u BEE DE ER SEN Wh v a “-, au 2 Dune i ua de ll IN Wh). Ka ame ya Be IHRER N HS area u u PT IR N Aranah nam u FL er I ey 1 22 en pe N are an wu vo 2 DE AH , Veran a \W Dar UTWEELEL N Bu u Ki,‘ “ v% . OR LEONE LEEREN a ur: ie Upayh ey 4 > Na ET an du da a a re re Dt u ch ER TEN ETREE E a A Bis a Wed denne AN, wuhıe, BRACH, x wu NR ER CK IR 5 eh yal N RN DR LERDERREN AT KR N) \ I \ RER ERRALT wush, ‚) 4 LAK, su RN HLEEN ER ZN TEN Y BURN DEVICE RI. AÄAHRan, wi Aarau 1, HARTE MEN, \ vum t Lee} [TIER EL EUER wahr y var DEI Ds A f vr CR Elsa Wr N en ee au JOURNAL ORNITHOLOGTE GEGRÜNDET VON J- CABANIS Im Auftrage der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft mit Beiträgen von H. v. Berlepsch u. C. E. Hellmayr, V. Bianchi, C. v. Erlanger, F. Helm, O. Kleinschmidt, O. Leege, A. Nehrkorn, O. Neumann, C. Parrot, J. Thienemann, E. Vanhöffen, A. Szielasko herausgegeben von Prof. Dr. Ant. Reichenow,‘ Kustos der Ormithologischen Abteilung des Kgl. Zoologischen Museums in Berlin, Generalsekretär der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft. LIII. Jahrgang. Mit 20 Tafeln, einer Karte und einem Bildnis. 1437274 Leipzig 1905. Verlag von L. A. Kittler. London, Paris, New-York, Williams & Norgate, 14 F. Vieweg, rue Richelieu 67. B. Westermann & Co. Henrietta Street, Coventgarden, 812 Broadway. Inhalt des LIIl. Jahrganges (1905). H. v. Berlepsch und C. E. Hellmayr, Studien über wenig be- kannte Typen neotropischer Vögel . V. Bianchi, Übersicht der Formen des Cone Ammomanes Cab. der Fam. Alaudidae. Aus dem Russischen übersetzt von stud. Benno Otto ; C. v. Erlanger, Beiträge zur as ron Nordostakikes ar: ne sonderer Berücksichtigung der Zoogeographie. 1I. (Hierzu Tafel I-VIM) 5 — Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. II. (Hierzu Tafel IK XV) ... SE ee — Beiträge zur vo an Nordostafrikas. IV. (Hierzu Tafel XVI—XX) F. Helm, Ornithologische Beobachtungen, “ (Fortsetzung von a 1904 S. 411) -®. Kleinschmidt, Carlo Freiherr von Erlangen r (Mit Bildnis). _— Erklärung . A. 0. Er. J. E. A. h. 23 ® 0. Leege, Aviphaenologischer Take beriche von der Nordsaeinsel aust für 1903 . ... .: 0 Nehrkorn, Nest und Ei von eoles ee Oust. von Jahrg. 1904 S. 410) . . ee a, Parrot, Eine Reise nach Eniechenland men ie ornithologischen Be biisee ee a u0hls, Thienemann, IV. Jahresbericht (1904) der ee Rossitten der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft . . Vanhöffen, Bericht über die bei der Deutschen Sudpolarespe- dition beobachteten Vögel. (Mit Karte) . . . Szielasko, Die Gestalt der Vogeleier Deutsche Ornithologische Gesellschaft. "Bericht über die Septembersitzung 1904 on P. Re Bericht über die 54. Jahresversammlung - Bericht über die Novembersitzung 1904 . . 2. 2 2.2. Bericht über die Dezembersitzung 1904 . . 2: 2 2.2. Bericht über die Januarsitzung 1905 Neumann, Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. (Fortsetzung IV Bericht über die Februarsitzung 1905 . . . . 2. 22 2. 77425 | Bericht über die Märzsitzung 1905. . . 0. Ei Bericht über die Aprilsitzung 19005... Loy | Bericht über die 55. Jahresversammlung . » 2. 2 2 2.2.0.737\ Mitgliederverzeichnis 1905. . ©... 0 u 2 2 | Dem Herausgeber zugesandte Schriften . . . . 261, 429, 560, 761 Aufruf zur Errichtung einer Gedenktafel für Heinrich Gätke . . 272 Bildnis Tafel I. 2 ii N Ir. r IV. „ V. r v1. ik GE LT: 2 IX. „ X. 5 XL Sie RR HR AB Re s XV. 2° ERS, ante Br sarRıxt “ xx, Seite | Abbildungen. C. v. Erlanger’s. Cursorius gallicus, somalensis, littoralis und rufus. Otis canccollis und somaliensis. Pterocles decoratus und ellenbecki. Pterocles lichtensteini und hyperythrus. Turtur senegalensis, aegyptiacus und aequatorialis: Die Turtur-Arten mit schwarzem Nackenband. Chalecopelia afra, chalcospilos und somalica. Francolinus castaneicollis und botiegt. Merops nubicus. Melittophagus variegatus, lafresnayei und oreobates. Dendromus mombassicus. Dendromus nubicus. Prodotiscus ellenbeck:t. Prodotiscus regulus. Caprimulgus donaldsont. Prionops melanoptera und Pycnonotus dodsoni. Apalis melanocephala 3, 9, iuv. Eremomela griseoflava und erlangeri. Apalis erlangeri, Prinia somalica und erlanger:. Pinarochroa sordida erlangeri und djamdjamensıs. Karte: Verbreitung der Meeresvögel nach Beobachtungen von Prof. Dr. Vanhöffen auf der Fahrt des Deutschen Südpolarschiffes „Gauss“ 1901— 1903. JOURNAL ORNITHOLOGIE GEGRÜNDET VON J. CABANIS Im Auftrage der Deutschen. Ornithologischen Gesellschaft | herausgegeben ’ von N Prof. Dr. Ant. Reichenow, Kustos der Ornithologischen Abteilung des Kgl. Zoologischen Museums in Berlin, Generalsekretär ge Deutschen ist Gesellschaft, LIII. Jahrgang. (20,7: 1909, Mit 8 Tafeln und 1 Bildnss. Keine 1905, er Verlag von L. A. Kitklerun, Br? un Eondon' | Paris, New-York, | Williams & Norgate, 14 F. Vieweg, rue Richelieu 67. B. Westermann & Co, | ‚Honrietta Street, Coventgarden. 812 Broadway. Preis des Jahrganges (4 Hefte mit Abbildungen) 20 Rmk. praen. me ORNITHOLOGIE Dreiundfünfzigster Jahrgang. No. 1. Januar 1905. Studien über wenig bekannte Typen neotropischer Vögel. Von Hans Graf von Berlepsch und C. E. Hellmayr. In nachstehenden Zeilen geben wir die Resultate unserer gemeinsamen Studien während der letzten drei Jahre bekannt. Unsere Untersuchungen erstreckten sich hauptsächlich auf die typischen Exemplare solcher Formen, welche seit ihrer Beschreibung nicht mehr in der Literatur erwähnt worden sind oder deren -Deutung bis heute eine unsichere geblieben ist. Für liebens- - würdige Auskunft-Erteilung bezw. Übersendung der Typen für unsere Studien sind wir den Herren Herluf Winge (Kopenhagen), P. Godet (Neuchätel), A. Reichenow (Berlin) und L. v. Lorenz - (Wien) zu grossem Danke verpflichtet. 4 A. Typen von J. Reinhardt, Mus. Kopenhagen. 1. Elainea lundii Reinhdt. = Elaineu albiwertex Pelz. juv. Das einzige von Lund im December 1835 bei Lagoa Santa, Minas Geraös erlegte Stück ist ein jüngeres d mit nur geringen | _ Spuren von Weiss am Grunde einiger Scheitelfedern. Es stimmt "in allen wesentlichen Punkten mit Exemplaren einer grossen Serie von E. albivertex Pelz, aus verschiedenen Teilen Brasiliens, Brit. Guiana, Cayenne, Merida, (Venezuela), Bucaramanga und " Bogotä-Collectionen in Mus. H. v, ‚Bu«überein— hat insbesondere ebenso schmalen und Sehlanke Be Ye [u Struct ER _ Haube, , und unt ’Sc heidfe Si HE RIn. Ar ineisteh eh’ der. Ir sienten' Suite urelh® m ai het Reef - färbung,.u1Allein.ein. Vogel aus Ypanemani abgeriehenem IKleide) und einige, Bögotä- Bälgg»kemunen.: auch „hierin Beinhandt/s Ori- v Simal ‚sehr; mehren 15wW8 nu sdemlaiv daie Hobasd eH .asbrow Hobasıl 510 Hern.H. «Winge: osandtes.ung.auch.ı freunddichstindiessbeirkem. - Exemp]ariez;welche;Reinhardt:alsı. Bus griseogulanisı Bel. iM SEÄNEE: _ Arbeit auffü ihrt. Auch diese Vögel fanden wisdwits.den MERBMAS ’ Journ, f. Orn. LIII. Jahrg. Januar 1905. 1 © 2 Hans Graf von Berlepsch und C. E. Hellmayr: plaren unserer Serie von E. albiertex völlig übereinstimmend. Es sind zwei alte frisch vermauserte Stücke mit gut entwickelter weisser Basis der Haubenfedern. Dr. Sclater hat E. albivertex Pelz. mit E. albiceps (Lafr. & D’Orb.) vereinigt, einer Art, mit der sie keineswegs am nächsten verwandt ist. E. albiceps hat stets reinweisse Mitte des abdomen und ist daran jederzeit leicht zu erkennen, FE. albwertex dagegen zeigt wie E. pagana hell schwefelgelbe, mitunter weiss gemischte Färbung der Bauchmitte. Von letzterer Art unterscheidet sie sich jedoch durch wesentlich schlankeren und schmaleren Schnabel, viel kürzere, nicht verschmälerte und nicht haubenartig ver- längerte Scheitelfedern, durchschnittlich etwas blasseren Bauch und kleinere Dimensionen. Zwischen typischen Stücken aus S. ©. Brasilien und denen aus dem nördlichen Südamerika können wir keine constanten Unterschiede entdecken. Zwei authentische Exemplare von E. sororia Bangs im Mus. H. v. B. stimmen gleichfalls in jeder Hinsicht mit normalen E. albiveriex überein. Die Synonymie der Art ist somit wie folgt: Elainea albwertex Pelz. 1868. Elainea ulbiwertex Pelzeln, Zur Orn. Bras. II, pp. 107, 177.*)1). Berl. J. f. Orn. 1884 p. 301.2) 1870. E. lundii J. Reinhardt, Bidr. Fuglef. Bras. Camp. II in Vid. Medd. Kjöbenh. p. 344 tab. 8 fig. 1.3) 1870. E. griseogularis J. Reinhardt (nec Scl.) 1. c. p. 343. 1898. E. sororia O. Bangs, Proc. Biol. Soc. Wash. XII, p. 175.%) 1900. E. pagana sororia*") Allen, Bull. Am. Mus. XIII, p. 147.2 Hab. Brazil: Ypanema!) (S. Paulo), Goiaz!) [Natterer]; Bahia-Coll. in Mus. H. v. B.; Lagoa Santa?) (Minas Geraes) [Lund]; Forte do Rio Branco!), N. Brazil [Natterer]. Brit. Guiana: Roraima [Whitely] in Mus. H. v. B. Cayenne: Oyapoc [Jelski] in Mus. Vindob. Colombia: Bucaramanga?) in Mus. H.v.B; Bogota-Coll. in Mus. H. v. B. u. Monac. Verschiedene Höhen- lagen der Sierra Nevada de Santa Marta®) [W. Brown u. H. Smith leg... Venezuela: Merida [Bricefio leg.] in Mus. H.v.B.; Cu- manä [Caracciolo leg.] in Mus. Tring. | 2. Myiopatis superciliaris („Lund“) Reinh. — Phaeomyias murina (Spix) | Das von Lund bei Lagoa Santa gesammelte einzige Exem- | plar stimmt in jeder Hinsicht mit einer Serie der im Cat. Birds *) Als Typus speciei gilt uns der Vogel von Ypanema im Mus. Vindob. *4) E. albivertex darf nicht als Subspecies von E. pagana be- handelt werden. Es handelt sich vielmehr um zwar nahe verwandte, aber scharf getrennte Arten, welche neben einander vorkommen und ihre Cha- raktere rein erhalten. Nur selten findet man Exemplare (jüngere), die zu Zweifeln Anlass geben. Studien über wenig bekannte Typen neotropischer Vögel. 3 Brit. Mus. XIV p. 123 Myiopatis semifusca genannten Art aus S. Paulo, Goiaz und Bahia überein. Berlepsch hat (Nov. Zool. IX 1902 p. 41) nachgewiesen, dass Phyllomyias semifusca Scl. mit Elainea incomia Cab. & Heine zusammenfällt und dass für My- iopatis auct. (nec Cab. & Heine) ein neuer Name (Phaeomyias Berl.) eingeführt werden muss. Von dieser, der typischen Form aus Carthagena, Santa Marta und Bogota-Coll. unterscheiden sich die brasilianischen Vögel durch mehr röstlich braune (weniger olivenbraune) Oberseite und können subspecifisch getrennt werden. Es unterliegt nun aber wohl keinem Zweifel, dass Myiopatis superciliaris Reinh. mit Plaiyrhynchus murinus Spix zusaınmen- fällt. Leider ist das Original letzterer Art nicht mehr im Münchener Museum aufzufinden. | Die Synonymie der beiden Formen wäre demnach: (1.) Phaeomyias murina (Spix) 1825. Platyrhynchus murinus Spix, Av. Bras. II p. 14, tab. XVI fig. 2 (Brazil). 1870. Myiopatis superciliaris Reinhardt, Bidr. Kundsk. Bras. Campos II: in Vid. Medd. Kjöbenhavn p. 346, tab. 8 fig. 2.1) 1868. Myiopatis incanescens (nec Wied) Pelzeln, Zur Orn. Bras. | II p. 106.2) Hab. Brazil: Ypanema?) (S. Paulo), Cidade de Goiaz?) und Serrado?2) (Goiaz) [Natterer]; Bahia-Coll. in Mus. H. v. B.; Lagoa Santa!) (Minas Gera&äs) [Lund]: Chapada (Mattogrosso) [H. H. Smith]; Pernambuco [Forbes]; Parä [Schulz leg.; in Mus. H. v. B.], Barra do Rio Negro?) [Natterer). (2.) Phaeomyias murina incomta (Cab. & Heine). 1859. Elainea incomta Cabanis & Heine, Mus. Hein. II, p. 59 (Carthagena. — Mus. Berlin.) 1861. Phyllomyias semifusca Sclater, Proc. zool. Soc. Lond. 1861 p. 383, tab. 36 fig. 1, (ex Santa Martha). Hab. Colombia: Carthagena (Mus. Berol.); Sierra Nevada de Santa Marta [Simons, W. W. Brown, H. H. Smith]; Bogotä- Coll. in Mus. H. v. B. etc. Venezuela: Caracas (Goering); Cumanä [Caracciolo leg. in Mus. Tring]; Altagracia, Caicara und Ciudad Bolivar am mittl. u. oberen Orinoko (Cherrie u. Klages leg.] 3. Phyllomyia modesta Reinh. = Sublegatus fasciatus (Thunberg). | Herr Winge sandte uns freundlichst die zwei von Lund bei Paracatü und Lagoa Santa in Minas Geraös erlegten Vögel, welche den Vermerk: „Type for P. modesta Reinh.“ tragen. Ferner lagen uns mehrere Exemplare aus Goiaz (coll. Natterer) [topoty- _ pischer Sublegatus platyrhynchus (Sel. & Salv.)], der Typus von Elaenia brevirostris Tschudi aus dem Neuchäteler Museum und eine Serie aus Bahia, Mattogrosso, Parä und Peru vor. Rein- hardt’s Typen stimmen völlig mit den Stücken aus G oiaz überein 1* ä logöVHans Graf von Berlepsch und C. E. Hellmayr: änd Mechtdis‘ Typus aus Peru weicht in keiner Hinsicht von | diem -war/Müsıl v. Berlepsch befindlichen Bahia-Balg ab. Ebenso ' Wenig’ vermochten wir constante Unterschiede in den Grössen- verhälinissend Zwischen unseren Serien aus Peru und Brasilien | festzustellen) SHellmayr verglich im Pariser Museum das Original vom Mistipktäibrevirostris Lafr. & D’Orb. und fand es gleichfalls.) imentischlo4hitio&inem Bahiavogel. Beide Verfasser untersuchten änehtodie OTypen von Sublegatus griseocularis Scl. & Salv. im Brit'sMuseinm’oand constatirten die Identität dieser Art mit &. faseaahıs. ARihesiöder Stücke aus Mendoza hat auffallend dicken Schtiabel, seinieBigentümlichkeit, die wir indessen auch an einem, jühgsnVog&ldvon Cajütuba (bei Parä) [Mus. Vindob.] bemerkten. Nach dem sorgfältigen Studium unserer grossen Reihe hegen wir, nicht deiloseringsten Zweifel, dass die Vögel aus Corrientes, | Brazil, Peru und Mendoza zu einer und derselben Form gehören, für welche als ältester Name 8. fasciatus (Thunb.) in Anwendung, u Arihgendist.g U 2 | Muss Neuehätel, Du von Elaenia brevirostris Tschudi | es lebandl Did al. 70%/,, c. 64®/, mm. MöscH.&.B} zwei gQ9ı aus Central Peru al. 65,69, c. 60,66 „| Mus! Kjöbenhavn.PAlbagoa Santa Typen von (8,901 .q 1 g Paracatü } Phyllomyia modesta Rhdt. hrs (£ssion) ab 9bebid al. 67, Re gogel ;.d.v .H eu ni al. 68, ce. Mus!Ninaobrein’g/zwei 9 aus Goiaz (Topotypen von Subl. | [I -piatyrhfnehusgSckli& Salv. al. 65—67, c.60—62 5 | Mus. Vindob. zwei Q2 Matogrosso al. 64,66, c. 58 „| Mus. H. v. B,,ein $ Matogrosso al. 68 0 Mus. vi har En; b. Parä al. 66, | Musi! Hllv.ıB.lviers Bahia+-bälge al. 64—66,c.57—6l „ Mad: Britzuzwei-alterMögel aus Maranura, S. Peru (Typen von 1081 Su@liseoguldriss Schr& Salv.) al. 67,71, 6. DE 2 I, wi Mus! PArisi!av2 jsVorrientes, D’Orbigny coll. Typus zu Musca- | sb av petas 'brevirdstris Lafr.|.& D’Orb. al. 725 e. Te -1103 Die :Sytionymik ‚der, Amt ist somit wie folgt: :(ent1900d) 289818) :KlauSs: bau Smbleyatus;fasciatus ‚(Thunberg) 1828.2:Pobrh.fasciata Dhuhberg (efr. Lönnberg. Ibis 1903 p. 241). 1837 ipela. brevirostris Lafresnaye & D’Orbigny, Syn. Av. NER ER Mag, Zool. 1837 p. 49 (Corrientes)h). Fe Blech br eviröstris’Tschudi, Arch. Naturg. 10 I p. 274 (Peru). 1844/45 IE bresiyostris Inem!) Fauna Peruan. Aves p. 159 (Wald- si ‚or “Mais 33290 region von Peru)2). 18840 Eldenid“Bredirostris Taczanowskl, Orn. Perou II p. 272 ov zuqvl ob ‚L(vise » .laa) (ex Tschudi). 1859, Enipidagrabrevirostris Cabanis & Heine, Mus. Hein. II p 59. 1896. Sublögatus!brevirostris Berlepsch & Stolzmann, Proc. zool., 1sı9di xsTo.) aus nodsiggertglond. 1896 p. 365 (Central-Peru)®).f "Studien über wenig bekannte Typen neotropischer Vögel. 8 1870. Phyllomyia modesta Reinhardt, Bidr. Fuglef. Bras. Campos I in: Vidensk. Meddel. Kjöbenhavn p. 348 (Minas Gera&s)‘). 1873. Phyllomyias plaiyrhyncha Sclater & Salvin, NomenchvAkium neotrop. pp. 48, 159 (Goiaz; coll. Natterer)°). 1868. Phyllomyias semifuscus (nec Sclater!) Pelzeln, Zur Ornith. : Brasil. II. p. 105 (Goiaz, Cajütuba)®). 1890. Sublegatus platyrhynchus Berlepsch & Leverkühn, Ornis\WVI. h p. 14 (Mattogrosso)’). 1876. Sublegatus griseocularis (Landbeck Ms.) Sclater & Salyin, Proc. zool. Soc. Lond. 1876 p. 17 (Maranura, S. Peru). 1888. Empidagra brevirostris - Sublegatus platyrhynchus 9. griseocularis?) Sclater, Cat. Birds. Brit. Mus. XIV. pp. 155, 198. 1892. Sublegaius griseocularis Allen, Bull. Amer. Mus. IV p. N ; (Mattogrosso)19) 1898. $. platyrhynchus Ihering, Revista Mus. Paul. IL p. 1% Be: (Iguape, S. Paulo). Hab. Brazil: Lagoa Santat) u. Paracatüt) (Minas Gera& [Lund]; Goiaz, °,6) Cajütuba bei Parä®) [Natterer]; Bahia-col in Mus. H. v. B.; Mexiana-Insel [Wallace]; Mattogrosso: Iatüba u. Cuyabä’) [Behn]; Chapada,!°%) [H. H. Smith]; Iguape!t) $. Paulo) [Krone]. Argentina: Corrientes!) (D’Orbigny); Mendoza?) (Weisshaupt). Peru: Waldregion?) (Tschudi); La Merced, Chan- chamayo®) und Santa Ana, C. O. Peru [Kalinowski leg.; in Mus. H. v. B.]; Maranura, S. Peru®) [Whitely]. NB. Als weiteres Synonyın gehört hieher augenscheinlich Sublegatus frontalis Salvad. (Boll. Mus. Torino No. 292 (1897) p. 14. — typus ex Caiza, S. OÖ. Bolivia); denn es ist höchst un- wahrscheinlich, dass inmitten des Verbreitungsgebietes von $. fasciatus eine verschiedene Form vorkommen sollte! Schliesslich dürfte noch Elainea gracilis Tacz. zu obiger Art zu ziehen sein, was aber erst durch Untersuchung des im Warschauer Univer- ‚sitätsmuseum aufbewahrten Originales entschieden werden kann. 4 Die nördliche Form, Sublegatus fasciatus glaber Scl. & Salv., ‚unterscheidet sich durch etwas lebhafter schwefelgelben Unter- ‚körper und wesentlich längeren, schmaleren, weniger stumpfen Schnabel, dessen untere Mandibel dunkler, tiefschwarz (statt dunkelbraun) gefärbt ist. Wir untersuchten eine grosse Serie aus dem Orinoko-tale. NB. :Sclater*) sowie Salvin und Godman**) führen unter S. platyrhynchus (i. e. fasciatus) auch ein Exemplar von Minca, "Santa Marta, N. Colombia auf. Hellmayr hat den Vogel bei seinem Aufenthalt in London untersucht und gefunden, dass er mit Sub- legatus absolut nichts zu tun hat, sondern zu Phyllomyias grisei- ceps (Scl. & Salv.) gehört! Er stimmt in Färbung und Grösse ‚völlig mit Stücken von Bogotä und Valencia (Venezuela) überein. *) Cat. Birds Brit. Mus. XIV p. 157. **) Ibis 1880 p. 124 s. n. „Sublegatus incanescens.“ ar | 6 Hans Graf von Berlepsch und C. E. Hellmayr: B. Typen von J. J. von Tschudi, Mus. Neuchätel. 1. Troglodytes audax Tschudi Arch. f. Natg. 10. I, p. 282 (1844) | — Troglodytes musculus Naum.? juv. av. jr. in Mus. Neuchätel, etig.: Troglodytes „Hylemathrous“ audaz | Tsch. P&rou Voyage de M. Tschudi. — al. 531/,, caud. 38%/,, culm. 131/,, tars. 193/, mm. Der Typus ist ein junger Vogel mit Spuren dunkler Wellen | auf der Vorderbrust und stimmt am besten mit 7. musculus | Naum. ex Bahia überein, erscheint nur etwas blasser auf der Unterseite und hat etwas kürzeren Schwanz und Schnabel. Die Kehle ist weisslich, die übrige Unterseite etwas blasser roströtlich als bei 7. musculus ex Bahia. Körperseiten und crissum ent- schieden dunkler als die Mitte, Oberkopf und Nacken graubraun, | der Rücken mehr braun, im hinteren Teile wie die Oberschwanz- | decken rotbräunlich überlaufen, letztere undeutlich dunkel ge-' bändert. Unterschwanzdeckfedern ohne jede Spur einer! schwärzlichen Zeichnung. [Ein Vogel von Chorillo bei Lima in der Sammlung Ihrer Königl. Hoheit der Frau Prinzessin Therese von Bayern stimmt im Allgemeinen recht gut mit Tschudi’s Typus überein, hat nur blassere Bauchseiten, mehr graulichen ' Rücken und blasser rostbräunliche Schwingen. Da er aber im | abgeriebenem Kleide steht, dürften die Abweichungen nicht von Bedeutung sein — Hellm.]. Zwei Vögel von Lima im Mus. H. v. B. sind unterseits auch blasser (noch heller als das Exemplar von Chorillo) als der Typus, stimmen aber im Übrigen mit ihm überein. Trotz Tschudi’s Angabe in der Fauna peruana Äves p. 185, das Original stamme aus N. O. Peru, glauben wir, dass es sich um ein jüngeres Exemplar der an der peruanischen Küste vor- kommenden Form handelt. Übrigens dürfte diese kaum von 7. musculus Naum. ex Bahia zu trennen sein (cf. Berl. & Stolzm. P. Z. S. 1892 p. 373). 2. Setophaga chrysogaster Tsch. — muss heissen: Baszleuterus bivittatus chrysogaster (Tsch.) specim. in Mus. Neuchätel, etiq.: Selophaga chrysogastra Tschudi, Perou Voy. de M. Tschudi — al. 61, tars. 161), mm. Basileuterus bivittatus chrysogaster (Tsch.) 1844. Setophaga chrysogaster Tschudi Arch. Naturg. 10. I, p. 276. 1873. Basileuterus diachlorus Cab. J. f. Orn. 1873 p. 316 (Amable Marie C. Peru). 1874. „ Tacz. P. Z. 8. 1874 p. 509. (C. Peru.)) 1884. Basileuterus bivitiatus Tacz. (nec Lafr. & D’Orb.) Orn. du‘ Perou II p. 473. | | | Studien über wenig bekannte Typen neotropischer Vögel 7 1896. Basileuterus bivittatus diachlorus Berl. & Stolzm. P. Z. 8. 1896 p. 331. | Berlepsch verglich ein topotypisches Stück von D. diachlorus Cab. mit Tschudi’s Typus und fand es absolut gleichartig. Uber die Unterschiede zwischen der bolivianischen und peruanischen Form vergl. Berl. & Stoizm. |. c. 3. Myiodioctes tristriatus Tsch. — muss heissen: Basileuterus tristriatus (Tsch.) ad. in Mus. Neuchätel, etiq.: . Basileuterus tristriatus. Setophaga tristriata Tsch. Perou Voy. de M. Tschudi. al. 65, caud. 591/,, culm. 9°/,, tars. 191/, mm. basileuterus tristriatus (Tsch.) 1844. Myiodioctes tristriatus Tsch. Arch. Naturg. 10. I, p. 283. — Basileuterus bivittatus auct. (nec Lafr. & D’Orb.) | Der Typus stimmt mit Bogotä-Bälgen in Mus. H. v. B. und Monac. überein, desgleichen mit einem g ad. aus Machay in Ost-Ecuador (J. Stolzmann leg.) in Mus. H. v. B. Er hat wie letzterer Vogel sehr lebhaft gelbes abdomen. Die Angabe Tschudi’s, dass er die Art bei Lurin an der. Westküste von Peru getrofien Be (cf. F. P. Aves p. 193), beruht augenscheinlich auf einem rrtume. 4. Callospiza pulchra Tsch. — muss heissen: Calospiza pulchra (Tsch.) adult in Mus. Neuchätel, etiq.: „Calliste pulchra Tsch. Perou Voy. de M. Tschudi.“ al. 78, caud. 551/,, culm. 111/,, tars. 17 mm. 1844. Callospiza pulchra Tsch. Arch. Natg. 10. 1, p. 285. Das von Herrn Prof. Godet übersandte Originalexemplar ist ein alter ausgefärbter Vogel (wohl 3 ad.) und stimmt am besten mit einem von J. Kalinowski gesammelten Z ad. von Chancha- mayo (Mus. H. v. B.) überein, nur das Braun der Kehle erscheint mehr ausgedehnt und etwas intensiver. In letzterer Beziehung stimmt das Original besser mit einem Vogel von Huayabamba, N. O. Peru (G. Garlepp leg.) in Mus. H. v. B. überein. Tschudi gibt keinen genaueren Fundort an und sagt nur, dass er alle Callospizo-Arten in der Waldregion des östlichen Peru getroffen habe. Vögel von Marcapata, S. O. Peru (O. Garlepp leg.) haben viel helleren Scheitel, namentlich am Hinterkopf, heller gelbe Suboculargegend und intensiver maronenbraune Kehlfärbung. Sie gehören zu C©. p. sophiae Berl. (typus ex Songo, Bolivia). 5. Gallospiza zanthocephala Tsch. — muss heissen: Calospiza xanthocephala (Tsch.) ad. in Mus. Neuchätel, etig.: „Calliste zanthocephala Tsch., — lamprotis Sclat. Perou, Voy. de M. Tschudi.“ al. 753/,, caud. 53, culm. 10, tars. 16 mm. 8 Hans Graf von Berlepsch und C. E. Hellmayr: 1844. Callospiza zanthocephala Tsch. Arch. Naturg. 10. I, p. 285. | Das Original des Neuchäteler Mus. stimmt am besten mit einem von J. Kalinowski gesammelten 2 ad. von Vitoc (Chancha- | mayo-Gebiet) des Mus. H. v. B. überein. Der Scheitel erscheint | ein wenig lebhafter goldgelb, aber nicht so intensiv und ins | Orangefarbene spielend als bei einem 2 ad. von Santa Ana (J.) Kalinowski leg. no. 2249) des Mus. H. v. B. Die Säume der‘ Federn des Ober- nnd Mittelrückens erscheinen etwas bläulicher ! grün als beim Vogel von Vitoc und viel bläulicher als beim | Vogel von S. Ana, ebenso der Unterrücken bläulicher. Auch das Grün der Brust und der Seiten erscheint mehr bläulich, weniger gelblich. Flügel und Schwanz sind merklich länger als bei dem Q von Vitoc. | Ein Vogel ($ ad.) von Marcapata, S. O. Peru in Mus. München hat intensiv orangeroten Scheitel und gehört zu ©. zantho- cephala lamprotis Sel. (typ. ex Bolivia). | 6. Hylophilus frontalis Tsch. — muss heissen: Chlorospingus frontalis (Tsch.) $pecimen in Mus. Neuchätel, etiq.: „Aylophilus frontalis Tsch. Voyage de M. Tschudi.“ al. 701/,, caud. 66, culm. 131/,, tars. 20°/, mm. | Chlorospingus frontalis (I'sch.) 1844. Hylophilus frontalis Tsch. Arch. f. Naturg. 10. I, p. 284. 1845/46. „ in Id. Faun. Peruan. Aves p. 194, tab. 13 fig. 1. („Ostabhang der Anden von Peru.“) 1862. Chlorospingus oleagineus Scl. P. Z.8.1862 p. 110 (Bogotä-Coll.) Was Berlepsch bereits nach der Abbildung in Tschudi’s‘ Fauna Peruana vermutet hatte, das bewies uns die Untersuchung des Tschudi’schen Originalexemplars, nämlich dass H. frontalis Tsch. mit Chlorospingus oleagineus Scl. identisch ist. Der Vogel des Neuchäteler Mus. ist nicht ganz alt und stimmt namentlich mit einem nicht völlig ausgefärbten Bogotä-Balg des Münchener. Museum überein. Beide unterscheiden sich von alten Stücken aus Bogotä und Nord-Peru (Tambillo, J. Stolzmann leg.) in Mus. H. v. B. durch matteres Olivengrün der Oberseite und blasser grüngelbe Unterseite, mehr grünliche statt olivenbräunliche Schwanzfedern und Unterschwanzdeckfedern, vor allen Dingen aber durch blassgelben statt bräunlich orangegelben Zügelstreif. Nach Tschudi’s Beschreibung und Abbildung sollte man vermuten, ' dass die ganze Stirn seines H. /rontalis gelb gefärbt sei, das ist. jedoch nicht der Fall. Das Gelb des Zügelstreifs vereinigt sich. kaum in der Mitte der Stirnlinie, während im Gegenteil bei alten Vögeln des Chl. oleagineus der bräunlich orangegelbe Zügelstreif mehr oder weniger über den vorderen Stirnrand ausgedehnt ist, so dass ein schmales bräunlichgelbes Stirnband entsteht. Die Vögel von Peru scheinen übrigens etwas längern Schwanz zu, Studien über wenig bekannte Typen neotropischer Vögel. 9 besitzen als diejenigen von Colombia. Im Übrigen ist der alte Vogel von Tambillo nicht von Bogotä-Vögeln zu unterscheiden. Merkwürdigerweise hat Dr. Taczanowski dem seiner Zeit gleichfalls der Typus des HA. frontalis vorlag, die Identität mit „Ch. ignobilis“ nicht bemerkt und ihn überhaupt nicht mit dieser _ Art verglichen, obgleich er richtig erkannte, dass es sich um einen Chlorospingus und nicht um einen Hylophrilus handelt. [Sclater stellte (Cat. B. Brit. Mus. XI. p. 248) Sphenopsis ignobiks Sel. als Synonym zu C. oleugineus. Hellmayr untersuchte die Serie des Brit. Museums und fand, dass das Original erstgenannter Art sich von den Vögeln aus Bogota und Peru durch intensiver orangegelbe Zügelstreifen, tiefer ockergelbe Färbung auf Kehle und Vorderhals und entschieden dunklere, mehr ockerbräunliche Unterschwanzdecken unterscheidet. Zwei Jg von Merida und ein 8 von Oumanä in den Museen Tring und Budapest stimmen mit ihm in allen diesen Punkten überein, und es scheint somit, dass die Vögel von Venezuela eine besondere Form darstellen, welche als Chlorospingus frontalis ignobilis (Scl.) zu bezeichnen wäre.] 7. Euscarthmmus rufipes Tsch. — muss heissen Kuscarthmus mar- garztaceiventer (Lafr. & D’Orb.) specim. in Mus. Neuchätel, etig. „Orchilus rufipes Cab. Euscarth- mus rufipes Tsch. Perou Voyage de M. Tschudi.“ al. 461/,, caud. Ereulm. 11>/,, tars.. 181/, mm. Berlepsch und Stolzmann (P. Z. S. 1896 p. 360) haben schon die centralperuanischen Vögel als E. margaritaceiventer (Lafr. & D’Orb.) aufgeführt, glaubten aber doch auf kleine Unter- Schiede hinweisen zu müssen, die, wenn sie constant wären, die Trennung als E. margaritaceiventer rufipes (Tsch.) rechtfertigen könnten. Nach Untersuchung des Tschudi’schen Typus und Ver- gleichung von 16 Exemplaren des E. margaritaceiventer aus ver- schiedenen Localitäten glauben wir nicht, dass eine Sonderung der peruanischen Vögel möglich ist und stellen daher E. rufipes als Synonym zu E. margaritaceiventer. Lafresnaye und D’Orbigny beschrieben ihren T. margarita- cewvenier von Chiquitos in Öst-Bolivia. Hellmayr untersuchte im Pariser Museum einen Balg, der die Bezeichnung: „No. 161. —1834. D’Orbigny, Chiquitos. Todirostrum margaritaceiventer,“ trägt und zweifellos eines der Originale ist. Sowohl dieses Stück als die von G. Garlepp gesammelten Vögel von Samaipata und Omeja und ein Z von Caiza, S. O. Bolivia (Borelli leg. in Mus. Vindob.) haben dunkelaschgrauen Scheitel und stark olivengelb überlaufene Bauchseiten. Die Kehle ist weiss ohne dunkle Striche, Solche zeigen sich nur auf der Vorderbrust angedeutet. Die Flügeldeckfedern tragen deutliche olivengelbe Säume, nur schwach angedeutet bei dem D’Orbigny’schen Originale, das in sehr ab- ‚getragenem Gefieder steht. Ä 10 Hans Graf von Berlepsch und C. E. Hellmayr: Tschudi’s Typus und zwei Stücke aus Central-Peru in Mus. | H. v. B. unterscheiden sich nur durch etwas unreineren 'bräunlich oder grünlich überlaufenen Scheitel und etwas geringere Dimen- sionen, besonders kürzeren Schwanz. Die Kehle ist bei zwei Exem- plaren einfarbig weiss, das @ von C. Peru in Mus. H. v. B. zeigt | aber deutliche, wenn auch schmale dunkle Striche. 6 alte Vögel aus Mattogrosso und vom brasilianischen Parana haben ebenso getrübten Scheitel wie die peruanischen Exemplare | und meist einfarbig weisse Kehle, allein no. 17751 Mus. Vindob. g, Rio das Pedras, Parana weist sehr deutliche, scharfe dunkle | Striche auf und kommt der weiter unten zu besprechbenden | Bahia-Form in dieser Beziehung recht nahe. 2 jüngere Vögel | (22 von Cuyaba und Rio das Pedras — Mus. Vindob. no. 17754, | 17755) unterscheiden sich sofort durch viel mehr bräunlichen Scheitel, bräunlich gelbgrünen (nicht so rein grünen) Rücken, | mehr bräunlich überlaufene Brustseiten, hellbraune Striche auf Kehle und Vorderbrust und geringere Grösse von der übrigen | Serie aus Mattogrosso. Aufeinen solchen Vogel ist augenscheinlich | E. pelzelni Scl. & Salv. gegründet. Da wir von beiden Locali- täten (Cuyabä und Rio das Pedras) auch normale Stücke besitzen, so unterliegt es für uns keinem Zweifel, dass E. pelzelni sich auf das Jugendkleid bezieht. Die Vögel aus Peru (rufipes Tsch.) sind, wie oben ausgeführt, etwas kleiner, allein die Serie aus Mattogrosso, die sich von ihnen durch keine constanten Färbungscharaktere unterscheidet, variiert so stark in den Grössen- verhältnissen, dass auch dieses Kennzeichen zweifelhaft wird. Zu bemerken ist aber, dass die Bolivianer reiner grauen Scheitel aufweisen als die Stücke aus Peru und Mattogrosso. Die Ver- | breitung der beiden Formen: E. margaritaceiventer in O. Bolivia, E. m. rufipes in Peru und Mattogrosso wäre indessen nicht recht verständlich. Bolivia: 3 dd al. 51—52 caud. 451/,—47 mm. ° ” 50 a2) 42 „ Peru: 149 ..P95.258 „iu An % 200 1,48 1. Mattogrosso: 5 dd ,„ 49—54 „. 42—48 5 390 .,„:45—50.. uf ao AB Vonallen den oben besprochenen Vögeln unterscheiden sichzwei alte Vögel aus Bahia (Mus. H. v. B.), also topotypische .E. wuchereri, durch ganz weisse Unterseite ohne jeglichen gelben Anflug an den Bauchseiten und noch schärfere dunkelbraungraue Striche auf Kehle und Vorderbrust als no. 17751 Mus. Vindob. Der Scheitel ist rein dunkelgrau wie bei der bolivianischen Form! Die Synonymie der beiden Formen ist somit: Euscarthmus margaritaceiventer (Lafr. & D’Orb.) | 1837. Todirostrum margaritaceiventer Lafr. & D’Orb. Syn. av. I: in Mag. Zool. 1837 cl. II p. 46. (Chiquitos, Bolivia.) ” Studien über wenig bekannte Typen neotropischer Vögel. 11 1844. Euscarthmus rufipes Tschudi, Arch. f. Naturg. 10. I, p. 273. 1881. Euscarthmus pelzelni Scl. & Salv. Ibis 1881 p. 268. (Cuyaba, Mattogrosso.) Hab. Bolivia: Santo Corazon in Chiquitos (D’Orbigny), Samaipata u. Omeja (G. Garlepp leg. in Mus. H. v. B.) Caiza u. S. Francisco, Chaco Boliviano (Borelli); Brazil: Cuyaba, Barra do Jaurü u. Villa Bella in Mattogrosso (Natterer), Chapada (Smith), Urucüm u. Corumbä (Borelli); Goiaz: Rio Araguay (Natterer), Rio das Pedras am brasil. Parana (Natterer), Paraguay (Azara no. 172) Lambare (Rohde) Sapucay (Foster), Fortin Nueve, Waikthlatingmayalva (Kerr); Argentina: Corrientes (D’Orb.) Oran, Salta (White), Tucuman (Durnford), Parana (Burm.); Peru: Waldregion (Tschudi), La Merced, Chanchamayo (Kalinowski) Maranura, 8. Peru (Whitely). Euscarthmus margartitaceiventer wucherert Scl. & Salv. 1873. Euscarthmus wuchereri Sel. & Salv. Nomencl. av. neotr. p. 158. (Bahia). E. E. margaritaceiwventer dicto simillimus, differt corpore ‚ subtus omnino albo, hypochondriis absque colore olivaceo-flavo, neenon striis obscuris gulae pectorisque anterioris multo magis distinctis. al. 52, caud. 45 mm. Hab. in Brasiliae or. provincia Bahia. 8. Klaenia viridiflava Tsch. — muss heissen: Tyranniscus viridiflavus (Tsch.) 1844. Elaenia viridiflava Tsch. Arch. Naturg. 10. I, p. 274. 1845/46. 5 5 Id. Fauna Peruan. Aves p. 160 tab. 9, fig. 2. (,„Küstenregion“ errore!) 1874. Tyranniscus viridiflavus Tacz. P. Z. S. 1874 p. 536 (C. Perou.) 1884. 5 Id. Orn. Perou II p. 261. 1894. Tyranniscus frontalis Berl. & Stolzm. Ibis 1894 p. 390 (C. Peru.) 1896. ; „ .id.et.ld. BZ 3.1896 p: 365 tab XIV. | Hab. C. Peru: Paltaypampa u. Amable Maria (Jelski) Garita del Sol u. S. Emilio (Kalinowski). Be in Mus. Neuchätel: adult, etig.: „Leptopogon viridiflava T. | Elaenia. Perou Voy. de M. Tschudi“ al. 57./,, caud, 502%, eulm, 8°/,,. tars. 16!/, mm. Der Vergleich der Originale von Elaenia viridiflva und Tyranniscus fronialis bewies uns, dass beide identisch sind. Tschudi’s Typus stimmt gut mit einem anthentischen Exemplar der letztern Art im Mus. H. v. B. überein, ist nur ein wenig kleiner. Tschudi’s Beschreibung (z. B. der Passus in der Diagnose „gula albicante‘“ und die Beschreibung: „Kehle und Brust hell gelblichweiss, der Bauch, die Weichen, die untern Schwanz- und Flügeldecken und der Flügelbug rostgelb“) sind derartig fehlerhaft 12 Hans Graf von Berlepsch und C. E. Hellmayr: und die von ihm gegebene Abbildung ist so unkenntlich, dass) ohne eine Untersuchung des Typus an eine Identität mit ZT. frontalis nicht wohl gedacht werden konnte. Auch Tschudi’s „Fundort- | angabe: „Westküste von Peru“ beruht zweifellos auf einem Irrtume. 9. Elaenia modesta Tsch. — 1 ae ee & D’Orb. | 1844. Elaenia modesta Tschud. Arch. f. Naturg. 10. I, p. 2741), | specimina in Mus. Neuchätel: | l. etig.: Elainia modesta Tsch. Elainia albiceps Bp. Perou voyage | de M. Tschudi | 2. etiq.: Zlainia albiceps D’Orb. griseogularis Scl. Perou voyage de M. Tschudi. 1. = E. albiceps Lafr. & D’Orb. — | al. 701/,, caud. 63, culm. 10°/,, tars. 207, mm 2. = E. gigas Scl. & Salv. — | al. 921/,, caud. 811/,, culm. 13°/,, tars. 19 mm. Von den beiden uns von Prof. Godet gesandten Exemplaren stimmt no. 1 gut mit Vögeln von Lima (Westküste) überein, welche von Berl. & Stolzm. (P. Z. S. 1892 p. 380) als E. albiceps modesta aufgeführt worden sind, und zeigt wie diese verwaschene olivengrauliche oder graugelbliche (nicht reinweisse) Flügelbinden. | Von diesem Stücke scheint Tschudi seine Masse genommen zu haben. Das zweite Stück des Neuchäteler Museum von Tschudis Reise gehört zu E. gigas Scl.! Es stimmt recht gut mit zwei | Vögeln aus N. O. Peru und aus Bogota-Coll. in Mus. H. v. B. überein. Die Haube enthält wie bei jenen sehr viel Weiss, die, Rückenfedern zeigen die für E. gigas charakteristischen deutlichen | dunklen Centren, der Bauch ist lebhaft gelb und die Flügeldeck- | federn zeigen deutliche weisse Spitzenflecken. Auf dieses zweite | Exemplar bezieht sich augenscheinlich Tschudi’s Angabe „die | oberen Flügeldecken mit einer breiten weissen Spitze“ (Faun. Peruan. Aves. p. 159). | Hieraus ergibt sich, dass Tschudi’s Beschreibung sich nicht | allein auf E. albiceps, sondern auch auf die ganz verschiedene FE. gigas bezieht und es erscheint uns unter diesen Umständen am richtigsten, den Namen E. modesta als nicht genügend prä- cisiert ganz zu verwerfen. | 10. Elaenia brevirosiris Tsch. muss heissen: Sublegatus fasciatus (Thunb.) | 1844. Elaenia brevirostris Tschud. Arch. f. Naturg. 10. I, p. 274 Av. adult. in Mus. Neuchätel, etiqg : „Elainia murina Spix. Myiophanistus incanescens Max. Elainia brevirostris Tsch. | 1) „Westlich von den Anden also in der Küstenregion haben wir E. viridiflava und E. modesta gesehen (Tsch. F. P. Aves p. 160).“ Studien über wenig bekannte Typen neotropischer Vögel. 13 Voy. de M. Tschudi.“ — al. 70!/,, caud. 642/,, culm. 73/,, tars. 161/, mm. cf. antea pp. 3, 4, 5. 11. Anabates montanus Tsch. — muss heissen: Philydor montanus (Tsch.) 1844. Anabates montanus Tschud. Arch. Naturg. 10. I, p. 295. 1845—46. Anabates montanus Id. Fauna Peruana Aves p. 240 tab. 20. fig. 1 (Waldregion von Peru zwischen 10° u. 12° s. Br.) 1874. Philydor striaticollis Tacz. P. Z. S. 1874 p. 528 (C. Peru). 1874. = montanus Id. ibid. en 1884. 3 striaticollis Id. Orn. Perou II. p. 153. = 1884. ns montanus Id. ibid. Sn 1896. Anabazenops striaticollis Berl. & Stolzm. P. Z. S. 1896 p. 375. (C. Peru). 'Specim. in Mus. Neuchätel adult.: ‚„,„Anabates“ Automolus montanus Tsch. Perou. Voyage de M. Tschudi“. al. 921/,, caud. 771/,, culm. 143/,, tars. 171/, mm. Die Oberseite erscheint hellröstlich olivbraun, Scheitel und Hinterrücken mehr bräunlich, weniger röstlich. Bogotä-Bälge, worauf Sclater’s Anabates striaticollis beruht und solche aus Ost- Ecuador unterscheiden sich nur durch etwas blassern, mehr graulich vermischten Scheitel und können wohl als Philydor montanus striaticollis (Scl.; getrennt werden. Sclater stellt diese Art in die Gattung Anabazenops. Tatsächlich ist sie mit A. variegati- ceps und A. temporalis sehr nahe verwandt. Diese Arten haben aber nicht den etwas aufsteigenden Öberschnabel, welcher für Xenicopsis (Anabazenops apud Scl.) charakteristisch ist. Ihre Schnabelform erinnert am meisten an diejenige von Ph. lichten- ‚steini und wir halten es für das Richtigste, sie mit diesem in das genus Philydor zu stellen, obgleich der Unterschnabel bei ihnen En ansteigt als es bei den übrigen Arten dieses Genus der "all ist. 12. Anabates ochrolaemus Tsch. — muss heissen: Automolus ochrolaemus (Tsch.) 1844. Anabates ochrolaemus Tschudi Arch. Naturg. 10. I, p. 295. 1845 —46. Anabates ochrolaemus ld. Fauna Per. Aves p. 240 tab. 20 fig. 2 (Waldregion des östl. Peru zw. 10° u. 12° südl. Br.) Specimen in Mus. Neuchätel, ad., etig.: „Anabates“ Automolus ochrolaemus Tsch. Perou. Voyage de M. Tschudi. al. 911/,, caud. 82, culm. 20°/,, tars. 211/, mm. R Stimmt mit einem alten Vogel vom Huallaga, N. O. Peru (G. Garlepp leg.) in Mus. H. v. B. im Wesentlichen überein, zeigt nur etwas dunklere Färbung der Oberseite und ein wenig längern Schnabel. Bogota-Vögel in Mus. H. v. B. u. Monac. unterscheiden sich vom typischen A. ochrolaemus durch Folgendes: Die Oberseite 14 Hans Graf von Berlepsch und ©. E. Hellmayr: | ist viel heller, ausgesprochen olivbraun, die Aussenseite der Schwin- gen viel weniger rostbräunlich. Zügel, Wangen und Halsseiten wesentlich blasser, eher rostgelb als ockerfarbig. Die Kehle viel blasser, mehr rostgelblich und die übrige Unterseite nicht so ockerfarbig, mehr olivbräunlich überlaufen. Dies ist A. ochrolae- mus turdinus (Pelz.) [typ. ex Barra do Rio Negro]. 13. Anabates melanorhynchus Tsch. — muss heissen: Automolus melanorhynchus (Tsch.) 1844. Anabates melanorhynchus Tsch. Arch. Natg. 10. I, p. 295. 1845 —46. Anabates melanorhynchus Id. Fauna Peruan. Aves. p. 241, tab. 21 fig. 1. (Waldregion von Peru, zwischen 10°u. 12 südl. Br.) | 1874. Automolus striaticeps Tacz. P. 7.8. 1874 p. 528 (C. Peru)% nom. nud.! 1875. Automolus striaticeps Sel. & Salv. P. Z.S. 1875 p. 37. (Bogota-Coll.) deser. orig. Specimen in Mus. Neuchätel ad., etiq.: „Anabates Eusphenura melanorhynchus Tsch. P£rou. Voyage de M. Tschudi“. al. 961/23 caud. 931/,, culm. 243/,, tars. 261/, mm. | Der Typus stimmt in jeder Hinsicht mit Exemplaren des’ Wiener Mus. und des Mus. H. v. B. aus Marcapata, S. O. Peru überein. Ein „Q“ aus Mapoto, O. Ecuador in Mus. H. v. B. zeigt viel mehr olivenbraune weniger ockerröstliche Unterseite und. mehr olivenbraunen weniger schwärzlichen Ober- u. Mittelrücken und viel kürzern Schwanz (wohl jüngerer Vogel?). Automolus subulatus (Spix), dessen Identität mit A. melanor- hynchus Tsch. Sclater und Salvin früher (l. c.) vermuteten, ist eine sehr verschiedene Art. Wir haben das Original in Mus. Monac. verglichen und fanden es übereinstimmend mit einem „g' ad. von Cuembi, R. Putumayo, S. O. Colombia in Mus. H. v. B. Es ist übrigens dieselbe Art, welche auch Selater und Salvin später als A. subulatus (Spix) angenommen haben. | 14. Thamnophilus olivaceus Tsch. — muss heissen: Pr mentalis olwaceus (Tsch.) — 8 juv. | 1844. Thammophilus oliveceus Tschud. Arch. Naturg. 10. ], p. 975. 1845—46. T'hamnophilus olivaceus Id. Faun. Peruan. Aves p. 174 tab. 11 fig. 1 (Östl. der Cordilleren 10° südl. Br.) deser. & juv. 1855. Dysithamnus semicinereus Sel. P. Z. S. 1855 p. 90 Pl. 97 (Bogotä-Coll.) deser. J ad. @ ad. Specimen in Mus. Neuchätel (3) juv. etiq.: „Dysithamnus olivaceus, Tschudi Thamnophilus Tsch. Perou Voy. de M. Tschudi“. al. 624, caud. 43, culm. 151/,, tars. 20%/, mm. | Grosse Unsicherheit herrschte bis jetzt bezüglich des von Tschudi als Z’h. olivaceus beschriebenen Vogels. Sclater (Cat. B. Brit. Mus. XV p. 222) und Oberholser (Proc. U. $. N. Mus. XXV 1902 p. 129) deuteten sie auf eine in den Campos Central-Brasiliens Studien über wenig bekannte Typen neotropischer Vögel. 15 (Mattogrosso) vorkommende Art. Wie uns nun die Untersuchung des Originalexemplars lehrt, ist diese Auffassung eine ganz irr- tümliche. Es handelt sich bei dem Tschudi’schen Vogel um nichts Anderes als um ein g juv. der Form, welche Sclater später als Dysithamnus semicinereus beschrieben hat. Wir waren in der Lage eine grosse Serie letzterer Art im Mus. H. v. B. zu untersuchen und konnten zwischen Stücken aus Peru (olwaceus) und Bogota- Bälgen (seminicereus) keinerlei constante Unterschiede entdecken. Übrigens steht D. olivaceus (olim semicinereus) dem D. mentalis (Temm‘)?) aus Brazil, Bolivia u. Pto. Cabello, Venezuela so nahe, dass wir es für richtiger halten, ihn nur subspeeifisch zu trennen. Dagegen ist der richtige Name für die Art von Mattogrosso (D. olivaceus Sel. u. Oberh. nec Tsch.) wie, wir nach Untersuchung der Typen festgestellt haben: Dysithamnus affınıs Pelz. 1868. Dysithamnus affinis Pelz. Zur Orn. Bras. pp. 80, 149. (Villa Maria, Mattogrosso). 1890. Dysithamnus olivaceus Sel. (nec Tsch.) Cat. Birds Brit. Mus. XV p. 222 (Chapada, Mattogrosso). 1893. Dysithamnus mentalis Allen Bull. Amer. Mus. V. p. 118 (Chapada, Mattogrosso). 1902. Dysithamnus olivaceus Oberholser (nec Tsch.) Proc. U. S. N. Mus. XXV p. 129 (Chapada). Diese Art steht dem D. spodionotus Salv. &Godm. am nächsten und zwar so nahe, dass die letztere künftig besser als D. affinis spodionotus aufzuführen ist. Das & von D. affinis stimmt nament- lich in Bezug auf die charakteristischen weissen Spitzenflecken der äusseren Schwanzfedern mit dem des D. a. spodionotus überein, es unterscheidet sich von letzterem nur durch noch intensiver bräunlichschwarzen Scheitel sowie etwas schmutziger schiefer- graue Rückenfärbung mit bräunlicherem Ton. Ferner erscheint die Oberbrust matter und bräunlicher aschgrau überlaufen (statt reinaschgrau). Körperseiten etwas bräunlicher. Schnabel etwas kleiner. Unterschnabel weisslicher. Das © ist ebenfalls dem @ von D. a. spodionotus sehr ähnlich, hat nur Brust und Körperseiten intensiver olivenrost- bräunlich statt olivengrünbraun überlaufen. Der Rücken etwas blasser graulich im Ton. Der Scheitel etwas intensiver röstlich- braun, namentlich an der Stirn. Von D. m. olivaceus Tsch. unter- scheidet sich das $ ad. des D. affinis leicht durch die weissen Spitzenflecken der äussern Schwanzfedern, welche jener völlig 1) Das typische Exemplar zu Temminck’s Beschreibung und Abbil- dung von D. mentalis befindet sich im Wiener Hofmuseum und die Etikette desselben trägt in Temminck’s Handschrift die Bemerkung: „ügur6 Pl. Col. tab. 179. fig. 3. 16 Hans Graf von Berlepsch und C. E. Hellmayr: | fehlen, und den vollständigen Mangel jeder gelben Beimischung in der Bauchgegend und des olivengrünen Anflugs an den Hypo- ° chondrien, sowie auch durch dunkler schieferschwärzlichen (statt bläulichgrauen) Scheitel und viel reiner schiefergrauen Rücken - ohne jede Spur grünlichen Anflugs, während die @2 beider Arten noch mehr verschieden gefärbt sind. 15. Thamnophilus azxillarıs Tsch. — muss heissen Herpsilochmus axillarıs (Tsch.) — 9. 1844. Thamnophilus azxillaris Tsch. Arch. Natg. 10. I, p. 278. 1845 —46. „, = Id. Faun. Peruan. Aves p. 174 (Peru, östlich der Cordillere 10° südl. Br.) deser. ©. 1882. Herpsilochmus puncticeps Tacz. P. Z. S. 1882 p. 30 (Huambo, N. Peru (g, 9, g juv.) 1884. Herpsilochmus azxillaris Tacz. Orn. du P£ron Il. p. 35. Specim. in Mus. Neuchätel 9, etiq.: Herpsilochmus Cab. Thamno- philus axillaris Tschudi Perou Voyage de M. Tschudi. al. 51 caud. 491/, culm. 121/, tars. 16%/, mm. | Ein „2“ von Huaynapata, Marcapata, S. O. Peru, 21. 11. 97 (J. Kalinowski leg.) im Wiener Hofmuseum zeigt die gleichen Masse und stimmt auch in der Färbung nahezu vollständig mit dem Typus überein. Taczanowski (l. c.) hat beide Geschlechter sehr gut beschrieben. Das © hat hell rostbraunen Scheitel und hellschwefelgelbe Unterseite wie das @ von 2. rufimarginatus (Temm.), doch fehlen ihm die rostrotbraunen Aussensäume der | Schwingen. Die @@ von H. longirostris Pelz. und H. pectoralis, welche gleichfalls rostroten Scheitel besitzen, unterscheiden sich auf den ersten Blick durch ockerrostgelbe Färbung der Unterseite. Mit den anderen Arten des Genus Herpsilochmus braucht H. azxillaris nicht verglichen zu werden, weil keine nähere Verwandtschaft mit ihnen besteht. | | 16. Corythopis torquata Tsch. — der Name bleibt bestehen. 1844. Corythopis torguata Tschud. Arch. Natg. 10. I, p. 279. | 1845 —46. „, ” Id. Fauna Peruan. Aves p. 177 (ohne Fundort-Angabe). 1874. Corythopis humivagans Tacz. P. Z. S. 1874 pp. 136, 531 | (Monterico, ©. Peru). Habitat: In Peruvia centrali et in Bolivia septr. [S. Mateo, G. Garlepp leg. in Mus. H. v. B.]. | Specimen in Mus. Neuchätel adult., etik.: „Fourmilier & collier. Corythopis torguata T. Perou. Voyage de M. Tschudi.“ al. 764/,. caud. 644/,, culm. 151/,, tars. 261/,-mm.- —— Stimmt in den wesentlichen Charakteren! mütr'Cesänthoides Puch. überein, nämlich: schwärzlichem Oberschnabel,«düäter«oliven», braune Oberseite 'undeidunkelgraue-Köpfseiten;ıMerkmale, welchel sie von C. calcarata (Wied) sofort unter&cheidehl .Die Vergleichung, | | Studien über wenig bekannte Typen neotropischer Vögel. 17 mit Exemplaren einer grösseren Serie der C©. anthoödes aus Ca- yenne, Brit. Guiana, Amazonia und Bogota-coll. lehrt, dass con- stante Unterschiede in der Färbung nicht vorhanden sind und dass C©. Zorguata nur durch bedeutendere Grösse abweicht. Ein „g“ ad. aus Nord-Bolivia ist etwas kleiner, gehört aber wohl auch zu (. torquata. Dagegen dürften die Vögel aus N.O.-Peru, welche Taczanowski zuerst zu Ü. anthoides, später aber (Orn. Perou II p. 91) zu ©. a. humivagans stellt, zu ersterer gehören. Bezüglich der individuellen Färbungsverschiedenheiten, wie sie durch unsere Serie illustriert werden bemerken wir Folgendes. Ein $ von Camacusa, Brit. Guiana (Mus. H. v. B.) und ein ad. von Cayenne (Mus. Vindob.) haben deutlich dunkelaschgrauen Scheitel und dunkel olivenbraunen Rücken. Die schwarzen Flecken der Unterseite sind auf ein breites Brustband beschränkt. Der Schnabel ist nicht so schwärzlich und etwas heller als bei allen übrigen Stücken, aber noch wesentlich dunkler als bei ©. calcarata. Ein adult von N.-Peru: Bajada de Achamal (Stolzmann leg.) in Mus. H. v. B. stimmt im Tone der Rückenfärbung ganz überein, aber der Scheitel ist wie der Rücken gefärbt und die schwarze Fleckung der Unterseite dehnt sich auch über die Brustseiten aus. Ein & ad. vom R. Icanna und ein & von Borba sind mit letzterem Vogel völlig identisch. Zwei Bogota-Bälge sind oberseits etwas dunkler als die vorstehend besprochenen Exemplare und zeigen gleichfalls braunen Scheitel. Ein Vogel aus N.-Bolivia (C. torquata), 1 © vom R. Putumayo (S. O. Colombia) und ein Z von Manäos sind entschieden heller, auch sie besitzen alle olivbraunen Scheitel. | Ein adult von Huayabamba ist am hellsten von allen und mehr grünlicholivbraun, noch lichter als das $ von Camacusa. Da somit als constantes Unterscheidungsmerkmal zwischen C. iorquata und ©. anthoides nur die Grösse in Betracht kommt, so ziehen wir vor ©. anthoides bloss subspecifisch zu trennen als: Corythopis torquata anthoides (Puch.) 1855. Muscicapa anthoides Pucheran (ex Cuvier M.S.) Arch. Mus. Paris VII p. 334 (Cayenne). Hab. Cayenne. Brit. Guiana (Whitely). Surinam (Bart- lett). Parä (Wallace). Borba, Manäos u. R. Icanna am oberen R. Negro (Natterer). Nericagua am Orinoco (Cherrie), dessen Nebenfluss Caura (Andre). Chamicuros (Bartlett), Hu- ambo u. Yurimaguas, N. Peru (Stolzmann). Die Flügellänge schwankt bei dieser Form (12 Exemplare gemessen) von 63—68, die Schwanzlänge von 481/,—54 mm: 17. Pteroptochus femoralis Tsch. muss heissen: Scytalopus femoralis (Tsch.)? an = $. magellanicus (Lath.) av. jr.!? 1844. Pieroptochus” femoralis Tschud. Arch. Natg. 10, I. p. 281. Journ. f. Orn. LIII, Jahrg. Januar 1905. 2 18 Hans Graf von Berlepsch und C. E. Hellmayr: 1845 —46. Scytalopus femoralis Id. Fauna Peruan. Aves p. 182. („Ostabhang der Anden.“) Specimen in Mus. Neuchätel ad. etik.: ‚„Scytalopus femoralis Tsch. Perou Voyage de M. Tschudi.*“ al. 63, caud. 46, culm. 191/,, tars. 21%, mm. Dieser Vogel ist sehr verschieden von dem von Maray- nioc (J. Kalinowski leg.) welchen Berlepsch und Stolzmann (P. 2. S. 1896 p. 387) provisorisch zu 8. femoralis Tsch. gestellt haben, indem sie ihm im Falle der Verschiedenheit den neuen Namen $. macropus reservierten. S. macropus ist ein sehr viel grösserer Vogel mit sehr viel längerem stärkeren Schnabel und Beinen, ein wahrer kiese dieses Geschlechts (al. 72, caud. 491), culm. 161/,, tars. 30 mm). Dagegen stimmt der Typus des 8. fe- moralis in der Grösse ungefähr mit S. sylvestris überein, hat nur ein wenig längere Flügel (63 statt 59 mm), und Schwanz (46 st. 44\/, mm), und stimmt auch in der Schnabelform mit. ihr überein. Der Schnabel ist sogar noch ein wenig kürzer und schwächer als bei 9. sylvestris. Auch in der Färbung hat der Tschudi’sche | Vogel Ähnlichkeit mit $. sylvestris, unterscheidet sich aber sehr wesentlich dadurch, dass das abdomen einfarbig schiefergrau- | schwarz erscheint, während S. sylvestris von Taczanowski be- schrieben wird mit ‚„milieu m&me de l’abdomen blanc a disque des plumes schistace“ (in der Diagnose: „medio albo‘“). Der Vogel von Garita, Vitoc (Kalinowski) zeigt an der mittleren Unter- brust und der Bauchmitte weissliche Spitzensäume, deutlicher als bei S. senilis. Es scheint somit, dass S. syWvestris dem 8. senilis aus Colombia am nächsten steht und als dessen südlicher Vertreter | zu betrachten ist. Übrigens zeigt der Typus von $. femoralis einfarbig bräunlich schieferschwärzliche Oberseite. Der unterste Unter- rücken ist bei ihm mehr bräunlich überlaufen und die Federn sind hier mit verloschenen schwärzlichen Querbinden gezeichnet. Die Unterseite ist schiefergrauschwarz gefärbt. Die Federn | der Hypochondrien (Bauchseiten): erscheinen düster rostbraun und mit schwarzen Binden gezeichnet ähnlich wie bei 8. senilis, nur sind die schwarzen Binden weniger scharf begrenzt. Es bleibt noch zu entscheiden, ob $. sylvestris Tacz. viel- leicht nur ein besonderes Kleid, (vielleicht Jugendkleid) des S. fe- moralis darstellt oder ob beide specifisch verschieden sind. Es ist schliesslich nicht ausgeschlossen, dass sich $. femoralis auf ein Jugendstadium des S. magellanicus gründet. Wenn 8. fe- moralis eine besondere Species darstellt, so haben wir in C. Peru nicht weniger als 5 Scytalopus-Arten: 1. 8. macropus Berl. & Stolzm., 2. $. femoralis (Tsch.), 3. $. syWwestris Tacz., 4. 8. ma- ' gellanicus (Lath.), 5. 8. acutirostris (Tsch.) Studien über wenig bekannte Typen neotropischer Vögel. 19 18. Pieroptochus acutirostris Tsch. — muss heissen: Scytalopus acutirostris (Tsch.) 1844. Pteroptochus acutirostris Tsch. Arch. Naturg. 10, I. p. 282. 1845—46. Scytalopus acutirostris Id. Faun. Peruan. Aves p. 183. („Ostabhang der Anden.“) 1884. a Tacz. Orn. du Perou II, p. 532. 1896. \ . Berl. & Stolzm. P. Z. S. 1896 p. 388. (C. Peru). Specimen in Mus. Neuchätel, etiq.: „Scytalopus acutirostris & Perou, Voy. de M. Tschudi.“ al. 551/,, caud. — culm. 11!/,, tars. 20%), mm. Steht dem $. griseicollis Lafr. ex Bogotä nahe, unterscheidet sich aber von dieser sowohl als von 8. sylWwestris durch schwarz- braune statt aschgraue Färbung der Unterseite. Die Federn der Hypochondrien erscheinen intensiver rostbraun als bei Vögeln von Bogota. Scheitel und Rücken sind nicht olivenbraungelb wie bei jenen, sondern bräunlich schiefergrau gefärbt. Unterrücken und Oberschwanzdeckfedern erscheinen dunkelrostbraun mit schwacher Andeutung dunkler Querwellen, statt einfarbig hell- rostgelbbraun wie bei 8. griseicollis. 8. femoralis (Tsch.) unter- Scheidet sich sofort von S. acutirostris (Tsch.) durch viel längere Flügel, schiefergrauen Hinterrücken (nur der Bürzel ist rostbraun) und überhaupt schiefergrauschwarze Oberseite. 19. Crex facialis Tsch. — muss heissen: Creeiscus viridis facialıs Tsch. 1843. Ürex facialis Tschud. Arch. f. Natg. 9, I. p. 388. 1845—46. „, „ Id. Faun. Peruan. Aves p. 301. 1886. Porzana facialis Tacz. Orn. Perou III, p. 324. 1894. Creciscus facialis Sharpe Cat. Birds Brit. Mus. XXI, p. 145. 1902. Oreciscus viridis subrufescens Berl. & Stolzm. P. Z. $. 1902, p. 45, deser. orig. (C. Peru). Speeimen in Mus. Neuchätel juv. etiq.: „Creciscus fascialis Tsch. (type) COrex fascialis Tschudi (an Porzana cayennensis juv. Sharpe). Voy. Tschudi Perou, envoy& & Mr. Bowdler Sharpe. Brit. Mus.“ al. 87, caud. O7), culm. 16!/,, tars. 261/, mm. Der Tschudi’ sche Vogel ist sehr jung, beinahe als pullus zu bezeichnen. Die Oberseite erscheint schmutzig olivenrauchbraun, die Unterseite etwas heller rauchbraun. Die Kehle weisslich. Die Kopfseiten hell aschgrau. Über der Zügelgegend an den Stirnseiten befinden sich einige rostrotbraune Federn des Alters- kleides eingesprengt. Desgleichen zeigen sich in der weisslichen Kehle namentlich im untern Teile und an den Seiten einige blass rostgelbrötliche Federn, welche den Übergang zum Alterskleide andeuten. Diese rostfarbenen Federn!), namentlich diejenigen 1) Auch Sharpe Cat. XXIII, p. 145 hatte schon auf diese rost- farbenen Federn aufmerksam gemacht. Pe 20 Hans Graf von Berlepsch und C. E. Hellmayr: an den Stirnseiten beweisen, dass es sich um den jungen Vogel einer Art handelt, welche zum O. viridis- (olim cayenmensis-) | Typus gehört. Wir erkennen daher in ©. facıalis das Jugend- stadium der Form, welche von Berlepsch und Stolzmann in P. | 2. 8. 1902, p. 49 als Creciscus viridis subrufescens Berl. & Stolzm. beschrieben ist. Auf diese Eventualität hatte schon Berlepsch | l. c. hingewiesen, doch war es unmöglich, ohne Untersuchung des Typus Gewissheit zu erlangen. Fraglich mag es sein, ob dem Tschudi’schen auf einem | pullus begründeten Namen vor ©. v. subrufescens die Priorität gebührt, zumal in Tschudi’s Beschreibung die ausschlaggebenden Merkmale, nämlich die rostfarbenen Federn an Scheitel und Kehle, | nicht erwähnt werden. C. Typen von J. Cabanis, Mus. Berlin. 1. Empidochanes altirostris Cab. muss heissen: Empidochanus fuscatus cabanisiı (Le£ot.) Wir untersuchten den aus Carthagena stammenden Typus, im Berliner Museum und fanden ihn identisch mit der als E. arenaceus (Scl. & Salv.) bekannten Art. Zum Vergleich lagen | uns 31 Bogotä-bälge der Museen H. v. Berlepsch und Monac. und ein @ ad. aus Puerto Cabello (Starke leg.) in ersterer Sammlung | vor. Der eben genannte Vogel und einige Bogotä-bälge in Mus. v. Berlepsch stimmen in dem erdbraunen Ton der Oberseite mit Cabanis’ Original völlig überein, letzteres weicht bloss durch etwas blasser gelben Unterkörper ab, was indessen gewiss nur auf den ausgebleichten Zustand des Gefieders zurückzuführen ist. Bei der Mehrzahl unserer übrigen Exemplare zieht die Färbung des Rückens mehr ins Rötlichbraune, erreicht aber niemals das gesättigte Colorit | von E. fuscatus (Wied). Das Gelb der Unterseite variiert ein wenig in der Lebhaftigkeit und ein Bogotä-balg im Münchener Museum ist kaum dunkler als der Typus. Der Schnabel ist stets schwarzbraun, nur an der Basis der unteren Mandibel tritt bis- weilen ein hellbrauner Fleck auf. Vögel von Trinidad, auf denen Empidonaz cabanisi Le£ot. beruht, konnten wir nicht vergleichen, doch constatierteMr.Chapman | (Bull. Amer. Mus. VI (1894) p. 41), der den Typus in Leotauds Sammlung untersuchte, seine Identität mit E. arenaceus. Übrigens verglich Hellmayr im Tring Museum eine grosse Serie aus Tobago und konnte keinerlei Unterschiede gegenüber einer Suite von Bogotä-bälgen feststellen. Deshalb ist esauch wohl ausgeschlossen, dass auf Trinidad eine andere Form vorkommt und wir tragen kein Bedenken, Leotaud’s Bezeichnung als die aa für unsere Form zu acceptieren. ‘ ur at Studien über wenig bekannte Typen neotropischer Vögel. 21 Die Synonymie derselben ist somit wie folgt: 'Empidochanes fuscatus cabanisi (Leot.) 1866. Empidonax cabanisi Leotaud, Ois. Trinidad p. 232 (Trinidad). 1868. Empidochanes altirosiris Cabanis, J. f. Ornith. 1868 p. 196 (Cartagena). 1877. Ochthoeca arenacea Sclater & Salvin, Proc. zool. Soc. London 1877 p. 20 (Bogotä-coll.) 1886. Empidochanes vireoninus Ridgway, Ibis 1886 p. 461 (Tobago). 1894. Empidochanes cabanısı canescens Chapman, Bull. Amer. Mus. VI p. 42 (Tobago). Hab. Monos Insel bei Trinidad (Chapman leg.); Tobago (E. Andre leg., in Mus. Tring; Ober etc... Venezuela: S. Esteban _ (Starke leg, Mus. H. v. B.). Colombia: Cartagena (Cabanis); Santa Marta (H. Smith); Bogotä-coll. (Mus. H.v. B. et Monac.) a 2. Empidochanes euleri Cab. muss heissen: Empidonax euleri (Cab.) Der Typus, der von Herın C. Euler bei Cantagallo im Hinter- lande von Rio de Janeiro gesammelt wurde, ist ein ganz junger Vogel jener Art, welche Sclater u. Allen irrtümlich mit Muscipeta bimaculata Lafr. & D’Orb. identifiziert haben. *), In der Färbung zeigt er grosse Ähnlichkeit mit jüngeren Exemplaren von Myio- *) Dank dem liebenswürdigen Entgegenkommen Prof. Oustalets konnten wir das aus Yungas, Bolivia stammende Original des Pariser Museums sorgfältig studieren, und fanden zu unserer Überraschung, dass es mit Empidonax absolut nichts zu tun hat. Das D’Orbigny’sche Exemplar stimmt vielmehr mit der von Natterer in Goiaz, Mattogrosso und am brasilianischen Parana gesammelten Serie einer Eimpidochanes- Form überein, welche dem E. fuscatus (Wied) sehr nahe steht, von ihm aber unschwer durch heller und blasser rötlichbraune Oberseite, wesentlich helleren Unterkörper, der auf Brust- und Bauchmitte in Weiss: übergeht ‚(statt einfarbig blassgelb wie bei E. fuscatus) und kleineren, schwächeren ‘Schnabel unterschieden ist. Wenn Sclater (Ibis 1887 p. 68) erklärt, den Typus im Pariser Museum verglichen und mit Empidonax euleri übereinstimmend befunden zu haben, so muss diese Vergleichung etwas oberflächlich gewesen sein; denn unser sorgfältiges Studium des Typus lässt nicht den geringsten Zweifel, dass es sich um einen Empidochanes handelt. Die oben besprochene Form des nördlichen Südamerika, E. f. cabanisi unterscheidet sich von den beiden südlichen Subspezies durch ‘weniger rötlichbraune, mehr erdbraune Oberseite. Wir haben demnach zu unterscheiden. a. Empidochanes fuscatus (Wied.) 1831. Muscipeta fuscata Wied., Beitr. Naturg. Brasil. 3 II, p. 902. (Rio de Janeiro). [cfr. Ridgway, Ibis 1886 p. 460.] 1868. Empidochanes fring:illaris Pelzeln, Zur Ornith. Brasil. II, p. 116 (part.: Sapitiba, Ypanema, Rio de Janeiro) 22 Hans Graf von Berlepsch und C. E. Hellmayr: bius fasciatus (P. L. S. Müll.) (= naevius auct.), aber ein genauer Vergleich ergibt ganz wesentliche Differenzen. Selbst ganz junge Vögel des Myiobius haben bereits die bräunlichen Schaftstriche auf Vorderhals und Kehle wohl ausgeprägt, während bei &. euleri davon nicht die geringste Spur vorhanden ist, diese Teile er- scheinen vielmehr einfarbig trübgelblich, die Brust ein wenig bräunlich überlaufen. Der Unterschnabel, welcher bei jungen | Myirobius fasciatus gelbbräunlich gefärbt ist, erscheint beim Ori- ginal von E. euleri reinweiss; die Tarsen und Zehen bei letzterem sind viel zarter, schwächer und kürzer. Ein junger Eimpidonax aus Taquara, Rio grande do Sul (Mus. H. v. B.) hat fast ebenso gefärbte Unterseite wie Cabanis’ Typus, nur ist die Kehle nicht so gelblich, der Scheitel düsterer, nicht so rostrotbraun, der Rücken mehr olivbräunlich, nicht so röstlich. Die Flügel sind bei beiden Vögeln ganz gleich gezeichnet und tragen, wie bereits Cabanis in der Originalbeschreibung hervorhob, drei roströtliche Querbinden, die durch die hellen Spitzen der Oberflügeldeckfedern gebildet werden. Wie unten ausgeführt, bezieht sich Muscipeta bimaculata Lafr. & D’Orb. auf eine ganz andere Art, daher muss die Em- pidonazx-Art Südostbrasiliens Zimpidonax eulert (Cab.) heissen. Ihre Synonymie ist wie folgt: 1868. Empidochanes euleri Cabanis, J. f. Ornith. 1868 p. 195. (Cantagallo, Rio). 1868. Empidochanes fuscatus (non Wied!) Pelzeln, Zur Ornith. Brasil. DH, p: 115.) 1885. Eimpidorhanes fuscatus? Berlepsch & Ihering, Zeitschr. ges. Ornith. II, p. 136. (Rio grande do Sul.) Hab. S. O. Brazil: Rio de Janeiro (Wied, Natterer), Sapitiba bei Rio | (Natterer); Ypanema (Natterer) u. S. Sebastiäo (Hempel leg.; Mus. Tring), | 8. Paulo; Bahia-Coll. in Mus. H. v. B., Monac. et in Coll. Hellmayr. [Wir untersuchten sechs Vögel von Ypanema (Mus. Vindob.), 59 | S. Sebastiäo (Mus. Tring), 10 Vögel aus Bahia-Coll. (Mus. Berlepsch etec.), | ein 5 ad. Sapitiba bei Rio (Mus. Vindob.)] b. Empidochanes fuscatus bimaculatus (Lafr. & D’Orb.) 1837. Muscipeta bimaculata Lafr. & D’Orb. Syn. Av. I in Mag. Zool. cl. II p. 48. (Yungas, Bolivia). 1868. Empidochanes fringillaris Pelzeln, Zur Ornith. Brasil. II p. 116 (part.: Goiaz, Cuyabä, R. Paranä.) Hab. Ost-Bolivia: Yungas (D’Orb.); Central-Brazil: Goiaz; Cuyabä u. Engenho do Gama (Mattogrosso) u. Rio Paranä. [Natterer]. [Wir untersuchten: ein ad. aus Yungas, Bolivia; zwei @© Engenho | do Gama; ein Z Goiaz; J2 Cuyabä und ein © Rio Paranä.] c. Empidochanes fuscatus cabanisi (L6ot). vgl. oben. Studien über wenig bekannte "Typen neotropischer Vögel. 23 1888. Empidonax bimaculatus (nec Lafr. & D’Orbigny!) Seclater, Cat. Birds Brit. Mus. XIV, p. 224. 1892. Empidonax bimaculatus Allen, Bull. Amer. Mus. IV, p. 341. (Chapada, Mattogrosso). Hab. S.O.-Brazil: Rio de Janeiro (Natterer), Cantagallo, Rio (Euler); Ypanema, 8. Paulo (Natterer); Victoria, Espiritu Santo (F. B. Müller leg.; Mus. H. v. B.); Bahia-Coll. in Mus. H. v. B.; Curitiba (Natterer) und Roca Nova (A. Robert; Mus. Tring), Parauä; Taquara do Mundo Novo, Rio grande do Sul (Jhering); Chapada, Mattogrosso (Smith). N. Brazil: Borba am R. Madeira u. R. Icanna am oberen R. Negro (Natterer),. N. O.- Peru: Pebas (Hauxwell; Mus. Brit. — specimen Hellmayr examinavit.) [Wir untersuchten: ein © Rio de Janeiro, zwei Sc, zwei 00 Ypanema; ein g Curitiba; ein © juv. Taquara, ein g Victoria, Espiritu Santo; zwei alte Vögel aus Bahia-Ooll.; ein Jg, ein 9 Roca Nova, Serra do Mar; ein Q ad. Borba; ein 2 juv. R. Icanna und ein ad. Pebas, N. O. Peru.] 3. Empidochanes argentinus Cab. muss heissen: Empidonazx argentinus (Cab.) 1868. Empidochanes argentinus Cabanis, J. f. Ornith. 1868 p. 196. (Buenos Aires). Dies ist ein typischer Empidonax, aber keineswegs mit E. euleri zu vereinigen. Das Original unterscheidet sich von 12 Exemplaren der letzteren Art aus verschiedenen Orten Brasiliens auf den ersten Blick durch viel dunklere und mattere, grünlich- olivengraue (statt warm braune) Oberseite mit nur ganz unmerk- lichem, bräunlichen Tone auf dem Scheitel. Die hellen Spitzen- flecken auf den Flügeldecken sind viel blasser rostfarben und wesentlich kleiner, die Unserseite viel blasser: Kehle und Bauch weisslich (statt blassgelb), die Brust reiner grau, endlich ist der Flügel etwas kürzer als bei E, euler:i. Der Typus hat folgende Masse: al. 581/,, caud. 55 mm. Dagegen messen 12 Exemplare von £. euleri: al. 60—63, caud. 54—63 mm. Es bleibt nun noch festzustellen, auf welche der beiden Formen — E. euleri oder E. argentinus — E. brunneus Ridgw. (typus ex Parana — coll. Capt. Page) zu beziehen ist. Die geringe Grösse scheint zugunsten der Identität mit der zuletzt genannten Art zu sprechen. D. Typen von A. von Pelzeln, Mus. Wien. 1. Oryzoborus? fringilloides Pelz. muss wohl heissen: Dolospingus fringelloides (Pelz.) 1869. Oryzoborus? fringilloides Pelzeln, Zur Orn. Bras. IIl, p 223, 329 (Rio Xie). 24 Hans Graf von Berlepsch und C. E. Hellmayr: Mus. Vindob. no. 20484 „Q“, Rio Xie, Nebenfluss des oberen Rio Negro, Mai (Natterer leg.): al. 62 c. 53 t. 16 culm. 133/, mm. Dieser Vogel hat durchaus nichts mit Oryzoborus zu tun, stimmt vielmehr in der Structur und Schnabelform völlig mit der Beschreibung und Abbildung überein, welche Elliot von seinem Dolospingus nuchalis (Ibis 1871 p. 402 tab. XI. — „Orinoco- Delta.“) gibt. Besonders die Schnabelbildung ist ganz auffallend dieselbe Der Schnabel ist lang, gestreckt, auf der Firste ab- gerundet, die Schneide der oberen Mandibel stark aufgetrieben und fast gerade. Das Culmen ist nur an der Spitze sanft ab- wärts gebogen, der Gonys vom Kinnwinkel an aufsteigend. Der Tarsus ist auffallend kurz, Zehen und Krallen dagegen lang und kräftig. Die Flügelspitze wird von der 2., 3. und 4. (vorhandenen) Handschwinge gebildet, die untereinander fast gleich lang sind, die 5. ist etwas kürzer als die 2., aber noch immer um mindestens 1 mm länger als die 1. Der Schwanz ist gestuft und ausge- randet zugleich: das äusserste Paar ist am kürzesten, das nächste um etwa 2 mm länger, das 3. und 4. um je etwa 1 mm länger als das vorhergehende, das 5. kaum kürzer als das 4., das mittelste endlich um etwa 4 mm kürzer als das längste (4.) und um ungefähr 1 mm länger als das äusserste Paar. Daher erscheint der Schwanz nach aussen gestuft und innen ausgerandet. — Die Färbung ist von Pelzeln (a. a. O.) gut beschrieben worden. Wahrscheinlich ist der besprochene Vogel das @ von D. nucha- ls Elliot, welcher in diesem Falle Pelzeln’s Speziesbezeichnung erhalten müsste. Die sichere Feststellung ihrer spezifischen Zusammengehörigkeit muss natürlich dem Eintreffen weiteren Materiales vorbehalten bleiben. D. nuchalis ist bekanntlich seit seiner Entdeckung nicht mehr wiedergekommen. Der Fundort „Orinoco-Delta‘‘ ist wohl kaum richtig. Andre’s Sammler trafen ihn dort nicht an und auch die Forschungen von Cherrie am Mittel- und Oberlauf des Orinvko und der Sammler Klages und Andre am Caura waren in dieser Hinsicht erfolglos. Vielleicht lebt die auffallende Form im Gebiete des Cassiquiare, wo bisher noch keine nennenswerten ornithologischen Sammlungen veran- staltet worden sind. 2. Phyllomyias lividus Pelz. muss heissen: P. incanescens (Wied) ' Der Typus: (Mus. Vindob. no. 17910 „g“, Bahia. — Kammer- lacher leg.): stimmt mit einer Serie des P. incanescens aus Bahia im Mus. H. v. B. völlig überein. Im Cat. Birds Brit. Mus. | XIV. ist der Name übersehen worden. Die Synonymie der Art ist somit wie folgt: Phyllomyias incanescens (Wied.) 1831. Muscipeta incanescens Wied., Beitr. Naturg. Bras. 3, IL p. 898. (Bahia) [cfr. Berlepsch und Leverkühn, Ornis VI, (1890) p. 15 u. Allen, Bull. Am. Mus. II, (1889) p. 147.) Studien über wenig bekannte Typen neotropischer Vögel. 25 1868. Phyllomyias lividus (Temminck Ms.) Pelzeln, Zur Orn. Bras. II, p. 176. (Bahia). 1887. Phyllomyvas berlepschi Sclater, Proc. zool. Soc. London | 1887 p. 49. (Bahia). Hab. Bisher nur aus Bahia bekannt. 3. Muscicapa virescens Temm. und „Phyllomyias‘ subviridis Pelz. Mr. Sclater stellte (Cat. B. Brit. Mus. XIV. p. 121) Musci- capa virescens Temm. als Synonym zu FPhyllomyias brevirostris (Spix). Dies ist irrtümlich. Temmincks Name gründet sich auf einen von Natterer ge- sammelten Vogel (No. 229), der ihm wie so manche andere von dem österreichischen Forscher entdeckte Art zur Beschreibung und Abbildung in den Pl. col. mitgeteilt wurde, die auch meist unter den Manuscript-Namen Natterers erfolgte. Von derselben Art (no. 229) besitzt das Wiener Museum noch eine hübsche Suite und weitere Exemplare befinden sich in den Museen Ber- lepsch u. München. Berlepsch verglich die Topotypen der Wiener Sammlung (coll. Natterer) mit einem in seinen Besitze befind- lichen Rio-Balg und stellte ihre Identität fest. Letzteren hatte er bereits früher mit dem Original von P. burmeisteri Cab. & Heine im Mus. Heineanum übereinstimmend befunden. Somit ist die Gleichartigkeit der letztgenannten Art mit P. virescens (Temm.) erwiesen und ihre Synonymie ist jetzt wie folgt: Phyliomyvas virescens (Temm.) 1824. Muscicapa virescens (Natterer Ms.) Temminck, Pl. col. livr. N 46, tab. 275, fig. 3. („Bresil.‘“ -- coll. Natterer). 1868. Phyllomyias virescens Pelzeln, Zur Orn. Bras. II, p. 105. (Rio, Ypanema, Ourytiba.) 1856. Elaenea brevirosiris (nec Spix) Burmeister, Syst. Übers. ' Th. Bras. 2, I. p. 479. (Rio, Neu-Freiburg). 1859. Phyllomyius burmeisteri Cabanis & Heine, Mus. Hein. II, p- 57. (Brasilien). 1902. Tyranniscus bolivianus paulistus*) Jhering, Revista Mus. Paul. V. (1901) p. 272. (Bahurü, S. Paulo). Hab. S.0.-Brazil: Rio de Janeiro; Ypanema, S. Paulo [Nat- terer]; Bahurü (S. Paulo) [Garbe]; Paranä: Curitiba, [Natterer], Roca Nova [Robert], Neu-Freiburg (Rio) [Burmeister]; Rio Jordäo, Araguay (Minas Gera&s) [Robert leg. — Mus. Tring.] Paraguay: Bernaleue bei Asuncion [Ternetz leg. — Mus. H. v. B.]; Sapucay [Foster leg. — Mus. Tring]. ‚ Da. virescens in Sammlungen noch sehr selten ist, halten wir es für nützlich ihre Unterschiede von P. brevirostris kurz anzugeben. *) Berlepsch untersuchte den im Mus. Paulista befindlichen Typus und stellte seine Indentität mit obiger Art fest. 26 Hans Graf von Berlepsch und C. E. Hellmayr: Bei P. brevirostris ist der Schnabel flachgedrückt, fast trian- gulär, an der Basis sehr breit und gegen die Spitze hin stark verschmälert, das Culmen trägt einen deutlichen Kiel; bei £. virescens ist er an der Basis bedeutend schmäler, durchaus nicht triangulär, auch nicht flachgedrückt, sondern viel höher mit stark sebogenem, oben abgerundeten Culmen. Bei P. brevirostris ist fast der ganze Schnabel schwarz, bei P. virescens dagegen die untere Mandibel weisslich gefärbt. Bei letzterer Art ist die Fär- bung der Oberseite viel reiner olivengrün (nicht schmutzig- oder dunkelgrün), die Kehle gleich der übrigen Unterseite lebhaft gelb (nicht weisslich wie bei P. brevirostris), die mittleren und grossen Oberflügeldeckfedern tragen an der Spitze scharf um- schriebene, hellgelbe Flecken, wodurch zwei deutliche Querbinden entstehen (ähnlich wie bei Phylloscartes ventralis), während sie bei P. brevirostris nur undeutliche oder verwaschene schmutzig- weissliche oder olivengrangrünliche Spitzensäume zeigen. Masse: 8 Vögel aus S. O. Brazil: al. 58—64, c. 56—64 mm. 3 Vögel aus Paraguay: al. 57-59, c. 53—57 mm. P’hyllomyias subviridis Pelz. ist keineswegs, wie Mr..Sclater angenommen hatte, mit voriger Art zu identifizieren, wenngleich sie ihr bei obertlächlicher Betrachtung nicht unähnlich sieht. Der Schnabel ist höher und mehr gewölbt, an der Basis noch mehr zusammengedrückt, die untere Mandibel ebenfalls weisslich. Die‘ Oberseite ist ebenso rein olivengrün, allein die gelben Zeichnungen auf den Flügeldecken sind nicht fleckig, sondern bilden nur breite (olivengelbe) Randsäume und der Schwanz ist ausserordentlich viel kürzer. Am auffallendsten ist jedoch die Bekieidung der Tarsen, welche aus kleinen, warzigen Körnern besteht. Da- durch weicht sie sofort von allen anderen Tyrannidengattungen ab, deren Tarsen wie gewöhnlich kleine Tafeln aufweisen. Nur Iyranniscus leucogonys Scl. & Salv. zeigt dieselbe warzige Fuss- bekleidung, weicht aber in der Schnabelform etwas ab. Letzterer. ist nicht ganz so hoch, entschieden kürzer und an der Basis breiter. Auch bei dieser Art ist die untere Mandibel weisslich gefärbt und der Schwanz ebenso kurz wie bei P. subviridis. Die Tarsenbedeckung ist ein so auffallendes Kennzeichen, dass wir die beiden Arten in einem neuen Genus Acrochordopus *) zusammenfassen. Als Typus generis gilt uns Phyllomyias subvi- ridis Pelz. Die zwei Arten sind somit als Acrochordopus subviridis. (Pelz.) und Acrochordopus leucogonys (Sel. & Salv.) aufzuführen. Die Synonymie der brasilianischen Art ist wie folgt: Acrochordopus subviridis (Pelz.) 1868. Phyllomyias subviridis Pelzeln. Zur Orn. Brasil. Il p. 105, 175 (Rio, Ypanema, Ourytiba). *) dx06x00dov — papilla, Warze; movg — pes, Fuss. Studien über wenig bekannte Typen neotropischer Vögel. 27 1902. Myiopatis subviridis Ihering, Revist. Mus. Paul. V. p. 271 (Rincäo, S. Paulo). 1888. Phyllomyias burmeisteri (nec Cabanis & Heine) Sclater, Cat. B. Brit. Mus. XIV p. 122*) Hab. S. O. Brazil: Rio de Janeiro; Ypanema (S. Paulo); Curytiba (Paranä) [Natterer]; Rincäo (S. Paulo); Yporanga (8. Paulo) [Krone leg.; — Mus. Paulista. — specimen Berlepsch examinavit.] Ein $ Ypanema, S. Paulo misst = al. 61, c. 48 mm. Drei 92 Ypanema, Yporanga und Curytiba = al. 60—63, c. 46—49 mm. 4. Empidochanes poecilocercus Pelz. Zur Orn. Brasil. II (1868) p. 116, 181. Mus. Vindob. 18324 „Q“ad., Rio Amajaü, Zufluss des oberen R. Negro, 16. Sept. 1831 (Natterer). Diese seit Natterer nicht wieder gefundene, ausgezeichnete Art ist sofort kenntlich an der eigentümlichen Bildung der 1.—3. Handschwingen. Diese sind nämlich auffallend verschmälert, zu- gespitzt und stark verkürzt. Während sie bei den übrigen Arten der Gattung ebenso breit sind wie die übrigen, und die 3. kaum kürzer ist als die 4, ja bisweilen mit der 4. und 5. die Flügelspitze bildet, sind bei E. poecilocercus die 5. und 6. Handschwinge am längsten, die 4. ein wenig kürzer und an der Spitze etwas ver- schmälert und zugespitzt, die 3. ist bereits viel kürzer und schmal wie die beiden ersten. Der Schnabel ist auch etwas schmaler ‚als bei den übrigen Gattungsverwandten. In der Schwanzzeichnung stimmt E. poecilocercus mit Z&. poecilurus aus Bogotä-coll. überein, unterscheidet sich aber durch warm olivenbraunen (statt dunkel- grauen) Rücken und ganz andere Färbung der Unterseite. Statt fahlrostfarben sind Brust und Bauch blassgelb, die Kehle etwas dunkler, mehr rostgelblich; Vorderhals und Brust tragen deutliche braune Flammen. Endlich 1. Hang. Sind Flügel und Schwanz viel kürzer. schwinge von 1ypus von E. poecilocercus & = al. 57, e. 51 mm. E. poecilo- E. poecilurus, zwei ad. Bogota = al. 71, c. 62 mm. cercus. E. poecilurus, Rio Icanna @ = al. 71, c. 62 mm. 5. Anumbius ferrugineigula Pelz. muss heissen: Thripophaga ferrugineigula (Pelz.) Der uns vorliegende Typus dieser Art, der die zweifellos unrichtige Fundortsangabe „Cap Horn“ trägt, stimmt in jeder Hinsicht mit den Originalen der 7. sclateri Berl. aus S. Paulo u. *) Hellmayr untersuchte im Brit. Mus. die beiden von Sclater auf- gezählten Exemplare und stellte ihre Identität mit A. subviridis fest. 28 Hans Graf von Berlepsch und C. E. Hellmayr: Rio grande do Sul überein. Pelzeln’s Bezeichnung muss als die ältere an Stelle der letzteren treten und die Synonymie der Art, deren Merkmale Berlepsch (]. c.) ausführlich erörtert hat, ist somit wie folgt: Thripophaga ferrugineigula (Pelz.) 1858. Anumbius ferrugineigula Pelzeln, Sitz. Ber. Ak. Wissensch. Wien. XXXI p. 322 („Cap Horn“. — errore!) 1883. Thripophaga sclateri Berlepsch, Ibis 1883 p. 490, tab. 13 (S. Paulo und Rio grande do Sul.). Hab. S. O. Brazil: S. Paulo (Duschanek leg, — Mus. H. v. B.): Rio grande do Sul: Taquara do Mundo Novo u. 8. Lou- renco (Ihering leg, — Mus. H. v. B.). 6. Anabates concolor Pelz. muss heissen: Automolus rectirostris (Wied) | Die Art ist von Mr. Sclater im Cat. Birds Brit. Mus. vol. XV ganz übersehen worden. Ein sorgfältiges Studium der beiden im Wiener Museum aufbewahrten Typen überzeugte uns davon, dass Automolus rubidus Sel.t) mit A. concolor Pelz. zusammenfällt. Überdies erscheint es ganz unzweifelhaft, dass sich beide Namen auf dieselbe Art beziehen, welche der Prinz Wied als Opetiorhyn- chus rectirostris beschrieben hat. Die Natterer’schen Exemplare stimmen ausgezeichnet auf Wied’s Beschreibung und passen auch recht gut zur Abbildung des A. rubidus im Cat. of Birds. Übrigens hatte bereits Prof. Reinhardt die Beschreibung des Prinzen richtig gedeutet, was alle späteren Autoren übersehen zu haben scheinen, | und führte zwei von Lund gesammelte Exemplare unter Wied’s Speciesnamen auf (l. c). Auf Hellmayrs Bitte verglich Herr Herluf Winge die jetzt im Kopenhagener Museum befind- lichen Stücke mit der Abbildung im Cat. of Birds und schrieb ihm unterm 5/1.03 darüber folgendes: „Von „Furnarius rectirostris“ haben wir zwei Bälge. Wie Sie es vermuten, stimmen sie genau mit Beschreibung und Abbildung von „Automolus rubidus‘‘, in Sclaters Catal. Nur haben unsere Bälge die Schnabelfirste fast unmerklich | weniger gebogen und auch die Unterseite etwas weniger grünlich angeflogen, als es die Abbildung von Automolus rubidus zeigt“. Unsere Art weicht von den anderen Automolus-arten durch verhältnismässig längeren, gestreckteren und seitlich mehr zu- sammengedrückten Schnabel ab, stimmt aber im Übrigen mit ihnen gut überein, so dass eine generische Sonderung nicht wünschens- | wert erscheint. Aus der nachfolgenden Gegenüberstellung der Masse der drei untersuchten Exemplare und den Grössenangaben des Prinzen von Wied erhellt, dass auch hierin keine nennens- werten Differenzen bestehen. | !) Hellmayr hatte seither Gelegenheit im Brit. Mus. die Br zu untersuchen und fand unsere Annahme völlig bestätigt. | Studien über wenig bekannte Typen au Vögel. 29 Typen von) No. 16362 Mus. Vindob. „Sg“ Sangrador, „3. Dec. 1823“ Ahabates | (Natterer) = al. 102, c. 86, culm. 25 mm. concolor E: 16363 Mus. Vindob. ,„Q“ Sangrador, „3. Dec. 1823“ Pelz. (Natterer) = al. 95, c. 821/,, eulm. 221/, mm. Type Aut. rubidus Scl. Mus. Brit. ad. „Brazil“ — coll. Sclater 48]. 100,,€..,87 mm [Opet. rectirostrisQ „Campos Geraös“ (nach Wied) al. 99, c. 80 mm.] Die Synonymie unserer Art ist somit wie folgt: Automolus rectirostris (Wied) 1831. Opetiorhymchus rectirostris Wied, Beitr. Natg. Bras. 3, 11. p: 679 (Campos Geraös). 1) 1870. Furnarius rectirostris Reinhardt, Bidr. Fuglef. Bras. Campos Il in: Vidensk. Meddel. Kjöbenhavn p. 392 (Minas Geraäs).?) 1889. Automolus rectirostris Allen, Bull. Amer. Mus. Il p. 246 (krit.) 1859. Anabates concolor Pelzeln, Sitz. Ber. Akad. Wissensch. Wien XXXIV p. 103 (Brasilien.) 1867. Anabates concolor Pelzeln, Zur Orn. Brasil. 1. p. 39 (San- | grador).®) 1883. Automolus rubidus Sclater, Proc. zool. Soc. London 1883 | p. 654 (Brazil). 1890. Automolus rubidus Sclater, Cat. Birds Brit. Mus, XV. p. 91, ; tab. VII. | Hab. Central Brazil: „Campos Gera@s an den Grenzen von Bahia und Minas Gera&s“ [Wied]!); Minas Geraäs: Lagoa "Santa [Lund]2); östliches Mattogrosso: Sangrador [Natterer]?). 7. Anabates dimidiatus Pelz. muss heissen: Philydor dimidiatus (Pelz.). 1859. Anabates dimidiatus Pelzeln, Sitz. Ber. Akad. Wissensch. 'Wien XXXIV p. 107 (Brazil). 1867. Anabates dimidiatus Pelzeln, Zur Ornith. Brasil. I. p. 40. 4 (Sangrador & Rio Manso). vr Auch diese ausgezeichnete Art ist im Cat. of. Birds XV nicht erwähnt. In der Färbung steht sie vielleicht dem Phelydor pyr- rhodes (Cab.) am nächsten, unterscheidet sich aber leicht durch rötlichbraune (statt schwärzliche) Färbung der Schwingen und viel dunkleren, kastanienrostbraunen (statt hellzimtroten) Schwanz. ı der Schnabelform weicht sie etwas ab, indem die untere Man- “dibel in der Endhälfte stark ansteigt, ähnlich wie bei Xenicopsis _ (Anabazenops auct.), allein das Culmen ist nicht so gerade wie bei dem eben genannten Genus, sondern an der Spitze deutlich gebogen. Vielleicht wäre es richtiger, für die in Rede stehende und die beiden folgenden Arten ein besonderes Genus zu schaffen. E Natterer sammelte von P. dimidiatus ein altes @ und zwei junge 3. Letztere unterscheiden sich von jenem durch be- _ deutend kürzeren: Schnabel, weissliche Kehle (wogegen sie bei 30 Hans Graf von Berlepsch und C. E. Hellmayr: dem alten Vogel rostrot gleich der übrigen Unterseite gefärbt ist) und schwärzliche Sprenkelung auf der Unterseite; ferner ist der Rücken ein wenig dunkler rotbraun und die Federn des Vorderkopfes zeigen undeutliche, dunkle Randsäume. Die drei Vögel weisen folgende Masse auf: Mus. Vindob. no. 16359 „Q“ ad. „Sangrador, im östl. Mattobrokädl 3. Decbr. 1823“: al. 80, c. 71, culm. 191/, mm. b a no. 19353 „g“ juv. „Rio Manso, Mattogrosso, Dec. 1823“: al. 80, c. 74, culm. 16 mm. e a no. 16360 ,„g“ juv. „Sangrador, 3. Dechr. 1823“: al. 79, c. 75, culm. 151/, mm. Soviel uns bekannt, ist diese gut charakterisierte Art seit Natterer nicht wieder gesammelt worden. 8. Anabates infuscatus Pelz. muss heissen: Philydor amaurotis (Temm.) Infolge eines merkwürdigen Versehens beschrieb Pelzeln diese Art nochmals, obwohl bereits 1823 Temminck — wie der Katalog des Wiener Museums ausweist — auf ein von Natterer gesammeltes Exemplar seinen Anabates amaurotis begründet hatte. Temminck hatte den Vogel zuerst, als er ihm mitgeteilt wurde, im Manuscript A. infuscatus genannt und Bonaparte (Consp. Av. I. (1850) p. 210) veröffentlichte diesen Namen, ohne jedoch eine Kennzeichnung beizufügen. Erst 1859 gab Pelzeln eine genügende | Beschreibung unter dem Namen A. infuscatus. Unterdessen hatte aber Sclater eine Art aus Amazonien unter derselben Bezeichnung beschrieben, welcher somit der Name Automolus infuscatus (Sel.) verbleiben muss. Die von Pelzeln vorgenommene Neubenennung letzterer Art als Anabates sclateri ist, wie aus Vorstehendem hervorgeht, unstatthaft. Mr. Sclater stellte A. amaurotis in die Gattung Xenicopsis. | (Anabazenops auct.), mit deren Arten sie indess in der Schnabel- form nicht recht harmoniert. Die Schnabelbildung ist ungefähr intermediär zwischen Xenicopsis und Philydor und stimmt am | besten mit der von P, lichtensteini Cab. & Heine überein. Das Culmen ist nicht gerade wie bei Xenicopsis, sondern gegen die Spitze hin deutlich gebogen, während andererseits der Unter- schnabel in der Endhälfte stark ansteigt, wodurch sich die Art wieder mehr Xenicopsis nähert. (Vgl. die Bemerkung bei A. dimtdiatus). | Die Synonymie unserer Art ist somit: Philydor amaurotis (Temm.) 1823. Anabates amaurotis Temminck, Pl. col. tab. 238, fig. 2. („Bresil.‘) 1850. Anabates infuscatus (Temminck Ms.) Bonaparte, Consp. Av. I, p. 210 (nom. nud.!) Studien über wenig bekannte Typen neotropischer Vögel. 31 1859. A. infuscatus (nec Sclater 1856!). Pelzeln, Sitz. Ber. Akad. Wiss. Wien XXXIV, p. 106. (Brasilia.) 1867. A. infuscatus Pelzeln, Zur Ornith. Brasil. I, p. 40. (Matto- ; dentro, Ypanema). 1831. Xenops nigrocapillus Lesson, Traite d’Orn. p. 318. 1854. Anabates notatus”) Lichtenstein, Nomencl. Av. Mus. Berol. p- 64, (nom. nud.) 1898. Anabazenops amaurotis Jhering, Revista Mus. Paul. III, p. 227. (Iguape). Hab. S. O. Brazil, bisher nur aus dem Staate S. Paulo bekannt: Mattodentro, Ypanema (Natterer), Iguap& (Krone.) - Im Anschlusse seien einige Worte über den im Cat. of Birds Brit. Mus. gleichfalls fehlenden Phelydor lichtensteini Cab. & Heine gesagt. Auch diese scharf gekennzeichnete Art weicht von den ty- pischen Vertretern der Gattung Philydor in der Schnabelform etwas ab: die obere Mandibel ist fast ganz gerade wie bei Xenzi- copsıs, nur die Endhälfte deutlich, wenn auch schwach gebogen und der Gonys steigt sehr stark an. In der Färbung hat sie oberflächliche Ähnlichkeit mit P. rufus (Vieill.), unterscheidet sich aber sehr leicht durch die nicht rostgelbe, sondern gleich dem Scheitel olivengraulich gefärbte Stirn, die schwärzliche Basis der Federn des Oberkopfes, welche bei P. rufus bis an die Wurzel einfarbig grau erscheinen, viel heller braunen (nicht schwärzlichen) Schnabel, rötlicholivenbraune (statt lebhaft zimtrote) Tertiären, endlich durch etwas helleres und weniger intensives Zimtrot auf der Aussenfahne der Schwingen. Wir untersuchten eine ansehnliche Serie aus den Museen Wien, Berlepsch, S. Paulo etc. und waren daher in der Lage, die Constanz der oben angeführten Kennzeichen sicher festzustellen. Die Synonymie der Art ist wie folgt: Philydor lichtensteini Cab. & Heine. 1859. Philydor lichtensteinn Cabanis & Heine, Mus. Heinean. | II, p. 29%. (,„Brasilien.‘) 1870. Anabates lichtensteinii Reinhardt, Bidr. Fuglef. Bras. Campos - In: Vidensk. Meddel. Kjöbenhavn Il, p. 3782). (Minas Gera@s u. S. Paulo). 1874. dor lichtensteini Cabanis, J. f. Ornith. 1874, p. 873). (Cantagallo, Rio). 1902. P. lichtensteini Jhering, Revista Mus. Paul. V, p. 273%). (8. Paulo). 1867. P. superciliaris (nec Lichtenstein!) Pelzeln, Zur Ornith. Brasil. I, p. 40°). (Rio, S. Paulo). - *) Wir untersuchten den Typus im Berliner Museum und constatierten seine Identität mit P. amaurotis. 82 “ Hans Graf von Berlepsch und C. E. Hellmayr: Hab. S. O. Brazil: Rio de Janeiro?) u. Sapitiba>) bei Rio (Natterer), Cantagallo°), Rio (Euler); Rio-präp. (in Mus. H. v. B. und Paris). S. Paulo: Ypanema) (Natterer); Iguape u. Bahurü®) (fide Jhering); S. Carlos?) (Lund); 8. Sebastiäo (Revesz leg, — in Mus. Budapest). Minas Gera&s: Capella | Nova?) (Reinhardt), Morro Queimado?) (Lund), Rio Jordäo bei Araguay (Robert leg. -- Mus. Tring). Paraguay: Sapucay bei Asuncion (Foster leg. — in Mus. Tring). 9. Myrmeciza hemimelaena pallens subsp. nov. | 1868. Formicwora ruficauda (nec Myrothera ruficauda Wied!) Pelzeln, Zur Ornith. Brasil. II, p. 83, 155. (Engenho do, 'Gama, Mattogrosso). d. M. Myrmecizae hemimelaenae simillima differt coloribus undique multo pallidioribus, imprimis pileo collique lateribus cine- reis (nec nigricante-griseis), cauda cinnamomea (nec castaneo-rufa) | et nigredine juguli magis restricto (nec ad medium pectus extenso). | Q, differt a foemina M. hemimelaenae gula multo pallidiore: magis fulvescente (nec ferruginea). | Typus in Museo Vindob. asservatur: no. 15310 „g“ ad „Mattogrosso, 3. Oct. 1826.“ Natterer coll. | Hab. in Brasiliae occidentalis, provineia Mattogrosso dieta prope pagos Villa Bella et Engenho do Gama, necnon ad ripas fluvii Juruae, unde a dom. E. Garbe in Mus. Paul. allata. Hellmayr (Verh. zool. bot. Ges. Wien 1903, p. 213) hatte‘ bereits auf die Unterschiede der Pelzeln’schen Originale von topo- typischen Stücken der M. hemimelaena. Sel. aus Bolivia und S. OÖ. Peru hingewiesen, konnte sich aber damals nicht entschliessen, ' sie zu trennen, weil ihm nur die beiden von Natterer gesammelten. 33 vorlagen. Seither erhielt jedoch Berlepsch von Dr. H. vol Jhering in S. Paulo ein © der brasilianischen Form vom Rio Juruä, welches gleichfalls so beträchtlich von der typischen M.' hemimelaena abweicht, dass an ihrer Verschiedenheit wohl nicht) länger zu zweifeln ist. | Wie in der Diagnose hervorgehoben, unterscheiden sich die) dg durch wesentlich hellere, mehr aschgraue (statt schwärzlich- graue) Färbung von Oberkopf und Halsseiten, etwas heller rot- braunen Rücken, viel helleren, zimtroten (statt dunkelrostroten). Schwanz, geringere Ausdehnung der schwarzen Färbung unter- seits, welche sich nicht über die Vorderbrust herabzieht, viel weiter ausgedehntes Weiss, das die ganze Brust und Bauchmitte einnimmt, so dass nur die innersten Brustseiten hellaschgrau und die Weichen hellrötlichbraun erscheinen. Endlich ist die Aussen-' fahne der Schwingen viel heller, mehr rötlicholivenbraun (statt dunkelrostbraun). | Das @ vom R. Juruä weicht von einer Serie aus Bolivia und S. O. Peru ab durch viel lichtere, rostgelbe (statt lebhaft rost- Studien über wenig bekannte Typen neotropischer Vögel. 33 rote) Kehle, blasser ralımgelbe (statt ockerröstliche) Brust- und Bauchmitte, welche sich von der dunkleren Kehlfärbung scharf abheben, während bei M. hemimelaena die beiden Farbentöne allmählich in einander übergehen, und durch etwas heller zimt- roten Schwanz. Ferner ist der Scheitel reiner aschgrau, bei der typischen Form stets mehr oder minder olivbräunlich überlaufen. 10. Gymnopithys cristata (Pelz.) 1868. Pithys cristata Pelzeln, Zur Ornith. Brasil. II. p. 89, 166 (R. Vaupe). Mus. Vindob. no. 15600 „g' ad. „R. Vaupe“, Nebenfluss des obern Rio Negro. „12. Juli 1831‘ Natterer coll. = al. 821/,, c. 591/, mm. Mus. Vindob. no. 15601 „Q“ (jr?) „Rio Vaupe, 13. Juli 1831* — al 76... ec. 52 mm. Dies ist eine ausgezeichnete Art, wohl am nächsten verwandt mit G. rufigula, aber in der Färbung sehr abweichend. Der Augen- kreis ist in viel grösserer Ausdehnung nackt (nur am oberen Augenlid finden sich einige kleine, schwarze Federchen), und das 3 zeigt eine stark ausgebildete, hängende Haube, deren Federn überall gleich breit, also der ganzen Länge nach gleichmässig verschmälert sind. Die Haube ist intensiv dunkel kastanienbraun, Hinterkopf, Nacken, Halsseiten, Gurgel und Brust etwas heller kastanierbraun. Diese Färbung erstreckt sich heller und blasser werdend über die Hinterbrust bis zur vorderen Bauchgegend, wo sie allmählich in Düsterolivbraun übergeht. . Zügel, Kopfseiten und Kehle kohlschwarz, scharf abgesetzt gegen die Gurgel; der Rücken ist olivbraun mit graulichem Tone. Das @ unterscheidet sich durch den fast völligen Mangel der Haube, dunkler rotbraunen Scheitel, entschieden rötlich brau- nen Rücken, das Vorhandensein verloschener, schwärzlicher Sub- apicalflecken auf einigen Federn des Vorderrückens, welche noch einen schmalen, rustgelbbraunen Spitzensaum zeigen, mattere Farbentöne auf der Unterseite u.s. w. Vermutlich ist das 2 ein jüngerer Vogel, darauf weist auch die Struktur des Gefieders hin. Damit schliessen wir unsere Mitteilungen über die Typen neotropischer Vögel. Auf einige von Pelzeln beschriebene Formi- cariiden werden wir a.a. OÖ. näher eingehen, und Hellmayr hofft in nächster Zeit seine Untersuchungen über Typen des Pariser und Britischen Museum veröffentlichen zu können. ' 7 Fa Ä 4 € Journ. f. Orn. LIII. Jahrg. Januar 1905. 3 Carlo Freiherr von Erlanger }. „Der schwächste Lebensfaden zieht sich in unerwartete Länge, und den stärksten zerschneidet gewaltsam die Scheere einer Parze, die sich in Widersprüchen zu gefallen scheint.“ - Goethe, Golden schien die Herbstsonne an den ersten September- tagen. Ich freute mich, dass er, den ich erwartete, schönes Wetter haben würde zur geplanten Fahrt. Ein paar Tage vorher | war ich in Ingelheim gewesen. Dort derselbe Sonnenschein, ein Bild fröhlichen ungetrübten Menschenglücks. Nun erwartete ich hier seinen Besuch. Auf dem Arbeitstisch in meiner Sammlung lag die Karte, die sein Kommen ankündigte, und daneben, wie drüben im Fremdenzimmer des kleinen Pfarrhauses lag alles bereit, was wir besprechen wollten. — Statt des erwarteten Freundes kam die Nachricht von seinem Tod. So hat uns alle das Geschick, das Carlo von Erlanger in blühender Jugendkraft, in freudigem Wirken und Schaffen aus unsrer Mitte hinwegriss, tief schmerzlich überrascht und erschüttert. Es bedeutet für unsre Gesellschaft einen unersetz- lich schweren Verlust. Als Beweis dafür brauche ich nicht seine Arbeiten und Leistungen aufzuzählen. Vor unserm Gedächtnis stehn sie ja mit der Frische des soeben Erlebten und Gelesenen, und solange es eine ornithologische Wissenschaft gibt, muss jeder wirkliche Ornithologe sie kennen. Aber vor unserm geistigen Auge stehen noch Bände des Journals, die seine weiteren Studien bereichert haben würden. Wie viele Rätsel würden seine Reisen gelöst, wie manche schwierige Gruppe seine genialen Unter- suchungen aufgeklärt haben. 1 Geboren zu Ingelheim am 5. September 1872 wuchs Freiherr Carlo von Erlanger heran in einer Gegend, die, wie eine 12 handlung in einem früheren Jahrgang dieser Zeitschrift zeigte, für die Entwicklung seiner Neigungen die günstigsten Be- dingungen darbot, unter den Augen eines Vaters, der als eifriger Jäger und was mehr sagt: Waidmann und Heger dem Sohn ein Vorbild war, unter der Pflege einer Mutter, die an u Studien allezeit den innigsten Anteil nahm. Er besuchte die Gymnasien von Frankfurt und Darmstadt und studierte dann zunächst in Lausanne. Zu Weihnachten 1892 kehrte er zur Carlo von Erlanger }. 35 und trat im Januar 1893 seine erste afrikanische Reise mit Paul Spatz an. Sie ging von Tunis aus über Douz in die tunesische Sahara. Er brachte damals schon eine hübsche Aus- beute mit, hat aber diese Reise stets nur als eine Vorstudie für seine späteren grösseren Expeditionen betrachtet und bezeichnet. Von Oktober 1893 auf 1894 absolvierte er seine Militärpflicht und besuchte alsdann die Universität Cambridge, wo er sich hauptsächlich naturwissenschaftlichen Studien widmete. Oefters arbeitete er auch in London im Britischen Museum. Bis zum Herbst 1896 bereitete er sich durch Erlernung der arabischen Sprache im orientalischen Seminar und Studien im Königlichen Museum für Naturkunde in Berlin auf seine zweite tunesiche Reise vor, deren Erfolge rühmlichst bekannt sind. Ich riet ihm damals, in der gleichen gründlichen Weise die übrigen Teile Nordafrikas und sodann sämtliche Mittelmeerländer ornithologisch zu erforschen. Dieser Gedanke war ihm auch sehr sympathisch, er wollte sich aber diese bequemeren Reisen auf spätere Zeit aufsparen und die Jahre seiner besten Kraft auf kühnere Unter- nehmungen verwenden. Schon waren die Pläne zu der grossen Expedition, die leider seine letzte geblieben ist, gefasst und neben der Bearbeitung der Tunisreise traf er schon eifrig Vor- bereitungen zu diesem Unternehmen. Diese beiden Reisen, die rasch seinen Ruhm als Afrikaforscher und scharfblickender Systematiker begründeten, sind und werden noch so genau in dieser Zeitschrift besprochen, dass es nicht nötig ist, Näheres darüber hier zu sagen. Aber neben der Energie, mit der sie ausgeführt wurden, muss der unermüdliche Fleiss betont werden, mit dem Erlanger in der Zwischenzeit an der Bearbeitung des gesammelten Materiales und an der Vervollständigung seiner Sammlung arbeitete, zumal wenn man berücksichtigt, wie viel Zeit ihm durch gesellschaftliche und andre Pflichten verloren ging. Er war Reserveoffizier im Husarenregiment No. 13 König Humbert von Italien und absolvierte zwischen den Reisen seine Dienstleistungen als solcher. Neben den ornithologischen be- schäftigten ihn geographische Studien und Vorträge. Er war Ehrenmitglied des Vereins für Geographie und Statistik in Frank- furt a. Main und Inhaber der Nachtigal-Medaille der Gesell- schaft für Erdkunde in Berlin. Bei alledem unterhielt er nicht nur einen lebhaften Verkehr mit Sammlern und Präparatoren vieler europäischen Länder, die in seinem Dienst standen, sondern 3* 36 Carlo von Erlanger 7. fand selbst noch Zeit, wo sich nur eine Gelegenheit bot, auch die heimische Vogelwelt zu beobachten und selbst zu sammeln. So machte er im Juni 1896 eine mehrwöchige Sammel-Reise nach Lundi-Island. Ich sehe ihn noch vor mir, wie er auf ge- meinschaftlichen Exkursionen am Rhein mit einem Eifer jagte, der seiner Passion auf afrikanischen Jagden gewiss nichts nach- gab oder wie er mir am Frankfurter Bahnhof während eines nur minutenlangen Zusammenseins seine Beobachtungen auf dem Exerzierplatz mitteilte. Obschon wir gleichalterig und in nächster Nähe aufge- wachsen waren, hatte ich ihn erst spät kennen gelernt. Als Gymnasiast hörte ich beim Mittagstisch im evangelischen Ver- einshause in Mainz einen Schüler von einem Baron Carlo von. Erlanger sprechen, der eine Sammlung ausgestopfterVögel besitze, und redete diesen daraufhin an. Diesem ersten Klang seines Namens verdanke ich eine Reihe schöner ornithologischer | Jugenderinnerungen, denn der Angeredete war Deichler, mit | dem ich von da an in regen Verkehr trat. Wir entdeckten, dass wir sogar entfernt verwandt waren, und fanden in Hilgert, dem späteren Präparator und Reisebegleiter Erlangers einen dritten | Gefährten unserer Liebhaberei. Deichler und Hilgert bildeten sich unter meiner Anleitung zu Künstlern in der lebenswahren Modellierung ausgestopfter Vögel aus. Erst viel später lernte ich durch Deichler Baron von Erlanger flüchtig kennen, und wir musterten mit scharfer Kritik seine Sammlung, die damals noch aus einer Anzahl sauber in Glasschränken aufgestellter Vögel bestand. Da Carlo von Erlanger zu jener Zeit nur vorüber- gehend in Ingelheim weilte, sahen wir uns selten. Erst nach | seiner zweiten Tunis-Reise kamen wir uns näher. Ich war in- zwischen durch Korrespondenz mit von Tschusi, und in der gründlichen Schule des Grafen von Berlepsch, ebenso Deichler ' durch seine Untersuchungen an Leinzeisigen im Berliner Museum in die Geheimnisse der eigentlichen ornithologischen Fachwissen- schaft eingeweiht. Erlanger war auf diesem Gebiet noch ganz Laie, hatte aber mit natürlichem Geschick ein Material zu- sammengebracht, wie es der erfahrenste Ornithologe nicht besser | hätte sammeln können. Er war von dem richtigen Grundsatz ' ausgegangen, nicht nur einzelne Seltenheiten zu jagen, sondern. vollständige Reihen selbst der häufigsten Arten zu sammeln und nicht auf Schönheit des Gefieders, sondern auf sichere Brut- Carlo von Erlanger j. 37 vögel zu achten. Wir traten von da an in regen schriftlichen und mündlichen Gedankenaustausch, und namentlich Deichler war es, von dem Erlanger sich gern und dankbar belehren liess. Aber. was nun geschah, beweist mehr als alles andre Carlo von Erlangers hohe wissenschaftliche Begabung. In überraschend kurzer Zeit entwickelte er, der bis dahin nur Liebhaber, noch ganz Dilettant war, sich zu einem Kenner mit weitgehendstem systematischen Scharfblick. Er emanzipierte sich schnell von unserm Einfluss, und wenn wir von da an in unsern Anschauungen völlig einig waren, Erlanger auch die von uns proklamierte Formenringlehre mit uns verfocht, so lag dies schon nicht mehr an unserem Einfluss, sondern daran, dass wir alle drei selbständig durch den vorgefundenen Sachverhalt zu gleichen Resultaten kamen. Ich besitze in seinen Briefen noch den ersten Versuch von ihm, die Haubenlerchengruppe zu ent- wirren, wo er anfänglich, wie vor kurzem noch Hartert (cf. „Wander- jahre“) 3 Formenkreise vermutete Dann ging er eifrig vor- wärts auf dem klar erkannten Wege. Mit seiner Darstellung der Haubenlerchengruppe und der in diesem Heft folgenden Bearbeitung der Turturarten hat Erlanger zwei geradezu klassische Beispiele für die Entwirrung systematischer Schwierig- keiten geschaffen. „Und das Richtige ist so leicht, so klar, wenn man sich die Sache überlegt,“ schrieb er mir noch vor kurzem über die Tauben. Carlo von Erlanger war durchaus nicht so kurzsichtig, in der systematischen Anordnung das letzte Ziel seiner Wissenschaft zu erblicken. Er trug sich mit weitgehenden und grossen Plänen. Auch aus seinen systematischen Befunden wollte er wieder weitere Schlüsse ziehn. So sagte er mir, als er vor einem Jahre hier war, es scheine, dass die Formen solcher Lebensringe, die in das paläarktische Gebiet hinüberreichen, nach Süden zu kleiner würden, während die ausschliesslich afrikanischen oder tropischen Formenkreise im Süden grössere Vertreter hätten. Er wolle solche Gedanken weiter prüfen. Wo ihm etwas wieder zweifelhaft wurde, war er mit ächt wissenschaftlicher Gewissen- haftigkeit bereit, es sofort aufzugeben, z. B. die Unterscheidung der nordafrikanischen Misteldrossel oder die von Falco barbarus und peregrinus. Im ersteren Falle wird übrigens doch sein Ge- danke eine Rechtfertigung erfahren, ebenso wie seine von Hartert "in Einzelheiten angegriffene Trennung der südtunesichen Hauben- F 38 Carlo von Erlanger 7. lerchen. Für Farben hatte er ein ungewöhnlich gutes Auge. Nach- dem ich längst meine Arbeiten über Sumpfmeisen veröffentlicht hatte, machte er mich gelegentlich der Untersuchung eines schwer bestimmbaren Exemplares darauf aufmerksam, wie über- raschend leicht der Färbungsunterschied bei einfallendem Licht zu sehen ist. Selbstverständlich haben die reichen Mittel, die ihm bei Ausführung seiner Pläne und beim Ausbau seiner Sammlungen zur Verfügung standen, erheblich zu seinen Erfolgen beigetragen, aber das möchte ich gerade hier zur Ehre seines wissenschaft- lichen Andenkens betonen: Viel mehr lag der Erfolg in seiner rastlosen Energie und in seiner hervorragenden Begabung. Denn mehr noch als seine einzelnen Forschungsergebnisse ist die ziel- bewusste Art, wie er das Sammeln angriff, vorbildlich. Die Sammlung sollte ihm nicht ein Bild von Absonderlichkeiten der Natur, sondern ein Nachweis von zoogeographischen Natur- gesetzen sein. „Schicken Sie mir nur nie einen einzelnen seltenen Vogel. Ich bin nun mal darin ein komischer Kerl,“ sagte 2 | mir einmal, „ich ärgere mich in solchem Fall, wo sich ein anderer aufs Höchste über das Unikum freuen würde. Aber eine Serie von mindestens 6 Brutvögeln von jeder Form zu haben, das macht mir Freude.“ Ein andermal erzählte er mir, dass er schon als Knabe kleine Porzellantiere gesammelt und dabei sorgfältig darauf geachtet habe, immer ein Pärchen von | jeder Sorte zu erhalten, einzelne Stücke aber habe er ver- schmäht. Schon als dreijähriges Kind fing er, wie mir seine Mutter schreibt, damit an, bunte Kiesel im Garten und am Rheinufer zu suchen und bewahrte nur die Steine auf, von denen es ihm gelang, mehrere ganz gleiche zu finden. Ein ein- zelner Stein erschien ihm wertlos und wurde weggeworfen. Was so in des Kindes Spiel sich ausprägte und nachher in der kurzen Lebens-Arbeit eines einzelnen Privatgelehrten sich be- wusst ausgestaltete, das wird hoffentlich noch von tief um-' gestaltendem Einfluss auf die zoologische Arbeit sein, wenn sie immer mehr statt der flüchtigen Erscheinung „den ruhenden Pol sucht in der Erscheinungen Flucht.“ | Ein Katalog seiner Sammlung soll später herausgegeben werden. | Was Erlanger erarbeitet hat, hat einen Wert, der weit über die augenblicklichen Resultate hinausweist und führt zu Carlo von Erlanger 7. 39 immer neuen Gedanken. Ich: will als Beispiel einiges über seine nordostafrikanischen Raubvögel anführen: Accipiter hilgerti Erl. ist ein echter Sperber, die langen Flügel und kurzen Fänge geben ihm etwas Falkenartiges. Sollte der Vogel eine Nachahmung der auf Tafel XIV. und XV. des vorigen Jahrgangs abgebildeten Falken sein, denen er unter ge- wisser Beleuchtung sehr ähnlich sieht. Sollte er durch diese Maske die Tauben überraschen, die der graue Falke harmlos neben sich duldet. Ich werde später wunderbare Beobachtungen an unserm Sperber mitteilen, die dies möglich erscheinen lassen. Dennoch wird vermutlich nur geographischer Parallelismus der Färbung vorliegen, da eine ganze Anzahl afrikanischer Raub- vögel graue Farben trägt. Derselbe Parallelismus zeigt sich zwischen Hieraaetos spilogaster und H. fasciatus minor Erl. Der erstere ist, wie ich nunmehr nachweisen kann, die tropische Form unseres Zwergadlers. Vielleicht gibt es davon eine ein- farbig schwarzbraune Phase, die mit Aquila wahlbergi ver- wechselt worden ist. Ich kann mir sonst nicht erklären, wie man in diesem Vogel einen Habichtsadler sehen kann. Die Ver- wandtschaft des Falco eleonorae mit Falco schistaceus macht die späte Brutzeit des ersteren verständlich, als die eines Vogels, der von der südlichen Hemisphäre kommt. Doch liegt sie viel- leicht an den Nahrungsverhältnissen. Wenn sich auch bei Geiern Anpassung an die Bodenfärbung finden sollte, dann wird man eine neue Erklärung für die sogenannte Schutzfärbung suchen müssen. So geben die Arbeiten Erlangers, die überall zeigen, welche Erscheinungen wirklich und welche nur scheinbar verknüpft sind, und die gleichsam das verwirrte Gewebe der Systematik klar und natürlich ordnen, einen Ausblick auf viele neue Gesichtspunkte. Es ist gerade ein grosses Verdienst Erlangers, dass er selbst nicht voreilige Schlüsse zog, und auch ich will hier nur Möglichkeiten andeuten. Aber einst, wenn das von ihm begonnene Werk vollendet ist, werden viele dunkle Rätsel offen und klar vor uns liegen und der Nebel der Hypo- thesen wird dem hellen Sonnenlicht klarer Erkenntnis weichen. Carlo von Erlanger gehörte nicht zu den Autoren, die da meinen, jeden Gedanken, den sie haben, auch aussprechen zu müssen, er zersplitterte seine Kraft nicht, sondern sparte sie auf zu wirklich grossen Leistungen. Wer ihn gesehen und gehört ‚hat, wie die Erkenntnisfreude aus seinen Augen leuchtete und 40 Carlo von Erlanger 7. seine natürliche Lebhaftigkeit noch vermehrte, der wird das liebenswürdige Bild seiner fröhlichen energischen Persönlichkeit nie vergessen können. Es war nicht die leiseste Spur von Blasiertheit in seinem Wesen. Wie er dachte, so sprach er, und wie er sprach, so hat er geschrieben in Briefen und Ver- öffentlichungen. Die Gewohnheit, rasch zu disponieren, einen Teil seiner Korrespondenz telegraphisch zu erledigen, färbte auch seinen Stil. Mir kommt dabei immer wieder das fein empfundene Wort in Erinnerung, das Professor Harnack bei der Eröffnung des V. Internationalen Zoologen-Kongresses als Rektor der Berliner Universität aussprach: | „Die Wissenschaft ist etwas rein Objektives; aber dennoch kann sie des persönlichen Verkehrs der Gelehrten nicht ent- behren. Warum? Aus verschiedenen Gründen, vor allen Dingen aber deshalk, weil gerade in den besten und originalsten Ar- beiten kleine Züge der Subjektivität, der Eigentümlichkeit sind, die leicht missverstanden oder verkannt werden, wenn man nicht die Persönlichkeit kennt, die hinter ihnen steht, die in dem Momente aber klar und wertvoll werden, wo die Persönlichkeit selbst bekannt und richtig gewürdigt wird.“ Erlanger war stets eilig und doch immer gründlich. „Das ganze Leben heutzutage ist eine Jagd, eine fieberhafte Aufregung, und man kommt nie zu sich selbst,‘ schreibt er mir in einem Brief. Mit rascher Hand griff er zu und wusste den Augenblick ' zu fassen, um ihn dem Erfolg dienstbar zu machen. Oft bat er mich, ihm neue Bezugsquellen zu nennen. Wo ich nicht fremde | Interessen schonen musste, habe ich es immer gern getan. Dann eilte er zum Schreibtisch. „Kann ich deutsch, englisch oder französisch schreiben? Halt! was brauche ich von dort?“ In ein paar Minuten war eine Anweisung zum Sammeln bestimmter Suiten fertig, der Brief adressiert, und die unterbrochene, meist | sehr lebhafte Unterhaltung ging weiter. „Wenn erst mein Automobil fertig ist,‘“ schrieb er mir in so manchem Brief. Er freute sich darauf, wie ein Kind, denn es passte zu ihm, wie eine Ergänzung seines Wesens, und wie freute ich mich, ihn nun öfter bei mir zu sehen, nachdem ich so manche schöne Stunde | in seinem Elternhause verlebt hatte. | Keine Unvorsichtigkeit hat sein Geschick heraufbeschworen. Bei ruhiger Fahrt, während die Lenkung des Kraftwagens in | geübten Händen lag, geschah das Furchtbare, das für den kleinen, Carlo von Erlanger 7. 41 nicht nur die Arbeit, sondern auch die Herzen vereinenden Zweig unsrer Wissenschaft so grosse Hoffnungen zertrümmert, hat mit der Vernichtung dieses fröhlichen und starken jungen Menschenlebens. Am Abend des 4. September erlag er in Salz- burg seinen inneren Verletzungen. Ein sanfter Tod bewahrte ihn vor dem Schwersten, was ihm hätte widerfahren können: mit siechem Körper sich durch dies Leben zu schleppen, unfähig dem Flug seines Willens zu folgen. Er hat mir mehr als einmal ver- sichert, dass ihm seine Ziele und Pläne alles seien und sein Leben, das er gern dafür einsetze, nichts. Vor mir liegt ein Abschiedsbrief, den er mir vor dem Antritt seiner letzten afrikanischen Expedition geschrieben hat, und der mir nun klingt, wie ein Lebewohl vor der Reise, die für jeden Sterblichen die letzte ist. Der Gedanke an seine Eltern, ob er sie wiedersehen werde, kehrt darin immer wieder. Die innige Liebe seiner Eltern, ihre Teilnahme an seinem Wirken und Streben hat ihn glücklicher gemacht als Reichtum und Erfolg. Wenn ein Mensch wirklich glücklich war, soll man sein Geschick nicht beklagen. Um so leuchtender steht sein Bild vor uns. Wer so geistig gewirkt hat und gestrebt, der kann uns nie ganz verloren gehen, nie ganz von uns scheiden. Seine beiden Lieblingsvögel tragen seinen Namen, der Edel- falke, der über die einst von ihm durchzogenen Felsen- und Sand- hügel der Wüste schwebt, und die maurische Lorbeerlerche, die sich singend in die Lüfte schwingt. Wie diese Gestalten die tote Wüste beleben, so soll die dankbare Erinnerung seiner Freunde lebendig bleiben über seinem frühen Grab. Otto Kleinschmidt. 42 Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas mit besonderer Berücksichtigung der Zoogeographie. Von Carlo Freiherr von Erlanger. (Hierzu Tafel I— VII). I. Natatores, Grallatores, Gressores, Columbae, Rasores. Colymbus nigricollis (Brehm). Heuglin N.-O.-Afr. IL 1873 p. 1361. — Barnes Ibis 1893. 174 — Yerbury Ibis 1896 p. 37 — Salvadori. Ann. Mus. Civ. Ge- nova 1888 p. 325 — Grant Ibis 1900 p. 331 — Reichenow. Vögel Afrikas I. 1900—01 p. 17. Colymbus nigricollis wurde im März 1900 häufig auf dem Haramaya-See bei Harar beobachtet und daselbst in mehreren Exemplaren von uns gesammelt. Er konnte daselbst auch von Hilgert auf der Reise von Harar nach Adis-Abeba im Monat April als Brutvogel nachgewiesen werden. Die Nester schwimmen auf dem Wasser, von Wasserpflanzen getragen, und enthalten 3—6 Eier. Er deckt seine Eier beim Verlassen des Nestes ge- schickt zu. Nach Vergleich der von mir gesammelten Exemplare mit solchen aus Europa ergibt sich, dass im allgemeinen die afrika- nischen Vögel kleinere Schnäbel haben; jedoch ist der Grössen- unterschied nicht stetig. Die Angabe Gurneys, dass die Afrikaner blasser seien als ihre europäischen Vertreter, stimmt meinen Exemplaren zufolge nicht. In Afrika im Nordosten und Süden nachgewiesen. Colymbus fluviatilis capensis ([Licht.] Salvad.) Finsch & Hartlaub. Ost-Afr. 1870 pag. 811. Podiceps minor. L. | Reichenow. Vögel Afrikas. 1900—01. p. 18. Colymbus capensis. Abessinien. | Rüpp. Syst. Üb. 1845 p. 138 — Blanf. Geology. & Zoology of Abyssinia 1870 p. 440. — Heugl. Orn. N.-O.-Afr. II. 1873 p. 1363. Podiceps minor. | Salvadori. Ann. Mus. Civ. Genova 1884 p. 236. — Salvadori. Ann. Mus. Civ. Genova 1888 p. 326. Tachybaptes capensis. — Giglioli. Ann. Mus. Civ. Gen. 1888 p. 65. — Grant. Ibis 1900 p. 331. P. capensis. | Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 43 Salvadori, Ann. Mus. Civ. Genova 1888 p. 326. Tachybaptes capensis. Somaliland. Shelley, Ibis 185 p. 418. P, fluviatilis capensıis. Salvadori Mem. Acc. Torino 1894. p. 564. P. capensıs. Sharpe Proc. Zool. Soc. 1895. p. 515. Tach. capensis. Colymbus flwiatilis capensis ist der geographische Vertreter unseres paläarktischen Podiceps fluviatilis fluviatilis (Tunst.) im tropischen Afrika. Er unterscheidet sich von demselben durch die geringere Grösse und durch die geringere Ausdehnung der schwarzen Färbung an Kehle und Wangen. Ich fand den afrikanischen Zwergsteissfuss als Brutvogel auf dem Haramaya-See, dessen Ufer von überschwemmten Wiesen gebildet werden. Hier errichtet der Taucher in den einzelnen aus dem Wasser herausragenden Grasbüscheln sein schwimmen- des Nest. Von Hilgert wurden auf der Hinreise von Harar nach Adis-Abeba mehrere Gelege gesammelt. Ferner ist er sicher Brutvogel in den Sümpfen auf der Insel Goscha und im Über- schwemmungsgebiet des oberen Hauasch. Es liegen von meiner Reise folgende Beleg-Exemplare vor: g ad. Haramaya-See bei Harar 15. März 1900. 9: ad. Boru, Arussi-Gallaland. 2. August 1900. g‘ Karayu-Land der Gurra 27. März 1901. g* Bua, Insel Goscha 28. Juni 1901. Verbreitungs-Gebiet: Das tropische Afrika, Madagaskar, Vorder- und Hinterindien, Persien. Gel. 4 Eier, gesammelt auf der Insel Goscha bei Bua, 29. Juni 1901. Von den 4 langgestreckten Eiern sind 3 hellkaffeebraun, das andere ist schmutzigweiss. Wie die Eier unseres Zwergtauchers ihre ursprüngliche Erb bei dem Brüten einbüssen, so ist es auch der Fall bei iesem. 36 x 23 mm | Gelege, 2 Eier, ebenda Or gesammelt 35x23 mm 35% 23 mm 0,88 g \ Bebrütungs- 0,99 g | Bebrütungs- 36 x 23 mm grad 0 34X 23 mm grad 0 0,92 g | 0,90 g 35%X22 mm 0,85 8 Von Hilgert wurden auf dem Haramaya-See bei Harar am 18. April 1900 mehrere Gelege gesammelt, von denen leider der grösste Teil zerbrochen ist. Es liegen noch 3 Einzeleier vor, 44 C. v. Erlanger: die in Grösse und Form obigen Eiern ziemlich gleichen, aber bedeutend schwerer sind. 35x25 mm 36%X25 mm- 35x25 ma 1.17 38 1,16 g 1,15. g Larus eirrocephalus Vieill. Finsch & Hartlaub. O.-Afr. 1870 pag. 825. Larus phaeocephalus. Reichenow. Vögel Afr. 1900—01. I. pag. 44. Larus cirro- cephalus. Von dieser Möve erlegte ich ein Männchen am 29. November 1900 am Afdschada-See. Ich beobachtete etwa 20 Möven, die ich ihrem ganzen Benehmen nach für Lachmöven hielt, auf einer Sandbank; jedoch flogen sie bei meinem Herannahen auf den See hinaus und liessen sich ganz nach Art unserer Lachmöven teils auf dem Wasser nieder. Andere strichen über dem Wasser hin und liessen sich wie Steine aus der Luft herunterfallen, um Beute zu machen. Nach kurzem Ansitz näherten sich die Möven wieder der Sandbank, so dass ich ein über mich streichendes Exemplar auf grosse Entfernung erlegen konnte. Es ist der nördlichste Punkt, wo diese Art im tropischen Afrika beobachtet worden ist. Ihr eigentliches Brutgebiet in Ostafrika sind die ostafrikanischen Seen. Nach Ayres lebt die Art mehr vereinzelt. Von Neumann wurde eine Brutkolonie auf der Insel Msamwa nördlich der Kagera-Mündung im Victoria-Nyansa gefunden. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich im tropischen Afrika über den ganzen Westen vom Gambia bis zur Walfischbucht; im,Osten vom Süden über das ganze Seengebiet einschliesslich der nordöstlichen Seen. Ferner kennen wir die Möve aus Madagaskar, Süd-Brasilien, Argentinien und westlich bis Peru. Larus hemprichi ([Bp.] Bruch.) Heuglin. N. O,. Afr. I. 1873. p.. 1399.27 %. RRXVE 5 Reichenow. Vögel Afr. 1900—01. I. pag. 49. Arabien. | Yerbury Ibis 1886 p. 22 u. 1896 p. 30 — Barnes Ibis 1893 Te, | 5 Abessinien. Blanf. Geology Zoology of Abyssinia 1870 p. 441. — Sal- vadori Ann. Mus. Genova 1884 p. 276. L. hemprichii. — Antinori und Salvadori Ann. Mus. Genova 1873 p. 519. Adelarus hemprichu. Somaliland. Elliot Field Columb. Mus. 1897. p. 64 Phillips Ibis 1898 p. 423. L. hemprichi. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 45 Diese Möve ist eine häufige Erscheinung an der Küste bei Kismayu, woselbst ich mehrere Exemplare erlegte. Hilgert schoss ein weiteres Stück bei Zeyla im nördl. Somaliland. Man hat häufig Gelegenheit, in den Häfen der ostafrikanischen Küste diese Möve zu beobachten, wo sie von den Schiffsabfällen lebt. Bei alten Vögeln sind die Füsse grünlich-gelb, Schnäbel grünlich-gelb, an der Spitze rot. 3 dd ad., 1 2 ad. Kismaju 13. Juli 1901 g Zeyla 5. Jan. 1900 Nach den Geschlechtsteilen zu urteilen, mussten die Vögel Eier haben; doch gelang es mir trotz eifrigen Suchens nicht, eine Brutkolonie zu entdecken. Verbreitungs-Gebiet: Ostküste Afrikas vom südlichen Roten Meer bis Sansibar, Südküste Arabiens und Westküste Indiens. Hydrochelidon Teucoptera (Schinz) Heuglin N. O. Afr. Il. 1873 p. 1447. H. nigra. Grant Ibis 1900 p. 330. Z. leucoptera. Reichenow Vögel. Afr. I. 1900-01 p. 71. H. leucoptera. Die weissflügelige Seeschwalbe kommt zur Winterzeit nach der Ostküste Afrikas, woselbst sie den Flüssen folgend weit ins Innere vordringt. Der Küste folgend fliegt sie bis Süd-Afrika. Nach Heuglin ist sie Stand- und Brutvogel im Nildelta bis Wadi-halfa. Ihr eigentliches Brutgebiet erstreckt sich über Mittel- und Süd-Europa, das gemässigte Asien und westlich bis China. Ein Exemplar, @ iuv., erlegt am 2. August 1900 bei Djille (Hauasch) im Arussigallaland.. Der Jahreszeit zufolge könnten die Vögel hier im Überschwemmungsgebiet des oberen Hauasch Brutvögel sein. Ich habe aber durchaus keine Beweise dafür, sodass ich annehme, es mit einem aus Ägypten entflogenen jungen Vogel zu tun zu haben. Phalacrocorax lucidus (Leht.) Rüpp. Syst. Übers. 1845 p. 134, 140 T. 50 — Finsch Hartlaub O. Afr. 1870 p. 846 — Heuglin Orn. N. O. Afr. II. 1873 p. 1490 — Giglioli Ann. Mus. Genova 1888 p. 57 — Reichenow. Vögel Afrikas 1900—01 I. p. 89 u. 90. Nach Vergleich der auf dem Königlichen Museum be- findlichen Exemplare mit zwei von mir in Abessinien ge- sammelten Stücken, ferner nach genauer Durchsicht der Exem- plare aus N. O. Afrika in Bezug auf Grösse im allgemeinen, insbesondere der Schnäbel, fand ich, dass die Unterschiede, die zur Trennung von Ph. lucidus und lugubris geführt haben, indivi- dueller Natur sind, und dass wir es nur mit.einer Form zu „Br haben, welche sich über das ganze tropische Afrika ver- reitet. 46 | 6. v. Erlanger: Die von Reichenow im Journ. für Orn. 1892 p. 5. 133 als Phalacrocorax gutturalis beschriebene Art halte ich für einen Vogel im Übergangskleid, bei dem die Unterseite ‚schon völlig das einfarbige, glänzende, schwarze Gewand angenommen hat und nur um den vorderen Teil der Brust noch die Flecken- zeichnung des mittleren Kleides aufweist. Wie gesagt, sind die Unterschiede, wie grösserer, stärkerer Schnabel oder das Gegenteil, ferner beim alten Vogel die sehr weit nach der Brust sich hinziehende, schwarze Unterseite oder im Gegensatz hierzu die sehr weit nach dem Bauch zu sich er- streckende weisse Brust keine zoogeographischen Unterschiede, sondern lediglich Variationen individueller Natur. Im Jugendkleide ist die Unterseite rein weiss, im mittleren Alter weiss mit grauschwarzer Fleckenzeichnung, die nach dem Hals zu feiner und brauner wird. Im Alterskleid sind Hals und Brust weiss, Bauch einfarbig glänzend schwarz. Q ad. Gambo (Seengebiet) Süd-Abessinien 29. Nov. 1900. Schnabellänge v. d. First gem. 6,8 cm., Breite des Oberschnabels am Ansatz 1,5 cm. ? iuv. Gambo (Seengebiet) Süd-Abessinien 29. Nov. 1900. Schnabellänge v. d. First gem. 7,8 cm., Breite des Oberschnabels am Ansatz 1,7 cm. Aus vorliegenden Massen ersehen wir, dass beide vor- liegenden Stücke sehr starke Schnäbel haben, während, falls die nordafrikanische Form als zoogeographische Art beibehalten werden könnte, diese Exemplare sehr schwache, zierliche Schnäbel haben müssten. Einige Exemplare, welche mir vom Kap und aus Ostafrika vorliegen, haben kleinere Schnäbel, einige eben- solche. Dass das jüngere von mir gesammelte Exemplar eben- falls stärkere Schnabelmasse aufweist als das alte Stück, ist ein Beweis mehr für die individuelle Variation. Verbreitungsgebiet: Nordost-, Ost- und Süd-Afrika. Phalacrocorax africanus (Gm.) | Rüppell Syst. Üebers. 1845 p. 140 — Finsch & Hartlaub O. Afr. 1870 p. 847 -- Heuglin Or. N. O. Afr. II. 1873 p. 1493 — Reichenow Vögel Afrikas I. 1900—01 p. 93. | Abessinien. Blanford Geology and Zoology of Abyssinia 1870 p. 441 — Antinori und Salvadori. Ann. Mus. Genova 1873 p. 515 — Salvadori Ann. Mus. Genova 1884 p. 351; 1888 p. 325 — Grant Ibis 1900 p. 321. | Diese Art wurde nur vereinzelt beobachtet und zwar auf dem letzten Teil der Reise im südlichen Somaliland, wo wir ihn mehrmals auf alten Bäumen in der Nähe des Überschwemmungs-. gebietes des Ganale aufgebäumt sahen. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. sd Bei Bua erlegte ich am 29. Juni 1901 ein ©. Verbreitungsgebiet: Das tropische Afrika südl. des 29° n. Breite, ferner Madagaskar. Anhinga rufa (Lacep. Daud.) Rüppell Syst. Übers. 1845 p. 140 — Finsch & Hartlaub. O. Afr. 1870 p. 841 — Heuglin. N. O. Afr. IL 1873 p. 1475. Plotus levaillanti:. Reichenow. Vögel Afr. 1900--01. I. p. 95. Anhinga rufa. Grant Ibis 1900 p. 322. Plotus rufus. Der Schlangenhalsvogel wurde häufig beobachtet und in 5 Belegexemplaren gesammelt. Seine Heimat sind Flüsse und Seen des tropischen Afrikas, woselbst er sich mit Vorliebe an den tieferen Stellen aufhält. Seine Nahrung besteht hauptsächlich in Fischen, die er durch Tauchen erbeutet.e. Am Abajasee be- obachtete ich einen Schlangenhalsvogel, welcher auf einem über dem Wasser hängenden Aste sass.. Von hier liess er sich wie ein Stein in das Wasser fallen, verschwand untertauchend und kam bald mit einem verhältnismässig grossen Fische im Schnabel auf die Oberfläche, um sich wieder auf seinen früheren Standort zu begeben. Im Wasser schwimmend bin ich ihm nur einige- male begegnet, wo er stets durch Tauchen das Weite suchte und offene Stellen mied. Beim Schwimmen ist meist nur Hals und Kopf sichtbar, sodass er auch hierdurch nur schwer sichtbar ist. Häufig sieht man ihn dagegen auf dürren Ästen höherer Bäume am Uferrand sitzen, wobei er den Hals meist tief einge- zogen hat und der Kopf auf den Schultern ruht. Vernimmt er ein ungewöhnliches Geräusch, so lässt er den Hals in die Höhe schnellen, sieht sich nach allen Seiten um, zieht den Hals wieder ein und stürzt sich fast senkrecht in das Wasser. Alte $9 lassen sich sofort von alten @% unterscheiden. Bei ersteren ist der ganze Rücken schwarz mit grünlichem Glanz, während bei letzteren die schwarzen Federn der oberen Hälfte des Rückens braune Endspitzen haben. Ferner ist das Braun des Oberkopfes, Halses und Nackens bei den dd rotbraun, bei den <2 hellbraun. Zwei schwarze, mit grünlichem Glanz be- haftete Streifen, welche bei den $3 vom Auge längs der beiden Halsseiten hinziehen, fehlen den @ 8. Die Iris ist bei alten Exemplaren grau, ein gelber, dann ein roter Ring um die Pupille.. In der Grösse unterscheiden sich beide Geschlechter nicht. Verbreitungs-Gebiet: Das ganze tropische Afrika, Madagas- kar und Syrien. Pelecanus roseus Gm. - Rüppell Mus. Senckenberg. II. 1837 p. 185; Syst. Übers. 1845 p. 132. 140 Taf. 49. Pelecanus minor. 48 C. v. Erlanger: Heuglin Orn. N. ©. Afr. II. 1873 p. 1500. Pelecanus mitratus. Reichenow. Vögel Afrikas. I. 1900—01. p. 101 Pelecanus roseus. Arabien. Yerbury Ibis 1886 p. 24. 1896 p. 40 — Barnes Ibis 1893 p. 179. Pelecanus onocrotalus. In 2 Exemplaren erlegt: $ adult, Djille (Überschwemmungs- gebiet Hauasch) 3. August 1900. Iris kirschrot. Nacktteile ums Auge fleischfarben, nach der Stirn zu rötlich, Kehlsack blassgelb, Füsse matt hellgelb, einige Schilder braun und orange. g luv. ebenda, 2. August 1900. Iris braun, Schnabel gelb, Nacktteile ums Auge fleischfarben, Füsse orangegelb. Verbreitungs-Gebiet: Süd-Ost-Europa, Klein-Asien, Indien und Afrika. Pelecanus rufescens Gm. Rüppell Syst. Übers. 1845 p. 140 — Finsch & Hartlaub Orn. Afr. 1870 p. 849 — Heuglin Orn. N. O. Afr. II. 1873 p. 1503 — Reichenow. Vögel. Afr. I. 1900-01 p. 102. Abessinien. Blanford Geology and Zoology of Abyssinia 1870 p. 442 — Antinori und Salvadori. Ann. Mus. Genova 1873 p. 516 — Grant Ibis 1900 p. 322. Von dieser Art wurden auf meiner Expedition 2 Beleg- exemplare gesammelt. Q Webbi-Schebelli 4. Jan. 1901 (Strecke Harar-Ginir). ? Sagan (Djam-Djam) Südschoanisches Seengebiet. 10. Jan. 1901. Verbreitungsgebiet: Afrika vom 16° nördl. Breite an südlich. Süd-Arabien. Erismatura maccoa (A. Sm.) Reichenow. Vögel Afr. I. 1900—01 p. 105. Abessinien. Salvadori Ann. Mus. Civ. Genova 1884 p. 249; 1888 p. 325° — Giglioli. Ann. Mus. Civ. Genova 1888 p. 60. Von dieser Art liegt ein g vor, gesammelt auf dem Hara- maya-See bei Harar am 17. März 1900. In biologischer Hinsicht‘ gleicht diese Ente völlig T’halassornis leuconotus, nur scheint sie seltener zu Sein, als diese. Verbreitungsgebiet: Süd-Ost-Afrika, nördlich bis Schoa vor- | dringend. Thalassornis leuconotus Eyt. Finsch & Hartlaub. O. Afr. 1870 p. 810 — Reichenow. Vögel Afr. I. 1900—01. p. 106 — Salvadori Ann. Mus. Genova 1888 p. 324. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 49 Diese Entenart wurde gesammelt und beobachtet auf dem Haramaya-See bei Harar während des Monats März von mir, April von Präparator Hilgert. Sicher ist dieselbe hier Brutvogel, ebenso wie auf den Sümpfen des unteren Ganale, woselbst ich siein Pärchen während des Monats Juni beobachten und erlegen konnte. Ihre Brutzeit scheint sehr spät zu fallen, da die Ge- schlechtsteile der im Monat Juni erlegten Exemplare schwach entwickelt waren. Sie zeigt sich nicht scheu, wir konnten bequem mit dem Fallboot auf 30—40 Schritt heranfahren, sie schwimmt ziemlich tief im Wasser, fliegt sehr ungeschickt ganz nahe über der Wasserfläche dahin, um in grösserer Entfernung erst wieder ein- zufallen. gd © ges. Hilgert. 18. April 1900. Haramaya-See bei Harar. & 2 Bua, Insel Goscha. Unterer Ganale. 29. Juni 1901. © Haramaya-See bei Harar. 17. März 1900. Verbreitungsgebiet: Süd-Ost und Nord-Ost-Afrika. Nyroca fuligula (L.) Rüppell Syst. Übers. 1845 p. 138. Fuligula eristata. Reichenow Vögel Afrika. I. 1900—01 p. 107. Nyroca fuligula. Abessinien. Blanford Geology and Zoology of Abyssinia 1870 p. 437 — Salvadori. Ann. Mus. Genova 1884 p. 247; 1888 p. 323. Fuligula erıstata. Grant Ibis 1900 p. 325. Fuligula fuligula. | Ich beobachtete mehrere Pärchen Reiherenten während des März auf dem Haramaya-See und vermute, dass sie auch hier brüten, da sie sich wenig scheu, ich möchte sagen, zutraulich zeigten. Als Beleg sammelte ich ein Paar am 17. März 1900. Verbreitungsgebiet ist Afrika. Nord-Afrika, von wo die Art bis Agypten und Abessinien vordringt. Spatula celypeata (L.) Rüppell Syst. Übers. 1865 p. 138 — Heuglin Orn. N. O. we 1873 p. 1331 — Reichenow Vögel Afrikas I. 1900—01 E Arabien. Yerbury Ibis 1896 p. 39 — Salvadori Ann. Mus. Genova 1884 p. 247; 1888 p. 323 — Grant. Ibis 1900 p. 324. Somaliland. Salvadori Mem. Acc. Torino 1894 p. 564. Die europäische Löffelente beobachtete ich in grossen Flügen auf dem Haramaya-See und sammelte mehrere Belegstücke. Ein Journ. f. Orn, LIII. Jahrg. Januar 1905. 4 50 C. v. Erlanger: weiteres Exemplar ist an einem Wassertümpel im Arussi-Galla- land gesammelt. Nach Heuglin dürfte die Art Brutvogel in Nord-Ost-Afrika sein. 2 dd 2 28 Mitte März Haramaya-See bei Harar. d Waramgambo. Arussi-Gallaland 18. Febr. 1901 (Strecke Abera-Ginir. | Anas undulata Dubois. Heuglin Orn. N. O. Afr. II. 1873 p. 1316. Anas zantho- rhyncha. Reichenow. Vögel Afr. I. 1900—01 p. 113. Anas undulata. Abessinien. Blanford Geology and Zoology of Abyssinia 1870 p. 437. Anas flavirostris. Salvadori Ann. Mus. Genova 1884 p. 243; 1888 p. 320. Anas zanthorhyncha. Grant Ibis 1900 p. 322. Anas undulata. Diese Art liegt mir in einer Reihe von 10 Exemplaren vor. Die $g sind gleich gefärbt mit den 29, nur stets viel grösser, was sich hauptsächlich an den Schnäbeln bemerkbar macht. Ferner unterliegen die Exemplare individueller Variation, je nach dem Alter hellerer und dunklerer Ton auf der Unter- seite. Ein am 22. Juni 1901 in Süd-Schoa gesammeltes $ weicht von den übrigen insofern ab, dass das ganze Gefieder auf der Unterseite rötlichbraunen Anflug hat. Ich vermute, dass diese rötliche Färbung von eisenhaltigem Wasser herrührt. Ich traf die Art stets in Pärchen häufig an allen Gebirgsbächen des abessinischen Hochlandes, auf der grossen Arussi-Galla-Hoch- ebene zwischen Ginir und Adis-Abeba, am Fluss Maki bei Adis- Abeba und in den Gebirgsflüssen von Djam-Djam. Die Brutzeit dieser Art fällt in den Monat Juni, da die Geschlechtsteile der erlegten Exemplare sehr stark entwickelt waren und sich die Vögel sehr heimisch und wenig scheu be- nahmen. Verbreitungsgebiet: Nord-Ost-, Ost- und Süd-Afrika. Anas sparsa |A. Sm.] Eyt. Finsch und Hartlaub O. Afr. 1870 p. 809 — Heuglin Orn. N. O. Afr. II. 1873 p. 1317 — Reichenow Vögel Afr. I. 1900-01. p. 115. Abessinien. Salvadori Ann. Mus. Genova 1884 p. 254; 1888 p. 321 — Grant Ibis 1900 p. 323. | Diese Art liegt mir in 3 Exemplaren vor. Ich begegnete ihr stets in einer Höhe von über 2600 m, woselbst die Art häufig auf den Gebirgsbächen in Pärchen beobachtet und von uns erlegt wurde. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 51 Mehrmals begegnete ich einigen Exemplaren auch ziemlich entfernt von den Bächen auf den Hochmatten, in nächster Nähe von weidenden Rindern nach Nahrung suchend; jedoch benehmen . sie sich hier sehr vorsichtig, sodass ich nie auf Schussweite her- ankam. Auf den Bächen zeigten sie sich weniger scheu. Ein zusammengehöriges Pärchen, dessen Geschlechtsteile stark ent- wickelt waren, erlegte ich auf einen Schuss. Es war mir aber nicht möglich, das Nest dieses Pärchens ausfindig zu machen. 3 2 3. Febr. Ol. bei Ewano, Arussi-Gallaland (Strecke Abera-Ginir ca. 2700 m). Ein weiteres Exemplar, $, wurde am 24. Dezemb. 1900 bei Tumadu (Djam-Djam) erlegt. Verbreitungsgebiet: Ost- und Süd-Afrika (Süd-Abessinien). Anas erythrorhyncha Gm. Finsch und Hartlaub ©. Afr. 1870 p. 808 — Anas erythro- rhyncha. Heuglin Orn. N. O. Afr. II. 1873 p. 1325. Querguedula erythrorhyncha. Reichenow Vögel Afr. I. 1900—01 p. 118. Anas erythro- rhyncha. Abessinien. Salvadori Ann. Mus. Genova 1884 p. 244; 1888 p. 321 — Grant Ibis 1900 p. 324. FPoecilonetta erythrorhynche. Somaliland. Shelley Ibis 1885 p. 415 — Salvadori Mem. Acc. Torino 1894 p. 564. Poecilonetta erythrorhyncha. Grosse Flüge dieser Art wurden von mir auf dem Hara- maya-See bei Harar beobachtet. Gesammelt wurde ein Pärchen. Vom See aus flogen vereinzelte Exemplare, öfter auch kleine Trupps nach dem überschwemmten Acker- und Wiesen-Gelände. Ihr Betragen erinnerte an das unserer Krick- und Knäck-Enten. Ein Paar 15. März 1900. Haramaya-See bei Harar. Verbreitungsgebiet: Nord-Ost-, Ost- und Süd-Afrika. | Anas querquedula L. Rüppell Syst. Übers. 1845 p. 138 — Heuglin Orn. N. ©. Afr. 1873. II. p. 1320. Querquedula circia. | Reichenow Vögel Afr. I. 1900—01. p. 121. Anas quer- quedula. Arabien. Yerbury Ibis 1896 p. 39. Qu. circia. Abessinien. Salvadori Ann. Mus. Genova 1884. p. 247; 1888 p. 321 — Grant Ibis 1900 p. 324. Qu. circia. r : 4* 52 C. v. Erlanger: Sonmaliland. Salvadori Mem. Acc. Torino 1894 p. 564. Qu. circia. Flüge dieser Art tummelten sich im März bei unserem Be- suche des Haramaya-Sees bei Harar auf demselben herum. Als Beleg sammelte ich ein $ am 15. März 1900. Die Knäckente besucht während der Wintermonate Nord- ÖOst- und Zentral-Afrika. Dendrocygna viduata (L.) Rüppell Syst. Übers. 1845 p. 137 — Finsch und Hartlaub Orn. Afr. 1870 p. 8066 — Heuglin Orn. N. O. Afr. 1873 U. p. 1298 — Reichenow Vögel Afr. I. 1900—01 p. 124. Abessinien. Salvadori. Ann. Mus. Genova 1884 p. 276; 1888 p. 320. Somaliland. Shelley Ibis 1885 p. 414 — Salvadori Mem. Acc. Torino 1894 p. 564. Diese Entenart tummelte sich in Pärchen auf den Sümpfen, die das während der Regenzeit aus deın unteren Ganale aus- tretende Wasser bildet. Ganze Strecken Landes sind so fast das ganze Jahr durch mit 2—3 Fuss hohem Wasser bedeckt. Beim Zurücktreten des Wassers bilden sich hier undurchdringliche Moräste, die von Millionen von Mosquitos wimmeln; eine wahre Plage für den reisenden Europäer, zumal sich da nur zu bald das bekannte Übel, die Malaria, einstellt. Diese Sumpfgebiete sind die Heimat von Dendrocygna viduata, woselbst sie wohl die häufigste Entenart ist. | Ich passierte diese Gegend im Monat Juni, wohl während der Brutzeit, was die starke Entwicklung der Geschlechtsteile bewies. Leider gelang es mir nicht, Gelege zu finden, obwohl ich mittelst, meines Fallbootes eifrigst danach suchte. Antinori, der das Nest im Schilf in der Nähe des Wassers fand, gibt 18—22 Eier als vollzählige Gelege an. Die Eier sind von bräun- licher Farbe und glattschalig. Bei jungen Exemplaren ist das Gelbweiss der Kehle durch eine schwarze Kehlbinde in der Mitte geteilt, die sich im Alter verliert. Die Mitte des Unterkörpers ist bei den adulten Jg schwarz, bei den @9 reicht die weisse, schwarzgebänderte Flanken- seite mehr nach der Mitte. Die dunkle Färbung der Mitte der Unterseite ist schmaler und schwarzbraun. In 4 Exemplaren, 2 Sg ad. Q ad. $ med., Ende Juni bei A (Insel Goscha) Süd-Somaliland, Unterlauf des Ganale erlegt. Verbreitungsgebiet: Afrika südlich der Sahara mit Ausnahme des Kaplandes, Madagaskar. | Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 53 Sarkidiornis melanotus (Penn.) . Rüppell Syst. Übers. 1845 pag. 137 -- Finsch und Hartlaub. Orn. Afr. 1870 p. 799 — Heuglin Orn. N. ©. Afr. IL. 1873 pP. 1280 — Reichenow Vögel Afr. I. 1900—01 p. 129. Abessinien. Salvadori Ann. Mus. Genova 1884 p. 239; 1888 p. 319. S. africana Eyt. | Die Höckergans wurde ebenfalls häufig von mir im August 1900 bei Djille im Überschwemmungsgebiet des Hauasch be- obachtet. Leider verfaulten beide erlegten Exemplare infolge der feuchten Witterung. Verbreitungsgebiet: Das tropische Afrika, Madagaskar und Indien. Chenalopex aegyptiacus (L.) Rüppell Syst. Übers. 1845 p. 137 — Finsch und Hartlaub O. Afr. 1870 p. 803 — Heuglin Orn. N. O. Afr. 1I. 1873 p. 1285 — Reichenow Vögel Afr. I. 1900-01 p. 131. Abessinien. Blanford Geology and Zoology of Abyssinia 1870 p. 438 — Salvadori Ann. Mus. Genova 1884 p. 276; 1888 p. 319 — O. Grant Ibis 1900 p. 322. Somaliland. Salvadori Mem. Acc. Torino 1894 p. 564 — Sharpe Proc. Zool. Soc. London 1895 p. 510. 5 Die Nilgans ist eine häufige Erscheinung in Abessinien. An jedem grösseren Strome, an jedem Flüsschen, auf allen Seen, sogar an den kleinsten Wassertümpeln wurde sie beobachtet. Sehr häufig traf ich sie im Uberschwemmungsgebiet des Hauasch, So auch im südabessinischen Seengebiet. Des Abends baumen die Nilgänse mit Vorliebe auf. Häufig traf ich sie auch fern vom Wasser auf Wiesen und Ackern, die Paare halten treu zusammen und zeigen sich in der Nähe der Nistplätze sehr vertraulich. Ausser der Brutzeit traf ich auch öfter 10-15 Exemplare, wohl alte Vögel mit ihren flüggen Jungen. Die Nilgänse streichen niedrig über das Wasser, wobei sie stets nahe hintereinander herfliegen. Aus den verschiedensten Teilen Abessiniens liegen mir Beleg- Exemplare von meiner Reise vor, Verbreitungsgebiet: Ganz Afrika mit Ausnahme des Nordens (Tunesien, Algerien, Tripolis, Marokko). Gelege 7 Eier, sehr stark bebrütet, gefunden 23. Okt. 1900 am Flusse Akaki in einem Raubvogelneste 5—6 m hoch. 54 C. v. Erlanger: Die schönen ovalen Eier von milchweisser Farbe sind sehr elattschalig, fühlen sich aber wie Enteneier fettig an. 64x46 mm 65x46 mm 8,50 g 8,65 8 64x47 mm 61x46 mm 8,50 g 8,30 g 62%X 49 mm 64x41 mm 8,30 g 8,05 g 67x48 mm Ü ad (4). 9.30 8 Alle Bebrütungsgrad (4) Plectropterus gambensis (L.) Finsch und Hartlaub Orn. Afr. 1870 p. 802. P. gambensis. Heuglin Orn. N. O. Afr. II. 1873 p. 1277. Anser gariepensis. Reichenow Vögel Afr. 1. 1900-01 p. 134. P. gambensis. Die Sporengans beobachtete ich häufig im Überschwemmungs- gebiet des Hauasch auf der Reise von Ginir nach Adis-Abeba im August 1900. Grosse Strecken Landes waren durch den aus seinem Bett getretenen Hauasch überschwemmt. Ströme Regens ergossen sich tagtäglich über uns, sodass die Karawane nur ganz kleine Tagemärsche in dem aufgeweichten Gelände machen konnte. X Das Überschwemmungsgebiet war von einer Unmenge Wasservögel aller Art belebt. Hier beobachtete und sammelte ich ein Pärchen Sporengänse, doch verfaulte leider das Männchen infolge der nassen Witterung, bei welcher die Bälge unmöglich zu trocknen waren. © Djille Hauasch (Route Ginir-Adis-Abeba) 3. August 1900. Verbreitungsgebiet: Das tropische Afrika. Oyanochen cyanopterus (Rüpp.) Rüppell Syst. Übers. 1845 p. 129 cum. Tab. 47 — Heuglin Orn. N. OÖ. Afr. 1873 II. p. 1292. Berniclu ceyanoptera. Reichenow Vögel Afr. I. 1900—01 p. 138. Oyanochen cyanopterus. ‚ Abessinien. Blanford Geology and Zoology of Abyssinia. 1870 p. 439. B. cyanoptera. Die Blauflügelgans ist ein häufiger Vogel des abessinischen Hochlandes, woselbst sie in einer Höhe von 2500 m und höher allenthalben vorkommt. Ich beobachtete diese Art meist in Pärchen, zuweilen auch in Flügen auf den Hochplateaux. Ofter sieht man sie auch auf den Viehtriften und Grasflächen nach Nahrung suchen; diese besteht hauptsächlich aus Larven, Enger- lingen, Würmern, kleinen Schnecken und weichen Gräsern. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 55 Ich begegnete der Art auf der Strecke von Ginir nach Adis-Abeba, sobald ich die Arussi-Galla-Hochebene erreicht hatte. Bei Adis-Abeba und im Gebirgsland Djam-Djam sehr häufig. gg und 28 sind sich völlig gleich. Es liegt mir eine Reihe von 8 Exemplaren aus Abessinien und den Gallaländern vor. Verbreitungsgebiet: Die Hochländer Nord - Ost - Afrikas (Abessinien, Süd-Schoa, Gallaländer). Haematopus ostralegus L. : Rüppell Syst. Übers. 1845 p. 118 — Finsch und Hartlaub. Ost-Afr. 1870 p. 665 — Heuglin Nord-Ost-Afr. II. 1873 p. 1039 — Reichenow Vögel Afr. I. 1900—01 p. 140. Arabien. Yerbury Ibis 1886 p. 21; 1896 p. 34 — Barnes Ibis 1893 p. 170. Vom Austernfischer liegt ein Belegexemplar vor, gesammelt am 6. Jan. 1900 an der Küste bei Zeyla. Der Austernfischer kommt zur Winterzeit nach Afrika und drinst im Westen bis zum Senegal, im Osten südlich bis Mos- sambik vor. | Glareola pratincola limbata Riüpp. Rüppell Syst. Übers. 1845 p. 117 T. 43. Gl. pratincola. Finsch und Hartlaub Ost-Afr. 1870. p. 362. Gl, limbata. Heuglin Orn. N. O. Afr. 1873 p. 980 (partim). Gl. pratincola. Reichenow Vögel Afr. I. 1900-01 p. 144. Gl. fusca. Abessinien Blanford Geology and Zoology of Abyssinia (Aves) 1870 - p. 431 — Antinori und Salvadori Ann. Mus. Genova 1873 p. 501. Gl. pratincola. O. Grant Ibis 1900 p. 329. Rhyacophilus glareola. Nach Vergleich der von mir an der Ostküste des Somali- landes gesammelten Brachschwalben mit solchen aus den Mittel- - meerländern, Asien und Südafrika ergab sich, dass die von Rüppell 1845 Syst. Uebers. p. 113 Taf. 43 aufgestellte Form „limbata“ beibehalten werden mıuss. Es ist der zoogeographische Vertreter - von Glareola pratincola im tropischen Afrika. In Indien wird ‚die Art durch Glareola orientalis, die zu demselben Formenkreis - gehört, vertreten. Vielleicht haben wir es auch mit mehr zoogeo- graphischen Formen zu tun; jedoch will ich mich vorerst auf diese 3 Formen beschränken, die sicher feststehen. Glareola pratincola pratincola (L.) Süd-Europa, Nord-Afrika, Palästina, Turkestan, 56 C. v. Erlanger: Glareola pratincola orientalis (Leach) Nord-West-Indien, Süd-Ceylon, Burmah, Tenasserim, Ost- Sibirien. Glareola pratincola limbata Rüppell Nord-Ost-, Ost- und Süd-Afrika. Während die von uns an der Ostküste des Somalilandes gesammelten Brachschwalben etwas kleiner sind, stimmen Exem- plare aus Gegenden südlich des Aquators aus dem tropischen Afrika in den Massen mit Exemplaren der Form „pratincola“ überein, während der dunklere, olivbraune Ton des Gefieders mit den an der Somaliküste gesammelten resp. Nord-Ost-Afrika- nischen Stücken übereinstimmt. Möglicherweise haben wir es also hier noch mit einer weiteren zoogeographischen Form zu tun. Einer meiner Sammlung angehörenden Reihe von Glareola pratincola pratincola, ges. Blanc Tunis, zufolge, variieren die Flügel 18,6—20,7 cm. Die Flügellänge der bei Kismayu gesammelten Exemplare variiert 17,1--18,3 cm. Die Flügellänge der Exemplare einer Reibe aus dem Königl. Mus. aus Gegenden südlich des Aquators: Samml. Emin, Kua Makala No. 30334 — Fülleborn, Rikwa, Kondeland und Ulanga — 0. Neumann, Manjara-See No. 32534, variieren. zwischen 18,6—19,4 cm. Die von uns an der Küste von Kismayu gesammelten Brach- schwalben wurden alle am 11. und 12. Juli 1901 erlegt; ein Weibchen hatte stark entwickelten Eierstock, ferner wurden 3 ganz junge Exemplare gesammelt, woraus man schliessen darf, dass die Art sicher hier Brutvogel ist. Wir beobachteten sie häufig auf salzhaltigem Boden in der Nähe der Küste. Hier tummelten sich die Vögel in kleineren Scharen bis zu 12 und mehr Exemplaren, zeigten sich wenig scheu, sodass man sie leicht zu Schuss bekam. Cursorius gallicus somalensis Shell. (Hierzu Tafel.) Be. Shelley Ibis 1885 p. 415 — Seebohm. Geogr. Distr. Charadr., I. XI — Reichenow Vögel Afr. 1900—01. I. p. 154. Arabien. Yerbury Ibis 1886 p. 21. Cursorius sp. inc. Somaliland., | Shelley Ibis 1885 p. 415 — Salvadori Mem. Acc. Torino 1894 p. 563 — Phillips Ibis 1896 p. 86; 1898 p. 422 — Elliot Field Columb. Mus. Vol. I. Febr. 1897 P.:’62. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 57 Nach Vergleich der auf meiner Expedition in Nord-Ost- Afrika, ferner auf meiner Reise in Tunesien gesammelten Vögel von Cursorius gallicus mit solchen aus den übrigen Teilen Afrikas ergibt sich, dass wir zur Art Oursorius gallicus (Gm.) 4 Formen bis jetzt als sicher bekannt rechnen müssen, die demselben Formen- kreis angehören und sich in dem zoogeographischen Gebieten er- setzen. I. Cursorius gallicus gallicus. (Gm.) Gmelin. S. N. II. 1788 pag. 692. Charadrius gallicus. Verbreitungsgebiet: Nord-Afrika, Agypten südlich bis Kor- dofan, Persien, Afghanistan. Vorerst bin ich nicht in der Lage zu entscheiden, ob wir es aus oben angegebenen Örtlichkeiten nicht mit noch mehr zoogeographischen Formen zu tun haben. Infolge mangelnden Vergleichsmaterials bin ich aber genötigt, diese vielleicht vor- handenen Formen unter „gallicus‘‘ Gm. zusammenzuziehen. Il. Cursorius gallicus somalensis Shelley. Ibis 1885 pag. 415. Verbreitungsgebiet: Somaliland. III. Cursorius gallicus littoralis Er!. Verbreitungsgebiet: Küste bei Kismayu, Wituland. (? Britisch- Deutsch-Ost-Afrika ?) IV. Oursorius gallicus rufus (J. Gd.) Gould P. Z. S. 1836 pag. 81. Cursorius rufus Gould. Verbreitungsgebiet: Südafrika nordwärts bis zum Oranje- fluss im Westen und bis Matabeleland im Osten. ÖCursorius gallicus somalensis Shelley wurde in 6 Exem- plaren gesammelt und zwar 4 Stück auf der Route Zeyla-Djeldessa im nördlichen Somaliland. 2 Exemplare im Süd-Somaliland bei Malka-Re am Fluss Daua. Die Form ‚Somalensis“ Shelley unterscheidet sich von der Form „Gallicus“ Gm. erstens durch die geringere Grösse, dann durch den etwas dunkleren, mehr aschfarbenen Ton im Gefieder, während, Oursorius gallicus aus Nord-Afrika hellisabellfarben ist. Bei letzterer Form Unterflügel glänzend-schwarz, bei ersterer grauschwarz. Die Flügellänge bei somalens:s variiert von 12,7—13,3 cm. Lauf & x ” a N RER Schnabel DE, Die Flügellänge bei gallicus variiert von 14, 7—15,6 „ Lauf „ ” ” ” 5, 2 dd Schnabel & r fr td, ‚0 F | Oursorius gallicus rufus Gd., abgebildet Gould. Icones Av. - T. 10, ist in seinen Massen oleich der Form somalensis Shelley, 58 C. v. Erlanger: unterscheidet sich aber von dieser durch den rotbraunen Ton im Gefieder, der besonders auf Bauch, Brust, Hals und Backen zum Vorschein kommt. Nach der Bauchmitte werden die Federn dunkel- braun und bilden einen scharfabgegrenzten Fleck, Unterschwanz- decken weiss. Von dieser Art befinden sich 2 Exemplare im Königlichen Museum in Berlin vom Kaffernland leg. Krebs. Cursorius gallicus lVittoralis Erl. (Hierzu Tafel.) Diagnosis: In Grösse völlig übereinstimmend mit somalensis, nur graubraun anstatt dunkel isabellfarben in der Gesamt- befiederung. Kehle, unterer Teil des Bauches, Unterschwanz- decken, weiss, Stirn rostfarben, Hinterkopf grau, schwarz ge- säumt. Diese Art wurde von uns in 3 Exemplaren gesammelt und zwar im Küstengebiet von Kismayu. Es ist anzunehmen, dass diese Art von hier südlich bis Britisch- und Deutsch-Ost-Afrika vordringt. Leider sind nähere Angaben über seine Verbreitung vorerst unmöglich. | Den stark entwickelten Geschlechtsteilen der gesammelten Exemplare zufolge fällt die Brutzeit für das Wituland in den Monat Juli. gg Kismayu 12. Juli 1901 ” „ 14. „ „ In der Lebensweise gleichen sich alle Formen. Näheres hierüber siehe Heuglin N. Ost-Afrika II. pag 967, 968, ferner Journ. f. Orn. 1900 pag. 54. Cursorius temmincki SW. Rüppell Syst. Übers. 1845 p. 117 — Heuglin N. Ost-Afrika II. 1873, p. 968. CO. senegalensis. Reichenow Vögel Afr. 1900-01 p. 155. C. temminck:. Von dieser Art, die auch nach Heuglin in Nord-Ost-Afrika selten ist, wurden nur 2 Exemplare gesammelt. | g ad. Haramaya-See bei Harar. 30. März 1900. | g med. Kore, Arussi-Gallaland (Strecke Ginir Adis-Abeba) 6. August 1900. | Lefebvre sammelte ein Exemplar bei’ Adua und Heuglin beobachtete die Art einzeln und in Pärchen im April und Mai | am Tana-See. | Heuglin gibt als seinen nächsten Verwandten Cursorius | burchellii Bp. = Cursorius rufus Gd., eine Ansicht, der ich mich keineswegs anschliessen kann, da ich Cursorius rufus als einen | zoogeographischen Vertreter von Cursorius gallicus (Gm.) ansehe, Verbreitungsgebiet: Das ganze tropische Afrika. | N 2 SEELE Fr ZU ASETEIRS Si Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 59 Rhinoptilus africanus hartingi Sharpe. Sharpe. Bull. B.O.C. III. 1893 XIV. Kh. hartingi Sharpe. Reichenow Vögel Afr. I 1900-01 p. 160. Eh. bisignatus hartingt. Somaliland. Salvadori Ann. Mus. 1884 p. 273. Cursorius bicinetus. Shelley Ibis 1895 p. 416. Rh. gracilis. Elliot Field Columb. Mus. Vol. I. Febr. 1897 p. 62 — Phillips Ibis 1898 p. 422 — Hawker Ibis 1899 p. 80. — Sharpe Proc. Zool. Soc. 1895 p. 513. Rh. hartingi. NachVergleich der 4 Arten „africanus“ Temm., „sharpei“ Erl., „bisignatus“ Hartl., „hartinge“ Sharpe, liegt es klar auf der Hand, dass wir es mit 3 zoogeographischen Formen ein und derselben Art zu tun haben und zwar I. KRhinoptilus africanus africanus (Temm.) Verbreitungsgebiet: Süd-West-Afrika. | II. Rhinoptilus africanus sharpei Erl. Verbreitungsgebiet: Süd-Ost-Afrika. Il. Rhinoptilus africanus bisignutus (Hartl.) Verbreitungsgebiet: Ost-Afrika. IV. Rhinoptilus africanus hartingi Sharpe. Verbreitungsgebiet: Somaliland. Rhinoptilus africanus hartingi wurde in 4 Exemplaren ge- sammelt und zwar auf der Strecke von Zeyla nach Djeldessa. - In ihrem Benehmen und Bewegungen bilden die Rhinoptilus- - Arten ein Bindeglied zwischen dem eigentlichen Charadrius- und Vanellus-Arten. Man begegnet ihnen auf den sandigen, vegeta- tionslosen, wasserarmen Steppe in Paaren und kleinen Trupps. Beim Herannahen laufen sie eilends davon. Die 2 Eier liegen nach Hilgert ohne jede Unterlage in einer kleinen Vertiefung im Sand. Rhinoptilus africanus hartingi ist die Wüstenform von Rhinoptilus africanus bisignatus, während bei der Form „bisig- natus“ die Oberseite graubraun ist, ist diese bei „hartingi“ isabellenfarbig, auch auf der Unterseite, ferner an Hals und Masse: Brust tritt dieser sandfarbene Ton stark hervor. In den Massen unterscheiden sich beide Formen nicht. Die 5 von mir gesammelten Exemplare tragen folgende g Dadab. Nord-Somaliland 16. Januar 1900. Flgl. 13,4, Schwl. 7, Lauf 5,5 cm. © Dadab. Nord-Somaliland 16. Januar 1900. Flgl. 13,4, Schwzl. 6,9, Lauf 4,5 cm. 60 C. v. Erlanger: © Dadab. Nord-Somaliland. 16. Jauuar 1900. Flgl. 14, Schwzl. 6,9, Lauf 4,7 cm. Q Djeldabal, Nord-Somaliland. 19. Februar 1900. Flgl. 14, Schwzl. 6,9, Lauf 5 cm. Q Dabaass. Nord-Somaliland. 20. Febr. 1900. Flgl. 14,2, Schwzl. 6,9, Lauf 5 cm. Verbreitungsgebiet: Somaliland. Vertreter für Ost-Afrika ist Rhinoptilus africanus bisig- natus (Hartl.) Hartlaub P. Z. S. 1865 pag. 87 Cursorius bisignatus, siehe bei Reichenow Vögel Afrikas 1900-01 I. pag. 160 weitere Literatur und Synonymie. Bei den Formen von Rhinoptilus africanus verhält es sich, wie ich schon bei so manchen Raubvogelarten des tropischen Afrikas konstatieren konnte, dass sie nach Süden zu an Grösse zunehmen. In Süd-Afrika haben wir ebenfalls zwei zoogeo- graphische Arten, die sich im Süd-Osten und Süd-Westen er- setzen und ihrerseits die ost- und nordost-afrikanischen Formen vertreten. Auch hier in Süd-Afrika haben wir es mit einer helleren Wüstenform, welche dem Süd-Westen angehört, zu tun. Sharpe weist schon im Catalog of Birds auf diese Form hin, ohne sie jedoch als eine zoogeographische Form abzutrennen. Nach 4 von Lübbert im Damaraland gesammelten Exemplaren, die ich mit Exemplaren aus dem Südosten verglichen habe, liegt es aber klar auf der Hand, dass die südwestlichen, ariden Steppengebiete, ebenso wie das Somaliland, eine hellere Wüsten- form beherbergen, welche eine Abtrennung erheischt. Ich nenne sie: Rhinoptilus africanus sharpei Erl. Diese Form wird nur im Südosten durch einen dunkleren, mehr erdbraunen Verwandten vertreten: Rhinoptilus africanus africanus (Temm.) | Iehinoptilus seebohmi Sharpe. Sharpe Lay. S. Afr. 1884 p. 656. Rhinoptilus seebohmi. Heuglin. Stzb. Ak. Wien. 1856 p. 306. Cursorius cinctus. Finsch und Hartl. O. Afr. 1870 p. 630. .Hemerodromus cınctus. Reichenow. Vögel Afr. 1900—01 p. 160. Ch. cinctus, p. 161 Ch. seebohmi. Somaliland. Shelley Ibis 1855 p. 416 — Elliot Field Columb. Mus. Vol. I. Febr. 1897 p. 62 — Phillips Ibis 1898 p. 421 — Sharpe Proc. Zool. Soc. 1895 p. 513. Rhinoptilus cinctus. Diese Art kam öfter in den Steppen des nördlichen und südlichen Somalilandes sowie der südlichen Gallaländer zur Be- obachtung. Meist begegnet man ihr in Pärchen, welche eilenden Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 61 Laufes dem Verfolger zu entgehen suchen. Von dieser Art wurden 6 Exemplare gesammelt und zwar 3 Exemplare, deren Oberseite graubraun, 3 deren Oberseite rotbraun ist. Im Königl. Museum in Berlin befinden sich leider nur 2 Bälge; der eine gesammelt von OÖ. Neumann, Mkarema 25. Mai 1893, ein rostbraunes Männchen, ferner ein Weibchen, leg. Emin, Ssamuje 14. IX. 90, mit mehr graubrauner Oberseite. Die drei auf meiner Expedition in N. O. Afrika gesammelten Stücke mit graubrauner Oberseite sind Weibchen und stammen alle aus dem Somalilande; von drei Exemplaren mit rostfarbener Oberseite stammen zwei Exemplare von der Strecke El-Uak-Bardera, eines von der Strecke Harar-Ginir, demnach aus Gegenden mehr nach Westen an der Grenze der Gallaländer mit den eigentlichen Somalitiefländern, Vielleicht haben wir es mit 2 zoogeographischen Formen zu tun; jedoch will ich die Frage, zumal mir aus den übrigen Teilen Afrikas so gut wie kein Material vorliegt, vorerst noch offen lassen. Die gesammelten Exemplare stammen aus folgenden Ört- lichkeiten: Mit graukrauner Oberseite Q Aurowin, Nord-Somaliland, 13. Febr. 1900. Q Bir-Kaboba „, ss 18. Febr. 1900. @ Dogge, Süd-Somaliland, 10. Juni 1901. Mit rostbrauner Oberseite @ Gololotta, Arussi-Gallaland (Harar-Ginir.) 9. Jan. 1900. Zu diesem Exemplar fand Hilgert das aus zwei Eiern be- stehende Gelege. Leider musste das Gelege auf der Reise beim Einpacken in Büchsen verloren gegangen sein, da wir es beim - Auspacken der Sammlung in Deutschland nicht vorfanden. In Hilgerts Tagebuch befindet sich über Nest nebst Gelege bei- folgende, nähere Angabe: Auf Marsch nach Gololotta, 9. Jan. Weibchen erlegt, das auf 2 Eiern brütete. Die Eier waren zur Hälfte bebrütet, eines davon, noch im Neste liegend, zerbrochen. Einige kleine, dürre Stengelchen in einer flachen Vertiefung bildeten die Unterlage. gg Abrona. Strecke El-Uak-Bardera, 24. Mai 1901. Charadrius geofroyi Wagl. Finsch und Hartlaub Ost-Afr. 1870 IL p. 648 — Heuglin Orn. N. O. Afr. II. 1873 p. 1020 T. XXXIV — Reichenow Vögel. Afr. I. 1900—01 p. 166. Abessinien. Blanford. Geology and Zoology of Abyssinia. 1870 p. 428 — Antinori und Salvadori Ann. Mus. Genova 1873. p. 506. Aegi- alitis geoffroyi. | Diesem Regenpfeifer begegnete ich häufig an der Küste _ von Kismayu. Hier wurde er meist in kleinen Flügen, wo er 62 C. v. Erlanger: in Gesellschaft anderer Strandläufer sich befand, beobachtet und erlegt. Es liegen mir von dort 6 Belegexemplare vor, welche alle am 11. Juli erlegt sind. Nach Heuglin Standvogel am Golf von Aden und längs des Roten Meeres, da er ihn daselbst in den Monaten Juni bis November beobachtet hat. Er dürfte demnach auch an der Ostküste des Somalilandes zu den Standvögeln ge- rechnet werden. Bei einem ® ist der Eierstock stark entwickelt gewesen. F Nach Reichenow haben adulte Vögel längs der Halsseiten ein rostfarbenes Band, welches ihnen im Winter fehlt. Bei den von uns im Juli erlegten Exemplaren fehlt dieses Band. Es sind daher wohl alles junge Vögel oder die Brutzeit der Vögel, in der sie ihr Hochzeitskleid tragen, fällt in eine frühere Jahreszeit. Verbreitungsgebiet: Brutvogel vermutlich im östlichen Asien und Japan. Im Winter Zugvogel in Australien, Indien, Ost- und Süd-Afrika. Standvogel im Golf von Aden, östliche Somaliküste und am Roten Meer. Charadrius marginatus Vieill. Finsch und Hartlaub O. Afr. 1870 p. 654 — Reichenow Vögel Afr. IL. 1900-01 p. 170. Abessinien. Blanford Geology and Zoology of Abyssinia 1870 p. 429. Ae. niveifrons. Diese Art ist häufiger Brutvogel an der Küste bei Kismayu. Vom 10.—13. Juli erlegten wir hier mehrere dieser Regenpfeifer, Dadurch, dass ihre Befiederung völlig mit dem Sand an der Küste übereinstimmt, sind sie nur schwer erkennbar. Bei unserem Herannahen liefen sie meist vor uns weg oder drückten sich auf den Boden, wodurch sie sehr schwer aufzufinden waren. Wir beobachteten sie stets in Pärchen und fällt die Brut- zeit sicher in den Monat Juli, da ihre Geschlechtsteile sehr stark entwickelt waren. Leider gelang es mir trotz eifrigen Suchens nicht, ein Gelege zu finden. Nach Layard brütet diese Art an der Kaplandküste im November und besteht das Gelege aus 2 Eiern. Nach Andersson an der Walfischbucht im April und Mai. Verbreitungsgebiet: Süd-Ost-, Nord-Ost-Afrika. Von Interesse ist, dass die Weibchen niemals das schwarze Stirnband haben, welches den Männchen eigen ist, was deutlich aus der mir vorliegenden Suite von Sommervögeln hervorgeht. Charadrius varius Vieill. Finsch und Hartlaub Ost-Afrika 1870 p. 662. Anm. — Heuglin N.-O.-Afr. II. 1873 p. 1033 Taf. XXXIV. Ch. pecuarius. Reichenow Vögel Afr. I. 1900—01 p. 171. Ch. varius. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 68 Von dieser Art wurden 2 Pärchen gesammelt. g 23 Haramaya-See bei Harar 17. März 1900. r Kismayu 14. Juli 1901. % 10. Juli 1901. In kn Benehmen gleicht Charadrius varius sehr unserem Flussregenpfeifer. Am Haramaya-See wurden die beiden Exem- plare am Ufer erlegt. Bei Kismayu kommt die Art nicht an der Meeresküste vor, sondern sie wurde häufig von uns auf der Strecke von Gobwen nach Kismayu an überschwemmten, salz- haltigen Stellen beobachtet. Hier suchten die Vögel ihre Nahrung, wobei sie in trippelndem Laufe nach Art unseres Flussuferläufers mit dem ganzen Körper wippen. Verbreitungsgebiet: Das ganze tropische Afrika. Charadrius hiaticula L. Rüppell Syst. Übers. 1845 p. 118. Hiaticula annulata. Finsch und Hartlaub Ost-Afr. 1870 p. 657 — Heuglin Orn. Nord-Ost-Afr. II. 1873 p. 1026 -- Reichenow Vögel Afr. I. 1900-01. p. 174. Ch. hiaticula. Somaliland. Hawker Ibis 1888 p. 80. Aeg. hiaticola. Der Sandregenpfeifer wurde bis jetzt im tropischen Afrika nur auf dem Zug beobachtet. Es gelang mir, an einem grösseren } Wassertümpel bei Wante (Garre Liwin) Süd-Somaliland, am 16. Mai 1901, ein wohl zusammengehöriges Pärchen zu erlegen, ‚weiches hier zu brüten gedachte. Die Vögel erwiesen sich zu- “ traulich und heimisch, was bei Zugvögeln so leicht nicht der x Fall ist; auch spricht das Datum für diese Annahme. Es ist das erste Mal, dass Oharadrius hiaticula als Brut- ü Ei im tropischen Afrika nachgewiesen worden ist. h Brutgebiet: Nordpolarländer, Europa, Sibirien östlich bis _ zum Baikal-See. Charadrius dubius Scop. { Rüppell Syst. Übers. 1845 p. 118. Hlaticula minor. 3 Finsch und Hartlaub Ost-Afrika 1870. II. p. 659 — Heuglin - Orn. Nord-Ost-Afr. II. 1873 p. 1029. Ch. fluviatilis. | Reichenow Vögel Afr. I. 1900—01. p. 175. Ch. dubius. Abessinien. O. Grant Ibis 1900 p. 330. Aeg. dubius. | Von dieser Art erlegte ich ein Weibchen auf der Insel ‚Gididscha im Abaya-See am 28. Jannar 1901. Diese Art ist während des Winters über ganz Afrika ver- breitet. Brutvogel in Europa, Sibirien und Japan; wandert von hier im Winter nach Afrika, Indien, den Sundainseln, Molucken und Neu-Guinea. 64 C. v. Erlanger: Charadrius tricollaris Vieill. Rüppell Syst. Übers. 1845. p. 118. Hiaticula indica. Finsch und Hartlaub Ost-Afr. IL. 1870. p. 655 — Heuglin Orn. Nord-Ost-Afrika II. 1873 p. 1027 — Reichenow Vögel Afr. I. 1900—01. p. 176. Ch. tricollaris. Abessinien. Blanford Geology and Zoology of Abyssinia 1870 p. 429 — Salvadori Ann. Mus. Genova 1888 p. 309 — Giglioli Ann. Mus. Genova 1888 p. 63. Aeg. tricollaris. OÖ. Grant Ibis 1900 p. 330. Oxyechus tricollarıs. Diese Regenpfeiferart ist nach Heuglin Binnenlandvogel, lebt an Flüssen, Bächen, Wassertümpeln und überschwemmtem Gelände. Nach Layard ist er auch an der Meeresküste Brut- vogel. Das Nest besteht in einer kleinen Vertiefung im Sand und enthält bis 5 Eier. Hilgert erlegte im Hauaschgebiet bei Filoa am 17. und 19. Juli 1900 ein Pärchen, ich am 7. Febr. bei Gumboweren im Nord-Somaliland auf der Strecke von Zeyla nach Djeldessa, ein Männchen. Verbreitungsgebiet: Nord-Ost-, Ost-, Süd-Ost- und Süd- West-Afrika. Stephanibyx melanopterus (Cretzschm.) A Cretzschmar Atlas 1826 p. 46. Taf. 31 — Rüppell Syst. Übers. 1845 p. 118. Charadrius melanopterus. Heuglin Orn. N. O. Afr. 1873. p. 1010. Vanellus mela- nopterus. Reichenow Vögel Afr. 1900—01. I. p. 179. 8£. melanopterus. Abessinien. Blanford Geology and Zoology of Abyssinia 1870 p. 429 — Antinori und Salvadori. Ann. Mus. Genova 1873 p. 507. Chettusia | melanoptera. | Salvadori Ann. Mus. Genova 1888 p. 310 544 — Salvadori Boll. Mus. zool. Anat. comp. Univ. Torino. 1897 No. 287 — OÖ. Grant Ibis 1900 p. 328. Stephanibyx melanopterus. | Stephanibyxz melanopterus ist Gebirgsvogel, in den Tief- ländern habe ich ihn niemals beobachtet, dagegen ist er auf den hochgelegenen Viehtriften der Gallaländer und Abessiniens, eine häufige Erscheinung. Hier trifft man ihn entweder in Paaren oder kleinen Flügen zwischen dem weidenden Vieh nach Nahrung suchend. Im September sah ich in nächster Nähe von | Adis-Abeba auf den Wiesen und Triften öfter auch grössere Ge- sellschaften von 20 und mehr Exemplaren. Dieses war um so eigentümlicher, als Hilgert auch zur selben Zeit ein ca. 10 Tage Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 65 altes Dunen-Junges sammelte, woraus zu schliessen ist, dass sich noch nicht alle zusammengeschart hatten. Bei alten Vögeln ist die Iris hellgelb. Exemplare liegen von der Expedition aus folgenden Lokali- täten vor: gg 22 Ego und Belaua (Route Djeldessa-Harar) ca. 1500 m über d. M. °0 Dangasela (Route Ginir-Adis-Abeba ca. 2000 mü.d.M. © Ladscho (Route Abera-Ginir) ca. 3000 ü. d. M. Pullus. Adis-Abeba. 2700 m ü. d. M. 11. Sept. 1900. Verbreitungsgebiet: Die Hochländer Nord-Ost-Afrikas bis zum östlichen Kapland, Arabien. Stephaniby& coronatus (Bodd.) Rüppell Syst. Übers. 1845 p. 117. Vanellus coronatus. Cabanis v. d. Decken R. III. 1869 p. 46 — Finsch Hart- laub O. Afr. 1870 p. 636. Üheitusia coronata. Reichenow Vögel Afr. 1900—01. I. p. 180. S£. coronatus. Somaliland. 3 Shelley Ibis 1885. p. 417. Ch. coronata. ; Salvadori Mem. Acc. Tor. 1894 p. 564 — Elliot Field - Columb. Mus. Vol. 1. Febr. 1897 p. 62 — Phillips Ibis 1898 p ' 422 — Hawker Ibis 1899 p. 80 — Sharpe Proc. Zool. Soc. 1895 p. 514. Stephanibyx coronata. Diesen Vogel traf ich häufig in den Somaliländern. Hier ; sieht man ihn meist in Paaren, öfter auch mehrere beisammen. - Die Pärchen halten treu zusammen. Mit Vorliebe treiben sie sich auf fast vegetationslosen, wasserarmen Steppen umher, sind scheu und vorsichtig und eilen bei der geringsten Störung da- _ von. Erschreckt, fliegen sie auf, wobei sie ein gellendes Geschrei - hören lassen, wodurch sie öfters dem Jäger, der eine Antilopen- _ herde anpirscht, unheilvoll werden und ihm so das Waidmanns- _ heil verderben. Sie ersetzen in dieser Beziehung auf den öden - Steppen den Häher unserer deutschen Waldungen. Die Nahrung a Belt in Insekten, die sie im Antilopen- und Elefanten-Mist _ finden. Nach Vergleich mit ost- und südafrikanischen Exemplaren, von denen im Königl. Museum in Berlin eine grosse Anzahl _ vorhanden ist, ersehe ich, dass die von uns im Somaliland ge- _ sammelten Exemplare im Ton ihres Gefieders auf Flügel, Rücken und Hals isabellfarbenen Anflug haben, wodurch das ganze Ge- - fieder sehr in’s Gelbliche, Sandfarbene "zieht. Die ostafrikanischen Vögel sind mehr graubraun, süd- afrikanische, zumal die westafrikanischen Chettusien, sehr hell in ihrer Gesamtfärbung. Im allgemeinen sind die Unterschiede sehr _ gering und nur an sehr grossem Material ersichtlich. Auf alle Journ. £, Orn. LIII, Jahrg. Januar 1905. 5 Narr; Pe 66 Ö. v. Erlanger: Fälle aber ist es in Bezug auf die Systematik wichtig und inter- essant, auf diese Färbungsunterschiede der 3 zoogeographischen Formen hinzuweisen. Auf eine nomenclatorische Abtrennung ver- zichte ich vorerst, da die Unterschiede doch nur sehr gering sind. Iris orange, Schnabel blassrosa, Beine zinnoberrot. Beleg-Exemplare liegen von meiner Expedition vor: 5 Exem- plare, gesammelt auf der Route von Zeyla nach Djeldessa (nörd- liches Somaliland.) g Aurowin. 14. Febr. 1900. gd Dabaas. 20. Febr. 1900. dd 8 Artu. 24. Febr. 1900. gd 2 Ganda-Kore (Strecke Harar-Ginir) 20. Mai 1900. g ©? Fluss Mane (Strecke Ginir-Ganale) 21. März 1901. 9° Handodu (Garre-Liwin) Südsomaliland. 3. Mai 1901. Verbreitungsgebiet: Die Tiefländer von Süd-, Ost- und Nord- Ost-Afrika. Ein Ei, dieser Art angehörig, gefunden 20. März 1901 bei Huluko, 4 Tagereisen südlich Ginir (Arussi-Gallaland.) Die Grundfarbe des mattschaligen Eies ist ein trübes Gelb- lichweiss. Die reichliche Fleckenzeichnung besteht aus grossen und kleinen, dunkelbraunen Flecken, die am stumpfen Pole zu- sammenlaufen und an sich wieder dunkler marmoriert sind. Das Ei steht reichgefleckten Oedicnemus-Eiern sehr nahe. 49X36 mm 2,67 g Hoplopterus spinosus (L.) Rüppell Syst. Übers. 1845 p. 117 — Heuglin N. O. Afr. I. 1873 p. 1004 T. XLI — Reichenow Vögel Afr. I. 1900—01. p. 186. Abessinien. Blanford. Geology and Zoology of Abyssinia 1870 p. 431 — Salvadori Ann. Mus Genova 1884 p. 274; 1888 p. 310 — O.Grant Ibis 1900 p. 328. Somaliland. Salvadori Mem. Acc. Tor. 1894 p. 563 — Sharpe Proc. | Zool. Soc. 1895 p. 514. Diese Art traf ich sowohl iin südschoanischen Seengebiet, | wie in Süd-Somaliland; von Hilgert auf der Route von Harar nach Adis-Abeba im Hauasch-Tal angetroffen und gesammelt. Die Vögel trifft man meist paarweise oder in kleinen Trupps; einzeln habe ich sie nicht beobachtet. Ihr Lieblingsaufenthalt sind Viehtriften, überschwemmtes und sumpfiges Gelände. Näheres über Lebensweise und Brutgeschäft siehe bei 7 Reichenow I. pag. 187. Von Interesse ist die muhamedanische Anekdote, welche uns Heuglin erzählt. Der Sporen-Kiebitz wie ! auch viele andere Vogelarten wurden von den Muhamedanern | in ihren Sagenkreis aufgenommen. Die Moslemin erzählen, dass | Allah einst eine grosse Asumah (Freudenfest) gegeben, zu der! Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 67 die ganze Kreatur geladen war. Alle Tiere fanden sich ein mit Ausnahme des Sporenkiebitzes. Endlich nach 3 Tagen erschien auch er und entschuldigte seine Abwesenheit mit Müdigkeit und ‚Schlaf. Der Schöpfer kannte aber sein falsches Herz, verfluchte ihn und seine Nachkommen und sagte: „Nachdem Du meinem Ruf nicht gefolgt und mein Fest verschlafen hast, sollst Du fortan weder Ruhe noch Rast haben.“ Da erwuchsen 2 lange, scharfe Sporen am Rande seiner Schwingen, die den Vogel immer- während peinigen und ihm nicht erlauben, dass er den Kopf unter die Flügel steckt. Eine andere ägyptische Sage erwähnt Leith Adams, der den Sporen -Kiebitz für den Zrochilus Herodots hielt. siehe auch Burckhard, Nubien pag. 39, ferner Reichenow I. pag. 187. Eine Beobachtung J. M. Cook’s. R Nach Heuglin fällt die Brutzeit für Agypten in das Früh- jahr. Von Hilgert wurde ein zusammengehöriges Pärchen nebst flüggen Jungen am 22. Juni 1900 bei Dadadschamalka im Hau- aschgebiet erlegt, was demnach mit den Beobachtungen Heuglin’s übereinstimmend ist. Verbreitungsgebiet: Ost- und Nord-Ost-Afrika, West-Afrika von Senegambien bis zum Niger, Palästina. Seltene Erscheinung in Süd-Ost-Europa. Sarciophorus tectus (Bodd.) Rüppell Syst. Übers. 1845 p. 118. sSarciophorus pileatus. Heuglin N. O. Afr. II. 1873 p. 1008. Hoplopterus tectus. Reichenow Vögel Afr. 1900-01. I. p. 189. $. Zectus. Tiefländer Abessiniens. Blanford Geology and Zoology of Abyssinia 1870 p. 430 — Antinori und Salvadori Ann. Mus. Genova 1873 p. 507. S. tectus. Sarciophorus tectus bin ich in den Somaliländern häufig begegnet. Belegexemplare liegen sowohl von der Route Zeyla Djeldessa, als auch aus dem Süd-Somaliland, Route Bardera- Umfudu vor. Man begegnet ihm meist in kleinen Trupps. Sein - Benehmen ist lebhaft und vorsichtig. Es entgeht ihm nichts. Aufgeschreckt fliegen die Vögel kurze Strecken, wobei sie einen _ unserem Kiebitze nicht unähnlichen Ruf ausstossen. Sie sind Bewohner der Steppe und meiden das Hochland. In den Ge- _ birgsgegenden Süd-Schoas und der Gaälla-Länder habe ich diese _ Art nie beobachtet. | Bei den adulten Vögeln ist die Iris gelb, Lappen vor den Augen, hintere Schnabelhälfte und Beine zinnoberrot. Die Nahrung besteht nach Heuglin in Käfern, Larven und Kameel-Läusen. Exemplare liegen von folgenden Fundorten _ meiner Reise vor: Route Zeyla Djeldessa (Nord-Somaliland) - Dadab. 25. Jan. 1900 3 2? 5* 68 6. v. Erlanger: Dudubassa 4. Febr. 1900. 3? Route Bardera-Umfudu: Malka Re 2. Mai 1901. J!g3? 9?9? Siıdimun 28. Mai 1901. © Malka-Gele-Gedit 2. Juni 1901. 9? Verbreitungsgebiet: Senegambien und die Tiefländer Nord- Ost-Afrikas, Somaliland (? Hauaschgebiet?). Tylibyc melanocephalus (Rüpp.) Rüppell Syst. Übers. 1845 p. 115, 117, Taf. 44 — Heuglin Orn. N. OÖ. Afr. II. 1873 p. 1003. Lobivanellus melanocephalus. Reichenow Vögel Afr. II. 1900--01. pag. 191. T. melano- cephalus. Abessinien. Blanford Geology and Zoology of Abyssinia 1870 p. 430. L. melanocephalus. O. Grant Ibis 1900 p. 328. Tylibyx melanocephalus. Von dieser Art habe ich nur ein einziges Exemplar gesammelt, ein Weibchen bei Abakara, Arussi-Gallaland, 13. Febr. 1901 (Strecke Abera-Ginir) und zwar in einer Höhe von ca. 3000 m. Abakara, 2 Tagereisen westlich Ladscho, ist mit der höchste Punkt, der auf der Reise passiert wurde. Hier trieben sich diese Vögel in Pärchen auf den Viehtriften zwischen Maultieren, Pferden und Ochsen herum. Rüppell fand ihn in Abessinien in einer Höhe von 9000 12000 Fuss ü. d. M. Rüppell fand ihn in Semien, Heuglin in Semien, Begemeder, Dalanta, Blanford in Semien, Wavela, Harris in Schoa, Antinori in Tuor-Hamesch. Ein weiteres Beleg-Exemplar liegt mir im Königl. Museum in Berlin vor aus der Sammlung des Herzogs Paul von Württem- berg. (Leider ohne nähere Fundortsangabe.) Verbreitungsgebiet: Die Hochgebirge bezw. die Hoch- und Berg-Länder Nord-Ost-Afrikas. Oedienemus Temm — Dickfuss. Nach Durchsicht des Oedicnemus-Materials des hiesigen Königlichen Museums und nach Vergleich mit den in meiner Sammlung befindlichen Reihen aus verschiedenen Örtlichkeiten kam ich zur Erkenntnis, dass wir es mit 2 Arten zu tun haben, welche ihrerseits in den verschiedenen Gebieten ihre zoogeo- graphischen Vertreter haben. Es sind die beiden Arten I. Oedienemus oedienemus (L.), II. Oedicnemus capensis Lcht. Oedienemus oedicnemus (L.) und seine Formen haben stets eine mehr oder minder ausgeprägte Bindenzeichnung auf dem Flügel, je nach der zoogeographischen Form, der sie angehören. Die gesamte Oberseite variiert ebenfalls nach der zoogeogr. Form vom sandgelben Grundton bis zum Dunkelgraubraun; immer aber Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 69 ist dieser mehr oder minder verwaschene Grundton mit Längs- fleckung geziert. Bei Oedienemus capensis und seinen mir bis jetzt bekannten Formen ist die Flügelbänderung nicht vorhanden, die einzelnen Federn der Oberseite, sowohl des Rückens, der Flügel und des Schwanzes, haben ausser des Längsstreifens, der am Federschaft herläuft, noch eine mehr oder minder breite ausgeprägte Quer- bänderung, je nach der zoogeographischen Form, der das Exem- plar angehört. Hierdurch erhält das ganze Gefieder eine teils ge- bänderte, teils gefleckte Zeichnung. _Auch bei dieser Art variiert der Grundton des Gefieders je nach Örtlichkeit von hell zu dunkel. Es gibt von beiden Arten sicher noch viel mehr Formen, als die, welche ich nunmehr in meiner Arbeit anführe, die Ja nur wenige sind. Doch sind mir vorerst diese die einzigen sicherstehenden Formen. Um mehr aufzustellen, fehlt mir das geeignete Material, obwohl schon jetzt aus demselben hervorgeht, dass es viel mehr zoogeographische Formen der beiden Arten gibt. Ich lasse‘ es späteren Forschungen vorbehalten, an der Hand grösserer Reihen aus Asien, Zentral-, Süd- und West-Afrika auf diesem nunmehr gelegten Grundstock weiter zu bauen und bin überzeugt, dass das Ergebnis in jeder Weise ein befriedigen- des und wichtiges sein wird. Zum Formenkreis von Oedicnemus oedienemus (L.) gehören folgende Formen: a. Oedicnemus oedicnemus oedienemus. (L.) Verbreitungsgebiet: Mittel-Europa. b. Oedicnemus oedicnemus saharae Rchw. Verbreitungsgebiet: Nord-Afrika (Tunesier, Algerien, Tripoli- tanien). c. Oedicnemus oedienemus senegalensis Sw. Verbreitungsgebiet: West- Afrika von Senegambien bis Loango Nord-Ost-Afrika; Agypten, Bogosländer, Abessinen, Süd- abessinisches Seengebiet, Hauaschgebiet, Nord-Somaliland. d. Oedicnemus, oedicnemus vermiculatus Cab. Verbreitungsgebiet: Süd-Somaliland. e. Oedicnemus oedienemus gularis (Verr.) Verbreitungsgebiet: Süd- und Ost-Afrika. f. Oedicnemus oedicnemus büttikoferi Rchw. Verbreitungsgebiet: Liberia, Seengebiet (? West-Afrika?). Zu dem Formenkreis von Oedicnemus capensis gehören _ folgende mir bis jetzt bekannte Formen: a. Oedicnemus capensis capensis Lcht. 5 Verbreitungsgebiet: Süd- und Ost-Afrika. (Exemplare aus Süd-Somaliland bilden Übergänge zur Form „affinis“.) b. Oedienemus capensis affınis Rüpp. Verbreitungsgebiet: Nord-Ost-Afrika, Abessinien, Galla- und Süd-Somaliland. (Exemplare aus Süd-Somaliland bilden Übergänge zur Form „capensis“.) 70 C. v. Erlanger: c. Oedienemus capensis dodsoni Grant. Verbreitungsgebiet: Nord-Somaliland. Süd-Arabien. Südwestafrikanische Exemplare scheinen einigen von Lübbert im Damaraland gesammelten Exemplaren zufolge eine weitere zoogeographische Form zu bilden, die sich von den übrigen Formen durch helleren Grundton in der Befiederung, zumal helle Färbung auf Schulterfedern, Hals, Brust und Schwanz aus- zeichnen. Doch genügt mir das vorliegende Material nicht, um mit Bestimmtheit diese Form aufzustellen. Oedienemus oedienemus oedienemus (L.) Reichenow Vögel Afr. 1900—01 I. p. 195. Oed. oedienemus. Sharpe Brit. Catal. XXIV. p. 6. Oed. indicus. Arabien. Yerbury Ibis 1886 p. 20; 1896 p. 34 — Barnes Ibis 1893 p. 169. Oedicnemus scolopaw. Abessinien. Blanford Geology and Zoology Abyssinia 1870 p. 428 — Antinori und Salvadori Ann. Mus. Genova 1873 p. 505. ed. crepitans. Somaliland. Phillips Ibis 1898 p. 421. Oed. scolopax. Leider fehlte es mir an Material, um mich auf die Art indicus näher einzulassen, ob diese aufrecht zu erhalten ist oder nicht. Sharpe kommt im Catal. XXIV. pag. 7. darauf zu sprechen. Flügel variieren bei indicus 8—9, bei europäischen Vögeln 9—10 mm, Ferner sind auch die Schwingenverhältnisse kleinere. Dass der weisse Fleck auf den 3 Schwungfedern nur bei Stücken der Form indieus vorkommt und nicht auch bei europäischen Exem- plaren, ist nach Sharpe nicht stichhaltig. Ich ziehe daher das im Hinterland von Aden gesammelte j Exemplar vorerst noch zu oedienemus, woselbst europäische Exem- plare sich auf dem Zuge befinden können. Nach Heuglich ist ja auch diese Art Brutvogel in Agypten und unterscheidet sich nicht von europäischen Exemplaren. a Dieses alles sind offene Fragen und späteren Forschungen 3 vorbehalten. : 9 El-Hota (Sultanat Lahadsch) Süd-Arabien. 25. Dez. 1899. Flgl. 24, Schwzl. 13,5, Schnabell. v. d. Wachsh. 4,3 cm. 4 | | | Oedienemus oedicnemus senegalensis’ Sw. Heuglin N. Ö. Alr. II. 1873 p. 989. Oed. inornatus. Reichenow Vögel Afr. 1900-01 p. 197. Oed. senegalensis. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 71 Abessinien. Salvadori Ann. Mus. Genova 1884 p. 274 — O. Grant Ibis 1900 p. 327. Oed. senegalensis. Vorerst vereinige ich die Form senegalensis und inornatus, da es mir an genügendem Material fehlt, um entscheiden zu können, ob nord-west- und nord-ost-afrikanische Vögel konstante Unterschiede aufweisen. Gegebenenfalls müsste dann für die nordostafrikanische Form der Name inornatus gebraucht werden. Auch Heuglin kommt zwar auf beide Arten zu sprechen, jedoch identifiziert er senegalensis mit inornatus. Oedicenemus oedienemus senegalensis ist beträchtlich schwächer in seinen Massen als der typische Oedicnemus von Linne und durch Fehlen der schwarz und weissen Querbinde auf der oberen Reihe der mittleren Flügeldecken unterschieden. Iris, Schnabelbasis, Augenring und Füsse gelb. Es wurden auf der Expedition 4 Stück dieser Art ge- sammelt: g Filoa (Hauaschgebiet) 19. Juni 1900. Flgl. 21,5, Schwzl. 12, Schnabeli. v. d. Wachsh. 5 cm. © Dadadschamalka (Hauaschgebiet) 25. Juni 1900. Flgl. 21,5, Schwzl. 11,3, Schnabell. v. d. Wachsh. 4,5 cm. g Gambo (Seengebiet) Süd-Abessinien. 29. November 1900. Flgl. 21,6, Schwzl. 13,2, Schnabell. v. d. Wachsh. 4,3 cm. 9 Abaya-See (Seengebiet) Süd-Abessinien. 27. Dez. 1900. Flgl. 21, Schwzl. 12 cm. Verbreitungs-Gebiet: _West- Afrika von Senegambien bis Loango, Nord-Ost-Afrika, Agypten, Bogos-Länder, Abessinien, (südabessinisches Seengebiet) Hauaschgebiet, Nord-Somaliland. Oedienemus oedicnemus vermiculatus Cab. Cabanis. Journ. f. Orn. 1868 p 413 — Von der Decken’s Reisen III. 1870 p. 66 Taf. XVI — Finsch und Hartlaub Ost- Afr. 1870 p. 622. Leider wurde bis jetzt die von Cabanis beschriebene und aus den von der Decken’schen Sammlungen stammende Art nicht genügend berücksichtigt und immer mit ostafrikanischen Vögeln zusammengeworfen. Vielleicht liegt der Hauptgrund darin, dass bis jetzt aus dem südlichen Teil des Somalilandes ausser den wenigen Exemplaren v. d. Decken’s kein Material da war, sodass ein Vergleichen mit Stücken aus Ost- und Süd-Afrika unmöglich. Mir gelang es nun, im Süd-Somaliland eine stattliche Reihe von Oedicnemus zu sammeln, und zwar auf der Strecke von Bardera nach Umfudu, also in demselben Gebiet, in dem von der Decken gesammelt hat. Nach Vergleich nun dieser Stücke mit solchen des Königl. Museums in Berlin aus Ost- und Süd-Afrika ergibt sich, dass wir es hier mit zwei zoogeographischen Vertretern zu tun haben, 72 C. v. Erlanger: die wir unbedingt trennen müssen. Ich verweise hier auf die vortreffliche Abbildung in v. d. Decken’s Reise 11I. No. XVLI,, woselbst deutlich der gelbliche Ton gekennzeichnet ist, der in dem Gefieder der Süd-Somali-Vögel liegt und diese sofort von ost- und südafrikanischen unterscheidet. Zumal hat die Brust- strichelung isabellfarbenen Ton, ferner die braunen Backen und Nackenfedern, während die Befiederung der ost- und südafrika- nischen Vögel, der Form gularıs angehörend, auf der Oberseite braun mit einem Ton in’s Graubraune ist, was besonders auf Brust, Backen und Nackenfedern, deutlich hervortritt. Ich verweise hier auf Reichenow, Vögel Afr. 1900-01. I. p. 200., woselbst ebenfalls beide Arten zusammengehalten wurden. Die hier angeführte Literatur bezieht sich mit Ausnahme der von mir oben unter vermiculatus Cab. ausgezogenen Citate auf diese ost- resp. süd-afrikanische Form gularis. Exemplare dieser Art liegen vor vom Tanganjıka (Böhm), Tanga (Neumann), Kageji (Fischer), Bussissi (Emin), Rikwa (Fülleborn) usw. Von der Form vermiculatus Cab. wurden auf meiner Reise 8 Exemplare gesammelt und zwar auf der Route von Bardera- Umfudu im südlichen Somaliland am 8. und 9. Juli 1900 am Lagerplatz Lowidu. Bei mehreren Exemplaren, sowohl Männchen wie Weibchen, sind die Geschlechtsteile ziemlich entwickelt ge- wesen, sodass mit Recht angenommen werden kann, dass die Vögel teilweise schon Eier haben konnten, ziemlich sicher aber die Brutzeit in den Monat Juni fällt. Auch bei dieser Art sind Iris, Augenring und Schnabel- basis gelb, Füsse blasser. Männchen und Weibchen weisen keine Grössen- Unter- schiede auf. Die Exemplare variieren in Bezug auf Flgl. 19 — 20,3, Schwzl. 11, Schnabel v. d. Wachsh. 4,8—4,9 cm. Verbreitungsgebiet: Süd-Somaliland. Oedienemus capensis capensis (Lecht.) _ Finsch und Hartlaub Ost-Afrika 1870 p. 624 — Reichenow Vögel Afr. 1900—01. I. p. 198. Abessinien. ‚ Blanford Geology and Zoology of Abyssinia 1870 p. 428 — Antinori und Salvadori Ann. Mus. Genova 1873 p. 505 — Sal- vadori Boll. Mus. zool. Anat. comp. Univ. Torino 1897 No. 287. Oed. affınis. Somaliland. OÖ. Grant Ibis 1900 p. 327 — Elliot Field Columb. Mus. Vol. I. Febr. 1897 p. 61 — Phillips Ibis 1898 p. 421 -— Sharpe Proc. Zool. Soc. 1895 p. 513. Oed. affinis. - Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. .73 Die beiden Formen capensis und affınis müssen meiner Ansicht nach unbedingt aufrecht erhalten werden. Ihre Unter- scheidungsmerkmale bestehen darin, dass bei der Form affınıs der Lauf viel kürzer ist als bei capensis, ferner dass die Be- fiederung einen starken, rötlichbrauenen isabellfarbenen Anflug hat, welcher Exemplaren der Form capensis fehlt. Stücke aus den südlichen Gebieten des Somalilandes bilden Übergänge zwischen beiden Formen, indem meist die Befiederung die von affinis ist, aber rotbraun mit isabellfarbenem Anflug; was zumal auf Brust und Hals deutlich zum Vorschein tritt, die Läufe da- gegen länger sind, als die der typischen affınıss und denen von capensis gleichkommen. Mehrere von Lübbert im Damara-Land, Süd-West-Afrika gesammelte Exemplare haben sehr starken grauen Anflug auf Schulter und Schwanz, sodass wir es hier anscheinend noch mit einer weiteren zoogeographischen Form zu tun haben. Jedoch zögere ich vorerst noch, diese Formen aufzustellen, bis mir mehr Material zur Verfügung steht. Die Unterschiede sind auf alle Fälle geringer und nur an Hand bedeutenden Vergleichmaterials ersichtlich. Auf meiner Reise wurden 3 Exemplare gesammelt. ? Dagaga, Ennia Gallaland. 25. Mai 1900 typische Oedic- nemus affınıs. Flgl. 21, Schwzl. 12,4, Laufl. 8,7 cm. © Wante (Garre-Liwin), Süd-Somaliland. 16. Mai 1901. Flgl. 22, Schwzl. 13, Laufl. 9,9 cm. 9° Korkoru (Süd-Somaliland) 26. Mai 1901. Flgl. 22,4, Schwzl. 13, Laufl. 10,4 cm. Nach Ortlepp erscheinen sie auf der Wanderung in Flügen bis zu 50 Exemplaren. Ich beobachtete sie nur in Pärchen oder einzeln. Andersson traf öfters wandernde Scharen im Damara- land und Namaqualand. Verbreitungsgebiet: Oedicnemus capensis affınıs Nord-Ost- Afrika. Oedicnemus capensis capensis Ost- und Süd-Afrika. Oedicnemus capensis dodsoni (Grant) Ögilvie Grant Bull. Brit. Orn. Club LXVI. 30. Nov. 99 und Ibis 1900 p. 193. Reichenow Vögel Afr. 1900-01. I. p. 200. Oed. dodsont. Es ist eine helle Wüstenform, die das südliche Arabien und nördliche Somaliland bewohnt. Die Südgrenze seines Verbreitungs- gebietes ist die Gebirgskette, welche vom Kap Gardafui beginnend bei Harar in die nordöstlichen Ausläufer des schoanischen Gebirgs- landes übergeht. Von uns gesammelt liegen 4 Exemplare vor. Q EI Hota (Sultanat Lahadsch) Hinterland von Aden. 26. Dez. 99, ferner 3 Expl. bei Warabot (Strecke Zeyla-Djeldessa) 13. Jan. 74 C. v. Erlanger: 1900 @9%* 3. Der starken Eierstockentwicklung zufolge fällt wohl die Brutzeit dieser Vögel hier in den Monat Januar. In den Massen stimmt Oedicnemus dodsoni: mit Oedienemus affinis überein. Himantopus himantopus (L.) Rüppell Syst. Übers. 1845. p. 126. ZH. vulgaris. Finsch und Hartlaub Ost-Afr. 1870 p. 758. Anm. — Heuglin Orn. N. ©. Afr. II. 1873. p. 1177. H. autumnalıs. Reichenow Vögel Afr. I. 1900—01. p. 207. H. himantopus. Arabien. Yerbury Ibis 1896 p. 35 — Salvadori Ann. Mus. Genova 1888 p. 311. H. candidus. O0. Grant Ibis 1900. p. 330. H. himantopus. Von dieser Art liegen 3 Exemplare vor. g® Haramaya-See bei Harar. 15. und 16. März 1900. d ElI-Hota, Süd-Arabien. 22. Dez. 1899. Nach Heuglin Brutvogel in Nubien, am Tana-See und in den Sümpfen von Sennar und Ost-Kordofan. Emin beobachtete Strandreiter das ganze Jahr hindurch am Albert-Nyanza und vermutet, dass sie auch dort Brutvögel sind. Neumann traf sie zur Brutzeit an den Süsswassersümpfen des Kibaya-Massailandes und im Winter am Manjara-See. | Verbreitungsgebiet: Süd-Europa, Süd-West- und Mittel- Asıen, Afrika. Limosa limosa (L.) Rüppell Syst. Übers. 1845 p. 125 — Heuglin Orn. N. ©. Afr. II. 1873 p. 1153. L. aegocephala. Reichenow Vögel Afr. I. 1900-01 p. 213. L. limosa. Von der Uferschnepfe liegt mir ein Exemplar vor. Männchen erlegt 17. März 1900 am Haramaya-See bei Harar. Zur Winterzeit kommt diese Art nach Nord-Ost-Afrika. Von Heuglin am Tana-See beobachtet. Totanus pugnax (L.) Rüppell Syst. Übers. 1845 p. 126 — Heuglin N. O. Afr. II. 1873 p. 1180. Fhilomachus pugnax. Reichenow Vögel Afr. I. 1900-01. p. 216. 7. pugnax. Arabien. Hawker Ibis 1898 p. 376. Machetes pugnaz. Abessinien. Antinori und Salvadori Ann. Mus. Genova 1873. p. 509 — Salvadori Ann. Mus. Genova 1888 p. 312; Bull. Mus zool. Univ. Torino 1897 No. 287 — O. Grant Ibis 1900. p. 329. M. pugnax. Er J Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 75 Brutvogel im mittleren Europa und Asien. Im Winter auf dem Zug in Afrika und Indien. g Haramaya-See bei Harar. 12. März 1900. Totanus ochropus (L.) Rüppell Syst. Ubers. 1845. p. 126 — Heuglin Orn. N. O. Afr. 1873 II. p. 1161 — Reichenow Vögel Afr. I. 1900-01. p. 222. | Arabien. Yerbury Ibis 1886 p. 21; 1896 p. 35 — Barnes Ibis 1873 p. 172. | Abessinien. Blanford Geology and Zoology of Abyssinia 1870 p. 433 — Salvadori Ann. Mus. Genova 1888 p. 311 — O. Grant Ibis 1900 p. 329 — Phillips Ibis 1898 p. 423. Helodromas ochropus. Vom Waldwasserläufer liegen mir 3 auf der Expedition gesammelte Beleg-Exemplare vor, davon 2 im Winterkleid. -g Adis-Abeba. 15. Okt. 1900. g Harar. 29. Nov. 1900. Das dritte Exemplar wurde von Hilgert am 4. August 1900 bei Adis-Abeba gesammelt. Der ad. Vogel trägt das Sommer- kleid mit weissen Stricheln und Punkten auf der dunkelgrau- braunen Oberseite. Bis jetzt wurde der Waldwasserläufer nur als Wintergast in Afrika beobachtet. Es ist der erste Nachweis für ein Vor- kommen daselbst während des Sommers. Wir haben es dem- nach entweder mit einem zurückgebliebenen Vogel zu tun, oder Totanus ochropus ist Brutvogel in Nord-Ost-Afrika. Die sicheren Beweise hierfür fehlen mir leider. Totanus glareola (L.) Rüppell Syst. Übers. 1845 p. 126 — Finsch und Hartlaub Ost-Afr. 1870 p. 750 — Heuglin N. O. Afr. 1I. 1873 p. 1163. Vom Bruchwasserläufer liegen 2 Exemplare vor: &g, Haramaya-See bei Harar. 17. März 1900. Diese Art, Brutvogel in Europa und dem nördlichen Asien, zieht im Winter nach Afrika, Indien, den Sunda-Inseln, Molukken und Australien. Tringoides hypoleucos (L.) Rüppell Syst. Übers. 1845 p. 126. Totanus hypoleucos. Finsch und Hartlaub Ost-Afr. 1870 p. 752. Actitis hypo- eucos. Reichenow Vögel Afrika. 1900—01. I. p. 224. Tringoides _ hypoleucos. | 76 C. v. Erlanger: Arabien. Yerbury Ibis 1886 p. 21; 1896 p. 35. Totanus hypoleucus. Barnes Ibis 1893 p. 171. Tringoides hypoleucus. Abessinien. Blanford Geology and Zoology of Abyssinia 1870 p. 433. Actitis hypoleucos. Giglioli Ann. Mus. Genova 1888 p. 64 -- Sharpe Proc. Zool. Soc. 1895 p. 515 — Phillips Ibis 1898 p. 423 — Hawker Ibis 1899 p. 80° — O0. Grant Ibis 1900 p. 328. Tringoides hypoleucus. Der Flussuferläufer ist über die ganze östliche Erdhälfte verbreitet und scheint auch in den heissen Gebieten Brutvogel zu sein. Die im gemässigten Europa und Asien brütenden Vögel ziehen im Winter nach Afrika, Indien und Australien. Zur Sommer- wie Winter-Zeit ist Tringoides hypoleucos aus allen Teilen Afrikas nachgewiesen. Von der Expedition liegen 3 Exemplare vor; es wäre aber möglich gewesen, eine grössere Reihe zu sammeln, da er fast an allen Gewässern getroffen wurde. Sg Adis-Abeba. 16. Sept. und 13. Okt. 1900. g Djogu, Arussi-Gallaland. 27. Juli 1900. Calidris arenaria (L.). Rüppell Syst. Übers. 1845 p. 126 — Heuglin Orn. N. O. Afr. 1873. p. 1196 — Reichenow Vögel Afr. 1900—01 I. p. 226. Calidris arenaria. Arabien. Yerbury Ibis 1886 p. 21; 1896 p. 35 — Barnes Ibis 1893 D. 172, Abessinien. Giglioli Ann. Mus. Genova 1888 p. 63 — Phillips Ibis 1898 p. 423. Der Sanderling brütet im hohen Norden. Bis jetzt nur des Winters über in ganz Afrika verbreitet gefunden. Merkwürdiger- weise liegen mir 2 Exemplare aus dem Sommer vor, gesammelt an der Küste bei Kismayu: 229 13. und 14. Juli 1901. Während unseres Aufenthaltes in Kismayu Mitte Juli 1901 beobachteten wir ihn stets in kleinen Flügen; doch liess das Benehmen dieser Vögel den Schluss ziehen, dass sie hier nicht brüten, dies bewies auch die Sektion. Tringa alpina L. Finsch und Hartlaub Ost-Afr. 1870 p. 758 — Heuglin Orn. Nord-Ost-Afrika II. 1873 p. 1185. Zringa cinclus. BD 1 Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 77 Reichenow Vögel Afr. 1900—01. I. p. 229. Zringa alpina. Arabien. Yerbury Ibis 1886 p. 21. Tringa cinclus. Barnes Ibis 1893 p. 171 — Yerbury Ibis 1896. p. 35. Tringa alpina. Abessinien. Blanford Geology and Zoology of Abyssinia 1870 p. 433. T. cinclus. Somaliland. Elliot Field Columb. Mus. Vol. 1. Februar 1897 p. 63. Pelidna alpina. Brutvogel im Norden Europas und Asiens und bisher nur als Wintervogel aus Nord-Ost-Afrika und Indien bekannt. Auch von dieser Art beobachtete ich kleine Flüge während des Juli 1901 an der Küste bei Kismayu und sammelte ein Belegexemplar. Der Vogel trägt das Winterkleid, wie alle dort beobachteten Vögel. © Kismayu 13. Juli 1901. Gallinago media (Frisch). Rüppell Syst. Übers. 1845 p. 126 — Heuglin N. O. Afr. II. 1873. p. 1199. G. maior. Reichenow Vögel Afr. I. 1900—01 p. 235. @. media. Die Doppelschnepfe brütet in Europa und dem nördlichen Asien, von wo sie im Winter nach den Mittelmeerländern und Afrika auswandert. Es liegen 2 Beleg-Exemplare vor. g Adis-Abeba. 11. Sept. 1900. g Tschoffedenza. 21. Sept. 1900. Gallinago nigripennis Bp. Rüppell Syst. Übers. 1845 p. 123, 126. G. aequatorialis. Finsch und Hartl. Ost-Afr. 1870 p. 769. G. nigripennis. Heuglin Orn. N. O. Afr. II. 1873 p. 1205. G. macrodactyla. Reichenow Vögel Afr. 1900—01. I. p. 236. G. nigripennis. Abessinien. Giglioli Ann. Mus. Genova 1888 p. 64. G. aequatorialis. OÖ. Grant Ibis 1900. p. 330. @. nigripennis. Gallinago nigripennis ist Brutvogel auf den Hochmooren Abessiniens, woselbst ich öfters Gelegenheit hatte, sie anzutreffen. Ihr Benehmen, ihre Stimme, ihr Flug erinnerte mich sehr an unsere Bekassine. Hilgert gelang es am 5. Juli 1900 ein & zu - erlegen und er entnahm dem Eierstock ein legereifes, präparier- bares Ei. Von dieser Art liegen 6 adulte, während des Juli in 78 6. v. Erlanger: den Hochländern Schovas und 4 jüngere, während der Monate Oktober und Januar gesammelte Vögel vor. Die Schnabellänge variiert bei dieser Art: Flgl. ad. 8 12,5 -.12,7 cm, 99 3132 707 Jüngere Exemplare haben kürzere Schnäbel. dd 7,3 bis 7,6 cm, 22 7,4.-bis’8 em. Die Färbung jüngerer Vögel ist auf der Oberseite düsterer und weniger lebhaft als bei den alten Vögeln. Ferner ist die Unterseite bei den jüngeren Vögeln weniger reinweiss, die Weichen- Bänderung mehr auf die ganze Unterseite verteilt und stärker. Verbreitungsgebiet: Nord-Ost-, Ost- und Süd-Afrika. Hilgert fand die Schnepfe in mehreren Paaren als Brut- vogel auf der Hochebene bei Adis-Abeba, bei Tschoffedenza. Ich entnehme seinem Tagebuch: Mehrere Paare sind anscheinend Brutvögel in den sumpfigen Wiesen. Sie gehen unweit vor einem auf, schräg in die Höhe steigend, dann jäh schräg herunter- sausend, so das Spiel öfter wiederholend, bis sie endlich wieder mit einer knrzen Schwenkung einfallen. Wenn sie schräg von oben nach unten stürzen, vernimmt man weithin ein Schnurren, was stoss- resp. ruckweise hervor- gebracht wird. Es lautet ungefähr wie folgende Silben, sehr kurz und weich ausgestossen: Räh, rah, rah, rah. Ich habe es stets nur beim Fluge nach unten gehört, nie beim Aufstieg. Legereifes Ei von einem am 5. Juli 1900 bei Tschoffedenza erlegten Weibchen ist schön birnförmig. Die Grundfarbe ist hell- gsrüngelb. Ein matt aschgraubrauner Schalen-Fleckenkranz steht am stumpfen Pole, darüber die rotbraune, spärliche Flecken- zeichnung. Von hier aus verteilen sich äussert feine Pünktchen über die Oberfläche, den spitzen Pol unbedeckt lassend. 37x28 mm 0,87 g Rostratula bengalensis (L.) Rüppell Syst. Übers. 1845 p. 126 — Finsch und Hartlaub Öst-Afr. 1870. p. 774 — Heuglin Orn. N. O. Afr. II. 1873 p. 1211. Rhynchaea capensis. Reichenow. Vögel Afr. I. 1900-01. p. 237. KBostratula bengalensis. Abessinien. Blanford Geology and Zoology of Abyssinia 1870 p. 432. Rhynchaea bengalensis. Antinori und Salvadori Ann. Mus. Genova 1873 p. 509 — Salvadori Ann. Mus. Genova 1888 p. 312. Rhynchaea capensis. Der Rallenschnepfe bin ich bei Wante in der Nähe von El- Uak und bei Hanole am Unterlauf des Ganale begegnet. Wante ist eine Niederung in der Akaziensteppe, wo sich bei der Regenzeit Wasser ansammelt, das fast das ganze Jahr hin- ' durch anhält. Bei Hanole sind es die Überschwemmungsgebiete Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 79 des Ganale. Schilf und Graskufen inmitten dieser Plätze sind der Lieblingsaufenthalt der Rallenschnepfe. Sie ist da eine ziemlich häufige Erscheinung. Am besten erlegte ich sie, wenn ich mich vorstellte und die Wassertümpel von einem Trupp meiner Leute durchtreiben liess. Da das Wasser an den tiefsten Stellen höchstens 1 m tief war, auch Krokodile nicht zu befürchten waren, so war dieses ja leicht zu bewerkstelligen. ä Es gelang mir auf diese Weise, 3 Pärchen zu erlegen. Öfters sah ich sie mit eingezogenem Halse nach Art unserer Strand- läufer die Uferränder absuchen. Da die Sektion ergab, dass die Vögel Eier haben musten, liess ich von meinen Leuten alles genau absuchen, wobei 2 Gelege gefunden wurden, das eine war zum Ausfallen reif, das andere ganz frisch. Jedes Gelege bestand aus 4 Eiern. Die Nester standen gut gedeckt im Grase, unter kleinen Büschen gut versteckt. Die kleine Mulde war mit Grashalmen und Laub ausgelegt. | ggg 292 erlegt bei Hanole (Süd-Somaliland) 30. Juni u. 1. Juli 1901. Verbreitungsgebiet: Ganz Afrika südlich der Sa- hara, Vorder- und Hinter-Indien, Süd-China und Japan, Sunda- Inseln und Philippinen. Leider genügt mir das vorliegende Material nicht, um nach- zuweisen, ob die asiatischen Exemplare sich von afrikanischen unterscheiden. Es scheint mir, als ob bei indischen Vögeln, be- sonders bei den Männchen, die weisse Umsäumung des Auges und der weisse Streif hinter dem Auge stärker und ausgeprägter wäre als bei afrikanischen Rallenschnepfen; jedoch kann dieses auch auf Alters-Unterschieden beruhen. Vorerst fasse ich noch alle unter der Form bengalensis zusammen. Gelege, 4 Eier, gef. bei Wante auf dem Marsche nach EI- Uak, (Süd-Somaliland) 17. Mai 1901. Die Grundfarbe der Eier ist ein helles Sandgelb oder Semmelgelb. Was die Zeichnung anlangt, kann man sagen, dass sie lebhaft gefleckten Kiebitz-Eiern äusserst nahe stehen; doch erstreckt sich die Zeichnung über das ganze Ei fast gleichmässig. 35 X26 mm 35x26 mm 0,86 g 0,88 g Bebrütungs- 36 x 26 mm 36 X 26 mm grad (0). 0,92 g 0,93 g Otis kori Burch. Rüppell Mus. Senckenberg II, 1834 p. 213. T. XII — Finsch und Hartlaub O. Afr. 1870 p. 600 — Reichenow Vögel Afr. 1900—01. p. 242 1. j 80 6. v. Erlanger: Abessinien (Schoa, Danakil). ? Salvadori Ann. Mus. Genova 1884 p. 273. Chirotis arabs. Dieser stattlichen, grossen Trappenart bin ich mehrmals in den Gallaländern und im südschoanischen Seengebiet begegnet. Nur in der Nähe des Nestes fand ich sie weniger scheu, sonst hat sie sich äusserst scheu benommen, sodass es kaum möglich war, sie mit der Schrotflinte zu erlegen. Auf der Route Harar-Ginir ist Hilgert dieser Trappe auch öfter begegnet und fand sie, entgegen meinen Beobachtungen, ver- hältnismässig zutraulich. Unverhofft tauchte sie neben der Kara- wane auf, um sich majestätischen Schrittes zu entfernen und zuerst durch Laufen aus dem Bereiche der Schusswaffe zu kommen. Auf erfolglosen Schuss ging sie bald wieder nieder, war aber dann mit der Schrotflinte nicht mehr zu erreichen. Auf bequeme Büchsenschussweite hielt sie aber stets aus. Büchsenschuss halte ich immer für ratsamer, da ein Schrotschuss aus normaler Ent- fernung recht oft auf diese starken Vögel erfolglos bleibt. Belegexemplare liegen mir aus folgenden Ortlichkeiten vor: & Scheikh Abissedimo, Arussi-Gallaland (Strecke Harar- Ginir) 9. Dezember 1900. Flgl. 76,5, Schwzl. 38,5, Schnabel v. d. Stirn 10,8 cm. 02 Fluss Daroli bei Ginir, Arussi-Gallaland. 13. März 1901. Flgl. 65, Schwzl. 36, Schnabel v. d. Stirn 8,7 cm. © Gididscha (Südschoanisches Seengebiet) 27. Dez. 1900. Flgl. 66, Schwzl. 36, Schnabel v. d. Stirn 9,5 cm. Verbreitungsgebiet: Nord-Ost, Ost- und Süd-Afrika. Otis arabs L. Rüppell Syst. Übers. 1845 p. 110 — Heuglin N. O. Afr. II. 1873 p. 946 — Reichenow Vögel Afr. 1900-01. I. p. 243. Abessinien. (Schoa, Danakiil.) Blanford Geology and Zoology of Abyssinia 1868 p. 427. Salvadori Ann Mus. Genova 1884 p. 273. Chiriotis arabs. Hawker Ibis 1899 p. 79. Eupodotis kori. Dieser Art begegnete ich im nördlichen Somaliland. Ich traf sie einzeln und in Paaren in der offenen Steppe, woselbst sie wenig Scheu zwischen den Herden ihrer Nahrung nachgingen. Nach Heuglin brütet diese Trappe am blauen Nil vom August bis Oktober. Das Nest, eine kleine Vertiefung im Sand, enthält 2 glänzende, olivenfarbene, dunkelgefleckte Eier. Nach Vergleich des von mir im Somalilande erlegten Pärchens mit einem Pärchen aus Arabien des Königl. Museums zeigte sich, dass dieselben völlig mit einander übereinstimmten. $ Dadab (Strecke Zeyla-Djeldessa) 18. Jan. 1900. Flgl. 62,5, Schwzl. 36, Schnabel v. d. Stirn 7,5 cm. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 81 © Dadab (Strecke Zeyla-Djeldessa) 21. Jan. 1900. Flgl. 50,5, Schwzl. 29, Schnabel v. d. Stirn 7,2 cm. g Arabien leg. Hempr. und Ehr. Kgl. Mus. No. 11983. Flgl. 58,5, Schwzl. 35,5, Schnabel v. d. Stirn 8,2 cm. Q Arabien leg. Hempr. und Ehr. Kgl. Mus. No. 11980. Flgl. 50,5, Schwzl. 29, Schnabel v. d. Stirn 7,1 cm. Verbreitungsgebiet: Nördliches Somaliland, Danakil, Arabien. Otis heuglini Hartl. Finsch und Hartlaub Ost-Afr. 1870 p. 613 — Heuglin N. O. Afr. II, 1873 p. 942 — Reichenow Vögel Afr. I, 1900—01. p. 247. Somaliland. Salvadori Atti Acc. Torino 1894 p. 563. Neotis heuglini. Diese schöne und seltene Trappe wurde von Heuglin auf der Route von Zeyla nach Harar entdeckt, also auf derselben Strecke, auf der wir sie beobachteten und sammelten. Ich sah sie häufig einzeln oder zu 3 und 4 Exemplaren bei Dadab, Bir Kaboba und besonders in den buschigen, vegetationsreichen Ge- bieten, wo sie leicht anzupirschen war. Auch während unseres Marsches über die fast völlig vegetationslose Ebene bei Dambalet kam sie zur Beobachtung. Doch eilte sie stets aus demBereiche der Schussweite. Es liegen mir 4 auf meiner Reise gesammelte Exemplare vor. © Dadab, Nord-Somaliland (Strecke Zeyla-Djeldessa) 18. Jan. 1900. g So-Omadu 3 „ ch „. 10. Febr. 1900. © Bir-Kaboba n K A SER, 79000 © Djeroko, Garre-Liwin (Strecke Fluss Daua-El-Uak) 12. Mai 1901. Verbreitungsgebiet: Somaliland. Otis canicollis canicollis Rehw. (Hierzu Tafel). Reichenow Vögel Afr. 1900—01. I p. 249. Somaliland. Hawker Ibis 1899 p. 79. Trachelotis canicollis. Nach Vergleich der vier auf meiner Reise gesammelten Exemplare mit solchen des Königl. Museums aus Deutsch-Ost- Afrika ergab sich, dass wir es mit 2 zoogeographischen Formen zu tun haben und die Vögel des Somalilandes eine Abtrennung erheischen. I. Otis canicollis canicollis (Rehw.) II Otis canicollis canicollis Erl. Ein von uns gesammeltes Exemplar vom unteren Ganale (Strecke Umfudu-Gobwen) gehört schon der ostafrikanischen Form Journ, f. Orn. LIII. Jahrg. Januar 1905. 6 83 ©. v. Erlanger: an. Das untere Ganalegebiet dürfte demnach der nördlichste Punkt der Verbreitung der Form canicollis sein. Es liegen mir folgende Exemplare vor: g Massailand, Ugogo 8. 7. 1890. Berl. Mus. g Deutsch-Ost-Afr. leg. v. Trotha „, = g Fanole, Unterlauf des Ganale (Strecke Umfudu-Gobwen) 26. Juni 1901. Verbreitungsgebiet: Deutsch- & Britisch-Ost- Afrika, nördlich vordringend bis zum Unterlauf des Ganale. Otis canicollis somaliensis Erl. (Hierzu Tafel). Salvadori Ann. Genova 1884 p. 214, 258. Otis sene- galensis. Hawker Ibis 1899 p. 79. Drachelotis canicollis. Diagnosis: Oberkopf blaugrau von einem schwarzen Rande umsäumt, Stirn schwärzlich, Kopfseiten und Kehle weiss, ein schwarzes Band verläuft von der Stirne über die Zügelgegend unterhalb des Auges, auf der Kehle ein winkelförmiger, schwarzer Fleck. Hals grau, Unterkörper, Unterschwanz- und Unter-Flügel- decken weiss, letztere zum Teil grau verwaschen. Achselfedern schwarz, bisweilen mit weisser Spitze, Oberkörper, Schulterfedern und ÖOberschwanzdecken zum Unterschied der Form canicollis, wo sie schwarz- & gelbbraun sind, schwarz und isabellfarben gewellt. Flügeldeckfedern einfarbig-isabellfarben, nur haben einige längs des Flügelrandes schwache, dunkelbraune Wellenzeichnung. Schwung- federn schwarzbraun, auf der Innenfahne gelblichgrau, die äusseren einfarbig schwarzbraun, die innersten Armschwingen wie der Rücken gewellt. Schwanzfedern fein schwarz- & blassbraun ge- wellt, auf der Innenfahne blasser und grauer, mit 1—2 schwarzen Querbinden und breiter, schwarzer Endbinde. Der Hauptunterschied zwischen dieser Form und canicollis ist der rostfarbene Ton im Gefieder der Oberseite, der besonders auf den Schultern stark hervortritt. Es liegen 3 Belegexemplare vor: g Ganda-Kore bei Harar 20. Mai 1900. 33 Metaker, Ennia-Gallaland (Strecke Harar-Ginir) 13. Mai 1900. Verbreitungsgebiet: Hauaschtal, Danakil, Somaliland. Ich war so glücklich, von dieser Art ein Gelege zu finden und zwar im Ennia-Gallalande bei Dagaga, 25. Mai 1900. Die Grundfarbe der schön glänzenden, etwas grobkörnigen Eier ist ein gesättigtes, gelbliches Olivbraun, die etwas dunklere, verschwommene Fleckenzeichnung geht oft in die Grundfarbe über und ist reichlich über die ganze Oberfläche verteilt. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 83 Bei dem einen Ei bedeckt die Fleckenzeichnung mehr den stumpfen, bei dem anderen mehr den spitzen Pol. 53x44 mm 53%X43 mm 3 ; 5.30 € ern Bebrütungsgrad (0). | Otis gindiana (Oust.) Reichenow Vögel Afr. 1900-01. I. p. 253. Somaliland. Salvadori Atti Acc. Torino 1894 p. 563; Ann. Mus. Ge- nova 1888 p. 543; 1896 p. 45; — Phillips Ibis 1896 p. 86. Lophotis gindiana. Diese kleine Trappenart ist in den Somaliländern eine weit- verbreitete Erscheinung. Öfters sahen wir die Vögel auf der Steppe, oder sie liefen vor der Karawane im lichten Akazien- wald einher. Sie waren leicht anzuschleichen, wenn man es nur einigermassen verstand, sich gedeckt zu nähern. Belegexemplare liegen von folgenden Orten vor: $gd Dadab. Nord -Somaliland. Strecke Zeyla- Djeldessa. 18. Jan. 1900. 9 Djeldabal. Nord-Somaliland. Strecke Zeyla-Djeldessa. 19. Febr. 1900. g Artu. Nord-Somaliland. Strecke Zeyla - Djeldessa. 25. Febr. 1900. $° Burka. Land der Gurra. Strecke Ginir - Ganale. 5. April 1901. © Sidimun. Süd-Somaliland. Strecke EI-Uak - Bardera. 28. Mai 1901. © Filoa, Hauaschtal. Strecke Harar-Adis-Abeba. 18. Juni 1900. © Mansundu. Süd-Somaliland. Strecke Umfudu-Gobwen. 4. Juli 1901. Verbreitungsgebiet: Hauaschgebiet, Somaliländer im Osten, südlich vordringend bis zum Pangani. Ein Ei, welches wohl dieser Art angehört, wurde bei Djeroko, Land der Garre-Liwin, gefunden. 15. Mai 1901. Die marmorglänzende Grundfarbe ist ein helles Grünlich- gelb. Zu unterst stehen vereinzelt violettgraue Schalenflecken, darüber gleichmässig verteilt, doch am spitzen Pole etwas weniger zahlreich, die kastanienbraune Fleckenzeichnung. Die Gesamt- zeichnung ist etwas in die Länge gezogen und erinnert an die Zeichnung der Pierocles- Eier. 49x40 mm 3,—— 8. Otis melanogaster Rüppell. Finsch und Hartlaub Ost-Afr. 1870 p. 614 — Heuglin N. O. Afr. II. 1873 p. 951 — Reichenow Vögel Afr. 1900—01. I. pP. 256. 6* 84 C. v. Erlanget‘: Abessinien. Blanford Geology and Zoology of Abyssinia 1870 p. 427 — Salvadori Bull. Mus. zool. Torino. No. 287. Anfänglich war ich der Ansicht, dass die nordostafrika- nischen Trappen dieser Art von den ostafrikanischen Exemplaren abweichen; wurde jedoch durch das grosse, hier befindliche Material eines anderen belehrt. Die einzelnen Stücke sind grosser individueller Variation unterworfen, welche auf Alter und Jahres- zeit, nicht aber auf zoogeographische Einflüsse zurückzuführen ist. Es ist wahr, dass im allgemeinen nordostafrikanische Exem- plare stärkeren, isabellfarbenen Anflug auf der Oberseite haben, jedoch liegen mir auch gleiche Stücke aus der Massai-Steppe vor. Von Interesse ist ein von mir am unteren Ganale erlegtes Männchen, welches von allen mir vorliegenden Stücken durch die Färbung der Oberseite abweicht. Die braunschwarzen Mittelflecken sind viel kleiner, sodass sie nur wenig von der übrigen Wellenzeichnung hervortreten, ferner sind diese Flecken nicht gelbbraun, sondern graubraun gesäumt, welches dem Vogel auf der ganzen Oberseite. einen grauen Anflug gibt. Belegexemplare liegen von der Expedition von folgenden Orten vor: g Arussi-Gallaland, Route Ginir-Adis-Abeba, 6. August 1900. Sad Wonda, südschoanisches Seengebiet, 10. und 12. De- zember 1900. g iuv. Hariro, Ennia-Gallaland, Strecke Harar-Ginir. 31. De- zember 1900. g iuv. Umfudu. Süd-Somaliland. 20. Juni 1901. © Fanole. Süd-Somaliland. 26. Juni 1901. gd°? Bua, Süd-Somaliland. 28. Juni 1901. Verbreitungsgebiet: Der grösste Teil des afrikanischen Kontinents. Grus grus (L.) Rüppell Syst. Übers. 1865 p. 120 — Heuglin Orn. N. O. Afr. II. 1873 p. 1250. Grus cinerea. Reichenow Vögel Afr. I. 1900—01 p. 361. Grus grus. Abessinien. Salvadori Ann. Mus. Genova 1888 p. 313. Grus communis. Der europäische Kranich zieht im Winter nach Nord-Ost- Afrika, wo man ihn von November bis Februar antrifft, teils einzeln, teils in grossen Flügen. Beleg-Exemplar: @ iuv. Fluss Akaki bei Adis-Abeba. 10. No. vember 1900. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 85 Balearica pavonina (L.) Rüppell Syst. Übers. 1845 p. 120 — Heuglin Orn. N. O. Afr. II. 1873 p. 1258 — Finsch und Hartlaub Ost-Afr. 1870. p. 667 — Reichenow Vögel Afr. I. 1900-01 p. 264. Abessinien. Salvadori Ann. Mus. Genova 1884, p. 226; 1888 p. 313. Am 3. August 1900 beobachteten wir mehrere Flüge von Kronenkranichen im Überschwemmungsgebiet des Hauasch bei Djille und ich erlegte zum Beleg ein Exemplar. Actophilus africanus (Gm.) Rüppell Syst. Übers. 1845 p. 126 — Finsch & Hartlaub Ost-Afr. 1870. p. 781 — Heuglin Orn. N. O. Afr. II. 1873 p. 1216. FParra africana. Reichenow Vögel Afr. I. 1900—01. p. 267. Actophilus africanus. Das afrikanische Blatthühnchen wurde öfters auf der Reise an geeigneten Lokalitäten beobachtet und gesammelt. Uberaus zahlreich ist es auf dem Uberschwemmungsgebiet des oberen Hauasch. Ferner beobachtete ich es an mehreren Stellen des Suai-, Abassa- und Abaja-See, an dem die Ufer mit Schilf und Binsen reichlich bewachsen waren; auch auf den Sümpfen auf der Insel Goscha war es eine häufige Erscheinung. Es gewährt einen schönen Anblick, wenn dieser lebhafte Vogel niedrig, halb flatternd, halb laufend, sich über die Wasserpflanzen fortbewegt. Die Flügel werden dabei öfter über dem Rücken zusammen- geschlagen. Ich beobachtete sie paarweise und in kleineren Gesell- schaften. Sind mehrere beisammen, so nimmt das Zanken kein Ende, fortwährend laufen und fliegen sie über den Wasser- pflanzen einander nach. Die Iris ist braun, Schnabel, Stirn und Füsse matt bleiblau. Je älter die Vögel sind, desto mehr verändert sich das Gelb des Kopfes in Goldgelb. Bei jüngeren Vögeln ist der Unter- körper weiss. Nach der Entwicklung der Eierstöcke zu schliessen fällt = Brutzeit für Abessinien in den Monat August. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich über das ganze äthiopische Gebiet vom 12.° nördl. Breite im Nord-Osten und Gambia im Nord-Westen zum Kapland. Es liegen folgende, auf meiner Reise gesammelten Exem- _ plare vor: g 2°?9° Djille, Strecke Ginir-Adis-Abeba. 2. August 1900. g Abaya-See. 29. Dez. 1900. Q med. Abaya-See. 27. Dez. 1900. 09 Bua, Süd-Somaliland (Insel Goscha). 27. Juni 1901. Q Heleschid, " Es 5 5. Juli 1901. 86 C. v. Erlanger: Rougetius rougeti (Gu£r.) Rüppell Syst. Übers. 1845. p. 127, 128, Tab. 46. Kallus abyssinicus. Heuglin N. O. Afr. Il. 1873. p. 1248. Eulabeornis rougeti. Reichenow Vögel Afr. I. 1900—01. p. 275. ARougetius rougelti. Abessinien. Blanford Geology & Zoology of Abyssinia 1870. p. 433 — Salvadori Ann. Mus. Genova 1888. p. 312. ARallus rougelti. OÖ. Grant Ibis 1900 p. 331. Kougetius rougelti. Diese Ralle ist in Djam-Djam und auf der Route Abera- Ginir auf den hohen Gebirgen häufig von uns beobachtet worden. Sie ist wie alle ihre Gattungsverwandten ein äusserst versteckt lebender Vogel und kommt daher dem Jäger nur selten zu Ge- sicht. Ihre Heimat sind Wasserlachen und Hochmoore auf den abessinischen Hochgebirgsmatten, durch die sich die kleinen Ge- birgsbäche hindurchschlängeln. Besonders des Morgens bei Sonnenaufgang und des Abends bei Sonnenuntergang ist sie rege und lässt langgezogene, pfeifende Töne vernehmen; diesen muss man nachgehen und sich unbeweglich in der Nähe postieren. Man wird dann bald Gelegenheit haben, sie aus ihrem Versteck herausschlüpfen zu sehen. Ich beobachtete sie, wie sie im seichten Wasser von Stein zu Stein hüpfte, um Krabben und Wasserkäfer aus dem Wasser aufzunehmen. Öfters sah ich sie furchtlos wie ein Cinclus mitten in einem Wasserfalle untertauchen, um gleich darauf wieder im ruhigen Wasser zum Vorschein zu kommen. Sie ist äussert vorsichtig und die kleinste Bewegung oder das geringste Geräusch macht sie ängstlich, sodass oft ein stunden- langes Ansitzen erfolglos ist. Sie heisst im Volksmund der Abessinier der Teufelsvogel. Die Geschlechter sind einander gleich. Die Iris der adulten Vögel ist lebhaft rot. Mageninhalt der gesammelten Exemplare bestand aus Wasserkäfern, Krabben und kleinen Schnecken. Ich bin ihr stets nur in einer Höhe von 2500 m und darüber begegnet. Ausserst häufig war sie in den Gebirgen Djam-Djams, ferner bei Ladcho auf der Strecke Abera-Ginir. Bei Adis-Abeba habe ich zwar mehrmals ihren Ruf vernommen, niemals aber eine zu Gesicht bekommen. Auf meiner Reise wurden 7 Exemplare ge- sammelt. 5 Darassa, Djam-Djam. 21. Januar 1901. g®? ’„ h) ’ 22. „ ” g? ,„ ” ’ 23. rR) ’) 3 Arbadule (Strecke Abera-Ginir) 1. Febr. 1901. Q ” DB) Eh) „ . ” ’ g Ireso. es Be - Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 87 Heuglin traf sie meist in Familien bis zu 6 Exemplaren und im Oktober und November flügge Junge. Verbreitungs-Gebiet: Abessinien und die Gebirgsländer der Galla. Der südlichste Punkt, woselbst die Art nachgewiesen wurde, ist Djam-Djam. RBRallus caerulescens Gm. Finsch & Hartlaub Ost-Afr. 1870. p. 777 — Reichenow Vögel Afr. I. 1900-01. p. 275. Wie unsere Wasserralle, so ist auch die afrikanische ein äusserst versteckt lebender Geselle, und es ist wohl nur einem Zufall zu verdanken, wenn man sie zu Gesicht bekommt oder wohl gar das Glück hat, sie zu erlegen. Hilgert erlegte am 5. Juli 1900 auf der sumpfigen Hoch- ebene bei Tschoffedenza, 1!/, Tagereise vor Adis-Abeba, ein altes Männchen mit sehr stark entwickelten Genitalien. Hiernach zu schliessen, hätten wir es mit einem Brutvogel zu tun. Leider gelang es ihm nicht, dass dazugehörige Weibchen zu sammeln, welches sehr wahrscheinlich auf den Eiern sass. Tschoffedenza liegt in einer Höhe von ca. 2000 m ü. d. M. Bis jetzt war diese Ralle nur aus Süd-Afrika bekannt und zwar im Osten nordwärts bis Kakoma, im Westen bis Malandje, ferner auf St. Thomas nachgewiesen. Tschoffedenza ist somit der nördlichste Punkt, der für das Verbreitungsgebiet dieser Art nachgewiesen ist. Bei alten Exemplaren ist dem vorliegenden Stück zufolge der ganze Schnabel orangerot, die Spitze hellhornfarben. Limnocorax niger (Gm.) Finsch & Hartlaub Ost-Afr. 1870 p. 779 — Heuglin N. O. Afr. II. 1873 p. 1237. Ortygometra nigra. Reichenow Vögel Afr. I. 1900—01. p. 279. Limnocorax niger. Limnocoraz niger wurde in 4 Exemplaren gesammelt. Es lebt in Sümpfen, in mit Gras bewachsenen Wassertümpeln, schilfreichen, ruhig fliessenden Gewässern, am Rande schilfreicher Seen usw., kurz, ein weitverbreiter Vogel, der aber wegen seines versteckten Lebens oft übersehen wird. Besonders des Morgens und Abends werden sie lebhafter und zeigen sich mehr an freien Stellen, wogegen sie tagsüber stets im Gras und Schilf verborgen bleiben. Man trifft sie meist nur paarweise. Böhm fand das Gelege mit 5 Eiern am 21. Mai. Ich war leider nicht so glück- lich, ein Gelege zu erbeuten. Im Winterkleid hat das schwarze Gefieder olivgrauen Anflug, wogegen es im Sommer glänzend schwarz ist. Ferner sind zur Winterzeit die Füsse braunrot, zur Sommerszeit korallrot. Schnabel zu allen Jahreszeiten schwefelgelb, um das Auge ein grüner und roter Ring. 88 C. v. Erlanger: Hilgert, der dieses Sumpfhühnchen im Hauasch sammelte und auch Gelegenheit hatte, es eingehend zu beobachten, fand es durchaus nicht scheu und versteckt lebend, im Gegenteil ganz zutraulich. Die in meiner Sammlung befindlichen Exemplare entstammen folgenden Lokalitäten: 5 med. Abaya-See. 27. Dez. 1900. Q ad. „ „ 27. „ „ gg ad. Filoa, Hauaschgebiet. 17. Juni 1900. Das Verbreitungsgebiet des schwarzen Teichhuhns erstreckt sich über ganz Afrika nordwärts bis zum Gambia und zum 13. nördl. Breite im Nordosten. Porphyrio porphyrio (L.) Rüppell Syst. Übers. 1845 p. 128. Porphyrio hyacinthinus. Finsch & Hartlaub Ost-Afr. 1870 p. 783 — Heuglin Orn. N. O. Afr. II. 1873 p. 1230. P. smaragnotus. Reichenow Vögel Afr. I. 1900-01 p. 290. P. porphyrio. Dem tropischen Purpurhuhn bin ich im südschoanischen Seengebiet öfter begegnet, versäumte aber leider, mehr als ein Exemplar zu sammeln. Dasselbe wurde am 27. Dez. 1900 am Abaya-See erlegt. Die Art ausserdem am Abassi- und Suaisee beobachtet. | Latham trennt die Madagaskarvögel als zoogeographische Form madagascariensis ab und zwar gibt er als Unterscheidungs- merkmal von der Festlandsform die längeren Füsse und Zehen und den stärkeren, längeren Schnabel an. Aus dem mir vor- liegenden Material aus Nord-Ost-, Ost- und Süd-Afrika, ferner aus Madagaskar ergibt sich, dass wir es in der Tat hier mit einer zoogeographischen Form zu tun haben; jedoch sind die Längenunterschiede der Füsse und Zehen nicht stichhaltig, während der stärkere und längere Schnabel bei den Madagaskar- Vögeln konstant ist. Auch die südafrikanischen Vögel besitzen zum Unterschiede der ost- und nord-ost-afrikanischen diesen stärkeren Schnabel. Wir müssen demnach folgende zoogeo- graphische Formen des Purpurhuhns unterscheiden: Porphyrio porphyrio porphyrio, Nord-Ost- und Ost-Afrika. . Porphyrio porphyrio smaragnotus, Süd-Afrika und Mada- gaskar. Porphyrio porphyrio coerulens, Mittelmeersubregion. Porphyrio porphyrio chloronothos, Kaukasus, Mesopotamien, Afghanistan, Indien. Es gibt noch mehr Formen dieser Art, jedoch liegt die Heimat dieser Arten ausserhalb meines Bearbeitungsgebietes, weshalb ich hier nicht darauf zurückkomme. Hauptunterscheidungsmerkmale der hier aufgeführten zoo- geographische Formen sind folgende: Bei Porphyrio porphyrio porphyrio sind Rücken und Schulter- Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 89 federn olivgrün, Flügel kobaltblau. Schnabellänge, Kopfplatte mit einbegriffen, variiert zwischen 5,4—6,8 cm. Schnabeldicke am Kopfansatz zwischen 2,4—3 cm. Dieser Unterschied kann sich auch, und diese Annahme scheint mir am wahrscheinlich- sten, auf Geschlechtsunterschiede beziehen, indem die schmäleren Schnäbel den Weibchen angehören. Bei Porphyrio porphyrio smaragnotus, dessen Befiederung und Grössenverhältnisse mit voriger Form übereinstimmen, variiert die Schnabellänge, Kopfplatte mit einbegriffen, zwischen 6,6—6,9 cm, Schnabeldicke am Kopfansatz zwischen 2,6—3 cm. Bei Porphyrio porphyrio coerulens sind Rücken und Schulter- federn, wie das übrige Gefieder, kobaltblau. In meiner Sammlung befindet sich ein von Blanc in Tunis gesammeltes Exemplar, welches einen deutlichen Übergang zur Kaukasus- resp. mesopotamischen Form bildet, indem die Flügel, Brust und Hals grünlichblauen Anflug haben, Backen und der obere Teil des Halses, zumal nach dem Hinterkopfe zu, grau angeflogen sind. Dieses Exemplar hat auffallend starke Masse. Schnabellänge, Kopfplatte mit einbegrifien, variiert zwischen 6,3—7,6 cm, Schnabeldicke 2,8—3,2 cm. Bei Porphyrio porphyrio spolvocephalus sind Flügel und Schulterfedern grau, Brust und Unterhals blaugrau, Nacken und Oberhals, besonders nach dem Hinterkopf zu, und Backen bläu- lich mit starkem, grauem Anflug. Die Masse dieser Form stimmen mit denen der vorigen überein. Leider genügen die mir vorliegenden Suiten nicht, um noch eingehender auf diese interessanten Formen hinzuweisen, und behalte ich mir vor, später an der Hand grösseren Materials darauf zurückzukommen. Gallinula chloropus (L.) Rüppell Syst. Übers. 1845. p. 123 — Finsch & Hartlaub Öst-Afr. 1870. p. 787 — Heuglin N. O. Afr. II. 1873. p. 1224 — Reichenow Vögel Afr. II. 1900—01 p. 294. Abessinien. Blanford Geology and Zoology of Abyssinia 1870 p. 434 — Salvadori Ann. Mus. Genova 1888 p. 313. Das grünfüssige Teichhuhn ist nach Heuglin Zugvogel in Nord-Ost-Afrika und an der arabischen Küste von Oktober bis März. Nach Reichenow Standvogel in ganz Afrika. Heuglin beobachtete die Art einzeln und paarweise noch im April und Maı im Hochland von Habesch, sowie im Nildelta, sodass von ihm angenommen wird, dass es hierselbst auch Brutvogel sein kann. Ich beobachtete es öfter im Monat März am Haramaya- See und sammelte zum Beleg ein Exemplar. i 90 C. v. Erlanger: 0° Haramaya-See bei Harar. 15. März 1900. Flgl. 16, Schwzl. 8,2, Schnabell. mit Stirnplatte 3,8 cm. Gallinula angulata Sund. Reichenow Vögel I. 1900—01. p. 295. Diesem zierlichen Teichhühnchen bin ich erst im Süd- Somaliland begegnet und zwar im Land der Garre-Liwin, Route Fluss Daua-El-Uak. Hier ist es Brutvogel an den Wasser- tümpeln der tiefgelegenen Stellen im lichten Akazienwalde, wo- selbst sich während der Regenzeit das Wasser ansammelt und fast bis zur nächsten Regenzeit anhält. Dieses sind die einzigen Wasserplätze des ganzen Gebietes, infolgedessen ist die Vege- tation an diesen Stellen eine reichere. Binsen und hohes Gras an den Rändern der Wasserlöcher bilden geeignete Brutplätze und Schlupfwinkel. Es gelang mir, auf einem grasigen Hügel inmitten des Wassers ein Gelege mit 4 Eiern zu finden. Das Nest stand auf der Erde zwischen dem Gras, gut versteckt an- gebracht, und war aus trockenen Grashalmen errichtet. g? Wante nn Süd-Somaliland. 16. Mai 1901. 4 s 17. Mai 1901. Iris römischer Oker, Füsse gelblichweiss, Schnabel gelb, Kopfplatte und Füsse rot. In seinem Benehmen und seiner Stimme gleicht das Teich- huhn völlig unserem grünfüssigen Teichhuhn. Auf dem hiesigen Königl. Museum befinden sich zwei von Eriksson in Süd-Afrika gesammelte gg, ein 2 liegt auch hier nicht vor. Die Art ist bis jetzt nur aus Süd-Afrika und im Osten nördlich bis zum Pangani nachgewiesen; das Süd-Somaliland dürfte demnach der nördlichste Punkt seines Verbreitungs- gebietes im Osten sein. Ferner ist es auch aus West-Afrika bekannt. Gelege 4 Eier, gefunden Wante, im Lande der Garre-Liwin. 17. Mai 1901. Die Grundfarbe der glattschaligen, schönglänzenden, ovalen Eier ist ein helles Gelblichweiss, ganz vereinzelt stehende, rot- braune, grössere und kleinere Punkte bilden die spärliche Flecken- zeichnung. 35x24 mm 35%24 mm 0,73 8 0,72 g t 34%X23,5 mm 34,523 mm Bebrütungsgrad (0). 0,67 g 0,63 g Fulica cristata Gm. Rüppel Syst. Übers. 1845 p. 128 — Heuglin Orn. N. O. Afr. I. 1873 p. 1222 — Reichenow Vögel Afr. I. 1900—01. p. 296. Be > Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 91 Abessinien. Blanford Geology & Zoology of Abyssinia 1870 p. 434 — Salvadori Ann. Mus. Genova 1884 p. 274; 1888 p. 313 — Giglioli Ann. Mus. Genova 1888 p. 62. Somaliland. Salvadori Mem. Acc. Tor. 1894 p. 564 — Sharpe Proc. Zool. Soc. 1895 p. 516. Das gehörnte Wasserhuhn ist häufiger Brutvogel auf dem Haramaya-See bei Harar. Ich konnte sie in Pärchen und grösseren Gesellschaften beobachten. Es bevorzugt die seichteren Ufer, die Wasserpflanzen und etwas Vegetation aufweisen, woselbst es nach Art unseres Wasserhuhnes fortwährend in Zank und Streit mit seinesgleichen lebt. Im Monat April fand Hilgert auf der Reise von Harar nach Adis-Abeba die Vögel beim Brutgeschäft. Die Nester werden, ähnlich wie die unserer Steissfüsse, auf schwimmenden Wasser- pflanzen errichtet, und zwar brütet immer eine ganze Anzahl von Pärchen in nächster Nähe beisammen. Es liegen mir 2 Belegexemplare vor. 09 15. & 16. März 1900. Das Verbreitungsgebiet der Art erstreckt sich über Nord- Ost, Ost- & Süd-Afrika. Im Westen nördlich bis zum Katum- bella, ferner auf Madagaskar. Gelege von 3 Eiern, ges. auf dem Haramaya-Sce bei Harar, 17. April 1900. Die rauhschaligen, schön-ovalen Eier sind matt- glänzend, ihre Grundfarbe ist ein helles, schmutziges Hellhraun bezw. blasses Lehmgelb. Einzelne grössere schwarzbraune Punkte und unzählige kleine, feine Spritzer bilden die Fleckenzeichnung, die am spitzen Pole spärlicher auftritt. 57 X 38 mm 3,90 56 38 mm e 56 X en a Bebrütungsgrad (3). 3,85 &. Gelege von 4 Eiern, ebenda gesammelt, decken sich mit obigen, was Farbe und Zeichnung anbetrifft. 56 X 36 mm 54,5 x 36 mm 3,64 g 3,64 g \ 53 X 36 mm 52% 36,5 mm Bebrütungsgrad (0). 3,62 g 3,58 g Turnix lepurana (A. Sm.) Finsch & Hartlaub Ost.-Afr. 1870 p. 593 — Heuglin N. O. Afr. II. 1873 p. 910 — Reichenow Vögel Afr. 1900—01. p. 301. Diesem Laufhühnchen sind wir in denselben Gegenden be- gegnet, woselbst sich Coturnix delegorguei in grossen Mengen vor- | 92 C. v. Erlanger: fand. Die grasreichen Steppen des Süd-Somalilandes, welche wir in den Monaten Mai und Juni 1901 passierten, sind seine Heimat. Wenn auch schwerer als die Wachteln, war es doch in den grasigen Steppen hochzubringen, wobei sie niedrig flatternden Fluges über die Grasfläche dahinstrichen, um nach kurzen Strecken wieder einzufallen. Hat man sich einen solchen Platz gemerkt und ist schnell darauf losgegangen, so konnte man sie gewöhnlich hier wieder leicht aufscheuchen. Neben einer schönen Reihe von Exemplaren gelang es uns auch, mehrere Gelege zu erbeuten. Die Brutzeit fällt demnach für das Süd-Somaliland in den Monat Mai. Das Gelege besteht aus 4 Eiern. Die Iris der alten Vögel ist blassgelb, Schnabel hellhorn- farben, auf der First dunkel, Beine fleischfarben. Die Weibchen sind bedeutend stärker als die Männchen Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich über das ganze tro- pische Afrika. 2 Gelege zu je 4 Eier wurden im Lande der Garre-Liwin, Süd-Somaliland, gefunden. Beide Gelege waren derart bebrütet, dass die Jungen am Ausschlüpfen waren; eine Gewichtsangabe muss deshalb unterbleiben. Ohne den Vogel beim Nest zu erlegen, würde man leicht zu dem Schlusse kommen, das Gelege für ein Lerchengelege zu halten, da die Eier besonders den Kalanderlerchen-Eiern sehr nahe stehen. Sie sind auf trübgelblichweissem Grunde über und über graubraun gepunktet. Zwischendurch stehen auch blass- rötliche und aschgraue Schalenflecken. Wie schon gesagt, sind sie von Lercheneiern kaum zu unterscheiden. Gelege 4 Eier, gef. Karo-Lola, Land der Garre-Liwin, 5 Mai 1901. 24x18 mm 22X17 mm 25 x. 18. um} . 