DaTETue Yan We Bl | sin DR) N HN na A HN RN Hua Di vw Ada N) RUE REITER UNE) “ur nen Ar Ann En RN Ei) 4 1 I eh u Haca u N [REN m BI KEANE, han 4 Ne ii ' 5 nn BvR i ng I ‘770 1 Sl JOURNAL -ORNITHOLOGIE GEGRÜNDET VON J. CABANIS Im Auftrage der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft mit Beiträgen von M. Bartels, R. Blasius, O. Finsch, H. Geyr von Schweppenburg, 0. Kleinschmidt, G. v. Koenigswald, E. Lönnberg, H. Löns, J. Moyat und W. Schuster, A. Nehrkorn, O. Neumann, E. Rey, H. Schalow, G. Schiebel, G. Smallbones, E. Snethlage, J. Thienemann herausgegeben von Prof. Dr. Ant. Reichenow, Zweiter Direktor des Kgl. Zoologischen Museums in Berlin, Generalsekretär der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft. LIV. Jahrgang. Mit 12 Tafeln, einem Bildnis und 2 Karten. Leipzig 1906. Verlag von L. A. Kittler. London, Paris, New-York, Williams & Norgate, 14 F. Vieweg, rue Richelieu 67. B. Westermann & Co. Henrietta Street, Coventgarden, 812 Broadway. /76 68/ Inhalt des LIV. Jahrganges (1906). Seite M. Bartels, Systematische Übersicht meiner Java-Vögel . 383, 497 R. Blasius, Die ornithologischen De 1847—1887, von H. Gaetke RR N ...» Sonderheft. O0. Finsch, Zur Erforschungsgesehichte der Ornis. Javas .. x .,801 H. Geyr von DT DDER UNE, Untersuchungen über die Nahrung einiger Eulen . . 534 0. Kleinschmidt, Beiträge zur "Yogelfauna Nordostafrikas (Gattung Corvus) R SE — Über Pratincola maura , und Pratincola "hemprichi “0x 526 G. v. Koenigswald, Ornithologia Paulista. . . - ....... 144 E. Lönnberg, Einige Nomenklaturfragen . ». .. 2 2.2.00. 9828 H. Löns, Hannovers Gastvögel . . ! 2. 2a nuesece 220 — Nachtrag zu „Hannovers Gastvögel“ . . 476 J. Moyat und W. Schuster, Ungedruckte Tagebücher des Frbrn. F. H. v. Kittlitz aus den Jahren 1817—24. . . . 359, 481 A. Nehrkorn, Berichtigung . .- 321 0. Neumann, Vögel von Schoa und Sud-Atbiopien. (Schluss) . . 229 A. Reichenow, Bemerkungen zu der Abhandlung: au von Schoa und Sa UnDIeR. RE er . 322 E. Rey, Berichtigung . . 561 H. Schalow, Beiträge zu einer ornitologischen Bibliographie "des Atlas-Gebietes. . . ER EN Re ee LO — Jean Cabanis. Gedächtnisrede Be a N 22 0 G. Schiebel, Die Phylogenese der Lanius-Arten een 16 6. Smallbones, Ein Beitrag zur Ornis des Tianschan.. . 411 E. Snethlage, Über unteramazonische Vögel . . SER 407, 519 J. Thienemann, V. Jahresbericht (1905) der Vogelwarte Rossitten 429 Deutsche Ornithologische Gesellschaft. Bericht über die Septembersitzung 1905 u P. 5 Bericht über die Oktobersitzung 1905 . . 2 194 Bericht über die Novembersitzung 1905. -. . 2 2 2.2.2 ...197 Bericht über die Dezembersitzung 1905 . . » 2: 2 2 202..823 Bericht über die Januarsitzung 1906 . . . 0.0928 Bericht über die Februarsitzung 1906 (von O. "Heinroth) le 924 IV Seite Bericht‘ über die Märzsitzung 1906 ©; . rs AT, Bericht über. die Aprilsitzung 1906 0°. 2 2 Ans Bericht über. die Maisitzung 1906 . . . . . 22 See 558 Mitgliederverzeichnis 1906 ........ u. en ae ld Dem Herausgeber zugesandte Schriften . . . . 158, 326, 479, 559 Taf. Taf. Taf. Taf. Abbildungen. A. Zeichnung der Federn von Arten der Gattung Lanius. B. Lanius cristatus, superciliosus, romanowi und isabeldinus. C. Lanius tigrinus, collurio, nubicus und bucephalus. D. Lanius bucephalus, borealis und ludovicianus. ah: F G H Lanius tephronotus, erythronotus, schach, nasutus, fusca- Zus, caudatus. . Lanius erythronotus iuv., minor, lucionensis, collurio, vit- tatus. . Lanius souzae, exeubitorius, caudatus, affinis, humeralis, mackinnoni iuv. . Lanius mackinnoni, subcoronatus, humeralis, badius, mübicus. 1. Corvus corax edithae. Il. Corvus scapulatus. Taf. III. Corvus ? Taf. IV. Corvus phaeocephalus. Bildnis von J. Cabanis. Kartenskizze von West-Java. Übersichtskarte der zurückgelieferten in Rossitten aufgelassenen Krähen. JOURNAL für ORNITHOLOGIE GEGRÜNDET VON J. CABANIS Im Auftrage der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft herausgegeben von Prof. Dr. Ant. Reichenow, Kustos der Ornithologischen Abteilung des Kgl. Zoologischen Museums in Berlin, Generalsekretär der Deutschen Omithologischen Gesellschaft. Heft ll, LIV. Jahrgang. 1906. Mit 8 Tafeln. Leipzig 1906. Verlag von L. A. Kittler. London, Paris, New-York, Williams & Norgate, 14 _F. Vieweg, rue Richelieu 67. ‚B. Westermann & Co. Henrietta Street, Coventgarden. #812 Broadway. nian Preis des Jahrganges (4 Hefte mit Abbildungen) 20 Rmk. ‚praeh. an i JOURNAL f ORNITHOLOGIE. Vierundfünfzigster Jahrgang. No. 1. Januar. 1906. Die Phylogenese der Lanius-Arten. Untersuchungen über die gegenseitige Abstammung sämtlicher Arten der echten Würger auf Grund der Zeichnungsentwicklung des Federkleides. Von Dr. phil. Guido Schiebel, Innsbruck. (Hierzu Tafel A—H.) Bei der Bearbeitung irgend einer speziellen Gruppe, wie etwa im vorliegenden Falle der Würger, sind an den Systematiker zwei Aufgaben gestellt, die, so eng sie mit einander zusammen- bängen sollten, doch getrennt behandelt werden können. Die eine erstreckt sich auf die blosse Beschreibung der Vögel und die Nomenklatur, das ist die rein deskriptive Systematik, die heute leider fast allein gang und gäbe ist (wenigstens in der Ornithologie). Die zweite Aufgabe ist die Erforschung der Ab- stammung der Formen von einander, das ist die Lehre von der Phylogenese. Freilich wird von vielen — meist Gegnern der Abstammungslehre — die Möglichkeit, eine Abstammung zu er- gründen, bestritten, aber wir werden sehen, dass man oft mit voller Gewissheit — soweit man in den Naturwissenschaften überhaupt von einer „Gewissheit“ reden darf —, oft freilich wieder nur mit Wahrscheinlichkeit den genealogischen Zusammen- hang, also die Abstammung eines Tieres von einem anderen erkennen kann. Es ist klar, dass sich letztere Aufgabe leichter bewältigen lässt, wenn derselben bereits eine verlässliche, rein deskriptive Arbeit zu Grunde liegt. Aber es wird wohl ein jeder einsehen, dass eine blosse Beschreibung, und wenn sie noch so deutlich ist, nicht ausreicht, um auf Grund derselben Schlüsse auf die Abstammung zu ziehen. Hierzu muss man Bälge unter- suchen. Es genügen allerdings weniger Stücke derselben Form, als bei rein deskriptiven Arbeiten, die ein sehr umfangreiches Material erfordern. Ich möchte auch bei rein beschreibenden Journ. f. Orn. LIV. Jahrg. Januar 196. 1 2 Guido Schiebel: Abhandlungen sehr davor warnen, bloss auf Grund von Literatu quellen mit Sicherheit Formen zu unterscheiden. Man kann seh gewaltig irren. Bei ornithologischen Arbeiten systematischen ui. phylogenetischen Inhaltes ist also stets Balgmaterial notwendig. Es kann mir daher niemand übelnehmen, wenn ich bei solchen Formen, die mir als Bälge nicht zugänglich waren, entweder keine oder vorsichtige Schlüsse ziehe, denn die blossen Be- schreibungen können einem, wenn er ernst erkennen will, nur als Stütze, nicht aber als Voraussetzung dienen. Was der eine Forscher ,„braunrot‘“ nennt, erscheint einem andern „rotbraun“ ein dritter fasst es als „rostfarben“ auf, und ein vierter nennt es gar „kastanienbraun“ Was dem einen „weisslichgrau‘ erscheint, hält ein zweiter für „hellgrau“, ein dritter vielleicht für „bläu- lichgrau“. „Orangefarben“ ist für mein Auge bisweilen das, was ein anderer mit „rötlich“ oder sogar „tiefrötlich‘ bezeichnet. Manches „schwarz“ der Autoren ist in Wirklichkeit nur ein tiefes „braun“. Oft liest man von einer „schwachen Querwellung‘‘ oder „Muschelung“, die ein anderer — vielleicht mit besserem Recht — als „deutliche Bogen‘ definieren könnte u. s. w. Solche Differenzen in den Auffassungen gibt es in grosser Menge, was immer wir als Beispiel nehmen mögen. Es ist daher einleuchtend, dass bei solchen Beschreibungen unbedingt auch die Bälge selbst befragt werden müssen, solange nicht eine internationale Farben- skala mit den feinsten Nuancen allgemein angewendet wird. Da ich anfänglich gar nicht die Absicht hatte, auch Beschreibunger zu geben, so fiel es mir leider erst nach Abschluss meiner Arbeit ein, bei der Angabe von Farbentönen mich an Otto Radde’s vortreffliche Farbenskala zu halten. Deshalb konnte ich dies- bezügliche Hinweise nur noch von Stücken machen, die ich zu jener Zeit augenblicklich zur Hand hatte, als mir die Farben- skala [von Otto Radde in Hamburg] zur Verfügung stand. Ich mache jedoch allen deskriptiven Ornithologen den Vorschlag, bei Beschreibungen von Farben sich an diese erwähnte Farbenskala zu halten, die alle Nuancen sehr genau wiedergibt. Besonders bei Beschreibungen von neuen Formen sollte man dies befolgen. Wenn der Autor dann sagt: „Tafel x, Farbe y‘‘, dann ist jeder Streit ausgeschlossen — dann müsste man den Vogel sogar malen können, ohne je einen Balg in der Hand gehabt zu haben — und man braucht sich nicht mit ungenauen Definitionen, wie „etwas lichter‘‘ oder „um einen Gedanken intensiver“ etc. den Kopf zu zerbrechen, zumal ja die Gedanken von verschiedener „Stärke“ sind. Bei Ableitungen der Abstammung wäre es hinreichend, bloss die wichtigsten, also nicht alle Formen zu behandeln, weil man die Kenntnis derselben voraussetzen könnte. Es ist für diesen Zweck gleichgiltig, ob heute oder morgen x neue „Sub- spezies‘“ „entdeckt“ werden oder nicht — zumal ja die Namen in der Zoologie das Nebensächlichste sind, besonders, wenn man . Die Phylogenese der Lanius-Arten. 3 -„e Natur mit den Augen eines Descendenztheoretikers be- srachtet —., Für eine Arbeit über die Abstammung wäre es »ögar der Übersichtlichkeit halber praktischer, wenn bloss die wichtigsten Arten Berücksichtigung fänden, da ja aus den Re- sultaten der Untersuchung jeder selbst die nähern Details, die Unterarten“ betreffend, folgern könnte. Nur die Nomenklatur würde durch Entdeckung von neuen Formen — wenigstens sollte man es meinen — oft wesentlich beeinflusst, was dem Phylo- ‘genetiker nur zugute kommen, jedoch von seiner Arbeit unab- «hängig bleiben kann. Nichtsdestoweniger habe ich mich bemüht, in der vorliegenden Arbeit alle Formen zu berücksichtigen, insoweit mir dieselben als Bälge zugänglich waren, oder worüber ich mir wenigstens aus Beschreibungen Klarheit verschaffen konnte. Begreiflicherweise war letzteres aber nicht immer möglich. Wo es anging, habe ich auch zu der damit verbundenen Nomenklatur- frage Stellung genommen, da dies in vielen Fällen sogar unver- meidlich war. Sollte ich hierbei Ansichten entwickelt haben, die manchem haarsträubend erscheinen, so wird es mich freuen, wenn ich durch einleuchtende Belehrung zur bessern Einsicht kommen werde. Ich habe meine Anschauung offen dort nieder- gelegt, wo mir mein Gewissen es gebot, sie auszusprechen, und ich hoffe daher auch, dass dies in einem solchen Sinne aufge- fasst werde. Wie die Leser sehen, habe ich einige bisher als richtig igeglaubte Namen geändert. Ich tat es aber aus Überzeugung, wenn auch ungern. Dass ich „Lanius senator L.“ und „Lanius 'rufus Gm.“ ete. strich, hat seine Gründe, die an den betreffenden Stellen näher erklärt sind. Ich muss aber ausdrücklich bemerken, dass es noch gar manchen Namen gibt, der auch angefochten werden könnte, wenn man sehr kritisch vorgehen wollte, jedoch ich liess, um nicht zu viel Verwirrung anzurichten, vieles be- stehen, was mir zweifelhaft erschien. So z. B. bin ich der Ansicht, dass es trotz der gegenteiligen Begründung ganz unzulässig sei, einen „barbarischen Namen“ ohne jegliche grammatikalische lateinische Endung in der — lateinisch sein sollenden — Nomen- klatur als giltig anzuerkennen. Namen wie Lanius schacb, bentet, Kiek und viele andere sind daher in meinen Augen nichts an- deres als unsere sonstigen Trivialnamen, z. B. Dorndreher, Doarn- dral, Sperrelster, ete., nur dass sie nicht in deutscher, sondern in der Sprache irgend einer andern Nation gebildet sind. Wenn die Wörter schachius, Kiekorum etc. lauten würden, so könnte man sie noch gelten lassen, aber Wörter ohne lateinische En- dungen zu bilden, sollte meines Erachtens ganz unzulässig sein! Soweit sollte die wissenschaftliche Namengebung doch nicht herabsinken, dass die Namen zu einem blossen Konglomerat von womöglich noch unsinnig durcheinander gewürfelten Buchstaben werden. Wenn man Wörter wie „Kiek“ (nach den Kiek-Negern so benannt) als korrekte wissenschaftliche Bezeichnung für eine 1* 4 Guido Schiebel: Species anerkennen will — zum Glück ist dies bloss ein Synonym — dann müsste es mir, wenn ich auch einmal so glücklich sein sollte, einen neuen Würger zu „entdecken“, gestattet sein, den- selben „Lanius Heuschreckenfänger“* zu benamsen oder noch viel lächerlicher, etwa „L. doarndral“, eine Bachstelze „Motacilla röllele“, einen Rohrammer „Emberiza roarantl“, etc. „Ja“, wird mancher entsetzt sagen, „aber wir lassen nur barbarische Namen gelten und die deutsche Sprache ist doch keine barbarische“. Gewiss, ich würde lebhaft protestieren, wenn jemand die deutsche Sprache als barbarisch bezeichnen wollte, aber der völlig objektiv Denkende wird fragen: „wo ist die Grenze?“ Welche Sprachen gehören zu den barbarischen und welche nicht? Die Einteilung in Weltsprachen und Nicht-Weltsprachen ist doch nicht wissen- schaftlich, sondern ist nur mit Bezug auf die Kultur gemacht worden und wo ist nun eine Grenze mit objektiver Sicherheit zu ziehen? Kurz und gut, ich bin der Ansicht, dass in der lateinischen Nomenklatur auch nur lateinische Namen, das sind, wenn man tolerant sein will, wenigstens solche mit lateinischen Endungen, zu gelten haben und dass davon keine einzige Aus- nahme gemacht werden darf. Wenn ich trotzdem Namen wie „Kiek“ etc. beibehalte, beziehungsweise berücksichtige, so tue ich es nur deshalb, weil ich mich noch nicht für berufen erachte, derartige wichtige Änderungen aus eigener Initiative vorzunehmen, solange solche Namen „allgemein anerkannt“ sind. Bezüglich der Nomenklatur bin ich der Ansicht, dass es unbedingt verpönt sein muss, einen Namen, wie ihn der erste Autor bei der Taufe des Vogels gab — vorausgesetzt, dass er sonst den internatio- nalen Regeln entsprieht — auch nur um ein Jota zu ändern! Zu was für einem Unfug diese Zugeständnisse, ganz geringe An- derungen (in irgend einem Sinne) vornehmen zu dürfen, unter Umständen führen können, hat ja erst ganz kürzlich Poche (Orn. Monatsber. 1904. S. 27) an dem Beispiele Drymodes — Dryma- oedus nachgewiesen. Ich glaube daher, dass, wenn z. B. Fraser (oder pro autore ein anderer) einen Vogel als Erster als „C. Smithii“ 1843 beschrieb, dieser Würger auch von diesem Zeit- punkt an immer als ,„Smöthii“ zu bezeichnen sei und nicht nach Belieben von einem andern plötzlich in „smethr“ (mit einem 2 und kleinem Anfangsbuchstaben) umgeändert werden dürfe. Offiziell brauchen wir ja nicht zu wissen, ob der Vogel nach einem Herrn Smith, oder Smithi, oder Smithius benannt ist. Denn der Name soll doch nichts anderes als bloss ein Name sein und braucht nicht die richtige Bedeutung zu haben, wie wir zur Genüge (?) oft zu hören bekommen. Wir wollen doch hoffentlich keinen Personenkultus, der Name soll bloss eine Formel sein. Auch die Schreibung mit grossem Anfangsbuchstaben sollte meines Erachtens (nämlich bei Wörtern, die nach Personen gebildet sind also bei „Dedikationsnamen‘) dann beibehalten werden, wenn der erste Autor sie so schrieb. Aber immerhin ist ein Verstoss Die Phylogenese der Lanius-Arten. 5 segen diese Unantastbarkeit noch viel eher einzusehen, als die Zulässigkeit der Abänderung irgend eines Buchstaben im Wort oder an der Endung etc. Dies sollte unter keinen Umständen gestattet sein. Mir sind ja selbst so manche Wörter der Nomen- klatur ein Greuel, aber der Geschmack darf da — wie ja so oft gepredigt wird — absolut nichts dreinreden, sondern an seine Stelle muss das starre Prinzip treten. Dies ist meine Ansicht, die ich auch, wo es mir möglich sein wird, durchführen will. Wer es nicht tun mag, der braucht es nicht, aber niemand möge mir entgegnen, es sei dies bloss „Geschmackssache“. (Übrigens liesse sich über das Kapitel „Nomenklatur‘‘ noch so manches sagen, was man als junger Mensch wohlweislich lieber — vor- läufig — bei Seite lässt). Über meine Schreibweise der Namen sehe man Seite 13 nach. Ich halte mich an das Prioritätsprinzip, wobei ich das Jahr 1758 als Ausgangspunkt der Nomenklatur annehme und gebrauche bei der Abkürzung der Autoren-Namen zum grössten Teil die „Liste der Autoren zoologischer Art- und Gattungsnamen ... . Berlin 1896“. Diese Arbeit hat, wie der Titel sagt, zum Gegenstand die Untersuchung über die Abstammung der einzelnen Arten von einander. Ich muss gleich jetzt ausdrücklich erwähnen, dass es nicht der Zweck meiner Arbeit ist, etwa eine sehr gute Be- schreibung zu geben, sondern dass ich dieselbe als etwas von dem vorliegenden Thema mehr oder weniger Unabhängiges be- trachte. Deshalb gebe ich, wo die Abbildung vielleicht nicht ausreichen sollte, nur ziemlich kurze Beschreibungen, die, wie ich ausdrücklich hervorheben will, in erster Linie den Zweck haben sollen, einen noch gar nicht Eingeweihten kurz zu orientieren. Da ich von mehreren Bekannten ersucht wurde, allenfalls in meiner Arbeit vorkommende nicht jedermann geläufige wissen- schaftliche Ausdrücke zu erklären und überdies möglicherweise auch noch andere nicht naturwissenschaftlich Vorgebildete die Abhandlung lesen werden, so füge ich, wo es nötig ist, die dies- bezüglichen Erklärungen bei. Die Entwicklung des Einzelgeschöpfes, des Individuums, während seines Lebens, das ist vom Ei bis zum vollständig aus- gewachsenen und unveränderlichen Zustand, der freilich meist erst mit dem Tode eintritt, nennen wir die Ontogenie oder rich- tiger Ontogenese. Die Entwicklung dagegen, die eine Art im Laufe vergangener Zeiten durchmachen musste, bevor sie ihr jetziges Aussehen erreichte, nennen wir die Phylogenie, richtiger Phylogenese oder Stammesentwicklung Wir gehen nun über zum Begriffe der Descendenzlehre oder der Lehre von der Abstammung der Arten. Es folgt aus verschiedenen Erscheinungen, vorzugs- weise aus der Vergleichung der ontogenetischen Entwicklung verschiedener Arten, dass die heute lebenden Organismen nicht „seit jeher“ so waren, wie wir sie jetzt kennen, sondern dass sie sich aus weniger Formen entwickelt haben, die teils „ausgestorben“ 6 Guido Schiebel; sind — was sich die Laien ganz falsch vorstellen — teils gegen- wärtig noch ziemlich unverändert existieren. Wir bemerken, dass in der embryonalen und, wie diese Arbeit zum Teil nachzuweisen bestrebt sein wird, auch in der postembryonalen, kurz in der ontogenetischen Entwicklung eines Organismus, in unserem Falle eines Vogels, Entwicklungsstufen auftreten, die eine ausser- ordentlich grosse Ähnlichkeit mit Entwicklungsstufen aufweisen, die wir in der Ontogerie anderer, im ausgewachsenen Zuständ vielfach ganz und gar verschiedener Arten wiederfinden oder die sogar dem Alterszustande einer andern Art gleichsehen. Je weiter zurück wir die ontogenetische Entwicklung verfolgen, desto grösser wird diese Ahnlichkeit. Daraus folgt — meines Erachtens als logisches Postulat — der Schluss, dass diese 2 oder mehrere Arten von einer Art abstammen, die einst so aussah, wie jenes allen diesen Entwicklungen gemeinsame Stadium. Hieraus ergibt sich der Begriff des „biogenetischen Grundgesetzes“, welches sagt, dass jeder Organismus in seiner ontogenetischen Entwick- lung kurz die phylogenetische Entwicklung wiederholt, und also dadurch schliessen lässt, woher dieses Tier etwa abstammt. Dies ist ganz kurz. die Erläuterung dessen, was die Descendenzlehre sagt und was daraus folgt. Wer mehr darüber wissen will, möge sich an anderer Stelle Rat holen. Es erübrigt nun noch, einiges über die Anhänger und Gegner der Descendenzlehre zu sagen. Man kann die Menschen, die überhaupt zu dieser Frage Stellung nehmen, gleichsam in 2 „Arten“ einteilen, in Anhänger und in Gegner. Beide zerfallen dann wieder in je 2 „Unterarten“, nämlich in 1) prinzipielle Anhänger und überzeugte Anhänger, 2) prinzipielle Gegner und überzeugte Gegner. Es ist wohl einleuchtend, dass man mit solchen Leuten, die eine wissenschaftliche, durch lange Studien geschaffene Theorie prinzipiell bekämpfen oder prinzipiell ver- teidigen, keinen wissenschaftlichen Streit führen kann. Sie mögen sich unter einander mit gleichen Waffen abfinden. Es ist leider eine betrübende Tatsache, dass so vielfach unter den Laien die falsche Ansicht herrscht, „Descendenztheo- retiker‘“ müsse unbedingt gleichbedeutend sein mit „Atheist“. Schuld an dieser gänzlich törichten Meinung sind meistens die prinzipiellen Anhänger der Descendenzlehre, das sind Leute, die nicht soweit gebildet sind, um selbständig zu einem Urteil zu gelangen, sondern nur den Schlagworten und Phrasen die sie irgendwo aufgefangen haben, Folge leisten. Sie geben sich dann Mühe, die Descendenzlehre, die sie gar nicht verstehen, einfach als ein Kampfmittel gegen religiöse Ansichten zu verwenden. Ich hatte schon des öftern Gelegenheit, dies bei Leuten bestätigt zu finden, die nicht die geringste Ahnung von dem hatten, was sie sprachen. Das Gleiche gilt umgekehrt auch von den prinzi- piellen Gegnern der Descendenzlehre. Sie hörten, dass diese Lehre ihrer religiösen Auffassung angeblich widerspreche, exgo Die Phylogenese der Lanius-Arten. 7 muss sie prinzipiell bekämpft werden. Um was es sich aber bei der Descendenzlehre handelt und wie dieselbe begründet wurde, davon haben sie meist gar keine Ahnung, und es ist oft recht erbaulich, mit solchen Leuten sich in einen Wechselstreit ein- zulassen. Es ist geradezu lächerlich, wenn jemand behauptet, der Anhänger der Entwicklungslehre müsse ein Gegner der Re- lieion sein! Wir haben doch Gott sei Dank schon viele Vertreter der Kirche, die Anhänger der Descendenzlehre sind und viel Fruchtbares leisten, ich erinnere nur an den bekannten Jesuiten Pater Wasmann, der seine Ansichten in mehreren Abhandlungen niedergelegt hat. Und wenn, wie Wasmann sagt, es „selbst dem heiligen Augustinus eine grossartigere und der Allmacht und Weisheit des unendlichen Schöpfers würdigere Auffassung zu sein schien, dass Gott in einem einzigen Schöpfungsakte die Urmaterie schuf und dann aus den Gesetzen, die er in das Wesen der Materie niedergelegt, den ganzen Kosmos selbsttätig sich entwickeln liess“, so können die Herren prinzipiellen Gegner denn doch endlich beruhigt sein. Oder wollen sie den heiligen Augustinus und Wasmann auch verdanmen? Diejenigen aber, die noch immer die Descendenzlehre als eine entsetzliche, ge- fährliche Sünde betrachten, mögen sich folgende Worte des Jesuitenpaters Wasmann [,Gibt es tatsächlich Arten, die heute noch in der Stammesentwicklung begriffen sind?‘ Biolog. Cen- tralblatt 1901, S. 711] hinters Ohr schreiben: „Vielleicht trägt sie (nämlich die erwähnte Untersuchung) dazu bei, die Ansicht zu befestigen, dass die Entwicklungstheorie ebensowenig mehr als „Wauwau“ für einen konservativ gesinnten Naturforscher gelten darf, wie sie andererseits nicht als Spielball für phan- tastische Hypothesenmacherei dienen soll, deren Zweck vielfach nur die Bekämpfung der von ihren Gegnern völlig missverstandenen und zu einem Zerrbilde verunstalteten theistischen Weltanschau- ung ist“. Wenn überhaupt ein prinzipieller Gegner der Des- cendenzlehre solche Stellen liest, so hoffe ich, dass er sich von seinem Vorurteile befreien wird. So mancher junge Naturhisto- riker kommt als prinzipieller Gegner der Descendenztheorie auf die Universität und scheidet als überzeugter Anhänger von der- selben. Ein Beispiel bildet Schreiber dieser Zeilen selbst. Wir wenden uns nun zu den „überzeugten Gegnern und Anhängern.“ Ich verstehe darunter Leute, die, wenn auch nicht speciell mit descendenztheoretischen Fragen sich abgebend, doch immerhin auf Grund ihrer naturwissenschaftlichen Studien sich eine Überzeugung erworben haben. Diese haben vor den „prinzi- piellen“ den Vorzug, dass man mit ihnen wenigstens wissenschaftlich „streiten“ kann, weil doch kein vernünftiger Mensch eine An- sicht grundsätzlich beibehalten kann, wenn ihn sein Gegner durch klare Beweisgründe vom Gegenteil zu überzeugen vermag. Nun noch einige Bemerkungen. Die Ansichten der Gegner widerlegen wir am besten dadurch, dass wir unsere eigenen be- 8 Guido Schiebel: gründen. Ich gehe deshalb gleich in medias res. Während bei nur geringer Kenntnis der Naturobjekte die Meinung immer wiederkehrt, es gebe heute in der Natur fixe „gut definierbare“ Arten, die sich von einander immer deutlich abgrenzen lassen, finden wir bei reichlichem Vergleichsmaterial, dass ein Tier, z. B. ein Vogel in einem bestimmten Lande zwar auch so aussehe, wie wir ihn früher kannten, dass jedoch in einem hiervon etwas entfernteren Gebiete ein Vogel lebe, der zwar dem uns geläu- figen aufs äusserste ähnelt, dagegen in diesem oder jenem Punkte, z. B. in der Intensität der Kopffärbung um ein Geringes diffe- riert. Haben wir von dem Vogel des Landes A 50 Stück vor uns und von jenem des Landes B ebenfalls soviel, und finden wir, dass trotz aller Ähnlichkeit doch ein konstanter, d. h.ein beijedem Individuumgleich grosser Unterschied herrscht, so schliessen wir, dass der Vogel a des Landes A zwar dem Vogel b des Landes B irgendwie „verwandt“ sei (vorläufig nicht in der Bedeutung von „blutsverwandt“), dass wir ihn jedoch, um ihn nicht begrifflich mit demselben zu verwechseln, etwas ver- schieden zu benennen haben, (wie, wollen wir später sehen). Dies also für den Fall, dass wir von den auf dem Tische bunt durcheinander gemischten Vögeln jedes einzelne Exemplar voll- kommen sicher entweder zu a oder zu b einzureihen in der Lage wären. Für diesen Fall könnten wir noch immer annehmen — wenn man die erwachsenen Stücke, wie sie vor uns liegen, be- trachtet (ohne Rücksicht auf ihre Entwicklung) — dass sie 2 getrennte „Arten‘ vorstellen, die als solche einst urplötzlich ge- schaffen wurden. Wir könnten somit, wenn wir sehr vorsichtig sein wolien, auf Grund bloss dieses Befundes noch immer die Richtigkeit der Descendenzlehre bestreiten. Nun erhalten wir aber aus den zwischen A und B liegenden Gebieten A, und B, Vögel, die in der Mitte zwischen a und b stehen, sodass die meisten von A, dem Vogel a, die meisten von B, dem Vogel b ähneln, von denen man jedoch, wenn man jetzt alle Vögel der Gebiete A A, B, B nach einer Farben- und Zeichnungsskala nebeneinan- der legt, je2 aneinanderstossende Stücke nicht zu unter- scheiden vermag oder richtiger gesagt, nicht angeben kann, ob sie a oder b angehören, sondern den Unterschied erst wahr- nimmt, wenn man die Eckglieder der Individuenreihe vergleicht. In einem solchen Falle kommen wir zur Erkenntnis, dass hier keine durch einen Begriff definierbare Art vorliegt, sondern eine Reihe von Kleidern, die einfach in einander über- gehen. Wir werden aber wohl zugeben müssen — wenn es über- haupt erlaubt ist, etwas zu schliessen und zu glauben, was man nicht mathematisch mittels Formeln beweisen kann —-, dass alle diese in der Reihe nebeneinderliegenden Individuen „blutsverwandt“ sind, weil wir sie unmöglich unterscheiden, beziehungsweise ein- teilen können. Dies ist ein allgemeines Beispiel, das in der Natur bald in feinerem bald in gröberen Umfang vielfach rea- Die Phylogenese der Lanius-Arten. 9 lisiert ist. Man denke z. B. an die Formen der Raubwürger! Aus dieser Betrachtung ergibt sich dann sofort ein sehr wert- voller Beweisbeitrag für die Annahme einer gemeinsamen Ab- stammung, denn „blutsverwandt‘ können nur solche Lebewesen sein, die von gemeinsamen Eltern, Grosseltern oder Ureltern über- haupt (das sind also schliesslich bloss 2 Individuen) abstammen. Damit ist schon zugegeben, dass eine Abstammung und dann allmählich eintretende Veränderung möglich ist. Das einfachste Beispiel jedoch, das uns die Gegner widerlegen müssen, bildet der Mensch selbst. Als was haben wir die Rassen oder Unter- arten (oder wie immer es jemand nennen will) desselben aufzu- fassen? Jedenfalls als Descendenten einer gemeinsamen Urrasse, das werden wohl ausnahmsweise selbst die grössten Gegner der Descendenztheorie zugeben, denn sonst müsste man annehmen, dass jede Rasse unabhängig von einer andern seit jeher so bestand, wie sie heute ist, also unveränderlich bleibt, dann wären z. B. die Japaner und Russen nicht blutsverwandt in naturwissenschaft- lichem Sinne, sondern unabhängig von einander einmal plötzlich erschaffen. Also wären sie so wenig “blutsverwandt“ wie etwa ein Salzkrystall und ein Krokodil. — Es muss also eine Descen- denz zugegeben werden. Dort jedoch, wo wir nicht mehr mit dem die logischesten Schlüsse zulassenden Factum von Übergängen (= Ineinanderfliessen)?) der jetzt existierenden Formen auskommen, wo also die phylogenetische Trennung und Weiterentwicklung schon so weit vorgeschritten ist, dass man Grenzen ziehen kann, somit Lücken hat, dort haben wir in der vergleichenden Ent- wicklungsgeschichte verschiedener Formen die schönste Stütze, die uns ermöglicht, eine gemeinsame Abstammung mehrerer Formen von einer Urform abzulesen. Die allergenauesten Details ist nun allerdings oft schwer zu bestimmen, oft wiederum ziemlich leicht. Untersuchen wir aber die entgegengesetzte Ansicht — die Lehre von der Konstanz der Arten --, nämlich, dass die jetzt lebenden Geschöpfe nicht Descendenten gemeinsamer Urformen, sondern von jeher unverändert und unveränderlich sind, dann müssen wir annehmen, dass sie in einem Augenblicke als solche unabhängig von einander geschaffen wurden. Dann können sie aber nach meinem Dafürhalten unmöglich „blutsverwandt“ sein. Ich befinde mich hierin leider in einem Gegensatz zu Klein- schmidts Schlussfolgerung aus seiner Lehre von den Formenkreisen insofern, als dieser Forscher zwar eine Blutsverwandtschaft der einzelnen Formen seiner „Formenringe* zugibt, jedoch gleich- zeitig die Descendenzlehre bekämpft. Und doch erscheint es mir aus den früher erwogenen Gründen geradezu die einzig richtige Forderung zu sein, dass eine Descendenz aller Formen eines „Formenkreises‘ von bloss einer Urform vorliegt, wenn sie „bluts- verwandt“ sein sollen. Wird eine gemeinsame Abstammung be- 1) wohl zu unterscheiden von „Zwischenformen“! 10 Guido Schiebel: stritten, so muss man selbstredend auch annehmen, dass ein „Höherstehen‘ oder ‚Tieferstehen“ irgend einer Form oder Art in der Natur gegenüber einer anderen ganz ausgeschlossen ist. Nach meiner Auffassung jedoch stehen die Formen eines Formen- kreises meistens — selbstredend muss es nicht immer der Fall sein — auf verschieden hoher Stufe der phylogenetischen Ent- wicklung, bedingt z. B. durch das Vorkommen in verschieden beschaffenen Ländern. Man kann sie daher nur selten zu einem wirklichen „Ring“ oder „Kreis“ zusammenschliessen, weshalb ich lieber von „Formenreihen“ oder „Entwicklungsreihen‘“‘ spreche — die Reihe muss nicht schnurgerade sein, sie kann sich auch verzweigen —, obwohl ich den Ausdruck „Formenkreis“ nicht etwa in jedein Falle verwerfen will, zumal er unter anderem auch in der Botanik schon seit längerer Zeit üblich ist. Ein für alle Fälle passender Universalausdruck lässt sich eben schwer finden. Nur in seltenen Fällen sind die Formen phylogenetisch ziemlich gleichwertig, nämlich dann, wenn die Zeichnung allen gemeinsam und nur die Farbe verschieden ist (Manche Ammern etc.) Kleinschmidt führt seine Lehre alseine Waffe gegen die Descendenz- lehre ins Treffen, aber ich glaube, dass gerade die „Formenkreis“-Lehre Kleinschmidts sehr deutlich dafür spricht, dass eine Descendenz der Formen von einer Urform vorliegt, oder es muss die Blutsverwandtschaft geleugnet werden. In der Tat nahm ich, bevor ich wusste, dass Kleinschmidt ein Gegner der Descendenzlehre ist, sogar als selbstverständlich an, dass er ein Anhänger derselben sei und freute mich, dass eine so rührige Kraft für dieselbe arbeite. Diese Hoffnung dürfen wir übrigens nicht aufgeben, und selbst für den Fall, dass dieser unermüdliche Forscher auch weiterhin ein wissenschaftlicher Gegner bleibt, so sind doch seine mit grös- stem Eifer ausgeführten Arbeiten, die auf die Mannigfaltigkeit der blutsverwandten Formen hinweisen und Übergänge aufdecken, uns recht wertvolle Beiträge, um uns eine Vertielung der des- cendenztheoretischen Studien zu erleichtern. Wir sahen, dass die Annahme eines blutsverwandtschaft- lichen Zusammenhanges mehrerer Formen eine Descendenz von einer gemeinsamen Urform als Voraussetzung verlangt. Damit ist aber auch schon die Richtigkeit der Descendenzlehre aner- kannt. Mehr verlangen wir nicht. Wie weit dann der eine oder der andere dieselbe zugibt, das ist jedermanns specielle Über- zeugung. Nehmen wir aber z. B. an, jemand gebe zu, dass bloss die „Arten“ erschaffen seien und diese könnten sich allein (zu „Formen“) verändern, nie aber könnte eine Art neue Arten bilden („Variabilität innerhalb der Artgrenzen‘‘). Dass eine solche Beschränkung vorliege, kann man aber aus dem einfachen Grunde nicht beweisen, weil die Zuteilung eines Tieres zu dieser oder jener Art bekanntlich in den meisten Fällen der Willkür des Forschers unterliegt, ganz abgesehen davon, Die Phylogenese der Lanius-Arten. 11 dass uns die vergleichende Entwicklungsgeschichte eines andern belehrt. Ähnlich ergeht es uns mit den noch höheren „Begriffen“: „Gattung“, „Familie“ etc. Weil wir schon von „Arten“ und „Formen“ sprachen, so will auch ich einige Worte darüber verlieren, zumal diese Frage nicht übergangen werden darf. Man findet 2 konträre Ansichten. Die einen sagen, die „Art“ komme tatsächlich in der Natur realisiert vor, die andern behaupten, es gebe keine „Art“ in der Natur. Ich schliesse mich aus Überzeugung letzterer Ansicht an, muss aber sofort bemerken, dass es sich bei diesem Streit doch eigentlich nur um eine ver- schiedene Deutung des Wortes „Art“ handelt. Alle stellen sich vermutlich darunter so ziemlich dasselbe vor, nur kleidet es jeder in andere Worte. Meines Erachtens kann man von einem „Be- griff der Art X“ oder, wie man oft hört, von einer „gut charak- terisierten Art“ nur dann sprechen, wenn die Definition vollkommen unzweideutig ist, z. B. „Aussenfahne an der Basis in einer Länge von 2.6 cm weiss. Das muss auf alle existierenden Individuen sleichen Geschlechtes und gleichen Alters angewendet werden können. Sobald man aber genötigt ist zu sagen ‚in einer Länge von 2:5—2°7 cm weiss“, so ist die Art schon ein schwankender Begriff, richtiger gesagt, kein „Begriff“, sondern eine bis zu einem gewissen Grad willkürliche Vorstellung. Daher gibt es logischerweise keine wirkliche unzweideutig bestimmte Art, sobald man von „oder“ spricht, sondern nur eine Vielheit von Indivi- duen. Ich weiss ganz gut, dass sich viele über derartige Grübe- leien lustig machen, aber das beirrt mich nicht. Im allgemeinen werden natürlich besonders die Gegner der Descendenzlehre bemüht sein, das Bestehen von „Arten“ zu verteidigen, indem sie sagen werden „dass ein Tier variiert, namentlich geographisch, das geben wir ja zu, aber man kann die Art doch wenigstens abgrenzen“. Das ist zum Teil richtig, aber auf den Begriff Art schliesst man in dem Falle eben mittels eines Trugschlusses, und hierin liegt des Pudels Kern: es ist nichts anderes als ein Streit um Worte. Irgendwo muss man schliesslich ein variierendes Geschöpf doch abgrenzen können, denn sonst wären am Ende alle Lebewesen der Welt nur eine einzige Art. Aber die Tat- sache kann doch nicht aus der Welt geschafft werden, dass es Übergänge gibt, und das genügt. Um jedoch ein Mittel zur Verständigung zu haben, fassen wir mehrere solche. Vor- stellungen per nefas in einen Ausdruck zusammen und nennen sie zusammen soweit „l Art“, als wir den „allernächsten bluts- verwandtschaftlichen Zusammenhang“ vermuten. Dies tun wir aber bloss aus dem Grunde, um die Tiere (und Pflanzen) benennen zu können, also aus rein praktischen Gründen. Und eben nur aus rein praktischen Gründen wollen wir im weitern die „Art“ einen Begriff nennen. In der Theorie scheint es nun am praktischesten, die Art soweit auszudehnen, solange Über- 12 Guido Schiebel: gänge da sind. Aber dann kommen wir in der Praxis doch sehr oft in Verlegenheit. Als was hat man dann z. B. die verschiedenen Ausgaben des rotköpfigen Würgers zu bezeichnen? Selbstredend bleibt es in den allermeisten Fällen der Willkür des Kritikers überlassen, dieses oder jenes Individuum noch zur Art A oder schon zur Art B zu rechnen. Deshalb kommen wir mitunter bei längerem Nachdenken in eine starke Klemme, wenn wir ausser der Art oder Species noch die Unterart oder Subspecies (nämlich als „Begriff“!) einführen wollen. Es erweist sich daher in solchen Fällen als das Vorteilhafteste, den goldenen Mittelweg der Un- genauigkeit einzuschlagen und zu sagen: wir reden aus praktischen Gründen von „Arten“ und fassen darunter die Gesamtzahl von Individuen zusammen, die gewissermassen noch zusammenhängen, wenngleich nicht immer so lückenlose ineinanderfliessend, aber doch in der Weise, dass man erkennen kann, „es ist ungefähr derselbe Vogel“. Wir unterscheiden dann diese verschieden aus- sehenden Kleider oder Ausgaben [meist geographische Ver- treter] als „Subspecies“ oder. „Unterarten“ derselben „Art“. Statt Subspecies sagt man auch sehr oft „Form“. Man könnte wohl einen Unterschied zwischen beiden Bezeichnungen festsetzen, aber dies geschieht in der Praxis nicht. Alsbald nun kommen wir zu der Einsicht, dass auch die Form ein mindestens ebenso unbestimmter Begriff ist, wie die Species. Denn die Natur war so boshaft, und wollte nicht der schöneren Einteilung zuliebe Familien, Gattungen, Arten und Formen fabrizieren, sondern nur Lebewesen, denen sie die Weiterentwicklung freilässt. Wir müssen beachten, dass es logischerweise nur 2 Möglich- keiten gibt: 1) die Formen einer Art hängen entweder lückenlos, d. h. durch unmerkliche Übergänge mit einander zusammen — in diesem Falle kann man nicht mit objektiver Sicherheit ent- scheiden, zu welcher von 2 Formen ein Individuum gehört — oder 2) es sind zwischen denselben Lücken, d. h. man kann von je zwei Individuen mit Sicherheit entscheiden, zu welcher Form sie gehören. Letztere will ich „deutliche Formen“ nennen und sie hierdurch von den ersteren „undeutlichen‘‘ unterscheiden. Selbstredend ist auch diese Einteilung nur ungefähr durchführbar, denn mancher glaubt eine Grenze zu sehen, was dem andern als Übergang erscheint. [Ich unterscheide „Übergänge“ (= In- einanderfliessen) und „Zwischenformen“, Die Erklärung ergibt sich von selbst.] Die Übergänge teile ich wieder ein in geo- graphische (Erklärung folgt von selbst) und individuelle. Letztere bestehen darin, dass die Formen zwar geographisch getrennt sein können, dass jedoch im Gebiete der einen Form viele Individuen jenen eines andern Gebietes gleichen, sodass ein Zusammenhang nachweisbar ist. Die Formen werden dann 1) Dieser Ausdruck wird oft ohne spezielle Bedeutung (sowohl für species als auch für subspecies) gebraucht, zum Teil auch in dieser Arbeit. Die Phylogenese der Lanius-Arten. 13 als solche bekanntlich in der Weise unterschieden, dass man das Mittel aller in einer Gegend gefundenen Kleider zusammen- nimmt, was, genau genommen, unrichtig ist, weil wir ja nicht alle Individuen, die in einer Gegend augenblicklich leben, kennen. Die Formen benennen wir trinär, z. B. Lanius pomeranus badius. Ich glaube aber, wir sollten auch durch die Schreib- weise der Namen schon ersichtlich machen, ob eine Form „deutlich“ oder „undeutlich“ ist. Ferner sollte man auch schon in der Schreibweise zum Ausdruck bringen, ob der Autor die Form als solche, d. h. trinär oder binär (als Art) benannt hatte. Zu diesem Zwecke schlage ich folgende Schreibweise vor, die ich, wo immer es möglich ist, in Anwendung bringe. Der Autornamen bleibt uneingeklammert und unverändert, wenn der Autor den Vogel sowohl in dieselbe Gattung gestellt als auch trinär bezeichnet, also gerade so nennt, wie wir ihn auffassen. Der Autornamen wird dagegen bekanntlich in runde Klammern gesetzt, wenn er den Vogel zwar zu derselben Species, dagegen zu einer andern Gattung stell. Für den Fall nun, dass der Autor einen Vogel zwar zu derselben Gattung gestellt, ihn jedoch als eigene Art aufgefasst, somit blos mit 2 Namen versehen hat, schreibe ich bei der trinären Bezeichnung zu dem nicht eingeklammerten Autornamen ein nachgestelltes Gitter- kreuz +, und konsequent dem früheren Falle muss ich den Namen, wenn der Autor den Vogel noch ausserdem in eine andere Gattung eingereiht hat, in runde Klammern setzen. Hat aber der Autor den Vogel zwar trinär benannt, ihn jedoch zu einer andern Art gestellt (z. B. L. algeriensis dodson?, während ich sage: L. meridionalis dodsoni), so schreibe ich hinter den Autor- namen eine durchstrichene Null (9). Ist eine Form „deutlich“, so bleibt das dritte Wort in der Formel, d. i. der Formennamen, unverändert. Soll jedoch zum Ausdruck gebracht werden, dass die Form eine undeutliche ist, d. h. eine solche, die durch alle Übergänge allmählich in irgend eine oder mehrere (gewöhnlich 2) andere Formen übergeht, so klammere ich den dritten Namen, d. i. jenes Wort, das die Form ausdrückt, mittels geschweifter Klammern { } ein. Eckige und runde Klammern könnten Missverständnisse hervorrufen, weil sie auch für andere Zwecke gebraucht werden. Lanius excubitor {majory Pall. # 1831 soll also bedeuten: Pallas hat die Form major im Jahre 1831 zuerst beschrieben u. zw. damals als eigene Art (deshalb das Zeichen =) Lanius major bezeichnet. Später wurde dieser Vogel, d. i. der sibirische ein- spiegelige Raubwürger zu der hereits bekannten Art Mittel- europas L. excubitor L. (dem zweispiegeligen Raubwürger) einbezogen und nur als geographische Form unterschieden. Man fand alle Übergänge von der Form major zu der mittel- europäischen Form ezxcubitor und auf der andern Seite zu 14 Guido Schiebel: dem nordamerikanischen einspiegeligen Raubwürger Lanius borealis Vieill. 1807. Deshalb bezeichne ich die Form major als eine „undeutliche“ und setze das Wort in geschweifte Klammern. Alle diese Formen werden daher in eine Art zu- sammengezogen, die Lanius excubitor genannt wird, und man unterscheidet davon die Lokalformen: L. ezcubitor {borealis! Vieill. # 1807; L. excubitor Imajor) Pall. # 1831; EL. excubitor lexeubitor! L. = Nebenbei bemerkt ist damit die Reihe der zu Lanius excubitor gehörenden Formen noch nicht abgeschlossen, aber dies gehört in den speziellen Teil dieser Arbeit. Lanius erythronotus Serythronotus} (Vig.) 1831 heisst, vorausgesetzt, dass man als Speciesnamen „erythronotus“ anerkennt: Vigors beschrieb im Jahre 1831 einen Würger, den er Collurio erythronotus nannte. Im Jahre 1846 beschrieb Biyth einen Lanius caniceps, der etwas lichter ist. Wir vereinigen beide zu einer Art, nennen sie Lanius erythronotus, weil dieser Name der ältere ist und unterscheiden hiervon die Formen erythronotus und caniceps, die ineinander übergehen. Lanius pomeranus badius Hartl. = sagt dagegen, dass ein völliges Ineinanderfliessen dieser Form in eine andere nicht vorliegt, aber es ist, wie schon erwähnt, sehr oft die subjektive Ansicht massgebend. Es wird sehr oft mit Nachdruck betont, dass 2 Subspecies derselben Art nie in einer und derselben Gegend zusammen vorkommen können, sondern, dass sie sich immer nur geographisch vertreten. Ich will ja gerne zugeben, dass dies in einer un- geheuren Anzahl von Fällen ohne weiteres zutreffen wird, aber es als Dogma aufzustellen, scheint mir doch etwas zu unvor- sichtig. Es wäre die Frage zu erwägen, ob folgender Fall nicht möglich sein könnte. Weil nun ein allgemeines Beispiel unklar bleiben würde, will ich einen speziellen Fall annehmen: Aus Nordasien stammt von Lanius major Pall. die Form excubitor L. ab, die sich westlich und südwestlich (über Europa) ausbreitet, von dieser stammt homeyeri Cab. ab, der sich über Südrussland bis Zentral-Asien ausbreitete, homeyeri wieder bildet sich östlich oder nordöstlich in lescopterus Severtz. um. Wenn nun leucopterus wieder mit major in Sibirien zusammenkäme -— man zeichne sich die Verbreitung mittels einer Kurve von Ostasien nordwestlich über Nordeuropa, Mitteleuropa, Südrussland und nach Zentral- Asien zurück — dann würde er sich vermutlich allerdings mit demselben verbastardieren, aber so ganz sicher ist es auch nicht. [Ob diese beiden Formen als Brutvögel nebeneinander leben, lässt sich schwer sagen, ist aber unwahrscheinlich.| Vielleicht würden beide ihre Artselbständigkeit erhalten können, obwohl mir die phylogenetische Differenz noch zu gering zu sein scheint. Wie wäre es nun, wenn von leucopterus noch weiter gegen Osten bis Japan hin in progressivem Sinne sich Formen entwickeln Die Phylogenese der Lanius-Arten. 15 und dann etwa mit major oder sogar mit borealis dieselbe Örtlichkeit bewohnen würden? Ich glaube, in einem solchen Falle ist es, wenn auch nicht „sehr leicht möglich“, so doch nicht von vornherein ausgeschlossen, dass die 2 Vogelformen, die wir als Subspecies einer einzigen Art auffassen müssten, un- vermischt in demselben Gebiet leben könnten, falls die Differenz ibrer phylogenetischen Wertigkeit schon eine genügend grosse wäre, sodass die Bastarde nicht mehr fruchtbar sein könnten. Wie gesagt, will ich diese Frage bloss als hypothetisch möglichen Fall zum Nachdenken anempfehlen. Mir will es wenigstens scheinen, dass solche Fälle doch realisiert sind. So scheint z. B. Lanius nigriceps mit erythronotus zusammen vorzukommen, denn Sharpe nennt für beide in seiner „Handlist‘“ als Verbreitungs- gebiet „Indian Peninsula“. Sie dürften dort vermutlich Bastarde erzeugen, wie ich unter anderem aus Stücken meiner Sammlung entnehmen zu dürfen glaube Da werden wohl viele empört sagen: „So ein Unsinn! Lanius nigriceps (Frankl.) 1831 und EL. erythronotus (Vig.) 1831 sind doch unbedingt nicht Subspecies, sondern gute Species!“ Ich bin ja auch einer derjenigen, die diese Vögel als Species voneinander trennen, aber wenn jemand sie als Subspecies bezeichnen würde, so darf man noch lange nicht sagen, dass das ein Unsinn sei, es ist eben auch eine An- schauung und vielleicht noch dazu keine so dumme. Allerdings rettet man die Behauptung, dass 2 Subspecies nie in einem Gebiet zusammen vorkommen können, einfach damit, dass man durch umgekehrten Schluss sagt oder sagen kann: „Wir bezeichnen eben nur dann sehr nahe verwandte Tiere als Sub- species, wenn sie nicht in demselben Gebiete leben und, sobald 2 solche Tiere in einem und demselben Land nebeneinander vorkommen, bezeichnen wir sie als getrennte Arten.“ Dadurch aber wird, wie jeder zugeben muss, der Begriff der Subspecies schon ein sehr künstlicher. Ich will diese Frage ja nur deshalb aufwerfen, um zu zeigen, dass man sich über derartige Fragen, die viele als Grübeleien verspotten, nicht ohne jegliches Nachdenken hinweg- setzen darf, weil sonst manches viel selbstverstänalicher aussieht, als es in Wirklichkeit der Fall ist. Wir müssen uns also stets vor Augen halten, dass die Subspecies mindestens ebenso willkürlich abgegrenzt werden kann wie die Species. Theoretisch kommt man durch Nachdenken allerdings zu dem Schluss, dass man die „Subspecies‘‘ eigentlich garnicht braucht, sondern mit der „Species“ auskommt, weil zwischen beiden Begriffen im Prinzip kein Unterschied herrscht: Kommen z. B. alle erforderlichen Übergänge vor, dann könnten wir alles zusammen einfach ,„l Species“ nennen, weil es sonst ja der Willkür eines jeden überlassen wird, in diesen unmerklichen Übergängen beliebig viele Subspecies zu erkennen. Gibt es 16 Guido Sechiebel: jedoch keine unmerklichen Übergänge, liegen also „deutliche Formen vor, so genügt der Begriff „Species“ für jede dieser Formen. In der Praxis aber zeigt es sich, dass uns die Ein- teilung der Species in Formen oder Subspecies grosse Dienste leistet, insofern, als wir dadurch leichter die Tatsachen fest- halten, dass eine solche geographische Variabilität vorliegt, weil es ferner dem Nicht-Spezialisten freigestellt bleibt, bloss die Be- zeichnung der Art sich zu merken, während der Spezialist, um sich nicht weitläufig ausdrücken zu müssen, noch dazu eine genauere Benamsung wünscht. Ich erkenne daher aus praktischen Gründen selbstverständlich die suspezifische trinäre Benennungs- weise voll an und bin der Ansicht, dass dieselbe eine der grössten Errungenschaften ist, die wir in den be- schreibenden Naturwissenschaften in der letzten Zeit zu verzeichnen haben, wenn dieselbe nur nicht, wie es leider zu drohen scheint, zu einem Unfug auswächst. Je mehr „Formen“ entdeckt werden, desto geringer wird die Zahl der „Arten“, weil es sich dann nämlich oft herausstellt, dass 2 oder mehrere bisher bekannte Arten durch Übergänge verbunden sind und somit in eine Art reduziert werden können. Nun sollte man glauben, dass es sich analog diesem Verhältnis „Form-Art“ auch mit dem Schicksal der Gattungen verhalten sollte. Aber man merkt nicht, dass mit dem Fortschritt der Forschung die Gattungen reduziert würden, sondern es ist leider serade das Gegenteil der Fall: Die Gattungen werden immer mehr zersplittert. Oft war es ja allerdings unbedingt notwendig; so konnte man doch z. B. unmöglich die Gattung Lanius L. in dem Umfange belassen, wie sie Linne zusammenfasste, indem er unter „Lanius“ nicht nur alle Würger, sondern auch den Eichel- häher, Seidenschwanz etc. vereinigte. Aber es werden in vielen Fällen ganz überflüssiger Weise neue genera eingeführt. Wenn dies so weiter geht, dann wird man schliesslich soweit kommen, dass das genus der jetzigen Species mit ihren Formen entspricht. Wozu ist es z. B. nötig, die Würger, die ich in dieser Arbeit behandle, in die vielen Gattungen „Lanius L., Phoneus Kaup., Fiscus Bp., Enneoctonus Boie, Cephalophoneus Fitz, Otomela Bp.“ aufzusplittern, welche Einteilung erst jüngst wieder Sharpe in seiner „Handlist of the genera and species of Birds‘‘ durchgeführt hat. Ich möchte gerne nur einen zwingenden Grund wissen, der es unmöglich machen soll, dass alle echten Würger in einer einzigen Gattung Lanius friedlich vereinigt werden könnten! Es ist in der Tat gar kein praktisches Bedürfnis zu einer Zer- splitterung einer so gut charakterisierten Gruppe vorhanden. Aus diesem Grunde vereinige ich selbstverständlich wieder alle Arten in die alte Gattung Lanius und beziehe in dieselbe sogar noch die Gattungen Corvinella Less. und Urolestes Cab. ein. Im Vorhergehenden war schon des öftern von „Übergängen“ die Rede. Es wird immer der abgedroschene Einwand gegen Die Phylogenese der Lanius-Arten. 17 die Richtigkeit der Descendenzlehre erhoben, dass es ja zwar in der Palaeontologie Übergänge und Zwischenformen gebe, heute aber seien erstere nirgends nachweisbar. Eine solche Behauptung weist nur auf Unkenntnis der Tatsachen hin. Heute gibt es genug Übergänge in der Natur (dass es Zwischenformen gibt, brauche ich dann erst nicht zu beweisen), nur werden sie von den meisten bloss deskriptiven Systematikern gewöhnlich „über- sehen‘. Man hört oft, wie zwei Forscher streiten, „ob dieser Vogel zur Subspecies x oder y gehöre“. Er hat ein Kleid, das so in’ der Mitte steht, dass „eine Entscheidung nicht möglich“ ist. Dies zeigt uns, dass es sich um undeutliche Formen handelt. Oft wird eine Entscheidung derart getroffen, dass man das Stück vielleicht „weil es zu der einen oder andern Subspecies gehören muss‘ zu irgend einer der 2 Formen stellt. Mir fällt es wenigstens auf, dass von Übergängen selbst in solchen Fällen,. wo sie obne Zweifel da sind, nämlich bei Formen, die geographisch aneinander grenzen, selten etwas erwähnt wird, woran allerdings die vielfach noch mangelhafte Erforschung der betreffenden Gebiete auch schuld ist. Dass Übergänge bei unmittelbar angrenzenden Formen existieren müssen, kann man schon aus der Überlegung ver- muten, denn es ist schwer denkbar, dass beim Dorfe A die Form a lebt und in einer nahe gelegenen Ortschaft B schon das Verbreitungsgebiet einer in jedem Individuum sicher sich von a unterscheidenden Form b derselben Species anfängt. Etwas anderes ist es bei Formen, die durch grosse Zwischenräume getrennt sind. Nun, wie dem auch sei, es genügen die Fälle, wo UÜber- gänge nachgewiesen sind. In solchen Fällen sieht man dann häufig, dass Individuen von a so Ähnlich aussehen wie b und umgekehrt. Dies wird meist darin begründet sein, dass es sich um verschiedenaltrige Individuen handelte Es wäre sehr zu wünschen, dass auf derartige Fälle mehr geachtet würde und dass das Vorhandensein von Übergängen, wo dies der Fall ist, ausdrücklich betont wird, was auchin der früher anempfohlenen Schreibweise ersichtlich gemacht werden könnte und dass nicht der besseren Ein- teilung zuliebe oder aus irgend einem anderen Grunde ein so in der Mitte stehendes Individuum zur Seite gelegt werde (als „abnorm‘), was auch vorkommen soll, wie böse Leute behaupten. Solche Übergänge werden aber andrerseits häufig unter der voraussetzenden Begründung, dass es keine Übergänge geben könne, als Bastarde zweier anderer dem Verbreitungsgebiete dieser Form auf beiden Seiten sich anschliessender fixer Arten angesehen, was uns so viele Arbeiten beweisen. Cabanis z. B. sagte in der 49. Monatssitzung der Deutschen Orn. Gesellschaft zu Berlin: „Übergänge“ von einer Art zur andern gibt es, bei- läufig bemerkt, in der Natur nicht, es wären denn Bastarde!“ Das würde ich eventuell gelten lassen, wenn icn wüsste, wie hier die „Art“ aufzufassen, ist. Der Begrift Art wird aber als Journ. f. Orn. LIV. Jahrg. Januar 1906. 2 18 Guido Schiebel : Praemisse angenommen und daher anticipativ gebraucht. Dann ist natürlich gegen diesen Ausspruch nichts einzuwenden. Wenn es dagegen etwa heissen soll, dass es Übergänge in der Natur überhaupt nicht gebe, so könnte ich mich dieser Ansicht leider nicht anschliessen. Auch jetzt tauchen noch vielfach dieselben Einwände auf, wie wir in der Literatur sehen. Also kurz und gut, Übergänge gibt es. Als Beispiele bei den Würgern nenne ich nur Lanius borealis (Vieill.), major Pall., excubitor L. etc.; L. caniceps Blyth, erythronotus (Vig.), die Kleiderstufen des Z. algeriensis etc. Ebenso verhält es sich in andern Gruppen, aus denen ich aber die zahlreichen Beispiele aus der Literatur deshalb vermeide, weil ich selbst mich zu wenig speziell mit andern Gruppen abgegeben habe. Man darf sich nur nicht a priori an die starre Linnesche Auffassung an- klammern, dass es fixe unveränderliche „Arten“ gebe. Häufig hört man, selbst von Naturhistorikern, die abgebrauchte Phrase, die heute lebenden Organismen seien nur die „Spitzen eines untergegangenen Stammbaumes“. Es lasse sich daher jetzt nicht mehr feststellen, in welcher Weise die Verzweigung erfolgt sei. Diese Vorstellung ist ganz falsch. Man findet heute nicht nur die Spitzen, sondern noch Zweiglein und Aste mitunter erhalten und kann dann die Verzweigung unvergleichlich leichter rekonstruieren. Es fehlte eben, solange man nur die embryonale Entwicklung und nur die Wirbellosen beachtete, an Gesichtspunkten, nach denen man die phylogenetische Wertigkeit erkennen könnte. Mehr darüber will ich später sprechen. Ich hätte gerne den grössten Teil dieser einleitenden Be- trachtung den Lesern nicht vor Augen geführt, wenn mich nicht die anfangs erwähnten Gründe hierzu bewogen hätten. Es hätte wohl auch genügt, alles dies gewissermassen schon vorauszusetzen und bloss mit dem eigentlichen Thema der Phylogenese der einzelnen Arten zu beginnen. Ich will jedoch, bevor ich dazu übergehe, noch eine Abschweifung mir erlauben. Wir werden uns fragen: wie entstehen denn neue Arten? Durch Selektion, wie es Darwin lehrt? Gewiss manchmal oder sehr oft, aber die Selektionslehre oder die Lehre von der natür- lichen Zuchtwahl ist doch, wie auch aus manchen Stellen dieser Arbeit ersichtlich sein wird, nicht von solchem Werte, wie man vielfach annimmt, indem man gleich alles damit er- klären will. Unter dem Laienpublikum, aber auch unter Nichtlaien (solchen Leuten, die beleidigt wären, wenn man sie als Laien betrachten würde,) wird die Descendenzlehre kurzweg mit Darwinismus identifiziert, was ein Irrtum ist. Da man nun oft die Selektions- lehre mit der Descendenzlehre im allgemeinen kurzweg ver- wechselt und und erstere vielfach mit Recht bekämpft, so wird einfach gesagt „also ist die Descendenzlehre falsch“. (Solche Die Phylogenese der Lanius-Arten. 19 Begriffsverwirrungen findet man auch in unserer Spezial-Wissen- schaft. Ich will mich nicht weiter dabei aufhalten.) Die Selektion ist bei der Bildung neuer Arten gewiss oft mit im Spiel, selbstredend häufiger die unbewusste als die bewusste. Aber die Selektion allein würde noch nicht ausreichen, die Art- bildung zu bewirken, wenn nicht andere Faktoren massgebend wären. Diese sind 1) „innere Ursachen‘ (siehe „latente innere Entwicklungspotenz“) 2) Neuausbreitung über andere Länder. Letzterer Umstand führt z. B. zur Bildung geographisch charakte- ristischer Formen, wie „Wüstenformen“ etc, wobei aber meines Erachtens auch immer die Bedingung 1 vor- handen sein muss. Moritz Wagner („Die Darwin’sche Theorie und das Migrationsgesetz der Organismen“) nimmt an, dass bei der Entstehung einer neuen Form eine „Migration“ (statt „Wanderung“ sollte man in deutscher Übersetzung lieber „Aus- wanderung‘ sagen) als Voraussetzung anzunehmen sei, was meines Erachtens nicht notwendig ist. Eine Auswanderung muss, wie ich glaube, nur dann stattfinden, wenn aus einer Form 2 oder mehrere entstehen, somit die ursprüngliche erhalten bleiben soll. Meines Erachtens kann aber eine Veränderung in eine neue Form auch dann vor sich gehen, wenn das betreffende Tier sein Verbreitungsgebiet nicht ändert und zwar durch eine „Ver- vollkommnung‘“ (oder auch Degeneration) auf Grund der „innern Ursachen“, wovon ich an andern Stellen spreche. Hierbei bleibt aber die ursprüngliche Form nicht erhalten, sondern geht durch Metamorphose über in die entstehen sollende, was ganz ein- leuchtend ist, weil die Veränderung nicht so sprungweise bei allen Individuen erfolgt, dass die neuentstandenen sich von den alten momentan absondern würden. Wir können fast bei jedem Organismus sehen, dass er in der ontogenetischen Entwicklung selten vollständig stehen bleibt, sondern eine um so vorgeschrittenere Stufe aufweist, je älter er wird. Es bekommt ein Vogel bei zunehmendem Alter sein verändertes, z. B. prächtiges Kleid nicht durch Zufall, sondern er muss es bekommen je älter er wird, dies ist in seiner indivi- duellen Entwicklung gleichsam prädestiniert, u. zw. aus „inneren Ursachen‘ (Folgen der Konstitution). Es ist ähnlich, wie wenn ein Gegenstand, in Bewegung gesetzt, seinen Weg fortsetzt, bis er zur Ruhe kommt (die Ruhe beim Tier ist der Tod), weil ihn hiezu eine Kraft antreibt. Wir können eine solche Vervoll- kommnung wohl an jedem Vogel konstatieren, wir brauchen nur an die Falken zu denken. Auch die Würger zeigen es. Da- durch, dass dieser Impuls der fortschreitenden Veränderung nicht bei jeder Form gleich stark ist (deshalb rede ich von der „Entwicklungs-Potenz“!), kommt es vor, dass viele Arten eine so minimale Veränderung erfahren haben, dass sie beinahe noch unverändert sind und uns also die Urform heute noch ad oculos demonstrieren. Eine ganz geringe Variation in 9% 30 Guido Schiebel: irgend einer Hinsicht findet aber wohl so ziemlich bei jedem Geschöpf statt. Ich bitte nun folgende Erwägung genau zu studieren: Unter Berücksichtigung der Voraussetzung, dass eine solche „Muss‘- Entwicklung im Vogel vorliegt, ist es denkbar und erklärbar, dass ein recht altes Individuum diese höhere Eigenschaft schon zum Teil auf die Nachkommen überträgt. Wären aber solche neue Merkmale nur zufällig, dann ist eine solche Vererbung nicht ohne weiteres denkbar, weil sie von den gewöhnlichen Eigen- schaften vernichtet würden. Dadurch jedoch, dass eine Weiter- entwicklung, vergleichsweise wie beim Abdrehen einer Maschine, stattfinden muss, wird dieselbe insofern gefördert, dass Individuen, die sie schon zufolge ihres ontogenetischen Alters aufweisen, den Anstoss geben, so dass eine solche Entwicklung in der ganzen Art als solcher um so rascher fortschreitet. Es wird mancher sagen: „Das ist ja doch dasselbe, was wir Selektion nennen.“ Dies ist nur zum Teil richtig, denn die Selektionslehre legt zu viel Gewicht auf Zufälligkeiten, die bier ausgeschlossen werden müssen, und sie spricht nichts von solchen inneren Ursachen. Das Vorhandensein von sehr alten Individuen kann daher wesentlich zur Veränderung der Art beitragen. Die Jungen eines solchen sehr alten Individuums werden wohl zuerst die gewöhn- liche Entwicklung durchmachen und so aussehen, wie der normale Vogel, jedoch im späten Alter, wahrscheinlich etwas früher als es sonst der Fall gewesen wäre, schon jene höhern Eigenschaften zeigen, die ihre Eltern oder einer derselben hatten. Wenn dies - so durch Generationen fortgeht, so wird dieses Auftreten der höheren Eigenschaften immer früher stattfinden und schliessiich eine Generation gezeugt werden, die die frühern Merkmale ihrer Voreltern nur noch in der Jugend („Jugendkleid‘“) wiederholt oder gar in der Nestlings-Entwicklung. Durch solche Betrach- tungen kommt man, wenn manin Gemütsruhe überlegt, aufjene Schlüsse, die in dem „biogenetischen Grund- gesetz“ ausgedrückt sind. Es wird oft bestritten, dass ein Tier sich über ein neues Gebiet mit andern Lebensbedingungen ausbreite. Dass nicht immer bloss ein einfaches Vorrücken, gemäss dem Vorrücken der äusseren Umgebung vorzuliegen scheint, wie Braun im Journ. f. Orn. 1903 S. 44 annimmt, könnte man vielleicht (also nicht be- stimmt!) daraus entnehmen, dass oft eine Form b, die sich von ihrer Stammform a verhältnismässig wenig unterscheidet, viel weiter entfernt von derselben lebt, als eine Form ec, die wieder ein Descendent von b ist und dann z. B. in dem Gebiete zwischen a und b sich aufhält. Beispiel: Lanius collurio lebt weiter von seinem Stammvater tigrinus entfernt als viötatus, welcher höher steht als collurio. Es scheint also ein direktes Auswandern statt- gefunden zu haben (was man jedoch nicht leicht beweisen kann). Andernfalls müsste man annehmen (was ja auch möglich ist), Die Phylogenese der Lanius-Arten. 21 die Urform habe ein bestimmtes Gebiet bewohnt, in der Mitte desselben seien Hindernisse aufgetreten (Meere?), die es be- wirkten, dass der Vogel nach zwei Seiten hin auseinanderwich und so zwei Arten bildete. Ich will mich für nichts entscheiden, weil es bloss eine Hypothese wäre, zumal wir kaum im Stande sind, mit solchen Massstäben zu operieren, wie sie derartige Er- eignisse beanspruchen. Man kann übrigens derartige Dinge un- möglich mit den heutigen Verhältnissen vergleichen, wo der Mensch ein kräftiges Veto gegen neue Einwanderungen etc. ein- legt. Bei jenen Formen, die zu einander Übergänge aufweisen, dürfte jedoch Brauns Ansicht (S. 46) zutrefien. Solche Dinge wird man übrigens schwer nach einem einzigen Schema behan- deln können. Allgemeiner Teil. Für die Beurteilung der Phylogenese zwischen bestimmten Ordnungen oder Familien des Tierreiches sind vor allem ano- tomisch-histologische Merkmale des Körperbaues massgebend, wobei die Methode, die auf aus speziellen Fällen gewonnener Erkenntnis beruht, nämlich aus der ontogenetischen Entwicklung eine Phylogenese durch Vergleichung verschiedener Fälle zu construieren, fast unbestritten als richtig anerkannt wird. Die Zusammenfassung in Ordnungen, Familien, Genera und Species ist bei verschiedenen Tierkreisen ganz verschieden, und demgemäss sind auch die Differenzen im anatomisch-histologischem Bau innerhalb einer solchen Gruppe, z. B. eines „genus“, ganz ver- schieden gross. Bei den Vögeln sind die genera, dank der etwas übertriebenen Zersplitterungssucht, heute schon so engumschrieben, dass eine wesentliche und für die Beurteilung der näheren Verwandtschaft ausschlaggebende Verschiedenheit im Körperbau bei den Arten und Formen einer Gattung fast ausgeschlossen erscheint. Will man daher innerhalb einer so eng begrenzten Gruppe noch eine natürliche Systematik der Arten aufstellen, und zwar auf phylo- genetischer Grundlage, so müssen andere Merkmale dazu ver- wendet werden. Bei den Vözeln sind dies die Zeichnungsver- hältnisse der Federn. Aus der Entwicklung der Zeichnung können wir eine Descendenz der Formen construieren. Ich glaube, gerade die Kenntnis von der Abstammung der einzelnen Arten ist eines der wichtigsten Erfordernisse für die weiteren Untersuchungen der Systematiker, denn erst, wenn wir wissen, wie die Arten von einander abstammen, können wir beurteilen, wie viele der- selben wir in eine Gruppe höherer Ordnung zu vereinigen haben. Leider begnügt man sich in der Systematik oft nur damit, fest- zustellen, ob ein genus dem andern verwandt ist, dagegen wird sehr selten dargetan — ich habe hier ebenso wie im Folgenden 22 Guido Schiebel: vor allem die Ornithologie im Auge —, welches auf der niedrig- sten Stufe steht und welches von diesem abzuleiten sei. Noch viel seltener oder fast nie sucht man dagegen eine Abstammung der Arten zu ergründen, sondern findet es hinreichend, die ein- zelnen Arten (meist in unrichtiger Reihenfolge) aufzuzählen. Mir kommt diese Methode sehr ledern vor, denn es bietet dem Naturfreund — wenigstens mir — viel weniger Interesse, wenn die einzelnen Vögel wie Bierflaschen ungeordnet nebeneinander beschrieben werden, als wenn er Einsicht bekommt in die Frage „wie stammen diese Tiere von einander ab?“ Dabei besteht ja nun allerdings die Schwierigkeit, dass man dies schwer ergründen kann, oft aber kommt man bei genügendem Vergleichsmaterial unschwer zu einer klaren Erkenntnis. So mancher Ornithologe kennt die Zeichnung eines Vogels ins kleinste Detail — meistens wird aber bloss der Eindruck beschrieben, den die Zeichnung auf dem Körper in toto hervorruft, während die Zeichnung der Einzel- feder gewöhnlich vernachlässigt wird —, er weiss, dass das Jugendkleid anders aussieht als das Alterskleid, er weiss, dass die Formen A und B, die im Alter ganz verschieden gezeichnet oder gefärbt sind, in der Jugend ein zum Verwechseln ähnliches oder gleiches Kleid tragen, aber er hat entweder vielleicht nie darüber nachgedacht, was dies zu bedeuten habe oder es für ausgeschlossen erachtet, dass diesem Umstand eine Bedeutung innewohne. Mitunter begnügt man sich mit blossen phrasenreichen Vergleichen. So fasst z. B. Altum ähnliche Zeichnung der Vögel in der Weise auf, dass er sie mit den Aufschlägen der Soldaten vergleicht und damit sagen will, dass diese bloss den Zweck habe, die Arten als zusammengehörig zu erkennen. Von einer Blutsverwandtschaft scheint er nichts wissen zu wollen. Ich glaube, mit dieser zwar für poetisch veranlagte Menschen interessanten, aber wissenschaftlich unhaltbaren Ansicht wird er nicht überall Anklang finden. Oder sollen die Würger vielleicht deshalb im Jugendkleide Bogenzeichnung aufweisen, weil sie da- durch etwa besser geschützt sind? Ich glaube, gerade das Gegenteil ist der Fall. Die Zeichnung verrät sie vielleicht noch eher, als sie sie schützt. Solche Dinge zu deuten ist überhaupt meist Ansichtssache. Es fehlte zumeist den Ornithologen an Gesichtspunkten, die Arten nach einer natürlichen Systematik zu ordnen, denn auf die Zeichnung und deren Bedeutung wurde leider bis jetzt viel zu wenig Gewicht gelegt. Und doch ist gerade die Zeichnung der Feder so überaus wichtig für die Beurteilung der gegen- seitigen Verwandtschaftsverhältnisse.. Sie macht ebenso eine Entwicklung durch, wie irgend ein Organ. Dabei zeigt es sich, dass die .Jugendkleider verschiedener Vögel grosse Ähnlichkeit besitzen. Durch diese Tatsache wird die Richtigkeit (oder wenig- stens Wahrscheinlichkeit) des biogenetischen Grundgesetzes nur noch mehr bestätigt. Ich möchte sagen, dass gerade die Vögel Die Phylogenese der Lanius-Arten. 23 durch die Entwicklung ihrer Zeichnung eines der dank- barsten Gebiete für den beweisforscher des biogenetischen Grundgesetzes darstellen. Wie erwähnt zeigen viele Arten, die im Alterskleid wesent- lich verschieden sind, im Jugendkleid eine überaus grosse Ähnlich- keit, die gar oft so weit geht, dass selbst geübte Ornithologen Schwierigkeiten haben, die Zugehörigkeit zu einer Art zu be- stimmen. Die alten Männchen differieren in ihrem Federkleid am meisten (sie sind also phylogenetisch am höchsten entwickelt) — die Kleider derselben stellen gewissermassen Luxuskleider vor, die bei der vergleichenden Untersuchung nicht als charakte- ristisch für die phylogenetische Stellung der Art angesehen werden sollten, ausser dort, wo sie von den Weibchen nicht viel ver- schieden sind, oder wo man mit dem weiblichen Kleid allein nicht auskommt —, die Weibchen verschiedener Arten ähneln einander schon bedeutend mehr, die Jungen am meisten. Auf- fallende Beispiele dafür geben uns die Enten, Paradiesvögel (3 mit prächtigem Schmuck und Glanz, @ oft ganz einfach gefärbt mit „Bogenzeichnung“, z. B. Lophorina), Ammern, Raubvögel, schliesslich überhaupt jede Vogelgruppe. Lässt man die alten Männchen ganz unberücksichtigt, so tritt die Verwandtschaft viel überzeugender vor Augen. Ich will dies nur an wenigen Bei- spielen genauer erörtern. Sehen wir uns die europäischen Ver- treter der Linn@’schen Gattung Mergus an. Es sind dies: der grosse Gänsesäger M. merganser L., der mittlere Säger M. serra- tor L., und der kleine Säger M. albellus L. Die Männchen der 3 Arten sind im „Prachtkleid‘‘ so verschieden, dass sie wohl niemand verwechseln könnte, selbst wenn alle 3 gleich gross wären. Die Weibchen dagegen weisen eine sehr grosse Ähnlich- keit auf. Sehr oft werden merganser @ und serrator @ vom Laien verwechselt; albellus $ ist leichter zu unterscheiden. Ganz allgemeiner Habitus der Mergus-22 ist: Schiefergraue Oberseite und brauner Kopf. Man vergleiche die Ähnlichkeit von Fuligula islandica (Penn.) und Fuligula clangula (L.) @ (und andere) mit den 29 von Mergus! Dies deutet wohl auf eine gemein- same Abstammung hin, die uns jedenfalls mindestens berechtigt, alle 3 Mergus-Arten in ein einziges genus zu stellen und doch wollte man sie in mehrere genera aufspalten! Die „Falken“ sind im Alterskleid durch verschiedene Merkmale leicht auseinander zu halten, doch im Jugendkleid sind sie so ähnlich, dass sie von Laien leicht verwechselt werden. Es tritt nämlich eine Längs- zeichnung auf, die eine gemeinsame Abstammung aller Formen beweist. Nach den Gesetzen der Zeichnungsentwicklung kann man dann mitunter ohne Schwierigkeit schliessen, wie die Arten abstammen. So kann man z. B. ersehen, dass der Rötelfalk eine jüngere Form ist als der Turmfalk. Die Ammern haben im Jugendkleid einen einheitlichen Zeichnungstypus, nämlich eine Längszeichnung. Solche Beispiele könnte man in grosser Menge 24 Guido Schiebel: im Speziellen anführen, doch wäre dies zu weitgehend. Vielleicht komme ich ein anderes mal in die Lage, darüber zu sprechen, falls mir das erforderliche Belegmaterial zu Gebote stehen wird. Das gewöhnlichste Beispiel, das uns stets vor Augen ist, bildet der Haussperling. Das 3 ist vom © im Alterskleid verschieden (die Differenz wächst mit zunehmendem Alter des $), das @ aber gleicht den Jungen. Wenn daher jedes g in seiner Entwicklung zuerst ein dem © ähnliches Stadium durchläuft, so zeigt dies, dass das @ phylogenetisch tiefer steht und wir schliessen also, dass einst die Urform des Haussperlings so aussah, wie heute das @. Es ist die Regel, dass bei den Vögeln das © auf einer tieferen Stufe sich befindet als das Z, aber dies wäre für uns schliesslich Nebensache, wir müssen in allen Fällen bloss den richtigen Schluss ziehen: Hat die Form A im Alterskleid eine Zeichnung, die die Form B bloss im Jugendkleid besitzt, so stammt B von A oder wenigstens von einer A nahe- stehenden Form ab. Nicht alle Teile des Körpers stehen in Bezug auf die Zeich- nung der Feder auf einer gleich hohen Entwicklungsstufe, sondern wir können, wie Kerschner [Zeitschrift f. wissenschaftl. Zoologie Bd. XLIV.] dies unübertrefflich ausspricht, konstatieren: „dass sich für jede Federflur, ja für den ganzen Balg des Vogels ein Coordinaten-System errichten lasse, inner- halb dessen sowohl die auf den Abseissen (Querreihen) als die auf den Ordinaten (Längsreihen) gelegenen Glieder Übergangsstufen mit bestimmten Differenzen bilden.“ Hat ein Vogel A im Jugendkleide auf der Körper- stelle a die Zeichnungsstufe a und auf der Stelle db die Stufe $ und hat er im Alterskleid auf der früheren Stellea schon die Zeichnungsstufe $ und bei 5b schon die Stufe y, so schliessen wir, dass $ von «a abzuleiten ist, dass somit auf dem Körper des Vogels die Zeich- nungsentwicklung in der Richtung von 5b nach a fort- schreitet. Somit benötigen wir gar nicht einmal In- dividuen verschiedenen Alters, sondern wir können sehr oft an einem Individuum schon eine „Phylogenese der Zeichnung“ ablesen. Als ich mich vor mehr als 3 Jahren — ohne Kenntnis der etwa vorhandenen Literatur — mit dem Gedanken befasste, bei verschiedenen Vogelarten auf Grund der Zeichnungsentwicklung eine Abstammung zusammenzustellen, um dadurch auf die Be- deutung der Zeichnung, besonders der des Jugendkleides, hinzu- weisen, da wurde mir von jemandem der Vorwurf gemacht, dass ich eine Voraussetzung (nämlich die Richtigkeit des biogenetischen Grundgesetzes) benütze, ohne dieselbe zu beweisen; denn das biogenetische Grundgesetz sei wohl für die embryonale Entwick- lung als richtig angenommen, ich müsse jedoch erst beweisen, Die Pbylogenese der Lanius-Arten. 25 dass es auch für die postembryonale Lebensperiode Geltung habe. Meine Ansicht, dass „Entwicklung“ immer „Entwicklung“ bleibe und die Bezeichnung ‚„embryonal“ und „postembryonal‘“ bloss künstliche Grenzen seien, wollte man nicht gelten lassen, obwohl ich noch hinzufügte, dass ja durch die Zusammenstellung der Abstammung einzelner Vogelarten ein Wahrscheinlichkeitsbeweis eo ipso erbracht wird. Bei der Aufstellung von Gesetzen in der Natur machen wir doch oft Behauptungen zu Voraussetzungen und sehen dann nach, ob bei der weiteren Untersuchung diese Voraussetzungen bestehen können. Ist dies der Fall, dann nehmen wir sie durch Rückschluss als Voraussetzungen an, denn mathe- matische Beweise gibt es in den deskriptiven Naturwissenschaften nicht. Erst als ich beim Durchsuchen der Literatur entdeckte, dass in diesem Sinne bereits vorgearbeitet wurde und zwar von Männern, denen man Mangel an Sorgfalt gewiss nicht vorwerfen kann, nahm ich meinen frühern Plan mit Zuversicht wieder auf. Da jedoch Arbeiten allgemeinen Inhaltes über die Zeichnung der Feder und deren Bedeutung für die Phylogenese schon vorhanden waren, so beschränkte ich nun meine Untersuchungen auf ganz bestimmte Gruppen der Vögel und wollte innerhalb einer speziellen Gruppe die Abstammung der Arten im Detail feststellen. Hierzu schienen mir schon lange die Würger ein geeignetes Gebiet zu sein. Bei dieser Arbeit hätte ich es so machen können, dass ich entweder die Namen nach irgend einem Katalog anführe oder dass ich die Originalbeschreibungen selbst durchlese. Letzteres war mein Bestreben (in der vorläuf. Mitteilung war’s noch nicht möglich) und es ist mir mit einigen Ausnahmen auch gelungen, die betreffenden Arbeiten zu erlangen. Nur bei einigen Namen war es mir gänzlich unmöglich, mich von deren Deutung, der eventuellen Synonymie etc. zu überzeugen, weil ich manche Werke in keiner Bibliothek erhalten konnte. So z. B. bekam ich Bogdanows Werk über die Würger der russischen Fauna trotz redlichster Mühe in ganz Wien nicht. Es tut mir dies sehr leid, weil es wahrscheinlich manches Wertvolle enthält. Auch im Buchhandel ist es vergriffen. Es wäre vielleicht der Mühe wert, wenn eine neue Ausgabe in deutscher Sprache ausgegeben würde. Weiter waren mir z. B. folgende Werke nicht zugänglich: „Hodgson, Ind. Rev.“, „Latham, Suppl.-Bd. zu Index Orn.“ und andere. Im ganzen und grossen aber bin ich in der Lage, mich selbst in den meisten Fällen überzeugt zu haben. Nichtsdesto- weniger bin ich in manchen Punkten vorsichtig, was ganz gerecht- fertigt ist, weil man nicht wissen kann, ob jeder den Vogel wirklich vor sich hatte, den er — vielleicht unter unrichtigem Namen — anführt, zumal, wenn bloss der Vogelname ohne Nennung eines Autors erwähnt ist, z. B. „Lanius phoenicurus“. Nachdem ich mir etwas mühsam selbst eine Zusammenstellung über die geographische Verbreitung gemacht hatte, kam ich zu dem bessern Entschluss, mich lieber an eine schon vorhandene 26 Guido Schiebel: Zusammenstellung zu halten, weil mir manches, das ich in der Literatur fand, verdächtig erschien. Ich benütze daher in diesem Punkte die Angaben in dem inzwischen erschienenen Werk „A Handlist of the genera and species of Birds .. .““ Vol. IV. 1903 von Sharpe. Bei den afrikanischen Arten, die Reichenow in seinen „Vögel Afrikas“ erwähnt, haite ich mich dagegen an diesen Forscher. Nun will ich über die Literatur, die sich mit der Zeichnung der Vogelfeder und deren Bedeutung im allgemeinen beschäftigt, das Wichtigste erwähnen. Eimer publizierte in den „Jahresheften des Vereines für vaterländ. Naturkunde in Württemberg 1883“ eine Arbeit, be- titelt: „Uber die Zeichnung der Vögel und Säugetiere.“ Er sagt darin, dass die $ höher entwickelt seien als die @9, und dass die Jugendkleider verschiedener Vögel längsgestreift seien, weshalb diese Zeichnungsstufe als sehr alt anzusehen sei. Wichtig er- scheint es mir, hervorzuheben, dass auch Eimer zu der Über- zeugung kommt, dass die Längszeichnung älter sei als die Quer- zeichnung. Bevor Eimer die Vögel untersuchte, hatte er Studien über die Zeichnung der Reptilien gemacht und dort dieselbe Reihenfolge der Zeichnungsstufen festgestellt. Da er auch bei Säugetieren fand, dass in der Entwicklung zuerst die Längs- streifung auftritt, und dass die Querzeichnung in den ver- schiedensten Tiergruppen von der Längsstreifung akzuleiten sei, so schloss er: „. ... es müsse einst die ganze Fauna längs- gezeichnet gewesen sein, vielleicht aus Nützlichkeitsrücksichten im Sinne Darwins, um sich der längsgezeichneten monocotylen Flora anzupassen, und später, mit dem Auftreten der dicotylen Flora habe sich die Zeichnung geändert.“ Dass es sich bei der Querzeichnung um eine Anpassung handelt, glaube ich nicht, sondern ich denke, dass die Zeichnungsänderung (mit etwaiger Ausnahme der „Sprenkelung‘“) aus der Art und Weise des Vor- dringens des Pigmentes erklärt werden kann, wie ich es später einmal an der Zeichnungsentwicklung von Falco peregrinus Tunst. erläutern will. Allerdings kann ich dadurch bloss zeigen, wie die Querzeichnung aus der Längszeichnung bei der einzelnen Vogel- feder notwendigerweise entstehen musste, sobald eine Weiter- entwicklung auftrat, dagegen bleibt es unaufgeklärt, warum sich bei Säugetieren und Reptilien die Längszeichnung in Quer- zeichnung verwandelte, da sie bei diesen eine Färbung ganzer Körperpartieen in toto darstellt. Dass bei der Vogelfeder die Querzeichnung als Anpassung aus Nützlichkeitsgründen anzusehen sei, scheint mir schon deshalb unwahrscheinlich, weil die neue Zeichnungsart immer — oder sagen wir vorsichtshalber: meistens — auf dem von den darüberliegenden Federn bedeckten Teil zu entstehen beginnt. Diese Worte möchte ich aber nicht miss- verstanden wissen. Ich will damit nur sagen, dass begreiflicher- weise das Pigment immer nur von der Basis her nachgeschoben Die Phylogenese der Lanius-Arten. 27 werden kann, weil ja von aussen her nichts in die Feder zu gelangen vermag. Somit kann das auslesende „etwas“ nicht wissen, dass unter der Feder basalwärts der Längsfleck sich in einen Bogen aufzuspalten beginnt. Ganz anders ist natürlich schon die Sachlage, wenn bereits weitere sekundäre Veränderungen stattfinden, wenn also schon mehrere Bogen oder Querbänder vorhanden sind, von denen die ältesten (an der Spitze) schon frei sichtbar, also nicht mehr verdeckt sind (z. B. Fig. d, Taf. A.). Dann kann eine Anderung eines solchen „erstgeborenen‘‘ Bogens oder Querbandes, etwa in eine Sprenkelung, eventuell auch durch Selektion aus Nützlichkeitsgründen (Mimicry) gedacht werden. | Um zur Literatur zurückzukehren, erwähne ich als nächste Arbeit die von Kerschner „Zur Zeichnung der Vogelfeder“ (Zeit- schrift für wissenschaftl. Zoologie .1886). Auf diese folgte eine Erwiderung von Eimer im Jahre 1887 in der Zeitschrift „Humbold“: „Uber die Zeichnung der Vogelfedern“. Darauf entgegnete wieder Kerschner im „Humbold‘“ 1888. Es war dies ein lebhaft ge- führter Streit, da die beiden Forscher zu entgegengesetzten Resultaten bezüglich der allgemeinen Reihenfolge der Zeichnung kamen. Ohne dies genau zu erörtern, will ich nur bemerken, dass es sich nach meiner Meinung in erster Linie um eine ver- schiedene Auffassung des Begriffes „Längszeichnung‘“ handelt. Ausserdem aber kam Kerschner — begreiflicherweise — deshalb zu dem nicht allgemein anwendbaren Schluss, dass die Längs- zeichnung eine sehr jünge Form sei, weil er die Eulen zur Untersuchung heranzog, eine Gruppe, die infolge ihrer Anpassung gewissermassen einen Rückschritt in der Zeichnung erkennen lässt, indem: der sonst gewöhnliche Cyclus Längszeichnung — Querzeichnung — Sprenkelung schon beendet ist und nun nach der Sprenkelung mit Übergehung der Einfärbigkeit wieder eine Längszeichnung von neuem beginnt. Ein analoges Beispiel bildet der Häherwürger Oorvinella corvina Less. = Lanius corvinus Shaw. Man ersieht jedoch an den zahlreichen andern Gruppen, besonders an den schon von Eimer ins Treffen geführten Tagraubvögeln, dass die Längszeichnung der Querzeichnung vorangeht. Der Behauptung Kerschners: „Die Umwandlung der einen Zeichnungs- art in die andere ist durch Zuchtwahl entstanden“ kann ich mich, wie ich schon früher begründete, nur in beschänktem Masse anschliessen, insofern als die Bildung der primären Quer- und der primären Längszeichnung am basalen Teile der Feder von- statten geht, welcher Vorgang erst dann äusserlich sichtbar wird, wenn die Entwicklung schon um ein Stück vorgeschritten ist. So findet sich z. B. der Beginn der Querzeichnungsbildung beim Wanderfalken am basalen Federteil, während die terminale, sicht- bare Partie noch die primäre Längszeichnung trägt. Dass letztere nicht die jüngere, erst entstehende Form vorstellt, wird übrigens dadurch erwiesen, dass später aus diesen Längsflecken (Unter- 28 Guido Schiebel: seite des Wanderfalken) Querstreifen entstehen. Mehr hierüber siehe S. 30. Die Vortrefflichkeit des Kerschner’schen Vergleiches mit dem Coordinatensystem habe ich bereits auf S. 24 hervorgehoben. Ferner müssen wir Kerschner unbedingt zustimmen, wenn er sagt, die Längsstreifung auf den Dunenkleidern lasse sich nicht in phylogenetische Beziehung zu der Längszeichnung auf der Conturfeder bringen, denn die Dune sei doch etwas ganz anderes als die Conturfeder und die Längsstreifung des Dunenkleides sei morphologisch verschieden von der Zeichnung einer Einzel- feder, da die Längsstreifung auf den Dunenkleidern gewöhnlich auf der Färbung einzelner Dunen in toto beruhe (vergl. M. Trips „Uber die Zeichnung und Färbung der Wald- und Schneehühner“. Tübingen 1900. S. 38). Dass die Längsstreifung im Dunenkleide der Hühner ein phylogenetisches Merkmal darstellt, davon bin auch ich überzeugt, jedoch darf man sie nicht mit der Längs- streifung auf der Einzelfeder in direkte Beziehung bringen, was bei Eimer und Trips geschah. - . Weiters erwähne ich Eimers Arbeiten im „Humboldt“: „Uber die Zeichnung der Tiere‘, wovon die 1887 und 1888 er- schienenen besonders interessant sind. Er erörtert eine Descen- denz der Raubtiere auf Grund der Zeichnung. Von spätern Arbeiten erscheinen uns wichtig die Untersu- chungen von Eimer und Fickert über „die Artbildung und Verwandt- schaft bei Schwimmvögeln . . .“ (Abhandl. der Kaiserl. Leop.-Carol. Deutschen Akad. d. Naturforscher. Halle 1899). Eimer weist zuerst nach, dass die Streifung im Dunenkleid der Podieipiden auf die Streifung der Reptilien zurückzuführen sei. Diese soll also die älteste Zeichnungsstufe bei den Vögeln vorstellen. Dann sucht Eimer bei den Enten und andern: Schwimmvögeln Streifen und Flecke (besonders auf dem Kopf) auf diese ursprünglichen Streifen zurückzuführen und will damit eine Systematik der Arten feststellen. Auf Eimers Gesetze komme ich später zürück. (8. 29). Im Jahre 1898. veröffentlichte Meerwarth seine „Beobach- tungen über Verfärbung der Schwanzfedern brasilianischer Raub- vögel.“ (Zool. Jahrbücher, Abt. f. Systematik ete. XI. Bd.) Er. glaubt, dass seine Beobachtungen den Eimerschen Schlüssen be- züglich der Reihenfolge der Zeichnung widersprechen. Er nimmt an: „Querbänderung, Fieckenzeichnung, Längsstreifung, Zonen- zeichnung.“ Doch handelt es sich, wie Trips meint, auch hier zum grössten Teil um eine verschiedene Auffassung des Begriffes „Längsflecken“ etc. Ausserdem existieren noch mehrere grössere und kleinere Arbeiten über die Zeichnung der Federn, z. B. von Häcker, Bonbote etc. Alle diese Arbeiten sind jedoch für mein Thema von geringerer Bedeutung. Wesentlich wichtiger ist die 1900 im Verlage Pietz- ker in Tübingen erschienene Arbeit von Max Trips in Stuttgart Die Phylogenese der Lanius-Arten. 29 „Über die Zeichnung und Färbung der Wald- und Schneehühner in ihrer Bedeutung zur Phylogenie und Systematik. Inaugural- Dissertation zur Erlangung der Doctorwürde.“ Trips bespricht nämlich nicht bloss die Zeichnung im allgemeinen oder die Ver- wandtschaft gewisser Gruppen, sondern er sucht direkt die ein- zelnen Arten von einander abzuleiten und kommt daher zu positiven Ergebnissen, denen wir umsomehr glauben müssen, als Trips in der prachtvollen Sammlung des Naturalienkabinetts zu Stuttgart ein reichliches Untersuchungsmaterialzur Verfügung hatte. Was speciell die Würger betrifft, ist hervorzuheben, dass im Jahre 1883 Streets im „American Naturalist‘‘ (1883 I. S. 389 —39]) eine kleine, aber wichtige Arbeit veröffentlichte, die ich mit Interesse begrüsste, weil ich sie zu einer Zeit las, als meine Arbeit in ihrer ersten Fassung schon vollendet war und ich pun eine Übereinstimmung unserer Ansichten bezüglich der nord- amerikanischen 2 Würgerarten konstatieren konnte. Die Arbeit heisst: „A Study of the immature plumage of the North American Shrikes, to show their descent from a common progenitor.* Er weist nach, das Lanius borealis (Vieill.) der Stammvater des L. ludovicianus L. (und seiner Formen) ist. Eine weitere Arbeit, die sich mit der Systematik der Arten auf phylogenetischer Grundlage beschäftigen würde, ist mir nicht bekannt. Dagegen wurden rein deskriptive Arbeiten über die Würger in grosser Zahl geliefert (von verschiedener Qualität), von denen ich nur jene hier erwähnen will, die entweder Mono- graphien sind oder denselben gleicherachtet werden können. Ich hebe hervor: Walden „On the rufous-tailed Shrikes.“ Ibis 1867. Taf. V. VI. Schalow „Monographische Beiträge zur Kenntnis des Genus Otomela.‘‘ Journ. f. Orn. 1875. Schalow „Das Subgenus Collurio Bp.“ Journ. f. Orn. 1878, S. 133— 157. Catalogue of the Birds in the British Museum. Vol. VIII. 1883. Ogilvie-Grant „A review of the species of shrikes of the genus Lanius.“ Novit. Zoolog. IX. 1902. Reichenow „Die Vögel Afrikas.“ IV. Halbband 1903. Sharpe (R.Bowdler) „A Handlist of the genera and species of Birds [Nomen- elator avium tum fossilium tum viventium].“ 1903. Zum Schlusse dieser kurzen Literaturbetrachtung will ich noch einiges über die Eimer’schen Zeichnungsgesetze erwähnen. („Artbildung und Verwandtschaft bei Schwimmvögeln . . .*). Eimer spricht von einer postero-anterioren Entwicklung, d. h. die neue Zeichnungsform schreitet auf dem Vogelkörper von rück- wärts nach vorn vor (Schwanz—Kopf). Hierzu bemerke ich, dass dies wohl in der weitaus grössten Anzahl von Fällen die Regel ist (auch bei Würgern, z. B. Vordringen der grauen Färbung bei Lanius bucephalus Temm. et Schl.), doch gibt es auch viele Ausnahmen. Ich verweise z. B. auf meinen „Typus indo-malayi- eus“, wo neue Eigenschaften von zwei entgegengesetzten Seiten vordringen, die eine von rückwärts (wie es Eimers Gesetz ver- 30 Guido Schiebel: langt), es ist dies das orangegelbe Pigment (Rückenanflug und am Bauch), die andere von der Stirn gegen den Rücken, dies ist das schwarze Stirnband, das allmählich gegen den Rücken zu weiter vordringt (Endresultat bei Lanius nigriceps). Siehe Taf. E. Solche Ausnahmen kommen aber nicht bloss bei den Vögeln vor, sondern wir finden sie auch bei Säugetieren. Ich verweise auf Herpestes fasciatus (eine Zibethkatze), um ein Beispiel zu erwähnen. Ferner spricht Trips von einer latero-medianen Entwicklung?). Auch dies ist, wie ich bemerken muss, kein unabänderliches2) Gesetz, sondern bloss die Regel (und zwar sehr verbreitet), weil doch auch Ausnahmen vorkommen. Ich möchte auf das dunkle doppelte Flügelband bei Columba livia L., der Felsentaube, hin- weisen, wo gleichsam eine mediano-laterale Entwicklung — also das gerade Gegenteil von der Regel — vorliegt. Nun möge noch über die Hanptformen der Zeichnung und deren Genese einiges gesagt sein. Der Kürze halber halte ich es fürs beste, die Zeichnungen etwas mehr schematisch darzu- stellen, will mich jedoch soviel als möglich an in der Natur realisierte Beispiele halten. Breitet sich ein Pigmentstreifen der Länge nach über den Schaft und die Basis der Federäste aus, so entsteht eine „Längs- zeichnung“ (Taf. A Fig. a Oberbrust von Falco peregrinus Tunst. juv.) Solche Längsflecken (die nicht immer bis zur Spitze reichen müssen) können sich bei der Weiterentwicklung in verschiedener Weise verändern. Das Pigment wandert weiter. Das in den Asten befindliche muss selbstredend im Federast weiterwandern. Wird von der Basis der Feder immerfort neues Pigment nach- geschoben, so wird der Fleck immer breiter und führt schliesslich zur Einfärbigkeit der Feder (sekundäre Grundfarbe), z. B. bei manchen Raubvögeln und auch sonst sehr häufig realisiert. Wird kein Pigment von der Basis nachgeliefert, so wird der Fleck innen aufgehellt, und, falls in allen Asten das Pigment mit einer annähernd gleichen Geschwindigkeit wandert, dann entsteht eine „Bogenzeichnung“, wie ich diese Form nenne (Taf. A Fig. b). Sie ist der Längszeichnung näher verwandt (weil aus derselben direkt hervorgegangen) als die Querzeichnung und kann sich in letztere umwandeln, wenn in den der Federbasis näher gelegenen Ästen das Pigment rascher wandert (Fig. ec). Dies ist häufig der Fall, z. B. bei Raubvögeln. Es kommt häufig vor, dass diese Querstreifen sich kontrahieren, indem das Pigment sich enger zu konzentrieren scheint („zurückzieht“?), so dass dann die Färbung dunkler wird (z. B. Wanderfalke, Hühnerhabicht), es werden halbmondförmige, immer flacher werdende Querstreifen gebildet. i) Die er bei den Wald- und Schneehühnern bestätigt fand. 2) was wohl Trips auch nicht angenommen haben wird. Die Phylogenese der Lanius-Arten. 31 Von der Basis der Feder her rücken von „Zeit zu Zeit‘‘ (dies ist in die Zeit der phylogenetischen Entwicklung zu verlegen) neue Pigmentmassen nach, denen das gleiche Schicksal widerfährt. Bleiben die früheren unverändert, so erhalten wir schliesslich die Zeichnungsform, die in Fig. d dargestellt ist, sie kommt bei Raubvögeln sehr häufig vor, z. B. auf Brust und Bauch bei Falco peregrinus ad. Die früheren „Monde“ können sich aber so weit kontrahieren, dass sie „Tropfen“ bilden, selbst l,ängsfleckchen können daraus sekundär entstehen, dürfen aber mit den primären nicht verwechselt werden. Die Farbe ist dann ganz dunkel. Diese Längsflecken und Tropfen mögen Veranlassung gewesen sein, warum mehrere Forscher zu entgegengesetzten Ansichten über die Zeichnungsfolge kamen. Fig. e stellt eine Zeichnung dar, wie sie z. B. auf der oberen Brustpartie des Wanderfalken auftritt (ein Längstropfen und Querflecken).. Die Querflecken können nachträglich ganz verschwinden, so dass bloss der „Längs- tropfen“ übrig bleibt (Raubvögel), der nach und nach immer mehr zusammengedrückt wird, um schliesslich auch zu verschwinden und zur weissen Einfärbigkeit der Feder [falls der Grund weiss war] zu führen. Die ideale „Bogenzeichnung‘“ kommt als ziemlich häufiger Fall in der Natur vor, darunter auch bei den echten Würgern. Doch finden sich bei diesen auch Übergänge von der echten Bogenzeichnung zur Querzeichnung, indem die Bogen allmählich flacher werden. Was ist nun das weitere Schicksal eines derartigen „Bogens‘? Er kann gleichmässig weiterdringen und über die Feder quasi hinausgedrängt werden; rücken keine neuen Bogen nach, so ist die Feder ungezeichnet, d. h. einfärbig. Die Einfärbigkeit kann bei einem und demselben Individuum auch dadurch eintreten, dass dieser Bogen allmählich blasser wird (ohne weiterzurücken) und schliesslich fürs Auge nicht mehr sichtbar ist. Ob eine chemische Umwandlung des Pigmentes statthat oder ob eine mechanische Abreibung der Federteile vorliegt, ist nicht gar zu leicht zu entscheiden, ersterer Fall aber für die noch nicht „tote“ Feder der wahrscheinlichere u. zw. aus folgendem Grunde: Bei Lanius collurio L. juv. z. B. finden wir mitunter Individuen (be- sonders im Spätsommer), die anders beschaffene Bogen aufweisen als es gewöhnlich der Eall ist und zwar sind sie etwas breiter und verwischt, sehen wie zeıflossen aus. Wenn man dies nun bloss der mechanischen äussern Zerstörung zuschreibt, dann fragt es sich: Woher kommt es, dass diese Veränderung, dieses Ab- reiben bloss an bestimmt gelegenen Partien mitten auf der Feder stattfindet und wie kommt es ferner, dass im nächsten Jahr das phyletisch nächst höhere Stadium, das ist das frisch gemauserte alte Weibchen, zufällig gerade eine solche angeblich auf Abreibung zurückzuführende Zeichnung an derselben Stelle entfaltet? Dies wäre doch mehr als Zufall. Wo es sich nicht um Zeichnung, 32 Guido Schiebel: sondern bloss um Färbung handelt, steht die Sache allerdings ganz anders. Wenn ein Bogen über- die Äste „hinausgeschoben“ wird, bemerkt man manchmal an den Spitzen noch den letzten Überrest desselben (Fig. f. Brustfeder von Pyrrhocorax violaceus fem.) Ein weiteres Beispiel gibt uns der von mir im Orn. Jahrb. 1903, S. 140—143 beschriebene Lanius minor Gm. juv. Da die Genese der Zeichnung an der Einzelfeder im Leben meist nicht verfolgbar ist, so schliessen wir auf dieselbe in der S. 24 dieser Arbeit angegebenen Weise. Der normale und häufigste Fall der Zeichnunsafeiße ist demnach: Längsfleckung (primär), Bogenzeichnung, Querzeichnung (eventuell Tropfen), Einfärbigkeit. Letztere kann nach jeder der genannten Stufen eintreten. Vor der Einfärbigkeit kann sich noch eine „Sprenkelung“ einschieben. Ein solcher Cycelus kann sich oft wiederholen, u. zw. ohne, dass alle Stufen durchlaufen werden. Dies ist ein Fundamental- satz in der Zeichnungsfrage. Es ist natürlich leicht ein- zusehen, dass der Fall vorkommen kann, dass auf die Längs- fleckung eine Querzeichnung folgt, letztere langsam schwindet und nun wieder die Zeichnungsfolge von vorn beginnt. Deshalb erscheint es in solchen Fällen auf den ersten Blick rätselhaft, warum noch Reste von der „höheren Zeichnungsform“ da sind (z. B. Reste der Querzeichnung beim Vorhandensein von Längs- flecken). Weil wir im Vorangehenden bereits die Zeichnungsformen der echten Würger gefunden haben, wollen wir von einer weit- läufigen Erörterung der noch übrigen Zeichnungsverhältnisse der Vögel absehen, da dies, als nicht zum Thema gehörig, zu weit führen würde. Kehren wir zur „Bogenzeichnung“ der Würger zurück. Ich will der Einfachheit halber im folgenden die ideale Form des Bogens sowie die der Querzeichnung näherstehende Form des- selben kurzweg als „Bogen“ bezeichnen, wobei gewöhnlich eine Mittelform zwischen flachem Bogen und der dem idealen Typus nahestehenden Form gemeint ist. Ist der Bogen von extremer Gestalt, so soll dies ausdrücklich erwähnt werden. Was widerfährt nun dem Bogen in seiner weiteren onto- genetischen Entwicklung bei den Würgern? Im Jugendkieide besitzen alle Würger, die ich untersuchen konnte, sowohl auf | der Unterseite, als auch auf der Oberseite eine Bogenzeichnung. | Auf der Oberseite geht dieselbe im Alterskleid gewöhnlich ver- loren, d. h. es tritt Einfärbigkeit ein und zwar durch „Ausbreitung des Bogens“ über die primäre Grundfarbe. [Dies heisst: der schmale Bogen wurde im darauffolgenden phylogenetischen Stadium durch einen immer breiteren ersetzt.]| Das Pigment des ehemaligen Bogens wird zur sekundären Grundfarbe (siehe Schwarzwerden | Die Phylogenese der Lanius-Arten. 33 der Stirn bei Lanius minor Gm. Orn. Jahrb. 1903, S. 140—143). Die Einfärbigkeit kann auch durch Verschwinden oder Verdrängen des Bogens zustande kommen. (Z. B. Rücken bei L. minor.) Darauf ist die Einfärbigkeit (licht) der Unterseite bei den meisten Würgern zurückzuführen. Auf der Unterseite erhält sich die Zeichnung indes bei vielen Formen konstant. Die Oberseite dagegen ist im Alters- kleide meist nicht gezeichnet, bloss einige sehr ursprüngliche Lanius-Formen (figrinus, souzae) behalten auch auf der Ober- seite ihre Zeichnung zum’ Teil. Es kommt aber häufig vor, dass im Alter einfärbige Formen im ersten Jahre ihres „Alterskleides“ noch mehr oder weniger zahlreiche Überreste der Jugendkleid- zeichnung bewahren. (Z. B. L. cristatus, L. pomeranus, L. eollurio ). Die genaueren Details der Zeichnungsverhältnisse auf den einzelnen Körperstellen will ich im speziellen Teile bei der Be- sprechung der Arten erläutern. Spezieller Teil. Bei der Untersuchung über die Abstammung der Würger ging ich zunächst von einer vergleichenden Betrachtung der in Krain — meinem gewöhnlichen Operationsfeld — lebenden 3 Arten aus: Lanius excubitor L., L. minor Gm. und L. collurio L. [Der rotköpfige Würger, L. pomeranus Sparrm., kommt, nebenbei bemerkt, in Krain nicht vor, weder als Brutvogel noch als Zugvogel.]| L. minor unterscheidet sich bekanntlich im Alters- kleid von dem ebenfalls grauen excubitor u. a. durch den Besitz einer schwarzen Stirn und durch das Fehlen der Zeichnung auf der Unterseite. Die Jungen beider Formen sind einander so ähnlich, dass sie bisweilen selbst Ornithologen nicht sofort von ein- ander unterscheiden. Beide haben Bogenzeichnung auf der Ober- und Unterseite. Diese Ähnlichkeit sagt mir zunächst, dass beide Arten von einer einzigen Urform (mit „Bogenzeichnung‘‘) ab- stammen. Die Tatsache ferner, dass das Jugendkleid von L. collurio auch „Bogenzeichnung‘“ oben und unten trägt, deutet darauf hin, dass allen 3 Arten eine gemeinsame Urform zu Grunde gelegt werden muss, die dieselbe Zeichnung aufwies, wie sie uns im Jugendkleide der 3 Arten entgegentritt.e. Zur Ent- scheidung der weiteren Frage, welche der 2 „Gruppen“ (wenn man so sagen darf) — nämlich die 2 grauen Arten einerseits, und collurio andererseits — höher steht, dient erstens die Zeichnung des @ von collurio, zweitens der bräunlichgelbe Anflug im Jugend- kleid der grauen Formen, welcher uns annehmen lässt, dass die grauen Formen (bei den Raubvögeln verhält es sich ebenso) von gelblichbraunen oder doch so Ähnlich gefärbten abstammen. Wir hätten somit collurio als die älteste der in Krain vorkommenden Arten anzusehen. Bei collurio wieder zeigt das Q gegenüber Journ. f. Om. LIV. Jahrg. Januar 1906, 3 34 Guido Schiebel: dem g die tiefere phylogenetische Stufe an, weil es dem Jugend- kleid bedeutend näher steht als das $ und oft noch im Alters- kleid (anfangs) zum Teil die Zeichnung auf der Oberseite behält. Auf der Unterseite bleibt dieselbe dauernd. Nun war es mein Bestreben, nachzuforschen, ob es nicht irgend- wo noch tiefer stehende Würgerformen gebe, als L. collurio L., das heisst, ob nicht etwa bei irgend einer Art das Männchen ein so primitives Kleid trägt, wie es das Weibchen unseres rot- rückigen Würgers aufweist, und ich war sehr erfreut, bald meine theoretischen Vermutungen bestätigt zu finden. Die geringfügige Literatur, die mir anfangs zu Gebote stand, reichte absolut nicht aus, um sichere Ergebnisse zu liefern. Deshalb wandte ich mich vorerst nach Leipzig und von dort nach Berlin, wo ich mich mit Balgstudien befasste. Besonders meine diesbezüglichen Unter- suchungen am kgl. zoologischen Museum zu ‚Berlin brachten es mit sich, dass ich bald zu einer klaren Übersicht über die genetischen Beziehungen der Würger kam und mir so eine natürliche Systematik der Arten auf phylogenetischer Grundlage aufbauen konnte. Das noch Fehlende ergänzte ich später am Hofmuseum in Wien und durch Anlegung einer rasch wachsenden - eigenen Balgsammlung. Ich kann nicht umhin, an dieser Stelle Herrn Professor - Dr. Reichenow für das liebenswürdige Entgegenkommen während meiner Arbeiten am Berliner Museum, sowie Herrn Custos Dr. v. Lorenz für die gütige Erlaubnis, die Bibliothek und Sammlung des Wiener Hofmuseums benützen zu dürfen, ganz speziell meinen ergebensten Dank auszusprechen. Die phylogenetisch ältesten rezenten Formen leben in Ost- und Zentralasien. Man kann sie in 2 Gruppen einteilen. Beide fasse ich in einen „Typus‘“) zusammen, den ich den „Typus primitivus“ nenne. 1) Der ersten Gruppe, die der — meines Erachtens überflüssigen — Gattung Otomela Bp. entspricht, gehören folgende Formen an: a) Lanius cristatus L. 1758; L. superciliosus Lath. 1801; L. phoenicuroides Severtz. 1873 (samt den nächstverwandten Formen); L. isabellinus H. E. 1828. Es werden, wie ich in der Klammer andeutete, noch mehr Formen in der Literatur erwähnt und beschrieben, doch erweisen sich schliesslich alle mehr oder weniger als Subspecies von phoenicuroides oder auch von isabellinus, sei es, dass es lokale oder auch individuelle Modifikationen (Altersunterschiede) sind, die. man kann wohl sagen, in allen Übergängen von den lebhaft gefärbten zu den blassen Wüsten- formen gefunden werden, was bei Tieren, die den Charakter ihres Aufenthaltsgebietes zum Ausdruck bringen, ganz begreiflich er- scheint. b) L. lucionensis L. 1766. Die Formen dieser ersten t) Der „Typus“ soll durchaus nicht die Bedeutung einer Gattung oder „Untergattung‘“ haben. Ich führe die „Typen“ bloss der Über- sichtlichkeit halber ein. ' | Die Phylogenese der Lanius-Arten. 35 Gruppe (a und b) tragen im Altersstadium ein noch sehr primitives Kleid. Männchen und Weibchen sind noch nicht stark differenziert und nähern sich, von sekundären Modifikationen vorläufig ab- gesehen, noch stark in ihrem allgemeinen Habitus dem unseres Dorndreher-Weibchens. Obwohl Vertreter der zweiten Gruppe noch tiefer stehende Eigenschaften im Alterskleide aufweisen, indem bei Zigrinus das @ und g noch im Alterskleide die Bogenzeichnung unten und oben erhalten und letztere auf der Unterseite auch noch bei collurio @ ad. sich nicht verliert, so stelle ich doch die erste Gruppe (Repräsentant: eristatus L.) voran, u. zw. aus dem Grunde, weil alle Formen derselben wenigstens im ganzen Habitus einen primitiven Charakter beibehalten haben, während Mitglieder der zweiten Gruppe (z. B. vitiatus, collurio) unter dem Einfluss der männlichen Präponderanz zum Teil schon recht hoch ent- wickelte Eigenschaften besitzen, die sich von primitiven Charak- teren schon stark entfernen. 2) In die zweite Gruppe stelle ich einige Formen, die zum Teil (besonders tigrinus) noch ältere Merkmale besitzen als die der vorigen Gruppe Es sind dies: a) Lanius tigrinus Drapiez 1828; L. collurio L. 1758; L. gubernator Hartl. 1882; L. collurioides Less. 1834; L. vittatus Val. 1826; b) L. bucephalus Temm. et Schl. 1850; die ersten 5 Formen ver- einigt Sharpe in der Gattung Enneoctonus Boie. Ich will sie deutsch als die Gruppe der „rotrückigen Würger‘ bezeichnen. Das Jugendkleid aller Formen des „Typus primitivus‘ weist die für die Würger charakteristische Bogenzeichnung auf und zwar auf der Unter- und Oberseite. Wir wollen uns dieselbe bei den einzelnen Formen bezw. Arten näher betrachten. Lanius eristatus (eristatus} L.+ 1758. [Tafel B, Fig. 1 93.] Chinesischer rotschwänziger Urwürger. Gesamtlänge ungefähr 19 cm. In der Färbung differieren 9, @ und juv. äusserst wenig. Beschreibung einzelner Stücke:!) Juv. September. Kinn und Kehle einfärbig weiss. Wange: gelblichweisse Grundfarbe und ein subterminaler Pigmentbogen (siehe Tafel A, Fig. 1) oder bloss ein Fleckchen nahe dem terminalen Ende (A, Fig. 2). Grund der Feder so wie die Grundfarbe, nur etwas weisser. Brust: Grundfarbe gelblichbräunlichweiss mit 1 Bogen (Fig. 3). [In diesem Falle ist derselbe von der Spitze etwas mehr entfernt, als wenn 2 Bogen vorhanden sind.] Es kommen, jedoch seltener, auch 2 Bogen vor (Fig. 4). Auf der Unterbrust 1) Hiebei wird immer die Einzelfeder beschrieben. 3* 36 Guido Schiebel: finden sich sogar noch Spuren eines dritten Bogens. Der be- deckte Teil der Federn ist auf Brust, Flanken und Bauch düster- grau (wie dies ja gewöhnlich der Fall ist). Flanken: 2--3 Bänder (Fig. 5). Wenn 3 Bänder (häufiger als 2) vorhanden sind, so ist das erste viel näher der Spitze, als wenn bloss 2 da sind. Das Pigment der Bogen oder Bänder (= flache Bogen) ist bei allen Federn der Unterseite (Brust, Flanken) dunkelbraun. Untere Schwanzdecken und Bauch einfärbig .„fahlgelb“. — Oberseite. Stirn: Grundfarbe fahlgelb, jedoch am terminalen Ende rotbraun, am basalen wie gewöhnlich düstergrau. In der Mitte der Feder ein schmaler schwarzer Fleck (Längsfleck Fig. 6). Dieser geht auf dem Vorderkopf in einen Bogen über (Fig. 7). Am Scheitel wird daraus ein flacher Bogen (Fig. 8) und vom Scheitel an- sefangen bemerkt man gegen den Rücken zu an der Feder unter dem Bogen bereits die Anlage eines zweiten Pigmentfeldes in Form eines undeutlichen Fleckes, der an manchen Federn etwas deutlicher wird, ja sich sogar an wiederum andern Federn schon in einen Bogen umwandelt (Fig. 9). Der Teil unter dem zweiten Bogen ist von den Federn bedeckt (düstergrau). Das Pig- ment der Bogen ist fürs Auge schwarz. Je weiter gegen den Rücken wir hinuntergehen, desto deutlicher ist der zweite Pigmentfleck zu einem Bogen entfaltet, der am Unterrücken schon ganz deutlich, am Oberrücken jedoch auch meist sehr deutlich vorliegt (Fig. 10). Die Grundfarbe am Oberrücken ist rötlichbraungrau. Am Unterrücken gewinnt das Rotbraun über das Grau die Oberhand. Grundfarbe am Bürzel rostrot. Am terminalen Ende 1 Bogen, in der Federmitte der Anfang zu einer zweiten Bogenbildung (Fig. 11). Da zwischen dem ersten Bogen und der Federspitze eine ziemliche Entfernung vorhanden ist, darf man schliessen, beziehungsweise vermuten, dass dieser Bogen in Wirklichkeit nicht mehr der erste ist, sondern dass vielleicht der frühere bereits über die Spitze der Feder gleichsam „binausgeschoben“ wurde, d. h. nicht mehr wiederholt wird. Schwanzfedern intensiv rostrot. Nur das seitlichste Paar an der Spitze ganz wenig weiss gesäumt. Bei den nachfolgenden Paaren ist dieser Saum fast gar nicht zu erkennen. Wir konstatieren also am Schwanz eine lateromediane Entwicklung. Desgleichen erkennen wir auf der Oberseite eine postero-anteriore Entwicklung. Die Schulterfedern sind nach dem Typus der Bürzel- oder oberen Schwanzdeckenfedern gezeichnet (vgl. Fig. 11). Schwingendecken und Hinterschwingen mit breitem rostgelblichrotem Saum, die Vorderschwingen mit schmalem solchem Saum. Der übrige Teil dieser Federn ist dunkelschwarzbraun. Ohrendecken dunkelbraun. An den den Schultern zunächst liegenden grösseren Schwingen- decken ist an der Spitze im dunklen Feld noch eine helle Partie (Fig. 12). Dies deutet darauf hin, dass ursprünglich Bogen vorhanden waren und dass nachträglich von der Basis der Feder her dunkles Pigment in immer grösserer Menge kontinuierlich Die Phylogenese der Lanius-Arten. 37 nachgeschoben wurde, bis es endlich an die Bogen heranreichte und dieselben gewissermassen überwallte. Dass solche Bogen vorhanden waren, lässt sich an den den Schultern zunächst ge- legenen Federn erkennen, während auf den entfernteren auch die hellen Fleckchen schon geschwunden sind. Das Vorhanden- sein von Bogen an den Hinterschwingen ist schöner bei L. collurio juv. zu verfolgen. [Siehe diesen.] Es liegt also auch auf dem Flügel eine latero-mediane Entwicklung vor. „jun.“ (wahrscheinlich 9). Dem früher beschriebenen Exemplar gegenüber vorgeschritten: Kinn und Kehle: einfärbig weiss. Wangen: 1 Bogen. Ober- brust: zum Teil weiss, doch haben viele Federn noch Bogen. Seitliche Brust und Flanken: Grundfarbe fahlgelb mit 2 (Brust) oder 3 (Flanken) Bogen. Bürzel wie bei juv. Schwanz ebenso. — Oberseite. Stirn und Scheitel rötlichbraungrau, mit überwiegend braunem Ton. Man erkennt jedoch, dass in dem braunen Grund- ton, der jetzt viel mehr gesättigt erscheint, gewissermassen ein Bogen überdeckt ist, den man an der Einzelfeder allerdings nicht wahrnimmt. Im Gesamtbild jedoch erweckt es den Eindruck einer ganz schwachen Bänderung, ebenso am Öberrücken. Am Unterrücken sieht man den Bogen etwas deutlicher, obwohl der von den darüberliegenden Federn nicht verdeckte Teil zwischen Basis und Bogen dunkel ist. Der Bogen fällt aber deshalb be- sonders auf, weil er zwischen dem dunklen Teil und dem etwas helleren Saum liegt. Er ist mit freiem Auge erkennbar. Am Bürzel sind noch Spuren der Bogenzeichnung vorhanden, jedoch schon schwach. Schwingendecken dunkelbraun mit hellem Saum [von der primären Grundfarbe]. Desgleichen tragen die Hinter- schwingen [Richtung mediano-lateral] einen ziemlich breiten hellen Saum, während dieser bei den Primärschwingen schliesslich nur noch eine gleichsam lineare Ausdehnung besitzt. Dass bei ZL. eristatus an den Schwingen die Einfärbigkeit dadurch erfolgte, dass der Bogen von der sekundären Grundfarbe — die vielleicht bloss eine stärkere Konzentration der primären ist — überdeckt wird, kann man an der Entwicklung vom Jugend- zum Alters- kleid sehen: Beim jungen Vogel ist an den Hinterschwingen zwischen einem hellen Saum von primärer, roströtlichfahlgelber Grundfarbe und dem mittleren Teile M (Fig. 13), der später immer mehr intensiv braun wird, noch anfangs eine Bogenlinie unterscheidbar. Der Laie wird L. eristatus juv. von L. collurio juv. nicht unterscheiden können. Der Unterschied besteht — dies sei nur kurz erwähnt — hauptsächlich darin, dass oft (d.i. durschschnittlich genommen) dort, wo collurio erst 1 Bogen besitzt, bei cröstatus 2 vorkommen. Demnach wäre also die Zeichnungsstufe bei eristatus eine höhere als bei collurio, was ja eigentlich ganz richtig und verständlich ist (weil das @ von collurio ad. noch niedrigere Eigenschaften besitzt als das von eristatus). Da jedoch, 38 Guido Schiebel: wie ich schon erwähnte, der Gesamthabitus des alten cristatus- Männchens dem Weibchen von cristatus sowohl als auch von collurio viel ähnlicher ist als der von collurio g, so stelle ich bei der Beschreibung die crisiatus-Formen voran, da man sich doch für eine Reihenfolge der Beschreibung auch in solchen Fällen entschliessen muss, wo man beim blossem Reflektieren die Formen in ihrer Wertigkeit eventuell parallel stellen würde. „Weibchen, alt.“ Im Mai erlegt, vermutlich noch nicht 1 Jahr alt. Am Kopf noch sichtbare Bänder, die jedoch infolge der dunklen Grundfarbe nicht sehr auffallen; ebenso ist auf den Oberschwanzdecken noch Zeichnung. Die Weiterentwicklung besteht nun darin, dass die Zeichnung auf der Oberseite immer mehr schwindet und zwar von vorn nach rückwärts (also nicht postero-anterior!), bis schliesslich der Kopf rotbraun (ohne Zeichnung) wird. Bürzei und obere Schwanz- decken sind rostrot, zeigen bei etwas jüngeren Weibchen noch Reste der Bogenzeichnung (ähnlich wie bei juv.), die bei ganz alten Individuen schliesslich auch verschwindet. Bei solchen hat der Rücken einen schwachen grauen Anhauch. [Also auch hier erscheint die graue Farbe als Pigment höherer Wertigkeit, wie bei andern Vögeln, z. B. den Falken.] Kinn und Kehle sind weiss, Wangen weisslich mit 1 Bogen, ziemlich terminal. Brust ähnlich wie bei juv., doch etwas heller, gewöhnlich mit 2, mit- unter auch 3 Bogen. Flanken von intensiver rostfahlgelber Grundfarbe, worauf 2, oder noch häufiger 3 Bogen aufliegen. In letzterem Falle ist der erste Bogen ganz nahe der Spitze und alle sind äusserst flach. Untere Schwanzdecken weisslich, Schwanz wie bei juv. gefärbt. [Dass auch auf den Schwanzfedern der Würger vor der Einfärbigkeit des Alterskleides eine Bogen- zeichnung vorangeht, sieht man noch an einigen Jugendkleidern von Lanius ceristatus (Fig. 14), viel deutlicher jedoch bei anderen Arten, zZ. B. Lanius collurio. Die Zeichnung ist auf den seitlichen Federn deutlicher vorhanden und schwindet gegen die Mitte zu.] Altes Männchen. Ein etwas jüngeres Stück. Kinn und Kehle weiss. Auf den Wangen noch Federn mit einem Bogen am terminalen Ende. Oberbrust weisslichschmutzigfahlgelb, hie und da noch 1 Bogen, aber schon ziemlich undeutlich. Auf beiden Seiten der Brust finden sich Federn mit (schön ausgesprochenen) 2, seltener 3 Bogen (Fig. 15). Die Flanken sind ebenfalls (bis zur Bürzel- gegend) gezeichnet und weisen meist 3 Bogen auf. Der eigent- liche Bauch und die Unterschwanzdecken sind weisslichfahlgelb. Schwanz rostrot. Stirn und Scheitel gesättigt rotbraun (aber nicht zu dunkel), nach rückwärts ist diese Farbe etwas grau angehaucht und am Bürzel wieder rostrot, ohne Zeichnung. Stirn, Scheitel und Rücken sind also schon einfärbig. Schultern einfärbig rötlichgraubraun. Die Schwingendecken zeigen noch einen hellen | | | | Saum von primärer, hell rostgelber Grundfarbe, während die Die Phylogenese der Lanius-Arten. 39 sekundäre Grundfarbe (dunkelbraun) schon bis zum Saum vor- gerückt ist und daher keine Bogenzeichnung mehr unterscheiden lässt. Die Hinterschwingen zeigen noch einen hellen, schmalen Saum, sind sonst einfärbig dunkelbraungrau. An den den Schultern am nächsten gelegenen Federn kann man wohl noch zwischen Saum und sekundärer Grundfarbe ganz schwach die Zeichnung in einem Überrest erkennen. Ganz altes Männchen. Dem vorher beschriebenen gegenüber dadurch vorgeschritten, dass es gar keine Bogenzeichnung mehr besitzt. Kinn, Kehle und Wangen sind weiss, Brust, Bauch und besonders die Flanken ‚fahlgelb“. Kopf und Rücken rotbraun, Bürzel rostfarben, Schwanz wie früher rostrot, nur etwas mehr gesättigt. Die Stirn zeigt uns einen Fortschritt: die rotbraune Färbung ist verschwunden, nur noch an der Grenze zwischen Stirn nnd der rotbraunen Partie ist das terminale Ende der Feder rostbraun, der übrige Teil, sowie die andern Stirnfedern grau [vermutlich doch nicht ein Vordringen jenes „Düstergrau“ an der Basis?]. Wir sehen also das Grau als Eigenschaft dem Rotbraun folgen. Wie wir später sehen werden, wird das Grau immer reiner, lichter, weisser, schliesslich weiss (siehe Lanius superciliosus Lath. als nächste phylogenetische Stufe. Ontogenetisch wohl auch schon bei alten eristatus-Männchen auftretend). Bei L. cristatus findet sich ein Überaugenstreifen von weisser (vor- bereitet durch schmutziggelblichweisse) Farbe. Ganz schwach bei Jungen, stärker bei alten Weibchen, am deutlichsten und grössten bei den alten Männchen. Bei diesen reicht er von der Stirn über dem Auge hinweg gegen die Ohrendecken. Es ist dies also ein Merkmal, das einen gewissen phylogenetischen Wert besitzt und kommt nun tatsächlich bei dem phyletisch höher stehenden, direkt von cristatus abstammenden superciliosus viel weiter entwickelt vor. Die ÖOhrendecken sind bei den Jungen matter, bei alten Männchen intensiv dunkelbraun (fast schwarz), bei Weibchen noch braunrotbraun, bei sehr alten Stücken jedoch auch schon sehr dunkelbraun. Man beachte den Fortschritt. Lanius cristatus Teristatusy L.-= hat keinen Spiegel. Verbreitung (Sharpe): Ost-Sibirien, die indische Halbinsel, die indo-chinesischen Provinzen, die malayische Halbinsel, Borneo, die Philippinen (Winter). Die Variation ist bei diesem Vogel eine ziemlich bedeutende. Ja, ich möchte sogar sagen, dass eigentlich nicht zwei Stücke von denjenigen, die ich untersuchen konnte, so ganz völlig kongruent waren. Es wechselt einerseits die Intensität der Kopffärbung, bald ist es ein braun mit rostfarbigem Ton, bald ein rostbraun, bald braunrot, bald ziemlich hell oder intensiv rostrotbraun bis rostrot, sodass es oft, wenigstens mir, schwer fällt — zumal, wenn dementsprechend auch die andern Eigenschaften, wie Intensität des Anfluges und Vorhandensein von Bogenzeichnung 40 Guido Schiebel: sich ändern — zu entscheiden, ob wir es mit einem ceristatus L. oder einem swperciliosus Lath. zu tun haben. Die Originalbe- schreibung von Lathams superciliosus war mir allerdings nicht zugänglich, ich habe seine Vorstellung nur von den Stücken der Berliner und Wiener Sammlungen und von den vielerorts vor- handenen sekundären Beschreibungen. Andererseits wechselt bei cristatus, wie ich schon angedeutet habe, auch die Intensität des Anfluges und das Vorhandensein oder Fehlen der Bogen- zeichnung auf der Unterseite. In den allermeisten Fällen ist es nun allerdings so (was wir schon theoretisch schliessen könnten), dass mit zunehmender Intensität der Kopffärbung, d. h. mit dem UÜberhandnehmen des rostroten Tones auch das Schwinden der Bogenzeichnung Hand in Hand geht und dass zugleich der sand- selbe Anflug der Unterseite stärker wird. Es gibt aber auch ab und zu Stücke mit intensiver Kopffärbung und dabei Zeichnung, anderer- seits aber Individuen mit matter Kopffärbung und wenig Zeichnung. Sehr oft wird gesagt, dass die Vögel aus der Gegend des Baikal- Sees denen aus Bengalen völlig gleichen. Ich erachte mich zwar durchaus nicht für massgebend, darüber bestimmt zu urteilen, muss aber bemerken, dass, soviel ich sehen konnte — und falls mir noch alle Stücke richtig in Erinnerung sind — die Vögel der Baikalgegend ganz bedeutend intensivere Kopffärbung haben, sodass ich sie ohne weiteres als superciliosus bestimmen würde, besonders dann, wenn mir der Fundort nicht gleich gesagt wird. Aus diesem Grunde führe ich die drei Stücke meiner Sammlung, die ich von Schlüter in Halle als „L. phoenicurus Pall.“ bezog, als Lanius cristatus I superciliosus Lath.= 1801 an (Tafel B). Solche Stücke ähneln (vom Rücken gesehen, nicht zu unterscheiden) — von der Grösse und dem Anflug abgesehen — auffallend den mir als Otomela romanowi untergekommenen Stücken (auch die Orig.-Beschreibung dieses Vogels konnte ich nicht selbst kontrollieren, sondern beschränkte mich auf das Studium der Bälge). Im allgemeinen werden wir aus der Ent- wicklung vom Jugendkleid durchs weibliche zum männlichen Alterskleid schliessen können — falls die Exemplare nicht ge- nügend bezeichnet sind —, dass Individuen mit Zeichnung jüngere Vögel oder Weibchen vorstellen und dass mit zunehmendem Alter allmählich jene Eigenschaften auftreten, die wir dann in der phylogenetisch höherstehenden Form, dem östlichen L. superciliosus Lath. realisiert finden. Ich will noch bemerken, dass ich Pallas’ L. phoenicurus nicht nach dem Originaltext kenne und die Synonymie dieses Namens für cristatus L. nur fide aliorum zur Kenntnis nehme. Deshalb kann ich nur unter diesem Gesichts- punkte die Frage aufwerfen, ob nicht phoenicurus Pall. vielleicht doch als {eingeklammerte undeutliche Form bestehen bleiben soll. Die Abbildung eines L. „phoenicurus‘‘ in Ibis 1867, Tafel V, lässt deutlich erkennen, dass dies nicht das Stadium ist, das wir Die Phylogenese der Lanius-Arten. 41 mit L. cristatus L. bezeichnen!), sondern etwa jenes, das uns als superciliosus Lath. geläufig ist. Der abgebildete Lanius ceristatus Seristatus‘ L. auf Tafel B Fig 1 ist ein altes Männchen von Bengalen (aus der Kollektion des Kgl. Zoolog. Museums in Berlin). Ob Lanius darwini Severtz. 1879, den ich nur aus Grants Arbeit kenne, eine zu unterscheidende Form ist, kann ich selbst- redend auf Grund einer blossen Beschreibung nicht entscheiden. Er soll dem L. phoenicuroides am nächsten stehen und zugleich dem supercikosus ähnlich sein. Sollte er etwa gar mit dem auf Tafel 2 abgebildeten superciliosus zusammenfallen? Vorkommen (nach Grant): Wjernyj, Semirjetschensk, Turkestan. Von der Form cristatus stammt zunächst, nach Osten und nach Nordosten sich ausbreitend, ab Lanius eristatus [superciliosus) Lath. + 1801. Östlicher rotschwänziger Urwürger. PalellB, Bieur 278, 3 9,4 juy. Q: [Lanius superciliosus, Latham. Index. Ornitholog. Suppl. 1801.] Gesamtlänge ca. 20 cm (nach Grant). Ich kann diese Form nicht als eine von cristatus streng abzuscheidende „Art“ ansehen, sondern fasse sie nur als geogra- phischen Vertreter von L. eristatus auf, während sie sonst all- gemein als species floriert, was ich für unrichtig halte. Übrigens kann man meinetwegen ruhig darüber streiten, ob man diesem Vogel das Prädikat „species“ oder „subspecies“ zu geben habe, ich verzeichne für mich nur die Tatsache, dass es Übergänge in dem Aussehen von cristatus zu superciliosus gibt und das genügt mir. Die Nomenklatur ist ja dann Nebensache. Weil ich aber schon darauf Rücksicht nehme, so schreibe ich die östliche Form als „L. eristatus $superciliosus) Lath.+ 1801.“ Diese Form sieht der vorigen sehr ähnlich, scheint im allgemeinen etwas grösser als jene zu sein und zeichnet sich dadurch aus, dass sie etwas intensiver rostrotbraun am Kopf gefärbt ist (man vergleiche die analog intensive Kopffärbung von L. bucephalus Temm. et Schl. in Japan!). Überhaupt herrscht im ‚Rostrotbraun“ mehr das „Rostrot“ vor. Auch der Anflug auf Brust und Flanken ist intensiv „fahlgelb“. Das Jugendkleid trägt auch Bogenzeichnung wie bei cristatus. L. er. superciliosus hat keinen sichtbaren weissen Spiegel, wohl aber bei zunehmendem Alter, wenn man so sagen darf, „eine schüchterne Andeutung eines Anfanges von 1) Auf Linnes Orig.-Beschreibung in Syst. Nat. X. Ausgabe 1758 darf ich mich selbstredend nicht berufen, da sie höchst ungenau ist, wie so ziemlich alle Definitionen von Linn®. 42 Guido Schiebel: Spiegelbildung“, dagegen eine deutliche weisse Stirn und einen besser ausgeprägten Überaugenstreifen. Wie wir aus allem er- sehen, stellt superciliosus eine phylogenetische Stufe höherer Wertigkeit dar als ceristatus. Auch die Zeichnung, die bei der Form ceristatus sogar noch bei den alten Männchen auftreten kann, ist hier beim Männchen bereits verloren gegangen. Vorkommen nach Sharpe: Japan, die malayische Halbinsel, die grösseren und kleinen Sundainseln und die Philippinen (Winter). Wie ich bereits bemerkte, rechne ich auch die Vögel des östlichen Sibiriens zu swuperciliosus und nicht zu ceristatus, sodass wir als Brutgebiet also Japan und das nordöstliche Asien be- trachten könnten. Bezüglich der Bezeichnung „fahlgelb“ für den Anflug der Unterseite bei den ostasiatischen Urwürgern will ich bemerken, dass ich, ehe mir dieser Ausdruck „fahlgelb‘‘ einfiel, in meinen Notizen die Bezeichnung „chinesengelb“ hatte, was jedenfalls viel deutlicher den Charakter der Farbe zum Ausdruck bringt. [Der Anflug auf der Unterseite des abgebildeten L. er. supercihiosus g kann ungefähr als „Orange, Karton 2, No. 5 t u “ nach Raddes Farbenskala definiert werden.] In der Tat sieht die Anflugfarbe der chinesischen und ostasiatischen Urwürger der Hautfarbe der dortigen eingeborenen Bevölkerung nicht unähnlich (was mir in einem Gespräch vor kurzem ein Japaner [zuerst verwundert] zugab) und es ist vielleicht nicht unrichtig, wenn man beiden Erscheinungen eine gleiche Ursache zu Grunde legt. Der sandig- gelbe Boden kann als drittes Argument herangezogen werden. Den kausalen Zusammenhang zu deuten, ist nicht gerade leicht. Vielleicht dürfte der Boden derartige Pigmentbestandteile ent- halten, die schliesslich durch die Tiere vermittels der Pflanzen aufgenommen werden. Allerdings muss man sich denken, dass eine kaum vorstellbare Zeitperiode vergehen müsse, bevor die Wirkung konstant wird. Wenn wir so schliessen, dann hätten wir sowohl die Bevölkerung, als auch in unserem Falle diese „Urwürger“ — die wir als solche nach der Zeichnung ansehen können — als sehr alt, dort „eingeboren“ zu betrachten, was für beide Fälle sehr wahrscheinlich ist. Da wir ferner sehen werden, dass allen in Ostasien vorkommenden Formen des „Typus primi- tivus“ ein ähnlicher Anflug gemeinschaftlich eigen ist, so nennen wir ihn ein „geographisches Pigment‘. Weil nun Angehörige dieses Typus die ältesten Eigenschaften besitzen, So können wir schliessen, dass die Verbreitung der Würger von Ostasien aus erfolgte. Während sich aus cristatus gegen Osten hin die Form superciliosus bildete, entstammt dieser Species nach Westen hin eine Reihe von Formen, die sich ihrem Wohngebiete anpassten und schliesslich zur Bildung von Wüstenformen führten. Die nächste hier in Betracht kommende Form ist Lanius phoenicuroides Severtz. 1873. Die Phylogenese der Lanius-Arten. 43 Die Jungen (mir lagen in Berlin 2 Stück mit noch ganz kurzem Schwanz vor) sind im allgemeinen von einem collurio gleichen Alters schwer zu unterscheiden. Bogenzeichnung oben und unten, doch ist die Grundfarbe um ein geringes blasser, be- sonders am Kopf. Das Alterskleid dagegen lässt sich schwer an einem Stück beschreiben, denn L. phoenicuroides taucht einer- seits unter diesem Namen in den verschiedensten Kleidern in den Museen und Sammlungen auf, andererseits werden oft ziemlich gleich aussehende Formen mit den verschiedensten Namen belegt. Die Literatur dagegen ist nur ein sekundärer Behelf. Ohne sofort auf die Aufzählung der Namen, beziehungsweise Formen einzugehen, will ich meine diesbezügliche Meinung aussprechen: Wir haben hier Formen vor uns, die wir ebensowenig als selbst- ständige streng abgeschiedene „Arten“ ‚betrachten dürfen, wie als zu einer einzigen „Art‘‘ gehörig. Dies ist vielmehr ein Beweis dafür, dass es in der Natur eigentlich keine „Art“ gibt, sondern höchstens Formen. Wir haben es in den verschiedenen Ausgaben von L. phoenicuroides lediglich mit Übergängen oder, sagen wir vorsichtshalber mindestens Zwischenformen zwischen den noch rötlichbraunen Formen des Typus primitivus (1. Gruppe), etwa L. eristatus, und den blassen Wüstenformen zu tun, deren End- glied der typische L. tsabellinus repräsentiert. Nach einigen Berliner Stücken machte ich im Jahre 1902 die Notiz: „Die Alten gleichen im allgemeinen dem L. isabellinus. Spiegel ist vorhanden. Die Entstehung desselben ist interessant: zuerst SO eine schüchterne Andeutung von Verblassen an der Basis, dann wird die Stelle immer blasser, weisslicher, und zum Schluss haben wir einen weissen Spiegel. Diese Form dürfte für den Phylo- genealogen nur als eine Varietät oder Subspecies von L. isabellinus anzusehen sein.“ Dies also meine seinerzeitige Aufzeichnung. Aber ich sah seitdem auch Stücke, auf die jene Beschreibung nicht passt. Da mir aber kein so umfangreiches Balgmaterial zur Verfügung stand, dass ich in der Lage gewesen wäre, aus eigener Anschauung über die Nomenklatur zu entscheiden, so musste ich mich zumeist mit der Literatur begnügen. Etwa alles, was, über „phoenicuroides“ geschrieben wurde, hier wieder- zugeben, wäre natürlich ein Ding der Unmöglichkeit und, zumal es nicht der Zweck meiner Arbeit ist, nur verwirrend. Aber ich will wenigstens eine Arbeit berühren, nämlich: Dresser, „Notes on Severtzoff’s Fauna of Turkestan“. Ibis 1876. Nach Dresser unterscheidet Severtzow von seinem Lanius phoenicurus, den er aber später selbst in L. phoenicuroides umändert, 3 Varietäten l) var. montana „inhabits the mountains“!), 2) var. caniceps (möge nicht mit caniceps Blyth verwechselt werden! Siehe | | | diesen) „inhabits the lowlands“, 3) L. isabellinus „the steppeform, 1) Diese Zitate sind von Dresser aus Severtzows Arbeit ins Englische übersetzte Stellen. 44 Guido Schiebel: which differs constantly, though slightly, and may be considered a distinet species“. Nach Dresser soll Severtzow keine Über- gänge von phoenicurus (recte phoenicwroides) zu isabellinus ge- funden haben. Weiter sagt Dresser, dass die „mountain form of L. phoenicurus (var. ruficeps)‘“ sich durch dunklere Färbung auszeichnet, indem Rücken und Schultern im frischen Gefieder rein braun mit schwacher grauer Beimischung sind, im Frühling werden diese Teile grauer, das Haupt aber ist immer bräunlich, gemischt mit rot, beinahe so rot wie der Schwanz, der gleich dem Bürzel tief rötlichbraun mit „a chestnut tinge“ im frischen Gefieder gefärbt ist. Die „lowland form (var. caniceps)“ hat die Oberseite mehr grau, grau mit braunem Hauch. Männchen und junge Vögel sind reiner grau. Das Haupt ist ebenfalls ähnlich gefärbt. Flügel, Schwanz und Unterseite so wie bei der Gebirgsform. Letztere bewohnt hauptsächlich die waldigen Teile von Thian- schan bis zu einer Höhe von 7000 bis 8000 Fuss. Die Tieflands- form („lowlandform‘) dagegen kommt in den Büschen und Dorn- dickichten in der Nähe des Syr Darja, Mi und Lepsa vor, unter 1000 Fuss. In den kultivierten Gegenden werden beide Formen in den Gärten angetroffen und es mögen auch „intermediate specimens“ vorkommen. Was den L. isabellinus anbelangt, so wurden viele auf dem Frühlingszug in Chimkent und Taschkend, zwischen dem 20. Februar und 20.—25. März erbeutet, aber im Herbst wurde er da nicht beobachtet, obgleich er in Aulje-ata frühzeitig im September gesehen wurde Er brütet in den Steppen bei Balchash, Chu und Talass. Aus diesen Stellen der Dresserschen Arbeit, die ich möglichst genau in Übersetzung wiedergebe, ist zu entnehmen, dass es sich bei den verschiedenen Ausgaben dieses Vogels also um lokale Anpassungen an die Wohngebiete handelt. Inwieweit es sich bei den Formen „var. caniceps“ and „var. montana“ oder „ruficeps“ etwa um eine Identität mit den Bogdanow’schen Formen romanowi und karelini handeln könnte, vermag ich selbstredend aus der Be- schreibung nicht zu entnehmen. Dies ist ja für mich nicht so wichtig, | Hauptsache ist nur, dass wir gewisse Tatsachen festhalten. Wenn wir nun zur Nomenklatur schreiten wollen, so glaube ich, dass folgende Einteilung die zweckwässigste sein wird: Lanius phoenicuroides romanowi (Bogd.) 1881. [Otomela phoenicuroides romanowi Bogd. „Sorokoputui Russköll Faunui. Zapiski Imp. Akad. Nauk. XXXIX. 1881"1)] Diese Form stellt die dunkelste Phase der Reihe vor. L.. ph. romanowi ist dem L. er. superciliosus nicht unähnlich. Eimı mir von Herrn v. Tschusi eingesandtes Männchen, das ich auf! Tafel B, Fig. 5 abbilde, ist vom Rücken betrachtet dem L. er. 1) In dieses Werk konnte ich, wie erwähnt, nicht selbst Einsicht! nehmen, zitiere es daher aus Grants Arbeit. Die Phylogenese der Lanius-Arten. 45 superciliosus fast gleich, jedoch kleiner, die Färbung des Scheitels ist noch intensiver rostrot. Die Anflugsfarbe der Unterseite zeigt aber nicht mehr das Gelb, das wir in Ostasien fanden, sondern einen isabellfarbigen Ton, gewissermassen einen Konflikt zwischen dem östlichen Gelb und dem westlichen (europäischen) „Rosa“. Bei allen Stücken ist dieses Fahlrosa nicht in gleicher Intensität vorhanden. Lanius phonicuroides karelini (Bogd.) 1881. | Ytomela phoenicuroides karelinı Bogd. 1881.] Diese Form ist, wenn ich recht unterrichtet bin, nicht so lebhaft gefärbt, hat mehr Beimischung von Grau und nähert sich hierdurch schon mehr den blassen Formen. Otomela varia Zarudny 1896 kenne ich selbst nicht aus eigener Anschauung, darf aber wohl schliessen, dass es sich um keine wesentlich verschiedene Form handelt. Sharpe vereinigt den Vogel nebst romanowi und karelini zu „phoenicuroides Severtz.“. Einem Referat in den Orn. Monatsber. 1897, S. 183 „Otomela varıa Zarudny 1896“ entnehme ich, dass das © von varia jenem von romanowi vollkommen gleich sehe, dass sich jedoch das Z „auf den ersten Blick“ vom typischen Männchen dieser Art unterscheide. Aus der Bemerkung, dass man das g als Bastard zwischen O. romanowi und karelini ansehen könnte, schliesse ich, dass es die Mitte zwischen beide Formen halte. Ob es wirklich ein Bastard oder eine Zwischenform ist, kann ich natürlich nicht beurteilen. Die von Sharpe erwähnte Otomela salina Zarudny 1900 (aus Nordost-Persien) ist mir gänzlich unbekannt. Wie aus allem hervorgeht, handelt es sich bei diesen zentral- und südwestasiatischen Würgern des Typus primitivus um eine ziemliche Reichhaltigkeit des Aussehens und ich glaube über- haupt, dass von den vielen als Synonymen angeführten Namen die meisten auf Individuen passen, die in der Mitte zweier andern schon beschriebenen Formen stehen. Somit wären diese Namen nicht eigentliche Synonyma, sondern Bezeichnungen für „un- deutliche Formen“. Die genauere Beurteilung der rein deskrip- tiven Systematik muss ich leider andern überlassen, die zum Ver- gleiche ein genügend grosses Balgmaterial zur Verfügung haben. Wir werden aber nicht fehlgehen, wenn wir folgendes be- haupten: Lanius phoenicuroides Severtz. ist der westliche und südwestliche Vertreter von L. cristatus, ist diesem in der Form romanowi noch ziemlich ähnlich (der Anflug der Unterseite ist bei diesen phonicuroides-isabellinus-Formen nicht mehr rein fahl- gelb, sondern mehr rosa oder isabellfarbig) und wird durch mehr- fache Zwischenformen, vielleicht auch Übergänge in eine Wüsten- form (isabellinus) übergeführt.) Dadurch, dass sich die Vögel 1) Vielleicht kann man alle Formen von ceristatus bis isabellinus ‚als Subspecies einer Art bezeichnen. 