23 x 17mm Mer _. Ra mm Bebrütungsgrad (5) 24x18 mm 22% 16,5 mm Bei dem am 5. Mai gefundenen Gelege befand sich auch ein zugelegtes Ei von Ooturniz delegorguei,. Pterocles decoratus ellenbecki Erl. (Hierzu Tafel). Salvadori Mem. Acc. Torino 1894 p. 561 — Sharpe Proc. Zool. Soc. 1895 p. 519. Pterocles decoratus. Nach Vergleich der 5 von mir im Süd-Somaliland gesammelten Exemplare mit den Typen der Art, Berl. Mus. No. 19025, 19026, leg. von der Decken am See Jipe, ferner mit mehreren von C. G. Schillings auf seiner Expedition in Deutsch-Ost-Afrika, Mai 1903, gesammelten Exemplaren, stellte es sich heraus, dass die Somalivögel auf der Oberseite viel heller, mehr isabellfarben ge- Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 98 färbt sind, und eine von der typischen Art abändernde, Z00ge0- graphische Form bilden. Ich benenne die Form zu Ehren des mich auf meiner Expedition begleitenden Arztes. Wir müssen demnach folgende 2 zoogeographische Formen der Art unterscheiden. | I. Pierocles decoratus decoratus Cab. Verbreitungsgebiet: Deutsch-Ost-Afrika (am Fluss des Kili- mandscharo.) II. Pterocles decoratus ellenbecki Erl. = Verbreitungsgebiet: Süd-Somaliland, Wituland. Diagnosis: Unterscheidet sich von Pierocles decoratus Cab. durch die hellere, mehr isabellfarbene Oberseite. Iris braun, Augenring gelblichweiss, Schnabel grauschwarz, Füsse grünlichgelb. | Typus: 3 Sidimun, Süd-Somaliland, 28. Mai 1901. Ausserdem wurden noch 3 weitere Exemplare gesammelt: dd Sidimun, Süd-Sonaliland, 28. Mai 1901. © Kismayu, Ostküste des Süd-Somalilandes, 15. Juli 1901. Pterocles lichtensteini lichtensteini Temm. (Hierzu Tafel). Rüppell N. W. 1835 p. 114; Syst. Übers. 1845 p. 106 — Finsch & Hartlaub 1870 p. 563 — Heuglin N. O.-Afr. IL 1873 D- 865 — Reichenow Vögel Afr. I. 1900—01. p. 311. Arabien. Yerbury Ibis 1886 p. 19; 1896 p. 31 — Barnes Ibis 1893 p- 166. Nord-Somaliland und Hauaschgebiet. Blanford Zoology Abyssinia 1870 p. 419 — Antinori & Sal- vadori Ann. Mus. Genova 1873 p. 496 — Salvadori Ann. Mus. (enova 1884 p. 209; 1888 p. 205 — Phillips Ibis 1898 p. 424. Nach Vergleich der auf meiner Reise in Nord-Ost-Afrika ‚gesammelten Exemplare dieser Art untereinander und mit solchen ‚des Berl. Mus. aus Abessinien ergibt sich, dass sich unter den Exemplaren von meiner Expedition 2 zoogeographische Formen befinden, welche sich einander vertreten. Pterocles lichtensteini lichtensteini trafen wir häufig im nörd- lichen Somaliland auf der Strecke von Zeyla nach Harar. Schon Heuelin spricht von seinem häufigen Vorkommen im Gebiete der Jssa-Somali. Ein Stück wurde während unseres Aufenthaltes im Sultanat Lahadsch,: Hinterland von Aden bei El-Hota gesammelt. Dieses Exemplar, © 27. Dezember 1899, unterscheidet sich von den im nördlichen Somaliland gesammelten Stücken durch den x 94 C. v. Erlanger: sehr hellen Ton im Gefieder, was, zumal auf der Unterseite dra- stiich zum Vorschein kommt. Da mir aus Arabien nur dieses eine Stück vorliegt, so kann ich nur die Vermutung aussprechen, dass die arabischen Pterocles lichtensteini eine 3. zoogeographische Form bilden. Jedoch bleibt die Entscheidung dieser interessanten Frage an der Hand grösseren arabischen Materials vorbehalten. Verbreitungsgebiet: Nord-Abessinien, Nord-Somaliland. (? Aden & Hinterland). Liest mir vor in 6 Exemplaren des Berl. Mus., Sammler Hemprich & Ehrenberg, Abessinien, Nubien, Ambukol dd 2228 11437 — 11442, ferner in 4 von uns bei Artu, Nord-Somaliland, auf der Strecke Zeyla-Djeldessa gesammelten Jg und einem © 22. Febr.—1. März 1900 und einem nicht typischen @ aus EI- Hota, Süd-Arabien, 27. Dez. 1899. Im Nord-Somaliland beobachtete ich häufig grössere Flüge dieser Pterocles; jedoch waren sie meist sehr scheu und kam man nur in den seltensten Fällen auf Schussweite heran. Ein anderer Umstand machte die Jagd auf diese Vögel schwierig, da sie in der Akaziensteppe öfters sich an die Erde drückend zu verbergen suchten, wobei ihre Schutzfärbung ihnen sehr zu statten kam, denn man übersah sie fast regelmässig. Sie strichen dann stets unverhofft auf. Einigemale konnte man auch die Wahrnehmung machen, dass einzelne Pärchen über den Kara- wanenpfad hinwegliefen und sich weniger scheu und vorsichtig benahmen. Am sichersten und erfolgreichsten ist die Jagd, wenn man einen Wasserplatz ausfindig gemacht hat, woselbst diese Hühner allabendlich in grossen Scharen zur Tränke eilen. Die 2. von uns gesammelte zoogeographische Form stammt aus dem Süd-Somaliland, ich nenne diese: Pterocles lichtensteini hyperythrus Erl. (Hierzu Tafel). SalvadoriMem. Acc. Torino 1894 p. 561. Pterocles lichtensteinv. Diagnosis: Unterscheidet sich von FPfterocles lichtensteini lichtensteini durch den helleren, rötlichgelben Ton im Gefieder, was besonders bei den Männchen stark hervortritt. Der Kehlifleck, welcher bei der typischen Form und nur bei ganz alten Exem- plaren hervortritt, ist bei der Form „Ayperythrus“ sehr ausge- prägt. einfarbig rötlichgelb wie der Kropf. Der obere Teil des Kropfes, Halsseiten und Nacken, welche bei den Männchen der typischen Form schwarz- & bräunlich-grauweiss gebändert sind, sind bei „hyperythrus‘ schwarz- & rötlichgelb gebändert, auf der Kehle bildet diese Bänderung zwischen der einfarbig rötlichgelben Kehle und unterem Teile des Kropfes und der Brust’ nur ein schmales Band, während dieses bei der typischen Form sehr breit ist und den ganzen Hals und fast die ganze obere Hälfte des Kropfes einnimmt. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 95 Iris braun, Augenring grünlichgelb, Schnabel trübgelb, Füsse citronengelb. Verbreitungsgebiet: Süd-Somaliland (? Wituland ?) Typus 9 Fluss Daua, Süd-Somaliland. 2. Mai 1901. g Karo-Lola (Land der Garre-Liwin). 3. Mai 1901. Ferner wurden noch folgende Exemplare gesammelt: g Karo-Lola, Süd-Somaliland. Land der Garre-Liwin. 3. Mai 1901. g med. Dolo, Fluss Daua. Süd-Somaliland. 30. April 1901. J iuv. b2) „ ” „ „ 29. „ ” Pullus. „ ” ” „ „ 27. ” 2) Ein bei Kata am Fluss Mane, Land der Gurra, 3. April 1901 gesammeltes Männchen ähnelt sehr den Exemplaren der Form hyperyihrus, ist aber nicht ganz typisch und bildet einen Übergang zur typischen Form des Nord-Somalilandes, was auch in zoogeographischer Hinsicht sehr einleuchtend ist. Pterocles quadricinctus Temm. Finsch & Hartlaub Ost-Afr. 1870 p. 564. Anm. — Heuglin N. O.-Afr. II. 1873 p. 867. Pterocles tricinctus. Reichenow Vögel Afr. I 1900—01. p. 313. Pf. quadri- cinctus. Abessinien. O. Grant Ibis. 1900. p. 334. Pterocles quadricinctus. Dieser Art bin ich auf meiner Expedition nur am Abaya- - See begegnet und es gelang mir, von 4 Exemplaren, die an’s Wasser kamen, 2 zu erlegen. Ausser diesem einen Mal habe ich diese Art wissentlich nie zu Gesicht bekommen. gg Abaya-See, 30. Dez. 1900. Verbreitungsgebiet: Senegambien, Nord-Ost-Afrika. (süd- schoanisches Seen- Gebiet.) Pteroclurus exustus somalicus (Hart.) | Hartert Nov. Zool. 1900 p. 28 — Reichenow Vögel Afr. -1900—01 p. 318. . Somaliland. 2 Salvadori Mem, Acc. Torino 1894. p. 551 — Sharpe Proc. Zool. Soc. 1895. p. 519. Pteroclurus exustus. E Von dieser Form sammelte ich 3 Exemplare im Süd-Somali- "land. Leider befindet sich kein altes Männchen darunter, sondern nur eines im Jugendkleid, dessen Testikel jedoch sehr stark ent- ‚wickelt waren, wodurch anzunehmen ist, dass der Vogel zur _ Fortpflanzung geschritten war. Der Typus der Form, nach dem Hartert den Somalivogel von der ostafrikanischen typischen Form abgetrennt hat, stammt aus _ Milmil, leg. Donaldson-Smith. “ a8 ni 96 ©. v. Erlanger: Die 3 auf meiner Expedition gesammelten Stücke stammen aus Dolo am Fluss Daua, Süd-Somaliland. 27. April 1901. g Flgl. 16,7 cm. Q0 Flgl. 15,5—16,7 cm. Es wurde ein Gelege, dieser Art angehörig, gefunden. Die Grundfarbe der schön glänzenden, feinporigen Eier ist ein helles, sandfarbenes Bräunlichgelb, blassviolette, aschgraue, verschwom- mene Schalenflecken stehen zu unterst, darüber die gleichmässig verteilte, reichliche, lehmbraune Fleckenzeichnung. Die Zeich- nung ist nicht so intensiv, wie bei Pieroclurus alchata, sondern matter und feiner, Gelege 2 Eier, gef. bei Dahele, Süd-Somaliland, in der Nähe des Einflusses des Daua in den Ganale. 26. April 1901. 35 X 23 mm 33. X 23,5mm 0,67 g 0,66 g Ich verweise hier auf die Angaben Harterts, welcher als Unterscheidungsmerkmal betreffend das Kolorit der 3 bis jetzt bekannten Formen von Pterocles exustus hervorhebt (Nov. zool. 1900 pag. 28. Pterocles exustus exustus): West and N. E. Afr. generally south to the Massaisteppes, Kilimanjaro and Arusha. Pterocles exustus somalicus Somaliland. Pterocles exustus orientalis India. Bebrütungsgrad (3). Pterocles exustus orientalis (Hart.) Hartert Nov. zool. 1900. p. 28. Pt. exustus orientalis. Arabien. Yerbury Ibis 1886 p. 19; 1896 p. 30 — Barnes Ibis. 1893 p. 166 — Hawker Ibis 1898. p. 374. Pierocles exustus. Nord-Somaliland, Hauaschtal, Tiefländer von Massaua. Blanford Zoology Abyssinia 1879 p. 419 — Salvadori Ann. Mus. Genova 1888 p. 306 — Antinori & Salvador. Ann. Mus. Genova 1873 p. 495. Pterocles exustus. 7 von uns im Sultanat Lahadsch bei EI-Hota, Hinterland von Aden, gesammelte Stücke stimmen völlig im Kolorit mit einem indischen Exemplare Berl. Mus. No. 10340 überein. & Sambhur 26. XII. 69. Ich ziehe daher vorerst die südarabischen Perocles exustus zur indischen Form, da es mir an indischem Material fehlt, um zu entscheiden, ob letztere konstant gross in ihren Massen sind. Nach Vergleich dieses indischen Exemplares, mit typischen Stücken aus Deutsch-Ost-Afrika, Coll. Schillings, (Berl. Mus.) Junli 1903, Ndjiri 33 92% und einem von Fischer gesam- melten Stücke, Berl. Mus., ergibt sich, dass Pieroclurus exustus exustus und Pteroclurus exustus orientalis in ihren Massen über- einstimmen, die südarabischen Stücke also in der Mitte stehen, Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 97 was Grösse anbelangt, zwischen den typischen Exemplaren aus Ost-Afrika, den indischen Exemplaren einerseits, den Stücken der kleinen Somaliform andererseits. 4 dd, 3 28, 23.—25. Dez. El-Hota, Süd-Arabien. Flgl. 5 17 —17,5 cm. Flgl. 22 16,4—17,4 cm. g Sambhur (Indien) 26. XII. 69. Berl. Mus. Flgl. 18,— cm. Pierocles exustus exustus Temm. variiern in ihren Massen nach 4 von Schillings 1903 in Deutsch-Ost-Afrika und einem von Fischer bei Klein-Aruscha, 14. III 83. gesammelten Stücke fol- sendermassen. Flgl. 9 17,2—18,— cm. 109 1.:16,5—17 -' cm. Ibis aethiopica (Lath.) . Rüppell N. W. 1835 p. 49. Ibis religiosa. Rüppell Syst. Übers. 1845 p. 122 — Finsch & Hartlaub. O. Afr. 1870 p. 733 — Heuglin N. O. Afr. II. 1873. p. 1135 — Reichenow Vögel Afr. 1900--01. I. p. 321. Abessinien. Antinori & Salvador. Ann. Mus. Genova 1873, p. 515 — Salvadori Ann. Mus. Genova 1884 p. 275; 1888 p. 316 -— Sharpe Proc. Zool. Soc. 1895 p. 512. Jbis aethiopica. Die Lebensweise des heiligen Ibis ist hinreichend bekannt, sodass ich zur bestehenden Literatur nichts hinzuzufügen habe. Ich traf ihn in Flügen, einzeln und in Pärchen an allen geeigneten Lokalitäten in Abessinien, den Galla-Somaliländern. Als Belegexemplare liegen mir von der Reise 4 Exemplare vor. g* ad. Komboltscha, Abessinien. 5. März 1900. geh „ „ De Bei beiden Exemplaren ist der schwarze Kopf und Hals völlig unbefiedert. Der starken Entwicklung der Genitalien zu- - folge sind die Vögel in der Brutperiode erlegt. Ein Gelege zu finden, gelang mir nicht. Nach Hartmann brütet der heilige Ibis im dichtesten Akaziengebüsch, nach Heuglin in Kolonien auf - alten Bäumen der Uferwälder. Iris bei ad. Exemplaren braun mit rotem Aussenring. g med. Abaya-See, 27. Dez. 1900. Der schwarze Kopf und Hals ist nur mit vereinzeltem Flaum bedeckt. g iuv. Fluss Daroli bei Ginir, Arussi-Gallaland. 16. Febr. 01. Kopf und Nacken mit grauschwarzen, an der Wurzel weissen Federn bedeckt, Vorderhals weiss befiedert. Iris braun. Verbreitungsgebiet: Das ganze tropische Afrika. Journ. f. Orn. LIII, Jahrg. Januar 1905. 7 98 ©. v. Erlanger: Theristieus carunculatus (Rüpp.) Rüppell Neue Wirbelt. 1835. p. 49. T. XIX. Ibis caruncu- lata. — Rüppell Syst. Übers. 1845 p. 122. Harpiprion carunculata. Heuglin Orn. N. O. Afr. II. 1873 p. 1139. I. carunculata. — Reiche- now Vögel Afr. I. 1900—01. p. 325. Theristicus carunculatus. Abessinien. Blanford Geology & Zoology of Abyssinia 1870. p. 437. 1. carunculata. Salvadori Ann. Mus. Genova 1888 317 — Gipglioli Ann. Mus. Genova 1888 p. 59. .Bostrychia carunculata. Der Kropfibis ist eine fast tägliche Erscheinung in den abessinischen Hochländern. Man trifft ihn einzeln, in Pärchen und grösseren Gesellschaften auf den Viehtriften in der Nähe der abessinischen Ansiedelungen, an Sümpfen und Gebirgsbächen. Seine Hauptnahrung scheint aus Mistkäfern zu bestehen, die er aus dem Kote der weidenden Tiere herausliest. Bei Adis-Abeba beobachtete ich jeden Abend mehrere Kropfibisse, welche auf einem hohen Baume in der Nähe unserer Wohnung aufbaumten, um ihre Nachtruhe daselbst zu halten. Die Brutzeit fällt in den Monat Juli. Am 20. Juli erlegte Hilgert bei Antotto ein Weibchen am Nest; letzteres enthielt 2° Eier und 1 Junges. Bei Dida, Arussi-Gallaland, wurde von mir ein Weibchen erlegt, (23. Juli 1900) dessen Eierstock sehr stark entwickelt war; leider versäumte ich, das Nest ausfindig zu machen, das sicher in der Nähe gestanden haben muss. Zwischen Männchen und Weibchen ist kein Unterschied. Die Länge der Schnäbel variiert individuell bei beiden Geschlechtern. Beleg-Exemplare liegen aus folgenden Orten vor: © Gara-Mulata bei Harar. 24. März 1900. < „ „ „ „ 29. „ „ Q Am Nest erlegt Antotto, 20. Juli 1900. 95 Dida (Route Ginir-Adis-Abeba). 23. Juli 1900. 3 2 Adis-Abeba. 22. Sept. 1900. © Fluss Akaki bei Adis-Abeba. 10. Nov. 1900. ö Darassa, Djam-Djam, 22. Jan. 1901. Verbreitungsgebiet: Die Hochländer Nord-Ost-Afrikas. Das von Hilgert gefundene Nest stand auf einem kleinen Felsvorsprunge an einer hohen Felswand, 1 m nebenan stürzte ein Wasserfall aus einer Höhe von ca. 30 m herunter. Das Nest stand ungefähr 4 m über dem Becken, wohinein der Wasserfall stürzte. und war anscheinend unerreichbar. Es enthielt 2 Eier und ein Dunen-Junges mit grauem Flaumgefieder. Die Eier, die er aus einer Entfernung von ca. 6—8 m sehen konnte, waren von birnförmiger Gestalt, ungefähr so gross wie die des Austern- fischers. In der Zeichnung glichen sie schwachgefleckten Rabeneiern. Für den nächsten Tag hatte Hilgert geplant, das Nest aus- zunehmen, es waren alle Vorbereitungen getroffen. Am Platze Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 99 angekommen, konnten schon 2 Dunen-Junge konstatiert werden. Doch konnte eintretenden Unwetters halber kein Versuch gemacht werden, das Nest zu erreichen. Es war nämlich in der Regenzeit, und gingen tagtäglich schwere Unwetter mit wolkenbruchartigem Regen über Adis-Abeba, sodass weitere Versuche aufgegeben werden mussten. Das Nest war aus wenig Reisig und innen aus Rindenbast und feinen Grashalmen hergestellt. Theristicus hagedash (Lath.) Rüppell Neue Wirbelt. 1835. p. 49. — Finsch & Hartlaub OÖ. Afr. 1870. p. 735 — Heuglin N. O0. Afr. II. 1873 p. 1141. Ibis hagedash. Reichenow Vögel Afr. I. 1900—01. p. 325. Tiheristicus hugedash. Abessinien. OÖ. Grant Ibis 1900. p. 325. Hlagedashia hagedash. Somaliland. Shelley Ibis 1885 p. 415. Ibis hagedash. Sharpe Proc. Zool. Soc. 1895 p. 512. Hagedashia hagedash. Dem Hagedash-Ibis bin ich im Hochlande Schoas erst in den südlichen Teilen und zwar in Djam-Djam begegnet, woselbst er aber keineswegs häufig auftritt. Ferner traf ich ihn im süd- lichen Somaliland am unteren Ganale. Er ist also keineswegs ein Gebirgsvogel, sondern kommt auch im Tiefland vor. Auch Heuglin hat ihn erst im südlichen Teile seines Be- obachtungsgebietes angetroffen und zwar am weissen und blauen Nil, am Sobat usw. Rüppell dagegen traf ihn am Tana-See in Nord-Abessinien. Sehr bedeutend ist der Grössenunterschied des von mir im Ge- birgsland Djam-Djam erbeuteten Exemplares und der beiden am unteren Ganale erlegten Hagedasche. Nach Vergleich nun dieser 3 Exemplare mit der grossen Anzahl der sich hier auf dem Königlichen Museum befindenden Stücke aus Ost- und Süd-Afrika ergibt sich, dass diese be- deutenden Grössen-Unterschiede auch dort vorkommen. Ent- weder haben wir es nun lediglich mit individuellen Variationen zu tun oder die Gebirgsvögel sind grösser als die des Tieflandes. Im letzteren Falle hätte man es mit 2 verschiedenen Formen zu tun. Leider geht aus der Etikettierung der Belegexemplare aus dem Königl. Museum der Fundort nicht genau genug her- vor, um diese Frage zu lösen. Nach Heuglin sind die Weibchen im allgemeinen etwas kleiner als die Männchen. Iris bei adulten Exemplaren nussbraun, Beine und Zehen z* 100 C. v. Erlanger: auf der Vorderseite blassrotgelb. Hintere Hälfte der Ober- schnabelfirste karminrot. Über das Brutgeschäft des Hagedash berichtet ausführlich Delegorgue und Ayres im Ibis 1865, pag. 274. Über Lebens- weise und Biologie Reichenow, Vögel Afr. 1900—01. I. pag. 327 —328. &d Bursa. Djam-Djam, Süd-Schoa, 31. Januar 1901. Flgl. 38, Schwzl. 18,5, Schnabel v. d. First 16,6 cm. Bei diesem Exemplare ist die Holle des Hinterkopfes sehr lang und die Warzen am oberen Schnabel-Ansatze sehr aus- gebildet. ö Dogge. Süd-Somaliland (Route Bardera-Umfudu) 9. Juni 1901. Flgl. 32, Schwzl. 15, Schnabel v. d. First 14,3 cm. © Umfudu, Süd-Somaliland. 19. Juni 1901. Flgl. 33, Schwzl. 15, Schnabel v. d. First 12,8 cm. Verbreitungsgebiet: Das ganze tropische Afrika. Platalea alba Scop. Rüppell Syst. Übers. 1845 p. 121 — Finsch & Hartlaub Ost-Afr. 1870 p. 718 — Heuglin Orn. N. O. Afr. II. 1873 p. 1126. Taf. 50. Platalea tenwirostris. | Reichenow Vögel Afr. I. 1900—01 p. 331. P. alba. Arabien. ? Yerbury Ibis 1886 p. 22; 1896 p. 38 — H. E. Barnes Ibis 1893 p. 174. P. leucorodia. Abessinien. Salvadori Ann, Mus. Genova 1888 p. 317 — Giglioli Ann. Mus. Genova 1888 p. 59. P. cristata. Der afrikanische Löffler wurde von Hilgert auf der Route von Harar-Ginir erlegt. Der Vogel trieb sich allein an einem Regenwasserloch herum. Q Codissa-Gurro, Ennia-Gallaland, 1. Jan. 1901. Verbreitungsgebiet: Afrika und Madagaskar. Tantalus ibis L. Rüppell Syst. Übers. 1845. p. 122 — Finsch & Hartlaub Ost-Afr. 1870 p. 729 — Heuglin Orn. N. O. Afr. I. 1873 p. 1129 — Reichenow Vögel Afr. I. 1900—01. p. 333. Abessinien. Salvadori Ann. Mus. Genova 1884 p. 275; 1888 p. 316. Ein Flug von 8 Exemplaren wurde mehrere Tage hindurch Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 101 am Ganale-Ufer, ia der Nähe der Stelle, wo wir den Fluss über- Schritten, beobachtet; ich erlegte 2 Stück davon. g ad. Ganale. 12. April 1901. Q ad. Ganale. 12. April 1901. Die Vögel tummelten sich tagsüber auf den kiesigen Sand- bänken und an den steinigen Ufern der seichteren Stellen herum. Bei dem Männchen ist der Schnabel bedeutend stärker als bei dem Weibchen, so auch sind alle Masse schwächer als bei ersterem. Auch Heuglin macht auf diese Grössenverschiedenheiten aufmerksam. Verbreitungsgebiet: Das ganze tropische Afrika bis zum Oranje-Fluss, Madagaskar. Anastomus lamelligerus Temm. Rüppell ‚Syst. Übers. 1845 p. 121 — Finsch & Hartlaub Ost-Afr. 1870 p. 726 — Heuglin Orn. N. O. Afr. II. 1873 p. 1119 — Reichenow Vögel Afr. 1900—01 I. p. 335. Dem Klaffschnabel bin ich nur auf dem letzten Teil meiner Reise begegnet und zwar am Unterlaufe des Ganale von Bardera bis Umfudu, im Monat Juni. Hier ist er eine häufige Er- scheinung und ich hatte oft Gelegenheit, ihn zu beobachten. Ich sah ihn öfters an den seichten Stellen der Über- - schwemmungsgebiete herumwaten oder er hatte auf einem der höchsten dürren Bäume des Uferwaldes, von wo er die ganze Gegend überschauen konnte, aufgebaumt. Er zeigte sich im all- gemeinen nicht sehr scheu, mit dem Fallboot war er sogar stets _ anzufahren. Es liegen mir 4 adulte und ein junges Exem- plar vor. g iuv. Lowidu, Süd-Somaliland. 9. Juni 1901. da ad. Solole. „ „ 13. „ ” gs ad. Umfudu. „, x E9..0-%, » o5 ad. „ „ ” 19. „ „ Q ad. Bua. „ „ 28. „ „ Leider gelang es mir nicht, die Nistplätze dieser Vögel aus- - findig zu machen. Nach Kirk nistet der Klaffschnabel auf Bäumer, - nach Livingstone kolonieweise zwischen dem Röhricht. ; In seinem Benehmen erinnert er sehr an einen Storch, mit - dem er in seinem Wesen und seinen Bewegungen viel mehr Ähnlichkeit hat, als mit einem Reiher. Auch sein Flug ist storch- _ ähnlich. Seine Nahrung besteht in Muscheltieren, Fischen und Fröschen. Die Nacktteile am Schnabelansatz sind bei alten Exem- plaren bleigrau; nach Reichenow ist das Auge bei adulten Vögeln dunkelbraun mit gelbem Innenring, die Iris des von mir bei Lowidu gesammelten jungen Männchens graubraun. Der 102 C. v. Erlanger: Schnabel ist bei adulten Männchen stärker und länger als bei adulten Weibchen. Das Verbreitungsgebiet des Klaffschnabels ist ein sehr aus- gedehntes und erstreckt sich über das ganze tropische Afrika südlich bis zum Oranjefluss und auf Madagaskar. Leptoptilos crumenifer ([Cuv.] Less.) Rüppell Syst. Übers. 1845 p. 122. .Leptoptilos argala. Finsch & Hartlaub Ost-Afr. 1870 p. 725. L. erumenifer. Heuglin Orn. N. O. Afr. II. 1873 p. 1114. L. crumeniferus. Reichenow Vögel Afr. I. 1900—01 p. 338. L. crumenifer. Abessinien. Antinori & Salvadori Ann. Mus. Genova 1873 p. 5l4 — Salvadori Ann. Mus. Civ. Nat. 1884 p. 275; 1888 p. 315 — Boll. Mus. zool. Univ. Torino 1897. No. 287. L. TR Der Marabu ist in Nord-Ost-Afrika an geeigneten Ortlich- keiten eine regelmässige Erscheinung. In den südlichen Galla- ländern trafen wir ihn häufig in der Nähe der Ansiedelungen, woselbst er naturgemäss stets Nahrung für sich findet. Auch im Somaliland kam er öfters in die Nähe unseres Lagers und stellte sich mit Geiern und Raubadlern am Aase ein. Bei Daroli in der Nähe von Ginir, woselbst Hilgert für 11/, Monate Stand- lager bezogen hatte, fanden sich mit der Zeit eine ganze Menge Marabus ein, die ihre Nachtruhe ganz nahe am Lager auf hohen Bäumen hielten. Man konnte oft 50 und mehr zu gleicher Zeit aufgebaumt und zum Teil kreisend über dem Lager beobachten. Hilgert beobachtete am 1. Juli auf dem Marsch von Menabala- Burka mehrere Hundert Marabu, die in beträchtlicher Höhe nördlich zogen. Dieses war die einzige Beobachtung im ganzen Hauaschgebiet. Von der Expedition liegen 2 Belegexemplare vor und zwar: g ad. Fluss Daroli bei Ginir, Arussi-Gallaland. 4. Febr. 1901. leg. Hilgert. © ad. Ira-Luku, Arussi-Gallaland. 24. Juni 1900. Die Iris ist bei adulten Exemplaren hellsilbergrau meliert. Das von mir bei Ira-Luku erlegte Weibchen schoss ich an einem von mir erlegten Zebra; kurz danach, als dasselbe abgezogen war, liessen sich eine Menge Geier an dem Kadaver nieder. Auch ein Marabu gesellte sich dazu. Ich konnte beobachten, wie er einem etwas dreisten Rüppellsgeier mit seinem starken Schnabel einen wuchtigen Hieb versetzte, sodass dieser auf den Rücken fiel. Die übrige Gesellschaft zog sich in respektvolle Entfernung zurück. Verbreitungsgebiet: Das ganze tropische Afrika südwärts bis zum ÖOranjefluss. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 103 Ephippiorhynchus senegalensis (Shaw). Finsch & Hartlaub Ost-Afr. 1870 p. 723 — Heuglin N. O. Afr. II. 1873 p. 1110. Mycteria senegalensis. Reichenow Vögel Afr. I. 1900—01 p. 341. E. senegalensis. Dem Sattelstorch bin ich auf meiner Reise nur einmal be- gegnet und zwar am 26. Dez. 1900 am Flusse Suksuki im süd- schoanischen Seengebiet. Das zusammengehörige Pärchen suchte auf einem überschwemmten Wiesengelände in der Nähe des Suai- Sees nach Fröschen etc. Nach kurzem Anschleichen erlegte ich beide Vögel auf einen Schuss. Die Geschlechtsteile waren stark entwickelt, sodass ich vermuten musste, dass ihr Horst auf einem der alten Bäume des Uferwaldes sich befinden musste. Leider war das Vordringen in denselben infolge des sumpfigen Unter- srundes unmöglich. Auf der von der Decken’schen Expedition wurden 2 Eier gesammelt, welche denen des weissen Storches in Form und Farbe ähneln. Nach Heuglin sieht man den Sattelstorch stets in Pärchen, welches ein ziemlich grosses Revier behauptet. Von Rüppell und Heuglin als Aasfresser beobachtet. Im Hauaschgebiet von Hilgert nicht beobachtet. 2 hier auf dem Königlichen Museum befindliche Exemplare sind. viel stärker in den Massen, als die beiden von mir im südschoanischen Seengebiet erlegten; zumal ist der Schnabel- unterschied sehr bedeutend. Bei den Männchen sind die beiden an der Kehle befindlichen, roten Hautlappen grösser als bei den Weibchen. Waju (Suksuki) südschoanisches Seengebiet. 26. Nov. 1900. Verbreitungsgebiet: Das ganze tropische Afrika, südlich bis zum Oranjefluss. Ciconia ceiconia (L.) Rüppell Syst. Übers. 1845 p. 121. Ciconia alba. Heuglin N. O. Afr. II. 1873 p. 1100. Ardea ciconia. Reichenow Vögel Afr. 1. 1900—01. p. 345. C. ciconia. Abessinien. Salvadori Boll. Mus. zool. Univ. Torino 1897. No. 287. Ciconia alba. Unser Storch wurde in 2 Exemplaren gesammelt. 02 Fluss Daroli bei Ginir. Arussi-Gallaland. 23. Febr. 1901. © EI-Hota, Süd-Arabien. Hinterland von Aden. 24. Dez. 1899. Nach Heuglin ist der weisse Storch Wintergast in den Steppen Kordofans und Sennars, jedoch hielt es Heuglin für nicht ganz unwahrscheinlich, dass er auch daselbst brütet. Ich bin ihm persönlich niemals in Afrika begegnet. Das am Flusse Daroli erlegte Exemplar wurde von Hilgert aus einem Fluge von ca. 200 Stück, die in der Nähe des Lagers sehr hoch kreisten, mit der Büchse erlegt. Die übrigen zogen in nordöstlicher Richtung 104 C. v. Erlanger: weiter. Nach Reichenow Wintergast im tropischen Afrika, wo- selbst er südlich bis Natal und Damara-Land vordringt. Dissoura mieroscelis (G. R. Gr.) Rüppell Syst. Übers. 1845 p. 121. (Oiconia leucocephala. Finsch & Hartlaub Ost-Afr. 1870 p. 722 — Heuglin Orn. N. ©. Afr. II. 1873 p. 1108. Ü. episcopus. Reichenow Vögel Afr. 1900-01. I. p. 347. D. microscelis. Abessinien. Antinori & Salvadori Ann. Mus. Genova 1873 p. 514. C. episcopus. Der Wollhalsstorch in der Form „microscelis“ ist in Afrika der Vertreter seines asiatischen Verwandten Dissoura episcopus episcopus (Bodenstedt). Die Unterschiede der beiden Zzoogeo- graphischen Formen sind klar im Werke Reichenow’s pag. 348 auseinandergesetzt. Ich begegnete dem Wollhalsstorch erst auf dem letzten Teil der Expedition auf dem Marsche von Umfuda zur Küste. Auf der Insel Goscha ist er eine häufige Erscheinung. Er war wenig scheu und unschwer zu erlegen. Als Beleg-Exemplare wurde ein Pärchen gesammelt, Iris der beiden erlegten Vögel hellrot. g Bua (Insel Goscha) S. Somaliland. 27. Juli 1901. 9 Fanole „, Verbreitungsgebiet: Das Banze tropische "Afrika. 9 Scopus umbretta Gm. Rüppell Syst. Übers. 1845 p. 121 — Finsch & Hartlaub Ost-Afr. 1870 p. 727 — Heuglin N. ©. Afr. Il. 1873 p. 1091 — Reichenow Vögel Afr. I. 1900—01. p. 353. Arabien. Yerbury Ibis 1896 p. 38. Abessinien. Blanford Geology & Zoology of Abyssinia 1870 p. 436 — Antinori & Salvadori Ann. Mus. Genova 1873 p. 513 — Salvadori Ann. Mus. Genova 1888 p. 59 — O. Grant Ibis 1900 p. 326 — Sharpe Proc. Zool. Soc. p. 5ll. Dem Schattenvogel bin ich häufig in Abessinien und den Gallaländern begegnet. Man sieht ibn hier entweder ruhig auf einem Baume in der Nähe des Wassers sitzend, unbeweglich mit eingezogenem Kopfe. Dann sieht man ihn auch eravitätisch daher- schreiten, mit dem Kopfe wippend im seichten Wasser der Nahrung nachgehend. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 105 Sein grosser, backofenförmiger Horst ist stets auf uralten Bäumen in den Gabeln mehrerer dicken Äste dicht am Stamme angebracht. Meist begegnete ich dem Scopus einzeln oder in Paaren. Von Hilgert wurden am Flusse Daroli bei Ginir einmal 4 Exem- plare zusammen beobachtet, von welchen er eines erlegte. Merk- würdig ist dieser Fall, da es gerade in der Brutzeit war, denn Hilgert fand unweit, wo er diese 4 Vögel traf, das Nest mit Gelege. Der brütende Vogel strich erst ab, als einer seiner Leute im Begriffe war, den grossen Bau zu untersuchen. Im Monat September konnten wir in Adis-Abeba ein Pärchen beim Nestbau beobachten. Gewöhnlich wurde in den Morgen- stunden Nistmaterial herbeigetragen. Der Bau hatte bei unserer Abreise, Anfang Oktober, schon einen riesigen Umfang angenommen, doch fanden wir noch keine Eier vor. Es wäre demnach anzunehmen, dass 2 Bruten stattfinden, nämlich Februar und Oktober. Exemplare liegen von der Reise von folgenden Orten vor: Q* EI-Hota, Hinterland von Aden, S.-Arabien. 23. Dez. 1899. 6} „ ” „ ” ” „ 25. ” „ g Filoa, Abessinien. 19. Juni 1900. g Ira-Luku, Arussi-Gallaland. 21. Juni 1900. © Adis-Abeba. 28. Juli 1900. Q a u 2. August 1900. g* Harar. 29. November 1900. g? Fluss Daroli bei Ginir. 30. Januar 1901. Die Iris ist braun. Kropf und Magen-Inhalt mehrerer untersuchter Exemplare: kleine Fische. Beide Geschlechter sind einander völlig gleich. Verbreitungsgebiet: Das ganze tropische Afrika, Madagaskar und Arabien. \ Das von Hilgert bei Daroli, Arussi-Gallaland am 2. Febr. 1901 gefundene Gelege bestand aus 5 dünnschaligen, weissen Eiern. Die Struktur der Schale ist rauh, mit schwachem Glanz. 43 X 36 mm 2,12 g 45 X 34 mm 4 x36mm 128 2,13 g 43 X 35 mm 4x5mm 18. 2,05 8 Bebrütungsgrad (3). Ardetta sturmi (Wagl.) Finsch & Hartlaub Orn. Ost-Afr. 1870 p. 704 — Heuglin Orn. N. O. Afr. 1873 II. 1078 — Reichenow Vögel Afr. I. 1900 E01. p..368. 106 C. v. Erlanger: Von dieser Zwergrohrdommel wurde nur 1 Exemplar und zwar von Hilgert erlegt, @? Jrrhu, Hauaschgebiet, 19. Mai 1900. Hinterseite der Beine und Fusssohlen orangegelb. Verbreitungsgebiet: Das ganze tropische Afrika. Butorides atricapilla (Mz.) Finsch & Hartlaub 1870 p. 701 — Heuglin Orn. N. O. Afr. 1873 II. p. 1080 — Reichenow Vögel Afr. I. 1900—01. p. 372. Abessinien. Blanford Geology & Zoology of Abyssinia 1870 p. 435. Ich traf diese kleine und zierliche Reiherart an kleinen Wassertümpeln, die mit Schilf und dichtem Unterholz bewachsen waren. Aus folgenden Ortlichkeiten liegen von meiner Reise Beleg- stücke vor: g ad Fluss Daroli bei Ginir., Arussi-Gallaland. 3. Febr. 1901. Iris, Beine auf der Hinterseite und Fusssohlen gelb. Ober- schnabel auf der First hornfarben. g ad. (jüngeres Exemplar.) Hauaschgebiet, Abessinien, 13. Juni 1900. Beine und Nacktteile gelb. g ad. Land der Gurra, Route Ginir-Ganale, 5. April 1901. © ad. Dogge, Süd-Somaliland, Route Bardera-Umfudu, 9. Juni 1901. iuv. Fluss Mane, Land der Gurra, Route Ginir-Ganale, 1. April 1901. Iris und Gesicht citronengelb, Läufe auf der Vorderseite grüngelb, auf der Hinterseite sowie die Sohlen blassgelb. Verbreitungsgebiet: Tropisches Afrika, Nord-Ost-Afrika, (Küste des Roten Meeres, Somaliland, Abessinien und Gallaländer,) Madagaskar. Ardeola ralloides (Scop.) Finsch & Hartlaub Orn. Afr. 1870 p. 697 — Heuglin Orn. N. O. Afr. 1873 Il. p. 1074. Ardea comata. BReichenow Vögel Afr. I. 1900—01 p. 374. Ardeola ralloides. Verbreitungsgebiet: Mittelmeergebiet, südliches Russland, ganz Afrika und Madagaskar. Es wurden 2 Beleg-Exemplare gesammelt: Q ad. Haramaya-See bei Harar, 18. April 1900. En © ıuv. Hanole, Süd-Somaliland (Route Umfudu-Gobwen) 1. uli 1901. Ardea goliath Cretzschm. . Cretzschmer Atlas 1826 p. 39. Tab. 26 — Rüppell Syst. Übers. 1845 p. 120 — Finsch & Hartlaub O. Afr. 1870 p. 674 Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 107 — Heuglin Orn. N. O. Afr. II. 1873 p. 1048 — Reichenow Vögel Afr. I. 1900—01 p. 376. Abessinien. Antinori und Salvadori Ann. Mus. Genova 1873 p. 510. Verbreitungsgebiet: Tropisches Afrika, Madagaskar. Dr. Ellenbeck erlegte ein Exemplar dieses schönen und grossen Reihers am 10. Juni 1900 am Webi-Schebelli. Ardea purpurea L. Rüppell Syst. Übers. 1845 p. 120 — Finsch & Hartlaub Ost-Afr. 1870 p. 676 — Hevglin Orn. N. O. Afr. 1873 p. 1051 — Reichenow Vögel Afr. I. 1900-01 p. 377. Abessinien. Antinori & Salvadori Ann. Mus. Genova 1873. p. 510 — Salvadori Boll. Mus. zool. Univ. Torino. 1897. No. 287. Somaliland. Salvadori Mem. Acc. Tor. 1894 p. 564. Verbreitungsgebiet: Mittel- & Süd-Europa, Süd-West-Asien, Afrika und Madagaskar. 1 Beleg-Exemplar: © ad. 2. Abaya-See (südschoanisches Seengebiet.) 21. Dez. 1900. Ardea cinerea L. Rüppell Syst. Übers. 1845 p. 120 — Finsch & Hartlaub Öst-Afr. 1870 p. 673 — Heuglin Orn. N. O. Afr. II. 1873 p. 1053 — Reichenow Vögel Afr. I. 1900—01. p. 379. Arabien. Barnes Birds of Aden Ibis 1893 p. 173 — Yerbury Ibis 1896 p. 37. Abessinien. Salvadori Boll. Mus. zool. Univ. Torino 1897 No. 287. Verbreitungsgebiet: Europa, Asien südlich des 60. Breite- grades. Seltene Erscheinung auf Grönland und Island. Ferner in Afrika und Madagaskar. 1 Beleg-Exemplar @ Haro-Gobane, Land der Gurra (Route Ginir-Ganale) 7. Aprii 1901. Ardea melanocephala Vig. Childr. Finsch & Hartlaub. O.-Afr. 1870 p. 680 — Heuglin Orn. N. O. Afr. II. 1873 p. 1055 — Reichenow Vögel Afr. I. 1900— 01 p. 380. 108 C. v. Erlanger: Abessinien. Blanford Geology & Zoology of Abyssinia 1870 p. 434. A. atricollis. Giglioli Ann. Mus. Genova 1888 p.-58 — Salvadori Boll. zool. Mus. Univ. Torino 1897 No. 287 — O. Grant Ibis 1900 p. 325. Ardea melanocephala. Somaliland. Salvadori Mem. Acc. Tor. 1894 p. 564. Ardea melano- cephala. Verbreitungsgebiet: Ganz Afrika und Madagaskar. 3 Beleg-Exemplare wurden gesammelt: gg Adis-Abeba. 24. Sept. 1900. Q Abaya-See. 29. Dez. 1900. Bubulecus ibis (L.) Finsch & Hartlaub O. Afr. 1870 p. 694. Ardea bubulcus. Heuglin Orn. N. OÖ. A. II. 1873 p. 1069. A. vbss. Reichenow Vögel Afr. I. 1900--01. p. 381. Bubulcus vbis. Arabien. Yerbury Ibis 1896 p. 37. A. bubulcus. Antinori & Salvadori Ann. Mus. Genova 1873. p. 512. Bubulcus ibis. Salvadori Ann. Mus. Genova 1884 p. 275. B. bubuleus. Salvadori Ann. Mus. Genova 1888 p. 314. B. lucidus. Giglioli Ann. Mus. Genova 1888 p. 58. B. coromandus. Salvadori Boll. Mus. zool. Univ. Torino 1897. No. 287. B. ibis. Ö. Grant Ibis 1900 p. 325. B. lucidus. Der Kuhreiher ist eine häufige Erscheinung in Abessinien und den Gallaländern. Flüge von 10—30 Stück konnte man oft auf den Viehtriften inmitten des weidenden Viehes beobachten. Ofters sah ich auch einzelne Exemplare auf dem Rücken des Rindviehes sitzen, ohne dass dieses Notiz davon nahm. Er ist wenig scheu und lässt einen, wie die Hirten, bis auf wenige Schritte herankommen. 1 Beleg-Exemplar @ von Fluss Akaki bei Adis- Abeba. 10. Nov, 1900 ges. Verbreitungsgebiet: Süd-Europa, Mittel-Asien, Afrika und Madagaskar. Herodias schistacea (Hempr. Ehr.) Hemprich & Ehrenberg Symb. Phys. Aves T. 6. 1828. Ardea schistacea. Reichenow. Vögel Afr. I. 1900—01 p. 387. Herodias schistacea. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas, 109 Arabien. Yerbury Ibis 1896 p. 37. Ardea gularis. Abessinien. Blanford. Geology & Zoology of Abyssinia (Aves) 1870 p. 435 — Antinori & Salvadori Ann. Mus. Genova 1873 p. 510 — Salvadori Ann. Mus. Genova 1884 p. 274. A. gularis. Somaliland. Ois. Mission Revoil 1886. Bibl. Ec. Hautes. Etud. p. 2 — Phillips Ibis 1898 p. 420. Lepterodius gularis. Von dieser nordöstlichen Meerreiherart wurden 3 Exemplare gesammelt an der nördlichen Somaliküste bei Zeyla. Nach Ver- gleich meiner Exemplare mit arabischen, leg. Hemprich & Ehren- berg, fand ich, dass die Vögel der nördlichen Somaliküste mit diesen völlig übereinstimmten. Der nordöstliche Vogel hat grössere Masse als Herodias gularis (Bosc.), wodurch diese beiden Reiher- arten, welche sonst völlig gleich sind, sich aber sofort unter- scheiden. Auch die Beine sind bei Herodias schistacea länger und dicker. Schnabellänge Herodias schistacea ad. 10—10,3 cm. ia An gularis ad. 8,3—9,3 cm. Flügellänge 55 schistacea ad. 29,9—30 cm. N gularıs ad. 25,7—27 cm. Bei den Meerreiherarten existieren 2 Phasen, nämlich die - schwarze und die weisse Phase. Heuglin fand in den Nestern Junge beider Phasen. Jüngere Vögel der schwarzen Phase sind fahlgrau, häufig findet man auch gescheckte Exemplare. Direktor Heck des Zoologischen Gartens zu Berlin machte die Beobachtung, dass _ seine weissen Jungen später schieferfarbenes Gefieder bekamen. Auf alle Fälle sind diese Befiederungsfragen sehr interessant und ist unsere Kenntnis hierüber noch keineswegs eine ge- nügende. Alle 3 in meiner Sammlung befindlichen Exemplare wurden am Meeresstrande erlegt. g ad. schwarze Phase, Küste bei Zeyla. 7. Jan. 1900. 6) med. ” „ „ 5. „ ” 6} med. „ ” „ T. „ „ Verbreitungsgebiet: Die Küsten Westindiens, Ceylon, Af- ghanistan, die Küste Persiens und des Roten Meeres. Arabien, Nord-Somaliland. Herodias alba (L.) Finsch & Hartlaub O. Afr. 1870 p. 683 — Heuglin Orn. N. O. Afr. II. 1873 p. 1063. Ardea alba. Reichenow Vögel Afr. I. 1900—01 p. 388. Herodias alba. 110 C. v. Erlanger: Ein Beleg-Exemplar, @ Bua, Süd-Somaliland (Route Umfudu- Gobwen). 28. Juni 1901. Verbreitungsgebiet: Süd-Europa, Süd-West- und Mittel- Asien, Indien und Afrika. Herodias brachyrhyncha Brehm. Finsch & Hartlaub Ost-Afr. 1870 p. 615, 686 — Heuglin Orn. N. O. Afr. II. 1873 p. 1065. Ardea intermedia. Reichenow Vögel Afr. I. 1900—01 p. 389. Herodias bra- chyrhyncha. 2 Belegstücke. © Mora (Djam-Djam) Süd-Schoa. 20° Jan. 1901. Q1 Haramaya-See bei IHarar, Abessinien, 17. März 1900. Vinago waalia (Gm.) Rüppell Neue Wirbeltiere 1835 p. 67. Columba abyssinica. Rüppell Syst. Übers. 1845 p. 100. Vinago abyssinica. Finsch & Hartlaub Ost-Afr. 1870 p. 533. Dreron waala. Arabien. Yerbury Ibis 1886 p. 18 und 1893 p. 29 — Barnes Ibis 1893 p. 165. Vinago waalia. Abessinien. Blanford. Zoology Abyssinia 1870 p. 418. Treron abyssinica. Antinori & Salvadori Ann. Mus. Genova 1873 p. 492 — Salvadori Ann. Mus. Genova 1884 p. 206; 1888 p. 302. T’reron waalia. Sharpe Proc. Zool. Soc. 1895 p. 516 — Salvadori Boll. Mus. zool. anat. comp. Torino No. 287. 1897 — O0. Grant Ibis 1900 p. 331. Vinago waalia. Somaliland. Shelley Ibis 1885 p. 414. Treron waalia. Salvadori Mem. Acc. Torino 1894 p. 561 — Phillips Ibis 1896 p. 85 ; 1898 p. 424. Vinago waalia. Dieser Taubenart bin ich häufig in Abessinien und den Gallaländern begegnet. Ich traf sie meist im Tiefland in den vegetationsreichen Tälern, fand sie jedoch auch, wenn auch nicht sehr häufig, im Hochland an geeigneten Orten. Recht häufig war die Taube in der Umgebung von Harar, im Errertal und am Garra-Mulata, bei Ginir und auf dem Abu el Kassim, ferner im südschoanischen Seengebiet. Von Hilgert wurde sie auf der Gebirgsroute von Harar nach Adis-Abeba nicht beobachtet. Ihre Lieblingsbäume sind die einzelnen, uralten Sykomoren mit ihrem dichten Laubdach. Ihre grüngelbe Befiederung, welche mit den Blättern dieser Bäume übereinstimmt, macht sie in diesen Bäumen Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 11i fast völlig unsichtbar. Es kommt vor, dass man längere Zeit unter einem solchen Baume rastet, ohne dass man etwas von ihrer Anwesenheit merkt. Sie trippeln auf den Ästen umher, um die weichen Früchte zu verzehren, dabei kommt es vor, dass ihnen einzelne herunterfallen. Hierdurch wird man erst gewahr, dass sie sich in dem Laubdach dieser Räume aufhalten. Ich begegnete ihr gewöhnlich in kleinen Trupps von 10—15 Bennzen. In Süd-Schoa scheint die Brutzeit dieser Taube in hate November und Dezember zu fallen, da die Ge- echtsteile mehrerer erlegter Exemplare stark entwickelt waren. Bder war es mir nicht vergönnt, ein Gelege zu finden. Der Flug ist ein sehr geräuschvoller und äusserst schneller. Auf der Erde habe ich diese Taube niemals beobachtet. Ihre Nahrung scheint ausschliesslich in weichen Baumfrüchten zu bestehen. Die Iris besteht bei adulten Exemplaren aus 3 schmalen Ringen, von welchen der erste weisslichblau, der 2. blau und der 3. karminrot ist. Schnabelbasis ist rot, Füsse blassgelb. Von folgenden Orten liegen mir Beleg-Exemplare von meiner Reise vor: gg Errer-Tal bei Harar. Mai 1900. SS 22 Ganda-Kore, bei Harar, Mai und November 1900. g&® Abu-el-Kassim bei Ginir. Juli 1900. g* Wonda, südschoanisches Seengebiet N Nov. & Dez. dd*. Fluss Maki, 1900. Hier im Königl. Mus. befinden sich 3 Exemplare aus West- Afrika, die ebenfalls dieser Art angehören. In meiner Sammlung befinden sich ferner 2 von Schrader bei Salamona bei Massaua gesammelte Stücke, welche auf der Ober- seite etwas heller gefärbt sind, wie die von mir in Süd-Abessinien und den Gallaländern gesammelten Stücke. Der Unterschied ist - nur sehr unbedeutend und ich wage nicht auf Grund dieser 2 Beleg- stücke diese kleinen Farben-Unterschiede als zoogeographische Unterschiede aufzufassen. Doch möchte ich für spätere For- schungen darauf hingewiesen haben. Columba albitorques Rüpp. _ _ Rüppell N. W. 1835 p. 63. T. 22; Syst. Übers. 1845 p. 100 — Heuglin Orn. N. O. Afr. I. 1871 p. 826 — Reichenow Vögel Afr. 1. 1900—01 p. 400. Abessinien. Blanford Abyssinia 1870 p. 416 — Salvadori Ann. Mus. Genova 1884 p. 206; 1888 p. 803 — Sharpe Proc. Zool. Soc. 1895 p. 516 — O0. Grant Ibis 1900 P. 331. Allenthalben begegnet man dieser Taubenart im abessini- schen Hochland. Auf der Hochebene Djidda im Arussi-Gallaland beobachtete ich kleine Flüge bis zu 20 Stück und mehr, ferner 112 C. v. Erlanger: bei Adis-Abeba, woselbst sie ganz in der Nähe der Ansiedelungen auf Wiesen und Getreidefeldern ihrer Nahrung nachgehen. In den steilen Felswänden des reissenden Akaki, so auch bei Antotto, ist sie Brutvogel. In der Abenddämmerung sah ich sie öfter auf den hohen Bäumen inmitten Adis-Abebas aufbäumen. Die Brut- zeit fällt in die Monate August bis November. Iris bei adulten Exemplaren rötlich-violet. Es liegen mir von meiner Reise eine Suite von 9 Exemplaren aus folgenden Lokalitäten vor. gg 222 Hochebene Djidda, Arussi-Gallaland, 23.--25. Juli 1900. ? Adis-Abeba. 23. August 1900. d?’ Fluss Akaki bei Adis-Abeba. 8. Nov. 1900. g 2 Wolesch, Arussi-Gallaland. 14. & 16. Febr. 1901. Verbreitungsgebiet: Die Hochländer Nord-Ost-Afrikas. Abes- sinien, Gallaländer. Gelege 2 Eier, gef. Fluss Maki bei Adis-Abeba, 8. Nov. 1900. Die äusserst feinporigen Eier sind hochglänzend und von rahmfarbener Färbung. 34x25 mm 34,5 X 25 mm 0,73 g 0,80 8 Bebrütungsgrad (1). Columba guinea guinea (L.) Rüppell N. W. 1835 p. 67; Syst. Übers. 1865 p. 100 — Finsch & Hartlaub Ost-Afr. 1870 p. 539 (part.) — Heuglin N. O. Afr. I. 1871 p. 822; App. 1875 p. 158, BR’ N. Ooe A a p. 233 — Reichenow Vögel Afr. I. 1900—01 p. 401. Abessinien. Blanford Abyssinia 1879 p. 415 —- Antinori & Salvadori Ann. Mus. Genova 1873 p. 493 — Salvadori Ann. Mus. Genova 1884 p. 206; Boll. Mus. zool. Anat. comp. Torino. No. 287 — Sharpe Proc. Zool. Soc. 1895 p. 517 — O0. Grant Ibis 1900 p. 332. Nach Vergleich der von mir in Nord-Ost-Afrika gesammelten Suite von Guinea-Tauben mit solchen des Königlichen Museums aus Ost-, West- und Süd-Afrika ergibt sich, dass die ost- und süd- afrikanischen Exemplare sich von den nord-ost- resp. west-afri- kanischen Exemplaren unterscheiden und zwar durch das dunklere Grau des Gefieders, ferner dass das Grau des Unterrückens, Bürzels und der Öberschwanzdecken nicht heller grau gefärbt | ist, als der Unterkörper. Diese Ost- resp. süd-afrikanische Form ist: Columba guinea phaeonota (G. R. Gr.) Reichenow Vögel Afr. I. 1900—01. p. 403. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 113 Zu dieser Form gehören meiner Ansicht nach auch die beiden anderen zoogeographischen Formen, welche ich mit dieser Form identificiere. Columba guwinea longipennis Rchw. Reichenow Journ. f. Orn. 1891 p. 142. Columba guinea uhehensis Rchw. Reichenow Orn. Mtsb. 1898 p. 82. Das Rotbraun des Rückens variiert individuell vom Dunkel- rotbraun zu Hellrotbraun mit silbergrauem Schimmer. Je älter der Vogel wird, desto vereinzelter aber grösser und ausgeprägter werden die dreieckigen, weissen Spitzenflecken der Flügeldecken. | Bei jungen Exemplaren haben die grauen Federn des Ober- - kopfes, Nackens und Kropfes rötlichbraune Endspitzen. Der nackte Ring um das Auge sowie die Füsse rot. Die Guineataube ist ausschliesslich Felsenbrüter und traf _ ich sie niemals im Walde an. Blanford will sie auch auf Bäumen angetroffen haben, eine Beobachtung, zu der ich mich sehr skep- | tisch stelle, dagegen beobachtete er sie auch in den alten Ruinen _ und Türmen Nord-Abessiniens, Lokalitäten, welche mit Fels- _ wänden identisch sind. Eine häufige Erscheinung ist sie in den steilen Felsufern - der abessinischen Gebirgsflüsse, in deren Höhlen sie kolonieweise - brütet. Am Fluss Maki bei Adis-Abeba, ferner auf dem Garra- ” Mulata traf ich sie in den Felsen als Brutvogel. Hilgert sammelte sie auf der Gebirgsroute Harar-Adis-Abeba; von mir wurde sie - im Arussi-Gallaland bei Ginir, (Abu-el-Kassim), ferner auf dem - heiligen Berge Sekuala beobachtet und erlegt. 1 Auf unserer Route von Harar nach dem Garra-Mulata trafen wir sie auf den Feldern zwischen Euphorbien-Hainen in grossen Flügen, woselbst sie ihrer Nahrung nachgingen. 4 Aus folgenden Ortlichkeiten liegen mir von meiner Expedition Beleg-Exemplare vor: | 9 Haramaya-See bei Harar. 18. März 1900. g Garra-Mulata bei Harar. 19. März 1900. (Fuss des Gebirges.) © Gololoda, Route Harar-Ginir. 19. Juni 1900. © Menaballa, Route Harar-Adis-Abeba. 29. Juni 1900. & Fluss Akaki bei Adis-Abeba. 29. Okt. 1900. © Haroroba, Route Harar-Ginir. 3. Jan. 1900. [3 g Seise. Gandjule-See (südschoanisches Seengebiet, 3. = Jan. 1901. # Verbreitungsgebiet: Nord-Ost-Afrika vom 16.° n. Breite bis zum Victoria-Nyansa, West-Afrika vom Gambia bis zum Gabun. E: Gelege 3 Eier, gef. am Flusse Akaki bei Adis-Abeba. 29. Okt. 1900. Journ. £. Orn, LIO. Jahrg. Januar 1905. 8 114 C. v. Erlanger: Die Eier gleichen den Eiern der Felsentaube, sind von milchweisser Farbe und haben schönen Glanz. 39 x 27 mm 1,08 38:58 nme aim 39% 27,5 mm u Bebrütungsgrad (3) 1,09 g Gelege 2 Eier, gef. am Fluss Akaki bei Adis-Abeba. 29. Oktober 1900. 38,5% 285 mm 39% 28 mm 1,22 g 1,21 g Gelege 2 Eier, gef. am Fluss Akaki bei Adis-Abeba. 29. Oktober 1900. 38,5%X 28mm 38% 27,5 mm 1,23 g 1,14 g Gelege 2 Eier, gef. am Fluss Webb 3 Tg. südl. Ginir. 19. März 1901. 38 X 28,5 mm 39 X 29 mm 1.1878 1,28 g Bebrütungsgrad (2) Bebrütungsgrad (2) Bebrütungsgrad (2) Columba arquatrixc arquatris Temm. Rüppell N. W. 1835 p. 67 — Syst. Übers. 1845 p. 100 — Heuglin N. O. Afr. I. 1871 p. 825 — Reichenow Vögel Afr. IL Abessinien. Salvadori Ann. Mus. Genova 1884 p. 207; 1888 p. 303 — OÖ. Grant. Ibis 1900 p. 332. | Nach Vergleich der auf meiner Reise in Nord-Ost-Afrika gesammelten Exemplare mit solchen aus Ost-Süd- & Süd-West- Afrika ergab sich kein Unterschied. Dagegen hat die Art auf der Insel S. Thomas eine Vertreterin in der Form „thomensis“ Boc. J. Lisb. XLVI. 1887 p. 82 und 1888 p. 230, 232, siehe ferner weitere Literatur bei Reichenow Vögel Afr. 1900—01. 1. p. 405, Columba thomensis Boc. Eine weitere zoogeographische Form sjöstedts Rchw. siehe Vögel Afr. I. 1900—01. p. 404 aus den Kamerun-Gebirgen liegt mir leider nicht vor, da die Form aus Exemplaren des Museums‘ in Upsala, Schweden, gemacht wurde, woselbst sich auch der Typus der Art befindet. | Columba arquatrix ist ausgesprochener Waldvogel und ist, eine häufige Erscheinung in den abessinischen und südschoanischen Urwäldern. Ich traf sie auf dem Garra-Mulata bei Harar über 3000 m hoch und dem Abu-el-Kassim bei Ginir. Ferner in den‘ Wäldern im südschoanischen Seengebiet bei Wonda im Lande der Djam-Djam. | Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 115 Nach der Entwicklung der Geschlechtsteile zu schliessen, scheint für Nord-Ost-Afrika die Brutzeit in die Monate Januar - bis März zu fallen, da mir nur aus diesen 3 Monaten Exemplare mit stark entwickelten Geschlechtsteilen vorliegen. Leider gelang es uns nicht, das Nest und Gelege der Art zu finden. In bio- logischer Beziehung erinnert sie sehr an unsere Ringeltaube, auch ist ihr Ruf derselbe. Ausserhalb der Brutzeit schart sie sich zusammen, um auf den Getreidefeldern ihrer Nahrung nach- zugehen. Während der Brutzeit besteht ihre Hauptnahrung in Beeren und Baumfrüchten, da sie in dieser Zeit den Wald selten verlässt. Aus der mir vorliegenden Suite vom 9 Exemplaren ergibt sich, dass Männchen und Weibchen sich völlig gleichen, während ein mehr rötlichbrauner oder violetbrauner Anflug der Unterseite auf individuelle Variation zurückzuführen ist. Verbreitungsgebiet: Nord-Ost-, Süd- & Süd-West-Afrika. Columba livia schimperi (Bp.) Heuglin N. O. Afr. I. 1871 p. 828. Columba liia. Heuglin N. ©. Afr. II. 1873. CLXIX. Columba livia var. schimperi. BReiche- now Vögel Afr. I. Nachträge p. 681. Columba schimperi. Arabien. ü Barnes, Ibis 1893 p. 163 — Yerbury Ibis 1898 p. 29. -Co- lumba livia. | Nach Vergleich von 4 im Sultanat Lahadsch, Süd-Arabien, - gesammelten Exemplare meiner Sammlung mit solchen des König- - lichen Museums stellte es sich heraus, dass wir es in vorliegenden - Exemplaren mit Stücken der Form „schimperi,, zu tun haben. | Entschieden müssen wir Columba schimperi als zoogeogra- _ phische Form der Columba livia ansehen. Wir kennen demnach - folgende Abarten: Columba livia livia (Briss.) | Verbreitungsgebiet: Westlicher Teil der palaearctischen Region. 3 Columba livia gymnocyclus (G. R. Gr.) Verbreitungsgebiet: Senegal. Columba ‚livia schimperi (Bp.) Verbreitungsgebiet: Ägypten, Nubien, Palästina, Arabien. Da en ie ; ’ Pu F Columba livia intermedia 3 4 Verbreitungsgebiet: Süd-Persien, Indien, Ceylon, China und Japan. Columba livia schimperi unterscheidet sich sofort von der typischen Art durch die grauweissen oder silbergrauen Flügel- decken und Rücken. Der Bürzel ist gleichgefärbt mit dem Rücken. _ Den Halsfedern der jungen Vögel fehlt der erzgrüne Glanz. gr 116 C. v. Erlanger: Die mir vorliegenden Exemplare wurden alle am 24. Dez. 1899 bei El-Hota im Hinterland von Aden (S.-Arabien.) gesammelt. Die Kolonie bewohnte einen artesischen Brunnen, wo sie in den | Höhlen der Wände brüteten. Ein Teil der Tauben schien sogar zu brüten, da die Geschlechtsorgane eines erlegten Männchens | sehr stark entwickelt waren, während bei einem Weibchen die Entwicklung des Eierstockes merkwürdigerweise sehr gering war. Leider hatten wir kein Fangnetz, um den Brunnen zu bedecken. Wir hätten sonst eine viel grössere Suite sammeln können. Sie waren äusserst scheu und sehr schwer zu erlegen. Reissenden Fluges kamen sie unerwartet aus dem Brunnen herausgeschossen, um erst bei Eintritt der Dunkelheit wieder in denselben zurück- zukehren. Doch gelang es 2 ad. Jg, ein © und ein junges @ als Beleg-Exemplare zu erbeuten. Turtur senegalensis aequatorialis Erl. (Hierzu Tafel.) Rüppell N. W. 1835 p. 67. Columba cambayensis. Rüppell | Syst. Übers. 1845 p. 100 — Heuglin N. O. Afr. I. 1871 p. 841 | — Reichenow Vögel Afr. I. 1900—01 (part.). Zurtur senegalensis. Arabien. | Yerbury Ibis 1898 p. 30. Turtur senegalensis. Abessinien. Blanford Zoology Abyssinia 1870 p. 417 — Antinori & Sal- vadori Ann. Mus. Genova 1873 p. 494 — Salvadori. Ann. Mus. Genova 1884 p. 208; 1888 p. 255 — 0. Grant Ibis 1900 p. 333 — Salvadori Boll. Mus. zool. Anat. comp. Torino No. 287 1897. Turtur senegalensıis. | Somaliland. Sharpe Proc. Zool. Soc. 1895 p. 517. Turtur senegalensis. Nach Vergleich des mir vorliegenden Materials aus dem Königl. Museum und meiner Sammlung ergibt sich, dass wir 3 zoogeographische Formen dieser Art unterscheiden müssen. Wahr- | scheinlich existieren deren noch mehr, jedoch genügt mir das vor- liegende Material nicht, um vorerst mehr Formen aufzustellen, was späteren Forschungen vorbehalten bleibt. | I. Turtur senegulensis senegalensis. Briss. | Brisson. Orn. I. 1760. pag. 126. T. VIII. Turtur guitera maculata senegalensis. | Verbreitungsgebiet: Senegal. II. Turtur senegalensis aegyptiacus (Lath.) Lath. Ind. Orn. II. 1790. pag. 607. Verbreitungsgebiet: Agypten, Nord-Afrika. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 117 IlI. Turtur senegalensis aequatorialis Erl. Verbreitungsgebiet: Nord-Ost-, Ost-, Süd- & West-Afrika. Auf meiner Expedition durch Süd-Schoa, Galla- & Somali- länder begegnete ich nur der Form „aeguatorialis“, welche sich‘ aber wesentlich von der typischen Form aus dem Senegal unter- scheidet. Die beigefügten Tafeln werden am besten die Unter- schiede der 3 Formen erkennen lassen, jedoch will ich auch hier die Hauptunterscheidungsmerkmale hervorheben: Turtur senegalensis aegyptiacus (Lath.) unterscheidet sich von allen durch die grösseren Masse. Das Rotbraun des Ober- rückens und der Schulterfedern ist viel düsterer wie bei der Form ‚aeguatorialis“, auch ist der Unterrücken und besonders der Bürzel niemals so grau wie bei „aeguatorialis“, sondern stets graubraun, sodass er sich nur wenig von dem Gefieder der übrigen Oberseite abhebt. Die Weichen sind schmutzig weinfarben wie die Brust und die ganze Unterseite, nur nach der Bauchmitte und den Unter- Schwanzdecken zu nimmt die weinrötliche Befiederung ab und geht in Weiss über. Die Flügeldecken sind nur eine Schattierung dunkler als bei „aequatorvalis“. Altestes Citat Lath. Ind. Orn. II. 1790. pag. 607. Von dieser Form liegen mir 3 Exemplare aus dem König]. - Museum und 8 aus meiner Sammlung vor, welche ich auf meiner Reise in Tunesien, 1897, sammelte (siehe Journ. f. Orn. 1900 p- 23). Schon hier machte ich darauf aufmerksam, dass die nordafrikanischen Vögel keineswegs mit den tropisch-afrikanischen übereinstimmen. Auch Heuglin kommt in seinem Werke Orn. N. O. Afr. 1869 I. pag. 843, auf die Unterschiede zu sprechen, welchen Turtur senegalensis unterworfen ist, und hebt hervor, dass ägyptische Exemplare durchschnittlich grösser sind, als süd- afrikanische. Die Flügellänge der 6 von mir in den südlichen Oasen Tunesiens gesammelten Stücke variiert von 14—14,8 cm, während die mir vorliegenden tropisch-afrikanischen Stücke von 12,7 bis 13,8 cm variieren. R Ein Exemplar aus Agypten, leg. Hempr. & Ehr. Berl. Mus. No. 11235, stimmt völlig mit den nordafrikanischen überein. i Eingehende biologische Notizen über Zurtur senegalensis ‚aegyptiaca (Lath.) siehe bei König, Journ. f. Orn. 1896. p. 143. 4 Turtur senegalensis senegalensis Briss. steht der Form Turtur s. aegyptiacus, was Färbung anbelangt, am nächsten; besonders die Unterseite. Färbung der Oberseite viel lebhafter, _ Bürzel grau mit schwarzem braunem Anfluge wie bei der Form „aequatorialis“. Die Masse stimmen ebenfalls mit letzterer Form überein. Zum Unterschiede der beiden anderen Formen ist aber die Kopfbefiederung (gabelförmig gespaltene, schwarze Federn mit rotbraunen Spitzen) sehr stark und breit, am Halse bis fast zum Nacken weitergehend, sodass ein breites Band entsteht. 118 GC. v. Erlanger: In dieser zoogeographischen Form liegt mir ein Exemplar vom Königl. Mus. No. 11233, leg. Linder-Senegal, vor. Flügel- länge 13,2 cm. Von Turtur senegalensis aequatorialis Erl. liegen mir 34 Exemplare aus meiner Sammlung vor, die in Süd-Schoa, den Galla- und Somaliländern gesammelt wurden. Ferner 2 von Schrader in Massaua gesammelte Stücke. Ausserdem steht mir das grosse Material des Königl. Museums aus allen Teilen Afrikas zur Verfügung. Diagnosis. Kopf, Hals und Brust weinfarben, Kinn weiss- lich, Kropf-Federn gabelförmig gespalten, schwarz mit rotbraunen Spitzen, individuell häufig oder nur schwach vertreten. Ober- rücken und Schulterfedern, auch einige der hinteren Flügeldeck- federn, rotbraun. Die übrigen Flügeldeckfedern, Armschwingen, Unterrücken und Bürzel grau. Letztere zuweilen mit bräun- lichem Anflug, Handschwingen schwarzbraun, etwas grau bestäubt, Unterflügeldecken und Weichen grau. Bauch und Unterschwanz- decken reinweiss. Oberschwanzdecken und mittelste Schwanz- federn braun mit grauer Bestäubung, die äusseren am Grunde schieferschwarz, am Ende weiss. Auge blass-orange, Augenlider und Füsse karminrot, Schnabel schwarzbraun. Leider genügt mir das vorliegende Material noch nicht um zu entscheiden, ob es noch mehr zoogeographische Formen gibt, was wahrscheinlich ist. Ich bin daher genötigt, noch alle aus Aquatorial, Ost-, Nord-Ost- und Süd-Afrika stammenden Vögel unter der Form „aequatorialis‘‘ zusammenzufassen. Auch 2 im Hinterland von Aden von mir gesammelte Vögel ziehe ich vor- erst hinzu. Typus: 8 Menaballa (Gebirgsroute Harar- Adis- Abeba). 28. Juni 1900. Flgl. 13,7 cm. © Harar. 7. April 1900. Flel.,13,6 cm. Diese weitverbreitete Taube ist sehr häufig in der Um- gebung von Harar, im südschoanischen Seengebiet und zwar in denjenigen Teilen des Landes, welche zur Woina-Degga gehören. Ferner traf ich sie in den Galla- und Somaliländern am unteren Ganale. Sie nistet mit Vorliebe in den Anpflanzungen der Einge- borenen, oft ganz nahe den Ansiedelungen in Büschen und auf niederen Bäumen, besonders auf Schirm- und Flötenakazien. Heuglin fand ihr Nest sogar in verlassenen Wohnungen. Auf der Expedition wurden mehrere Gelege gesammelt. Die Eier sind schön glänzend von rein weisser Farbe. Gelege 2 Eier gef. bei Djeroko (Süd-Somaliland.) im Lande der Garre-Liwin, 12. Mai 1901. 24X 18 mm 23,5%X18nım 0,22 8 0,23 & Bebrütungsgrad (3) Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 119 Gelege 2 Eier, gef. bei Lagamardu am Flusse Ganale. 10. April 1901. 24x20 mm 24X19,5 mm 0,30 g 0,31 g Gelege 2 Eier, gef. bei Dahele (Süd-Somalil.) 26. April 1901. 25X19,5mm 23,5X19 mm 0,30 g 0,27 g Gelege 2 Eier, gef. bei El-Hota (Sultanat Lahadsch) Süd- Arabien. 25. Dezember 1899. 25x20 mm 25,5xX19,5 mm 0,32 g 0,29 g Anbei die Beschreibung zweier auf meiner Expedition in Tunesien 1897 gesammelter Gelege der Form „aegyptiaca“. Gelege, gef. Oase Gafsa. 22. Mai 1897. 25,5x20,5mm 24,5xX20 mm Bebrütungsgrad (1) Bebrütungsgrad (2) Bebrütungsgrad (2) Bebrütungsgrad (2) 0,35 8 0,38 g Gelege 1 Ei, gef. Oase Gafsa. 20. Mai 1897. 26X21 mm i u: Bebrütungsgrad (0) Turtur lugens (Rüpp.) Rüppell N. W. 1835 p. 64, 22; Syst. Übers. 1845 p. 100 — Heuglin N. O. Afr. I. 1871 p. 838 — Reichenow Vögel Afr. I. 1900—01 p. 408. me al 0 AS) 20 2 ur En as Abessinien. | Blanford Zoology Abyssinia 1870 p. 416 — Salvadori Ann. - Mus. Genova 1884 p. 208; 1888 p. 303; Salvadori Boll. Mus. - zool. anat. comp. Torino No. 287, 1897 — O0. Grant Ibis 1900 - p. 332. | Somaliland. Sharpe Proc. Zool. Soc. 1895 p. 517. Turtur lugers begegnet man häufig in Abessinien und den - Gallaländern. Sobald wir von Djeldessa aus auf dem Marsch nach Harar höhere Regionen erreicht hatten, kamen uns sofort auch diese Tauben zu Gesicht. E Häufig bei Harar, ferner auf der Gebirgsroute von dort nach Adis-Abeba. Bei Ginir in den Hochländern der Arussi- Galla, ferner im Djam-Djam, in den hohen Gebirgen bei Ladjo, _ überall war Turtur lugens häufig. 3 Mit Vorliebe hielten sie sich in der Nähe der Gehöfte der Abessinier auf, wo sie auch in den Juniperusbäumen etc. brüteten. - Ich traf sie stets nur paarweise an. In ihrem Benehmen ist _ Turtur lugens völlig übereinstimmend mit unserer Turteltaube, 120 C. v. Erlanger: als deren zoogeographischen Vertreter wir sie in Nord-Ost- und Ost-Afrika ansehen müssen. Leider fehlt es mir vorerst an genügendem Material, um näher auf diese interessante Frage und die übrigen Arten des Formenkreises von Turtur turtur (L.) einzugehen; jedoch müssen wir daran festhalten, dass Turtur lugens die abessinische Turtel- taube ist. Vorerst begnüge ich mich daher, diese binär zu be- nennen, während bei Ausarbeitung des ganzen Formenkreises dieselbe trinär „Zurtur turtur lugens“ (Rüpp.) nomenclatorisch bezeichnet werden müsste. Aus der mir vorliegenden und auf meiner Reise gesammelten grossen Suite geht hervor, dass die Männchen auf der Unterseite im allgemeinen mehr graublauen Ton haben, während bei den Weibchen ein graugelber Anflug auf der Unterseite vorherrschend ist. Die Brutzeit scheint sehr ausgedehnt zu sein, da ich vom Januar bis Ende Mai Exemplare beiderlei Geschlechts mit stark entwickelten Geschlechtsorganen sammelte. Iris bräunlich mit orangefarbenem Ring. Verbreitungsgebiet: Nord: Ost- und Ost- Afrika. Einiges über die Zurtur-Arten mit schwarzem Nacken-Band. (Hierzu Tafel.) Auf meiner Reise war ich darauf bedacht, recht viele dieser Tauben zu sammeln, um ein möglichst grosses Material aus den verschiedensten Lokalitäten zum Vergleich zu haben. An der Hand des grossen mir aus dem Königl. Museums zur Verfügung stehenden Materials und der nahezu 150 Exemplare betragenden Suite, welche auf meiner Expedition gesammelt wurde, kam ich zu folgendem Resultat. Wir müssen 6 Arten der ganzen Gruppe unterscheiden, welche, über das ganze tropische Afrika verbreitet, wiederum in verschiedene zoogeographische Formen zerfallen. Hierzu ist zu bemerken, dass je nach Ortlichkeit und Klima ein oder die andere Art nur selten vorkommt, vielleicht überhaupt nicht in manchen Gegenden existiert. Z. B. kommen in den ariden Akazien-Steppen des Somalilandes fast ausschliesslich Exemplare vor, welche der Art „damarensis‘“ angehören, während in dem vegetationsreichen, an Niederschlägen gesegnetem Abessinien Turtur semitorquatus Rüppell als Charaktervogel der Landschaft angesehen werden muss. Doch nun zu den 6 Arten: I. Turtur semitorguatus. (Rüppell.) Neue Wirbeltiere 1835. pag. 66. Tafel 23. II. Zurtur decipiens Finsch & Hartlaub. Öst-Afrika 1870, pag. 544. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 121 III. Zurtur damarensis Finsch & Hartlaub. Ost-Afrika 1870. pag. 550. IV. Zurtur reichenowi Erl. Orn. Monatsber. 1901. pag. 182. V. ZTurtur vinaceus (Gm.) Gmelin. S. N. I. 1788. pag. 287. Columba vinacea. VI. Zurtur risorius L. Syst. Nat. 1758. Unterscheidungsmerkmale der 6 Arten voneinander. I. Zurtur semitorguatus Rüppel. unterscheidet sich sofort durch die im allgemeinen grösseren Masse; z. B. variieren bei dieser Art die Flügel von 17—19 cm, während sie bei allen anderen Arten höchstens 17 cm erreichen. Aussere Schwanz- federn in ihrer oberen Hälfte auf der Aussen- wie auch Innen- Fahne schwarz. Steiss- und Unterschwanzdecken tiefgrau. Um das Auge ein matter, rötlicher, ins veilchenfarbene gehender Ring. II. Zurtur decipiens. Finsch & Hartlaub, unterscheidet sich von Art I durch den blass- weisslich-grauen Steiss und Unterschwanzdecken; von Ill. durch die äussere Schwanzfeder, _ welche, wie bei I. sowohl auf Aussen- wie Innenfahne in ihrer oberen Hälfte schwarz ist. Untere Hälfte der Schwanzfedern weiss mit grauem Schimmer, um das Auge herum ein gelblich roter Ring. Ill. Turtur damarensis unterscheidet sich von I. und Il. dadurch, dass der nackte Augenring fehlt. Steiss und Unter- schwanzdecken rein weiss, ebenso die untere Hälfte der Schwanz- _ federn, die äusseren Schwanzfedern mit weisser Aussenfahne. ' IV. Zurtur reichenowi hat als Hauptunterscheidungsmerk- - mal die mittleren und grossen Armdecken, ferner die grossen Handdecken, welche weiss sind, wodurch der Flügel eine weisse _ Binde erhält. Untere Hälfte des Schwanzes sowie die Aussen- säume der untersten Schwanzfedern grau. Nur an dem äussersten Ende werden die Schwanzfedern weiss. Der nackte Augenring um das Auge milchweiss, bläulich geadert. Diagnosis: Unterseite grau, nach der unteren Hälfte des _ Bauches weiss, Backen und Stirn grau, Kehle heller, Oberseite _ olivbraun, Nackenband schwarzbraun, mittlere und grosse Arm- decken, ferner die grossen Handdecken an der Aussenfahne weiss, _ sodass der ganze Flügel eine weisse Binde erhält, wodurch die _ Taube leicht im Flug erkenntlich ist. Die Iris ist gelbbraun bei Jüngeren Vögeln, bei adulten Vögeln blassrötlichgelb, Füsse fleischfarben. Flügellänge variiert von 13,9—14,7 cm. Typus. g Salakle (Unterlauf des Ganale.) 7. Juni 1901. 122 C. v. Erlanger: © Dolo am Einfluss des Daua in den Ganale, 30. Apr. 1901. Wir beobachteten die Taube zum erstenmal einige Tage vor Überschreiten des Daua. Ihr Aufenthalt sind die Stein- palmenwaldungen längs des Flusses daselbst gewesen. An diese schien die Taube völlig gefesselt zu sein, da wir sie sonst nicht beobachtet haben. Es wurden 11 Exemplare dieser Spezies gesammelt. ı3g Dolo, Einfluss des Daua in den Ganale. 28.—30. Apr. 1901. ST 32% Are- Dare, 3 "Tage vor Überschreiten des Daua 'am Einfluss in den Ganale, 24. und 26. April 1901. Q Dahele, 2 Tage vor Überschreiten des Daua am Einfluss des Daua in den Ganale am 26. April 1901. g Salakle (Route Umfudu-Gobwen) 7. Juni 1901. Die Geschlechtsteile aller gesammelten Exemplare waren stark entwickelt, sodass man annehmen darf, dass das Brut- geschäft nahe bevorstand oder schon im Gange war. V. Bei Turtur vinaceus ist der ganze Kopf weinfarben, nur auf der Stirn blasser. Die Aussenfahne der äussersten Schwanzfedern weiss gesäumt. Diese Art bildet mithin gewisser- massen ein Bindeglied zwischen I. und III. Steiss und Unter- schwanzdecken weiss wie bei III, ebenso die untere Hälfte des Schwanzes. In meiner Kollektion befinden sich 3 Exemplare, leg. Schrader Jan. 1898 Massaua. 23. XI. 1894. Akringo, Togoland leg. Baumann, Kgl. Mus. 8. VI. 1899. Batja, ” in VI. Bei Zurtur risorius sind die Unterflügeldecken zum Unterschied von allen anderen Arten fast reinweiss, Kopf und Stirn hellweinfarben, das Braun des Oberkörpers sehr hell. Diese 6 Arten zerfallen, wie gesagt, ihrerseits in verschiedene zoogeographische Formen: Turtur risorius ist bis jetzt für den afrikanischen Kontinent von der Küste Massauas bekannt, während die eigentliche Heimat dieser Art und ihrer Formen auf Asien und Europa fällt. Von Turtur reichenowi ist bis jetzt nur die eine von mir am Ganale und Daua gesammelte Art bekannt. I. Turtur semitorquatus Rüppell zerfällt in folgende bis jetzt in der Wissenschaft bekannte, zoogeographische Formen: a. Turtur semitorguatus semitorguatus (Rüpp.) Neue Wirbeltiere 1835 pag. 66, Taf. 23. Verbreitungsgebiet: Nord-Abessinien, Massaua, Tigre. b. Turtur semitorguatus shelleyi (Salvad.) Cat. Brit. Mus. XXI. 1893 pag. 419. Verbreitungsgebiet: Nord-West-Afrika, Togoland, Senegal. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 123 c. Turtur semitorgquatus minor Erl. Verbreitungsgebiet: Süd-Somaliland. d. Turtur semitorguatus intermedius Erl. Verbreitungsgebiet: Die höhergelegenen Regionen Süd-Abes- siniens, der Gallaländer, des aequatorialen und Süd-Afrikas. Il. Turtur decipiens Finsch & Hartlaub. a. Turtur decipiens decipiens. Verbreitungsgebiet: Ober-Agypten, Nubien, Massaua. b. Zurtur decipiens ambiguus (Boc.) Boc. Angola 1881 pag. 336. Verbreitungsgebiet: Südschoanisches Seengebiet, Victoria- Nyansa. c. Turtur decipiens griseiwventris Erl. } Verbreitungsgebiet: Nord-Somaliland, Hauaschgebiet. II. Zurtur damarensis Finsch & Hartlaub. a. Turtur damarensis damarensis Finsch & Harl. Ost. Afr. II. 1870 pag. 550. Verbreitungsgebiet: Damaraland, Gross-Namaqualand. b. Zurtur damarensis capicola (Sund.) Krit. Levaill. 1857 pag. 54. Verbreitungsgebiet: Süd-Afrika, Östlich nach Nord-Osten vordringend (nähere Grenzangaben vorerst unmöglich.) Madagaskar. c. Zurtur damarensıs tropicus (Rcehw.) Orn. Monatsber. 1902 pag. 139. Verbreitungsgebiet: Südschoanisches Seengebiet, Gallaländer, Hauaschtal, Ost-Afrika. d. Turtur damarensis somalicus Erl. Verbreitungsgebiet: Die Somaliländer. EEE FERN. ER VEEETDEBEREWE IN a IV. Turtur risorius (L.) a. Turtur risorius risorius (L) Verbreitungsgebiet: Indien. b. Turtur risorius decaocto (Frivaldsky.) Verbreitungsgebiet: Türkei, Klein-Asien. ; 3 E. 4 3 f B; % e c. Turtur risorius roseogriseus (Sund.) Verbreitungsgebiet: Arabien, Massaua. 124 C. v. Erlanger: V. Turtur vinaceus (Gm.) Verbreitungsgebiet: Massaua, Tigre, Togoland. VI. Turtur reichenowi Erl. Verbreitungsgebiet: Uferwälder des Daua und unteren Ganale. Unterscheidungsmerkmale der 4 zoogeographischen Formen von Turtur semitorquatus (Rüpp.) sind folgende: Turtur semitorquatus semitorquatus (Rüpp.) unterscheidet sich von den anderen Formen der Art durch die grösseren Masse. Flügellänge variiert zwischen 18,7 bis 19,8 cm. Genick, Kopfseiten, Vorderhals und Brust: dunkelweinfarben, vordere Flügeldecken bräunlichgrau verwaschen. Das Braun der Oberseite ist um eine Schattierung heller als bei Form c. & d. Diese Form liegt mir in 4 Exemplaren meiner Sammlung vor. Dieselben wurden von Schrader in Massaua gesammelt. d 30. XI 97: & 7. AIL 9. Flgl. 19,8 cm. Flgl. 19,2 cm. 4 30-81]. 91. 4 7. A. 0% Flgl. 19,4 cm. Flgl. 18,7 cm. Turtur semitorguatus intermedius Erl. unterscheidet sich von der typischen Form dadurch, dass das Braun der Oberseite um eine Schattierung dunkler ist und etwas kleiner in den Massen ist. Flügellänge variiert zwischen 17,7 bis 19 cm. Diese Form liegt mir in einer grossen Suite von 31 Exem- piaren vor, die auf meiner Reise durch Südschoa, die Galla- und Somaliländer gesammelt wurden und einer grossen Anzahl aus Öst- und Süd-Afrika aus dem Königl. Museum. Iris rötlich, Füsse und Nacktteile um das Auge fleisch- farben. Beleg-Exemplare von meiner Expedition wurden gesammelt: bei Harar, in den Arussi-Gallaländern bei Ginir, auf der Ge- birgsroute von Harar nach Adis-Abeba und im südschoanischen Seengebiet. . Typus: 9® Roba-Schalo (südschoanisches Seengebiet) 3. De- zember 1900. Flügellänge 18,1 cm. ©> Harar. 3. April 1900. Flügellänge 18,3 cm. Wie alle ihr verwandte, mit schwarzem Nackenband ver- sehene Turteltauben, sowie die Senegalensis-Arten, brütet auch diese Taube sehr niedrig im Gebüsch und den Mimosen. Von einem Neste kann man eigentlich nicht sprechen, da nur wenige dürre Reiserchen die Unterlage für die Eier bilden. Die etwas kugeligen Eier haben hübschen Glanz und sind von reinweisser Farbe. Hilgert fand bei Ginir die Taube auf einem Ei brütend. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 125 Gelege 2 Eier, gef. bei Harar am 11. April 1900. 30,5X24 mm 30%X23 mm 0,56 g 0,52 g Gelege 2 Eier, gef. bei Harar am 11. April 1900. 29,5X24,5mm 31% 24,5 mm 0,70 g 0,66 g Gelege 2 Eier, gef. im Errer-Tal bei Harar. 17. Mai 1900. 30x24 mm 30%X23,5 mm 0,49 g 0,61 g Gelege 2 Eier, gef. Fluss Daroli b. Ginir, Arussi-Gald. 2. Febr. 1901. 29,5xX23,5 mm 29,5%x23 mm One: 0,67 g Ein Ei, gef. ebenda am 26. Januar 1901. Auf diesem Ei brüteten die Tauben bereits 6—8 Tage. 29,5 x 24 mm 0,57 8 Bebrütungsgrad (3) Bebrütungsgrad (3) Bebrütungsgrad (3) Bebrütungsgrad (0) Bebrütungsgrad (2) Turtur semitorguatus minor Erl. unterscheidet sich von den Formen „einiermedius“ Erl. und „semitorguatus“ Rüpp. durch die mehr hellbläulich weinfarbene Befiederung am Genick, den Kopf- seiten, Vorderhals und der Brust. Die ganze Unterseite ist im allgemeinen heller als bei „eniermedius“ und „semitorguatus“, zu- mal die Unterschwanzdecken viel heller. Die Oberseite ist ebenso hell, wie bei ZTurtur semitorgquatus semitorguatus Rüppell. Iris: ziegelrot. In den Massen ist diese Form bei weitem am kleinsten. Flügellänge: unter 17,3 cm. Sie liegt mir in 4 Exemplaren vor, welche am unteren Ganale, Route Umfudu nach Gobwen, und bei Kismayu ge- sammelt wurden. Jg 28 am 28. Juni bis 10. Juli 1901 ge- sammelt. Typus: $ Fanole. Route Umfudu-Gobwen. $.-Somaliland. 28. Juni 1901. Flügellänge: 17,3 cm. Typus: @ Kismayu, Ostküste des Somalilandes. 10. Juli 1901. Flügellänge: 17,2 cm. Turtur semitorquatus shelleyi (Salvad.) unterscheidet sich von den übrigen Arten durch die hellere Färbung der braunen Oberseite, vordere Flügeldecken hellgrau. In den Massen über- einstimmend mit Zurtur semitorquatus intermedius. 3 Beleg-Exemplare: No. 11261. Königl. Mus. Senegal leg. Delbrück. 2 Expl. Mangu, Togoland, leg. Thierry. 126 C. v. Erlanger: Turtur erythrophrys. Sw. W. Afr. II. 1837 pag. 207. T. 22. Streptopelia gumri. Rchnb. Tauben I. 1862. pag. 73. T. 247. ft. 1364, 1367. Columba levaillanti (A. Sm.) Bp. Comp. Rend. XL. 1855. pag. 18. sind ohne Angaben der Lokalität beschrieben und daher synonym mit Turtur semitorquatus Rüpp. Unterscheidungsmerkmale der zoogeographischen Formen von Turtur decipiens Finsch & Hartlaub, sind folgende: a. bei Turtur decipiens decipiens, Finsch & Hartlaub, sind Rücken, Schulterfedern, Flügeldecken, ausserdem vordere Ober- schwungdecken, Schwanzfedern, hellbraun, etwas ins Sandfarbene ziehend. Hinterkopf und Genick weinfarben mit Ausnahme der Bauchmitte, die weiss ist. © Dongola, Hempr. Ehrenb. leg. No. 11250, 11251. © Insel Argo, , „1,42 b. Turtur decipiens griseiventris Erl. Rücken, Schulterfedern, Flügeldecken, ausser den vorderen Oberschwungdecken und Schwungfedern braun. Hinterkopf und Genick hellviolett-farben, ebenso die ganze Unterseite des Vogels. Flanken, untere Hälfte des Bauches und Unterschwanzdecken mit starkem, hellgrauem Anfluge. Wurde in 8 Exemplaren gesammelt. g Filoa, Hauaschgebiet. 18. Juni 1900. dd 228 Dadadschamalka, Hauaschgebiet, 22.—26. Juni 1900. Q Aurowin, Nord-Somaliland. 16. Febr. 1900. g Artu, 28. Diagnosis: Turtur decipiens ambiguus (Boc.) sehr ähnlich, jedoch von dieser durch die hellgraue Unterseite unterschieden, was hauptsächlich an der unteren Hälfte des Bauches und den Flanken zum Ausdruck kommt, Typus: $ Artu, Nord-Somnliland, 28. Febr. 1900. © Dadadschamalka, Hauaschgebiet, 25. Juni 1900. c. Turtur decipiens ambiguus (Boc.) der Form b. sehr ähn- lich, unterscheidet sich jedoch von dieser durch die weisse Bauch- mitte, sodass sich die weinfarbene Brust stark davon abhebt. Ebenso ist der graue Anflug auf den Flanken viel weniger prägnant wie bei Form b. Iris gelblichrosa.. Nackter Augenring von gelblichweiss- gelblichrot, Füsse fleischfarben. Wurde in 13 Exemplaren gesammelt. dd ;28% Abaya-See, südschoan. Seengebiet, 26.—31. Dez. 1900. g Dano (Djam-Djam), 2. Jan. 1901. & Gandjule-See, südschoanisches Seengebiet, 5. Jan. 1901. Q Sagan-Tal, südschoanisches Seengebiet, 13. Jan. 1901. Mehrere von den im abessinischen Seengebiet gesammelten Vögeln hatten stark entwickelte Geschlechtsteile, sodass man wohl annehmen darf, dass die Brutperiode begonnen hatte oder nicht mehr fern war. € * 7 P, E L v « ! P) 2 $ Ä Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 127 | Eine weitere zweifelhafte Form ist Turtur decipiens perspi- cillatus (Fisch. & Rchw.) Journ. f. Orn. 1884 pag. 179. Diese Form: ähnelt sehr der vorhergehenden, unterscheidet sich aber von dieser durch die sehr helle, fast weisse Unterseite. Es liegen mir nur 2 Exemplare aus dem Königl. Museum vor und wage ich daher nicht, dieselbe als feststehend zu bezeichnen, ob- wohl ich vermute, dass auch diese zoogeographische Form auf- recht erhalten werden muss. Reichenow erwähnt die Art in seinem Werke, Vögel Afrikas I. 1900—01., pag. 417. No. 343. Verbreitungsgebiet: Süd-Ost-Afrika. Nähere Angaben, wie weit sie im Osten nördlich vordringt, vorerst nicht möglich. Unterscheidungsmerkmale der zoogeographischen Formen von Turiur damarensis, Finsch & Hartlaub. a. Turitur damarensis damarensis Finsch & Hartlaub. die hellste Form ihrer Gruppe. Flügellänge variiert von 14,5 bis 16 cm. Es liegen mir 5 Exemplare des Königl. Museums vor. 3 Expl. Sammler Lübbert, Damaraland. 2 Expl. = Fleck, Damaraland. - b. Turtur damarensis somalicus Erl. unterscheidet sich von den anderen Formen ihrer Gruppe durch auffallende Kleinheit. Flügellänge variiert von 13—14 cm. Nur die Exemplare des nördlichsten Somaliland, gesammelt auf der Route Zeyla-Djell- dessa, sind etwas grösser in ihren Massen und näheren sich daher südwestafrikanischen Vögeln. Diagnosis: Sehr ähnlich der typischen Form*) Turiur dama- rensis damarensis, Finsch & Hartlaub. aus Südwestafrika; auf der Oberseite im allgemeinen um eine Schattierung dunkler. Sehr in die Augen fallend ist die geringere Grösse der Somali- vögel. Flügellänge variiert von 13—14 cm. Iris dunkelbraun, Augenlid blassgelb, Füsse violet. Typus: 3° Sarigo (Garre-Liwin) Süd-Somaliland. 10. Mai 1901. Q Karo-Lola, „ „ „ 5. ” b) Exemplare liegen von folgenden Orten vor: Handodu, Karo-Lola, Sarigo, Djeroko, Gordoba-Djira, Wante, (Garre-Liwin,) Süd-Somaliland. 2.—17. Mai 1901. Harro-Bussar, (Route El-Uak-Bardera) Süd-Somaliland. 22. Mai 01. Umfudu. 23. Juni 01. Auch diese Taube brütet sehr niedrig auf den Schirmakazien j und bilden wenige kleine Reisige die Unterlage bezw. das Nest. Die äusserst glattschaligen Eier haben schönen Glanz und sind von reinweisser Farbe. Gelege 2 Eier, gef. bei Artu im Nord-Somaliland. (Route Harar-Djelldessa). 28. Febr. 1900. 28%X 21,5 mm 0,44 g *) Vergl. Bemerkungen zu Taf. VI am Schlusse der Arbeit. Bebrütungsgrad (4) 128 C. v. Erlanger: Das 2. Ei dieses Geleges wurde bei der Präparation leider zerbrochen. Gelege 2 Eier, gef. bei Handodu im Lande der Garre-Liwin, Süd-Somaliland. 3. Mai 1901. %6,5%X 215 mm 27%X21mm 0,42 g 0,39 g Gelege 2 Eier, gef. bei Damaso im Lande der Garre-Liwin, Süd-Somaliland. 15. Mai 1901. 28 X 21,5 mm 26,5 x 21mm 0,48 g 0,49 g Gelege 2 Eier, gef. bei Wante in Lande der Garre-Liwin, Süd-Somaliland. 16. Mai 1901. 26,5 x 21mm 27 X 20,5 mm 0,44 g 0,40 g Gelege 2 Eier, gef. bei Wante im Lande der Garre-Liwin Süd-Somaliland. 16. Mai 1901. 26X20mm 27,5% 21mm 0,39 8 0,43 8 Von der grösseren Form aus dem Nord-Somaliland liegen mir 6 Exemplare vor, die auf der Route Zeyla-Djelldessa ge- sammelt worden sind und zwar bei Dadab, Djeldabal und Aurowin vom 18. Januar bis 19. Februar 1901. c. Turtur damarensis tropicus (Rchw.) unterscheidet sich von a & b durch die dunklere, intensivere Färbung, was besonders auf Oberkopf, Brust und der Oberseite zum Vorschein tritt. d. Turtur damarensis capicola (Sund.) Form c sehr ähnlich, eher noch um eine Schattierung dunkler, zumal sind die vorderen Flügeldecken viel dunkler grau als bei der Form „Zropica.“ Turtur damarensis tropicus wurde auf der Expedition in einer Suite von 20 Exemplaren gesammelt und zwar im Ennia- & Arussi-Gallaland auf der Route Harar-Ginir, ferner im Lande der Gurra, Route Ginir-Ganala, im südschoanischen Seengebiet und von Hilgert im Hauaschgebiet. 3 Wonda, südschoanisches Seengebiet. 8. Dez. 1900. g Roba-Schalo „, 1. Dez. 1900. gg Hariro, Ennia-Gallaland. 99. Dez. 1900. 400 Haroroba, Ennia-Gallaland. 2. Januar 1901. 8° Fluss Daroli b. Ginir, Arussi-Gallaland. 25. Januar 1901. Expl. iuv. „, ar M “ 17. Febr. 1901. d’ Ginir, 14. März 1901. g?’ Haro-Ali, Land der Gurra, Route Ginir-Ganale, 6. Apr. 01. Exp. iuv. Ira Luku, Arussi- Gallaland, Route Harar-Ginir, 23 Juni 01. g Bakara, Hauaschgebiet, Gebingeronte Harar-Adis-Abeba. 25. Mai 1900. Bebrütungsgrad (1) Bebrütungsgrad (1) Bebrütungsgrad (1) Bebrütungsgrad (2) Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 129 gg 22 Harar am Assabot, Hauaschgebiet, Danakil-Ebene, 27.—30. Mai 1901. g Arba am Assabot, Hauaschgebiet, Danakil-Ebene. 3. Juni 1900. gd Dadadschamalka, Hauaschgebiet, 22. Juni 1900. In Nistweise dem Turtur damarensis somalicus gleich. Die schönglänzenden, reinweissen Eier sind ohne Fundortangabe wohl kaum von denen der „somalica“ zu unterscheiden. Gelege 2 Eier, gef. bei Burka, Land der Gurra, (Route Ginir-Ganale) 6. April 1901. 26 X 21mm 27,5 x 21mm 0,48 g 0,47 g Unterscheidungsmerkmale der zoogeographischen Form von Turtur risorius L. sind folgende: a. Turtur risorius risorius unterscheidet sich von Form b Turtur risorius roseogriseus durch die grossen Masse. Bei - Form a variieren die Flügel von 16,5—17,— cm, während sie - bei b von 14,5—15,5 variieren, auch ist Zurtur risorius orientalis _ um eine Schattierung dunkler als Turiur risorius roseogriseus. Iris rötlichweiss, Füsse violet. Folgende Exemplare liegen mir aus dem Königl. Mus. von der typischen Art vor: Botanischer Garten Calcutta 11, 1845, leg. Galathea. 1 Expl. Himalaya No. 11790. » „» Bengalen „ 11256. Folgende Exemplare der Form „roseogriseus“ liegen mir aus meiner Sammlung vor: 4 53 Sultanat Lahadsch, Hinterland von Aden (Arabien) 26. & 27. Dez. 1899, ferner Massaua, leg. Schrader, 11. Febr. & - 17. März 1898. Iris rötlichweiss, Füsse violet. 7 c. Turtur risorius decaocto unterscheidet sich sofort durch die bedeutende Grösse. Flügel variieren von 17,5—18,5 cm. Dem - Braun der Oberseite fehlt der isabellfarbene Ton der Formen a & b. Oberseite hellgraubraun. gd 29. IX. 88. Mostar. leg. Führer. g 18. VII. 94. Betum. leg. Führer. g 2. III. 1900. .Mostar. leg. Führer. © 13. VI. 98. Mostar. leg. Führer. Go 29. IX. 88. Mostar. leg. Führer. © 20. IV. 98. Mostar. leg. Hawekka. £ In biologischer Beziehung ähneln sich alle Arten sehr, doch sind ihre Aufenthaltsorte verschieden, was durch die Vegetation bedingt wird. " Turtur semitorquatus Rüpp. ist ein echter Charaktervogel des vegetationsreichen, fruchtbaren Abessiniens und der sich süd- _ lich daran anschliessenden Gallaländer. Ich beobachtete sie in Journ, £. Orn. LIII. Jahrg. Januar 1905. 9 Bebrütungsgrad (1). RE un 24 > 12. 2 0 ee en 130 C. v. Erlanger: den Waldungen und bewaldeten Tälern, auf Saatfeldern und in den Anpflanzungen der Galla, in Euphorbienhainen und in den Uferwäldern des unteren Ganale, sowie der vegetationsüppigen Küste bei Kismayu. Ebenso bewohnt Turtur deeipiens und ihre Formen die vegetationsreichen Gebiete des Tieflandes. Turtur damarensis Finsch & Hartl. ist ein echter Charakter- vogel der ariden und wasserarmen Akazien-Wälder bezw. Akazien- Steppen Nord-Ost- und Ost-Afrikas. Ofter begegnete ich ihr in der Nähe der Seribas der Somali. Es ist ein sicheres Anzeichen, dass Wasser nicht allzuferne ist, wenn man diese Taube häufig antrifft. Vor Sonnenuntergang kommen sie dann an die Wasser- tümpel, die sie erst umkreisen, ehe sie einfallen. Sie zeigen sich bei dieser Gelegenheit äusserst scheu. An solchen Wassertümpeln versammeln sich besonders gegen Abend grosse Scharen dieser Tauben. Turtur reichenowv ist Charaktervogel der Steinpalmenwälder, welche sich längs des Daua und unteren Ganale hinziehen. Auf ihr lebt und brütet diese Taube. Ihrer Nahrung geht sie unweit dieser Lokalitäten nach, da ich sie fast immer in unmittelbarer Nähe dieser Waldungen angetroffen habe. Offene Fragen sind mir folgende: 1. Sind die beiden zoogeograpbischen Formen Turtur dama- rensis lropicus und capicola bei grossem, vorliegendem Material aus Süd-Ost-Afrika aufrecht zu erhalten? 2. Gehört Turtur damarensis aus Madagaskar zur Form tropica oder capicola, oder bildet sie eine weitere zoogeographische Form? Ich stelle sie vorerst zur Form „captcola.“ 3. Haben Turtur reichenowi und Turtur vinaceus noch weitere zoogeographischen Formen im tropischen Afrika? Leider ist es unmöglich, die bestehende Literatur zu sichten und zu ordnen, da in vielen Fällen die Autoren die Arten nicht richtig erkannt und verwechselt haben, sodass es überhaupt nicht möglich ist zu beurteilen, auf welche Art sich die betreffenden Citate beziehen. Ich beschränke mich daher auf die Angaben der ältesten Literaturstellen jeder einzelnen Art. Aplopelia larvata bronzina (Rüpp.) Rüppell N. W. 1835 p. 65 Taf. 23; Syst. Übers. 1845 p. 100 — Lefebr. Ayss. 1850 p. 141. Columba bronzina. Heuglin N.O. Afr. I. 1871 p. 844. Aplopeleia bronzina. Heuglin N. O. Afr. II. App. 1873 p. CLXXI. Haplopeleia chalcea. Abessinien. Shelley Ibis 1883 p. 293 (partim) — Salvadori Ann. Genova. 1884, p. 208; 1888, p. 304., Aplopelia larvata. Shelley Birds Afr. I. 1896 p. 136. Haplopelia bronzina. Neumann Journ. f. Orn. 1898 p. 289. Haplopelia larvata kilimensis. BReichenow Vögel Afr. 1900—01. I. p. 421. Aplopelia larvata bronzina. a r E. R7 E Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 131 | Dieser Art bin ich zum ersten und einzigsten Male auf meiner Reise in den Urwäldern auf dem Garra-Mulata bei Harar begegnet. Hier war diese Taube eine keineswegs seltene Erscheinung, jedoch gelang es mir nicht, ein Exemplar dort zu erbeuten. Erst später traf sie Hilgert auf der Gebirgsroute Harar-Adis-Abeba in den Wäldern bei Cunni und Irrhu wieder an und sammelte eine Suite von 8 Exemplaren. Diese Art ist nordöstliche Vertreterin von Aplopelia larvata larvata (Temm.) aus Süd- und Ost-Afrika, welche wiederum in den Kamerunbergen durch Aplopelia larvata inor- nata Rchw. vertreten ist. Aplopelia larvata bronzina unterscheidet sich von der ty- pischen Form durch etwas geringere Grösse. Die Flügellänge der von Hilgert gesammelten Exemplare variiert zwischen 12,5 bis 14,— cm, während die Flügellänge der der typischen Form an- sehörenden und mir aus dem König]. Museum vorliegenden Exem- plare zwischen 14,5—15,2 cm variiert. Ein Hauptunterscheidungmerkmal ist der metallgrünglänzende Nackenfleck, der bei der Form bronzina sehr stark ausgebildet ist, während die typische Form im Nacken mehr weinrötlichen Anflug hat. Dagegen ist die Form „‚‚kilimensis‘“ Neum. meiner Ansicht nach nicht aufrecht zu erhalten, da ich absolut keine Unterschiede mit der typischen Form larvata herausfinden kann. Aplopelia larvalta inornata aus West-Afrika ist auf der Oberseite sehr dunkel, auf der Unterseite sehr blass und ist Hinterkopf und Nacken bei dieser Form mit stark grünem Glanz behaftet. Bei Aplopelia larvata bronzina ist die Iris rötlichweiss, Beine fleischfarben, Vorderseite der Beine rotbeschuppt, Hinter- seite grau. Die mir vorliegenden Exemplare wurden alle von Hilgert bei Cunni und Irrhu vom 4.—21. Mai 1900 (Gebirgsroute Harar- Adis-Abeba) gesammelt. Ich entnehme seinem Tagebuche: „Gewöhnlich geht die Taube unweit vor einem auf und zwar mit lautem Flügelklatschen und schnellem Fluge, fällt aber mit rascher Wendung schnell wieder nieder und fast immer auf den Boden des dichten Waldes, seltener baumt sie auf. Sie ist infolge ihrer Schutzfärbung im _ Dunkel des Waldes schwer zu finden. Überfliegt sie kleine - Blössen, was ich nur einmal zu sehen Gelegenheit hatte, so ist der Flug geradezu reissend. Sie ist nach den von mir gemachten Beobachtungen der am schwersten zu sammelnde Vogel des tro- pischen Urwaldes und hängt ihre Erbeutung sehr vom Zufall ab. Ihr Aufenthalt ist der dichteste Wald, in dem fliessendes Wasser vorhanden ist.. Ich beobachtete sie einmal, als ich auf Trogons ansass, wie sie im lichten Unterholze trippelnden Laufes nach - Nahrung suchte, die in erster Linie aus Waldsämereien besteht. _ Wo man sie beobachtet hat, ist längeres ruhiges Ansitzen im enterholze noch das sicherste Mittel, um ihrer habhaft zu werden. 9* 132 6. v. Erlanget: Tympanistria tympanistria (Temm.) Finsch & Hartlaub Ost- Afrika 1870 p. 558. Peristera iympanistria. Reichenow Vögel Afr. I. 1900-01 p. 424. Tympanistria iympanistria. Abessinien. OÖ. Grant Ibis 1900 p. 334. Tympanistria tympanistria. Dieser schönen und äusserst versteckt lebenden Taube bin ich auf meiner Reise nur im südschoanischen Seengebiet und nur am Unterlaufe des Ganale im südlichen Somaliland be- gegnet, zumal auf der durch die beiden Arme des unteren Ganale gebildeten Insel Goscha war diese Art nicht selten; je- doch kam sie einem wenig zu Gesicht, da sie stets im dichten Unterholze in der Nähe des Flusses sich aufhielt. Hier aufge- scheucht, flog sie kurze Strecken, um dann sofort wieder im dichten Unterholze zu verschwinden. Ihre Lebensweise gleicht der der vorigen sehr. Im Seengebiet beobachtete ich sie in den dichten Uferwaldungen, besonders am Abassi-See, in Djam-Djam und am Abaya-See, woselbst sie in den dichten Waldbezirken des Tieflandes ebenfalls keine seltene Erscheinung ist. Von meiner Reise liegen mir 5 Exemplare vor: g Gigiro (Djam-Djam) südschoanisches Seengebiet, 25. De- zemb. 00. | g Hanole, Süd -Somaliland (Route Umfudu - Gobwen), 29. Juni 01. gd Hanole, Süd -Somaliland (Route Umfudu - Gobwen), 1. Juli 01. Q Wonda, südschoanisches Seengebiet, 5. Dez. 1900. g iuv. Hanole, Süd-Somaliland (Route Umfudu-Gobwen), 29. Juni 1901. . Verbreitungsgebiet: Ganz Afrika mit Ausnahme des Nord- Ostens, Madagaskar. Chalcopelia afra (L.) (Hierzu Tafel.) Finsch & Hartlaub Vögel Ost-Afr. II. 1870 p. 554 (mit violetbl. Metallfl.). Erlanger Orn. Monatsber. 1901 p. 183. (Einiges über Chal- copelia); Bericht über Dezbr.-Sitzung Journ. f. Orn. 1901. Jahrg. 1902. p. 134. Es ist kaum möglich, die Literatur zu trennen, welche sich auf die beiden Arten Ohalcopelia afra (L.) und Chalcopelia chal- cospilos bezieht, da die beiden Formen meist einfach zusammen- geworfen sind, indem die einzelnen Autoren sie entweder als individuelle Variation oder als Geschlechtsunterschiede ansahen. Nach Durcharbeitung des von mir in Nord-Ost-Afrika ge- sammelten und des hier auf dem Königl. Museum befindlichen Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 133 - Materials ersah ich, dass wir es hier mit 2 verschiedenen Species zu tun haben, was ich ja schon in den Monatsberichten 1901, pag. 183, erläuterte. Chalcopehia afra ist mehr Waldvogel und liebt üppige Vegetation, daher herrscht diese Art naturgemäss im westlichen Afrika in der Waldregion vor, während im östlichen Steppen- gebiet die Art „chalcospilos“ häufiger ist. Von Chalcopelia afra sammelte ich eine grössere Suite in südschoanischen Seengebiet, woselbst sie in den feuchten Wald- distrikten eine überaus häufige Erscheinung ist. Ein weiteres Exemplar wurde bei Harar und 2 von Hilgert im Hauaschgebiet gesammelt. Die im Seengebiet gesammelten Exemplare, 4 dd 3 28, stammen aus Wonda, 4.—10. Dezember 1900. g Harar, 7. April 1900. g Chirru (Hauaschgebiet), 15. Mai 1900. g Bakara, i 27. 1r, . Auch in den Massen sind die Exemplare der Species „afra“ - grösser als die der Species „chalcospilos“. Die auf meiner Expedition gesammelten Exemplare variieren in ihren Flügelmassen: 10,6—10,9 cm. Es liegt ein Gelege vor, gef. bei Ali-Dera, Ennia-Galla- land, 28. Mai 1900. Nistweise wie bei Chalcop. chalcospilos chalcospilos (Wagl.); auch in der Färbung stimmen die Eier mit diesen überein. 21Xx12mm 21X12 mm Eur Teer Bebrütungsgrad (0). Von dieser Art mit stahlblauen Flecken auf den Flügeln - liegen ferner Exemplare des Königlichen Museums von folgenden - Orten vor: Jaunde, Kamerun, leg. Zenker. Tschintschoscho, leg. Falkenstein. Albert-Edward-See, leg. Stuhlmann. Bagamojo, leg. Stuhlmann. Sansibar, , x Songea, „ Stierling u. Ss. w. Sharpe kommt im Bulletin of the Brit. Ornith. Club auf 2 verschiedene geographische Formen von Chalcopelia afra zu ‚sprechen. XC. pag. 83. 1902. Chalcopelia abyssinica. Typus ex Kokoi, Bogos-Land, Ohalcopelia delicatula. Typus ex Goz-Abu-Gumar, Weisser Nil. Leider liegen mir beide Formen aus dortigen Gegenden nicht vor, sodass ich nicht mit Bestimmtheit behaupten kann, ob die von mir gesammelten Exemplare eine 3. zoogeographische Form bilden oder mit einer dieser beiden Formen, wahrschein- lich „delicatula‘“, zusammenfallen. Chalcopelia afra istüber das ganze tropische Afrika verbreitet. 134 C. v. Erlanger: Sehr interessant ist ein von Thierry bei Mangu (Togoland) sesammeltes Exemplar des Königl. Museums, welches sehr durch seine helle Färbung von den anderen vorliegenden Exemplaren abweicht. Es würde demnach am besten mit der Diagnose von abyssinica Sharpe übereinstimmen oder einer weiteren Z00geo- graphischen Form angehören. Diese zoogeographische Form würde sich dann über Bogos-Land, Senegal und Togoland er- strecken. Chalcopelia chalcospilos chalcospilos (Wagl.) und 4 zoogeographische Formen. (Hierzu Tafel.) Finsch & Hartlaub Vögel Ost-Afr. 1870. II. pag. 554 (mit grünen Metallflecken).. — Bericht über die Jahresvers. 1901. Jahrg. 1902. pag. 134. Chalcopelia chalcospilos und ihre Formen. Von dieser Art liegt mir ein bei weitem grösseres Material vor, sodass ich auf Grund des mir vorliegenden Materials des Kgl. Museums und des auf meiner Expedition in N. O. Afr. ge- sammelten Materials gut die einzelnen zoogeographischen Formen übersehe. .Im Journ. f. Orn. 1902. pag. 134 bespricht Reichenow schon 3 Formen, sodass mithin folgende bekannt sind: Chalcopelia chalcospilos chalcospilos (Wagl.) Ost- und Nord- Ost-Afrika mit Ausschluss des Süd-Somalilandes. "— Ohalcopelia chaleospilos somalica Erl. Süd-Somaliland. Chalcopelia chalcospilos erlangeri Rchw. Angola. Chalcopelia chalcospilos volkmanni Rehw. Damaraland. Chalcopelia chalcospilos caffra Rchw. Aus dem Süd-Osten Afrikas. Folgende sind die Hauptunterscheidungsmerkmale der ein- zelnen zoogeographischen Formen untereinander. Chalcopelia chalcospilos volkmanni sehr hell auf der Ober- seite, ebenfalls das Blau auf Stirn und Kopf, welches bei dieser Form sich auch auf dem Nacken weiter erstreckt. Mit dieser Damara-Form, was die allgemeine Färbung an- belangt, völlig übereinstimmend ist: Chalcopelia chalcospilos somalica aus dem Süd-Somaliland, nur dass bei dieser Form das Blau des Oberkopfes nicht noch den Nacken einnimmt, sondern dieser, wie bei den übrigen zo0- geographischen Formen graubraun ist. Typus: 32 Salakle, Süd-Somaliland, 6. Juni 1901. Chalcopelia chalcospilos caffra aus dem Süd-Osten Afrikas sind am dunkelsten, haben aber kürzere Flügel als: Chalcopelia chalcospilos erlangeri aus Angola, deren Ober- seite ebenso dunkel, aber die Unterseite weniger weinrot ge- färbt ist. Die Unterschiede der einzelnen zoogeographischen Formen Der ne & i Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 135 sind nicht bedeutend und man kann nur auf Grund grösserer Suiten dieselben richtig erkennen. Von Chalcopelia chalcospilos chalcospilos (Wagl.) liegt mir eine Suite von 17 Exemplaren vor, und zwar aus folgenden Lokalitäten: g So-Omadu, Nord-Somaliland (Route Zeyla- Djeldessa). 12. II. 00. g Harar (Abessinien). 11. IV. 00. g22Q Gobele, Ennia-Gallaland (Route Harar-Ginir) 27. IlI.00. g Codissa-Gurro, Ennia-Gallal. „, n "2. 10L. © Haroroba, a Ai = ” 02%: Ol; g Codissa-Gurro, 1-02: 01: 09 Bakora, Hauaschgebiet (Route Harar- Adis- Abeba). 25. V. 00. g Dadadschamalka, Hauaschgebiet (Route Harar-Adis-Abeba). 24. VI. 00. © Wonda, südschoanisches Seengebiet, 10. XII. 00. gg? 2 Abaya-See, „, 5 Dez. 00. und Jan. Ol. Von Hilgert wurden ferner im Hauaschgebiet 2 junge Exem- plare gesammelt. Diese unterscheiden sich wesentlich von alten Vögeln, da ihnen die metallgrünen Flecken auf dem Flügel fehlen und die Unterseite nicht einfarbig weinrot, sondern graubraun mit weinrötlichem Anflug und hellbrauner Wellenzeichnung ist. Flügel- und Rücken-Federn sind an den Rändern hell gesäumt. g&® iuv. Bakara und Iırhu, Hauaschgebiet. 21. u. 27. V. 00. Von Chalcopelia chalcospilos somalica liest mir von meiner Expedition eine Reihe von 12 Exemplaren vor, die alle in der Lorian-Ebene bei El-Uak und auf der Strecke von dort nach Bardera, ferner am Unterlauf des Ganale von Bardera bis Gobwen gesammelt wurden während der Monate Mai bis Juni 1901. Von dieser kleinen Taube wurde im Süd-Somalilande bei Geile in der Nähe von Umfudu am 12. Juni 1901 ein Gelege gefunden. Die Eier waren beinahe am Ausfallen, weshalb auch das brütende Weibchen sich fast auf denselben greifen liess. Das Nest stand ca. 1%/, m hoch in überhängenden Zweigen eines Busches, wenige kleine Reischen bildeten die Unterlage für das Gelege, sodass es zu wundern war, das kein Ei herunterfiel, als der Vogel das Nest verliess. Entgegen der anderen Taubeneier haben diese ein elfen- beinfarbenes Aussehen bei schönem Glanze. 22,5 X 185 mm 21x16, mm “ \ ee ra Bebı ul (4). Oena capensis (L.) Rüppell N. W. 1835 p. 67. Columba capensis. Rüppell Syst. Übers. 1845 p. 100 — Finsch & Hartlaub Ost-Afr. 1870 p. 136 C. v. Erlanger: 557 — Heuglin N. O. Afr. I. 1871. p. 848 — Reichenow Vögel Afr. 1900—01 I]. p. 429. Arabien. Yerbury Ibis 1886 p. 19 — Barnes Ibis 1893. p. 166 — Yerbury Ibis 1898 p. 30 — Hawker Ibis 1898 p. 375. Oena capensis. Abessinien. Blanford Zoology Abyssinia 1870 p. 418 — Antinori & Salva- dori Ann. Mus. Genova 1873 p. 495 — Salvadori Ann. Mus. Genova 1884 p. 209; 1888 p. 305. Oena cupensis. Somaliland. Sharpe Proc. Zool. Soc. 1895 p. 518 — 0. Grant Ibis 1900 p- 333 — Salvadori Mem. Acc. Torino 1894 p. 561 — Phillips Ibis 1898 p. 424 — Hawker Ibis 1899 p. 81. Oena capensis. Diesem reizenden Täubchen bin ich gar oft auf der Expe- dition begegnet. Ich fand es besonders zutraulich in der Nähe der Galladörfer, woselbst es auf den Getreidefeldern nach Säme- reien suchte. Ofters sieht man sie auch in den schmutzigen Gehöften der Galla in deren Schaf- und Ziegen-Pferchen seiner Nahrung nachgehen, die neben Sämereien auch aus Insekten besteht. Die Taube wurde auf der ganzen Expedition von Zeyla- Kismayu an allen geeigneten Örtlichkeiten angetroffen und ge- sammelt. Es liegt mir eine Suite von 23 Exemplaren vor. Auch im Hinterland von Aden (Süd-Arabien) wurde ein Pärchen ge- sammelt. 23. Dez. 1899. Nach Vergleich der auf meiner Expedition gesammelten Vögel mit solchen aus den verschiedensten Teilen Afrikas des Königlichen Museums ergibt sich absolut kein Unterschied, sodass sich diese Taubenart in ein und derselben zoogeographischen Form über ganz Afrika verbreitet. Ich verweise auf die Beschreibung des Gefieders der beiden Geschlechter und Altersstadien bei Reichenow, Vögel Afr. I. 1900--01. pag. 429. Brehm hat die Biologie dieser Taube eingehend erörtert in seinem Werke Habesch pag. 222 u. 382, ferner in seinem Tierleben. In der Danakilebene fand Hilgert ein Nest mit 1 Ei, das er dieser Taube zuspricht. Da sich nur 1 Ei im Nest befand, sass der Vogel nicht darauf, kam aber nach längerem Warten in die Nähe. Es wäre aber immerhin möglich, dass es sich um ein Ei von Chalcopelia handeln könnte. Das Nest bestand auch nur aus wenigen Reiserchen und be- fand sich in einem Busche in einer Höhe von 11/, m 1 Ei, gef. bei Arba in der Danakil-Ebene, Hauaschgebiet, 9. Juni 1900. 23,5 X 16,5 mm 0,21 g. Verbreitungsgebiet: Das ganze tropische Afrika, Arabien, Madagaskar. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 137 Numida ptüorhyncha ptüorhyncha ([Licht.] Less.) Rüppell N. W. 1835 p. 114; — Syst. Übers. 1845 p. 102. 105 Tab. 39 — Heuglin N. O. Afr. II. 1873 p. 872 — Finsch & Hartlaub II. 1870 p. 570 — Reichenow Vögel Afr. I. 1900—01 p. 445. Abessinien. Blanford Zoology & Geology of Abyssinia 1870 p. 421 — Salvadori. Boll. Mus. zool. Anat. comp. Torino No. 287 1897. Nach Vergleich der von mir in Abessinien, Galla- u. Somali- länder gesammelten Exemplare mit solchen des Königlichen Mu- seums aus Uganda ergab sich, dass wir es mit 4 zoogeographi- schen Formen zu tun haben. 1. Numida ptilorhyncha ptilorhyncha ([Licht.) Less.) Verbreitungsgebiet: Von Suakim südwärts: Taka, Samhar, Beni-Amer, Kordofan, Sennar, Abessinien, Schoa. 2. Numida ptilorhyncha macroceras Er]. Verbreitungsgebiet: Südschoanisches Seengebiet (Rudolfsee.) 3. Numida ptilorhyncha somaliensis O. Neum. Verbreitungsgebiet: Somaliland. Über die Biologie dieser Perlhühnerarten spricht Reichenow 4 eingehend in seinem Werke, die Vögel Afrikas I. 1900--01., so- dass ich hier nicht näher darauf einzugehen brauche Ich will mich daher auf die systematische Beschreibung der 4 zoogeogra- phischen Formen beschränken und ihre charakteristerischen Merkmale hervorheben. In biologischer Beziehung bleiben sich natürlich die 4 Formen gleich. Die Arten unterscheiden sich nur am Kopf. Unterschiede im 3 Gefieder sind lediglich dem Alter des Vogels, der Jahreszeit oder Abänderungen der Eigenart unterworfen. Am bezeichnendsten ist die Form des Hornes. I. Bei Numida ptilorhyncha ptilorhyncha: Hals mit wenig Flaum versehen im Genick ein Büschel 1 - wolliger Federn. Die Haut des Halses ist hellblau ınit dunkleren, schwach angedeuteten Wellenlinien, nach dem Unterhals zu wird die Färbung dunkler. Die Schnabellappen sind hellblau; Schnabel sehmutzigrot, Spitze weisslich. Das konische, schrägliegende Horn auf dem Kopfe über- schreitet niemals, selbst nicht im höchsten Alter, eine Länge von 1,7 cm. Bei den Männchen ist das Horn im allgemeinen stärker, E wie bei den Weibchen. 138 | C. v. Erlanger: Von dieser Art liegen mir vor: 2 Exemplare, leg. Rüppell im nördl. Abessinien, &2 Mus. Senckenberg. 5 Köpfe, 2 dd 3 29, leg. Hilgert bei Hara am Assabot, (Hauaschgebiet 29. Mai 1900.) g leg. Hilgert, Hara am Assabot (Hauaschgebiet) 27. Mai 1900. Q leg. Hilgert, Baka, (Hauaschgebiet) 18. Mai 1900. Q Oberer Hauasch (Route südl. Adis-Abeba) 18. Nob. 1900. © Galada, Arussi-Gallaland, (Route Ginir-Adis-Abeba) 31. Juli 1900. © juv. Dogano, Arussi-Gallaland, (Route Ginir-Adis-Abeba) 10. Juli 1900. II. Bei Numida ptilorhyncha macroceras Erl. ist Befiederung des Halses, dessen Hautfärbung, ferner die der Schnabellappen mit voriger Form übereinstimmend. Das Horn lang und spitz aufrechtstehend, manchmal nach hinten gebogen. Die Höhe variiert bei adulten Exemplaren zwischen 2,3 und 3 cm. Letztere Massangabe rührt von einem, von Donaldson Smith am Stephanie-See, 22. V. 95. gesammeltem Exemplare her. Bei den Weibchen ist das Horn schwächer. Von dieser Art liegen mir folgende Exemplare vor: Aschufe am Sekuala, Nordende des südschoanischen Seen- gebietes, 18. November 1900. Fluss Maki, Nordende des südschoanischen Seengebietes, 19. November 1900. Expl. iuv. Fluss Maki, Nordende des südschoanischen Seen- gebietes, 19. November 1900. Es scheint mir, dass die Exemplare, je weiter südlich man kommt, höheres Horn aufsetzen. III. Bei Numida ptilorhyncha somaliensis OÖ. Neum. ist die Befiederung am Vorderhals viel schwächer, nur durch einige Flaumfedern angedeutet, oft auch ganz fehlend. Das äussere Ende der Schnabellappen rot, die übrige Hautfärbung des Halses hellblau, quer gewellt, wie bei I & Il. Die gelben Hornborsten an den Nasenlöchern sind sehr stark entwickelt. Horn nur ein spitz zulaufender Höcker und nur bei ganz adulten Männchen ein kleines schräges, konisches Horn bemerk- bar, welches nie eine Länge von höchstens 1,— cm überschreitet. Von dieser Form liegen mir von meiner Expedition folgende Belegstücke vor: gg Artu, Nord-Somaliland, 28. Febr. 1900. g® Harar, Abessinien, 18. März 1900. gg Garra-Mulata bei Harar, 19. & 31. März 1900. g Ganda-Kore bei Harar, 19. Mai 1900. Q Gurgura,Arussi-Gallaland,Route Harar-Ginir,16.Juni 1900. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 139 ©! Haroroba,Ennia-Gallaland,Route Harar-Ginir, 2.Jan.1001. S Fluss Daroli, Arussi-Gallaland, Route Harar-Ginir, 12. März 1901. g° Fluss Daroli, Arussi-Gallaland, 13. März 1901. Q2 Ginir, Arussi-Gallaland, 14. März 1901. IV. Bei Numida ptilorhyncha neumanni Erl.: Halsbefiederung wie bei Form I. und II. Färbung der Hals- haut und Schnabellappen wie bei 11I. Horn bildet einen unten breiten, nach hinten gerichteten, schmalen Höcker. Die gelben Nasenborsten viel schwächer entwickelt, wie die Form III. Leider liegt mir von dieser Form nur geringes Material vor. Kwa, Mlamba (Ussogo) Deutsch-Ost-Afrika, leg. Neumann, BNV..94. g Lomeh, Uganda, leg. Stuhlmann, Königl. Museum 15.1. 91. 'g iuv. Loneh, Unganda, leg. Stuhlmann, Königl. Museum 28. XII. 90 (vielleicht 2). Wegen mangelnden Materials muss ich letztere beiden Exem- plare, obwohl nicht ganz typisch, noch zur Form „neumanni“ ziehen. Gelege 15 ganz frische Eier wurden von Hilgert bei Arba im Hauaschgebiet gefunden. Das Nest stand unter einem kleinen Busche in der Akaziensteppe. Die tiefe Nestmulde war mit trocke- nem Grase und dürren Stengeln ausgelegt, ähnlich wie die Nester bei unserem Jagdfasan. Von den hübschglänzenden, zum Teil birnförmigen Eiern sind einige schmutziggelblichweiss, andere mit sepiafarbenem Anflug, 2 sind kaffeebraun. Die unzähligen Poren sind dunkel gefärbt, was den Eiern ein feinpunktiertes Aussehen verleiht. Durchschnittsmasse und Gewicht dieses Geleges zu 15 Eiern: 49,5 X 37,6 mm 6,59 8, Aerylliium vulturinum (Hardw.) Finsch & Hartlaub Ost-Afr. 1870 p. 575. Numieda vulturına. Cabanis v. d. Deck. Reisen III. 1869 p. 45. — Reichenow Vögel Afr. I. 1900—01 p. 448. Aecryllium vulturinum. Somaliland. Shelley Ibis 1885 p. 414. Numida vulturina. Salvadori Acc. Torino. 1894 p. 562. — Sharpe Proc. Zool. Soc. 1895 p. 519. Aecryllium vulturinum. Diesem schönsten aller Perlhühner, das mit Recht wegen seines langen nackten Halses mit braunem, wolligem Nacken- kragen den Namen Geierperlhuhn träst, bin ich häufig in den ausgedehnten, vegetationsreichen Akazienwäldern des Süd-Somali- landes und der Gallaländer begegnet. Besonders nach der Brut- zeit sieht man sie oft in grossen Scharen beisammen. Man wird 140 C. v. Erlanger: auf solche Ansammlungen schon von weitem durch das Geschrei aufmerksam gemacht. Scheu kann man sie nicht nennen, ihre Flucht suchen sie gewöhnlich erst durch Laufen zu bewerk- stelligen, werden sie aber arg bedrängt, so streichen sie auch srössere Strecken. Des Nachts baumen sie auf wie ihre Ver- wandten. Beleg-Exemplare liegen von meiner Expedition aus folgenden Lokalitäten vor: dd Aroris, Ennia-Gallaland (Route Harar-Ginir), 30. Mai 1900. gg Harro- Ali, Land der Gurra (Route Ginir - Ganale), 6. April 1901. © med. Damaso, Garre-Liwin (Süd-Somaliland), 14. Mai 1901. Guttera pucherani (Hartl.) Finsch & Hartlaub Ost-Afr. 1870 p. 574. Numida pucherani. Reichenow Vögel Afr. I. 1900— 01 p. 452. Guttera pucherani. Dieses Haubenperlhuhn traf ich erst auf dem letzten Teile meiner Expedition, und zwar in den üppigen, mit Unterholz reich durchwachsenen, feuchten Uferwaldungen des unteren Ganale. Hier ist es heimisch und echter Waldvogel. Ausser- halb desselben haben wir es nicht beobachtet; deswegen kam es uns auch sehr selten zu Gesicht. Da der feuchte Untergrund und das dichte Buschwerk das Vordringen in die Uferwälder sehr erschwerte, war es uns aus diesem Grunde nicht möglich, eine grössere Suite zu sammeln. Häufig schien es überhaupt da nicht vorzukommen. Es liegen mir daher nur 2 Beleg-Exemplare vor, welche aus dortiger Gegend stammen. Nach Vergleich mit Exemplaren aus Deutsch-Ost- Afrika ergab sich, dass diese völlig mit den meinigen übereinstimmten. ©. Neumann machte in Deutsch-Ost- Afrika dieselbe Beobachtung wie ich, nämlich, dass die Hauben- perlhühner ausschliesslich Waldhühner sind und Uferwälder be- vorzugen. g Umfudu, Unterlauf des Ganale, 26. Juni 1901. Q „ „ „ 9 23. 97 „ Das Männchen ist in den Massen etwas stärker als das Weibchen. Verbreitungsgebiet: Ost-Afrika (Sansibar, Kisuaheli, Kili- mandscharo, Tanga, Tana-Witu) Ganale. Über Pternistes leucoscepus (G. R. Gr.) und seine Formen. Nach Vergleich des Materials des Königl. Museums mit den auf meiner Reise gesammelten Suiten dieser Frankoline er- gab sich, wie auf Grund des grossen mir vorliegenden Materials deutlich hervorgeht, dass diese Art innerhalb der einzelnen Ge- biete variiert und zoogeographische Formen bildet. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 141 Es ergeben sich 4 verschiedene Formen, die mit Bestimmt- heit zu erkennen sind: 1. Pternistes leucoscepus leucoscepus (G. R. Gr.) liegt mir aus Habesch und den Bogosländern, ferner aus Nord- und Nord-Ost-Somaliland vor. II. Pternistes leucoscepus muhamed-ben-abdullah Erl. liegt mir aus Süd-Somaliland (Lorianebene) vor. III. Pternistes leucoscepus holtermülleri Erl. liegt mir aus dem südschoanischen Seengebiet und den schoa- nischen Tiefländern vor. IV. Piernistes leucoscepus infuscatus (Cab.) liegt mir aus Deutsch- und Britisch-Ost-Afrika vor. Exemplare aus dem Hauaschtal und den Ennia-Gallaländern an der Ost-Abdachung Abessiniens nach den Somaliländern bilden Übergänge zwischen Form I. und III, ferner nähern sich 2 am unteren Ganale zwischen Bardera und der Küste erlegte Vögel fast völlig der ostafrikanischen Form „infuscatus“. In biologischer Hinsicht bleiben sich alle Formen gleich; es sind ausgesprochene Tieflandsbewohner, welche buschige Täler und die vegetationsreichen Ränder der periodischen Flussläufe bewohnen. Am frühen Morgen und in der Abenddämmerung hörten wir, sobald wir uns in der Steppe befanden, tagtäglich das laute Gegacker dieser Nacktkehlfrankoline. Sie sind leicht zu erlegen, wenn man ihrem Rufe nachgeht. Sie laufen dann auch erst eine Strecke vor einem her, ehe sie sich zum Auf- fliegen anschicken. Ihr Fleisch ist sehr schmackhaft und war uns stets sehr willkommen. Von den Eingeborenen werden sie häufig in Schlingen ge- fangen. Die Nacktteile um das Auge, die Kehle und obere Hälfte des Halses sind bei adulten Vögeln zinnoberrot. Die untere Hälfte des Halses schwefelgelb. Iris dunkelbraun, Füsse und Schnabel braun. Die Weibchen sind in ihren Massen schwächer als die Männchen. Auch ist dieses am Schnabel bemerkbar, der bei ersteren stets schmaler ist. Piernistes leucoscepus leucoscepus (6. R. Gr.) Rüppell Atlas 1826 p. 44 Taf. 30; N. W. 1835 p. 11. Perdix rubricollis. Rüppell Syst. Übers. 1845 p. 106 — Heuglin Ibis 1859 p. 343; Journ. f. Orn. 1862 p. 411 — Speke Ibis 1860 p. 248 — Blanford Abyssinia 1870 p. 426. Piernistes rubricollis. 142 C. v. Erlanger: Finsch & Hartlaub Ost-Afr. 1870 p. 576. Franecolinus rubricollis. Heuglin Orn. N. O. Afr. II. 1873 p. 899; R. N. O. Afr. II. 1870 p. 239. Francolinus leucoscepus. Reichenow Vögel Afr. I 1900—01. p. 454. Piernistes leucoscepus. Abbild.: Cat: Br. Mus: XXIII: D:7VIEIE Oberkopf erdbraun, Ohrfedern fahlbraun, Augenbrauen und Schläfenband wie untere Wangen weiss, fein schwarz oder braun sestrichelt, Nackenfedern mit dunkelbraunem bis schwarzem Mittelstreif und weissen Seitensäumen, Federn des Rückens und Flügeldecken braun mit weissem Mittelstreif, fein dunkel gewellt, einzelne oft rostbraun verwaschen, Bürzelfedern fein gelbbraun und dunkelbraun oder weiss und braun gewellt mit weissem Mittelstreif; Federn der Unterseite am Grunde und an den Aussensäumen braun, in der Mitte, etwa von der Mitte der Feder an beginnend, ein breiter weisser, nach dem Federende zu sich verbreitender Streif, Federn der Körperseiten mit weissem Schaft- strich und breiten weissen Seitensäumen; einige Federn auf den Körperseiten und auf der Brust sind im mittleren Teile rotbraun; Schwingen braun, die Handschwingen am Innensaum breit, bräunlichweiss oder isabellgelb, die letzten Armschwingen ganz, die anderen am Aussensaume hellbraun gewellt; Schwanzfedern hellbraun und dunkelbraun unregelmässig quergebändert oder gewellt (Beschreibung nach Reichenow, Vögel Afrikas.) In dieser Form liegen mir 4 von Schrader in den Bogos- Ländern und Habesch gesammelte Exemplare, ferner 6 Männchen aus dem nördlichen Somaliland auf meiner Expedition gesammelt und zwar am Lagerplatz Dadab, (Route Zeyla-Djeldessa) vom 16.—25. Januar 1900. Fast völlig mit diesen übereinstimmend sind die Stücke aus dem Ennia-Gallaland und dem Hauaschtal, von wo ebenfalls Beleg-Exemplare vorliegen und zwar: g Metaker, Ennia-Gallaland, (Route Harar-Ginir) 24. Mai 1900. g Gobele, ” ” „ ” „ 27. ” „ 6) Aroris, 99 9 9 99 9 30. „ ” g Gurgura, Arussi- „, Be = : +10, Jul) on g Errertal bei Harar. 30. April 1900. 5 Dadadschamalka, Hauaschgebiet, 23. Juni 1900. „ „ - ” „ Letzteres Exemplar neigt sehr stark zur Form „holtermülleri.“ Verbreitungsgebiet: Die Tiefländer Nord-Ost-Afrikas: Habesch, Bogos-Länder, Okok,Nord-Somaliland, Hauaschtal, Ennia-Gallaland. Gelege 7 Eier, gef. am Flusse Mane, (Route Ginir-Ganale) 1. April 1901. Die grobkörnigen Eier haben, wie alle Francolin-Eier, eine äusserst feste Schale. Die Grundfarbe ist ein Gelblichweiss; die unzähligen, über das ganze Ei verteilten weissen Poren sehen wie Nadelstiche aus. |; Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikäs. 143 45X 36mm 45% 32 mm 3,85 8 3,638 44 X 36 mm 45 X 32 mm 3,95 g 2,53 8 5 45 X 36 mm 44% 33 mm Bebrütungsgrad (3). 3,88 g 2,87 € 44 X 35 mm 3,80 8 Pternistes leucoscepus infuscatus (Cab.) Cabanis. J. f. Orn. 1868 p. 413; Von der Decken Reise Ill. 1869 p. 44 Taf. XIV; Journ. f. Orn. 1878 p. 244 — Fischer 2. g. OÖ. 1884 p. 383; Journ. Orn. 1885 p. 120 — Shelley P. 2. S. 1889 p. 370; B. Afr. I. 1896 p. 179 — Willoughby East-Afr. 1889 p. 293 — Sharpe Ibis 1892 p. 552 — Neumann J. O. 1898 p. 302 — Hinde Ibis 1898 p. 587 — Hart. Ans. Und. Afr. Sun. 1898 p. 331 — Finsch & Hartlaub O. Afr. 1870 p. 578 — Reiche- now Vögel Afr. I. 1900—01 p. 455. Abbildung: Cat. Brit. Mus. XXIl. Taf. VIII. Journ. f. Orn. 1871 Taf. IV. Im allgemeinen viel dunkler gefärbt als Piernistes leucos- cepus. Die weissen Schaftstriche der Oberseite schmaler, auf der Unterseite die weissen Mittelteile der Federn schmaler und das Rotbraun auf Weichen und Brust sehr stark und dunkel hervor- tretend. In dieser Form liegen mir eine grössere Suite von Stücken aus dem Königl. Museum in Deutsch- u. Britisch-Ost-Afrika ge- sammelt vor, ferner 2 von mir gesammelte Stücke. Salakle, Unterlauf des Ganale (Route Bardera-Gobwen) 8. Juni 1901. Heleschid, Unterlauf des Ganale (Route Bardera-Gobwen) 6. Juni 01. Verbreitungsgebiet: Vom Unterlauf des Ganale längs der Küste südlich gehend durch Britisch- & Deutsch-Ost-Afrika. Pternistes leucoscepus muhamed-ben-abdullah Erl. Phillips Ibis 1898 p. 425 — Salvadori Acc. Torino 1894 p. 562. Piernistes infuscatus. Diagnosis: In Bezug auf die Fleckenzeichnung der Unter- seite und Strichelung der Oberseite zwischen Piernistis leucos- cepus leucoscepus und Piernistis leucoscepus infuscatus stehend. Das Rotbraun der Weichen und Brust nur schwach angedeutet. Der ganze Vogel und zumal die weisse Zeichnung mit starkem, isabellfarbenem Anflug. 144 C. v. Erlanger: In dieser Form liegen mir 4 Beleg-Exemplare vor, welche von mir im südlichen Somaliland gesammelt wurden. 93 Matto-Galberu, Süd-Somaliland, (Route El-Uak-Bardera) 97. Mai 1901. & Matto-Galberu, Süd-Somaliland, (Route El-Uak-Bardera) 27.9.0 S iuv. Matto-Galberu, Süd-Somaliland, (Route El-Uak-Bar- dera) 27. V..01. Sidimun, Süd-Somaliland, (Route El-Uak-Bardera) 28. V.01. Verbreitungsgebiet: Süd-Somaliland, Lorian-Ebene. Pternistes leucoscepus holtermülleri Erl. Blanford Geology & Zoology of Abyssinia 1870 p. 426. Pternistis rubricollis. Antinori & Salvadori Ann. Genova 1873 p. 499. Francolinus leucoscepus. Salvadori Ann. Mus. Genova 1884 p. 272. Francolinus rubricollis. Salvadori Ann. Mus. Genova 1888 p. 308. Pternistes leucoscepus. Diagnosis: Sehr ähnlich Ziernistes leucoscepus infuscatus, nur fehlt das Rotbraun auf Weichen und Brust. In dieser Form liegen mir 5 auf meiner Expedition ge- sammelte Stücke vor, und zwar ddgd 22 aus dem südschoa- nischen Seengebiet, Abaya-See und Djam-Djam, gesammelt vom 26. Dez. 1900-02. Januar 1901. Verbreitungsgebiet: Südschoanisches Seengebiet. Francolinus schütti Cab. Reichenow. Vögel Afr. I. 1900—01 p. 468. Abessinien. Blund. Lovat Bull. Brit. Orn. Club. LXVI. 30. Nov. 99; Ibis 1900 p. 197 Taf. V — Grant Ibis 1900 p. 336 — Reichenow Vögel Afr. I. 1900—01 p. 469. Francolinus tetraoninus. Nach Vergleich meiner beiden im abessinischen Seengebiet gesammelten Exemplare mit solchen des Berl. Königl. Museums aus Bukoba leg. Emin und Stuhlmann, ferner mit den Taf. Journ. f. Orn. 1881. II. Ibis 1900 V. kann ich vorerst keine Unterschiede zwischen den beiden Formen schätti Cab. und Zetraoninus Bl. Lov. ersehen; jedoch ist das mir vorliegende Material nicht aus- reichend, um endgültig über diese interessante Frage zu ent- scheiden. Vorerst stelle ich meine beiden in Schoa gesammelten Exemplare zur Form „schütti“ aus Ost- und Süd-West-Afrika. Sollte sich jedoch bei Untersuchung grösseren Materials heraus- stellen, dass die Unterschiede der beiden zoogeographischen Form aufrecht erhalten werden können, so gehören die nord-ost- afrikanischen Exemplare der Form Francolinus schütti tetrao- ninus (Bl. Lov.) an, während ost- resp. nordwestafrikanische Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 145 Exemplare, südschoanisches Seengebiet mit eingeschlossen, zur Form Francolinus schütti schütti Cab. gerechnet werden müssen. Ferner scheint mir Francolinus squamatus Cass., welches nur aus West-Afrika, (Kamerun) Loango, bekannt ist, ebenfalls in denselben Formenkreis zu gehören; doch auch hiervon liegt mir nur ein von Preuss bei Victoria, 12. XII. 99. gesammeltes Exemplar vor, sodass ich diese Frage nicht endgültig zum Ab- schluss bringen kann. Dieses Francolin fand ich in Sidamo, südschoanisches Seen- gebiet, in den waldreichen Gegenden, welche mit Durrha-Feldern abwechseln. Gern hielt es sich in der Nähe der Ansiedlungen auf, welche meist von Durrha-Feldern umgeben waren. Da diese Ortlichkeiten naturgemäss sehr gute Deckung bieten und diese Art, wie ihre Verwandten, im Versteckspielen grosses leistete, war es mir trotz grosser Mühe nicht vergönnt, eine grössere Suite zu sammeln. Auffallenderweise ist die Art nach O. Neumann, siehe Journ. f. Orn. 1898 pag. 304, in Ost-Afrika Gebirgsvogel, woselbst er sie in den oberen Urwäldern des Kilimandscharo und Märu- Berges beobachtete. Nach meinen in Süd-Schoa gemachten Be- obachtungen ist die Art zwar Waldvogel, doch Bewohner des Tieflandes und nicht höherer Regionen. Es liegen mir von meiner Expedition nur 2 Exemplare vor: © Wonda, südschoanisches Seengebiet, 8. Dez. 1900. I 9 92 9. 9 ER) Der verhältnismässig starken Entwickelung der Geschlechts- teile zufolge war wohl die Brutzeit im Gange. Daraus erklärt sich auch wohl, dass die Hühner so sehr versteckt lebten. u ar * u u 2a 2 u 20 ; FPrancolinus erckeli (Rüpp.) Rüppell N. W. 1835 p. 12. Taf. VI. Perdix erckelü:. Rüppell Syst. Übers. 1845 p. 106 — Heuglin N. O. Afr. - HI. 1873 p. 8882 — Reichenow Vögel Afr. I. 1900--01. p. 471. Francolinus erckeli. Abessinien. Blanford Geology & Zoology of Abyssinia 1870 p. 423 — Antinori‘& Salvadori Ann. Mus. Genova 1873 p. 497 — Salva- - dori Ann. Mus. Genova 1888 p. 308, 540 —. Grant Ibis 1900 p. 336. Francolinus erckeli. | Diese Form traf ich in den buschreichen Tälern des abessi- nischen Hochlandes, besonders häufig in nächster Nähe von Adis- Abeba, auf Waldblössen bezw. Lichtungen, in Getreidefeldern, in _ dem felsigen, buschigen Flusstale des Akaki und an anderen Orten. Es lebt paarweise und erinnert mich in biologischer Hinsicht an unser Feldhuhn, doch wurden auch kleine Gesellschaften bei- sammen getroffen, die ähnlich wie die Ketten unserer Feldhühner - zusammenhielten. Nach Heuglin fällt die Brutzeit in den Sep- Journ. £. Orn, LII. Jahrg. Januar 1%5. 10 146 C. v. Erlanger: tember und Oktober. Die Art ist ausschliesslich Gebirgsvogel und kommt im Tieflande nicht vor. Die Galla fangen sie häufig in Schlingen und bringen sie auf die Märkte, besonders auf den Markt von Adis-Abeba waren sie öfters zu kaufen. Hier kaufte Hilgert ein lebendes Männchen. Es wurden 5 Exemplare aus folgenden Lokalitäten ge- sammelt: g Adis-Abeba, 1. Sept. 1900. 3? ” „ 10. Juli ’„. Q „ ” 1. Sept. „ © Fluss Akaki bei Akis-Abeba, 8. Nov. 1900. Die Männchen haben grössere Masse als die Weibchen, be- sonders kommt dieses am Schnabel zum Ausdruck. Verbreitungsgebiet: Die Hochländer Nord - Ost - Afrikas: Abessinien, Schoa, Lebka, Bogos, Massaua. Francolinus castaneicollis castaneicollis Salvad. (Hierzu Tafel.) Salvadori Ann. Mus. Genova 1888 p. 542 — Reichenow Vögel Afr. I. 1900-01. p. 473. Abessinien. Sharpe Proc. Zool. Soc. 1895 p. 520 — Grant Ibis 1900 p. 335. | Von diesem schönen, grossen Francolin wurde eine grössere Suite gesammelt. Wir fanden es häufig am Garra-Mulata bei Harar, ferner an passenden ÖOrtlichkeiten in der nächsten Um- | sebung von Adis-Abeba, auf dem Abu-el-Kassim im Arussi-Galla- Land bei Ginir. Hilgert beobachtete es häufig auf den Hoch- plateaux der Gebirge auf der Route von Harar-Adis-Abeba. | Die Art ist ausschliesslich Waldvogel und erinnert in dieser | Beziehung an unser Birkhuhn, mit welchem es in biologischer Beziehung einige Ähnlichkeit haben dürfte. Die feuchten, üppigen | Urwälder der abessinischen Hochgebirge sind die Heimat dieses Vogels. Man darf darunter nicht verstehen, dass es nur in dem düsteren Hochwalde lebt. Es bevorzugt in diesen Lokalitäten | besonders die Ränder von Lichtungen, in die öfter von den Galla | Ackerland eingesprengt ist. Dieses letztere sind Beobachtungen | von Hilgert. | Bei Sonnenaufgang und gegen Abend sind die Pärchen am ehesten zu beobachten, da sie sich gegenseitig locken und auf die freieren Stellen herauskommen. | Sehr treffend ist von Salvadori der Name „castaneicollis“ | gewählt. Der kastanienbraune Hals, die rotbraune Färbung der | Oberseite, die besonders auf Oberrücken, Schultern, Flügeln so- | wie auch der Unterseite, besonders den Flanken stark hervortritt, " Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 147 unterscheidet den Vogel sofort von seinem südlichen Vertreter „Francolinus bottegi.“ Je nach Alter, Geschlecht und Jahreszeit variieren die Exem- plare. Bei ganz alten Vögeln ist das Rotbraun im Gefieder bei weitem am stärksten ausgeprägt. Zumal bei den Männchen ist die braune Zeichnung der Bauch- und Flankenfedern stark aus- geprägt. Der Oberkopf variiert je nach der Jahreszeit bei den einzelnen Geschlechtern, wobei die individuelle Abänderung eine starke Rolle spielt. Im Sommer variieren die Federn des Oberkopfes zwischen gelb-, kastanien- und rotbraun. Im Winter zwischen grau-oliv-braun und rotbraun. Schnabelfärbung ist bei alten Vögeln rot, Füsse rot- braun, bei jungen Schnabel und Füsse braun. Die Männchen sind in ihren Massen bedeutend stärker als die Weibchen, was in erster Linie an: Schnäbeln und Flügeln - hervortritt. Verbreitungsgebiet der Art sind die Hochländer Abessiniens, ; welche von der Gebirgskette, die sich von Harar süd-östlich nach dem centralen Schoa erstreckt. Ferner ist südwestlich die Art vorgeschoben auf den Gebirgen der Arussi- & Ennia-Galla-Länder. L. Phillips hat die Art in den Golisbergen im Nord-Somali- I land gefunden. Leider stehen mir die Exemplare nicht zur Ver- 5 I ER fügung, doch vermute ich, dass dieselben der Form „castaneicollis‘ angehören. Es liegen mir von meiner Expedition vor: dd 92 Gara-Mulata bei Harar, 25.—30 März 1900. g2 Burka, Gebirgsroute Harar-Adis-Abeba, 28. April 1900. g ad. 2 iuv. Q Cunni, Gebirgsroute Harar-Adis-Abeba, 7. - Mai 1900. g Gobele, Ennia-Gallaland, Route Harar-Ginir, 27. Mai 1900. g iuv. Ginir, Arussi-Gallaland, 14. März 1901. Francolinus castaneicollis bottegt (Salvad.) (Hierzu Tafel.) Salvadori Ann. Mus. Genova 1897 p. 652 — Reichenow - Vögel Afr. I. 1900-01. p. 472. Nach Vergleich der von mir im südschoanischen Seengebiet - gesammelter Suite mit der in dem Ennia- & Arussi-Galla-Lande, ferner in den Gebirgen bei Adis-Abeba gesammelten Exemplare, welche der Form „castaneicollis‘“‘ angehören, ergibt sich, dass wir es mit den im Seengebiet vorkommenden Vögeln mit einer zoogeo- graphischen Form zu tun haben, welche schon von Salvadori 2 CraerN richtig erkannt und als „Francolinus bottegi“ abgetrennt wurde. - Diese Form wurde schon angezweifelt, da es bisher an genügendem Vergleichsmaterial fehlte; durch die mir vorliegende Suite ist es aber klar, dass diese Form aufrecht erhalten werden muss. Das Exemplar, nach welchem die Diagnosis von Salvadori gemacht 19% i wurde, stammt aus Badditu in Djam-Djam, mithin aus derselben Gegend, aus der die mir vorliegenden Stücke stammen. | Wie seine nördlichen Verwandten, ist Francolinus castanei- collis bottegi ebenfalls Bewohner der waldreichen Gebirge. Ich begegnete ihm häufig in den Urwäldern und Bambusbeständen bei Arbadule, Abera und Darassa.. Zum Unterschied der Form „castaneicollis‘“* sind bei „bottegi“ die Federn des Oberrückens schwarz mit winkelförmiger, weisser Zeichnung. Oberschwung- decken graubraun. Die braune Färbung an Kopf, Hals und zu- mal auf der Unterseite hat mehr gelbbraunen Ton und nicht, wie bei der Form „castanescollis“ vrotbraunen resp. kastanien- braunen Anflug. Das Braun beschränkt sich aber stets auf die ge- nannten Teile und erstreckt sich nicht, wie bei dieser Form, auf Rücken und Flügel. Die Federn des Oberkopfes variieren zwischen erd- und fahlgelblichbraun. In den Massen ist kein Unterschied mit der = „castanei- collis‘‘ nachzuweisen. Die gesammelten Exemplare stammen aus folgenden Lokalitäten: 4 $d Abera, Djam-Djam, südschoanisches Seengebiet, Dez. 1900 & Jan. 1901. | dd 2 Arbadule, Djam-Djam, südschoanisches Seengebiet, Jan. & Febr. 1901. | Sg Busafdu, Djam-Djam, südschoanisches Seengebiet, Febr. 01. ° g Darassa, Djam-Djam, südschoanisches Seengebiet, 22. Jan. 1901. 3 Ewano, Djam-Djam, südschoanisches Seengebiet 3. Febr. 01. © iuv. Abera, Djam-Djam, südschoanisches Seengebiet, 19. Dez. 1900. Verbreitungsgebiet: Die Bambus- & Urwälder der dem süd- schoanischen Seengebiete angehörenden Gebirgswälder Djam-Djams. 148 C. v. Erlanger: Francolinus elappertoni sharpei Grant. Grant Ibis 1892 p. 47; 1900 p. 335. F. sharpei. | Heuglin N. O. Afr. I. 1873 p. 886; R. N. O. Afr. II. 1877 p. 238. Francolinus clappertoni. Reichenow Vögel Afr. IL 1900—01. p. 480. F. sharpei. | Abessinien. Blanford Geology & Zoology of Abyssinia 1870 p. 425. F. rüppellv. Antinori & Salvadori Ann. Mus. Genova 1873 p. 497 — Salvadori Ann. Mus. Genova 1888 p. 308. F. clappertonit. Salvadori Boll. Mus. zool. Torino No. 287, 1897 — Grant Ibis 1900 p. 335. F. sharpei, Nach Vergleich der von mir gesammelten Stücke mit einem Exemplar von Francolinus clappertoni Childr. Königl. Museum No. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 149 11561, ergab sich sofort, dass beide Formen ein und derselben Art angehören und sich zoogeographisch vertreten. Die Unter- schiede sind nur sehr gering, sodass sogar beide Formen evtl. zusammenfallen können; eine Frage, deren endgültige Erledigung späteren Arbeiten auf Grund grösseren Vergleich-Materials der Form „elapperton:‘‘ vorbehalten bleibt. Vorerst ist der eigentliche Fundort von Francolinus clappertoni nicht mit Sicherheit genau zu bestimmen, wie bei den meisten Arten aus jener Zeit sich die Forscher, die Zoogeographie kaum oder garnicht berücksichtigend, kurz mit der Etikettierung „Abessinien‘ begnügt haben. Auf alle Fälle ist, die Heimat von Francolinus clappertonv im nördlichen Abessinien zu suchen, während Francolinus sharpei die südlichen Teile, das eigentliche Schoa, bewohnt. Von mir wurde die Art im südschoanischen Seengebiet am Fluss Maki beobachtet und gesammelt. Eine dritte Form, welche uns von den Ebenen am Elgon bekannt ist, Francolinus gedgei Gr., gehört entschieden auch diesem Formenkreise an. Leider liegt mir hiervon kein Exemplar vor. Wir müssen demnach folgende 3 Formen unterscheiden: I. Francolinus clappertoni clappertoni (Childr.) Childr. Denh. Clapp. Trav. App. XXII 826, pag. 198. Verbreitungsgebiet: Die Tiefländer der nördlichen Teile Abessiniens.? Ferner Kordofan, Sennar, Weisser Nil. Il. Francolinus clappertoni sharpei (Grant) Verbreitungsgebiet: Die Tiefländer Schoas (Seengebiet.) III. Francolinus clappertoni gedgei (Grant) Grant. Ibis 1891, pag. 124, 1892 pag. 47, cum. Tab. XIV. Verbreitungsgebiet: Ebene am Elgon. Die Lieblingsplätze dieses Francolins sind die mit reicher Vegetation unterwachsenen Waldbestände des Tieflandes. Hier lebt es im dichten Gestrüppe am Rand der Wälder, von wo es die Durrha-Anpflanzungen der Galla besucht. In Schoa fällt die Brutzeit dieser Art, was durch Sektion zu ersehen war, in die Monate November-Dezember. Es wurden auf der Expediton 5 Exemplare gesammelt. ddg 22 Fluss Maki, südschoanisches Seengebiet, 19.— 24. November 1900. Auch bei dieser Art sind die Männchen stärker in ihren Massen als die Weibchen, was besonders an den Schnäbeln zum Ausdruck kommt. Letzteres ist das beste Unterscheidungsmerkmal. Nacktteile um’s Auge rot, Füsse braunrot. 150 C. v. Erlanger: Franeolinus spilolaemus spilolaemaus 6. R. Gr. (corr.) (Hierzu Tafel.) Heuglin N. O. Afr. II. 1873 p. 897 — Finsch & Hartlaub Ost-Afr. 1870 p. 586 — Reichenow Vögel Afr. I. 1900—01. p. 488. Abbildung Brit. Cat. XXIL. Taf. III. Abessinien. Salvadori Ann. Mus. Genova 1888 p. 306 — Giglioli ebenda. 22301. Von dieser Art wurden 3 Exemplare gesammelt, davon 1 Exemplar von Hilgert. g 20. Juli 1900, bei Adis-Abeba. Zwei weitere Exemplare, welche sich aber von diesem Stücke deutlich unterscheiden und daher eine neue zoogeogra- phische Form bilden, von Dr. Ellenbeck bei Abakara und Sae- mana auf der Route Abera-Ginir. 12. und 13. Februar 1901. Dieses sind die südlichen Vertreter obiger Art und nenne ich diese neue zoogeographische Form: Francolinus spilolaemus ellenbecki Er]. Sehr nahe stehend diesen Formen von Francolinus spilolae- mus sind die Arten Francolinus gutturalis Rüppel, Francolinus lorti Sharpe, Francolinus uluensis Grant, Francolinus garie- pensis A. Sm., Francolinus iugularis Bütt., Francolinus shelleyi Grant., Francolinus shelleyi var. trothae Rehw., Francolinus elgo- nensis Grant. Leider fehlt es mir an Material, welches vorerst überhaupt noch nicht in Museen vorhanden sein dürfte, um festzustellen, wie es sich mit diesen Arten verhält, ob diese wirklich alle auf- recht zu erhalten sind, in welchem Verhältnis sie sich zu den Arten Francolinus spilolaemus spilolaemus und Francolinus spi- lolaemus ellenbecki stellen, oder ob sie mit letzteren überhaupt nichts zu tun haben. — Offene Fragen, welche späteren For- schungen vorbehalten bleiben. Das von Hilgert gesammelte Exemplar von Francolinus spilolaemus spilolaemus wurde im bergigen und buschigen Gelände bei Adis-Abeba erlegt, wo es nach seiner Ansicht nicht sehr häufig sein kann, da er trotz grösserer Jagdtouren, die spez. diesem Francolin gewidmet waren, keines mehr zu Gesicht be- kam. Es muss sehr versteckt leben, und wären grössere Erfolge nur mit einem guten Stöberhunde zu erzielen. Weitere Exemplare wurden gesammelt von Harris in Schoa, von Traversi bei Antotto, von letzterem Platze stammt auch das von Hilgert gesammelte Exemplar. Verbreitungsgebiet: Die Hochländer Abessiniens und des nördlichen Schoa. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 151 Franeolinus spioloemus ellenbecki Erl. Diagnosis: Oberkopffedern schwarz mit blassbraunen Säumen, Kopfseiten gelbbräunlich, schwarz gefleckt; Kehle weiss mit runden, schwarzen Flecken, Ohrgegend rostbräunlich, ein Fleck auf der Halsseite hinter der Ohrgegend okergelblich, Nacken gelbbraun, schwarzgefleckt und gebändert. Unterkörper schmutziggrau, jede Feder mit einer V-förmigen, schwarzen Zeichnung am Ende und viele mit rotbraunem Fleck auf der Aussenfahne Hand- und Arm-Schwingen sowie Deckfedern rotbraun, am Ende braun ge- fleckt oder gebändert. Unterschwanzdecken schmutziggrau mit schwarzen Querbändern, Schwanz schwarz, blass gelbbraun, zackig quergebändert. Ganze Oberseite des Vogels schwarzbraun, jede Feder mit weissem bis isabellfarbenem Schaftstrich, hell- isabellfarbener oder hellgraubrauner Querwellung und hellgrauen Rändern; einzelne Querwellen gehen in’s Rötlichbraune über. Die Hauptunterschiede der Form ‚‚ellenbecki“ von „spilo- laemus“ sind demnach die schmutzighellgraue statt hellrostbraune Unterseite und ferner die viel dunklere, mit mehr eingesprengtem Grau behaftete Unterseite. Die beiden vorliegenden Exemplare wurden von Dr. med. Ellenbeck am 12. und 13. Febr. 1901, bei Saemana und Abakara, Route Abera-Ginir, erlegt, und zwar hoch im Gebirge, ca. 3000 m ü. d. M. Beide Stücke sind Männchen. Verbreitungsgebiet: Die südlichen Gebirge der Arussi- Gallaländer und deren Abdachungen nach dem Boranlande. Francolinus sephaena granti (Hartl.) Finsch & Hartlaub Ost-Afr. 1870 p. 589 — Heuglin. N. O. Afr. II. 1873 p. 891 — Reichenow Vögel Afr. I. 1900—01 p. 496. FF. granti. Heuglin N. O. Afr. II. 1873 p. 891. F. schoanus. Abessinien. Salvadori Ann. Mus. Genova 1888 p. 496. F. schoanus. Somaliland. Sharpe Proc. Zool. Soc. 1895 p. 520 — O0. Grant Ibis 1900 p. 334 — Salvadori Acc. Torino. 1894 p. 562 — Shelley Ibis 1885 p. 414 — Phillips Ibis 1896 p. 85. F. granti. Nach Vergleich der auf meiner Reise in Nord-Ost-Afrika gesammelten Exemplare mit solchen des Königl. Museums aus Öst-Afrıka, ferner mit Francolinus sephaena A. Sm. ergab sich, dass Francolinus sephaena in denselben Formenkreis wie Franco- linus granti gehört und letztere Art in Süd-Afrika vertritt. Ich fasse daher die beiden Arten als Subspezies auf, sie müssen den Nomenklaturregeln zufolge benannt werden: I. Francolinus sephaena sephaena (A. Sm.) A. Smith. Rep. Exp. 1836. pag. 55. Perdix sephaena 152 C. v. Erlanger: (siehe weitere Literatur und Synonymie Reichenow Vögel Afr. I. 1900—01 pag. 495, 496.) ferner Reichenow, Vögel Afr. I. 1900—01. pag. 496 unter Franc. granti. Citat Heuglin N. O. Afr. Il. 1873 pag. 890. Francolinus pileatus. Verbreitungsgebiet: Süd-Afrika. Il. Francolinus sephaena granti (Hartl.) Verbreitungsgebiet: Nord-Ost- und Ost-Afrika. Es fehlt mir leider an Material, um entscheiden zu können, ob es noch eine weitere zoogeographische Form dieser Art in Afrika gibt oder nicht. Obwohl mir eine bedeutende Anzahl Bälge vorliegt, genügten sie keineswegs, da man erst dann einen feststehenden Entschluss fassen kann, wenn Suiten aus einzelnen Gegenden vorliegen, was bis jetzt leider nicht der Fall ist. Auf alle Fälle sind die Exemplare einer grossen, individuellen Varia- tion unterworfen, wodurch die Oberseite zwischen graubraun, braun und rostbraun variiert. Bei den nord-ost-afrikanischen Exemplaren wiegt der grau- braune Ton auf der Oberseite entschieden vor, während im all- gemeinen ostafrikanische Vögel mehr braune resp. rostbraune Oberseite haben. Diese Unterschiede sind aber keineswegs konstant und nur in der Allgemeinheit vorhanden. | Auffallend rostbraun auf der Oberseite gefärbt sind 2 hier auf dem Königl. Museum befindliche Exemplare: Leg. Emin, Massimba 12. XI. 1890. No. 30340 und No. 30353 $ 2. Die Männchen unterscheiden sich bei dieser Art sofort von den Weibchen, welche kleinere Masse haben und bei denen der Schnabel viel schwächer ist, ferner durch die Färbung der Ober- seite, die bei den Weibchen viel lebhafter ist. Während bei diesen der Bürzel auf graubraunem resp. braunem oder rotbraunem Grund hell- und dunkel- quergewellt ist, ist er bei den Männchen einfarbig ‚gefärbt. Francolinus schoanus Heugl. N. O. Afr. Il. 1873 pag. 891 sind die 29 der Art. Was ist nun Francolinus kirki Hartl., welches sich von Francolinus granti durch die längliche, ovale rotbraune Flecken- zeichnung auf Brust und Bauch von letzterer Art unterscheidet? Auf meiner Reise wurden derartige Exemplare nur im Süd- Somaliland gesammelt und erinnere ich mich auch nicht, anderswo ein solches in Händen gehabt zu haben; dagegen hat Antinori ein solches Stück bei Harar gesammelt, welches von Salvadori als Francolinus spilogaster, Ann. Genova 1888, p. 541, abgetrennt worden ist. Reichenow vermutet, dass Francolinus kirki nur eine höhere Färbungsstufe der vorgenannten Art ist. Finsch & Hartlaub, die in ihrem Werk Ost-Afr. II. pag. 588 diese Art erwähnen, geben als deren Heimat die Insel Sansibar an. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 153 Hier im Königl. Museum befinden sich nunmehr 3 Stücke dieser Art vom afrikanischen Kontinent und zwar: Tabora, leg. Fischer. VI. 1882. Mbusini. Useguha. leg. Stuhlmann, 27. VIII. 1888. ferner ein weiteres Exemplar mit Fundort-Angabe „Deutsch- Ost-Afrika‘“ aus dem hiesigen zoologischen Garten. Ich halte Francolinus kirki für eine feststehende Art, welche ebenso wie Francolinus sephaena ihre zoogeographischen Formen hat und neben dieser vorkommt. Bestärkt werde ich in dieser Ansicht noch durch den Umstand, dass ich nach genauen Messungen herausfand, dass Exemplare „körki“ allgemein kleiner sind. Auf alle Fälle scheint die Art in den Galla- und Somali- ländern nur sehr selten zu sein und erst weiter südlich häufiger vorzukommen, da alle von uns gesammelten Stücke aus dem südlichen Somaliland stammen, während aus nördlicheren Gegen- den keine Stücke vorliegen. Selbst bei Adis-Abeba, woselbst wir auch für längere Zeit Standquartiere bezogen hatten und eifrig in der Umgegend sammelten, wurde Francolinus kirki nicht von uns angetroffen, trotzdem Antinori ein Exemplar der Art „spelogaster‘‘ Salvadori gesammelt hat. Francolinus gramti ist nicht an eine bestimmte Lokalität gebunden. Ich traf es am Rande der Wälder, in der Steppe, auf den Durrha-Feldern der Galla ganz in der Nähe der An- siedelungen und besonders an den vegetationsreichen Rändern der periodischen Flussläufe des nördlichen Somalilandes. Von der Expedition liegt es aus folgenden Ortlichkeiten vor: 3dg Aurowin, Nord-Somaliland (Route Zeyla- Djeldessa), 13.—16. Febr. 1900.- Q Djeldessa, 25. Febr. 1900. © Artu, Nord-Somaliland (Route Zeyla-Djeldessa), 25. Febr. 00. g Gobele, Ennia-Gallaland, 27. Mai 1900. 9 Ali-Dera, ,, n 2 eh 3dg Bakora (Route Harar- Adis- Abeba), Hauaschgebiet, | 27. Mai 00., leg. Hilgert. | © Hara am Assabot, Route Harar-Adis-Abeba, Hauasch- | gebiet, 24.—27. Juni 1900, leg. Hilgert. 3°’Q?Q Sidimun, Süd-Somaliland (Route El-Uak-Bardera), 28. Mai 1901. g Bardera, Süd-Somaliland, 31. Mai 1901. g Malka-Gele-Gedid, Süd-Somaliland (Route Bardera- - Umfudu), 2. Juni 1901. © Mansundu, Süd-Somaliland (Route Umfudu -Gobwen), E3. Juli 1901. Verbreitungsgebiet: Nord-Ost- und Ost-Afrika. Südlich Ginir wurden mehrere Gelege dieser Art gesammelt. Die Grundfarbe der äusserst festschaligen, grobporigen Eier ist ein helles Gelblichweiss. Ofter ist ein Teil dieser Grundfarbe - dunkler verwaschen. Die unzähligen Poren sehen alle wie Nadel- 154 C. v. Erlanger: stiche aus und haben die dunkle Färbung, was den Eiern ein feinpunktiertes Aussehen gibt. Gel. 5 Eier ges.am Fluss Maki, südlich Ginir am 22. März 1901. 39x28 mm 40 x 28 mm 3,87 8 3,48 g 40x29 mm 37 X 27 0m 3,84 8 3,63 g 38x28 mm i 1. 3.1 € Bebrütungsgrad (1) Francolinus kirki Hartl. Hartlaub P. Z. S. 1867 p. 827 — Finsch & Hartlaub Ost- Afrika 1870 p. 588 Taf. X — Reichenow Vögel Afr. I. 1900-01 p. 497. Abessinien. Salvadori Ann. Mus. Genova 1888 p. 541. F. spelogaster. Somaliland. Phillips Ibis 1898 p. 425. F. kirki. Wie ich schon unter Francolinus granti vermutet habe, ist meiner Überzeugung nach Francolinus kirki eine andere Art, die nichts mit vorheriger zu tun hat. Entschieden sind die beiden Hühner im Ansehen und Lebensweise so ähnlich, dass man leicht dazu geneigt ist, der Ansicht Reichenows beizu- pflichten, um ‚‚kerki“ nur als eine Farbenstufe anzusehen. Da- gegen spricht nun doch der Umstand, dass die „kirki‘“ ange- hörenden Exemplare im allgemeinen kleiner sind. Unter der grossen, mir vorliegenden Suite habe ich nun Exemplare, die nur wenige Tropfenflecken auf der Brust aufweisen. Ich möchte sie für Bastarde der beiden nebeneinander lebenden Art halten. Mutmasslich ist auch Francolinus spilogaster, Salvadori Ann. Genova 1888, pag. 540. Grant, Ibis, 1890 pag. 347, Shelley B. Afr. I. 1896. pag. 180, ein solcher Bastard und kein reintypisches Francolinus kirki, weil Salvadori angibt, dass es sich durch be- deutendere Grösse von Francolinus kirki unterscheidet. Solche fraglichen Exemplare wurden mehrere auf der Expedition ge- sammelt, aber aus verschiedenen zoogeographischen Gebieten, sodass ich sie nicht als eine zoogeographische Form von „kirki“ ansehen kann. Die Fleckenzeichnung bei Francolinus kirki ist sehr indi- vidvell, teils stark, teils schwach, ohne jede Regeln, sodass ich mir vorerst noch keine Erklärung dafür geben kann. Folgende Beleg-Exemplare liegen von meiner Expedition vor: 9 Ali-Dera, Ennia-Gallaland, 29. Mai 1900. Flgl. bis 14,5 cm. g Kote-Serira bei Bardera, 29. Mai 1901. Flgl. bis 14,7 cm. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 155 © Woreda (Route Bardera-Umfudu), 10. Juni 1901. Flgl. bis 13 cm. © Umfudu (Route Bardera-Gobwen), 24. Juni 1901. Filgl. bis 13,4 cm. © Hanole (Route Umfudu-Gobwen), 2. Juli 1901. Flgl. 13 cm. Verbreitungsgebiet: Nord- und Nord-Ost-Afrika. Caccabis melanocephalus (Rüpp.) Rüppell N. W. 1835 p. 11 Taf. V. Perdix melanocephala. Rüppell Syst. Übers. 1845 p. 106. Ohacura melanowephala. Heuglin Orn. N. O. Afr. II. 1873 p. 918, 919. Caccabis yemensis u. melanocephala. Reichenow Vögel Afr. I. 1900—01 p. 502. Caccabis melano- cephalus. Diesem Huhn begegneten wir im Sultanat Lahadsch, Hinter- land von Aden (Süd-Arabien). Sie sind da Bewohner der peri- odischen Flussläufe und der steinigen Buschsteppe. gg El-Hota. 22. Dezember 1899. Verbreitungsgebiet: Südwestliches Arabien. Coturnix coturnix (L.) Heuglin N. O. Afr. II. 1873 p. 904; Rsbr. N. O. Afr. U. 1877 p. 239. ©. cummunss. Reichenow Vögel Afr. 1. 1900—01 p. 505. Coturnix coturnix. Abessinien. Salvadori Ann. Mus. Genova 1888 p. 540 — Giglivoli Ann. Mus. Genova 1888 p. 61. Ü. communis. Unsere europäische Wachtel wurde auf der Expedition in mehreren Exemplaren erlegt und zwar: gd EI-Hota, Süd-Arabien, 23. Dezember 1899. gg Dadab. Nord-Somaliland. 24. Jan. 1900. g Fluss Daroli bei Ginir. Arussi-Gallaland, 15. Jan. 1901. Die Wachtel erscheint als Zugvogel in Nord-Ost-Afrika im ‚Frühjahr und Spätsommer. Heuglin fand sie am oberen weissen Nil, viel seltener als unter denselben Breitengraden in Abessinien. Sehr häufig in der ersten Hälfte des März am Tana-See und in der Provinz Dembea, verschwand jedoch in der zweiten Hälfte des Monats. Einzelne Paare brüten in den bebauten Land- ‚strecken Mittel- und Unter-Agyptens. Nun ist es fraglich, ob diese Brutexemplare wirklich mit europäischen Vögeln identisch sind. Heuglin beobachtete sie ferner in Abessinien im April in einer Höhe von 12—13000 Fuss. Die europäische Wachtel bewohnt Europa und das ge- mässigte Asien, zieht im Winter nach Afrika und Indien. 156 C. v. Erlanger Coturnix coturnix africana Temm. Schl. Reichenow Vögel Afr. I. 1900—01. I. p. 506. Die afrikanische Wachtel wurde in 4 Exemplaren auf der Expedition gesammelt und zwar von Hilgert auf der Gebirgsroute Harar-Adis-Abeba: am 6.—8. Mai 1900 bei Cunni. Sie war da- selbst in einem sumpfigen Talkessel eine ziemlich häufige Er- scheinung. Nach der Entwickelung der Geschlechtsteile zu urteilen und der Lebhaftigkeit der dort beobachteten Vögel musste die Brutzeit begonnen haben. Es ist das erste Mal, dass die afrikanische Wachtel als Brutvogel in Nord-Ost-Afrika festgestellt wird. Sie ist bis jetzt nur aus Süd-Afrika bekannt. Leider fehlt es mir an Material, um zu konstatieren, ob die in Abessinien gesammelte Wachtel sich von südafrikanischen trennen lässt, welche gegebenenfalls eine zoogeographische Form bilden würde und dann eine Abtrennung erforderte. Das Aussehen stimmt mit der Beschreibung südafrika- nischer. Sie sind auf der Oberseite sehr dunkel; der dunkelge- färbte Kropf ist nicht durch ein weisses Band von der Unterseite getrennt. Der Kropf der 4 mir vorliegenden Exemplare aus Abessinien ist schwarzbraun, während er bei Exemplaren aus Süd-Afrika der Beschreibung nach rotbraun ist. Leider fehlt mir jegliches Vergleichsmaterial, auf diese interessante Frage näher einzugehen. Ein auf Madagaskar, Ankafına Il. 81, von Hildebrandt ge- sammeltes Männchen hat rotbraunen Kropf, durch welchen sich der Länge nach ein schwarzer Streifen zieht. Wir haben es demnach vielleicht mit einer 3. zoogeographischen Form zu tun. Nach Heuglin brüten, einzelne Paare im April in den Feldern Mittel- und Unter-Agyptens. Es wäre interessant nachzu- weisen, mit welchen Exemplaren, ob mit abessinischen oder euro- päischen Stücken, diese Brutvögel übereinstimmen. Vorläufig genügt das mir vorliegende Material nicht. Ich bin deshalb ge- nötigt, sie alle noch unter der Form „africana“ aufzuführen. Verbreitungsgebiet: Süd-Afrika, Abessinien (Schoa.) Coturnis delegorguei Deleg. Finsch & Hartlaub Ost-Afr. 1870 p. 591 — Heuglin N. ©. Afr. II. 1875 p. 907 — Reichenow Vögel Afr. I. 1900—01. p. 507. Dieser Wachtel begegneten wir in ungeheueren Mengen in den grasigen Ebenen des Süd-Somalilandes im Lande der Garre- Liwin. Beim Durchgehen von solchen Grasflächen flogen fast bei Schritt und Tritt Wachteln vor uns auf. Bei jedem Schuss den wir abgaben, erhoben sich wieder andere, zu hunderten, zu tausenden waren sie hier vertreten. Es gelang uns, neben einer grösseren Suite schöner Brutexemplare auch eine ganze Reihe von Gelegen zu sammeln. Letztere waren teilweise schon recht Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 157 stark angebrütet. Die Brut- und Lege-Zeit fällt demnach für diese Gegenden in die zweite Hälfte des Aprils und Anfangs Mai. Nach Heuglin fällt die Brutzeit in Kordofan in die Monate August und September. Auch ein eben dem Ei entschlüpftes Junge dieser Art liegt mir aus jener Gegend vor. 8. Mai 1901, Sarigo, Land der Garre-Liwin. Verbreitungsgebiet: Ost- & Süd-Afrika, ferner im Süden des westlichen Waldgebietes. Die Nester sind im dichten Grase gut versteckt angebracht nach Art unserer Wachtelnester. Die Nestmulde ist mit Würzelchen, Grashälmchen und Laub hübsch ausgepolstert. Die Eier dieser Wachtel gleichen unseren Wachteleiern in Farbe und Zeichnung; doch sind sie nicht so hochglänzend und variieren innerhalb eines Geleges sehr in Farbe und Zeichnung. Bei jedem Gelege sind einzelne Eier darunter, deren Zeichnung lediglich aus feinen Punkten besteht, die sich dann am stumpfen, öfter auch am spitzen Pole mehren. Bei 2 Gelegen besteht die Mehrzahl aus solchen Eiern. Durchschnittsmasse und Gewicht eines Geleges zu 13 Eier, gef. 8. Mai 1901 bei Sarigo im Lande der Garre-Liwin (Süd- Somaliland.) 28x 22 mm 0,59 8 Bebrütungsgrad (3). Bemerkungen zu Tafel VI. Die Tafel entspricht in der Anordnung der Figuren und in ihrer möglichst gleichförmigen Darstellung genau den mir von dem verstorbenen Autor mündlich gegebenen Andeutungen. Einige Kleinigkeiten, die er selbst nicht mehr nachprüfen konnte, in denen ich aber seiner Zustimmung gewiss war, habe ich mir er- laubt, zuzufügen, bezw. zu ändern. Beigefügt habe ich eine Zeichnung, die Gestalt der Innenfahne der I. Schwinge jedes abgebildeten Vogels darstellend. Diese ergibt eine interessante Bestätigung der 4 natürlichen Haupt-Gruppen, wie sie Carlo von Erlanger aufgestellt hat. In den Fällen, wo das Kenn- zeichen nicht zutraf, wo also z. B. bei 2 ein schwaches Häkchen oder wie bei 3d ® eine beinahe glatte Fahne vorhanden war, zeigte ein Blick durch die Lupe, dass die scheinbare Abweichung von der Regel auf Beschädigung einzelner Fahnenstrahlen beruhte. Bei 1 und 3 variiert der Vorsprung; er ist zuweilen spitz, zuweilen sehr stumpf. Auch bei 4 findet sich geringe Variation, während ich bei 2 keine fand. Vermutlich gehört 6 zu 2; sicher aber gehört ZTurtur shelleyi zur decipiens-Gruppe, nicht zu TZurtur se- mitorquatus. Das hat zuerst Erlanger selbst erkannt: Als wir die Tafel im Museum zu Berlin besprachen, hatte ich aus meiner Sammlung u. a. einen nach Präparation von Alfred Brehm am 158 C. v. Erlanger: Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. Nil gesammelten Zuriur ohne genauen Fundort mitgebracht. Ich hatte den Vogel vor Jahren als „Zurtur semitorgquatus shelleyi (Salvad.)“ bestimmt, aber Erlanger, dem ich ihn zur Prüfung vorlegte, betrachtete ihn einen Augenblick und erklärte dann be- stimmt: „Es ist eine Form von deeipiens.“‘ Da der Balg ohne Fundort war, hielten wir ihn nicht für wert, weiter davon zu reden und legten ihn beiseite. Turtur shelleyi ist aber in der Tat eine echte decipiens- Form, und Erlangers Bestimmung erwies sich als richtig. Nach- dem ich kürzlich hier die Schwanzfedern des Berliner Exemplares sründlich von Staub gereinigt hatte, kam die weisse Spitze, das Kennzeichen von decipiens zu Tage. Der Vogel stimmte nun- mehr ganz mit meinem Stück überein bis auf die etwas blaueren Flügel. Ich liess mir vom Tring Museum 2 T. shelleyi zur An- sicht kommen. Beide waren bei Chartum von A. E. Brehm ge- sammelt und glichen meinem Stück genau, das wohl sicher vom gleichen Fundort ist. Vielleicht haben die Ostafrikaner dunklere Flügel, wenn sie nicht jüngere Vögel sind. Bei dem Berliner Stück sind die Flügel unvollständig und künstlich eingesetzt, doch wohl echt, d. h. vom selben Balg abgeschnitten. Alle vier Stücke von ZT. shelleyi zeigen also sämtliche Charaktere von decipiens. Von Zurtur risorius risorvus (L.) vermochten wir die richtige Nomenclatur nicht mit Sicherheit festzustellen. Die asiatischen Stücke des Berliner Museums aus verschiedenen Gegenden sind verschieden. Ich wählte unter denjenigen, die mir Erlanger zur näheren Auswahl sandte, den Himalaya-Vogel, weil er noch am ehesten 7, risorius sein könnte. Von Turtur decipiens griseiventris Erl. bildete ich auch das mir zur Orientierung mitgegebene Weibchen ab, weil es besonders am Flügel schöner ausgefärbt ist als das Männchen. Die Farben der Nacktteile sind auf der Tafel natürlich nur annähernd richtig, da sogar sorgfältige Angaben den Farbenton nicht genau be- zeichnen können. Über die Farbe des Augenrings bei Turzur shelleyi scheint noch nichts bekannt zu sein. Er dürfte bei ein- zelnen Formen individuell variieren, da die Angaben schwanken. So gibt Erlanger für Turtur decipiens ambiguus „gelblichweiss bis gelblichrot‘‘ an. Worauf es hier ankommt, ist der Unter- schied zwischen 1, 2 und 3. Erlanger schlug mir vor, wenn nötig, ein paar vergrösserte Köpfe mit abzubilden. Ich habe davon abgesehen, weil ich mich dann bei Darstellung der Haut- falten ums Auge zu sehr auf meine Phantasie hätte verlassen müssen und auch so der Unterschied deutlich genug ist, wenn der Beschauer ein wenig darauf sein Augenwerk lenken will. Bei 2a und auch bei Zurtur shelleyi kann die Rückenfarbe der abgebildeten Stücke durch das Alter der Präparate etwas ver- ändert sein. Von den neuen Formen sind überall die Typen abgebildet. Ich komme noch in den Orn. Mntsb. auf die Tafel zurück. O. Kleinschmidt. 159 Aviphaenologischer Jahresbericht von der Nordseeinsel Juist für 1905. Von Otto Leege, Juist. In ornithologischen Kreisen wurde es mit besonderer Freude begrüsst, als die deutsche ornithologische Gesellschaft sich ent- schloss, mit dem 1. Januar 1901 in Rossitten auf der Kurischen Nehrung eine Vogelwarte zu begründen, die sich neben manchen anderen wichtigen Punkten die Beobachtung des Vogelzuges zur Hauptaufgabe stellte. Mit Recht setzte man grosse Hoffnung auf die ornithologischen Ergebnisse des Unternehmens, und dass diese volle Berechtigung hatte, beweist schon der Umstand, dass der unermüdliche und für seine schöne Aufgabe begeisterte Leiter J. Thienemann während erst 3jähriger Tätigkeit für die Wissen- schaft schon manche sehr anerkennenswerte Erfolge erzielte. Wie die Kurische Nehrung an der Ostseeküste von den Wanderscharen der Vögel während beider Zugzeiten regelmässig benutzt wird, so bilden auch die ostfriesischen Inseln für die Nordseeküste eine stark und auch regelmässig innegehaltene Wanderstrasse. Die Richtung des Wanderfluges auf den ost- friesischen Inseln scheint im allgemeinen mit der von dem un- vergesslichen Gaetke für Helgoland nachgewiesenen übereinzu- - stimmen, merkwürdig freilich für unsere Inseln ist die Tatsache, dass trotz der Nähe von all den zahlreichen, fremden Gästen des Felseneilandes bei uns sich nur einzelne zeigen. Uber die Zugverhältnisse auf den ostfriesischen Inseln, wie überhaupt über ihre Avifauna, erhielten wir die ersten Auf- schlüsse durch Ferdinand Baron Droste-Hülshofi, der von 1861 bis 1869 während verschiedener Jahreszeiten auf Borkum orni- thologisch tätig war und die reichen Ergebnisse seiner Unter- suchungen s. Z. grösstenteils im Journal für Ornithologie ver- öffentlichte, bis er 1869 die Endresultate seiner Forschungen in seinem trefilichen Werke „Die Vogelwelt der Nordseeinsel Bor- kum‘ zusammenfasste. Seit jener Zeit ist verhältnismässig wenig - getan, und erst in neuerer Zeit, wo sich der Strom der Bade- gäste alljährlich über die ostfriesischen Inseln ergiesst, beginnt es sich wieder zu regen. { Seit 20 Jahren mache ich über die Zugverhältnisse auf - Juist, der zweiten ostfriesischen Insel von West nach Ost (zwischen Norderney und Borkum) genauere Aufzeichnungen, aus welchen ich hin und wieder kleinere Abschnitte veröffent- lichte, und ich gedenke nun weiterhin dieselben in der Weise Thienemanns fortzusetzen und regelmässig im Journal bekannt zu geben. Juist eignet sich bei seiner Schmalheit (bis 1 km) für Beobachtungszwecke besonders gut, weil das Gebiet leicht 160 Otto Leege: zu übersehen ist; auch von allen Punkten der Insel, die sich in einer Länge von etwa 19 km in der Hauptzugrichtung von West nach Ost erstreckt, kann man das Zugphänomen in gleich günstiger Weise verfolgen. Bemerkt sei noch, dass die Dünen eine Höhe bis zu 20 m erreichen, dass Bäume der Insel fehlen, dafür aber dichtes Strauchwerk, vor allen Dingen der Seekreuz- dorn (Hippophaes rhamnoides), müden Wandergästen ein Ruhe- plätzchen bietet. Fast alle am Tage ziehenden Kleinvögel wandern während des Frühjahrs bei uns von West nach Ost, im Herbst umgekehrt, eine Ausnahme im Herbst machen öfters die Krähen, die man dann zuweilen aus NNO. kommen sieht, ebenfalls Lerchen, Drosseln und Schneeammern. Manche Anatidae, Charadriidae und Scolopacidae sieht man im Herbst ebenfalls aus NNO. kommen und im Frühjahr auch nach dieser Richtung zurück- ziehen. Nur an einzelnen Tagen im Frühjahr haben wir be- deutenden Raubvogelzug und zwar immer in streng west-öst- licher Richtung, während Massenzüge im Herbst nicht vor- kommen. Über die genaue Richtung der zahllosen nächtlichen Wanderscharen lassen sich nur annähernde Angaben machen, weil man während der dunklen Zugnächte aus hoher Luft un- ausgesetzt von allen Richtungen her ihr Locken vernimmt, ohne mit Sicherheit ihr Ziel bestimmen zu können. Nachstehend mögen meine Aufzeichnungen in Tagebuch- form folgen. Januar 1903. Bis zum 10. Januar südliche bezw. südwestliche Winde, gelinde. Wenig Leben. Am 7. hörte ich zuerst die Stare singen. | Am 8. kleine Lerchenzüge von W. nach Ost bei südlichem Winde und meist klarer Luft, ebenso am 9. 10. Jan. Aussenweide nur wie täglich wenige Passerina nivalis und wenige umherstreifende Nebelkrähen, über den Dorn- tälern viele Turdus pilarıs, im Dornicht selbst viele Kohl- und Blaumeisen. (Auf Helgoland sind beide Parusarten in den letzten Dezennien sehr sparsam aufgetreten, P. caeruleus soll auf den nordfriesischen Inseln sehr selten vorsprechen.) Embe- riza Schoeniclus sieht man täglich auf Rohr und Dorn. 11. Plötzlich Umschlag der Witterung. Schwerer NO. mit Kälte. Sogleich viele Möven am Strande. 12. — 31/,° 0. Klar. 13. — 5° ©. Klar. 14. — 4° O. Klar. Herrlicher Tag. Aussenweide alles tot, nur ein Anthus obscurus. In den Dorntälern viele Turdus pilaris, Emberiza schoeniclus und Parus caeruleus. Aus dem Watt herüber klingt das Rock rock der Brania bernicla, die uns jetzt allmählich mit Eintritt des strengeren Aviphaenologischer Jahresbericht von Juist 1903. 161 Frostes verlässt, dann vernimmt man das Uilp des Numenius arcuatus und die helleren Töne von N. phaeopus, Haematopus und Zringa alpına in gewaltigen Schwärmen. Am Nordstrande sieht man für gewöhnlich ausser Möwen und Calidris arenaria fast keine Vögel, heute aber sieht man ein grossartiges Vogel- getriebe. Springt nach stürmischem West oder Nordwest der Wind nach O, S oder SO herum, dann ist der Flutsaum mit enormen Mengen Meeresauswurf bedeckt, und die Meeresvögel finden reiche Nahrung. Besonders Herzigel (Spatangus), stellen- weise übereinander liegende Schichten bis Fusshöhe bildend, darunter zahllose Krebse (Cancer pagurus, Carcinus maenas, Por- tunus holsatus, Hyas aranea, Pagurus bernhardus und Üorystes), grosse Mengen lebender Muscheln (Mytidlus edulis, Modiola mo- diolus, Cardium edule, Donax trunculus, Tellina baltica, exigua u. fabula, Syndosmia alba, Mactra stultorum, Mya truncata) viele angetriebene Fische und Würmer bedecken den Strand, und daher sieht man Tausende von Möwen (Larus argentatus, marinus, canus und ridıbundus) an dieser reichen Tafel schlemmen. Nebelkrähen, die sich sonst an den Beeren des Sanddorns (Hippo- zhaes rhamnoides) gütlich tun, ziehen es jetzt vor, am reichge- deckten Tisch friedlich mit Möwen und Sanderlingen zu speisen. 15. O0 — 2° Windig. Bedeckt. 16. O — 3° Wenig Wind. Klar. 22 Graugänse ziehen nach NO. 17. SO — 51/,° Windig. Klar. 18. SO. Windig. Klar. — 9°. 19. SSO. ei „. — 51%,°. Bedeckt. Steigt bis gegen Abend bis auf 0°, 20. SO. Windig — 11,°%. Bedeckt. 21. O. Windig — 21/,°. Bedeckt. Nachts gereift. 22. SO — 51/,°. Klar. Fast still. Abends -- 1/,°. Baro- meter fällt plötzlich. 23. SSW — 1/,% Nachts geregnet. Glatteis. Morgens Schneetreiben, nachm. klar NW. Sobald klar, auch etwas Lerchenzug. 24. SW — 1% Nebel. Reif. Trotzdem etliche Zug- lerchen. 25. SW 4- 4%. Windig. DE Ewa 27. SW + 5°, 28. SW. stürmisch = 5°. 3 Singschwäne W—0. 29. SW. A — 41/,°, 30. SW. sehr stürmisch. Bedeckt. —- 5°. Es gelingt mir, _ auf Schussweite einer Horde von etwa 500 Stück Brenia bernicla anzuschleichen und mit einem Doppelschuss?5{Stück zu erlegen, von denen 4 geflügelt sind. Leider entkommen mir letztere, da sie schneller zu schwimmen und tauchen verstehen, als ich folgen kann. Journ. f. Or. LIIL Jahrg. Januar 1905. 11 162 Ötto Leege: 31. SW. Weniger stürmisch. Bedeckt. Im Watt das ge- wöhnliche Leben. Zuglerchen in grösseren Trupps. ich höre die ersten singen. Einzelne Anthus obscurus. An Hippo- phaes noch auffallend viele Beeren, daher auch grosse Schwärme Turdus pilaris, einzelne musieus. Emberiza schoeniclus häufig, ebenso Parus maior et caeruleus, ein einzelner Erithacus rube- culus und ZTroglodytes parvulus. Heute wie täglich einzelne rüttelnde ÜOerchneis tinnuncula und Circus (cyaneus oder pygargus). Vanellus vanellus, die ersten ziehenden. Februar. 1. SSW stürmisch. Bewölkt. 2. WSW is Bedeckt. 3. W. Wenig Wind. Morgens klar, nachm. bedeckt. 4. W. 5, “ Milde. d. W. DR) 99 eR) GW: 2 Tägl. ziehen kleine Trupps Lerchen. Turdus pilaris, musicus und Parus caeruleus abge- nommen, 7. W. Stürmisch. Erlege 4 Otocorys alpestris, 1 Mergus serrator. 8. W. Stürmisch. Bedeckt. 3 Graugänse niedrig O—W über die Dünen streichend. 9. SW stürmisch, morgens, — mittags NO, regnerisch. Beim Windwechsel plötzlich grosse Mengen Alauda arvensis immer in Trupps von mehreren Hunderten. Die ersten grossen Starschwärme, je Hunderte. 10. Nachts gefroren, morgens 8 Uhr 4 2° SSW. Klar. Nachmittags dichter Nebel. Am Strande zeigt sich die erste | Motacilla lugubris, zwischen dem Auswurf Nahrung auflesend. 1l. W kräftig. Bedeckt. | 12. W nachher stürm. NW mit Schneeböen. Auf einem | Düngerhaufen Motacilla (lugubris?) auch alba. | 13. NW stürmisch. Ab und zu Schneeböen. 14. W “ Bedeckt. Regen. 19.0 W in Klar bis bewölkt. | 16. N kräftig. Klar bis bewölkt. Etwas seien Turdus merula eingetroffen, alte dd. | bi. ®W. kräftig, Klar bis bewölkt. Nachts gefroren, tags etwas. 20. Die ersten Pratincola rubicola gg. März. Bis zum 7. beständig W bis SSW. Stürmisch, Regen, fast immer bedeckt. | 4. Am Strande heftiger Kampf zwischen 2 Larus marınus an einem Seehundskadaver. Der Kampf wird so erbittert ge- Aviphaenologischer Jahresbericht von Juist 1908. 163 führt, dass sie sich selbst durch Dazwischenkunft von Menschen nicht stören lassen, bis beide erlegt werden. 6. Uber dem Wattenmeere sehe ich in unmittelbarer Nähe einen Falco aesalon mit einer Drossel (?) in den Krallen. Die Beute scheint ihm zu schwer zu sein; er kommt kaum aus der Stelle und sinkt beinahe ins Wasser, nach 10 Minuten erreicht er endlich das Ufer. Täglich noch Lerchenzug. Galerita eristata, hier sehr selten, zeigt sich einzeln. Ein- zelne Zurd. musicus und merula. 7. W. Klar. Auf den gedüngten Billwiesen viele Turd. merula und musicus, wenige pilaris, ausserdem Zimberiza miliaria, Fringilla coelebs in beiden Geschlechtern, Motacilla alba. In den Dünen Columba palumbus, Emberiza schoeniclus, Parus maior, Troglodytes parvulus, wenige Acanthis linaria holböll:. Auf der Weide etwas mehr Vanellus und viele grosse Trupps Plectrophanes nivalis, wenige Otocorys alpestris. 8. W. Klar. Schwach. Schön. Wie gestern. 9. SSW. Fast still, bis Mittag dichter Nebel. Nachdem es sich gelichtet (nach etwa 1/, Stunde) plötzlich grosse Schwärme Corvus monedula, die ersten, ungemischt. Vanellus durchziehende viel. 10. SO. Wenig. Klar. Nachts gefroren. Starker Krähenzug. ler ;, e i Enormer Krähenzug bis Sonnen- untergang. 12. SO. Wenig. Klar. Riesiger Krähenzug, Raben- und Nebelkrähen, untermischt mit Kleinvögeln. (Besonders gegen Sonnenuntergang.) Viele Stare, Lerchen, Pieper, Buchfinken ziehen. 13. Wie gestern. Bei Sonnenaufgang plötzlich Tausende von Dohlen, dicht zusammen, später sich mehr zerstreuend. Fliegen durchweg nicht höher als bis 20 m, die meisten unmittel- bar über die Erde. 14. Wie gestern. Auf dem Wege nach der Bill schiesse ich eine Alauda arvensis mit partiellem Albinismus (Schultern weiss). Viel Zug: Sämtliche Corviden, grosse Starschwärme, Buchfinken, Lerchen, Hänflinge und Berghänflinge. Im Gestrüpp wenige Turdus merula, iliacus, musicus, pilaris. Von der Bill aus mit dem Boot auf die Balge. Erlegt: Nyroca marila 9, Nyroca hyemalis $, Colymbus auritus. — Über der nassen Aussenweide Vanellus im Balzfluge. Anthus pralensis überall Balzgesang. Bis zum 20. unverändert. 21. SW. Klar. Schön. Pünktlich mit Frühlingsanfang‘ die ersten Saxicola oenanthe. Im Dorngestrüpp viele Turdus viacus, wenige musicus, sehr viele merula, beide Geschlechter. Täglich ziehen sämtliche Corvidae. Überall Motacilla alba. 22. Wie gestern. a as Erythacus titys eingetroffen, alte Jg. 11* 164 Otto Leege: 24. Morgens stürmischer SW., plötzlich nach N mit Regen, nachm. W., klar. Wind abnehmend. An der Wattgrenze auf der Bill enorme Vogelschwärme: DTringa alpina schinzi und andere, Huematopus, Branta, die verschiedensten Anatiden, ferner Tadorna bereits in Paaren, aber auch noch in Zügen, dann beide Numenius in grosser Zahl. An der Weidegrenze bereits Chara- drius alexandrinus und hiaticula, aber erst wenige. Grosse Star- schwärme ziehen nach Osten. Man spürt das Kommen des Früh- lings. Das Dorngestrüpp ist voll kaffeebrauner Knospen, Salıx repens zeigt schon rötliche Rinde, und die Kätzchen beginnen zu schwellen, während diejenigen von aurita und cinerea bereits ihren süssen Honigduft verbreiten, Insekten anlockend. Drabo verna und Cardamine hirsuta haben eben ihre Blüten geöffnet, sonst aber ist noch alles zurück. Über Wiesen und Dünen schmettern die Lerchen, und Anihus pratensis lässt sein an- spruchsloses Balzliedchen hören. Auf den Süsswassertümpeln sieht man wenige Paare Stockenten, die sich ihre Heimstätten bereits begründet haben. Überall in den Lachen quacken Rana fusca und Bufa calamita. Uber den Dünen reviert Circus py- gargus, und mancher Kleinvogel fällt ihm zum Opfer. — Emb. nivalis ist noch da, und Pratincola rubicola sieht man öfters. 25. SO. Wenig. Klar. Warm. Morgens hat sich am Telegraphendraht eine Waldschnepfe den Kopf zerschellt. Trotz des günstigen Wetters weniger Leben wie gestern, be- sonders weniger Drosseln. Alles scheint morgens früh weiter- gewandert zu sein. Viele Erithacus titys und Sazxicola, einzelne P. rubicola. 26. Wie gestern. Im Gestrüpp die ersten Phylloscopus rufus. Durchziehende Otocorys alpestris. 27. Wie vorhin. Mehr Drosseln, ziemlich viel Phyll. rufus; man hört öfters auch das zilp-zalp. Sonst verhalten sich die Durchzügler durchweg lautlos. Täglich noch immer viel Krähen- zug. Bei Sonnenuntergang jagen grosse Trupps Dohlen wie be- sessen kreuz und quer durch den Ort. Im Süden Gewitter, Donner. 28. SW. Stürmisch, bedeckt. April. Der April ist sehr unbeständig, SW bis NW Winde herrschen vor; bald ist es wolkenlos, schön und warm, dann folgen wieder stürmische, regnerische und kalte Tage. Bis zum 11. April sieht man täglich in den Dünen noch viele Turd. merula, vorzugsweise alte 3, aber an Zahl ab- nehmend, wenige music., iliac. und pilaris. Sazxicola ist jetzt gemein, viele Motacilla alba, wenige lugubris, viele Erithacus, phoenicurus. Einzelne Schnepfen, dann Gallinago gallinago, gallinula und eine muior. Falconidae sieht man viele, sie ziehen Aviphaenologischer Jahresbericht von Juist 1903. 165 aber so hoch, dass man die einzelnen Arten nicht sicher zu unterscheiden vermag. Noch wenige zurückziehende Plectro- phanes und Otocorys. In den ersten Apriltagen wollen Insulaner gelbsternige Blaukehlchen gesehen hahen. 11. April. War den ganzen Tag bei stürmischer Witterung mit dem Boote fischend und jagend auf dem Watt. Vögel in unzähligen Mengen, aber unerreichbar: Wolken von Tringen, Haematopus, Numenius. Larus argentatus und marinus in allen Altersstadien in langen Reihen an der Niedrigwassergrenze. Tadorna in Rudeln von 30—40 Stück, teilweise auch gepaart auf den Mytilusbänken und der Aussenweide, von .Drenta grössere Trupps, die grossen Horden jedoch schon weiter gezogen. In der starken Strömung öfters Colymbus septentrionalis, in stilleren Buchten verschiedene Podiceps (grisegena oder auritus), ferner überall in Gesellschaften Nyroca marila, tauchend. 12. SW Sturm. KRegen- und Schneeböen. Ostern. 13. Wie gestern. Abscheulich. Bis zum 21. April N-NW mit schweren Hagel-, Schnee- und Regenböen. . Scheussliches Sandtreiben. Nirgends Leben, nicht einmal Lerchengesang. Am 18. trotz des fürchterlichen Wetters eine UÜbungsfahrt mit dem Rettungsboot unternommen, um die Seetüchtigkeit desselben zu erproben. Zwischen den haushohen Wellenbergen kein Vogel zu sehen, ausserhalb der Riffzone in etwas ruhigerem Wasser einige Nyroca hyemalis und Urinator lumme, über See wenige Silber- und Mantelmöwen. Nachts friert es; auf dem Festlande haben die Nachtfröste sehr geschadet. Im nördlichen atlantischen Ocean in den letzten Wochen viel Treibeis und Eisberge, daher die Kälte. 22. Endlich milder, geringer W, warm, klar. An den warmen Dünenabhängen sonnen sich Lacerta agilıs und vivipara. - Kein Zug. Nur noch wenig Dohlen und Krähen ziehen ostwärts. Ausser den hier vorkommenden Brutvögeln sieht man im Dorn- gestrüpp nur wenige Zurd. merula. 23. NO wenig. Kalt, trübe. Abends Regen, Sturm. 24. NO Kalt. Unausgesetzt Regen. Die ersten Apus passieren. Sonst nichts. 25. NO. Kalt, trübe. Wenig Wind. Feiner Regen, nach- mittags milde, abends kühl. Heute wieder zuerst Zug. Gegen Mittag kommen viele Buch- und Bergfinken, Hänflinge ziehen. Otocorys eilt in kleinen Gruppen vorüber. Von Drosseln nur einige musicus und pilaris. Sehr viele Saxicola, Erith. rubeculus. Die ersten Budytes flavus, die ersten Hirundo rustica, aber nur wenige Uber dem Meere hört man die ersten s‚Sierna minuta, während sie gewöhnlich die letzte ankommende Sternide ist. Am Watt sehe ich zuerst wieder Squatarola helvetica. Viele Gallinago gallinago. Auf der Wiese finde ich 4 Kiebitzgelege mit je 3 Eiern. (Die ersten am 5. April.) ı 166 Otto Leege: 26. Wie gestern. Ziehende Krähen. Abends fällt schnell das Barometer. Nachts viel geregnet. 27. SW wenig. Klar bis bewölkt, schön. Mittags fliegen von West nach Ost 5 Störche (Crconia eiconia) über die Insel, morgens 5 11. Während die wenigen Störche, die der Insel- reihe folgen, sonst ihren Kurs stets beibehalten, fliegen heute 2 direkt dem Festlande (SO) zu. Einer von ihnen lässt sich sorg- los an Deck des Postfährschiffes, das dieselbe Richtung einschlägt, nieder und lässt sich von den Insassen ruhig bewundern, während- dessen der 2. das Segelschiff umkreist. Später lassen sich beide in der Marsch nieder. Heute sieht man auch die ersten Ardea cineres im Watt fischen. Verschiedene Trupps Säger (Mergus serrator?) passieren. 9 Stück Stierna minuta am Wasser. Zurdus torquatus ist angekommen, alle Büsche voll von Z. musicus, keine vhacus, nur einzelne merula und pslarıs. Überall Erith. rube- culus und Saxicola oenanihe. Viele Räuber ziehen: Buteo buteo, Archibuteo lagopus, Cerchneis tinnuncula und merilla (aesalon). Morgens ziehen noch sämtliche Corvidae. 28. SSO, schwach, morgens wolkig, nachm. klar. Früh von SSW nach NNO 2 COygnus musicus. Morgens viele ziehende Corviden, massenhaft Erith. rubec., einzelne Hir. rustica. Auf Ackern viele OColumba palumbus. Auf den Seetonnen im Watt plötzlich viele Sterna cantiaca und hirundo (vielleicht auch #8. macrura). Nachm. von 2—4 heftiges Gewitter mit wolkenbruch- artigem Regen bei Stille. 29. SO. Still. Bedeckt. Schön. Wenig Zug. Nachm. Regen, abends schön. Plötzlich in allen Büschen Phylloscopus trochilus. 30. SO bis S. Fast still. Klar bis bewölkt. Wenig Zug. Auf der Weide sehr viele Anthus (spec?). Numenius phaeopus in Scharen bis 50 Stück fortwährend in Keilform oder ungeordnet, auch einzelne, in etwa 400 m Höhe laut rufend nach NO. 3l. S—SO. Fast still. Klar bis bewölkt und feiner Regen. Einzelne Buieo und Hir. rustica ziehen. Mai. | 1. SO schwach, morgens etwas Regen, nachher klar und milde, Maiwetter. Nachmittags 4!/,;, kommt Herr Professor Rörig, mit ihm und Dr. Arends gleich nach der Bill gefahren. Wenig Zug. Niedrig,;über die Aussenweide streichen einzelne Merline. | Das Brütegeschäft hat noch nicht begonnen, die Brutvögel sind jetzt bei Niedrigwasser draussen am Ebbesaum, daher wenig Leben auf der Aussenweide, nur Kiebitze, ziemlich viele Rot- schenkel und einige Dutzend Brandgänse auf den über- schwemmten Niederungen. Im Gestrüpp viele Turd. musie., wenige Zorquatus. In der Nacht muss viel Zug stattgefunden haben, denn heute sind als neu eingetroffen zu notieren: Mus- Aviphaenologischer Jahresbericht von Juist 1903. 167 cicapa grisola, Sylvia sylvia, Emberiza hortulana und Erithacus phoenicurus, jedoch nur einzeln. Motacilla alba, Budytes flavus, Sazxicola oenanthe, Anthus spec.? häufiger, wenige Hir. urbica und eine Acanthis linaria holboeli. Einzelne ziehende Otocorys gehört. Zuerst hört man Actitis hypoleucos. 2 Ciconia ciconia in umgekehrter Zugrichtung (O -W). 2. SO. Fast still. Morgens früh schwacher Nebel, bald klar. Bei Niedrigwasser morgens mit Herrn Prof. Rörig Wagen- fahrt durchs Watt nach dem Ostende, dem Kalfamer. Nachts muss viel gezogen sein; mir werden gebracht (am Telegraphen- draht verunglückt) Saxic. oenanihe und Erith. phoenic. Vögel sehr scheu. Draussen auf den Bänken mehr Leben: Haematopus ostrilegus, Totanus totanus, Tadorna; in den Prielen schwimmend Nyroca marila (?), auf den Muschelbänken stolziert Squatarola helvetica. Grosse Schwärme Tringa alpina im Winter-, Über- gangs- und Sommerkleide. Auf dem höheren Watt trippeln Charadrius alexandrinus, wo sie auf den benachbarten Sand- feldern zu brüten beginnen. Ein kleiner Zug Sirepsilas interpres ziehend nach NO, ebenso Numenius arcuatus und phaeopus. Anthus ziehen niedrig über dem Wasser nach O, und 2 Ciconia in. umgekehrter Richtung. Rückfahrt am Nordstrande. Schwim- mend viele Möwen, wenig scheu, meistens Lar. argentatus im Jugendkleide, etliche marıinus, cuanus und ridibundus. — Die ersten 3 Eier im Starnest. 3. O wenig, nachm. NO, kühl. Nebel, der sich nachm. lichtet. Auf Strauchspitzen sitzen die ersten Pratincola rubetra, im Gestrüpp viele Erithacus rubeculus, Phyllosc. trochilus, Turd. musicus. Erstes Lerchennest mit 3 Eiern. 4. SO. Wenig. Nebel. Mittags sehr warm. Nachm. von 21/), an Gewitter mit Regen, abends herrlich. Auf den Kirch- hofskreuzen und Staketen die ersten Muscicapa atricapilla. Ge- funden auf einem höheren Dünenkopf ein Ei von Urex crex. 5. 8. Klar. Sehr warm. Mittags bezieht sichs, nachm. etwas Regen, dann klar, gegen Abend lebhafter West. Täglich hält sich auf der Billweide ein Storchenpaar auf. In der Vogel- kolonie ein Brachyotuspaar umherstreifend, das dort nistet. An Räubern nur Ü. tinnuncula. Turd. musicus ziemlich häufig, wenige torquatus, einige pilaris, sonst keine. Einzelne Muscicapa atri- capilla, mehr Erith. rubec., einzelne Emb. hortulana. An Wasser- lachen Zringoides hypoleucos, nicht auf den Inseln nistend. 6. 8. Bedeckt. Regnerisch. Nachm. klar, still, abends O, sehr schön. Zuerst Acrocephalus streperus im (Gestrüpp. Auf Ackern Emb. hortulana, im Gebüsch Turd. music. in grosser Zahl. Im Watt noch immer grössere Banden der Brenta. Abends 1/11 bei völliger Windstille beginnts zu regnen, und plötzlich stürmischer NW, dann SW. 7. SW. Regen. Lebhafter Wind. Nachm. klar. In die offen stehende Tür eines Insulanerhauses fliegt 1 Orex crex und 168 Otto Leege: wird gefangen. Erstes Totanus-Nest mit 4 Eiern. Täglich mehr Piepernester (A. pratensis.) 8. Wie gestern, vorm. Regen, nachm. klar. Im Pfahleisen sefangen ein Paar Brachyotus; weil unverletzt, gleich Freiheit geschenkt. Auf Zweigspitzen viele Prutincola rubetra, Sylvia sylvia zunehmend, viele Erith. phoenicurus, viele Turd music., einzelne pilar:ıs. 9. O. morgens bedeckt, mittags still, abends frisch. Vom Boote aus mit dem Schleppnetz in der Balge gefischt. Weniger Leben im Watt als sonst. Fangen grosse Mengen Garneelen und werfen wertloses wie Gobius etc. über Bord, worauf Sierna flwviatilis, cantiaca und minor herbeifliegen und alles wieder von der Oberfläche wegfischen. Heute sehe ich einige Sterna nigra, auf den Inseln eine verhältnismässig seltene Erscheinung, obgleich sie an der benachbarten Küste brütend vorkommt. 10. NO wenig, bedeckt bis bewölkt. 11. NO—N. Wenig. Bewölkt, nachm. klar. Im Strauch- werk noch Erith. phoenicurus, nicht häufig, beide Geschlechter, ebenso Muscicapa atricapilla. Seit dem 9. kein Turd. musicus mehr, nur noch wenige torguatus. Cannabina überall Nester, Sylvia sylvia und Pratincola rubeira beginnen zu bauen. 12. N. Wenig. Kühl wie Tage vorher, nachm. klar. Ausser den Brutvögeln, die vollzählig am Platze sind, nur wenige Zurd. torquatus, 1 Turd. pilaris, wenige Erith. phoenic. rubic., 2 noch ziehende Corvus corvue, auch noch wandernde Sazxicola oenanthe. Viele Nester von Cannabina gefunden, mehrere Anthus pratensis, Tadorna, Anas boschas. 13. NW wenig, kühl, bewölkt. Von Wandergästen nur noch wenige Erith. phoenic., Muscicapa atricap., 1 T. music., 1 pilarıs, etliche Zorguatus. Noch ziehen nach NO wenige Nume- nius phaeopus. Gebracht wird mir 1 Mergus serrator, ein wohlgenährtes Exemplar, dessen Todesursache nicht festgestellt ist. Die vordere Hälfte des Unterkiefers fehlt, und ist die Wunde völlig vernarbt. 14. SW stürmisch, morgens bedeckt, nachm. klar. Noch 1 Corv. corone. 15. SW stürmisch, bedeckt. Zuerst Anas boschas mit 10 Jungen in einem überschwemmten Dünentale. Noch einige T. pilaris und Mauscic. atric. Noch ein ziehender kleiner Star- schwarm. 16. SW. Still, vorm. bedeckt, nachm. klar. Heute den ersten Kuckuck gehört. Von Gästen noch: 1 Muse. grisola, keine atric., mehrere Phyllosc. trochilus. Heute ziehen ziemlich viele Hir. rustica nach Osten. 17. SW lebhaft. Auf einer Lache eine Stockente mit 12 Jungen. 18. NW-—N kalt. Nachm. kleine Regenschauer. Noch einzelne Muse. atriec. und Erith. phoenic., kein Turdus. Aviphaenologischer Jahresbericht von Juist 1903. 169 19. NW. Kühl. Klar — bewölkt. 20. SW wenig. Milde. Klar. Plötzlich eine Anzahl Turd. Zorgquatus in verschiedenen Kleidern, es muss also in der Nacht Zug stattgefunden haben. Ferner Sylvia atricapilla, die erste in dieser Zugzeit. Gehört sonst zu den während beider Zug- perioden regelmässig und ziemlich häufig auftretenden Sylvien. Noch zieht Numenius phaeopus in kleinen Scharen nordost- wärts, 21. NW still, klar. Himmelfahrt. — Zuerst viele Kuckucks. 22. S nachm. O. Still. Der erste heisse Tag (-+- 22° 1 im Schatten). Bedeutender Zugtag. Sehr auffallend. Den ganzen Tag zieht Hir. rustica, ferner sieht man viele Phyllose. trochilus. Ob sie noch zur Brut kommen? Noch einzelne Krith. phoenicurus, Columba palumbus, Columba turtur. 4 Corvus corone ziehen noch nach OÖ, eine cornix wildert in den Tälern, auf der Weide noch eine Osconia c. An den Wasserlachen viele Actitis hypo- leucos. Auf der Balge noch immer trompetende Drenta. Wiesen- pieper füttern fleissig. Zu dem g von Üircus pygargus ist heute ein @ eingetroffen, ie jedenfalls brüten wollen. .Brachyotus täglich im Balzspiel. 2 Buteo treiben sich in den Tälern umher. Junge Stare in den Kästen allgemein. 23. 8. Still. Klar. Heiss. Mittags N kühl. 24. N. Klar. Frische Brise. Borkumer Kolonie viele Möwennester, wenig Eier. Ziehende Hir. rustica, einzelne Erith. phoenic. — Die ersten jungen Lerchen ausgeflogen, .e ersten jungen Hänflinge aus dem Ei geschlüpft. 25. N. Klar, wenig Wind. Noch ziehende Hhr. rustica, einzelne Turd. torquatus, Acrocephalus, 2 Sylvia atricap., Erith. phoenic. 2, an Tümpeln Actitis hypoleucos. Endlich der erste Lanius collurio &. Buieo noch immer da, hartnäckig verfolgt von Brachyotus und Vanellus. Das g von Üircus pygargus be- unruhigt besonders die Kleinvögel der Aussenweide, wird aber auch von diesen verfolgt und angegriffen. Noch rüttelt ein Tinnunculus über den Dünen. 26. NO wenig, klar. Die erste Hirundo urbica in dieser Zugperiode, sehr auffallend. 27. O wenig. Milde. Klar. Noch einzelne ziehende Hair. rustica, Apus, Sylv. atricap. 2, Columba palumbus u. turtur, - Actitis hypoleucos. Mehrere Tinnunculus. An der Wattgrenze Limosa lapponica im schönen Hochzeitskleide. 28. O schwach, anfangs wolkig, nachher klar, warm. Zu- erst im Hollunder Aypolais hypolars, singend. (Nicht Brutvogel.) Morgens 10 Uhr plötzlich wieder Muscicapa atricapilla, aber nur 9, ebenfalls Frith. phoenicurus 2. Den ganzen Tag ziehende Apus (zuerst häufig), Hier. rustica und urbica. Gegen Abend bildet sich im Süden Gewitter, und je höher es aufkommt, desto mehr nimmt die Zahl der Segler zu, anfangs immer Trupps von etwa.10 und mehr hintereinander, bald Hunderte und kurz vor 170 Otto Leege: Ausbruch des Gewitters Tausende. In einer Höhe bis zu 20 m geht es rasend vorwärts. Punkt 1/,9 Losbruch des Gewitters mit heftigem Regenfall und plötzlicher Wendung des Windes nach S, der im selben Augenblick auch Höhenrauch mit sich‘ führt. Da kein Apus mehr. Wo mögen sie Unterschlupf gefunden haben ? 29. ONO. Klar. Heiss. Morgens ziemlich viel Muscic. atricap. (nur 9), Erith. phoenic., in Lycium singende Sylv. atri- cap., Phyll. trochilus, Turd. torquatus. Einzeln ziehende Apus, Hir. rustica und urbica. 50. ONO lebhafte Brise. Klar. Mit Dr. Hendel Memmert. Untersuchen die dortigen Nester. Da fast täglich Schiffer hin- überfahren, um zu plündern, werden nur gegen 150 Eier ge- funden. An entlegeneren Stellen einige vollzählige Gelege von Larus argentatus, Haematopus ostrilegus (also 4 Eier), einzelne von Charadrius alexandrınus und sSterna minuta, viele Sterna hirundo. Auf dem Zuge nur noch wenige Apus, Erith. phoeni- curus. Ein grösserer Schwarm Squatarola helvetica nach NO. 3l. ONO wenig. Heiss. Es ziehen noch einzelne Apus, Hir. rust., urb., Phyllosc. trochilus. In allen Büschen jetzt Syl- via syWwia. Im Watt noch ein Haufen Drenta. Juni. 1. Wie gestern. Auch dieselben Wandergäste, ausserdem wieder Zurd. torgu. und Erith. phoenic. 2. Sturm. NO, kühl, bedeckt bis wolkig. Besuch der Borkumer Vogelkolonie. (Vergl. Sonnemann: Ein Pfingstausflug zu Otto Leege nach Juist. Ornith. Monatsschrift 1903 S. 421—429.) 3. Sturm. NO, kalt. Bedeckt bis bewölkt. Die ersten Stare ausgeflogen. 4. NO fast still, warm. Durchs Watt mit Dr. Hendel und Sonnemann nach dem Kalfamer. Sehr viel Vogelleben. Grössere Horden Austernfischer, die nicht zum Brüten schreiten. Dr. Hendel schiesst aus einem Haufen einen, der geflügelt ins Wasser fällt. Ich ihm nach, und nachdem er meiner ansichtig wird, lockt er laut, und der zurückkehrende Schwarm sucht ihm durch anhaltendes Locken zum Mitfliegen zu veranlassen. Je näher ich ihm komme, desto behender schwimmt er voran, doch als er sieht, dass er nicht entweichen kann, taucht er in dem etwa | 60 cm tiefen, klaren Wasser nach Art der Taucher unter Zuhilfe- nahme der Beine und Flügel unter und rudert schnell etwa 50 m weit unmittelbar am Grunde ohne Luft zu schöpfen vorwärts, | sodass ich ihm kaum zu folgen vermag, bis seine Kraft nach und nach erlischt. Häufig hatte ich Gelegenheit, bei ange- schossenen Austernfischern deren Taucherkünste zu bewundern, nie aber geschickter und ausdauernder. — Möwen in grosser | Aviphaenologischer Jahresbericht von Juist 1903. 171 Zahl, jedoch nur Jugendkleider der Silber- und Mantelmöwe; von letzteren erlegte ich 2 Stück. Auf dem Watt 5 Exemplare des immer seltener werdenden Charadrius morinellus, leider keinen erlegt, da mich ihr Anblick zu sehr überraschte. Fort- während lockend zieht eine grössere Zahl Squatarola helvetica nordostwärts über uns weg. Die schöne schwarze Unterseite ihres Sommerkleides ist trotz der bedeutenden Höhe deutlich erkennbar. Numenien vagabondieren umher, ebenfalls kleine Tringenschwärme. Beim Überschreiten der Muschelfelder finden wir Nester von sSterna minuta, fluviatilis und Char. alexan- drinus. 5. NW. DBedeckt. Zeitweise feiner Staubregen. Morgens fahren Dr. Hendel und Sonnemann ab. Mehrere Nester von Cannabina mit 6 Eiern; in diesem Jahre Sechsergelege nur aus- nahmsweise. Nachm. kommt cand. W. Schuster aus Giessen. 6. NNW. Kalt. Bedeckt. Nester von Zadorna unter- sucht (bis 20 in einem Nest), teilweise bebrütet. Tofanus-Nester durchweg ausgeflogen. Mehrere Anithus pratensis-Nester mit 6 Eiern. Ich erlege: 1 Kuckuck, 1 Charadrius alexandrinus, 2 Lanius collurio $g, 2 Calidris arenaria (die noch immer da sind). Sahen noch Zurd. torguatus und eine meckernde Be- kassine. 7. NNW windig, später NO. Klar. Waren am Kalfamer, nur wenige Nester gesehen, alles von Kindern fortgenommen. 8. ONO windig. Klar bis bewölkt. Schuster fährt ab. 9. O wenig. Klar. Täglich ziehen noch einzelne Apus und Hir. urbica nach Osten. 10. O wenig. Klar. Besuche mit Segelboot entlegene Sandbänke. Auf dem Memmert trotz fast täglicher Räubereien noch ziemlich viele Nester gesehen. Ein Larus-Nest in einem angeschwemmten Korbe. Her. rustica zieht über dem Meere, einzeln. Überall hört man Numenien, die nach NO ziehen. Ein Schwarm Vögel in grosser Höhe eine Querlinie von etwa 1 km Länge bildend nach NO, wahrscheinlich Sqwatarola. Auf dem Riff sonnen sich 27 Seehunde (Phoca vitulina), auf einer be- nachbarten Sandbank noch 15. 1l. NW. Kalter Wind. Regen. 12. NW. Kalt. Bedeckt bis sonnig. Nichts von Be- deutung. 13. NW, bedeckt, nachm. klar. Im Dorngesträuch der Bill ein Pirol, seit langen Jahren wieder der erste. Es zeigen sich wieder mehrere Erith. phoenic. und Muscicapa atricap. 98, ferner Lanius collurio g. 14. NO. Klar, windig. Ein Lerchennest mit 1 Kuckucksei. (5 Eier.) 15. O windig. Regen. Nachm. NW. Klar. Abends still. Morgens 5 Uhr plötzlich (etwa 15 Minuten lang) starker Zug von Hir. urbica (gegen 1000) niedrig nach Osten. Rätselhaft! 172 Otto Leege: Nachm. ziehen einzelne Apus, zuerst auch in umgekehrter Rich- tung (O—W), ferner passieren kleine Trupps Vanellus ebenfalls O—W, also jedenfalls Rückzügler, wohl Junge. Ein Zug von etwa 60 Stück lässt sich auf der Billwiese nieder. In einer Hecke Sylvia simplex. (Nicht Brutvogel.) 16. S— SO. Klar. Sehr schön. Still. Heiss. Zuerst fehlt an den Tümpeln TZringoides hypoleucos. Sylvia simplex öfters. Oriolus galbula noch immer da, auch Kutic. phoen. An einem Brachwassertümpel sitzt ein prächtiges altes g von Larus minutus, seit Juli vorigen Jahres das erste Exemplar. Lange betrachte ich den seltenen Vogel aus der Nähe mit dem Glase, eile dann heim und hole die Vogelflintee Darüber vergeht eine Stunde, und kriechend nähere ich mich ihm dann bis auf 20 m. Regungslos wie in Nachdenken versunken sitzt er da, als ich schiesse. Der leichte Schrot tötet ihn jedoch nicht, sondern er erhebt sich erschrocken senkrecht aufwärts und geht mir ver- loren. — Ein heftiges Gewitter bricht los mit fürchterlichem Regen. Plötzlich wieder viele Apus, meistens nach W, jedoch etwas regellos.. — Seit etlichen Tagen fallen grössere Star- schwärme, aus Jungen bestehend, allabendlich in höheren mit Salix cinerea durchsetzten Hippophaes ein, um dort zu nächtigen. » 17. SO schwach. Bedeckt. 18. W windig. Bewölkt. Apus wieder nach O. Die ersten Eier von Her. rustica ausgebrütet. 19. W, später NO stürmisch. Dunstig. Apus nach O. 20. NO stürmisch. Regen Wie gestern. 21. N windig, wolkig. Auf der Fahrt nach Norddeich auf dem Wasser wenig Leben, fast keine Seeschwalben, wenige Möwen, kleine Züge Numenius arcuatus, einzelne Apus nach V. Bei der Brücke ein kleiner Trupp Motacilla alba (Junge?), eine M. lugubris, seit längerer Zeit die erste. Junge Sazxicola um- herfliegend. 22. NNW windig, dunstig, nachm. sehr schön. Auf Ge- büsch mehrere Muscicapa grisola (nicht nistend), Erith. phoenic., noch Apus und Hir. rust. nach O. Auf der Aussenweide 2 Sterna nigra nach Insekten haschend (nächste Kolonie etwa 25 km entfernt). Überall junge Sylvia sylvia. Tringa alpina schinzi- Schwärme im schönen Sommerkleide auf der Weide. 23. NNW, fast still, klar, sehr schön. Die ersten jungen Brandgänse verlassen das Nest. Erlegt ein @ von Lanius collurio, sonst bislang nur gd. (Nistet auf den ostfriesischen Inseln nicht, obwohl Bedingungen günstig, dagegen sah ich ihn brütend auf Sylt.) Die ersten beiden Turdus musicus. Wieder .4pus nach Ö, ziemlich viele, ebenfalls Hir. urbica. Noch brütende Vanellus und Totanus. 24. SO fast still. Klar, nachm. NO. Nach dem Memmert. Ziemlich viel Gelege von Lar. argent., Haematop. ostril., Sterna Avıphaenologischer Jahresbericht von Juist 1908. 173 fluv. und minuta. Verschiedene Junge schlüpfen eben aus. In der Balge ein Podiceps (spec.?). 25. NO fast still, klar, heiss. Apus. 26. Wie gestern. Mittags viele Apus nach O. Der Vogel- wärter lässt mich holen. Gefunden das Nest von Circus pygar- gus mit 4 Eiern, bebrütet. Reiher richten unter den Karauschen, die ich ausgesetzt habe, vielen Unfug an, kann sie leider nicht erwischen. Lanius collurio $ erlegt. 37. SO still, heiss, dunstig. Viele Apus nach O. Viele Brandgänse mit ihren Jungen im Watt. 2. Starbrut ausge- kommen. 98. Wie gestern. Sehr viele Apus nach OÖ. Täglich ein- zelne Lanius collurio gg, einzelne Erith. rubeculus. 29. N. Fast still. Bedeckt. Gefunden Nest von Drachy- otus, schon verlassen. | 30. NW wenig, klar. Es wildern im Gebiet der Kolonie 3 Paare Tinnunculus. Auffallend ist die plötzliche Abnahme des Kuckucks. Ursache dürfte auf ungünstige Nahrungsverhältnisse zurückzuführen sein, da infolge der schlechten Frühjahrswitterung geradezu Insektenarmut herrscht. 31. SW, nachm. NW, klar, wenig. Täglich noch Apus O. Auf dem Ponton im Norderneyer Hafen sieht Hafenmeister Nie- meyer aus Norddeich einen Kormoran. (2 Tage später ist auf Baltrum einer erlegt.) Hier seltene Erscheinung. Juli. Bis 5. Juli täglich SW, sehr schön. Am 2. verschiedene Charadrius hiaticula erlegt, alte und junge; hier nicht gebrütet. Auf der Weide viele Numenius arcuatus. 6. Weststurm mit unaufhörlichen Regengüssen. Bei der Brücke Branta bernicla, eine kleine Schar. Jedenfalls dürften die Vorläufer noch nicht aus den Brutgebieten zurück sein, es wird sich um ledig gebliebene Umherstreifer handeln. 7. NW. Sturm mit heftigem Regen. 8. Wie gestern. Nachm. trocken. Die ersten Trupps Kreuzschnäbel (Loxia curvirostra) angekommen, lauter junge Vögel, die auf dem Sanddorn sitzen. Erlege 3 Stück. Unter Larus ridibundus im Watt einzelne mit dunklem Kopf. 9. NW. Fast still, ab und zu etwas Regen. 10. NW wenig. Schön. Im Gebüsch einzelne Zurd. merula, musicus, Lanius collurio Sg. 11. SW wenig, schön. Mit dem Boot zum Memmert. Er- lest: Colymbus cristatus im Hochzeitskleide. Sonst fast Kein Leben. 12. NW wie gestern. 13. NW bewegt, bewölkt bis bedeckt, abends stürmisch, heftiger Regen. Den ganzen Tag mit Dr. Fritze (Provinzial- 174 Ötto Leege: museum Hannover) mit Segelkutter in See. Sehr wenig Vogel- leben. Draussen die ersten Rudel Osdemia nigra. (Seefischer sahen sie schon einige Tage.) 14. NW milde. Bis 20. z. T. heisse Tage. 16. zuletzt den Kuckuck gehört. 2. Starbrut ausgeflogen, am 17. Limosa lapponica im schönen Sommerkleide gesehen. Auf der Weide rasten grössere Trupps durchziehende Vanellus. Viele Tringoides hypoleucos wieder, alte Larus murinus eingetroffen. Täglich einzelne Apus nach O. 21. S. wenig. Klar, sehr schön. Nach Norderney. Im Watt beide Numenien häufig. Seeschwalben sieht man jetzt wie immer gegen das Ende der Brutzeit auf dem Watt häufiger. In den Dünen Norderneys fast kein Vogel; finde unter Vaccinium uliginosum ein Nest von Anthus pratensis] mit 5 bebrüteten Eiern. In den dortigen Baumanlagen sehr viele junge ‚Stare. Auf beiden Inseln viele junge Kuckucke. 22. SW windig. Bedeckt. Nach Borkum. In der dortigen Kolonie sehe ich Tausende alter Möwen über den Dünen schweben, finde aber nur 1 einziges Dunenjunges und einige Eier. Vor 14 Tagen sollen viele Junge dagewesen sein. Am Twuschendoor auf der Sumpfwiese sitzt Sguatarola helvetica im Prachtkleide. Auf dem Watt viele Larus;ridibundus,? auch mit schwarzem Kopf. 23. S, fast still, nachm. überall Gewitter, stürmischer SW mit ‚gewaltigem Gewitterregen. Auf dem Memmert. In den Dünen noch ziemlich viele Nester der Sierna hirundo und minuta mit Eiern und eben ausgeschlüpften Jungen. Aus einem Tringen- schwarm erlegt ein altes Sommerkleid der Tr. subarcuata. 25. Viele Turmfalken. 26. Noch immer Apus nach O. Einzelne Buteo buteo. 27. Still, bald SW, bewegt. Regen. Grosse Tringen- schwärme, alle geschossenen sind Tr. alpina, alte Sommerkleider, wenige Zr. minuta. Viele Aegialites hiaticula, auch Strepsilas interpres, Num. arcuatus und phaeopus, immer einzeln fliegende Sterna minuta, cantiaca, hirundo; erlege endlich mal wieder eine macrura. Sehr viele Larus ridibundus, Haematopus in sehr grossen Schwärmen. Am Watt noch viele junge Totanus totunus im Dunenkleide. Gesehen Lestris pomarinus. 28. SW stürmisch mit Regen. Noch Zadorna-Nester mit Eiern, auch Hänflinge. | Bis zum 31. Juli täglich SW mit Regen. Sterniden werden immer mehr. | August. 1. SW mit Regen. Ein kleiner Schwarm Te subar- cuata. War in früheren Jahren viel häufiger. 2. 3. SW mit Regen. Junger Kuckuck im Nest von An- thus pratensis. | Aviphaenologischer Jahresbericht von Juist 1903. 175 4. SW stürmisch., Regen. Bei den Tümpeln Totanus ochropus und glareola, Rückzug. Abends wird mir ein Apus ge- bracht, der bei dem scheusslichen Wetter Schutz im Zimmer suchte. (Ofters ruhen Apus auf ihren Wanderungen auf der See, indem sie sich an die Segel klammern.) Die letzten Ta- dorna verlassen das Nest. 5. W schön. 6. W schön. Sehe einzelne Sirepsilas interpres. 7. 8 NW schön. 9. W schön. Einzelne Apus nach W. 11. N wenig, sehr schön. Am Hochwassersaume viele junge Tadorna. In den Dünen wenig Leben. Noch einzelne Lanius collurio, einzelne Turd. musicus, viele junge Sylvia sylvia, Cannabina, einzelne junge Kuckucke, aber schon flugfähig, noch nicht flugfähige Drachyotus. Jede Nacht hört man hoch aus der Luft die Rufe von Numenius, Actitis hypoleucos, Totanus ochropus und glareola. 1 junger Kreuzschnabel. 12. SO, bedeckt. Regen, fast still, nachm. schön. Die letzten Cannabina verlassen das Nest. 13. W. Fast still e Bedeckt. Später S, schwach, dunstig. Sehr warm. Am Horizont aufsteigende Gewitter. Im Strauch- werk alles voll von Vögeln auf dem Rückzuge. Zuerst Phyllos- copus trochilus, sehr häufig. Einzeln TZurdus musicus, täglich Lanius collurio. Auf den Köpfen von Senecio jacobaea Trupps Kreuzschnäbel, alles rote Vögel, die die Samen fressen. Sehr zutraulich, sodass man sich ihnen bis auf 2 m nähern kann. Überall auf Staketen und Erhöhungen die Vorboten des grossen Steinschmätzerzuges. Noch ein Nest mit jungen Hänflingen. Viele Bbrachyotus liegen während des ganzen Tages dem Fange der in diesem Jahre so häufigen Arvicola arvalis ob. Über den Dünen Hunderte Larus ridibundus, z. T. niedrig au der Erde, z. T. sehr hoch, anscheinend auf dem Insektenfange. Stare er- heben sich fast senkrecht mit aufwärts gerichtetem Schnabel in die Höhe, Insekten haschend, ebenso Feldlerchen. 14. SO. Wenig. Klar. Nachm. wolkig, abends heftiger Regen. Näch dem Memmert. Erlegt: 1 Sierna cantiaca juv., 2 Sterna hirundo ad., 2 Sterna macrura ad., 2 Larus argentatus (ein altes prächtiges Sommerkleid, 1 altes Ubergangskleid zum Herbst, Schnabel noch nicht ausgefärbt), 1 Haematopus ostirilegus ad. — Uber den Dünen des Memmert viel Leben, die Brutvögel sind noch da. Abends wird mir von einem Jäger ein Circus Pygargus gebracht. Von Robbenjägern wurde heute auf einer entfernten Sandbank ein Kormoran gesehen, desgleichen vor 10 Tagen. Der hiesige Ausstopfer W. Altmanns erlegte gegen Abend am Goldfischteich einen jungen schwarzen Storch (Ütconia nigra), der sich den ganzen Tag dort umhergetrieben hatte und sehr scheu war. Der Vogel war sehr schön im Gefieder. Es ist das 2. Mal, dass diese Art hier nachgewiesen ist. Früher 176 Ötto Leege: mit Oiconia ciconia auf dem Frühjahrszuge ein alter Vogel über dem Orte kreisend. | 15. SW, stürmisch. Klar bis bewölkt, abends und nachts Regen. Abends wird mir ein Apus gebracht, der Schutz suchend in ein Wohnzimmer geflogen. Nachdem man ihm die Freiheit zurückgegeben, fliegt er wieder nach einer Stunde in dasselbe Zimmer zurück. 16.—21. vorherrschend Westwinde mit Regen. 22. NO, wenig, heiss. Im Gestrüpp Phylloscopus trochilus. Erlest: Tringa canutus und verschiedene minuta. 23. SO, fast still, nachm. bedeckt. Am Abend prächtiges Meeresleuchten. Nachts in der Dunkelheit, angelockt durch den Schein des elektrischen Lichts im Kurhause, hört man zahllose Vogelmengen über dem Orte, Numenien, Haematopus, Totanus totanus, glareola, ochropus, Tringoides hypoleucos, Sternidae etc. Täglich noch Apus nach W fliegend. 24. W wenig, klar bis bewölkt, abends Regen. Die ersten Muscicapa atricapılla auf dem Rückzuge. 25. SW wenig, klar bis wolkig. Erste Erithacus phoeni- curus auf dem Rückzuge. 26. Wie gestern. Sehr viele Saxicola oenanthe, weniger Muscicapa atricap. und KErith. phoenicurus, mehr Phylloscopus trochilus. 27. SW wie gestern. Noch einzelne Apus. 28. SW. Sturm. Hohe Flut. Weide überschwemmt. Beim Zurücktreten des Wassers ungeheuer viele Vögel, da zwischen den Gräsern der Weiden viele kleinen Meerestiere zurückbleiben und daher Nahruug in Menge zu haben ist. Sehr viele Larus argentatus, marinus (besonders viele alte Kleider), ridibundus (massenhaft) wenige canus. Charadrius alexandrinus u. hiaticula ziemlich häufig, viele Char. auratus und Squatarola helvetica (wenige alte Sommervögel), Zringa alpina grosse Züge, auch Ir. minuta häufig, weniger canutus, Totanus totanus und ochropus häufig, nicht so oft T. glareola und Tringoides hypoleucos. Nu- menien wie immer, in der Ferne Anatidae (spec.?) — Auf dem trocknen Teil der Weide massenhaft Saxicola oenanthe und Anthus (spec.?) — Im Gestrüpp einzelne Zurdus musicus, Phylloscopus trochilus und Erith. phoenicurus, anscheinend junge Vögel. Bra- chyotus räumen auf Feldern und in den Dünen gründlich unter den Feldmäusen auf, unterstützt von vielen Tinnunculus. Merline | jagen an der Wattgrenze, und Sperber sieht man überall die Dünentäler durchstreifen. 29. SW. weniger Wind, klar. Ähnlich wie gestern, aber ' weniger. | | 30. SW windig. Klar bis bewölkt, abends still. 31. W. Heftiger Sturm, bewölkt. Von einem Badegast er- legt 1 Charadrius morinellus iuv. | Aviphaenologischer Jahresbericht von Juist 1903. 177 September. 1. SO. Still, warm. Der September beginnt sehr schön. Plötzlich und zuerst viele Regulus cristatus in allen Büschen, Sylvia sylvia und curruca, Phyllosc. trochilus. Sonst verhältnis- mässig wenig. 2. SO. Fast still. Klar. Der heisseste Tag des Jahres 32°]. Nach Emden. Im Watt die gewöhnlichen Erscheinungen, an Norddeich auf den Leitdammpfählen 4 Reiher hockend. Auf den grossen Weiden Massen von Kiebitzen, in Emden selbst be- sonders viele Her. urbica, aber keine Apus. Am Aussenhafen Larus argentatus und ridibundus, ferner Sterna hirundo, sonst nichts. 3. SO. Fast stille Jeden Morgen dunstig, nachher klar und heiss. 4. SO. Klar, heiss. Nach dem Memmert. Im Sandhafen verschiedene Phyllosc. trochilus, Muscicapa atricapilla und Anthus. 5. SO wenig, klar, heiss. Am Strande durcheinander sitzend viele Möwen und Seeschwalben, fast alles junge Vögel, in einem Schuss erlegt: Larus canus juv. und 2 Sterna hirundo juv. Im Gestrüpp viele Musc. atricap., Phyllosc. trochilus, Sylvia sylvia, Pratincola rubetra. — Nachmittags fliegt eine Möwe gegen einen Telegraphendraht, stürzt zu Boden, erhebt sich nochmals, fliegt abermals dagegen, es ist Rissa tritactyla juv., für diese Zeit eine ungewöhnliche Erscheinung an der ost- friesischen Küste. 6. 7. Wie gestern. 8. Gegen Abend Umschlag der Witterung. W, stürmisch. 9. Schwerer SW Sturm. Dampf- und Segelschiffverbindung unterbrochen. Mit Alf Bachmann nach der Bill. Das Wasser steht am Dünenfuss, Weide hoch überflutet. Da im Watt starker Seegang, und sämtliche Bänke, auf denen sonst die zahllosen Water und Schwimmer zu ruhen oder ihrer Nahrung nachzu- gehen pflegen, überflutet, hat sich das Vogelgetriebe an der höch- sten Flutmarke gesammelt und wartet auf das Zurücktreten des Wassers. Ungeheure Mengen von Austernfischern, nach vielen Zehntausenden zählend, ziehen rastlos vorüber, oder stehen regungslos, den Kopf dem Sturme zugekehrt so dicht beisammen, dass überhaupt keine Lücken erkennbar sind. Mehrere Schüsse, die unter normalen Verhältnissen jedenfalls eine mörderische Wirkung hervorgerufen hätten, blieben erfolglos, weil der Schrot infolge des starken Luftdrucks seine Durchschlagskraft einbüsste. Bei einem erlegten jungen Vogel war der weisse Kehlfleck kaum angedeutet. Bei eintretender Ebbe ist die Billaussenweide von weissleuchtenden Möwen wie überfiutet, Silber-, Lach-, Mantel- und wenige Sturmmöwen in allen Kleidern. Uber dem Wasser, immer dem Sturme entgegen, fliegen hintereinander kentische Journ. f. Orn, LII. Jahrg. Januar 1905. 12 | 178 Otto Leege: Seeschwalben, schon von weitem an dem grellen Schrei „kirrrit“ erkennbar, auch sieht man viele Flussseeschwalben, vorwiegend Jugendkleider und wenige Zwergseeschwalben. Beide Brach- vögel in kleinen Trupps lassen sich bald bei den Austernfischern nieder, bald sieht man sie einzeln oder auch vereinigt unter sich. Wolken von Tringen schwärmen umher, hauptsächlich Alpenstrandläufer, dazwischen Zwergstrandläufer und als An- führer häufig die grösste Art, der isländische (Zringa canutus). Die Alpenstrandläufer zeigen durchweg schon den Übergang zum Winterkleid oder schon dieses. See- und Halsbandregenpfeifer trippeln an den Schlammpfützen, ebenfalls Sanderlinge. Von Totaniden ist calödris nicht mehr besonders häufig, ziemlich häufig dagegen auf der Weide und an Rinnsalen 7. ochropus, glareola weniger, glottis selten. Tringoides hypoleucos hört und sieht man überall, zu kleineren Scharen, vereinigt oder getrennt Gold- und Kiebitzregenpfeifer, besonders letzteren. In der Ferne ge- wahrt man Brandgänse und Enten, doch lassen sich die Arten nicht sicher bestimmen. — Von Landvögeln sieht man am Dünenfusse viele Steinschmätzer, Lerchen und Pieper, wenige weisse Bachstelzen, die sich vor dem Sturme an den Boden drücken. 10. Nachts stürmisch, morgens heftige Hagelböen. Gegen den Nachm. nimmt der NW ab. Wieder nach der Bill. Vogel- leben ähnlich wie gestern, aber weniger. In der Nacht muss trotz des schlechten Wetters viel Zug gewesen sein: denn plötz- lich am Morgen früh hört man in allen Büschen Goldhähnchen, die während der letzten Tage fehlten, ferner trieben wir öfters Bekassinen auf, die vorher auch nicht gesehen wurden. Jynz torguilla im Gebüsch, mehrere Rutic. phoenicura, einzelne Tur- dus musicus, sehr viele Saxicola oenanthe und Pratincola rubetra, massenhaft Cannabina. Hie und da rütteln Turmfalken. 1l. Umschlag der Witterung. Stiller SO, bedeckt. Nach- mittags einzelne Regenschauer. Vogelleben unverändert. 12. W—SW, schwach. Kühl, sonnig oder Regenböen. Überall Erithacus phoenicurus, Phyllosc. trochilus, die ersten Emberiza hortulana, sehr viele Cannubina und Anthus, gewaltige | | | | Starschwärme, untermischt mit Numenius arcuatus und einzelnen | phaeopus. Auf dem weiten Watt das gewöhnliche Treiben. Am Rift eine Robbe erlegt. Viele Caldris arenaria, Winterkleider. 13. Schwacher SW, klar bis bewölkt, schön. Auf den Dächern hört man die Stare singen. In den Dünen viele Gold- hähnchen. Am Strande wenig Möwen und Sanderlinge. Nach Sonnenuntergang ziehen viele Gänse von NO nach SW. 14. NO, schwach. In der Frühe viele Gänse (Saat- oder Graugänse?). Im Dorfe sieht man überall Erith. phoenicurus. Draussen im Watt im eingesteckten Reisig, das zum Fischfange | dient, .Erith. rubeculus. Aus einem Schwarm erlegt 1 Limosa rufa juv. Abends im Dunkeln ziehen wieder viele Gänse, und | Aviphaenologischer Jahresbericht von Juist 1908. 179 in der Nacht hört man hoch in der Luft viele Vogelstimmen, besonders Tringen. 15. NO, allmählich zunehmend, sonnig bis wolkig. Morgens ruhen auf der Aussenweide gegen 30 Wildgänse (spec?). Die meisten ziehen vorüber, ohne sich auf der Insel niederzulassen. In den Büschen Regul. crist., Erith. rubec., Erith. phoenic. und Turd. musicus, aber alle nur einzeln. Sehen nur noch eine Sterna cantiaca und hirundo; minuta scheint fort zu sein. 16. NO, dann SO, abends SW, wenig, halbbewölkt. Auf den Gemüsefeldern viel Kleinleben. Zwischen den Kartoffeln stehen sehr viele Melden in Frucht, die Bohnen (Vicia faba) sind noch nicht geschnitten, und überall sieht man üppige Braun- kohlfelder. Hier finden die Landvögel reiche Nahrung, daher viele Erithacus phoenicurus (sehe aber nur 2 alte Jg), die von Feld zu Feld huschen, viele Pratinc. rubetra, aber schon ab- nehmend, von Sylvien am häufigsten curruca, ziemlich häufig sylvia, simplex einzeln und atricapilla in beiden Geschlechtern ziemlich häufig, ebenso Phylloscopus trochilus. Unter Braunkohl hüpfen Erith. rubeculus und suecicus. Das Blaukehlchen macht sich besonders auch in den Kartoffelstauden bemerkbar, entzieht sich aber trotz der geringen Scheuheit leicht der Beobachtung. Bald wiegt es sich auf einen schwanken Meldenzweig, Umschau haltend, jedoch so, dass die hübsche Vorderhalsseite vom Be- schauer abgewandt ist, bald fliegt es einem Dornstrauch zu. In den Dünen zeigt sich der erste Zurdus torguatus, nur einzelne Regul. eristatus. Motacilla alba ziemlich häufig, Saxic. oenanthe noch häufig. Wenige Pieper, Cannabina auf den Feldern in grossen Scharen. Noch keine Buchfinken und keine Krähen. Noch immer ziehen einzelne Apus von OÖ nach W, ebenso Hirundo rustica. Der Merlin jagt einzeln niedrig über die Wattweide streichend, in den Dünen einzelne Sperber. Am Strande finde ich eine Uria lomvia, verhungert, stark mausernd. 17. SO, schwach, allmählich durch S nach NW (gegen Abend), sonnig, warm. Nachts muss viel Zug stattgefunden haben. Unter Telegraphendrähten Erith. phoenicurus. Heute be- sonders: Muscicapa grisola, M. atricapilla. Einzelne Turd. music. Apus wird häufiger gesehen, Sierna hirundo noch einzeln. Nach Mitteilung von Seehundsjägern sind heute draussen in der Nähe der Robbenbänke die ersten Rottgänse (Branta bernicla) gesehen, Norden von 8—20 Stück. 18. O. warm, bedeckt. Nachmittags etwas Nebel, abends mehr verdichtet. Auf Ackern und in Hecken keine Veränderung. Grosse Starschwärme, grosse Flüge Hänflinge, Turdus musicus zunehmend, Muscicapa grisola und atricapilla häufig. Uber den Dünen ein Circus pygargus. Hirundo rustica und Apus zieht noch. Erlegt: Squatarola helwetica juv., Charadrius auratus juv., - Char. hiaticula juv. Vanellus ist noch da. Abends nach 10 Uhr hört man Actitis hypoleucos häufig vorüberziehen. \ 12* 180 Otto Leege: 19. Ziemlich starker O. Morgens Nebel, daun wolkenlos und sonnig, warm. Vormittags besuche ich die Acker, ziemlich starker Zug von Brith. phoenicurus, Regulus etc. Der 1. grosse Buntspecht (Picus maior) fliegt im Orte umher. Nachmittags Bill. Auf der Weide viele Pieper, darunter 4 Anthus richardi. Im Dünnengebiet das gewöhnliche Leben. Beide Muscicapa-Arten im Abnehmen begriffen. Turdus musicus etwas zunehmend, aber nur gering, einzelne Turdus pilaris. Auf der Weide zwischen dem Weidevieh gegen 50 Dudytes flavus in verschiedenen Kleidern, eifrig nach den durch das Vieh aufgescheuchten Insekten haschend. Motacilla alba weniger häufig. Auf Braunkohl als Vorläufer des Buchfinkenzuges die ersten Fringilla montifringilla, grosse Schwärme Cannubina, nur noch einzelne Pratincola rubetra, Phylloscopus trochilus noch häufig, mehrere Zrithacus suecicus, davon einen erlegt. sSaxicola noch häufig, aber abnehmend, wenige ziehende Hirundo rustica, einzelne Vanellus. Eine Feld- lerche steigt schmetternd in die Luft. Bei Ebbe sieht man über den Bänken im Watt riesige Schwärme von Austernfischern und Tringen. Rottgänse mehren sich langsam und ziehen teilweise in Keilform, teils ungeordnet 5—20 zusammen. Am Watt einzelne Brandgänse. Abends streichen die ersten Stockenten vom Watt auf die Aussenweide. Heute fliegen auffallend viele Vanessa cardui, besonders merkwürdig, weil dieser Falter nicht ein- heimisch auf den Inseln und dieses Jahr überhaupt so arm an Schmetterlingen ist. Alle sind stark abgeflogen und bewegen sich wie die meisten Wandervögel von Ost nach West, hie und da sich auf den wenigen Blüten (Aster tripolium, Statice Limonium und Armeria maritima) niederlassend. — Abends 81/, Uhr zieht eine Gesellschaft Sierna cantiaca laut rufend über den Ort. Am Strande sieht man sonst keine Siernidae mehr. 20. OÖ. ziemlich stark. Klar, an geschützten Stellen warm. Im Orte an Zäumen einzelne Picus maivor, alles junge Vögel. In allen Hecken: Regulus eristatus, Erith. phoenicurus und rube- culus, einzelne swecicus. Nachmittags mit dem Bot nach dem Memmert. Unterwegs Tringa minuta geschossen und Charadrius auratus. Auf der Grenze der tiefen Balge sehe ich 2 Oidemia nigra nach Ammodytes tobianus fischend.. Auf dem einsamen Memmert wenige Erith. phoenicurus, einige Anthus pratensis und obscurus, etliche Alauda arvensis, Motacilla alba, ein Dutzend Budytes flavus. Von NO. kommt ein Astur nisus zur Visitation. Über den Juister Dünen 2 Columba palumbus | 21. 0— SO. Frische Brise. Wolkenlos. Starker Gold- hähnchenzug muss nachts gewesen sein, morgens alles voll. Die Vögelchen sind so vertraut, dass sie sich mit der Hand ergreifen lassen. Wenige Phyllose. trochilus, Erith. phoenicurus und Mus- cicapa atricapillus. Nachmittags Bill. Auf der Aussenweide sehen wir einen Trupp Goldregenpfeifer untermischt mit Zringa alpina, minuta und subarcuata. Erlegen daraus: 1 Char. auratus, Aviphaenologischer Jahresbericht von Juist 1903. 181 Tr. minuta und Tr. subarcuata. Letztere Art, die in den letzten Jahrzehnten immer seltener an der Küste wird, zeigte ein Über- gangskleid zum Winter. Auf einem der Billkolke eine Anas crecca. Kleine Ketten von Gänsen ziehen vorüber. Auf der Weide scheuchen wir öfters Gallinago gallinula auf. Während der letzten 3 klaren Nächte hörten wir keinen Zug, Abends flattert eine Fledermaus im Orte umher, ein sehr seltenes Vorkommnis. 22. O. stark. Wolkenlos. Erlegt eine Pratincola rubicola, die 1. des Herbstzuges, im UÜbergangskleide. 23. SO. schwach, wolkenlos, warm. Während der Nacht - auf meinem Speicher eine Schleiereule, die sich selten nach den Inseln verfliegt. Morgens überall zahllos Regulus cristatus. Picus maior wieder im Dorfe, die gesehenen Vögel kamen von W. Plötzlich sind grosse Schwärme von Rottgänsen eingetroffen, überall hört man ihr Trompeten im Chor mit dem hellen Liew der Austernfischer. Enorm viele Numenien. KZrith. rubec., Motac. alba, Budytes flavus, Muscicapa grisola und atric. noch immer. JDurdus music. zu Anthus abnehmend, ebenso Alauda arvensis und Saxicola oenanthe, Pratincola rubetra nicht mehr gesehen. Heute sehe ich im Kartoffelfeld die 1. Fring. aelebs, ein dg. Noch 2 Apus nachm. von O-W. Erlegt: 1 Char. au- ratus und Squatarola helvetica, auf dem Riff eine Robbe geschossen. Merline wildern an der Wattgrenze, und auf dem Riff sehen wir von Osten kommend eine ZLestris pomarina, die sich bald in be- kannter Weise auf eine Möwengesellschaft stürzt und die Geäng- stigten so lange zwickt, bis sie das „Lösegeld‘“ gezahlt. 24. SO. Schwach, klar, heiss. Wie gestern. Heute Turdus torquatus zuerst vie. Am Strande noch eine verspätete See- schwalbe. (Sierna hirundo oder macrura.) 25. SO. schwach bis still. Diesig, dann klar. Abends W. stark bewölkt. Barometer fällt nachmittags rapide. Viele Gold- hähnchen, riesige Starschwärme (mit einem Doppelschuss 18 Stück erlegt) auf der Weide Gallinago gallinula, einzelne Vanellus. Ein Buntspecht an der Erde Nahrung suchend. Morgens in der Nähe des Norddeicher Hafens 5 schwimmende Somateria mollis- sima juv. gesehen. Eiderenten werden auf den ostfr. Inseln selten gesehen, obwohl sie auf den nordfr. Inseln Brutvögel sind. — Nachts Regen. 26. W-—NW. schwach, still, bewölkt, diesig, manchmal aufklärend. Der Hauptzug der Kleinvögel scheint vorbei zu sein. Nachmittags fahren wir mit dem Ruderboot hinaus aufs Watt. Noch ist die Ebbe nicht eingetreten, und noch sind die weit ausgedehnten sandig-schlammigen Bänke mit ihren Zosterawiesen “unter Wasser, und all das schwimmende Volk hat sich hier ge- sammelt und wartet auf das Freiwerden seiner Asungsplätze. Bei Flut nimmt der Heidenlärm der Rottgänse ab, um bei Ebbe um so stärker wieder einzusetzen. Unglaubliche Mengen Pfeif- enten (Anas penelope) schwimmen vor unserm Boote auf der 182 Otto Leege: glitzernden Wasserfläche, und weithin tönt ihr helles Pfeifen, da- zwischen sieht man Anas acuta und erecca (vielleicht auch quwer- quedula), die schmucken Brandgänse (Tadorna tadorna) halten sich mehr zu Gruppen vereinigt, aber die Hauptmassen bilden die Rottgänse (Branta bernicla), und die Möwen mit ihrem weiss- leuchtenden Gefieder treten in scharfen Gegensatz zu den dunklen Körpern jener. Mit Wohlgefallen betrachtet das Auge dieses farbenprächtige und formenreiche Bild. Leider können wir es nur durch unsere Gläser bewundern; denn schon auf 300 m er- hebt sich die ganze Masse unter fürchterlichem Gepolter und zieht nach allen Richtungen, artlich getrennt, teils geordnet, meist aber in ungeordneten Haufen, davon. Nach 4, Stunde kehren sie langsam zu ihren reichen Nahrungsfundstätten zurück, zu- nächst die Rottgänse, nach und nach auch die übrigen. — Übers Watt nach SW. ziehen Pieper, auch während ihres Wanderfluges über dem Wasser nach Insekten haschend. Die Uferzone be- herrschen Tringen, Numenien und Larus ridibundus. 27. SO. still, bedeckt, weiche Luft. Geniessen heute wie gestern, auf den Bänken das gleiche Bild. Täglich viele Merline beutesuchend an der Wattgrenze In den Gemüsefeldern ist’s verändert, die Kartoffeln sind gerodet. Auf Braunkohl sehe ich die ersten Rohrammern (.Emberiza schoeniclus), ferner die ersten Braunellen (Accentor modularıs).. Noch immer viele Erith. phoenicurus und Phylloscopus trochilus, einzelne Pratincola rubetra, Sazxicola oenanthe weiter abnehmend. In den Dünen viele Zurdus musicus, einzelne merula, auf der Weide riesige Starschwärme und viele Hänflinge. — Auf dem spiegelglatten Wasser der Balge treiben sehr viele Federn, von mausernden Gänsen, Enten und Möwen herrührend, untermischt mit abgerupftem Seegras, dem Lieblingsfutter der Rottgänse. An den gleichen Stellen glättet eine schwachölige Flüssigkeit das Wasser; wir vermuten, dass die während der Mauser übermässig wirkende Fettdrüse die Ursache ist. In jedem Jahre machte ich während der Mauser die gleiche Wahr- nehmung, es fragt sich aber, ob meine Annahme richtig ist. Der hiesige Ausstopfer war heute nach Helgoland. Er be- richtet mir: Etwa 7 km nördlich von Norderney erscheint an Bord des Dampfers eine Feldlerche, auf halbem Wege ein Zaun- könig. Am Lummenfelsen von Helgoland keine Lumme zu sehen, aber näher bei Norderney als Helgoland viele fischend. Ferner auf halbem Wege eine Sula bassana dicht über dem Meere fliegend. Auf Helgoland selbst ausser Staren, Sperlingen, Sing- drosseln und Piepern nichts gesehen. Äuckens soll vor einigen Tagen einen Fischadler erlest haben. | 28. Nachts starker Regen. SW., morgens W., es bildet sich dichter Nebel, mittags verschwindend, dann Sonnenschein. Vormittags Gemüsefelder. Picus maior, heute endlich ein altes g erlegt, alle anderen mit rotem Scheitel. Da es an Bäumen Aviphaenologischer Jahresbericht von Juist 1903. 183 fehlt, zimmern die Spechte hier an Telegraphenstangen, Bretter- zäuimen und Wäschepfählen, auch sieht man sie häufig an der Brücke. Vor etwa 14 Tagen wollten Jäger an der Brücke einen Grünspecht gesehen haben, das wäre in den letzten 20 Jahren für Juist das 2. Exemplar. Auf Feldern Ac. cannabina noch immer in grossen Scharen, in den Dünen Tud. music. häufig, einzelne Regulus und Phyll. trochilus. Nachm. mit dem Dampfer nach Norddeich. Am Bahngeleise im Watt mehrere Tofanus glottis. Zwischen Insel und Festland auf dem spiegelglatten Wasser sehr viele Lar. ridibundus, aber keine mehr mit dunklem Kopf. Auf den Pfahlköpfen des Leitdammes im Norddeicher Hafen wie immer Lar. argentatus, fast nur Jugendkleider. Auf Pfählen ferner einige junge Ardea cinerea. Abends bei ganz schwachem Wind und Mondenschein aufs Watt gesegelt, um auf entfernteren Bänken Vögel zu beobachten. Hören nur Haema- topus, Numenius, Ardea, Branta und Fuligula, ferner noch Trin- goides hypoleucos, auf Juist schon längere Zeit nicht mehr gehört. Nachts zurück. 29. SO. über S. nach SW., schwache Brise. Morgens Nebel, dann klar, warm. Morgens mit Segelboot nach Bantsand, einer riesigen Sandbank, die sich von Norddeich an der Küste entlang bis zur Emsmündung zieht. Wandern zunächst barfuss eine Stunde lang über einen Teil der Bank, die wenig schlammig und mit Zostera überwachsen ist. Zahlreiche Fährten von Gänsen und überall die kleinfingerlangen grünen Kotwürste der Rottgänse. Am Niedrigwassersaume bald Tausende zu sehen: Branta, Anas penelope, A. boschas, Numenius arcuatus und Hae- matopus. Maler Bachmann will sie malen, kann aber nicht näher als 200 m anschleichen. Erlegen etliche Tringa alpina und schinzi, nur sehr wenige zu sehen, etliche Squatarola. Von NO. übers Meer kommen etliche ziehende Alauda arvensis, Motac. alba und Arthus (spec.?) Auf der Rückfahrt nach Juist nahe der Insel noch 3 Sterna cantiaca, darunter 1 Junges, fischend. (Von Jägern ausserdem etliche gesehen.) Ziemlich viele Her. rustica ziehen noch, auch verschiedene Picus matvor. 30. Nachts etwas Regen. Schwacher S. bis still, bewölkt, warm. Nachm. einige Regentropfen. Ziemlich unverändert. Schwalben ziehen noch, ebenfalls Goldhähnchen. (Schluss folgt.) 184 Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. Von Oscar Neumann. (Fortsetzung von Jahrg. 1904 S. 410). Coraeidae. 168. Coracias caudatus lorti Shell. No. 261 & Zuai-See 21. XI. 1900. „630 © Barssa-Fluss, Male-Land 21. I. 1900. Beide Stücke haben auf der Brust zwischen den blauen ein paar lila Federn, aber anscheinend nicht regelmässig, so dass man sie daraufhin nicht von typischen lorfi trennen kann. Cora- cias lorti ist nur eine geographische Form von caudatus. Die von Reichenow für caudatus in Schoa angegebenen Fundorte Sek- wala und Zuai-See (Traversi) beziehen sich auf lor&. Das von v. d. Decken am Osi gesammelte Exemplar (von Reichenow als Bastard erwähnt) ist ein interessantes Übergangsstück zwischen lori und der ostafrikanischen caudatus. | Ostafrikanische Exemplare von caudatus unterscheiden sich von südafrikanischen und südwestafrikanischen durch etwas kräftigeren Ton des Lila auf der Kehle und Oberbrust, und stärker kobaltblauen Bürzel, jedoch so wenig, dass ich hier- aufhin vorläufig noch keine Subspecies begründen mag. 169. Coracias naevius (Lacep) Daud. No. 242 3 Hauasch, südl. des Sekwala, 18. XI. 1900. No. 522 3 Ost Ufer des Abaya-Sees 29. XII. 1900. Ohne No. Z vermutlich ebendorther. No. 629 3 Barssa-Fluss, Male-Land 21. I. 1901. Es ist mir nicht möglich einen Unterschied zwischen diesen Stücken und solchen aus Togo und vom Senegal zu finden. Manch- mal ist die Kopfplatte sowohl bei nordöstlichen wie bei nord- westlichen Exemplaren etwas grün verwaschen. Von meinen Exemplaren hat No. 522 viel grün im Scheitel. Noch stärker und fast an mossambicus in der Kopffärbung herankommend hat dies ein angeblich von Senegal (Delaroque leg.) stammendes Exemplar des Berliner Museums. 170. Eurystomus afer aethiopicus nov. subsp. No. 114 3 iuv. Madali am oberen Abai (Blauen Nil), Pro- vinz Gindeberat, Schoa 30. IX. 1900. No. 366 © Abassi-See 7. XII. 1900. No. 376 3 iuv. Abassi-See 9. XII. 1900. No. 370 $ Abassi-See 9. XI. 1900. Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 185 No. 958 $ Uma-Fluss in Konta 1. III. 1901. „ 994 3 Anderatscha in Kaffa 13. III. 1901. „ 1161 3 Schekho am oberen Gelo 25. IV. 1901. „ 1162 @ ebendaher. „ 1172 $ Maschango am oberen Gelo 29. IV. 1901. Diese neue Form steht dem Zurystomus afer rufobuccalis Rchw. von Uganda sehr nahe, hat wie diese braunrote Oberschwanz- decken, und mattschwarze mittlere Schwanzfedern, ist aber im allgemeinen dunkler, hat die Kopfseiten und die Augengegend mini- mal veilchenfarben verlaufen, den Anflug auf der Brust etwas stärker wie rufobuccalis. Das Kobaltblau der Schwingen sehr düster. Der kobaltblaue Fleck zwischen dem Hellblau der Schwanz- federn und der schwarzen Spitze etwas deutlicher wie bei rufo- buccalis. Flügellänge 179—190 mm. Typus: No. 1162 @ vom oberen Gelo. Reichenow gibt in seinem Buch „Vögel Afrikas“ als Heimat für Eurysiomus afer das ganze tropische Afrika an und benennt den Eurystomus rufobuccalis als besondere Art. Beides ist nicht ganz richtig. Zunächst fehlt Eurystomus im ganzen Somaliland (vielleicht den Süden ausgenommen) und im Hauaschgebiet. Dann kommt er südlich des Sambesi nur ver- einzeli — wohl nur als Irrgast -- vor. Er ist einmal in Trans- vaal, hingegen im ehemaligen Orangestaat, in Natal, Kapland und Deutsch Südwest-Afrika überhaupt noch nie erlegt worden. Ich rechne den Madagaskar-Roller, Eurystomus glaucurus trotz seines gelegentlichen Vorkommens in Südost-Afrika auch nur als geographische Subspecies des afer und kann somit sechs Formen desselben unterscheiden, glaube aber dass es gelegentliche Über- gänge zwischen denselben gibt. | Was die Nomenclatur anbelangt, so hat noch keine dieser Formen ausser glaucurus und rufobuccalis bisher einen Namen - erhalten, wenn auch Vieillot (Nouveau Dictionnaire XXIX p. 427. _ bei seinem ‚‚Rolle violet‘‘ Eurystomus purpurascens sagt. — „dont _ les pennes & l’exception des deux du milieu, sont d’abord - d’un bleu clair et ensuite d’un noir bleuätre“ etc. Denn diese Beschreibung braucht sich deswegen noch nicht auf die nordöst- - liche oder Uganda-Form mit ganz mattschwarzen mittleren Schwanz- federn zu beziehen und Vieillot gibt gerade den Senegal als zT Heimat an, beschreibt ihn auch sonst genau wie seinen Zury- stomus rufescens, der sich auf die Coracias afra Lath, also auf den gleichen Vogel bezieht. Wenn auch Latham mir „Afrika“ als Heimat angibt und seine Beschreibung zu ungenau ist, um dieselbe mit Sicherheit auf eine der sechs Formen zu beziehen, so behält man doch am besten den Namen afer für die Senegal- form, d. h. die Form von Oberguinea überhaupt bei. Folgendes ist nun kurz Schlüssel und Diagnose zugleich für die 6 Formen 186 Oscar Neumann: I. Mittlere Schwanzfedern mattschwarz, nur selten entlang des Schaftes ein kurzer blauer Schein. Nur die seitlichen läng- sten Oberschwanzdecken blau, die kürzesten und mittleren längsten zimtbraun wie der Rücken. Das Kobaltblau vor dem schwarzen Saum am Ende der äusseren Schwanzfedern gering. 1. Heller, Kopfseiten gar nicht veilchenfarben verwaschen, Unterseite minimal veilchenfarben verwaschen: rufobuccalis Rehw. — Heimat: Uganda u. Zwischenseengebiet. 2. Dunkler, Kopfseiten und Unterseite etwas mehr veilchen- farben verwaschen: $. aethiopicus Neum. — Heimat: Süd-Athiopien, ferner auch Gebiet des Blauen Nils. II. Mittlere Schwanzfedern im oberen Teile mit deutlichem, wenn auch mattem grünen oder blauen Schimmer. Die Kopfseiten und Unterseite deutlich veilchenfarben verwaschen. Alle Schwanzfedern mit Ausnahme der mittelsten mit kobaltblauen Fleck am Ende. A. Grösser, Flügel 207--215: 3. glaucurus St. Müller — Heimat: Madagaskar, gelegentlich das südliche Ostafrika (Pemba, Mosambique und Nyassaland). B. Kleiner Flügel 165— 183° 4. Die mittelsten der kürzesten Oberschwanzdecken noch zimtbraun, die äussersten und alle längeren Oberschwanzdecken blau. Am Ende des kobaltblauen Flecks der Schwanzfedern ein breiter schwarzer Saum: afer Lath. — Heimat: Oberguinea vom Senegal bis zur Goldküste und zum Niger. 5. Sämtliche Oberschwanzdecken blau, sonst ganz wie der vorige gefärbt. Die Unterseite im allgemeinen etwas stärker lila verwaschen. Der schwarze Saum am Ende des kobaltblauen Flecks etwas schmäler: | suahelicus nov. subsp. — Heimat: Ost-Afrika. | Typus des Eurystomus afer suahelicus Neum. @ ad. Tschara am Tana, Fischer leg. Berliner Museum No. 35597. | 6. Von dem Vorgenannten durch noch schöneren veilchen- blauen Glanz der Unterseite, sehr schön veilchenblaue Kopfseiten, helleres Kobaltblau auf Schwingen und auf dem Fleck am Ende der äusseren Schwanzfedern unterschieden. Dieser Fleck ist ausgedehnter und ohne schwarzen Saum oder mit nur sehr geringen am Ende. Das Blau der Oberschwanz- decken reicht fast bis zum Bürzel: | pulcherrimus nov. subsp. — Heimat: Nord-Angola, vermut- lich auch Kongo und Gabun. Typus des Eurystomus afer pulcherrimus Neum.: ad. Malandje (Angola) I. IX. 79 (v. Mechow leg.). Berl. Mus. No. 35598, | Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 187 Bucerotidae. 