46 Guido Schiebel: ihrem Wohngebiet anpassen, bleicht sich die intensive Farbe (rostrot) aus und an deren Stelle tritt dann je nach dem Grade der Anpassung eine mehr oder minder gelblichgraue Farbe mit nur noch schwach rostfarbigem Anhauch. Obwohl in so vielen Arbeiten Bemerkungen über das Vor- kommen von „L. phoenicuroides“ (oft mit genauer Nennung der Subspecies) vorhanden sind, so vermag ich doch nicht mit voller Bestimmtheit zu entscheiden, ob eventuell irgend zwei stärker verschiedene Formen, wie etwa L. ph. romanowi und L. isabellinus in einer und derselben (in allem gleich beschaffenen) Ortlichkeit zusammen als Brutvögel vorkommen. Ich halte es aber für sehr unwahrscheinlich, denn die meisten solcher Vögel, die etwa zu- sammen erbeutet werden, sind auf dem Zuge begriffene Individuen. Es wäre sehr anzuempfehlen, dass von den Forschern, die solche Gebiete bereisen, darauf geachtet würde, welche Formen der rotschwänzigen Würger eventuell zusammen als Brutvögel vor- kommen und welche sich gegenseitig ausschliessen, und auch, ob der Habitus der Vögel dem der Umgebung immer angepasst ist. Wenn alles, besonders das erstere, ausdrücklicher betont würde, könnten wir viel eher einen sichern Aufschluss über die systematische Stellung der Formen (das heisst über die Richtigkeit der Nomenklatur) erlangen, als durch blosse Schlüsse aus dürftigen Angaben, die oft sogar unklar ausgedrückt sind. Da, wie wir unter anderem aus Dressers zitierter Arbeit ent- nehmen können, die Formen als Anpassungen an die Ortlichkeit anzusehen sind, so könnte es wohl je nach der physiographischen Beschaffenheit eines Landes auch zutreffen, dass mitten in dem Verbreitungsgebiet einer Form (z. B. einer dunkleren) eine andere (z. B. eine „Wüstenform‘) inselartig sich ausbreitend, auftritt, wenn ihr die Stätte zusagt, wobei aber trotzdem das Vorhandensein . einer Form an einem bestimmten Platze das Auftreten der andern. ebendaselbst ausschliessen kann. Es hat den Anschein, als obı dies bei den rotschwänzigen Formen der Fall wäre. (?) Die Verbreitung von „Lanius phoenicuroides Severtz.* ist: nach Sharpe: Zentral-Asien, Persien, Mesopotamien, N.-W.-Indien ı (Winter), N.-O.-Afrika (Winter). Lunius speculigerus Taczan. 1874 (Journ. f. Orn. S. 322)) [Daurien] dürfen wir, zumal in dieser Arbeit, als synonym mit! L. isabellinus betrachten. Lanius isabellinus Hempr. et Ehrenbg 1828. Isabellfarbiger Würger. Taf. B, Fig. 6 9. Länge ca. 19 cm. | Dieser Würger tritt uns zwar auch nicht immer in einemi ganz gleichen Kleide entgegen,!) doch können wir den Namen) 1) Der in Ibis 1867, Tafel V abgebildete L. isabellinus scheint! nach meiner Ansicht eher ein L. ph. romanowi zu sein. Die Phylogenese der Lanius-Arten. 47 auf die blassesten Formen dieser Reihe anwenden. Ein sehr altes Mäunchen von EZ. isabellinus hat die typische Wüstenfarbe, ein undefinierbares Fahlgelbgrau. Die Weibchen sind noch nicht so ausgeprägt blass, haben auch noch Zeichnung (Bogen) auf der Unterseite (die Männchen nicht). Desgleichen fehlt ihnen der Spiegel, der nicht bei allen Stücken im männlichen Stadium in gleicher Grösse entwickelt ist. Der Anflug der Unterseite ist ein Gemisch von fahlgelb und rosa, also „fahlrosa“, aber nicht bei allen Stücken in gleicher Intensität auftretend. Ich besitze 8 Stück mit verschieden stark ausgeprägtem Anflug, ein altes Weibchen aus Issyk Kul, welches auf Tafel B, Fig. 6 ab- gebildet ist, weist keine Spur von Rosa auf, der Anflug erscheint vielmehr als „Wüstengelb“. Man vergleiche die Analogie bei Saxicola isabellina, dem isabellfarbigen Wüstensteinschmätzer. Bei diesem ist ein Anflug von dem gleichen Charakter vorhanden, wie bei dem isabellfarbigen Würger, nämlich ein „fahlrosa“. Dies spricht auch dafür, dass wir in dieser Anflusfarbe ein „geographisches Pigment“ vor uns haben. Das alte Männchen dieses Würgers hat gewöhnlich einen sehr deutlichen, jedoch ver- schieden grossen, Spiegel. Der junge Vogel ist, wie wir schon theoretisch voraussetzen können, noch nicht blass, sondern grau- braun mit rostfarbigem Ton, hat keinen Spiegel und trägt auf der Unterseite noch Bogenzeichnung. Es liegt uns hier also eine schöne Reihe von Formen vor, als deren Anfangsglied (tiefste Stufe in Bezug auf Phylogenie) wir etwa L. cristatus, als deren Endglied dagegen L. isabellinus aufzufassen haben. Lanius isabellinus „bewohnt (nach Reichenow) Mittel- und Südwestasien, zieht im Winter nach dem nordwestlichen Indien und nach Ostafrika“. Die Verbreitung der Formen der 1. Gruppe des Typus primitivus stellt sich demnach ungefähr folgendermassen dar: cristatus bewohnt den Norden und Osten, sowie das Zentrum und vielleicht auch zum Teil den Süden von China, südlich un- sefähr durch Indien, nordwestlich durch die Wüstengebiete be- grenzt. Nordöstlich von dem geschilderten Gebiet ist der Vogel lebhafter gefärbt und tritt als superceiliosus auf (besonders Japan und östl. Sibirien), der dem ersteren gegenüber vorgeschritten ist. Von Zeutral- bis Südwestasien lebt die Form phoenicuroides, die in mehreren Zwischenstufen zu der die Steppen der Mongolei und Turkestans, sowie Arabiens bewohnenden Form L. ösabellinus hinüberführt. L. phoenicuroides steht höher als cristatus-super- eiliosus, er hat bereits einen Spiegel; bei speculigerus!) und _ endlich bei ösabellinus ist derselbe am weitesten entwickelt. Z. | | isabellinus ist daher als Endprodukt dieser Reihe aufzufassen. t) Wenn man diese Form subspecifisch von ssabellinus trennen will, so wäre sie phylogenetisch vor zsabellinus zu stellen. 48 Guido Schiebel: Im Anschluss an die eben beschriebenen Arten möchte ich einige Vögel erwähnen, die jedenfalls auch hierher gehören, über deren nähere Stellung ich aber begreiflicherweise nichts sagen kann, weil ich nur die Beschreibungen kenne. Es sind dies La- nius raddei Dress. 1888, und dessen nächste Verwandte, falls sie nicht bloss Synonyme sind: L. dichrourus Menzb. 1894, L. ın- fuscatus Suschkin 1896, Otomela bogdanowi Bianchi 1886 und L. elaeagni Suschkin 1895. Dresser sagt (Ibis 1893, S. 378—379), dass sein raddei synonym sei mit bogdanowi Bianchi 1886 und dass deshalb der letztere Name als der ältere zu gelten habe. In Ibis 1894 (,„Remarks on some specimens of Central-Asiatic shrikes‘‘) wiederholt er diese Ansicht und hält es daher für rat- sam, L. dichrourus mit bogdanowi zu vergleichen. Da ich selbst- redend nicht imstande bin, zu entscheiden, ob raddeı — bogda- nowi ist und wie es sich weiter mit der Berechtigung der übrigen Formen verhält, so verweise ich unter anderem auf die Arbeiten von Menzbier „On some new or little-known shrikes from Central Asia“ (Ibis 1894), Dresser „Remarks of some Specimens....“ (Ibis 1894), Sharpe’s Handlist ete. Sharpe führt als Synonyme für raddei an: dichrourus und infuscatus, für bogdanowi aber elaeagni. Wenn nun nach Dresser sein L. raddei synonym ist mit bogdanowit), dann haben wir in allen diesen Vögeln eine einzige Art vor uns, deren Verbreitungsgebiet Transkaspien, Turkestan und Nordpersien umfasst. Beschreibung des Vogels (L. radder) nach Reichenow (Vögel Afrikas, IV. Halbband): „Oberkopf, Nacken, Oberrücken, Schultern und Öberschwanzdecken grau, Rücken etwas bräunlicher, Unter- rücken und Bürzel graubraun; schmales Stirnband und breiter Streif über Zügel, Auge und Ohrgegend schwarz, darüber ein weisser Augenbrauenstreif; Unterseite weiss, die Körperseiten etwas lachsrötlich verwaschen; grössere Flügeldecken und Schwingen schwarzbraun bis schwarz, fahlbraun gesäumt, die Handschwingen an der Wurzel weiss; mittlere Schwanzfedern schwarz, die äusseren weiss oder bräunlichweiss mit schwarzem Band längs der Mitte, das sich am Federrande verbreitet; Schnabel schwarz; Füsse schwarzgrau. Lg. etwa 190, Fl. 90, Schw. 80—85, Schn. 14, L. 25—24 mm [nach der Ursprungsbeschreibung und Abbildung). Ein mir vorliegender jüngerer Vogel hat den ganzen Rücken, Schulterfedern und kleinen Flügeldecken graubraun, die Ober- schwanzdecken sind fahlbraun, die längeren rostbräunlich. Die äusseren Schwanzfedern sind nicht weiss, sondern blass rostfarben mit schwarzem Flecke nach dem Ende der Federspitze.“ Dieser Vogel, dessen ältester Name also L. bogdanowi Bianchi 1886 wäre, hat fürwahr ein so eigenartiges Aussehen, dass es schwer !) In seinem „Supplement to a History of the Birds of Europe“ 1895—1896 sagt Dresser, dass sein L. raddei mit Bianchis O. bog- danowi nicht identisch sei. Die Phylogenese der Lanius-Arten. 49 fällt, ohne Balgmaterial zu entscheiden, ob er näher an die rot- sSchwänzigen oder an die rotrückigen Würger anzuschliessen sei, so dass man geneigt ist, ihn eventuell als Verbastardierungspro- dukt von Formen beider Gruppen anzusehen. Der Untergruppe a der Gruppe I zwar nicht einzureihen, jedoch anzureihen ist Lanius lucionensis L. 1766. Luzonischer Würger. Tafel F, Fig. 4. Die Grösse ist ungefähr die von L. collurio. Er steht dem L. eristatus sehr nahe, denn der allgemeine Habitus des normalen Kleides, d. i. des ausserhochzeitlichen, ist jenem von cristatus mehr oder weniger ähnlich. Die Grösse ist dieselbe. Das Jugend- kleid gleicht dem von cristatus (Bogenzeichnung), jedoch ist die Farbe mehr braun. Desgleichen prädominiert bei den Alten das Braun an Stelle des Rotbraun und nur am Bürzel, höchstens noch am Kopf ist ein rotbrauner Ton vorhanden. Der Schwanz ist rotbraun mit Vorwiegen des Braun. Dies ist ungefähr die Zeichnung des Vogels während der normalen Zeit, d. h. ausser- halb der Brutperiode (siehe Schlussbetrachtungen über „Sommer- und Winterkleider“). In der letzteren jedoch wird das Grau, das vorher nur als Anhauch auf dem Kopf (bei 33 etwas deut- licher) existierte, immer hervortretender, die Stirn ist schön grau (mit ganz schwachem rötlichen Ton), welche Farbe gegen den Rücken zu allmählich abnimmt. Öhrendecken schwarzbraun. Auf der Unterseite findet sich wieder dieser charakteristische, hier stark ausgeprägte mongolengelbe Anflug, der im Brutkleid besonders intensiv zu sein scheint, 3 Stücke des Wiener Hof- museums, geschossen im Mai, liegen mir augenblicklich vor. Der Anflug erscheint direkt „intensiv sandgelb“. Im nichthoch- zeitlichen Gewand ist, wenigstens beim @ (ob auch beim g, weiss ich nicht) noch Bogenzeichnnng auf der Unterseite und zum Teil auch auf der Oberseite (z. B. Bürzel) vorhanden. Ich besitze ein Weibchen, das auch Bogenzeichnung auf einzelnen Schulter- federn sowie am Unterrücken und Bürzel trägt. Das Männchen ist immer etwas höher entwickelt als das Weibchen, aber im ganzen und grossen ist noch kein wesentlicher äusserer Geschlechts- unterschied zu erkennen (etwa in der Weise wie bei Z. collur:o). Männchen mit Bogenzeichnung sind mir nicht untergekommen. Im Brutkleid geht auch bei den 29 schon die Zeichnung verloren, nur bei einigen, wahrscheinlich nicht sehr alten sind noch die Spuren davon in den Flanken und Seiten der Brust (deutlich ausgeprägt) zu finden. Es ist kein sichtbarer Spiegel vorhanden. Wir sehen also, dass im Hochzeitskleide dieser Vogel (und dies gilt für alle Vögel!) viel höher entwickelte Eigenschaften | Journ. f. Orn. LIV. Jahrg. Januar 1906. 4 50 Guido Schiebel: zeigt (Grau an Stelle des Braun, Einfärbigkeit an Stelle der Zeichnung) als im gewöhnlichen Rleid. Anfangs, vor drei Jahren, dachte ich, dieser Vogel bilde vielleicht gar nicht eine selbständige Species, sondern sei mit eristatus L. identisch, und die etwas verschiedenen Kleider seien bloss auf Alters- oder Saisonunterschiede zurückzuführen. Jetzt glaube ich dies allerdings nicht mehr, da mir das Untersuchungs- material zur Genüge die Gewissheit brachte, dass es sich um 2 „Arten“ handelt, von denen lucionensis vielleicht einmal bloss ein geographischer (südöstlicher) Vertreter von eristatus war und sich später wieder ins ursprüngliche Gebiet zurückverbreitet hat. Interessant ist es jedoch immerhin, dass mir ein Herr, der sich 25 Jahre in China aufhielt, sagte, er halte alles für 1 Art, habe deshalb alle Stücke seiner Sammlung mit der gleichen Etikette versehen, doch die Ornithologen hätten ihm daraus später 2 Arten gemacht. Zum mindesten ist lwcionensis sehr nahe an cristatus an- zureihen. | Der abgebildete Vogel ist ein altes Individuum aus Amoy, China, im Mai 1861 erlegt (Wiener Hofmuseum). | Die Verbreitung ist nach Sharpe: Korea, Mongolei, Nord- | China, Formosa, das malayische Archipel, die Philippinen [den | Namen lueionensis gab ihm Linne nach der Insel Luzon], Anda- manen und Nikobaren, S.-Indien (Winter). Mit der Beschreibung dieser Formen hätten wir die erste Gruppe des Urtypus erledigt. Dieser Gruppe schliessen sich nun einige Formen an, dich deshalb von bedeutendstem Interesse sind, weil ein Mitglied der- selben, nämlich Zanius bucephalus Temm. et Schl., nach meiner ' Überzeugung der Ausgangspunkt für die Entstehung der Raub- würger wurde. Ich fasse in die Gruppe folgende Formen zu- sammen: a) Lanius tigrinus Drapiez 1828; L. collurio L. 1758; ;; L. gubernator Hartl. 1882; L. collurioides Less. 1834; L. vittatus | Val. 1826; b) L. bucephalus Temm. et Schl. 1850. Wir wollen mit der Besprechung der ersten Untergruppe ) a beginnen. Die am tiefsten stehende, älteste Form derselben ist | Lanius tigrinuas Drapiez 1828. | Malayischer rotrückiger Würger. Tafel C, Fig. 1, $ ad. Eine gute Abbildung ist in Ibis 1867, Tafel VI. vorhanden. . Gesamtlänge ca. 16,5 cm. Ich untersuchte im Berliner Museum 7 Stück, 2 vom Wiener Hofmuseum und 2 aus meiner Sammlung. Junge und Weibchen besitzen mit Ausnahme des Schwanzes' noch Zeichnung am ganzen Körper, sowohl auf der Unterseite Die Phylogenese der Lanius-Arten. | 51 als auch auf der Oberseite (am Kopf jedoch nicht immer sehr deutlich, sondern manchmal schon im Schwinden). Der Schwanz ist einfärbig rostrotbraun. Die Jungen sind dem Jugendkleide von L. collurio ähnlich, die Grundfarbe ist jedoch etwas dunkler, besonders am Kopf. Hier finden wir auch noch auf den Ohren- deckfedern Zeichnung in Gestalt subterminaler schwarzer Bänder auf hell gelbbraunem Grunde. Stirn mit 1 subterminalen breiten Bogen, am Scheitel ist derselbe nicht so sehr entfaltet (A Fig. 17). Der Schaft ist daselbst weiss. Der Nacken hat I subterminalen Bogen, Rücken 2, obere Schwanzdecken ebenso, ähnlich dem Bild, das die Rückenfeder darbietet, jedoch ist der zweite Bogen noch etwas mehr geschlossen (Fig. 18). Schwanz einfärbig rotbraun. Schultern rostrotbraun mit 2 Bogen. Schwingendecken mit 2 Bogen, der äussere weit gegen die Basis hinunterreichend. Hinterschwingen mit 1 grossen, weit hinunterreichenden Bogen und meistens noch einem Fleck in der Mitte (Fig. 19). — Unter- seite: Kinn, Kehle, Mittelbrust und Bauch gelblichweiss, seitliche Brust mit 2 Bogen, Flanken ebenso, schön gerundet, nicht eckig (Fig. 20). Bei andern Stücken ist der Bogen am Scheitel schon gut entfaltet und der Schaft nicht mehr so hell wie früher. Auch die Mittelbrust: kann dann Zeichnung aufweisen. Im allgemeinen gilt die Regel, dass bei jungen Vögeln fast alle Federn der Rückenseite eine etwas hellere Schaftpartie besitzen. Altes Weibchen. Sieht den Jungen sehr ähnlich, nur ist die Färbung der Oberseite mehr braun. Bogenzeichnung ist nicht bloss auf der Unterseite, sondern auch noch auf der Ober- seite vorhanden, scheint später am Kopf zu schwinden. Sehr alte Weibchen sind nach Grant den alten Männchen ähnlich, haben jedoch seitlich (auf der Unterseite) mehr Zeichnung. Altes Männchen im Brutkleid. Unterseite weisslich, Schwanz rotbraun wie beim ©. Scheitel grau (wie bei collurio $) mit einem sehr schmalen schwarzen Band über die Stirn, das sich über den Zügel auf die Ohrendecken erstreckt. Rücken rostrot mit deutlicher Zeichnung und zwar meistens mit 3 Bogen, Schultern mit 2—3 Bogen, obere Schwanzdecken mit 2 weit her- abreichenden Bogen. Hinterschwingen mit 1 runden subtermi- nalen Bogen, manchmal ist auch 1 Fleck in der Mitte vorhanden. Bei günstigem Lichtauffall erkennt man eine eigentümliche Bän- derung (ähnlich der am Schwanz von Zelephonus oder am Spiegel ' und Schwanz von Garrulus). Schwingen braun ohne Spiegel. Das Männchen im Brutkleid ist also im ganzen und grossen , dem Männchen von L. collurio sehr ähnlich, nur sind bei ersterem ' die rostbraun gefärbten Partien noch mit Zeichnung versehen. Die Schaftpartie der kleinen Rückenfedern ist auch hell. Der ‚ Schnabel ist unverhältnismässig gross und stark, weshalb dieser ' Würger von Lesson (1834) Lanius magnirostris benannt wurde. Altes Männchen in der Zeit ausser der Brutperiode. In diesem Kleide, das ich für den normalen Fall im Leben der 4* 52 Guido Schiebel: Vögel halte), ist das dem © etwas ähnlicher als im Brutkleid. Der Scheitel ist nicht reingrau, sondern rötlichgrau bis bräunlich- gelb, hat zum Teil Bogen, und auch an Wangen, Brust und Flanken tritt wieder die Bogenzeichnung auf, die übrigens, wenn auch nicht so stark, meist auch im Brutkleid vorzukommen scheint. Es ist auch ein allerdings nicht intensiver gelblicher Anhauch auf der Unterseite zu sehen. Wir erkennen schon aus dieser kurzen Beschreibung, dass bei diesem Vogel noch ursprünglichere Eigenschaften zu finden sind als bei den Formen der Gruppe I, nämlich Bogenzeichnung auch auf der Oberseite im Alterskleid (sogar beim 3), während dieselbe gewöhnlich bloss im Jugendkleide der Würger allgemein auftritt, — wenngleich das $ im Hochzeitskleide Eigenschaften zur Schau trägt, die wieder eine höhere Entwicklungsstufe bedeuten, nämlich das Grau am Scheitel an Stelle des Rotbraun. Uns ist es aber mehr um das Kleid zu tun, das ein Vogel unter normalen Verhält- nissen trägt, das ist in einer Zeit, wo nicht unter dem Einflusse gewisser sexueller Zustände (während der Brutperiode) vorüber- sehende Erscheinungen auftreten, die gleichsam als Brautschmuck aufzufassen sind. Das für die Beurteilung der Verwandtschaft (innerhalb einer Gruppe, die sich schon nach anatomischen Be- funden als zusammengehörig erwies) sich als zuverlässig erweisende Merkmal, die Zeichnung auf der Feder, die hier auch im Alters- kleid noch auf der Oberseite verbleibt, berechtigt uns wohl zu der Behauptung, dass in dieser Form die ältesten Merkmale verkörpert sind. Die Erscheinung, dass bei einem Vogel einerseits viel tiefer stehende Merkmale auftreten als bei einem andern, andererseits aber auch zugleich höher stehende, tritt uns oft ent- gegen, sie fällt unter den Begriff der „Heterepistase‘“ (Eimer), wie sie z. B. Trips an den Waldhühnern nachgewiesen hat. Sie ist eine ganz allgemeine Erscheinung im ganzen Bereich der organischen Natur. Deshalb fällt es oft schwer, zu entscheiden, welche von 2 Formen wir als höherstehend anzusehen haben, dies ist nämlich dann der Fall, wenn die 2 Formen verschiedenen Zweigen oder gar Ästen angehören, die sich bloss in ihren Wurzeln berühren. Mit Sicherheit kann man daher nur immer Knospen oder Sprosse desselben Zweiges in Bezug auf ihre Wertigkeit vergleichen. In dem vorliegenden Falle aber ist es einfacher, weil nicht bloss Färbung, sondern auch Zeichnung vorhanden ist, welch letztere sich stets als mehr unveränderlich (d. h. unbeeinflusst) erweist als die Farbe Wir dürfen allerdings nicht rundweg sagen: „Zigrinus ist die älteste Lanius-Form, von der alle andern 1) Ob dieses bei der einen Art nun durch Federwechsel oder bei der andern durch Abreiben zustande kommt, bleibt sich natürlich voll- kommen gleichgiltig für die Betrachtung über die phylogenet. Wertigkeit, denn auch die von der Basis neu eintretende Farbe zeigt uns die höher stehenden Eigenschaften an! (z. B. Fringilliden.) % Die Phylogenese der Lanius-Arten. 53 abstammen.‘“ Ich bin überzeugt, dass auch Zigrinus von Formen der ersten Gruppe abstammt, die aber nachträglich die Zeichnung verloren, jedoch den allgemeinen Habitus ihres früheren Kleides noch in der Färbung bewahrt haben. Mit der vorigen Behauptung wollen wir nur konstatieren, dass bei L. tigrinus die älteste Eigenschaft, die uns sonst nur noch im Jugendkleid der Würger entgegentritt, nämlich Bogenzeichnung auf der Oberseite, auch im Alterskleide bei beiden Geschlechtern sich noch vorfindet. (Siehe L. souzae.) Verbreitung nach Sharpe: Korea, China, die malayische Halbinsel, Sumatra, Java, Borneo, Sulu-Inseln, Eine höher entwickelte Form ist Lanius collwrio L. 1758. Europäischer rotrückiger Würger. Tafel F, Fig. 6 9, 5 2; Tafel C, Fig. 2 ® juv. Jugendkleid mit Bogenzeichnung auf der Ober- und Unter- seite. Die Färbung ist nicht bei allen Individuen gleich. Im allgemeinen ist es oben ein Braun, Braungelb oder Rostbraun, das aber individuellen Variationen unterliegt. In der Regel kann man wohl sagen, dass die Männchen auf Kopf und Rücken intensiv rostbraun sind, während bei den Weibchen mehr ein Braun (selbst Gelbbraun), ziemlich matt, vorherrscht, doch darf man sich auf diese Merkmale nicht ohne anatomische Untersuchung verlassen (was übrigens für alle Vögel gilt!). Ich schoss z. B. im Sommer 1902 2 junge Weibchen, die eine ziemlich intensive rostrote Oberseite aufwiesen. Selbst bei demselben Individuum sind nicht alle Federn von derselben Farbe. Auch die Zeichnung variiert individuell, aber nur insoweit, als die Bogen bei manchen Individuen breit sind, während sie bei andern zart erscheinen. Das eine aber lässt sich feststellen, dass zu der gleichen Zeit “ die Männchen immer um ein Geringes in der Zeichnungsentwicklung vorgeschritten sind. Allerdings beruht dieser „Fortschritt“ darin, dass die Zeichnung zu verschwinden beginnt. Ich habe das Schicksal der Zeichnung an einer reichlichen Anzahl von Bälgen (wohl an hundert Stück) verfolgt. Eine genaue Beschreibung aller untersuchten Exemplare zu geben, wäre fast unmöglich, ich deduziere daher aus dem Beobachteten folgendes: Im Nestkleid ist das Gesamtbild der Zeichnung noch sehr trüb, gleichsam mit einem dünnen Schleier überdeckt, weshalb die Bogen auf der Unterseite noch nicht fest ausgeprägt erscheinen. Beim flüggen Vogel wird die Zeichnung klar. — Oberseite. Stirn: 1 Bogen, Scheitel: 1 schöner subterminaler Bogen, darunter noch ein zweiter, aber erst im Entstehen begriffener, an der Grenze zwischen Scheitel und Nacken schon deutlich entfaltet, der Nacken hat manchmal noch Spuren von Zeichnung, gewöhnlich 54 Guido Schiebel: aber verschwindet sie schon (während sie im Nestkleid noch vorhanden war!), am Rücken sind 2, auch 3 Bogen vorhanden, am Bürzel gewöhnlich 2 (die charakteristische Bürzel-Oberschwanz- decken-Zeichnung. Vergl. A Fig. 11), sämtliche grossen Schwingen- decken zeigen eine sehr deutliche und wahrhaft schöne, gut aus- geprägte Zeichnung in Gestalt einer längs des Saumes subterminal verlaufenden Linie (Bogen). In der Mitte der Feder ist die Anlage zu einem zweiten Bogen in Form eines Fleckes gegeben. Dieselbe Zeichnung findet sich auf den Hinterschwingen und verliert sich allmählich, je weiter wir zu den Vorderschwingen vorschreiten (also wieder lateromediane Entwicklung). Die Schwanzfedern sind mit einer deutlich ausgeprägten subterminalen Zeichnung versehen, die (bei @2) der Länge der Feder nach sehr weit hinunterreicht. Bei collurio jwv. haben auch die Ohrendeck- federn (die bekanntlich den allen Würgern eigentümlichen dunkeln Fleck bilden) noch subterminale flache Bogen auf hellerem Grunde. Die Unterseite weist auf Brust und Flanken Bogen auf, die etwas geknickt erscheinen. Das weitere Schicksal der Zeichnung ist ein allmähliches Schwinden. Im Nacken tritt frühzeitig Ein- färbigkeit (Grundfarbe) auf, dann widerfährt dies auch den Hinter- schwingen, dem Rücken und Scheitel. Da ich an den ver- schiedenen, zu verschiedenen Zeiten erlegten Individuen so allmähliche Differenzen in den Zeichnungsbildern sah, so muss ich annehmen, dass vielleicht doch noch im bereits als „tot“ er- klärten Gebilde, der Feder, eine Umänderung der Zeichnung erfolgt, indem sich vielleicht irgendwie das Pigment auflöst (?) und dadurch eine andere Zeichnung hervorruft. Verschwindet ein Teil eines Bogens (z. B. auf den Federn der Hinter- schwingen), so ist die Grundfarbe der Umgebung dunkler, als wenn der Bogen in normaler Ausbildung vorhanden ist. An einer Reihe von Bälgen kann man alle Übergänge, von der idealsten Bogenzeichnung angefangen bis zu kleinen subterminalen Überresten an der Federspitze oder sogar bis zur Einfärbigkeit, konstatieren und zwar immer an derselben Körperstelle, also z. B. arı der innersten Hinterschwingen- feder. Um ein unanfechtbares Urteil abgeben zu können, müsste man allerdings diesbezügliche Beobachtungen an einem und dem- selben Individuum anstellen, um zu erfahren, ob die Verschieden- artigkeit, das heisst jeweilige Klarheit oder Verschwommenheit des Bogens, etwa auf den Hinterschwingen, auf individueller „Willkür“ beruht und fix, unveränderlich bleibt, oder erst im Verlaufe des ontogenetischen Entwicklungsprozesses auftritt. Die alten Weibchen haben auf der Unterseite dieselbe Zeichnung, nämlich mehr oder weniger geknickte oder runde Bogen auf schwach gelblicher Grundfarbe mit feinem isabell- farbigem Ton, der aber wie von Deckweiss überzogen erscheint und erst mit zunehmendem Alter deutlicher wird. Auf der Ober- seite erhält sich anfangs noch die Bogenzeichnung an einzelnen Die Phylogenese der Lanius-Arten. 95 Stellen, bei sehr alten Weibchen schwindet sie aber auch auf der Oberseite völlig. Ein Stück meiner Sammlung, erlegt am 24. Mai 1903 in Planina, Inner-Krain, hat am ganzen Rücken, den Schultern und am Bürzel beziehungsweise den oberen Schwanzdecken, noch Bogenzeichnung [noch nicht 1 Jahr alt?], dagegen ist der Kopf bräunlich mit grauem Hauch. Dieses Exemplar ist auf Tafel F Fig. 5 abgebildet. Ein anderes 9, an demselben Tage ebendaselbst erlegt, hat auf Rücken und Bürzel keine Bogen mehr, nur auf den Hinterschwingen sind noch Spuren davon erkennbar. Man muss aber staunen, noch Reste der Zeichnung an vielen Federn am Kopf, besonders seitlich am Scheitel zu finden. Bei diesem Stück ist auch der graue Hauch auf dem Scheitel besser ausgeprägt als beim früheren. Der gelbliche Anflug der Unterseite bei den $9 und Jungen erscheint mir als phylogenetisches Merkmal und erinnert an die Abstammung von jenen ostasia- tischen Formen. Das Männchen, das im Alterskleid schon einen hohen Grad der Weiterentwicklung beweist, hat diese frühere Anflugsfarbe schon verloren und dafür das für Europa eigen- tümliche „Rosa“ angelegt. Es ist aber anzunehmen, dass es wahrscheinlich in der Zukunft einmal dazu kommen wird, dass auch die Weibchen allmählich mehr und mehr die Stufe des männlichen Kleides erreichen werden. Diese meine Vermutung wird vielleicht mancher als inhaltslose, kühne Phantasterei be- zeichnen. Dem muss ich aber schon im Vorhinein entgegnen, dass ich nicht ohne reale Beweise solche Schlüsse ziehe. Es ist ja bekannt, dass mit zunehmendem Alter die 22 grauer werden und dass der isabellfarbige Ton der Unterseite deutlicher wird. Letzterer ist bereits ein Konflikt oder Gemisch des ursprüng- lichen Gelblich (Jugendkleid) und des männlichen Rosa. In der Sammlung des naturhistor. Hofmuseums in Wien befindet sich sogar ein Balg, L. collurio „angeblich @“ aus Mostar, 21. V. 1894, der dem männlichen Alterskleid schon äusserst ähnlich sieht: Der Scheitel ist grau (nicht so rein wie beim g) mit schwacher Beimischung von Rostfarbe, Rücken intensiv rostbraun. Schwanz ganz dunkelbraun (also noch nicht wie beim g), daher noch ziemlich normal, aber viel dunkler, Bürzel grau mit rostfarbigem Ton. Die Unterseite hat Bogenzeichnung, jedoch weniger auf der Brust, als vielmehr seitlich und besonders in den Flanken, Diese Zeichnung ist sehr deutlich. Hochinteressant ist die’ Farbe der Unterseite. Es ist nämlich ein Anflug vorhanden, den man am besten mit dem Anflug von Zanius isabellinus 5 vergleichen kann: eine Vereinigung von gelblich und rosarot, also etwa „gelblichrosa“! Offenbar handelt es sich um ein sehr altes Stück. Jüngere Weibchen ähneln dagegen noch mehr dem Jugendkleid. Altes Männchen. Die Bogenzeichnung ist ganz verschwunden. Sie tritt nur ausnahmsweise als Atavismus auf. Ein altes g, 56 Guido Schiebel: erlegt am 17. August 1902 bei Weixelburg in Krain (in meiner Sammlung), weist in den Flanken auf mehreren Federn Bogen- zeichnung auf, die aber viel zarter und dünner ist als bei den Weibchen. [Auch in der Kollektion des Herrn v. Tschusi in Hallein und im Wiener Hofmuseum sah ich je ein solches Stück]. Einige Federn auf dem Kopf sind schon neu vermausert. Neben- bei bemerkt, fand ich bei vielen um dieselbe Zeit erlegten Stücken, dass sie bereits zum Teil neue Federn hatten, weshalb mir also die Angaben im „neuen Naumann“, IV. Band, S. 147, als un- richtig erscheinen. Das 3 hat einen schönen Anflug von rosaroter [oder „fleischroter‘] Farbe. Man vergleiche damit die Hautfarbe der Menschen. Dass dies irgend eine gemeinsame Ursache hat — die man nicht im Sturme ergründen kann — erscheint mir sehr wahrscheinlich. Ein reines „Rosa“ ist es aber nur bei den gg im Hochzeitskleid, während sonst mehr ein Farbenton vorherrscht, den wir gewohnt sind, mit „fleischfarben“ zu bezeichnen, es ist gewissermassen ein „bräunlichrosa“, das mir besonders an einem Käfigvogel im Winter auffiel. Lanius collurio hat gewöhnlich noch keinen Spiegel. Aus- nahmsweise findet man Exemplare, hauptsächlich wohl Männchen, mit deutlichem Spiegel. Die Basis der Primärschwingen ist da- gegen häufig weiss. Ein Stück meiner Sammlung mit weissem Spiegel hat auffallend blassen Anflug. Ich vermutete ursprünglich -— weil mir damals nicht genug Vergleichsmaterial solcher Varie- täten vorlag — dass es sich um nordöstliche Vögel handle, weil bekanntlich im Norden bezw. Nordosten oft die Farben lichter sind (vergl. z. B. Blaumeise — Lasurmeise). Der Vogel wurde am 18. August 1902 in Krain erlegt, hätte also eventuell schon ein Zugvogel sein können. Ich erlegte jedoch seither auch im Sommer solche Vögel, die jedenfalls dort Brutvögel waren. Auch an dem früher erwähnten Stück muss ich konstatieren, dass einige Federn bereits vermausert sind. Vielleicht ist es indes noch nicht die Hauptmauser, sondern bloss ein Ersatz einzeiner Federn. Bei L. collurio finden wir auch noch einen weiteren Fort- schritt in der phylogenet. Entwicklung darin, dass uns hier zum ersten Male der „natürliche Albinismus“ — wie ich dies zum Unterschiede von den krankhaften Erscheinungen nennen will — auf den Schwanzfedern beim Männchen entgegentritt und zwar in lateromedianer Richtung vorwärtsschreitend. Auf der Einzel- feder aber geht diese Entwicklung von der Basis gegen die Spitze (umgekehrt nur in geringem Masse) vor sich. Verbreitung nach Sharpe: Europa bis Zentral-Asien, Persien, Arabien, O.- und S.-Afrika (Winter). Mit collurio nahe verwandt, und zwar höher entwickelt ist Lanius gubernator Hartl. 1882. Da ich von diesem afrikanischen rotrückigen Würger leider keine Abbildung bringen kann, so will ich den Vogel nach Hartlaub, Die Phylogenese der Lanius-Arten. 57 Journ. f. Orn. 1882, S. 323—324 (wozu eine treffliche Abbildung gegeben ist) und Reichenow (Vögel Afrikas) beschreiben. Er ist weiter vorgeschritten als collurio. Das $ ist dem d des letzteren äusserst ähnlich. Die schwarze Stirn ist um ein geringes breiter als bei collurio, das Rostrot der Oberseite intensiver, nämlich lebhaft „zimmtrotbraun“. Am Flügel sieht man einen kleinen weissen Spiegel. Brust, Oberbauch und Seiten sind gelb- bräunlich, nach meinem Urteil, wenn ich die Abbildung vergleiche, ockergelb, etwa wie bei L. vittatus Val. (ich erinnere dagegen an das „Rosa“ bei collurio). Nach Reichenow ist beim © die ganze Oberseite bräunlichgrau, Bürzel und Oberschwanzdecken etwas ins rostbräunliche ziehend; Ohrenstreifen braunschwarz; Kehle weiss; übrige Unterseite blass rostfarben. Wir sehen also, dass das @ nicht mehr auf einer so primitiven Stufe steht als das © von collurio, das sich vom Kleide des Jugendstadiums noch nicht sehr weit differenziert hat. Aus diesem Grunde ist es wohl ziemlich einleuchtend, dass L. gubernator als Descendent des collurio angesehen werden kann, und ich wundere mich sehr, dass Prazak die gerade entgegengesetzte Vermutung ausspricht. Er sagt („Ornithologische Notizen“. Orn. Monatsber. 1897, S. 56): „Wenn wir die Seltenheit der Weibchen des Dorndrehers in dem männlichen Kleide, sowie die relativ geringere geschlechtliche Differenzierung in dem Gefieder von gubernator berücksichtigen, scheint es wahrscheinlich zu sein, dass diese Art die Urform ist, aus welcher der coilurio entstand. Die rudimentäre Flügel- zeichnung kommt bei beiden Species jetzt nur als Rückschlags- erscheinung vor.‘ Dass gerade das Gegenteil von dieser Ansicht Prazaks wahr ist, brauche ich wohl nicht nochmals ausdrücklich auseinanderzusetzen. Die eigentümliche Begründung Prazaks ist natürlich eine unbewiesene blosse Annahme, die nicht nur nicht bewiesen werden kann, sondern von der man das gerade Gegen- teil an der Hand der Ontogenese nachweisen kann. Wie ich aus Grants Beschreibung entnehme, hat das Jugend- kleid oben und unten Bogenzeichnung (,„barred with black“), besonders auf den Schwingendecken und inneren Hinterschwingen. (Färbung der Oberseite braun.) Verbreitung nach Reichenow: „Aus dem Gebiet nördlich des Albertsees und vom Hinterlande der Goldküste bekannt.“ Die phylogenetisch am höchsten entwickelte Form dieser Reihe der rotrückigen Würger ist Lanius vittatus Val. 1826. Indischer rotrückiger Würger. [Tafel F, Fig. 7.] Dieser Würger ist etwas kleiner als collurio und stammt von diesem bezw. dessen Descendenten ab. Die Jungen haben Bogenzeichnung oben und unten. Ausgesprochene Jugendkleider 58 Guido Schiebel; selbst bekam ich nicht zu Gesicht, dagegen besitze ich einige Exemplare im Ubergangskleidee An denselben erkennt man deutlich an den Federn der Stirn und des Scheitels, dass eine Bogenzeichnung vorhanden war, auch am Rücken gibt es noch Federn mit schöner Bogenzeichnung. Dieselbe Zeichnung weisen wunderbar ausgeprägt die Hinterschwingen auf. Altes Männchen. Die schwarze Stirn, die beim männlichen collurio erst angedeutet war (nur selten ist sie stark entwickelt), ist hier bereits viel weiter vorgeschritten, indem sich dieselbe bis auf den Scheitel ausdehnt. Auch ist schon ein sehr deutlicher breiter Spiegel vorhanden. Interessant ist es, dass auch dieser Würger einen ockergelben Anflug auf der Unterseite hat, der in den Flanken in Intensivgoldocker übergeht (Radde’s „Zinnober 3 ik“). Dies ist höchstwahrscheinlich ein geographisches Pigment. (Der verwandte collurio in Europa hat einen rosafarbigen Anflug!) Während der Scheitel lichter grau ist als bei collurio, ist andrer- seits der Rücken viel intensiver, dunkler, etwa zimmtrostbraun, ent- spricht Radde’s „Zinnober No. 1 ef“, während die Rückenfärbung bei collurio $ bloss etwa dem „Zinnober 2 gh“ gleichzusetzen ist. Das alte Weibchen wird von Grant als dem Männchen völlig gleichend beschrieben. Dagegen sagt z. B. Blyth [,„Notices and descriptions of various new or little known Species of Birds“. Journal of the Asiatic Society of Bengal. XV. 1846. (S. 300 bis 304 „Laniadae“)] von dem Weibchen des L. Hardwickit (Vig.) 1831, der mit viltatus synonym ist, dass einige Weibchen dem g gleichen („resemble‘“), sich jedoch im allgemeinen durch die im allgemeinen dunklere Färbung und das gänzliche Fehlen des schwarzen Stirnbandes, sowie durch nahezu braunschwarze Ohren- decken unterscheiden. Einige hätten einen nicht ganz reinen grauen, andere einen braunen Scheitel und Nacken. Schalow führt an (J. f. O. 1878), dass die alten Q@ dem g gleichen, dass dagegen jüngeren die schwarze Stirn und der deutliche schwarze Augenstreifen fehlt. Auch im Katalog des britischen Museums heisst es vom ©: „no black frontal band“. Ich selbst sah kein als Weibchen bezeichnetes Stück. Wir sehen, dass L. vittatus ein sehr hochentwickelter rot- rückiger Würger ist und daher in jene Gruppe gehört, wie L. collurio L. Deshalb halte ich die Stellung, die ihm Schalow (Journ. f. Orn. 1878 „Das Subgenus Collurio Bp.“] einräumt, indem er ihn zu jenen Formen stellt, die meinem Typus indo- malayicus entsprechen, für unrichtig. (Im Katalog des brit. Mus. steht er zwischen L. speculigerus Taczan. und L. nubicus Licht.!). Sharpe stellt ihn dagegen richtig in die — nicht notwendige — Gattung Enneoctonus Boie, weist jedoch in derselben dem armen L. tigrinus den letzten Platz an (nach hypoleucos), anstatt ihn an die Spitze zu stellen. Verbreitung nach Sharpe: Die indische Halbinsel, Afgha- nistan, Beluchistan. Die Phylogenese der Lanius-Arten. 99 Noch eine Form gehört in diese Reihe, steht, soviel ich aus der Beschreibung schliessen kann, etwas tiefer als vittatus. Ich erwähne den Vogel deshalb nachträglich, weil ich sonst diesen genauer hätte beschreiben müssen. Es ist dies Lanius hypoleucos Blyth. 1848. Obwohl der schon früher bekannte L. collurioides Less. 1834 stets als synonym angeführt wird, gebrauche ich doch aus- nahmsweise den Namen L. hypoleucos Blyth 1848, weil auch die neueren Autoren diesen Würger unter dem Namen beschreiben und ich die Originalbeschreibung von L. collurioides Less. nicht kenne, daher nicht wissen kann, ob letzterer Name korrekt ist. Er ist dem L. vittatus sehr ähnlich, unterscheidet sich nach Blyth [siehe Orig.-Beschreibung in „Journal of the Asiatic Society of Bengal. 1848. Vol. XVII. p. 249] jedoch in mehreren Punkten. Ich hebe das Wichtigste davon hervor: Das Schwarz der Stirn geht allmählich in das Grau des Nackens über. Dieses Grau ist dunkler als bei vittatus. Der Bürzel und die oberen Schwanz- decken (bei vittatus grau bis weisslichgrau) sind von derselben tief kastanienbraunen („maronne“) Farbe wie Rücken und Schul- tern. Die Unterseite ist nicht rostfarben, sondern weiss, Nach Schalow (J. f. O. 1878) ist auch der Spiegel kleiner als bei vittatus. Die Jungen haben nach Grant Bogenzeichnung oben und unten. Grundfarbe auf Scheitel und Nacken bräunlich, auf Rücken und Bürzel rostrot. Verbreitung nach Sharpe: Die burmesischen Provinzen bis Manipur und Yun-nan (also östlich von vittatus). Da ich Bälge dieses Vogels nicht selbst sah, will ich nicht entscheiden, ob es besser wäre, ihn als Subspecies mit vittatus zu vereinigen. Hiermit ist die Untergruppe a der Gruppe II erledigt und wir gehen über zur Besprechung des für uns interessanten Lanius bucephalus Temm. et Schleg. 1850!) Japanischer stierköpfiger Würger. [Tafel C, Fig. 4 3, Tafel D, Fig. 1 |]. Die Jungen haben Bogenzeichnung oben und unten. Auch bei den Alten erhält sich dieselbe auf der ganzen Unterseite (inelusive Bauch) in beiden Geschlechtern, schwindet jedoch beim Ei an Kinn und Kehle und fängt erst bei der Brust an. Beim 2 ‘sind auch die Federn der Kehle noch gezeichnet. Überall ist eine ausgesprochen schöne und feine Bogenzeichnung vorhanden. ‚Der Anflug auf der Unterseite ist rostgelblich (in den Flanken ‘ intensiver), ähnlich dem der ostasiatischen rotschwänzigen Würger | | l) als Jahreszahl des Druckes von „Fauna Japonica“ finde ich 1850, nicht 1842, wie es oft angegeben wird. 60 Guido Schiebel; („geographisch“?).. Auf der Brust sind 2 (seltener 3) Bogen (Fig. 21), während die Flanken schon 4 aufweisen (Fig. 22). Die oberen Schwanzdecken sind auf intensiver rostgelber Grund- farbe meist mit 2 Bogen versehen, die jedoch aus der Grundfarbe nicht scharf hervortreten. An den Hinterschwingen befindet sich der Bogen zwischen dem rostgelben Saum und dem übrigen Teil der Feder. — Beim Mänuchen ist gewöhnlich die Zeichnung schon ein wenig blasser und feiner. Auch ist auf der Brust meist nur noch 1 subterminaler Bogen da, der zweite schon ver- blasst. Dann ist der übriggebliebene nicht ganz an der Spitze, tiefer subterminal, was die Annahme wahrscheinlich macht, dass ein früherer Bogen schon über die Spitze der Feder „hinaus- geschoben“ wurde Die Flanken sind beim $ bisweilen schon ohne Zeichnung, einfärbig gelbrostfarben. Ich besitze sogar 19 ohne jegliche Bogenzeichnung. Es scheint ein sehr altes Indivi- duum zu sein, weil alle Farben lebhafter sind. Der Scheitel z. B. hat Raddes „Zinnober 3 i*. Allerdings sind die Federn ziem- lich abgerieben, aber ich glaube nicht, dass die Zeichnungslosig- keit darauf zurückzuführen wäre. Die Insensität der Färbung wechselt bei diesem Würger in beiden Geschlechtern, dürfte wohl vom Alter abhängig sein. Das © ist am Scheitel rostrotbraun, (etwa Radde’s Zinnober 2 f), gegen den Rücken zu verliert sich der rostfarbige Ton und der Schwanz lässt sogar schon in ge- ringem Masse das Auftauchen der grauen Beimischung erkennen. Das Weibchen hat keinen Spiegel. Das Männchen zeigt alle Eigenschaften des Weibchens in vorgeschrittener Ausbildung. Der Kopf ist intensiver rostrotbraun, und die graue Farbe, die beim @ kaum angedeutet war, kommt schon voll zur Entfaltung, indem von hinten nach vorn (postero-anterior) das Gefieder grau geworden ist: Bürzel bis Rücken und Schultern sind schon grau, der Schwanz etwa dunkel schiefergrau. Beim g ist auch schon ein kleiner Spiegel auf den Handschwingen ausgebildet. Wie er- wähnt, variiert die Ausdehnung des grauen und braunen Feldes auf der Oberseite. Dementsprechend sind die Bürzelfedern oft noch mit rostgelblichen Spitzen versehen. Bei diesem Würger ist auch ein Superciliarstreifen (weiss) vorhanden (ebenso bei den Raubwürgern!). In der Grösse steht dieser Vogel zwischen collurio und minor, ist circa 20 cm lang. Verbreitung nach Sharpe: „Ost-Sibirien, Japan, Nord-China“. In Japan ist er gemein, in den andern von Sharpe erwähnten Gebieten scheint er jedoch ziemlich selten zu sein. Die feine Zeichnung, die bei ZL. bucephalus die ganze Unter- seite bedeckt, gibt ein ganz charakteristisches Bild, unterscheidet sich sofort von anderen Zeichnungstypen des Gesanmtkörpers, , etwa von collurio. Dagegen ist sie aufs engste verwandt, eigent- lich identisch mit der Zeichnung von Lanius borealis Vieill. und dessen nächsten Verwandten, unsern nordischen Raubwürgern: ! Ich behaupte nun, dass letztere von bucephalus abstammen. { | 3 k, Die Phylogenese der Lanius-Arten. 61 Es lässt sich nun allerdings schwer sagen, ob heute noch welche Zwischenformen zwischen bucephalus und borealis leben. Solche wären eventuell Lanius mollis Eversm. 1853 und L. fu- nereus Menzb. 1894, falls nämlich diese Vögel wirklich berech- tigte Arten sind und nicht, was nicht unmöglich ist, bloss die Jugendstadien von L. excubitor {major \ Pall.= Da ich keine Bälge in Händen hatte, und die Beschreibung allein nicht aus- reichen kann und darf, so bin ich auch nicht imstande, zu ent- scheiden, ob diese Vögel auch im Alterskleid so auftreten, dass ihre Nomenklatur berechtigt wäre. Zu Seebohm’s Arbeit in Ibis 1882 „Notes on the birds of Archangel“ ist ein „Lanius mollis Eversm.‘“ abgebildet und zwar ist er auf der Oberseite rötlich- braun und die Unterseite ist durchgehends mit Bogenzeichnung versehen. Dieser Vogel gleicht fast völlig (von der Grösse ab- gesehen) dem © von bucephalus, würde also, wenn er eine selb- ständige Art darstellt, als ungefähr auf derselben Entwicklungs- stufe stehend anzusehen sein wie bucephalus ©. Menzbier beschrieb in Ibis 1894, „On some new or little-known shrikes from Central- Asia“ einen „Lanius funereus n. sp.“ Interessant ist es, dass er auch das alte Männchen beschreibt. Es hat auf der Unterseite dichte „transverse vermiculations“ („Bogenzeichnung“!). Der Nestling hat oben und unten eine solche Zeichnung. Auch das © und soll auf der Unterseite Bogenzeichnung aufweisen. Ob L. mollis Eversm. und L. funereus Menzb. nun als identisch an- zusehen sind oder ob es zwei getrennte Arten sein sollen, weiss ich natürlich auch nicht. Dresser erwähnt als Synonyme für L. funereus Menzb. 1894: L. mollis Bogd. 1881 und L, mollis Seebohm 1882. Es ist also leicht möglich, dass diese Vögel (sei es nun, dass es zwei oder bloss eine Art sind) nicht bloss Jugend- kleider von major Pall., sondern selbständige Formen vorstellen, die dann, wie leicht zu ersehen ist (man sehe die color. Abbil- dungen in Ibis 1882. Tafel XI und in Dressers „Supplement to a History of the Birds of Europe“ an!), in Bezug auf ihre phy- logenetische Stellung noch vor L. exe. borealis, also wahrscheinlich zwischen bucephalus und borealis einzureihen wären und uns das tiefste Stadium der „Raubwürger“ repräsentieren würden. Ver- breitung (Sharpe): Ost-Sibirien bis Zentral-Asien. Wenn aber diese Vögel nicht existieren, dann käme als nächstes phylogenet. Stadium in Betracht Lanius excubitor (borealis! Vieill.& 1807. Nordamerikan. einspiegeliger Raubwürger. Tafel D, Fig. 2 9, 3 2. Er stellt nns das tiefste Stadium jener Formenreihe dar, die wir gewöhnlich als „Raubwürger“ bezeichnen. Ich fasse sämtliche Formen beider Gruppen, der „nördlichen“ und der 63 Guido Schiebel: „südlichen“ Raubwürger, in einen neuen Typus zusammen — bloss der Übersicht wegen — und nenne ihn den „Typus exeu- bitorformis“. Zu demselben gehören also alle Raubwürger, das sind Formen, die in letzter Linie von L. bucephalus abstammen. Diese Behauptung der Abstammung dürfte vielleicht etwas über- raschen, weil die Ornithologen bisher dem L. bucephalus eine so ehrwürdige Bedeutung nicht zugemutet haben. Eine genaue Be- schreibung der Federzeichnung kann nicht soviel Überzeugendes bieten wie eine Abbildung der Vögel und noch mehr ein Studium an den Bälgen selbst. Man nehme bucephalus $ und 9, sowie borealis (oder major) $ und @ in die Hand und vergleiche die Unterseite, Spiegelentwicklung, die Färbung des @ von L. borealis. Wir sahen schon bei L. bucephalus von rückwärts nach vorne an Stelle der braunen Farbe eine graue auftreten. Beim © war dies kaum angedeutet, beim g prächtig entfaltet und im männ- lichen Alterskleide von borealis ist diese Farbe in der Regel schon alleinherrschend. Das Jugendkleid und das @ ad. von borealis hat noch immer einen rötlichgraubraunen Anflug auf der Oberseite, was noch auf die Abstammung hinweist. Einen solchen bräuulichen Ton zeigen auch die Jugendkleider der übrigen Raub- würger, namentlich der am nächsten stehenden Formen. Männ- chen und Weibchen von L. excubitor borealis haben noch auf der ganzen Unterseite (inclusive Bauch wie bucephalus!) Zeichnung und zwar ganz genau jene charakteristischen Bogen, die uns das Bild bei bucephalus darbietet. Brust beim @ gewöhnlich mit 3 Bogen, Flanken mit 4. Auch das g hat, wie erwähnt, Zeichnung, verliert sie aber früher — wenn es dieselbe im Alter überhaupt je ganz verliert — als das @ und, wie wir sehen werden, geht auch in der phologenetischen Entwicklung die Zeichnung ver- loren. Die Schulterfedern beginnen weiss zu werden. Der Spiegel (auf den Handschwingen und bei und @ vorhanden) ist schon etwas weiter entwickelt als bei bucephalus 3. Verbreitung (Sharpe): Das nördliche Nordamerika. Im Winter im mittleren und südlichen Teil der Vereinigten Staaten. "Das nächste Stadium ist Lanius excubitor major } Pall.+ 1831. Sibirischer einspiegeliger Raubwürger. | Er ist dem vorigen aufs allerengste verwandt, da man ihn } von diesem nicht abgrenzen kann, weshalb beide von manchen ı Forschern in eine Form reduziert werden, die dann nach dem Prioritätsgesetz L. exc. borealis heissen müsste. Nichtsdesto- - weniger kann man sie als undeutliche Formen separat behandeln, ' denn die Form major scheint doch in der Regel etwas ent-- wickeltere Eigenschaften aufzuweisen, wenn ich genug Einsicht! Die Phylogenese der Lanius-Arten. 63 habe. Bei major kommt es häufiger vor, dass die alten $Z ohne Zeichnung sind, als bei dem Amerikaner. Die @@ haben zwar auch noch einen bräunlichen Anflug, jedoch, wie mir scheint, schwächer als bei borealis. Im Übrigen aber sind sie eigentlich nicht zu unterscheiden. Die Descendenten des 7. bucephalus haben sich also nach Nordosten (N.-Amerika) und Norden aus- gebreitet. Die Weiterverbreitung über die Aleuten ist denkbar, noch leichter die Zerstreuung über Asien. Diese Abkömmlinge des Japaners (in Japan scheinen alle Vögel etwas kleiner zu sein als ihre hiesigen Vertreter) sind grösser als letzterer selbst. Die nordischen Formen sind überhaupt in der Regel stärker und grösser als die südlichen. Verbreitung (Sharpe): Nord-Europa und Nord-Asien von Skandinavien bis zum Amur, Japan.!) Höher entwickelt als L. exc. major ist Lanius excubitor fexeubitor) Ere58 Zweispiegeliger Raubwürger. Er besitzt nicht nur an den Handschwingen, sondern auch an den Armschwingen einen weissen basalen Fleck, sodass er einen doppelten Spiegel trägt. Die Färbung ist schon lichter grau als beim vorigen und die Zeichnung ist beim g ad. in der Regel schon geschwunden, kommt aber bei den @8 noch recht häufig vor. Weil alle Übergänge von major Pall. zu excubitor L. vorkommen, indem der einfache Spiegel all- mählich in einen doppelten übergeht (der Albinismus schreitet selbstredend von der Federbasis gegen die Spitze vor), SO haben wir in diesem Vogel also nur eine undeutliche Form vor uns. Alte Vögel haben oft auf Brust und Flanken einen (gewöhnlich sehr schwachen) rosafarbigen Hauch (,„europäisch‘‘). [Einige Stücke meiner Sammlung. ] Verbreitung (Sharpe): Nord-Europa und Nord-Asien. Die nächsthöhere Form ist Lanius excubitor Inomeyeri} Cab.=+ 1873. | Homeyers Raubwürger. | Das Grau wird heller, der natürliche Albinismus ist noch ‚ weiter vorgeschritten und die Zeichnung noch mehr verschwunden, ' kommt jedoch hier und da noch vor (z. B. ein Stück der ornith. ‚ Sammlung des zoolog. Institutes in Leipzig). Verbreitung (Sharpe): Zentralasien, westlich bis Südeuropa, | nördlich bis zum Irtisch, östlich bis zum Lob-Nor. | | 1) In Japan ist er eine sehr seltene Erscheinung. 64 Guido Schiebel: Eine noch höher entwickelte Form dieser Reihe ist Lanius excubitor Sleucopterus! Severtz.=+ 1873. Er ist äusserst licht, fast weisslich, und das Weiss der Flügel- und Schwanzzeichnung hat noch grössere Dimensionen angenommen. Verbreitung (Sharpe): Zentral-Sibirien, Zentral-Asien. Wir haben hier also eine schöne ununterbrochene Entwicklungsreihe vor uns, die mit borealis anfängt und mit leucopterus aufhört. Wenn man den „typischen“ L. exc. borealis neben den „typischen“ L. exc. leucopterus stellt, so merkt man eine himmelhohe Differenz [borealis hatte einen kleinen einfachen Spiegel, dunklere Färbung, leucopterus ist sehr licht und hat beinahe ganz weissen Flügel]. Nichtsdestoweniger besteht ein inniger Zusammenhang zwischen diesen Formen, die man bei genügendem. Material so nebeneinander legen kann, dass es nicht möglich wird, zu sagen, welcher Form ein Individuum angehört. Vortrefflich hat v. Homeyer diese Verhältnisse im Journ. f. Orn. 1880, S. 148—152 in der Arbeit „Die europäischen grossen Würger‘“ geschildert. Er wies nach, dass es alle Übergänge von major zu excubitor, von excubitor zu homeyeri und von homeyeri zu leucopterus gibt. Die Variation ist bei diesen Formen sehr gross. In gleicher Weise, wie am Flügel die weisse Zeichnung sich ausbreitet, nimmt auch das Weiss am Schwanz überhand (lateromedianes Vorrücken). Bei borealis ist die äusserste Schwanzfeder von der Spitze her nicht einmal zur Hälfte weiss, während bei leucopterus schon die zwei äussersten Federpaare vollständig weiss sind. Aber selbst innerhalb einer solchen „Subspecies“ ist der Farbenton und die Ausbreitung der weissen Zeichnung grossem Wechsel unterworfen. So gibt es von excubitor neben normal gefärbten Exemplaren auch sehr dunkle (oft mit bräunlichem Anflug) und sehr lichte, mit weit ausgedehnter Bogenzeichnung und ohne jegliche Zeichnung auf der Unterseite. Ebenso verhält es sich mit den andern Formen. Um sich nun eine solche Subspecies „ideal“ vorzustellen, nimmt man das Mittel aller dieser Erscheinungen. Ausser den bisher behandelten Formen der Raubwürger, die ich die „nördliche Gruppe“ nennen könnte, zählt man zu | diesen, nämlich den Raubwürgern, in der alten Welt noch eine Anzahl von Formen, die „südliche Gruppe“, die mit jenen insofern nahe verwandt sind, als ihre Wurzeln (etwa borealis-Stadium) als gemeinsam zu betrachten sind. Bevor ich alle Formen nominativ aufzähle, fasse ich nochzeı i mals folgende Gesichtspunkte zusammen: Die Gruppe der Raubwürger gliedert sich mit mehr ode " weniger Berechtigung in ‘2 Untergruppen, die nördliche und die südliche, die mit Bezug auf Descendenz als 2 Verzweigungen | anzusehen sind. Die Formen der nördlichen Gruppe, (Species ı Die Phylogenese der Lanius-Arten. 65 excubitor) bilden eine einzige unverzweigte, fortschreitende Linie, die südlichen lassen sich jedoch nicht so leicht gruppieren und in Formen vereinigen. Gemeinsam ist beiden Untergruppen ein Spiegel auf den Primärschwingen. Der Unterschied aber besteht darin, dass die „Nördlichen“ in der progressiven Reihe allmählich auf den Sekundärschwingen einen „echten Spiegel“ entfalten welcher sich dadurch kenntlich macht, dass sowohl auf der Innen- als auch auf der Aussenfahne der Aibinismus gleichmässig fort- schreitet. Die zweite Gruppe umfasst Formen, die zwar auf den Primarien einen echten Spiegel besitzen, bei denen jedoch die beiden Fahnen der Armschwingenfedern ungleichmässig den _Albinismus entwickeln, und zwar schreitet dieser auf der Innen- _fahne unvergleichlich schneller vor als auf der Aussenfahne. ' Man könnte diese Art des Spiegels einen „unechten Spiegel“ nennen. Diese Formen sind insgesamt schon ohne Bogenzeichnung im Alterskleid. Es ist durchaus nicht leicht, sich von den existierenden „Arten“ dieser Gruppe ein klares Bild zu verschaffen. Wenn ‚man die Literatur durchsieht und findet, dass der eine Autor die Formen a, b, c, d etc. als getrennte Arten beschreibt, während ein anderer b und d für identisch hält und ein dritter a, b, d anerkennt, dagegen b und c für synonym erachtet u. Ss. w., SO ‚ist man ohne Balgmaterial, wenn man also grösstenteils auf Be- ‚schreibungen (noch dazu ungenaue) angewiesen ist, keineswegs ‚imstande, mit vollster Sicherheit einen Schluss zu ziehen. Leider stand mir gerade von dieser zweiten Gruppe der Raubwürger fast ‚gar kein Material zur Verfügung — im Vergleich zu der Menge, ‚die unbedingt erforderlich ist —, sodass ich mich zum grossen ı Teile darauf beschränken musste, der Literatur zu vertrauen. ‚Ich erkannte aber alsbald aus den Meinungsverschiedenheiten, ‚dass noch grosse Unsicherheit bei der Systemisierung dieser ‚Formen herrscht. Es wird mir daher niemand verübeln können, ‚wenn auch mir der eine oder andere lapsus widerfahren sollte, doch hoffe ich, ziemlich genau geurteilt zu haben. Um uns über die phylogenetische Rangstellung ein Bild ‚machen zu können, müssen wir folgendes beachten: Wir wollen ‚vor allem festhalten, dass wir in der ersten (nördlichen) Gruppe ‚Formen haben, die erst einen sehr kleinen einfachen Spiegel (Primärschwingen) besitzen (L. exc. borealis oder major) und überdies auch am Schwanz den Albinismus in nur geringem ‚Masse aufweisen. Wir sehen dann, wie in der Reihe borealis- ‚major-excubitor-homeyeri-leucopterus "allmählich in Übergängen der Albinismus zunimmt, indem sich der einfache Spiegel des ‚typischen major allmählich in einen doppelten (Primär- und Sekundärschwingen) entfaltet, den man am „typischen‘‘ excubitor ‚deutlich sieht, und der bei homeyeri noch grösser wird, um endlich ‚das Maximum der Ausdehnung in leucopterus zu erreichen. ‚Andererseits sehen wir auch, dass der Albinismus am Schwanze, Journ. f. Orn. LIV. Jahrg, Januar 1906, 5 | | 66 Guido Schiebel: der bei Z. exc. borealis erst gering entfaltet ist (die äusserste Feder ist von der Spitze gegen die Basis nicht einmal zur Hälfte weiss), stetig in der Reihe borealis-leucopterus zunimmt und zwar in latero-medianer Richtung, sodass bei leucopterus schon die 2 äussersten Paare der Schwanzfedern vollständig weiss sind. Ich bin leider aus verschiedenen Gründen nicht in der Lage, dies im Bilde vorzuführen und verweise daher auf die Ab- bildungen zu Grants Arbeit in den „Novitates zoologicae“ Vol. IX. Dezember 1902“. Andererseits aber wollen wir hinweisen, dass auch in der zweiten Gruppe Formen existieren, die nur einen ganz kleinen Handschwingenspiegel tragen und am Schwanz einen minimalen Grad von Albinismus zeigen; in der progressiven Reihe dieser Formen aber breitet sich der Albinismus aus: die Armschwingen werden auf der Innenfahne und bei sehr hochentwickelten Formen auch auf der Aussenfahne (auf letzterer aber viel langsamer) immer weisser, und das gleiche Schicksal widerfährt den Schwanz- federn in latero-medianer Richtung. Aus der Verquickung dieser zweier Tatsachen — nämlich 1.) dass die Raubwürger infolge der Entwicklungsart des Spiegels zwei verschiedene Gruppen bilden und 2.) dass in beiden Gruppen noch Formen mit niedrigen Eigenschaften (Spiegelgrösse und Schwanzzeichnung) vorkommen — ergibt sich der Schluss: die Raubwürger teilten sich in diese 2 Gruppen zu einer Zeit, wo sie in Bezug auf Spiegelgrösse etc. vermutlich höchstens das Stadium der Flügelzeichnung von etwa L. uncinatus Hartl. (siehe Abbildung bei Grant) vorstellten, was bei den nordischen Formen vielleicht dem borealis-Stadium entspricht. Ferner schliessen wir, dass sie zu jener Zeit noch Bogenzeichnung unterseits besassen, weil jene tiefen Formen im Norden noch heute Zeichnung haben. Die Vögel, die sich nach Süden verbreiteten [oder dort allmählich veränderten], ver- loren — es mag dies was immer für eine Ursache haben, viel- leicht eine „Folge der klimatischen Verhältnisse“ sein — die ı Bogenzeichnung im Alterskleid ziemlich bald, denn schon die ) tiefsten Formen derselben sind ohne Bogen. Während die Jugendkleider der ersten Gruppe noch mehr ' | oder weniger deutlich die Bogenzeichnung erkennen lassen, wird . sie bei den südlichen Raubwürgern, soviel ich sehen konnte | (bekam nur wenig Junge zu Gesicht), nicht mehr wiederholt, sondern an ihre Stelle tritt eine mehr oder minder verwaschene, | gelblichbräunlichgraue Farbe, der echte Ausdruck einer „Wüsten- - anpassung“, z. B. bei L. fallax.!) j 1) Bei einem juv. von L. algeriensis aus Tunis (in meiner), Sammlung) sieht man noch Bogen auf der Brust, aber etwas dent Ein altes © aus Tunis (ebenfalls in meiner Sammlung) aber hat aufı der Brust (alles andere zeigt die Merkmale des normalen Alterskleides) | noch sehr deutliche schöne Bogenzeichnung. j u IE | | v Die Phylogenese der Lanius-Arten. 67 Als Bälge gingen folgende Vögel durch meine Hände: „L. meridionalis, algeriensis, koenigi, dodsoni, d@albatus, assimilis, fallax, lahtora, buryi.“ Von allen diesen „Arten“ aber sah ich immerhin viel zu wenig Stücke, manche nur in der Einzahl (z. B. buryi, von dem überhaupt nur 1 Stück existiert). Der Aufzählung der einzelnen „Formen“ sende ich meine aus der Betrachtung sich ergebenden Folgerungen kurz voraus: Die Würger dieser zweiten Gruppe breiteten sich vermutlich von Westen (etwa Südwest-Europa oder Nordwest-Afrika) nach Osten (bis Indien) aus und bildeten dadurch Phasen, die von höchstem Interesse sind, nämlich die Vögel passten sich, wie es scheint, dem Charakter ihrer Aufenthaltsgebiete an, es entstanden „Berg-“ und „Wüstenformen‘“. Die ersten behielten oder erhielten eine dunklere Färbung, die letzteren wurden lichter. Es kann nun sein, dass an mehreren Punkten per analogiam Wüstenformen ent- standen, also z. B. in der Sahara und in Südwestasien oder es breitete sich eine schon entstandene oder entstehende Form weiter aus. Für die tiefste Form halte ich jenes Stadium, das uns heute etwa in L. meridionalis Temm. 1820 entgegentritt (und das auch L. uncinatus Scl. et Hartl. 1881 noch bewahrt hat): der Spiegel ist noch äusserst klein, von dem Auftreten des sonstigen natürl. Albinismus ist noch sehr wenig zu sehen (siehe Abb. in Novit. Zoolog. 1902 Taf. 28. Fig. 15)1). Dass meridionalis schon lange in Europa ansässig ist, könnte man — nur Vermutung! — even- tuell aus dem Umstande schliessen, dass er schon mit dem euro- päischen Anflug „rosarot“ ausgestattet ist. Das Verbreitungs- gebiet ist nach Sharpe: Südfrankreich, Spanien, Portugal, Italien. Der geographisch an diesen grenzende L. algeriensis Less. 1839 ist ihm sehr ähnlich, doch um ein geringes fortgeschritten; der Spiegel ein wenig grösser und etwas mehr Albinismus. Der blutsverwandtschaftliche Zusammenhang dieser 2 Formen ist je- doch so klar, dass man ohne weiteres berechtigt ist, sie als geo- graphische Vertreter, das ist als 2 Formen einer Species aufzu- fassen. Da der ältere Name der Art „ZL. meridionalis Temm. 1820“ lautet, so nennen wir sie also: L. meridionalis meridionalis Temm. + 1820 und L. meridionalis (algeriensis} Less. + 1839. Verbreitung des letzteren ist (Sharpe): Nordwestafrika (Marokko bis Tunis), Südwest-Arabien. Auch L. uncinatus Scl. et Hartl. 1881 ist, soviel ich aus Beschreibungen schliessen darf, nur als eine lokale Form aufzufassen und subspecifisch zu benennen: L. meridionalis uncinatus Scl. et Hartl. # 1881. Verbreitung: Insel Sokotra.. Während Sclater und Hartlaub in l) Ich verweise hier und im Folgenden immer auf die Abbildungen zu Grants Arbeit, wo Fiügel- und Schwanzzeichnung (ausgebreitet) dargestellt sind. 5* 68 Guido Schiebel: der Originalbeschreibung [Proc. Zool. Soc. London. „On the birds collected in Socotra‘“] sagen: „It comes nearest to L. fallaz, but is remarkable for its much hooked bill“, behauptet Grant: „Ihe size of the bill is a variable character, and cannot be de- pended upon as a specific distinction between this species and L. pallidirostris, but the wing is always less than 4 in.in length.“ Nach Grant haben die Jungen (mit noch nicht vollentwickelten Flügel- und Schwanzfedern) oben bräunlichen Anflug, ähnlich Brust und Seiten und darauf „faint traces of dusky bars.“ L. algeriensis Less. ist keine überall unvariable Form. Wir finden vielmehr, dass er im gebireigen Teile von Marokko und Algier im allgemeinen dunkler ist als in Tunis!), während er also gegen Tunis hin lichter und grösser wird, aber immerhin dieselbe Art bleibt; ebenso wird er gegen Südmarokko zu allmählich lichter ” und wurde von Whitaker (Ibis 1898. S. 599) als L. algeriensis dodsoni von dein Lesson’schen Vogel unterschieden. Er hat einen gewissen gelblichen Anhauch auf der Oberseite, die Unterseite ist lichter, die Grösse jedoch, wie Whitaker bemerkt, dieselbe wie bei L. algeriensis. Den Vogel der Canaren, der etwas kleiner ist als die Form algeriensis, unterscheidet Hartert (Novit. Zoot. 1901. S. 309) als L. algeriensis koenigi. Aber auch dieser L. alg. koenigi scheint nicht überall ganz gleich zu sein, die Gebirgs- form (2000 m und darüber) dürfte dunkler sein als die Küsten- form (Vgl. Orn. Jahrb. 1903, S. 176). [Man beachte die Analogie in Algier und Tunis!. Doch braucht man deshalb keine Ver- mehrung der ohnehin reichlichen Anzahl von Namen einzuführen, es genügt in solchen Fällen meines Erachtens das Festhalten der Tatsache. Da wir bisher nur eine Species, nämlich „L. meridi- onalis‘“ anerkannten und sahen, dass die algeriensis-Formen so sehr miteinander zusammenhängen, so müssen wir also auch letztere zu „meridionalis‘ subspezifisch als Formen einreihen: L. meridionalis dodsoni Whit. d 1898 und L. meridionalis koenigi Hart. 8 1901. — Mit diesen Formen ist der Formenkreis ‚„meridionalis“ noch nicht erschöpft. Wir erfahren in den früher eitierten Arbeiten, nament- lich in der trefJichen Abhandlung von König, dass L. algeriensis Less. nur im gebirgigen Teile (ungefähr bis El-Djem) vorkomme und südlich davon (gegen die Steppe zu) durch „ZL. dealbatus“ ersetzt werde. Der typische L. dealbatus Fil. ist vom typischen L. algeriensis Less. so grundverschieden, dass niemand sie ver- wechseln kann — die Saharaform dealbatus ist lichtgrau, unten 1) Vgl. König „Avifauna von Tunis“ Journ. f. Orn. 1888; König „Ornithol. Forschungsergebnisse einer Reise nach Madeira und den canar. Inseln.“ J.f. O0. 1890; König „Zweiter Beitrag zur Avifauna von Tunis.“ J. f. 0. 1892; Whitaker, „On the grey shrikes of Tunisia.‘ Ibis 1898; v. Erlanger „Beiträge zur Avifauna Tunesiens.“ dJ. f. O0. 1899. etc. 4 Die Phylogenese der Lanius-Arten. 69 schneeweiss, 2 Schwanzfedern ganz weiss, Flügel: Brimärschwingen- spiegel und die Innenfahnen der Armschwingen Wnd deren Spitzen weiss. Der Gebirgsvogel L. algeriensis ist ziemlich dunkelgrau, unten ebenfalls grau, äusserste Feder des Schwanzes nur zur Hälfte weiss, Innenfahne der Armschwingen erst an der Basis weiss, — Wir wollen jedoch sehen, ob kein direkter Zusammen- hang, ein Ineinanderfliessen dieser Formen stattfindet. Holen wir uns Aufklärung in Königs vortrefflichen Schilderungen: dieser Forscher teilt uns mit, dass es Individuen gibt, bei denen man wirklich im Zweifel sein muss, wohin man sie zu stellen habe. Demnach gibt es eine Gegend, wo Zwischenformen zwischen deal- batus und algeriensis auftreten. Diese Vögel werden umso dunkler, je weiter man gegen das Gebirge vordringt und umso blasser, je mehr man sich dem Wüstenrande der Sahara nähert, wo dann dealbatus in typischer Form einsetzt. Dabei ist zu bemerken, dass das Weiss am Schwanz und an den Flügeln in entsprechender Weise sehr stark variiert. König meint allerdings, dass die lichteren tunisischen algeriensis-Vögel aus Verschmelzungen der typischen Vögel alge- riensis und dealbatus Fil.,. welch letzteren er als synonym mit L. hemileucurus Finsch et Hartl. erachtet, hervorgegangen seien. Auch Whitaker berührt diese Frage, ohne sich indes endgiltig zu entscheiden. Ich glaube aber, dass es gar nicht nötig ist, dies anzunehmen, denn das Gebiet, wo solche Formen vorkommen, ist doch so ausgebreitet, dass eine blosse Vermischung schwerlich eine solche jetzt ständig sich fortpflanzende Form gezeitigt hätte und man jetzt wenigstens noch hie und da typische Urformen dieser Mischlingsprodukte finden müsste, weil doch Bastarde zweier wirklich verschiedener „Arten“ selten eine Forterhaltung ihrer Eigenheiten zeigen. — Wir müssen uns fragen: Ist dealbatus „seit jeher“ in der Wüste gewesen, oder ist er erst zum Wüsten- vogel geworden, d.h. hat er sich der Wüstengegend (oder Steppe) „angepasst“? Letzteres werden wir wohl alle vermutlich zugeben, denn sonst ist jede Blutsverwandtschaft ausgeschlossen und alge- riensis und dealbatus — die sich doch geographisch nur vertreten — wären somit in Wirklichkeit ebensowenig verwandt, wie irgend ein Gestein und ein Lebewesen. Wir geben also gewiss eine Blutsverwandtschaft dieser 2 „Arten“ zu. Dann fragen wir weiter: Fand diese Anpassung so statt, dass der typische dunkle algerien- sis Less. in einem Augenblicke plötzlich in den jetzt typischen hellen, fast weissen dealbatus sich umwandelte? Ich glaube, dar- auf werden wir alle entschieden mit „Nein!“ antworten und zu- geben, dass eine solche Anpassung allmählich, „stufenweise“, d. h. unmerklich vor sich ging (Vgl. später „mechanische Farben- anpassung“). Die Ursache der Anpassung bildete der eigenartige Charakter der Umgebung, die veränderte Beschaffenheit der Landschaft. Da aber nun die „Wüste“ nicht bei einer mathe- matisch bestimmten Stelle anfängt, sondern durch Übergänge 70 Guido Schiebel: eingeleitet wird,gso ist es klar, dass in solchen Halbwüsten auch die Vögel auf einer andern Stufe der Anpassung stehen geblieben sein können als in der viel typischeren Wüste. Die letzten Ur- sachen einer solchen Anpassung können wir bloss mit Zuhilfe- nahme naturwissenschaftlich begründeter Argumente nicht ohne- weiteres erklären, wir können nur den Prozess, der sich dabei abspielt, als Tatsache darlegen, aber die tiefinnerste Ursache bleibt dem Naturforscher oft schier unergründlich. Deshalb ist aber doch die Hypothese, dass hier eine Anpassung vorliegt, nicht unberechtigt, denn, was uns sowohl die Überlegung als auch das Experiment sagen, das dürfen wir nicht einfach hin- wegleugnen. — Wir kommen also zur Einsicht, dass je nach der qualitativen Beschaffenheit einer Landschaft sich auch das Bild des Vogels ändern kann; deshalb ist es nicht unberechtigt, jene Färbungs- und Zeichnungszwischenformen zwischen den dunklen Vögeln der ,„Gebirgs“- und den ausgeblassten der „Wüsten“-Region als phylogenetische Zwischenstufen anzusehen. Erkennen wir dies an, dann folgt, dass L. algeriensis Less., d. i. L. meridionalis algeriensis und L. dealbatus Fil. als 1 Species zusammenzuziehen und nur als Subspecies (trinär) zu unterscheiden sind. L. meridionalis wäre der ältere Namen (1820) gegenüber dealbatus Fil. 1853. Aber wir müssen nachsehen, ob nicht noch ältere Synonyme für dealbatus existieren. Whitaker spricht in seiner Arbeit von einem „L. elegans“, worunter er ganz ohne Zweifel dealbatus meint. Der von Chr. L. Brehm [,„der grosse Würger (Lanius excubitor Lin.) und einige seiner Verwandten“. J. f. O. 1854] als neue Species angeführte L. leuconotus ist jedenfalls auch nichts anderes als ein Vogel unserer Form. Brehm hält ihn bloss für einen Wintervogel am blauen Nil und meint, dass er wahrscheinlich aus Asien komme. Lanius pallens Cass. 1851!) wird in der neuesten Literatur (Grant, Reichenow, Sharpe) ebenfalls mit L. dealbatus Defil. identifiziert. Desgleichen L. grimmi Bogd., den ich nicht selbst prüfen konnte. Auch L. leu- copygus Hempr. et Ehrenbg. 1828 wird als Synonym angeführt, wäre also (1828) der älteste Name, ist jedoch in Wirklichkeit ein nomen nudum und kann daher nicht berücksichtigt werden. [Der älteste, giltige Name wäre bisher L. pallens Cass. 1851.] L. orbitalis Lcht. 1854, der zwar auch als Synonym angeführt wird, kann selbstredend als nomen nudum absolut nicht in Be- tracht kommen. Über die Synonymie eines nomen nudum sollte man meines Erachtens überhaupt keinen Schluss ziehen, selbst wenn das Land der wrbeutung angegeben ist; der Vogel kann 1) Cassin ‚‚Descriptions of new species of birds of the family Laniadae, specimens of which are in the collection of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia.“ Proc. of the Acad. of Nat. Sc. of Philad. 1851. (darin wird S. 244 L. pallidirostris und L. pallens neu beschrieben). Die Phylogenese der Lanius-Arten. 71 sich ja zufällig hin verflogen haben. Wenn man aber meint, einen Schluss ziehen zu können, dann ist es mir unverständlich, warum ein solcher Name für die Nomenklatur nicht Verwendung finden darf. Nebenbei bemerkt, sind auch von den übrigen Be- schreibungen die meisten oft so dürftig, dass es schliesslich doch auf den guten Willen ankommt, sie auf diese oder jene Form zu deuten. Nun muss ich auf Grants Arbeit „A review“ zurück- kommen. Obwohl Grant anfangs betont, dass in dieser Gruppe die allermöglichsten Übergänge zwischen den verschiedenen „Arten“ bekannt sind, führt er doch der Reihe nach einen L. hemileucurus Finsch et Hartl. 1870 als Species, anschliessend L. elegans Swains. et Richards. 1831 und L. dealbatus Defilippi 1853 ebenfalls als getrennte Species an (jede mit Synonymen). Obwohl ich selbst kaum 10 Stück dieser blassen Vögel (alle als „dealbatus‘‘ be- stimmt) aus Tunis gesehen habe, die einander ganz und gar nicht etwa „aufs Haar“ glichen (die Ausdehnung des Albinismus vari- iert), so muss ich schon aus der blossen Beschreibung dieser 3 „Arten“ schliessen, dass es sich hier unmöglich um 3 verschiedene selbständige Species handeln kann, die unbekümmert neben ein- ander leben, sondern um eine und dieselbe Art (wenn man sich überhaupt um den Begriff „Art“ die Haare raufen will). Es wären also meines Erachtens diese 3 vermeintlichen Species sy- nonym. Höchstwahrscheinlich sind es Altersdiffereuzen oder Stücke aus verschieden beschaffenen Örtlichkeiten eines Gebietes. Ich kann mir nämlich nicht denken, dass in einem Lande die 3 fast gleichen Vögel (Vgl. Abbildungen bei Grant) zusammen als getrennte Species „nebeneinander einherlaufen“. Wenn es nicht Altersditferenzen sind, sondern Vögel, die an verschieden be- schaffenen Lokalitäten brüten (nach der Brutzeit können sie auch streichen), dann dürfen wir sie höchstens als Subspecies unterscheiden. Auch im Catal B. Brit. Mus. sind sie als 3 Species getrennt. Es ist mehr als wahrscheinlich, dass nicht nur hier, sondern bei den Formen dieser Gruppe überhaupt lauter „undeut- liche Formen“ vorliegen (Siehe Grant), aber ich nehme in der Schreibweise keine Rücksicht darauf, erstens weil ich zu wenig mit Bälgen, sondern mehr mit der Literatur arbeitete, daher nichts völlig Bestimmtes behaupten will, und zweitens, weil ich mich überhaupt nur aus dem Grunde darüber ausbreite, um wenigstens alle hierher gehörenden Arten oder Nicht-Arten no- minativ zu erwähnen. Eine genaue, beschreibende Aufklärung muss ich andern überlassen, die ein genügendes Material aus der ganzen Welt haben können. Wir dürfen hoffen, von Herrn Dr. Hartert bald mehr zu erfahren. Wenn ich aber noch elegans Sw. et Rich.t) 1831 und hemileucurus Finsch et Hartl. 1870 zu L. pallens Cass. 1851 als blosse Synonyme hinzuziehe, so müsste eigentlich Z. elegans 1) Swainson and Richardson ‚Fauna Boreali-Americana“ (!) 1831. 72 Guido Schiebel: Sw. et Rich. 1831 als der älteste Name gelten und wir müssten diesen Vogel nun — weil er mit algeriensis zusammenhängt, — als L. meridionalis felegans} Sw. et. Rich. 1831 bezeichnen. Es sträubt sich fast die Feder, diesen Namen zu schreiben, aber es ist wenigstens konsequent. Ich muss aber hervorheben, dass ich meine Meinuug durchaus nicht etwa für ein unumstössliches Dogma halte Die spezielle geogr. Ver- breitung anzugeben, will ich unterlassen, weil ich doch nicht mehr sagen könnte, als ich in Sharpes „Handlist“ finde, und was doch nicht sehr klar ist, weil man nicht weiss, ob die Vögel in allen Gebieten, die angeführt werden, auch Brutvögel sind. Die andern „Arten“ will ich nur kurz berühren. L. assimilis Brehm 1854 steht der früheren Form äusserst nahe, dürfte jedenfalls nur subspecifisch einzureihen sein. [L. meridionalis assimilis]. Der von Sykes (Proc. Zool. Soc. 1832, S. 86) beschriebene „Collurio Lahtora“ (nach Sharpe: Nordwest- und Zentral-Indien, Ost-Afghanistan, Balutschistan) gehört ebenfalls mindestens in die Nähe. L. pallidirostris Cass. 1851 wird von Grant, Sharpe und Gadow als synonym mit L. fallax Finsch angeführt, welch letzterer in den Transactions of the Zoological Society of London 1872 (nicht 1870, wie ich manchmal geschrieben finde) Vol. VII. [,On a collection of birds from North-Eastern Abyssinia and the Bogos- Country“] als „sp. nov.“ beschrieben und auf Tafel 25 abgebildet wird. Als Synonym werden noch angeführt L. pallidus Defil. 1853 und von Grant auch ZL. burye Lz. et Hellm. 1901. Ich hatte Gelegenheit, letzteren Vogel in dem einen Exemplar, nach dem die Beschreibung der Form erfolgte, selbst zu untersuchen und bin zur Ansicht gekommen, dass er nicht als selbständige Art aufgefasst werden kann, sondern höchstens als Subspecies. Er sieht Z. fallax aus Palästina sehr ähnlich, andrerseits auch L. algeriensis aus Tunis. Da nun Gadow im „Catalogue“ von L. fallax Finsch sagt, dass die Intensität der grauen Farbe auf der Unterseite sehr variiert, so scheint es mir geboten, diesen L. buryi, wenn überhaupt, so höchstens als Subspecies von L. fallax zu unterscheiden — von L. Lahtora aber ist er sehr weit ent- fernt —. Da aber nun 2. fallax selbst nichts anderes ist als ein geographischer Vertreter des 1. algeriensis Less. (also = L. meridionalis fallax Finsch £ 1872), indem er sich als eine um ein geringes lichtere Subspecies erweist, so ähnelt buryi selbstredend auch dem algeriensis, ja diesem noch mehr als fallax. L. buryi hat ein äusserst schmales schwarzes Stirnband, nicht einmal 1 mm breit. Auch bei algeriensis ist eine Andeutung davon zu sehen, ebenso bei L. fallax von Palästina (um „einen Gedanken“ breiter als bei bury:). Die Phylogenese der Lanius-Arten. 73 Die Farbe der Unterseite ist jener von algeriensis äusserst ähnlich. Ubrigens lassen sich solche Angaben höchst schwer machen, da auch bei algeriensis und fallax die Intensität der Farbe auf der Unterseite sehr variiert. Ich glaube, dass bei reichlicherem Material sich die Einbeziehung von burye zu fallax ergeben wird.!) Dass die Unterseite ein wenig dunkler ist als bei fallax von Palästina, also der Farbe eines L. algeriensis aus der Gegend von Tunis entspricht, kann seinen Grund — abgesehen davon, dass es ja individuell variieren könnte, wie bei den übrigen Raubwürgern — darin haben, dass dieser L. buryi ein am 30. Dezember erlegter Vogel (3) ist. Nun hat aber Baron Lazarini (Orn. Jahrb. 1890, S. 85 „Farbenveränderungen an Tieren zur Winterszeit‘) nachgewiesen, dass viele Vögel im Winter (darunter L. excubitor!) eine Grautrübung der weissen Unterseite zeigen. Könnte nicht diese Nuance bei Z. buryi auch darauf beruhen ? Ich glaube, spätere Ornithologen werden, wenn einmal aus allen Ländern genug Material von Brutvögeln vorliegen wird, zu dem Schlusse gelangen (der schon jetzt mehr als wahrscheinlich ist, dass wir in den verschiedenen vermeintlichen Species der südlichen Gruppe der Raubwürger nur lokale Formen einer einzigen Art haben, die durch Anpassung an ihr Brutgebiet eine verschieden hohe Stufe ihrer Entwicklung erreicht haben.?) Ich erwähne ferner noch den L. sphenocercus Cab. 1873, der noch mehr Albinismus aufweisen soll (siehe J. f. OÖ. 1873, S. 76) als homeyeri. Da ich ihn nicht selbst kenne, kann ich nicht urteilen, ob er — was wahrscheinlich ist — etwa zur ersten Gruppe gehört. Nach Grants Abbildung wäre man eher geneigt, ihn in die zweite Gruppe zu stellen. Verbreitung (Sharpe): Ost- Sibirien, Nord-China. — L. giganteus Dedit. 1887, den „Riesenwürger‘‘ von Kuku-nor, kenne ich auch nur nach der Beschreibung (siehe J. f. O0. 1887, S. 274—286. Deditius „Przewalsky’s neue Vogelarten Centralasiens“), will mir daher kein Urteil erlauben. „Im Juni ist bei den Jungen die Grau- färbung der Oberseite ziemlich stark rötlichbraun überlaufen. Unterseite rosa, fuchsrot untermischt; auf der Brust schwach zu bemerkende, bräunlich schillernde Streifen .. .“. Verbreitung ' nach Sharpe: Nordwest-China (Oberlauf des „gelben Flusses“, | ı Kuku-nor, Kan-su). | l) Bei einem Vergleich mit Stücken meiner Sammlung von L. algeriensis gab Herr Custos Dr. v. Lorenz zu, dass man buryi mit algeriensis identifizieren könne. | ?2) Man vergleiche Ibis 1892. Dresser „Remarks on Lanius lahtora = its Allies“‘, S. 288—293. | | | 74 Guido Schiebel: Endlich erwähne ich noch den von Reichenow in den Orn. Monatsber. 1902, S. 76 beschriebenen Lanius lübberti aus dem Damaraland, der L. fallax und assimilis am nächsten verwandt sein soll und sich von diesen durch „Fehlen des weissen Schulterstreifs und der schwarzen Stirnbinde, fehlenden oder nur sehr schmalen weissen Endsaum an den Schwingen‘ unter- scheidet (Reichenow). Wir sind aber mit den Raubwürgern noch immer nicht fertig, sondern müssen noch einer Art Erwähnung tun, die sich in Nordamerika als Descendent des L. excubitor {borealis} Vieill. £ herausgebildet hat und nun südlich vom Verbreitungsgebiete des letzteren wohnt. Es ist dies Lanius ludovicianus L. 1766. Er sieht im allgemeinen dem Z. algeriensis Less. ähnlich, ist aber nicht in allen Teilen seines Verbreitungsgebietes gleich, sondern bildet einige lokale Formen oder Subspecies. Alle diese zu- sammen bilden also eine Art, die wir Lanius ludovicianus nennen. Es kommen aber niemals 2 Subspecies in einer Gegend als Brutvögel zusammen vor, sondern ergänzen oder vertreten sich nur geographisch. Es würde zwar genügen, wenn ich mich so kurz fassen würde, dass ich bloss die Namen und Verbreitungsgebiete der einzelnen Formen, wie sie in der neuesten Literatur angenommen werden, zusammenstellen würde, aber ich will zum leichteren Verständnisse dies in Form einer geschichtlichen Übersicht wiedergeben, zumal ich mit Resultaten eigener Untersuchungen zu wenig dienen kann, weil ich nur sehr wenig Balgmaterial mein eigen nennen kann und die nordanıerikanischen Arten in den Museen | und Sammlungen, die ich benützen konnte, zu schwach vertreten sind. .. Brisson beschrieb zuerst in seiner „Ornithologie“ 1760 den ı „Lanius ludovicianus“ aus Louisiana. Linne übernahm diese J Art in der 12. Ausgabe seines „Syst. Nat.“ im Jahre 1766: L.. ludovicianus, habitat in Ludovicia. Vieillot (den ich nicht selbst I | las) führt 1807 für Nordamerika ausser seinem L. borealis Vieill. . noch an einen L. ardosiaceus. Letzterer soll Georgia, Florida ı und Louisiana bewohnen. Es liegt nahe, dass dieser jedenfalls 5 mit dem Linne’schen ludovieianus [u. zw. der Form L. lud. ludovicianus] identisch ist. — Wilson (den ich auch bloss ausı, Zitaten kenne) nennt 1811: L. ezxcubitor (ist jedenfalls =L., borealis Vieill.) und L. carolinensis aus Süd-Carolina und Georgia. [Ein Blick auf die Landkarte und die Berücksichtigung der! geographischen Verbreitung lässt ebenfalls auch diesmal ie Synonymie mit L. lud. Iudovicianus schliessen.]. — Swainson und. Richardson unterscheiden 1831 („Fauna Boreali-Americana“ S. 1091 bis 124) einen L. borealis, ferner neu L. excubitorides (nicht „otdes“‘, wie meistens geschrieben wird!!) und einen L. elegans.ı Die Phylogenese der Lanius-Arten. 75 Letzterer ist jedoch, wie wohl aus der übrigen Literatur hervor- geht, wahrscheinlich nicht eine amerikanische, sondern eine afrikanische oder asiatische „Art“. — Chr. L. Brehm erwähnt 1854 [J. f. O. „Der grosse Würger (Lanius excubitor Lin.) und einige seiner Verwandten“] ausser dem ZL. ludovicianus L. noch als neue „Art“ einen L. mezicanus für Mexico („sein Haupt- wohnort ist Mexico“). Ob dieser eventuell mit einer der übrigen später aufgezählten Subspeeies identisch ist, kann ich nicht ent- scheiden. Sharpe führt ihn als eigene Art an. — Ridgway [„A Manual of North American Birds“ 1887. Bd. I S. 465—468] beschreibt von den ludovicianus-Formen: L. ludovicianus Linn. (Loggerhead Shrike) „Hab. More southern portions of eastern United States, but north, irregularly, to Ohio, Vermont etc., regularly to Virginia and southern Illinois“, ferner „ZL. ludovici- anus excubitorides (Swains.), whiterumped Shrike ..... (lichter als ludovicianus Lin.) ... . Hab. Centralregion of North America, north to the Saskatchewan, south over table-Jlands of Mexico, west to Lower California, Arizona, Nevada etc., east across Great Plains, and, sporadically through basin of the Great Lakes to northern New York ... ., schliesslich wird als neue Form beschrieben ein Z. ludovicianus gambeli Ridgw., California Shrike [die Brust ist gewöhnlich deutlich gewellt oder quergebändert ‚„‚strongly tinged with pale brown or dull vinaceous; grey of upperparts having a more or less decided brownish, or less bluish, cast.“] „Hab. California, especially coast district.“ — Im Jahre 1898 endlich kamen noch 2 neue Subspecies hinzu, | und zwar: Palmer beschrieb in der Zeitschrift Auk 1898 („Our ' small eastern Shrikes“] einen L. ludovicianus migrans. (Von ‚ Maine, Vermont und Kanada bis Minnesota, südwärts bis nach ' Nord-Carolina und das Ohiotal bis zu den „Plains“ Im Winter ' wandert er nach Süden.) Er sagt von ihm: „From Canada and the edges of the plains intergrading into excubitorordes“. Es ' sind also an der Grenze zwischen migrans und excubitorides Sw. Übergänge zu finden, Ferner nennt Palmer noch den L. ludovicianus ludovicianus. (Vom mittleren Louisiana ostwärts, ‚längs der Golfküste durch Florida und ostwärts bis nach Nord- Carolina hinein. Ist nicht Wandervogel, ausgenommen die mehr ' nördlichen und höheren Lagen.) Palmer erwähnt, was sehr ‚ wichtig ist, dass die Vögel von Greensboro (Alabama) zwar auf Tudovieianus bezogen werden können, aber sie „represent a ‚ tendeney toward migrans.... .“ Wir haben also wieder Zwischen- ' formen zwischen migrans Palmer und ludovicianus L. — Mearns ‚ beschreibt im Auk 1898 eine weitere neue Subspecies unter dem RE men ludovicianus anthonyi, Island Shrike. Er bewohnt die ‚Insel Santa Cruz, Kalifornien (im Mai gesammelt). Er soll sich von L. gambeli unterscheiden, jedoch gibt er zu, dass das Grau ‚auf der Oberseite und sonstige Farbenverhältnisse etwas variieren. | Die Jüngeren Vögel haben Bogenzeichnung auf der Brust („brown | | | 76 a Guido Schiebel: vermiculations“). Die Jugendstadien sind ebenfalls oben und unten gezeichnet und mehr oder weniger braun angeflogen. Die Vögel am oberen Mississippi sind Zwischenformen (‚intermediate‘) zwischen ludovicianus und exeubitorides (siehe Palmer). Wie die phylogenetische Rangstellung der einzelnen lokalen Formen ist, kann ich nicht mit vollständiger Sicherheit sagen, weil ich, wie gesagt, nur sehr wenig Material selbst untersuchte. Aber soviel kann ich behaupten, dass nicht alle Subspecies auf einer gleich hohen Entwicklungsstufe stehen, sondern einige von ihnen besitzen noch im Alterskleid Bogenzeichnung auf der Unter- seite, wie z. B. gambeli und anthonyi, während andere, ludoviei- anus, excubitorides und migrans, soviel ich übersehen kann, im Alterskleid gewöhnlich schon ungezeichnet sind; ab und zu wird wohl wahrscheinlich auch da noch Bogenzeichnung vorkommen. Die südwestlichen Formen haben auch einen rosaroten Anflug, während er den östlichen und nordöstlichen zu fehlen scheint. In der Wiener Sammlung befindet sich unter dem Namen „L. excubitoroides‘‘ ein junger Vogel aus Santa Barbara (Es dürfte dies die Form anthonyi oder gambeli sein), der nebst der Bogen- zeichnung (oben und unten) auch noch einen schönen rosaroten Anflug, besonders auf Brust und Flanken, aufweist, wie etwa L. meridionalis. Deshalb ist es nicht ausgeschlossen, dass die Abbil- dung des L. excubitorides in Swainsons und Richardsons Werk (Fauna Boreali-Americana) doch richtig ist. Ein anderes Stück (adult) aus Californien hat schwachen Rosa-Anflug. Seiten grau- lichweiss. , Wenn ich also einen richtigen Überblick auf Grund der wenigen Bälge und der Beschreibungen haben kann, ist die Rang- stellung ungefähr folgendermassen: L. lTudovicianus anthonyi Mearns 1898. Verbreitung (Sharpe): California (Insel Santa Oruz). L. ludovicianus gambeli Ridgw. 1887. | Verbreitung (Sharpe): Süd-Canada (Saskatchewan), Califor- - nien bis Washington. | L. ludovicianus Imigrans} Palmer 1898. Verbreitung (Sharpe): Südostkanada, östl. vereinigte Staaten ) bis Carolina und zum untern Mississippi. L. ludovicianus Indovieianus} L. # 1766. (Tafel D4). Verbreitung (Sharpe): Die Süd-Atlantik- und | von N.-Amerika (Florida bis Carolina). L. ludovicianus leweubitor ides} Sw. et Rich. = 1831. Verbreitung (Sharpe): Das dürre Gebiet („Arid Region‘) | der westlichen vereinigten Staaten und eventuell noch Die Phylogenese der Lanius-Arten. a7. L. Iudovicianus mesicanus Chr. L. Brehm + 18541), falls diese Form nicht etwa mit einer andern identisch ist (Be- nennung in diesem Falle!), vielleicht mit L. lud. excubitorides? Verbreitung (Sharpe): Hochebene von Mexico. Durch die Zeichnung des Jugendkleides, das auf bräunlich- grauem Grunde deutliche Bogenzeichnung trägt, die besonders auf den Schultern und Oberschwanzdecken deutlich absticht, übrigens aber auf der ganzen Ober- und Unterseite (mit Ausnahme der Kehle) recht deutlich zu sehen ist,2) beweisen diese Vögel, dass sie von L. excubitor borealis abstammen, bei dem 2 und noch im Alterskleide die Zeichnung gewöhnlich beibehalten (Vgl. Streets „A Study of the immature plumage oft the North Ameri- can Shrikes, to show their descent from a common progenitor.“ American Naturalist. 1883 I. S. 339—391). Auch die bräunliche Färbung im Jugendkleid erscheint mir als phylogenetisches Merkmal. Eine genaue Beschreibung der Formen, die in eine rein deskriptive Arbeit gehört, habe ich mir erspart und verweise daher diejenigen, die sich besonders für diese Art interessieren, auf die Arbeiten von Swainson und Richardson, Ridgway, Palmer, Mearns etc. Als Anhang erwähne ich der Vollständigkeit der Namen wegen noch den Collurio ludovicianus var. robustus Baird 1874 ‚aus Californien, von dem jedoch Ridgway [Auk 1897 „On the Status of Lanius robustus Baird as a North American Bird‘“] behauptet, dass dieser Vogel kein Amerikaner, sondern wahr- ' scheinlich auf L. algeriensis zu beziehen sei. — Ob L. bairdi Stejn. 1878 [Stejneger „Underslaegten Lanius med saerligt hen- ‚syn paa dens norske arter“. Archiv for Mathematik og Natur- ı videnskab 1878] eine wirkliche in Nordamerika lebende Form ist, ‚kann ich nicht entscheiden. Stejneger führt jedoch diesen neuen Namen ein an Stelle des für Nordamerika nicht giltigen L. ele- ‚gans Sw. et Rich. | Wie wir also sahen, besteht der Fortschritt in diesem „Typus excubitorformis“ darin, dass der natürliche Albinismus sich aus- ‚dehnt und die Zeichnung schwindet. Demgemäss erkennt man die Zeichnung auch manchmal bei den Jugendkleidern schon etwas schwach (bei „Wüstenformen“ scheint sie ganz geschwunden ‚zu sein), sie ist dann wie von einem trüben Schleier verhüllt. ‚Ein bräunlicher Anflugaber sagt uns noch, woher diese ‚Formen abstammen. (Schluss folgt.) 1) Brehm sagt, beim © sei die Unterseite „rötlichgrau überflogen mit deutlicher Andeutung von tiefgrauen Wellenlinien“. 2) Ich selbst besitze zwar nur 1 juv. (gambeli), sah aber mehrere, ! 78 - Kleinschmidt: Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas mit besonderer Berücksichtigung der Zoogeographie. Bearbeitung der von Carlo Freiherr von Erlanger auf seiner letzten Forschungsreise gesammelten Arten der Gattung „Corvus“. von ©. Kleinschmidt. Hierzu Tafel I-IV. Die Bearbeitung der nachstehend behandelten kleinen Gruppe habe ich mir ausgebeten, weniger deshalb, weil die Raben mich von jeher besonders interessierten (schon in meiner Kindheit waren sie meine zahmen Spielgefährten), sondern vielmehr aus dem Grunde, weil ich gelegentlich eines Besuches in Ingelheim im Jahre 1901 die von Carlo von Erlanger mitgebrachten Stücke eingehend mit ihm besichtigte und besprach. Ich war besonders begierig von Corvus edithae, den ich aus dem Brit. Museum kannte, eine grössere Anzahl zu vergleichen und hatte dem Forscher vor seiner Reise empfohlen, von diesen Vögeln recht viel Material mitzubringen. Es schien anfangs, als befänden sich unter den gesammelten Reihen Individuen, die einen Übergang von Corvus edithae zu Corvus affınis bildeten. Die Sache regte uns insofern auf, als eine wirklich enge „Affinität“ der beiden gleiche Gebiete bewohnenden Vögel eine Ausnahme von dem Grundgesetz zoo- geographischer Verbreitung ergeben würde und die „Formen- kreise“, wenn sie auch als künstliche Gruppen engster Verwandtschaft ihren Wert behielten, doch den Sinn natür- licher scharf geschiedener Gruppen verlieren würden. | Wir kamen schliesslich zu dem sicheren Resultat, dass |, die Corvus affınis mit wenig erhobenen Nasenborsten nur junge ı, oder mausernde Vögel waren, während die Corvus edithae, welche ) in Betracht kamen (u. a. ein Vogel von Harar), nur verscho- bene Nasenfedern hatten, sei es von Natur, durch Präparation, , oder frühe Verpackung der weichen Bälge. Die genauen Aus- - messungen der relativen Schwanzlänge lieferte schliesslich ) zwei scharfgeschiedene Reihen, und die lebendigen Schilderungen, ‚ die der Verstorbene und der an unseren Untersuchungen betei- + ligte Präparator Hilgert von dem Flug und der Lebensweise der! Vögel gaben, bestätigten die Verschiedenheit vollkommen. Soweit unser damaliges Ergebnis! h Die Gattung Corvus fasse ich weiter als es andere tum,| denn Vögel, deren Unterscheidung in einzelnen Fällen sogar Kennern Schwierigkeiten macht (Zhinocorax), dürfen aus! praktischen Gründen nicht generisch abgetrennt werden, und! — Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas: Gattung Corvus. 79 wo neue Gattungen Formenkreise zerreissen, sind sie einfach ein grober zoologischer Fehler (Heterocorax). Wir haben 5 Formenkreise in Nordostafrika. Für dieses Gebiet, also die dortigen Vertreter ist die Verteilung von Schwarz und Weiss das einfachste Be- stimmungsmittel: 1. Nirgends Weiss im Gefieder, Federbasis überall dunkelgrau Corvus minor, 2. im Genick ein weisser Fleck zu Tage tretend Corvus crassirostris, 3. im Genick ein weisser Fleck versteckt an der Gefiederbasis Corvus affınis, 4. am Oberrücken die Gefiederbasis weiss, desgl. an der Brust Corvus edithae und umbrinus, 5. am Öberrücken zu Tage tretendes Weiss, desgl. an der Brust Corvus albus (= scapulatus). Ich werde diese Vögel sehr ausführlich besprechen, denn wie bei den Arbeiten Carlo von Erlangers die Behandlung schwieriger Gruppen (cf. Haubenlerchen, Turtur-Arten) aus dem Rahmen der Abhandlung hervortrat, so würde es zweifellos auch mit der Gruppe der Raben geschehen sein. Corvus capensis minor Heugl. Sharpe Cat. o. Birds Brit. Mus. Vol. III. p. 12 (1877). — Reichenow, Die Vögel Afrikas II. p. 638. (1902—03). — Neumann, J. fe Orn. 1905 p. 230. In Erlangers Exemplar von Reichenows ne Vögeln Afrikas fand ich eine handschriftliche Notiz zu dem Satz: „Von Deutschostafrika befindet sich im Berliner Museum ein von Schillings gesammelter Balg ohne nähere Fundortsangabe“. Deutschostafrika ist gestrichen und dafür gesetzt „Britischost- afrika. Mumia (Schillings) !! XIL 96.“ I. Über die Gattung „Heterocorax“ Sharpe. Erlanger sagt von dem Vogel: „Der unsere Saat- krähe vertretende Corvus capensis minor“ (Vortrag über Zoogeographie und Ornithologie von Abessynien, den Galla- und Somali-Ländern, Bericht der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft 1902, Sonderabdruck, pag. 9). In der Tat ist der Vogel weiter nichts als die afrika- nische Form unserer Saatkrähe und ganz und gar nicht etwas „Anderes“. Der Genusname Heterocorax ist daher nicht nur überflüssig, sondern unrichtig, weil Synonym von Trypanocorax Bp. Ich führe hier den Vogel nur deshalb nicht als Subspeeis von Corvus frugilegus auf, weil die Giltigkeit des Namens „Corvus frugilegus“ fraglich ist. Hierauf will ich hier nicht näher eingehen. 80 Kleinschmidt: Schon unsere Saatkrähe legt zuweilen rote Eier, und es besteht sogar die Möglichkeit, dass diese von Corvus capensis- Weibchen gelegt wurden, die sich verirrt unter ihre nordischen Vettern mischten. In Ostasien finden wir bereits bei der Form ©. pastinator die Kehle stets befiedert. Beim Afrikaner wird auch die Ober- schnabelbasis nicht nackt, sondern bleibt immer befiedert. Es scheint mir sehr bemerkenswert, dass von den 10 Vögeln, welche Erlanger gesammelt hat, der jüngste die längsten Nasenborstenfedern besitzt. Das kann Zufall sein, aber, da die alten Vögel kurze Nasenbefiederung haben, so wird vielleicht in ganz geringem Grade auch hier im Alter eine Rückbildung der betreffenden Federn stattfinden. Ferner zeigen die Erlangerschen Stücke, besonders ein 2 ad. und ein junger Vogel, sehr hübsch, dass das frischver- mauserte Gefieder auch auf dem Kopfe die schöne glänzend blaue Farbe der Saatkrähen hat und erst nachher unter dem südlichen Sonnenbrand am Kopf mattschwarz, am Rücken bronze- grau, an den Schwingen bei jungen Vögeln sogar braun- schwarz wird. Nimmt man zu alledem die dunkle Gefiederbasis, die Gesamtfigur des Vogels, so ist der Saatkräbentypus ganz un- verkennbar. An den schönen Bälgen Hilgert’scher Präparation wird dies namentlich an der Kopf- und Halsbildung überaus deutlich. Nun sagt allerdings Heuglin, dass den Vogel 2 Dinge von allen andern Raben unterscheiden, nämlich einmal ‚die eigen- . tümliche Kropfbildung“ und dann das abweichende Be- nehmen. „Der Kropfrabe ist im Gegensatz zu seinen steifen Verwandten ein höchst munterer und spassiger Gesell, ein Spass- macher und Hanswurst bester Sorte.‘ Dies beides ist aber auch Eigentümlichkeit unserer Saat- krähe Salomon von Petenyi scheint der einzige Ornitho- loge zu sein, dem dies aufgefallen ist. Er bemerkt über die Eigenschaften der Saatkrähe (Ornith. Fragmente p. 153) folgendes: „Im Juni 1854 fand ich unter den von Sarkas bis Gszt und Nagyvärad gesehenen viele kröpfige Exemplare; der Kropf hing bei manchen förmlich von der Kehle herab. Diese Krähenart zeichnet sich durch ihre sonderbaren Unterhaltungen aus — — Auf diese Art spielen sie oft stundenlang.“ Hilgert hat das erste Stück, das erlegt wurde, für einen jungen Corvus frugilegus gehalten, und ich finde in dieser Ver- wechslung mehr ornithologischen Scharfblick als in dem Fest- halten an dem verfehlten Genus „Heterocorax“. IL. Über die Form „minor.“ Der Name Corvus minor ist zwar durch zwei Brehmsche Corvus minor, beide nomina nuda von 1866, praeoccupiert, allein Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas: Gattung Corvus. 81 es fragt sich sehr, ob man jenes Verzeichnis als Publikation an- sehen darf. Mir ist nichts darüber bekannt, ob es im Jahre 1866 verkauft worden ist. Hoffentlich tauchen nicht noch weitere Corvus minor aus früherer Zeit auf! Der Name „minor“ ist sehr unglücklich gewählt, denn die vorliegende Form ist nicht kleiner, sondern grösser als capensıis. Kleiner ist bei ihr nur der Umfang des Schnabels. Das kleine gd Neumanns von Akobo (J. f. Orn. 1905 p. 230) ist wohl ein junger oder mausernder Vogel der gleichen Form. Es ist gerade eine Eigentümlichkeit der Saatkrähen, dass es namentlich zwischen alten und jungen Vögeln bei ihnen gewaltige Grössenunter- schiede gibt, was schon bei der Beobachtung eines flicgenden Schwarmes sehr auffällt. Es können daher nur alte Männchen der einen Form mit alten Männchen der andern Form verglichen werden, oder man muss ganze Reihen einander gegenüber stellen. Bei dem grössten echten dickschnäbligen Cap-Vogel des Berliner Museums messe ich 35,0 em Flügellänge. Ob dies das Maximum der Flügellänge beim echten capensis ist, weiss ich nicht. Es kann wohl sein, dass es mehr als zwei Formen in Afrika gibt, aber viel wichtiger als etwaige neue Benennungen sind Grössenangaben unter Berücksichtigung des Alters und Geschlechts. Die Flügel der vorliegenden Stücke der Erlanger’schen Ausbente messen: 8 ad.!) 14. Febr. O1, Wolesch bei Ginir, Arussi-Gallaland, 36,7. | F junior 19. April 00, Haramaja-See bei Harar, L u | oO ad. 14. Febr. 1901, Wolesch bei Ginir, 35,0. | 5 2 95. Juli 1900, Dangasela Arussi-Gallaland, 32 9 juv. 26. Juli 1900, Alagido, Arussi-Gallaland, 33,7 + x. 25. „ „ Dangasela, Arussi-Gallaland, 33,0. ? Nestkleid 8. Aug. 1900, Adis-Abeba, 34.0. Q 1 5. Juli 1900, Tschoffedenza, Adis-Abeba-Gebiet, 33,5. Mauserkalender: 5. Juli, @ Nestkleid. An Brust und Rücken neue blaue Federn, die alten Federn sind matt- schwarz. Die Nasenfedern stark in der Mauser. Die Schwingen werden | nicht gewechselt. 8. August, Nestkleid. Genau wie voriges Stück, aber Nasen- federn noch nicht in Mauser. I 2 ee 1) Das Alter erkennt man bei allen Raben bekanntlich leicht an ‚ den Schwanzfedern. ' Journ. £. Orn. LIV. Jahrg. Januar 1906. 6 | 82 Kleinschmidt: 19. April, 9. Scheint ein junger Vogel zu sein, der nicht ganz regelmässig gemau- sert hat (höchstens 2 mal). 25. u. 26. Juli, @9 juv. (0). In voller Flügel- und Schwanzmauser, IV. u. V. Schwinge im Wechsel. 25. Juli, Q ad. (0). IV. Schwinge im Wechsel, Klein- gefieder zur Hälfte neu. 14. Febr., 22 ad. \im reinen aber schon etwas ver- y aß aderl). f blichenen Altersgefieder. (0—5 sind die Entwicklungsgrade der Testes, bez. Ovarien). Das Kehlgefieder ist bei beiden Geschlechtern in einer etwas an den Kolkraben erinnernden Weise verlängert. Das kleine $ vom 19. April hat einen etwas breiteren Schnabel und wurde von Hilgert, wie er mir mitteilte, frisch- geschossen für eine junge Saatkrähe gehalten. Die Schnabel- länge variiert sehr. Das @ vom 26. Juli hat einen so langen Schnabel (6,3 em) wie die alten 33 (6,4), das junge g nur 5,7. Die Schnabelspitze ist aber abgenutzt, wie auch das Gefieder dieses Vogels. Solange nicht Reihen alter Männchen aus den verschiedenen Gebieten vorliegen, kann an weitere Sonderungen nicht gedacht werden. Solche Grössenunterschiede sind, wie gesagt, bei Saat- krähen nicht verwunderlich. Corvus albicollis crassirostris (Rüpp.) Der Geierrabe ist nicht der wirkliche afrikanische Vertreter unseres Kolkraben. Selbst wenn man das Vorkommen neben ©. edithae als ein Übergreifen an den Verbreitungsgrenzen auffassen wollte, sind doch die beiden Vögel so verschiedenartig gebaut, dass an eine engere Verwandtschaft nicht gedacht werden kann. „Corvultur“ ist also ein natürlicher Genus, aber trotzdem über- flüssig, weil es nur eine Art mit zwei Formen enthält. So ou wie der Geierrabe einen Geierschnabel hat, weil er Fleischfresser | ist wie der Geier, kann er auch Ähnlichkeiten mit Corvus corax haben, ohne mit ihm näher verwandt zu Sein. Einige überzählige Stücke sind in Ingelheim liegen geblieben. Die z. Z. in meinen Händen befindlichen messen: g 4. März 00, Belauer, Abessynien 47,5 „ 17. Juli 00, Abu el Kasin, Arussi-Gallaland 45,0 „ 6. Dez. 00, Wonda, Abessynien, Seengebiet 44,7 8’ 20. „ 00, Abera, Süd Abess. (Djam-Djam) 45,7 g? „ ER 00, „ ” „ 46,7 g? 20. Jan, O1, Goldscha „, u 45,7 9° 28. Juli 00, Adis Abeba, Abessynien 43,3 Q pullus 20. März 00, Gara-Mulata ,, nicht ausgewachsen Die Schnäbel messen (in gerader Linie von der Stirn bis: zur Spitze) 82-85 mm. Es scheinen freilich durchweg alte’ | Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas: Gattung. Corvus. 83 Vögel zu sein. Die Ausdehnung des weissen Genickflecks, der sich noch in einem kleinen Dreieck auf dem Hinterhals fortsetzt, variiert sehr wenig. Bei dem jungen Vogel haben alle Schwin- sen und Schwanzfedern noch Blutkiele.e Die Färbung ist wie die der alten, nur etwas matter. In der Kropfgegend ist das Gefie- der stark abgerieben, so dass die graue Gefiederbasis zu Tage tritt. Aber auch einige vollständige Brustfedern sind grau mit schwarzen Querbändern durchzogen. Am Flügelbug der alten Vögel scheinen fast immer einige vorjährige Federn stehen zu bleiben, welche zu einem ganz lichten Braun ausbleichen und dadurch sehr von dem übrigen glänzend rabenblauen Gefieder abstechen. Sie ähneln in der Farbe dem Gefieder von Pseudo- gyps afrıcanus. Am deutlichsten zeigt diese braunen Federn das $ vom Juli. Hebt man das Halsgefieder auf, so sieht man viele neue tiefschwarze Federn hervorkeimen. (Vergl. unten die Bemerkungen über Corvus phueocephalus.) Bei dem Vogel vom 17. Juli ist die zweite und erste, bei dem vom 28. Juli nur noch die erste in Mauser. Auf der andern Seite des Flügels ist der Schwingenwechsel bis zu den letzten Sekundär-. schwingen fortgeschritten, die beim Männchen ausserdem von innenher (sog. Schwingen dritter Ordnung) mausern. | Bekanntlich ist der Geierrabe oft sehr zutraulich. Hilgert ‚ erzählte mir, dass er ein Stück am Lagerplatz aus nächster ‚ Nähe mit Flobert Cal. 9 erlegt habe. Er teilt mir brieflich ‚ folgende Tagebuchnotizen mit: „Cunni, Anfangs Mai 1900, Corvulitur gemeinschaftlich mit ‚ Ohrengeier und Lophogyps am Aas. Die Geier schienen ihn zu fürchten. Auf der Gebirgsroute Harar—Adis Abeba war er ‚alltäglich Gast beim Lager. Von Harar bis Cunni häufig. Im ‚ Hauaschgebiet, Danakilebene bis Adis Abeba nicht mehr be- ‚obachtet. Am Gara Mulata bei Harar am 20. März 1900 einen ‚ Horst mit zwei flüggen Jungen gefunden. Er stand ca. 8 Meter hoch auf einer Cypresse in einem Talkessel. Er war ziemlich ‚gross, fast doppelt so gross wie der unserer Rabenkrähe. ‚Lumpen und Wolle fanden sich in der Nestmulde. In meinem Standquartier am Fluss Daroli bei Ginir war Corvultur eine ‚sehr seltene Erscheinung.“ Corvus affinis Rüpp. | Zu Corvus corax tingitanus hat Corvus affınis gar keine verwandtschaftliche Beziehung. Dass beide Vögel kurze Schnäbel haben, ist gewissermassen nur ein zufälliges Zusammentreffen. " Nimmt man das merkwürdige!) Flugbild (ein Seitenstück zu N Beintarsus ecaudatus unter den Raben), die graue Färbung ‚an Kinn und Zügel und den versteckten schneeweissen Genickfleck zu den merkwürdig emporgekämmten | | | | | 1) C£. Tristram, Ibis 1866, pag, 72, Dresser u. 8. w. | 6* | | j 84 Kleinsehmidt: Nasenborsten, so sieht man, dass dieser Rabe nicht etwa ein Seitenz weig der corax-Gruppe oder ein Verwandter des oft verblüffend ähnlichen Corvus corax edithae ist, sondern etwas ganz Anderes. Der Gattungsname Ahinocorax be- zeichnet einen durchaus natürlichen Begriff. Ich lehne ihn dennoch ab, weil das hier allein angewandte Linne’sche System ein rein praktische es und nicht ein natürliches ist. Sharpe liebt es, viele und möglichst natürliche Gattungen aufzustellen. Dann müsste aber konsequent jede natürliche Artgruppe einen besonderen Genus-Namen erhalten. Das konse- quent durchgeführte Sharpe’sche System würde sich sachlich ganz mit meinem Formenkreis-System decken, nur dass bei Sharpe ein Gattungsname an Stelle des Formenkreisnamens tritt. ‚In wissenschaftlicher Hinsicht ganz mit Sharpes Auf- fassung einverstanden, halte ich es aus praktischen Gesichts- punkten für geboten, die Zahl der Gattungen möglichst zu ver- einfachen. In diesem Falle also ist Rhinocorax eine vortreffliche wissenschaftliche Bezeichnung, aber wenn ich sage „Corvus“, so weiss jeder Sextaner, wo er den Vogel zu suchen hat. Wenn wir nicht zu Linne’scher Einfachheit der Gattungen zurückkehren, so kann schliesslich nur noch der Spezialist beim Lesen wissen, von was für einem Tier die Rede ist, falls es ihm nicht zufällig wie bei Rhinocorax die Wortbildung sagt. Eine stattliche Suite liegt von Corvus affınıs vor, auch zwei Vögel von Südarabien. Diese haben schwach ausgeprägte Nasenborsten, was indessen nur auf die Jugend und den ab- genutzten Gefiederzustand zurückzuführen ist. Es sind in dem- selben Jahre erbrütete Vögel, wie die beschädigten Spitzen der Steuerfedern beweisen. Ich zähle das Material wieder nach den Erlegungsdaten bez. der Marschroute auf. Flügel Schwanz g Juv. } 22. Dez. 99, El Hota (Sultanat Lahadj), 33,1 16,3 g juv. Südarabien 34,3 16,7 gd ad. 6. Febr. 00, Gumbowerin, Nord-Somaliland 39,0 17,9 9 ad. 2 ARDN n h r 37,3, 2170 g ad. . Febr. 00, So-Omadu, N.-Somaliland 37,0 16,5 g juv. ” = 5 5 en 36,0 16,5 Orad.ı. 27. März 00, Harar 38,0 17,0 g ad. 29. Mai 00, Ali-Dera (Ennia Galla) 38,1 17,9 gadı 99 0.00.15 £ * 37.0.3170 orad. 29. 00. 36,5 17,0 9.2d. 4. Juli 00, Scheik-Hussein (Arussi Galla) 37,7 17,6 gd ad. 17. Juli 00, Abu el Kasim en 38,3 17,3 g ad. 2. Januar Ol, Haroroba (Ennia Galla) 37,3 16,4 cd 0, 37.4 16,0 d juv. 7. Febr. 01, Fluss’ Daroli bei Ginir 36,6 17,3 8 Juv. T. „ 01, „ „ „ „ 34,2 16,5 SSjuv-2207 0, 20,00, e = „ 34,2 16,3 ta Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas: Gattung Corvus. 85 Auffallend bleibt die geringe Grösse der beiden arabischen Vögel, die auch sehr kleine Schnäbel haben (kleiner sogar als die 2 Weibchen, die am Ende der Reihe verzeichnet sind. Reichenow gibt sogar 37,5 bis 40 cm Flügellänge an. Ebenso gibt Sharpe (Cat. B. Brit. Mus.) grosse Masse. Hartert (Die Vögel der palaearktischen Fauna) dagegen gibt 34,0 bis 37,0 cm als Flügellänge an. Bei dem 2 vom 4. Juli befinden sich die 8. und 9. Schwinge (bez. 9. und 10., falls die 8. ausgefallen seiu sollte,) in Mauser, bei dem g vom 17. Juli wächst gerade die 10. Schwinge neu hervor. Bei einem schönen frisch vermauserten alten Männchen meiner Sammlung aus Palästina vom 7. Dezember befinden sich noch die erste und zweite Schwinge im Wechsel. Die beiden Mauservögel vom Juli haben an der Kehle ganz verschossene braune Federn, die wiederum den zer- störenden Einfluss der afrikanischen Sonne auf das Rabengefieder sehr deutlich zeigen. Das Männchen zeichnet sich noch durch eine ganz tolle Schnabelmonstrosität aus. Der Ober- _ schnabel ist offenbar durch eine Verletzung deformiert und _ merkwürdig gewuchert. Aus dem rechten Nasenloch wächst ein grindiger dicker Wulst hervor. Die sonst bei diesem Vogel so schmale Schnabelfirste ist unförmlich breit, dann läuft sie in eine langgezogene Spitze aus, sodass die ganze Länge des Öber- . schnabels 9,5 cm beträgt. Doch sind ja solche Monstrositäten bei Rabenvögeln nicht selten. Hilgert sendet mir folgende Tagebuch-Notizen: 14. Mai 1900 (Hauaschgebiet), Corvus affinis trägt Futter. Man sieht sie schon längere Zeit paarweise. 5. Februar 1900 Nord-Somaliland. Zum erstenmal den kurzschwänzigen Raben beobachtet. Pärchenweise umkreisten sie die Felsenhügel. Ich suchte vergeblich nach Eiern, fand alte Nester, aber keine Eier darin. Öfter kamen mehrere (bis 10 Stück) in die Nähe des Lagers. Der Flug ist schön. Der Vogel ist ein gewandter Flieger, ‚ der die geschicktesteen Wendungen macht. Das Flugbild ist ‚ infolge des kurzen Schwanzes und der langen Armschwingen höchst charakteristisch für diesen Raben. Es wollte uns bei der ersten Beobachtung scheinen, als hätten wir Raben mit aus- gerupften Schwänzen vor uns. Am Fluss Daroli bei Ginir waren im Februar 1901 Corvus capensis minor und Corvus affıinis häufig, von letzterem waren oft 30—40 am Lager. Sie frassen Fleischabfälle und mensch- liche Exkremente. Um das Aas eines Kameles bekümmerten sie sich nicht. Corvultur daselbst sehr seltene Erscheinung. Am 7. Februar waren grosse Scharen von Corvus affınıs (ca. 100 bis 150) am Lager. Südlich Ginir habe ich nur noch Corvus affinis beobachtet. 86 Kleinschmidt: Corvus corax umbrinus (Sund.). Carlo von Erlanger hat diese Form nur in Arabien an- getroffen und drei Stücke gesammelt. Alle auf der nordost- afrikanischen Expedition erbeuteten Kolkraben gehören zu der Zwergform edithae. Reichenow (Vögel Afrikas II. p. 633) und Hartert (Die Vögel der paläarktischen Fauna p. 8) machen beide die Ver- breitungsangabe „südlich bis Kavirondo und Barawa.“ Dies gründet sich auf Angaben Fischers (Journ. f. Orn. 1885, p. 131 und 1887, pag. 66.) Es liegt aber hier offenbar eine Verwechslung mit Corvus corax edithae vor. Von Barawa, (Südküste des Somalilandes) ist ein Balg im Britischen Museum vorhanden, der ganz sicher nicht das ist, was die oben erwähnten Werke unter Oorvus umbrinus verstehen. (Vergl. weiter unten über die Nomenklatur von C. edithae). Die drei arabischen Stücke von Erlangers messen: g 29. Dezember 1899, El Hota, Sultanat Lahadj, 39,3. J 20. „ ’ bh 9) ER] „ 39,2. 3 20. 9 DR] ” „ ER) „ 33,3. Das letzte Exemplar ist ein junger Vogel mit stark abge- riebenen Schwanz- und Flügelspitzen. Im frischen Gefieder waren die Schwingen sicher etwas länger. Der Schnabel ist ein starker langer umbrinus-Schnabel, der durch seine plumpere Form die ı Zugehörigkeit des Vogels zu Corvus edithae vollkommen aus- | schliesst. Die geringe Grösse arabischer Stücke wurde schon früher betont (cf. Novitates Zoologicae VIII, 1901 p. 47). Die Flügel ägyptisch-nubischer Vögel messen bis über 42 cm (Coll. .' Brehm i. Tring Mus. und Mus. Berlin 16721), ein von Prof. .' König erhaltener ägyptischer Vogel über 41. | Es liegt daher die Möglichkeit sehr nahe, dass die süd- arabischen Vögel als besondere Form abgetrennt und benannt werden können, deren Grössenschwankung zwischen niedrigeren ı Zahlen liegt. Aber zuerst muss festgestellt werden, welches s überhaupt der ächte Corvus umbrinus ist (Terra typica Sennaar). .. Ich habe mir nochmals die beiden s. Zt. von Erlanger in Süd- - tunesien gesammelten umbrinus-Weibchen zur Ansicht schicken 1 lassen. Sie messen 37,7 und 37,0 cm. Hinterhals uud Gefieder- -' basis sind bei diesen Vögeln ausserordentlich hell. Falls der j Vergleich weiterer Stücke (adulter 3) von Süd Tunis, Capverden ı/ einerseits und Sennaar andererseits eine Trennung rechtfertigen | sollte, würden sie dem Namen ruficollös Less. Ehre machen. Die‘ arabischen Stücke sind lange nicht so hell am Hals und derı. oberen Schulterpartie. Barnes erwähnt (The Ibis 1893, p. 79), dass er bei Aden\ einige Krähen beobachtet habe, welche vor langen Jahren von Bombay importierte Corvus culminatus seien. Sie hätten nie Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas: Gattung Corvus. 87 gebrütet. Er berechnet das Alter der Vögel auf 45 Jahre. Ich möchte die Vermutung aussprechen, dass die beobachteten Vögel einjährige ©. umbrinus wie das von Erlanger gesammelte Zwerg- stück waren und dass neben solchen Zwergen die alten Männchen mit der langausgezogenen unverletzten Flügelspitze wie Kolkraben neben Krähen erschienen. An der von Reichenow ceitierten und mit Recht angezweifelten Stelle (cf. Vögel Afrikas, p. 633, Ibis 93 p. 80) sagt Barnes: „I have not myself seen the Raven; but a friend... informed me....“ Um so begreiflicher wird es sein, wenn der stark variierende arabische CO. umbrinus von verschiedenen Beobachtern bald als ©. corax, bald als ©. culminatus bestimmt wurde. (Corvus umbrinus wird von Barnes nicht erwähnt). In der Tat stellte Yerbury (Ibis 1896 p 26) fest, dass Barnes’ „culminatus von Aden“ „umbrinus“ waren. Er notiert C. umbrinus für die Stellen, die von Barnes als Aufenthalt von ©. corax angegeben wurden (Scheik Othman). Corvus corax soll nach ihm landeinwärts häufig sein. Ich ver- mute, dass auch hier nur grosse alte Stücke von CO. umbrinus verkannt wurden. Wenn diese vermeintlichen ©. corax nicht grösser sind als die zwei grossen Männchen, die Erlanger sammelte, ist der südarabische Ü. umbrinus von dem ägyptischen verschieden, aber vorläufig kann man nicht wissen, wie weit die Flügellänge aufwärts variiert. Von zwei arabischen ©. umbrinus, die ich im Britischen Museum gemessen habe, notierte ich folgendes: „Aden 39,6, Lahej 39,1, Araber haben etwas grauweisse Gefiederbasis.“ Das stimmt gut zu den Erlanger’schen Stücken, und es gewinnt entschieden an Wahrscheinlichkeit, dass wir es in Südarabien mit eıner Zwischenform zwischen umbrinus und edithae zu tun haben. Corvus corax edithae (Phillips.) Von diesem reizenden Miniaturkolkraben!) der etwa unserer Rabenkrähe gleichkommt, liegt eine stattliche Reihe vor, die ebenfalls die grosse Variationsweite der Grössenverhältnisse bei den Raben beweist. Corvus edıthae ist ein etwas verkleinerter C. umbrinus hat auch den umbrabraunen Nacken bez. Vorder- körper mit ihm gemein. Dabei ist jedoch die Flügelspitze re- lativ verkürzt, desgleichen der Schnabel zierlicher und kürzer. Folgende Zahlen mögen ein Bild davon geben: Ganzer Flügel. Sekundarien bis Bug, bis Spitze. Schnabel. C. umbrinus J ad. 39,3 20,1 19,2 6,5 0. edithae Sad. 35,3 0196 15,7 5,0 1) Benannt nach Miss Edith Cole. Diese befand sich unter der kleinen Gesellschaft von Herren und Damen, welche an der betr. Reise von Lort Phillips teilnahmen. 88 Kleinschmidt: Es ist also nicht nur ein Unterschied der Grösse, sondern ein Unterschied der Proportionen vorhanden. So deutlich wie an diesen beiden Stücken ist aber die Sache nicht immer, da alle Körperteile variieren. Auch die Färbung der Gefiederbasis variiert. Erst im Alter wird sie rein. Am reinsten weiss, voll- kommen schneeweiss ist sie bei zwei alten Vögeln Z und 9, erlest am 16. Januar 1900 bei Dadab im Nord Somalilande, (Route Zeyla Djeldessa). Beide Vögel haben eine weisse Schuppenzeichnung an der Unterseite, gebildet durch die bräunlichweissen Federränder. Das Weibchen ist auf Tafel l. abgebildet. Der helle Fleck auf der Brust zeigt die flaumige schneeweisse Gefiederbasis. Wenn hier von heller: Gefiederbasis die Rede ist, so ist dies nicht so zu verstehen, als ob überall der Federgrund weiss wäre. Vielmehr ist dies bei allen hellen corax-Formen nur ein versteckter weisser Gürtel um den Rumpf, der schon auf der Mitte des Rückens plötzlich in dunkelgraue Gefiederbasis übergeht. Ich sehe in diesen hellen Vögeln mit schuppiger Brustzeichnung die Stücke, bei welchen der geogra- phische Charakter von Ü. edithae am meisten ausgeprägt ist. Interessant ist diese Erscheinung als Parallele zu Corvus corax varius (Brünn.) dem Faröerraben. Dieser zeichnet sich unter den nordischen Raben durch seine helle Gefiederbasis aus, und bei ihm findet man gleichfalls, wenigstens bei jüngeren Vögeln helle Schuppenränder auf der Brust. Man könnte die beiden hellen C. edithae für einmal vermauserte!), also jün- sere Vögel halten wegen der braunen alten Federn im Kleide des Weibchens und der merkwürdigen Mauserzeit. Aber die erste Schwinge steckt bei beiden noch im Kiel, was eher für hohes Alter spricht. Ich habe diese Vögel so ausführlich besprochen, weil ich sie nicht für eine zufällige individuelle Variation halte, sondern für eine sehr bemerkenswerte Erscheinung, auf die ich weiter unten noch zurück kommen muss. Hilgert schreibt mir, dass die im Nord-Somaliland erbeuteten Rabenpaare nicht ge- paarte Stücke waren, sondern einzeln erlegt wurden. Es liegt nahe, die beiden ganz gleich gefärbten Vögel für Geschwister zu halten, falls sie jung sind, aber sollten sie so lange beisammen geblieben sein? Durch äussere Einflüsse (Beschädigung, Boden- mineralien) sind die Federränder nicht ausgebleicht, denn auch die Basis des Rückengefieders ist rein schneeweiss. Zwei im Arussi-Gallaland am 9. Januar 1901 auf einen Schuss erlegte Exemplare hat Hilgert im Fleische gemessen und das Ergebnis, wie folgt, auf den Etiketten verzeichnet. 3 Länge 49,5, Flugbreite 104, Schwanz- bis Flügelspitze 0,5 cm. g? „ 46,5, ” 39, ” ” „ 1,5 „ 1) bez. zweimal vermauserte, wenn man die Mauser des Kleinge- fieders aus dem Nestkleid mitrechnet. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas: Gattung Corvus. 89 Meine Ausmessungen der Flügellänge betragen: Flügel. Schwanz. © ad. 12. Jan. 1900, Warabot bei Zeyla, 33,0 18,51) ad. „ „ „ ’ „ 39 35,3 18,9 Bad. 16: ,, „ Dadab, (Zeyla-Djeldessa), 35,0 19,5 g! ad. bi] ’ „9 >} „ 35,0 18,8 Pad. „ 33,0 18,8 89 juv.®) 7. Mai 1900, Ganda-Kore bei Harar, 3152 1%. IT7,T-+x. g ad.*) 26. Juli 1900, Alagido, Arussi- Gallaland, 36,4 20,5 d ad. 9. Jan. 1901, Gololotta, „ i 35,0 20,4 © ad. 4 # i 335 195 g° juv. 6. Mai 1901, Karo-Lola, Süd-Somaliland, 31,5 18,5 g° ad. 7. „ „ „ „ „ 9 35, 1 19, 7 lad 337 187 Ein g juv., 6. Mai‘ 0, das mir Carlo von Frlanger schenkte, misst 33,0 ' 19,0. Die letzten vier Vögel vom Süd-Somaliland sind alle in sehr abgetragenem Gefieder. Mauserkalender. g jJuv. 6. Mai, 6. bis 10. Schwinge in Mauser, „ „ ” Lh) T. ib] 9. ” „ ” Brad. ,,092und 10! 1 n 5 „»» „ keine „ ) „ ns, 96, Juli, 7. bis 9. 2: N s mer ler Jan, erste & e ee „ „ „ » 9) &2] „ Bei den andern Januarvögeln ist die Mauser längst been- det. Am 14. Mai 1901 fand Hiigert im Lande der Garre-Liwin im Süd Somaliland einen Horst auf einer vier Meter hohen Akazie. Er enthielt 3 grosse, aber noch blinde Junge. Der Horst war ein typischer Rabenbau. Einen Unterschied vermag ich zwischen den Zwergraben aus verschiedenen Gegenden nicht zu finden. Die Färbung der Gefiederbasis variiert überall etwas, auch bei gleichalten Stücken. ‚ Auch die Grössenunterschiede müssen wohl als individuell auf- ‚gefasst werden. Ich finde unter meinen Aufzeichnungen fol- gende Notiz, die ich vor Jahren im Britischen Museum machte: | il) Die Schwanzmasse nur annähernd genau gemessen zum Vergleich ‚mit Corvus affinis (s. oben). 2) Dieser und der folgende Vogel sind die hellen Stücke mit ‚Schuppenzeichnung. 8) Dieser Vogel sieht C©. affinis ähnlich, ist aber ein ächter ‚C. edithae. %) Der Vogel hat trotz seiner Grösse edithae-Typus, nämlich kurzen Schnabel, die mittleren Schwanzfedern, grossen Flügeldecken und Schwin- ‚gen sind in der Mauser. | I \ 90 Kleinsehmidt: „CO. edithae, Nord-Somaliland: Flügel 35,6 * 34,0 * 32,7 „CO. edi- thae“‘? von Barawat) Süd- Somalıland, Gefiederbasis etwas grauer, Schnabel analog, Flügel 36,0.“ Dieses Stück ist wirklich ©. edithoe, denn der oben er- wähnte Vogel Erlangers vom 26. Juli ist noch grösser und hat wie mehrere andere Vögel graue Streifung vom Federgrunde. Wenn für Ägypten eine Variation von 37 bis 42, für Süd- arabien 34 bis 39 cm Flügellänge gefunden wurde, dann erscheint auch eine Variationsweite von 31 bis 36 für Somaliland als ganz natürlich. Was mögen die Ursachen der geringen Grösse von Ü. e- dithae sein? Die Notiz Shelleys bez. Lort Phillips’ über Brut- parasitismus von Coccystes in Krähennestern (Ibis 85, p. 389 „fast alle Nester‘ belegt, „in einem 12 Eier, wovon nur 4 dem rechtmässigem Eigentümer gehörten“) bezieht sich wohl auf Corvus affinis. Sollte die Concurrenz anderer Aasfresser (Corvul- tur) den Edelraben zum Verkümmern bringen? Wahrscheinlich _ sind es direkt wirkende klimatisch geographische Einflüsse, denn wir finden bei den verschiedensten Vögeln dieselbe Erscheinung, dass sie in Somaliland kleiner und lichter werden. Dei den Raben zeigt sich dieser letztere Unterschied ganz versteckt an der Gefiederbasis. | Dass der Sennaar-Rabe Corvus edithae sein könnte, ist wohl nicht anzunehmen. Immerhin muss er noch mit ihm verglichen werden, ob er ihm nicht sehr nahe steht. ! Corvus albus P. L. $S. Müller. Corvus scapulatus auct. Eine unerfreuliche Entdeckung, dass Corvus scapulatus scho ı 1776 unter dem Namen Corvus albus beschrieben ist! Neumann, , dem ich es mitteilte, meinte, es werde wohl gelingen, an irgend | einer früheren Stelle einen Corvus albus als Name irgend eines‘ Rabenalbinos zu finden, sodass dann Müllers Name präoccupiert I/ und ausgemerzt wäre. Hoffentlich gelingt es! Ich sehe abert vorerst keine Möglichkeit, denn so leicht kann ıan eine offen- - kundige Varietätenbezeichnung nicht als Artnamen auffassen. Mir ist die nomenklatorische Bestimmung des Corvus scapulatus höchst nebensächlich gegenüber der unendlich viel! | wichtigeren wissenschaftlichen Bestimmung des Vogels, d. h.ı gegenüber der Frage: Was ist ©. scapulatus? Eine besonderäil Afrika eigentümliche Art, die afrikanische Nebelkrähe oder der tropisch afrikanische Kolkrabe? Diese Frage wird noch dringender | gemacht durch ein ganz merkwürdiges Stück, welches Freiherr v. Erlanger mitbrachte und das er mir schon bald nach seiner) Rückkehr zeigte. Es ist dieses der auf Tafel III abgebildete Vogel.|' 1) Vergl. oben unter Corvus umbrinus. + | ! } I N 1} } } | Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas: Gattung Corvus. 91 Zunächst aber müssen die normalgefärbten Stücke besprochen werden. Ich habe das geaämite Material des Berliner Museums durch- sesehen und genau gemessen, besitze auch selbst Schildraben aus verschiedenen Gegenden Afrikas, kann aber bis jetzt keine seographischen Formen erkennen. Ein Kap-Vogel des Berliner Museums hat sehr dicken, breiten Schnabel, aber er ist jung und defekt. Die Ausdehnung der weissen Färbung variiert, wie Tafel II dartut, am selben Platz erheblich. Die defekten Bälge von Corvus capellanus, die Barnes von Somaliland erhalten haben will, werden wohl ©. albus gewesen sein. Zunächst die Aufzählung des Erlangerschen Materials: Q ad. 28. Okt. 00, Fluss Akaki b. Adis Abeba 35,3 Weisse Färbung sehr ausgedehnt, weisse Keil- flecke auf der linken Schulter (s. Taf. II, obere Figur, eine solche Feder rechts abgebildet). © ad. 23. Okt. 00, wie oben 36,2 Weisse Färbung sehr wenig ausgedehnt, Bauch schwarz (s. Tafel II, untere Figur, die äusseren Axillarfedern sind schwarz, während sie bei dem helleren Vogel weiss und schwarz gefleckt sind, links ist eine Achselfeder abgebildet, die zu dem oberen Vogel gehört). g ad. 2. Nov. 00, wie oben 36,9 Be. . 00, 36,1 S ad. 1. Juli 00, Baltschi, Abessynien, mit schwarzen Längssäumen längs der Mitte der Unterbrust 34,9 g ad. 1. Juli 00, Menaballa Abessynien 34,8 QPjuv. 26. Juli 00, Alagido Arussi Gallal. 31,5 Bad. 25.5, 00, Dangasela: ,, 3760 Das Tafel I abgebildete melanistische Stück. Mauserkalender. Juli 2 ad. 6.—10. Schwinge in Mauser. I ee ig n a en 297... SQ juv. 4.—11. e ss „ 25. „ gsehralt 9.—10. nr Ri & 23. Okt. @ ad. 2 us: “ " en Dont .0 Ad. Irue2. „ 2 a 2. Nov. 2 ad. 2. = R 5 2. ” 6) ad. 3. „ ” „ Die Masse sind fast alle infolge der Mauser ungenau (zu klein). Bei Angabe der Mauserschwingen muss immer ein Irrtum um eine Nummer als möglich zugegeben werden für den Fall, ‚dass gerade eine Schwinge ausgefallen ist. 92 Kleinsehmidt: Hilgert gab mir folgende Tagebuchaufzeichnungen: ‚Corvus scapulatus wurde zum ersten Mal von mir beobachtet, als ich von Cunni nach der Danakilebene abstieg. 14. Mai. Ein Exemplar flog während des Marsches von der einen dicht bewaldeten Felswand zur andern. — Ausser dieser einzigen Beobachtung traf ich ihn nochmals auf dem Marsch am 30. Juni und 1. Juli in kleinen Gesellschaften bis 20 Stück auf der Hochebene von Adis Abeba. Sie durchsuchten den Maultiermist. Ihr Benehmen erinnerte mich sehr an das unserer Saatkrähen. Um ein geflügeltes Stück versammelte sich die ganze Gesellschaft mit endlosem Gekrächze, sodass es unschwer war, viele zu erlegen.“ Nun komme ich zu der interessantesten und zugleich schwierigsten Frage dieser meiner Arbeit: zur Bestimmung des oben an letzter Stelle aufgezählten $ von Dangasela (Arussi Gallaland) vom 25. Juli 1900 (siehe Tafel IIl). Dabei sehe ich meinen verstorbenen Freund wieder vor mir stehn, wie er plötzlich in eine aufgezogene Schublade eines Balgschrankes griff und mit der ihm eigenen Lebhaftigkeit mir den Vogel vorlegte mit den Worten: „Sagen Sie, was ist aber das?“ Ich gab damals die Erklärung, die ich heute gebe, aber alle Mühe, statt einer wahr- scheinlichen eine sichere Erklärung zu finden, war unmöglich. ‚Es handelt sich hierbei nicht um ein einzelnes Stück, sondern um den Corvus phaeocephalus Cab. Was sind diese Vögel? Bastarde von ÜO. scapulatus und edithae oder umbrinus? Melanismen von ©. scapulatus?. Eine geographische Form von ©. scapulatus ? Übergänge zwischen ©. scapulatus und C edithae? Erlangers Vogel hat alle die Eigentümlichkeiten, welche Corvus phaeocephalus auszeichnen, den fahlen Bronzeschimmer am Kopf, die schwarzen Streifen und bedeutende Grösse. Unter all den vielen Corvus scapulatus bez. albus, die ich gemessen ı habe, ist mir kein Stück vorgekommen, das eine so lange !| Flügelspitze hätte. Die Annahme einer Verbastardierung hat i' zunächst viel für sich und ist gewissermassen das Naheliegendste. . Der bräunliche Nacken (vergl. das normale blaue Kopfgefieder ' auf Tafel II), die Streifung an Brust und Rücken und der ı schlanke Flügel würden dann erklärt sein. Auch der Umstand, . dass der Vogel grösser wäre als seine Eltern, würde durchaus | verständlich sein, da dies bei Bastardierungen öfters vorkommt. Die Annahme eines Bastardierungsfalls würde aber sofort wider- legt, wenn es gelingen sollte, einen ganz gleichen Vogel‘ weitab vom Brutgebiet des Corvus edithae zu finden. , Ich stelle zunächst die Ausmessung von Stücken der ver-' schiedenen Arten nebeneinander. | | ’ f Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas: Gattung Corvus. 93 ©. albus Coll. Kl. Erlangers Vogel CO. edithae Flügellänge 37,31) | 35,5 Flügelspitze von den äuss. Sekundarien 16,2 17,0 15 —16 desgl. von der Spitze der Handdecken 19,4 20,8 19,5 Spitze des Afterflügels bis Flügelspitze 26,1 27,2 25,7 Tarsus und Mittelzehe ohne Nagel 10,1 10,1 9,5--10,0 Tarsus 6,4 6,4 5,6—6,2 Schwanz 20,7 20,7 19,5 Ich habe unendlich viele vergleichende Messungen vor- genommen, deren Zusammenstellung hier zu weit führen würde. Das Ergebnis ist: Corvus albus und Corvus edithae nähern sich in den Grössenverhältnissen der einzelnen Körperteile so sehr, dass es sehr schwierig sein würde, zwei totale Albinismen oder zwei totale Melanismen zu unterscheiden. Vor diese Schwierigkeit sehen wir uns nun tatsächlich gestellt, wenn wir die auf Tafel I und in der unteren Figur von Tafel IV abgebildeten Vögel neben- einanderhalten. Jedenfalls muss zugegeben werden, dass unter diesen Um- ständen, d. h. wegen der grossen plastischen Ähnlichkeit, eine gelegentliche Bastardierung durchaus möglich ist. Sollte die weisse Gefiederbasis von CO. edithae durch gelegentliche Kreuzung mit ©. scapulatus erworben sein? Nein, die Annahme, der Vogel auf Tafel III und Corvus phaeocephalus seien Bastarde, ist nicht zwingend. Die bräunliche Kopffärbung findet sich überhaupt bei Corvus albus im abgeriebenen Gefieder, wie die übrigen Erlangerschen Stücke sehr schön zeigen. Zwischen den bräunlichen alten Federn zeigen sich einzelne blaue, wie sie die frischvermauserten Exemplare haben (s. Tafel II). Die schwarze Fleckung der weissen Federn (s. Tafel III. Nebenfigur oben rechts) findet sich in schwächerem Grade öfter angedeutet, _ besonders am Bauch, bei einem Vogel von Massasi (Nyassagebiet) | im Berliner Museum auch im Rückengefieder. | Durch die Liebenswürdigkeit von Herrn Professor Reichenow ‚ konnte ich die ! \ I Typen von Corvus phaeocephalus, | aufgestellte Stücke aus dem Berliner Museum, eingehend unter- ‚ suchen, abbilden und mit dem vorstehend erwähnten Vogel ver- 1) Anscheinend werden alte Corvus albus fast nur in der Mauser- zeit erlegt. Der schwarzgefleckte Vogel Erlangers ist leider das einzige ‚ grosse alte Männchen, dessen Flügelspitze sicher ausgewachsen ist. | Wirklich alte Krähenmännchen sind (auch in Deutschland) eine der ‚grössten Seltenheiten in Sammlungen. } | 94 Kleinschmidt: gleichen. Sie wurden erst kürzlich a. a. ©. von Reichenow und Neumann besprochen. und stammen angeblich aus Abessy- nien, also aus den von Erlanger bereisten Gebieten. Zunächst ihre Beschreibung: 1. (Vergl. Taf. IV. Obere Figur.) Diesen Vogel halte ich lediglich für ein sehr altes Männ- . chen des Övrvus albus in sehr abgenütztem Gefieder. Am stärksten zeigt sich die Abnutzung am weissen Band des ÖOberrückens, Die Federn sind hier mindestens doppelt so stark abgerieben wie auf der Brust. Die Federschäfte stehen als lange kahle von der Fahne entblösste Spitzen hervor. Das weisse Rückenband ist deshalb so schmal, weil die Federn ein gut Teil ihrer na- türlichen Länge verloren haben. Dies sieht man deutlich an den dahinterstehenden schwarzen Federn, deren Basis unbedeckt bleibt. In der Abbildung habe ich den Umfang, den das Gefieder in unverletztem Zustande an dieser Stelle haben müsste, durch eine punktierte Linie angedeutet. Es ist dies ein sehr hübsches Beispiel dafür, dass 1) die hellen Gefiederteile sich stärker abnutzen als die dunkeln!) und 2) dass die Oberseite der meisten Vögel stärker der Abnutzung ausgesetzt ist als die Unterseite und vermutlich deshalb stärker pigmentiert ist. Von den Achselfedern sind rechts mehrere weiss mit schwarzer Spitze links ist nur eine weiss. Doch scheinen links nicht alle vorhanden. Das dunkle Gefieder, besonders aber Kopf, Hals und Kehle ist ins Bräunliche verblichen, mit violettem statt blauem | Schiller. Die Unterseite des Schwanzes schillert bei einfallendem. Licht lebhaft goldbraun wie beim abgenutzten Gefieder des Cor- vus edithae. Einzelne neue Federn des Kleingefieders bläulich- schwarz, IX. Schwinge fehlt. Der Vogel steht also vor der Mauser. Der Gesamttypus ist durchaus der von CO. scapulatus auct. rechts links Die Flügel messen Bun2 37,0 die Flügelspitze von der äussern Sekundarie 17,5 17,3 von der Spitze der Hand- decke 19,9 —_ I. Schwinge-Flügelspitze 11,1 10,9 Spitze des Afterflügels bis Flügelspitze 27,5 27,3 Tarsus und Mittelzehe ohne Nagel 10,6 Tarsus 6,5 Schwingenverhältnis II. fast V. I. zwischen VII und VIII. näher VII. 1) Vergleiche meinen Vortrag über die Zeichnung der Vogelfedern und Schmetterlingsflügel. Verh. VI. Internat. Zoologenkongr. 1904. p. 573 ff, Tafel II. | Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas: Gattung Corvus. 95 2) (Vergl. Taf. IV. Mittlere Figur.) Kleiner als der vorige. Gefieder ebenso abgenutzt, auf dem Rücken etwas weniger. Das weisse Rückenband ist in der Mitte durch schwarzgefleckte Federn unterbrochen. Rechts und links von dieser Unterbrechung stehen noch einzelne kleine, meist versteckte dunkle Fleckchen. Am Bauch sind die Federn der weissen Unterseite ein Stückchen auf jeder Fahne schwarz gesäumt. Kopf und Schwanz gleichfalls mit braunem Schiller. VIII. und IX. Schwinge fehlen. Erscheinung durchaus scapula- tus-artig. Flügel 35,0. 35,3 vom Bug bis zur Spitze. Flügelspitze 15,3 . 15,6 von den äusseren Sekundarien. 18,6 . 18,9 von der Spitze der Handdecken. 14 Schwinge bis Flügelspitze 10,059:710.35: Spitze des Afterflügels bis Flügelspitze 24,9 ! 24,9. Tarsus und Mittelzehe ohne Nagel 10,0. Tarsus 6,0. Schwingenverhältnis II=V. I==Vll. 3) (Vergl. Tafel IV. Untere Figur.) Ich halte diesen Vogel zwar nicht für sehr alt, aber doch für ein adultes mindestens zweijähriges Stück (im dritten Sommer), denn die Flügel stehn in der Mauser, und die alten Steuerfedern sind ganzrandig. Auch bei diesem sehr dunkeln Vogel ist das Gefieder violett braunschwarz, der bräunliche Ton um einen ganz geringen Grad schwächer als bei den andern. Die Hand- schwingen fehlen von der VIII. an. Die neu hervorwachsenden Schwingen sind schwarzblau wie bei normalen Schild- krähen und haben nichts von dem violetten Umbrabraun. Auf dem Rücken sind eine Anzahl Federn eingeklebt, doch passen sie nach Grösse und Form genau an diese Stelle. Bei normaler Gefiederlage würde wahrscheinlich gar kein Weiss am Rücken sichtbar sein. Die Federn haben nur an der Stelle, wo sonst das weisse Rückenband ist, an den Seiten der Fahnen weisse Säume oder weisse Wässerung. An den Halsseiten nimmt das Weiss zu. Die Federn der Brust haben an der Spitze einen blauschwarzen länglichrunden Fleck, der von bräunlicher Wässe- rung umgeben ist. An der Federspitze geht diese bräunliche Wässerung in einen weisslichen Saum über. Der ganze Vogel ist dem auf Tafel I abgebildeten @ von Corvus edithae und ‚dem gleichfalls am 16. Januar 1900 bei Dadab erlegten $ von 'C. edithae so ausserordentlich ähnlich, dass es gar nicht leicht ist, deutliche Unterschiede zwischen ihnen zu finden. Auch für ‚diejenigen Örnithologen, welche die Erklärung einer solchen Sache ‚den Naturphilosophen überlassen, ist dieser Umstand wichtig. Denn, wenn dieser Vogel ein heller Corvus edithae ist, so ist der Name Corvus edithae Phill. 