171. Bucorvus abyssinicus (Bodd.) No. 143 © Gallan, Provinz Kollu, Schoa. 5. X. 1900. Ferner am Zuai-See, Gandjule-See, in Kaffa und Djimma beobachtet. 172. Bycanistes cristatus (Rüpp.) No. 140 3 iuv. Abuje, Provinz Gindeberat, Schoa 3. X. 1900. „ 373 9? Abassi-See 9. XII. 1900. „ 374 3 iuv. ebendaher. „ 375 g iuv. ebendaher. „ 1090 $ Tschukka, West-Kaffa 13. IV. 1901. „ 1091 $ ebendaher. 1092 © ebendaher. Ferner an anderen Orten in Schoa, in Gardulla, im Senti- Tal, in Doko, Malo, Kaffa, Djimma, Gimirra und Schekho häufig beobachtet. Fehlt im eigentlichen Tiefland, kommt jedoch in mittleren Höhen, 1800 bis 2500 am häufigsten vor. Scheint in den grössten Höhen über etwa 2700 zu fehlen. Liebt hohe Bergwälder. 173. Lophoceros melanoleucos geloensis nov. subsp. No. 1160 $ ad. Schekho am oberen Gelo 24. IV. 1901. Diese neue Form unterscheidet sich von anderen Subspecies des melanoleucos durch viel breitere weisse Striche am Kopf. Diese bilden über den Augen weisse Binden, welche sich auf dem Hinterkopf zu einem weissen, nur wenig schwarz melierten Schopf vereinigen. Sonst ist aber der Körper schwarz wie bei melano- leucos und nicht asehgrau wie bei angolensis. Der echte melano- leucos vom Cap hat übrigens sehr feine und dünne Striche an den Kopfseiten und weicht dadurch vom ostafrikanischen Vogel, der bedeutend breitere weisse Striche hier hat, ab. | Büttikofers Lophoceros alboterminatus von Gambos (Süd- west-Afrika) erscheint mir als geographische Form fraglich. Ich unterscheide somit folgende vier geographische Formen des Lophoceros melanoleucos: 1. Lophoceros melanoleucos melanoleucos Lcht. sen. Allgemeinfärbung braunschwarz. Nur wenige und feine weisse Striche an den Kopfseiten. Kein weiss über den Augen. Heimat: Süd-Afrika, Kapland, Kaffernland, Notal. 2. Lophoceros melanoleucos suahelicus nov. subsp. Allgemeinfärbung wie voriger. Weisse Striche an den,Kopf- seiten bedeutend breiter. Aber kein weiss über den Augen. Heimat: Deutsch und englisch Ost-Afrika. Typus: gad. Morogoro (Stuhlmannleg.). Berl. Mus. No, 35596. 188 Oscar Neumann: 3. Lophocerus melanoleucos angolensis Rehw. Allgemeinfärbung viel blasser, ins bläulich aschgraue. Weisse Striche am Kopf noch breiter. Weisser Strich über den Augen. Armschwingen sehr deutlich hell gesäumt. Heimat: Angola, vermutlich auch Loangoküste. Vielleicht auch Deutsch Südwest-Afrika. 4. Lophoceros melanoleucos geloensis Neum. Allgemeinfärbung nicht wie bei angolensis, sondern wie bei melanoleucos und suahelicus. Eher noch schwärzer. Breite weisse Binden über den Augen nach hinten zusammen- laufend, sodass der Hinterkopf und Kopfseiten weiss, nur wenig schwarz meliert sind. Heimat: Sobat-System in Nordost- Afrika. Typus vom oberen Gelo. 174. Lophoceros hemprichi Ehr. No. 19 ©? Tscherätschä, Provinz Meta, Schoa 19. IX. 1900. „ 566 3 Gardulla 12. I. 1901. Weder das Stück von Schoa, noch das von Gardulla unter- scheiden sich von nord-abyssinischen Exemplaren des Berliner Museums. Gardulla am Südende des Gandjule-Sees gelegen, ist der südlichste Punkt, an dem die Art bisher gefunden ist. 175. Lophoceros nasutus (L.) No. 671 3 Gandjule-See 5. I. 1901. „907 3 Alesa in Koscha 22. I. 1901. Zwei alte JS mit sehr kleinen Schnäbeln im Vergleich zu arabischen und nord-abyssinischen Exemplaren. 176. Lophoceros erythrochynchus (Tem.). No. 327 2 Hora Schale (Laganna-See) 1. XII. 1900. ohne No. $? Goz-abu-Guma am weissen Nil, Juni 1901. Das Berliner Museum benutzt nicht genügend Material des erythrochynchus, dass ich danach entscheiden kann, ob ver- schiedene geographische Formen zu unterscheiden sind, ins- besondere caffer Sund. und medianus Sharpe aufrecht zu er- halten sind. Ich halte beides für wahrscheinlich. Haleyonidae. 177. Halcyon chelicuti (Stanl.) No. 358 $ Abassi-See 6. XII. 1900. „6693 Uba'25.E.: 1901. „ 703 © Senti-Tal za Bed Uba und Gofa 29. I. 1901. „ 192 ebendaher. Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 189 No. 775 © Bola goschana in Doko 10. II. 1901. „ 938 2 Schetie in Koscha 26. I. 1901. Das Exemplar von Doko zeichnet sich von den andern durch sehr helle, ins grünliche ziehende Färbung des Rückens und das fast vollständige Fehlen der blauen Färbung auf den Arm- schwingen aus. Gerade dieses Exemplar fiel mir durch seinen reinen lauten Schlag auf. 178. Halcyon semicaeruleus semicaeruleus (Forsk.) No. 381 g Abassi-See 10. XlI. 1900. „ 857 3 am Omo zwischen Malo und Koscha 19. IL. 1901. „ 858 @ ebendaher. Die Stücke vom Omo sind ein gepaartes Paar. g und © unterscheiden sich durch nichts von einander. Bezüglich der Unterarten des Halcyon semicaeruleus gelange ich auf Grund der Untersuchung des Vergleichs meines Materials mit dem des Berliner Museums zu andern Resultaten wie Rei- chenow „Vögel Afrikas“ II. p. 277. Meine drei Exemplare, wie drei durch v. Beurmann in Abyssinien gesammelte, unterscheiden sich in nichts von einer grossen Serie von West-Afrika (Togo und Liberia) des Berliner Museums, Bei allen diesen zieht das Blau ins Grüne (Nilblau), so dass also der westliche Vogel nicht als rufiventris vom echten semicaeruleus abzutrennen ist. Hingegen glänzt das Blau von zwei Vögeln vom Victoria Nyansa (Bussissi und Muansa) rein türkisblau oder azurblau. Diese Form sammelte ich später in zwei Exemplaren auf meiner ersten Reise am Manjarasee. (No. 34101 und 34099 des Berl. Museums.) Ich benenne sie Halcyon semicaeruleus centralis und nehme zum Typus das von Emin bei Bussissi am Victoria Nyanza ge- sammelte Stück No. 80325 des Berl. Mus. Vom Haleyon semicaeruleus hyacinthinus Rchw. befinden sich zwei in Bezug auf die Färbung der Oberseite ganz typische Stücke im Berliner Museum. Von diesen hat aber ein Stück von Zanzibar einen dunklen Bauch, ganz wie typische semicae- ruleus, das andere von Mpapwa einen viel helleren Bauch, ähn- lich swainsoni. den ich auch nur als Subspecies von semicaeru- leus gelten lassen möchte. Stücke von Tanga und Teita stehen zwischen centralis und hyacinthinus etwas in der Mitte. Y Erwähnen will ich auch noch, dass ich am Manjarasee ein altes Stück erlegte, dass in nichts von westafrikanischen und abyssinischen Stücken verschieden ist. i 190 Öscar Neumann: Ein derartiges vereinzeltes Auftreten einer geographischen Subspezies im Gebiet einer andern kommt aber manchmal vor. Die vier geographischen Formen des Halcyon semicaeruleus sind somit folgendermassen zu unterscheiden. 1. Halcyon semicaeruleus semicaeruleus. (Forsk.) Das Blau auf Bürzel, Schwanz und Flügeln sehr hell, ins Grünliche ziehend, Nilblau. Abyssinien, Omo - Gebiet und West-Afrika. 2. Halcyon semicaeruleus centralis Neum. Das Blau ist ein reines Türkisblau: Victoria Nyansa und Massai-Länder. 3. Halcyon semicaeruleus hyacinthinus Rchw. Das Blau zieht stark ins Hyacintblau oder Veilchenfarbene: Sansibar, mittleres und südliches Deutsch- Ost- Afrika und Nyassa-Land. 4. Halcyon semicaeruleus swainsoni Sm. Das Blau zieht noch stärker ins Veilchenfarbene, fast in Lila. Schwanz meist stärker lila wie der Bürzel. Bauch blasser rotbraun. Angola, Südwest-Afrika, nach Osten bis nach Uhebe, dem inneren Nyassa-Land und dem Sambesi. 179. Ispidina piecta (Bodd.) No. 915 3 Iris dunkelbraun, Schnabel, Fuss hellkorallrot. Alesa in Koscha 23. II. 1901. No. 928 © ebendaher. Gepaartes Pärchen. Das & ist unterseits dunkler als dasd. 180. Alcedo semitorquata SW. No. 960 @ am Uma-Fluss in Konta 1. III. 1901. Nur dieses eine Mal beobachtet. Der Vogel scheint klare Gebirgsflüsse oder Bäche zu lieben. (181.) Ceryle rudis (L.) Der Graufischer wurde an den meisten grösseren Gewässern beobachtet, so am Abai, Hauasch, Zuai-See, Abaya-See, Gandjule- See, Omo, Godjeb, Gelo, Akobo, Pibor und Sobat. (182.) Ceryle masxima (Poll.) Der Riesenfischer wurde mit Sicherheit nur zweimal be- obachtet. Zuerst bei Madali am Abai (oberen Blauen Nil) dann am oberen Gelo. Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 19i Meropidae. 183. Melittophagus lafresnayei Guer. No. 346 © Iris rot. Abassi-See 5. XII. 1900. „ 677 3 Iris rubinrot. Uba 27. 1. 1901. „ 818 © Banka in Malo 15. II. 1901. „ 841 © Banka in Malo 18. II. 1901. Die häufigste Melittophagus-Art in den Gebirgen des süd- lichen Athiopiens. Lebt in mittleren Höhen zwischen 2000 und 2500 m Höhe. 184. Melittophagus pusillus ocularis Rchw. No. 115 © Iris rot. Madali am Blauen Nil 30. IX. 1900. „ 1066, 1067 @9 Anderatscha in Kaffa 25. Ill. 1901. 185. Melittophagus pusülus cyanostictus (Cab.) No. 528 3 Galana-Fluss am Abaya-See 30. XII. 1900. „640 3 Barssa-Fluss im Male-Land 22. I. 1901. Wie ich schon früher (Journ. Orn. 1900 p. 219) ausgeführt habe, sind die Arten meridionalis und cyanostietus ebenso wie die neuerdings von Reichenow beschriebene ocwlarıs nur als Subspecies von pusillus aufzufassen. Im mittleren Teil von Deutsch-Ost-Afrika kommen Exemplare vor, bei denen es schwer ist zu sagen, ob sie zu meridionalis oder zu cyanostictus ge- hören, so ein bei Gonda von Böhm gesammeltes Stück, während ein anderes dort gesammeltes Stück typischer meridionalıs ist. Auch die Ausdehnung des Schwarz an Flügeln und Schwanz variiert etwas. Mir scheint übrigens, dass nicht nur die Sudan-Vögel sondern auch alle westafrikanischen mit Ausnahme der Senegal-Vögel zu ocularis Rchw. zu rechnen sind, da ich auch an Exemplaren aus Togo eine blaue Stelle hinter dem Auge finde, und nur Senegal- Vögel gar kein Blau am Auge haben. 186. Melittophagus bullocki frenatus Hartl. No. 1242, 1243 5 Iris braun, Gneum am Akobo 24. V. 1901. „ 1244 © Iris braun, ebendaher. Dieser Bienenfresser wurde am Akobo und am Pibor in grossen Schwärmen angetroffen. Die drei gesammelten Stücke sind noch nicht völlig aus- gefärbt und zeigen trotzdem schon den blauen Strich. unter dem Auge sehr deutlich, ganz wie ein altes $ von Lado. Eine grosse Serie von Merops bullocki vom Niger, von Kete Kratschi und Sansanne Mangu in Togo (Berliner Museum) _ zeigen, alt und jung, keine Spur von blau unterhalb des schwar- i 192 Oscar Neumann : zen Wangenflecks. Ebenso wenig wie zwei schöne alte Vögel des Berliner Museums vom Senegal. Es ist für mich absolut zwei- fellos, dass Werops frenatus eine von Merops bullocki wohl ver- schiedene Form ist, dass die in Reichenow „Vögel Afrikas‘ an- geführten Fundorte Langomeri (Emin) Magois (Donaldson Smith) und Blauer Nil (Blundell und Lovat) sich auf diese Art und nicht auf bullocki beziehen, und dass die in Dressers „Monograph of the Meropidae‘“ s. n. Melitiophagus bullocki abgebildeten Vögel nie vom Senegal, sondern vom östlichen Sudan gekommen sind. Es frägt sich übrigens, ob nicht auch die Vögel von der Guineaküste subspecifisch von denen vom Senegal zu unterscheiden sind. Die zwei vom Senegal stammenden Vögel des Berliner Museums haben die Kopfplatte rein grasgrün ohne eine Spur von blauem Ton. Sämtliche Vögel vom Niger und von Togo (8 Exem- plare) haben die Kopfplatte stark blau verwaschen und ausserdem einen Schwachen blauen Saum vor der schwarzen Endbinde der Armschwingen. Dieser blaue Saum ist allerdings nicht so deut- lich wie bei frenatus. Es muss aber mehr Material vom Senegal abgewartet werden, um zu entscheiden, ob hier eine Trennung gerechtfertigt ist. | Dieses hatte ich geschrieben, als ich im Herbst 1902 die Serie von bullocki auf dem Londoner Museum durchsah. Hierbei zeigte sich, dass der von Weld Bundell und Lord Lovat am Blauen Nil gesammelte Vogel ein ganz echter frenatus ist, so dass die von Reichenow „Vögel Afrikas‘ II p. 310 angeführten Betrachtungen hinfällig werden. Die andern Stücke des Londoner Museums sind Westafrikaner und typische dullocke. Die Stücke von Magois Land (Donaldson Smith coll), von denen Sharpe P. Z. S. 1901 p. 606 die einen zu frenatus, eins aber zu bullocki rechnet, fehlen leider auf dem Londoner Museum. Das als bullocki aufgeführte Exemplar dürfte ein nicht ganz ausgefärbter frenatus sein. Hingegen ist boleslavski, nur eine seltene Abberration. Der im Wiener Museum stehende Typus, vom weissen Nil stammend, hat nämlich den blauen Strich unter der schwarzen Wange sehr deutlich, gleicht also bis auf die Färbung der Unter- seite ganz dem frenatus, während dem von Casamanse stammenden | Stück, welches Dresser abbildet, dieser Streifen fehlt, so dass es | also dem bullocki sonst ähnlich ist. | Derartige individuelle Umsetzung von rot in gelb scheint ! bei afrikanischen Vögeln öfters vorzukommen. So ist Lamiarius | atrocroceus wohl nur eine gelbe Aberration des adrococcineus. | Vergleiche auch unter Lybius undatus leucogenys (diese Arbeit \ J. ©. 1904, p. 388—389.) | 187. Dierocercus hirundineus furcatus Stanl. Dierocercus furcatus Neum. J. O. 1901 p. 133. | No. 875 3 Iris rubinrot. Am Omo zwischen Malo und | Koscha. 20. Il. 1901. | Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. | 198 Nur ein Pärchen dieser Art am Omo gesehen. Diese Form, welche früher stets mit dem westafrikanischen chrysolaemus verwechselt wurde, unterscheidet sich von dieser durch das viel tiefere, ins Lila ziehende Blau auf Kehlstreif, Bauch, Ober- und Unterschwanzdecken. Diese im British Museum noch fehlende Art ist sehr selten und scheint ausser von Salt nur noch von Antinori und Heuglin gesammelt worden zu sein. 188. Aerops albicollis (Vieill.) No. 980 $ Iris rubinrot. Gamitscha in Kaffa 5. III. 1901. „ 983 $ Anderatscha in Kaffa 6. III. 1901. „ 1028, 1029 $g5 Anderatscha 19. III. 1901. Dieser Bienenfresser befand sich in Kaffa auf dem Zuge und brütete dort nicht. 189. Merops apiaster L. No. 473 3 Koritscha in Uatadera 24. XII. 1900. „ 711 2 Senti-Tal zwischen Uba und Gofa 30. I. 1901. Ziehende Schwärme wurden in den durchreisten Ländern in den Monaten November bis März öfters beobachtet. 190. Merops nubicus Gm. No. 262 3 Iris karminrot Zuai-See 21. XI. 1900. „ 287 8 Zuai-See 26. XI. 1900. „347, 348, 249, &, d, © Abassi-See 5. XII. 1900. In Schwärmen Ende November und Anfang Dezember an den Seeen südlich des Hauasch. Stets in nächster Nähe des Wassers anzutreffen. Upupidae. 191. Upupa senegalensis intermedia Grant. Upupa intermedin Grant Reid Ibis 1901 p. 674. No. 225 © Iris braun. Düköm (zwischen Adis-Abeba und Sekuala) 16. XI. 1900. No. 864 $ am Omo zwischen Malo u. Koscha 19. II. 1901. Beide Exemplare entsprechen gut der Beschreibung Ogilvie- Grants. Die Art unterscheidet sich von Upupa somaliensis durch eine oder zwei Binden über die weisse Wurzelhälfte der inneren Armschwingen, von Upupa senegalensis, dem sie in diesem Charakter gleicht, durch das fast völlige Fehlen der weissen Färbung an den hinteren Haubenfedern, welche bei senegalensis stets deutlich vorhanden. Mein Z ist auch in der Rückenfärbung viel dunkler wie Stücke aus dem Hinterland von Togo (Sansanne Mangu), während andere Togo-Exemplare von Kete Kratschi fast ebenso dunkel sind wie mein Exemplar. Journ. £. Orn. LIII. Jahrg. Januar 1905. 13 194 Oscar Neumann: 192. Irrisor erythrorhynchos niloticus Neum. Irrisor erythrorhynchos niloticus Neum. O. M. B. 1903 p. 181. No. 61 $ Iris braun, Schnabel, Fuss korallrot. Aveve, Provinz Kollu, Schoa 22. IX. 1900. Das Exemplar hat nur etwas weniger Glanz wie typische Stücke vom weissen Nil. Das Vorkommen dieser Form im eigent- lichen Schoa ist recht interressant und zeigt, dass dieselbe vom Sudan in den Flusstälern des Blauen Nils und seiner Nebenflüsse aufwärts geht und so in das Gebiet des neglectus hineinreicht. 193. Irrisor erythrorhynchos neglectus nov. subsp. No. 628 3 Iris braun, Schnabel schwarz, kleiner Flecken auf dem First und am Mundwinkel rot, Fuss rot. Schambala- Fluss, Male-Land 20. I. 1901. Ich hielt dieses Exemplar zuerst für nicht verschieden von dem nordabyssinischen abyssinicus. Bei der Besichtigung der schönen von Antinori und Ragazzi gesammelten Serie von Irrisor im Museum zu Turin schien es mir aber, als ob doch einige Unterschiede zwischen den Schoa- und den Erythrea - Stücken vorlägen. Nun sandte mir Professor Salvadori diese ganze Serie her und Dr. Hartert gleicherweise 4 Exemplare der nordabyssi- nischen Form, sodass ich dieselben in direkten Vergleich bringen kann. Auf der Oberseite ist die Form von Schoa, welche ich neglectus nenne, dem abyssinicus sehr ähnlich. Nur wenig mehr grüner Glanz auf den Rückenfedern. Der übrige Teil der Rücken- federn ist schön rötlich veilchenfarben. Auf der Unterseite glänzen die Brustfedern, bei neglectus viel schöner, heller erz- srün wie bei abyssinicus. Er unterscheidet sich also in entgegen- gesetzter Weise von abyssinicus wie dieser von senegalensis, welch letzterer stumpferen blauen Glanz oberseits und so gut wie gar keinen Glanz, nur leichten blauen Schimmer auf der Brust hat. Schnabel schwarz, nur an der Basis des Unterkiefers mit rötlichen Fleck. Typus des neglectus 2 Ula 29. Mai 1885 (Ragazzi leg.) Mus Turin No. 282 b. Es liegen mir 7 Exemplare dieser Art in frischem Gefieder vor, davon 3 von Ragazzi bei Ula, 4 von Antinori bei Daimbi | gesammelt. 3 weitere Exemplare (867, 868, 1056) (h, f, i) sind | in abgetragenem Gefieder. Es fehlt ihnen fast jeder Glanz, so | dass man sie flüchtig betrachtet für somaliensis halten könnte. | Doch ist die Oberseite nicht blau, sondern veilchenfarben, die Unterseite schmutzig rauchbraun. Auch das von Degen bei Ashonfi am Sekwala-Berg ge- sammelte @ No. 212 von Grant Ibis 1904 p. 275 als Irrisor | somaliensis angeführt, ist, wovon ich mich in London überzeugte, nicht somaliensis, sondern ein jüngeres Exemplar von erythro- rhynchos neglectus. | Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 195 In Folgendem gebe ich kurz eine Einteilung der Irrisor- Formen mit den Vaterländern. I. Irrisor erythrorhynchos. . 1. Irrisor erythrorhynchos viridis (A. Lcht.) Süd-Afrika — Kapland und Natal gegen den Sambesi hin, allmählich in folgende Form übergehend. 2. Irrisor erythrorhynchos erythrorhynchos (Lath.) Ost-Afrika — Britisch-Zentral-Afrika nördlich des Sambesi, Deutsch- und Britisch-Ost-Afrika. Hierher rechne ich vor- läufg auch die Vögel von Deutsch - Südwest- Afrika und Angola. 3. Irrisor erythrorhynchos niloticus Neum. - Gebiete des Weissen Nils und teilweise auch des Blauen Nils. 4. Irrisor erythrorhynchos guineensis Rchw. | Ober-Guinea von Sierra Leone bis zum Niger. 5. Irrisor erythrorhynchos neglectus Neum. Schoa (Hauasch-Gebiet) und Süd-Athiopien. 6. Irrisor erythrorhynchos abyssinicus Neum. Nord-Abyssinien, Bogos-Land, Erythrea. 7. Irrisor erythrorhynchos senegalensis Vieill. Ober-Guinea nördlich von Sierra Leone bis zum Senegal. ll. Irrisor somaliensis. 8. Irrisor somaliensis Grant. Somali-Land. Vom Nord-Somali-Land nach Süden bis Teita in Britisch- Ost-Afrika. Der Irrisor somaliensis hat sicher nichts mit eryihrorhyn- chos zu tun. Wenn überhaupt, so kann er nur mit dem folgen- den Formenkreis zusammengehören. Dafür spricht ein von Schillingss am Njiri-Sumpf nördlich des Kilima Ndscharo gesam- melter Irrisor, der einen schwarzen, aber rot verwaschenen Schnabel hat, und auch sonst zwischen somaliensis und grantı in der Mitte zu stehen scheint. III. Irrisor damarensıs. 9. Irrisor damarensis damarensis Grant. Deutsch-Südwest-Afrika. 10. Irrisor damarensis granti Neum. Ukamba bis nördlich des Kilima Ndscharo. Irrisor damarensis hat einen ganz andern Färbungs- und Zeichnungscharakter wie eryihrorhynchos, mit dem er nicht. das geringste zu tun hat. q Beide bisher bekannte Formen leben in demselben geo- _ graphischen Gebiet wie Formen des erythrorhynchos. Den Fund- _ orten nach scheinen beide Formen nur in den allerdürrsten Steppenregionen vorzukommen. 13* 196 Oscar Neumann: IV. Irrisor bollei. ll. Irrisor bollei bollei Hartl. Goldküste. 12. Irrisor bollei jacksoni Sharpe. Gebirge Ost-Afrikas von Kikuyu bis in die Gegend des Ru- wensori. In Kikuyu und Mau bewohnt jacksoni nur die höchsten feuchten Bergwälder, während die ganz nahe verwandte Form bollee an der Goldküste auch im Tiefland vorkommt. 194. Scoptelus aterrimus notatus Salvin. No. 1205 ©? Iris braun. Oberer Gelo an der Katschin- Mündung. 9. V. 1901. Das Exemplar ist ca. 195 mm lang, Schwanz 100, Flügel 95, Schnabel 27 mm. Die Färbung ist im allgemeinen stahlblau, fast ohne Veilchenglanz. Es stimmt sehr gut mit den typischen Stücken von notatus im Br. Mus. aus Nord-Abyssinien überein, nur ist der Schwanz einfarbig ohne die zwei weissen Punkte auf der äussersten Schwanzfeder. Reichenow zieht nolatus und ater- rimus zusammen, doch besitzt das Berliner Museum kein ein- ziges Exemplar aus den Regionen in denen aterrimus vorkommt. Nach eingehender Untersuchung des Materials des Londoner und des Berliner Museums muss ich fünf verschiedene geographische Formen des Scoptelus aterrimus unterscheiden, von denen zwei neu benannt werden müssen. Scoptelus aterrimus notatus ist durch Salvin im Cat. Birds XVI p. 22—23 wohl characterisiert. Ich habe auf dem Londoner Museum die 6 Exemplare aus Nord- und Central- Abyssinien untersucht und finde die Unterschiede gegen ater- rimus vom Senegal ganz deutlich und konstant. Besonders ist der Schwanz bei nolatus stets rein stahlblau, bei aterrimus mehr rotviolett („purple‘‘). Ich finde jedoch, dass bei der grossen Serie des nofatus von Togo auf dem Berliner Museum der Schwanz weniger rotviolett ist wie bei den Senegal Stücken des Londoner Museum. In London befinden sich ferner mehrere Exemplare aus dem Sudan, von denen 2 von Hawker bei Faschoda, eines von Dunn an der Mündung des Bar el Seraf, 1 von Hawker „20 miles north of Faschoda‘ gesammelt sind. Diese Stücke sind in jeder Be- ziehung intermediär zwischen aderrimus und notatus. Sie haben mehr Veilchenglanz auf dem Rücken wie Nordabyssinier aber lange nicht so viel wie Senegal Exemplare. In der Schwanz- färbung gleichen diese Sudan Stücke mehr abyssinischen als Senegal Exemplaren, haben aber jederseits nur einen ganz feinen kleinen Fleck an der Aussenfahne der äussersten Schwanzfeder. Das Berliner Museum besitzt ein von Emin bei Njangabo (Ndus- Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 197 suma) gesammelten © dieser Form, welche ich Scoptelus aterrimus emini nov. subsp. —- benenne. Heimat: Weisser Nil und Zuflüsse von Njangabo bis Chartum. Typus 2 ad. (Emin leg.) Ndussuma, Njangabo 20. VII. 1891. (Berliner Museum). Die zweite neue Form ist die folgende. —- 195. Scoptelus aterrimus maior nov. subsp. No. 296 3 Iris braun. Suksukfluss 27. XI. 1900. (Typus). Fast ohne jede Spur von Veilchenfarbe auf dem Rücken und im allgemeinen dem notatus von Nord-Abyssinien ähnelnd, aber ‘der Schwanz mit nur einem ganz kleinen weissen Fleck auf der äussersten Feder. Der Hauptunterschied ist aber die sehr bedeutende Grösse. Ganze Länge ca. 245, Schwanz 138, Flügel 113, Schnabel 36 mm. Wenn auch nur dieses eine Exemplar vorliegt, so sind die Grössendifferenzen gegen notatus — nur dieser kommt in Be- tracht — so kolossal, dass ich nicht zögere, der Form einen neuen Namen zu geben. Bemerken will ich ferner noch, dass das eine von er 20 englische Meilen nördlich von Faschoda gesammelte Exemplar, g ad., und ein g des Berliner Museums von Brehm in Sennaar sesammelt, welches aber die starke Veilchenfarbe von Westafri- kanischen echten aterrimus hat, sich dadurch von allen andern Exemplaren des aterrimus und seiner Subspecies auszeichnen, dass bei beiden der blasse weissliche Fleck vor der Spitze auf der Innenfahne der Handschwingen nicht vorhanden ist, sondern die ganze Innenfahne wie die Aussenfahne einfarbig stahlblau glänzt. Ich finde diesen Charakter jedoch auch bei &dg des Scoptelus aterrimus anchietae von Angola und glaube dass es ein Kennzeichen ganz alter dä oder solcher zur Brutzeit ist. In Folgendem recapituliere ich nochmals die 5 geographi- schen Formen des Scoptelus aterrimus: 1. Scoptelus aterrimus aterrimus (Steph.) Ober-Guinea vom Senegal bis Togo. 2. Scoptelus aterrimus emini Neum. Gebiete des weissen Nils (östlicher Sudan). 3. Scoptelus aterrimus notatus Salvin. Bogos, Nord- u. Central-Abyssinien, östliches Süd-Äthiopien. 4. Scoptelus aterrimus major Neum. Südäthiopische Seeen (Hauasch-Gebiet?). 5. Scoptelus aterrimus anchietae Boc. Angola (Südwest-Afrika?). 198 Oscar Neumann: Caprimulgidae. 196. Caprimulgus trimaculatus (Sw.) No. 666. Nur der Kopf. Uba 25. I. 1901. Leider brachte mir mein Jäger, der das Tier zerschossen hatte, nur den Kopf an. Die sehr einfache dunkle Zeichnung des grossen Kopfes lässt keine Verwechslung der Art mit einer andern afrikanischen zu. 197. Caprimulgus apatelius Neum. Caprimulgus apatelius Neum. O. M. 1904 p. 143. No. 529 $ Iris braun. Galana-Fluss am Abaya-See 31. Xll. 1900. (Typus der Species.) Diese neue Art steht in gewisser Beziehung in der Mitte zwischen Scotornis climacurus und Caprimulgus fossei, unter- scheidet sich aber von beiden stets dadurch, dass die weisse Binde auch auf der ersten Schwinge deutlich über beide Fahnen geht, während bei beiden genannten Arten die Aussenfahne der ersten Schwinge rein schwarz ist. Der Schwanz ist deutlich stufig. Die mittelsten Schwanz- federn überragen die äussersten um 25 mm, während sie bei Caprimulgus fossei dieselben um höchstens 15 mm überragen. Die Schwanzfedern sind bei apatelius entschieden schmaler, doch ist bei der Schwierigkeit, die Breite von Schwanzfedern genau zu messen, am besten kein genaues Mass anzugeben. Die mittleren Schwanzfedern, welche bei Caprimulgus fossei sehr deutlich und breit schwarz gebändert sind, sind bei aputelius sehr hell, mebr ins graue und mit sehr schwacher und undeut- licher zackiger Bänderung, wie dies Scotornis climacurus zeigt. Auch die helle geographische Subspecies des Caprimulgus fossei — Caprimulgus fossei elarus — .die bisher vom Victoria Nyansa bekannt ist, während eine von ihr kaum zu unter- scheidende Form die Insel Manda bewohnt, zeigt diese kaum bemerkbare Schwanzbänderung. Ausser meinem Exemplar sind mir noch folgende Stücke der neuen Art bekannt. l) Das eine von Mr. Pease am Hauasch gesammelte g Ibis 1901 p. 672. Vermutlich gehörer alle von Pease im Hauasch-Tal und am Zuäi-See gesammelten Caprimulgus fossei hierher. 2) Ein von Schillings am Kilima Ndscharo gesammeltes Stück. 3) Ein von Kittenberger bei Moschi am Kilima Ndscharo gesammeltes Exemplar, für dessen leihweise Überlassung zum Vergleich mit dem meinen ich Herrn J. v. Madarasz zu grossem Daık verpflichtet bin. Trotzdeman diesem Exemplar die äusseren Schwanzfedern fehlen, ist doch schon an der Längendifferenz der mittleren zu den nächstfolgenden die stärkere Stufigkeit des Schwarzes deutlich zu erkennen. Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 199 Leider konnte ich noch kein autentisches © der Art mit dem © von Caprimulgus fossei und Scotornis climacurus ver- gleichen. Bei dem Vergleich meines Exemplars mit der sehr reich- haltigen Serie des Caprimulgus fossei und den Exemplaren des Scotornis climacurus des Berliner Museums fiel mir die sehr srosse Ahnlichkeit in der Färbung dieser beiden Arten auf. Bei beiden unterscheiden sich auch die 22 von den Jg ganz in derselben Weise. Bei allen fosse ist auch die Stufigkeit des Schwanzes etwas stärker als bei den andern afrikanischen Capri- - mulgus-Arten, so dass ich glaube, climacurus, apatelius, clarus, fossei bilden eine Gruppe in sich, vielleicht einen Formenkreis im Sinne Kleinschmidts, und sind vielleicht am besten subspeci- fisch zu benennen. Jedenfalls kommen nirgends zwei der ge- nannten Formen nebeneinander vor. Mein Exemplar — Typus von apatelius — hatte übrigens stark entwickelte Hoden und befand sich augenscheinlich in der Brutzeit. Das bei ihm beobachtete © entkam leider. (198.) Scotornis elimacurus (Vieill.) Dieser Vogel wurde mehrfach am mittleren Gelo, am Akobo und Pibor beobachtet, also nur im Tiefland des Nilgebiets. Er ist sehr scheu, und fliegt aufgescheucht direkt auf einen Busch und in kurzem Bogen um diesen herum, sodass der Busch zwischen ihm und dem Verfolger ist. Diese Eigentümlichkeit der Flucht scheint ganz typisch für diese Art zu sein. 199. Macrodipteryx macrodipterus ([Afzel.] Lath.) No. 695 $ Senti-Tal zwischen Uba und Gofa 28. I. 1901. ‚ 905 © (auf dem Nest erlegt) Alesa in Koscha 22. II. 1901. „ 1263 @ unterer Akobo 2. VI. 1901. ee = 113.:V1. 1001, Ebensowohl in den Tälern der Waldgebirge an den Omo- Landschaften wie in den Steppen- und Sumpfgegenden des öst- lichen Sudan angetroffen. Der Flug des g sieht viel schwerfälliger aus als der des verwandten Üosmetornis vexillarius, den ich auf meiner ersten afrikanischen Reise in Ussoga häufig beobachtete. Während diesen seine langen Schwingen kaum zu stören scheinen, sieht es bei macrodipterus aus, als hätte er zwei Bälle an seinen Preeln angebunden, die ihn beim Flug hin- und herschaukeln lessen. In den Sumpfgegenden des Gelo und Akobo bei weitem die häufigste Nachtschwalbe. E77 200 Oscar Neumann: Hirundinidae. 200. Riparia cincta (Bodd.) No. 2 d Menagascha bei Adis-Abeba 15. IX. 1900. Diese grosse Erdschwalbe wurde besonders zu Ende der Regenzeit im eigentlichen Schoa sehr häufig gesehen. 201. Riparia rufigula (Fschr. Rehw.) Nr. 792, 795.998 Uaja.m Maälo 13. 11.1907. Beide Stücke sind noch etwas jung und haben das Gefieder der Oberseite etwas mit braun gemischt. Beide haben das rot- braun auf Kropf und Kehle dunkler wie alte Stücke von Ost- Afrika (Nyansa und Uhehe),. Doch mag das Charakter des Jugendkleides sein. Diese Schwalbe wurde an passenden Örtern, das heisst in der Nähe schroff abfallender Felsen, sowohl in Schoa wie in Süd- Athiopien häufig angetroffen. 202. Hirundo rustica L. g Zuai-See 25, XI. 1900. No. 526 $ Galana-Fluss am Abaya-See 30. XII. 1900. Zugvögel, meist in altem abgetragenem Gefieder sind in den Wintermonaten in den durchzogenen Gegenden, ebenso häufig wie in Ost-Afrika. Oft sind sie dann in Schwärmen mit den eingeborenen Schwalbenarten wie puella und melanocrissa 7Uu- sammen. 203. Hirundo rothschildi Neum. Hirundo rothschildi Neum. O. M. 1904 p. 143. No. 1085 5 Schubba in West-Kaffa 11. IV. 1901. (Typus). Das Weiss auf der Innenfahne der Schwanzfedern ebenso- weit ausgedehnt wie bei lucida, aber das Rotbraun an Stirn und Kehle viel heller, der Glanz der Oberseite rötlich oder violett purpurblau, bei lucida grünlich stahlblau. Die Unterseite des Körpers ist schneeweiss. Fl. 119 mm. Eine durch den schönen Glanz der Oberseite besonders auffallende neue Art. Dieselbe dürfte in Kaffa wohl häufig sein, doch wurde sie leider nicht sehr beachtet. Ich verglich mein Exemplar mit einem von Bohndorff bei den Stanley Fällen des Congo gesammelten Exemplar, welches als lucida bestimmt und wegen der fast weissen Unterseite jedenfalls nicht, angolensis ist. Dieses sowohl wie mein Typus von roth- schildi sind in frischestem Gefieder. Dr. Hartert sandte mir freundlicherweise das von Giffard bei Gambaga im Hinterland der Goldküste gesammelte lucida- Exemplar Nov. Zool. 1899 p. 422 zum Vergleich. Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 201 Dasselbe scheint zwischen meinem Typus von rothschildi und dem erwähnten Congo Stück in Bezug auf den Glanz in der Mitte zu stehn, ist aber derart abgetragen im Gefieder, dass es zum Vergleich kaum heranzuziehen ist. Die stark abgeriebene Kehle ist heller als bei meinem frischen rothschildi Typus. Ich halte es aber immerhin für wahrscheinlich, dass sich die Form des Congo auch als verschieden von der echten lucıda von Ober-Guinea erweisen wird. 304. Hirundo smithi Leach. No. 639 3 Barssa-Fluss, Male-Land 22. I. 1901. Nur dieses eine Stück erbeutet, welches sich von allen mir vorliegenden Stücken aus Ost-Afrika durch bedeutend hellere Kopf- platte und mehr purpurnen Glanz der Oberseite unterscheidet. Da jedoch Stücke aus Nubien anscheinend ostafrikanischen völlig gleichen, so glaube ich, dass die angegebenen Verschieden- heiten nur individueller Art sind. Ä 205. Hirundo puella Tem. Schl. No. 839 $ Banka in Malo 15. II. 1901. 206. Hirundo senegalensis L. No. 13 @ Menagascha bei Adis-Abeba 16. IX. 1900. „ 940 3 Schetie in Koscha 26. II. 1901. „ 1115 Jg Budda in Gimirra 15. IV. 1901. „. 1116 © ebendaher. 1173 3 Schekho am oberen Gelo 29. IV. 1901. In der Färbung. sind die Exemplare Westafrikanern völlig gleich, doch sind sie im Allgemeinen etwas grösser, wie sich aus folgenden Flügellängen ergibt. Q Menagascha 148 mm. 2 Gimirra 142 mm. g Koscha 153 mm. & Schecho. 149 mm. g Gimirra 155 mm. Das $ von Gimirra ist also ebenso gross wie das von Har- tert erwähnte @ von Moshi (Wagudugu) am Senegal (Nov. Zool. - 1900 p. 36.) Rehw. Vögel Afrikas Il. p. 415 gibt nur kleinere Masse an. Diese Schwalbe ist in mittleren Höhenlagen etwa zwischen 2000 und 2500 m sehr häufig. 3 207. Hirundo melanocrissa (Rüpp.) No. 984 $ Anderatscha in Kaffa 7. III. 1901. „ 985 2 ebendaher. Die beiden Stücke stimmen völlig mit einem Stück von Gon- dar des Berliner Museums überein. i | 202 Oscar Neumann: 208. Hirundo emini Rehw. No. 840 $ Banka in Malo 13. II. 1901. Das Stück ist zwar etwas heller auf der Unterseite und dem Bürzel wie die meisten Ostafrikaner kann aber trotzdem nur zu emini und nicht zu melanocrissa gezogen werden, besonders da der Glanz der Oberseite völlig mit Ostafrikanern übereinstimmt. Dieser Glanz der Oberseite bildet ein weiteres Merkmal zur Unter- scheidung von emini und melanocrissa. Während dieselbe bei emini rein stahlblau glänzt, zieht sie bei melanocrissa mehr ins pur- purne. Auch ist der Glanz bei ihr stumpfer. | Das rotbraune Nackenband ist bei emini deutlich unter- brochen, bei melanocrissa und domicella zieht es bei einigen Exem- plaren um den ganzen Nacken herum, wenn auch nicht so breit und deutlich wie bei rufula. Das Auftreten zweier so nah verwandter Formen wie me- lanocrissa und emini in den beiden benachbarten Ländern Malo und Kaffa ist bemerkenswert. In Malo war emini sicher Brutvogel. 209. Psalidoprocne antinorii Salvad. No. 765 $ Gadat in Gofa. 8. II. 1901. „ 766 © ebendaher. 8. II. 1901. „ 816 $ Banka in Malo 15. II. 1901. „993 © Anderatscha in Kaffa 11. III: 1901. „ 1026 g ebendaher. 19. III. 1901. 1027 @ ebendaher. 19. III. 1901. Die rotbronzene Sägeflügelschwalbe ist sehr konstant in der Färbung. Ich konnte im Tring Museum eine grosse von Saphiro gesammelte Serie mit meinen Exemplaren vergleichen. Ihre geo- graphische Verbreitung umfasst den Harar-Bergrücken und die ganzen südäthiopischen Gebirge südlich des Hauasch. In Schoa hingegen kommt sie nur an den südöstlichen zum Hauasch Tal hin abfallenden Bergen vor. Im Gebiet des oberen Blauen Nils hingegen tritt sie nicht mehr auf. Sie ist ein Vogel der höchsten Berge, kommt nicht unter 2300 m vor und wurde von mir noch in 3100 m Höhe angetroffen. Sie setzt sich wie alle ihre Verwandten sehr gern aut Bäume, und betreibt die Jagd auf kleine Insecten nach Art der Fliegen- fänger. Jedenfalls sind alle Sägeflügelschwalben weit schwächere‘ Flieger wie die andern Schwalben. In Kaffa war sie Anfang März beim Brutgeschäft. 210. Psalidoprocne pristoptera Rüpp. No. 156 3 Abuje, Provinz Gindeberat, Schoa 3. X. 1900. „ 1142 3 Binescho 20. IV. 1901. „ 1194 © Gurafarda Berge am oberen Gelo 6. V. 1901. Nur das erste Exemplar hat schönen blauschwarzen Glanz Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 203 mit einem gewissen purpurnen Tintenton darin. Die zwei Stücke aus Süd Athiopien sind matter im Glanz, ohne purpurnen Ton, eher mit. einem ganz leisen ins grüne ziehenden Ton. Dieser ist jedoch nicht so stark wie der des Typus von Psalidoprocne blan- fordi mit dem ich sie in London verglich. Eine Serie von 8 Exemplaren des Turiner Museums, die mir Graf Salvadori liebenswürdigst zum Vergleich übersandte, zeigt bemerkenswerte Verschiedenheiten im Ton. Während ein im Juni erlegtes Stück von Sciotalit den schönen purpurblauen - Ton meines Stückes von Abuje hat, und auch mit dem central- abyssinischen Stück des Londoner Museums übereinstimmt, zeigt ein anderes Stück von demselben Fundort im März erlegt, einen deutlichen grünen Glanz, fast oder völlig so wie der Typus von blanfordi. Andere Stücke von Seiotalit, Dens und Fekherie Ghem stehen in der Mitte. - Ich glaube daher, dass sich die Trennung von pristoptera und blanfordi nicht wird aufrecht erhalten lassen, Psalidoprocne pristoptera lebt zwischen 2000 und 2800 m Höhe., Sie fehlt südlich des Hauasch in den östlichen Teilen Süd Athiopiens. 211. Psalidoprocne orientalis oleaginea Neum. Psalidoprocne orientalis oleaginea Neum. O. M. 1904 p. 144. No. 1081 3 Schubba in West Kaffa 11. IV. 1901. (Typus der Subspecies). No. 1082 9 ebendaher. „ 1193 3 Gurafarda-Berge am oberen Gelo. 6. V. 1901. Diese Art steht der orientalis orientalis Rehw. von Ostafrika am nächsten, unterscheidet sich aber von ihr durch den schöneren, reineren Glanz. Der Vogel glänzt schön Ölgrün. Nur die beiden ersten Stücke sind typisch. Das letzte Stück hat einen viel dunkleren Ton im Glanz. _ Bemerkenswert ist es dass das letztere, ein J, zusammen mit dem _ ®& No. 1194 von pristoptera erlegt wurde. Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass zwischen den _ einzelnen Psalidoprocne Arten, welche neben einander vorkommen, Zwischenbrüten vorkommt. Dafür sprechen auch mehrere ziemlich grün glänzende Exenı- _ plare der Psalidoprocne holomelaena massaica vom Kilima No- _scharo, die sich in den Sammlungen Kittenbergers im Budapester # "Museum befinden und die meiner Meinung nach durch Zwischen- brüten dieser Art mit orientalis Rchw. entstanden sind. Psalidoprocne oleaginea bewohnt die Südwest-Hänge des ion Plateaus und lebt in tieferen Gegenden wie die Er erwähnten Arten, nämlich zwischen etwa 1500 und 2300 m öhe E 204 Oscar Neumann: Museicapidae. 212. Bradornis pallidus (v. Müll.) No. 704 & Senti-Tal zwischen Uba und Gofa. 29. I. 1901. „ 717 $ ebendaher. 30. I. 1901. „ 318 © ebendaher. 30. I. 1901. 891 Z Alesa in Koscha. 21. III. 1901. Ohne No. $ Jambo-Land am oberen Gelo. 14. V. 1901. No. 1232 d Gneum am Akobo. 21. V. 1901. „ 1233 @ ebendaher. Die Stücke aus dem Omo-Gebiet (Senti-Tal und Koscha) haben 86—88 mm, die Sudan-Stücke (Gelo und Akobo) 82—85 mm Flügellänge. Von .Bradornis subalaris Sharpe vom Nyassalaud und dem südlichen Deutsch-Ostafrika, den ich für verschieden von Dra- dornis murinus halte, durch folgende Punkte unterschieden. Die Oberseite ist stets bedeutend stärker erdbraun, bei subalaris graubraun. Die Unterseite ist schön isabellfarben verwaschen. Kein deutliches graues oder gelbliches Kehlband und daher nicht so scharf abgesetzte weisse Kehle wie subalaris. Letzterer hat fast stets eine weisse, scharf von der braungrauen Brust abge- setzte Kehle, dann wieder eine rein weisse Bauchmitte. Hingegen haben meine Vögel eine derartige Ähnlichkeit mit Stücken des Bradornis modestus Shell. von Ober Guinea, dass ich glaube, die Trennung zwischen diesen beiden wird sich vielleicht nicht aufrecht erhalten lassen. Insbesondere sind alle meine Exemplare ebenso erdbraun wie Togo Stücke und haben auch mehr oder weniger isabellfarbene Unterschwanzdecken. Letzterer Character ist auch für modestus nicht konstant, denn ein von Baumann bei Misahöhe gesammeltes Stück des Berliner Museums hat fast weisse Unterschwanzdecken und ist ober- und unterseits entschieden blasser als alle meine pallidus Exemplare. Bradornis pallidus ist im südlichen Äthiopien auf freien, | etwas mit niedrigem Gebüsch bestandenen Flächen sehr häufig. | Sehr oft sieht man ihn sogar auf dem Erdboden in Gesellschaft | von Piepern. | 213. Bradornis griseus Rchw. No. 244 9 Hauasch-Tal südlich des Sekuala-Berges. 18. X1.1900. | Durch Vergleich des Typus im Londoner Museum konnte | ich die Zugehörigkeit des Bradornis pumilus Sharpe zu griseus " feststellen. Allerdings hat der Typus von pumilus, von Hargeisa im " Somaliland, deutlich gelblich gesäumte Schwingen, doch kommen | auch im Somaliland Vögel mit weissen Schwingensäumen, und in! Öst-Afrika solche mit gelblichen Schwingensäumen vor. | Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 205 214. Dioptrornis chocolatinus (Rüpp.) No. 167 © Kilbe in Schoa. 7. X. 1900. „ 401 2 Habela in Sidamo. 12. XII. 1900. „ 412 3 Gerbitscho in Sidamo. 14. XII. 1900. „ 569 3 Gardulla. 11. I. 1901. „ 584 J ebendaher. 13. I. 1901. „ 593 @ ebendaher. 14. I. 1901. „ 835 5 Banka in Malo. 16. II. 1901. 791 pull. Bola goschana in Doko. 12. 1I. 1901. Ein Vogel der hohen Bergwälder zwischen 2500 und 3000 m Höhe vorkommend. In den Tälern nie beobachtet. Januar und Februar schien er sich beim Brutgeschäft zu befinden. Der pullus von Doko, welcher noch das Fleckenkleid trägt, dürfte vermutlich hierber gehören, könnte allerdings auch ein Melaenornis pammelaina sein. 215. Dioptrornis reichenowi Neum. Muscicapa reichenowi Neum. O. M. 1902, p. 10. No. 1129 $ Budda in Gimirra. 17. IV. 1901. (Typus der Art). Unterscheidet sich von chocolatinus durch die dunklere, fast schwarzgraue Oberseite. Kehle grau, Oberbrust dunkel braungrau, ziemlich scharf abgesetzt vom obigen weissen Unterkörper. Ob dieses eine besondere Aıt oder nur der Vertreter von chocolatinus im Quellgebiet des Sobat ist, Kann erst später ent- schieden werden. 216. Melaenornis pammelaina (Stanl.) No. 62 3 Aveve, Provinz Kollu, Schoa. 22. IX. 1900. „ 85 @ oberer Bussijo, Provinz Gindeberat, Schoa. 25. No. 234 $ Fuss des Sekuala-Berges. 17. XI. 1900. „. 494 © Uata Dera am Abaya-See. 24. XII. 1900. „ 1155 @ Detschabassa in Binescho. 23. IV. 1901. „ 1158 3 Schekho. 24. IV. 1901. Ich finde keine Unterschiede zwischen abyssinischen Vögeln, solchen aus Uganda und westafrikanischen (edolioides Sw.) Dieser Vogel bewohnt im Gegensatz zu Dioptrornis chocola- tinus Täler und untere Berghänge. Über 2500 m jedenfalls nie angetroffen. Untergestrüpp im Urwald und an dessen Rändern bilden seinen Aufenthalt. Meist kommt er in denselben Gegenden vor, wie der ihm so sehr ähnliche Laniarius funebris. 217. Musecicapa grisola L. No. 1212 $ Pokodj am oberen Gelo. 11. V. 1901. Das Datum ist entschiedend auffallend. Ein Vogel mit dunkler brauner Oberseite, völlig deutschen Vögeln entsprechend. 206 Ösear Neumann: Wie schon Reichenow Vögel Afrikas II p. 450 angibt, ist meine frühere Annahme, dass nur der asiatische Vogel nach Afrika zieht hinfällig, Es kommen dort im Winter sowohl euro- päische wie sibirische Zugvögel nebeneinander vor. Nichts destoweniger bin ich von der Verschiedenheit der sibirischen Form, Muscicapa grisola sibirica (nec Gm.) Neum. d. O. 1900, p. 295 — Muscicapa grisola neumanni Poche O. M. 1904, p. 26 überzeugt. 218. Alseonax murinus pumilus Rchw. No. 608 3 Gardulla, Westabhang. 16. I. 1901. „ 834 d Banka in Malo. 16. II. 1901, „ 996 9 Anderatscha in Kaffa. 11. HL 1901. „ 1098 3 Budda in Gimirra. 14. IV. 1901. „1130 3 ebendaher. 17. IV. a 732 pull. Djaula in Gofa. . 1. 1901. Die Vögel sind sicher nicht dns Heugl., der wohl auf Nord- und Central-Abyssinien beschränkt ist, und sich durch den schmalen Schnabelansatz deutlich unterscheidet. Die von Antinori und Ragazzi in Schoa (Hauaschgebiet) gesammelten Vögel, von denen ich Dubletten auf dem Londoner Museum mit Exemplaren aus Ost-Afrika verglich, sind keine minimus, als welche sie Sal- vadori Ann. Genov. 1884, p 126 — 1888, p. 235 anführt, sondern gehören zur murinus-Gruppe. Was meine Vögel anbelangt, so können sie sicher nicht zu murinus murinus gezogen werden, der viel mehr grau im Ton der Oberseite zeigt. Sie stehen dem pumilus am nächsten, wenn sie auch einen etwas andren Ton der Oberseite zeigen, der leicht ins gelbliche geht. Es ist auffallend, das trotz der verschiedenen Monate und der Fundorte dieser Ton so gut wie garnicht variiert. Trotzdem möchte ich diese Form des Omogebiets vorläufig bei | pumilus belassen. ° | Das Stück vom Malo zeichnet sich nur durch besonders | dunkle, stark gelbbraun verwaschene Unterseite aus. Der Pullus | von Doko trägt das bekannte buntscheckige Fliegenfängerkleid. Die Flügellängen variieren zwischen 59 und 62 mm. In Kaffa im März noch in der Brutperiode. | Ein Vogel des dichtesten Bergwaldes zwischen 2200 und | 3100 m beobachtet. | 219. Alseonax murinus djamdjamensis nov. subsp. No. 411 @ Gerbidjo in Djamdjam — ca. 2800 m — 14. XII. 1900. (Typus der Subspeeies.) 1) Diese Form unterscheidet sich von murinus und pumilus | durch den blassen, stark ins gelbliche ziehenden Ton der Ober- seite. Flügel 62 mm. Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 207 Diese Form dürfte der Vertreter der murinus-Gruppe in den Gebirgen östlich der vom Zuai- zum Gandjule-See ziehenden Seeenkette sein. Soweit hatte ich geschrieben, als ich aus Stuttgart, Tring und Turin mehr Vergleichsmaterial der Gruppe des Alseonax murinus und einige andere Alseonax erhielt. Was den Alseonax minimus anbelangt, so hat der von Gondar (Central-Abyssinien) stammende Typus (Mus. Stuttgart) den Schnabel an der Basis derart komprimiert, dass ich es für möglich halte, dass der Schnabel dieses Exemplars nicht normal ist. Ist er normal, so hat minimus nichts mit der Gruppe des murinus zu tun. Jedenfalls ist der Typus das einzige mir be- kannte Stück der Art, denn alle in Schoa von Antinori und Ra- gazzi gesammelten Stücke, die Salvadori als minimus anführt (Seiotalit, Let Marefia, Antotto, Fekherie-Ghemb, Ankober, Kure) haben einen an der Basis breiten Schnabel und gehören zur murinus-Gruppe. Die Unterschiede der einzelnen Formen dieser Gruppe sind - minimale, wenn auch anscheinend konstant. Doch sind diese ungemein schwer auszudrücken. Ausserdem scheint es, als hätte - jede geographische Region, insbesondere jeder Gebirgszeit, seine eigene, leicht differenzierte Form. Stücke von Kikuyu — es liegt mir eine grosse von Doherty gesammelte Serie vor — stehen in der Färbung zwischen pumilus - und murinus, sind aber etwas dunkler als beide Ein Stück von Nandi ist von diesen nicht zu unterscheiden, eins von der Eldoma - Station (Ansorge leg.) aber — zwischen diesen beiden Fundorten, - jedoch tiefer gelegen, ähnelt fast völlig dem pumilus von der j Westküste des Nyansa. Alle diese Stücke sind im Museum zu _ Tring. Stücke von Schoa (Ankober und Antotto, Ragazzi coll., % Mus. Turin) sind gelblicher oberseits und haben deutlich Yost- _ farbene Stirn und Zügel, doch sind dieselben nicht so hell wie _ mein djamdjamensis. “Ein Stück von Klupi (nahe Harar? Saphiro He Mus. Tring) steht dem Typus meines djamdjamensis am nächsten, und ist nur ein Atom dunkler. Meine oben erwähnten Stücke aus dem Omo-Gebiet (Malo, _ Kafla, Gimirra) stehen, wie erwähnt, dem pumzlus näher, doch ist ihr Ton etwas anders. Wie gesagt, die Differenzen sind da, und recht konstant, doch lassen sie sich kaum in Worten wiedergeben. Alseonax infulatus Hartl, vom oberen Weissen Nil und den Zentralafrikanischen Seeen, der stellenweise neben pumilus _ vorkommt, hat gar nichts mit dieser Gruppe zu tun. Er ist grösser und unterscheidet sich stets durch rein weisse Kehle und Bauch. E #® # E: # 208 Öscar Neumann: Die von Hartert unter Muscicapa murina angeführten von Ansorge bei Fajao und Mruli in Unjoro gesammelten Exemplare (Ansorge „Under the african Sun“ p. 339) gehören zu Alseonax infulatus, wie ich durch Vergleich feststellen konnte. 220. Oryptolopha umbrovirens omoensis nov. subsp. No. 829 $ Banka in Malo 16. II. 1901. (Typus der Sub- species.) Sehr ähnlich der Oryptolopha umbrovirens dorcadichroa Rchw. Neum. vom Kilima Ndscharo, aber mit deutlich olivengrün ver- waschener Oberseite. Kopf schwächer olivengrün verwaschen. Fl. 58 mm. Cryptolopha umbrovirens mackenziana Sharpe von Kikuyu, Mau und dem Elgon möchte ich mit Sharpe wegen ihrer viel blasseren Unterseite für verschieden von dorcadichroa halten. Doch gleichen sich diese zwei Formen in Bezug auf die Färbung der Oberseite. Die echte Cryptolopha umbrovirens umbrovirens ist von Rüppell im Simen-Gebirge in Central-Abyssinien gefunden. Dr. Römer übersandte mir den im Senckenberg’schen Museum in Frankfurt a. M. stehenden Typus zum Vergleich, wofür ich ihm bier meinen besten Dank ausspreche. Dieselbe ist oberseits viel heller als die drei genannten Formen, hell rehbraun ohne jede olivengrüne Beimischung auf dem Rücken. Noch heller zu sein scheint Oryptolopha erythreae Salvad. Boll. Mus. Zool. Torino Vol. XIX No. 464, 1904 vom Bogos-Land. Hierher gehört wohl das von Blanford am Senafe-Pass gesammelte Stück abgebildet Cat. Birds IV pl. XII f. 2, sowie das von Jesse bei Undel Wells am Kumayli-Fluss, nördlich des Senafe-Passes gesammelte Exemplar, (Finsch Tr. Z. S. VII p. 232). | Doch ist Salvadoris Typus, Fl. 61 mm, etwas grösser wie Blanfords Stück, Fl. 57 mm. | Ich möchte somit vorläufig 5 geographische Formen der Oryptolopha umbrovirens Rüpp. anerkennen und zwar von Norden | nach Süden. 1. Cryptolopha umbrovirens erythreae Salvad. | Bogosland, Erythrea, (Küstengebiete des roten Meeres, Gebiet | des Barka Flusses). | 2. Oryptolopha umbrovirens umbrovirens Rüpp. | Central-Abyssinien, (Gebiet des oberen Blauen Nils mit dem Tana-See). | 3. Oryptolopha umbrovirens omoensis Neum. | Omo-Gebiet, vermutlich auch Hauasch und oberes Webbi- | Shebeli-Gebiet und südäthiopisches Seen-Gebiet, (südliches | und östlichesSchoa, Harar, Arussi-Gallaund Djamdjam-Gebiete. | 4. Gryptolopha umbrovirens mackenziana Sharpe. i Kikuyu, Mau und Elgon. 5. Oryptolopha umbrovirens dorcadichroa Rchw. Neum, Kilima-Ndscharo. Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 209 Eine Reihe mir nachträglich vom Tring Museum zugesandter Vögel von Kikuyu (Doherty leg.) zeigt deutlich die Verschiedenheit von mackenziana und dorcadichroa, da erstere noch mehr weiss unterseits zeigt als letztere. Unklar bin ich mir wegen der Vögel von Schoa. Zwei mir vom Turiner Museum zugesandte Stücke von Sciotalit und Antotto (Ragazzi leg.) sind entschieden oberseits viel dunkler als der Typus von umbrovirens Rüpp. Doch haben sie weniger oliven- grünen Anflug auf dem Rücken als omoensis. Der Kopf ist ohne jeden olivengrünen Anflug. Die ganze Unterseite ist ockerbräunlich, nur auf dem Bauch ein weisslicher Fleck. Mehr Material aus Nord- und Central-Abyssinien und dem eigentlichen Schoa ist nötig, um die Frage, wieviel Formen der Cryptolopha umbrovirens es gibt, völlig zu klären. N 221. Chloropeta natalensis umbriniceps Neum. Chloropeta natalensis umbriniceps Neum. O. M. 1902 p. 10. No. 802 9 Banka in Malo. 14. II. 1901. „ 803 © ebendaher. 14. II. 1901. „ 811 g ebendaher. 15.11. 1901. (Typus der Subspecies). „ 31114 5 Budda in Gimirra. 15. IV. 1901. Unterscheidet sich von Chloropeta natalensis massaica Fschr. Rchw. von Ost-Afrika durch dunklere — dunkel umbrabraune — Kopfplatte und lebhafter geib gefärbte Unterseite. In den Wäldern von Malo und Gimirra im dichtesten Urwald in mittleren Höhen, 2000—2600 m. Wohl in ganz Kaffa vorkommend. 222. Hyliota flavigastra Sw. No. 886 d am Omo, zwischen Maio und Koscha 21. II. 01. No. 911 3 Alesa in Koscha. 23. I. 1901. Die Vögel sind so blass unterseits wie Westafrikaner, eher noch etwas blasser, während Exemplare vom Victoria Nyansa besonders auf der Kehle entschieden dunkler sind. Fehlt auf den Gebirgen. Nur in der Nähe des Omo Ufers ? angetroffen. Im Februar anscheinend in oder nahe der Brutperiode. RI 3 i 223. Batis senegalensis orientalis (Heugl.) No. 367 @ Abassi-See 7. XI. 1901. „ 542 $ Galana-Fluss am Abaya-See 2. I. 1901. „. 92428. (juv?) Schambala-Fluss, Male-Land, 19. I. 1901. Das letztere Stück wurde von mir selbst seziert. Es hat eine aus kastanienbraunen und schwarzen Federn gemischte Kropi- binde. Doch überwiegt die rotbraune Färbung. Ein Vogel des dürren Akazienbusches nur in den heissen F Tälern angetrotien. Geht jedenfalls nicht hoch in die Berge hinauf. Journ, f. Orn. LIII, Jahrg. Januar 1905. 14 ; 210 Ä Osear Neumann: 224. Platysteira cyanea aethiopica nov. subsp. No. 807 3 Banka in Malo 15. II. 1901. (Typus der Subspecies.) „ 808 2 ebendaher. 15.11. 1901. (Cotypus für das weib- liche Kleid). No. 832 $ ebendaher 16. II. 1901. „ 1006 @ Anderatscha in Kaffa 16. III. 1901. „ 1044 © juv. Kankati in Djimma 26. III. 1901. „ 1138 3 pull. Bako in Binescho 19. IV. 1901. Ich hielt diese Form zunächst für Platysteira albifrons Sharpe, zu welcher Form auch Salvadori und Oustalet die Vögel von Nordost-Afrika, Sharpe und Reichenow die Vögel vom Vic- toria Nyansa und vom weissen Nil ziehen, während Ogilvie Grant ein von Degen am Tana-See gesammeltes © Ibis 1904 p. 271 unter cyanea anführt, dabei aber die Vermutung ausspricht, dass die abyssinische Form eine neue sei. Durch die grosse Liebenswürdigkeit der Herren W. v. Roth- schild und Dr. Hartert erhielt ich eine schöne, von Ansorge in Canhoca (Angola) und von Mocqueris in Bengualla gesammelte Serie der Platysteira albifrons Sharpe zum Vergleich, welche zeigt, dass dieses eine durch die Färbung des ® total ver- schiedene Art ist. Platysteira albifrons Sharpe zeichnet sich nämlich von cyanea sowohl wie von aethiopica dadurch aus, dass das © eine einfarbig weisse Unterseite und keine braune Kehle und Kropf hat. Bei genauer Untersuchung ergab sich ferner die Verschieden- heit der Nyansa-Form von der nordostafrikanischen. In Folgendem gebe ich die Unterschiede der vier Formen, die ich wegen der sehr ähnlichen Färbung des g und als geo- graphische Vertreter als Subspecies auflasse, wenn auch das 2 der albifrons total verschieden von dem der drei andern Formen gefärbt ist. 1. Platysteira cyanea cyanea (M. Müller) & Nacken und Rücken von demselben schönen Glanz wie | der Oberkopf. ! © Öberseits dunkelgrau mit sehr mattem angedeutetem Metallglanz. Kopf und Kehle kastanienbraun. Ä Fl. 64-68 mm. Das © kaum kleiner als das g. Exemplare von Oberguinea (Gambia und Togo) sind etwas | kleiner wie Kamerun-Exemplare. Habitat: West-Afrika vom Gambia bis zum Congo. 2. FPlatysteira cyanea nyansae nov. Subsp. g sehr ähnlich der vorigen Form, aber mit schwächerem Metallglanz auf dem Rücken. Auf dem Unterrücken tritt die weisse Basis der Federn überall hervor. Eine mehr oder weniger deutliche weisse Stirnbinde. | — Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 211 © nur durch die weisse Stirnbinde vom © der cyanea cyanea unterschieden. Fl. 64—70 mm. Habitat: Länder am Victoria Nyansa, vermutlich bis zum oberen weissen Nil. Typus: $ Bukoba 24. III. 1892 Stuhlmann leg. Berl. Mus. No. 30227. Cotypus des weiblichen Kleides: @ 3. IV. 1892 .ebendaher. Berl. Mus. No. 30276. Das letztgenannte © ist mit 70 mm Flügellänge abnorm gross. 3. Plalysteira cyanea aethiopica nov. subsp. gd. Wie das Z voriger Art gefärbt, nur bedeutend kleiner. Fl. 59—60 mm. Q vom 8 der vorigen Art nur durch die geringere Grösse unterschieden. S Habitat: Schoa und Süd-Athiopien (Gebiet des oberen - Blauen Nil, Hauasch und Omo). 4. Platysieira cyanea albifrons Sharpe. & Von nyansae und aethiopica, denen es durch die weisse Stirnbinde gleicht, durch grauen Rücken ohne jeden Metallglanz unterschieden. © vom © der drei andern Formen durch hellere, aschgraue Oberseite ohne jeden Metallglanz, und einfarbig weisse Unterseite — also keine kastanienbraune Kehle und Kropf — unter- schieden. Fl. 59—63 mm. Habitat: Angola und Benguella. Von meinen Exemplaren hat das jüngere @ von Djimma die Kehle viel heller und unreiner verwaschen wie die alten ©8. Auch weiter nach unten in der sonst weissen Unterseite sind _ einige rostgelbe Federn vorhanden. Ebenso ein rostgelber An- de - flug der weissen Zeichnung der Oberseite. Der Pullus von Binescho zeigt das eigentümliche braune Fleckenkleid, das auch junge Bradyornis und Alseonax haben, ist aber an seinem breiten Schnabel leicht als zu Platysteira gehörend zu erkennen. Im Gegensatz zu Batis orientalis liebt diese Platysteira _ den dunklen Urwald, geht aber nicht allzuhoch in die Berge hinauf. Die Exemplare wurden zwischen 2000 und 2500 m Höhe n erbeutet. 225. Tehitrea viridis ferreti Guer. No. 74 @ obere Gorra, Distrikt Kollu, Schoa 23. IX. 1900. 403 © oder $ juv. Habela in Sidamo 12. XII. 1900. 14* ’” 212 Oscar Neumann: No. 482 3 Gigiro in Gudji 25. XII. 1900. Braun mit weissen Flügelsäumen und weissen Schwanz- prachtfedern. No. 693 $ Senti-Tal zwischen Uba und Gofa 28. I. 1901. Altes weisses Prachtexemplar. No. 724 3 Gadat in Gofa 31. I. 1901. (wie 482 gefärbt.) „ 753 © oder ä juv. ebendaher 3. II. 1901. „ 757 8 ebendaher 4. II. 1901 (wie 482 und 724 gefärbt). „901 3 Alesa in Koscha 22. II. 1901. Altes weisses Exemplar aber ohne Schwanzprachtfedern. Zwischen dem Paradiesfliegenschnäpper von Nordost-Afrika und dem echten viridis von West-Afrika erkenne ich folgende, wenn auch geringe konstante Unterschiede. Der Stahlglanz auf Kopf und Kehle, beim westafrikanischen Vogel rein stahlblau, zieht beim nordost-afrikanischen leicht ins grüne. Bei alten $& setzt sich der Stahlglanz bei viridis über die ganze Brust fort, während er bei ferreti auf den Kropf be- schränkt bleibt, jedenfalls nie so tief herabgeht wie bei voridis. Ferner scheint es meinem Material nach zu urteilen in Nordost-Afrika keine $ w N u 4 3 Doch muss sich erst zeigen, in wieweit diese Merkmale konstant - sind. Meine Exemplare .haben 86—92 mm Flügellänge und 90 bis 94 mm Schwanzlänge. Reichenow führt in seinen „Vögeln Afrikas‘ diesen Vogel unter den Namen chrysogaster Sw. an, und gibt die eigentümliche Ver- breitung: „Senegambien und Ost-Afrika von Abessinien bis zum Niassagebiet‘“!!! — eine Verbreitung, die mit modernen Anschau- ungen von Zoogeographie nicht in Einklang zu bringen ist. Mir 222 Oscar Neumann: fehlen alte $$ vom Senegal zum Vergleich. Auf dem Berliner Museum sind keine solchen vorhanden. Es müsste erst gezeigt werden, dass dieselben von sulfureopectus verschieden sind. Aus Swainson’s Beschreibung und Abbildung eines @ vom Senegal geht dieses keineswegs hervor. Lesson’s Beschreibung lautet übrigens: Lanius sulfureopectus: „Front, gorge, ventre jaune soufre. thorax orange. corps cendre“. Ein Fundort ist nicht angegeben. Ich sehe nicht ein, dass somit auch nur die geringste Be- rechtigung vorliegt, diesen Vogel nun als Gambia-Art und Swain- son’s chrysogaster als Senegal-Art anzunehmen. Vielmehr dürfte Lesson’s Vogel wie Swainson’s vom Senegal stammen und mit Gambia-Vögeln übereinstimmen. Dieser Vogel lebt nur in den heissen Flusstälern im dichten Buschgewirr in nächster Nähe des Wassers. Soweit hatte ich geschrieben, als ich durch die Liebens- würdigkeit der Herrn W. v. Rotschild und Dr. Hartert eine An- zahl Vögel von Saphiro im südlichen Danakil-Land und in der Umgegend von Harar gesammelt, zum Vergleich erhielt. Dieselben bestätigen, dass der Nordost-Afrikaner dem von mir als suahelicus beschriebenen Ost-Afrikaner am nächsten steht. Alle alten ZZ aus Nordost-Afrika zeigen aber eine sehr starke Entwicklung der grünen Färbung auf dem Kopf. Bei einem von Saphiro bei Balassir am 8. August 1902 gesammelten g ist der ganze Oberkopf grün. Das grau der Wangen ist jedoch nicht heller als bei Ost- Afrikanern. 236. Laniarius funebris (Hartl.) No. 531 & (?) Galana-Fluss am Abaya-See 30. XII. 1900. „551 g ebendaher 2. I. 1901. Die Exemplare haben 82 und 86 mm Flügellänge.. Von. Öst-Afrikanern unterscheiden sie sich durch weniger deutliche weissgraue Bürzelfleckung. Ferner am Zuai-See und im Adoshebai-Tal beobachtet. Nur im trocknen heissen Akazienbusch. Nie in die Berge hinaufgehend. 237. Laniarius aethiopicus (Gm.) No. 281 3 Zuai-See 24. XI. 1900. „ 402 3 Habela in Sidamo 12. XII. 1900. Das erste Stück hat 96 mm Flügellänge, was dem Durch- schnitt der abyssinischen Form entspricht. Das zweite aber nur 88 mm. Die Vögel stimmen sonst völlig mit Nord-Abyssinien überein. Der Vogel vom Kilima-Ndscharo und Kikuyu, den auch ich früher zu aethiopicus zog, ist von demselben durch ganz Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 223 schwarze innere Armdecken unterschieden. Derselbe heisst fortan : Laniarius aethiopicus ambiguus Madarasz (Annales Mus. nat. Hung. 1904 p. 205.) In den Tälern und in mittleren Höhenlagen. Jedenfalls nicht über 2500 m Höhe hinaufgehend. 238. Laniarius erythrogaster (Cretzschm.), No. 1217 @ Jambo-Land am Gelo. 17. V. 1901. „ 1230, 1231 Z, d Gneum am Akobo. 21. V. 1901. Ohne No. iuv. Mündung des Akobo in den Pibor. 6. VI. 01. Nur im Tiefland an den Ufern des Gelo und Akobo in den Bäumen und im Gebüsch am Ufer angetroffen. Ein echter nilo- tischer Vogel. Nur im Gebiet der Zuflüsse dieses Stromes, sonst _ nur am unteren Omo vorkommend. Sein Gebiet fällt also ganz mit dem des Chizaerhis zonura zusammen. 239. Dryoscopus malzakii erythreae Neum. A. Alte gg. No. 87 oberer Bussijo, Provinz Gindeberat, Schoa. 25. IX. 00. „ 474 Gigiro in Gudji. 25. XII. 1900. „ 637 Barssa-Fluss, Male-Land. 22. I. 1901. 637 Barssa-Fluss, Male-Land. 22. I. 1901. „ 824 Banka in Malo. 16. II. 1901. 863 Omo en Malo und Koscha. 19. II. 1901. Ohne No. Schekho. „,IW..1901. B. Alte ©®. No. 638 Barssa-Fluss, Male-Land. 22. I. 1901. „ 837 Banka in Malo. 17. II. 1901. C. Jüngere 9. No. 825 Banka in Malo. 16. II. 1901. „ 965 Dereta-Berge in Kaffa. 2. III. 1901. „ 1012 Anderatscha in Kaffa. 16. III. 1901. mn u Zen De 7 - | Ich möchte die von mir gesammelten Vögel zu Dryoscopus malzakii erythreae ziehen, weil von mir durch Section als alte 8% erkannte Stücke keinen ockerfarbenen Anflug auf der Unter- seite haben, während die Stücke mit hellem ockerfarbenen Anflug “sich bei der Section als junge 92 erwiesen. Ferner stimmt die Grösse, 80-87 mm Flügellänge, am besten zu erythreae. Die 1 meisten Exemplare haben zwischen 81 und 85 mm Flügellänge. Das & von Schekho hat aber rechts nur 80, links 81, das J No. 824 von Malo rechts 86, links 88 mm Flügellänge. Ich ‚halte es jedoch für wahrscheinlich, dass sich diese Form aus Süd- Äthiopien von der Erythrea-Form bei Vergleich grösserer 224 Oscar Neumann: Serien noch verschieden erweisen wird. Insbesondere scheinen mir meine @9 auf Kopf und Oberrücken noch dunkler zu sein als Stücke aus Nord-Abyssinien. Was die Verschiedenheit der drei Formen nyansae, malzakii, erythreae anbelangt, so lässt Sharpe Ibis 1901 p. 39, 40 dieselben bestehen, verwechselt aber die Kennzeichen von malzaki und erylhreae, indem er sagt, dass die Unterseite von erythreae einen dunkleren ockerfarbenen Ton hat, während ich gerade die Unter- seite derselben als „schmutzig weiss, fast ohne jeden gelben Ton“ bezeichnet habe. Esler’s Vögel vom Bogos-Land müssen natürlich dem Fundort nach sämtlich erythreae sein. Den echten malzakii besitzt das Londoner Museum ebenso- wenig wie ein anderes mir bekanntes Museum ausser Wien (Typus von malzakii Heugl.) und Bremen (Typus von conerascens Hartl.) Die Heimat dieser Form ist der obere Weisse Nil zwischen Wadelai und etwa Faschoda, in welchen Gegenden während der letzten Jahrzehnten nur sehr wenig Vögel gesammelt worden sind. Ogilvie Grant zieht dann Ibis 1901 p. 638, 639 malzakii und erythreae zusammen, ohne den ersteren überhaupt zu kennen, und behauptet, dass alle erythreae im Juli erlegt wären. Hierzu möchte ich bemerken, dass mir bei der Beschreibung eine ganze Menge von Exemplaren, darunter von Schrader in verschiedenen Monaten des Jahres gesammelte, vorgelegen haben. | Reichenow zieht — „Vögel Afrikas“ 1I p. 596, 597 — alle drei Formen unter dem Namen Dryoscopus cinerascens Hartl. zusammen, und sieht den Namen Malaconotus malzakii Heugl. alsnomennudum an. Dabei übersieht er aber, dass der Name, der allerdings zu- erst von Heugl. (Sitzber. Ak. Wien 1856 p. 286) als nomen nudum gebraucht war, dann, wie ich in meiner Revision der Laniariden richtig angab, durch genaue Beschreibung des Typus im zweiten Bande seiner „Ornithologie von Nordost-Afrika“ p. 457. 1871 Gültigkeit erhielt, während Hartlaub seinen Dryoscopus cineras- cens erst 1830 beschrieb. Reichenow sieht in nyansae jüngere Vögel, in erythreae junge Männchen, während die von mir zur Beschreibung benutzten Stücke der ersten Art, sowie die in Süd-Athiopien erlegten Stücke der letzteren Form von mir selbst durch Section als alte 99 be- stimmt wurden. Uber die Verschiedenheit von nyansae und erythreae kann bei den sehr grossen Verschiedenheiten in Fär- bung der 29 wie in den Dimensionen bei beiden Ge- schlechtern auch nicht der geringsteZweifelbestehen, und das wenige Material was wir bisher vom echten malzakü vom oberen weissen Nil kennen, gestattet nicht, diese Form mit einer der beiden andern zu vereinen, zwischen denen er in Bezug auf Dimensionen etwa die Mitte hält, während die Färbung der Oberseite des @ blasser ist, wie bei beiden andern Formen. Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 225 Dieser Flötenwürger lebt im Unterholz am Rande des Ur- waldes. Den ganz trocknen Akazienbusch meidet er. Seine ver- tikale Verbreitung ist ziemlich gross. Am häufigsten ist er in den Flusstälern und in mittleren Höhenlagen; doch wurde er von mirin den Dereta-Bergen in Kaffa noch in ca. 2800 m Höhe erlegt. 240. Malaconotus poliocephalus schoanus Neum. Meristes hypopyrrhus |non Hartl.] Salvad. Ann. Genova 1884 p. 134. Laniarius blanchoti [non Steph.] Grant Reid Ibis 1901. p. 639. Malaconotus olivaceus hypopyrrhus [non Hartl.| Rehw. Vögel Afrikas II. p. 602 (partim.) Malaconotus poliocephalus schoanus Neum. O.M. 03. p. 88, 89. No. 530 5 Galana-Fluss am Abaya-See. 31. XII. 1900. Ohne No. @ am Omo zwischen Malo und Koscha. 21. II. 1901. Diese Form ist dem Malaconotus poliocephalus approximans Cab. sehr ähnlich, und hat deutlich von der gelben Kehle abge- setztes braunes Brustband, aber das Braun der Unterseite ist matter kastanienbraun, die Oberseite matter und düsterer grün. Der Vogel ist grösser wie approximans. Flügellänge 117 bis 122 mm, gegen 98—105 mm bei approximans. Typisch sind Vögel vom Hauasch-Tal und den südäthiopischen Seeen, während mein Omo-Vogel wohl in der Grösse mit schoanus übereinstimmt, aber die Oberseite ebenso lebhaft grün zeigt, wie approximans, auch auf der Unterseite ein etwas dunkleres braun hat. Dieses hat jedoch bei weiten nicht die gleiche Ausdehnung wie bei approximans. Meine Bemerkungen über Malaconotus OÖ. M. 1903, p. 87 bis 90, erschienen gleichzeitig mit Reichenows Bearbeitung von " Malaconotus in Vögel Afrikas Vol. II, so dass keiner von uns zu seiner Arbeit die des andern benutzen konnte. Ich möchte daher "hier kurz auf die Unterschiede in der Nomenclatur zwischen Reichenows Werk und den in meinen Arbeiten über Malaconotus J). 0. 1899 p. 389—392, und O. M. 1903 p. 87—90 eingehen. 14 Reichenow nennt die zuerst beschriebene Form der gelb- bäuchigen Malaconotus: Malaconotus olivaceus (Vieill.). r Da nun Vieillot seinen Lunius olivaceus 1818 beschrieb, während Shaw einen Lanius olivaceus schon 1809 beschrieb, so notus, der andere in das genus Chlorophoneus kam, insbesondere da beide Genera erst später COhlorophoneus 1850, Malaconotus 1827 aufgestellt wurden. Somit hat für den Malaconotus der Name poliocephalus Leht. 1823 in Kraft zu treten. — Warum ich für den südafrikanischen Vogel den Namen blanchoti beibehalte, habe ich O. M. 1903 p. 87, eingehend aus- Journ. f. Orn. LIIT, Jahrg. Januar 1905. 15 226 Ösear Neumann: einander gesetzt. Levaillant’s „Pie grieche Blanchot“ kann der Abbildung und der Beschreibung nach nur der südafrikanische Vogel sein, so dass der Name sZark& W. Scl. überflüssig wird. Reichenow nennt die vom Tana bis zum Pangani vorkommende Form, zu der er den von mir als schoanus beschriebenen Schoa etc. Vogel rechnet, hypopyrrhus Hartl. und sagt in einer An- merkung, dass die Beschreibung Hartlaubs deutlich den Tana- Pangani Vogel kennzeichne. Hierzu habe ich zu bemerken 1.) das Hartlaubs Beschreibung: .‚collo anteriore et laterali, pectore ven- trisque lateribus laete et saturate aurantiaco-rufo tinctis“* sowohl auf den Süd-Somali-Vogel, wie auf den Süd-Afrikaner passt, und 2.) dass ich seinerzeit den Hartlaub’schen Typus aus dem Bremer Museum — fälschlich als aus Senegambien stammend bezeichnet — in Berlin gehabt habe. Derselbe stimmt in Färbung und Massen genau mit Süd-Afrikanern und nicht mit dem Tana-Pangani-Vogel überein, der somit den Namen approximans Cab. 1869 führen muss. Von den bei Reichenow unter Malaconotus olivaceus hypo- pyrrhus angegebenen Fundorten sind ferner die folgenden zu streichen: östliches Abessinien, Mareb (Heuglin) Kordofan (Rüppell.). An diesen Örtlichkeiten kommt nur Malaconotus poliocephalus catharoxanthus Neum. vor. Heuglin sagt ja auch, (Vögel Afrikas I. p. 466), „der nordöstliche Vogel zeigt niemals die hochorange- farbene Brust wie der südliche und westliche; wenigstens habe ich dies an zahlreichen Exemplaren, die sowohl im Winter wie im Hochsommer erlegt waren, bestätigt gefunden.“ Heuglin ist eben nie bis zum Hauaschtal, wo der braun- brüstige schoanus beginnt, vorgedrungen. Degen fand (siehe Grant, Ibis 1904 p. 266) bei Billen am Hauasch und am Zuai-See den schoanus, (Grant nennt den Vogel blanchoti) bei Hiressa am Abai (oberen Blauen Nil), dicht bei oder identisch mit meinem Fundort Madali, den catharoxanthus. Ferner sammelte Schrader unlängst den catharoxanthus in mehreren schönen Exemplaren in der Erythrea zwischen Massaua und dem oberen Mareb. Die Stücke konnte ich voriges Jahr im Tring Museum untersuchen. Indem ich auf den Schlüssel OÖ. M. 1903 p. 89, 90 verweise, führe ich hier nochmals die 6 geographischen Formen des polo- cephalus mit ihrem Vorkommen auf. 1. Malaconotus poliocephalus monteiri Sharpe. Angola (Caconda, Loando, Malange) westlich bis zum Mo&ro-See. 2. Malaconotus poliocephalus catharoxanthus Neum. Östlicher Sudan, (Kordofan, Sennaar, Bongo, Djur, Niam-Niam, Gazellenfluss) Weisser und Blauer Nil, bis in die Täler Central- Abyssiniens und Schoas, (Blaues Nil-Gebiet.) Bogosland, Erythrea. 3. Malaconotus poliocephalus poliocephalus Lcht. West-Afrika vom Senegal bis Kamerun. Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 227 4. Malaconotus poliocephalus blanchoti (Steph.) Süd- und Ost-Afrika an der Küste bis zum Pangani, im innern bis zur Süd-Küste des Victoria Nyansa. 5. Malaconotus poliocephalus schoanus Neum. Zum Hauasch abwässernde Gebiete von Schoa und Südäthio- . pische Seeen, Omo-Gebiet vielleicht bis zur Nordost-Ecke des Nyansa, vielleicht oberes Webbi-Schebeli-Gebiet. 6. Malaconotus poliocephalus approximans (Cab.) Vom Pangani bis zum Tana, vielleicht auch südliches Somali-Land. Malaconotus liebt die mit Busch und Gestrüpp bestandenen Hänge grösserer Flusstäler, auch die Ufer grösserer Seeen. Er ist stets in nächster Nähe des Wassers anzutreffen. Er geht nie ins Gebirge hinauf. 241. Lanius collaris humeralis Stanl. No. 20 3 Tscherätschä, Provinz Meta, Schoa 17. IX. 1900. „ 174 3 Kilbe, Provinz Mätscha, Schoa 7. X. 1900. „ 453 g Abera in Djamdjam 20. XII. 1900. „ 572 © Gardulla 11. I. 1901. „ 7176 3 Bola goschana in Doko 10. II. 1901. „ 842 $ Banka in Malo 18. II. 1901. „ 1102 5 Budda in Gimirra 14. IV. 1901. | „ 1119 © ebendaher 16. IV. 1901. j „ 1151 @ Detschabassa in Binescho 22. IV. 1901. a Nur geringe Unterschiede bestehen zwischen dieser Serie - und Vögeln von Ost-Afrika. Die Abyssinier haben den Bürzel - im allgemeinen mehr grau wie die Ost-Afrikaner. Die vorderen - Oberschwanzdecken sind nur zum Teil oder gar nicht weiss, bei manchen grau wie der übrige Bürzel. Die Flügel sind im all- + gemeinen länger wie bei den Ost-Afrikanern. 90— 99 Flügellänge. - Die meisten haben 94—98 mm, © No. 572 hat nur 90, 9 No. - 174 aber 99 mm Flügellänge. B Die Stücke von Schoa und Djamdjam sind reiner schwarz ; als die aus dem Omo-Gebiet, was aber wahrscheinlich durch die Frische des Gefieders begründet ist. % Befand sich Februar bis April in der Brutzeit. | Dieser Vogel lebt im Gebüsch am Rande des Urwaldes und in Lichtungen, auch in einzelnen Büschen auf sonst freien Grastriften der Bergabhänge. F- In tiefen heisseren Tälern fehlend. In mittleren und grossen Höhen bis zu 3000 m. 242. Lanius excubitorius excubitorius Prev. des Mus. No. 1248, 1249 3, $ Tädo am Akobo 27. V. 1901. 15* 228 Oscar Neumann: Die Exemplare sind oberseits sehr blass, haben sehr helle, fast weisse Oberschwanzdecken und stimmen völlig mit Stücken überein, die von Lepsius und Werne und von Schweinfurt am Weissen Nil gesammelt sind. Sie haben 111 und 105 mm Flügellänge. 243. Lanius excubitorius intercedens nov. subsp. No. 227, 228 d, d Am Fuss des Sekwala-Berges, Schoa 17. XI. 1900. No. 226 @ ebendaher. „ 250 3 Hauasch, südlich des Sekwala 19. XI. 1900. (Typus des Subspecies.) No. 251 @ ebendaher. „ 255 d Zuai-See 20. XI. 1900. „ 716 8 Senti-Tal zwischen Uba und Gofa 30. 1. 1901. „1042 3 Kankati in Djimma 26. III. 1901. Diese Form steht durchaus in der Mitte zwischen Lania- rius excubitorius excubitorius und Laniarius excubitorius böhmi vom Tanganyka und Nyassa-Land, sowohl in der Grösse wie auch in der Färbung der Oberseite und der Oberschwanzdecken. Die Färbung der Oberseite ist entschieden dunkler wie bei ex- cubitorius. Die Oberschwanzdecken sind nicht so weiss wie bei exccubitorius, aber auch nicht so einfarbig grau wie bei böhmit. Das schwarze Endteil der Schwanzfedern ist bei dieser Form schmäler wie bei excubitorius und bei böhmi. Bei einigen Vögeln so bei denen vom Senti und von Djimma ist nur ein kleiner schwarzer Fleck am Ende der äusseren Schwanzfeder vor- handen. Die Vögel von Kavirondo und auch von Uganda kann ich von meinen süd-äthiopischen Vögeln nicht unterscheiden, so dass auch diese zu intercedens, nicht zu böhmi gerechnet werden müssen. Wenn Reichenow „Vögel Afrikas‘ II p. 616 bei böhmi sagt, dass die Breite der schwarzen Spitzen an den äusseren Schwanz- federn sehr variiert, und bei einem Exemplar 50 mm, bei einem anderen nur 15 mm beträgt, so liegt das daran, dass Reichenow böhmi und intercedens bei einander belässt. Nur der erstere Vogel ist böhmt, der letztere aber intercedens. Ich messe bei dieser Form 117—124 (bei den meisten 122) mm Flügellänge, während ich bei böhmi vom Tanganyka- und Nyassa-Land 124—130 mm messe. x Doch dürfte es in Deutsch-Ost-Afrika Übergänge von enter- cedens zu böhmi geben, ebenso wie in der Aquatorial- Provinz am oberen weissen Nil inztercedens in excubilorius übergehen mag. Die Verbreitung der drei Formen ist also folgende: 1. Lanius excubitorius excubitorius Prev. des Murs. Flügellänge 105—116 mm. Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 229 Nord-Abyssinien, Gebiete des Weissen und Blauen Nil. 2. Lanius excubitorius intercedens Neum. Flügellänge 116—124 mm. Hauasch-Gebiet, südäthiopische Seen, Omo-Gebiet, nach Süden bis zur Nord- und Ost-Küste des Victoria-Nyansa. 3. Lanius excubitorius böhmi Rehw. Flügellänge 124—130 mm. Mittlere und südliche Teile von Deutsch-Ost-Afrika. Tan- ganyka und Nyassa-See-Gebiete. Dieser Vogel lebt ausschliesslich in den Akazienwäldern der tiefen Täler und steigt nicht einmal bis zu mittleren Höhen empor. Nie über etwa 2000 m Höhe angetroffen. 244. Lanius phoenicuroides Sew. No. 514 9 Abaya-See, Ost-Ufer 28. XII. 1900. Dieses Stück entspricht in jeder Beziehung den von mir d. OÖ. 1900 p. 267 erwähnten Winterstücken von Ost-Afrika. Es hat 87 mm Flügellänge. Grant nimmt Nov. Zool. 1902 p. 482, 483 an, dass Lanius isabellinus und speculigerus dasselbe seien und gibt diesen Vogel als Zugvogel für Abyssinien an. Reichenow folgt „Vögel Afrikas“ II. p. 624, 625 dieser Ansicht, und sagt dass der dunkle phoeni- curoides mit rotbraun verwaschenem Oberkopf noch nie in Afrika nachgewiesen sei. Ich kann zunächst Lanius isabellinus Hempr. Ehr. weder mit speculigerus Tasz. noch mit phoenicuroides Sew. vereinigen, und zwar wegen der bedeutenden Flügellänge der arabischen Stücke, 96-98 mm. Ich glaube, dass isabellinus Brutvogel in Arabien ist, und als solcher hat er wohl keinen Grund im Winter nach Afrika zu ziehen, ebensowenig wie die algerisch-tunesisch- ägyptischen Vögel. Der Typus von Lanius speculigerus nun hat eine hellgraue _ Kopfplatte. Das Gefieder macht aber absolut keinen abge- tragenen Eindruck wie Grant angibt, sondern sieht ziemlich frisch aus. In der Färbung der Oberseite, insbesondere der Kopfplatte, entsprechen alle Afrikaner am besten dem von Sewertzow bei Tschinkent im Mai gesammelten Typus von »phoenicuroides. _ Vögel mit aschgrauer Kopfplatte, auf die der Name specu- - kigerus Tasz. anzuwenden wäre, sind mir als Wintervögel aus Afrika nicht bekannt. Lanius phoenicuroides und speculigerus haben anscheinend die gleiche Grösse, nämlich 85—92 mm Flügellänge. 230 Oscar Neumann: Corvidae. 245. Corvus scapulatus Daud. No. 210 3 Adis-Abeba 20. X. 1900. „ 211 © ebendaher 23. X. 1900. „ 1246 $ semiad. Tädo am Akobo 26. V. 1901. Kein Untserschied zwischen diesen Stücken und solchen aus dem übrigen Afrika. Hingegen halte ich den Corvus phaeocephalus Cab. vermutlich von Nord-Abyssinien für eine besondere Art, wenn nicht für Bastarde mit Corvus umbrinus oder einer andern Rabenart. Nur zwei Stücke haben überhaupt weisses Brust- und Nackenband. Das dritte von Cabanis zu phaeocephalus gezogene Stück hat kein weisses Nackenband, und ein aus weissen und schwarzen Federn gemischtes Brustband und sieht völlig wie ein Bastard aus. Während ich in Ost-Afrika den Schildraben überall in warmen bebauten Gegenden traf, der im rauhen Innern fast ganz fehlte, traf ich ihn in Nordost-Afrika eigentlich zuerst im ge- birgigen Innern an. Besonders häufig war er auf den Hoch- plateaus zwischen 2500 und 3000 m Höhe. Es mag das daher kommen, dass die Kultur (Gerstenfelder) hier bis zu diesen Höhen heraufgeht. Corvus scapulatus kommt eben nur in der Nähe mensch- licher Ansiedelungen vor und fehlt in der Wildnis. 246. Heterocorax capensis minor (Heugl.) No. 190 $ Falle in Schoa 9. X. 1900. „191 2 ebendaher. „795.9 Djaula in. Gofa 31. T. 190% „ 796 @ ebendaher. 1245 $ Tädo am Akobo 26. V. 1901. Der Name minor Heugl. passt eigentlich nicht auf diese Exemplare, denn die Flügellängen sind: ‘d Falle 365 mm. OB, 352 mm. d Gofa - 360 un e 351 m g Akobo 305 m: (Tiefland des Sudan.) Die erstgenannten Exemplare haben somit noch erheblich längere Flügel als Süd-Afrikaner, und somit wäre nur das letzt- senannte Stück minor. Tatsächlich hat ja auch Heuglin den minor vom östlichen Sudan beschrieben. Und es wäre ganz gut möglich, dass der Vogel der Hochgebirge von Schoa und Süd-Äthiopien einer neuen Form angehört. Wenn aber auch die $ er Zn Ka RI Sen Eier - 1 2 - - 2 - ‚ PERS 5 i . E ’ >. E ı [3 D E ') \ 2) w - r 2 a (\ | & 8 r N E » 5 Se = . \ - i N # ha " x j 4 Se, TV. Journ. f. Ornith. 1905. Ta Be Eee 2) Steinzeichn. v. ©. Kleinschmidt. Buntdruck v. Fr. Eugen Köhler. Brklärung zu Tafel V. Oben: Turtur senegalensis senegaltensis (L.) Senegal, Mus. Berol. No. 11233. In der Mitte: Turtur senegalensis aegyptiacus (Lath.) C“, Tunesien, Oase Metonia, 7. Febr. 1897. Unten: Turtur senegalensis aequatorialis Erl. d‘, Abessinien, Menaballa, 28. Juni 1900. Tafel VI. Bemerkungen zu Tafel VI auf S. 157 und 158. Per —. Senegal, Delbrück S. Mus. Berl. 11261. Salvad. Turtur shelleyi I et Ani. Digi 7 | | ü in 2 ” D 2 | f' : / ‘ ) 1 v 2 i u = ! i 5 i d a « x ! N | Fab > s J Journ. f. Ornith. 1905. Die Turtur-Arten mit Tan z schwarzem Nackenband. Se 300, Roba Schalo (Gebiet IV) la. Turtur semitorquatus semitorquatus (Rüpp.) 1b. Turtur semitorquatus intermedius Erl. lc. Turtur semitorquatus minor Erl. Turtur shelleyi Salvad. \ = - ae P. Pa ehi, Mus. Berl. ER an Weibehen. 25. Juni 1900, Dadadschamalka (IT). uk ann ah wi ee N = RERSEREPE er Rehw. N En Se u TR un en D n bi N 7 x a ) / ‘ \ r 3 ) R — f Y ? Dr x de D a‘ - u an DEE en u ri ne 7 | is 3 Männchen, 28, Fi 1900, ‚Artu (1). Insel Argo, Mus Berl 11252 Männchen, 26, Dezember 1900, Abaja Sce (IV) Welbeleu, 25. Junt 1400, Dadudschnmalka (11) Weltichen, 30. November, Kakehl, Mus. Berl, 2a. Turtur decipiens decipiens Finsch u. Hartl. 2b. is | Turtur deeipiens griseiventris Erl. Damarn (Lühbert) Mur. Berl 2c. Turtur decipiens ambiguus Boc. Männchen, 27. Mal 1900, Hara (IT). 2d. Turtur decipiens perspieillatus Fschr. u. Rehw. Nat, Mus, Berl Männchen, 10. Mal 1101, Sarlro (VI: I 3b. Turtur damarensis tropicus Rchw. 3e. Turtur (damarensis)capicola (Sund.) 3d. Turtur damarensis somalicus Erl. « inzfeder und erste Schwinge amarensis somalica Erl. 9. Weibehen, 5. Mai. 1901, Karo-Lola {VT)- Erklärung! ebenfiguren zeigen von jeder Form: g der Unterschwanzdeckfedern, des Unterflügels, der äusseren Schwanzfeder en I t der Innenfahne der ersten Schwinge. Mänuchen, 7. Juni 1901, Salakle VII. pn - nn nn er Buntdruck von Fr. Eugen Köhler. ] ’ j i \ N i 1 i Männchen, 18. Juli 1594, etun, Mus. Berl. Weibohen, 17. März 1895, Salomonn. Himslapa Mur Berl. 11790. Äussere Schwänzfeder und erste Schwinge von Turtur damarensis somalica Erl. 2 \ +0 Gene +0 Welbohen, 5. Mal 1901, Kara-Lola £VT)- Erklärung! Die Nebenfiguren zeigen von jeder Form: I. Färbung der Unterschwanzdeckfedern, SEEN, des Unterflügels, 2». _der äusseren Schwanzfeder, 4. Gestalt der Innenfahne der ersten Schwinge. isori ival . 4c. Turtur risorius roseogriseus (Sund.). 4a, Turtur risorius risorius (L.). | ı 4b. Turtur risorius decaocto (Frivaldsky) g ( ) | Mänuchen, 7. Juni 1001, Sulakle VIL, | Januar 1898, Mnssnun, | | | lit m N n | || A || | 4 { | l |} | I | | hlle Steinzei . | reichnung von’O, Kleinschmidt. | Turtur vinaceus (Gm.) 6. Turtur reichenowi Erl. Buntdruck von Fr. Eugen Köhler. 4 “ \ r - Journ. f. Ornith. 1905. Chalcopelia chalcospilos Steinzeichn. v. ©. Kleinschmidt. Tar VIE (Wagl.) Buntdruck v. Fr. Eugen Köhler. Erklärung zu Tafel VI. Fig. 1. Chalcopelia afra (L.) g, Abessinien, Harar, 7. April 1900. (Färbung des Schnabels und der Füsse nach den trockenen -Bälgen und Hilgerts vermutender Erinnerung, jedenfalls anders als bei 2. Am Balg ist die Schnabelspitze gelb. Kleinschmidt.) Fig. 2a. Chalecopelia chalcospilos chalcospilos (Wagl.) d, Nord-Somaliland, So-Omadu, 12. Febr. 1900. Fig. 2b. Chalcopelia chalcospilos somalica Er. g, Süd-Somaliland, Salakle, 6. Juni 1901. Typus. "T06T 1q94 7 (welg-welg) npyesng ‘0061 ZIEM 'CZ ‘tele I0q eyernm euren ‘uorumssoqy-png ‘P | | “uoruissoqy ‘9 "DEAIES 2592209 SWMNOIVIUDISDI SNUNOIUDAT "Penjeg S22209%9UNISDI SYMOIVIUDISDI SNUVNOIUDAT SB | Tal IIIA Top mz Sarg -IS[qoyMy usdnyg 'ıy ‘A pnipyung Ypiuydsumfy 'O ‘A "UyDISZUul2]S "peAjeS SIJJOIIOULISEI SNUITOIUEI I ee Inhalt des I. Heftes, 1. Studien über wenig bekannte Typen neotropischer Vögel. Von Hans Graf v. Berlepsch und C. E. Hellmayr. . De 2. Carlo Freiherr von Erlanger }. (Mit Bildnis). Von O. ‚Klein- T schmidt . . 34 3. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. II. "Mit 8 Tafeln) u Von Carlo Freiherr von Erlanger . 42° 4. Aviphaenologischer Jahresbericht von der Nordseeinsel Juist, u für 1908. Von Otto Leege . . a) 5. Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. (Fortsetzung). Von O. de Neumann. . 2 NEE Se 6. Erklärung. Von 0. Kleinschmidt ARE AUEN - . 244 Deutsche Ornithologische Gesellschaft. | Berieht über die Septembersitzung 1904 . . . .. RE 8. Bericht über die 54. Jahresversammlung . . . „2... 249 9. Dem Herausgeber zugesandte Schriften . ; 3 10. Mitgliederverzeichnis der Deutschen Ornithlagischen Gesan schaft 1905, us. je I 2. 2.022127 PS Im Verlage von R. Friedländer & Sohn, Berlin, Ouulae, u « erscheinen und sind durch alle Buchhandlungen zu beziehen. | $: } er Da er Ornithologische Monatsberic ichte herausgegeben von A H Y Re ı N FR Prof. Dr. Ant, Reichenow, a Preis jährlich 6 Mark. = Die Ornithologischen Monatsberichte bilden ein ergäl blatt zum Journal für Ornithologie. In monatlichen Numme sie Aufsätze systematischen, faunistischen und biologische Referate über die neu erscheinende Literatur, Nachr: über Reisen, Museen, zoologische Gärten und Privatsammlungen ar einem Inseratentel Tausch- und Kaufanzeigen für Ba Ein Index am Schlusse des Jahrganges en eine Wlan N über die gesamte ATS AN, Suok FF Fr Alle für die Schriftleitung des Journal für Or. = ö sowie für die Deutsche Ornithologische Gesellscl 1a, stimmten Zusendungen sind an den Generalsekretär der D. Ges., Prof. Dr. Reichenow Berlin N. 4, Invalidenstr. 43 « erbı alle den Buchhandel betreffenden Angelegenheiten an die Ve handlung von L. A. Kittler in Leipzig zu richten. 2 Druck von Otto Dornblüth in NR JOURNAL | ORNITHOLOGIE, GEGRÜNDET VON J. CABANIS Im Auftrage der - Deutschen ÖOrnithologischen Gesellschaft herausgegeben von Prof. Dr. Ant. Reichenow, Küstos der Ornithologischen Abteilung des Kgl. Zoologischen Museums in Berlin, 5% Generalsekretär der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft. | Heft EL, LIM. Jahrgang. Leipzig 1905. Verlag von L. A. Kittl | London, Paris, _ Williams & N 14 F. Vieweg, rue Richelieu 67. nrietta Street, Coventgarden. 7. habe Age 2. x Din en E ar .® Be in ng ORNITHOLOGIE Dreiundfünfzigster Jahrgang. No. 2. April. 1905. Die Gestalt der Vogeleier. Von Dr. A. Szielasko. Das Bestreben, zwischen den einzelnen Formen des Tier-, Pflanzen und Mineralreiches äussere oder innere Beziehungen und Unterscheidungsmerkmale zu suchen, welche in bestimmten "Verhältnissen der Über-, Neben- und Unterordnung zu einander stehen, um auf diese Weise ein System aufzubauen, ist sehr alt. Schon Aristoteles teilt die Tiere in acht grosse Klassen ein, welche der Ausgangspunkt aller späteren Qlassifikationsversuche geworden sind. | Als dann später im Kreislauf der Jahre neue Länderstrecken erschlossen und damit auch neue Arten im Reiche der Natur be- kannt wurden, als die Forscher an der Hand sinnreich constru- -ierter Instrumente sicher beobachten lernten, und die Morpho- logie und Physiologie in vollem Umfange in ihre Rechte traten, musste das erwähnte System des „Vaters der Naturgeschichte“ erweitert und schärfer gegliedert werden. Es entstanden die Be- ziehungen für Klasse, Ordnung, Familie, Gattung, Art, und zur - besseren Unterscheidung der einzelnen Arten führte Linne die _binäre Nomenclatur ein. | Bei dem Aufbau dieser Stufenleiter des Systems konnte man im allgemeinen damit rechnen, dass die Unterscheidungs- merkmale zur Abgrenzung einer Species desto schärfer und in -grösserer Anzahl vorhanden sein würden, je höher z.B. ein Tier entwickelt war, so dass die einzelnen Arten der Säugetiere am leichtesten von einander geschieden werden konnten. Je weiter "wir andererseits zu einfacheren Formen herabsteigen, um So ge- ringer und unsicherer werden die Unterschiede. Dem entsprechend müssen die Mineralien als einfachste Formen des Naturreiches im ganzen wenig charakteristische und schwer aufzufindende K ennzeichen besitzen, was auch der Tatsache entspricht. Journ. f, Orn. LII. Jahrg. April 1906. 18 974 A. Szielasko : Gleiche oder noch grössere Schwierigkeiten beim Bestimmen bietet uns eine andere Gruppe anorganischer Gebilde, die Vogel- eierschalen. Sie besitzen die wenigsten Unterscheidungsmerkmale, sind verhältnismässig schwer zu beschaffen, verlangen eine äusserst subtile Behandlung, und es können zu Untersuchungszwecken nicht wie bei den Mineralien einzelne Stücke abgesprengt werden, ohne dass das Ei am Gewicht der Schale verliert. Analytische Bestimmungstabellen existieren über Vogeleier nicht, ein Mangel, welcher um so fühlbarer ist, als gute beschreibende Werke mit naturgetreuen Abbildungen nur in beschränktem Masse und daher zu hohem Preise erhältlich sind. In besonders schwierigen Fällen bei nahe stehenden Species unterscheidet oft nur der ‚„‚oologische Blick“ des Geübten. So darf es nicht Wunder nehmen, wenn man immer von neuem alle nur möglichen Factoren in Erwägung zog, um charak- teristische Unterschiede zwischen den einzelnen Species der Vogel- eier aufzufinden. Sind denn überhaupt die Vogeleier wert, einer solchen mühevollen Arbeit unterzogen zu werden? Sicherlich! Nach ihnen beurteilen wir vielfach die Stellung einer Vogelart im System, oft dienen sie dazu, den Grad der Verwandtschaft der Vögel innerhalb einer Gattung oder Familie zu erkennen und meistens geben sie uns Aufschluss, ob die in neuerer Zeit ge- radezu sportsmässig betriebene „Artenmacherei“ Berechtigung findet oder nicht. Niemand wird behaupten. dass die Eier allein als Richtschnur bei der Bestimmung einer Vogelspecies dienen können, aber sie bilden ein sehr wichtiges Moment, welches be- sonders jetzt immer mehr gewürdigt wird. Die Merkmale!), mit deren Hülfe wir die einzelnen Species der Vogeleier unterscheiden, sind Grösse, Gestalt, Gewicht, Korn, Glanz und Farbe. Alle diese Factoren sind jedoch inconstant, so dass man mit einem derselben allein ein Ei nicht identifizieren kann. Die Grösse, Gestalt und das Gewicht variieren z. B. ausser- ordentlich bei Eiern der Gattungen Buteo, Milvus und Corvus, 1) König-Warthausen. Über die zur Unterscheidung der Vogeleier dienenden Merkmale. Württemb. naturv. Jahreshefte 1876. C. Liebermann. Über die Färbung der Vogeleierschalen. Berichte d. Deutschen chemischen Gesellschaft 1878. Jahrg. Xla. H. Wickmann. Die Entstehung d. Färbung d. Vogeleier. Münster 1893. L. Thienemann. Fortpflanzungsgeschichte aller Vögel. Leipzig 1845 — 56. R. Blasius. Über d. Bildung, Struktur und systematische Bedeu- tung der Eischale der Vögel. Leipzig 1867. W. v. Nathusius. Die Struktur des Vogeleies und deren Bezie- hung zur Systematik. Journal f. Ornithol. 1871. Seidlitz. Die Bildungsgesetze der Vogeleier. Leipzig 1869. Die Gestalt der Vogeleier. 275 und ebenso ist das Korn bei Abgrenzung von Corvus corniz, - frugilegus und corone nicht entscheidend. Der Glanz der Eier zeigt grosse Mannigfaltigkeit, ist aber bei gewissen Gruppen immer sehr charakteristisch, wie z. B. bei den Picidae und Crypturidae. Er ist eine Function der Menge der organischen Substanz in der Schale und der Feinheit des Kornes. Die Farbe kann bei derselben Art ungemein wechseln. Die Grundfarbe der Eier von Larus ridibundus z. B. zeigt vom dunkeln Braun bis zum tiefen Grün alle nur denkbaren Töne. Weit constanter erscheint die Innenfarbe der Eier, und diesen Factor hat Rey zum ersten Male in ausgedehntem Masse benutzt, um in seinem Werke!) eine für die Praxis vortreffliche Ein- teilung gewisser Gruppen zu geben. Einen ganz eigenartigen Weg zur Bestimmung der Vogeleier schlägt Bourcart?) ein. Derselbe behauptet, dass die vollständigen Gelege einer jeden Vogelspecies ein constantes Gewicht haben, ganz gleich aus wie viel Eiern sie bestehen, so dass z. B. jedes unbebrütete Gelege von Ruticilla phoenicura 11,25 gr. wiegt, sei es, dass es aus fünf, sei es, das es aus sechs Eiern besteht. Diesen Angaben kann ich nicht beipflichten. Abgesehen davon, dass ich schon oft vollzählige Gelege dieser Species mit vier und andere mit sieben Stück gefunden habe, will ich zu- geben, dass bei so kleinen Eiern das Gesamtgewicht von fünf Stück gleich demjenigen von sechs Eiern sein kann, wenn letzteres Gelege entsprechend kleinere Eier besitzt. Sogar das Gelege mit fünf frischen Eiern einer Corvus corone kann gleichviel wiegen, wie sechs frisch gelegte Eier einer andern Corvus corone, wie Bourcart auf S. 4 seiner Arbeit hervorhebt. Anders verhält es sich aber bei Gelegen grosser Vögel, welche nur aus einem oder - gelegentlich aus zwei Eiern bestehen, wie z. B. von Aguila pomarina. | Nach Bourcarts Behauptung müssten dann zwei Eier des - einen Geleges dieser Species an Gewicht gleich sein einem andern _ Gelege, welches nur aus einem Ei besteht, oder da die Eier des- selben Geleges fast gleich sind, müsste jedes der beiden Eier nur halb so viel wiegen, mithin auch ungefähr halb so gross sein als das Ei des zweiten Geleges. Eine so bedeutende Differenz ist aber weder bei Eiern von Aguila pomarina noch auch von _ anderen Species bekannt. | Bei der Unzuverlässigkeit, die genannten Merkmale für die Bestimmung der Species zu verwerten, dachte ich daran, ob viel- leicht die Untersuchung der Dimensionen d. h. der Gestalt des _ Nogeleies charakteristische Merkmale für die Erkennung der Art ergeben könnte. Ausgehend von dem Grundsatze, dass in der - nichts gesetzlos gebildet ist, widmete ich mich eingehend e 1) Rey. Die Eier der Vögel Mitteleuropas. Gera Untermhaus 1900. $ 2) Bourcart. Erklärung der Variation der Vogeleier. Genf 1889. ® 18* 276 A. Szielasko: dem Studium der Krümmung der Eioberfläche, um hieraus eine für alle Eier geltende Gesetzmässigkeit zu ergründen. Die allgemein übliche Art, die Gestalt der Vogeleier zu definieren, ist eine rein descriptive und daher wenig präcise: schneidet der grösste Querdurchmesser den Längendurchmesser in der Mitte, so nennt man die Gestalt elliytisch, in jedem andern Falle heisst das Ei eiförmig. Die reine Kugelform kommt gar- nicht oder nur sehr selten vor. Selbst die Eier mehrerer Raub- vögel, der Moropidae und Alcedinidae nähern sich nur bis zu einem gewissen Grade der Kugel. Unter den elliytischen und eiförmigen Eiern unterscheidet man noch längliche, walzenförmige, rundliche, kurze, bauchige, kreiselförmige, birnförmige u. s. w. Die Unvollkommenheit dieser Beschreibungsmethode ergibt sich ohne Weiteres. Bis zu welcher Grenze soll ein Ei kurz, und in welchem Falle länglich genannt werden, oder wann ist die Bezeichnung birnförmig oder kreisel- förmig anzuwenden? Hier ist der Willkür des Einzelnen der weiteste Spielraum gelassen. Zur Illustration der Ungenauigkeit einer derartigen Beschreibung diene folgende Stelle aus Bädeckert); hier heisst es bei Scolopax rusticula: „Die Eier sind gewöhnlich kurzoval, ziemlich bauchig, an der Höhe ziemlich spitzig, an der Basis eben zugerundet.“ Schwerlich wird sich jemand hieraus eine Vorstellung über die Gestalt dieses Eies bilden können. Eine solche in allgemeinen Ausdrücken gehaltene Beschrei- bung hat daher wenig Wert. Das einzige Mittel, die Ausdehnung von Körpern nach verschiedenen Richtungen zu beschreiben, bleibt immer die Angabe von Zahlenwerten. Wenn wir z. B. sagen, dass bei dem Ei von CUypselus apus der Längendurchmesser 27,5 mm und der grösste Querdurchmesser 16,5 mm betragen, so bedarf es nicht mehr des unbestimmten Zusatzes, dass das Ei länglich ist, da sich aus dem Verhältnis dieser Zahlen allein schon eine längliche Eigestalt ergibt. Wir haben mithin den unbe- stimmten Ausdruck „länglich“ durch bestimmte Zahlenwerte ersetzt. Fatio hat den Wert von Zahlenangaben richtig erkannt und einen Apparat construiert?), mit welchem er die einzelnen Dimen- sionen eines Eis messen konnte. Die Masse, welche der Genannte zur Bestimmung der Eier benutzt, sind der Längendurchmesser, der grösste Querdurchmesser und der Abstand des Schnittpunktes dieser beiden von den Polen. Sodann benutzt er zur genaueren Unterscheidung ähnlich gestalteter Eier Supplementachsen, welche Lote auf den Längendurchmesser darstellen, die in stets gleichen Abständen von den beiden Polen bis an den Anfang des Eies errichtet sind. Hierin liegt aber etwas Mechanisches und Will- kürliches. Diese Supplementachsen sind ganz überflüssig; denn 1) Bädecker. Die Eier der europäischen Vögel. Leipzig und Iserlohn. 2) Fatio. L’Oomötre. Bulletin de la soc. ornithol. suisse tome 1. partie 1. Genöve 1865. | Die Gestalt der Vogeleier. 277 die Kurve, in welcher eine durch den grössten Längendurchmesser gelegte Ebene die Eischale schneidet, lässt sich in einfacher Weise durch eine mathematische Gleichung ausdrücken, aus der dann alle anderen Grössen berechnet werden können. Dieses habe ich durch ungefähr 700 Messungen an den verschiedensten Vogeleiern feststellen können. Stets habe ich die durch Ab- zeichnen (Tätonnement) gefundene Kurve mit der theoretischen verglichen und dabei nur ganz geringe, auf die unvermeidlichen kleinen Messungsfehler zurückzuführende Abweichungen gefunden, die praktisch vernachlässigt werden können. Erkennen wir aber die Gesetzmässigkeit der Eiform als Tatsache an, so können wir diesen Factor nicht mehr umgehen und etwa die Gestalt der Vogeleier aus dem Grunde weiterhin des- criptiv behandeln, weil complizierte Rechnungen oft unbequem sind. Um die Vogeleier einer genauen Messung zu unterziehen, habe ich einen Apparat construiert, der vor dem von Fatio an- gegebenen den Vorzug hat, dass man mit ihm die Kurve direct aufzeichnen kann!), in welcher eine durch den Längendurchmesser des Eies gelegte Ebene den Eiumfang schneidet. Um in eine so gefundene Kurve den Längendurchmesser und den grössten Querdurchmesser zu zeichnen, kann man sich folgender einfacher Methode bedienen; Man überträgt die Kurve auf durchscheinendes Papier (Pauspapier) und faltet dieses Blatt so zusammen, dass sich die beiden Kurvenhälften in der Durch- sicht vollständig decken, was man mit dem Augenmass ziemlich genau abschätzen kann. Die entstandene Bruchfalte fällt mit dem Längendurchmesser des Eies zusammen. Legt man nun dieses durchsichtige Papier derart auf „Milli- meterpapier,‘“ dass der Bruch sich mit irgend einer Linie des Millimeterpapiers deckt, so kann man die grössten, senkrechten Abstände der Kurve von dem Längendurchmesser nach dem Augenmass durch Punkte gleichfalls leicht bestimmen. Die Ver- bindungslinie dieser beiden Punkte steht auf dem Längendurch- messer senkrecht und ist der grösste Querdurchmesser. Mathematische Analyse der Eikurve. Die auf eben beschriebene Weise gewonnene Kurve soll kurz die Eikurve genannt werden. Sie ist nur ausnahmsweise, wie schon erwähnt, annähernd ein Kreis, öfter eine Ellipse, meistens aber eine complizierte Kurve, die von drei Constanten 1) Der Apparat besteht im wesentlichen aus einer horizontalen, ‚ebenen Platte, welche mit Papier bezogen werden kann. Durch besondere ‚Vorrichtung wird das Ei auf dieser Platte horizontal festgelegt, und der Umfang desselben mit Hülfe eines zur Platte senkrechten, beweglichen ‚Stiftes leicht auf dem darunter liegenden Papier projiciert. (Tätonnement). 278 A. Szielasko: abhängt!). Das hat schon als Vermutung Jacob Steiner seinem Freunde Fechner?) gegenüber geäussert, und ich habe durch zahl- reiche Messungen den Beweis dafür geliefert. Fig. 1. zeigt ein solches Steiner’sches oder richtiger Carte- sisches Oval; denn schon Cartesius hat sich mit dieser Kurve vierten Grades beschäftigt, die auch nach ihm benannt ist.) Im Abstande FG =e liegen zwei Punkte F und G. Ein beliebiger Kurvenpunkt P ist mit beiden verbunden. FP heisse Sı, PG dagegen S,. Während nun bei der Ellipse die Gleichung gilt + 5, = c, lautet dieselbe bei der Eikurve , +mS, =c, wobei m und c Constante bedeuten. In dem hier gezeichneten Falle ist e=50 mm, c=54,8 mm, m == 0,687. Andern sich diese Grössen, so gewinnt das Oval eine andere Gestalt. Je mehr sich z. B. m der Zahl Eins nähert, desto ähnlicher wird die Kurve einer Ellipse“), und der Brennpunkt Ejg. 1. Die. FP-=R.. PO=: AB=L oder a. D==0. "RB. AE=3.. EG=a. FE Ie—x. DR y: AR — pm: GBR 1) Der Kreis ist durch eine, die Ellipse durch zwei Constanten bestimmt. 2) Berichte über d. Verhandl. d. Königl. Sächs. Ges. d. Wissensch. zu Leipzig. Mathem-Physik. Klasse 1849. 3) 8. Gino Loria. Specielle algebraische und transcendente Kurven. Übersetzt v. F. Schütte. Leipzig 1902. 4) Um die Kurve der Ellipse aus gegebenen Stücken zu constru- ieren, wenn z. B. die Excentrieität e= 25 und die Constante — 30,5 ge- geben sind, beschreibt man um den einen Brennpunkt F, einen Kreis mit der Constanten = 30,5. Ziehe sodann von F, nach der Peripherie einen beliebigen Strahl Fk P und verbinde P mit dem anderen Brenn- punkt F,, so ist der Durchschnittspunkt M von F,P und der Senkrechten, welche in der Mitte von PF, errichtet ist, ein Punkt der gesuchten Ellipse. Dasselbe gilt von allen anderen Strahlen, die von F, nach der Peripherie Die Gestalt der Vogeleier. 279 G rückt dann immer mehr vom Pole B ab, bis bei dem Werte von m=1 die Ellipse entsteht, und die beiden Brennpunkte von den Polen gleich weit entfernt sind. Je spitzer aber andrerseits ein Ei gestaltet ist, desto mehr wird auch der Brennpunkt G an den Pol B heranrücken; wir haben folglich in der Entfernung der Brennpunkte. von den Polen ein Mittel, den Grad des Zuge- spitztseins von Eikurven!) durch Zahlen genau auszudrücken. Der Wert von m muss übrigens stets kleiner als 1 sein?). Die beiden festen Punkte F und G, die aus optischen Gründen gewöhnlich Brennpunkte genannt werden, liegen dann stets innerhalb des geschlossenen Linienzuges. Es lässt sich aber auch ausserhaib bei H (Fig. 1) noch ein dritter Brennpunkt finden. Daraus ergibt sich die Frage, ob sich aus der durch Ab- zeichnen gewonnenen Eikurve durch Rechnung die drei Constanten e m und c bestimmen lassen, und ob diese Grössen, welche eben den Grad des Zugespitztseins der Kurven mithin kurzweg die Gestalt des Eies bedingen, für die Unterscheidung ähnlich ge- stalteter Eier von Wert sind. gezogen werden, bei allen wird auf gleiche Weise ein Punkt M gefunden, der jedesmal ein Punkt der gesuchten Ellipse ist. Die Verbindungslinie aller dieser Punkte M bildet die Kurve der Ellipse. 5 Um die Eikurve aus gegebenen Stücken m e und c zu constru- ieren, verfahre man in folgender Weise: Um den Punkt B einer Linie AB=100.m beschreibe man einen Kreis von 100 mm. Im Punkte A errichte man ein Lot, das den Kreis in C schneidet. Wird C mit B verbunden, so teilt jede Parallele zu AC die Linie CB im Verhältnis 1: m. Trägt man nun eine beliebige Strecke von der gegebenen Constanten c ab, beschreibt mit derselben um den einen Endpunkt H der gegebenen Strecke e einen Kreis und trägt das übrig bleibende Stück von c auf AB von B aus bis Fab, zieht durch F zu AC eine Parallele, die CB in & - schneidet, schlägt dann um den anderen Endpunkt I von e mit GB einen Kreis, der den um den ersten Endpunkt H beschriebenen Kreis in M - schneidet, so ist dieser Schnittpunkt M ein Punkt der gesuchten Eikurve; denn die Bedingung für die Eikurve ist erfüllt, es ist nämlich HM m .„MI==c. Dasselbe kann man mit anderen Strecken erhalten, die auf dem gegebenen Stücke ce abgetragen werden. Die Verbindungslinie aller dieser Punkte M bildet die Eikurve. | 2) Zeichnet man eine beliebige Eikurve, wobei z. B. m = 0,7 ist, - 80 erhält man eine Kurve, die auf der rechten Seite angeschwollen ist und nach der linken Seite spitzer zuläuft. Wächst der Wert für m, so ‚dass er schliesslich — 1 wird, so verwandelt sich die Eikurve in eine ‚Ellipse, die auf beiden Seiten gleich stark angeschwollen ist. Lässt man "m noch weiter, also über 1 hinaus wachsen, so entsteht eine Kurve, welche nun auf der linken Seite die Anschwellung zeigt, während sie nach ‚rechts spitz abfällt. Erreicht der Wert von m den reciproken Wert von -0,7, so ist die Kurve gleich und nur ein Spiegelbild der ersten Kurve. Daher kann man sagen, dass m kleiner als 1 sein muss. I u u U De 280 A. Szielasko: Wendet man elementare Mathematik unter Zuhilfenahme der Senkrechten an, welche in der Mitte des Längendurchmessers der Eikurve errichtet wird, so ist die Aufgabe lösbar, aber man gelangt zu sehr verwickelten und schwerfälligen Gleichungen, so dass diese Art, die drei unbekannten Constanten zu berechnen, unmöglich praktisch angewandt werden kann. Verzichtet man auf absolute Genauigkeit, so kann man wesentliche Abkürzungen eintreten lassen!). Die so erhaltenen Werte sind allerdings mit geringen Fehlern behaftet, die jedoch in der Praxis unberück- sichtigt gelassen werden können. Eine fehlerlose Berechnung der drei unbekannten Kon- stanten ist in möglichst einfacher Weise nur mit den Hilfs- mitteln der höheren Mathematik zu erzielen. Hierbei ergibt sich, dass der Längendurchmesser der Kurve AB=L, der grösste Querdurchmesser CD=Q und die Abschnitte des Längendurch- messerss EB=a, sowie AE=a, sich durch die drei Grössen c e und m ausdrücken lassen. Ebenso können auch die beiden Abschnitte der Strecke e, nämlich EG=e, und FE=e, aus Gleichungen berechnet werden, in denen nur c e und m vor- kommen. Der Gang der Rechnung ist dann folgender?): Der Koordinaten-Anfangspunkt geht durch den einen Brenn- punkt (Fig. 1). Die Gleichung der Eikurve ist Ss, m S,= Ausserdem ist S,?=x?--y? s—Yx?-t y2 ?= (er)? +y? ,=N (en)?+y? Diese Werte oben eingesetzt, ergibt I VSety: +m Veit =e Ku Da aus einer Quadratwurzel der Wert sowohl positiv als negativ sein kann, muss untersucht werden, welche von diesen Werten für die Praxis anzuwenden sind. Der Einfachheit halber wählen wir daher einen bestimmten und zwar den einfachsten Fall, wenn für die Polpunkte der Kurve y=o wird. Gleichung I wird dann Vx?mV(e—x)?=c. Löst man die Quadratwurzeln hierin auf, so können vier Fälle möglich sein, entweder haben die Glieder der linken Seite beide positives oder negatives Vorzeichen, oder es ist das erste Glied positiv, während das zweite negativ ist, oder umgekehrt. i) Szielasko.. Die Bildungsgesetze der Vogeleier bezüglich ihrer Gestalt. Gera-Untermhaus 1902. 2) Bei dieser Rechnung unterstützte mich in liebenswürdigster Weise der Assistent am physiologischen Institut zu Königsberg (Pr.) Privatdozent Dr. Gildemeister, dem ich hierfür meinen Dank ausspreche. Die Gestalt der Vogeleier. 281 Die vier ‚Fälle sind folgende nach Auflösung der Quadrat- wurzeln: x-+-m (e—x)=+e oder Ber, x—m (e—X)=+ ec. Um zu entscheiden, welche von diesen Gleichungen zu wählen ist, wenden wir die erste wieder auf einen bestimmten, einfachen Fall der Eikurve, nämlich auf die Ellipse an. Die erste Gleichung aufgelöst, ergibt Fe—me, vu m 1—m für die Ellipse ist m =1, also + — . . == —, mithin x=o., Es müssten demnach die Brennpunkte der Ellipse in der Un- endlichkeit liegen, was aber der Wirklichkeit widerspricht, folg- lich ist diese Gleichung für die Praxis unbrauchbar. Betrachten wir dagegen die zweite Gleichung, so erhalten wir nach Auflösung 2,8 Fer me 1+-m für die Ellipse ist m=1 und c gleich dem Längendurchmesser, also are, ae was für die Ellipse richtig ist; denn das Stück links vom Koor- dinaten-Anfangspunkt ist bei der Ellipse, wenn a der Längen- durchmesser ist, -z “ oder da dieser Wert, nach links gelegen, negativ sein muss A das nach rechts gelegene Stück ist a-e. 2 Um uns wieder der obigen Ausdrücke für alle Eikurven zu bedienen, liegt also rechts vom Koordinaten-Anfangspunkt bis zum Pol, mithin _ c+me 4 Er ro hi . = 6, inks hiervon AF aan Sn . Nur diejenigen Kurven sind praktisch verwertbar, bei denen die Brennpunkte nach innen liegen. Damit dieses geschieht, muss für den linken Brennpunkt c> me sein. Für den rechten C Brennpunkt muss Dun e sein, weil die Entfernung bis zum 282 A. Szielasko: Brennpunkt kleiner sein muss als bis zum Pol, also letzter Wert aufgelöst c+me)e-me oder c)e. Wenn c) e ist, dann ist es auch) me, wenn m (1 ist, was in der Praxis auch zutrifft, wie früher gezeigt worden ist. Es muss also stets cC) e sein. Um einfache Gleichungen zu finden, mit denen später weiter operiert werden soll, wenden wir die Gleichung der Eikurve auch auf die radii vectores an, welche auf dem Längendurchmesser liegen und setzen er RN S p+m(p+e)=cun a ed ae e+p+qa+m(e+p+gQ=2e e+-p-+q=L, mithin | 2c Ill en Es ist ausserdem 0 EB e +q=3a, daher & +-FB-e=a, oder nach II c—+me ea — Bu —e73 e —e=— e,, also c—+me RR an: — &,=a, oder my—& Peg Si m a Nach Gleichung IIL ist CRr sun 2,3 Im a a me, — & en a — 9 N 1-m 2 2 Leitet man aus Gleichung I den Differentialquotienten I ab, so erhält man zunächst Very +nVe-®tp—c=o yet xdx mydy SE Very? aim ve+ty A Vie—x)?+y? m (e—x) dx =O Vet Die Gestalt der Vogeleier. 283 eg RT (vr de ve I ( X "ii m (e—x) PR Vary Net 3 m (e—x) Be Ver T Veaper dx y my Very 7 Vest dy x Ver — me VE u, an. z2=— ——— u ı Vet? +nVety) -zist der Winkel, den die Tangente der Kurve mit der X-Achse bildet. Für den höchsten Punkt der Kurve läuft die Tangente der X-Achse parallel, also ist tang. z=o, mithin erbält der obige , Bruch den Wert o, folglich ist auch der Zähler gleich 0. Es ist also für den höchsten Punkt der Kurve x V(e-x)?-y — m(e-x)Yx?-y2 = 0 oder VxVem:-+tyP=m(n)VYx-ty Gleichfalls ist für den höchsten Punkt x=e,, und e—x=e, und y= z Diese Werte in V eingesetzt, erhält man 2 2 Maya +@'naye+Q) | Q 2 &9? e,? (1—m?) m? er eye &? Damit Y? positiv wird, muss m?e,?) e,? sein, alles andere in dem Ausdruck ist bereits positiv. Ebenso ist auch m e,) &. Aus Gleichung I erhält man für den höchsten Punkt der Kurve unter Berücksichtigung der Bemerkungen zu Gleichung V VII NVoetVtnVo TV=c und aus Gleichung VI erhält man Diese Gleichung quadriert und >= Y gesetzt, erhält man Vu Ye ee RE en Noe+-V= ARE Diesen Wert in VIII eingesetzt, ergibt Ve? L%y = C& Pauli! %- m’e 284 A. Szielasko: a (er m? e,)? 2 X = Wh BES u (eg + m? e,)? - Der negative Wert fällt hierbei fort, weil Y eine absolute Strecke bedeutet. Aus Gleichung IX ce berechnet: c?&? = (&?-+ Y?) (eg + m? e&ı)?, hierin aus VII Y? eingesetzt, ergibt IX ER a EN. Bey u Ro 2 = m e,) m? &? 33 6,2 | Der negative Wert für c fällt auch hier fort, weil c eine absolute Strecke bedeutet. | Ersetzt man in Gleichung X c? durch Gleichung XI, so erhält man | xu I Eee 2 m? e?— &5? Die vier Gleichungen III IV XI XH sind die Grund-- gleichungen, mit denen weiter operiert werden kann; denn sie) enthalten nur die Unbekannten m e, €, und c, während sämt-- liche andern Werte aus der abgezeichneten Eikurve direkt ge-- messen werden können und daher bekannt sind. ee | Schafft man nun durch Kombination von Gleichungen II und XI c heraus und berechnet aus Gleichung IV m, welches‘ man in die erhaltene Gleichung einsetzt, SO entsteht eine Gleichung dritten Grades zwischen e, und e,, aus welcher &, berechnet werden kann.!) | Setzt man das aus Gleichung IV berechnete m ebenfalls in) Gleichung XII, so erhält man eine zweite Gleichung dritten‘ Grades zwischen e, und e,, aus der in derselben Weise e, zu berechnen ist. Durch Gleichsetzung der beiden gefundenen: Werte für e, erhält man eine Gleichung, in der nur e, als Un-; bekannte vorkommt. Diese Gleichung heisst: NO HNANTTE- (a - 3»? — 2%” 6 1) Wie dieses geschieht, ist aus der erwähnten Schrift „Die Bil- dungsgesetze der Vogeleier‘‘ Gera-Untermbaus 1902 zu ersehen. Die Gestait der Vogeleier. 2385 NENNEN - nd a Hierin bedeutet = — [a —3)’+4 7? —3(4 + 3%)? (a, —a,) [(a,-—22) + 4 e,] 48 62 en am a 2e,]] Br (aa —31)? + 4 &,?]° ee - 6&? (413) + 8’ — 394? (a —3)[(ı—3) +4] 48 8? E 9? (dı2,) [3 &% (4-3) — [a —3) + &][(ı—a) + 4 e2]] — 32 8°? (.—ı) + &]° 432 &? um y= _ Ist e, und e, berechnet, so können die andern Unbekannten aus den angegebenen Gleichungen gleichfalls leicht gefunden werden. Mithin ist die gestellte Aufgabe, aus der durch. Ab- zeichnen gewonnenen Eikurve durch Rechnung die drei Constanten e, m und c zu bestimmen, gelöst worden. ‚Anwendung der aus der Eikurve gefundenen Werte auf. die Systematik. | Mittels der drei Constanten e, m und c ist es also möglich, die Form eines Eies genau zu beschreiben. Deshalb untersuchte ich, ob nicht diese Constanten in Fällen, in denen Eier ver- ‚schiedener Species bisher nicht von einander getrennt werden konnten, ein brauchbares Unterscheidungsmerkmal abgeben würden. r Mein Interesse war hauptsächlich denjenigen Arten zuge- wendet, welche schon oft Gegenstand eingehendster Untersuchungen gewesen sind und oft selbst dem Geübten Schwierigkeiten bei der Bestimmung bereiten. _$o haben sich z.B. Altum, Lovassy, Rzehak und Nathusius unter Zuhilfenahme eines sehr umfangreichen Materials und unter erheblichen Schwierigkeiten vergeblich abgemüht, zwischen Eiern von Buteo vulgaris, Milvus regaliıs, Milvus ater einerseits und ‚zwischen solchen von Corvus cornix, Corvus frugilegus und Corvus @rone andrerseits charakteristische Merkmale zu finden.t) F 4) Altum. : Die Eier von Buteo vulgaris. Journal für Ornithol. [U und XI. | 386 Ä. Szielasko: Meine Resultate sind in der folgenden Tabelle niedergelegt. Da ich mich aber bei Aufstellung dieser der im vorigen Abschnitt erwähnten, abgekürzten Methode -bediente, sind die berechneten Zahlen, wie schon früher UERVOEBENDDEN wurde, mit kleinen Fehlern behaftet. Artname BEE A, 6 m|o Corvus frugilegus 2) Corvus COTNIE ee innuneulus Columba domestica Lovassy. Über die Eier von Milvus regalis Rzehak. Charakterlose Vogeleier. Ann.d.k. naturh. Hofmuseums 1893. 38,4 39,8 42,8 41,8 41,0 44,0 42,0 38,8 41,0 [44,0 62,3 ‚61,0 62,2 61,2 58,4 55,6 55,4 55,0 55,6 58,2 57,0 57,4 57,8 56,0 57,0 54,0 52,8 52,6 50,6 52,1 34,4 38,0 97,7 28,6 28,8 97,7 28,4 29,0 30,2 29,2 30,3 30,9 49,0 50,4 49,2 51,4 46,9 49,6 43,0 49,6 43,0 43,2 42,8 43,2 43,7 43,0 43,0 49,6 42,0 42,6 42,4 41,0 32,0 27,6 | 19,0 16,6 16,9 18,4 17,1 18,0 17,6 17,6 16,4 18,4 20,4 97,1 97,2 98,1 27,9 97,5 24,4 25,2 25,6 26,4 29,1 24,1 24,3 24,8 25,7 26,3 25,4 24,8 24,8 24,0 25,2: 16,6 19,0 18,2 19,5 21,61 22,9 19,4 24,8 21,0 18,3 17,7 18,8 27,1 23,3 25,0 21,5 20,4 24,1| 22,1 21,0 20,4 19,5 97,1 27,0 26,3 22,2 23,0 19,8 19,0 18,3 16,4 17,9 77 13.1 0,86 1,00 33,6 34,5 37,6 35,8 36,3 37,4 36,1 33,3 36,7 40,6 54,2 53,4 55,6 54,4 53,9 48,7 49,8 50,4 52,0 ) | 58,2 49,1 , 149,4 50,0 50,7 52,0 50,0 48,7 48,6 46,9 49,7 31,9 38,0 Nathusius. und Corvus cornix und ihrer häufigen Verbastardierung an den Eischalen. Journal f. Ornithol. 1874. Zeitschr. f. Ornithol. | Nachweis des Speciesunterschiedes von Corvus corone Die Gestalt der Vogeleier. 287 Hierbei könnte vielleicht der Einwand gemacht werden, dass nach ‚Lösung der Aufgabe, aus den Bekannten a, a, Qund L die | Constanten e, m und c zu berechnen, die Zusammenstellung einer - Tabelle keine Schwierigkeiten mehr haben dürfte. Aber der blosse | Anblick der Rechnung im vorigen Kapitel genügt, um zur Über- zeugung zu gelangen, dass trotz der Richtigkeit des Verfahrens letzteres in der Praxis doch nicht angewandt werden kann, weil - die Rechnung immerhin compliziert ist, und weil das Operieren mit solchen Gleichungen nicht eines Jeden Sache ist. Deshalb gehe ich mit der Absicht um, Tabellen herzustellen, in denen die Constanten bereits ausgerechnet sind und daher nur abgelesen werden brauchen. Unterwerfen wir die obige Zusammenstellung einer näheren Prüfung, so findet man unter Eikurven von Corvus frugilegus und cornix und ebenso von Buteo vulgaris und Milvus regalis über- haupt keinen Unterschied, da die Zahlenwerte der genannten Arten vollständig in einander übergehen. Da ausserdem in der Natur Bastardierungen zwischen Corvus cornix und corone ziemlich häufig vorkommen, und diese Eier von cornix, frugilegus und corone nicht zu unterscheiden sind!), bleiben sämtliche genannte Arten auch fernerhin die Schmerzenskinder der Oologie, und die mathematische Berechnung der Eikurve kommt in diesen Fällen nicht einmal als neuer Hilfsfactor zur Unterscheidung der be- treffenden Species hinzu. | Ebenso ist es mit kleinen Eiern von Aquila pomarina, die mit grossen von Buteo vulgaris verwechselt werden können. Auch hier gehen die Werte von m e und c in einander über. Zwischen Milvus ater und Buteo vulgaris ist die Grösse e (&; + &) zu verwerten, und ebenso dient zur Trennung von Milwus regalis und ater die Feststellung von a,, &,, e und m. In diesen Fällen kann also die mathematische Berechnung der Eikurve als neu hinzukommender Factor angesehen werden, ‘welcher zusammen mit den anderen Unterscheidungsmerkmalen eine Trennung der genannten Species ermöglicht. Von den anderen in der Tabelle aufgeführten Species ist bei Falco tinnunculus noch hervorzuheben, dass, trotzdem der Längen- und Querdurchmesser fast gleich sind, das Ei dennoch von der Kugelgestalt sehr abweicht, da die Grösse e nicht = o wie bei dem Kreise ist, sondern die bedeutende Länge von 13,2 mm besitzt. Begründung der Variabilität der Eiform. | Die Frage, weshalb die Eier der Vögel nicht in gleicher Weise wie bei den Reptilien, von denen sie abstammen?), durch- — —%) Zeitschrift für Oologie. Jahrg. XII. $. 171. 2) Wiedersheim. Die Stammesentwickelung der Vögel. Biolog. c entralblatt 1884, Nr. 21. j | 288 A. Szielaske: weg elliptisch oder fast elliptisch gestaltet sind, sondern bald kugelig, bald elliptisch oder nach dem einen Pole stark zuge- spitzt erscheinen, und weshalb ein nach allen Seiten dehnbarer Uterus so gesetzmässig gebildete Gestalten zu produzieren ver- mag, ist schon oft und verschieden beantwortet worden. Thienemann!) glaubte zwischen der Gestalt der Eier und der des Vogelkörpers Beziehungen gefunden zu haben: Vögel mit kurzem, dickem Körper (Strigidae, Gallinae, Alcedinidae) sollten rundliche Eier legen, die mit lang gestrecktem Körper (Colym- bidae, Mergidae) längliche Eier. Er selbst wagt aber diese Regel nicht zu verallgemeinern, führt vielmehr zahlreiche Ausnahmen von (Astur nisus, Merops apiaster, Iynx torquilla). Fatio?) gibt die Ansichten über die Entstehung der Eigestalt von mehreren Autoren an, ohne jedoch deren Werke namhaft zu machen und ohne näher zu begründen, wie die betreffenden Ver- fasser zu ihrer Ansicht gekommen sind, so dass eine Prüfung dieser Angaben nicht vorgenommen werden konnte. Danach soll Moquin-Tandon die Eigestalt der Bauart des Oviducts zuschreiben, der Engländer Berge ist der Ansicht, dass sich dieselbe nach der Stärke des Vogels, der Natur seiner Geschlechtsorgane und ganz besonders nach der Weite und Ausmündung des Oviducts richtet. Sodann suchten De Blainville und de la Fresnaye die Ursache der verschiedenen Eiformen in der Vergleichung mit dem sternum und dem vollständigen Skelett der Vögel. Nach Nikolsky und Wagner?) soll die Eigestalt eine Function der Wirkung der Gravitation sein. Je nach der gewohnheits- mässigen Stellung des Vogels soll die Eiform verschieden sein. Ver- tikale Haltung der Längsachse des Vogelkörpers soll rundliche Eier, mehr horizontale Haltung stärker elliptische Eier entstehen lassen. Wenn die Betrachtung richtig wäre, so müsste bei derselben Vogelart die Eiform wechseln, je nach der Haltung, in welcher der Vogel sich im Anfange des Anlegens der Kalkschale befindet. Beim Stehen und Sitzen des Vogels müsste das Ei die grösste Breite unten besitzen, bei wagerechter Haltung des Körpers also z. B. beim Schwimmen könnten nur elliptische Eier entstehen und beim Fressen des Vogels, wobei der Hinterleib gehoben und der Vorderkörper geneigt ist, müsste jedesmal eine verkehrte Ei- form gebildet werden. Die Form ist aber ebenso constant, wie Wiedersheim. Über die Vorfahren der heutigen Vögel. Veröffentlicht in „Humboldt“ 1885. | 1) Thienemann. System. Darst. d. Fortpflanz. der Vögel Europas. Leipzig 1838. | 2) Fatio. L’Oomötre. Bulletin de la soci6t6 ornithol. suisse. tome I, 1 partie. Genf 1865. | 3) Nikolsky u. Wagner. Über die Form des Vogeleies. Citiert nach d. Jahresbericht über d. Fortschr. d. Anatomie u. Physiologie | Die Gestalt der Vogeleier. 289 die Haltung des Vogels in Ruhe, im Fluge, im Laufen wechselt. Diese Anschauung hält daher einer ernsten Kritik nicht stand. | Grässnert) endlich spricht die Vermutung aus, dass die Ei- gestalt von der Gestalt des Uterus abhänge. Eine Begründung dieser Ansicht gibt er nicht. Das Gepräge, welches die Eiform der verschiedenen Species aufweist, kann in der Tat, wie Grässner vermutet, nur von dem Uterus verliehen sein; denn solange das Ei im Oviduct verweilt, ist seine Form variabel, da es jeder Umhüllung entbehrt. Die erste Hülle, membrana testacea genannt, wird dem Ei erst im untersten Abschnitt des Oviductes unmittelbar vor der Mündung desselben in den Uterus — im sogenannten Isthmus — umgelegt. Auch durch diese Membran wird dem Ei noch keine bestimmte Gestalt gegeben. Diese resultiert erst aus der Umlagerung der ‚harten Kalkschale, welche im Uterus geschieht?). Hier ist also das formgebende Organ, hier muss demnach die Untersuchung "angreifen. Es fallen sofort zwei Möglichkeiten ins Auge. Entweder ist die Eiform das Resultat des Spieles der Muskulatur, oder sie ist ‚bedingt durch die Elastizitätsverhältnisse der Wand des Uterus. | Die Experimente werden mit der Prüfung der zweiten Frage zu beginnen haben, da ihre Entscheidung leicht ist. So wurde denn auch verfahren, indem die infolge von Dehnung entstehende 'Form des Uterus bei zwei toten Tieren untersucht wurde, bei Columba domestica, welche elliptische Eier, und bei Oharadrius minor, der birnförmige Eier legt?). Columba domestica. Der erste Versuch betraf den puerperalen Uterus einer frisch getöteten Taube. Derselbe wurde am vaginalen Ende unterbunden und vom abdominalen Ende her, analog dem natür- lichen Eintritt der Eimasse, mit Wasser unter mässigem Druck injiciert. Nach dieser Manipulation zeigte er deutlich die Gestalt ‚des Taubeneies. ‚_ Hiermit war es für diese Species wahrscheinlich gemacht, ‚dass die Elastizität der Uteruswand die formbestimmende Ur- | 2) Sacchi. Contribuzione all istiologia dell’ovidotto dei Sauropsidi. Ati. Soc. Ital. Nat. Milano Vol. 30. Giacomini. Sull’ovidotto dei Sauropsidi. Monitore Zoologico Italiano. ‚ Vol. IV. Anno IV 1893. | Kt Weidenfeld. Über die Bildung der Kalkschale und Sehilenkant der , Hühnereier. Centralbl. Phys. 11. Band. e 3) Die Untersuchungen sind im physiologischen Institute zu Königs- | berg (Pr.) unter Leitung des Assistenten und Privatdozenten Dr. Weiss } angestellt worden. Für die mir dabei. erwiesene Unterstützung - darf ich | m Genannten an dieser Stelle meinen Dank aussprechen. Journ. f. Orn. LII. Jahrg. April 1905. 19 DS EWEEVESESSEEEEEEEEREEEEEEEEEEEEEEB g 1) Grässner. Die Vögel Deutschlands und ihre Eier. Halle 1860. | 290 A. Szielasko: sache ist. Um etwas tiefer einzudringen, sollte noch festgestellt, werden, welche Gewebselemente für die Form in Betracht kommen. Vorweg muss bemerkt werden, dass die Wirkung des elas- tischen Gewebes allein die Form des gedehnten Uterus nicht be- dingen kann. Vielmehr muss man sowohl am vaginalen wie am abdominalen Uterusende Muskelwirkungen voraussetzen. Es zeigte sich nämlich bei Injection vom Eileiter her, dass sowohl die Kloaken-Uteruspforte wie auch die Eileiter-Uterusmündung stark erweitert wurden. Um dem Zustande nahe zu kommen, der im graviden Uterus herrscht, wurde daher jene unterbunden, und in diese die Kanülenspitze eingefügt. Nachdem nunmehr durch die Injectionsmasse (physiologische Kochsalzlösung) die Dehnung erfolgt und die erwähnte Form aus- gebildet war, wurde zunächst die Wand makroskopisch betrachtet. Es fielen dabei Gewebsstränge auf, welche vom Kloakenende aus- gehend in der Uteruswand verliefen, teils gerade, teils spiralig etwa den halben Umfang des Uterus umkreisten und etwa in einer Entfernung von !/;, der gesamten Uteruslänge, vom Oviduct- ende gerechnet, ihr Ende erreichten. Bei Aufschneiden des zuvor mit Flemming’scher Lösung gefüllten und darin erhärteten Uterus zeigte sich, dass diese spiraligen Stränge auf der Innenfläche des Uterus über die Wandwölbung vorragten. Die mikroskopische Untersuchung (Flemming’sche Lösung-Saffranin) zeigte, dass es sich um Faltungen der Üterusschleimhaut handelte. Die Ursache dieser Falten kann zwiefach sein. Entweder genügt die zur Dehnung des Uterus angewandte Druckkraft nicht, was unwahrscheinlich ist, da das lumen so stark gedehnt war, dass ein Taubenei vollkommen darin Platz hatte, oder aber die Faltenbildung war durch die Fixation der Schleimhaut am Kloaken- ende infolge der Ligatur bedingt. Diese Möglichkeit ist die wahr- scheinliche, da durch die erwähnte Ursache eine Faltenbildung resultieren muss. Im graviden Uterus fehlen diese Falten, so dass sie also Kunstproducte sein müssen. Weiter wurde die Uteruswand mikroskopisch untersucht. Von Interesse ist das Verhalten der muscularis und der mucosa, Im corpus fand sich eine Muskulatur von etwa 0,014 bis 0,159 mm Dicke. Dieselbe bestand im wesentlichen aus Längsmuskeln, , nur vereinzelt fanden sich Ringmuskeln. An den Stellen, wo diese vorhanden waren, zeigte sich die angeführte Dickenzunahme, Nach den beiden Enden des Uterus zu wurde die Muskulatur mächtiger. Am Kloakenende betrug ihre Dicke 0,183 mm. Hier bestand sie aus zwei Ringmuskelschichten, welche eine Längs- muskelschicht zwischen sich fassten. Analog war das Bild des Eileiterendes; hier betrug die Mächtigkeit der Muskelschicht 0,136 bis 0,250 mm. Die Versuche ergaben also, dass an beiden Enden eine Art Sphinctermuskel vorhanden ist, was ja erwartet werden konnte, Die Gestalt der Vogeleier. 291 Die Schleimhaut zeigte ein aus hohen Cylinderzellen be- stehendes Epithel, unter welchem die Drüsen sich befanden, welche tubulös gebaut, ein niederes granuliertes Epithel aufwiesen. Ausführungsgänge der Drüsen konnte ich nicht nachweisen. Wie das Secret in das lumen des Uterus gelangt, wurde also nicht erkannt. Das Object eignete sich auch für das Studium dieser Frage nicht, da der tätige Zustand der Drüsen bereits vorüber war. Wie gesagt, handelte es sich um das puerperale Organ. Ohuaradrius minor. Der nicht puerperale Uterus, in gleicher Weise wie der vorige injiziert, zeigte eine deutliche Anschwellung am vagi- nalen und ein Zugespitztsein am abdominalen Endet), gab also die Form des vom Vogel gelegten Fies deutlich wieder. 1) Um hier noch die Frage zu streifen, wie das Ei im Uterus liegt, möchte ich erwähnen, dass mir zwei Fälle bei Hühnern aus eigener Anschauung bekannt sind. Beide Male verliess das Ei den Vogelkörper mit dem stumpfen Ende zuerst. Den umgekehrten Fall, dass das spitze Ende der Kloake zugewandt liegt, habe ich bei Kanarienvögeln öfter be- obachten können, wobei aber jedesmal die Tiere an Legenot eingingen. Es verhält sich dieses bei den Vögeln ebenso wie bei den Säuge- tieren und beim Menschen. Hier wie dort verlässt die ausgetragene Frucht resp. das legereife Ei den mütterlichen Körper in der Regel mit dem voluminösesten Teile zuerst, bei Säugetieren und Menschen ist also der Kopf, bei Vögeln das stumpfe Ende des Eies der vorangehende Teil. In Ausnahmefällen kommen hier wie dort Abweichungen vor, bei den ersteren gibt es Steisslagen und noch seltener Querlagen, welche aber meist besonderer Hülfe bedürfen, damit die Geburt überhaupt erfolgen kann. Ebenso kommt es auch bei den Vögeln vor, dass das spitze Ende des Eies den vorangehenden Teil bildet. Hierbei verfängt sich in vielen Fällen, ebenso wie bei der Steisslage des Menschen, der längere voran- gehende Hebelarm in den nachgiebigen Wandungen des Gebärschlauches, und das Ei kann nicht ausgestossen werden, das Tier geht dann, weil eine Geburtshülfe bei Vögeln fast ausgeschlossen ist, an Legenot ein. Freilich sind auch Fälle bekannt, in denen das Ei den mütterlichen Körper mit: dem spitzen Ende zuerst ohne Schwierigkeiten verlassen hat, analog der Steissgeburt des Menschen, die auch spontan erfolgen kann. Selbst einen Fall von Querlage des Eies im Uterus erwähnt Rey in der Einleitung seines Werkes „Die Eier der Vögel Mitteleuropas.“ Dass gerade der voluminöseste Teil der Frucht oder der kürzere Hebelarm in der Regel der vorangehende sein muss, ist natürlich; denn auf solche Weise wird ja jeder durch eine treibende Kraft erregte Körper fortbewegt: Der von der Sehne abgeschnellte Pfeil durcheilt seine Bahn mit dem bleibeschwerten Ende, dem kürzeren Hebelarm zuerst, und ein in einen Block getriebener Keil hat das Bestreben, mit dem stumpfen Ende voran zu gleiten, weil die treibenden Kräfte zu seinen Seiten und 19* . 292 A. Szielasko: Die mikroskopische Untersuchung der Schnitte (Sublimat — Alaunkarmin) ergab folgendes: Die muscularis zeigte durchweg zwei von einander getrennte Schichten, eine äussere continuierlich verlaufende Längs- und eine innere, gleichfalls continuierliche Ring- muskulatur. Eine äussere Ringmuskulatur war nicht nachzuweisen. Die Dicke der muscularis schwankte oft, besonders wurde sie an denjenigen Stellen auffallend stärker, an denen sich auch hier bemerkbare Falten der mucosa erhoben. Im ersten Viertel am vaginalen Ende begann die Dicke der Muskulatur mit 0,042 mm, um bald bis 0,016 mm zu sinken und wieder bis 0,031 mm anzusteigen. Auch die Mitte des Uterus zeigte zunächst eine all- mähliche Dickenzunahme der Muskulatur von 0,025—0,150 mm, dann aber wieder eine starke Unregelmässigkeit von 0,016--0,071 mm. Das letzte Viertel begann mit 0,036 mm, um bis 0,045 mm am abdominalen Ende anzuwachsen. Bei diesem Uterus, der sich, wie erwähnt, im inactiven Zustand befand, konnte eine Sphincterenbildung der Muskulatur an den beiden Enden nicht mit der Deutlichkeit wie bei der Taube constatiert werden. Weitere Untersuchung an zu geeigneter Jahreszeit entnommenen Organen würde über diesen Punkt Auf- schluss geben. Die Untersuchungen, welche die zweite Möglichkeit, nämlich das Spiel der Muskulatur des Uterus ins Auge fassen sollten, sind bedeutend schwieriger. Hierbei wäre besonders auf die Innervation des Uterus Wert zu legen, und die Untersuchungen müssten daher am lebenden Tier angestellt werden. Es käme dabei einerseits die Zahl der zum Uterus ziehenden Nerven in Betracht, sodann blieben auch die Eintrittsstellen der einzelnen Nerven und die Nervenfaserzahl nebst ihrer Ausbreitung in der Uteruswand zu berücksichtigen. Auch könnte die Intensität der Innervation in den einzelnen Nerven nicht ganz ausser Acht ge lassen werden. Da jedoch die Prüfung der Elastizitätsverhältnisse der Uteruswand bereits positive Resultate ergeben hat, konnte die Untersuchung der zweiten, weit schwierigeren Frage unter- lassen werden. | hinten angreifen. Ebenso verhält es sich mit dem Uterus, bei dem die treibende Kraft die tätige Muskulatur ist. | Aber nicht nur in der Gefangenschaft, sondern auch in der freien Natur gibt es Fälle, in denen der spitze Pol des Eies den Vogelkörper zuerst verlässt. Man findet nämlich vereinzelt die Eier eines Geleges, z. B. von Corvus cornix oder Lanius collurio, mit einer schönen Flecken- oder Kranzzeichnung am stumpfen Ende versehen, während ein Ei dieses Geleges genau dieselbe Zeichnung aber am spitzen Ende trägt. Sicherlich hat ein so geflecktes Ei, obwohl ein directer Beweis hierfür nicht erbracht werden kann, im Uterus mit dem spitzen Pole der Kloak zugewandt gelegen. Die Gestalt der Vogeleier. 293 Kehren wir nach diesen anatomischen Untersuchungen noch einmal zu der Frage zurück, weshalb die Eier mancher Vögel elliptisch und die von anderen birnförmig u. s. w. gestaltet sind, so ist es interessant zu constatieren, wie die Natur auch bei den Vogeleiern zweckmässig verfährt, soweit es die Gestalt betrifft; denn es ist klar, dass eine Eischale, welche zum Schutze des sich darin entwickelnden Individuums dient, in jeder Beziehung, mithin auch hinsichtlich der Gestalt möglichst vorteilhaft gebildet sein wird. Wenn daher ein Kibitzei stark zugespitzt oder birnförmig erscheint, so kann dieses kein Zufall sein, sondern es muss irgend ein Grund dafür sprechen; denn ebenso sind die Eier mehrerer Selachier (Haifische) mit fadenförmigen Anhängen ver- sehen, womit sie sich am Meeresgrund oder an unterseeischen Klippen verankern können, und die Eier verschiedener Trema- toden (Saugwürmer), besonders der Polystomen, besitzen anker- förmige Haken, mit denen sie sich auf den Kiemen von Fischen befestigen und so in den Stand gesetzt werden, dass die Jungen sofort nach dem Auskriechen ohne Generationswechsel als Para- siten neben ihren Eltern leicht eine passende Wohnstätte finden. Es ist auffallend, dass gerade diejenigen Vögel, welche auf Äcker, kurzgrasige Wiesen, am Meeres- und Seeufer, auf nakte Felsen, also stets auf der Erde und meist ohne Nestanlage und ohne jeden Schutz ihre Nistplätze wählen, Eier von stark zuge- Spitzter, birnförmiger Gestalt besitzen. Hierzu gehören die Gallinago-, Numenius-, Limosa-, Totanus-, Tringa-, Vanellus-, Charadrius-, Uria-, Alca- und Aptenodytes-Arten. Es müssen doch wohl die so geformten Eier irgend einen Vorteil vor den mehr rundlich gestalteten der übrigen Vögel besitzen. Worin liegt die Zweckmässigkeit? Soweit das Gelege aus mehreren Eiern besteht, wird es immer so geordnet, dass die Spitzen der Eier nach innen liegen, die stumpfen Pole nach aussen. Es ist dieses kein Zufall, wie daraus hervorgeht, dass die Tiere die aus ihrer Lage gebrachten Eier immer wieder in der genannten Weise anordnen. So kann man z. B. bei einem Kibitzgelege mehrmals täglich die Eier so wenden, dass die Spitzen nach aussen liegen. Man findet die alte Anordnung immer wieder, wenn der Vogel inzwischen zum Neste heimkehren konnte. Diese Anordnung hat zwei ins Auge fallende Vorteile. Erstens wird durch dieselbe die zu Tage liegende Oberfläche ein Minimum. Die Wärmeabgabe, welche bekanntlich der Oberfläche proportional ist, ist demnach ebenfalls ein Minimum. Für den im Ei befindlichen Embryo ist das ein grosser Vorteil, da beim Fernbleiben des Vogels vom Nest die Abkühlung, welcher der Embryo zum Opfer fallen kann, vermindert wird. | x Eine weitere Zweckmässigkeit dieser Anordnung liegt darin, | dass die Eier sich gegenseitig in ihrer Lage festhalten, wenn sie durch mechanische Gewalt z. B. durch Wind beeinflusst werden. | 294 A Szielasko: Solche störenden Zufälle finden wir in der Natur recht häufig. Die Eier genannter Vögel sind, weil sie frei auf der Erde in eine zufällige oder selbst angefertigte, kunstlose Ver- tiefung oft ohne alle Unterlage gelegt werden, schädlichen Ein- flüssen besonders ausgesetzt. Bei Annäherung eines Feindes sehen sich die Vögel selbst oft genötigt, ihren Nistplatz zu ver- lassen. Die frei daliegenden Eier sind dann, wenn sie auch durch ihre Färbung oft so sehr der Umgebung angepasst sind, dass sie schwer gefunden werden können, dem Unbill der Witterung für längere Zeit ausgesetzt. Sie können leicht von einem dahin- fahrenden Sturm erfasst und von ihrem Platze fortgerollt und so zerstreut werden. Natürlich würden runde Eier viel leichter und weiter vom Nistorte entfernt werden können als stark zugespitzte. Bei Gelegen, die nur aus einem Ei bestehen, fallen obige Gründe nicht ins Gewicht. Die Zweckmässigkeit ihrer Form ist aber doch augenfällig. Je spitzer ein Ei ist, um so grösser ist die dem Boden aufliegende Fläche, wie die Betrachtung solcher Eier lehrt. Die- selben liegen immer mit der der Spitze benachbarten Fläche dem Boden auf, haben also eine grössere Reibung als rundliche Eier, werden also auch weniger durch antreibende Kräfte aus ihrer Ruhelage entfernt werden können als die rundlichen. Ge- schieht dies dennoch, so ist die Art, wie sie fortrollen, wiederum höchst zweckmässig. Sie rollen nämlich in einer kreisförmigen Bahn von kleinem Radius, mithin haben sie die Möglichkeit, zum Ausgangspunkt zurückzukehren oder wenigstens entfernen ‘sie sich nicht weit von demselben. Einige Versuche werden diese Behauptung stützen. | Angestellt wurden dieselben mit Eiern von Vanellus cris- tatus, Gallus domesticus und Columba domestica einmal unter Zuhülfenahme einer schiefen Ebene mit einem Neigungswinkel von ca. 19°, und sodann wurden Eier von genannten Vögeln bei stürmischem Wetter auf die ebene Erde gelegt. Zunächst wurde festgestellt, dass der Inhalt des Eies garnicht das leichtere oder schwerere Fortrollen beeinflusst. Der Inbalt ist derart ange- ordnet, dass die fettreiche und daher spezifisch leichtere Dotter- kugel (das spezif. Gewicht des Eiweis von Vanellus cristatus wurde auf 1,04, das des Eigelb auf 1,02 festgestellt. Bei Gallus domesticus betrugen diese Zahlen 1,04 und 1,03) in jeder Lage des Eies den höchsten Stand einnimmt und die Keimscheibe so nahe wie möglich der Quelle der Brutwärme drängt. Die Dotter- kugel dreht sich also innerhalb des Eiweisses, was noch durch den Umstand begünstigt wird, dass sich um die Dotterkugel flüssiges und nach den Polen zu mehr zähes Eiweis befindet.!) 9 1) Bronn. Klassen und Ordnungen des Tierreichs. Bd. VI. 4 Abth. Vögel. | Die Gestalt der Vogeleier. 295 Bei einem Versuche, ein auf den stumpfen Pol gestelltes Ei von Vanellus cristatus zu kochen, befand sich die Dotter- kugel gleichfalls möglichst hoch, aber nicht dicht am spitzen Pol, weil das hier befindliche zähe Eiweis und die Chalazen, welche die Dotterkugel möglichst in der Mitte des Eies halten, ein weiteres Emporsteigen verhinderten. Ebenso wie ein von Natur mit Dotter und Eiweis gefülltes Ei rollt auch ein seines Inhaltes beraubtes, und gleichfalls ein anderes, mit einer homogenen Masse z. B. mit Gelatine ange- fülltes Ei. Das leichtere oder schwerere Fortrollen der Eier vom Platze hängt somit nur von der Gestalt ab. Bei den erwähnten Versuchen mit der schiefen Ebene wurden sämtliche Eier stets auf denselben Punkt als Anfangs- punkt des Rollens gelegt, dabei rollte das birnförmige Ei von Vanellus garnicht von der schiefen Ebene herab, sondern be- Schrieb einen Kreisbogen mit einem Radius von 12,5 cm, um dann auf der schiefen Ebene liegen zu bleiben. Das eiförmige Ei von Gallus beschrieb einen Bogen mit einem Radius von 37,5 cm, und bei dem elliptisch gestalteten Ei von Columba war der Radius des Kreisbogens unendlich gross, so dass der Bogen sich schon der geraden Linie näherte und das Ei daher gerades- wegs fortrollte. Der andere Versuch, wobei die Eier bei stürmischem Wetter auf den ebenen Boden gelegt wurden, fiel derart aus, dass das birnförmige Ei von Vanellus cristatus garnicht fort- rollte, sondern sich durch den andrängenden Wind sofort wie eine Wetterfahne so drehte, dass die Spitze dem Winde ent- gegen zeigte. Bei dem eiförmigen Ei von Gallus domestieus trat dieses zwar auch ein, aber bei sehr heftigen Windstössen überschlug. sich das Ei mehrere Male und entfernte sich dadurch etwas vom Anfangspunkt, während das, elliptische Ei von Co- lumba teils durch Rollen teils durch Überschlagen sich sofort vom Platze entfernte. Am meisten Aussicht, beim Fortrollen aus dem Neste dieses wieder zu erreichen, hat also das birnförmige Ei von Vanellus cristatus. Ausserdem ist seine Bahnfläche am kleinsten, der Weg wird also durch Unregelmässigkeiten der Bodenbildung am wenigsten beeinflusst werden. Daher können oder dürfen vielmehr genannte Vogelarten, wie die Gallinago-, Numenius-, Limosa-, Totanus-, Tringa-, Vanellus-, Oharadrius-, Uria-, Alca- und Aptenodytes- "Arten nur stark zugespitzte Eier legen, wenn die Existenz ihrer Art nicht auf dem Spiele stehen soll. Wären die Eier dieser Spezies anders gestaltet, so würden sie eben der Gefahr des Fortrollens und somit des leichteren Zugrundegehens ausgesetzt sein. Werfen wir zur Bestätigung des eben Gesagten einen Blick auf jene nordischen Vogelberge, die von Meervögeln in unbe- schreiblicher Anzahl bewohnt werden, wo sich auch zur Brutzeit. 296 A. Szielasko: Tausende von ihnen auf die kahlen Absätze der Felsen zu- sammendrängen, so finden wir, dass gerade die Uria- und Alca- Arten den Hauptbestandteil ausmachen. Diese Vögel legen nur ein stark zugespitztes Ei auf das nackte Gestein. Es ist klar, dass elliptisch gestaltete Eier von den nackten, von Brandung und orkanartigen Stürmen umtobten Felsenriffen und Scheeren leicht hinabrollen und auf den unteren. Felsen zerschellen würden. Die Existenz dieser Arten stände somit bei der geringen Fort- pflanzungsfähigkeit zu sehr auf dem Spiele. Wenn nach den Berichten der Nordlandfahrer auch trotz der stark zugespitzten Gestalt die Eier oftmals hinabrollen und zerschellen, so hat das seinen Grund wohl hauptsächlich darin, dass die Vögel beim Brüten eben zu dicht gedrängt zusammen sitzen, dass die Eier weniger durch den Sturm als durch die sich stossenden und gegenseitig behindernden Vögel selbst von ihrer Stelle fortbe- wegt werden. Im Gegensatz zu den erwähnten Arten ist die Eiform bei allen andern Vögeln, welche ihre Eier in künstlich gebaute Nester, in Höhlen oder auf der Erde unter dem besonderen Schutz von Sträuchern, Bäumen oder dergl. legen, gleichgültig, sie ist entweder gering zugespitzt, oder geradezu elliptisch, aber nie birnförmig. So finden wir denn auch bei den Raub-, Sing- und Klettervögeln, welche besondere Nester zum Schutze der Eier auf Felsen, Bäumen oder dergl. bauen, oder die Eier in Höhlungen ablegen, dass von der Natur auf eine zweckmässige Eiform kein Wert gelegt ist, weil die Eier nicht dem Unbill der Witterung und ausserdem in weit geringerem Masse feindlichen Nachstellungen ausgesetzt sind. Tatsächlich kommt es hier oft genug vor, dass dieselbe Spezies bald elliptische, bald eiförmige Eier aufzuweisen hat, so z. B. bei Buteo vulgaris, Passer do- mesticus, Ciconia alba u. S. W. Eine bemerkenswerte Ausnahme bilden allerdings die frei nistenden Tauben, z. B. Columba palumbus und Turtur vulgaris. Es ist erstaunlich, wie die beiden elliptisch gestalteten, leicht rollenden Eier in dem flachen Neste keinen Schaden nehmen. Mir ist dieser Fall unerklärlich, und ich vermag mich nur der Ansicht M’Aldovie’st) anzuschliessen, wonach die Tauben ein Beispiel für generische Entfärbung der Eischalen bilden, indem sie wahrscheinlich alle ursprünglich Höhlenbrüter waren und als solche weisse, elliptisch geformte Eier gelegt haben, Die Hühner und Schwimmvögel, welche ihre Nester zwar auf der Erde aber meist auf langgrasigen Wiesen, Getreide- feldern, unter dem Schutz von Sträuchern und Bäumen oder im dichten Rohr und dergl. bauen, weisen gleichfalls keine birn- 1) M’Aldovie. Observation on,,the development and the decay of the pigment layer on birds eggs. Jouru. Anat. Phys. London Vol. XX pag. 225—237. Die Gestalt der Vogeleier. 297 förmigen Eier auf, weil ein Fortrollen derselben durch den ge- schützten Nistplatz vermieden wird. Fassen wir nach eingehender Prüfung dieser Arbeit noch einmal die Hauptmomente zusammen, so ergibt sich folgendes: 1. Die Vogeleier sind hinsichtlich ihrer Gestalt nach bestimmten ' Gesetzen aufgebaut. Die Eikurve, d. h. der Durchschnitt durch den Längendurchmesser eines Eies, lässt sich mit hinreichender Genauigkeit durch eine Kurve vierten Grades ausdrücken, die von drei Konstanten abhängt. 2. Diese Konstanten lassen sich rechnerisch aus der abge- zeichneten Eikurve ermitteln. Sie legen die Form des Eies durch Zahlenwerte fest, wodurch die bisher übliche, un- genaue deskriptive Art, die Eiform zu bestimmen, in Weg- fall kommt. 3. Die mathematische Berechnung der Eigestalt bildet in vielen Fällen ein brauchbares Hülfsmittel zur Unterscheidung von Vogeleiern. Sie ist aber nicht das einzige Unterscheidungs- moment, sondern sie kommt als neuer Hülfsfaktor zu den andern Merkmalen, welche zur Unterscheidung der Vogel- eier dienen, hinzu. 4. Die Form des Eies ist bedingt durch die Elastizitätsver- hältnisse der Uteruswand. 5. Die Vogeleier haben eine für die Erhaltung der Art zweck- mässige Form. Die paläarktischen Apodiden. (Vortrag, gehalten am 16. Oktober 1904 auf der Jahresversamm- ‘lung der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft zu Berlin.) Von Paul Kollibay. Veranlassung, mich für die Segler und insbesondere für die Mauersegler der paläarktischen Region näher zu interessieren, _ bot mir der Umstand, dass von Tschusi die von mir im Jahre 1902 von der süddalmatinischen Insel Curzola mitgebrachten Apus apus subspezifisch sonderte und als A. a. kollibayi be- schrieb (Ornith. Jahrbuch 1902, S. 234). Es waren nur wenige Stücke, die ich damals erbeutete, und auch meine Exkursion im vorigen Jahre (1903) nach der Bocche di Cattaro brachte kein erhebliches Material, insbesondere keine Vögel von den Inseln. Deshalb liess ich in diesem Jahre (1904) meinen Reisebegleiter Grossmann Curzola, den locus typicus für die neue Unterart, während zweier Wochen aufsuchen. Er ver- weilte auf der Insel vom 16. Mai bis zum 1. Juni. Seine Aus- beute an Seglern betrug 41 Stück. Zu diesen kamen für die Untersuchung durch die Güte der Frau Baronin von Erlanger 22, von Herrn von Tschusi 7, von Schlüter 23, von Klein- schmidt 11, aus dem Berliner Museum 5 und aus meiner Samm- 298 Paul Kollibay: lung 18 Stück, zusammen 127 Vögel aus dem gesammten Ver- breitungsgebiete von Apus apus und murinus, mit Ausnahme des äussersten Ostens. Auf meiner Reise zum internationalen Zoologenkongresse in Bern habe ich sodann noch eine Menge Exemplare in der König’schen Sammlung, in den grossen gestopften Vorräten von Schlüter, in den Museen zu Frankfurt a. M., Bern, Genf und Lausanne vergleichen können. Das erste Ergebnis der Untersuchungen war zunächst die Überzeugung, dass Apus apus L. und Apus murinus Brehm (= pallidus Shelley) nicht als Subspezies, sondern als gute selb- ständige Arten zu gelten haben. Es heisst die Augen vor den handgreiflichen Tatsachen in der Natur verschliessen, wenn man diese beiden, so gut characterisierten Vögel sogar zu einer ein- zigen Art zusammenwerfen und die hellere oder dunklere Fär- bung nur als zufällige und individuelle Variation betrachten will, wie Radde es in der Ornis caucasica S. 293 blos deshalb tut, weil ein am 1. August bei Tiflis erlegtes @ ein „etwas hell- brauneres“ Kleid trägt als gewöhnlich. Radde war ja bekannt- lich ein grosser Gegner des sog. „Zersplitterns“, wodurch er sich sogar dazu verleiten liess, auch den ganz verschiedenen, zwerg- haften Apus wunicolor (Jardine) von den Kanaren, Madeira und den Kapverden zu leugnen und zu behaupten, dass auch diese Form im Caucasus vorkomme, weil manche gomuT Segler eben- falls eine dunkle Kehle hätten!! Dass apus und murinus gute Arten sind, hat Koenig schon 1890 im Journal für Ornithologie S. 347 betont, Freilich, die von ihm gegebene Begründung würde nicht für, sondern gegen diese Auffassung sprechen. Denn wenn er das gleichzeitige Brut- vorkommen beider in derselben Gegend leugnet und ausführt: ‚wo der eine Brutvogel ist, passt der andre nicht hin! Wo das Gestein jene rauchfahle Färbung annimmt, wie sie den nackten Gebirgszügen des Südens eigen ist, da ist auch dieser Segler (scil. murinus) anzutreffen, zu ihnen passt er, in ihnen brütet er“, — gleich als ob dies bei apus ausgeschlossen sei — SO würde dieses Moment eher dafür sprechen, dass murinus ledig- lich ein geographischer Vertreter von apus sei. Diese Annahme Koenig’s trifft aber nicht zu, wie sich weiterhin ergeben wird. Auch Hartert, der noch im „Tierreich“ und im „neuen. Naumann“ murinus nur subspezifischen Rang einräumte, ist anderer Ansicht geworden. Denn in den „Wanderungen eines Natur- forschers“ hebt er das gleichzeitige Brüten beider Formen an denselben Ortlichkeiten nach Whitaker hervor, versichert, dass der Flug beider verschieden sei und erkennt nicht nur die Speziesdignität des blassen Seglers an, sondern zerfällt diese Spezies sogar in zwei Unterarten, eine Östliche, die typische murinus, und eine westliche, welche er brehmorum nennt. . Auch darüber habe ich später noch zwei Worte zu sagen. rl ir NEE TE Die paläarktischen Apodiden. 299 Nunmehr bin ich selbst in der Lage, einen kleinen Beitrag zu der Artselbständigkeit des fahlen Seglers zu liefern. Unter den 46 Seglern, welche Grossmann mir aus Curzola sandte, befanden sich 7 Stück, die nichts anderes als murinus sind. Sie sind nicht rauchbraun, sondern mäusegrau, und ent- sprechen durchaus einer Menge von murinus, die mir aus Tunis, Algier und von den Kanaren vorlagen. Diese blassen Vögel kommen nun genau auf derselben Insel Curzola vor, wie der dunkle Segler. Wie Whitaker, so hat auch Grossmann festgestellt, dass ihre Schwärme durchaus getrennt von den dunkelfarbigen flogen, sodass man gesonderte Brut- kolonieen annehmen muss. Und zwar fand Grossmann den dunklen Segler, ebenso wie vor 2 Jahren ich selbst, nur im west- lichen Teile der Insel, bei Vallegrande und Blatta, — den fahlen dagegen im Osten der Insel und zwar nur in der Stadt Curzola selbst, an welche der Vogel sich so band, dass Grossmann nichts übrig blieb, als in dieser selbst, auf der Riva, vor versammeltem Publikum seine Schiesskunst an den flüchtigen Gesellen zu er- proben. Kleinschmidt sah 2 von diesen Vögeln und hielt nicht für ausgeschlossen, dass diese hellen Stücke junge Vögel von Apus apus kollibayi seien. Dafür ist aber keinerlei Anhalt vor- handen. Denn die jungen Apus apus apus Mitteleuropas sind im allgemeinen nicht heller als die alten, man kann nur sagen, dass ganz alte Stücke zuweilen ein tieferes Rauchbraun erhalten. Ich lege zum Beweise dessen mehrere junge Vögel, vom sprossen- den Nestkleide an, vor, sie sind ebenso dunkel wie die Alten. Es ist nicht anzunehmen, dass gerade die dunkelste Form, der Süddalmatiner, ein lichtes Jungendkleid hervorbringen werde. Dagegen ergeben diese vorgelegten jungen Stücke des mittel- europäischen Mauerseglers, dass sichere Kennzeichen des Jugend- kleides bilden: der weissgeschuppte Vorderkopf, die weisse Säum- ung der Schwingen und vor allem, als besonders in die Augen - springend, die Schuppung des Flügelrandes. Von alledem zeigen - meine hellen Curzolaner nichts, und es ist wiederum nicht an- _ zunehmen, dass A. apus kollibayi sich hierin anders verhalten - sollte, als die typische Form. Ich kann sogar den Gegenbeweis führen, dahin, dass der junge A. a. kollibayi nicht hellfarbig ist, nämlich durch einen die Jugendkennzeichen des typischen Apus apus tragenden Vogel, erlegt am 1. August 1903 bei Punta d’Ostro am Eingange der - Bucht von Cattaro. Seine Zugehörigkeit zu kollibayi ergibt _ ausser dem Erlegungsdatum ein Vergleich mit einem gleich- altrigen Tiroler-Vogel: noch breitere weisse Kehle und, nament- lieh bei schräg auffallendem Lichte, viel tiefere Färbung. Es ist also aus mehrfachen Gründen ausgeschlossen, dass die E _ fahlen Curzolaner Jugendkleider des dunklen Dalmatiners sind. 300 Paul Kollibay: Ehe ich Apus murinus recht kannte, sandte mir Othmar Reiser einen Segler des Sarajevoer Museums wegen seiner weissen Kehle zum Vergleich mit der Tschusi’schen. Form kollkibayr. Mit dieser hatte er aber nichts zu tun, denn er war hell. Ich wusste damit nichts anzufangen und Reiser ging es anscheinend ebenso. Reiser selbst hatte ihn auf einem Scoglio der herzego- vinischen Enklave N&um an der Adria (nicht weit von Curzola) erlegt ; es befanden sich dort 2 Brutpaare, doch waren die Nester nicht erreichbar. Jetzt weiss ich, dass es sich um murinus ge- handelt hat, (der ja eine breiter weisse Kehle hat als apus) dessen gleichzeitiges Brüten mit dem dunklen Segler in derselben Gegend ich für ausgeschlossen gehalten hatte. Jetzt erklärt es sich auch, dass Madaräsz noch weiter nördlich, am ungarisch - croatischen Litorale, insbesondere bei Zengg, Apus murinus als Brutvogel konstatieren konnte. Da auch in Tunesien von Koenig und Erlanger apus und murinus brütend gefunden worden sind, wenn auch an getrennten Orten, so kann künftig an der Artselbständigkeit beider Mauer- segler nicht mehr gezweifelt werden. Es erübrigt noch eine Bemerkung aus Anlass der Hartert’- schen Subspecies Apus murinus brehmorum. Der Brehm’sche murinus ist auf Stücke aus Ägypten gegründet, mit welchen Vögel vom persischen Meerbusen laut Hartert übereinstimmen. Diese sollen sich nach dem Genannten von den Fahlseglern der Atlantiden und des westlichen Mittelmeerbeckens durch erheblich hellere Färbung abheben, sodass Hartert zur subspecifischen’ Trennung der letzteren geschritten ist. Ich kann darüber nicht urteilen, da mir Vögel aus Ägypten und weiter östlich nicht zu- gängig waren, ausser einigen ganz alten ausgestopften Stücken des Berliner Museums, die offenbar von der Zeit so mitgenommen waren, dass sie für Vergleichszwecke nichts taugten. Ich er- wähne die Hartert’sche Trennung nur deshalb, weil, wenn sie be- gründet ist, das Verbreitungsgebiet von dbrehmorum sich viel weiter östlich erstreckt, nämlich mindestens noch das adriatische Meer umfasst. Denn wie ein Vergleich der typischen brehmorum von den Kanaren mit meinen murinus von Curzola ergibt, ist nicht der geringste Unterschied, insbesondere nicht in der Tiefe der Färbung zu entdecken. Die Curzolaner würden also gegebenen Falls zu Apus murinus brehmorum gehören. ; Damit verlasse ich den blassen Segler und wende mich unserer heimischen Turmschwalbe zu. Aus einem Materiale von 41 dunklen Seglern aus Süddal- matien und insbesondere Curzola habe ich die 10 hellkehligsten ausgesucht und besonders gelegt. Darunter habe ich aus einer sehr grossen Reihe von mitteleuropäischen Seglern ebenfalls die 10 helikehligsten gruppiert. Man findet dann in die Augen springend die beiden Unterschiede, welche Tschusi für die adriatische Form kollibayi aufgestellt hat: | Die paläarktischen Apodiden. 801 1. das grössere und reinere weisse Kehlfeld, und 2. die viel dunklere Gesamtfärbung. | Es ist ganz selbstverständlich, dass sich bei der Adria-Form auch weniger typische Exemplare finden, solche mit schwachem Kehlflecke und mit weniger dunklem Gefieder. Indessen darauf kommt es bekanntlich für die Frage nicht an, ob für eine ge- wisse Lokalität eine in der überwiegenden Mehrzahl der Indivi- duen wohl ausgeprägte geographische Form festzustellen sei. Ich habe aber auch noch ein drittes Unterscheidungs- merkmal gefunden:- Das ist die Flügellänge. Im Ganzen habe ich 74 Exemplare des Mauerseglers gemessen und zwar 23 Jg und 10 @8 von apus apus und 24 ZZ und 17 228 von apus kollibayi. Der Durchschnitt ergab für: apus apus g 170,9 mm, „ „ 5 167,1 „9 us kollibayı $ 175,4 „; in Q 173,8 RR Das sind 5,5, "bzw. 6,7 mm mehr für die dalmatinische Form, die übrigens auch bei der bloss oberflächlichen Betrachtung durch ihre Grösse auffällt. Der junge Vogel dieser Form gleicht, wie bereits erwähnt, dem Mitteleuropäer bezüglich der Jugendkennzeichen, hat aber ebenfalls ein grösseres Kehlfeld und dunklere Gesamtfärbung. Da unter der Menge der von Grossmann in der zweiten Hälfte des Mai erbeuteten Vögel (ausser den erwähnten gingen mir einige noch als von der Katze geköpfte Bälge zu) sich nicht ein - einziger befand, der das Jugendkleid trug, so ist die Annahme geboten, dass nach der in der Winterherberge vollzogenen | - Mauserung der junge Vogel in das zweite Lebensjahr im ausge- färbten Alterskleide eintritt. Ich erwähnte bereits, dass Carlo von Erlanger den Apus apus auch in Tunis brütend gefunden habe. Er berichtet darüber im Journal für Ornithologie 1899 S. 515, 516 wie folgt: „Den Mauersegler fand ich als Brutvogel in den Korkeichen- - waldungen von Nord-Tunesien. Hier brütet er in den Astlöchern der alten Stein- und Korkeichen. Gleich bei unserem Lager beobachtete ich, wie ein Pärchen ihren Jungen Futter in ein Ast- Bloch zutrug. ...... Das am 3. Juli 1897 gleich am Lager ge- _ fundene Nest enthielt 2 etwa 8—10 Tage alte Nestjungen. Die - beiden alten wurden auf dem Nest gefangen und als Belegexem- plare gebalgt. Auffallend ist bei beiden Vögeln der bräunliche Schimmer, _ welcher auf dem ganzen Gefieder liegt, sodass man beide Vögel - leicht aus einer Reihe deutscher Mauersegler herausfinden kann. Leider habe ich nicht mehr gesammelt, da mir ohne Vergleichs- material dieser Koloritunterschied nicht auffiel.“ Erlanger berichtet dann noch weiter, dass er auch südlich 1 der Atlaskette, insbesondere bei Gafsa, den Mauersegler im Mai 802 Paul Kollibay: 1897 brütend gefunden und gesammelt habe. Er findet auch diesen von deutschen Stücken, aber auch von den beiden in Nord-Tunesien erbeuteten, verschieden. Ich habe alle diese Erlanger’schen Exemplare hier liegen. Die unter ihnen selbst von Erlanger bemerkte Verschiedenheit wird m. E. durch die Erlegungszeit erklärt: die Nordtunesier haben ihr Gefieder 2 Monate länger getragen. Dagegen hat Erlanger mit sicherem Blicke die Abweichung der tunesischen Mauersegler von den mitteleuropäischen erkannt. Der warme, metallische Glanz, der sich über das ganze, heller braune Gefieder erstreckt, kennzeichnet sie hinlänglich als eine von A. apus apus (L.) verschiedene, zoogeographische Form. Die Färbung nähert sich mehr dem Grundtone des Apus niansae Rchw. Es bereitet mir eine wehmütige Freude, die tunesischen Mauer- segler dem Andenken unseres so jäh dahingerafften jungen Freundes widmen zu können. Ich nenne den Vogel Apus apus carlo und gebe für ihn folgende Diagnose: Dem Apus apus apus (L.) Mitteleuropas ähnlich, aber heller braun und das ganze Gefieder von einem warmen, röt- lichen Bronze-Glanze übergossen. Das helle, aber nicht reinweisse Kinn-Kehlfeld ausgedehnter wie bei A. apus apus. Geschlechter nicht verschieden. Grösste Flügellänge 175 mm. Habitat: Tunesien nördlich und südlich der Atlaskette. Typen: 5 Bälge in der Sammlung von Erlangen, nämlich ein gepaartes Paar vom 3. Juli 1897 vom Camp de la Sante in Nord-Tunesien, 1 $ vom 9. Mai 1897 aus Thalah, ein @ vom 10. Mai 1897 aus Seggi und ein Z vom 14. Mai 1897 vom Bir Mrabat, sämtlich in Süd-Tunesien gelegen. | Im Osten des paläarktischen Gebietes, von Persien bis China, wird unser Mauersegler durch eine wenig hellere Form vertreten, den A. apus pekinensis (Swinh.). Von den weiteren paläarktischen Apodiden bleiben nunmehr noch die 4 Arten unicolor, affınis, pacificus und melba kurz zu registrieren. | | Apus unicolor (Jardine) bevölkert die Atlantiden. In seinen „Wanderungen“ hat Hartert S. 109 die Vögel der Kapverden subspezifisch infolge hellerer Färbung und ausgedehnter, heller, grauweisser Kehlfärbung gesondert und A. wunicolor alexandrı genannt. Hierüber kann ich mich nicht äussern, da ich nur kanarische Einfarbsegler kenne. Von dem weissbürzeligen Apus affınıs (Gray), dessen typische Form das tropische Indien und Afrika bewohnt, beherbergt Pa- lästina, vielleicht auch Arabien, eine hellere Form, galilejensis (Antin.) und Tunis eine noch hellere, koenigi (Rchw.) Die paläarktischen Apodiden. 803 Apus pacificus (Latb.), ebenfalls mit weissem Bürzel, aber weissgewellter Unterseite, gehört der indischen Region an mit Ausdehnung nach Japau und dem Amurgebiet. | Wohl die interessanteste Neubeschreibung auf dem Segler- Gebiete hat kürzlich Tschusi bei dem anscheinend wohlbekannten Alpensegler vorgenommen. | Bei meinen Untersuchungen dalmatinischer Vögel stiess ich auf Farbenverschiedenheiten, die ich nicht zu deuten vermochte. Jedenfalls schrieb ich den Satz: „Ein tunesisches Stück ist im Vergleich zu ihnen (scil. Dalmatinern) nahezu aschgrau.“ Bevor diese Bemerkung gedruckt war, publicierte Tschusi seinen Apus melba tuneti (Ornith. Jahrb. 1904 S. 123), dessen Kennzeichen er in der fahl-bräunlich-grauen Färbung findet. Eine Übersicht der paläarktischen Apodiden ergibt sonach folgendes Bild: I. Apus melba (L.) a. A. melba melba (L.) — Gebirge Südeuropas bis zu den Alpen und östlich bis zum Himalaya; b. A. melba tuneti Tschusi — Gebirge von Tunis und wohl ganze Atlaskette; | II. Apus apus (L.) a. A. apus apus (L.) — Mitteleuropa; b. A. apus pekinensis (Swinh.) — Asien, nach Hartert von Persien und Sindh bis China; c. A. apus kollibayi Tschusi — vorläufig nur aus Süd- dalmatien bekannt; d. A. apus carlo Koll. — Tunesien nördlich und südlic des Atlas; | IIl. Apus murinus (Br.) a. A. murinus murinus (Br.) — Ägypten und Persien: b. A. murinus brehmorum Hart. — Canarische Inseln, Algier, Tunis, Südspanien, Dalmatien; | IV. Apus unicolor (Jardine) a. A. unicolor unicolor (Jard.) — Canaren und Madeira; b. A. umicolor alexandri Hart. — Capverden; V. Apus affinis (Gray) a. A. affinis galilejensis (Antin.) — Palästina, vielleicht auch Arabien; Ei b. A. affinis koenigi (Rchw.) — Tunis; VI. Apus pacificus (Latb.) -- Japan, Amurgebiet. Pr 804 Beobachtungen über den Kuckuck in den Jahren 1897 — 1904. Von Dr. E. Rey. Als ich im Juliheft des Journals für Ornithologie 1897 meine letzte Beobachtung mitteilte, konnte ich noch sagen, dass der Kuckuck hier bei Leipzig immer noch so häufig sei als in früheren Jahren. Dies ist aber inzwischen anders geworden. Der Kuckuck ist vielfach gezwungen gewesen, seine alt beliebten Reviere zu verlassen, weil diese Reviere selbst sich vielfach ver- ändert hatten. Durch Ausbreitung der Kronen der grösseren Bäume hat in vielen Revieren das Unterholz aus Mangel an Licht Laub oder Nadeln verloren. Andere haben ihr Unterholz durch Kahlschlag verloren und das früher am reichsten besetzte ist dadurch, dass die Wasserleitung der Stadt Leipzig ihr Wasser nicht mehr hier entnimmt, versumpft worden. Dadurch sind viele Pflegeeltern des Kuckucks von hier verdrängt worden und der Kuckuck natürlich mit ihnen. Was ich aber für 1895 und 1896 konstatieren konnte hin- sichtlich der beständigen Zunahme des Lanius-Typus der ge- fundenen Kuckuckseier, ist in den letzten Jahren in noch höherem Masse der Fall gewesen. Von den in der Umgebung von Leipzig. von 97—1904 ge- fundenen 25 Kuckuckseiern zeigen nicht weniger als: 22 den Würger-Typus oder schliessen sich ihm wenigstens als Misch- typus Lanius- Sylvia an. Von besonders interessanten Fällen möchte ich namentlich einen hervorheben (857 und 858), in wel- chem in einem Neste des Würgers zwei Kuckuckseier von ein und demselben Weibchen gefunden wurden. Besondere Bemerkungen. 805. Das im noch leeren Nest liegende Kuckucksei wog unaus- geblasen : 3601 mgr. 806. Das Ei wog voll: 3778 mer. 807. Unter dem Neste lagen 3 Würgereier. 808. Ebenso. 819. Das Kuckucksei wog voll: 3668, die drei Würgereier zu- | sammen: 9472 mgr. | 810. Kuckucksei wog voll: 3319 mgr. 8ll. ., AN „3620 mgr., Die beiden Lanius-Eier zusammen: 5562 mgr. 812. Voll: 3209 mer. Br Dura. 2.483000 „ 818. Das Kuckucksei hat einen sehr grossen schwarzen Fleck. 824. 825. 830. 833. Beobachtungen über den Kuckuck in den Jahren 1897—1904. 305 Am 5./7. lag das Kuckucksei zerbrochen unter dem Neste. Das Kuckucksei wog voll: 3387 mgr. Am 23./6. hatte der Würger 1 und am 26./6. 3 Eier in das ausgenommene Nest nachgelegt. Am 22./6. enthielt das Nest nur 2 Würgereier. Das Kuckucksei ist von höchst eigentümlicher Färbung etwa einem Goldammerei vergleichbar, welches statt der Haarlinien einige grössere Ölbraune Fleckchen zeigt. ?855. Ich habe dieses Ei in meinem Kataloge mit einem ? ver- sehen, weil ich nicht mit Sicherheit behaupten kann, dass es sich hier wirklich um ein Kuckucksei handele oder um ein Ei der Zaungrasmücke. Jedenfalls ist dieses Stück ein ganz abnormes Ei, es mag nun ein Spurei unseres Kuckucks oder ein bis zur Unkenntlichkeit abweichendes Riesenei von Sylvia curruca sein. Leider lässt uns bei so abnormen Eiern auch die Untersuchung des Kornes im Stich und wir sind nur auf Vermutungen angewiesen. Jedenfalls macht dieses Ei, welches in Bezug auf Färbung und Zeichnung sich am besten noch mit einem auffallend hellen und sehr spärlich gezeichneten Ei der Rohrammer vergleichen lässt, im allgemeinen den Eindruck eines Kuckuckseies. Mit Biern der Zaungrasmücke hat es gar keine Ähnlichkeit. Die Masse und Gewichte der vier Nesteier sind: 17,0 X 12,5; 17,0%X 12,5; 17,0% 12,3; 16,7 X 12,4 mm. und 90; 90; 90 und 80 mgr. Daraus er- gibt sich der Quotient von 2 ‚407, der seine so grosse Über- einstimmung mit dem Quotienten des fraglichen Kuckuckseies (2,408) zeigt, dass dieser Umstand meine Zweifel an der Echtheit wohl berechtigt erscheinen lässt, obgleich sonst alle Gründe dafür sprechen, dass es dem Kuckuck angehöre. . Das Nestei hat ziemlich grosse Ähnlichkeit mit einem Kuckucksei (21,0 X 15,7 mm und 150 mgr.), der Quotient ist aber 2,20! und 858. Beide Kuckuckseier rühren sicher von ein und demselben Weibchen her. Das Nest war am 7./7. noch leer. . Das $. simplex-Ei misst: 21,7 X 15,5 und wiegt 130 mgr., also Quotient: 2,587. . Das Nestei misst: 22,1 X 15,6; Gewicht: 140 mgr.; Quotient: 2,46. — Am 23./7. enthielt das Nest nur 1 Ei des Nest- vogels, am 24. dieses und das Kuckucksei und ein zweites Ei der Grasmücke lag unter dem Neste, . Kuckucksei und Nesteier waren zum Ausschlüpfen bebrütet und wurden unentleert in Formalin gelegt, wo sie sich bis heute in der Färbung ausgezeichnet gut erhalten haben. . Lag zerbrochen in einem vorjährigen Neste. . Das Kuckucksei wog voll: 3290 mgr. . Am 29./5. enthielt das Nest nur 2 Eier der Grasmücke; am 5./6. 3 Nesteier und das Kuckucksei. Das Kuckucksei war sehr stark bebrütet, die Sylvieneier, namentlich eins, viel weniger. Journ. f. Orn. LIII. Jahrg. April 1906. 20 306 866. 867. 868. 869. 875. 876. 884. 885. Dr. E. Rey. Das Nest war am Tage vorher mit 3 Nesteiern gefunden worden, hätte also 4 Eier enthalten müssen. Das Nest war schon im Bau beobachtet worden. Am 4./7. lag das Kuckucksei allein im eben fertig gewordenen Neste. Am 5./7. legte der Rohrsänger eins und am 6./7. ein zweites dazu. Am 9./7. waren die Eier, bis auf das völlig unversehrte Kuckucksei, von Mäusen gefressen worden. Das Kuckucksei war in den Boden des Nestes tief eingebaut, so dass es unter den Nesteiern lag. — Das Gelege der Grasmücke besteht aus in der Grösse sehr verschiedenen Eiern, die von 17,2%X13,8 mm. und 110 mgr. bis zu 20,0X 15,3 mm. und 130 mgr. abgestuft sind. Das Kuckucksei ist auf trüb graurotem Grunde mit sehr vielen, meist recht kleinen braunroten Fleckchen gezeichnet. Das Nest wurde am 1./6. mit einem Nestei gefunden. Dies wurde genommen und dafür 1 Ei von Sylvia atricapilla hineingelegt. Am 2./6. lag 1 Ei von $. simplex sowie das Kuckucksei im Neste, das Plattmönchsei war verschwunden, » | und am 3./6. war noch ein Nestei hinzugelegt worden. Unter dem Neste lag noch ein zweites Kuckucksei, welches erst entdeckt wurde, nachdem es zertreten worden war. Das Kuckucksei war unbebrütet, aber alt. Beim Entleeren löste sich die innere Schalenhaut mit ab. In Folge dessen ist das Gewicht zu niedrig und der Quotient zu hoch. Das Nest stand in einem kleinen Weidenbusch frei an einem Graben und war mir schon auf 10 m Entfernung aufgefallen. Der Würger hatte am 8./6. 2 Eier, nachdem ich ihm sein erstes Gelege mit 6 Eiern am 1./6. genommen hatte. Am 11./6. lagen 4 Eier im Nest und ein fünftes so wie das Kuckucksei zerbrochen unter dein Neste. Das Kuckucksei ist auffallend gefärbt. Es ist auf hellblauem Grunde mit grossen kernbeisserartigen braunen Flecken und Schnörkeln gezeichnet, die aber den bei weitem grössten Teil der Ober- fläche frei lassen. | | \ 307 Beobachtungen über den Kuckuck in den Jahren 1897— 1904. r 22 ı 20 eo, am 9 'q uaqnaq]| GPL | 778 i v0 |6.91,0,27| & [se . 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Von der Bill aus machten wir heute eine Übungsfahrt mit dem Rettungsboot durchs Haaksgatt um das Juister Riff in die Osterems. Auf dem Riff bei eintretender Ebbe auf angeschwemmtem Seegras dicht- gedrängt Trupps von Calidris arenaria und Tringa minuta auf kleine Crustaceen Jagd machend. Auf der bewegten See sehr wenig Leben, nur wenige Möwen, einige Austernfischer und etliche dunkelfarbige Enten (wohl Oidemia nigra). Über der = % g kabbelnden See nahe an unserm Boot vorüber eine russbraune Raubmöwe mit mondförmigen, hellen Flecken an der Flügelunter- Seite, jedenfalls Siercorarius pomarinus. — Auf dem Lande un- verändert, grosse Starschwärme, wenige Feldlerchen und Pieper, Bachstelzen und Bergfinken, viele Steinschmätzer, eine Rauch- j schwalbe. — Abends bei schwachen Regenböen, Donner und Blitz hört man hoch aus der Luft Tringen und Regenpfeifer. 3. Starker W. Regenböen wechseln mit Sonnenschein, pachı. S, Regen, abends stürmisch. Stare singen noch von den - Dächern, tragen Niststoffe in die Nistkasten, um sich ein warmes Winternest herzustellen. Wenige Regulus, noch ein Erithacus suecicus. Abends bei stürmischem SW mit dem Segelboot zur Rottgansjagd nach den Bänken. Sehr viele Rottgänse, Brand- gänse etc., aber unerreichbar. Völlig durchnässt zurück. 4. W—SW, bedeckt, Sturm. Vorm. 12 Gänse (Grau- ?) _ etwa 20 m hoch über die Insel nach W gegen den Sturm, ver- suchen vergeblich Keilform zu bilden, später mehr. Über der Brandung Urinator lumme. — Turd. musie. Dünen häufig. 5. SW, Sturm, Regengüsse. Nachm. 4!/, eine wenige # Sekunden währende Windhose, die Häuser abdeckend. Die Rott- 312 Otto Leege: gänse wagen sich zuerst bis auf die Aussenweide. Zuerst wieder viele Anthus, einzelne Regulus. Treibjagd auf dem Ostende der Insel (59 Hasen). Die ersten Schneeammern, 2 Stück (Plec- trophanes nwalıs) sind eingetroffen. Noch eine verspätete Stierna hirundo zeigt sich. 6. S—SW, stürmisch, starke und viele Regengüsse, nicht kalt. Auf der Aussenweide sehr viele Anthus, fast alles obscurus (erlege 5), wenige pratensis, cervinus (?), einzelne Mot. alba, Sax. oenanthe. Die ersten Otocorys alpestris sind eingetroffen, von 5 erlegte ich 2, am Nachmittag aus einem kleinen Trupp noch 2, darunter ein altes d. Geschossen ausserdem Gallinago gallinula, sesehen mehr, ein Stück lässt sich mit Staren nieder. Auf der Weide wie gewöhnlich Charadrius auratus und Squatarola, 1 Vanellus. Am Strande im Gefolge von Möwen noch eine Sterna cantiaca, Jäger wollen noch mehr gesehen haben. Die ersten Waldschnepfen wurden gesehen und eine erlegt, eine fliegt gegen eine Mauer und wird lebendig gefangen. 20 Graugänse nach SW. Bei der Treibjagd auf der Westhälfte der Insel werden 96 Hasen erlegt, von Vögeln nichts. 7. Nachts schwerer W-Sturm. Viele Häuser haben wieder Ziegel verloren. Morgens gegen 9 nachlassend, bedeckt. Am Vormittag nach der Bill, Weide überflutet bis zum Dünenfuss. An der Hochwassermarke eine Nahrung suchende Galeritu cris- tata, seit sehr langer Zeit wieder die erste. Alles voll von An- thus, hauptsächlich obscurus, viele Lerchen, alles hellfarbene, einzelne Motacilla alba. Erlege 4 Haematopus, 2 Larus marinus ad., 1 Lar. argentatus ad. und mehrere juv. Eine Raubmöwe streicht in unmittelbarer Nähe über dem Wasser an mir vor- über, kleiner als pomarina und schlanker, nach den stark ver- längerten Schwanzfedern dürfte es Stercorarius cephus (longi- cauda) sein, wage aber nicht zu schiessen, weil sie in tiefem Wasser doch verloren gegangen wäre. Weitab vom Ufer grosse Mengen Brania und andere Anatidae, gewaltige Tringenschwärme, öfters angeführt von Squatarola. Auf der Weide wenige Chara- drius apricarius, Totanus littoreus, Gallinago gallinula. In den Dünentälern neben Turdus musicus plötzlich, T. vliacus in Menge, wenige T. merula, viele Regulus cristatus. Überall rüttelt Cerch- neis tinnuncula. Auf Braunkohl viele Acanthis cannabina, Fring. montifringilla, seit gestern auch viele Zring. coelebs, nur dd, verschiedene Pratincola rubicola, nur 99, viele Emberiza schoe- niclus. Abends still. 8. SO, schwach, diesig, später schwacher O, weiche Luft. Heute als Vorbote der bald eintreffenden Krähenzüge der erste Corvus cornixz von West nach Ost, also ein Herumtreiber. Viel Zug. Fortwährend ziehen grosse Starschwärme vorüber, auch von W nach O, also noch keine Rückzügler, ebenso Alauda ar- vensis, Anthus, Acanth. cannabina, Fring. coelebs. Im Garten noch einzelne Sylvia atricapilla 4. Am Watt 5 Galerita cris- “ Aviphaenologischer Jahresbericht von Juist 1903, 313 tata. Auf Äckern einzelne Erith. rubeculus, viele Fring. coelebs, alles $9. In den Dünen zuerst wieder mehrere Zurdus pilaris; T. musicus und ilkacus wie täglich. Am Watt mehr Sazxicola wie sonst, mehrere Motacilla alba, einzelne Dudytes flavus. An Räubern: 2 Buieo buteo über den Dünen, verschiedene Astur nisus, jagend, ebenso Falco aesalon und F. tinnunculus. Am Strande Lestris pomarina Möwen belästigend. 9. SW, stürmisch. Nachts geregnet, morgens bedeckt bis bewölkt, heftige Regenschauer. Noch immer viele Anthus, aber weniger als Tage vorher, A. obseurus plötzlich wenig ‚geworden, um so mehr pratensis, Alauda arvensis noch viele. Otocorys alpestris hört man häufig, ein Stück erlegt. In den Dünen viele Regulus cristatus, Turdus torguatus mehrere, meistens mit völlig weissem Schild, auch alle übrigen Arten, 7. musicus und vliacus immer truppweise von W nach OÖ, mit dem Winde, besonders vor den Regenböen her, auch Anthus und Fring. coelebs. Von N nach S über See 6 Kiebitze. Nur I Erith. rubeculus, einzelne Sylvia atricapilla $g, eine Sterna cantiaca nach W. Im Ge- büsch der Dünen zuerst mehrere Gallinago gallinago. 10. Nachts heftiger S Sturm, gegen Morgen von SW nach NNW, stürmisch, Regenböen. An der Wattgrenze vor meinem Hause schwimmend eine jüngere Graugans, die ich erlege. Mittags 2 Krähen. Aussenweide war wieder überschwemmt, dort jetzt viele Anihus, anscheinend nur pratensis. 3 Vanellus nach W, grosse Starschwärme. Kleine Gruppen Charadrius hia- tieula, Ch. auratus, Squatarola, Tringen. Im Watt unverändert. Brachyotus wildert mittags am Wattrande, begibt sich auch einige Kilometer weit aufs Watt, wie es scheint, zum Vergnügen. In den Dünen sehr viele Drosseln, besonders T. torquatus, aber auch merula, musicus und iliacus, die beiden letzteren auch > überall auf der Aussenweide. 3 Drosselmägen (7. music.) ent- hielten fast ausschliesslich vollständig erhaltene Exemplare einer "linsengrossen, auf allen Inseln überall im Moose vorkommenden Gehäuseschnecke, Vitrina pellucida. Auf Äckern ausser Hänf- _ lingen viele Buch- ($3) und Bergfinken sowie Rohrammern. Noch einige Rauchschwalben fliegen westwärts. Eine Columba palumbus Nahrung suchend auf abgeernteten Feldern, 12 Schnee- ammern in der Wagenfährte, keine Rotkelchen und Bachstelzen. _ Gallinago gallinayo ziemlich häufig im Dünengrase. In einer Dünenbucht erlegt 2 Scolopax rusticola, eine schoss ich zugleich P: einem Numenius phaeopus. Die Schnepfen mussten wohl > angekommen sein; denn ihre Magen enthielten ausser winzigen Quarzkörnchen total nichts, nicht einmal die üblichen Taenien, in den Gedärmen befand sich etwas milchartige Flüssig- keit. Die Vögel waren wohlgenährt, und die Mauser war nahezu beendet. Oberhalb der Norddünenkette schwimmen auf dem aufsteigenden Luftstrome sehr viele Lariden, Zar. argentatus _ und marinus, meist Junge. Herr Bachmann erlegt 2 Larus SEE EEE 314 Otto Leege: marınus, davon eine alt mit verkrüppeltem rechten Fuss, Fersen- gelenk zeigt in der Mitte einen alten Schuss, Nägel sind mehr als doppelt so lang als normal und rinnenartig verschmälert; später ist der ganze Fuss mumifiziert. Alle in der Mauser. 2 Lar. marinus erlegt im Übergangskleid dicht vor der Vollendung, ebenfalls ein beinahe ausgefärbtes Exemplar von Larus argen- tatus. — Wenige Sazxicola und Begulus. — Unter den Tele- graphendrähten viele tote Vögel: Anthus und JZurdus. Am Strande sind viele Turd. musicus angetrieben, die jedenfalls bei schlechtem Wetter auf See verunglückt sind. ll. O, wenig. Bedeckt. Abends SO, kräftig, wenig kühler als Tage vorher. Morgens von NO nach SW 8 COygnus musicus etwa 20 m hoch. Heute die ersten Zugkrähen. Am Strande sehen wir fortwährend kleine Trupps von Nebelkrähen lautlos (durch das Glas schon am Horizont erkennbar) von NNO kommen, zum teil. nahe am Wasser, zum teil bis 20 m hoch. Sobald die Insel erreicht ist, erheben sie sich oberhalb der Aussenweide zu grösscrer Höhe empor, als wollten sie sich orien- tieren, lassen sich dann im Segelfluge in Spiralen abwärts, wenden sich dann plötzlich nach W, der Längsrichtung der Insel folgend, bis sie dem Auge entschwinden. Diese Zugrichtung ist besonders beachtenswert, da sie von der sonst üblichen — ost- westlichen abweicht. Auch Lerchentrupps kommen aus derselben Richtung, immer 10—30 Stück, ferner ein Trupp Drosseln. Der Krähenzug dauert etwa bis 21/, Uhr nachm., später kommen nur noch einzelne. Die Krähen zeigen trotz der jedenfalls doch langen Reise keine Spur von Müdigkeit oder Hunger, da sie sich nicht niederlassen und Nahrung genug vorhanden wäre. — Von Osten her sehen wir einen grossen Flieger kommen, der sich bald als Seeadler entpuppt. Niedrig und langsam fliegt er über den Hochwassersaum, wo Austernfischer und anderes Strand- geflügel in grosser Zahl sitzen. Beide Teile nehmen absolut keine Notiz von einander. Bald lässt sich der Adler an der Aussenweidegrenze nieder, schwerfällig; mit ausgebreiteten Schwingen sucht er Fuss zu fassen, hüpft einige Schritte unge- schickt, legt dann die Schwingen langsam zusammen, ordnet das Gefieder, neigt den Kopf zur Erde und nimmt eine steife Stellung ein, indem er den Körper beinahe wagerecht hält, den Kopf in gleicher Richtung, diesen dann hebt und den Schwanz senkt, sodass man glauben möchte, er hocke auf dem Hintern. Bis auf 100 m sind wir vorsichtig schleichend, hinter Dünenköpfen Deckung suchend, an ihn herangekrochen und beobachten ihn lange durch unsere Gläser. Plötzlich kommt ein grosser Schwarm Nebelkrähen aus hoher Luft und lässt sich rund um ihn herum bis auf wenige Schritte vor ihm nieder. Alle starren ihn an, ohne sich zu bewegen, und der Adler kümmert sich in keiner Weise um sie. Nachdem die Krähen etwa 10 Minuten still da- gesessen, verlässt eine nach der andern den Platz. Etwa 10 m Aviphaenologischer Jahresbericht von Juist 1903. 315 vom Adler entfernt sitzen 2 Hasen, ruhig weiter äsend. Ein kurioses Bild: der an der Erde hockende Adler, um ihn die un- beweglichen Krähen, vor ihm die ahnungslosen Hasen, hinter ihm in langen Reihen die Austernfischer und dahinter die schwimmenden Rottgänse. In der Tat, ein eigenartiges Still- leben, das seine Erklärung in dem Umstande findet, dass See- adler an der friesischen Küste eine verhältnismässig seltene Er- scheinung bilden. Also bei dem Beherrscher der Lüfte nichts Königliches, nichts von dem berüchtigten „Strandschrecken“. — Bachmann versucht, auf der ebenen Weide, verdeckt durch ein weidendes Rind, das er leise vor sich hertreibt, sich ihm noch mehr zu nähern, als der Hirt erscheint, worauf der Adler lang- sam davon streicht, um sich später wieder zu setzen. Der Hirt . erzählt, dass der Adler bereits seit 3 Tagen sich im dortigen Gebiet aufhält und sich an den von der Treibjagd noch umbher- liegenden Hasen gütlich tat. Bei dieser Gelegenheit möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass regelmässig wenige Tage nach der Treibjagd sich in jedem Jahre einzelne Seeadler bei uns ein- finden, die dem kranken und Fallwilde nachgehen, wie es auch v. Meyerinck von den grossen Hofjagden in der Letzlinger Heide (Brehm Bd. 6 S. 318 ff.) schildert. Vor der Jagd sah ich keinen Seeadler. Übrigens werden sie von Jahr zu Jahr weniger, wäh- rend sie im schleswigschen Küstengebiet viel häufiger sind. In den Dünen viele Turd. musicus, wenige zlacus und merula, keine Zorguatus, einzelne Regulus. Auf Kohlfeldern viele Accentor modularis, viele Fring. coelebs JS, Fr. montifr. und Cannabina sowie. Erith. rubeculus. Auf der Weide einzelne Sazxicola oenanthe, Gallinago gallinago. Bis nachmittags über den Dünen nach W. ziehend einzelne Herundo rustica. Meine Jungen sehen an der Wattgrenze auf nur etwa 5 m Entfernung noch eine Sterna cantiaca, sodass sie den schwarzen Schnabel mit gelber Spitze deutlich erkennen können, die letzte des Jahres. Columbe palumbus. 12. Heftiger SO mit vielem Regen. Morgens Wind weniger, gegen Abend sehr kräftig. Adlerjagd leider resultatlos verlaufen. Wenig Leben. In den Dünen der 1. Lanius excubitor, bald rüttelnd, bald unruhig von einer Strauchspitze zur andern liegend. Etliche Krähen von O nach W, keine über dem Meere von N wie gestern. 12 Graugänse von OÖ nach W über den Dünen, rufend. Sämtliche Drosselarten, die beständig einzeln ziehen, fliegen von W nach O gegen den Wind. T. musicus massenhaft in den Dünen, wenige ilkiacus, mehr merula, einzelne torguatus. Auf den ÄAckern viele Fring. coelebs, nur gg, ziem- _ lich viele Pr. montifringilla. Morgens etliche Regulus cristatus, nachm. keine An den mit Brombeeren bewachsenen Vordünen _ aufgetrieben 3 Waldschnepfen am Vormittag, nachm. keine ge- 4 sehen. Auffallend ist das beinahe plötzliche Verschwinden der Pieper, auf der Weide fast keiner mehr zu sehen, in den Dünen 316 Otto Leege: nur noch einzelne. Zrith. rubec., bislang nur immer einzeln, sind heute zuerst häufig. Noch ein verspätetes Buschrötel, wohl das letzte, 1 Columb. palumbus, 1 Trogl. parvulus, 1 Pratincola ru- bicola 2. Im Gestrüpp ein Rohrsänger (Acer. phragmitis?), auf der Aussenweide an einem Morast 3 Vanellus, ziemlich viel Alauda arvensis, gewaltige Starschwärme, einzelne Sazxicola. Noch hört man Otocorys alpestris. — In den letzten Nächten sind von Entenjägern ziemlich viele Pfeifenten erbeutet. 13. S,schwach, allmählich stärker werdend, durch SW nach W bzw. NW, abends W. Bedeckt bis bewölkt. Ab und zu heftige Regenböen. In den Dünen überwiegend Turd. iliacus, also nicht wie Tage vorher musicus, sehen keine merula, keine torquatus mehr. Keine Zugkrähen, nur einzelne vagabondierende. Viel weniger Leben als sonst. Auf der Weide wie gestern ein- zelne Anthus, in den Dünen wenig mehr, ziemlich viele Alauda arvensis. Erlegt 1 Gallinago gallinula, abends im Zwiedunkel mehr ‘gehört. Wenige Fring. coelebs, montifringilla, Begulus erist. gehört Accentor modularis. Columba palumbus noch immer da. Im Vordünengebiet noch immer einzelne Saxicola. Wenige Hirundo rustica ziehen mehr vorüber nach W. Abends wird uns eine erlegte Branito gebracht, ein junger Vogel, an dem das Halsband nur durch einige winzige weisse Pünktchen angedeutet ist. Bis jetzt auffallend wenig Larus canus. — An Norddeich ist ein Stercorarius erlegt, wahrscheinlich pomarinus. 14. SW, wenig, klar bis etwas bewölkt. In den Dünen enorm viele Zurd. musicus, iliacus, wenige pilarıs, merula u. tor- quatus. Erlegt noch eine Sylvia atricapilla, . Einzelne Erith. rubeculus, Emb. schoeniclus, wenige Fring. coelebs, montifringilla, einzelne Saxicola oenanthe. Auf der Weide viele Alauda arvensis, Anthus wie gestern. Starschwärme wie täglich. Keine Krähen, keine Reyulus, Motac. alba. 1 Rauchschwalbe Am Strande 1 Strepsilas interpres, im Watt unverändert. | 15. S—SW, stürmisch, bedeckt. Wie gestern. Einzelne Hir. rustica ziehend, einzelne Kegulus, Erith. rubeculus, viele Turd. music. u. iliacus. 16. W-—NW. Schwere Hagel- und Regenböen mit Gewitter. Man sieht ausser einigen Krähen und vielen Drosseln (Dünen) nichts. 17. SW, W, NW, wenig. Klar bis bewölkt, in der Sonne warm. Nach der Bill. Auf der Weide wieder etwas mehr Pieper, viele Lerchen, grosse Starschwärme. Im Dorndickicht der Bill sehr viele Drosseln, grösstenteils 7. musicus, weniger iliacus, einige merula, torquata u. pilaris, einzelne Erith. rubeculus, Reg. cristatus und auf Strauchspitzen mehrere Pratincola rubicola gg. Auf den Gemüsefeldern viele Fring. coelebs, nur $g, montifrin- güla, Emberiza schoeniclus und grosse Rudel Acanthis cannabina. Auf einem Staket sehe ich die ersten Acanthis linaria. Noch immer einzelne Rauchschwalben nach W. 15 Cyynus musicus nach SW. — In den letzten 14 Tagen sieht man überall in den Aviphaenologischer Jahresbericht von Juist 1908. 817 Dünen zerrissene Vögel, vorzugsweise 7. musieus, denen aber nur die Brustmuskeln fehlen, ein Beweis, dass die Raubvögel Beute genug finden. Erlege Motacilla alba, Jugendkleid. Auf einer Düne sehe ich im Sandgrase ein Goldhähnchen emsig Futter auflesen. Das Vögelchen zeigt sich so wenig sorglos, dass ich es ruhig mit der Hand ergreifen kann. — An der Melkstelle viele Anthus, darunter einige Anthus richardi, die ein Kundiger schon weithin am Lockruf wie am Fluge erkennt. Ich erlege einen schönen Vogel im Jugendkleide (Provinzialmuseum Hannover), während mir ein zweites angeschossenes Exemplar verloren geht. Wieder finde ich die trefflichen Angaben Gätkes über die Lebens- gewohnheiten dieses Fremdlings bestätigt. Droste-Hülshoff (Vögel Borkums) hat ihn im Dezember 1867 einmal, im Sept. und Ok- tober 1868 auf Borkum einzeln und auch bis 7 Stück notiert. Schon Gätke bedauert die Abnahme des in früheren Jahrzehnten so zahlreich vorgekommenen Spornpiepers auf Helgoland, bei welcher Gelegenheit er das Seltenwerden der östlichen Gäste auf die ungünstigen Witterungsverhältnisse zurückführt. Auf Juist habe ich ihn im Frühjahr nie, im Herbst im September und Ok- tober stets nur einzeln oder in ganz kleinen Gesellschaften ge- sehen. Gätke schon berichtet die irrtümlichen Angaben Drostes, nach welchen die Spornpieper gleich den Drosseln an der Erde hüpfen sollen, ihre Bewegungen unterscheiden sie jedoch in keiner Weise von den andern Piepern, im Fluge sind sie aber sofort an ihren bachstelzenartigen Bewegungen erkennbar. Die Stimme erinnert mich immer an den Lockruf des Feldsperlings. Ich sah die Spornpieper entweder auf der Aussenweide, oder im Vordünen- gebiet und auf Ackern. Einmal verfolgt zeigen sie sich unge- mein scheu. 18. NW, durch N nach NW, windig, bewölkt. Nachts heftiger Regen. Morgens alle Hecken und Sträucher voll von -Rotkehlchen, die in der Nacht eingetroffen sind, ausserdem zu- erst viele Zaunkönige und wieder viele Goldhähnchen. Wenige Krähen ziehen. Es sind ziemlich viele Zurd. merula u. pilaris eingetroffen. Auf den Melden eines Ackers gegen 20 Acanthis - linaria, sehr hell gefärbte Vögel. Sehr zutraulich, ich beobachte "sie auf 3 m Entfernung. 4 ÖOtocorys alpestris. 2. verspätete _Fhyliose. trochilus. 1 Waldschnepfe fällt neben meinem Hause ein, Insulaner wollen 5 Stück gesehen haben. Einzelne Motac. alba. 19. S—SO, fast still. Morgens vor Sonnenaufgang durch die Dünen. 7 Uhr sehe ich 15 Graugänse nach SW fliegen. In der Frühe viele Nebelkrähen von Osten her, meist in lockeren - Verbänden, auch den ganzen Tag über, unmittelbar über dem _ Wasserspiegel bis zu einer Höhe von 30 m. Heute vernimmt man zuerst allgemein ihr Krächsen, sonst flogen sie lautlos, oder man hörte einzelne. Viele Stare nach W, aber keine grossen _Schwärme, sondern immer kleine Trupps. Diese, höher ziehenden Vögel, sind Zugstare, während die grossen Banden Umbherstreifer F r 4 x 318 Ötto Leege: sind. Nur ein geringer Teil letzterer nächtigt hier im hohen, von Salix cinerea durchsetzten Sanddorn, während die meisten gegen Abend ihren Kurs wieder nach SO richten, wo sie an der fest- ländischen Küste entweder in den Rohrfeldern oder in den aus- gedehnten Forsten des Fürsten Knyphausen die Nacht verbringen, um am andern Morgen wieder ihre Streifzüge aufzunehmen. Im morgendlichen Dunkel höre ich von Norden her Feldlerchen und Schneeammern kommen, von Osten her Ammern, (Emb. citrinella?), ferner wenige Accentor modularis und zuerst Parus masior, ziemlich viele nach W, später treiben sich auch noch etliche im Orte umher. Noch viele Turd. musicus, aber abnehmend, iliacus wenig, merula mehr und auch polarıs, torquatus nicht mehr gesehen. Sehr viele Rotkehlchen u. Goldhähnchen, Zaun- könige zunehmend. Die Kinder suchen die Goldhähnchen (zum Teil mit Erfolg) unter der Mütze zu fangen, wie Binnenlands- jungen Schmetterlinge. Auf Ackern viele Hänflinge, wenige Accentor modularis u. Emberiza schoeniclus, 2 Phyli. trochilus, einzelne Motacilla alba. Auf der Weide einzelne Pieper u. Feld- lerchen. Einzelne Rauchschwalben westwärts. Im Ort ein Trupp Acanth. linaria. Im Watt enorme Herden Rottgänse, von einem hiesigen Jäger mit der Kugel auf 400 m 2 herausgeschossen. In den Dünen einzelne Bekassinen. 20. SO--S—SO, kühler Wind, bislang der kühlste Tag, morgens nur + 4°C. Klar bis dünn bewölkt. Eine Stunde vor Sonnenaufgang draussen. Heute merkwürdigerweise kein Zug, obwohl die Witterung ähnlich wie gestern. Keine Krähen, keine ziehenden Drosseln etc. In den Dünen viele Goldhähnchen, Rot- kehlchen sind aber nachts abgezogen, nur vereinzelte sind zurück- geblieben. Fand mehrere auf Sanddorn aufgespiesst, es muss also Lanius dagewesen sein. Morgens die erste Lullula arborea. Morgens kleine Starschwärme von W. kommend, jedenfalls Umher- streifer, die auf der Bill im Dickicht nächtigten. ‘Wenige Fring. coelebs etc., montifringilla, wenige Anthus u. Emb. schoeniclus. Auf der Bill nachmittags dasselbe Bild. Viele Raubvögel, 2 Buteo buteo revierend, viele Astur nisus, Cerchneis tinnuncula, Falco aesalon und mehrere grössere, die ich nicht mit Sicherheit er- kannte. Oberhalb der Dünen niedrig ein Seeadler, der auch schon gestern dort wilderte. Lauere ihm hinter einem höheren Dünenkopf lange vergeblich auf, streicht dann auf 200 m an mir vorüber. 21. SSO, kühler Wind, wolkig bis bedeckt. In den Dünen viele Goldhähnchen, einzelne Zaunkönige u. Rotkehlchen, Pieper, Buch- u. Bergfinken, Lerchen. Unter den Telegraphendrähten finde ich eine Hörundo urbica, die nachts verunglückt ist. Es ist die erste während des diesjährigen Herbstzuges, eine auffallende Tatsache, da auf dem Hinzuge doch viele beobachtet wurden. Nachts ist ferner ein Corvus frugilegus am Telegraphendraht ge- flügelt, der 1. auf dem Rückzuge; auch diese Art muss also na gezogen sein. Aviphaenologischer Jahresbericht von Juist 1903. 319 22. SW, windig. Angenehm. Bewölkt. Von Norderney u. Borkum melden Zeitungsnotizen, dass in den dunklen, stür- mischen Nächten um Mitte des Monats grosse Mengen von „Krammetsvögeln“ sich an den Leuchttürmen den Kopf zer- schellten oder tötlich verwundeten und hundertweise aufgelesen wurden. Auch viele Enten, Lerchen und andere Vögel, nament- lich auch Finken und Meisen (?) verunglückten. Wieviele Vögel mögen in den letzten Nächten an unseren Leuchttürmen ihren Tod gefunden haben! Es wäre doch für die Lösung des Zug- problems von grösster Wichtigkeit, wenn alle Leuchtfeuerwärter angehalten würden, regelmässig die Vogelleichen aufzulesen und sie an eine zu gründende Centrale unter Benutzung einer Sta- tistik, die übr. die Zeit des Anfluges, der Richtung, Windverhältnisse etc. Aufschluss gibt, einzusenden, wo das Material gesichtet und bearbeitet wird, etwa in der Art, wie Herluf Winge in seinen jährlichen Übersichten der an den dänischen Leuchtfeuern unter- gegangenen Vögel. (Fuglene ved de danske Fyr). In den Dünen noch ziemlich viele Goldhähnchen, Rotkehlchen wenige, ebenso Accentor modularis, Pieper, Lerchen. Auf einem Felde Corvus frugilegus. Unter den letzten ziehenden Krähen glaube ich etliche schwarze gesehen zu haben, dann wohl diese Art. Noch eine Zringa alpina im Sommerkleide Der Seeadler ist immer noch da. 23. SSW—NW, wenig, morgens bewölkt, nachm. heftige Regenböen. Von Jägern wurden mir viele erlegte Vögel gezeigt, Larus argentatus, L. marinus, alt, stark mausernd, Limosa rufa, “Sommervögel ebenfalls mausernd, Zringa alpina, reine Winter- kleider. In einem Garten 2 Rukticilla titys, einzelne Parus maior, Erith. rubeculus, Regulus u. Troglodytes. Einzelne Hir. rustica ‚ziehen, einzelne Motac. alba, Fring. coelebs, montifringilla, Ac- cenior modularis, 1 Curduelis, der auf den Inseln selten vor- spricht. Wenige umbherstreifende Krähen. 24. NW, gegen Abend nach SW, morgens klar, dann be- wölkt, abends klar. Mit Sonnenaufgang grösserer Spaziergang. ‚Alles tot; im Gestrüpp nichts, höre nur einzelne Pieper, Turd. musicus. 2 Hir. rustica morgens nach W. Mittags durch die Gärten, einzelne Anthus, Turd. musiec., tliacus u. pilaris in kleinen Gruppen, 1 merula, 1 torguatus. Kleine Starschwärme. Einzelne "Buch- und Bergfinken, keine Hänflinge mehr, einzelne Gold- -hähnchen u. Rotkehlehen. — Nachm. mit befreundeten Jägern von Norddeich mit dem Boot auf Rottgansjagd. Kommen näher hinzu und erlegen 4 Stück, bei zweien fehlt das weisse Halsband völlig, bei zweien ist es nur angedeutet. Enorme Horden mit anderen "Anatiden auf den Bänken, ebenfalls Austernfischer und grosse _ Tringenschwärme, sowie viele Numenien. Draussen an der Mündung der Balge wie fast immer mehrere Colymbus, sehr Scheu, ferner Oidemia nigra. Auf dem Memmert 9 Seehunde. ü = den Strauchbaken, die das Fahrwasser begrenzen, ruhende E' = ö 0 F X " - 820 Ötto Leege: Nebelkrähen. Auf der Bill noch immer der Seeadler und ver- schiedene Bussarde. 25. Stürmischer SW-S, bewölkt. Morgens ruhen auf der Aussenweide 6 Graugänse. Morgens 1,11 wird endlich der lange verfolgte Seeadler auf der Bill durch den Ausstopfer Altmanns erlegt. Letzterer machte sich die Gewohnheit des Adlers, auf- gescheucht dem nördlichen Dünengürtel zu folgen, zunutze, in- dem er hinter einer hohen Stranddüne sich den Adler durch Kinder zutreiben liess. Ahnungslos flog er geradeswegs auf den Schützen los, der ihn in einer Höhe von 20 m auf etwa 50 m Entfernung mit einem starken Schrotschuss streckte. Geflügelt fiel er zur Erde, da er aber gleichzeitig in die Brust getroffen war, konnte er sich nicht mehr zur Wehr setzen und verendete nach 10 Minuten. Von Osten kommend folgte gleich darauf ein zweiter Adler, der nach dem Schuss nach Süden abschwenkte, wo er 2 anderen Jägern zuflog, die ihn durch einen Doppel- schuss verletzten. Leider entkam er und liess sich später auf dem Rift nieder. Dem erlegten kamen Teile eines gekröpften Hasen aus dem Halse hervor. Es war ein jüngeres @ und zeigte folgende Masse: Breite 220 cm, Länge 85, Schnabel im Bogen 7,3, Mundspalte 5,2, Lauf 9,5, Mittelzehe 7,1, Hinterkralle (direkt, also nicht im Bogen) 3,9, Innenkralle 3,9, Mittelkralle 3,3, Aussen- kralle 2,8, Schwanz 30 cm. Gewicht 3,700 kg. Nicht mausernd. Stoss sich umfärbend, weiss schwach angedeutet, aussen stark abgenutzt. Sonst gesehen: 1 Stercorarius pomarinus, sehr nahe, Motac. alba, grössere Buchfinkenzüge. Jäger erlegten unter anderen im Watt Oidemia nigra juv., 1 Colymbus septentrionalis juv. 26. S—SW, wenig, klar bis bewölkt, abends 1/,10 Regen. Morgens ziemlich viele Amseln da, beide @ 3, die übrigen Turd. in gewöhnlicher Zahl. Einzelne Accentor in den Kohläckern. Mehr Buchfinken, heute auch zuerst Q9@. Goldhähnchen sehr viele angekommen, in allen Hecken, auch in den Dünen, heute aber nicht wie sonst im Gestrüpp, sondern in den sandigen Vordünen zwischen Sandhafer an der Erde Futter auflesend. Lerchen und Pieper unverändert, einige Zaunkönige. Auf der Bill wird die Jagd auf den zweiten Adler fortgesetzt, und einige Schüsse werden erfolglos abgegeben, worauf er nach Borkum abstreicht. Auf der Weide ein Trupp von etwa 40 Schnee- ammern. Parus maior heute im Orte häufiger. 1 Hir. urbica nach W. 27. S—SSW wenig. Warm, klar. Der 1. Berghänfling (Acanthis flavirostris), ein $ wird mir gebracht, der auf einem Acker geschossen ist. In der Nähe meines Hauses zwischen Küchenabfällen Futter auflesend eine Motacilla lugubris, die sich auf dem Herbstzuge auf den Inseln selten zeigt. Viele Gold- hähnchen, einzelne Rotkehlchen. Drosseln wie täglich. Aviphaenologischer ‘Jahresbericht von Juist 1903. 331 28. SW, wenig, morgens klar, nachm. bewölkt, abends einige Regentropfen. Noch viele Goldhähnchen, wenige Zaun- könige, Rotkehlchen, Steinschmätzer. Man hört ziehende Lullula. Am Watt auf Angespültem ein Schwarm Feldsperlinge (Passer montanus) Nahrung auflesend, die ersten des Herbstes. Daraus 3 alte Jg erlegt. Nachmittags Bill zur Verfolgung des Adlers. Aus dem Strauchwerk kommen grosse Mengen von Turd. musicus, weniger iliacus, keine merula hervor. Hunderte von T. pilaris über den Tälern. Buchfinken, beide Geschlechter, sitzen auf dem Dorngesträuch und verzehren Sanddornbeeren. An Wasserlachen, wo sie trinken, liegen auch ihre „Gewölle“. Sonst gesehen: ‚viele Emberiza schoeniclus, Gallinago gallinago, ziemlich viele Alauda arvensis. Gehört: FPlecirophanes, Accentor modularis, Laullula, viele Anthus und verschiedene unbekannte Laute. An Räubern: Circus pygargus juv. oder @, Tinnunculus, Falco aesalon, Brachyotus. Der Seeadler ist am Ostende der Insel gesehen. 29. Windstill, morgens früh dünn bewölkt, nachmittags schwacher NW, bedeckt. Sehr weiche, angenehme Luft. Morgens bringt mir der Billpächter Gallinula chloropus juv., welcher Vogel in der Nacht am Telegraphendraht verunglückt ist. Morgens erlegt Herr Bürgermeister Moeger am Strande den 2. Seeadler. Leider fällt derselbe in die Brandung und geht verloren. In den Dünen weniger Goldhähnchen, Zaunkönige, Pieper, Lerchen. Drosseln unverändert, ebenso Buchfinken, Kohlmeisen. Noch einzelne Rauchschwalben nach W. 30. SW, wenig, morgens bewölkt, nachm. bedeckt. Bei _ Sonnenaufgang sitzt hinter meinem Hause ein altes $ von - Erithacus titys mit schönem, weissen Spiegel. Alte Vögel sieht man bei uns selten. Treibt sich den Tag über auf Dächern und - Staketen herum. Insulaner wollen gestern auch 2 gesehen haben. Auf der Bill wurde das 1. Exemplar von Turdus viscivorus er- ‚legt, welches von den übrigen Drosseln gesondert sich in Dünen- - tälern umhertrieb. Von allen Drosseln ist diese auf den Inseln “die rarste, wie auch auf Helgoland. Während beider Zugzeiten "ziemlich regelmässig, aber immer nur vereinzelt. Wenige Krähen wie täglich in den Dünen. Ä 3l. SW-—-W, wenig. Klar, nachmittags ein kurzes Regen- -schauer, sonst schön. Noch eine Rauchschwalbe. Sonst nichts von Bedeutung. | | November. 1. SSO wenig, klar. Man hört Buch- und Bergfinken, 'Goldhähnchen, Drosseln, Kohlmeisen. Noch einzelne Ruticilla | titys und 1 Acanthis linaria. | .2. SO klar, wenig. Abends dichter Nebel. Tags hört man überall umherfliegende Turd. iliacus, musicus, pilaris, auch wieder mehr merula. Krähen schwärmen umher. In etwa 30 m Höhe über dem Dorfe ziemlich viele Plectrophanes, ferner hört | Journ. f. Orn. LIII, Jahrg. April 1905. >21 822 Otto Leege: man ÖOtocorys, ziemlich viele Zullula, Anthus, Parus maior. Im Gebüsch Goldhähnchen, ziemlich viele, noch 1/, Dtz. Ruticilla titys beim Bahnschuppen. 7 Graugänse nach SW, 1 Columba palumbus auf Acker. Am Strande ein von einem Raubvogel ge- schlagener grosser Buntspecht, der erste wieder seit längerer Zeit. Lestris pomarina leider gefehlt. 3. SO—SW wenig, klar, schön. Einzelne Rotkehlchen und Goldhähnchen, überall hört man Schneeammern und Alpenlerchen, Umherstreifende Krähen. Keine Aut. titys mehr, keine Saxicola. Man hört ferner Lullula, einzelne Parus major. “ 4. NO, wenig, klar, schön. Auf der Weide und den Ackern ziemlich viele Lerchen, Pieper beinahe alle fort. Noch immer grössere Starschwärme, aber im Abnehmen. Mittags Bill. Um 11/, Uhr nachmittags beginnend sehen wir an der Nordseite der Insel ungeheure Entenzüge, die auch die allgemeine Auf- merksamkeit der Insulaner erregen. Die ersten Vorboten er- schienen schon gegen Mittags 12 Uhr, von 11/, Uhr an fand ein unaufhörliches Drängen von Ost nach West statt. Etwa 1 km vom Lande entfernt, parallel der Insel in einer Höhe bis zu 20 m erschienen nach je 5—10 Minuten über dem Meere bald in un- geordneten Haufen, bald zu Stirn-, Fianken- oder Staffelreihen seordnet, Züge von Enten, von denen manche bis zu 1000 und mehr zählen mochten, darunter ein Zug von gewiss einem Kilo- meter Länge, ohne sich niederzulassen. Dieses Ziehen dauerte bis gegen Sonnenuntergang. Es schien sich alles um dieselbe Art zu handeln, doch liess sich das bei den ungünstigen Licht- verhältnissen nicht mit Sicherheit erkennen, nach Form und Be- wegung handelte es sich um eine Nyroca (N. marila, clangula oder hyemalis). — Einzelne Nordseetaucher (Urinator lumme Gunn.) ziehen niedrig westwärts. Am Strande die üblichen Möwen und Sanderlinge. In den Dünen sämtliche Drosseln, am meisten 7. pslaris, weniger musicus und tlkacus, öfters merula, erlegt 1 Zorquatus juv. Einzelne Erith. rubec., wenige Fringilla coelebs und monti- fringilla, einzelne Parus maior, Scharen von Plectrophanes. Mit Sonnenuntergang kommt von Borkum her (also von W) ein Trupp Saatkrähen und rufende Dohlen (letztere während des diesjährigen ganzen Herbstzuges nicht bemerkt), die offenbar im Buschdickicht der Dünentäler nächtigen wollen; ich erlege daraus einen ©. frugi- legus in der Mauser. Vor mir auf 5 m erhebt sich ein Turm- falk von einem Junghasen, an dem er sich zu schaffen machte. Er hat ihm die Augen ausgerissen und den Hinterschenkel an- geschnitten; der Hase ist aber nicht von ihm geschlagen worden, weil das verendete Tier schon vor 2 Tagen an demselben Platz gesehen ist. Ein wildernder Circus (pygargus?), sonst fast kein Räuber zu sehen. Auf der Weide hört man Otocorys und Lullula. Am Abend wird der Vollmond öfters durch grössere Wolken verdeckt, sodass wir die von Norden her über uns in Aviphaenologischer Jahresbericht von Juist 1903. 323 grossen Zügen fortrasenden Vögel (Tringen?) nicht erkennen können. 5. NW klar bis bewölkt, unverändert. — Noch immer Parus maior. 6. NW, frisch. Anfangs klar, dann bedeckt. Als ich morgens 9 Uhr der Oberklasse vom Tierleben Lapplands er- zähle und den Kindern mancherlei an Abbildungen demonstriere, sehe ich plötzlich gegenüber dem Klassenzimmer auf einem niedrigen Schornstein einen Ampelis garrulus (L.) sitzen und rufe den Kindern zu: „Seht, da schaut schon ein leibhaftiger Lappländer ins Zimmer!“ Darüber grosses Erstaunen, und die neugierige Gesellschaft ist kaum zu bändigen. Schnell. sende ich einen Boten zum Nachbar, der die Verfolgung gleich auf- nimmt. Von Schornstein zu Schornstein fliegt der Verfolgte, immer vorsichtig nur eben mit dem Kopfe sichtbar, bis er nach längerer Zeit sich eine Blösse gibt und vom tödlichen Blei ge- troffen wird. Es ist ein jüngerer Vogel, an dem das Gelb noch nicht jene prächtige Zitronfarbe angenommen hat. So oft und alıch so massenhaft der Seidenschwanz zuweilen in den Ostsee- provinzen erscheint, so selten ist er an der Nordseeküste. Seit längeren Jahren ist dies wieder das 1. Exemplar, und in der Annahme, dass wahrscheinlich mehr Artgenossen eingetroffen sind, ging ich am Nachmittage in die grossen Dorntäler der Bill, wo ich sie in früheren Jahren an den Sanddornbeeren sich sättigen sah, leider vergeblich. Auf der Weide fehlt jedes Leben, kein Pieper, keine Lerche mehr. Nur im Sanddorn Turd, merula ziemlich häufig, beide 82, wenige musicus und sliacus, kleine Schwärme von »pilaris. Ferner daselbst wenige Zaunkönige, Rotkehlchen, Goldhähnchen, ziemlich viele Parus maior. Auf der Billweide kleine Trupps Schneeammern, kleine Starschwärme und über den Dünen ein rüttelnder Zinnunculus, sonst kein Räuber zu sehen. Einzelne - Vanellus und Otocorys, noch täglich ein bis zwei Motacilla alba. 7. NW, wenig, bedeckt. Mittags 12 Uhr nach längerer Zeit wieder ein grosser Buntspecht von W nach O, nach längerer Zeit wieder der erste, bald mehr. Nachmittags auf der Bill. An einem Telegraphenpfahl sitzen 3 Picus maior, die sich vor- her an Hippophaes zu schaffen machten, erlege davon 2, ein altes $ und ein altes ©, es sind ausserdem von anderen noch viele gesehen. Sämtliche hier sonst vorsprechende Buntspechte sind junge Vögel, diesmal eine Ausnahme von der Regel. Nach Thienemann war auf der Kurischen Nehrung starker Zug von Buntspechten im September. (Ornith. Monatsberichte S. 169). _ Die von mir erlegten Vögel hatten Sanddornbeeren im Magen und Darm. Während gestern TZurdus merula nicht häufig war, sind heute alle Büsche voll davon, grösstenteils alte $g. Ein altes & sehe ich, dessen Aussenfahnen schneeweiss sind, also partiellen 21* 324 Otto Leege: Albinismus aufweist, leider gelingt es mir nicht, den hübschen Vogel zu erlangen. Von Borkum wird gemeldet (am 29. Okt.), dass ein dortiger Wirt eine reinweisse Amsel erlegte. Der gestern noch ziemlich häufige Parus maior fehlt heute völlig, Turd. musicus und tliacus werden nur selten gesehen, pelaris aber nimmt zu. Auf Telegraphendrähten ein Lanius excubitor. Während er verfolgt von Draht zu Draht fliegt, schnellt er plötzlich auf einen Sanddornbusch herunter und holt sich einen Erith. rubeculus; leider gelingt es mir nicht, ihn zu erlegen. Erith. rubec. öfters, BRegulus einzeln, Fring. coelebs nur noch vereinzelt, Fr. montifringilla ist fort, wenige Lullula, noch 1 Sazicola oenanthe. Kleine Starschwärme, einzelne Cerchneis tinnuncula und Asio accipitrinus. Obwohl die Branta auf den Seegraswiesen noch reichlich Asung findet, ist doch ein grosser Teil weiter gezogen, freilich sind noch Tausende da. 8. SW, wenig, bedeckt. Morgens bei Sonnenaufgang sehe ich von W verschiedene Picus maior kommen, die sich z. T. im Orte an Telegraphenstangen niederlassen. Mittags schiesst ein Knabe mit einem Flobert (6 mm, Schrot) unter Braunkohl Scolopax rusticola. Ausser Taenien nichts im Magen und Darm. Es sind noch mehr Waldschnepfen gesehen. Im Orte treiben sich zuerst wieder Kreuzschnäbel umher, ein junger, gelber Vogel wird geschossen. Morgens sehe ich oberhalb der Dünen viele Amseln ziehen. Heute plötzlich grosse Scharen Schnee- ammern, bislang nur kleine. In den Dünen plötzlich wieder viele Rotkehlchen und Goldhähnchen, einige Zaunkönige und Buchfinken, ferner nach einiger Zeit auch wieder ein Erith. titys, altes $ mit weissem Spiegel und ebenfalls plötzlich wieder viele Parus maior.* 9. SW, stürmisch, bedeckt, mittags neblig, abends Regen. Auf der Aussenweide nichts als etliche Feldlerchen, gehört 1 Anthus. In den Dünen Erith. rubeculus ziemlich häufig, einzelne Regulus, keine Troglodytes, viele Turdus merula und musicus, 1 torquatus, einzelne Parus major und Fringilla coelebs, 1 Erith. titys ad. Auf der Weide ein Vanellus. Täglich wenige umher- streifende Krähen. Im Watt keine Veränderung. | 10. W, stürmisch, morgens Regenschauer, nachm. bedeckt. a der Reede ein Kormoran, der später nach Osten der Weide zufliegt. | 11. NW, stürmisch, bald klar, bald wolkig. Nachmittags bringt mir ein Junge ein sehr schönes, altes $ des Seiden- schwanzes, das er mit dem Flobert von einem Strauch herunter schoss, wo es mit 8 weiteren Artgenossen zusammensass. Diese flogen später westwärts. Ich folgte der Richtung und suchte die grossen Dorntäler der Bill nach ihnen vergeblich ab. Ein hiesiger Jäger sah gestern bei einem Ausstopfer in Norden ein Exemplar, das er mit 7 anderen vor etlichen Tagen von Norderney erhalten hatte. In der Umgebung von Norden sollen ausserdem ver- Aviphaenologischer Jahresbericht von Juist 1908. 325 schiedene Seidenschwänze im Dohnenstieg gefangen sein. Es scheint danach eine grössere Einwanderung stattgefunden zu haben. -—— Ein hiesiger Ausstopfer schoss heute in der Zeit von 1,12 bis 1 Uhr am Strande 18 Möwen, darunter 8 alte Winter- kleider von Lurus argentatus, 1 Larus marinus, alle übrigen Jugend- oder Ubergangskleider von beiden Arten, entweder mitten in der Mauser oder in beinahe beendeter Mauser. — Am Nord- strande, wo man sonst keine Gänse zu sehen bekommt, gegen Mittag eine Reihe grösserer Schwärme von Branta bernicla nahe hintereinander niedrig über dem äussersten Brandungsgürtel nach W. — Auf der Bill im Dornicht sah ich sehr viele Amseln, srösstenteils 5 (viele alte mit hochgelbem Schnabel), ziemlich viele T. musicus, grosse Schwärme T. pslaris, etliche Accentor modularis, Erithacus rubeculus, Troglodytes parvulus, aber keine Regulus mehr. Lanius excubitor noch immer da, Fehlschuss. Erlege Asio otus, seit mehr als einem Jahre wieder die erste. Jedenfalls ist sie auf dem Herbstzuge öfters da, dürfte dann aber mit A. accipitrinus verwechselt werden. Auf den Ackern mehr Alauda arvensis, Anthus ein Ex., einzelne Acanthis flavirostris, ferner eine Acanthis linaria holboelli. Im Watt wie täglich viel Leben, unverändert. 12. NW bis W. Fast still, weiche Luft. Anfangs wolkig, bald bedeckt, schwach neblig. Auf dem First des Nachbarhauses bei Sonnenaufgang 2 bombycilla garrula (L.) In der Frühe ziemlich viel ziehende Krähen nach W. 1 Scolopax rusticula. Täglich noch einzelne Kiebitze. Die grossen Starschwärme sind vorüber, jetzt nur noch kleine von 10—20 Stück. 13. NW, schwach, klar. Sehr schön, warm. Ziemlich viele Krähen nach W. Im Buschwerk einzelne Rotkehlchen, Gold- hähnchen und Kohlmeisen. Die Dünen voll von Amseln, fast ‚ausschliesslich alte ausgefärbte, J3, wenige Singdrosseln, eine Waldschnepfe, auf Feldern wenige Feldlerchen und eine Hauben- -lerche, kleine Starzüge.e Noch 3 verspätete Hirundo rustica ü nachmittags nach W, die letzten. Am Strande angetrieben - mehrere verhungerte, mausernde Uria troßlle. 14. SSO, wenig. Morgens dichter Nebel. Beim Morgen- grauen viele ziehende Amseln an meinem Hause vorüber, auf -_ wenige Meter eine Waldschnepfe. Gegen Mittag klärt sichs. - Nachmittag Bill. Treibe unterwegs 3 Waldschnepfen auf. In - den Dünen viele Amseln, aber wohl weniger als gestern. Während gestern die Mehrzahl aus alten JS bestand, sieht man heute vor- zugsweise jüngere Jg und 28. Von 5 geschossenen war nur eine ein Gelbschnabel, die übrigen 2 JS juv. und 2 98. Wenige T. musicus, grosse Schwärme 7. püaris. Aus einem Lerchenschwarm _ erlegt eine Feldlerche und 1 Turd. sliacus. Von vormittags bis _ machm. 2 Uhr passieren mehrere grosse Buchfinkenschwärme niedrig nach O die Insel, längere Zeit keine Schwärme mehr. Ebenfalls ziehen Wildganshorden in Reihen bis 24. Starschwärme i « # 326 Otto Leege: heute wieder mehr, einzelne bis 40. Es ziehen verschiedene Kiebitzschwärme, einer, der nach West flog, bestand aus 32 Stück, gegen Abend sah ich einen nach OÖ fliegen, 45 Stück. Kiebitz- schwärme sonst längere Zeit nicht mehr gesehen. In den Marschen sollen noch viele sein. Bei meinem Hause auf einem Dornstrauch sitzend noch eine verspätete Muscicapa atricapilla. Lanius excubitor noch da. Ausserdem gesehen: Columba palum- bus, 1 Dutzend Parus maior im Weidendickicht, einzelne Brith. rubeculus, einzelne Accentor modularis, eine Motavilla alba, 1 Anthus spec.?, aber keine Kegulus oder Troglodyies, auch keine Räuber. Ein Jäger von Norddeich erlegt in der Bantsbalge 2 Fulica atra. Auf der See lassen sich Blässhühner sonst nur ausnahmsweise nieder. | 15. SW, wenig, klar bis bewölkt. Morgens ziehen viele Krähen nach Osten. (!) Sonst das gewöhnl. Leben. Einzelne Erith. rubeculus, Parus maior, viele Turd. merula u. pllarıs, ein- zelne musicus u. tliacus. Starschwärme bis 30. 16. NO, frisch, morgens regnerisch, nachmittags bewölkt, Unverändert. | 17. Still, später schwacher SW, regnerisch. Aın Strande angetrieben mehrere Uria troille, 1 Mergus serrator juv. — Wieder viele Amseln eingetroffen, vorzugsweise alte Jg. Sehr viele Buchfinken im Orte, meistens gg. 18. Morgens still, dichter Nebel, um 11 Uhr klärt sichs, schwacher W. Tag über wechselt Sonnenschein mit Nebel. An Norddeich hat’s Eis gefroren, hier nichts, milde. — Im dichten Nebel gehen die Rottgänse auf die Aussenweide, und man kann nahe an sie heran kommen. Wenige ziehende Krähen, kleine Buchfinkenschwärme. Im Nebel niedrig viele Singschwäne nach SW. Ein Jäger zeigt mir Zringa maritima, die erste des Herbstes, gesehen hat er mehr. Im Sanddorn viele Amseln, wenig andere Drosseln ausser pslarıs. Auf dem Watt wie gewöhnlich, viele Nyroca hyemalis, darunter prächtige alte gg. 19. Nachts still, klar, morgens ganz schwacher S, zuerst etwas gefroren. Morgens abwechselnd klar, bewölkt bis neblig. Es ziehen ziemlich viele Krähen nach W, darunter mehr Saat- krähen und einzelne Dohlen. Einzelne Rotkehlchen. 20. SW, windig, Regen. Ziemlich viele Graugänse ziehen nach SW. 21. SW bis nach NW, schwerer Sturm, am heftigsten abends zwischen 5 und 6. Regen und Hagelböen. Infolge des ungeheuren Luftdrucks werden sehr viele Scheiben eingedrückt, Dächer abgedeckt, Veranden und Bretterzäune fortgeführt. Zum Glück kein aussergewöhnlich hoher Wasserstand, wenn auch von den Dünen ein Teil fortgerissen wird. Furchtbare Brandung, so- weit das Auge reicht, ist das Meer ein wilder Hexenkessel. Gegen 5 Uhr fällt das Barometer in wenigen Minuten 5%. Kein Vogel kann sich in der Luft halten, selbst keine Möwe. Alles was an Aviphaenologischer Jahresbericht von Juist 1903. 327 Vögeln zu sehen ist, schmiegt sich dem Boden an, um nicht mit- gerissen zu werden. In den Dünen sehe ich einige Turd. pilaris und merula, die aber nicht zu fliehen wagen, sonst nirgends Leben. | 22. Nachts noch schwerer Weststurm, allmählich abnehmend. Bedeckt, Regenböen. Eine Motacilla alba, wenige Parus maior, einzelne Erith. rubeculus. 23. W, wenig bis windig, bedeckt. Sehe in den Dünen 1 Scolopax rusticula und Gallinago gallinago. 24. NW, morgens stürmisch, nachmittags wenig, Regen- schauer. Einzelue Rotkehlchen und Kohlmeisen. Ein Jäger zeigt mir eine Mantelmöwe im Übergangskleide, deren linker Lauf eine alte Schusswunde aufweist. Der in der Mitte durchschossene Lauf ist in seinem unteren Teile verkürzt (geschrumpft), recht- winklig nach hinten gebogen, gut vernarbt und die Möwe hat ihn allem Anscheine nach noch benutzt, um sich darauf zu stützen. :25. NW, wenig. Regenschauer, nachmittags stürmisch, abends heftiger Donner und Blitz. Am Strande Schiffstrümmer und viel Strandgut, eine Leiche im Schwimmgürtel. Draussen auf dem Riff viele todesmatte Vögel, die von Insulanern er- schlagen werden. Mitgebrachte erwiesen sich als Urinator lumme und Uria troille, die völlig durchnässt waren, weil sie jedenfalls nicht mehr die Kraft fanden, sich einzufetten. — Es wird mir Accentor modularis gebracht. | 26. NW, nachts sehr heftiger Sturm, ebenso den Tag über, gleichzeitig heftige Regenböen und Hagel. Morgens Il Uhr schiesst ein Insulaner am Strande Oceanodroma leucorhoa. Der Vogel flog nach Angabe des Jägers niedrig über der Brandung, zuweilen mit den Füssen die Wellen berührend, nach Westen, dem Sturme entgegen. Verwundet setzte er sich, heftig beissend, zur Wehr. Schoss fehl auf Lesiris pomarina. Ein Starschwarm von etwa 60 Stück fliegt gegen den Sturm nach Westen, kann kaum von der Stelle. Noch einzelne Rotkehlchen und Kohl- meisen, sowie wenige Drosseln. Auf den Sandbänken im Watt grosse Flüge von TZadorna. | 27. Morgens still, sehr schön, nachmittags lebhafter SW, abends stürmisch mit Schneeböen, Schnee schmilzt aber gleich. Vor Sonnenaufgang höre ich überall ziehende Amseln. Zwischen den Häusern eine Waldschnepfe. Bei einem Pferdestalle Mota- cilla lugubris Nahrung suchend. Noch einzelne Kohlmeisen ‚Grössere Scharen Wildgänse ziehen in Pflugscharform geordnet nach NNW. 28. O0 windig, morgens bewölkt, nachmittags bedeckt, regnerisch, kalt. — Im Orte Motacilla alba. Starschwärme, da- runter einer von etwa 50 Stück. Hie und da Amseln, 2 Kiebitze. Sehr viele Rottgänse noch immer. 29. NO, windig. Klar bis leicht bewölkt, nachts gefroren. ‚Plötzlich alle Rottgänse verschwunden. Einzelne Turd. merula, 'Parus maior, Motacilla alba. Kleine Starschwärme. 328 Otto Leege: 30. Nachts gefroren. OÖ bis NO, windig, kalt — 2°%. Eis fingerdick. Klar bis bewölkt. Im Watt sehr öde, nur wenige Austernfischer und Möwen. Noch immer Motacilla alba, einzelne Parus maior. Verschiedene kleine Starschwärme, je bis 20 Stück, wenige nach W ziehende Lerchen. Dezember. 1. NO, windig + 2° C. Den Tag über fällt Regen und Schnee gemischt. 2. NO bis N, nachts etwas gefroren, wenig Wind, klar bis schwach bewölkt, sehr schön. Nachmittags Bill. Am Strande bei Niedrigwasser sehr viele Möwen, fast alles Silber- und Mantelmöwen, wenige Sturmmöwen. Die meisten hoch in lang- samen Segelfluge nach O. Die Billtäler gewähren bei der schönen Beleuchtung einen prächtigen Anblick. Das Strauch- werk ist zwar entblättert, aber der Sanddorn leuchtet in reichem Fruchtansatz in schönstem orange, besonders an geschützten Stellen. Hie und da kleine Krähentrupps, die sich an den Beeren gütlich tun. Grosse Scharen Zurd. pilaris (wie jetzt täglich), ziemlich viele 7. merula, 5 9, ad. et juv., auf der Weide nur einzelne Zurd. musicus, vielleicht auch zliacus. Kleine Trupps Acanthis flavirostris. Wenige Parus maior, ein ge- schossener stark mausernd, ebenso eine !Anısel; in der Mauser, Schwanzfedern teilweise von halber Länge, mit blutgefüllten Kielen. Einzelne ziehende Alauda arvensis. Zählen im Dünen- revier 12 wildernde Weihen, wohl alles Circus cyaneus, ferner einzeln Cerchneis tinnuncula. Beim Billhause 3 Kiebitze an der Tränke. Verschiedene Starschwärme, einzelne von 20—30 Stück, erlege 9 Stück, fast alles junge Vögel, aber auch einzelne Alte. Einzelne Troglodytes, Motacilla alba. Am Strande viele ange- triebene Lummen, die teilweise schon in Verwesung übergegangen sind. Im Watt wieder die ersten Rottgänse, Scharen von etlichen Hunderten. Sonst viele kleine Vögel, vielleicht alles Zringa alpına, ferner viele Haematopus. | 3. SW, stürmisch, vormittags fast still, bedeckt, nachm. Regen, Schnee und Hagel gemischt. Morgens fliegt von W nach OÖ ein Seeadler über den Ort. Starflüge von 20—30. Einzelne Lerchen nach W. | 4. SWS, stürmisch. Heftige Schneeböen, etwas Schnee bleibt liegen. 5. SO, wenig, bedeckt. 6. S wenig, klar bis bedeckt. Nachts stark geschneit, Schnee handhoch. 6 Kiebitze im Schmelzwasser. Auch an andern Stellen sind welche gesehen. Einzelne Rotkehlchen und Bachstelzen, Amseln noch ziemlich häufig, einzelne Singdrosseln. Starschwärme bis 30. Krähen mehren sich. 7. 8, nachts etwas gefroren. Wenig Wind. Tag über dichter Nebel. Wenn sichs zeitweise klärt, sieht man Lerchen - Aviphaenologischer Jahresbericht von Juist 1903. 329 nach W ziehen. Aus kleinen Trupps einzelne erlegt, helle Form mit hochzitrongelben Fussohlen. Sonst wie gestern. | 8. SO, still, morgens durchweg klar, von Mittag an dichter Nebel. Wie gestern. 9. SO—SW, wenig. Schnee fort. Nachmittags stürmisch mit Regen. Viele umherstreifende Krähen. Im Watt täglich viele Rottgänse. Im Orte einzelne Rotkehlchen. 10. S windig, klar. Gegen 1/,2 sitzen an der oberen Flut- marke am Nordstrande 600 Wildgänse (Anser cinereus?), ein seltenes Vorkommnis, da der Strand völlig vegetationslos ist. Aufgescheucht fliegen sie nach OÖ. Aus einem Schwarm Branta bernicla mit der Kugel einen alten, kräftigen, wohlgenährten Vogel erlegt, wiegt 1,700 kg. Noch einzelne Rotkehlchen, weisse Bachstelze und kleine Starschwärme. 11. SO, frisch. Nachts geregnet, morgens neblig, dann klärt sichs, gegen Mittag und den Tag über dichter Nebel. In den Dünen wenig Leben, wenig Amseln (25), wenige T. pilaris, sonst keine Drosseln. Viele Chloris chloris. Fortwährend kommen über das Meer von N kleine Trupps Lerchen. Einzelne Anthus pratensis und obscurus, einzelne Rotkehlchen, eine Columba pa- lumbus. Noch immer Kiebitze. Uber den Dünen;wildern Circus cyaneus und Üerchneis tinnuncula, täglich mehrere. 13. SW-—SO, frisch. Bewölkt bis bedeckt, nachmittags Staubregen. Wie täglich, Stare, Krähen, weisse Bachstelze. 14. SO, fast still, bedeckt, sehr milde. 15. Wie gestern. | 16. SO, wenig, bedeckt. Wenige Amseln, viele 7. pilaris, ziemlich viel Nebelkrähen. Auf den Billwiesen viele Numenius arcuatus. Aus einem Starschwarm 4 erlegt. 17. SO wenig, bedeckt. Stare schlüpfen in die Nistkästen. 18. Wie gestern. | 19. Wie gestern. Ausserdem einige Fringilla coelebs 8. - Höre Accentor modularıs locken. In den Dünen gegen 100 Turdus pilaris, 1 T. merula ©. Chloris in grösseren Schwärmen. Verschiedene Starschwärme bis 20. 20. SO wenig, bedeckt. Täglich eine Columba palumbus, _ wenige umherstreifende Lerchen. i 21. S, still, klar. Sehr schön, etwas gefroren. f 22.—25. SO, wenig, bedeckt, Thermometer wenig unter Null. 26. SO, still, etwas Frost. Ein Knabe bringt mir Mota- _ eilla lugubris $, das er erlegt hat, stark in der Mauser. Ein Starschwarm von 30 Stück. 27. SO wenig bedeckt. Rottgänse verschwinden. | 28. SO, wenig, klar, sehr schön, morgens — 2°C. Eis ziemlich fest. Täglich dasselbe Leben. 29. SO, windig, klar, sonst schön — 5° C. Am Strande _ das stets gleiche Treiben, Möwen und Sanderlinge. Von Westen her ziehen über dem Meere grosse Züge weissbäuchige Enten, 830 Otto Leege: Aviphaenologischer Jahresbericht von Juist 19083. wahrscheinlich Schellenten. Ganz in der Nähe ein Trupp Za- dorna. Uber uns ein Bussard, 30. SO, wenig — 2°C. Trotz des Frostes noch Schwärme Rottgänse, Austernfischer und Alpenstrandläufer. 3l. SO, wenig — 4°, klar bis dunstig bis bedeckt. Rott- gänse haben sich verzogen, man sieht nur wenige Austernfischer und Tringen, am Strande die stets anzutreffenden Silber- und Mantelmöwen und viel weniger Sturmmöwen als in anderen Jahren. Sanderlinge in kleinen Trupps. Die sonst um diese Zeit vor den Inseln in grosser Zahl sich umhertreibenden Enten (Oidemia nigra, O. fusca, Nyroca clangula, N. marila, N. hye- malis) fehlen fast völlig, ebenfalls sieht man nur einzelne Lummen und Nordseetaucher. Nordische Wintergäste waren nie weniger vertreten, als in diesem Winter, Schneeammern sieht man nur wenige, der grösste Schwarm, den ich sah, mochte 80 Individuen zählen (sonst viele Hunderte), einzelne Otocorys alpestris, wenige Acanthis flavirostris, Ac. linaria holboelli sah ich in letzter Zeit überhaupt nicht. An Piepern vereinzelte Anthus pratensis und obscurus, wenige Alauda arvensis, nur noch einzelne Stare, ein- zelne Accentor modularis, kleine Züge Chloris chloris. Turdus pilaris zwar häufig, aber weniger als in anderen Jahren, Corvus cornix ebenfalls. An Räubern sieht man in den letzten Tagen: Haliaetus albicilla, viele Circus cyaneus und viele Cerchneis tinnuncula. | Bemerkungen über den Vogelzug. Von Fritz Braun. Zu meiner grossen Freude erhielt ich nach dem Erscheinen meines Aufsatzes über den Instinkt (Journ. f. Orn. 1903 8. 