1895 durch Corvus phaeocephalus | | ip 096 Kleinschmidt: Cab. 1851 partim! praeoccupiert. Weitere Voraussetzung wäre freilich noch Anwendbarkeit des Eliminations-Verfahrens. Ich finde nur folgende Unterschiede: 1. Der Tarsus ist um fast 1), cm länger als bei dem lang- läufigsten ©. edithae, 2. der Schnabel ist, namentlich von vorn gesehen, ein plumper Krähenschnabel, nicht der feingeschnittene Schnabel des Edelraben, 3. während beim weisslichen Corvus edithae die dunkle Zeichnung des Federendes mehr quer läuft, ist sie bei dem vorliegenden Vogel mehr Längszeichnung. Daher entstehen auf der Brust helle Längsstreifen. Wiederum bildet freilich die Zeichnung ein Mittelglied zwischen den auf Tafel I und III abge- bildeten Vögeln, 4. die Gesamterscheinung des Vogels ist nach meinem Empfinden mehr die einer schwarzen Schildkrähe als die eines Zwerg- raben. Ausmessung: Flügellänge 36,0 ' 36,0 Flügelspitze von der äussern Sekundärschwinge 15,6 ' 15,6 = » „ BHanddecke 19,5 ' 19,7 * » „ersten Schwinge 12,0 ° 12,3 “ vom Afterflügel 26,3 26,4 Tarsus und Mittelzehe ohne Nagel 10,5 Tarsus 6,5 | Schwingenverhältnis 1. < N. | 1. < VI. | Besonders bemerkenswert ist es, dass es sich ganz offenbar um ein krankes Tier handelt. Zwischen den Schildern der j Füsse quellen Hautwucherungen hervor, welche lauter kleine ı helle Warzen bilden. Sehr deutlich sind diese spitzen Warzen an den Fersen. Sie erinnern im Aussehen an den Schorf, der ' sich bei Hühnern, die stark von Milben befallen sind, an den \ Füssen bildet und an die Bildungen am Schnabelgrunde alter ' Saatkrähen. Die pathologische Beschaffenheit erstreckt sich auch J auf die Körperhaut, denn diese ist wenigstens an den Schien- a beinen und an der Brust nicht glatt wie bei andern Krähen, ‚ sondern mit kleinen Warzen besetzt, als wäre sie mit Sand | bestreut. Ich fasse meine Ansicht über die Typen von Corvus phaeocephalus Cab. zusammen: Es sind adulte Stücke von Corvus \ albus, eins normal, das andere abnorın, das dritte pathologisch | und sehr abnorm (melanistisch), welche im ersten Beginn der! Mauser stehen. Das Gefieder ist 1. durch die Sonne (vielleicht | Aufenthalt in einer baumarmen Gegend), 2. durch das Alter der! Präparate und vielleicht 3. durch die Präparation selbst (Au weichen der Bälge in arseniksaurem Sandbad) stark verbräunt. | Dass Raben in den Sammlungen sich sehr verändern, beweisen} ' Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas: Gattung Corvus. 97 mir die Stücke der Brehmschen Sammlung. Ich besitze vom alten Brehm einen vielleicht bald hundertjährigen Corax-Kopf, der bis in die Federbasis hinein ganz bräunlich aussieht. Aber hier haben Alter der Präparate und Präparation die durch Sonnen- brand hervorgerufene Bräunung höchstens verstärkt, denn sie ist bei Erlangers Stück fast ebenso. Läge nur zufälliger Melanismus vor, so würde schwerlich der Kopf so hell sein, und gerade dies Zusammentreffen ist interessant. An der Nebenfigur auf Tafel III sieht man deutlich, wie der schwarze Fleck die Feder vor einer Abnützung schützt, wie sie auf Tafel IV am Rücken der oberen Figur zu sehen ist, denn die dunkel gefärbten Stellen sind widerstandsfähiger und bleiben stehen, während sich die weissen Teile der ursprünglich runden Feder abnützen. Bei jungen Vögeln, die im ersten Ge- fieder sehr zarte Federn haben, finden sich daher auch zuweilen (nicht immer, wie der Cat. d. Brit. Mus. vermuten lassen könnte,) dunkle Ränder. Ich vermute daher, dass die starke Abnutzung des Gefieders in baumarmem Wüstengelände, sowohl das Ausbleichen der blau- schwarzen Teile wie den Pigmentschutz der weissen Gefieder- stellen zur Folge- hat. Es scheint nach den vorliegenden Schilderungen fast, dass die Schildkrähe in Nordostafrika mehr Wüstenbewohner ist, als in andern Gegenden. Kurz, ich muss die Auffassung der gefleckten Vögel als Bastarde sehr anzweifeln und halte folgende Annahme für wahrscheinlich: Wie auf den ' Färöern die weissgefleckten Kolkraben, wie in Italien die hellen länssgestreiften Steinkäuze (A. chiaradiae) nicht zufällig albi- | nistische Stücke sind, sondern infolge bestimmter eeographischer Ursachen immer wieder auftreten, so treten in Nordostafrika melanistische Schildkrähen auf, die dadurch zugleich ihre Ver- | wandtschaft mit Nebel- und Rabenkrähe!) dokumentieren. Darauf- ' hin lässt sich natürlich nicht der abessynische Schildrabe als Corvus phaeocephalus?) bezeichnen und einzelnen aberranten Stücken, die noch dazu so wenig übereinstimmen, kann man erst recht nicht diesen Namen beilegen. Sollten aber fernere Studien \zeigen, dass recht alte Männchen von Corvus albus im Vergleich zu Westafrikanern stets etwas längere Flügelspitze haben, so wäre es nicht ausgeschlossen, dass der Name Corvus phaeocephalus Cab. doch noch für Nordostafrikaner in Anwendung käme. Reichenow hat das dunkle Stück von C©. phaeocephalus un- 2) Dass diese beiden nur geographische Formen desselben Tieres sind, steht für mich ausser Zweifel. Auch ohne Bastardierung kommen ke schwarzen Vogel einzelne graue Federn und beim grauen Vogel schwarze vor. i 2) Manchmal nützt doch auch eine ‚‚unberechtigte“ Benennung der Wissenschaft. Ohne Cabanis Benennung würden die interessanten Stücke wohl nicht gebührende Beachtung gefunden haben. j Journ, f. Orn. LIV. Jahrg. Januar 1906. 7 m —— 98 Kleinschmidt: bedenklich zu Corvus scapulatus gestellt (Vögel Afrikas II p. 635), und ich habe mich gewissermassen über mich selbst gewundert, dass ich so wenig Bedenken hatte, das gleiche zu tun, statt den Vogel zuerst zu ©. edithae zu stellen. Da sich beide Vögel so schwer von einander abgrenzen lassen, muss noch die Frage erledigt werden, ob nicht Corvus albus eine geographische Form von Corvus edithae ist, bei der die weisse Grundfarde völlig zu Tage tritt. In anderer Formulierung lautet dieselbe Frage so: Ist Corvus albus das Endglied des Koikrabenstamm- baums oder ist er der Stammvater von edıthae, umbrinus, cora& allein oder ist er zugleich der Stammvater von diesen und zugleich der Ausgangspunkt für Corvus capellanus, torguatus, cornix, corone, also Somaliland ein Schöpfungsherd? Mit andern Worten, wir stehn hier vor einem besonders schönen Beispiel des descendenz- theoretischen Problems. Ich habe diese Fragen, bei denen sämtliche Rabenarten und -Formen in Betracht gezogen werden müssen, vor einiger Zeit in einem Vortrag im Zoologischen Garten zu Halle gelegentlich der letzten Konferenz der Direktoren ı deutscher Tiergärten behandelt. Hier will ich nur in Kürze meine Auffassung mitteilen: Nicht die Descendenzlehre, sondern der Parallelismus : geographischer Variation zeigt die Tatsachen in dem richtigen | Licht. Corvus albus ist eine Form der Nebelkrähe mit stark ı verlängerten Schwingen, langen Kehlfedern und fahl ver-- bleichendem Nackengefieder. Bei der Gruppe von Corvus coraz ı haben wir gleichfalls (bei aumbrinus am deutlichsten) die lange‘ Flügelspitze, den fahlgrauen Nacken und dazu des helle, ı freilich versteckte Brust- und Rückenband wie bei albus. ı Bei C affınis und ©. crassirostris finden wir ebenfalls die fahl- braunen Federn an der Kehle und an den Halsseiten, wie auf dem Kopf von phaeocephalus, und beide Vögel haben weissen ı Genickfleck, der eine versteckt, der andere offen. Sollte nicht | die weisse Farbe ein Schutz des Gefieders gegen Sonnenbrand, die schwarze ein Schutz des Gefieders gegen Zerstörung sein? ) Dann sind die weissen Körperstellen nicht ein Merkmal ge- ı ) meinsamer Abstammung bei den Raben. Die Raubvögel habenı ja auch oft einen versteckten weissen Genickfleck. ’ Geographischer Parallelismus macht aus dem Kolkraben und der Krähe zwei Vögel, die man fast nicht mehr unterscheiden | kann. An Unterschieden, die man schwer beschreiben, nicht miti- Zahlen ausdrücken, höchstens im Bild oder einer plastischen Darstellung andeuten könnte, erkennt man noch den Edelraben'' mit seinem kleinen zierlichen Schädel, seinem starken scharf- | geschnittenen Schnabel, seinem langen Flügel, seiner ganzen wiel aus Bronze gegossenen eleganten Gestalt, und die Krähe bleibt trotz aller Eleganz des Afrikaners doch ein plumperer Vogel mit längeren Füssen, grösserer Wange, plumperem Kopf und Schnabell anderm Verhältnis der Flügel und des Schwanzes. Ob sich noch! \ Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas: Gattung Corvus. 99 anatomische Verschiedenheiten finden z. B. im Geruchsorgan, oder ob die anatomischen Eigenschaften auch parallel sind? Jedenfalls sehen wir hier, wie es möglich ist, dass zwei Vögel äusserlich zum Verwechseln ähnlich,!) und doch zwei ganz ver- schiedene Tiere sein können. Hier werden die parallelen Baumläufer, Sumpfmeisen, Haubenlerchen, Habichts- adler und Lachtauben vielleicht manchem verständlicher werden und beereiflicher die Arbeitslust und Freude des ver- storbenen Afrikaforschers an seinen Entdeckungen, bei denen er ins „Innere der Natur“ und ihrer verstecktesten Geheimnisse eindrang. 1) Sollte es einmal gelingen, an einem freien oder gefangenen Misch- paar von Zwergrabe und Schildkrähe durch direkte Beobachtung Bastar- dierung festzustellen, so bleibt die Sache für die normalen Vögel dieselbe: Grösste plastische Ähnlichkeit des Gefieders, so dass man abnorm dunkle albus oder helle edithae von Bastarden, wenn solche sich finden sollten, schwer würde unterscheiden können. Mir ist es das Interessan- teste, dass Vorvus albus kein Zwischenglied zwischen Krähe und. Rabe ist, sondern dass sich seine Kehlmähne und langen Flügel durch die Wiederholung bei Corvus capensis minor als geographische Charaktere einer ächten Krähe erweisen. Ist einmal dieser Parallelismus der Plastik erkannt, dann ist ein gelegentlich vollständiger Parallelismus der Färbung erst recht begreiflich, denn der erfordert nur ein bischen ‚Überschuss oder Mangel an Schutzpigment. - 7* 100 Beiträge zu einer ornithologischen Bibliographie des Atlas Gebietes. Von Herman Schalow. Die nachstehend veröffentlichten bibliosraphischen Notizen über die Vogelfauna des Atlasgebietes sind bereits vor Jahren zu eigenem Gebrauch gesammelt worden. Sie sollten späteı vergleichenden Untersuchungen über die Beziehungen der Vogel- fauna des genannten Gebietes zu denen der übrigen Territorien des Mittelmeerbeckens als Literaturübersicht vorangeschickt werden. Andere Arbeiten aber sowie die Erwägung, dass trotz der neueren Veröffentlichungen von König, v. Erlanger, Reiser, Whitaker, Arrigoni degli Oddi u. a. für die zoogeographische Beurteilung des gesamten mediterranen Gebietes noch immer nicht genü- sendes Vergleichsmaterial vorhanden sei, haben die frühere Ab- sicht nicht zur Ausführung gelangen lassen. Wenn ich mich nun entschliesse, das von mirgesammelte Literaturmaterial gesondert zu veröffentlichen, so war einerseits dafür bestimmend, dass ich die mit vieler Mühe zusammengebrachten Notizen nicht wollte verloren gehen lassen, und andererseits die Überzeugung, dass die nachstehende Bibliographie, trotz mannigfacher Lücken, doch ein beinahe vollständiges Bild der Entwicklung unserer Kenntnis der ornithologischen Erschliessung der Atlasländer bis zum heutigen Tage gibt. Ich glaube annehmen zu dürfen, dass sie für spätere Untersuchungen der Vogelfauna des westlichen Mittel- meergebietes nutzbringend und nicht ohne Wert sein dürfte. Es ist eine Reihe vorzüglicher allgemeiner bibliographischer | Arbeiten über die Atlasländer vorhanden. Ich möchte die fol- genden hier aufführen: 1887. Graham, AlexanderandH.S. Ashbee, /Travels in Tunisia / with a glossary, a map, a bibliography, /and fifty illustrations./ By/ A. G/ F. R. J. B. A./ and/ H. S. A/ ES A., F. R. G. S./ Vignette/ London:/ Dulan & Co., 37 Seho Square W/ 1887./ gr. 8.° VIII 295 pp. } Die Seiten 211—287 bringen die Bibliographie, die ornitho- \ logisch ausser einigen Hinweisen auf die Arbeiten von H. B. Tristram nichts enthält. Die Verfasser beabsichtigten die von | ihnen gegebene Literaturübersicht zu vervollständigen und dann | in gesonderter Form zu veröffentlichen. Dies scheint jedoch nie | geschehen zu sein. | 1889. Playfair, R. L., The Bibliography of the Barbary |. States. Part 1. Tripoli and the Cyrenaica. (with a map) (in: \ Royal Geogr. Society, Supplem. Papers, vol II. Part 4, London | 1889 p. 559—614.), | Vorstehende Übersicht umfasst 579 einzelne Titel. Bibliographie des Atlas-Gebietes. 101 1892. Playfair, R. L. and Dr. Robert Brown, Biblio- graphy of the Barbary States, Pt. IV. A bibliography of Morocco from the earliest times to the end of 1891 (Royal Geogr. Society Supplem. Papers, vol III, Part 3 1892 p. 203—476 with map). Diese Arbeit enthält 2243 Nummern. Die einzelnen Titel werden nicht bibliographisch genau wiedergegeben. Die deutsche Literatur ist wenig berücksichtigt. Einzelne Angaben sind nicht korrekt, so z. B. der Hinweis, dass in dem dritten Bande von Alfred Brehms Reiseskizzen aus Nordostafrika 1847—1852 (Jena 1855) Vögel aus’Marokko behandelt werden (Playfair, 1. c. p. 344). 1898. Playfair, Sir R. Lambert,/ Vignette der R. G. S. London/ Supplement to the/ Bibliography of Algeria/ from the/ earliest times to 1895/ by Lieutenaut-Colonel/ Sir R. Lam- bert Playfair, K C. M. G./ Author of „Travels in the Foodsteps of Bruce“; The Source of Christendom;/ Handbook to Algeria and Tunis;/ Handbook to the Mediterranean, etc./ London/ John Murray, Albemarle Street/ 1898./ gr. 8° IV-H321 pp. Die vorgenannten Bibliographien, die mit ausgezeichnet ge- arbeiteten Indices versehen sind, enthalten in bezug auf Ge- schichte, Archaeologie, Ethnographie, Socialoekonomie, Geographie u. S. w. ausserordentlich reiches Material, bieten aber in Hinsicht auf die Zoologie bezw. die Ornithologie nur wenige Excerpte aus den grossen Londoner Gesellschaftszeitschriften. Für eine vogel- ‚kundliche Bibliographie der Atlasländer fehlen daher bis heute ‚alle Vorarbeiten. Das Material für eine solche ist ausserordent- ‚lich zerstreut und sehr schwer zugänglich. Die nachstehende ‚Arbeit dürfte daher auch zahlreiche Lücken aufweisen, die späterer Ausfüllung vorbehalten bleiben müssen. Ich möchte bereits an dieser Stelle auf Einiges aufmerksam machen. In seiner Faune ornithologique de l’Algerie sagt Alfred ' Malherbe (Seite 5, Anmerkung): „Pendant que je preparais les el&ments de ce catalogue (en 1854) M. le Baron Louis d’Hamon- ‚ville, qui a visite l’Algerie en observateur aussi habile que con- ‚seiencieux m’ annonga, qu’il se proposait de rediger un travail de ce genre. Je me suis empresse de lui communiquer les mate- ‚riaux que j’avais r&eunis jusqu’ & ce moment et je me feliciterai ‚de voir ses observations personnelles confirmer les miennes et y ‚ajouter de nouveaux faits. 15 Dec. 1854.“ Diese Arbeit von Be monvilie, auf welche Malherbe in dem obigen hinweist, habe ‚ich wiederholt erwähnt gefunden. Es ist mir aber nicht gelungen ‚die Zeitschrift aufzufinden, in der sie veröffentlicht worden ist, ‘und ich möchte annehmen, dass sie überhaupt nicht existiert. | Peder Kofod Anker Schousbo& (geboren 1766 zu KTönne, ‚gestorben als dänischer Generalkonsul 1831 zu Tanger) hatte ‚in den Jahren 1791—1794 Spanien und Marokko, speziell zum ‚Zweck botanischer Studien, bereist. Die Ergebnisse seiner ‚Forschungen legte er in einer ausgezeichneten, von dem besten |Kenner der Pflanzenwelt Marokkos, Maw, als ungemein wertvoll een... 102 Herman Schalow: bezeichneten Arbeit: Jagttagelser over Vextriget i Marokko samlede paa en Rejse i aarene 1791—1793 (Vidensk. Selsk. Skrifter for 1800, Kjobh. Heft 1 p. 1--204 mit 7 Tafeln) nieder. Die- selbe erschien in einer deutschen Übertragung (Leipzig 1801) und in einer französischen, von Dr. L. Bertherand besorgten Neuausgabe (Paris 1874). Ob Schousbo& auch ornithologisch publiziert hat, habe ich nicht ausfindig machen können. Ich möchte es aber annehmen. Loche erwähnt an einer Stelle seiner ornithologischen Arbeiten Schousbo@’s und sagt, dass er hoffe, von dem Genannten weitere Mitteilungen aus Marokko zu er- halten. Und Carl Bolle (J. f. O. 1854 p. 452) berichtet, „dass nach Schousbo&@’s Angabe [wo?] die Alpendohle den marokkanischen Atlas in grosser Menge bewohnen solle“. Es wäre interessant, die dänischen naturhistorischen Veröffentlichungen aus jener Zeit | darauf hin durchzusehen. Leider hat es mir bei meinem letzten Aufenthalt in Paris an der Zeit gefehlt, in der Bibliotheque National eine Anzahl von Zeitschriften auszuziehen, die nur dort vollständig einzu- sehen sind, und welche, wie mir mein verstorbener Freund Leutnant Quedenfeld, einer der besten deutschen Kenner Marokkos, sagte, auch ornithologische Mitteilungen enthalten. Es sind die folgenden: Bulletin de la Societe de G&eographie de la province d’Oran. Oran 1869—(?). Bulletin de la SocietiE de Geographie de Constantine. | Constantine 1873—1878. Revue Tunisienne. Organe de ]’ Institut de Cartage (Asso- | J ciation Tunisienne des Lettres, Sciences et Arts). Tunis 1893—- 1902. Bulletin de la Societ€E de Geographie d’ Alger. Alger 1895 — 1905. Bulletin de l’Academie d’ Hippone. Böne 1863—(?). Bulletin trimestriel de Geographie, d’Histoire naturelle et d’Archeologie. Oran 1892—1902. Gazette medicale de l’Algerie. Alger 1854—(?). [Enthält h nicht nur, wie der Titel vermuten lässt, medizinische, sondern auch geographische, naturwissenschaftliche und andere Arbeiten. Siehe Berichte in der Zeitschr. für allg. Erdkunde (Neue Folge) | Berlin 1855 u. ff.]. Comite de l’Afrique francaise. Bulletin mensuel. OresZu du Comite du Maroc. Paris 1890 — 1905. Ir | F N N. Bulletin de la Societe des sciences physiques, naturelles et ) climatologiques de l’Algerie. Alger 1864— 1889. | \ Die Durchsicht dieser Zeitschriften möchte ich allen, die sich mit der ornithologischen Bibliographie der Atlasländer be- schäftigen werden, dringend empfehlen. | 14 | | Bibliographie des Atlas-Gebietes. 103 Oft findet man in der zoologischen Literatur Hinweise auf die Arbeiten Wilhelm Schimpers. Das Reisewerk!t) des Genannten aber enthält keine ornithologischen Mitteilungen. Dasselbe gilt von dem oft zitierten, berühmten Werk J. Drummond Hay’s, welches ich im englischen Original nie ge- sehen habe — auch Playfair?) führt seltsamer Weise nur die französische Übersetzung auf —, das aber keine ornithologischen Mittheilungen, auch nicht in den der Jagd gewidmeten Ab- schnitten, enthält. Die nachstehende Arbeit umfast 394 Titel einzelner Ver- öffentlichungen. Die von mir nicht selbst eingesehenen Publika- tionen sind durch einen Stern bezeichnet. Für das Darleihen seltener und schwer zugänglicher Drucke wie für freundlichst erteilte Auskünfte bin ich Herrn Geh. Rat Prof. Wilh. Blasius (Braunschweig), Canon H. B. Tristram (Durham), Jos. J. 8. Whitaker (Malfitano, Palermo) und meinem alten Freunde Hofrat Dr. Leverkühn (Sophia) zu aufrichtigem Dank verpflichtet. Be- sonderen Dank schulde ich aber Herrn Dr. Louis Bureau (Nantes), der augenblicklich an einer umfassenden ornithologischen Biblio- graphie Frankreichs — Algier und Tunis inbegriffen — arbeitet, und der die ausserordentliche Liebenswürdigkeit hatte, mir aus seinen unveröffentlichten Collectaneen das in Frankreich publizierte Material über Algier und Tunis zur Durchsicht zu senden. Die diesen Notizen entnommenen, von mir selbst nicht gesehenen Arbeiten sind durch den in Klammern beigefügten Namen Bureau’s kenntlich gemacht. — Ich widme die nachfolgenden mühevollen Untersuchungen dem Andenken Carlo von Erlangers, dessen ornithologische Laufbahn — durch ein grausames Geschick jäh und unerwartet abgebrochen — gerade in einem Gebiet der Atlas-Region ihren jugendfrischen und verheissungsvollen Anfang genommen hatte. 1) Wilhelm Schimper’s / Reise nach Algier /in den Jahren 1831 und 1832, / oder / Beschreibung der Stadt Algier und ihrer nächsten / Umgebungen, / vorzüglich der daselbst wohnenden Völ- / kerschaften, ihrer Lebensart, Sitten und Gebräuche, / und des gegenwärtigen Zu- standes dieser / französischen Kolonie. / — / Herausgegeben von der / Direktion des Württembergischen natur- / historischen Reisevereins. / — / Stuttgart. / Verlag der J. B. Metzler’schen Buchhandlung / 1834. [ gr. 8%, XII + 215 S. 2) J. Drummond Hay, Le Maroc / et ses tribus nomades. / Ex- eursion dans l’int6rieur, / chasses, details de moeurs, superstitions, / coutumes. / Traduit de l’anglais / par / Mme Louise Belloc. Paris / J. Bailliere fils. / 1 vol. 8° XXXII —+ 351 pp. [1843]. Eine deutsche Übersetzung erschien unter dem Titel: Marokko und seine Nomadenstämme. 8° 4 Teile. Stuttgart 1846. The Christian Remenbrancer, London, vol. VIII, Sept. 1844 p. 227—238 brachte eine anonyme Rezension (Morocco and the Moors). 104 Herman Schalow: 1704.* [Anon.] Etat des Royaumes de Barbarie, Tripoly, Tunis et Alger, contenant l’histoire naturelle et politique de ces pays. La Haye 1704. 12°. In zweiter Auflage Rouen 1705, in dritter ebenda 1731. (ef! Ashbee p. 278). 1789. Desfontaines, M., Memoire sur quelques nouvelles) especes d’oiseaux des Cötes de Barbarie. (Histoire de l’acad.| royale des Sciences. Ann. 1787. Avec les M&m. de Math. Vi et de Physique pour la m&me annde. 49% Paris. 1789. U p. 496 —505. Aufgeführt nach dem Wiederdruck der Willughby Society, heraus- N gegeben von Alfr. Newton, London 1880. Desfontaines bereiste 1783—/ 1786 Algier und Tunis. Die vorliegende zoologische Arbeit, die einzige, die er geschrieben, bringt Mitteilungen über Otis hobara (pl. 10), Turdus fulvus (pl 11), T. barbatus (pl 12), Tetrao sylwaticus (pl 13), T. fasciatus (pl 14), Falco coeruleus (pl 15), Upupa alaudipes (pl 16). 1789.* Guignes, M. de [Arabische Schriftzeichen ]=Perle des” Merveilles. Melanges de Geographie et d’Histoire Naturelle | par Zein— eddin Omar, fils d’Aboul Mod— haffer, surnomme Ebu al-Ouardi. Mss. Arabes. Notes et Extr. des Manusc. | de la Bibl. du Roi, Paris 4% Tome I. pp. 19—59. | Nach Playfair p. 290. 1800.* Jauffret, L. F., Zoographie de la Barbarie. Paris 1800. 4°. av. 6 cartes col. | Bei Playfair nicht erwähnt. 1828.* Beanclerk, G.,A Journey to Morocco in 1826. London 8%. pp. 355. with 8 plates. | Nicht gesehen. Auf den Tafeln werden Säugetiere und Vögel ab- gebildet. Eine deutsche Übersetzung erschien 1829 (Jena). Ferner wurde eine abgekürzte Übersetzung: Reise nach Marokko im Jahre 1826, | veröffentlicht (80 Jena 1829). 1830(—31). Hay, H. Druimmond, [A letter from Tangier, Morocco] (Proc. Zool. Soc. London Pt. 1. p. 45.) | Notiz über 4 bei Hämadäh (10 Tage von Tafileth gelegen) gefan- gene Exemplare von Struthio camelus. | 1836. Russel, M, Gemälde der Berberei, / oder / Geschichte \ und gegenwärtiger Zustand / der Staaten / Tunis, Tripolis, und Marocco. / — / Nebst einer / Übersicht von den Staats- einrichtungen, den Altertümern, / den Künsten, / der Religion, der Literatur, dem Handel, / dem Ackerbau und den Natur- produkten in denselben. / — / Aus dem Englischen / des / Dr. M. Russel, / übersetzt von / Dr. A. Diezmann. / — / Mit einer Karte und mehreren Abbildungen. / 1. Teil. (2. Teil) / — / Leipzig 1836. / Hartlebens Verlags-Expedition. X-+1—160 und VIII-+ 1—216 S. | In dem 2. Teil (6. Kapitel) wird die Naturgeschichte behandelt. 9. 201—205 finden sich einige Notizen über Vögel, die mit dem Namen der Eingeborenen aufgeführt werden. Das englische Originalhabeich nichtgesehen. Bibliographie des Atlas-Gebietes. 105 1838. — Rapports de la Commission charge de rediger des instructions pour l’exploration scientifique de l’Algerie (Comptes Rendus des Seances de l’Acad. des Sciences 1838, 23. Juillet). 1838.* Dureau de la Malle, Voyages dans les Regences de Tunis et d’Alger. Paris 1838. 2 vol. [„Les observations ornithologiques contenues dans le tome II sont transcrites dans la reimpression de Desfontaines par la Willugby Society.‘‘“ Bureau.] 1839. Lesson, R. P., Description d’une nouvelle espece de Pie-grieche, tude A Oran (Lanius algeriensis). (Rev. zool. 1839 [1840], p. 134—135.) 1840(—46). Duvernoy, G. L., et A. Lereboullet, Notes et renseignements sur les animaux vertebres de l’Algerie qui font partie du Musece de Strasbourg. Premiere partie — Mammiferes. (Mem. de la Soc. du Mus. d’Hist. nat. de Strasbourg, vol III, 1840—1846, Livr 2 p. 1—73). Behandelt verschiedene Nager und deren Anatomie. Seite 3 finden sich einige wenige Hinweise über im Museum zu Strassburg befindliche Vögel aus Algier. Ein weiterer Teil dieser Untersuchungen scheint nicht erschienen zu sein. 1840. Hay, G. W. H. Drummond. [Notes on a collection of | Birds from Tangiers.] (Proc. Zool. Soc. London, Pt VIII, | p. 133—155.) | 53 sp. Vögel werden aufgeführt und bei den meisten arabische | Vulgärnamen mitgeteilt. Kurze Angaben über das Vorkommen in der ‚ Umgegend von Tanger. Falco subbuteo, „Tier el Hor“, wird als Beiz- ı falke verwendet und die Jagd geschildert. | 1840. Lereboullet, A., siehe G. Duvernoy. ‚1841. Bonaparte, Charles Lucien, Note sur deux Oiseaux nouveaux du Musee de Marseille (Revue et Magazin de Zoologie, 1841, p. 145 — 147). | Neu beschrieben: Parus ultramarinus (Tunis) und Fringilla spodiogenys (Tunis). '1841. Wagner, M., Reisen / in der Regentschaft / Algier / in den Jahren 1836, 1837 und 1838. / von / D. Moritz Wagner. / Nebst einem naturhist. Anhang / und einem Kupferatlas. / — / Erster Band / — / Leipzig / Verlag von Leopold Voss. / Buchhändler d. K. Akademie d. Wissenschaften zu St. Petersburg / 1841. / 1. Bd. XXVIII + 482, 2. Bd. VI+ 357, | 3. Bd. (mit besonderem Titel: Bruchstücke / zu einer / Fauna / der Berberei, / mit besonderer Rücksicht auf die geographische / Verbreitung der Tiere am Becken des Mittel- | meeres / nach den von / Moritz Wagner / in der Regentschaft | Algier gesammelten / Materialien / von / J. F. Brandt in St. Petersburg, M. Erdl in München, / W. F. Ericlison in | Berlin, C. L. Koch in Regensburg, / H. Nathusius in Hundis- 106 Herman Schalow: burg, E. A. Rossmässler / in Tharandt, H. Schlegel in Leyden, A. Wagner / in München und R. Wagner in Göttingen) 8°. XVIII + 296 S. Atlas / zu / Moritz Wagner’s / Reisen / in der / Regent- schaft Algier / in den Jahren 1836, 1837 und 1838 / Leipzig / Verlag von Leopold Voss / Buchhändler der K. Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg / 1841 / gr. 4°, Tab. 1—17 u. Karte. In der „Einleitung zur Fauna von Algier“ (3. Bd. Ss. XI—XVI) finden sich einige wenige allgemeine Mitteilungen, S. 78—105: Be- merkungen über die Verbreitung und Lebensweise der Vögel der Berberei (von R. Wagner). Der Verf. geht von der Ansicht aus, „dass der Küsten- strich der Berberei keine eigentümlichen Vogelarten aufzuweisten habe“. Kurze Notizen über 81 sp., von denen einzelne irrtümlich mit verwandten palaearctischen Arten identifiziert werden. Referat siehe G. M. [Guerin-Me&neville] Revue Zoologique 1841 p. 131— 133. 1842.* Malherbe, Alfred, Catalogue des Oiseaux observes en Algerie (Bull. de la Soc. d’hist. nat. de la Moselle, 1842) [Bureau]. 1843. Malherbe, Alfred, Faune ornithologique de la Sicile (Mem. de l’Academie royale de Metz. Lettres, Sciences, Arts, Agriculture, XXIV annde, 1842—43. Seconde partie. p: 1—241). | In der a (S. 14) sagt der Verf.: „J’ai pens6 qu’il serait interessante pour l’ornithologiste de pouvoir comparer la Faune de la Sicile avec celle des contrees qui l’environnent; aussi, toutes les fois que je l’ai pu, ai-je indiqu6 l’habitat des m&mes especes soit en Egypte, soit ı en Dalmatie, soit en Grece, soit dans le nord de l’Afrique. J’ai profite, , pour cette derniere localit6, des observations interessantes que m’a ı, transmises röcemment M. Ledoux, observateur aussi zöl6 qu’ instruit, et ı officier du g&nie dans la province de Böne.“ Die Arbeit enthält bei der ! Darstellung der geographischen Verbreitung der abgehandelten Arten sehr |! viele Mitteilungen über das Vorkommen in Algier, teils allgemeinen Charakters, |, teils spezieller Fundortsangaben. Zahlreiche Notizen über die differierenden ı Charaktere sieilischer und algierischer Exemplare werden gegeben. | 1843. Malherbe, A., Description d’une nouvelle espece du genre : Pic, de l’Algerie, Picus (Linn.); Apternus (Swains.); Le Pic numide; Picus numidicus (Mihi) (M&m. de l’Academie royale ( de Metz, XXIV Ann., 1852—1843, Sec. partie p. 242—243). | Picus numidicus, beschrieben nach Exemplaren aus der Provinz Böne, |, 1844. Dickson, E. D. and H. J. Ross, [Birds collected imı Tripoli, Fezzan, Sokna and Jebel [!] mountains.] (Proe. Zool. Soc. London, Pt XII p. 64—67.) Kurze Aufzählung von 36, von Fraser bestimmten Arten aus den | angegebenen Örtlichkeiten. Mitteilungen über lokales Vorkommen. Angaben | über den Mageninhalt erlegter Exemplare. Bibliographie des Atlas-Gebietes. 107 1844. Dickson, E. D. [Letter from Tripoli] (Proc. Zool. Soc. London, XII Pt, p. 153). Über das Brutvorkommen von Cursorius isabellinus und Otis houbara in Tripolis. 1844.*“ Hay, J. H. Drummond, Western Barbary; its wild tribes and savage animals. London. 8° 177 pp. Vielleicht das Original zu dem vorstehend $S. 103 aufgeführten Werk von Drummond J. Hay. 1844. Ross, H. J., siehe E. D. Dickson. 1844.” Marguerite, General A., Chasses de l’Algerie et notes sur les Arabes du Sud. 2 ed., illustree de 65 grav. sur bois. Paris. 8°, 1844. In dritter Auflage, mit demselben Titel, Algier 1866. 8°. [Bureau]. 1845. Dickson, E. D., [On five birds of Carthage, Pierocles guttatus® Temm.] (Proc. Zool. Soc. London Pt. 13 p. 13.) 1845. Drummond, H. M., List of Birds found in the vicinity of Tunis and Biserta from observations made during a month’s visit from April 21 to May 2 st 1845. (Ann. & Mag. of Nat. Hist. 1845. vol. XVL p. 103—109.) Eine Aufzählung von 136 sp. mit kurzen Angaben über das Vor- kommen im Gebiet. : 1846. Bonaparte, Charles-Lucien, Sur l’identiteE de Parus caeruleanus Malh. et P. ultramarinus Bp. (Revue et Magazin de Zoologie, 1846 p. 432). 1846. Malherbe, A., Description de quelques especes nouvelles d’oiseaux de l’Algerie (Revue et Mag. de Zoologie, Fevrier 1846 p. 44—47). Beschrieben : Pica mauritanica (Algier), Parus ledouci (Böne) P. caeruleanus (Böne) [= P. ultramarinus Bp. 1841]. Die vor- stehenden Arten sind an obiger Stelle und nicht in der folgenden Arbeit zuerst beschrieben. 1846. Maälherbe, A., Catalogue raisonne d’oiseaux de l’Alg£rie, comprenant la description de plusieurs especes nouvelles, precede d’une notice sur le genre Dinornis. (M&moires de la Soc. d’Hist. nat. du Dep. de la Moselle. Metz 1846. Sep. 24 pp.). 183 sp. Angaben über Verbreitung und Vorkommen nach den Beobachtungen von Ledoux. Neu [!} beschrieben werden: Pica mauri- tanica, Parus ledouci, P. caeruleanus. Verf. fügt den Namen der ‚ beschriebenen Arten in Klammern stets das Jahr bei, in welchem er das bezügl. Exemplar erhielt. So steht bei Pica mauritanica, die in der vorstehenden Arbeit 1846 beschrieben wurde, (1848), bei Parus ledoues (1842) ete., eine Methode, die mannigfach zu Irrtümern Veranlassung gegeben hat und geben musste. Als zweifelhaft für Algier werden die folgenden Arten, die für das Gebiet zu streichen sind, aufgeführt: Sirix 108 Herman Schalow: choucou Vieill., Emberiza lesbia Gmel., Picus viridis, P. canus, Hirundo boissonneautii (Temm.) und Totanus macularia. [Siehe König, J. f. 0. 1895, S. 382—383.] 1847. Malherbe, Alfr., Premiere suite au Catalogue raisonne d’oiseaux de l’Algerie (M&em. de l’Acad. Roy. de Metz, vol. 4. 1846—1847. Sep. 7 pp.) In diesem Nachtrag werden neu für Algier nachgewiesen: Aguwila rapax, A. naevioides, Falco punicus, Motacilla citreola, Capri- mulgus isabellinus. Ferner werden einzelne Arten, wie Pica mauritanica, Picus numidicus, Anas lewcocephala u. a. eingehender als im Catalogue raisonnd behandelt. Neu beschrieben: Chloropicus Vaillantiüi (p. 5) vom Djebel Edough, Böne. 1847.” Mercier (de l’Eure), Notice sur les races d’animaux domestiques en Algerie, extraite d’un traite sur l’hygiene, l’eleve et l’amelioration des animaux domestiques en Alge£rie. Paris. 8%. 87 pp. avec illustrations. 1848.” Gervais, Paul, Sur les animaux vertebres de l’Algerie, envisages sous le double rapport de la geographie zoologique et de la domestication (Ann. sc. nat. zool. 1848, X, p. 202 —208) [Bureau]. 1850. [Levaillantjr.] Exploration / scientifique / de l’Algerie / pendant les Annedes 1840, 1841, 1842 / publide / par Ordre du Gouvernement / et avec le concours d’une commis- sion academique / — / Sciences physiques / Zoologie / Paris Imprimerie Nationale / — / 1850. gr, fol. 15 Taf. In dem Originalumschlag mit dem vorstehenden Titel — nach einem‘im Besitz des Königl. Zoologischen Museums zu Berlin befindlichen Exemplar — befinden sich lose 15 Tafeln mit nachstehender Paginierung ohne jeden Text. Weitere Lieferungen sind nicht erschienen. Der Herausgeber, Levaillant jr., wird oft irrtümlich als der Autor der 1867 erschienenen ‚„Mammiferes et Oisaux de l’Alg6rie‘“ (bearbeitet von Loche) zitiert. Auf den Tafel werden abgebildet: 1. Falco punicus Levaill. 1 bis Le Sacre, Belon. 2. F. belisarius Levaill. 3. F\. cirtensis Levaill. 4. Strix numida Levaill. 5. Picus algirus Levaill. 6. Garrulus atricapillus Is. Geofir. 7. Fig. 1, 1a Fringilla africana Levaill. Fig. 2 Parus caeruleanus Malh. 8. Pica mauritanica Malh. 9. Picus numidicus Malh. 9 bis Fig. 1 Malurus numidicus, Fig. 2 Emberiza sahari Levaill. 10. Otis arabs Linn. 11. Otis tarda Linn. 12. Ibis calvus Smith. 13. Larus audouini Peyr. Vergl. Dresser, Ibis 1893 p. 375 und König, Journ. f. Ornith. 1895 S. 388 — 5839. teol.t Bevailliant ..... ‚ Histoire naturelle / — / Introduc- tion a lP’histoire / des / Mammiferes et des Oiseaux / du Nord de l’Afrique / ou / Recherches sur les lois de la gravitation / des Systemes naturels par la Reproduction des germes / dans les milieux variables / par / Levaillant / Chef Bibliographie des Atlas-Gebietes. 109 de Bataillon, ex-membre de la Commission d’exploration du nord de l’Afrigque / — / Philippeville / Imprimerie de le Proust des Ageux / 1851. gr. 80 69 pp. Die vorstehende Untersuchung enthält neben einigen Hinweisen auf die Fauna Nordwest-Afrikas nur allgemeine Hypothesen und Spekulationen im Rahmen obigen Titels. Der Verfasser vorstehender Arbeit ist Levaillant jr., der Sohn von Francois Levaillant (F 1825) und Heraus- geber der vorgenannten Tafeln. Er war ursprünglich damit beauftragt, die Vögel und Säugetiere für die Expl. seientifique de l’Alg6rie zu bearbeiten, führte aber den Auftrag nicht aus und nennt sich bereits in der vor- stehenden Arbeit: ex-membre de la Commission. Loche sagt später von ihm: l’un d’eux s’est abstenu. Die Brochure ist sehr selten. Lucas, H., siehe O. des Murs (1851). 1861. Murs, O. des&H. Lucas, Observations sur un nouveau genre d’alouette de l’Afrique septentrionale, et sur quelques especes d’oiseaux deja connus. (Rev. et Mag. de Zoologie 2. Ser. T. III 1851. p. 24—34. pl. 1 col.) — Separat-Ab- druck S. 1—12. Jerapterhina cavaignacii n. sp. (pl. 1) ex Sahara alg6rien. 27 sp. werden aus Boghar u. Medeah aufgeführt. Ferner Notizen über Crateropus acaciae Rüpp., Emb. striolata Rüpp. etc. 18522 Carstensen......... ‚ Verzeichnis der in der Um- gegend von Tanger und im nördlichen Fez vorkommenden Vögel. (Naumannia, 2. Band 1. Heft 1852. 8. 76—79.) Die Arbeit gibt eine Namen-Aufzählung von 242 sp., von denen die Brutvögel (140 sp.) durch gesperrte Schrift kenntlich gemacht werden. Nur bei 4 oder 5 Arten ist eine Notiz über das Vorkommen bezw. über die Lokalität beigegeben. Es ist nicht ersichtlich, auf Grund welcher Materialien die Arbeit zusammengestellt wurde. 1852. Olph-Galliard, Leon, Note sur une espece nouvelle d’oiseau de l’Algerie, appartenant au genre KRubiette (Erithacus Moussieri), suivie de quelques observations suı des Oiseaux du Haut-Valais. (Annales de la Soc. d’agric. et d’hist. nat. de Lyon, ann. 1852. p. 101—105. pl. 11 Fig. 1 @. Fig. 2 9) — Sep. Abdruck, 8. 1—5. Beschreibung von Zrithacus Moussieri Olph-Gall. (Traquet & bandeau, Mouss. manuser. 1846). Diese Veröffentlichung muss, gegen- über den folgenden, als die Originalbeschreibung der neuen Art be- trachtet werden. 1852. Olph-Galliard, Leon, Beschreibung eines neuen Vogels aus Algerien, Prithacus Moussieri nebst einigen Beobachtungen über Vögel des Haut-Valais. (Naumannia, Archiv f. d. Ornitho- logie, 2. Bd. 3. Heft 1852, S. 68—72 mit Tafel.) Übersetzung der vorstehenden Mitteilung. 1852. Olphe-Gaillard, L., Notice sur une espece nouvelle d’oiseau de l’Algerie, Erithacus Moussieri. (Rev. et Mag. de Zoologie XVII. p. 285.) 110 Herman Schalow: 1853. Baldamus, Ed., Literatur Bericht. Lettre sur les oiseaux de la partie littorale de la province Constantine, adresse par M. le Dr. Alain Labouysse Chirurgien aide-major aux Ambulances de l’Algerie a M. Fournet, Prof. de geologie ä la Faculte des sciences de Lyon. Extrait des Ann. de la Soc. d’agricult., d’hist. nat. ete. deLyon 1853. Lex.8. (32 8.). (Naumannia. 1853. S. 339—345.) Ein Auszug aus der nachstehend genannten Arbeit mit kurzen ein- leitenden Bemerkungen von Baldamus. 1853. Bonaparte, Ch. Lucien, Note sur les collections rap- portees en 1853 par M. A. Delattre, de son voyage en Oali- fornie et dans le Nicaragua. Seconde communication. Passereaux cultrirostres. (Compt. Rendu des Seances de Y’Acad. de Sciences. Paris, T. 37 1853, p..827— 835). In einer Anmerkung (p. 828), die in keinem Zusammenhang mit dem Text steht, wird Garrulus cervicalis n. sp. („Mus. Paris, d’Al- gerie“) beschrieben. 853% -Bournet. 2... ..r ,‚ Oiseaux de la partie littorale de la province de Constantine. 1853. 8%. 32 pp. [Bureau]. Vergl. Labouysse. 1853.* Labouysse, Alain, Lettre sur les oiseaux de la partie littorale de la province de Constantine adressee par M. le Docteur Alain Labouysse, chirurgien aide-major aux ambu- lance de l’Algerie, a M. Fournet, Prof. de geologie a la fa- cult& des sciences de Lyon. (Ann. de la Soc. d’agricult., d’hist. nat. et phys de Lyon 1853, 2 ser, V, p. 31—62). Sep. Abdruck S. 1—32. Als Autor dieser Arbeit wird meist irrtümlich Alain „Laboressye‘, wohl durch einen Druckfehler entstanden, aufgeführt. 1854.* Rozet, M., Voyage dans la regence d’Alger, ou Description du pays occupe par l’armee frangaise en Afrique, contenant des observations sur la geographie physique, la geologique, ie mineralogie, faune et la flore, suivies de details sur le commerce, l’agriculture, les sciences et les arts, les moeurs et coutumes des habitants, par M. Rozet commandant au corps royal, d’&tat-major, attache a l’arme&e frangaise comme ing&nieur-g&ographe. 5 vol. in 8° avec un atlas. 1855: Daumasıı ‚ Sur l’education du Faucon en Alg£rie et sur le parti qu’on en tire pour ia chasse. (Bull. de la Soc. imper. Zool. d’acclim. Sc. 13. Avril 1855, Il, p. 324— 333). [Bureau.]. 1855(—56.) Malherbe, A., Faune ornithologique de l’Algerie (Bull. de la Soc. d’Histoire naturelle du Departement de la Moselle. No. 7, 1855, p. 8—44, 1856, p. 21—25.) Verf. gibt die Namen von 273 in Algier beobachteten Arten, von denen 6 als zweifelhafte bezeichnet und 38, als auf dem Zuge wahr- scheinlich vorkommende, aufgeführt werden. Citirt die (ohne Text | Bibliographie des Atlas-Gebietes. 111 erschienenen) Tafeln der ‚Exploration scientif. de l’Algerie. Bei den ein- zelnen sp. kurze Angaben über das Vorkommen. Eingehendere Mitteilungen über Auticilla moussieri, Coccystes glandarius (algirus Malh.), Zurnix andalusicus und Varbo niepeii (Malh.) [= (. africanus Lath] und deren Beziehungen zu verwandten Arten. Auch werden wenige Mitteilungen über das Vorkommen algierischer Vögel in Marokko gegeben. Playfair (Algeria p. 243) führt von Malherbe eine Arbeit — die einzige, welche er überhaupt von diesem Autor nennt — auf: Faune ornithologique de l’Algerie, Paris: 1855. Separat erschienen: Metz, Verronnais et Cie, 1858. 8°, 39 pp wi Gosse,:.... ‚ Des avantages que presenterait en Al- gerie la domestication de l’Autruche, Struthio camelus Linne (Mem. lu a la Soc. imp. Zool. d’acelimat. dans les seances du ler et 15 fevr. et 14 mars 1856.) Separat erschienen: Paris, chez Martinet, 2 Rue Mignon, 1857. 1 vol. 8%, 114 pp. [Bureau]. 1856. Parzudaki, Emile, Catalogue / des / Oiseaux d’Europe / offerts en 1856 aux Örnithologistes / par M. Emile Parzu- daki / suivi d’une / Enumeration supplementaire des especes Algeriennes non Europeennes / d’une Liste des especes acclimatees / et d’une autre de celles donnees ä tort comme d’Europe / redige d’apres les dernieres classifications / de / S. A. Monseigneur le Prince Bonaparte / — / Paris / chez M. Emile Parzudaki, Naturaliste / Rue du Bouloi, 2 / 1856 /. sr. 4° 25 pp. Pag. 13—20: „Appendix pour les Oiseaux de l’Alg6rie non com- pris dans le Catalogue des Europ6ens“. Enthält die Namen von 50 sp., von denen die meisten charakteristische Atlasvögel sind (Garrulus cer- vicalis, Pica mauritanica. Fringilla spodiogenys, Ruticillae mous- siert, Parus ledoueii, Oyanistes ultramarinus, Picus numidicus u. S. w.), während wenige andere entweder nur als Synonyme zu nördlich palaearktischen Arten zu betrachten sind: Pandion albicollis, Passer castaneus, Hypolais verdoti, Garzetta lindermayeri, oder nicht dem Atlasgebiet angehören (Ohenalopex aegyptiacus u. a.). Der Autor des vorgenannten Verzeichnisses dürfte nicht Parzudaki, sondern Prinz Lucian Bonaparte sein. In seiner Arbeit: Notes sur le ‚ genre Moquinus (Rev. et Mag. 1857), sowie in einer anderen: Annota- tions sur la Revue du Catalogue Parzudaki (ib. 1857) spricht Bonaparte von dem Verzeichnis als „mon Catalogue geographique‘‘, „mon travail“, „ma röcente publication“ u.s. w. Und Baron Edm. de Selys-Longchamps, der den „Catalog Parzudaki‘‘ zum Gegenstand einer längeren Arbeit macht (Bey. et Mag. 1857), bezeichnet an den verschiedensten Stellen ,„Mons. le prince Bonaparte“ als Verfasser des Cataloges.. Auch Loche sagt in der Einleitung der Mammiferes et Oiseaux der Expl. scientifique (p. 46): „Le prince Bonaparte dans le Catalogue de Parzudaki.“ 1857. [Anon.] [= A. Malherbe, Joba, Terquem, Taillefert und Monnard], Revue des Collections composant, en 1857, le 112 Herman Schalow: Museum d’Histoire naturelle de la Ville de Metz. (Bull. de la Soc. d’Hist. nat. de la Moselle, No. 8. Extr. 47 pp.). Oiseaux, p. S—14, von A. Malherbe. Die Sammlungen enthalten viele Exemplare aus Algier (durch Ledoux, Grellois u. a.), sowie die Typen der von Malherbe beschriebenen neuen Arten. 1857. |[Anon.] [= Ed. Baldamus], Kritische Besprechung des Oa- talogue Parzudaki|. (Naumannia, 1857, II. Heft, p. 93—97). 1857. [Anon.] [= Ed. Baldamus)], Kritische Besprechung der Arbeit von Lucian Bonaparte: Notes sur le genre Moquinus, etc. (1857)]. (Naumannia, 1857, II. Heft, p. 97—99). 1857. Bonaparte, L, Notes sur le genre Moguwinus nouvelle forme intermediaire aux Turnides, aux Laniides et aux Mus- cicapides; sur le nouveau genre Myiagrien Schwaneria et sur le catalogue des Oiseaux d’Europe et d’Algerie. (Rev. et Mag. de Zool. 1857. IX. No. 2, p. 49—64; Taf. 5 | Mo- quinus albicaudus]). Der Abschnitt der vorstehenden Arbeit, welcher überschrieben ist: Oiseaux d’Europe et d’Algerie, enthält Zusätze, Berichtigungen und Er- läuterungen zu dem Catalogue des Oiseaux d’Europe (Parzudaki), nicht aber solche, die sich auf Algier beziehen. Dagegen werden in dem Ab- schnitt: Oiseaux d’Algerie Mitteilungen verschiedener Art gegeben, die sich auf das Vorkommen in Algier beziehen und Angaben des Catalog richtig stellen. Ferner werden neu angeführt: Saxscola isabellina und deserti, Motacilla alba b. algira, Budytes cinereo-capilla, Anno- manes elegans, Lanius dealbatus. Vergl. Naumannia 1857, S. 97 —99. 1857. Bonaparte, Charles-Lucien, Annotations sur la Kevulz du Catalogue Parzudaki des Oiseaux d’ Europe par M. de: Selys (Revue et Magazin de: Zoologie, 1857, No. 3, p. 134 | =). | Enthält einige wenige Notizen über die Vögel Algiers unter Hinweis i auf die Bemerkungen von de Selys-Longchamps (1857). 1857. Bonaparte, Lucien, [Note sur l’expedition du capitaine Loche dans le Sahara algerien en 1856] (Rev. et Mag. den Zool. 2 Ser. IX, 1857, p. 282 — 283). Kurze Mitteilungen über gesammelte Vögel. 1857. Buvry, L., Mitteilungen aus Algerien. (Zeitschr. f. allg. Erdkunde, Neue Folge, 1857 Bd. 2. S. 289--312 und Bd. 3 S. 33-50 und 118—141). Behandelt in dem ersten Teil die Steppen Algeriens und in dem zweiten || die südlichen Höhenzüge Sidi Scheikh, Djebel Amur, Sahari und Aures. Allgemeine Schilderungen des Lebens und Vorkommens der charakteristischen | das Gebiet bewohnenden Vögel (S. 306—312 und 135—138). 1857. Buvry, Leop., Streifzüge in Algerien. (Journ. f. Ornith. 5. Jahrg. No. 25, p. 62—69, No. 26, p. 120-135, No. 27,1 p. 192—213.) r y i Bibliographie des Atlas-Gebietös. 113 No. 1: Der Djebel Edugh, No. 2: Erinnerungen an den Fetzarasee, No. 3: Der Wald Urakta-el-abbia. Allg. Schilderungen ohne eine Auf- zählung der gesammelten oder beobachteten Species. Einige Arten werden irrtümlich mit europäischen identifiziert. Viele biologische Details. Die Sammlungen Buvrys kamen an das Berliner Museum, wurden aber nie bearbeitet. 1857. Gosse, L. A., Rapports sur les documents adresses d’Al- gerie, en reponse au Questionnaire sur l’autruche. (Bull. Soc. Imp. Acelimat. Paris 1857, VI, p. 331—334, 391—394 et 482-487). wer euyon,...... ‚ Note concernant les flamants du lac de Tunis. (Compt. Rend. Acad. des sc. 1857, p. 317—318). | Bureau]. 1857. Hardy, A., Sur un fait d’incubation de l’autruche & Alger. (Bull. Soc. Imp. Acclimat. Paris 1857, p. 524—529). 1857.. Selys-Longehamps, Edm. de, Catalogue des Oiseaux d’Europe offerts, en 1856, aux Ornithologistes par M. Emile Parzudaki (Revue et Magazin de Zoologie, 1857, No. 3. p. 117—134). Eine eingehende Besprechung des Catalogs von Bonaparte mit vielen Zusätzen. 5 Arten werden aufgeführt, die bei Bonaparte fehlen, aber für Algier und Europa aufzuzählen sind. 1857.* Selys-Longchamps, Baron de, Notes sur la faune ornithologique de l’Algerie de M. Alfred Malherbe (Bull. Soc. d’hist. nat. de la Moselle, 1857, p. 21—25). 1857. Verreaux, Jules, Description et figure d’une nouvelle | espece de Geai decouverte, par M. le capitaine Loche, en | Algerie. (Revue et Magazin de Zoologie, 1857, p. 439—441, | pl 14). Beschreibung von Garrulus minor ex „Algier“. 1858.* [Anon. —= Loche?] Catalogue des Produits de l’Algerie. | Alger. 8°. | Enthält ein Verzeichnis algierischer Vögel nach Malherbe, Bonaparte, ‚ Loche u. a. zusammengestellt. [Siehe Dresser, Ibis 1893, p. 376). ‚1858. Buvry, L., Exploration scientifique du Djebel Aures en | Alserie. (Rev. de l’Orient, de l’Algerie et des Colonies, nouv. Ser. T. VII, 1858, p. 47—81). ‚1858. Hailly, A., Note sur l’incubation des autruches & Alger. (Bull. Soc. Imp. Acclim. Paris 1858, p. 306—312). Ber Hardy;....... ‚ Sur l’incubation des autruches & la pepiniere centrale d’Alger. (Compt. rend. 1858, vol. 41, . 1272—-1976). BB Loche,....:... ‚ Catalogue / des Mammiferes / et / | des Oiseaux / observes en Alg6erie / par le Capitaine Loche / | du 45° de ligne / Chevalier de la Legion d’honneur, / Journ. f. Orn. LIV. Jahrg. Januar 1906. 8 114 . Herman Schalow: Membre correspondant du Museum d’histoire naturelle de Paris, de plusieurs societes savantes, / et conservateur de l’exposition permanente / des produits de l’Algerie / redigee d’apres la classification / de S. A. le prince Charles-Lucien Bonaparte /. Paris / Librairie d’Arthus Bertrand / Rue Hautefeuille 21 / Droit de traduction et de reproduction reserve. / 8%. XI -+- 158 pp. Die Einleitung des Buches ist datiert: Algier 1. März 1858. S. 35—158 behandeln die Vögel. Loche führt 357 sp. auf, von denen er 151 als Brutvögel bezeichnet. Die hierfür gewählten Zeichen stimmen oft mit den Angaben im Text nicht überein. In einer Supplementliste werden weitere 42 sp. aufgeführt, welche in Algier vorkommen sollen, von Loche aber nicht gefunden wurden. In dem Verzeichnis wird von dem Verf. eine kurze Synonymie gegeben, die Exemplare aufgeführt, welche sich in der von Loche geschaffenen Exposition permanente in Algier be- finden, sowie kurze Notizen über die Verbreitung der einzelnen Arten im Gebiet. Dromolaea monacha (Rüpp.), D. isabellina, Sazxicola deserth, S. salina Eversm. [= $. leucomela Pall.] und Pierocles coronatus Licht. werden zum ersten Mal für Algier nachgewiesen. Die folgenden von Loche in litteris gegebenen Namen werden zum ersten Male, ohne begleitende Beschreibungen, veröffentlicht: Malurus sahara (p. 75) aus der algerischen Sahara [= Drymoeca striaticeps), Calandrella re- boudia (p. 83) [= Ü. pispoletta minor) gleichfalls aus der algerischen Sahara und Galerida randonii (p. 85) [= @. macrorhyncha Tristr.] aus dem Süden der Proviuz Algier. (Siehe Loche 1860 und König, J. f. O0. 1895. S. 386— 388). 1858. boche .... ‚ Description de deux nouvelles especes d’oiseaux decouvertes dans le Sahara algerien. (Rev. et Mag. de Zoologie vol. X. p. 394—395, pl. 11. Fig. 1 u. 2.) — Separat erschienen S. 1—4. Neu: Stoparola deserti (= Sylvia deserticola Tristr.) und Malurus saharae (= Drymoica striaticeps Tristr.). Erste Art wird abgebildet. 1858.* Tristram, H. B., A. Catalogue of eggs collected in Algeria, which will be sold by auction. 8° 19 pp. 1859* Amor, Fernando, Recuerdos de un viaje & Marruccos. Sevilla. 8°. 214 pp. Nicht gesehen. — Enthält nach den mündlichen Mitteilungen Lieut. Quedenfelds einige ornithologische Mitteilungen. „This writer was an accomplished naturalist.“ (Playfair, Bıbl. Morocco p. 335.) 1859. Buvry, Leop., Relation / d’un voyage d’exploration scientifique / au / Djebel Aures / en Algerie. / Execute sous ) les auspices du Ministere imp£riale / de la guerre / par /le docteur L&opold Buvry, Berlin / Imp. de Unger Freres / 1859. / (Extr. du Bull. de la Soc. d’acclim. du Royaume de | Prusse.) 8%. pp. 1—28. Bibliographie des Atlas-Gebietes, 115 S. 23 u. 24 werden wenige Notizen über Vögel und die Vulgär- namen derselben gegeben. 1859.* Buvry, L., Voyage dans le Sahara oriental algerien. Description, arch£ologie, histoire naturelle, nature du sol, position, limites, hydrographie. (Rev. de l’Orient, de l’Algerie et des Colonies, nouv. Ser. T. X, 1859, p. 481—503.) 1859. * Harcourt, Edw. Vern., Sporting in Algeria. London. Hamilton Adams & Co. 16°. 187 pp. In einem Anhang werden die Namen der Birds of Algeria nach den im Museum zu Algier befindlichen Exemplaren, nach den Arbeiten Malherbe’s vom Jahre 1846 und nach dem Katalog von Cap. Loche gegeben. 1859. Salvin, Osb., Five Months’ Birds’-nesting in the Eastern Atlas. (The Ibis 1859 vol. 1, p. 174—191, p. 302—318, p. 352—365. pl. 6.) 148 sp. werden in der Arbeit mit vielen Notizen über Vorkommen, Biologie, Oologie aufgeführt. Auch eine Anzahl wertvoller kritischer Bemerkungen finden sich in der Veröffentlichung. Abgebildet: Falco barbarus Lin. [Siehe König, J. f. O. 1895, S. 394—395.] 1859. Sclater, P. L., [On Loches Catalogue of Mammals and birds observed in Algeria.] (Ibis 1859, vol. 1, p. 106.) Referat über Loche’s Catalogue. 1859. Sclater, P. L., [Buteo tachardus from Mogador.] (Ibis 1859, vol. 1, p. 474.) 1859. Tristram, H. B., Characters of apparently new species | of birds collected in the great desert of the Sahara, south- | wards of Algeria and Tunis. (The Ikis, vol. 1, p. 57—59.) Es werden beschrieben: Certhilauda salvini, Galerida macro- rhyncha, G. arenicola, Calandrella reboudia, Loche Ms., Drymoica striaticeps, Sylvia deserticola, Saxicola philotamna, 8. halophila, 8. homochroa. ı 1859(—60). Tristram, H. B., On the ornithology of Northern | Africa. (The Ibis vol. 1, p. 153-162, 277—501, 415—435, | ib. 1860 p. 68—83, 149 — 165.) Entwickelung allgemeiner zoogeographischer Gesichtspunkte: Nord- ‚ Afrika ist eine europäische Provinz, die Sahara dagegen entschieden nicht ‚ europäisch; ihre Beziehungen sind in Nubien und Abyssinien. In dem ‚ zweiten Teil eine Aufzählung von 172 sp. (Abgebildet 1859 pl. 9: Sawicola philothamna & u. 2.) [Siehe König, J. f. O. 1895, 8. ,391—394.] E50 Loche,...... ‚ Mammologie et Ornithologie algeriennes (Revue d’Alger et Colon. 1860, No. Mars et Avril.) Beer lhoche;i...... ‚ Description de deux nouvelles especes } | | d’Alouettes decouvertes dans le Sahara algerien. (Rev. et | Mag. de Zoologie 1860, p. 148—150, pl. XI, Fig. 1/2.) — | Separat erschienen, S. 1—4. 8* 116 Herman Schalow: Beschrieben: Galerida randoni [= @. macrorhyncha Tristr.] u. Calandrella reboudia. 1860. Tristram, H. B., a few leaves from a naturalist’s Note- book in Eastern Algeria. (The Ibis, vol. 1, p. 361—375, pl. 11.) Notizen biologischen Inhalts. Abgebildet: Auticilla moussieri Olph-Gall. 1860. Tristram, H. B., The Great Sahara: / Wanderings / south of the Atlas Mountains. / By H. B. Tristram, M. A., F. L. S., ete., / Master of Greatham Hospital, / and domestic chaplain to the Earl of Donoughmore. / Vignette [Heiligen- grab] / Marabout of Berryan / With Maps and Illustrations. / London: / John Murray, Albermarle Street. / 1860. / The Right of translation is reserved. / gr. 8°. XV + 435 pp. Die Reiseroute Tristrams ging von Algier über Medrah nach Boghar, Djelfa und El Aghouat. Von dort wurden Teile der Sahara erforscht, ein längerer Aufenthalt in Tuggurt genommen und über Biskrah, El Kantara zurückgekehrt. In der Schilderung der Reise, die viele bis dahin kaum besuchte Gebiete berührte, finden sich zahlreiche ornithologische Mit- teilungen und Beobachtungen, so p. 3, 60—66 [Jagd auf Flughühner und Trappen mit Falken], 102, 112, 114, 178, 312 u. a. Appendix V behandelt die Vögel der Sahara (p. 589—404). Der Verfasser gibt eine Schilderung des Gebietes und führt dann 168 von ihm gesammelte und beobachtete Arten auf. Bei den meisten Species werden die arabischen Trivialnamen, ferner Angaben über das Vorkommen und biologische Beobachtungen veröffentlicht. Die von Tristram ent- deckten nov. spec. wurden im Ibis, vol. 1 (1859) p. 57—59 beschrieben. 1861. Tristram, H. B., [Notes on the birds of the Sahara] (Ibis vol. III, 1861, p. 414—415.) Fügt der früher (Ibis 1860) veröffentlichten Liste 2 sp. hinzu: ı' Oyanecula rubecula und Anthus spinoletia. Ferner Notizen über ' Galerida abyssinica, isabellina und arenicola. 1862. Buvry, -Leop., Betrachtungen über die zoologischen Gärten zu Lyon, Marseille und Algier. (Mitth. des Central- - Instituts für Acclimatisation in Deutschland zu Berlin. . 3. Jahrg. No. 4—6, p. 43—47.) Behandelt vornehmlich die Sammlungen und die ornithologische Arbeit von Kapitän Loche in Algier. 1862. Hardy, M., Rapport sur l’education des autruches au | jardin d’acclimatation du Gouvernement & Alger. en 1861. (Bull. Soc. Imp. Acclimat., p. 8—14.) 1862. Homeyer, Alex., von, Ueber einige Vögel der Balearen | und Algeriens. (Bericht über die 14. Versammlung d.D. 0. Ges. im Waldkater zu Halberstadt und Braunschweig. (1862.) i Beilage III, p 17—22.) Wenige Notizen über Algier-Vögel. 1862. Homeyer, Alex., von, Ueber den Major Loche und sein wissenschaftliches Wirken in Algerien. (ib. Beilage V, p- 24—28.) 1863. Duveyrier, Henri, / Les Touäreg du Nord. / Explora- tion du Sahara / et / histoire naturelle. / Paris 1863. 8°. XXXIV 4 499 pp. Suppl. 37 pp. et 25 Tab. Duveyrier ging von Constantine nach El Golea und besuchte Teile der algerischen Sahara. Er erforschte dann die tunesische Sahara, Ghadanıes, Rhat, Murzuk, Tripolis, wohin er über Sokna gelangte. Die Reise dauerte 3 Jahre. In den Appendices behandelt Bourguignat die gesammelten Mollusken (3 Tafeln) und Cosson die neuen Pflanzen (3 Tafeln). Eingestreut in den Text ornithologische Beobachtungen. Bibliographie des Atlas-Gebietes. 117 1863. Homeyer, Alex., von, Skizzen aus Algier (Sommer 1861). (Journ. f. Ornith., 11. Jahrg., No. 63, S. 261— 269.) Notizen über 11 sp. mit besonderer Berücksichtigung der Biologie derselben. Übersicht der im Zoolog. Museum in Algier befindlichen Lerchen-Arten (15 sp.!). Notizen über 14 in Loche’s Privatsammlung befindliche seltene Eier. E64 65) * Armieux,....... ‚ Topographie me&dicale du Sahara et de la province d’Oran. (Bull. de la Soc. de climatolog. algerienne, 1864, p. 93 —106, 1865, p. 14—21.) [Letzterer Abschnitt behandelt dıe Zoologie. Bureau.] 1864. Homeyer, Alexander von, Balearen und Algier. Nachträge. (Journ. f. Ornith., 12. Jahrg., No. 71, S. 321 - 328.) Biologische Notizen über 12 sp. 1864. Newton, Alfred, Ootheca Wolleyana: / an illustrated Catalogue / of / the collection of birds’ eggs / formed by the late / John Wolley jun., M. A., F. Z. S. / edited from the original notes / by / Alfred Newton, M. A. F. L S., etc. / Part 1 Acecipitres / Vignette / London: / John van | Voorst, Paternoster Row / MDCCCLAIV / [Price £ 1, 11s, 6d], gr. 8°. VII and 180 pgs. with 9 pl. and A—J plates. In der Sammlung John Wolley’s befanden sıch viele in Marokko gesammelte Eier, welebe durch Vermittelung Favier’s in Tanger in Wolley’s ‚Besitz kamen. Desgl. solche aus dem Atlas, gesammelt von Osb. Salvin, Simpson, Tristram etc. 1865. Olphe-Galliard, L&on, Notice sur une nouvelle espece d’oiseaux d’Alzerie, Erithacus Moussieri. (Rev. et Mag. de Zool. 1865, XVII, p. 285.) 11866. Finger, F. A, Einige Bemerkungen über Säugethiere | und Vögel in Algerien. (Der Zoologische Garten. VII. Jahrg. i No. 5. Mai 1866, S. 161—167.) S. 165—167 gibt der Verf. wenige Notizen über 18 Arten, von ae einzelne irrtümlich mit zentraleuropäischen identifiziert werden. ‚Bei den einzelnen sp. werden Mitteilungen über die Lokalitäten gegeben, jan denen sie beobachtet wurden. 118 Herman Schalow: 1866. Pucheran, M., Sur les indications que peut fournir la geologie, pour l’explication les differences que presentent les faunes actuelles. (Rev. et Mag. de Zoolugie, 2. Ser., vol. XWAIT, ip. 3-6, 81-88. .129> 139, 241-255) In den letzten Abschnitten veröffentlicht der Autor eine Reihe von Untersuchungen über die Fauna von Algier (nach den Forschungen von Loche). 1866-60). Neriziat, . a. ‚ Etudes sur l’Oasis de Biskra. (Bull. de la Soc. de climat. algerienne, 1866—67 (Zoologie), p. 462—485, 535—550.) [Bureau.] 1867. Chambers, W. T. H., A month in Tripoli, (The Ibis, new ser. vol. III, 1867, p. 97—104.) Mitteilungen aus der Umgebung von Tripolis und dessen Hinterland (Tajoura, Lebdah, Turhona und Grhian). Keine besondere Aufzählung der beobachteten 51 sp., die nur in der allgemeinen Schilderung — bei einzelnen eingehendere Bemerkungen — genannt werden. 1867. Drake, C. F. Tyrwhitt, Notes on the Birds of Tangier and Eastern Morocco. (The Ibis vol. 3, 1867, p. 421—430). Beobachtungen aus der Umgegend von Tanger und Tetuan in den Monaten Januar bis April. Nach allgemeinen Bemerkungen über das Gelände gibt der Verf. eine Aufzählung von 142 sp. mit kurzen Angaben über die Verbreitung und das lokale Vorkommen im vorgenannten Gebiet. 1867. Germain, Rodolphe, Catalogue raisonne des Oiseaux observes dans la subdivision de Milianah (Algerie) de no- » vembre 1856 ä& novembre 1858. (Nouvell. Archiv. du Mus. , d’hist. nat. 1867. I, p. 51--74). | Die Arbeit führt 170 Arten auf, von denen 3 sp. bei Loche fehlen: :' Buteo lagopus, Fringilla coelebs, Erithacus philomela. Bei den ı' einzelnen Arten gibt der Verf. sehr eingehende Notizen über das Vor- + kommen im Gebiet von Milianah, über Brüten, Lebensweise, u. s. W. . Auch einige kritische Exkurse über die Unterscheidung nahe stehender I Formen finden sich. 1867. Loche, ...., Exploration / scientifique / de l’Algerie / / pendant les anndes 1840, 1841, 1842 / publiee / par Ordre : du Gouvernement / et avec le concours d’une commission academique / — / Sciences physiques / Zoologie / — / Paris / | Arthus Bertrand, Editeur / Librairie maritime et scientifique/ Rue Hautefeuille, 21. / — / 1867 / [zweite Seite]: Histoire ( naturelle / des / Oiseaux / par le Commandant Loche / Chevalier de la Legion d’honneur, Directeur de l’Exposition permanente, / du Muse d’Histoire naturelle et du Jardin ı zoologique d’Alger, Membre de plusieurs socidtes savantes / francaises et etrangeres. / Tome premier. gr. 4°. 309 pp.) — Tome second 444 pp. N „Ihough bearing the date of last year on its titlepage, it is impossible to regard this as a recent work. Its author’ Bibliographie des Atlas-Gebietes. 119 died some six years ago, if not more; and it appears not to have received any fitting supervision since then.“ (Alfred Newton 1868). Das vorstehende Werk von Loche wird oft zitiert „mit 15 folio Tafeln “ Das ist irrig. Das grosse Werk der Exploration scientifique hat keine Abbildungen. Die Tafeln, auf welche Bezug genommen wird, sind von Levaillant jr, der vor Loche bestimmt war den Text des ornithologischen Teils zu schreiben, separat herausgegeben worden (ef. Levaillant jr. 1850). Der einleitende allgemeine Teil, der die Vögel behandelt und u. a. eine grosse Anzahl von algierischen arabischen Vulgärnamen enthält, findet sich in der Introduction (p. 1—13) zu der Histoire naturelle des Mammiıferes (Paris 1867, gr. 4°), die gleichfalls von Loche bearbeitet wurde. Der erste Band der Vögel behandelt die Rapaces und Passeres, der zweite den Schluss der Passeres, Columbae, Herodiones, Gaviae, Gallinae, Grallae, Anseres und Struthiones. 400 sp. werden eingehend abgehandelt: Synonymie, Beschreibung der Art nach Geschlechtern und Kleidern, Vor- kommen in Algier, Biologie und Nidologie, Jagd, Verbreitung in Nord- westafrika und kritische Bemerkungen zu den Veröffentlichungen von Malherbe, Bonaparte, Crespon, Temminck, Bailly, u. a. 1867. Sclater, P.L., [On Larus fuscescens Licht. from Mogador] (P. Z. S. London 1867. p. 315—316). 1868.* Balansa, B., Voyage de Mogador & Maroc au point de vue botanique. (Bull. Soc. G&eogr. de Paris. No. 27, p. 312—332). Nicht gesehen. Enthält nach den mündlichen Mitteilungen Lieut. Quedenfeld’s einige ornithologische Beobachtungen aus dem Gebiet von Mogador. Die von Balansa gesammelten Pflanzen wurden von Durrien de Maisoneuve, Boissier, Reuter, Ball und Cosson (Comp. Florae Atlan- ‚ tiecae, vol. 1, pp. 16- 17) beschrieben. | 1868.* Crett& de Palluel, M&moire sur les Oiseaux acridi- | phages ou mangeurs de santerelles (Bull. Soc. imp. Zool. = d’acclimat. 1868, 2 ser. V, p. 257—267). [Bureau]. | Separat erschienen, S. 1—11. 1868. Riviere, A., Note sur l’education des autruches en Al- | gerie. (Bull. Soc. Imp. Acclimat. Paris 1868, p. 659— 642). ‚1868.* Taczanowski, L, La Chasse au Sahara alg£rien. | (Bibliotheka Warszawska, Mai 1868). Nicht gesehen. Playfair l. c. p. 300. \ 1869. Drake, C. F.. Tyrwhitt, Further Notes on the Birds of | Morocco. (The Ibis vol. 5, p. 147—154). | Beobachtungen aus den Gebieten von Mazagan, Marocco und Mo- N gador. Den früher genannten 142 sp. werden 27 weitere angefügt. Uebersicht der Vögel Algeriens. (Journ. f. Ornith. 1870. 18. Jahrg., No. 107, p. 383—385.) Kritische Bemerkungen über 19 sp. 1870. Heuglin, Theodor von, Einige Noten zu L. Taczanowski’s | | 120 Herman Schalow: 1870. Riviere, A., Deuxieme &tude sur l’education des autruches 2 en Algerie (Bull. Soc. Imp. Acclimat. Paris 1870, p. 566 —581.) 1870. Taczanowski, L. von, Uebersicht der Vögel, die in Algerien, Provinz Constantine, während der Reise von Ende November 1866 bis Ende April 1867 gesammelt und beobachtet wurden. (Journ. f. Ornith., 18. Jahrg. No. 103, p. 33—56.) Nach einer kurzen Übersicht der Sammelstationen eine Aufzählung von 210 sp. Mitteilungen über Vorkommen, biologische Details und kritische Notizen zu den Arbeiten von Loche. Corvus p. = A. tingitanus Irby!). Zwei Arten neu für das Gebiet. 1871. Gurney jun., J. H., On the ornithology of Algeria. (The Ibis (3) vol. 1, p. 68-86, 289—301, pl. 3.) 141 sp. Verbreitung im Gebiet, biologische Notizen, kritische Bemerkungen systematischer Art. Taf. 3: Parus ledoucii Malh. 1871. Gurney jun., J. H., A natural history Tour in Spain and Algeria. (Trans. Norf. and Norw. Soc., p. 35— 48.) In ornithologischer Beziehung meist nur Wiedergaben des obigen Artikels, 1871. Taczanowski, L., Beleuchtung einiger Fragen, die Herr von Heuglin zu meiner Uebersicht der Vögel Algeriens gestellt. (J. f. O., 19. Jahrg. No. 109, p. 61—62.) - Notizen über 5 sp. mit besonderer Berücksichtigung der Bemerkungen Heuglins. Über Porzana marginalis von der Oase Biskra. 1872. Irby, L. Howard, [Additional Notes to Saunders’s List of the Birds of Southern Spain]. (The Ibis (3) vol. 2, p. 199 — 201.) Enthält einzelne Notizen über die Umgegend von Tanger: CypsezZ pallidus Shelley u. Parus cristatus. 1874* Boulart, Raoul, Une ferme d’Autruches. (Bull. de 1 Soc. Zool. d’Acclimat. Paris, 3 ser. I, p. 433—437.) [Bureau.] 1874.* Gerard, J., Lion hunters and sporting lite in Algeria. With illustrations by G. Dore. Also adventures and exploits of famous hunters and travellers in India, Africa and Amerika. . London (Ward & S.). 8%. 370 pp. Jagdliche Skizzen. Lebensweise. Nicht gesehen. 1874. Irby, Howard, Notice of an apparently undescribed species of Corvus from Tangier. (The Ibis (3) vol. 4, p. 964-— 266.) Corvus tingitanus n. sp. Der Kopf wird abgebildet. Ist wahr- - scheinlich synonym mit Corvus leptonyx Peale. (Unit. St. Expl. Exped. VIII, 1848, p. 105.) 1874. Sclater, P. L., [On Zarus leucophaeus found near | Mogador]. (The Ibis (3) vol. 4, 1874, p. 100.) 1875. Gurney jun., J. H., [Additions and Corrections]. (Ibis | (III) vol. 5, p. 140— 142.) N i | IM | f v |! IE ns | | | Bibliographie. des Atlas-Gebietes. 121 Ergänzungen zu der 1871 im Ibis veröffentlichten Arbeit über Algier. 5 sp. werden neu für das durchforschte Gebiet aufgeführt. 1875. Irby, Howard L., The / Ornithology / of the / Straits of Gibraltar. / by / Lieut.-Colonel L. Howard L. Irby, F. 2.8. / H. P. late seventy-fourth highlanders, / Member of the British Ornithologists’ Union. / „Flumina amo sylvasque inglovius‘“) London: / Published by R. H. Porter, / 6 Tenterden Street, Hanover Square. / 1875. / gr. 8°. 236 pp. (with 2 maps; Morocco and South-west Andalusia. Behandelt u. a. das marokkanische Gebiet von Tanger südl. bis Ras Do6ena u. östl. von Tanger bis Tetuan u. Ceuta. Einzelne eigene Beobachtungen, hauptsächlich aber Angaben nach einem hinterlassenen Msc. von F. Faviers in Tanger. Von den 335 im Buch abgehandelten sp. werden 27 für Marokko speziell genannt, von denen 7 vom Verf. selbst gesammelt wurden. 1875. Salvin, Osb., [Notes on Irby’s „The Ornithology of the straits of Gibraltar“). (Ibis (III) vol. 5, p. 501—503.) 1876. Taschek, C.R. von, Aus Tanger. (Wiener Jagd-Zeitung. 1876, p. 655 — 657.) Jagdliche Notizen und Beobachtungen. 1877. Harting, J. E., siehe Mosenthal (1877). 1877* Mosenthal, Julius de, and James Edw. Harting, Östriches and ostrich farming. London. 8°. 1877. 241 pp. Enthält einige Notizen von Oberstlt. Playfair über Straussenfarmen in Algier (p. 235, 237). 1878.* Duro, Fernändez CGesäreo, Exploraciöon de una parte de la Costa N. O. de Africa en busca de Santa Cruz de Mar Pequefia. (Bol. Soc. Geogr. Madrid, Tom. IV, p. 157—162, Tom. V, p. 17—69.) Der Beschreibung der Reise sind verschiedene Appendices angefügt. S. 21—29 werden von Prof. Graeles Notizen über die Zoologie und Botanik des Gebietes gegeben. 