407 —417) von dem Dresdener Ichthyologen Leonhardt eine Zu- schrift, in welcher der betreffende Herr meinen Thesen beipflichtet. Er erklärt des Ferneren, er sei unabhängig von mir in einer noch ungedruckten Arbeit bezüglich der Fische zu denselben Ergebnissen gekommen. Ich hielt jenen Brief für einen Beweis dafür, dass ich mit meinen Gedankengängen vielleicht doch nicht ganz im Irrtum befangen bin. Darum trägt das genannte Schreiben auch bis zu einem gewissen Grade die Schuld an den folgenden Zeilen. Sie werden sich weniger mit den Phänomenen des Vogel- zuges beschäftigen als mit den Methoden, die man seither an- wandte, um die Ursache zu bestimmen, die bei den Individuen jenen befremdenden Bewegungstrieb auslösen, Die Beschäftigung mit den Arbeiten über den Vogelzug hinterlässt bei dem Leser nur sehr selten einen harmonischen, befriedigenden Eindruck. Nicht selten finden wir in ihnen trefi- liche Beobachtungsgabe, geistvolle Zusammenstellung der Tat- sachen und logische Schärfe in ihrer Beurteilung. Aber trotzdem u Fritz Braun: Bemerkungen über. den Vogelzug. 331 gelangten die Forscher nie zu sicheren Schlüssen und konnten ihre Arbeiten besten Falls als geistreiche Betrachtungen hinstellen. Und das kann uns auch nicht wunder nehmen. Ist doch in diesen Begriffsreihen noch jeder einzige Punkt scharf um- stritten. Wir wissen noch nicht mit Bestimmtheit, ob die Vögel ganz bestimmte Zugstrassen verfolgen oder ob sie sich vorwiegend mit breiter Front nach Süden vorschieben. Die fluvi- olitoralen Zugstrassen erscheinen eine Zeit lang sehr einleuchtend. Jetzt fragt man sich wieder, ob nicht die Tatsache, dass die Flusstäler schon ohnedem oft die vogelreichsten Gebiete der palä- arktischen Zone sind, und der Umstand, dass die am häufigsten beobachteten grösseren Zugvögel in oder am Wasser siedeln, etwas vorschnell einen zu allgemeinen Schluss veranlassten. Wir wissen noch nicht mit Bestimmtheit, ob die grosse Mehrzahl der kleineren Zugvögel dicht über der Erde oder in ganz abnormen Höhen dahineilt. Früher hatte man etwas vorschnell die letztere These schon ziemlich allgemein ange- nommen und sprach von dem Phänomen mit jener Ehrfurcht, die - der Mensch dem absonderlichen, befremdenden und wunderbaren entgegenzubringen pflegt. Nunmehr neigt man sich wieder der Meinung zu, dass die Vögel recht dicht am Erdboden und jeden- falls nicht über der jeweiligen, niedrigsten Wolkenschicht dahin- ziehen. Ist dieses aber der Fall, so werden die Vögel wohl nie- mals ihre Reise in grossen Höhen beginnen und vollenden können. - Jeder Blick auf eine beliebige Wetterkarte zeigt uns, das kaum jemais über ganzen Erdteilen wolkenloser Himmel herrschen dürfte. Aller Wahrscheinlichkeit sind aber diese Verhältnisse in Europa während der letzten Jahrhunderte eher besser als schlechter geworden. Wir wissen noch nicht mit Bestimmtheit, ob die Zugvögel die Reise in einem Zuge zurücklegen oder ob sie unterwegs an Stellen geeigneter Beschaffenheit einmal oder mehr- - mals, längere oder kürzere Zeit verweilen. Viele Arten, die wir doch sicher — wie Lerchen und Pieper — als Zugvögel be- - zeichnen müssen, verfahren sicher in der zuletzt genannten Weise, fallen hier und dort ein, benehmen sich dabei wie Strichvögel in der Heimat und erwarten eine tatsächliche Nötigung — in Sonderheit. Schneefälle — ehe sie sich zum Weiterziehen ent- - schliessen. ERBEN Wir wissen auch noch nicht mit Bestimmtheit, ob die Vögel in ihrem Winterquartier ein sesshaftes Leben führen oder ob nicht vielmehr ihr ganzes Dasein, mit alleiniger Aus- nahme der Brutzeit, eine mehr oder minder ausgeprägte Wan- derung darstellt. Die früheren Berichte nahmen die erste These — recht a priori — an. Meine Beobachtungen zu Konstantinopel und in seinem Weichbilde [im weitesten Sinne genommen] brachten mich zu der Überzeugung, dass kein Zugvogel in seinem Winter- quartier eigentlicher Standvogel sein dürfte und dass nicht die 332 Fritz Braun: Zeit der Bewegung, sondern jene der Sesshaftigkeit die Aus- nahme im Vogelleben darstellt. Allerdings ist diese Überzeugung noch recht subjektiv. Die Beobachtungen umfassen einen zu kurzen Zeitraum und beziehen sich nicht auf eine hinreichend grosse Zahl verschiedener Familien und Arten. Das Wort „subjektiv“ kehrt in meinen Arbeiten über diesen Stoff nie allzuoft wieder. Man kann es auch fortlassen und er- zielt dann den Eindruck grösserer, wissenschaftlicher Gediegen- heit. Ich glaube aber, es ist durchaus vonnöten, dass wir in diesen Fragen das Unzulängliche unseres Wissens gebührend hervorheben. Und unzulänglich ist unser Wissen wahrlich; eigentlich müssten wir zugeben, dass wir in allen Einzelfragen, die sich auf den Vogelzug beziehen, noch immer nicht klar sehen. Macht man sich nun daran, in dem Bereiche dieser un- klaren Erkenntnis zu kombinieren und die intellektuellen Kom- binationen mit Hülfe vereinzelter Beobachtungen logisch zu stützen, so kann mar dabei Gedankenbauten zimmern, die sich recht schön ausnehmen, im innersten Kerne aber mehr oder minder haltlos sind. Wir sehen, dass das Klima, die Fauna und Flora unserer paläarktischen Zone sich im Nordwinter derartig verändern, dass eine grosse Zahl von Sommervögeln in ihr nicht mehr ihre Nahrung finden kann. Wir wissen, dass dieses Gebiet dereinst unter Gletschern begraben war und deshalb in unmessbaren Zeitläuften auch im Sommer keine jener Arten beherbergen konnte. Auf Grund dieser beiden Tatsachen, des einzigen, was wir eigentlich sicher wissen, können wir mit einigem Rechte Thesen aufstellen. Was darüber hinausgeht, sind mehr oder minder Träume. Auch die Gebrüder Müller haben sich in der Ornithologi- schen Monatsschrift (Jahrgang 1903, p. 156 ff.) mit der Frage des Vogelzuges von neuem beschäftigt und in dieser Hinsicht das Resultat ihres langen Lebens gezogen, das sie in Wald und Feld verbrachten. Sind wir aber ehrlich, so müssen wir zugeben, dass dieses Resultat (natürlich nur mit Beziehung auf den Vogelzug) uns nicht befriedigen kann, dass ihre Arbeit sich nur wenig von. den anderen Schriften über den Vogelzug unter- scheidet. Sie hantieren mit Dingen, über die noch kein Mensch ein endgiltiges Urteil abgeben kann, wie mit Tatsachen, und kommen schliesslich zu Ergebnissen, die niemand anfechten würde, wenn sie sich mit dem Geltungsanspruch „subjektiver“ Wahrheit begnügen und nicht als „Resultate von Aufklärung“ den „zahlreichen Hypothesen“ gegenüber aufspielen wollten. In Wirklichkeit dürfte sich aber diese Aufklärung nur auf das Ver- hältnis zwischen dem Zugvogel und der Windrichtung beziehen. Ich beabsichtige damit nichts weniger, als die Arbeiten der beiden ehrwürdigen Greise schlecht zu machen. Ihre Schriften waren mir zuverlässige Führer in meinen Knaben- Bemerkungen tiber den Vogelzug. 338 tagen und ihr zerlesener Zustand spricht mehr als alles andere dafür, dass ihre Autoren mir unbekannte Freunde wurden, zu denen ich mit Dankbarkeit aufblicken soll. Ich glaube auch durchaus nicht, dass ein anderer, ich am wenigsten, über diese Materie handelnd positivere Resultate erzielen könnte. Ich will mit diesen Zeilen weniger vor ihren Leistungen warnen, als vor einer Überschätzung unseres Wissens ganz im allgemeinen. Wenn nun schon beinahe ein Jahrhundert dieftüchtigsten Ornithologen sich mit diesen Dingen abmühten, ohne etwas wesentliches zu erzielen, wenn jedem hoffnungsfreudigen Anlauf ein schnelles Einhalten und trostloses Verstummen folgte, so wird der Misserfolg wohl weniger an den Männern liegen, als an der Art und Weise, wie sie die Sache anfassten. Meiner subjektiven Überzeugung liegen die Misserfolge bei dem Studium der Ursachen des Vogelzuges in erster Linie an der Methode der Arbeit. Die Ichthyologen vermochten für den Grund der Fisch- wanderungen eine sehr einleuchtende Hypothese aufzustellen. Sie wiesen nach, dass zur Zeit der grossen Wanderungen das im Fischkörper angesammelte Fett eine Umbildung erfährt. In- folgedessen verwandelt sich das spezifische Gewicht des Fisches und veranlasst die Wanderung des Fisches in spezifisch leichteres Wasser, d. h. in Oberflächen- und Brackwasser, resp. in das süsse Wasser der Ströme, Flüsse und Bäche. Ich riet s. Z, ehe ich mich noch mit ichthyologischen Fragen auch nur im mindesten beschäftigt hatte, Versuche mit - Kastrierten oder sonst irgendwie sterilen Vögeln anzustellen, um so zu entscheiden, inwieweit der Vogelzug von sexuellen Er- - scheinungen abhängig sei. Inzwischen sind auch die Ichthyo- - logen zu der Überzeugung gekommen, dass sterile Fische nicht - wandern. N Meiner Meinung nach wird die Ornithologie nicht eher zur - Klarheit über die Gründe des Vogelzuges und die das Individuum - bestimmenden Ursachen gelangen, als bis sie dem Beispiel der - Ichthyologie folgt, die Methode der Untersuchung wechselt und nicht die Umstände, die den Vogel umgeben, sondern den Vogel selbst und seinen Körperzustand zum Objekt des Studiums macht. Die Faktoren, aus denen sich der Einfluss der Atmosphäre auf den Vogelleib zusammensetzt, sind der Zahl nach Legion. "Wir sind aber in dem Bereiche der Meteorologie — sie ist eine recht junge Wissenschaft! — noch eben so wenig zu Hause wie in der Kenntnis der einzelnen Phänomene des Vogelzuges. Es ist daher nur allzuleicht möglich, dass wir aus den unzähligen © Faktoren ein paar falsche herausgreifen, dann lustig darauf los - definieren und schliesslich in einem Labyrinth von Irrtümern umher- ‚irren, ohne es eigentlich zu bemerken, da ein Glied der Beweis- “führung immer sehr logisch an das andere angeknüpft ist. Ausser- dem werden wir bei solchen Erörterungen sehr leicht zu Fehl- 334 Fritz Braun: Bemerkungen über den Vogelzug. schlüssen gelangen, weil wir nur den Einfluss der Atmosphäre auf den menschlichen Körper verfolgen und begreifen können. Es ist ja auch garnicht abzusehen, in wie weit dieser Ein- fluss bei Jungvögeln, bei Männchen und Weibchen verschieden sein sollte. In Wirklichkeit haben diese aber in vielen Fällen ganz verschiedene Zugzeiten. Abgesehen davon, sind die atmosphärischen Zustände und klimatischen Verhältnisse in einem und demselben Gebiete auch nicht in zwei auf einander folgenden Jahren gleich. Die Eis- umlagerung der Pole, die Schneedecke benachbarter Regionen, die lenzige Regenmenge in den benachbarten Südzonen bewirken, dass der Sommer im paläarktischen Gebiete Jahr für Jahr anders aussieht. Nun hat man ja wohl ein Recht anzunehmen, dass der Körper der Vögel im Laufe von tausend und abertausend Gene- rationen auf einen Durchschnittssommer eingestellt sei, dass der Körper des Vogels sich nicht nach dem wirklichen, sondern nach einem idealen Jahre richte. Wenn das aber der Fall ist, wenn der körperliche Reiz entsteht, ehe die Umgebung und ihre Ver- hältnisse es zu verlangen scheinen, werden wir gut tun, in erster Linie den Körper des Vogels und die in ihm sich vollzieh enden Veränderungen zum Gegenstande unseres Studiums zu machen. Meiner Meinung nach birgt diese Betrachtungsweise für uns einen grossen Trost, weil sie uns aus einem Labyrinth von Möglichkeiten zu einem konkreten Gegenstand führt. Jede Be- tätigung eines Instinktes wird durch einen körperlichen Reiz ausgelöst. Wie der Reiz zur Fortpflanzung wirkt auch der Reiz zum Zuge mit so erstaunlicher Regelmässigkeit, dass er bei vielen Tausenden von Individuen zu gleicher Zeit die gleiche Bewe- gung auslöst. Worin dieser Reiz bestehen mag, ob in einer Umbildung der Körperbestandteile, in einer Veränderung in dem Verhält- nisse zwischen Fett und Muskelfleisch, ob im Zustande der Ge- schlechtsorgane, ob in einer Erhöhung der Körper- und Blut- temperatur, das alles kann uns erst die Zukunft lehren. 835 Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. Von Oscar Neumann. (Fortsetzung von S. 184—243.) Ploceidae. 267. Textor albirostris scioanus Salvad. No. 241 @ semiad. Hauasch südlich des Sekwala-Berges 18. XI. 1900. Ein noch nicht ganz ausgefärbtes ©, das in Bezug auf die Ausdehnung des Grau an der Innenfahne der Handschwingen mit einem Cotypus von scioanus übereinstimmt. Was übrigens die verschiedenen Formen des Büffelwebers anbelangt, so ist zunächst festzustellen, dass sie alle geographi- sche Vertreter derselben Art und daher ternär zu benennen sind. Reichenows Zusammenziehung von intermedius und scioanus kann ich nicht zustimmen. Textor intermedius von der Tana-Mündung hat die Basis der Innenfahne der Schwingen deutlich weiss, nur etwas weniger als der südafrikanische niger. Textor scioanus von Ost-Schoa (Hauasch-Gebiet) hat hier kein weiss, sondern nur einen deut- -lichen grauen Schein. Die Vögel von Kavirondo, die ich J. O. 1900 p. 281 zu scioanus gestellt habe, gehören einer neuen Form an, die ich Textor albirostris nyansae nov. subsp. - benenne. Schwingen rein schwarz ohne jede Spur von weiss oder grau an der Basis der Innenfahnen der Handschwingen, aber Schnabel korallrot. Weisser Aussensaum der Schwingen sehr fein oder garnicht vorhanden. Habitat: Kavirondo. Typus J ad. Kwa Kitoto (Kavirondo) März 1894 O. Neumann leg. Berl. Mus. No. 34625. Die Verbreitung der verschiedenen geographischen Formen des Textor albirostris ist also folgende: . Textor albirostris niger : Smith. Süd-Afrika. . Textor albirostris .intermedius Cab. Nördliches Deutsch-Ost-Afrika von der Küste bis zum Kilima- Ndscharo. 3. Textor albirostris scioanus Salwail Ost-Schoa, Hauasch-Gebiete, vermutlich nördliches Somali- Land. DD | 4. Textor albirostris nyansue Neum. Küstengebiete des Nyansa, vermutlich oberer Weisser Nil. 836 Öscar Neumann: 5. Textor albirostris albirostris (Vieill.) Nord-Abyssinien, Bogosland, nördlicher Weisser Nil, Chartum, Sennaar. 6. Textor albirostris senegalensis Shell. Senegal und Gambia. . Es mag vielleicht noch andere Formen geben, auch Über- sgänge zwischen einer und der anderen, doch fehlt mir genügend Material hierauf einzugehen. 268. Plocepasser mahali melanorhynchus Rüpp. No. 302 @ Suksuki-Fluss 28. XI. 1900. „ 326 © Hora Schale 1. XII. 1900. „ 660 @ Schambala-Fluss 22. I. 1901. Ferner am Hauasch, am Abaya See und im Adoshebai-Tal gesehen. Ein Vogel der Akazienhaine des heissen Tieflands. Meine Vögel stimmen sowohl mit Nord-Abyssiniern als auch mit Vögeln von Nguruman im Massai-Land völlig überein. Ebenso wie den melanorhynchus betrachte ich auch den pectoralis und den propinguatus nur als Subspecies des mahalt. 269. Plocepasser superciliosus (Cretzschm.). No. 885 $ Omo, zwischen Malo und Koscha 21. II. 1901. „ 903 3 Alesa in Koscha 22. II. 1901. „. 920 $ ebendort 23. IL. 1901. „ 1215 2 Jambo-Land am Gelo 14. IV. 1901. Dieser Vogel liebt etwas mehr waldige Gegenden wie die vorige Art, wenn auch nicht den dichten Urwald. Er lebt gleich- falls im Tiefland und geht wohl nicht über etwa 2200 m hinauf. 270. Anaplectes melanotis (Lafr.) No. 856 $ Omo, zwischen Malo’ und Koscha 19. II. 1901. Ohne No. $ Gelo oder Akobo April— Mai 1901. Ohne ,„ dg Gelo oder Akobo April—Mai 1901. | Die Ausdehnung des Schwarz am Kinn variiert in denselben Gegenden sehr stark. Anaplectes erythrogenys Fschr. Rchw. ist daher als Species oder Subspecies sicher zu streichen. | Meine Vögel haben den Rücken mit sehr dunkelbraunen Federn gemischt. Das kommt aber auch, wenn auch nicht so stark, bei Ost-Afrikanern vor. | Vielleicht ist die nordöstliche dunklere Form als Anaplectes melanotis blundelli Grant zu bezeichnen. Eine besondere Art dürfte Anaplectes blundelli wohl nicht sein. Der Blutweber ist ein Vogel des Tieflands, den ich über 2000 m nie antraf. Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 837 271. Ploceus baglafecht Vieill. A. Alte Männchen. No. 71 obere Gorra, Provinz Kollu, Schoa. 23. IX. 1900. „ 95 Badattino, Provinz Gindeberat, Schoa. 27. IX. 1900. „ 168 Kilbe, Schoa. 7. X. 1900. „ 568 Gardulla. 11. I. 1901. „ 653 Uba. 24. IL 1901. „ 676 ebendaher. 26. I. 1901. „ 1798 Banka in Malo. 14. II. 1901. „ 838 ebendaher. 17. II. 1901. „ 1120 Budda in Gimirra. 16. IV. 1901. 1131 ebendaher. 17. IV. 1901. Die Stücke No. 653 und 789 sind jüngere Männchen. Sie haben das Goldgelb am Vorderkopf nur angedeutet und einige grüngelbe Federn im schwarzen Ohrfleck. B. Alte Weibchen. No. 193 Falle am Muger, Schoa 9. X. 1900. „ 559 Gardulla 10. I. 1901. „ 743 Gadat in Gofa 2. IL. 1901. „ 850 Banka in Malo 18. II. 1901. | 1013 Anderatscha in Kaffa 16. III. 1901. 1136 Bako in Binescho 19. IV. 1901. | Weder der „Catalogue of Birds“ noch Reichenows ‚Vögel Afrikas“ geben die Färbung des alten © richtig an. . Dasselbe ist oberseits von ganz gleicher Farbe wie das alte g. Doch fehlt das Goldgelb am Vorderkopf. Dieser ist von glei- cher Farbe wie der übrige Oberkörper. Kein schwarzer Ohrfleck. Ganzer Unterkörper gelb. Am Bauch sind bei einigen Exemplaren einige verdeckte weisse oder weissgraue Federn vorhanden. Doch ist der Bauch ‚nicht rein weiss. Nur jüngere Weibchen haben weissen Bauch. C. Junge Weibchen. No. 557 Gardulla 10. I. 1901. - „578 ebendaher 12. I. 1901. Diese beiden Exemplare sind auf dem Rücken ammerfarben. ‚Beim ersten ist fast die ganze Unterseite schmutzig bräunlich weiss, beim zweiten sind auf der Kehle einige gelbe Federn vor- ‚handen. Dieser Weber ist ungemein häufig auf allen Bergen Schoas und derjenigen Gebirge des südlichen Athiopiens, die westlich der Seen-Kette Zuai-See—Stephanie-See liegen, also im Omo- ‚und im Sobat-Quellen Gebiet. Hingegen kommt er auf den Bergen ‚östlich dieser Seeen in Sidamo, Djamdjam, Badittu u. s. w. nicht ‘vor, sondern wird hier durch stuhlmanni ersetzt, Journ. f. Orn. LIII. Jahrg. April 1905. 22 838 Oscar Neumann: Er meidet die Täler, kommt nie unter 2200 m vor und geht bis über 3000 m in die Berge hinauf. Deshalb kann Symplectes eremobius von Kibiro in Unjoro nicht bdaglafecht sein. Vielleicht bezieht sich die Beschreibung auf stuhlmanni. Ich fand den Vogel im September und Oktober in Schoa brütend. No. 193 wurde auf dem Nest mit Eiern erlesgt. Dann fand ich aber auch bei dem bei Anderatscha im März erlegten Weibchen die Geschlechtsteile schon wieder stark entwickelt und glaube daher, dass dieser Weber in Süd- Athiopien Ende Februar bis Anfang April eine zweite Brutperiode hat, wie fast alle andern Vögel im Omo-Gebiet. 272 Ploceus stuhlmanni Rehw. No. 392 © Habela in Sidamo 11. XII. 1900. „ 459 @ Abera in Djamdjam 21. XII. 1900. Die beiden Exemplare stimmen in jeder Beziehung mit ty- pischen Stücken von Bukoba, Uganda und Unjoro überein. An- scheinend sind bei dieser Art die Geschlechter gleich gefärbt, denn meine beiden Exemplare haben den Bauch gelb gefärbt. Charakteristisch für die Art sind die deutlichen schwarzen Schaft- striche auf dem Rücken. Jedoch sind dieselben bei einem als bezeichneten Stück des Berliner Museums von Bukoba nicht vorhanden. Dasselbe zeichnet sich ferner dadurch aus, dass der Hinterkopf oliven- grün, der Backenfleck jedoch scharf abgesetzt schwarz ist. Viel- leicht liegt hier ein Bastard mit einer andern Art vor. Die Vögel von Uhehe und dem Nyassa-See sind entschieden dunkler oberseits und der Bauch ist stark olivengrün verwaschen, so dass dieselben eine gute geographische Subspecies Ploceus stuhlmanni uhehensis Rchw. „Vögel Afrika“ II p. 40 bilden. Ich traf Stuhlmann’s Weber in Sidamo und Djamdjam auf den hohen Waldbergen zwischen 2600 m und 3000 m Höhe, während er eigentümlicherweise in Ost-Afrika in den tiefer ge- legenen Urwäldern am Ufer des Victoria-Nyansa vorkommt. 273. FPloceus nigricollis malensis Neum. Ploceus melanoxanthus malensis Neum. O. M. 1904 p. 162. No. 626 3 Schambala-Fluss, Male-Land 19. I. 1901. (Typus der Subspecies.) No. 627 @ ebendaher. Gleicht in jeder Beziehung dem Ploceus melanoxanthus von Ost-Afrika und unterscheidet sich nur dadurch von ihm, dass auch | Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 339 beim 8 der schwarze Strich vom Schnabelansatz zum Auge sich auch deutlich hinter dem Auge fortsetzt. Das 2 ist von dem des melanoxanthus nicht zu unter- scheiden. Die Verbreitung der drei Formen des Ploceus nigricollis ist folgende: 1. Ploceus nigricollis nigricollis Vieill. West-Afrika von Angola und Kamerun bis zum West- und Nord-Ufer des Victoria-Nyansa und nach Wadelai und Unjoro. 2. Ploceus nigricollis melanoxanthus Cab. Ost-Afrika vom Pangani, Ugogo und dem Djuba bis zur Süd- und Ost-Küste des Victoria-Nyansa. 3. Ploceus nigricollis malensis Neum. Nordost-Afrika. Zuflüsse des Stefanie- und vermutlich des Rudolf-Sees. Ich nehme an, dass die von Donaldson Smith am Omo ge- sammelten Exemplare zu malensis gehören. Interessant und für die von mir mehrfach erwähnte fau- nistische Verschiedenheit der Ufer des Victoria-Nyansa beweisend ist die Tatsache, dass bei Bukoba am West-Ufer und Kakamega im Nordosten des Sees nigricollis, bei Kagehi an der Süd-Ost- Ecke und Bussisi am Süd-Ufer nur melanoxanthus vorkommt. 274. Ploceus ocularius abayensis nov. subsp. No. 487 2 Gigiro in Gudji östlich des Abaya-Sees. | Am nächsten dem Ploceus ocularius crocatus Hartl. stehend, aber der Ton der Oberseite ist mehr rein olivengrün, bei cro- catus gelblich olivengrün. Das goldgelb am Vorderkopf auf die Stirn bis über die Höhe der Augen ausgedehnt, während bei ‚ crocatus das goldgelb bis auf den Hinterkopf sich ausdehnt. Die - Brustseiten stark olivengrün verwaschen. Diese Form dürfte die Gegend der südäthiopischen Seeen bewohnen, während der echte crocatus die Gegenden des oberen - weissen Nil, die Ufer des: Victoria-Nyansa und des Tanganyka bewohnt und sich von hier bis Nord-Angola ausdehnt, denn ein durch v. Mechow bei Malange gesammeltes @ kann ich nicht von einer schönen Serie von Kagehi und Bukoba am Nyansa unter- scheiden. Hingegen gehört der Vogel der Küstengegenden von Britisch- und Deutsch-Ost- Afrika, von Mosambique und vom Nyassa-Land, den Reichenow zu crocatus zieht, einer andern Form an, die ich zn nn 55 Ploceus ocularius suahelicus nov. subsp. - benenne. Schnabel von gleicher Form wie bei crocatus, nicht so lang ‚und fein wie bei ocularius, nicht so kräftig wie bei brachypterus, 22* 340 Öscar Neumann: aber der Kopf viel stärker goldbräunlich verwaschen wie bei crocatus und ocularius, fast so stark wie bei brachypterus. Von Lamu und Mombassa über Deutsch-Ost-Afrika (im Innern bis Ugogo) und Mosambique bis zum Sambesi. : Typus: $ ad. Lewa in Usambara 25. IX. 1888 (Stuhlmann leg.) Berl. Mus. No. 28054. Reichenow gibt „Vögel Afrikas“ III. p. 46./47. die Be- schreibung dieser Form, denn er sagt: „Kopf mehr goldbräun- lich verwaschen“ (als bei ocularius), während der echte crocatus von Central-Afrika den Kopf noch weniger goldbraun verwaschen hat, wie der südafrikanische ocularius. Ploceus crocatus und abayensis haben eigentlich gar keinen braunen Ton mehr in der Kopffärbung. In der Grösse kommt suahelicus dem crocatus fast gleich. Flügel 72—77, bei crocatus 70—75. Die Stärke des goldbraun am Kopf bei den erwähnten 5 Formen ist in ihrer Abstufung von ihrer grössten Stärke bis zum völligen Verschwinden folgende: 1. brachypterus, 2. swahelicus, 3. ocularius, 4. crocatus, 5. abayensis. Die Verbreitung ist kurz folgende: 1. Ploceus ocularius ocularius A. Sm. Süd-Afrika vom östlichen Kapland über Natal nach Transvaal. 2. Floceus ocularius suahelicus Neum. Ost-Afrika vom Sambesi über Mosambique bis Mombassa und Lamu. 3. Ploceus ocularis brachypterus SW. West-Afrika vom Senegal bis Kamerun. 4. Ploceus ocularius crocatus Hartl. Zentral-Afrika vom oberen Weissen Nil über den Victoria- Nyansa und Tanganyka nach Nord-Angola. 5. Ploceus ocularius abayensis Neum. Südäthiopische Seeen. Am Sambesi mögen Übergänge zwischen ocularius und suahelicus vorkommen. Ein von Falkenstein bei Tschintschoscho an der Loango-Küste gesammeltes $ sieht wie ein Übergang von crocatus zu brachypierus aus, dem ersten allerdings näher stehend. Am Ogowe und Gabun mag es noch mehr solche Übergänge geben. Schliesslich möchte ich den Fundort Kibiro (Emin leg.) für brachypterus Cat. Birds XIII. p. 430 bezweifeln. Hier dürfte nur crocatus vorkommen. 275. Ploceus cucullatus abyssinicus (Gm.) No. 616 $ Mole-Fluss, Adoshebai-Tal. 18. I. 1901. „ 617 2 ebendaher. „ 680 2 Senti-Tal, zwischen Uba und Gofa. 27. I. 1901. Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 341 No. 696, 697 ZZ ebendaher. 29. I. 1901. „ 714 2 ebendaher. 30.1. or „909 $ Alesa in Koscha. . II. 1901. Ohne No. 3 Gelo oder ER 1901. „ 2 letzter Teil der Reise zwischen Gelo und Faschoda April—Juni 1901. Meine Vögel stimmen sowohl mit Vögeln von Nord-Abys- sinien als auch mit solchen vom Victoria-Nyansa, früher von Reichenow und mir zu bohndorffi gezogen, völlig überein. Ob sich überhaupt die Subspezies bohndorffi wird aufrecht erhalten lassen, erscheint mir ungemein fraglich. Ich glaube vielmehr bohndorffi wird ganz mit abyssinicus zusammenfallen. Ich fasse den abyssinicus nur als Subspezies zu cucullatus auf. P.nigriceps und collaris gehören gleichfalls in diese Gruppe, weichen aber durch die geringere Grösse und die verschiedene Zeichnung des Rückens etwas mehr ab. Das letztgenannte @ ohne genauen Fundort, aber mit Sicherheit aus dem Beginn der Sudan-Tiefebene, wenn nicht von Faschoda stammend, hat die Unterseite mit Ausnahme einiger Federn am Bauch gelb und nicht weiss. Das @ No. 714 hat nur 83 mm Flügellänge und einen so kleinen Schnabel, dass ich es zu- erst zu baglafecht gestellt hatte. Doch ist es an der Unterseite der Schwingen als abyssinicus zu erkennen. Diese zeigen nämlich von unten gesehen ein reines gelb auf den Innenfahnen, was bei dem in der Färbung ähnlichen & des baglafecht nicht der Fall. Ploceus abyssinicus ist ein Vogel der warmen tiefen Täler und geht nicht über etwa 2300 m in die Berge hinauf. 276. Ploceus luteolus (Lcht.) No. 1236 $ Gneum am Akobo. 21. V. 1901. Diese kleine, stets pärchenweise lebende Art wurde nur dieses eine mal bemerkt. a 1 j 277. FPloceus vitellinus vitellinus (Lcht.) No. 124 5 Madali am Abai (oberen Blauen Nil). 1. X. 1900. Das Exemplar stimmt völlig mit West-Afrikanern, nicht mit dem ostafrikanischen viiellinus uluensis überein. Der Vogel befand sich in der Brutzeit.e. Kommt auf den Bergen nicht vor. 278. Ploceus taeniopterus Rchb. 4 dd, 4 29, Faschoda. 13. VI. 1901. Diese Exemplare, die während des Aufenthalts des Dampfers in Faschoda gesammelt wurden, befinden sich sämtlich stark in der Mauser. 842 Oscar Neumann: 279. Ploceus dichrocephalus (Salvad.)? No. 523 g juv. oder 2 Abaya-See, Ost-Ufer. 29. XII. 1900. Das Exemplar befindet sich im Übergangskleid. Dem Fund- ort nach könnte es sowohl dem viellinus oder wuluensis als dem dichrocephalus angehören. Für ersteren ist es aber mit 74 mm Flügellänge etwas zu gross. 280. Pachyphantes superciliosus omoensis nov. subsp. No. 851 @ Omo zwischen Malo und Koscha 18. II. 1901. Wenn auch nur ein 2 vorliegt, so sind die Unterschiede gegen 22% der beiden Formen superciliosus und pachyrhynchus so bedeutende, dass ich es als neu zu beschreiben wage. Verglichen mit 22 des pachyrhynchus ist es grösser, ober- seits etwas blasser, unterseits viel blasser. Die ganze Unterseite ist fast weiss, nur auf Kehle, Seiten und Unterschwanzdecken isabellfarben verwaschen. Zügelstrich und hintere Kopfseiten weiss isabellfarben verwaschen, nur an der Stirn und unter dem schwarzen Augenfleck dunkler. Fl. 71, Schw. 50 mm. Ich möchte drei Formen unterscheiden: 1. Pachyphantes superciliosus superciliosus Shell. Stirn beim $ im Brutkleid schön dunkel goldgelb glänzend, g Fl. 65 mm. 2 (mach Cat. Birds) 63,5 mm. Hab.: Von Liberia bis zum Niger. 2. Pachyphantes superciliosus pachyrhynchus Rchw. Stirn beim Jd im Brutkleid kastanienbraun. g Fl. 68-70, © Fl. 67 mm. Hab.: Congo und Gabun bis Victoria-Nyansa. Von den von Falkenstein bei Tschintschoscho gesammelten Stücken hat das alte @ 67 mm Flügellänge, genau wie zwei von Emin in Njangabo, Ndussuma gesammelte 99. Zwei wohl jüngere von Falkenstein gesammelte $g, der Abbildung das $ im Catalogue of Birds Vol. XII, T. XIV gleichend haben jedoch nur 63 und 64 mm Flügelläuge. 3. Pachyphantes superciliosus omoensis Neum. Beschreibung vorstehend. & Fl. 71 mm. Hab.: Omo Gebiet. Da übrigens alle Vögel mit dunkelbrauner Stirn und gelbem Superciliarstrich kürzere Schwingen haben als die ganz ausge- färbten, so scheint mir fast, als ob diese Färbung nicht das Winter- kleid ist, wie Reichenow „Vögel Afrikas“ III p. 67 annimmt, sondern das Jugendkleid des g. | 281. Ampblyospiza albifrons aethiopica Neum. Amblyospiza aethiopica Neum. O. M. 1903 p. 9. No. 795 $ Uaja in Malo. 13. II. 1901. (Typus der Subspecies). „ 1019 & Anderatscha in Kaffa. 17. III. 1901. g Färbung von Kopf, Nacken und Kehle viel dunkler wie Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 343 bei melanonota Heugl. vom Sudan, aber heller wie bei alböfrons von Süd-Afrika. Übrige Färbung der Oberseite dunkler wie bei den genannten Arten und etwa der von unicolor gleichend. Aus- dehnung des weiss auf der Stirn sehr gering. Auf Rücken, Ober- schwanzdecken und Unterseite sind einige Federn schmal weiss- lich gesäumt, was vielleicht Jugendcharacter ist. Doch befand sich das Exemplar in der Brutzeit. oO vom © von melanonota im Gefieder nicht zu unterscheiden. Doch ist der Schnabel bei beiden Geschlechtern erheblich kleiner als der von albifrons, capitalba und melanonota und ungefähr von gleicher Grösse wie bei unzcolor. Reichenow rechnet „Vögel Afrikas“ III p. 99 einen von Schweinfurt bei Port Reck gesammelten und einen von Bohn- dorff bei Kassongo gesammelten Vogel zu aethiopica. Ich möchte beide nicht hierher ziehen, zunächst aus geo- graphischen Gründen, dann haben aber beide einen etwas grösseren Schnabel und das schwarz auf Rücken, Schwingen und Schwanz ist bei ihnen lange nicht so rein und dunkel wie bei meinem Vogel. Schweinfurts Exemplar ist wohl nur eine abnorm dunkle melanonoia. Der Kongo Vogel mag einer noch unbeschriebenen Form angehören. Alle Amblyospiza-Arten sind nur Subspecies von albifrons. Nie kommen zwei derselben in demselben Gebiet vor. Vögel vom Nyassa-Land und Sambesi stehen zwischen albifrons und unicolor in der Mitte. Sie haben die Färbung von wnicolor, aber die Grösse und besonders den grossen Schnabel des Süd-Afrikaners. Ich erlegte meine beiden Exemplare am Rande des dichten Urwaldes. 282. Quelea sanguinirostris aethiopica (Sund.) No. 646, 647, 653 299 Barssa-Tal. 23. I. 1901. Die Vögel waren von meinem Präparater als SZ bestimmt, sind aber offenbar 9%. Sie befanden sich in Gemeinschaft mit 9 von Pyromelana franciscana. Anscheinend auf dem Zuge. . 283. Pyromelana taha strictos Hartl. No. 11 3 Fuss des Menagascha-Berges bei Adis Abeba. 16. IX. 1900. Ein altes $ im Prachtkleid mit 67 mm. 2 von Antinori bei Tuor Hamesch gesammelte Vögel des Berliner Museums (Cotypen von Euplectes scioanus) haben 70 und 71 mm Flügellänge. Ob nun siricios wirklich gleich scioana ist, scheint mir noch nicht ganz sicher, aber sehr wahrscheinlich. Der Typus von Euplectes strictos stammt von Semien (Central-Abyssinien) und sieht weiblichen Vögeln der Zaha von Süd-Afrika sehr ähnlich. i 344 Oscar Neumann: Er ist nur dunkler. Ein von Rüppel gesammeltes $ im Pracht- kleid des Senckenberg’schen Museum zu Frankfurt a. M. hat auf den Kropfseiten einige gelbe Federn. Dieser Vogel lebt in den Gebirgen zwischen 2200 und 3000 m. 284. Pyromelana flammiceps petiti Des Murs. Lozxia (Euplectes) petiti Des Murs Lefeb. Abyss. 1850 p. 112. — Oryz petiti Des Murs Lefeb. Abyss. Atlas T. X, fig. 1. — Euplectes petiti Bp. Consp. I. 1850 p. 446. — Ploceus craspe- dopterus Bp. Consp. I. 1850 p. 446. — KEuplectes pyrrhozona Heugl. J: O. 1864, p. 267. No. 120, 121 $g$ Madali am Abai (oberen Blauen Nil.) 1. X. 1900. Zwei Jg im Hochzeitskleid. Diese nordöstliche Form unterscheidet sich von flammiceps- Exemplaren aus allen anderen Teilen Afrikas dadurch, dass das schwarz vor den Augen eine deutliche Stirnbinde bildet, die sich an der Stirnschneppe berührt. In sehr geringem Masse zeigen das sonst auch Kamerun- Exemplare, die jedoch ein dunkleres rot (blutrot) auf Kopf, Kehle und Bürzel haben. | Bei petiti ist das rot, insbesondere die nicht rein rote Partie des Mittelrückens sehr hell. | Zum ersten male wurde der Hauptunterschied — die schwarze Stirnbinde von Heuglin angegeben, der den nordöst- lichen Vogel Euplectes pyrrhozona nannte. Aber der Des Murs’sche Name hat die Priorität, wenn auch Des Murs gerade den Mangel einer schwarzen Stirn hervorhebt. Jedoch vergleicht Des Murs ihn mit Zuplectes rufo-velatus Fraser, d. i. Malimbus rubricollis, dessen 2 die Stirn bis zum Scheitel schwarz hat. Des Murs’ Abbildung zeigt ziemlich deutlich die schwarze Stirn. Sonst sind in der Abbildung mancherlei Mängel vorhanden. So ist der Bauch hellrosa gezeichnet. Die Oberschwanzdecken und Bürzel erscheinen schwarz, was aber wohl nur ein Versehen des Zeichners ist, denn die Beschreibung sagt nichts davon. Die Form ist dann ferner noch einmal von Bonaparte als craspedopterus (Schiff M. S.) beschrieben worden, wegen der breiten weissen Säume der letzten Armschwingen und Armdecken. Das sind jedoch, wie schon Finsch und Hartlaub „Vögel Ost- Afrikas“ p. 414 erwähnen, nur Reste des Winterkleides. Die beiden Typen im Senckenberg’schen Museum zu Frankfurt a. M. die mir Dr. Römer freundlichst zum Vergleich übersandte, zeigen recht deutlich die schwarze Stirnbinde. Es scheint noch mehrere andere geographische Formen der Pyromelana flammiceps in Afrika zu geben. Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 345 Jedenfalls sind die Vögel der westafrikanischen Urwald- gegenden von Kamerun, dem Kongo und Angola viel dunkler als die von Oberguinea (Senegal bis Niger) und Ost-Afrika, also aus Gegenden mit Buschwald und Steppencharacter. Ich benenne die westafrikanische Urwaldform Pyromelana flammiceps sylvatica nov. subsp. Ähnlich Pyromelana flammiceps flammiceps, aber das rot auf Kopf, Kehle, Bürzel und Oberschwanzdecken viel dunkler, mehr blutrot. Der Mittelrücken gleichfalls dunkler, blutig braunrot. Das schwarz an der Stirn nicht so deutlich wie bei petit, aber vorhanden. (Bei Ost-Afrikanern ist überhaupt kein schwarz an der Stirn). Habitat: West-Afrika von Kamerun bis Angola. Typus: ad. Jaunde in Kamerun (Zenker leg.) Berl. Mus. Bemerken will ich noch, dass Pyromelana flammiceps petiti in Abyssinien nur im Flussgebiet des Blauen Nils vorkommt, und im Hauasch-Gebiet fehlt, daher auch von den Sammlern der ein- stigen Station Let Marefia, Marquis Antinori und Dr. Ragazzi nicht gefunden wurde. Ich fand die Art am Abai im Oktober beim Brutgeschäft. 285. Pyromelana franciscana franciscana (Isert.) Ohne No. $ Mündung des Akobo in den Pibor 6. VI. 1901. Ein altes $ im Beginn des Prachtkleides doch hat dasselbe die Oberschwanzdecken erst bis zur Mitte der Schwanzfedern verlängert. Sonst ganz Vögeln von West- Afrika, von Unjoro und von Chartum gleichend. Dr. Hartert war so liebenswürdig, mir auf meine Bitte eine Anzahl Chartum-Vögel und einen Unjoro-Vogel, sowie den g Typus seiner Pyromelana francıscana pusilla vom Stefanie-See - und eine schöne Serie von Saphiro bei Harar und im südlichen - Danakil-Land (Ebene nördlich des Harar Bergrückens zwischen - Hauasch und Djildessa) gesammelt, einzusenden. Alle erwähnten Stücke sind alte $SJ im Hochzeitskleid. Auf Grund des Vergleichs dieses Materials mit dem des Berliner Museums komme ich zu folgendem Resultat. Vögel vom Weissen Nil (Unjoro bis Chartum) stimmen mit West-Afrikanern völlig überein. Flügel zwischen 62 und 69 mm. Dieses grosse Mass hat ein im Nov. 1848 bei Chartum gesammeltes Exemplar des Tring- Museums. Die Vögel von Harar und dem Danakil-Land möchte ich zu Pyromelana franeiscana pusilla ziehen, zu dem wohl auch - die von Antinori und Ragazzi, Pease und Lord Lovat in Schoa | (Hauasch-Gebiet) gesammelten Vögel gehören. 23 BEZ Acta nis, 346 Oscar Neumann: Die Saphiro’schen Vögel sind im allgemeinen etwas kleiner. Fl. 60—64 mm. Beim Typus von pusilla messe ich sogar nur 581/, mm. Auch ist der Schnabel etwas kürzer 11—12 gegen 12—14 bei franciscana franciscana. Ober- und Unterschwanzdecken scheinen bei dieser Form niemals die Schwanzfedern ganz zu überwuchern, wie das beim Vogel von West-Afrika und dem Sudan der Fall ist. 286. Pyromelana franciscana pusilla Hartert. No. 503, 504 @9 Insel Giditscho im Abaya-See. 27. XII. 1900. : „ 648, 649, 650 298 Barssa-Tal östlich von Uba. 23. .. 1901: Die Exemplare sind minimal dunkler wie die 22 der vorigen Form (von West-Afrika und Sudan) und kleiner. Fl. 54—60 mm. °9 von West-Afrika und dem Sudan haben 57—63 mm Flügel- länge. Die grösseren Stücke mögen vielleicht falsch bestimmt und Jg im Winterkleid sein. Im Barssa-Tal trieben sich diese Vögel in grossen Flügen mit Quelea aethiopica vereinigt auf den. Feldern umher. 287. Euplectes capensis xanthomelas Rüpp. No. 3 & Menagascha bei Adis-Abeba. 15. IX. 1900. „ 416, 417 SZ Abera in Djamdjam. 15. XIL. 1900. „ 457 $ ebendaher. 21. XII. 1900. Der echte zanthomelas von Nordost-Afrika hat im allge- meinen einen etwas kleineren Schnabel wie der Ost-Afrikaner und der Angola-Vogel. Ausserdem kommen in diesen Ländern neben Stücken mit reinschwarzer Schenkelbefiederung auch solche vor, die hier eine mehr oder weniger starke Beimischung brauner Federn zeigen. Auch capensis capensis und capensis approximans haben meist einen mehr schwarzen als braunen Schenkel. Einen rein braunen Schenkel hat nur capensis phoenicomerus von Kamerun und Ober-Guinea. Der Vogel von Menagascha ist ein Z im Hochzeitskleid. Die Vögel von Djamdjam befinden sich im scheckigen Winterkleid. Diesen Vogel traf ich in ziemlich bedeutenden Höhen, etwa zwischen 2400 und 3100 m Höhe. 288. Urobrachia asxillaris traversii Salvad. No. 10 $ Menagascha bei Adis-Abeba. 16. IX. 1900. „ 177 $ Kimo, Provinz Kollu, Schoa. 8. X. 1900. „ 178, 179 Sg juv. ebendaher. „ 180 @ ebendaher. „ 790 © Bola goschana in Doko. 12. II. 1901. „ 988 3 juv. Anderatscha in Kaffa. 7. III. 1901. Die ersten beiden Stücke sind im schönsten Hochzeitskleid. Eee En ze: Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 347 Das jüngere $ von Kaffa hat den Schulterfleck schon sehr stark ausgebildet, aber schön orangegelb. Solche Stücke kommen aber auch bei phoenicea und azillarıs vor. Die bei jungen Männchen entstehenden Schulterflecke sind stets orangegelb. Erst bei völliger Ausfärbung wird der Schulterfleck feuerrot. Ich glaube, dass man am besten alle Urobrachia-Arten ternär benennt, da jede ihr eigenes Gebiet bewohnt und der Färbungs- charakter der gleiche ist. Dieser Vogel lebt in mittleren bis grossen Höhen auf Berg- wiesen und in Mais- und Gerstenfeldern zwischen 2200 und 2800 m Höhe, oft in Gemeinschaft mit Pyromelana strictos, Euplecies xanthomelas und Coliuspasser laticauda. Wie fast alle andern Vögel befand sich diese Art während der Monate September und Oktober in Schoa in der Brutzeit. 289. Urobrachia asxillaris phoenicea Heugl. No. 1247 3 juv. Tädo am Akobo. 26. V. 1901. „ 1252 3 juv. Diek am Akobo. 28. V. 1901. Zwei jüngere Urobrachia-Stücke, die schwer zu bestimmen, aber schon aus geographischen Gründen hierher gezogen werden müssen. Sie stimmen auch mit gleichaltrigen Stücken der phoe- nicea gut überein und sind im allgemeinen etwas blasser wie junge Jg der vorigen Form. 290. Coliuspasser laticauda (Lcht.) No. 57, 58, 59 $3Jg Aveve, Provinz Kollu, Schoa. 22. IX. 1900. „ 60 2 ebendaher. 86 © oberer Bussijo, Provinz Gindeberat, Schoa. 25. No. 673, 674 Jg Uba. 26. I. 1901. „ 1117 $ Budda in Gimirra. 15. IV. 1901. „ 1118, 1121 Q9 ehendaher. „ 58 ist halb ausgefärbt. No. 57 und 59 befinden sich in vollem Brutkleide.e Die andern Männchen befinden sich im Winterkleide. Ich finde keine Unterschiede zwischen meinen Exemplaren -_ und Nord-Abyssiniern einerseits oder Vögeln aus der Kilima Ndscharo-Gegend andrerseits. 291. Coliuspasser macrocercus (Lcht.) No. 1059, 1060 $Z Djacorssa in Djimma. 2. IV. 1901. Die beiden Stücke befinden sich im Winterkleid. Reichenow gibt „Vögel Afrikas‘ die Flügellänge dieser Art mit 83—90 mm an, während meine Stücke 91—94 mm Flügel- länge haben. 348 ‚Oscar Neumänn: Dieser Vogel scheint recht lokalen Vorkommens zu sein. Weder beobachtete ich ihn in Schoa, noch wurde er von Antinori und Ragazzi dort gesammelt. In Djimma fand ich ihn in ca. 2600 m Höhe auf kalten, feuchten, von kleinen Bächen durchflossenen Wiesen. 292. Coliuspasser dubiosus nov. spec. Ohne No. $ Gelo oder Akobo. April—Mai 1901. Ein eigentümlicher Vogel, den ich nirgends unterbringen kann. Derselbe ist halb im Winterkleid. Schwingen und Schwanz sind rein schwarz mit matten fahien Säumen. Rücken erdbraun mit sehr dicken schwarzen Schaftstrichen. Unterseite bräunlich, - Bauch weisslich. Anscheinend hellgelbe Federn auf der Unter- seite vorkommend. Fl. 89 mm, Schw. 67 mm, Schn. 18 mm. Der Vogel ist also für laticauda viel zu gross. Coliuspasser macrocercus und Urobrachia traversii kann es nicht sein, da er bei reinem schwarz auf Schwanz und Schwingen noch keine Spur eines orangefarbenen oder gelben Schulterflecks zeigt. Die Federn sind hier rein schwarz. Wahrscheinlich ein neuer, im Hochzeitskleid rein schwarzer Coliuspasser, möglicher- weise mit gelber Unterseite. 293. Spermestes cucullata scutata Heugl. No. 606 $ Gardulla. 16. I. 1901. „ 656 J Uba. 24. I. 1901. ‚ 655, 657 $g juv. ebendaher. ‚„ 781 & Bola goschana in Doko. 11. II. 1901. „981 © Anderatscha in Kaffa. 6. III. 1901. Nordost-Afrikaner stimmen völlig mit Ost-Afrikanern über- ein. Der Vogel von Kavirondo, den ich J. O. 1900 p. 284 zu cucullata zog, steht, da er nur einen schwachen kupfernen Schimmer an den Brustseiten zeigt, in der Mitte zwischen cueul- lata und scutata. Ä De) 294. Pytilia afra Gm. No. 635 $ Barssa-Tal, Male-Land. 22. I. 1901. Ein ausgefärbtes Männchen, in jeder Beziehung mit Ost- Afrikanern übereinstimmend. 295. Estrilda larvata (Rüpp.) No. 908 $ Alesa in Koscha. 22. II. 1904. | Dieses Stück hat Kehle, Wangen- und Augenumgebung tiefschwarz. Oberkopf düster umbrabraun, von der Stirn nach hinten etwas heller werdend. Hinterkopf mit karminroten Federn vermengt. Vögel von: Schoa und Süd-Äthiopien. 349 Es gleicht dem in Simen (Central-Abyssinien) erbeuteten Typus Rüppells, den mir Herr Dr. Römer vom Senckenberg’schen Museum in Frankfurt a. M. freundlichst zum Vergleich über- sandte. Rüppells Abbildung zeigt fälschlicherweise den ganzen Kopf tiefschwarz. Ganz ebenso ferner zwei von Heuglin in Abyssinien gesammelte {5 in den Museen von Stuttgart und Wien, deren Zusendung zu direktem Vergleich ich der Liebens- würdigkeit der Herren Prof. Lampert und Dr. v. Lorenz ver- danke. Alle erwähnten 4 Exemplare sind dd. Das © dieser Art scheint mir noch unbekannt zu sein. Es wird wohl ähnlich dem © der westafrikanischen Estrilda larvata vinacea gefärbt sein. Bei diesem ist das schwarz der Kopfseiten und des Bauches durch ein blasses gelbliches weiss ersetzt. Oberkopf bräunlich grau. Alle Farben blasser wie beim $ und ineinander verlaufend. 296. Lagonosticta senegala brunneiceps Sharpe. Ohne Nummern 9, g, 2 Gelo. April—Mai 1901. Es werden meiner Ansicht nach mehrere verschiedene geographische Formen der Lagonosticta senegala unter dem Namen brunneiceps Sharpe vereinigt. Meine Exemplare stehen in der Mitte zwischen Nord-Sudan und Hauasch-Exemplaren einerseits (von Rothschild und Wolla- ston bei Shendi, und von Saphiro bei Erer und am Modjo-Fluss gesammelt) und Exemplaren aus Dentsch-Ost-Afrika andrerseits. Die erwähnten nordöstlichen Stücke sind etwas heller wie die Deutsch-Ost-Afrikaner. Eine gut zu unterscheidende Form jedoch bewohnt Bogos- land und Nord-Abyssinien. Ich nenne sie Lagonosticta senegala erythreae nov. subsp. Rücken heller wie bei brunneiceps, ohne oder fast ohne jede rote Beimischung. Bauch und Unterschwanzdecken blasser, nicht ocker- farben sondern bräunlich grau. Habitat: Bogosland, Erythrea. Typus: 9 ad. Adarte, 16. II. 99. Schrader leg. Mus. Tring. Dieses Stück hat noch ein Atom rötlicher Beimischung auf dem Rücken. Mehrere hierher gehörige Stücke des Berliner Museums von Hemprich und Ehrenberg gesammelt, mit der en aneate „Nubien“ zeigen keine Spur von rot auf dem Rücken. 297. Lagonosticta senegala abayensis nov. subsp. j No. 502 & Insel Giditscho im. Abaya-See. 27. XII. 1900. | Im Ton der Oberseite sehr der somaliensis Salvad. gleichend. "Dieselbe ist sehr blass und durchwegs gleichmässig zart rosenrot ‚verwaschen. Die Unterseite ist jedoch viel dunkler rot als bei 850 Öscar Neumann: somaliensis, ebenso rot wie bei ruberrima Rchw., jedoch von einem andern, etwas stumpferen Ton. Bei Vergleich grösserer Serien wird man wohl noch andere geographische Formen der Lagonosticta senegala unterscheiden können. 298. Neisna dufresneyi quartinia Bp. No. 1126 $? Budda in Gimirra. 16. IV. 1901. Es ist dieses die echte guartinia Bonapartes. Sie scheint auf die Gebirge Nordost-Afrikas beschränkt zu sein. Sie hat 46—48 mm Flügellänge. Die Oberseite ist düster olivgrün. Bauch hell ockergelb. Die Seiten sehr stark oliven- srün verwaschen. Die Form vom Victoria-Nyansa, welche ich Neisna dufresneyi nyansae nov. subsp. nenne, unterscheidet sich von guartinia in folgenden Punkten: Sie ist kleiner, Fl. 42—44 mm. Die Oberseite hat einen mehr bräunlichen Ton. Bauch etwas dunkler ockergelb. Seiten des Unterkörpers viel weniger grün verwaschen. Habitat: Küstenregionen des Nyansa. Typus: $ ad. Bukoba. 12. XI. 1890. Emin leg. Berl. Mus. No. 29185. Ob in den Uluguru-Bergen diese Form oder die — be- sonders unten — viel dunklere Neisna dufresneyi kilimensis vor- kommt, kann ich bei dem sehr schlechten Erhaltungszustand der beiden dort durch Stuhlmann gesammelten Stücke nicht ent- scheiden. Neisna dufresneyi nyansae steht in Bezug auf Färbung der Ober- wie der Unterseite zwischen guartinia und kilimensis in der Mitte. Mein Exemplar von guartinia stimmt sowohl mit Exem- plaren aus der Umgegend von Harar und dem südlichen Danakil- Land (Saphiro leg., Tring Mus.) als mit Stücken von Keren in Bogosland und Simen (Heuglin leg. in den Museen von Stutt- gart und Berlin) überein. 299. Uraeginthus bengalus schoanus nov. subsp. No. 14 ä Ejere, Provinz Meta, Schoa. 16. IX. 1900. Typen der Subspecies. No. 15 © ebendaher. | „ 609 © Gardulla, Westabhang. 16. I. 1901. „ 654 & Üba. 4.1 4901, „ 698 © Gofa, Ost-Abhang. 29. I. 1901. Fringilla bengalus L., vermutlich nach einem Käfigvogel beschrieben, kommt in Afrika in mehreren geographischen Formen vor. Uraeginthus bengalus schoanus ist verglichen mit Stücken von Ost-Afrika und auch von Oberguinea sehr dunkel, kräftig Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 85i rehbraun oberseits und von schönem reinen, unter gewissem Lichte ins grünliche ziehendem blau unterseits. Sie ist die grösste der bengalus-Formen. Fl. 53—55 mm. Diese Form bewohnt die Gebirge Schoas und Süd-Äthio- piens in Höhen von 2200—3000 m. Das 2 des typischen Paars wurde bei Ejere (Adis Halem) in ca. 2700 m Höhe am 16. IX. auf dem Nest erlegt, welches 4 weisse Eier enthielt. 300. Uraeginthus bengalus perpallidus nov. subsp. Ohne Nummern $ und & Goz abu Guma oder Kaka am Weissen Nil. 14./15. VI. 1901. Typen der Subspecies. Diese Form ist die blasseste aller bengalus-Formen. Der Ton der Oberseite ist ungefähr ebenso blass wie der von damarensis Rchw. nur geht er mehr ins sandfarbene, bei damarensis mehr ins graue. Das Blau der Unterseite ist fast noch blasser als bei damarensis. Doch sind die beiden Formen dadurch hauptsächlich unterschieden, dass dem g von damarensis der rote Ohrfleck fehlt. Flügelläinge 50—51 mm. Das zusammengehörige Pärchen wurde während des Auf- enthalte des Dampfers in Goz abu Guma oder in Kaka am Weissen Nil erlegt. Ich möchte hier noch erwähnen, dass ich ein Payuhten des schönen Uraeginthus cyanocephalus Richm. auf meiner ersten afrikanischen Reise bei Nguruman am 25. XII. 93. sammelte, die betreffenden Stücke aber bei der Bearbeitung versehentlich nicht erwähnte. Das $ von cyanocephalus zeichnet sich, was Reichenow ‚Vögel - Afrikas‘ nicht angibt, von den bengalus-Formen durch seinen viel - längeren Schwanz aus. Derselbe misst bei meinem Stück 68 mm. ’ k 301. Hypochera ultramarina (Gm.) \ No. 622, 623 J,5 Adoshebai-Tal. 19. I. 1901. Ä Die Stücke stimmen ziemlich gut mit den von mir J. O. 1900 p. 285 als uliramarına, von Reichenow „Vögel Afrikas“ II p. 215 als amauropteryx bestimmten Stücken von Kwa Kissero in -Kavirondo überein. Bei den Adoshebai-Stücken ist der Glanz vielleicht ein Atom mehr blau wie bei den Kavirondo-Stücken. Die Adoshebai-Stücke haben 65—66 mm Flügellänge, die Kavirondo-Stücke 67—68 mm. Weder bei den Adoshebai-Exemplaren noch bei den Kavi- rondo-Exemplaren haben die innersten Armschwingen breite stabl- glänzende Säume. Bei beiden Serien hier nur ein matter Stahlglanz. u 352 Öscar Neumann: Die Kavirondo-Stücke haben die Handschwingen etwas mehr fahlbraun wie die Adoshebai-Stücke. Vielleicht gebührt der Form von Kavirondo ein neuer Name, oder der Name orientalis Rchw. Zu der südafrikanischen amauroptery& Sharpe, welche nach Sharpes Urbeschreibung einen deutlichen grünen Glanz haben soll, kann ich sie nicht ziehen. Nur im heissen Tieflaunde in Akazienhainen angetroffen. 302. Vidua serena L. No. 141 5 Auato, Provinz Gindeberat, Schoa. 3. X. 1900. (Prachtkleid). No. 924 3 Alesa in Koscha. 23. II 1901. „ 925 @ ebendaher. Fringillidae. 303. Passer griseus swainsoni Rüpp. No. 202 © juv.? Adis Abeba. 15. X. 1900. „ 215 2 Adis Abeba. 18. X. 1900. „ 302 5 Abassi-See. 10. XII. 1900. „ 683 2 Senti-Tal. 21. = 1901. „844, 845 $$ Malo. 18. II. 1901. 1154 © Detschabassa . Binescho. 23. IV. 1901. Diese Stücke stimmen gut mit Vögeln von Nord-Abyssinien (Jesse und Dubois del bianco leg.) des Berl. Museums überein. Die Flügellängen variieren zwischen 84 und 89 mm. Die weisse Schulter- binde ist sehr versteckt und bei manchen Stücken kaum vorhanden. Die Vögel aus dem Omo-Gebiet (Senti und Malo) haben keineswegs dickere Schnäbel als die andern, und es erscheint mir daher auffallend, dass Sharpe P. Z. S. 1901 p. 618 die Form gongonensis für den Omo angibt. Von meinen Stücken hat das Exemplar vom Abassi-See den stärksten Schnabel, aber auch dieser ist absolut nicht mit dem grossen Schnabel des gongonensis von Mombassa, Lamu etc. zu vergleichen. Betrachtet man den Rotrückensperling Afrikas als eine einzige Art, so ist es nach den Ausführungen La Fresnayes Rev. Zool. 1889 p. 95, 96. zweifellos, dass der älteste Name für die Art Fringilla grisea Vieill. Nouv. dict. XIL. 1817 p. 198 ist, wenn auch der Vogel als aus Nord-Amerika beschrieben ist, und dass dieser Name dem Senegal-Vogel zukommt. Ich kann nun Senegal-Vögel nicht von Vögeln vom Küstengebiet von Togo und vom Niger unterscheiden. Jedenfalls ist also Passer gula- ris Sws. und Passer oceidentalis Shell. synonym zu griseus. Bei Passer diffusus thierryy bin ich nicht sicher, ob er sich später als gute geographische Form erweisen wird. Leider liegt nur ein Stück von Sansanne Mangu vor, während ich Vögel von Kete Kratschi nicht von Küstenvögeln unterscheiden kann. Ich möchte daher folgende Formen unterscheiden. Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien: 353 1. Passer griseus griseus Vieill. Passer gularıs Sws. Passer occidentalis Shell. West-Afrika vom Senegal zum Niger. 2. Passer griseus ugandae Rchw. Uganda, vielleicht bis Congo und Kamerun. 3. Passer griseus suahelicus Rchw. Deutsch Ost-Afrika his zum Sambesi. 4. Passer griseus diffusus A. Sm. Östliches Süd-Afrika. 5. Passer griseus georgicus Rchw. Deutsch Südwest-Afrika, vermutlich bis Mossamedes. 6. Passer griseus swainsont Rüpp. Ganz Nordost-Afrika. 7. Passer griseus gongonensis Oust. Ost-Afrika von Mombassa bis zum Tana, im Innern bis Kikuyu, Baringo-See und Kenia. Fraglich bleibt: 8. Passer griseus thierryi Rehw. Sansanne Mangu in Togo. Vielleicht der Vogel vom Süd- rand der eigentlichen Sahara. 304. Poliospiza striolata Rüpp. No. 431 $ Abera in Djamdjam. 16. XII. 1900. „ 439 @ ebendaher. 18. XII. 1900. „ 441 g ebendaber. 19. XII. 1900. „ 442 © ebendaher. ! „.806 $ Banka, in Malo. 14. II. 1901. i „ 819, 820 JZ ebendaher. 16. II. 1901. ? 1095 $ Schenna in West-Kaffa. 15. IV. 1901. Die Vögel von Djamdjam sind oberseits deutlicher gestreift, die Unterseite ist isabellfarben verwaschen. Die Vögel vom Omo -(Malo und Kaffa) sind oberseits undeutlicher gestreift, der Grundton der Unterseite ist reiner weiss. 4 Ich glaube jedoch, dass nicht zwei geographische Formen “vorliegen, sondern dass nur das Gefieder der Omo-Vögel abge- Anutzter ist. Stücke vom Kilima-Ndscharo stimmen, sowohl was ärbung äls was Grösse anbelangt, absolut mit den Djamdjam- Stücken überein, so dass die Subspecies Orithagra striolata af- nis Richm. hinfällig ist. Allerdings muss ich bemerken, dass mir Nord- und Zentral-Abyssinier zum Vergleich fehlen. | Dieser Vogel lebt im dichten Walde in 2400—3000 m Höhe. 305. FPoliospiza .tristriata Rüpp. No. 28 © Tscherätschä, Provinz Meta, Schoa. 18. IX. 1900. | Ich habe den Vogel nur dieses eine mal erlegt. In den "Bergen südlich des Hauasch scheint er demnach zu fehlen. Journ. f. Orn. LII. Jahrg. April 1905. 23 354 Oscar Neumann: 306. Serinus flavivertex (Blanf.) No. 158 $ Kollu in Schoa. 6. X. 1900. „159 @ ebendaher. „ 817 d Banka in Malo. 15. II. 1901. Es scheint auch nicht der allergeringste Unterschied zwischen meinen Exemplaren und solchen vom Kilima-Ndscharo zu bestehen. Nur auf den hohen Bergen zwischen 2600 und 3000 m Höhe vorkommend. Diese Art war schon von Rüppell in Abyssinien entdeckt, aber das © als © von Serinus citrinelloides beschrieben worden, wie die Untersuchung des @ Exemplars des Senckenberg’schen Museums zeigte. 307. Serinus icterus barbatus (Heugl.) No. 685, 686 dJ, d, Senti-Tal zwischen Uba und Gofa. 28. 121908 No. 687 2 ebendaher. „910 € Alesa in Koscha. 22. II. 1901. Wenn die Vögel auch nicht ganz so grün auf dem Rücken sind wie Heuglin’s Typus von Bongo und wie Stücke aus Uganda, so möchte ich sie doch dieser Form zurechnen und keine neue Subspecies begründen, besonders da unter den drei Stücken aus dem Senti-Tal ein graueres neben zwei grüneren vorliegt. Jeden- falls sind die Vögel bedeutend grüner oberseits als Vögel von Deutsch-Ost-Afrika und Mosambique, und weniger auf dem Rücken gestrichelt.. Auch sind sie etwas kleiner. Fl. 63-66 mm. Sämtliche Zitate für zcierus resp. butyraceus aus Nordost- Afrika dürften sich auf die Subspecies barbatus beziehen. Dieser Vogel lebt in den Tälern bis etwa zu 2000 m Höhe und geht nicht in die Berge hinauf. 308. Spinus nigriceps Rüpp. No. 454 5 Abera in Djamdjam. 20. XII. 1900. Zufälligerweise wurde nur dieses eine Stück präpariert. Die Art wurde aber öfters im eigentlichen Schoa zwischen Adis Abeba und dem Blauen Nil beobachtet, so insbesondere in grossen, nach vielen hunderten zählenden Flügen bei Antotto am 12. X. 1900. Auf den Bergen des Omo-Systems jedoch nie beobachtet. Nur in grossen Höhen zwischen 2700 und 3100 m. 309. Spinus eitrinelloides citrinelloides (Rüpp.) No. 598, 599 Jg Gardulla. 15. I. 1901. „ 602 3 juv. ebendaher. 15. I. 1901. „ 1132 © Budda in Gimirra. 17. IV. 1901. Das junge $ trägt die Zeichnung des alten 9, doch ist das gelb von anderer Färbung. Es zieht ins matt orange farbene, Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 355 besonders auf der Kehle. Jeder grünliche Ton fehlt. Auch ist die schwarze Strichelung, besonders auf der Unterseite matter und undeutlicher als beim alten ©. Durch das liebenswürdige Entgegenkommen der Herren Dr. Römer in Frankfurt a. M., Graf Salvadori in Turin, Dr. Hartert in Tring, Dr. v. Madarasz in Budapest konnte ich die Rüppell’schen Typen, einige Stücke aus Schoa, eine Serie von Kilima-Ndscharo sowie grosse Serien aus der Umgegend von Harar und dem südlichen Danakil-Land sowie von Kikuyu direkt mit dem Material des Berliner Museums in Vergleich bringen. In Summa hatte ich somit 45 Exemplare der verschiedenen geogra- phischen Formen des Spinus citrinelloides zum Vergleich, daneben mehrere Exemplare des Serinus capistratus Finsch Hartl. und des Serinus scotops Sund., die hier gleichzeitig in Betracht gezogen werden müssen. Nach Untersuchung dieses Materials muss ich nicht nur wie Reichenow 3, sondern 4 verschiedene Formen des Serinus_ citri- nelloides unterscheiden. Bemerkungen über die 4 Formen des Spinus ceitrinelloides. 1. Spinus citrinelloides ceitrinelloides Rüpp. Serinus citrinelloides Rüpp. — Fringilla melanops Heugl. Bei der Untersuchung der Rüppell’schen Typen zeigte sich, dass nur das zuerst beschriebene $ ein Spinus ist, während das 9, das Rüppell als dazu gehörig beschrieb, gar kein Zeisig 9, sondern ein Girlitz @, nämlich das von Serinus flavivertex (Blanf.) ist. Rüppell’s $ ist entweder ein jüngeres d oder ein ©. Es stammt vom Simen-Gebirge. Vorläufig muss ich sämtliche Vögel aus Nordost - Afrika unter dem Namen citrinelloides cirinelloedes Rüpp. zusammen- ziehen, halte es aber für möglich, dass man später hier ver- _ schiedene geographische Formen unterscheiden kann. Der Typus (das einzige mir aus Nord-Abyssinien vorliegende Stück) hat weniger grünen Ton im Rücken als alle andern Exemplare, hingegen verglichen mit den andern, einen leichten - goldgelben Ton. Stücke von Schoa, dem südlichen Danakil-Land und der Umgegend von Harar sind heller wie meine Exemplare von Gardulla und Gimirra. Diese bilden durch den sehr dunkeln - Ton der Oberseite einen leichten Übergang zu dem weiter unten > beschriebenen Spinus citrinelloides kikuyensis Neum. | Aber allen diesen Stücken Nordost-Afrikas ist das gemein, $ dass auch beim alten Z nie ein eigentliches gelbes Stirnband - vorhanden ist, sondern allenfalls nur ein schwacher gelber Schimmer hinter der schwarzen Linie über dem Schnabel. Selbst wenn das g Sehr hell, anscheinend im schönsten Hochzeitskleid ist (Balas- - sire 14. VII. 1902 Saphiro leg. Tring.) ist nur die Stirn sehr gelb, 23* u Pen un WS Sr Fe = Zu 3856 Oscar Neumann: aber kein eigentliches Stirnband vorhanden, welches diese schwarze Linie von einem grünen oder grüngelben Oberkopf trennt, viel- mehr geht das gelb dann allmählich in die Färbung des Ober- kopfes über. Bei den meisten alten Jg fehlt das gelb an der Stirn völlig und es ist nur ein mehr oder weniger deutlicher gelber Strich über den Augen vorhanden. Habitat: Nordost-Afrika von Simen über Schoa bis zum Gandjule-See und Gimirra, im Osten bis nach Harar. Ausser dem Typus und meinen Stücken von Gardulla und Gimirra untersuchte ich 6 Stücke von Harawage, Hakim bei Harar und Ballassire (Saphiro leg. Mus. Tring.) 4 Stücke von Sciotalit und Mahal Uonz bei Ankober (Ragazzi leg. Salvad. Ann. Genova 1888 p. 94/95 Ex. 749, 750, 435, 436. Mus. Turin et Trinug) ferner ein Stück von Woggara in Zentral-Abyssinien Heuglin leg. (Mus. Stuttgart.) Zwei weitere Exemplare von Mahal Uonz in Schoa (Antinori leg. Salvad. Ann Genova 1884 p. 174.) sind durch Aufbewahrung in Spiritus gänzlich entfärbt und zum Vergleich unbrauchbar. 2. Spinus ceitrinelloides kikuyensis nov. subsp. Das alte $ unterscheidet sich von dem des citrinelloides durch dunkleres grün der Oberseite. Eine deutliche citrongelbe Binde trennt die schmale schwarze Stirn von dem duukel oliv- grünen Oberkopt und setzt sich als breiter Strich über dem Auge fort. Vom Spinus citrinelloides frontalis Rehw. vom Zwischenseeen- Gebiet ist diese Form durch die viel dunkler olivgrüne Ober- seite unterschieden. Die Färbung der Stirnbinde ist hingegen heller gelb wie bei fronialis und schmäler. Auch die Unterseite ist in der Mitte mehr zitrongelb, an den Seiten stark grün ver- waschen, während bei alten 33 des frontalis die Unterseite ein mehr gleichmässiges goldgelb zeigt. 29 resp. Jg juv. dunkler wie die von ci£rinelloides. Habitat: Kikuyu, Kenia, Naiwascha-See. Typus: g ad. Kikuyu, Doherty leg. Mus. Tring. 6 Exemplare von Kikuyu, (Doherty leg. Mus. Tring) und ein Exemplar vom Naiwascha-See, (Fischer leg. Mus. Berl.) unter- sucht. Die Kenia-Exemplare (Lord Delamere leg.) gehören sicher hierher. Die Nandi-Stücke (Jackson leg.), die ich nicht verglich, können aus zoogeographischen Gründen entweder zu dieser oder zur folgenden Form gehören. | 3. Spinus citrinelloides frontalis Renw. g Oberseits viel heller wie die vorige Form. Das gelbe Stirnband und der Augenstrich sind breiter, deutlicher und mehr goldgelb (bei kikuyensis mehr zitrongelb). 99 dieser Art im allgemeinen nicht grün, sondern schmutzig blassgelb oder bräunlich gelb gefärbt. Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 857 Habitat: Zwischen-Seen- Gebiet. Vom Kivu-See bis zum Vietoria Nyansa und zur Aquatorial-Provinz. 9 Exemplare untersucht und zwar vom Berliner Museum: Bukoba, Kafuro in Karagwe, Katanda in Butumbi, Karevia in Ukondjo (Emin leg.) Kivu-See (Kandt leg.) Vom Tring Museum: Mssukali in Ukondjo (Emin leg.), Kampala in Uganda, Masindi in Unjoro, Kitagwetoa in Toru (Ansorge leg.). Als ich zuerst die Vögel dieser Form untersuchte, fiel mir sofort die grosse Ähnlichkeit mit der Beschreibung der Ori- thagra capistrata Finsch Hartl. auf. Auch die Abbildung von Serinus capistratus in Shelleys „Birds of Africa“ III pl. XXIV. könnte den Spinus frontalis gut darstellen. Das Berliner Museum besass nur ein von Falkenstein bei Tschintschoscho an der Loango- küste gesammeltes $, als Crithagra capistrata bestimmt, welches einen derart zerschossenen und wieder zusammengeflickten Schnabel hat, dass es nicht zu entscheiden war, ob es ein Serinus- oder Spinus-Schnabel ist. | Zu meiner grossen Freude erhielt ich aber von Dr. Hartert 4 Zeisige der Ansorge’schen Ausbeute aus Angola zugesandt, die sich als echte Serinus capistratus erwiesen. Während das Gefieder der beiden Arten fast völlig übereinstimmt, ist der Schnabel derart verkürzt, dass man diese Form allerdings zu Serinus stellen muss. Doch ist es auffallend, dass die beiden Arten sich geographisch vertreten. Das für Serinus capistratus angegebene Vorkommen für Bukoba, Reichenow „Vögel Afrikas“ Hi p. 273 (Emin leg.) ist falsch und bezieht sich auf Spinus frontalis. Wie ähnlich die Arten sind, beweist die Etikette eines von Emin bei Mssukali in Ukondjo gesammelten Stückes des - Spinus frontalis, welches Hartlaub eigenhändig als Serinus capi- stratus bestimmte. Der einzige Unterschied, den ich in der ‚Färbung alter $$ zwischen Spinus frontalis und Serinus capi- stratus finden kann, ist der, dass bei letzterem das gelb an der Stirn noch breiter ist, und bei einigen Stücken fast den ganzen Vorderkopf einnimmt, und das schwarz auf Kinn und Wangen etwas weiter nach hinten ausgedehnt ist. Serinus capistratus bewohnt mit Sicherheit die Loangoküste -(Landana, Tschintschoscho, Kabinda) den unteren Kongo (Man- janga) sowie das nördliche Angola. Von dort liegen mir 4 von nsorge bei Golungo alto (Herkommen der Finsch-Hartlaub’schen Typen) Pungo Andongo und Canhoca vor. 4. Spinus citrinelloides hypostictus Rchw. Unterscheidet sich von allen anderen Arten durch den Mangel jeglichen gelbs an Stirn und über den Augen, ferner durch das Fehlen einer eigentlichen schwarzen Färbung auf Wangen, Kinn and oberer Kehle. Vielmehr ist hier nur ein schwärzlich- grauer sich allmählich in die grünen Kopfseiten und die gelbe 358 Oscar Neumann: Kehlfärbung verlaufender Ton vorhanden. Oberseite sonst sehr dunkel wie die von kikuyensis. Das alte $ sieht dem jungen dieser Form sehr ähnlich. Die Unterseite behält fast stets einen grünen Anflug auf Kehle, Kopf und Körperseiten bei — auch hierin kommt ihr kikuyensis nahe — ferner fast stets schwarze Strichelung auf diesen Teilen. Unter 11 untersuchten Stücken zeigt nur eines vom Songwe-Fluss im Norden des Nyassa-Seees keine Strichelung unterseits. Habitat: Vom Kilima-Nscharo zum Nyassa-See. 11 Exemplare untersucht. 6 Stücke von Moschi und Kiboscho am Kilima-Ndscharo (Kittenberger leg. Mus. Budapest) 1 Stück Kilima-Ndscharo (Schillings leg). 1 Gross Aruscha am Maeru-Berg (Fischer leg.). 2 Songwe und Rupira in Ukinga an der Nord-Ecke des Nyassa- Sees (Fülleborn leg... 1 Ngomingi in Uhehe (v. d. Marwitz leg.). Shelley, der die vier Formen von Spinus cütrinelloides noch nicht von einander sondert, hebt die Ähnlichkeit dieser Art mit Serinus scotops hervor, ja er unterscheidet die beiden Arten im Schlüssel nur nach der Dicke des Schnabels, lässt den cströnel- sotdes wie auch den nigriceps bei Serinus und sieht den ciZrinel- loides nur als nördlichen Vertreter des scotops an. Ich finde dass nur @% und jüngere JJ des scotops Ähnlich- keit mit 22 und jungen Jg des Spinus kikuyensis resp. auch mit alten JS des Spinus hypostictus haben. Alte Jg des Serinus scotops sind durch gelben Augenstrich, aber kein gelb an der Stirn, und durch gelben Kehlfleck unterhalb des schwärzlichen Kinnes deutlich charakterisiert. Jedenfalls ist ihre Ähnlichkeit mit alten Jg irgend einer der 4 Formen des citrinelloides weit geringer als die zwischen Serinus capistratus und Spinus citri- nelloides frontalis. | 310. Emberiza hortulana L. No. 221 Z Adis Abeba. 26. X. 1900. | Der Ortolan war von Ende September an in der Umgegend von Adis Abeba häufig zu sehen. Südlich des Hauasch habe ich ihn nicht mehr angetroffen. nen 31l. Emberiza affinis omoensis nov. subsp. | No. 474 9 Tomato in Gudji, östlich des Abaya-Sees. 24. XII. 1900. No. 934 $ Schetie in Koscha. 28. II. 1901. (Typus der Subspecies.) No. 1209 $ Pokodj am Gelo. 11. V. 1901. Ohne No. g am Gelo. April—Mai 1901. Der Typus zu Emberiza affinis [Württemb.] Heugl. scheint nicht mehr vorhanden zu sein. Weder steht derselbe in* Stutt- gart, noch fand ihn Prof. Reichenow bei der Durchsicht der Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 359 Reste der Sammlung des Herzogs Paul in Tübingen. Dieselbe soll aus Sennaar stammen, also schon aus dem Tiefland des Nil. Mit ihr soll Emberiza forbesi Hartl. von Langomeri in der Äquatorial-Provinz übereinstimmen. Meine Exemplare weichen nun vom Typus der forbesi (Emin leg. Mus. Tring) sowie von einem andern Stück von Ngoni im Gazellenfluss-Gebiet (Antinori leg. Mus. Turin) durch viel dunkleres kastanienrotbraun des Rückens ab. Auch das braun der Schwingen und Schwanzfedern ist viel düsterer. Da unter meinen Stücken 3 Jddg und 19, die beiden erwähnten forbesi-Stücke Jg sind, da meine zwischen Dezember und Anfang Mai gesammelt sind, während Emins Stück im August, Antinoris im Februar gesammelt ist, so scheint es sicher, dass weder Geschlecht, noch Jahreszeit massgebend für die sehr be- merkenswerte Färbungsverschiedenheit ist. Meine Exemplare haben die Unterseite fast rein gelb, nur einen leichten braunen Anflug auf Kropf und Körperseiten. In der Grösse scheint jedoch kein Unterschied zu sein. Meine Exemplare haben 72—78 mm Flügellänge. Das 2 ist mit 78 das grösste Stück. Die J$ haben 72—74 mm Flügellänge. Emins und Antinori’s Stück haben auch 72 mm Flügellänge. Ein © von Gambaga (Giffard leg. Mus. Tring) ist leider in sehr abgetragenem Gefieder, scheint aber von der echten affinis forbesi nicht zu unterscheiden, hat jedoch nur 68 mm Flügellänge. Ich möchte in Afrika drei Arten Gelbbrustammern unter- scheiden, jede davon in zwei geographischen Formen. 1. Emberiza cabanisi cabanisi Rcehw. Von der Goldküste über Kamerun bis nach Monbuttu und zum Albert-Edward-See. 2. Emberiza cabanisi maior Cab. Vom Pangani bis nach Maschona-Land und nach Angola. 3. Eimberiza flaviventris flaviventris Steph. Östliches Afrika vom Cap bis Nord-Abyssinien, teilweise auch im Kongogebiet, aber nicht im Somali-Land und im Hau- asch-Gebiet von Schoa. 4. Emberiza flaviwentris poliopleura Salvad. Hauasch-Gebiet von Schoa, Somali-Land, nach Ost-Afrika bis zum Kilima-Ndscharo und Usaranıo. 5. Emberiza affinis affınis Heugl. Von Senegambien, bis zum oberen Weissen Nil und zum Unterlauf des Blauen Nils. 6. Emberiza affınis omoensis Neum. Omo-Gebiet, Südäthiopische Seen und Sobat-Quellgebiet. Mir fehlt genügendes Material, um zu entscheiden, ob - zwischen der südlich-Östlichen flaviveniris Steph. und der nord- ‚östlichen flavigaster Grtzschm. Unterschiede bestehen. Nach dem . mir derzeit vorliegenden Exemplaren kann ich es nicht mit - Sicherheit behaupten. F > ! | 360 Oscar Neumann: Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 312. Fringillaria tahapisi A. Sm. Ohne Etikette, vermutlich Zuai-See. 20.—26. XI. 1900. Das Exemplar stimmt mit ostafrikanischen überein. Es hat ziemlich viel rotbraun am oberen Teil der Innensäume der Schwingen, während Stücke aus Süd- und West-Afrika kein oder nur sehr wenig rotbraun hier zeigen. (Fortsetzung folgt). IV. Jahresbericht (1904) der Vogelwarte Rossitten der- Deutschen Ornithologischen Gesellschaft. Von J. Thienemann. . I. Allgemeiner Teil. Es darf mit Freuden ausgesprochen werden, dass das In- teresse an den Bestrebungen der Vogelwarte immer reger wird. Die hohen Ministerien sahen sich darum auch veranlasst, die gewährten Zuschüsse von diesem Jahre ab zu erweitern. Der Besuch der Sammlung vergrössert sich von Jahr zu Jahr, sodass der Raum oft viel zu beschränkt ist, um die Anzahl der Schaulustigen zu fassen. Öfter melden sich Vereine, nament- lich landwirtschaftliche, und Schulen an, um die ausgestellten Vertreter der Nehrungsornis in Augenschein zu nehmen. Am 20. Juli dieses Jahres wurde der Station die Ehre zu teil, dass der neu ernannte Herr Oberpräsident der Provinz Ost- preussen, Excellenz von Moltke, sowie der Herr Regierungs- präsident von Werder die Sammlung mit ihren Damen besuchten. Am 7. August durfte der Unterzeichnete die Herren Direk- toren der zoologischen Gärten Deutschlands, die nach der in Königsberg abgehaltenen Jahresversammlung eine Exkursion auf die für jeden Fremden so interessante Nehrung unternahmen, hierselbst begrüssen. Es wurden dabei Vereinbarungen getroffen, wie die Vogel- warte die zoologischen Gärten mit lebenden Vögeln, die ander- wärts schwer zu bekommen sind, versorgen könne. Die Vogelsammlung erfuhr einen Zuwachs von 50 Vögeln. Von Ornithologen die in diesem Jahre hier weilten, seien folgende Herren genannt: Prediger Ohristoleit-Russ, Dr. Deichler- Berlin, Dr. Helm-Chemnitz, Dr. Henrici-Danzig, Reg.-Rat Prof. Dr. Rörig-Berlin, Dr. Szielasko-Königsberg, Referendar Tischler- Bartenstein. Der Unterzeichnete suchte durch Aufrufe in verschiedenen Zeitschriften Mitbeobachter zu gewinnen, zunächst namentlich solche, die ihren Wohnsitz in der Nähe der Ostseeküste haben, um den Verlauf der hier auf der Nehrung auftretenden ge- schlossenen Vogelzugketten weiter zu verfolgen. Es haben sich bis jetzt gemeldet: IV. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 361 Herr Referendar Tischler-Bartenstein, etwa 55 klm. südlich von Königsberg i. Pr. „ Lehrer Brunke, Barlomin bei Lusin, Westpreussen. „ Oberlehrer Roedtke-Kolberg in Pommern. „ Forstverwalter Bock, Natzlaff in Pommern. „ Königl. Oberförster Ehlert, Vorheide Post Birnbaum in Posen. „ Rittergutsbesitzer G. von Henkel, Kleefeld, Post Cambs bei Schwerin in Mecklenburg. „ Realschullehrer Franke-Stavenhagen in Mecklenburg- Schwerin. „ F. Buthmann, Stuckenborstel, Bez. Bremen. „ Lehrer A. Zabel, Nauen bei Berlin. An besonders wichtigen Zugtagen trat der Unterzeichnete mit den genannten Herren in Verbindung, und die daraufhin eingegangenen Notizen sind im folgenden Teile mit verarbeitet. Herr Referendar Tischler-Bartenstein sandte ausserdem regel- mässige Zugbeobachtungen ein. Allen Herren Mitarbeitern sei an dieser Stelle ergebenster Dank ausgesprochen. Das Bibliothekverzeichnis weist jetzt 368 Nummern auf, das bedeutet einen Zuwachs von 27 Nummern. Folgende Autoren sandten, der Zeitfolge nach aufgeführt, Schriften ein: Otto Leege-Juist. Prof. Dr. Nehring-Berlin. Benno Otto-Dorpat. Prof. Dr. Chun-Leipzig. P. G. Clodius-Camin. Dr. A. Szielasko-Königsberg i. Pr. Herluf Winge-Kopenhagen. J. H. Gurney-Norwich. Dr. P. Speiser-Bischofsburg. Dr. E. Rössler-Zagreb, Kroatien; für die kroatische orni- thologische Zentrale. Prof. Dr. Conventz-Danzig. Dr. C. Parrot-München; für die Ornithologische Gesell- schaft in Bayern. F. Koske-Breslau. H. Freiherr Geyr von Schweppenburg-Bedburg. Hofrat Dr. P. Leverkühn-Sofia. Friedrich von Lucanus-Berlin. Dr. Adolf Fritze-Hannover. Herman Schalow-Berlin. Wilhelm Schuster-Mainz. W. Hennemann-Werdohl. Auch an Zuwendungen hat es der Station in diesem Jahre nicht gefehlt. Herr von Tschusi zu Schmidhoffen stiftete freund- lichst ein Exemplar seines Ornithologischen Jahrbuches. Die 362 J. Thienemann: Firma Hermann Scheid in Büren in Westfalen sandte für die Vortragsreisen des Unterzeichneten höchst instruktive, in ganz kleinem Massstabe gehaltene Modelle der bewährten von Ber- lepsch’schen Vogelschutzgerätschaften: Hessisches Futterhaus, Futterglocke, Futterhölzer, Futtersteine, Nisthöhlen nebst zuge- hörigen Längsschnitten. So fällt nun die Schwierigkeit und Un- bequemlichkeit weg, diese Apparate in ihrer ganzen Grösse mit auf Reisen zu nehmen. Ausserdem schenkte die genannte Firma auch noch eine gebrauchsfähige Meisen-Futterglocke, so dass jetzt 3 dieser Apparate hier im Gebrauch sind. Herr Dr. Deichler fertigte während seines hiesigen Aufent- haltes fürs Museum eine biologische Gruppe von der Vogelwiese Rossitten. An künstlichen kleinen Lachen tummeln sich in natur- getreusten Stellungen folgende Vögel umher: 2 Steinwälzer (Arenaria interpres), 2 Sumpfläufer (Limicola platyrincha), 2 Zwergstrandläufer (Tringa minuta), 1 bogenschnäbliger Strand- läufer (Zringa ferruginea), 1 Wassertreter (Phalaropus lobatus), 1 Pfublschneppe (Limosa lapponica) und 1 Goldregenpfeifer (Charadrius apricarius). Die Gruppe muss als ein Kunstwerk ersten Ranges bezeichnet werden und bildet eine Hauptzierde der Sammlung. Allen den genannten Herren gebührt im Namen der Station der verbindlichste Dank. Die Vortragsreisen in den landwirtschaftlichen Vereinen wurden in derselben Weise abgehalten, wie in den früheren Jahren, ebenso wurde im praktischen Vogelschutz in der gewohnten Weise unter Anstellung verschiedener Versuche weiter gearbeitet. Il. Wissenschaftlicher Teil. In der ersten Hälfte des Januar fast durchgängig Frost, bis — 13°C. am 6., mit geringen Schneefällen und vorherrschen- den O- und SO-Winden. Die zweite Hälfte ist milder, oft SW- und W-Winde. Am 5. Januar bekomme ich eine Elster (Pica pica); auch am 31. 12. vorigen Jahres hatte sich ein Exemplar an einem ausgelegten Fuchsbrocken vergiftet. Sonst ist dieser Vogel sehr selten auf der Nehrung zu beobachten, in der Brutzeit nie. l. Februar: Auf dem Felde 2 Heidelerchen (Lullula arborea). Auf das auffallende Vorkommen dieser Vögel hier mitten im Winter habe ich schon öfter hingewiesen. Ferner ein Schwarm Schneeammern (FPasserina nivalıs), die ersten in diesem Jahre, etwa 20 Stück. Diese Vögel werden im Laufe des Februar noch öfter beobachtet. Am 14. Februar sind die ersten regelrechten Rückzugserscheinungen zu beobachten. Die den nachstehenden Beobachtungsnotizen beigefügten meteorologischen Daten sind den Tagebüchern der hiesigen mete- orologischen Station entnommen. IV. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 363 14. Februar: + 1° (Celsius, SW). — Die ersten Feld- lerchen (Alauda arvensis) sind da. Einige wenige Exemplare fliegen in der Luft umher. 17. Februar: 0% W. Heller Tag. Ein Flug Feldlerchen in der Luft. Dohlen (Colaeus mone- dula) ziehen nach N. Am 19. Februar begebe ich mich auf Vor- tragsreisen. 11. März: — 3%, O. — Der März war im allgemeinen mild und trocken. Um den 6. eine Periode mit stärkerer Kälte bis — 18°. Niederschlagssumme in Rossitten: 22,8 mm. Es herrschen NO- und O-Winde vor. Sonnenscheindauer: 142,7 Stunden. Schön warm. Feldlerchen ziehen nach N, ebenso einige Nebelkrähen (Corvus cornix) und Dohlen, ferner 1 Flug Gänse. Die ersten Kiebitze (Vanellus vanellus). In den ersten Tagen des März wurden öfter Schwarzamseln (Turdus merula), die sich hier noch als echte scheue Waldvögel zeigen, beobachtet. Von Bartenstein?) werden Gänsezüge gemeldet, die von da ab täglich bis zum 30. April zu beobachten sind. 12. März: + 1%, NW. — Der hohe Schnee ist bei dem herrschenden Tauwetter sehr zusammengeschmolzen. Nur einige Feldlerchen zu bemerken. Kein Krähenzug. 13. März: 4 1%, SW. Gänse ziehen lebhaft, genau mit dem Winde, ferner wenig Nebelkrähen, dafür mehr Dohlen, auch Saatkrähen (Corvus frugilegus), alle sehr hoch. Kiebitze und Feldlerchen in Flügen zusammen auf den Feldern. 14. März: 0°, SO, S, wenig Schnee und Sprühregen, dunstig. Es hat wieder etwas gefroren. Der Schnee ist noch nicht ganz weg. Fast gar kein Zug. Nur wenige Nebelkrähen ziehen. Gänse sind auf dem Felde eingefallen. Ein paar Ardea cinerea am Bruche. Grosser Flug Feldlerchen auf dem Felde. Alles rastet, da das Wetter zum Ziehen zu dunstig ist. 16. März: 4 3°, N. — Von Mittag an schön hell. Auf den Stoppelfeldern ein grosser Schwarm Feldlerchen, die sich sehr scheu zeigen, ferner Dohlen und kleine Starflüge. Krähen ziehen ziemlich lebhaft, teils ganz niedrig über der Erde, teils ca. 30 m hoch. Alle direkt gegen den Wind. 17. März: — 4°, NO, O0. Wenig Krähen ziehen etwa 30 m hoch. Dieselben sehr scheuen Lerchenflüge von gestern noch zu beobachten. Man bemerkt jetzt öfter kleine Züge von Wild- tauben (Columba palumbus) auf den Feldern. Die ersten Wiesen- pieper (Anthus pratensis) gesehen. 18. März: — 6°, O. Schöner heller, aber kühler Tag. Guter Krähenzug, ca. 80 m hoch. Die Hauptmassen halten die Linie über den Bruchbergen. Über dem Uhu wird eine Sturm- 1) SW = Südwestwind, W = Westwind, O = Ostwind u. s. w. 2) Etwa 55 klm. südlich von Königsberg gelegen. 2 - 364 J. Thienemann: möwe (Larus canus) geschossen. Möwen .attackieren den Uhu auf der Krähenhütte gelegentlich sehr gern. 19. März: — 6°, O. Guter Krähenzug. Zughöhe ca. 30 m. 21. März: — 79% O. Scharfer kalter Wind. Krähenzug. Viele sieht man des kalten Wetters wegen nach S. zurückziehen. 22. März: — 4%, 0, S, SW. — Wenig Krähenzug. Kleine Flüge von Turdus pilaris treiben sich jetzt öfter umher. Mehrere Anthus pratensis beobachtet. Ein grosser Schwarm Stare auf den Triften. Aus Bartenstein werden unterm 20. März grosse Flüge von Staren gemeldet, die im April zu Tausenden anschwellen. Ferner gelangt daselbst am 22. März die erste Motacilla alba zur Beobachtung. 23. März: —+ 1%, O., NO. — Ein sehr schöner warmer Tag. Fast gar kein Krähenzug. Man sieht ab und zu Krähen wieder nach S ziehen. 24. März: — 4°, NO. -- Guter Krähenzug dicht an und über der Vordüne. 25. März: — 4°, NO. — Dasselbe Wetter wie gestern und dabei auch derselbe gute Krähenzug. 26. März: — 1%, NO. Guter Krähenzug, namentlich viei Saatkrähen (Corvus frugilegus) Zughöhe: 30-50 m. Man beob- achtet jetzt öfters Heidelerchen (Zullula arborea) auf dem Zuge. Gänsezüge. | 27. März: — 1°, NO. Guter Krähenzug. Zughöhe: 30 —50 m. Das Tauen des Eises wird durch die fortwährenden Nachtfröste und NO Winde sehr aufgehalten. Haff und Bruch sind noch zugefroren. Das Haff wird noch mit Schlitten befahren. 28. März: — 1°, NO. — Guter Krähenzug. Zughöhe: 30— 50 m. Von Bartenstein wird starker Zug von Fringilla coelebs, mit wenigen Fr. montifringilla und Acanthis linaria untermischt, gemeldet (ziemlich hoch). 29. März: 0%, NO., SO. Abends 8 Uhr schlägt der Wind mehr nach S um und nimmt an Stärke zu. Krähen ziehen nicht soviel wie an den vorhergehenden sonnigeren und ruhigeren Tagen, sie ziehen auch höher (ca. 100 m) und viel eiliger. Jeden- falls weist alles auf eine Vorausahnung des gegen Abend los- brechenden starken Windeshin. Dieersten Hechte laichen im Bruche. 30. März: 0%, O. Guter Krähenzug. 31. März: 0%, OÖ. Von Krähenzug bei dem starken Winde nichts bemerkt. Den ersten Saxicola oenanthe beobachtet und zwareingraues Männchen. LerchenschwärmeimmeraufdenStoppeln. Auch der April war im allgemeinen ziemlich mild. Die ge- fallenen Niederschlagsmengen waren im Regierungsbezirk Königs- berg vorwiegend etwas zu hoch. Monatssumme für Rossitten: 54,4 mm. 'W und SW. Winde herrschen auf der Nehrung vor. Sonnenscheindauer: 131,6 Stunden. l. April: 0%, O. Die erste Motacilla alba beobachtet. Von Bartenstein war sie bereits am 22. März gemeldet. Krähen iV. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 365 ziehen an der Vordüne. In Pillkoppen wird eine Pica pica im Krähennetz gefangen. 2. April: 0%, SO., ©. — Krähenzug. Von Bartenstein wird Ankunft von Fulica atra gemeldet, (cf. unterm 4. April 1904). 3. April: — 3% SW. S, O0. — Ein sehr interessanter, instruktiver und für den Vogelzug kritischer Tag. Krähen (C. cornix und frugilegus), Stare (Flüge bis zu 80 Stück) Drosseln (meist Turdus pilaris), Finkenvögel (besonders Fringilla coelebs), Lerchen ziehen schon von früh 7 Uhr ab in grosser Hast nach N. Eine grossartige Vogelzugerscheinung! Zughöhe etwa 80—100 m. Um 1/10 Uhr früh tritt Nebel ein; je dichter. er wird, um so niedriger kommen die Vögel zur Erde herab. Gegen 10 Uhr hat der Nebel den Grad 2 erreicht, d. h. Gegen- stände von weniger als 100 m Entfernung sind in horizentaler Richtung nicht mehr zu erkennen. Der Zug hört auf. Viele Krähen haben sich auf den Feldern niedergelassen. Der Erd- boden dampft. Gegen Mittag ist die Luft wieder klar, die Sonne scheint, und der Vogelzug setzt wieder ein, wenn auch nicht mit solcher Mächtigkeit wie am Morgen. Die Vogelscharen sind also durch den Nebel immer mehr zur Erde, die sie nicht aus dem Gesicht verlieren wollten, herabgedrückt worden. Wäre an dem Tage kein Nebel gewesen, so hätte sich die ganze Vogelzuger- scheinung, die dann in grösserer Höhe vor sich gegangen wäre, - der Beobachtung sicher mehr entzogen, nur darf man nicht „un- - ermessliche‘‘ Höhen annehmen. Sicher muss die Erde, wie die - ganze Erscheinung lehrt, für den Zugvogel immer sichtbar bleiben. Die Lachmöwen sammeln sich heute das erstemal über dem - ziemlich eisfreien Bruche und begrüssen ihren alten Brutplatz - mit grossem Geschrei. In den beiden vorhergehenden Jahren - trat dieselbe Erscheinung, die heuer durch die Eisverbältnisse .eine Verspätung erfahren hat, mit überraschender Pünktlichkeit am 22. März ein. Abends gegen 8 Uhr höre ich bei Sternbimmel den Ruf ziehender Zulica atra und vernehme auch die Flügelschläge, also können die Vögel nicht weit über der Erde sein. Auch um 10 = Uhr noch dieselbe Beobachtung. Jedenfalls werden sie heute auf dem Bruche ankommen. 4. April: — 1%, SO. — Ein kühler trüber Tag. Fulica - atra ist wirklich auf dem Bruche angekommen. Wenig Krähen ziehen. Von ziehenden Kleinvögeln nichts bemerkt, dagegen treiben sich ziemlich viel Anthus pratensis und einige Fringilla .coelebs 3 auf den Feldern umher. Nachts gegen 11 Uhr höre ‚ich wieder Fulica atra ziehen. Von Bartenstein werden die ersten Störche (Osconia ciconia) gemeldet. | 5. April: + 2°%, SW., W., SO. — Bei dem trüben - regnerischen Wetter kein Krähenzug. 5 Schwäne ziehen übers 866 J. Thienemann: Dorf. Pyrrhula pyrrhula zeigt sich in diesen Tagen immer in den Gärten. 1 Emberiza schoeniclus auf der Dorfstrasse. 6. April: + 2°%, SO. 8. — Früh ziehen einige Krähen und Gänse, nachmittags nichts davon gemerkt. An der Pelk mehrere Regenpfeifer. (Churadrius hiaticula oder dubius), die sich da längere Zeit umhertreiben. Auf dem Bruche Lachmöwen und sehr viele Enten. 7. April: + 50%, SW. — Bei dem Sturm nichts vom Krähen- zug zu beobachten. Herr Hauptmann Heyer-Lötzen in Masuren, etwa 110 klm. südöstlich von Königsberg, meldet den ersten Ci- conia ciconia. 8. April: + 5%, SW. W. — Früh guter Kleinvogelzug, auch Krähenzug. 9. April: 4 5%, W., SO. — Wenig Krähen ziehen. 11. April: — 6%, SW. — Ganz schwacher Krähenzug. In diesen Tagen ziehen immer recht wenig Krähen. Die Fänger machen keine Beute. 12. April: + 7%, W. — Auf dem Bruche zeigen sich die ersten Colymbus cristatus. 13. April: 0%, W., NO. — Viel Motacilla alba, Anthus pratensis, und Fringilla coelebs 35 auf Triften und Feldern. Star- schwärme übernachten jetzt immer im Rohre. Jedenfalls sind das nordische Vögel, die noch nicht zur Brut schreiten. 14. April: — 1%, NO. — Von Krähenzug wird nichts be- merkt. An Kleinvögeln werden auf Triften und Feldern beob- achtet: Feldlerchen, Finken (Fr. coelebs $3 und 2) Drosseln (T. pilaris, musicus und viscivorus), Wiesenpieper (Anthus pra- tensis) und einige Saxicola oenanthe, darunter ein ausgefärbtes graues Männchen. Heidelerchen (Zullula arborea) singen in derLuft. 15. April: + 1°, NO., O0. Krähenzug. Die Fänger erbeuten einige. Die ersten Laubsänger sind angekommen. Auch aus Bartenstein wird Phylloscopus rufus gemeldet. 16. April: + 4°, O., SO. Krähen ziehen ganz niedrig und fallen an den Fangstellen gern ein. Die heute aufgelassenen 17 Stück Corvus cornix waren fast ausschliesslich Junge Auf dem Bruche haben Enten und Blässhühner noch gar nicht gebaut. Das ist sehr spät gegen andere Jahre. 1903 fand ich bereits am 3. April ein Entenei. Aus Bartenstein wird die erste Herundo rustica gemeldet. 17. April: + 6°, O., — Hell, abwechselnd Sonnenschein. Ein grossartiger Zugtag, der sich wiederum vor den anderen her- aushebt. Wirklich ziehend werden beobachtet: Krähen, die in grossen Mengen ganz niedrig an der Vordüne entlang wandern, wie meist beiO. Die Fänger machen gute Beute. Von den 30 aufgelassenen Nebelkrähen sind wieder die meisten Junge; ferner Sperber und Falken, auch mehrere Seeadler (cf. den grossartigen Raubvogel- zug am gleichen Tage (17. April) 1902. II. Jahresbericht der IV. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 367 Vogelwarte Rossitten p. 176) und Störche (Ckconia ciconia). Das einzige hier nistende Storchenpaar sitzt bereits auf dem Neste. In Wald und Gärten sich umhertreibend: Rotkehlchen (Erithacus rubeculus) und Singdrosseln (Zurdus musicus), (von diesen beiden Vogelarten, die stets gemeinschaftlich ziehen, wimmelt es förm- lich im Dorfe). Finken (Fr. coelebs), Männchen und Weibchen, auch Bergfinken (Fr. mortifringilla) sind noch zu bemerken, ferner Laubsänger. Ich beobachte den ersten Wendehals (Jynx torquilla). Haubentaucher kämpfen im Rohre auf dem Haff; auf dem Bruche immer noch viele Enten, namentlich Nyroca ferina und Anas penelope. Ich erlege 2 Turdus musicus, die an Hals und Unter- seite sehr hell (nicht gelblich) gefärbt sind. Aus den Starschwär- men Schiesse ich 7 Stück, darunter sind 6 Junge und 1 Alter. Die Schwärme scheinen nur aus Jungen zu bestehen. Aus Barten- stein wird die Ankunft von Jynzx torquilla, Anthus trivialis und Muscicapa atricapilla gemeldet. 18. April: + 6°, SO., — Schöner sonniger warmer Tag. Dieselben guten Zugverhältnisse wie gestern. Krähen ziehen ganz niedrig, bis 10 m hoch und niedriger. Der Raubvogelzug hält an. Ich beobachte ziehend: (Accipiter nisus) (1 Z iuv. erlegt), Cerchneis tinnuncula und Archibuteo lagopus, ferner 3 Grus grus. Drosseln und Rotkehlchen noch in grossen Mengen da. (1 Turdus ihiacus erlegt). Als Neuankömmlinge Erithacus phoenicurus und mehrere Accentor modularis beobachtet. Aus Bartenstein lauten die Notizen sehr übereinstimmend mit Rossitten: unter sehr vielen Turdus iiacus und pilaris 1 - Turdus viscivorus. 1 Erithacus phoenicurus, Flüge von Fringilla coelebs 98. | 19. April: + 10°% NO., — Sehr schöner, sonniger, warmer - Frühlingstag. Der Krähen- und Raubvogelzug hält an und findet - namentlich in den Vormittagsstunden statt. Noch viel Rotkehlchen sind da. Es ist auffallend, dass unter den Saatkrähen (Corv. frugilegus) die in diesen Tagen beim Auflassen durch meine - Hände gehen, keine einzige Alte ist. Nur Junge mit halb abge- - stossenen Schnabelborsten. Das Abstossen beginnt stets unter dem Schnabel. 20. April: + 9°, NO, OÖ. — Der grossartigste und inter- - essanteste Vogelzugtag in der Frühjahrzugperiode, ja im ganzen Jahre. % In langer ununterbrochener Kette wandern Sperber die 3 Nehrung entlang, nach N zu. Alle Altersstufen, und zwar von | beiden Geschlechtern sind dabei vertreten, wie die binnen kurzer 3 # 3 - Zeit erlegten 10 Exemplare ausweisen. Den Sperbern sind bei- - gesellt in geringerer Anzahl: Falco subbuteo, Falco peregrinus, Archibuteo lagopus, und jedenfalls auch mehrere Cerchneis me- - rilla, ferner Milvus korschun und ein ausgefärbtes graues Männ- chen einer Weihe (Circus spec?). Gleichzeitig mit den Sperbern 368 J. Thienemann: ziehen Frringilla coelebs mit Fringilla montifringilla untermischt, ferner Pieper und mehr umherschwärmend: Leinzeisige und Kreuz- schnäbel. Ich schätze in einer Viertelstunde 500 vorüberziehende Vögel. Das wären pro Stunde 2000 und für den Vormittag (zu 7 Stunden gerechnet) 14000 Finkenvögel. Auch ein starker Zug von Wildtauben (Columba palumbus) findet statt. Der Krähen- zug war in den frühsten Morgenstunden sehr rege. Aller Zug “ findet gegen den ziemlich steifen NO statt. Die ganz ausführliche Beschreibung dieses interessanten Tages findet sich in den Orn. Monatsber. Juli/Augustheft 1904, worauf hier hingewiesen sei. Von 6 Staren die ich heute untersuche sind die männlichen Geschlechtsteile sehr stark entwickelt (wie grosse Erbsen), die weiblichen dagegen noch sehr wenig. Im Garten ein Coccothraustes coccothraustes. 21. April: 4 5°, O0, NO. — Trüber, regnerischer Tag, zu- weilen Sonnenblicke. Von eigentlichem Vogelzuge nichts zu bemerken; sowie sich das Wetter aber etwas aufklärt, zeigen sich sofort wieder einige Sperber. Mielvus korschun schwärmt umher. 22. April: + 6%, NW, 0. — Bin an der Beobachtung ver- hindert. Jedenfalls ist an dem trüben Tage von Vogelzug nicht viel zu bemerken gewesen. 23. April: + 12%, NO. — Schöner warmer, fast heisser Tag. An den Bruchbergen immer noch Raubvogelzug, wenn auch nicht so stark wie am 20. April. Heute ziehen mehr Archibuteo lagopus wie neulich, ebenso noch Sperber. Von letzteren schiesse ich kurz hintereinander 1 junges Männchen und 2 junge Weibchen. Die Jungen scheinen zu überwiegen. So dauert dieser Raubvogelzug nun schon vom 17. April an, und man mag sich danach einen Begriff davon machen, welche Mengen von diesen Vögeln, namentlich von Sperbern, die man sonst nur einzeln zu sehen und nur gelesentlich zu schiessen bekommt, hier durchgewandert sind! Auch Finken und Ringel- tauben ziehen noch, ebenso Nebelkrähen, von denen ich 2 er- lege, eine mit verlängertem Unterschnabel. Auf der Sperber- und Bussard-Zuglinie kommen plötzlich auch 2 Hlerundo rustica und 1 Delichon urbica angestrichen, die ersten in diesem Jahre. Schwalben sollen allerdings schon 3 Tage früher hier beobachtet worden sein. Gegen 2 Uhr nachmittags lässt der Zug nach. Als weitere Neuankömmlinge beobachte ich an dem Tage gelbe Bachstelzen (Budytes borealis) und den ersten Baurmpieper (Anthus trivialis). Auf den Triften viel Anthus pratensis. Phyllos- copus rufus singt. Von Bartenstein wird als beobachtet gemeldet: T’ringoides hypoleucos, Totanus glareola und ochropus, Charadrius dubius, Acrocephalus schoenobaenus, Fratincola rubetra, Phylloscopus sibilator, Cuculus canorus, Turtur turtur, Gallinula chloropus, IV. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 369 Oriygometra porzana, Rallus aquaticus, Spatula ‚clypeata, Co- Iymbus grisegena, Milvus korschun. 24. April: — 13°, SO, N, SW. — Regnerischer Tag. An der üblichen Zuglinie an den Bruchbergen wurde nichts von Vogelzug bemerkt. In Bartenstein Budytes flavus und Phylloscopus trochilus. 25. April: — 6%, SW. — In Bartenstein die erste Sylvia atricapilla und Krithacus philomela. Am See ein Paar Colymbus nigricollis und Kiparia riparia. 26. April: 4— 6%, W. — — 27. April: — 10% W., NO. — Auf dem Bruche 5—6 Nester von Fulica atra gefunden mit 3—4 Eiern, ferner etwa 4 Nester von Anas boschas mit 2, 6 und 10 Eiern. In diesem Jahre hat die Brutzeit dieser Vögel etwas später begonnen wie sonst, denn im vorigen Jahre fand ich schon am 3. bezw. 8. April Eier. Mehrere Nester von Colymbus nigricollis sind fertig gebaut, das eine enthält 2 Eier. Von Robrsängern noch nichts bemerkt (ef. die Notizen von Bartenstein unterm 23. April). In Bartenstein die erste Delichon urbica. Aus Lötzen werden sehr starke Flüge von Wildgänsen von S. nach N. ziehend gemeldet. 98. April: — 10%, W. SW. — In Bartenstein noch Frin- gillo, montifringilla gehört, in Lötzen die erste Herundo rustica. 30. April: — 10° 8, W. — In den Nestern von Fu- lica atra, aus denen ich am 27. April die Eier nahm, liegen wieder 3 Eier. So haben also die Weibchen jeden Tag ununterbrochen 1 Ei gelegt. Mehrere Männchen von Nyroca [erina sind noch auf dem Bruche. In der Lachmövenkolonie liegt das erste Ei. (1901 am 5. Mai; 1902 am 3. Mai; 1903 am 2. Mai). Den ersten Rohrsänger Acrocephalus arundinaceus beobachtet, ebenso den _ ersten Muscicapa atricapilla. Anthus pratensis erlegt. : AusBartenstein Sylvia curruca undÜoracias garrulus gemeldet. ; 1. Mai: + 6%, W. — Ein dunstiger nebeliger Tag. Der Mai im allgemeinen kühl, erst um den 25. beginnen schöne warme Tage. Ziemlich viel Niederschläge. Monatssumme der Nieder- ‚schläge für Rossitten 52,9 mm. Es herrschen W. und SW- Winde vor. Sonnenscheindauer: 239,2 Stunden. Corracias garrulus im Garten. # 9. Mai: 8% O., W. — Im Garten Sylvia atricapilla beob- achtet. Ich erhalte 2 ganz frische Gelege von Corvus cornia, zu h G und 4 Stück. 4. Mai: — 12°, SW., -- Auf dem Bruche sind an den üb- chen Stellen die Kolonien von Colymbus nigricollis angelegt. In einem Neste liegen 5 Eier. 1 Sylvia curruca im Garten. | 8. Mai: + 12% O., NW. — Den ersten Wiedehopf -(Upupa epops) beobachtet, der hier nur selten auf dem Durchzuge anzutreffen ist, ebenso den ersten Lanius collurio gesehen. In -Bartenstein werden Acrocephalus palustris, Erithacus philomela | Journ. f. Orn. LIII. Jahrg. April 1905. 24 370 J. Thienemann: Emberiza hortuluna, Crex crex und Dryocopus martius gehört. Am See bei Bartenstein ein Flug Totanus pugnaxz und 20—30 Hydrochelidon nigra. 9. Mai: 4 8%, SW, NO. — Herr Regierungsrat Rörig schiesst vor dem Uhu 1 Buteo zimmermannae g. Länge: 46 cm. Breite: 107 cm. Tarsus: 7 cm. Fittichlänge: 35 cm. Gewicht 627 3r Iris mattbraun. Fänge und Wachshaut gelb. Eine ge- naue Beschreibung dieses interessanten Stückes findet sich in den Urn. Monatsber. Oktoberheft 1904. Raubvögel streichen mehrfach ıımher: Melvus korschun, Falco subbuteo, und Cerchneis tinnuncula. Der Kleinvogelzug wird in diesen Tagen durch folgende Arten charakterisiert: Muscicapa atricapilla (schwarze und braune gemischt), Zrithacus phoenicurus (darunter wenig Männchen, Sazxicola oenanthe (braune Exemplare) und Phyllos- copus-Arten. Den ersten Muscicapa grisola beobachtet. In den Kunzener Büschen 2 Coracias garrulus. In Bartenstein: Muscicapa grisola und Acrocephalus arun- dinaceus. 10. Mai: + 15%, W, S. — Auf meiner Krähenhütte wird vor dem Uhu ein (Circus macrourus $ juv. erlegt. Hoden etwa 8 mm lang. Gefieder sehr abgetragen, namentlich Schwanz und Flügelfedern. Der Zug von Mauscicapa atricapilla, Saxicola oenanthe (braune Exemplare) und Erithacus phoenicurus setzt sich fort, auch Wiesenschmätzer (Pratincola rubetra) sind zu beobachten. Alle diese Vögel werden nicht in der Luft ziehend beobachtet, sondern sie treiben sich in Büschen und auf Triften in grossen Mengen umher. 12. Mai: + 10% SW, W. — Die unterm 10. Mai genannten Kleinvögel immer noch zu beobachten, aber in etwas verringerter Anzahl. Ich bekomme noch ganz frische Eier von Corvus cornix. In Bartenstein: Die ersten Apus apus. 13. Mai: 4 6% NW. Die unterm 10. Mai genannten Klein- vögel sind fast ganz verschwunden. | In Bartenstein: Sylvia nisoria, Oriolus oriolus und 1 Mus- cicapa parva. | 14. Mai: + 15° O. Es hat wieder ein Zuzug von Trauer- fliegenfängern (Muscicapa atricapilla) und Gartenrotschwänzchen (Erithacus phoenicurus) stattgefunden (von letzteren auch Männ- chen beobachtet). Auf der Vogelwiese ein Flug Tringa alpina . von ca. 40 Stück. Es wird eine säugende Füchsin geschossen, die 86 Larven von Melolontha fullo im Magen hat. Diese Schäd- linge richten oft durch Benagen der Wurzeln arge Verwüstungen in den Kieferpflanzungen an. In Bartenstein: Anas boschas hat Dunenjunge. Locustella fluviatilis und Coturnix coturnix werden gehört. IV. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 371 15. Mai: + 12% S, SW. — In Bartenstein: Locustella naevia und fluviatilis, Sylvia simplex. Gegen Abend zugleich etwa 10—12 Erithacus philomela singend. 16. Mai: 4 8°, W. In Bartenstein: Acrocephalus streperus gehört. 17. Mai: — 19°, W., 0. — In Bartenstein ist jetzt Apus apus ziemlich zahlreich. 19. Mai: — 12% SW., W. — In Bartenstein die ersten ausgeflogenen Passer domesticus. 21. Mai: 4 12%, W., NW., —. Die ersten jungen Stare sind aus dem ki gefallen. 23. Mai: 4 6% NW. — Kühles Wetter. Die ersten Apus apus (cf. die Notizen von Bartenstein unterm 12. Mai) und den ersten Carpodacus erythrinus beobachtet. Auch Locustella ndevia schwirrt hier zum erstenmale. 25. Mai: 4 8°, O., N., —. Viel Ouculus canorus im Walde auf dem Zuge, darunter auch ein roter. 30. Mai: + 18%, N., —. In Bartenstein Carpodacus ery- thrinus gehört. 31. Mai: + 18% NO. SW. W., —. Die Kuckucke sind verschwunden. 2 Locustella fluviatilis schwirren, Erithacus philo- mela singt. 3. Juni: —, SW. W. — Im Juni herrscht kühles, - trocknes, windiges Wetter vor. Die Vegetation schreitet nicht vorwärts. Monatssumme für Niederschläge in Rossitten: 34,9 mm. Es herrschen W- und SW-Winde vor. Sonnenscheindauer 247,8 Stunden. In Bartenstein werden die ersten flugfähigen Jungen von Sturnus vulgaris und Turdus musicus beobachtet. 5. Juni: + 15% NW, W. —. 1 Serinus hortulanus im - Garten beobachtet. | 2 In Bartenstein fliegen die Jungen von Sturnus vulgaris all- gemein aus. Es findet, wie auch hier auf der Nehrung, von - dieser Vogelart nur eine Brut statt. In Mitteldeutschland habe ich fast durchgängig 2 Bruten beobachtet. | 6. Juni: + 12°, W., —. Im Walde eine Aguila pomarina. - Corvus cornix hat noch schwach entwickelte Junge. Mehrere gefundene Sylvien-Nester noch leer. 9. Juni: + 6% NW. — In Bartenstein werden 2 in- teressante Nester von Fiulöca atra gefunden. Das eine enthält 13, das andere 9 Eier. Beide Nester stehen im Niederstrauch etwa ®/, m über dem trocknen Boden. Von der Erde aus haben Bsich die Vögel aus Schilfstücken eine Art Treppe in den Zweigen gebaut, auf der sie ins Nest steigen. Das durch die Trockenheit verursachte Fallen des Wasserstandes hat sie also im Brut- geschäft nicht gestört. Es wird in dieser Zeit öfter Erithacus titis in Bartenstein beobachtet. 24* 372 J. Thienemann: 19. Juni: + 18%, W. SW. —. Im Felde bei Rossitten Emberiza calandra; ein Nest von Sylvia simplex enthält 4 Eier. Erithacus philomela am Brutplatze. In Bartenstein fliegen junge Ardea cinerea aus. 20. Juni: + 16%, SW. —. Ein Nest von Sylvia nisoria enthält 5 Eier. Junge Turdus musicus sind ausgeflogen. 22. Juni: 4 18%, W., SW. — Besuch der Kolonie von Ardea cinerea in Schwarzort. Die Zahl der Nester hat bei der Schonung, die diesen Vögeln hier zu teil wird, zugenommen. Wenn ich im I. Jahresberichte für das Jahr 1899 ca. 10 Horste angegeben habe, so kann ich jetzt die doppelte Zahl nennen. Auch Milvus korschun brütet noch innerhalb der Kolonie. Bei Perwelk steht ganz einsam mitten in der Sandwüste eine Holzbaracke für die an den Dünenbefestigungen beschäftig- ten Arbeiter, kein Baum, kein Strauch ist in der Nähe. Trotz- dem haben sich Hausschwalben und weisse Bachstelzen bereits eingefunden und nisten unter dem Dache, ein Beispiel dafür, wie konsequent diese Vögel den menschlichen Niederlassungen folgen. Auch Ratten haben sich in dieser Einöde, durch die Kähne ein- geschleppt, eingesellt und wandern beim Versetzen der Baracke scharenweise über die kahle Düne. 29. Juni: W., NW. —. Ein recht hässliches windiges, kaltes Wetter herrschte bis jetzt. Durchaus kein Sommerwetter. Die Vegetation schreitet nicht vorwärts. Vor mehreren Tagen sind die ersten Numenien auf der Vogelwiese eingetroffen. Heute sind etwa 20 Stück da. Das sind also die ersten Zugerscheinungen wieder. Am 31. Mai konnte ich noch von Kuckuckszügen berichten. So ist also die Zeit, in der hier während des Sommers kein Zug stattfindet sehr kurz (kaum 4 Wochen). Ebenso ist es im Winter: Gegen Weihnachten ziehen noch Krähen nach S. und bei günstigem Wetter beginnt Anfang Februar schon wieder der Rückzug. Dunenjunge von den kleinen Regenpfeifern werden in diesen Tagen öfter gefunden. In Bartenstein werden die ersten Numenien am 25. Juni gehört. Der Juli war ganz aussergewöhnlich trocken, wobei sich für Östpreussen nach Mitteilung des Königlich Preussischen Meteoro- logischen Instituts auch noch ein Wärmemangel von nahezu 3 Grad geltend machte. Das Institut schreibt: „Jahrzehnte muss man in der Witterungsgeschichte zurückgehen, um einen ähnlich trockenen und heitern Sommer zu finden.“ Die Monatssumme für Niederschläge betrug hier in Ros- sitten 24,6, wovon gerade die Hälfte, 12,3, an einem Tage (dem 5.) zu verzeichnen war. (1903: 49,3. 1902: 71,3). Auch hier auf der Nehrung, diesem zwischen 2 grossen Wassern gelegenen Landstreifen, machte sich im Hochsommer Wassermangel fühlbar. Die Brunnen versiegten. Sonnenscheindauer 309,8 St. Es liegt IV. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 378 auf der Hand, dass solche Witterungsabnormität auch für den Vogelzug, wie überhaupt für die biologischen Erscheinungen in der Tierwelt von einschneidender Bedeutung sind und mancherlei Abänderungen gegen sonst hervorbringen. Für die Vogelwelt kommt der in trockenen Jahren übliche Insektenmangel be- sonders in Betracht. Aus dem Grunde werden sonst häufig und zahlreich beobachtete Vogelarten in manchen Gegenden nur spär- lich auftreten bezw. ganz ausbleiben, ebenso werden aber auch manche Zugvögel Landstriche, die sonst von ihnen gern besucht wurden, wegen Nahrungsmangel schnell überfliegen, oder ganz meiden und ihre gewohnte Zugstrasse ändern. Bei solchen Er- wägungen klären sich für den Beobachter so manche Unregel- mässigkeiten in den Vogelzugserscheinungen leicht auf, und weiter muss man zu der Überzeugung gelangen, dass sich aller Vogelzug nicht in eine enge feste schablonmässige Form zwängen lässt, ein Punkt, den ich schon oft zu betonen Gelegenheit ge- nommen habe. Hier auf der Nehrung bewährte sich die wohl allgemein geltende Regel: Viel Insekten — viel Vögel, wenig Insekten — wenig Vögel in diesem Jahre wieder glänzend. In den Jahresberichten ist schon öfter von den im Hochsommer hier regelmässig massenhaft auftretenden so- senannten Haffmücken die Rede gewesen, und wie diese riesenhaften Schwärme stets zahllose Stare im Gefolge haben. Im diesjährigen trocknen Sommer war von den genannten In- sekten nichts oder nur wenig zu merken, und die grossen Star- ansammlungen blieben infolgedessen aus. Wo sonst in Gärten, auf Triften und an Waldrändern das regste Leben herrschte, -_ war es in diesem Jahre verhältnismässig öde und ruhig. Weiter - wird auf der ganzen Nehrung in diesem Herbste über sehr ge- - ringen Drosselfang geklagt. Nur im Rossitter Belaufe war die Ausbeute sehr gut. Auch der Bestand an Brutvögeln war in diesem Sommer gegen andere Jahre ganz auffallend gering. An den Stellen, wo ich sonst an einem Tage etwa 5 besetzte Nester der Sperber- grasmücke und ebensoviel vom rotrückigen Würger antraf, fand - ich heuer nichts oder 1 Nest. Die Tringenschwärme auf der Vogelwiese waren in diesem Jahre auch bei weitem nicht so gross wie 1903. | Wir haben oben gesehen, dass die ersten Numenien-Flüge - schon in der letzten Juniwoche hier eintrafen. So zeitig habe - ich sie noch nie beobachtet, und man darf wohl annehmen, dass sie auch durch die Trockenheit und den damit verbundenen - Nahrungsmangel so früh zum Aufbruch getrieben worden sind. 2. Juli: 4 19°, W. —. Gestern und heute sind die ersten wärmeren Tage seit langer Zeit. Auf dem Bruche sehe ich die erste fiugbare junge Lachmöwe. Das erste Ei lag am 30 April; so sind seit der Zeit 63 Tage vergangen. (cf. vorigen Jahres- Er er Bun a 374 J. Thienemann: bericht unterm 3. Juli). Die jungen Schwarzhalstaucher sind teilweise schon ziemlich erwachsen. In Bartenstein wird ein völlig ausgewachsener Totanus och- ropus erlegt. Die Totaniden wachsen sehr schnell heran und be- geben sich dann sofort auf die Wanderschaft. Auch ich habe in Rossitten, wo diese Vögel nicht brüten, öfter schon früh im Jahre (Anfang Juli) junge Totanus ochropus angetroffen. 3. Juli: + 19%, W. — In Bartenstein werden 2 Nu- menius arquatus beobachtet. Junge von Hirundo rustica fliegen aus. 6. Juli: — 16% SW. —. Am Bruch sind schon kleine Flüge von Totanus pugnax zu beobachten; (Auch am 2. Juli waren Schon solche da) es sind Junge, 1 erlegt, ferner Totanus ochropus gesehen. Auf der Vogelwiese sind 40—50 Numenius arquatus und ein kleiner Flug Zringa alpina mit einigen Kampf- läufern vermischt. Seit dem Ausfliegen der jungen Stare (etwa am 8, oder 9. Juni) finden Ansammlungen dieser Vögel statt. Jetzt sind schon grössere Schwärme zu sehen, die abends ins Rohr einfallen. Sie haben der fehlenden Haffmücken wegen bei weitem nicht die Mächtigkeit, wie in anderen Jahren. Junge und alte gemischt. Auch in Bartenstein ist der Strandvogelzug in diesem Jahre sehr zeitig zu beobachten. Jedenfalls hat die Trockenheit die Vögel zum Wandern gezwungen. Schon seit den ersten Tagen des Juli sind viele Totaniden und auch Tringen (alpina) zu sehen. Es werden bei Bartenstein Junge von Totanus pugnazx, ochropus und glareola und ferner von Gallinago gallinaygo geschossen. 8. Juli: Unter 20 erlegten Sturnus vulgaris, die aus einem fast nur aus Alten bestehendem Schwarme stammen, sind nur 2 Junge, die übrigen sind Alte, und zwar Männchen und Weibchen ge- mischt. Die Genitalien sind bei beiden Geschlechtern schon sehr geschrumpft.!) Die Mauser der Schwungfedern vollzieht sich bei Jungen und Alten ganz symmetrisch. Gewöhnlich sind es die 6. und 7. in beiden Flügeln, die zuerst erneuert werden. Die Jungen fangen an Brust und Flügelbug mit dem Wechsel des Kleingefieders an. 13. Juli: 19%, NW. —. Auf der Vogelwiese sind grosse Schwärme von Zringa alpina. Am 14. Juli früh bei weiter herr- schendem NW. sind sie noch da, dann verschwinden sie. Der Wind ist nach NO umgeschlagen. Auch in Bartenstein sind am 13. Juli grosse Flüge von Tringa alpina zu beobachten. Es werden 6 Stück aus einem Schwarme erlegt und mir zugeschickt. Ich untersuche sie genau unter Vergleichung mit einem am 14. Juli hier erlegten Stücke. Es sind alles alte Vögel im reinen Sommerkleide, 3 Weibchen, 1) In Mitteldeutschland stehen die Stare um diese Zeit, da sie dort meistens (in der Zeitz’er Gegend war es immer der Fall) jährlich zweimal nisten, noch mitten im Brutgeschäft. J. Th. 1, IV. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 375 2 Männchen, 2 unbestimmt. Bei einem Männchen sind Spuren von Mauser vorhanden, indem weisse Federchen auf der Brust durchkommen, sonst noch nichts von Mauser zu bemerken. Es ist also zu konstatieren, dass jetzt schon Alte in gemischten Ge- schlechtern auf dem Zuge sind. Die Vögel gehören nicht der „kleinen Form‘ des Alpenstrandläufers an, die in anderen Jahren als zuerst ziehend hier beobachtet wurde; es sind normal grosse Vögel. Die Extreme sind: Länge: 20,8 Schnabel: 3,4 Flügei: 11,7 Tarsus: 2,5 B.195 & 2,9 Es Nav: In der Rückenfärbung der heute vorliegenden Stücke herrscht die rostrote Färbung sehr vor, was aber vielleicht mehr Zufall ist, denn bei den im Laufe des Juli sehr zahlreich und zwar meist lebend durch meine Hände gehenden Alpenstrandläufern, die alle derselben Form angehören und auch alle noch das reine Sommerkleid mit schönen schwarzen Brustschildern tragen, findet in Bezug auf die Rückenfärbung eine grosse Variation statt. Manche Exemplare sind oben ganz dunkel, fast schwarz, manche zeigen widerum sehr viel untergemischtes Rostrot. Übrigens ist die Rückenfärbung nach meinen Erfahrungen durchaus nicht immer ein konstantes Unterscheidungsmerkmal zwischen den beiden Geschlechtern. Bei den Weibchen soll nach Naumann die Rostfarbe auf dem Rücken heller und mit mehr Weiss ge- mischt sein. Die heute untersuchten Männchen aber weisen viel mehr und viel helleres Rot auf, wie die Weibchen. Wenn ich von einer „kleinen Form‘ des Alpenstrandläufers oben gesprochen habe, so meine ich damit nicht den typischen Tringa alpina schinzi Brehm, (wenn man überhaupt von einem solchen als Art sprechen kann) von dem mir einmal ein von der Nordsee stammendes Exemplar vorgelegen hat. Dieser kommt sicher hier nicht vor. Solch kleines Exemplar, das man aus einem - Schwarme lebender Tringa alpina sofort hätte herausfinden ; | i - müssen, habe ich hier noch nie beobachtet. In diesem Sinne mögen auch meine Bemerkungen im I. Jahresberichte p. 202 aufgefasst werden. 15. Juli: + 23°, SO. NO. —. Sehr heisser Tag. Erst - jetzt fangen die wirklich warmen Tage an. 4 > U K Seit heute finden Anusammlungen von Delichon urbica statt, die in der Luft die bekannten Flugspiele ausführen. Es sind jedenfalls nordische Vögel, denn die hiesigen Hausschwalben füttern noch ihre ziemlich flüggen Jungen in den Nestern. So haben also von N her Vorstösse nach S stattgefunden. Eine Ab- nahme der Schwalben kann hier in Rossitten nicht bemerkt werden. Von Natzlaff bei Cöslin werden solche Schwalbenansammlungen etwa vom 22. Juli beginnend gemeldet. Auf der Vogelwiese wird ein Schwarm Zwergmöwen (Larus minutus) beobachtet. Es sind meist vorjährige Vögel, die noch nicht brüten, und bei ihren Streifereien hier am häufigsten angetroffen werden. Eine Alte 376 J. Thienemann: mit ganz schwarzem Kopfe wird lebend in Schlingen gefangen. Die Geschlechtsteile der 4 erlegten Jungen sind ganz schwach entwickelt. Mageninhalt: Insektenflügel, Chitinteile von Insekten, bei einem Exemplare auch eine kleine Vogelfeder, die zufällig mit verschluckt ist. 16. Juli: + 25°, SO., SW. —.- Am Bruch ein grosser Schwarm alter Tringa alpina, ferner auch wieder Tolanus pugnax. Bei Bartenstein viel Flüge von Zotanus pugnazx, littoreus, ochropus und glareola, ferner Tringoides hypoleucos, und 2 Tringa ferruginea ad. - 18. Juli: + 15% W., NW, — Kühles und trübes Wetter ist eingetreten. Mein Hund findet auf ganz kahler Trift, etwa 20 Schritt vom Bruchrande entfernt, unter einem Haufen Kuh- dung 1 Arvicola ratticeps. Die Maus war ganz allein, ein Loch ringsum nirgends zu entdecken. In Bartenstein werden 2 Numenius arguatus gesehen. 20. Juli: + 17°, N., NW., W. — Auf der Vogelwiese werden 2 Dunenjunge von Charadrius hiaticula gefunden. Die Alte hudert. Weiter sind zu beobachten: mehrere grosse Flüge (ca. 2—300) Tringa alpina (alle im Sommerkleide), darunter einige Tringa ferruginea im roten Sommerkleide, 5—6 Tringa canutus (nicht ganz Sicher konstatiert), und ein kleiner Flug Numenien, darunter wohl auch einige N. phaeopus. Einen Flug grösserer Vögel spreche ich als Goldregenpfeifer an. Im Garten die ersten Züge von Fringilla coelebs (alle grau). In Bartenstein ebenfalls Züge von Tringa alpina ad., 1 sehr schön ausgefärbte Tringa ferru- ginea ad., (dort sehr vereinzelt vorkommend) wird erlegt. 21. Juli: + 16%, W., NW. —. Am Haff 1 Hydrochelidon nigra geschossen. | In Bartenstein wird zum ersten Male 1 Totanus littoreus im Alterskleide erbeutet. 23. Juli: + 22%, SW. —. Drückend, schwül. Auf der Vogelwiese wird ein Charadrius alexandrinus lebend gefangen. Diese Vögel sind in diesen Tagen öfter zu beobachten, während sie sich früher nie gezeigt hatten. Neue Species für die Nehrung. Gestern sind auf der Vogelwiese viel Strandvögel gewesen. Ich erhalte in diesen Tagen 2 Limosa lapponica, da- runter 1 Weibchen ad. 26. Juli: 4 16°, N., W. —. Die ersten Kuckucke werden auf dem Zuge beobachtet. | Ä 27. Juli: + 22%, NO. NW. N. — Es finden wieder Schwalbenansammlungen statt, meist Delichon urbica. 1 Galerida cristata im Dorfe geschossen. Ich habe nun schon 3 Jahre hinterein- ander in jedem Sommer (21. Juli 1902; 29. Juni 1903) ein einzelnes Exemplar dieses für die Nehrung sehr seltenen Vogels beobachtet. 28. Juli: + 22% NW., N. —. Heisser Tag. Totaniden am Bruche. 1 erlegter Märzerpel ist vollständig vermausert, nur in den Flügelfederkielen noch etwas Blut. IV. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 377 30. Juli: + 22%, N., W., NO. — Ein sehr heisser Tag. Auf dem Bruche eben ausgeflogene Acrocephalus arundinaceus, ferner Totaniden, darunter Totanus pugnax und einen kleinen Flug Tringa alpına beobachtet. Auf der Vogelwiese sind nur wenig Tringen. 31. Juli: —+ 25% NO, NW. —. Heisser Tag, grosse Trockenheit jetzt. | Schwalbenansammlungen. Seit den letzten . Tagen häufig Kuckucke auf dem Zuge beobachtet. Von 2 in Bartenstein erlegten Sturnus vulgaris zeigt der eine noch das reine Jugendkleid, der andere mausert an den Brustseiten, Flügeln, am Schwanze und am Bürzel. Auch im August hält die grosse Trockenheit, die im Juli so drückend empfunden worden war, noch an, wenn auch etwas mehr Niederschläge zu verzeichnen sind. Monatssumme der Niederschläge in Rossitten: 49,7, wovon wiederum, wie im Juli, gerade die Hälfte (24,8) an einem Tage (dem 9.) niederging. (August 1902: 70,6; 1903: 166,4). Sonnenscheindauer für August 1904: 225 Stunden. Vorherrschend sind SW- und W-Winde. 2. August: — 22% NO. O0. —. Heisser Tag. 1 Calidris arenaria wird lebend auf der Vogelwiese gefangen. Gegen Abend wird mir eine gesunde lebende Brieftaube eingeliefert, die auf einem hiesigen Gehöft gefangen war. Der um das linke Bein - gelegte Aluminiumring trägt die russische Aufschrift: KP Liebau 67. 03. Der Stempel auf. dem linken Flügel: 3067. Auch am 22. Oktober 1903 wurde hier eine aus Liebau stammende Brief- taube aufgefunden. (cf. vorigen Jahresbericht. 3. August: —- 22%, NO. NW. —. Die riesengrossen nur aus Jungen bestehenden Starschwärme, wie sie in anderen Jahren regelmässig zu beobachten waren, fehlen sanz, da die Haffmücken - ausbleiben. Die vorhandenen Flüge sind aus Jungen und Alten gemischt, Alte überwiegen. Wahrscheinlich sind nur die auf der - Nehrung erbeuteten Jungen hier geblieben, ohne dass ein Zuzug "von aussen stattgefunden hat. Der Kuckuckszug hält an. Ich -konstatiere 1 Jungen und auch | Alten, also wohl gemischt ziehend. 5. August: — 22%, W. — Der Kuckuckszug hält noch immer „an. Ich erlege eine schöne rote Varietät, die man hier übrigens öfter sieht wie in Mitteldeutschland. | 7. August: 4 21% SW., W. — Früh morgens auffallend heiss, nachmittags etwas kühler. Sehr viel Lachmöwen haben ihre Brutstelle, den Bruch schon verlassen. 10. August: — 17%, SW., W. — Regnerischer Tag. Am 8. August ist Wetterumschlag eingetreten. SW-Sturm, Regen, kühl. Seit den ersten Tagen des August sind die grossen Tringa-alpina- _ Schwärme von der Vogelwiese verschwunden. Gestern, am 9. August, waren nur 4 Squatarola squatarola und wenige Tringa alpina” zu beobachten. Der Zug von (uculus canorus, der in u” Jahre hier auf der Nehrung eine ganz besondere Aus- 378 J. Thienemann: dehnung zeigt, hält an, dagegen ist er, wie mir Herr Forstver- walter Bock in Natzlaff b. Cöslin (Pommern) mitteilt, dortselbst nicht beobachtet worden. Auch Herr Rittergutsbesitzer von Henckel in Kleefeldt (Meklenburg) hat nichts von Kuckuckszügen bemerkt. ll. August: — 15%, SW, W., Regenschauer. Es ist jetzt nach der heissen Periode kühles windiges Wetter eingetreten. Ich bekomme vom Haffstrande 2 Tringa canutus mit roter, aber sehr matter Unterseite. An der See sind gestern und heute bei dem SW-Sturme viel Möwen gezogen, alle nach S zu am See- strande entlang, also halb gegen den Wind. Unter den gefangenen sind: Larus fuscus ad. et. juv., L. canus ad. et. juv. und L. ridibundus juv. In Bartenstein werden schon jetzt viele Raubvögel gesehen, namentlich Meilvus korschun, Circus aeruginosus und Falco sub- buteo. Ortygometra porzana ist, wie überhaupt in diesem Herbste, bis in den Oktober hinein recht zahlreich. 12. August: + 159%, O., SW., S., Regenschauer. Apus apus ist noch zu beobachten. Mehrere Schwärme über dem Dorfe. Viel Delichon urbica in der Luft. Die hiesigen Jungen fliegen in diesen Tagen aus. Üuculus canorus immer noch auf dem Zuge. 16. August: — 15°, SW., W., Regen. Jetzt immer stür- misches regnerisches, kühles Wetter. Am Bruch Gallinago gallinago und Totanus pugnax. Apus apus noch da. 2 Colymbus cristatus erhalten; später Termin! 18. August: + 18% SO. O. — Regen. Schwalben- ansammlungen, meist aus Delichon urbica bestehend. Herr Dr. Deichler erlegt auf der Vogelwiese 3 Limicola platyrincha, sonst ist dort trotz der Stürme nichts vom Zugvögeln zu beobachten. An der See ziehen an den stürmischen Tagen ungemein viel Möwen, meist Larus fuscus. Apus apus noch da. 20. August: + 18%, S., SW. Seit etwa 5 Tagen hat der Kuckuckszug aufgehört; so hat er also von Ende Juli bis jetzt angedauert. Fast in jedem Jahre hebt sich der Zug irgend einer Vogelart hier aus den übligen allgemeinen Zugerscheinungen heraus, in diesem Jahre war es der Kuckuck. Junge Buchfinken (Fr. coelebs) mit Weibchen vermischt auf dem Zuge. Ein in der Mauser befindliches g juv. erlegt. Apus apus noch zahlreich da. 22. August: + 19%, SW., NW. — Ein Arenaria inter- dres 3 juv. wird lebend auf der Vogelwiese gefangen. Sonst ist nichts von Strandvögeln zu beobachten. Wenig Steinschmätzer (Sazxicola oenanthe) (braune Exemplare) und junge Pratincola rubetra vorhanden. Apus apus noch da. 24. August: + 13%, N., NW. —. Herr Amtsvorsteher Marx- Kraupischken schickt mir ein ganz frisches Ei von Locustella naevia. Das Nest mit 3 Eiern wurde vor etwa 10 Tagen auf der Pleinlauker Feldmark im dichten Roggen auf der Erde stehend gefunden. Sehr später Termin! IV. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 3879 25. August: + 13°, NW. —. Auf der Vogelwiese bei dem Sturme ziemlich viel Vogelleben. Tringa alpina und ferruginea in Schwärmen, 1 alter Squatarola squatarola. Laubsänger und graue Fliegenfänger auf dem Zuge. Vom landwirtschaftlichen ‚Zentralverein für Littauen und Masuren erhalte ich ein altes sraues Männchen von Cjrcus macrourus; geschossen bei Inster- burg. Steppenweihen im Alterskleide werden in Deutschland sehr selten auf dem: Zuge beobachtet. 26. August: — 18%, W. —. Apus apus noch beobachtet. Dies ist der letzte Beobachtungstermin, also sind sie seit heute verschwunden. Es herrschte in diesen Tagen schon richtiges Herbstwetter. 27. August: — 22%, SO. O. W. —. Auf der Vogelwiese wenig Strandvogelleben. Nur ein kleiner Flug Tringa minuta, nur aus Jungen bestehend, ferner einige Tringa alpina und fer- ruginea, (darunter auch noch rote Sommerkleider) Junge und Alte gemischt. Unter den Tringen auch 1 Arenaria interpres $, welches erlegt wurde. Falco subbuteo juv. zeigen sich jetzt auf dem Zuge, auch Sperber treiben sich umher. An Kleinvögeln ziehen Stein- - schmätzer (braune Exemplare), graue Fliegenfänger, Buchfinken (Junge und Weibchen) und Laubsänger. 28. August: — 22°, W., NW., Regen. Aus Bartenstein wird gemeldet, dass der Strandvogelzug in letzter Zeit sehr schwach gewesen sei, nur ZTringoides hypoleucos war häufiger. 30. August: 4 16°, N., NW. —. Auf der Vogelwiese wurde - von Herrn Dr. Deichler ein grosser Schwarm Tringen beobachtet, 1 Arenaria interpres erlegt. Das ist der dritte in diesem Herbste, woraus zu schliessen ist, dass dieser seltene Vogel in diesem Jahre zahlreicher durchgezogen ist, wie sonst. 1 Phalaropus lobatus beobachtet. Viel Sperber jetzt zu sehen. In Bartenstein sind an Kleinvögeln viel Feldlerchen und - Wiesenpieper in der Euft zu sehen. 1 Blaukehlchen wurde beo- - bachtet. i 31. August: 4 18%, NW., Regen. Auf der Vogelwiese nichts - von Strandvögeln zu beobachten, nur Charadrius apricarius. Viel { graue Fliegenfänger in den Büschen. Im Felde 1 Eimberiza hortulana. 3 Über den September 1904 teilt das Königlich Preussische Meteorologische Institut folgendes mit: „Auch im verflossenen September hielt die so charakteristische Trockenperiode . dieses Sommers an, während diesmal die Temperatur vorwiegend zu niedrig war.“ Monatssumme der Niederschläge in Rossitten 16,0 mm, wo- von 10,3 mm an einem Tage (am 13.) fiel. (1902: 74,8. 1903: 34,2 mm). Es herrschen NO und O Winde vor. 2. September: + 18%, NO. NW., Regen. Auf der Vogel- wiese grosse Zringen-Schwärme, meist Tringa alpina, von denen _ manche in Anlegung des Winterkleides schon sehr weit vorge- - schritten sind. Die Rücken sind schon sehr grau. Die jetzt i 380 J. Thienemann: durchziehenden, noch das Sommerkleid tragenden Alpenstrand- läafer sind viel dunkler, wie die vom Juli. Die Ränder der Rückenfedern nicht rot, sondern dunkelbraun. Ferner Tringa manuta und einzelne ferruginea und canutus. Phalaropus lobatus von Herrn Dr. Deichler erlegt. Ein Flug Charadrius apricarius. An Kleinvögeln: graue Fliegenfänger (Muscicapa grisola) und Steinschmätzer (nur braune). Turdus pilaris sind angekommen. 3. September: + 18% N., NW. — An Kleinvögeln sind immer noch auf dem Zuge zu beobachten: graue Fliegenfänger, Laubsänger, viel Buchfinken und Steinschmätzer. Begonnen haben den Zug die Gartenrotschwänzchen. Seit Ende August werden auch einzelne Ziegenmelker beobachtet. Ich bekomme 1 lebenden Zringa alpina, der schon ziemlich weit entwickeltes Winterkleid trägt. Nach etwa 9 Tagen war der Rücken des Vogels ganz grau. Viele Alpenstrandläufer, die ich jetzt in die Hände bekomme, sind in der Entwickelung des Winterkleides noch sehr zurück. 4. September: 4 22°, SO., NO. —. Von Bartenstein werden Gartenrotschwänzchen auf dem Zuge befindlich gemeldet. 5. September: — 18% NO. — Schöner warmer Tag. In Bartenstein noch 2 Ciconia ciconia und 1 alter Ouculus canorus. | 6. September: — 20% NO. —. Heisser Tag. Am Bruch kleine Trupps von Gallinula chloropus, und Ortygometra porzana, die also auch gesellig ziehen. Grade in diesem Jahre machen sich diese Vögel sehr bemerkbar. 7. September: + 18% O. -- Gallinula chloropus noch am Bruche. An Kleinvögeln: viel Motacilla alba (nur Junge), Pratin- cola rubetra. 2 Weihen über den Feldern. 8. September: + 18%, OÖ. — An Kleinvögeln immer noch Stein- und Wiesenschmätzer (P. rubetra) auf dem Zuge. Gegen Abend sind umherstreifende Sumpfohreulen zahlreich zu beobachten. Ich sehe sie nur an diesem einen Tage, während der Zug dieser Vögel in manchen Jahren längere Zeit hindurch zu beobachten war. | Aus Bartenstein wird lebhafter Zug von Phylloscopus rufus und Zrochilus, sowie von Erithacus phoenicurus gemeldet. Ferner werden dort noch viele Apus apus gesehen, während diese Vögel auf der Nehrung schon seit dem 26. August verschwunden sind. 9. September: — 19%, SO, W., Regen. Ein eingelieferter Tringa alpina zeigt auf dem Rücken das Winterkleid schon fast vollständig ausgeprägt. In Bartenstein 3 Grus grus beobachtet. 13. September: + 11%, NW. — In den Bergkiefern Gartenrotschwänzchen und Laubsänger. 1 Weihe, 1 Falco subbu- teo beobachtet. 14. September: + 11°, SO. O., NO. —. In Bartenstein Gänsezüge hoch von NO. nach S. IV. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 381 15. September: + 11%, NO. N. —. Ein erlegtes altes Weibchen von Perdix perdix hat ganz dunkle Schildfedern. 17. September: — 11%, NO. —. Auf dem Bruche Spatula elypeata $ im Sommerkleide erlegt, Gallinago gallinula be- obachtet. | Viel junge Motacilla alba auf dem Zuge, ebenso Motacilla boarula, die hier selten sind; ein junges Stück von letzteren ge- Schossen; ferner immer noch Gartenrotschwänzchen. Die Zahl der Schwalben hat jetzt sehr abgenommen. Ein Wanderfalk stösst in einen Schwarm Knäk- und Krickenten, die sich stets klatschend aufs Wasser niederwerfen; er bekommt nie eine Beute. Ich beobachte dieses Manöver jetzt öfter, wobei es den Eindruck macht, als ob der Falk bei seinen Angriffen mehr spielt, oder sich übt. Ein in Bartenstein erlegter junger Sturnus vulgaris ist bis auf kleine Teile des Kopfes fertig vermausert. Die Schwärme, die sich jetzt dort aufhalten, bestehen grösstenteils aus Jungen, doch sind auch viele Alte darunter. Gegen Abend werden 2 Züge von je etwa 30 Grus grus bei Bartenstein beobachtet, ebenso Colymbus nigricollis, Anas penelope und Mergus merganser. 18. September: + 6%, NO. —. In Bartenstein Zug von Fringilla coelebs, Alauda arvensis, Anthus trivialis und pratensis. 1 Asio accıpitrinus und 1 Muscicapa grisola beobachtet. 19. September: + 7°% O. NO, Regen. In Bartenstein werden die ersten Fringilla montifringilla gehört. 21. September: 4 7°, NO. —. In Bartenstein Hunderte von Hirundo rustica über dem See, darunter einzelne Riparia riparia. | 22. September: — 8% NO. — Seit gestern sind die ersten Archibuteo lagopus angekommen; ferner werden an Raub- vögeln beobachtet Circus cyaneus, Accipiter nisus, erlegt ein Falco peregrinus. Auf dem Bruche die üblichen herbstlichen Entenschwärme, - darunter viel Anas crecca, ferner Spatula clypeata und Anas penelope. Fischreiher besuchen jetzt öfter den Bruch. Rotkehl- chen und Drosseln schon seit mehreren Tagen im Walde, Wiesen- pieper auf den Feldern, Goldhähnchen in den Büschen. Schwalben sind noch da, ihre Zahl hat aber sehr nachgelassen. 24. September: — 8°, SO., O0. —. Archibuteo lagopus jetzt "immer über den Feldern. Viel Wiesenpieper ziehen in Trupps von 20—100 Stück an den Bruchbergen entlang nach S. zu in einer Höhe von 30—40 m. Grosse Flüge von Ringeltauben treiben sich schon seit mehreren Tagen im Walde und auf den Feldern umher. Sie halten sich hier, veranlasst durch günstige Nahrungsverhältnisse, längere Zeit auf. Man kann jetzt öfter - Zaunkönige in kleinen Gesellschaften, die sich auf der Reise be- _ finden, beobachten. ”* ee 582 J. Thienemann: In Bartenstein wird Lullula arborea gehört und abends 1 Botaurus stellaris laut rufend nach SO, fliegend, beobachtet. 26. September: + 9%, SO., O. —. Cerchneis tinnuncula, und zwar alte ausgefärbte Männchen mit Jungen oder Weibchen gemischt, besuchen die Krähenhütte. Viel Wiesenpieper jetzt auf den Feldern und am Bruchrande. Einige Starflüge sind noch da. Rotkehlchen im Walde. 27. September: + 9°, SO., OÖ. —. Viel Wiesenpieper immer noch auf den Feldern. 1 Anas penelope erlegt, die um diese Zeit regelmässig auf dem Bruche einfallen. | 29. September: + 11°, O. —. 30. September: + 9°, O,, —. Der 29. und 30. Septeinber heben sich, nachdem längere Zeit hindurch direkte Vogelzugserscheinungen für den Beobachter weniger bemerkbar waren, als sehr gute Zugtage in ganz auf- fallender Weise aus ihrer Umgebung heraus. Es sind 2 schöne sonnige Herbsttage, die aber in meteorologischer Beziehung von den vorhergehenden Tagen nicht besonders abweichen; höchstens ist die Sonnenscheindauer an ihnen länger; der Wind ist, was Stärke und Richtung anlangt, fast derselbe geblieben, schwacher O. Es ziehen sehr lebhaft Finken (Buch- und Bergfinken), Heidelerchen, Laubsänger und in Gesellschaft dieser Kleinvögel Sperber, sowie einige Wanderfalken. Auch Gäusezüge werden beobachtet, und der Krähenzug beginnt. Besonders hervorzu- heben ist der Seeadlerzug, der sich an diesen Tagen zuerst be- merkbar machte und dann im Verlaufe des Herbstes gegen frühere Jahre eine ganz besondere Stärke aufwies. Das erste Exemplar dieser grossen Vögel wurde am 29. September in Sarkau, 3 Meilen südlich von Rossitten, im Krähennetz gefangen. Weiter wurden am 17. Oktober bei Rossitten 2 Seeadler von Krähenfängern erbeutet. Bis in den November hinein wurden die Vögel noch beobachtet. (Näheres über diese Zugerscheinung findet sich in den Orn. Monatsber. Januarheft 1905). Auf eine diesseitige sofortige Anfrage melden mir meine in Westpreussen, Posen, Mecklenburg, Bremen sitzenden Mit- beobachter, dass sie an den betreffenden 2 Tagen keine auf- fallenden Vogelzugserscheinungen bemerkt hätten. Nur Herr Rittergutsbesitzer G. v. Henkel in Kleefeldt b. Schwerin teilt unterm 10. Oktober mit, dass seit 8 Tagen Züge von Heide- lerchen, Buchfinken, Gänsen und Kranichen zur Beobachtung gelangen. Im Oktober sind mehr Niederschläge, wie in den Vormonaten zu verzeichnen. Monatssumme in Rossitten: 82,9 mm. (1903: 110,9 mm. 1902: 47,4 mm.) Es herrschen SO- und O- Winde vor. Sonnenscheindauer: 95,3 Stunden. 1. Oktober: + 10°, SO., ©. — Auch heute noch reges Vogelleben, wenn auch nicht so deutlicher Zug wie gestern und vorgestern. Im Walde viel Ringeltauben. Krähen ziehen weniger, sondern treiben sich massenweise auf den Feldern umher, unter IV. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 383 den Saatkrähen (©. frugilegus) ist keine einzige Alte mit ausge- bildetem Schnabelringe, lauter Junge. Unter 7 Staren, die ich aus einem Schwarme erlege, der sich im Garten umhertreibt, um abends ins Rohr einzufallen, der also nicht direkt auf dem Zuge sich befindet, sind 3 alte Männ- chen, 3 junge diesjährige Männchen und 1 junges Weibchen. Die Unterscheidung der jungen und alten Stare ist um diese Jahreszeit zuweilen gar nicht leicht. Ich möchte auf folgende Merkmale hinweisen: die Alten unterscheiden sich von den Jungen 1.) durch die spitzeren und schmaleren Federn, namentlich an Kopf und Hals, 2.) durch die dadurch bedingten kleineren Tropfenflecke, 3.) die Jungen haben mattere Farben. Oft tragen die Jungen um diese Zeit noch einige verdeckte braune Jugend- federn an den Kopfseiten. Junge Männchen und Weibchen unter- scheiden sich durch stärkeren bezw. schwächeren Glanz des Ge- fieders. Grössen- bezw. Gewichtsverhältnisse sind nicht mass- gebend wie folgende Gewichtszahlen beweisen. 3 Männchen ad. wegen 90 gr., 89 gr., und 87 gr. 2 Männchen juv.: 95 und 88 gr., 1 Weibchen juv. 82 gr. 2. Oktober: + 10°, SO., S. —. Pieper ziehen. Im Walde Singdrosseln. 3. Oktober: + 10°, S., N., O., feiner Regen mit Unter- brechungen. Früh 7 Uhr ist das Wetter noch einigermassen hell, der Himmel aber bedeckt. Krähen, Pieper und Finken (Buch- -_ und Bergfinken) ziehen über die Bruchberge hin. Gegen 9 Uhr feiner Regen, es wird immer trüber. Die Krähen hören ganz auf zu ziehen, Pieper und Finken lassen immer mehr nach, bis auch sie den Zug ganz einstellen. Gegen 11 schlägt der Wind nach N. um, gegen 3 p. nach O. 4. Oktober: 4 10%, W. —. Nicht viel Zug. Pieper, Buch- finken (ich sehe namentlich Männchen) und wenig Heidelerchen ziehen in Trupps von 5—30 Stück über die Bruchberge hin. Zughöhe etwa 8-20 m von dem Bergrücken an gerechnet. -Krähen ziehen wenig, einige kleine Flüge erschienen über dem - Uhu, von denen ich 5 Stück ©. corniz (lauter Junge) erlegte. -Von kleineren Raubvögeln wenig beobachtet, dagegen rüttelt - plötzlich ein Seeadler über dem Uhu. In Bartenstein Zaunkönige auf dem Zuge (s. oben unterm 24. September). 5. Oktober: + 10%, SW, S. — Früh klares sonniges Wetter, nachmittags umzog sich der Himmel, es droht Regen. Heute und an den folgenden schönen Herbsttagen findet ein _ grossartiger Vogelzug statt, reges Leben herrscht draussen in der *” u > Ai % u Natur. Heute am 5. Oktober besonders starker Kleinvogelzug: namentlich Buchfinken (ich sehe meist Männchen), mit wenigen Bergfinken vermischt, ferner Wiesenpieper. Auch einige Meisen, (Kohl- und Blaumeisen) sehe ich unter den ziehenden Scharen regelrecht mitfliegen. Ob diese sich den Wanderern bloss ein 384 J. Thienemann: Stück anschliessen, oder ob sie wirklich südlichere Gegenden aufsuchen, bleibt unentschieden. Der Zug geht in einer Höhe von 10 m, oft aber auch viel niedriger vor sich. An einer Stelle auf der freien Pallwe zwischen Rossitten und Pillkoppen schätze ich früh gegen 10 Uhr in 5 Minuten ca. 1200 vorüberziehende Kleinvögel, das macht pro Stunde 14400 Vögel. Von 9-11 Uhr früh hielt der Zug mit solcher Mächtigkeit an, so dass also wäh- rend dieser Zeit ca. 28800 Vögel die Nehrung entlang gewandert sind. Auch einige Krähentrupps und mehrere Sperber wurden ziehend beobachtet. Die Vögel haben den Wind ganz, bez. halb von vorn. Nachmittags umzog sich der Himmel, der Zug hört auf. — Auch von Bartenstein wurde starker Zug von Buch- und Bergfinken gemeldet, ebenso Flüge von Columba palumbus nach SW. ziehend. 7. Oktober: + 10% W., SW. — Krähen ziehen. 8. Oktober: — 10% N., NW. — Früh ganz bedeckt, gegen Mittag hellt sich das Wetter auf. Vormittags sehr guter Krähenzug, auch Kleinvögel ziehen. | 9. Oktober: — 11%, NW. NO. — Schöner Tag. Früh sehr guter Krähenzug. Es werden viel Nebelkrähen gefangen. Nachmittags ziehen sie sehr hoch und fallen darum wenig an den Fangplätzen ein. Wildtauben und Rotkehlchen auf dem Zuge. Die ersten Acanthis cannabina beobachtet. Finkenschwärme im Walde. In Barteustein auf kleinem Raume 8 Asio accipitrinus. In Vorheide (Posen) etwa 150 Kraniche nach Westen ziehend. 10. Oktober: —- 6°, O., SO. — Sehr schöner, warmer Herbsttag. Singdrosseln und Rotkehlchen heute, wie überhaupt in den letzten Tagen, in Unmassen im Walde. Es wimmelt geradezu von diesen Vögeln. Der diesjährige Dohnenstieg liefert im Ros- sitter Belaufe selten gute Ausbeute, während in den nördlichen Nehrungspartien auffallend wenig Vögel gefangen werden. Die genauen Fangresultate kann ich nicht bringen, da mir die Notizen nicht zugingen. Auch Nebelkrähen ziehen sehr viel. Alle ge- fangenen Exemplare sind Junge. Leinzeisige im Walde. InBartenstein ist der diesjährigeDrosselzug u.Fang sehr gering. 11. Oktober: + 5°, NO., OÖ. —. Im allgemeinen bedeckt, zu- weilen Sonnenblicke. Guter Krähenzug und Fang. Viel Gänse ziehen. 12. Oktober: 4 7°, O., SW., Regen. 13. Oktober: S, NW., N., Regen. 14. Oktober: O., W., SO., Regen. Am 12. Oktober nıuss ich dienstlich nach Berlin verreisen, so dass die Beobach- tungen eine Unterbrechung erleiden. Am 13. Oktober nachts 11 Uhr und am 14. Oktober nachts 10 Uhr fliegen nach Meldung des Herrn Leuchtfeuerwärter Meller bei feinem Regen Hunderte von Kleinvögeln an den Leuchtturm in Pillau an. Sehr viele kamen um und wurden auf der Gallerie massenweise tot aufge- funden. Der Zug ging von N. nach W-SW., der Wind stand O- SO. Die Vogelwarte erhält als Probe zugeschickt, 4 Feldlerchen, 4 Goldhähnchen, 2 Rotkehlchen. IV. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 385 16. Oktober: starker SO. u. S. In Bartenstein wird noch mehrfach Hirundo rustica gesehen, ferner Motacilla alba und Anthus pratensis. 17. Oktober: + 5°, starker S. 2 Seeadler werden bei Rossitten im Netze gefangen. 18. Oktober: + 9°, SW., NW., Nebel und feiner Regen. 19. Oktober: — 9°, SW., NW., —. 20. Oktober: 4 9°, NW. Am 19. Oktober viel Gänsezüge in Rossitten. In Bartenstein wird am 19. Oktober nachm. zwischen 2 und 4 Uhr auffallend starker Zug von Buch- u. Bergfinken beobachtet. Der 20. Oktober ist ein sehr guter Zugtag. 25. Oktober: — 6°, O., SO., S., Regenschauer. In Barten- stein Turdus pilaris und sliacus auf dem Zuge. Ein Flug Lullula arborea wird beobachtet. Die ersten Archibuteo lagopus werden bemerkt. Diese Raubvögel treten bei Bartenstein in diesem Jahre sehr zahlreich auf, werden aber leider sehr viel gefangen, auf einem Nachbargute in einem Monat 22 Stück, auf einem anderen Gute in einer Woche 10. 236. Oktober: -- 6°, SW., SO., O0. — An dem trüben regnerischen Tage findet kein Zug statt. 2 Bombycilla garrula, die ersten in diesem Jahre, be- obachtet. Diese nordischen Gäste zeigen sich in diesem Herbste nur sehr spärlich. Ferner fehlen bis jetzt auffallenderweise die Dompfafien noch gänzlich, die in anderen Jahren um diese Zeit schon massenweise in den Dohnen hingen. In Bartenstein sind Seidenschwänze in diesem Herbste überhaupt nicht beobachtet worden, während sie im vorigen Jahre sehr zahlreich waren. | 27. Oktober: + 5°%, NO. N., NO. —. Früh bedeckt, im Laufe des Vormittags hellt sich das Wetter auf. Etwas dunstig. Nebelkrähen und auch einzelne Dohlenschwärme ziehen sehr hoch (etwa 150 m). Von Ende Oktober au werden hier Rauch- fusskäuze (Nyctala tengmalmi) auffallend zahlreich beobachtet; mehrere fangen sich lebend im Dohnenstiege. Auch Herr Präparator Sondermann aus Paossen bei Skais- -girren meldet schon von Ende September den Fang eines solchen -Kauzes. Ich halte ein aus jener Zeit stammendes Exemplar nun schon monatelang an der Wand meines Zimmers. Es sitzt an- gekettet auf einem Holzknie, worunter ein Futterbrett angebracht ist und befindet sich äusserst wohl. Das allerliebste Tierchen wird von Fremden stets für einen ausgestopften Vogel gehalten und hat schon manches Lob wegen guter „Präparierarbeit‘‘ er- halten, bis plötzlich der zuweilen ganz entsetzte und zunächst seinen Sinnen nicht trauende Beschauer durch Augenrollen und - Gesichterschneiden von Seiten des „Ausgestopften“ eines anderen belehrt wird. Der Vogel frisst in jeder Nacht als höchstes Quantum 2 Mäuse oder 2 Sperlinge. Die Köpfe werden stets _ zuerst verschluckt, nachdem die Hirnschale fast immer zerbissen _ worden ist. - Journ. f. Orn. LIII. Jahrg. April 1905. 25 386 J. Thienemann: 30. Oktober: —+ 5°, NO., OÖ. —. Sehr wenig Nebelkrähen ziehen 30—50 m hoch. Die 4 erlegten sind Alte, die Jungen sind nun durchgezogen. Rauchfussbussarde zahlreich vorhanden. Auf dem Bruche viel Enten: Anas penelope, A. boschas, Nyroca fuligula und marila und Anas crecca. Der Kleinvogelzug hat jetzt sehr nachgelassen. Auf dem See bei Bartenstein Nyroca fuligula, einzelne Fulica atra, Rallus aquaticus, 2 Gallinago gallinago, 2 Lanius excubitor werden beobachtet. Die letzten Vögel,die in anderen Jahren in dortiger Gegend nur sehr vereinzelt auftraten, sind in diesem Herbste und Winter sehr zahlreich vorhanden, da auf den Feldern eine arge Mäuseplage herrscht. Sämtliche erlegten Exemplare sehörten der zweispiegeligen Form an. Der November war im allgemeinen recht mild, aber ausser- ordentlich trübe und sehr regnerisch. Die normalen Nieder- schlagsmengen wurden überall im Regierungsbezirk Königsberg überschritten. Monatssumme der Niederschläge in Rossitten: 101,6 mm (1903: 91,2; 1902: 9,3 mm.). Es herrschen SW- und SO-Winde vor. Sonnenscheindauer 52,0 Stunden. 1. November: 0°, SO., -—. Sonniger ruhiger Tag. Sehr wenig Krähen ziehen etwa 30—50 m hoch. 1 See- adler beobachtet. 2. November: 606, NW., W. — Seit einigen Tagen sind Dompfaffen angekommen, aber nur in beschränkter Anzahl. In Bartenstein ziehen Turdus pilaris, ihiacus und visciworus. 3. November: 4 5°, S., SW. 4. November: —+ 5°, NW. An diesen beiden stürmischen Tagen ist nichts von Zug zu bemerken. 5. November: 4 5°, NW., W., —. Einige Krähen ziehen sehr hoch. In Bartenstein werden die ersten Passerina nivalis be- obachtet; sie ziehen hoch von N. nach S. Loxia curvirostra und 1 Motacilla alba gesehen. Archibuteo lagopus sehr zahlreich. 7. November: 4 5°, NW., Im Dohnenstieg wird 1 Zurdus atrigularıs als neue Spezies für die Nehrung gefangen. Es ist ein Männchen im frischen Herbstkleide. (Näheres s. Orn. Monatsber. März 1905.) Im allgemeinen werden aus Bartenstein über den dies- jährigen Herbstzug noch folgende Notizen gegeben: Anser fabalıs war im Vergleich zu anderen Jahren sehr wenig zahlreich. Der Zug währte nur etwa 14 Tage, statt wie sonst 11/, Monate. Von Krähenzug ist bis jetzt nichts zu bemerken gewesen, so dass es also feststeht, dass die auf der Nehrung durch- | wandernden Krähenketten die dortige Gegend nicht berühren, sondern sich immer an die Küste halten. Auffallend war in Bartenstein nur der Zug von Fringilla coelebs und montifringilla. Vor allem am 5. und 19. Oktober zogen ununterbrochen kleine Züge niedrig nach $S. (Übereinstimmung mit Rossitten; s. oben IV. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 387 die Notizen unter den betreffenden Tagen). Durch häufiges Vor- kommen fielen in diesem Jahre bei Bartenstein sehr auf: Orty- gometra porzana (auch in Rossitten) und Rallus aquaticus. Asio accipitrinus war im Laufe des Oktober zahlreich (Abweichung von Rossitten s. oben unterm 8. September), ebenso Dryocopus martius und Picus viridis. 10. November: 4 3°, W., NW. Der erste Schnee! Vorgestern und gestern herrschten SO- und S-Stürme bis 20 m pro Sekunde bei anhaltendem Regen, ohne einen Sonnenblick. Heute am 10. November etwas helleres aber immer noch sehr stürmisches Wetter. Am Seestrande ziehen sehr viel Möwen von N. nach S., meist junge Heringsmöwen. Unter 14 gefangenen Exemplaren sind 2 Larus marinus juv., 3 Larus fuscus juv., 7 Larus canus juv., 2 Larus canus ad. 8 Schwäne auf der Pelk, Krähen ziehen fast gar nicht. 11. November: —+ 3% NW. SW. —. Der Wind hat etwas nachgelassen und geht mehr nach S herum, das Wetter ist klar. Die Zugverhältnisse am Seestrande sind gegen gestern ganz andere. Möwen ziehen fast gar nicht mehr, dafür aber sehr lebhaft Nebelkrähen in kleinen Trupps oder einzeln an der Vor- düne entlang, etwa 1—-2 m über dem Erdboden. Halben Wind von vorn haben ziehende Vögel sehr gern, heute ists aber Sturm, der ihnen entgegenweht. Gegen Mittag wirds trüber, der Zug stockt. Heute lässt sich wieder einmal die rätselhafte Er- scheinung recht genau beobachten, wie Vogelzugketten, durch Störung veranlasst, die sonst mit grösster Beharrlichkeit festge- haltene Zuglinie ändern: Ich schiesse einigemale auf vorüber- streichende Krähentrupps, während von den nachkommenden Vögeln noch nichts zu bemerken ist. Diese können also das Schiessen nach menschlicher Berechnung weder gesehen noch gehört haben. Plötzlich hört an meinem Standorte der Zug vollständig auf, ich sehe über die Vordüne und bemerke, wie die Zugkette weit abseits über die Baumwipfel sich vorwärts bewegt. Nach längerer Schiesspause erscheinen die Vögel wieder bei mir. Wenn die Krähen an dem Tage hoch geflogen wären, so würde die ganze Erscheinung nichts Auffallendes bieten, weil dann das unbeschreiblich scharfe Vogelauge in Betracht käme, aber die Krähen zogen so niedrig über dem Erdboden, dass ihnen von den Erhebungen der Vordüne jegliche Aussicht ver- sperrt wurde. 12. November: 4 2°, S., SO., NO. Früh bei dem schönen hellen Wetter sehr guter Krähenzug. Zughöhe etwa 30 m. | 13. November: — 2% NO. —. Wenig Krähen ziehen, auch einige Stare. 15. November: 0% SW., NO. Resnerischer Tag. Haken- gimpel (Pinicola enucleator) sind nach mehrjährigem Ausbleiben eingetroffen. Gestern wird ein Weibchen im Dohnenstieg gefangen. 25* 388 J. Thienemann: In Pillkoppen werden in dieser Zeit 5—6 erbeutet. Auch aus Paossen bei Skaisgirren wird von Herrn Sondermann gemeldet, dass am 14. November ein Flug dieser Vögel beobachtet worden ist. Sehr gross kann die diesjährige Invasion dieser nordischen Gäste nicht gewesen sein. 17. November: — 6° S. —. Rauchfussbussarde und Raub- würger sind jetzt die einzigen Vögel, die man auf den Feldern beobachtet. Sonst sehr tot draussen. Von der See erhalte ich in diesen Tagen mehrfach Nyroca hyemalis und maria, ferner Oidemia fusca und nigra, die sich an den Angeln gefangen haben. 19. November: + 6°% SW. ZTurdus merula ist jetzt öfter zu beobachten, die sich hier noch als echter scheuer Wald- vogel zeigt, sonst nichts von Zug zu beobachten. 20. November: + 6°, SW. 1 Scolopax rusticola wird erlegt. Jetzt treibt sich immer eine Sylvia curruca in den hiesigen Gärten umher. Ich sehe den Vogel noch am 29. November. Auch einzelne Rotkehlchen sind noch zu sehen. 1 grosse Kegelrobbe wird an der See erschlagen. 22. November: 4 1°, W., SO. Sehr guter Krähenzug, Zughöhe etwa 50 m. 6 Corvus cornix von dem Uhu geschossen. Kernbeisser werden von jetzt ab fortwährend in den hiesigen Gärten bis in den Dezember und Januar hinein beobachtet. Dampfaffen fangen sich jetzt mehrfach in den Dohnen. Ihre Zahl ist aber gegen andere Jahre sehr gering. 1 Nyetala tengmalmı wird im Dohnenstieg gefangen. 29. November: — 1°, NO. SW. Es werden noch kleine Starflüge beobachtet. Der Monat Dezember ist als sehr nass und im allgemeinen als mild zu bezeichnen, wenn auch die letzten Tage strengen Frost brachten. Die Niederschlagshäufigkeit war nach Mitteilung des Königl. preussischen meteorologischen Instituts besonders be- trächtlich in Ostpreussen, wo es fast jeden Tag regnete und schneite. Monatssumme der Niederschläge in Rossitten: 69,3 mm. (1903: 20,4; 1902: 41,4 mm.) Auffallend nicht nur für den De- zember, sondern überhaupt für den ganzen Winter waren die vielen Stürme, S- und W-Winde vorherrschend. In Rossitten waren im Laufe des Monats 9 Sturmtage zu verzeichnen (Stärke 8 oder mehr), im Dezember 1903 nicht ein einziger. Der Himmel fast immer bedeckt. Sonnscheindauer nur 13,6 Stunden. | Das Jahr 1904 war im Gesamtdurchschnitt etwas zu warm, vor allem aber viel zu trocken. Ganz ungewöhnlich muss die allgemeine Trockenheit genannt werden, die fast ununterbrochen von Ende Mai bis Anfang Oktober anhielt. | 3. Dezember: — 4°, S., SO. —. Früh Glatteis, Bäume und Sträucher sind mit einer Eiskruste überzogen, allerdings nur von einer Seite, da der Eisregen bei heftigem Winde schräg niedergegangen ist. So wird die Gefahr, die solches Wetter für die Vogelwelt sonst mit sich bringt, abgeschwächt, da noch genug = IV. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 389 Nahrungsquellen geöffnet bleiben. Ich bemerke darum auch nichts von Not unter den Vögeln. An den eingerichteten künstlichen - Futterstellen herrscht nicht mehr Leben wie sonst. 6. Dezember: + 5°, S. Ich erhalte eine Nyroca marila von der See, ein Männchen im Übergangskleide. Der Vogel ist in der Mauser. Der Kopf zeigt kleine schwarze Mauser- federn. Auch am übrigen ganzen Körper sind Mauserfedern zum Prachtkleide. 15. Dezember: + 1°, O., NO. —. Gelegentlich einer Treib- jagd wird eine Scolopax rusticula beobachtet und auch beschossen. Verspätete Waldschnepfen werden in den Jägerzeitungen aus den - verschiedensten Teilen Deutschlands in auffallender Zahl gemeldet. 31. Dezember: — 14°, NO. —. Eisiger Sturm. Jetzt treiben sich immer Flüge von Wachholderdrosseln umber, die bei den Schneestürmen ins Dorf kommen. Die Vögel haben bis jetzt durchaus noch nicht gelitten. Das Gewicht von wmehreren er- beuteten Exemplaren schwankt zwischen 115—130 gr.; eins hatte sogar das auffallende Gewicht von 146 gr. Zwei Stück vom 26. September und 14. Mai wogen dagegen nur 87 bezw. 89 gr. Herr Referendar Tischler-Bartenstein macht folgende An- gaben über seine Beobachtungen an Parus borealis: „Parus borealis habe ich in diesem Herbst und Winter viel- fach beobachtet. Am häufigsten sind diese Meisen im August und September, sie halten sich dann hauptsächlich im niedrigen Weiden- gebüsch und Rohr auf, meist einzeln. Jetzt im Winter schliessen sie sich mehr an anderen Meisen an, sie streifen jetzt mit Parus cristatus, ater, Regulus und Certhia im dichten Nadelwald umher. In ihrem Wesen erinnern sie sehr an Farus cristatus, der ja _ auch ihre Lockstimme ‚„deh deh“ sehr ähnelt. Ausser diesem - auffallenden Lockruf, der sie schon von weiten kenntlich macht und sofort auffällt, habe ich nur ein meisenartiges „sit sit‘ von ihnen gehört. Der ziemlich lange, ganz hübsche Gesang ist nicht laut, aber recht eigenartig und schwer zu beschreiben, den Schluss ‚des Gesanges bildet im Frühjahr oft ein heller Pfiff „bi bi bi.“ ‚Sie lassen den lauten pfeifenden Ton, oft aber auch ohne den 'vorausgehenden Gesang hören. Gesang wie Frühjahrspfiff' habe _ ich häufig auch im Herbst, wohl von jungen Sg, dann aber meist _ unvollkommen und leiser gehört. Da ich die Meisen zu jeder - Jahreszeit beobachtet, einmal auch eine junge eben ausgeflogene _ erlegt habe, glaube ich bestimmt, dass sie hier brüten. Eu & Am toten Vogel sind für mich am charakteristischsten die - breiten hellgrauen Ränder der Armschwingen, die stets vorhanden sind. Das matte Schwarz des Kopfes zeigt sich am besten, wenn man den Vogel von hinten sieht. Dass das Schwarz im Nacken und an der Kehle sich weiter ausdehnt, wie bei meridionalıs, kann ich nicht finden. 390 J. Thienemann: f Ich werde auf borealis, insbesondere auch auf den Nestbau, weiter Acht geben, vielleicht gelingt es mir, das Nest zu finden und somit den sicheren Beweis-für ihr Brüten in Ostpreussen zu erbringen.“ Zum Schluss mögen noch einige Bemerkungen folgen über angestellte Versuche, wie weit man fliegende Vögel mit normalen Augen noch zu sehen vermag. Die Ergebnisse solcher Versuche, die auch schon von anderer Seite!) ausgeführt wurden, bieten Anhaltspunkte für die Beurteilung der Höhe des Vogelzuges. Zu den Versuchen wurden frisch erlegte Dohlen und Stare verwendet, die durch eingeschobene Drähte die normale Flugstellung erhielten. Dann wurden die Vögel an langen schrägen Stangen auf der Spitze der in der Nähe von Rossitten gelegenen sogenannten Bruchberge aufgehängt und zwar mit etwas erhobener Brust, so dass sie dem Beschauer, sich scharf gegen den Himmel abhebend, die volle Flugfläche boten. So waren also möglichst annähernd dieselben Verhält- nisse geschaffen, als wenn man einen hoch ziehenden Vogel von unten beschaut. Es kam nun darauf an, von der Bruchbergspitze aus bestimmte Entfernungen genau festzulegen. Ein günstiger Zufall kam mir dabei sehr zu statten. In diesem Jahre fand in der Rossittener Feldflur die Zusammenlegung statt, und so konnte ich durch die Freundlichkeit des hier arbeitenden Herrn Land- messers Reuss die gewünschten Entfernungen in der genausten Berechnung erhalten. Ich habe mir jetzt in der Umgebung von Rossitten ein Netz von bestimmten, mir bekannten Entfernungen geschaffen, das mir auch bei Versuchen über die Fluggeschwindig- keiten der Vögel gute Dienste leisten soll. Die Bruchberge sind 63 m hoch. Entfernt man sich vom Fusse der Berge zu ebener Erde auf 500 m, so gibt das für den Standort der oben auf der Spitze angebrachten Versuchsvögel ein plus von 3 m. Die Dif- ferenz ist also so gering, dass ich die Entfernungen immer so nehmen kann, als ob sie zu ebener Erde gemessen wären. Die Versuche ergaben folgendes: Am 2. November nachmittags bei klarem Wetter — die genauen meteorologischen Verhältnisse sind oben unter den betreffenden Tagen einzusehen — sind Dohle und Star auf 600 m Entfernung mit unbewaffnetem Auge (ich sehe sehr scharf) sehr deutlich zu erkennen. Der fliegende Star ver- schwindet bei 870 m Entfernung, die Dohle bei 1100 m. Am 22. November nachmittags bei sehr klarer Luft ver- schwindet die Dohle noch später. Ich sehe sie noch auf 1270 m Entfernung, würde sie aber nicht mehr bestimmen können, und am 3. Dezember erkenne ich sie noch als kleinen Punkt auf 1500 m. 1) Kurt Loos, Zur Frage über die Beurteilung der Geschwindigkeit und der Entfernung fliegender Vögel. Orn. Monatsber. Aprilheft 1903. J. Th. Ei» Y IV. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 391 Bei den von Kurt Loos angestellten Versuchen verschwindet eine an eine Kalkwand angenagelte Nebelkrähe bei einer Ent- fernung von ca. 1030 m. An einem anderen Tage für eine weit- sichtige Person bei 1200 m, für Normalsichtige schon viel früher. Ein heller Uferläufer verschwindet bei 740 m Entfernung. Ich bemerke nun, dass ich bis jetzt, ausser Nebelkrähen, Saatkrähen und Dohlen, hier noch nie ziehende Vögel in solcher Höhe beobachtet habe, dass sie mir nur als kleine Punkte er- schienen bezw. meinem Gesichtskreise ganz entschwunden wären. Nur die oben genannten Vogelarten erheben sich, namentlich an schönen klaren Frühlingstagen, zuweilen zu solchen Höhen, und ich kann sie dann als schwache Punkte noch erkennen, oder ihr Vorhandensein aus den herabtönenden Rufen merken. Nach den angestellten Entfernungsversuchen vermag ich ihre Zughöhe mit ziemlicher Genauigkeit auf 1500—2000 m zu bestimmen. Im Übrigen ist mir bis jetzt noch keine direkte Beobachtung auf- gestossen, die mich zu der Annahme treiben müsste, dass droben in unermesslichen Höhen, den menschlichen Sinnen entrückt, ein gewaltiger Vogelzug vor sich gehe. Aufindirektem oder nega- tivem Wege möchte man wohl zu solcher Annahme seine Zu- flucht nehmen, denn dann würde sich so manches Rätselhafte lösen, und wir kommen damit*-immer wieder auf die Frage, die ich schon öfter betont habe: Wie steht’s, wenn eine grossartige, in bequemster Beobachtungshöhe vor sich gehende Vogelzuger- scheinung durch ungünstige Witterung plötzlich zum Stillstand gebracht wird, wenn da, wo eben noch das regste Vogelleben herrschte, mit einem Male Totenstille eingetreten ist, und wenn bei ungünstigem Wetter mitten während der Zugzeit auf einem so exponiertem Punkte, wie ihn die Nehrung darstellt, kein Zug- vogel zu bemerken ist — wie steht’s da? Stockt dann der Zug überhaupt, oder geht er in höheren Luftschichten unbemerkt weiter vor sich, oder lösen sich in solchem Falle — das wäre ein dritter Ausweg — etwa die Vogelscharen auf, und jedes In- dividuum sieht, so gut es geht, vorwärts zu kommen, wobei sich der Zug der Beobachtung mehr oder weniger entziehen würde? Gätke pimmt das Ziehen in unermesslicher Höhe an und stützt seine Ansicht durch treffliche, in ‚keinem Falle anzuzweifelnde Beobachtungen. Ich habe etwas Ähnliches hier bis jetzt noch nicht beobachtet. Wenn dort in Helgoland die Finkenhabichte 2. B. „kleinen Stäubchen gleich‘ zur Zugzeit in einer Höhe von etwa 10000 Fuss beobachtet wurden, (Vogelwarte Helgoland p. 55) so zogen sie hier auf der Nehrung vom 17. April dieses Jahres an beinahe eine Woche hindurch in ununterbrochener Kette in bequemster Schusshöhe, etwa 10 m vom Boden entfernt und in gemächlichem Tempo nach N zu vorwärts, und zwar nicht nur in diesem Jahre, sondern genau ebenso an denselben Tagen im Jahre 1902 (cf. oben die Notizen an den betreffenden - Tagen). ee 392 J. Thienemann: Im übrigen habe ich die Zughöhe in den Tagesnotizen meist angegeben. Sie schwankt etwa zwischen 1—100 m. An den Tagen, die sich als ganz besondere Zugtage aus ihrer Um- sebung herausheben, wie in diesem Jahre z. B. der 5. Oktober mit seinen Nachfolgern, als binnen 5 Minuten ca. 1200 Klein- vögel an mir vorüberflogen, ziehen die Vögel verhältnismässig recht niedrig, oft nur 10—20 m vom Boden entfernt, manchmal aber noch viel niedriger. Ich erinnere weiter an die Nachtbeobachtung vom 3. April dieses Jahres, als rufende Blässhühner bei Sternhimmel über mich hinwegzogen, so dass ich ihre Flügelschläge hörte. Sie können unmöglich sehr hoch geflogen sein, denn wenn ich in der verdeckten Krähenhütte sitze und höre Flügelschläge, dann mache ich mich sofort schussfertig, weil dann der herannahende Raubvogel oder die Krähe etwa 50 m über mir ist. Nun will ich damit nicht etwa in Abrede stellen, dass sich die Zugvögel zuweilen zu viel beträchtlicherer Höhe wie 100 m erheben, ich will nur die unanfechtbare Tatsache feststellen, dass ganz gewaltige Zugvogelscharen, die für die Ge- samtheit des Vogelzuges ganz gewiss in Betracht kommen, in einer für menschliche Sinne ganz bequem zu erreichenden Höhe ihren Zug vornehmen. Die in den Jahresberichten gebrachten Notizen liefern dafür genug Be- weise. | A. Bericht über den Vogelzugversuch. Der praktische Versuch, durch Auflassen gezeichneter Vögel mancherlei Aufschlüsse in Vogelzugfragen zu erhalten, ist auch in diesem Jahre weiter fortgesetzt und auf andere Vogelarten, ausser Krähen, ausgedehnt worden. Folgende Vögel sind während der Frühjahrs- und Herbst- zugperiode 1904 mit Aluminiumfussring versehen hier aufgelassen worden. 307 Nebelkrähen (Corvus cornix) 17 Saatkrähen ( ,„ frugvlegus) 3 Dohlen (Colaeus monedula) 33 Singdrosseln (Zurdus musicus) 11 Weindrosseln ( ,„ iliacus) Misteldrossel ( ,„ viscivorus) Wachholderdrossel (Turdus pelaris) Schwarzdrossel (Turdus merula) Rotkehlchen (Erithacus rubeculus) Gartenrotschwänzchen (Erithacus phoenicurus) Zaunkönig (Troglodytes troglodytes) Star (Sturnus vulgaris) Alpenstrandläufer (Tringa alpına) Bogenschnäblige Strandläufer (Tringa ferruginea) Dom m DD m ir er IV. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 393 Sanderlinge (Calidris arenaria) Bussard (Buteo buteo) Lachmöwen (Larus ridibundus) Heringsmöwe ( ,„ fuscus) Goldammer (Emberiza citrinella) Bergfink (Fringilla montifringilla) Haubensteissfuss (Colymbus cristatus) zusammen 469 Vögel. Davon sind die in chronologischer Reihenfolge dem Auf- lassungstermin nach unten aufgeführten 24 Exemplare bis jetzt wieder eingeliefert worden. Wenn für das Auflassen kein be- sonderer Ort genannt ist, so ist jedesmal der Hof des Unter- zeichneten als Auflassungsplatz anzunehmen. Nr. 28 Nebelkrähe (C. cornix): Aufgelassen am 10. Oktober 1903 nachmittags 5,30 mit noch 7 Artgenossen. Erbeutet am 13. Mai 1904 vormittags 9 Uhr auf dem Gute Hindsby-Paljok zwischen Helsingfors und Borga, 8 klm. von der Küste entfernt im südlichen Finnland. Aus einem Fluge von etwa 10 Stück Krähen, die sich auf Schlachtresten niedergelassen hatten, herausge- schossen. Diese Krähe hat am 10. Oktober ihre Wanderung nach Süden zu fortgesetzt und ist dann auf dem Früh- jahrszuge zweifellos wieder über die Nehrung hinweg- gezogen. Jedenfalls in ihrem Brutgebiete erlegt. Nr. 35 Bussard (.Buieo buteo): Aufgelassen am 11. Oktober 1903 früh 8 Uhr. Erbeutet am 23. Januar 1904 auf einem Torfbruch in Blöstau bei Kuggen, Ostpreussen. Im Tellereisen gefangen. Der Vogel ist also nicht weiter nach Süden gewandert. Nr. 45 oder 54 Nebelkrähe (C. cornix): Aufgelassen am 11. Ok- tober 1903 nachmittags zwischen 4 und 5 Uhr an den Korallenbergen etwa 1 Meile südlich von Rossitten mit noch 70 Artgenossen. Erbeutet im Februar 1904 in Natzlaff in Pommern, südöstlich von Köslin, etwa 25 klm. von der Küste. Dies ist die fünfte aus Pommern eingelieferte Krähe. Im Winterquartiere erlegt. Nr. 101 Nebelkrähe (C. cornix): Aufgelassen am 11. Oktober 1903 wie Nr. 45 oder 54. Erbeutet am 13. März 1904 mittags 12 Uhr in Berg- friede, Kreis Osterode, Ostpreussen, etwa 75 klm. von der Küste. Aın Luderplatz aus einem Schwarm von 30 Krähen herausgeschossen. Im Winterquartiere oder auf dem Rückzuge? Nr. 165 Nebelkrähe (CO. cornix): Aufgelassen am 28. März 1904 abends 8,45 mit noch 4 Artgenossen. ei ee He en 394 Nr. Nr. J. Thienemann: Erbeutet am 7. Juni 1904 auf dem Gute Malun bei Marienburg, Kreis Walk, Livland, etwa 150 klm von der Küste. Zweifellos im Brutgebiete erlegt. 164 Nebelkrähe (O. cornix): Aufgelassen wie Nr. 165. Erbeutet am 31. März 1904 in Pillkoppen 11/, Meilen nördlich von Rossitten, wieder im Netze gefangen. ". 192 Nebelkrähe (C. cornix): Aufgelassen am 16. April 1904 nachm. 6,30 mit noch 6 Nebelkrähen und 2 Saatkrähen. Erbeutet am 17. April 1904 in Pillkoppen nördlich Rossitten. ". 432 Nebelkrähe (C. cornix): Aufgelassen am 18. April 1904 vorm. 10 Uhr mit noch 3 Artgenossen. Erbeutet am 2. August 1904 auf dem Gute Paltemal (Riga’scher Kreis) Livland. Zweifellos im Brutgebiete erlegt. . 204 Nebelkrähe (C. cornix): Aufgelassen am 18. April 1904 nachm. 3,30 etwa 1 Meile südlich von Rossitten mit 9 Nebelkrähen und einer Saatkrähe. Erbeutet am 26. April 1904 auf dem Kaiserlichen Sommerschloss „Alexandria“ bei Peterhof 20 km südwest- lich von Petersburg unmittelbar an der Küste. Dies ist das bis jetzt am meisten nordwärts erbeutete Exemplar. | . 230 Nebelhrähe (C. cornix): Aufgelassen wie Nr. 204 nach- mittags 6,30. Erbeutet am 27. Okt. 1904 in Ventschow (Mecklen- burg) am Nordende des Schweriner See’s etwa 18 klm von der Küste. Die Krähe hat am 18. April die Reise nach ihrer nördlichen Heimat fortgesetzt und ist dann beim Herbst- zuge, zweifellos wieder über die Nehrung hinwegfliegend, nach Mecklenburg gelangt. Dies ist neben einem aus der Ostpriegnitz einge- lieferten Exemplare die am meisten westwärts erbeutete Zugkrähe. 224 Nebelkrähe (C. cornix): Aufgelassen wie Nr. 230. f Erbeutet am 3. November 1904 in Kalleten bei Preekuln, Curland-Russland, ca. 35 klm von der Küste. Dies ist eine von den spät nach Süden wandernden Krähen. So habe ich von den 34 am 18. April 1904 aufge- lassenen, also gleichzeitig hier durchziehenden Krähen durch einen günstigen Zufall vier Stück von auswärts wieder eingeliefert erhalten, was uns in den Stand setzt, einige interessante Vergleiche anzustellen. Wir sehen, dass sich irgend eine Zugregel nicht ergibt: Nr. 432 be- zieht in Livland bereits ihren Brutplatz, während Nr. 204 Nr. Nr. Nr. IV. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 395 in wenigen Tagen schon in Petersburg angelangt ist, so dass aller Wahrscheinlichkeit nach ihr Brutplatz viel weiter nördlich be*& östlich liegt. Nr. 230 ist beim Herbstzuge am 27. Gktober schon in ihrem in Mecklen- burg gelegenen Winterquartiere angelangt, und ihre Ge- nossin treibt sich am 3. November noch in Kurland in Gesellschaft von ihresgleichen in Fasanerien umher. 440 Nebelkrähe (C. cornix): Aufgelassen am 19. April 1904 nachm. 2 Uhr mit noch 5 Nebelkrähen und 2 Saatkrähen. Erbeutet am 20. April 1904, 2 Meilen südlich von Rossitten und zwar wieder im Netze gefargen. '. 52 Alpenstrandläufer (Tringa alpina): Aufgelassen am 5. Sep- tember 1904 vorm. 9,3° am Haffstrande mit noch 5 Art- genossen und 1 Tringa ferruginea. Erbeutet am 22. September 1904 bei Arenholz, am Ufer des Arenholzer See’s in Schleswig-Holstein, etwa 25 klm von der Küste. Auf der Bekassinenjagd geschossen. Die Einlieferung dieses Vogels weist auf ein allmähliches Vorwärtswandern der Tringen-Scharen an der Ostseeküste entlang hin. . 70 Singdrossel (Turdus musicus): Aufgelassen am 4. Oktober 1904 nachm. 3 Uhr im Walde bei Rossitten. Erbeutet am 5. Oktober 1904 im Dohnenstieg bei Rossitten. . 266 und 278 Nebelkrähen (C. cornix): Aufgeiassen am 9. Ok- tober 1904 nachm. 4 Uhr an den Korallenbergen. Erbeutet am 10. Oktober 1904 nicht weit von der Auflassstelle und zwar wieder im Netze gefangen. . 316 Nebelkrähe (C. cornix): Aufgelassen am 10. Oktober 1904 nachm. 3 Uhr mit 45 Artgenossen an den Korallenbergen. Erbeutet am 4. Januar 1905 in Stolp in Pommern. Im Winterquartiere. Dies ist seit vorigem Jahre die sechste aus Pommern eingelieferte Krähe. 333 Nebelkrähe (O. cornix): Aufgelassen wie Nr. 316. Erbeutet am 11. Oktober 1904 nicht weit von der Auflassstelle und zwar wieder im Netze gefangen. 354 Nebelkrähe (CO. cornix): Aufgelassen am 11. Oktober 1904 nachm. 6,3° mit noch 25 Artgenossen. Erbeutet am 27. November 1904 in Forsthof Rook- horst bei Ribnitz, Mecklenburg-Schwerin dicht an der Küste. Im Winterquartiere. 393 Nebelkrähe (©. cornix): Aufgelassen am 20. Oktober 1904 nachm. 5,%° an den Korallenbergen. Erbeutet am 23. Oktober 1904, in der Nähe von Rossitten und zwar wieder im Netze gefangen. 396 J. Thienemann: Nr. 470 Nebelkrähe (C. cornix): Aufgelassen wie Nr. 393 nach- Nr. 20 mittags 7 Uhr mit 39 Artgenossen. Erbeutet am 2. Janw“r 1905 auf der Feldmark Fritscheshof bei Neubrandenburg, Mecklenburg-Strelitz, etwa 50 klm von der Küste. Im Winterquartiere. Dies ist die dritte” diesjährige aus Mecklenburg eingelieferte Krähe. Im vorigen Jahre lieferte Pommern die meisten. Weindrossel (Turdus tliacus): Aufgelassen am 23. Oktober 1904. Erbeutet am 25. Oktober 1904 im Dohnenstieg bei Rossitten. Nr. 4] Schwarzdrossel (Turdus merula): Aufgelassen am 14. No- Nr. 3 vember 1904. Erbeutet am 22. November 1904 im hiesigen Dohnenstiege. Wachholderdrossel (Turdus pilaris): Aufgelassen am 31. Dezember 1904 nachmittags 4 Uhr. Erbeutet am 3. Januar 1905 in Rossitten selbst. Ich liess den Vogel sofort wieder fliegen. Wachholderdrosselschwärme trieben sich um diese Zeit, die reich an Schneestürmen war, fortwährend im Dorfe umher und nahmen blindlings jeden Köder an. Die Drosselbeispiele zeigen, dass sich diese Vögel während des Zuges zuweilen tagelang an ein und der- selben Ortlichkeit aufhalten und dann der Versuchung nicht widerstehen können, die beköderten Dohnen immer wieder anzunehmen. Nimmt man die vorjährigen Resultate mit dazu, so verteilen sich die von auswärts eingelieferten Vögel auf folgende Länder: Aus Pommern: 6 Nebelkrähen. „ Mecklenburg: 3 Nebelkrähen. der Ost-Priegnitz: 1 Nebelkrähe. Östpreussen: 1 Nebelkrähe, 1 Bussard. Schleswig-Holstein: 1 Alpenstrandläufer. Finnland: 1 Nebelkrähe. Livland: 2 H St. Petersburg: 1 Nebelkrähe. Curland: 1 Nebelkrähe. Die westlichste Krähe stammt vom Schweriner See in Mecklen- burg, die nördlichste bezw. Östlichste aus St. Petersburg. Welche Schlüsse darf man nun bis jetzt mit allem Vor- behalt aus den vorliegenden Resultaten ziehen? 1: Eine lebhaft benutzte Vogelzugstrasse führt vom Fin- nischen Meerbusen aus immer an der Ostseeküste entlang nach Westen zu, vorläufig festgelegt bis nach Schleswig-Holstein. IV. Jabresberieht der Vogelwarte Rossitten. 897 2. Die hier auf der Kurischen Nehrung durchziehenden, aus Russland stammenden Nebelkrähen dringen nicht weit nach Westen vor, sondern beziehen, nachdem sie die beiden Nehrungen über- flogen haben, schon sehr bald Winterquatiere in Pommern, Mecklenburg und Brandenburg. Sie rücken zuweilen in einer Gegend, jedenfalls durch reichlich vorhandene Nahrung veran- lasst, sehr eng zusammen, so z. B. im vorigen Jahre in der Gegend von Stettin. Jedenfalls haben diese Nebelkrähen nichts gemein mit den Riesenschwärmen dieser Vögel, welche nach Gätke (Vogelwarte Helgoland p. 209) im Herbst in ost-west- licher Richtung über Helgoland nach der englischen Küste fliegen. Es ist anzunehmen, dass die östlich der Elbe in Deutschland brütenden Nebelkrähen im Herbst und Winter nach Mittel- und Westdeutschland vorrücken, um den aus Russland kommenden - Wintergästen Platz zu machen. 3. Es ist bis jetzt durch den Versuch noch kein Anhalts- punkt dafür gegeben; dass die hier durchziehenden Nebelkrähen aus dem fernsten Osten stammten, im Gegenteil, viele haben ihre Brutgebiete schon in den Ostseeprovinzen. Allerdings ist dabei sehr zu berücksichtigen, dass die Möglichkeit, gezeichnete Vögel aus dem östlichen Russland zu erhalten, bis jetzt noch sehr gering ist. So würde vorläufig anzunehmen sein, dass die jährliche Schiebung unter den Nebelkrähen sich nur über ver- hältnismässig schmale Ländergebiete erstreckt. 4. Auf ein reissend schnelles, ungestümes Vorwärtseilen weisen die vorliegenden Resultate nicht hin, vielmehr gewinnt. man mehr den Eindruck eines langsamen Wanderns an der Küste entlang, wobei die vorhandenen Nahrungsquellen bei Bestimmung der Richtung und Schnelligkeit des Zuges sicher eine grosse Rolle spielen. 5. Die abermalige Erbeutung so vieler Vögel kurz nach ihrem Auflassen hier auf der Nehrung wirft ein Licht auf ihre geistigen Fähigkeiten. Namentlich muss das Benehmen der sonst als so schlau gerühmten Krähen auffallen. Im Allgemeinen möchte ich noch folgendes bemerken: Von verschiedenen Seiten bin ich darauf hingewiesen worden, dass ein Färben der aufzulassenden Vögel bessere Resultate liefern würde, wie das Zeichnen durch Ringe, da man die betreffenden Vögel viel leichter auch schon aus der Ferne erkennen könnte, und auch Herr v. Tschusi hat in seiner Besprechung des III. - Jahresberichtes der Vogelwarte Rossitten diesen Gedanken ange- regt. (Orn. Jahrbuch XV. Jahrgang Heft 5,6). So dankbar ich nun für jeden freundlichen Wink bin, so möchte ich meine ernsten Bedenken gegen diese vorgeschlagene Methode doch nicht unterdrücken. Zunächst entstehen sehr grosse technische Schwierig- keiten. Ich habe mich sofort mit einem Universitätsfreunde von „mir, Herrn Dr. R., der als Fachmann an Anilinwerken tätig ist, in Verbindung gesetzt und für mein Anliegen das dankenswerteste 398 J. Thienemann: Entgegenkommen gefunden. Der Herr hat an geschossenen Krähen, die ich ihm schickte, Färbungsversuche angestellt und schreibt mir darüber folgendes: „Das lebende Gefieder so umzufärben, dass die Färbung den in Betracht kommenden äusserst vielseitigen und stark ein- wirkenden Witterungseinflüssen monatelang widersteht, ist ein schwer zu lösendes Problem. Während die tote Feder nur nach völliger Entfettung mit starker, warmer Lösung von Natrium phosphat etc. schliesslich in der Siedhitze mit der wässrigen Farbstofilösung gut durchgefärbt werden kann, verbieten sich naturgemäss am lebenden Tiere alle gewaltsamen Eingriffe. Wässrige Lösungen von Farbstoffen und Beiz- etc. Mitteln schliessen sich also infolge dessen aus, fernerhin noch deswegen, weil die Natur bei Anwendung der letzteren nach kurzer Zeit wohl für Wiederauftreten der eigentümlichen Färbung sorgen würde und die auf diese Weise erreichte Farbenänderung nicht auffallend genug erscheint, wenn man wiederum an die Einflüsse der Witterung denkt. Fernerhin sind anorganische gefärbte Ver- bindungen zu vermeiden, da sie einerseits teils giftig wirken, wenn der Vogel das Gefieder durch den Schnabel gleiten lässt, andrerseits auch nur oberflächlich dem Gefieder aufgelegt werden können, da sie sich in dem Ol etc. nicht lösen und somit vor- aussichtlich auch baldigem Abreiben und Abfallen anheim ge- geben würden. Aus alle diesen Gründen wurde zu einer Soge- nannten „Fettfarbe‘‘ gegriffen, einer rechten Lösung eines orga- nischen Farbstoffs in Ceresin etc., wobei noch auf besonders hohe Echtheitseigenschaften und voraussichtliche Ungiftigkeit der in Anwendung kommenden Mengen des Farbstoffs geachtet wurde, in der Hoffnung, dass sich diese Farbstofflösung mit dem natür- lichen Fett mischen, sie durchziehen und so eine ziemlich dauerhafte Färbung bewirken würde.“ Ich habe diese Fettfarbe in meinen Besitz, glaube aber jetzt schon sagen zu können, dass ihre Anwendung wohl kaum Be- friedigung schaffen wird. Kurz, die Versuche in dieser Angelegen- heit sind noch nicht abgeschlossen. Trotzdem wäre es möglich, dass in der nächsten Zugperiode einige gefärbte Vögel hier auf- stiegen, und darum will ich nicht versäumen, an dieser Stelle darauf hinzuweisen, damit auch diese 'liere nach ihrer etwaigen Erlegung an die Vogelwarte freundlichst eingeschickt werden bezw. Meldung über ihre Beobachtung hierher gelangt. Noch grösser wie die technischen Schwierigkeiten sind aber die Bedenken, die ich in allgemeiner oder wissenschaftlicher Beziehung gegen die Färbungsmethode hege. Ganz kurz lassen sich dieselben so zusammenfassen: Ein gefärbter Vogel ist nichts Natürliches mehr, sondern eine Art Kunstprodukt, und er- scheint demnach ungeeignet, über natürliche Vorgänge Auf- schlüsse zu liefern. IV. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 399 Was kann und wird geschehen, wenn ich das Gefieder einer Krähe mit einem störenden Fremdkörper überziehe? Der Vogel wird zum nächsten Wasser fliegen und sich baden, oder er wird sich in ein Versteck zurückziehen, um sich trocknen zu lassen; wenn er sich aber doch gleich hervorwagt, wird er von seinen Genossen befehdet werden. Auch das Flugvermögen kann leiden, und der Vogel wird den Zug vielleicht viel eher einstellen, als er es sonst getan hätte und dergl. mehr. Alle diese Momente lassen aber erkennen, dass ein gefärbter Vogel wohi kaum in ganz natürlicher und ungehinderter Weise seinen be- sonnenen Zug fortsetzen wird, worauf es bei einem Vogelzug- versuche doch ganz allein ankommt. An Resultaten an und für sich kann uns nichts liegen, sondern nur am untrügerischen. Schliesslich muss auch noch hervorgehoben werden, dass ein gefärbter Vogel, wenn er nicht durch Baden und Abreiben schon früher den Fremdkörper entfernt hat, spätestens nach der nächsten Mauser aufhört Versuchsobjekt zu sein. Aber gerade die Unverwüstlichkeit der Ringe ist meines Erachtens von srösster Wichtigkeit. Ich bitte den Vogelzugversuch nicht so aufzufassen, als ob etwa die Vögel, die in einer Zugperiode auf- gelassen sind und nun nicht gleich im Winterquartiere oder so- gar noch auf dem Zuge befindlich erbeutet werden, dann als ver- loren zu betrachten sind, nein, sie wirken weiter als Versuchs- objekte, denn ihre Marke werden sie nie wieder los, und jede Erbeutung, auch wenn sie erst nach Jahren geschieht, wird be- merkenswerte Schlüsse zulassen. So darf man meiner Ansicht nach nicht vor der Zeit über schlechte Resultate klagen. Bekäme ich aber in späterer Zeit wirklich keinen von den früher auf- selassenen Vögeln mehr, so wäre dieser Umstand auch von Wichtigkeit, denn er könnte beweisen, dass die Vögel im allge- meinen in der Natur viel weniger lange leben, als man gewöhn- lich annimmt, und dass ein ungeahnt grosser Prozentsatz jährlich auf gewaltsame Weise eingeht, um den Nachgeborenen Platz zu machen. Schon jetzt muss es auffallen, dass stets die meisten Einlieferungen von Ringen verhältnismässig bald nach dem Auf- lassen stattfinden. Im Oktober aufgeflogen, im November oder Dezember im Winterquartiere erbeutet! — so hab ichs meist erlebt. Zum Schluss spreche ich auch an dieser Stelle allen den Herren, die sich um den Vogelzugversuch bemüht haben, meinen verbindlichsten Dank aus und knüpfe daran die ergebene Bitte, auch fernerhin freundlichst mitzuwirken. Wie mir zahlreiche Zuschriften beweisen, findet unser Versuch in den weitesten Kreisen die regste Teilnahme. (Im übrigen möchte ich noch, um Wiederholungen zu vermeiden, auf meine Einzelpublikationen in den Orn. Monatsberichten Juli/Augustheft 1904, Oktoberheft 1904 und Januarheft 1905 hinweisen.) 400 J. Thienemantn: B. Einige Bemerkungen über künstliche Winterfütterung der Vögel, namentlich der Meisen. Die Winterfütterung ist, wenn ich so sagen darf, das Schmerzenskind des Vogelschützlers. Es ist schwierig, darin nach jeder Richtung hin das Richtige zu treffen und unmöglich, jetzt schon ein endgültiges Urteil in dieser Frage abzugeben. Ist man sich doch noch nicht einmal einig darüber, ob Winterfütterung überhaupt notwendig ist. So dürfen denn Erfahrungen, die über das fragliche Vogelschutzkapitel gesammelt worden sind, stets Interesse für sich in Anspruch nehmen, und so mag auch hier einiges über die Versuche mitgeteilt werden, die von der Vogel- warte angestellt worden sind: Folgende künstlichen Futteranlagen sind hier in Rossitten selbst und in dem angrenzenden Walde angebracht und befinden sich (ausser einer Futterglocke) schon mehrere Winter hindurch im Gebrauch: 3 Futterglocken nebst einigen Futterbäumen (in Gärten) und 2 hessische Futterhäuser (im Walde). Zwölf Futter- hölzer wurden nur vorübergehend in Anwendung gebracht, weil ihre so oft sich notwendig machende Füllung zu umständlich ist. Ausserdem habe ich in diesem Winter noch 2 gestreifte Kadaver von Fuchs, 1 von Marder, 1 von Iltis, 2 oberflächlich gerupfte Nebelkrähen und eine Anzahl Sperlinge teils gerupft, teils un- gerupft in verschiedenen Waldteilen, einige auch in Gärten an Bäumen und Büschen in geschützter Lage aufgehängt. Futterhäuser, Futterbäume, Futterglocken und auch Futter- hölzer wurden mit der bekannten Vorliebe und Gier von den Vögeln bezw. Meisen sofort angenommen und zwar auch bei mildem, günstigem, offenem Wetter, das eine künstliche Fütterung eigentlich als überflüssig erscheinen lässt, und wenn es ein Mittel gäbe, an solchen Tagen die Vögel etwas zur Mässigkeit anzu- halten und an ihre naturgemässe Nahrungsaufnahme zu erinnern, so dürfte man das wohl mit Freuden begrüssen. Wir werden unten sehen, dass die Kadaverfütterung wohl im Stande ist, nach dieser Richtung hin helfend einzutreten. Die ganz in der Nähe der oben genannten Futteranlagen hängenden Kadaver wurden von den Meisen im allgemeinen nur wenig aufgesucht und nur flüchtig angehackt. Die Vogelkadaver bekamen mitten im Brustfleisch gewöhnlich nur ein kleines rundes Loch eingemeisselt.!) Hanf und Futtersteine fanden also ganz entschieden den Vorzug. Die in abgelegenen Waldteilen isoliert angebrachten Kadaver wurden dagegen regelmässig be- 1) Ich möchte diese Erfahrung ganz besonders betonen, weil daraus hervorgeht, dass die Meisen das Annehmen eines Vogels nicht etwa als eine Art „Überfall“ betrachten, denn dann käme sicher das Gehirn zu- erst an die Reihe. Dies wird aber nach meinen Beobachtungen gerade bis zu allerletzt übrig gelassen. J. Th. IV. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 401 sucht, aber bei günstigem Wetter nicht intensiv mit den Schnäbeln bearbeitet. Die Meisen machten sich mit diesen ihren gedeckten Tischen sozusagen nur bekannt, lernten deren Standort kennen, lagen aber im übrigen noch der Insektenvertilgung ob. Sobald aber ungünstige Witterung eintrat, Schneestürme mit eisigem O oder N, wie sie Ende Dezember d. J. an der Tages- ordnung waren, oder Glatteis, Rauhfrost und dergleichen, da änderte sich die Sachlage mit einem Schlagee Wenn man an solchen Tagen durch den Wald wanderte, ohne unterwegs auch nur eine Meise zu sehen, so konnte man sicher sein, solche in srösserer Anzahl in der Nähe der Nahrung spendenden Kadaver und an ihnen selbst zu finden, und die reichlichen Schnabelspuren zeigten dann, wie gern die Meisen in Zeiten der Not diese dar- gebotene Fleischnahrung annehmen. Drei bis vier Sperlinge, die - schon 4 Wochen hingen, waren innerhalb weniger Tage voll- ständig aufgezehrt, einer Krähe fehlte das ganze Brustfleisch; sie hatte bis jetzt 5 Wochen lang vorgehalten, Füchse und Marder zeigten sich sehr behackt, reichen aber den ganzen Winter hindurch. Ich halte diese Beobachtungen in Bezug auf die ganze Winterfütterungsfrage für nicht unwichtig und zwar aus folgenden Gründen: Wenn man neben und in Verbindung mit Futterglocke und Futterhaus auch noch die Kadaverfütterung anwendet, so lässt sich viel Zeit und Geld ersparen. Es kann aber meines Erachtens nicht oft genug betont werden, dass die künstliche - Winterfütterung, die in der ganzen Vogelschutzfrage durchaus keine Hauptrolle zu spielen hat, für den Menschen möglichst be- quem und billig gestaltet werden muss. Ich weiss aus eigenster Erfahrung, wieviel Schwierigkeiten und Misshelliskeiten dort ent- stehen, wo die Winterfütterung nicht aus eigenem Antriebe unternommen wird, sondern durch Anregung oder Anordnung von oben her geschieht. | Es unterliegt keinem Zweifel, dass namentlich von den - „Gartenmeisen“ die, wie Herr von Berlepsch sehr richtig hervor- hebt, etwas anders zu beurteilen sind als die im Walde umher- streifenden ‚„‚Waldmeisen‘“, namentlich in den Futterglocken und auf den Futterbäumen bei normalem, günstigem Wetter ziemlich viel unnützes Futter vertilgt wird. Mir schweben meine Er- fahrungen vor, die ich in diesem Winter hier gemacht habe. In einem etwa 4 Morgen grossen Obstgarten, der mit 100 v. Ber- lepsch’schen Nisthöhlen ausgestattet ist, befinden sich 1 Futter- slocke und mehrere Futterbäume Will man einem auch über Nacht ganz plötzlich losbrechenden Unwetter erfolgreich begegnen, so muss auch immer Futter in und auf diesen Anlagen geboten werden. Die Meisen, von denen ich zuweilen gleichzeitig 25—30 Stück!) zählte, verliessen die Futterstelle gar nicht mehr. Auch 1) Es mag dies zugleich als Beispiel dienen, wie man durch Bieten von Nistgelegenheiten verbunden mit sachgemässer Winterfütterung den Journ. f. Orn, LIII, Jahrg. April 1905. 26 402 J. Thienemann: an schönen gelinden sonnigen Tagen lebten sie nur von der so bequem gebotenen Nahrung. Die Futterglocke fasst 1,300 kgr. Hanf und war im Durchschnitt nach 8 Tagen, manchmal aber auch noch viel eher, geleert. Das Pfund Hanf kostet 20 Pf., so war also jedesmal für 50 Pf. Hanf aufgezehrt. Am 29. Januar begoss ich die Futterbäume mit einer aus 7 Futtersteinen (dA = 1/, Kilo) gewonnenen Masse. Am 6. Februar, also nach 8 Tagen war alles bis auf einen kleinen Rest aufgezehrt, allerdings nicht allein von Meisen, sondern unter Mitwirkung von Finken und auch einigen Sperlingen, welch letztere unter Umständen für den Futterbaum zum reinen Verhängnis werden können und seine Anlage an manchen ÖOrtlichkeiten einfach verbieten. Ein Futter- stein kostet 55 Pf., so betrugen also die Futterkosten für diese 8 Tage 3,85 M. Ausserdem hatten die Meisen für sich allein von einem gleichzeitig an einem Baume aufgehängten Futterstein noch 181 gr. verzehrt. Man sieht also, dass die Winterfütterung unter Umständen mit ziemlich erheblichen Kosten verknüpft sein kann. Mein Hanfvorrat ging bald zur Neige, das Wetter blieb weiter mild, und so hielt ich es doch für überflüssig, die Glocke immer wieder neu zu füllen. Ich schoss eine Krähe und mehrere Sperlinge, hing sie in nächster Nähe der Glocke auf und liess nun mit der Hanffütterung nach. Die Meisen nahmen die Ka- daver oberflächlich an, waren aber nun gezwungen weiter umher- zustreifen und auf natürliche Nahrungssuche zu gehen. Jetzt sehe ich sie in kleinen Flügen ihrer alten bekannten Futterstelle mehrmals am Tage zueilen, ganz nach Art der „Waldmeisen.“ So sind sie also für alle eintretenden Fälle durch die gebotenen Kadaver vor dem Verhungern geschützt, ich brauche mich abso- lut nicht um sie zu kümmern und kann sofort wieder mit der intensiven Hanffütterung beginnen, wenn ungünstige Witterung eintritt. Zeit und Geld sind gespart. Zu bewundern ist, wie schnell die Meisen merken, wenn eine Neufüllung der Glocke stattgefunden hat. Dieser Apparat hängt nun schon 3 Jahre hindurch an ein und derselben Stelle, was für sein Bekanntwerden unter den Vögeln von grossem Vorteil ist. Aus dem Gesagten mag man auch die Nutzanwendung auf die Fütterung in unsern Staats- und Privatforsten machen, für die sich die Kadaverfütterung ganz besonders eignet. (Weiteres über diese Frage siehe meinen Artikel Orn. Monats- schrift, Gera XXX, Nr. 1, p. 67). ‚ Meisenbestand in einer Gegend zu heben vermag. Vor dem Bestehen der Vogelwarte (vor 4 Jahren) gehörte die Meise um Rossitten herum zu den seltenen Brutvögeln, da die hohlen Bäume in den jungen Wald- beständen fast gänzlich fehlten. Jetzt hängen hier 600 von Berlepsch’sche Nisthöhlen. Der Meisenbestand nimnit stetig zu. J. Th. IV. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 403 Veröffentlichungen des Leiters der Vogelwarte Rossitten während des Jahres 1904. . Herbstschnepfenzug 1903. (Deutsche Jägerzeitung, Bd. 42. Nr. 45.) . Ein Kreuzungsversuch zwischen Fuchs (Canis vulpes) und Hund. (Deutsche Jägerzeitung, Bd. 43, Nr. 2.) . Hase und Fuchs (Deutsche Jägerzeitung, Bd. 43, Nr. 17.) . Praktische Winterfütterung für Meisen. (Königsberger Land- und forstwirtschaftliche Zeitung Nr. 9, 1904.) . Meine ‚Daisy‘. (Ornithologenhund.) (Deutsche Jägerzeitung, Bd. 43, N. 28 und 29.) . Mageninhalt einer säugenden Fähe. (Deutsche Jägerzeitung, Bd. 43, Nr. 21.) , Vogelwarte Rossitten. (Krähenversuch, starker Vogelzug.) (Orn. Monatsber. Nr. 7/8, 1904.) . Färbung der Nehrungshasen. (Deutsche Jägerzeitung, Bd. 43, Nr. 39 . Bericht der Vogelwarte Rossitten über starke Raubvogelzüge. (Deutsche Jägerzeitung, Bd. 43, Nr. 40.) . Vogelwarte Rossitten. (Vorkommen von BDuteo zimmermannae, Krähenversuch.) (Orn. Monatsberichte Nr. 10, 1904.) . Eingelieferte Brieftaube. (Deutsche Jägerzeitung, Bd. 43, Nr. 39.) .. Vogelwarte Rossitten. (Seeadlerzüge, Vogelzugversuch, Vor- kommen des Hakengimpels (Pinicola enucleator). (Orn. Monatsber. Nr. 1, 1905.) . Über Krähenbastarde. (Deutsche Jägerzeitung, Bd. 44, Nr. 30.) . Seeadlerzüge. (Deutsche Jägerzeitung, Bd. 44, Nr. 15.) . Vogelwarte Rossitten. (Königsberger Land- und forstwirt- schaftliche Zeitung Nr. 49, 1904.) . Vogelwarte Rossitten. (Deutsche landwirtschaftliche Presse Nr. 101, Jahrgang XXXI.) . Praktische Winterfütterung für Meisen. Mit 2 Abbildungen. (Orn. Monatsschrift, Gera Nr. 1, 1905.) . Vogelwarte Rossitten. (Vorkommen von Turdus atrigularis, Vogelzugversuch.) (Orn. Monatsberichte Nr. 3, 1905.) 26* 404 J. Thienemann: Meteorologische Tabelle für das Jahr 1904. Zum Verständnis der Tabelle mögen folgende erläuternden Bemerkungen vorangeschickt werden: Die meteorologischen Be- obachtungen werden dreimal am Tage vorgenommen: 7 Uhr vormittags, 2 Uhr nachmittags und 9 Uhr abends. Es sollen zu ihrer Darstellung der Kürze halber die üblichen internatio- nalen Abkürzungen gewählt werden: a. (= ante meridiem) Vormittags. p. (= post meridiem) Nachmittags. N.» 33-Nacht,; zu Spalte 3: Die Grade sind nach Celsius angegeben. zu Spalte 4: Die die Himmelsbewölkung ausdrückenden Zahlen laufen von 0—10. 0 bedeutet ganz unbewölkt, 10 voll- ständig bedeckt. Inwieweit dabei die Sonne geschienen hat, geht aus Spalte 8 hervor. 7a: 5 heisst also: früh 7 Uhr ist der Himmel halb bedeckt. zu Spalte 5: N.=Nord.. E.= Ost. 3.=Sud AV =aVese Die hinter diesen Buchstaben stehenden Zahlen geben die Wind- stärke an, und zwar die Anzahl der Meter pro Sekunde 0 = windstill. 2= ganz schwacher Wind. 4=mässiger Wind. 6 = starker Wind. Von 8 an wird Sturm gerechnet. zu Spalte 6: Die Niederschlagshöhe ist in mm. nach einem Regenmesser System Hellmann festgestellt. zu Spalte 7: Nebel 5 p. heisst z. B. Nachmittags 5 Uhr trat Nebel ein. Regen a.—n. = Von früh bis in die Nacht hinein Regen. Regen 2-3 p.= Von 2—3 nachmittags Regen u.S. w. zu Spalte 8: Die Sonnenscheindauer ist durch den Sonnen- scheinautographen festgestellt und wird in ganzen und Zehntel Stunden angegeben. Die obere Zahl gilt für den Vormittag, die untere für den Nachmittag, unter dem Strich steht die Tages- summe. 50 bedeutet also: Vormittags bedeckter Himmel ohne 5, einen Sonnenblick, am Nachmittag dagegen schönes helles Wetter mit andauerndem Sonnenschein. ; 2: ir Ar 6. T. BG Baro- | ‚Luft- | Bewöl- |Windrich-| Njeder- | Form und | Sonnen- tempe- | kung tung und schlags-, Zeit der schein- Datum. | meter- Stärk gg : d ratur |7a. 2p. alX® |höhe in! Nieder- auer stand. | 7 g, Den e P- ) "mm. | schläge. | am 107 75 WA 14./2.- | 747) E100 74 | 8W.41 005 =. 10 SW.4 a A351 AWeoA Schnee u. E92 1,747...000; 3:31 W..4 3,0 |Graupeln 10 W.4 2. IV. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 760 759 759 760 770 767 766 763 764 770 774 +30, 1100. 1100. 0°C. 300, — 4°C. — 6°C. — 6°C. — 7°C. — 4°C. 1°C, — 4°C. — 4°C. 4. m m SS aeeadeaaSDSESTSISESESISEOTILD Sr SE. 6 ven DDP eo) 9 SO PR DIDI DDIRBDI DD" nun = D Az [> So) Der PDMD oO D 2,6 0,1 0,0 0,2 0,0 8; Regen 6 p- Regen n. uNa. Schneep. 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Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. an.“ Ber: 12] 5) ln je ee 7), 8W.2 761 3 | Sw.4 o | sw.4 o | Nw.6 0o | Nw.2 Ä 0 |sE.2 772 so 1 | NE. 0 o |sEo | 0.,5H.2 we. | 0 |sw.o o | sw. 2 10 | w.4 ae | 10 enw.4 Neger 10 | NW.6 or: 8 |N.6 757 en Be Enwse| 7,r-| Ben | 4 | w.4 | P 10 | W.4 Bl se), 3 |mW.a| 08 if 2 ENWw.'2 et 764 Ts, DW. 2 | 9 |w.2 10 |N.2 e. ne: 0 |NWw.2| 00 o |N.6 0 | NE.4 Be | A NW.2 o |M4 | 0 | NW.4 en 2980 0 | NW.6 o |M4 TB. IUN. 0 Regen 767 a 0 W.2 1179 0 NE. 0 a ei 0 NE. 2 IT | se | To HENW.e 0.| NE.4 = & x | D Nn 0 OU m er} er - E77 an Sm © 5) = NND 0 D 00 co u u et 37 & om x UNI | en) Saw © Po - = 0 00 or Sı 677 = Se oo - = - SISı © om © fe wm © - — - SS ®$ DS au [et u ‚© N > 1%) 412 J. 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X ANAWIO DS NIO DS In na mn SOoaIn HıoalD Dar EEE HTID HT a — Lu | s er ee > Sg) DE el) a am “iz =» (eb) job) © > — — oo 2 en nz Zu 6 u } - a Je) Oo oO r aa aa ua = aloe AS >) a en A — oaa os Ve ne Be ‘BE BEE SER manz . [a r ci . . . . = . De) a r- r. = RE ‚Se ocean -'BBE ne Bzz zza zzız DzZ nz2 zz2z zzz Aal Bil nee | FOm onQo San oma mma Oma mo0 moo soo ooo oo @eo®@ soo o© © & >) (eb) 5) >) oO (eb) (&) ) &) (eb) a a ae ee ren aa, — [on | [en -_ - — _ a _ a _— — — a [enN | = 1) + a & 1 (de) oO ar) + La) de) a eo) eo) (de) de) (de) (de) de) (de) [m ID D> I> We} > > > > > > > > > > > Dr > ee re) ER Een, Be ee Sn Fe a a I 414 J. Thienemann: 1. | Sar el 5 IF 6.0 | ı ve en 4 | NW.6 2,3 13./9. | 763 1 0 3 | NW.6| 103 Boca 4,1 f 0 NW.2 : 64 Ai 10 | SE.2 0,7 14./9. 761 11° C 3 BR. 0 0,0 2,0 0 | NE.6 37 IE 5 | NE.6 4,3 "| ESOWEIEN. 8 35 ze 0 | NE. 6 4,4 1249. | 770 og SUENN.A 3,2 0 | NE 8 TB al 0 NE. 4 4,5 18./9.:| 779 | oc 5 INE.6 5,2 11 10% |ENE.i6 37 = 2 BORD 3,6 19,/9. | 776 ı er Sehe Besen 3,5 | = |:.80 Kor | TE 10 | NE.8 en 21./9. | 773: | zoc 10 | NE.8 = | N EOS NE 6 Eur | | 9 | NE.A4 | 2,5 22219. 169 goQ 8 INE.A4 Regen 3,1 1.102: NE.“ Po 4 10 SE. 2 —_ 24./9. | 768 800, 10 |E2 0,0 Li DAB. 2 Bar 3 |SE4 3.3 26:/9. | 768 900. 4 E.6 3,3 TE VE 1: 6,6 10 SE. 6 —_ 27./9. | 766 90C 10 E.0 un POS FE RER. 4 4,1 29./9. 768 11°C 0 E.2 4,3 0: „IE. 2 8,4 O.aE.9 4,0 30,9. | 788 | | o|lma 43 2.4 7.0 8,3 IV. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 766 768 769 760 Be 747 764 773 774 768 764 767 BE SSE N Qi ler) H> or + 2,3 zei Rat ErSe NN „as > 0,0 mit Unterbre- chungen. 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Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 417 >|» Ta |) m | ‚8 5 NW. 4 1.2 5./11. | 759 |+5°C.| 4 | W.2 9,2 10 W.4 3,9 L Regen u. 10 | NW.8 Graupeln 1,8 5 +56 51W.6 115 n., 3,0 5 "W.6 Pan vw ds I Regen-, 10 W. 8 Schnes" U. 0.8 Bee 6 wo | Te 9 NW. 14 En ev 2,4 er erste Schnee! 5 8 NW.6 2,0 Be Sc) 5 |SW.8| 115 1,2 8 | SW. 10 33 ’ 9 S. 6 2,0 er | | 0 |. NR. 8 R >30 5 | NEA 3,6 Bo we) 0 |NE6| 10 3,6 su ı NE6 72 | 10 | SW.4 Regen a2 Bus oe |l 10 INMA| 50 n 10 | sw.4 u 10 S. 6 Sc Docs —-06.| 10 186 ® 10 |8.6 — 10 SW.8 Sprüh- — Bee | twe| 10 .sw.e| ı8 | = a 10 | sw. ı0 I 9 | SW. 6 Regen- 1,1 BE 754 |46°C) 10 ; SW.8 | 13 |schauer | 0,3 G .1:9W. 8 a.undp.| 1,4 10 W.o0 ei 92./11.| 756 |+1°C.| 2 |SE.4 | 69 | Schnee | _ 10 SE. 6 n. BR 10 NE. 4 AR a9/ı1.| 753 |-ı°c.| 4 |sw.4| 50 | Sehnee | 2, 10 SW. 4 ; 2,3 Journ, f. Orn. LIIH. Jahrg. April 1905. 27 418 J. Thienemann: IV. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. . | 3 | is# | au Bee en 10 |s.8 = 3,712. | 757 |—4°c.| ı0 | SE.6 | 10 se 10. / SE, 4 er 10,008, 4 ie 6/19. |"753° .taog.| io I S.a. | 04 |. Meesu sr 5 |S.4 P- 22 10 |B4 . 15./12.| 759 |+1°0.| 10 | NE.4 = 10 | NE.4 E 5 10 | NE. 14 8.3 nee. | 2 | NE.1:35 10 A. Nehrkorn: Nest und Ei von Loxioides bailleui Oust. 419 Nest und Ei von Losxioides bailleui Oust. Von A. Nehrkorn. Kurz vor Weihnachten 1904 teilte mir Mr. A. Bryan, Custos der ornithologischen Abteilung des Bishop Museums in Honolulu mit, dass sein junger Freund Mr. E. C. Blacow 2 Nester mit je 1 Ei von Loxvoides bailleui auf Hawaii aufgefunden hätte. Er erbot sich, mir nebst einigen anderen Eiern, ein Lozwioides-Ge- lege zu senden, was ich freudig acceptierte. Jetzt sind die Eier in meinen Händen. Die Gattung Loxioides Oust., die nur in einer Spezies ver- treten ist, wird von den Systematikern zu den Dicaeiden ge- stellt, einer Familie, die bei den Ornithologen das ist, was die sparsamen Hausfrauen eine gedrängte Wochenübersicht zu nennen pflegen. In ihr sind die verschiedensten Fleischreste vereinigt, ähnlich hier alle Vögel, die man sonst nicht zu placieren weiss. Die Familie die Dicaeiden umfasst nach Sharpe in dem Catalogue of the Birds in the British Museum 19 Gattungen, darunter Vögel mit Certhien-, Finken- und Papageien-Schnäbeln. Loxioides und Dicaeum stehen äusserlich ungefähr in dem Verwandtschafts- Verhältnis wie Dompfaff zum Baumläufer. Loxioides ist im Ibis 1879 beschrieben und abgebildet und steht Psittirostra sehr nahe. Da die Eier von den oben genannten 19 Gattungen bis auf Dicaeum, FPardalotus und Prionochilus noch unbekannt sind, so konnte ich mir auch keinen Begriff davon machen, wie wohl die Eier von Zoxvoides aussehen würden. Dicaeum-Eier sind weiss und auch schwach gefleckt, Pardalotus-Eier weiss und stark slänzend und Prionochilus-Eier sehr bunt. Auch aus den son- stigen Hawaiischen-Eiern konnte man keine Schlüsse ziehen, denn von den 52 den Inseln eigentümlichen Arten Landvögel (Passeres) sind nur die Eier von Telespiza cantans und Acrocephalus fami- kiarıs auf Laysan von Prof. Schauinsland aufgefunden worden. .„. . Das wenig kunstvolle Nest von Loxioides hat entfernte Ähnlichkeit mit Nestern unseres Grünhänflings (Chloris): Zarte feinfaserige gelbe Wurzeln und trockene Pflanzenstengel mit da- zwischen geflochtenen Vacciniumblättern. Der Sammler sagt: Nest in „Mamani-tree 9 f. from the ground at 7500 elevation above the sea. — Nativename: Palili. Locality: Horners Ranch“ Hamakua Dist. Hawaii. Date June 27. 1904. Identity: shot old bird. Das Ei hat bläulichweisse Grundfarbe, ist glanzlos und hat einen dichten Kropf von leberbraunen und hellgrauer unbe- srenzten Flecken. Auf der spitzen Eihälfte stehen nur einzelne sehr zarte Fleckchen. Mit einem europäischen Ei hat Loxioides 27* 420 Bericht über die Novembersitzung 1904. keine Ähnlichkeit (es sei denn Sylvia curruca), mit amerika- nischen Eiern verglichen, steht es ungefähr in der Mitte zwischen Certhiola und Dendroeca pennsylvanica. Die Masse sind 19%X13 mm. Deutsche Ornithologische Gesellschaft. Bericht über die Novembersitzung 1904. Verhandelt am Montag, den 7. November 1904. Abends 8 Uhr zu Berlin, im Architektenhause Wilhelmstr. 92. Anwesend waren die Herren Schalow, Reichenow, Gru- nack, Ehmcke, Thiele, Haase, von Lucanus, Neumann, Matschie, Deditius, Heinroth und Freese. Von auswärtigen Mitgliedern nahm Herr von Quistorp (Crenzow) teil. Als Gast war anwesend: Herr Kothe (Berlin). Vorsitzender: Herr Schalow. Schriftführer: Herr Matschie. Nachdem der Bericht über die September-Sitzung verlesen und angenommen worden war, bemerkte Herr Ehmcke, dass die in dieser Sitzung erwähnten Kakadus inzwischen das Schiefer- dach seines Wohnhauses arg zerstört hätten. Herr Reichenow knüpfte an die Verlesung des Berichtes ebenfalls eine Ergänzung, indem er mitteilte, dass nach einer Auskunft des Herrn Dr. Brühl im brandenburgischen Fischerei- vereine Prämien für erlegte Eisvögel und Wasserstare hinfort nicht mehr bezahlt werden. Herr Reichenow besprach nunmehr in gewohnter Weise die neu erschienenen Schriften. Die Herren Matschie und Schalow legten ebenfalls einige neu erschienene Arbeiten vor. Herr Matschie tadelte namentlich die Unvollständigkeit des jüngst erschienenen ersten Bandes des „International Catalogue‘‘. Herr Neumann hielt hierauf einen Vortrag über Arten der Gattung Pinarochroa. Herr Reichenow beschrieb alsdann einige neue Arten [sind inzwischen in den Orn. Mntsb. No. 2 1905 veröffentlicht]. Herr Heinroth teilte mit, dass er auf Baltrum zwischen Norderney und Langeoog nach einem Weststurm ein Pärchen Steinschmätzer erlegt habe, die zu Sazicola oenanthe leucorrhoa zu gehören scheinen. Herr Reichenow bestätigte die Richtigkeit der Bestimmung und hob hervor, dass namentlich die tiefbraune Färbung für diese Grönländer-Form bezeichnend ist. Herr Schalow hielt dieses Vorkommen von S$. leucorrhoa für sehr bemerkenswert, da die Art noch niemals östlich von den Faroer-Inseln und England nachgewiesen sei, Bericht über die Novembersitzung 1904. 421 Herr Heinroth machte auf einen Fall von teilweisem Albi- nismus bei einer Graugans aufmerksam. Nach einer Verletzung der Flügelfedern zeigten die neu gewachsenen Federn weisse Spitzenflecken. Herr Matschie erwähnte, dass ein in seiner Wohnung gepflegter Graupapagei rote Bindenflecke an denjenigen Stellen erhalten habe, die er sich durch Anfliegen an die Tür des Bauers stark gestossen hätte. Herr von Quistorp berichtete, dass er bei Crenzow eine weissflügelige Saatkrähe beobachtet habe. In derselben Ansiede- lung kämen Saatkrähen-Eier vor, deren Flecke rötlich auf weissem Grunde sind. Herr Schalow teilte mit, dass von ihm im Grunewald eine Nebelkrähe mit einseitig weissen grossen Schwungfedern beobachtet worden Sei. Ferner sei es ihm gelungen, in der Nähe des Ringbahn- hofes von Wilmersdorf auf Odland, aber in nächster Nähe von viel besuchten Wegen und fern vom Wasser ein Gelege von 3. Eiern des Sanduferläufers zu finden. Früher habe er schon Cha- radrius curonicus bei Tempelhof wiederholt festgestellt, aber nie- mals ein Gelege nachweisen können. Durch Alexander Bau sei einmal ein Gelege von Oedicnemus crepitans auf dem Tempel- -hofer Felde gefunden worden. Herr Reichenow erinnerte an eine in der Deutschen Jäger- zeitung und in der Tagespresse veröffentlichte Nachricht über das Auftreten des Uhu im Berliner Tiergarten und bedauerte, dass solche Angaben nicht sofort als irrig verurteilt würden. Herr Schalow regte die Frage nach dem Standort des letzten märkischen Uhu-Horstes an. Im Jahre 1873 habe Herr Bock in der Werbelliner Forst noch Gelege des Uhu ausgehoben. Herr von Lucanus erwähnte, dass bis vor 2—3 Jahren in der Försterei „Hochzeit“ ein Uhu gehorstet habe, jetzt aber dort verschwunden sei. Herr Schalow machte die Mitteilung, dass in der Gross- schönebecker Forst bis 1860 ein Horst gestanden habe, zuletzt seien die Gelege in Stangenkiefern auf der Erde gefunden worden. Herr von Quistorp bemerkte hierzu, dass der Uhu in Pommern in den letzten zehn Jahren nur ein oder zwei Mal zur Beobachtung gekommen sei. An der pommerischen Grenze in Westpreussen horstete er noch in den achtziger Jahren in hohlen Bäumen, später frei auf dem Erdboden. Bei Putzig in Westpreussen sei wie am 16. September 1902 jetzt wieder ein Gyps fulvus geschossen worden. Herr Ehmcke teilte mit, dass er am 16. Noveinber 1902 _ auf seiner Feldmark vor einigen Jahren ebenfalls einen Gänse- | N geier beobachtet habe und hielt trotz mehrfach geäusserter Be- denken einen Irrtum für ausgeschlossen. 422 Bericht über die Dezembersitzung 1904. Herr von Quistorp berichtete in längerem Vortrage über die bemerkenswerten Bestimmungen des neuen Vogelschutzgesetzes. Matschie. Bericht über die Dezembersitzung 1904. Berlin, Montag, den 5. Dezember 1904, Abends 8 Uhr im Architektenhause Wilhelmstr. 92. II. Anwesend waren die Herren: Ehmcke, Grunack, Thiele, von Treskow, Haase, Reichenow, Schalow, Heinroth, Matschie, Neumann, Heck, von Lucanus. Als Gäste nahmen die Herrn Rothe und Hein teil. Den Vorsitz führte Herr Schalow. Als Schriftführer war Herr Matschie tätig. Herr Reichenow legte zunächst die neu erschienenen Schriften über Vogelkunde, soweit sie an die Schriftleitungen des Journals für Ornithologie und der Ornithologischen Monats- berichte eingegangen sind, vor und besprach sie kurz. Besonders wies er auf die umfangreiche Arbeit Schalow’s: Die Vögel der Arktis (Fauna Arctica von Römer und Schaudinn Bad. IV Lief. 1) hin und hob hervor, dass alle in der letzten Zeit er- schienenen zusammenfassenden Arbeiten über die Vogelwelt grösserer Tiergebiete deutschen Naturforschern zu verdanken sind. Die Herren Matschie und Schalow gäben ebenfalls Berichte über neuere Arbeiten, die sich mit der Vogelkunde beschäftigen. Hierauf hielt Herr Neumann einen Vortrag über die weissbürzeligen Arten der Gattung Ürateropus. Bei der Besprechung dieser anregenden Mitteilungen nahmen die Herren Reichenow, Matschie und Neumann das Wort. Herr Ehmcke sprach über die deutschen Hänflinge und wies darauf hin, dass im Herbst und Winter hier nur Vögel mit dunklen Füssen vorkommen, wogegen unsere Brutvögel helle Füsse haben. Herr Reichenow bemerkte hierzu, dass anscheinend die schwarzfüssigen Hänflinge stärker gefleckt sind als die hellfüssigen. Herr Ehmcke zeigte nunmehr einige merkwürdig gefärbte Sturnus vulgaris vor, ein Stück mit schwarzem Kopfe und einige mit sehr hellem Kopfe und Halse. An der Besprechung beteiligten sich die Herren Reiche- now, Schalow, von Lucanus, Heinroth, Heck und Ehmcke. Die Herren Heinroth und von Lucanus hielten den schwarzköpfigen Star für einen Vogel, der sich in der Mauser befindet. Herr Reichenow legte einen merkwürdig gefärbten Cosmo- psarus vor, der entweder das bisher unbekannte Weibchen oder die Jugendform vom ©, regius ist. Bericht über die Januarsitzung 1905. 423 Herr Neumann war der Ansicht, dass man es entweder mit einem Mischling zwischen wnicolor und regius oder mit einem jungen Vogel zu tun habe. Herr Heinroth zeigte, dass die Schwanzfedern des Vogels teilweise Blutkiele besitzen, dass er also jung ist. Herr Neumann teilte mit, dass der fliegende Cosmopsarus durch den blutroten Glanz auffalle und dass dieser Vogel in trockener Buschsteppe neben dem Geierperlhuhn, Aeryllium, lebe. Herr Reichenow legte eine von Herrn Nehrkorn dem Zoologischen Museum geschenkte Zhodosthetia rosea vor. Der Vogel befindet sich im Jugendkleid. Herr Schalow erwähnte, dass ein ähnlicher Vogel in Mur- doch’s Bearbeitung der Ausbeute der Point Barrow-Expedition abgebildet sei und dass die Rosenmöwe vielleicht auf Inseln nördlich von den Neusibirischen Inseln brüte. Herr Neumann erinnerte daran, dass diese Art zweimal auf Helgoland erlegt worden sei. Herr Schalow erwähnte, dass sich im Mainzer Museum ein Stück befinde. Herr Schalow teilte mit, dass Aypolais olivetorum nach Reiser und Kollibay nicht an Olivenwaldungen gebunden sei, sondern nur dort brüte, aber auch in Eichenwäldern vorkomme. Er habe ihn bei Kanosa in Platanen beobachtet, nördlich von Gravoza. Herr Schalow zeigte zum Schluss einen grauköpfigen Star aus den Sammlungen des Herrn Ehmcke vor. Matschie. Bericht über die Januarsitzung 1905. Verhandelt am Montag, den 7. Januar 1905, Abends 8 Uhr, im Architektenhause Wilhelmstr. 92. I. Anwesend waren die Herren Schalow, Reichenow, von Treskow, Grunack, Ehmcke, Haase, von Lucanus, Mat- schie, Thiele, Heinroth, Gottschalk, und Deditius. Als Gast beteiligte sich Herr Kothe. Vorsitzender: HerrSchalow. Schriftführer: Herr Matschie. Herr Reichenow legte die neu erschienen Schriften vogel- kundlichen Inhalts vor und besprach sie. Namentlich ging er auf die letzte Nummer der Zeitschrift „Aquila“ ein und hob deren reichen Inhalt und die glänzende Ausstattung durch mehrere vorzügliche Farbentafeln hervor. Zu seinen Mitteilungen über die umfangreiche Arbeit von J. Pungur, die sich mit dem Herbstzuge der Schwalben beschäftigt, machten die Herren; De- ditius, Matschie und Schalow einige Bemerkungen. Herr Deditius war der Meinung, dass auf den Zeitunterschied des Abzuges der Schwalben grösseres Gewicht gelegt werden müsse. Bei St. Petersburg erfolge der Abzug drei Wochen später als 424 Bericht über die Januarsitzung 1905. bei uns. Es handle sich voraussichtlich bei den in Ungarn beob- achteten Schwalben um solche mit sehr verschiedener Heimat. Herr Matschie wies auf eine Arbeit von Dr. von Ihe- ring über die Vogelwelt von Säo Paulo hin und glaubte die darin ausgesprochenen Ansichten über die Zusammensetzung dieser Vogelwelt nicht annehmen zu können. Gerade aus dem Innern Säo Paulo sind nur wenige Arten bekannt. Sobald jene Landstriche besser durchforscht sein werden, könnte es sich herausstellen, dass das gesamte Hinterland dieselben Arten auf- weist, wie das Gebiet des Parana in Paraguay und dass nur die Küstenstriche anders geartet sind. Das Parahyba-Becken scheint dieselbe Vogelwelt wie die Küstenländer von Minas Geraes und Bahia zu besitzen: südlich von der Stadt Säo Paulo macht sich die Vogelwelt von Rio Grande do Sul und Santa Catharina geltend. Herr Ehmcke berichtete, dass er eine Kalanderlerche und a Munia atricopilla im dritten Jahre in der Aussenvoliere pflege. Herr Reichenow sprach über die Arten der Gattung Gar- rulus unter Vorlegung von Vertretern fast sämtlicher Formen. Schliesst man den @. lanceolatus aus, der seines stufigen Schwanzes und seiner Färbungseigentümlichkeiten wegen in eine besondere Gattung gestellt werden sollte, so vertreten sämtliche Heherarten einander geographisch. Sie deshalb sämtlich als Subspezies zu behandeln und ternär zu benennen, ist aber un- zweckmässig und auch unrichtig, denn die Arten sind unter ein- ander verglichen sehr ungleichwertig. Es lassen sich scharf 7 Typen durch die Färbung unterscheiden, die auch geographisch sich scharf sondern und die als Arten aufzufassen sind, während die übrigen 13, nur in sehr geringem Grade abweichenden Formen als Conspezies dieser 7 Spezies gelten sollten. l. Europäische- Formen: @. glandarius mit den Nebenarten rufitergum, kleinschmidti, ichnusae, glaseneri. Mit wein- farbenem Kopfe und schwarzgestrichelter Oberkopfplatte. 2. Südwestasiatische-Formen: @. atricapillus mit den Neben- arten hyrcanus, caspius und krynickü. Schwarze Strichelung des Oberkopfes in eine mehr oder minder eintönige schwarze Platte zusammenfliessend. 3. Nordafrikanische-Formen: @. cervicalis mit den Nebenarten whitakeri und minor. Rotbrauner Nacken scharf von dem graulichen Rücken abgesetzt. 4. Sibirische-Form: @. brandti. Kopf rotbraun, Rücken scharf abgesetzt graulich. 5. Ostasiatische- und Himalaya-Formen: @. bispecularis mit den Nebenformen sinensis, taivanus, rufescens und pekingensis n. consp. Kopf rotbraun, Rücken dem Kopfe ähnlich gefärbt. 6. Burma-Form: @. leucotis. Durch den gelbbräunlichen Ton des Körpergefieders und reinweisse Kopfseiten und Kehle sehr abweichend. Bericht über die Februarsitzung 1905. 425 7. Japanische-Form: @G. japonicus. Durch schwarzen Zügel von allen anderen Arten unterschieden. Die neue Form: Garrulus bispecularis pekingensis n. consp. wird folgendermassen gekennzeichnet: Von @. b. sinensis durch viel lebhafter rotbraunen Kopf, von @. bispecularıs und @. b. rufescens dagegen durch mattere grauere Rückenfärbung unter- schieden. Peking (v. Möllendorff). An der Besprechung dieses Vortrags beteiligten sich die Herren Schalow und Matschie. Herr Heinroth sprach zum Schluss über die Einleitung, die Alexander Bau dem von ihm neu herausgegebenen Werke von Friderich: ‚„Naturgeschichte der Deutschen Vögel‘ voraus- geschickt hat und hob die dort niedergelegten sehr beherzigens- werten Anschauungen über die wirtschaftliche Bedeutung mancher Vögel hervor. Matschie. Bericht über die Februarsitzung 1905. Verhandelt in Berlin, am Montag, den 5. Februar 1905, Abends 8 Uhr, im Architektenhause Wilhelmstr. 92. Anwesend waren die Herren Deditius, von Lucanus, von Treskow, Schalow, Reichenow, Grunack, Ehmcke, Thiele, Haase, Matschie, Heinroth, Heck, Heuss, Neu- mann. Als Gäste beteiligten sich die Herren: Domeier und Neuschild. Den Vorsitz hatte Herr Schalow. Schriftführer war Herr Matschie. Nachdem die Niederschrift über die Verhandlungen der Januar-Sitzung verlesen und angenommen worden war, berichtete Herr Reichenow in gewohnter Weise über eine Anzahl neu er- schienener Schriften. Herr Heck lenkte hierauf die Aufmerksamkeit auf einen kleinen Aufsatz über die Abnahme der Zahl unserer Schwalben, der in der Zeitschrift: Der Zoologische Garten, erschienen ist. Der Verfasser, Herr Dr. Seitz, Direktor des Frankfurter Zoolo- gischen Gartens, spricht darin die Vermutung aus, dass durch die Besiedelung weiter Strecken in Algier viele Schwalben dort günstige Lebensbedingungen finden und deshalb ihren Zug nicht weiter nach Norden fortsetzen. Herr Reichenow äusserte hierzu, dass erstens eine wesent- liche Abnahme der Schwalben in Deutschland nicht nachgewiesen sei und zweitens die Vermehrung der in Algier nistenden Vögel keineswegs durch das Zurückbleiben deutscher Brutvögel erfolge. Einzelne mögen dort bleiben und ihr Nest bauen, die grosse Masse ziehe sicherlich nach Norden. 426 Bericht über die Februarsitzung 1905. Herr Ehmcke erwähnte, die jetzt durch Herrn Dr. Seitz gemachten Mitteilungen seien schon vor einigen Jahren in ähn- licher Weise besprochen worden. Herr Matschie stellte fest, dass über die grosse Zahl der Schwalbennester in Algier schon früher mehrfach berichtet worden ist. Herr Schalow erinnerte an die bekannte Tatsache, dass die Zahl der Schwalben in derselben Gegend in verschiedenen Jahren sehr wechsele. Herr Neumann hielt es nicht für ausgeschlossen, dass die algerischen Schwalben einer anderen Artals die deutschen angehören. Herr Matschie fragte, ob man denn mit Sicherheit jemals nachgewiesen habe, dass Zugvögel in ihrem Brutgebiet während des Winters zurückgeblieben seien. Die dann beobachteten Vögel könnten sehr wohl aus nördlicheren Gegenden sich eingefunden haben. Herr Schalow hob hervor, dass in Marokko während des Sommers infolge aussergewöhnlicher Witterungsverhältnisse zahl- reiche nordische Wanderer ihren Zug unterbrochen haben. Herr Heck teilte mit, dass im Dezember 1904 eine Nach- tigall sich längere Zeit im Keller des Affenhauses des Zoologischen Gartens täglich eingefunden habe. Herr Heinroth berichtete über eine Bemerkung des Herrn Schuster über das Brüten von Totanus solitarius in verlassenen Nestern von Turdus, Quiscalus und Ampelis. Herr Schalow sprach über die von Herrn Leverkühn verfassten Mitteilungen über das Leben der 3 Naumann. Herr Reichenow verlas nunmehr ein Schreiben unseres Mitgliedes, des Herrn von Quistorp-Crenzow, das eine Mei- nungsäusserung der Monatsversammlung über den wissenschaft- lichen Nutzen einer von Herrn Baer in Dresden unternommenen Zusammenstellung aller deutschen Brutplätze des Kranichs er- bittet. Herr Baer will die jetzigen Verbreitung des Kranichs auf fluvioglaziale Einflüsse der Eiszeit zurückführen und eine Liste aller Brutorte dieses Vogels veröffentlichen. In der Besprechung nahm zunächst Herr Reichenow das Wort und erklärte, dass durch eine derartige Veröffentlichung leicht Schaden verursacht werden könne, weil die Eiersammler auf diese Weise die genauen Fundorte erfahren würden. Für wissenschaftliche Zwecke reiche die Feststellung der annähernd umgrenzte Verbreitung des Kranichs vollständig aus, da man ja wisse, dass dieser Vogel nur in Sumpfgebieten brüte, in trockenen aber fehle. Herr Schalow war ebenfalls der Ansicht, dass durch die von Herrn Gonwentz angeregten Bestrebungen, die Brutstätten der seltneren Tiere genau festzustellen und der Öffentlichkeit bekannt zu geben, eine gewisse Gefahr für den Bestand der be- treffenden Arten erwachsen müsse. Bericht über die Februarsitzung 1905. 427 Die Anwesenden schlossen sich einstimmig diesen Bedenken an und hielten eine Unterstützung der auf Veröffentlichung aller genauen Fundstätten von Kranichbruten gerichteten Unterneh- mungen nicht für ratsam, weil dadurch die Ausrottung dieses merkwürdigen Vogels befördert werden könnte. Herr Reichenow brachte nunmehr noch eine andere An- gelegenheit zur Sprache. Der Polizei-Tierarzt, Herr Borchmann, hat ein Gutachten darüber erbeten, ob es in der Absicht der Gesetzgeber gelegen habe, nicht nur die in der Eifel und in Hannover ausgesetzten schottischen Moorschneehühner, die Grouse, zu Schützen, oder ob auch die ostpreussischen Moorschneehühner unter diesen Schutz begriffen werden sollten. Die Herren von Lucanus und Domeier stellten fest, dass in den Erklärungen zu dem Wildschutzgesetz nur von den ein- gebürgten „Grouse‘ die Rede sei. Man habe sogar die ostpreussi- schen Schneehühner besonders von dem Schutze ausgenommen, um die Einführung russischer und skandinavischer Schneehühner als Marktware nicht zu unterbinden. An der weiteren Besprechung beteiligten sich die Herren Heck, Reichenow, Schalow und Neumann. Herr Reichenow machte folgende Mitteilungen: In seinen Beiträgen zur Vogelfauna Nordostafrikas (J. f. O. 1904 S. 210) hat Baron von Erlanger einen Weih aus dem Ennia Gallalande auf Grund einer von Hartert vorgenommenen Bestimmung als Milvus korschun affinis (J. Gd.) aufgeführt. Der Vortragende hatte Gelegenheit, den Balg zu untersuchen und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass die Bestimmung unrichtig ist. Ab- gesehen von der Unwahrscheinlichkeit, dass ein australischer Vogel nach Afrika zöge, kann der vorliegende Balg aus folgenden Gründen nicht auf M. affınis bezogen werden. Obwohl anatomisch als junges Männchen bestimmt und nach der Färbung auch zweifellos jung, hat der Vogel 420 mm Flügellänge, eine Länge, die nur alte Weibchen von M. affinis erreichen; ferner ist der Kopf so blass (an der Stirn weiss), wie M. affinis das niemals zeigt. Ein sehr ähnlicher Vogel befindet sich im Berliner Museum von Togo, bei dem aber der Schnabel hornbraun, nicht schwarz ist, und an der Wurzel sich in gelb umfärbt. Nach Ansicht des Vor- tragenden ist der von Hartert für den australischen Mevus af- finis gehaltene Vogel nichts mehr und nichts weniger als ein Jugend-Kleid von Melvus aegyptius. In der Bearbeitung seiner Reiseergebnisse aus Schoa (Journ. f£ Orn. 1905 8. 228) beschreibt Herr Neumann einen neuen Würger Lanius excubitorius intercedens und bemerkt dabei: „Wenn Reichenow (Vögel Afrikas II. S. 616) bei L. böhmi sagt, dass die Breite der schwarzen Spitzen an den äusseren Schwanzfedern sehr variiert u. s. w., so liegt das daran, dass Reichenow böhmz und initercedens beieinander lässt. Nur der erstere Vogel ist böhmse, der letztere aber iniercedens“. Herr Neumann hat hier eine 428 Bericht über die Februarsitzung 1905. Hypothese aufgestellt, ohne die zugrunde liegenden Tatsachen sorgfältig zu berücksichtigen. Bei den vorliegenden Bälgen er- geben sich für die Breite der schwarzen Enden der äussersten Schwanzfedern folgende Masse. L. e. intercedens (nach Neumann): Fundort Sekuala, Breite des schwarzen Schwanzendes 23—30 mm!) ns desgl. H 2; 12—15 „ „ Gofa (Omogebiet) Fi aA 13—16 „, u Djimma ,„, rn 15 „ „ (Kleiner Fleck hauptsächlich auf der Innenfahne). Fundort Suai-See, Breite des schwarzen Schwanzendes 10—12 mm (nur kleiner Fleck). Fundort Suai-See, Breite des schwarzen Schwanzendes 16—20 mm „ desgl. „ „ 20— 23 ” hi Mengo in Uganda & K- 22—25 „ H Kawirondo e H 13—25 „ 4 desgl. (No. 33923) „ = 25—33 „ ie Ostseite des Victoria-Niansa b 20—25 „ desgl. ” 23—29 „ "L. e. böhmi: Fundort Qua Seroma, Breite d. schwarzen Schwanzendes 16 —22 mm „. .Boga Katani RR " 30-55 „ „» Usandaui ie En 20—30 „ „» Kiwu-See 2 Fr 25—30 „ # Karema In I 35—45 „ „ Uhehe „ „ 40 „ .* Usafua 38 IM 7 99 Daraus ergibt sich, dass die typischen Stücke von Z. e. böhmi von Qua Seroma, Boga Katani, Usandaui und Kiwu-See gar nicht von L. e. intercedens abweichen. Bei jenen schwankt die Breite des schwarzen Schwanzendes zwischen 16 und 35, -bei diesen zwischen 10 und 33. Höchstens könnte man auf ein Breiterwerden der schwarzen Färbung im allgemeinen nach dem Süden zu schliessen, indessen ist das vorliegende Material von 18 Bälgen zu unbedeutend für solche Schlussfolgerung. Auch in der Färbung der Oberseite lässt sich L. e. intercedens von L. e. böhmi nicht sondern. Der Unterschied zwischen böhmi und excubitorius ist schon derartig gering, dass böhmi nur als Nebenart von excubi- torius aufgefasst werden kann und zweckmässig ternär zu benennen ist. Herr Neumann glaubt, an dem Unterschied der Rücken- färbung von L. e. intercedens und böhmi festhalten zu können. Herr Heinroth bewies, dass einer der vorgezeigten Lanius sich in der Mauser befinde, nur 11 Schwanzfedern habe und deshalb 1) Die verschiedenen Masse bei demselben Vogel ergeben sich dar- aus, dass die Breite des schwarzen Schwanzendes auf Aussen- und Innen- fahne derselben Feder verschieden ist. Dem Herausgeber zugesandte Schriften. 429 nicht als Beweis für eine starke Abänderung in der Breite der Schwanzbinden gebraucht werden könne. Herr Reichenow legte hierauf einen merkwürdigen Cercus aus Tsingtau vor, den er als Mischling zwischen Circus aerugi- nosus und cyaneus auffasse. Zum Schlusse berichtete Herr Heinroth über bemerkens- werte Bereicherungen des Zoologischen Gartens durch mehrere Vögel des Himalaya, Petrophila erythrogaster, Ixulus flavicollis, Pomatorhinus schisticeps und Trochalopteron lineatum. Auf eine Anfrage des Herrn Schalow teilte Herr Heck mit, dass diese Vögel über Triest ohne Angabe der Herkunft eingeführt worden sind. Matschie. Dem Herausgeber zugesandte Schriften. The Annals of Scottish Natural History. A Quarterly Magazine. Edinburgh. No. 53. 1905. Aquila. Zeitschrift für Ornithologie. Red. Otto Herman. XI. Jahrgang 1904. | The Auk. A Quarterly Journal of Ornithology. Vol.XXII No.1. 1905. Boletim do Museu Goeldi (Museu Paraense) de Historia Natural e ethnographia. Vol. IV. No. 1—3. Para 1904. Bulletin de la Societ6 Philomathique de Paris. 9. ser. T. VI. No. 4. 1903 —4. Bulletin of the British Ornithologists’ Club. No. CXII— CXIII. 1904. The Condor. A Magazine of Western Ornithology. Vol. VII. No. 12.1905. - Die Gefiederte Welt. Wochenschrift für Vogelliebhaber. Herausg. Karl Neunzig. Magdeburg (Creutz’sche Verlagshandlung). Jahrg. XXXIV. Hft. 46—52. 1904 u. XXXIV. No. 1--8. 1905. The Ibis. A Quarterly Journal of Ornithology. (8). V. 1905. Hft. 1. Naturae Novitates. Bibliographie neuer Erscheinungen aller Länder u. s. w. (R. Friedländer & Sohn). Berlin. XXVI. Jahrg. No. 19—2]. 1904 u. XXVI. Jahrg. No. 1—3. 1905. Ornithologisches Jahrbuch. Organ für das palaearktische Faunen- gebiet. Herausgegeben von Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen. XVI. Jahrg. No. 1—2. 1905. Ornithologische Monatsschrift des deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt.e XXX. No. 1—3. 1905. Proceedings of the Indiana Academy of Science 1903. Indiano- polis, Ind. 1904. Records of the Australian Museum, Vol. V. No. 5. Sydney 1904. i 430 Dem Herausgeber zugesandte Schriften. W. R. Butterfield, Remarks upon some Theories in regard to the Migration of Birds. (Abdruck aus: Novit. Zoolog. XII. Jan. 1905). E. Csiki, Positive Daten über die Nahrung unserer Vögel. (Abdruck aus: Aquila 1904). C. G. Friderich, Naturgeschichte der Deutschen Vögel ein- schliesslich der sämtlichen Vogelarten Europas. Fünfte Auf- lage bearb. von A. Bau. Stuttgart. — Lief. 23 u. 24. A. Ghigi, Sui generi Gallus L. e Creagrius Gloger. (Abdruck aus: Monitore Zoologico Italiano XIV. Die. 1903). A. Ghigi, Contribuzioni alla Biologica ed alla Sistematica dei Phasianidae, (Abdruck aus: Archivio Zoolog. Vol. I. Fasc. 3 e4. Napoli 1903). | A. Ghigi, Studi sul genere Tragopan Cuvier. (Abdruck aus: Memorie della R. Accad. d. Sc. Ist. Bologna (5.) Tomo X. 1903). B. Hauer, Lebensweise und Landwirtschaftliche Bedeutung der Saatkrähe auf meinem Landgute bei Kisharta. Mit einem Vorwort von OÖ. Herman. — L. Soös, Die Nützlichkeit und Schädlichkeit der Saatkrähe Mit 1 Karte und 1 Ta- belle. — T. Csörgey, Vorläufiger Bericht über die Landes- untersuchung der Saatkrähe. (Abdruck aus: Aquila 1904), J. Hegyfoky, Das Wetter zur Zeit des massenhaften Wegzuges der Rauchschwalbe im Jahre 1898. (Abdruck aus: Aquila 1904). K. E. Hellmayr, Über neue und wenig bekannte Fringilliden Brasiliens. (Abdruck aus: Verhandl. zool. bot. Ges. Wien 1904). O. Herman, Nahrung der Vögel. (Abdruck aus: Aquila 1904). O. Herman, Vom Blick des Vogels. (Abdruck aus: Aquila 1904). A. Jacobi, Die Bedeutung der Farben im Tierreiche. (Gemein- verst. Darwinistische Vorträge u. Abhandlungen v. W. Breiten- bach Hft. 13. Brackwede i. W. 1904). O. Koepert, Die Ankunft unserer Zugvögel in ihrer Abhängig- keit von der Phänologie ihrer Nahrungstiere und deren Nahrungspflanzen. (Naturwiss. Wochenschrift No. 8. 1905). A. Lameere, L’&volution des ornements sexuels. (Abdruck aus: Bullet. Acad. roy. Belgique Nov. 12. 1904). K. Loos, Zur Beurteilung der Wertigkeit der im Vogelmagen enthaltenen Stoffe im Hinblicke auf die wirtschaftliche Be- deutung der Vögel. (Abdruck aus: Osterr. Forst- u. Jagd- Zeitung No. 4 1904). K. Loos, Anhaltspunkte zur Bestimmung der Vogelnahrung. (Abdruck aus: Österr. Forst- und Jagd-Zeitung 1903). Dem Heräusgeber zugesandte Schriften. 431 E. D. van Oort, Beitrag zur Osteologie des Vogelschwanzes. Inaugural-Dissertation. Leiden 1904). F. Poche, In welchem Geiste sind die Bestimmungen der Nomenklaturregeln anzuwenden? (Abdruck aus: Zoolog. Anzeiger No. 11 1905). J. Pungur, Der Herbstzug der Rauchschwalbe 1898 in Ungarn. Mit Widmung von Otto Herman. (Abdruck aus: Aquila 1904). A. Schaffer, Pfarrer P. Blasius Hanf als Ornitholog. St. Lam- brecht. 1904). J. Schenk, Kuckuckmimiery. (Abdruck aus: Aquila 1904). W. Schuster, Die Storchnester in Oberhessen. (Abdruck aus: Jahrb. Nassauisch. Ver. f. Naturkunde. 57. Jahrg.). P. L. Sclater, Remarks on Schaeffer's Museum Ornithologicum (Abdruck aus: The Ibis. Jan. 1905). R. Snouckaert van Schauburg, ÖOrnithologie van Nederland. Waarnemingen van 1. Mei 1903 tot er met 30. April 1904. (Abdruck aus: Tijdschr. Ned. Dierk. Vereen. (2). DI. VII. Afl. 31). J. Thienemann, Praktische Winterfütterung für Meisen. (Ab- De druck aus: Orn. Monatsschr. XXX. No. 1 1905). G. Vallon, Fauna ornitologica friulana. Catalogo degli Uccelli osservati nel Friuli. (Abdruck aus: Boll. Soc. adriat. sc. nat. Trieste XXI. 1902 u. XXIII. 1903). 432 Verlag von J. Neumann, Neudamm. Die Kennzeichen der Vögel Deutschlands. Schlüssel zum Bestimmen, deutsche und wissenschaftliche Benennungen, geographische Verbreitung, Brut- und Zugzeiten der deutschen Vögel von Prof. Dr. Ant. Reichenow. Preis geheftet 3 Mark, geschmackvoll gebunden 4 Mark. Im Verlage von R. Friedländer & Sohn, Berlin, Oarlstr. 11 erscheinen und sind durch alle Buchhandlungen zu beziehen Ornithologische Monatsberichte herausgegeben von Prof, Dr, Ant, Reichenow. — Preis jährlich 6 Mark. Die Ornithologischen Monatsberichte bilden ein ergänzendes Bei- blatt zum Journal für Ornithologie. In monatlichen Nummern bringen sie Aufsätze systematischen, faunistischen und biologischen Inhalts, Referate über die neu erscheinende Literatur, Nachrichten über Reisen, Museen, zoologische Gärten und Privatsammlungen sowie in einem Inseratentel Tausch- und Kaufanzeigen für Samnler. Ein Index am Schlusse des Jahrganges gibt eine bequeme Übersicht über die gesamte Jahresliteratur. Probenummern sind kostenfrei vom Herausgeber zu beziehen. Verlag von Gustav Fischer in Jena. Uebersicht der auf der deutschen Tiefsee-Expedition sesammelten Vögel. Von Ant. Reichenow. (Bildet zugleich Bd. 7 Lfg. 5 der „Wissenschaftlichen Ergebnisse der deutschen Tiefsee-Expedition auf dem Dampfer „Valdivia“ 1898 — 1899“, herausgegeben von Carl Chun.) Preis 4 Mark. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. Inhalt des II. Heftes. — h f Die Gestalt der Vogeleier. Von Dr. A. Szielasko . Die paläarktischen An Von Be EN 2 & | sm m Von Dr E.:Rey: ns aRanae Be; 4. Aviphaenologischer Jahresbericht von der N OTARRELaEE für 1903 (Schluss). Von Otto Lesge si... ee Bemerkungen über den Vogelzug. Von F. Braun. Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien (Fortsetzung). Neumann... ET i Br 7 IV. Jahresbericht (1904) dor: Vogelwarte Rossitkän der schen Ornithologischen Gesellschaft. Von J. Thien em 8. Nest und Ei von Joxioides bailleui Oust. von / KOTH 0 ne a an Deutsche Ornithologische Gesellschaft. 9. Bericht über die Novembersitzung 1904 . . . 10. Bericht über die Dezembersitzung 1904 .! . . 11. Bericht über die Januarsitzung 1905 . . . .. 12. Bericht über die Februarsitzung 1905 . . ... 13. Dem Herausgeber zugesandte Schriften A FE 12. Abel Sen ul re sowie für die Deutsche Ornithologische stimmten Zusendungen sind an den Generalsekr: Ges., Prof. Dr. Reichenow Berlin N. 4, Invalidenst alle den Buchhandel DET a ee al JOURNAL ORNITHOLOGIE GEGRÜNDET VON J. CABANIS Im Auftrage der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft herausgegeben von Proti. Dr. Ant. Reichenow, aune der Ornithologischen Abteilung des Kgl. Zoologischen Museums in Berlin, Generalsekretär der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft. | ‚Heft III. LIN. Jahrgang. 1905. | 5, | | Mit 7 Tafeln und 1 Karte. Leipzig 1905. Verlag von L. A. Kittler. London, Paris, . New-York, I, Williams & Norgnie. 14 _F. Vieweg, rue Richelieu 67. B, Westermann & Co. Henrietta Street, Coventgarden. 812 Broadway. des Jahrganges (4 Hefte mit Abbildungen) 20 Rmk. pfuen. = “ ö JOURNAL für ORNITHOLOGIE. Dreiundfünfzigster Jahrgang. No. 3. Juli. 1905. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas mit besonderer Berücksichtigung der Zoogeographie. Von Carlo Freiherr von Erlanger. (Hierzu Tafel IX—XV). III. Psittaci, Scansores, Insessores, Strisores. Gymnoschizorhis personata personata (Rüpp.) Rüppell Mus. Senck. III. 1842 p. 127. COhizaerhis personata. Heuglin N.O.Afr. I. 1871 p. 708. T. 25. Schizorhis personata. Reichenow Vögel Afr. II. 1902--03 p. 36. @. personata. Gymnoschizorhis personata personat«a bin ich auf meiner Reise nur im Erertal bei Harar begegnet, ferner bei Aschufe am oberen Hauasch, woselbst ich ebenfalls 2 Stücke am 18. November 1900 erlegte. In seiner Lebensweise gleicht er völlig Chizaerhis leuco- gastra. Am 30. April 1900 fand ich im Erertal bei Harar das Nest, welches 2 fast flügge Junge enthielt. Die Haube auf dem Kopf ist auch bei diesen schon vorhanden. Merkwürdigerweise sah ich im Erertal ausschliesslich nur diese Art, während Ch:- zaerhis leucogastra nicht beobachtet wurde. Verbreitungsgebiet: Nord-Ost-Afrika, Abessinien, Schoa. In Ost-Afrika vom Victoria-Nyansa bis zum Nyassa ist die Art durch Gymnoschizorhis personata leopoldi (Shell.) vertreten. Chizaerhis leucogastra Rüpp. Rüppell Mus. Senckenb. IH. 1842 p. 127; Syst. Übers. 1845 p. 80. — Finsch u. Hartlaub O.Afr. 1870 p. 477. — Heuglin Orn. DesR I. 1871 p. 707. — Reichenow Vögel Afr. II. 1902 —03 p. hizaerhis leucogastra ist ebenso, wie alle seine Verwandten, im Gegensatz zu den Turacusarten, ein Vogel des Tieflandes. Journ, f. Orn. LIIN. Jahrg. Juli 1905. 28 434 Carlo Freiherr von Erlanger: Die öden und dürren Akazienwälder des Somalilandes sind seine Heimat, doch bevorzugt er hier die vegetationsreicheren, periodi- schen Flussläufe, wo etwas üppigere Vegetation ist, gebildet durch höhere Laubbäume, Hänge-Euphorbien und Buschwerk. Man be- segnet ihm hier in Gesellschaften von 6—10 Stück, in der Brut- zeit gewöhnlich in Pärchen. Es gelang mir öfter, das Nest mit Gelege wie auch mit Jungen zu finden. Er errichtet dieses auf den höheren Schirmakazien ganz oben in der Krone. Das Nest selbst, aus Dornen und Reisern bestehend, gleicht einem grossen Taubennest, ist wie diese durchsichtig, sodass man von unten erkennen kann, ob sich Eier oder Junge darin befinden. Die Brutzeit fällt für das Nordsomaliland in die Monate Februar, März und April und erstreckt sich bis in den Mai hinein. Vom 27. Mai 1900 liegt mir ein ca. 8 Tage altes Junges vor. Das Gelege besteht aus 2 Eiern. Die Schnabelfärbung bei den Weibchen ist olivgrün, auf der First grüngelb, bei den Männchen schwarz. Den Somali wie den Galla ist der Vogel wohlbekannt und nennen sie ihn wegen seiner blökenden Stimme Schafvogel. Die Arussi-Galla haben ihn sogar in ihren Sagenkreis auf- genommen. Pilger, welche nach dem heiligen Berg Abu-el-Kasim, nach dem gleichnamigen Heiligen benannt, pilgern und diese Laute vernehmen, hören nicht den Chizaerhis, aber die blökenden Herden des Heiligen, der demnach in der Nähe ist, um ihre Gebete zu erhören und ihre Geschenke anzunehmen; letztere werden in den Grotten des Berges niedergelegt. Der Chizaerhis ist ein sehr unruhiger Vogel, fortwährend klettert er in den Kronen der Schirmakazien umher; beim Annähern der Menschen erscheint er an den äusseren Enden der Zweige, reckt den langgestreckten Hals, wobei der lange Schwanz öfter nach oben gerichtet wird. Kommt man ganz nahe, dann streicht er in die nächste Akazie. Ich fand sie nicht scheu, sondern recht zutraulich. Hilgert machte in der Danakilebene die gegenteilige Beobachtung. Er beobachtete daselbst Trupps von 10—20 Stück, die so scheu waren, dass es trotz aller List und Mühe ihm nicht möglich war, auch nur ein Exemplar zu erlegen. | Auf meiner Reise wurde er zahlreich gesammelt, und liegen mir 24 Stück aus folgenden Örtlichkeiten vor: Nord-Somaliland (Strecke Zeyla-Djeldessa), den Ennia- und Arrussi-Gallaländern (Strecke Harar-Ginir), dem unteren Hauaschtal und Boranland. Verbreitungsgebiet: Die Tiefländer Nord-Ost und Ost-Afrikas, | südlich vordringend bis Ugogo. Gelege: 2 Eier, gef. bei Artu N.-Somaliland, Strecke Zeyla- Djeldessa, am 28. Februar 1900. Die glattschaligen kugeligen Eier sind von blassgraugrünlicher Färbung, sehr ähnlich den Eiern unseres Stares. 38x 32 mm 38 X 31,5 mm. 1,53 g 1,44 8. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 435 Turacus donaldsoni Sharpe. Sharpe, Bull. Br. 0,.Cl. :IV. 1895, :XXXI;“P. 278. 1895, T. XXVI1HI. — Reichenow Vögel Afr. II. 1902—03 p. 46. Turacus donaldsoni bewohnt die Walddistrikte der Gebirge der östlichen resp. südöstlichen Gallaländer. Ich fand ihn in den Urwäldern, auf dem Gara-Mulata bei Harar, Hilgert auf der Strecke von Harar nach Adis-Abeba ungefähr bei Cunni. Ferner traf ich ihn in den Arussi-Gallaländern bei Ginir auf dem Abu- el-Kasim. Er bewohnt, wie seine übrigen Verwandten, den Urwald. Fast undurchdringliches Unterhuolz breitet sich zwischen den uralten ‘ Baumriesen aus. Hinauf zu diesen senden Euphorbien und andere Schlingpflanzen ihre Ranken. Kaum möglich, dass ein Sonnen- strahl auf den feuchten Humus fällt. Nur dort entsteht eine kleine Lichtung, wo einer der uralten Waldriesen dem Sturme nicht mehr trotzen konnte und bei seinem Falle die übrige Vegetation mit zur Erde riss. Dieses ist die Heimat der schönen Turacus-Arten. Sie hat die Mutter Natur mit prächtigen Farben ausgeschmückt, sie bilden daher eine herrliche Staffage in diesen bezaubernden Wildnissen. Die Iris der alten Vögel ist kastanienbraun. Die Brutzeit fällt infolge von Untersuchungen der Geschlechtsteile in die zweite Hälfte März bis Mai. Bei einem am 25. März 1900 erlegten Männchen und einem am 7. Mai 1900 erlegten Weibchen waren die Geschlechtsorgane entwickelt. Trotz eifrigen Suchens gelang es uns nicht, das Nest von Turacus donaldsoni zu finden, mit Sicherheit aber glaube ich annehmen zu können, dass er seine Niststätte in dem dichten Gewirre der Schlingpflanzen, besonders der Hänge-Euphorbien, anlegt, nicht aber in hohlen Bäumen. In dieser Ansicht bestärkt mich Hilgert, der im Mai 1900 bei Cunni an ebensolchen Ortlich- keiten ein fast fertiges Nest glaubte gefunden zu haben. Dasselbe slich in der Bauart dem Neste unseres Eichelhähers, die alten Vögel kamen immer wieder in die Nähe desselben, leider wurde dasselbe aber leer gefunden. Da es Hilgert nicht möglich war, länger hier zu verweilen, erlegte er einen der Vögel und zwar das Weibchen mit fast legereifem Ei im Eierstock. Die Schnäbel der jungen Vögel sind nach einem am 7. Oktober 1900 bei Burko auf der Gebirgsstrecke Harar-Adis-Abeba gesammelten @ iuv. heller gefärbt als bei alten Vögeln, nämlich orange, während sie bei den ganz alten Vögeln korallrot sind. Die Geschlechter gleichen sich in jeder Hinsicht. Verbreitungsgebiet: Westliche und südwestliche Gallaländer. Eine interessante Frage bleibt die Heimat des von Ruspoli gesammelten Turacus ruspolii Salvadori. Seine vermutliche Heimat ist der Abaya-See. Eifrigst fahndete ich nach ihm in den dortigen Urwäldern, ferner in den Waldungen bei Burdschi, im Sagantal u. Ss. w., niemals habe ich ihn gefunden, und ich kann nicht glauben, dass er mir entgangen wäre. 28* 436 Carlo Freiherr von Erlanger: Turacus fischeri (Rehw.) Reichenow O. C. 1878 p. 88; Vögel Afr. II. 1902-03 p. 44. Von dieser Art sammelte ich 2 Exemplare am unteren Ganale auf der Strecke von Bardera-Umfudu und zwar 2 Männchen am 10. und 14. Juni 1901 bei Woreda und Sololo. Am unteren Ganale ist die Art keineswegs häufig. Ich be- obachtete ihn nur einigemale in den dichten Uferwäldern längs des Flusses. Es wäre ja auch möglich, dass er häufiger daselbst vorkommt, doch war der Zugang zu diesen Waldungen so schwierig, dass man nur an einzelnen Stellen, besonders auf den Wechseln der Nilpferde, vordringen konnte, da er, wie seine Artgenossen, aber auch den dichtesten Urwald liebt, können wir ihn auch übersehen haben. Der Typus der Art stammt von Witu 16. XI. 77 leg. Fischer, ein weiteres Exemplar, ebenfalls von Fischer gesammelt, stammt von Pangani. Woreda und Solole am unteren Ganale dürften somit die nördlichsten bis jetzt bekannten Örtlichkeiten seines Verbreitungsgebietes sein. Verbreitungsgebiet: Ost-Afrika, nördlich bis zum Ganale. Turacus leucotis (Rüpp.) Rüppell N. W. 1835 p. 8. T. 3; Syst. Uebers. 1845. p. 80. — Heuglin N.O.Afr. I. 1871 p. 701. — Reichenow Vögel Afr. II. 1902—03 p. 46. Wie alle seine Verwandten ist auch diese Turacus-Art Be- wohner des Urwaldes und zwar hält er sich dort mit Vorliebe auf den ältesten und höchsten Bäumen auf. Er ist der eigentliche Turacus Abessiniens. Rüppell hat ihn entdeckt, und Heuglin und Brehm beobachtet und gesammelt. In meiner Collektion befinden sich mehrere von Schrader in Habesch, Nord-Abessinien bei Salomona gesammelte Stücke. Auf meiner Reise begegnete ich ihm bei Adis-Abeba und auf dem südlich davon gelegenen heiligen Berge Sekuala, ferner in den Urwäldern des südabessinischen Seengebietes bei Roba- Schalo, Wonda u.s. w. im Dezember 1900. Männchen und Weibchen sind völlig gleich. Iris bei alten Exemplaren kaffeebraun. Nach Brehm brütet er in den Bogos- ländern im April. Er schnitt zu dieser Zeit einem Weibchen ein legereifes, weisses Ei heraus. Der Mageninhalt mehrerer von uns sezierter Stücke bestand vornehmlich in Baumfrüchten, zumal der Sykomoren, und Insekten. Bei Adis-Abeba begegnete ich ihm mehrmals in Euphorbienhainen. Verbreitungsgebiet: Abessinien, Schoa (Seengebiet.) Poicephalus flavifrons (Rüpp.) Rüppell Syst. Uebers. 1845 p. 81, 94 T. 31. — Heuglin Orn. N.O.Afr. I. 1871 p. 744 T. 24. — Reichenow Vögel Afr. II. 1902—03 p. 18. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 437 Dieser gelbköpfige Papagei ist Charaktervogel der abessinischen und südschoanischen Gebirgswälder, woselbst er gewöhnlich in kleinen Gesellschaften bis zu 10 Stück lebt. Unter lautem Ge- schrei klettern sie in den Kronen der Bäume herum. Sie brüten in den Asthöhlen der ältesten Bäume, und es dürfte wohl nur einem Zufall zu verdanken sein, wenn es einem Sammler gelingt, wirklich das Gelege zu finden, selbst wenn er die Nisthöhle entdeckt hat. In den Urwäldern, welche sich von den Tälern des Seengebietes nach den Gebirgsländern von Djam-Djam erstrecken, beobachtete ich sie öfter an ihren Nisthöhlen, ein- und ausfliegend, eine Möglichkeit, diese Riesenbäume zu besteigen, war ausgeschlossen. Was nun die beiden vielbestrittenen Arten flavifrons und citrinocapillus anbelangt, so komme ich infolge der auf meiner Reise gesammelten Reihe zu folgendem Resultat: Poicephalus citrinocapillus ist nichts weiter als Poicephalus flavifrons im höchsten Altersstadium. Je älter die Vögel werden, desto stärker wird der Schnabel, der bei den Weibchen merklich schwächer ist, als bei den Männchen. Derselbe variiert bei den Jg v. d. Stirn gem. 3,4—3,7 cm, „ ”» 2? 9» ” ” 3,2— 3,4 » Was die Färbung des Gefieders anbelangt, hängt dieselbe sehr vom Alter der Vögel ab. Bei den ältesten Vögeln beiderlei Geschlechts ist das Gelb des Kopfes orange und dehnt sich über den ganzen Kopf aus. Der Flügelrand ist gelb, während bei jüngeren Exemplaren die Federn des Flügelrandes nur schwach gelb gefärbt, teils nur angedeutet sind und teils völlig fehlen. Bei Vögeln im Jugendkleide ist Kopf und Hals graubraun mit grünlichem Schimmer. Auf diese jüngeren Exemplare beziehen sich nach Reichenow die Arten P. crassus und bohndorffi. P. ci- trinocapillus Heuglin sind ganz alte Exemplare. Das Grün der Befiederung variiert je nach Alter und Frische des Gefieders von hell zu dunkel mit schwach bläulichem Anflug. Iris orange. Verbreitungsgebiet: Die Hochländer Nord-Ost-Afrikas (Abes- sinien, Süd-Schoa, Gallaländer). Von meiner Expedition liegen Belegexemplare vor von der Strecke Harar-Adis-Abeba und aus dem südschoanischen Seen- gebiet (Wonda, Djam-Djam). Poicephalus rufiventris (Rüpp.) Rüppell Syst. Übers. 1845 p. 83, 94. Taf. 32, — Finsch & Hartl. Ost-Afr. 1870 p. 498. — Heuglin N.O.Afr. I. 1871 p. 741. — Reichenow Vögel Afr. IL. 1902-03. p. 15. Dieser rotbauchige Papagei ist Charaktervogel des Tieflandes. Seine Heimat sind die Akazienwälder und Steppen des Somali- landes; zumal in der Nähe der periodischen Flussläufe, woselbst die Landschaft vegetationsreicher ist, die Akazienwälder von Euphorbien, Schlingpflanzen und Buschwerk durchwachsen sind, 438 Carlo Freiherr von Erlanger: trifft man ihn am häufigsten. Hier belebt er die Landschaft paarweise und in kleinen Trupps. Schon von weitem wird man auf dieselben aufmerksam, da sie stets sehr laut sind und ihr Geschrei die übrige, zahlreiche Vogelwelt übertönt. Er nistet in den Termitenhügeln, woselbst ihn auch Phillips beobachtete, während er nach Schillings in Deutsch-Ost-Afrika in Baumhöhlen nistet. Ich beobachtete ihn öfters an den Höhlen der Termiten- hügel ein und ausfliegend, grub mehrere Höhlen mit vieler Mühe auf, doch leider immer ohne Erfolg. Ich muss also an- nehmen, dass ich nicht während der Brutzeit durch sein Ver- breitungsgebiet gekommen bin. Je älter die Vögel werden, desto mehr nimmt bei den Jg der rötliche Anflug des fahlbraunen Gefieders auf Hals und Kopf zu, ebenfalls der blassblaugraue Schimmer, der auf den Federn des Oberrückens und der Flügeldecken ruht. Wie bei allen Pa- pageien sind auch hier die Schnäbel der J3 merklich stärker wie die der 992. Iris orange. Die Brutzeit fällt in die Monate Mai und Juni. Es liegen mir von meiner Expedition 34 Exemplare vor, und zwar: aus Nord- u. Süd-Somaliland, den Ennia- u. Arussi- Gallaländern, dem Hauaschtal und von der Küste bei Kismaju. Verbreitungsgebiet: Somaliland (Hauaschgebiet) südlich vor- dringend bis zum Kilimandjaro (Boranland.) Agapornis taranta (Stanl.) Stanley Salt’s Trav. Abyss. App. 1814 p. LIl. — Rüppell N.W. 1835 p. 61, 62; Syst. Übers. 1845 p. 95. — Heuglin Orn. N.O.Afr. I. 1871 p. 746. — Reichenow Vögel Afr. II. 1902—03. p. 20. Dieser kleinen, zierlichen Papageiart bin ich begegnet, so- bald ich die südschoanischen Gebirgsgegenden erreicht hatte, also schon auf dem Wege von Djeldessa nach Harar. In Abes- sinien und Südschoa ist er in den gebirgigen Gegenden in den üppigen, vegetationsreichen Tälern und Schluchten eine häufige Erscheinung. Ich fand ihn in den Wäldern wie auch in den Euphorbienhainen und Anpflanzungen der Galla und Abessinier. Die Nahrung besteht vornehmlich aus den Früchten der Syko- moren, zur Zeit deren Reife beobachtete ich öfters grössere Flüge auf diesen Bäumen. Wenn sie sich im dichten Laubwerk dieser Bäume aufhalten, machen sie sich durch ihren lauten, scharfen Pfiff bemerkbar. Bis jetzt wurde fälschlich angenommen, dass auch die @9 eine rote, aber blassere Stirn hätten wie die dd. Aus der von mir gesammelten Reihe geht nun hervor, dass nur bei den Jg im Alterskleid die Stirne rot ist, während alte @2 einfarbig grüne Stirnfärbung haben, ebenso fehlt den @@ auch der rote Ring um das Auge. Bei den alten Vögeln beiderlei Geschlechts ist der Schnabel korallrot, bei jüngeren orange. Jüngeren dd fehlt Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 439 ebenfalls die rote Stirn. Die Schnäbel der $$ sind auch hier bedeutend stärker als die der 2@. Je älter die Vögel werden, desto mehr orangegelben Anflug bekommt die grüne Befiederung im Nacken und auf den Backen. Besonders bei alten dd tritt dieses stark hervor. Belegexemplare von meiner Expedition liegen vor von der Strecke Djeldessa-Harar, Harar, Gara-Mulata, Strecke Ginir- Adis-Abeba, (Arussi-Gallaländer) vom heiligen Berg Sekuala südlich Adis-Abeba und aus dem Gebirgsland Djam-Djam, vom Sagan, Strecke Abera-Ginir. Im Ganzen 14 Exemplare. Auf dem Gebirgsmarsche Harar-Adis-Abeba war er eine keineswegs häufige Erscheinung. Hilgert beobachtete ihn nur einmal und zwar an einem kreisrunden Loche eines hohen Baum- stammes. Er erlegte zwar den Vogel, der aber, obwohl ge- flügelt, im dichten Unterholze nicht mehr aufzufinden war. Verbreitungsgebiet: Abessinien, Schoa und Gallaländer. Lophoceros hemprichi Ehr. Ehrenberg Symb. Phys. Av. fol. aa. Anm. 3. 1828. — Heuglin N.O.Afr. I. 1871 p. 721. — Reichenow Vögel Afr. I. 1902 —03. p. 253. Diese Art ist bei Adis-Abeba eine häufige Erscheinung, ferner begegneten wir ihm auch im Arussi-Gallaland bei Ginir und bei Harar. Lophoceros hemprichi unterscheidet sich biolo- gisch insofern bedeutend von den übrigen Arten, dass er mehr Gebirgsvogel ist und das Tiefland nur zur Zeit der Reife der Baumfrüchte besucht. Ich beobachtete ihn stets nur paarweise in lichten Waldbeständen wie auch in buschigen Gegenden mit einzelnen, höheren Bäumen, auch in Euphorbienhainen. Seine Lieblingsbäume sind die alten Sykomoren, deren Früchte wohl seine Hauptnahrung ausmachen. Der Schnabei der Jg ist be- deutend stärker als der der @9, während erstere von der First sem. von 10,5—12,8 cm variiert, variiert der der 29 von 9—10 cm. Flügel bei den 2 stets unter 28, bei den Jg über 28 cm. Verbreitungsgebiet: Nord-Ost-Afrika, Abessinien, Tigre Amhara, Mensa, Gondar. Lophoceros nasutus nasutus (L.) Finsch & Hartlaub Ost-Afr. 1870 p. 486. — Heuglin N.O. Afr. I. 1871 p. 723. — Reichenow Vögel Afr. IL. 1902—03. p. 257. Nach Vergleich der auf meiner Expedition gesammelten 5 Exemplare mit solchen aus Nord-Abessinien, leg. Schrader, ferner Exemplaren des Berl. Mus. aus Nord-Abessinien und dem Typus „forskalii“ Hempr. & Ehr. aus Arabien, ferner Exemplaren aus Nord-West, Süd-Ost u. Süd-West-Afrika kam ich zu folgenden Endresultate: 440 Carlo Freiherr von Erlanger: Exemplare aus Arabien und mit diesen identische nord- abessinische Stücke haben sehr stark ausgebildeten Schnabel. Lophoceros nasutus forskalii Hempr. & Ehr. Symb. Phys. Av. fol. 2. Anm. 8 (1828). Bei den von mir in Süd-Schoa gesammelten Stücken ist der Schnabel entschieden schwächer, was zumal bei den @% deutlich hervortritt, und entspricht in der Grösse völlig westlichen Vögeln aus Togo und Angola, Lophoceros nasutus nasutus (L.) Leider fehlt es mir an Material, um zu entscheiden, wie weit südlich L. nasutus L. im Osten vordringt. Exemplare aus Süd- und Ost-Afrika mit Ausnahme des Kaplandes, im Osten bis zur Südgrenze des Verbreitungsgebietes von L. nasutus nasutus (L.) sind Jeicht durch den Schnabelaufsatz beim g kenntlich: Zophoceros nasutus epirhinus (Sund.) Oefv. Vet. Ak. Förh. 1850 p. 108. Südwestafrikanische Vögel scheinen im all- gemeinen helleres Kolorit zu haben. Der Unterschied, der sich bei der Form ‚epirhinus“ auf die Flügel bezieht, deren Endspitze nicht weiss endigt, stimmt auffallenderweise bei den mir vor- liegenden Exemplaren, deren Gefieder aber stark abgetragen ist, während dieses bei den nordostafrikanischen Stücken, bei welchen der weisse Endsaum vorhanden, nicht der Fall ist. Vielleicht ist aber dieser Unterschied hierauf zurückzuführen. Auch Reichenow stellt esin Frage, ob diese Tatsache als Unterscheidungs- merkmal zwischen beiden zoogeographischen Formen anzusehen sei. Leider genügt das Material nicht, um sicher auf diese zoo- geographischen Formen einzugehen, deren Bearbeitung späteren Forschungen anhand grösseren Vergleichsmaterials vorbehalten bleibt. Übrigens machen auch Finsch & Hartlaub schon in ihrem Werke über die Avif. Ost-Afr. 1870 p. 488 auf die verschiedenen anatomischen Abänderungen beim Schnabel von Zophoceros nasutus aufmerksam. Die auf meiner Reise gesammelten Stücke stammen von folgenden Ortlichkeiten: gg Dadaschamalka, Abessinien (Hauaschgebiet). 23. und 25. Juni 1900. °0 Erertal bei Harar, Abessinien. 30. April 1900. © Lowidu, Süd-Somaliland, (Strecke Bardera-Umfudu). 8. Juni 1901. evtl. Form „epirhinus.“ Die einzelnen zoogeographischen Formen würden sich, falls alle aufrecht erhalten werden können, in folgender Weise über Afrika verteilen: 1. Lophoceros nasutus forskalii Hempr. & Ehr. Arabien, Nord-Ost-Afrika (Nord-Abessinien.) 2. Lophoceros nasutus nasutus (L.) West- u. Nord-West-Afrika, der nördliche Teil Ost-Afrikas, (Süd-Somaliland, Witu). 3. Lophoceros nasutus epirhinus (Sund.) Süd-Ost-Afrika und der südliche Teil Ost-Afrikas. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 441 4. Lophoceros nasutus? (Neue fragliche Subspecies.) Süd-Ost-Afrika (Damaraland, Deutsch-Südwest-Afrika.) Verbreitungsgebiet von ZLophoceros nasutus L. und seine Formen: Das ganze tropische Afrika mit Ausnahme des Kaplandes. Lophoceros melanoleucos (A. Licht.) Finsch & Hartlaub Ost-Afrika 1870 p. 485. — Heuglin N. O.Afrika I. 1870 p. 720. — Reichenow Vögel Afr. II. 1902 — 03. p. 249. Lophoceros melanoleucos bin ich häufig auf dem letzten Teile meiner Expedition auf der Route von Umfudu nach Gobwen begegnet. Auf der Insel Goscha ist die Art überaus häufig und bewohnt die einzelnen hohen Bäume, welche verstreut auf den Anpflanzungen der Eingeborenen stehen. Ich verweise auf die biologischen Beobachtungen, über das Brutgeschäft dieser Spezies von Wilde, Böhm und Dr. Schönland, siehe Reichenow II. p. 251. Die 33 sind stärker in den Massen als die @Q, was be- sonders am Schnabel zum Ausdruck kommt. Dieser hat bei den gg einen stark gekennzeichneten Absatz auf der First, der bei den 22 schräg verläuft. Iris der alten Vögel gelb, der jüngeren gelbgrau. Während der Schnabel bei alten Vögeln rot mit gelblichem Rande an der Schnabelwurzel ist, ist dieser bei jungen Vögeln schmutzig-bräunlichgelb. Diese Art liegt mir in einer Reihe von 7 Exemplaren vor. 3 dd 3 89 und ® iuv. 18. Juni bis 1. Juli 1901. Strecke Umfudu-Gobwen am Unterlauf des Ganale. | Verbreitungsgebiet: Süd- u. Ost-Afrika nördlich bis zum Ganale. Lophoceros deckeni (Cab.) Finsch & Hartlaub Ost-Afr. 1870 p. 489. — Reichenow Vögel Afr. II. 1902—03 p. 266. Dieser Art begegnete ich im Ennia-Gallaland auf. der Strecke Harar-Ginir, im Erertal bei Harar, im Lande der Gurra, Strecke Ginir-Ganale und im Süd-Somaliland. Aus dem auf meiner Reise gesammelten Material dieser Art sowie auch unter Berücksichtigung der übrigen Lophoceros-Arten, scheinen alle Spezien die Tendenz zu haben, nach Süden hin kleinere Schnäbel zu haben. Ich bin weit davon entfernt, diese Beobachtung als eine Regel aufzustellen, in vielen Fällen wird ınan Ausnahmen finden, im Grossen und Ganzen aber ist es der Fall. Lophoceros jacksoni Grant, Ibis 1891 p. 127, ist ein junger Vogel der Art „deckeni.‘“ Seine Abtrennung begründet sich nach Grant auf die weissgefleckten Flügel; jedoch sind diese junge Vögel, was an zwei von mir im Lande der Gurra dem Nest ent- nommenen jungen Vögeln hervorgeht, die genau dieselbe weisse 442 Carlo Freiherr von Erlanger: Fleckenzeichnung haben. Dieselben stammen von Kata am Fluss Mane, Land der Gurra, 26. März 1901. Die beiden Vögel sind sehr in der Grösse verschieden. Der eine von ihnen ist um ein Drittel kleiner als der andere. Die Brutzeit fällt für diese Art in die Monate Februar und März. Hilgert gelang es, ein Pärchen auf einen Schuss zu erlegen, Fluss Daroli bei Ginir am 1. Februar 1901. Verbreitungsgebiet: Nord-Ost- u. Ost-Afrika. Lophoceros erythror hynchus (Tem.) Rüppell Syst. Übers. 1845 p. 79. — Finsch & Hartlaub Ost-Afr. 1870 p. 491. — Heuglin N.O.Afr. I. 1871 p. 727. — Reichenow Vögel Afr. II. 1902—03 p. 262. Der rotschnäbelige Nashornvogel ist weit verbreitet im Afrikanischen Tiefland. Ich traf ihn sehr häufig in den ariden Akazienwäldern des Somalilandes, woselbst er echter Charakter- vogel der Landschaft ist. Schon von ferne hört man die pfeifenden Töne, die er auch im Fluge ausstösst. Er ist ein munterer, un- ruhiger Vogel und klettert und springt unstät in den Zweigen, der Schirmakazien umher. Oft sieht man ihn auch längere Zeit. bewegungslos oder sein Gefieder ordnend auf einem Platze sitzend, recht häufig beschäftigt er sich auch an der Erde. Zum Unterschied von Lophoceros flavirostris, der dieselben Gegenden bewohnt, zieht er mehr die ausgedehnten trockenen Steppen vor, während der gelbschnäbelige Toko sich mehr in der Nähe der periodischen Flussläufe aufhält, woselbst die Vegetation naturge- mäss üppiger ist. Nach Böhm scharen sich die Rotschnabeltokos zu grossen, bis zu hunderten zählenden Scharen zusammen; ich - habe dieses nie beobachtet, sondern ihn stets nur in Pärchen, und diese in Gesellschaft ihrer Jungen beobachtet. Die Bewe- gungen dieses eigentümlichen Vogels sowie sein Flug sind recht absonderlich. Sehr aufmerksam späht er von den Akazien nach der Seite, von der er ein ihm ungewohntes Geräusch hört; hier- bei erklettert er die äussersten und höchsten Zweige der Akazien. Er streckt, nach allen Seiten sich umschauend, den Hals lang aus und hält den Schwanz nach Art eines vor dem Jäger erschreckt davonlaufenden Fasanen nach oben. Aufgebaumt stösst er Töne aus, welche am besten durch wok-wok wiedergegeben werden. Sein Flug ist bogenförmig, wobei er in der zweiten Hälfte des Bogens sich quasi mehr fallen lässt, wobei er die Flügel einzieht. Mehrmals gelang es uns, das Nest mit Gelege und Jungen zu finden, wodurch ich die Beobachtungen Wilde’s bestätigen kann. Das während der Brut eingemauerte Weibchen befindet sich während dieser Zeit in der Mauserung. Ich fand stets die ausgefallenen Schwanz- und Schwungfedern in der Nisthöhle. In diese führt ein langer, schmaler Gang, der gerade einem er- wachsenen Vogel das Durchkriechen ermöglicht. Die Offnung in eiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 443 der Nähe des Nestkessels wird vom @ zugemauert, doch befindet sich noch wie ich wenigsten bei dieser Art konstatieren konnte, ein hohler Gang nach oben, der zwar auch, aber nicht so fest verschlossen ist. Sobald die Jungen ausgekrochen und heran- gewachsen sind, hat auch das © sein Gefieder erhalten. Schwanz und Schwungfedern sind zwar noch nicht ausgewachsen, doch kann der Vogel fliegen. Diese Beobachtung konnte ich mehr- mals machen, als ich Bruthöhlen öffnete, in denen sich flügge Junge befanden. Wenn man bei dieser Gelegenheit den oberen Ausgang verstopfte, konnte man jedesmal des dorthin zurück- weichenden Weibchens habhaft werden. Mitunter waren solche Fluchtgänge 3—4 m lang, und mündeten oben in den dicken Asten der Bäume. Mit Vorliebe legt er sein Nest in den dortigen, hohlen Platanen an. Das vollzählige Gelege besteht aus 4 Eiern. Die Jungen sind anfänglich sehr ungleich entwickelt und erst nach und nach verschwinden die Grössenunterschiede. Die End- spitzen der weissen Flecken auf den Flügeldecken sind bei jungen Vögeln braun. Die @9 sind kleiner in ihren Massen als die Jg und ist auf diese der L. medianus Sharpe P.Z.S. 1895 pag. 498 ' zu beziehen. Der Unterkiefer von der Mitte an bis zur gelb- ‚lichen Basis ist bei den dJ schwarz, bei den 29 rot, wie die übrige Schnabelfärbung. Bei letzteren ist der Schnabel auch stets schwächer. Die Brutzeit fällt in die Monate Februar bis April. Im Mai und selbst noch im Juni fliegen die Jungen aus. Auf meiner Reise wurden im Ganzen 29 Exemplare ge- sammelt und zwar im ganzen Somaliland, Ennia- und Arussi- Gallaland, von Hilgert im Hauaschtal. Verbreitungsgebiet: Nord-West- und Nord-Ost-Afrika, bis ium Kaffernland und Südwesten. Anbei die Beschreibung zweier Gelege zu 4 Eier: Gelege gef. bei Huluku, Land der Gurra, 20. März 1901. 33 X 25 mm 34 X 25 mm. 0,94 g 0,92 8. 34 X 24 mm 33,5 X 24,5 mm. 0,92 g 0,89 @. Gelege gef. bei Kata am Fluss Mane. 31. März 1901. 34 X 25,5 mm 33 x 25 mm. 0,99 5 15:8 34,5 x 25 mm 34 X 24,5 mm. 0,95 g 0,94 g? geflickt. Die Eier sind von schmutzigweisser Farbe, grobkörnig, dabei aber doch schwachschalig. 444 Carlo Freiherr von Erlanger: Lophoceros flavirostris flavirostris (Rüpp.) Rüppell N. W. 1835 p. 5 T. 2. Buceros flavirostris. Rüppell Syst. Übers. 1845 p. 79. Tockus fluvirostris. Finsch & Hartlaub Ost-Afr. 1870 p. 490. Buceros flavirostris. Heuglin N.O.Afr. I. 1871 p. 725. Bwuceros flavirostris. Reichenow Vögel Afr. II. 1902—03 p. 261. Lophoceros flaverostris. (Siehe hier weitere Literatur und Synonymie.) Den gelbschnabeligen Toko fand ich ebenso, wie seinen Verwandten, Z. erythrorhynchus, über das ganze Somaliland ver- breitet. Er bewohnt wie dieser die lichten Akazienwälder des Tieflandes, nur bevorzugt er im Gegensatz zu seinem Verwandten, die vegetationsreicheren Strecken des Gebietes, die periodischen Flussläufe und üppigeren Täler. Aus der von mir gesammelten Reihe von 24 Exemplaren ist ersichtlich, dass die Männchen grösser als die Weibchen sind, insbesondere stärkeren Schnabel haben. Den jüngeren Vögeln fehlt die schwarze Strichelzeichnung auf der Brust. Iris bei alten Vögeln gelb, bei jüngeren gelblichgrau, die Nacktteile der Kehle bei den Zg rosa, vorn mit lila-Anflug, bei den 28 einfarbig schwarz. Lophoceros eleyans (Hartl.), P. Z. S. 1865 p. 86 T. 4., halte ich für das Weibchen von Lophoceros leucomelas (Lcht.). Lopho- ceros flavirostris leucomelas ist der zoogeographische Vertreter von „flavirostris“ in Südafrika. r® Ein Gelege dieser Art, gef. bei Dagaje im Lande der Gurra am 5. April 1901, bestand aus 3 Eiern, wovon eins leider zer- brochen ging. Die grobkörnigen, rauhschaligen Eier sind von weisser Farbe und haben ziemlich Glanz. 34 X 25 mm 36 x 25 mm 1,06 g 1,09 g@. Bycanistes ceristatus (Rüpp.) Finsch & Hartlaub Ost-Afr. 1870 p.482. — Reichenow Vögel Afr. Il. 1902—03 p. 240. Dem nordafrikanischen Nashornvogel bin ich mehrmals in den Urwaldungen des Gara-Mulata bei Harar, ferner auf dem Abu-el-Kasim im Arussi-Gallaland und in den Urwäldern des südschoanischen Seengebietes bei Wonda begegnet. Bei einem am 26. März 1900 auf dem Gara-Mulata erlegten Männchen waren die Geschlechtsteile sehr stark entwickeit, sodass hier die Brutzeit augenscheinlich in diese Zeit fällt. Nach John- ston fällt die Brutzeit für den Kilimandjaro in den August und September. Im Monat Dezember 1900 beobachtete ich sie in den Urwäldern des Seengebietes in grossen Scharen bis zu 50 und mehr Exemplaren. Allabendlich gesellten sie sich auf den höchsten Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 445 Bäumen, wobei sie von ihrer hässlichen, krächzenden Stimme reichlich Gebrauch machten. Dr. Ellenbeck hat sie öfters auf und in der Nähe grosser Horste beobachtet, aus welchen sie aus- und einschlüpften. Es standen derer mehrere beisammen, leider auf den höchsten Bäumen, die nicht zu ersteigen waren. Eine merk- würdige Beobachtung, denn dieses können doch unmöglich die Horste der Nashornvögel sein, welche doch wahrscheinlich in hohlen Bäumen brüten. Verbreitungsgebiet: Nordost- u. Ost-Afrika, südlich bis zum -Sambesi. Ceryle masima (Pall.) Heuglin N.O.Afr. 1869 p. 186. -—- Finsch & Hartl. Ost-Afr. 1870 p. 173. — Reichenow Vögel Afr. II. 1902--03 p. 298. Vom afrikanischen Riesenfischer wurden nur 2 Exemplare gesammelt. Die Art ist keineswegs häufig in den auf meiner Expedition durchreisten Gebieten, und scheint erst im eigentlichen Ost-, Central- u. West-Afrika häufiger aufzutreten. g Aleta, Südschoanisches Seengebiet, 13. Dezember 1900. Das Exemplar ist im Übergangsstadium und zeigt zwischen der schwarz- und weissbezeichneten Bauchbefiederung noch einige braune Federn des Jugendkleides. ö Fluss Daroli bei Ginir, Arussi-Gallaland, 20. Febr. 1901 leg. Hilgert. Im Vergleich zu Exemplaren aus Deutsch-Ost-Afrika sind diese beiden Exemplare etwas weniger auf der Oberseite gefleckt, besonders sind die Flecken auf Rücken und Schwanz viel kleiner. Bei dem am Fluss Daroli gesammelten g fehlt die Fleckung fast vollständig auf dem Oberrücken, es wäre somit var. geganthea (Sw.). Die von mir gesammelten Vögel haben 185 mm Flügellänge, während ostafrikanische nahezu 200 mm aufweisen. Ceryle rudis rudis (L.) Heuglin N.O.Afr. I. 1869 p. 184. — Finsch & Hartlaub Ost- Afr. 1870 p. 175. — Reichenow Vögel Afr. 1902—03 p. 295. Der Graufischer liegt mir von meiner Reise aus folgenden Örtlichkeiten in 9 Exemplaren vor: © Webi Schebelli, Arussi-Gallaland, 8. Juni 1900. Q Jawolo, am Hauasch, je = * d Hauasch, 1644 ;; ? g Filoa, Hauaschgebiet, 3824) ;, er g8 Filoa, 19. g8 Fluss Akaki bei Adis-Abeba, 20. Oktober 1900. g Solole am Unterlaufe des Ganale 13. Juni 1901. Aus der mir vorliegenden, genau etikettierten Reihe geht ‘hervor, dass die Männchen 2 Brustbänder, die Weibchen aber nur eins besitzen. Leider gelang es mir nicht, Nistplatz und 446 Carlo Freiherr von Erlanger: Gelege zu finden. Eingehende biologische Notizen siehe bei Reichenow, Vögel Afr. II. p. 297. und 298. In Asien ist Ceryle rudis rudis durch Ceryle rudis varia (Strickl.) vertreten. Verbreitungsgebiet: Das ganze tropische Afrika, auf den griechischen Inseln, Klein-Asien, bis Persien, Palästina und Aegypten. Halcyon semicaeruleus semicaeruleus (Forsk.) Heuglin N.O.Afr. 1. 1869 p. 190. — Reichenow Vögel Afr. II. 1902—03 p. 276. Nach Vergleich der auf meiner Expedition gesammelten Exemplare mit solchen aus den übrigen Teilen Afrikas ergeben sich 3 mit Sicherheit aufzustellende, zoogeographische Formen. Eine 4. ist zweifelhaft, da es mir vorerst an genügendem Mate- rial fehlt. 1. Halcyon semicaeruleus semicaeruleus (Forsk.) Nordwest- u. Nordost-Afrika. 2. Halcyon semicaeruleus rufiwentris Sw. Westafrika. 3. Halcyon semicaeruleus swainsoni A. Sm. Süd-Afrika vom Kongo und Ugalla bis Damara u. Vaalfluss. IV. fragliche Form. Halcyon semicaeruleus hyacinthinus Rchw. Deutsch-Ost-Afrika, bis zum Nyassa-Gebiet, Sansibar. Die Unterscheidungsmerkmale der einzelnen Formen sind nur anhand grösserer Reihen ersichtlich und beziehen sich auf den Schimmer der blauen Schwungfedern, des Bürzels, Ober- schwanzdecken und Schwanzfedern. Diese sind bei ZH. semicaeruleus semicaeruleus azurblau. Bauch, Steiss, Unterflügel- und Unterschwanzdecken kastanienbraun. Bei H. semicaeruleus rufiventris sehr hell, ins Grünliche ziehend, nilblau, Bauch, Steiss, Unterflügel- und Unterschwanz- decken kastanienbraun. Bei H. semicaeruleus swainsoni violettblau; Unterflügel, Unter- schwungdecken und Weichen hellrotbraun, die Mitte des Bauches schmutzigweiss. Bei H. semicaeruleus hyacinthinus violettblau, Bauch, Steiss, Unterflügel- und Unterschwanzdecken kastanienbraun. Von meiner Reise liegen Exemplare vor aus dem Hauasch- gebiet, Strecke Harar-Adis-Abeba, aus dem Arussi-Gallaland, dem südschoanischen Seengebiet, von Garre-Livin und vom Unterlauf des Ganale, im Ganzen 25 Exemplare. Aus dieser Reihe geht hervor, dass die Kehle und Brust bei den {3 im allgemeinen reiner weiss ist, als bei den 28; ebenso ist der Nacken bei den dd heller gefärbt. Bei jüngeren Vögeln ist der Schnabel rötlich hornbraun, Augen und Ohrgegend gelbbraun, Halsseite und Nacken rost- gelblichweiss mit grauen Federsäumen. Kehle und Mitte des Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 447 Unterkörpers reinweiss, Brust, Weichen und Unterschwanzdecken rostgelblich, Brustfedern grau gesäumt,Unterflügeldecken kastanien- braun. Die Brutzeit der nordafrikanischen Form fällt in die Monate Februar und März. Halcyon albiventris orientalis (Peters). Finsch & Hartlaub Ost-Afr. 1870 p. 162. — Reichenow Vögel Afr. 1902—03 II. p. 275. Dieser Eisvogelart bin ich zum erstenmale auf der Reise am 1. Juni 1901 bei Bardera begegnet, von da ab wurde sie öfters auf der Strecke längs des Unterlaufes des Ganale beobachtet und gesammelt. Es liegen mir Exemplare von folgenden Fundorten vor: & Bardera 1. Juni 1901. 00 Salakle, 7. „ r Sijuv. Lowidu,9. , ;3 g Solole, 14. „, 5 Q Umfudu, 18. „, ni Die Exemplare variieren in ihren Flügelmassen von 9,2 — 9,6 cm. Schnabel längs d. First gem. 3,1 — 4,6 cm. Südafrikanische Exemplare sind grösser und gehören der typischen Form an: Halcyon albiventris albiventris (Scop.). Als Unterschied der beiden zoogeographischen Formen ist nur die Grösse massgebend, nicht aber die Strichelzeichnung auf der Brust, welche sich auch bei ostafrikanischen Exemplaren vorfindet und lediglich auf Altersunterschieden basiert, indem die ältesten Vögel ungestrichelt, jüngere gestrichelt sind. Verbreitungsgebiet der Form „orientalis‘: Ost-Afrika vom Ganale bis Mossambique. Halcyon senegaloides A. Sm. Finsch & Hartlaub Ost-Afr. 1870 p. 159. — Reichenow Vögel Afr. II. 1902—03 p. 279. | Diese Art wurde in einem Exemplar gesammelt auf der Strecke von Bardera nach Umfudu. g Solole, Unterlauf des Ganale, 12. Juni 1901. Dieses dürfte der nördlichste bekannte Ort seines Vor- kommens sein. Verbreitungsgebiet: Ost-Afrika vom Ganale bis Natal. Alcedo semitorquata Sw. Heuglin Orn. N.O.Afr. I. 1869 p. 179. -- Finsch & Hartlaub Ost-Afr. 1870 p. 859. — Reichenow Vögel Afr. II. 1902—03 p. 292. Diese Art wurde nur einmal auf meiner Reise beobachtet und gesammelt. 448 Carlo Freiherr von Erlanger: © Fluss Denek südl. Ginir. 17. März 1901. Nach Vergleich mit Exemplaren aus Süd-Afrika hat das Stück meiner Sammlung dunklere Unterseite, sodass vielleicht nordost- oder ostafrikanische Exemplare eine zoogeographische Form bilden, was natürlich vorerst nach diesem einen Stück nicht bestimmt werden kann. Die Art scheint in den von mir be- reisten Ländern sehr selten zu sein und erst in Süd-Afrika häu- figer aufzutreten. Ich hatte persönlich nie Gelegenheit, ein Exem- plar zu beobachten. Genanntes Exemplar wurde von Hilgert erlegt, der es am Rande des Uferwaldes erlegte. Auch er hatte sonst nie Gelegenheit, ein weiteres Exemplar zu beobachten. Verbreitungsgebiet: Nord-Ost-, Ost- u. Süd-Afrika.. Im Westen nördlich vordringend bis Angola. Halcyon chelicuti (Stanl.) Heuglin N.O.Afr. I. 1869 p. 192. — Finsch & Hartlaub Ost- Afr. 1870 p. 163. — Reichenow Vögel Afr. II. 1902—03 p. 271. Diesem kleinen Eisvogel bin ich häufig auf meiner Reise begegnet. Er ist Bewohner der Baum-Steppe und des lichten Waldes und lebt paarweise, oft recht fern vom Wasser, an welches er keineswegs, wie seine Verwandten, mehr oder weniger gebunden. Ahnlich unserem Fliegenschnäpper hat sich jedes Pärchen in seinem Gebiete Lieblingsplätze erwählt: dürre Aste, ein abge- brochener Baumstumpf, auf welche er immer wieder zurückkehrt. Hier sitzt er oft lange Zeit bewegungslos auf der Wacht nach vorbeifliegenden Insekten, die er dann im Fluge erhascht, um dann meist wieder auf seinen alten Standplatz zurückzufliegen. Am 17. März 1901 war ich so glücklich, bei Ginir im Arussi-Galla- land die Nisthöhle dieser Art zu finden. Ich wurde darauf auf- merksam, dass ich beide alten Vögel Futter zutragen sah. Die Nisthöhle befand sich ca. 3 m hoch über der Erde in einem ab- gebrochenen, dürren Baumstamm ungefähr 20 cm unter dem Rande der Bruchstelle. Sie war jedenfalls eine verlassene Specht- wohnung. Beim Anschlagen an den Stamm hörte ich deutlich das Zwitschern der anscheinend schon herangewachsenen Jungen. Die Nestmulde, in der sich 5 flügge Junge befanden, befand sich ca. 10 cm. unter dem Einflugloch. Ein eigentliches Nest war nicht vorhanden, die Unterlage bestand aus Fragmenten von In- sekten. Ich erlesgte auch beide alten Vögel dazu, sodass nunmehr die ganze Familie vor mir liegt. Alle 5 Junge sind gleich ent- wickelt. Schnäbel hornbraun, an den Spitzen ein weisser Fleck. Die schwarze Strichelung auf der Brust sehr stark und ausge- dehnter, als bei alten Vögeln, dagegen ist der gelbe Anflug auf den Weichen und auf dem Bauche individuell mehr oder weniger hervortretend. Aus der mir vorliegenden Reihe alter Exemplare geht her- vor, dass je älter die Vögel werden, desto mehr die schwarze Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 449 Bruststrichelung abnimmt, der Schnabel mehr rotbraun wird; der Unterkiefer ist bekanntlich bei alten Exemplaren orange, Iris braun, Füsse rot, auf der Vorderseite braun. Die Brutzeit der Art fällt in Nord-Ost-Afrika, d. h. in den von mir bereisten Ge- senden Schoa, Somali- und Galla-Länder in die Monate Januar bis März. Böhm fand ein Nest am 21. März mit 2 Jungen und einem faulen, weissen, rundlichen Ei, 25 X 15 mm gross. Ein von mir am 10. Juni 1901 bei Anole, Süd-Somaliland, gesammeltes 5 ist auf der Oberseite sehr hell gefärbt, was be- sonders auf dem Kopf und der Unterseite stark hervortritt. Leider ist es das einzige Exemplar, welches von uns in dieser Gegend gesammelt wurde. Anscheinend bildet der Süd-Somali- vogel wegen seiner hellen Färbung eine zoogeographische Form; doch ist es anhand dieses einen mir vorliegenden Exemplares der Frage näherzutreten, nicht möglich. Nach Reichenow haben südafrikanische Vögel im Allgemeinen längere Flügel, nordöstliche sehr kurze und östliche stehen in der Mitte. Heuglin stellt 2 Subspezien auf: Die kleine, nord- östliche Form „pygmaea‘“ und die grössere östliche „variegata.“ Strickland eine dritte Subspezies „damarensis.“ Ich fasse vorerst alle zusammen unter Halcyon chelicuti (Stanl.), da mir die Unterschiede zu gering sind und auch bei dem mir vorliegenden Material nicht konstant zu sein scheinen. Bei grösserem Vergleichsmaterial dürfte es sich aber wahr- scheinlich ermöglichen lassen, zoogeographische Formen aufzustellen. 3 Belegexemplare von meiner Expedition liegen aus folgenden Örtlichkeiten vor: Somaliland, Hauaschgebiet, Ennia- u. Arussi- Gallaiänder, Südschoanisches Seengebiet. Verbreitungsgebiet der Art: Das ganze tropische Afrika südlich bis zum Oranje und Vaalfluss. Im östlichen Steppenge- biet häufiger als im westlichen Waldgebiet. Halcyon senegalensis (L.) Heuglin Orn. N.O.Afr. I. 1869 p. 191. — Finsch & Hartlaub Öst-Afr. 1870 p. 157. — Reichenow Vögel Afr. II. 1902—03 p. 282. Nach längerem Vergleich aller mir vorliegenden Stücke dieser Art aus dem Königl. Museum, ferner Exemplare meiner Sammlung aus West-Afrıika und Nord-Ost-Afrika untereinander und mit Stücken der Art Halcyon cyanoleucus (Vieill.) kam ich zur Erkenntnis, dass beide Arten identisch sind und dass Haleyon cyanoleucus nichts weiter ist, als der junge Vogel von Halcyon senegalensis (L.) Sharpe stellt Halcyon cyanoleucus als Subspezies von „sene- galensis“ auf, Brit. Cat. XVII. p. 245, und spricht seine Unzu- friedenheit darüber aus, dass er eigentlich nicht recht weiss, was er mit dieser Art anfangen soll. Als Subspezies, d. h. zoogeo- graphische Form, müsste sie örtlich von Halcyon seneyalensis Journ, f. Orn, LIII. Jahrg. Juli 1906. 29 450 Carlo Freiherr von Erlanger: getrennt leben und dass Halcyon cyanoleucus der südliche Ver- treter von senegalensis sei, wäre unrichtig. Beide Arten kämen nebeneinander vor. Infolgedessen zieht sich Sharpe sehr gut aus dem Zweifel, indem er als Verbreitungsgebiet keine Gegenden für die Art cyanoleucus angibt, sondern schreibt: Hab. The greater part of Africa. Die Frage, dass wir es in beiden Arten mit Altersstufen zu tun hätten, streift er nur ganz kurz. ‚Ich gelangte nun anhand der mir: vorliegenden Suiten zu der Überzeugung, dass es das einzige Richtige sein kann, beide Arten als Altersstufen einer Art zu betrachten. Die Exemplare mit sehr typischer, grünlichblauer Kopfplatte und Nacken sind alle junge Exemplare mit stark graugewellter Brust und Weichen. Auf der Brust hat diese graue Wellenzeichnung olivgrünen bis hellbläulichgrünen Anflug. Bei alten Exemplaren vergeht diese Wellenzeichnung auf Brust und Weichen, nur der grünlichblaue Schinmer auf der Brust bleibt zurück. Bei diesen älteren Exemplaren hat auch noch die Kopfplatte grünlichblauen Schimmer. Dies sind auch die Exemplare, welche bisher den Irrtum einer Abtrennung erzeugten. Erst ganz alte Vögel haben graue Kopf- platte und Nacken und bei diesen fehlt auch der grünlichblaue Schimmer auf der Brust. Dagegen kam ich nach reiflichem Vergleich westafrikanischer Vögel aus Kamerun, gesammelt von Zenker, mit solchen von mir in Abessinien, den Galla- u. Somali- Ländern gesammelten Stücken, ferner mit Stücken aus Deutsch- Öst-Afrika zu der Überzeugung, dass bei westafrikanischen Exem- plaren die feine grüne Wellenzeichnung auf Brust und Weichen auch im Alter um geringes stärker vorhanden ist, wie bei Stücken aus Nord-Ost- oder Ost-Afrika. Auf meiner Reise bin ich Hal- cyon senegalensis sehr häufig im südschoanischen Seengebiet be- segnet. Dort ist er in den feuchten Sumpfwäldern und wild- reichen Niederungen eine überaus häufige Erscheinung. Verbreitungsgebiet: Das ganze tropische Afrika. Ispidina pieta picta (Bodd.) Heuglin Orn. N.O.Afr. 1869 p. 183. — Finsch & Hartlaub O.Afr. 1870 p. 171. — Reichenow Vögel Afr. 1902—03 II. p. 286. Dieser niedliche, kleine Eisvogelzwerg ist Bewohner des wasserreichen Tieflandes. Ich begegnete ihm öfters im südlichen Somaliland, in den Ennia- und Arussi-Gallaländern, auf der Strecke von Harar nach Ginir. Am Rande der dichten Gebüsche, auf den äussersten überhängenden Zweigen nahe des Wassers ist sein Lieblingsaufenthalt. Am leichtesten erlegt man ihn, wie so viele andere sich im Busch aufhaltende, kleine Vögel, indem man sich ruhig ansetzt und der Dinge harrf, die da kommen werden. Alles verstummt vor dem fremden Eindrirgling, doch nach kurzem An- sitze wird es rege. Überall werden Stimmen laut von Unmengen kleiner Vögel. Eichhörnchen klettern von Zweig zu Zweig, grosse Eidechsen laufen über den Boden. Dort ringelt sich eine gras- a. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 451 srüne Schlange durch das Gebüsch, ein kleiner Sperber macht Jagd auf Sänger, hoch oben in den Baumspitzen tummeln sich metallgrünglänzende Nectarinien, die in der Sonne in allen Farben schimmern. Bald wird man hier auch tief über dem Erdboden herfliegend Ispidina picta zu Gesicht bekommen, welche sich in nächster Nähe niederlässt, um mit possierlichen Drehungen des Kopfes sich den Fremdling zu betrachten. Wie oft ergötzte ich mich an diesem schönen Schauspiel der Mutter Natur und welche seltene und reiche Ausbeute haben mir oft solche genussreichen Ansitze gebracht. Die einzige Plage sind nur die Moskitos, welche natürlich auch hier zur Plage von Mensch und Vieh geschaffen sind. Doch die muss jeder Afrikaforscher mit in den Kauf nehmen. Die Qualen, die er erduldet, werden ihm ja gelohnt. T Belegexemplare von meiner Reise liegen mir aus folgenden Örtlichkeiten vor: d Webi-Schebelli, Route Harar-Ginir, 9. Juni 1900. ? Daror-Fluss, Arussi-Gallaland, 18. Juli 1900. & Fluss Daroli bei Ginir, 7. Februar 1901. © Fluss Mane, Route Ginir-Ganale, 3. April 1901. d®2 Dolo am Einfluss des Daua in den Ganale, 30. Apr. 1901. $2%® Salakle, Route Bardera-Umfudu, 6. u. 7. Juni 1901. Iris braun, Schnabel bei alten Vögeln korallrot, bei jungen schwarz. Mehrere Exemplare hatten Insekten und Reste kleiner Fische im Magen. In Süd-Ost-Afrika wird diese Art zoogeographisch durch Ispidina picta natalensis (A. Sm.) vertreten. Verbreitungsgebiet: Nordwest-, Nordost- und Ost-Afrika. Corythornis eyanostigma (Rüpp.) Heuglin N.O.Afr. 1869 p. 182. — Finsch & Hartlaub O.Afr. 1870 p. 167. — Reichenow Vögel Afr. II. 1902—03 p. 289. Dieser Art bin ich mehrmals auf meiner Reise begegnet. Er dürfte wohl an allen Seen, Flüssen und Sümpfen des Tieflandes vorkommen. Auf alle Fälle ist er streng an das Wasser gebunden und niemals weit davon anzutreffen. Alte Vögel haben korallroten, junge schwarzen Schnabel. Es liegen mir 9 Exemplare vor, aus welchen hervorgeht, dass die im südschoanischen Seengebiet und ein im Hauaschtai gesammelter Vogel um einen Ton dunkler rotbraun auf der Unterseite sind als Exemplare aus dem Süd- somalilande Nach Reichenow haben südafrikanische Stücke im Allgemeinen die grössten Masse. Westliche sind am kleinsten und ostafrikanische stehen in der Mitte. Belegexemplare liegen mir vor: g Dadaschamalka, Hauaschgebiet, 23. Juni 1900. Mit dunkler Q09 Abaja-See, 27. Dezember 1900. Desgl. [ Unterseite. g Hanole, Route Umfudu-Gobwen, 29. Juni O1. Mit heller oO # 5 ” „1.Juli0l. Desgl. | Unterseite. 29* 452 Carlo Freiherr von Erlanger: 5 med. Dadadschamalka, Hauaschgebiet, 23. Juni 1900. g luv. Fluss Akaki, Süd-Schoa, 23. Okt. 1900. g luv. Hanole, Route Umfudu-Gobwen, 1. Juli 1901. Verbreitungsgebiet: Das ganze tropische Afrika. Merops persicus Pall, Heuglin N.O.Afr. I. 1869 p. 197 (M. supercihiosus). Finsch & Hartlaub Ost-Afrika 1870 p.178 (M. superciliosus). Reichenow Vögel Afr. II. 1902—03 p. 322. Von Merops persicus Pall. wurden 2 Exemplare gesammelt. g Zeyla, Nord-Ost-Küste des Somalilandes, 5. Jan. 1900. © Karaju am Fluss Mane (Route Ginir-Ganale.) 23. März 1901. Schon in meiner Arbeit über die Avifauna Tunesiens, Journ. f. Orn. 1900 p. 6 und Jahrgang 1899 T. XVI, kam ich auf diese Art zu sprechen, deren Verbreitungsgebiet in Nord-Afrika nur sehr beschränkt zu sein scheint. In Süd-Tunesien ist die Art nicht Brutvogel und ist bisher nur aus den südlichen Oasen Algeriens, Biskra, Tuggurt etc. als Brutvogel nachgewiesen. Schon ‘König, der in Süd-Algerien eine grosse Reihe sammelte, machte auf den Koloritunterschied algerischer und aegyptischer Exemplare aufmerksam. Auf der meiner Arbeit beigefügten Tafel sind die Unterschiede klar dargelegt. Ein Exemplar des Königlichen Museums für Naturkunde vom Senegal (No. 9368 leg. Bullock) ist mit hellgrünem Schimmer behaftet. Reichenow bespricht in seinem Werk über die Vögel Afrikas Bd. II. p. 323 ebenfalls Merops persicus in dieser olivgrünen Befiederung und kommt zum Schlusse, da die in Deutsch-Ost-Afrika erlegten Exemplare, woselbst die Art doch nur Zug- oder Wintervogel ist, mehr oder minder alle so gefärbt sind, dass man es mit dem Winterkleid zu tun hat. Nubische Vögel hätten dagegen immer mehr blau- grünen Schimmer, siehe Taf. 16. Journ. f. Orn. 1899. In Aegypten hat bekanntlich Brehm eine Brutkolonie von Merops persicus gefunden und sind nubisch-ägyptische Vögel demnach Brutvögel. Beide von mir gesammelte Stücke stehen in der Mitte zwischen algerischen und ägyptischen Vögeln. Ich möchte fast behaupten, dass man es mit zwei Phasen zu tun hat, welche ganz individuell sind und weder zoogeographisch noch jahreszeitlich zu begründen sind. Mir liegen März- und April-Vögel, mithin Vögel in der Brutzeit gesammelt, aus Biskra vor, welche des blauen Schimmers im Gefieder völlig entbehren. Vorerst genügt mir das vorliegende Material nicht, um diese Frage weiter zu verfolgen. Verbreitungsgebiet: Brutvogel in Nord-Afrika und Ägypten, Süd-West-Asien, Persien bis Indien, nördlich bis zum Kaukasus (?Senegal?)! Wintervogel im übrigen, tropischen Afrika. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 453 Merops apiaster L. Heuglin Orn. N.O.Afr. 1869 p. 196. — Reichenow Vögel Afr. 1902—03 II. p. 320. Merops apiaster kommt nur im Winter auf dem Zuge im tropischen Afrika vor. Im südschoanischen Seengebiete beob- achtete ich am 12. Dez. 1900 bei Laku grössere Trupps von 20—30 Exemplaren und erlegte 6 Stück. Alle dort gesammelten Exemplare sind nicht ausgefärbt und Mäauservögel. Am 23. Sept. 1900 erlegte Hilgert ein $ bei Menabala, (Gebiet Adis-Abeba), ebenfalls im Jugend- oder im Mausergefieder. Sonst wurde die Art niemals auf der Expedition beobachtet. Y Verbreitungsgebiet: Süd-Europa, Nord-Afrika, Agypten, Klein-Asien, Mittel-Asien, im Winter Zugvogel in Afrika und Indien. Merops superciliosus L. Reichenow Vögel Afr. 1902—03 II. p. 325. Dieser Art bin ich erst auf dem letzten Teil der Expedition, auf der Strecke von Bardera zur Küste begegnet, woselbst sie eine nicht seltene Erscheinung ist. Bei den jüngeren Vögeln fehlt der olivbraune Ton im Gefieder des Oberkopfes, welcher grau ist, wie die übrige Oberseite. Ferner fehlt denselben der weisse Stirn- und Augenbrauenstrich. Iris der alten Vögel rot. Bei den jüngeren graubraun. gg ad. Umfudu, Unterlauf des Ganale. 18. Juni 1901. 39 ad. Fanole, “ DI. ee Siuv. Umfudu, u 1922, » Sjuv. Fanole, AT. Verbreitungsgebiet: Madagaskar, Maskarenen u. Ost- Afrika. Merops nubicus Gm. Hierzu Tafel. Heuglin N.O.Afr. I. 1869 p. 199. — Finsch & Hartlaub ©. Afr. 1870 p. 182. — Reichenow Vögel Afr. 1902—03 II. p. 329. Diesem schönen Bienenfresser bin ich häufig im südschoa- nischen Seengebiet begegnet und zwar in den Monaten November und Dezember 1900. Es liegen mir Belegexemplare vor vom Fluss Maki, dem nördlichen Zufluss des Suai-Sees, von Roba-Schalo und vom Abaya-See. Hilgert sammelte im Juni 1900 mehrere Exemplare im Hauaschtal in der Danakilebene. Ferner wurde diese Art in den Monaten Juni und Juli 1901, im südlichen Somaliland bei Dolo am Einfluss des Daua in den Ganale, bei Jonte und Gobwen, an der Mündung des Ganale in das Meer gesammelt. Schon Hartlaub spricht von einem Unterschiede zwischen Alterskleid und Jugendkleid in seinem Werke über die Ornithologie West-Afrikas, 1857 p. XXV., geht aber nicht weiter darauf ein. Heuglin widerspricht dieser Tatsache in seinem Werk 454 Carlo Freiherr von Erlanger: über die Orn. Nord-Ost-Afrikas. Es gelang mir, mehrere Exem- plare im Jugendkleid zu erbeuten. DBeigefügte Tafel wird am besten die Unterschiede der viel fahler gefärbten jüngeren Vögel klarlegen. Iris beim alten Vogel zinnoberrot, beim jüngeren rot- braun. Die jüngeren Exemplare stammen alle aus den Monaten Juni und Juli, hieraus mag hervorgehen, dass die Brutzeit einige Monate früher, wohl in den März und April fällt. Im Seen- gebiet begegnete ich der Art immer in grösseren Flügen, in den Monaten November und Dezember, so auch im Süd-Somaliland im Juni und Juli. Während der Brutperiode traf ich ihn nie- mals, und es gelang mir auch nicht, Brutplätze ausfindig zu machen. Die prachtvoll gezeichneten Vögel bieten einen herrlichen Anblick, wenn sie über der Steppe schweben. Am Abaya-See konnte ich sie oft beobachten, wie sie dichtgedrängt nebenein- ander auf den äussersten schwankenden Zweigen der Gebüsche sassen oder mit schwebendem Fluge, von der leuchtenden Sonne beschienen, über uns herstrichen. Einmal sah ich sie zu mehreren auf dem Rücken von Otis kori sitzend, während die Trappe unbehindert auf der Steppe einherschritt. Verbreitungsgebiet: Nordost- u. Ost-Afrika von Schoa bis zum Rufiji, West-Afrika vom Senegal bis zum Niger. Merops cyanophrys (Cab. Heine). Heuglin Orn. N.O.Afr. 1869 p. 203 Taf. VI. — Reichenow Vögel Afr. 1902—03 II. p. 327. Während meines Aufenthaltes im Hinterlande von Aden im Sultanat Lahadsch oft beobachtet und eine Suite gesammelt. Die Bienenfresser wurden in kleinen Flügen beobachtet und waren bei EI-Hota äusserst häufig. 3 dd 3 8% EI-Hota, Sultanat Lahadsch, Süd-Arabien. 22. Dezember 1899. Verbreitungsgebiet: Arabien. Aerops albicollis (Vieill.) Heuglin N.O.Afr. I. 1869 p. 201. — Finsch & Hartlaub O.Afr. 1870 p. 185. — Reichenow Vögel Afr. 1902—03 II. p. 317. Diese Art wurde auf der Expedition pur von Hilgert im Monat Juni 1900 im Hauaschtal bei Gadschinocha, Filoa und Dadadschamalka gesammelt. Hilgert sah gewöhnlich kleinere Flüge beisammen. Bei Dadadschamalka flogen sie an einer Lehm- wand ein und aus. Es wurden eine Menge Brutröhren aufgegraben, doch wurde nichts als Reste von Insekten darin gefunden. Immerhin ist es möglich, dass die Brutzeit nahe bevorstand. Die Art ist über das ganze tropische Afrika verbreitet. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 455 Melittophagus revoili (Oust.) Oustalet Miss Revoil Gomalis Ois. 1882 p. 5 Taf. I. — Reichenow Vögel Afr. II. 1902—03 p. 303. Dieser Art bin ich in den Steppen und Akazienwäldern des Süd-Somalilandes, woselbst sie sehr häufig ist, begegnet. Der Lieblings-Aufenthalt dieser Bienenfresser sind die äussersten Spitzen der Akazien. Ofters sitzen deren mehrere zusammen, um sich von der heissen Sonne bescheinen zu lassen und gewähren die grün-, blau und golden-metallglänzenden Vögel einen herrlichen Anblick. Es liegen mir 15 Exemplare vor, welche alle während des Monats Juni im Lande Liban, der Garre-Liwin und der Merchan- Somali gesammelt worden sind. Die Brutzeit scheint erst später zu fallen, da sich die Ge- schlechtsteile nach Sektion als nur schwach entwickelt erwiesen. Iris alter Vögel rot. Verbreitungsgebiet: Somaliland. Melittophagus pusillus cyanostictus (Cab.) Cabanis v. d. Decken’s Reisen III. 1869 p. 34. — Reichenow Vögel Afr. 1902—03 II. p. 308. Bei Merops pusillus und seinen zoogeographischen Formen verhält es sich ebenso wie bei den Formen der Species variegatus, nämlich dass sie sich durch Vorhandensein, Fehlen oder mehr oder minder ausgebildeten blauen Augenstreifen unterscheiden. Während die Formen von M. variegatus die Woina-Degga bewohnen, ist M. pusillus Bewohner der Degga des Tieflandes. Hier traf ich ihn in der Form cyanosticus in den ausgedehnten Akazienwäldern des Somalilandes, längs der vegetationsreichen periodischen Flussläufe, im südschoanischen Seengebiet, Hilgert im Hauaschgebiet. Iris bei alten Vögeln karminrot, bei jüngeren Exemplaren rötlichgrau. Die Brutzeit fällt in die Monate März und April. In den Monaten Mai, Juni und Juli wurden frisch ausgeflogene Vögel im Jugendkleid gesammelt. Hilgert grub am Einfluss des Daua in ‚ den Ganale ein. Nest mit 5 zum Ausfallen reifen Eiern aus. Die Brutröhre, nach innen sanft ansteigend, war ca. 50 cm. lang. Die Eier hatten weiter keine Unterlage, als Insektenfragmente. Die Brutröhre, selbst befand sich in der Lehmwand einer kreisrunden Getreidecisterne der Eingeborenen, deren sich dort viele befanden. Da es an diesem Marschtage den ganzen Tag geregnet hatte, Mensch und Tiere froh waren, Lager beziehen zu können, so hat sich Hilgert mit diesem einen Gelege befriedigt, sonst wären sicher noch deren mehrere gefunden worden, da die Vögel daselbst ziemlich häufig waren und man annehmen konnte, dass man es mit einer Brutkolonie zu tun hatte. Den jungen Vögeln von 456 Carlo Freiherr von Erlanger: „eyanosticus‘‘ fehlt, wie den Jungen des Formenkreises „variegatus“ der Bruststreifen, der hier schwarz mit blauem Rande ist. Die Unterseite ist grünlich blassgelb und nur bei Exemplaren im medialen Altersstadium ist auf der Brust das Brustschild des alten Vogels angedeutet. Folgende zoogeographische Formen sind bisher bekannt: 1. Melittophagus pusillus pusillus (St. Müll.) Westafrika von Senegambien bis Kamerun. (Ohne blauen Streifen über dem Auge.) 2. Melittophagus pusillus ocularis (Rchw.) Nord-Ost-Afrika: (Nubien, Taka, Samhar, Danakilküste, Nord-Abessinien. Sobat, Kosanga, Weisser und blauer Nil.). (Nur mit einem kurzen, hellblauen, unscheinbaren Strich oberhalb des hinteren Teiles des Auges.) 3. Melitiophagus pusillus cyanostictus (Cab.) Von Schoa durch Somali- und Witu-Land bis zum Pangani. (Mit breitem, blauem Augenbrauenstrich, der sich nach vorn fortsetzt und einen Stirnstreifen bildet.) 4. Melittophagus pusillus meridionalis Sharpe. Ostafrika von Uganda südwärts bis Natal, nordwärts bis Pangani, Südwestafrika von Loango bis zum Kunene und Ngamisee. (Mit schmalem, blauem Augenbrauenstrich.) Von M. pusillus cyanostictus liegen mir von meiner Expe- dition Belegexemplare vor aus dem Somalilande, Strecke Zeila- Djeldessa, Süd-Somaliland, Strecke EI-Uack-Bardera, von der Küste bei Gobwen und Kismayu, aus dem südschoanischem Seen- gebiet (Sagantal, Wonda, Burdji) und aus dem Hauaschtal. Gelege 5 Eier, gef. auf Marsch nach Dolo (am Einfluss des Daua in den Ganale), 27. April 1901. Die stark glänzenden, kugeligen Eierchen sind wie alle Merops-Eier von reinweisser Farbe. Wie schon gesagt, waren sie zum Ausfallen reif, sodass die Embryonen durch Ausschneiden entfernt werden mussten. Aus diesem Grunde muss eine Gewichts- angabe unterbleiben. 17,5 X 15 mm 17,5 X 15 mm 17,5 x 15 mm 17,5 X 14,5 mm (=14,5 mm) 17,0 x 15 mm Melittophagus variegatus lafresnayei (Gu£r.) Heuglin Orn. N.O.Afr. 1869 I. p. 206. — Finsch & Hartlaub O.Afr. 1870 p. 192. — Reichenow Vögel Afr. 1902—03 II. p. 304. Melittophagus variegatus lafresnayei ist in Abessinien und Schoa ein weitverbreiteter Vogel. Er bewohnt die wärmer be- legenen Höhenzüge, die sogenannte Woina-Degga der Abessinier. Hier lebt er paar- und familienweise in der Nähe der Ansiede- lungen und Anpflanzungen der Galla, am Rande der lichten Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 457 Waldungen und buschreichen Täler. Mit Vorliebe fliegt er während der heissen Mittagszeit auf die Spitzen der höheren Bäume, auf deren äussersten Zweigen er Umschau hält. Von dieser Art sind noch 2 weitere zoogeographische Formen bekannt, deren Befiederungsunterschiede am besten durch die beigefügte Tafel ersichtlich ist. 1. Melittophagus variegatus variegatus (Vieill.) Verbreitungsgebiet: West-Afrika vom Goban bis Angola, östlich bis zum Victoria-Nyansa vordringend. (Ohne blauen Stirnstreifen, mit schmalem, hellblauem Augenstrich, mit grünem Oberkopf wie die übrige Ober- seite und blauem Brustschild.) 2. Melittophagus variegatus lafresnayei (Guer.) Verbreitungsgebiet: Nord-Ost-Afrika (Abessinien, Schoa) (mit breitem, blauem Stirn- u. Augenstrich, Endspitzen der Federn des Oberkopfes, häufig mit bläulichem An- fluge, blauem Brustschild.) 3. Melitiophagus variegatus oreobates (Sharpe.) Verbreitungsgebiet: Höhere Lagen Ost-Afrikas (Kilimand- jaro, Elgon). (Mit einem blauen Fleck vor dem Auge und meist nur angedeutetem, unscheinbarem Strich über dem Auge, tiefschwarzblauem Brustschild, Unterseite um einen Ton dunkler rotbraun, als bei den beiden anderen Zzoogeo- graphischen Formen.) Belegexemplare der Form lafresnayei liegen mir von meiner Expedition aus folgenden Ortlichkeiten vor: Arussi-Gallaländer, (Route Harar-Ginir). Gebirgsroute Harar-Adis-Abeba und dem südschoanischen Seengebiet. Iris der alten Vögel karminrot, bei jungen Vögeln rötlichgrau. Die Brutzeit fällt in Abessinien in die Monate März und April. Hilgert gelang es bei Chirru (Gebirgsmarsch Harar-Adis- Abeba) am 16. Mai 1900 mehrere Exemplare im Jugendkleide zu erlegen und flügge Junge auszugraben. Die Brutröhren be- fanden sich in der Lehmwand eines periodischen Flusslaufes. Auch sie brüten in kleinen Kolonien zusammen. Bei Vögeln im Jugendkleide ist das blaue Brustschild auf den grünlichen Federn der Unterseite nur angedeutet, während es bei eben flüggen Jungen völlig fehlt. Coracias naevius naevius (Lacep. Daud.) Heuglin N.O.Afr. I. 1869 p. 172. — Reichenow Vögel Afr. II. 1902—03 p. 225. Dieser Rakenart bin ich häufig auf der Route von Zeila nach Djeldessa, ferner in den tiefgelegenen Distrikten der Arussi- Gallaländer (Strecke Harar-Ginir) und im Süd-Somaliland begegnet. Hilgert sammelte mehrere Stücke im Hauaschgebiet. 458 Carlo Freiherr von Erlanger: Leider gelang es mir nicht, das Gelege zu finden. An- scheinend nistet die Art sowohl in hohlen Bäumen, wie auch in Sand- und Lehmwänden periodischer Flussläufe. Nach Heuglin Bewohner waldiger Gegenden, was auch mehr dafür spricht, dass sie Baumhöhlen als Nistplätze bevorzugt; auch ich beobachtete während der Brutzeit die Pärchen stets in der Nähe hoher, alter Bäume, wo es ihnen an geeigneten Astlöchern und hohlen Baum- stämmen nicht mangelt. Am 13. Mai 1901 gelang es mir bei Djido im Lande der Garre-Liwin, in der Nähe des Nistbaumes das alte Weibchen nebst 2 flüggen Jungen zu erlegen. Das sehr scheue Männchen kam leider nicht zu Schuss, wie auch 3 weitere flügge Junge. Iris bei alten Vögeln dunkelbraun, Augenlid blassgelb, Füsse srüngelb. Jüngere Vögel sind viel fahler in der Gesamt- befiederung. In Ostafrika ist die Form „naevia‘‘ durch Coracias naevia sharpei Rcehw. vertreten, (Journ. f. Orn. 1887 p. 61), welches sich durch die mehr veilchenrote Befiederung von nordostafrika- nischen Vögeln unterscheidet. In Südafrika nordwärts bis zum Sambesi und Kuanza ist die Art geographisch durch Coracıas naevius mosambicus (Dress.) vertreten, Ibis 1890 p. 386, welche grösser ist. Ferner hat die Befiederung, zumal auf Brust, Kehle und Backen stark dunkelviolettfarbenen Ton. In der Form Coracias naevius naevius (Lath.) ist die Art über Nord-Ost- und Nord-West-Afrika verbreitet. Coracias caudatus lorti (Shell.) Shelley Ibis 1885 p. 399. — Reichenow Vögel Afr. II. 1902—03 p. 225. Diese Rake ist im Somaliland sehr häufig beobachtet und gesammelt worden, ein echter Charaktervogel der dortigen Land- schaft. Im Süd-Somaliland scheint sie noch häufiger aufzutreten als im Nordsomaliland. Von meiner Expedition liegen Belegexemplare vor aus dem Nordsomaliland (Strecke Zeila-Djeldessa), Südsomaliland, (Strecke Bardera-Küste), ferner von der Strecke Harar-Ginir und Ginir- Ganale, aus dem Erer- und Hauaschtal, im Ganzen 28 Exemplare, aus welchen folgendes hervorgeht: Je älter die Exemplare sind, desto reiner rotbraun werden Rücken und Schulterfedern. Jüngere Exemplare haben im Braun olivgrünen Schimmer, auch das Blau des Oberkopfes und Nackens ist bei diesen grünlich angeflogen, während ältere Exemplare mehr blaue Färbung haben. Bei ganz jungen Exemplaren sind Brust und Hals schmutziggraublau, die spätere, violettfarbene weissgestrichelte Kehle ist nur angedeutet. Coracias caudatus lorti, deren Verbreitungsgebiet sich über Somaliland, Süd-Schoa und Witu erstreckt (siehe zoogeographische Karte Gebiet I. II. IV. V. VI. VIL) hat als südlichen Vertreter Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 459 Coracias caudatus caudatus L., bei der auch die ganze Brust violettfarben ist. Verbreitungsgebiet: Ost- und Süd-Afrika, im Westen bis Angola, im Osten bis Schoa. Aus den Fundorten, von welchen nun die auf meiner Reise sesammelten Coracias caudatus lorti stammen, und aus denen, von wo Coracias abyssinus abyssinus Bodd. herrühren, geht hervor, dass die Wasserscheide zwischen Gebiet II., IV. einerseits und Gebiet Ill. anderseits die Grenze der Verbreitung der beiden Arten bildet. Aus dem Gebiet III. liegt mir nun ein bei Tschoba, der Grenze zwischen II. und III. gelegen, 28. Mai 1900 von Hilgert gesammeltes Exemplar (2) vor, bei dem die Kehle nicht violett mit weissen Strichen versehen gefärbt ist, sondern blau mit weissen Strichen, darunter graublaues Band mit violettfarbenem Anflug, auch die blaue Kehle ist violettfarben angehaucht. Dieses Exemplar . biidet demnach entschieden einen Übergang zu ©. abyssinus abyssinus Bodd., sodass sich einem die Anschauung aufdrängt, sowohl Coracias abyssinus abyssinus Bodd. und ihre Formen, als auch Coracias caudatus caudatus L. und ihre Formen zu ein und demselben Formenkreis zu rechnen. Der mehr oder minder grosse violettfarbene Fleck in der Mitte der blauen Brust von Ü. caudatus caudatus L., der sich ja häufig vorfindet, ist doch der deutlichste Beweis für die Artver- wandtschaft der beiden Formen caudaius L. und lorti Sharpe. Könnte nun nicht auch eben besprochener Vogel diesen Beweis für C. abyssinus Bodd. und ©. caudatus L. führen? Sollte anhand noch weiterer Übergangsexemplare sich diese Anschauung als richtig herausstellen, so wären nach der Nomen- klaturregel folgende Namen anzunehmen: Coracias caudatus caudatus L., Coracias caudatus lortı (Shell.) Coracias caudatus abyssinus (Bodd.), Coracias caudatus sene- galensis (Gm.), Coracias caudatus arabicus (Rehw.) Coracias abyssinus abyssinus Bodd. Heuglin N.O.Afr. I. 1869 p. 174. — Reichenow Vögel Afr. II. 1902—03 p. 219. Diese Art wurde nur im eigentlichen Schoa, nordwestlich des Hauaschtals beobachtet und gesammelt (siehe meine meiner Arbeit beigefügte zoogeographische Karte, Gebiet III. Journ. f. Orn. 1903, Aprilheft). Die Art liegt in 4 Exemplaren vor: g Harar am Assabot, Danakilebene, (Schoa) 28. Mai 1900. gg Dadadschamalka, Hauaschgebiet (Schoa) 24. Juni 1900. Q Berg Sekuala (Schoa) 16. November 1900. Diese Rake ist ausschliesslich wohl Vogel höherer Lagen. In Nordwestafrika zoogeographisch vertreten durch Coracias abyssinus senegalensis Gm. mit grünlich verwaschenem Oberkopf er 460 Carlo Freiherr von Erlanger: und Nacken und blasserem, ins grünlich: ziehende Blau auf Kopf- seite und Vorderhals. In Arabien durch Coracias abyssinus arabicus Rehw. mit von mehr oder minder braunen Federn durchsetztem, hellblauem Rücken, Nacken und Oberkopf. Coracias abyssinus abyssinus hat als Verbreitungsgebiet Nord-Ost-Afrika (Sennar, Abessinien, Schoa). Scoptelus aterrimus (Steph.) Heuglin Orn. N.O.Afr. I. 1869 p. 219. — Finsch & Hartlaub Öst-Afr. 1870 p. 299 (partim) — Reichenow Vögel Afr. II 1902—03 p. 344. Leider fehlt es mir an Material, um näher auf diese Art einzugehen. Es ist noch eine weitere Form in der Wissenschaft eingeführt: Scoptelus aterrimus anchietae Boc. Verbreitungsgebiet: Kongogebiet bis Damaraland. Auf meiner Reise wurde Scoptelus aterrimus (Steph.) nur in einem Exemplar gesammelt. Expl. iuv. Womba am Berg Sekuala bei Adis-Abeba, 15. November 1900. Verbreitungsgebiet: Nord-West- u. Nord-Ost-Afrika. Irhinopomastus ceyanomelas schalowi (Neum.) Neumann Journ. f. Orn. 1900 p. 221. — Reichenow Vögel Afr. II. 1902-03 p. 347. Dieser Art begegneten wir auf dem letzten Teile unserer Expedition, nämlich auf der Route von Bardera bis zur Küste, längs des Unterlaufes des Ganale, woselbst sie in den dortigen Uferwäldern eine nicht allzuseltene Erscheinung war. Die Vögel leben paar- und familienweise und sind, wie ihre Artverwandten, unstäte, laute Wesen. Ihre Lieblingsplätze sind niedrige Bäume und Büsche. Von meiner Expedition liegen mir 6 Exemplare vor: © Bardera, Unterlauf des Ganale 31. Mai 1901. 3% Dogge, » j er 10: June Expl. iuv. Solole, „, x r 13:0 g ad. Hanole, „, a e; 30. 7, 2008 1.:Julles Iris alter Exemplare dunkelbraun, Schnabel schwarz. Bei den 9 ist der Schnabel schwächer und kürzer, als bei den gg, ihre Masse überhaupt geringer. Auch fehlt ihnen auf der Unterseite der Stahlglanz, der den dd eigen ist. Junge Exemplare haben keinen stufigen Schwanz und entbehren der wenigen weissen, äusseren Armschwingen der alten Vögel. In Süd-Afrika nordwärts bis zum Kongo und Sambesi wird diese Form durch Rhinopomastus cyanomelas cyanomelas (Vieill.) vertreten. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 461 Verbreitungsgebiet.der Form schalowi: Ost-Afrika, von Süd- Somaliland und Witu bis zum Nyassa-Gebiet. Rhinopomastus minor minor (Rüpp.) Heuglin Orn. N.O.Afr. I. 1869 p. 218. — Finsch & Hartlaub Ost-Afr. 1870 p. 206. — Reichenow Vögel Afr. Il 1902—03 p. 347. Diese Form wurde gesammelt auf der Strecke von Zeila nach Djeldessa im Nord-Somaliland und auf der Strecke von Harar nach Ginir im Arussi- und Ennia-Gallaland, am 1. März 1900 war ich so glücklich, bei Artu, Strecke Zeila-Djeldessa, das Nest mit 6 kleinen Jungen zu finden. Es stand ungefähr 3 m über dem Boden in einer hohlen Akazie mit ganz engem Ein- flugloch, welches gerade gross genug war, dem Vogel das Ein- schlüpfen zu ermöglichen. Die Nestjungen sind mit silbergrauen Federkielen bekleidet. Übergangsexemplare liegen mir vor in 4 Exemplaren aus dem zoogeographischen Gebiet V, siehe Karte, aus dem Lande der Gurra, Route Ginir-Ganale. Ihinopomastus minor somalicus Erl. Reichenow Vögel Afr. Il. 1902—03 pag. 348, (partim). Rhinopomastus cabanısı (Fil.) Diagnosis: Völlig übereinstimmend in der Befiederung mit Ihinopomastus minor cabanisı (Fil.) nur kleiner in den Massen. gg Flgl. 9,2—9,8 cm. oO ,„, 80—8,7 cm. Typus $ Mansur, (2 Tagereisen südlich Bardera) 4. Jüni 1901. „ 8 Sarigo (Land der Garre-Liwin) 8. Mai 1901. Von dieser Art liegt mir eine Suite von 9 Exemplaren vor, die im Gebiet VI. u. VII. gesammelt sind, und zwar im Land der Garre-Liwin und auf der Strecke durch das Süd-Somaliland von Bardera bis zur Küste. Einiges über Rhinopomastus minor (Rüpp.) und seine Formen. Nach Vergleich der auf meiner Reise gesammelten 27 Exem- plare untereinander mit besonderer Berücksichtigung ihrer Fund- orte, ferner mit Stücken aus Deutsch-Ost-Afrika des Berl. Mus. gehen deutlich die einzelnen zoogeographischen Formen dieser Art hervor und müssen, wie folgt, unterschieden werden: 1. Rhinopomastus minor minor (Rüpp.) Verbreitungsgebiet: Schoa und Nord-Somaliland. 2. Rhinopomastus minor somalicus Erl. Verbreitungsgebiet: Süd-Somaliland, Wituland. 3. Rhinopomastus minor cabanısi (Fil.) Verbreitungsgebiet: Ost- u. Central-Afrika. Rhinopomastus minor minor (Rüpp.) unterscheidet sich so- fort von seinen beiden verwandten Formen durch die weisse 462 Carlo Freiherr von Erlanger: jinde über den Flügeln. Im Gebiet V, siehe zoogeogr. Karte Journ. f. Orn. Aprilheft 1904, erlegte ich Übergangsexemplare, deren Flügelfedern 3—8 auf der Innenfahne nur durch einen weissen Fleck geziert waren; dieser Fleck variiert aber in seiner Grösse und ist bei einem am 19. März 1901 bei Huluko und bei einem am 6. April 1901 bei Haro-Ali gesammelten Männchen nur angedeutet, während er bei 2 anderen Exemplaren aus dem- selben Gebiet $ 6. April 1901, Haro-Ali und € 5. April 1901, Dagaje, viel stärker ist, je nachdem die Vögel mehr zur Form „minor“ oder „somalicus‘“ hinneigen. Rhinopomastus minor somalicus Erl. unterscheidet sich von R. minor cabanısi (Fil.) durch die geringere Grösse. Beide Formen von R. minor minor durch Fehlen des weissen Flügelbandes. Während bei R. minor cabanisi die Flügellänge bei den dg 10,3—11 cm variiert, variiert sie bei den dJ von RK. minor somalicus zwischen 9,2—9,8 cm. Bei den 9$ von R. minor cabanisi variiern die Flügel von 9,—9,5 cm, bei den 99 von R. minor somalicus von 8—8,7 cm. Auf meiner Reise wurden die beiden Formen „minor“ (Rüpp.) und „somalicus“ Erl. gesammelt, ferner in zoogeogr. Gebiet V. meiner Karte Übergänge zwischen beiden Formen. In biologischer Beziehung gleichen sich natürlich die ein- zelnen zoogeographischen Formen völlig. Es sind muntere, zank- süchtige Vögel, die ich sowohl in Pärchen, als auch kleinen Trupps beobachtet habe. Ihr lautes und unruhiges Wesen verrät sie sofort dem Beobachter. Sie klettern nach Art der Irrisor- Arten in niederen Bäumen und Büschen herum. Die gg sind srösser als die @@ und unterscheiden sich sofort von diesen durch den stärkeren Glanz ihres Gefieders, ‚was auf der Unter- seite am deutlichsten zum Ausdruck kommt. Diese ist bei den ©Q ohne Glanz in’s bräunliche ziehend. Bei den alten Männchen sind auch die Schnäbel grösser als bei den 99, und mehr schwefelgelb, in’s orangefarbene ziehend. Jüngere Vögel haben gelbbraune, weniger gekrümmte Schnäbel und entbehren den Glanz des Gefieders alter Vögel. Die Brutzeit fällt in die Mo- nate Februar bis Mai. Irrisor senegalensis senegalensis (Vieill.) Heuglin Orn. N.O.Afr. 1869 I. p. 214 (partim) (Irrisor ery- throrhynchus). — Reichenow Vögel Afr. Il. 1902—03 p. 341. Dieser Art begegnete ich auf der Expedition in Südschoa im Seengebiet. Hilgert sammelte sie im Hauaschtal. Im Somali- land ist sie durch die Form ‚somaliensis“ vertreten. Aus der , q mir vorliegenden Reihe gehen folgende Merkmale hervor: 3g grösser als die @9, zumal sind deren Schnäbel im Alter länger und rötlicher. Bei ganz alten $g ist nicht nur die Schnabel- wurzel rot, sondern über den ganzen hornbraunen Schnabel liegt Auen ug Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 463 orangeroter Anflug. Der Oberschnabel hat auf der First einen orangeroten Strich. Je älter die Vögel werden, desto mehr nimmt der metallene Glanz auf dem Gefieder zu. Bei einem jungen Vogel ist Kehle und Kopf bräunlich. Belegexemplare liegen mir von meiner Expedition aus fol- genden Gegenden vor: g® undkxpl. iuv. Dadadschamalka, Hauaschtal, 24. Juni 00 leg. Hil- 55 med. Chirru, Hauaschtal, 16. Mai 1900. leg. Hilgert. [gert. g Einfluss Akaki in den Hauasch, südl. Adis-Abeba Okt. 00. g® med. Gambo, südschoanisches Seengebiet, 28. Nov. 1900. gd Wonda, 8. Dezember 00. Verbreitungsgebiet: "Nord- West und Nord-Ost-Afrika, mit Ausnahme des Somalilandes. Irrisor senegalensis somaliensis Grant. Grant Bull. Brit. Orn. Cl. XII. 1901 p. 38. — Reichenow Vögel Afr. II. 1902—03 p. 342. Von dieser zoogeographischen Forn, welche die typische Form im Somalilande ersetzt, wurde auf meiner Reise eine Reihe von 34 Exemplaren zu allen Jahreszeiten und in den verschiedensten Alterskleidern gesammelt. Sie sind sofort von I. senegalensis senegalensis zu unterscheiden durch die blauschwarze, nur wenig glänzende Oberseite. Nur bei ganz alten Exemplaren beiderlei Geschlechts haben die Federn des Oberkopfes bronze- bis kupfer- glänzende Spitzen. Überhaupt fehlt dem Gefieder der veilchenrote Glanz, welcher hier mehr ins bläulichgrüne zieht. Kopffedern bei alten Vögeln blauschwarz mit bronze- oder kupferrötlichen Spitzen, Brust und Bauch blauschwarz, nach unten grauschwarz und völlig glanzlos. Belegexemplare liegen vor aus dem Nord-Somaliland (Strecke Zeila-Djeldessa) Ennia-Gallaland (Strecke Harar-Ginir) aus dem Gurra-Land, (Strecke Ginir-Ganale) und aus dem Süd-Somaliland. Wie bei voriger Art haben auch hier die Jg die längsten Schnäbel und grössten Masse. Schnabellänge variiert sehr nach dem Alter. Auch bei den ältesten Männchen ist der rötliche Ton im Schnabel nie wie bei der Form „senegalensis“ über den sanzen Schnabel mehr oder minder verbreitet, sondern nur auf die Basis des Unterschuabels beschränkt. Die Kehle junger Exem- plare variiert zwischen graubraun bis gelbbraun. Die Brutzeit fällt in die Monate Dezember bis März. 59 am Nistplatz erlegt bei Dabääss, Nord-Somaliland, Gelege 3 Eier, gefunden am 20. Februar 1900. g erlegt, © auf dem Nest gefangen, welches 3 Junge ent- hielt. Belauer (Strecke Djeldessa-Harar) am 3. März 1900. Die jungen Exemplare haben silbergraue Federkiele. Während das bei Dabääs gefundene Nest ca. 6 m in einem hohlen Baume sich befand, befand sich das bei Belauer gefundene 464 Carlo Freiherr von Erlanger: in geringer Höhe ca. 11/), m über dem Erdboden in einer hohlen Akazie. Die Irrisor sind laute, unruhige Vögel, schon von weitem vernimmt man ihre krächzenden Rufe, zumal wenn mehrere zu- sammen sind, was meistenteils der Fall ist. Buschreiche Wald- bestände sind ihre Lieblingsplätze, wo ich sie stets häufig zu Gesicht bekam. Dort klettern sie an den Stämmen und dicken Asten herum, hüpfen von Ast zu Ast, sich gegenseitig unter lautem Geschrei verfolgend. Ihre Nahrung besteht vorwiegend aus Insekten. Frische Vögel verbreiten einen starken, moschusartigen Geruch. Nach Heuglin fällt die Begattungszeit in die Monate Juli und August, nach meinen Beobachtungen fällt die Brutzeit mehr in die Monate November und Dezember. Verbreitungsgebiet: Somaliland. Kurze Betrachtungen über die Arten der Zwerghoniganzeiger. Nach Vergleich des mir vorliegenden, leider nur dürftigen Materials unter besonderer Berücksichtigung der Zoogeographie kam ich zu folgendem Resultat: Wir müssen 2 Formenkreise unterscheiden: 1. Formenkreis von Indicator minor Steph. 2. r s & exilis (Cass.) | Die Formen beider Formenkreise haben einmal dieselbe ” Tendenz, indem ost- resp. nordostafrikanische Vögel auf der Oberseite einfarbigolivgrün sind, während westafrikanische Vögel schwarzbraune Längsstrichelung auf olivgrünem Grunde aufweisen. Die Formen des Formenkreises „minor“ haben als Flügel- länge 8,9 — 9,5 cm, die von „exilis“ 6,9 — 8,3 cm. Aus dem Formenkreis von Indicator minor (Steph.) sind folgende beiden zoogeographischen Formen bekannt. 1. Indicator minor minor Steph. (ungestrichelte Oberseite)- Verbreitungsgebiet: Süd-, Ost- und Nordost-Afrika. 2. Indicator minor conirostris (Cass.) (gestrichelte Oberseite). Verbreitungsgebiet: West-Afrika östlich vordringend bis zum Albert- und Albert-Edward-See. Belegexemplare: Ukondju, westl. Albert-Edward-See, 15. 6. 91. Q leg. Emin, Berl. Mus. No. 30300. Aus dem Formenkreis von Indicator exilis (Cass.): 1. Indicator exilis ewilist) (Cass.) (gestrichelte Oberseite). !) Hierzu gehört auch Indicator pygmaeus Rchw. (siehe Ursprungs- beschreibung J. f. Orn. 1893, p. 24. Typus aus Bukoba, westl. Vietoria- Nyansa. Reichenow hebt in der Diagnose besonders die schwarzbraune Strichelung auf der Oberseite hervor. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 465 Verbreitungsgebiet: West-Afrika von der Goldküste bis Loango, östlich vordringend bis zu den westafrikanischen Seen (Victoria-Nyansa). Belegexemplare @ 5. 2. 95. Misahöhe (Togo) leg. Baumann. 9 11. 7. 94. Agome-Tongbe (Togo) leg. Baumann. 2 4.11. 90. Bukoba, westl. Victoria-Nyansa. leg. Emin. 2. Indicator exilis teitensis (Neum.) (ungestrichelte Oberseite). Verbreitungsgebiet: Nordost-, Ost-Afrika. Auf meiner Reise wurden von beiden Arten die östlichen Vertreter mit ungestrichelter, einfarbig-olivgrüner Oberseite ge- sammelt. Indicator minor minor Steph.!) Rüppell Syst. Übers. 1845 pag. 96. Indicator minor Steph. Finsch & Hartl. Ost-Afr. 1870 pag. 515. Indicator minor. Reichenow Vögel. Afr. 1I. 1902-03 pag. 110. Indicator minor Steph. (siehe hier weitere Literatur und Synonymie). Diese Art liegt mir in 13 Exemplaren vor, 8 aus dem Königl. Mus. und 5 aus meiner Kollektion. Von letzteren wurden 3 auf meiner Expedition gesammelt, 2 von Schrader in Habesch, Nord-Abessinien. Meine3 Stücke stammen aus folgende Lokalitäten: © Fluss Danor, Arussi-Gallaland, Route Ginir-Adis-Abeba. 18. Juli 1900. Flgl. 8,9 cm. Gerwitscha (Djam-Djam). 14. Dezember 1900. Flgl. 8,9 cm. Fluss Daroli bei Ginir, Arussi-Gallaland. 7. Februar 1901. leg. Hilgert. Flgl. 8,9 cm. Ferner $ Salomona, Habesch, leg. Schrader. 2. 12. 98. Flgl. 9,1 cm. & ebendaher. 20. 6. 98. Iris alter Exemplare hellgelbbraun, Füsse bleigrau. Nach Vergleich dieser Stücke mit denen des Königl. Mus. aus Süd-Afrika, Kaffernland, leg. Krebs, ferner mit Exemplaren aus Deutsch-Ost-Afrika geht hervor, dass die südafrikanischen 1) Melignostes puchyrhynchus Heuglin, Journ. Orn. 1864 p. 265, aus der Waldregion von Bongo, stimmt sowohl der Beschreibung nach völlig mit Indicator conirostris überein, als auch ist er der zoogeo- graphischen Lage nach zur westafrikanischen Art zu zählen. Rüppell bespricht in seinem Werk, N. W. p. 61, 2 von ihm ge- sammelte Arten. Indicator minor (Levaillant) und Indicator diade- matus (Rüpp.) aus Abessinien, woraus hervorgeht, dass er ebenfalls beide Vertreter der 2 Arten nebeneinander angetroffen. Journ. f. Or. LIII, Jahrg. Juli 1905, 30 466 Carlo Freiherr von Erlanger: Stücke im allgemeinen grösser sind in ihren Massen und robusteren Schnabel haben. Exemplare aus Deutsch-Ost-Afrika sind in Grösse den von mir in Nord-Öst-Afrika gesammelten Vögeln gleich, da- gegen sind sie lebhafter gefärbt zumal auf den Flügeln, wodurch sie sich wieder südafrikanischen Stücke nähern. Leider genügt mir das vorliegende Material nicht, um zu entscheiden, ob wir es hier nicht auch mit zwei zoogeographischen Formen zu tun haben. Es bleibt somit die Entscheidung hierüber späteren Forschungen vorbehalten. Gegebenenfalls wäre der nordostafri- kanische Vogel Indicator minor diadematus (Rüpp.), der süd- afrikanische Indicator minor minor Steph. zu nennen. Die Art ist ausschliesslich Waldvogel, wo er ein ziemlich verstecktes Leben führt. Er bevorzugt die höheren Bäume und ist wegen seiner unscheinbaren Farbe schwer zu sammeln. Hilgert beobachtete, wie er im Fluge Insekten fing. Indicator escilis teitensis (Neum.). Journ. f. Orn. 1900 p. 195. Indicator minor teitensis Neum. Reichenow stellt in seinen Literatur - Angaben, Vögel Afr. il. 1902-03 p. 112, Indicator minor teitensis Neum. unter Indi- cator pygmaeus. Indicator pygmaeus Rchw. ist aber der Ursprungs- beschreibung zufolge meiner Ansicht nach die westliche Form und daher identisch mit „exilis‘‘ (Cass.), während J. exilis teitensis Neum. einfarbig olivgelbgrüne Oberseite hat (was sowohl aus dem mir vorliegenden Typus, Diagnose, als aus Fundort Kau, ÖOst- Afrika, hervorgeht) und der östliche Vertreter ist. Die mir vor- liegenden und von mir auf meiner Reise gesammelten Stücke, welche der Art „exilis“ in ihrer östlichen Form „teitensis“ ange- hören, stammen aus folgenden Ortlichkeiten: Typus: Berl. Mus. No. 24761 ä 9. VIII. Kau, leg. Fischer. Rlel. 750m. g Juni 77. Ukamba, leg. Hildebrandt, Berl. Mus. Flgl. 8,3 cm. Die auf meiner Reise gesammelten 4 Exemplare stammen von folgenden Fundorten: © Fluss Daroli bei Ginir, Arussi-Gallaland, 2. Febr. 1901. Flgl. 8,3 cm. Q Karaju am Fluss Mane, Land der Gurra, 23. März 1901. Flgl. 8,3 cm. | 5? Umfudu am Ganale, Süd-Somaliland, 18. Juni 1901. Flgl. 8 cm. © Heleschid, Ost-Küste des Somalilandes, 4. Juli 1901. Flgl. 7,8 cm. Die Geschlechter sind sich völlig gleich, auf die Färbung der Unterseite, die öfters hell mit einem Ton in’s Isabellfarbene ist (verschlissenes Gefieder), öfters einfarbig grau (frisches Gefieder), ebenso auf die mehr olivfarbene mehr graue Färbung des Ober- | Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 467 kopfes und Nackens ist bei Determination zoogeographischer Formen kein Gewicht zu legen, da diese Unterschiede lediglich auf den Stand des Gefieders zurückzuführen sind, ob das Gefieder frisch vermausert oder abgetragen ist. Der helle Fleck über dem Schnabel, sowie öfters dunkle Kehle und Backen sind Zeichen ältester Vögel im guten Gefieder, Indicator indicator (Gm.). Reichenow Vögel Afr. II. 1902—03 p. 104. Auf der Expedition an folgenden Örtlichkeiten gesammelt: 52% Harar am Asasbot-Berg, Danalkilebene, 3. Juni 1900. g Budugo, Arussi-Gallaland, Route Harar-Ginir, 12. Juni 1900. g Gololota ,, 17 © Am Fuss des Abu- el- Kasim, "Arussigallaland, 14. Juli 1900. g Sagantal, Djam-Djam, Süd- Abessinien, 13. Jan. 1901. g Fluss Daroli bei Ginir, Arussigallaland, 2. Febr. 1901. g Schedama, Route Abera Ginir, ,, 6. g Gorgoru am Ganale, Süd Somaliland, 23. April 1901. Sg Woreda „, 5 h 3 10. Juni r © Umfudu „, ., 18:02 a, Iris braun, Schnabel weisslich, nach der. Basis blassrosa, Füsse bläulichgraubraun, vegetationsreiche Walddistrikte der Woina-Degga sind die Heimat dieses Vogels, recht häufig traf ich ihn in der Nähe der Galla-Ansiedelungen, woselbst er sich in der Nähe der von den Galla auf den höchsten Bäumen aufge- hängten Bienenkörben aufhielt. Hilgert erlegte ein g, wie es sich am Flugloch eines aufgehängten Bienenkorbes zu 'schafien machte. Die Erufzeit fällt in die Monate Januar bis April. Bei dem am Flusse Daroli bei Ginir von Hilgert gesammelten g vom 2. Februar 190] haben einige schwarze Kehlfedern, einige weisse, resp. gelbe Endspitzen. Die Brust und der Kropf ist mit selbem Anflug behaftet, ebenso der Oberkopf. Die schwarzen Kehlfedern und die mit gelben Endspitzen versehenen Schulter- federn, welche letzteren einen geblichenen Fleck bilden, nähern den Vogel der Art Indicator indicator. Der gelbe Anflug auf der Brust und der mit viel Weiss durchsetzte Bürzel und die Oberschwanzdecken, ferner die etwas lärgeren Flügel und der dunkelbraune Schnabel der Art Indicator maior. Ein gleiches Exemplar befindet sich hier auf dem Königlichen Museum von Irangi, Deutsch-Ost-Afrika, 16. IX. 1885, $ leg. Fischer. Derartige Exemplare sind die von Heuglin, Sitzber. Akad. Wien 1856 p. 300, als Indicator barianus (nomen nudum) be- schriebenen Vögel. Sharpe untersuchte ein derartiges Exemplar von Mombas, Alexander erwähnte diese von Sumbo und Wadelai. Ich vermute, dass es Bastarde zwischen Indicator maior und Indicator indicator sind. Verbreitungsgebiet: Süd-Ost, Nord-Ost, und Nord-West-Afrika. 30* 468 Carlo Freiherr von. Erlanger: Indicator variegatus variegatus Less. Heuglin Orn. N. O. Afr. I. 1871 p. 773 — Reichenow Vögel Afr. 11. 1902 — 03 p. 108. Das mir vorliegende Material genügt keineswegs, um mit Bestimmtheit die verschiedenen zoogeographischen Formen von Indicator variegatus festzustellen. Auf alle Fälle müssen wir Indicator maculatus G. R. Gr. als seinen westlichen Vertreter ansehen. Indicator stictithorax Rchw. scheint mir unhaltbar und nur auf ein frisch vermausertes Exemplar sich zu bezieben. Indicator feae Salvad. aus Portugiesisch Guinea, Liberia, liegt mir nicht vor, sodass ich über diese Form kein Urteil zu fällen wage. Mit Bestimmtbeit können wir aber folgende beiden Formen aufstellen. 1. Indicator variegatus variegatus Less. Verbreitungsgebiet: Ost- und Süd-Afrika. 2. Indicator variegatus maculatus G. R. Gr. Verbreitungsgebiet: West-Afrika vom Gambia bis Loango. Auf meiner Reise wurden 4 Exemplare von J. variegatus Less. gesammelt. Diese stimmen nicht völlig mit Exemplaren aus Deutsch-Ost-Afrika überein. Ein Exemplar von Wonda (Südschoanisches Seengebiet) 4. Dez. 1900 ist auf der Unterseite stark olivengelb angeflogen. Die Kopffedern haben nur einen schmalen, schwarzbraunen Strich innerhalb der weisslichen Seitensäume. Figl. 10,6 cm, entspricht demnach deutschostafrikanischen Vögeln. 3 im südlichen Somaliland gesammelte Vögel haben innerhalb der weissen Umsäumung der Kopffedern einen nach der Kehle immer mehr abnehmenden kleinen Fleck, entsprechen aber mehr Exemplaren aus Deutsch- resp. Britisch-Ost-Afrika, obwohl bei letzteren die Kehl- und Kopfzeichnung mehreren Exemplaren nach prägnanter gefärbt ist und sich bis auf die Brust fortsetzt, dagegen sind aber die von mir gesammelten 3 Exemplare kleiner in den Massen. d Dogge am Ganale, 10. Juni 1901. Flgl. m cm. © Hanole am Ganale, 1. Juli Mn 7 g Jonte, Ostküste des Süd- Somalilandes (ne 6. Juli 1901. Figl.—= 10,1 cm. Deutschostafrikanische Exemplare, von denen mir eine grössere Suite vorliegt, haben aber 10,5 cm Flügellänge. Viel- leicht sind aber auch die Somalivögel eine zoogeographische Form. Der von mir im südschoanischen Seengebiet gesammelte Vogel ist wieder anders, und vollends unterscheiden sich von beiden Exemplare aus Deutsch-Ost-Afrika, unter welchen ich aber auch grosse Variationen erblicke. Kurz, vorerst genügt mein Material keineswegs, um hierüber eine Entscheidung zu treffen. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 469 Ein Exemplar aus Port Natal, ded. Sundevall, Berl. Mus. No. 10715 (Indicator maculicollis Sund.) kommt, was Färbungs- charakter der Unterseite anbelangt, dem von mir im südschoa- nischen Seengebiet gesammelten Vogel gleich. Trachyphonus erythrocephalus shelleyi (Hartl.) Hartlaub Ibis 1886 p. 105, 111 Taf. V. Aus der mir vorliegenden Reihe, die während meiner Reise gesammelt wurde, und den aus Britisch- und Deutsch-Ost-Afrika vorliegenden Exemplaren des Kgl. Museums geht hervor, dass die nordöstlichen Vögel, wie schon Hartlaub richtig erkannte, eine zoogeographische Form repräsentieren und eine Abtrennung erheischen. Aus den beiden Abbildungen, Ibis 1886 Taf. V. Form shel- ey: und Journ. f. Orn. 1878 p. 206, 218, 240, Taf. II. Trachy- phonus erythrocephalus (Cab.), gehen deutlich die Unterschiede hervor. Bei Exemplaren der Form erythrocephalus ist der Kopf so- wohl beim g wie € viel roter. Das Rot nimmt die ganzen Backen ein, von wo es sich über die Kinnladen hinaus fortsetzt, auch Kehle und Brust, besonders bei den @9 viel stärker mit rotem Anflug behaftet. Ein Hauptunterscheidungsmerkmal ist der gelbe Strich über dem Auge, besonders stark bei den 3g der Form „shelleyi“ her- vortretend, der bei der Form ‚„erythrocephalus“ rötlich oder rot ist. Der schwarze Fleck bei den $g setzt sich als schwarzer Mittelstreifen über die Kehle fort, wogegen diese bei Exemplaren der Form „shelleyi“ gelb ist. Trachyphonus erythrocephalus erythrocephalus Cab. ist auch im allgemeinen grösser als der Somali-Vogel, auch die einzelnen hellen Flecken auf der Oberseite sind grösser, jedoch ist hierauf weniger Gewicht zu legen. Bei jungen Vögeln ist die Unterseite grauweiss mit gelb- lichem Anflug. Belegexemplare der Form „shelleyi,, liegen mir aus folgen- den Lokalitäten vor: g Erertal bei Harar, 11. Mai 1900. gd Gumeide (Djam-Djam) Süd-Schoa, 7. Jan. 1901. © Sagantal (Südschoanisches Seengebiet), 13. Jan. 1901. gd® Fluss Denek bei Ginir (Arussigallaland), 18. März 1901. g Dagaje, Land der Gurra, 4. April 1901. © Kata am Fluss Mane, L. d. Gurra, 4. April 1901. (Diesem Exemplar wurde ein legereifes Ei aus dem Eierstock entnommen.) gd® Darassum, L. d. Gurra, 8. April 1901. % g& Wante, Garre-Liwin, 17. Mai 1901. (Nicht rein typisch, Übergang zu erythrocephalus. 470 Carlo Freiherr von Erlanger: Aus vorliegenden Exemplaren geht hervor, dass die Brut- zeit in die Monate März und April fällt. Leider gelang es uns nicht, das Nest und Gelege der Art zu finden. Verbreitungsgebiet: Zrachyphonus erythrocephalus erythro- cephalus Cab. Ost-Afrika (Deutsch- und Britisch-Ost-Afrika.) Trachyphonus erythrocephalus shelleyi (Hartl.) Nord-Ost- Atrika (Südschoanisches Seengebiet, Süd-Somaliland.) Trachyphonus margaritatus (Cretzschm.) Finsch & Hartlaub Ost-Afrika 1870 p. 506. — Heuglin Orn. N.O.Afr. 1871 p. 764. — Reichenow Vögel Afr. II. 1902—03 p. 156. Diese Art wurde auf meiner Reise im nördlichen Somaliland (Route Zeila-Djeldessa) und von Hilgert im Hauaschgebiet ge- sammelt. Schrader sammelte sie in Habesch in der Umgebung von Salomona und liegen mir von dort ebenfalls 2 meiner Sammlung angehörige Pärchen vor. Aus den mir vorliegenden 18 Exemplaren geht hervor, dass die rote Fleckenzeichnung unter dem Brustband im Alter zu- nimmt. Jüngeren Exemplaren fehlt die weisse Fleckung auf dem Rücken. Elliot fand, dass bei Exemplaren, die er im Somaliland ge- sammelt hat, die Grundfarbe des Rückens und Schwanzes schwarz ist. An der mir vorliegenden Suite finde ich dieses nicht be- stätigt. Diese Art bewohnt die vegetationsreichen Strecken des Somalilandes, man begegnet ihr am häufigsten an und in der Nähe der periodischen Flussläufe. Der Flug ist spechtartig. Er treibt sich am meisten versteckt in den Gebüschen herum und zeigt sich selten frei. Hilgert beobachtete einmal eine Ge- sellschaft von 5 und mehr Exemplaren, die bei Sonnenaufgang in einem Euphorbienwäldchen ein schreckliches Konzert voll- führten. Er war sich erst garnicht klar, was er vor sich hatte, bis er sich überzeugte, dass es Trachyphonus waren. Verbreitungsgebiet: Nord-Ost-Afrika. Trachyphonus böhmi Fschr. Rehw. Reichenow Vögel Afr. II. 1902—03 p. 158. Diese Art wurde von mir im südlichen Somalilande auf der Strecke von Bardera-Umfudu sehr häufig angetroffen, ferner liegen mir mehrere Exemplare vor, die auf der Strecke von Ginir nach dem Ganale, 3 Tagereisen südlich Ginir, gesammelt wurden. Aus der mir vorliegenden Reihe geht hervor, dass die Jg im allgemeinen stärkere Schnäbel haben, als die 99. Jungen Exemplaren fehlt die schwarze Fleckenzeichnung auf dem Bauch, der grauweiss ist, bei Vögeln im medialen Alter mit gelbem An- flug behaftet. Der schwarze Kehlfleck ist kleiner als bei alten Exemplaren oder nur angedeutet und die Färbung des ganzen nn Zul u Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 471 Vogels, besonders Kehle und Brust, ist weniger lebhaft. Ver- einzelte, rote Federspitzen an der gelben Kehle und Brustfedern sind das Zeichen alter Vögel im Hochzeitskleide. Iris rotbraun. Die Brutzeit fällt in die Monate März und April. Verbreitungsgebiet: Südliches Sumaliland, Uganda. Iynxz torquilla L. Heuglin Orn. N.O.Afr. I. 1871 p. 799. — Reichenow Vögel Afr. II. 1902—03 p. 163. Iynx torquilla wurde auf meiner Reise in einem Expl. erbeutet. © Wonda, 11. Dezember 1900, Südschoanisches Seengebiet. Der europäische Wendehals ist Wintergast im äthiopischen Gebiet. Nachgewiesenin Nord-Ost-Afrikaund West-AfrikabisUbangi. Iyns pectoralis aequatorialis (Rüpp.) Heuglin Orn. N.O.Afr. I. 1871 p. 800. — Reichenow Vögel Afr. II. 1902—03 p. 165. Dieser Art bin ich in Schoa mehrfach begegnet und zwar in der Degga und Woina-Degga, während sie die Kolla, d. h. Tiefland, meidet, auch daselbst niemals beobachtet wurde. Euphor- bienhaine, kleine Waldparzellen inmitten bebauter Länderstrecken, buschiges Gelände mit einzelnen Bäumen durchsetzt sind die Aufenthaltsorte vom afrikanischen Wendehals. Den eigentlichen Wald meidet er. Wir sehen hieraus, dass er in biologischer Be- ziehung unserem Wendehals gleicht. Belegexemplare liegen von meiner Reise vor aus: g Harar, 9. April 1900. gQ Dabäässo, (Strecke Harar-Adis-Abeba) 4. Mai 1900. oo Adis-Abeba, 16. Juli 1900. g Derhu, (Strecke Adis-Abeba-Harar) 8. Oktober 1900. 0? Tumadu, (Südschoanisches Seengebiet) 24. Dezember 1900. Nach Heuglin lebt die Art paarweise; sowohl Benehmen wie Stimme gleicht völlig dem europäischen Wendehals, Beob- achtungen, welche sich völlig mit den meinigen decken. Hilgert fand am 8. Oktober 1900 bei Derhu auf der Gebirgsroute von Adis-Abeba nach Harar eine Nisthöhle mit Jungen. Diese müssen noch sehr klein gewesen sein. Er begnügte sich deshalb damit, nur das Männchen zu erlegen, um keinen Kannibalismus im Haushalt der Natur zu begehen. Er hatte vorerst beide alten Vögel beim Futterzutragen beobachtet. Nach seinen Beob- achtungen lebt der Wendehals wie der unsrige und wird in den meisten Fällen übersehen. In Süd- und Ost-Afrika wird er durch Iynx pectoralis pec- toralis (Vig.) vertreten. In West-Afrika, Kamerun und Östliches Inner-Afrika durch Iyn& pectoralis pulchricollis Hartlaub. 472 Carlo Freiherr von Erlanger: Während bei der Form „pectoralis“ die Unterschwanzdecken gelbbräunlichweiss mit dunkelbraunen Pfeilflecken, nur um eine Phase dunkler sind wie der Bauch, sind diese bei der Form „aequatorialis“ rotbraun, bei pulchricollis dunkelrotbraun. Bei der Form „pulchricollis“ ist die vordere Kehle schwarz und weiss gebändert, während sie bei den beiden anderen Formen in der Mitte rotbraun ist, wie der Kropf. Bei „aeguatorialis“ setzt sich das Rotbraun auf die Brust fort. Das Rotbraun des Kropfes und der Kehlmitte ist bei Iynx pectoralis pulchricollis viel roter und lebhafter als bei den anderen Formen. Die Färbung der Oberseite, welche teils mehr grau ist, teils rostbräunlichen An- flug hat, dürfte meines Erachtens nach nur auf Altersunterschieden oder individueller Variation basieren. Verbreitungsgebiet von Jynx pectoralis aequatoralis: Nord- Ost-Afrika. Eurystomus afer afer (Lath.). Reichenow Vögel Afr. II. 1902—03 p. 228. Von der typischen Art Eurystomus afer afer (Lath.) wurden auf meiner Expedition im Süd-Somalilande 3 Exemplare gesammelt. Die Exemplare varriieren in ihren Flgl. 15,9— 16,7 cm. g Bardera, Unterlauf des Ganale, 1. Juni 1901. g Dogge, „ » A er © Dogge, 9. Verbreitungsgebiet: Süd- Somaliland, im "Süden vordringend bis Britisch und Deutsch-Ost-Afrika. Eurystomus afer aethiopicus Neum. Ö. Neumann Journ. f. Orn. 1905 S. 184. Aus der mir vorliegenden Suite von Eurystomus afer aethio- pieus geht hervor, dass die Exemplare in ihrer Flügellänge vom 18,1—19,4 cm variieren. Die Weibchen haben etwas schwächere Schnäbel als die Männchen. Iris braun, die Brutzeit fällt in die Monate März und April. Belegexemplare liegen mir aus folgenden Örtlichkeiten vor: Wonda, Roba-Schalo, südschoanisches Seengebiet, Fluss Denek bei Ginir, Arussi Gallaland. Verbreitungsgebiet: Schoa, Gallaländer, südschoanisches Seengebiet, nach Mitteilung von Neumann am Omo und an den Sobat-Quellen. Mesopicos spodocephalus spodocephalus (Bp.). Reichenow Vögel Afr. II. 1902—03 p. 187. Diesem Specht bin ich häufig in Schoa begegnet. Feldge- hölze, die Ränder von Waldbeständen und Euphorbienhaine sind seine Heimat. Ausgedehnte Walddistrikte meidet er dagegen. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 473 Je älter die Exemplare werden, desto schöner goldgelb wird die Oberseite. Iris hellrot. Am 9. April 1900 gelang es mir, bei Harar in einem Feld- gehölz mitten in den Kaffeeplantagen das Nest zu finden. Die Eingangshöhle befand sich in einem nicht allzudicken Baumstamm ungefähr 3 m über dem Boden. Es fand sich merkwürdigerweise nur ein Junges im Nest, die Nestmulde war ungefähr 10—15cm unter dem Schlupfloch. $2 wurden an der Nisthöhle von mir erlegt. Hilgert sammelte die Art auf dem Gebirgsmarsche von Harar nach Adis Abeba. Im Gebiet des Kenia und Kilimandjaro wird diese Form durch Mesopicos spodocephalus rhodeogaster (Fschr. u. Rch.) ver- treten, welcher sich dadurch unterscheidet, dass die Schwanz- federn gebändert sind. Verbreitungsgebiet: Die Hochländer Schoas und der Gallaländer. Dendromus malherbei (Cass.). Finsch u. Hartlaub Ost-Afr. 1870 p.511: Prcus ümberbis Sund. — Reichenow Vögel Afr. II. 1902—03 p. 172. Dieser Art bin ich in den Uferwäldern des unteren Ganale begegnet. Sie lebt dort neben Dendromus mombassicus und ver- lässt ebenso wie dieser niemals den Hochwald, um freieres Ge- lände zu besuchen. Besonders in den niedrigen Gebüschen unter- halb der uralten Bäume, welche letzteren über diesem dichten, von allerlei Schlingpflanzen durchwucherten Unterholz mit ihren Kronen ein für die Sonnenstrahlen undurchdringliches Laubdach bilden, hält er sich auf, woselbst ich ihn auch an Ästen und Zweigen herumklettern sah, während Dendromus mombassicus sich mehr die höheren Bäume als Lieblingsaufenthalt erwählt. O. Neu- mann beschrieb 2 Subspecies: E. malherbi füllebornı und nyansae. Beide Formen dürften sich wohl auf jüngere Exemplare beziehen. Die Merkmale, welche für die Form ,.fülleborni“ angegeben sind, z. B. die grössere Fleckung, zeigt sich auch bei einem von mir am unteren Ganale gesammelten Vogel (9), Fanole, 27. Juni 1901, welcher ebenfalls ein jüngeres Exemplar ist. Der schön grasgrüne Ton im Gefieder dürfte sich auf neu- vermauserte, jüngere Vögel beziehen, deren Grundton bei älterem Gefieder in’s olivgrüne geht, auch die allgemeine blassere Färbung auf der Unterseite sind Merkmale für jüngere Exemplare afri- kanischer Spechte, wozu alle Arten mehr oder weniger neigen. Die spärliche und zugleich kleinere Fleckenzeichnung auf der Stirn des $, Typus D. m. nyansae, Muansa 28. VI. 1894, leg. Neumann, ist ebenfalls ein Zeichen der Jugend, bei dieser Art wie bei D. nubicus, siehe Tafel meiner Arbeit, sodass ich auch diese Form für ein Jugendexemplar zu halten geneigt bin. Ich bemerke, dass diese zoogeographische Form sich auf ein einziges, 474 Carlo Freiherr von Erlanger: vorliegendes Exemplar gründet. Wenn man die grosse individuelie Variation, welcher die Individuen unterworfen sind (besonders die Zeichnung auf der Kehle) berücksichtigt, so wäre tatsächlich die Berechtigung dieser zoogeographischen Form sehr in Frage gestellt. Meiner Erfahrung nach lassen sich zoogeographische Formen mit Sicherheit nur anhand von Reihen, nicht aber nach einem Exemplar aufstellen. Verbreitungsgebiet von Dendromus malherbei: Ost- Afrika, Zanzibar. Dendromus mombassicus (Fschr. Rehw.) Fischer u. Reichenow Jorn. f. Orn. 1884 p. 262. — Reichenow Vögel Afr. II. 1902—03 p. 175. Nach Vergleich des Typus der Art, Königl. Mus. No. 23414 gö leg. Fischer, 10. VII. 77 Mombassa, mit den von mir dieser Art angehörenden, am Unterlauf des Ganale gesammelten 10 Exemplaren, mit Exemplaren von Dendromus chrysurus chrysurus Sw., Dendromus chrysurus abingoni (A. Sm.), Dendromus chry- surus suahelicus Rchw. ersah ich, dass Dendromus mombassicus absolut nichts mit diesen Arten zu tun hat und nicht in den Formenkreis von Dendromus chrysurus gehört. Dendromus mombassicus ist viel kleiner, Flgl. variiert von 9,8 — 10,4 cm. Schnabel von 2,1 — 2,4 cm. Dendromus chrysurus und seine Formen. Flgl. von 10,9 — 11,9 cm, Schnabel 2,4 — 3 cm. Ferner sind Oberkörper und Flügeldecken nur sparsam mit kleinen, blassgelben Fleckchen und Pünktchen geziert, während diese bei D. chrysurus und seinen Formen gross und stark auf- treten. Auf dem Oberkopfe sind die Federn bei den Jg olivgrün mit roten Spitzen, Hinterkopf hell rot. Bei den, dem Formen- kreis „chrysurus‘“ angehörenden Jg ist der ganze Oberkopf rot. Die roten Federn des Vorderkopfes lassen die schwarzen Wurzel- teile durchschimmern. Bei den @@ von ‚„mombassicus“ ist der Vorderkopf auf olivgrünem Grund heller punktiert, bei denen des anderen Formenkreises auf schwarzem Grunde schmutziggrau weiss punktiert. Von dieser Art liegt mir von meiner Expedition eine Reihe von 10 Exemplaren vor, welche alle am Unterlauf des Ganale in den dortigen vegetationsreichen, feuchten und sumpfigen Ufer- wäldern gesammelt wurden. 4 Cotypus: Umfudu, 19. Juni 1901 in des Ganale). ” 9 ’’ vR} ’„ Verbreitungsgebiet: Kan Mombas marakoh Hin zum Ganale? (Tana). u . Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 475 Mesopicos namaquus schoensis (Rüpp.) Finsch & Hartl. Ost-Afr. 1870 p. 509. — Heuglin N.O.Afr. I. 1871 p. 809. — Reichenow Vögel Afr. II. 1902—03. p. 191. Diesem Spechte begegnete ich im Nord-Somaliland, Strecke Zeila-Djeldessa. Von dort liegen mir Belegexemplare vor von Bir-Kabobe, Belauer und Artu, im südschoanischen Seengebiet, Batani, Abaya-See, Bone, ferner im Süd-Somaliland, Dolo, Umfudu, Heleschid, Jonte. Diese Art ist ausgesprochener Tieflandsvogel. Im Nord- Somaliland traf ich ihn gewöhnlich an den periodischen Fluss- läufen, wo reichere Vegetation, Akazien, Büsche und Hänge-Eu- phorbien die Uferränder bewachsen. Eine recht häufige Er- scheinung war er auch in den Steinpalmenwäldern des Daua und Ganale, so auch am Rande der Urwaldbestände des südschoanischen Seengebietes. Die Brutzeit fällt in die Monate Mai und Juni, was aus der Entwickelung der Geschlechtsteile mehrerer gesammelten Exemplare hervorging. Die Mauser fällt nach Heuglin in die Monate Juli und August. Bei jüngeren Jg geht das Rot des Hinterkopfes viel weiter nach vorn, ist aber mit schwarzen Federn durchsetzt. In Süd- und Ost-Afrika wird Mesopicos namaquus schoensis durch Mesopicos namaquus namaquus (A. Licht.) vertreten. Diese zoogeographische Art unterscheidet sich durch im allgemeinen helleren und zumal olivenfarbenen Ton in der Befiederung. Reiche- now bespricht in seinem Werke V. Afr. Il. p. 190 Var. angolensis, deren Diagnose und Abtrennung nach 4 hier auf dem Königl. Mus. befindlichen Exemplaren, gesammelt bei Malandje und Uhehe. Als einen Hauptunterschied von der typischen Form gibt Verfasser die Fleckung anstatt der Querbänderung auf dem Rücken an. Ausserdem sind die Exemplare auch grösser in ihren Massen, Flgl. über 13,3 — 14 cm, während Exemplare der typischen Form von 12 — 13,7 cm variieren. Ich halte diese Exemplare für eine weitere zoogeographische Form: Mesopicos namaquus amgolensis (Rcehw.), Vögel Afr. II. 1902—03 p. 190, Verbreitungsgebiet: An- gola (nähere Grenzangaben vorerst unmöglich). Das Verbreitungsgebiet der Form ‚„schoensis“ erstreckt sich über Nord-Ost-Afrika und zwar im Osten südlich vordringend durch das Somaliland bis nach Brit.-Ost-Afrika. Der südlichste Ort, von wo sein Vorkommen feststeht, ist Nairobe, woselbst ihn Ansorge sammelte, siehe Hart. Nov. Zool. 1900 p. 33. Dendromus nubicus nubicus (Gm.) Finsch & Hartl. Ost-Afr. 1870 p. 509. — Heuglin N.O.Afr. I. 1871 p. 811. — Reichenow Vögel Afr. II. 1902—03 p. 178. Von dieser Art wurde während der Reise die stattliche Reihe von 50 Exemplaren gesammelt. Aus derselben geht her- 476 Carlo Freiherr von Erlanger: vor, dass die Exemplare sehr untereinander, je nach Alter und Geschlecht, mehr oder minder abgenütztem Gefieder, eigener Individualität, variieren, aber nicht zoogeographisch. Ausser meinem Material zog ich noch das bedeutende Material des Königl. Museums zu Hilfe, sodass ich zu dem folgenden Resultate kam: Bei alten Vögeln im frischvermauserten Gefieder tritt die gelb- lichweisse Fleckung auf dem Oberkörper, besonders auf dem Rücken mehr als Querbänderung auf, während sie bei abgetragenem Gefieder als mehr oder minder stark ausgeprägte Fleckung er- scheint. Bei frischvermausertem Gefieder sind die Armschwingen durch breite, weisse Bänderung geziert (var. pallida), siehe Reichenow Vögel Afr. II. p. 179, welche durch Abnützung des Gefieders verschwindet und nur als seitliche Fleckung auf den Armschwingen zurückbleibt. Während alte Vögel auf der ganzen Oberseite olivgrünen Grundton mit geblichem Anflug im Gefieder haben, sind jüngere Exemplare olivgraugrün, der gelbliche An- flug fehlt völlig, die Fleckung ist schmutzigweiss, erst bei Exem- plaren im medialen Stadium fängt der olivgrüne Anflug auf dem Gefieder an: Var. neumanni. (Dendromus neumanni Rchw. Orn. Monatsber. 1896 p. 182 u. Vögel Afr. II. 1902-03 p. 179.) Ein sehr drastisches Merkmal zur Unterscheidung jüngerer Weibchen von älteren ist die Fleckung auf dem schwarzen Kopfe, diese erscheint bei jüngeren Exemplaren als mehr oder minder reiche, feine Sprenkelung. Bei einem von Hilgert bei Dadad- schamalka, Hauaschgebiet, 24. Juni 1900 gesammelten jüngeren Weibchen ist die Stirn fast einfarbig schwarz. Bei alten 22 im frischvermauserten Gefieder ist die Sprenkelung des Oberkopfes sehr reich und intensiv, d. h. jede einzelne, schwarze Feder endigt in einen weissen Fleck, bei abgenütztem Gefieder tritt diese Fleckung nur vereinzelt auf, da bei einem Teil der schwarzen Federn die weissen Enden sich abreiben. Dendromus nubicus ist ein Vogel des Tieflandes. In den schoanischen Hochländern bin ich ihm nie begegnet; äusserst häufig ist er im Somalilande, woselbst er sich in der Nähe der periodischen, vegetationsreichen Flussläufe mit Vorliebe aufhält. Belegexemplare von meiner Reise liegen vor aus dem Nord-Somali- lande (Strecke Zeila- Djeldessa) aus dem Süd-Somalilande von der Strecke El-Uak-Bardera und vom Unterlauf des Ganale, ferner aus dem Lande der Garre-Liwin am Einfluss des Daua in den Ganale. In den dortigen Steinpalmenbeständen, die sich längs des Daua hinziehen, begegnete ich der Art äusserst häufig. Weitere Exemplare liegen vor aus den Wäldern des südschoa- nischen Seengebietes bei Wonda und aus dem Hauaschgebiet, ferner aus den Ennia- und Arussi-Gallaländern (Strecke Harar- Ginir). Ich begegnete der Art stets paar- resp. familienweise. Die Brutzeit fällt nach einem bei Wonda, südschoanisches Seen- gebiet, gesammelten 9, 5. XII. 1900, in die Monate Dezember Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 477 bis Februar, da sein Ovarium (5) entwickelt war. Von Ginir en liegen mir 2, einem Nest entnommene Junge vor, nebst den da- zugehörigen alten Vögeln. 17. März 1901. Im südlichen Ostafrika ist Dendromus nubicus nubicus durch Dendromus nubicus scriptoricauda (Rchw.) vertreten, der sich von seinen nordöstlichen Verwandten dadurch unterscheidet, dass der Färbungston ein lebhafterer und ausgesprochenerer ist. Die olivbraunen Schwungfedern, deren Spitzen orangefarben ver- waschen sind, mit orangefarbener Querbänderung und Schaft, haben bei der Form „nubecus“ gelblichen Ton. Ferner ist, bei Dendromus nubicus seriptoricaudu auch die Kehle auf gelblich- weissem resp. isabellgelblichem Grundton spärlich schwarzgefleckt, während diese bei Dendromus nubicus nubieus ungefleckt gelb- lichweiss oder isabeilfarben ist. Dendromus niger Neum. Orn. Monatsber. 1902 Seite 9, dürfte vielleicht identisch mit ganz jungen Exemplaren von D. nubicus nubicus sein. Verbreitungsgebiet von Dendromus nubicus nubicus: Nord- Ost- u. Ost-Afrika. Dendropicos abyssinicus (Stanl.) Heuglin Orn. N.O.Afr. I. 1871 p. 806. — Heuglin Orn. N.O.Afr. I. 1871 p. 808: Picus melanauchen. — Reichenow Vögel Afr. Il. 1902—03 p. 196. Von dieser Spechtart, die mehr Gebirgsvogel ist, sammelte ich in Schoa eine grosse Anzahl. Überall in der Degga und Woina-Degga habe ich ihn häufig angetroffen. Mit Vorliebe hielt er sich in kleinen Waldparzellen auf, die sich mitten in den be- bauten Distrikten der Galla befinden. Er bevorzugt auch Euphor- bienhaine, welche mit Busch und Bäumen durchsetzt sind. Je älter die Exemplare werden, desto schöner und intensiv-oliven- goldgelber wird die Befiederung auf Oberkörper und Schulter- federn, bei ganz alten Jg sogar mit einem orangerötlichen Ton. Bei jüngeren Exemplaren ist die Befiederung auf Rücken und Schulterfedern schmutzig-olivgrün mit einem Stich in’s Graue, das Grau nimmt im Nacken zu. Auch die Unterseite entbehrt den olivgrünen Ton und ist auf schmutzigweissem Grunde schwarz gestrichelt.e. Picus melanauchen Heuglin sind nichts anderes als solch jüngere Vögel, bei denen der Hinterkopf viel weniger rot ist, als bei alten Exemplaren, und hinter dem Rot einen grauen Nackenfleck haben, was Heuglin als besonderes Merkmal für D. melanauchen angibt. Ein solch junger Vogel liegt mir von meiner Reise von Dabäässo $ 2. Mai 1900, Gebirgsroute Harar- Adis-Abeba, leg. Hilgert vor. Auch die Oberschwanzdecken und der untere Teil des Bürzels, der bei alten Vögeln scharlachrot ist, ist beijüngeren Exemplaren olivgraugrün, mit roten Federspitzen. Iris bei alten Vögeln karminrot, bei jüngeren heller. 478 Carlo Freiherr von Erlanger: Belegexemplare der Art liegen mir vor aus dem südschoa- nischen Seengebiet, ferner von der Route Abera-Ginir, von der Gebirgsroute Harar-Adis-Abeba und vom Gara-Mulata bei Harar. Verbreitungsgebiet: Die Hochländer Nord-Ost-Afrikas (Abes- sinien, Schoa und Galla-Länder.) Einige kurze Betrachtungen über Dendropicos gwineensis (Scop.) und seine zoogeographischen Formen. Es dürfte wohl eine der schwierigsten und verwickelsten Fragen sein, welche überhaupt bei Bearbeitung von tropisch afri- kanischen Vögeln an den Bearbeiter herantritt, um ihre Lösung zu finden. Auch genügt unser biologisches Wissen über die ein- zelnen Arten von Dendropicos und deren Verbreitung, sowie auch das vorbandene Material keineswegs, um eine endgültige Lösung dieser interessanten Frage zu treffen. Ich bitte daher, meine Betrachtungen vorerst als eine Pionierarbeit anzusehen, ein Ver- such, auf geographischem Wege eine Frage zu lösen, welche den Ornithologen schon manche Stunde harter Arbeit und Kopfzer- brechen bereitet hat. Leider sind eine Menge Arten teils als Varietäten, teils Subspezies, teils als alleinstehende Arten in die Wissenschaft eingeführt, welche nicht aufrecht erhalten werden können und die richtige Lösung nur noch erschweren. Ein weiterer Punkt ist der, dass der Begriff Art und deren zoogeo- graphischen Formen (= Subspezies) noch so verschiedenen Auf- fassungen unterworfen ist, sodass in der bisher erschienenen | h Literatur oft Arten als ähnlich nebeneinander gestellt sind, dann ° kommt wieder eine andere Art, welche absolut mit dem Text vorherbeschriebener garnichts zu tun hat, dann eine weitere Art, welche im Text vorweg beschriebenem Dendropicos sehr nahe steht, ein zoogeographischer Vertreter ist, so dass sich der Leser nur schwer oder überhaupt nicht zurechtfindet, auf alle Fälle sich aber ein falsches Bild ergibt. Ich weiss, ein grosser Teil der Ornithologen streubt sich noch immer gewaltsam gegen die trinäre Nomenklatur, dann finden wir sie von denselben Ornithologen wieder angewandt, aber ein richtig auf Zoogeographie basierendes System fehlt hier- bei, indem sich ersetzende zoogeographische Formen meist binär statt trinär behandelt sind und als binär benannte Arten neben und unter anderen Arten stehen, welche absolut keine Gemein- samkeit haben. Bei der Durchsicht des Materials auf dem Königlichen Museum kam ich zu folgendem Resultat: Dendropicos guineensis (Scop.) ist den Prioritätsgesetzen nach als Typus anzusehen und zerfällt in folgende, zoogeogra- phische Formen, auf welche ich weiter unten näher eingehen werde und ihre Unterschiede näher bespreche. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 479 1. Dendropicos guineensis (Scop.) Süd-Afrika nördlich vordringend bis in das Kunene- und Limpopogebiet. 2. Dendropicos guineensis hartlaubi (Malh.) Ost-Afrika von Witu bis zum nördlichen Mossambik, Sambesi-, und Kongo-Gebiet. 3. Dendropicos guineensis hemprichi (Hempr. & Ehr.) Nord-Ost-Afrika. 4. Dendropicos gwineensis albicans (Erl.) Süd-Somaliland (Unterlauf des Ganale, Kismaju.) 5. Dendropicos guineensis lafresnayei Malh. Vom Senegal bis zum Kongo. Unterscheidungsmerkmale der einzelnen zoogeographischen Formen untereinander: D. guineensis guineensis unterscheidet sich von den übrigen Formen der Art durch die grösseren Masse. Flgl. variiern zwischen 9,3—10 cm, ÖOberschwanzdecken gelblich, nur in den seltensten Fällen bei ganz alten Männchen mit kaum angedeuteten _ orangerötlichen Spitzen. D. guineensis hartlaubi ist kleiner. Flgl. variiern zwischen 8—9,3 cm, die Oberseite verwaschen mit olivgelbgrünem Grundton. Die schwarze Strichelung der Unterseite schmaler und ebenfalls mit schwach olivgrünem Grundton, das Gelb der Oberschwanz- decken prononcierter und sowohl bei alten Männchen wie Weibchen mit schwach angedeuteten, rötlichen Endspitzen. D. guineensis hemprichi noch kleiner in den Flügelmassen. Sie variiern zwischen 7,5—8,6 cm. Die Oberseite mit weniger prononcierter, olivgelbgrüner Verwaschung, ebenso die Unterseite, Oberschwanzdecken gelblich mit orangeroten, öfter in’s scharlach- rote ziehenden Endspitzen. D. guineensis albicans am kleinsten, Flgl. variiern zwischen 7,5--8 cm. OÖberseits viel weisser, indem die weissen Querbinden viel breiter sind. Sowohl auf Unterseite wie Oberseite mit stark prononciertem, olivgrün verwaschenem Grundton. Strichelung der Unterseite sehr schmal, auf dem Bauche verschwindend, Färbung der Oberschwanzdecken wie bei „hemprichz.“ Bei D. guineensis lafresnayev schliesslich ist Ober- und Unter- seite stark olivgrün verwaschen. Zumal auf der Oberseite ist das Olivgrün so intensiv, dass sich die Strichelung fast verliert und auf den Rücken nur angedeutet ist. Die Oberschwanzdecken gleichgefärbt mit der übrigen Oberseite. Mit der schwarzen Strichelung der Unterseite verhält es sich wie bei der Form „hemprichi.“ Flgl. 7,5—8,5 cm. Auf meiner Expedition wurden die beiden Formen ‚„hemprichri“ und „albicans“ gesammelt. 480 Carlo Freiherr von Erlanger: Dendropicos quineensis hemprichi (Hempr. & Ehr.) Finsch & Hartl. Ost-Afr. 1870 p. 514 — Heuglin Orn. N.O. Afr. I. 1871 p. 804 — Reichenow Vögel Afr. II. 1902—03 p. 197. Es wurden im ganzen 27 Exemplare gesammelt und zwar im Nord-Somaliland, Route Zeila-Djeldessa, in den Arussi- und Ennia-Gallaländern, in der Hauaschebene, im südschoanischen Seengebiet, auf der Route von Ginir zum Ganale und im Lande der Garre-Liwin. Letztere Exemplare sind nicht recht typisch und bilden einen Übergang zu dem im Süd-Somaliland, am Unter- lauf des Ganale und bei Kismaju gesammelten D. guineensis albicans (Er!.). Die Iris ist bei alten Vögeln rot, bei jüngeren Vögeln röt- lich, in orangerot ziehend. Mit Vorliebe ist diese niedliche Art Bewohner der ariden Akazienwälder des Tieflandes; nichtsdesto- weniger begegnete ich ihm auch in höher gelegenen, vegetations- reicheren Gegenden der Gälla-Länder, woselbst er in den Tälern und an den Waldrändern vorkommt. Sein Benehmen ist unstät und munter und erinnert sehr an das unseres kleinen Buntspechtes. Ein Gelege zu finden gelang mir nicht. Dagegen liegt mir aber ein sehr interessantes Exemplar vor, ein Albino, ganz weiss mit rotem Hinterkopf, Schnabel hellhornfarben weisslich. $ (Albino) 27. November 1900, Suk-Suki (südschoanisches Seengebiet). Dendropicos guineensis albicans (Erl.) Erlanger Stzber. d. Orn. Ges. März 1902, Journ. f. Orn. 1902 Aprilheft — Reichenow Vögel Afr. II. 1902—03 p. 198. Diese Form wurde in 8 Exemplaren gesammelt auf der Strecke längs des unteren Ganale von Bardera bis Kismaju. Dort ist sie in den ausgedehnten Akazienwäldern eine überaus häufige Erscheinung. Die Exemplare wurden alle in den Monaten Juni und Juli gesammelt. Aus der Sektion war mit ziemlicher Sicherheit anzunehmen, dass die Brutzeit in diese Monate fällt. Typus g ad. Salakle. 6. Juni 1901. (Route Bardera-Umfudu). © Kismaju. 10. Juli 1901. Ostküste des Somalilandes. Anmerkung: D. guwineensis massaicus. Neumann ist nur ein Altersstadium und zwar jüngeres Exemplar der Form „hart- laubi“. Je älter Exemplare der Form werden, desto mehr nimmt der olivgrüne Grundton im Gefieder zu. Ebenfalls dürfte sich D. simoni Grant jedenfalls nur auf Exemplar im abgenutzten Gefiederzustand beziehen und identisch sein mit „lafresnayei“, ebenso wie Ipoctonus lepidus Cab., was ja auch schon durch Reichenow in seinem „Vögel Afr. II. pag. 195“ berichtet worden ist. Centropus spec? Am Fluss Maki, südschoanisches Seengebiet, erlegte ich am 21. November 1900 einen Centropus 2, der nach Vergleich mit Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 481 den übrigen bekannten Formen von Centropus senegalensis, sowie auch mit anderen Arten nicht identifiziert werden kann. Es liegt mir leider nur dieses eine Exemplar vor, sodass ich unmöglich eine neue Art resp. Form einer bekannten Species aufstellen kann. Entschieden steht er den Formen der senegalensis-Gruppe am nächsten, zu welcher er anscheinend zu ziehen ist. Unter diesen ähnelt er am meisten Üeniropus senegalensis aegyptius (Gm.), jedoch sind die Flügelmasse länger, das Braun auf der Oberseite rötlicher. Die braunen Schwanzfedern sind, obwohl der Vogel adult ist, was aus dem einfarbig stahlblauen Schwarz des Kopfes ersichtlich, dunkelschwarzbraun gebändert. Späteren Forschungen mag es vorbehalten bleiben, anhand srösserem Materials aus dortiger Gegend auf diese Frage näher einzugehen: Centropus supereciliosus Hempr. & Ehr. Heuglin Orn. N.O.Afr. I 1871 p. 797 — Reichenow Vögel Afr. 1I. 1902—03 p. 65. Der Sporenkuckuck wurde häufig während der Expedition angetroffen. Er ist ein echter Charaktervogel der buschigen, vegetationsreichen Landstriche des tropischen Afrikas. Hier klettert er unstät und schreiend im dichtesten Gezweig und Laub- dach der Gebüsche, sowie in den dichten Hänge-Euphorbien um- her. Ihn in diesem Gewirr von Ästen, Schlingpflanzen und Büschen zu verfolgen, ist unmöglichk Am besten ist es, sich im dichten Unterholz in der Nähe des Wassers anzusetzen und gar bald wird man des munteren, unstäten und zänkischen Vogels habhaft werden. Sein Ruf, den man des Nachts häufig vernimmt, ist schrill und laut, etwa diht-diht-diht. Wir trafen die Art in den Ennia- und Arussi-Gallaländern auf der Route von Harar nach Ginir, im Hauaschgebiet, am Abaya- See im Süd-Somalilande, auf der Route von Bardera nach Umfudu und im Sultanat Lahadsch in Süd-Arabien. Nach Heuglin schlüpfen die Jungen Ende September aus, Von mir wurde ein flügges Junges $ am Webi-Schebelli, Arussi-Gallaland, amı 28. Juni 1900 erlegt. Ich entnehme dem Tagebuche Hilgert’s folgende biologische Beobachtungen: Centropus superciliosus gackert ähnlich wie ein Huhn; Ruf, von beiden Geschlechtern oft hintereinander vorge- tragen, ist lulululululu, schnell und vibrierend, aber wohlklingend, nach dem Ende zu wird der Ton etwas tiefer, ähnlich wie bei der kleinen Chalcopelia afra. Ich war so glücklich, im dichten Busch das Nest mit 5 Eiern zu finden, deren Beschreibung folst: Verbreitungsgebiet: Ost-Afrika von Süd-Arabien und Nubien bis Zanzibar, bis zum Rufidji und Nyassa, ferner nach Alexander am mittleren Sambesi. Journ, f. Orn. LIU. Jahrg. Juli 1906, 3l | + dr ” = E.. 2. 482 Carlo Freiherr von Erlanger: ’ Gelege 5 Eier, gef. am 24. Mai 1900 bei Metaker, Ennia- Gallaland. Die ungefleckten Eier sind von Taubeneiern kaum zu unterscheiden, nur etwas dünnschaliger scheinen sie zu sein. 33 x 24 mm 34 x 24 mm 0,85 g 0,82 g 35,5xX 245 mm 23,5 x 24,5 mm Bebrütungsgrad (0). DIRER 0,89 g 31,5 X 25 mm 0,85 g Cucusus elamosus Lath. Heuglin Orn. N.O.Afr. 1871 p. 784 — Reichenow Vögel Afr. II. 1902—03 p. 86. Diese Kuckucksart wurde nur einmal beobachtet und erlegt und zwar bei Bakora (Route Harar-Adis-Abeba) im Hauaschgebiet am 25. März 1900. Das erlegte Männchen sass hoch oben auf einem dürren Baume. Hilgert gibt die lauten Lockrufe folgen- dermassen an: üh-üh-au, üh-üh-au, das au stets einen halben Ton tiefer. Bei jungen Vögeln ist die Unterseite weiss- und schwarz quergebändert, zumal bei den Weibchen hält diese Querbänderung nach Fischer sehr lange vor. Verbreitungsgebiet: Der grösste Teil des tropischen Afrikas. Cuculus solitarius Steph. Heuglin Orn. N.O.Afr. I. 1871 p. 783 (Cuculus capensis). — Reichenow Vögel Afr. Il. 1902—03 p. 87. Diese Art wurde auf der Expedition in 3 Exemplaren ge- sammelt. Leider ist das Vorkommen so vereinzelt, dass einge- hende, biologische Beobachtungen nicht angestellt werden konnten. Sein Benehmen ist scheu und vorsichtig wie das unseres Kuk- kucks. & Harar 3. April 1900. 3 Chirru Hauaschgebiet, 16. Mai 1900., ? Adis-Abeba, 24. August 1900. Verbreitungsgebiet: Der grösste Teil des tropischen Afrikas. Coccystes glandarius (L.) Heuglin Orn. N.O.Afr. I. 1871 p. 786 — Reichenow Vögel Afr. II. 1902—03 p. 81. 41 Vom Häherkuckuck, der keineswegs häufig, doch weitver- breitet in Nord-Ost-Afrika ist, wurden auf meiner Expedition 2 Exemplare gesammelt. & Zeila, Nord-Ost-Küste des Somalilandes. 10. Januar 1900. g iuv. Karolola im Lande der Garre-Liwin. 6. Mai 1901. Verbreitungsgebiet: Süd-Europa, -Süd-West-Asien, Nord-, Nord-West-, Nord-Ost- u. Ost-Afrika. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 483 Coccystes cafer (A. Licht.) Heuglin Orn. N.O.Afr. I. 1871 p. 790. — Reichenow Vögel ‚Afr. II. 1902—03 p. 76. Dieser Häherkuckuck wurde überall im Tieflande angetroffen, in den Ennia- u. Arussi-Galia-Ländern, auf der Route von Harar nach Ginir, und von dort südlich im Lande der Gurra, ferner im Erertal bei Harar und im Hauaschgebiet von Hilgert in mehreren Exemplaren gesammelt. Er ist Bewohner buschiger Gegenden und lichter Waldbestände. Die Legezeit fällt nach Ansorge in die Monate Mai und Juni, da er einem © ein legereifes einfarbig blaues Ei 26 X 20,5 mm ausschnitt. Die 99 haben kürzere Flügel als die 59. Bei ersteren variieren sie von 17—17,7, bei letzteren von 17,7—18,4 cm. Ich entnehme dem Tagebuche Hilgerts: Mageninhalt von Coccystes cafer: Mäusegewölle und Reste von Käfern. Schreit glü-glü-glü-glü-glüe, die Silben oft abgesetzt, in der Erregung sehr schnell aufeinander ausgestossen. Liebt nicht den dichten Wald, sondern lichten Buschwald mit einzelnen höheren Bäumen, ist mit etwas Vorsicht zu erlegen. Verbreitungsgebiet: Der grösste Teil des tropischen Afrikas. Coceystes jacobinus jacobinus (Bodd.) Heuglin Orn. N.O.Afr. 1871 p. 788. — Reichenow Vögel Afr. II. 1902—03 p. 78. Coccystes jacobinus jacobinus wurde ebenfalls öfters auf der Expedition beobachtet und gesammelt. Es liegen mir 6 Exem- plare vor, aus den Arussi- und Ennia-Gallaländern, dem Hauasch- gebiet, Erertal bei Harar und dem Süd-Somaliland, Strecke EI- Uak bis Bardera. Hilgert schnitt einem am 13. Juni 1900 bei Catchiocha im Hauaschgebiet erlegten Weibchen ein legereifes schönes, grünlich- blaues Ei aus, 25 X 19,5 mm = 0,46 8. Er gleicht in der Lebensweise dem vorigen. In Süd-Afrika wird diese Form durch Coceystes jacobinus hypopinarus Cab. Heine vertreten. Coccystes jacobinus carolı Norm., von welchem nur ein Exemplar aus Ogowe (West-Afrika) bekannt ist, liegt mir nicht zum Vergleich vor. Ibis 1888 pag. 417, Ur- sprungsbeschreibung. Indische Vögel scheinen im allgemeinen kleinere Masse zu haben, jedoch fehlt es mir an genügendem Vergleichsmaterial, um diese Frage endgültig zu lösen. Verbreitungsgebiet von Coccystes jacobinus jacobinus: Indien, Nordost- u. Südwest-Afrika. Scheint mit Vorliebe seine Eier in den Nestern der Argyen unterzubringen. Es wurden im Neste von Argya rubiginosa (Rüpp.) 26. März 1900 am Flusse Mane (Route Ginir-Ganale) bei 3 Areyen-Eier 2 des Kuckucks gefunden. Die Argyen-Eier waren ziemlich angebrütet, während die Kuckucks-Eier frisch waren. 31* Zr 484 Carlo Freiherr von Erlanger: Beide Eier sind in der Grösse verschieden, woraus man schliessen kann, dass sie von 2 Weibchen herrühren. Die Eier sind hübsch blaugrün wie die Argyen-Eier, von denen sie sich nur durch be- deutendere Grösse unterscheiden. Coceystes jacobinus jacobinus (Bodd.) 25 X 21mm, 0,55 g. 23 x 19 mm. 0,40 g. Argya rubiginosa (Rüpp.) 22 X 17 mm. 0,22 8. 22,2 X 172 mın. hi ae Bebrütungsgrad (3): 22 X 17 mm. 0,21 8. Ein anderes fast kugelrundes Ei wurde ebenfalls bei 3 Eiern von Argya rubiginosa (Rüpp.) gefunden. Webi-Schebelli 8. Juni 1900. Die Eier waren alle frisch. Bebrütungsgrad (0). Coccystes jacobinus jacobinus (Bodd.) 22,1X 20mm. 0,44 g. | i Argya rubiginosa (Rüpp.) 24-17 mm. 24% 172mm. 23,2X 17mm. 0,23 8. 0,23. 8. 0,22 @. Hier ist so recht aus der Gewichtsangabe zu ersehen, dass man es mit einem Kuckucks-Ei zu tun hat, während es in der Grösse den Nest-Eiern recht nahe steht. Seine kugelige Form liess es aber schon sofort als Kuckucks-Ei aussprechen. Bei Abrana im Süd-Somalilande wurde 25. Mai 1901 ein Ei allein in einem Neste von Pycenonotus gefunden. Es war etwas angebrütet, aber verlassen und abgestanden. Dieses Ei ist etwas grünlicher. 24,5 x 20mm. 0,54 8. Hilgert schnitt einem erlegten $, 13. Juni 1900 bei Gadschin- scha im Hauaschgebiet, ein legereifes Ei aus, das in Farbe und Gestalt den vorbeschriebenen gleicht. 24,6 X 19,2 mm. 0,47 8. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 485 Metallococey& smaragdineus (Sw.) Heuglin Orn. N.O.Afr. I. 1871 p. 774. — Reichenow Vögel Afr. II. 1902—03 p. 101. In den von mir bereisten Gegenden scheint diese Art höchst selten aufzutreten, da ich ihr nur einmal begegnete und das betr. Exemplar, ein Männchen, erlegte und zwar im südschoanischen Seengebiet, (Djam-Djam,) 16. Januar 1901, bei Lola. Iris braun, Schnabel und nackter Augenring grün. Verbreitungsgebiet: Das ganze tropische Afrika. Chrysococcyx klaasi (Steph.) Finsch & Hartl. Ost-Afr. 1870 p. 520. — Heuglin Orn. N.O. Afr. I. 1871 p. 778. — Reichenow Vögel Afr. 1902—03 II. p. 98. Von dieser Art, welche sich biologisch völlig mit vorher- beschriebener deckt, wurden auf meiner Expedition 3 Exemplare gesammelt und zwar an folgenden Örtlichkeiten: g ad. Abaya-See, 31. Dezember 1900. Q ie = 1. Januar 1901. © Ginir, Arussi-Gallaland, 14. März 1901. Sg Haro-Alink, Land der Gurra, Strecke Ginir-Ganale, 6. April 1901. © Mansur, Strecke Bardera-Umfudu, 4. Juni 1901. g iuv. Haro-Ali, Land der Gurra, 6 April 1901. d ,„ Salakle, Strecke Bardera-Umfudu, 7. Juni 1901. 3 » Umfudu, Süd-Somaliland, 18. Juni 1901. Das bei Salakle gesammelte junge Männchen wurde von Hilgert erlegt, während es von Motacilla vidua gefüttert wurde. Schon Nicholson beobachtete in Süd-Afrika, dass Glanzkuckucke in Bachstelzennester legen. Iris der alten Vögel braun, Schnäbel und nackte Augen- ringe gelblich grün. Verbreitungsgebiet: Das ganze tropische Afrika. Chrysococcy& cupreus (Bodd.) Finsch & Hartl. Ost-Afr. 1870 p. 522. — Heuglin N. O. Afr. I. 1871 p. 776. — Reichenow Vögel Afr. Il. 1902—03 p. 34. Dieser Glanzkuckuck ist in Abessinien, Schoa und den Gallaländern eine keineswegs seltene Erscheinung. Ich begegnete ihm an allen geeigneten Örtlichkeiten, sowohl iin Hoch-, wie im Tieflande. Er bevorzugt buschige Berghänge, vegetationsreiche Täler, sowie die Anpflanzungen und Gärten der Galla. In den buschigen Berghängen bei Adis-Abeba war er sogar recht häufig, ferner traf ich ihn im südschoanischen Seengebiet. Er ist nicht scheu, hält sich mit Vorliebe nahe der Erde, fliegt durch lichtes -Gebüsch, setzt sich gern auf die untersten Zweige der Büsche. Sein Ruf besteht in einem schrillem Pfiffe. Einigemale beob- 486 Carlo Freiherr von Erlanger: achtete ich ihn auch auf höheren Bäumen, wo er sich in den Nist- kolonien der Webervögel zu schaffen machte. Trotz vorsichtiger Untersuchung dieser ganzen Kolonien gelang es mir aber nicht, sein Ei zu finden. Schillings entnahm Webernestern fast aus- gewachsene, junge Kuckucke dieser Art auf seiner letzten Reise in Deutsch-Öst-Afrika 1903—04. Schon Fischer hatte diese Beob- achtungen gemacht, dass der Glanzkuckuck seine Eier in die Nester der Weber legt. Eingehende biologische Notizen über diese Art siehe bei Reichenow und Heuglin. Verbreitungsgebiet: Das ganze tropische Afrika. Colius macrourus (L.) Heuglin Orn. N.O.Afr. I. 1871 p. 712. — Reichenow Vögel Afr. II. 1902-03 p. 210. In biologischer Beziehung gleicht dieser, wie alle anderen Arten seiner Gattung, Colius striatus Gin. und seinen Formen, bei welchen ich näher auf die Biologie eingegangen bin. Colius | macrourus ist Charaktervogel des Tieflandes. Im Somalilande traf ich ihn recht häufig und besonders in der Nähe und an den periodischen Flussläufen. Auf meiner Reise wurden 18 Exemplare an folgenden Örtlichkeiten gesammelt: Nord-Somaliland, Strecke Zeila Djeldessa, im Hauaschgebiet, im Lande der Garre-Liwin und im Süd-Somaliland, von Bardera bis zur Küste. Die Brutzeit fällt in den Monat Mai. Bei Salakle, Süd- Somaliland, wurden 2 junge Männchen erlegt am 6. Juni 1901, denen der blaue Fleck im Nacken fehlt. Die Schnäbel sind weiss- lichgrau, Füsse rotbraun. Bei alten Exemplaren ist die Iris rot, eg der Oberschnabel kirschrot. Nach Vergleich der auf meiner Reise gesammelten Stücke mit solchen aus Deutsch-Ost-Afrika hat es mir den Anschein, als könnte die von Neumann aufgestellte Form Colius macrourus pulcher, Journ. f. Orn. 1900, p. 190, nicht auf- recht erhalten werden, da der mehr gelblich überlaufene Ober- kopf (was besonders auf der Stirn deutlich zutage tritt), auf welchen als Unterscheidungsmerkial die Abtrennung basiert ist, individuell variiert. Verbreitungsgebiet: Nord-Ost- und Ost-Afrika. Colius leucocephalus Rehw. Reichenow O. C. 1879 p. 114; Deutsch-Ost-Afrika 1894 p. 105 Taf. 48. — Vögel Afr. 1902—03. UI. p. 207. Der Typus dieser Art, Unicum, wurde von Fischer in Ost- Afrika gesammelt. Typus. Berl. Mus. 23. X. 79. Kinakomba No. 24267. Seitdem und ausser diesem einen Exemplar ist kein Stück in wissenschaftliche Sammlungen gekommen. Erst auf meiner Expedition kam die Art wiederum zur Beobachtung und wurde Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 487 in 5 Exemplaren gesammelt und zwar am Unterlauf des Ganale, auf der Strecke von Bardera zur Küste, Juni und Juli 1901. 2 © Solole und Dogge, 10. Juni 1901. 2 g Solole, 11. Juni 1901. © Kismaju, 9. Juli 1901. Verbreitungsgebiet: Ost-Afrika (Süd-Somaliland, vom Ganale anfangend im ganzen Wituland nachgewiesen, von Fischer von Ronga, Wapokomo, Klein-Aruscha). Colius striatus Gm. und seine Formen. Nach Vergleich der auf meiner Reise gesammelten Maus- vögel mit dem Material des hiesigen Königl. Museums kam ich zu der Überzeugung, dass folgende Arten ein und demselben Formenkreise angehören und sich zoogeographisch vertreten: 1. Cohius striatus striatus Gm. Verbreitungsgebiet: Süd-Afrika, Kapland. 2. Colius striatus minor (Cab.) Verbreitungsgebiet: Süd-Afrika. 3. Colius striatus nigricollis (Vieill.) Verbreitungsgebiet: West-Afrika von Kamerun bis zum Kongo, nordöstlich bis zum Ituri. 4. Colius striatus leucotis (Rüpp.) Verbreitungsgebiet: Nord-Ost-Afrika von Habesch bis Nord- Somaliland, Schoa und Gallaländer. 5. Colius striatus affınıs (Shell.) Verbreitungsgebiet: Ostafrika vom weissen Nil und Süd- Somaliland bis zum Nyassa-See. Es dürften wohl noch mehr zoogeographische Formen auf- zustellen sein, jedoch fehlt es mir vorerst an genügendem Material. Z. B. Hartert führt noch eine weitere Form in die Wissenschaft ein, ©. leucotis berlepschi aus Uujoro und Uganda, welche sich von der Form „affinis“ durch längere Flügel unterscheiden soll, Neumann (. leucotis cinerascens. Auf meiner Reise wurden die beiden Formen „affinis“ und „leucotis‘“ gesammelt. In biologischer Beziehung ähneln sich beide Formen völlig. Ich beobachtete sie oft in kleinen Trupps, während des Fluges stossen sie schrille Pfiffe aus, sodass man schon von ferne auf sie aufmerksam wird. Der Flug ist gerade und schnell. Ihre Lieblings-Aufenthaltsorte sind buschige, vegetationsreiche Strecken des Tieflandes. Man trifft sie häufig an den periodischen Fluss- läufen, in Kakteenhainen und in den Anpflanzungen der Galla. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich in kleinen Beeren. Colius striatus leucotis (Rüpp.) Finsch & Hartl. Ost-Afr. 1870 p. 472. — Heuglin Orn. N.O.- Afr. I. 1871 p. 710. — Reichenow Vögel Afr. II. 1902—03 p. 204. 488 Carlo Freiherr von Erlanger: Diese Form wurde auf der Expedition in 17 Exemplaren gesammelt. Auf der Strecke von Djeldessa nach Harar, am Gara- Mulata, bei Ginir im Arussi Gallaland, ferner auf der Strecke von Harar nach Adis-Abeba und in der Umgegend von Adis-Abeba. Diese Form ist mehr Bewohner höherer Regionen und nicht des eigentlichen Tieflandes. Vom 17. Mai, Abu-el-Kater, liegen mir 2 Nestjunge vor. Nord-Ost-Afrika, Habab bis Nord- und Nord-Ost-Somaliland, Schoa und Gallaländer. Von dieser Art wurden mehrere Gelege gesammelt. Die flachen Nester sind innen mit feinen Würzelchen ausgelegt, der äussere Bau besteht aus dünnem Reisig, ähnlich wie bei unserem Kernbeisser. Volle Gelege bestehen aus 3 Eier. Die Eier, ohne jeden Glanz, sind rauschalig und von weisser Farbe mit einem Stich ins Gelbliche. Einige Gelege sind äusserst fein blassgelblich ge- fleckt und gepunktet. Diese Zeichnung lässt sich nicht abwaschen, scheint aber dennoch keine wirkliche Fleckenzeichnung zu sein. Anbei die Masse und Gewichte zweier Gelege: Gelege 3 Eier gef. in einem Akazienbusche, der mit Euphor- bien durchwachsen war, bei Harar, 7. April 1900: 23x17 mm |) 0,27 8. 21,5 X 16,5 mm 2 FTRORRETT. Bebrütungsgrad (1) 23 X 16,5 mm 0,27 8. Gelege 3 Eier, ebenda gefunden, 11. April 1900: 23 x 16 mm 0,23 @. 22 x 16 mm { SROBETnN Bebrütungsgrad (1) 21,5 % 15.5 mm 0,20 8. ) Colius striatus affinis Shell. Heuglin N.O.Afr. II. 1871 p. CLIV (partim). — Finsch & Hartl. Ost-Afr. 1870 p. 471 (partim). — Reichenow Vögel Afr. -II. 1902—03 p. 205. Diese Form wurde auf der Expedition im Somalilande zum erstenmal angetroffen. Belegexemplare liegen vor von der Strecke Bardera bis zur Küste. EP Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 489 Diese Art ähnelt sehr vorhererwähnter, unterscheidet sich aber von ihr durch die grauere Gesamtfärbung und die weisseren Backen, welche bei „leucotis Rüpp.“ bei weitem nicht so ausge- sprochen sind. Männchen und Weibchen sind sich völlig gleich, jüngere Vögel haben einen etwas brauneren Ton im Gefieder als die alten. Iris braun. Verbreitungsgebiet: Ost-Afrika vom weissen Nil und Süd- Somaliland bis zum Nyassa-Gebiet. Prodotiscus ellenbecki Erl. Orn. Monatsber. 1901 p. 182 — Reichenow Vögel Afr. II. 1902-03 p. 115. Diagnosis. Schultern, Rücken, Flügeldecken olivgrün; Stirn, Backen, Nacken und Brust braungrau, Bauch nach unten heller werdend, Unterschwanzdecken weiss. In Grösse von Prodotiscus insignis (Cass.) nicht verschieden. Typus & Fluss Daroli bei Ginir, Arussi-Gallaland, 17. Februar 1901, leg. Hilgert. Iris braun, Mageninhalt: Insekten. Aus der starken Entwicklung des Eierstockes geht hervor, das der Vogel in der Brutzeit erlegt ist. Ein weiteres Exemplar wurde von mir südlich Adis-Abeba am 5. Dezember 1900 bei Wonda gesammelt. Der Vogel ist ausgesprochener Waldvogel, weshalb es äus- serst selten zur Beobachtung kommt. Über die geographische Verbreitung der Art können vorerst noch keine näheren Angaben gemacht werden, da diese beiden Stücke die einzig bekannten Belege sind. Verbreitungsgebiet: Schoa und Gallaländer. Prodoctiscus regulus Sund. Reichenow Vögel Afr. II. 1902—03 p. 114. Von dieser Art wurden 2 Exemplare auf der Expedition gesammelt und zwar: Gatchinocha, Hauaschgebiet, Strecke Harar- Ginir am 12. Juni 1900, $& Fluss Daroli bei Ginir. Arussi-Galla- land, 12. März 1901. Reichenow kommt in seinem Werk über die Vögel Afrikas auf diese beiden, auf meiner Reise gesammelten Stücke zu sprechen, da der im Hauaschgebiet gesammelte Vogel der äussersten Schwanz- feder zufolge, die fast ganz weiss ist, zur typischen Form gehört, während der andere bei Daroli gesammelte, nur einen schmalen, weissen Mittelstrich in der sonst braunen, äusseren Schwanzfeder hat und somit zur Form „peasei“ gezogen werden muss. Die von Shelley begründete Form „zambesiae“ zieht Reichenow ein, da der hier befindliche Typus dieselben Merkmale hat, worauf sich die Abtrennung begründet, nämlich reinweisse Bauchmitte und Unterschwanzdecken. Leider genügt unser heutiges Wissen 490 Carlo Freiherr von Erlanger: über diese seltenen Vögel keineswegs, noch ist das in den Museen vorhandene Material ausreichend, um dieser Frage näher treten zu können. Die Prodotiscus-Arten sind Waldvögel, leben in den dichten Kronen der Bäume, werden nur zufällig von Forschern sesammelt und fehlen daher eingehende, biologische Beobachtungen. Hilgert beobachtete das von ihm im Hauaschgebiet erlegte Exem- plar im lichten Akazienbusche sitzend auf fliegende Insekten Jagd machend. Verbreitungsgebiet der Art: Süd- und Nord-Ost-Afrika. Lybius bidentatus aequatori:dis (Shell.) Heuglin Orn. N.O.Afr. I. 1871 p. 753 (part.) — Reichenow Vögel Afr. II. 1902-03 p. 119. Diese Art traf ich zum erstenmale im südschoanischen Seengebiet, woselbst sie in den Waldungen keineswegs selten ist. Die trägen, stumpfsinnigen Vögel sind sehr auffallend, weun sie auf den dürren Ästen der hohen Bäume regungslos sitzen oder im Schatten der Waldungen sich einander verfolgen. Be- sonders bei Wonda am Abassa-See trat die Art häufig auf. Die Geschlechter sind sich völlig gleich. Iris braun, nackter Augen- ring blassgelb. In Westafrika wird die Art durch Lybius biden- tatus bidentatus (Shaw.) vertreten, deren Flügelbinde zum Unter- schiede der nordost- oder ostafrikanischen Vögel karminrot statt blass rosenrot ist. Verbreitungsgebiet: Nord-Ost-Afrika von Schoa südlich bis in das zentralafrikanische Seengebiet vordringend. Lybius melanopterus (Peters.) Finsch & Hartl. Ost-Afr. 1870 p. 504 — Reichenow Vögel Afr. IL 190203. pP 121. Diese Art traf ich zum erstenmale auf der Strecke von Bardera nach Umfudu am Unterlaufe des Ganale. Hier ist sie in den Uferwaldungen und denen des Überschwemmungsgebietes eine häufige Erscheinung. Die Geschlechter sind sich völlig gleich, die Iris ist braun. Bei jüngeren Vögeln ist der Schnabelzahn, weniger ausgebildet und fehlen dem braunen Gefieder die hellen Schaftstriche. Ferner ist bei diesen Oberkopf und Nacken braun, nur mit einigen roten Federspitzen versehen. Das Rot an Kopf und Kehle weniger karmin, sondern mehr in’s orangerötliche ziehend. Aus der mir vorliegenden Suite vom Unterlaufe des Ganale will es scheinen, als ob Exemplare aus Deutsch- resp. Portugiesisch-Ost-Afrika dunkler in der Gesamtbefiederung seien. Doch ist der allgemeine Unterschied nur gering, auch anscheinend nicht konstant, sodass ich nur darauf hinweise. Vielleicht hängt dieser Färbungsunterschied im Tone des Gefieders nur von der Jahreszeit ab. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 491 Verbreitungsgebiet: Ost-Afrika vom südlichen Somaliland bis Mossambik. Lybius tridactylus (Gm.) Heuglin Orn. N.O.Afr. I. 1871 p. 755 (Pogoniorhynchus habes- sinicus). — Reichenow Vögel Afr. II. 1902-03 p. 124. Wurde in 6 Exemplaren gesammelt. Q ad. Harar, 21. April 1900. g Expl. iuv. Harar, 21. April 1900. g ad. Ererfluss bei Harar, 8. November 1900. g ad. Abu-el-Kater bei Harar, 24. November 1900. In den Plantagen von Harar, in dichten, alten Gebüschen und am Rande kleiner Waldparzellen sind wir dieser Art öfters begegnet. Hilgert machte bei dem am 24. November 1900 bei Abu-el- Kater erlegten Männchen folgende biologische Beobachtung: Schlüpfte in ein Loch eines Baumstammes, 5 cm weit und 20 cm tief. Nach einer Minute kam der Vogel wieder heraus und hatte den ganzen Schnabel voll morschen Baummulls. Ich erlegte ihn, während er sich davon reinigte. Mithin hat sich der Vogel wohl diese Höhle zur Nestanlage auserkoren oder darin nach Larven gesucht. Bei jüngeren Vögeln ist der Oberkopf schwarz, nur ein schmaler Streif über dem Schnabel und den Augen rot, Brust schwarz mit roten Schaftstiichen. Die Nahrung besteht in Säme- reien, Baumfrüchten und Larven. Tricholaema stigmatothorax blandi (Phill.) Reichenow Vögel Afr. II. 1902—03 p. 134. In dieser Form kommt Tr. stigmatothorax im nördiichen Somaliland den Arussi- u. Ennia-Gallaländern, in den Ländern der Gurra und der Garre-Liwin vor. Auf der Expedition wurde eine Suite von 11 Exemplaren gesammelt, die von vorgenannten Lokalitäten stammen. Man sieht aus den Exemplaren aus dem Lande der Gurra und der Garre-Liwin deutlich, wie diese Form in die typische Form „stigmatothorax‘‘ übergeht, indeın denselben die rote Strichelung auf der Brust noch fehlt, aber der Schnabel robuster wird; bei den ganz typischen Tr.-stigm. blandi ist der Schnabel viel kleiner. Bei einem im Lande der Gurra bei Kata am Fluss Mane, 3. April 1901 erlegten Männchen ist die rötliche Strichelung auf der Brust mit starkem, gelben Anflug schon vor- handen, dagegen steht die Stärke des Schnabels noch zurück. Die anderen bis jetzt als Formenunterschiede angegebenen Merkmale, wie die mit weisslichen oder blassgelben Spitzflecken versehenen braunen Oberkopf- und Vorderhalsfedern, sind nicht stichhaltig, indem diese Merkmale sowohl bei beiden Formen vor- handen sind, als auch fehlen; ich halte sie auf Grund der mir vorliegenden Stücke für Altersunterschiede, welche sich bei den 492 Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. beiden Formen gleich bleiben, nämlich dass die Zeichnung jüngeren Vögeln fehlt. Verbreitungsgebiet: Nord-Somaliland, von dort südlich vor- dringend in die Ennia- u. Arussi-Gallaländer, Land der Gurra und Land der Garre-Liwin. Tricholaema stigmatothorax stigmatothorax Cab. Reichenow Vögel Afr. II. 1902—03 p. 133. Wurde auf meiner Reise im Süd-Somaliland angetroffen und gesammelt. Sie ist, wie die übrigen Formen ihrer Gattung, Be- wohner der Akazienwälder und tritt zumal dort auf, wo der Unterwuchs, mithin die Vegetation etwas reicher wird. In dieser Form liegen 6 Exenplare von folgenden Lokalitäten a © Malka-See am Fluss Daua, Süd-Somaliland, 2. Mai 1901. © Sidimun bei Bardera, = 33% Kismaju, Ostküste des Süd- Somilende 12.— 16. Juli 1901. Diese Form unterscheidet sich von ihrem nördlichen Vertreter nicht nur durch den schwarzbraunen, rotgestrichelten Fleck auf der Bauchmitte, sondern auch durch den robusteren Schnabel, was bei grösserer Suite deutlich zutage tritt. Bei Exemplaren aus Deutsch-Ost-Afrika ist die rote Strichelung noch stärker und reiner rot, während diese bei den mir vorliegenden Stücken aus dem Süd-Somaliland mehr orauge und weniger stark ist. Leider fehlt es mir an Material aus Deutsch-Ost-Afrika um mit Sicherheit zu entscheiden, ob wir es bei den Somalivögeln mit einer Zwischenform zu tun haben, oder ob die wenigen mir aus Deutsch-Ost-Afrika vorliegenden Stücke zufälligerweise nur sehr rot und stark entwickelte Strichelungen auf der Brust haben. Verbreitungsgebiet: Ost-Afrika vom Süd-Somaliland bis Brit. und Deutsch-Ost-Afrika. Tricholaema melanocephalum melanocephalum (Cretzschm.) Heuglin Orn. N.O.Afr. I. 187] p. 758 — Reichenow Vögel Afr. II. 1902—03 p. 132. Tricholaema melanocephalum melanocephalum traf ich häufig im Nord-Somaliland, Strecke Zeila-Djeldessa, von wo mir eine Reihe von 8 Exemplaren vorliegt, Hilgert sammelte 2 Stücke im Hauaschgebiet bei Dadadschamalka. Auch diese Art bewohnt lichte Akazienwälder; es sind träge Vögel, die man öfter völlig. regungslos in den Zweigen der Bäume und Büsche sitzen sieht. In Britisch- und Deutsch-Ost-Afrika wird die Form durch Tricho- laema melanocephalum lacrimosum, Cab. Journ. f. Orn. 1878 pag. 205, 240, vertreten. Im zentralafrikanischen Seengebiet durch Tricholuema melanocephalum flavibuccale Rchw., in Süd-Ost-Afrika durch Tricholaema melanocephalum affine (Shell.). Verbreitungsgebiet: Nord-Ost-Afrika. EEE Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 493 Tricholaema diadematum diadematum (Heuglin). Heuglin Orn. N.O.Afr. I. 1871 p. 759 — Reichenow Vögel Afr. II. 1902-03 p. 135. Diese Art wurde auf der Expedition in 3 Exemplaren ge- sammelt. g med. Arba, Hauaschgebiet, 9. Juni 1900. g Dadadschamalka, Hauaschgebiet, 23. Juni 1900. 9 Gandjule-See, südschoanisches Seengebiet, 5. Januar 1901. Anscheinend fällt demnach die Brutzeit der Art in die Mo- nate Dezember und Januar. Durch die stille, zurückgezogene Lebensweise dieses im Busch und in den Baumkronen lebenden Vogels ist er noch wenig gesammelt worden und mithin in noch wenig Sammlungen ver- treten. In Ost-Afrika wird diese Form durch TZricholaema dia- dematum massaicum (Rehw.) vertreten, in Süd-West-Afrika durch Tricholaema diadematum frontatum (Cab.). Tricholaema nigrifrons Rchw. von Süd-Meatu ist der junge Vogel von Tr. diademutum massaicum, was deutlich aus dem noch nicht entwickelten Schnabel und der nur angedeuteten Tropfenfleckung auf der Unterseite und der noch nicht roten Stirn hervorgeht. Verbreitungsgebiet der Form „diadematum‘‘: Nord-Ost-Afrika, (Gebiet des weissen Nil, Abessinien, Nord-Somaliland, Hauasch- gebiet). Lybius undatus (Rüpp.) Heuglin Orn. N.O.Afr. I. 1871 p. 757 — Reichenow Vögel Afr. II. 1902—03 p. 128. Lybius undatus wurde auf der Expedition in 4 Exemplaren gesammelt. Er ist, wie seine anderen Verwandten, ein träger, versteckt lebender Vogel, den man nur selten zu Gesicht bekommt. Ich traf ihn stets einzeln an, ist nach Heuglin Standvogel, brütet in hohlen Bäumen auf einer Unterlage von nur wenigen Federn. Aus den mir von meiner Reise vorliegenden 4 Exemplaren geht hervor, dass der olivgelbgrüne Anflug auf der gestrichelten Unter- seite je nach Alter variiert, bei jüngeren Vögeln ist das Rot auf der Stirn nur angedeutet. Bei einem alten Männchen befinden sich mitten auf der schwarzen Kehle und Brust rote Federn, bei einem alten Weibchen auf der schwarzen Kehle ein weisser Fleck, meiner Ansicht nach individuelle Aberration. Iris bei alten Exem- plaren gelblichweiss. ° juv. Ira-Luku, Arussi-Gallaland, Strecke Harar-Ginir, 21. Juni 1900. g Fluss Denek bei Ginir, Arussi-Gallaland, 18. März 1901. © Wonda, südschoanisches Seengebiet, 7. Dezember 1900. © Gerwidscha, südschoanisches Seengebiet, 14. Dezember 1900. Verbreitungsgebiet: Nord-Ost-Afrika. 494 Carlo Freiherr von Erlanger: Einiges über Barbatula pusilla (Dum.) und seine Formen. Nach Vergleich der auf meiner Reise gesammelten grossen Reihe mit Stücken des Königl. Museums ergibt sich, dass wir es mit 3 sicher aufzustellenden Formen zu tun haben, welche sich in den einzelnen Teilen Afrikas zoogeographisch vertreten und zwar: 1. Barbatula pusilla pusilla (Dum.) Verbreitungsgebiet: Süd-Afrika. Hat als besondere, charakteristische Merkmale die zusammen- hängende, stark ausgeprägte, goldgelbe Färbung auf den Flügeln, ferner den gelben Anflug, der sich über die ganze Oberseite ver- breitet (gelb statt weiss gestrichelt) und auch im Nacken stark auftritt, woselbst er seinen anderen verwandten Formen fehlt. In den Massen ist er am stärksten. Flg. variiert 6 — 6,3 cm. 2. Barbatula pusilla affınis (Rchw.) Verbreitungsgebiet: Ost-Afrika, vom Süd-Somaliland bis Deutsch-Ost-Afrika und zum Süd-Ufer des Vietoria-Nyansa. Sehr kleine Flügel, variierend 4,6 — 5 cm. Unterseite blass okergelb, Hinterkopf, Nacken und Rücken weissgestrichelt, Schnabel klein, liegt mir in einer Reihe von 9 Exemplaren aus dem Süd- Somaliland vor, gesammelt auf der Strecke Fluss Daua bis zur Küste. 3. Barbatula pusilla minuta (Bp.) Verbreitungsgebiet: Nord-Ost- Afeika, Abessinien, Schoa und Gallaländer. Kleiner in den Massen als „pusilla“, Flgl. variiert 5,4 — 6 cm. Hinterkopf, Nacken und Rücken weiss gestrichelt. Liegt mir von meiner Reise in 10 Exeınplaren vor, ge- sammelt im Hauaschgebiet, Arussi- und Ennia-Gallaländer, (Strecke Harar-Ginir) im Land der Gurra, (Strecke Ginir-Ganale) und aus dem südschoanischen Seengebiet. Eine fragliche Form ist Darbatula pusillo uropygialis (Heugl.) Journ. f. Orn. 1862 p. 37. Tafel XAXVII. Diese Form unterscheidet sich von ‚„minuta“ durch den feuerroten Bürzel. Aus dem Hauaschgebiet liegen mir nur 2 Weibchen vor, die diese Merkmale haben, aus derselben Gegend andere Stücke ohne roten oder orangefarbenen Bürzel. Ich vermute, dass es nur Merkmale hohen Alters sind. Eine offene Frage!!! Die Barbatula-Arten sind Vögel des lichten Waldes mit dichtem Unterwuchse, leben einzeln und in Paaren und kommen nur selten zur Beobachtung. Man erlegt sie am besten, indem man sich ruhig im dichten Gebüsche ansetzt, um die reiche, kleine Vogelwelt zu beobachten. Bald, wird man dann auch die kleinen Barbatulas gewahr werden. Über Brutgeschäft ist so gut wie nichts bekannt. Es sind aber Höhlenbrüter und dürfte die Brut- zeit in Abessinien und Somaliland in die Monate Februar und März fallen. 2 Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 495 Barbatula chrysocoma santhosticta (Blund. Lovat.) Reichenow Vögel Afr. II. 1902—03 p. 149. Der Typus dieser Form, Barbatula chrysocoma (Tem.), stammt aus dem Omogebiet und oberen blauen Nil. Nach Vergleich der 3 von mir gesammelten Stücke mit anderen Exemplaren des Köngl. Museums und unter Berücksichtigung der über die ver- schiedenen Formen vorhandenen Diagnosen müssen die auf meiner Reise gesammelten Stücke zur Form ‚‚zanthosticta“ gerechnet werden, was auch in zoogeographischer Hinsicht stimmt. © Wonda, südschoanisches Seengebiet, 6. Dezember 1900. & Gerwidscha, „, „ (Djam-Djam) 14. Dez. 1900. 6) Tumadu, „ „ „ „ . ” „ Die Brutzeit fällt, nach der Entwickelung der Geschlechts- teile zu urteilen, wohl in die Monate Dezember und Januar. In Süd-Afrika, nördlich bis zum Nyansa, wird diese Form durch Barbatula chrysocoma extoni Lay. vertreten. Im zentral- afrikanischen Seengebiet durch Darbatula chrysocoma centralisRchw., in Westafrika vom Senegal bis Goldküste durch .Barbatula chrysocoma chrysocoma (Tem.) Verbreitungsgebiet: der Form „canthosticta“ N.O.Afrika (Omogebiet, südschoanisches Seengebiet). Upupa epops somalensis (Salv.) Reichenow Vögel Afr. II. 1902-03 p. 335. Häufige Erscheinung im Nord-Somaliland von Zeila nach Djeldessa, woselbst er an und in der Nähe der periodischen Flussläufe stets angetroffen und in einer grösseren Reihe ge- sammelt wurde. Ich fasse die Somalivögel ebenfalls noch unter die zoogeograpische Form „somalensis“, deren Unterscheidungs- merkmal von Upupa epops senegalensis Sw. die bis 2/, reinweissen Armschwingen sind, obwohl mir aus Somaliland eine Reihe von Vögeln vorliegt, welche dieses Merkmal nicht haben und von der Form „senegalensis“ nicht verschieden sind. Entweder sind diese Vögel im Somalilande nicht heimisch oder man hat es bei Exemplaren, deren Armschwingen bis ?/, reinweiss sind, mit ganz alten Exemplaren zu tun, einer Ansicht, zu der ich mich eigentlich bekennen möchte. Schon Reichenow, Bd. II. p. 335, hält es für möglich, dann wäre Upupa epops so- malensis Salv. und Upupa epops senegalensis Sw. identisch und müsste der Priorität halber der Name „senegalensis“* (Sw.) bei- behalten werden. Vorerst führe ich die von mir im Somaliland gesammelten Exemplare als „somalensis“ auf, bevor anhand noch grösseren Materials und eingehender biologischer u. oologischer Notizen end- gültig über diese Frage entschieden werden kann. Exemplare liegen mir vor aus dem Nord-Somaliland, dem Hauaschgebiet, den Arussi- und Ennia-Gallaländern und aus dem südschoanischen Seengebiet. 496 Carlo Freiherr von Erlanger: Verbreitungsgebiet von Upupa epops senegalensis (Sw.): Nord-West- und Nord-Ost-Afrika. fi Verbreitungsgebiet der fraglichen Form Upupa epops soma- lensis (Salv.): Somaliland. Caprimulgus europaeus L. Heuglin Orn. N.O.Afr. I. 1869 p. 125. — Finsch & Hartl. Ost- Afr. 1870 p. 117. -- Reichenow Vögel Afr. II. 1902-03 p. 352. Ende März 1901, Strecke Ginir-Ganale, beobachteten wir jeden Abend zur Zeit der Dämmerung eine Menge Ziegenmelker. Die Karawane folgte in diesen Tagen meist dem Laufe des Flusses Mane, au dessen bewaldeten Ufern allabendlich gelagert wurde. Die Vögel zeigten sich meistenteils über dem Wasser des Flusses und auf den kleinen Waldblössen, wo sie dem Insektenfange ob- lagen. Wir sanımelten an den verschiedenen Lagerplätzen eine Suite von 9 Exemplaren. Schon der Umstand, dass die Vögel zum Platzen fett waren, liess uns Zugvögel in ihnen vermuten, wie sich auch beim späteren Vergleich herausstellte, dass es der europäische Ziegenmelker ist. Oaprimulgus europaeus ist häufiger und regelmässiger Wintergast in ganz Nord-Ost-Afrika. Heuglin traf ihn in Agypten und Arabien schon im August und im Sep- tember und Oktober wiederum im Somaliland, in Habesch und Kordofan. Nach Reichenow zieht er während des Winters durch ganz Ost-Afrika, bis Süd-Afrika vordringend. Caprimulgus donaldsoni Sharpe. Reichenow Vögel Afr. II. 1902—03 p. 354. Diesem seltenen Ziegenmelker sind wir im Süd-Somalilande, Lorianebene und im Lande der Garre-Liwin begegnet. Bis jetzt waren nur jüngere Exemplare der Art bekannt, wonach Sharpe die Ursprungsbeschreibung gemacht hat. Ganz alte Vögel, deren Gesamtbefiederung noch viel röter ist, wurden erst auf meiner Expedition in 2 Exemplaren erlegt, wonach Reichenow die Be- schreibung in seinem Werk, Vögel Afr. II. 1902 --03 p. 354, ab- fasste. Die Abbildung wird die Art am besten darstellen. g ad. Abrona, Süd-Somaliland (Strecke El-Uak-Bardera), 23. Mai 1901. 5 ad. Abrona, Süd-Somaliland (Route EI-Uak, Bardera, 23. Mai 1901. g ad. Abrona, 24. Mai 1901. 3 med. Gordobo-Djira ,, Land der Garre-Liwin, 10. Mai0l. 3.4\,5,.,.Mansır, „ 2 Tage südlich Bardera, 4. JuniOl. Verbreitungsgebiet: Süd-Somaliland, Lorian-Ebene. y ’ ’„ „ „ | a | “ Bi a E4 R Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 497 Caprimulgus fraenatus Salvad. Reichenow Vögel Afr. II. 1902—03 p. 357. Diese Art wurde häufig von Hilgert im Hauaschgebiet in der Assabot-Ebene beobachtet und gesammelt, ferner liegen mir 3 weitere auf der Expedition gesammelte Stücke vor und zwar: g Odamuda, Arussi-Gallaland, 20. Juni 1900. © Kata, am Fluss Mane (Strecke Ginir-Ganale) 28. März 1901. g Sidimun bei Bardera, Süd-Somaliland, 29. Mai 1901. Die Art ist Tieflandsvogel und bewohnt die ausgedehnten Steppen und Akazienwälder, woselbst sie in der Morgen-, aber mehr in der Abend-Dämmerung auf den Blössen beobachtet wurde. Iris kastanienbraun. Verbreitungsgebiet: Die Tiefländer Abessiniens, Somaliland und die Galla-Länder. Bei Harar am Assabot befand sich eine Niederung, worin vom letzten Regen noch Wasser stand. Ich konnte hier mit Sicher- heit konstatieren, wie die Ziegenmelker trinken. Sie flogen dicht über die Oberfläche des Wassers und schöpften davon. Dass es sich um Aufnehmen von Insekten handelte, ist ganz ausgeschlossen. Caprimulgus trimaculatus (Sw.) Heuglin N.O.Afr. I. 1869 p. 126. — Reichenow Vögel Afr. I. 1902—03 p. 358. Wurde von Hilgert bei Harar, in der Assabot-Ebene (Hauaschgebiet) in einem Exemplar, Weibchen, am 29. Mai 1900 gesammelt. Verbreitungsgebiet: Süd-Ost- und Nord-Ost-Afrika. Caprimulgus aegyptius aegyptius Leht. Heuglin N.O.Afr. I. 1869 p. 127. — Reichenow Vögel Afr. II. 1902—03 p. 361. Ein Weibchen dieser Art wurde bei El-Hota im Hinterland von Aden, Sultanat Lahadsch, am 27. Dezember 1899 gesammelt. Nach Vergleich dieses Stückes mit den von Hempr. & Ehr. ge- sammelten Exemplaren, den Typen der Art, die sich hier auf dem Königl. Museum befinden, ergibt sich kein Unterschied. Ich verweise auf die der algerischen und tunesischen Sahara ange- hörende zoogeographische Form C. aegyptius saharae Erl., Journ. f. Orn. 1899 pag. 525, nebst Taf. No. 12. Verbreitungsgebiet: Südwestliches Asien und die nordwest- lichen Grenzen des äthiopischen Gebietes. Caprimulgus nubicus Leht. Heuglin N.O.Afr. I. 1869 p. 127. — Heuglin N.O.Afr. 1. 1869 p. 132. — Heuglin N.O.Afr. I. 1869 p. 132. — Reichenow Vögel Afr. II. 1902--03 p. 362. Journ. f. Orn. LIII. Jahrg. Juli 1%0. 32 498 Carlo Freiherr von Erlanger: Von Caprimulgus nubicus wurden bei El-Hota, Sultanat Lahadsch, im Hinterland von Aden 3 dd und 1 2 vom 21. bis 24. Dezember 1899 gesammelt. Verbreitungsgebiet: Palästina, Arabien, Nord-Ost-Afrika. Caprimulgus inornatus Heugl. Heuglin Orn. N.O.Afr. I. 1869 p. 129. — Finsch & Hartl. Ost-Afr. 1870 p. 120. — Reichenow Vögel Afr. II. 1902—03 p. 360. Diese Ziegenmelker-Art wurde in einer grösseren Suite von Hilgert in den Monaten Mai und Juni 1900 im Hauaschgebiet in der Assabot-Ebene, ferner bei Dadadschamalka und Irrhu ge- sammelt. Ferner liegen mehrere Exemplare aus dem Nord-Somali- land, Strecke Zeila-Djeldessa, im Januar und Februar 1900 ge- sammelt, vor. Verbreitungsgebiet: Der grösste Teil des tropischen Afrikas. Am 20. Mai 1900 fand Hilgert das Gelege. Die 2 Eier lagen ohne jede Unterlage auf der Erde am Rande einer Böschung. Lokalität: Bewaldetes Tal mit Felsbach und einzelnen kleinen Blössen, die nahen Hochebenen bezw. Bergrücken sind steinige Halden mit Akazien und Grasbeständen. In der Abenddämmerung beobachtete Hilgert, dass sich die Vögel gerne auf abgebrochene Baumstumpfe setzten. Sie. waren im Allgemeinen recht vor- sichtig, besonders am Neste. Das zu den Eiern gehörige 9 wurde nach öfteren Ansitzen erst erlegt. Es strich trotz vor- sichtigem Anbirschen stets geschickt und zeitig ab und zwar mit einer bewundernswerten Gewandtheit durch das Holz. Die beiden, in Grösse verschiedenen walzenförmigen Eier sind schwachglänzend und haben rahmfarbenen Grundton. Die Hauptzeichnung besteht aus ganz blassen violettaschgrauen, ” grösseren und kleineren Schalenflecken, darüber stehen wenige hellkaffeebraune Flecken und Spritzer. Die stumpfe Hälfte ist am reichlichsten mit dieser Zeichnung bedacht. Trotzdem die Eier den Charakter von Caprimulgus-Eiern nicht verkennen lassen, haben sie grosse Ähnlichkeit mit blass- gefärbten Eiern von Lanius collurio. | 29.3, 19,9 mn 0,35€. R 23,5 % 193 mm. Bebrütungsgrad (3.) 0,32 g@. Ein 2. Gelege dieser Art fand Hilgert am 3. Juni 1900 in der Akaziensteppe bei Harar am Assabot (Hauaschgebiet). Das Gelege ist noch blasser als vorherbeschriebenes, entbehrt aber mehr der feinen Pünktchenzeichnung, dagegen sind die hellkaffee- braunen Fleckchen grösser und teilweise ineinander übergehend, mit der hellviolettaschgrauen Schalenfleckung verschwommen. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 499 Das Gelege war zum Ausfallen bebrütet und musste der Embryo ausgeschnitten werden. Eine Gewichtsangabe muss aus diesem Grunde unterbleiben. 27,2 X 19,8 mm. 25,5 X 20 mm. Caprimulgus fossei apatelius Neum. Neum. Journ. f. Orn. 1905 p. 198. Caprimulgus apatelius. Nach Vergleich der auf meiner Reise in Nord-Ost-Afrika gesammelten grossen Reihe dieser Art mit dem Material des Königlichen Museums aus Deutsch-Ost-Afrika stellte sich heraus, dass alle meine Exemplare der Form „apatelius“ Neum. angehören. Unterscheidungsmerkmale sind der mehr stufige Schwanz, längste Federn 2,5 cm länger als die kürzesten, 1. — 6. Schwinge bei den Männchen mit weisser Querbinde über beide Fahnen, während bei (. fossei fossei (Verr.) Hartl. nur 2—5 weissgebändert sind. Es liegen mir Belegexemplare aus folgenden ÖOrtlichkeiten vor: Süd-Somaliland, südschoanisches Seengebiet und Hauasch- gebiet, im Ganzen eine Reihe von 21 Exemplaren. Mit Vorliebe kommen diese Ziegenmelker des Abends in die Nähe der Lagerfeuer und zwischen die Lasttiere. Die Brutzeit fällt im Süd-Somaliland in die Monate April und Mai. Verbreitungsgebiet: Nord-Ost-Afrika (Abessinien, Somali- land, Gallaländer). Gelege 2 Eier gef. bei Are-Dare im Südsomaliland 3 Tage nach Überschreiten des Daua am Einfluss in den Ganale 26. April 1901. $ Die Eier haben hübschen Glanz und sind in ihrer Grund- farbe schmutzig grauweiss. Die ganze Oberfläche wird von violett- aschgrauen Schalenflecken bedeckt, so dass nur wenig von der Grundfarbe sichtbar bleibt. Über und zwischen der Schalen- fleckung steht die reichliche, zerrissene lehmfarbene Marmorierung. 24,5 X 19 mm. 0,30 8. 23,5 x 19 mn. 0,32 g. Ein andern Tags gefundenes Gelege zeigt denselben Typus, nur ist die Marmorierung blasser, so dass sie sich nur wenig von der Schalenfleckung abhebt. 24,5 X 18,5 mm. 0,33 8. 23 X 17,5 mm. 0,29 8. Bebrütungsgrad (2) 32* 500 Bericht über die bei der deutschen Südpolarexpedition beobachteten Vögel. Von Prof. Dr. E. Vanhöffen, Kiel. (Hierzu Karte.) Im Juliheft 1901 dieser Zeitschrift habe ich über die bei der deutschen Tiefseeexpedition 1898/99 beobachteten Vögel be- richtet. Es dürfte daher für die Leser von Interesse sein, auch einen solchen Bericht von der deutschen Südpolarexpedition 1901 —1903 zu erhalten, die im Atlantischen Ozean sowohl auf der Ausreise, als auch bei der Heimfahrt eine von der Küste ent- ferntere Strecke als die Tiefseeexpedition wählte und den west- lichen Indischen Ozean in zwei Linien zwischen der nördlichen und südlichen Fahrtlinie der Valdivia durchquerte. Diese Fahrten zusammen geben eine gute Grundlage für die Beurteilung des Vorkommens der Meeresvögel in der östlichen Hälfte des atlan- tischen und der westlichen Hälfte des indischen Ozeans sowie in der ganzen Längsausdehnung beider Meeresgebiete.e. Es wird nicht schaden, wenn ich die bereits in den Mitteilungen des Instituts für Meereskunde in Berlin veröffentlichten Angaben hier noch einmal im Zusammenhang bringe, da die dort niedergelegten Berichte nicht genügend weite Verbreitung gefunden haben. Erst im Kanal, nachdem wir uns an Bord etwas häuslich eingerichtet hatten, wurde. mit der dauernden Beobachtung begonnen. In der südlichen Nordsee hatten sich am 16. August 1901 nur 2 Lummen und eine Seeschwalbe gezeigt. Bei Dower sass eine Schar Möwen auf dem Wasser, die im Morgen- nebel besonders gross erschienen und nicht sicher erkannt werden konnten. Nachdem die Enge des Kanals passiert war, wurden am 19. August Lummen, vielleicht auch Tauchenten und 2 Taucher bemerkt, da zwei dieser scheuen Tiere grösser als die übrigen waren und längere Hälse hatten. In der Ferne zeigte sich einzeln. Larus marinus, die Mantelmöwe, kenntlich an ihrer Grösse und den dunklen Flügeln. Am 20. August erschien bei Kap Lizard eine Schar von 15 Möwen mit dunklen, weissgesäumten Flügeln, die also wohl als Junge Mantel- oder Silbermöwen gedeutet werden müssen; ein dunkler Puffinus strich über den weissköpfigen Wellen hin und ein einsamer Tölpel, Sula bassana, stiess gelegentlich fischend ” ins Wasser. Alle Vögel verschwanden bald, da es stürmisch wurde. © Ein Wachtelkönig, Orex pratensis, und ein kleiner Fliegenschnäpper, ° Muscicapa atricapilla, hatten sich an Bord geflüchtet und wurden am nächsten Tage gefangen. Obwohl der Fliegenschnäpper sich noch am Nachmittag in meiner Kabine ganz heimisch zu fühlen schien und Fliegen fing, fand ich ihn am Abend schon tot. Im Golf von Biscaya wurde noch ein Rotschwänzchen am 22. und Deutsche Südpolarexpedition. 501 ein Buchfink am 23. August westlich von Kap Finisterre gesehen, dann zeigten sich keine Landvögel mehr bis zur Landung auf den Kap Verde’schen Inseln. Während der Tiefseeexpedition hatten wir ungefähr zu der- selben Jahreszeit, aber näher an der afrikanischen Küste fahrend, zwischen den Kanaren und Kapverden täglich Landvögel in grösserer Zahl angetroffen. Die von der Küste entferntere Strecke, die Madeira in gerader Linie mit den westlichsten dieser Inseln ver- bindet, liegt schon ausserhalb der Vogelstrasse. Diese verbindet also die Inselgruppen nicht direkt, sondern scheint der Festland- küste zu folgen, und Nebenstrassen führen zu den benachbarten Inselgruppen hinüber. Auf derselben Breite wie im Jahre 1898 bei der Tiefsee- expedition unter 45° N., damals nur etwas weiter draussen auf offener See als jetzt, wurden die ersten Sturmschwalben, Oceanites oceanieus, bemerkt. Vielleicht ist das Zusammentreffen beider Beobachtungen doch nicht ganz zufällig, sondern durch die Lage der Nistplätze des anscheinend weit umherirrenden Vogels gegeben. Nur bis Madeira folgten die Sturmschwalben dem Schiff, und erst bei den Kapverden-Inseln wurden sie wieder bemerkt, nach- dem wir sie vom 31. August bis 10. September vermisst hatten. Elf Seeschwalben wurden am 27. August vom Wasser auf- gescheucht und 2 noch im Süden an der Josephinenbank am 29. angetroffen. Larus marinus erschien am 22., 26. und 28. August in einzelnen Exemplaren. Sonst wurden auf der Fahrt bis zu den Kapverden nur noch Sturmvögel gesehen, die in 1 —2 Exemplaren von der Josephinenbank an sich fast täglich zeigten, doch meist in so weiter Entfernung, dass nicht zu erkennen war, ob sie zur Gattung Puffinus oder zu Oestrelata gehörten. Bei den Kapverden sammelten sich wieder mehr Vögel; es wurden ausser den Puffinus-artigen Vögeln, die zahlreicher als früher auftraten, Sterna, Oceanites und eine andere Art von Sturmschwalben ohne weissen Bürzel bemerkt. Auf den Inseln selbst fielen nur wenige Exemplare von Neophron percnopterus auf, die wenig scheu waren, und Dr. Werth brachte von einer Exkursion 2Exemplare des dortigen Sperlings, Passer jagoens:s, mit. Nach der Abfahrt folgte uns Oceanites bis über Ascension hinaus, während die Puffinus-ähnlichen Vögel schon unter 11° N. Br. zurückblieben. Am 26. und 27. September versuchte eine wahrscheinlich von der afrikanischen Küste verschlagene Sierna sich aufs Schiff zu setzen. Am 27. sollen sich 4 dunkle Vögel, die etwas grösser als die Sturmvögel waren, gezeigt haben, doch habe ich sie nicht gesehen; ein einzelner Vogel derselben Art soll dann noch am 30. September und 3. Oktober beim Schiff erschienen sein. Viel- leicht waren es Raubmöven. In der Nähe von Ascension wurde am 5. Oktober ein grosser weisser Vogel, wohl Sula, und beim Fliegen weiss erscheinende Seeschwalben, einmal 34 in einem 502 E. Vanhöffen: Fluge bemerkt. Am 9. Oktober fehlten nun alle Vögel, da die St. Petersvögel bis zum 16. Oktober für etwa 10 Breitengrade verschwanden; am 10. jedoch hörte man Abends im dunkeln Vogelgeschrei wie von Seeschwalben an den Mastspitzen. Ich vermutete anfangs, dass es vom Döskopf, Anous, herrührte, halte es aber jetzt, nachdem ich auf Ascension die grossen Scharen von Sterna fuliginosa gesehen habe, für möglich, dass auch diese von der Laterne des Mastes angelockt sein kann. Noch am 11. und 12. Abends war das Schreien vernehmbar, ohne dass die Vögel erkannt werden konnten. Am 13. Oktober erschien dann ein dunkler Vogel mit ungeschicktem, matten Flügelschlag, durch langen Schwanz auffallend, den ich für eine Tölpelseeschwalbe, Anous stolidus, hielt. Allerdings schien eine hellere Binde den Rand der Oberflügeldeckfedern zu umsäumen, doch kann die Be- leuchtung eine solche vorgetäuscht haben. Vom 14. — 16. Oktober, fast 3 Breitengrade hindurch, wurden keine Vögel gesehen; am 17. zwischen St. Helena und Trinidad, doch näher an letzterer Insel, erschienen dann wieder Sturm- schwalben und ausser ihnen einige Tropikvögel, Phaeton; Abends zeigte sich noch ein anderer nicht mehr erkennbarer, anscheinend dunkler Vogel. Tropikvögel, wohl von Trinidad stammend, kamen noch bis zum 22. Oktober täglich in Sicht, räumten aber dann den südlichen Meeresvögeln das Feld, die sich schon am 23. X., vertreten durch Diomedea melanophrys und Oesirelata mollis, ein- stellten. Die Grenze bezeichnet hier also der Wendekreis des Steinbocks. Während es uns bisher, im Tropengebiet, schwer wurde, einen Vogel im Laufe des Tages zu entdecken, traten jetzt mehr und mehr auf. St. Petersvögel, die sich seit dem 7. Oktober schon vereinzelt gezeigt hatten, erschienen in grösserer Zahl und wurden täglich bis zur Annäherung von Kapstadt bemerkt. Von Albatrossen erschien Diomedea exulans in verschiedenen Kleidern, von ganz braun bis weiss mit dunklen Flügeln und rein weiss mit dunklen Flügelspitzen, je nach dem Alter. Einige Exemplare wurden von den Offizieren als Abatrosse mit Sternen bezeichnet, weil bei ihnen ein oder mehrere weisse Schulterflecke auf den dunklen Flügeln die beginnende Verfärbung in weiss schon an- deuteten. Die kleineren Albatrosse, Diomedea melanophrys und Thalassogeron chlororhynchus, traten spärlicher auf. Von letzterem wurde ein Pärchen erlegt,. dessen Männchen rein weiss, dessen Weibchen zart grau an Kopf und Hals gefärbt war. Sturm- vögel waren in 2 Arten vorhanden; die eine, wohl Oesirelata moliis mit weissem Bauch, gewöhnlich in 5—6 Exemplaren, die andren ganz dunkle, meist vereinzelt zwischen jenen fliegend, wahrscheinlich Majagueus aequinoctialis. Am 28. Oktober unter 28° S.Br. zeigte sich die erste Kap- taube, Daption capense, und am 2. November wurde der erste Majaqueus sicher erkannt. Einem Schwarm sprinvgender Fische 3 ’ Äh y Br: EEE WEN N Deutsche Südpolarexpedition. 503 folgend wurde am 5. November die erste südliche Seeschwalbe bemerkt, die ich in meinem ersten Bericht als Sierna macrura erwähnte, die sich aber nach der Bestimmung von Professor Reichenow als Sterna vittata erwies. Sie stammte wohl von Tristan d’Acunha, obwohl die geringste Entfernung unserer Route von jener Insel mindestens 300 Seemeilen betrug. Auch ein grauer Vogel mit unsicherem Flug und verlängertem stumpfen Schwanz, an Anous erinnernd, wurde an 2 Tagen bemerkt und als Anzeichen von Land gedeutet. sSterna vittata blieb noch bis zum 16. November beim Schiff, ruhte gelegentlich auf dem Klüver- baum aus und wurde erlegt. Am 12. November erst, ebenfalls der westlichen Strömung von den Inseln her folgend, die auch treibender Riesentang, Macrocystis, verriet, erschien ein Schwarın von etwa 30 Tauben- sturmvögeln, wahrscheinlich Prion desolatus, der bald wieder ver- schwand. Später traten am 17. und 19. November noch einzelne Exemplare dieser Art auf. Als neuer Ankömmling wurde am 20. November, etwa 200 Seemeilen vom Kap ein weissbäuchiger St. Petersvogel begrüsst und am 22. Prion coeruleus schon im Gebiet der Küstenvögel des Kaps. 120 Seemeilen vom Lande entfernt machten sich die Küstenvögel bemerkbar, die mit weiterer An- näherung zahlreicher wurden. Es waren Sula capensis der Tölpel, Larus dominicanus die Mantelmöwe, eine Raubmöve, Spheniscus demersus der Brillenpinguin, Phalacrocorax capensis der Kormoran und eine Seeschwalbe, wohl Stierna bergei. Von Landvögeln wurden nur bei der Besteigung des Tafel- berges Nectarinien gesehen, die die gelbblühenden Proteaceen- büsche umschwärmten, und rotflügelige Vögel von der Grösse un- serer Stare, anscheinend in einer Felsspalte nistend, wahrscheinlich Amydrus morio. Nachdem wir am 7. Dezember Kapstadt verlassen hatten und am 8. Nachmittags alle Küstenvögel verschwunden waren, begleiteten uns die ozeanischen Vögel auf der ganzen Strecke vom Kap bis zu den Kerguelen Inseln. Es waren Diomedea exulans, Thalassogeron chlororhynchus, der etwas unregelmässig erschien, Majaqueus, Oestrelata und eine weissbäuchige Sturm- schwalbe, Garrodia nereis(?). Am 10. gesellte sich zu ihnen noch Phoebetria fuliginosa und am 12. Dezember Prion desolatus (?) hinzu. Als wir im November 1898 mit der Valdivia Kapstadt ver- liessen, in südlicher Richtung nach der Bouvet Insel steuernd, wurden 5 Breitengrade hierdurch die ozeanischen Vögel vermisst. Während also eine Verbindung der Kapvögel mit dieser Insel nicht zu bestehen scheint, zeigt sich ein deutlicher Strich nach Osten, der Westwinddrift und den vorherrschenden Winden folgend, zwischen dem Kap und den Inseln der Marion-, Crozet- und Kerguelengruppe. Auch direkte Verbindung zwischen der Bouvet-Insel und diesen weiter östlich gelegenen Gruppen scheint nicht vorhanden zu sein, da Pygoscelis antarctica, von Graham- 504 E. Vanhöffen: land über Südgeorgien bis zur Bouvet-Insel verbreitet, diese weiter nördlich und östlich gelegenen Inselgruppen nicht erreichen könnte. Schon in 150—200 Seemeilen Entfernung vom Lande verriet uns ein kleiner Pinguin die Annäherung an die Prinz Erwards-Inseln. Obwohl der gelbe Haarbüschel an den Seiten des Kopfes kleiner war als bei den auf Crozet-Kergueleninseln angetroffenen Exem- plaren, mehr als gelber Strich über dem Auge erschien, ist es wohl sicher, dass er zu Eudyptes chrysocome gehörte. Auch Dio- medea melanophrys wurde am gleichen Tage bemerkt. Dagegen zeigten sich Kaptauben erst am 23. Dezember zahlreich und ver- rieten uns im Nebel die Nähe der Crozet-Inseln. Ihre Flüge wurden am 24. Dezember durch Kormorane, Riesensturmvögel, Lestris antarctica, Sterna virgata und eine ganz dunkle Sturm- schwalbe verstärkt. Am ersten Weihnachtstage gelang es uns, eine Landung auf der Possession-Insel auszuführen. Während draussen Kaptauben, Majaqueus, Prion, Diomedea exulans und D. melanophrys, Thalassogeron und weissbäuchige Sturmschwalben das Schiff umschwirrten, fanden wir die schmale Bucht, in die wir trotz stürmischen Wetters und unruhiger See mit dem Boot eindringen konnten, von anderen Vögeln belebt. Am Ufer sassen Eselspinguine, Pygoscelis papua, und auf aus dem Wasser auf- ragender Klippe Kormorane aufgereiht. Neugierig lief Chionis in der Ebbzone umher. Einzelne Sierna, Raubmöwen und Riesen- sturmvögel kamen dazu. Doch erschienen die letzteren erst, als einige Seeelephanten abgehäutet waren. Höher hinauf in enger Felskluft brüteten Goldhaarpinguine, und auf den oberen sum- pfigen Terrassen zeigten sich neben weiteren Scharen von Esels- pinguinen noch Raubmöwen und kleine Enten. Hoch über der Insel schwebten P’hoebetria fuliginosa, der rauchbraune Albatros, und Majaqueus aequinoctialis. Nach den von hier mitgebrachten Bälgen wurden die Ente und der Kormoran von Professor Reiche- now als neue Arten erkannt und als Anas drygalskii und Pha- lacrocorax vanhöffeni beschrieben. Am 27. Dezember, dem zweiten Tage nach der Abfahrt, fehlten schon die Riesensturmvögel und auch alle Kaptauben beim Schiff. Die weissbäuchigen Sturmschwalben Garrodia (?), Tha- lassogeron, D. exulans und melanophrys, Phoebetria, Prion und Majaqueus waren in merklich geringerer Zahl als noch gestern vorhanden, blieben aber dauernd bis Kerguelen bei uns. Etwa 150 Seemeilen noch von den Kergueleninseln entfernt, traten am 29. nachmittags einige Kaptauben auf, die aber am 30. Dezember wieder fehlten. Erst am 31. Morgens schon im Norden der Insel machten sich wieder Kaptauben und die Küsten- vögel, Kormorane, Mantelmöwen, Raubmöwen und Pinguine be- merkbar. Während des vierwöchigen Aufenthalts auf Kerguelen im Januar wurden in der Observatory-Bay, wo die Station lag, fol- gende Vögel von mir beobachtet: Aptenodytes longürostris, der En EZ ee Deutsche Südpolarexpedition. 905 Königspinguin, in zwei einzelnen Exemplaren, Pygoscelis papua der Eselspinguin in mehreren Kolonien weiter aussen im Fjord, wo einige noch brüteten, und auch gelegentlich bei der Station, Eudyptes chrysocome der Goldhaarpinguin, nur weiter aussen er- scheinend, Chionis minor mit bebrüteten Eiern häufig am Ufer, Lesiris antarctica mit Jungen, Larus dominicanus noch brütend, Sterna virgata mit Jungen an torfigen Stellen, Anas eatoni zahl- reich an Bächen bei der Station, und auf den benachbarten Inseln Phalacrocorax carunculatus in vielen Kolonien, Phoebetria fuli- ginosa in 2 Exemplaren nach einem Sturm am 22. Januar für kurze Zeit im Fjord fliegend, ferner Oestrelata brevirostris und O. lessoni, Oceanites oceanicus und Jelecanoides urinatrix, der sich in kleinen Flügen doch nicht selten besonders im äusseren Teile zwischen den Inseln des Fjords zeigte. -- Diese Sturmvögel sind besonders während der Nacht munter und wurden am Tage wiederholt in ihren Löchern gefunden, auch wenn sie nicht brü- teten. Eine Hündin ging vormittags regelmässig aus, um Vögel für ihre Jungen aus den Löchern zu holen. Bei der Abfahrt am 31. Januar 1902 blieben Pinguine, Raubmöwen, Mantelmöwen, Riesensturmvögel und Pelecanoides sehr bald zurück, Kaptauben, Kormorane und Oceanites wurden noch am nächsten Vormittag bemerkt, während Prion, Maja- queus, Phoebetrin, Diomedea exulans und melanophrys das Schiff bis zur Heard-Insel begleiteten. Wir erreichten dieselbe am 3. Februar am frühen Morgen. Neue Kaptauben, Kormorane und Mantelmöwen begrüssten uns dort, die Taubensturmvögel, Prion, erschienen in grösserer Zahl. Bei der Landung in den Corinthian- Bay erwarteten uns Eselspinguine und COhsonis am Ufer. Drei Bälge der letzteren zeigten deutliche Unterschiede von den be- kannten Arten und wurden von Professor Reichenow als CUhronis nasicornis beschrieben. An der Westseite der Halbinsel, die die Corinthian-Bay im Westen abschliesst, wurden einige Eselspinguine noch auf faulen Eiern sitzend, andere mit Jungen, auch einige Königspinguine und Goldhaarpinguine gefunden, und an den steilen hohen Lavafelsen, mit denen diese Halbinsel im Norden abbricht, zeigten sich die Stufen mit den beiden kleineren Pinguin-Arten dicht besetzt. Taubensturmvögel flogen in grösserer Zahl über dem Rasen von Azorella und Poa Cooki, der den niedriger ge- legenen Teil der Halbinsel stellenweise deckte, und der von ihnen unterminiert war. Wenn man darüber hinwegschritt, verrieten sich zuweilen die in ihren selbstgegrabenen Höhlen noch frische Eier bebrütenden Vögel durch knurrende Töne. Professor Reiche- now bestimmte diese Taubensturmvögel nach den mitgebrachten Bälgen als Prion dispar. Nachdem wir am 3. Abends die Heard-Inseln verlassen hatten, kamen wir in stürmische See. Am 4. Februar 1902 folgten ausser den guten Fliegern noch 2 Raubmöwen dem Schifl. Am Tage darauf wurden nur 2 Diomedea exulans, 4 Majaqueus, 506 | E. Vanhöffen: einige Sturmschwalben und Prion bemerkt. Dann fanden sich am 6. Phoebetria und eine Raubmöve, am 7. mit dem Auftreten des ersten Eisberges auch eine Kaptaube ein, die aber am 8. bereits wieder fehlte. Als am 9. Februar die Eisberge zahlreicher wurden, erschien der erste antarktische Riesensturmvogel beim Schiff, und am 10. zeigten sich neben D. exulans, Phoebetria, Majaqueus, Prion und ÖOssifraga auch wieder Kaptauben. Ich habe auch Oestrelata mit ihnen fliegend notiert, halte es jedoch nicht für ausgeschlossen, dass eine Verwechslung mit Daption vorliegt, deren helle Flügelflecke manchmal bei schnellem Flug in der Ferne nicht deutlich erkennbar sind. Als wir am 11. Februar zwischen zahlreichen Eisbergen hindurch fuhren, erschien in der Ferne vorüberziehend eine Schar von mehreren Hundert dunkeln Vögeln, die kleiner als Majaqueus waren und dem Benehmen nach an Sterna erinnerten, während D. exulans, Phoebetria, Majaqueus, Kaptauben und Prion uns dauernd folgten. Auch am 12. Abends zeigten sich die dunkeln Vögel wieder, ohne dass sie erkannt werden konnten. Am 13. wurden sie auf einem Eisberg sitzend bemerkt; auch Oceantites, der seit dem 8. Februar abends gefehlt hatte, gesellte sich wieder zu den übrigen Sturmvögeln, als die ersten leichten Eisbrocken vorüber trieben. So erreichten wir am 14. die Kante des Treib- eises mit vielen hohen Eisbergen. Gleichzeitig traten die Eis- sturmvögel Pagodroma nivea und Thalassoeca antarctica, ein Schwarm von etwa 30 Seeschwalben, dann auch einzelne Exemplare von Sterna und eine Raubmöve auf, die die Schar unserer stän- digen Begleiter D. exulans, Majaqueus, Phoebetria, Prion und Oceanites vermehrten. Alle diese letzteren fehlten am 15. Februar, als wir am Morgen in dichtes Scholleneis eingedrungen waren, nur Thalassoeca, FPagodroma, Priocella glacialoides und eine Sterna wurden gesehen; am 16. kamen in freierem Wasser Kaptauben, Phoebetria ein Riesensturmvogel und eine Raubmöve hinzu, am 17. aber wieder in dichtem Eise waren nur Pagodroma und Thalassoeca, dazu Oceanites vorhanden. Zum letzten Mal erschienen bei verhältnis- mässig leichter Fahrt zwischen zerstreuten Schollen am 18. Fe- bruar die ozeanischen Vögel, 2 Exemplare von D. exulans, 4 Fhoebetria und mehrere Prion ausser den im antarktischen Eise heimischen Ossifraga, Pagodroma, Thalassoeca, Priocella und Sterna. Wahrscheinlich zog sich hier eine Bucht offenen Wassers tief ins Scholleneis hinein. Am 19. Februar begegneten wir schon den ständigen Bewohnern des festen Eisrandes, dem Kaiserpin- guin, Aptenodytes forsteri, und dem kleinen aber lebhafteren Adeliepinguin, Pygoscelis adeliae, auf Schollen. Am 22. Februar 1902 wurden wir unter 66° 2‘ 9“ S. Br. und 89° 38° O.L. v. Greenwich für ein Jahr weniger 2 Wochen festgelegt. Während dieser Zeit erschienen bei der Station die folgenden Vögel: Aptenodytes forsteri, Pygoscelis adeliae, Lestris Deutsche Südpolarexpedition. 507 maccormicki, Ossifraga gigantea, Thalassoeca antarctica, Priocella glacialoides, Daption capense, Pagodroma nivea und Oceanites oceanicus. Von ihnen sind bezeichnend für die Antarktis die beiden Pinguinarten, die Raubmöwe, Thalassoeca und Pagodroma. Die übrigen haben, wenn auch von ©. oceanicus am Gaussberg ein Ei und umgekommene ganz junge Vögel gefunden wurden, ihre Hauptverbreitung im subantarktischen Gebiet. Am Gaussberg unter ‘66° 48° S.Br. erschienen nur noch Pagodroma, Thalassoeca, Lestris und Oceanites. Von einem Adeliepinguin fand sich dort nur ein altes verwittertes Skelet am Rande des Inlandeises. Der grosse Kaiserpinguin, 35 kg schwer, zeiete sich das ganze Jahr hindurch bei der Station gelegentlich in grossen Scharen von gegen 300 Individuen und schien auch dort in der Nähe wahrscheinlich auf dem Eise zu brüten, weil am 5. Dezember Dunenjunge, die noch keinen weiten Weg zurück gelegt haben konnten, in grösserer Zahl angetroffen wurden, Zum ersten Male wurden auch unausgefärbte, junge Tiere im Übergangskleid, denen die charakteristischen gelben Flecken an den Halsseiten noch fehlten, gefunden. Pygoscelis adeliae erschien nur im Frühjahr und Sommer vom November bis März bei der Station. Nächst den Pinguinen war die südliche Raubmöve, Lesiris maccormicki, der auffallendste Vogel, der sich von Oktober bis März zahlreich beim Schiff ein- fand. Pagodroma fehlte nur in der Zeit der schlimmsten Stürme von Mitte Juni bis Ende August und bewohnte die Lavahöhlen des Gaussberges. Thalassoeca zeigte sich gelegentlich in grösseren Scharen, verschwand dann aber bald wieder vollständig, während Össifraga in den Sommermonaten, Dezember bis Februar‘, erschien. Daption, Priocella und Oceanites traten nur in einzelnen Exem- plaren während der Sommerinonate auf. Am 8. Februar 1903 gestatteten uns plötzlich aufreissende Spalten den Aufbruch aus unserem Winterlager. Bei der Fahrt im dichten Scholleneise wurde am 18. Februar eine neue See- schwalbe, Sterna macrura antistropha Reichenow, entdeckt, die bis zum 28. März fast täglich vereinzelt oder in kleinen Flügen sichtbar war. Kaiserpinguine und Adeliepinguine verschwanden erst am 8. und 9. April, den letzten Tagen, die wir im Treibeis zu- brachten. Vorher aber hatten wir schon am 18. März einen Zipfel offenen Meeres gekreuzt, in dem plötzlich für den einen Tag Phoebetria, Prion und Majaqueus neben Priocella und Kap- tauben aufraten, während Pagodroma zuerst, dann später auch Thalassoeca verschwand. Dasselbe trat dann wieder am 9. April ein, als wir endgültig das Treibeis verliessen. Thalassoeca wurde übrigens noch bis zum 12. April gesehen, ein Zeichen dafür, dass das Eis noch nicht fern, wohl erst im letzten Sturm von dort vertrieben war. Am 13. April kamen wir dann unter 60° S.Br. und 70° Ö.L. v. Greenwich etwa an dem letzten Eisberg vorüber. Die Südgrenze der Vögel der Westwinddrift liegt hier etwa bei 508 E. Vanhöffen: 64° S. Br., also erheblich südlicher als weiter westlich nach den auf der Tiefseeexpedition gemachten Erfahrungen, entsprechend dem weiteren Zurückweichen der Eisgrenze im Osten. Die starken westlichen Winde zwangen uns dazu, nach Norden zu steuern, so dass unser Weg nahe an den Kerguelen Inseln vorbei nach St. Paul und Neu Amsterdam führte. Schon am 14. April, noch etwa 200 Seemeilen südlich von den Heard-Inseln, wurden ausser den Hochseevögeln wie Oestre- lata, Prion, Daption und Priocella, welche uns schon vorher ge- folgt waren, noch ein Riesensturmvogel und auch ein Pelecanoides bemerkt, die sich merkwürdig weit von den Inseln entfernt hatten, und am 15. kamen, etwa 120 Seemeilen vom Lande entfernt, schon 3 kleine Pinguine in Sicht. Auch Phoebetria zeigte sich wieder. In den nächsten Tagen, als wir im Westen von der Heard-Insel, immer noch in einem Abstande von 100 Seemeilen, vorüberfuhren, wurden die Vögel zahlreicher. So erschienen am 17. April drei Exemplare von Phoebetria, 1 D. exulans, 3 Prio- cella, mehrere Kaptauben, 1 Oestrelata und einige Sturmschwalben, darunter auch eine mit weissem Bauch, die ich für Garrodia nereis hielt. Am Tage darauf wurde Oesirelata schon in grösserer Anzahl neben Daption, Phoebetria, Majaqueus und Prion be- merkt, am 19. IV., als wir Kerguelen in Sicht bekamen, erschien unter den zahlreichen Sturmvögeln auch Pelecanoides wieder. Im Norden der Insel zeigten sich in Streifen parallel zum Kurse angeordnete Massen der grossen Tange Durvillew und Macrocystis, welche die letzten Stürme wohl fortgeführt hatten, und von Vögeln waren am 20. April besonders Oestrelata, Kaptauben und Prion, in geringerer Zahl D. exulans, Phoebetria, Majaqueus, Raubmöwen, Sturmschwalben, Oss:fraga und Pelecanoides vertreten. Am 21. April wurden die Kaptauben, die am Tage vorher noch sehr zahlreich waren, schon vermisst und blieben auch definitiv fort, während die Albatrosse zahlreicher erschienen. Es wurden 2 D. exulans, 2 D. melunophrys, 2 Thalassogeron chlororhynchus, einige Phoebetria, Oestrelata, Prion, Majaqueus und die weissbäuchige Sturmschwalbe gesehen, die uns auch weiterhin folgten. So waren ungefähr in der Mitte zwischen Kerguelen-Inseln und St. Paul im Nebel und Regen am 23. April ausser mehreren Majaqueus und Oestrelata, 1 D. exulans und 1 Thalassogeron chlororhynchus, 10 Phoebetria sichtbar und für kurze Zeit wurde auch eine Raub- möwe, Lestris antarctica, bemerkt. Am 24. April fielen uns verschiedene Farbenvarietäten der bekannten Vögel auf, die wir als Jugendstadien deuteten. So zeigte sich D. exulans mit weissem Kopf und bis auf die schwarzen ° Spitzen weisser Unterseite der Flügel, sonst völlig braun gefärbt, Phoebetria mit heller Nackenbinde und Thalassogeron mit grauem Halsring. Daneben erschienen auch ausgefärbte Tiere, ferner Prion, Majaqueus, Oestrelata und Garrodia. Am nächsten Tage bei der Annäherung an St. Paul wurden gleichzeitig 12 P’hoe- Deutsche Südpolarexpedition. 509 betria fuliginosa gezählt, ferner 3 grosse weisse Albatrosse und ein völlig braunes Exemplar von D. exulans, einige Prion, Ostre- lata und Majaqueus. Auftallenderweise waren alle diese zurück- geblieben, als am 26. Morgens die Südwand des Kraters heraus- trat, nur ein einzelner kleiner Albatros mit dunklen Flügeln, ent- weder Z’h. chlororhynchus oder D. melanophrys, schwebte über der Insel. Auch bei der Landung haben wir dort nur eine Raub- möve, Lestris antarctica, und 2 Pinguine, Eudyptes chrysocome, bemerkt, von denen der eine sich in einem Boot im Boots- schuppen versteckt hatte, während der andere noch mausernd mit grauem Halskragen innen am Kraterrand gefunden wurde. Diese Armut an Vögeln fiel um so mehr auf, als ja die Tiefsee- expedition im Januar die Abhänge der Insel mit grossen Scharen der Pinguine bevölkert gefunden hatte. Auch bei der von St. Paul sichtbaren Insel Neu Amsterdam, die wir am 27. besuchten, wurden nur 3 Seeschwalben (Sierna), eine Phoebetria und ein kleiner schwarzflügeliger Albatros, aber keine Pinguine, gesehen, obwohl diese dort nisten, da ich im Januar 1899 dort Junge im Dunenkleid gesehen habe. Bei der Weiterfahrt begleiteten uns nur noch wenige Vögel. Am 29. April wurde der letzte D. melanophrys, am ersten Mai die letzte Phoebetria gesehen, am 3. Mai verschwanden D, exulans und Oestrelata und am 4. die letzten Vögel der Westwinddrift, Majagueus und eine Sturmschwalbe, unter 29°8S.Br. und 71°0.L. Bei der Tiefseeexpedition habe ich die Nordgrenze der südlichen Vögel bei 88° O.L. unter 30° S., also etwa in gleicher Breite ge- funden. Wir kamen nun in das Gebiet der fliegenden Fische, in dem Vögel nur in der Nähe von Inseln zahlreicher erscheinen. Nachdem wir am 5. Mai vergebens nach Vögeln ausgeschaut hatten, zeigte sich am 6. nur für einen Augenblick der erste Tropikvogel. Vom 7.—10. Mai war kein Vogel sichtbar, am 11. erschien dann eine Sturmschwalbe, wohl Garrodia, die uns bis zur afrikanischen Küste in wenigen Exemplaren begleitete. Am 14. und 15. soll sich auch eine Oestrelata gezeigt haben. Etwa 300 Seemeilen von Reunion und noch etwas weiter von Madagaskar entfernt wurde am 16. Mai wieder ein Tropikvogel ausser der Sturmschwalbe gesehen. Vom 19. Mai kamen wir wieder in ein interessanteres Vogel- gebiet. Es wurde eine Sterna fuliginosa auf dem Klüverbaum sitzend erlegt und ausser 4 Sturmschwalben trat nach langer Zeit wieder Thalassogeron chlororhynchus auf. Am 21. und 22., kaum 100 Seemeilen im Süden von Madagaskar, erschien ein grosser Albatros, am 23. gesellte sich Majaqueus ihm zu und am folgenden Tage wurden 1 D. exulans, 1 Majaqueus, 2 Oestrelata, einige Sturmschwalben und 1 Thalassogeron gezählt. Am 25. Mai hatten wir den seltenen Anblick, den Tropikvogel mit den erwähnten Albatrossen und Sturmvögeln zusammen fliegend zu sehen. Nun kamen wir wieder ganz in das Reich der Sturmvögei und Alba- 510 E. Vanhöffen: trosse. Am 26. erschienen D. exulans, Majaqueus, Garrodia(?) und ein Oestrelata ähnlicher Vogel, am 27. nur ein Majaqueus, am 28. 1 Majaqueus, 1 D. melanophrys und 2 Sturmschwalben, ” und am 29. ausser den genannten Vögeln noch 10 Exemplare von Thalassogeron chlorochynchus. Endlich am 30. Mai, schon in Sicht der afrikanischen Küste, folgten 2 T’halassogeron und 12 Maja- queus dem Schiff. Am Pfingstmorgen, dem 31. Mai auf der Rhede von Port Natal, erschienen dann Sula capensis und Lestris antarc- fica, die wir zuletzt auf St. Paul angetroffen hatten, ferner Ma- jaqueus und Thalassogeron. Bei der Fahrt um die Südspitze Afrikas, die wir von hier aus, die Küste in Sicht behaltend, antraten, zeigte sich am 1. Juni nur Majaqueus und Zhalassogeron. Als wir dann die Südostecke erreichten, wurden die Vögel zahlreicher; mehrere Majaqueus, einige Thalassogeron, Oestrelata und Sturmschwalben erschienen am Vormittag, und nachmittags bei starkem Nordostwind kamen Prion und seit Kerguelen, die erste Kaptaube hinzu. Bei der Weiterfahrt längs der Südgrenze der Agulhasbank begegneten uns schon wieder fast alle für die Westwinddrift charakteristischen Vögel: D. exulans in jungen noch nicht ausgefärbten Individuen, D. melanophrys, Thalassogeron, Prion, Daption, Oestrelata, Maja- queus und Sturnischwalben. Phoebeiria wurde nur in einen Exemplar am 6. Juni bei dem weitesten Abbiegen von der Küste bemerkt. Sonst fanden sich bei der grössten Annäherung an Land am 4. Juni schon Lestris antarctica und am 7. Juli vor Kap Agulhas auch zahlreiche Sula und Kormorane ein, zu denen sich in der False-Bay noch die übrigen Küstenvögel, Spheniscus demersus der Brillenpinguin, und die Mantelmöwe Larus domi- nicanus gesellten. Lestris antarctica war bei Simonstown im Juni und Juli auch regelmässig in einigen Exemplaren unter den Mantelmöwen zu finden. Die Landvögel am Kap geniessen besonderen Schutzes, und da von dem Verbot, sie zu schiessen, auch für wissenschaftliche Zwecke keine Ausnahme gemacht werden konnte, habe ich auf die Beobachtung der doch nicht sicher bestimmbaren Vögel ver- zichtet. Bleiben wir also bei den Meeresvögeln. Sechsmal, dreimal bei der Ankunft und dreimal bei der Ab- fahrt von Kapstadt, in den Monaten Oktober, November, Dezember und August, habe ich das Auftreten und Verschwinden der dor- tigen Küstenvögel beobachtet und dabei feststellen können, dass sich Lestris, Sula, Phalacrocorax, Larus dominicanus und Sphe- niscus wohl kaum freiwillig weiter als 2 Breitengrade = 120 See- meilen von der Küste entfernen. Die Beobachtungen bei der dreimaligen Ansegelung der Kerguelen Inseln lassen ebenfalls eine solche Begrenzung des Küstenbezirkes richtig erscheinen. Am 2. August 1903 verliessen wir Simonstown, um die Heimreise anzutreten. Bei der Ausfahrt erschienen schon am 3. August Morgens südlich vom Kap der guten Hoffnung zahlreiche Maja- Deutsche Südpolarexpedition. 511 queus, 2 Kaptauben, Thalassogeron, Oestrelata, Oceanites und eine Dominikanermöwe; am folgenden Tage, als die Küste schon ausser Sicht war, zeigte sich neben den erwähnten Sturmvögeln eine Sierna, und in der Frühe des 5. August wurde noch eine Lestris gesehen. Dann trafen wir bis zur Annäherung an St. He- lena ausser einer Sierna nur Albatrosse und Sturmvögel an. Am 7. wurde D. exulans geangelt und eine Oestrelata, die gegen die Pardunen flog und mit eingeschlagenem Schädel aufs Schiff fiei, als O. mollis bestimmt. Am 8. und 10. August machte sich eine grauweisse Sierna durch Geschrei bemerkbar. Vom 14. bis 22. folgte ein brauner, wohl junger Albatros, D. exulans, dem Schiff, und am 18. wurde ein anderer brauner Albatros mit weissem Kopf gesehen. Am 21. verschwanden die Kaptauben und am 23. Majaqueus noch südlich vom Wendekreis des Steinbocks, den wir am 24. Abends überschritten. Thalassogeron wurde am 25., D. exulans und Oestrelata zuletzt am 26. unter 18° S. Br. bei 5° W. L. beobachtet. Am 27. erschien dann Gygis candida, die Feenseeschwalbe als Landbote von St. Helena, die an den steilen Uferfelsen der Nordseite bei Jamestown in einigen Paaren nistet. Bei der Abfahrt am 2. September blieb Gyges schon zurück, als wir uns etwa 20 Seemeilen von der Insel entfernt hatten. Sonst zeigten sich keine Vögel, auch nicht am folgenden Tage. Am 4. aber trat erst Oceanites, dann eine Schar von 20 — 25 dunkler Seeschwalben, wohl Sierna fuliginosa, und am Abend ein Tölpel, Sula, auf, der sich auch am 5. Abends wieder einfand. Am 6. September wurde kein Vogel, am 7. nur Sula, vom 8.—10. Sterna, Sula und Oceanites gesehen, aber alle erschienen nur spärlich in wenigen Exemplaren. Am 10. zeigte sich, schon nahe an Ascension, das am 11. Vormittags in Sicht kam, der erste Tropikvogel der Heimreise. Am 11. Abends war das Geschrei von Sierna fuliginosa, die mit Sula und Fregattvögeln in grös- serer Anzahl erschien, selbst unten in den Kabinen vernehmbar. Am 12. September, an demselben Tage wie die Plankton- Expedition, nur 14 Jahre später, trafen wir in Ascension ein, nachdem wir die wie in einen Mückenschwarm gehüllt erscheinende, von Vögeln weiss getünchte Botswaininsel — nach den darauf nistenden Tropikvögeln benannt — passiert hatten. Grossen Aufruhr erregte das Schiff in der Vogelwelt. Seeschwalben umringten es, auf dem Wasser in Scharen ruhend oder mit Gekreisch umher- fliegend; zahlreiche Tölpel und einige Tropikvögel zeigten sich und mehrere Fregatten (Attagen aquila) stiessen auf den wehenden Wimpel des Grossmastes herab. Die Seeschwalben, — „wide awake‘“ nach ihrem Ruf benannt — trafen wir dann im Innern der Insel nicht weit von Georgetown zu Hunderttausenden, vielleicht Mil- lionen in sandigen Tälern an, die trocknen Seenbecken glichen. Alljährlich werden dort Eier, welche die Vögel ohne jede Andeu- tung von Nest einzeln auf den Boden legen und bebrüten, in 512 E. Vanhöffen: beliebiger Menge gesammelt, ohne dass eine Schädigung des Vogelbestandes erkennbar ist. Am 15. September verliessen wir die Insel und am 16. vor- mittags wurden noch einige Sula, viele Sterna und 2 Gygis ge- sehen. Am 17. erschienen ein Oceanites und zwei Sula beim Schiff und am 18., als letzte Erinnerung an Ascension, eine Schar von etwa 30 Seeschwalben. Unter dem Aquator vom 19.—23. September, als wir im Gebiet der Romanche-Tiefe loteten, wurde kein Vogel bemerkt, erst am 24. zeigten sich zwei Oceanites und am 25. eine Raub- möwe, die Sturmschwalbe verfolgend. Auch am 26. wurde die Raubmöwe wieder gesehen. Vom 27.—29. waren nur 5—6 Öce- anites vorhanden und am 30. soll sich ausser ihnen für einen Moment ein weisser Vogel, wohl ein Tropikvogel, gezeigt haben. Am 1. und 2. Oktober wurden noch etwa 10 St. Petersvögel beim Schiff bemerkt, dann aber verschwanden dieselben völlig unter 8° N. Br. und 23° W.L. kurz vor dem Einsetzen des N.O. Passats und mit dem Eintritt in den Nord-Aquatorialstrom. Sie erschienen erst wieder bei Windstille am 13. Oktober unter 21° N. Br. und 32° W.L. In dieser Zeit sahen wir am 3. einen schwarzweissen schwalbenähnlichen Landvogel und einen grossen, einer Raubmöwe ähnlichen dunklen Vogel in der Ferne, und am folgenden Tage zeigte dieser sich wieder. Auch er war wohl vom Lande ver- schlagen, worauf ein Distelfalter und eine Heuschrecke hindeuteten, die zu uns an Bord kamen. Zwei Tage vergingen dann, ohne dass sich ein Vogel zeigte, erst am 7., westlich von den Kap- verden war die vermeintliche Raubmöwe wieder sichtbar. Vom 8.—12. Oktober fehlten Vögel für 5 Tage, aber am 13. trat Ocea- nites wieder auf, der uns dann bis zu den Azoren treu blieb. Am 14. flog ein dunkler Vogel mit langem Schwanz, anscheinend ein Raubvogel, schnell vorüber; auch am 15. wurde ein solcher sesehen, ohne dass er erkannt werden konnte. Der unruhige Flug, vieles Schlagen mit den Flügeln deutete an, dass er auf dem offenen Meere nicht heimisch war. Am 17. aber, mit dem ersten Auftreten von Sargassobüscheln, zeigte sich vorüberziehend ein anderer dunkler Vogel, der ein Puffinus oder eine Oestrelata zu sein schien. Drei noch im Sargassogebiet vorüber fliegende Vögel wurden am 29. an den hervortretenden Schwanzfedern deutlich als Raubmöwen erkannt. Dennoch ist es mir nicht wahrscheinlich, wenn auch möglich, dass die grösseren dunklen Vögel, die sich zwischen 10° und 30° N.Br. gelegentlich und meist ganz flüchtig zeigten, immer Raubmöwen gewesen sind. Auf 31° N. Br., also erheblich im Norden vom Wendekreis, wurden noch am 22. im Sargassogebiet 2 Tropikvögel gesehen. Sie kamen so nahe heran, dass sie deutlich erkennbar waren. Weiterhin zeigte sich vor den Azoren ausser Oceanites nur am 25. eine Lestris, bis am 28. in Sicht von 8. Miguel Larus mari- © (E02 | ; Deutsche Südpolarexpedition. 513 nus und kleine zwitschernde Singvögel, an Kanarienvögel erin- nernd erschienen. Während des Aufenthalts in Ponta Delgada lernte ich im Museum den einzigen endemischen Vogel der Inseln einen Dompfafi, Pyrrhula murina, kennen. Nachdem wir am 9. November Nachmittags Ponta Delgada verlassen hatten, wurden am 10. 2 Exemplare von Puffinus, dann am 12. und 13. eine einzelne Möwe, Larus marinus, am 14. eine Schar Seeschwalben und vom 15. bis in den Kanal Sturmmöwen Larus canus gesehen. Am 17. erschienen Lummen, am 18. Sula zum ersten mal, und am 19. begleitete eine Schar von Larus canus das Schiff, indem sie vorausflog, sich auf’s Wasser setzte, zurückblieb und wieder vorausfloag, von einer Raubmöwe mit kurz vortretenden Schwanzfedern gefolgt. Auch Larus marinus zeigte sich im Kanal. Ohne dann noch andere Vögel als die beiden Möwen und Lummen gesehen zu haben, ankerten wir am 23. Abends auf der Elbe. Diese Einzelbeobachtungen lassen einige allgemeine Züge in der Verbreitung der Meeresvögel hervortreten (S. d. Karte). Im Atlantischen Ozean sind mehrere Bezirke derselben zu er- kennen. Ausserhalb der Region des Fulmarus glacialis im hohen Norden, die von der Südpolarexpedition nicht berührt wurde, er- streckt sich von den europäischen Küsten her über Azoren und Madeira hinaus, bis zum 20. Breitengrad etwa, ein von Oceanites bewohntes Gebiet. Sehr auffallend ist, dass diese kleine Sturm- schwalbe, die wie bei der Tiefseeexpedition erst im Golf von Biscaya auftrat, auf der Ausreise bei Madeira verschwand und bei der Heimfahrt nicht mehr nördlich von den Azoren bemerkt wurde. Bei der Tiefseeexpedition wurde näher der Afrikanischen Küste ihre Verbreitungsgrenze südlich von den Kanaren bei 25° N.Br. gefunden. Es scheint demnach, dass die südliche Grenze dieses Bezirks der Ostgrenze der Sargassosee folgt, dann nach Norden heraufsteigt, aber die Kanarischen Inseln noch einschliesst. Wir wollen ihn als Europäisches Oceanites - Gebiet bezeichnen. Von den Kapverden kamen wir in ein zweites Gebiet, über- einstimmend bei der Ausreise und Heimfahrt, in dem St Peters- vögel wieder regelmässig erschienen. Es erstreckte sich bis 11° S. Br. etwa, umfasste noch Ascension im Süden und mag tropisches Sturmschwalbengebiet heissen. Zwischen diesen beiden Bezirken schaltet Sch das Gebiet eines anderen Sturmvogels, wahrscheinlich einer Oestrelata oder eines Puffinus ein, der etwa auf der Josephinenbank, westlich von Kap St. Vincent in Portugal unter 37° N.Br. erschien und bis 12° N. Br. fast täglich gesehen wurde. Erst viel weiter südlich nach einem Zwischenraum von ungefähr 30 Breitengraden trat dann Oesitrelata mit anderen Sturmvögeln wieder auf. In ein drittes, das südafrikanische Sturmschwalbengebiet, das von dem aequatorialen etwa durch eine 10° breite Zwischen- Jöurn, f. Orn. LIIT. Jahrg. Juli 1905. 33 514 E. Vanhöffen: zone getrennt ist und sich bis zur Kapkolonie hinzieht, traten wir bei der Ausreise am 17. Oktober unter 17° S.Br. ein, während wir es bei der Rückfahrt, die von Kapstadt den Kurs auf St. ° Helena nahm, überhaupt nicht berührten. Es gehört dem warmen Stromzirkel oder den Stromstillen zwischen Benguela- und Brasilstrom an und schliesst wahrscheinlich Trinidad und Tristan d’Acunha ein, wo diese Sturmvögel wohl brüten. Sicherer als diese Bezirke liess sich die Grenze zwischen den Vögeln der Tropen und denen der Westwinddrift erkennen. Im Norden wurden Tropikvögel noch bei 31° N.Br. unter 34° W.L., im Süden bei 22° S.Br. unter 20° W.L. angetroffen. Die nörd- lichen Vögel waren wohl auf den Bermudainseln, die südlichen auf Trinidad heimatsberechtigt. Ihr Verbreitungsgebiet ist also im Atlantischen Ozean von 33° N. bis zum Wendekreis des Stein- bocks zu rechnen. Doch verläuft die Südgrenze ebenso wenig wie die Nordgrenze den Breitengraden parallel. Die Südgrenze der tropischen Vögel fällt mit der Nordgrenze der Vögel der Westwinddrift zusammen, die sich recht gut feststellen lässt. Sie beginnt unter 23° S.Br. an der Brasilianischen Küste, um- geht (nach der Beobachtung des ersten Albatros auf der Challenger- expedition) Trinidad bis zu 27° S.Br. herabsteigend, schneidet dann den 10. Längengrad unter 20° S.Br. und zieht sich bis 16° S. Br. bei der grossen Fischbai an der Afrikanischen Küste herauf. Im indischen Ocean beginnt diese Grenzlinie dann wieder etwa an der Delagoabay, schliesst die Südspitze von Madagaskar ein, tritt allmählich unter 90° O.L. bis zum 30. Grad südlicher Breite zurück und steigt wahrscheinlich an der Australischen Westküste bis Steep Point herauf. Die Südgrenze der Vögel der Westwinddrift wird wohl von der südlichen Treibeisgrenze bezeichnet. Jedenfalls liegt Süd- Georgien noch nördlich davon, da dort Albatrosse brüten, ebenso wie die Bouvetinsel, bei der noch Phoebetria fuliginosa erschien. Andererseits schliesst die Nordgrenze der antarktischen Sturm- vögel diese beiden Inseln noch ein, da Pagodroma wenigstens auf Süd-Georgien und bei der Bouvetinsel beobachtet wurde. Zur Zone der Westwinddrift gehören auch die meisten Pinguine in dem uns hier interessierenden Gebiet: Spheniscus demersus, der Brillenpinguin, von der Fischbai bis zur Falsebay längs der südafrikanischen Küste verbreitet, Eudyptes chrysocome auf Süd-Georgien, Tristan d’Acunha, Marion-, Crozet-, Kerguelen- und Heard-Inseln sowie auf St. Paul und Neu Amsterdam brütend, Pygoscelis papua der Eselspinguin auf Marion-, Crozet-, Kerguelen- und Heard-Inseln und Aptenodytes longirostris, ausser auf diesen Inseln noch auf Süd-Georgien gefunden. Gewissermassen als Eindringling von Westen her erscheint Pygoscelis antarctica, der Steinbrecher, der sein eigenes Reich im Süden der Westwinddrift hat und Süd-Georgien und die Bouvet-Insel bewohnt, aber nicht weit nach Osten über diese hinaus geht und am festen Eisrand fehlt. Deutsche Südpolarexpedition. si Die südlichste Zone der Vögel wird characterisiert durch Lestris maccormicki, Pagodroma nivea, Thalassoeca antarctica, Pygoscelis adeliae und Aptenodytes forsteri, welche — abgesehen von einer Varietät oder besonderen Art von Pagodroma, P. nivea var, novegeorgica, die auf Süd-Georgien brütet — die Eiskante nicht verlassen und ganz der Antarktis angehören. Eine Reise nach Griechenland und ihre ornithologischen Ergebnisse. Von Dr. Parrot, München. In den Tagen, da aus der Feder unseres verdientesten Balkanforschers, Othmar Reiser, eine ausführliche Ornithologie von Griechenland erscheinen wird, mag es ein kühnes Unterfangen sein, noch Neues über den gleichen Gegenstand bringen zu wollen. Der stolze Bau der Reiser’schen Forschungsarbeit ist ja ent- schieden jetzt schon zu einem gewissen Abschluss gelangt, aber kleine Bausteine, die zur Vollendung des Ganzen beitragen, oder seiner detailierten Ausschmückung dienen können, werden noch immer willkommen sein; als solche mögen die Ergebnisse einer von mir im Frühjahr 1904 in das klassische Land der Hellenen unternommenen Exkursion betrachtet werden. Ein Aufenthalt an der Südküste des Peloponnes, der um diese Jahreszeit auch von unserem Balkanforscher nie besucht worden war, sollte hauptsächlich der Erkundung des Frühjahrs- zugs dienen, aber auch diesmal, ähnlich wie auf meiner ägyp- tischen Reise, wo ich etwas zu spät daran war, entsprachen die Resultate nicht ganz den gehegten Erwartungen; entgegen meiner Überlegung war der Vogelzug, soweit er sich nicht überhaupt der Wahrnehmung entziehen musste, für diesen, man sollte meinen, erstklassigen Beobachtungspunkt den ganzen März hindurch kaum nennenswert, indem ich die Erfahrung machte, dass nicht nur die Zurückkunft vieler dort heimischer Vögel lange auf sich warten liess, sondern dass besonders ein lebhafterer Durchzug nördlicher Arten so ziemlich fehlte; es war auch der Eintritt des Frühlings in diesem Jahre ein durchaus verspäteter, was um So auffälliger erscheinen musste, als nach Aussage der dortigen Jäger ein ausnehmend milder Winter (so zwar, dass nicht einmal die heiss ersehnten Waldschnepfen in gewohnter Menge eintreffen wollten) vorher gegangen war. Hier zunächst die kurze Schilderung meiner Reise: Nachdem ich am 10. März München verlassen und in rascher Fahrt den noch im tiefen Schnee liegenden Brenner passiert, sowie das fast noch winterlicher sich präsentierende Pustertal durcheilt hatte, fand mich das nächste Morgengrauen bereits in den wärmeren Strichen des zum adriatischen Meere abfallenden Küstengebietes. 33* 516 Dr. Parrot: Triest war um 7 Uhr früh erreicht und nach Erledigung einiger Kommissionen schiffte ich mich auf dem kleinen Dampfer „Samos“ der griechischen Gesellschaft ,„Panhellenios‘‘ ein. Einstweilen erfreute ick mich an dem munteren Spiele ziemlich zahlreicher Mittelmeer-Silbermöwen (Larus argentatus cachinnans Pall.) -— meist alter Exemplare mit hochgelbem Schnabel und solchen Latschen —, welche neben noch häufigeren Lachmöwen, jungen und alten Tieren (letztere schon mit total braunen Köpfen) den Freihafen belebten. Erst um 3 Uhr nachmittags lichtete die „Samos“ die Anker. In der Richtung gegen Schloss Miramar erhob sich bald darauf eine Gesellschaft von ce. 110 Sturmtauchern (wohl Puffinus puffinus yelkouan Acerb.) die in langer Reihe über die glatte Oberfläche des Meeres dahin eilten und nachher in gleicher Anordnung sich darauf niederliessen. Obwohl ich, angeregt durch diese Beobachtung, in der Folge eifrig nach See- vögeln Umschau hielt, wollte sich an diesem Tage kein anderer mehr beim Schiffe zeigen. Des andern Morgens aber um 8 Uhr bot sich mir ein ganz ungewohnter, prächtiger Anblick. Die Möwen, welche hinter dem Schiffe hersegelten, waren keine Lach- möwen, wie man zuerst meinen konnte, sondern sie entpuppten sich alsbald als Schwarzkopfmöwen (Larus melanocephalus Natt.), meist alte Vögel, allerdings mit verschieden vorgeschrittener Ausfärbung der schwarzen Kopfpartien, die meist nur Hinterkopf und Vorderhals einnahmen und nur bei einem anscheinend ganz alten Exemplar, das lediglich ein weisses Fleckchen hinter dem Auge aufwies, schon vollständig entwickelt waren; lebhaft kontra- stierte damit der relativ starke Schnabel, der wie die Füsse hoch- korallrote Farbe zeigte. Ein Exemplar liess nur einen schwarzen Ohrfleck erkennen, bei allen aber schienen die Flügel vollständig weiss. Es gewährte Vergnügen, diesen prächtigen Vögeln — meist waren es 8 Stück, vorübergehend vermehrten sie sich auf 15 bis 16 —, die bis nachmittags das Schiff begleiteten, um dann nach und nach hinter ihm zurück zu bleiben, zuzusehen. Ausser ihnen bemerkte ich nur einmal noch einen Flug weissbäuchiger Vögel, es schienen Totaniden, nach Norden ziehend. Gegen Abend stellten sich 8 Silbermöwen ein, als wir uns etwa auf der Höhe von Lyssa befanden; es war schon ganz dunkel geworden, als einige noch immer dem Dampfer folgten. Der nächste Tag, der 13. März, an dem Land überhaupt nicht zu sehen war, bot eine ganz veränderte Physiognomie, da das bisher völlig ruhig daliegende Meer bei entgegenstehendem Winde sehr bewegt sich zeigte. Nur vorübergehend liessen sich Möwen beim Dampfer blicken; um 1/,2 Uhr nachmittags kamen etwa 20 ammerartige Vögel mit lautem „zi zi‘“ auf denselben zu, überflogen ihn nach kurzem Zögern und verschwanden dann, sich etwas senkend, und sich sichtlich gegen den von der Seite kommenden Wind an- stemmend, in genau östlicher Richtung aus dem Gesichtskreis; sie schienen durch die südliche Luftströmung zu weit nach Norden Eine Reise nach Griechenland und ihre Ergebnisse. 517 getrieben und waren offenbar bestrebt, das dalmatinische Festland zu gewinnen. Gleich nachher zogen 6 Grosse Kormorane in ostnordöstlicher Richtung vorüber. Die Beobachtungen an umher- irrenden Wanderern hätten an diesem Tage wohl noch recht abwechslungsreich werden können, doch vergeblich kämpfte ich gegen das Uberhandnehmen eigener Indisposition an, bis mich endlich die heimtückische See-Krankheit für 40 Stunden(!) ganz in ihre Fesseln schlug und für die Beobachtung der Aussenwelt gleichgültig machte. — Diese Unfähigkeit legte sich erst gegen Mittag des nächsten Tages, wo ich zunächst wieder einige Larus melanocephalus beim Dampfer konstatieren konnte (darunter ein altes ausgefärbtes Männchen), und nach unserer Einfahrt in die Bucht von Korfu verschiedene alte Silbermöwen — diesmal mit scheinbar dunklerem, mausgraublauem Mantel — und einen Grossen Kormoran bemerkte. Nach kurzem Aufenthalte im Hafen von Korfu ging es weiter nach Süden, auf mir schon bekannten Pfaden zwischen den griechischen Inseln hindurch; von Meeresvögeln war hier wieder gar nichts zu sehen. Noch eine Nacht an Bord und am 15. kurz nach Mittag legten wir in Patras an. Von dem Freunde unseres Vereinsmitgliedes El. Pantasopulos, Herrn Deme- trios Lalios bewillkommt und rasch durch die Douanne gelotst, war ich bald im Hötel Patras installiert. Froh, nach dieser nicht immer sehr erquicklichen Fahrt wieder festen Boden unter den Füssen zu haben, besah ich mir sofort die nähere Umgebung der Stadt und erfreute mich an der üppigen Vegetation der Gärten, die sich freilich hauptsächlich auf immergrüne Gewächse und auf niedriges Strauchwerk beschränkte, da die grösseren Bäume sich noch unbelaubt erwiesen. An Vögeln bot sich nichts bemer- kenswertes: Grünlinge, Distelfinken, Kohl- und andere Meisen, viele Haussperlinge, welche auf einer Silber- pappelgruppe ein Massenkonzert veranstalteten, und als erster Vorbote des Frühlings eine einzelne Rauchschwalbe, das . war alles. Bei einem abendlichen Spaziergange am Gestade des Golfes, an dem ein recht unzeitgemässes „Nordlüfter!‘“ wehte, beobachtete ich eine einzelne Seeschwalbe, jedenfalls Sterna nilotica, die erst vor kurzem aus dem Süden zurückgekehrt Sein mochte. Am nächsten Morgen bestieg ich den Peloponnes-Bahnzug, der mich in 10 stündiger, äusserst langsamer, aber grösstenteils sehr genussreicher Fahrt, erst durch die überaus fruchtbare, teil- weise mit lichtem Wallonia-Eichenwald bestandene elische Ebene, dann lange Zeit nahe der Küste hin und schliesslich über das rauhe Karstgebirge, in die grosse messenische Ebene und nach meinem vorläufigen Reiseziel, nach Calamata (Kalamä) brachte. Dieser Tag mit seiner warmen wohligen Frühlingsluft, mit einem wolkeulosen tiefblauen Himmel, wie er mir fast während der ganzen Reise nicht mehr bescheert wurde, war recht danach an- 518 Dr. Parrot: getan, meine Erwartungen auf das Höchste zu spannen und meinen Erkundungen auch im ornithologischen Sinne einen günstigen Abschluss zu verheissen. Waren die weiten Felder im nördlichen Teil des Peloponnes, besonders in Achaia, schon von zahlreichen Flügen von Kleinvögeln belebt, so schienen die südlicher gelegenen Gestade, wie sie im herrlichstem Schmucke der wunderbar malerischen Aleppo-Kiefern und gelbblühenden Ginstergebüsche prangten, geradezu eine ideale Raststätte für ankommende Wanderer zu bilden. Davon war nun im Vorbei- fahren nur recht wenig zu sehen, und es hätte wohl auch ein Besuch dieser Gegenden, den ich damals für später in’s Auge gefasst hatte, aber dann nicht zur Ausführung brachte, nach meinen Erfahrungen an anderen ähnlich gearteten Stellen nur mit einer Enttäuschung geendet, denn der Vogelreichtum würde um diese Jahreszeit gewiss nur ein geringer gewesen sein. Über- aus häufig zeigte sich jetzt nur die Elster, lange nicht so zahl- reich Corvus cornix; einmal drang der Ruf des Cettisängers herein und bei Kaiapha, wo die Berge näher an die Bahn heran- treten, sah ich ein Schwarzkehlchen und einige Turm- falken; die Strandkieferwälder aber schienen ganz unbelebt. In Calamata, der reizend gelegenen Hauptstadt Messeniens, auf das herzlichste von meinem langjährigen Freunde u. Kollegen Dr. Elias Pantasopulos empfangen, richtete ich mich für einige Zeit in dem komfortablen Hotel Panhellenios häuslich ein und noch am gleichen Abend sollte ich die Pracht der namentlich aus Orangen- und Zitronen-, teilweise auch Bananenpflanzungen be- stehenden Gärten bewundern, welche im Schmucke der zur voll- ständigen Reife gelangten riesigen und geradezu massenhaft vor- handenen Früchte einen wunderbaren Anblick gewährten und zusammen mit den gleichzeitig entwickelten neuen Blüten einen Duft ausströmten, der Nachts, wenn der furchtbare Strassenstaub sich etwas gelegt hatte, sich über die ganze Stadt verbreitete. Beladen mit solchen Blüten und Früchten und mit Blumen ver- schiedenster Art, die mir von allen Seiten überreicht wurden, traten wir am Abend den Heimweg an. — — Die Tage meines Calamater Aufenthaltes brachten mir viel des Interessanten und Neuen, aber in ornithologischer Beziehung hätten die täglich unternommenen Ausflüge in die weite messe- nische Ebene, an den Strand oder in die hinter der Stadt auf- ragenden Berge entschieden weit mehr bieten können. Es war aber offenkundig, dass ein nennenswerter Vogeldurchzug, wie er vielleicht an diesem so günstig gelegenen Punkte zu erwarten gewesen wäre, wenn das Wetter sich entsprechend gestaltet hätte, nicht in die Erscheinung trat und dass die beobachteten Vögel zum grössten Teil, abgesehen von den auffallend spärlich ver- tretenen Standvögeln, Ankömmlinge waren, die hier oder doch in der Nähe ihren Sommeraufenthalt nehmen wollten. Es wehten meist mässige linde Süd-, auch Westwinde föhnischen Charakters, Eine Reise nach Griechenland und ihre Ergebnisse. 