1878. Sarcelle [= Payton, C. A.], Natural History Notes from Mogador (The Field, 1878, 23 February and 28 June). 1879. Irby, Howard L., Notes on the birds of the Straits of Gibraitar. (The Ibis (4) vol. 3, p. 342— 346.) Notizen über 28 sp., von denen sich eine Anzahl auf in Marokko erlegte Arten beziehen. 1879. Oudot, Jules et G. Privat., Incubation artificielle des oeufs d’Autruche en Algerie. (Bull. Soc. d’Acelimat. 1879, 3 ser., VI, p. 346—-358). [Bureau]. 1879.* Sarcelle [= Payton, Charles Alfr.] Moss from a rolling Stone, or Moorish W anderings and Rambling Reminiscences. Portrait as frontispiecee. London. 8°. 506 pp. 122 Herman Schalow: Enthält zum Teil Wiederdrucke aus „the Field,“ die sich p. 1—226 auf Marocco beziehen und vornehmlich Mitteilungen über Jagd, etc. im Süden des Landes bringen. 1879. Sclater, P. L., Note on the name of the Purple Waterhen of South-western Europe. (The Ibis (4), vol. 3. p. 195 —196). Partim. 1880, Bary, Erwin von, Tagebuch des verstorbenen Dr. Erwin von Bary, geführt auf seiner Reise von Tripolis nach Ghät und Air. (Zeitschr. d. Ges. für Erdkunde zu Berlin. 15. Band, 1880. S. 54—80, 227—240, 315 — 420). Der Reisende gibt leider nur wenige ornithologische Notizen aus einem vollkommen nnbekannten Gebiet (pp. 79, 342, 344, 348, 371, 374 u. Ss. w.) Die Arten werden zwar nicht immer mit systematischem Namen aufgeführt aber doch vollkommen kenntlich beschrieben. Biologische Beobachtungen. 1884.* [Anon.] Hawking in Morocco. (The Times of Morocco, Engl. Monthly [Tanger], edited by E. E. Meakin 1884, No. 83). 1880. Oudot, Jules, Le fermage / des / Autruches / en Al- gerie / — Incubation artificielle — / par / J. Oudot / in- genieur civil / avec planches / Paris / Challamel aine, Lib- raire-Editeur / commissionaire pour l’Algerie, les colonies et l’Orient / 5 Rue Jacob, 5 / 1880 /, Droits de traduction et reproduction reserves. gr. 8%. 272 pp. Der Autor behandelt die Naturgeschichte von S£ruthio camelus L., die Domestication und Acclimatisation, die künstliche Aufzucht in der Gefangenschaft und die commercielle Verwertung der Produkte. In einem zweiten Abschnitt werden Ahea americana, Dromaeus novae-hollan- diae und 9 Casuarius sp. kurz besprochen. Consulatsberichte über Beschaffung und Einführung lebender Strausse beschliessen das Buch. Abgebildet werden (Tafeln ohne Nummern!): Struthio camelus, ein Strauss-Park und ein künstlicher Brutapparat System Oudot. 1880. Sarcelle [= C. A. Payton], Sporting Notes from Mogador. (The Field, 1880, 11 Sept. and 25 Dec.) 1881. Gorringe, H.H., A Cruise along the Northern Coast of Africa. (Bull. Amer. Geogr. Soc. 1881. No. 2, p 47—58). Enthält eingestreut einzelne Notizen über an der Küste von Algier und Tunis beobachtete Möwen und andere seelebende Vögel. 1881.“ Hamonville, E. de, Observations sur quelques oiseaux africains captures dans l’Europe meridionale. (Bull. Soc. Zool. de France, 1881, p. 16). 1881. Johnston, H. H., [On the Breeding of the Flamingo ie the lake of Tunis]. (The Ibis, (IV) vol. 5, Jan. 1881. p. ee TA). 1881. Sarcelle [= Payton, C. A.] A wildgoose Chase in Shi- adma. (The Field, 1881, 18 June). | \ | | ' } r Bibliographie des Atlas-Gebietes. | 123 1881. Sarcelle [= Payton, C. A.], The shooting Season at Mogador. (The Field, 1881, 16 July). 1882.“ Bonelli, Teniente D. Emilio, El imperio de Marruecos y su constitucion. Descripecion de su geografia, topografia, administracion, industria, agricultura, historia natural, co- mercio, artes, religion, costunbres, razas que lo pueblan y estudio de su importancia politica y militarmente considerada. Madrid, deposito de la guerra. 4°. 266 pp. Nicht gesehen. Nach Max Quedenfeld. 1882. Dixon, Charles, Notes on the Birds of the Province of Constantine, Algeria. (The Ibis, [Ser. 4], vol. 6. October, p. 550—579, pl. 14). Reiseroute: Philippeville (28/4), Constantine, Batna, Djebel Aurds, Bisera, EI Kantara, Conustantine, Philippeville (20/5). Notizen über 93 sp. Neu: Sawicola Seebohmi $ vom Djebel Mahmel (pl. 14, p. 563). Eingehende kritische Bemerkungen über Sylvia deserticola und Verwandte, Parus uliramarinus und teneriffae, F. ledouci, Alauda magna und nahe stehende Arten, Emberiza saharae, Fringilla EBOsOgERR und Turtur auritus. Viele biologische Mitteilungen. 1882. Jourdan,.... ., Report on Ostrich Farming in Aber, (American Consular Reports, Washington, 24 Oct. 1882, p. 577— 582). 1882. Sarcelle [= Payton, C. A.], (Wild-fowling in Morocco). (The Field, 1882, 8 April). 1882. — Sand-grouse and Shebbel. (The Field, 1882, 30 Septembre). 1882. [Stuttfield, Hugh E. M.], Four months in Morocco. (Blackwoods Magazine vol. 132, 1882, p. 724 -- 741). Enthält eine Anzahl von jagdlich-ornithologischen Mitteilungen aus der Umgegend von Tanger und Marrakesch. 1883.* Garnier, P., La chasse de la plume au chien d’arret dans l’Afrique du nord. Paris. gr. 8%. 1883. [Bureau]. 1883. Marschall, Aug. Graf, Arten der Ornis Austriaca-Hun- garica im Gebiet von Constantine. (Mitt. Ornith. Ver. in Wien 1883. S. 125—127). Notizen nach C. Dixon, Ibis 1882. 1883. Sarcelle [= Payton, C. A.], Shooting near Mogador; 1882—83. (The Field, 1883, 29° July). ‚ 1884. Dalgleish, J., [Occurrence of the royal tern (Sterna regıa Gamb.) at Tangiers in Morocco]. (Auk, vol. 1, 1884, p. 97). ‚1884. Rohlfs, Gerhard, Afrikanische Reisen / von / G. Rohlfs nn nen I - | Reise durch Marocco, / Uebersteigung des grossen Atlas, / Exploration der Oasen von Tafilet, Tuat und Tidikelt / und / Reise durch die grosse Wüste / über Rhadames nach Tripoli. / — / Mit einer Karte von Nord-Afrika / Vierte Ausgabe / — / Norden, 1884. / Hinricus Fischer Nachfolger. / 8%. VII -+- 2788. 124 Herman Sehalow: Enthält gelegentliche ornithologische Bemerkungen, besonders solche über die Verbreitung des „Bu-Schaum“ [= Fringillaria saharae ?] in den einzelnen Oasen südlich des Atlas. 1884. Sarcelle [= C. A. Payton], Shooting near Mogador. (The Field, 1884, 14 June). 1885. Kobelt, W., Reiseerinnerungen / aus / Algerien und Tunis / von / Dr. W. Kobelt. / Herausgegeben / von der / Senken- . bergischen naturforschenden Gesellschaft in Frankfurt a. M. / — / Mit 13 Vollbildern und 11 Abbildungen im Text / — / Frankfurt am Main / Moritz Diesterweg / 1885. 1 vol. gr. 8°. VIII + 480 S. Treffliche Schilderung einer zu malacologischen Studien unternommenen Reise. Enthält einzelne wenige Notizen über beobachtete Vögel. 1885.* Lalone, A., Ferme d’Autruche de Ziralda (Algerie). (Bull. Soc. nation. d’Acclimat. de France, 1885, 4 ser. II, p. 665 — ° 667). [Bureau]. 1885.* Perpetua, G., La Tunisie; faune, commerce, navigation. (Revue Ge&ographique Internationale, July 1885). 1885. Reid, S. G., Winter Notes from Morocco. (The Ibis (5), vol. 3, p. 241—255). 118 sp. Notizen über das Vorkommen in der Umgegend von Tanger. Nur wenige Beobachtungen beziehen sich auf andere Gebiete Nordmarokkos. 1885. Sarcelle [=C. A. Payton], A spring ramble in Morocco. (The Field, 1885, 25 May). 1885. Schlüter, Wilh., Preisverzeichniss [No. 93] verkäuflicher europäischer Vogel-Bälge sowie der in der palaearktischen Region vorkommenden Arten. Halle/S. 1885. 8°. 12 8. Viele Arten werden mit Fundortangaben „Marokko“ aufgeführt. 1886. [Anon.] [Straussenzucht zu Zeraida in Algier]. (Zoolog. Garten 1886, S. 263). Mitteilungen über die Aufzucht junger Strausse (nach dem Bull. d’Acclimatation Dec. 1885). 1886.” Berthoule, A., Les fermes & autruches. (Bull. de la Soc. nation. d’acclimat. de France, 1886, 4 ser. 1II, p. 365 — 368). [Bureau]. 1886.* Merlato, Lucien, Un mot sur l’elevage des autruchons en Algerie. (Bull. Soc. nation. d’acclimat. 1887. 4 ser., IV, p. 1—8). [[Bureau.] 1886.* Merlato, Lucien, Note sur l’elevage des autruchons en Algerie (versant de la Mediterranee), leurs maladies et les moyens de les prevenir. (Bull. Soc. nat. d’acclimat. de )ı France, 1886, 4 ser. III, p. 65—72). [Bureau]. 1886.* Stutfield, Hugh, E. M., El-Maghreb: 1200 miles’ ride ' through Morocco. London. 8%. XI -- 347 pp. with map. E p. 253. Notizen über Fringillaria saharae. er TE > Bibliographie des Atlas-Gebietes. 125 1887. Horowitz, Victor J., Marokko. / — / Das Wesent- lichste und Interessanteste / über / Land und Leute / von / Vietor J. Horowitz / gew. Consulatssecretär in LS Tan (Vignette) Leipzig / Verlag von Wilhelm Friedrich / K Hofbuchbandlung / 1887. 1 vol. gr. 80, 1—215 S. In dem Abschnitt über die Landesprodukte (S. 20—22) werden einige allgemeine Notizen über Vögel gegeben. 1887. Jannasch, R., Die / Deutsche Handelsexpedition 1886. / von / Dr. R. Jannasch. / Mit zahlr. Abbild. und Karten /. Berlin / Carl Heymanns Verlag / 1887. gr. 8%. 1 vol. — XV + 1—292 S. Der Verf. besuchte den Schwika, das Wad Draa, Wad Nun, Mogadör und Tanger. Enthält leider nur einige ganz wenige Hinweise auf die in diesem durchaus unbekannten Gebiet gesehenen Vögel. 1887. Rosenberg, H. von, Die Falkenbeize bei den Arabern in Algier. (Mitth. d. Ornitholog. Vereins in Wien. 11. Jahrg. No. 4, p. 53—54, No. 5, p. 67—68). Allgemeine Schilderungen; bestimmte Arten werden nicht genannt. 1858. Bureau, Louis, [Excursions ornithologiques en Algerie]. (Compte rendu de la 17 Session de 1’ Ass. Frangaise pour ’avancement des Sciences [a Oran] Paris 1888, [1889]. 1 Partie p. 195). Wenige Bemerkungen über die L’Exposition permanente d’Alger ' und deren Aufhören sowie einige Mitteilungen über die Zugverhältnisse in Algier. 1888. Kleist, Hugo und Alb. Freiherr von Schrenck von Notzing, Tunis und seine Umgebung. / — / Etnographische Skizzen / von / Dr. H.K. / Stabsarzt d. L. / und / Alb. Freiherr v. Schr. v. Notzing / Lt. im Kgl. Pr. 2. Garde Feld-Art.-Reg. / (Vignette) / Leipzig / Verlag von Wilh. Friedrich /. 1888 /. gr. 8°. 253 S. | Enthält gelegentliche Mitteilungen ornithologischer Beobachtungen ‚ &. 135, 158/59, 192, 193). 1888. König, A., Avifauna von Tunis. (Journ. f. Ornithologie 36. Jahrg. No. 182/83. April/Juli 1888. p. 121—238. Taf. | II und III). \ Die erste Arbeit, welche eingehend die Vogelfauna von Tunis behandelt. | Mllzemeine orientierende Mitteilungen über das Gebiet wie über des Verf. | Reisen: Tunis — Elbahirasee — Auina — La Marsa — Rades — Gabes — Tripolis — leiten die Arbeit ein. Im besonderen Teil werden ‚200 sp. eingehend, besonders in Bezug auf Bio-, Nido- und Oologie, ‚ abgehandelt, von denen der grösste Teil gesammelt wurde. Dieselben verteilen sich auf die einzelnen Ordnungen wie folgt: Raptatores 22 sp., ‚ Fissirostres 8, Insessores 4, Scansores 1, Coraces 5, Captores 8, Can- ‚ tores 52, Br nnskren 13, Columbae 4, Rasores 4, Grallatores 47, Nata- ‚ tores 26 und Urinatores 6. Bei den einzelnen Ordnungen aka) der | Verf. die in Tunis gefundenen sp. mit den von Loche für Algier nach- 126 Herman Schalow: gewiesenen. Spätere Arbeiten über das letztere Gebiet werden in diesen Zusammenstellungen nicht berücksichtigt. Neu beschrieben: Aluemon margaritae von Gabes. Abgebildet werden: Taf. II Alaemon margaritae g und 9, Taf. III, Lanius rutilans Temm. $ und ©. Die Arbeit erschien auch separat unter dem Titel: Avifauna von Tunis / und / des angrenzenden Tripolitanien / mit / Beifügung einer Liste tunisischer Kriechtiere / und 2 Tafeln / von / Dr. A. König. / (Als Habilitationsschrift vorgelegt der hohen philosophi- schen Facultät der Kgl. Preussisch-Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Uni- versität Bonn). / — / Bonn, / 1888. gr. 8°. 184 8. 1888. Schrenck, Alb. von, siehe Kleist. 1889.“ Forest, J., La question de l’elevage des autruches d’Algerie en 1889. Paris, Schlaeber 1889. 1880. Rolland, G., L’elevage de l’Autruche au Sahara. (Compt. Rend. Soc. Geogr. de Paris p. 326--338). 1889. Sarcelle [= Payton, C. A.], Autumn Shooting at Mogador. (The Field, 1889, 5 January). 1889. — Shooting round Mogador. (The Field, 1889, 18 May). 1889. — Quail Shootingin Morocco. (The Field, 1889, 27 Septb.). 1889. Schalow, H., [Ueber Corvus tingitanus Irby und dessen geographische Verbreitung]. (Journ. f. Ornithologie, 37. Jahrg. No. 187. S. 331—333.) Die Ausführungen richten sich gegen Diederich’s Untersuchungen (Geogr. Verbr. der echten Raben, Jena 1889 $. 70), welche ©. corax L. für Marokko und das Atlasgebiet aufführen und CO. tingitanus [= (0. leptonix Peale] als eine nur bei Tanger vorkommende „Lokalrasse“ auf- fassen. 1889. Sclater, P. L., [Loche’s Collection of Algerian Birds]. [The Ibis vol. 1 (VI) p. 140— 141.) 1889. Scelater, P. L., [A new Tunisian lark]. (The Ibis vol. 1 (VI) p. 263.) Hinweis auf Alaemor margaritae Kg. i 1889. Spatz, Paul, Geierjagden in Tunis. (Der Weidmann, ;' XX. Band, 1889, No. 18, p. 147—149.) Hinweis auf diesen Aufsatz: Mitth. Ornith. Ver. Wien, 1889 8.45. . 1889. Thomson, Joseph, Travels / in the / Atlas and Southern ] Morocco / a narrative of exploration / by / Jos. Thomson |. F. R. G. S. / Gold Medalist of the Royal Geographical Society / /' Hon. Member of the Royal Scottish, The Manchester, Italian, and / Netherlands Geographical Societies / Author of „Through | Masai-land“, etc. / London / George Philip and Son, 32! Fleet Street, E. C. / 1889. 8°. XVIII + 488 pp. [Mit Abbile. | u. Karten.] 4 pp. 59, 232 werden interessante Mitteilungen über die in Marokko ı gebräuchliche Jagd mittelst abgerichteter Falken gegeben. Die Arten | werden nicht genannt. | | I " Bibliographie des Atlas-Gebietes. 127 1890.* La Blanchere, Rene de, Les Musees de l’Algerie. BIS nA T2] pp: Seltenes Werk. Die Bibliotheque Nationale in Paris und das British Museum besitzen Exemplare. Berichtet auch über die kleineren im Lande zerstreuten naturhistorischen Sammlungen. eo Badour, ..... ‚ Souvenir d’Algerie. Les oiseaux. (L’Algerie Agricole, Alger, 1891, p. 900—911.) 1891.* Berthoule, Amede&e, L’autrucherie d’Ain-Marmora. (Bull. de la Soc. nation. d’acclimat. 1891, p. 256 — 263.) [Burean.] 1891. Oustalet, E., Notice sur la collection d’Oiseaux recueillie par M. Dybowski dans le Sahara. (Bull .Soc. Zoolog. France XVI, p. 59—64.) Ein Bericht über die Sammlungen Dybowki’s aus der algerischen Sahara. 44 sp. werden besprochen, von denen 33 in der Nähe von el Gol&ah gesammelt wurden. Allgemeine Schilderungen des Vogel- lebens in der Sahara wie zoogeographische Bemerkungen schliessen die Arbeit. Oustalet verteilt die daselbst gesammelten Arten wie folgt: 10 °/, weit verbreitete Species, 20 °/, europäische von weiterer Verbreitung, 25 °/, südeuropäische, 5 °/, afrikanisch-asiatische (Merops persicus u. Turtur senegalensis) und 40°, eigentliche Wüstenarten, von denen 5 sp. (von 18) auf die algerische Sahara beschränkt sind. Es sind dies: Sawicola deserti, Argyia fulva, Otocorys bilopha, Rhamphocorys clot-bey, Ammomanes algeriensis. 1891. Payton, Ch. A., [On the occurrence of Bernicla brenta near Mogador]. (The Ibis (VI) vol. 3, p. 296 —297.) ‚1891. Payton, Chas. A., [On the occurrence of Hydrochelidon leucoptera near Mogador, Western Morocco]. (Tbe Ibis (VI) vol. 3, p. 464—465.) ‚1891. Sarcelle [= Payton, C. A.], Brent and Bernicle Goose | at Mogador. (The Field, 1891. 28 February). 11891. Schalow, H., Ueber unsere Kenntniss des Atlas-Gebietes. | (Journ. f. Ornith. 39. Jahrg. No. 193, Januar, S. 47—56). Allgemeine Schilderung des Gebietes und unserer Kenntnis desselben in ornithologischer Beziehung. [Referat in: Ibis 1891, p. 621]. ‚1891. Schlüter, Wilh., Preis-Verzeichniss [No. 141] verkäuf- | licher Vogelbälge, sowie der in der palaearctischen Region vorkommenden Arten. Halle/S. 1891. 8°. 11 8. Marokko Fundorte enthaltend. 1892. Alessi, Stanislas, Briefliches aus Tunesien. (Journ. f. | Örnith. 40. Jahrg. No. 199. S. 314—317). | Die bis dahin unbekannten Eier von Alaemon maryaritae Kg. ‚werden beschrieben. Übersicht der zwischen Neferona und Djarid ge- ‚sammelten Arten (46 sp.) und Eier (von 25 sp.). In italienischer Sprache. 128 Herman Sehalow: 1892(—93). Koenig, A., Zweiter Beitrag zur Avifauna von Tunis. (Journ. f. Ornith. 50. Jahrg. No. 199. S. 265—312, No. 200, 329—416, Taf. 3, 51. Jahrg. No. 201. S. 13—106. Taf. 1 u. 2). Im allgemeinen Teil eine Skizze der Reise (Monastir — Gabes). Im speziellen Teil werden 228 sp. abgehandelt. 28 sp. neu für das Gebiet. Viele biologische, besonders eingehende nido- und oologische Mitteilungen. Abgebildet werden: Taf. 3 Drymoeca saharae Loche { und 9, Taf. 1 Saxicola moesta Licht. juv., Taf. 2 Rhamphocoris cloti Bp. juv. und © ad. vere. 1892.* Forest, G., L’autruche en Afrique. Paris 1892. gr. 4°. 86 pp. [Bureau]. 1892. Payton, Ch. A., Birds-notes from Mogador. (The Ibis, (VI) vol. 4. p. 471—472). Kleine Notizen abgedruckt aus „The Field“ 1892. 1892. Werner, F., Tierleben in Ost-Algerien. (Zoolog. Garten 1892. S. 264—273). Wenige Hinweise auf Vögel. Meist herpetologische Beobachtungen. 1893. Dresser, H. E., Notes on the Synonymy of some palaearctic birds. (The Ibis, (VI) vol. 5. No. 19. July, p. 375--380). Verf. gibt S. 375—376 Mitteilungen über die Synonymie von Emberiza sahari Levaillant jr. (Emb. saharae „Tristr.“). 1893.* Dybowski, J., L’extr&me sud algerien. Contributions a l’histoire naturelle de cette region. (Nouvelles Archives des missions scient. et litter. 1893. T. I, p. 319—372). 1893. Forest [aine], L’autruche et sa colonisation. (Revue des Sciences, Paris 1893, T. 52 p. 242 --247). 1893. Hartert, Ernst, siehe W. von Rothschild. 1893. Koenig, A., Tierleben in der Algierischen und Tunisischen Sahara. (Ber. Senckenberg. Naturf. Ges. Frankf. a. Main ı 1893. $S. 3—20). 1893.* Olivier, Ernest, Contribution A l’histoire naturelle de l’Algerie. Biscra. Souvenirs d’un naturaliste. (Rev. scient. du Bourbonnais et du centre de la France 1893, No. 1—2). Auch separat unter gleichem Titel, Paris, Challemel Co., 44 pp. mit Abbildungen. 1893. Rothschild, Walter von und Ernst Hartert, Die Formen von Fringilla spodiogenys in Nordafrika. (Reichenow, | Ornith. Monatsberichte. Jahrg. 1. No. 6. 8. 97—98). Die marokkanische Form der F. spodiogenys wird als Fr. spodio- N genys koenigi abgetrennt. 1893. Schalow, H., [Referat über A. Koenig, zweiter Beitrag zur |! Avifauna von Tunis]. (Ornith. Monatsber. (1) 1893. S. 49—50). | 1893. Spatz, P., [Ueber das Vogelleben der südtunesischen | Sahara]. (Journ. f. Ornith. 51. Jahrg. No. 201. S. 107). Einige Irrtümer der Alessi’schen Arbeit (s. d.) werden berichtigt. Bibliographie des Atlas-Gebietes. 129 1893. Spatz, W. H. Oologische Ausbeute einer Sammelreise im Süden von Tunis. (Zeitschrift für Oologie, 2. Jahrg. No. 12, S. 45—46.) Bericht über eine im April und Mai 1892 unternommene Sammel- reise. Notizen über die Eier von Caprimulgus aegyptius, Khampho- coris cloti, Alaemon margaritae u. a. 1894. Erlanger, C. von u. Paul W. Spatz, Reisenotizen aus Tunis. (Ornith. Monatsberichte II, No. 1, S. 1—3.) Kurze Notizen, auch oologischen Inhalts. Neu für Tunis: Falco lanarius, Merops aegyptius, Sylvia deserticola, Hypolais hypolais, Sawicola lugens, Ciconia ciconia, C. nigra, Fuligula cristata u. Tadorna casarca. 1894.* Forest, J., Algerie: L’ autruche et la Colonisation. Paris. 8%. IV 4 118 pp. 1894. Hartert, Ernst, siehe W. von Rothschild. 1894. Reichenow, Ant., [Ueber einen neuen Triel aus Tunis, Oedicenemus oedicnemus saharae n. subsp.] (Journ. f. Ornith. 42. Jahrg. 1894, S. 101— 102.) 1894. Reichenow, A., Micropus koenigi Rchw. n. sp. (Ornith. Monatsberichte 2, S. 191—192.) Dem M. affinis (Gray & Hardw.) nahestehend.. Vom Djebel el meda in Tunis. 1894. Rothschild, W. von und Ernst Hartert, Berichtigung. | (Ornith. Monatsberichte II. 1894, p. 75—76.) | Stellt einen Fehler in der Diagnose von Fringilla spodiogenys | koenigi richtig. ‚1894. Spatz, Paul, [Notizen aus Tunis]. (Journ. f. Ornith,, | 42. Jahrg. 1894, S. 105— 106.) | Allgemeine Notizen. Über das Vordringen von Fringilla spodio- ıgenys u. Parus ultramarinus in Tunis. 1894. Spatz, Paul, [Notizen aus Tunis. (Journ. f. Ornith., 42. Jahrg. 1894, S 350.) | Circaetus gallicus, Falco peregrinus, Tadorna casarca, Haema- | topus ostrilegus in Tunis erlegt. ‚1894. Spatz, Paul, siehe C. von Erlanger. ‚1894.* Vosseler, J., Das Thierleben in der Sahara. (Jahres- hefte Ver. für Vaterl. Naturk. in Württemberg, Stuttgart, | 1894, Bd. 50, S. XCIV—XCV.) ‚1894. Whitaker, J. J. S., Notes on some Tunisian birds. (The Ibis (6) vol. 6. Jan. 1894, p. 78—100 with map.) Der Verf. besuchte im Frühling 1893 von Tunis aus über Kasrin 'Gafsa u. Negrina und gibt eine kurze Schilderung seiner Reise. 62 sp., ‚die meist gesammelt wurden, werden mit kurzen field-notes abgehandelt. \Ligurinus aurantiiventris Cab. im Süden der Regentschaft aufgefunden. | Journ. f. Orn. LIV. Jahrg. Januar 1906. 9 } | i 130 Herman Sehalow: 1895. Blasius, R., Ornithologische Leuchtthurm-Beobachtungen aus der Strasse von Gibraltar. (Ornis, VIII. Jahrg. No. III, S. 339 — 342.) Wenige Zugnotizeen vom Leuchtturm auf Kap Spartel, Marokko. „Der Zug von Marokko nach Spanien,“ so schreibt der Beobachter, „findet von Anfang April bis Mitte Mai statt, der von Spanien nach Marokko von Anfang November bis Dezember.“ 1895. Hartert, E., Ueber die nordafrikanischeu Garrulus-Arten. (Ornith. Monatsberichte, III, No. 11, S. 169—172.) „Garrulus minor J. Verr. ist nicht eine Subspecies von @. glandarius, sondern steht G. cervicalis am nächsten. Sein Haupt- wohngebiet scheint Marokko zu sein.“ 1895. Hartert, Ernst, On Micropus affıns (Gray & Hardw.). (Novitates Zoologicae II, p. 57—58.) Hält den von Reichenow beschriebenen M. koenigi ex Tunis für identisch mit M. affinis. 1895. Hartert, Ernst, Ueber Micropus koenige Rehw. (Ornith. Monatsber., III, 1895, S. 63—64.) Beharrt bei seiner Meinung, dass M. koenigi identisch mit M. affinis galieiensis sei. 1895. Irby, L. Howard L., The / Ornithology / of the / Straits of Gibraltar. / By / Lieut. Colonel L. Howard L. Irby, F. L. S. / Late seventy fourth Highlanders / Second Edition / Revised and enlarged. / With an Appendix / containing a list of the Lepidoptera of the Neighbourhood. / Flumina amo sylvasque inglorius / London: / R. H. Porter, / 18 Princess Street, Cavendish Square. / 1895. / gr. 8°. 326 pp- 2 maps [of South West Andalucia and Morocco], with 13 col. plates and many woodeuts. Im Rahmen des behandelten geographischen Gebiets werden 869 sp. abgehandelt. Bei der einzelnen Art gibt der Verf. die ermittelten Lokalnamen, eine Übersicht über Verbreitung und Vorkommen sowie mehr oder weniger eingehende und umfassende biologische Mitteilungen. ‚' Kurze Beschreibungen der einzelnen Arten. Die Beobachtungen über die > Umgegend von Tanger werden nach eigenen Erfahrungen wie nach Notizen zusammengestellt, die den Manuskripten des im Jahre 1869 in Tanger verstorbenen Präparators Favier entnommen sind. Erste Auflage erschien 1875. 1895(—96). König, A., Beiträge zur Ornis Älgeriens. (Journ. f. Ornith., 43. Jahrg. 1895, S. 113-238, 257—321, 361— 457. Taf. 1—14. 44. Jahrg. 1896, S. 101—216. Taf. 6—7.) Eine umfangreiche und wichtige Arbeit zur Fauna des Atlas-Gebietes. N Nach allgemeiner Einleitung werden die Hauptplätze, an denen der Verf. sammelte, in ornithologischer Beziehung geschildert. Kap. II: Batna. ı Kap. IlI: Biskra und Kap. IV: Algerische Sahara. In dem fünften Ab- schnitt die Übersicht der 160 gesammelten bezw. sicher beobachteten | Arten. Eine Fülle biologischen Materials findet sich hier. In dem die || j EL h Bibliographie des Atlas-Gebietes, 131 Arbeit abschliessenden Teil gibt der Verfasser eine übersichtliche Zu- sammenstellung der Vögel des Gebietes verglichen mit den von ihm in Tunis gefundenen Arten sowie eine kritische Besprechung der ornitho- logischen Literatur Algiers. Abgebildet werden: 1895. Tafel 1. Sylvia deserti Loche $ u. 8, S. nana Hempr. Ehrbg. J. Tafel 2. Meli- zophilus deserticolus (Tristr.) $, Q u. juv. Tafel 3. Saxicola seebohmi Dixon © u. d. Tafel 4. Sazxicola lugens Leht. $ u. ©. Tafel 5. 8. lugens Leht. @, S. seebohmi Dixon $ juv. Tafel 6. Dromolaea leucura (Gm.) $ 8 nid. et ova. Tafel 7. Galerita isabellina Bp. g u. ©. Tafel 8. Ammomanes algeriensis Sharpe $ u. ©. Tafel 9. A. einctura (Gould) $ u. ©. Tafel 10. Otocorys bilopha (Rüpp.) g u. 9 juv. nid. Tafel 11. Fringillaria saharae (Lev. jr.) d, ®. Tafel 12. FPieroclurus senegalus (L.) d, 2. Tafel 13. Drymoeca saharae Loche nid. ov. Taf. 14. Rhamphocorys cloti Bp. © nid. ov. Jahrg. 1396. Tafel 6 u. 7: ova. [Vergleiche auch König 1896.] 1895. Reichenow, Ant.,, [Ueber Micropus königi und Onccabis spatzi nov. spec.,] (Journ. f. Ornith., 43. Jahrg. 1895, $. 110.) 1895. BReichenow, A., [Ueber Micropus koenigi und dessen Beziehungen zu M. galileiensis]. (Ornith. Monatsberichte III, S. 43.) Wendet sich gegen die Ausführungen Ernst Harterts. 1895. Spatz, Paul W. H., Notizen aus Tunis. (Ornith. Monats- berichte III, S. 60—62.) Über eine Exkursion nach den Knais-Inseln im Golf von Gabes. Haematopus ostrilegus neu für Tunis. 1895. Whitaker, Jos., Additional Notes on Tunisian Birds (Ibis [7] 1, p. 85—106.) Eine Ergänzung der 1894 erschienenen Arbeit, Verf. ging von Tunis auf seiner alten Route bis Tebessa, dann nach Gafsa und alsdann südlich, um das Chott el Djerid herum, bis El Aiouine und von dort an den Golf von Gabes. Beobachtungen über 110 sp. Notizen über Sazxicola stapazina und melanoleuca, über die Beziehungen von Ohersophilus margaritae (Kg.) zu Oh. duponti sowie über die im Gebiet vorkommenden Galerita sp. Alauda cristata pallida (p. 100) nov. subsp. wird beschrieben. Eine Karte ist der Arbeit beigegeben. 1895. Spatz, Paul, [Mittheilungen über tunesische Vögel]. (Journ. f. Ornith., 43. Jahrg. 1895, S. 110—111). 1896. [Anon.] Ueber neueingetroffene oologische Sendungen. (Zeitschr. f. Oologie 1896, S. 6—7.) Über verschiedene Eiersendungen aus Marokko und Tunis. Be- schreibungen der Eier seltener Arten. 1896. Aplin, O. V., Bird life in eastern Algeria. (Zoologist, XX, 1896, p. 121—133.) 1896.* Escherich, C., Beitrag zur Fauna der tunisischen Insel Djerba. (Verhandl. k. k. zoolog. botan. Ges. Wien 1896, Bd. 46, p. 268—277.) 9% 132 Herman Sehalow: 1896. Koenig, A., Reisen und Forschungen / in / Algerien von Prof. Dr. A. Koenig. / Mit 24 nach photographischen Auf- nahmen gefertigten / Schwarzdruckbildern, 14 mit der Hand colorirten Tafeln, / 2 Farbendrucktafeln und 1 Karte. / — / Erster Teil. Reiseschilderung S. 1—168. Zweiter Teil. Beiträge zur Ornis Algeriens. Mit 2 Listen im Anhange. S. 1—426. Wiederdruck der im Journal für Ornithologie 1895 erschienenen vorgenannten Arbeit. Appendix I: Liste der von mir in Algerien ge- sammelten und beobachteten Kriechtiere und Lurche. Appendix II: Liste der von mir in Algerien gesammelten Coleoptera. 1896.* Olivier, E., Materiaux pour la faune de la Tunisie: Catalogue des reptiles; notes sur les mammiferes. Oiseaux. (Rev. scientif. du Bourbonnais, 1896, 19 pp.) 1896.* Olivier, E, Un parc & aigrettes en Tunisie (Bull. Soc. d’acclamat. de Paris 1896, p. 302. Auch separat erschienen [Bureau]. 1896. Saunders, Howard, On the geographical distribution of Sterna dougalli, Mont. (The Ibis, VII. Ser., vol. Il, p. 246 —250.) Bestätigt die Beobachtungen Whitakers über das bis dahin un- bekannte Brutvorkommen in Tunis und gibt eine Anzahl Beobachtungen Blanc’s in Tunis über die Verbreitung in dem beregten Gebiet. 1896(— 97). Schlüter, Wilh., Preis-Verzeichniss [No. 188] ver- käuflicher Vogelbälge der Europäisch-Sibirischen Fauna mit Einschluss der Mittelmeerformen. Halle/S. 1896(—97). 8°. 14 S. Fundortangaben aus Marokko und aus Tunis. 1896. Whitaker, Jos. J. S., Further notes on Tunisian birds. (The Ibis, VII. Ser., vol. 2, p. 87—99). Behandelt die Sammlungen O. V. Aplins, welche derselbe im Auf- trage des Autors zusammenbrachte. Es wurden besucht Sfax, Gafsa, Douz, und als südlichster Punkt Douirat. 37 sp. werden aufgeführt, von denen vier Arten in den früheren Listen fehlen. Verf. bespricht ein- gehend die im Gebiet gesammelten, der Alauda cristata nahe stehenden Lerchen wie die in Tunis vorkommenden grauen Würger Lanius fallax und L. elegans. Für die erst genannte Art ist der erste Nachweis des Vorkommens in Tunis gegeben. ; 1897. [Anon.] [Bericht über die Reisen C. von Erlangers in Tunis.] (Zeitschr. f. Oologie 1897, S. 35-—36.) 1897. [Anon. = H. Hocke.] Oologische Eingänge. (Zeitschr. | f. Oologie 1887, S. 9—10.) Mitteilungen über Eiersendungen aus Marokko an W. Schlüter, Halle. 1897.* Bonnet, Ed., Lettres &crites par Desfontaines pendant son exploration de la regence de Tunis (1783-—1784). (Ass Franc. pour l’Avancement des Sc. Compt. Rend. de la 25 Session & Carthage, 1896. T. II Paris 1897, p. 434—439.) I- I hi r | Bibliographie des Atlas-Gebietes. 133 1897. Erlanger, Carlo Freiherr von, Einige vorläufige Mit- theilungen über Resultate meiner zweiten Reise nach Tunis. [Ornith. Monatsberichte, V. 1897, S. 186 —188 ) Neu beschrieben: Galerida cristata carolinae, Gecinus levaillanti koenigi, Accipiter nisus punicus. Kurze Notizen über 20 in Tunis mehr oder weniger seltene Arten. 1897. Erlanger, Karl Freiherr von, Vier weitere neue Vogelarten aus Tunis. (Ornith. Monatsber. V, 1897, p. 192. Neu: Bubo ascalaphus barbarus, BD. ascalaphus desertorum, Milvus korschun reichenowi, Turdus viscivorus deichleri. 1897.* Foureau, F., Au Sahara. Mes deux Missions de 1892 et 1893. Le Gassi Touil et le Grand Erg, l’Oudje sud et le Tinghert, Hassi Messeguem et Hassi Imoulay. Reedition du rapport de mission publi@ en 1893. Paris 1897. 8°. 192 pg. av. 1 carte. Enthält eine Anzahl phänologischer Beobachtungen und Mitteilungen. 1897. Kobelt, W., Studien / zur / Zoogeographie / von / Dr. W. Kobelt. / — / Die Mollusken der palaearktischen Region. / — / Wiesbaden / C. W. Kreidel’s Verlag / 1897. / gr. 8°. VIII + 344 8. Im Kap. IV behandelt Verf. die Südgrenze der palaearktischen Region und bespricht dabei auch die Verbreitung der Vögel (p. 63-64, 88—89) in derselben. In der Anlage weist er auf die Forschungen Dybowski’s im äussersten Süden Algeriens um el Gol6ah hin. (ef. Oustalet.) 1897. A. Kr.[icheldorf], Oologische Notizen. (Zeitschr. f. Oologie 1897, S. 42—44.) Mitteilungen über Sammlungen aus dem Gebiet zwischen Ceuta und ı Tanger und von der tunesischen Küste. ' 1897. Leroy, A., Obervations faites sur l’apparition des hiron- delles en Algerie. (Bull. Soc. d’acclimat. Paris 1877, p. 321.) ‚1897. Munn, P. W., Ornithological notes from Morocco. (Ibis VII, vol. 3, 1897, p. 51—58.) Schilderung einer Exkursion von Ceuta über Tetuan nach Tanger. \ Liste von 43 beobachteten Arten. ' 1897. Schalow, H, Ueber das Vorkommen von Corvus leptonıx Peale auf Sardinien. (Ornith. Monatsberichte, p. 97—98.) | Notizen über die Verbreitung der Atlas-Vögel. Synonymie von ' Corvus leptonyx. | 1897. Whitaker, J. J. S., [On some Birds from Morocco]. | (Bull. Brit. Orn. Club, 17. Nov. 1897, vol. VI, p. XVII— XVII) | Mitteilungen über Sturnus wnicolor und Beschreibungen von | Garrulus oenops n. sp. und Rhodopechys aliena n. sp. { ‚1898. [Anon.] [Ueber die oologische Ausbeute von Paul Spatz | aus dem Jahre 1898.] (Zeitschr. f. Oologie 1898, 8. 31.) ! 134 Herman Schalow: 1898. Battandier, J. A. et L. Trabut, L’Algerie / Le Sol et les Habitants / Flore; Faune; Ge&ologie; / Anthropologie; Ressources agricoles et Eeconomiques. / (Bibliotheque scienti- fique contemporaine.) / Avec nombreuses figures. / Paris, 1898. / Librairie J. B. Bailliere et fils. / Enthält nur allgemeine Darstellungen für einen uicht wissenschaft- lichen Leserkreis. 1898.* Cornetz, V., La faune et la chasse au Sahara tunisien. (Bull. de la Soc. Geogr. Alger, vol. III, 1898, p. 153—168 mit Karte.) 1898. Erlanger, Carl von, [Ueber die Ergebnisse seiner Reisen in Tunis]. (Journ. f. Ornith., 41. Jahrg. 1898, S. 146.) 1858(—1900). Erlanger, Carlo von, Beiträge zur Avifauna Tunesiens. (Journ. f. Ornith. 1898, S. 377--497, 1899, 8. 213—286, 309— 374, 449— 532, 1900. S. 1— 105, mit 27 Tafeln und Karte.) Vier Faunengebiete werden für Tunesien angenommen und vom Verf. eingehend charakterisiert: Nördliches Faunengebiet, Schottgebiet und zwei von einander unterschiedene Wüstengebiete (S. 377—395). In dem speziellen Teil werden 233 sp. und subsp. eingehend behandelt mit genauer Darstellung der Verbreitung, des Vorkommens und der Lebens- erscheinungen. Viele nido- und oologische Mitteilungen. Neu beschrieben werden: Gypaetus barbatus atlantis (1898 8. 395), Phylloscopus sibillatrix flavescens (1899 8. 254), Galerita thecklae harterti (8. 332), @. cristata kleinschmidti (8. 345), @. ce. reichenowi (S. 351), Passer simplex saharae (8. 472), Petronia petronia barbara (8. 481), Caprimulgus aegyptius saharae (8. 525), Upupa epops pallida (1900 S. 15). Der Arbeit werden Verbreitungslisten der Arten in den. 3 obengenannten Gebieten und ferner der Brutvögel beigefügt. In einigen Zusätzen behandelt der Verf. noch 15 sp. u. subsp. Abbildungen: 1898, Taf. 4: Gypaetus barbatus grandis, atlantis u. ossifragus [Köpfe], Taf. 5: Desgleichen [Fussformen], Taf. 6: Meilvus korschun reichenowi u. M. k. korschun [Köpfe], Taf. 7: Aguila rapax albicans, Taf. 8: Accipiter nisus punicus u. A. nisus nisus, Taf. 9: Falco feldegge [Köpfe], Taf. 10: F. subbuteo gracilis, Taf. 11: F. s. subbuteo, Taf. 12: Bubo ascalaphus barbarus, Taf. 13: B. a. desertorum; 1899, Taf. 2: Lanius senator rutilans u. L. s. senator, Taf. 3: Ficus vaillanti koenigi, Taf .4: P. v. vaillanti, Taf. 5: Phylloscopus sibllatrix flavescens u. Ph. s. sibilatrix, Taf. 6: Alauda arvensis, Taf. 7: Oalandrella brachydastyla itala u. C. b. brachydactyla. Taf. 8: Alaemon duponti duponti u. A. d. margaritae, Taf. 9: | Formen des Formenkreises Galerida crislata u. @. thecklae, Taf. 10: Upupa epops pallida u. U. e. epops, Taf. 11: Caprimulgus ruficollis || desertorum u. O. r. ruficollis, Taf. 12: CO. aegyptius saharae u. O0. a. aegyptius, Taf. 13: Petronia petronia puteicola u. P. p. barbara, P. p. petronia u. P. p. madeirensis. Taf. 14: Passer simplex saharae u. P. s. simplex, Taf. 15: Loxia curvirostra polioyyna, Bibliographie des Atlas-Gebietes. 135 Taf. 16: Merops persicus subsp., Taf. 17: Alcedo ispida, A. i. spatzi, A. i. bengalensis u. A. i. taprobana. Auch separat erschienen : Eine / Ornithologische / Forschungsreise durch Tunesien / von / Carlo Freiherr von Frlanger. / — / Mit 15 farbigen u. 2 schwarzen Tafeln, 1 Textbild, / nach photogr. Aufnahme gefertigtes Schwarzdruckbild, einer Karte und 2 Verbreitungs- listen / —. [Ohne Druckort und Jahreszahl.] Wiederdruck aus dem Journ. f. Ornithologie mit der gleichen Pagienierung wie oben und den gleichen Tafeln. Zweiter Teil. Kurzer Reisebericht [S. 1—60]. Anhang: Liste der während der Expedition in den Jahren 1896/97 von Carlo Freiherrn von Erlanger in Tunesien gesammelten Säugetiere von Paul Matschie [S. 61—63] und Liste der während der Expedition im Jahre 1893 von Carlo Freiherrn von Erlanger in Tunesien gesammelten Reptilien von O. Boettger und der, während der Expedition in den Jahren 1896/97 gesammelten Reptilien von Gustav Tornier [S. 63—65)]. 1898. Radde, G., Zwei Fahrten in das Mittelmeer in den Jahren 1895 u. 1897 auf den Kaiserl. russischen Yachten „Polarstern“ und ‚Sarniza“. II. Algier, III. Die beiden Mustafas, IV. Blida, V. Biska. (Deutsche Rundschau für Geographie und Statistik, Wien 1898, Bd. 20, S. 150—158, 211—219, 259 — 266, 299-303, 348-355, 397—407, mit zahlreichen Ab- bildungen.) | Neben vielen botanischen Mitteilungen einzelne, eingestreute ornitho- | logische Notizen. 1898(— 99). Schlüter, Wilh. Preis-Verzeichniss [195] verkäuf- | licher Vogelbälge der Europäisch-Sibirischen Fauna mit Ein- | schluss der Mittelmeerformen. Halle a. S. 1898. 8%. 15 8. | Fundortangaben Marokko und Tunis. Die späteren Kataloge 217 ' (1901) und 227 (1903/04) sind ohne Fundort-Mitteilungen. 1898. Songy, L., L’autruche, son elevage en Algerie au point de vue commercial. (La Nature, 1898, vol. XXVI, 2, p. 273—275 avec Figures.) 1898. Trabut, L., siehe J. A. Battandier. 1898. Whitaker, J. S, [On a new shore-lark from Morocco]. { | | \ | (Bull. Brit. Ornith. Club, 20. April 1898, vol. VII, p. XLVII.) | Beschreibung vou Otocorys atlas n.sp. von den Glani-Bergen im Atlas. ‚1898. Whitaker, J. J., Further notes on Tunisian birds. (Ibis, IV, 1898, p. 125—132.] } Schilderungen der Exkursionen im Jahre 1897. Notizen über , Chersophilus duponti und margaritae. Beschreibung der Eier. Über das Brutgeschäft von Sazicola moesta. 1898. Whitaker, Jos. J. S, On the grey shrikes of Tunisia. | (The Ibis, VII, vol. 4, 1898, p. 228—231.) | | | Über Lanius fallax, elegans und algeriensis, deren Vorkommen und Verbreitung im Atlasgebiet und deren Beziehungen zu einander. : ’ 136 Herman Schalow: 1898. Whitaker, S, On a collection of birds from Morocco. (Ibis, p. 592—610.) Edw. Dodson, der Sammler des Autors, ging von Tanger über Mequinez, Rabat nach der Stadt Marokko und von dort in das Atlas- gebirge. Über Mogador kehrte er nach England zurück. In der systematischen Liste werden 134 sp. u. subspecies aufgeführt, von denen 5 neu sind: Lanius algeriensis dodsoni, Rhodopechys aliena, Galerida theklae ruficolor, Otocorys atlas u. Garrulus oenops. Bei den einzelnen Species werden Mitteilungen über das Vorkommen in den be- reisten Teilen Marokkos gegeben. Sazxicola scebohmi Dixon wurde im Grossen Atlas aufgefunden. Biologische Beobachtungen fehlen. Taf. 13: Otocorys atlas. 1898. Whitaker, J. S., [Notes on Sazicola aurita Temm. and description of a new chat from north western Africa.] (The Ibis, VII, 4, 1898, p. 624—625.) Verf. unterscheidet Saxicola caterinae n. sp. von Algerien und Marokko von der östlichen Form S. aurita Temm. und beschreibt ferner Loxia curvirostra poliogyna n. subsp. von Tunis. 1899. Spatz, Paul W. H, Aus Tunis. (Zeitschr. f. Oologie 1899, S. 30—31.) Mitteilungen über Cursorius isabellinus und dessen Verbreitung in Tunis, 1899. Spatz, P. W., [Ueber seine letzten Reisen in Süd-Tunis.] (Journ. f. Ornith. 1899, S. 119 — 120.) 1900. Spatz, Paul, [Beobachtungen an Raubvögeln in Süd- Tunis]. (Journ. f. Ornith. 1900, S. 128.) 1900. Taylor, E. Cavendish, [On the museum ofMr. Whitaker at Malfitano near Palermo]. (The Ibis 1900, p. 567—568.) 1900. Werner, Franz, Aus dem Thierleben der Sahara (Natur- wissensch. Wochenschrift, Berlin 1900, Bd. 15, S. 517—520). 1901. Hartert, E. [On his trip to Western Morocco.] (Bull. Brit. Ornith. Club, 22. Mai, vol. XI, p. 64—65.) Vorlage von Bälgen von Comatibis eremita u. Phylloscopus | sibilatrix flavescens. 1901(—1902). Hartert, E., / Aus den / Wanderjahren / eines Naturforschers. / Reisen und Forschungen in Afrika, Asien u. Amerika, / nebst daran anknüpfenden, meist / ornitologischen Studien / von / E. H. / (Mit 13 Tafeln). / In Commission bei: / R. Friedländer & Sohn, Carlstr. 11, Berlin; / R. H. Porter, 7a Princes Street, Cavendish Square, London. / Martinus Uijhofl, ”s Gravenhage, Holland. / Gedruckt von ı Hagell, Watson, and Viney, Ld., Aylesbury, England. / 1901 —1902. / gr. 8%. I--XIII, 1—329 S. IV. Abschnitt. Frühlingsausflug nach Marokko und Tenerifa (8. 293—322). 1. Kap. Reise — Marokko — Kanarische Inseln — Madeira — Heimkehr. Die Reise in Marokko ging von Tanger nach | | \ | | | \ [a |. i ) Bibliographie des Atlas-Gebietes. 137 Casablanca und Mazagan und dem Oum Rbiah, an dem gesammelt wurde. 2. Kap. Einige kurze Notizen über die Vögel der Gegend um Mazagan im mittleren Marokko. (Mitteilungen über 83 sp... Neu charakterisiert: Turdus merula mauritanicus; Diplootocus nov. gen. für Pratincola moussieri; FPasser hispaniolensis maltae; Galerida cristata riggenbachi. 1901. Koenig, A. |Ueber seltene Arten aus dem mediterranen Gebiete]. (Journ. f. Orn. 1901, S. 99— 102.) Enthält u. a. Notizen über die Verbreitung von Sazxicola zantho- prymna Ehrbg. u. $. seebohmi Dixon. 1901. Meade-Waldo, E. G. B., [Descriptions of new species from Morocco]. (Bull. Brit. Ornith. Club 1901, vol. XII p. 27—28). Beschrieben werden Parus atlas (Atlas-Berge), Motacilla sub- personata u. Cotile mauritanica (beide vom Wad Moorbei, Rehamra) 1901. Sclater, P. L., [Letter from Mr. Meade-Waldo on his journeys in the Atlas]. (Bull. Brit. Orn. Club, 18. Dez. 1901, vol. XII, p. 39.) 1902. Meade-Waldo, E. G. B., [On his explorations in the Atlas Mountains and other parts of Morocco]. (Bull. Brit. Ornith. Club, 21 May 1902, vol. XII, p. 70). 1902. Rothschild, W., [Comatibis eremita shot by Mr. Hartert in Morocco]. (Bull. Brit. Orn. Club, 19 March 1902, vol. XI, p. 57.) 1902. Whitaker, J. S, On a small collection of birds from Tripolis. (Ibis, (8) II 1902, p. 643—656.) Zur Erforschung des ornithologisch vollständig unbekannten Gebietes von Tripolis und der Cyrenaica wurde von dem Verf. eine Expedition unter Edward Dodson ausgesandt. Route: von Tripolis zu den Oasen ‚ von Bonjem, Sokna u. Sebka, dann nach Mursuk. Von hier zur grossen Syrte und von dort längs der Küste nach Boghazi. 62 sp. werden in ‚ der Arbeit aufgeführt, darunter 9 Sazicola sp. u. 12 Alauda sp. Neu Galerida theklae cyrenaica. Mitteilungen über Vorkommen und , Verbreitung und biologische Beobachtungen. | | ' | | ‚, 1902. Whitaker, J. J. S, [On some rare birds from Tripoli]. (Bull. Brit. Ornith. Club, 22 Oct. 1902, vol. XIII, p. 15—17.) Bemerkungen über die Synonymie von Far halophila Trist., | Sylvia deserti (Loche), Gulerida theklae cyrenaica n. sp. nd ‚ Ammomanes phoenicuroides. ‚1903. Hartert, E, List of Birds collected at Rio de Oro by | Mr. F. W. Riggenbach. (Novitates Zoologicae, vol. X, Aug. 1903, p. 295—297). | 18 sp. werden aufgeführt. Der ornithologische Charakter des ) Gebietes ist palaearktisch, nicht tropisch. Es bildet „ein Heim für kranke '; Wanderer, welche die Reise nach ihren Brutplätzen nicht unternehmen ') können“ (Oidemia nigra, Motacilla campestris rayi u. Tringa canutus). 13 Herman Schalow: 1903. Hartert, E, [On some birds from Morocco]. (Bull. Brit. Orn. Club, 20 May 1903, vol. XIII, p. 71.) Bemerkungen über Turdus merula cabrerae u. Turdus merula mauritanicus. 1903. Kleinschmidt, O. [Ueber die zoogeographische Be- rechtigung der Annahme eines Mittelmeergebietes]. (Journ. f. Ornith. 1903, S. 140.) 1903. Madaräsz, G. von, Drei neue palaearctische Vogelarten- (Ann. Mus. Nat. Hung, vol. I, 1903, p. 559 — 560.) Es werden beschrieben: Merula algira n. sp. (Algier), ferner Cinclus kiborti (Sibirien) u. C. caucasicus (Kaukasus). 1903. Meade-Waldo, G. B, Bird-notes from Morocco and the Great Atlas. (Ibis 1903, p. 196—214, Taf. 6) Bericht über eine Excursion durch die zentralen Gebiete von Marokko und den angrenzenden Atlas. Reiseroute: Tanger, Rabat, Gindaty und über die Atlasketten nach Mogador. Die Liste der beobachteten und gesammelten sp. umfasst 85. Biologische Beobachtungen und Angaben über die Höhen, in denen die einzelnen Arten im Gebirge angetroffen wurden. Der bereits Bull. B. O0. C. XII, S. 27 beschriebene FParus atlas wird abgebildet. 1903. Riggenbach, F. W., Reise nach dem Rio de Oro, Juni bis August 1902. (Novitates Zoologicae, vol. X, 1903 Aug, S. 206—294 mit 6 Holzschnitten u. Tafel VI.) (Karte.) 1903. Sclater, P.L., [On Mr. Whitaker’s Museum at Malfitano]. (Bull. Brit. Orn. Club, 20 May 1903, vol. XIII, p. 66.) 1903(—04). Talamon, Georges, Notes sur les oiseaux de la Tunisie. (Ornis, 1903—04, XII, No. 4, p. 583—596.) 1903. Whitaker, J. J. S., [A new species of Cisticola from Tunis). (Bull. Brit. Ornith. Club 1903, vol. XIV, p. 19—20.) 1904. Kleinschmidt, O., Einiges über Spatzen. I. Zwei neue „Arten“ (Ornith. Monatsberichte 1904, S. 7.) Neu beschrieben: Passer flückigeri (ex Touggourt, Algerien) u. P. ahasver (ex Marrakesch, Marokko). 1904. Kleinschmidt, O., Die wichtigsten Ergebnisse der zweiten algerischen Reise von E. Flückiger. (Ornith. Monatsberichte 1904, 8. 196-197). Galerida schlüteri n. sp. (ohne Beschreibung); über Krithacus algeriensis, das Nestkleid von Erithacus moussieri und Einiges über ' Sperlinge. 1904. Whitaker, J. J. S., [On a new subspecies of skylark | from Tunis] (Bull. Brit. Ornith. Club, 1904, vol. XV, p. 19— 20.) Alauda arvensis harterti ex El Oubira, Nord-Tunis. 1905. Hilgert, C., siehe Kleinschmidt. Bibliographie des Atlas-Gebietes. 139 1905. Kleinschmidt, O. u. C. Hilgert, Ueber nordafrika- nische Haubenlerchen. (Ornith. Monatsber. 1905, S. 188—- 190). Neu beschrieben: Galerida eristata carthaginis (Nord-Tunis) u. @G. cristata gafsae (Tunis). 1905. Kollibay, P., Eine neue Steinsperlingsform Petronia petronia algeriensis subsp. nov. (Ornith. Monatsberichte 1905, 8.0394), Beschrieben nach Exemplaren von Böne und Lambese in Algier. 1905. Meade-Waldo, E. G. B., A trip to the Forest of Mar- mora, Morocco (The Ibis, 1905, p. 161—164). Der Marmora-Wald, zwischen Mahedia u. Rabat, bildet den grössten bewaldeten Distrikt Nordmarokkos. Der Verf. dürfte der erste Europäer sein, der das Gebiet betreten. Er schildert die von ihm beobachteten Arten. Eupodotis arabs u. Comatibis eremita sind sehr häufig. 1905. Seitz, Ad., Zur Frage über die Abnahme der Schwalben. (Der Zoologische Garten, Bd. 46, 1905, S. 14—16). Es wird die Vermutung ausgesprochen, dass durch die Besiedelung weiter Strecken in Algier viele Schwalben dort günstige Lebensbedingungen finden und deshalb den Zug nach dem Norden nicht fortsetzen. 1905. Whitaker, J. J. S., The Birds of Tunisia / Being a History of the Birds found in the / Regency of Tunis / by / d. J. S. Whitaker, / F.Z.S., M. B. 0. U. etc. / With fifteen Plates, coloured by hand in the finest possible manner, / Two Photo- gravures, and Two Black and White Reproductions of / Photo- | graphs also Two Maps / — / London /. R. H. Porter / 7, | Princes Street, Cavendish Square, W. / 1905. | Abgebildet werden: Sawicola caterinae, 8. moesta, 8. halophila, ‚ Diplootocus moussieri, Melizophilus deserticolus, Ligurinus chloris aurantiiventris, Loxia curvirostra poliogyna, Chersophilus dupontt, ‚Ch. duponti margaritae, Galerida cristata macrorhyncha, @. cris- \tata arenicola, @. theklae major, G. theklae deichleri, Bubo asca- ‚laphus desertorum, Larus audouini. Bei Abschluss meiner Arbeit war das Werk Whitakers noch nicht ‚erschienen. Ich danke die vorstehenden Angaben der Liebenswürdigkeit ‚des Autors. ‚1905. Witherby, H. F., [On new birds of Algeria] (Bull. Brit. Orn. Club, 1905, vol. XV, p. 35—37). Br | Es werden beschrieben: Certhia brachydactyla mauritanıca ‚(Algier u. Tunis), Syrnium aluco mauritanicum (Marokko u. Algier). (Beschreibung von Coccothraustes vulgaris buvryi (Cab.). ‚1905. Witherby, H. F., [On Zurdus merulus algirus Mäd. and its allies] (Bull. Brit. Ornith. Club 1905, vol. XV, p. 48). r } ! vs Witherby, Harry, F., Notes on a small collection of | birds from Algeria. (Ihe Ibis 1905, p. 179—199). 4 Der Verf. sammelte von Anfang März bis Ende Mai in Biskra, I Meskoutine, bei Algier u. nahe Les Glacieres in den Atlas- 140 Herman Schalow: Bergen. 63 sp. bezw. subsp. werden aufgeführt. Kritische Bemerkungen über die Beziehungen zu nahe verwandten Arten mit besonderer Berück- sichtigung der Beschreibungen Harterts (Vögel der pal. Fauna) und der Arbeiten Carlo von Erlangers. Mitteilungen über Vorkommen u. Lebensweise. 1905. Rothschild, Walter von, [On eggs of Comatibis ere- mita) (Bull. of the Brit. Ornith. Club, 18. Oct. 1905, p. 15— 16). Beschreibung der Eier nach Exemplaren aus der Umgegend von Mogador, Süd-Marokko. 1906. Schalow, H. Beiträge zu einer ornithologischen Biblio- graphie des Atlas-Gebietes. (Journ. f. Ornith. 1906, 8. 100— 143.) Eine Aufzählung von 294 das Atlas-Gebiet behandelnden Arbeiten mit geographischem und Personen-Index. Alessi 1892. Amor 1859. Aplin 1896. Armieux 1864. Badour 1891. Balansa 1868. Baldamus 1853, 57. v. Bary 1880. Battandier 1898. Beanclerk 1828. Berthoule 1886, 91. Blanchöre 1890. R. Blasius 1895. Bonaparte 1841, 56, 57. Bonelli 1882. Bonnet 1897. Boulart 1874. Bureau 1888. Buyry 1857, 58, 59, 62. Carstensen 1852. Chambers 1867. ‚ Cornetz 1898. ‚ Crett& de Palluel 1868. ‚ Dalgleish 1884. | Daumas 1855. ‚ Desfonteines 1789. ‚ Dickson 1844, 45. "Dixon 1882, ‚ Drake 1867, 69. \ Dresser 1893. ‚Drummond 1845. 'Dureau 1838. ‚Duro 1878. ‚Duvernoy 1840. ‚Duveyrier 1863, Dybowski 1893. v. Erlanger 1894, 97, 98. ‚Escherich 1896. ‚Fin ger 1866. Forest 1889, 92, 93, 9. Foureau 1897. Fournet 1853. ‘Garnier 1883. Gerard 1874. Germain 1867. ‚Servais 1848, Borringe 1881. ‚Sosse 1856, 57. ; Peügnes 1789. j \ 46, 53, Indices. Guyon 1857. Gurney jr. 1871, 75. Hailly 1858. Hamonville 1831. Harcourt 1859. Hardy 1857, 58, 62. Hartert 1893, 94, 65, 1901, 03. Harting 1877. Hay 1830, 40, 44. v. Heuglin 1870. Hilgert 1905. Hocke 1897. v. Homeyer 1862, 63, 64. Horowitz 1887. Jannasch 1887. Jauffret 1800. Johnston 1883. Jourdan 1882. Irby 1872, 74, 75, 79, 95. Kleinschmidt 1903, 04, 05. Kleist 1888. Kobelt 1885, 97. Koenig 1888, 92, 93, 95, 96, 1901. Kollibay 1905. Kricheldorf 1897. Labouysse 1853. Lalone 1885. Lereboullet 1840. Leroy 1897. Lesson 1839. Levaillant jr. 1850, 51. Loche 1858, 60, 67. Lucas 1851. v. Madarasz 1903. Malherbe 1842, 43, 46, 47, 558%. Marguerite 1844. v. Marschall 1883. Meade-Waldo 1901, 02, 03, 05. Mercier 1847. Merlato 1886. Mosenthal 1877. Munn 1897. Murs 1851. Newton 1864. Olivier 1893, 96. Olph-Galliard 1852, 65. ® 141 1. Autoren-Nachweis. Oudot 1879, 80. Oustalet 1891. Parzudaki 1856. Payton 1878, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 89, 91, 92. Perpetua 1885. Pucheran 1866. Radde 1898. Reichenow 1894, 95. Reid 1885. Riggenbach 1903. Reviere 1868, 70. Rohlfs 1884. Rolland 1889. Rosenberg 1837. Ross 1844. v. Rothschild 1893, 94, 1902, 05. Rozet 1854. Russel 1836. Salvin 1859, 75. Saunders 1896. Schalow 1889, 91, 93, 97, 1906. Schlüter 1885, 91, 96, 98. v. Schrenck 1888. Sclater 1859, 67, 74, 89, 1901, 03. Seitz 1905. Selys 1857. Seriziat 1866. Songy 1898, Spatz 1889, 93, 94, 95, 99, 1900. Stuttfield 1882, 86. V. Taczanowsky 1868, 70, 71. Talamon 1903. Taschek 1876. Taylor 1900. Thomson .889. Trabut 1898. Tristram 1858, 59, 60, 61. Verreaux 1857. Vosseler 1894. Wagner 1841. Werner 1892, 1900. Whitaker 1894, 95, 96, 97, 98, 1902, 03, 04, 05. Witherby 1905. 142 Herman Schalow: 2. Geographischer Nachweis. a. Atlasgebiet im allgemeinen. 1704 Anon. 1836 Russel. 91 Schalow. 1844 Dickson. 44 Ross. 63 Duveyrier. 1789 Desfonteines. 1838 Dureau. 41 Bonaparte. 45 Dickson. 45 Drummond. 57 Guyon. 59 Tristram. 63 Duveyrier. 81 Gorringe. 81 Johnston. 85 Perpetua. 88 Kleist. 88 v. Schrenck. 88 Koenig. 89 Selater. 89 Spatz. 92 Alessi. 92 Koenig: 1789 Desfonteines. 89 Guignes. 1838 Dureau. 39 Lesson. 40 Duvernoy. 40 Lereboullet. 41 Wagner. 42 Malherbe. 43 Malherbe. 44 Margu£rite. 46 Bonaparte. 46 Malherbe. 47 Malherbe. 47 Mercier. 48 Gervais. 50 Levaillant. 51 Levaillant. 51 Murs. 51 Lucas. 52 Olph-Galliard. 53 Baldamus. 1895 Hartert. 97 Kobelt. 97 Schalow. b. Tripolis. 15867 Chambers. 80 v. Bary. ec. Tunis. 1893 Koenig. 93 Schalow. 93 Spatz. 94 v. Erlanger. 94 Reichenow. 94 Spatz. 94 Whitaker. 95 Hartert. 95 Reichenow. 95 Spatz. 95 Whitaker. 96 Anon. 96 Escherich. 96 Olivier. 96 Saunders. 96 Schlüter. 96 Whitaker. d. Algier. 1853 Bonaparte. 53 Fournet. 53 Labouysse. 54 Rozet. 55 Daumas. 55 Malherbe. 55 Bonaparte. 56 Gosse. 56 Parzudaki. 7 Baldamus. 57 Bonaparte. 57 Buvry. 57 Gosse. 57 Hardy. 57 Malherbe. 57 Selys Longchamps. 57 Verreaux. 58 Buvry. 58 Hailly. 58 Hardy. 58 Loche. 1903 Kleinschmidt. 06 Schalow. 1884 Rohlfs. 1902 Whitaker. | 1897 Anon. 97 Bonnet. 97 v. Erlanger. 97 Fourcau. 97 Krieheldorf. 08 Anon. 98 Cornetz. 98 v. Erlanger. 98 Schlüter. 95 Whitaker. 99 Spatz. ‚1900 Spatz. 00 Taylor. 03 Selater. 03 Whitaker. 04 Whitaker. 05 Witherby. 1858 Tristram. 59 Buvry. 59 Harcourt. 59 Salvin. 59 Selater. 59 Tristram. 60 Loche. 60 Tristram. 61 Tristram. 62 Buvry. 2 Hardy. 62 v. Homeyer. 63 Duveyrier. 63 v. Homeyer. 64 Armieux. 64 v. Homeyer. 64 Newton. 65 Olphe-Galliard. 66 Flieger. 66 Pucheran. 66 Seriziat. de rn an An nn a nee 1867 Germain. 67 Loche. 68 Crette. 68 Riviere. 68 v. Taczanowski. 70 v. Heuglin. 70 Riviere. 70 v. Taczanowski. 71 Gurney jr. 71 v. Taczanowski. 74 Boulart. 74 Gerard. 75 Gurney jr. 77 Harting. 77 Mosenthal. 79 Oudot. 80 Oudot. 81 Gorringe. 81 Hamonville. 82 Dixon. 82 Jourdan. 83 Garnier. 1800 Jauffret. 28 Beanclerk. 30 Hay. 40 Hay. 44 Hay. 52 Carstensen. 59 Amor. 59 Selater. 64 Newton. 67 Drake. 67 Selater. 68 Balansa. 69 Drake. 72 Irby. 74 Irby. 74 Selater. 75 Irby. 75 Salvin. 76 Taschek. 78 Duro. 78 Payton. 79 Irby. 79 Payton. 80 Payton. 81 Payton. Bibliographie des Atlas-Gebietes. 1883 85 85 v. Marschall. Kobelt. Lalone. 86 Anon. 86 Berthoule. 86 Merlato. 87 v. Rosenberg. 88 Bureau. 89 Forest. 89 Rolland. 91 91 91 92 93 93 93 93 1882 82 82 83 84 85 85 85 86 87 87 89 89 89 91 91 92 03 93 89 Selater. 90 Blanchäre. Badour. Berthoule. Oustalet. Forest. 92 Werner. Koenig. Dresser. Dybowsky. Forest. 93 Olivier. e. Marokko. Bonelli. Payton. Stuttfield. Payton. 84 Anon. 84 Dalgleish. Payton. 84 Rohlfs. Payton. Reid. Schlüter. Stuttfield. Horowitz. Jannasch. Payton. Schalow. Thomson. Payton. Schlüter. Payton. Hartert. v. Rothschild. 94 Hartert. 94 v. Rothschild. 94 Forest. Vosseler. Koenig. > Aplin. Koenig. Foureau. Leroy. Battandier. Radde. Songy. Trabut. Whitaker. Werner. v. Madarasz. Talamon. Kleinschmidt. Hilgert. Kleinschmidt. Kollibay. Seitz. 5 Witherby. R. Blasius. Hartert. Irby. Anon. Schlüter. Kricheldorf. Munn. Whitaker. Schlüter. Whitaker. Taylor. Hartert. Meade-Waldo. Sclater. Meade-Waldo. v. Rothschild. 3 Hartert. 3 Meade-Waldo. 3 Riggenbach. Selater. Kleinschmidt. Meade-Waldo. 5 v. Rothschild. 5 Witherby. 143 144 Ornithologia Paulista. Unter obiger Überschrift veröffentlichte ich im Jahre 1896 im „Journal für Ornithologie“ die Liste der Vögel des brasilianischen Staates S. Paulo. Seit dieser Zeit nun hat Herr Dr. von Jhering, Direktor des Museums in S. Paulo, in verschiedenen Schriften, so auch im Journal f. Ornithologie 1898, S. 6 u. f., versucht, diese kleine Arbeit herabzusetzen. Ich sehe mich deshalb ver- anlasst, hier folgende Erklärung abzugeben. Die Arbeit „Ornitho- logia Paulista“ ist vom ersten bis zum letzten Buchstaben meine eigene. Als Basis dafür dienten meine eigenen jahrelangen Be- obachtungen im Staate S. Paulo, die von mir durchgearbeitete Vogelsammlung des dortigen Staats-Museums, das Ornithologische Museum in Piracicaba und die sehr reiche Sammlung des Herrn Richard Krone in Iguape, sowie die von J. Natterer und Dr. Burmeister gemachten Aufzeichnungen. Wenn in der von mir allein durchgeführten Klassifizierung und Aufstellung der Vögel des Museums der eine oder andere Fehler gemacht worden ist, so ist das bei der wenigen Literatur, die mir zur Verfügung stand, wohl zu entschuldigen, aber kein Grund, sie ins Lächerliche zu ziehen. Unwahr ist es, wenn Dr. v. Jhering behauptet, er habe mich erst in die Elemente der Ornithologie eingeführt und ich hätte ihm bei der Klassifizierung nur geholfen, die richtigen Be- stimmungen seien von ihm und die falschen von mir. Ebenso ist die Behauptung unwahr, ich hätte die Stellung als Präparator am Museum bekleidet. Ich bin jederzeit als Naturalista Viajante angestellt gewesen und zwar bereits 2 Jahre vor Ankunft des Dr. v. J. in S. Paulo, für den erst die Stellung als Zoologe von Dr. Orville A. Derby (1893) geschaffen wurde. Was die Herausgabe der Liste betrifft, so stand mir, nach- dem ich 1895 meinen Abschied vom Museum genommen hatte, das Recht dazu als an der eigenen Arbeit zweifellos zu. Dass die von mir durchklassifizierte Vogelsammlung meine eigne sei, ist nirgends erwähnt und kann und soll auch nicht herausgelesen werden, ebenso bestreite ich, dass ein Teil der mir zur Verfügung gestandenen Literatur der Privatbibliothek Dr. v. J. entliehen war. Beides ist aber nebensächlich und die Arbeit bleibt deshalb doch meine eigene. Zur Veröffentlichung derselben brauchte ich als unabhängig keine Erlaubnis des Museums, am allerwenigsten aber die von Dr. von Jhering. Später, 1896, ist meine Arbeit durch Dr. L. Reh, dem weit mehr Literatur und Material als mir zur Verfügung standen, durchgesehen und berichtigt worden, während die Arbeit des Dr. v. J. über die Vögel in S. Paulo sich in der Hauptsache aus meinen und Dr. Reh’s Arbeiten und den Beobachtungen und Gustav von Koenigswald: Ornithologia Paulista. 145 Mitteilungen von Herrn R. Krone in Iguape zusammensetzen, dazu kommen einige neue Bestimmungen, die in Europa gemacht worden sind.) Berlin, Juli 1905. Gustav von Koenigswald. 1) Nachdem hiermit Herrn v. Koenigswald zu einer Entgegnung auf die im Journal, Jahrg. 1898, S. 6 enthaltene Schrift Gelegenheit gegeben ist, betrachtet die Angelegenheit für abgeschlossen der Herausgeber. Mitgliederverzeichnis d Denischen. Ornithlneischen. Gesellschaft 1906. Vorstand: R. Blasius, Präsident. [Vizepräsident, Wahl z. Z. ausstehend]. A. Reichenow, Generalsekretär. | P. Matschie, Stellvertr. Sekretär. K. Deditius, Kassenführer. Ausschuss: M. Kuschel. W. Blasius. A. Nehrkorn sen. Frhr. R. König-Warthausen. Graf von Berlepsch. ı P. Kollibay. | J. Talsky. , F. Heine. | A. Koenig. J. Cabanis. Ehrenmitglieder: ‘1870. Herr Möbius, Carl, Dr., Prof., Geheimer Regierungsrat. | Ehrenpräsident der Gesellschaft. 1868. - Bolle, Carl, Dr., Gutsbesitzer, Scharfenberg bei Tegel, "1870. - Collett, Robert, Professor, Christiania, Oscarsgade 19. 1900. - Herman, O., Chef der Ungarischen Ornithologischen ; Zentrale, Budapest VIII. Jözsef-Körüt 65 I. 1862. - Krüper, Theobald, Dr., Konservator am Universitäts- museum in Athen. 1862. - Newton, Alfred, Dr., Professor, Cambridge, Magdalene H College. Journ. f. Orn. LIV. Jahrg, Januar 1906, 10 146 1900. 1900. 1900. 1874. 1887. 1897. 1904. 1879. 1894. 1898. 1897. 1884. 1903. 1891. 1901. 1870. 1893. 1897. 1862. 1872. Mitglieder-Verzeichnis. Herr Graf Salvadori, T., Professor, Vizedirektor des zoologischen Museums in Turin. - Selater, P. L., Dr., Odiham Priory, Winchfield (England). - Sharpe, R.B., Dr., Assistant Keeper, British Museum, London SW., Cromwell Road. Mitglieder: Seine Königliche Hoheit Ferdinand Fürst von Bulga- rien, PrinzvonSachsen-Koburg-Gotha, in Sofia. Ihre Königliche Hoheit Prinzessin Therese von Bayern in München. Seine Durchlaucht Fürst von Salm-Salm in Anholt. Seine Durchlaucht Johann Prinz zu Loewenstein, Kleinheubach a. M. (Bayern). Direktion des Zoologischen National-Museums in Agram in Kroatien, (vertreten durch den Direktor Hrn. Prof. Dr. Langhoffer). Herr Arends, Dr. med., prakt. Arzt, Nordseebad Juist. - Graf Arrigoni Degli Oddi, Ettore, Professor, Dozent der Zoologie an der Universität Padua (Italien.) Ornithologische Gesellschaft in Bayern. (Vertr. durch den Vorsitzenden Herrn Dr. Parrot, München). Herr von Bardeleben, Friedrich, Generalmajor z. D,, Frankfurt a. M., Beethovenstr. 49. - Bartels,Max, PasirDatär, HalteTjisaat,Preanger,Java. - Freih. von Berg, Kais. Landforstmstr., Strassburg i. E. - Berge, Robert, Zwickau i. S., Parkstr. 2. - Graf von Berlepsch, Hans, Erbkämmerer in Kur- : hessen, Schloss Berlepsch bei Gertenbach. - Freiherr von Berlepsch-Seebach, Hans, Cassel, , Landaustrasse 2. - Biedermann, Rich., Dr., Eutin, Waldstrasse. - Blasius, Rud., Dr. med., Professor, Stabsarzt a. D., | Braunschweig, Insel-Promenade 13. - Blasius, Wilhelm, Dr. med., Prof., Geh. Hofrat, Direktor des Herzogl. Naturhist. Museums u. Botan. ı Gartens, Braunschweig, Gauss-Strasse 17. | Mitglieder-Verzeichnis. 147 1890. Herr Bolau, H., Dr., Direktor d. Zool. Gartens in Hamburg, 1902. 1895. 1886. 1851. 1894. 1884. 1902 1884 1868. 1880. 1902 Tiergartenstr. (Für dieZoolog. Gesellschaftin Hamburg). Braun, F., Gymnasial-Oberlehrer, Marienburg W. Pr., Niedere Lauben 4. Brehm, Horst, Dr. med., prakt. Arzt, Berlin N. 58, Wörtherstrasse 48. Bünger, H., Bankvorsteher, Potsdam, Victoriastr. 72. Cabanis, Jean, Dr., Professor, Friedrichshagen, Friedrichstrasse 101. Chernel von Chernelhäza, Stef., Köszeg (Com. Güns), Ungarn. von Dallwitz, Wolfgang, Dr. jur., Rittergutsbesitzer, Tornow bei Wusterhausen a. d. Dosse. . Danziger Naturforschende Gesellschaft (vertreten durch Hrn. Oberlehrer Dr. Lakowitz, Danzig, Frauengasse 26). . Herr Deditius, Karl, Rechnungsrat, Gross Lichterfelde W., Stubenrauchstr. 17. Dohrn, H., Dr., Stettin, Lindenstr. 22. Graf von Douglas, W., Karlsruhe (Baden). . Dresdezer Ornithologischer Verein (vertreten durch Herrn Dr. med. Braune in Dresden, Bismarckplatz 12). 1868. Herr Dresser, H. E., 110 Cannon Street, London E. C. 1890. Dreyer, Otto, Buchdruckereibesitzer, Berlin W. 57, Kurfürstenstr. 19. 1900. Gräflich Dzieduszyckisches Museum (vertreten durch 1882 1905 1893 ‚1868. 1888. 1894. 1892. 1896. Herrn Dr. P. J. Mazurek), Lemberg. . Herr Ehmcke, H., Landgerichtsrat, Rittergut Rehfelde (Ostbahn). . Freifrau v. Erlanger, C., Nieder Ingelheim. . Herr Evans, A. H., Cambridge in England, 9 Harvey Road. Fritsch, Anton, Dr., Professor, Kustos d. National- Museums in Prag, Grube 7. Fürbringer, M., Dr., Geh. Hofrat, ord. Professor der Anatomie a. d. Universität Heidelberg. Gaal de Gyula, Gaston, Gutsbesiter, Boglär (Com. Somogy), Ungarn. Gengler, J., Dr., med., Stabsarzt im bayer. 19. Infant. Regiment, Erlangen, Friedrichstr. 1 I. Gottschlag,H., Kaufm., Berlin W.57, Potsdamerstr.86. 1905. Frau Grosser, G., Weissenhof b. Liegnitz. 10* 148 Mitglieder-Verzeichnis. 1872. Herr Grunack, Albert, Kaiserl. Kanzleirat, Berlin SW. 61, Planufer 14 Ill. 19065. - Haagner, Alwin, Dynamite Factory, Modderfontein, Transvaal. 1898. - Haase,O., Adr. F. Sala & Co., Berlin NW.7, Mittelstr. 51. 1871. - Hagenbeck, Carl, Handelsmenageriebesitzer, Ham- burg, St. Pauli. 1902. Hamburger ÖOrnithologisch-Oologischer Verein (vertreten durch Hrn. Geometer H. Cordes, Hamburg, Bleichen- brücke 17). 1904. Herr Hanke, G., Rentmeister, Kentschkau b. Grossmochbern. 1902. - Hantzsch, B., Lehrer, Dresden-Plauen. 18855. - Hartert, Ernst, Dr., Direktor des Zoologischen Mu- seums in Tring in England. 1889. - Heck, L. Dr. Direktor des Zoolog. Gartens in BerlinW.62, Kurfürstendamm9. (Fürden zoolog.Garten). 1862. - Heine, F., Oberamtmann auf Kloster Hadmersleben bei Hadmersleben. 1895. - Heine,F.,Dr., Referendar, Domäne Zilly b. Halberstadt. 1898. - Heinroth, O., Dr. med., Wissenschaftl. Assistent am zoologischen Garten, Berlin W. 62, Kurfürsten- damm 9. 1901. - Hellmayr, Eduard, Zoologisches Museum in München, Alte Akademie. 1889. - Helm, F., Dr., Lehrer an der Landwirtsch. Schule in Chemnitz, Schillerplatz 21, II. 1898. - Hennicke, C. R., Dr. med., Spezialarzt für Augen- und Ohrenleiden, Gera (Reuss j. L.), Adelheidstr. 12. 1900. - Henrici, F., Dr. jur., Gerichts-Assessor, Danzig, Am Sande 2. 1902. - Henrici, Regierungs- und Forstrat, Marienwerder (Westpr.). 1905. - Heuss, Dr., Oberveterinär, Frankfurt a. M., Moltke- allee 90 1. 1891. - von Heyden, Lucas, Major z. D., Dr. phil. h. c., Professor, Frankfurt a. M.-Bockenheim. 1897. - Hilgert, C., Präparator, Nieder-Ingelheim. 18831. - Hintz, Robert, Königl. Ober-Forstmeister, Cassel, | Annastr. 6. 1868. - Holtz, Ludw., Greifswald, Wilhelmstr. 6. nenn re ee Mitglieder-Verzeichnis. 149 1890. Herr Hülsmann, H., Fabrikbesitz., Altenbach b. Wurzen. 1901. 1892. 1901. 1897. 1851. 1887. 1888. 1899. 1885. 1904. 1898. 1902. 1898. Hundrich, R., Kaufmann, Breslau, Königsplatz 1. Jacobi, A, Dr., Professor an der Kgl. Forstaka- demie Tharandt. Klein, Eduard, Dr. med., prakt. Arztin Sofia, Bulgarien. Kleinschmidt, O., Pfarrer, Volkmaritz bei Deder- stedt, Prov. Sachsen. Richard Freiherr König von und zu Warthausen Dr., Königl. Kammerherr, Schloss Warthausen bei Warthausen. Koenig, A., Dr., Professor, Bonn, Koblenzerstr. 164. Kollibay, Rechtsanwalt u. Notar, Neisse, Ring 121. Kräpelin, Dr., Prof., Direktor des naturhistorischen Museums, Hamburg, Steintorwall. Kuschel, Max, Polizeirat, Guhrau, Rgbz. Breslau. Lampe, Ed., Kustosd. Naturhist. Museums. Wiesbaden. Lampert, Dr., Professor, Ober-Studienrat, Vorstand des Königl. Naturalien-Kabinets, Stuttgart. Lamprecht, H., Fabrikbesitzer, Jauer. Lauterbach, Dr., Stabelwitz b. Deutsch-Lissa. 1896. Leipziger Ornithologischer Verein (vertreten durch Herrn 1900 1881. 1891. 1895. 1884. 1905. 1894. 1892. 1905. . Herr Dr. R. Schulze, Leipzig, Sidonienstr. 21). von Lucanus, F., Hauptmann, aggregiert dem Generalstabe der Armee, Berlin NW. 52, Werftstr. 14. von Madaräsz, Julius, Dr. phil, Kustos am Un- garischen National-Museum in Budapest. Mannkopf, Oskar, Königl. Hof- und Garnison- Apotheker, Cöslin. Martin, Dr., Direktor des Grossherzoglichen Natur- histor. Museums in Oldenburg (Grhzgt.). Matschie, P., Prof, Kustos am Kgl. Zoologischen Museum in Berlin, N. 4, Invalidenstr. 43. Menzel, Forstmeister, Bad Harzburg. v. Middendorff, E., Majoratsherr auf Hellenorm b. Elwa in Livland. Graf von Mirbach-Geldern-Egmont, Alphons, auf Schloss Rogenburg in Schwaben, Kgl. Bayr. Kammer- herr, Kaiserl. Legationssekretär an der Deutschen Botschaft in Paris, rue de Lille 78. Moyat, J., Mainz, Bauhofstr. 4. 150 1880. 1880. 1868. 1893. 1901. 1896. 1895. 1904. 1890. 1897. 1875. 1905. 1886. 1885. 1903. 1904. 1897. 1892. 1868. 1885. 1865. Mitglieder-Verzeichnis. Herr Müller, August, Dr. phil., Inhaber des naturhistor. Instituts „Linnaea“, Berlin N. 4, Invalidenstr. 105. Königliche Forst-Akademie in Hann.-Münden. Herr Nehrkorn, A., Amtsrat in Braunschweig, Adolfstr. 1. Nehrkorn, Alex, Dr. med., Chefarzt am städt. Krankenhause in Elberfeld. de Neufville, Robert, Sektionär der ornith. Samml. d. Senckenbergischen Naturh. Mus. in Frankfurt a. M., Taunusplatz 11. Neumann, OÖ. Berlin N. 4, Invalidenstr. 41. Naturforschende Gesellschaft des Osterlandes, (vertreten Herr durch Herrn Dr. Köhler, Altenburg S. A. Otto, Benno, stud. med., Dorpat, Pepplerstr. 25. Pabst, Wilhelm, Dr., Kustos der naturhistorischen Samml. d. Herzogl. Museums in Gotha. (Für das Museum). Paeske, Ernst, Berlin SW. 48, Besselstr. 121. Palmen, J. A., Dr., Professor, Helsingfors, Finland. Paluka, W., Konstantinopel, Grande rue de Pera 388. Parrot, Carl, Dr. med. prakt. Arzt, München, Thierschstr. 3711. Pasch, Max, Königl. Hof-Lithograph und Hof-Buch- und Steindrucker, Verlagsbuchhändler, Berlin SW. 68, Ritterstr. 50. Ponebsek, Johann, Dr., K. K. Steuer-Oberinspektor, Rudolfswert (Krain). Proft, E., Dr. phil., Oberlehrer, Leipzig-Lindenau, Harkortstr. 30. v. Quistorp-Crenzow, W., Dr. jur., Rittergutsbes,., Mitglied des Herrenhauses, Crenzow. von Rabenau, H. Dr., Direktor des Museums der Naturforschenden Gesellschaft in Görlitz. (Für die Naturf. Gesellschaft), Reichenow, Anton, Dr., Professor, Kustos des Kgl. Zoologischen Museums in Berlin, N. 4, Invalidenstr. 