519 welche des öfteren von Regen begleitet wurden. Was an frischen Ankömmlingen sich konstatieren liess — an manchen Tagen war allerdings der Einfluss der Witterung unverkennbar (Südwind!) — mochten bloss die relativ spärlichen Reste der vielleicht nachts obenbingegangenen Vogelzüge sein. Aber auch die Einwanderung der hier heimischen war eine offenbar zögernde; unter diesen Umständen liess sich eine ev. verfrühte Ankunft der empfindlicheren Sommervögel kaum gewärtigen. So blieben die Steinschmätzer, Schafstelzen, weichlichen Grasmücken-Arten während meines Aufenthaltes vollständig aus. Man sagte mir wiederholt, dass nur von Norden kommende starke Luftströmungen geeignet seien, den Vogelzug in iebhaftere Erscheinung treten zu lassen, indem dann die Wanderer, so namentlich riesige Enten- scharen, in ihrem Weiterzuge aufgehalten würden. Dass diese negativen Erfahrungen doch eines gewissen Interesses für mich nicht ermangelten, lässt sich denken. Ganz auffallend war mir die Vogelarmut in den Olivenhainen, welche besonders an den Berghängen sich hinaufziehen. Sehr wenig zeigten sich auch die überaus zahlreichen, spärlich bebuschten Gräben belebt, die samt und sonders ausgetrocknet waren und die rote Erde zu Tage treten liessen. Ziemlich lebhaftes Vogelleben konzentrierte sich dagegen in den namentlich in der Ebene überall vorhandenen, die Getreidefelder, Feigengärten etc. umschliessen- den Dornenhecken. Eine wahre Pein für den Sammler, haben sie das eine Gute, dass sie wenigstens den armen, viel verfolgten Kleinvögeln und welche gefiederte Kreatur gäbe es, die nicht den Nachstellungen des schiesswütigen Griechen ausgesetzt wäre? — einen treffllichen Schutz darbieten, nicht nur zur Fortpflanzungs- zeit, sondern auch auf dem Zuge, zu welcher Zeit sie an manchen Tagen sehr frequentiert sich zeigen. Die kleinen Bewohner dieser noch mit allerlei Gesträuch durchwachsenen, stacheligen und daher absolut unübersteigbaren Opunzienhecken sind im Allgemeinen sehr auf der Hut vor Nachstellungen, was überhaupt von allen in der Nähe der Städte lebenden Arten gilt, mögen sie nun die steinigen Berglehnen oder die fruchtbare Ebene oder gar den spärlich bewachsenen und ausserdem fast beständig von einigen (oft balbwüchsigen!) Vogeljägern abgesuchten Strand bewohnen, und verschwinden gewöhnlich, besonders wenn sie einmal beschossen sind, alsbald in dem Dornengewirr; hat man aber wirklich das Glück, ein Exemplar zu erlegen, so ist damit nun nicht gesagt, dass man auch seiner habhaft wird; nicht tötlich getroffen, entkommt das Opfer gewöhnlich, indem es sich versteckt; aber auch, wenn man es hat fallen sehen und die Stelle genau gemerkt hat, gelingt die Auffindung oft sehr schwer, weil das Pflanzen- gewirr zu dicht ist oder weil man überhaupt nicht an die Stelle zu kommen vermag. Während nun der einheimische „Jäger‘‘, der in diesem Punkt überhaupt keine Sentimentalität kennt, sich nicht lange mit Suchen abgibt und viel lieber auf neue Beute 520 Dr. Parrot: lauert, so ist es für den gewissenhaften Sammler, dem sehr daran selegen ist, das endlich zur Erlegung gebrachte Opfer doch auch in seine Gewalt zu bekommen, ein äusserst peinliches Gefühl, solche Stücke schliesslich doch verloren zu geben, und man zieht, nachdem man mehrere Male viel Zeit mit vergeblichem Suchen vergeudet, und sich alle möglichen Verwundungen an Körper und Kleidung zugezogen, es unbedingt vor, nur dann zu schiessen, wenn man ganz sicher ist, dass der Vogel auf zugänglichem Terrain herunterfallen muss. Dass bei dieser Art Jagd eine Menge — und gerade vielleicht die wertvollsten — Objekte un- beschossen bleiben, und nicht einmal genau angesprochen werden können, ist klar. Doch gewährt so die Erbeutung von wenigen Stücken bedeutend mehr Befriedigung, als wenn man sich des völlig unnützen Mordens einer ganzen Anzahl bewusst sein muss. — Der elftägige Aufenthalt in Calamata, leider mehrfach durch schlechtes Wetter beeinträchtigt, sollte noch zu einem Ausfluge in die Vorberge des Taygetos benutzt werden. Diese Tour, welche ich in Begleitung eines zwar nicht ortskundigen, aber doch einiger- massen mit der Landessprache vertrauten Landsmannes unter- nehmen wollte, musste ich schliesslich doch ohne jeden Dolmetscher zur Ausführung bringen; denn als der biedere, stets durstige Sachse durchaus sich nicht einfinden wollte, so ritt ich ohne ihn los — er kam übrigens (zu seiner Ehre sei’s gesagt!) am nächsten Tag, als ich schon wieder auf dem Heimweg begriffen war, nach mancherlei Irrfahrten, halb tot vor Ermattung nachgestiegen! — und dank der freundschaftlichen Ratschläge und Winke des Herrn H. Zahn, eines Neffen unseres vortrefflichen deutschen Konsuls, ging die Exkursion ohne besondere unangenehme Vorkommnisse, wenn ich von der Bedrohung durch einen rabiaten Revolverhelden, der mir in einem kleinen Bergdorfe gegenüber trat, absehe, ganz vorzüglich von statten. Mein Führer Jani, in den Bergen zu Hause, die ich besuchen wollte, und der Agoiat (Pferdeknecht) waren mir die aufmerksamsten, ergebensten Begleiter, die ich mir wünschen konnte, dabei von einer ausserordentlichen Genüg- samkeit, und ich bedauerte nur, dass unsere Unterhaltung auf wenige Sätze beschränkt bleiben musste, und schon aus diesem Grunde ein längerer Aufenthalt im Gebirge untunlich schien. Trotz des wenig freundlichen Wetters — bei Eintritt in das eigentliche Gebirge empfing uns ein allerdings nur kurz währender Schneesturm -—, welches auch das Photographbieren am ersten Tage ganz unmög)Jich machte, gewann ich einen recht angenehmen Eindruck von der ziemlich grossartigen Gebirgswelt. Der Blick auf die lachende messenische Landschaft und die blaue Meeres- bucht entzückte stets auf das lebhafteste mein Auge, trotzdem er etwas verschleiert war. Von dem hoch oben sich hin- ziehenden Saumpfade aus präsentierten sich die meist mit niedriger Vegetation begrünten Berge, welche sehr steil in das tiefe Tal abfallen, recht stattlich. Schon bald nach Mittag erreichten wir Eine Reise nach Griechenland und ihre Ergebnisse. 521 das armselige Bergdorf Ladä, wo in einem äusserst primitiven Chan übernachtet werden sollte. Die Nachmittagsstunden benutzte ich dazu, um ohne Weg und Steg die karstigen Berge abzu- klettern, die sich gleich oberhalb der Ortschaft überaus steil erheben. Obschon ich verschiedene Kämme erreichte und auch in die dem Tal abgewandte Seite des Bergrückens Einblick erhielt, so wurde doch meine Hoffnung, hier vielleicht Steinhühner oder andere Felsenbewohner anzutreffen, nicht erfüllt. Auch sonst zeigte sich die Gegend hier oben recht wenig belebt, während die mit reicher Vegetation ausgestattete Talsenkung unterhalb der Ortschaft ziemlich reiches Vogelleben aufwies, das leider nur schwer sich genauer eruieren liess, da in die in Terrassen an- steigenden und durch Hecken getrennten Olivengärten schwer einzudringen war. Mancherlei Meisen, zum Teil unbekannte Grasmücken, Buchfinken, Ammern machten sich hier be- sonders bemerkbar. In mein kleines „Wirtshaus“ zurückgekehrt, wurde ich alsbald der Gegenstand der ausgesuchtesten Aufmerksamkeit; was man mir an den Augen absehen konnte — ich hatte mir sogleich die einzige Dachkammer im 1. Stock als Aufenthaltsort gewählt, von wo aus ich einen Blick auf das malerische Dächergewimmel des steil abfallenden Dorfes hatte und durch die nur mit Holzläden verschlossenen Fenster wenigstens frische Luft kneipen konnte — seschah in kürzester Zeit, und auch das mehr als bescheidene Nachtlager auf der Holzbank neben den auf der Erde schlafenden Begleitern wäre trotz der recht empfindlichen Kälte leicht zu ertragen gewesen, hätte nicht die absolute Unmöglichkeit einer Conversation (was nicht hinderte, dass ich doch einem gichtischen Alten meinen ärztlichen Rat erteilen musste) den Aufenthalt zu einem etwas tristen gestaltet. Am nächsten Morgen mit Tages- grauen ging es weiter den Berg hinan, an einem uralten Bestand von Edelkastanien vorbei, der mit Schwarzkiefernwald bewachsenen und mit Neuschnee bedeckten Passhöhe von Grammeni Petra zu, welche bei 1296 m nach etwa 2 Stunden erreicht war. Von hier aus bietet sich ein herrlicher Blick auf das weit herab von Schnee- firnen glänzende Bergmassiv des Taygetos (2409 m). Dann senkt sich der Saumpfad abwärts in lichtem Kiefernwald gegen die berühmte Langadaschlucht hin, die mir indessen zu besuchen leider nicht vergönnt war, da ich die Berghänge etwas absuchen wollte, und da die Tour ohnehin schon durch eine äusserst an- strengende, aber leider vergebliche Pirsche auf einen starken Bussard, der auf einem mindestens 30 cm hohen Raupengespinst (wie sie die meisten Kieferngipfel krönten) aufgehakt war, starke Verzögerung erlitten hatte. Natürlich war dieser Vogel, wie immer, für einen 4srog (deren es übrigens in diesem Gebiete noch ziemlich viele geben soll) ausgegeben worden. Nach kurzer Mittagsrast in einem Chan traten wir den Rückweg an und schon am gleichen Abend kurz nach Eintritt der in diesen südlichen 522 Dr. Parrot: Ländern merkwürdig rasch hereinbrechenden und kurz währenden Dämmerung hatte mich mein zuverlässiges Maultier, das, ohne je zu straucheln oder zu schwanken, mit nie versagender Sicher- heit den schwierigen Weg überaus rasch zurücklegte, wieder wohlbehalten an die Stätte menschlicher Kultur zurückgebracht. — Die Tage meines Aufenthaltes in Calamata waren nur zu bald zu Ende und es hiess Abschied nehmen von meinem alten und von den neu gewonnenen Freunden. Am 28. März in aller Frühe verliess ich per Eisenbahn das mir ganz vertraut gewordene Städtchen. Die Trasse führt erst durch die Ebene — gerade begannen sich die Feigenbäume zu begrünen und die Korinthen- stöcke zeigten schon ziemlich viel frischen Blätterschmuck — nahe dem vogelreichen Sumpfe von Tsepherimini vorbei, an- gesichts des Berges Ithome aufwärts durch die grosse obere messenische Ebene, dann steiler hinan, schliesslich in schönen Serpentinen zu dem mit Resten von Laubwald bedeckten und mit Steinblöcken übersäten Pass von Makriplagi (600 m). Von hier an beginnt die Landschaft einen äusserst öden Eindruck zu machen, da nur steinige Berghänge, mit spärlichen noch unbe- laubten Bäumen bestanden, und gänzlich gebüschlose, zum Teil angebaute Hochtäler sich dem Blicke darbieten. Das einzige, was bemerkenswert erschien, waren die malerischen Hirtenge- stalten, in weisse Wollmäntel gehüllt, welche von den Bahn- stationen aus in langen Zügen sich den Bergen zu bewegten. Das Bergland von Arkadien, das ohnehin kaum mit andern gleich gearteten Gebirgen des Balkans (so z. B. des Occupationsgebietes) sich messen kann, ist dadurch, dass es fast ganz des Waldes be- raubt ist, aller Romantik bar und mutet so kalt und nüchtern an, dass es grosser Mühe bedarf, sich die mythischen Begeben- heiten des Altertums, die vielfach hierher verlegt wurden, in Verbindung gerade mit dieser Landschaft vorzustellen. Die Hauptstadt des Landes, Tripolis, bietet insofern wenigsten eine Abwechselung, als ihre Gärten mit einigen Gebüschgruppen und kleinen Cypressenhainen geschmückt erscheinen. Das Gefühl der Einsamkeit und trostloser Verlassenheit schwindet erst, wenn die Bahn sich weiter hinab in’s gebüschreiche Tal gesenkt und endlich bei Myli wieder das Gestade des Meeres (Golf von Nauplia) erreicht hat. Von Vögeln war auf der ganzen Fahrt bis hierher herzlich wenig zu bemerken. Häufig zeigte sich nur die Elster, sogar im Hochtal von Frankowrysis, einzeln der Kolkrabe; ein grosser Falke liess sich mit angelegten Flügeln relativ langsam in das Tal herabsinken und hakte auf einen Felsen auf; einige Passer domesticus, Hirundo rustica und Galerida kamen ferner zur Beobachtung. Freundlicher gestaltete sich das Bild bei der Fahrt durch die Ebene von Argos, die Turmfalken und Steppenweihen belebten. Hierauf steigt die Bahn abermals an und erklimmt langsam über steinige Karstberge den öden Pass von Dherwenaki, Eine Reise nach Griechenland und ihre Ergebnisse. 523 um sich abermals zu senken und zuletzt durch lichten Strand- kieferwald bei Korinth an das Meer heran zu treten. Dann ging es weiter über den hochinteressanten Kanal, der kirchturm- tief eingeschnitten den Isthmus durchquert und an dessen Wänden sich einige wohl erst kurz angekommene Rötelfaiken tummelten, den Nordrand des saronischen Meerbusens entlang, wo sich von der Bahn aus, welche an buntschimmernden Felswänden hoch über dem blauen Meere und über den grünen Gipfeln der Aleppo- kiefern-Wälder hinführt, dem erstaunten Auge Blicke entrollen, wie sie auch an den Gestaden der italienischen Riviera nicht prächtiger gedacht werden können. Abends 71/, Uhr, nach fast 14-stündiger Fahrt, langte ich endlich in Athen an, wo ich im Hötel Minerva sehr gute Unterkunft fand. Mein kurz bemes- sener Aufenthalt in dieser Stadt wurde leider durch einen äusserst starken und rauhen Wind, der riesige Staubwolken durch die Strassen fegte, beeinträchtigt, sodass selbst das Verweilen auf der köstlichen Akropolis, trotz des wunderbar blauen Himmels, nicht sonderlich angenehm genannt werden konnte. Einige hoch über den Felsen kreisende Kolkraben und die Beobachtung von Steinsperlingen, die gerade im Mauerwerk über der Eingangs- säulenhalle des Parthenon ihr Wesen trieben, liessen über allem Kunstenthusiasmus auch das ornithologische Moment nicht ganz zu kurz kommen. In letzterer Hinsicht aber bildete den Höhepunkt meines Aufenthaltes in der griechischen Hauptstadt der Besuch bei unserm Landsmanne Dr. Theodor Krüper, der mich in liebenswürdigster Weise empfing und aus dem reichen Schatze seiner Erfahrung so viele wertvolle Winke und Aufschlüsse er- teilte, dass ich nur immer wieder die kurze Dauer meines Auf- enthaltes in diesem Lande beklagen musste. Am nächsten Morgen bestellten wir uns zusammen ins Universitätsmuseum, in das ich mir schon am Tage vorher nach vielen vergeblichen Umherfragen Eintritt verschafft hatte, und es war mir ein grosser Genuss, nun von so kundiger Seite die Schätze desselben noch einmal vor- seführt zu erhalten. Leider war meine Zeit bemessen, denn wir wollten noch dem ziemlich entfernt gelegenen Hause des Univer- sitätspräparators Stavros Strimene6as einen Besuch abstatten, um dort eine von seinem Sohne in vergangenem Herbste in Epirus zusammen gebrachte Sammlung von Vogelbälgen zu be- sichtigen. Nachdem ich mir einiges ausgewählt und auch nach griechischer Sitte einen Begrüssungs-Schnaps entgegengenommen hatte, musste ich in’s Hötel eilen, um die Abreise zu betätigen. Aber Dr. Krüper wollte es sich durchaus nicht nehmen lassen, mich dahin zu begleiten, und lief mit seinen 75 Jahren so behend neben mir her, dass ich mir nachher Vorwürfe machte, es könnte ihm der Eilmarsch übel bekommen sein. Möge der hoch- verdiente liebenswürdige Forscher sich noch lange Jahre einer solchen wirklich exceptionellen Rüstigkeit erfreuen! Das wünschen mit mir wohl alle die Freunde in seiner alten Heimat. 524 Dr. Parrot: Um die Mittagszeit des 31. März verliess der Eisenbahnzug die griechische Hauptstadt. Regendrohende Wolken, welche das sanze Firmament umschleierten und sogar die nahe Inseln Sala- mis nur in ihren Umrissen erkennen liessen, beeinträchtigten den (Genuss, den sonst die ganze Fahrt geboten haben würde, einiger- massen. Recht lieblichen Anblick müsste die vegetationsreiche, überaus fruchtbare Küste am Nordrand des korinthischen Meer- busens bei hellem Sonnenschein oder im Lichte der abendlichen Beleuchtung gewährt haben. Als der Zug die Gefilde von Achaia durcheilte, entlud sich ein schweres Gewitter über uns. An Klein- vögeln schien namentlich zwischen Korinth u. Patras kein Mangel. Auch die Tage, welche ich in Patras bis zur Abfahrt meines Dampfers verbrachte, ‚hatten unter der Ungunst der Witterung zu leiden, da, um diese Jahreszeit ganz ungewöhnlich, häufig Regengüsse, ja förmliche Landregen sich einstellten. Ich wollte vor allem nach dem südlichen Akarnanien einen Abstecher machen, aber meine Hoffnung, unter den ziemlich zahlreich in Patras lebenden Landsleuten einen der Landessprache kundigen Begleiter zu finden, erfüllte sich nicht, trotzdem unser Osterfest vor der’ Türe stand, das gewiss manchen zu Ausflügen animierte. Herr Konsul Hamburger, den ich in dieser Sache aufsuchte, weil seine Angestellten grösstenteils Deutsche sind, wusste keinen andern Rat, als mich auf die natürlich in keiner Weise in Frage kommenden Hötelkuriere zu verweisen. So entschloss ich mich denn, allein zu reisen. Man hatte mir verraten, dass in Agrinion ein deutscher Lehrer ansässig sei, welcher, selbst für ornitholo- gische Dinge interessiert, mir jedenfalls gerne behilflich sein würde. So schiffte ich mich denn in der Frühe des 2. April auf dem kleinen Dampfer ein, um bei herrlichstem Wetter über den Golf von Patras nach dem am Fusse des mächtig aufragenden Varassowo gelegenen Kryoneri überzusetzen. Dort ging es in die Eisenbahn und bald tauchten die weiten Lagunen von Missolungi auf, welche indessen von Vögeln, soweit sich das von Zuge aus feststellen liess, sehr wenig belebt waren. Von hier ging es weiter nach Atolikon, das auf einer Landzunge mitten in der Lagune liegt, und dann durch ein sehr anziehendes mit üppigem Olbaumwald, später mit Buschwald und schliesslich, nachdem die Trasse sich wieder gesenkt, mit hochstämmigen Sumpfwald be- standenes Gelände, in die weite Talebene von Agrinion. Zahl- reiche Raubvögel verschiedener Art, vom hoch in dem blauen Ather sich wiegenden Gänsegeier bis herab zum Turmfalken be- lebten die Gegend und kaum konnte ich es erwarten, bis der Zug endlich zum letztenmale hielt. Aber eine grosse Enttäuschung harrte meiner, indem man mir gleich am Bahnhof sagte, dass der gesuchte Landsmann nach Missolungi verreist (oder verzogen ?) sei. So konnte ich nichts besseres tun, als mich einem „Xeno- dochos“ anzuvertrauen, dem ich meine Wünsche, so gut es eben gehen wollte, zu erkennen gab; er brachte mich in sein höchst Eine Reise nach Griechenland und ihre Ergebnisse. 525 zweifelhaftes „Hötel“ und führte mich in ein Speisehaus, wo ich vorläufig mir selbst überlassen blieb. Am Nachmittag wollte ich doch die beabsichtigte Tour nach dem Wrachori-See zur Aus- führung bringen; mein Führer, ein äusserst ungesund aussehender, verschmitzt dreinschauender, aber doch williger, junger Mensch von 18 Jahren brachte mich auch wirklich an’s Ziel. In einer Lücke des den ganzen See umgebenden Waldes, dessen Stämme, uralte Weiden und hochstämmige Silberpappeln ringsum von Wasser umflutet waren, fand sich eine äusserst malerische Fischer- ansiedelung und bald sassen wir in einem flachen Boot, das ein älterer gutinütig dreinschauender Mann ruderte. Bevor ich noch meinen Drilling geladen, konnte ich es mir nicht versagen, die malerisch am Ufer gruppierte Familie der Fischer und das eisentümliche Bild der zur Hälfte im Wasser stehenden Weiden- stämme auf die photographische Platte zu bannen, als auch schon / ein mächtiger Seeadler, der sich wohl auch den Ankömmling besehen wollte, gerade über uns, keine 30 m hoch, schwebte. In grösster Eile griff ich nach dem Gewehr und schob die Pa- tronen ein, aber der in solcher Eile auf den nun schon ent- fernter fliegenden Raubvogei abgegebene Kugelschuss verfehlte sein Ziel. Das war ein schlechter Anfang, aber ähnlich erging es leider auch mit den nachher auf in rascher Folge neben uns auftauchende Rohrweihen, Rallenreiher, Löffeienten, Seeschwalben und manche andere Vögel abgegebenen Schrot- schüssen, die fast alle fehlgingen, da der See solche Wellen warf, dass an ein nur halbwegs sicheres Abkommen unmöglich zu denken war. So musste ich mich denn auf die Beobachtung be- schränken und diese war mir immerhin wertvoll genug, hatte ich doch alsbald nach kurzer Fahrt auf einer aus dem Wasser mächtig aufragenden Silberpappel den Horst des Seeadlers ent- deckt, bei welchem fortwährend ein alter Vogel Wache hielt, während der 2. über dem See auf und abstrich und bei dieser Gelegenheit noch einmal, allerdings wieder vergeblich, beschossen werden konnte. Da ein Durchbrechen des dürren Schilfgürtels und ein Eindringen in den mit dichtem Unterwuchs bewachsenen Sumpfwald ohne besondere Vorbereitungen nicht zu ermöglichen war, musste ich mich darauf beschränken, mit dem Jagdglas be- waffnet mir das schwankende Bild aus der Ferne möglichst fest einzuprägen und einige photographische Aufnahmen zu machen, die indessen ebenfalls keine scharfen Bilder ergaben. Dann ging es langsam zurück nach dem kleinen Hafen der Fischer. Auch die Versuche, vom Lande aus mich dem geheimnisvollen Walde zu nähern, waren leider vergeblich, da ein grundloser Morast den See umgab. So traten wir über kurzgrasige, steppenartige Wiesen, dann und wann an den Hütten nomadisierender Schafhirten vorbei, die mir einen köstlichen Trunk von frisch gemolkener Milch dar- boten, den Rückweg an und langten erst nach Eintritt der Dunkel- heit in Agrinion an. Am nächsten Tage wollte ich den Rückweg 526 Dr. Parrot: auf anderer Route antreten und zwar durch die Felsenschlucht der Klissura die Bahn bei Atolikon wieder erreichen, und es galt, für diese ziemlich anstrengende Tour ein Maultier zu mieten. Nach längeren Bemühungen, bei denen mich mein Wirt im ganzen Städtchen herumführte, liess sich ein Pferdebesitzer herbei, für den nächsten Morgen einen Maulesel zur Verfügung zu stellen. Wer aber nicht kam, das war der betreffende Agoiat. Nun hiess es abermals auf die Suche gehen; aber da es inzwischen zu regnen angefangen hatte — der Grieche ist äusserst wasserscheu —, wollte durchaus niemand von den ohnedies wenig freundlich dreinschauenden Anatoliern ein Reittier oder einen Wagen her- seben, und ich war schliesslich herzlich froh, als nach langen Verhandlungen endlich ein etwa 1Ojähriger Junge mit einem Maul- esel erschien. Mit grosser Verspätung ritt ich endlich ab in den immer heftiger werdenden Regen hinein. Dass der Sattel keine Steigbügel hatte, dass der Junge zu schwach sein würde, mich beim Wiederbesteigen des Tieres zu unterstützen, und dass ich bald dem nur dürftig bekleideten, barfüssigen Begleiter die Decke, auf der ich sass, abtreten musste, genierte mich wenig, war ich doch der festen Überzeugung, dass das Wetter sich wieder bessern würde. Ich war schon 2 Stunden geritten, hatte einige Vögel vom Sattel aus erlegt, und auch ein kleines Abenteuer mit meinen Grautier, das vor einer geschossenen Saatkrähe, als sie am Sattel befestigt werden sollte, die Flucht ergriff und mich abzuwerfen drohte, glücklich überstanden, und ich befand mich erst auf dem Strassendamm, der zwischen den Seen von Angelo- kastro und Wrachori durch prächtig üppigen Sumpfwald hindurch schneidet, aber anstatt nachzulassen, wurde der Regen immer stärker, es schüttete wie mit Kübeln, so dass an ein Sammeln nicht mehr zu denken war und ich beschloss, den Weg zu Fuss fortzusetzen. Endlich erreichten wir einen kleinen Chan; die Aufnahme war die denkbar unfreundlichste, und schliesslich stellte sich heraus, dass der Junge nicht mehr weiter wollte. Erst nach energischen Vorstellungen und nachdem ich mir die Be- gleitung eines schwer bewaffneten Gensdarmen, der die Passage der Klissura für einen einzelnen Fremden wegen der zahlreichen Wegelagerer(!) für ein Ding der Unmöglichkeit erklärte, schliesslich hatte aufdrängen lassen, nur um meinen Eselsjungen wieder auf die Beine resp. in den Sattel zu bringen, konnte der Weiter- marsch angetreten werden. Natürlich ohne jede Fährlichkeit, nur jJämmerlich durchnässt und durch das zeitweise vollständige Zurückbleiben des aus bereits durchweichten Effekten und Pa- tronen bestehenden Gepäcks geängstigt, passierte ich den gross- artigen Engpass, der mir sicher unter andern Umständen viele Gelegenheit zu schönen Beobachtungen gegeben haben würde (wenn ich auch nicht gerade auf die hier horstende Aguwila bonellii rechnen durfte), und war froh, nachdem ich mit meinem aufge- drungenen Beschützer über den verlangten „Bagschisch“ einig Eine Reise nach Griechenland und ihre Ergebnisse. 527 geworden, allein weiter patschen zu können und endlich nach Durchwatung diverser fusstiefer Wasserlachen, die die Strasse überschwemmten, Atolikon zu erreichen. In der Nähe dieses Ortes entschädigte mich der Anblick eines über der Lagune hin- streichenden Seeadlers etwas für den gehabten Verdruss; ausser grossen Dohlen- und Saatkrähen-Flügen, die unter diesen Umständen unbeschossen bleiben mussten, waren auf dem ganzen Marsche nur ganz vereinzelte Konstatierungen zu machen. Die Stunden, die ich hier, bis auf die Haut durchnässt, im kalten Wartesälchen verbrachte, bis mich endlich der Bahnzug aufnahm, und ebenso die schwierige Einschiffung und die bei stürmischen nasskalten Wetter auf dem Verdeck des Dampfers bewerkstelligte nächtliche Überfahrt über den Golf von Patras werden mir als Abschluss dieser Osterpartie wohl stets in nicht sehr angenehmer Erinnerung verbleiben. Nach einem Ruhetage, den ich zu Spaziergängen und photo- graphischen Aufnahmen der malerisch sich aufbauenden Stadt und der den Hintergrund bildenden ziemlich weit herab beschneiten Berge benutzte, sollte doch noch eine Jagdexkursion an die elische Küste bei Monolada unternommen werden. Eine ziemlich lange Eisenbahnfahrt, dann ein langer Marsch bei drückender Sonnen- hitze durch die zuerst fruchtbare, schliesslich nur mit Steppen- pflanzen und Dorngestrüppen, namentlich Pistacienbüschen be- wachsene Ebene und entlang dem Strande bis zum grossen Brackwassersee von Monolada und wieder zurück auf dem gleichen Wege, sie wogen die aufgewandte Zeit und Mühe kaum auf, so interessant es mir auch war, ein neues Landschaftsbild kennen zu lernen. Dank der Vermittlung eines Krämers, an den ich empfohlen war, hatte sich diesmal wenigstens das unangenehme Geschäft, einen ortskundigen Führer zu finden, der mir bald in Gestalt eines einarmigen Alten zur Verfügung stand, rasch ab- gewickelt, und ich gelangte in verhältnismässig kurzer Zeit, da es nur wenig zu sammeln gab, an mein Ziel. In den Brackwasser- tümpeln hinter der niederen Düne, an denen dann und wann malerische Gruppen von Aleppokiefern eine angenehme Abwechs- lung und etwas Schatten boten, zeigten sich nur Schild- kröten (Testudo graeca) häufig, von denen ich denn auch in Ermangelung eines Besseren 4 kapitale Exemplare und ein junges Tier im Rucksack verschwinden liess, um sie lebend den Münchener Herpetologen mitzubringen. Viele Elstern, einige Sammet- köpfchen, da, wo das Dornenwachstum durch Zwiebelgewächse abgelöst wird, diverse Cettisänger, ein auf der Wanderschaft begriffenes Rotkelchen, wenige Haubenlerchen, ein nicht näher identifizierter Rohrsänger, das war die ganze Vogelwelt, die in dem Küstengelände sich bemerkbar machte. Ziemlich reges Vogelleben aber zeigte sich auf dem nur durch die Düne vom Meere getrennten Brackwassersee; wohl einige 100 Enten, unter denen nur Löffel- und Spiessente zu erkennen waren, auch 528 Dr. Parrot: ein grösserer gansartiger Vogel, den ich nicht ansprechen konnte, graue Reiher, einige junge Silbermöwen, und eine See- schwalbe, an Strandvögeln diverse Wasserläufer, Ufer- läufer, und ein grosser Regenpfeifer, wie es schien, Squata- rola, und ziemlich sicher 2 Brachschwalben (Glareola), alle diese Vögel waren so scheu, dass an ein genaues Beobachten oder gar schussgerechtes Anpirschen nicht zu denken war. Um den Abendzug noch zu erreichen, der mich nach der Stadt zurück- bringen sollte, musste ich nur zu früh wieder den Rückweg an- treten. Gerne hätte ich noch den ausgedehnten Eichenbeständen, die sich von der Grenze von Elis bis nach Achaia hinein erstrecken einen Besuch abgestattet, aber der Tag der Heimfahrt der 6. April, war heran gekommen, und da es unbestimmt war, wann der von Athen kommende Dampfer abfahren würde, konnte ich mich nicht mehr weit von der Stadt entfernen. Nach herzlicher Verabschiedung von Freund Lalios, der mir auch diesmal wieder mit Rat und Tat beigestanden hatte, dampfte ich gegen Mitter- nacht erst —- es war wieder der „Samos,“ dessen Kapitän, der alte Seebär Demetrios schon auf der Herfahrt mein Freund geworden war —- aus dem Hafen von Patras; bereits am Nach mittag des 7. nach prächtiger Fahrt legten wir in Korfu an und nach kurzem Aufenthalt, den ich zur Besichtigung der interessanten Stadt verwandte, ging es wieder in See. Nur wenige Grau- mantelmöwen tummelten sich in der Bucht. Am nächsten Tage zeigte sich, abgesehen von 2 Möwen nicht ein Vogel beim Schiffe. Früh morgens am 9. April beobachtete ich einen finken- artigen Vogel, der genau nach Osten bei entgegenstehendem Winde sich dem fernen Lande zuwandte; sonst flog nichts über der See, die ruhig wie ein Spiegel dalag. Interessanter war es deshalb, das Leben an Bord zu beobachten, das heute insoferne eine Abwechselung bot, als mit dem Schlage 11 Uhr Vormittag unter Glockengeläute und Schlachtung zweier Schafe, eines Mutter- schafes und eines Lämmchens, das griechische Osterfest seinen Anfang nahm. Abends gegen 7 Uhr, als wir schon eine zeitlang neben der istrischen Küste hingefahren waren, war wieder einiges Vogelleben zu konstatieren. Ziemlich viele weissbäuchige Sturm- taucher, einzeln un in Gesellschaften von 3—12 Stück, zogen dicht über das Meer hin gegen Westen; etwas später bewegte sich ein Zug ganz kleiner Enten — wohl Anas creca — in gleicher Richtung vorbei. Lange hielt ich mich an diesem herr- lichen Abend auf der Kommandobrücke auf und lauschte dem leisen Gurgeln der Wasser und den nicht minder eintönigen frommen Gesängen und Gesprächen, mit welchen sich der Kapitän und seine Leute, in froher Voraussicht der am Ende der langen Fastenzeit zu erwartenden materiellen Genüsse, die Zeit bis zur Auferstehungsfeier um Mitternacht vertrieben. Am nächsten Morgen wurde es fast 10 Uhr, bis wir endlich den Dampfer in Triest verlassen konnten. Die Stunden bis zur Eine Reise nach Griechenland und ihre Ergebnisse. 529 Abfahrt des Abendschnellzugs, mit dem ich am nächsten Nach- mittag wieder in München anlangte, liessen sich ebenso belehrend wie angenehm durch Besichtigung des ziemlich reichhaltigen, namentlich ansehnliche Serien von Vertretern der Avifauna adria- tica!) aufweisenden, städtischen Ferdinand-Maximilian-Mu- seums und durch einen Besuch von Park und Schless Miramar ausfüllen, sodass die Reise, die mir infolge des meist überaus freundlichen Entgegenkommens der Griechen nur in angenehmster Erinnerung bleiben wird, auch in dieser Hinsicht einen guten Abschluss fand. — Ich komme nun zur Aufführung der speciellen Sammlungs- und Beobachtungsergebnisse. Es mag bei dieser Gelegenheit angebracht erscheinen, auch eine kleine von der epirischen Küste (Hag Saranti), also aus nunmehr türkischem Gebiete stammende, Balgkollektion mit zu berücksichtigen. — Ohne auf Körpermessungen allzuviel Gewicht legen zu wollen, 'habe ich es doch in zahlreichen Fällen für zweckmässig befunden, iier die hauptsächlichsten Masse, unter welchen namentlich die bei gleichaltrigen und gleichgeschlechtigen Vögeln auffallend kon- stante Flügellänge in Betracht zu kommen hat, ausführlicher wieder zu geben. Wenn ich mir auch gewiss nicht verhehle, dass bei den oft sehr difficilen Messungen an kleinen Objekten eine Summe von Fehlern unterlaufen können, so wird man mir doch auch darin Recht geben, dass der Vergleichung von Messungs- resultaten, welche von einer und derselben Person stammen, stets ein weit grösserer Wert innenwohnen wird, als wenn man ge- nötigt ist, die Ergebnisse verschiedener Forscher einander gegen- über zu stellen. Deshalb nahm ich auch keinen Anstand, hier mit verhältnismässig kleinen Vergleichsserien, wenn sie auch von mancher Seite eine etwas geringschätzige Beurteilung erfahren sollten, hervor zu treten. — Der korrekteste Messungsmodus scheint mir der zu sein, bei der Eruierung des Schwanzmasses den Stab oben anzulegen; um die Schnabellänge zu erhalten, setze ich die Zirkelspitze stets auf der Grenze zwischen Stirn und Schnabelgrund ein oder, wenn sich beide nicht deutlich gegen einander absetzen, am hintersten Ende der Schnabelbedeckung. Ausser den allgemein gebräuchlichen Abkürzungen für Flügel-, Schwanz- und Schnabel- länge kommt noch dann und wann eine solche für die Länge der Hinterzehenkralle = Kr. in Anwendung. Mus. mon. bedeutet Münchener Staatssammlung, Coll. P. = meine Privatsammlung, H. v. L. = Herzog von Leuchtenberg. 1) Ich notierte mir unter anderem 12 Xema minutum, 7 Tinnun- culus vespertinus, 6 T. naumanni, 4 Circus macrurus, 12 Hydro- chelidon nigra, 16 Alca torda. (Der Verfasser.) Journ. f. Orn, LIII. Jahrg. Juli 1900, 34 530 Dr. Parrot: Gyps fulvus (Gm.) Diese Art kam mir nur in der Umgegend von Agrinion einmal, hoch in der Luft kreisend, zu Gesicht. Einige Zeit vorher hatte ein in Patras ansässiger Deutscher ein Exemplar in der Gegend von Kryoneri erlegt und es einfach liegen lassen. — Neophron perenopterus (L.) Am 30. März beobachtete ich von der Akropolis aus ein Exemplar, welches vom Hymettus her in der Richtung nach dem Piraeus flog. Die Art dürfte in diesen Tagen erst aus dem Süden zurückgekehrt sein. Ein am 2. April in der Gegend von Angelo- castro (Akarnanien) in riesiger Höhe kreisendes Geierpaar musste ich ebenfalls als zu Neophron gehörig ansprechen. In der Gegend von Agrinion, wo die ausgedehnten Sumpfwälder mit ihren alten Eichen, Erlen und Silberpappeln, wie auch das nahe Gebirge genügend Horstplätze gewähren, sah ich ziemlich zahl- reiche und verschieden grosse Raubvögel; in der Mehrzahl der Fälle war aber die Erscheinung zu vorübergehend, als das eine genaue Bestimmung möglich gewesen wäre. Circus aeruginosus (L.) Zwei alte Weibchen beobachtete ich am 2. April über dem Vrachori-See, ohne dass ich eines zur Strecke bringen konnte. 4 Circus macrourus (Gm.) Die Steppenweihe scheint in den letzten Tagen des März in Griechenland angekommen zu sein. Am 28. tummelten sich zwei Exemplare über den Weingärten zwischen Myli und Argos. Das erste Exemplar, ein altes Männchen in ziemlich abgenütztem Kleingefieder und mit sehr defekten Schwingen (die linkseitigen Primären waren wie von Motten zernagt und wiesen teilweise nur den kahlen Schaft noch auf) gelangte am 31. März am Naturalienkabinett in Athen zur Einlieferung, als ich gerade dort weilte. Ich erwarb es für meine Sammlung. Die düstergraue Oberseite, namentlich der Hinterkopf, sind stark mit Braun unter- mischt, die Unterseite vollständig bläulichweiss; während die obersten Stossfedern einfarbig bräunlichgrau erscheinen, zeigen die übrigen eine deutliche, unregelmässige Bänderung; die äusser- sten Stossfedern sind überwiegend weiss mit graubraunen, schmalen longitudinalen Bändern, resp. rudimentären Bandflecken. Die Öberstossdecken sind bläulichgrau, in der Tiefe aber finden sich auch weissgebänderte Federn. Die Messung ergab folgendes Resultat: a. 333; c. 223; t. 63,5. Am 2. April traf ich auf den Brachwiesen bei Agrinion eine mit Ausnahme der schwarzen Flügelspitzen vollständig graulich- Eine Reise nach Griechenland und ihre Ergebnisse. 531 weisse Weihe, welche ich ebenfalls für ein altes Männchen der Steppenweihe halten musste. Sie liess sich wiederholt auf der Erde nieder und schien mit dem Insektenfang beschäftigt; an- fänglich sehr wenig scheu, so dass ich mich auf ca. 60 Schritte zu nähern vermochte, wurde sie nach einem Fehl-Schusse etwas vorsichtiger; nachher verschwand sie mitten in einem Saatfeld vor meinen Augen, erhob sich aber bei meiner Annäherung so plötzlich, dass ich nicht zu Schuss kommen konnte. Circus eyaneus (L.) Jedenfalls als Wintergast zu betrachten ist ein am 17. De- zember 1903 bei Hag Saranti (Epirus) erlegtes Männchen. Kinn, Kehle und Kropf sind bei ihm zart bläulichgrau, Rücken und Flügeldecken dunkel rauchbraun, die langen Oberschwanzdecken rein weiss, die kürzeren grau. Der graue Kopf weist spärliche braunschwärzliche Schaftung auf. Die ganz weissen äusseren Stossfedern sind am Ende der Aussenfahne graubräunlich und zeigen sonst nur Reste einer solchen Bänderung. Die Masse sind folgende: 2292951 0..227: t. 68,5; Falco eleonorae Gene. Ein im Privatbesitz befindliches ausgestopftes Exemplar notierte ich mir in Calamata. Tinnunculus tinnunculus (L.) Der Turmfalk scheint im Peloponnes nicht selten zu sein, wenigstens beobachtete ich ihn wiederholt vom Eisenbahnzug aus, so zwischen Patras und Kyparissia zweimal, dann mehrere zwischen Myli und Argos; bei Calamata begegnete er mir nur auf einem Ausfluge nach Nissi. Ein von dort erhaltenes adultes Männchen, am 23. Mai bei Alagonia (im Gebirge) erlegt, zeigt die Schwingen ziemlich stark verbleicht, die Unterseite relativ gross und dicht gefleckt resp. gestreift, den Kopf unrein gefärbt, die schwarze Schwanzbinde ist breit und auch die Rückenfleckung ist etwas grösser, als das bei unsern Exemplaren gewöhnlich ist. Die Flügellänge beträgt 235, die Schwanzlänge 180 mm; der Schnabel ist im Bogen gemessen 16,5 mm lang. Am 2. April traf ich die Art auch zwischen Missolungi und Agrinion mehrfach. Tinnunculus naumanni (Fleisch.) Am 28. März wurde das erste Exemplar von einem Jagd- freund bei Patras geschossen. Am gleichen Tage bemerkte ich einige Exemplare an den Wänden des Kanals von Korinth. Im 34* 532 Dr. Parrot: Museum zu Athen kamen die ersten Vögel aus Attika am 31. März zur Einlieferung. Mit der Lebensweise der reizenden Vögel wurde ich einige Tage später in Akarnanien bekannt, wo die Art sehr häufig vertreten ist. In Agrinion tummelten sich nicht weniger als 12 Stück gleichzeitig vor meinem Fenster, indem sie beständig zwischen den Häusern, die zahlreiche Mauerlöcher aufwiesen, hin und her flogen und mit einander spielten, dabei ein entfernt an das Schnarren von Zurdus visciworus erinnerndes Geschrei aus- stossend.. Dann und wann hakte einer auf einer alten COypresse auf; sie waren aber ganz unbekümmert um das rege Leben und Treiben auf den Strassen der Stadt und schienen, wie ich zu meiner Befriedigung konstatieren konnte, sich hier absoluter Schonung zu erfreuen. Der Flug, ein beständiges sehr rasches und daher flaches Flügelschlagen, auf welches ein kürzeres oder längeres Schweben folgt, je nach dem, ob der Vogel einem be- stimmten Ziel zufliegt oder nur spielend sich bewegt, erinnerte mich etwas an den der Taube; die Flügel scheinen mir etwas mehr gewölbt getragen zu werden und machen einen kürzeren Eindruck als beim Turmfalken. In einer ganz kleinen Ortschaft traf ich 2 Paare an; ein dicht am Wege auf einem Baum sitzendes Männchen war so ganz in seine Federtoilette vertieft, dass es auf unser Vorübergehen gar nicht achtete; nur ungern kehrte ich zurück und zerstörte das reizende Idyll. Einige Paare be- wohnten auch das Dorf Manolada in Elis. Die Flügel-Masse von 5 in meinem Besitze befindlichen Exemplaren sind folgende: 1) d, ad. Athen 31. IIl. 04. a:230; 2) ch) „ 2% £ dh) eh) bh) a:226; 3) irn. „Agrinion 2.IV. 04. 2,225: A) sing ‚ Dachau,l. V. 01. 220282 5) :.@ .„. „Athen 31. Il. 04. 2:23 Es ist zu bemerken, dass der Rücken am kräftigsten,. fast braunrot, gefärbt erscheint bei dem Vogel von Agrinion; ein ähnliches Kolorit, aber etwas heller und daher lebhafter aus- sehend, zeigt No. 1; trüb ziegelrot präsentiert sich die Oberseite bei No. Dn..D, während Vogel 1 hier einen bläulichen Anflug aufweist und daher einen dunkleren Eindruck macht. Bezüglich der Unterseite fällt auf, dass sowohl der Grundton, wie der Grad der Fleckung, einer ziemlichen Variation unterworfen zu sein scheint. So ist die Unterseite bei Vogel 2) sehr gering gefleckt, denn sie weist in der Mitte nur 2 rudimentäre Flecke und an den Seiten je ca 12 Flecke auf. Diese sind bei dem überhaupt stärker gefleckten Vogel 1) auch grösser. Zerstreute, mässig reiche Fleckung zeigt die Unterseite des bayerischen Vogels; ähnliche Verhältnisse finden sich bei dem Männchen von Agrinion, welches auch den Kropf am intensivsten roströtlich gefärbt hat, während von dem sonst gewöhnlichen rosafarbigen Anflug kaum etwas zu sehen ist. Die beiden männlichen Exemplare aus Attika Eine Reise nach Griechenland und ihre Ergebnisse. 583 unterscheiden sich noch dadurch, dass die Grundfarbe der Unter- seite bei dem 2. eine lebhaftere genannt werden muss, trotzdem Stoss und Schwingen bei ihm etwas mehr verbleicht und abgestossen erscheinen. Ziemlich stark abgeblasst sind die Flügelfedern auch bei No. 3. — Der weibliche Vogel lässt zwei noch nicht ganz ausgewachsene frische Stossfedern erkennen. Astur brevipes Sev. Während meines kurzen Aufenthaltes gelang es mir, nur ein Exemplar dieses interessanten Raubvogels in meinen Besitz zu bringen. Dasselbe soll (was auffallend genug erscheint) am 17. Januar des Jahres bei Calamata erlegt sein. Wenn es auch im „Neuen Naumann“ ganz allgemein heisst, die Art komme in Europa erst Anfangs Mai an und ziehe schon Ende August wieder süd- östlich ab, dürfte ihre Überwinterung im südlichsten Griechenland doch nicht zu den Unmöglichkeiten gehören, konnte doch Ssomow einige überwinternde in der Krim nachweisen; die Annahme Severzow’s, dass der Vogel in Südrussland überhaupt als Standvogel zu betrachten sei, dürfte sich aber kaum bestätigen. Vergleicht man die geradezu klassischen Naumann’schen Original- beschreibungen der Federkleider anderer Raubvögel, so müssen uns die Ausführungen über die verschiedenen Gefiedertrachten bei Astur brevipes in der ueuen Folioausgabe des Werkes durchaus unbefriedigt lassen. Es hätte mindestens eine teilweise Wieder- gabe der Untersuchungen von Ssomow stattfinden sollen. Nach allem ist das mir vorliegende Exemplar, das als Weibchen be- zeichnet ist, ein jüngerer Vogel im ersten Lebensjahre. Das Flügelmass stimmt mit dem von Ssomow beim jungen Weibchen gegebenen überein (es sind in diesem Stadium die Flügel noch nicht ganz ausgewäachsen, während der Stoss schon seine volle Länge erreicht hat); auch die Tarsuslänge stimmt. Dass die im „Neuen Naumann“ bei russischen Vögeln gegebenen Laufmasse unrichtig sind, sei nur nebenbei bemerkt! Die Oberseite meines Vogels ist tief dunkelbraun mit ganz schmalen rostbraunen Enden an den Federn und einem graulich düstern Anflug. Gross ist die Übereinstimmung in diesem Stadium mit der allerdings nicht ganz so dunklen Oberseite des weiblichen Sperbers; das trifft auch hinsichtlich der weissen Partieen in den Tertiären, auf dem Schulterfittich und im Nacken zu. Die Oberseite des Stosses ist dagegen wieder ganz Habicht. Die seitlichen Schwanzfedern weisen 9 braunschwarze Binden auf (sofern man die rudimentäre an der Basis mitrechnet), welche auf den inneren Federn an Breite zu- nehmen. Auf dem weissen Unterstoss finden sich einige unvoll- kommene braune Bandflecke; die Hosen erscheinen hellschokolade- farbig gebändert. Die breite Querbänderung des Bauches reicht bis auf die Hinterbrust, hier aber finden sich am Federende dicke Tropfenflecken. Die sehr breite Längsschaftung der Vorderbrust 534 Dr. Parrot: ist dunkelbraun; sehr deutlich hebt sich ein braunschwarzer Kehl- streif ab. Der Schnabel zeigt, verglichen mit dem eines allerdings etwas stärkeren, jungen Sperberweibchens, absolut gleiche Ge- staltung, aber etwas kleinere Dimensionen. Das vorliegende Exemplar gibt sich natürlich sofort durch seine kurzen Zehen als Zwerghabicht zu erkennen. Hier noch die Masse: 2.218; 6. 172:.1...4D,5, Buteo buteo (L.) Den Mäusebussard beobachtete ich wiederholt im Peloponnes, doch vermag ich natürlich nicht zu sagen, welcher Form die oft sehr stattlich sich präsentierenden Vögel angehörten. Ich notierte mir folgende Orte: Ein Paar über Ladä kreisend (dunkle Unter- seite), desgleichen oberhalb Alonaki, unterhalb Grameni Petra ein Stück im Kiefernbestand, über dem Kloster Whelanidiä einer mit defektem Stoss, endlich bei Achladokampos (Arkadien) ein Exemplar. Später wurde ich auch in die Lage versetzt, einen aus dem Peloponnes stammenden Bussard genauer zu untersuchen. Derselbe, ein Männchen, am 25. Juni bei Alagonia (Gebirge bei Calamata) erlegt, fällt durch seine geringe Grösse auf; es sind allerdings Schwingen und Stoss so wenig ausgewachsen, dass man annehmen muss, einen jungen Vogel aus dem Frühjahr vor sich zu haben, wenngleich Schnabel und Fänge keine Jugendmerkmale mehr an sich tragen. Die Oberseite, den Stoss eingerechnet, dessen Ober- decken hier allerdings besonders schön rostbraun endigen, stimmt absolut nıit der Färbung bei unsern Bussarden überein; auffallend ist nur ein starker, besonders bei seitlicher Beleuchtung auftretender purpurvioletter Schimmer, der über alle tiefbraunen Teile aus- gebreitet ist. Ferner ist hervor zu heben der starke rostgelbliche Anflug auf Kropf und Brust, welcher zusammen mit der breiten dunkelbraunen Schaftfleckung an die Färbung des jungen Habichts erinnert; doch kommen ähnliche Exemplare auch hier zu Lande vor; so besitze ich ein ausgewachsenes starkes Weibchen aus Niederbayern vom 27. Juli, das nur wenig blassere Unterseite zeigt, sonst aber meinem jungen Vogel aus Griechenland sehr ähnlich ist. Bauch und Unterschwanzdecken ferner sind bei letzterem trübweiss mit rostfarbigem Anflug und zeigen einzelne braune Schaftfleckenrudimente; die rostbräunlichen Hosen haben braune Schaftung. Die Schwanzbänderung ist nur ganz schwach angedeutet, auf der Unterseite noch am besten zu erkennen; breitet man jedoch den Stoss auseinander, dann erscheinen auf der Innenseite der Federn ganz deutliche Bänder. Die Kinnfedern zeigen feine braune Schaftstriche. Schliesslich wären noch die weisswolligen Augenlider zu erwähnen. Man möchte nach alledem im Zweifel sein, ob man diesen Vogel, welcher allerdings nach Eine Reise nach Griechenland und ihre Ergebnisse. 535 der kräftigen Entwicklung der Fänge und des Schnabels (die sich also schon bei dem Jungen im ersten Federkleid zu erkennen gibt) zu urteilen, etwas anderes wie unseren gewöhnlichen Bussard darstellt, als Steppenbussard (Buteo desertorum Daud.) an- sprechen darf, oder ob in Griechenland vielleicht doch, wenigstens in gebirgigen Gegenden, auch Buteo buteo vorkommt. Einen stärkeren violetten Schimmer kann man ebenfalls bei deutschen Exemplaren beobachten; dass er bei einem jungen frisch ver- mausertem Vogel besonders ausgesprochen erscheint, darf weiter nicht Wunder nehmen. Haliaetus albicilla (L.) Von dem am Vrachori-See horstende Paare war schon oben die Rede. Der eine Vogel, wohl das Männchen, hatte einen sehr hellen Kopf, der aus der Ferne fast weiss anzusehen war; auch der weisse Stoss deutete auf das Alter des Exemplares hin. Der auf einer hohen Silberpappel stehende Horst war etwa 6—8 m vom Gipfel entfernt; neben demselben ragte ein dicker Ast nach der Seite hervor, auf welchem der 2. Vogel mit Vorliebe Platz nahm; doch sah ich diesen auch rings um den Rand des Horstes herum laufen oder in dessen Mitte sitzen, denn er war immer nur ganz vorübergehend abwesend. Der anscheinend männliche Vogel flog erst am Rande des See’s einigemale auf und ab und hakte dann auf einem dürren Ast einer anderen nicht sehr entfernt stehenden Silberpappel auf, wo er lange sitzen blieb. Von hier abstreichend, überquerte er später den See und verschwand, noch- mals beschossen, für kurze Zeit, um dann wieder in der Nähe des Horstes, der gegenwärtig (am 2. April) wohl ein Junges enthielt, zu erscheinen. Nur einmal vernahm ich die hohe Stimme der stolzen Vögel. Am nächsten Tag hatte ich die Freude, vor Aetolikon ganz nahe dem Ufer ein altes Exemplar zu beobachten, das bei strömenden Regen im Handumdrehen einen grossen Fisch aus dem Wasser hervor geholt hatte und dann niedrig über die Lagune dahinzog. Apus melba (L.) Am 2. April beobachtete ich bei Agrinion die Art mehrere Male. Hirundo rustica L. Die Rauchschwalbe kommt in Griechenland reichlich um 1—2 Wochen früher wie bei uns an. Das erste Exemplar sah ich am 15. März in Patras fliegen. In Calamata sollen sie am Tage vorher erschienen sein. Drei einzelne Exemplare beobachtete ich denn auch am ersten Tage meines dortigen Aufenthaltes (17. März). In den nächsten Tagen war wenig von ihnen zu sehen; am 21. begegneten mir wieder vereinzelte Stücke am Strande, 536 Dr. Parrot: doch liess sich die Art um diese Zeit auch schon am Neste blicken. Etwas häufiger, meist paarweise, waren sie am 24. März; ein Paar nahm sogar schon feuchte Erde von der Strasse auf zum Nestbau; 6 Paare trieben sich am 26. März um das Haus eines Bekannten herum, welches mitten in einem Garten wenige Schritt vom Meeresstrand entfernt steht. Merkwürdigerweise waren hier alle Nester unter dem vorspringendem Dach frei angeklebt, allerdings durch ein vertikal gestelltes Brett, das aussen am Dach entlang läuft, etwas geschützt; nur eines war oben anstossend, also mit der Decke verbunden und hatte vorn nur ein breites Schlupfloch, sodass man es hätte für ein Mehlschwalbennest halten können, wäre es nicht ganz aus dem gleichen Material und von unten her in gleicher Weise gebaut gewesen, wie die Nachbar- nester. Während so 4 Nester an der Ostfront ganz gut erhalten waren, fanden sich auch an der Süd- und Westseite einige mehr oder weniger demolierte Baue. Schon in Patras war mir ein derartiges frei an die Hauswand angeklebtes Nest aufgefallen, doch scheint diese Bauart nicht direkt eine biologische Eigen- tümlichkeit aller griechischen Rauchschwalben zu bilden, da ich im Gebirge, in Lada, wo am 22. und 23. des Monats noch keine einzige Schwalbe zu sehen war, ein altes Nest im Innern eines Zimmers notieren konnte, und umgekehrt auch bei uns in Deutsch- land dann und wann einmal ein Rauchschwalbennest aussen an- gebracht ist. | Am 26. März war Hirundo rustica auch schon im Innern der Stadt im Konsulatshofe am Brutplatze erschienen ; leider versäumte ich hier, mich nach dem Standorte des Nestes zu er- kundigen. Am 28. sah ich 2 Paare am Stationsschuppen von Issari, etwa 550 mü. M.; das eine baute wieder aussen auf dem Giebel- balken sein Nest. Unter dem Perrondach zu Tripolis fanden sich ebenfalls, an Balken angeklebt und oben am Dach anstehend, vorne aber mit grossen Öffnungen versehen, einige Nester. 2 Rauch- schwalben bemerkte ich am gleichen Tage in der Richtung gegen Nauplia.. In Athen sah ich 2 Exemplare am 29. des Monats am Hadriansbogen, am nächsten Tage eins auf der Akropolis. 6 weitere über der Stadionstrasse. — Zahlreich war die Art am 31. März am korinthischen Meerbusen, dann traf ich sie einzeln und in kleinen Flügen zwischen Athen und Megara. Am 3. April flogen ziemlich viele über der Lagune von Missolungi; die Art schien auch häufig in Agrinion, besonders aber bei Manolada, wo ich an dem kleinen Bahnhofsgebäude nicht weniger als 11 grossenteils besetzte, an der Aussenmauer angeklebte und oben offene Nester notieren konnte. Die Nestinhaber waren fast immer in der Nähe und trugen ein äusserst munteres und zutrauliches Wesen zur Schau. In Patras war diese Schwalbe jetzt nicht selten einge- troffen; ein in einer Mauerecke unter dem steinernen Balkon eines Hauses angebrachtes Nest gewährte einen eigentümlichen Anblick. Nicht unerwähnt möchte ich lassen, dass in gleicher Weise wie Eine Reise nach Griechenland und ihre Ergebnisse. 537 in Calamata auch in Korfu die Rauchschwalbe um diese Zeit viel häufiger zu bemerken war, wie die Mehlschwalbe. Eine am 26. März abends !/, 6 Uhr genau aus Süden über den messenischen Meerbusen daherstreichende und alsbald land- einwärts weiterziehende einzelne Rauchschwalbe war jedenfalls auf der Wanderung begriffen!); man sieht solche einsam ziehenden Vögel dieser Art auch bei uns zuweilen in den späteren Nach- mittagsstunden. Die in Calamata ansässigen Rauchschwalben schienen im allgemeinen keine besonders stark rötliche Unterseite zu besitzen; es gelang mir, das „röteste‘“ Männchen von der Ansiedelung am erwähnten Haus, das mit einem blassbäuchigen Weibchen gepaart schien, zu erlegen. Dieses bildet nun hinsichtlich der Färbung der Unterseite einen eklatanten Übergang zu Hirundo savignii Steph.; Brust und Bauch sind nämlich ausgesprochen rostbraun, nicht so tief wie bei der aegyptischen Form, aber doch völlig in der gleichen Ton- gebung. Ob nun dieses Exemplar, das wohl ein besonders alter Vogel ist, wie aus der tief kastanienbraunen Färbung des Kinns und der Stirn hervorgeht,?) zur Varietät Hlirundo rustica pagorum zu rechnen ist, also eine individuelle Aberration darstellt, oder ob es vielleicht doch die Repräsentantin einer auch biologisch 1) In einer Besprechung meiner „Ornithologischen Wahr- nehmungen auf einer Fahrt nach Aegypten“ (München 1903, b. E. Reinhardt) glaubt Herr Dr. Handmann (Ornithol. Monatsschrift 1904 p. 235) meinen Schluss, dass die zahlreich auf dem Schiffe erschienenen Vögel auf das höchste ermattet waren und hier direkt Zuflucht suchten, als nicht einwandsfrei bezeichnen zu müssen, obschon ich ausdrücklich von der Auffindung todesmatter und eingegangener Exemplare (Ufer- schwalben, Mehlschwalben, Rauchschwalben u. a.) berichtet hatte. Der Herr Referent scheint demnach meine Schilderung nicht genau gelesen zu haben, denn ich kann nicht annehmen, dass er in die Verlässigkeit meiner Ausführungen irgend einen Zweifel setzte. Hartert sagt im „Neuen Naumann“ ausdrücklich, es sei auffallend, wie viele Schwalben im atlan- tischen Ozean zu Grunde gingen, und übereinstimmend damit erzählte mir ein Kollege, dass er am 2. Oktober 1901 auf der Fahrt nach Südamerika 2 Breitengrade südlich von Madeira einen Flug Schwalben beobachtet habe, der sich auf dem Schiffe niederliess. Ich möchte daher der Ansicht Dr. Handmann'’s, als ob es sich bei den von ihm selbst beobachteten Schwalben „mehr um ein Umschwärmen des Schiffes ohne zwingenden Grund, als um ein Hilfesuchen handelte,“ nicht beipflichten, sondern im Gegenteil auch in diesem Falle eine in Folge Nachlassens der Flugkraft direkt nötig gewordene Rettungsaction der Vögel angenommen wissen. — 2) Die stärkere Entwicklung der roten Farbe zeigt sich bei dem griechischen Vogel auch darin, dass die mittleren Flügeldeckfedern nach innen zu rostbraune Enden aufweisen. (Der Verf.) 538 Dr. Parrot: abweichenden Zwischenform!) ist, lässt sich leider nicht sagen, da ich nur dieses eine Stück in meinen Besitz brachte. Ich möchte mich vorläufig für die erstere Annahme entscheiden, sowohl wegen der an den anderen Vögeln gemachten Beobachtungen, als auch deshalb, weil hier die Flecke auf den Schwanzspiessen trübweiss sind und geradeso ausgedehnt wie bei rustıca, während bei der Form savegnei diese Flecke mehr oder weniger zusammengeschrumpft und stark verdüstert erscheinen. Wie dem auch sei, so möchte ich jetzt von der in meiner aegyptischen Arbeit ausgesprochenen Anschauung abgehen und die aegyptische Rauchschwalbe nur als eine Unterform von rustica, die ja deswegen doch ganz gut etwas biologisch verschieden sich verhalten kann, aufgefasst wissen. Die Masse des griechischen Exemplars sind: a. 119; c. 99! Ein am 20. Juli 1904 in der Wüste bei Alexandrien erlegtes © der Hirundo rustica savignii misst dagegen: a. 120; c. 87. Das Flügelmass dieses Vogels ist also etwas bedeutender als dasjenige des s. Zt. von mir selbst gesammelten Vogels. Chelidonaria wurbica (L.) Am Nachmittag des 17. März sah ich die ersten 5 Exemplare in Calamata, desgleichen einige am 18., ganz vereinzelte über den Bergen hinter der Stadt am nächsten Tag; der 20. März brachte regnerische Witterung und jetzt schien ein grosser Nach- schub angekommen zu sein, denn man konnte oft 10—20 Stück beisammen zählen. Mehrfach kam die Art zur Beobachtung am 24., 25. und 26. März, doch immer vereinzelt, nur einmal 5 Stück zusammen. In Athen war die Stadtschwalbe spärlich zu bemerken. Ein Flug von etwa 50 Stück fiel mir am 3. April am Bahnhof zu Missolungi auf; der zwölfstündige Landregen, verbunden mit einem heftigen und kühlen Südostwind, brachte die Vögel sichtlich in Verlegenheit, sich ihre Nahrung zu verschaffen. Das bewies eine Schwalbe, welche dicht an die Mauer des Stationsgebäudes angedrückt sass. Nur einzelne Exemplare notierte ich in Manolada u. in Korfu. Hirundo rufula Temm. In meiner Sammlung befindet sich ein am 7. Mai 1904 auf den Strophaden erlegtes altes Männchen, dass noch sehr gut er- 1) Tatsächlich erwähnt Krüper die H. rustica orientalis Schleg., „welche nur eine rote Varietät der Rauchschwalbe ist“, als überall mit ihr zugleich vorkommend; dieselbe soll auch in der Umgegend Konstan- tinopels eine sehr gewöhnliche Varietät derselben sein. Man vergleiche auch seine interessanten Ausführungen im Journ. f. Ornithol. 1860 p. 281 über die Her. boissonneauti Temm., welche allerdings eine be- friedigende Aufklärung nicht bringen. (Der Verf.) Eine Reise nach Griechenland und ihre Ergebnisse. 539 haltenes Gefieder trägt und folgende Masse aufweist: a. 118; enoasr. 9. Biblis rupestris (Scop.) Einzelne Exemplare erkannte ich am 19. und 25. März über den Felsen bei Hag Ilias und Whelanidiä, zwei Klöstern in der Nähe von Calamata. Clivicola riparia (L.) Einige Uferschwalben zeigten sich am 21. und 24. März über dem Strande bezw. an der Landstrasse nach Nissi. Muscicapa atricapilla L. Während meines Aufenthaltes in Griechenland konnte natürlich noch kein Fliegenfänger zur Beobachtung gelangen, wohl aber erhielt ich später 3 Exemplare vorstehender Art, welche im Mai auf den Strophaden gesammelt wurden, also sicher auf dem Durchzug sich befanden. Ich führe hier zunächst die Masse an. 2 3.30..8.V: 04:2. 79; c.. 56; ad, AV. 04: a. 785 €. 55. Bed NV. 04: 3, 795,60. 57. Vollständig vermausert hat nur das letztere Stück; es ist oben bereits ganz schwarz, auch die Schwingen sind fast braun- schwarz gefärbt, wiewohl jedenfalls nicht frisch; dabei zeigt aber die Stirngegend nur einige schmale Ansätze eines weissen Flecks. Letzterer erscheint auch bei Ex. 2, das erst auf Kopf und Hinter- rücken schwarze, dabei aber braungrau gerandete Federn auf- weist, nur angedeutet, in Gestalt zweier weisser Federchen. Nur Spuren einer Frühjahrsmauserung lassen sich bei dem ersten Vogel erkennen, der einen kleinen, aber vollständig ausgebildeten Stirnfleck trägt, sonst aber sich dadurch als ganz alter Vogel charakterisiert, dass an den hinteren Sekundären die weisse Farbe eine Ausdehnung zeigt, die nicht gewöhnlich genannt werden kann. Fast das gleiche Bild, nur nicht ganz so ausgebildet, lieferte der Flügel eines aus Hallein stammenden ganz alten, mit schönem weissen Stirnfleck geschmückten Männchens im Münchener Museum! Interessant war mir auch der Vergleich mit einem alten Männchen!) der M. airicapilla speculigera de Selys (Tunis, Mai 1899), mit welchem der eben erwähnte griechische Vogel (No. 1) hinsichtlich der Armschwingenzeichnung vollständig identisch ist, während der Stirnfleck, wie gesagt, noch nicht aus- gebildet ist; nach dem Männchen von Hallein zu urteilen, würde dieser aber im höheren Alter viel grösser geworden sein, wenn 1) Masse: a. 82; c. 66; r. 10; t. 18; 540 Dr. Parrot: auch kaum so breit und tief gegen den Zügel herabreichend, wie bei der echten speculigera.‘) Der Strophadenvogel steht der letzteren Form, wie gesagt, sehr nahe, denn bei beiden beginnt der Handschwingenspiegel schon auf der 6. Primäre und die Aussenfahnen der in Frage kommenden 3 hintersten Sekundären (”Tertiären“, wie manche sagen) sind ganz weiss; ein längliches schwarzes Fleckchen im weissen Felde, welches der Grieche jederzeit auf der vordersten „Tertiäre‘“ trägt, ist als Rudiment der ursprünglich schwarzen Färbung aufzufassen. Die Zeichnung der hinteren Sekundären bei M. a. speculigera ist die folgende: I. Ganz weiss, nur ein schwarzer Fleck am Ende der Innenfahne. II. Ganz weiss, nur der Endsaum der Feder und der End- saum der Innenfahne weiss. III. Aussenfahne weiss, Innenfahne schwarz. Obschon mir aus Bayern und namentlich aus Ungarn eine ganze Suite alter Trauerfliegenschnäpper vorliegt, so kann mit diesem Material leider doch nicht der Frage näher getreten werden, ob hier, ähnlich wie es in Bosnien der Fall zu sein 1) Auch ein altes Männchen, der merkwürdigen Form M. atrica- pila semitorguata (E. v. Hom.) welche in Griechenland, dann auch in der Türkei, auf der Insel Fao im persischen Golf vereinzelt gefunden und im April 88 von Radde im Kaukasus in allen möglichen Variationen zwischen atricapilla und collaris beobachtet wurde, konnte ich unter- suchen, dank der Liebenswürdigkeit des Herrn v. Tschusi. Dasselbe wurde am 11. IV. 1896 in Kumbaschinsk (Kaukasus) erlegt. (Masse: a. 79; c. 55; r. 10,1; t. 16). Die Flügeldecken zeigen mehr Weiss, insbesondere sind auch die mittleren weissgespitzt; das ganze Flügelschild ist aber nicht so ausgedehnt wie bei speculigera, indem das Schwarz auf der 3. „Tertiäre“ deutlich auf die Aussenfahne übergreif. Während aber die Schwanzzeichnung von speculigera und atricapilla identisch ist, tritt die schwarze Farbe bei semitorguata mehr zurück und nimmt nur das Enddrittel der Innenfahne der 2. (äusseren) Feder ein, wogegen sie die gleiche Aussenfahne ganz frei lässt. Nicht unerwähnt möchte ich lassen, das Ex. 3 von den Strophaden als africapilla semitorquata be- zeichnet ist, obwohl ich das Weiss an der Halsseite nicht besonders weit nach hinten gehend finde (was doch das Ausschlaggebende ist); wohl aber erinnere ich mich bei einem vor bald 18 Jahren ausgeführten Besuch des Mainzer Museums, ein Exemplar mit exquisiter semitorquata- Färbung gesehen zu haben, das aus der Umgebung gestammt haben dürfte und gewiss ein Bastard war, obwohl ein bezüglicher Vermerk fehlte; wegen einer bevorstehenden Transferierung der Sammlung liess sich das interessante Stück, das ich gerne genau untersucht hätte, momentan nicht auftreiben. (Der Verf.) Eine Reise nach Griechenland und ihre Ergebnisse. 541 scheint, vielleicht ebenfalls nur jüngere Vögel zur Brut zu schreiten pflegen. Denn während die bayerischen Stücke der Erlegungsdaten ermangeln, stammen die aus Ungarn sämtlich aus der Frühjahrszugzeit, so dass sich nicht sagen lässt, ob es ein- heimische Exemplare oder nur Durchwanderer waren. Ich traf seiner Zeit in der bayerischen Rhön, wo die Art recht häufig nistet, in der Tat gar keine ganz alten Männchen am Brutplatze an, worüber ich in III. Jahresberichte des Ornith. Verein München p. 230 schon ausführlicher berichtete. Aus der Rhein- pfalz meldet mir Freund Bertram die gleiche Erscheinung. Hier in München, wo die Art namentlich im Frühjahr zahlreich durch- wandert, bekommt man selbst bei dieser Gelegenheit nur aus- nahmsweise einen völlig ausgefärbten Vogel zu Gesicht. Wenn man also nicht vermuten will, dass die alten, rein schwarzweissen Vögel höher nach Norden hinaufgehen — was sich doch schwerlich als richtig erweisen dürfte — so kann man nur annehmen, dass diese Vögel überhaupt relativ selten zu höherem Alter gelangen; jedenfalls haben sie zu der Zeit, da sie bei uns durchkommen, vielfach noch nicht das Hochzeitskleid angelegt, was natürlich im höheren Norden, wo sie später anlangen, immer der Fall sein wird. Es sind auch zweifellos die grosse Mehrzahl der in unseren Sammlungen befindlichen Stücke auf dem Zuge erlegte Vögel. Am währscheinlichsten ist, dass die Art mehrere Jahre zu ihrer vollständigen Ausfärbung benötigt. Aber auch im gleichen Früh- jahr scheint die Neubildung von frischen Federn sehr langsam von statten zu gehen und sich jedenfalls oft bis tief in den Mai hinein zu erstrecken. So liegt mir ein anscheinend hochbetagtes Männchen vom 9. Mai aus Hallein vor — wie das übrige Material aus der hiesigen zoologischen Sammlung —, das trotzdem auf Hinterkopf und Hinterrücken noch braune Federn aufweist. Möglicherweise könnten aber diese Reste des Jugendgefieders auch bis zur nächsten Frühjahrsmauser persistent bleiben, womit aber im Widerspruch stehen würde, dass das frische Herbstkleid auch bei den alten stets als dunkelaschgrau angegeben wird. Ich möchte es überhaupt bezweifeln, dass das frisch vermauserte Herbstkleid auch der alten Männchen immer gleich gefärbt er- scheint, denn sonst müsste nur bei der Frühjahrsmauser in der Ausfärbung ein Schritt nach vorwärts gemacht werden, was mir doch nicht sehr plausibel vorkommt. Als Zeichen der Jugend darf im Allgemeinen wohl betrachtet werden (abgesehen von der grösseren Ausdehnung der weissen Farbe in den Steuerfedern der Männchen), wenn die Basen der Sekundären oder selbst die Spitzen der grossen Flügeldecken ausgesprochen ocker- oder rostgelb gefärbt sind; Tafel 20, No. III im „Neuen Naumann“ bildet ein solches Exemplar im „mitt- leren Kleide“ ab; diese Färbung ist aber durchaus kein konstantes Merkmal der Jungen, da sie oft nur angedeutet ist; umgekehrt soll nicht unerwähnt bleiben, dass auch bei alten, schon ganz schwarzen 543 Dr. Parrot: Vögeln im Frühjahr eine intensive rostgelbe Kolorierung der Armschwingenbasen vorkonmen kann. Einen stark gelbbräunlich angeflogenen Kropf und so ge- färbte Brustseiten fand ich nur bei 2 Exemplaren; es sind ent- schieden junge Vögel im Herbstkleid; der eine ist als Weibchen bezeichnet; nach Naumann wären junge Männchen und Herbst- weibchen identisch gefärbt. Über das Vorkommen des Trauerfliegenschnäppers in Griechenland lauten die Angaben der Autoren verschieden. Lindermayer hat ihn gar nicht beobachtet, Krüper bezeichnet ihn als selten auf dem Durchzuge und erhielt nur ein Stück, Drum- mond zahlreich auf Korfu während des Zuges; als Passatvogel auf den Oycladen erwähnt ihn Erhardt; v. der Mühle erhielt ihn häufig im Herbst, wie er erwähnt, nie im Hochzeitskleid, was nach dem oben Gesagten nicht verwunderlich erscheint. Die Naumann’sche Angabe, die Art sei sehr gemein in Griechenland, ist also in dieser allgemeinen Fassung nicht richtig. Als Brut- vogel kommt sie nach neueren Autoren verhältnismässig selten vor; ein sicherer Brutnachweis dürfte aber überhaupt noch nicht erbracht sein. Die Hauptzugsstrasse scheint mehr im west- % lichen Teile Griechenlands gelegen und jedenfalls hauptsächlich über die vorgelagerten Inseln hinwegzugehen. Zum Schlusse lasse ich die Masse der mir aus Mitteleuropa vorliegenden Stücke folgen: PR C. 1) g sen. Diös Jenö, 18. 98 2) "ad. '"Somorjir, 20. IV. 95. 18, (62: ne, 1 1. V. 9. 80,5 61. RE re „ 20. IV. 95. 80, 62. DENN Insel Semendria, 28. IV. 96. 80,5 62. Gyr Diös Jenö, 21. IV. 95. 8l;: uB. TyALE E Hallein, 52. N. 96; 80,,' 188, 8) „ sen h 9. V. 96. 82, 68 9) „ jun. Tökes, ST VIE TS:2U10 10y:7,5: ya Bayern, 71, 19:80 11) ",,°ad. ' (Bayern; 80, 54 ı 0 a a = Bayern, 80,56% Iay Tas Bayern, 81, 56. 14) ,„ jun. Diös Jenö, 17.7V.593: 80, 68: 00) Diös Jenö, 214 1V095. 19,2 38. 16). „ir, IDOBAVSERL 178; 15% 17) 2 ad. Somorjir, Sept. 93. 80, UDERZF Diös Jenö, 3.:V495. TI 19) ,„ juv. Bayern, 79, 54. 20), '„ “bayern, 79, 54. 21) d „ Somorjir, 28. VIII. 88. 79, 5% Bey Haiti. Somorjir, Mai 92. 73.3883 Eine Reise nach Griechenland und ihre Ergebnisse. 548 Muscicapa collaris Bchst. Viel allgemeiner als die vorige Art wird der Halsbandfliegen- schnäpper auf dem Durchzuge (vielleicht auch als Brutvogel) in Griechenland gefunden. Seine Zugzeit fällt etwas früher; von der Mühle erhielt ihn nur im Frühjahr, anfangs April schon, jedoch nur wenige Tage hindurch, und alle im ausgefärbten Kleide. Dass der Durchzug bis in den Mai hinein währt, beweisen mir 2 am 7. resp. 9. Mai auf den Strophaden gesammelte ältere Männchen, die insofern merkwürdig sind, als sie beide einen sehr kleinen und ganz wenig hervorragenden Handschwingenspiegel aufweisen; nach den Massen und nach der Schmalheit des erst in der Ent- wicklung begriffenen Stirnflecks zu urteilen, ist das zuletzt er- beutete Männchen, das den kleinen Spiegel wenigstens teilweise unverdeckt trägt, etwas jünger, sonst stimmen beide in der voll- ständigen Ausfärbung der Oberseite ganz miteinander überein. Richtig scheint zu sein, was Naumann hervorhebt, dass die jüngeren und weiblichen Vögel mehr weiss in den Schwanzfedern zeigen. Dei den vorliegenden Exemplaren sind letztere aber ganz schwarz und trägt nur die äusserste einen sehr schmalen weissen Rand. Die Oberseite scheint bei den collaris-Weibchen weniger bräunlich gefärbt, wie beim weiblichen Vogel von airicapilla. Die mir zum Vergleich vorliegenden alten Frühjahrsweibchen von collaris zeigen einen fast gerade so grossen Handspiegel wie die ältesten Männchen. Desto auffälliger muss der verkümmerte Spiegel bei den Strophadenvögeln erscheinen. Vielleicht haben wir auch hier Vögel vor uns, die eigentlich der Gruppe semitor- quata angehören, wenn auch das Hauptcharakteristicum fehlt. Die Entwicklung des Handspiegels schreitet wohl mit zunehmendem Alter fort; nicht immer hält damit die Ausbildung des Stirnflecks Schritt, der manchmal schon sehr frühzeitig voilständig ausgebildet erscheint. Ganz alte Männchen erkennt man wohl am Besten an der grösseren Ausdehnung des Weiss auf den innern Sekundären, welches dann den grössten Teil der Innenfahne einnimmt. Diese Zeichnung wird übrigens von ganz alten africapilla-Männchen fast erreicht. Gleichzeitig damit bemerkt man eine Zunahme der weissen Farbe auf den Flügeldecken. Ein ockergelblicher Anflug an dieser Stelle, wie er sich bei africapilla (wohl auch in der Ohrgegend) bisweilen findet, liess sich bei vorstehender Art nur bei Exemplaren im Nestgefieder konstatieren. Zwei derartige in der hiesigen Staatssammlung stehende Stücke vom Juni 1834 aus München (wo also damals die Art schon Brutvogel war) haben die grossen Flügeldecken breit gelblich endigend; dann zeigt auch jede schwarzbräunliche Rückenfeder ein gelbliches Centrum, ähnlich wie bei dem „pullus‘‘ von Muscicapa parva;, die Unterseite er- scheint „geschuppt“, indem die weisslichen Federn gegen die Spitze zu trüb dunkelbraun gerandet sind. | 544 Dr. Parrot: In der mir vorliegenden Serie von Halsbandfliegenschnäppern deren Masse jetzt aufgeführt werden sollen, findet sich auch ein hahnenfedriges Weibchen (No. 30), das die vollständige Ausfärbung eines alten Männchen erreicht hat und eine stattliche Grösse zeigt. Das Exemplar entstammt, wie alle Ungarn, der v. Almäsy’schen Sammlung, welche in den Besitz des hiesigen Museums über- gegangen ist. Die Vögel von Gize (Kairo) habe ich selbst gesammelt. a. 6 1) g ad. Strophaden, 9. V. 04. 19, 94 lage: y T: V..O4... . so iz 25. 1V. 02. 81, 55. 4) » „ Diös Jenö 6.; V..95, 84, 56. y len 18V. 95} 84,758. Den, ee 6. V. 95. 82,82. EN RN. bene 6. 'V. 9». 83.3. 30. Sa ee aan 3. V. 95. 79, a ee + # 20. N. 99. 19,3 9%: 10) 202, ERBE 10.°V. 95 83,926. 13 Le ee ar .95: 8, 61. on ie BR 20. IV. 94. 82, ab: 1a) told) e2) 14. IV. 96. Dr 3 14) „ad. Leka 1893. 84,00. 15) °„. „ . Diös Jenö 24. V. 95. 82, 4: 1015 .,.'80m. 0... 5, lS.2\V.. 99% 83.5 GE a), ad. A nn 22 N: 95, 83, DB, V. V. PO)... 5 Ar DS Vo) 84, 56. op. n Ka 29. 95. 81, Son: 20) » » lapeyı 20. IV. 98. 83, 56. 21) „ » Eichstätt,(H.v.L.) — 62, Nam 22) „ „ . Bayern (Sturm) - 83,, 3 Dir 23) » > = 80, 59. 24) DD) u) FE 80, 56. 25) „ jJuv. Diös Jenö 3... Va 40. 81, eb 26) „(2jähr?), „9. 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Es ist diese Ver- schiedenheit so auffallend (die eigentümlich geringen Schwanz- masse bei ausgestopften atricapilla-Exemplaren aus Bayern finden vielleicht in der Präparationstechnik ihre Erklärung, sollten jedenfalls nicht als „massgebend‘‘ angesehen werden), dass die- selbe geradezu als differenzialdiagnostisches Merkmal aufgestellt werden darf. Den Schnabel von M. collaris finde ich in der Regel breiter, wohl auch etwas länger wie bei ihrer Verwandten. Sitta europaea caesia Wolf. Am 23. März vernahm ich unweit der Passhöhe bei Grammeni Petra den Ruf des Kleibers. Sitta neumayeri Michah. Ich traf diesen munteren Vogel, der mir von der Herzegovina her in angenehmster Erinnerung geblieben, zuerst am 19. März bei Calamata oberhalb Kloster Hag-Elias auf dem zerklüfteten und tuffsteinartig gehöhlten Gestein der unzugänglichsten Partien einer Schlucht mehrfach an; es bedurfte aber längeren Nach- steigens, bis ich endlich des Vogels, dessen Lockton ein leiser, meisenartiger „zi“ Ton, und dessen Gesang, das bekannte helle, zugleich schmetternd, flötend und trillernd klingende ,djoi djoi djoi djo“, aus verschiedenen Richtungen zu mir herabschallte, ansichtig wurde. Zu sehen bekommt man die ungemein lebhaften Tiere eigentlich nur, wenn sie auf der Spitze eines Steinblocks erscheinen, und, dabei den Gesang gewöhnlich nur bruchstück weise vortragend, nach dem Störenfried Ausschau halten. Zweimal sah ich Exemplare unter Steinplatten verschwinden, es wollte mir aber nicht gelingen, ein Nest zu finden; dass dies immerhin im Bereich der Möglichkeit gelegen gewesen wäre, bewies mir ein Felsenkleiber, der am 25. März oberhalb Whelanidiä mit einem Räupchen im Schnabel an einer Felswand emporkletterte, und sich dann an einem kleinen Loche zu schaffen machte. Es war mir interessant, einen Vogel auch an die Steinwälle herabkommen zu sehen, welche die obersten mit kleinen Feigenpflanzungen bestandenen Plateaus umgeben. Am 3. April vernahm ich den Gesang in der Klissuraschlucht (Akarnanien). Es folgen die Mafse einiger Vögel: Journ. f. Orn. LII. Jahrg. Juli 1905. 35 546 Dr. Parrot: 1. Coll. Px.‘S ad., Mostar, 4. X. 1897, 2. 82: Spas Be g ad, Calamata, 19. III. 04, a. 82; c.'56; r. 24; 3. Mus. mon., —. Dalmätien [Frühjahr], a. 79; ce. 48; r. 25; 4. 2 —, e : 2. 82; Go Bla nn . 5 — IR ei 2.81: C. HD: 6. 4 —. Griechenland, „, 2.79: 0/5 ar 243 7. 1 —. Südeuropa, hr a. BL: 0.48.77, 2000: 8. — ? T a. 75; c.i477 Tr. 2379, Es hat den Anschein, als ob die griechischen Vögel schon etwas zur 8. neumayeri syriaca Temm. hinüberleiteten. Die Steuerfedern haben übrigens auch bei den Dalmatinern durchaus nicht immer sämtlich einen rostfarbigen Endfleck, bei dem Herzegoviner (Herbst!) zeigt ihn sogar nur eine Feder deutlich, bei No.2 sind nur die Innenfahnen einzelner Federspitzen so gefärbt. Ich glaube, man darf auf dieses schwankende Merkmal nicht allzuviel Gewicht legen, ebensowenig auf das Vorhandensein oder Fehlen eines rostfarbigen Aussensaums an den grösseren Flügeldecken und Armschwingen; ein solcher ist z. B. bei No. 6 vorhanden. Bei Prüfung dieser Verhältnisse sollte allerdings nur das frische Herbst- sefieder als massgebend betrachtet werden, da die abgeriebenen und gebleichten Federn gerne ein fuchsiges Kolorit annehmen, während die rostfarbigen Töne an. den Steuerfedern im Frühjahr durch Abstossung zu schwinden scheinen. Bei allen vorliegenden Stücken ist der Augenstreif durchaus nicht schmal, er geht bis zur Seite des Nackens nach hinten, ein Nackenband, das übrigens auch bei der anscheinend grösseren syriaca oft nur angedeutet ist oder sogar fehlt, ist nicht zu bemerken. Das von Hellmayr im „Tierreich“ (Lief. 18. p. 174) gegebene Maximaflügelmass bei der europäischen Form ist 82, Kolliba y fand 83. Was Kollibay am Schluss seiner Ausführungen über 8. neumayeri (J. f. ©. 1904 S. 467) bez. der direkt komisch wirkenden Hinweglassung des ‚„i“ am Ende des Wortes sagt, vermag ich voll- ständig zu unterschreiben; er spricht mir aus der Seele, wenn er das Verfahren als eine „unzulässige und zu unzuträglichen Konsequenzen führende Uberspannung des Prioritätsprinzips“ ansieht. Ich glaube ebenfalls im Interesse unserer Wissenschaft vor allen irgendwie vermeidbaren Änderungen und Um- stellungen alteingebürgerter Namen (Turdus musicus, Pyrrho- corax etc.) ausdrücklichst warnen zu sollen. — Certhia brachydactyla Brehm. Am 23. März glückte es mir, im Kiefernwald unterhalb Grammeni-Petra (in der Richtung gegen die Langada) in etwa 1250 m Seehöhe ein „zi zi zi“ lockendes Exemplar zu erlegen. In der Färbung der Oberseite gibt sich der Vogel als typische brachydactyla zu erkennen, so auffällig es auch erscheinen mag, Eine Reise nach Griechenland und ihre Ergebnisse. 547 dass er hier im Gebirge und im reinen Kiefernwald haust. Leider hörte ich ihn nicht singen, sonst hätte die Balgbestimmung sicher- lich in der charakteristischen Strophe eine Bestätigung gefunden. Da ich später an anderem Orte ausführlicher auf meine Erfahrungen in der interessanten Baumläuferfrage zurück zu kommen gedenke, gebe ich hier nur die wichtigsten Masse: a. 58; r. 16,3; Kr. 7. Über die Bedeutung der bei beiden Arten stark differierenden Schnabellänge bin ich mir noch nicht klar geworden; es gibt auch exquisit kurzzehige Baumläufer mit sehr schwachem Schnabel, das ist der Fall z. B. bei einem aus Serbien stammenden, dem vorstehenden Stücke sehr ähnlich gefärbten Exemplare. Parus maior peloponnesius nov. subsp. iR Die Kohlmeise ist um Calamata in Gärten und Olivenhainen häufig vertreten. Der Lockton der dortigen Vögel klingt nicht anders wie bei uns, er scheint nur um eine Silbe länger. Im freien Gelände zeigen sie sich scheuer, wie in geschlossenen Gärten. Am 21. März war ich hinter einem gepaarten Paar, das in einem Olivenhain seinen Standort hatte, her; endlich erlegte ich das Weibchen, darauf zeigte sich der Gatte äusserst erregt, lockte sehr melodisch und liess auch einige flötende, zärtlich klingende Töne hören, dabei aller Vorsicht vergessend, sodass es mir ein leichtes war, auch seiner habhaft zu werden. Um Lada war die Kohl- meise ebenfalls häufig zu sehen; zweimal begegneten mir Gesell- schaften von 4—5 Stück, die doch kaum aus heurigen Jungen bestehen konnten. Sonst notierte ich mir die Art noch an den Seen von Angelocastro und auf Corfu. Die Masse von 7 bei Cala- mata, teilweise von mir selbst, erlegten Stücken sind folgende: No. 979. 3 ad. 21. IIl. 04.; a. 73; c. 63,5; r. u (gepaartes En So rad. 21. II. 04.; „ 67; „60 ,,,„ 11,1 Paar) rer Sen; 24. 11I..04.: a. 73,4; c. 64; r. 12; 77925 20. Ant. il. 05; „725; „65 „118; ea a: 6 nl 21201530 „ ls ss 62: 266: al. ad. 23. III. 04: 3. 73,.4:.6..102 7. 12,8; (Langada) Es ergibt sich ee dass die Exemplare aus der messeni- schen Ebene!) in ihren Körperdimensionen entschieden hinter mitteleuropäischen Exemplaren zurückstehen. Ich finde bei diesen, auch bei Exemplaren aus Ungarn, und selbst solchen aus Kon- stantinopel, wo die typische Kohlmeise mindestens Wintergast zu sein scheint, konstant eine Flügellänge von 74—77 mm bei 1) Das zuletzt aufgeführte Stück, ein Gebirgsvogel aus Lakonien, zeigt auffallender Weise nicht die bei andern gefundenen Merkmale, sondern gleicht viel eher der gewöhnlichen Kohlmeise, sowohl in der Farbe, als auch teilweise in den Massen, denn sein Schwanz ist im Verhältnis merk- würdig lang. (Der Verf.) 35* 548 Dr. Parrot: Männchen, von 71,5—73 bei Weibchen. Noch stärker erweist sich ein in der hiesigen Staatssammlung vorhandenes Männchen vom Altaigebirge, das bei einer Gesamtlänge von 155 mm am Flügel 78 mm misst, sonst aber, wenn man von dem sehr kräftigen Medianstreif der Unterseite und dem besonders deutlichen weissen Nackenband absieht, dadurch ausgezeichnet ist, dass die erste Steuer- feder nur auf der Innenfahne einen grösseren, weissen Fleck trägt, eine Differenz, die bei der sonst vorhandenen Konstanz der Farben- anordnung immerhin auffallend erscheint, aber bei dem Fehlen weiteren Materials aus dem Osten nicht weiter nachgeprüft werden kann. Es ist nun bemerkenswert, um gleich bei der Schwanz- zeichnung zu bleiben, dass auch bei den Griechen das Weiss auf der Innenfahne der ersten Schwanzfeder eine schmalere Anord- nung zeigt. Dass auch sonst eine Tendenz zum Überwuchern der schwarzen Farbe über die helleren Partien des Körpers vor- handen ist, scheint aus der Färbung des Ex. No. 978 ersichtlich, bei welchem das Schwarz in einer Weise vermehrt ist, wie es wohl hier zu Lande auch bei ganz alten Männchen nur ganz ausnahmsweise vorkommen mag. Bei den griechischen Vögeln gehen die ausgedehnt schwarzen Halsseiten in breitester Kontinuität in das Schwarz der Kehle über; von hier aus setzt sich, ebenfalls breiter wie sonst, der Medianstreif auf Kropf und Brust fort, um sich dann auf dem Bauche zu einem sehr ansehnlichen, in dem genannten Falle 20 mm breiten, Flecke auszudehnen. Aber noch eine andere Verschiedenheit, auf die entschieden grösseres Gewicht zu legen ist, springt in die Augen und zwar am deut- lichsten gerade bei dem mit schmalem Medianstreif ausgestatteten Weibchen: Sämtliche Stücke aus der Ebene tragen auf der Unter- Seite ein ganz anderes Gelb; dasselbe sieht manchmal aus, als wenn es, wie Herr v. Tschusi, dem ich die Vögel zur Ansicht sandte, sich ausdrückt, künstlich gefärbt wäre, und doch kann davon keine Rede sein. Während mitteleuropäische Exemplare unterseits tief schwefelgelb sind und einen leichten Stich ins Grünliche aufweisen, ist bei den Griechen hier eine ganz zarte rötliche Farbenbeimischung unverkennbar, oder wenn das nicht der Fall sein sollte, so ist doch ein reineres Gelb vorhanden, welches, obwohl heller, doch eine höhere Entwicklung (in der Richtung gegen das Orangegelb hin) erkennen lässt. Diese letztere Färbung, welche entschieden dem Kolorit süddalmatinischer Vögel, für die Kollibay (l. c. p. 459) den Namen su/fureus vorgeschlagen hat, nahe stehen dürfte, trägt auffallenderweise nur das eine Exemplar No. 979. Wir haben hier also einen förmlichen Dimor- phismus der Unterseitenfärbung bei Exemplaren der gleichen Jahreszeit vor uns, der schwer zu erklären ist, wenn wir nicht annehmen wollen, dass die Differenz durch verschiedene Alters- stufen bedingt ist. Dem steht allerdings im Wege, dass gerade das Exemplar, welches durch starke Entwicklung des Schwarzen sich als ganz alter Vogel kennzeichnet, eine blassere, mehr nach Eine Reise nach Griechenland und ihre Ergebnisse. 549 dem Strohgelb hinneigende Nuance zeigt. Am lichtesten und fahlsten aber präsentiert sich Exemplar 1303, bei dem auch ein ganz zarter, rosafarbiger Anflug über einem bleichen Strohgelb ausgebreitet liegt. Interessant ist aber, dass einige seitliche Kropf- federn doch rein kanariengelbe Enden aufweisen, woraus hervor zu gehen scheint, dass bei diesen Vögeln das Unterseitengefieder im Frühjahr einer, wenigstens partiellen, Erneuerung unterworfen ist; wenn daneben die bleich gefärbten Federn des Unterkörpers durchaus nicht die Spuren einer Abnutzung und künstlichen Bleichung darbieten, so kann ich mir diese Erscheinung nur dadurch erklären, dass sie ebenfalls frisch gewachsen und im Begriffe waren, mit dem intensiver gelben Pigment sich anzufüllen; das Letztere konnte ich allerdings nicht nachweisen. Es läge dann auch die Annahme nahe, dass dieses Exemplar ein jüngerer Vogel war, der gerade ein stationäres Übergangskleid trug, dass also ähnliche Verhältnisse vorlägen, wie bei den Trauerfliegenschnäppern. Das eben besprochene Exemplar steht, was nicht übersehen werden kann, jedenfalls dem cyprischen Parus maior aphrodite (Mad.) ausserordentlich nahe, kann aber als einem Jugendstadium an- gehörig, nicht damit identifiziert werden. Die beiden Männchen No. 978 und 1302, welche etwas ältere Vögel darstellen dürften, beweisen im Gegenteil, durch die kräftigere, wenn auch immer noch etwas unreine und ins rötliche spielende Färbung der Unter- seite, dass das normale Kolorit der südgriechischen Kohlmeisen nach der ausgesprochen gelben Seite hinneigt. Auch lässt die Färbung der beiden vorliegenden Weibchen, bei welchen dem Gelb ein deutlich ockerroter Ton beigemischt ist, die für den alten Vogel charakteristische Färbung erkennen. Ob das Exemplar No. 979. die typische Färbung repräsentiert oder vielleicht nur eine Art Rückschlag nach dem Kolorit der nördlicher wohnenden Verwandten darstellt, muss vorläufig dahingestellt bleiben. Es wäre wohl daran zu denken, ob die bei der Mehrzahl der vorliegenden Vögel stärker abweichende Färbung der Unter- seite vielleicht einer äusseren Einwirkung, etwa dem Staube der roten Erde, mit welcher die Vögel in den Olivgärten in Be- rührung kommen, zuzuschreiben sein würde; doch macht das Kolorit durchaus nicht den Eindruck, als ob irgend eine Ver- unreinigung bestünde, da gerade die beiden Extreme völlig reine Farben aufweisen. Zu bemerken wäre noch, dass die beschriebene Differenz mehr noch, als das jetzt am toten Balg der Fall ist, bei den frisch erlegten Vögeln in die Erscheinung trat, sodass ich sofort beim Aufheben vom Boden im Klaren war, hier etwas abweichend Gefärbtes in Händen zu haben. Erwähnenswert erscheint schliesslich, dass die Endflecke an den grossen Flügeldeckfedern bei den Griechen schmaler und statt weisslich mehr rahmfarbig sind, ferner dass das Saftgrün der Oberseite, welches weniger weit nach unten reicht, meist etwas verdüstert ist. Von den Unterschwanzdecken ist hier das 550 Dr. Parrot: mittlere Paar schwarz, die folgenden haben einen breiten weissen Aussenrand, die äussersten sind ganz weiss, eine Farbenzusammen- stellung, die übrigens auch bei unsern Kohlmeisen häufig vorkommt. Nach alledem wird man es verstehen können, dass ich, so vorsichtig ich auch mit der Kreierung neuer Formen verfahren wissen möchte, die in der messenischen Ebene heimischen Kohl- meisen für genügend gekennzeichnet ansehen muss, um ihre Ab- trennung von der Stammform gerechtfertigt erscheinen zu lassen; es mag andererseits zugegeben werden, dass die neue Form in ihrer sichtlichen Neigung, nach der einen oder anderen Seite hin auszuschlagen, als etwas völlig Konstantes noch nicht betrachtet werden kann und dass sie mindestens erst in den litoralen Teilen des Landes zur Ausbildung gelangt ist, während die Gebirgsvögel noch mehr der Stammform zu gleichen scheinen. Parus palustris (L.) ‚Am 22. März sah ich ein Exemplar in Oliverpflanzungen bei Ladä. Parus ater (L.) In den Kieferwäldern der Vorberge des Taygetos (besonders bei ca. 1300 m) war diese Meise wohl der häufigste Vogel, der zur Beobachtung gelangte; der bekannte Lockton war in einem fort zu hören, doch wollte es durchaus nicht gelingen, eines der flinken und hier auffallend scheuen Tierchen habhaft zu werden. Parus coeruleus (L.) In Corfu sah ich an der Promenade ein Exemplar. Parus lugubris graecus Reiser. Am 19. März erlegte ich beim Kloster Hag Elias unweit von Calamata ein Männchen dieser Unterart. Dasselbe ist insofern nicht ohne Interesse, als es eine Art Übergang zu der nördlicher wohnenden Stammform!) bildet, da von einer „lichtbraunen“ Kopf- platte hier durchaus keine Rede sein kann; die Federenden der 1) Ein mir vorliegender Frühjahrvogel von Mostar (Geschlecht nicht bestimmt!) zeigt die Kopf- und Kehlfarben relativ wenig „verblichen.‘“ Die schwarzbraunen Kopffedern lassen am Ende eine gelblichbraune Bei- mischung erkennen, wodurch der Eindruck des Fahlen hervor gerufen wird, ganz wie bei dem obigen Vogel. Der Rücken erscheint gelbbräunlich- grau, auf dem Bürzel mehr hellbräunlich, mit einem leichten Stich in’s Gelbliche. Die trübweisse Unterseite zeigt nur einen ganz geringen bräunlichen Anflug an den Seiten und in der Bauchgegend. Rostfarbige Töne fehlen auch hier ganz. Ich messe bei diesen Vogel, der einen etwas stärkeren Eindruck macht: a. 73; c. 72; r. 12. (Der Verfasser.) Eine Reise nach Griechenland und ihre Ergebnisse. 551 letzteren erscheinen allerdings bei genauem Zuschauen und bei günstigster Beleuchtung fahlgelbbräunlich, diese Farbe ist aber so verdüstert, dass aus geringer Entfernung schon der Eindruck des Mattschwarzen resultiert. Ebenso sehen Kinn und Kehle braunschwärzlich aus, allerdings so fahl und mit einem scheinbar so stark verblichenem Aussehen, dass eine weitere Aufhelluug in „Lichtbraun“ bei vorgeschrittenerer Jahreszeit wohl möglich wäre. Da, wie ich sehe, auch die Typen des echten graecus im Museum Sarajevo voın Ende April stammen, so ist der Gedanke nahe liegend, dass hier eine wirkliche Verbleichung vorliegt, und dass die Herbstfärbung der genannten Teile eine andere ist. Kropf und Brust sind bei meinem Exemplar braun überwaschen, während der Bauch rein bräunlichweiss genannt werden muss. Den Rücken finde ich fahlgraubraun, die Bürzelgegend etwas heller gefärbt; von rostfarbenen Tönen im Gefieder ist nichts zu sehen. Der vorliegende Vogel weist eine relativ beträchtliche Flügellänge auf und nähert sich also auch insofern etwas der nördlicheren Form. Der Erlegungsort befindet sich ca. 200 m ü.M. Wie Reiser ausführt, scheint die griechische Trauermeise hauptsächlich auf das litorale Gebiet beschränkt zu sein. Hier noch die Masse meines Vogels: a. 73; c. 64; r. 12,5. Coracias garrula (L.) In Calamata wurde mir ein ausgestopftes Exemplar zum Kaufe angeboten; die Art ist also dort mindestens Durchzügler. Auf den Strophaden kam sie Anfangs Mai 1904 zur Erlegung. Iyns torquilla (L.) Ich gelangte in den Besitz eines schon am 20. März bei Calamata erbeuteten Weibchens; das unterseits besonders leb- haft gefärbte Stück zeigt nicht nur Kehle und Kropf stärker gelb wie sonst, sondern es finden sich auch auf der Vorderbrust noch zerstreute rostgelbbraune Fleckchen, die wie (künstliche) „Rost- flecken“ aussehen, es aber doch nicht sind. Auch die etwas tiefer herabreichenden braunschwärzlichen Bogenlinien der vorderen Unterseite sind kräftiger entwickelt als z. B. bei einem aus der gleichen Jahreszeit stammenden, überhaupt blasser gefärbten Weibchen aus Konstantinopel; die feinste Zeichnung und das blasseste Kolorit weist aber ein gleichfalls weiblicher Frühjahrs- Vogel von meinem hiesigen Jagdrevier, wo die Art allerdings nur durchwandert, auf. Die Masse der drei Exemplare, verglichen mit denen einer Anzahl anderer im Münchener Museum vor- handener Stücke, sind folgende: ar Aılc. r 1) 9, Calamata, 20: 1b 0454,87, - 1574, :.16,5; 2) „ Konstantinopel, 29: 1.1 V2104.7388,., 171,516. 552 Dr. Parrot: TER 3) 92, Oberbeuren (Bayern), 10. V. 03. : 88,5 73, 16. 4) „ Bayern, — 88,! 1770, IS. 5) ,„ Diös Jenö, 7. V. 99. 85, 69, 14,5. Sul, una 2 20. IV. 94. 8951773, Wios, a Ir 10. IV. 95. 8, 772 12: 8) ,„ Ungarn, — 89; »iD1, 3A Du A 3. IV. 96. 92, 74, 16,5. 10) ,„ Diös Jenö, 9.:IV: 95. ı 83, 707 ID HU Sul: 25: IV. 95. 85,074, 18. 12)2, Bayern, - 88, 68, 16. 13) 4 — 89, 69, 15,5. 2A) mal, _ 90,3 71.018: 15) „ Griechenland (H. v. L.), — 87, .,66,.1116,5, 16) ,„ Ägypten RD, 92, 63, 16,5. Im)jdoh, si'nlorHluv: 39, 1838. 91, 173, 16: Es scheinen demnach die Weibchen in der Grösse nur wenig hinter den Männchen zurück zu stehen. Das im „Neuen Naumann“ angegebene Schwanzmass ist natürlich viel zu gering, das Flügelmass (175!) direkt unmöglich. Was die Färbung an- langt, so lässt sich zwischen Männchen und Weibchen ein durch- sreifender Unterschied nicht konstatieren, Sehr wechselnd ist die Intensität des Gelben auf der Unterseite, dass ich allerdings bei einem Männchen (No. 7) am stärksten entwickelt finde. Die Fleckung erscheint auffallend spärlich bei No. 5 (Weibchen). Rost- flecken sind bei allen Exemplaren vorhanden; am deutlichsten zeigen sie sich aber bei meinem Weibchen aus Griechenland. Meist relativ schmal, präsentiert sich die Kehl- und Kropf- bänderung, ausnehmend fein bei Ex. 3; noch am stärksten ist sie bei No. 10. Die beiden Stücke aus Agypten sind im Ganzen identisch mit mitteleuropäischen gefärbt; es besteht nur bei dem ersten Vogel von dort ein auffallendes Missverhältnis zwischen Total-, Flügel- und Schwanzlänge, indem das ausnehmend schwache Exemplar einen verhältnismässig sehr langen Flügel aufweist; dabei erscheint die Oberseite bei ihm auffallend ver- düstert, die Unterseite ziemlich intensiv gelb. Da auch No. 15 aus Griechenland mit dem letzterwähnten Stück grosse Ahnlich- keit zeigt, so dürfte es sich vielleicht bei grösseren Vergleichs- material später ermöglichen lassen, solche etwas abweichend ge- färbte Exemplare auch auf ihre event. verschiedene Brut- heimat hin anzusprechen. Es macht nämlich den Eindruck, als ob im Nordwesten des Verbreitungsgebietes der Art die grauen Partieen des Gefieders an Reinheit zunehmen, die gelben Töne aber abnehmen würden, während die im Osten, vielleicht auch die im Süden beheimateten Vertreter die Oberseite mehr ver- düstert, die Unterseite aber intensiver u. ausgedehnter rostgelb gefärbt und dabei breiter gewellt zeigen. Es scheint mir sehr wahrscheinlich zu sein, dass wir in den Griechenland auf dem Eine Reise nach Griechenland und ihre Ergebnisse. 558 Zuge besuchenden Wendehälsen z. T. Fremdlinge aus dem fernen Osten zu erblicken haben. In wie weit diesen ja geringen, aber doch unleugbar vorhandenen Färbungs- und Grössendifferenzen eine bestimmte Regelmässigkeit innewohnt, das lässt sich natürlich an der Hand dieses geringfügigen Materials nicht entscheiden; Ich erkenne nur, dass zwei aus Sikkim (Himalaya) vorliegende Stücke der hiesigen Staatssammlung eine Art Zwischenstufe zwischen den Europäern und der zweifellos subspecifisch abtrenn- baren japanischen Form, die schon von Bonaparte unter- schieden, neuerdings aber von Seebohm!) verworfen wurde, darstellen. Der Wendehals ist nach Krüper ein seltener Vogel in Griechenland; es sollen übrigens dort schon einige Exemplare überwintern. Cuculus canorus (L.) Man sammelte diese Art ebenfalls Ausgangs April oder Anfangs Mai auf den Strophaden. Dendrocopus medius (L.) Zwei von Hag Saranti (Epirus) erhaltene Männchen des Mittelspechts gaben mir Anlass, auch dieser Art mein Interesse 1) Seebohm sagt (The Birds of the Japanese Empire, London 1890) es werde behauptet, das japanische Stücke kleiner und blasser seien, als die typische europäische und asiatische Form, welche Feststellung aber ganz unbegründet sei. Diese Charakteristik ist allerdings unrichtig, denn die Jynxz torquilla japonica Bp. zeichnet sich im Gegenteil durch wärmere (rötere) und dunklere Kolorierung aus; der Rücken ist breiter schwarz geschaftet, die Flecken am Hinterkopf sind kräftiger entwickelt; ausserdem ist das Grau durch die breiter rostbraunen Federenden, welche besonders auf der Stirn sichtbar sind, verdunkelt. Die Unterseite dagegen ist auffallend stark rostgelb, welche Farbe nicht nur Kehle und Kropf intensiver bedeckt, wie bei den hiesigen Exemplaren, sondern sich auch, nur wenig blasser, bis auf die Unterschwanzdecken fortsetzt. Die Wellen- linien sind dabei viel kräftiger und breiter als gewöhnlich. Schliesslich zeigen die Japaner bedeutend kleinere Dimensionen, wie aus den Massen von 5, von Professor Haberer aus Mitteljapan mitgebrachten, Exem- plaren hervorgeht; diese messen nur a. 74—79, c. 69—71, r. 15,5 — 17,75. Es ist auffallend, dass nur der eine Vogel aus Sikkim die grösste Ähnlichkeit mit den Japanern zeigt, während der andere etwas stärkere in der Färbung mehr nach den Europäern hinneigt, ohne aber ganz damit identisch zu sein; beiden scheint allerdings der breite schwarze Hinterkopffleck und ebenso die ansehnlichere Rückenschaftung zu fehlen, und auch die rostbraune Farbe tritt auf der Oberseite weniger in die Erscheinung; die Unterseite zeigt aber wieder, besonders bei dem kleineren Stück, ganz das gleiche Kolorit und die gleiche Zeichnung wie der japanische Vogel. (Der Verf.) 554 Dr. Parrot: zuzuwenden und einige vergleichende Untersuchungen anzustellen. Was das Kolorit der griechischen Vögel anlangt, so leitet es un- verkennbar nach dem in jeder Hinsicht noch intensiver gefärbter kleinasiatischen Vertreter der Art, Dendrocopus medius santi- johannis Blanf., hinüber; sie stehen also so zu sagen in der Mitte und es fragt sich, ob sich genügend Merkmale auffinden lassen, auch diese Form nomenklatorisch zu kennzeichnen. Die lebhaft karminrote Kappe scheint etwas weiter nach rückwärts zu gehen, wie bei unsern Exemplaren; die ockergelbliche Farbe der Vorder- brust reicht bis auf den Kropf, welcher ganz ungefleckt erscheint; das auflallendste am griechischen Vogel aber ist die grosse Aus- dehnung der schön karmoisinroten Farbe, die sich von dem Unter- schwanzdeckgefieder bis auf die Hinterbrust erstreckt und in Form eines überlagerten Anflugs langsam gegen die Vorderbrust hin verklingt. Die Brustseiten sind etwas lebhafter geschaftet wie bei den deutschen Vögeln und diese Schaftflecken konvergieren gegen die Mitte der Brust, die selbst allerdings frei bleibt, wenig- stens vorne, denn auf der Hinterbrust zeigen sich wieder lange und schmale Schaftflecke. Es mag nicht unwillkommen sein, wenn ich hier die Beschrei- bung des kleinasiatischen Mittelspechts, welcher mir in 2 frisch erlegten Exemplaren aus Konstantinopel vorlag (wegen vorgeschrittener Verwesung liess sich nur das eine Konser- vieren, das Geschlecht war bei beiden nicht mehr zu eruieren), folgen lasse: Die ganze Unterseite ist auffallend kräftig koloriert und zwar bis gegen den Bauch hin ausgesprochen rostgelblich, die Brust, ausgenommen die mittlere Partie, zeigt breite schwarze Schaft- streifung; der einzelne Schaftstreif nimmt das letzte Drittel der Feder ein und geht bis an deren Ende, das auch zunehmend gelber sich färbt. Etwa auf der Grenze von Brust und Bauch, jedenfalls nicht viel höher, beginnt die blutrote Farbe der Unter- leibsmitte; obwohl auch hier nur die Federenden rot sind, so ist doch das Kolorit ein gleichmässiges und ununterbrochenes. Diese Farbe geht mehr in Karmin über auf Steiss und Unterschwanz- decken. Die Kopffedern sind bis über die Hälfte ihrer Länge stark karminrot glänzend; rote Federspitzen finden sich bis auf die übrigens bräunliche Stirn. Der Schnabel erscheint bläulich schwarz, die Füsse hornschwarz. Von den beiden Vögeln ist das beschriebene Exemplar vom Februar auf dem Vorderkörper etwas kräftiger Koloriert, dürfte daher ein Männchen darstellen. Bezüglich der seitlichen Schwan- federzeichnung weicht die kleinasiatische Form sowohl vom mittel- europäischen, wie von griechischen Mittelspechten ab. Sie ist vielleicht auch etwas stärker, was aus dem kräftigeren Schnabel hervor zu gehen scheint; doch muss ich bemerken, dass das Flügel- mass bei dem ersten Vogel im frischem Zustande, nicht am Balg genommen wurde und deshalb wohl etwas reichlich ausfiel. Nach Eine Reise nach Griechenland und ihre Ergebnisse. 555 Hargitt!) wäre dieser Specht kleiner als die Stammform, was aber sicherlich nicht richtig ist. Nach allem steht der griechische Mittelspecht dem kleinasiatischen nahe, aber er darf nicht damit vereinigt werden; dass Kollibay?) sogar die Süddalmatiner einfach dem D. medius sanctijohannis subsummiert, halte ich nach meinen Befunden für etwas voreilig; der die westliche Balkan-Halbinsel bewohnende Mittelspecht bildet, wie so viele andere Formen, nur ein Mittelglied zwischen den Vögeln des Nordens und des Süd- ostens. Soll dieser Specht benannt werden, so schlage ich den Namen D. medius splendidior vor. Schon im relativ nahen Ungarn, also in Gebieten mit Kontinentalklima, haust der typische mittel- europäische Vogel, bei welchem, so prächtig hochkarminrot auch der Kopf manchmal gefärbt sein mag, doch Hinterbrust und Bauch- gefieder immer nur licht karminrot überwaschen erscheinen, während die rostgelbliche Farbe meist als verhältnismässig schwacher Anflug auf die Vorderbrust beschränkt bleibt oder nur ausnahmsweise tiefer herabreicht. Ich gebe nun die Masse aller mir vorliegenden Stücke der Species D. medius: Coll. P. 1) $ ad. Konstantinopel, 18. 11. 1903: L.t. 225; a. 134; ir. 2 u) G , 2 15. V. 1904: a. 126; r. 26,5. “ 3) d „ Hag Saranti al. X: 032 4.125 77..24 = 4) » r 3 311%X1. 032: 3.1125; r. 27,3. Orn. Ges. 5) — „ Gerolfing(Bayern) 20.III. 98: a. 118,5; r. 23,5. Coll. P.. 6) — ,„ Roggenburg „ VIll. 99: a. 120; r. 25. Mus.mon.7) $ „ Deutschland(H.v.L.) 25.111.283: a. 123; r. 25,2. Re =) hi „ 28.111.28: a. 124; r. 24,75. En re 5 5 — a. 124; r. 24,75. 230) 3. ;, Fa ” — a.124; r. 24. m) ,„ : Diös Jenö, 15.1. 95. a.1122; r.. 25. eg, Bein 18. BEDNOSE mam12: 285 sata, lH EVi9AN 193 26,5. wenyg, ee en LITT en. rule ee ee = N 10.1 97. 22.2126 5.1:23. ia), NBENT 9.IX.97. a. 12; r. 26,5. 18)0. ,, TER, Rt ejs),e,, a DAL IEV. Or a 2 220) 9, 4 „ 811297.:1.35186 5 725,5. Real), lien :234 Vi G5uPi un: Ahr ei = a. 123; r. 25. 1) British Catalogue XVIII, p. 288. 3) Journ. f. Ornith. 1904, p. 497. 556 Dr. Parrot: Eine Reise nach Griechenland und ihre Ergebnisse. Dendrocopus minor danfordi (Harg.) Ein aus Hag Saranti stammendes altes Männchen vom 17. Dezember 1903 zeichnet sich durch relativ geringe Flügellänge und dadurch aus, dass die Unterseite stark braun überlaufen ist, ferner, dass der Fleck auf der Seite des Hinterhalses eine rahm- weisse Farbe trägt. Der schwarze Verbindungsstreif von der OÖhrgegend nach dem Hinterkopf ist nur undeutlich sichtbar; hier die Masse: a. 85; c. 58; r. 15. Es gehört also dieses Exemplar entschieden zur Form danfordi, welche durchgängig kleinerere Dimensionen zeigt, als mitteleuropäische Stücke. 6 Vögel aus Ungarn, Männchen und Weibchen, messen: a. 87,2 -- 90; r. 14,5 — 17,3. Interesse bietet ein mir vorliegendes Weibchen aus Mostar, das bei einer Flügellänge von 88 mm und einer Schnabellänge von nur 14 mm, ausnehmend klein aussieht und dabei einen solchen deutlichen bräunlichen Anflug auf der ganzen Unterseite erkennen lässt, dass man geneigt sein möchte, den Vogel viel eher zu danfordi: als zu minor zu nehmen. Haben wir hier auch ein nur intermediäres Stück vor uns, so dürfte es sich doch ergeben, dass die Form danfordi in den litoralen Gebieten weiter nach Norden hinaufgeht, als man bisher annahm. Sharpe!) gibt als Verbreitung für diese Unterart Kleinasien, Türkei und Griechenland an. (Schluss folgt.) Deutsche Ornithologische Gesellschaft. Bericht über die März-Sitzung 1905. Verhandelt Berlin, am Montag, den 6. März, Abends 8 Uhr, im Sitzungszimmer, Architekten-Vereinshaus, Wilhelmstr. 92. Anwesend waren die Herren: Schalow, Reichenow, Grunack, von Treskow, Haase, Matschie, Deditius, Heinroth und von Lucanus. Als Gäste beteiligten sich die Herren Selmons, Domeyer, Staudinger und Borchmann. Den Vorsitz hatte Herr Schalow, Schriftführer war Herr Matschie. Nachdem der Bericht über die Februar-Sitzung verlesen und angenommen worden war, machte der Generalsekretär, Herr Reichenow, einige geschäftliche Mitteilungen. Der Vorstand bat einen Beitrag von 40 Mark zu einer Ge- denktafel für Temminck iin Leiden bewilligt. Ein Dankschreiben des für diese Angelegenheit in Holland bestehenden Ausschusses ist eingelaufen. Ferner wurde das Programm für den Internationalen Ornitho- logen-Kongress in London verlesen und die vorläufige Tagesordnung 1) Handlist of the genera and species of birds, p. 215. Bericht über die März-Sitzung. 557 der vom 6.—9. Juni in Hamburg und Helgoland abzuhaltenden Jahresversammlung unserer Gesellschaft zur Kenntnis gebracht. Herr Reichenow legte nunmehr die neu erschienenen ' Schriften vor. An seine Mitteilungen über eine Arbeit von Köpert über den Vogelzug schloss sich eine sehr lebhafte Besprechung, deren Gegenstand die schwierigen Fragen über die Ursachen und Erscheinungen des Vogelzuges waren. Die Herren Reichenow, Staudinger, von Lucanus und Matschie ent- wickelten dazu ihre Ansichten. Herr Reichenow hob hervor, dass anscheinend alle europäischen Wandervögel, soweit sie nach Afrika gelangen, den Westen dieses Erdteiles aufsuchen, während in Ostafrika asiatische Arten erscheinen. Es sei auch ein Vogel- zug von Südafrika nach Norden bis zum Sambesi wahrscheinlich. Herr Staudinger war der Ansicht, dass nicht nur an den Küsten, sondern auch im Innern bedeutende Vogelzüge stattfinden, wie z. B. durch die Sahara. Nachdem Herr Schalow eine Anzahl von Veröffentlichungen, die ihm zugesandt worden sind, besprochen hatte, machte Herr Heinroth auf eine Mitteilung Dr. Hahn’s aufmerksam, in der behauptet wird, dass Columba oenas in grösserer Zahl am Reichs- tagsgebäude beobachtet werde. Hier handele es sich offenbar um verwilderte Haustauben. Herr von Treskow erinnerte daran, dass Ü, oenas in der letzten Zeit sehr häufig geworden sei und in alten Schwarz- spechthöhlen brüte.e Herr Schalow bestätigte dies. Herr Heinroth besprach alsdann eine im „Tierfreund“ erschienene Abhandlung über den Nutzen der Singvögel, die durch sehr schlechte Bilder erläutert war und in übertriebener Weise den genugsam bekannten rührseligen Anschauungen über die durch Singvögel bewirkte Vernichtung von Kerbtieren Aus- druck verlieh. Herr Dr. Borchmann richtete in längerer Rede alsdann die Bitte an unsere Gesellschaft, seine Bestrebungen auf die Er- reichung geeigneter Überwachungsmassregeln für die Ausübung des Vogelschutzgesetzes seitens der polizeitierärztlichen Verwaltung dadurch zu unterstützen, dass der Vorstand die Bestellung von Sachverständigen für den Aufsichtsdienst in den Markthallen und die Ausbildung solcher befürworte. Nachdem dieser Gegenstand besprochen worden war, gab Herr Reichenow dem Antragsteller anheim, dem Vorstand der Gesellschaft seine Vorschläge zu unterbreiten. Herr Reichenow sprach dann über ein Gutachten, dass er hatte abgeben müssen und das sich mit der Frage beschäftigte, ob der Rackelhahn in einer gerichtlichen Streitsache zum Auer- wild oder Birkwild gerechnet werden müsse. Nach der Ansicht des Vortragenden seien die für das Birkwild geltenden gesetz- lichen Bestimmungen auf ihn anzuwenden. 558 Bericht über die April-Sitzung. Herr Reichenow legte nunmehr eine von Herrn Professor Dr. Vanhoeffen zusammengestelite Verbreitungskarte der altwelt- lichen Seevögel vor und besprach sie. Herr Matschie wies darauf hin, dass die Südgrenze der tropischen Landsäugetiere unter derselben Breite wie die Süd- srenze der tropischen Seevögel verlaufe. Herr Heinroth sprach zum Schluss über das Brüten des Kuttengeiers im Berliner Zoologischen Garten. Herr Schalow knüpfte hieran einige Bemerkungen über Nester von Baumbrütern auf der flachen Erde wie von Pandion an den Ufern des Roten Meeres und von Ruticilla phoenicurus unter Steinen auf der Hebriden-Insel Raes. Matschie. Bericht über die April-Sitzung. Verhandelt Berlin, am Montag, den 3. April 1905, Abends 8 Uhr im Architekten-Vereinshause, Wilhelmstr. 92. Anwesend die Herren: Reichenow, Ehmcke, Grunack, von Treskow, Haase, Paeske, Heinroth, Neumann, von Lucanus, Matschie, Schalow, Heuss. Vonauswärtigen Mitgliedern: HerrR. Blasius (Braunschweig). Als Gäste beteiligten sich die Herren Dr. Koch, Selmons, Kothe und Frau Dr. Lydia Rabinowitsch. Vorsitzender: Herr Blasius, Schriftführer: Herr Matschie. Der Vorsitzende eröffnete die Sitzung und begrüsste Herrn Dr. Koch und Frau Dr. Rabinowitsch, die sich bereit erklärt haben, einige Ergebnisse ihrer Untersuchungen über Tuberkulose bei Vögeln den Mitgliedern unserer Gesellschaft zugänglich zu machen. Herr Koch hielt einen sehr lehrreichen und gemeinver- ständlichen Vortrag über seine in Gemeinschaft mit Frau Rabino- witsch unternommenen Untersuchungen und erläuterte ihn durch Vorzeigung zahlreicher Präparate, denen viele vom hiesigen zoologischen Garten zur Verfügung gestellte Vögel zu Grunde lagen. Die Anwesenden folgten mit grosser Aufmerksamkeit den Mitteilungen. Eine lebhafte Erörterung schloss sich an die Aus- führungen des Redners. Herr Heinroth dankte im Namen des zoologischen Gartens für die grundlegenden Untersuchungen und wies darauf hin, dass die allseitig mit Freude begrüsste hübsche Bepflanzung der Hühnergehege sich gesundheitlich sehr schlecht bewährt und Tuberkuloseherde schlimmster Wirkung hervorgerufen habe. In dem viel getadelten neuen Vogelhaus seien die Aussichten, Vögel längere Zeit am Leben zu erhalten, viel günstiger. Herr Heuss berichtete über einen Fall von Tuberkulose bei einem Papagei, die auf einem Menschen übertragen worden ist, und auf die Infektion von Sperlingen in Dänemark. Bericht über die April-Sitzung. 559 Frau Rabinowitsch sprach den Wunsch aus, Papageien zur Untersuchung zu erhalten, die in tuberkulösen Familien gehalten werden. ' Herr Heinroth vermutete, dass Mäuse in gewissen Fällen als Verbreiter der Krankheit eine Rolle namentlich bei Raub- vögeln spielen. Frau Rabinowitsch bestätigte, dass Mäuse und Ratten von der Krankheit infiziert werden. Herr Schalow, der inzwischen den Vorsitz übernommen hatte, dankte den Rednern für ihre Mitteilungen. Herr Heinroth bat die Anwesenden, auf die vermeintliche zweite Brut des Stares zu achten. Er sei nicht davon überzeugt, dass eine solche stattfinde. Herr Reichenow erinnerte daran, dass auch Brehm und Walter eine solche bestritten haben. Vielleicht seien Paare, die zunächst keine Niststätte hatten finden können, erst später zur Brut geschritten. Herr Ehmcke war der Ansicht, dass regelmässig zahlreiche zweite Bruten stattfinden. Herr Reichenow legte nunmehr einige neu erschienene Schriften vor und gab folgende Mitteilung über Malaconotus olivaceus: | Herr Neumann hat den Vogel des Hauaschgebietes und des südschoanischen Seengebietes als M. o. schoanus gesondert weil er „grösser sei, die braune Brustbinde matter, die Ober- seite matter und düsterer grün.“ Diese Merkmale werden von der vorliegenden Reihe nicht bestätigt. Die Flügellänge schwankt zwischen 110 und 120 (nicht 117—122 wie Neumann angibt), bei typischen M. 0. hypopyrrhus, zwischen 105 und 118 (nicht 98—105 wie Neumann angibt), die Oberseite ist bei den Vögeln aus dem .Hauaschgebiet ebenso lebhaft grün wie bei typischen M. o. hypo- ?yrrhus und die braune Brustbinde sogar bei mehreren Vögeln vom Hauasch im Ton am tiefsten und in der Ausdehnung am breitesten. Der Name M. o. schoanus ist somit wieder einzuziehen. Auch in der Anwendung des Namens approximans für hypopyrrhus ist Herrn Neumanns Begründung nicht beweiskräftig. Hartlaub’s Beschreibung bezieht sich unzweifelhaft auf einen Vogel mit zimtbraunem Kropfbande, also, da kein Fundort an- gegeben ist, auf die östliche oder südliche Form. Beide Formen sind einander so ähnlich, dass der Unterschied nur bei sehr alten Vögeln oder beim Vergleich einer grösseren Reihe von Bälgen hervortritt.e. An dem Typus von M. hypopyrrhus Hartl. lässt sich mit Sicherheit nicht feststellen, ob er aus Süd- oder Ost- afrika stammt. Der Name hypopyrrhus musste somit zunächst auf beide Formen bezogen werden, später ist die südliche Form als M. o. starki beschrieben worden; dieser Name muss somit für die südliche Form angewendet werden, während der östlichen der Name M. o. hypopyrrhus zu verbleiben hat. u 560 Dem Herausgeber zugesandte Schriften. Im IH. Bande der Vögel Afrikas sind unter Lanius hume- ralis nordost- und ostafrikanische Vögel vereinigt worden. Beide sind aber unterschieden, die ostafrikanische Art ist zu trennen: Lanius uropygialis Rchw. n. sp. gleicht in Färbung und Grösse dem L. humeralis, nur sind die vorderen (kürzeren) Ober- schwanzdecken reinweiss, wodurch eine weisse Querbinde gebildet wird. Fl. 87—95 mm. Ostafrika von Uganda bis zum Niassasee. Herr Schalow sprach alsdann über die merkwürdigen Zug- verhältnisse zwischen Spitzbergen und ÖOstgrönland und über das vermutliche Vorhandensein grosser Landmassen im Norden des Eismeeres, wo viele Vögel ihre Brutstätten haben müssten. Herr Heinroth berichtete zum Schluss über einige Vögel, die im hiesigen zoologischen Garten zum ersten Male ausge- stellt sind, Ampeliceps coronatus, Acanthochera rufigularis, Turdus nigropileus und Zurdus atrigularis. Matschie. Dem Herausgeber zugesandte Schriften. The Annals of Scottish Natural History. A Quarterly Magazine. Edinburgh. No. 54. 1905. The Auk. A Quarterly Journal of Ornithology. Vol. XXII No. 2. 1905. Bulletin de la Societe Philomathique de Paris. 9. ser. T. VII. No. 1. 1905. The Condor. A Magazine of Western Ornithology. Vol. VI. No. 2.1905; Die Gefiederte Welt. Wochenschrift für Vogelliebhaber. Herausg. Karl Neunzig. Magdeburg (Creutz’sche Verlagshandlung). Jahrg. XXXIV. No. 10-12. 1905. The Ibis. A Quarterly Journal of Ornithology. (8). V. 1905. Hft. 2. Der Ornithologische Beobachter. Monatsberichte für Vogelkunde und Vogelschutz. Red. C. Daut u. G. v. Burg. Bern. .IV. Jahrg. Heft 1—4. 1905. Ornithologisches Jahrbuch. Organ für das palaearktische Faunen- gebiet. Herausgegeben von Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen. XVI. Jahrg. No. 3—4. 1905. Ornithologische Monatsschrift des deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt.e XXX. No. 4—5. 1905. J. V. Barboza du Bocage, Contribution & la Faune des quatre iles du Golfe de Guinee. IV. Ile de St. Thome. Oiseaux. (Journ. Sc. Math. Phys. Nat. Lisboa (2) VII. No. XXVI. 1904). Dem Herausgeber zugesandte Schriften. 561 M. de Contreras, Les Oiseaux observes en Belgique. Ire Partie. Les Gymnopaides, suivie d’une notice sur les aber- rations dans le plumage. (Extrait du journal „Chasse et Peche“). Bruxelles 1905. H.E. Dresser, An Oological Journey to Russia. (Abdruck aus: The Ibis April 1905). O0. Herman, The Method for Ornithophaenology inaugurated by the Hungarian Central Office of Ornithology. Budapest 1905. O0. Herman, Recensio critica automatica of the Doctrine of Bird Migration. Budapest 1905. O. Leege, Die Vögel der Östfriesischen Inseln nebst vergleichender Übersicht der im südlichen Nordseegebiet vorkommenden Arten. Emden und Borkum 1905. E. Lehn Schiöler, Om den grönlandske Stokand, Anas boscas spilogaster. (Abdruck aus: Vidensk. Meddel. naturh. Foren. Bbhen. 1905, S. 197-148 T. II—-IV). P. Leverkühn, Biographisches über die drei Naumanns uud Bibliographisches über ihre Werke nebst den Vorreden zur . zweiten Auflage der Naturgeschichte der Vögel Deutschlands. (Abdruck aus: Naumanns Naturgeschichte der Vögel Mittel- europas, Band I. Gera-Untermhaus 1904). E. Lönnberg, Short Notes on a collection of Birds from Tian- schan. (Abdruck aus: Arkiv för Zoologi Bd. II. No. 9. 1905). E. Lönnberg, On two Specimens of „Riporre“ with Known Parentage. (Abdruck aus: Proc. zool. Soc. London 1904. Vol. 1). H. Löns, Bitte, die Wirbeltiere Hannovers betreffend. (Abdruck aus: 50.—54. Jahresbericht der Naturhist. Gesellsch. zu Hannover). H. Löns, Der Schutz seltener Vogelarten. Eine Ehrenpflicht des Weidmanns. (Der Weidmann XXXVL Jahrg. No. 24). C. Parrot, Kritische Übersicht der palaearktischen Emberiziden. (Abdruck aus: Ornith. Jahrb. XVI. 1905. Hift. 1, 2). R. Ridgway, The Birds of North and Middle America. Part III. Washington 1904. W. F. H. Rosenberg, Price List No. 4. Birds’ Eggs. London NW., 57 Haverstock Hill. W., Schuster, Die Vogelwelt der holländischen Insel Texel. (Abdruck aus: Mitt. österr. Reichsbund f. Vogelkunde u. Vogelschutz in Wien V. 1905). Journ. f. Orn. LIII. Jahrg. Juli 1906. 36 562 Dem Herausgeber zugesandte Schriften. W. Schuster, Ornithologische Anzeichen einer wiederkehrenden Tertiärzeit. (Abdruck aus: Mitt. österr. Reichsbund f. Vogel- kunde u. Vogelschutz in Wien V. 1905). W. Schuster, Vogelhandbuch. Ornithologisches Taschen- und Exkursionsbuch zum Studium der Vogelarten, Vogelkleider, Vogeleier, Vogelgesänge, Vogelnahrung u. s. w. mit 70 Text- abbildungen. Berlin 1905. J. Thienemann, Krähenbastarde. (Abdruck aus: Deutsche Jäger-Zeitung Bd. 44. No. 30). V. v. Tschusi-Schmidhoffen, Über palaearktische Formen. (Abdruck aus: Ornith. Jahrb. XVI. 1905. Heft 3, 4). Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. 100 110 | foscplanen ang" 1 30.VIZ SHuropaeisches: 677777 70 80 90 — u — Verbreitung der Meeresvögel nachBeobachtungen von Prof. D" Vanhöften aufderFahrt des deutschen Südpolarschiffes,Gauß” 1901 - 1903. Se ge « Mittagsposiionen —— Hinreise ‚Fahrt im Bise won Packeisgrenze —130 Su Südgnen ze der Tro pikvögel: drife: FroSse und \Sturmvögel en — Sturm ro ıZ BE - je vel Thala RE + Vestwind Pagodro Ss a ee ES PFEEEESESEEESEE nn nn et [2 \ \ I 2 - - - ’ ” R i „ E . -- ö j Eu f n ’ 2 2 h- ’ ‚ u, x ” ss gr ei [ I je ern 5 ED: a EP Bee IR Be RS, ) N AN EN Journ. f. Ornith. 1905, Steinzeichn. v. ©. Kleinschmidt. 731. 78 Buntdruck v. Fr. Eugen Köhler. Merops nubicus Gm. Journ. f. Ornith. 1908. Steinzeichn. v. 0. Kleinschmidt. Merops nubicus Gm. Far. joe Buntdruck v. Fr. Eugen Köhler. Erklärung zu Tafel IX.” Kleider von Merops nubicus Gm. Fig. 1. 9, 24. November 1900, Fluss Maki, Abessinien. Alter Vogel in ganz frischem Gefieder. Fig. 2. 9, 1. Juni 1900, Auromalka, Abessinien. Alter Vogel in stark abgenutztem Gefieder. Fig. 3. d, 17. Juni 1900, Filoa, Abessinien. Junger Vogel in ziemlich frischem Nestkleide. 1) Tafel IX—XV wurden auf Grund des hinterlassenen Manuskripts und der von dem verewigten Autor zum Abbilden ausgewählten Stücke von seiner Mutter und mir zusammengestellt und werden ziemlich genau den von ihm geplanten Abbildungen entsprechen. Kleinschmidt. Erklärung zu Tafel \. Verschiedenheiten von Melittophagus variegatus (Vieill.) nach Alter und Verbreitung. 1. Melittophagus variegatus variegatus (Vieill.). Fig. 1a. Alterskleid, @, 28. XIL 1890, Mengo in Uganda, Mus. Berlin, No. 29085. Stuhlmann leg. 1b. Jugendkleid nebst äusserer Sekundärschwinge, Aussen- fahne zimtfarben mit schmalem grünem Saum. Schwarze Endbinde schmal. 9, 29. X. 1890, Insel Uliambiri, Mus. Berl.,-No. 29087, Stuhlmann leg. ’ 2. Melittophagus variegatus lafresnayei (Guer.). Fig. 2a. Alterskleid, 3, 27. Januar 1901, Fluss Daroli. „ 2b. Jugendkleid, 2? 16. Mai 1900, Chirru. ” 2C. 2) do; „ „ „ ” Aussenfahne der äusseren Sekundärschwinge (von 2b) fast ganz grün, schwarze Endbinde breiter. 3. Melittophagus variegatus oreobates Sharpe. Fig. 3. Alter Vogel nebst äusserer Sekundärschwinge: Aussen- fahne und ein Teil der Innenfahne grün. ®© ad. 26. IV. 1891, Butumbi, Mus. Berl., No. 30035, Emin leg. | (Die Steuerfedern der abgebildeten Stücke unter- scheiden sich ähnlich wie die Schwingen.) „ d. Schwanzende des alten Vogels von Melittophagus Ser variegatus lafres : Schwanzende des jungen Vogels 9 afres- nayer (Gu£r.). (grau) Journ, f. Ornith. 1905. Steinzeichn. v. ©. Kleinschmidt. Melittophagu: rat. X: Buntdruck v. Fr. Eugen Köhler. er PN 3 * | f Journ, f. Ornith. 19085. Mzyt, Steinzeichn. v. O. Kleinschmidt, Melittophagu® Variegatus (Vieill,) Buntdruck v. Fr. Eugen Köhler. TER - LE Journ. f. Ornith. 1905. Dendromus mombassicus (Fschr. Rehw.) Fr. Eugen Köhler. Buntdruck v. chn. v. ©. Kleinschmidt. inzei Ste Se Su Be a j DE a a ’ ı% a % Erklärung zu Tafel X. Dendromus mombassicus (Fschr. Rehw.). Fig. 1. g, 19. Juni 1901, Umfudu. Fig. 2. 9, 26. Juni 1901, Umfudu. > De (*pıImgasumy U9]foMm UaSTOMUIg Zundapuequadurmydg SI AY9S S19JJO umyıowmt U919P ne UJEZOANEWOg ua1aT[ey Z Al uoA [yemsny y9ınp A9duefIim "A Fey Fy9TO][OLA) . ‚pueitpewog ‘gqepeq ‘006T Tenuef '9I pes m “ 'IZJ9MISSNE N99LT 9SSIOM A9P IST UODUIMYISIBWIIT A9P uazyıdg usp ue yony '(q n ® "FIT 'I310A) UASUIMUIS U9JZINUAZqEe pun U9YIASNEWIAAUISIIF UP UAUISIMZ POIyIsIayuN) Aap :ua4y9eaq nZ (aeıed I9q ‘uarumssaqy) ‘eL-ı0I9 ‘0061 Tady 0 pPes ge “ any up a9qn AOP9JIOSneN 9701 9Ip :uay4y9eaq nZ (puejiewog) egogeyy eıq ‘006T Aenıqay '8I ‘pIapypusanp 7 “ any wop ı9qn 19P3JIasneN ASSIHM 9Ip :uaJy9eaq nZ (eIgaäyaseneg) eyjeweydspepeq ‘006I Tunf 77 AUS 'T “ (Ee 314 TSIOA) UOUI0AgEISNnB IS9Y UAUTOIN UOUTO ne Ssıq 9puIg affey oIp pun usgaLıadge wneg Aap IsI ue 9olurT usyıaoıyyund Aap uon zmuadge oqfesıeg 'q “ OZUIMUIS-IEPUNYIS UHIOSNBULIOAUISLIF A9UTD puey "e "SL (WI) SRIVgnu sSmwoapusacT WON 4aPIOj)Y IX Togep nz Sunaepyıg Tal 2% Journ. f. Ornith. 1905. x 1} [3 ’ ’ k '\‘ a t ‘ 0) ‘ ’ ‘ k . « f b. x hi ee, F % x Eugen Köhler. Fr. Buntdruck v. Dendromus nubicus (Gm.) Kleinschmidt. Ch V. Steinzeichn. en 4 { Mr | >» j | IUESRLDOTG Journ. f. Ornith, 1905. Steinzeichn. v. ©. Kleinschmidt. Dendromus nubicus (Gm.) Buntdruck v. Er. Eugen Köhler. TAFXIIL, Prodotiscus ellenbecki Erl. vu ". Eugen Köhler. _ Steinzeichn. v. ©. Kleinschmidt. x Buntdruck v. F ex DZ 4 Erklärung zu Tafel XII. Prodotiscus ellenbecki Erl. Fig. 1. Typus. 9, 17. Februar 1901, Fluss Daroli bei Ginir, Arussi- Gallaland. „ 1a. Schwanz dieses Vogels. Fig. 2. 9, 5. Dezember 1900, Wonda, Abessinien. „ 2a. Schwanz dieses Vogels. Die hellen Teile des Schwanzes bei beiden Vögeln rein weiss. 3. Feder mit gelblichem Saum. “ (Die weissen Federspitzen zu beiden Seiten des Unterrückens werden wohl nur bei bestimmten Gefieder- lagen (Fig. 2) sichtbar. Sie sind auch bei 1 vorhanden.) Erklärung zu Tafel XW. Prodotiscus regulus Sund. Fig. 1. Geschlecht unbestimmt, 12. Juni 1900, Gadschinocha, Hauaschgebiet, Route Harar -Adis-Abeba. „ la. Schwanz dieses Vogels. Fig. 2. 9, 12. März 1901, Fluss Daroli bei Ginir, Arussi-Gallaland. „ 2a. Schwanz dieses Vogels. (Form pease:i.) Die hellen Teile des Schwanzes bei beiden Vögeln gelblich getrübt. Die bei No. 1 sichtbaren atlasweissen Federbüschel sind bei No. 2 ebenfalls vorhanden, jedoch vom Flügel bedeckt. Tr Journ. f. Ornith. 1905. Tal. XIV. | \ | 1a. 2 Prodotiscus regulus Sund. Steinzeichn. v. ©. Kleinschmidt. Buntdruck v. Fr. Eugen Köhler. ‚puepfewog-png ‘"euoaqy 'I06L TEN 'EG ‘5 ‘ıepdwox7 9Iq1eJodsne uUHsUOUIS ule seq "IpIopysAo}]V WI adueys 2UospYwuop snbnunaddy "AX popej nz Sunepyıq WO[gONM uasng 'ıq "A puupjung Yprugdsumf 'O "A "UDIBZum]S adıeys 1uospjeuop snöjnwiden a Tafel IX. Merops nubicus. ” bie für die Deutsche RURODERELS en - . Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. Von Carlo | Inhalt des III. Heftes. ee % vErlangar; 1.0. 5 5 ne Bericht über die bei der deutschen Sodpoläreepedniceh 981 achteten Vögel. Von Prof. Dr. E. Vanhöffen. . . . Eine Reise nach Griechenland und ihre OrÄNkErglUEE gebnisse... Von Dr. Batrot 4 vn ae ee Deutsche Ornithologische Gesellsc Beriebt über die Märzsitzung 1905. . 2 2.2. Bericht über die Apnilsitzung 1905. . . . 2.0 Dem Herausgeber zugesandte Schriften . . 2. Li a Abbildungen. X. Mehttophagus variegatus. XI. Dendromus mombassicus, Xu. u nubicus. xl. Prodotiscus ellenbecki. XIV. MEER, XV. DE are donaldsoni. 4 Alle für die Schnitleinne, des oral fr hi» >» Druck von Ba, Dornblüth i in Bernburg. wart le, JOURNAL für ORNITHOLOGIE GEGRÜNDET VON J. CABANIS Im Auftrage der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft herausgegeben von Prof. Dr. Ant. Reichenow, Kustos der Ornithologischen Abteilung des Kgl. Zoologischen Museums in Berlin, Generalsekretär der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft, Heft IV. LIII. Jahrgang. 1905. Mi 5 Tafeln. a 300 [N 0} ENT Leipzig 1905. | Verlag von L. A. Kittler. | Br London, _ Paris, New-York, _. Williams & Norgate, 14 F, Vieweg, rue Richelieu 67. B., Westermann & Co, Henrietta Street, Coventgarden. 812 Broadway. A I Ja Is Preis des Jahrganges (4 Hefte mit Abbildungen) 20 Rmk. praen. Om. : se e—= +3 Re BR RE FERELE IN Wi * Bi y er ORNITHOLOGIE Dreiundfünfzigster Jahrgang. No. 4. Oktober. 1905. Ornithologische Beobachtungen. Von F. Helm. (Fortsetzung von Journ. f. Ornith. Juli-Heft 1904 S. 411.) Sandregenpfeifer. Charadrius hiaticula L. Sowohl an den Moritzburger, als auch an den Frohburger ‘ Teichen traf ich diesen Regenpfeifer zuweilen an. Als 1893 anfangs Oktober der schon abgefischte Frauenteich sich wieder ' füllte, der Dippelsdorfer Teich dagegen im Ablaufen begriffen ı war, beobachtete ich an demselben Tage auf ersteren 6, auf letzteren ca. 20 Ex., und wurden in beiden Fällen einige derselben erlegt. 1902 besuchte der Sandregenpfeifer wiederholt den Froh- burger Grossteich, zum 1. Male ein Einzelner am 6. April; sodann hielten sich daselbst am 11. Mai 2 in Gesellschaft einiger Actitis | auf, während 2 andere einsam Nahrung suchten, ferner kam am 8. und 22. Juni noch je ein Einzelner zur Beobachtung, am ersten ) Tage merkwürdigerweise in Gesellschaft eines prachtvollen Männchens von Phalaropus lobatus (L.) Grosser Brachvogel. Numenius arcuatus (L.) In der Regel Ende März, im April und im August sind ‚einzelne oder kleine Flüge von Brachvögeln an den Frohburger Teichen keine ungewöhnlichen Erscheinungen. 1903. hatten sich \ schon am 22. März dort 2 eingefunden und verbrachten die ‚ Mittagsstunden am begrasten Ufer des Grossen Teiches in der ‚ Nähe eines Paares Knäkenten ruhend. Anfangs April d. J. war ‚er auch auf dem Wattenmeer zwischen Duhnen und der Insel | Neuwerk keine Seltenheit, zu hunderten trieben sie sich dort an | geeigneten Stellen herum. | Journ. f. Orn. LI. Jahrg. Oktober 1905. 36 564 F. Helm: Rotbeiniger Wasserläufer. Totanus totanus (L.) Unter allen einheimischen Wasserläufern stellt sich im Frühjahre zuerst der Rotschenkel ein. So beobachtete ich die ersten 1894 an dem Frauenteich bei Moritzburg schon am 30. März, an den Frohburger Teichen 1895 am 31. März, 1896 am 3. April, 1898 am 20. März, 1900 am 25. März, 1902 den 24. März, und 1903 den 22. März, 1905 (19. März?) 26. März (9 Stück). Erwähnt sei nebenbei, dass am 4. April 1904 sich 2 Stück auch schon auf der Insel Neuwerk zeigten. Nicht selten lässt dieser Wasserläufer verhältnismässig spät Bruchstücke seines Balzgesanges hören, so tat dies beispielsweise ein Individuum am 20. September 1891 auf dem Dippelsdorfer Teich bei Moritzburg. Heller Wasserläufer. Totanus litioreus (L.) Wie in Bayern (confer. Jaeckel etc.), so gehört auch in Sachsen derHelleWasserläufer nichtzu den aussergewöhnlich seltenen Frühjahrsgästen. Einige, die letzten 10 Jahre betreffenden Aus- züge aus meinen Tagebüchern seien zum Beweise dafür angeführt: 1891. Moritzburger Teiche: den 2. Mai 2 Helle Wasser- läufer trieben sich in Gesellschaft von etwa 6—8 Rotschenkel am Frauenteiche herum und fielen bei Störungen wiederholt an verschiedenen Stellen desselben Teichufers ein; den 10. Mai hatten sich 5 helle Wasserläufer dort eingefunden, sie waren im Gegen- satz zu den am 2. Mai beobachteten sehr scheu; als wir sie das erste Mal zum Auffliegen brachten, eilten sie sofort auf das entgegengesetzte Ufer und flogen dort lange Zeit hin und her, bis sie endlich ganz entfernt von uns sich niederliessen. An den Frohburger Teichen konnte ktioreus im Frühjahre in verschiedenen Jahren beobachtet werden: so 1895 am 9. April ein Einzelner in Gesellschaft von 4 Tot. calidris und am 17. d. M. ebenfalls ein Exemplar, das sich ein- sam dort herumtrieb. Am 2. Mai 1897 befanden sich 4 Stück am Grossen Teich, liessen sich auch eine Zeit lang auf einem niedergebrochenen, aber aus dem Wasser herausragenden Entenstuhl nieder und verweilten dort eine Zeit lang. 1900 und 1901 kam er im Frühjahr ver- hältnismässig oft zur Beobachtung: nachdem am 16. April 1900 wahrscheinlich schon einer sich gezeigt — ganz genau konnte die Art nicht bestimmt werden — wurden am 17. April am Grossen Teiche während eines heftigen Sturmes 9 Stück bemerkt, die sich überaus scheu betrugen. Auch am 29. desselb. Monats jagte ich von verschiedenen Stellen einen einzelnen auf, und am 13. Mai — an welchem Tage an den Frohburger Teichen Wasser- läufer verschiedener Arten in grösserer Anzahl sich eingefunden ° hatten — konnte man fliegende oder rufende Helle Wasserläufer vielfach beobachten. Der eine oder andere derselben liess auch Bruchstücke seines Balzgesanges hören. h Br ern - ir eng Ornithologische Beobachtungen. 565 1901 wurden dort die ersten 3 Stück am 5. Mai beobachtet, am 12. Mai hielt am Ufer eines Teiches an 2 benachbarten Stellen sich je 1 Ex. auf, den 19. Mai besuchte die gleiche Stelle ein 4 Einzelner; denselben jagte ich beim Passieren des Teiches 3 mal hintereinander von derselben Uferseite innerhaib kurzer Zeit auf. Ein solches Experiment ist aber nur bei einzeln oder zu zweien ziehenden Individuen möglich, grössere Vereinigungen sind stets scheuer. Sogar am 16. Juni machte sich an den Teichen ein Einzelner durch Rufen und Umherfliegen wiederholt bemerklich. In den letzten 3 Jahren zeigte sich der helle Wasser- läufer im Frühjahre bei uns verhältnismässig selten: ich beobachtete an’ den Frehburger Teichen am 20. April 1902 einen Einzelnen und am 24. April und: 1. Mai 1904 ebenfalls nur je 1 Exemplar. Nach den vorliegenden Beobachtungen sind demnach durch- ziehende Helle Wasserläufer in Sachsen vorgekommen vom April (am 9. 1895) bis zum Juni (16. 1901). Ebensogross ist der Zeitraum, innerhalb welches er bei uns im Herbst durchwandert: es geschieht dies vom Juli bis Ende Oktober. Am frühesten be- obachtete ich ihn 1895: am 17. Juli d. J. hatten sich auf einer überschwemmten Wiese am Grossen Teiche bei Frohburg 2 Stück eingefunden. Der späteste Zeitpunkt, an dem dieser Wasserläufer - gesehen wurde, ist der 31. Oktober, und zwar geschah dies in - verschiedenen Jahren und an verschiedenen Orten 1891 und 1901. In dem ersten Jahre trieb sich am 31. Oktober ein einzelner heller Wasserläufer in Gesellschaft eines Dunklen auf dem Schlossteiche von Moritzburg herum, und 1901 am gleichen Tage ebenfalls ein Einzelner auf dem wieder angespannten, aber nur teilweise mit Wasser gefüllten Grossen Teiche bei Frohburg. Uber: sein sonstiges Vorkommen sei kurz folgendes angeführt. Nicht selten waren einzelne Individuen anzutreffen, die entweder einsam herumstreiften oder mit dem Dunklen Wasserläufer, manchmal auch mit Alpenstrandläufern, einmal auch mit Alpen- strandläufern und einem Kiebitzpfeifer zusammen sich hielten. Aber auch kleine Flüge, aus 2, 3, 4, 6, 7 etc. Individuen sich zusammensetzend, gehörten nicht zu den ungewöhnlichen Er- scheinungen. In ihrer Gesellschaft befand sich nicht selten ein Dunkler Wasserläufer. Mit Recht bezeichnet man diesen Wasser- läufer als einen scheuen Vogel; man muss ihn aber auch unter die sehr klugen rechnen, welche die jeweiligen Verhältnisse sehr gut zu beurteilen verstehen, denn sonst wäre das nun näher zu schildernde Verhalten einiger dieser Wasserläufer vollständig unerklärlich. Das Ausfischen der grossen Moritzburger Teiche gilt für die weitere Umgegend derselben als Festtag, namentlich von dem nahen Dresden eilen grosse Mengen von Menschen dahin, und ein reges Leben entfaltet sich an solchen Tagen auf den Teichdämmen in der Nähe des Zapfenhauses. So war es auch am 14. Oktober 1891 bei der Ausfischung des Dippelsdorfer Teiches. Als wir gegen 9 Uhr morgens dort auf dem mit lär- 36* 566 F. Helm: menden Menschen besetzten Dammteil anlangten, bemerkten wir zu unserm grössten Erstaunen uns gegenüber in der Nähe der noch vorhandenen mit Fischen angefüllten kleinen Wasserlache 6 Helle Wasserläufer mit eingezogenem Halse dicht beieinander stehen. Auch als das Ausfischen, der Lache begann, die Fischer das Netz durch das Wasser zogen blieben sie ruhig sitzen, ebenso, als die Fischer einen 2. Zug ausführten. Nach einiger Zeit erst flogen sie unter Rufen ab. Aber gegen Mittag, als das Ufer noch dicht von Menschen besetzt war und die Wasserlache an Grösse bedeutend abgenommen hatte, fielen sie nochmals am Rande derselben und zwar so nahe am Damm ein, dass man mit dem blossen Auge die Farben und Zeichnungen der Vögel’deutlich erkennen konnte. Es ist mir unerklärlich, was die Vögel ver- anlasst haben mag, sich in dieser merkwürdigen Weise zu betragen, wenn ich nicht annehmen soll, sie haben wohl erkannt, dass ihnen heute von seiten des Menschen keine Gefahr drohe. Ein 2. ähnlicher Fall sei noch angeführt. Am 25. Oktober 1891 be- fanden sich auf dem ablaufenden Moritzburger Schlossteich 2 Helle und 1 Dunkler Wasserläufer in geringer Entfernung des Waldes und des mit Rosskastanien besetzten Dammes, über welchen eine sehr belebte Strasse führt. Die Vögel hatten in unmittelbarer Nähe einiger grosser Steine Platz genommen. Wenn ich schon überrascht war, den Hellen Wasserläufer über- haupt in nur geringer Entfernung der Häuser eines belebten Ortes zu finden, so sollte mein Erstaunen doch noch weiter erregt werden. Um nämlich die Vögel sicher bestimmen zu können, wollte ich sie zum Auffliegen bringen. Ich trat zu diesem Zwecke hinter den Bäumen hervor, räusperte mich und ging, als dies keinen Erfolg hatte, auf den Damm hin und her: die Wasserläufer blieben selbst dann noch ruhig sitzen, als einige Knaben an den Rand der Wasserlache kamen und dort unter vielem Lärmen fischten. Ich schickte deshalb einige der Jungen längs des Wasserrandes zu den Vögeln; nachdem die Knaben unter vielfachem Lärmen und Gestikulieren sich den Steinen sehr genähert hatten, war der Erfolg ihrer Bemühungen nur der, dass ein Heller Wasserläufer stumm, der Dunkle unter mehrmaligem Rufen sich erhoben, eine kurze Strecke niedrig über den Teich flogen und sich am Rande eines noch teilweise mit Wasser ge- füllten Grabens niederliessen. Der 2. helle Wasserläufer flog gar nicht auf. Als ich später die beiden ersten wieder aufjagte, flogen sie wiederum den Steinen zu und setzten sich dort. Solche aus dem Teichschlamm herausragende grössere Stein- oder Pflanzenanhäufungen scheinen mit Vorliebe von den Wasserläufern als Ruheplätze aufgesucht zu werden, die Vögel fallen dann, wenn sie sitzen, gar nicht auf, sodass, wenn man nicht scharf hinsieht, man sie nicht bemerkt. Übrigens will ich hier gleich erwähnen, dass ich in den letzten Jahren an den Frohburger Teichen bei Strandläufern ein ähnliches Verhalten feststellen konnte. Ornithologische Beobachtungen. 567 Dunkler Wasserläufer. Totanus fuscus (L.) In ähnlicher Weise wie sein Verwandter, der Helle Wasser- läufer, besucht unser Vaterland auch der Dunkle Wasserläufer. So beobachtete ich z. B. bei Moritzburg 1891 den 16. Aug. 5, 27. Sept. 2, 2. Okt. 6 und ausserdem an verschiedenen Tagen noch einzelne in Gesellschaft von 7. Ktioreus, zuweilen auch T. calidris oder Tr. alpina. Am Dippelsdorfer Teich wurden am 3. Oktober 1899 zuerst 5, dann 7 beobachtet, von denen wir 1 Ex. erlegten; nach diesem Schusse stiegen an einer entlegenen Teichstelle noch 17 Stück auf. Auch am 10. Okt. hielten sich dort wieder 7 Sück auf und wurden 2 davon geschossen. An den Frohburger Teichen konnte ich folgende Vorkomm- nisse feststellen: 1896 den 8. und 9. August zeigten sich je ein und den 13. Sept. 3 Stück; 1897 am 19. September waren dort 2, den 26. Sept. 1 und den 30. Sept. eine ganze Anzahl; in den ' Vormittagsstunden trieben sich in Gesellschaft von Kiebitzen 4 am Strassenteicn herum, während gegen Mittag ausser diesen 4 noch mindestens 1 Dutzend ebenfalls unter einer Schar Kiebitzen am Ziegelteich sich aufhielt. Im darauffolgenden Jahre, 1898, wurde an dem schon näher bezeichneten Teich nicht ein Dunkler Wasserläufer angetroffen, auch 1899 und 1900 nur wenige bemerkt, nämlich am 24. Sept. 99 und 9. Sept. 1900 nur je 1 ein Individuum. 1901 sah ich dort nicht einen, ebenso im Herbst 1902. Ander- seits gelang es mir in den letzten Jahren sein Vorkommen während des Frühjahrzuges festzustellen, zuerst geschah das am 13. Mai 1900. An diesem schönen Maitage waren an den Froh- burger Teichen viele Wasserläufer vorhanden: es riefen dort viel- fach Totanus littoreus, einer davon trug sogar Bruchstücke seines Balzgesanges vor, auch Totanus ochropus machte sich mehrfach bemerklich und ausserdem eine Schar von 10—12 dunklen Wasser- läufern, von denen ein Männchen erlegt wurde, bei dem 2 Stunden nach seinem Tode die roten Beine schon sehr blass aussahen. 1902 trieb sich am 8. Mai an denselben Teichen ein Einzelner herum. . Es sei gestattet, über das Betragen unseres Vogels etwas Ausführlicheres mitzuteilen. Die einsam herumstreifenden Indi- viduen sind zuweilen sehr wenig scheu, so suchte am 8. August 1896 ein Einzelner am Grossen Teich bei Frohburg Nahrung, flog zwar, als ich diese Stelle passierte, wiederholt unter Rufen auf, fiel aber immer wieder daselbst ein und liess mich schliess- lich, während er im seichten Wasser stand, sogar in einiger Entfernung vorübergehn, ohne seinen Platz zu wechseln. Als ich auf demselben Wege zurückkehrte, verhielt er sich in derselben Weise. Einige Stunden später wiederholte er das zum 3. Male, fiel dann in der Nähe einiger Hausgänse unter Bachstelzen und Strandläufern ein. Badende Kinder störten bald diese bunte Versammlung, der T. fuscus aber kehrte wieder zu seinem Lieblings- 568 F. Helm: platze zurück. Tags darauf betrug sich ein Individuum in der- selben Weise, nahm auch einmal in geringer Entfernung von Häusern ganz nahe an einem Zaune und am Gebüsch Platz. 3 am 13. Sept. d. J. an den Teichen eingefallene Wasserläufer gaben Gelegenheit, sie beim Baden beobachten zu können. Nach- dem sie, bis an den Leib im Wasser stehend, eine Zeitlang geruht, sodann, im Wasser herumwatend, ihren Hunger gestillt, nahmen sie ein Bad derart, dass sie das Wasser mit den Flügeln schlugen, hin und her sprangen resp. flatterten, und sich (z. T. nach Art der Gänse) auf das Wasser warfen, dabei verschwand der eine ein- mal ganz unter demselben. Unter der am 30. Sept. 1897 in der- selben Gegend sich aufhaltenden Schar von 12 Stück befand sich auch ein Exemplar, das hinkte und sich ausserordentlich wenig scheu benahm. Es besuchte die durch den Abfluss des Grossen Teiches auf Wiesen entstandenen Wasserlachen und liess sich dabei wiederholt ganz in der Nähe von mit der Grumternte beschäftigten Jungen nieder, die sich für den seltenen Gast leb- haft interessierten und in lebhafter Weise ihre Ansichten über ihn austauschten, was aber den Wasserläufer nicht im geringsten störte. Auch an den Moritzburger Gewässern konnte ich ein gleiches Verhalten dieser Wasserläuferart wiederholt feststellen. Auf einige derartige Fälle sei hier kurz eingegangen. Am 27. Sept. 1891 hielten sich an einer grossen seichten Lache im (ab- laufenden) Dippelsdorfer Teiche 2 Ex. auf, dieselben liessen mich und meinen Begleiter, obwohl wir uns völlig ungedeckt ihnen näherten, ziemlich nahe kommen, erhoben sich darauf, fielen aber, während wir noch dort standen und uns lebhaft unterhielten, an derselben Stelle wieder ein. Am 11. Okt. desselben Jahres ruhte gegen Mittag am Rande des gleichen Teiches ein einzelner Dunkler Wasserläufer. Auch er kümmerte sich nicht um unsere Annähe- rung, selbst dann nicht, als wir, um in seiner Nähe sich herum- treibende Alpenstrandläufer beobachten zu können, uns hin und her bewegten. Wir brachten ihn schliesslich nur dadurch zum Aufstehen, dass wir einige Steine in seine Nähe schickten. Auf weitere ähnliche Beispiele habe bei 7. litioreus schon hingewiesen. Meine Beobachtungen über Limosa, Totanus ochropus L. und Totanus glareola (L.) usw., welche Vögel wie an den Moritzburger so auch an den Frohburger Teichen nicht selten, zuweilen sogar sehr zahlreich sich einfinden, werde ich bei einer andern Ge- legenheit mitteilen. Flussuferläufer. Tringoides hypoleucos (L.) Vom Mai bis in den September hinein gehört der Fluss- uferläufer an den Frohburger Teichen zu den nicht ungewöhnlichen Erscheinungen. In der Regel sind es einzelne oder kleine Flüge (aus 2, 3, wohl auch 4 Individuen gebildet), welche sich an den Dämmen oder an den seicht verlaufenden pflanzenfreien Teich- Ornithologische Beobachtungen. 569 stellen herumtreiben und aufgestört unter lebhaften Rufen niedrig über der Wasseroberfläche einem andern Lieblingsplatze zueilen. Dabei kommt es gar nicht selten vor, dass sie das Missfallen der an gleichen Stellen sich aufhaltenden weissen Bachstelzen oder über dem Teiche fliegenden Rauchschwalben erregen und anhaltend im Fluge verfolgt werden. Die ersteren Vögel halten in diesen Fällen sich dicht hinter dem Uferläufer und machen auch dessen Schwenkungen mit, die Rauchschwalben dagegen scheinen ihn mehr zuzusetzen, denn als am 8. August 1903 meh- rere Rauchschwalben anhaltend hinter einen Uferläufer herjagten, fiel derselbe mitten auf dem Teiche im Wasser ein, und zwar einmal an einer mit Laichkräutern bewachsenen Stelle, das 2. Mal im freien Wasser, in beiden Fällen erhob sich der Uferläufer kurz darauf wieder. Zuweilen sind sie auch noch andern An- fechtungen ausgesetzt, wie nachstehender Fall beweist. Ende Juli 1897 liessen sich 4 Uferläufer wiederholt auf einer Schlamm- bank im Grossen Frohburger Teiche nieder. Kaum hatten sie dort ihre Flügel zusammengelegt, so wurden sie jedesmal von 6 Blässen, welche ebenfalls an gleicher Stelle standen, verjagt, indem dieselben eiligst auf sie zuliefen. Dass die Flussuferläufer auf im Wasser befindlichen Kähnen oder auf den Spitzen von Teichständern stehen und dort auch hin und herlaufen, ist nichts Ungewöhnliches. Bei Frohburg wählen sie dazu aber auch viel- fach die oberste Stange einer etwa mannshohen Einzäumung am Teiche. Gar nicht selten trifft man 2 oder 3, wohl auch 4, gleich- zeitig dort stehend oder herumlaufend an; in einem Falle setzte ‚sich ein Exemplar auch auf eine schief stehende Stange, lief an derselben zu der oben angebrachten wagrechten hinauf und spazierte dort umher. — Zeitweise kam der Flussuferläufer in der Umgebung von Dresden, namentlich an der Elbe in ganz un- gewöhnlich grosser Anzahl und dazu in auffallend grossen Gesell- ' schaften vor. Es seien darüber einige nähere Angaben gestattet. Am 7. September 1889 trieben sich auf den Hegern der sehr wasserarmen Elbe, Pischen gegenüber, ca. 12 Stück herum im sSeichten Wasser teils Nahrung suchend, teils sich unter Flügelschlägen badend. 1891 waren sie vom August ab bis zum 1. Drittel des Ok- tobers an der gleichen Stelle ungewöhnlich häufig. Am 12. August hielten sich dort nur 5 Stück auf, tags darauf aber trafen wir 16—20 an, welche, als wir uns näherten, in kleinen Gesellschaften (zu 2, 3 und 5 Ex.) das Weite suchten; am 15. August waren an derselben Stelle sicher 40-50 Uferläufer, scharenweise (10—13 Individuen umfassend) flogen sie ab und zu oder kreisten, als die Heger von Anglern aufgesucht wurden, nach Art der Stare in ziemlicher Höhe und dicht geschart um- her, den 17. August von 4—5 Uhr nachmittags befanden sich dort 10 Stück, am 19. August zu derselben Zeit ca. J Dutzend, von denen bei unserer Annäherung erst 7, darauf 3 und endlich 2 570 F. Helm: elbabwärts flogen; am 21. August hielt sich an derselben Steile eine noch grössere Anzahl auf; tags darauf schwärmten zwischen Niederwartha und Gauernitz ca. 20 hin und her, den 26. August befand sich 1 Dutzend auf den Hegern des Pieschener Winkels, bei unserem Naben flogen sie einzeln, zu 2en, höchstens zu 3en ab, einige Exemplare jagten wir auch aus den am Wasserrande an- gepflanzten Weiden auf. Ein von einer weissen Bachstelze ver- folgter Uferläufer wurde nach einiger Zeit von der Bachstelze eingeholt; den 30. August hatten sich bei Blasewitz am Rande der in einer Sandgrube befindlichen Wasserlache 5 Uferläufer niedergelassen. Später traf ich am Ufer des am 27. August ge- fischten Niederwaldteiches bei Volkersdorf (zu dem Moritzburger Teichrevier gehörig) einige an, welche gelegentlich mit 4 Totanus glöttis hin- und herflogen. Am 4. September nachmittags 4—5 Uhr hielten sich auf dem Pieschener Winkel mindestens 25 auf und flogen einzeln oder in kleinen Gesellschaften (bis zu 8 Individuen) bald elbauf-, bald elbabwärts. Dabei wurden wiederum einzelne von den ebenfalls dort zahlreich vorhandenen weissen Bachstelzen anhaltend verfolgt. Am 6. September waren in den Vormittags- stunden dort sicher 20—30 Ex. Als wir dann an demselben Vormittag bei einer Exkursion durch den Dippelsdorfer Teich fuhren flogen von einer Seite des Eisenbahndammes 3, von der andern gleichzeitig 6 Uferläufer ab, und kurze Zeit darnach be- obachteten wir am nunmehr wieder gefüllten Niederwaldteiche ebenfalls 4. Am 7. September waren auf den Hegern Pieschen gegenüber 8—12 Ex., am 9. September 1/, Dutzend, am 11. und 13. September je 8-10; vom 15. September bis zum 9. Oktober kam dann der Flussuferläufer nur noch in einzelnen Individuen vor. Kampfläufer. Philomachus pugnaz (L.) An den Teichen von Frohburg kam in den letzten 5 Jahren der Kampfläufer regelmässig im Frühjahr und Herbst durchziehend vor. In der ersten Jahreszeit erschienen sie im letzten April- drittel und im Mai, im Herbst mit Ende August, im September und zuweilen auch noch im Oktober. Uber die Art ihres Vor- kommens, über ihr Verhalten u. a. seien nachstehende Angaben gestattet. Am 29. April 1900 befanden sich auf einer versumpften Uferstelle am Grossen Teich an einer Stelle 4, an einer anderen 3 und an einer dritten 20 Kampfläufer, während gleichzeitig eine Schar von ca. 30 Stück umherflog. Alle waren sehr unruhig, wechselten von einem Ufer zum anderen, flogen dabei, dicht ge- schart, stets niedrig und lautlos, zeigten sich laber wenig scheu; wenn eine Schar aufflog, blieben meist einzelne zurück, denen man sich dann sehr nähern konnte, ohne dass sie sich erhoben. Nur bei einem Exemplar konnte an diesem Tage ein Ansatz zum Kragen bemerkt werden; im übrigen war die Färbung der Beine sehr verschieden: bei manchen sahen dieselben mehr rot als gelb Ornithologische Beobachtungen. 571 bei anderen mehr gelb als rot, bei anderen gelblichgrau (resp. srün) aus. Am 5. Mai trieben sich an derselben Teichstelle kleinere und grössere Trupps umher, die ebenfalls nicht sehr scheu waren, sodass einer erlegt werden konnte. Auch am 13. Mai hielten sich dort ca. 20 auf, darunter ein Männchen mit einem weissen und ein anderes mit einem gelben Kragen, sogar am 20. Mai beobachtete ich dort noch 4 Stück, darunter einen rotbeinigen, dessen Vorderhals und Brust ganz schwarz aussah, während der Bauch weiss, der Oberkopf und linterhals gelb gefärbt war. 1902 hatten sich am 20. April schon einige am Strassen- teich eingestellt. 1903 sah ich am 26. April am Grossen Teiche die ersten, ca. 2 Dutzend, darunter 2 Männchen mit weissem und 2 mit braunem Kragen. Am 3. Mai trieb sich dort ungefähr 1 Dutzend umher. Im folgenden Jahre, 1904, traf ich am 24. April mit den ersten 3 Kampfläufern an den in Rede stehenden Teichen zu- sammen, dieselben hielten sich in der Gesellschaft eines Kibitzes auf, blieben aber, als dieser durch meine Annäherung erschreckt davon flog, noch eine Zeitlang sitzen, fanden sich auch später an dieser Stelle wieder ein. Am 15. Mai hatten sich 14 Stück dort niedergelassen, 6 derselben hatten rotgelbe Beine, aber keine Kragen ; einen solchen, weisslich gefärbten, besass nur ein einziger, derselbe nahm manchmal einem anderen gegenüber eine Kampf- stellung an, jedoch ging dieser auf das Anerbieten nie ein. Diese Schar war anfangs wenig scheu und fiel, von mir aufgejagt immer wieder an derselben Teichseite ein, wurde aber nach und nach etwas flüchtiger. -— Während des -Herbstzuges stellten sich an den in Rede stehenden Teichen Kampfläufer von Ende August bis Ende Septenber oder bis in den Oktober hinein ein. 1900 kamen am 26. August 2, 9. September 2 und 16. Oktober 3 zur Beob- achtung. Im folgenden Jahre hielten sich am 15. September 2 Stück auf einer an den Teich grenzenden frisch gemähten Wiese auf und suchten dort eifrig Nahrung, den 22. September machten am Grossen Teich 2 die Führer von einem halben Dutzend kleinen Strandläufern; am 28. September trieb sich Y/, Dutzend am Rande des halbgefüllten Ziegelteiches herum und suchte, bald. da, bald dort einfallend, eifrig Nahrung, dabei wateten einige soweit ins Wasser, dass ihnen dieses bis an den Leib ging, andere nahmen, im Wasser stehend, ein Bad. Auch am 2. Oktober hielten sich dort einige auf. 1902 beobachtete ich nur am 31. August 2 Exemplare. 1903 traf ich dort im Herbst nicht einen einzigen an, dafür kamen sie im folgenden Jahre verhältnismässig häufig vor, schon am 28. August suchten 3 am Wasserande des teilweise aus- getrockneten Kinderteiches Nahrung, dasselbe war auch am 4. September dort der Fall, in ihrer Gesellschaft befand sich dieses Mal 1 Tringa alpina.. Am 11. September trieben sich 3 572 F. Helm: am Grossen Teich herum, den 2. Oktober 5 Stück am sich wieder füllenden Ziegelteich. Ich jagte dieselben dort wiederholt auf, immer kehrten sie wieder an die alte Stelle zurück. Manchmal vereinzelten sie sich, und es hielt schwer, diese einzelnen zum Abfliegen zu bringen. Einmal liefen 2 am Wasserrande in der Nähe des Dammes eifrig hin und her: sie liessen mich vorbei- passieren, ohne in ihrer Beschäftigung inne zu halten. Auch am y. Oktober suchten dort 2 Nahrung. Alpenstrandläufer. Tringa alpina L. An allen unseren sächsischen grossen Teichen stellt sich der Alpenstrandläufer, wenn die Gewässer im Ablaufen begriffen sind, scharenweise, hauptsächlich im September und Oktober ein. Jedoch zeigten sich merkwürdiger Weise ausnahmsweise kleine Flüge auch viel zeitiger, so 1896 und 1897 schon ausgangs Juli bei Frohburg; im letzteren Jahre hatten sich 3 Individuen am 31. Juli am Frohburger Grossteiche eingefunden und waren sehr wenig scheu, sodass man mit Musse ihre grossen schwarzen Bauchschilder studieren konnte. Es würde zu weit führen, über jedes Erscheinen dieses Strandläufers bei uns ausführlich zu berichten. Nur einige nähere Erläuterungen seien hier gegeben. 1889. Am 8. September trieb sich ca. 1 Dutzend am Elb- ufer am Pieschener Winkel bei Dresden herum, den 10. September waren daselbst 20, am 12. d. M. 3, am 15. ca. 1 Dutzend, am 17. wiederum 8—10. 1891 traf ich an der gleichen Stelle am 15. September 8, am 16. an einer Stelle 6, an einer anderen 13 und an einer 3. 1l Exemplare an; am 17. daselbst 6—8, am 18. 5 Stück und am 24. September einige. Ende September war der Dippelsdorfer Teich bei Moritzburg ziemlich abgelaufen, die grossen frei ge- wordenen Teichbodenflächen wurden von vielen Watern besucht, unter anderem auch von den Alpenstrandläufern. Am 27. September hielten sich dort gleichzeitig 40—50 auf einer verhältnismässig kleinen Fläche auf, am 4. Oktober standen dort 32 Exemplare auf einer langen schmalen, aus dem seichten Wasser heraus- ragenden Schlamminse) und stiessen ununterbrochen lebhaft ihre Drürufe aus, sodass ein eigentümlicher Lärm entstand, (ähnlich dem, welchen rufende Sperlinge verursachen). Die Vögel ruhten oder putzten sich dabei meist; einige wateten oder schwammen auch im seichten Wasser umher. Verschiedene wiesen auf der Oberseite abweichend gefärbte frische Federpartien auf, sie standen offenbar in der Mauser. Am 11. Oktober befanden sich auf dem schon genannten Teiche 13 Stück in der Nähe eines Totanus fuscus. Als dieser aufflog, folgten ihm die Strandläufer und liessen sich auch an der Stelle, wo der: Wasserläufer einfiel, wieder nieder. Ornithologische Beobachtungen. 978 = “Eine ganze Reihe ähnlicher Beobachtungen könnten ange- führt werden. Es soll dies aber unterbleiben; nur noch auf einige sei kurz hingewiesen. 1899 traf ich am 3. Oktober auf dem ablaufenden Dippelsdorfer Teiche erst 5, kurz darauf 20 Exem- plare an und tags darauf, den 4. Oktober auf einem ablaufenden Teiche bei Königwartha 7 Stück, die sich anfangs eifrig badeten und putzten, dann aber sich der Rube hingaben. Am 5. Oktober befanden sich auf demselben Teiche abermals 5 Alpenstrandläufer. ber sein Vorkommen an den Frohburger Teichen seien jetzt nur noch einige speziellere Angaben gestattet. Den 30. Sept. 1894 suchten auf den Schlammflächen des Strassenteiches 9 Ex. in Begleitung eines viel kleineren Strandläufers eifrig Nahrung; am 11. Okt. 1896 befand sich an gleicher Stelle unter einer Schar Kiebitze ein Einzelner; am 16. Okt. 1898 wurde ein Alpenstraud- läufer und ein Flussregenpfeifer daselbst von einem Kiebitz eine Strecke weit gejagt, dann liessen sich beide an derselben Stelle nieder zur Nahrungssuche. An dem halb gefüllten Ziegelteiche hatten sich am 28. Sept. 1901 ca. 15 Stück eingefunden und verbrachten dort den Tag teilweise in der Gesellschaft von 6 Kampfläufern. Den 4. Sept. des folgenden Jahres trieb sich am Kinderteiche ein Einzelner mit einem deutlich schwarzem Schild ‚unter 3 Kampfläufern umher. 1904 waren am 2. Okt. an dem sich - wieder füllen den Ziegelteiche8 Stück, darunter einige mit grossen dunklen Bauchschildern. Bei der Nahrungssuche bedeckte das Wasser sehr oft ihre Beine vollständig, zuweilen reichte es sogar beinahe bis zu den angelegten Flügeln; am 9. Okt. dess. Jahres suchten 5 Alpenstrandläufer zeitweise in gleicher Weise Nahrung, flogen auch vielfach hin und her. Einmal fielen sie dabei an einem ihrer Lieblingsplätze so ein, dass sie sich auf dem Wasser nieder- liessen, eine Strecke weit schwammen, dann durch das seichte Wasser ans Ufer wateten und nun eifrig herumliefen; ein an gleicher Stelle sich aufhaltender Kampfläufer eilte ihnen dabei entgegen, versuchte aber vergeblich, sie zu vertreiben. Bogenschnäbliger Strandläufer. Tringa subarcualta. (Güldenst.) Aussergewöhnlich häufig zeigte sich der Bogenschnäblige Strandläufer an den sächsischen grossen Teichen im Jahre 1899. Am 3. Okt. d. J. hatten sich neben 6 Char. hiaticula 5 Stück an dem Wasserrande des sich wieder füllenden Frauenteiches (b. Moritzburg) niedergelassen und wurde einer davon erlegt. Eine recht bunte Gesellschaft belebte am 16. Okt. dieses Jahres denselben Teich. Es wurden gleichzeitig dort beobachtet: 1/;, Dut- zend FPodiceps minor, welche bei meiner Annäherung vom Rande des Wassers schleunigst weiter in ihr Element hinaus plätschernd flogen, an einer andern Stelle eine Schar von mindesten 60 Tringa alpina und subarcuata und eine kleine Anzahl Larus ridibundus; 574 F. Helm: von einer sumpfigen Teichstelle stiegen gleichzeitig 4 Gallinago gallinago auf, während ein einzelner Tofanus fuscus unter Tjuit- rufen umherflog und 1 Sterna nigra fischte. Auch an den Frohburger Teichen fehlte er in diesem Jahre nicht. Am 8. Okt. mittags suchte dort am Grossen Teiche ein Einzelner Nahrung und war dabei so wenig scheu, dass ich ihn nur mit Mühe zum Auffliegen bewegen konnte, er rettete sich anfangs laufend und darauf im seichten Wasser watend und fiel trotz mehrmaligen Verjagens immer wieder an derselben Teich- uferseite ein. Am 26. Nov. desselben Jahres traf ich wieder einen Einzelnen auf einer sumpfigen Wiese am Ziegelteiche an, und den 4. Nov. 1900 belebten 7 Stück unter einer Schar Vanellus das Ufer des Grossen Teiches. Temmincki-Zwergstrandläufer. Tringa temminckiüi Leisl. Zwerg-Strandläufer. Tringa minuta Leisl. Einzelne kleine Strandläufer zeigten sich gelegentlich meist unter den durchziehenden Alpenstrandläufern sowohl an der Elbe und an den Moritzburger, als auch an den Frohburger Teichen. Jedoch sah ich am 22. September 1891 einen solchen auch in Gesellschaft einer Tringa subarcuata (Güldenst.) am Elbufer, Pieschen gegenüber, wobei der grosse Strandläufer immer als Anführer diente. Ganz aussergewöhnlich häufig fanden sich die kleinen Strandläufer neben ihren Verwandten im September 1900 ein, als infolge eines durch die Elbe verursachten Hochwassers die tief liegenden Flussufer und an diesen angrenzenden Wiesen und Felder zeitweise unter Wasser gesetzt wurden. Als die Hochflut sich verlief, blieben stellenweise kleine und grössere seichte Lachen zurück, und dort fanden sich die verschiedensten Vogelarten ein. Einige Auszüge aus meinem Tagebuch seien zur genaueren Veranschaulichung kurz angeführt. 20. September nachmittags, an der auf einem Kartoffelfelde befindlichen Lache im Grossen Gehege befanden sich ca. 20 Alpen- strandläufer, 16 Zwergstrandläufer, sowie ca. 15 Flussregenpfeifer. Die verschiedenen Arten liefen bunt durcheinander an den Rändern der Lache oder wateten im seichten Wasser umher, unterhielten sich oder riefen gelegentlich. Als sich unter lautem Gerassel ein Wagen ihnen näherte, flog ein Teil ab, aber die meisten kleinen Strandläufer und einige Alpenstrandläufer liessen das Geschirr ruhig vorbeifahren. Am folgenden Tage fand ich früh an derselben Stelle neben 4 Flussregenpfeifern, einer grossen Anzahl Alpenstrandläufern mindestens 2 Dutzend Zwergstrandläufer und ausserdem 2 Kiebitz- regenpfeifer. Gegen Mittag jagte ich von einer Lache an der Gohliser Windmühle ca. 1/a Dutzend Zwergstrandläufer auf, und traf gegen 1 Uhr auf einer anderen in der Mitte der Felder zurückgebliebenen Lache einen Zwergtaucher und 3 Flussregen- Örnithologische Beobachtungen. 575 pfeifer an, auf einer daneben befindlichen Pfütze ausser 30—40 Kiebitzen eine grössere Schar Alpen- und Zwergstrandläufer und 5 grosse Water (Brachvögel?). Die Warnungsrufe von Vanellus veranlasste die bunte Gesellschaft sich der benachbarten Lache zuzuwenden. Am 23. September beherbergte die schon erwähnte Lache im Grossen Gehege gleichzeitig neben 10 Kiebitzen, 4 Kiebitz- regenpfeifern, 6 Flussregenpfeifern, einigen gelben Bachstelzen auch 15—20 Alpen- und Zwergstrandläufer. Auch am 24. Sep- tember wurden bei Stetzsch an einer kleinen Lache in den Wiesen ebenfalls 2 Zwergstrandläufer angetroffen. Über sein Auftreten an den Frohburger Teichen in den letzten Jahren sei kurz folgendes bemerkt. Am 9. September 1900 badete sich gegen Mittag ein Einzelner am Grossen Teiche, den 8. Mai 1904 mittags ruhten 2 Stück am Rande des nicht sanz gefüllten Teiches; sie liessen mich sehr nahe kommen, ehe sie aufstanden. Am 15. desselben Monats ruhten gegen Mittag dort wiederum 3 Exemplare, ich jagte sie wiederholt von derselben Teichseite auf, immer fielen sie dort wieder ein. Auch am 20. Oktober 1904 befand sich auf dem Ziegelteiche einer in Begleitung einer Tringa alpina. Sanderling. Cahdris arenaria (L.) Den 25. September 1904 beobachtete ich 2 Strandläufer an einem der Frohburger Teiche, die ihrer ganzen Färbung und ihrem Betragen nach — ich kenne die Sanderlinge von meinen auf die nord- und ostfriesischen Inseln unternommenen Exkur- sionen Sehr gut — nur Sanderlinge gewesen sein können. Sie suchten am Wasserrand eifrig Nahrung und liefen, als ich mich ihnen näherte, eine Zeit lang vor mir her, bis sie einer andern Stelle zuflogen, dort verhielten sie sich bei meinem Nahen wieder so; erst als ich sie dort nochmals störte, flogen sie unter lebhaften „Pit oder püt‘“-Rufen rückwärts, um abermals an derselben Teich- seite sich niederzulassen. Sie waren so wenig scheu, dass ich ohne jede Deckung mich ihnen bis auf einige m nähern konnte. Säbelschnäbler. ARecurvirostra avosetta (L.) Obwohl der Säbelschnäbler ab und zu auch in Sachsen auf seinem Durchzuge beobachtet wird, habe ich ihn noch nicht da- selbst gesehen; wohl aber kam ich in den letzten Jahren 2 mal mit ihm auf den friesischen Inseln zusammen; das erste Mal sah ich Ende Juli im Wattenmeer bei zurückgehendem Wasser 2 Stück und das zweite Mal zu Pfingsten auf einer Insel 1 Paar, das dort regelmässig brütet und. zur Zeit, in der es Junge hat, 576 F. Helm: durch sein merkwürdiges Betragen (nach Art der Junge führenden Waldhühner, Enten) sehr auffallen soll!). Schmalschnäbliger Wassertreter. Phalaropus lobatus (L.) Eine ganz ungewöhnliche Überraschung wurde mir am 8. Juni 1902 an dem Frohburger Grossen Teiche zu teil. Ich traf an der bevorzugten flachen Teichstelle in Gesellschaft eines Charadrius hiaticula ein altes Männchen des Schmalschnäbligen Wassertreters an. Beide Vögel trieben sich am Ufer des Teiches herum; während aber der Sandregenpfeifer auf dem Trocknen sich bewegte, tat dies der Wassertreter im seichten Wasser; beide waren sehr wenig scheu, ich konnte mich ihnen deshalb soweit nähern, dass ich mit unbewaffneten Augen die Farben und Zeich- nungen erkannte. Als ich in einer Entfernung von höchstens 3—4 m an ihnen vorbei ging, lief der Regenpfeifer nach der entgegengesetzten Seite, flog dann auf, nur um gleich wieder einzufallen, der Wassertreter aber lief ca. 1), m vor mir her, flog sodann ins Wasser hinaus, um erst schwimmend, später laufend und wadend zur Aufflugsstelle zurückzukehren. Nach einigen Stunden waren diese seltenen Gäste noch an der alten Stelle, jetzt aber befand sich neben ihnen eine sich badende gelbe Bachstelze, während in ihrer Nähe Kiebitze und Krickenten rahten. Weilan diesem Tage ein starker Wind wehte, ist in ihm vielleicht die Ursache dieser ganz ungewöhnlichen Zahmheit der beiden Vögel zu suchen. Ringelgans. Branta bernicla (L.) Am 20. März 1898 traf ich aın Ziegelteich bei Frohburg auf einer sumpfigen Wiese eine Einzelne an, die wenig scheu war und sich sehr nahe kommen liess. Als durch unsere An- näherung erschreckt, in ihrer Nähe befindliche Stockenten ab- flogen, tat sie dasselbe und hielt sich eine Zeitlang mit diesen zusammen, begab sich aber dann wieder zur Aufflugsstelle zurück. Ich beobachtete sie eingehend durch Feldstecher und Fernrohr, das störte die Gans nicht, sie blieb ruhig sitzen, bequemte sich aber schliesslich doch zur Flucht und fiel gar nicht weit davon in der Nähe zahlreicher Enten am Einflussgraben des Teiches ein. Kaum aber hatten wir uns entfernt, so suchte die Ringel- gans wieder den alten Platz auf, um dort noch stundenlang zu verweilen. | !) Anm. Im Interesse dieser herrlichen ae unterlasse ich, det Ort ihres Vorkommens näher zu bezeichnen. Ornithologische Beobachtungen. 577 Höckerschwan. Cygnus olor (Gm.) Anfangs August 1904 bemerkte ich auf einer Fahrt durch die masurischen Seen wiederholt wilde Schwäne, darunter 2 mal 1 Paar mit 6 mehr oder minder grossen Dunenjungen. Singschwan. Cygnus cygnus (L.) Ausgangs März 1893 bei eintretendem Frost und Schnee- gestöber hielten sich 3 Singschwäne einige Tage auf dem Frauen- teiche bei Moritzburg auf. Löffelente. Spatula clypeata (L.) In ganz besonderer Weise scheinen die Frohburger Teiche den Ansprüchen der Löffelente zu genügen, denn diese Entenart gehört wenigstens während der Zugzeit dort zu den regelmässigen Erscheinungen. Einzelne Paare, kleinere und grössere Flüge beleben lange Zeit hindurch die Teichflächen; die ersten stellen sich verhältnismässig zeitig ein, und die letzten verschwinden - erst beim Zufrieren der Gewässer. Zur näheren Erläuterung ' dieser Behauptung mögen einige Angaben dienen. 1898 wurde die erste, ein d, am 20. März an einer seichten Stelle des Ziegel- teiches beobachtet, am 11. März 1900 hatten sich an einer offenen - Stelle desselben Teiches 2 $ und 2 © niedergelassen, und wurde P kurz darauf an 3 verschiedenen Stellen je 1 $ angetroffen. 1902 glaube ich auf demselben Teiche am 24. März ein einzelnes $ | gesehen zu haben. 1903 bemerkte ich am 15. März am Strassen- teiche, dessen Rand früh mit einer dünnen Eisdecke überzogen war, ein Paar, das mit Stockenten abflog, in ihrer Nähe sich niederliess, um dann wieder mit ihnen zu fliehen, nachmittags hatte sich wieder ein Paar auf demselben Teich einem Paar Krickenten angeschlossen. 1904 traf ich auf dem Ziegelteich am 20. März ein $ und am 27. März ein Paar an. 1905 endlich tummelten sich am 26. März an einer seichten Uferstelle des Strassenteiches 7 $ und 6 © herum und, als ich dann längs des Teiches hinging, erhob sich eine Schar von 16 Stück, g und 9, ‚ unter vielem Geschrei, flog eine zeitlang über dem Teich, um schliesslich an einer entfernten Stelle desselben sich wieder niederzulassen. Als ich diese Stelle passierte, begab sich die Schar auf den benachbarten Ziegelteich, ein Paar jedoch, das sich getrennt von den andern hielt, kehrte wieder zum Strassen- teich zurück, das $ dabei eine Weile an der Spitze fliegend, und - fiel dort ein. Auch über das Verschwinden der Löffelente im - Herbst seien einige Einzelangaben gestattet. 1899 wurde auf dem Grossen Teiche am 5. November eine Schar von 12—15, darunter einige $J im Hochzeitskleide beobachtet, am 12. No- - vember befanden sich auf der noch offenen Wasserfläche desselben - Teiches 1 und 2 9, und am 26. Nov. gegen Mittag badeten sich j } 578 F. Helm: 3 © und d derart, dass sie eine Strecke weit fort flatterten und dann unter Geplätscher wieder im Wasser einfielen. 1902 be- obachtete ich die letzten am 2. November auf demselben Teich. 1903 hatte sich am 22. November auf dem Ziegelteiche ein g, dessen Prachtkleid scheinbar noch nicht vollständig entwickelt war, andern Entenscharen zugesellt (am 8. November wurden übrigens an der gleichen Stelle 5 Löffelenten, darunter kein im Prachtkleide bemerkt). 1904 suchten am 9. Oktober 10 auf dem Grossen Teiche, nach Art der Stockenten gründelnd, eifrig im seichten Wasser Nahrung, darunter war auch ein $ mit teil- weise — namentlich am Hinterleibe — erkennbarem Hochzeits- kleide. Am 23. Oktober hielt sich an der gleichen Stelleein Männchen mit scheinbar vollkommenem Prachtkleide auf, während später daselbst ein g eintraf, bei dem nur Spuren dieses Kleides sich zeigten. Am 31. Oktober und 13. November wurde auch noch auf den Teichen wiederholt die so charakteristische Stimme der Löffelente vernommen. Auch über ihr Auftreten ausserhalb der Zugzeit seien einige die Frohburger Teiche betreffenden Angaben gestattet. Während im April neben Paaren kleinere oder grössere Flüge dort noch sich zeigen, kommen später meist nur Paare oder Einzelne zur Beobach- tung, die unter besonderen Umständen sich auch zu kleineren Gesell- schaften zusammentun. Einige Tagebuchauszüge mögen dies erläutern. 20. Juni 1897 u. 1898 den 19. Mai war ein $ auf dem Ziegelteich, 1900 am 13. Mai 1 9, 20. Mai ein Paar auf dem Grossen Teich, 1901 am 5. Mai fiel auf dem Ziegelteich 1 $ in der Nähe einiger Tafelenten ein, später jagte ich bei Gross-Eschefeld von einer versumpften seichten Stelle des Grossen Teiches ein g auf, kurz darauf erhob sich vor mir ein 9, etwas später tat dies 1 Paar, ihm folgten 3 (2 SZ, 1 2), während in der Nähe 1 Paar im seichten Wasser sich eifrig putzte. Den 12. Mai traf ich an demselben Platze 1 Paar an, das lange niedrig über diese Teich- stelle hin- und herflog, ehe es sich niederliess. Als ich später an die Einfallsstelle kam, bemerkte ich dort 1 Paar in der Nähe des Schilfrandes, 1 $ auf dem offnen Wasser und am Rande der Insel 1 (auf dem Lande) ruhendes Paar, das auch dort blieb, als ich in seiner Nähe vorbeiging, Am 19. Mai traf ich 1 Z auf dem offenen Wasser an, während gleichzeitig ein zweites Z in der Nähe der Insel einfiel und sich trotz Geschreies und Gestiku- lationen meinerseits nicht zum Abfliegen bewegen liess, sondern sich erst erhob, als in einiger Entfernung von ihm 2 andere gg vorbeiflogen, denen es sich zugesellte; kurz darauf bemerkte ich ein 4. fliegendes $ in Gesellschaft einer männlichen Knäkente, . von der es sich aber beim Einfallen trennte. Auch in den folgenden Jahren konnte ich im Mai ähnliche Tatsachen feststellen. So bemerkte ich 1902 am 8. Mai auf dem Ziezelteich ein einzelnes g und 1 Paar, welches in Gesellschaft eines Stockentenpaares dem Grossen Teich zuflog und dort einfiel, ebenso traf ich am $ 2 dk Ornithologische Beobachtungen. 579 11. Mai dort ein einzelnes $ und ein zusammenhaltendes Paar an. Im übrigen sei aus den mir vorliegenden zahlreichen Beob- achtungen nur noch diejenige kurz erwähnt, dass am 1. Mai 1904 2 dd unter Rufen mehrfach über den Grossen Teich hin- und herflogen, sodass es den Anschein hatte, als verfolgten sie sich gegenseitig. Auch im Juni und noch später trifft man die Löffel- ente auf den Frohburger Teichen an. So suchten beispielsweise den 20. Juni 1897 auf dem Grossen Teiche an einer Stelle 2, nicht weit davon in der Nähe der Insel 6 Stück eifrig Nahrung; am 8. Juni 1902 hatte sich am Ufer desselben Teiches dort ruhenden Stockenten ein $ zugesellt und hielt in dieser Gesellschaft ein Schläfehen; am 14. Juni 1903 beobachtete ich ein am verschilften Ufer des Grossen Teiches einfallendes Männchen und kurz darauf auf dem offenen Wasser ein Nahrung suchendes Paar. Selbst im August und September kommen dort Lötfelenten vor, so be- merkte ich 1902 am 24. August einige unter Stock- und Krick- enten im ganz seichten Wasser des Grossen Teiches. Im Sep- tember beobachtete ich an folgenden Tagen diese Ente: am 30. Sep- tember 1903 schwammen auf dem ablaufenden Grossen Teiche 3 im seichten Wasser Nahrung suchend umher, das Jahr darauf " befanden sich am 13. September auf dem gleichen Teiche 2, - wärhend am 27. September mindestens 4—5 dort waren, darunter 1 g, bei dem am Hinterleibe das Hochzeitskleid deutlich sich kenntlich machte. 1904 endlich beobachtete ich am 18. September auf dem Ziegelteiche 4 Stück, den 25. September in dem seicht verlaufenden Teile des Grossen Teiches an einer Stelle 6 und nicht weit davon entfernt 10 Stück. Zum Schlusse sei noch auf die Tatsache hingewiesen, dass auch auf den Moritzburger Teichen in den Sommermonaten Löffelenten ab und zu bemerkt werden. So trafen wir beispielsweise am 7. Juni 1891 auf dem Frauen- teiche und am 28. Mai 1893 auf dem linken Schlossteiche je 1 einzelnes Männchen und am 14. August 1901 auf dem rechten Schlossteiche eine Einzelne an. Stockente. Anas boschas L. Wie wohl meist überall, so gehören auch auf den hier in Betracht kommenden Teichen die Stockenten zu den gewöhnlichsten Enten. Namentlich während der Zugzeit kommen sie oft in gewaltigen Scharen vor, welche, ruhend, auf dem Wasser weit- hin sichtbare dunkle Sreifen bilden, oder fliegend, Wolken gleichen. Ich will mich jetzt nicht darauf einlassen, Beobachtungen anzu- führen, welche man in stark entenreichen Gebieten alltäglich machen kann; nur bei einigen mich besonders interessierenden Tat- sachen sei etwas länger verweilt. Schon im „Neuen Naumann“ habe ich über die Entwicklung des Hochzeitskleides bei dieser Ente einiges berichtet; an dieser Stelle nun sollen weitere darauf Bezug habende Beobachtungen angeführt werden. Zuvor sei aber Journ. f. Or. LII. Jahrg. Oktober 1905. 37 580 F. Helm: noch bemerkt, dass zur Feststellung der nachfolgenden Tatsachen neben dem Feldstecher auch Fernröhre benutzt und, günstige Beleuchtung vorausgesetzt, damit sehr erfreuliche Resultate erhalten wurden. 1897 beobachtete ich schon am 19. Sept. ein g, dessen Prachtkleid deutlich zu erkennen war. 1898 trugen am 16. Okt. viele $g dieses vollständige Kleid, aber am 20. Nov. fanden sich unter einer mehrere 100 Individuen umfassenden Schar noch einzelne $ im Sommerkleide. 1899 wurde das Hochzeitskleid bei einem $ am 24. Sept. beobachtet. Im Juni 1901 (am 16. und 23.) kamen mehrfach Jg vor, welche am Kopfe und Halse oder am ganzen Körper noch das Hochzeitskleid trugen, es waren jedoch auch solche ZZ nicht selten, die grünbraune Köpfe auf- wiesen und am übrigen Körper scheinbar in der Mauser standen. Am 15. Sept. hielten sich infolge des herrschenden Sturmes grosse Massen am Schilfrande und in der Nähe der Insel im Grossen Teich auf, darunter waren mehrere 43 mit grünschwarzem Rücken, gelbem Schnabel, aber mit noch nicht grünem Kopf und Hals. Am 22. Sept. ruhten auf abgemähten Pflanzen im Strassenteiche viele und darunter Z im vollständigen Hochzeitskleid (mit grünem Kopf), aber auch gleichzeitig Jg, deren Köpfe graubraungrün aussahen. Den 18. Okt. und 17. Nov. jedoch, als die Jg mit dem Hochzeitskleid immer häufiger wurden, traf ich wiederholt noch Individuen an, deren Flügeldecken wie beim Prachtkleide gefärbt waren, während sie im übrigen noch das Sommerkleid trugen. Am 14. Sept. 1902, als vor einem starken Sturm eine grosse Anzahl am seichten Ufer Schutz suchten, bemerkte ich unter denselben auch einige Männchen im Prachtkleide (Kopf grün, Flügeldecken hell), daneben auch ZZ mit grünschwarzem Rücken, aber scheinbar ohne Spur eines Hochzeitskleides am Kopfe und Halse; endlich aber fanden sich unter diesen Massen auch solche gg (und zwar ziemlich viele), deren Flügeldecken und Rücken das Hochzeitskleid grösstenteils trugen, während am Vorderkörper (aus der Ferne gesehen) noch nichts zu erkennen war. Ein merk- würdig gezeichnetes $ kam einige Stunden später zur Beobachtung. Die Flügeldecken desselben wiesen grösstenteils die Prachtkleid- färbung auf, freilich noch nicht ganz rein, der Vorderkörper war entenartig gefärbt, der Schnabel sah gelb wie im Hochzeitskleide aus, hinter demselben war um den Kopf herum ein grüner Streifen, aber der übrige Kopfteil trug noch die Farbe des Sommerkleides. Am 21. Sept. hielt sich in der Nähe der Insel unter einer Schar ein $ im Hochzeitskleide auf, bei dem die gekrümmten Schwanz- federn erkennbar waren. Den 5. Okt. viele der auf dem Grossen Teiche sich aufhaltenden JS trugen das vollständige Pracht- kleid, andere teilweise dieses und noch Reste des Sommerkleides, einige besassen ganz sicher die gekrümmten Schwanzfedern; ein- zelne pfiffen. Am 19. Okt. das Prachtkleid zeigende dd kamen massenhaft vor, oft vernahm man das Pfeifen und Räckern. Den 2. Nov. zeigten sich fast die meisten Männchen im Prachtkleide, bei Ornithologische Beobachtungen. 581 mehreren derselben schienen die krummen Schwanzfedern noch nicht ihre ganze Länge erreicht zu haben; eine Anzahl aber zeigte nur auf den Flügeln die ersten Anfänge des Hochzeits- kleides. Selbst am 8. Februar 1903 beobachtete ich auf dem Grossen Teiche noch 2 Stockenten im gleichen Zustande; bei dem einen Ex. war das helle Feld auf dem Flügel gross und sehr auffällig, bei dem anderen Individuum viel kleiner, aber auch deutlich zu sehen. Den 23. August desselben Jahres zeigten sich auf den Frohburger Teichen viele das Sommerkleid tragende $d, dieselben besassen aber schon gelblich gefärbte Schnäbel und helle Flügel- decken wie im Prachtkleidee Schon am 13. September aber be- obachtete ich ein Z im vollständigen Hochzeitskleide (mit grünem Kopf, weissem Halsring, weinroter Brust und gelblichgrünem Schnabel), mehrere andere Jg trugen Kleider, welche noch nicht soweit ausgebildet waren, namentlich fehlte dem Halse noch die srüne Färbung, während die Flügeldecken und die Brust das Prachtkleid zeigten. Den 20. September hatten sich am Grossen Teiche sehr viele eingefunden, die ausserordentlich scheu waren, beim geringsten Anlass sofort scharenweise auf das offene Wasser hinausflogen und überhaupt durch ihr ganzes Ge- baren von den einheimischen Enten abwichen. Unter ihnen befanden sich mehrere mit vollständigem Hochzeitskleide (auch ' mit krummen Schwanzfedern), andere wiesen nur auf dem Rücken dasselbe auf, während der Kopf eine braungrüne Färbung zeigte, bei einigen dagegen war nur die Flügeloberseite (Flügel- decken und Schulterfedern) ausgefäbt. Auch am 8. und 22. November beobachtete ich auf den Froburger Teichen noch je 1 g, das nur auf der Flügeloberseite das Hochzeitskleid auf- wies. 1904 traf ich an derselben Stelle am 4. Sept. einzelne Z mit grauweisser Oberflügelseite an, manche besassen ausserdem einen gelbgefärbten Schnabel und grünen, aber nicht vollständig ausgefärbten Kopf. Am 25. September trugen viele Jg das Hochzeitskleid, bei einem $ waren auch schon die krummen Schwanzfedern vorhanden, bei andern Jg war das Prachtkleid noch nicht vollständig, und es kamen darunter auch vereinzelte vor, deren Schultern und Flügeldeckfedern erst ausgefärbt waren. Am 9. Oktober endlich zeisten sich $3 im Hochzeitskleide mit krummen Federn massenhaft, von allen Seiten ertönte ihr Rufen und Pfeifen. Aber noch am 20. November kamen daneben viele gg vor, welche nur auf dem Oberflügel das ausgebildete Pracht- ‚kleid trugen. Dass die Anlegung des Prachtkleides bei den Stockenten- männchen auch anderweitig in ähnlicher Weise vor sich geht, dafür seien einige Beispiele angeführt. Am 30. September 1903 hielten sich 3 $g auf dem Schlossteich in Moritzburg auf, 2 der- selben trugen das (scheinbar) vollständige Hochzeitskleid, das 3 besass einen graugrünen Kopf, undeutlich ausgefärbten Rücken 37* 582 F. Helm: und noch nicht rein gelben Schnabel, aber in der Hauptsache war auch bei diesem Männchen das Prachtkleid schon ausgeprägt. Am 7. Oktober 1903 wurde bei Lakolk (auf der Insel Röm) ein gd mit weinroter Brust, 1 krummen Schwanzfeder und grünen Federn oder Partien solcher am Kopf und Unterrücken erlegt. Den 15. September 1904 befand sich in einer hiesigen Wildhandlung 1 3, dessen Unterseite die Prachtkleidfärbung besass. Im folgenden sei gestattet, auch einige Beobachtungen über die Lebensweise der Stockente anzuführen. Auf die allbekannte Tatsache, dass die Stockente am Abend scharenweise die Teiche verlässt, um anderweitig ihre Nahrung zu suchen, will ich nicht näher eingehen. Sowohl an den Moritzburger, als auch an den Frohburger Teichen können regelmässig diese abfliegenden Schwärme beobachtet werden. Mitunter hat man aber auch am Tage Gelegenheit, eine derartige Vertauschung des Wassers mit davon entfernt liegenden festen Erdstellen bei der Stockente fest- stellen zu können. Auf eine Anzahl derartiger Fälle habe ich schon im „Neuen Naumann“ hingewiesen, hier will ich nur auf folgende neuerdings beobachtete Tatsachen kurz eingehen. 1901 war ein an den Strassenteich angrenzendes Feld mit Kartoffeln bestellt worden, nach dem Einernten derselben liefen dort viel- fach schwarze Wasserhühner umher und verzehrten die liegen- gebliebenen Knollen. Am 10. Nov. nachmittags hatten sich dort auch 10 Stockenten, g und 99, an 2 verschiedenen Stellen niedergelassen und ruhten aus. Den 17. Nov. waren früh die Teiche am Rande zugefroren, aber das Eis wurde durch den infolge starken Windes heftigen Wellenschlag bald zertrümmert. Sehr viele Enten bevölkerten um diese Zeit die Teiche, hielten sich meist an ruhigen Stellen in der Nähe des noch stehenden Schilfes auf und waren ausserordentlich scheu. In den ersten Nachmittagstunden lag eine grosse Stockentenzahl auf seichten Stellen des Strassenteiches und gleichzeitig 15, meist gg, liefen auf dem in der Nähe befindlichen Kartoffelacker hin und her. Bald entwickelte sich ein reger Verkehr zwischen Wasser und Feld: anfangs begaben sich einzelne Enten zu Fuss aus dem Teich auf den Acker oder umgekehrt von dort in den Teich, bald aber erhoben sich vom Wasserrande aus kleine Trupps, flogen in geringer Höhe nach dem Kartoffelacker, um sich auf demselben niederzulassen. Ab und zu sauste auch eine Ente aus grosser Höhe auf das Feld herab (dieselbe kam jedenfalls von entfernteren Aufflugsorten). Gegen 3 Uhr befanden sich auf dem Acker ca 50 Stockenten (in der Hauptsache 33), die meist mit zur Erde gerichteten Kopf umherliefen; als ich an diesem Platze vorbeiging, erhoben sich zwar die auf dem Teiche befindlichen Stockenten, die auf dem Felde eingefallenen aber blieben nur eine Zeitlang stehen, um mich zu betrachten, setzten aber dann ihre Beschäftigung fort. Auch am 6. April 1902 begaben sich gegen 11 Uhr vorm. 2 Jg und 1 2 fliegend vom Grossen Teiche Ornithologische Beobachtungen. 583 auf ein in der Nähe liegendes umgepflügtes Feld und liefen dort umher. Schliesslich sei auch erwähnt, dass am 15. März 1897 vormittags auf einem weit vom Wasser entfernten Wintersaatfeld am Strassenteich: ca 150 Stockenten Z und 2 eingefallen waren und bei meiner Annäherung in mehreren Flügen sich auf den schon genannten Teich begaben. Einen ganz absonderlichen Ruhe- platz hatte sich am 26. Sept. 1897 1/, Dutzend unserer Enten ausgewählt: sie sassen auf den Stangen einer etwa mannshohen Fohlenkoppeleinzäunung am Grossen Teich, und zwar gleichmässig verteilt auf der unteren, mittleren und oberen Stange Auch am 7. Juli 1901 sass eine einzelne Stockente auf der untersten Stange dieses Zaunes. Schon im „Neuen Naumann“ habe ich auf die von Newton festgestellte und von Ziemer bestätigte Tatsache aufmerksam gemacht, dass das brütende Weibchen, wenn es das Nest verlässt, sich mit seinem Männchen vereine, sich beide dann an eine ruhige Stelle begeben, wo sich das @ badet und erholt, dann beide zum Neste zurückkehren, das Weibchen dort Platz nehme und das g die Gesellschaft seines Gleichen aufsuche. Es gehört im April, Mai und Juni an den -Froburger Teichen durchaus nicht zu den Seltenheiten, dass man die Stockenten paarweise fliegen sieht, und es ist wohl nicht angängig anzunehmen, diese zahlreichen Paare seien in ihrem Brutgeschäft gestört worden und haben dasselbe aufgegeben. Andererseits aber stellen die Jg auch während der Brutzeit dem vom Neste gehenden © nach. So verfolgten den 3. Mai mittags 5 Stockentenerpel über dem Grossen Teiche ein 9, welches schliesslich an verschiedenen Stellen des in der Nähe des Teiches befindlichen Kleefeldes einfiel, aber auch da keine Ruhe fand, denn die Erpel liessen sich stets in seiner Nähe nieder, liefen schnell zu ihm hin und überfielen es; entfernte sich die Ente, so eilten ihm die $g nach, und so ging die Jagd lange Zeit fort, bis es endlich der Ente glückte, sich vor ihren Peinigern ins Schilf zu retten. Schon Naumann war der Ansicht, die alten Paare fänden sich dem Anscheine nach im Herbst wieder zusammen, die jungen dagegen erst im Frühjahre; ferner meint er, die im November und Dezember sich gebildeten Paare trennten sich nicht von der Gesellschaft der übrigen, sondern täten dies erst nach ihrer Rückkehr im Frühlinge je nach der Witterung, bald schon anfangs, bald erst Ende März. Auf Grund ca 20 jähriger Beobachtungen möchte ich mir dazu folgende Bemerkungen ge- statten. Im März gehören einzeln sich herumtreibende Stockenten- paare an unseren grösseren Sächsischen Teichrevieren zu den regelmässigen Erscheinungen, aber auch schon viel früher trifft man Paare an, die sich zwar im grossen ganzen ihren Kameraden anschliessen, aber vielfach daneben auch ihre eigenen Wege gehen. So beobachtete ich 1891 bei Moritzburg am 8. Nov. auf dem Frauenteich 1 Paar, das in einiger Entfernung von anderen Stockenten sich der Ruhe hingab dann allein fortflog; ferner traf ich am 15. Nov. dort auf dem Grossen Teiche an 2 ver- 584 F. Helm: schiedenen Stellen ebenfalls je 1 Paar, das sich zusammenhielt, ebenso wieder am 20. Nov. auf dem Frauenteiche einige Paare. Als am 20. Nov. 1898 auf den Frohburger Teichen mehrere 100 Stockenten sich aufhielten, flogen wiederholt Paare getrennt von den andern umher. Dasselbe war am gleichen Teiche 1904 der Fall; als ein einzelner Erpel in die Nähe zweier solcher Paare kam, wurde er von den dd derselben sofort vertrieben. Bei günstiger Witterung kommen selbst im Dezember und Januar derartige Paare vor. So bevölkerten 1898 am 4. Dezember ca. 30 Stockenten, $ und 9, die Teiche bei Pleissa-Limbach, ausserdem lagen aber dort noch einzelne Paare, die sich gesondert hielten. Am 28. Januar 1900 waren die Frohburger Teiche früh nur mit einer leichten Eisschicht bedeckt und eine grosse Anzahl Stock- enten hielt sich im Schilf des Ziegelteiches auf, von dort erhoben sich wiederholt einzelne Paare unter lebhaften Rufen, denen sich am Schluss ein hoher etwas leiser Pfiff anschloss. Auch am 11. Januar 1903 blieb auf dem Strassenteich bei Frohburg 1 Paar ruhig sitzen, als eine grosse Schar abflog. Im Februar kann man vielfach schon eine Vermehrung solcher Paare wahrnebmen. So bemerkte ich z. B. am 19. Februar 1905, als auf den offnen Stellen des Grossen Teiches ca 150 $ und ebensoviel @ sich aufhielten, auch ungefähr 1 Dutzend Paare, die getrennt von den übrigen, zerstreut auf dem Eise sich der Ruhe hingaben. Ahnliche Be- obachtungen könnte ich noch in grösserer Anzahl anführen, aber nur auf eine sei noch kurz eingegangen. 1899 waren die ersten Monate verhältnismässig warm, die Frohburger Teiche blieben deshalb zeitweise ganz oder zum Teil offen, infolgedessen lagen auch grosse Massen Stuckenten dort. Im Februar kamen sie paarweise schon vielfach vor, und man konnte wiederholt beob- achten, wie d und 8 sich einander gegenüberstellten und lebhafte Nickbewegungen mit dem Kopfe und Halse ausführten. Ja selbst im Sept. und Okt. schon fliegen die Stockenten paarweise. Als am 1. Sept. 1901 auf den Frohburger Teichen grosse Scharen sich aufhielten, welche auch bei geringer Störung in grossen Flügen ihren Aufenthaltsort wechselten, wurden wiederholt Paare beob- achtet, die erst hinterher aufstanden und sich nicht den Massen anschlossen. Ebenso konnte ich am 23. Okt. 1898 ein gleiches Verhalten an verschiedenen Stellen feststellen. Zum Schlusse möchte ich auch noch auf folgende Tatsache kurz hinweisen. So lange es nur irgend möglich ist, bleiben Stockenten auf den Frohburger Teichen. Selbst wenn sich dieselben mit Eis bedeckt haben, aber die Erde noch schneefrei ist, trifft man sie gar nicht selten noch an. Sie ruhen bei Tage dann vielfach mitten auf den freien, nach allen Seiten weite Ausblicke bietenden Eisflächen und bilden auf denselben einen bald längeren, bald kürzeren weithin sichtbaren Streifen. In solchen Fällen bemerkt man nicht selten einzelne Enten, die in grösserer oder geringerer Ent- fernung von dem Haupttrupp auf dem Eise stehen, und zwar Ornithologische Beobachtungen. 585 derart, dass diese einzelnen Individuen nach verschiedenen Seiten die Gegend überblicken können. Es macht dies ganz den Ein- druck, als ob dieselben als Wächter fungierten. Spiessente. Dafila acuta (L.) Im März und April, im Oktober und November gehört die Spiessente auf den Frohburger Teichen wenn auch nicht zu den häufigen, so doch auch nicht zu den ganz ungewöhnlichen Er- scheinungen. Einige Auszüge aus meinen Tagebüchern mögen die Art ihres Vorkommens näher beleuchten. 1897 am 17. März hielten sich 3 Paare an den seichten Teichstellen und auf dem überschwemmten Ufer des Grossen Teiches auf, am 28. März hatten 2 Paare an einer mit Gras bewachsenen Stelle des Ziegel- teiches sich niedergelassen. Den 4. April suchten am seichten , versumpften Ufer des Strassenteiches an einer Stelle 3 (2 3, 1 2), gleichzeitig an einer andern Stelle 5 (3 $d, 2 29) in Gesell- schaft von Krick- und Knäkenten eifrig Nahrung, 2 Tage später erhob sich von der gleichen Stelle erst 1 ZJ, dann 12 Stück 99 - und öd. Am 5. März 1899 ruhte ein sehr wenig scheues Z auf dem Grossen Teiche, den 10. März tat dies ein Paar am Rande des Schilfes auf dem Ziegelteich. Am 11. März 1900 bemerkte - ich dort unter einer Schar auf dem Eise in der Nähe einer ofinen - Stelle ruhenden Stockenten 2 männliche Spiessenten. Den 9. nn März 1902 bei Sturm und Regen flogen bei meiner Annäherung 4 vom Ziegelteiche auf. Am 22. März 1903 traf ich auf einer seichten Stelle des Grossen Teiches 4 Stück und später unter andern Enten 7 Stück an, von denen bei meinem Nahen erst 1 Paar, dann ein 2. und schliesslich die übrigen 3 (1 J 2 28) sich erhoben. 1904 endlich ruhte am 27. März auf angeschwemintem Genist am Schilfrande 1 Paar. Schliesslich sei auch noch an- geführt, dass ich am 21. März 1894 auf dem Schafteich bei Limbach ein durchziehendes Paar antraf, das sich weniger scheu als eine Schar Stockenten zeigte und ebenfalls das seichte Wasser in der Nähe des Ufers zum Aufenthalt erwählt hatte. Es ist demnach in der Regel der Monat März, an welchem sie bei uns eintreffen, aber sie ziehen noch viel später hier durch. Auch dafür seien einige Belege angeführt. 1901 jagte ich am 21. April ein einzelnes $ vom Schilfe des Strassenteiches auf, und am 28. traf ich mehrmals sowohl Paare, als auch einzelne Spiessenten an. Den 15. April 1900 suchten nachmittags, nachdem tags über von den Teichen mehrmals Paare aufgestanden waren, an einer seichten, deshalb versumpften Uferstelle des Grossen Teiches 6 ($ 2) Nahrung. 1896 schwamm daselbst den 26. April 1 in der Nähe einiger Stockentenerpel umher und sogar am 26. Mai be- obachtete ich noch ein einzelnes $ dort. Auch im Herbst kommen während des Durchzuges kleine Gesellschaften vor, so hatten sich am 23. Oktober auf dem ablaufenden Ziegelteiche einige 586 F. Helm: einer Stockentenschar zugesellt, und am 12. November 1899 benutzten 1 Z und 2 28 den seicht auslaufenden Teil des Grossen Teiches als Nahrungs- und Badeplatz; 1903 beobachtete ich am 8. November auf dem Ziegelteich unter einer grossen Schar Stockenten an 2 verschiedenen Stellen je 1 Spiessenten- männchen im Prachtkleide, nachdem ich schon am 31. Oktober auf dem Grossen Teiche bei Moritzburg am Uferrande in der Nähe von Gebüsch und des durch den Teich führenden Bahn- dammes einige @2 und einige Jg im Prachtkleide angetroffen hatte. Schnatterente. Anas strepera (L.) Auch diese Ente stellt sich in der Regel schon im März auf den Frohburger Teichen ein; so wurden 1896 am 22, März einige auf dem Strassenteich Nahrung suchend angetroffen, 1897 am 7. März auf dem Grossen Teiche 1/, Dutzend (meist 3) beobachtet; 1898 flogen den 20. März einige (4 Stück) unter Rufen und Pfeifen über die Teiche. Ungewöhnlich früh wurden sie 1899 bemerkt, nämlich schon den 12. Februar; als infolge der milden Witterung die Gewässer eisfrei waren, hatten sich auf dem Ziegelteiche 3 Stück (2 Jg und 1 9) niedergelassen. 1902 kam auf dem Grossen Teiche das 1. Paar am 24. März zur Beobachtung. Im Jahre darauf befand sich schon am 15. März mindestens 1/, Dutzend unter der grossen von Stock-, Pfeif- und Tafelenten gebildeten Schar des Grossen Teiches und machte sich besonders durch häufige Rufe auffällig. Eine Woche später (22. März) sah ich unter aus Blässen und Enten gebildeten Scharen an 2 Stellen je 1/), Dutzend Schnatterenten ($ und 9), eine Anzahl derselben jagte sich auch unter lebhaften Rufen eine Zeit lang hoch in der Luft umher. 1904 hielten sich am 13. März unter anderen Enten an 2 Stellen je einige auf und 1905 wurde zuerst am 19. März ihr charakteristischer Ruf vernommen und 1 $ sicher beobachtet. Im Herbst verschwinden die letzten im Oktober und wohl auch erst im November. 1897 wurde den 1. Oktober eine Schar von mindestens 20 Stück beobachtet; den 11. Ok- tober flogen 9 unter Geschrei und zeitweiligem Pfeifen über den Grossen Teich eine Zeit lang hin und her, um dann auf demselben einzufallen, auch am 17. Oktober vernahm ich noch wiederholt den Ruf unserer Ente. Den 5. Oktober 1902 hatte sich eine srössere Schar JS und 89, darunter auch einige Männchen im Hochzeitskleide, auf dem Grossen Teiche niedergelassen und zeigte sich ungewöhnlich scheu. Als ich mich ihnen näherte, flogen sofort 20 Stück vom seichten Wasser aus der Teichmitte zu. Einige Stunden später, nachdem ein Teil der Schnatterenten wieder die seichte Stelle aufgesucht hatte, wurde in einem ent- fernt davon liegenden Hause eine Tür etwas heftig zugeschlagen sofort flog ein Exemplar wieder auf. Diesen ganzen Oktober hindurch kamen Schnatterenten vor, darunter wiederholt gg ER RE a 1 Ornithologische Beobachtungen. 587 im Hochzeitskleide. Selbst den 2. November wurde noch eine Anzahl angetroffen. Noch später verschwanden sie 1904, denn am 13. November beherbergte neben andern Enten der Grosse Teich noch eine grössere Schar und darunter ebenfalls $$ im Hoch- zeitskleide. Weil die Schnatterente zu den selteneren Enten Deutschlands gehört, sei es gestattet, über ihr Vorkommen noch einiges anzuführen. Zur Beobachtung kommt sie vom März ab - bis zu ihrem Verschwinden im Herbst jeden Monat, am seltensten allerdings im Juli, doch enthalten meine Tagebücher auch einige diesen Monat betreffende Angaben. Es ist dies auch nichts Merkwürdiges. Soll sie doch auf den Frohburger und Hasselbacher Teichen seit einem halben Jahrhundert nisten. Wenn es mir bis jetzt auch noch nicht gelang, dafür absolut sichere Beweise zu erhalten, so lässt sich doch aus ihrem Betragen darauf schliessen, denn paarweise ist sie während der Brütezeit stets anzutreffen, ' und keine andere Entenart macht sich zu dieser Periode so auf- ‚ fällig als sie. Ausgangs April, vor allem aber im Mai und zuweilen noch im Juni jagen sich nicht selten 3, manchmal ' 5 Schnatterenten unter lebhaftem Rufen und Pfeifen hoch und lange Zeit hindurch in der Luft herum, und zwar tun sie dies nicht nur über den Teichen, sondern sie machen dabei auch weite Ausflüge über die angrenzenden Wiesen und Felder, bis sie schliesslich wieder auf dem Teiche einfallen. Zum Schlusse nun sei noch die Tatsache angeführt, dass ich am August 1902 1 Paar Schnatterenten beobachtete, dessen Z noch das Hochzeits- - kleid trug. Knäkente. Anas querquedula L. Die Ankunftszeit dieser auf den Frohburger Teichen nicht seltenen Ente fällt in der Regel in den Monat März, wie folgende Tagebuchauszüge beweisen mögen: Die ersten wurden beobachtet: 1896 den 15. März (2 Stück), Baauı., 417.:März:(l: Paar), 1898 ,„ 20. März (kleine Schar Z und), 1901 ?(6. März 3, Teiche nur an den Rändern offen), 17. März (} Paar), 1902 ,„ 24. März 1 Paar auf dem überschwenimten Ufer des Ziegelteiches, auch später hie und da noch paarweise. Ob dasselbe Paar? 1903 den 22. März 1 Paar, 1904 ,„ 20. März 1 Paar, dessen $ schon klerb rief, 1905.45 26. Märzit. Paar; dessen g ebenfalls leise klerb rief. Über die Anzahl, in welcher sie auf den in Rede stehenden Teichen vorkommt, seien ebenfalls einige Einzelangaben gestattet. 1896 hielten sich am 3. April auf dem Ziegelteich 3 Stück (2 28, 1 3) auf, den 9. April befand sich dort unter Krickenten eine ganze Schar, welche mit ihren Verwandten aufstand und sich 588 F. Helm: auch an derselben Stelle wie sie niederliess. 1897 suchten an dem seichten Ufer des Strassenteiches am 26. März 3 Paare eifrig Nahrung, 2 Tage darauf eine Gesellschaft von Krick- und Knäk- enten hatte sich abermals dort niedergelassen, und beim Auf- fliegen konnte ich 6 männliche Knäkenten, die eifrig ihr klerb ausstiessen, deutlich erkennen. Am 3. April 1898 traf ich früh dort ein Z an, das am Ufer sitzend, sich putzte, ihm gesellten sich nach einiger Zeit 4 unter Klerbrufen einfallende ZZ hinzu. Auf dem überschwemmten Ufer des benachbarten Ziegelteiches sassen an 2 Stellen je 3 (2 3, 1 9), ausserdem jagte ich noch ver- schiedene Paare im Laufe des Tages auf und beobachtete in den ersten Nachmittagstunden einen kleinen Flug über dem Strassen- teich, während 7 Stück dort aufstanden; bei beiden Scharen hörte man vielfach das Klerb der $3. Den 5. April 1901 hatten sich an einer versumpften seichten Stelle des Strassenteiches unter Krickenten 3 männliche und 1 weibliche Knäkente niedergelassen und getrennt davon noch ein Paar. Später traf ich an einer gleich beschaffenen Stelle des Grossen Teiches auf dem Ufer sitzend 4 $Z und 4 @8 an, welche bei meiner Annäherung sich zu- nächstins seichte Wasser begaben, dann aber unter Klerbrufen der gg fortflogen. Am 21. April früh war am Ziegelteich eine Schar von 8 Stück (darunter auch 9) eingefallen, nachmittags trieb sich ein aus 7 Stück d, 2 zusammengesetzter Flug am Grossen Teich umher. Am 27. März 1904 — um noch eine Angabe aus jüngster Zeit anzuführen — erhob sich vom Ziegelteiche aus dem ver- schilften Ufer erst ein Paar, ihm nach folgten kurz darauf 4 Stück, darunter klerbrufende Jg, etwas später jagte ich auf der- selben Teichseite noch 3 auf, darunter ebenfalls 2 rufende dd; und im Laufe des Nachmittags wurden an demselben Teiche aber- mals rufende $$ vielfach bemerkt. Im April, (Mai und Juni) fliegt diese Ente häufig paarweise; im Mai und Juni treiben sich an den Teichen auch die $ entweder einzeln oder zu kleinen Gesellschaften vereinigt herum (so beobachtete ich z. B. 13. Mai 1900 2, 16. Juni 1901 3, 17. Mai 1903 2 und 3 Männchen zu- sammen). Die eigenartigen Klerbrufe der männlichen Knäkenten vernimmt man verhältnismässig lange Zeit hindurch. Wie oben erwähnt, lassen die $g diese Rufe schon kurz nach ihrer An- kunft, im März, hören. Im April und Mai ist es dann beinahe Regel, dass das $ eines aufgestörten Paares diesen Ruf ausstösst, ja selbst im Juni ist das manchmal noch der Fall, so hörte ich denselben noch am 16. Juni 1901, allerdings nicht sehr laut und den 14. Juni 1903. Ab und zu jagt sich eine Anzahl dieser Enten unter vielem Lärmen in der Luft herum. So taten dies den 5. Mai 1901 7 Stück, in grosser Höhe über dem Grossen Teich, dicht geschärt, unter Klerbrufen und Pfeifen, und einige Stunden später wieder 4. Lieblingsstellen dieser Enten scheinen die seichten versumpften, weil flach verlaufenden Teichränder und die im Frühjahre infolge Hochwassers überschwemmten begrasten ug BA Ornithologische Beobachtungen. 589 Ufer zu sein. Weit vom Wasser entfernt, auf Feldern, traf ich diese Ente nur 1 mal: am 8. Juni 1902 fiel ein Paar an 2 Stellen eines zwischen dem Ziegelteich und dem Grossen Teiche liegen- den Sommerweizenfeldes ein, erhob sich aber sehr bald wieder von dort. Über das Brutgeschäft dieser Ente sei kurz folgendes mitgeteilt. Am 14. Mai 1896 fand ich an der Umgebung des Grossen Teiches zwischen Grasbüscheln ein Knäkentennest mit 10 Eiern, auf welchem das © sass, den 17. Mai lagen darin 11 Eier, - welche das 2 bebrütete. Den 16. Juni 1901 flog von einer Wiese eine Ente, die dem Spiegel nach nur eine weibliche Knäk- ente gewesen sein konnte, aus einem zwischen hohem dichten Gras und Wicken angelegten Nest mit 7 Eiern. Von aussen führte durch den Grasbusch ein %/, m langer Gang, und über dem Neste bildete das Gras ein förmliches Dach, so dass die Eier kaum durch dasselbe durchschimmerten. Die Ente flog erst "ab, als ich ihr ganz nahe gekommen war, fiel überdies auch in geringer Entfernung vom Nest am Ufer des Teiches ein. Bei - Moritzburg, wo die Knäkente auch Brutvogel ist, fuhr uns, als wir am 14. Juni 1891 am Rande des linken Schlossteiches hin- singen, eine weibliche Knäkente aus dem Schilf entgegen, stellte sich krank und lahm, plätscherte und purzelte förmlich längs des Schilfgürtels hin, schlug mit den Flügeln auf die Oberfläche des - Wassers, badete sich schliesslich an einer schilffreien Stelle und 7 Wer verschwand im Schilfe. Während dieser Vorstellung hatten sich 3 oder 4 junge Knäkenten, über eine Blösse hinwegschwimmend ins Schilf gerettet, während andere Junge noch an der Ausgangs- stelle piepten. Krickente. Anas crecca L. Häufiger als die Knäkente bevölkert die Frohburger Teiche die Krickente. Im grossen ganzen kommt sie dort etwa früher als ihre Verwandte an. Nach meinen Tagebüchern wurden von mir die ersten beobachtet: 1897 den 7. März an den seichten Uferstellen des Strassenteiches 1 Dutzend (3 und 9). 1898 6. März verschiedene kleine Flüge an den offenen Teichen. 1899 19. Februar auf dem Strassenteich 2 Paare. 1900 11. März auf einer offenen Stelle des Ziegelteiches einige. 1901 3. März am Grossen Teich eine kleine Schar von ca. 1/, Dutzend. 1902 2. März, die Teichränder sind eisfrei, am Strassenteich 3, auf offener Stelle am Grossen Teich 4 Stück auf dem Eise ‘ ruhend, später 7 Stück unter Stockenten auf dem Eis des Strassenteiches. 1903 8. März, früh am Strassenteich 6 ruhend, später am Grossen Teich erst 5, dann 4 abfliegend. 1904 13. März auf dem Ziegelteich an verschiedenen Stellen kleine Flüge. 590 1905 1896 1897 1898 1899 1900 1901 1903 1904 F. Helm: 12. März an den auf den Helbersdorfer Wiesen (b. Chemnitz) infolge Hochwassers entstandenen Lachen neben einer Anzahl Stockenten auch mehrere Krickenten ($ und 9); den 19. März auf den Frohburger Teichen hier und da. Im Herbst verschwinden die Krickenten im Oktober oder auch erst im November, je nachdem die Witterung verläuft und die Teiche abgefischt werden. am 1. November auf dem Ziegelteiche hielten sich ca. 85 Krick- enten auf. Dieser Teich war abgefischt worden und füllte sich jetzt wieder. Teils im seichten Wasser, teils auf den Schlammflächen schliefen oder suchten die Enten Nahrung. am 11. Oktober. Eine kleine Anzahl hatte sich einer mehrere 100 Individuen umfassenden Stockentenschar beigesellt. Sowohl auf den Schlammflächen des sich wieder füllenden Ziegelteiches, als auch auf dem Strassenteich befanden sich am 30. Oktober noch viele Krickenten, darunter auch 1 Männchen im Hochzeitskleide. wurde den 12. November noch ein kleiner Flug auf dem Grossen Teiche bemerkt. am 21. Oktober verbrachte eine grosse Schar den Tag auf den Schlammflächen des abgefischten Grossen Teiches. In der Nähe hatte sich eine grosse Schar Kiebitze niederge- lassen. Erhoben sich nun aus irgend einem Grunde die beiden Vogelarten, so entstand ein sturmwindartiges Sausen. hielten sich am 10. November noch grosse Scharen an den Teichen auf; so hatte z. B. eine Schar von 40 Stück am seichten Ufer des Grossen Teiches sich niedergelassen, eine Anzahl derselben schwamm im seichten Wasser hin und her, ein anderer Teil aber lief sehr behende auf dem Ufer herum. Deutlich konnten darunter mehrere $g im Pracht- kleide erkannt werden. am 22. November bei einem heftigem Sturm war eine grosse Schar auf dem Ziegelteiche eingefallen, es befanden sich darunter eine grössere Anzahl Männchen, deren Hinterleib schon die Prachtkleidfärbung deutlich zeigte. kamen sie den Oktober hindurch und während der 2 ersten Drittel des November in ungewöhnlich grossen Massen vor, schon am 9. Oktober zeigten manche dd den Hinterleib von derselben Färbung und Zeichnung wie die am 22. November des Vorjahres beobachteten, am 31. Oktober waren sicher einige Jg mit vollständigem Hochzeitskleide darunter; die Zahl derartig gefärbter Männchen wuchs dann fortwährend, und den 20. November gab es zahlreiche dd mit dem Prachtkleide. Allgemein bekannt ist ja die Tatsache, dass die Krickente sehr wenig scheu ist. Gerade im Herbst 1904 hatte man wieder- holt Gelegenheit, dafür Beweise sammeln zu können. An seichten allmählich ins begraste Ufer übergehenden Teichstellen, auf dem A Örnithologische Beobachtungen. 591 Ufer selbst trafen die Krickenten vielfach mit Pfeifenten und wohl - auch mit dort herumlaufenden oder im seichten Wasser sich " aufhaltenden Blässen zusammen. Näherte man sich einer der- artigen Gesellschaft, so flüchteten die Wasserhühner und Pfeif- - enten sehr bald auf das Wasser hinaus, die Krickenten dagegen - blieben ruhig, wo sie waren, bis man ihnen sehr nahe kam, und - zwar benahmen sich derart nicht nur einzelne, sondern auch - grössere Gesellschaften. So geschah dies beispielweise am 20. No- - vember 1904. Die Flucht von 20—30 Pfeifenten und einigen - Blässen bei meiner Annäherung störte die zahlreichen Krickenten nicht; erst als ich in ihre Nähe gelangt war, flog ein Teil ab, aber auch dann blieben einige ruhig sitzen und ergriffen erst - die Flucht, als ich beinahe neben ihnen stand. Pfeifente. Anas penelope (L.) Auch für diese die sächsischen Teiche nur auf dem Durch- zug berührende Ente ist der März derjenige Monat, in dem sie bei uns zuerst sich einfindet. 1897 den 17. März hatten sich auf dem Grossen Teiche die ersten, 2 8d, 4 92 niedergelassen. 1898 den 6. März vernahm ich auf dem eisfreien Ziegelteich wieder- holt ihren charakteristischen Ruf. 1900 den 25. März verlegten 6 ZZ und einige @9 wiederholt ihren zeitweiligen Aufenthalt vom Strassen- auf den Ziegelteich und umgekehrt. Sie waren ungewöhnlich scheu und ver- liessen, sofern ich mich ihnen näherte, sofort ihren Platz. ‚1901 am 17. März waren an derselben seichten Stelle des Strassen- teiches, wo Stock- und Krickenten sassen, auch 7 Pfeifenten d und Q eingefallen und flogen bei meinem Nahekommen als die letzten auf. 1902 den 9. März bei Sturm und Schneegestöber riefen unter den aus dem Ziegelteiche aufstehenden Entenscharen auch Pfeifenten. Den 16. März trieb sich 1 Dutzend, 9 und 8, an verschiedenen Stellen der Teiche umher. ' 1903 den 15. März ruhten unter andern Enten auf dem Grossen Teiche 3—4 Dutzend Pfeifenten. Die Mehrzahl derselben bestand aus viel pfeifenden 3. ‚ 1904 den 13. März auf dem erst kürzlich eisfrei gewordenen Ziegelteiche hatten sich einige $3 unter andern Enten | niedergelassen. - 1905 am 19. März war auf dem Grossen Teiche ihr Pfeifen wiederholt zu vernehmen. ’ Der Frühjahrsdurchzug der Pfeifente währt bei uns sehr - lange, denn in der 2. Hälfte des April und sogar noch im Mai - kommen einzelne und kleine Gesellschaften vor. Hierfür seien _ auch einige Einzelbeobachtungen angeführt. we EETREEn enn TERN 592 1897 1898 1900 1901 1902 1903 1904 F. Helm: den 11. April wurde vormittags auf dem Dippelsdorfer Teich bei Moritzburg 1 Dutzend Pfeifenten, $ und 2, und nachmittags auch auf dem Frauenteich 7 Stück beobachtet. 15. April befand sich auf dem offenen Wasser des Froh- burger Grossen Teiches 1 Dutzend unter Blässen, den 25. April an gleicher Stelle ebenfalls unter Blässen mindestens 7 dd und 3 98. Selbst noch den 2. Mai schwammen dort 2 Paare hin und her. den 17. April konnte auf verschiedenen Teichen wiederholt das Pfeifen unserer Ente festgestellt werden. den 15. April 11/, Dutzend Jg und 29 (anscheinend aber mehr gg als 22) befanden sich zuerst an einer seichten Stelle des Grossen Teiches, flogen aber, als ich mich ihnen näherte, auf das offne Wasser hinaus. Am 17. April hielten sich an derselben Stelle 9 Stück auf, den 26. April trieb sich in der Nähe der Insel ein viel schreiendes $ umher, später jagte ich von einer Stelle 7 Exemplare auf. Den 6. und 13. Mai riefen wiederholt noch Pfeifenten auf dem Grossen Teiche. den 21. April mittags suchten ca. 2 Dutzend Z und 2 auf dem freien Wasser des Grossen Teiches Nahrung, später flogen sie unter lebhaften Rufen wiederholt von einem Teich zum andern. j Den 28. April war an der gleichen Stelle des Grossen Teiches !/, Dutzend, am 5. Mai ruhten gegen Mittag dort 7 Stück $ und 2 teils im seichten Wasser, teils auf dem Ufer stehend. den 13. April vormittags suchten an einer seichten ver- sumpften Uferstelle des Strassenteiches unter Krickenten 6 d3 2 29 Nahrung, später flogen vom Ziegelteich 15 $g und °° unter Rufen ab. Den 20. April traf ich an dem Strassenteich 1/, Dutzend gd und © und später am Grossen Teich 6 Jg, 2 29 an. den 26. April auf dem Grossen Teiche befand sich unter andern Enten sicher 1 Paar Pfeifenten. den 1. Mai 4 einzelne Männchen hielten sich auf demselben Teiche unter den Entenscharen auf. Den 8. Mai beobachtete ich daselbst noch 3 Jg mit je 199, ausserdem trafich im Laufe des Tages noch an verschiedenen Stellen einzelne Paare an. Im Herbst berühren die Pfeifenten vom Ende September oder anfangs Oktober bis in den November hinein die Frohburger Teiche wieder. Zur näheren Erläuterung seien auch dafür eine Reihe von Einzelbeobachtungen angeführt. Im September traf ich diese Ente nur einige Male an, nämlich am 29. September 1900 und am 27. d. M. 1902. Im Oktober dagegen ist sie daselbst eine ziemlich regelmässige Erscheinung, und es kommen en, A LEE Br mern. Örnithologische Beobachtungen. 593 dann zuweilen auch einzelne Männchen mit mehr oder weniger ausgebildeten Hochzeitskleide vor; so war dies am 23. Oktober 1904 der Fall: ein $ zeigte deutlich dieses Kleid, wenn auch noch nicht ganz vollständig, Auch im November ist sie je nach der Witterung kürzere oder längere Zeit noch auf - den Teichen anzutreffen, so 1899 den 5., 12. und 26., 1902 - den 2., 1903 den 8. und 1904 den 13. und 20. Novembert). - Namentlich im Herbst des letzten Jahres war sie an den Froh- - burger Teichen recht häufig; so weideten am 30. Oktober in - Gesellschaft von 35—40 Blässen ca. 40 Pfeifenten auf dem be- - grasten, weil trocken liegenden Ufer des nicht ganz gefüllten - Grossen Teiches, während gleichzeitig noch eine Anzahl im Teiche ‚selbst ruhte. Tags darauf hatte die Zahl der Pfeifenten zuge- nommen, ein Teil lief wieder in Gesellschaft von Blässen oder "in deren Nähe auf dem Trocknen umher, ein anderer Teil hielt sich im seichten Wasser auf usw. Auch den 13. November mittags grasten an derselben Stelle 37 Pfeifenten neben und unter 35 Blässen; zu derselben Zeit aber taten dies an einer andern entfernteren Stelle ebensoviel. Unter diesen Scharen befanden sich sicher mehrere Jg im Hochzeitskleide. Selbst am 20. November hielten sich an dieser Stelle noch 20—30 auf, von denen eine Anzahl auf dem Trocknen herumlief, andere im seichten Wasser unter Krickenten sich der Ruhe hingaben. Wie ich schon bei der Besprechung dieser Ente hervorgehoben, flogen die Pfeifenten bei meiner Annäherung viel - eher ab als die Krickenten. Nur einzelne $ schienen an diesem “ S Tage das beinahe ausgefärbte Hochzeitskleid zu tragen. Gelegentlich wurden schon nähere Angaben über die Mengen - der Pfeifenten, welche auf den in Rede stehenden Teichen sich ' zeigten, gegeben. Es sei aber gestattet, noch ganz kurz einige - Zahlen darüber folgen zu lassen. i ! ‘ 1897 den 28. März suchten auf dem Grossen Teiche mindestens 6 Dutzend 53 und vielleicht ebensoviel Q2 Nahrung, den 4. April taten dieses am gleichen Orte mindestens 50 Jg und die gleiche Anzahl 22; den 5. April beobachtete ich auf dem Strassenteiche unter Knäk- und Krickenten an einer Stelle 3 $J, 1 9, in der Nähe 2 3, 12 und auf dem Grossen Teiche unter Blässen ca. 50 JdJ und auch ver- schiedene &; tags darauf hielten sich dort mindestens 3 Dutzend JS in der Nähe der Insel auf. 1898 den 27. März traf ich am Strassenteich zuerst 9 Stück an, meist 9, nur einige gg, später kreisten 15 lange über diesen Teich; auf dem Ziegelteiche ruhten 3 33, 1 9, und nachmittags erhoben sich mit anderen Enten ca. 20 vom 1) 1898 beobachtete ich den 6. November auch auf dem grossen Pleissaer Teiche bei Limbach einige Pfeifenten. 594 F. Helm: Strassenteich. Den 3. April 10 $S und 10 99 sassen am flachen Ufer des Ziegelteiches. 1901 den 31. März, als die Teiche teilweise vereist waren, hielt sich ca. 1 Dutzend am Grossen Teiche auf, und den 5. April 30 Stück, Jg u. 99, ruhten am Ufer des Strassenteiches. 1902 den 6. April schwamm auf dem Ziegelteiche mindestens 11/, Dutzend JZ u. 22 umher und. hörte man sie auch soust vielfach rufen, und schliesslich, um noch ein Beispiel anzuführen, den 22. März 1903 mindestens 2 Dutzend Jg u.99 befanden sich auf dem Grossen Teiche und riefen lebhaft. Tafelente. Fuligula ferina (L.) Diese Ente gehört weder auf den Frohburger noch auf den Moritzburger Teichen zu den seltenen Brutvögeln: sie ist auf allen diesen Gewässern häufig, wie die nachfolgenden Angaben näher erläutern werden. Auch gehört sie zu denjenigen Enten, welche im Frühjahre zeitig sich bei uns einstellen. .Es sei da- rüber folgendes mitgeteilt: 1896 den 15. März 11/, Dutzend Jg u. 9% hielten sich auf dem Ziegelteich auf. 1897 den 7. März 20 Stück waren an der gleichen Stelle, darunter mindestens 6 dd. | 1898 den 20. März traf ich auf dem Strassenteich eine kleine Anzahl gu. Q und auf dem Ziegelteich eine etwas grössere Schar an. 1899 hatte sich schon am 12. Februar 1 & auf dem eisfreien Ziegelteich eingefunden, aber am 5. März befanden sich dort erst 3 dd und 18. 1900 den 25. Februar, nachdem erst vor einigen Tagen die Teiche eisfrei geworden, trieben sich auf dem Grossen Teiche einige $g herum. Jedoch noch am 11. März schwammen an offnen Stellen des Ziegelteiches nur 2 $Z umher. 1901 den 17. März beobachtete ich auf dem Strassenteiche 1), Dutzend JS und ebensoviel QQ in Gesellschaft einer ebenso grossen Zahl Reiherenten. 1902 den 9. März bei Sturm und Regen mindestens 1 Dutzend gg belebten den Ziegelteich. 1903 den 8. März gegen Mittag ca. 40 Stück, meist Jg, ruhten in der Nähe des Dammes auf dem Grossen Teich, während einige, indem sie lispelnde Töne ausstiessen, sich zu unter- halten schienen. 1904 den 13. März, nachdem einige Tage vorher die Gewässer eisfrei geworden, 25 Tafelenten schwammen unter oder in der Nähe von 25 Reiherenten auf dem Grossen Teiche berum. 1905 den 19. März hielt sich eine grosse Schar auf demselben Teiche auf, die $$ waren darin zahlreicher als die 99; vielfach hörte man von den Enten ee lispelnde und näselnde Laute. 1897 1898 . 1899 1901 1902 1903 - 1904 1897 - 1900 Ornithologische Beobachtungen. 595 Ein genaues Bild von dem Abzug dieser Ente könnte man nur dann erhalten, wenn nicht Teiche abgefischt und trocken gelegt würden. Aber in der modernen Teichwirt- schaft spielt gerade das Trockenlegen der Gewässer den Winter über eine grosse Rolle, und es sind deswegen im Herbst immer Teiche im Ablaufen begriffen. Daher können die nachfolgenden Beobachtungen über das Verschwinden Ente im Herbst keinen Anspruch auf Vollständigkeit machen. traf ich den 18. Oktober noch eine einzige Tafelente, 1 5 an. war am 23. Oktober nur noch 1 © zu bemerken, das am 30. Oktober erlegt wurde. Jedenfalls hatte es bei den Enten- jagden Schaden erlitten. schwammen den 12. November auf dem Grossen Teiche einige Q@ umher, und am 26. November taten dies daselbst an einer Stelle 3, an einer anderen 8 Stück, Z und ®. den 10. November flogen bei meinem Näherkommen 5 Tafel- enten vom Strassenteich nach dem Ziegelteich, und am 17. November bemerkte ich dort unter einer grossen Schar Stockenten neben 2 Reiherenten auch 2 Tafelentenmännchen. Sowohl am 5., als auch am 20. Oktober hielten sich auf dem Grossen Teiche einige Jg auf, die scheinbar schon das vollständige Hochzeitskleid trugen. traf ich den 31. Oktober auf dem Grossen Teiche b. Moritz- burg ea. 11/, Dutzend an, davon mindestens die Hälfte im Hochzeitskleide. Den 8. November befand sich auf dem Strassenteich 1 3 im Hochzeitskleid und auf dem Ziegelteich 1 Paar, dessen $ dasselbe Kleid trug. Den 22. November hatten sich auf dem gleichen Teiche den grossen Stockentenscharen neben mehreren Tafelenten $Z im Prachtkleide auch mehrere Tafelenten @9 zugesellt. den 23. Oktober auf dem Grossen Teiche ruhten einige Jg im Prachtkleide und einige dd, bei denen dieses Kleid noch nicht vollständig ausgebildet, aber doch erkennbar war. In welchen Mengen die Tafelenten während des Früh- jahrszuges auf den Frohburger Teichen vorkommen, mag aus den nachstehenden Beobachtungen ersehen werden. den 17. März verliess bei meinem Nahen 1 Dutzend sofort den Ziegelteich, später bemerkte ich auf offnen Stellen des Grossen Teiches mindestens 50—70 dd. Den 28. März hielten sich auf demselben Teiche neben Stock-, u. Pfeifenten und Blässen ebenfalls mindestens 70 Tafelenten, darunter viel JS auf. Dieselben waren sehr scheu. am 14. März in Gesellschaft einer Schar Reiherenten be- fanden sich 20—24 Tafelenten, darunter höchstens ganz ver- einzelte ©. Auch diese Gesellschaft benahm sich sehr scheu. Journ. f. Orn. LIII. Jahrg. Oktober 1905. 38 596 | F. Helm: Den 25. März hatten sich 22 $3 und 9 99 an einer flachen Stelle desselben Teiches niedergelassen, in ihrer Nähe trieben sich überdies noch verschiedene $3 und 99 umher. Den 5. April 1 Dutzend Jg und ebensoviel Q@Q schwammen auf demselben Teiche umher und den 29. April eine grosse Anzahl $3 und 9% betrug sich ausserordentlich lebhaft. 1901 am 31. März, als die Teiche grösstenteils eisfrei geworden, schwammen auf dem Strassenteich 15 gg und einige 29 herum, diese Schar stiess während des Schwimmens eigen- tümliche pfeifende und piepende Laute aus, 2 Jg jagten sich auch eine Zeit lang; später traf ich auch auf dem Ziegelteiche eine grosse Anzahl, ca. 30 $Z und nicht ganz so viel Q9 an, welche gleiche Laute von sich gaben. Am 5. April bevölkerte eine grosse Gesellschaft, $ und 9, den Ziegelteich; als ich gegen 3 Uhr nachmittags an dem Strassenteich vorbei ging, erhoben sich von dort ca. 75 g und 9. Nicht alle derselben standen gleichzeitig auf, sondern es geschah dies nach und nach. Auch am 12. April hatte sich dort eine Schar von ca. 40 Stück $ und © nieder- gelassen und zeigte sich sehr scheu. Den 21. April war auf demselben Teiche wieder eine grosse Schar, ca. 60 und 9, eingefallen und benahm sich ebenfalls sehr scheu. Ahnliche Beobachtungen könnte ich aus jedem Jahre an- führen; aber nur auf einige aus der letzten Zeit stammende sei kurz eingegangen. Den 20. März 1904 hielten sich auf dem Ziegelteiche mindestens 10 @ und eine noch grössere Zahl Jg auf. 8 Tage später waren dort mindestens 40 ZZ und 30 99. Auch diese Schar war sehr laut und stiess häufig die schon oben näher bezeichneten Töne aus. Auf trocknem Boden trifft man die Tafelente wohl verhältnis- mässig sehr selten an. Ich konnte nur einige derartige Fälle feststellen: den 4. Juni 1899 hatten sich einige $g unter Kiebitze, Lachmöwen, Stockenten und Blässen am Rande einer eingeflügten Uferstelle niedergelassen und am 29. Juni 1902 einige Tafelenten, die teils auf dem Trocknen, teils im seichten Wasser sitzend, unter einer Schar dort eingefallener Kiebitze schliefen. Weil die Tafelente auf den Frohburger Teichen brütet, ist es selbstverständlich, dass man ab und zu Einblicke in ihr Brut- geschäft tun kann. Hier sei darüber nur Einiges kurz angeführt. Am 18. Juli 1897 trieb sich ein Tafelentenweibchen mit 6 kleinen Jungen auf dem Grossen Teiche in unmittelbarer Nähe des Dammes herum, auf dem Kirschenwächter lärmten, um Starenschwärme zu vertreiben, Kinder, die abgefallenen Kirschen aufsuchten, während ich den Teich absuchte. Dies alles störte die Ente wenig, nur wenn man in ihrer Nähe stehen blieb, schwamm sie dem offnen Wasser zu und veranlasste die Jungen durch Rufe, ihr zu folgen. Später schliefen 4 dieser Jungen, die Köpfe unter die Flügel gesteckt, in der Nähe des Dammes. Als ich dort stehen blieb, flog das 9 ä E ; 3 - aus dem in der Nähe stehenden Schilf unter Rufen zu den Jungen, - diese erwachten, und die ganze Gesellschaft zog sich zurück. Den 9. Juli 1899 hielt sich eine Tafelente mit 7 kleinen Jungen - auf einem Teiche in der Nähe des Grossen Teiches auf. Solange - ich die Gesellschaft beobachtete, gab sie keinen Laut von sich. - Einige Stunden später fischten einige Knaben in dem Abfluss - dieses Teiches, die Tafelente mit ihren Jungen hatte sich auf die dem Abfluss entgegen liegende Teichseite dicht an den Damm, | welcher mit hohem Gras bewachsen und von einem Getreidefeld - umgeben war, zurückgezogen auf eine mit Entengrün bewachsene - Stelle. Bei lüchtigem Hinsehen war von der ganzen Familie - nichts zu sehen, denn die Mutter verhielt sich bewegungslos und - die gelben Gesichter der Jungen hoben sich von der Umgebung wenig ab. Später wurde die Familie auf diesem Teiche nicht mehr angetroffen, wahrscheinlich war sie nach dem nahen Grossen - Teiche übergesiedelt.e Am 1. Juli 1900 beobachtete ich auf diesem Teiche in der Nähe des Dammes 1 © mit 5, an einer 2. - Stelle ein anderes mit 4 kleinen Jungen, ebenso 1902 am 22. Juni auf dem Strassenteiche ein @ mit einigen und am 13. Juli auf dem Grossen Teiche mit 8 halberwachsenen Jungen. Zum Schlusse _ sei auch noch die Tatsache angeführt, dass daselbst am 3. Juli in der Nähe des Schilfes 1 @ mit g, ein anderes mit 5 kleinen Jungen sich aufhielt. Bei passenden Gelegenheiten wurden auch darüber Beobh- achtungen angestellt, wie lange die Tauchenten und Taucher unter Wasser zubringen. Für die Tafelente erhielt ich dabei folgende Ergebnisse: 26. Mai 1896, Ziegelteich, ein @ verbrachte ‚ kurz hintereinander unter dem Wasser 22, 20, 20, 10, 12 Sekunden; ‚1 @ auf dem Grossen Teich 20, 15 Sekunden; den 12. Mai 1901 - auf dem Ziegelteiche $ kurz nach einander in der Nähe des = Ständers 15, 16, 15 Sekunden, kurz darauf 16, 20, 22 und 16 - Sekunden. Im letzteren Falle wurde die im Wasser gefundene ı Nahrung an die Oberfläche gebracht und da verzehrt. Ornithologische Beobachtungen. 597 Reiherente. Fuligula fuligula (L.) h Zu den interessantesten Bewohnern unserer grossen Teiche gehört ohne Zweifel aus mehr als einem Grunde die Reiherente. Wir sind in Sachsen in der glücklichen Lage, diese Ente zu unseren Brutvögeln rechnen zu dürfen, und haben infolgedessen ' Gelegenheit, sie regelmässig beinahe IL Jahr hindurch beobachten zu können; denn sie stellt sich bei uns im Laufe des März ein und verlässt uns im Oktober oder wohl auch noch später. Einige - Auszüge aus meinen Tagebüchern seien zur näheren Erläuterung - dieser Behauptungen angeführt. 1896 beobachtete ich den 15. März auf dem Ziegelteiche unter | verschiedenen anderen Enten auch 10 Reiherenten, meist gg, doch auch einige 22. 38* 598 F. Helm: 1897 traf ich am 7. März auf demselben Teiche 7 $$ und 2 98 an. 1898 waren den 20. März dort mindestens 4 99, den 27. März vorm. 3 dd, nachm. aber auch 1 Paar. 1900 den 14. März hielten sich auf dem Grossen Teiche in Gesellschaft von Tafelenten mindestens 6 dZ und 2—3 99 auf, beide Arten flogen verhältnismässig oft auf. 1901 den 15. März mittags wenigstens 6 Jg und einige 29 schwammen und tauchten: auf dem Strassenteiche in der Nähe von ebensoviel Tafelenten; nachmittags hatten sich 13, 8 dd und 5 99, auf dem Ziegelteiche eingefunden. Als weit entfernt von den Enten am Damm 2 Männer vorübergingen, standen die Reiherenten sofort auf, während in ihrer Nähe sitzende Tafelenten ruhig blieben. 1902 den 9. März mittags sassen 4 JS auf dem Strassenteiche, einige Stunden später 6 ZZ unter Blässen und Tafelenten auf dem Ziegelteich. 1903 am 8. März trieb sich auf dem Grossen Teiche mittags 1 $ in der Nähe des Ufers umher, später beobachtete ich unter Tafelenten mindestens 3 dd. Den 15. März sah ich auf demselben Teiche an einer Stelle 7 dd, 3 22 und etwas später an einer anderen Stelle 1 Dutzend Z und ®. 1904 den 13. März, nachdem seit einigen Tagen die Teiche eisfrei geworden, schwammen 25 Stück auf dem Grossen Teiche, darunter waren mindestens 6 99. Über den Abzug dieser Ente lässt sich aus den schon bei der Tafelente näher erörterten Gründen genaues nicht angeben. Nur das folgende sei darüber gesagt: 1898 am 30. Oktober flog auf den Strassenteich mit anderen Enten bei meiner Annäherung ein Z auf. 1901 am 17. November befanden sich unter einer grossen Schar Stockenten neben 2 Tafelenten auch 2 männliche Reiherenten. 1902 hielt sich am 26. Oktober ein $ auf dem Grossen Teiche unter Enten auf, den 2. November dort 1 $ mit ganz auf- fällig langem Schopfe unter einigen Blässen. 1903 den 8. November hatte sich auf dem Ziegelteich ebenfalls 1 9 zu Stockenten gesellt. Auch einige Angaben über die sonstige Art ihres Vorkommens seien gestattet. 1897 den 17. März befanden sich auf dem Grossen Teiche an einer Stelle 4 J3, 5 29 und gleichzeitig ent- fernt davon 2 dd, den 28. März waren dort an einer Stelle 2 Paare, während an einem Platze, und zwar in der Nähe des Dammes, 2 JS und 4 98 sich der Ruhe hingaben. Den 4. April auf demselben Teiche, aber mehr in der Nähe von Gross-Eschefeld an einer Stelle schwammen ca. 20 und in der Nähe 10 Reiherenten, g und 9, eifrig umher und tauchten zeitweise, tags darauf traf ich an der gleichen Stelle ca. 6 ($ und @) und am nächsten Tage wieder ein Dutzend an. Einige Tage später den 11. April, 2 Ornithologische Beobachtungen. 599 beobachtete ich übrigens auf dem Dippelsdorfer Teiche bei Moritz- burg auch 7 JS und 3 29. Den 16. April zeigten sich auf den Frohburger Teichen einzelne und kleine aus $ und © bestehende Flüge. Am 25. April traf ich sie vielfach schon paarweise an, jedoch kamen auch noch kleinere Gesellschaften vor, so bei Gross-Eschefeld 3 $g, während einige 29, auf dem Inselrand stehend, ausruhten. An diesem Tage hatte ich auch Gelegenheit, unsere seltneren Enten auf einer Stelle vereinigt zu sehen. Es hatten sich nämlich auf dem Grossen Teiche zusammengefunden neben Blässen einige Pfeifenten Jg, 1 Paar Knäkenten, 1 Paar Krickenten, einige Paare Tafelenten, 3 Paar Schnatterenten, 3 dd, 6 22 der Reiherente und ausserdem 2 Sg, 4 28 der Löffelente. Während die Jg der Reiherenten gelegentlich einander verfolgten, wohl auch 1 2 etwas hin und her trieben, jagten sich 3 Schnatterenten, die nicht der Ver- sammlung angehörten über derselben unter lebhaftem Geschrei und Gepfeife lange Zeit umher. Im Mai trifft man dann die Reiherenten einzeln, paarweise oder auch mehrere Paare ver- einigt an. So beobachtete ich z. B. den 2. Mai 1897 auf dem Grossen Teich an einer Stelle in Gesellschaft einiger Tafelenten und in geringer Entfernung vom Ufer 2 Paare, an einer andern Stelle ebenfalls 2 Paare, entfernt davon 1 Paar und auf einer 4. Stelle noch 1 Paar, den 23. Mai 1 Paar, 1 3, 1 Paar. Dass nicht nur 1897, sondern auch in anderen Jahren im Frühjahr die Reiherenten in ähnlicher Weise die Frohburger Teiche bevölkern, mögen einige kurze Auszüge aus meinem Tagebuche beweisen. 1902 16. März wenigstens 4 dd, 29. März 4 dd, 1 ©, 30. März 4 dd, 2 29, 6. April 6 dd, 2 99; 5 dd, 2 88, 13. April 6 $d, 6 29, 20. April 3 dd, 1 2% und verschiedene Paare. 1904, 20. März mindestens 3 Paare, 13 dd, 6 98, 6 dd,.29, einige 99. Über die Zeit, welche die tauchende Reiherente unter dem Wasser verweilt, seien nachstehende Angaben gestattet. Den 26. Mai 1896 1 Paar brachte auf dem Grossen Teiche in der Nähe des Ufers 3,5 Sekunden unter Wasser zu. 1902 am 21. September auf dem Ziegelteiche in der Nähe des Schilfes in nicht sehr tiefem Wasser 1 $ verschwand 15, 15, 10 Sekunden kurz hintereinander, dann 12, 15, 10, 10 Sekunden lang. Dass die Reiherente auch nach Art der nichttauchenden Enten ihre Nahrung erwerben kann, bewies das & eines Paares, welches ich am 5. Mai 1901 auf dem Strassenteich beobachtete. Dieses Paar suchte dort in unmittelbarer Nähe des Ufers Nahrung; es war der Teich aber an dieser Stelle so seicht, dass die Enten nicht tauchen konnten. Das $ verfuhr deshalb nach Stockentenart: es gründelte und richtete dabei die Hinterteile senkrecht nach oben, sodass sowohl die schwarze Oberseite, als die weisse Unterseite sichtbar wurde. Wie schon angedeutet, gehört die Reiherente zu den Brut- vögeln Sachsens, und zwar wurde sie als solcher auf den Moritz- 600 F. Helm: Ornithologische Beobachtungen. burger und auf den Frohburger Teichen nachgewiesen. Über die zuerst genannten Teiche finden sich in der Literatur schon aus- führliche Angaben; hingegen sei einiges Nähere von dem Brut- geschäft auf den Frohburger Teichen mitgeteilt. Schon oben habe ich erwähnt, man treffe im Mai dort vielfach die Reiherenten paarweise an. Zu dieser Zeit sieht man öfter auch in der Regel 1 S, 2 dd die sich unter tafelentenartigem Geschrei anhaltend in der Luft herumjagen; oder man kann Zeuge Sein, wie das gd eines Paares schwimmend. ein anderes Z vertreibt. Später trifft man dann auch kleinere oder grössere Junge an. So geschah dies zum 1. Male 1896 Ende Juli. Damals hielt sich regelmässig ein @ mit 8 ziemlich grossen Jungen auf dem Grossen Teiche und zwar vielfach im seichten freien Wasser auf. Jung und alt tauchte eifrig, dabei kam die Gesellschaft oft in die Nähe des Ufers. Einen eigentümlichen Anblick gewährte die Familie zuweilen, wenn sie sich der Ruhe hingab. - Sie wählte nämlich dazu eine in der Nähe des mit Kirschbäumen besetzten Dammes im Teiche schwimmende Holzplatte: manchmal hatte das © und einige Junge dort Platz genommen, während andere Junge im Schilfe am Teichrande sich herumtrieben, mitunter sassen alle 9 dort und putzten sich. Bei einer Störung schwamm dann das © an der Spitze, die 8 Jungen eine gerade Linie bildend, dahinter auf das offne Wasser hinaus, sie entfernten sich jedoch nicht sehr weit, niemals sah ich aber, dass sie bei Störungen im Schilfe Schutz suchten. Ein Taucher, welcher einmal in die Nähe der Familie kam, wurde von dem ® sofort vertrieben. Eine jedenfalls brütende Reiherente hatte ich am 20. Juni 1897 vor mir. Dieselbe sshwamm auf einem kleinen Teiche lange herum und verhielt sich, so lange ich am Ufer stehen blieb, ruhig, gleichsam abwartend. Ich ent- fernte mich schliesslich soweit, dass sie mich nicht mehr sehen konnte und kehrte darauf schleunigst zum Teiche zurück. Die Reiherente war verschwunden, aber nicht fortgeflogen, und erhob sich auch nicht, als eine weibliche Tafelente unter Rufen den Teich verliess, sie hatte jedenfalls ihr dort befindliches Nest auf- gesucht. Den 11. Juli beobachtete ich dann auf dem Grossen Teiche eine Reiherente mit 12 Jungen, die schon tüchtig tauchten. Den 17. Juli 1899 fiel gegen Mittag 1 @ unter tafelentenähnlichen Rufen auf dem Grossen Teiche in der Nähe dreier junger Enten ein und führte dieselben dann. Während die Jungen eifrig tauchten, hielt das © anhaltend Umschau. 601 Übersicht der Formen des Genus Ammomanes (Cab. der Fam. Alaudidae. Von V. Bianchi. Aus dem Russischen!) übersetzt von stud. Benno Otto. Dr. E. Hartert führt in seinem ausgezeichneten Werke „Die Vögel der paläarktischen Fauna“ 16 Formen der Gattung Ammo- manes Cab. auf; zählt man zu diesen Formen die unlängst unter- schiedene Amm. deserti orientalis Sarudny?) und drei von Hartert nicht berücksichtigte südafrikanische Formen, Amm. ferruginea (Smith), Amm. erythrochlamys (Strickl.) und Amm. grayi (Wahlb.) hinzu, so enthält das genannte Genus im Augenblick 20 Formen. Dank der grossen Liebenswürdigkeit Dr. E. Hartert’s, der mir das reichhaltige Material aus dem Museum des Hon. L. Walter Rotschild in Tring nach Petersburg sandte, liegt mir augenblicklich die Mehrzahl dieser Formen vor. Es fehlen mir nur Amm. sam- harensis Shelley 1902, Amm. assabensis Salvad. 1902 und die drei erwähnten südafrikanischen Formen. Allein gute Beschrei- bungen und Abbildungen setzen mich, auch ohne vorliegendes Material, hoffentlich in den Stand, diese Formen richtig zu beurteilen. In taxonomischer Beziehung sind diese Formen, die von ihren Autoren teils als Species, teils als Subspecies angesprochen wurden, nicht gleichwertig — ein Teil derselben muss in sub- generische Gruppen gesondert werden, unbedingt festbegründete Species werden durch einen anderen Teil repräsentiert, während anderen nur subspecifischer Wert beizulegen ist und wieder andere Formen nicht einmal diesen taxonomischen Wert besitzen. Amm. ferruginea (Smith) 1839 und Amm. erythrochlamys (Strickl.) 1852 haben so wenig mit den anderen Formen des Genus gemein, dass ihre Zugehörigkeit zu demselben meiner Meinung nach stark in Frage gestellt ist. Da ich diese Formen nur nach Beschreibungen und Abbildungen kenne, kann ich mich nicht entschliessen, ihnen ihren endgültigen Platz im System?) anzuweisen und stelle sie daher vorläufig in ein eigenes Subgenus — Pseudammomanes, welches schon hinreichend durch die zimmtfarbige Färbung der Oberseite und die aschefarbigen oder blei-grauen Unterflügeldecken charakterisiert wird. 1) Bulletin de l’Acad6mie Imp6riale des Sciences de St.-Pötersbourg. 1904. Novembre. T. XXI, No. 4, pag. 231—246; Der Akademie vorgelegt am 19. Januar 1905; gedruckt im Frühling 1905. D. Übers. 2) Orn. Jahrb. 1904, p. 224. 3) Hier mag es am Platze sein zu erwähnen, dass im Ibis, 1874, tab. III fig. sinistra Amm. erythrochlamys, anscheinend fehlerhaft, mit unbedeckten Nasenlöchern abgebildet worden ist, während Merafra nigri- cans (d. h. Pinarocorys) bei Barboza du Bocage, Ornith. d’Angola, tab. VIII Nasenlöcher zeigt, die mit Federchen verdeckt sind. 602 V. Bianchi: Deutlich abgegrenzte weisse Flecken an den Enden der vier inneren Schwingen I. Ord. und der vier äusseren II. Ord. und auf allen Steuerfedern, die auch zweifellos den Vögeln im Nest- kleide eigentümlich sind, allen anderen Formen des Genus aber fehlen, nötigen mich, im Interesse der Feststellung des gegen- seitigen Verhaltens der Formen, oder, was dasselbe ist, ihrer Verwandtschaft, auch die dritte südafrikanische Form, Amm. grayi (Wahlb.) 1855, in eine gesonderte Gruppe — Ammomanopsis zu stellen. Der augenblicklich einzige Vertreter dieser Gruppe zeichnet sich durch graulich-weisse Unterflügeldeckfedern aus, Die übrigen Formen des Genus, die die Länder des Mittel- meerbeckens, das aethiopische Afrika bis zum Sudan, Abessinien und Somaliland, wie auch Vorderasien von Arabien bis Trans- caspien und Hindustan bewohnen, stehen sich unter einander zweifellos näher, als den drei genannten südafrikanischen Formen. Zum Unterschiede von diesen letztgenannten sind den erstge- nannten Formen rötliche Unterflügeldeckfedern eigentümlich, deren Farbe variabel ist (zimtfarbig: bis falb und isabellfarbig). Diese Formen zerfallen in zwei gut gesonderte Gruppen. Bei den Ver- tretern der einen Gruppe bildet die schwärzliche Farbe auf den Steuerfedern einen deutlich abgegrenzten Fleck nur auf der End- hälfte des Schwanzes, während ‘diese Farbe bei den Vertretern der anderen Gruppe sich auch auf die Basalhälfte der Steuerfedern erstreckt, indem sie am Schwanzende keine dunkle Binde bildet. Typus der ersten Gruppe, Ammomanes s. str., und überbaupt des ganzen Genust), ist Amm. pallida Cab. 1851 (ex Ehrenb.) — Alauda arenicolor Sundev. 1850, während ich als Typus der zweiten Gruppe, Ammomanoides, Mirafra phoenicuroides Blyth 1853 bezeichne. Zum Subgenus Ammomanes gehören fürs erste nur vier Formen, von welchen Amm. phoenicura (Frankl.) 1831 ganz iso- liert dasteht und als Typus einer abgesonderten heterogenen Unter- gruppe gelten kann. Amm. phoenicura wird durch einen für die Gattung ungewöhnlich hohen und überhaupt sehr starken Schnabel, sehr dunkle erdbraune Färbung der Oberseite (etwas brauner als tab. III, 9 bei Ridgway, Nomencl. Colors), dunkel-zimtfarbige 1) Cabanis, 1851, Mus. Hein., p. 125, der Gründer des Genus, bezeichnete als Typus desselben Alauda pallida (Ehrenb.) Licht. in Mus. Berol., während erst die späteren Autoren in Alauda desertz Licht. den Typus des Genus sahen. Die kurze Beschreibung der Amm. pallida, die Cabanis in der Anmerkung gibt, zeigt, dass es sich hier um eine echte Ammomanes des Subgenus Ammomanes handelt. Während Reichenow (Vög. Afr. III p. 335, 1904) Amm. pallida für synonym mit Mirafra cantillans Blyth 1843 bält, ohne jedoch die Bezeichnung Ammomanes in die Synonymik des Genus Mirafra aufzunehmen, wie es hätte geschehen müssen, wenn Amm. pallida wirklich eine Form des Genus Mirafra wäre. Übersicht der Formen des Genus Ammomanes. 6083 Färbung von Brust und Bauch (etwas dunkler als tab. III, 20 - bei Ridgway, 1. c.) und sehr schmale helle Säume an den mittleren Teilen der Aussenfahnen der dritten und folgenden Schwingen I. Ord. charakterisiert. Jedes dieser Merkmale hat diagnostischen Wert, in Sonderheit die drei letzten. Amm. phoenicura ist aus- schliesslich Bewohner des Hindustan, indem ihr Verbreitungs- gebiet im Westen durch eine ideale Linie, die die Spitze des Golfes von Katsch mit Delhi verbindet, im Norden durch den Lauf des Ganges bis Dinapur und im Süden durch den Breiten- grad von Coimbatore (ca. 11° n. Br.) begrenzt wird. Folglich kann diese Species in keinem Falle in die Fauna des paläark- tischen Faunengebietes, das hier durch die Wüste Tar begrenzt wird, aufgenommen werden. Die drei übrigen Formen des Sub- senus können äusserst leicht an der weissen oder weisslichen Färbung von Hinterbrust und Bauch, und daran, dass die mitt- leren Teile der Aussenfahnen der dritten und folgenden Schwingen I. Ord. bis zum Schaft fuchsrot sind, erkannt werden. Die Form aus Beludschistan und Ost-Persien, Amm. zarudnyı Hartert 1902, kann auf den ersten Blick und ohne jedes Vergleichen mit den zwei anderen Formen an den langen schwarzen Endflecken auf u den mittleren Steuerfederpaaren erkannt werden, wo diese Fär- bung nicht weniger als 1/;, der Federlänge einnimmt. Die er- wachsenen Vögel werden auch gut charakterisiert durch das Vorherrschen der dunkelbraunen Färbung gegenüber der fuchsroten auf den Schwingen und die graue Färbung (viel grauer als Ridgway, 1. c., tab. III, 21) der ganzen Oberseite von der Stirn bis zu den Oberschwanzdecken. Bei Vögeln im Nestkleide ist auf den Schwingen eine falbe Färbung stark entwickelt, während der srauen Färbung der Oberseite eine fuchsrötliche Schattierung bei- gemischt ist. Beides nähert die jungen Vögel den westlichen Formen, und veranlasst uns, in den afrikanischen Formen etwas Primitiveres zu sehen, als in Amm. zarudnyi, welcher letzteren man nicht ihren specifischen Wert absprechen kann. N. Zarudny teilt mir (in litt.) freundlichst mit, dass das Verbreitungsgebiet der Amm. zarudnyi in West-Persien zweifellos nach Westen sogar über die Linie, die Isfahan mit Risa-Abad verbindet, hinübergeht, obgleich er sie nicht hinter den Bergen fand, die zwischen der letztgenannten Ansiedelung und Schaschgirt im Lande Sawah ‚(nordwestlich der Stadt Kum) liegen. Am zahlreichsten wurde Amm. zarudnyi zwischen den Ansiedelungen Enarek und Dschaın- dak (südlich der Wüste Descht-i-Kewir) angetroffen; sie dringt weder bis Sagrosch noch bis zu seiner Westseite vor und verlässt hier überhaupt nicht die Hochebene. In Ost-Persien kommt sie von Beludschistan nordwärts bis zum Lande Chaf vor. — Die afrikanischen Formen, Amm. cinctura (Gould) 1841 und Amm. arenicolor (Sundev.) 1850, sind unbedingt Conspecies. Beide kennzeichnen sich durch kurze schwarze Flecken auf den mittleren Paaren der Steuerfedern, die nicht über das letzte 604 V. Bianchi: Federviertel hinausgehen, deutliches Vorherrschen der fuchsroten Farbe auf den Schwingen I. Ord., welche nur in geringer Aus- dehnung vor dem Federende schwarz gefärbt sind, und durch das Vorherrschen der falben oder blass-zimtfarbigen Färbung der Oberseite gegenüber der graulichen Farbennüance, die durch die blassgrauen Federspitzen, welche sich hauptsächlich im frischen Kleide zeigen, hervorgerufen wird. Das Verbreitungs- gebiet der Amm. cinctura arenicolor erstreckt sich von Algier und Tunis durch die nördliche Sahara bis Agypten, nach Süden wahrscheinlich bis Nubien, Kordofan und Sennar; auf der Sinai- Halbinsel und im Peträischen Arabien wird sie noch angetroffen, während das weitere Verbreitungsgebiet nach Osten hin noch unaufgeklärt ist. Jedenfalls gehören die Vögel, die Blanford!) nördlich von Isfahan erbeutete und für junge Amm. deserti hielt, zum Subgenus Ammomanes (s. str.), allein die von ihm gegebenen Daten gestatten doch nicht die Lösung der Frage, ob er Amm. arenicolor oder Amm. zarudnyi vor sich hatte. Die Beobachtungen N. Zarudoy’s sprechen dafür, dass es sich hier um die letztge- nannte Form handelt. Von Amm. cinctura cinctura der Kapverden unterscheidet sich Amm. cinctura arenicolor nur durch blasse Färbung der Oberseite, des Kropfes und der Körperseiten. Im frischen Kleide ist die Färbung der Oberseite im allgemeinen sraulich-falb, im abgetragenen schmutzig-falb (Koenig, Journ. Orn., 1895, tab. IX, sub Amm. cinctura). Bei Amm. cinctura cinetura ist die Oberseite im frischen Kleide (ich sah nur Vögel vom Oktober aus den Museum zu Tring) intensiv dunkel-fuchsrot oder blass zimtfarben (etwas dunkler als Ridgway, 1. c., tab. IV, 15) mit einer grauen Nüance, hervorgerufen durch die grauen Federspitzen, die auf den fuchsroten Federn des Kropfes und der Körperseiten unsichtbar sind. Der Kropf mit den anliegenden Brustteilen muss bei der insularen Form in allen Kleidern inten- siv-fuchsrot gefärbt sein, während bei 14 Exemplaren der Amm. cinctura arenicolor diese Körperteile in der Färbung von blass- fuchsrot bis weisslich isabellfarben variieren. Sogar einem un- geübten Auge würde es nicht schwerfallen, nach der Kropffärbung beide Formen zu unterscheiden. Die Abbildung auf Tafel 232 bei Dresser?), nach einem Vogel aus Malta, ist bedeutend dunkler, als die typische Amm. cinctura arenicolor und nicht so fuchsrot, wie Vögel von den Kapverden. Vielleicht zeigt uns diese Abbil- dung eine gesonderte conspecifische Form, die dieser Insel oder dem Gebiete I der Erlanger’schen®) Algier-Tunis-Karte eigen- tümlich ist. Die typische Amm. cinctura arenicolor bewohnt hier die Gebiete II—IV. 1) Eastern Persia, II, p. 245. 2) B. Eur., IV. 3) Journ. Orn., 1898. Übersicht der Formen des Genus Ammomanes. 605 Die Formen des Subgenus Ammomanoides können ohne ‚ jeglichen Zwang in 2 Gruppen getrennt werden. Die Vertreter der einen Gruppe können nicht mit den Formen der anderen verwechselt werden, da beide durch ein ganz bestimmtes und konstantes Merkmal charakterisiert werden, welches in dem Charakter der Färbung der Aussenfahnen der dritten und folgenden Schwingen I Ord. gegeben ist. Bei Amm. phoenicuroides (Blyth) 1853 und ihren verwandten Formen sind die Aussenfahnen dieser Schwingen schwarzbraun mit einem schmalen fuchsrötlichen oder überhaupt blassen Federsaume; auf der Basalhälfte der Feder dringt die fuchsrote Färbung nie bis zum Federschafte vor. Bei den Formen der Gruppe Amm. deserti (Licht.) 1823 überwiegt immer in hohem Grade die fuchsrote Farbe gegenüber der schwarz- braunen und dringt an der Basis der genannten Federn entweder bis zu dem Schaft, oder fast bis zu demselben vor; selten zeigt sich am Schafte eine dunklere Zone. Dieses Unterscheidungs- merkmal erwies sich als konstant an einer grossen Zahl von Exemplaren, und ich zweifle nicht an seinem Gruppenwerte. In der Amm. phoenicuroides-Gruppe sind bis jetzt sieben Formen unterschieden worden: 1) Die typische Amm. phoenicu- roides (Blyth) 1853, aufgestellt nach einem Vogel aus Kaschmir; 2) Amm. parvirostris Hartert 1890, aus Kuba-dagh bei Krasno- wodsk; 3) Amm. akeleyi Elliot 1897, aus Somaliland; 4) Amm. saturatus Ogilvie-Grant 1900, aus Lahej in Süd-Arabien; 5) Amm. assabensis Salvad. 1902, aus Assab, an der afrikanischen Küste des Roten Meeres nördlich von Bab-el-Mandeb; endlich zwei von Hartert hervorgehobene noch unbenannte Formen, eine 6) aus Ost-Persien und dem persischen Beludschistan aus der Sammlung N. Zarudny’s (No. 355, Vög. paläarkt. Fauna, I, p. 224) und die andere 7) aus Djebel Soda in Tripolis, die Whitakert!) für iden- tisch mit Amm. phoenicurozdes hielt (No. 353, 1. c., p. 223). Ich halte es für wahrscheinlich, dass der Vogel aus Tripolis mit irgend einem Vogel der Gruppe Amm. deserti verwechselt worden ist, und lasse ihn für’s erste unbeachtet. — Zwei mir freundlichst von Dr. Hartert übersandte Exemplare der Amm. akeley (11. V11. 94 ‚‚Daragoadly,‘“ lege = Deregodleh, und Z 14. VII. 94, Ahdeh) bestätigen vollkommen die anfängliche Diagnose Elliot’s?) und lassen mir die Selbstständigkeit dieser Form zweifelsohne er- scheinen. Sie unterscheidet sich von Amm. phoenicurordes und den übrigen Formen durch den deutlich fuchsrötlichen Oberkopf, durch die Beimischung einer isabellfarbenen Schattierung zur dunkelgrauen Färbung der übrigen Oberseite und durch wahr- scheinlich geringere Grösse (Flügel der angeführten Exemplare 89 u. 91 mm, beim Typus nach Elliot 94 mm). Die Kopffärbung 1) Ibis, 1902, p. 654. 2) Field Columb. Mus. Publ, No. 17, Orn. No. 2, p. 389 — Reichenow, Vög. Afr., III, p. 357. 606 V. Bianchi: repräsentiert allem Anschein nach ein konstantes Merkmal, des- halb liegt kein Grund vor, dieser Form ihren specifischen Wert abzusprechen. Mir bleibt es unverständlich warum Shelley!) diese Form mit Amm. phoenicuroides identificiert. — Amm. assabensis gleicht durch ihre geringe Grösse der Amm. akeleyi, unterscheidet sich jedoch von ihr durch die Einfarbigkeit von Rücken und Ober- kopf. Nach Salvadori beträgt die Flügellänge dreier Exemplare 87—92 mm, während die Oberseite von erdschwarzbrauner Farbe ist, die noch dunkler als bei Amm. saturatus erscheint, und folglich unvergleichlich dunkler ist, als die der Amm. akeleyi. Schon in seiner anfänglichen Diagnose erwähnt Salvadori?) das Fehlen der fuchsroten Färbung auf den Aussenfahnen der Schwingen I. Ord. bei Amm. assabensis und Hartert?) wiederholt dasselbe in einer Mitteilung beim Zusammenziehen dieser Form mit Amm. sam- harensis, die in die Gruppe mit stark entwickelter fuchsroter Färbung auf den erwähnten Aussenfahnen gehört. Für’s erste ist es noch nicht leicht, bezüglich des taxonomischen Wertes dieser Form ein Urteil abzugeben, doch bildet sie, aller Wahrscheinlich- keit nach, nur eine Subspecies der Amm. phoenicuroides, die durch geringere Grösse charakterisiert wird. Jedenfalls ist es kaum anzunehmen, dass zwischen beiden Formen betreffs der Flügel- länge sich am Ende keine Übergangsstadien finden sollten. — Amm. phoenicuroides bewohnt die Gebiete des Indus-Tales von Süd-Kaschmir bis zum Sind, Afghanistan, Beludschistan, Persien bis zum westlichen Kuchistan, das südliche Irak-Adjemi, das westliche Chorasan, die Küsten des Südostwinkels des Kaspischen Meeres mit dem angrenzenden Teile Transkaspiens, und wenigstens Süd-Arabien bis zum süd-westlichen Winkel desselben. Diese Species ist etwas grösser als Amm. akeleyi und Amm. assabensis, während der Oberkopf vollständig in der Färbung dem Rücken gleicht. Die Färbung der gesamten Oberseite ist unbedeutenden Schwankungen unterworfen, was den Anlass gab, diese Species in mehrere oben erwähnte Formen aufzuteilen. Die Färbung variiert von graulich-schwarzbraun (etwas dunkler als Ridgway, 1. c., tab. III, 12) durch grau-schwarzbraun (Dresser, B. Eur., IV, tab. 233, fig. dextr. sub Amm. deserti) bis zu schwarzbräunlich-grau mit isabellfarbener Schattierung (auffallend grauer als Ridgway, ]. c, tab. IlI, 15). Bilyth’s*) Originalbeschreibung zeigt, dass er die dunkle Form vor sich hatte: „Affıined to M. »phoenicura Franklin, but the general hue less rufescent;“ die helle Form lässt sich mit diesen Worten nicht charakterisieren. Oates?) nennt die 1) B. Afr., III, p. 96— 97. 2) Boll. Mus. Zool. Anat. Torino, XVII, 1902, No. 425. 3) Ibis, 1904, p. 478. 4) Journ. As. Soc. Bengal., XXII, 1853, p. 583. 5) Faun. Brit. Ind., Birds, II p. 340 (1890). Übersicht der Formen des Genus Ammomanes. 607 Färbung der Oberseite auch „greyisch brown,“ Sharpe!) — mouse- brown, Dresser (l. c., tab. 233, fig. dextr.) gibt die Abbildung eines Vogels aus dem Indus-Tal (Kaschmir), welche auch die dunkle Form darstellt. Allein zusammen mit dieser lebt im Indus-Tal unbedingt auch die schwarzbräunlich-graue Form, wie das ein mir von Dr. E. Hartert übersandtes Exemplar zeigt. Bei Kandahar (Afghanistan) werden nach Hartert?) auch beide Formen gefunden. Eine grosse Suite aus persisch Beludschistan und Ost-Persien gehört zur dunklen Form, während fünf Vögel aus Ali-abad am Kaspischen Meere in Masanderan sich in nichts von der hellen Forın von Sind unterscheiden. Amm. saturatus, die Ogilvie-Grant?) mit der zur anderen Gruppe gehörigen Amm. deserti vergleicht, ist im Vergleich mit letzterer natürlich dunkler. Der Contypus dieser Form, den Dr. Hartert die Liebenswürdigkeit hatte mir zu übersenden, befindet sich in sehr abgetragenem Sommerkleide mit stark abgestossenen Seitenteilen der Federn und ist deshalb etwas dunkler als ostpersische Vögel, von welchen er nicht zu unterscheiden ist. Die Vögel aus Transcaspien (Atrek, Turkmenen-Steppe, Kuba-dagh bei Krasnowodsk) sind, wie Hartert richtig bemerkt, vielleicht eine Nüance heller, als helle Vögel aus dem Indus-Tal und Masanderan, während der Schnabel bei ihnen etwas feiner ist — etwa um 1 mın niedriger; das ist Amm. par- virostris Hartert, die man noch im Vergleich mit der typischen Form unterscheiden kann, ohne dabei den Fundort zu berück- sichtigen. Diese Form kann man als Subspecies auffassen, falls es sich nicht herausstellt, dass in demselben Gebiete auch dick- schnäblige Vögel vorkommen (ausser dem Typus, den ich nicht sah, sind mir imganzen drei hierher gehörige Vögel bekannt). Da Blyth unter Amm. phoenicuroides die dunkle Form verstand, so hätte die helle Form einen neuen Namen erhalten müssen; sie bewohnt aber dieselben Gebiete wie die dunkle Form und kann deshalb keine Subspecies darstellen. Noch weniger darf man in den dunklen Vögel verschiedener Fundorte: Indus-Tal, Afghanistan, Ost-Persien und Süd-Arabien getrennte Formen sehen, da man sie ohne Fundortangabe nicht unterscheiden kann. Dessen ungeachtet zeigt sich leider in letzter Zeit immer häufiger und häufiger die Neigung, gleiche Vögel mit besonderen Namen zu belegen, falls sie aus verschiedenen Gebieten stammen. Dieses äusserst bedenkliche Vorgehen könnte sich am Ende als verderblich erweisen, nicht nur deshalb, weil dadurch ein ganzes Chaos in Wirklichkeit nicht vorhandener „Formen“ geschaffen wird, sondern auch aus dem Grunde, weil es unsere Begriffe bezüglich der realen Formen und ihrer geographischen Verbreitung vollständig untergräbt. Dieses Vorgehen steht in schroffem Gegen- 1) Cat. B. Birt. Mus., XIII, p. 648 (1890). 2) Vög. paläarkt. Fauna, I, p. 224 (1904). 3) Novit. Zool., IV, 1900, p. 249. 608 V. Bianchi: satze zu dem Grundgesetz der Systematik, welches beim Unter- scheiden gegebener Formen das Vorhandensein irgend welcher morphologischer Eigentümlichkeiten (im weitesten Sinne des Wortes) verlangt; fehlen dieselben jedoch, so bestimmt uns der gesunde Verstand, die Formen als identisch zu betrachten. Solch eine Eigentümlichkeit oder solch ein unterscheidendes Merkmal kann sich in einer ganzen Reihe von Exemplaren als konstant erweisen (Species) oder gewissen Schwankungen unterworfen sein (Subspecies), in jedem Falle aber muss es vorhanden sein, fehlt es dagegen, so existiert auch die Form nicht. Dieses ist der elementarste Formbegriff, und wir werden doch nicht zwei voll- ständig gleiche Gegenstände mit verschiedenen Namen belegen, nur aus dem Grunde, weil sie aus verschiedenen Gebieten herrühren. Es versteht sich von selbst, dass es, wegen einer oft un- genügenden Zahl von Exemplaren und wegen nicht vorhandenem Vergleichsmaterial, bei der Beschreibung neuer Formen oft nicht wird vermieden werden können, dass Formen aufgestellt werden, die in Wirklichkeit mit schon beschriebenen identisch sind. Allein wir dürfen diese Fehler nicht wiederholen, indem wir fortfahren bei Übersichten und Revisionen der Formen ganzer Genera oder Gruppen ununterscheidbare Formen als verschieden hinzustellen, sondern müssen den wahren Wert der Formen bei der ersten Gelegenheit klarstellen. Wir sahen, dass die helle und dunkle Form der Amm. phoenicuroides ein und dasselbe geographische Gebiet bewohnen, oder aber sich in einem bestimmten Gebiete vertreten, indem sie, aller Wahrscheinlichkeit nach, an gewisse Landstrecken gebunden sind. Der taxonomische Wert solcher Formen ist natürlich immer geringer als derjenige einer Subspecies, die an ein bestimmtes geographisches Gebiet gebunden ist und sich unter dem Einfluss einer ganzen Summe verschiedenartigster physiko-geographischer, klimatischer und biologischer Bedingungen, die in einem ganzen solchen Gebiete wirksam sind, herausgebildet hat. Gleichzeitig stehen aber diese Formen in taxonomischer Hinsicht höher als verschiedene individuelle Aberrationen (aberratio, varietas), ja sogar höher als verschiedene mehr oder weniger konstante Typen individueller Aberrationen (einzelner Varietäten polymorpher Formen, bestimmter Farbenvarietäten, wie z. B. im Genus Buieo, bei Eulen, vielen Reihern, Stercorarius). Bei den erstgenannten Formen besteht immer noch eine gewisse Zugehörigkeit zu einem bestimmten Gebiete, was gewöhnlich in der Kategorie der individuellen Aberrationen nicht beobachtet wird; gleichzeitig findet sich bei ihnen die Neigung zur Wieder- holung, falls gewisse gleiche physiko-geographische Bedingungen vorhanden sind, wodurch sie sich deutlich von den Species und Subspecies unterscheiden, die sich niemals geographisch wieder- holen. Sie bilden daher vorwiegend lokale (lokal forms), aber keine geographische Formen (geographical forms). Selbstverständlich dürfen wir diese Formen nicht ignorieren, doch dürfen wir ihren Übersicht der Formen des Genus Ammomanes. 609 taxonomischen Wert auch nicht überschätzen; wir müssen sie - sorgfältig einerseits von den Species und Subspecies, anderseits - von den individuellen Aberrationen unterscheiden, indem wir dieses auch in unserer Nomenclatur zum Ausdruck bringen. Da wir binominal die Species benennen, die nicht in subordinierte Formen zerfallen, trinominale Benennungen für den Begriff der Subspecies gebräuchlich sind, die die Species, die sich im Process der Differenzirung (conspecies)!) befindet, zusammensetzen, während durch var. (Abkürzung von varietas), form. oder f. (Abkürzung von forma, zur Kennzeichnung einzelner Verschiedenheiten poly- morpher Formen) und ab. (Abkürzung von aberratio) ausschliesslich individuelle Variationen bezeichnet werden dürfen, so müssen wir zur Kennzeichnung der Lokalformen auch einen conventionellen Modus ausfindig machen. Am passendsten und logischsten wäre hier wohl die quadrinominale Bezeichnung, die von den Botanikern schon lange nicht mehr als hinderlich empfunden wird,2) doch könnte man auch eine bestimmte Abkürzung etwa in Form von subvar. (subvarietas) anwenden. Wollen wir unbedingt die helle Form der Amm. phoenicuroides bezeichnen, so können wir das nur in Form von Amm. phoenicuroides phoenicuroides pallida?) oder Amm. phoenicuroides phoemcuroides subvar. cinerascens?) tun. Jede andere Bezeichnung weist nicht auf die taxonomische Bedeutung dieser Form hin. Es versteht sich von selbst, dass man zu diesen quadrinominalen Bezeichnungen nur in vereinzelten, speciellen Fällen Zuflucht nehmen wird, wie wir das bei Varietäten, polymorphen Formen u. s. w. tun. Zur Gruppe Amm. deserti gehören drei Species, die genügend . deutlich durch ihre Färbung charakterisiert werden, die, soviel ich urteilen kann, konstant ist und es ermöglicht, die Vögel sofort ohne Vergleichsmaterial zu erkennen. Bei Amm. deserti (Licht.) 1823 ist die Oberseite von der Stirn bis zu den Oberschwanz- * decken in verschiedenen Schattierungen schwarzbräunlich-sand- farben; eine genügende Vorstellung von dieser Färbung gibt einerseits die Farbe bei Ridgway, 1. c., tab. Ill, 18, wenn man sie sich etwas heller und fuchsrötlicher denkt, anderseits die Färbung des Vogels, den Shelley in B. Afr., III, tab. XXI, fig. 1 abbildet. Bei Amm. vsabellina (Temm.) 1823 variieren dieselben 1) Conspecies wird nicht selten als synonym mit Subspecies gebraucht, was nicht richtig ist: Die Subspecies ist nur eine Form der Conspecies. 2) Zur Beruhigung derjenigen, die sogar mit der ternären Nomen- elatur nicht einverstanden sind, bemerke ich, dass, wie aus oben gegebener Übersicht der taxonomischen Formen geringeren Wertes als die Species ersichtlich ist, eine weitere als die quadrinominale Steigerung in der Namenzahl nicht bevorsteht. 3) Ich führe diese Bezeichnung nur als Beispiel an und benenne hiermit nicht die blasse Form, wie auch nicht die anderen Formen dieser Kategorie, z. B. bei Amm. isabellina. 610 V. Bianchi: Körperteile in der Färbung von fast rein-falb (gut wiedergegeben bei Temmink, Pl. Col., tab. 244, fig. 2) bis falb-grau (Dresser, B. Eur., IV, tab. 233, fig. sinistra), während nie eine schwarz- bräunliche Färbung oder eine weinfarbige oder blass-zimtfarbige Schattierung vorkommt. Bei Amm. algeriensis Sharpe 1890 ist die Oberseite weinfarbig-falb oder zimmtfarbig-falb gefärbt (Ridgway, ]. c., tab. IV, 15, bald mit deutlicherem weinrotem, bald mit vorherrschend fuchsrötlichem oder sehr blass-zimmtfarbigem Anfluge). — Die typische Amm. deserti deserti (Licht.) 1823 be- wohnt das untere Niltal von Kairo nach Hartert jedenfalls bis Wadi-Halfa (beim II. Kat.). In Abessinien wird sie durch die dunkle Subspecies, Amm. deserti samharensis Shelley 1902, ver- treten, die Reichenow!) vollständig unberechtigterweise mit der zur anderen Gruppe gehörigen Amm. saturatus, d. h. mit Amm. phoenicuroides, vereinigt. — Amm. isabellina (Temnı.) 1823, die nach einem Vogel aus Akaba von der Spitze des Meerbusens von Akaba im Peträischen Arabien beschrieben wurde, wurde immer mit Amm. deserti verwechselt, allein die Abbildung bei Temmink (Pl. Col. III, tab. 244, fig. 2) benimmt mich aller Zweifel bezüglich ihrer Selbstständigkeit, desto mehr als Reichenow den Typus mit der Abbildung verglich und die.Richtigkeit der letzteren bestätigt. Bei Temmink ist die rein-falbe Varietät abgebildet, während die Mehrzahl der Vögel auf der Oberseite falb-grau gefärbt ist, wie das Dresser’s Abbildung zeigt (B. Eur., IV, tab. 233, fig. sinistra sub Amm. deserti), die nach einem ägyptischen Vogel angefertigt wurde. Dieselbe Farbe ohne jede schwarzbraune Beimischung, zeigt auch ein Exemplar, erlegt in Assuan am 16. Il. 1901, welches mir Dr. ®. Hartert liebenswürdigst zusandte. Folglich reicht das Verbreitungsgebiet der Amm. isabellina am Nil mindestens bis zum I. Kat. und nach Osten bis Palästina, von wo sie im Jahre 1864 von Tristram?) unter dem Namen Amm. fraterculus beschrieben wurde. Das weitere Verbreitungsgebiet nach Norden und Osten bleibt für’s erste unaufgeklärt; doch verbreitet sie sich wahrscheinlich über Mesopotamien, da N. Zarudny?) sie einerseits in Persien — in Arabistan und Chisistan (in litt.), der Ebene von Kutschan-Mesched und in Seistan, anderseits schon in russischen Gebieten — am Flusse Kuschk und in den Bergen am mittleren Laufe des Amu-Darja antraf, wo sie ihre äusserste nord-Östliche Verbreitungsgrenze bei Kelif am rechten Ufer dieses Flusses in Buchara erreicht. N. Zarudny und Bar. Loudon be- nannten vor kurzem die Vögel aus Ost-Persien und vom Amu- Darja Amm. deserti orientalis, geben aber ihre Unterschiede nicht an, wenn man nicht den kurzen Vergleich (etwas heller) mit der 1) Vög. Afr., III, p. 356. 2) Proc. Zool. Soc. London, 1864, p. 434. 3) Denkschr. Kais. Russ. Geogr. Ges. XXXVI, No. 2, 1903. pp. 194—195 und in litt. a 4 Mg 0, Übersicht der Formen des Genus Ammomanes. 611 zur anderen Gruppe gehörigen Amm. phoenicuroides in Betracht - zieht. Ich halte es für unmöglich, diese Vögel von Amm. isa- bellina zu trennen. — Amm. algeriensis Sharpe 1890 ist der Sahara südlich vom Atlas-Gebirge eigentümlich und verbreitet sich von Algier und Tunis bis Tripolis. Es ist mir unbekannt, ob sich das Vorkommen derselben in der Libyschen Wüste und am unteren Nillauf durch Belegexemplare erhärten lässt; in Süd- Nubien, vom Doangola-Bogen des Nils an, lebt die ihr nahestehende Subspecies Amm. algeriensis eryihrochroa Rchw. 1904, die nach einem Exemplar aus Ambukol aufgestellt ist; sie unterscheidet sich von der typischen Form durch fuchsrote oder sehr blass- zimtfarbige Schattierung, gegenüber der wein-roten Schattierung der typischen Anım. algeriensis. Ich füge hinzu, dass, ebenso wie bei der typischen Form, auch bei ihr die Färbung der Steuer- - federn etwas variiert. Im Genus Ammomanes Cabanis, 1851, Mus. Hein., I, p. 125 (typus Amm. pallida Cab. —= Alauda arenicolor Sundev.) unter- scheide ich folgende Subgenera und Formen verschiedenen taxo- nomischen Wertes: I. Subgen. Pseudammomanes, nov. (typus Alauda ferruginea Smith). 1. Amm. ferruginea (Smith) 1839, Ill. Zool. S. Afr., Aves, tab. 29 (plains immediately to the southward of the Orange River). Offene Gelände südlich vom Orange Fluss. 2. Amm. erythrochlamys (Strickl.) 1852, Contr. Orn., p. 151. Sharpe, Ibis, 1874, tab. III, fig. 2. Damara und Transvaal. II. Subgen. Ammomanopsis, nov. (typus Alauda grayi Wahlb.) 3. Amm. grayi (Wahlb.) 1855, Oefv. K. Vet.-Akad. Förh., p. 213. Sharpe, Proc. Zool. Soc. Lond., 1874, tab. LXXV, fig. 2. Damara. ' II. Subgen. Ammomanes Cab. (typus Amm. pallida Cab. — Alauda arenicolor Sundev.) *4, Amm. cinctura cinctura (Gould) 1841, Zool. Voy. Beagle, III, Birds p. 84. (St. Jago, Cape Verde Isl.) Kapverden. *5, Amm. einctura arenicolor (Sundev.) 1850, Oefv. K. Vet.-Akad. Förh. p. 128 (inarenosis Aegyptiinferioris vel Arabiae petraecae). Ammomanes pallida Cab., 1851 (ex Ehrenb.), Mus. Hein., I, p. 125 (Arabia). Melanocorypha elegans Brehm, 1855, Vogelf., p. 122 (Nubia). Ammomanes regulus Bonap. 1857, Compt. Rend., XLIV, p. 1066 (Sahara algeriensis). Journ. f. Orn. LIII. Jahrg. Oktober 1905. 39 612 V. Bianchi: Von Algier und Tunis durch die Sahara bis Aegypten südlich bis zum II. Nilkat., möglicherweise bis Kordofan und Sennar, östlich zweifellos bis zum Peträischen Arabien aber kaum bis West-Persien. *6. Amm. zarudnyi Hartert, 1902, Bull. Brit. Orn. Cl, XI, p. 4 (Mudjnabad, Ost. -Persien). Amm. heterura Madaräsz, 1903, Orn. Monatsb., p. 91 (Mudjnabad, Ost-Persien). Persisches Hochland; im östlichen Teile desselben von Baluchistan bis zum Lande Chaf; nach Westen bis zum westlichen Kuchistan und dem südlichen Irak-Adjemi. 7. Amm. phoenicura (Frankl.) 1831, Proc. Zool. Soc. London p.- 119 (Vindhya Mts., between Benares and Nerbudda). Hindustan südlich ca. bis zum 11. n. Br., nordwestlich bis zur Verbindungslinie von Katsch mit Delhi, nördlich bis zum Ganges. IV. Subgen. Ammomanoides, nov. (typus Mirafra phoenicuroides Blyth). A. Gruppe Amm. phoenicurovdes. *8. Amm. phoenicuroides phoenicuroides (Blyth) 1853, Journ. As. Soc. Bengal., XXII, p. 583 (Cashmere). Dresser, B. Eur., IV, tab. 233, fig. dextra (desertk). Ammomanes saturatus Ogilvie-Grant, 1900, Novit. Zool., IV, p. 249 (Lahej, south-western Arabia). | Ammomames deserti subsp. nov. Hartert, 1904, WVösg. paläarkt. Fauna, I, p. 224, No. 355 (Persia orientalis et Beluchistan persicum). Indus-Tal von Süd-Kaschmir bis zum Sind, von hier durch Beludschistan,' Afghanistan und Persien nördlich bis Masanderan, im Süden bis zum südwestlichen Winkel von Arabien. *9, Amm. phoenicuroides parvirostris Hartert, 1890, Journ. Orn., p- 156 (Kuba-dagh bei Krasnowolsk). Transcaspien vom Busen von Karabugas bis Kopet-dagh und dem Atrek-Tal. 10. Amm. assabensis Salvad., 1902 (Junio), Bull. Mus. Zool. Anat. Torino XVII, No. 425, p. 2 (Assab, litus reg. Danakil). Afrikanische Küste des Roten Meeres nördlich von Bab- el-Mandeb. B. Gruppe Amm. deserti. 11. Amm. akeleyi Elliot, 1897, Field Columb. Mus. Publ., No. 17, Orn., No. 2, p. 39 (Deregodieh, Hullier, N. Somaliland). Nord-Somaliland. *12. Amm. derserti deserti (Licht.) 1823, Verz. Doubl., p. 28 (Aegyptus superior). Melanocorypha galeritaria Brehm, 1855, Vogelf.,, p. 122 (Nordost-Afrika). | Übersicht der Formen des Genus Ammomanes. 613 Ammomanes deserti macrorhynchos A. E. Brehm, 1866, Verz. Samml., p. 8 (sine deser.) Ammomanes isabellina minor A. E. Brehm, 1866, 1. c. (sine deser.) Nil-Tal von Kairo mindestens bis Wadi-Halfa (Gebiet des II. Kat.); Libysche Wüste. 13. Amm. deserti samharensis Shelley, 1902, B. Afr., III, p. 99, tab. XXI, fig. 1. (Amba, highlands of Abyssinia). Hochland von Abyssinien. *]4. Amm. isabellina (Temm.) 1823, Pl. Col., tab. 244, fig. 2 (Akaba, Arabia petraea) Dresser, B. Eur., IV, tab. 233, fig. sinistr. (desertz). Melanocorypha arabs Brehm, 1855, Vogelf., pg. 122 (Arabia petraea). Ammomanes ed Trist., 1864, Proc. Zool. Soc. Lond., p. 434 (desert tracts of Palästine). Ammomanes deserti orientalis Sarudny et Loudon, 1904, Orn. Jahrb., p. 244 (Montes ad Oxus med. et Persia sept.-orient.). Die Berge am mittleren Laufe des Amu-darja, am Flusse Kuschk und im nordöstlichen Winkel Persiens und Chisistan. Palaestina, Peträische Arabien, Sinai-Halbinsel und Aegypten mindestens bis Assuan (Gebiet des I. Kat.). "15. Amm. algeriensis algeriensis Sharpe, 1890, Cat. B. Birt. Mus., XIII p. 645 (Algerian Sahara, ranging into Nubia). — Koenig, Journ. Orn., 1895, tab. VII. ? Alauda lusitana Gmel., 1788 Syst. Nat., I, p. 798, ex Latham, Gen. Syn., II, p. 393 (,Portugalia“, ubi abest!). Ammomanes saharae Dresser, 1893, Monogr. Coraciad. p- 46 (nom. nudum). Von Algier und Tunis südlich von der Wasserscheide des Atlas-Gebirges, nach Osten bis Tripolis, möglicherweise bis zur Libyschen Wüste und Unteraegypten. 16. Amm. algeriensis erythrochroa Rchw., 1904, Journ. Orn. p. 307 (Ambukol, Nubia). — Süd-Nubien von Dongola süd- wärts bis zum Weissen Nil.!) 1) In dieser Übersicht sind mit einem Sternchen die Species der paläarktischen Fauna gekennzeichnet. Die Südgrenze des paläarktischen Faunengebietes in Afrika ist bis zur neuesten Zeit noch nicht vollständig klargestellt. Die Kapverden gehören, aller Wahrscheinlichkeit nach, noch dazu. Auf dem afrikanischen Contingente ist die Grenze, wie bekannt, durch Dr. Kobelt angegeben worden. Von Rio do Ouro, etwas nördlich vom Wendekreise, läuft sie an den Gebirgszügen der centralen Sahara ‘entlang bis Tibesti südlich vom Wendekreise, weiter umgeht sie die Li- bysche Wüste von Süden her, indem sie das Nubische Hochland aus dem paläarktischen Gebiete ausschliesst, schneidet den Nil nach Sewertzow auf der Grenze der tropischen Regen etwa bei Korosko zwischen dem I. 39* 614 V. Bianchi: In dieser Übersicht der Formen des Genus Ammomanes bringt die angewandte Nomenclatur das gegenseitige Verhältnis dieser Formen, meiner Ansicht nach, präciser zum Ausdruck, als die bis jetzt gebrauchte. Die Verwandtschaftsverhältnisse genauer zu verfolgen ist für’s erste noch nicht möglich, da nur bei wenigen Formen die Kleider der verschiedenen Altersstufen be- kannt sind. | Die folgende synoptische Tabelle, die gleichzeitig die gene- tischen Beziehungen der Formen ziemlich genau zum Ausdruck bringt, möge das Bestimmen der Vertreter des Genus Ammomanes erleichtern. 1 (6). Unterflügeldecken und Achselfedern mit grauen Schattie- rungen, von graulich-weiss bis aschefarbig oder bleigrau. 2 (5). Steuerfedern und Schwingen ohne deutlich begrenzte weisse Enden. Körperoberseite zimmtfarbig verschiedener Schattierung. Subgenus Pseudammomanes Bianchi. 3 .(4). Die ganze Oberseite des Körpers intensiv zimt- oder kastanienfarben. Grösser, Flügel 102—105 mm (4.0— 4.1) — Smith, Ill. Zool. S. Afr. tab. 29. Amm. ferruginea (Smith) 1839. 4 (3). Die ganze Oberseite des Körpers blass - zimtfarbig. Kleiner, Flügel 84&—91.5 — Sharpe, Ibis, 1874 tab. III, f. 2. Amm. erythrochlamys (Strickl.) 1852. 5 (2). Steuerfedern mit deutlich begrenzten weissen Flecken aufden Spitzen der Innenfahnen; die vier inneren Schwingen I. Ord. und die vier äusseren II. Ord. mit weissen Enden. Oberseite falb-isabellfarben. Subgenus Ammoma- nopsis Bianchi. — Sharpe, Proc. Zool. Soc. London, 1874 tab. LXXV, fig. 2. Amm. grayi (Wahlb.) 1855. 6 (1). Unterflügeldecken und Achselfedern mit fuchsroten Schattierungen — von falb und rosa-falb bis zimtfarbig. 7 (14). Die schwarze Färbung auf den Steuerfedern ist auf die Endhälfte beschränkt und bildet deutlich begrenzte Flecken am Schwanzende, die sich auf keiner Steuerfeder über die Federmitte ausdehnen. Subgenus Ammomanes (Cab.) Bianchi. 8 (9). Brust und Bauch dunkel-zimtfarbig (etwas dunkler als tab. III, 20 bei Ridgway, Nomencl. Colors); Oberseite und II. Nilkatarakte; auf dem Roten Meere biegt sie nach Süden ab, mindestens bis zum 21.° n. Br., während sie in Südarabien an der Süd- . grenze des Hochlandes weiterläuft und nur die schmale Küstenzone des Indischen Ozeans ausserhalb der Grenzen des paläarktischen Fannenese gebietes lässt. 2 9 (8). 10 (11). 11 (10). 12 (13). 13 (12). 14 Mm. Übersicht der Formen des Genus Ammomanes. 615 dunkler als bei allen anderen Species — sehr dunkel erd-schwarzbraun (etwas dunkelbrauner als tab III, 9 bei Ridgway, l. c.); die hellen Säume der dritten und folgenden Schwingen I. Ord. sehr schmal; Schnabel höher und stärker als bei allen anderen Formen. Flügel 99.0—106.5 mm. Amm. phoenicura (Frankl.) 1841. Hinterbrust und Bauch weiss oder weisslich; Oberseite nicht dunkelbraun; auf den Aussenfahnen der dritten und folgenden Schwingen I, Ord. ist die fuchsrote Färbung, die bis zum Schafte vordringt, stark entwickelt; Schnabel viel schmäler. Die schwarzen Flecken auf den mittleren Paaren der Steuerfedern nicht kleiner als !/,;, der Federlänge. — Bei alten Vögeln ist die Oberseite von der Stirn bis zu den Schwanzdecken grau (bedeutend grauer als tab. III, 21 bei Ridgway, 1. c.); auf den Schwingen überwiegt die schwarzbraune Färbung bedeutend die fuchsrote. Junge Vögel auf der Oberseite bedeutend fuchsroter, mit stark entwickelter falber Färbung auf den Schwingen. In beidem nähern sie sich Amm. cinctura arenicolor. Flügel 105.0— 90.0 mm. Amm. zarudnyi Hartert 1902. Die schwarzen Flecken auf den mittleren Paaren der Steuerfedern gehen nicht aus dem Gebiet des letzten Federviertels hinaus. — Schwingen I Ord. mit ausge- sprochenem Vorherrschen der falben Färbung, schwarz nur vor dem Federende; Oberseite falb oder blass-zimt- farbig, welche Färbung immer gegenüber der blass-grauen der Federränder des frischen Kleides vorherrscht. Kropf intensiv fuchsrot. Oberseite intensiv dunkel-fuchsrot oder blass-zimmtfarbig, im frischen Kleide mit blass- grauer Schattierung, hervorgerufen durch die so gefärbten Federränder (im allgemeinen etwas dunkler als tab. IV, 15 bei Ridgway, 1. c.). Flügel 91.5—89.5 mm. Amm. cinctura cinctura (Gould) 1841. Kropf in der Färbung von blass-fuchsrötlich bis weisslich- isabellfarben. Oberseite rosa-falb (die rosafarbene oder wein-rötliche Nüance wird durch die graulichen Feder- ränder bedingt) im frischen Kleide oder schmutzig-falb (cf. Koenig’s Fig.). Flügel 97.5—81.0 mm. — Koenig, Journ. Orn., 1895, tab. IX (cinciura). Amm. cinctura arenicolor (Sundev.) 1850. Die schwarze Farbe auf den Steuerfedern bildet nur auf der Endhälfte der Federn keine Flecken, während sie sich auch über die Schwanzmitte in die Basalhälfte der Federn verbreitet. Subgenus Ammomanoides Bianchi. 616 15 (24). 16 (19). 17 (18). 18 (17). 19 (16). 20 (21). 21 (20). 22 (23). 23 (22). V. Bianchi: Auf den Aussenfahnen der Schwingen I. Ord., angefangen von der dritten oder vierten, ist die fuchsrote Farbe stark entwickelt, die an der Federbasis bis zum Schafte oder bis fast zu ihm vordringt. Gruppe Amm. deserti. Oberseite von der Stirn bis zu den Öberschwanzdecken schwarzbräunlich-sandfarben, (etwas heller und fuchs- rötlicher als Ridgway, 1. c., tab. III, 18 oder wie bei Amm. samharensis in Shelley, B. Afr., III, tab. XXI, fig, sin.), nicht falb, grau, hell-zimtfarbig oder rosa-falb. Merklich heller. — Nil-Tal von Kairo bis zum II. Kat. und der angrenzende Teil der Libyschen Wüste. Flügel 104.5—95.0 mm. Amm. deserti deserti (Licht.) 1823. Bedeutend dunkler, Oberseite schwarz-braun mit asche- grauer Nüance Flügel 89.0 mm. — Abyssinisches Hochland. — Shelley, B. Afr, III, tab. XXI, fie. sinistra. Amm. deserti samharensis Shelley 1902. Oberseite von der Stirn bis zu den Oberschwanzdecken ohne schwarzbraune Schattierung. Oberseite von rein-falb (Temmink, Pl. Col., tab. 244, fig. 2) bis falb-aschefarben (Dresser, B. Eur., IV, tab. 233, fig. sinistra sub Amm. deserti), niemals schwarz-bräunlich, rosa-falb oder zimtfarben-falb. Flügel 104.0—90.5 mm. — Von Unterägypten und Palästina bis Chisistan im südwestlichen Persien, bis zu dem- Nordostwinkel Persiens, dem Flusse Kuschk und dem mittleren Lauf des Amu-darja. Amm. isabellina (Temm.) 1823. Oberseite nicht grau; mit rosa- oder zimtfarbener Schattierung. Oberseite falb mit deutlich ausgeprägter rosafarbener oder wein-rötlicher Schattierung (Ridgway, 1. c., IV, 15, etwas rosafarbener) Flügel 100.5—92.5 mm. — Von Algier und Tunis südlich von der Wasserscheide des Atlasgebirges bis Tripolis, möglicherweise bis zum Nil und Nord-Nubien. — Koenig, Journ. Orn., 1898, tab. VIII. Amm. algeriensis algeriensis Sharpe 1890. Oberseite ohne rosafarbene oder weinfarbene Schattierung zimtfarbig-falb (Ridgway, 1. c., IV, 15, mit deutlicher ausgeprägter fuchsrötlicher Nüance). Flügel 99.5—95.5 mm. Von Süd-Nubien (Dongola-Bogen des Nils) bis in die Gebiete am Weissen Nil. | Anım. algeriensis erythrochroa Rcehw. 1904. 24 (15). 25 (26). 26 (25). 27 (28). 28 (27). 29 (30). 30 (29). Übersicht der Formen des Genus Ammomanes. 617 Die fuchsrote Färbung auf den Aussenfahnen der Schwingen I. Ord., angefangen von der dritten oder vierten, ist schwach entwickelt, indem sie gewöhnlich nur einen schmalen hellen Saum bildet, seltener eine Einfassung, die aber nicht über die halbe Fahnenbreite hinausgeht, und nie an der Federbasis bis zum Schaft vordringt. Gruppe Amm. phoenicuroides. Oberkopf im Gegensatz zur Rückenfarbe isabellfarben- schwarzbraun (Ridgway, 1. c. III, 23), diese Färbung hat eine intensivere ‘isabellfarbene Schattierung, die zur asche-grauen Rückenfarbe (Ridgway, 1. c., III 15) bei- gemischt ist. Geringere Grösse, Flügel 89- 94 mm. — Nord-Somaliland. | Amm. akeleyi Elliot 1897. Oberkopf von der Farbe des Rückens, ohne fuchsrote Färbung. Kleiner, Flügel ca. 87—92 mm. Oberseite sehr dunkel erd-schwarzbraun. — Südlicher Teil der afrikanischen Küste des Roten Meeres. Amm. assabensis Salvad. 1902. Grösser, Flügel 94,5—-110,5 mm. Oberseite von schwarz- braun mit gräulicher Schattierung (etwas dunkler als Ridgway, 1. c., tab. III, 12) bis grau mit schwarzbräunlich- isabellfarbener Schattierung (deutlich grauer als Ridgway, ee, tab. EI, 15). Schnabel deutlich stärker. — Vom | durch Afghanistan, Beludschistan bis West-Persien und Süd- Arabien. — Dresser, B. Eur. IV, tab. 233 fig. destr. (desert:). Amm. phoenicuroides phoenicuroides (Blyth) 1853. Schnabel merklich schwächer, etwa um 1 mm an der Basis niedriger. — Transcaspien vom Atrek-Tal bis zur Turkmenen-Steppe und Kuba-dagh bei Krasnowodsk. Amm. phoenicuroides parvirostris Hartert 1900. 618 Eine Reise nach Griechenland und ihre ornithologischen Ergebnisse. Von Dr. Parrot, München. (Schluss von 8. 515— 556). Upupa epops L. Wie der Wendehals, so kommt auch diese Art in Griechen- land wesentlich früher als bei uns an. Das 1. Stück, ein Männchen, erhielt ich am 20. März, am nächsten Nachmittag beobachtete ich bei Südwind in einem zunächst dem Strande gelegenen Garten ein Exemplar, als es gerade von einem Baume abstrich. Auf die Kunde hin, dass ich zovAıd („Vögel“) schiessen gehen wolle, präsentierte mir der Besitzer einer Strassenschenke bei unserer Rückkehr, fein säuberlich-gerupft, einen eben erst erbeuteten Wiedehopf! Nicht sehr erfreut über das Missverständnis, wollte ich das Gastgeschenk zurückweisen, doch mein Freund bewahrte mich noch rechtzeitig vor diesem faux pas! Sicherlich nur als Passant ist ein noch am 5. Mai auf den Strophaden erlegter weiblicher Vogel zu betrachten, da die Art dort kaum brütend vorkommen wird. Dieses Stück hat einen auffallend hell rost- gelben Rücken, während das von Calamata etwas dunkler ist; eine weit grössere Verschiedenheit besteht aber hinsichtlich der Schnabelstärke, indem gerade das männliche Exemplar vom Festland einen weit feineren, schwächeren Schnabel aufweist, wie der Strohphadenvogel. Da mir schon bei meinen in Mittelaegypten (Fayüm) erbeuteten Stücken neben einer kleinen Verschiedenheit im Colorit!), die ich auch nach einer Gegenüberstellung mit einem grösseren Material bestätigt finde, die bedeutende Schnabelstärke aufgefallen war, so schritt ich jetzt zur Vergleichung der Schnäbel aller mir zur Verfügung stehenden Wiedehopfe, bin aber, wie ich gleich bemerken möchte, zu keinem sicheren Resultat gelangt. Wenn es auch den Anschein hat, als ob die im Süden heimischen Vögel dieser Art (es kommen natürlich nur Brutexemplare dabei in Frage) im Allgemeinen mit stärkeren Schnäbeln ausgestattet wären, was bei den Aegyptern am meisten auffällt, wenn man von unten her das weitere Auseinanderstehen resp. das weniger spitzwinkelige Zusammengehen der Unterkieferäste beachtet, so muss man andererseits sich auch überzeugen, dass ganz alte mitteleuropäische Männchen (so z. B. No. 7, das bei bedeutender Flügellänge zugieich den dunkelsten Rücken und eine besonders breite Binde über den Stoss aufweist) wenigstens hinsichtlich der Schnabellänge die gleichen Masse erreichen, ja sie noch übertreffen können. 2) Ornith. Wahrnehmungen auf einer Fahrt nach Aegypten, p. 31. (München 1903, bei Reinhardt). Eine Reise nach Griechenland und ihre Ergebnisse. 619 Um diese Verhältnisse genauer darzulegen, mögen hier die eruierten Schnabel- und Flügelmasse nebeneinander verzeichnet werden: de 1) g ad. Fayüm, 2.794202: 148 56 Be, gi 2. V. 02: 142 59,5 3) Sg „ Calamata, 20. IIl. 04: 148 53 4) © „ Strohphaden, 9: V.n04% 145 61 5) S „: PDiös Jenö, 10. IV. 95: 154° ,61,5 MmWO,:,, er H 21. IV. 98: 143 54 6). & „: Ungarn, 1892: 152 59 8) 2 ,„ Aegypten (H.v.L.) 1838: 147 59 9) ? „ Nubien (Clotbey), 1846: 141 59,5 10) [jun.] Hanau, 1885: 140 49,5 11) 2 ad. Forstenried, 22: IV. 03: 139 51 12) & „ Cadolzburg, 1840: 146 47 Pr, „Fürth, _ 148 51 14) — Bayern |], — 149 55 na sl: — 146 52 16) — Japan), 1900: 159. 55 16) 9 China !), 20. X. 99: 142 59 Es wäre nun wohl die Frage aufzuwerfen, ob etwa das oberseits hellere und besonders langschnäbelige Exemplar von den Strophaden der Form Upupa epops pallida von Erlanger zuzurechnen sein würde. Aber abgesehen davon, dass bei uns gewiss eben so hellrückige und „hellköpfige“ Vögel vorkommen (speciell No. 5 ist auffällig blass; es macht überhaupt den Ein- druck, als ob die regelmässig kleineren Weibchen, dann aber auch die schwachen jüngeren Tiere heller zu sein pflegten), So kann ich meine schon früher geäusserten Bedenken bez. dieser Form nicht unterdrücken, und zwar auf Grund folgender Über- legung: Die kleine Serie tunesischer Vögel, von v. Erlanger nicht selbst gesammelt, trägt keine genaueren Daten und man weiss nur, dass sie aus dem Mai stammen. Dass „auf den ersten Blick aus der Abbildung schon der Unterschied beider Specien sofort in die Augen fällt“, davon kann kaum die Rede sein; denn gerade eine viel lichter rosagelbe Färbung der Unterseite und die weniger rotgelbe Haube, auf die es ankommen soll, kann ich hier durchaus nicht gut erkennen; die Nuance, welche auf der Abbildung?) (Journ. f. Ornith. 1899 [nicht 1900!] Tab. X; Be- 1) 2 Ostasiaten die absolut übereinstimmend mit unsern Vögeln gefärbt sind (der Chinese erscheint auf Kopf und Mantel ziemlich stark gebleicht) darf ich wohl ohne Bedenken hinzusetzen. (Der Verfasser). 2) Die in allen Dimensionen kleinere Form Upupa epops africana Bechst. ist im hiesigen zool. Museum in 3 Exemplaren vertreten, welche sich sehr ähneln, und nur dadurch unterschieden sind, dass das eine durch 0. Neumann gesammelte Stück die obersten Stossfedern ganz 620 Dr. Parrot: schreibung ibid. 1900 p. 16) wiedergegeben ist, findet man durch- aus nicht selten bei deutschen Exemplaren. Ferner muss ich, da das Brüten des Wiedehopfs in Griechenland noch nicht sicher erwiesen scheint, annehmen, dass die zwei durch Dr. Krüper vermittelten Exemplare von dort nur Passanten waren und also überhaupt nicht geeignet erscheinen, die „mediterrane Form“, zu der sie v. Erlanger rechnet, mit zu stützen. Man wird mir vielleicht einwenden, ich könne in dieser Sache nicht mitsprechen, bevor ich die Nordafrikaner nicht selbst gesehen habe; es seien deshalb diese Ausführungen nur als eine Anregung aufgefasst, einer erneuten Prüfung der Form, welche bereits in Sharpe’s Handlist aufgenommen wurde (sogar als Art!), näher zu treten. Als bemerkenswert möchte ich noch hervorheben, dass die Vögel der Insel Madeira nicht zu der mediterranen Form gehören, sondern in ihrem Gesamtkolorit etwas dunkler sein sollen, dennoch aber „um ein bedeutendes heller, als deutsche Exemplare.‘ Die Mittelaegypter sind nun jedenfalls auch keine mediterranen Vögel, sondern eher noch dunkler als deutsche und müssten deshalb eigentlich konsequenterweise abgetrennt werden. Leider sind die beiden ausgestopften Stücke in der hiesigen Sammlung stark ver- schmutzt, ermangeln auch der Daten, so dass ihre Heranziehung nicht angängig ist; bei meinem langschnäbligen Exemplar vom Fayüm ist aber jedenfalls der Rücken so stark mit Grau über- laufen, dass das Rostgelb nur ganz schwach durchscheint; bei dem andern hinwiederum ist das Weinrot von Kehle und Kropf stark mit Grau vermischt; beide Stücke sind immerhin „kälter“ gefärbt, was auch speziell an den Kopfseiten auffällt. Die ante- apicale gelblichweisse Binde am Schopf ist nur sehr rudimentär vorhanden, ferner scheinen die schwarzen Binden auf den Secun- dären etwas breiter als bei den Europäern und sind Unterbrust und Bauch kräftiger schwärzlich geschaftet. schwarz gefärbt zeigt, während die seitlichen eine mehr gegen die Basis hinaufgerückte weisse Binde, die in der Tiefe liegenden aber nur Rudi- mente einer solchen erkennen lassen. Ob dieser Verschiedenheit, die immerhin auffallend erscheint eine Bedeutung beizumessen ist, vermag ich momentan nicht zu entscheiden. Bei der Form africana reichen die schwarzen Endflecken des Schopfes weiter nach vorn, finden sich einzeln sogar auf den vordersten Stirnfedern; vor der Endbinde ist die Schopffeder nur etwas lichter koloriert. Der Vorderkörper ist ausgesprochen und tief rostbraun, welche Farbe sich auf den Schopf zu rostrot steigert; die Brustmitte deutlich geschaftet. Hier noch die Masse: ? ad. Africa : a. 125; r. 52,5; c. 85. © ,„ Kilimandscharo, Jan. 95: a. 126; r. 44; c. 91. ? ,„ Südafrika (Dr. Holub) 94: — — — Eine Reise nach Griechenland und ihre Ergebnisse. 621 Corvus cornis L. Die Nebelkrähe scheint etwas ungleich über Griechenland verbreitet zu sein; überhaupt nicht bes. häufig, dürfte sie nirgends, wenn man die höheren Berge ausnimmt, ganz fehlen. Noch oberhalb Ladä!) in den Felsen traf ich einige Stücke. Bei Cala- mata muss die Art direkt selten sein. Etwas häufiger scheint ‘sie in Elis und vielleicht auch Achaia vorzukommen. Ich be- merkte sie sonst im Peloponnes bei Kurtaza, Bilali, auf der Hoch- ebene von Frankowrysis, in den Strandkieferbeständen bei Akro- korinth. Da und dort fanden sich Nester auf unbelaubten Eichen, Ulmen, Obstbäumen, etc. Sehr viele Nebelkrähen gab es zwischen Athen und Megara, besonders in den Olbaumgärten gegen Eleusis zu; auch an den Strandfelsen des saronischen Meerbusens trieben sich einzelne herum. In Akarnanien zeigten sich nur ganz ver- einzelte Paare. Ein von Alagonia erhaltenes Nest dieser Art mit 5 Eiern ist aus Wurzelwerk gebaut, in welches Bastfasern und Büschel mit eingeflochten sind; die Innenseite ist mit Bast und Pflanzen- wolle warm ausgelegt. Die Eier erinnern an Grösse, Gestalt und Färbung sehr an diejenigen von Ü. corone; die Fleckung ist dichter am stumpfen Ende, bald verschwommener, bald mehr abstechend, dunkler und grösser, letzteres besonders, wenn der Untergrund schön meer- srünlich erscheint. Die Mehrzahl der Eier weist aber eine ziemlich blasse und helle Grundfarbe auf; 2 in meinem Besitze befindliche cornixz-Eier aus Deutschland sind ganz abweichend davon spärlich und gross gefleckt. Die Masse des griechischen Geleges sind folgende: 1) 29,5%X44; 2) 30X43,3; 3) 29,5%X42; 4) 29X42,5; 28.5 X41,8. Die Inhaber besagten Nestes, am 25. April erlegt, gelangten gleichfalls in meinen Besitz. Ihre Masse bleiben etwas hinter denjenigen mitteleuropäischer Stücke zurück. In der Färbung stehen sie sozusagen in der Mitte zwischen diesen und Agyptern; ziemlich hell präsentiert sich insbesondere der Rücken, der auch einen braunen Anflug zeigt, was aber in der Hauptsache wohl nur durch die Einwirkung des Staubes der roten Erde bedingt ist. Die graue Farbe scheint immerhin noch mehr durch als bei ägyptischen Frühjahrsvögeln. Es müsste untersucht werden, ob der im Süden entschieden mehr hervortretende braune Anflug im ganz frischen Herbstgefieder überhaupt die Rolle spielt, die man ihm bei verschiedenen neu aufgestellten Formen zuweist oder, mit anderen Worten, wieviel davon auf Rechnung einer t) Was es mit der nach Versicherung meines Führers ebenfalls hier vorkommenden ganz schwarzen Färbung, welche er von dem all- bekannten Kolkraben unterschieden wissen wollte, für eine Bewandnis hat, konnte ich nicht herausbringen. (Der Verfasser.) 622 Dr. Parrot: künstlichen Färbung in regenarmen und sonnenreichen Gegenden zu Setzen ist. Die griechische Nebelkrähe würde, wenn die frischen Federn in ihrem von äussern Einflässen noch unberührten Zustande wirklich schon die braune Beimengung erkennen liessen, am besten wohl zum Kleinschmidt’schen ©. cornixz sardonius zu stellen sein, dessen Characterisierung allerdings, um die Auf- stellung eines besonderen Namens zu rechtfertigen, wohl ein-. gehender gehalten sein sollte. Kleinschmidt sagte nur: „Etwas kleiner als die nordische Nebelkrähe“; Hartert fügt hinzu: ‚Die graue Ober- und Unterseite mit einem leichten hellbräunlichen Schimmer.‘ Was nun, wenn es sich zeigen sollte, dass nicht nur die Inselvögel, sondern alle mediterranen Nebelkrähen ein wenig kleiner und etwas brauner angehaucht sind? Sollen dann alle den Namen sardonius führen oder wäre es nicht besser, eine zutreffendere Collectivbezeichnung zu wählen? Corvus coras L. Der griechische Kolkrabe, über dessen Äusseres ich mich an anderem Orte auslassen werde (obwohl alle Welt behauptete, es sei höchst einfach, einen Kvooxa zu bekommen, glückte es mir, nur ein einziges Exemplar in meinen Besitz zu bringen), ist namentlich bei Calamata recht häufig. Besonders unmittelbar am Meeres-Strande, dann auch an den dahinter liegenden Tümpeln, pur wenige Schritte von den nächsten Gebäuden entfernt, konnte man fast beständig einige Exemplare — ich zählte bis 8 Stück beisammen — antreffen. Sie verbringen hier einen grossen Teil des Tages und machen sich an allem Möglichen zu schaffen, ziehen alte Lappen hervor, ob sie nicht etwas Geniessbares daran finden, suchen nach an den Strand geworfenen Tieren und kommen gewöhnlich nach jeder Störung in nicht allzu ferner Zeit wieder angestrichen, allerdings, nicht ohne vorher das Gelände vorsichtig revidiert zu haben. Um die zahlreich herumstreifenden Hunde bekümmern sie sich relativ wenig; eines Tages sassen 4 Kolkraben zwischen einigen Hunden, welche sie vorher angebellt hatten. Den mit der Flinte Bewaffneten kennen sie sehr genau, dagegen scheuen sie am Strande waschende Frauen und Kinder ganz wenig. Oft sieht man sie zwischen dem Meeresstrande und dem höheren Gebirge in sehr bedeutender Höhe hin und her streichen; gerne halten sie sich aber auch auf dem Wege in den an den Berg- hängen hinaufziehenden Olivgärten auf, wo man sie dann auch bisweilen aufbäumen sieht. Im Allgemeinen muss man aber den dortigen Kolkraben äls Bodenvogel, nicht als Baumvogel, be- zeichnen; 5 Stück traf ich einmal auf einem Acker an, man konnte sie für Rabenkrähen halten. Ihr Kommen zeigen sie oft durch einen weit vernehmbaren Ruf an, der bald wie „krrk, krrk“, bald mehr dohlenartig kurz hervorgestossen „kra, kra‘“ lautet. 2 Eine Reise nach Griechenland und ihre Ergebnisse. 628 Für gewöhnlich macht der Kolkrabe nur rasche Flügel- - schläge, wie unsere Krähe; schweben sieht man ihn so gut wie garnicht; bei stärkerem Wind dagegen beobachtet man auch öfter - den Schwebeflug, der gewöhnlich mit Kreisen einhergeht. Das Niedersenken aus grosser Höhe geschieht mit angelegten Flügeln nach Art der Raubvögel. In den Bergen um Calamata begegnete mir die Art vereinzelt, einmal nur oberhalb Ladä; 3 Exemplare strichen von einem ge- fallenen Esel ab bei Alonaki. Auf einen Schuss hin erschienen sofort 4 Raben mit Geschrei aus den Felsen über dem Kloster Has Ilias. Während der Eisenbahnfahrt notierte ich mir vereinzelte Kolkraben in Arkadien; 13 Stück sassen am Strande des korin- tischen Meerbusens unweit der Stadt. In Athen soll die Art nach Dr. Krüper am Lykabettos brüten; bei meinem Besuche des - aus der Stadt aufragenden Berges bemerkte ich keinen einzigen Vogel, dagegen am 29. März 6 Stück über der Akropolis und am 30. ein einzelnes im Sturmwind kreisend. Bei Patras begegneten mir einmal 3 Stück, ebenso. bei Manolada und Agrinion vereinzelte. Der Grösse nach zu urteilen, dürfte die auf dem Peloponnes vorkommende Rabenform als Corvus corax laurencei Hume zu bezeichnen sein. Corvus frugülegus L. Diese Art zeigte sich bei Agrinion überall verteilt über die Ebene. Am 2. April wechselte ein Flug von ca. 200 Stück, unter- mischt mit Nebelkrähen, über den Vrachorisee hin und her. Am 5. waren gesen Abend in einem Eichenbestand bei Lappa (Elis) Hunderte von Saatkrähen aufgebäumt. Die Untersuchung eines alten Exemplars, das ich erlegte, ergab nichts Besonderes. Es war mir interessant, diese Art so spät noch im Winterquartier - anzutreffen. Colaeus monedula (L.) Ein grosser Flug, dieser Vögel trieb sich am 3. April an ‘ der Landstrasse vor Atolikon herum. Viel schreiend und wie - unschlüssig, was sie beginnen sollten, sassen sie bei strömenden Regen am Wege und auf den Cypressen und Olivbäumen. Pica pica (L.) ; Überaus häufig im ganzen Peloponnes (auch in den bergigeren - Teilen), kann die Elster ein förmlicher Charaktervogel des Landes genannt werden; während sie aber in Gebieten mit teilweise mohamedanischer Bevölkerung, wie in Bosnien, wo die Einge- - borenen auch keine Waffen führen, äusserst zutraulich sich be- _ nimmt, lernte ich sie hier als ziemlich scheuen und wachsamen Vogel kennen. In der Gegend von Nissi, wo oft 4—6 Stück zu- 624 Dr. Parrot: sammen auf Bäumen und Feldern umher sassen, gelang es erst nach langen Bemühungen, ein Exemplar zu erbeuten; ein im Nest (das noch keine Kuppe hatte!) sitzender Vogel auf einer Silberpappel strich verletzt ab, war aber nicht mehr einzuholen. Die grosse Vorsicht und Intelligenz dieser Vögel möge eine Beobachtung demonstrieren: Ein auf einem Feigenbaum sitzender Vogel beobachtet uns; ich lasse meinen Begleiter stehen und will mich im Schutze einer dichten Hecke anpirschen; aber der Vogel merkt sofort, dass einer von den Menschen fehlt, er schwingt sich gerade nach oben in die Luft, um zu sehen, ob nicht Gefahr im Anzug ist, und bemerkt mich natürlich rechtzeitig genug, um sich in Sicherheit zu bringen. Die Vögel waren am 25. März in den dortigen Feigengärten zwar alle paarweise, aber doch oft vergesellschaftet; 4 Exemplare jagten sich unter argem Lärm herum und fielen immer wieder auf einer Silberpappel ein; das Spiel drehte sich jedenfalls um die Gewinnung eines Weibchens. Fertige Nester enthielten am 21. und 25. März noch keine Eier; offenbar brütete noch kein einziges Weibchen, obwohl viele voll- ständig neu aussehende Nester auf Pappeln, Feigenbäumen, Birn- bäumen und in Dornbüschen bemerkt wurden. Bei Zevgalatio verliess am 16. März eine Elster das äusserlich fertig scheinende Nest; doch war dies Exemplar jedenfalls noch mit der inneren Vollendung desselben befasst: 2 Nester auf einer Eiche fanden sich in Elis, wo die Art, ebenso wie in Achaia, sehr häufig sich zeigte. Allenthalben konnte ich sie ausserdem notieren an der Bahnlinie durch ganz Arkadien, in der Ebene von Megalopolis, auf der Hochebene von Frankowrysis, dann bei Argos, Korinth, Megara etc. etc. Am 28. März sah ich noch ein Exemplar bauen. Ungeheuer zahlreich war die Art in ganz Akarnanien (sogar im Sumpfwald) und sie benahm sich hier relativ wenig scheu, nur musste man vom Reittier aus, möglichst noch vor dem Anhalten schiessen und sehr flink sein, da sich die Vögel sonst jedesmal noch rechtzeitig in Sicherheit zu bringen wussten. Bei Agrinion fand ich endlich am 2. April auf einem Birnbaum ein Nest mit 7 frischen Eiern; von den Alten liess sich keiner sehen. Die Eier ähneln solchen in der Gegend von München gefundenen; 3 davon sind ausnehmend matt gefärbt, und mit verschwommener Fleckungversehen, die am stumpfen Pole voliständigzusammenfliesst; etwas freundlicher grünlich ist die Grundfarbe bei No. 4; ganz abweichend erscheint No. 5, indem sowohl der Grundton, lichter (mehr hellbläulich, statt schmutzig grünlich) ist, wie auch die Fleckung kräftiger und disseminierter, sodass am stumpfen Ende noch lichte Stellen frei bleiben. Die Masse sind folgende: 1) 23,2%X33; 2) 23X33; 3) 23%X33,5; 4) 22X35; 5) 23,5%X83,5. Die massenhaft bei Manolada in Sumpfgehölzen, auf Strand- kiefern und in Dorngebüschen (hier ein altes Nest nur 11/, Meter hoch) umhersitzenden Vögel waren am 5. April noch immer ‚paarweise zu sehen. Eine Reise nach Griechenland und ihre Ergebnisse. 625 An den aus Griechenland mitgebrachten Exemplaren fällt lediglich auf das Verschwundensein der herrlichen Metallfarben - auf den Stossfedern, welche düster grünschwarz mit bronzefarbigem Glanz sind (also das blaue Federende und das violette Band nicht mehr zeigen), ferner die stärkere Entwicklung der schwarzen Farbe auf den Primären. Beiden Befunden ist keine besondere Bedeutung beizumessen, da ich das Gleiche auch an hiesigen Exemplaren wahrgenommen habe; vielleicht macht sich der zer- störende Einfluss des Lichtes bei den im sonnigen Süden lebenden Vögeln im höheren Masse geltend. Oriolus galbula (L.) Unter den von Stavros Strimeneas in den ersten Maitagen auf den Strophaden gesammelten Vögeln befand sich auch ein Paar alter Pirole. Monticola sasxatilis (L.) Ein am 26. April auf den Strophaden erlegstes Weibchen misst: a. 117; c. 66; r. 211). Wenn das Exemplar auf der Insel nicht ansässig war, was wohl anzunehmen sein dürfte, so muss der späte Durchzug immerhin auffallen. Monticola eyanıs (L.) Am 2. November 1903 wurde bei Hag Saranti ein altes Männchen (a. 121; c. 92; r. 27,5) erlegt. Pratincola rubicola (L.) Diese Art scheint in Griechenland geeigneten Ortes allgemein verbreitet zu sein. Das erste Exemplar beobachtete ich bei Kaiäpha an der Westküste des Peloponnes. In den Vorbergen des Tay- getos begegnete mir der Vogel zweimal, bei Ladä wo ich (etwa 1300 ü. M.), auf dem steinigen Plateau einer Bergkuppe ein Weibchen erlegte, und oberhalb der Langadaschlucht. Ein Weibchen notierte ich auf den Hügeln hinter Patras, zwei Paare ferner in der Ebene von Agrinion; dort fiel mir am 4. April ein altes Männchen, welches noch ganz feine helle Federspitzen über dem Schwarz der Kehle zeigt und auch in der Stirngegend noch nicht vollständig „ausgefärbt“ ist, zur Beute. Die braunen Feder- enden auf dem Kopf der Männchen verlieren sich gewöhnlich 1) Etwas langflügeliger erscheint ein junges Weibchen, erlegt am 9. September 1893 bei Czak in Ungarn (Münchner Staatssammlung), denn es misst a. 120. Bei zwei ad. &S von Diös Jenö (25. u. 26. IV. 1895) finde ich eine Flügellänge von 124 resp. 123 mm. (Der Verfasser). 626 Ei :Dr. Parrot: Ende März langsam und sind Mitte Mai fast ganz verschwunden, jedenfalls nur sehr disseminiert vorhanden; Kinn und Kehle sind meistens schon Ende März oder noch früher ganz schwarz. Die vollständige Abstossung der braunen Federenden auf dem Rücken zieht sich in der Regel bis in den Juni hinaus. Eine Ausnahme ist es wohl, wenn ein Männchen schon am 3. März, wie das bei einem Stück aus Konstantinopel der Fall ist, das vollständige Hochzeitskleid, in welchem Kopf und Hals ganz schwarz sind, angelegt hat. Die vorgenommenen Messungen an einer grösseren Anzahl männlicher Vögel ergeben bezüglich der Flügellänge eine kleine Differenz, welche kaum als zufällig betrachtet werden kann. Auffallenderweise finde ich nämlich bei den aus dem Süden stammenden Exemplaren durchgehends geringere Dimensionen, und zwar sowohl im frischen, vollkommenen Herbstgefieder, wie bei solchen vom Frühjahr. Hier die Flügelmasse von 21 Männchen: 1) (Coll. P.) 3 ad., Agrinion, 2. IV. 04. a. 63,5. 2) » » » Konstantinopel, 2. X. 03. „ 63,5. 3) 2 oh 5 3. II. 04. „ 64,5. 4) n 5 3. X.03. 63. 5) „ Rn 5 9.:. X. 08 6) » A uist: 22. IX..03.,. 2262: 7) „ u 8. X. 03. „ 66. 8) (Mus. mon.) „ ad., Diös Jenö, 25. III. 1895. „ 66,5. a) 5 a 5 25. III. 1895. ,, 66. 10) ” 39 y) eX) TR IV. 1894. „ 65. 11) r ae a 10. III. 1894. ,„ 65. 12) 5% I eg % 28. III. 1895. ,„ 66,5. 13) » RT \ 4. IV. 1895. ,„ (63)2). 14) hi » » Temes Kubin, 13. V. 1895. „ 68. 15) ” » „» Mostar, (März) „ 65. 16) & „ „» Bayern, [Mai?] Sturm: „ (63). 17) „ „9 „ |März?] „ . „ 65. 18) Re Auen „1836 (Mai) Held: „ 66,5. 19) ” 9 ” [\Juni?] H. v. L.: „ 66. 20) = nn April 1834, Held: „, 65. 21) = en 5 Mai 1836, Held: „66. Saxicola stapazina melanoleuca Güld. Der Besitz eines am 9. Mai 1904 auf den Strophaden er- legten Vogels dieser Art gibt mir Veranlassung, mich auch mit diesem interessanten Vertreter einer südlichen Avifauna zu be- fassen. Leider ist mein Vergleichsmaterial nicht gross, aber ich glaube doch an der Hand der mir vorliegenden Stücke aus dem hiesigen zoologischen Museum zu einigen Ermittelungen gekommen zu Sein, die ich den Lesern nicht vorenthalten möchte. Vorerst 1) Flügelspitze etwas lädiert! Eine Reise nach Griechenland und ihre Ergebnisse. 627 soll von den einzelnen Stücken eine nur die wesentlicheren Merkmale betreffende Beschreibung gegeben werden: Coll. P.) 3 ad., Strophaden, 9. V. 04.: a. 90: r. 15. Die schwarze Farbe bedeckt reichlich die Hälfte der Kehle!); die übrige Unterseite ist deutlich rostgelb überflogen (auf weissem Grunde), Flügel dunkel- braun, unterseits dunkelbraungrau; Rücken, besonders Nacken, grauweiss mit leichtem semmelgelbem Anflug; Oberkopf weiss, rauchfahl durchscheinend; ein schwarzer „Sattel“ über dem Schnabelgrund schwach vorhanden. 2. (Mus. mon.) Z ad., Dalmatien, (H. v. L.), — Michahelles — Sommerkleid: a. 90; r. 14,5. Oberkopf dunkelgrau, gegen den Nacken noch schwärzlicher, Rücken grau- weiss; Bürzel weiss; Stossfedern ganz weiss oder nur an der Aussenfahne Rest von schwarzer Farbe; Kinn und Hälfte der Kehle schwarz; Brust semmelgelb, die schwarzen Stirnfedern stossen nicht auf dem Schnabelfirst zusammen; Unterseite der Schwingen schwärzlich. 3. (Mus. mon.) J ad., Dalmatien, (Sturm): a. 91; r. 14. Das Schwarz wenig weit auf die Kehle herabreichend ; Oberkopf weisslich ; Rücken semmelgelb; Bürzel weiss, schwarzer „Schnabelsattel“ fehlt; Unterseite der Schwingen dunkelgraubraun;; die innern Stossfedern am Ende etwas schwarz. 4. (Mus. mon.) 3 [jun.,] Südeuropa, März 1821: a. 90; r. 14,75. Ausdehnung der schwarzen Farbe sehr ähnlich wie bei Ex. 3, an den Halsseiten noch etwas weniger weit nach unten -gehend; doch zeigen drei Kinn-Federn weissliche Ränder, so dass an dieser Stelle das Schwarz etwas überdeckt wird; andere gegen die Schnabelwurzel zu sind ganz fein gelblich gesäumt; Oberkopf graulichweiss; Nacken semmelgelblich, Rücken gelblichweiss, Bürzel weiss; Flügel mehr braun wie schwarz, mit lichteren Rändern an den Flügeldecken; Unterseite der Flügel mattbraun ; schwarzer Schnabelsattel fehlend; noch nicht ganz ausgefärbter jüngerer Vogel im „Sommerkleid.‘“ Schwanz wie beim vorigen Vogel. 5. (Mus. mon.) Q ad., Dalmatien [Sommerkleid vor der Mauser]: a E14. Oberseite gleichmässig rostgraubraun, Kopf mehr grau; Bürzel und Ober- schwanzdecken weiss; alle Flügeldecken breit hellrostbraungelb gerandet; die unterseits dunkelbraunen, grau überlaufenen Schwingen sind auf der Oberseite in dieser Weise fein gesäumt; Sekundären am Ende etwas breiter gerandet; mittlere und obere Flügeldecken tiefschwarz; Stossfedern mit breiter schwarzer Endbinde; ein hinterer Superciliarstreif ockerweisslich; Unterseite lichtgelblich überflogen, intensiver, fast roströtlich auf der Gurgel; Kinn und Kehle schwarz, die Enden der Federn aber rostgelblichweiss, sodass das Schwarz nur durch- scheint. Obschon eine Geschlechtsuntersuchung bei diesem interessanten Vogel vielleicht nicht vorgenommen wurde, dürfte es doch keinem Zweifel unterliegen, dass wir hier ein ganz altes Weibchen vor uns haben; darauf deutet Rasn das Fehlen eines schwarzen Ohrflecks, der dem jungen Männchen eigen ist, hin. 6. (Mus. mon.) @ ad., Dalmatien (H. v. L.), — Michahelles — [Frühjahrskleid]: a. 89; r. 14. Ahnlich gefärbt wie das obige Weibchen. Berkoe mom) 4 ad., Italien (H. v. L.): a. 91; r. 13,5. Das Schwarz des Vorderhalses auch die ganze Kehle bedeckend; Ober- kopf semmelgelblich wie der Vorderrücken, Bürzel weisslich ; innere Stossfedern 1) Ich halte mich hier genau an die im ‚Tierreich‘ gebrauchte Regionenbezeichnung. (Der Verfasser). Journ. £. Orn. LII. Jahrg, Oktober 1905. 40 628 Dr. Parrot: fast ganz weiss, am Ende etwas ockergelblich, an der Innenfahne ca. 1 cm weit hinauf schwarz gerandet; Kropf viel gelber wie bei No. 5; Gegend zu beiden Seiten der Schnabelwurzel schwärzlich, eigentlicher „Sattel“ jedoch fehlend; Unterseite der Schwingen braunschwarz. 8. (Mus. mon.) g sen., Italien (H. v. L.) 1834: [Frühjahrs- vogel] a. 89; r. 14. Kinn und Kehle ausgedehnt schwarz; Oberkopf graulich, wie auch der Rücken, der nur einen etwas gelben Anflug unter dem Nacken zeigt, Bürzel gelblichweiss, innere Stossfedern weiss, nur an der Aussenfahne mit schwarzem Endfleck ; Unterseite der Schwingen schwarzbraun, Schnabelsattel vorhanden. 9. (Coll.P.) g ad., westl. Mittelmeer, Frühjahr 1890: a. 88; r. 16. Kinn und Kehle ausgedehnt schwarz, Oberkopf rauchgraulich, Rücken und Bürzel grauweiss; Kropf und Brust rostgelb überlaufen ; Stossfedern mit Aus- nahme der 2 mittleren, welche bis über die Hälfte hinauf schwarz sind, weiss, mit mehr oder weniger kreiter schwarzer Endbinde, auf der Aussenfahne der ersten Stossfeder reicht das Schwarz weiter nach oben; Unterseite der Flügel braun- schwarz; schwarzer. Schnabelsattel, wenn auch schmal, deutlich vorhanden. Nach den vorstehenden Befunden dürfte kein Zweifel ob- walten, dass die 3 zuletzt erwähnten Stücke etwas Anderes dar- stellen, als die vorhergehenden, und dass wir in ihnen typische Repräsentanten der westlichen siapazina-Form (hispanica L.) zu betrachten haben, während die anderen der $. stapazina melanoleuca Güld. benannten östlichen Form zugehören. Es ist aber höchst auffallend, dass die Literaturangaben über die Unter- schiede der beiden Formen vollständig auseinandergehen. Während König!) der „dunklen“ östlichen Form, welche er auch auf Capri u. nicht selten in Tunis fand (er nennt das Zugsverirrung[?]), und die er für eine sehr gut geschiedene Art hält, ein abweichendes Colorit und besonders ein grösseres schwarzes Kehlfeld zuschreibt, lehren der „Neue Naumann“ und auch Dresser?) gerade das Umgekehrte; weshalb, wie Kollibay®) meint, die Angabe des letzteren Forschers auf einem Schreibfehler beruhen soll, ist mir nach den Befunden an den italienischen Exemplaren, die man doch kaum mehr dem Osten wird zurechnen können (vergl. Capri!), nicht klar. Der Widerspruch ist um so auffallender, als König eine grosse Anzahl dieser Vögel durch die Hände gegangen zu sein scheint. Nach ihm wäre melanoleuca die dunklere Form; man weiss nicht, worauf sich das beziehen soll; denn König sagt, selber: „Im Frühjahr sind die adulten Vögel noch. keines- wegs alle verfärbt, zumal nicht an der Kehle, die aber in wenigen Tagen schon ein prächtiges Aussehen erhält. Die Meisten von ihnen haben den wundervollen semmelgelben [,goldgelb“ wie v. Erlanger sagt, ist entschieden irreführend] Duft auf dem Klein- sefieder, welcher sich im Laufe der Zeit abreibt, und dann die vorher gelb überhauchten Partieen rein weiss erscheinen lässt.“ 1) Journ. f. Ornith. 1395, p. 366. 2) A Manual of Paläarktic Birds (1902) p. 368. 3) Journ. f. Ornith. 1904, p. 99. Eine Reise nach Griechenland und ihre Ergebnisse. 629 Auch Reiser!) sagt von melanoleuca, die einjährigen Männchen hätten noch viel Lehmgelb im Gefieder der Ober- und Unter- seite. Wie es sich mit der Behauptung einiger Autoren verhält, die östliche Form trüge reineres Weiss am Gefieder, vermag ich - nicht zu prüfen. Wenn man aber bei Naumann die einzelnen Phasen des Gefieders dieser Steinschmätzer nach der Jahres- zeit studiert und sieht, wie dieser Forscher nicht nur die ober- flächlichen Farben beschreibt, sondern auch die Beteiligung der tieferen Federn an dem Kolorit in Berücksichtigung zieht, so muss man zu der Überzeugung kommen, dass das reinere oder weniger reine Weiss des Gefieders doch von sehr vielen Zufälligkeiten abhängen kann, und dass letztere wieder in mannigfachster Weise mit den vom Alter des Vogels abhängigen Färbungsverschieden- heiten in Combination treten können. So müssen auch bei einem sehr grossen Vergleichsmaterial immer noch Täuschungen als möglich zugegeben werden. — In ganz ähnlicher Weise wie bei den Männchen, bei welchen das völlig ausgebildete Prachtkieid der ganz alten Vögel relativ seltener zur Beobachtung gelangt, kann ich mich auch bei den Weibehen, wenn ich die sich widersprechenden Angaben ver- schiedener Autoren hinsichtlich der Kehlfärbung berücksichtige, des Eindruckes nicht erwehren, als ob das Alter in der Ausbil- dung des Gefieders eine sehr grosse Rolle spielte Dass König nie alte Weibchen fand, welche eine schwärzliche Kehle hatten (Kollibay führt die schwarzgrundierte Kehle und Gurgel ge- radezu als Unterscheidungsmerkmal der melanoleuca-Weibchen von den qamphileuca-Weibchen an!) ist sehr interessant, sollte ihn aber nicht dazu veranlassen, das Vorkommen einer solchen bei der westlichen siapazına überhaupt zu bestreiten und damit Dresser, der ein ganz altes Herbstweibchen beschreibt und ab- bildet, eines Irrtums zu zeihen; das um so mehr, als, was der einen Form (der melanoleuco) recht ist (auch von Kollibay zugegeben), der so nahe verwandten anderen billig zu sein scheint! Wenn solche schwarzkehlige Weibchen selten sind, weil überhaupt die grosse Mehrzahl der in unsere Hände gelangenden Vögel jüngeren Alters ist, so darf man doch a priori nicht an ihrem Vorkommen zweifeln. Denn es gibt gewiss Vogelarten, welche nur sehr allmählich sich „ausfärben‘“ und bei denen die Erlangung des Alterskleides immer nur von besonderen Zufälligkeiten ab- hängt, wenn eben das betreffende Individium das Glück hat, die vielen Nachstellungen und die mannigfachen Gefährdungen von Seite der Naturgewalten (Flug über das Meer!) zu überdauern. Die oben angeführte Verschiedenheit in den Angaben über die Verbreitung der beiden Formen kann ich mir nur so erklären, dass die dalmatinischen Stücke Kollibay’s mit grossem Kehl- fleck nicht der östlichen, sondern der westlichen Form angehören, 1) Ornis balcanica IV p. 53. 40* 630 Dr. Parrot: und dass dieser Autor, weil hier die Grenze der Verbreitung zu liegen scheint und weil ja Dalmatien sicher eher zum Osten ge- hört als zum Westen, in der ausgedehnt schwarzen Kehle ein Charakteristicum der östlichen Form!) zu sehen geneigt ist. Sascicola aurita Temm. Von dieser Art, welche ebenfalls in 2 Subspecies (ja sogar Species!) nämlich in eine westliche, aurita Vieill., und in eine östliche, amphileuca Hempr. & Ehr., zerlegt wurde, erhielt ich leider nur ein weibliches Exemplar von den Strophaden. Gele- gentlich der vergleichenden Untersuchung einiger im hiesigen zoolog. Museum resp. in meinem eigenen Besitze befindlicher Ohrensteinschmätzer drängten sich mir nun verschiedene Wahrnehmungen auf, die hier nicht unerwähnt bleiben sollen. Dann lässt es sich nicht umgehen, die Vögel der Reihe nach aufzuführen und eine kurze Beschreibung der einzelnen Stücke beizufügen. 1. (Mus. mon.) 3 ad., Italien (H. exL.): a. 87; r. 14,5. Oberkopf und Rücken gelblichweiss, mit rauchfahl gemischt, Bürzel weisslich, Unterseite der Flügel schwärzlich, innere Steuerfedern ganz weiss oder mit kleinem schwarzem Endfleck, beide Ohrflecken durch einen schmalen Streifen über den Schnabel hin deutlich mit einander verbunden. 2. (Mus. mon.) g ad. Italien (H. v. L.) [Hochzeitskleid]: a. 89; r. 14. | Oberkopf weisslich, Rücken gelblich, Bürzel weiss; Unterseite der Schwingen schwarzbraun ; Stossfedern wie oben, „Schnabelsattel“ vorhanden. 3. (Mus. mon.) g ad., Italien (H. v. L.): a. 91; r. 13,5. Oberkopf gelblichweiss, Hinterkopf schwärzlich gestrichelt, Rücken semmel- gelb, Bürzel grauweisslich; Unterseite der Flügel braunschwarz, ihre Oberseite einfarbig neutralschwarz; Ohrflecken verbunden (Schnabelsattel). 4. (Mus. mon.) J ad., Dalmatien (Sturm), Frühjahr: a. 89; r. 15. Kopf weisslich, Rücken semmelgelb überlaufen, Bürzel weisslich bis gelblichweiss, Unterseite der Schwingen dunkelsepiabraun mit grauem Schimmer, innere Stossfedern weiss mit breiter schwarzer Endbinde, die auf der Aussen- fahne weiter hinaufreicht; Brust licht semmelgelb überflogen. Sekundären am Ende hellbraun gesäumt; vom schwarzen Ohrfleck beiderseits ein solcher Strich bis zur Schnabelwurzel, aber nicht über diese hinweggehend. Der Ohrfleck reicht bei den italienischen Exemplaren etwas höher hinauf, ist also grösser. 1) Der Standpunkt, dass die westliche und östliche Form als Arten aufgefasst werden müssten, weil sie auch ohne Provenienzangabe und ohne Vergleichsmaterial sicher bestimmt werden könnten, scheint mir ganz unhaltbar; ich kann darin nur einen Beweis dafür erblicken, dass die beiden Formen, ganz abgesehen davon, dass sie sich geographisch vertreten, eben gute Unterarten darstellen, wie sie überhaupt nur nominiert werden sollten. (Der Verfasser!) Eine Reise nach Griechenland und ihre Ergebnisse. 631 (Coll. P.) 3 ad., Mostar, 16.,IV. 98: a. 88; r. 12,5. Vorderkopf gelbweiss, Hinterkopf aschfahl, Rücken semmelgelblich, Bürzel weiss, Unterseite der Flügel braunschwarz, Schwanzfedern mit schwarzem End- Bun, Körperunterseite stark semmelgelb überflogen. Schwarzer Schnabelsattel vorhanden. Beieall- pP.) 9 ad. Mostar, 16. VI. 98: a. 91; r. 14. Oberkopf weiss und rauchgrau meliert, Rücken und Bürzel weiss, Unter- seite nur auf dem Kropfe etwas gelb angeflogen, die weissen Stossfedern auf beiden Fahnen gegen das Ende zu schwarz, ganz am Schlusse etwas weisslich, Unterseite der Schwingen braunschwarz; schwarzer Schnabelsattel deutlich. 7. (Coll.P.) $ [jun.], Mostar, 7. IV. 98 („amphileuca“): a. 88; r. 14. Oberseite ganz weiss, bis auf den schwarzgraulichen Ober- und Hinter- kopf (durchscheinende Federbasen) und einige gelbliche Partieen am Rücken; Stirn grauweiss mit semmelgelbem Anflug; Körperunterseite trübgelblich über- flogen, besonders in der Kropfgegend; Oberflügel braunschwarz; Unterseite der Schwingen graubraun; Stossfedern mit breitem schwarzem Endband; schwarzer Schnabelsattel fehlt; Kopf vielleicht etwas flacher, wie gewöhnlich, gewölbt. Bzklus. mon.) © 72], Italien, (H. v. L.): a. 92; r: 15. Oberkopf und Vorderrücken grauweisslich, in der Nackengegend mit grossen braunen Fiecken, Bürzel gelblichweiss, Stirn braun, Kinn hellsemmel- gelblich, Kehle heller, Kropf wieder dunkler, Schwingenunterseite sepiabraungrau, Stoss mit durchgehend schwarzbrauner Endbinde; Ohrfleck braun. Jedenfalls junges &! 9. (Coll. P.) @ ad., Strophaden, 9. V. 04: a. 85; r. 13,5. Körperoberseite mattbraun, auf dem Vorderrücken heller, etwas mit gelblicher Beimischung ; der kleine Ohrfleck glänzend braun, vordere Unterseite ockerbräunlich überflogen, Brustseiten direkt rostbraun; Unterseite der Flügel graubraun; Kinn und Kehle ohne alles Schwarz. Wollte man nun versuchen, nach den eben skizzierten Be- funden die einzelnen Exemplare subspezifisch zu bestimmen, was nach den interessanten Ausführungen Kollibay’s durchaus auf keine Schwierigkeiten stossen sollte, so werden uns die als charakteristisch angegebenen Merkmale doch im Stiche lassen; denn es findet sich eine vollständige Vermischung derselben bei allen Exemplaren so zwar, dass kaum zwei zu finden sind, welche sich in allen Stücken gleichen. Mit dem von Kollibay modifi- zierten Erlanger’schen Schlüssel vermag ich nichts anzufangen. Was vor allem den schwarzen Schnabelsattel anlangt, so kann derselbe, abgesehen von den Fällen, wo die Federchen sichtlich abgerieben sind, bei Vögeln, welche der gleichen Gegend ent- stammen, bald fehlen, bald vorhanden sein; bei den Italienern, die ihn nicht aufweisen sollen, finde ich ihn gerade deutlich ausgeprägt, müsste also diese Vögel schon deshalb zur östl. Form amphileuca (die Abbildung in der Ornis Balcanica IV zeigt keinen Verbindungsstreif!) stellen, was doch kaum angängig erscheint, wenn man, auch vielleicht annehmen darf, dass in Montenegro eine Art Übergangsform vorhanden ist. Wie verhält es sich nun mit der Farbe der Flügelunterseite? Auch hier finde ich das, was der Schlüssel vorschreibt, durchaus nicht bestätigt; Whitaker scheint vielmehr vollständig recht zu haben, wenn er 632 Dr. Parrot: den Ohrensteinschmätzer mit dunkler Flügelunterseite durch das ganze europäische Festland bis nach Frankreich etc. vorkommen lässt. Ein mehr oder weniger grauliche Beimischung spielt dabei gar keine Rolle, und hängt vielleicht von der Jahreszeit und von der Frischheit des Gefieders ab; dass die ganz alten Vögel einen grösseren Ohrfleck und dann einen Verbindungsstreifen %) aufweisen werden, welcher bei jüngeren Vögeln noch fehlt, scheint mir nach den aufgenommenen Befunden ganz evident. In ähn- licher Weise wird man auch bei den übrigen Färbungscharakteren daran zu denken haben, dass dabei nur graduelle Unterschiede vorliegen können, denen einen taxonomischen Wert beilegen zu wollen als grosser Missgriff erscheinen müsste. Ich denke mir, so gut die Forscher darin übereinstimmen, dass das ganz alte stapazina-Männchen immer mehr die gelbe Farbe verliert, und reiner weiss wird, so dürfte ebensowohl bei dem nahe verwandten Ohrensteinschmätzer ein ähnlicher Vorgang angenommen werden können. v. Erlanger gibt übrigens selbst zu, da, wo er von der Färbung ganz alter Männchen spricht, dass die Diagnose: „Rücken gelb“ nur ihre bedingte Richtigkeit hat, denn er sagt, je älter der Vogel werde, desto weisslicher werde sein Gefieder, während umgekehrt die Flügel sich immer mehr verdunkeln und schliesslich im Alter sogar glänzend schwarz werden. Desto auffallender erscheint es, dass v. Erlanger 2 Exemplare aus der Herzogewina, die, wie die meinigen, ebenfalls im Frühjahr von Führer gesammelt wurden, anstandslos als amphileuca bestimmt. Es wäre noch darauf hinzuweisen, dass die Abbildung des aus Spanien stammenden Frühjahrsvogels im „Neuen Naumann“ (Tafel X) einen Vogel wiedergibt, der durchaus keinen gelben Vorderkopf, dagegen einen deutlichen Schnabelsattel zeigt, während der frisch vermauserte Vogel auf Tafel XI, gleichfalls aus Spanien, vom 29. August, also vom Sommer (nicht Winter, die Bezeichnung ‚„Sommer- und Winterkleid‘“ ist überhaupt leicht irreführend, da das letztere schon am Ende des Sommers an- gelegt wird) allerdings einen gelben Vorderkopf zeigt, was aber mit der Jahreszeit zusammenhängen dürfte, vielleicht auch mit einer geringeren Altersstufe. Ich möchte noch mit einigen Worten auf die klassische Beschreibung Naumann’s, welche mit peinlicher Genauigkeit alle Phasen der Entwicklung, wie sie bei den beiden fraglichen Formen gefunden werden können, berücksichtigt, zu sprechen kommen. Nachdem er von den im Grunde schwarzgrauen, dann weissen undan den Enden lichtroströtlichen, fahlgrau abschattierten ı) R. Blasius (,„Neuer Naumann“) stimmt Kollibay in der Unterscheidung zweier Formen ausdrücklich zu, trotzdem hebt er bei einem ganz alten, teilweise frisch vermauserten Männchen aus Spanien den Schnabelsattel eigens hervor; darin scheint mir ein Widerspruch zu liegen. (Der Verfasser.) - Eine Reise nach Griechenland und ihre Ergebnisse. 633 Federn gesprochen, sagt er etwas weiter unten: „Schon bald nach der Anlage des Gefieders wird der Scheitel und Rücken durch Abreiben der grauen Kanten rein lichtrostrot. Dann nutzen sich während des Frühlings die rostroten Federenden allmählich ab und der Scheitel erscheint seidenglänzend weiss, dann auch der Rücken und zuletzt der Hinterhals.“ Wenn man dazu noch die ev. Altersunterschiede berücksichtigt, auf welche die neueren Forscher verschiedentlich aufmerksam gemacht haben, so erscheint es schwer verständlich, wie man es unternehmen konnte, bei dem Bestehen solch komplizierter und gewiss noch weiter auf- klärungsbedürftiger Verhältnisse zwei getrennte Formen aufzu- stellen. Ich bemerke ausdrücklich, dass ich ohne jede Vor- eingenommenheit an die Prüfung dieser Frage herantrat und nur bemüht war, die kleine Serie der mir vorliegenden Vögel nach den beiden, wie ich glaubte, jetzt definitiv festgelegten Formen zu bestimmen; und doch konnte ich zu keinem andern Resultate als zur vorläufigen Verwerfung derselben kommen. Noch möchte ich hervorheben, dass Reiser seine Montenegriner als „westliche Form“ bezeichnete Blanford und Dresser erkannten die amphaleuca nicht als Art an, Raddet), der allerdings den Vogel nicht in Händen gehabt hat, und sich nur auf die Autorität Bogdanow’s stützt, tut es, Arrigoni verwirft die Teilung, wie wir gesehen haben, mit vollem Recht. Die von Kollibay constatierte Differenz der Oberseiten- färbung bei Weibchen und jüngeren Männchen der westlichen und östlichen Vögel würde, wenn sie sich als Regel bestätigen sollte, allerdings die Notwendigkeit einer Trennung nahe legen. Es wäre in Erwägung zu ziehen, und nachzuprüfen, ob vielleicht die echte syrische Sazxicola aurita amphileuca von der europäischen Form verschieden ist; an ihr Vorkommen auf der Balkanhalbinsel vermag ich indessen nicht zu glauben. Erithacus tithys (L.) Das erste Stück beobachtete ich am 16. März in Patras. Am 19. trieb sich ein Paar am Kloster Hag Elias bei Calamata in den Felsen herum; ich erlegte das Weibchen; der Partner schien ein jüngerer Vogel zu sein; am übernächsten Tag fiel mir ein altes Männchen mit beginnender grau-weisslicher Färbung am Vorderkopf (sonst bereits im Alterskleid) zur Beute, das sich in einem Olivenhain gegen die „Skala“ zu (Calamata) aufhielt. Ganz alte Männchen mit heller Kopfplatte begegneten mir auch am 23. März oberhalb Alonaki, also schon in den Vorbergen, ferner am 3. April in der Klissura; das letztere sang auflallend frisch und abweichend, indem die „gequetschten‘ Töne ganz weg- fielen. Ein jüngerer Vogel kam am 24. März an der Strasse nach Nissi zur Beobachtung. 1) Radde, Ornis Caucasica p. 263. 634 | Dr. Parrot: Die Masse der beiden Exemplare sind folgende: de: a. 85; c. 65; r. 14. 0: 2. 81; 6 645 r-.14. Erithacus luscinia (L.) Nach Aussage meines Freundes nicht selten nachts in den Gärten von Calamata zu hören. Gekäfigte Exemplare sah ich ebendaselbst und in Patras. Erithacus rubeculus (L.) Die Art kam zur Beobachtung am 24. März in einem Olivenhain bei Calamata, am 31. im Hofgarten zu Athen (2 sehr gut singende Männchen), am 3. April gegen den Vrachori-See zu und schliesslich am 5. in den Dorngebüschen (Pistacien) hinter der Düne bei Manolada (das letztere Exemplar natürlich ziehend). Hier die Masse zweier Vögel: g ad. Calamata, a. 72; r. 13,75; c. 57. Q ad., Manolada, a. 70; r. 12; c. 58. Turdus merula L. Ich notierte die Amsel am 23. März in einer Schlucht unter- halb Ladä, am 28. oberhalb Leondari und am 31. im Hofgarten zu Athen, im letzteren Falle singend. Turdus musicus L. 1766. Am 31. März ein singendes Exemplar im Schlossgarten zu Athen. | Troglodytes troglodytes (L.) Bei Ladä sah ich ein Exemplar im Gebüsch verschwinden. Cinclus cinclus albicollis Vieill. Den Wasserstar habe ich leider nicht zu beobachten Gelegen- heit gehabt; dagegen erhielt ich später ein Weibchen aus Epirus vom 19. Dezember 1903 und konnte 2 in der hiesigen Staats- sammlung stehende Exemplare aus Griechenland (aus der Herzog v. Leuchtenberg’schen Sammlung) untersuchen. Während mein Weibchen sehr einem Männchen aus Mostar (Hercegovina) ähnelt 2), fällt mir an dem ersten griechischen Stück die sehr „warm“ gefärbte Oberseite auf; der Vorderrücken erscheint aus- gesprochen dunkelbraun, wie der Oberkopf, dagegen ist der Nacken heller und hat einen rostfarbigen Anflug; das kräftige 1) Vielleicht war dieser Vogel nur Wintergast in Epirus! (Der Verf.) Eine Reise nach Griechenland und ihre Ergebnisse. 635 Rotbraun der Brust reicht bis auf die Bauchmitte hinunter und wird nach oben hin, wo es an die weisse Farbe anstösst, heller. Das Schieferblau des Rückens zeigt einen violettglänzenden An- flug, der sich auch über die Federränder-Bogen erstreckt und diese dunkler erscheinen lässt. Die grossen Flügeldecken sind in der Mitte dunkler braun wie sonst; weniger von dem Colorit unserer Vögel abstechend ist der 2. Vogel aus Griechenland; der Nacken erscheint hier sehr wenig heller wie der Kopf; dagegen präsentiert sich das rotbraune Brustband ziemlich licht und breit. Die griechische Wasseramsel gehört jedenfalls der Form Osnclus cinclus albicollis (Vieill.) an, während unsere mitteleuropäischen Exemplare, wie es scheint, sogar diejenigen des Okkupationsge- bietes noch, alle der Form aquaticus Bechst. zuzurechnen sein dürften. Das Weiss scheint bei den bayerischen Männchen etwas weiter nach unten zu reichen, als bei den Ungarn und besonders bei den Herzegowinern; bei Weibchen und jüngeren Vögeln ist es überhaupt etwas weniger ausgedehnt. Ein juv. von Oberbayern zeichnet sich durch ein besonders schönes „Rot“, das bis auf die Mitte des Bauches reicht, aus! Ich hatte auch, nebenbei bemerkt, einen Vogel aus dem Kaukasus zum Vergleich zur Hand; er zeigt, bei aller Übereinstimmung im Übrigen, entschieden die dunkelste Oberseite, was daher kommt, dass die Feder etwas breitere schwarzbraune Enden tragen, sodass die Schieferfarbe an manchen Stellen mehr verdeckt ist. An einem Vogel aus Persien endlich vermag ich nichts anderes zu finden, als dass das Brust- band fahl rostbraun gefärbt ist und nach unten in matt dunkel- braun bis schwarzbraun übergeht. Natürlich dürfen die Formen Cinclus cinclus caucasicus Mad. und rufiventris Hempr. & Ehr. nur als Subspecies (es sind nicht einmal „gute“) aufgefasst werden. Um zu zeigen, wie konstant das Flügelmass bei den euro- päischen Wasseramseln ist, (bei den Weibchen bleibt es ziemlich genau um 10 mm hinter dem des Männchen zurück) lasse ich hier die Flügelmasse sämtlicher mir vorliegender Exemplare folgen: 1) (Mus. monac.) jun., Oberbayern 1851: a. 88 2) “ bi g ad., Bayern, : DA 3) „ » » „ Bayern, . „9. 4) ’ u) 2 ” Bayern, ” 82. 5) (Coll P.)+ „; , Weilheim (hen) 1887:,2,82 .6) s » „». Oberbayern 1900: 41985 7) (Mus. monac.) $ „ Kolozwär (Ungarn) 19. V1.93: „ 91. 8) „ „ er „ ” 19. VI. 93: „ 84,5. 9) h, nn 5, "«MOSEAT, _ ..g5 10) el Ba) .4:%,,50, Mostar,c5. X. 97: +4.:91: 11) M © ,„ HagSaranti(Epirus)19.X11.03: ,, 82. 12) (Mus. monae.) Griechenland 1., — „92. 15) „ ” „ 2., wre ” 92,5. Bi (Vol. Pia „eo Tidis, 19038: „89. ) » sehr ersia,5l5..X..,03: >: 636 Dr. Parrot: Sylvia atricapilla (L.) Am 18. März schon sah und hörte ich einige Männchen in einem Garten am Strand bei Calamata; den ersten Gesang ver- nahm ich am 23., allerdings etwas abweichend klingend, bei Ladä. Diesen notierte ich dann noch am 26. in dem genannten Garten und am 31. am Universitätsboulevard in Athen. Die Art kommt also in Griechenland wesentlich früher an, wie bei uns. Sylvia subalpina Bonell. Dieser reizende Vogel begegnete mir zum erstenmale am 21. März in Dionysius’-Garten, wie ich den oben erwähnten Garten von jetzt ab nennen will, wo er sich in einem kleinen Tamariskenbestand herumtrieb. Drei Tage später gelang es mir, gegen Nissi zu ein Männchen zu erlegen und ein zweites in einer Opunzienhecke zu beobachten. Ein weiteres Stück notierte ich mir am 3. April am Ausgang der Klissura; charakteristisch schien der starke und scharfe Lockton. Ein Paar, am 13. April am Hy- mettus (Attika) erlegt, erwarb ich später noch für meine Sammlung. Ich gebe hier die Masse der 3 Exemplare: 1) g ad., Calamata, 2.:595 =G..D7, mn 1a: 2) u: u ı Kumettus, „6255, 9 or 3) Q 9) ” 7) 62; 9) 57; 29 13,5. Es fällt mir auf, dass eine Verschiedenheit im Colorit der beiden Männchen besteht. Während bei dem ersten, kleineren, die tief rotbraune Farbe (dunkel ziegelrot scheint mir nicht ganz zutreffend) den ganzen Kropf und die Basalhälften der Brust- federn einnimmt, findet sich diese Farbe bei dem zweiten nur auf dem oberen Teil des Kropfes, weiter unten nur in Form eines solchen Anflugs; Brustmitte und Bauch sind weiss. Das Weibchen, dessen Oberseite der des Männchen’s ähnelt (nur mit einem gelblichen Anflug), weist unterhalb des Bartstreifs einige rostbraune Federchen, die dem Gefieder des Männchens entnommen zu sein scheinen, auf und ist sonst auf der Kehle rostfarbig überflogen. Das im „Neuen Naumann“ angegebene Flügelmass trifft nur bei dem anscheinend ganz alten Männchen (No. 1) zu. Sylvia rüppellii Temm. Diese scheinbar in Griechenland nicht häufige Grasmücke erhielt ich in einem am 13. April am Hymettus (Attika) erlegten Paar, von wo auch das Athener Museum ein Exemplar besitzt. Ich messe: & ad. 2,1052 2655 214,9. ®n „685 „63; „ 14,9. Eine Reise nach Griechenland und ihre Ergebnisse. 637 Pyrophthalma melanocephala (Gm.) Am 24. März beobachtete ich die Art zweimal zwischen Calamata und Nissi; den lauten zwitschernden und etwas an S. sylvia erinnernden, doch auch rohrsängerartige Töne enthaltenden Gesang vernahm ich am nächsten Tage mehrfach an den Hecken der Ebene; das Männchen singt gern an exponierten Plätzen, er- wies sich aber als sehr vorsichtig und behende. Bei Manolada, wo ich die Art am 3. April in den Pistazienbüschen antraf, brachte ich endlich ein Männchen in meine Gewalt. Ich messe au dem Bale: a. 54; e.. 60; r. 13. Kollibay (I. ce.) gibt auf fallender Weise durchgängig grössere Dimensionen an. Hypolais pallida (Hempr. & Ehrb.) Den mir wohl bekannten Gesang vernahm ich nur einmal, am 19. März, aus einem blühenden Orangenbaum, der nahe dem Nedon in Calamata steht, später nirgends wieder. Cisticola ceisticola (Temm.) Ich hörte, am 18. März bei Calamata wiederholt den mir gleichfalls von Agypten her bekannten Gesang, konnte aber sonst nichts von dem Vogel entdecken. Phylioscopus rufus (Bchst.) Am 17. März hörte ich 2 Exemplare in Dionys’-Garten singen und diverse locken. Auch am nächsten Tage fand ich die Art häufig; am 21. erbeutete ich ein Stück und vernahm am 235. zweimal den Gesang wieder in Oliveneärten der Umgegend. Im Hof- sarten zu Athen war nur einmal der Lockton des Vogels zu hören. Phylloscopus trochilus (L.) Ein Exemplar kam am 21. März in dem öfter genannten Garten in Calamata zur Beobachtung. Cettia cetti (Marm.) So oft ich diesen munteren Sänger während meines Auf- enthaltes in Griechenland auch lärmen hörte, so selten bekam ich ihn zu Gesicht. Er scheint in dem Momente, wo er seinen lauten Gesang, der auch manchmal etwas moduliert oder modi- fiziert zum Vortrage kommt (das gewöhnliche ist ein fast schrilles „tschifutschifu“ oder ein „tschief tschief“), schon seine Flucht vollzogen zu haben oder im Begriffe zu stehen, abzufliegen. Jedenfalls bringt er sich so unbemerkt in Sicherheit, dass man sich jedesmal wie verspottet fühlt, wenn das Geschrei, das ganz in der Nähe ertönt hatte, nachher aus grösserer Entfernung wieder 638 Dr. Parrot: an unser Ohr dringt; den Vogel aus einem kleinen Gebüsche, in das man ihn stürzen sah, zum Auffliegen zu bringen, gelingt fast nie, da er regelmässig auf der abgewandten Seite sich davon zu schleichen scheint. Ich traf ihn ganz allgemein in den lIris- beständen und dem niedrigen Pflanzenwuchs an den Rändern der Gräben, selbst in Korinthengärten der messenischen Ebene; da- neben befindliche Opunzienhecken schienen nur gelegentlich auf- gesucht zu werden. Am 17. März liess sich sogar einer in Dionys’- Garten vernehmen, während ein anderes Männchen von einem dicht am Stationsgebäude von Nissi stehenden Erdbeerbaum seine Stimme erschallen liess. Der ausserordentlich laute Ruf wurde von mir noch notiert bei Achaia (16. III), gegen Kalonero, zwischen den Seen von Angelocastro, bei Aetolikon (bei strömenden Regen!) und wiederholt in dem mit Zwiebelgewächsen bestandenen Küstengelände bei Manolada. Es fiel mir nur ein Männchen zur Beute. Die ausserordentliche Variation in der Grösse dieser Vögel findet sich bei einem Vergleich mit drei herzegowi- nischen Exemplaren bestätigt. Nach Dresser sollen die lang- flügeligsten Exemplare in Griecherland vorkommen, die kleinsten scheinen aus Italien bekannt zu sein. Der von mir erlegte Vogel, der zum Unterschied von den oben tief rötlichbraun gefärbten Herzegowinern ein gelbbraunes Colorit zeigt, muss als klein- wüchsig bezeichnet werden. Es ist das hellste Stück, sogar noch eine Spur heller auf dem Rücken wie ein Weibchen vom Juni. Ich lasse die Masse folgen: g ad., Calamata, 25. II. 04: a. 60; c. 68 r. 15. „.. .Mostar, 4. X. 97... „65; 0, aa = 17. V1.98: „5 „ons — ,„ 1: Frühjahr: , 64; „63 5 Motacilla alba L. Ich beobachtete die Art am 16. März und 4. April bei Patras, am 18. März in Dionys’-Garten, am 2. April bei Kryoneri. Motacilla boarula L. Bei Monastir Hag Elias kommt diese Art, die ich sonst nirgends antraf, vereinzelt vor. Ein am 19. März erlegtes Männchen befindet sich noch im Winterkleid. Ich messe a. 79; c. 99. Bei zum Vergleich gemessenen männlichen Exemplaren aus Bayern, Ungarn, Herzegovina und Constantinopel finde ich Flügelmasse von 79—85, Schwanzmasse von 96—-106; eine Schwanzlänge von 110, wie sie im „Neuen Naumann“ angegeben ist, dürfte wohl nur ganz ausnahmsweise erreicht werden. Doch fand Kollibay bei einem Weibchen (!) eine solche von 111 mm. Nur nebenbei sei bemerkt, dass ich auch bei japanischen Stücken, von denen mir verschiedene (mit allerdings oft ziemlich lädierten) Steuerfedern vorliegen, einmal eine Schwanzlänge von Eine Reise nach Griechenland und ihre Ergebnisse. 639 104 eruierte. Es scheint mir deshalb die Östliche Form M. me- lanope Pall. ziemlich problematischer Natur zu sein. Durch besonders dunkle Oberseite, fast völliges Fehlen des Superciliarstreifs und des saftgrünen Anflugs auf der Oberseite zeichnen sich dagegen alle Madeira-Vögel aus, welche ich ge- sehen habe. Diese Charakteristica lassen sich sogar bei einem alten Weibchen aus der Herzog von Leuchtenberg’schen Sammlung (Sturm 1851) noch recht gut erkennen. Seine Masse sind: a. 85; c. 101 (frisches Herbstgefieder!), während ein Männ- chen in meiner Sammlung von Ribeira Brava a. 82; c. 99, ein Weibchen von Estreito a. 78,5; c. 100 misst. Anthus pratensis L. Diese Art traf ich häufig in der messenischen Ebene, dann in einigen Flügen an den Berghängen gegen Alonaki zu, ganz vereinzelt nur bei Agrinion. Ein Paar dieser Vögel lief ganz zutraulich auf dem Bahnhof zu Megara herum. Ein am 20. März bei Calamata erlegtes Männchen ähnelt in der Färbung der Unterseite sehr dem Baumpieper im frisch vermausertem Herbst- sefleder. Diese ist auf Kropf und Vorderbrust hoch rostgelb, welche Farbe manchen Kleidern des A. cervinus schon nahe kommt. Auch im Herbstgefieder des Wiesenpiepers sah ich nie ein so intensives Rostgelb. Das Kinn und die Kehlmitte sind ungefleckt, dagegen ist der Kropf mit relativ kleinen schwärzlichen Flecken bedeckt. Die gelblichweissen Unterschwanzdecken endigen ockergelblich. Die Oberseite des Vogels stimmt mit der von Wintervögeln überein, nur haben die olivgrünlichen Federränder etwas rostfarbige Töne. Die olivgrünliche Bürzelgegend, nicht aber die Oberschwanzdecken, sind dunkel gefleckt, wie auch der übrige Rücken ziemlich kräftig geschaftet erscheint. Der weisse Keilfleck auf der 2. Steuerfeder ist etwas schmäler wie normal. Ein rostgelber Superciliarstreif zeigt sich deutlich ausgeprägt. Der von der Schnabelwurzel nach unten verlaufende Fleckenstreif ist nur schwach. Die mittleren Flügeldecken tragen breite trüb- gelblichweisse Federenden. Es ist schwer zu sagen, was es mit diesem abnorm gelb gefärbten A. pratensis, den vielleicht manche zu A. cervinus stellen würden, für eine Bewandnis hat; R. Blasius spricht im „Neuen Naumann“ von einem ausserordentlich kleinen „am stärksten rostgelblich gefärbten Vogel aus Portugal‘; das griechische Exemplar misst: a. 81; c.66; r. 13; t. 18,5; Kr. 12,3. Die im „Neuen Naumann“ für A. cervinus!) und pratensis angegebenen enormen Masse, welche natürlich samt und sonders 1) Die von Keller in „Ornis Carinthiae‘‘ mitgeteilte Beobachtung vom Brüten des A. cervinus in Kärnthen ist natürlich, wie so manche andere mit Vorsicht aufzunehmende Konstatierung des gleichen Verfassers, unhaltbar. Interessant ist nur, dass das betreff. Paar eine sehr rötliche Unterseite gehabt zu haben scheint. (Der Verfasser). 640 Dr. Parrot: falsch sind, entstanden wohl durch eine fehlerhafte Umrechnung der ursprünglichen Werte. Anthus spinoletta (L.) Einen Flug dieser Art traf ich oberhalb Lada. Galerida cristata meridionalis Brehm. Nur ganz vereinzelt begegnete mir die Haubenlerche in der Umgebung von Calamata. Am Strand sah ich nur ein Stück; ein sehr scheues Paar, das sich unterhalb Whelanidiäa aufhielt, floh sofort in die Felsen. Im übrigen hörte bez. sah ich die Art noch oberhalb Leondari, zwischen Argos und Mykene, an der Bahn von Megara nach Athen, bei Missolungi und Aetolikon, 2 Paare an der Strasse von Agrinion nach dem Vrachori-See und einige Exemplare am Strand bezw. um die Ortschaft von Manolada. Zu erbeuten vermochte ich nur 3 Stück, und zwar 1 Männ- chen an der Nordwestküste des Peloponnes und ein gepaartes Paar von der Landstrasse in Akarnanien. Obschon mein Vergleichsmaterial, besonders aus dem hie- sigen Museum, ein sehr geringes ist, so möchte ich doch nicht verfehlen, das Ergebnis meiner Untersuchung, das des Interesses nicht ermangeln dürfte, hier vorzulegen: Verglichen mit anderen Haubenlerchen aus der gleichen Jahreszeit, zeichnen sich die Griechen durch dichte und starke Oberseitenschaftung, die sogar bis auf den Bürzel reicht, aus; als Grundfarbe ist ein lebhaftes Rostgelbbraun zu bezeichnen; am schönsten präsentiert sich in dieser Beziehung der vom Küstensand stammende Vogel. Ein damit verglichener Frühjahrsvogel von Mostar zeigt geringere Schaftung und lichtere Grundfarbe, auch ganz ungefleckte Bürzel- . gegend. Ein wenig kräftiger ist die Schaftung wieder bei Herbst- exemplaren aus der Herzegovina, die auch einen deutlichen zimt- roten Anflug erkennen lassen. Was nun die Unterseite anlangt, so kommt ja ein leichter rostfarbiger Anflug bei den meisten Haubenlerchen vor, aber bei keinem Exemplar traf ich ihn so intensiv (sogar bei Lampenlicht deutlich erkennbar), wie bei dem - Männchen von Manolada; hier nimmt er nicht nur den Kropf ein, wo er besonders um die Schaftung gelagert ist, sondern er findet sich auch noch auf der Brust in Form von rostbraunen Schaftstrichen und selbst auf dem Bauche. Das Männchen von Agrinion zeigt nur einen allgemeinen rostfarbigen Anflug. Am lebhaftesten ist jedenfalls der Küstenvogel gefärbt; nur kann ich die Aussenfahne der seitlichen Steuerfedern nicht besonders „rötlichrostfarben“ finden; der Kropf ist dicht gefleckt und an der Seite des Unterhalses gegen letzteren zu konfluieren die braunschwarzen Federenden jederseits zu einem so gefärbten Flecke. Nach allem repräsentiert das vorliegende Exemplar von Manolada die Galerida cristata meridionalis und zwar in kaum Eine Reise nach Griechenland und ihre Ergebnisse. 641 abgetragenem Gefieder. Wie Hartertt) eigens hervorhebt, besteht gerade bei dieser Form eine starke Tendenz zur Variabilität bei Vögeln der gleichen Lokalität, nicht nur der verschiedenen Gegenden des Verbreitungsgebietes. Haben wir somit in dieser Form einen lebhaft kolorierten und kräftig gefleckten Vogel vor uns, so bietet ein anderer, der gleichfalls stark geschaftet erscheint, ein gänzlich abweichendes Bild; ich erhielt nämlich von Konstantinopel eine am 5. Dezember gefangene und Mitte Januar getötete Haubenlerche, welche durch den auffallend düsteren Ton des Rückengefieders sich auszeichnet, so zwar, dass dieser Vogel, wenn man zudem die sehr dunkle und starke Fleckung von Kehle und Kropf und die ausnahmsweis dunkle Färbung des Schwanzes (derselbe ist teilweise direkt schwarz, gegen das Ende düster dunkelbraun und an den Seiten trüb rostbraun) mit berücksichtigt, in toto als das dunkelste Exemplar unter allen mir vorliegenden Stücken der Art bezeichnet werden muss. In dem düsteren Gesamtkolorit und in dem starken Hervortreten der schwarzen Farbe auf dem Kopfe (wo dieselbe manchmal fast die ganze Breite der Federn einnimmt) nähert sich dieser Vogel sehr dem fahlgraubraunen Frühlingskleide einzelner ungarischer Männchen, bei denen eben- falls die Kehl- und Kropfschaftung sehr kräftig zu Tage tritt. Ganz anders aber ist der Befund, wenn wir den Schnabel des Konstantinopler Vogels in Augenschein nehmen. Dieser ist auf- fallend gracil gebaut, relativ wenig gewölbt und läuft nach der Spitze zu in einen feinen, etwas überragenden Hacken aus; es unterliegt für mich keinen Zweifel, dass ich hier die Brehm’sche, von Hartert neuerdings bestätigt gefundene @. cristata tenuirostris vor mir habe, welche in Südrussland bis Rumänien beheimatet sein soll. Von grosser Wichtigkeit wäre es nun, zu eruieren, ob die vorliegende Form um Konstantinopel nur Wintervogel oder Standvogel ist. Wenn der Schnabel constant so typisch geformt sich erweisen würde, so hätte es ja keine Schwierigkeit, diese interessante Subspecies sofort wieder zu erkennen. Ein ziemlich typischer Vertreter der Form @. eristata nigri- cans Brehm (== deltae), den ich schon in meinen „Ornithologischen Wahrnehmungen auf einer Fahrt nach Agypten“ besprochen habe, nimmt sich, obwohl die Schaftflecken des Rückens besonders breit sind, gegenüber dem vorher erwähnten Vogel kaum dunkler aus, da die helleren und verblichenen Federränder in der vor- geschrittenen Saison das Gesamtkolorit wieder etwas lichter er- scheinen lassen. Auf der Unterseite finde ich die Fleckung nicht so dunkel, als nach der Beschreibung Hartert’s hervorgehen würde; die matte Schaftung erstreckt sich bis auf die Vorder- brust. Die nach meinem neueren Messungsmodus genommenen Masse sollen weiter unten folgen. 1) Die Vögel der paläarktischen Fauna. p. 230. 642 Dr. Parrot: Es ist mir jetzt auch gelungen, eine anfangs Mai 1902 östlich von Alexandrien auf Wüstenterrain erbeutete Haubenlerche, die ich bereits in der gen. Arbeit teilweise beschrieben habe, als sicher zu der von Hartert neu benamsten Form @. eristata caroli gehörig zu erkennen. Die Masse habe ich dort schon an- gegeben; nur ist die Länge des Schnabels auf 19,5 mm zu korrigieren; der Flügel misst genau 97, die Hinterkralle 14 mm. Nicht genügend hervorgehoben habe ich die reinweisse Färbung von Unterbrust, Bauch und Unterschwanzdecken; auf einer der letzteren sind der Rest eines rostbraunen Schaftstrichs, auf der Bauchgegend ebenfalls einige solche Schaftstriche zu bemerken. Die äusserste Stossfeder zeigt eine so hell rostfarbige Aussenfahne, dass man unwillkürlich zur Annahme einer hochgradigen Blei- chung geführt wird. Das Kinn ist weiss, der Kropf bräunlich überlaufen, ziemlich kräftig, aber nicht sehr dicht geschaftet. Der Schnabel ist genau geformt wie bei Europäern, nur scheint er in allen Dimensionen etwas stärker, also auch länger, und stimmt insofern mit dem Schnabel von nigricans überein. Es dürfte anzunehmen sein, dass die wohl charakterisierte neue Form nicht nur im Natron-Tal, sondern in weiteren Teilen der lybischen und arabischen Wüste, wenigstens soweit die ebenen Teile in Betracht kommen, vorkommen dürfte. Ob der auffallend helle Vogel, den ich am Mahmudiye-Kanal, also auf dem Boden des fruchtbaren Niltals, mit einem ganz dunklen zusammenfliegen sah, zu dieser Form zu rechnen war, und ob am Ende doch an manchen Stellen nigricans und caroli neben und miteinander vor- kommen, wie es den Anschein hat, muss natürlich dahingestellt bleiben. Es ist aber nicht anzunehmen, das erstere Anfangs Mai schon derartig verblichen sein konnte, dass eine Verwechslung mit der Wüstenform möglich gewesen wäre. Ob sich wirklich alle diese Unterarten, die sicher auch vielfach ineinander über- gehen, aufrechterhalten und nomenklatorisch trennen lassen (ich erinnere nur an das offenbare Mittelding der @. eristata altirostris Brehm) wird immer wieder nachzuprüfen sein. Einstweilen scheint mir die Form caroli unter den ägyptischen Haubenlerchen noch am besten charakterisiert, während die nigricans, wenn man die stark geschaftete griechische und noch mehr die südrussische H. gesehen und damit verglichen hat, sich viel mehr der inner- europäischen (contineutalen) Rasse nähert. Ich lasse hier die Masse der mir vorliegenden dunkel- gefärbten Haubenlerchen folgen: ae tr "RR 3 (Coll. P.) 9 ad., Manoiada, 5.IV.04.:107; 18; 22,5; 14,5. SER 3 ad., Agrinion, 3. IV. 04.:105; 17: 7225. 9 > nn a 5 3. IV. 04. :' 96; 1677 232 7 09 4) (Mus. mon.) — Griechenland, :106; 19,5; 25; "an 5) (Coll.P.) -—- Constantinopel, 9937205 W220 ee 6 „07, °'@© ad, Mostar 6. X. 97.:100; 17; "2a 2 ee Sr, 6. X. 97.:100; 18: 24,5:.125. Eine Reise nach Griechenland und ihre Ergebnisse. 643 8) (Mus. monac.) — Mostar, 1V-02:::101; 17,793 22:1 1255, RT +2&-2d., Diös Jenö, r6..111,95.% 99: 165. 22,5:31,.7% ZN dad, „ „7. IL 97.:105: 18,5:.295..13,5. Bi: ..,; SSSE WERTE 12202181: 98,41065 1 185:8 2 DIE Boa, ll 97.3106; 185 23;..195. Be ed. „4% 1 9%: 98;:16,5; 225,192. Br». @ad, 2: IE 95.:1015:13,54 03.5518. 15) „»dg ad, Bayern (Sturm) 105: 37 15: Dis, SD: Wie Dr. Geneler die Freundlichkeit hat mir mitzuteilen (i. lit.), beträgt die Schnabellänge bei frisch getöteten alten Exemplaren aus Franken 16,5—20 mm (meist 19—20), an alten Bälgen oft nur 16 mm, die Hinterkrallenlänge ist 12,5 —13 mm; die Flügellänge fränkischer Vögel scheint die von mir gefundenen Werte erheblich zu übertreffen. Alauda arvensis L. Ein am 18. März am Strande von Calamata erbeutetes Weibchen (die Art beobachtete ich sonst nur in der Umgegend von Manolada) zeigt intensive, wenn auch schmale, schwarzbraune Kropfschaftung auf trüb ockerbräunlichem Grunde. Die Körper- oberseite erinnert in Kolorit und Anordnung der Fleckung an A. arvensis cantarella, ist aber etwas düsterer, wiewohl die Färbung für einen Frühjahrsvogel merkwürdig „gesprenkelt‘ er- scheint; die sandfarbigen Federränder stechen nämlich von den : prononcirten, wenn auch relativ schmalen, Schaftflecken stark ab. Die schwarze Kopfschaftung ist breit; der Hinterrücken zeigt noch spitz zugehende Flecken. Der schmale, aber deutliche Superciliarstreif ist gelblichweiss. Was aber dem Vogel das ab- weichendste Gepräge gibt, ist seine geringe Grösse und seine Zierlichkeit. Hier die Masse: L. t. 185; a. 105; r. 13,3; t. 20,5; Kr. 14; das Exemplar gehört also zur kleineren Rasse der Feld- lerche, von welcher wir allerdings noch nicht wissen, welche Bewandnis es damit hat, und ob überhaupt auf das Flügelmass, welches merkwürdigerweise gewöhnlich gleich um ca 10 mm differiert, etwas zu geben ist. Schwache Männchen mit einer Flügelläinge von 100—104 mm liegen mir vor aus Diös Jenö Be insan“ (7. IN.); Juist (12. X.). Bei weitaus der Mehrzahl der aus Ungarn stammenden männlichen Exemplare und auch bei unseren bayrischen Stücken übertrifft aber die Flügellänge 110 mm; doch kann ich einen durchgreifenden Unterschied in der Färbung zwischen den scheinbar ansässigen Vögeln und den vielleicht als Gäste zu betrachtenden kleinwüch- sigen Stücken nicht herausfinden. Stärker abweichend gefärbt ist ein Vogel aus Somorjir vom Oktober, der bei einer Flügel- länge von nur 100 mm oberseits fast so lebhaft rostfarbige Töne aufweist wie eine Wachtel. Zweifellos ist derselbe der „roten Form“ zuzurechnen, welche auch in Schlesien vorkam, sonst aber Journ. f. Orn. LIII. Jahrg. Oktober 1905. 41 644 Dr. Parrot: ausschliesslich in England zu hause zu sein scheint. Ähnlich, nur nicht ganz so rot gefärbt, ist ein auf Juist erbeutetes Exem- plar, gleichfalls vom Oktober. Ganz auffallend ist, dass unter 4 aus Constantinopel er- haltenen Exemplaren vom Anfang des Februar 3 Stücke, darunter 2 Weibchen (!) sich befinden, welche 110—112 mm Flügellänge aufweisen, dagegen wieder ein altes Männchen mit einer Flügel- länge von nur 99 mm! Im Colorit finden sich aber keinerlei Verschiedenheiten zwischen diesen östlichen Vögeln und solchen aus Bayern. Das eine Weibchen hat die Hinterkralle 17,5 mm lang, während sie bei den 3 anderen nur 12—12,5 misst; bei mitteleuropäischen Exemplaren ist eine Krallenlänge von 15 — 15,4 keine Seltenheit, einmal nur fand ich 16,3. Dass auch bei einheimischen Brutexemplaren Abweichungen in der Färbung vorkommen, zeigt mir ein Ende April auf meiner Jagd erlegtes Männchen, welches auf der Oberseite auffallend rostbräunlich ist, während die Frühjahrsexemplare sonst gewöhn- lich ein kälteres und düsteres Ansehen haben. Lullula arborea (L.) Am 18. März wurde ein Männchen bei Calamata erlegt, das‘ folgende Masse aufweist: a. 93; c. 58; r. 12,9; Kr. 13,5. Schon an dem gelblichweissen Nackenband, das in Verbindung mit dem Hinteraugenstreif steht, dann an dem kälteren Colorit der Ober- seite (auf hell sandgelblichem Grunde kräftige schwarze Schaftung, die auf dem Kopfe, wenn auch schmal, besonders stark hervor- sticht) gibt sich dasselbe als Frühjahrsvogel zu erkennen; im ganz frischem Herbstgefieder ist mehr Rostfarbe vorhanden, wo- durch das Gefieder weniger hell erscheint, die Contraste wenigstens ‚. nicht so deutlich sich ausprägen. Es ist interessant, dass 2 von Hag Saranti (Epirus) erhaltene Exemplare vom 17. Dezember zwar eine Mittelstellung im Kolorit einnehmen, aber doch schon mehr dem Frühjahrskleide zuneigen. Die Brustmitte bei diesen Vögeln ist allerdings rostgelblich gefärbt, während die Unterseite - bei dem Vogei von Calamata — verglichen mit frisch vermauserten Stücken von Mostar — am blassesten ist!). Schnabel- und 1) Ich halte es für sehr verdienstvoll von Hartert, dass er im „Neuen Naumann“ III. p. 33 sich der Mühe unterzieht, die Prazäk’sche Form L. arborea cherneli im Einzelnen ad absurdum zu führen. Seine Ausführungen enthalten soviel Richtiges und auch für andere Fälle Zu- treffendes, dass die aufmerksame Lektüre dieses Abschnittes allen vor- eiligen Artzersplitterern nur dringend empfohlen werden kann. — In einer Anmerkung auf p. 75 des gleichen Bandes bricht ein anderer Bearbeiter eine Lanze für die gute Benützbarkeit der Prazäk’schen Arbeiten. Ich bin der Meinung, und habe das auch stets vertreten, dass man nach allem, was man über diesen Forscher erfahren hat, der es BR Eine Reise nach Griechenland und ihre Ergebnisse. 645 Flügellänge differieren anscheinend sehr. Hier lasse ich die Masse der mir vorliegenden südlichen Stücke folgen: au Galamata, a, 7793556958: 7. 155 Kr. 13,5. SEIEDILUS RT HELFE 135 Kr 133. BE Bpiras, 218: 297: 6EIE 1EI Kr 23. Caltandrella brachydactyla brachytactyla (Leisler.) Während meines kurzen Aufenthaltes in Griechenland ge- lang es mir, 2 Exemplare dieser Art zu sammeln; das eine er- legte ich am 18. März auf einem Felde nahe dem Strande bei Calamata, wo sich verschiedene dieser Lerchen herumtrieben, ein zweites am 23. unterhalb Alonaki (ca. 500 m ü. M.); dort lief ein Paar dicht am Wege ruckweise auf dem Felde umher und benahm sich so ungemein zutraulich, dass ich mein Reittier erst weiter wegdirigieren musste, um die Vögel nicht aus zu srosser Nähe zu Schanden zu schiessen. Diese beiden Exemplare weisen einen so ausgesprochen srauen Ton im Gefieder auf und sind ausserdem so düster ge- färbt, dass man sie, neben gewöhnliche Stummellerchen gehalten, für eine ganz andere Art ansprechen könnte. Der Rücken zeigt auf graubräunlichem Grunde eine kräftige und dunkle, wenn auch etwas verblasste schwarzbraune Schaftung, dabei keine Spur von rötlicher Farbe; Kropfgegend, Flanken und Brustseiten sind stärker braun wie sonst überlaufen, doch fehlen hier rostbräun- liche Töne nicht ganz. Der Mangel des rostfarbigen Kolorits auf der Oberseite (ausgenommen sind nur die äusseren Steuer- federn) fällt am Meisten auf den Flügeldecken auf, wo die breiten trübhellbräunlichen Federenden stark gegen das Dunkelbraun der übrigen Feder abgesetzt sind; bei der gewöhnlichen Färbung (namentlich im Frühjahrskleid) gehen die helleren rostbräunlichen Federenden mehr allmählich in das lichtere Braun der Feder- centren über resp. fliessen damit zusammen. Es ist interessant, dass 2 nur um einen Monat später auf den Strophaden er- beutete Vögel dieser Art von den vom griechischen Festland stammenden Stücken völlig verschieden sind und jedenfalls ohne Weiteres zur gewöhnlichen Rasse hinzugerechnet werden dürfen, wenn sie auch, was besonders im Nacken auffällt, der immer die hellste und reinst gefärbte Partie darstellt, immer noch nicht so rötlich rostfarben aussehen, wie mir vorliegende Frühjahrsvögel aus der Herzegovina. Der Nacken entbehrt bei ihnen ganz des auch nie vermocht, sich gegen den Vorwurf der Unglaubwürdigkeit zu rechtfertigen, geradezu die Verpflichtung haben wird, seine literarischen Produkte ein für allemal zu ignorieren; ob eines derselben — leider das Hauptopuss —, das gewiss auch vieles Richtige enthält, in unserem ersten deutschen ornithologischen Journal veröffentlicht worden ist, oder nicht, darf dabei wohl keine Rolle spielen. (Der Verfasser). 41* 646 Dr. Parrot: sonst so deutlichen roten Anflugs, dann ist auch die Kropfgegend nur ganz wenig rostbräunlich, der Bauch fast gar nicht rötlich überlaufen; das weitaus kräftigste und dunkelste Kolorit auf der Unterseite zeigen aber, wie gesagt, die beiden Stücke aus dem Peloponnes, von denen das eine wenigstens sicher als dortiger Brutvogel angenommen werden kann. Die Schaftflecke auf dem Kopfe sind ebenfalls weitaus am kräftigsten und dunkelsten bei den Letzteren, am kleinsten und hellsten bei den Herzegovinern. Sehr deutlich erscheint der gelblichweisse Augenbraunenstreif. Ein absolut mit dem Exemplar von Alonaki identisch gefärbtes Stück steht in der hiesigen Sammlung „aus Europa“ (!) — No. 12 —, womit sich natürlich nichts anfangen lässt. Ahnlich ist es mit anderen Stücken, unter denen sich auch einige auffallend schwache (so gerade eines aus Griechenland) befinden. Man hat angenommen, dass die Kurzzehenlerche nach der Färbung des Bodens, auf dem sie lebt, stark variiert, es scheint mir aber ausgeschlossen, dass eine doch immerhin nur gering- fügige Verschiedenheit in der Bodenbeschaffenheit der Balkan- länder eine so ausschlaggebende Rolle spielen könnte. Wir müssen hier wohl, ähnlich wie bei den Feldlerchen, bei welchen wir ebenfalls noch gar nicht über das Wesen der roten und graubraunen „Rasse“ orientiert sind, nach anderen Gründen suchen. Wie dem auch sei, meine Peloponnesvögel sind — unbeschadet der Annahme srösstmöglicher Variation — so abweichend von den übrigen europäischen Kurzzehenlerchen, dass man wohl jetzt schon sagen kann, es müsse im Mittelmeergebiet (vielleicht auch in Palästina), neben der „roten Form‘ eine graue existieren, die eine Abtrenn- ung recht wohl verdiente, mindestens ebenso gut, als die angeblich kurzflügeligere longspennis (Eversm.). Man wird also konsequenter- weise die Letztere ebenfalls fallen lassen oder sagen müssen, dass ihr sehr ähnlich oder identisch gefärbte Exemplare auch in Südosteuropa, Palästina etc. vorkommen. Nach rein geographischen Gesichtspunkten wird man in dieser schwierigen Materie, wenn man folgenschwere Irrtümer vermeiden will, nicht arbeiten dürfen. Die grosse Variation der Masse, die wohl nur durch Geschlechts- unterschiede bedingt ist, zeigt folgende kleine Tabelle: 1) (Coll. PB.) 3 ad., Mostar, 13. IV. 1898: a. 94. 9) & E 17. VI. 1898: a. 91. 3) 5 5 Strophaden, 5. V. 04: a. 94. 4) H o, 5. V. 04: a. 87. 5) % Re Alonaki, 23. III. 04: a. 94. a. 87. 6) he ® ,„ Calamata, 18. III. 04: ) 7) (Mus. mon.) — Griechenland, 1841: a. 91. 8) a = (H. v:E.)2 2895: 9) ı — Europa [Herbst,]: a. 91. 10) R — Pisa, 1835: a. 87. 11) A -—_ Europa, 1841: a. 94. 12) : —_ „ 18al: a. 95,5. Eine Reise nach Griechenland und ihre Ergebnisse. 647 Emberiza cirlus L. Am 23. März vernahm ich bei Chan Langada (ca. 1200 m ü. M.) den mir wohl bekannten Gesang eines Männchens, und sah das- selbe auf der Spitze eines Ahornbaumes sitzen; nach längerer Verfolgung gelang die Erlegung des Stückes. Am Eingang zur Clissura-Schlucht traf ich die Art noch einmal. Emberiza cia L. Im Tal von Lada (ca. 900 m ü. M.) scheint diese Ammer keine Seltenheit zu sein; ich erlegte ein Männchen am steilen ‘ Nordhang und beobachtete noch 2 verschiedene Exemplare in der Umgebung des Dorfes. Die Art war hier jedenfalls am Brutplatz. Emberiza calandra L. Die Grauammer begegnete mir sehr häufig in Akarnanien, besonders im Tale von Agrinion, das sie in angenehmster Weise belebte. Ich fand sie äusserst zutraulich. Auf den Feldern um Manolada war sie ebenfalls eine gewöhnliche Erscheinung. Über das Ergebnis der Untersuchung der aus Griechenland mitgebrachten Ammern habe ich bereits an anderem Orte (Ornith. Jahrbuch 1905 Heft I und II) berichtet. Fringilla coelebs L. In den Olivengärten um Calamata traf ich diesen Vogel vom 19. März ab mehrfach, doch scheint er die Berghänge und über- haupt höhere Lagen zu bevorzugen. Um Ladä ziemlich häufig (einer trillert ganz eigentümlich, schliesst aber dann seine Strophe in bei uns gebräuchlicher Weise) fand er sich auch vereinzelt in Schwarzkieferbeständen der Passhöhe, wo Neuschnee ziemlich weit herab den Boden bedeckte. Die Gesänge unterschieden sich im Allgemeinen nicht von den unserigen. Im Hofgarten zu Athen vernahm ich nur einmal den Lockton. Ein aus der Umgegend von Calamata erhaltenes Nest ist aus feinen Würzelchen, und besonders Pflanzenhalmen gebaut, in welche zahlreiche Federchen, Rosshaare, Hanfschnüre mit ein- sewebt sind. Die Aussenwand wie die obere Umfassung ist ziemlich dicht mit weissgrauen Flechten beklebt; die Innenaus- polsterung besteht aus feinsten Härchen und wenigen Flaumfedern. Die leider stark angebrüteten Eier gleichen normal gefärbten (rötlichen), sind aber ziemlich gross, das eine noch erhaltene misst 14,5 19,5. Chloris chloris (L.) Während der Grünling in Patras und besonders in Calamata in den gegen das Meer zu gelegenen Gärten schon an den Brut- 648 Dr. Parrot: plätzen verteilt war, traf ich ihn in Akarnanien auffallenderweise am 2. April noch in grösseren Gesellschaften, bis zu 40 Stück beisammen, an; namentlich gegen den Vrachori-See zu zeigte er sich allenthalben so zahlreich, dass man zu der Annahme hätte kommen können, fremde Gäste vor sich zu haben. Wohin aller- dings dieselben zu so vorgerückter Jahreszeit zuständig sein sollten, ist schwer zu sagen. Aus der an einem erlegten Männchen vorgenommenen Untersuchung geht im Gegenteil hervor, dass diese Vögel einer in Südeuropa heimischen Form, die sich etwas von den Mitteleuropäern unterscheidet, zugehören dürften. Schon von der Mühle!) erwähnt, dass der Grünling in Griechenland eine viel lebhaftere, intensivere Färbung erhält; tatsächlich überrascht das vorliegende Stück auf den ersten Blick durch seine prächtige und tiefe Färbung; während der Rücken fast einfarbig grün erscheint und graue Töne so gut wie ganz fehlen, präsentiert sich die Unterseite glänzend saftgrün und diese Farbe nimmt sogar die Oberschenkelgegend ein, sodass die gold- selbe Farbe lediglich auf die Mitte zwischen Bauch und Hinter- brust beschränkt ist. Nur die Federbasen zeigen eine graue Farbe. Dem Grün dürfte ein guttifarbiger Anflug, der nament- lich auf der Unterseite sich findet, die erhöhte Pracht verleihen Bei einem Vogel aus Mostar, der ebenfalls sehr intensiv gefärbt erscheint, ist das Saftgrün etwas weniger dunkel und glänzend, und geht ganz allmählich in das Gelb der Unterbrustgegend über, während letzteres hei dem griechischen Vogel förmlich aus dem gesättigteren Grün hervorbricht. Bei diesem sind auch Kinn und Kropf etwas dunkler als beim mitteleuropäischen Männchen; ausserdem ist die Stirngegend nicht so licht gelbgrün. Zwei später erhaltene Männchen von Calamata vom März 1905 bestätigen nur zum Teil die hier erhobenen Befunde; das . eine Stück, No. 1304 ist unterseits nicht ganz so tief saftgrün, sondern im Ganzen eine Idee gelber und heller gefärbt, während das zweite, No. 1305, das auch oben noch graue und bräunliche Federspitzen zeigt, einen relativ unscheinbaren Eindruck macht. Es fällt noch auf, dass Exemplar 1304 in der hellen Bauchgegend einen ausgesprochen weinrötlichen Anflug aufweist, wie ich ihn sonst bei keinem andern Exemplar gesehen habe. Da auch die Masse sich wieder in aufsteigender Richtung bewegen, was be- sonders bei den Dimensionen zweier Weibchen auffällig erscheint, so macht es wirklich den Eindruck, als ob in Griechenland neben einer etwas abweichend gefärbten und kleineren eine mit unseren Mitteleuropäern im Wesentlichen identische Form vorkäme. Es soll aber nicht verschwiegen werden, dass ausser dem erwähnten Stück von Mostar mir auch aus Ungarn und selbst aus Bayern einzelne Stücke vorliegen, welche in der Pracht des Gefieders pahe an den zuerst geschilderten Vogel heranreichen. Was die I) Beiträge zur Ornithologie Griechenlands p. 47. Eine Reise nach Griechenland und ihre Ergebnisse. 649 Grösse des Griechen anlangt, so bleibt dieselbe entschieden etwas hinter dem Durchschnittsmass deutscher und unga- rischer Stücke, von denen ich eine grössere Anzahl gemessen habe, zurück. Die Differenz im Flügelmass ist zwar eine sehr - geringe (bei alten mitteleuropäischen Männchen finde ich regel- mässig ein solches von 85—87 mm), doch ist eine Verschiedenheit in der Gesamtgrösse unverkennbar. Aus dem Angeführten ist ersichtlich, dass der griechische Grünling, so nahe er auch dem heimischen steht, und so sehr er auch mit diesem durch mancherlei Übergänge verbunden sein mag, ebenso gut als getrennte Form aufgeführt zu werden ver- diente, wie die aus den westlichen Mittelmeer-Ländern bekannte Subspecies. Es fragt sich nur, ob es sich rechtfertigen lässt, einen neuen Namen (hier würde mäühles vorzuschlagen sein) auf- zustellen, oder die Form einer schon benannten zu subsummieren. Ich möchte mich vorläufig, so lange mir nicht grösseres Material vorliegt, dahin entscheiden, dass der griechische Grünling mit der Oh. chloris aurantiiventris (Cab.), welche im Osten bis nach Tunis reicht, als identisch zu erklären ist. Vielleicht wird es sich ergeben, dass auch die syrische chlorotica (Bp.), die mir nicht sehr gut charakterisiert zu sein scheint, damit zusammen fällt. Diese soll allerdings im Ganzen eine hellere und reiner gelbliche Farbe haben, während sie sich im abgetragenen Brut- gefieder von Ü. c. aurantiiventris kaum unterschiede. Sind sonach die männlichen Grünlinge in Griechenland meist etwas intensiver gefärbt wie die unserigen, so lässt sich das in fast noch höherem Masse bei den dortigen Weibchen behaupten; diese zeigen nämlich ebenfalls wärmeres Kolorit, indem überall, wo sich sonst mattbräunliche Töne (oft auch nur in Gestalt eines - solchen Anflugs) finden, hier eine Steigerung zu ausgesprochen brauner Farbe vorhanden ist; dies gilt sowohl für die Unterseite (Flanken, Kropf), wie in noch deutlicherem Masse für die ganze Oberseite. Am typischsten ist in dieser Richtung das Exemplar 1306, das aber in den Massen nicht ganz zu dem am charak- teristischsten gefärbten Männchen aus Akarnanien stimmen will. Ich gebe noch die Masse der hier besprochenen Stücke, einschliesslich eines .solcben aus Madeira?): 1) Es war mir interressant, ein in der hiesigen Staatssammlung stehendes Grünlingsmännchen aus Madeira untersuchen zu können; ob- zwar kleinwüchsig erscheinend, stimmt es doch vollständig in den Flügel-, Schwanz- und Schnabelmassen mit einem ausnehmend prächtigen Männchen aus Bayern überein; das Letztere erweist sich auf dem Rücken sogar noch etwas reiner saftgrün gefärbt. Das einzige, was bei dem Madeira- Vogel vielleicht auf die Form aurantiwventris hindeutet, sind die lebhaft kanariengelben, blass endigenden, Unterschwanzdecken und der kleine ‚goidgelbe Hinterbrustfleck. Ohne Provenienzangabe würde man aber die beiden Stücke, die zufällig auch im ausgestopften Zustande die gleiche 650 Dr. Parrot: No. 1019 8 ad., Agrinion, 2. IV. 04. a. 84,5; c. 59; r. 13. „ 1304 „ „ Calamata, — 1I. 05. ,„ 84; „65 Ar en „ers 224 ]L 08:00, +8byjar ne eins z IIL:0&. "28152: „os4;00, loya „ 945 5,» „ . III. 04. „ 86; „ 89; » 13,9. 1130655, 2 IL08: 8 2) ee a: [6 „ Madeira, Se 1851. 9 8%; „ 57,5; „ 14,5. Serinus serinus (L.) Der Girlitz ist bei Calamata ziemlich häufig; zum ersten- male hörte ich ihn am 18. März singen; am 23. fand ich ein frisch gefangenes Paar bei einem Vogelhändler,;, am schönsten „ausgefärbt‘ ist ein am 25. an der Landstrasse nach Nissi erlegtes Männchen. Passer petronius (L.) Einige Exemplare dieses in Athen häufig vorkommenden Vogels beobachtete ich über der inneren Säulenhalle des Parthenon- Eingangs; ein anscheinend junger Vogel schrie unausgesetzt mit schriller Stimme ein trotzdem etwas kanarienartig anzuhörendes „füldfüld“, 2 andere flogen unter starkem Schirpen nach dem Odeon hinab; obschon sie nachher ihre Anwesenheit auf dem Parthenon wieder bekundeten, so wollte es doch durchaus nicht gelingen, der wachsamen Vögel nochmals ansichtig zu werden. Passer domesticus (L.) Ein häufiger Bewohner der Städte und Gärten, zeigt sich der Haussperling meist ziemlich scheu, weil er natürlich den gleichen Verfolgungen ausgesetzt ist, wie alle Kleinvögel in der . Umgebung der Städte. In den Olivengärten um Calamata, die er zahlreich bewohnt, ist er wohl Höhlenbrüter: ich traf ihn auch auf dem Pass von Makro-Plagi und nicht selten in Ladä, in kleinen Flügen schon Anfangs April in Akarnanien. Von einer neuen Seite lernte ich den Vogel in Athen kennen. Es war am Spätnachmittag des 29. März, .als ich, in meinem Grösse aufweisen, kaum für etwas Verschiedenes ansprechen können. _ Ich möchte hier nicht unerwähnt lassen, dass mir auch aus der Gegend von Konstantinopel ein zwar nur mässig braun gefärbtes, aber durch seine geringen Masse auffallendes Grünlingsweibehen vorliegt, das vielleicht ebenfalls zu aurantiiventris zu stellen sein dürfte; es ist am 26. April, also jedenfalls am Brutplatze gefangen, während 2 von Pirghos (Ostru- melien) stammende Männchen, die die gewöhnlichen Masse (a. 87), auf- weisen, und auch völlig das Kolorit mitteleuropäischer Vögel zeigen, wohl als Wintergäste — sie wurden am 24. Februar erbeutet — zu betrachten. sind. Das eben erwähnte Weibchen misst: a. 80; ce. 56; r. 14. (Der Verf.) Eine Reise nach Griechenland und ihre Ergebnisse. 651 Hotelzimmer mich aufhaltend, auf einen Heidenlärm aufmerksam gemacht wurde, welcher aus dem Innern zweier im Höfchen auf- ragender Cypressen — einer sehr stattlichen und einer kleineren, die dicht neben einander stehen — kam und, obschon einzelne Stimmen nicht herauszuhören waren, offenbar von Haussperlingen hervorgebracht wurde. Wiewohl solche Konzerte ja auch hier zu lande nicht selten sind, so fiel mir doch sofort das ausnehmend starke Geräusch, an dem hunderte von Vögeln, die alle nach Herzenslust zeterten und schrieen, beteiligt sein mussten, auf, und ich stellte mich eine Zeit an’s Fenster, um dem Treiben der Vögel zuzuschauen ; von diesen war so gut wie nichts zu sehen, wohl aber zeigte es sich bald, dass die Versammlung noch lange nicht vollzählig war, denn beständig kamen neue Ankömmlinge, meist einzeln, oder in’Familien, von 4- 6 Stück, und zwar -aus allen Himmelsrichtungen; die einen steuerten, in grösserer Ent- fernung über den Dächern der benachbarten Häuser schon sicht- bar, in gerader Richtung auf die Bäume zu, andere tauchten in kühnem Schwung um die nächste Hausecke auf, oder kamen über das Dach herunter. Es verging kaum ein Moment, dass nicht einer oder mehrere anlangten, während ein Wiederverlassen der Bäume fast gar nicht stattfand; es mochten im Ganzen nicht mehr als 20 Stück sein, welche einzeln oder in kleinen Gruppen wieder das Weite suchten, um sich wohl anderwärts einer Ver- sammlung anzuschliessen. An den Bäumen vorbei, ohne sich überhaupt aufzuhalten, flog etwa ein Dutzend Vögel. Das merk- würdigste war, dass sich die Insassen der Bäume, welche kaum 5 m von meinem Fenster entfernt standen, im Allgemeinen ganz verborgen hielten; nur dann und wann, bevor sie ihren Platz gefunden, hüpften einzelne, besonders alte Männchen, auf den starken Stammästen herum und erschienen dann wohl auch einen Moment auf den äusseren Zweigen. Es muss bemerkt werden, dass infolge des heftigen Nordwindes der Gipfel der alten Cypresse sehr lebhaft hin und herschwankte. Das ununterbrochene Schirpen, von 100ten, im einzelnen durchaus nicht wohlklingenden Vogelstimmen ausgehend, floss zu einem einzigen ziemlich hohen, gleichsam schellenden Rauschen zusammen. In einer Zeit von 35 Minuten — als ich mit dem Zählen begann, zu einer Zeit also, da der Anflug bereits seinen Höhepunkt erreicht, hatte, zeiete die Uhr 5.40 Minuten — schwangen sich nicht weniger als 291 Sperlinge ein; der letzte (verspätete) Ankömmling wurde von mir um 6.15 Min. notiert. Das Stimmengewirr, welches schon vorher manchmal (ca. 5 Mal) wie auf ein Kommando für einen Moment fast ganz verstummt war, flaute schliesslich immer mehr ab, zuletzt liessen sich nur einzelne Krakehler — wie man nun deutlich er- kennen konnte, alte Männchen — vernehmen und um 6.20, nach- dem indessen die Sonne längst untergegangen und die rasch herein- brechende Dämmerung den Hof in Dunkel gehüllt, hatte der Lärm sein Ende gefunden. Die Vögel waren tatsächlich hier zur Ruhe 652 Dr. Parrot: gegangen, so auffallend dies erscheinen mochte, wenn man sich die Jahreszeit, in der doch sicherlich das Brutgeschäft längst begonnen haben musste, vergegenwärtigt; man kann nur annehmen, dass zu dieser Zeit die erste Brut schon vollständig beendet war und die Alten noch in Gesellschaft ihrer Sprösslinge sich be- fanden. Man sagte mir, solche Ansammlungen seien auch im August zu beobachten, was allerdings viel plausibler klingt. Am nächsten Morgen um 5.30 erwachte ich durch ein sehr lautes Geräusch aus dem Schlafe und überzeugte mich alsbald, dass es das Spatzenhotel war, in dem es so lebhaft zuging; ich erhob mich, um der weiteren Entwicklung der Dinge anzuwohnen. Bald sah man einzelne Vögel abfliegen; aber alle stiegen sie zuerst in die oberen Stockwerke der grossen Üypresse empor, um von hier aus nach einigem Umherhüpfen, das natürlich von lebhaftester Unterhaltung begleitet war, sich in die Luft zu schwingen. Die Entleerung der Bäume — manchmal verliessen 10—12 Stück zu gleicher Zeit den Platz — ging weit rascher von statten als die Besiedelung und war eine totale Wieder strebten viele über die entferntesten Dächer hin, den Flug direkt nach jener Gegend gerichtet, wo sie ihrer Tagesbeschäftigung nach zu gehen gedachten. Um 5.55 Min. hatten alle Sperlinge den Hof verlassen. Der Abflug geschah also vom obersten Fünftel der Höhe der alten Cypresse, eine Massnahme, die entschieden wieder von der grossen Vorsicht der Vögel zeugt. An diesem Abend begab ich mich extra auf mein Zimmer, um dem Einzug meiner Freunde anzu- wohnen; und wieder bot sich das gleiche Bild; der Lärm ver- stummte in der Hauptsache um 6.30 Min., nachdem kurz vorher der letzte Spatz angekommen war. Dann lärmte nur ein ganz kleiner Bruchteil noch kurze Zeit fort, bis endlich vollständige Ruhe eintrat. Auch heute machte ich die Bemerkung, dass einige- . male wie auf ein Kommando eine urplötzliche Pause in den Lärm eintrat; nach einigen Secunden schwoll derselbe wieder zu alter Vehemenz an. Ich konnte mich des Eindruckes nicht er- wehren, als ob dies für die Vögel den Zweck hätte, sich zu ver- gewissern, ob keine Gefahr, die sich etwa in der Pause bemerkbar machte, im Anzug sei. Denn der Vogel ist gewohnt, haupt- sächlich mit Hilfe des Gesichts und Gehörs für seine Sicher- heit Sorge zu tragen. Als ich am nächsten Morgen um 6.30 erwachte, waren die Bäume schon leer. In Calamata und Patras erlegte Exemplare stimmen in der Färbung vollkommen mit bayerischen überein, sie scheinen aber etwas kleiner, eine Beobachtung, die ich auch an meinen aus Agypten mitgebrachten Stücken machte. Die rotbraunen Kopf- seiten sind bei dem alten Männchen durch ein ebensolches Nacken- band miteinander verbunden; dies ist bei den hiesigen Sper- lingen, welche manchmal sogar sich dem Kolorit des Passer vtaliae nähern, nicht selten vorkommend. Eine Reise nach Griechenland und ihre Ergebnisse. 653 Carduelis carduelis (L.) Einer der zahlreichsten Vögel um Calamata ist der Distel- fink. Wenigstens musste ich dies daraus entnehmen, dass die Art bei den Vogelhändlern im Frühjahr geradezu massenhaft zur Einlieferung gelangte. In Calamata und besonders in Patras wird der Stieglitz denn auch ungemein zahlreich gefangen gehalten, meist in ganz kleinen Käfigen, die vor den Häusern hängen. Bei meinen Ausflügen in die messenische Ebene begegnete mir der Vogel nicht selten, allerdings auch nicht allzuhäufig. Einen Flug von ca. 12 Stück traf ich ca. 1200 m hoch oberhalb Lada, da, wo die Schwarzkieferbestände beginnen, auf Disteln an. Meine Vermutung, dass ein dort erlegtes ziemlich stattlich aus- sehendes Exemplar vielleicht einer anderen Rasse angehören könnte, bestätigte sich nicht. In Akarnanien zeigten sie sich nicht selten in kleineren und grösseren Flügen zusammengeschart. Was nun das Äussere der griechischen Stieglitze anlangt, so präsentieren sich die dort gesammelten Stücke in mehrfacher Hinsicht etwas abweichend. Um hier zu einem positiven Ergebnis zu kommen, war es natürlich notwendig, in eine vergleichende Untersuchung. aller mir aus dem hiesigen zoolog. Museum resp. aus meiner Privatsammlung vorliegenden Exemplare einzutreten. Wenn ich mich hier auch nur auf das Wichtigste beschränken kann, so dürfte es doch vor Allem nicht ohne Wert sein, eine gewonnene Flügelmass-Tabelle in extenso wieder zu geben; denn gerade besonders auf eine Differenz in den Körperdimen- sionen sind verschiedene Rassen unseres Distelfinken begründet worden. A. 2 (Mus. mon.) d ad., Issykkul, Ende März: 82. RR, Mai: 82. s (Coll. DAWTEERE bes; Russland, 15.>X1..04: 82. 4) R —,, 34 1yrol,“ XI. 04: 82. 5) " — ,„ München, 76. 6) 23 — ,, Unterfranken, [Kar3r 7) ab Q ,„ Oberbayern, 16. I. 00: 8. 8) “ — ,„ München, 20. X. 02: Zur 9) (Mus. mon.) — „ Bayern, 78,5. 10) i ” Es ” 80. 11) — ,, München, 79. 12) Br 79. 13) ® u linenen;iu26. Il. 96: 80. 14) ER ’ ’ rR} 80. 15) „ 37.9 ” 15,9. 16) B alSe; N 5..11:'97: 79,5. 17) „ 12.99 „ (Köszeg) 14. 18) „ aa „ 11,5. 19) » „on „ 75,9. 20) a. — ,„ Herzegovina, 19 654 Dr. Parrot; a. 21) (Coll. P) dg ad., Calamata, 17. III. 04: 8l. 22) „ 33.71799 9. „ „ „ 80. 23) 2) >» „ ” ) 15. 24) 9) 2 9) .„ ” 2) 9) 75,5. 25) „ Ban ER) Er) „ 12,3. 26) ” De „ „ „9 17. 27) „ Me 3 .:25202113:208: 78. 28) ” „9 „ „ „ 2 13. 29) R En ss „ 17. III. 04: 73. 30) „ 3 ” Re) ” 12. 31) „ Do „ „ „ „ 14. 32) ” PDREE»» „ ” „ „ 13. 33) H „u... bada, 23. 11. 0% 73,5. 34.) es d ,„ KRumelien, 24. II 04: 78,2. 35) „ 9% „ en 80. 36) 3 5 Kunchal, #14. 311:2392> 74. 37) (Mus. mon.) „ ,„ Madeira, 20. IV. 03: 73. 38) — . 5 1. VIII 03: 77,5. 39) — r ® 14. VIII. 03: 77. 40) m R 14.00 71. 41) _ s nn 3. VII. 03: 76. 42) u Q ad., ns 18.-..11. 03: 72. 43) Fer on way, ae. VL on 44) — Be hs 20. IV. 03: 71. 45) — Surh; se 14. VIII. 03: 73. 46) —_ 9: s 20.2 IV.203- 70. 47) — Q 21: ‚IV. 03% 76. „ „ ? Würde ich mir nun die Aufgabe stellen, die vorliegende Reihe von Vögeln an der Hand der Masse und der auffälligsten Färbungsdifferenzen ohne Kenntnis ihrer Provenienz nach den bis jetzt bekannten Formen zu „bestimmen“, so würde das ein recht schwierig zu bewerkstelligendes Ding sein; es zeigt sich zunächst, dass eine Abnahme in der Grösse von Norden nach Süden allerdings unverkennbar ist, dass aber, vielleicht mit Ausnahme der Extreme, welche wir im Nordosten in Gestalt der Form mavor (Tacz.), im äussersten Südwesten in der Form parva (Tsch.) repräsentiert finden, völlig konstante Verhältnisse, die es ermöglichten, allein nach den Dimensionen eine Unterscheidung zu treffen, nicht vorhanden zu sein scheinen. Treten uns unter den in Deutschland vorkommenden Vögeln, die ja zum Teil wohl nur als Wintergäste zu betrachten sind, namentlich in alpinen Gegenden, manchmal sehr stattliche Exemplare vor Augen, so ist auch andererseits nicht zu übersehen, dass sich mitunter relativ sehr schwache Stücke hier finden, die den kleinsten be- obachteten schon sehr nahe kommen. So zeigt Ex. No. 8, ob- wohl seine Flügellänge nicht allzu gering ist, eine merkwürdig kleine Figur; bei ihm sind auch die weissen Flecke auf den Eine Reise nach Griechenland und ihre Ergebnisse. 655 Stossfedern als abnorm klein zu bezeichnen, kleiner als wir sie in der Regel bei der Form parva und nahe verwandten zu finden gewohnt sind. Abnorm geringe Dimensionen weisen auch ver- einzelnte Ungarn auf. Was nun die griechischen Vögel an- langt, so sind sie, von einigen ziemlich starken, aber dabei in keiner Weise abweichend gefärbten Exemplaren abgesehen, in der Mehrzahl eher als zu der kleinwüchsigen Rasse gehörig zu betrachten, und wäre nicht der Schnabel im Durchschnitt etwas stärker als bei dem Madeira-Vogel, so könnte eine Verwechs- lung mit solchen, besonders mit hellrückigeren Stücken, wie sie gar nicht selten vorkommen, manchmal recht wohl möglich sein. Das düstere dunkelbraune Kolorit der Oberseite ist im Ganzen ziem- lich charakteristisch für die letztere Form, doch sei gleich hier bemerkt, dass auch in manchen Fällen nordöstliche Stücke, welche ja sonst regelmässig, abgesehen von ihrer stattlichen Grösse, wohl stets durch ein reineres und ausgedehnteres Weiss auf der Mitte der Unterseite, auf den Kopfseiten und der Bürzel- gegend ausgezeichnet sind!), völlig die gleiche Farbennüance auf dem Rücken darbieten können. Die Ausdehnung der braunen Farbe auf der Unterseite habe ich stets äusserst wechselnd ge- funden; bei den grossen Griechen fehlt das Braun auf der Körpermitte fast ganz, während die kleineren Exemplare dasselbe sern in Gestalt eines Kropfringes angedeutet zeigen; letzterer ist aber viel deutlicher und reiner entwickelt bei dem „russi- schen“ Stück, auch bei den meisten Ungarn. Der braune Fleck auf der Brustseite ist bei den Griechen meist deutlich, doch fällt es mir auf, dass diese, wie überhaupt die meisten mittel- srossen und kleinsten Stücke, hier immer eine grössere Anzahl srüngelb gebänderter Federn aufweisen, die allerdings nur bei genauestem Zusehen erkennbar sind, aber doch das reine Rot- braun, wie es sich bei grosswüchsigen Stücken zu finden pflegt, beeinträchtigen. Eine solche grünliche Farbenbeimengung ist, nebenbei bemerkt, in höherem Grade der sibirischen Carduelis 1) Die beiden Männchen vom Issykkul dürften unbedingt zur Form maior zu stellen sein, obwohl ihre Flügellänge nur 32 beträgt. Das eine erscheint in jeder Hinsicht, sowohl in dem ausgesprochenen Braun der Oberseite, wie in dem ausgedehnteren und gesättigteren Rot des Gesichtes, vollkommener ausgefärbt; das Gelb im Flügel ist überaus prächtig und grenzt schon fast an orangegelb, die Ohrgegend zeigt auf dem reinen Weiss kaum einen bräunlichen Hauch, der Bürzel ist rein weiss, die Hinterrückenfedern am Grunde ebenfalls; die Oberschwanzdecken zeigen aber breite schwarze Schaftflecken, welche der Form maior eigent- lich fehlen sollen! Der grosse Nackenfleck ist gelblichweiss, das Schwarz des Kopfes besonders rein; das kräftige Braun der Unterseite ist bei diesem Exemplar ausgedehnter wie bei dem 2. vom März, während -das Letztere den Kranz über die Kropfgegend wieder deutlicher zeigt. : (Der Verfasser). 656 BAHR Dr. Parrot: caniceps orientalis (Eversm.) eigen und dürfte immerhin bei einer differenziellen Diagnose der europäischen Formen einige Beach- tung verdienen. So wechselnd auch das Braun der Oberseite in seiner Intensität ist (unter mitteleuropäischen Stücken zeigt das schönste Rotbraun No. 20), so muss man bei den Griechen — allerdings alle im Frühjahrskleid — doch sagen, dass die Oberseite durchgängig ziemlich fahl und relativ stark olivbräun- lich gefärbt ist. Es wäre noch des Nackenflecks und des Rot’s im Gesichte zu gedenken. Der erstere ist bei fast allen Exem- plaren, die ich aus Griechenland mitbrachte, sehr undeutlich und fehlt bisweilen ganz; es ist auf sein Vorhandensein überhaupt wenig Gewicht zu legen, denn auch die Madeira-Vögel zeigen ihn bald ganz verdüstert, bald ziemlich deutlich. Das Gesichtsrot endlich ist bei den Griechen entschieden dunkler als sonst und spielt mehr in’s Carmoisinfarbene. Die Ohrdecken weisen nur einen geringen bräunlichen Schimmer auf (bei kleinen deutschen Vögeln ist er manchmal sehr intensiv, wie ihn auch englische Stücke nicht deutlicher zeigen können [britianicus!]) und die Oberschwanzdecken sind grauweiss, mehr oder weniger mit bräun- licher Beimischung gegen die Wurzel zu. — Nehmen wir alle diese, wenn auch geringfügigen Merkmale zusammen, so muss man finden, dass dieselben ebensowohl auf die neue Hartert’sche Form africanus, als in manchen Stücken auf die Subspecies Zschusis (Arrig.) zutreffen, dass wir also in dem griechischen Stieglitz eine Form vor uns haben, die deutlich zu den Nordafrikanern hinüber leitet, wenn sie nicht teilweise damit identisch ist. Vielleicht wird auch hier — ähnlich wie bei der Nebelkrähe — bei Erhalt weiteren Vergleichsmaterials eine Form resultieren, welche allen Mittelmeerländern eigen ist, und welche, unbeschadet mancher kleiner Unregelmässigkeiten, doch etwas Einheitliches darstellt. Ob es möglich sein wird, im Gebiete der westlichen palä- arktischen Zone noch weitere Formen zu benamsen, ohne dabei den Dingen Zwang anzutun, möchte ich dahingestellt sein lassen. Ich meine, man sollte von solchen Neuaufstellungen, wenn es nicht möglich ist, konstantere Merkmale aufzufinden, so viel wie möglich Umgang nehmen, mindestens müssten wir vorher noch viel besser über die durch Alter und Jahreszeit bedingten Ver- änderungen, welche gewiss eine bedeutsame Rolle spielen, sowohl hinsichtlich der Intensität und Reinheit, wie in der Ausdehnung der einzelnen Farben, orientiert sein. Das Gefieder des Distel- finken ist, wie die weissen Endflecke der Armschwingen und Steuerfedern beweisen, welche im vorgeschrittenen Kleide als unbeständigere Teile des Gefieders einfach ausfallen (wörtlich gesprochen), dermassen der Abnützung unterworfen, dass man am besten lediglich frisch vermauserte Herbstvögel miteinander vergleichen würde, wenn nicht andererseits wieder bei allen nicht in der Brutzeit erlegten Stücken bezüglich ihrer wahren Eine Reise nach Griechenland und ihre Ergebnisse. 657 Heimat Zweifel entstehen könnten; denn der mitteleuropäische Stieglitz, in gleichem Masse wohl auch der asiatische, hat im Allgemeinen als Zugvogel zu gelten. Columba livia Briss. Ein am 25. April 1904 bei Alagonia (Calamata) erlegtes Männchen misst: a. 20,7; c. 12,9; r. 24. Es ist zu bemerken, dass der Taubenschnabel im getrockneten Zustande stark ge- schrumpft ist und daher wohl auch an Länge eingebüsst hat. Das vorliegende Exemplar zeigt die hinteren Sekundären zum Teil schwarz, nicht vollständig bräunlichgrau wie bei einem etwas langflügligeren Männchen aus der Hercegovina, welches auch die schwarzen Flügelbinden weniger breit und ausgedehnt aufweist. Die Ausdehnung des weissen Bürzels scheint wechselnd; bei dem griechischen Exemplar reicht sie nicht so weit hinauf, und der Hinterrücken erscheint licht blaugrau. Coturnix coturnix (L.) Am 18. März gingen wir bei einer kleinen jagdlichen Streife nahe dem Strande von Calamata zwei Exemplare auf, welche in einem Getreidefeld gelegen hatten. Das eine stand frühzeitig auf, flog aber dann nur eine kurze Strecke weit; anscheinend laufend sich fortbewegend und dann sehr fest liegend, konnte es erst nach längerem Suchen wieder aufgefunden und zur Erlegung gebracht werden. Man versicherte mir, die Art sei schon seit einiger Zeit in einzelnen Exemplaren anzutreffen. Drei Tage später erwarb ich noch eine eben an einem Strandtümpel erlegte Wachtel. Etwas um diese Jahreszeit gewiss Ungewöhnliches war es, bei Agrinion am 2. April in der Abenddämmerung aus einem Saatfelde Wachtelschlag zu vernenmen. Die beiden Männ- chen von Calamata — das 2. ist ein jüngerer Vogel — messen a. 106 resp. 104. Mit einem aus der gleichen Jahreszeit stammenden und als ©. coturnix africana bestimmten Männchen von Madeira ver- glichen (von Herrn v. Tschusi erhalten), weist das alte griechische Männchen so geringe Verschiedenheiten auf, dass man wirklich an der Selbstständigkeit genannter Form zweifeln Könnte. Diese zeigt zwar auf dem Rücken etwas weniger Schwarz, aber der Unterschied scheint mir, wie aus dem Vergleiche der ein- zelnen Federn untereinander hervorgeht, durchaus gradueller Natur zu sein. Sonst fällt vielleicht auf, dass die Schaftflecke auf dem Scheitel breiter ockergelblich sind. Ich hatte Gelegen- heit, 4 weitere vom September stammende Stücke aus Madeira zu sehen, welche allerdings gegenüber dem Märzvogel etwas dunkler gefärbt waren, d. h. also mehr schwarze Zeichnung auf- wiesen. Das waren aber wohl keine geborenen Afrikaner. 658 Dr. Parrot: Caccabis saxcatilis Meyer. Ein komischer Anblick war es, diesen im Freien leider vergeblich gesuchten Vogel zu Calamata in einem über der Haus- türe hängenden Drosselkäfig eingesperrt zu sehen; das Tier soll damals schon ein ganzes Jahr in diesem engen Kerker ge- lebt haben und schien sich, seinem kugelrunden Aussehen nach zu urteilen, in guter Kondition zu befinden. | Ein altes Weibchen aus Epirus, vom 21. Dezember 1903, zeigt den schwarzen Fleck an der Schnabelwurzel etwas grösser, wie ein dalmatinischer Vogel. Gallinula chloropus (L.) Am 26. März erhielt ich ein altes Weibchen, dass in der Umgebung von Calamata erlegt war. Der auffallend lange und gestreckte Schnabel ist bereits im Hochzeitskleid, lebhaft gelb an der Spitze und rot am Grunde, welche Farben noch im ganz vertrockneten Zustande deutlich zu erkennen sind; die ange- schwollene Stirnplatte ist schön krapprot. Ortygometra porzana (L.) Die Masse eines am 20. März bei Calamata erlegten Weibchens sind: a. 107; c. 60; r. 21,5. Grus grus (L.) Mitte März wurde nachts. zwischen 2 und 3 Uhr ein grosser Flug Kraniche über Calamata hinziehend gehört. Ein am 22. des gleichen Monats bei Basta erlegtes altes Weibchen zeigt die Schwingen überaus abgestossen; kaum eine derselben ist intakt und von normaler Länge, ebenso sind die verlängerten hinteren Flügeldeckfedern stark lädiert. Ardea cinerea (L.) Diese Art begegnete mir nur einmal und zwar mitten im See von Manolada, wo ein altes Paar (mit hochgelben Schnäbeln), bis an den Bauch im Wasser stehend und beständig umheräugend, so lange aushielt, dass ich einen, allerdings vergeblichen, Kugel- schuss riskieren konnte. Ardea purpurea L. Im Besitze meines Freundes in Calamata sah ich ein aus- gestopftes Exemplar aus der Umgegend; ausserdem erwarb ich ein am 5. Mai auf den Strophaden erbeutetes Weibchen. Eine Reise nach Griechenland und ihre Ergebnisse. 659 Ardeola ralloides Scop. Ein junger Vogel, wohl in der Gegend ausgebrütet, findet sich in Privatbesitz in Calamata. Der Vogel nistet sicher auch - am Vrachori-See in Akarnanien, wo ich am 2. April erst ein ein- zelnes Stück, dann 3 weitere über mich hinfliegen sah, — ein wirklich prächtiger Anblick. Der Zug dieser Art, welche ich s. Z. auch südlich von Creta auf dem Meere angetroffen hatte, dauert bis in den Mai hinein; denn noch am 3. Mai 1904 wurde ein Männchen auf den Strophaden erbeutet, das in meine Sammlung gelangte. Nycticorax nycticoras (L.) In Calamata bot man mir 2 ausgestopfte Exemplare dieser Art zum Kaufe an; dieselbe scheint also wenigstens auf dem Zuge nicht selten zu sein. Ardetta minuta (L.) Ich erwarb ein am 8. Mai auf den Strophaden erlegtes altes Weibchen, sah auch beim Präparator in Calamata ein be- reits präpariertes Stück. Himantopus himantopus (L.) Ich gebe hier die Flügel- und Schnabel-Masse von 3 am 26. März an den Sümpfen bei Nissi (Calamata) erlegten älteren, doch noch nicht vollständig ausgefärbten, Exemplaren: ga. 235 T 22. SH. 2155% 1,5:.69. uns 62355; ., DD. | Der durch die grösste Schnabellänge ausgezeichnete Vogel charakterisiert sich auch sonst in der Färbung als der älteste, wenn auch der Kopf noch viel Grau aufweist. Einen rosafarbigen Anflug auf dem Kropfe trägt deutlich nur das Weibchen; bei Exemplar 3 sind der Schulterfittich und die hinteren Arm- schwingen matt dunkelbraun gefärbt, nicht grünschwarz, wie bei den anderen; dies und der kurze Schnabel deuten auf einen jüngeren Vogel hin. Numenius arquatus (L.) Am 18. März trafen wir 2 Exemplare am Strand bei Cala- mata; 23 Stück flogen am 20. über dem Golfe hin und her und liessen sich endlich an der Scala, wie das Hafengebiet dort ge- nannt wird, nieder, wurden aber natürlich mit Flintenschüssen empfangen und zu eiligster Flucht getrieben; am nächsten Tage wiederholte sich am Strande gegen Nissi zu ganz das gleiche Manöver. Es schienen die nämlichen Exemplare zu sein. Einen Journ. f. Orn. LIII, Jahrg. Oktober 1905. 42 660 Dr. Parrot: Vogel dieser Art (erlegt am 26. März) konnte ich beim Ausstopfer für meine Sammlung erwerben. Es dürfte nicht ohne Interesse sein, wenn ich hier in An- schluss an das griechische Exemplar die wichtigsten Masse einiger weiterer Stücke folgen lasse, um die grosse Variation in der Schnabellänge (die ich hier ausnahmsweise vom Ende der Stirnbefiederung an genommen habe) zu demonstrieren: g ad., Calamata, 25.. 111.204.2°32 290572 122 — , Constantinopel, 1. IX. 04: ,„ 315; „ 165. d Rajka (Ungarn), _—- 2905 ,,.120: „ ad., München, 1847. 3075... 160: © ,„ Nürnberg, 5. IV. 49.: 2905, ds, i 5.-IV. 49.: 308.02 155 — ,„ München, 1X 04,3: ,,,3203083 103: — ® IX. 04: ,„:300; „ 120. — juv., = 1. VII. 99: 2,203. 290 — „ Juist, 11. IX..03.; -„ 3047751029: Scolopax rusticola (L.) Die Waldschnepfe soll im Winter 1903 auf 1904 bei Patras resp. im Akarnanien, wo sie sonst massenhaft vorkommt, so gut wie ganz gefehlt haben. Ein am 1. Januar 1904 bei Hag Saranti (Epirus) erlegtes Stück weist eine Flügellänge von 192 mm auf. — Nach den Vorräten zu urteilen, die ich bei Präparator Strimendas noch von diesem Vogel sah, muss er dort doch zahlreich vorhanden gewesen sein. | Gallinago media (Frisch.) Diese Art wurde nach Dr. Krüper anfangs Mai 1904 noch auf den Strophaden erlegt. Gallinago gallinago (L.) Am 18. März ging ich eine Bekassine aus einem Brack- wassertümpel am Strande von Calamata auf. Tringoides hypoleucus (L.) Ein Vogel rief am 26. März in der Abenddämmerung an der Messenischen Küste. Auch am Strand von Manolada be- gegnete ich der Art. Totanus fuscus (L.) 14 Wasserläufer, welche nur dieser Art angehören konnten, traf ich am 5: April im aller Wasser des See’s von Manolada stehend an. Eine Reise nach Griechenland und ihre Ergebnisse. 661 Totanus glareola (L.) Ein sehr düster gefärbtes Exemplar im abgeriebenen und wenig mehr gefleckten Kleide erlegte ich am 18. März bei Cala- mata, wo es zwischen 2 Strandtümpeln beständig hin und her- wechselte. Dasselbe — ein Weibchen — misst: a. 124; c. 52; meo9; t. 32. Spatula clypeata (L.) Etwa 8 Exemplare dieser schönen Ente, mit einem alten Männchen an der Spitze, beobachtete ich auf dem Vrachori-See; auch am Brackwasser von Manolada erkannte ich einen alten, ausgefärbten Vogel. Dafila acuta (L.) Unter einigen hundert Enten, welche den See von Manolada bevölkerten, fand sich diese Art. Nyroca fuligula (L.) Sehr erstaunt war ich, am 2. April auf dem Vrachori-See ein altes Männchen der Reiherente, welche übrigens vor einiger Zeit auch von einem in Patras lebenden Österreicher erlegt worden war, anzutrefien. — Welcher Art die 17 ziemlich kleinen und nachher die grösseren Enten (ca. 40 St.) waren, welche ich am 26. März abends zwischen 1/, und 3/,7 Uhr vom Meere kommend über die messenische Ebene landeinwärts fliegen sah, vermag ich leider nicht zu sagen; es trieben sich überhaupt an diesen Nach- mittagen häufig grössere Entenflüge auf dem Golf von Calamata herum, welche nur eine passende Gelegenheit abzuwarten schienen, um sich am Strande zu sonnen. Eine solche Schar von 23 Stück kreuzte am 26. einmal so nahe vor der Küste, dass ich sicher bin, die Art richtig erkannt zu haben: so befremdend es klingen mag, — ein altes Männchen, das ich besonders in’s Auge fasste, war nichts anderes als Somateria mollissima (L.) Phalacrocorax pygmaeus (Pall.) Ich besitze ein Männchen ad. von Hag Saranti, welches am 15. Dezember 1903 erlegt wurde, also dort überwintert haben mag. Larus argentatus cachinnans (Pall.) Es hielten sich andauernd einige Exemplare im Hafen von Calamata auf, junge und alte Tiere. Im übrigen beobachtete ich diese Art an den skironischen Klippen (saronischer Meer- busen), über der Lagune von Messolungi, auf dem Vrachori-See, und am Strand von Manolada (hier einige alte und zwei junge Exemplare), im Hafen von Patras und in der Bucht von Corfu, aber überall nur in vereinzelten Stücken. 42* 663 Dr. Parrot: Ein am 4. Mai 04 auf den Strophaden erlegtes altes Männ- chen misst a. 425; c. 183; r. 61; t. 58; der Unterschnabel ist im letzten Drittel rot gefärbt, an der Spitze horngelb und geht allmählich nach hinten in orange über. Der hintere Schnabel- winkel wie auch das Augenlid sind ziegelrot. Der Mantel er- scheint bedeutend dunkler (rein grau) wie bei argentatus, welcher einen etwas stärkeren Schnabel zu besitzen scheint. Larus melanocephalus Natt. Dieser interessanten Art habe ich bereits in meinem Reise- bericht Erwähnung getan. So weit griechische Gewässer in Betracht kommen, notierte ich einige Exemplare am 14. März im Golf von Corfu, am nächsten Tage ein altes Männchen im Golf von Patras und dann noch am 17. ein Stück im Hafen von Calamata. Im Hause des Präparators Strimendas in Athen konnte ich eine ganze Kiste voll Eier dieser Möve, welche am 24. Mai 03 bei Lamia gesammelt waren, in Augenschein nehmen; 4 in Färbung und Gestalt ziemlich stark differierende Eier wiesen folgende Masse auf: 1. 39X54; 2. 39X50; 3. 38%X53,5; 4. 39X57,5. No. 1 gleicht manchen Lachmöveneiern, welche auf licht- grünlichgelbem Grunde am stumpfen Ende kräftig gefleckt sind; No. 2 ähnelt sehr in der Form wie in der ockergelben Grund- färbung gewissen Eiern der Fluss-Seeschwalbe, ist aber etwas grösser gefleckt; No. 3 zeigt auf hellstem fahlbläulichem Grunde grosse braune Aussenflecke, die aber ziemlich matt sind und gerade am stumpfen Pohle fehlen; No. 4 endlich weisst eine sehr lichte, schmutzig grünliche Grundfarbe und kleine, nur sehr spärliche dunkelbraune Fleckung auf. Alle vier zeigen ziemlich wenige sraue Schalenflecke, welche bei No. 4 am kleinsten und blassesten, bei No. 2 am grössten sind; tief dunkelbraune Farbe haben die Aussenflecke der Eier No. 1 und 2. Eine richtige „Eiform“ zeigt eigentlich nur No. 1; 4 ist ausnehmend gestreckt, sehr kugelig No. 2. Ich finde eine grosse Anzahl in Bayern gesammelter Lachmöven-Eier durchaus nicht grösser, sondern nicht selten kleiner von Gestalt. Sterna nilotica (Hasselg.) Am 14. März schon tummelte sich ein Exemplar dieser Art an der Küste bei Patras; am 20. erhielt ich ein frisch erlegtes Männchen in Calamata (a. 313; c. 143; r. 49); ausserdem ge- langte diese Seeschwalbe noch auf dem Vrachori-See am 2. April zur Beobachtung. | Eine Reise nach Griechenland und ihre Ergebnisse. 663 Hydrochelidon leucoptera Meisn. Von den Strophaden bekam ich ein am 6. Mai 1904 erlegtes prächtiges Männchen. Der eingetrocknete Schnabel sieht schwärz- lich aus, die Füsse zeigen zinnoberrote Farbe. Puffinus puffinus yelkouan Acerbi. Ein altes Männchen dieses von ınir auch auf meiner ägyptischen Reise häufig beobachteten und durch seine geringere Grösse und durch dunkle Oberseite leicht kenntlichen Sturm- tauchers liegt mir in einem von der Küste von Epirus (21. X. 1903) stammenden Exemplare vor. Ich finde bei diesem die Ober- seite, wenigstens Hinterrücken, Bürzelgegend, Schwanz und Flügel doch recht dunkel schwarzbraun gefärbt. Die Masse sind folgende: a. 217,5; c. 91; r. 39,75; dem- nach scheint die Mittelmeerform des nordischen Sturmtauchers, für den im „Neuen Naumann“ eine Flügellänge von 23—25 cm angegeben wird, etwas schwächer wie dieser zu sein. Puffinus kuhli (Boie.). Vom grossen Mittelmeer-Sturmtaucher, welcher mir z. Z. in den kretischen Gewässern öfter begegnete, erhielt ich ein altes am 30. April 1904 erbeutetes Männchen von den Strophaden, wo sich bekanntlich eine Brutniederlassung dieser Vögel be- findet. Die Flügellänge desselben beträgt 340 mm. Nachträge. Obwohl nur indirekt zu den Ergebnissen meiner Reise ge- hörig möge hier in Kürze noch das Untersuchungsresultat einer weiteren Balgsendung aus Griechenland, vornehmlich aus Mes- senien (Calamata), dessen Ornis dadurch entsprechend ergänzt wird, Platz finden: Gypaetus barbatus L. Ein am 2. Mai 1905 bei Meg. Anastasova am Taygetos er- legtes Männchen im 1. Alterskleid ist dadurch besonders interessant, als sich an ihm in selten schöner Weise schon makroskopisch nachweisen lässt, dass die prächtige Unterseitenfärbung — auf Kinn, Kehle und oberem Kropf ist sie zu einem leuchtenden Braunrot gesteigert, das durch die braunschwarze Zeichnung noch gehoben wird — ihre Entstehung ganz oder zum allergrössten Teil einer Verunreinigung des Gefieders durch äussere Stoffe ver- dankt. Die in den Endteilen nicht glatt, sondern etwas klebrig und rauh sich anfühlenden Federn der Brust erscheinen im Grunde 664 Dr. Parrot; orangegelblichweiss, weiter oben schön rostgelb und am Ende tief ockerrot; die letztere Farbe ist oft unregelmässig verteilt und nimmt gegen den Bauch zu an Intensität und Ausdehnung ganz bedeutend zu, sodass über zwei Drittteile der langen Federn da- von eingenommen werden. Überall aber zeigen nur die Partieen eine stärkere Imprägnierung mit rotem Stoff, welche nicht von anderem Federmaterial überdeckt sind. Das färbende Medium mag also wohl da und dort tiefer in die Federdecke eindringen, aber sich festsetzen, ungestört eintrocknen kann es wohl nur an den frei getragenen Stellen. Den hier haftenden Rück- stand liess ich durch einen Sachverständigen, Herrn Aug. Les- müller dahier, mikroskopisch und chemisch untersuchen. Bei durchfallendem Licht sieht man an den einzelnen Federstrahlen kleine Körnchen, häufig ganze Komplexe und Ketten lagern. Bei auffallendem Licht ist die rötlich gelbbraune Farbe der Körnchen vorzüglich zu erkennen; die Färbung ist keine natürliche, sondern nur eine mechanische. Die Körnchen sind hauptsächlich Ocker (Eisenoxyd), der entweder als solcher hier abgelagert, oder durch Reduction oder Oxydation von organischen Eisenverbindungen (etwa humussaurem Eisen) erst au Ort und Stelle entstanden sein könnte. Daneben finden sich noch Glimmerpartikelchen und ver- einzelte Kalkkörnchen. Speciell die Ockerteilchen sitzen ausser- ordentlich fest. Dass das Vorhandensein oder Fehlen der roten Unterseitenfärbung keineswegs von dem Alter der Vögel abhängig ist, wie mein verehrter Kollege Girtanner trotz aller gegenteiligen Befunde beweisen wollte, sondern dass einzig und allein der Grund in der Verunreinigung durch eisenhaltige Gewässer oder zum Teil durch eisenschüssigen Sand gesucht werden muss, zeigt sich evident auch an den Fängen des vorliegenden Vogels, welche über und über, wenigstens an den Unebenheiten der Sohlen, an den Zwischenschilderräumen der Zehen und an den Rinnen der Krallen, mit roter Farbe bedeckt erscheinen. Bez. der übrigen Färbung wären noch hervorzuheben der ockerweisse, schwarzbraun gestreifte Oberkopf, der licht rostgelbe, schwarz gezeichnete Hinterkopf und Nacken und der grösstenteils schwarze Vorderrücken. Reste des Jugendgefieders zeigen sich in Gestalt einiger zum Teil brauner Federn an den Brustseiten, der grösstenteils braunen langen Unterschwanzdecken und mehrerer am Ende brauner (sonst rostgelber) Federn an der unteren Halsseite Das Gefieder ist schon stark abgestossen, der Kinn- bart wenig lang. Der Flügel nısst 750, der Stoss 510 mm. Circus macrourus (Gm.) Ein im Februar 1. J. bei Calamata erlegtes $ (?) misst: a. 350; c. 260; t. 77. Ich halte den Vogel für ein altes Weibchen. — Eine Reise nach Griechenland und ihre Ergebnisse. 665 Tinnunculus naumanni (Fleisch.) Im Dezember 1904 wurde ein Q erlegt. a. 223; c. 173; r. 20. Circaetus gallicus (Gm.) Vom Januar d. J. stammt ein bei Calamata erlegtes ad. ©. Asio accipitrinus (Pall.) Männchen und Weibchen dieser Art kamen im Februar bei Calamata zur Erlegung. Syrnium aluco (L.) Am 10. Mai wurde ein Ex. bei Calamata erlegt. Apus melba (L.) Ein 2 vom 26. IV. von Calamata gleicht einem aus Kon- stantinopel erhaltenen Exemplar und auch einem Z aus Sardinien (A. melba tuneti Tsch.), das nur ein klein wenig kurzflügeliger ist und einen schmaleren Kropfring aufweist. Sitta neumayeri Michah. Ein 2 ad., 2. V. 05 bei Calamata erlegt, misst a. 75; c. 45; r. 223/,. Ein rostfarbiger Endsaum findet sich nur an einigen Schwanzfedern. Nach Hartert (l. c. p. 339) wäre S. n. syriaca nur etwas heller und fahler oberseits, sonst in keiner Weise von neumayeri unterschieden. Ich habe oben schon auf die zweifel- haften Charaktere dieser Form hingewiesen. — Sturnus vulgaris L. (subsp.?) Eine Serie von 7 Stücken aus Calamata ist zur Untersuchung wenig geeignet, weil sie leider alle aus dem Januar stammen. Parus maior peloponnesius nov. subsp. Weitere Exemplare aus der Umgegend von Calamata, eines (No. 1354) aus Attica: a. C. r: t. No. 1340 2 II. 05. 68 63 13 b7.D. „ 13419 III. 05. 72 67 19,007.19, Pen oe et 12h 17. a oo 1385 175. „ 13444© 11.05. 68 64 13 18. „1354 $16.11l. 05. 70 64 12,9 219. Es bestätigt sich an diesen Vögeln Alles, was oben als auf- fallend hervorgehoben wurde. Sie gehören sämtlich der blass- bäuchigen Form an, keiner erreicht hinsichtlich: des Gelb die 666 } Dr. Parrot: Stufe des Typus, No. 1343 ist aber offenbar auf dem Wege hierzu; von einer Beschmutzung, auch von einer Ab- blassung des Gefieders kann hier nicht die Rede sein. Rosa-Töne fehlen meistens; No. 1341 zeigt sie. — Diesen Anflug habe ich auch bei einer ganzen Anzahl cyprischer Vögel, die ich inzwischen im British Museum zu untersuchen Gelegenheit hatte, gefunden, und zwar auch bei rein gelb gefärbten Stücken, wie sie bekanntlich auf dieser Insel neben blassbäuchigen (auf welche allein der Name P. aphrodite Anwendung finden kann) vorkommen. Die gelben Cyprioten, welche wie die anderen in der Grösse voll- ständig mit den Griechen übereinstimmen, sind aber meistens lebhafter grün auf der Oberseite. Die Tarsuslänge bei dem Typus von Calamata beträgt 21 mm. Aegithalus caudatus macedonicus Dresser. Nachzutragen ist ein Exemplar aus Hag. Saranti vom 17. XII. 03. Sasctcola stapazina (L.) 10. (Coll. P.) 5 ad., Calamata, 2. V. 05: a. 89; r. 16,3. Kinn und Kehle schwarz, Kopf rein weiss, Mittelrücken semmelgelb über- laufen, Bürzel und übrige Rückenpartieen weiss, Kropf und Brust stark semmel- gelb; die überwiegend weissen Stossfedern z. T. nur mit ganz geringer schwarzer Zeichnung am Ende; Unterseite der Flügel schwarz, Schnabelsattel deutlich. — Ein offenbar ganz alter Vogel, der in der ziemlich starken Ausdehnung der schwarzen Kehlfärbung den italienischen Exem- plaren näher steht als dem Strophaden-Vogel und der, wenn man nicht annehmen will, dass. er sich noch auf dem Zuge befunden habe nach westlicheren Gegenden (Vgl. Ornith. Wahrneh- mungen auf einer Fahrt nach Aegypten p. 18), beweisen würde, dass die Ausdehnung der schwarzen Farbe am Vorderhals nicht genügend ist, um den Vogel auf seine Zugehörigkeit zur westlichen oder östlichen Form anzusprechen. — Anthus cervinus Pall. Ein @ vom 23. IV. 85 aus Attica misst a. 82; c. 63; r. 13 und zeigt Kehle und Kropf weinrot. Der Schwingenbefund ist charakteristisch. Die Totalgrösse bleibt etwas hinter der des obenbeschriebenen Wiesenpiepers zurück. Hartert sagt nichts von den Massen. Budytes flavus melanocephalus (Lcht.) g und 2 dieser schönen Form erhielt ich aus Attica, vom 5. IV. und 15. IV. 1 J. Eine Reise nach Griechenland und ihre Ergebnisse. 667 Galerida ceristata meridionalis Brehm. 1) $ ad., Calamata, — III. 05: a. 94; r. 19. 2) AS il — II. 05: a. 101; r. 20. a. e SE 03:2a.7 2935 72188, Diese Exemplare stimmen völlig mit dem von Manolada beschriebenen überein, sind eher noch „röter‘‘ und freundlicher gefärbt, das @ ist an den Brustseiten sogar ausgesprochen ocker- rot gezeichnet, dies aber nur an den oben aufliegenden Feder- enden; ohne Zweifel handelt es sich bei dieser Farbe um eine von aussen kommende Auflagerung; sie verleiht auch der Oberseite dieser Vögel (bes. bei 1.) die Frische und einen förmlichen Glanz, der sowohl an den rostgelbbraunen Federrändern auf dem Rücken und an den Sekundären wie auf dem Schwarz der Schaftflecken unverkennbar ist. Auf dem Mittelrücken und in der Schulter- gegend vorkommende, rotbraun endigende Federn sehen so aus, als sei diese Farbe durch Imprägnierung mit eisenoxydhaltigen Erden hervorgerufen; auf der Körperunterseite auf weisslichem Grunde imponiert sie direkt als Verunreinigung. — Das Männchen von Agrinion, das übrigens auch ein weit stärker abgenutztes Kleid trägt, sieht gegenüber diesen Exem- plaren oberseits dunkler und viel fahler, stumpfer aus; unterseits ist ein schwach ockerrötlicher Anflug nur auf den Unterschwanz- decken vorhanden. Alauda arvensis L. Ganz mit dem oben beschriebenen Exemplar übereinstimmend ist ein im März 1. J. bei Calamata erlegtes © (1338); es zeichnet sich ebenfalls durch sehr kräftige Schaftung auf dem Rücken aus, die von den hellsandgelblichen Federrändern lebhaft absticht. Der Kropf ist dicht gefleckt. Sehr ähnlich, wenn auch weniger dunkel geschaftet, erscheint ein Weibchen vom 24. II. 05 aus Athen. Das Flügelmass beider beträgt 107 resp. 103 mm. Ob diese Vögel, die wohl in Griechenland gebrütet haben würden, wirklich zur Form A. arvensis cantarella gehören, lasse ich dahin gestellt. Die von Hartert (l. c. p. 246) gegebene Charakteristik trifft nur teilweise zu, ist auch nicht ganz verständlich. Lullula arborea (L.) Ein noch erhaltenes $ vom Februar 1905 aus Calamata gleicht dem selbst gesammelten Exemplar, zeigt also oberseits, besonders auf Kopf und Vorderrücken deutlich sandgelbe Töne (L. a. flavescens Ehmcke?). Masse: a. 93; c. 58; r. 14,31 668 e; Dr. Parrot: Calandrella brachydactyla brachydactyla Leisl. Ein 5 von Athen (22. III. 05) — No. 1360 — stimmt im Kolorit vollständig mit dem Alonaki-Exemplar überein, ein 2. d vom gleichen Tage gleicht mehr den Strophaden-Vögeln, weist nur an den Kropfseiten etwas mehr Braun auf; der Flügel beider misst 94 resp. 93 mm. Empberiza caesia Cretzschmar. 1) 9 ad., Hymettus, 17. IV. 04: a. 84; c. 73; r. 12,75. 2) » „ Calamata, 14." V. 052 2. 845) ec! 712213 3) © „ Hymettus, 23. IV. 0522.78; e. 725 72102 Das blasser gefärbte © weist ein etwas schmaleres graues Kropfband auf; letzteres ist besonders breit bei Exemplar 2, während das Braunrot der Kehle am reinsten erscheint bei Exem- plar 1. Die Masse von No. 1 sind in meiner „Kritischen Über- sicht der paläarkt. Emberiziden‘“ irrtümlich wieder gegeben. Emberiza calandra L. Zwei neuerdings erhaltene Exemplare aus Athen messen: & ad, 3. 111. 05:2% 1012 6.806.714. °S', 3.9.05. 90.e Mer 1475 Das Männchen stimmt in der Färbung mit einem langflügel Q vom Dezember aus Constantinopel überein. Das Weibchen wohl zur kleinwüchsigen, ansässigen Rasse gehörig, ist je- doch auf dem Kropf viel weniger stark geschaftet als die Vögel aus Akarnanien; auch fehlt ihm der rostfarbige Anflug auf Kehle und Kropf. Vielleicht ist darin ein Geschlechtsunterschied zu erblicken. Beide Exemplare aus Attica weisen keinen stärkeren gelblichen Anflug auf der Unterseite auf. Coccothraustes coccothraustes (L.) Im Januar und Februar 1. J. wurde je ein Ex. (3 u. 9) bei Calamata erlegt. Columba livia. © ad., Calamata, 10. V. 05: a. 207, c. 108, r. 24. Crex cerex& (L.) Am 20. u. 24. März 1905 ein { u. ein © bei Calamata erlegt. Ardetta minuta (L.) Im April 1905 ein $ bei Calamata erbeutet. Botaurus stellaris (L.) g und © erlegt im März 05 bei Calamata. Eine Reise nach Griechenland und ihre Ergebnisse. 669 Nyeticorax nyeticorax (L.) Ein $ und 2 2 ad. kamen im Februar resp. im April 1. J. bei Calamata zur Erlegung. Himaniopus himantopus (L.) Ein am 6. V.1. J. bei Calamata erlegtes © (?) hat Hinterhals und Oberkopf tief schwarz gefärbt (an letzterem z. T. weisse Federspitzen), den Rücken grünschwarz, die Oberschwanzdecken (ausgenommen die längsten, welche grau endigen) weiss, die Stirn weisslich. Masse: a. 235, r. 74, t. 131. Sterna nilotica (Hasseig.) Ein am 25. April 1904 bei Calamata erlegtes Paar gelangte (wie alle im Vorstehenden als erlegt angeführten Exemplare) noch in meinen Besitz. Masse J: a. 310, c. 147, r. 50, Z: a. 300, G. 188,07: 45. 670 Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. Von Carlo Freiherr von Erlanger. IV. [Die Fortsetzung und Beendigung der durch den jähen Tod des verdienst- vollen Forschers Carlo v. Erlanger. unterbrochenen, unter obigem Titel begonnenen Arbeit hat der Unterzeichnete insoweit übernommen, als er den noch übrigen Teil der umfangreichen Sammlung bestimmt und die daraus für die einzelnen Arten sich ergebenden Erläuterungen verfasst hat. Die Aufzeich- nungen biologischen Inhalts aus den Tagebüchern der Expedition hat der Be- gleiter des verstorbenen Barons, Herr Präparator Hilgert, ausgezogen und zusammengestellt, zum Teil durch eigene Wahrnehmungen ergänzt. Dank dem tiefen Verständnis der Mutter des Verewigten, Freifrau Caroline von Erlanger, für die wissenschaftliche Tätigkeit ihres Sohnes und durch ihre hochherzige Beteiligung an der Vollendung der begonnenen Schrift konnte auch dieser Teil mit Abbildungen neuer und seltener Arten ausgestattet werden, deren Ausführung Herr Pfarrer Kleinschmidt freundlichst über- nommen hat. Reichenow.] Trogonidae. Apaloderma narina (Steph.) Rchw. Vögel Afrikas II. S. 212. 3 © Gara Mulata, 26.—30. März 1900. d, 9, 2 iuv. Irrhu, 22. Mai 1900. g Erer-Tal, 11. Mai 1900. 1 d, 2 8 Arussi-Galla, 13. Juni — 14. Juli 1900. d, @ Daroli, 2.—12. März 1901. 1 8, 2 2 Seengebiet, 5. Dezember 1900. Q Adschani b. Ginir, 17. März 1901. 1 d, 3 @ Bardera u. Umfudu, 30. Mai— 1. Juli 1901. Unter den vorliegenden Bälgen sind zwei im Jugendgefieder. Diese haben auf den mittleren Flügeldecken, den inneren grossen Armdecken und inneren Armschwingen nahe dem Federende je einen grossen rundlichen blassrostgelbbräunlichen Fleck. Die Kehlfedern sind rostgelbbräunlich mit grünglänzendem Endsaume und grauer Wurzel, Brust blassgelbbraun und grau quergebändert, Bauch weiss und grau quergebändert. Lebt als Waldvogel in der Nähe der Flüsse und in den Schluchten der Gebirge, in denen fast immer klare Bäche rieseln. Man wird sie immer mehr hören als sehen, denn sie leben sehr versteckt, vorwiegend im dichten Unterholze und in dem Geäste niederer Bäume. Nur einmal sah ich einen Vogel auf einer Blösse von Busch zu Busch huschend auf der Insektenjagd. Ihr Flug ist sehr gewandt und lautlos, und man muss sich wundern, wie sie ohne anzustossen durch das dichte Holz fliegen. Ihr ziemlich eintöniger Gesang passt wundervoll in die Abgeschlossenheit des dunklen Waldes. Er hat viel Ähnlichkeit mit dem Rucksen Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 671 der kleinen Stahlflecktauben und besteht aus 10—12 mal aus- gestossenen hohlen Tönen hü hü, die im Anfang ganz schwach sind, dann etwas anschwellen und nach einer kleinen Pause sich wiederholen. Oft wird man versucht die Vögel ihrem Rufe nach entfernt zu suchen, während sie einem ganz nahe waren. In den Morgen- und Abendstunden sind sie recht lebhaft mit Insekten- fangen beschäftigt, während sie tagsüber mehr stumpfsinnig im Unterholze sitzen und fast ununterbrochen ihren Ruf hören lassen. Die Haltung ist eine aufrechte. Sie sind äusserst vorsichtig und wissen sich sehr geschickt der Beobachtung zu entziehen. Setzt man sich aber an Orten, wo man sie vorher gehört hat, ruhig an, so wird man nicht lange auf ihre Rückkehr zu warten brauchen, verhält man sich dann ganz ruhig, so kann man sie aus nächster Nähe beobachten. Zu ihrer Erlegung bedient man sich am erfolgreichsten eines Flobertgewehres, womit man sie noch bis auf 15—20 m erlegen kann, da sie sehr weichlich sind. Dies ist um so zweck- mässiger, da man mit einer Flinte kaum auf die nötig grosse Entfernung an sie herankommt. Das Gefieder sitzt zudem so lose in der mehr als dünnen Haut, dass ein starker Schuss regelmässig den Vogel zur Präparation untauglich macht, mithin bei der Erlegung die grösste Vorsicht geboten ist. Macropterygidae. Apus melba africanus (Tem.) Rchw. Vögel Afrikas II. S. 377. — Salvad. Ann. Genova 1884, 119; 1888, 227. — Heugl. N.O. Afr. I. 1869, 140. & Bu-Ukuro, Ennia-Galla, 4. Juni 1900. 3 d, 1 @ Fluss Daroli, Arussi-Galla, 9.—28. Februar 1901. Apus shelleyi (Salvad.) Rchw. Vögel Afrikas II. S. 378. 2 © Dabaasso, Strecke Harar-Adis Abeba, 3. Mai 1900. g Adis Abeba, 11. September 1900. Die Flügelläinge der vorliegenden drei Vögel schwankt zwischen 150 und 160, die Schwanzlänge zwischen 65 und 70 mm. Apus aequatorialis (v. Müll.) Rchw. Vögel Afrikas II. S. 379. — COypselus rüppellii Heugl. N.O. Afr. I. 1869, 141. 2 Vögel, $ und 9, von Haroroba im Ennia Gallalande 30. Dezember 1900 und 2. Januar 1901. Die Flügellänge schwankt zwischen 200 und 207 mm. 672 Carlo Freiherr von Erlanger: Am Flusse Daroli bei Ginir, wo ich von Januar bis März 1901 Standquartier bezogen hatte, konnte ich diesen Segler öfter beobachten. Sie zogen immer sehr hoch in Gesellschaft mit A. melba africanus dahin. Ganz selten und dann gewöhnlich bei Witterungsumschlägen sausten sie auch tiefer reissenden Fluges über die Wipfel des Uferwaldes dahin. Die beiden vor- liegenden Exemplare erlegte ich einige Tage vor meinem Lager am Flusse Daroli. Apus horus ([Hartl. Finsch] Salvad. Antin.) Rchw. Vögel Afrikas II. S. 381. 198, S Q Harar 22. und 28. Ei 1900. 6 „ 2 „ Hara, Assabot-Ebene, 22.—29. Mai 1900. 1) ne Fluss Akaki, Gebiet von Adis Abeba, 7. Juli 1900. Der Nestvogel von Akaki, von Hilgert aus einem Neste der Hirundo emini genommen, das sich in einer mannshohen Höhle befand, ist vollständig ausgefiedert und gleicht den alten Vögeln bis auf die Kürze von Flügeln und Schwanz. Entnehme meinem Tagebuche 7. April 1900 Fluss Akaki: Ein Paar fliegt an einer sich innen erweiternde Felshöhle ein und aus. Nachdem ich die Höhle erstiegen, finde ich an der Decke ein Nest von Hirundo emini. Nach entfernen der ca. 5 cm langen Röhre finde ich im Nest einen flüggen Segler. Tachornis parvus (Leht.) Rchw. Vögel Afrikas II. 35. 383. Von der vorliegenden grösseren Reihe von Bälgen aus dem Hauaschgebiet und dem Somalilande sind drei als typische 7. 'parvus zu bezeichnen, nämlich ein altes und ein junges Z von Filoa (Hauaschgebiet) und ein $ von Dolo, Einfluss des Daua in den Ganale. Die übrigen 10 sind im Ton des Gefieders etwas dunkler, ähnlich dem 7. p. myochrous, von diesem aber durch geringere Grösse und von beiden Formen, parvus und myochrous, dadurch unterschieden, dass die Kehle auf weisslichem Grunde sehr scharf dunkel graubraun gestrichelt ist. Diese Kehlstriche- lung ist sowohl bei alten wie bei jungen Vögeln, die noch blass oder rostbräunlich gesäumte Rückenfedern und Unterschwanz- decken haben, deutlich. Bei 7. parvus sind nur die Schäfte der weisslichen Kehlfedern oft graubraun, die Strichelung, wenn über- haupt erkennbar, ist daher sehr fein, 7. p. myochrous hat graue Kehle ohne jegliche Strichelung. Die Vögel des südlichen Somali- landes scheinen somit eine besondere Form: 7. parvus laemostig- ma Rehw. vorzustellen. Die Flügellänge schwankt zwischen 120 und 130, die Schwanzlänge zwischen 80 und 90 mm. r Die vorliegenden Bälge stammen von folgenden Örtlich- eiten: Ä | Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 673 | 2 8 Filoa, Hauaschgebiet, Strecke Harar-Adis Abeba, 17. Juni 1900. gö ® Ganale, Mane-Einfluss 11. April 1901. 4 8 1 2 Dolo, Einfluss des Daua in den Ganale, 1. Mai 1901. & Bardera. Süd-Somaliland, 1. Juni 1901. In den sumpfigen Niederungen der Hauaschebene bei Filoa dehnen sich grosse Steinpalmenwälder aus. Hier war 7. parvus eine häufige Erscheinung. An die Palme, auf der er sicher nistet, scheint er gebunden zu sein. T. p. laemostigma war im Südsomalilande, wo sich längs der Flussufer ausgedehnte Steinpalmenwälder hinziehen, eine regel- mässige Erscheinung, und sollte in einer Niederung oder an einem Wasserplatze auch nur eine Palme stehen, so darf man sicher auf ein Pärchen rechnen. Wir sahen die Vögel öfter in den Kronen dieser Palmen verschwinden, doch war ein Ersteigen dieser oft bis 30 und mehr Meter hohen, oft brüchigen Bäume nicht auszuführen. Hirundinidae. kiparia riparia (L.) Rehw. Vögel Afrikas II. S. 393. — Cotyle riparia Heugl. NO. Afr. II. 1869, 165. g Tschoffedenza, Strecke Adis Abeba-Harar, 20. September 1900. hiparia cincta erlangeri Rchw. Riparia cincta Rchw. Vögel Afrikas II. S. 394 [teilweise]. Die vorliegenden Vögel unterscheiden sich von solchen aus West- uud Ostafrika durch bedeutendere grössere, insbesondere wesentlich längere Flügel und längeren Schwanz. Die Flügel- länge beträgt 135—146 mm gegenüber 126—134 mm bei west- und ostafrikanischen Vögeln, die Schwanzlänge 65— 73 mm gegen- über 60—67 mm. g Irna, Gebirgsstrecke Harar-Adis Abeba, 1. Mai 1900. Q© Cunni desgl. 7. Mai 1900. S Tschoffedenza, Strecke Harar-Adis Abeba, 4. Juli 1900. „ Akaki desgl. 8. Juli 1900. 3 d, 2 2 Adis Abeba, 16. Juli -—- 4. August 1900. Wurde stets in der Nähe von Bächen und Flüssen ange- troffen in deren Lehmuferwänden sie auch brütet. Sie setzt sich gern auf dürre Äste und Schilfstengel. Am Akaki beobachtete ich ein Pärchen, das in eine natür- liche Felsenhöhle von ca. 15 cm Durchmesser Halme und Federn eintrug, 7. Juli 1900. Die Höhle war über 1 m tief, so dass ich das Ende nicht sehen konnte. Am 26. Juli 1900 beobachtete ich unweit Adis-Abeba ein Pärchen, das Federn in die Höhle einer 674 Carlo Freiherr von Erlanger: Lehmwand am Bachufer trug. Am 2. August fand ich daselbst 2 Nester mit je 3 Eiern. Die Nisthöhlen befanden sich in der Lehmwand obigen Baches, waren ca. 6 cm. weit, nach hinten ansteigend 50—60 cm. tief bezw. lang. Am Ende befand sich ein kleiner Kessel, der mit Halmen und Federn schön ausgepolstert war. Die reinweissen Eier sind von gestreckter Form. Das eine Gelege hat schönen Glanz, während das andere fast matt und rauhschalig erscheint, 23,5 X 15,5 mm. 23,2 X 15,5 mm. 0,15 8. 0,13 g. 24 X 16 mm. | Bebrütungs- 22,5 X 15,1 mm. | Bebrütungs- 0,15 8. grad (3). 0,12 8. grad (0). 23 »C15,5- mm. 22: X 5,2 mm 0,14 g. 0,13 8. Riparia minor (Cab.) Rchw. Vögel Afrikas II. S. 397. — Cotyle minor Heugl. NO. Afr. I. 1869, 166. 1 d, 2 2. Adis Abeba 26. Juli—4. August 1900. Wurde nur bei meinem Aufenthalte in Adis Abeba Juli und August 1900 an den Ufern der tiefeingeschnittenen Gebirgsbäche als Brutvogel gefunden. Ihre Verbreitung scheint eine lokale zu sein, da sie sonst auch an andern passenden Ortlichkeiten hätte sefunden werden müssen. Sie brütet wie unsere Landschwalbe in Lehmwänden. Die Röhren steigen nach hinten etwas an, sind beschränkt lang, je nachdem Steine oder Wurzeln Halt gebieten. Ich traf sie von 30—70 cm Länge. Das Nest steht in einem kleinen Kessel am Ende der Röhre, ist aus Grashalmen ziemlich fest gebaut und innen reichlich mit Federn ausgelegt. Ich traf mehrere Paare beisammen brütend, eine grössere Kolonie war es aber nicht. Zweimal wusste ich, dass die brütenden Vögel sich in der Höhle befanden, und es ist bemerkenswert, dass sie mir in beiden Fällen trotz aller Vorsicht beim Ausgraben durch die Finger gingen. Volle Gelege haben drei Eier, sie sind sehr feinschalig, rein- weiss und weisen fast keinen Glanz auf. Gelege 3 Eier (2), gef. bei Adis Abeba. 26. Juli 1900. 18X 12,5mm. 18% 13 mm. 18% Bm 0,07 8. 0,07 8. 0,07 8. Gelege 3 Eier (2), gef. ebenda. 26. Juli 1900. 18 X 13 mm. 17,5% 12,5,mm. .18 X 13 mn 0,07 & 0,07 8. 0,07 8. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 675 Riparia rupestris (Scop.) Rchw. Vögel Afrikas 11. S. 398. g® Gara Mulata, 21. Dezember 1900. © Birbisa, Strecke Harar-Ginir, 23. Dezember 1900. Wissentlich nur am Gara-Mulata beobachtet, daselbst auch 3 Stück erlegt. Es waren da 10—15 Stück beisammen, die die Bergkuppen umkreisten und an den steilen Felswänden herum- flogen, doch kommen sie auch von da bis in die Ebene, ver- schwinden aber gewöhnlich wieder so schnell wie sie gekommen sind. Riparia rufigula (Fschr. Rehw.) Rchw. Vögel Afrikas II. S. 400. In den Vögeln Afrikas S. 400 ist die Flügellänge der Art auf 105—113 mm angegeben, einer der vorliegenden Vögel hat aber 118 mm Flügellänge, die anderen haben 114, 113 und 110 mm. Danach muss das Flügelmass auf 105—118 berichtigt werden und ebenso muss es im Schlüssel auf S. 393 der „Vögel Afrikas“ unter No. 8 heissen: Flügellänge 120 mm oder darüber und Flügellänge unter 120 mm. 2 © Harar, 12. März und 5. April 1900. g Akaki, Strecke Harar-Adis Abeba, 7. Juli 1900. g Abu-el-Kasim, Arussi-Galla, 16. Juli 1900. Riparia arabica Rchw. Rchw. Vögel Afrikas Ill. S. 828. Diese neue Art ist der A. rufigula sehr ähnlich, aber der Ton der Oberseite ist viel fahler; Kehle, Kropf und Brust blass und fahl gelbbräunlich, auf dem Bauche in fahl graubraun über- sehend; Unterschwanzdecken fahl graubraun; Unterflügeldecken ebenso dunkel graubraun wie bei AR. rufigula. Lg. etwa 120, Fl. 118, Schwanz (kaum ausgerandet) 50, L. 10 mm. El Hota, Sultanat Lahadsch, 22. XI. 1899. Hirundo aethiopica Blanf. Rchw. Vögel Afrikas II. S. 406. Alte und junge Vögel liegen vor. Die Kehle ist bei jungen rein- weiss, bei alten mehr oder weniger rötlich isabellfarben verwaschen. 2 St. Walenzo, Strecke Harar-Ginir, 9. Juli 1900. © Gurguree, am Flusse Ganale, 23. April 1901. 3 d, 1 @ Wante, Garre-Liwin, 16. Mai 1901. Hirundo rustica L. Rchw. Vögel Afrikas Il. S. 406. 2 d Dabaasso, Gebirgsstrecke Harar-Adis Abeba, 3. Mai 1900. © Burko desgl. 3. Mai 1900. Journ. f. Orn. LIII. Jahrg. Oktober 1%. 43 676 Carlo Freiherr von Erlanger: 5 St. Adis Abeba, 11. September 1900. g Ginir, 14. März 1901. Q Sarigo, Garre-Liwin, 8. Mai 1901. Hirundo lucida Verr. Rcehw. Vögel Afrikas II. S. 408. Die vorliegenden Vögel stimmen ganz mit der Urbeschreibung Verreaux’s (Journ. f. Orn. 1858 S. 42) überein. Die Art ist für Nordostafrika hiermit zum ersten Male nachgewiesen. Ein alter und zwei junge Vögel liegen vor, von denen der eine noch matt dunkelbraunen Kopf und blass rostfarbene Stirn und Kehle hat, der andere schon weiter ausgefärbt ist. Von H. rustica unter- scheidet sich Z. lucida durch das viel weiter ausgedehnte Rot- braun der Kehle, die schmalere, in der Mitte fast unterbrochene und viel stärker stahlblau glänzende schwarze Kropfbinde, rein- weissen Unterkörper und reinweisse innere Unterflügeldecken, während die äusseren, die der Hand, schwarz sind, kürzeren Schwanz, insbesondere kürzere äusserste Schwanzfedern (die Schwanzgabel hat nur bis 20 mm Tiefe) und mehr Weiss auf den Schwanzfedern, das den grössten Teil der Innenfahne bedeckt. Durch den reinweissen Unterkörper, die Kürze des Schwanzes und die grössere Ausdehnung des Weiss auf der Innenfahne sind auch Junge der H. lucida von denen der H. rustica leicht zu unterscheiden, wenngleich sie nur einen länglich ovalen weissen Fleck auf der Innenfahne der Schwanzfedern und nicht den grössten Teil der Fahne weiss haben. Bei einem von Bohndorff am Kongo gesammelten Vogel des Berliner Museums sind die Achselfedern und Unterflügeldecken (das heisst die Unterflügeldecken des Armes, denn die des Hand- teiles sind schwarz) blass graubraun, nicht reinweiss, die Körper- seiten sind stark graubraun verwaschen und die äussersten Schwanzfedern sind länger (Gabel 33 mm tief), der Schnabel ist etwas länger. Anscheinend liegt hier eine besondere Nebenart vor, die ich H. lucida subalaris benannt habe. Rchw.] Die gesammelten Vögel 1 9, 2 3 iuv. stammen von Adis Abeba, 4. August und 28. September 1900. Hirundo smithi Leach. Rchw. Vögel Afrikas II. S. 410. & Monaballa, Strecke Adis Abeba-Harar, 23. September 1900. 58, 28, 1 Sg iuv. Solole, Strecke Berdera-Umfudu, 11.—16. Juni 1901. g Geile b. Umfudu am Ganale, 16. Juni 1901. Am 22. April 1901 wurden in einer unterirdischen Felsen- höhle 2 Nester dieser zierlichen Schwalbe gefunden. Die Nester waren wie die unserer Rauchschwalbe aus Lehmerde gebaut, Beiträge zur Vogeifauna Nordostafrikas. 677 innen mit dürren Grashälmchen und darüber sehr sorgfältig mit weissen Federn ausgepolstert. Das eine Nest enthielt 2 einige Stunden alte Junge und 1 angepicktes Ei, das andere 2 sehr stark bebrütete Eier. Ein Gelege von 2 Eiern wurde ebenfalls in einer unterirdischen Höhle bei Wante im Lande der Garre-Liwin 16. Mai 1901 gefunden. Hier war die Schwalbe an den stinkenden Regenwassertümpeln eine häufige Erscheinung. In Farbe und Zeichnung stimmen die Eier mit denen unserer H. rustica überein, in den Massen und im Gewichte sind sie aber geringer. 19 X 13 mm. 0,08 g@. e 19 X 13 2 mm. Bebrütungsgrad (1). 0,09 8. Hirundo puella Tem. Schl. Rchw. Vögel Afrikas II. S. 413. gd, © Harar, 4. u. 5. April 1900. g Aldul-Kater bei Harar, 6. Mai 1900. 1 St., 1 iuv. Bakora, Strecke Harar-Adis Abeba, 27. Mai 1900. & Budugo, Arussi Galla, 12. Juni 1900. 1 St, 1 @ Dadadschamalka, Strecke Harar-Adis Abeba, 25: Juni 1900. © jiuv. Karkarum, Arussi-Galla, 25. Juni 1900. 3 d Fluss Daroli bei Ginir, 7.—8. Februar 1901. Hirundo senegalensis L. Rchw. Vögel Afrikas II. S. 415. G, pull. Erertal bei Harar, 28. April 1900. 2 8 Tullo, Strecke Harar-Adis Abeba, 30. April 1900. d, 2 Abdul-Kater bei Harar, 10. Mai 1900. Q Akaki bei Adis Abeba, 7. Juli 1900. g Boru, Strecke Ginir-Adis Abeba, 2. August 1900. Im Ererthal bei Harar beobachtete Baron Erlanger 1 Paar, das an einem Astloche eines hohen dürren Baumes ein und aus flog. Der Baum wurde gefällt und dem Neste 2 ca 10 Tage alte Junge entnommen. Auf meiner Bergroute von Harar-Adis Abeba kam mir diese grosse Schwalbe am 26. April 1900 bei Burko zum erstenmal zu Gesicht. Ich hielt sie erst für einen kleinen Falken, mit dem sie auch im Fluge grosse Ähnlichkeit hat. Am 30. April bei Irna beobachtete ich 2 Exemplare, die wütend auf fliegende und sitzende Geier stiessen, auch hier hielt ich sie erst für kleine Falken; ich war aber so glücklich beide Exemplare zu erlegen und meinen Irrtum zu erkennen. Die beiden erlegten Stücke waren dd. Sie umkreisten einen hohen Baum mit dicken, dürren 43* 678 Carlo Freiherr von Erlanger: Ästen, in denen sich kreisrunde Löcher befanden. Es wäre wohl die Annahme nicht unberechtist, dass die 29 vielleicht in diesen Höhlen brüteten, was auch die heftige Verfolgung der Geier auf und in der Nähe dieses Baumes erklärlich machte. Am 7. Juli 1900 beobachtete ich an den Felswänden des reissenden Akaki 2 Stück, es war ein Pärchen, denn ich fand das Nest mit Gelege. Das Nest war in einer vertikalen Felsen- ritze aus Lehmerde eingebaut. Der Eingang war röhrenförmig, die Nestmulde 35 —40 cm vom Eingang entfernt mit Halmen und Federn ausgepolstert. Es fanden sich 3 Eier darin, wovon 2 fast zum Ausfallen bebrütet waren, das andere, bedeutend kleinere, war ganz frisch. Ich nehme an, dass es von einem © der dort- selbst recht häufigen Hirundo emini Rchw. dazugelegt war. Die Bauart des Nestes erinnert auch sehr an H. emini, so dass es nicht unwahrscheinlich ist, dass H. senegelensis das Nest nur occupiert hat. Auf jeden Fall ist aber das kleine Ei frisch dazu- gelegt gewesen. Die Eier sind hochglänzend und von reinweisser Färbung. 25,3 X 18 mm. 25 X 18 mm. Ei v. H. emini Rchw.? 22,5 X 16 mm. 0.2.8 Bei den beiden H. senegalensis Eiern musste Gewichtsangabe unterbleiben, da die Embryonen ausgeschnitten wurden. Bebrütungsgrad (5). Bebrütungsgrad (0). _ Hirundo emini Rehw. Rehw. Vögel Afrikas II. S. 420. In der Beschreibung in „Vögel Afrikas‘ S. 420 heisst es: „Die längeren Unterschwanzdecken am Endteile glänzend blau- schwarz, an der Wurzel blass rostfarben“, nach der vorliegenden grossen Reihe von Bälgen ist zu obiger Beschreibung ergänzend hinzuzufügen, dass die längeren Unterschwanzdecken oft ganz schwarz sind. Bisher war die Art nur von Ostafrika vom Vic- toria Niansa bis zum Niassagebiet bekannt, durch die vorliegende Sammlung wird die Verbreitung wesentlich erweitert, bis Schoa. g Harar, 5. April 1900. g Burko, Gebirgsstrecke Harar-Adis Abeba, 28. April 1900. 1 d, 2 @ Tschoffedenza, Strecke Harar-Adis Abeba, 5.—6. Juli 1900. 2 8, 2 2 Akaki, Strecke Harar-Adis Abeba, 7.—-8. Juli 1900. g Dogano, Strecke Harar-Ginir, 10. Juli 1900. 1 d, 3 2 Adis Abeba, 5.—12. September 1900. Bei Harar und in der Umgebung von Adis Abeba keine seltene Erscheinung. An den hohen Felswänden der Ufer des Flusses Akaki war sie recht häufig. Hier fand ich auch ihre Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 679 Nester, welche wahre Kunstbauten sind. In den hohen Felswänden befinden sich natürliche grosse Höhlen, oft mit fenstergrossen Eingängen, sich innen domartig erweiternd.. Bei schlechtem Wetter werden diese Höhlen von Karawanenleuten bewohnt. Hier sind die Nester dieser Schwalbe an den Decken angebaut; sie bestehen aus einer Halbkugel, zu der eine 20-30 cm lange, halbmondförmige Röhre führt. Lehmerde mit dem Speichel ver- mischt, wie es unsere Mehl- und Rauchschwalben machen, geben auch hier ein äusserst festes Bauwerk ab. Die Brutzeit musste gerade erst eingesetzt haben, denn die meisten Nester waren noch im Bau begriffen, nur eines war ganz fertig und enthielt ein frisches Ei. Die Mulde dieses Nestes war mit Federn und Hälmchen ausgepolstert. Das Ei, gefunden 7. Juli 1900 am Flusse Akaki, ist hoch- glänzend und von reinweisser Färbung. Es gleicht dem bei H. senegalensis gefundenen vollkommen. 22 X 15 mm. 0,14 g. Psalidoprocne antinorii Salvad. Rchw. Vögel Afrikas II. S. 429. g Gara Mulata, 31. März 1900. 3 d Harar, 3.—7. April 1900. g Abdul-Kater bei Harar, 8. Mai 1900. Q Adis Abeba, 26. Juli 1900. Am 26. Juli 1900 bei Adis Abeba die Bruthöhle dieser Schwalbe ausgegraben und das Weibchen auf den 2 kleinen ca. 3 Tage alten Jungen gefangen, sie zeigten aufKopf, Unterrücken und den Armen langen weissen Flaum. Das Nest stand am Ende einer 1/,—°/, m langen Röhre in einer kleinen Vertiefung und war auf einer Unterlage von wenigen Hälmchen nur aus trockenen Baumflechten hergestellt ohne jegliches andere Material. Ausserer Durchmesser 10 cm, innerer 51/,—6 cm, äussere Höhe 4 cm, Tiefe der flachen Nestmulde 2 cm. Museicapidae. Bradornis pallidus (v. Müll.) Rchw. Vögel Afrikas II. S. 435. 2 & Burdji, Djamdjam, 15. Jauuar 1901. Bradornis griseus Rehw. Rchw. Vögel Afrikas II. S. 438. 78,22 Dadab, Strecke Zeila-Djeldessa, 22.—30. Januar 1900. g Hensa, desgl. 5. Februar 1900. 680 Carlo Freiherr von Erlanger: & 2 Aurowin, Strecke Zeila-Djeldessa, 13.—14. Februar 1900. g Artu, desgl. i 26. Februar 1900. g Abdul-Kater bei Harar, 6. Mai 1900. © Ilami bei Ginir, 19. März 1901. & Goile bei Umifudu, 19. Juni 1901. g Hanole, Strecke Umfudu-Kismaju, 30. Juni 1901. Bradornis griseus erlangeri Rchw. Rchw. Vögel Afrikas III. S. 830. Dem BD. griseus sehr ähnlich aber mit kürzerem Flügel‘ Fl. 71—78 (bei griseus 80—87), Schw. 55—70, Schn. 12—13, L. 19—21 mm. | Da die kleinere Form neben der grösseren vorkommt und die grössten Flügelmasse der einen (78) den kleinsten der anderen (80) sehr nahe kommen, so bleibt es fraglich, ob die hier vor- läufig vorgenommene Sonderung sich aufrecht erhalten lassen wird. Zu beachten ist jedoch, dass die grössere Form im allge- meinen kleineren Schnabel hat als die kleinere. Färbung der Oberseite bald grauer bald bräunlicher, Ober- kopf immer schwarzbraun gestrichelt durch schwarzbraune Schaft- striche der Federn, bei einem Vogel aus Garre Liwin ist der ganze Oberkopf rostbraun verwaschen. Die grosse Reihe von 50 Bälgen ist auf der Strecke Zeila-Djeldessa, im Hauaschgebiet, Arussi-Gallalande, dem Lande der Gurra, in Garre Liwin, bei Bardera, Umfudu und Kismaju gesammelt. Gleicht in Lebensweise unserem grauen Fliegenfänger. Die Nester stehen 2—4 m hoch in Astgabeln und sind kleine Bauten mit durchsichtigen Rändern. Das Nistmaterial besteht in seinem Aussern aus dürren Stengelchen und Ranken, innen aus wenig Bastfasern, der Boden der Mulde ist mit Federn ausgelegt. Die starkglänzenden Eier sind meistens einfarbig blasslehmfarben gefärbt, einzelne Gelege haben einen Stich in’s Grünliche. Einige Gelege sind verschwommen,-kaum sichtbar, einen Ton dunkler als die Grundfarbe gefleckt, was besonders am stumpfen Pole zum Ausdruck kommt. Mit den Eiern unserer Kuhstelze haben sie srosse Ähnlichkeit. Gelege 2 Eier, gefunden bei Haro-Gobassa im Lande der Gurra, 8. April 1901. 19X 14 mm. 18,5 X 13,5 mm. 0,113 g. 0,110 g. Gelege 2 Eier, gefunden ebenda. 20 X 15 mm. 19,5 x 14 mm. ® edllsie: . oa Bebrütungsgrad (2). Bebrütungsgrad (1). Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 681 Gelege 2 Eier, gefunden ebenda. 19 X 13 mm. 18 X 12,5 mm. en a 0,093 g. Gelege 3 Eier, gefunden am Flusse Ganale bei Lagamardu, 10. April 1901. Bebrütungsgrad (1). 19 x 14 mm. 0,122 g. 18,5» 15;5-mm. Bl 18,5 X 14 mm. BE Bebrütungsgrad (1). 0,113 g. Gelege 2 Eier, gefunden ebenda. 20 125 mm. 20% 145 mm. ine ses. Bebrütungsgrad (0). Gelege 3 Eier, gefunden ebenda. 19,5 X 14,5 mm. 0,122 g. 19,5 X 14,5 mm. x N 19,5 X 14 mm. Te Bebrütungsgrad (2). 0,118 8. Einzelei, gefunden bei Guna 2 Tage nach der Überschrei- tung des Ganale, 17. April 1901. Dies ist das kleinste Ei der Suite. 16,1 x 13 mm. 0.086 eg. Einzelei, gefunden bei Malka-Re am Fluss Daua, 3. Mai 1901. 18,5 x 14 mm. 0,110 8. Dioptrornis chocolatinus (Rüpp.) Rchw. Vögel Afrikas II. S. 441. 1 9, 3 © Gara Mulata, 21.—24. März 1900. g Cialanco, 23. April 1900. © Burko, 28. April 1900. gd 2 Dogano, Strecke Harar-Ginir, 10. Juli 1900. 2 „ Adis Abeba, 16. Juli 1900. g Abela, Seengebiet, 11. Dezember 1900. 20 Aleta desgl. 12. 5 Gerwidja, Djamdjam, 14. Dezember 1900. „ Tumada, Abajasee, 24. Dezember 1900. 5 Goldscha, Seengebiet, 18. Januar 1901. © Abera desgl. 24. 3d, 1 Q Ladscho, Strecke Abera-Ginir, 9, — 11. Februar 1901. 5 Arbe desgl. 1. Februar 1901. Q Serofda x 6. N a er Ireso „ 8. „ „ g Goba & 12; h 3; 682 Carlo Freiherr von Erlanger: In den höheren Lagen Abessiniens und der Arussi-Galla- länder überall angetroffen. Sie leben gewöhnlich paarweise an licht bewaldeten Ortlickkeiten, den geschlossenen Wald meiden sie. Es sind ausgesprochene Fliegenfänger. Auf meiner Exkursion nach dem Gara-Mulata bei Harar, trafen wir die Art häufig auf den Hängen der Vorgebirge und , Hügel, die mit: Cypressenwald bewachsen sind. Baron Erlanger | fand daselbst in meinem Beisein das Nest am 21. März 1900, | das 2 kleine, einige Tage alte Junge und 1 faules Ei enthielt. 7 Das Nest stand ca. 3 m hoch auf einem horizontalen dicken Aste. Der Bau bestand in seinem Ausseren aus Würzelchen und Moos dicht ineinander verfilzt, die Mulde war mit Würzelchen und Flechten sauber ausgepolstert. Es war seiner Umgebung gut an- gepasst und schwer sichtbar. Ausserer Durchmesser 13 cm, der der Nestmulde 6 cm. Das Ei hat blassgrünliche Grundfarbe und ist reichlich lehmfarben gefleckt, hat mithin grosse Ähnlichkeit mit dem Ei unseres grauen Fliegenfängers, ist aber bedeutend stärker. 220 2 19,5 0,145. Melaenornis pammelaina Stanl. Rchw. Vögel Afrikas II. S. 441. g Harar, 10. März 1900. 3 © Gara Mulata, 20.—31. März 1900. g Erer Tal bei Harar, 16. Mai 1900. „ Hauaschgebiet, 19. Mai 1900. © Ennia-Galla, 27. Mai 1900. „ Arussi-Galla, 16. Juni 1900. 5 d 1 2 Seengebiet, 20.—30. November 1900. 3 „ Daroli, Arussi-Galla, 30. Januar — 13. März 1901. 2 „12 Ginir, 16. März 1901. War im Nord-Somalilande an den üppigen Ufern der Regen- betten eine nicht seltene Erscheinung, doch fanden wir ihn auch in der Akaziensteppe und selbst an den licht bewaldeten Berg- hängen. Den geschlossenen Hochwald meidet er. es Der Gesang ist kurz, aber angenehm und besteht aus einem kurzen Schlage, ähnlich wie der unserer Mönchsgrasmücke, doch sind die Töne mehr gezogen, bezw. flötender. Gewöhnlich singt er im niederen Gebüsche, das er auch wenig verlässt. Muscicapa grisola L. Rchw. Vögel Afrikas II. S. 449. Das einzige auf der Expedition gesammelte Exemplar stammt aus Lacke Hardin vom 1. Oktober 1900. Schon einige Tage vorher sah ich viele Graue Fliegenfänger, die aber sehr scheu waren, an genanntem Tage traten sie aber massenhaft auf. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 683 Alseonax caerulescens (Hartl.) Rchw. Vögel Afrikas II. S. 454. Chongolo, Unterlauf des Ganale, I. Juli 1901. 3 © Solole, Strecke Bardera-Umfudu, 12. Juni 1901. Q Fanole, Strecke Umfudu-Kismaju, 27. Juni 1901. Durch den vorliegenden Nachweis der Art im südlichen Somalilande ist deren bisher bekanntes Verbreitungsgebiet nord- wärts erweitert. Bisher war Witu das nördlichste bekannte Gebiet des Vorkommens. Alseonax murinus pumilus Rehw. Rchw. Vögel Afrikas II S. 459. Auch für diese Art ist die Kenntnis der Verbreitung durch den Nachweis im südschoanischen Gebiet erweitert [vergl. auch O. Neumann J. O. 1905, 206. 3 d, 1 2 Gara Mulata, 22. —27. März 1900. 1 St. Djafa bei Ginir, 20. Juli 1900. g @ Roba, Seengebiet, 1.—3. Dezember 1900. Q Wonda desgl. 6. Dezember 1900. g Laku 2 12. : „ „ Gerwidscha „, 15. „ Goldscha, Djamdjam, ns Januar 1901. „ Arbe desgl. Februar „ 2 $ Ladscho, Strecke Be 12. Februar 1901. g Denek, Strecke Ginir-Ganale, 17. März 1901. Nach Baron Erlanger’s Aufzeichnungen im südschoanischen Seengebiet keine seltene Erscheinung, lebt aber inmitten der üppigen Ufer und Gebirgswaldungen sehr versteckt, bevorzugt da kleine Lichtungen, wo er eifrig die Insektenjagd betreibt. Infolge seiner unscheinbaren Färbung wird er leicht übersehen; doch, wenn man sich an obengenannten Örtlichkeiten ruhig ansetzt, wird man bald ein Schnabelknappen hören, wie. bei den Platysteira, man wird dann auch bald den Urheber auf der Insektenjagd beob- achten können. Gewöhnlich kehrt er auf seinen alten Standort, dürre Zweige im düsteren Unterholze, zurück. Es schien mir, als beanspruchte jedes Pärchen ein nur sehr kleines Gebiet. Cryptolopha umbrovirens (Rüpp.) Rchw. Vögel Afrikas II. S. 463. — Phyllopseuste umbrovirens Heugl. N.O. Afr. I. 1869, 301. Der Ton der Oberseite wechselt, wie die vorliegende Reihe von 13 Bälgen beweist, indem sie bald reiner braun, bald mehr olivengrünlich verwaschen ist; die von O. Neumann (ü 1.0 1905 S. 208) gesonderte Form CO. u. omoensis ist daher wieder einzuziehen. 684 Carlo Freiherr von Erlanger: 43,2% GaraMulata, 22.— 28. März 1900 (einesam Nest erlegt). © Irrhu, Strecke Harar-Adis Abeba, 23. Mai 1900. 1 St. Dagassa, Arussi-Galla, 10. Juli 1900. 2 & Abu-el-Kasim bei Ginir, 16.—17. Juli 1900. 2 d, 1 2 Gewidscha, Djamdjam, 15. Dezember 1900. g Galana, Djamdjam, 16. Januar 1901. Durch die vorliegenden Fundorte wird die Kenntnis des Verbreitungsgebietes der Art wesentlich ergänzt. In Lebensweise und Gesang, sowie Nistweise ein Laubvogel. Der flotte und kräftige Gesang darf schon mehr Schlag genannt werden. Er hat Ahnlichkeit mit dem unseres Fitislaubvogels, hat aber kräftigere, fast schmetternde Strophen. Im Schatten der Urwaldbäume in deren unterem dürren Geäste fühlt er sich wohl und betreibt da fliegenfängerartig den Insektenfang. Die Nester sind kugelige Bauten, wie die unserer Laubvögel und unseres Zaunkönigs, etwas von oben nach unten gedrückt, mit regelmässig nach Osten gerichtetem Flugloche. Sie werden 1—!/, m hoch vom Boden im lichten herunterhängenden Geäste der Büsche, an mit Schlingpflanzen umwucherten Baumstämmen, selbst im Bartmoose, unter dessen Last sich die Äste oft senkrecht herunterbiegen, aufgehängt. Fertige und halbfertige Nester fanden wir im März 1900 auf dem Gara-Mulata bei Harar, wir konnten aus nächster Nähe die Vögel beim Bauen beobachten. Die dd sangen wie toll. Leider mussten wir nach Harar zurück, noch ehe die Vögel gelegt hatten. Ich war aber später auf meiner Route Harar über die Gebirge nach Adis Abeba so glücklich, ein Gelege zu finden. Dieses Nest hing im herabhängenden Bart- moose des Urwaldes ca !/, m hoch, war wie die auf dem Gara- Mulata gefundenen aus Moos gebaut und innen mit Federn weich ausgepolstert. Gelege 3 Eier, gefunden bei Burko, Gebirgsroute Harar-Adis Abeba, 26. April 1900. Die schön glänzenden Eierchen sind von rahmfarbener Grund- farbe. Die blassziegelrote Klexen- und Punktzeichnung umlagert hauptsächlich den stumpfen Pol, doch irren auch vereinzelte Spritzer und Klexe über die übrige Oberfläche hin. Sie ähneln rötlich und reichlich gezeichneten Laubvogeleiern. 16,5 X 12 16,5 X 12 0,055 0,057 16,5 X 19,5 0,059 Bebrütungsgrad (2). Batis orientalis (Heugl.) Rehw. Vögel Afrikas II. 8. 481. Eine grosse Reihe dieser Art liegt vor, sowohl von der typischen Form, wie von der kleineren des südlichen Somalilandes, Gebiet des Ganale, B. o. minor Erl. Eine scharfe Grenze ist . R Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 685 indessen zwischen der grossen und kleinen Form nicht zu ziehen. Vom nördlichen Somalilande, dem Hauaschgebiet, vom Gara Mulata, von Adis Abeba und Harar und aus dem Seengebiet liegen Vögel mit Flügellänge von 60—65 mm vor, aus dem Arussi- Gallalande (Ginir),, und vom nördlichen Somalilande solche mit 55—58 mm Flügellänge. Bei Ginir beginnt schon die kleinere Form, BD. 0. minor Erl., mit 50—55 mm Flügellänge, die dann am Ganale ausschliesslich auftritt. Nest mit Gelege zu 2 Eier fand Baron Erlanger im Nord- Somalilande unweit Artu bei Dambalett, gelegentlich eines Jagd- ausfluges 21. Februar 1900. Das Nestchen stand in der Gabel dreier auseinandergehenden fast armdicken Aste einer Akazie. In der Grösse gleicht es einem kleinen Girlitznestchen, ist aus Bast und Pflanzenfasern und dürren Grasbälmchen, die mit Insekten- sespinst zusammengesponnen sind, kunstvoll hergestellt, aussen mit kleinen Rindenstückchen bekleidet, so dass es sich kaum von seiner Umgebung abhebt, mithin äusserst schwer zu finden ist. Ein Batis orientalis minor Erl. angehöriges Nestchen, im Süd-Somalilande gefunden, ist noch kleiner, gleicht aber ersterem vollkommen in Bauart und Standort, die Eier dieser Art sind aber bedeutend kleiner. Wenn auch beide Species nicht scharf auseinander zu halten sind (sie gehen nämlich ineinander über), : so kann man doch anhand der Nester und Eier typischer Exem- plare die Artverschiedenheit als begründet betrachten. Die Eier glänzen schön, sind von gedrungener Form und haben grosse Ähnlichkeit mit denen unserer Dorngrasmücke. Auf grünlich- weissem Grunde stehen zu unterst grössere violettaschfarbene Schalenflecke in der Eihälfte, aber etwas mehr dem stumpfen Pole sich nähernd, einen Kranz bildend, bei D. orientalis ist die olivbraune reichliche Fleckenzeichnung über die ganze Oberfläche gleichmässig verteilt, während bei D. o. minor die etwas blassere Zeichnung spärlicher auftritt. -Von beiden Gelegen, wovon jedes aus 2 Eiern bestand, liegt aber heute nur je ein Ei vor. Batis orientalis (Heugl.), gefunden bei Dambalett N. Somali- land, 21. Februar 1900. 16,5. x 12,» mm. ’ 0,077 8. Batis orientalis minor Erl., gefunden bei Darassum im Lande der Gurra, 8. April 1901. _ 14 X 12 mm. 0,062 8. Platysteira peltata Sund. Rchw. Vögel Afrikas I. $. 487. Eine Reihe von Vögeln liegt aus dem südlichen Somalilande von Bardera, Umfudu, Kismaju vor vom 9. Juni bis 1. Juli 1901, 686 Carlo Freiherr von Erlanger: darunter 2 Junge vom 12. und 15. Juni. Die Verbreitung der Art wird hiermit wesentlich erweitert, bisher war Mombas als der nördlichste Ort bekannt. Der Schlüssel der Platysteera-Arten auf S. 487 Bd. II der „Vögel Afrikas‘ bedarf einer Berichtigung. Es muss heissen: 2. Kopf und kleine Flügeldecken grünlich stahlglänzend: 3. — Kopf und kleine Flügeldecken blauglänzend: P. jacksoni. 