43. Reiser, Othmar, Kustos d. Naturwissenschaftlichen Abteilung des Bosnisch-Herzegowinischen Landes- museums in Sarajewo, Bosnien. Rey, E., Dr., Leipzig, Elisenstr. 43. Mitglieder-Verzeichnis. 151 1906. Herr Rimpau, W., Rittergutsbesitzer, Schloss Langenstein, 1894. 1876. 1893. 1888. 1872. 1902. 1903. 1898. 1901. 1870. 1904. 1898. 1905. 1905. 1891. 1905. 1905. 1892. 1879. 1906. 1904. 1878. 1893. 1872. 1874. Frl. Kr. Halberstadt. Rörig, G., Dr, Prof., Regierungsrat im Reichs- Gesundheitsamt, Gross-Lichterfelde, W. Potsdamer- Chaussee 72. Rohweder, J., Gymnasial-Oberlehrer, Husum. Baron von Rothschild, W, Dr. phil., Tring in England. Schäff, Ernst, Dr., Direktor des Zool. Gartens in Hannover. Schalow, Herm., Kaufm., Berlin NW. 23, Flens- burgerstr. 15 11. Schenkling, C., Reallehrer, Berlin SW. 11, Des- sauerstr. 2. Schiebel, G., Dr. phil, Laibach (Krain), Wiener- strasse 17. Schillings, ©. G., Gutsbesitzer, Gürzenich. Schlegel, R., Leipzig, Oststr. 56. Schlüter, Wilhelm, Naturalienhändler, Halle a. S. Schneider, C., Rittmeister, Braunschweig, Petritor- wall 19. Schöpf, Direktor des zoologischen Gartens in Dresden. Schuler, F. W., Bayreuth, Parkstr. 12. Schuster, W., Pfarrer, Gonsenheim b. Mainz. von Schutzbar gen. Milchling, Rittmeister a. D., Hann.-Münden. Freiherr Geyr. von Schweppenburg, Hans, Oberförsterei Neupfalz b. Stromberg (Hunsrück). Selmons, Berlin ©. 27, Markusstr. 10 II. Shelley,G.E., Captain, 39Egerton Gardens,LondonSW. Stettiner Ornithologischer Verein (vertreten durch Herrn Oberlehrer Dr. Plathe, Stettin, König Albertstr. 10). Snethlage, E., Dr. phil., Assistentin am Museum Goeldi in Para, Brasilien. Herr Szielasko, Dr. med., Nordenburg. Talsky, Josef, Professor, Olmütz, Böhmengasse 18. Kgl. Forstakademie Tharandt. Herr Thiele, H., Baumeister, Cöpenick. Thiele, Hch., Forstmeister, Braunschweig. Ausser- ordentliches Mitglied. 152 Mitglieder-Verzeichnis. 1901. Herr Thieme, Alfred, Lehrer, Leipzig, Johannisallee 7 II. 1899. - Thienemann, J. Rossitten a. d. Kurischen Nehrung. 1890. - von Treskow, Major a. D., Westend, Spandauer- berg. 5. 1868. - Victor, Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen, Villa Tännenhof bei Hallein. 1886. - Urban,L,., Architekt u. Mauermeister, Berlin SW. 61, Blücherstr. 19. 1890. Frau Vieweg, H., geb. Brockhaus, Braunschweig. 1901. Herr Voigt, Alwin, Dr. phil., Leipzig, Färberstr. 15 I. 1905. - v. Wangelin, J., Regierungs- und Forstrat a. D., Merseburg. 1890. - Wendlandt, P., Kgl. Forstmeister, St. Goarshausen. 1884. - Ziemer, E, Klein-Reichow b. Standemin, Pommern. Deutsche Ornithologische Gesellschaft. Bericht über die September -Sitzung ‚1905. Verhandelt Berlin, Montag, den 4. September, adends 8 Uhr, im Architekten-Vereinshause, Wilhelmstr. 921. Anwesend waren die Herren: Reichenow, Grunack, Ehmcke. Deditius, Heinroth, Haase, von Lucanus und Matschie. Vorsitzender: Herr Reichenow. Schriftführer: Herr Matschie. Herr Reichenow legte zunächst eine Reihe von Werken und Sonder abdrücken vor, die während des Sommers erschienen und an die Schriftleitung des Journals eingeschickt worden sind. Seine Berichte regten teilweise zu Besprechungen an. So wurde u. a. die Frage, ob sitzende Rephühner von Hunden gewittert werden, lebhaft besprochen. Herr Heinroth glaubte, dass die Ausdünstung besonders stark an den Zehen der Vögel in die Erscheinung trete, dass also bei Rephühnern, die in einer Mulde brüten, der vorüberstreichende Wind die Witterung nicht davontragen könne. Die Herren Ehmcke, von Lucanus und Reichenow beteiligten sich an dieser Erörterung. Herr Heinroth gab ferner eine Erklärung dafür, dass bei Bruten zwischen gelben und sogenannten Zimmetkanarien vorwiegend grüne Kanarien erbrütet werden. Die grüne Färbung entsteht in der Feder durch das Zusammenwirken eines braunen Pigmentes mit Schirmzellen. Fehle dieses Pigment, so erscheine die Feder gelb. Den gelben Kanarienvögeln fehle das braune Bericht über die September-Sitzung. 153 Pigment, bei den Cinnamon-Kanarien seien die Schirmzellen nicht entwickelt. Wenn Cinnamon-Canarien mit gelben zur Brut gebracht würden, so sei die Vorbedingung für die Entstehung von grünen Vögeln gegeben. Eine andere Besprechung beschäftigte sich mitden, Kenn- zeichen der jungen Stare. Während der Brutzeit werden grosse Flüge von Staren bemerkt; es sei die Frage, ob diese aus jungen Vögeln bestehen. Während einige der Redner die Ansicht aussprachen, dass einjährige Stare nur schwer von; älteren Vögeln unterschieden werden können, hielt Herr Ehmcke seine schon wiederholt geäusserte Meinung aufrecht, dass die Be- schaffenheit der Fussschuppen immer ein gutes Merkmal zur Bestimmung des Alters abgebe. Herr Ehmcke teilte mit, dass auf seinem, Gut ein durch Abschneiden der Schwanzfederspitzen gezeichnetes Starenpar_ zum zweiten Male in demselben Jahre gebrütet habe. Herr Heinroth sprach über die Mauserung des Klein- sefieders bei Singvögeln. Gewöhnlich geschehe es mit 8 Wochen. Star und Sperling vermausern gleichzeitig die Flügel und den Schwanz. Der Rotschwanz tue es aber nicht. Die Angabe, dass Lanius collurio im Winter mausere, habe sich bei einem von dem Vortragenden gepflegten Vogel nicht bestätigt. Dieser sei im August zur Mauser geschritten. An der Besprechung nahmen die Herren Matschie und Reichenow teil.; Herr Deditius teilte mit, dass er Serinus serinus bei Schreiberhau gefunden habe. Herr Ehmcke hat ihn bei Zinnwald gehört. Herr Ehmcke machte darauf aufmerksam, dass er aus einem grossen Schwarm von Staren sechs braunköpfige erlegt habe und glaubte, dass diese braunköpfigen aus anderer Heimat als die gewöhnlich gefärbten stammen müssen. Herr,Reichenow legte eine augenscheinlich neue Art von Madagaskar vor, die er folgendermassen kennzeichnet: Gervaisia altera Rehw. n. sp. Der G. pica sehr ähnlich, aber Schwanz- federn ‘ganz schwarz, ohne weisses Ende, das Braun auf den Körperseiten sowohl bei Männchen wie Weibchen dunkler als bei @. pica. Südliches Madagaskar. Herr Reichenow machte darauf aufmerksam, dass das Rotkehlchen Madeiras, wie zwei vorliegende Bälge von Monte zeigen, sich durch auffallend kleinen Schnabel und weniger grünen, mehr bräunlichen Ton der Oberseite von E. rubecula zu unterscheiden scheine und als E. r. microrhynchus gesondert werden solle. Derselbe legte einen Dendromus tullbergi Sjöst. vor. Bisher war nur der Typus der Art, 9, bekannt. Neuerdings hat Dr. Mansfeld ein zweites, ebenfalls weibliches Stück in 154 Bericht über die September-Sitzung. Bokemboke am mittleren Crossflusse gesammelt. Aus der Unter- suchung ergab sich, dass die in den Vögeln Afrikas II, S. 167 (Schlüssel) nach Abbildung und Urbeschreibung gegebene Kenn- zeichnung der Art einige Mängel hat. Der Schnabel ist deutlich länger (23 mm) als der Lauf (19 mm), während hingegen die Schäfte der Schwanzfedern oberseits hornbraun sind. Die Form bildet somit einen Übergang zwischen der Untergattung Dendromus und Chrysopicos und könnte passend zum Vertreter einer be- sonderen Untergruppe gemacht werden. Der Kassenführer legte schliesslich die Liste der Beiträge vor, die zur Herstellung der Gedächtnistafel für Heinrich Gätke an ihn gezahlt worden sind: Amtsrat Nehrkorn in Braunschweig 20 M., Herr Dr. Biedermann in Eutin 15 M., Herr Herm. Schalow 10 M, Frh. Geyr v. Schweppenburg in Marburg (L.) 10 M., Baron R. Snouckaert v. Schauburg in Neerlangbroek 10 M., Herr Seb. Engel in München, Baaderstr. 5, 2 M., Herr Rechtsanwalt u. Notar Kollibay in Neisse 5 M., Herr Dr. Szielasko in Königsberg (P.) 6 M., Herr Professor Dr. Cabanis in Friedrichs- hagen 5 M., Herr Dr. Helm in Chemnitz 5 M., Herr Cand. Schiebel in Laibach 5 M., Herr Pfarrer Kleinschmidt in Volkmaritz 5 M., Herr Gymn.-Oberlehrer Rohweder in Husum 5 M., Herr Kustos Reiser in Sarajewo 5 M., Herr Wilhelm Schlüter in Halle (8.) 5 M., Frau Baronin von Erlanger in Nieder-Ingelheim 25 M., Herr Hauptmann von Lucanus in Berlin 10 M., Ornithol. Verein Aegintha in Berlin 25 M., Herr Apotheker Nagel in Pritzwalk 5 M., Magistrat in Pritzwalk 10 M., Vogelschutz-Verein in Hannover 10 M., zusammen 198 M. Bericht über die Oktober -Sitzung 1905. Verhandelt Berlin, Montag, den 9. Oktober 1905, abends 8 Uhr, im Architekten-Vereinshause, Wilhelmstr. 92. Anwesend die Herren Reichenow, Grunack,von Treskow, Haase, Matschie, Neumann. Von auswärtigen Mitgliedern Herr Kleinschmidt (Volkmaritz). ; ‘Als Gast nahm teil Herr W. Miethke. Herr Reichenow legte in gewohnter Weise die neu ein- gegangenen ornithologischen Arbeiten vor und besprach sie. Hieran schloss sich ein lebhafter Meinungsaustausch namentlich über die Frage, ob Lagopus das Wintergefieder durch Umfärbung ohne Mauser erlangen könne. Herr Neumann glaubte, dass ein Weisswerden durch Farbstoffverlust theoretisch möglich sei. Dagegen war Herr Kleinschmidt der Ansicht, dass der betreffende Beobachter die sprossenden jungen Federn gleichzeitig mit den alten ab- geschnitten habe und dann diese Federn mit solchen neuen ge- fleckten Federn verwechselte, die eine flache Spitze haben. en TE Bericht über die Oktober-Sitzung. 155 Herr Kleinschmidt sprach nunmehr über die Frage, ob Standortsabänderungen in der Vogelwelt nachgewiesen worden sind. Der Vortragende war der Ansicht, dass im allgemeinen solche Abänderungen nicht vorkommen. Er lenkte die Auf- merksamkeit der Anwesenden auf gewisse Abänderungen der nordafrikanischen Haubenlerchen, die vielleicht als Standorts- formen aufgefasst werden müssen. An der Besprechung über diese Fragen beteiligten sich die Herren Matschie, Reichenow, Neumann und Klein- schmidt. Herr Neumann legte hierauf den vom Bremer Museum seliehenen Typus von Malaconotus hypopyrrhus Hartl. nebst mehreren Exemplaren von Süd- resp. Süd-Ost-Afrika und solchen von Ost-Afrika nördlich des Pangani vor und führte aus: „Aus Vergleich dieser Stücke ist klar zu sehen, dass er- wähnter Typus mit den Süd- resp. Süd-Ost-Afrikanern zusammen- fällt, und nicht mit den Usambara-Vögeln. Wenn Prof. Reichenow in der April-Sitzung, J. ©. 1905, p. 559, gesagt hat: „Beide Formen sind einander so ähnlich, dass der Unterschied nur bei sehr alten Vögeln oder beim Vergleich einer grösseren Reihe von Bälgen hervortritt‘, so muss ich das durchaus bestreiten. Alte Vögel von Süd- resp. Süd-Ost-Afrika lassen sich mit solchen von Ost-Afrika nördlich des Pangani niemals verwechseln. Nur in einer Zone, die vom Pangani südlich bis etwa nach Bagamojo reicht, treten Übergänge auf. Der vor- liegende Typus Hartlaubs ist aber ein ganz alter Vogel und kein solcher Übergang. Somit ist hypopyrrhus Hartl. 1844 der Name für den Süd- Afrikaner starki W. Scl. 1901 als Synonym einzuziehen, während dem Vogel von Ost-Afrika nördlich des Pangani der Name approximans Cab. 1869. verbleibt. Eine andere Frage ist, gebührt der Name Malaconotus blanchoti Steph. 1826 vielleicht der südafrikanischen Form? Ich habe früher diese Ansicht vertreten, J. 0. 1899, p. 392, wo ich mich über die angebliche Heimat von Levaillant’s | | „La Piegrieche Blanchot‘“ im Irrtum befand, dann aber auch noch, J. ©. 1904, p. 224/226, weil ich annahm, dass mit „ocker- gelb“ nur die Unterseite des Vogels von Ober-Guinea, nicht des Vogels von Südafrika, bezeichnet werden könnte. Ich bin nun doch der Ansicht, dass wir uns besser an den Fundort halten, da man auch allenfalls die Unterseite des Vogels von Ober- Guinea mit „ockergelb“ bezeichnen kann und die Abbildung Levaillant’s so schlecht ist, dass sie weder auf die eine noch auf die andere Form sicher passt. Was den ältesten Namen für den Ober -Guinea- Vogel Lanius olivaceus Vieill. 1818 anbelangt, so kann er wegen des Lanius olivaceus Shaw 1809 nicht gelten, wenn auch ersterer ein Malaconotus, letzterer ein Chlorophoneus ist. In der- 156 Bericht über die Oktober-Sitzung. artigem Falle müssen wir den Grundsatz „Einmal ein Synonym, stets ein Synonym“ gelten iassen. Sonst kämen wir nie zu einer Einigung. Denn in Bezug auf Einheitlichkeit bei der An- wendung von Species- und Subspecies-Namen werden wir, wenn auch nicht zur absoluten Einheitlichkeit kommen, doch uns einem gewissen Ideal nähern, in Bezug auf Anwendung generischer Namen aber niemals. Die hauptsächlichste Synonymie der drei in Frage kommenden et ist also folgende . Malaconotus poliocephalus poliocephalus (Leht.) Lanius lach (nec Shaw) Vieill. 1818 — poliocephalus Lecht. 1823 — blanchoti Steph. 1826 — perspicillatus Rehw. 1894. Heimat: Ober-Guinea vom Senegal bis nach Kamerun. 2. Malaconotus poliocephalus hypopyrrhus Hartl. Malaconotus hypopyrrhus Hartl. 1844 — blanchoti (nec Shaw) Shell. 1896 — Neum. 1899, 1904 — starki W. Scel. 1901. (Weitere Synonymie siehe Reichenow Vögel Afrikas II, p. 603 unter starki.) Heimat: Süd-Afrika, nach Norden im Innern bis zum Viktoria Nyansa, an der Küste bis gegen Bagamojo. Von da bis zum Pangani Übergänge zur folgenden Form. 3. Malaconotus poliocephalus approximans (Cab.). Archolestes approximans Cab. 1869 — hypopyrrhus (nec Hartl.) Cab. 1869 — Rchw. 1903. Heimat: Ost-Afrika vom Pangani bis Süd-Somali-Land. Was ferner meine Form Malaconotus poliocephalus schoanus anbelangt, so liegt allerdings in meinen Messungen ein kleiner Fehler vor. Ich messe bei Vögeln von der Küste (Berliner Museum) 103—112. Ein Vogel von Kitui in Ukamba, also weit im Innern, Hildebrandt leg., hat allerdings rechts 112, links 1185 mm Flügellänge. Das ist aber ein abnorm grosses, dazu, wie die sehr grosse Verschiedenheit der Flügelmasse zeigt, anormales Stück. | Bei Vögeln vom Hauasch und den südäthiopischen Seen habe ich in London und an Turiner Stücken 117—122 gemessen. ;| Schon wegen der Grössenunterschiede ist also Malaconotus || poliocephalus schoanus nicht einzuziehen, sondern aufrecht zu erhalten. Möglich ist es hingegen, dass in den Arussi Galla- -' Ländern und im nördlichen Teil des Süd-Somali-Landes Über- -' gänge zwischen schoanus und approximans vorkommen. Solche > dürften wohl Herrn Professor Reichenow aus der Erlanger’schen |) Sammlung vorgelegen haben. j Herr Neumann legte sodann mehrere neue Formen von |) Anthreptes, Tephrocory und Cossypha var. Die Beschreibung !' wird andern Orts publiziert werden. | Sodann sprach Herr Neumann über einen im Verein mit ! Dr. Hartert ausgeführten Besuch des Norwich Castle-Museums, '” in dem sich die berühmte Gourney’sche Raubvogel-Sammlung | befindet. | Bericht über die Oktober-Sitzung. 157 Auch über die Resultate dieses Besuches und daran an- knüpfender Untersuchungen der Falken-Serien der Museen in London und Tring wird die Publikation andern Orts erfolgen. Erwähnt sei hier nur die Demonstrierung der Unterschiede zwischen Cerchneis naumanni naumanni Fleisch. aus dem Mittel- meer-Gebiet und Cerchneis naumanni »pekinensis Swinh. aus Zentral- und Ost-Asien, wie dieselben schon im Catalogue of Birds angegeben sind. Es zeigte sich bei Untersuchung der Zugvögel aus Ost- Afrika im Berliner Museum, dass sie sämtlich, soweit als alte gg erkennbar, der ostasiatischen Form pekinensis oder einer Übergzangsform angehören. Mehrere Ausführungen des Redners regten zu lebhaften Meinungsäusserungen an. Herr Kleinschmidt kündigte das Erscheinen einer von ihm herauszugebenden Zeitschrift an. Die Herren Kleinschmidt und Neumann besprachen dann noch ihre Auffassung des Falco punicus und dessen Be- ziehungen zu F\ barbarus, bez. F\. brookei. Matschie, Bericht über die November-Sitzung 1905. Verhandelt Berlin, am Montag, den 6. November 1905, Abends 8 Uhr im Architekten-Vereinshause, Wilhelmstr. 92. Anwesend waren die Herren Thiele, Ehmcke, Grunack, Haase, Selmons, Neumann, von Lucanus, Heinroth, Heck, Deditius und Matschie. Als Gäste beteiligten sich die Herren Kothe und Miethke. Vorsitzender und Schriftführer: Herr Matschie. Der Vorsitzende eröfinete die Versammlung mit der Mit- teilung, dass die Herren Professor Reichenow und Schalow verhindert seien, der Sitzung beizuwohnen. Herr Heck sprach zunächst über die „Lebensweise von Caryocatactes in Südtirol“ und hob besonders hervor. dass dieser Vogel dort auf Baumstümpfen die Schmiede für die Tannenzapfen einrichte. Der Redner weist ferner auf die Vogelarmut der dor- tigen Weinberge hin. An der Besprechung beteiligten sich die Herrn Neumann, Selmons und Matschie. Nachdem Herr Matschie einen Aufruf des Vereins für vaterländische Naturkunde in Württemberg über das vom Reichs- ‚ tage zu erlassende Verbot des Krammetsvogelfanges vorgelegt hatte, berichtete Herr Haase über das westliche Brutvorkommen von Larus minutus in Westjütland nach einer Arbeit von Christen- ‚ sen: Dvergmaagen (Larus minutus) som Ynglefugl paa Klaeg- ; banken i Ringkjobing Fjord (Vidensk, Meddel. fra den naturh. Foren i Kbhvn. 1905). | | | 158 Bericht über die November-Sitzung. Hierauf sprach Herr Neumann über afrikanische Vogelarten. Wird später veröffentlicht. Herr Heinrotb teilte alsdann mit, dass eine der Möwen, die in Rossitten mit Fussringen versehen worden seien, im hie- hiesigen Zoologischen Garten vor wenigen Tagen nachgewiesen ist, und hielt hierauf einen Vortrag über die von ihm auf Juist gemachten ornithologischen Beobachtungen. Der Vorsitzende dankte dem Redner für seine sehr beleh- renden und interessanten Mitteilungen. Eine lebhafte Besprech- ung schloss sich an diese Ausführungen. Zum Schluss sprach Herr Matschie über die Vögel der Tertiärzeit. Er zeigte, dass die eocaene Ornis des Pariser Beckens durch Gattungen wie Numenius, Scolopax, Rallus, Palaegithalus, und Alcedo palaearktische Formen aufweise, neben denen Phoeni- copterus und einige andere schwer unterzubringende Formen vorkommen. Im Oligocaen von Saint Gerand Le Puy mache sich ein merkwürdiges Gemisch von afrikanischen Gattungen, wie Gypogeranus, Pterocles, Psittacus, Trogon und südasiatischer wie Leptosoma, Collocalia neben solchen geltend, die jetzt in Nord- afrika und Europa leben wie Ibis, Pelecanus, Sula, Phalacrocorax, Aquila, Otis, Loxia, Bubo, Oypselus. Trotz der verhältnismässig geringen Anzahl von fossil ge- fundenen Arten ist doch die Vermutung berechtigt, dass die Bevölkerung der westeuropäischen Vogelwelt eine für jene Ge- genden eigentümliche Zusammensetzung zeige, ja dass sogar’ kleinere Gebiete sich durch eine besondere Ornis ausgezeichnet , haben. Das Seine-Becken scheint von dem Loire-Becken auch | in ornithologischer Beziehung gewisse Verschiedenheiten in der‘) Tertiärzeit darzubieten, wie es für die dortige Säugetierwelt!! jener Zeiten vom Vortragenden nachgewiesen ist. In der Be--) sprechung nahmen die Herren Neumann und Matschie das Wort...) Matschie. | Dem Herausgeber zugesandte Schriften. The Annals of Scottish Natural History. A Quarterly Magazine.) Edinburgh. No. 56. 1905. Ö The Auk. A Quarterly Journal of Ornithology. Vol XXIL Non! 4. 1905. | Bulletin de la Societe Philomathique de Paris. 9 ser. Tome VILI” No. 5. 1905. I Bulletin ofthe British Ornithologist’ Club. No. CXVILI—- CXIX 1905. The Condor. A Magazine of Western Ornithology. Vol. VILI” No. 6. 1905. ; Die Gefiederte Welt, Wochenschrift für Vogelliebhaber. Herausg. Karl Neunzig. Magdeburg (Creutz’sche Verlagshandlung) Jahrg. XXXIV. Hft 33—38. 1905. | Dem Herausgeber zugesandte Schriften. 159 The Ibis. A Quarterly Journal of Ornithology. (8.) V. 1905, Heft 4. Jahrbuch des Provinzial-Museums zu Hannover umfassend die Zeit 1. April 1904— 1905. Hannover 1905. Naturae Novitates. Bibliographie neuer Erscheinungen aller Länder u. s. w. (R. Friedländer u. Sohn). Berlin. XXVI. Jahrg. No. 14—21. 1905. ÖOccasional Papers of the Bernice Pauahi Bishop Museum of Polynesian Ethnology and Natural History. Vol. II. No. 3. Directors Report for 1904. Honolulu 1905. ÖOrnithologisches Jahrbuch. Organ für das palaearktische Faunen- gebiet. Herausgegeben von Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen. XVI. Jahrg. No. 5—6. 1905. Örnithologische Monatsschrift des deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt.e. XXX. No. 11—12. 1905. Der Ornithologische Beobachter. Monatsberichte für Vogelkunde und Vogelschutz. Herausg. C. Daut in Bern. Jahrg. IV No.9. J. A. Allen, Supplementary Notes on Birds Collected in the Santa Marta District, Colombia, by Herbert H. Smith, with Descriptions of Nests and Eggs. (Abdruck aus: Amer. Mus. Nat. Hist.: Vol. XXI. ' Art. XVI). R. Christensen, Dvergmaagen (Larus minutus) som Ynglefugle paa Klaegbanken i Ringkjobing Fjord. (Abdruck aus: Vidensk. Meddel. naturh. Foren. Kbhvn. 1905). W. E. Clarke, Ornithological Results of the Scottish National Antarcetic Expedition. I. On the Birds of Gough Island, South Atlantic Ocean. (Abdruck aus: The Ibis. April 1905. Eagle Clarke, List of Papers (1879—1905). F. Dahl, Die Tierwelt Schleswig-Holsteins. IV. 7. Schwimmvögel, Anseres. (Abdruck aus: Die Heimat 15. Jahrg. Dez. 1905). Dahms, Eine Beobachtung aus dem Leben der Meisen. (Ab- druck aus: Schrift. Naturf. Ges. Danzig 1. u. 2. Hft. 1903/4). Dahms, Jagd mit Beizvögeln in Altpreussen. (Abdruck aus: 26. Ber. Westpreuss. Botan. Zool. Ver. Danzig 1905). A. Dubois, Remarques sur l’Ornithologie de l’Etat independant du Congo suivies d’une liste des especes recueillies jusqu’ici dans cet etat. (Annales du Musde du Congo. Zoologie Serie IV. T. I, Fasc. 1. Bruxelles). A. Ghigi, Revisione del Genere Guttera Wagler. (Abdruck aus: Mem. Acc. Sc. Ist. di Bologna. Ser. VI, Tomo II). Henrici, Eine interessante Vogelkolonie in Thorn. (Abdruck aus: 27. Ber. Westpreuss. Botan. Zool. Ver. Danzig 1905). -W.J. Holland, A List of the Birds collected near Mombasa, East Africa, by William Doherty. (Abdruck aus: Annales of the Carnegie Museum III No. 3 1905). C. B. Klunzinger, Der Krammetsvogelfang oder der deutsche Vogelmassenmord. (Abdruck aus: Süddeutsche Tierbörse. Heilbronn a. N.). 160 Dem Herausgeber zugesandte Schriften. Ed. Lampe, Katalog der Vogel-Sammlung des Naturhistorischen Museums zu Wiesbaden. II. Teil. (Columbae und Ptero- cletes). (Abdruck aus: Jahrb. Nassauisch. Ver. f. Naturkunde 54. Jahrg. Wiesbaden 1905). H. Löns, Beiträge zur Landesfauna. (Abdruck aus: Jahrb. Provinz. Museum Hannover 1904/5). H. Löns, Die Gefährdung unserer Tierwelt. Heimatkundl. Mitt. Lehrerver. f. Naturkunde. (Abdruck aus: Hannov. Tagebl.). M. E. Marshall, A Study of the Anatomy of Phalaenoptilus Ridgw. (Abdruck aus: Amer. Philos. Soc. XLIV 1905). A. Newton, Alca impennis. {Abdruck aus: ‚„Ootheca Wolleyana“ 01.111905). E. D. van Oort, Über das Vorkommen von Neita rufina in Holland. (Abdruck aus: Notes Leyden Mus. Vol. XXV]). W.H.Osgood, A Biological Reconnaissance ofthe Base ofthe Alaska Peninsula. (North Americ. Fauna No. 24. Washington 1904). J. H. Riley, A new Subspecies of Ground Dove from Mona Island, Porto Rico. (Abdruck aus: Proc. Un. St. Nat. Mus. Vol. XXIX). E. Rzehak, Positive Daten über die Nahrung des Lanius collurio. (Abdruck aus: Ornith. Monatsschr. 1905, Hft. 10). W. L. Sclater, Check List of the Birds of South Africa con- taining additions and corrections since the issue of the suc- cessive volumes of the Birds in the Fauna of South Africa Series. (Annals ofthe South Afr. Museum Ill Pt. VIII 1905). W. Schuster, Ornithologische Tagebuchnotizen aus dem Rhein- und Maintal. Mit einem Anhang: Geschichte der Hessischen Ornithologie. Wiesbaden 1905. W. Schuster, Die Storchnester in Rheinhesseu und Starkenburg. (Abdruck aus: Jahrb. Nassauisch. Ver. f. Naturkunde 58. Jahrg.). L. Stejneger, The Birds of the Genus Cinclus and their Geo- graphical Distribution. (Abdruck aus: Smithson. Miscell. Collections Vol. 47 Pt. 4 1905). Fr. Thomas, Der Kuckucksruf bei Athanasius Kircher und die Höhe der Stimmung um 1650. (Abdruck aus: XLIX. Bericht des Vereins f. Naturkunde zu Cassel 1905.) | V. v. Tschusi-Schmidhoffen, Über palaearktische Formen. X. (Abdruck aus: Ornith. Jahrb. XVI 1905, Heft 5, 6.) G. Vanhöffen, Einige zoogeographische Ergebnisse der Deutschen Südpolar-Expedition. (Abdruck aus: Verhandl. XV. D. Geo-' graphentages 1905.) W. De Witt Miller, List of Birds collected in Southern Sinaloa, | Mexico, by J. H. Batty, During 1903—1904. (Abdruck aus?) Amer. Mus. Nat. Hist., Vol. XXI, Art. XXL.) P. Wytsman, Genera Avium. With contributions by Messrs.', P. L. Sclater, R. Bowdler Sharpe, W. R. Ogilvie-Grant, BE Hartert, C. E. Hellmayr, T. Salvadori. Pt. 1—5, Brüssel 1905. | Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. Inhalt des I, Heftes. Seite 1. Die Phylogenese der Lanius-Arten. Von @.-Schiebel. . . 1 2. Beiträge zur Vogelfauna Nordostafrikas (Gattung Corvus). Yon. 0. Kleinsehmidt ..s .;. 18 3. Beiträge zu einer ornithologischen Bibliographie des "Atlas-Ge- bietes. Von H. Schalow . . RR AD). 4. Ornithologia Paulista. Von €. v. nen RR AA Deutsche Ornithologische Gesellschaft. B . Mitgliederverzeichnis 1906 . . . ge us l24D a 6) 6. Bericht über die Septembersitzung 1905. ll. 7. Bericht über die Oktobersitzung 1905 . . 2.2.2. .154 8. Bericht über die Novembersitzung 1905. . . . .....257 9. Dem Herausgeber zugesandte Schriften . . . 2... ...158 Abbildungen. Taf. A. Zeichnung der Federn von Arten der Gattung Lanius. . Taf. B. Lamius eristatus, supercitiosus, romanowi und isabellinus. Taf. C. Lanius tigrinus, collurio, nubieus und bucephalus. Re Taf. D. Lanius bucephalus, borealis und ludovicianus. Taf. 1. Corvus corax edithae. Taf. II. Corvus scapulatus. Taf. II. Corvus 2 Taf. IV. Corvus phaeocephalus. Alle für die Schriftleitung des Journal für Ornithologie. . und für die Deutsche Ornithologische Gesellschaft be stimmten Zusendungen sind an den Generalsekretär der D. Orn. Ges., Prof. Dr. Reichenow Berlin N. 4, Invalidenstr. 43 erbete alle den Buchhandel betreffenden Angelegenheiten an die Verlag handlung von L. A. Kittler in Leipzig zu richten. Dem Hefte liegt eine Anzeige über „Vvogel-Wand tafeln“ der en F. Vieweg & Sohn in Braunschweig bei. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. JOURNAL für ÖRNITHOLÖGIE, GEGRÜNDET VON J. CABANIS Im Auftrage der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft herausgegeben von Prof. Dr. Ant. Reichenow, Kustos der Ornithologischen Abteilung des Kgl. Zoologischen Museums in Berlin, Generalsekretär der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft. Heft II. LIV. Jahrgang. 1908. Mit 4 Tafeln. Leipzig 1906. Verlag von L. A. Kittler. ; London, Paris, New-York, - Williams & Norgate, 4 F. Vieweg, rue Richelieu 67. B. Westermann & Co. önrietta Street, Coventgarden. 812 Broadway, Preis des Jahrganges (4 Hefte mit Abbildungen) 20 Rmk. prae JOURNAL ORNITHOLOGIE Vierundfünfzigster Jahrgang. No. 2. April. 1906. Die Phylogenese der Lanius-Arten. Untersuchungen über die gegenseitige Abstammung sämtlicher Arten der echten Würger auf Grund der Zeichnungsentwicklung des Federkleides. Von Dr. phil. Guido Schiebel, Innsbruck. (Fortsetzung von S. 1—77.) Die Urform des Typus primitivus verbreitete sich auch weiter nach Südwesten und Westen und bildete dadurch neue „Iypen“. Ein solcher ist zunächst der - „Typus indo-malayieus“. Ich nenne ihn deshalb so, weil die hauptsächlichsten Ver- treter desselben in den indischen und malayischen Gebieten leben. Die Reihe beginnt mit Lanius tephronotus (Vig.) 1831 und endet mit L. nigriceps (Frankl.) 1831. Ihr gehören von den asiatischen Formen an: Collurio tephronotus Vig. 1831 |[Proc. Zool. Soc. Lond. 1831. S. 41]; wahrscheinlich L. validirostris Grant 1894, den ich nicht gesehen habe; Lanius caniceps Blyth 1846 [Journ. As. Soc. Beng. XV. S. 300— 304]; Collurio eryihronotus Vig. 1831 [P. 2. S. S. 41]; Lanius Bentet Horsf. 1822 [Trans Linn. Soc. XII. p. 144]; L. schach L. 1758; Collurio nigriceps Frankl. 1831 und seine Formen (Nomenklatur siehe später) und endlich auch L. fuscatus Less. 1831. Eine weitere Form dieses Typus ist der europäische (zum Teil auch asiatische) L. minor Gm. 1789, un- sefähr dem Entwicklungsstadium des ZL. schach entsprechend. Zwischen Z. tephronotus (Vig.) und L. caniceps Blyth gibt es heute allerdings keine allmählichen Übergänge, doch ist die nahe Verwandtschaft derselben wohl ohne Zweifel sicher; von L. caniceps Blyth bis E. nigriceps (Frankl.) aber finden wir, wenn auch nicht immer Übergänge, so doch alle phylogenet. Vermitt- lungsstufen. Der Fortschritt in dieser Reihe besteht in einem Journ. f. Orn. LIV. Jahrg. April 1906. 11 162 Guido Schiebel: Ausbreiten der schwarzen Stirn nach rückwärts und in einem Vordringen des orangegelben Anfluges von rückwärts nach vorn. Wir sehen hier also eine Kombination des Eimer’schen postero- anterioren Entwicklungsgesetzes mit dem geraden Gegenteil davon. Die asiatischen Formen dieses Typus (also ohne minor Gm.) könnte man deutsch am zutrefiendsten als die „orangerückigen Würger“ zusammenfassen. Im Folgenden will ich die einzelnen Formen kurz besprechen. Lanius tephronotus (Vig.) 1831. Aschfarbiger Würger. Tafel E, Fig. 1. Er ist auf der Oberseite dunkel schiefergrau ohne Zeichnung; auf der Stirn ist eine Andeutung vorhanden, dafs die Bildung eines Stirnbandes (schwarz) sich vorbereitet. Obere Schwanz- decken und Bürzel rostgelb angeflogen. Auch der Schwanz hat eine Beimischung von dieser Farbe, weshalb er rotbraun erscheint. Die Unterseite ist weifslich mit stark rostgelbem Anflug von rückwärts her, der besonders in den Flanken intensiv zum Aus- druck kommt. Das © hat noch Bogenzeichnung auf der ganzen Unterseite, die etwas an L. bucephalus erinnert, mit dem dieser Würger nahe verwandt zu sein scheint. Das alte Männchen scheint die Bogenzeichnung ganz zu verlieren, denn ich sah nur „einfärbige“ Stücke. Das Jugendkleid hat die für alle Würger charakteristische Bogenzeichnung auf der Ober- und Unterseite, auf letzterer ziemlich tief auf den Bauch hinabreichend! Die Oberseite ist sonst von braungrauer Farbe mit vorherrschend grauem Ton. Bei den Alten sind die Ohrendecken zwar dem Augenschein nach schwarz, aber doch mit einem erkennbaren braunen Ton. L. tephronotus ist — wenn ich L. validirostris Grant aus dem Spiele lasse — die tiefste Form dieser Reihe. Verbreitung (Sharpe): Das Himalaya-Gebiet (Kaschmir bis Assam), Cachar, Manipur, Ober-Burma, Yun-nan. Lanius validirostris Grant 1894. Ich kenne den Vogel nur aus Grant’s Beschreibungen. Er soll dem L. tephronotus am nächsten verwandt sein. Während Grant in Ibis 1894 („On the birds of the Philippine Islands“) sagt, dafs Bürzel und obere Schwanzdecken wie der Rücken grau Seien anstatt rostgelblich, schildert er in seiner Würger- arbeit den Vogel mit schwachem rostgelbem Ton auf Bürzel und Oberschwanzdecken. Verbreitung (Grant): Die Philippinen, Hochebenen von Luzon und Mindoro. Die nächsten Formen zeigen einen phylogenetischen Fort- I schritt gegenüber Zephronotus. | | | | } 1 ’ + } | \ \ | 1 "f \ Die Phylogenese der Lanius-Arten. 163 Lanius schach ScanicepsY Blyth = 1846. Lichter orangerückiger Würger. Es ist schwer, unter diesem Namen eine bestimmte Form zu beschreiben, weil es erstens Übergänge zwischen „caniceps“ und „erythronotus“ gibt und ferner die individuelle Variation dieser 2 Formen so grofs ist, dafs die Möglichkeit des Vor- kommens beider vermeintlicher Formen leicht erklärlich ist. Blyth, der 1846 im Journ. of the Asiatic Soc. of Bengal XV. (S. 300—304 „Laniadae‘‘) diesen „ZL. caniceps nobis“ als neue Art beschreibt, meint, dafs sich dieser sehr gut von L. erythronotus (Vig.) unterscheide. Er sei kleiner, heller grau, das Rotgelb reiche höchstens in einem schwachen Hauch bis auf die Schultern, während erythronotus stets orangefarbige Schultern habe. Auch das Frontalband sei bei caniceps viel schmäler [siehe erythronotus]. Jerdon will diese Form in seinen „Birds of India“ Vol. I nicht anerkennen, sondern sagt, man finde in demselben Gebiet blasse Stücke wie caniceps und orangefarbige wie erytihronotus. (Als Brutvögel?) Es scheint sich aber doch so zu verhalten, dass die in Südindien und Ceylon vorkommenden Vögel lichter (mit weniger Orange) sind als die nördlichen. Man findet nun alle nur möglichen Übergänge in der Reihe caniceps-erythronotus und deshalb mufs man die Formen, wenn man sie überhaupt „unter- scheiden‘ (d. h. richtiger gesagt extra benennen) will, als „un- deutliche“ bezeichnen. Auf Tafei E habe ich einige Stücke meiner Sammlung abgebildet. Die caniceps-Phase ist leider nicht abgebildet worden, Fig. 2 wäre ungefähr ein erythronotus. Man sieht bei caniceps noch keinen Spiegel am Flügel, der orange- farbige Anflug der Oberseite erstreckt sich noch nicht auf die Schultern, das Stirnband ist kaum vorhanden, bei erythronotus ist alles etwas mehr vorgeschritten, das Orange rückt bis auf die Schultern, der Spiegel ist vorhanden, die schwarze Stirn breiter. L.schach schach zeigt wiederum einen kleinen Fortschritt. Es gibt aber zwischen dem sogenannten caniceps- und erythronotus-Kleid alle Übergänge, die ich jedoch wegen Raummangel etc. nicht ab- bilden konnte. Die Verbreitung des L. caniceps Blyth ist nach Sharpe: Süd- und Zentral-Indien, Ceylon. Lanius schach ferythronotus! (Vig.)# 1831. Indischer orangerückiger Würger. Taf. E, Fig. 2. Während bei L. tephronotus nur sehr alte Vögel den Anfang ‚eines Stirnbandes aufweisen, ist dieses bei caniceps schon deut- ‚licher und erythronotus hat es bereits ganz klar entwickelt. Auch ein Spiegel ist schon vorhanden, während er bei Zephronotus | | 14= | 164 Guido Schiebel: und ebenso beim caniceps-Stadium noch fehlte Er kommt schon dem Jugendkleid zu. Die Zeichnung, die beim © von tephronotus noch im Alterskleid vorhanden war, ist hier ganz geschwunden. Die Unterseite ist gleichfalls rostgelb (orange) angeflogen, welche Farbe sich auf dem Rücken auch schon über die Schultern erstreckt (nämlich beim „typischen“ erythronotus). Ich sah Vögel und besitze selbst eine Reihe davon, bei denen man die allmählichen Übergänge in der Ausbreitung der orange- gelben Farbe auf der Oberseite sehen kann, — andererseits auch die allmähliche Ausbreitung der schwarzen Stirn. Es sind darunter Stücke, bei denen nur der Unterrücken orangefarben ist, während andere allmählich schon die Schultern gelblichgrau haben, und schliefslich findet man Vögel mit ganz gelben, orange- farbenen Schultern. Den entsprechenden Vorgang kann man am Stirnband verfolgen. Auch die Gröfse des Spiegels und der Ton des Grau variiert. Es läfst sich daher vom wissenschaftlichen Standpunkt aus nicht festhalten, dafs hier feste „Arten“ existieren, sondern entweder „l Art“ oder nur Übergangsformen einer einzigen Entwicklungsreihe. Nichtsdestoweniger gebrauche ich die einmal eingeführten Namen, um leichter von einer „Form“ sprechen zu können. Verbreitung (Sharpe): Die indische Halbinsel, Afghanistan bis Turkestan. Lanius schach bentet Horst. + 1822. Er zeigt wieder einen Fortschritt gegenüber erythronotus, indem das Stirnband gröfser geworden ist und der Schwanz, der bei erythromotus schon länger war als bei zephronotus, eine noch größere Länge erreicht hat. Die Schultern sind orangegelb, | aber ziemlich licht. Der Schwanz ist schwarzbraun, die ersten ı Paare sind ganz wenig weifslich gesäumt. Horsfield beschrieb diesen Würger im Jahre 1822 als | eigene Art [,,Systematic Arrangement and Description of Birds ; from the Island of Java“. Trans. Linn. Soc. XIII, p. 144]. Im ı Jahre 1854 dagegen zählen Horsfield and Moore [,A Catalogue > of the Birds in the Museum of the Hon. East-India Company“] | diesen „L. bentet“ zu L. schach L. 1758. Mir scheint es jedoch, dafs eine Trennung als Form doch gerechttertigt ist, wenngleich '' die Unterschiede nicht sehr bedeutende sind und die Variation in der Färbung und anderer Eigenschaften, z. B. Spiegelgröfse, |) bedeutend sein kann. Meistens ist die Grenze zwischen schwarzer |) Stirn und grauem Scheitel nicht scharf, sondern allmählich ver- schwimmend, eine Eigenschaft, die auch bei schach sehr ver- breitet ist. Verbreitung (Sharpe): Die malayısche Halbinsel, die gröfseren und kleineren Sunda-Inseln. N Die Phylogenese der Lanius-Arten. 165 Lanius schach schach L.+£ 1758. Chinesischer orangerückiger Würger. Tan Rrakicr 3. Dieser hat das Schwarz auf der Stirn ungefähr in der Aus- dehnung, wie wir es bei unserem europäischen L. minor Gm. finden (welcher ZL. schach L. ungefähr in der Höhe der Ent- wicklung entspricht). Das Orangegelb ist noch etwas weiter auf den Rücken hinaufgedrungen. Auch die Basis des Schwanzsaumes ist gelblichrostfarben [jener Teil, des bei Europäern farblos (= weißs) wäre], Unterleib und besonders Flanken ebenfalls gelblichrost- farben (orange), wie wir es übrigens bei allen ostasiatischen Formen dieses Typus vorfinden, sogar bei L. fuscatus Less., bei dem es jedoch infolge der rauchgrauen Färbung nicht genug deutlich zur Geltung kommen kann. Das Orange, besonders am Rücken, ist intensiver, als bei den früheren Formen. Der Schwanz ist so lang wie bei bentet. Verbreitung (Sharpe): China, Formosa, Hainan. Die Vögel von Formosa wollte Swinhoe als L. schach var. formosae abtrennen. Bei L. schach L. variiert die Ausdehnung der schwarzen Stirn ziemlich bedeutend, ebenso die des Spiegels (Alter?). Auch die Gröfse ist verschieden. Nimmt man einen grofsen Vogel aus den nördlicheren Gvbieten und legt ihn neben einen L. caniceps, so nimmt er sich wie ein Riese neben einem Zwerg aus. Dagegen kann man wieder von beiden „Arten“ Iudividuen zusammenstellen, die nicht sehr in der Größse differieren. Die einzelnen Formen dieses Vogels „ZL. schach“. die ich subspecifisch in eine einzige Art vereinige, erweisen sich als in plıy- logenetischer Beziehung ungleich hoch entwickelte geographische Vertreter, weshalb ich mich nicht entschliefsen kann, sie als eigene Arten zu benennen. Lanius nasutus Scop. 1786. Schwarzköpfiger Würger. Tafel E, Fig 5. Diese Art ist noch weiter vorgeschritten als schach, denn der ganze Scheitel und Nacken sind schon schwarz und das Örangegelb ist auch intensiver und bei der Form niyriceps noch weiter auf den Öberrücken reichend Scopoli unterscheidet [„Deliciae Florae et Faunae Insubricae‘“ 1786. II. p. 85 No. 13] noch nicht mehrere Formen desselben, sondern nennt nur den „Lanius nasutus“. Aus der Beschreibung kann man zwar die Art erkennen, jedoch nicht entnehmen, welche Form es sein soll, denn die nachträglich gemachten spezielleren Unterschiede sind nicht herauszufinden. Er sagt aber aufserdem von den beschrie- benen Tieren, dafs es solche sind, welche „elarissimus Sonnerat in China, et in Indiis orientalibus nuper detexit.‘ Später nun fand man, dafs dieser Vogel nicht überall gleich aussehe. Es 166 Guido Schiebel: wurden als angeblich neue Arten zwei Vögel beschrieben, die sich als geographische Formen dieses L. nasutus erweisen. Es sind dies Collurio nigriceps Franklin und ZL. cephalomelus Bp. (non — melas!) [Bonaparte, Prinz „Monographie des Laniens.“ Revue et Magasin de Zoologie. 1853] „ex Manilla. Dorso griseo.“ Die zweite Form ist die kontinentale Coilurio nigriceps Frankl. (Proc. Zool. Soc. Ld. 1831. p. 117), wie schon erwähnt, und ist diejenige mit dem gröfseren Verbreitungsgebiete. Mit der Be- schreibung dieser Form will ich beginnen, zumal sie die gerade phylogenetische Fortsetzung von schach (oder bentet) bildet, während cephalomelus Bp. eine kleine Abzweigung bedeutet (He- terepistase). Lanius nasutus nigriceps (Frankl.) & 1831. Indischer schwarzköpfiger Würger. Tafel E, Fig. 5. Scheitel und Nacken sind bereits schwarz, welche Farbe am Nacken mit dem ÖOrangegelb, das von rückwärts vordrang, ZUu- sammentrifftt. Ein kleines Feld daselbst ist daher noch gelblich- rauchgrau. Der Anflug der Unterseite ist orangegelb. Ein kleiner Flügelspiegel ist vorhanden. Verbreitung (Sharpe): Indische Halbinsel. Assam. Die burmesischen Provinzen. Yun-nan. Sharpe führt aufserdem noch einen L. longicaudatus Grant an. Verbreitung: Siam, Cochin-China. Grant macht diese Unter- scheidung (Vgl. seine Würger-Arbeit) nämlich mit der Begründung, dafs die Vögel von Siam und Cochin-China sich vom typischen nigriceps dadurch unterscheiden, dafs das Orangegelb (was er „uniform deep chestnut“ nennt) unmittelbar sich an das Schwarz des Nackens anschliefst und der Schwanz länger und mehr ge- stuft ist. Auch der Spiegel soll mehr ausgedehnt sein. Wenn man also diesem Vogel einen eigenen Namen geben will (L. na- sutus longicaudatus Grant Ö 1902), so müfste man ihn in der Rangierung als den am höchsten stehenden aufzählen. Grant nennt als Synonym den „LZ. longicaudatus Gould P. Z. S. 1859 (Siam) nom. nud.“ Weil aber Gould in seiner Arbeit „List of Birds collected in Siam by Sir Robert H. Schomburgk (H. B.M. Consul at Bangkok)“ [Proc. Zool. Soc. Lund. 1859. S. 151] bloß einen leeren Namen ohne jegliche Beschreibung nennt, so kann man meines Erachtens durchaus nicht schliefsen, dafs es ein schwarzköpfiger Würger sein soll. Dieser Name ist und bleibt ein Nomen nudum. Es ist daher sehr gut, dafs Schalow (J. f. O. 1878 „Das Subgenus Collurio Bp.“) diesen longicaudatus Gould aus Siam mit Sicherheit für einen L. schach L. hält, weil dadurch wenigstens hervorgeht, dafs Meinungsverschiedenheiten herrschen können. Ich glaube, dafs man ein nomen nudum (als neu ein- geführte Benennung) überhaupt nicht deuten, sondern ignorieren soll. Es könnte mir niemand das Gegenteil beweisen, wenn ich z. B. (was ich selbstredend nicht glaube) behaupten würde, dieser Die Phylogenese der Lanius-Arten. 167 L.longicaudatus Gould sei ein L. caudatus Cab., der sich nach Asien verflog oder sonst auf irgendeine Weise dahin gebracht wurde. Lanius nasutus cephalomelus Bp. + 1853. Philippinischer schwarzköpfiger Würger. Er gleicht dem nigriceps, unterscheidet sich von diesem je- doch dadurch, dafs zwischen dem schwarzen Nacken und orange- farbigen Rücken ein gröfseres graues Feld ist: (die Ausdehnung desselben variiert, wie überhaupt die Farbenverteilung bei den schwarzköpfigen Würgern). Das Orange ist nicht so intensiv, wie bei den kontinentalen Vögeln. Verbreitung (Sharpe): Philippinen, Nord-Borneo. Grant gibt als Synonym für diese Form auch L. antiguanus Gm. an. Ich mufs eingestehen, dafs mir eine diesbezügliche Notiz aus Gmelins Ausgabe des Syst. Nat. leider abhanden kam, so dafs ich mich jetzt nicht mehr auf den Inhalt erinnern kann, um zu entscheiden, ob dieser Name auf die Nomenklatur einen Einflufs ausüben könnte, schliefse jedoch, dafs dies nicht der Fall ist, weil Hartert im J. f. ©. 1891 [,Die bisher bekannten Vögel von Mindoro etc.‘“] diesen Namen nicht bei seiner Erläu- terung über die Nomenklatur erwähnt. Zum Schlusse möchte ich mir noch eine Bemerkung über die vermeintliche Synonymie des L. castaneus Gm. 1789 (p. 297 Syst. Nat.) erlauben. Dieser Name wird oft als synonym mit L. schach L. zitiert. Ich kann mich dieser Ansicht nicht ohne- weiters anschliefsen, wenn ich genau vorgehen will. Gmelin gibt keine Verbreitung an (aulserdem ist nach meinem Sprach- geschmack die Beschreibung „castaneus“ für Orange nicht passend). Nun zitiert er aber als Synonym den von Latham „General-Sy- nopsis of Birds“ 1781 Vol I. pars I. p. 159, No. 3 [,„Chestnut- backed Shrike“] erwähnten Vogel. Aber auch Latham gibt bei seinem „chesnut-backed Shrike“ keine Verbreitung an, sagt viel- mehr, dafs er nicht wisse, woher dieser Vogel stammt. Das ein- zige Argument für schach L. wäre höchstens die Angabe „Length eleven inches“. Ob aber darauf unbedingt Gewicht gelegt werden darf, ist wieder eine andere Frage. Ich erwähne dies nur des- halb, damit man sieht, dafs es nicht wahr ist, dafs man durch genaues Nachsuchen aller Stellen zu einer immer klareren Über- zeugung kommt. Aufserdem aber mufs ich noch hervorheben, dafs Latham ebendaselbst S. 173 noch einen „Chinese Shrike‘“ erwähnt, ihn mit L. schach Linne identifiziert, aber eine ungenaue Beschreibung gibt, dagegen sagt: „Inhabits China, where it is called A-Schach“. Er wird also schwerlich einen und denselben Vogel an zwei verschiedenen Stellen unter verschiedenen Namen, also doppelt, beschreiben. 168 Guido Schiebel: Ich besitze in meiner Sammlung 5 Bälge, von denen be- sonders 2 deutlich eine „Vermittlung‘‘ vom schach-Kleid zu dem des nigriceps zeigen. Der Scheitel ist rauchgrau und etwas schwärzlich getrübt (Taf. E, Fig. 4). An der Zeichnung der Federn an diesen Stellen (die die Trübung verursachen) erkennt man, dafs sich — von den darüberliegenden Federn verdeckt — eine Bogenzeichnung allmählich ausgebreitet hat, um zur schwarzen Einfärbigkeit zu führen (die Spitzen sind noch grau), die bei nigriceps dann realisiert ist. Es ist leicht möglich, dafs es sich bei solchen Vögeln um phylogenetische Übergänge handelt und nicht um Bastarde. Dafs es nicht blols Übergänge vom Jugend- kleid etwa ins Alterskleid von nigriceps sind, schliefse ich mit Sicherheit daraus, dafs die erwähnten Federn bereits von klarer rauchgrauer Farbe sind, während sie im Jugendkleide dieser Formenreihe eine mehr oder weniger bräunlich- bis gelblichgraue Farbe besitzen. Sogenannte „Winterkleider“ sind es wohl auch nicht, weil der Schnabel schwarz ist [Im „Winterkleid“, d.h. besser gesagt im Winter, haben alle Würger einen viel blasseren (besonders an der Basis) Schnabel als im Brutkleid]. Anflug auf der Unterseite und alles übrige wie bei nigriceps. Leider kenne ich den genauen Ort (nur „Ostindien“) und die Zeit der Erbeutung nicht. Man findet übrigens in dieser Reihe oft Vögel, deren Stirn und Vorderscheitel schwarz sind, welche Farbe dann ganz all- mählich in rauchgrau, grau, und am Rücken schliefslich in gelb- srau und orange übergeht. Es ist gerade nicht ausgeschlossen, dafs dies Bastarde zwischen 2 phylogenetisch schon etwas ent- fernteren Stadien (z. B. erythronotus und nigriceps) sind, doch können es ebensogut auch phylogenetische Stufen oder etwa sehr alte Individuen sein. So kommen vielfach bei L. schach L. Indi- viduen vor, deren schwarze Stirn und Vorderscheitel allmählich in Rauchgrau verschwimmt (Bastarde mit fuscatus Less.?). Das Jugendkleid der Formen aus der Reihe dieser orange- rückigen Würger (caniceps-nigriceps) hat Bogenzeichnung oben und unten, die Grundfarbe ist mehr oder weniger bräunlichgelb- lichgrau. Obwohl ich selbst Jugend- und Übergangskleider von asiatischen Formen dieser Reihe besitze (1 Stück ist auf Taf. F Fig. 1 abgebildet), so will ich trotzdem eine ganz ausführliche Be- schreibung unterlassen, weil doch immer wieder dieselbe Art der Zeichnung uns entgegentritt, die allen Jugendkleidern der echten Würger eigen ist. Ich will nur soviel bemerken, dafs auf der Stirn, am Scheitel, Nacken und Rücken normalerweise nur 1 Bogen und höchstens noch ein Fleck in der Mitte der Feder vorhanden ist. Auch auf den Federn der Brust und der Flanken ist nur 1 Bogen zu sehen. Eine schönere phylogenetische Reihe, die man ge- radezu als „Schulbeispiel“ für progressive Entwicklung anführen könnte, kann man kaum sonstwo erwarten. Wir Die Phylogenese der Lanius-Arten. 169 sehen, wie in der Reihe tephronotus — caniceps — erythronotus — schach (oder bentet) — nigriceps allmählich (zum Teil sogar in Über- sängen) die schwarze Partie der Stirn breiter wird und schliefslich bis zum Rücken reicht. In gleichem Malfse schreitet von rückwärts her das orangegelbe Pigment vor. Aufserdem bemerken wir, dafs der Spiegel im Verlaufe dieser Entwicklung auftritt. L. Zephro- notus hat noch keinen sichtbaren Spiegel, es sind höchstens die Primärschwingenfedern an der äufsersten Basis (verdeckt) weils- lich. Einige Stücke meiner Sammlung, die ich etwa als L. canı- ceps ansehen kann (in Wirklichkeit sind die Übergänge zu ery- ihronotus ganz allmählich) haben ebenfalls noch keinen Spiegel, der „typische“ erythronotus aber weist ihn bereits (klein) auf den Handschwingen auf, und bei den folgenden Formen bleibt er ziemlich konstant, wenngleich auch individuelle (oder Alters-) Verschiedenheiten anzutreffen sind. Der Spiegel, der sich bei dem ganzen Typus nie weiter als über die Primärschwingen er- streckt, ist indes bei den Asiaten nie so stark entwickelt wie bei dem europäischen Vertreter, dem Lanius minor Gm. 1789. Schwarzstirniger grauer Würger. Taf. F, Fig. 2 3 ad., 3 © juv. Dieser Vogel hat einen rosa-fleischfarbigen Anflug auf der Unterseite anstatt des gelben, der den indisch-chinesischen, be- ziehungsweise malayischen Würgern zukonmt. Dafs es sich hier um eine Art „geographischen Anfluges‘“ handelt, scheint mir sehr wahrscheinlich, da auch der europäische L. collurio L. 5 den- selben rosafleischfarbigen Anflug hat wie L. minor Gm., während andererseits wieder der indische Vertreter des collurio, L. vittatus Val. dieselbe gelblichrostfarbene Unterseite besitzt wie die andern Würger dieses Landes. Der alte minor ist auf der Oberseite schön klar aschgrau mit schwarzer Stirn, die beim $ ungefähr 1,5 cm, beim @ etwas weniger in der Ausdehnung beträgt. In der Höhe der Ent- wicklung ist dieser Vogel am besten mit L. schach L. vergleichbar, namentlich, was die schwarze Stirn anbelangt. Es mufs aber nicht angenommen werden, dass er etwa von letzterem abstamme, sondern er kann die schwarze Stirn nachträglich unabhängig weiterentwickelt haben (siehe „latente Entwicklungspotenz“), deshalb aber dürfen wir doch von einer bestimmten „Entwicklungs-Höhe“ sprechen. Dafs er aber von gelblich angeflogenen Formen, also aus Ost- oder Zentral-Asien abstammt, folgt ziemlich sicher daraus, dafs im Jugendkleid noch ein schmutzig gelblicher Anflug auftritt. Das Kleid der jungen Vögel hat Bogenzeichnung oben und unten und zwar in ähnlicher Weise, wie die asiatischen _ Formen, nämlich gewöhnlich blofs 1 Bogen auf Stirn, Scheitel, Nacken (auf letzterem schon etwas undeutlich) und Rücken 170 Guido Schiebel: Auf der Brust 1 Bogen, in den Flanken mitunter auch 2. Im Übrigen verweise ich bezüglich der Zeichnungsentwicklung auf meine Notiz im Orn. Jahrb. 1903, S. 140 —143. Aus allem dem ergibt sich mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit, dafs L. minor Gm. zu diesem indomalayischen Typus zu zählen sei. Verbreitung (Sharpe): Südosteuropa, Zentral-Asien bis Afghanistan, Ost- und Süd-Afrika (Winter). Die systematische Stellung, die dieser Art eingeräumt wurde, ist meistens unrichtig. Im Catalog des Brit. Museums und in Sharpes Handlist mufs der arme L. minor den Reigen der Raubwürger eröffnen, wahrscheinlich damit man ihn möglichst schnell „unterbringt“. Mit den Raubwürgern aber hat er wohl nichts anderes gemein, als dafs er überhaupt ein Würger ist und eine ehemals gemeinsame Wurzel besitzt. Lanius fuscatus Less. 1831. Rauchfarbiger Würger. Taf. E, Fig. 6. Dieser Würger gehört als seitliche Abzweigung ebenfalls in diesen Typus. Er ist ein auf das südöstliche China beschränkter Vertreter desselben und bietet ein etwas absonderliches Aussehen dar. Wenn man ihm auch einen deutschen Namen geben soll, dann wäre „Rauchfangkehrer“ oder „Kaminfeger‘“ die passendste Bezeichnung. Der ganze Körper ist nämlich dunkel, der Vogel sieht wie angerufst oder angeraucht aus. Das Jugendkleid trägt auch bei diesem Würger die charakte- ristische Bogenzeichnung, wie ich einer Beschreibung von Rickett: „On some Birds collected in the Vicinity of Foochow“ (Ibis 1894) entnehme, die ich möglichst wörtlich in deutscher Übersetzung wiedergeben will: „Haupt und Nacken oben mäusegrau, braun getüncht; Kehle und Vorderhals graulich mausfarben; Zügel, Federn knapp an der Basis der oberen „Mandibel“, eine Linie unter dem Auge und die Ohrendecken schwarz; Rücken, Schultern, Brust, Bauch und Seiten rötlichbraun, mit schmalen schwarzen „bars“ (Querstreifen = „Bogen‘“), Bürzel ohne diese Querzeichnung. Der Schwanz (1 Zoll lang) schwarz, die Federn mit licht rötlich- braunen Spitzen und Saum. Schwingen schwarz, einige der Deckfedern mit lichtem Rand und die Schwingen dritter Ordnung breit rötlichbraun gesäumt. Iris braun.“ Alter Vogel. Der Schwanz ist einfarbig schwarzbraun. Flügel schwarzbraun ohne Spiegel, nicht einmal eine Spur davon ist zu sehen. Stirn und Ohrendecken schwarz; die ganze Unterseite ist rauchgrau, an manchen Stellen gleichsam schwarz meliert. Die Brust hat einen schwachen gelblichen Hauch, untere Schwanzdecken mit einem rostgelblichen Anflug, ebenso die oberen Schwanzdecken. Der ganze übrige Körper ist düster rauchgrau und der sehr dunkle Rücken sieht ebenfalls stellenweise wie schwarzgrau meliert aus. | | p| Die Phylogenese der Lanius-Arten. 171 Die Erklärung für diese „Melierung“ finden wir, wenn wir eine einzelne äufserlich düstergrau aussehende Feder genauer betrachten: ungefähr in der Mitte der Feder findet sich ein breiter schwarzer Bogen vor. Wenn dieser nun von den darüberliegenden Federn verdeckt wird, so haben wir den Eindruck, als sei die Feder ein- fach rauchgrau. Wird aber der Bogen (an andern Federn) breiter, so ist ein Teil desselben frei sichtbar und gewährt dann den Eindruck einer schwarzen Melierung auf dem Gesanıtkörper. Wir sehen daraus, dafs sich bei diesem Vogel eine schwarze Einfärbig- keit auf dem ganzen Körper vorbereitet. Ich glaube, dafs sich diese Form frühzeitig von den andern abgezweigt hat, denn es ist noch kein Spiegel vorhanden, anderer- seits ist es auch unwahrscheinlich, dals fuscatus sich von soweit entwickelten Formen abgezweigt hätte, wie sie uns jetzt entgegen- treten, weil letztere auf der Unterseite im Alterskleid die Bogen verlieren, während wir hingegen sehen, dafs bei fuscatus durch Ausbreitung eines Bogens die schwarze Einfärbigkeit eintritt, be- ziehungsweise eintreten wird. Vielleicht erfolgte die Abzweigung von einem Stadium, wie es uns ungefähr in. L. tephronotus 2 entgegentritt (vergleiche: Mangel des Spiegels, Bogenzeichnung auf der Unterseite, dunkelgraue Oberseite). Die soeben gegebene Beschreibung des Alterskleides bezieht sich auf das einzige Stück der Berliner Sammlung. Nun erhielt ich inzwischen 3 Stück Bälge vom kgl. Naturalienkabinett in Stuttgart zur Untersuchung. Auch auf diese palst die vorher- gehende Beschreibung. Es sind 1 2, 1 8, 1 $?, gesammelt bei Swatau (China) durch Herrn Konsul Streich. Die Abgrenzung der schwarzen Kehle ist nicht sehr scharf (Ich erinnere mich nicht mehr, ob das Berliner Stück auch eine deutlich schwarze Kehle besitzt). Fast alle grauen Federn zeigen einen von den darüberliegenden Federn verdeckten schwarzbraunen Bogen, der stellenweise etwas breiter wird und deshalb oberflächlich als schwärzlichbraune Fleckung am Körper erscheint. Die Färbung der Kehle ist nicht ganz schwarz, sondern mehr schwarzbraun. Der Anflug der oberen Schwanzdecken, des Bauches und teilweise noch der Brust (auf der Oberseite bis zu den Schultern) ist rost- gelblich, kommt aber nur auf den Oberschwanzdecken und dem Unterbauch gut zur Geltung, weil er sonst vom rauchgrauen Ton zu sehr unterdrückt wird. Er ist übrigens bei dem „g“ fast gar nicht vorhanden, während ihn das © ganz deutlich aufweist. Mänuchen und Weibchen gleichen einander im allgemeinen fast völlig. Gesamtlänge ungefähr 24,5—25 cm. Ich will noch be- merken, dafs die Schulterfedern bisweilen einen breiten schwarz- braunen Rand zeigen. Dort ist also der Bogen schon bis zur Spitze vorgedrungen und es kommt unterhalb noch ein zweiter, aber nicht immer sehr deutlicher nach. 172 Guido Schiebel: Hiermit verlassen wir die asiatischen Entwicklungsreihen und wenden uns einem Typus zu, der sich in Afrika ausgebildet hat, indem sich die damals noch mit Bogenzeichnung versehene Urform aller Würger südwestlich über Afrika ausgebreitet hatte. Dafs die Gründer dieses neuen Typus, den wir „Typus africanus“ nennen wollen, noch die Zeichnung des jetzigen Würger-Jugend- kleides trugen, dürfen wir daraus schliefsen, dafs heute noch eine Form mit Zeichnung auf der Oberseite im südwestlichen Afrika lebt, nämlich Lanius souzae Boc. Den Typus will ich in 3 Gruppen zerlegen. Der Gruppe I zähle ich zu: Lanius excubitorius Prev. et Des Murs 1850; L. böhmi Rchw. 1902; L. caudatus Cab. 1868; L. corvinus Shaw 1809; Corvinella affinis togoensis O. Neumn. 1900, Corvinella affinis Hgl. 18609—1871; alle diese Formen fasse ich in die „Caudatus-Gruppe“ zusammen. Auch Urolestes (2 geograph. Formen) halte ich für einen sehr hochentwickelten, etwa von L. caudatus abgeleiteten Lanius. Die Gruppe II umfasst die Formen: L. subcoronatus A. Sm. 1839; Fiscus capelli Boc. 1879; L. collaris L. 1766; L. humeralis Stanl. 1814; Dollurio Smithis Fras. 1843; L. humeralis congicus Rcehw. 1902; L. marwitzi Rehw. 1901; L. mackinnoni Sharpe 1891; L. newtoni Boc. 1891. [Nomenklatur dieser Formen siehe später] wahrscheinlich auch L. dorsalis Cab. 1878 und L. antinorii Salvad. 1878. Zur Gruppe: Ill stelle ich L. souzae Boc. 1878 und glaube, auch den rot- köpfigen Würger L. pomeranus Sparım. 1786 und den Masken- würger L. nubicus Leht. 1823 hier anreihen zu dürfen. Die Formen dieses Typus haben im Jugendkleid eine Bogen- zeichnung auf der Ober- und Unterseite, bei den meisten ist diese Zeichnung äufserst fein und die Bogen viel zahlreicher auf den einzelnen Federn als es andere Typen aufwiesen; so hat z. B. ein L. collaris L. juv., den ich vom Wiener Hofmuseum zur Untersuchung erhielt, auf der Brustfeder 5 Bogen. Dieses Exemplar ist auf dem Kopf schon zum Teil vermausert. Wir wollen nun die einzelnen Formen genauer betrachten. Gruppe I. Lanius excubitorius Prev. et Des Murs 1850. Tafel G, Fig. 2. Alter Vogel. Oberseite lichtgrau mit schwarzbrauner Stirn (dunkel sepia), die beim © ungefähr 0,5 cm, beim g etwas breiter ist. Ein Streifen von derselben schwarzbraunen Farbe erstreckt sich über den Zügel, die Ohrendecken und die Seiten des Nackens bis zum Flügel, der ebenfalls schwarzbraun ist, desgleichen die Schulterfedern und der Schwanz (mit Ausnahme | | | | I ! Die Phylogenese der Lanius-Arten. 173 der Basis und der Spitze der Federn, bei denen ein latero- median fortschreitender Albinismus zu bemerken ist). Auf dem Flügel ist ein deutlicher Primärschwingenspiegel zu sehen. Das © hat in den Flanken unter dem Flügel einen Fleck von blutig- rotbrauner Farbe (phylogenet. Merkmal). Ferner hat das alte die oberen Schwanzdecken noch mit Bogenzeichnung versehen, die dem Männchen schon fehlt. Die Unterseite ist weils. Die Jungen haben oben und unten Bogenzeichnung: ich sah nur 1 Stück im Jugendkleid, das schon sehr hoch entwickelt war. Die Gröfse war die des alten Vogels (25—26 cm), die Zeichnung auf der Oberseite fein und blafs (auch hellgrauer etwas gelblich getrübter Grundfarbe), auf der Unterseite ist sie sogar nur noch auf wenigen Federn gut zu erkennen. Dieses Stück war ein junges Männchen aus Lado (14. 1. oder 14. 6. ?). Verbreitung (Reichenow): Nordostafrika: Weilser Nil, Gazellenflufs, Sudan, Abessinien ... Lanius böhmi Rehw. 1902. Nach Reichenow („Vögel Afrikas‘) ist dieser Würger „dem L. excubitorius sehr ähnlich, aber Oberseite dunkler, tiefer grau, der Rücken meistens etwas bräunlich; obere Schwanzdecken grau, nur wenig heller als der Rücken; Flügel im allgemeinen etwas länger: 115—130 mm. Die Breite der schwarzen Spitzen an den äufseren Schwanzfedern ist grofsem Wechsel unterworfen: bei einem mir vorliegenden Vogel ist das Schwarz am Ende der äulsersten Schwanzfeder nur 15 mm breit, bei einem anderen 50 mm.“ Verbreitung (Rchw.): Ostafrika von Uganda bis zum Niassasee. Wie aus der Skizze der geographischen Verbreitung (S. 174) ersichtlich ist, kommen excubitorius und böhmi nicht zusammen vor, sondern vertreten sich nur geographisch, indem ihre Wohn- gebiete aneinander grenzen. Weil die 2 Formen aufserdem ein- ander so ähnlich sind, dass sie von vielen sogar als identisch oder besser gesagt mit demselben Namen bezeichnet werden, so Scheint es mir wahrscheinlich, dafs die Vereinigung in eine „Art“ und blofs Unterscheidung als ,„Subspecies“ („deutliche“ oder „undeutliche‘‘?) nicht unrichtig wäre. Aus der Beschreibung des „Lanius Schalowi n. sp.“ von Böhm [diese Bezeichnung führt Reichenow als synonym mit seinem L. böhmi an] im Journ. f. Orn. 1884, S. 177, ist nämlich nicht zu entnehmen, dafs dieser Würger von excubitorius verschieden sein soll.t) 1) Siehe die inzwischen erschienenen Notizen von O. Neumann, J. f. O0. 1905, über Lanius excubitorius intercedens O. Neumann 1905, und von Reichenow, J. f. O. 1905, S. 428, wonach intercedens = böhmi und letzterer blofs als Subspecies von L. excubitorius auf- zufassen ist. 174 Guido Schiebel: Lanius caudatus Cab. 1868. Tafel G, Fig. 3, Tafel E, Fig. 7. Dieser Würger steht auf einer höheren phylogenetischen Stufe als excubitorius. Er ist ein wenig gröfser und zeigt einen Fortschritt, der darin besteht, dafs das schwarze Stirnband, das schon beim $ von excubitorius breiter war als beim 9, hier sich über den Scheitel und Nacken bis zum Oberrücken ausgebreitet hat, woselbst eine trübe dunkelbräunlichgraue Farbe vorherrscht, während der Unterrücken schon weils ist. Bürzel und OÖber- ——— IE E mackinmone. Es fr IIIIII E.aubanmakn, Loge. | — schwanzdecken beim © noch mit, Zeichnung. Unterseite weils, beim © wieder ein roter dunkler Fleck in den Flanken, ganz genau von der Beschaffenheit wie bei excubitorius 9. Der Schwanz ist bei caudatus auch schon länger geworden. Alles andere ungefähr wie bei excubitorius. Länge ca. 27—28 cm. Das Jugendkleid ist äufserst lehrreich, es hat auf brauner Grundfarbe auf der Oberseite und auf lichterem Grunde auf der Unterseite eine feine Bogenzeichnung. Beschreibung einzelner Stücke aus dem Berliner Museum: „pull.“ Schwanz ungefähr 2,5 cm lang. Die Phylogenese der Lanius-Arten. 175 In diesem Alter könnte das Nestjunge von einem Laien leicht mit einem jungen collurio im gleichen Stadium verwechselt werden, da es ihm täuschend ähnlich sieht. Allein die Zeichnung ist gegenüber collurio doch schon weiter vorgeschritten, indem meist überall mehrere Bogen vorhanden sind. — Stirn: ein sub- terminaler Bogen, sehr flach und ein zweiter Fleck unterhalb (siehe Tafel A Fig. 23, 2 fach vergrölsert); Vorderscheitel und Scheitel: 2 Bogen (Fig. 24), ebenso am Nacken. Am Öberrücken tritt sogar schon ein dritter Bogen auf, der jedoch, von den üb- rigen Federn verdeckt, im Gesamtbild nicht sichtbar ist. Auf der Einzelfeder ist er erkennbar, wenngleich noch etwas undeut- lich. Der Mittelrücken hat die 3 Bogen deutlich und breit (Fig. 25). Unterrücken mit 2, Schultern mit 2-3 Bogen. Die Bürzel- federn, beziehungsweise oberen Schwanzdecken haben auf rost- brauner Grundfarbe einen subterminalen Bogen und 2 andere Pigmentzentren (Fig. 26). Letztere sind aber auf vielen (den meisten) Federn bereits zu Bogen entfaltet. Im rostbraunen Pig- ment der Grundfarbe herrscht der rostfarbige Ton vor. Schwanz- federn: die äufseren sind blafs, die inneren haben am Schaft eine lichte Partie und einen deutlichen Bogen. Es scheint, als ob sich das Pigment an der betreffenden Stelle in Bogen aufgelöst hätte. Die grofsen Schwingendecken haben gewöhnlich 2 Bogen (Fig. 27, linker Flügel) und oft noch einen dritten Fleck (Fig. 28). — Die ganze Unterseite ist mit Bogenzeichnung versehen. Kehle: 1 Band oder Bogen (Fig. 29), in der Regel subterminal. Brust: 2 Bogen (Fig. 30), der erste etwas mehr gekrümmt als der zweite. Flanken: 2, mitunter auch 3 Bogen, sehr flach; als Seltenheit ist bisweilen blofs 1 Bogen vorhanden; dieser befindet sich dann in der Mitte zwischen den 2 der vorigen Figur, was darauf deutet, dafs der erste bereits über die Spitze hinausver- schwand und der jetzige Bogen also der zweite ist, welcher vor- ‚gerückt war. Unterschwanzdecken ebenfalls mit Bogenzeichnung. — Die Grundfarbe ist auf der Oberseite rostbraun, intensiver ‚am Bürzel und den grofsen Schwingendecken, sowie den extremen \Hinterschwingen, so dafs die Zeichnung an solchen Stellen besser ızum Ausdruck kommt. Die Grundfarbe der Unterseite ist 'schmutzigweils mit blafsbraungelblichbem Hauch. Die Schwingen haben einen rostfarbigen Saum, sonst sind sie dunkelbraun. ‚Einige, die in Bezug auf Zeichnung am tiefsten stehen (nächst den Schultern), zeigen zwischen Saum und dem dunklen inneren Feld ‚noch deutlich Spuren des Bogens. Man kann sich an den fol- ‚genden Federn überzeugen, dafs allmählich von innen her neues ‘dunkles Pigment nachrückte, bis es an den letzten Bogen kam ‚und schliefslich diesen unkenntlich machte, so dafs nur noch der 'rostfarbige Saum als primäre Grundfarbe übrig blieb. Dieses eben beschriebene Stück, ein Nestling aus Ukamba Deutsch-Ostafrika), das auf Tafel E abgebildet ist, befindet sich ın der Schausammlung des Berliner Museums. | } 176 Guido Schiebel: Ein etwas älterer „pull.“. Die Grundfarbe der Oberseite ist dunkler, die der Unter- seite lichter geworden: wir müssen hier also unbedingt anerkennen, dafs eine Anderung der Farbe und Zeichnung ohne Mauser statt- gefunden hat. Während das frühere Stück (Nestvogel) noch rostbraun war, ist dieses sepiabraun mit viel schwächerem Ton von Rostfarbe. Aber auch die Zeichnung ist verändert. Die Hinterschwingen z. B. haben die Zeichnung insoweit umgewandelt, als der Saum ganz bedeutend schmäler wurde und der Bogen nun von der nachrückenden sekundären dunklen Grundfarbe ganz überdeckt wird. Auch die grofsen Schwingendecken zeigen nicht mehr soviele Bogen wie früher, sondern einen deutlich und den zweiten angedeutet, weil die sekundäre dunkelbraune Grund- farbe sich bereits über die meisten Bogen ausgedehnt hat. Die Kehle hat einen subterminalen Bogen, die Brust 2, 3, sogar mitunter 4 (selten 1), manche Federn haben diese Bogen nicht mehr sehr regelmäfsig, sondern gewissermafsen etwasin Sprenkelung aufgelöst (scheint aber eine Ausnahme zu sein. Fig. 31). Diese kommt hier also dadurch zum Ausdruck, dafs das Pigment nicht in allen Asten in derselben Entfernung von der Basis abgelagert ist. Die mittlere Partie des Bauches ist bereits ohne Zeichnung, schwach fahlgelblichweils, während die Federn der Flanken auf etwas stärker fahlem Grunde gewöhnlich 3 Bogen tragen, die ganz regelmäfsig beschaffen sind. — Die Oberseite hat Bogen- zeichnung, jedoch ist dieselbe viel feiner ausgeprägt als früher. Kopf mit 2, Rücken mitunter mit 3, Bürzel, obere Schwanz- decken mit 4 (Fig. 32) Bogen, manchmal ist die Anlage eines fünften Zentrums zu sehen. Die Schwanzfedern sind jetzt ganz dunkelbraun mit hellen rostfarbenen Spitzen und einem deutlichen Bogen (Fig. 33). Zehn Primärschwingenfedern bilden bereits einen weilsen Spiegel. In dem darauffolgenden Stadium, in dem der, Vogel schon flügge ist, erkennt man an der Kehle noch die Überreste des Bogens auf nunmehr weifser Grundfarbe (Fig. 34). Auf der Brust ist die Zeichnung bei einem untersuchten Stück zum Teile zersprenkelt und die Grundfarbe der Unterseite ist ganz weils. Auf der Oberseite sind noch Bogen vorhanden, die Grundfarbe verliert immer mehr die rostfarbene Beimischung, der Ton ist | daher mehr braungrau. Die Hinterschwingen haben einen hellen Saum, sind im übrigen dunkelsepiabraun. Die 10 Vorder- schwingenfedern haben den Spiegel schon etwas weiter entwickelt. . Nächstes Stadium, juv. im Juni erlegt. Der Vogel hat die Gröfse des ausgewachsenen Tieres und der Schwanz ist nur um ein ganz kleines Stück noch kürzer als bei adulten Vögeln. Die Grundfarbe der Oberseite ist mehr oder weniger braungrau, der rostfarbene Ton fehlt fast gänzlich. Kopf mit 2, Rücken mit 2 (Fig. 35) oder auch 3 Bogen. Obere Schwanzdecken auf ! fahlrostgelber Grundfarbe meist mit 3 Bogen (Fig. 36). Die Die Phylogenese der Lanius-Arten. 