3. Flügel über 67 mm lang: P. peltata mentalis. — Flügel unter 67 mm lang: P. peltata. Sie verleben im Unterholze der Urwälder ein ruhiges Dasein. Ein zerrender Ton, anscheinend Warnungsruf und das weithin hörbare Schnabelknappen bei der Insektenjagd war alles, was wir von ihnen hörten. Dort, wo die Sonne verstohlen einige Strahlen durch das Laubdach der Waldriesen bis zum Wirrwarr des Unterholzes sendet, wird man selten lange auf ihr Erscheinen zu warten brauchen. Ihre Nahrung scheint nur aus Insekten zu bestehen, die sie geschickt, wie unsere Fliegenfänger, im Fluge aufnehmen. Scheu sind sie nicht zu nennen, wenn man sich ruhig verhält, kann man sie lange Zeit aus nächster Nähe beobachten. Platysteira ceyanea (St. Müll.) Rehw. Vögel Afrikas Il. S. 488, s. auch Bd. III S. 832. Ein Weibchen vom Maki, Seengebiet, 19. November 1900, mit schmaler weisser Stirnbinde, also der Form P. c. nyansae sich anschliessend. Erythrocerceus holochlorus Erl. Rehw. Vögel Afrikas Il. S. 494. Diese ausgezeichnete Art ist eine der. vielen Entdeckungen der v. Erlanger’schen Reise. Ganze Oberseite olivengelb; ganze Unterseite rein gummiguttgelb; Schwingen schwarzbraun mit olivengelbem Aussen- und blassgelbem Innensaume; Schwanzfedern düster olivengelb mit blassgelbem Innensaume und schwach an- sedeuteter dunkler Binde vor dem Ende; Schnabel hornbraun; Füsse gelbbraun. Lg. etwa 90—100, Fl. 43—50, Schw. 40—50, Schn. 8—9, L. 15 mm. 2 8, l iuv. Solole, Unterlauf des Ganale, 11.—13. Juni 1901. g® Dongolo, desgi. 30. Juni 1901. © Bardera, 1. Juli 1901. Die sechs am Unterlaufe des Ganale gesammelten Exemplare wurden von Baron Erlanger erlegt. Nach seinen Aufzeichnungen, leben sie in den Kronen der höheren Bäume des Uferwaldes. Trochocercus bivittatus Rehnw. Rcehw. Vögel Afrikas 11. S. 499. 1 8, 4 2 Umfudu, 18.—24. Juni 1901. | Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 687 4 & 2 2 Fanole, Unterlauf des Ganale, 25.—26. Juni 1901. -8® Hanole desgl. 1. Juli 1901. Bisher war Witu der nördlichste bekannte Verbreitungs- bezirk der Art, der Nachweis im südlichen Somalilande ist neu. Südwärts erstreckt sich die Verbreitung bis zum Niassasee. Wurde erst am Unterlaufe des Ganale angetroffen. Lebt im dichten Uferwalde, macht sich aber stets durch einen schnarrenden . bez. rätschenden Ton leicht bemerkbar. Ende Juni fanden wir die Vögel mit ihren ausgeflogenen Jungen. Die Nester stehen gewöhnlich niedrig im dürren Unterwuchse der Uferwaldungen in Zweiggabeln und sind kleine zierliche, oben offene Bauten. Bastfasern sind mit Insektengespinst zusammen- gesponnen, die Mulde ist mit haarfeinen Grashälmchen ausgelegt. Sie haben ja Ähnlichkeit mit denen des Paradiesfliegenfängers, sind aber nicht so festwandig wie diese gebaut und erinnern an die Bauart der Grasmückennester. Tehitrea viridis (St. Müll.) Rchw. Vögel Afrikas II. S. 504. Von der vorliegenden Reihe sind Männchen und Weibchen im braunen Gefieder und alte Männchen im weissen Kleide von folgenden Ortlichkeiten: 2 © Harar, 7.—11. April 1900. 3 d (braun) Baka, 18. Mai 1900. 2 © Irrhu im Hauaschgebiet, 19.—23. Mai 1900. 3 (Übergang zum weissen Kleide) Wonda, 6. Dezember 1900. ö (desgl.) Gerwidscha, Djamdjam, 14. Dezember 1900. 5 ‚ Tumadu, Seengebiet, 24. Dezember 1900. 2 © Ginir, 13.—19. März 1901. 2 d weiss, Damasso, südl. Somali, 14. Mai 1901. » » Korkoru desgl., 26. Mai 1901. 25°, ‘"Bardera, 30. Mai. 1901. 8». » Gongolo und Umfudu, 24. Juni — 5. Juli 1901. 2 Weibchen von Bardera vom 30. Mai und 7. Juni zeigen ebenfalls Anfänge des weissen Kleides. Die äusseren kleinen Flügeldecken sind grau, die mittleren grossen Armdecken und mittleren Schwingen sind aussen weiss gesäumt. 2 Männchen von Harar, 10. März, und vom Abajasee l. Januar zeigen Anfänge der weissen Färbung und haben die kleinen Flügeldecken schwarz. Ein Männchen von Abdul-Kater bei Harar, 16. Mai 1900, hat die kleinen Flügeldecken schwarz, die mittleren schwarz mit ‚weisser Spitze, grosse Armdecken und Schwingen schwarz, mit Ausnahme der äusseren mit weissem Aussensaume, die beiden mittelsten langen Schwanzfedern weiss mit schwarzem Schafte und schwarzen Seitensäumen am Grunde, die folgenden Federn 688 Carlo Freiherr von Erlanger: stellenweise schwarz, stellenweise rotbraun, die äusseren ganz rotbraun. Dieser Vogel ähnelt somit in mancher Beziehung der T. melanura. Endlich liegt ein Männchen vom Daroli vom 20. Februar 1901 vor, das der 7. melanura Rchw. (Vögel Afrikas II. S. 503) sehr ähnlich ist, insbesondere schwarze Oberschwanzdecken hat, aber die beiden mittelsten Federn sind ganz weiss mit schwarzem Schafte, das folgende Paar ist weiss mit schwarzem Schafte und schwarzer Umsäumung, die äusseren Federn sind unregelmässig stellenweise schwarz, stellenweise rotbraun. Danach scheint es mir wahrscheinlich, dass 7. melanuro nur als schwarze Phase von 7. viridis anzusehen ist. Im Erer-Tlal bei Harar fand Baron Erlanger 16. Mai 1900 das Nest mit 3 unbebrüteten Eiern, wovon heute nur noch 2 vor- liegen. Nach seinen Aufzeichnungen stand das Nest in der Nähe des Wassers in einem dichten Brombeerstrauche in der Gabel zweier sich kreuzenden Stengel, letztere sind in die Wandung eingesponnen. Das Nistmaterial besteht aus feinen Grashälmchen und Bastfasern, die mit Insektengespinst miteinander verfilzt sind. Einige Stücke weisser Birkenrinde sind in der äusseren Wandung mit eingesponnen. Die tiefe Nestmulde ist sorgfältig mit haar- feinen Grashälmchen ausgepolstert. Höhe 6 cm, Durchmesser 81/, cm, der der Nestmulde 4 cm. Tiefe derselben 3 cm. Die Eier haben schönen Glanz, elfenbeinfarbene Grundfarbe und sind spärlich mattrotbraun gefleckt. Die Fleckung bildet am stumpfen Pole, wo auch blassviolette Schalenflecken stehen, einen dünnen Fleckenkranz. 18 X 14 mm. 17,5 X 14mm. 0,096 8. 0,091 8. Campephagidae. Coracina pwra (Sharpe.) Rchw. Vögel Afrikas Il. S. 515. ‘& Gara Mulata 22. März 1900. ‚„ Irna, Strecke Harar-Adis Abeba, 30. April 1900. © Abu-el-Kasim Strecke Ginir-Adis Abeba, 16. Juli 1900. g 2 Derhu, Strecke Adis Abeba-Harar, 8. Oktober „, War eine seltene Erscheinung und wurde nur auf bewaldeten Bergen beobachtet und gesammelt. Auf der Rückroute von Adis- Abeba nach Harar über die Gebirge beobachtete ich bei Derhu 8. Oktober 1900 ein Pärchen bei der Begattung und erlegte beide. Einen zischenden oder gackernden Laut habe ich vernommen. Einmal habe ich ein Exemplar Insekten fangend beobachtet. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 689 Campephaga phoenicea (Lath.) Rehw. Vögel Afrikas IL S. 521. g& Irrhu, Strecke Harar-Adis Abeba, 23. Mai 1900. 2 3 Wonda, Seengebiet, 6. und 9. Dezember 1900. g Abajasee, 26. Dezember 1900. © Gerwidscha, Djamdjam, 14. Dezember 1900. 2 9 Daroli, Arussi-Galla, 1. Februar und 8. März 1901. Q Solole, Strecke Bardera-Umfudu, 12. Juni 1901. 2 2 Umfudu, 18. Juni 1901. Ist wie sein Verwandter Coracina pura (Sharpe) eine seltene Erscheinung, wurde aber auch in der bewaldeten Ebene ange- troffen, er scheint die Nähe von fliessendem Wasser zu lieben. Am Flusse Daroli bei Ginir habe ich sie öfter im niederen Ufer- gebüsche herumschlüpfen sehen. Es sind ruhige Vögel, die sich durch ihre Lebensweise wenig bemerkbar machen. Bei Irrhu, auf der Gebirgsroute Harar-Adis Abeba, beobachtete ich am 23. Mai 1900 längere Zeit ein $ von der äussersten dürren Spitze eines Überständers aus, Insektenjagd betreibend, der Vogel flog immer zu seinem Standorte zurück. Öfter stiess er einen weithin hör- baren flötenden Ton aus. Die Testes dieses Exemplares waren sehr stark angeschwollen, ebenfalls die der bei Daroli im Februar und März erlegten Jg Laniidae. Eurocephalus rüppelli Bp. Rehw. Vögel Afrikas II. S. 526. 3 d, 1 2 Aurowin, 14. Februar 1900. „ Dambalett, Strecke Zeila-Djeldessa, 23. Februar 1900. „ @ Hauaschgebiet, 27. Mai und 12. Juni 1900. » „ Arussi-Galla, 3. Juli 1900 und 16. Januar 1901. 2 „2 © Liban, 6.—30. April 1901. 2 „ Garre-Liwin, 14. Mai 1901. 6 „ 12 Strecke Bardera-Umfudu, 4.--5. Juni 1901. Wurde überall häufig angetroffen, meidet aber die höheren Lagen und Bergrücken. Lichte, gemischte Waldungen in der Ebene scheinen ihm sehr zuzusagen, doch ist er auch in der dürren Akaziensteppe überall angetroffen. Bevor wir die Küste von Kis- maju erreichten, war er geradezu gemein. Gewöhnlich trifft man sie mit den Starwebern zusammen, mit deren Lebensweise sie vieles gemein haben. Die Nester sind wahre Kunstbauten, tiefnapfig mit etwas eingezogenem Rande. Sie werden ganz aussen auf den wagerechten Asten und mit Vorliebe auf denen der Platanen aufgesponnen. Das Nistmaterial besteht aus feinen Grasrispen die aussen ganz glatt mit Insektengespinst, wohl auch mit Speichel, umsponnen \ werden, so dass das Ganze eine feste Masse gibt. Astgabel und in der Höhe befindliche Zweige werden in die Wandung eingesponnen. Die bauchigen, hübsch glänzenden Eier haben milchweisse Grundfarbe, die spärliche Zeichnung besteht aus wenigen sehr grossen hellaschfarbenen Schalenflecken und ebenso grossen lehm- farbenen Klexen, die sich an der stumpfen Hälfte mehren. Die Zeichnung steht einzig da, so dass es mir nicht möglich ist, Eier der paläarktischen Vögel zum Vergleiche anzuführen. Gelege 4 Eier, gef. bei Abu-el-Kater bei Harar, 16. Mai 1900. 25%X 21 mm. 25,5 x 21mm. 690 Carlo Freiherr von Erlanger: 0,385 g. 0,405 2. j 2X 21 nm. au 0,415 8. 0,417 er Gelege 3 Eier, (es waren 4, eines ging zerbrochen) gef. bei Darassum im Lande der Gurra, 8. April 1901. 26x 215mm. 26 X 21 mm. 25,5X2lmm. Bebrütungs- 0,430 8. 0,425 g. 0,4120 grad (0). Prionops melanoptera Sharpe. (Hierzu Tafel XVI Fig. 1). Rehw. Vögel Afrikas II. S. 530. Die Kehle scheint bei dieser Art nur in der Acad rein- weiss im Alter dagegen grau zu sein. Bei mehreren Vögeln ist der Kopf und die Kehle, schwächer auch die übrige Unterseite blass rötlich isabellfarben verwaschen, wie das für P. vinacei- gularis Richm. als bezeichnend angegeben wird. Die vorliegenden Vögel sind offenbar nur Abänderungen der Eigenart und man könnte danach vermuten, dass es sich auch bei P. vinaceigularis nur um eine Abänderung handelt (s. Taf. XVI Fig. 1). 1 &, 2 8 Ennia-Galla, 26.—30. Mai 1900. 1 d,;, 2 2 Arussi-Galla, 15. Juni 1900. gd Wonda, Seengebiet, 9. Dezember 1900. Id, 4 © Land der Gurra, 24. März — 5. April 1901. d ol: des Daua in den Ganale, 30. April 1901. 4 8, Strecke El-Uak-Bardera, 23.—28. Mai 1901. go? ern 30. Mai — 6. Juni 1901. 2 2 Strecke Bardera-Umfudu, 10. Juni 1901. Immer in kleinen Gesellschaften 4—8 Stück beobachtet, die verfolgt, sehr vorsichtig werden. Hat man einen erlegt, der nur flügellahm war, so kam die übrige Gesellschaft unter lautem Schnarren zu diesem, man hatte dann leichtes Spiel und konnte noch einige erlegen, bis es den andern aber doch zu toll wird; sie werden dann sehr scheu, so dass ihnen nicht mehr beizu- kommen ist. Geflügelte Exemplare knacken laut mit dem Schnabel und beissen wütend um sich. | Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 691 Sie waren nirgends häufig und scheinen wie ihre Verwandten ein Zigeunerleben zu führen. Prionops cristata omoensis Neum. MNeum. J. f. 0.1905. S. 216. Diese Nebenart unterscheidet sich von P. cristata nur dadurch, dass das Genick schiefergrau, bei P. ceristatus dagegen blass und fahl graubraun, nur wenig schiefergrau verwaschen ist. 19,2% Irrhu, Strecke Harar-Adis Abeba, 21.—22. Mai 1900. g Gobele, Ennia-Galla, 27. Mai 1900. 3 d, 3 2 Seengebiet, 8.—25. Dezember 1900. Wurde stets auch nur in kleinen Gesellschaften beobachtet, die recht scheu waren. ÖOfter hörte man von ihnen ein gurgelndes Trillern. Bei Irrhu auf der Gebirgsstrecke Harar-Adis Abeba beob- achtete ich 3 Exemplare, von denen ich eines flügelte, die beiden andern kamen sofort zu diesem, ich erlegte ein zweites, dem dritten war aber nicht mehr beizukommen. Als ich das geflügelte Exemplar aufheben wollte, fing es laut an zu trillern und mit dem Schnabel zu knacken, riss diesen weit auf, machte aber keinen Versuch zu beissen. Sigmodus retzii graculinus (Cab.) Rchw. Vögel Afrikas II. S. 536. Neu nachgewiesen für das südliche Somaliland. 1 3, 2 2 Fanole, Strecke Umfudu-Gobwin, 27. Juni 1901. 2 „ 1 iuv. Songura-Mfudu desgl. 2. Juli 1901 3 „ 1 8, 1 iuv. Heleschid bei Kismaju, 5. Juli 1901. Nur in den Uferwaldungen des unteren Ganale beobachtet und gesammelt. Man traf hier gewöhnlich mehrere zusammen, die schäckernd und schnarrend von Baum zu Baum huschten. Hatte man aus so einer Gesellschaft ein Exemplar erlegt bezw. geflügelt, so konnte man ohne Mühe auch die andern erlegen, denn sie stürzten sich, immer ihren schnarrenden Ton ausstossend, auf dieses. Sonst waren sie sehr vorsichtig und schienen mehr herumzustreifen, als einen festen Standort zu behaupten. Niaus afer (Lath.) Rehw. Vögel Afrikas II. S. 539. g Filoa, Hauaschgebiet, 17. Juni 1900. „ Dadadschamalka desgl. 25. Juni 1900. „ Maki, Seengebiet, 26. November 1900. Niüaus afer minor Sharpe. Rehw. Vögel Afrikas II. S. 540. Ob die Form N. a. minor aufrecht erhalten werden kann, bleibt dahingestellt, anscheinend kommt sie im Hauaschgebiet Journ. f. Orn. LII, Jahrg. Oktober 190. 44 692 Carlo Freiherr von Erlanger: neben N. afer vor. Die aus dem Somalilande vorliegenden Vögel sind allerdings durchweg etwas kleiner als abessinische: Flügel 69—75 (bei diesen 75—80) mm. 3 d Zeila-Djeldessa, 25. Januar — 15. Februar 1900. 2 „ 1 @ Hauaschgebiet, 19.—28. Mai 1900. 6 „ 2 „.1l iuv. Land der Gurra, 19. März — 7. April 1901. 2 „ Garre Liwin, 8.—16. Mai 1901. g iuv. Ennia-Galla, 21. Mai 1901. 2 3, 4 2 Unterlauf des Ganale, Kismaju, 2. Juni — 13. Juli 1901. Er ist. ein träger Geselle und bewohnt einzeln oder paar- weise die Ebene. Im Lande der Gurra bei Haro-Gobana fand Baron Erlanger am 8. April 1901 das Nest mit 2 Eiern. Es stand auf der Gabelung eines borizontalen Astes einer Flötenakazie. Der Boden greift wie bei unseren Buchfinkennestern um die Aste. Es ist ein sehr kleiner Bau, nicht grösser wie ein sehr kleines Girlitz- nest, mit ganz flacher Nestmulde, aus dürren Blütenstengeln, die mit Baumflechten und Insektengespinst verfilzt sind, gebaut. Das Aussere, ist hübsch mit Flechten bekleidet wie ein Buchfinken- nest. Ausserer Durchmesser 61/, cm., innerer 4 cm., Höhe von der Oberkante der Zweige 2 cm. Tiefe der Nestmulde in der Mitte 11, cem., nach dem Rande flach verlaufend! Die matt- schaligen, kugeligen Eier sind auf hellgraugrünlichem Grunde spärlich mit dunkelolivfarbenen, an den Rändern verschwommenen, Tupfen und Punkten gezeichnet, dazwischen und besonders am stumpfen Pole, wo sich’ die Zeichnung mehrt, stehen hellasch- farbene Schalenflecken. Sie erinnern unwillkürlich an die Eier der Kragentrappe. ? 48:5 15 mm. 18 > 159mm: R ——— — r l). 0.110 8 0.108 ©. Bebrütungsgrad (1) Pomatorhynchus blanfordi (Sharpe) Rehw. Vögel Afrikas II. S. 550. Eine grosse Reihe von Bälgen liegt vor, die Gelegenheit gibt, die Beschreibung der Art in „Vögel Afrikas“ II. S. 550 in mehrfacher Hinsicht zu ergänzen. Als wesentlicher Unterschied des P. blanfordi von P. senegalus ist dort angegeben: Unter- schwanzdecken grau mit weisser Spitze und innerste Armschwingen ohne rotbraune Säume. Die weissen Spitzen der Unterschwanz- decken sind aber oft abgerieben und die innersten Armschwingen haben im frisch gemauserten Zustande rotbraune Säume, wenn- gleich schmalere als bei P. senegalus. Die Beschreibung muss zweckmässiger heissen: Dem P. senegalus sehr ähnlich, aber” Unterschwanzdecken nicht weiss oder blassockergelb, sondern grau oder graubraun, meistens mit weisser Spitze; mittelste Schwanz- federn oft sehr dunkel, mattschwarz; von den schwarzschwänzigen Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 693 Arten minutus, reichenowi und anchietae sind solche Vögel aber immer durch die braunen, wie der Rücken gefärbten, nicht schwarzen, Oberschwanzdecken unterschieden. g So-Omadu, Strecke Zeila-Djeldessa, 10. Februar 1900. 3 9 Harar, 17. März — 7. April 1900. gd Gara-Mulata, 19. März 1900. © Hauaschgebiet, 16. Mai 1900. g Tschoba, Strecke Harar-Adis Abeba, 28. Juni 1900. Q Menaballa, desgl. DIE 5, = 2 $ Arussi-Gallaland, 3.—14. Juli 1900. 3 „ 1 2 Seengebiet, 4. Dezember 1900 — 5. Januar 1901. g ® Djamdjam, 13.—17. Januar 1901. „3 © Ginir, 14. März 1901. Wurde in den bereisten Gebieten Abessiniens überall ange- troffen. In den Kaffeegärten um Harar war er sehr häufig. Es wurden daselbst 2 Gelege am 7. und 9. Mai 1900 gesammelt. Sie waren beide stark bebrütet und musste das eine davon aus- gebrochen werden. Jedes Gelege bestand aus 3 Eiern, von dem einen zerbrach ein Ei, so dass davon nur noch 2 vorliegen. Die Nester sind fast nur aus Würzelchen gebaut, in der äusseren Wandung sind einige dürre Pflanzen mit Samenkapseln eingefügt. Sie haben die Grösse eines Ammernestes und sind fast doppelt so gross wie die vom Pomatorhynchus jamesi (Shell.). Die Eier haben trübweisse Grundfarbe bei schönem Glanze. Die Zeichnung, die am stumpfen Pole sehr reichlich auftritt, sich von da spärlich über die übrige Oberfläche verteilt, besteht bei dem einen Gelege aus grösseren und kleineren schmutzigbraunen Flecken und Pünktchen; aschfarbene verschwommene Schalenflecke treten am stumpfen Poie am zahlreichsten auf und vermengen sich mit der Fleckenzeichnung, fast den ganzen stumpfen Pol bedeckend. Bei dem andern Gelege ist die Zeichnung spärlicher und blasser und bildet bei einem Ei einen matten Fleckengürtel vor dem stumpfen Pole, während das andere Ei, etwas kräftiger gefleckt, die vermehrte Zeichnung nach der spitzen Hälfte hat. 239 X 115. mm. 2509. % 17.5 mim. 22 x 17,5. mm. 21,5 X klamm. 21,0% 16,5: mm: Pomatorhynchus senegalus (L.) Rehw. Vogel Afrikas II. S. 547. © Djamdjam, 8. Januar 1901. g Karo-Lola, Garre Liwin, 6. Mai 1901. 4 d, 18, d iuv. Bardera-Umfudu, 4. —28. Juni 1901. Sg 2 Umfudu, 18.—19. Juni 1901. 44* 694 Carlo Freiherr von Erlanger: Am Unterlaufe des Ganale im Süd-Somalilande zum ersten- mal beobachtet und gesammelt. Er war eine seltene Erschei- nung und benahm sich sehr vorsichtig. Bei Solole fand ich am 12. Juni 1901 das Nest niedrig in einer Akazie.e Es war nur aus Würzelchen und dürren Gras- stengelchen kunstlos hergestellt und sehr flachnapfig. Das Gelege bestand aus 3 Eiern von denen unsere weidenden Kamele 2 herausgeworfen hatten, die zerbrochen waren. Das noch vorliegende Ei hat hübschen Glanz und ist von weisser Grundfarbe. Die grobe, kastanienbraune Fleckenzeichnung bildet vor dem stumpfen Pole einen lichten Kranz, auf der übrigen Oberfläche tritt sie nur vereinzelt auf. 22,5 X 17 mm. e ee Bebrütungsgrad (3). Pomatorhynchus jamesi (Shell.) Rehw. Vögel Afrikas II. S. 551. Der Farbenton der Oberseite ist bald bräunlicher, bald grauer, das schwarze Band längs der Mitte des Oberkopfes bald breiter, bald schmaler. © Hukuko bei Ginir, 19. März 1901. 2 8 Karaju, Land der Gurra, 23. März 1901. Q Darassum desgl. 8. April 1901. g Haro-Ali S 6.0.5 R 2 5 Damaso, Garre Liwin, 15. Mai 1901. Q Djido desgl. Ar N 5, g Umfudu, 18. Juni 1901. 5 g, 1 2 Kismaju, 10. Juli 1901. Wurde südlich Ginir zum erstenmal angetroffen und war von da ab bis zur Meeresküste bis Kismaju eine häufige Erschei- nung. Man sah sie stets paarweise durch das Unterholz schlüpfen. Die Nester werden ganz niedrig, gewöhnlich in Akazien- sträuchern gut sichtbar angelegt; sie sind kleine, flachnapfige Bauten, durchsichtig und wenig kunstvoll aus dürren Gras- stengeln, Würzelchen und Pflanzenfasern hergestellt. Volle Gelege bestanden aus 2 und 3 Eiern; diese sind hübsch glänzend und haben milchweisse Grundfarbe. Grosse violettaschfarbene Schalenflecke bilden an der stumpfen Hälfte mit braunen Flecken und Punkten einen harten Fleckenkranz, über die übrige Ober- fläche stehen nur vereinzelte Flecken und Pünktchen. Gelege 3 Eier (0), gef. bei Karajun am Fluss Mane 23. März 1901. 20 X 16. mm. : 211 X. 15,5:mm. 22070 19 20p0 0,145 8. 0,150 g@. 0,135 8. Sue Er 4 Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 695 Gelege 3 Eier (1), gef. bei Darassum im Lande der Gurra 8. April 1901. 20,5 X 15,5 mm. 20 X 15 mm. 20. X 15mm. 0,140 g. 0,138 2. 0,138 g. Gelege 2 Eier (2), gef. bei Haro-Ali im Lande der Gurra ‚6. April 1901. 20x 155 mm. 21 X. 16 mm. 0,143 8. 0,149 g. Nicator gularis Finsch Hartl. Rehw. Vögel Afrikas III. S. 555. o© juv. Bardera-Umfudu, 14. Juni 1901. Chlorophoneus sulfureopectus chrysogaster (Sw.) Rchw. Vögel Afrikas II. S. 562. 9, © iuv. Hauaschgebiet, 25. Mai und 2. Juni 1900. g Gara Mulata, 31. März 1900. 3 8, 4 2 iuv. Arussi-Galla, 13. Juli 1900 und 1. Febr. — 17. März 1901. 2 d, 4 9 Seengebiet, 27. November 1900 — 6. Januar 1901. & Djamdjam, 17. Januar 1901. 2 g Solole, Strecke Bardera-Umfudu, 11. und 14. Juni 1901. g Hanole, Strecke Umfudu-Gobwin, 30. Juni 1901. War nirgends häufig und wurde gewöhnlich einzeln herum- streifend augetroffen. Verlässt das schützende Unterholz und die Kronen der Laubbäume selten. Man sieht ihn aber ab und zu auf kleinen Blössen am Boden seiner Nahrung nachgehen, die vorwiegend aus Insekten besteht. Einen hübschen, kurzen, flöten- den Pfiff hört man öfter als man die Vögel sieht. Sie scheinen kein besonderes reges Temprament zu besitzen, und durch ihre ruhige Lebensweise im Holze machen sie sich dem Beobachter nur schwer bemerkbar. Als Ende der Brutperiode, wenn sie nicht mehrere Bruten machen, darf wohl Mitte Mai angesehen werden, da wir um diese Zeit bis in den Juli, junge, nicht lange ausgeflogene Vögel erlegten. Pelicinius hilgerti Neum. Pelicinius eruentus hilgerti Neum. O. M. 1903, 182. Diese neue Art ist von P. cruentus nur durch lebhaft ocker- gelben Unterkörper und insbesondere ockergelbe Unterschwanz- decken unterschieden, nur die Bauchmitte ist weiss, während P. eruentus weissen, nur auf den Weichen ockergelb verwaschenen Unterkörper und weisse Unterschwanzdecken hat. Die Oberseite, Oberkopf sowohl wie Rücken, ist häufig weinrot verwaschen. Das Weibchen ist bisweilen von dem des P, cathemagmenus nicht 696 Carlo Freiherr von Erlanger: zu unterscheiden, da die weisse Spitze der äussersten Schwanz- feder bald kaum 25 mm, bald über 30 bis 35 mm breit ist. Vergl. Schlüssel von Pelicinius in: Vögel Afrikas II. S. 568. Von folgenden Fundorten liegen Stücke vor: g Zeila, 5. Januar 1900. | 2 d, 1 2 Dadab, Strecke Zeila-Djeldessa, 16.— 21 Januar 1900. 3. 8 „Arten desg]. 22. Februar 1900. 2 „ 3, 1 iuv. Arussi-Galla, 18. Juni 1900. gd 2 Gobele, Ennia-Galla, 26. Mai 1900. „» „ Daroli, Arussi-Galla, 13. März 1901. 2 d, 18 Ginir, 17. März — 3. Mai 1901. Q Anole, Strecke Bardera-Umfudu, 6. Juni 1900. Bei Gobele im Ennia-Gallalande fand Baron Erlanger 26. Mai 1900 das Nest mit 3 Eier, von denen heute 2 vorliegen. Es stand im dichten Busche gut versteckt, war nur aus dürren nd gebaut, wie ein Taubennest flachmuldig und durch- sichtig. | Die Eier haben kaum merklichen Glanz und sind auf trüb blassgrünlichem Grunde über und über schmutzig lehmfarben ge- fleckt, zwischendurch stehen fahlaschfarbene Schalenflecke. Sie erinnern sehr an die Eier unserer Amsel, 24 X 18 mm. 252 x 1oımme DOT 0,225 8. | Im Arussi-Gallalande beobachtete ich am 8. Januar 1901 ein Pärchen mit eben dem Neste entflogenen Jungen, wovon ich ein Junges sammelte. Bebrütungsgrad (2). Laniarius funebris (Hartl.) Rchw. Vögel Afrikas II. S. 574. 4 d, 3 & Zeila-Djeldessa, 10.—18. Februar 1900. 4 „ Harar-Adis Abeba, 29. Mai — 16. Juni 1900. 1 „5 @ Arussi-Galla, 7. Juni — 15. Juli 1900. d, © Daroli, desgl. 1. Februar 1901. 2 8 Seengebiet, 5.—12. Januar 1901. 6 „5 @ unterer Ganale, 8. April — 26. Mai 1901. Ein am 30. Mai 1900 erlegtes © hatte fast legereifes Ei im Eierstocke. Am 4. April 1901 fand ich bei Dagaje im Land der Gurra das Nest mit 2 eben ausgefallenen Jungen und einem angepickten Ei. Das Nest stand in dem herunterhängenden Geäste eines Busches der mit Schlingeuphorbien durchwachsen war, gut sichtbar ange- bracht. Es war ein kleiner, flachnapfiger, ausWürzelchen und Rinden- bast verfertigter Bau, mit dickem, kegelförmig zulaufendem Boden. | Das Ei, aus dem der Embryo herausgeschnitten wurde, hat bei schönem Glanze blassbläulichgrüne Grundfarbe wie ein Starenei und ist reichlich mit feinen, blassrotbraunen Spitzen und er EN ne ee EA TE 5 Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 697 Fleckchen besprengt. Am stumpfen Pole tritt die Zeichnung ver- mehrt auf und vermischt sich da mit blassvioletten Schalenflecken. 227 X 16 mim. Gelege 3 Eier, gef. 8. April 1901 bei Darassum im Lande der Gurra hat genau dieselbe Zeichnung. Zu learn.) DON X sIeıımm.: 2lı X 16 mm. 0172 8 0,175 g. 0.163 g. Das zu diesem Gelege gehörige Nest ist grösstenteils aus Rindenbast hergestellt, der aussen mit Spinnengeweben umsponnen ist. Der Boden der Nestmulde ist mit Würzelchen ausgelegt. Ausserer Durchmesser 11 cm, innerer 7 cm, äussere Höhe 6 cm, Tiefe der Nestmulde 31/, cm. Laniarius erlangeri Rehw. Rchw. Vögel Afrikas III. S. 834. Glänzend schwarz, Unterkörper, Schwingen und Schwanz mattschwarz, Bürzel mit verdeckten rundlichen weissen Flecken. Lg. etwa 210, Fl. 85—90, Schw. 90—95 Schn. 21, L. 31 mm. Diese neue Art unterscheidet sich von L. leucorhynchus durch den Glanz des Gefieders und die weissen Bürzelflecke, von L. funebris durch das tiefe glänzende Schwarz des Gefieders. 2 4 Umfudu 16. und 24. Juni 1901. Laniarius aethiopiceus (Gm.) Rchw. Vögel Afrikas Il. S. 574. 2 & Belauer, Strecke Djeldessa-Harar, 4. März 1900. 3 „ 3 © Harar, 4.—9. April 1900. 2 „1 „ Chirru, Strecke Harar-Adis Abeba, 15. Mai 1900. 2 „ Hauasch, 16.—22. Juni 1900. g Arussi-Galla, 14. Juli 1900. 3 d, 2 8 Seengebiet, 29. November — 9. Dezember 1900. In den Kaffee- und Olivengärten Harars fand ich am 9. April 1900 das Nest. Das © sass darauf, als wenn es brütete, und wurde beim Abstreichen erlegt. Leider waren noch keine Eier im Neste. Ein beinahe legereifes, noch weisses Ei, wurde diesem @ ausgeschnitten. Das Nest stand gut sichtbar 2 m hoch in einer Olivenstaude, war sehr flachnapfig und nur aus Würzelchen hergestellt, ein kunstloser, durchsichtiger Bau von 13 cm Durchmesser, bei 41,—5 cm Höhe. Laniarius aethiopicus somaliensis Rehw. Rehw. Vögel Afrikas III. S. 834. Diese neue Art gleicht in der Färbung ganz dem L. am- biguus, die weisse Flügelbinde wird wie bei diesem nur von den mittleren Flügeldecken gebildet, während die inneren grossen 698 Carlo Freiherr von Erlanger: Armdecken keinen weissen Aussensaum oder weisse Aussenfahne haben, der Vogel ist aber kleiner als L. ambiguus: Flügel 80—88 (bei diesem 90—100), Schwanz 78—82 (bei diesem 87—97) mm. Unterlauf des Ganale, 14.—30. Juni 1901. Laniarius rufinuchalis (Sharpe) 4 d, 1.9 Land der Gurra, 4.—8. April 1901. 1 „2 „ Garre-Liwin, 2. und 3. Mai 1901. © Strecke EI-Uak-Bardera, 25. Mai 1901. Liebt das dichte Unterholz des lichten Waldes, das er nur selten verlässt. Auf kleinen Blössen sieht man ihn geschickt hüpfen, dabei das Laub an der Erde nach Insekten durchsuchend. Oft hört man von dem einen Gatten ein kurzes Terrä, der andere antwortet Küid. Werden sie beunruhigt, so hört man ein wiederholtes Ukikä, der andere hängt einen knurrenden Ton an. Die Nester werden niedrig in lichten Büschen angelegt und sind kleine Bauten aus Würzelchen und dürren Grasstengeln und sehen aus wie kleine Taubennester. Die Eier, von trüb grünlichweisser Grundfarbe, sind reich- lich grob, schmutzig lehmfarben gefleckt, am stumpfen Pole so stark, dass kaum noch etwas von der Grundfarbe durchscheint. Zwischendurch stehen noch zahlreiche aschfarbene Schalenflecke. Mit hellen Eiern des Brachpiepers haben sie entfernte Ähnlichkeit. Gelege 2 Eier, gef. bei Sarigo im Lande der Garre-Liwin, 8. Mai 1901. (Das Gelege bestand aus 3 Eiern, wovon eines zerbrochen ging.) 22 X 16 mm. 22 X 16 mm. 0,160 8. 0,153 8. Gelege 2 Eier, gef. bei Wante im Lande der Garre-Liwin 12. Mai 1901. 22 X 16 mm. 21,5 X 15,5 mm. 0,153 8. 0,151 g. Bebrütungsgrad (2). Bebrütungsgrad (0). Laniarius rufinuchalis kismayensis_ (Erl.) Rchw. Vögel Afrikas Il. S. 586. Diese auf der Reise neu entdeckte Form ist dem L. rufi- nuchalis sehr ähnlich, aber der rotbraune Genickfleck ist kleiner und matter, der Schnabel grösser, 20—21 mm, beijenem 18-—-19 mm. 5 d, 4 @ Kismaju, 10.—16. Juli 1901. Dryoscopus affinis (G. R. Gr.) Rcehw. Vögel Afrikas II. S. 590. 20 Bälge, Männchen und Weibchen, sämtlich vom Unter- lauf des Ganale und von Kismaju vom 9. Juni bis 1. Juli 1901 liegen vor. War bisher im südlichen Somalilande noch nicht nachgewiesen. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 699 Dryoscopus pringlii Jacks. Rchw. Vögel Afrikas II. S. 597. 2 d, 12 Garre-Liwin, 7.—16. Mai 1901. 2 „ 1 , Abrona, Strecke El Uak-Bardera, 23.—25. Mai 1901. 2 „ Kismaju, 10. Juli 1901. Dryoscopus malzacii (Heugl.) Dryoscopus cinerascens Rchw. Vögel Afrikas II. S. 596. Die vorliegende Reihe weiblicher Vögel bestätigt das Abändern des Gefieders nach dem Alter wie in „Vögel Afrikas II. S. 596“ dargelegt ist. Die Oberseite ist bald fahler braun, bald dunkler, braunschwarz. Ein Weibchen vom Webi-Schebeli hat stark ocker- gelb verwaschene Unterseite und ockergelblich verwaschene Säume der Flügeldecken, ein Weibchen von Wonda ist unterseits fast weiss, der Kopf ist schwarz, der Rücken braunschwarz. Danach unterscheidet sich das recht alte Weibchen vom Männchen nur dadurch, dass der Kopf mattschwarz anstatt glänzend schwarz ist, Zügel graulich, Rücken braunschwarz. 2 d, 2 2 Gara-Mulata, 19.--29. März 1900. 5 „ Strecke Harar-Adis Abeba, 22. März — 16. Juni 1900. © Erertal, 11. Mai 1900. 3 ® Webi-Schebeli, 10.—13. Juni 1900. 2 Strecke Ginir-Adis Abeba, 15. Juni 1900. 6 d, 3 2 Seengebiet, 24. November — 30. Dezember 1900. 6 „ 4 „ Arussi-Galla, 25. Januar — 12. März 1901. Malaconotus olivaceus hypopyrrhus Hartl. Rchw. Vögel Afrikas II. S. 602. — Vergl. auch: Rchw. J. f. ©. 1905, 559. 2:19 Dadadschamalka, Strecke Harar-Adis Abeba, 23. Juni 1900. 3d, 12, 1iuv. Arussi-Galla, 15. Juli 1900 — 17. März 1901. 5 Abajasee, 31. Dezember 1900. 1 9, 2 2 Land der Gurra, 21. März 1901. 3% Ganale, 30. April und 13. Juni 1901. g Kismaju, 13. Juli 1901. Wie ich im Journ. f. Orn. 1905, $. 559 dargetan habe, ist M. o. schoanus Neum. nicht aufrecht zu erhalten und muss der Name M. o. hypopyrrhus der östlichen Form verbleiben, dagegen sind die in „Vögel Afrikas II. S. 609 angegebenen Fundorte: Östliches Abessinien und Mareb (Heugl.) und Kordofan (Rüpp.), wie OÖ. Neumann, J. £f. ©. 1905, 8. 226 nachgewiesen hat, zu streichen und auf M. o. catharoxanthus zu beziehen. Ist ein äusserst vorsichtiger Geselle, der sich selten frei zeigt. Ruhig zieht er im Holze dahin, ab und zu seinen pracht- vollen hohl und laut flötenden Ruf hören lassend. Wird ihm etwas 700 Carlo Freiherr von Erlanger: verdächtig, so kann er auch recht neugierig werden, kommt in die Nähe, wenn man sich ruhig verhält und gibt seiner Aufregung durch lautes Krächzen Ausdruck. Bei Dadadschamalka im Hau- aschgebiet sass ich unter einer grossen Schirmakazie, als ich im nahen Unterholze des Flusses 3 Vögel beobachtete. Noch ehe ich mich umsah, waren sie laut krächzend über mir in der Baum- krone, sie hüpften da von Ast zu Ast und beobachteten mich neugierig. Ich konnte alle 3 Stück mühelos mit dem Flobert erlegen. Als der erste tötlich getroffen herunterfiel, umflogen ihn die beiden andern mit wütendem Geschrei und setzten sich neben ihm nieder. Gewöhnlich trafen wir sie in kleinen Gesellschaften, an- scheinend alte Vögel mit ihren Jungen, sie sind aber nirgends häufig gewesen. Lanius humeralis Stanl. Rchw. Vögel Afrikas II. S. 609 [pt.], III. S. 609. 2 &, 4 @ Gara Mulata, 18.—31. März 1900. 3 „ 2 „ Harar, 18. März — 9. April 1900. 2 „2 „2 iuv. Arussi-Galla, 14. März — 23. Juli 1900. 6 „ 4 „3 iuv. Strecke Harar-Adis Abeba, 6. Mai — 24. Oktober 1900. 2 @ Seengebiet, 14. Dezember 1900. 3 d, 1 2 Djamdjam, 24. Dez. 1900 — 17. Jan. 1901. - In Abessinien, den Arussi- und Ennia-Gallaländern eine häufige Erscheinung. Mit Vorliebe bewohnt er Viehweiden und die Anpflanzungen der Galla. Er hat in seiner Lebensweise, vieles mit unserem Rotkopfwürger gemein, nistet aber in der Regel niedrig im Busch, ausnahmsweise auch bis 3m hoch. Die Nester sind dickwandige, massive Bauten aus allem Möglichen hergestellte. Kordel, Wollfäden, Kräuterblätter, Würzelchen und dürre Stengel bilden die dicke Wandung. Die tiefe Nestmulde ist säuberlich mit einigen feinen Würzelchen und vielen, gewöhn- lich schwarzen, Pferdehaaren ausgefüttert. In der Umgebung Harars wurden Ende März und Anfang April 1900 6 Gelege gesammelt, 4 zu 3 Eier, 2 zu 2 Eier. Volle Gelege scheinen aus 3 Eiern zu bestehen. | Die Eier gleichen in Grösse, Farbe und Zeichnung denen unseres Rotkopfwürgers. Nester mit kleinen und auch flüggen Jungen fand ich öfters Anfang Mai auf der Gebirgsstrecke Harar-Adis Abeba. Durchschnittsmass von 16 Eiern: 22,5 X 17 mm. Durchschnittsgewicht von 10 normal gebohrten Eiern: 0,181 g. Das grösste Ei misst 25 X 17 mm und wiegt 0,206 g. Das kleinste Ei misst 22,5 X 16,5 mm und wiegt 0,169 @. 1 | Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 701 Lanius caudatus Cab. Rehw. Vögel Afrikas Il. S. 613. Für das südliche Somaliland zuerst nachgewiesen. 3 d,5 8, 2 iuv. Umfudu-Gobwin, 23.—28. Juni 1901. Wurde im Juni 1901 auf den grossen Grassteppen des Süd- Somalilandes beobachtet und gesammelt. Hier bewohnt er die oasenartig eingesprengten Baumgruppen. Die Paare hatten gerade ausgeflogene Junge, und wenn man diesen nachstellte, wurde man mit wütendem Geschnarr und Gekrächze von den Alten verfolgt. Sie waren sonst sehr scheu, legten diese aber, wenn ihre Jungen in Gefahr waren, gänzlich ab. Lanius minor Gm. Rchw. Vögel Afrikas II. S. 616. 3 © Harar, 28. April 1900. 5 Land der Gurra, 9 April 1901. Anfang und Mitte April 1901 häufig beobachtet. Die Vögel waren sehr scheu, so dass ihnen schwer beizukommen war. Lanius dorsalis Cab. Rehw. Vögel Afrikas II. S. 614. Eine grössere Reihe von Vögeln aus Garre Liwin, von Bardera und Kismaju liegt vom 1. Mai — 11. Juli vor. Lanius antinorii Salvad. Rehw. Vögel Afrikas II. S. 614. 9 g, 22 vom nördlichen Somalilande, vom Januar und Februar 1900. Die Angabe (Vög. Afr. II. S. 614), dass das Grau des Ober- körpers dunkler sei als bei L. dorsalis und das Schwarz des Nackens nicht so scharf von dem Grau des Rückens abgesetzt, ist nicht immer zutreffend, der wesentliche Unterschied des L. antinoriüi von L. dorsalis besteht in den breiten weissen Endsäumen der Armschwingen und den bis auf den schwarzen Schaft rein- weissen äussersten oder sogar zwei äusseren Schwanzfedern. War im Nord-Somalilande sehr häufig. Ist Bewohner der dürren Steppe. Sobald wir die Ausläufer der abessinischen Gebirge erreichten, hörte sein Vorkommen auf. Die Nester ähneln denen unseres Lanius collurio L., sind aber liederlicher gebaut. Wir fanden sie im Busch und auch in verkümmerten Akazien- stauden, in letzteren bis zu 3 m Höhe. Die Eier sind denen unseres Raubwürgers recht ähnlich, aber etwas matter. Ihre Grundfarbe ist ein trübes Gelblichweiss, blassaschfarbene grosse Schalenflecken stehen entweder am stumpfen oder spitzen Pole, die reichliche, aus groben und feineren Klexen und Punkten bestehende, lehmfarbene Fleckenzeichnung, mehrt sich ebenfalls entweder am spitzen oder stumpfen Pole. 702 Carlo Freiherr von Erlanger: Gelege 4 Eier (0), gefunden bei Dadab im Nord-Somalilande, 24. Januar 1900. 22%X19 mm. 22%X 19 mm. 225185 mm. 22185 mm. 0,212 8. 0,209 g. 0,210 8. 0,203 8. Gelege 4 Eier (1), gefunden ebenda, 29. Januar 1900. 24 X 19 mm. 24x19 mm. 245% 185 mm. 24 X 19 mm. 0,265 ©. 0,258 8. 0,255 g. 0,245 g. Lanius fallasc Finsch. Rchw. Vögel Afrikas IL. S. 618. 3 Jd EI-Hota, 22.—26. Dezember 1899. © Zeila, 5. Januar 1900. 2 $ Dadab, Strecke Zeila-Djeldessa, 21. Januar und 3. Februar 1900. | | Lanius excubitorius Prev. Des Murs. Rchw. Vögel Afrikas II. S. 615, Journ. Orn. 1905, 8. 427. Die schwarze Binde am Ende der äussersten Schwanzfedern ist bei zwei Vögeln von Djilla (Strecke Ginir-Adis Abeba) 20 mm breit, bei einem von Gelada (dieselbe Strecke) nur 10—12 mm. L. böhmi steht dem L. exeubitorius so nahe, dass er nur als Nebenart aufgefasst werden kann und ternär benannt werden muss. g Gelada, Strecke Ginir-Adis Abeba, 1. August 1900. 2 9, 2 2 Djille, Strecke Ginir-Adis Abeba, 2. August 1900. 2 d, 1 2 Fluss Maki, Seengebiet, 20.—29. November 1900. & Wonda, Seengebiet, 10. Dezember 1900. g Sagan-Tal, 13. Januar 1901. Wurde nur im Arussi-Gallalande, Strecke Ginir-Adis Abeba und im südschoanischen Seengebiete von Baron Erlanger gesammelt. Im Hauaschgebiet bei Dadadschamalka 26. September 1900 glaube ich mit Sicherheit einmal ein Exemplar beobachtet zu haben, das aber derart scheu war, dass jeder Versuch es zu erlegen misslang. Ferner beobachtete ich am 2. Oktober 1900 zwischen den Gebirgen unweit Cunni 2 langschwänzige grosse Würger, die ich dieser Art zusprach, auch diese waren äusserst scheu und liessen mich nicht auf Schussweite herankommen. Lanius collurio L. Rchw. Vögel Afrikas II. S. 622. 4 d, 1 2 Harar, 28. April 1900. © Ennia-Galla, 28. Mai 1900. 3 &, 2 2 Ginir-Ganale, 24. März — 7. April 1901. Im April und selbst Anfang Mai 1901 im Süd-Somalilande häufig beobachtet. Die Vögel waren recht scheu. Ich notierte: 9. April öfter beobachtet, 17. und 18. April $g häufig, 19., 20. u Zu ee Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 703 und 21. April keine gesehen, 22. April beide Geschlechter sehr häufig, 23. ebenfalls noch öfter beobachtet, von da bis 3. Mai nur noch ZZ beobachtet, die sehr scheu waren. Am 12. Mai noch ein Z beobachtet. Es liegt hier die Vermutung nahe, dass einzelne Exemplare zurückblieben, um ev. zu brüten, doch aus ihrem Benehmen sprach der Zugvogel. Lanius isabellinus Hempr. Ehr. Rchw. Vögel Afrikas II. S. 624. 3 d, 1 2 Zeila, 10. Januar 1900. 1 St. Dadab, Zeila-Djeldessa, 20. Januar 1900. g Lasman, 9. Februar 1900. 1 St. Abajasee, 27. Dezember 1900. Lanius phoenicuroides Sew. Zwei Männchen und ein Weibchen dieser dunklen turkes- tanischen Form des Isabellwürgers liegen vor, die $ von Lasman und Bir-Kabola, Strecke Zeila-Djeldessa, 9. und 14. Februar 1900, das @ von Aurowin, Strecke Zeila-Djeldessa, 14. Februar 1900. Die Vögel stimmen genau mit dem Typus der Art überein. L. phoenicuroides ist somit zum ersten Mal für Nordostafrika sicher nachgewiesen. Von L. isabellinus unterscheidet sich L. phoenicuroides durch viel dunklere Oberseite, der Rücken ist viel dunkler, der Oberkopf lebhaft rotbraun verwaschen, Oberschwanzdecken und Schwanzfedern sind lebhafter rotbraun. Dieruridae. Dicrurus afer (A. Leht.) Rchw. Vögel Afrikas II. S. 646. Eine grosse Reihe dieses häufigen Vogels aus allen durch- zogenen Gebieten von Zeila bis zum südlichen Somalilande liegt vor. Die warme Ebene mit ihren Regenbetten sind seine Heimat. In den höheren Lagen wurde er nicht angetroffen. Verfolgen krächzend alle ihren Standort durchfliegenden grösseren Vögel. Die Raubadler scheinen am meisten von ihnen gehasst zu sein. Wir trafen sie bis kurz vor Kismaju, an der Meeresküste selbst kamen sie aber nicht vor. Am Unterlaufe des Ganale hatten sie, wie auch ihr kleiner Artgenosse Dierurus ludwigi A. Sm., eben ausgeflogene Junge. Beide Arten waren dort eine Plage für alle grösseren Vögel, die sie wütend verfolgten. Die Alten beider Arten waren, entgegen ihrem sonstigen Benehmen, dort äusserst scheu. Die Eier dieser Art sind in Gar und Zeichnung grossen Variationen unterworfen; es gibt solche mit ausgeprägtem Würger- 704 Carlo Freiherr von Erlanger: charakter, andere sind raubschalig, von weisser Grundfarbe mit Fleckung wie Sperbereier oder wie Piroleier, oder sind spärlich rotbraun gefleckt und gepunktet, ein Gelege trägt braune Schnörkel- und Punktzeichnung auf ebenfalls weissem Grunde. Die Gelege mit Würgercharakter haben hellsandfarbene Grundfarbe mit Rosaanflug. Gelege 3 Eier (0) (Würgercharakter), gefunden bei Am im Nord-Somalilande, 1. März 1900. 23 x 17 mm. nn 17,5,mm... 23 X 17mm: 0,213 @. 0,208 g. 0,208 g. Gelege 2 Eier (3) (Würgercharakter), gefunden ebenda. 24,5 X 17,5 mm... 23,5 X 17,5 mm. 0,218 ©) 0,202 Gelege 2 Eier, rauhschalig, von weisser Grundfarbe, wovon das eine wie ein spärlich geflecktes Sperberei, das andere wie ein Pirolei aussieht. Beide Eier haben die Zeichnung am stumpfen Pole, nur einzelne Punkte und Tupfen stehen auf der übrigen Oberfläche. Sie wurden ebenfalls bei Artu, 1. März 1900 gefunden. 217° 1 72mm 920, Alm! 0,175 8. OT Gelege 2 Eier, gefunden bei Arba im Hauaschgebiet, Strecke Harar-Adis Abeba, 8. Juni 1900. Die Eier sind rauhschalig und haben weisse Grundfarbe. Die spärliche Zeichnung besteht aus feinen, kastanienbraunen Schnörkeln, Haarlinien, Kritzeln und Pünktchen. Bei einem Ei ist nur der stumpfe Pol damit bedeckt, während auf der übrigen Oberfläche nur einige Pünktchen und Kritzel stehen, bei dem andern Ei ist die Zeichnung gleichmässiger über die ganze Ober- fläche verteilt. 21 x 15 mm.2238% 13,9. mm 0,149 g. 0,165 g. Gelege 2 Eier, gefunden ebenda, 9. Juni 1900. Die sehr kleinen Eier sind schwachglänzend weiss, das eine hat nur 3 grössere kastanienbraune Klexe und einige feinere Punkte und Kritzel aufzuweisen, das andere ist fast gleichmässig bespritzt, nur einige gröbere Klexe und Kritzel stehen dazwischen. 19 15) mn. 21 Tax 4, 2 mu 0,140 8. 0,128 8. Bebrütungsgrad (0). Bebrütungsgrad (0). Bebrütungsgrad (3). | Dicrurus ludwigi A. Sm. Rchw. Vögel Afrikas II. S. 652. Die Beschreibung in „Vögel Afrikas Il. S. 652“ bedart einer Ergänzung. Beim alten Männchen ist die Kehle mattschwarz, Kropf und Brust sind stahlglänzend schwarz wie die Oberseite, Bauch und Unterschwanzdecken sind grauschwarz. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 705 Die Kenntnis der Verbreitung der Art ist durch den vor- ‚liegenden Nachweis im südlichen Somalilande wesentlich erweitert. 6 d, 7 2 unterer Ganale, Bardera-Umfudu-Gobwin, 11.—27. Juni 1901. Sturnidae. Perissornis carunculatus (Gm.) Rchw. Vögel Afrikas II. S. 670. 9% Zeila-Djeldessa, 20. Februar 1900. g Arussi-Gallaland, 13. März 1900. 3 d, 3 2 Seengebiet, 6.—10. Dezember 1900. 2 © Dolo am Daua, 29. April 1901. Buphagus erythrorhynchus (Stanl.) Rehw. Vögel Afrikas II. S. 667. Beim jungen Vogel sind Kopf, Hals und Oberkörper rein- grau, beim alten hingegen gelbbraun oder am Kopfe mehr wein- rötlich verwaschen. Schnabel beim jungen Vogel blassgelb. Vom nördlichen Somalilande, Gara Mulata, Arussi-Galla, Land der Gurra, Junge vom 24. März. Wurde in den höheren Lagen Abessiniens nicht von uns beobachtet. Im Somalilande und den Gallaländern,. eine regel- mässige, wenn auch nirgends häufige Erscheinung. Gewöhnlich sieht man sie in kleinen Gesellschaften 3—5 Stück. Bei Karaju am Fluss Mane fand ich das Nest dieser Art mit 2 Jungen, die beim Untersuchen bezw. Aufhauen der Nisthöble schon herausfiogen. Das Nest stand in einem hohlen Baumstumpfe von 2\/), m Höhe im ersten Drittel von unten. Ein seitlicher Eingang war nicht vorhanden, dieser führte nur von oben zum Neste. Dieses bestand nur aus einer 6 cm hohen Lage Kuhhaaren und füllte den ganzen ca. 20 cm im Durchmesser betragenden Boden der Höhlung aus. Die Mägen der Jungen waren zum Platzen voll von Kamelzecken und Holzböcken. Spreo albicapillus Blyth Rchw. Vögel Afrikas IL. S. 678. & Warabot bei Zeila, 15. Januar 1900. 2 d, 1 2 Dadab, Strecke Zeila-Djeldessa, 16. Januar 1900. Spreo fischeri (Rehw.) Rehw. Vögel Afrikas Il. S. 677. Für das südliche Somaliland zum ersten Mal nachgewiesen. 5 d, 2 2 Dolo am Daua, 28.—30. April 1901. 2 9, 1 2 Bardera, 30. Mai — 7. Juni 1901. 706 Carlo Freiherr von Erlanger: Einige Tage vor Überschreitung des Daua zum erstenmal beobachtet, einzeln und in kleinen Flügen. Nach der Überschrei- tung fanden wir sie in derselben Lokalität wie Speculipaster bicolor Rehw. sehr häufig. Sie errichteten da in den Kronen der Akazien und selbst in ganz niederen Akazienstauden ihre grossen Nester. Es sind sehr diekwandige, kugelige Bauten aus dürren Grashalmen, die nach innen feiner werden. Innen finden sich regelmässig einige Federn. Das Flugloch befindet sich auf der Morgenseite, führt schräg nach oben und hat ca. 5 cım Durchmesser, das Nest an sich 25 cm. Die Eier, gewöhnlich sechs ein volles Gelege bildend, sind in Farbe und Zeichnung von denen unserer Sing- drossel kaum zu unterscheiden. Ich konstatierte auch hier stets unregelmässige Bebrütung innerhalb eines Geleges. Gelege 6 Eier, gefunden bei Malka-Re am Fluss Daua, 1. Mai 1901. Aus 4 Eiern mussten die Embryone ausgeschnitten werden, 2 konnten mit grossen Bohrlöchern präpariert werden. 25.9. x 19 mm. 25 X 18,5 mm. 0,295 8. 0,293 8. 24,5 X 19 mm. 24,5 X 19 mm. 24 X 19mm 2% Terz Gelege 5 Eier (es waren 6, eines zerbrach), gefunden bei Dolo am Fluss Daua, 30. April 1900. Aus 4 Eiern Embryone ausgeschnitten, 2 mit grossen Bohrlöchern. 28x 17 mm. 28% 12mm 0,273 8. 0,270 ©. 27,5%X 17,5 mm. 26,5 X 17,5 mm. 26,5 X 17,5 mm. 3 Einzeleier, gefunden ebenda. 23 X 19 mm. 23,5 X 165 mm. 21 X16 mm. 0,250 8. 0,250 8. 0,227 8. - Spreo superbus (Rüpp.) Rchw. Vögel Afrikas 11. S. 674. 8 d, 4 2 Strecke Zeila-Djeldessa, 14. Februar 1900. & @ Hauaschgebiet, 5. Juni 1900. 2 & 4 8 Arussi-Galla, 22. Juni 1900 — 13. März 1901. 2 iuv. Land der Gurra, 23. März 1901. 5 d, 2 @ El Uak-Kismaju, 28. April — 12. Juli 1901. Im Nord- und Süd-Somalilande und den Arussi-Gallaländern überall in der Ebene angetroffen. Sie sind recht zutraulich und haben einen hübschen Gesang, der viel Ähnlichkeit mit dem unseres Stares hat. Die Nester werden in Akazien, oft kaum Meter hoch angelegt. Es sind grosse, backofenförmige Bauten, aussen aus groben, innen aus feinen Grashalmen gebaut. Die Nestmulde ist mit Federn ausgelegt. Die Eier sind schön glänzend und lebhaft blassblaugrün gefärbt, ohne Zeichnung. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 707 Gelege 3 Eier, (es waren 4, eins zerbrach) gef. Artu im Nord-Somalilande 1. März 1900. Sie waren zum Ausfallen be- brütet und messen: 25,5 X 18,5 25 X 18,5 25 X 19 Ein faules Ei wurde bei 2 flüggen Jungen bei Karaju am Fluss Mane 23. März 1901 gefunden. 24 X 18 mm. 0,280 8. Spreo hildebrandti shelleyi Sharpe Rchw. Vögel Afrikas II. S. 677. Eine schöne Reihe von Bälgen liegt vor. Zur Beschreibung in „Vög. Afr. Il. 677“ ist zu ergänzen: Kehle und Kropf tief blau, nicht veilchenfarben oder pupur schimmernd ; Rückenfärbung kaum von der des $. hildebrandti unterschieden. Der junge Vogel ist oberseits erdbraun, Flügel und Schwanz haben nur wenig Stahlglanz, die ganze Unterseite ist vom Kinn ab trüb und fahl rotbräunlich, noch trüber auf dem Kopfe. 2 iuv. Ennia-Gallaland, 28. Mai und 4. Juni 1900. 598,5 9,1 iuv. Arussi-Gallaland, 5. Juli 1900 — 18. März 1901. Bei Ginir im Arussi-Gallalande vereinzelt beobachtet, von da ab wurde er aber recht häufig. Sie sind sehr zutraulich, nahmen vor unseren auf dem Marsche befindlichen Tieren Heu- schrecken etc. von der Erde auf, setzen sich, ihre Beute verzehrend, kaum einige Schritte neben den Karawanenweg und liessen die Karawane ruhig vorbei gehen. Cinnyrieinclus leucogaster (Gm.) Rchw. Vögel Afrikas Il. S. 679. g Ganda Kare bei Harar, 2. Mai 1900. © Tumadu, Djamdjam, 24. Dezember 1900. 3 d, 12 Arussi-Galla, 13.—17. März 1901, War eine äusserst seltene Erscheinung. Südlich Ginir mehrmals beobachtet und gesammelt. Ein Exemplar beobachtete ich daselbst wie ein Fliegenfänger die Insektenjagd ausübend. Speculipastor bicolor Rchw. Rcehw. Vögel Afrikas II. S. 682. Von dieser Art liegt das bisher noch unbekannte Jugend- kleid vor: Kopf und Oberseite sind braun; Flügel und Schwanz - dunkler braun; Kehle und Kropf blass graubraun; Unterkörper, - Unterflügel- und Unterschwanzdecken und Flügelspiegel weiss. | 3 © Malka-Ree am Daua, 1. Mai 1901. 3 d, 3 9, 2 pull. Garre Liwin, 8.—10. Mai 1901. 2 „ 2 iuv. Kismaju, 9.—14. Juli 1901. Journ. f. Orn. LIII. Jahrg. Oktober 1%5. 45 708 Carlo Freiherr von Erlanger: Nach der Überschreitung des Daua in der mit Termiten- hügeln gesegneten üppigen Akazien- und Buschsteppe in Kolonien brütend gefunden. In den steinharten, oft bis 6 m hohen Hügeln nisten sie in anscheinend selbst gegrabenen Höhlen wie Bienenfresser und Eisvögel. In den 10—20 cm langen und 6 cm weiten Röhren befanden sich am Ende die Nester in einem Kessel. Sie waren aus frischen noch grünen Grashalmen und grünen Blättern einer Kleeart gebaut und sehr tiefnapfig. Volle Gelege bestanden aus 3 und 4 Eiern, einmal wurden auch 2 nackte Junge gefunden. Die Eier sind unsern Amseleiern zum Verwechseln ähnlich. Die Gelege waren sehr unregelmässig bebrütet. Es sind scheue und vorsichtige Vögel, denen am Brutplatze so leicht nicht beizu- kommen war. In grossem Bogen und hoch in der Luft um- kreisten sie die Niststätten, dabei laut krächzende und flötende Töne hören lassend. | | An der Küste bei Kismaju trafen wir sie in Flügen 30 und mehr beisammen, die sich auch noch sehr vorsichtig benahmen. Gelege 4 Eier (3), gef. bei Karo-Lola im Lande der Garre- Liwin 8. April 1901. 26 X 20 mm. 26 X 20 mm. 25,5 X 19,5 mm. 26 X 20 mm. 0,365 g@. 0,382 8. 0,365 8. 0,358 8. Gelege 4 Eier, gef. ebenda. Die Eier waren derart stark bebrütet, dass die Embryonen ausgeschnitten werden mussten. 24,5.xX020 5X BBxX 0 Gelege 3 Eier (3), gef. ebenda. 25 X 20 mm... 25 X.:20 mm. 24,5 x ss 0,363 g. 0,360 @. 0,350 8. Gelege 2 frische Eier, gef. ebenda. 27 X 20 mm. 26,5 X 19,5 mm. 0,253 8. 0,328 g. Pholia sharpei (Jacks.) Rchw. Vögel Afrikas II. S. 682. g Mara, Djamdjam, 20. Januar 1901. Auge orangerot. | Bisher so weit nördlich noch nicht nachgewiesen. Baron Erlanger sammelte ein Exemplar dieser Art im südschoanischen Seengebiet. Sonst auf der ganzen Reise nicht beobachtet. Lamprocolius melanogaster (SW.) Rchw. Vögel Afrikas II. S. 683. Durch die nachstehenden Fundorte für das südliche Somali- land nachgewiesen. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 709 5 d, 3 2 Umfudu, 22. Juni — 2. Juli 1901. & Hanole, 30. Juni 1901. 3 © Solole, 11.—14. Juni 1901. © Kismaju, 13. Juli 1901. Lamproecolius chalybaeus (Hempr. Ehr.) Rehw. Vögel Afrikas II. S. 687. 4 d, 2 2 Zeila-Djeldessa, 14.—21. Februar 1900. 1 „ Gara Mulata, 21.—30. März 1900. 3 „ 1 pull. Hauaschgebiet, 21. Mai 1900. 16 „ 8 2 Harar-Adis Abeba, 1. April — 1. Oktober 1900. 4 „ 3 „ Seengebiet, 21. Oktober — 24. November 1900. 3 „ 2 „ Arussi-Galla, 5. Februar — 18. März 1901. Herr Neumann tadelt (J. O. 1905 S. 240) die Bemerkung in „Vögel Afrikas II. S. 690“, dass L. ch. chloropterus „stellenweise“ neben L. chalybaeus und L. ch. sycobius vorkomme, beachtet dabei aber nicht, dass in Westafrika von der Goldküste bis Gabun nur L. chloropterus nachgewiesen ist. Die Angabe „stellenweise“ ist somit unbedingt zutreffend! In einer Baumhöhle 2 m hoch über der Erde fand ich bei Irrhu, Gebirgsstrecke Harar-Adis Abeba, 21. Mai 1900 das Nest mit 3 Eiern. Das Nistmaterial bestand aus dürrem Gras und einigen Federn. Die Eier sind schwachglänzend, von lebhaft hellblau- srüner Grundfarbe und spärlich blassbraun bespritzt. Die Fleckung tritt am stumpfen Pole am reichlichsten auf. Mit Eiern unserer Drossel haben sie viel Ähnlichkeit. 23 220 23 IC19,5 | 728% 20 0,401 0,409 0,400 Bei Harar wurde ein Einzelei gesammelt, 9. April 1900. Das Nest stand ebenfalls in einer Baumhöhle Dieses Ei ist hochglänzend und einfarbig hellblaugrün gefärbt, etwas lebhafter wie die Eier unserer Stare. 28 X 19 0,365. Bebrütungsgr. (1). Amydrus morio rüppelli Verr. Rchw. Vögel Afrikas II. S. 699. Ein jüngeres Männchen von Dogano im Arussigallalande weicht durch sehr kurzen und dünnen Schnabel, der schwächer als bei dem südafrikanischen A. morio ist, auffallend ab. 2 8, 12 Gara Mulata, 20. März 1900. © Harar-Adis Abeba, 24. April 1900. g Harar, 30. April 1900. „ lun. Dogano, Arussi-Galla, 10. Juli 1900. „2% Arussi-Galla 11.—17. Juli 1900. Auf meiner Reise über die Gebirge von Harar nach Adis Abeba fand ich bei Burko 28. April 1900 eine Brutkolonie. An 45* 710 Carlo Freiherr von Erlanger: einer unzugänglichen Felswand flogen die Vögel in die Felsspalten ein und aus. Ich schätzte die Gesellschaft auf ca 10-12 Paare. Auch an den Felswänden des Gara-Mulata bei Harar haben wir sie im März 1900 in grösseren Gesellschaften beobachtet. Cinnamopterus tenuirostris (Rüpp.) Rchw. Vögel Afrikas II. S. 703. 3 d, 1 2 Gara Mulata, 26. März 1900. 2 „ Adis Abeba, 4. August 1900. g, 2 Djamdjam, 24. Dezember 1900. „ Arussi-Galla, 4. Februar 1901. Lamprotornis purpuropterus Rüpp. Rchw. Vögel Afrikas II. S. 710. Die vorliegende grosse Reihe bestätigt das Abändern dieser Art. Bald ist der Rücken stahlblau, nur Nacken und Ober- schwanzdecken purpur- oder veilchenrot glänzend, bald glänzt der ganze Oberkörper prächtig veilchenrötlich; der Kropf ist bald stahlblaugrün, bald purpur- oder veilchenrötlich. 9 9, 3 2, 1 iuv. Hauaschgebiet, 11. April — 25. Juni 1900. 6 „ 1 2 Seengebiet, 4.—28. November 1900. 6 „ 2 iuv. Bardera-Umfudu, 1.—18. Juni 1901. Pilorhinus albirostris (Rüpp.) Rchw. Vögel Afrikas Il. S. 704. 1 d, 2 8 Arussi-Galla, 16.—18. Juli 1900. Baron Erlanger sammelte diese Art im Juli 1900 in nur 3 Exemplaren auf dem Abu-el-Kasim bei Ginir ca 2500 m hoch. Sie kam sonst wissentlich nie zur Beobachtung. Galevpsar salvadorii Sharpe Rchw. Vögel Afrikas II. S. 705. 2 8,6 2 Arussi-Galla, 5. Juni — 14. Juli 1900. Die Verbreitung dieser schönen Starenart scheint eine ganz lokale zu sein. Wissentlich habe ich sie nur einmal und zwar südlich Ginir bei den Wyndlawn-Höhlen beobachtet. Dort, wo der Fluss Web seinen unterirdischen Lauf beginnt, woran sich so manche Sage knüpft, schlängelt er sich vorher durch ein prachtvolles Felsenbett. Turmhohe Felswände von kreideweiss gebleichten Kalksteinen bargen anscheinend die Nist- stätten der kleinen Kolonie. Einige erlegte Exemplare ver- schwanden in dem reissenden Flusse. Am Webi-Schebelli im Arussi-Gallalande, an dessen Ufer ebenfalls riesige Felswände emporsteigen, sammelte Baron Erlanger im Juni 1900 eine schöne Suite. Merkwürdigerweise kam mir an derselben Stelle, Anfang Januar 1901, kein Vogel zu Gesicht. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 711 Cosmopsarus regius Rehw. Rehw. Vögel Afrikas II. S. 713. Q Arussi-Galla, 7. Januar 1900. 4 gd, 3 2 Strecke Zeila-Djeldessa, 14.—21. Februar 1900. © Ennia-Galla, 50. Mai 1900. 1 9, 1 2 Arussi-Galla, 24. März 1901. 4 „ 1 ,„ Land der Gurra, 5. April 1901. iuv. Daua, 2. Mai 1901. Männchen und Weibchen sind gleich gefärbt, Weibchen nur etwas schwächer; beim jungen Vogel sind Kopf, Hals und Rücken braun, Unterkörper trüb und fahlgelb. Entnehme meinem Tagebuche: In der Umgegend von Ginir eine häufige Erscheinung. Am 4. April 1901 fand ich auf dem Marsch die Nisthöhle 4 m hoch in einem dicken dürren Baumaste. Das Nest war aus Rindenbast, Halmen und wenig Blättern ver- fertigt, aber noch leer. Die beiden Vögel flogen mit Baustoff ein und setzten sich selbst auf den Baum, während einer meiner Leute die Höhlung erweiterte. Ein zweites Nest, andern Tags gefunden, stand 80 cm hoch in einer Baumspalte von oben sichtbar. Die 2 Eier waren von den Jungen bereits geöffnet, wurden aber doch noch präpariert. Die Bestandteile dieses Nestes waren Würzelchen, Federn und Stücke Schlangenhaut. In der Nähe trieben sich mehrere Paare herum, die jedenfalls unweit ihre Nester hatten. Die hübschglänzenden Eier sind schön hellblaugrün gefärbt und spärlich und fein äusserst blass, rost- und lehmfarben ge- fleckt. Die Zeichnung tritt vorwiegend am stumpfen Pole auf 5X 0 BX1. Schon Anfang Mai wurden öfter Vögel im Jugendkleide beobachtet, mithin scheint die Brutzeit eine sehr ausgedehnte zu Sein. Pyenonotidae. Phyllastrephus flaviventris mombasae (Shell.) Rchw. Vögel Afrikas III. S. 396. Q Salole, Strecke Bardera-Umfudu, 13. Juni 1901. 5 g, 18, 1 iuv. Umfudu, 19.—25. Juni 1901. 1 „ Hanole, Unterlauf des Ganale, 30. Juni 1901. | Phyllastrephus fischeri (Rehw.) Rchw. Vögel Afrikas Ill. S. 404. 2 d, 1 2 Fanole b. Umfudu, 27. Juni 1901. 1 „ 1 „ Hanole, Unterlauf des Ganale, 1.—2. Juli 1901. 712 Carlo Freiherr von Erlanger: Phyllastrephus capensis suahelicus Rehm. Rchw. Vögel Afrikas III. S. 405. Für das südliche Sumaliland zum ersten Male nachgewiesen. © Umfudu, 24. Juni 1901. 2 & Hanole, Unterlauf des Ganale, 1. Juli 1901. Phyllastrephus strepitans (Rchw.) Rchw. Vögel Afrikas III. S. 405. 2 d. 18 Webi-Schebeli, Strecke Harar-Ginir, 9. Juni 1900. „ Jamalo, desgl., 14. Juni 1900. „ Abul-Kassim, desgl., 14. Juli 1900. „2 9 Daroli, Arussi-Galla, 24. Januar — 18. Febr. 1901. © Karidschalu, Strecke Ginir-Maue, 22. März 1901. „ Kata, desgl., 24. März 1901. d; 1 2 Daua, 30. April 1901. „ 1 ,„ Salakle, Unterlauf des Ganale, 7. Juni 1901. „ 1 „ Lowidu, Strecke Bardera-Umfudu, 8.—9. Juni 1901. „luv. Solole, Strecke Harar-Ginir, 11.— 13. Juni 1901. „1 2 Heleschid bei Kismaju, 4.—5. Juli 1901. Den ae Andropadus insularis somvaliensis Rehw. Rcehw. Vögel Afrikas III. S. 410. 3 d, 1 € Bardera, 30. Mai — 3. Juni 1901. 3 „ Salakle, Strecke Bardera-Umfudu, 6.—8. Juni 1901. 1 , Lowidu, desgl., 9. Juni 1901. 2 „1 2% Salole, desgl., 12.—14. Juni 1901. 3 „, Kismaju, 9.—11. Juli 1901. Pycnonotus arsinoe schoanus Neum. Rchw. Vögel Afrikas IIL S. 840. Von P. arsinoe durch tieferes Schwarz des Kopfes unter- schieden ; auch das Braun des Rückens etwas kräftiger; der Unter- körper reiner weiss. Die Form verbreitet sich von dem süd- schoanischen Seengebiet nordwärts bis zum eigentlichen Schoa (Adis Abeba), die Vögel der nördlichen Gegenden zeigen aber im allgemeinen ein weniger tiefes Braun des Körpergefieders, und weniger reinweissen Unterkörper, ohne dass indessen eine Sonderung möglich wäre. Q Erertal bei Harar, 10. März 1900. „ Harar, 4. April 1900. 3 d, 2 8 Cialanko, Gebirgsstrecke Harar-Adis Abeba. g Irna desgl. 1. Mai 1900. „ Dabaasso EAN „® Kumi „7.14. Mai 1900. „ Baka, Strecke Kunni-Adis Abeba, 15. Mai 1900. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 713 4 g, 1% Irrhu, Strecke Harar-Adis Abeba, 15.—21. Mai 1900. © Chirru desgl. 15. Mai 1900. „ Assabat, Hauaschgebiet, 1. Juni 1900. g Abu-el-Kasim, 15. Juni 1900. „ @ Hauasch, 16. Juni 1900. 1 St, Luku, Strecke Harar-Ginir, 21. Juni 1900. 3; 2, iuv. Dadadschamalka, Strecke Harar-Adis Abeba, 23. Juni 1900. 2 d, 2 2 Webi-Schebeli, 12. Jnli 1900. l „ 3 „ 1 pull. Adis Abeba, 16. Juli — 2. August 1900. 3 » 3 „ Malkifluss, Seengebiet, 22. November 1900. Sg Insel Talujudo im Suaisee, 22. November 1900. @ Roba, Seengebiet, 3. Dezember 1900. Jg Wonda dessl. 5. ” 5 39,192 Alita „, 12.— 13. Dezember 1900. © Gerbidscha „, 14. Dezember 1900. g Tumadu, Djamdjam, 24. Dezember 1900. „ @ Daroli, Arussi-Galla, 17. und 18. Februar 1901. Beobachtete ein Exemplar im Kampfe mit einer Eidechse; es trug diese, nachdem sie getötet war, im Schnabel fort. Gelege 2 Eier, gef. bei Kunni auf der Gebirgsstrecke Harar- Adis Abeba 7. Mai 1900. Auf trübweisser Grundfarbe stehen zu unterst grosse, mar- kante, sowie verschwommene Schalenflecken von aschgrauer Fär- bung. Grosse schwarzbraune Kiexe, kleinere Punkte und da- zwischen feine Spritzer sind zahlreich ziemlich gleichmässig über die Oberfläche verteiit. 22% ..16 mm. 23 X 15,5 mm. 0,15 €. 0,13 g. Bebrütungsgrad (0). Pyenonotus arsinoe somaliensis Rehw. Rchw. Vögel Afrikas III. S. 840. Von P. arsinoe durch etwas geringere Grösse, insbesondere kleineren Schnabel und fahleres, blasseres Braun des Rückens unterschieden. Nördliches Somaliland. g, 2 Zeila, 5.—10. Januar 1900. » „» Tokoschia, nördl. Somaliküste, 10. Januar 1900. 2 $ Dadab, Strecke Zeila-Djeldessa, 23.—27. Januar 1900. g Gunbowosen, Strecke Zeila-Harar, 6. Februar 1900. „ So-omadu, Strecke Zeila-Djeldessa, 12. Februar 1900. Gelege 2 Eier, gefunden bei Aurowin im Nord-Somaliland, 17. Februar 1900. Die Grundfarbe der Eier ist ein trübes Weiss, die intensiv rotbraune bis schokoladenbraune Zeichnung besteht aus Klexen, Punkten und Spritzen und tritt am stumpfen Pole am stärksten auf, einen, wenn auch nicht scharf begrenzten, Flecken- kranz bildend, da die übrige Oberfläche auch reichliche Zeichnung 714 Carlo Freiherr von Erlanger: aufweist. Durch die dunkle Zeichnung, bezw. mit ihr ver- schwommen stehen zahlreiche blassaschblaue Schalenflecken. 21,5 x 16 mm. 21 X 16 mm. 0,142 2. 0,140 &. Bebrütungsgrad (0). Pycenonotus xanthopygos reichenowi Lz. Hellm. Rchw. Vögel Afrikas III. S. 422. 3d, 22 El Hota, Sultanat Lahadsch, 21.—27. Dezember 1899. Die Flügellänge der vorliegenden Vögel beträgt 85 —98, die Schwanzlänge 83—95 mm, also etwas mehr als in den „Vögeln Afrikas“ nach den typischen Stücken angegeben ist. Pyenonotus dodsoni Sharpe. Rehw. Vögel Afrikas Ill. S. 425 2 St., @ Balingo-Modscho, Ennia-Galla, 5. Juni 1900. 3 d&, 1 2 Webi-Schebeli, desgl., 7.—12. Juni 1900. g Golo-Loda, desgl., 18. Juni 1900. 2 © Manefluss, Strecke Ginir-Ganale, 31. März und 3. April ö, 4 © Haro-Ai, desgl., 6.—8. April 1901. [1901. „ Djiroko, Garre Liwin, 12. Mai 1901. 2 © Djdon, desgl., 14. Mai 1901. 2 d Damaso, desgl., 15. Mai 1901. | & Haro-Bussa, Strecke El-Uak-Bardera, 22. Mai 1901. 5 g Aberone, desgl., 23.— 25. Mai 1901. g Sidi-mun, desgl., 28. Mai 1901. „@ Bardera, 30. und 31. Mai 1901. „ Malka Gele-Gedit, südlich Bardera, 2. Juni 1901. 1 d, 2 2 Anole, Strecke Bardera-Umfudu, 5. Juni 1901. g Salakle, desgl., 8. Juni 1901. Q Geile bei Umfudu, 15. Juni 1901. g& Umfudu, 18. Juni 1901. © Fanole, Strecke Umfudu-Kismaju, 26. Juni 1901. „ Heleschid, Ostküste des Somalilandes, 4. Juli 1901. „ Gobwin, desgl., 8. Juli 1901. gd Kismaju, desgl., 9. Juli 1901. Ausser den vorgenannten Stücken liegt noch ein augen- scheinlicher Bastard zwischen P. arsinoe schoanus und P. dodsoni von Ginir, 16. April 1901, vor. Dieser gleicht im allgemeinen dem P. dodsoni, aber die Unterschwanzdecken sind weiss mit schwefelgelben Säumen. e Die zierlichen Nester dieser Art, in lichte Akaziensträucher 1,—1!/,; m -hoch gebaut, sind hübsch tiefnapfig und in ihrem Ausseren aus feinen Grasrispen, woran sich wollige, flaumartige Strahlen. befinden, hergestellt, und innen mit einer anderen sehr feinen Grasart ausgefüttert. In der äusseren Wandung sind einige dürre Pflanzenstengelchen mit eingesponnen. Sie sind ziemlich Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 715 dünn gebaut und ähneln in dieser Hinsicht den Sylviennestern. Ausserer Durchmesser 8 cm, innerer 51/,—6 cm, Tiefe der Nest- mulde 3 cm. Die Eier, in Grösse sehr variierend, haben weissen, rosig angehauchten Grundton und über die ganze Oberfläche ver- teilte, hellaschfarbene Schalenflecken. Die schokoladen- bis kasta- nienbraune Fleckenzeichnung besteht aus groben Klexen, Punkten und feinen Spritzen, mehrt sich nach dem stumpfen Pole und bildet bei einem Ei einen harten ineinandergehenden Fleckenkranz, bei einem andern Ei desselben Geleges einen ganz verschwommenen Fleckenkranz, bei dem dritten Ei dieses Geleges mehrt sich nur die Zeichnung am stumpfen Pole, ohne dass die Flecken inein- ander greifen. Gelege 3 Eier (1), gefunden bei Haro-Gobana im Lande der Gurra, 7. April 1901. 20 X 15 mm. 19,5X 15,5 mm. 21 X 16 mm. 0,117 g. 0,117 g. 0,126 g. Gelege 2 Eier, gefunden bei Budugo im Arussi-Gallaland, 12. Juni 1900. 135 %X14 mm: 19X 14 mm. BE 0,101 g. Bebrütungsgrad (0). Pyenonotus spurius Rchw. Rchw. Vögel Afrikas III. >. 841. Steht zwischen P. layardi und dodson:, wie diese beiden mit schwarzem Augenlide, von P. layardı aber dadurch unter- schieden, dass nicht nur das Kinn, sondern die ganze Kehle schwarz ist, und von P. dodsoni durch bedeutendere Grösse und Fehlen der weissen Endsäume an den Schwanzfedern. Bei zweien der vorliegenden Bälge sind die Kropffedern eintönig tiefbraun, bei zwei anderen haben sie blassere Säume, die indessen nicht so scharf und weiss sind wie bei P. dodson:. Fl. 85—92, Schw. 75-85, Schn. 14—15, L. 19—22 mm. & Oda-Muda, Ennia-Galla, 20. Juni 1900. g2 Arbadule, desgl., 2. Februar 1901. Sylviidae. Cisticola chiniana (A. Sm.) Rchw. Vögel Afrikas III. S. 546 — Drymoeca striolala Heugl. N.O. Afr. I. 1869, 262. ©: (isticola chiniana simplex Rehw. Vögel Afrikas Ill. S. 547 — Cisticola simplex Heugl. N.O. Afr. I. 1869, 261. In den „Vögeln Afrikas“ ist die Frage noch ofien gelassen, ob C. simplex das © von C. chiniana sei. Nach der hier vor- liegenden grossen Reihe von Bälgen erscheint aber jeder Zweifel 716 Carlo Freiherr von Erlanger: ausgeschlossen. Die als Männchen bezeichneten Vögel haben 60—70 mm Flügellänge, die als Weibchen bezeichneten 50—52 mm. g Karaju, Land der Gurra, 23. März 1900. 1 St. Abu-el-Kater bei Harar, 16. Mai 1900. g Baka, Hauaschgebiet, 18. Mai 1900. „ Metaker, Ennia-Galla, 22. Mai 1900. „ Bakora, Hauaschgebiet, 25. Mai 1900. 1 St. Hara, desgl., 2. Juni 1900. g Balingo-Madjo, Ennia-Galla, 5. Juni 1900. 4 & Arba, Hauaschgebiet, 6.—9. Juni 1900. g Dadadschamalka, Hauaschgebiet, 23. Juni 1900. „ Karkarum, Arussi-Galla, 25. Juni 1900. „ Ischroba, Strecke Harar-Adis Abeba, 27. Juni 1900. 2 8 Scheik Hussein, Arussi-Galla, 4. Juli 1900. g Galada, desgl., 1. August 1900 „ Gardula, Djamdjam, 7. Januar 1901. „ Galana, desgl., 16. Januar 1901. 2 © Hara, Hauaschgebiet, 25. und 30. Mai 1900. 1 St. Roba Schalo, Seengebiet, 1. Dezember 1900. © Burdji, Djamdjam, 15. Januar 1901. Als ich von der Gebirgsreise Harar-Adis Abeba nach der Danakilebene abstieg, wurde Cisticola chiniana häufig beobachtet und auch brütend gefunden. Inr Benehmen ist ein ganz anderes als das von ©. robusta. Sie ist äusserst scheu und liess immer von der Spitze eines Baumes ihre Warnungsrufe hören, die schwer wiederzugeben sind. Sie lauten etwa wie die Silben zit-zit-zit-drrr, zit-zit-zit-drr. Gesang habe ich sonst keinen von ihr gehört. Anfang Juni wurden öfter frischausgeflogene Junge beobachtet. Die Nester sind kunstlose dünnwandige, beutelförmige Bauten, oben offen, ca. 12 cm hoch. Miteinander verflochtene Grasfasern und Rispen bilden das Äussere, die Mulde ist mit Blütenwolle ausgepolstert. Sie hängen gewöhnlich in kleinen lichten, mit Gras durchwachseren Büschen in der Akaziensteppe. Ich fand ein Gelege mit einfarbig blassblauen Eiern, eines, dessen Grund- farbe fast weiss mit einem grünlichen Ton ist und reichlicher, blassviolettrötliche Fleckenzeichnung und Spritzer hat, die Fiecke sind unbegrenzt mit verschwommenen Rändern und erstrecken sich bei 2 Eier über die ganze Oberfläche, nur nach dem stumpfen Pole sich merklich mehrend, das dritte Ei zeigt einen intensiven Fleckenkranz am stumpfen Pole, die Flecken gehen da inein- ander über. Ein am 3. Juni gefundenes Nest enthielt 2 eben ausgefallene Junge und ein im Ausfallen begriffenes Ei von blassmeergrüner Grundfarbe und blassvioletter Flecken- und Punktzeichnung, womit die stumpfe Hälfte am reichlichsten bedacht ist. Gelege 3 Eier (3), gefunden bei Baka, auf dem auiEe nach der Danakilsteppe, 18. Mai 1900. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 717 18X 18 18x 12,3 17:5 X 125 0,081 0,082 0,082. Gelege 3 Eier (4), gefunden bei Hara am Assabot-Berg in der Danakilsteppe, 1. Juni 1900. 18 X 13 17,5 X 13 17,5% 13 0,075 0,078 0,075. Cisticola argentea Rchw. Rehw. Vögel Afrikas III. S. 546. Diese neue entdeckte Art steht der ©. strangei am nächsten, aber die Grundfarbe der Oberseite ist blasser und grauer, nicht graubraun, sondern grau, Körperseiten ebenfalls grau. Lg. etwa 140, Fl. 70—75, Schw. 55, Schn. 13—15, L. 28-30 mm. Beim jungen Vogel ist der Nacken ein wenig rostfarben verwaschen. d, g luv. Umfudu, südliches Somaliland, 23. Juni 1901. 2 8, 1 2 Fanole, desgl., 25. Juni 1901. War auf den grossen Grassteppen am Unterlaufe des Juba eine häufige Erscheinung. Sie scheint an die dürre, mit nie- deren Grasbüscheln und eingesprengten Akaziengruppen bestellte Steppe gebunden zu sein. Es wurden viele Exemplare erlegt, die grösstenteils so in der Mauser waren, dass man sie nicht präparieren konnte. Am auffallendsten kam dies am Schwanze und den Armschwingen zum Ausdrucke; ein grosser Teil der erlegten Exemplare hatte überhaupt keinen Schwanz. Die Brut- zeit war beendet und man traf die Pärchen mit den ausgeflogenen Jungen; letztere waren im Grase schwer zu finden, während die alten Vögel sich sehr scheu benahmen und schnarrenden Lock- rufes sehr hoch in die Höhe stiegen, oft unerreichbar für unsere Schusswaffen. Alte, von den Jungen deformierte Nester, fanden wir öfter; sie waren beutelförmige Bauten im Grase tief an der Erde angelegt. Cisticola cantans (Heugl.) Rchw. Vögel Afrikas III. S. 547. Vergl. später S. 721 unter Ü.. semitorgues | 3 d, 1 2 Harar, 4.—10. März 1900. g Gardula, Djamdjam, 7. Januar 1901. „ Ginir, Arussi-Galla, 19. Februar 1901. Cisticola cinereola Salvad. Rchw. Vögel Afrikas III. S. 548. 2 g Salakle, Strecke Bardera-Umfudu, 6. Juni 1901. © Umfudu, 22. Juni 1901. g Beleschid, Strecke Umfudu-Gobwin, 5. Juli 1901. © Gobwin, Küste des Somalilandes, 8. Juli 1901. 718 Carlo Freiherr von Erlanger: Lebt mit GC. argentea Rehw. zusammen auf den grossen Grassteppen am Unterlaufe des Juba. Sie scheint aber mehr die Nähe der eingesprengten Akazienbäume zu lieben. Auch bei dieser Art war die Brutzeit vorbei, so dass man öfter die alten Vögel mit den ausgeflogenen Jungen traf. Cisticola calamoherpe Rehw. Rehw. Vögel Afrikas Ill. S. 549. g Roba-Schalo, Seengebiet, 3. Dezember 1900. Cisticola erythrogenis djamdjamensis Neum. Rehw. Vögel Afrikas Ill. S. 551. Eine Reihe alter und junger Vögel liegst vor. Die Jungen haben hellgelbe Unterseite und hellgelben Augenbrauenstrich, die Oberseite ist auf rostbraunem Grunde schmal schwarz längs- gestrichelt. Die Flügellänge beträgt bei den alten Männchen 57—60, bei einem © 52 mm. 2 iuv. Akaki, Strecke Harar-Adis Abeba, 7. Juli 1900. iuv. Djida, Arussi-Galla, 22. Juli 1900. 3 iuv. Adis Abeba, 28. Juli — 6. August 1900. g Abera, Djamdjam, 15. Dezember 1900. „ Getri desgl. 31. Januar 1901. 2 d Arbadula „, 2. Februar ,„, g, 2 Busaldu „, 4. „ Fasassa, Arussi- Galla, 17. ' Februar 1901. War auf den Hochebenen der Arussi-Gallaländer und auf den Hochebenen von Adis Abeba eine häufige Erscheinung. Baron Erlanger sammelte im Juli im Arussi-Gallalande, ich in der Umgebung Adis Abebas, ebenfalls im Juli und August, eben dem Neste entflogene Junge. Die Verbreitung scheint auf die grasigen, mit reichlichem Busch bewachsenen Hochebenen be- schränkt zu sein. Cisticola Tugubris Rüpp. Rehw. Vögel Afrikas Ill. S. 552. — Heugl. N.O.-Afr. I. 1869, 251. Die Art liegt in der typischen Form, in der Form haemato- cephala mit fahlgelbbräunlicher Kopfplatte und schmalerer schwarz- brauner Rückenstrichelung und in der neuen Form erlangeri vor, die dunkle Kopfplatte wie blanfordi, aber auf den Oberschwanz- decken schwarzen Mittelstreif oder schwarzen Mittelfleck nahe dem Federende hat. A. Cisticola lugubris Iypica: g, 2 Fanole, Strecke Umfudu-Gobwin, 25.— 27. Juni 1901. „ Bua, desel., 20. Juni 1901. | B. var. haematocephala Cab. g Hanole, Strecke Umfudu-Gobwin, 2. Juli 1901. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 719 C. var. erlangeri Rchw. © Ounni, Gebirgsstrecke Harar-Adis Abeba, 7. Mai 1900. Sg Tschoffedenza, Strecke Harar-Adis Abeba, 4. Juli 1900. 2 d, 1 2 Adis Abeba, 13.—30. Juli 1900. Nest mit 3 zum Ausfallen bebrüteten Eiern fand ich am 7. Mai 1900 im grasigen Talkessel bei Cunni, Gebirgsstrecke Harar-Adis Abeba. Es war mir zwar trotz aller Mühe nicht gelungen die Vögel am Neste zu erlegen oder zu fangen, aber ich hege keine Zweifel, das Gelege dieser, übrigens nicht häufig beobachteten Art, zuzusprechen, da ich ein @ mit Brutfleck in der Nähe des Nestes erlegte; ein anderes Exemplar, das jedenfalls geflügelt war, ging mir im Pflanzengewirr verloren. Das beutelförmige Nest gleicht in seiner Bauart dem von ©. robusta, ist aber kleiner. Der Unterbau bestand aus dürren, die Überdachung aus grünen Grashalmen. Innen war es mit Blütenwolle, vornehmlich Distelblüte, ausgefüttert, auch Spinnen- gewebe fand sich dabei. Es war im hohen Grase ca 1/, m hoch aufgehängt. Die Eier sind einfarbig hellsandgelb mit rosa Anflug I EDMAITINTF ITTX IE Cisticola robusta (Rüpp.) Rchw. Vögel Afrikas III. S. 554. — Heugl. N.O.-Afr. I. 1869, 254. Die Flügellänge schwankt bei den Männchen zwischen 75 und 80, bei den Weibchen zwischen 63 und 65 mm, die Schwanzlänge & 60—70, @ 47—55 mm, Schnabellänge $ 14—-15, @ 12—14 mm. 1 d, 2 2 Gara-Mulata, 26.--28. März 1900. 4 „ Cialanso, Gebirgsstrecke Harar-Adis Abeba, 21.—22. 2 © Cunni, desgl., 7.—9. Mai 1900. [April 1900. 1 & Tschoffedenza, Strecke Harar-Adis Abeba, 4. Juli 1900. 1 „1 9 Akaki, desgl., 6. Juli 1900. Auf meiner Bergreise von Harar nach Adis Abeba war Cristicola robusta (Rüpp.) an geeigneten Ortlichkeiten eine häufige Erscheinung. Sie bevorzugt die grasigen, mit Busch und einzelnen Baumgruppen durchsetzten Talkessel. Ihr Gesang ist recht kräftig und besteht aus kurzen, sich immer wiederholenden Strophen. Er wird in der Regel von der Spitze eines Baumes oder Busches vorgetragen. In der Paarungszeit steigt sie auch singend, wie unser Baumpieper, in die Höhe, lässt sich dann schräg herunter- fallen, singt auf einem erhöhten Platze weiter, dieses Spiel öfter wiederholend. Während der Brutzeit und besonders in der Nähe der Nester zeigten sich die Vögel recht scheu und es bedurfte oft stunden- langen Ansitzens meinerseits, um sie am Neste zu erlegen. Die Nester sind kunstlose Bauten, beutelförmig und oben immer mit frischen grünen Grashalmen überdacht. Das Schlupf- 720 Carlo Freiherr von Erlanger: loch ist nach der Morgenseite gerichtet. Das andere Nistmaterial besteht vorwiegend aus dürren Grashälmchen, innen findet man Blütenwolle und einige Federn. Ich fand 4 Gelege dieser Art; die Eier von 2 Gelegen sind einfarbig weiss, die der beiden anderen einfarbig blass meergrün. Gelege 4 Eier (0), gefunden bei Irna 30. April 1900. 20. % 14 195 X 14 19,3 X 12718 X 72133 0,101 0,101 0,102 0,095 Gelege 3 Eier (3), gefunden bei Cunni 8. Mai 1900. 20,5 X 114,5 1220: X 1477220.32%x 1455 0,111 0,101 0,117 Gelege 3 Eier (3), gefunden bei Irna 1. Mai 1900. 20 x 14 20x 14 20 xX 14 0105 0,108 0,102 Gelege 2 Eier (3), gefunden bei Cunni 8. Mai 1900. 19x14 20x14 0,101 0,102. Cisticola cisticola uropygialis (Fras.) Rchw. Vögel Afrikas III. S. 556. — (isticola cursitans Heug]l. N.O.-Afr. I. 1869, 266. g EI-Hota, südliches Arabien, 27. Dezember 1899. Cisticola terrestris (A. Sm.) Rchw. Vögel Afrikas Ill. S. 558. — Cisticola eximia, Hemip- teryx iodopyga, H. habessinica Heugl. N.O.-Afr. I. 1869, 262. 271. 272. 5 © Cunni, Gebirgsstrecke Harar-AdisAbeba,8.—11. Mai 1900. 14 Schankara, Strecke Harar-Adis Abeba, 3. Juli 1900. „ Dida, Arussi- Galla, 23. Juli 1900. ; Jd Waramgambo, Arussi- Galla, 18. Februar 1901. War sehr scheu und nur im Fluge zu erlegen. Sie steigt schnarrend in die Höhe, fällt aber gleich wieder im Grase ein. Mit Calandritis ruficeps schien sie nicht auf gutem Fusse zu stehen, da sie diese stets verfolgte, wobei sie stets ihr charak- teristisches Schnarren hören liess. Cisticola brunnescens Heugl. Rehw. Vögel Afrikas Ill. S. 559. — Hemipteryx oligura, H. brunnescens Heugl. N.O.-Afr. I. 1869, 270; II. 1871, LXXVL 3 Cumni, Gebirgsstrecke Harar-Adis Abeba, 7.—11. Mai 1900. Cisticola lavendulae Grant Reid Rchw. Vögel Afrikas III. S. 559. 38, 3% Dadab, Strecke Zeila-Djeldessa, 16.—31. Jan. 1900. Fl. Filwa, Hauaschgebiet, 18. Juni 1900. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 721 Cisticola nana Fschr. Rehw. Rehw. Vögel Afrikas 11I. S. 560. 2 $ Karaju am Mane, Land der Gurra, 23. März 1901. Q© Kata, desgl., 24. März 1901. g Daba, Garre-Liwin, 15. Mai 1901. Cisticola semitorques Heugl. Rchw. Vögel Afrikas III. S. 563. — (isticola cinerascens Heugl. NO. Afr. I. 1869, 264. Cisticola semitorques unterscheidet sich in ihrer typischen Färbung von ©. cantans (Heugl.) sehr scharf durch den einfarbig sraubraunen Rücken, während bei CO. cantans der Rücken breit schwarzbraun längsgestreift ist. In der vorliegenden Reihe sind aber Vögel vorhanden, die undeutliche, bald weniger, bald mehr hervortretende Längsfleckung aufweisen und schwächer gefleckten Vögeln von ©. cantans so ähnlich sind, dass man sie mit Sicher- heit nicht unterscheiden und ebensowohl der einen wie der andern Art zurechnen kann. Ob hier Mischlinge vorliegen oder ob beide Arten überhaupt nur verschiedene Färbungszustände derselben Spezies sind, bleibt offene Frage. Die vorliegenden Bälge sind von folgenden Orten: A. Typische Färbung: 2 g Harar, 3. und 7. April 1900. g Irna, Gebirgsstrecke Harar-Adis Abeba, 1. Mai 1900. © Abu-el-Kasim, Strecke Ginir-Adis Abeba, 17. Juli 1900. g Humboldscha, Abajasee, 31. Dezember 1900. B. Rücken undeutlich dunkelbraun gefleckt: 2 g Harar, 3. und 4. April 1900. & Dabaasso, Gebirgsstrecke Harar-Adis Abeba, 3. Mai 1900. 2 d, 1 2 Djafa, Arussi Galla, 20. Juli 1900. Cisticola rufa (Fras.) Rchw. Vögel Afrikas 1II. S. 567. Die jungen Vögel auch dieser Art sind, wie die vorliegende grosse Reihe von Bälgen beweist, unterseits, insbesondere auf Kehle und Kropf, blassgelb. 2 5 Harar, 4. April 1900. 2 „ Irna, Gebirgsstrecke Harar-Adis Abeba 30. April und 1. Mai 1900. gd, 9 Baka, Strecke Harar-Adis Abeba, 17. Mai 1900. 2 iuv. Scheik Hussein, Arussi Galla, 3. Juli 1900. g Djafa assel?, 19. „ e- S Djido, Garre-Liwin, 13. Mai 1901. d, 9, iuv. Umfudu, südl. Somaliland, 23. und 24. Juni 1901. 722 Carlo Freiherr von Erlanger: Cisticola erythrops (Hartl.) Rehw. Vögel Afrikas III. S. 568. Nur ein Balg dieser Art liegt vor, gesammelt im Erertal bei Harar am 11. Mai 1900. Calamonastes simplex (Cab.) Rchw. Vögel Afrikas II. S. 573. Sg So-Omadu, Nord-Somali, 10. Februar 1900. 1 Sg, 2 @ Aurowin desgl. 14. 5 2 g Bir-Kaboba, er 18. Hi e 4 $ Artu, 22. — 1. März 1900. g Bu- Ukuro, Ennia-Galla, 3. Juni 1900. „ Gadschinocha, Hauaschgebiet, 13. Juni 1900. oO juv. Dadadschamalka desgl. 2D. 2 & Kata, Land der Gurra, 21.—24. März 1901. g Haro- Ali, desgl. 5 April 1901. © Haro- Gabana, Be g Are-Dare am Ganale, 24. 1901. Q Sarigo, Garre-Liwin, n Mai 1901. g Damaso „ Bon „ Daba s 5 2 5 Wante bei El-Uak, 16.219; "Mai 1901. gd Lowidu, Strecke Bardera-Umfudu, 8. Juni 1901. 2 Dogge desgl. 1:0. 1 g iuv. Solole 14.5.5; i. „® Kismaju, 12. Juli 1901. Lebt sehr versteckt im Gebüsche, macht sich aber durch seinen lauten und hübschen Gesang stets bemerkbar. Der flotte Gesang hat Ahnlichkeit mit dem unserer Mönchgrasmücke. Die kunstvollen Nester werden vorzugsweise in fettblättrigen Pflanzen 1/,—1 m hoch vom Boden angelegt und an die Blätter angenäht bez. damit umsponnen. Ausnahmsweise fanden wir die Nester 11/, resp. 2!/, m hoch über der Erde. Es sind beutel- förmige Bauten mit engem Eingange oben seitlich. Das Nist- material besteht fast nur aus sehr feinen gekräuselten Gras- hälmchen, hübsch in einander verfilzt. Gelege zu 4 Eier (0), gef. 7. April 1901 bei Haro-Gabana im Lande der Gurra. Die Eier haben einen kaum merklichen Glanz und sind von blassmeergrünlicher Grundfarbe. Die weichliche Zeichnung besteht aus grösseren und kleineren, violettaschfarbenen, zumteil blasslehmfarbenen Flecken und Klexen, die sich auf die Ober- fläche gleichmässig verteilen, aber am stumpfen Pole etwas mehren. 17x 22 17x13 16 X 12 16,5 X 12,5 0,072 0,070 0,065 0,070. Gelege zu 4 Eier (0), gef. 8. April 1901 bei Darassum im Lande der Gurra. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 723 Auch hier hat die Eischale nur ganz schwachen Glanz. Die Grundfarbe ist weiss mit kaum merklichem grünlichem An- fluge. Die Zeichnung konzentriert sich mehr anf die stumpfe Halfte und besteht aus blassviolettaschfarbenen Schalenflecken, darüber aus rostfarbenen Flecken und grösseren Punkten. we .x 12,5 Las 7<:12 16/% 12 16 X 12 0,061 0,061 0,060 0,062. Ein Einzelei, ebenda gefunden, ist ebenfalls schwachglänzend und von blassgrünlichweisser Grundfarbe, weicht aber insofern von den andern Eiern ab, da nur zahlreiche äusserst feine Pünkt- chen von kastanienbrauner Färbung die Zeichnung bilden. 16 X 12 0,062. Bradypterus cinnamomeus (Rüpp.) Rchw. Vögel Afrikas III. S. 581. g Gara Mulata, 26. März 1900. 3 d, 3 2 Adis Abeba, 16. Juli — 8. August 1900. 1 St. Wunda, Seengebiet, 4. Dezember 1900. 1 g, 1 9 Abakara, Strecke Abera-Ginir, 13. Februar 1901. Bradypterus rufoflavidus Rehw. Neum. Rehw. Vögel Afrikas III. S. 582. 1 junger Vogel von Adis Abeba, am 8. August 1900 ge- sammelt. Ob B. rufoflavidus nur das Jugendkieid von B. cinna- momeus ist, bleibt festzustellen. Acrocephalus palustris (Behst.) Rchw. Vögel Afrikas III. S. 587. & Erer-Tal bei Harar, 11. Mai 1900. Acrocephalus baeticatus (Vieill.)? Rehw. Vögel Afrikas III. S. 587. Ein Vogel von Zeila, 10. Januar 1900, im etwas abgetragenen Gefieder stimmt in den Schwingenverhältnissen und in der Färbung im allgemeinen mit A. baeticatus überein, ist aber durch einen auffallend kurzen Schwanz unterschieden, der nur 43 mm lang ist. Da 4A. baeticatus auch noch nicht so weit nördlich nach- gewiesen ist, so bleibt die Artbestimmung des vorliegenden Vogels fraglich. Acrocephalus schoenobaenus (L.) Rehw. Vögel Afrikas lIIL S. 588. 2 d, 5 2 Wante, südliches Somaliland, 16. Mai 1901. Journ. f. Orn. LIII. Jahrg. Oktober 1908. 46 724 Carlo Freiherr von Erlanger: Prinia mystacea Rüpp. Rehw. Vögel Afrikas III. S. 590 — Drymoeca superciliosa Heugl. N.O. Afr. I. 1869, 240 — Drymoece mystacea Heugl. N.O. Afr. I. 1869, 239; Blanf. Abyss. 1870, 373. Diese weitverbreitete Art wurde auf der Expedition in Abessinien, im Arussi-Gallalande und im südlichen Somalilande gesammelt. Die vorliegenden Bälge weichen in der Färbung voneinander ab, indem die Oberseite bei einigen heller und gelblicher, bei anderen dunkler und grauer ist, die gelblicheren Stücke sind als @9, die graueren als $$ bezeichnet. Die Form murina ist nicht gesammelt. ° Ireso, Arussi-Galla, 7. Februar 1900. © Kumboltscha bei Harar, 5. März 1900. gd, 2 Garra-Mulata bei Harar, 20. März 1900. „ Irna, Strecke Harar-Adis Abeba, 30. April 1900. 3 5 Adis Abeba, 16., 25. und 30. Juli 1900. d Umfudu, südliches Somaliland, 25. Juni 1901. Bewohnt grasige mit Buschwerk bestandene Talkessel und Hochebenen. Prinia somalica (EIl.) Rchw. Vögel Afrikas III. S. 592. P. somalica ist von P. mystacea an der geringeren Grösse, viel blasseren, fahl graubraunen Oberseite ohne rostfarbenen Anflug auf Bürzel und Oberschwanzdecken und weissliche, nicht rost- bräunliche Aussensäume der Schwingen leicht zu unterscheiden. Bewohnt das nördliche Somaliland. 28,2% Dadab, Strecke Zeila-Djeldessa, 16 —21. Januar 1900. War in den steinigen, mit Busch und Gras bewachsenen hügeligen Geländen unweit der Küste des Nord-Somalilandes eine häufige Erscheinung. Ihr unruhiges Wesen liess sie leicht beob- achten und sammeln. Aufgescheucht suchte sie sich über die Erde hüpfend in den nächsten Busch zu flüchten, wo sie dann auf der entgegengesetzten Seite wieder zum Vorschein kam. Der Lockton ist ein kurzes Zerr, das sie nicht selten von der äussersten Spitze eines Busches oder niederen Akazie hören liess. Prinia somalica erlangert Rehw: Rchw. Vögel Afrikas III. S. 592. Diese neue Form, vertritt J’. somalica im südlichen Somali- lande und unterscheidet sich von ihr durch viel dunkleren Ton der Oberseite. Von P. mystacea ist sie durch geringere Grösse und dadurch unterschieden, dass die Oberschwanzdecken nicht rostfarben, die Aussensäume der Schwingen bräunlichweiss, die der inneren Armschwingen oft reinweiss sind und dass die äusserste Schwanzfeder, wenn frisch gemausert, weissen Aussensaum hat. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 725 An folgenden Örtlichkeiten gesammelt: © Haro-Ali, Land der Gurra, 7. April 1901. 1 8, 4 2 Darassum, desgl. 8. April 1901. g Malka-Re am Daua, 2. Mai 1901. „ Handotu am Daua, 2. Mai 1901. © Karo-Lola, Garre Liwin, 3. Mai 1901. g, € Damaso, desgl. 14. Mai 1901. © Daba, desgl. 15. Mai 1901. „ Djilandu, Strecke El-Uak-Bardera, 19. Mai 1901. & Abrona, desgl. 25. Mai 1901. Prinia somalica erlangeri war in der grasigen Akaziensteppe des Süd-Somalilandes eine häufige Erscheinung. Mit Vorliebe trieb sie sich auf den hohen Baumspitzen herum, immerfort einen zirpenden Gesang hören lassend. | Das Nest ist ein beutelförmiger Bau, hängt senkrecht im Grase, auch öfter im dürren Reisig, der an der Erde liegt und mit Gras durchwachsen ist. Die Öffnung ist oben ein wenig seitlich. Der Rand der Öffnung ist nach innen eingezogen. Das Nistmaterial besteht aus feinen Gräsern, und besonders ist der Unterbau aus einer feinen Grasart hergestellt, an deren Rispen flaumige Wolle sich befindet. Ab und zu findet sich in der Nestmulde etwas Pflanzenwolle, aber nicht regelmässig. Das volle Gelege besteht aus 4 Eier. Es gibt 2 Färbungs- phasen; die eine mit blassgrünlicher, die andere mit blassrötlicher Grundfarbe. Die Zeichnung besteht aus blassrostfarbenen und zumteil kastanienbraunen Flecken und Pünktchen. Am stumpfen Pole finden sich öfter dunkle Haarlinien und Schnörkel. Die Eier sind hochglänzend. Gelege 4 Eier (2), rötliche Phase, gefunden bei Damaso (Garre-Liwin), 14. Mai 1901. 15.5 x. il 16X 11,1, 16. % 11. .16.3€11,5 0,070 0,071 0,063 0,071. Gelege 4 Eier (1), grünliche Phase, gefunden bei Haro-Ali (Land der Gurra), 7. April 1901. Ber 15 Xi: 15 XI105._ 14,5. X 1] 0,061 0,062 0,061 0,053. Prinia gracilis (Lcht.) Rchw. Vögel Afrikas II. S. 595 — Drymoeca gracilis Heugl. N.O. Afr. I. 1869, 242 [pt.]; Blanf. Abyss. 1870, 373 — Burnesia gracilis Salvad. Ann. Genova 1884, 268 — Grant Ibis 1904, 268. Von Dongola und Nubien bis Schendi am Weissen Nil und bis Zeila verbreitet. 2 g, 1 2 Zeila, 10. Januar 1900. g Dadab, Strecke Zeila-Djeldessa, 16. Januar 1900. 46* 726 Carlo Freiherr von Erlanger: Lebt an denselben Örtlichkeiten mit Prinia somalica (Ell.) zusammen, Scheint aber grasige Niederungen und die Ränder der periodischen Flussläufe vorzuziehen. Prinia gracilis deltae Rchw. Rchw. Vögel Afrikas III. S. 596. Diese von P. gracilis durch viel dunkleren Ton des Gefieders unterschiedene Nebenart ist über Kleinasien, Unterägypten und Arabien verbreitet. Ob die indische Form, P. lepida Blyth, damit zu vereinigen ist, bleibt festzustellen. 2 3, 2 2 El Hota, Lahadsch, 28. Dezember 1899. Lebt mit Vorliebe auf den Schirmakazien und wurde da stets in Gesellschaft der Nectarinien beobachtet. Apalis rufifrons (Rüpp.) Rchw. Vögel Afrikas III. S. 600. — Üisticola rufifrons Heugl. N.O.-Afr. I. 1869, 245. — Dryodromas rufifrons Salvad. Ann. Genova 1888, 534. — Grant Reid Ibis 1901, 647. Wurde im nördlichen Somalilande gesammelt. Einige Vögel haben nur einen schmalen weissen Aussensaum an der äussersten Schwanzfeder, während bei anderen die ganze Aussenfahne weiss ist, die von Sharpe unterschiedene, auf die zuletzt genannte Eigenschaft begründete Art smithi (Dryodromas smithi) kann deshalb nicht aufrecht erhalten werden. Die vorliegenden 7 Bälge sind an folgenden Ortlichkeiten gesammelt: 1 5 Dadab, Strecke Zeila-Djeldessa, 16. Januar 1900. 2 „ desgl. „ „ 20. „ 322 l 39 desgl. 9) i „) 23. 9 5 eh 1 @ Gumbowerin h 7. Februar „, 1 „ Dabaass „, r 20. = 2 1 $ Ruffa, in Ennia Galla, 31. Mai u Apalis rufifrons (Rüpp.) war in der Buschsteppe des Nord- Somalilandes recht häufig und lebt da mit Vorliebe in trockenen, grasigen Niederungen und an den Ufern der Regenbetten. Es wurde bei Dadab N.-Somaliland 25. Januar 1900 ein Nest mit 4 Eiern gefunden. Das kleine zierliche Nestchen war länglich napfförmig, oben ganz offen. Mit der Rückwand, die doppelt so hoch wie der Vorderrand ist, hing es an einem Ästchen im lichten Busche. Die Eier sind von weisser Grundfarbe und reichlich mit ziegelroten Pünktchen und einzelnen Fleckchen gezeichnet. 14 x 105 139 XL. 139x105, oo 0,041.3..:.5 0050 0042 20,050. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 727 Apalis erlangeri Rchw. Rehw. Vögel Afrikas III. S. 602. Diese neu entdeckte Art unterscheidet sich von A. rufifrons (Rüpp.) dadurch, dass nicht nur die Stirn, sondern auch der Scheitel rotbraun ist und dass die Flügeldecken und inneren Armschwingen dunkler und breit weiss gesäumt sind; die äusserste Schwanzfeder ist immer auf der ganzen Aussenfahne weiss; der Ton des braunen Rückens ist tiefer. Sehr ähnlich ist A. reichenowi Mad. vom Litemagebirge, jedoch hat diese nur die Stirn rotbraun verwaschen. A. erlangeri wurde im südlichen Somalilande, in Gurra, am Ganale und Djuba gefunden. 2 © Fluss Denek bei Ginir (Arussi-Galla) 17. u. 18. März 1901. 1 g Karaju, Land der Gurra, 21. März 1901. 2... Kata, 4 al. 5 2 „ Haro-Gobano $,, ER 5 1 @ Hamadscho am Ganale 19. April „ © juv. Gordoba-Djiva (Garre Liwin) 10. Mai 1901. d „ Djilandu, Strecke El Uak-Bardera, 19. Mai 1901. » » Abroma, desgl., 24. Mai 1901. Hält sich mehr an der Erde im Gebüsch und Grase auf. Der reine, zirpende Gesang ähnelt dem unseres Zaunkönigs, ist aber bei weitem nicht so laut. Nicht selten sitzt sie dabei auf Strauch- und Baumspitzen, meidet aber scheinbar die höheren Bäume. Sie nistet wie Prinia somalica erlangeri Rchw. in niederem mit Gras durchwachsenen Gebüsch. Das Nest hat auch grosse Ähnlichkeit mit dem der letzteren; man findet es aber stets sorgfältiger mit Blütenwolle und Insektengespinnst ausgepolstert. Es hat ıiänglich, beutelförmige Form mit schräg nach oben führender Öffnung. Es liegt eine grosse Suite von Gelegen vor, woraus ersichtlich ist, dass sie in Grösse, als auch in Färbung sehr variieren. Gelege mit hellgrünlichem Grundtone sind von solchen von Prinia somalica erlangeri Rchw. kaum zu unterscheiden, dagegen haben die von weisser Grundfarbe einen anderen Charakter. Es gibt dabei Gelege, die denen unserer Laubvögel zum Verwechseln äbnlich sind, andere sind nur äusserst fein rotbraun bespritzt, wie Zaunkönigeier, wieder andere haben ziegelrote Fleckung und greifen die Flecken ineinander, regelmässig einen. Fleckenkranz bildend, der bei einem Ei ausnahmsweise den spitzen Pol umlagert. Gelege 5 Eier (1), gefunden bei Darassum, Land der Gurra, 8. April 1901. Die hübsch glänzenden Eier haben grünlichen Grundton, grosse verschwommene Schalenflecken stehen vereinzelt zu unterst, darüber und dazwischen einzelne grobe rotbraune Punkte und Klexe. RE N a ap I IE oe op Fre N DE I u | mm U — nn — ” 728 Carlo Freiherr von Erlanger: Gelege 4 Eier (1), gefunden ebenda, 8. April 1901. Bei schwachem Glanze und reinweisser Grundfarbe sind diese Eier fein rotbraun bespritzt, wie feinbespritzte Eier unseres Zaunkönigs. 14. .X%:12: 15: 11,5 15 3.115. 219 213 0,050 0,051 0,055 0,055. Gelege 4 Eier (2), gefunden bei Abrona, S.-Somaliland, 25. Mai 1901. Hochglänzend und Laubvogeleiern sehr ähnlich. 14,5 x 11 14. x 11. 1. x11 Ba xl 0,047 0,047 0,047 0,048. Gelege 3 Eier (0), gefunden bei Hanadscho, Strecke Ganale- Daua, 19. April 1901. Schwachglänzend und Laubvogeleiern sehr ähnlich. Das kleinste Gelege aus der Suite. 14,5 X 10. 714,5 X 10° .14,5. 710 0,048 0,052 0,053. Apalis melanocephala (Fschr. Rehw.) Rchw. Vögel Afrikas III. S. 604. Diese von Fischer am Pangani entdeckte Art war bisher nur in dem typischen, im Hamburger Museum befindlichen Stück bekannt. Auf der Expedition sind 7 Bälge gesammelt worden, darunter auch Weibchen und ein junger Vogel, die in der Färbung von dem Männchen wesentlich abweichen. Beim Weibchen sind Oberkopf und Nacken bräunlichgrau wie der Rücken, Kopfseiten dunkler, schwärzlich grau; Oberkörper und Flügeldecken etwas oliven verwaschen, das Weiss am Ende der Schwanzfedern weniger ausgedehnt. Der junge Vogel ist auf der ganzen Oberseite stark olivengrünlich verwaschen, Kehle und Kropf sind blassgelb, auch der Bauch ist blassgelb verwaschen, Schnabel hornbraun, Schwanz- federn nur mit kleinem weissen Endflecke. Im südlichen Somalilande gefunden: 2 Umfudu, 16. Juni 1901. 2 8, 2 8, 1 2 iuv. Hanole, 26. Juni 1901. 2 „ Hanole, 1. Juli 1901. Wurde zum erstenmale im Süd-Somalilande am Unterlaufe des Ganale beobachtet und gesammelt. Lebt da in den lichten Ufer- und Sumpfwaldungen des Über- schwemmungsgebietes in den Kronen der hohen Bäume. Schien nicht sehr zahlreich aufzutreten, da trotz aller Mühe nur eine Suite von 5 Exeinplaren zusammengebracht wurde. Immerhin mag auch der Aufenthaltsort das Sammeln des unscheinbaren kleinen Vögelchens erschwert haben. Auch sie lässt ihren zirpenden Gesang in der Regel von der äussersten Spite der Bäume hören. Apalis pulchella (Cretzschm.) Rehw. Vögel Afrikas II. S. 610. — .Drymoeca pulchella Heugl. N.-O.-Afr. I. 1869, 243. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 729 2 d, 1 2 Artu, Strecke Zeila-Djeldessa, 25.—28. Febr. 1900. Il ,„ 2 ,„ Wanda, Seengebiet, 9. Dezember 1900. Apalis malensis Neum. Rchw. Vögel Afrikas III. S. 612. Von dem Typus der Art von Male unterscheiden sich die vorliegenden Vögel des südlichen Somalilandes durch etwas trüberen, weniger gelblichen Ton der Oberseite. 1 2 Ali Dera, Ennia Galla, 28. Mai 1900. 1 „ Karaju, Land der Gurra, 23. März 1901. 2 S Kata, desgl., 1. u. 24. April 1901. 2221706 Dagaje, desgl, 4 „ 2 g Burka, desgl., 5. April 1901. „ Hara-Gobana, desgl., 7. April 1901. „ Darassum, desgl., 8. April 1901. „ Djido, Garre Liwin, 13. Mai 1901. „ Djilandu, Strecke El Uak-Bardera, 19. Mai 1901. „ Abrona, desgl., 25. Mai 1901. Wurde südlich Ginir zum erstenmal beobachtet und ge- sammelt. Lebt paarweise in der Dornen- und Akaziensteppe. In Lebensweise und Gesang steht sie unseren Laubvögeln sehr nahe. Sie ist ein äusserst gewandter Buschschlüpfer, die entgegen ihrem Verwandten, weniger die Spitzen der Bäume und Büsche aufsucht. Die zierlichen, kunstvollen Nestchen werden ziemlich niedrig in Akazienbüschen angelegt. Es sind offene Bauten, ähnlich denen von Eremomelu von schöpfkübelartiger Form. Sie sind in den Zweiggabeln befestigt bezw. angesponnen wie die Nester des Pirol und sind hübsch tiefnapfig. Das Nistmaterial besteht aus Grasrispen und Pflanzenfasern, die mit Insektengespinnst und Blütenwolle ineinander verfilzt sind, dazwischen sind mit eingewebt Flechten, kleine Stückchen weissen Rindenbastes und kleine Blätter einer Kräuterart. Die Nestmulde ist nur mit feinen Grasstengelchen und Grasfasern ausgepolstert. Grösste Länge ca 10 cm, Breite 6 cm, Durchmesser der Nestmulde 31/,—4 cm, Tiefe derselben am vorderen Rande 2!/), cm. Die Eier stehen denen von A. erlangeri Rchw. sehr nahe, die Fleckung ist aber eine feinere. AN Gelege 3 Eier (2), gefunden am Fluss Mane bei Dagaje im Lande der Gurra, 4. April 1901, dazugehöriges Pärchen gesammelt. Die Eierchen haben hübschen Glanz, hübsch hellgrünlichgelbe Grundfarbe und sind reichlich, etwas grob, rostfarben gefleckt, Fleckenkranz ist keiner vorhanden, die Zeichnung vielmehr gleich- mässig ausgeteilt. E53 2% ,21 7.15.59 % 10.5. :715.0%. 10,5: 0,052 0,060 730 Carlo Freiherr von Erlanger: Ein am 19. Mai 1901 bei Djilandü im S.-Somalilande ge- fundenes Gelege, bestand ebenfalls aus 3 Eier, 2 zerbrachen leider, so dass nur noch eins vorliegt. Dieses Ei hat kaum merklichen Glanz, ist von blasser trübgelblichgrüner Grundfarbe und mit zahlreichen feinen rostfarbenen Pünktchen gleichmässig besprengt. 14,5 X 10,5 0,052. Ein am 2. Mai 1901 im S.-Somalilande gefundenes Gelege, auch aus 3 Eier bestehend, war zum Ausfallen bebrütet. Die Eier waren von blassgrünlicher Grundfarbe und rotbraun gefleckt. Man kann mithin mit ziemlicher Gewissheit annehmen, dass bei dieser Art das volle Gelege aus nur 3 Eiern besteht. Camaroptera griseoviridis (v. Müll.). Rehw. Vögel Afrikas III. S. 616 — Camaroptera brevicau- data [non Cretzschm.] Heugl. NO. Afr. I. 1869, 281. g Aurowin, Strecke Zeila-Djeldessa, 16. Februar 1900. „ Artu, desgl., 23. Februar 1900. 2 „ Harar, 5.—9. April 1900. „ Dabaasso, Gebirgsstrecke Harar-Adis Abeba, 4. Mai 1900. 92 Chirru, Strecke Harar-Adis Abeba, 15. u. 19. Mai 1900. © Baka, desgl., 18. Mai 1900. g Hara am Assabat, desgl., 29. Mai 1900. | 2 „ 2 @ Dadadschamaka, desgl., 22.—25. Juni 1900. gg Scheik-Hussein bei Ginir, Arussi Galla, 7. Juli 1900. g Abu-el-Kasim bei Ginir, 14. Juli 1900. „ Gadschmoeka, Hauaschgebiet, 29. September 1900. 2 ,„ Gambo, Seengebiet, 29. November 1900. 2 „ Roba-Schalo, desgl., 1. December 1900. ‚„ Ganjulesee, 5. Januar 1901. „2 ® Daroli, Arussi Galla, 1. Februar — 13. März 1901. „ Ginir, desgl., 12.—14. März 1901. „ Fluss Denek bei Ginir, 17. März 1901. „Kata am Mane, Land der Gurra, 24. März 1901. Die im südlichen Somalilande gesammelten Vögel unter- scheiden sich von den vorstehend aufgeführten durch reineres, weniger bräunliches Grau von Kopf und Rücken und im allge- meinen etwas kürzeren Schnabel und sind deshalb in den „Vögeln Afrikas“ als var. erlangeri aufgeführt. Sie stammen von folgenden Ortlichkeiten: d Dolo am Dana, 28. April 1901. 2 „ Solole, Strecke Bardera-Umfudu, 14. Juni 1901. 3 „ Umfudu, 19.—26. Juni 1701. 1 St. Fanole, Strecke Umfudu-Gobwin, 28. Juni 1901. War in den Gebirgs- und Flusswaldungen Abessiniens eine häufige Erscheinung. War ferner im Somalilande in den Ufer- gehölzen der periodischen Flussläufen und den üppigen Niederungen Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 731 überall, und gewöhnlich paarweise, anzutreffen. Es war uns leider nicht vergönnt, das Nest dieser Art zu finden, aber unzweifelhaft fällt die Brutzeit in die Monate Februar — Mai. Ein balzendes $ beobachtete ich bei Debäässo, Gebirgsstrecke Harar-Adis-Abeba, am 5. Mai 1900. Ich sass im dichten Unter- holze eines Berghanges, als ich fortwährend ein Zischen hörte. Endlich sah ich den Vogel, der der Urheber war. Er stieg flatternd immer ca. 1 m hoch im lichten Unterholze in die Höhe, dabei ununterbrochen zischend. Dieses Manöver beobachtete ich mehr als dreissig mal, erlegte dann den Vogel, ein g, den ich vorher schon als Camaroptera angesprochen hatte. Auf den Schuss flog vom Boden ein zweiter Vogel weg, das sicher sein Q war. Die Testes des erlegten $ waren stark angeschwollen. Nur einmal konnte ich ein Z beim Gesange beobachten. Es war im Nord-Somalilande bei Aurowin, 16. Februar 1900. Der Vogel sass auf der äussersten Spitze eines hohen Baumes und liess eine kurze, kräftige, flötende Strophe hören. Sylvietta erlangeri Rchw. Rchw. Vögel Afrikas III. S. 626. In der Färbung der 8. fischeri ähnlich, oberseits grau, aber Unterseite blasser, Kehle und Augenbrauenstrich weiss bis rahm- farben, Bauchmitte weiss, nur die Weichen stärker rotgelblich verwaschen. Lg. etwa 90—95, Fl. 53—58, Schw. 20—24, Schn. DE 18 19 mm. g Gobele, Ennia Galla, 26. Mai 1900. „ Balingo-Modjo, desgl., 6. Juni 1900. © Kata am Mane, Land der Gurra, 24. März 1901. g Haro Ali, desgl., 6. April 1901. gQ Haro Gobana, desgl., 7. April 1901. Q Darassum, desgl., 8. April 1901. g Malka Re am Dana, 2. Mai 1901. 2 © Damaso, Garre Liwin, 14. und 15. Mai 1901. ‚„ Anole, Strecke Bardera-Umfudu, 5. Juni 1901. g Kismaju, 16. Juli 1901. Das am 31. März bei Kata am Mane gefundene, beutel- förmige, oben offene Nestchen hing ca. 1 Meter hoch im lichten Schirmakazienbusche an der Spitze eines Zweiges. Dürre Blüten- stengel sind mit Pflanzenwolle und Insektengespinst künstlerisch mit einander verbunden. Der äussere Boden besteht aus weissen und hellgrauen Bast- und Rindenstückchen der dortigen Platanen. Die innere Wandung und die Mulde sind mit feinen Gras- stengelchen und Bastfasern ausgefüttert. Hintere Länge des Nestes 12 cm, vordere 5 cm. Grösster Umfang 16 cm, Durchmesser der Nestmulde 3 cm, Tiefe der Nestmulde, vom vorderen Rande gemessen, 3 cm. 732 Carlo Freiherr von Erlanger: Ein zweites Nest dieser Art zeigt genau denselben Charakter, nur sind dabei mehr weissliche Blütenblätter in der äusseren Wandung eingesponnen. Die gestreckten, schwachglänzenden Eier sind von rein weisser Farbe. Die nicht gerade reichliche Fleckenzeichnung besteht aus olivfarbenen Pünktchen und Flecken, die auf die ganze Oberfläche verteilt sind, sich aber am stumpfen Pole etwas zusammendrängen, sich da mit einigen aschgrauen Schalen- flecken vereinigen, sodass ein lichter Fleckenkranz entsteht. 17,8 X 12 mm. 17,5 X 11,9 mn. 0,08 @. 0,07 g@. Solche Gelege bestehen gewöhnlich aus 2 Eier, doch wurden auch einmal deren 3 gefunden. Sylvietta jacksoni (Sharpe). Rchw. Vögel Afrikas IIL. S. 627. 2 & Djalaban, südlich Abis Abeba, 15. November 1900. © Gambo, Seengebiet, 29. November 1900. Sylvietta leucopsis (Rehw.). Rchw. Vögel Afrikas II. 35. 629 — Oligocercus rufescens [non Vieill.] Heugl. N.O. Afr. I. 1869, 236 [pt.]. 2 8,22 Dadab, Strecke Zeila-Djeldessa, 20.—21. Januar 1900. „ Aurowin, desgl., 16. Februar 1900. „ Bir Kaboba, desgl., 18. Februar 1900. „ Filwa, Hauaschgebiet, 17. Juni 1900. „ Daroli bei Ginir, Arussi Galla, 16. Februar 1901. © Dscharra, Strecke Ganale-Dana, 19. April 1901. „ Haro-Bussar, Strecke El Uak-Barrera, 22. Mai 1901. d, g iuv. Bardera, 1. Juni 1901. 2 „iuv. Salake, Strecke Bardera Umfudu, 6. Juni 1901. g® Lowidu, desgl., 9. Juni 1901. „ Solole, desgl., 12. Juni 1901. g Heleschid, Strecke Umfudu-Gobwin, 5. Juli 1901. „ Kismaju, 10. Juli 1901. Nistet 1--3 m hoch in Akaziensträuchern wie Sylvieita er- langeri Rchw. Die Nester, offene beutelförmige Bauten, hängen an den Spitzen der inneren Zweige. Sie sind tiefnapfig mit eingezogenem vorderen und seitlichen Rande, während der hintere Teil bedeutend verlängert und um die Zweigspitze gewebt ist. Die Tiefe der Nestmulde am vorderen Rande misst 41/,—5 cm, die äussere Höhe daselbst 6 cm, Querdurchmesser der Öffnung 21/),—3 cm, Längsdurchmesser vom vorderen inneren Rande schräg nach oben 7—8 cm, grösste Länge des Nestes 14—15 cm, grösster äusserer Durchmesser des Beutels 6 cm. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 733 Färbung und Zeichnung der Eier wie die von $. erlangeri Rehw. 2 Eier scheinen das volle Gelege zu bilden. Gelege, 2 Eier (1), gef. bei Hanadscho (Strecke Ganale-Daua), 18. April 1901: 16,5 X 12 16.X.12, 0,065 0,064 Gelege, 2 Eier (3), gef. bei Darassum im Lande der Gurra, 8. April 1901: I ini 2@12: 0,075 0,077 Gelege, 2 Eier (1), gef. ebenda, 8. April 1901: 18,5 X 12 183012, 0,078 0,078 Eremomela flaviventris griseoflava Heugl. Rchw. Vögel Afrikas III. S. 635 — Eremomela griseoflava Heugl. N.O. Afr. I. 1869, 285 T. II; Blanf. Abyss. 1870, 355 T. 3; Salvad. Ann. Genova 1888, 251. Diese Art wurde vom Hauaschgebiet bis Gurra angetroffen. Das Gelb von Bauch und Steiss schwankt etwas in der Ausdehnung wie in der Tiefe des Tones, bei den Weibchen scheint es weniger ausgedehnt und blasser zu sein, bei einem jungen Vogel von Arba ist es hingegen zwar blasser, aber nach vorn bis auf die Brust ausgedehnt. & Gumbomerin, im nördlichen Somaliland, 5. Februar 1900. „ Belauer, nördlich Harar. 4. März 1900. „ Bakara, Strecke Harar-Adis Abeba, 5. Mai 1900. „ Hara, am Assabot, 28. Mai 1900. g; iuv. Arba, Hauaschgebiet, 6. Juni 1900. 9 Dadadschamalka, desgl., 26. Juni 1900. Q, iuv. Gorobuba, südlich Ginir, 20. März 1901. d; 2 Koridschalu, desgl., 21. März 1901. „ Kata, Land der Gurra, 21. März 1901. d, ® Kota, desgl., 1. April 1901. Bewohnt mehr die vegetationsreicheren Distrikte, Flussufer, feuchte, bewaldete Niederungen. Lebt da im Busch und in den Baumkronen. Die Brutzeit fällt in den Monat Mai. Ich beobachtete am 6. Juni ein Paar mit 2 kurz dem Neste entflogenen Jungen; davon Männchen und ein Junges gesammelt. Eremomela erlangeri Rehw. Rchw. Vögel Afrikas II. S. 635. Diese neu entdeckte Art unterscheidet sich von der E. flavi- ventris griseoflava durch geringere Grösse und dadurch, dass nur der Steiss, nicht der Bauch, gelb und zwar sehr blass ist, die 734 | Carlo Freiherr von Erlanger: Unterschwanzdecken sind etwas blassgelb verwaschen. Die Ober- seite ist von der der E. f. griseoflava nicht unterschieden, im Gegensatz zu E. flavierissalis Sharpe des nördlichen Somalilandes, die auch nur blassgelben Steiss, aber dunkler schiefergraue Oberseite haben soll. Nur im Lande Garre Liwin gefunden. d, 2 2 Maka-Re, 2. Mai 1901. g Karo-Lola, 6. Mai 1901. „ Sarigo, 8. Mai 1901. „ Djeroko, 12. Mai 1901. © Daba, 15. Mai 1901. * Wurde im Lande der Garre-Liwin nach Überschreitung des Daua gefunden. Die eintönige, arme Akaziensteppe mit spärlichem Gras- und Buschwuchse durchsetzt, ist ihre Heimat. Nur selten wurde ein leiser Piepton von ihr gehört. Sie ist sehr besorgt um ihre Brut; bleibt bis zum Greifen auf den Eierchen sitzen und kommt, davon verscheucht, schnell wieder zurück. Die kleinen zierlichen Nestchen dieser Art findet man niedrig (1—1!/, m) über dem Boden in Schirmakazienbüschen. Sie hängen da in der Regel in Astgabeln, ähnlich wie das Nest unseres Pirols. Sie sind aus demselben Material gebaut wie die von Sylvietta erlangeri, doch nicht wie diese beutelförmig, sondern flachnapfig und ähneln kleinen Serinus-Nestern, indessen ist der obere Rand etwas eingezogen. Äusserer Umfang 13—14 cm, oberer, Durchmesser 3 cm, Durchmesser der Nestmulde 4 cm. Aussere Höhe 31/, cm, Tiefe der Nestmulde 21/, cm. Gelege 2 Eier, gefunden bei Malka-Re, am 2. Mai 1901. Die winzig kleinen Eierchen sind von reinweisser Farbe ohne jeglichen Glanz. Die spärliche Zeichnung besteht aus äusserst feinen und etwas stärkeren schwarzbraunen Pünktchen, die sich vor dem stumpfen Pole kranzartig vermehren. Bei dem einen Ei sind einzelne feine Spritzer über die ganze Oberfläche versprengt. 14 x Ill mm. 14 X Il mm. 0,05 8. 0,05 8. Von einem andern Gelege, das ebenfalls aus 2 Eiern bestand, gefunden bei Sarigo im Lande der Garre-Liwin, 8. Mai 1901, wurde ein Ei zerbrochen. Hier besteht der Fleckenkranz aus zahlreichen, blasssepia- farbenen Pünktchen und zum Teil verschwommenen Flecken. Einzelne Flecken und Pünktchen sind bis über die halbe Ober- fläche versprengt. 14,2 x 10,1 mm. 0,04 8. Eremomela elegans Heugl. Rchw. Vögel Afrikas III. S. 638 — Tricholais elegans Heugl. N.O. Afr. I. 1869, 286 T. 10. 6 d, 1 2 Wonda, Seengebiet, 5.—9. Dezember 1900. = Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 1735 Phylioscopus rufus (Bcehst.) Rehw. Vögel Afrikas III. S 643 — Phyllopneuste rufa Heugl. N.O. Afr. I. 1869, 299. g EI-Hota, Sultanat Lahadsch, 23. Dezember 1899. 2 $ Aurowin, Strecke Zeila-Djeldessa, 16. Februar 1900. 1 St. Gambo, Seengebiet, 29. November 1900. & Wunda, desgl, 8. Dezember 1900. 2 St. Abera, Djamdjam, 15.—18. Dezember 1900. & Bussa, desgl., 31. Januar 1901. © Ladscho, Arussi-Galla, 9. Februar 1901. g Daroli bei Ginir, desgl., 17. Februar 1901. Q Ginir, desgl.,, 16. März 1901. g Fluss Denik bei Ginir, 17. März 1901. Wurde in den Wintermonaten vom November bis März an geeigneten Ortlichkeiten überall und mitunter sehr zahlreich an- getroffen. So entnehme ich meinen Tagebuche: Aurowin N.-Somali- land, unzählige Phylloscopus rufus, darunter auch Phyll. trochilus, beleben die bewaldeten Ufer der periodischen Flussläufe. Baron Erlanger beobachtete sie auch sehr zahlreich in S.-Abessinien in Djam-Djam mitte Dezember 1900. Phylioscopus trochilus (L.) Rehw. Vögel Afrikas III. S. 644. g Menaballa, Strecke Adis Abeba-Harar, 23. September 1900. „ Abera, Djamdjam, 15. u. 19. Dezember 1900. „ Huluko bei Ginir, Arussi Galla, 17. u. 19. März 1901. Karaju, Land der Gurra, 23. März 1901. „2 ® Kata am Mane, desgl., 26.—31. März 1901. Ferner liegt noch ein Vogel von Wonda im Seengebiet vom 5. Dezember 1900 vor, der in dem Schwingenverhältnis ganz mit Ph. trochilus übereinstimmt, aber in der Färbung so wesentlich abweicht, dass er in den „Vögeln Afrikas‘ vorläufig als var. murina aufgeführt worden ist. Die Oberseite ist fast gar nicht grünlich verwaschen, sondern graubräunlich, Augenbrauenstrich und Unterseite sind weiss ohne gelblichen Anflug, nur Kropf und Körperseiten sind matt graubräunlich verwaschen; die Unter- flügeldecken sind sehr blass gelblich verwaschen. Ferneres Material muss abgewartet werden, um zu entscheiden, ob es sich hier um eine besondere Art handelt. Ist nach Baron Erlanger im S.-Abessinischen Seengebiet Mitte Dezember 1900 eine häufige Erscheinung gewesen. Massenhaft trafen wir sie Mitte und Ende März 1901 im Lande der Gurra südlich Ginir. Singende Männchen waren keine Seltenheit. PD 736 Carlo Freiherr von Erlanger: Hippolais pallida (Hempr. Ehr.) Rchw. Vögel Afrikas III. S. 646. Der vorliegende Vogel, ein © von Aruwin im no Hlichen Somalilande vom 16. Februar 1900, ist oberseits etwas grauer als typische Vögel der Art. Sylvia sylvia (L.) al, Vögel Afrikas Ill. S. 650. Sg Menaballa, Strecke Adis Abeba-Harar, 24. September 1900. „ Karaju, Land der Gurra, 23. März 1901. „ Haro-Ali, desgl., 6 April 1901. Sylvia atricapilla (L.) Rchw. Vögel Afrikas Ill. S. 650. g Adis Abeba, 2. Oktober 1900. „ Fluss Maki, Seengebiet, 22. November 1900. „ Abela, Seengebiet, 11. Dezember 1900. „1 8 Aleta, desgl., 13. Dezember 1900. gg Daroli, Arussi Galla, 24. u. 25. Januar 1901. Am Flusse Daroli bei Ginir im Arussi-Gallalande öfter be- obachtet. Ein Männchen sang alle Tage in der Nähe des Wassers. Sie waren sehr scheu und verliessen das schützende Gebüsch nicht. Im südschoanischen Seengebiet in den Monaten November und Dezember nach Baron Erlanger häufiger Wintergast. Sylvia orphea Tem. Rchw. Vögel Afrikas III. S. 651. g® EI Hota, Sultanat Lahadsch, 22.—28. Dezember 1899. g Aurowin, Strecke Zeila-Djeldessa, 15. Februar 1900. Sylvia mystacea Menetr. Rchw. Vögel Afrikas III. S. 653. | & Warabot, Nordküste des Somalilandes, 12. Januar 1900. „ Gumbowerin, Strecke Zeila-Djeldessa, 5. Februar 1900. 1 St. Aurowin, desgl., 16. Februar 1900. Sylvia nana (Hempr. Ehr.) Rehw. Vögel Afrikas IIL S. 653. & EI Hota, Sultanat Lahadsch, 28. Dezember 1899. Sylvia nana delicatula Hartl. Rchw. Vögel Afrikas IIl. S. 842. Die im Somalilande gesammelten Vögel sind oberseits wesentlich heller als die typischen Stücke von $. nana (Hempr. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 737 Ehr.) aus Tor in Arabien, so dass mir die Sonderung der Form delicatula gerechtfertigt erscheint. Ein mir vorliegender Vogel aus Transkaspien ist ebenfalls oberseits blasser und dabei grauer als die des Somalilandes und hat ferner reinweisse, nicht rahm- farbene, nur an den Körperseiten etwas isabellgelblich verwaschene Unterseite. Es scheint deshalb auch die Form aralensis (Eversm.) Berechtigung zu haben. Die Masse der vorliegenden Vögel sind: Fl. 55—59, Schw. 48, Schn. 9, L. 17—18 mm. War in der sandigen Küstengegend unweit Zeila keine seltene Erscheinung, scheint aber an diese armen, nur mit niedrigen Büschchen bewachsenen Sandregionen gebunden zu sein, da sie uns sonst nirgends mehr begegnet ist. Sylvia curruca (L.) Rchw. Vögel Afrikas IIL S. 654. & Wonda, Seengebiet, 5. Dezember 1900. „ Daroli bei Ginir, Arussi Galla, 2. Februar 1901. Anfang Februar 1901 am Flusse Daroli bei Ginir im Arussi- Gallalande öfter: singend beobachtet. Sylvia nisoria (L.) Rchw. Vögel Afrikas Ill. S. 654. g Haro-Gobana, Land der Gurra, 9. April 1901. Agrobates galactodes minor (Cab.) Rchw. Vögel Afrikas Ill. S. 655. 9 Zeila, 7. Januar 1900. „ Warabot, Nordküste des Somalilandes, 13. Januar 1900. 2 $ Dadab, Strecke Zeila-Djeldessa, 16. Januar 1900. „ Hensa, desgl., 5. Februar 1900. 3 „ Gumbowerin, desgl., 6. Februar 1900. „ Lasman, desgl., 9. Februar 1900. ‚„ So-Omadu, desgl., 12. Februar 1900. Crateropus squamnulatus Shell. Rchw. Vögel Afrikas III. S. 661. g Daua, Einfluss in den Ganale, 29. April 1901. 2 „1 9 Dolo am Daua, 30. April 1901. „ Salakle, Strecke Bardera-Umfudu, 6. Juni 1901. 2 „1 2 Solole, desgl., 11.—14. Juni 1901. 2 „ iuv. Bua, Strecke Umfudu-Gobwin, 28. Juni 1901. 738 Carlo Freiherr von Erlanger: Crateropus smithi Sharpe. Rchw. Vögel Afrikas III. S. 664. d, 2 2 Gara Mulata, 18. März 1900. „ Harar, 18. März 1900. © Irna, Gebirgsstrecke Harar-Adis Abeba, 1. Mai 1900. g Cunni, desgl., 14. Mai 1900. „ Chirru, desgl., 14. Mai 1900. „ Irrhu, desgl., 21. Mai 1900. „19, 3 St. Webi-Schebelli, Arussi-Galla, 8. Juni 1900. „g@ Abu-el-Karim bei Ginir, 10.—11. Juli 1900. „3 © Fluss Daroli bei Ginir, 25. Januar bis 1. März 1901. fe (8) DD DD Crateropus lacuum Neum. Rchw. Vögel Afrikas III. S. 664. 2 @ Gambo, Seengebiet, 29. November 1900. Argya rubiginosa: (Rüpp.) Rchw. Vögel Afrikas Ill. S. 672 — Argya rufescens und rubiginosa Heugl. N.O. Afr. I. 1869, 389 und 390. Eine grosse Reihe von Bälgen vom nördlichen und südlichen Somalilande und dem südabessinischen Seengebiet, alle ‚überein- stimmend. g Artu, Strecke Zeila- -Djeldessa, 27. Februar 1900. d, d iuv. Arba, Hauaschgebiet, 6. und 10. Juni 1900. 28: 2 jum Webi- Schebeli, 8. Juni 1900. “ 1g iuv,29 Gadschinweha, 12. Juni 1900. | 278 Dadadschamalka, Hauaschgebiet, 22. u. 24. Juni’1900. © iuv. Abulkassim, Strecke Ginir-Adis Abeba, 13. Juli 1900. „ Gambo, südabessinisches Seengebiet, 29. November 1900. g iuv. Gimbimone, Abayasee, 1. Januar 1901. © Burdji in Djamdjam, 15. Januar 1901. g Fluss Denek, südlich Ginir, 18. März 1901. Ä „ luv. Huluko, Strecke Ginir-Fluss Mane, 19. März 1901. © Karaju, Land der Gurra, 23. März 1901. [Mit Gelege). „ Fluss Mane, Strecke Ginir-Ganale, 24. März 1901. g Ganale, 11. April 1901. 2 g iuv. Dolo am Ganale, 30. April 1901. g Saloie, Strecke Bardera-Umfudu, 13. Juni 1901. Es sind ausgesprochene Buschwaldvögel, die man selten einzeln antrifit. Stets sind es kleine oder grössere Gesellschaften bis zu 20 Stück, die verfolgt niedrig über dem Boden hinfliegen, oder hüpfend im nächsten Busche verschwinden. Stehen die Büsche dichter, so wird der Weg nur hüpfend mit aufgestelztem Schwanze zurückgelegt. Immerwährend hört man rätschende Töne und langgezogene Pfiffe von ihnen. | ” Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 739 Die Brutzeit ist eine sehr ausgedehnte, von Anfang März bis in den Juni hinein, sodass man wohl mit zwei Bruten rechnen darf. Die Nester werden im dichten Busch angelegt und sind aussen aus dürrem Gras und Blättern gebaut, innen mit dürren Grashälmchen ausgepolstert. Ausserer Durchmesser 10 cm, innerer 6 cm, Tiefe der Nestmulde 5 cm. Die hochglänzenden Eier sind von hellbläulichgrüner Färbung. Gelege 3 Eier (3) mit 2 Eiern von Coccystes, gefunden bei Kata am Fluss Mane, 26. März 1901.}) 22 x 1 1600,2X 17,2.02,22 X 17 0,21 0,23 0,21. Gelege 3 Eier (0) mit Ei von Coccystes, gefunden bei Webi- Schebelli, 8. Juni 1900. TE BaNXıT 0,23 0,23 0,22. Ein weiteres Gelege zu 3 Eiern fand ich auf meiner Reise Harar-Adis Abeba im Hauaschgebiet am 10. Juni 1900. Argya aylmeri Shell. Rchw. Vögel Afrikas III. S. 673. Q© Fluss Daroli, 2. Februar 1901. 3 Webi Mane, Strecke Ginir-Ganale, 2. April 1900. [Hierzu Eier. Q Fluss Mane, (Kata), 3. April 1901. „ Karoc-Lola, Garre-Liwin, 8. Mai 1901. „ Abroma, Strecke El-Uak-Bardera, 25. Mai 1901. Kam selten zur Beobachtung und scheint versteckter zu leben. wie ihre Verwandte Argya rubiginosa (Rüpp.). Einmal am 4. April 1901 im Lande der Gurra, südlich Ginir, wurden 5 Stück beisammen beobachtet. Sie schlüpften äusserst schnell durch das Gebüsch, wobei sie pfeifende und rätschende Töne hören liessen. Nest mit 2 Eiern fand ich am 2. April 1901 bei Kata am Fluss Mane. Es stand 11/, m hoch im dichten mit Schlingeu- phorbien durchwachsenen Busche. Es war ein ziemlich grosser Bau; aussen aus Reisig hergestellt und innen mit feinen Gras- hälmchen sorgfältig ausgefüttert. Das Männchen sass auf den Eiern und wurde erlegt. Die Eier waren frisch, so dass anzu- nehmen ist, dass das Gelege noch nicht voll war. Dass das Männchen darauf sass, kann ich mir nur dahin erklären, dass es während der Abwesenheit des Weibchens die Eier beschützte. Die Eier sind hellblaugrün und haben schönen Glanz. 2,5.X.16..215%X.16,1 0,180 0,181. 1) Siehe Ooccystes jacobinus Journ. f. Orn. 1905 p. 483. Journ. f. Orn. LIII. Jahrg. Oktober 1905. 47 740 Carlo Freiherr von Erlanger: Argya squamiceps yemensis Neum. Rchw. Vögel Afrikas III. S. 674. 3 5 El-Hota, Sultanat Lahadsch, 24.—31. 1899. Geocichla litsipsirupa simensis (Rüpp.) Rcehw. Vögel Afrikas Ill. S. 680. Eine grosse Reihe von Bälgen ist während der Expedition im südlichen SL gesammelt worden: & Harar, 6. März 1900. 22 Gara Mulata, 18.—26. März 1900. „ ® iuv. Cunni, Strecke Harar-Adis Abeba, 7. u. 8. Mai 1900. 2 „29,39 iuv. Adis Abeba, 3. August bis 30. September 1900. „ RobaSchalo, südabessinisches Seengebiet, 1. Dezember 1900. „ Aleta in Djamdjam, 13. Dezember 1900. 2 „ 2 @ Abera in Djamdjam, 15.—18. Dezember 1900. „ Mora in Djamdjam, 20. Januar 1901. „ aba in Djamdjam, 21. Januar 1901. „ Arbadule in Djamdjam, 1. Februar 1901. „ Daroli bei Ginir, 28. Januar 1901. Q Schedama, Arussi-Galla, 6. Februar 1901. Wurde in ganz Abessinien und den Arussi- Gallaländern häufig angetroffen. Sie liebt die Nähe des Wassers. Euphorbien- haine und bebaute Länderstrecken mit einzelnen Büschen und Bäumen sind ihre Lieblingsorte. In den Kaffee- und Olivenhainen um Harar sogar recht häufig. Sie brütet an denselben Örtlich- keiten wie unsere Drossel und Amsel. Einen Lockton wie tü-tü-tü hört man oft von ihr. Der Gesang ist wohl melodisch, besteht aber nur aus kurzen klagend vorgetragenen Strophen, die sich oft wiederholen, und lautet: „Dia-dö, dia-dö“. Nest mit 3 frischen Eiern wurde 26. März 1900 am Gara- Mulata bei Harar in einem Busche auf dem Wiesenfelde gefunden. Es stand 1!/, m hoch, war aus dünnen Reischen gebaut und innen mit feinen Würzelchen ausgelegt. Ausserer Durchmesser 15 cm, innerer 9 cm, äussere Höhe 12 cm, Tiefe der Nestmulde 6 cm. Die feinschaligen Eier haben blassgrünlichgelbe Grundfarbe; grössere und kleinere matte, violettfarbene Schalenflecke und darüber schmutzigrostfarbene, zum Teil an den Rändern ver- schwommene Flecken bilden die Zeichnung, die über die ganze Oberfläche fast gleichmässig verteilt, nur am stumpfen Pole etwas kräftiger ausgeprägt ist. Die Eier ähneln sehr denen unserer Misteldrossel. DARAN BEN 0,331 0,322 0,330. Geoeichla piaggiae (Bouv.) Rehw. Vögel Afrikas III. S. 683. Diese schöne Drossel wurde nur einmal bei Abera in Djamdjam am 15. Dezember 1900 erlegt. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 741 Turdus abyssinicus Gm. Rehw. Vögel Afrikas III S. 689. Eine grosse Reihe von Bälgen aus Schoa, dem südabessinischen Seengebiet, Arussi-Galla und vom Gara-Mulata, sämtlich überein- stimmend: 4 &, 1 © Gara-Mulata, 22.—23. März 1900. „ Cialanso, Strecke Harar-Adis Abeba, 23. April 1900. » 5 iuv. Cunni, desgl., 8. u. 12. Mai 1900. „ Fluss Akaki b. Adis Abeba, 7. Juli 1900. 2 Stück desgl., 10. und 15. November 1900. Q iuv. Adis Abeba, 11. September 1900. g. 2 Wonda, südabessinisches Seengebiet, 4. und 5. De- zember 1900. Q Abela, desgl., 11. Dezember 1900. 3 g Abera in Djamdjam, 16., 18. und 23. Dezember 1900. „ Ladscho, Arussi-Galla, 12. Februar 1900. 2 , Busafdu, desgl., 4. Februar 1900. Sie ist ausgesprochener Waldvogel des abessinischen Hoch- landes und in den Urwäldern der Gebirge eine häufige Erscheinung, scheint aber an die Nähe des Wassers, die klaren Gebirgsbäche, gebunden zu sein. Der schöne Gesang ist nicht laut und man wird stets einen kleinen Vogel in dem Sänger vermuten. Er hat Ähnlichkeit mit dem unseres Weidenlaubvogels und ist auch kaum etwas lauter. Er lautet etwa: Dlidlidladi-dlidlidladi-idjau-dli-dli-dli-&au, dann schnell darangehängt, dadadidedadadad-idau-idau-i-i, öfter folgt noch, oder wird für sich vorgetragen, dlü-dlü-dlü &au. Der ganze Gesang wird sehr klagend und schnell vorgetragen. Die Nester sind typische Amselnester, werden bald höher, bald niedriger angelegt. Ein am 12. Mai 1900 von mir bei Cunni sefundenes stand ca. 3 m hoch in einer üppigen Cypresse, ein anderes am 23. April 1900 bei Cialanco in den auseinander- gehenden Ästen einer verkrüppelten Conifere. Es wurden 3 Ge- lege gefunden und scheinen zwei Eier das volle Gelege zu bilden, selbst auf einem Ei wurde der Vogel brütend gefunden. Die Eier haben grosse Ähnlichkeit mit denen unserer Amsel, sie sind auf blassmeergrünem Grunde reichlich schmutzig lehmbraun gefleckt. Gelege 1 Ei (2), gef. Cialanco, Gebirgsstrecke Harar-Adis Abeba, 23. April 1900. 220 0,301. Gelege 2 Eier, gef. Burko, Gebirgsstrecke Harar-Adis Abeba, 26. April 1900. Diese beiden Eier waren zum Ausfallen bebrütet und mussten ausgebrochen werden. 28,5 X 20. 26 X 20. Gelege 2 Eier (1), gef. Cunni, Gebirgsstrecke Harar-Adis Abeba, 12. Mai 1900. 27,5 X 20 2.6,2.xX.20 0,319 0,295. Dieses Gelege gleicht mehr dem unserer Misteldrossel. 47* 742 Carlo Freiherr von Erlanger: Turdus pelios Bp. Rehw. Vögel Afrikas Ill. S. 690.; Heugl. N.O.-Afr. I. 1869, 383 T. 14. — Turdus vcterorhynchus |Württ.] Heugl. N.O.-Afr. 1. 1869, 383. Diese Drossel wurde bei Harar in Abessinien und in Arussi- Galla gesammelt. Ein Vogel von Scheik Hussein in Arussi-Galla im stark abgetragenen Gefieder weicht wesentlich ab, indem die Mitte des Unterkörpers trüb rostgelb anstatt weiss, nur die Steissmitte weiss ist, ferner die sonst reinweissen Unterschwanz- decken graubraune Seitensäume haben und die Achselfedern und Unterflügeldecken von viel tieferem Ton, brennend rotbraun sind. 2 © Harar, 4. u. 5. April 1900. [Hierzu Eier.] d; 2 RE 9. „il. ” ” „ © Abu-el-Kater b. Harar, 6. Mai 1900. „ var. Scheik Hussein bei Ginir, 4. Juli 1900. g iuv. Fluss Darar, Arussi-Galla, 18. Juli 1900. „ Fluss Daroli bei Ginir, 25. Januar 1901. War in den Gärten um Harar und in den bebauten Distrikten der Galla keine seltene Erscheinung. Ihr Gesang ist hübsch und ähnelt dem unserer Singdrossel. 3 Nester mit Gelegen wurden in den Gärten um Harar gefunden. Die Nester sind denen unserer Amsel sehr Ähnlich. Der äussere Bau besteht aus Rinden- stücke, Bastfasern, dürren Grasstengeln und alten Tuchfetzen, die tiefe Nestmulde ist mit Würzelchen säuberlich ausgepolstert. Beim Nehmen der Gelege benahmen sich beide Gatten stets wie . toll und flogen einem laut schreiend um den Kopf. Die Eier ähneln in Farbe und Zeichnung denen unserer Amsel sehr. Gelege 3 Eier (4), gefunden in einem Kaffeegarten Harars, 5. April 1900, 2 m hoch in einer Kaffeestaude. 6 X195 265 xX19 24 X 19 0,280 0,301 0,245. Gelege 2 Eier (0), gefunden ebenda, 9. April 1900. 30xX19 27X19 0,298 0,298 Gelege 3 Eier, gefunden ebenda, 30. April 1900. 26x19 25 X 19 25X 19. 0,301 0,298 ” Turdus tephronotus Cab. Rchw. Vögel Afrikas III. S. 694. Die vorliegenden Bälge stammen aus Arussi-Galla und dem südlichen Somalilande: g Gololoda, Arussi-Galla, 18. Juni 1900. „ Haro-Ali, Land der Gurra, 6. April 1901. „ @ Dolo am Daua, 29. April 1901. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 743 © iuv. Abrona, Strecke EI-Uak-Bardera, 25. Mai 1901. re Korkoru,. desgl.,.26. Mai 1901. g Abrona, desgl., 25. Mai 1901. © iuv. Kismaju, 12. Juli 1901. , Diese Drossel kam erst nach Überschreiten des Daua zur Beobachtung. Das Nest wurde im Südsomalilande, auf der Strecke El-Uak-Bardera, 27. Mai 1901 gefunden. Es enthielt 3 stark bebrütete Eier. Es stand ca 4 m hoch auf einer Mimose, dort wo die dicken Kronenäste auseinandergehen. Es hat die Grösse eines kleinen Amselnestes, ist nur aus dürren Grasstengeln gebaut und innen mit Würzelchen ausgelegt. Die hübschen Eier sind auf meergrünem Grundtone spärlich rostfarben gefleckt, nur am stumpfen Pole ist die Zeichnung reichlicher, hier stehen auch zwischendurch verschwommene, blassviolette Schalenflecken. 21% 197 255% 19,5 :25.% 19 0,260 0,252 0,253. Monticola rufocinereus (Rüpp.) Rehw. Vögel Afrikas III. 697. Von Harar bis zum Seengebiet gefunden: 2 g Belauer, Strecke Djeldessa-Harar, 4. März 1900. g® Ego, desgl., 5. März 1900. »-„ Harar, 3. u. 4. April 1900. Q Abu-el-Kater bei Harar, 2. Mai 1900. ö Fluss Maki, südabess. Seengebiet, 22. November 1900. 2 „ Ladscho, Arussi-Galla, 10. u. 11. Februar 1901. In der Umgegend Harars keine seltene Erscheinung. Schluch- ten und Täler mit Euphorbienhainen scheinen ihre Lieblingsplätze zu sein. Im Seengebiet und Arussigallaland war sie sehr selten. Sie scheint wie Thamnolaea semirufa (Rüpp.) auch nur lokal . verbreitet zu sein. Monticola sasxatilis (L.) Rchw. Vögel Afrikas III. S. 699. Die europäisch-asiatische Steindrossel zieht im Wiuter süd- wärts bis Deutsch-Ostafrika. g Ego, Strecke Djeldessa-Harar, 5. März 1900. „ luv. Adis Abeba, 17. Oktober 1900. „@ Haro-Ali, Land der Gurra, 6. April 1901. Monticola cyanus (L.) Rehw. Vögel Afrikas III. S. 700. Die Blaudrossel ist auf der Expedition nur einmal im nördlichen Somalilande, in So-omadu, am 12. Februar 1900 erlegt worden. 744 Carlo Freiherr von Erlanger: Thamnolaea semirufa (Rüpp.) Rchw. Vögel Afrikas III. S. 701. Zahlreich in Ennia-Galla, Arussi-Galla und in Schoa gesammelt. Vögel im teilweise Jugendgefieder aus dem Juli und Oktober. 2 8, 1 2% Belauer, Strecke Djeldessa-Harar, 4. März 1900. Q Ego, desgl., 5. März 1900. : 2 3 Fluss Akaki bei Adis Abeba, 7. Juli 1900. g Seru, Arussi-Galla, 12. Juli 1900. 1 9, 2 2 Adis Abeba, 16. Juli 1900. g Adis Abeba, 29. September 1900. 3 8 Fluss Akaki bei Adis Abeba, 25. Okt. — 9. Nov. 1900. SQ Sequala, 16. November 1900. Wurde an den felsigen Ufern des reissenden Akaki, an den Felswänden und steilen Hängen des tiefeingeschnittenen Webi- Schebelliim Arussi-Gallaland und kurz vor Harar in den Schluchten der Berge, so auch an den steinigen Berghängen bei Adis Abeba angetroffen. Sie ist nirgends häufig gewesen, sondern immer nur in einigen Paaren angetroffen worden. Der Gesang ist abwechse- lungsreich und hat schöne flötende Strophen. Er wird gewöhnlich auf einem erhöhten Felsblocke vorgetragen, wobei der Schwanz oft in die Höhe gestelzt wird. Verfolgt kann sie sehr scheu werden. So beobachtete ich 2 Vögel an den steinigen Hängen bei Antotto, erlegte den einen, konnte dem andern aber trotz aller Mühe nicht mehr beikommen. Dieser liess bei der Flucht immer einen krächzenden Laut hören. In den hohen Felsufern des Akaki fand ich am 12. August 1900 das Nest mit Gelege zu 3 Eiern. Es war sichtbar in einem Felsenriss angelegt und hatte die Grösse eines kleinen Amselnestes. Es war aus Moos und Grashalmen gebaut und innen mit Haaren und Federn ausgelegt. Die Eier sind von milchweisser, etwas grünlich angeflogener Grundfarbe und über und über mit feinen, blassrostfarbenen Spritzern bedeckt und haben hübschen Glanz. 25 x len, 250% 19, 249219 0,241 0,240 0,235. Pentholaea albifrons (Rüpp.) Rehw. Vögel Afrikas III. S. 708. Ein Pärchen dieser Art bei Gigiro am Abajasee am 25. Dezember 1900 erlegt. Das Weibchen ist braunschwarz, Stirn und Kopfseiten fahler, schwarzbraun, Strich oberhalb des Zügels an Kehle fahlgrau, die einzelnen Federn schwarz mit fahlgrauer pitze. Cercomela melanura (Tem.) Rchw. Vögel Afrikas III. S. 711. 4 2 EI-Hota, Sultanat Lahadsch, 22. u. 23. Dezember 1899. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 745 Pinarochroa sordida djamdjamensis Neum. Rehw. Vögel Afrikas III. 8. 714. OÖ. Neumann stellte fest, dass die von ihm in Djamdjam gesammelten Vögel von abessinischen durch viel stärker ins Rostfarbene ziehende Unterseite unterschieden seien und dass ferner die Kehle nur wenig heller als die übrige Unterseite sei. Die auf der Expedition in Schoa gesammelten Vögel stimmen mit solchen von Djamdjam überein. Die Schnabellänge schwankt Aiohen 12 und 14,5 mm. DO, 3 St. Adis Abeba, 11. Juli — 16. September 1900. Q Germidscha, Djamdjam, 15. Dezember 1900. 2 d, 1 2 Abera, Djamdjam, 15.—18. Dezember 1900. g Bursa, Djamdjam, 3. Januar 190}. © Arbadule, Djamdjam, 1. Februar 1901. 2 © Ladscho, Abera-Ginir, 10.—12. Februar 1901. War an den steinigen Hängen der Bergrücken bei Adis Abeba recht häufig. Anfang August 1900 traf ich die Paare mit ausgeflogenen Jungen. Pinarochroa sordida erlangeri Rchw. Rchw. O. M. 1905, 25; Vögel Afrikas III. S. 714. Diese neu entdeckte Form ist der P. sordida sehr ähnlich, aber oberseits dunkler, unterseits viel blasser, nicht ins Rostfarbene ziehend, Kehle weisslich, auch etwas kleiner. Fl. 65—69, Schw. 40—45, Schn. 13—14, L. 28—30 mm. Nur auf dem Gara-Mulata gefunden. 6 5 Gara-Mulata, 22.—28. März 1900. Wurde nur auf dem Gara-Mulata, einem über 3000 Meter hohen Gebirge, ca. 3 Tagereisen südwestlich Harar, beobachtet und gesammelt. Hier lebt er auf den kurzgrasigen Matten und setzt sich nach Steinschmätzerart gerne auf erhöhte Punkte. Ein Exemplar wurde auch am Flusse des Gebirgsstockes erlegt. Die 5 erlegten Exemplare, alle $d, hatten sehr stark entwickelte Testes, so dass anzunehmen ist, dass sie sich in der Brutzeit befanden. Jedenfalls sassen die @Q@ schon auf den Eiern, da sonst gewiss eines oder das andere gesammelt worden wäre. Saxicola pileata (Gm.) Rchw. Vögel Afrikas III. S. 718. Wie in den „Vögeln Afrikas III. S. 718“ bereits ausgeführt ist, lässt sich die auf Grössenverhältnisse, breitere oder schmalere weisse Stirnbinde, mehr oder weniger ausgedehntes Schwarz des Oberkopfes und breiteres oder schmaleres schwarzes Kropfschild begründete Unterscheidung der südlichen Form peleata und öst- lichen lövingstonei nicht aufrecht erhalten. Der vorliegende, bei Kismaju am 2. Juli 1901, gesammelte Vogel hat 96 mm Flügel- 746 Carlo Freiherr von Erlanger: länge und 68 mm Schwanzlänge, die weisse Stirnbinde ist sehr schmal, das Schwarz des ÖOberkopfes bis an den Hinterkopf aus- gedehnt, nach hinten aber matter werdend, Kropfband ziemlich breit, Körperseiten lebhaft rostbraun. Kismaju ist der nördlichste Ort, wo die Art bisher nach- gewiesen ist. Vorher war sie nördlich des Tana nicht gefunden. Sasxicola Dbottae Bp. Rchw. Vögel Afrikas III. S. 720. Eine grosse Reihe von Bälgen aus Schoa und dem Arussi- Gallalande. Männchen und Weibchen sind nicht verschieden. 5 d, 1 2 Schan-Kara, Hochland von Adis Abeba, 2. Juli — 22. September und 1. Oktober 1900. 1 St. Djogu, Arussi-Galla, 27. Juli 1900. 8 d, 1 2 Adis Abeba, 4. August — 2. Oktober 1900. 2 ‚, Arbadule, Djamdjam, 1. Februar 1901. g Serofda, Quellgebiet des Ganale, 5. Februar 1901. © Deraro, desgl., 7. Februar 1901. Auf der Bergstrecke von Harar-Adis Abeba fand ich diese grosse Saxicola bei Schankara, 4 Tagereisen von Adis Abeba. Sie war auf dem grasigen Hochplateau daselbst geradezu gemein und recht zutraulich und liess einen bis auf einige Schritte herankommen. Auch bei Adis Abeba wurde sie angetroffen, aber nicht so zahlreich. Sie scheint die grasigen Hochländer vorzu- ziehen. An ebensolchen Örtlichkeiten wurde sie auch von Baron Erlanger in Djam-Djam und den südlichen Arussi-Galla-Hoch- ländern gefunden. Die Brutzeit scheint Mitte Juni ihr Ende erreicht zu haben, da Anfang Juli erlegte alte Vögel schon stark mauserten. Sascicola isabellina GCretzschm. Rchw. Vögel Afrikas IIL 8. 721. Der über Südosteuropa, Südwest- und Mittel-Asien verbreitete und als Wintervogel in Nordwestindien und Nordostafrika nach- gewiesene isabellfarbene Steinschmätzer soll nach v. Heuglin in Abessinien im Februar brüten; doch erscheint es fraglich, ob dieser Angabe nicht eine Verwechselung zugrunde liegt. Die von der Expedition vorliegenden Bälge sind in den Wintermonaten von September bis Februar gesammelt. Von dem sehr ähnlichen Weibchen der 8. oenanthe unter- scheidet sich 8. isabellina durch die reinweissen oder im mittleren Teile grauen Unterflügeldecken, die bei jenem schwarz sind mit weisser Umsäumung, ferner durch die breitere schwarze Endbinde des Schwanzes, die 20 mm, bei jenem in der Regel nur 15 mm breit ist. 1 St. Zeila, 7. Januar 1900. g Tokaschia bei Zeila, 10. Januar 1900. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 747 d, 3 2 Warabot bei Zeila, 12. Januar 1900. 3 © Dadab, Strecke Zeila-Djeldessa, 16.—23. Januar 1900. © Hensa, Strecke Zeila-Harar, 5. Februar 1900. g Gumbowerin, Strecke Zeila-Djeldessa, 6. Februar 1900. 2 5 Lasman, Strecke Zeila-Harar, 9. Februar 1900. Q So-Omadu, desgl., 12. Februar 1900. 2 5 Burka, Strecke Adis Abeba-Harar, 23. September 1900. 1 St. Adis Abeba, 16. September 1900. 4 Fluss Maki, südabessinisches Seengebiet, 19.—24. Nov. 1900. g& Wonda, desgl., 10. Dezember 1900. 2 3 Insel Gididscha, Abayasee, 28. Dezember 1900. Sasxicola oenanthe (L.) Rchw. Vögel Afrikas III. S. 723. Der graue Steinschmätzer, der über das mittlere und nörd- liche Europa und durch Sibirien bis Alaska verbreitet ist, besucht Ostafrika auf dem Zuge und ist bis zum Sambesi nachgewiesen. Zwischen der Form rostrata Hempr. Ehr. aus Agypten, Arabien und Syrien und europäischen Vögeln lässt sich kein Unterschied finden, insbesondere ist Ehrenbergs Angabe, dass S. rostrata längeren Schnabel habe, nicht zu bestätigen.‘ Dagegen scheint die Form kbanotica Hempr. Ehr., die Ehrenberg irrtümlich mit S. stapazina vergleicht, eine durch auffallend langen Schnabel unterschiedene Nebenart von $. oenanthe zu sein. Die Schnabel- länge von S. oe. libanotica beträgt 16--17 mm, bei S. oenanthe nur 13—15 mm. Die Flügellänge der auf der Expedition gesammelten Bälge schwankt zwischen 90 und 101 mm. Q Artu, Strecke Zeila-Djeldessa, 26. Februar 1900. 2 $ Menabala, westlich Adis Abeba, 23. u. 24. September 1900. 3 „ Adis Abeba, 16.—30. Oktober 1900. g Hulugo, südlich Ginir, 20. März 1901. „ Fluss Mane, Strecke Ginir-Ganale, 21. März 1901. Sasxicola phillipi Shell. Rehw. Vögel Afrikas IIL S. 724. g Lasman, 9. Februar 1900. 2 $ So-Omadu, 10. Februar 1900. Sasxicola deserti Tem. Rchw. Vögel Afrikas III. S. 726. Nur im nördlichen Somalilande und südlichen Arabien angetroffen. © El-Hota, Lahadsch, 28. Dezember 1899. g Tokaschia b. Zeila, 10. Januar 1900. 748 | Carlo Freiherr von Erlanger: 3 d Warabot, Strecke Zeila-Harar, 12. und 16. Januar 1900. 2 „ Dadab, desgl., 16. Januar 1900. g Gumbowerin, 2 6. Februar 1900. Q So-Omadu, 5 12. ee 2 Sascicola pleschanka (Lepech.) Rchw. Vögel Afrikas III. S. 728. Saxicola pleschanka bewohnt das mittlere und südwestliche Asien und zieht im Winter nach Ostafrika südwärts bis zum Tana. Die gesammelten Vögel tragen sämtlich das Winterkleid, die weissen Oberkopf- und Nackenfedern und die schwarzen Rücken- federn haben breite trübbraune Spitzen, wodurch die betreffenden Teile, besonders Oberkopf und Nacken, gleichmässig trübbraun erscheinen. Bei einigen Vögeln aus dem Februar sind die braunen Spitzen bereits stark abgerieben, Oberkopf und Nacken sind weiss, nur wenig mit braun gemischt, der Rücken ist fastrein schwarz. g Aurine, Strecke Zeila-Harar, 15. Februar 1900. „ Bir-Kaboba, desgl., 18. „ „ 3 5 Dambalett, e 2 „ 7 2 „ Artu, 22. & Fluss Erer bei Harar, 9. November "1900. „ Sequala, 17. November 1900. 4 d, 3 2 Fluss Maki, südabessin. Seengebiet, 19.—24. No- vember 1900. | g® Erertal bei Harar, 29. November 1900. 3 $d Guda, südabessinisches Seengebiet, 30. November 1900 g Roba, desgl., 1. Dezember 1900. „ Grarsa-Dirrhu, Strecke Harar-Ginir, 8. Januar 1901. „ Burdji, südabessin. Seengebiet, 15. Januar 1901. „ Wolesch, Strecke Abera-Ginir, 16. Februar 1901. g® Fluss Daroli bei Ginir, 12. März 1901. Sascicola Tugubris Rüpp. Rchw. Vögel Afrikas Ill. S. 729. 2 Paare dieses schönen Steinschmätzers wurden bei Burka auf dem Gebirgsmarsche von Harar nach Adis Abeba am 23. September 1900 gesammelt. Pratincola rubetra (L.) Rchw. Vögel Afrikas III. S. 731. Ein Weibchen des Braunkehligen Wiesenschmätzers wurde am Erer bei Harar am 29. April 1900 erlegt. Pratincola maurus (Pall.) Rehw. Vögel Afrikas III. S. 734. Sämtliche vorliegenden Bälge sind Wintervögel, während des Sommers ist P, maura oder hemprichi in Afrika noch nicht Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 749 nachgewiesen. Auch bei der vorliegenden Reihe zeigen die Schwanzfedern teils gar kein Weiss an der Wurzel, teils ist die Wurzel mehr oder weniger weiss, bei einem Z sind die äusseren Federn in zwei Drittel ihrer Länge weiss. Danach scheint sich die Form hemprichi nicht aufrecht erhalten zu lassen. Die ge- sammelten Bälge stammen von folgenden ÖOrtlichkeiten: g Bir-Kaboba, Strecke Zeila-Djeldessa, 18. Februar 1900. 2 © Irna, Gebirgsstrecke Adis Abeba-Harar, 6. Oktober 1900. 8 g Wunda, südabessinisches Seengebiet, 10. Dezember ,, g Fluss Maki, desgl., 19. Be e „ Gigiro, Abaya-See, 25. Dezember 1900. „ Fasassa, Strecke Abera-Ginir, 17. Februar 1901. Aus dem Benehmen der Vögel konnte man den Zugvogel erkennen. Baron Erlanger traf sie im Dezember 1900 im süd- sSchoanischen Seengebiet häufig. Meinem Tagebuch entnehme ich: 4. Oktober 1900 Gebirgs- strecke Adis Abeba-Harar: Seit einigen Tagen öfter von Pratincola sehr helle Exemplare beobachtet, sie halten sich immer im hohen Grase auf und sind recht scheu. Erlege ein Exemplar bei Dabäässo und eines bei Irna, beides @2 mit äusserst kleinem Eierstock. Pratincola albofasciatus (Rüpp.) ‚Rehw. Vögel Afrikas III. S. 735. Von diesem Wiesenschmätzer liegt eine grosse Reihe vor, auch ein Nestjunges: 4 d, 1 @ Gara-Mulata, 20.—28. März 1900. 2 „, 3 ,„ Chialanco, Gebirgsstrecke Harar-Adis Abeba, 21.—23. April 1900. 1 pull. Chialanco, desgl., 22. April 1900. © Cunni, desgl., 7. Mai 1900. 7 &, 2 2 Adis Abeba, 16. Juli bis 27. September 1900. 1 „ 1g iuv. Djogu, Strecke Ginir-Adis Abeba, 29. Juli 1900. 4 „ 2 © Abera, Djamdjam, 15.—20. Dezember 1900. Q Wolesch, Strecke Abera-Ginir, 16. Februar 1901. g Fasassa, desgl., 17. Februar 1901. Dieser hübsche Schmätzer ist das Ebenbild unseres Schwarz- kehlchens. Er meidet das Flachland, ist aber im Gebirgslande Abessiniens überall anzutreffen, stellenweise, so in den Vorhügeln des Gara-Mulata bei Harar, auf der Bergstrecke Harar-Adis Abeba und um Adis Abeba, geradezu gemein. Der Gesang wird ge- wöhnlich auf der Spitze eines Strauches oder Baumes vorgetragen, nicht selten auch im Fluge, wobei das Männchen pieperartig in die Höhe steigt. Er hat grosse Ähnlichkeit mit dem Gesange unseres Schwarzkehlchens. Die Vögel waren wenig scheu, in manchen Gegenden geradezu zutraulich. Auf meiner Reise von Harar nach Adis Abeba fand ich das Nest mit 4 fast flüggen Jungen. Es stand gut versteckt 750 Carlo Freiherr von Erlanger: unter einem Grasbusche, so dass es von den überhängenden Grashalmen verdeckt wurde, ähnlich wie die Nester unserer Pratincola rubetra. Beide Eltern trugen den Jungen Futter zu und waren um ihre Brut sehr besorgt. Alcippe abyssinica (Rüpp.) Rchw. Vögel Afrikas IL. S. 741. 2 8, 1 2 Gara-Mulata, 26.—29. März 1900. g Dabaasso, Gebirgsstrecke Harar-Adis Abeba, 2. Mai 1900. ® Cunni, desgl., 11. Mai 1900. g Roba-Schalo, Seengebiet, 1. Dezember. 1900. 2 Goldscha, Djamdjam, 18. Januar 1901. Sie ist ausgesprochener Waldvogel, der nur in den höheren Regionen Abessiniens gefunden wurde. Lebt sehr versteckt im Unterholze der Gebirgswälder. Der kräftige Gesang hat hübsche flötende Strophen und Ähnlichkeit mit dem Schlage unserer Gartengrasmücke. Am 22. April 1900 fand ich bei Cialanco, Gebirgsstrecke Harar-Adis Abeba, das Nest mit 5 zum Ausfallen reifen Eiern. Das Nest, ein typisches Sylviennest, stand im Unterwuchse des Urwaldes 1!/, m hoch von der Erde, war aus Würzelchen gebaut und innen mit Pferdehaaren ausgefüttert. Von den 4 Eiern rettete ich 2 durch Ausschneiden der Embryone. Sie sind von’ blassfleischfarbener Grundfarbe, mit ebensolcher, aber dunklerer Wolkung und einigen verschwommenen Punkten von dunkelrot- brauner Färbung. Sie haben grosse Ähnlichkeit mit rötlichen Eiern unserer Mönchsgrasmücke. 21,5 X 16,5 20,5 X 16. Parophasma galinieri (Guer.) Rehw. Vögel Afrikas II. S. 743. Beim jungen Vogel ist das Gefieder etwas olivenbräunlich verwaschen, das Rotbraun der Unterschwanzdecken ist fahler, die Stirn ist weisslichgrau. Bei alten Vögeln ist das Auge dunkelrot. 4 &, 1 2 Gara-Mulata, 22.—26. März 1900. g, luv. Antotto, 26. Juli 1900. ® Goldscha, Djamdjam, 19. Januar 1901. g Djamdjam, 24. Januar, 1901. 1 St, 1 @ Abera, Djamdjam, 24. Januar 1901. 1 2 Serofda, Strecke Abera-Ginir, 5. Februar 1901. Diesem herrlichen Sänger begegneten wir zum erstenmal auf dem Gara-Mulata 3 Tagereisen südwestlich Harar. Ich trug den Vogel unter dem Namen: „Nachtigall vom Gara-Mulata“ in mein Tagebuch ein. Wer den Sänger nicht sieht, wird stets aus dem Gesange auf eine Nachtigallenart schliessen. Der Gesang ist aber noch schöner, voller und kräftiger. Sie singt nie im Busch, sondern sitzt wie unsere Nachtigall stets Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 751 frei, meterhoch, oft aber auch bis zu 8 und 10 m, gewöhnlich auf dürren Asten. Sie singt, bis es dunkelt; doch während der Nacht nicht, wenigstens nicht im Hochgebirge, wo es nachts sehr kühl wurde. Während des Singens ist sie nicht scheu und lässt einen bis auf wenige Schritte herankommen. Die daselbst er- legten Exemplare hatten grösstenteils angeschwollene Genitalien; hieraus und aus dem immerwährenden Gesange der $g kann wohl mit Berechtigung Ende März als Anfang der Brutzeit an- gesehen werden, die sich bis Ende Juli ausdehnt. Ende Juli beobachtete ich an den bewaldeten Hängen bei Adis Abeba ein Pärchen mit eben ausgeflogenen Jungen, wovon ich ein Exemplar sammelte. hi Wenn wir auch öfter an geeigneten Ortlichkeiten die Vögel sammelten, haben wir aber, ausser auf dem Gara-Mulata im März, nie mehr den Gesang vernommen. Sie bewohnen die feuchten fast undurchdringlichen Wälder der Berge, in deren Schluchten gewöhnlich klare Bäche rieseln und leben sehr versteckt. Die gg zeigen sich aber während der Wonnezeit, wo sie wie toll singen, im Schatten der Urwaldriesen ganz frei. Jedes Pärchen scheint nur ein kleines Gebiet zu beanspruchen, ähnlich unserer Nachtigall. Cossypha natalensis A. Sm. Rchw. Vögel Afrikas’ III. 8. 754. Diese Art wurde im südlichen Somalilande gesammelt. Es ist das der nördlichste Punkt, der bisher nachgewiesen wurde. Südwärts erstreckt sich die Verbreitung von Ü©. natalensis bis Natal und westwärts bis Angola. 2 © Solole, Strecke Bardera-Umfudu, 13. u. 19. Juni 1901. 2 d, 1 2 Umfudu, Unterlauf des Djuba, 24. Juni 1901. 9 Bua, Strecke Umfudu-Gobwin, 28. Juni 1901. . In den Uferwaldungen des unteren Ganale keine seltene Erscheinung. Lebt wie ihre Verwandten auch sehr versteckt, singt ähnlich wie diese, aber noch etwas kräftiger. Verlässt nicht das schützende Unterholz des dunklen Uferwaldes. Cossypha heuglini Hartl. Rchw. Vögel Afrikas IIL. S. 758. 2 Vögel von Umfudu, 24. Juni 1901, und Bua, 28. Juni 1901. Wurde nur am Unterlaufe des Ganale angetroffen und in 2 Exemplaren gesammelt. Lebte da im Dickicht des Uferwaldes und des Überschwemmungsgebietes mit Cossypha natalensis A. Sm. zusammen. Gesang und Lebensweise wie bei Cossypha donaldsoni Sharpe. 752 Carlo Freiherr von Erlanger: Cossypha subrufescens donaldsoni Sharpe. Rchw. Vögel Afrikas Ill. S. 760. g Haramajasee, 18. März 1900. 2 & Gara-Mulata, 18. und 26. März 1900. Q@ Derrhu, Strecke Harar-Adis Abeba, 24. April 1900. „ Cunni, desgl., 8. Mai 1900. d Chirru, 15. iuv. Serum, Strecke Ginir-Adis Abeba, 22. Juli 1900. g Fluss Maki, südabessinisches Seengebiet, 19. November 1900. „Q Fluss Daroli, Strecke Harar-Ginir, 7. Februar 1901. pull. Ginir, 14. März 1901. g Harar, 4. April 1901. Ist Bewohner vegetationsreicher Gegenden, insbesondere der Fluss- und Bachufer, doch nirgends häufig. Jedes Pärchen scheint einen grösseren Bezirk für sich zu beanspruchen, woraus fremde Eindringlinge von dem Männchen vertrieben werden. Es scheint ein nervöser und zanksüchtiger Vogel zu sein, den man zur Zeit der Paarung besser als sonst zu Gesicht bekommt. Im dichten Wirrwarr des Ufergebüsches weiss er sich gut zu verstecken, dort lässt auch das Männchen seinen schmetternden, schönen Gesang hören, er hat grosse Ahnlichkeit mit dem unserer Mönchs- grasmücke, andere Strophen, die davon abweichen und die man sehr oft hört, lauten etwa: Ülli-ülli-ülli-ädjüdä, oft wiederholt und schnell vorgetragen. Wer nur einmal den Gesang gehört hat, wird ihn stets wieder aus dem hundertstimmigen Konzert einer Flussuferfauna herausfinden. Die ganze Lebensweise erinnert sehr an die unserer Nachtigall. Betrefis der Nestanlage ent- nehme ich meinem Tagebuche: Nest, mit zwei zur Hälfte bebrüteten Eiern, gefunden im dichten Schilfbestande 11/, Meter in den auseinandergehenden Asten einer Schirmakazie, welche von Schling- pflanzen umwuchert waren. Es war gut versteckt angelegt. Aussen war es aus dürrem Laub und Reiserchen hergestellt, innen mit feinen Würzelchen ausgepolstert. In der Grösse gleicht es dem Neste unseres rotrückigen Würgers. Die Eier sind äusserst glattschalig und haben schönen Glanz. Ihre Farbe ist ein blasses Lehm- oder Gelbbraun ohne jegliche Fleckenzeichnung. Sie erinnern sehr an kaffeebraune Nach- tigalleneier. Gelege 2 Eier, gef. 1. Mai 1900 bei Irna, Gebirgsstrecke Harar-Adis Abeba. DEZ in 0,190 93. X 17 0,190 Gelege 3 Eier, gef. 12. Mai 1900 bei Cunni, Gebirgsstrecke Harar-Adis Abeba. | Bebrütungsgrad (3). Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 753 293% 17 0,198 23% 16,5 0,184 2X 16,5 0,195 Bebrütungsgrad (2). Cossypha semirufa (Rüpp.) Rchw. Vögel Afrikas III. S. 760. 2 Vögel von Mura in Djamdjam 20. Januar 1901 und Fursa, Quellgebiet des Ganale, vom 3. Februar 1901. Cercotrichas podobe (St. Müll.) Rchw. Vögel Afrikas II. S. 763. 19,42 Dadab, Strecke Zeila-Djeldessa, 16.—24. Januar 1900. Q So-Omadu, desgl., 12. Februar 1900. Cercotrichas melanoptera (Hempr. Ehr.) Rchw. Vögel Afrikas II. S. 764. 28, 22 El-Hota, Sultanat Lahadsch, 22.—25. Dezember 1899. Cichladusa guttata (Heugl.) Rehw. Vögel Afrikas III. S. 766. 2 d, 1 2 Are, Mane Einfluss des Daua, 25. April 1901. en 1". Dulo, Einfluss des Dauain den Ganale, 30. April 1901. Zn Korkaru, Strecke El-Uak-Bardera, 26. Mai 1901. Wurde erst im Süd- Somalilande nach Überschreitung des Daua angetroffen. Sie liebt lichte Waldbestände mit dichtem Unterholze. In diesem treibt sie sich herum und wird nur äusserst selten auf kleinen Blössen sichtbar, von wo sie bei der geringsten Störung blitzschnell wieder im Unterholze verschwindet. Der Gesang ist grossartig und wird immer im Verstecke vorgetragen. Der Vogel sitzt da gewöhnlich im dürren Unterholze des Wald- gewirrs und lässt sich, wenn man sich ganz ruhig verhält, lange beobachten. Erythropygia quadrivirgata erlangeri Rehw. Rchw. Vögel Afrikas III. S. 770. Von E. quadrivirgata unterscheidet sich diese neue Con- species durch geringere Grösse und etwas blassere Oberseite. E. quadrivirgata, die Deutschostafrika vom Pangani bis zum Niassagebiet und bis Mossambik bewohnt, hat folgende Masse: Lg. etwa 165—175, Fl. 78—85, Schw. 75—80, Schn. 14—15, L. 15—19 mm. 754 Carlo Freiherr von Erlanger: Die im südlichen Somalilande heimische E. qu. erlangeri misst hingegen: Lg. etwa 145—160, Fl. 70—79, Schw. 65—75, Schn. 13—15, L. 14—17 mm. Das Auge ist braun, die Füsse sind rötlichweiss. Jüngere Vögel, die noch teilweise Jugendgefieder zeigen, haben auf der | Oberseite stellenweise fahlrostfarbene, schwarz umsäumte Flecke und grauschwarze Seitensäume an den Federn des Kropfes und der Brust. Q Anole, Strecke Bardera-Umfudu, 7. Juni 1901. 1 9, 128 iuv. Salakle, desgl., 1. g® Solole, 13. und 14. Juni 1901. © Umfudu, Unterlauf des "Ganale, 18. Juni 1901. gd iun, 9 Fanole, desgl. 26. Q juv. "Heleschid, Strecke Umfudu- Gobwin, 4. "Juli 1901. Die dichten, halbdunklen Uferwaldungen des Ganale, südl. Bardera, werden von ihr bewohnt. Sie lebt sehr versteckt, und kann nur ruhiger Ansitz, dort wo man den Gesang gehört, zur Beobachtung und Erlegung führen. Ihre Nahrung sucht sie ähnlich wie unsere Nachtigall im Laub an der Erde, das sie um- wendet. Sie hüpft sehr geschickt. Erythropygia leucoptera (Rüpp.) Rehw. Vögel Afrikas III. S. 773. Aus der vorliegenden grossen Reihe von Bälgen aus dem nördlichen und südlichen Somalilande, dem Hauaschgebiet ergibt sich, dass die Art im Ton der Oberseite nicht unbedeutend ab- ändert, indem der Rücken bald trüber braun, bald brennend rotbraun ist, ebenso sind Oberkopf und Nacken bald reiner grau, bald stark braun verwaschen. Die Form vulpina lässt sich dem- nach nicht aufrecht erhalten. Bei jungen Vögeln zeigt die ganze Oberseite, Oberkopf, Nacken und Rücken, ähnlich den Jungen der Gattung Erithacus, fahl rostfarbene grauschwarz umsäumte Flecke, die weissen Federn der Unterseite haben graue Seitensäume. k g Gumbowerin, Strecke Zeila-Djeldessa, 6. Februar 1900. „gQ Aurowin, desgl., 16. ei 1904. 2 & Djeldessa, Strecke Zeila-Harar, 25. Februar 1904. 1 „ 2 © Assabotebene, Hauaschgebiet, 29. Mäi und 8. Juni 1900. $&®% Ruffa, Ennia-Galla, 31. Mai 1900. 2 © Arba, Hauaschgebiet, 8. und 9. Juni 1900. 2 „ Balingo-Motscho, Ennia-Galla, 3. und 6. Juni 1900. g, iuv. Webi-Schebelli, Strecke Harar-Ginir, 6. und 7. Juni 1900. Q Dadadschamalka, Hauaschgebiet, 23. Juni 1900. „ Scheik Hussein, Arussiland, 3. Juli 1900. 2 9 Fluss Daroli bei Ginir, 2. Februar und 12. März 1901. © Fluss Mane, Strecke Ginir-Ganale, 3. April 1901. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. 755 g& Burka, Land der Gurra, 5. le 1901. © Darassum, desgl., 8. g Djeroko, Strecke Garre- Liwin, 12. Mai 1901. o Wonte, desgl., 17: ap ” „ Haro- Bussa, 20. d, 2 iuv. Umfudu, Unterlauf des Ganale, 18. Juni 1901. a Kismaju, 21. Jule 1901: Die Gebirge und Urwaldungen ausgenommen, war Erythro- pygia leucoptera überall anzutreffen. Sie ist der Charaktervogel für Schoa, die Somal- und Gallaländer. Äusserst zahlreich war sie in Cakteenhainen anzutreffen. In Lebensweise gleicht sie ihrem nordafrikanischen Vertreter dem Aödon galactodes Temm. Mit Recht verdient auch sie den Namen Heckensänger. Der hübsche anmutige Gesang hat kurze Strophen mit dem Nachtigallgesang gemein. Es ist ein entzückendes Bild diesen Sänger, mit öfter aufgestelztem und gefächertem Schwanze auf der Spitze eines Strauches oder einer Euphorbie singend zu beobachten. In der Paarungszeit geht es oft toll her, die Männ- chen verfolgen sich dann energisch, wobei man zischende Töne ähnlich denen unserer Rotschwänze hört. Die Nester sind kunstlos zusammengefügt aus Grashälmchen und Rispen, die Nestmulde ist mit feineren Grashälmchen aus- gelegt. Äusserer Durchmesser ca 10 cm, der Nestmulde ca 4—5 cm, Tiefe derselben 21/), cm. Man findet sie sowohl in niederen Akazien, die mit Gras durchwachsen sind, als auch in anderen Büschen, dann auch in Euphorbienhainen und selbst in den Dornzäunen, womit der Galla sein Besitztum einzäunt. Die Eier sind von rahmfarbener, schmutzigweisser Grund- farbe, bei einem Gelege ist die Spur eines grünlichen Tones zu erkennen. Violettgraue Schalenflecke stehen zu unterst, darüber die lehmfarbene Fleckenzeichnung. Die Flecken gehen nach dem stumpfen Pole öfter ineinander über und bilden mit den Schalen- flecken einen Fleckenkranz oder bedecken den stumpfen Pol ganz, so dass kaum noch was von der Grundfarbe durchsieht. Die Zeichnung ist, wenn auch nicht so arg wie bei den Addon galac- todes- Eiern, etwas in die Länge gezogen. Im April wurden frische Gelege gefunden, im Juni aus- geflogene Junge beobachtet und erlegt, sodass auch hier die Vermutung nahe liegt, dass es 2 Bruten gibt. Gelege zu 3 Eier (1), gefunden bei Lagamardu vor der Überschreitungsstelle des Ganale, 10. April 1901. Dieses Gelege weist die gröbste und härteste Fleckenzeichnung auf, die sich aber mehr auf die stumpfe Hälfte erstreckt, die spitze Hälfte fast frei lassend. 133 ED 20 X EEE 2 0,110 0,111 0,101. Journ. f. Orn. LIII. Jahrg. Oktober 1005. | 48 756 Carlo Freiherr von Erlanger: Zur Vogelfauna Nordostafrikas. Gelege zu 3 Eier (0), gefunden bei Karo-Lola im Lande | der Garre-Liwin, Südsomaliland, 5. Mai 1901. Dieses Gelege hat gleichmässig verteilte, reichliche, lehmfarbene Fleckenzeichnung. 18,5 X 14,5 19x14 19X 14,5 0,11 011 0,113. Gelege 3 Eier (0) wurde zwei Tagereisen nach dem Über- schreiten des Ganale bei Guna, 17. April 1901, gefunden. Hiervon liegt aber heute nur noch ein defeetes Ei vor. 19 x 14,5 0,105. Ein Einzelei wurde bei Dscharra, 19. u 1901, gefunden. 19,1 X 14,5 0,127. Phoenicurus phoenicurus (L.) Rcehw. Vögel Afrikas II. S. 780. Drei Männchen im Herbstkleide liegen vor: Menaballa, westlich Adis Abeba, 24. September 1900. Tschoba, Gebirgsstrecke Adis Abeba-Harar, 25. Sept. 1900. Waju, Seengebiet, 27. November 1900. Erithacus gutturalis (Guer,) a Rehw. Vögel Afrikas II. S. 785. Die vorliegenden Vögel sind von turkestanischen durch etwas helleres und reineres Grau der Oberseite und schwächeren Schnabel unterschieden und scheinen eine besondere Nebenart, E. gutturalis finoti Fil. zu bilden, die in Nordost- und Ostafrika Standvogel ist. g Menaballa, westlich Adis Abeba, 24. September 1900. 4 @ Tschoba, Gebirgsstrecke Adis Abeba-Harar, 25. Sept. 1900. g Dadadschamalka, Hauaschgebiet, 26. Sept. 1900. „ Manefluss, Strecke Ginir-Ganale, 31. Mäz 1901. „ BDurka, desgl., 5. April 1901. 7157 Bericht über die 55. Jahresversammlung der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft in Hamburg und auf Helgoland vom 6. bis 9. Juni 1905. Die Tagung fand gemeinsam mit der Jahresversammlung des Deutschen Vereines zum Schutze der Vogelwelt statt. Es waren von den Mitgliedern unserer Gesellschaft folgende Herren zugegen: Reichenow, Paeske, Grunack, Matschie, Heinroth und von Lucanus aus Berlin, R. Blasius (Braunschweig), Kollibay (Neisse), Hennicke (Gera), Kuschel (Guhrau), Kräpelin (Hamburg), Talsky (Olmütz), Hanke (Kentschkau). Von den Mitgliedern des Deutschen Vereines zum Schutze der Vogelwelt, soweit sie nicht Mitglieder unserer Gesellschaft sind, hatten sich folgende Herren beteiligt: Kensing (Breslau), Jahn (Hohenleuben), Gechter (Neu- werk), Freiherr von Wangenheim (Röcknitz), von Wangelin (Merseburg), Krohn (Hamburg), Lindner (Österwieck), Lindner (Wettaburg), Taschenberg (Halle a/S.), Schultze (Dresden). Als Gäste waren anwesend die Herren: Martens, Graemer, Krieger, Lohff, Schultz (Hamburg), Professor Dr. Ehren- baum, Professor Dr. Hartlaub, Dr. Immermann, Dr. Bolau, Dr. Strodtmann (Helgoland) und die Damen: Frau Heinroth, Frau von Lucanus (Berlin), Frau Hartlaub, Frau Ehrenbaum, Frau Immermann und Fıau Bolau (Helgoland). Vorversammlung im Zoologischen arten zu Hamburg. Am Dienstag, den 6. Juni 1905, Abends 7 Uhr. In zwangloser Weise fand im Zoologischen Garten die Be- grüssung der aus vielen Teilen Deutschlands herbeigeeilten Vogelkenner statt. Unser Mitglied, Herr Dr. Bolau, der Direktor des Hamburger Zoologischen Gartens, hatte leider auf die Be- teiligung an der Jahresversammlung verzichten müssen, weil er durch eine bei einem Eisenbahnunfall entstandene Verletzung an das Zimmer gefesselt war. Ihm verdanken die Mitglieder freien Eintritt in den Garten während der ganzen Dauer der Versammlung. In einer kurzen Besprechung, die in einem der Restaura- tionssäle stattfand, wurde der Arbeitsplan für die folgenden Tage festgestellt. Fahrt nach Helgoland. Einweihung der Gedenktafel für Gätke. Wissenschaftliche Sitzung. Am Mittwoch, den 7. Juni 1905. Morgens um 8 Uhr lichtete die „Cobra“ die Anker, sie brachte bei sehr schönem Wetter die Mitglieder in 7 Stunden 48* 758 Bericht über die 55. Jahresversammlung. nach Helgoland. Die Fahrt bot wiederholt Gelegenheit zu ornithologischen Beobachtungen. Im Kurhause wurde zunächst ein gemeinsames Mittagessen eingenommen. Um 6 Uhr fand alsdann die Einweihung einer Gedenktafel für den bekannten Ornithologen Heinrich Gätke an dem von ihm 1837--1897 bewohnten Hause statt. Herr Blasius schilderte in Gätke’s Atelier mit begeisterten Worten die Verdienste des unermüdlichen Beobachters, sprach seine Freude darüber aus, dass Gätke’s Lebenswerk schon in der „Vogelwarte Helgoland“ ein von allen Ornithologen mit lebhafter Befriedigung begrüsstes Denkmal gesetzt sei; die von ihm in vielen Jahren mit mühsamer Arbeit zusammengebrachte Sammlung stehe in den Räumen der zoologischen Station allen Vogelfreunden zur Benutzung offen. Jetzt gehe ein Wunsch der deutschen Örnithologen in Erfüllung, das Haus, in dem Gätke Jahrzehnte lang wohnte und wirkte, mit einem dauernden Andenken für die Nachwelt zu versehen. Auf Veranlassung des Deutschen Vereines zum Schutze der Vogelwelt und der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft sind die Mittel zur Anfertiguug einer Erztafel bereit gestellt worden. Nunmehr fiel die Hülle von der Gedenktafel. Nachdem der Garten des Hauses, in dem Gätke viele seiner Erfahrungen gemacht hatte, besichtigt war, dankte Gätke’s Sohn, Herr Ludwig Gätke, mit herzlichen Worten für die Ehrung seines Vaters. Nach einem Rundgange um die Insel, der auch Gelegenheit geboten hatte, die Bewohner des Lummenfelsens aus’ nächster Nähe zu beobachten, vereinigten sich die Mitglieder der Jahres- versammlung um 9 Uhr zu einer wissenschaftlichen Sitzung im Kurhause. Herr von Wangelin übernahm den Vorsitz. Herr Blasius begrüsste die Anwesenden und teilte mit, 4 dass die Herren Hans Freiherr von Berlepsch, Regierungs- rat Professor Dr. Rörig und Dr. med. Schnee zu ihrem grössten Bedauern sich an dieser Versammlung nicht beteiligen könnten und demnach die von ihnen angekündigten Vorträge zu halten nicht im Stande seien. Herzliche Grüsse hatten teils telegraphisch teils anderweitig gesandt die Herren: W. Blasius (Braunschweig), Thienemann (Rossitten), Arends und Bachmann (Juist), Reiser (Sarajewo), Rohweder (Husum). Herr Blasius hielt nunmehr den einzigen noch angemeldeten Vortrag: „Diehohe Tatra und ihre Vogelwelt.“ Der Redner gab u. a. einige Mitteilungen über einzelne in der Sammlung von Poprad aufbewahrte Vögel, berichtete über ein Nest von Turdus torquatus alpestris, das in einem ausgehöhlten Baumstamm stand, und über die ornithologischen Sammlungen in den Museen % # 5 Ei Bericht über die 55. Jahresversammlung. 759 von Zakopane, Poprad und Felka und die Sammlung des Dr. Greisiger in Szepes-Bela. Herr von Wangelin dankte dem Vortragenden und er- öffnete die Besprechung. An ihr nahmen Teil die Herren: von Wangelin, Kollibay, Talsky, Krohn und Blasius. Herr von Wangelin schlug hierauf vor, dass die Mitglieder des Deutschen Vereines zum Schutze der Vogelwelt am Donnerstag Abend im Hötel Graf Moltke in Hamburg zu einer geschäftlichen Sitzung sich vereinigen sollten. Nach einigen Mitteilungen über die für den nächsten Tag festgesetzten Unternehmungen wurde die Sitzung um 1,11 Uhr geschlossen, Der spätere Abend bot bei ernsten und heiteren Gesprächen Gelegenheit, alte Freundschaftsbeziehungen zu festigen und neue anzuknüpfen. Bootfahrt zu dem Lummenfelsen. Besichtigung des Museums und Aquariums. Fahrt nach Hamburg. Am Donnerstag, den 8. Juni 1903. Um 7 Uhr wurde eine Fahrt zu dem Lummenfelsen unter- nommen. Die See war etwas bewegt. Die Flutverhältnisse ge- statteten nicht, nahe genug heranzufahren; trotzdem wird den Teilnehmern an dieser schönen Fahrt das Gesehene in frischer Erinnerung bleiben. Von den stark besetzten Felskanten erhoben sich immer wieder Schwärme der Lummen, strichen schnellen Fluges zum Meere hinaus und kehrten dann in weitem Bogen zurück. Treppenstufen gleich hoben sich die Ketten weisser Vögel von dem roten Felsen ab, an manchen Stellen in 20 Reihen übereinander. Nach der Rückkehr fanden sich alle Teilnehmer in dem Nordsee-Museum wieder zusammen. Die Herren Professor Dr. Hartlaub und Professor Dr. Ehrenbaum erklärten die bemer- kenswertesten Ausstellungsgegenstände und wurden nicht müde, die immer wieder neu an sie gerichteten Fragen in liebens- würdigster Weise zu beantworten. Hier ist wohl überflüssig, die Vorzüge des Helgoländer Museums besonders hervorzuheben. Jeder Örnithologe weiss, dass Gätke’s Vogelsammlung dort aufgestellt ist. Vielleicht darf aber daran erinnert werden, dass die meisten Vögel in mustergiltiger Weise umgestopft, viele Neuigkeiten hin- zugekommen und namentlich auf die Aufstellung biologischer Gruppen grosser Wert gelegt worden ist. Aus dem Nordsee-Museum ging der Weg zur Zoologischen Station und zum neu eröffneten Aquarium, einer Muster-Anstalt, die den Vergleich mit den berühmten Schwesterstätten in Brighton und Neapel nicht zu scheuen braucht. Nur ungern trennte man sich von allen den wunderbaren Eindrücken, die hier in den Seewasserbecken die ganze Pracht der Meerestierwelt den Augen darbot. 760 Bericht über die 55. Jahresversammlung. Die Zeit verfloss zu schnell. In aller Eile konnten die Ornithologen noch ein Frühstück einnehmen, dann galt es, die Boote zu besteigen, um die „Cobra“ wieder zu erreichen. Mit herzlichem Abschiede von den Helgoländer Zoologen, deren freundlichem Wirken diese Jahresversammlung einen be- trächtlichen Teil des Gelingens verdankt, verliessen wir den Boden der roten Insel. Die See ging nicht gerade hoch, zeigte doch aber die Neigung, ihre Wellenkämme in lebhafter Bewegung zu wiegen. So sah es denn auf dem Schiffe bald ziemlich trübe aus; viele der Reisenden verloren ihr blühendes Aussehen, gar mancher musste den keineswegs beneidenswerten Zustand, den man Seekrankheit nennt, kennen lernen; aber merkwürdigerweise hielten sich alle Mitglieder der Jahresversammlung, auch die Damen, sehr gut. Unterwegs bot sich uns wiederholt der Genuss, grosse Kriegsschiffe in nächster Nähe zu beobachten. Der Abend wurde von den meisten Mitgliedern unserer Gesellschaft dazu benutzt, um mit den Herren des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt noch einige Stunden zu plaudern; einige nahmen dagegen Gelegenheit zu einem Zusammensein mit den Hamburger Zoologen. Besichtigung des Naturhistorischen Museums in Hamburg. Hafenrundfahrt. Frühstück. Wissenschaftliche Sitzung. Besichulzung des Zoologischen Gartens. Festessen. Schluss der Jahresversammlung. Am Freitag, den 9. Juni 1905. Der Rundgang durch das Naturhistorische Museum fand in mehreren Gruppen statt. Die Herren Professor Dr. Kräpelin, Professor Dr. Pfeffer und Martens hatten die Führung freundlichst übernommen. Leider war die Zeit viel zu kurz, um die herrlichen Sammlungen eingehender besichtigen zu können. Nach einem flüchtigen Blick musste man weiter, aber die Uber- zeugung prägte sich doch jedem ein, dass das Hamburger Museum in der gesamten Anordnung und insbesondere in der Auswahl der zur Belehrung weiterer Kreise dienenden Darstellungen vor- züglich geleitet und verwaltet ist. Um 12 Uhr erfolgte eine Besichtigung des Hafens. Nach einem Frühstück im St. Pauli-Fährhause wurde im Vortragssaale des Naturhistorischen Museums die zweite wissen- schaftliche Sitzung unter dem Vorsitze des Herrn Blasius um j 1!/, Uhr eröffnet. Herr Matschie sprach zunächst über die Vogelwelt der mikronesischen Inseln. Er erinnerte an seine im Journal f£. Ornithologie, Jahrg. 1901 p. 109—114 gemachten Mitteilungen, in denen er das Vorhandensein mehrerer zoogeographischer Gebiete nachzuweisen versucht hatte und teilte mit, dass neuer- dings in dem Deutschen Kolonialblatt, 1905, XVI p. 328, Herr Bericht über die 55. Jahresversammlung. 761 Bezirksamtmann Sennft eine Karte der Sprachgebiete Mikronesiens veröffentlicht habe. deren Grenzen in überraschender Weise mit denjenigen der von ihm besprochenen Tiergebiete übereinstimmen, Hierauf sprach Herr Blasius über seine ornithologischen Erfahrungen auf der iberischen Halbinsel. Er schilderte besonders eine Excursion nach der Albufera bei Valencia, die er unter der Führung des Professor Bosca unternommen, eine Besichtigung des Felsens von Gibraltar und eine Tour in die Marismen des Guadalquiwir bei Sevilla. Die naturhistorischen Museen in Va- lencia, Granada, Salamanca, Madrid und Lissabon wurden einer kurzen Besprechung unterworfen. Herr Matschie gab hierzu einige Ergänzungen. Dann wurde die Sitzung mit einem herzlichen Danke an Herrn Professor Kräpelin geschlossen. Vom Museum begaben sich die Mitglieder zum Zoologischen Garten. Während des Rundganges bot sich die erwünschte Gelegenheit, über viele Seltenheiten die Ansichten auszutauschen. Ein Festessen im Restaurationsgebäude des Gartens ver- einigte die Teilnehmer zum letzten Male. Speisen und Getränke waren vorzüglich, einige Reden trugen dazu bei, die Stimmung zur Fröhlichkeit zu erhöhen und als der Abend hereingebrochen war, behauptete allgemeiner Frohsinn das Feld. Nur ungern trennte man sich in später Stunde. Die Hamburger Jahresver- sammlung hatte einen so befriedigenden Verlauf genommen, dass jeder Teilnehmer mit Freude sich ihrer erinnern wird. Mehrere photographische Aufnahmen waren gemacht worden. Sie werden den Teilnehmern ein wertvolles Andenken an diese schönen Tage-bewahren helfen. P. Matschie. Dem Herausgeber zugesandte; Schriften. The Annals of Scottish Natural History. A Quarterly, Magazine. Edinburgh. No. 55. 1905. The Auk. A Quarterly Journal of Ornithology. Vol. XXII. No. 3. 1905. Bird Notes and News. Circular Letter issued periodically by the Royal Society for the Protection of Birds. No. 10. London 1905. Boletim do Museu Goeldi (Museu Paraense) de Historia Natural e ethnographia. Vol. IV. No. 1-3. Para 1904. Bulletin de la Societe Philomathique de Paris. 9 ser. T. VIL No. 2—3. 1905. The Condor. A Magazine of Western Ornithology. Vol. VII. No. 3—5. 1905. = u | | | i t a u | 762 Dem Herausgeber zugesandte Schriften. Catalogue of the Collection of Birds’ Eggs in the British Museum. Vol. IV. By E. W. Oates, assisted by Capt. S. G. Reid. London 1905. Field Columbian Museum. Publication 98. Annual Report of the Director. Chicago 1904. Die Gefiederte Welt. Wochenschrift für Vogelliebhaber. Herausg. Karl Neunzig, Magdeburg (Creutz’sche Verlagshandlung) Jahrg. XXXIV. No. 13—32. 1905. The Ibis. A Quarterly Journal ofOrnithology. (8). V. 1905. Hft. 3. The Journal of the South African Ornithologists’ Union. Vol. 1. No. I. July 1905. (Taylor and Franeis) London. The Manchester Museum. Owens College. Report for the year 1904—1905. Publicationen 57. Manchester 1905. Naturae Novitates. Bibliographie neuer Erscheinungen aller Länder u. s. w. (R. Friedländer & Sohn). Berlin XXVII. Jahrg. No. 4—13. 1905. Der Ornithologische Beobachter. Monatsberichte für Vogelkunde und Vogelschutz. Red. C. Daut u. G. v. Burg. Bern. IV. Jahrg. Heft 5—8. 1905. Örnithologische Monatsschrift des deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt.e XXX. No. 6—10. 1905. Records of the Australian Museum. Vol. VI. No. I. 1905. J. A. Allen, Report on the Birds collected in Northeastern Siberia by the Jesup North Pacific Expedition, with Field Notes by the Collectors. Abdruck aus: Bull. Amer. Mus. Nat. History XXI. Art XII 1905. S. 219-257). R. Berge, Die Alpenringamsel im Erzgebirge. (Wissensch. Bei- lage zur Leipziger Zeitung. No. 79. 1905. V. Bianchi, Wissenschaftliche Resultate der von N. M. Prze- walski nach Central-Asien unternommenen Reisen. Zool. Teil. Bd. Il. Vögel. Lief. 4. St. Petersburg 1905. L. Bureau, Note sur la presence accidentelle de la Sterne fuli- gineuse, Sterna fuliginosa Gm., sur les Cötes de la Loire- Inferieure. (Abdruck aus: Bull. Soc. Sc. Nat. de l’Ouest de la France. Nantes 1904). F. M. Chapman, A Contribution to the Life History of the American Flamingo (Phoenicopterus ruber), with Remarks upon Specimens. (Abdruck aus: Bull. Amer. Mus. Nat. Hist. XXI Art VI. 1905. 8. 53—77). G. Clodius, 2. Ornithologischer Bericht über Mecklenburg für das Jahr 1904. | F.Csörgey,Ornithologische Fragmente aus den Handschriften von . Johann Salamon von Petenyi. Deutsch bearbeitet. Mit einer Einleitung von Otto Hermann. Gera-Untermhaus 1905. RT a ne an ill m Biel A ES at ae a ui a nal en hl en ne de 7 hehe Dem Herausgeber zugesandte Schriften. 763 C. v. Erlanger, Forschungsreise durch Süd-Schoa, Galla und die Somali-Länder. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas. Mit besonderer Berücksichtigung der Zoogeographie. 2 Bände. (Sonderabdr. aus: Zeitschr. Ges. f. Erdkunde 1904, Bericht Senckenberg. Naturf. Ges. 1902, Journ. f. Orn. 1904 u. 5.) O. Finsch, D. A. W. Nieuwenhuis’ Forschungsreisen in Nieder- ländisch Borneo. (Notes Leyden Mus. XXVI. No.Iu. II. 1905). K. Gräser, Der Zug der Vögel. Eine entwicklungsgeschichtliche Studie Zweite vermehrte Auflage. Berlin 1905. B. Hantzsch, Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt Islands. Mit 26 Abbildungen und 1 Karte. Berlin 1905. E. Hartert, Die Vögel der paläarktischen Fauna. Systematische Übersicht der in Europa, Nord-Asien und der Mittelmeer- region vorkommenden Vögel. Heft III. Berlin 1905. OÖ. Hermann, The Method for Ornithophaenology inaugurated by the Hungarian Central Office of Ornithology. Budapest 1905. Heuss, Jahrbuch des Internationalen Frauenbundes für Vogel- schutz für das Jahr 1904. G. Krause, Oologia universalis palaearctica. Lief. I. Stuttgart. (Probenummer). P. Leverkühn, Hartwig Friedrich Wiese. Nekrolog mit orni- thologischen Beiträgen aus seinen Briefen. (Abdruck aus: Die Heimath 1905. No. 8. u. 9). E.Lönnberg, Die Vögel der schwedischen Südpolar-Expedition. (Abdruck aus: Wissensch. Ergebn. d. Schwed. Südpolar- Exped. 1901—03. Bd. V. Lief. 5). R. C. McGregor, Birds from the Islands of Romblon, Fibuyan, and Cresta de Gallo. II. Further Notes on Birds from Ticao, Cuyo, Culion, Calayan, Lubany and Luzon. (Abdruck aus: Departm. of the Inter. Bureau of Government Laboratories No. 25. Manila 1905. J. Rohweder, Zur Vorgeschichte der Vogelwarte Helgoland. (Ab- druck aus: Ornith. Monatssch. d. D. Ver. z. Schutze der Vogelwelt XXX. No. 6.) — Nachrichten und Bemerkungen über einige seltene Vögel Schleswig-Holsteins. (Abdruck aus: Die Heimat. 1905.) K. Russ, Der Wellensittich. Seine Naturgeschichte, Pflege und Zucht. Fünfte, gänzlich neubearbeitete und vermehrte Auf- lage von Karl Neunzig. Magdeburg 1905. E. Rzehak, Die in Serbien vorkommenden Pieperarten. (Mit- teil. über die Vogelwelt. V. No. 17. 1905.) E. Schäff, Ornithologisches Taschenbuch für Jäger und Jagd- freunde. Zweite vermehrte und verbesserte Auflage. Neu- damm 1905. 764 Dem Herausgeber zugesandte Schriften. N. | E. IR: E: Sjöstedt, Übersicht der Ergebnisse einer zoologischen Reise in Kamerun, West Afrika, 1890—92. Stockholm 1905. . Stroinigg, Eine jagdzoologische Skizze über das Schneehuhn (Lagopus alpinus). (Weidmannsheil No.7. Klagenfurt 1905.) Winge, Fuglene ved de danske Fyr i 1904. (Abdruck aus: Meddel. naturh. Foren. Kbhvn. 1905.) | Wytsman, Genera Avium. 5 Part. Psittaci. Fam. Cacatui- dae by T. Salvadori. Brüssel 1905. L. W. Noorduijn-Groningen, Die Farben- und Gestaltska- narien nebst Beschreibung aller verschiedenen Kanarien-Rassen, deren Entstehung, Form- und Farbeveränderung, Bastard- zucht und Farbenfütterung. Magdeburg 1905. C. Oberholser, The North American Forms of Astragalinus psaltria (Say). (Abdruck aus: Proc. Biol. Soc. Washington XVI. Sept. 1903). Description of a new Telmatodytes. (Abdruck aus: Proc. Biol. Soc. Washington XVI. Nov. 1903). Phyllopseustes versus P’hylloscopus. (Abdruck aus: The Auk XXI. No. 3. 1904). | Notes on the Nomenclature of certain genera of birds. (Ab- druck aus: Smithson. Miscellan. Collections. Vol. 48 Pt. I. 1905). | Description of a new Sylvietta. (Abdruck aus: Smithson. Miscellan. Collections. Vol. 47. Pt. 3. 1905.) | Description of a new Genus and Species of Trochilidae. (Ab druck aus: Proc, Biol. Soc. Washington XVIII. June 1905). The Mammals and Summer Birds of Western North Carolina. Published for the use of students by the Biltmore ur School. 1905. A Monograph of the Genus Dendrocincla Gray. (Abdruck aus: Proc. Acad. Nat. Sc. Philadelphia April 1904). \ Birds collected by the Dr. W. L. Abbott in the N Region, East Africa. (Abdruck aus: Proc. Un. St. Nat. Mus. XXVIIl. 1905. S. 823-936). E Rey, Die Eier der Vögel Mitteleuropas. Lief. 26-29. Gera- Untermhaus 1905). Ridgway, The Birds of North and Middle America. A de- | scriptive Catalogue of the higher groups, genera, species and subspecies of Birds known to occur in North America etc. Part Ill. Washington 1904. : Rössler, Bericht über die Tätigkeit der Kroatischen Ornithoi | logischen Zentrale 1904. (Societas seientiarum naturalium croatica). Agram 1905. i Namenverzeichnis. Acanthis cannabina 183, 312, 316, 384. — flavirostris 320, 325, 330. — linaria 316, 321, 364. — — holbölli 325, 330. Acanthochera rufigularis 560. Accentor modularis 182, 315, 316, 318, 319, 320, 321, 326, 367. Aceipiter hilgerti 39. — nisus 367, 381. Acrocephalus 244. — arundinaceus 310, 369, ILL. — baeticatus 723. — familiaris 319. — palustris 369, 723. — phragmitis 316. — schoenobaenus 323, 368. — streperus167,169,371. Acrochordopus 26. — leucogonys 26. — subviridis 26, 27. Acryllium 423. — vulturinum 139. Actitis hypoleucos 75, 76, #167,:169:,>175, 179. Actophilus 'africanus 85. Adelarus hemprichii 44. Aegialitis geoffroyi 61. — hiaticola 63, 174. — niveifrons 62. — tricollaris 64. Aegithalus caudatus ma- cedonicus 666. Aerops albicollis 193, 454. Agapornis taranta 438. Agrobates galactodes mi- nor 737. Ajaja ajaja 257. Alauda arenicolor 602,611. — arvensis 163, 180, 312, 321, 363, 381, 643, 667. 163, 167, Alauda arvensis cantarel- la 643, 667. — deserti 602. — ferruginea 611. — grayi 6ll. — lusitana 613. — pallida 602, Alca 293, 295, — torda 529. Alcedo 248. — semitorguata 190, 447. Aleippe abyssinica 750. Alseonax caerulescens683. — infulatus 207, 208. — minimus 206, 207. — murinus 206, 207. — — djamdjamensis 206, 207. — — pumilus 206, 207, 683 296. — — murinus 206. Amblyospiza aethiopica 342. — albifrons 343. — — aethiopica 342, — capitalba 343. — melanonota 343. — unicolor 343. Ammomanes 601, 611. — akeleyi 605, 612. — algeriensis 610, 611, 613. — arenicolor 603. — assabensis 601, 612. — cinctura 603. — — arenicolor 604,611. — — ceinctura 604, 611. — deserti 604, 605, 609, 612. — — orientalis 601, 610. — erythrochlamys 601. — erythrochroa 611, 613. — ferruginea 601. — fraterculus 610, 613. 605, heterura 612. isabellina 609,611,613. Ammomanes macrorhyn- chos 613. — minor 613. — orientalis 613. — pallida 602, 611. — parvirostris 605, 612. — phoenicura 602, 603, 606, 612. — phoenicuroides 605, 610, 611, 612. — regulus 611. — saharae 613. — samharensis 601, 606, 610, 613. — saturatus 606, 610,612. — zarudnyi 603,604, 612. Ammomanoides 602, 605, 612. Ammomanopsis grayi 602, 611. Amydrus canolimbatus 242. — dubius 243. — elgonensis 242. — gracilirostris 242. — morio 241, 503, 709. — rüppelli 241, 709. — shelleyi 241. — tenuirostris 241, 242. — walleri 242. Ampeliceps coronatus 560. Ampelis 426. — garrulus 323. Anabates concolor 28, 29. — dimidiatus 29, 30. Andropadus insularis so- maliensis 712. Anhinga rufa 47. Anabates amaurotis 30. — infuscatus 30, 31. — lichtensteini 31. — melanorhynchus 14. — montanus 23. — notatus 31. — ochrolaemus 13. — striaticollis 13. Anabazenops 29, 30. 766 Anabazenopsamaurotis 31. — sclateri 30. — striaticollis 13. — temporalis 13. — variegatus 13. Anaplectes blundelli 336. — erythrogenys 336. — melanotis 336. — — blundelli 336. Anas 258. — acuta 182. — boschas 168, 183, 257, 370, 379: — crecca 181, 182, 381, 528, 589. — drygalskii 504. eatoni 502. erythrorhyncha 51. flavirostris 50. penelope 181,183, 381, 591. — poecilorhyncha 257. — querquedula 51, 182, 587. — sparsa 50. — strepera 586. — superciliosa 257. — undulata 50. — xanthorhyncha 50. Anastomus lamelligerus 101. Anous 502, 503. — stolidus 502, Anser cinereus 329. — gariepensis 54. Anthus 166, 312, 322. — cervinus 312, 639, 666. — obscurus 160, 259, 312, 329. — pratensis 163,171, 312, 329, 363, 381, 639. — richardi 180, 317. — spinoletta 640. — trivialis 367, 368, 381. Anumbius ferrugineigula 27, 28. Apalis erlangeri 727, 729. malensis 729. melanocephala 728. pulchella 728. reichenowi 727. — rufifrons 726, 727. Apaloderma narina 670. Aplopelia bronzina 130. — larvata 130. — — bronzina 130, 131. — — inornata 131. — — larvata 131. Apterodytes 293, 295. le Namenverzeichnis. Apterodytes forsteri 506. — longirostris 504. Apus 165, 169, 170, 171, 172, 173, 174, 175, 176, 177, 179, 181. — aequatorialis 671. — affınis 302. — galilejenses 303. — koenigi 303. apus 297, 370, 378, — apus 301. — carlo 302. — kollibayi 297. — pekinensis 302. brehmorum 298. galilejensis 302. horus 672. koenigi 302. . me1ba302,303,535,665. — africanus 671, 672. — melba 203. — tuneti 303. murinus 298, 299, 300. — brehmorum300,303. — murinus 303. päcificus 302, 303. pallidus 298. shelleyi 671. unicolor 298, 302. — alexandri 303. -—- unicolor 303. Aquila bonellii 526. — pomarina 275, 286,371. — wahlbergi 39. Archibuteo lagopus 166, 367, 381, 386. Ardea alba 109. — bubuleus 108. — ciconia 103. — cinerea 107, 166, 183, 363, 658. — comata 106. goliath 106. gularis 109. ibis 108. intermedia 110. melanocephala107,108 — purpurea 107, 658. — schistacea 108. Ardeola ralloides 106, 659. Ardetta minuta 659, 668. — sturmi 105. Arenaria interpres 362, 378. Argya aylmeri 739. — rubiginosa 483,484,738. — rufescens 738, — squamiceps yemensis 740. Asio aceipitrinus 324, 381, 384, 665. — otus 325. Astur brevipes 533. — nisus180, 288, 313,318. | Attagen aquila 511. — infuscatus 30. Automolus melanorhyn- chus 14. — montanus 13. — ochrolaemus 13. — — turdinus 14. — rectirustris 28, 29. rubidus 28. striaticeps 14. subulatus 14. Balearica pavonina 85. Barbatulachrysocoma495. — — cehrysocoma 49. — — centralis 49%. — — extoni 49. — — xanthostieta 49. — pusilla 494. — — affınis 494. — — minuta 494. — — pusilla 494. — — uropyzialis 494. Basileuterusbivittatus6,7. — — chrysogaster 6. | — — diachlorus 7. — diachlorus 6, 7. — tristriatus 7. Batis orientalis 684. — — minor 684. | — senegalensis orientalis 209, 211. Bernicla cyanoptera 54. Biblis rupestris 539. Bombyeilla garrula 325, 385. 4 Bostrychia carunculata 98. Botaurus stellaris 382, 668. } Brachyotus 167, 168, 169, 173, 175, 176, 313, 321. — griseus 204. ; Bradyornis griseus 679. — — erlangeri 680. | — modestus 204. — murinus 204. i — pallidus 204, 679. — pumilus 204. i — subalaris 254. | Bradypteruscinnamomeus — rufaflavidus 728. Branta 164, 165, 167, 169, 170, 183, 312, 316, 324. Branta bernicla 160, 173, 182, 329, 576. — canadensis 258. Bubuleus bubulcus 108. — coromandus 108. — ibis 108. — lucidus 108. Buceros flavirostris 444. Bucorvus abyssinicus 187. — borealis 368. Budytes flavus 165, 180, 309, 369. — — melanocephalus666. Buphagus erythrorhyn- chus 237, 705. Burnesia gracilis 725. Buteo 274, 608. — buteo 166, 313, 318, 393, 534. — desertorum 535. — vulgaris 285, 286, 287, 296. — zimmermanni 370,403. — Butorides atricapilla 106. Bycanistes ceristatus 187, 444. Caccabis melanocephalus 155. — saxatilis 658. — yemensis 155. Cairina moschata 257. Calamodyta schoenobaena 307. Calamoherpe strepera 307, 309. Calamonastessimplex 722. Calandrella brachydactyla brachydactyla 645, 66%. — — longipennis 646. Calandritis ruficeps 720. Calidris arenaria 76, 161, 171, 311, 377, 393, 575. Calliste pulchra 7. — xanthocephala 7. Calospiza pulchra 7. — xanthocephala 7, 8. Callospiza pulchra 7 — — sophiae 7. — xanthocephala 7. — — lamprotis 8. Camaroptera brevicaudata 730. — griseoviridis 730. — — erlangeri 730. . Campephaga phoenicea — xanthornoides 214. Namenverzeichnis. Cannabina 168, 175, 178, 179, 180, 315. Caprimulgus aegyptius ae- gyptius 497. — — saharae 497. apatelius 198, 199, 499. climacurus 199. donaldsoni 496. europaeus 496. fossei 198, 199. — apatelius 499. — clarus 19. — fossei 49. fraenatus 497. inornatus 498. nubicus 497. trimaculatus 497. arduelis 319. africanus 656. brittanicus 656. caniceps orientalis 656. carduelis 653. — maior 654. — parva 654. tschusii 656. Carphibis spinicollis 257. Carpodacuserythrinus371. Casarca casarca 258. Centropus 480. — senegalensis 481. — — aegyptius 481. — superciliosus 481. Cerchneis aesalon 166. — merilla 166, 367. — tinnuncula 162, 312, 318, 328, 330, 367, 382. Cercomela melanura 744. Cereotrichas melanoptera 753. — nodobe 753. Certhia 244. — brachydactyla 546. Certhiola 420. - maxima 190. Ceryle maxima 445. — — giganthea 445. — rudis 190. — — rudis 445. — — varia 446. Cettia cetti 637. Chaetura melanocephala 155. — abyssinica 133. oe afra 132, 133, a — nes 132, 133, 1 — — caffra 134. — — chalcospilos134,135. 1767 Chalcopelia chalcospilos erlangeri 134, — — somalica 134, 135. — — volkmanni 134. — delicatula 133. Charadrius 293, 295. — alexandrinus 164, 376. — apricarius 312, — auratus 176, 312, 313, 362, 379. — ceuronicus 420. — dubius 63, 366, 368. — fluviatilis 63. — gallicus 57. — geoffroyi 61. — hiaticula 62, 63, 164, 1232.313) 366 568, 573, 576. — marginatus 62. — melanopterus 64. — minor 289, 291. — morinellus 171, 176. — pecuarius 62. — tricollaris 64. varius 62, 63. abe "urbica 538, Chenalopex aegyptiacus 3 -- coronata 65. Chettusia melanoptera 64. Chionis minor 505. — nasicornis 505. Chirotis arabs 80. Chizaerhis leucogastra433. — personata 433. — zonura 223. Chloris 419. — chloris 329, 330, 647. — -— aurantiiventris 649. — — chlorotica 649. — — mühlei 649. Chloropeta natalensismas- saica 209. — — umbriceps 209. Chlorophoneus 225. — chrysogaster 221, 222. — sulfureopectus 222. — — chrysogaster 695. — — suahelicus 221. Chlorospingus frontalis 8. - — ignobilis 9. — ignobilis 9. — oleagineus 8, 9. Chrysococeyx cupreus485. ‘— klaasi 485. Chrysolophus 258. — amherstiae 256. — pietus 256. Cichladusa guttata 753. 768 Ciconia alba 103, 296. — ciconia 103, 166. 262, 365, 380. — episcopus 104. — leucocephala 104. — nigra 175. Cinclus 248. — cinclus albicollis 634. — — aquaticus 635. — — caucasicus 635. — — rufiventris 635. Cinnanopterus 242. — tenuirostris 710. Cinnyrieinclus leucogaster 237, 239,707. — — leucogaster 238. — — verreauxi 238. Circaetus gallicus 665. — macrourus 370. Circus 367, 429. — aeruginosus 378, 429, 530. “ — cyaneus 162, 328, 381, 429, 531. — macrurus 529, 530, 664. — pygargus162, 179,321, Cisticola argentata 717. — brunnescens 720. — calamoherpe 718. — cantans 717, 721. — chiniana 715. — — simplex 715. — cinerascens 721. — cinereola 717. — cisticola 637. — — uropygialis 720. — cursitans 720. erythrogenis djamdja- mensis 718. — erythrops 722, — eximia 720, — lavendulae 70. — lugubris 718. — — erlangeri 719. — -— haematocephala718. — — typica 718. — nana 720. — robusta 716, 719. — rufa 721. rufifrons 726. semitorques 717, 721. simplex 715. strangei 717. terrestris 720. Clivicola riparia 539. — cafer 482. Coceystes glandarius 482. — jacobinus caroli 483. Bee Namenverzeichnis. Coccystes jacobinus hypo- pinarus 483. — — jacobinus 483. Osccothraustes Cocco- thraustes 368, 668. Colaeus monedula363,392, 623. Colius leucocephalus 486. — leucotis berlepschi 487. — — ceinerascens 487. — macrourus 486. — -— pulcher 486. — striatus 486, 487. — — affınis 487, 488. — — leucotis 487. — — minor 487. — — nigricollis 487. — — striatus 487. Coliuspasser dubiosus 348. — laticauda 347, 348. — macrocercus 347, 348. Columba abyssinica 110. — albitorques 111. — arquatrix 114. — bronzina 130. — cambayensis 116. — capensis 135. — domestica286,289,294, 295. — guinea guinea 112. — — longipennis 113. — — phaeonota 112. — — uhehensis 113. — levaillanti 126. — livia 115, 657, 668. — gymnocyclus 115. — — intermedia 115. — — livia 115. — — schimperi 115. — oenas 557. — palumbus 163,180,256, 296, 313, 322, 396, 363, 384. — schimperi 115. — sjöstedti 114. — thomensis 114. — turtur 169. — vinacea 121. Colymbus 319. — auritus 163. — capensis 42. — cristatus 173, 366, 378, 393. — fluviatilis capensis 42. — grisegena 311, 369. — nigricollis 42, 369, 381 — septentrionalis165,320. Coracias abyssinicus abys- sinicus 459. ' Cosmetornis Coracias abyssinicusarabi- cus 459. — — senegalensis 460. — afra 185. — caudatus 184. — — abyssinicus 459. — — caudatus 459. — — lorti 184, 458. — — senegalensis 459. garrulus 369, 551. — lorti 184. — mossambicus 184, 458. naevius 184, 457. _ ans 458. Coracina caesia pura 213. — pectoralis 213. — pura 688, 689. Corvultur albicollis 281. — crassirostris 231. Corvus 274. — corax 622. — — laureneii 623. — cornix 169, 246, 275, Be ‚330, 363, 383, 518, 621 — corone 168, 169, 275, 285. -- frugilegus 275,285,318, 322, 363, 333, 392, 623. — monedula 163. — phaeocephalus 230. — scapulatus 230, 231. — umbrinus 259. — walachus 246. Corythopis anthoides 16, 17 — — humivagans 17. — calcarata 16, 17. — humivagans 16. — torquata 16, 17. — — anthoides 17. Corythornis eyanostigma 451 vexillarius 199. Cosmophoneus sulphureo- pectus suahelicus 221. Cosmopsarus regius 422, — unicolor 423. Cossypha heuglini 751. — natalensis 751. — semirufa 753. — subrufescens soni 752. Coturnix communis 155. — coturnix 155, 370, 697. — — africana "156, 657. — delegorguei91, 92, 156. donald- Cotyle minor 674. — riparia 673. Crateropus 422. — lacuum 738. — smithi 738. — squamulatus 737. Creciscus cayennensis 20. — facialis 19. — viridis 20. — — facialis 19. — — subrufescens 19,20. Crex crex 167, 370, 668. — facialis 19. — pratensis 500. Crithagra capistrata 357. — striolata affinis 353. Cryptolopha umbrovirens 208, 209, 683. — — dorcadichroa 208, 209. — — orythreae 208. — — mackenziana 208, 209. — — omoensis 208, 209, 683. 209. _Cuculus canorus 304, 368, rl. 3, 380; 5598. — capensis 482. — clamosus 482. — solitarius 482. Cursorius bieinctus 59. — bisignatus 60. burchellü 58. einctus 60. gallicus 57, 58. — littoralis 57. — rufus 57. — somalensis 56, 57. rufus 57. seebohmi 60. senegalensis 58. temmincki 58. Cyanochen cyanopterusd4. Cygnopsis cygnoides 258. — cygnus 577. Oygnus musicus 166, 314, 316. — olor 577. Cypselus apus 276. Dafıla acuta 585, 661. — spinicauda 257. Daption capense 502. Delichon urbica 246, 368, 30. Dendroeca pensylvanica 420. umbrovirens 208, BAAR U RE ee Namenverzeichnis. Dendrocopus medius 553, 555. — — santijohannis 554. — — splendidior 555. — minor danfordi 556. Dendrocygna viduata 52. — chrysurus abingoni474. — — chrysurus 474. — — suahelicus 474. Dendromus malherbei 473, 474. — — fülleborni 473. — — nyansae 473. — mossambicus 473, 474. — neumanni 476. — niger 477. — nubicus 473, 476. — — nubicus 475. — — seriptoricauda 477. Dendropicus abyssinicus 477. guineensis 478. — albicans 479, 480. — hartlaubi 479. — hemprichi 479,480. — lafresnayei 479. — massaicus 480. melanauchen 477. — simoni 480. Dicaeum 419. — chrysolaemus 193. Dicrocereus furcatus 192. — hirundineus furcatus 192. Dierurus afer 232, 703. — — lugubris 232. — fugax 232. — ludwigi 704. Diomedea exulans 502, 503, 504. — melanophrys 502, 504. Dioptrornis chocolatinus 205, 681. — reichenowi 205. Dissoura episcopus epis- copus 104 — microscelis 104. en fringilloides >. ee — nuchalis 24. Drymoeca gracilis 725. — mystacea 724. — pulchella 728, — striolata 715. — superciliosa 724. Dryocopus martius 370, 387. Dryodromas rufifrons 726. — smithi 726. 769 een affinis 698. cinerascens 224, 699. — erythreae 224. — malzakii 224, 699. — — erythreae 223. — nyansae 224. pringlii 699. Draht affinis 15. — — spodionotus 15. — mentalis 15. — — olivaceus 14, 15. — olivaceus 15. — semicinereus 14, 15. — spodionotus 15. Blaenea brevirostris 3, 4, 12, 25. —_ modesta 12. — viridiflava 11, 12. Elainea albiceps 2, 12. — — modesta 12. albivertex 1, 2. gigas 12. gracilis 5. griseogularis 1, 2, 12. incomta 3. lundii 1, 2, — modesta, 19; — murina 12. pagana 2. — — sororia 2. — sororia 2. Emberiza 308, 309 — affınis 358, 359. — — forbesi 359. — — omoensis 358, 359. — ceabanisi cabanisi 359. — maior 359. — caesia 668. calandra 372, 647, 668. cia 647. cirlus 647. eitrinella 318, 393. — flavigaster 359. — flaviventris flaviventris 359. — — poliopleura 359. — forbesi 359. — hortulana 167, 178, 358, 370, 379, — miliaria 163. — nivalis 164. — schoeniclus 160, 182, 309, 321, 366. Empidagrabrevirostris4,5. Empidochanes altirostris 20a — arenaceus 2. nn argentinus 23. 770 Empidochanes cabanisi 20. — — canescens 21. — euleri 21, 22. — fringillaris 21, 22. fuscatus 20, 21, 22. — bimaculatus 22. — cabanisi 20, 21, 22. poecilocercus 27. poecilurus 27. — vireoninus 21. Empidonax argentinus 23. — bimaculatus 23. — brunneus 23. — cabanisi 20, 21. — euleri 21, 22, 23. Ephippiorhynchus senega- lensis 103. Eremomela elegans 734. — erlangeri 733. — flaviventris griseoflava 733. Erismatura maccoa 48. Erithacus gutturalis 756. — luscinıa 634. — philomela 369. — phoenicurus 164, 176, 180, 367, 380, 392. — rubeculus 162,173,178, 248, 308, 324, 366, 393, 634. — suecicus 179, 180, 311. — titis 371. — titys 163, 164, 321, 633. Erythrocercus holochlorus 686. Erythropygia leucoptera 754. — quadrivirgata erlangeri 753. Estrilda larvata 348. — — vinacea 349. Eudyptes chrysocome 504, 505. Eulabeornis rougeti 86. Euplectes capensis appro- ximans 346. — — capensis 346. — — phoenicomerus346. — — xanthomelas 346, 347. — petiti 344. — pyırhozona 344. — rufo-velatus 344. — scioanus 343. — strietos 343. — xanthomelas 316. Eupodotis kori 80. Eurocephalus anguitimens rüppelli 215. Namenverzeichnis. Eurocephalusrüppelli 689. Eurystomus afer 185. — — aethiopicus 184,186, 427 — — afer 472. — — pulcherrimus 186. — — rufobuccalis 185, 186. — — suahelicus 186. — glaucurus 185, 186. — purpurascens 185. — rufescens 185. — rufobuccalis 185. — margaritaceiventer 9, 10,11. — — rufipes 9, 10. — — wuchereri 11. — pelzelni 10, 11. ‚Euscarthmus Eulpee 9,10, 11. — wuchereri 10, Al, Eusphenura melanorhyn- chus 14. Falco aesalon 163, 313, 318, 321. — eleonorae 39, 531. — peregrinus 367, 381. — schistaceus 39. — subbuteo 367, 378. — tinnunculus 286, 287, 313. Formicivora ruficauda 32. — bottegi 148. Francolinus castaneicollis 146. — — bottegi 147, 148. — - castaneicollis 146, 148. clappertoni 148, 149. — clappertoni 149. — gedgei 149. — sharpei 148. elgonensis 150. erckeli 145. gariepensis 150. gedgei 149. granti 151, 153, 154. gutturalis 150. iugularis 150. kirki 152, 153, 154. leucoscepus 142, 144. lorti 150. rubricollis 142, 144. schoanus 151, 152. schütti 144, 145. — tetraoninus 144. sephaena 151, 153. — granti 151, 152. Francolinus sephaena u phaena 151. — sharpei 148, 149, — shelleyi 150. — — trothae 150. — spilogaster 152, 153, 154. — spilolaemus 150. — — ellenbecki 150,151. — — spilolaemus 150. — squamatus 145. — tetraoninus 144. — uluensis 150. Fringilla bengalus 350. — coelebs 163, 181, 308, 312, 322; 364, 376, 381, 386, 647. — melanops 399. — montifringilla 180,311, 324, 364, 367, 381, 393. Fringillaria tahapisi ’360. Fulica atra 326, 365, 369. — cristata 90. Fuligula 183. — cristata 49. — ferina 59. — fuligula 49, 597. Fulmarus glacialis 513. Furnarius rectirostris 28, @aleopsar salvadorii 710. E Galerida 522. — cristata 163, 312, 262, 376. — — altirostris 642, — — caroli 642. — — deltae 641. — — meridionalis 640, 667. — — nigricans 641. — — tenuirostris 641. Gallinago 293. — aequatorialis 77. — gallinago 164,313,321, 327, 374, 650. x _ gallinula 164, 181, 312, Es 331. — macrodactyla 77. — maior 77, 164. — media 77, 660. — nigripennis 77. Gallinula angulata 90. — chloropns 89, 321, 368, ; 380, 658. | Gallus domesticus294, 295. | — sonnerati 256. & Garrodia nereis 503, 508. e Garrulus 424. E; = EN ER ENTE TERTEIREN a Garrulus atricapillus 424. — — caspius 424. — — hyreanus 424. — — krynickii 424. — bispecularis 424. — — pekingensis 424, 425. — sinensis 424, 425. — taivanus 424. brandti 424. cervicalis 424. — minor 424. — whitakeri 424. glandarius 424. — glaszneri 424. — ichnusae 424. — kleinschmidti 424. — rufitergum 424. japonicus 425. leucotis 424. Gecinus viridis 248, Gennaeus nycethemerus 256. Geocichla litsipsirupa si- mensis 740. — piaggiae 740. Glareola 528. — fusca 55. — limbata 55. — orientalis 55. — pratincola 55. .— — limbata 55, 56. — — orientalis 56. — — pratincola 55, 56. Grallaria 249. Grus cinerea 84. — communis 84. — grus 84, 367, 380, 658. Guttera pucherani 140. Gygis candida 511. Gymnopithys cristata 33. — rufigula 33. Gymnoschizorhis persona- ta 433. — — leopoldi 433. — — peısonata 433. Gypaetus barbatus 663. Gyps fulvus 421, 530. Blei eEkiee Eiaematopus 161,164,165, 176, 312. — ostralegus 55, 167, 170, 174, 185, 328. Hagedashia hagedash 99. Hagiopsar 242. — albiventris albiventris 447. — — orientalis 447. — rufescens 424, 425. Namenverzeichnis. Haleyon chelicuti 188,448. — — damarensis 449, — — pygmaea 449. — — variegata 449. — cyanoleucus 449. — rufiventris 189. — semicaeruleus 189,190. — — centralis 189, 190. — — hyacinthinus 189, 190, 446. — — rufiventris 446. — — semicaeruleus 189, 190 446. — — swainsoni 190, 446. — senegalensis 449. — senegaloides 447. — swainsoni 189. Haliaetus albiecilla330,535. Haplopelia bronzina 130. — chalcea 130. — larvata bronzina 130. Harpiprion carunculata 98. Helodromas ochropus 75. Hemerodromus cinctus 60. Hemipterix brunnescens 720. — habessinica 720. — lodopyga 720. — oligura 720. Herodias alba 109. — brachyrhyncha 110. — gularis 109. — schistacea 108, 109. Herpsilochmus axillaris16. — longirostris 16. — pectoralis 16. — puncticeps 16. — rufimarginatus 16. Heterocorax capensis mi- nor 230. Hiaticula annulata 63. — indica 64. — minor 69. Hieraaetus fasciatus minor 39. — spilogaster 39. Himantopus autumnalis 74 — candidus 74. — himantopus 74, 659, 669. — vulgaris 74. Hippolais pallida 736. Hippophaes 323. Hirundo aethiopica 675. — angolensis 200. — boissonneauti 538. — domicella 202. — emini 202, 672, 678. — lucida 200, 201, 676. 771 Hirundo melanocrissa 200, 201, 202. — puella 200, 201, 677. — rothschildi 200, 201. — rufula 202, 538. — rustica 165, 180, 200, 315, 366, 368, 385, 522, 535, 675. — — 'orientalis 538. — — pagorum 537. — — savignii 537. — senegalensis 201, 677. — smithi 201, 676. urbica 167, 169, 170, 171, 172, 177, 318, 320. Hoplopterus spinosus 66. — tectus 67 Hydrochelidon leucoptera 45, 663. — nigra 45, 370, 376,529. Hylemathrous andax 6. Hyliota flavigastra 209. Hylöphilus frontalis 8, 9. Hypochera amauropteryx 351. — orientalis 352. — ultramarina 351. Hypolais hypolais 169. — olivetorum 423. — pallida 637. Ebis aethiopica 97, 257. — carunculata 98. — hagedash 99. — melanocephala 257. — religiosa 97. Indicator barianus 467. — diadematus 465. — exilis 464. — — exilis 464, 466. — — teitensis 465, 466. — feae 468. — indicator 467. — maculatus 468. — maculicollis 469. — maior 467. — minor 464, 465. — — conirostris 464. — — diadematus 466. — minor 464, 465. — teitensis 466. — pygmaeus 464, 466. — variegatus 468. — — maculatus 468. — — variegatus 468. stictithorax 468. Ipoctonus lepidus 480. Irrisor abyssinicus 194. — bollei 196, 772 Irrisör bollei bollei 196. — — jacksoni 196. — damarensis 19. — — damarensis 19. — — granti 19. — erythrorhynchus 195, 462. abyssinicus 19. erythrorhynchus 195. — — guineensis 19. neglectus 194. niloticus 194, 195. — — senegalensis 195. — — viridis 195. — granti 19. — senegalensis 194. — -- senegalensis 462, 463. — — somaliensis462,463. — somaliensis 194. Ispidina pieta 190. — — natalensis 451. — — pieta 450. Ixulus flavicollis 429. Iyngipicus obsoletus heug- In 245, — — obsoletus 215. Iynx pectoralis aequato- rialis 471. — — pectoralis 471. — — pulchricollis 471. — torquilla 178, 288, 367, 471, 551. — — japonica 553. Ketupa 249. Lagonosticta ruberrima 350. — senegala 349, 350. — — abayensis 349, — — brunneiceps 349. — — erythreae 349. — somaliensis 349. Lamprocolius abyssinicus 240. — chalybeus 239,240,709. — — chloropterus 709. — — sycobius 709. — chloropterus 239, 240, 241. ; — cyaniventris 239, 240, 241. — splendidus glaucovi- rens 241. — sycobius 240. Lamprotornis purpuropte- rus 243, 710. Namenverzeichnis. Laniarius aethiopicus 222, 696. — — ambiguus 223. " — — somaliensis 696. —- ambiguus 697. — atrococeineus 192, 214. — atrocroceus 192, 214. — blanchoti 225. — blanfordi 220. — erlangeri 696. — erythrogaster 223. — funebris 205, 222, 696. — leucorhynchus 696. — rufinuchalis 697. — — kismayensis 697. Lanius 304, 307, 308, 309. — antinorü 701. — böhmi 427. — caudatus 701. — collarıs humeralis 227. — collurio 169, 292, 307, 369, 498, 701, 702. — cristatus 216, 217: — dorsalis 701. — exeubitor 315, 324, 326, 386. — excubitorius. 702. — — böhmi 228, 229,428. — — excubitorius 227, 228. — — intercedens 228,229, 427, 428. — fallax 702. — humeralis 560, 700. — isabellinus 229, 703. — minor 701. — olivaceus 225. — phoenicuroides 229, 703. — poliocephalus 216, 217. — senegalus habessinica 220. — speculigerus 229. — uropygialis 560. Larus argentatus 161,183, 257, 512,325. — — cachinnans 516, 661. — canus 161, 177, 316, 378, 387, 513. — cirrocephalus 44. — dominicanus 503. fuscus 378, 387, 393. hemprichi 44. marinus 161, 176, 257, 312, 325, 387, 500, 501. — melanocephalus 516, 517, 662. — minutus 172, 375. — phaeocephalus 44. Larus ridibundus 161,183, 275..318, 893, 523. H Leptopogon viridiflava 11. Leptoptilos argola 102. -— crumenifer 102. - — crumeniferus 102. Leptorodius gularis 109. Lestris antarctica 504. — maccormicki 507. — pomarinus 174, 131, 315, 322, 327. Limicola platyrincha 362, 378. Limnocorax niger 87. Limosa 293, 295, 568. — aegocephala 74. _ az 169,174, 362, 76. — limosa 74. — rufa 178, 319. Lobivanellus melanoce- phalus 68. Locustella fluviatilis 370, 371. — naevia 371, 378. Lophocervs albotermina- tus 187. — angolensis 187. —- caffer 188. — deckeni 441. — elegans 444. — erythrorhynchus 188, 442, 444. — flavirostris 442, 444. - — — flavirostris 444. — — leucomelas 444. — hemprichi 188, 439. — jacksoni 441. — leucomelas 444. — medianus 188, 443. — melanoleucos 187, 441. — — angolensis 188. — geloensis 187, 188. — — melanoleucos 187. — — suahelicus 187. — nasutus 188, 440, 441. — — epirhinus 440. — — forskalii 440. b — — nasutus 439, 440. Lophotis gindiana 83. | Loxia curvirostra 173,385. — petiti 344. Loxioides bailleni 419. Lullula arborea 318, 321, 362, 385, 644, 667. Be — — cherneli 644. — — flavescens 667. == Lybius bidentatus aequa- torialis 490. Lybius bidentatus biden- tatus 490. — melanopterus 490. — tridactylus 491. — undatus 493. — — leucogenys 192. Machetes pugnax 74. Macrodipteryx macrodi- pterus 199. Majaqueus aequinoctialis 502, 504. Malaconotus blanchoti226, — chrysogaster 221. — hypopyrrhus 226. malzakii 224. olivaceus 225, 559. — approximans 559. — catharocanthus 699. — hypopyrrhus 225, 226, 559, 699. — — schoanus 559, 699. — — starki 559. — poliocephalus 225. — — approximans 225, 226, 227. — — blanchoti 227. — poliocephalus catharo- xanthus 226. — — monteiri 226. — -— poliocephalus 226. — — schoanus 225, 227. — starki 226. Malimbus rubricollis 344. Mareca sibilatrix 257. Melaenornis edolioides 205. — pammelaena 205, 682. Melanocorypha arabs 613. — elegans 611. — galeritaria 612. Melignostes puchyrhyn- chus 465. Melittophagus bullocki 192 — — frenatus 191. — lafresnayei 191. — meridionalis 191. — pusillus ı91, 456. — — cyanostietus191,455. — — meridionalis191,456. — — oeularis 191, 456. — revoili 455. — variegatus lafresnayei 456. — — oreobates 457. — — variegatus 457. Melospiza lincoini striata 262, Namenverzeichnis. Mergus merganser 381. — serrator 162, 166, 168, 326. Meristes hypopyrrhus225. on 248. — apiaster 193, 288, 453. — boleslavskü 192, 214. — bullocki 191, 192, 214. — cyanophrys 454. — frenatus 192, 214. — nubicus 193, 453. — persicus 452, — pusillus 455. — superciliosus 452, 453. — variegatus 455. Mesopicus namaquus an- golensis 475. — — namaquus 475. — — schoensis 475. — spodocephalus rhodeo- gaster 473. — — spodocephalus 472. Metallococcyx smaragdi- neus 485. Milvus 274, — aegyptius 427, — affınis 427. — ater 285, 286, 287. — korschun 367, 368, 369. — — affinis 427. — regalis 285, 286, 287. Mirafra cantillans 602. — nigricans 601. — phoenicuroides 602, 612. — cyanus 625. Monticola cyanus 743. — rufocinereus 743. — saxatilis 625, 743. Motacilla 309. — alba 162,180, 312,323, 327, 364, 380, 638. — bhoarula 381, 638. — lugubris 162, 164, 172, 320, 329. — vidua 485. Munia atricapilla 424. Muscicapa anthoides 17. — atricapilla 167, 181, 326, 367, 500, 539, 545. — — semitorquata 540, 543. — -- speculigera 539. — collaris 540, 543. — cristata 212. — grisola 166, 205, 370, 380, 682. — — neumanni 206. — — sibirica 206. 773 Muscicapa murina 208. — parva 370, 543. — reichenowi 205. — senegalensis 212. — virescens 25. — viridis 212. Muscipeta bimaculata 21, 22, — brevirostris 4. — fuscata 21. — incanescens. 24, — melanogastra 212. Mycteria senegalensis 103. Myiobius fasciatus 21, 22. — naevius 22. Myiodioctes tristriatus 7. Myiopatis incanescens 3. — semifusca 3. — subviridis 27, — superciliaris 2, 3. Myiophanistus incanes- cens 12. Myiothera ruficauda 32. Myrmeciza hemimelaena 32, 33. — — pallens 32. Neisna dufresni nyansae 350. — — quartinia 350. —- kilimensis 350. Neophron perenopterus 501, 530 Neotis heuglini 31. Nicator gularis 695. Nilaus afer 691. — — minor 691. Numenius 164, 183, 295. — arcuatus 161,183, 329, 374, 376, 563, 659. — phaeopus 161, 178,313, 376. Numida ptilorhyncha ma- croceras 137, 138. — — neumanni 139. — — ptilorhyncha 137. — — somaliensis 137,138. — pucherani 140. — vulturina 139. Nyctala tengmalmi 385, 388. Nycticorax nycticorax659, 669. Nyroca clangula 322, 330. — ferina 367, 369. — fuligula 49, 386, 661. — hyemalis 163, 165,322, 326, 330, 388. 293, 774 Nyroca marila 163, 165, 67, 322, 330, 386, 388. _ lessoni "505. ®ceanites oceanicus 501. Oceanodruoma leucorhoa 327. Ochthoeca arenacea 21. Oedienemus 68. — affınis 72, 74. capensis 68, 69. — affınis 69, 73, — capensis 69, 72, 73. — dodsoni 70, 73. crepitans 421. dodsoni 73, 74. indieus 70. inornatus 71. le — büttikoferi 69. — gularis 69, 72. — oedicnemus 69, 70. — saharae 69. — senegalensis 69,70, elle] — — vermiculatus 69, 71, 72. — scolopax 70. — senegalensis 71. Oena capensis 135. Oestrelata 501. — brevirostris 505. — mollis 502, 511. — fusca 330. Oidemia fusca 388. — nigra 174, 180, 311, 319, 320, 330, 388. ÖOnychognatus 242. — preussi 242. Opetiorhynchus rectirost- ris 28, 29. Oriolus auratus auratus 232. — — notatus 232. brachyrynchus 236. galbula 172, 625. larvatus 233, 235. — angolensis 236. — brachyrynchus 236. -- — laetior 236. — — larvatus 235, 236. — larvatus rolleti234,236. — meneliki 233. — monachus 233. — — monachus 232, 233, 235, 236. — — permistus 233, 235, 236 Br En oriolus 370. oedicnemus 68, 69, 70. Namenverzeichnis. Oriolus rolleti 234, 235. — — minor 236. Ortygometra nigra. 87. — porzana 369, 378, 380, 387, 658. Oryx petiti 344. Oryzoborus fringilloides 23. Ossifraga 506. — gigantea 507. Ötis arabs 80. — canicollis canicollis 81. — — somaliensis 82. — gindiana 83. — heuglini 81. — kori 79. — melanogaster 83. — senogalensis 82. Ötocorys alpestris162,163, 164, 165, 167, 312, 315, 316, 317, 322, 323, 330. Oxyechus tricollaris 64. Pachyphantes supercilio- sus omoensis 342. — — pachyrhynchus 342. — — supereiliosus 342. Pagodroma nivea 506. — — novegeorgica 515. Pandion 558. Pardalotus 419. Parophasma galinieri 750. Parra africana 85. Parus 244. — aphrodite 666. ater 389, 550. borealis 389, 390. caeruleus 160, 162. coeruleus 550. cristatus 389. lugubris graecus 550. maior 162, 380. — aphrodite 549. — — peleponnesius 547, 669. — meridionalis 389, — palustris 550. — pendulinus 255. — sulfureus 548. Passer 244, — domesticus 262, 296, 371, 522, 650. gularis 352, 353. griseus diffusus 353. — georgicus 353. — gorgonensis 353. griseus 353. suahelicus 353. swainsoni 352,353. Kekse | ereree Passer griseus thierryi — ugandae 353. hispaniolensis 262. italiae 262. jagoensis 501. montanus 321. occidentalis 352, 353. — petronius 650. Passerina nivalis 160, 362, 386. Pelecanoides urinatrix505. Pelecanus minor 47. — mitratus 48. -- onocrotalus 48. — roseus 47, 48. — rufescens 48. Pelicinius cathemagmenus 6. — cruentus 69. — — hilgerti 695. — hilgerti 69. Pelidna alpina 77. Pentholaea albifrons 744. Perdix erckeli 145. — melanocephala 155. — perdix 381. — rubricollis 141. — sephaena 151. Perissornis carunculatus 237, 705. Peristeratympanistrial32. Petrophila erythrogaster 429. Phaeomyias iopatis 3. — murina 2,3 — — incomta 3. Phalacrocorax africanus capensis 503. carunculatus 505. gutturalis 46. lucidus 45. lugubris. 45. pygmaeus 661. vanhöffeni 504. Phalaropus lobatus 362, 379, 563, 576. Philomachus pugnax 74, 570. Philydor amaurotis 30. dimidiatus 29. lichtensteini 13,30,31. montanus 13. — striaticollis 13. pyrrhodes 29. rufus 31. striaticollis 13. superciliaris 31. ea ee RN ; a a ER en „ “ Phoebetria fuliginosa 503, 504, 509. Phoenicurus phoenicurus 756. “ Pholia hirundinea 238. — sharpei 238, 243, 708. Phyllomyias berlepschi2». -- brevirostris 25, 26. burmeisteri 25, 27. griseiceps 5. incanescens 24, lividus 24, 25. modesta 3, 5. platyrhyncha 5. semifusca 3, 5. subviridis 26. virescens 25, 26. Phyllopneuste umbrovi- rens 683. Phylloscartes ventralis 26. Phylloscopus rufus 164, 356, 368, 380, 637, 735. — sibilator 308, 368. — trochilus 166,183, 317, 318, 369, 380, 637, 735. Phyllostrephus capensis suahelicus 712. — fischeri 711. — flaviventris mombasae 711, — strepitans 712. Pica pica 362, 365, 623. Picus imberbis 473. — maior 180, 182, 183. — melanauchen 477. — viridis 387. Pilorhinus albirostris 242, Pinarochroa 420. — sordida djamdjamensis 745. — — erlangeri 745. Pinarocorys 601, Pinicola enucleator 387, 403. Pipra fasciata 4. Pithys cristata 33. Platalea alba 100. — cristata 100. — leucorodia 100. — minor 257. — tenuirostris 100. Platyrhynchus murinus 3. Platysteira 68). — albifrons 210. — cyanea 210, 686. — — aethiopica210,211. — — albifrons 211. — — cyanea 210. Namenverzeichnis. Platysteira cyanea nyan- sae 210, 686. — jacksoni 686. — peltata 685. — — mentalis 686. Plectrophanes 321, 322. — nivalis 163, 169. Plectropterus gambensis 54, 257. Plocepasser mahali 336. — — melanorhynchus 336. — — pectoralis 336. — — propinquatus 336. — superciliosus 336. Ploceus baglafecht 337, 341. — collaris 341, craspedopterus 344. dichrocephalus 342. luteolus 341. melanoxanthus 338. — malensis 338. nigriceps 341. nigricollis 339. — malensis 338. — melanoxanthus339. — nigricollis 339. ocularius 340. abayensis 339, 340. — abyssinicus 340. — bohndorfli 341. — brachypterus 339, 40 — — crocatus 339, 340. — cucullatus 341. — — ocularius 340. — — suahelicus339,340. — stuhlmanni 337, 338. — uhehensis 338. taeniopterus 341. — vitellinus uluensis 341, 342. — — vitellinus 341, 342. Plotus levaillantii 47. — rufus 47. Podiceps auritus 165. — capensis 42, 43. — fluviatilis capensis 43. — — fluviatilis 43. — grisegena 165. Podiceps minor 42. Poecilonetta erythrorhyn- cha 51. Poeoptera greyi 243. Pogoniorhynchus habessi- nicus 491. Poicephalus 437. bohndorffi 775 Poicephalus citrinocapil- lus 437. — crassus 437. — flavifrons 436. — rufiventris 437. Poliospiza strivlata 353. — tristriata 353. | Pomatorhinus schisticeps 429, Pomatorhynchus stae 69. — blanfordi 220, 692. — habessinicus 220. jamesi 693, 694. — minutus 221, 693. reichenowi 693. senegalus 220, 692,693. habessinicns 220. Porphyrio hyaecinthinus 88. anchi- madagascariensis 89. — porphyrio 88. — chloronothos 88. — coeruleus 88, 89. — poliocephalus 89. — porphyrio 88. — smaragnotus 88,89. smaragnotus 88. Porzana cayennensis 19. — facialis 19. Pratincola albofaseiatus 749. — maurus 748. - rubetra 167, 368, 378, 748. — rubicola 162, 181, 312, 316, 625. Prinia gracilis 725, 726. — deltae 726. lepida 726. mystacea 724. somalica 724. — erlangeri 724, 727. Priocella glacialoides 506. Prion coeruleus 503. — desolatus 503. — dispar 505. Prionochilus 419. Prionops concinnata 215, 216, 218, 219, 220. — cristata 215, 219, 691. — — cristata 215, 216. omoensis 216, 220, 691. — intermedia 216, 219, 220. — martensi 220. — melanoptera 215, 216, 219, 220, 690. 776 Prionops plumata 219,220. — pceliocephala 215, 216, 218, 219, 220. — talacoma 217,218,219, 220. — vinaceigularis 690. Prodotiseusellenbecki 489. — insignis 489. — regulus 489. — — peasei 489. — — zanbesiae 489. Psalidoprocne antinorü 202, 679. — blanfordi 202. — holomelaena massaica 203. — oleaginea 202. — orientalis _oleaginea 203. — — orientalis 203. — pristoptera 202, 203. Pseudammomanes 601, 611. — erythrochlamys 601, Bir — ferruginea 601, 611. Psittacus taranta 218. Psittirostra 419. Pternistes infuscatus 143. — leucoscepus 140, 142, 143. — — holtermülleri 141, 144. — — infuscatus141,143, 144. — — leucoscepus 141, 143. — — muhamed-ben-ab- dullah 141, 143. — rubicollis 141, 144. Pterocles 83. - decoratus 9. — _— decoratus 93. — ellenbecki 92, 93. exustus 96. — exustus 96, 97. — orientalis 96. — somalicus 96. lichtensteini 94. — hyperythrus 94. — — lichtensteini 93. — quadrieinctus 95. trieinetus 9. Pteroclurus exustus 9. — — somalieus 95. Pteroptochus acutirostris 19. — femoralis 17. Puffinus 500, 501, 512. Namenverzeichnis. Puffinus kuhli 663. — puffinus yelkouau 516, 663. | Pycnonotus 484. — arsinoe schoanus 712, 714. somaliensis 713. — dodsoni 714, 715. — layardi 715. — spurius 715. — xanthopygos nowi 714. Pygoscelis adeliae 506. — antarectica 503. — papua 504, 505. Pyromelana flammiceps 344. — — flammiceps 345. reiche- — — petiti 344, 345. — sylvatica 345. franeiscana 343. — — franeiscana 345. — — pusilla 345, 346. taha 343. — — strietos 343, 347. Pyrophthalma melanoce- phala 637. Pyrrhocheira 242. Pyrrhula murina 513. -- pyrrhula 366. Pytilıa afra 348. — @uelea aethiopica 346. — sanguinirostris aethio- pica 343. Querquedula circia 51, 52. — erythrorhyncha l. Quiscalus 426. Brallus abyssinicus 86. — aquaticus 369, 386. — caerulescens 87. — rougeti 86. Recurvirostra arosetta 575. Regulus 311, 324. — cristatus 177, 312, 313. Rhinocorax affınis 231. Rhinopomastus cabanisi 461. — cyanomelas cyanome- las 460. — — schalowi 460. — minor cabanisi 461. — — minor 461. — — somalicus 461. Rhinoptilus africanus 60. — — africanus 59, 60. — — bisignatus 59, 60. Rhinoptilus africanus har- tingi 59. — — sharpei 59, 60. — bisignatus hartingi 59. — einctus 60. — gracilis 59. — hartingi 59. — seebohmi 60. Rhodosthetia rosea 423. Rhyacophilus glareola 55. ° Rhynchaea bengalensis 78. ” — capensis 78. Riparia arabica 675. — cincta 200, 673. — — erlangeri 673. — minor 674. — riparia 381, 673. - rufigula 200, 675. — rupestris 675. Rissa tridactyla 177. Rostratula bengalensis 78, | 79, Rougetius rougeti S6. Ruticilla phoenicura 172, 178, 275, 308, 558. — titys 319, 321, 322. Salicaria fluviatilis 307. Sarciophorus pileatus 67. — tectus 67. Sarkidiornis melanotus 53. Saxicola aurita amphi- leuca 630. — — aurita 630. — bottae 746, — deserti 747. — hispanica 628. — isabellina 746, — lugubris 748. — oenanthe163, 180, 312, ° 364, 378, 747, — leucorrhoa 420. phillipsi 747. pileata 745. pleschanka 748. stapazina 666. — amphileuca 629. — -- melanoleuca 626. Schizorhis personata 433. Scolopax rusticula 276, 4 313, 324, 388, 660 Scoptelus aterrimus 196, 8 460, — -— anchietae 197, 460, ° — — emini 197, — — maior 197, — notatus 196, Scopus umbretta 104. Sceotornis climacurus 198, 199. Scytalopus acutirostris 18, 19. — femoralis 17, 18, 19. — griseicollis 19. — macropus 18. -- magellanicus 17, 18. — senilis 18. — sylvestris 18, 19. Serinus butyraceus 354. — capistratus 355, 357, 8358. — eitrinelloides 354, 355. — flavivertex 354, 395. — hortulanus 371. — Icterus 354. -— — barbatus 354. — serinus 650. — scotops 355, 358. Setophaga chrysogaster 6. Sigmodus retzii gramlinus 691. Sitta europaea caesia 545. — neumayeri 545, 665. — — syrlaca 546, un mollissima 181, 661. Spatula clypeata 49, 369, 381, 577,661. Spermestes cucullata scu- tata 348. — scutata 348. Speculipastor bicolor 706, 707. Spheniscus demersus 503, 510. Sphenopsis ignobilis 9. Spreo albicapillus 705. — fischeri 705. — hildebrandti 707, — — shelleyi 707. — superbus 237, 706. -— eitrinelloides 355, 358. — — citrinelloides 354, 305, — — frontalis 356, 358. — — hypostictus 357. — — kikuyensis 355,356, 358. — frontalis 356, 357. — hypostietus 359. Spinus nigriceps 354, 358. Squatarola 528. — helvetica 165, 312. — squatarola 377. Stercorarius 698, — cephus 312. — longicauda 312. Namenverzeichnis. Stercorarius pomarinus 3114. 3125316, 320. Stephanibyx coronatus 65. — melanopterus 64. Sterna 501. — bergei :503. — cantiaca 166, 180, 312. — fluviatilis 168,171,172. — fuliginosa 502. — hirundo 166, 170. — macrura 166, 174.181, 503. — antistropha 507. — minor 168. — minuta 165, 170, 179. — nigra 168, 172, 574. — nilotica 517, 662, 669. — virgata 504. vittata 503. Ser kenricki 243. — stuhlmanni 242, 243. Strepsilas interpres 167, 279,310: Streptopelia gumri 12%. Sturnus vulgaris >71, 374, 392, 665. — — poltaratskyi 665. Sublegatus frontalis 5. — fasciatus 3, 4, 5, 12. — — glabar 5. — griseocularis 4, 5, — incanescens 5. — platyrhynchus 3, 5. Sula bassana 182, 500. — capensis 503, 510. Sylvia 304, 310. — atrieapilla169,179,306, 316, 369, 636. 736. — curruca 177, 179, 309, 369, 388, 420, 737, — mystacea 736. — nana 736. — — delicatula 736. — nisoria 370, 372, 737. — orphea 736. — rüppellii 636. — simplex 172, 179, 306, 309, '3QL. — subalpina 636. — sylvia 167, 303, 736. Sylvietta erlangeri 731. — jacksoni 732. — leucopsis 732. Symplectes eremobius338. Syrnium aluco 665. Tadorna 164, 244, 327. — tadorna 182, 258. Tantalus ibis 100, 777 Tachornis parvus 672, — — laemostigma 672. — — myochrous 672,673. ee capensis 42, Tehitrea melanura 688. — perspicillata suabelica 212, 213. — viridis 212, 687. — — ferreti 211. Telephonus potteri 221. Telespiza cantans 419. Textor albirostris 335 — — albirostris 336, — — ıintermedius 335. — — niger 335. scioanus 335. — — senegalensis 336. = intermedius 339. —_ niger 339: — scioanus 335. Thalassogeron chlororhyn- chus 502 503, 508. Thalassoeca antarctica 506. Thalassornisleuconotus48, Thamnolaea semirufa 744. Thamnophilus axillaris 16. — olivaceus 14. en carunculatus 8. — hagedash 99. hripophaga ferruginei- gula 27, 28, = sclateri 210.28. Tinnunculus 169, 173, 176, 321, 323. — naumanni529.531,665. — tinnunculus 531. - vespertinus 529. Tockus flavirostris 444. Todirostrum margaritacei- venter 9, 10. Totanus 293, 295. — calidris 178, 564, 567. — fuscus 567, 574, 660. — glareola 75, 175,368, 374, 568, 661. 7 glottis 178, 183,570 > hypoleucos 75, 76. — littoreus 311, 312, 376, 564. = ochropus 75, 175, 368, 374, 568. — pugnax 74, 370, 374, — solitarius 426. — totanus 167, 564. Se uln canicollis 81, 778 Trachyphonus böhmi 470. — erythrocephalus 469. — — erythrocephalus469. — — shelleyi 469. — margaritatus 470, Treron abyssinica 110. — waalia 110. Tricholaema diadematum diadematum 493. — — frontatum 493. — — massaicum 493. — melanocephalum affıne 492. — — flavibuccale 492. — — lacrimosum 492. — — melanocephalum 492. — nigrifrons 493. — stigmatothorax 491. — — blandi 491. — — stigmatothorax 492, Tringa 165, 293, 295. - alpina 76, 161, 319, 328, 370, 374, 379, 399, 39D, 567, 8.1. — — schinzi 164, 172, 183. — canutus 176, 178, 376, 378. — cinclus 76, 77. — ferruginea 362, 319, 392538. — maritima 326. — minuta 174, 311, 362, 10.2374, — subarcuata 174, 573, 574 — temminckii 574, Tringoides hypoleucos 75, 1067,.483,.368, 376, 379, 568, 660. Trochalopteron lineatum 429 376, Trochilus 67. Trochocercus bivittatus 686. Troglodytes audax 6. — museulus 6. — parvulus 162,163, 316, 319; 328. + troglodytes 392, 634. Turacus donaldsoni 435. — fischeri 436. — leueotis 436. — ruspolii 435. Turdus 426. — abyssinicus 741. — atrigularis386,403,560. Namenverzeichnis. Turdus ieterorhynchus742, — iliacus 163, 312, 385, 39242396. — merula 162, 182, 312, 388, 392, 396, 634. — musicus 162, 311, 366, 371,392, 395,, 634: — nigropileus 560. — pelios 742. — pilaris 160, 248, 321, 322, 364, 380, 385, 392. — tephronotus 742. -— torquatus 166,167,16S8, 169,.2.20, 171. 129,181 313, 315, 316, 318, 319, 322. — viseivorus 321, 366, 386, 392, 532, 'Turnix lepurana 91. Turtur damarensis 120, 121.427, .130. — — capicola 123, 128, 130. — -— damarensis123,127. — — somalicus 123, 127, 128: 129: — — tropicus 123, 128, 130. — decipiens 120, 121,130, 157. — — ambiguus 123, 126, 158. — — decipiens 123, 126. — — griseiventris 123, 126, 158. perspicillatus 127. — erythrophrys 126. — guttera .maculata se- negalensis 116. — lugens 119, — turtur 120, 368. — — lugens 120. — reichenowi 121, 122, 124, 130. — risorius 121, 122, 129. — - decaocto 125, 129. — — Tisorius 123, 129, — — roseogriseus123,129. — semitorquatus 120,121, 124, 126, 129, 157. — - intermedius123,124. — — minor 123, 125. semitorquatus 122. — - shelleyi 122. — senegalensis 116, 117. — — aegyptiacus116,117. — viridiflavus 11. Turtur aequatorialis 116, 117; 118. ö _ senegalensis lensis 116, 117. — shelleyi 157, 158. | — vinaceus 121, 122,124 130. 4 — vulgaris 296. Tarıbyz melanocephalus 6 N senega- Tympanistria tympanistria 132. | Tyranniscus bolivianus paulistus 25. — frontalis-11, 12. — leucogonys 26. Upupa epops 369, 618. — — africana 619, — — senegalensis 495. — — somaliensis 49. — intermedia 193. — senegalensis 193. — — intermedia 193. — somaliensis 193. Uraeginthus bengalus perpallidus 351. _ schoanus 350. - ceyanocephalus 351. — damarensis 351. Uria 293, 295, 296. —_ lomvia 179, — troille 325, 327. Urinator lumme 165, 311, 322, 327. 4 Urobrachia axillaris phoe- k nicea 347. — — traversii 346, 348. Wanellus 163, 169, 312, ° 293, 295, 574. E _ coronatus 65. — ceristatus 294, 295. — melanopterus 64. — vanellus 162, 363. Vidua serena 352. Vinago abyssinica 110. — waalia 110. *Xema minutum 529. % Xenicopsis 13,.29, 30, 31. Xenops nigrocapillus 31. Zosterops senegalensis senegalensis 214. — — tenella 214. Journ. f. Ornith. 1905. Tat: XwI Prionops melanoptera Sharpe iuv. Pycnonotus dodsoni Sharpe. Steinzeichnung v. O. Kleinschmidt. IDEE Re Journ. f. Ornith. 1905. Tal: XVII. Apalis melanocephala (Fschr. Rchw.) d, 9, iuv. Steinzeichnung v. ©. Kleinschmidt. Journ. f. Ornith. 1905. Taf. XVII. . Eremomela griseoflava Heugl. Eremomela erlangeri Rchw. Steinzeichnung v. ©. Kleinschmidt. Journ. f, Ornith. 1905. Taf. XIX. Apalis erlangeri Rchw. Prinia somalica (EII.). Prinia somalica erlangeri Rchw. Steinzeichnung v. ©. Kleinschmidt. Journ- f. Ornith. 1905. Ta XXX, Pinarochroa sordida erlangeri Rchw. Pinarochroa sordida djamdjamensis Neum. Steinzeichnung v. O. Kleinschmidt. Verlag von J. Neumann, Neudamm. Die Vögel Afrikas. Von Ant. Reichenow. 3 Bände gross Oktav mit Atlas. Preis 320 Mark. u Mit dem nunmehr erschienenen 6. Halbbande, der auf 35 Bogen den Rest der Pyenonotidae, die Zostero- ' pidae, Nectariniidae, Certhiidae, Paridae und Sylviidae behandelt, ausserdem die systematische Übersicht der Arten des dritten Bandes, Namenverzeichnis und die Nachträge für alle drei Bände und 15 Tafeln enthält, ist das Werk nunmehr abgeschlossen. Es beschreibt im ganzen 2613 Arten, von denen 371 als Nebenarten auf- gefasst und ternär benannt sind. Auf den 30 Tafeln sind etwa 90 Arten abgebildet. Hiermit liegt das um- fangreichste faunistische Werk vor, das die ornitholo- j gische Literatur bisher besitzt. “ Die stetig wachsenden Bestrebungen in der natur- n wissenschaftlichen Erforschung Afrikas, an der fast alle | Nationen Europas sich beteiligen, machen dieses grund- | legende Werk unentbehrlich für jede grössere wissen- 1 schaftliche Bibliothek. we Alle für die Schriftleitung des Journal für Ormithologie 2 und für die Deutsche Ornithologische Gesellschaft be- stimmten Zusendungen, sind an den Generalsekretär der D. Orn. Ges., Prof. Dr. Reichenow Berlin N. 4, Invalidenstr. 43 erbeten, alle den Buchhandel betreffenden Angelegenheiten an die Versen: 1 handlung von L. A. Kittler in Leipzig zu richten. AM . Fri (>? hi } wa J Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. Se , I an (e= %r Ka Ba w NEN PRRERE EEE EI TE ne in IE LAN SSL IE Ge rehucke Di yı '$. © Zu E70 7 2 DE Ka 2 Bi a EHE SOLLTE SV) re) EIHDONUE SE Era Be ns ITREHREI NEE TTUETEU TITEL BE CE NN Te U KA 1 ah 1 Ei Fr ie ı 5 A a TAT en Ben S y re DUTUP TEEN NE ISIN wre x RS IRRBRIFORNTRRORÖSCHRRORSTUITOTTE: Ba 0 IIR KATY KA DAHER KIA RR PEN ASIEN IR RE FRCRETR RE OCEL ORTE SOHN METER HATAAN ! DRUETE RE EIN LIE} RER NETTE Hey Kr DU TEE ET Te Lara Ah ee year KR Rh wi Ka u RER RN cn ha Jh u Srahirs Nas EEE N s (ELRLETRET RATE KETTRTER DENE NLEN ERNEUERT EN, Hi ER RER He ’ WR Su ur ESEL IE Eee DROFTITS aha AR DE DISR.H Arte KLIETER EEE) Re AN Eis.) Ki N PR RIESEN) PTLINLe u ne nn RR AN FR i DIMLEREE TEE ED ET 2 LT a wehren Dass RR RT NE as kn DW N a ae he, ee et ME TE Era Tea aa DIN EEE En Ber 0775 Veit wen wi a KR) nei nen nur CH ae ih FANEERE TEN \ ERSTEN EI RA Hari PIrS er Seien lLRy, x Et Ne BCE RR Das ETa ELITE eh Ay VERA Dir ENETDERE IE TEL EVEN Tata ill TOR EYES TE EI aLN NEE UE TO EN ee N „> sh un ie By ü BRTSUPTRE IR RERIPS REN BETDE TB TTEIEE DEE SR LEE TE Te BEER NL Te HN v EN h BETEN a ea Kalos rs Br IEIBE SITE Ay MS ERIC ZE TEILTE EIFEL SIE TI 5 air DEE Amtiahiat si ir RE LEE N) Pos E le TEEN? Er ward Kt E Ke Ken AAN dh yon Ar RN a Ey a han AUKNTREN Pay LTR 1 T T \ v run EEE ICH 2 Seh he Allah IV DU SHE et art Su PETE OR it ru B CHA NANER. 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