177 Schwanzfedern sind ganz dunkelbraun, die äufseren mit kleiner heller Spitze und dem Rest des Bogens. Schulterfedern mit 2 Bogen, Hinterschwingen mit hellem Saum, zwischen letzterem und der Grundfarbe 1 Bogen (Fig. 37), eventuell ist noch der Rest des zweiten zu erraten. — Unterseite. Kehle: Überreste der Bogenzeichnung sind noch zu erkennen. Brust meistens mit 2 Bogen auf weifslicher Grundfarbe, gewöhnlich regelmäfsig. Flanken mit 1, 2 oder 3 Bogen, an manchen Federn nur noch Überreste (Fig. 38). Übergangsstadium. Kopf bereits ganz dunkelbraun (mit etwas grauem Ton), jedoch ist die Bänderung oder Bogenzeichnung noch erkennbar, aber infolge der dunklen Grundfärbung schwer zu unterscheiden. Am Rücken ist noch ein gelbbraungrauer Ton schwach vorhanden, so dafs daher die Zeichnung (2—3 Bogen) noch deutlich hervortritt. Die Schultern zeigen nur am Ende zwischen hellem Saume und Grundfarbe noch ein Band. Die Hinterschwingen haben an der Spitze einen hellen Saum. Gegen den Bürzel zu ist die Grundfarbe des Rückens immer lichter, am Bürzel selbst graugelblich mit Zeichnung, ähnlich dem früheren Stadium. Kinn und Kehle weils, Brust mit 2 Bogen auf weils- licher Grundfarbe. Flanken mit 2—3 Bogen. Bauch und Unter- schwanzdecken weißs. Schwanz einfärbig dunkelbraunschwarz mit hellem Saum und Bogen. Die Geschlechter sind im Alterskleid ziemlich gleich (bis auf den roten Fleck in den Flanken beim ©). Das © hat den Unter-Rücken lichtgrau bis weifslich mit Bogen, das g einfarbig weilslichgrau bis weils. Ohrendecken schwarz. Man sieht, dafs alles, was uns schwarz erscheint, aus „braun‘ hervorgegangen, daher als starke Konzentration von Braun anzusehen ist. Die Hinterschwingen haben noch ein wenig vom hellen Saum. An den Schulterfedern kann man noch mitunter erkennen, dafs ein Bogen im dunklen Grundton vorhanden ist, wenn man das Licht geeignet auffallen läfst, worauf die Zeichnung als dunkleres Band erscheint. Verbreitung (Rchw.): Ostafrika von Witu bis Usaramo. Wie aus der Karte zu ersehen ist, schliefst sich das Verbreitungs- gebiet dieses Würgers jenem von böhmi an.!) Ich besitze in meiner Sammlung ein Stück (9, das auf Taf. G Fig. 3 abgebildet ist), das angeblich aus Madagaskar stammt. Nach Herrn Prof. Reichenow’s brieflicher Mitteilung aber dürfte diese Fundorts- angabe unrichtig sein, da dieser Würger auf Madagaskar nicht vorkommen soll. Es wird vielleicht anfangs sonderbar erscheinen, dafs ich auch jene Vögel zum „Typus africanus“ rechne und sie sogar 1) Also sind eigentlich ezxcubitorius, böhmi und caudatus 3 geographische Vertreter (Subspecies einer Art, die demnach L. excubi- torius heilsen mülste. Journ, £. Orn. LIV. Jahrg, April 1906. 12 178 Guido Schiebel: mitten in denselben hineinstelle, die seit Lesson als genus „‚Corvinella Less.“ von den echten Würgern (Lanius) ausge- schieden wurden und nun in allen Werken als eigene Gattung behandelt werden (z. B. im Katalog des brit. Mus., in Reichenows „Vögel Afrikas“, Sharpe’s „Handlist“ etec.). Ich tue dies jedoch aus vollster Überzeugung, weil ich nicht einsehe, was für Unterschiede diese Vögel von den echten Würgern trennen könnten. Im Gegenteil, es sind soviele Anhaltspunkte gegeben, die Corvinella direkt als nächsten Blutsverwandten des Lanius caudatus Cab. erscheinen lassen. Der Schnabel unterscheidet sich in der Gestalt durch garnichts von einem caudatus-Schnabel. Die Größe ist zufällig auch dieselbe, was aber sonst bei der Beurteilung der Blutsverwandschaft unter den Organismen selbstredend vollkommen gleichgiltig ist. Wenn dieses Attribut aber vorhanden ist, dann umso besser. Ein treffliches Merkmal aber finden wir an dem Vogel, welches uns laut verkündet: „Ich bin ein echter Würger vom Typus africanus“, es ist ein blutigrotbrauner Fleck in den Flanken (unter dem Flügel), wie wir ihn auch bei den vorhergehenden Formen im weiblichen Stadium überall antrafen. Das ungewohnte an diesem Würger ist die Färbung und Zeichnung desselben im Alters- kleide. Corvinella zeigt nämlich noch im ausgewachsenen Zustand Zeichnung und zwar Bogen- und Längszeichnung (siehe später), und die Färbung ist ein mehr oder weniger rötliches Grau. Der Schnabel ist ausgeblafst und der Spiegel nicht weils, sondern rostgelb, welche Farbe gegen die Spitzen der Federn zu gleich- sam verschwimmt. Alles dies ist erklärbar: wir erkennen nämlich, dafs dieser Vogel eine Rückbildung in seiner Färbung und Zeichnung durchmacht und dadurch den Habitus einer „Wüsten- form“ gewinnt. Ob Corvinella Less. jetzt auch in „Wüsten‘“ oder Steppen lebt, d. h. dort Brutvogel ist, weifs ich leider nicht!), aber aus dem Habitus dürfen wir es vielleicht vermuten. Was geschieht nun im allgemeinen bei Formen, die sich anpassen (z. B. der „Steppe“, „Wüste“ oder dem Nachtleben)? Wir merken in allen Fällen, dafs eine Einfärbigkeit angestrebt wird. Dieselbe kann nun zustandekommen durch Überhandnehmen der Zeichnung über die Grundfarbe (ist bei „Wüstenanpassungen“ deshalb nicht leicht denkbar, weil die Zeichnung meistens ganz dunkel ist) oder durch Schwinden, beziehungsweise Rückschreiten 1) Allerdings ersehe ich aus der Literatur, dafs der Vogel sich auf Bäumen aufhält und auch in waldreicken Gegenden vorkommt. Aber es ist damit noch nicht bewiesen, dafs er „von jeher“ solche Gegenden bewohnt und nicht etwa aus einem Steppenvogel erst nachträglich wieder ein Waldvogel wurde und dafs er nicht aufserdem auch noch in Steppen- landschaften als Brutvogel zu finden wäre. Jedenfalls aber können wir seine Zeichnungsentwicklung in die Kategorie jener Erscheinungen stellen, zu denen wir auch die sogenannte ‚„‚Wüstenanpassung‘ zählen. Die Phylogenese der Lanius-Arten. 179 der Zeichnung (vergleiche auch: mechanische Farbenanpassung S. 204). Letzteren Fall sehen wir bei Corvinella Less. ver- wirklicht. Die Zeichnung schreitet also in der ontogenetischen Entwicklung (und in der Phylogenese dieser Art) zurück: im Jugendkleid tritt eine ausgesprochene Querzeichnung auf — es ist dies die „Bogenzeichnung‘‘, wie sie allen echten Würgern im Jugendkleide eigen ist —, im Alterskleid verschwinden diese Bogen nach und nach und es tritt dann in der Mitte der Feder wieder der (als ursprünglichste Zeichnung der Würger anzu- nehmende) Längsfleck auf. Es gibt 2 oder eventuell 3 geo- graphische Formen (Subspecies), die indes einander ziemlich ähnlich sind: Lanius corvinus Shaw 1809 („General-Zoology, Vol. VII, Part. II, S. 337); Corvinella affinis Heugl. 1869—74 (,„Ornith. Nordostafricas“) und eventuell Corvinella affınıs togoensis O. Neumn. 1900. Die erste Form bewohnt Senegambien, die zweite Nordostafrika, die dritte (die vielleicht in die Mitte beider in systemat. Beziehung zu stehen kummt) das Togogebiet. Lanius corvinus Shaw steht auf der tiefsten Stufe: der Vogel hat noch Bogen- und Längszeichnung auf der Einzelfeder, Corvinella affınıs Heugl. nur noch Längszeichnung, stammt daher von L. corvinus Shaw ab. Die Gröfse und Gestalt dieser Vögel ist ungefähr dieselbe wie von L. caudatus Cab. Wir vereinigen also alle 3 geographischen Subspecies in eine sogenannte „Art“ und unterscheiden die Formen dann trinär. Die Art heifst Lanius corvinus und die Lokalformen sind demnach: Lanius corvinus corvinus Shaw + 1809. Jugendkleid. Der Schnabel ist blafsgelb mit bräunlich- selber Basis — im Alterskleid verschwindet dieser bräunliche Ton --, die Fülse sind schwärzlich — im Alterskleid gewöhnlich etwas blasser (hornfarben) —. Die Grundfarbe der Oberseite ist blafsbräunlichgrau mit Vorwiegen der grauen Farbe. Stirn mit einem Längsfleck, Vorderscheitel bereits mit einem Bogen Scheitel mit 2 (Fig. 39), Nacken und Oberrücken ebenso (der zweite Bogen ist noch mehr geschlossen), Unterrücken mit 2 flachen (Fig. 40) oder auch 3 Bogen. Obere Schwanzdecken mit 2 noch ziemlich geschlossenen idealen Bogen (Fig. 41), nach Art der gewöhnlichen „Bürzelfederzeichnung“ der Würger. Die äufseren 3 Paare der Schwanzfedern zeigen ganz vortrefilich die Bogenzeichnung in Form von Linien, die durch subterminale Ab- lagerung des dunklen Pigmentes zustandekommt (Fig. 42). Die Schultern haben 2 Bogen nach dem Typus, den alle Schulter- federn bei den Würgern zeigen. Schwingendecken ebenfalls mit Bogen, desgleichen lassen die Hinterschwingen 2 Bogen erkennen. Die Schwingen sind braun (licht sepia) und die Primärschwingen zeigen einen rostgelben Spiegel, an der Aufsenfahne zieht sich jener (basale) Teil, der durch Ausblassen hier nicht weils, sondern rostgelblich ist, viel weiter gegen die Spitze der Feder als z. B. 12* 180 Guido Schiebel: bei caudatus und verliert sich allmählich: alles deutet auf „An- passung“. Das Pigment will sich über den ganzen Körper gleich- förmig verbreiten. — Unterseite. Kehle: 1 Bogen oder auch 2, Brust 2, gegen die Flanken zu 3, in den Flanken schon 4, die äufserst flach sind (Fig. 43), Unterschwanzdecken mit 1 sub- terminalen Bogen. Alter Vogel. Oberseite braunrötlichgrau (licht), Stirn, Scheitel, Nacken und Rücken sind mit einem schwarzen Längsfleck auf der Einzelfeder versehen (Fig. 44), ebenso die Oberschwanzdecken. Bei manchen Exemplaren sind die Federn des Rückens noch mit einem Bogen geziert (Fig. 45). Die Schultern haben ebenfalls Bogen und Längsfleck. Auf den Hinterschwingen löst sich die Bogenzeichnung auf und führt zur braunen Einfärbigkeit. Der Spiegel ist etwas grölser als früher, die Aufsenfahne der Primär- schwingen auf eine viel weitere Strecke hin rostrotgelb. Die Federn der Unterseite haben Bogen und Längsfleck, der Bogen ist in der Auflösung begriffen, am Bauch ist er gewöhnlich nicht mehr vorhanden. Die unteren Schwanzdecken haben gar keine Bogen, auch der Längsfleck schwindet schon und es bleibt nur noch ein schwarzer Längsstrich auf dem Schaft. Die Basis der Federn in den Flanken ist entweder rosapfirsichfarbig oder dunkel biutig- rotbraun (also „Zeichnung“! Bei caudatus war es Einfärbigkeit der Feder, die durch steten Nachschub von Pigment zu erklären ist) von derselben Farbe wie bei L. caudatus Cab. Subterminal ist noch 1 Bogen oder auch 1 Bogen mit Längsfleck vorhanden (Fig. 48). Ich sah auch Federn, auf denen die Flankenfleck-Farbe in Form eines Bogens (eckig) ausgebreitet war (Fig. 49). Verbreitung: Senegambien. Von dieser Form stammt ab: Lanius corvinus affinis (Heugl.) $ 1869— 1874. Tafel G, fig. 4. Diese Form betrachten wir deshalb als höherstehend, weil sie nur noch Längsflecken besitzt (abgesehen von den Schulter- federn, die noch Bogen haben), weshalb die lichte Unterseite (die bei beiden Formen mehr oder minder schmutzig weils ist mit einem blafsgelblichweilsen bis rosagelblichen Ton) wie gestrichelt aussieht. Diese Längsflecken sind schon etwas schmäler als bei L. c. corvinus. Der Schwanz ist auch schon etwas länger. Die Grundfarbe der Oberseite ist etwas weniger rostfarben, also mit mehr gelblichgrauem Ton (blafs). — Das Jugendkleid hat Bogen- zeichnung: v. Heuglin sagt in seiner „Ornithologie Nordost- Afrikas“ (1869—1874), dafs die Jungen, soweit er sich erinnert, am ganzen Körper „gesperbert, wie beim jungen Lanius spinitor- ques!)‘“ seien. )=L. collurio L. Die Phylogenese der Lanius-Arten. 181 Verbreitung: Nordostafrika. Der Schnabel ist bei beiden Formen blafsgelb, die Schwingen und Schwanzfedern sind licht sepiabraun. O0. Neumann unterscheidet (J. f. O. 1900 „Beiträge zur Vogelfauna von Ost- und Central-Afrika“) die Vögel von Togo als Corvinella affinis togoensis subspecifisch und sagt, dals die- selben mit ©. affinis jedenfalls nichts zu tun haben. Reichenow sagt (Vög. Afr.): „Vögel vom Togo sind indessen ebenso grau wie nordöstliche, teils nähern sie sich den senegambischen.“ Wir dürfen sie also, falls wir sie nomenklatorisch sondern, als in der Mitte zwischen L. c. corvinus und L. c. affinis stehend ansehen und nennen sie Lanius corvinus togoensis (0. Neumann.) ® 1900. Übrigens aber ist es ja selbstredend ganz Nebensache, ob wir sie mit einem besonderen Namen belegen oder nicht, wichtig ist es ja dem Phylogenetiker nur, gewisse verwertbare Tatsachen festzuhalten. Wie sich das Vorhandensein des isabell-rosafarbigen bis blutigrotbraunen Fleckes in den Flanken in Bezug auf das Alter und die Geschlechter verhält, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, theoretisch könnte man wohl schliefsen, dafs er, weil wir in der Zeichnung rückschreitende Formen vor uns haben, beiden Ge- schlechtern zukommen könnte. Jedenfalls aber ist das Vorhanden- sein eines solchen Fleckes von grofser Bedeutung. Wir finden ihn auch bei L. caudatus, excubitorius, sowie bei den Formen der Gruppe II. Ich glaube, es ist wohl nicht zu bezweifeln, dafs er ein phylogenetisches Merkmal vorstellt, es ist dies gewissermassen ein „Muttermal.“ Unter dem Flügel, wo äufsere Einflüsse, Zucht- wahl etc. nichts ausrichten und wohin auch die Sonne nicht dringt, hat sich der Fleck bei dieser eigentümlichen Form erhalten. Aus allem dem Vorgebrachten schliefse ich, dals L. corvinus von cau- datus abstammt oder wenigstens, dals beide Formen (corvinus und caudatus) eine gemeinsame Wurzel haben. Deshalb halte ich es für ganz selbstverständlich, dafs die Corvinella-Formen wieder in die Gattung ZLanius einbezogen werden, wie es An- fangs der Fall war, indem der Entdecker dieser Art, Shaw, sie Lanius corvinus nannte, während Lesson später dafür die eigene Gattung Corvina schuf, die bis jetzt anerkannt wurde. Wir können uns etwa vorstellen, dafs L. corvinus nach Westen auswanderte und dort zu der Form wurde, die uns in Senegambien entgegentritt. Letztere verbreitete sich wieder (gleichsam zurück) nach Nordosten und entwickelte sich dort weiter zum Stadium affıris. Ich glaube, dafs auch die Gattung Urolestes Cab., von der zwei oder eventuell 3 geographische Formen unterschieden werden können — von aequatorialis kenne ich blofs das Jugendkleid —, 182 Guido Schiebel: mit Recht mit Lanius vereinigt werden kann, denn es sprechen viele Merkmale dafür, dafs dies hochentwickelte, von L. caudatus Cab. abzuleitende echte Würger sind. Mir lagen 2 Jugendkleider von Urolestes aequatorialis Rchw. 1887 vor, deren Oberseite viel Ähnlichkeit mit der Oberseite eines alten L. caudatus besitzt, nur sind bereits die Schultern weils, während sie bei caudatus noch dunkelschiefergrau waren. Die schwarzen Federn zeigen noch helle schmutzigweilse Spitzen, waren also vielleicht einmal heller und das Sch warz ist eine sekundäre Farbe. Einige Federn lassen noch unterhalb des hellen Saumes eine Bogenzeichnung erkennen. Die Unterseite mit Ausnahme der Flankenpartie unter dem Flügel ist schwarz mit ziemlich breiten weifslichen Spitzen. Es war also einmal wahrscheinlich die Grundfarbe weifslich und das Schwarz ist nachträglich nach- gedrungen (im Alterskleid gibt es keine weilsen Spitzen mehr). Die Flanken haben jedoch auf weifslicher Grundfarbe noch deutlich die Bogenzeichnung der Würger, 2 Bogen (Fig. 50). [Beim Nestvogel ist alles noch trüb, unausgeprägt.] Selbst solche Federn, die schon schwarz geworden sind, lassen noch den sub- terminalen Bogen vor der lichten Spitze wahrnehmen, Der älteste Name der Art ist (nach Reichenows Literatur- angaben) Lanius melanoleucus Jard. et Selby 1831 [Ill. Orn. VIII, T. 115]. Dieser Würger sieht indes nicht in allen Gebieten seiner Verbreitung völlig gleich aus, sondern bildet 2, oder wenn man vielleicht will, 3 lokale Formen: Lanius melanoleucos melanoleucos Jard. et Selby + 1831 Südafrikanischer Elsterwürger. Oberseite bis zum Unterrücken, Flügel und Schwanz schwarz, Unterrücken schmutzig weifslich, Oberschwanzdecken schwarz. Unterseite schwarz, nach vorn zu (Kehle und Brust) jedoch mehr schwarzbraun. Schultern, Spitzen der Schwingen weils, die Primärschwingen nur mit kleiner weifser Spitze, die an Aus- dehnung bis zur letzten Armschwinge immer zunimmt. Es ist auch ein weifser Spiegel vorhanden, wie bei caudatus. Alle Federn haben einen Glanz, die der Oberseite sind wie stahlblau angehaucht, die der Unterseite bräunlich. Die Länge des erwachsenen Vogels ist (samt dem Schwanz, der stark gestuft ist) 40—47 cm, der Schwanz allein 28--34 cm (Rechw.). Verbreitung (Rchw.): Südafrika vom Oranjeflusse und Kaffern- lande bis Mossamedes und bis zum Sambesi. Lanius melanoleucos aequatorialis (Rchw.) + 1887. Östafrikanischer Elsterwürger. Die Vögel von Ostafrika sind nach Reichenow etwas kleiner (35—40 cm, Schwanz allein 21—26 cm) und auch Kehle und Die Phylogenese der Lanius-Arten. 183 Brust sind tiefschwarz, nicht schwarzbraun, nur die Ohrgegend hat einen bräunlichen Schimmer und „am Endsaum der Schwanz- federn ist meistens ein schmaler weifslicher Fleck sichtbar“ (Rchw.). Verbreitung (Rchw.): Ostafrika vom Victoria Niansa bis an den Niassasee. Diese 2 Formen vertreten einander also nur geographisch, und da sie einander so sehr ähnlich sind (gibt es Übergänge?), fasse ich sie in eine Art zusammen und unterscheide sie nomen- klatorisch als sogenannte Subspecies. Nach O. Neumann (Journ. f. Orn. 1900: „Beiträge zur Vogelfauna von Ost- und Central-Afrika“) sind die Vögel im Damaraland und in der Kalahari-Wüste auch auf der Brust schwarz, nur die Kehlgegend bräunlich. Diese Vögel stehen daher in der Mitte zwischen den andern 2 Formen und Neumann gibt ihnen einen eigenen Namen: Urolestes melanoleucus damarensis. Reichenow sagt jedoch: „... ich finde indessen diese geringere Ausdehnung des bräunlichen Tones auch bei einigen Vögeln vom Kaffernlande.“ Nebenbei bemerkt, sahen wir, dafs bei caudatus der Schwanz länger ist als bei excubitorius, bei „Corvinella“ länger als bei caudatus (L. c. affınis hat einen noch längeren als L. c. corvinus) und bei Urolestes ist er noch länger als bei „Oorvinella“. Gruppe II. Lanius subcoronatus A. Sm. 1839. Tafel H, Fig. 2. Er ist ähnlich den folgenden Formen der Art L. collaris L. aber mehr rauchbraun statt schwarzbraun und zwar auf dem Kopf, Nacken, Rücken bis zum Unterrücken (welcher weilslich- grau ist). Auch die Schwanzfedern und Schwingen sind sepia- braun. Ein Spiegel ist auf den Primärschwingen vorhanden, desgleichen ein weilser Superciliar-Streifen. Die Unterseite ist weils. Das © hat unter dem Flügel in den Fianken einen blutig- rotbraunen Fleck. Das Jugendkleid sah ich nicht. Wie ich aus den Beschreibungen (Katalog des brit. Museums, Grant etc.) ent- nehme, ist es ähnlich dem der nächstverwandten Formen, etwa L. collaris L., also mit Bogenzeichnung versehen. Verbreitung (Rchw.): Südwestafrika von Mossamedes bis Grofsnamaqua, östlich bis Griqualand und gelegentlich auch in Transvaal. Lanius capelli (Boc.) 1879. Dieser Würger ist nur ein geographischer Vertreter des L. subcoronatus (falls ich recht unterrichtet bin), er schliefst sich dem Verbreitungsgebiete des letzteren nördlich an. Er ist nach Reichenow „dem L. subcoronatus sehr ähnlich, aber oberseits 184 Guido Schiebel: etwas brauner, braunschwarz und kein weilser Augenbrauenstreif, sondern nur ein kleiner weilser Fleck vor dem Auge. Länge 220 mm .... [nach der Urbeschreibung|“. „Beim jungen Vogel ist die Grundfarbe des Gefieders nach Bocage lebhaft braun, bei dem jungen L. subcoronatus hingegen blasser und mehr rostfarben.“ Verbreitung (Rehw.): Kuangogebiet: Kassandje „Quiquecuria“, „Quimbimbe‘“ (Cap., Ivens.). L. subcoronatus und capelli müssen einander jedenfalls sehr ähnlich sein und werden daher auch von manchen (zZ. B. Grant) blofs mit einem gemeinsamen Namen belegt (L. subcoronatus). Höchstwahrscheinlich wird es nicht unrichtig sein, wenn wir sie blofs als geographische Formen unterscheiden (Übergänge?): L. subcoronatus subcoronatus A. Sm. # 1839 und L. subcoro- natus capelli (Boc.) + 1879. Lanius collaris. In diese Art fasse ich jene Formen zusammen, die unter den Namen Z. collaris L. 1766, L. humeralis Stanl. 1814, Collurio Smithiüt Fras. 1843 und L. humeralis congicus Rchw. 1902 be- schrieben und zum Teil als sogenannte gute Arten aufgefalst worden sind. In Wirklichkeit sind alle diese Formen (und wahr- scheinlich auch noch andere) nur geographische Vertreter der- selben Art (d. h.: es kommen nie 2 Formen in demselben Gebiet als Brutvögel vor!)) und sind einander äufserst ähnlich. Ober- seite von der Stirn bis zum Mittelrücken mehr oder minder schwarz und zwar (etwas übertrieben): bei collaris L. schwarz- braun (mit einem eigentümlichen schieferfarbigen Hauch), bei humeralis schwarz und bei Smithii glänzend schwarz. Schultern weils (bei humeralis schöner als bei collaris L. und bei Smithsv am schönsten), Bürzel und Unterrücken grau. Unterseite weils, bei humeralis $ blals gelbrötlich angeflogen. Der Schwanz ist gestuft, die Federn werden von der Spitze her weils und zwar liegt ein lateromedianes Fortschreiten des Albinismus vor. Ein Spiegel, der sich über 10 Schwingen erstreckt, ist vorhanden. Jugendkleider. Diese sind dem Jugendkleide von L. cau- datus äulserst ähnlich, weshalb ich eine eingehende Beschreibung unterlassen will. Die Grundfarbe der Oberseite ist gelblichbraun, auf der Unterseite schmutzig gelblichweifs. Die Bogenzeichnung ist überall recht deutlich zu sehen. Die Bogen sind (bei caudaztus fanden wir dies auch schon) sehr zahlreich. Kopf und Rücken mit 3 Bogen, desgleichen die oberen Schwanzdecken, Schultern meist mit 2. — Unterseite: Kehle 1—2, Brust 2—3, Flanken meist 2 sehr flache Bogen. Ein L. collaris im Übergangskleide 1) Vergleiche Textabbildung. Die Phylogenese der Lanius-Arten. 185 hatte 5 deutliche Bogen auf der Brust. Es tritt schon im Jugend- kleid der Albinismus auf den Schultern auf. Die Grundfarbe ist nämlich schmutziggelblichweils, worauf sich die Bogenzeichnung prächtig abhebt. Ein Spiegel ist schon im Jugendkleide vorhanden. Dafs diese Formen höher stehen als caudatus, folgt aus mehreren Merkmalen. Der Schwanz zeigt bereits von der Spitze her Albinismus, die Schultern sind ebenfalls weils und das Schwarz auf der Oberseite geht weiter auf den Rücken. Die Blutsverwandt- schaft (im allgemeinen) mit der caudatus-Gruppe beweist aber der blutigrotbraune Fleck, der den @2 aller Formen zukommt. Dafs dieser Fleck ein phylogenetisches Merkmal ist, dürfen wir sicher annehmen. Anders wäre es, wenn er den Jg zukäme und den ©2 nicht. Dann müfste man annehmen, dafs er auf ver- schiedenem Wege entstanden sei, während das Vorhandensein bei den 22 als denjenigen Stadien, die die ursprünglichen Merkmale noch genauer behalten, weil sie auf einer tieferen Entwicklungs- stufe stehen bleiben als die $g, uns ganz natürlich erscheint. Durch das Fehlen dieses Weichenfleckes bei den $g erkennen wir, dafs dieser Fleck — der, wie wir sahen, anfangs blols als Pigment einer basalen Bogenzeichnung auftrat, die sich verbreitert und zur Einfärbigkeit führt — in der phylogenetischen Weiter- entwicklung verschwindet. Wir unterscheiden also von der Art L. collaris mehrere geographische Formen oder Subspezies, nämlich Lanius collaris collaris L. £ 1766. Verbreitung (Rchw.): Südafrika, im Westen nordwärts ver- mutlich bis Mossamedes (ob die Vögel von Mossamedes zu L. collaris oder zu L. h. congicus gehören, bedarf fernerer Unter- suchung), im Osten bis zum Niassaseet). 1) Lanius pyrrhostictus, der in dem. Werke von Holub u. v. Pelzeln „Beiträge zur Ornithologie Südafrikas“ 1882 als neue Art be- schrieben und cuoloriert abgebildet ist, stellt das alte Weibchen von ZL. collaris collaris L. + 1766 vor. Nun befindet sich aber in der Schau- sammlung des Wiener Hofmuseums ein „Lanius holubi Pelz. — f. Transvaal‘ ausgestellt (mit einer gedruckten alten Etikette). Die Stellung _ (d. h. Art der Präparation) dieses Vogels — mit etwas geöffneten Flügeln — ist ganz dieselbe, wie die des abgebildeten L. pyrrhostictus, und es ist daher mehr als wahrscheinlich, dafs dieses Exemplar dem Maler als | h } N | | } | Vorlage gedient hat. Es stammt aus der Umgebung von Rustenburg in Zentral-Transvaal und ist also auch mit L. collaris collaris L. = 1766 synonym. Ich erwähne diesen Namen nur deshalb, damit er nicht am Ende doch einmal irgend einem nicht Eingeweihten als neue Art auf- tauchen würde. 186 Guido Schiebel: Be di: L. Aurmeralis. Lanius collaris humeralis Stanl. + 1814. Tafel H, Fig. 3 © ad., Tafel G, fig. 5 juv. Verbreitung (Rchw.): Ostafrika von Bogos bis zum Niassasee. Lanius collaris congicus Rehw. 0 1902. Nach Reichenow „von L. humeralis durch die Färbung der äufseren Schwanzfeder unterschieden, bei der in der Regel nur die Spitzen in 10—20 mm Breite und die Aufsenfahne oder der Saum weils sind, während die Innenfahne zum gröfsten Teil schwarz ist; bisweilen ist aber auch die Wurzel oder der Innen- saum der Innenfahne weils.‘ Demnach scheint der Unterschied nicht so bedeutend zu sein, denn bei humeralis ist die „äulserste ı Schwanzfeder immer zum gröfseren Teil (bis auf den Wurzelteil der Innenfahne) oder ganz weils.“ Verbreitung (Rchw.): Von Angola bis zum innerafrikanischen ı Seengebiet. Die Phylogenese der Lanius-Arten. 187 Lanius collaris smithii (Fras.) & 1843. Verbreitung (Rchw.): Westafrika von den Lofsinseln bis zum Kongo. Es ist höchstwahrscheinlich, dafs auch Lanius marwitzi Rehw. 1901 nur eine geographische Form von L. collaris ist. Ich kenne den Vogel nur aus der Beschreibung des Autors, welcher sagt: „Dem IL. humeralis am ähnlichsten, ..... aber mit breitem Stirn- und Augenbrauenstreif, der breiter als bei L. subcoronatus ist . . .* Verbreitung (Rchw.): Uhehe. (Grant.) (Rchw.) Lanius newtoni Boc. 1890. (1891?) Vielleicht gehört er auch in den Formenkreis von L. collaris. Ich kenne ihn nur aus den Beschreibungen von Grant und Reichenow. Er ist der Form Smithii sehr ähnlich, aber auch Bürzel und obere Schwanzdecken sind schwarz, wie die übrige Oberseite. Schulterfedern mit weifsen Spitzen. Es ist kein Flügel- spiegel vorhanden, nur manchmal ist die äußerste Basis der Innen- fahne weils. Nach Grant hat Bocage nichts mitgeteilt, ob das 2 den charakteristischen roten Weichenfleck besitzt oder nicht. Verbreitung (Rchw.): Insel St. Thomas. Man beachte die interessante Tatsache, dafs bei dieser auf einer kleinen Insel isoliert lebenden Form der Spiegel nicht zur Entfaltung kommt und man vergleiche damit die Analogie bei L. pomeranus badius etc. Lanius mackinnoni Sharpe. 1891. Tafel H, Fig. 1 g ad., Tafel G, fig. 6 £ juv. Die Grölse ist dieselbe wie von L. collaris L. Die Ge- schlechter unterscheiden sich dadurch, dafs das @ einen rot- braunen Fleck in den Flanken trägt. — Stirn, Scheitel, Nacken, Rücken, Bürzel und obere Schwanzdecken licht schiefergrau. Schwanz (die äufsersten Paare mit weilsen Spitzen) und Schwingen sepiabraun (ganz dunkel). Unterseite, Schultern und ein Augen- brauenstreifen weils. Kein Spiegel. Der Schwanz ist gestuft, ähnlich wie bei humeralis. Jugendkleid. Während der alte Vogel auf der Oberseite grau ist, hat das Jugendkleid noch eine lichtbraune Grundfarbe ‚auf der Oberseite und die schmutzigweifse Unterseite leicht blafs ‚ bräunlichgelb angeflogen. Bogenzeichnung oben und unten. Stirn mit 1, Scheitel, Nacken und Oberrücken mit 2, Unterrücken mit l, obere Schwanzdecken mit 2 Bogen und einem dritten Pigment- ‘feld. Kinn und Kehle ohne Zeichnung, Brust mit 1 (seltener 2), | | , \ | | Flanken mit 1 Bogen, Unterschwanzdecken zum Teil noch mit 1 188 - Guido Schiebel: Bogen. Schultern auf weifsem Grunde mit I—2 Bogen. Schwingen, Schwingendecken und Schwanz schwarzbraun (dunkelsepia), die äufseren 5 Schwanzfedernpaare mit schmutzigweifslichen Spitzen. Hinterschwingen und Schwingendecken mit schmalem gelblich- braunem Saum. Verbreitung: (Rchw.): Von Uganda bis Kamerun. Die ganz genaue phylogenetische Rangstellung dieses Vogels läfst sich nicht ermitteln, soviel aber ist sicher, dafs er diesem Typus angehört. Es ist sehr wahrscheinlich, dafs auch L. dorsalis Cab. 1878 und L. antinorü Salvad. 1878 in die II. Gruppe des Typus africanus gehören. Lanius dorsalis Cab. 1878. Oberseite von der Stirn bis zum Oberrücken schwarz, von da weiter grau, obere Schwanzdecken weils, ebenso ist die Unter- seite, die Schultern und die Wurzel der Primärschwingen weils. Flügel und Schwanz schwarz, am letzteren bereits Albinismus auftretend ; auch dieSpitzen derSekundärschwingen schwarz (Grant). Das © scheint (nach Reichenow) keinen rotbraunen Weichen- fleck zu besitzen und dem $ ganz zu gleichen. Verbreitung (Rchw.): Ostafrika von Somali bis Taita. Lanius antinorii Salvad. 1878. Er ist L. dorsalis sehr ähnlich, aber das Grau am Rücken, Bürzel und den Schulterfedern ist dunkler, das Schwarz am Nacken geht allmählich ins Grau über. Das alte © gleicht dem Männchen. Die Jungen haben Bogenzeichnung, Grundfarbe oben sand- braun, Schultern, Schwingendecken und obere Schwanzfedern etwas lichter. Verbreitung (Rchw.): Danakil, Somali. Nach Grant lautet die Verbreitung für L. antinoris: süd- liches Abyssinien und nördliches Somaliland; für dorsalis: süd- liches Somaliland bis britisch Ostafrika. Reichenow sagt: „Im nördlichen Somalilande kommt L. antinorii neben dem sehr nahestehenden L. dorsalis vor, Sharpe verinutet deshalb, dals beide Formen nur verschiedene Geschlechter derselben Art seien.“ Gruppe Ill. Lanius souzae Boc. 1878. Angola-Würger. Tafel G, fig. 1. Dieser Würger hat sehr alte Eigenschaften beibehalten, da ı er noch im Alterskleid die Zeichnung auf der Oberseite trägt. Die Phylogenese der Lanius-Arten. 189 Jugendkleid, $. Es erinnert sehr an das Jugendkleid von caudatus oder humeralis: ganz feine, prächtige Bogenzeichnung oben und unten. Die Bogen sind zahlreich. Grundfarbe der Oberseite rostbraun; Rücken, Schwingendecken rostrot, die äulser- sten Hinterschwingen sind noch rostrot, die folgenden und die Primärschwingen haben diese primäre Grundfarbe nur noch in einem Saum erhalten; zwischen diesem und der sekundären, dunkelbraunen Grundfarbe verläuft noch eine ganz dunkle Linie, der frühere Bogen. Der Schwanz ist rostbraun. Unterseite mit schmutzig gelblicher Grundfarbe. Zeichnung: Kehle mit 1 sub- terminalen Bogen, Brust und Flanken meistens mit 3, Bauch gewöhnlich mit nur 1 Bogen. Die Bogen sind sehr flach. Unter- schwanzdecken mit 1 subterminalen Bogen und darunter einem Fleck. Stirn und Scheitel mit 3 Bogen, der erste liegt fast ter- minal, es ist nur noch eine äulserst feine rostbraune Spitze vor- handen. Die Zeichnung ist sehr fein. Am Nacken sind die Bogen wohl vorhanden, aber schwerer zu sehen, weil die Zeichnung etwas blasser ist, Rücken mit 3 flachen, obere Schwanzdecken mit 3, meistens aber mit 4 Bogen. Am Schwanz erkennt man noch deutlich die Zeichnung, aber die ursprünglichen Bogen ver- ändern sich in der Weise, dafs daraus Querbänder auf der ganzen Feder entstehen (noch deutlicher sieht man es an den Hinter- schwingen). Das äufserste Federpaar hat auf der Innenfahne noch 3 deutliche Bogen (Fig. 51). Auf den nächsten Federn sind dieselben schon undeutlich, zerrissen, es treten in bestimmten Entfernungen Aufhellungen auf und die Reste der einzelnen Bogen wandern weiter und bilden dann wieder ein Querband; dieses besteht also aus Anteilen mehrerer früherer Bogen. Die Schultern sind licht, weilslich (an der Spitze) mit 3 oder mehreren Bogen. Die grolsen Schwingendecken und Hinterschwingen haben schöne _ Querzeichnung; die grolsen Schwingendecken mit 5 oder mehr _ Querbogen, der bedeckte Teil, also die Innenfahne, ist schon ein- färbig braun (Fig. 52). Die äufseren Hinterschwingen (3—4) zeigen noch 7, 8 oder mehr solcher Querbänder (Fig. 53). Diese können übrigens auch noch die primären Bogen sein, es ist gar ‘nicht nötig, dafs man sie als sekundäre durch Auflösung der ‚ Bogen entstandene Querreihen ansieht. Auch die Ohrendecken ‚haben noch Zeichnung, meist 3 flache Bogen. | Alterskleid. Männchen: Unterseite einfärbig graulichweils. ‚, Ohrendecken einfärbig dunkelbraun, Schultern weils, Stirn, Scheitel ‚und Nacken einfärbig lichtrauchgrau. Rücken rostbraun mit 3 ‘Bogen, obere Schwanzdecken einfärbig gelblichgrau, Schwanz ‚braun, Bänderung nicht mehr zu erkennen, die äufsersten Federn haben die Innenfahne von der Spitze her weilslich. Die grofsen '\Schwingendecken mit ca. 6 oder mehr Querbogen (Innenfahne jedoch schon einfärbig). Bei den Hinterschwingen ist diese Zeich- ‚nung schon ziemlich in eine Art von Sprenkelung aufgelöst. Es bi kein Spiegel vorhanden. — Altes Weibchen. Dieses ist dem | Y | 190 Guido Schiebel: g sehr ähnlich, der Kopf hat auf grauem „Grund“ einen rost- farbigen Hauch (dieser ist jedenfalls als primär anzusehen), die Zeichnung ist etwas weiter zurück, auf den Hinterschwingen ist nämlich noch nicht Sprenkelung vorhanden, sondern die Querbogen (ca. 10) sind noch deutlich, desgleichen auf den grolsen Schwingen- decken. Am Schwanz erkennt man noch die Bänderung. Die Flanken sind fahlockergelb. Schwingen und Schwanz sind bei peiden Geschlechtern braun. Schnabel schwarzbraun, desgleichen die Fülse. Verbreitung (Rcehw.): Angola, Kongogebiet, westliches Niassa- land. Die Feinheit der Zeichnung scheint zu dem Schlusse zu berechtigen, dals L. souzae zum afrikanischen Typus zu zählen sei. Indessen will ich es nicht mit fester Sicherheit behaupten. Da er noch im Alterskleid Zeichnung auf der Oberseite hat, so stellt er ein sehr ursprüngliches Kleid vor. Die eigentümliche Färbung (die Afrikaner sind meist dunkel) legt die Frage nahe, ob dieser Vogel nicht etwa eine andere Lebensweise führt, be- sonders ob er nicht (wenigstens zum Teil) Steppen oder sogenannte Wüsten bewohnt. Ich glaube, dafs man hier auch die Formen von L. pome- ranus Sparrm. (rotköpfiger Würger) und L. nubicus Lcht. anreihen kann. Die weilsen Schultern sind zwar im allgemeinen für mich kein ausschlielsliches Merkmal, aber eine teilweise Bedeutung müssen wir diesem Merkmal doch zuerkennen. Die geographische Verbreitung macht es sehr wahrscheinlich, dafs wir diese Formen dem Typus africanus anreihen (wenn auch nicht gerade einreihen) können. Rotköpfiger Würger. Man unterscheidet 4 geographische Formen dieser Art. Phylogenetisch am tiefsten steht die Form, die Hartlaub 1854 (J. f. O. S. 100) als Lanius badius beschrieb, sie bewohnt Sar- dinien und Corsica.. Am höchsten entwickelt ist die Form von ı Nordostafrika und Südwestasien, d. i. jene Form, die unter dem ı Namen L. paradoxus Brehm 1854 bekannt ist. In der Mitte : zwischen diesen 2 Extremen stehen die nordwestafrikanische : (rutilans Temm. 1840) und die europäisch kontinentale Form. | Nun aber fragt es sich, welches der nach unseren Nomen- + klaturregeln einzig richtige, d. h. seit 1758 älteste Name für die || Art (die alle 4 Subspecies umfafst) ist. Man findet hierfür in || den meisten ornithologischen Schriften die Bezeichnung „Lanius | senator L. 1758“ angegeben und selbst noch in den allerneuesten | Werken wird immer wieder Linne’s L. senator als Artname für den rotköpfigen Würger angeführt. Dies ist jedoch, wie sich |! jeder selbst überzeugen kann, ganz unrichtig, vorausgesetzt na- türlich, dafs wir das Prinzip der Nomenklaturregeln beachten. Wer in Linne’s „Systema Naturae“ ed. X. 1758, wirklich nach- \ Die Phylogenese der Lanius-Arten. 191 liest und nicht, wie es vielfach geschieht — schliefslich ist dies ja mit Rücksicht auf die grofsen Anforderungen, die eine wissen- schaftliche Arbeit immer stellt, nicht einmal sehr zu verargen — die Namensverzeichnisse blofs von anderen Autoren abschreibt, der muls zur Erkenntnis kommen, dafs Linne’s Lanius senator (1758) nicht der rotköpfige Würger sein kann, denn Linne sagt: „Senator 7. L. cauda integra, corpore supra nigro, Subtus albo, occipite purpureo .... habitat in Indiis ... . fascia frontis et baseos alarum alba. Macula alba in remigibus.‘“ Man läfst sich ja sehr viel gefallen, was an sprachlichen und anderen Verir- rungen geleistet wird, z. B. Bezeichnungen für Farbentöne etc., aber „occiput purpurpureum“ und „habitat in Indiis“ geht doch nicht an. Esist deshalb wohl klar, dafs Linne’s Lanius senator als Namen für den rotköpfigen Würger ein für allemal zu streichen ist. Allerdings zitiert Linne bei der Literaturangabe Albin (was auch Hartert in den Novit. Zool. 1899. S. 415 —418 hervorhebt). Albins Beschreibung und besonders Abbildung (Albin „Histoire Naturelle des Oiseaux“ Il. Band. 1750. S. 11) lassen ja deutlich den rotköpfigen deutschen Würger erkennen, aber ich möchte bezwei- feln, ob wir verpflichtet sind, in Sachen der reinen Nomen- klatur uns auf Angaben zu stützen, die hinter dem Jahre 1758 zurückliegen. Die Nomenklaturregeln (Journ. f. Orn. 1891. S. 315 ff.) sagen „...$ 6. Der erste seit 1758 nach den Regeln der binären Nomenklatur für eine Gattung oder Art veröffent- lichte Namen hat dauernd Gültigkeit, auch in seiner ursprüng- lichen Schreibweise... .$ 7. Als Datum der Veröffentlichung gilt der Zeitpunkt, an welchem der Name in Verbindung mit einer zur Bestimmung ausreichenden Kennzeichnung (Beschrei- bung oder Abbildung) durch den Druck veröffentlicht worden ist...“ Ich finde also darin keine Bestimmung, die darüber Auf- klärung geben würde, wie weit zurück man die Literatur zum Zwecke der Nomenklatur zu berücksichtigen habe. Selbst- ‚ redend wird man, wenn esan Zeit und Interesse nicht fehlt, die alten ‚Schriften soweit als nur möglich zurückverfolgen, aber ich denke, dafs diese Schriften auf die Nomenklatur keinen Einflufs haben ‚ sollen, sonst kommt man ja eine Ewigkeit lang zu keinem Resultat. | eie Festsetzung des Jahres 1758 soll doch auch, wenigstens teil- ‚weise, den Zweck verfolgen, ein lästiges Nachschlagen bis ins \ Unendliche nach älteren Autoren zu vermeiden. Nun kommt aber "noch ein wichtiges Moment hinzu, das mich bewog, Linne’s senator ‚nicht anzuerkennen. Es fragt sich nämlich: was sollen wir mehr ‚berücksichtigen, Linne’s eigene Angaben (: „habitat in Indiis“!) ‚oder den blofs angehängten Hinweis auf Albin? Wissen wir denn sicher, dafs Linne Albin auch gelesen hat? Geschieht es ‚denn nicht bei vielen, dafs sie sich auf ein Werk berufen, das \sie garnicht selbst gelesen haben? Dies nehme ich von Linn® zwar nicht an, aber ich lege doch mehr Gewicht auf seine eigenen Ansichten, als auf Literaturzitate. — Wir wollen nun sehen, welches 192 Guido Schiebel: nach 1758 der nächste Name ist. Unsere Regeln sagen, dafs von 1758 an alle Autoren zu gelten haben, die Tiere wit lateinischen Namen binär benannt haben, dafs jedoch Brisson trotzdem nicht zu berücksichtigen sei, weil er die binäre Nomenklatur nicht „im Prinzip“ angewendet habe. Diese Begründung gefällt mir nicht, denn es ist doch gleichgiltig, ob jemand einen Namen aus Prinzip gibt oder nicht. Tatsache ist, dafs Brisson nebst einer ganz ausgezeichneten Beschreibung auch schon binäre lateinische Namen aufstellt und dies genügt mir. Brisson’s „Ornithologie“ erschien im Jahre 1760 und enthält unter anderem auch die Beschreibung eines „Lanius rufus“, und zwar ist dies, wie sich jeder selbst überzeugen kann, jene Form, die unter dem Namen „Lanius paradoxus Brehm 1854‘ besser bekannt ist, denn Brisson sagt S. 147: „Cauda duodecim constat rectricibus, quarum binae inter- mediae sunt ab exortu ad tertiam cireiter longitudinis partem usque albae, in reliqua longitudine nigrae: .. .“ [Aufser diesem Würger benannte Brisson binär auch schon den „L. ludovicsanus“ aus Louisiana, „L. lucionensis“ aus Luzon und L. cinereus (= excubitor L.)]. Ich will aber, um nicht unnötige Aufregung zu erzeugen, auch mit dem Strom schwimmen und gegen meine Überzeugung Brisson in der Nomenklatur übergehen. Dann käme als nächster Name, der unbedingt nicht angezweifelt werden kann, erst Sparrmann’s „Lanius pomeranus“ in Betracht!). Sparrmann beschreibt nämlich in seinem „Museum Carlsonianum“ 1786 da- mit ganz unzweideutig den rotköpfigen Würger (samt kolor. Ab- bildung) u. zw. die deutsche Form. Wir hätten dieselbe somit als Lanius pomeranus pomeranus Sparrm. # 1786 zu bezeichnen. Bei der Beschreibung will ich diese Form herausgreifen: Männchen und Weibchen sind einander sehr ähnlich, das d immer ein wenig weiter vorgeschritten. Stirn breit schwarz : (beim g etwas breiter als beim 9), desgleichen die Ohrendecken, der Oberrücken und die Verbindung von Ohrendecken zum Ober- rücken, Flügel ganz dunkel sepiabraun, ebenso der Schwanz, dessen äufsere Paare an der Basis und an den Spitzen weils sind (lateromedianes Fortschreiten). Das innerste Paar ist ein- färbig schwarzbraun. Schultern weils, Haupt und Nacken intensiv dunkelfuchsrot. Unterseite fahlgelblichweils bis weils Ein Spiegel, ziemlich breit, ist auf den Primärschwingen vorhanden. Das Jugendkleid ist dem von collurio ähnlich. Grundfarbe oben gelblichweifslichgrau bis gelblichrostbraun, ziemlich licht, lichter als bei collurio. Stirn mit 1 Fleck oder schon 1 Bogen, Scheitel und Nacken mit 1 deutlichen und einem zweiten weniger deutlichen, Rücken mit 2, Unterrücken meistens nur mit 1, obere 1) Howard Saunders kommt in Ibis 1883 („Notes on the earliest available Scientifie Name for the Woodchat Shrike“) zu dem gleichen Resultate, aber unter anderen Voraussetzungen. Er zählt nämlich nicht von 1758 an, sondern erst von 1766. Die Phylogenese der Lanius-Arten. 193 Schwanzdecken mit 1 deutlichen und 1 erst im Entstehen be- griffenen Bogen. Schultern licht rostgelblich mit meist 1 oder 2 Bogen, die konzentrisch parallel zur Federumgrenzung ver- laufen. Das Nestkleid hat erst eine fleckförmige Anlage des zweiten Bogens. Die grofsen Schwingendecken haben eine rost- rote primäre Grundfarbe (Saum), der Schwanz rostfarbigen Saum, Schwingen und Schwanz sind im übrigen braun. Die Unterseite mit blafs sandgelblichem Ton auf weifslichkem Grunde. Kehle mit 1, Brust und Flanken mit 1 oder 2 Bogen. Die Entwicklung der Zeichnung von der Stirn bis auf den Scheitel mögen die Abbildungen von Fig. 54 bis inkl. 59 veranschaulichen. Die Übergänge in der Zeichnungsänderung konnte ich an mehreren Stücken verfolgen. Schon zu einer Zeit, wo juv. noch vollständige Zeichnung am Kopf hat, treten mitunter Federn mit der intensiven fuchsroten Grundfarbe auf (vermausert?), diese tragen aber, was sehr interessant ist, ebenfalls noch den sub- terminalen Bogen (Scheitel), nicht so kräftig wie früher. Ein Stück hatte auf rostroter Grundfarbe (nicht so intensiv wie bei den Alten) schwächere Bogen. ÖOberrücken und Unterrücken grau- braun mit rötlichem Anflug, Schwanz dunkelbraun. Unterseite mit Zeichnung. Ein anderes Exemplar ist auf dem Rücken schon dunkler, also braun mit gelblichem Anflug. Die Entstehung des schwarzen Stirnbandes konnte ich gut verfolgen. Ein Z hatte den Kopf blofs (Gesamteindruck) rostrot, aber auf der Stirn konnte man an jeder Feder das Vordringen eines schwarzen Pigmentes von der Basis her feststellen. Der Fleck, der im Jugendkleid vorhanden war, wird also durch Nachschub von dunklem Pigment vergrößsert und führt schliefslich zur Ein- färbigkeit der Feder. Das Rostrot ist also die dem Schwarz phylogenetisch vorausgehende Grundfarbe Deshalb haben sehr lange noch die alten Vögel auf dem schwarzen Stirnband die Federn mit einem roten Saum geziert. Ich denke mir übrigens, dafs die ganze Oberseite des Vogels einmal rostrot (oder wenigstens rostbraun) war. Leider wiederholen die Entwicklungskleider nur äußserst selten genau die Farbe, d. h. das Pigment der phylo- genetisch vorausgehenden Stufen, sordern nur die Zeichnung mit Sicherheit — aber wir haben Andeutungen darin, dafs beim alten Vogel am Rücken sehr lange noch die dunklen Federn (beim g schwarz, schwarzbraun, beim @ mehr braun) helle, gelblichrötlichbraune Spitzen tragen, die im hohen Alter ver- schwinden. Vielleicht war diese hypothetische rötliche Farbe der Oberseite noch nicht so intensiv wie jetzt. Ich möchte hier gleich eine Ansicht aussprechen, die sich mir schon oft auf- gedrängt hat. Wenn ein Vogel eine bestimmte Verteilung von Farben aufweist und es treten an gewissen Stellen Verstärkungen dieser Eigenschaften auf, also z. B. Intensiver-Werden, so glaube ich, dafs auch an den anderen Stellen eine Anderung eintreten mufs, damit das Gleichgewicht der Quantitäten oder Qualitäten Journ. f. Orn. LIV. Jahrg. April 1906 13 194 Guido Schiebel: erhalten bleibe; es müfste also an den andern Stellen eine proportionale Verstärkung oder Schwächung der Eigenschaften (z. B. Farben) stattfinden, dagegen erscheint mir das Gleichbleiben der übrigen Teile nicht sehr wahrscheinlich. Ich meinte also z. B., dafs, wenn die Schultern weifs würden, dafür an einer andern Stelle eine intensivere Färbung oder eine Schwächung der Farbe eintreten müfste. Deshalb schlofs ich auch, dafs das Vordringen der schwarzen Stirn bei pomeranus ein Weiterschieben des Rostrot gegen den Rücken hinab, oder auch ein Vordringen des Schwarzbraun vom Rücken gegen den Nacken (oder eine Verstärkung des Farbentones) zur Folge habe, bzw. haben werde. Freilich sind dies nur Hypothesen. Diese Ansicht hat sich mir aber bei einer vergleichenden Betrachtung der Eigenschaften (be- züglich ihrer Verbreitung) bei verschiedenen Vogelarten auf- gedrängt. Um von den Würgern ein Beispiel zu geben, verweise ich auf den Typus indomalayicus (Breiterwerden der schwarzen Stirn bringt zugleich ein Vordringen des Orange mit sich etc.), ferner die Farbenverteilung von L. vittatus im Vergleich zu collurio, u. S. w. Nach diesem blofs spekulativen Seitenblick wollen wir zur Verfärbung bzw. Zeichnungsänderung von pomeranus zurückkehren. Die Unterseite ist im hohen Alter einfärbig, d. h. ohne Zeichnung, aber man sieht an sehr vielen Stücken vereinzelte Federn in den Flanken oder der Brust mit Bogen. Ein zweijähriges Männchen der Schausammlung im Leipziger Museum hat auf der Brust noch schöne Bogenzeichnung. Dieselbe scheint also erst im späteren ontogenetischen Alter zu verschwinden. Wie schon erwähnt, ist jene Form, die in der Entwicklung am tiefsten stehen geblieben ist, Lanius pomeranus badius Hartl. # 1854. Spiegelloser rotköpfiger Würger. Tafel H, Fig. 4 3 ad. Fig. 5 2 juv. Er ist der Form pomeranus sehr ähnlich, hat aber noch keinen deutlichen Flügelspiegel, sondern nur die Aufsenfahne von 4 Primärschwingenfedern u. zw. der 7., 8, 9. und 10. sind schmutzigrostgelblichweifs, übrigens in sehr geringer Ausdehnung und am zusammengelegten Fiügel nicht sichtbar. Unterseite heller als bei pomeranus. Diese Form bewohnt, wie Kleinschmidt nachwies, nur die Inseln Sardinien und Corsica als Brutvogel und ist als Zugvogel auf den Canaren und in Westafrika (Gold- küste) zu trefien. Die auf Tafel H abgebildeten 2 Stücke, die ich der Liebenswürdigkeit des Herrn Kleinschmidt verdanke, sind ein altes Männchen aus Lanusei in Sardinien (25. Juli 1905) und ein junges Weibchen von Monte Arzana in Sardinien. Man beachte die interessante Übereinstimmung, dafs L. newtoni, der auch eine Inselform ist, ebenfalls keinen Spiegel hat und dafs dieser auch bei uncinatus (nach Grant’s Abbildung) Die Phylogenese der Lanius-Arten. 195 sehr schwach entfaltet ist. Bei Inselformen scheint [ich bin in andern Gruppen leider noch zu wenig informiert] es infolge zu starker Inzucht zu einer sehr geringen Weiterentwicklung einer Eigenschaft zu kommen. Sie behalten ihre ursprünglichen Formcharaktere mit grölserer Zähigkeit und unverfälschter. Man vergleiche damit die Tatsache, dafs die Semiten in Europa (Juden) eine viel ausgeprägtere, einheitlichere Rasse bilden als in Gebieten, wo weniger Inzucht herrscht, z. B. in Afrika. Phylogenetisch höher als badius stehen die 2 Formen Lanius .pomeranus rutilans Temm. + 1840, tunesischer rotköpfiger Würger, und Lanius pomeranus pomeranus Sparrm. + 1786. Deutscher rotköpfiger Würger. Es sind dies 2 in der Systematik zu unterscheidende geo- graphische Formen!), die aber phylogenetisch, wenn nicht gleich- wertig?), so doch sehr nahe stehend sind. Der Unterschied be- steht darin, duls rutilans einen sandgelblichen Anflug (bei meinen Stücken äufserst schwach zu erkennen) auf der Unterseite hat (der bei der deutschen Form meistens sehr zurücktritt), ferner ist die Stirn nie so schön schwarz. Auch scheint der Spiegel in der Regel nicht so mächtig zu sein. Diese Form bewohnt als Brutvogel Nordwestafrika, soll in Tunis sehr häufig sein. Gute Abbildungen sind im J. f. OÖ. zu Königs Arbeit. L. p. pomeranus, den ich schon besprochen habe, bewohnt Mittel- und Südeuropa, ist stellenweise häufig, fehlt dagegen in manchen Gebieten vollständig (z. B. in Krain). Die am weitesten in der Entwicklung vorgeschrittene Form ist Lanius pomeranus paradoxus Brehm. + 1854. Sudanesischer rotköpfiger Würger. Dieser Würger weist nämlich nicht nur die Eigenschaften des vorigen auf, sondern hat aufserdem auch schon die mittleren Schwanzfedern an der Basis weils. Die Ausdehnung dieser weilsen Basis aber variiert, soviel ich sehen konnte, ziemlich stark. Der Grund der Stirn, sowie die oberen Schwanzdecken sind eben- falls schon weils. Auch der Spiegel ist etwas weiter entwickelt. Verbreitung (Rchw.): Südwestliches Asien, Nordostafrika, hier anscheinend Standvogel. 1) Möglicherweise aber ‚‚undeutlich“, was ich bei dem geringen Material nicht entscheiden kann. 2) In diesem Falle scheint rutilans auf der tieferen Stufe zu stehen. 13* 196 Guido Schiebel: Ich besitze in meiner Sammlung ein Stück (3 ad.), das an- geblich im Mai in Tunis erlegt wurde. Ich erhielt es nebst mehreren anderen Vögeln aus Tunis. Ob aber die Fundort- und Zeitangabe richtig ist, kann ich natürlich nicht wissen. Selbst für den Fall, dafs die Angaben auf Wahrheit beruhen, brauchen wir nicht zu glauben, dafs diese 2 Subspecies wirklich getrennt nebeneinander leben; es wird sich jedenfalls um ein verflogenes Stück handeln, oder es könnte dies eventuell ein sehr alter L. p. rutilans sein (??). Ob Übergänge (d. h. ein Ineinanderfliefsen) zwischen para- doxus und rutılans, bzw. zwischen letzterem und pomeranus oder zwischen badius und pomeranus oder rutilans vorkommen, konnte ich an dem immerhin geringen Material nicht nachweisen, lasse die Form-Namen daher uneingeklammert. Anmerkung. Der von Latham in seinem „Index ornitholo- sicus“ 1790 erwähnte Lanius rutilus wird von vielen Autoren als Synonym für L. p. paradoxus angeführt!). Dies kann ich nicht ohne weiteres einsehen. Von einem Spiegel ist nichts erwähnt, ferner sagt Latham: „Habitat in Europa“ und zitiert als Synonym L. pomeranus Sparrm. Unter f beschreibt er einen Vogel „variat scapularibus corpore concoloribus, basi remigum macula alba.“ Was soll dies sein? Er sagt nämlich: „in hac ave caput nigrum et cauda longior“. Jedenfalls möchte ich nicht schnellbereit Lathams L. rutilus mit dem nicht europäischen paradoxus Brehm indentifizieren. — L. auriculatus Müll. wird teils als Synonym für pomeranus (z. B. von Reichenow, Vög. Afr. u. a.,) teils für L. minor Gm. (siehe Grant) angesehen. Obwohl ich die Originalstelle nicht selbst lesen konnte (das Werk ist angeblich in keiner Wiener Bibliothek zu bekommen) glaube ich nach Howard Saunders’ in Ibis 1883 vorgebrachter Begründung annehmen zu dürfen, dafs auriculatus Müll. (non Gadow!) nicht der rotköpfige Würger ist, sondern vielleicht (?) minor Gm. — L. cognatus Brehm 1855 ist, wie Reichenow annimmt, und wie dies aus Brehms Zu- sammenstellung in der Naumannia 1855 S. 275 erhellt, zu L. paradoxus zu rechnen und nicht zu collurio, wie dies Grant tut. Als ältester Name für L. p. paradoxus wird von fast allen Autoren „L. rufus Gm. 1788 pag. 301“ angenommen. Ganz abgesehen davon, dafs Gmelins Ausgabe des S. N., wie ich lese, erst 1789 im Druck erschien, steht dort keine verläfsliche Diagnose, weder eine Beschreibung noch eine Verbreitung. Wahrscheinlich aber wird . dieser Name deshalb als Synonym für paradoxus angenommen, weil Gmelin aufserdem noch den L. pomeranus Sparrm. separat beschreibt. Dies aber hat meines Erachtens doch nichts zur Sache. Es genügt mir die Tatsache, dafs Gmelin selbst keine Beschreibung zu seinem rufus pag. 301 (nicht zu verwechseln mit rufus pag. 303;) gibt, so dals dieser Name an Stelle des puradoxus Brehm 1) Sharpe nennt diese Form (binär!) sogar direkt „Phoneus ruti- lus Lath.“ Die Phylogenese der Lanius-Arten. 197 also nicht akzeptiert werden kann. Es kommt aber noch folgendes hinzu: Gmelin zitiert für seinen L. collurio rufus S. 301 Brisson rufus S. 199 No. 3 [S. 199 ist nichts über diesen Vogel geschrie- ben, sondern S. 147 No. 3], andererseits Latham Syn. ]. 1, p. 169 No. 17. Während nun Brissons rufus, wie wir früher sahen = ist ZL. paradoxus Brehm (was also stimmen würde), sagt Latham: „the two middle tail feathers are black“. Auf welches Zitat ist nun mehr Gewicht zu legen? — Enneoctonus pectoralis v. Müll. 1855 ist L. p. rutilans Temm. — Andere Synonyme siehe im Verzeichnis. Der von Depierre in den Bull. soc. ornith. Suisse 1866 als Lanius dubius beschriebene Vogel ist, wie der Verfasser selbst sagt, ein Bastard zwischen dem rotköpfigen Würger und dem rot- rückigen und gleicht, wie aus der kolor. Abbildung erhellt, mehr dem ersteren. Er wurde bei Lausanne erlegt. Man muls aber fragen: war es notwendig, einen neuen Namen einzuführen, den wir jetzt nun in allen Synonymen-Verzeichnissen weiter fortschleppen müfsen? Wir haben ja ohnehin mehr als zuviel Synonyme, dank der Ruhmsucht mancher Forscher, die es sich zur hohen Ehre anrechnen, möglichst viele „neue“ Arten [soll heifsen: für die betreffenden Forscher neue] entdeckt zu haben und dabei so oft ihre Unkenntnis von den schon bekannten Formen beweisen. Lanius nubicus Lecht. 1823. Maskenwürger. Tafel C, Fig. 3, 3 juv; Tafel H, Fig. 6 J ad., 7 9 ad. Altes d. Stirn, Superziliarstreifen, Schultern, die seitlichen Schwanzfedern weils. Unterseite weilslich, an der Brust, besonders aber in den Flanken intensiv rotbraun angeflogen (Vgl. Falco barbarus!). Flügel und Schwanz ganz dunkelsepiabraun. Scheitel bis inklusive obere Schwanzdecken glänzend schwarz. Scheitel und Nacken mit einem dunkel stahlblauen Schimmer. Ein deut- licher, d. h. grofser weifser Spiegel ist auf den Primärschwingen vorhanden. Altes ©. Dem g& im allgemeinen ähnlich, aber noch nicht so hoch entwickelt, alle Farben sind schwächer: Der Anflug auf der Unterseite ist nicht so intensiv, die Schwingen und der Schwanz sind etwas heller braun (Schwingen mit lichtem Saum), Rücken braun bis braungrau, der Scheitel ist schwärzlich braungrau bis braungrau. Der Schnabel ist bei diesem Würger bedeutend schwächer als bei den andern Arten. Das Jugendkleid ähnelt sehr dem von L. pomeranus, jedoch fehlt der gelbbräunliche bis rostgelbliche Ton in der Grundfarbe. Diese ist oben weilslichgrau mit ganz schwachem gelblichbräun- lichen Anflug, am Rücken ist letzterer etwas intensiver, ebenso auf den oberen Schwanzdecken. Die Vögel sehen daher sehr licht aus. Die Zeichnung nimmt sich aber infolgedessen sehr deutlich aus. Die Schultern sind weilslich, der Spiegel tritt schon 198 Guido Schiebel: im Nestkleid auf. Schwingen und Schwanz lichtbraun, erstere mit weilsem Saum, beim letzteren sind die äulseren Paare fast ganz weils, ungefähr so wie bei den Alten. — Stirn und Scheitel mit 1, Oberrücken mit 1 deutlichen und 1 undeutlichen Bogen. Unterrücken und obere Schwanzdecken mit 2 Bogen. Die Schul- tern haben 1 kräftigen, längs des ganzen Federrandes verlaufenden Bogen und einen zweiten Fleck in der Mitte. Die Hinterschwingen zeigen im Nestkleid deutliche Bogenzeichnung, die später beim erwachsenen jungen Vogel etwas verschwimmt. Kehle mit 1, Brust mit 1 deutlichen Bogen und 1 kleinen Fleckchen in der Mitte der Feder, Flanken vielfach schon mit 2 Bogen. Untere Schwanzdecken mit einem schönen Bogen. Verbreitung (Rchw.): Südosteuropa, Kleinasien, wie es scheint, nur auf dem Zuge in Senegambien und Nordostafrika. Aus einer Arbeit von Rothschild und Wollaston in Ibis 1902: „On a Collection of Birds from Shendi, Sudan‘ entnehme ich jedoch, dafs L. nubicus in Shendi nicht nur als Zugvogel, sondern auch als Brutvogel vorkommt, denn es heilst dort: „On two occa- sions we observed the old birds feeding the young, which were scarcely able to fly, but no nests were found.“ Dieser Würger gleicht in seinem Habitus sehr den collaris- Formen. Auch die geographische Verbreitung läfst darauf schlielsen, dals er zumindestens in die Nähe dieser Formen gehört. Kurze Zusammenfassung des Stammbaumes. Wir wollen nun ganz kurz nochmals alles, was wir in Bezug auf die Abstammung aus der vergleichenden Anschauung der Entwicklung der Würger geschlossen haben, zusammenfassen: Es gab einmal einen Urwürger — nennen wir ihn hypothe- tisch „Lanius primitivus‘“ —, der auf mehr oder weniger braunem Grunde (der Oberseite) oben und unten eine dunkle (schwarze) Bogenzeichnung besals, wie sie heute noch von den Würgern im Jugendkleid wiederholt wird. Dieser „L. primitivus“ veränderte sich nun im Laufe der Zeiten in den verschiedenen Ländern in verschiedener Weise und begründete dadurch neue Arten, selbst neue Gruppen. Einige davon haben das ursprüngliche Kleid noch ziemlich deutlich erhalten, andere sind bereits sehr weit differenziert. Wir können unter den heute lebenden Formen, wenn wir einen Stammbaum entwerfen wollen, ungefähr folgende Haupt-Typen unterscheiden: 1. In Ostasien, von wo wahrscheinlich die Entwicklung und Ausbreitung der Würger erfolgte, leben die noch am tiefsten stehenden Formen: „Typus primitivus‘ [dies ist insofern be- greiflich, weil neue Formen meistens unter dem Einflusse ge- änderter Lebensbedingungen (die den Anstols zur Weiterent- wicklung geben), also durch Auswanderung, entstehen]. Wir unterscheiden 2 Gruppen: Die Formen der einen haben den all- Die Phylogenese der Lanius-Arten. 199 gemeinen Habitus der jungen Würger mehr in der Färbung und zum Teil auch in der Zeichnung erhalten: L. eristatus cristatus (China), Geschlechter noch wenig verschieden, ® auf tieferer Stufe; höher entwickelt ist L. eristatus superciliosus (Japan); auf der andern Seite gehen in Zentralasien diese Würger langsam in eine Wüstenform über, durch Anpassung an die Wohngebiete. End- resultat: L. esabellinus. Ein Anhang der 1. Gruppe ist Z. luci- onensis (China) mit sehr ursprünglich aussehenden Eigenschaften. — Die Formen der 2. Gruppe („rotrückige Würger“) haben zum Teil schon Farben höherer Ordnung angelegt, zum Teil aber die ursprünglichen Charaktere (Bogenzeichnung auf der Oberseite) noch im Alterskleid beibehalten: L. tigrinus, die malayische Form, als ältestes Stadium. Höher steht L collurio (Europa), & ohne Zeichnung; höher als collurio steht wieder L. gubernator (Albertsee und Goldküste, Afrika), denn das 2 gleicht schon dem g, kleiner Spiegel. Am höchsten entwickelt ist Z. vittatus (Indien): weilser Spiegel und breite schwarze Stirn sind bereits ausgebildet. Ein Würger mit sehr primitiven Charakteren ist der japanische L. bucephalus. $ und @ haben Bogenzeichnung auf der ganzen Unterseite. Das g zeigt bereits an, dafs eine Grau- färbung an Stelle des Braun tritt: Diese ist voll entfaltet bei den Raubwürgern, die von ihm abstammen. Diese bilden den 2. Typus (,„T. exeubitorformis“). ES besteht ein ununter- brochener Zusammenhang in der progressiven Entwicklungsreihe borealis- major - excubitor-homeyeri-leucopterus. Auf der andern Seite sind als Descendenten des borealis in Nordamerika die Formen von ZL. ludovicianus zu betrachten, von denen einige noch Bogenzeichnung auf der Unterseite besitzen. Im Süden des paläarktischen Faunen-Gebietes bildete sich (etwa vom major- Stadium abgezweigt) eine Gruppe aus, deren Formen, systematisch wahrscheinlich als eine einzige „Art“ zu deuten, ein den Gegenden ihres Verbreitungsgebietes entsprechendes Aussehen haben. 3. Ein weiterer mehr oder weniger von den andern ge- trennter Typus (in dem blofs das Jugendkleid die gemeinsame Abstammung anzeigt) ist der „Typus indomalayieus“. Man erkennt prächtig die stufenweise phylogenetische Weiterent- wicklung unter den jetzt lebenden Arten: Zephronotus steht am tiefsten, höher als dieser steht caniceps, dieser geht allmählich in die Form erythronotus über, bentet und schach sind noch höher entwickelt und endlich haben wir als Endresultat heute L. nigriceps (Breiterwerden der schwarzen Stirn, proportional damit im Zu- sammenhang Vordringen des Orange-Pigmentes von rückwärts her). Abzweigungen etwas weniger klarer Stellung sind L. fuscatus (Südchina) und L. minor (Europa). 4. Endlich haben wir für Afrika einen Typus, den „Typus africanus“, zu erwähnen, der die Jugendkleidzeichnung der Würger auf brauner Grundfarbe sehr deutlich wiederholt. Bei den meisten trat frühzeitig Dunkelfärbung (Schwarz) ein (Tropen!). 200 Guido Schiebel: Man kann sie mit mehr oder weniger Berechtigung in 3 Gruppen teilen. Die erste steht im ganzen und grofsen phylogenetisch am tiefsten; L. excubitorius (nur zum Teil weiterentwickelt, Albinismus am Schwanz, vergleiche L. p. paradoxus! Analogie!), höher als dieser steht böhmi, höher als letzterer caudatus; von caudatus trennte sich als gerade Abzweigung L. corvinus corvinus ab, der wieder den L. c. affinis hervorbrachte. Urolestes Cab. ist wahrscheinlich ein hochentwickelter Würger dieser 1. Gruppe. — 2. Gruppe: Die Formen von L. collaris (L. collaris L., L. humeralis Stanl., L. Smithii (Fras.) etc.); L. subcoronatus, capelli, mackinnoni und wahrscheinlich auch newioni. 3. Gruppe: L. souzae mit noch sehr ursprünglichen Eigenschaften im Alters- kleid: Bogenzeichnung auf der Oberseite und mehr oder minder braune Farbe — Wahrscheinlich schliefsen sich auch der rot- köpfige Würger mit seinen 4 geographischen Abarten (Reihen- folge: badius, rutilans, pomeranus, paradoxus) und L. nubicus hier an, welch letzterer eine gewisse Ähnlichkeit mit den collaris- Formen aufweist. Das Jugendkleid beider Arten (nubicus und pomeranus) hat oben und unten prächtige Bogenzeichnung. vittatus Ayypolerecos NIGTICSRS 31 7: I FELGE LCIS COPVIRUS \ ars Die Phylogenese der Lanius-Arten. 201 Schlufsbetrachtungen. Es hat sich beim Studium der Zeichnung und Färbung (man beachte den Unterschied zwischen diesen beiden Begriffen) ergeben, dafs für die Beurteilung der Abstammung die Zeichnung immer ein sehr verläfsliches Merkmal ist, das uns selbst dort nicht im Stiche liels, wo gewisse morphologische Unterschiede vorhanden sind (Schnabelform, Proportionalität der „Glieder“, z. B. Flügel, Schwanz), denn bei allen echten Würgern der Gattung Lanius, ferner bei Corvinella Less. und bei Urolestes Cab. (dieser Vogel ist schon viel weiter entwickelt, wiederholt daher die Zeichnung im Jugendkleide nur noch an wenigen Stellen) tritt uns im Jugendkleide derselbe Typus der Zeichnung entgegen, nämlich die „Bogenzeichnung“. Dies beweist uns, dafs alle die genannten Würger von einer einzigen Urform abstammen, welche jene Bogenzeichnung besafs. Aus diesem Grunde scheint es mir ganz überflüssig, die echten Würger in mehrere Gattungen auf- zuspalten, die genera Otomela, Fiscus, Phoneus etc. sind nur geeignet, Verwirrung anzurichten, weil sie die Kenntnis dieser Formen hierdurch wesentlich erschweren und ganz falsche Vor- stellungen erwecken können. Wir fanden, dafs die einzelnen „Arten“ einer Gruppe, z. B. einer „Gattung“ auf verschieden hoher Stufe der Phylogenese stehen. Man kann daher oft von „Entwicklungsreihen“ reden. Solche fanden wir auch bei den Würgern. Wir sehen, dafs von cristatus bis isabellinus eine Reihe vorliegt, desgleichen stellen uns die Formen von caniceps bis nigriceps eine ganz deutliche Entwicklungsreihe vor, so dafs man eigentlich sagen muls: hier hört der Begriff „Art“ auf, der einzig anwendbare Ausdruck ist „Entwicklungsreihe“. Auch die Formen borealis bis leucopterus bilden eine kontinuierliche, aufsteigende phylogenetische Reihe. Während wir feststellen konnten, dafs bei allen Würger- formen im Jugendkleid dieselbe Art der Zeichnung sich vorfindet, mufste es uns auffallen, dafs wir blofs mit Rücksicht auf die Farbe, das Pigment, kein natürliches System hätten aufbauen können. Wir sahen die graue Farbe z. B. bei L. tigrinus, andererseits auch bei den Excubstor-Formen, beim Typus indo- malayicus und auch beim T. africanus. Man sieht also, dafs der Farbe ein höherer Grad von Variabilität zukommt, und sie somit nicht als ausschliefsliches phylogenetisches Merkmal verwendet werden darf, zumal die Farbe des definitiven Kleides oft schon ins Jugendkleid aufgenommen wird. Im Jugendkleid deutet aber in geringem Grade doch noch ein Anflug von gelblichbrauner Farbe an, dafs solche Vögel von meist bräunlich oder ähnlich gefärbten abstammen mögen, wie wir dies auch tatsächlich nach- weisen konnten. - Viele Vögel haben aber auch ‚im Jugendkleide die Farbe ihrer Ureltern in vollem Malfse, 202 Guido Schiebel: Die Reihenfolge der Farben beruht nicht etwa auf Zufällig- keiten, sondern ist ganz gesetzmäfsig, nur ist sie nicht von so zäher Dauer, wie die Zeichnung. Wir können von einer „Phylo- genese der Farben‘ sprechen. Grau ist eine Farbe höherer Ordnung gegenüber Braun, Gelb eine Farbe höherer Ordnung im Vergleich zu Braun oder Grau, Rot leitet sich von Gelb ab u. s. w. (Vergl. Kreutzschnäbel, Pirol etc. etc.) Wir finden, dafs in einem bestimmten Gebiete verschiedene Formen übereinstimmend einen gleichen oder ähnlichen Anflug auf der Unterseite besitzen. So hat z. B. Ostasien einen gelb- lichen, der etwa mit der Hautfarbe der dortigen eingebornen Bevölkerung verglichen werden könnte. Da auch der Boden in China eine ähnliche Beschaffenheit haben dürfte (Vgl.: „gelber Strom‘, „gelbes Meer‘‘), so ist es vielleicht gerechtfertigt, alien diesen Erscheinungen einen ursächlichen Zusammenhang zuzuer- kennen. Die Formen in Indien sind auf der Unterseite orange- gelb bis sandgelb, sowohl die des Typus indomalayicus als auch der dortige Vertreter der Gruppe der rotrückigen Würger, L. vittatus, während sein Vertreter in Europa, L. collurio, denselben rosafleischfarbigen Anflug aufweist wie L. minor, der europäische Repräsentant des Typus indomalayicus, und die Hautfarbe der Europäer. Die Grenze zwischen asiatischem Gelb und europäi- schem Rosa dürfte in Zentralasien zu suchen sein. Agypten, Phönizien und die angrenzenden Gebiete gaben dem L. nubicus einen rotbraunen Anflug (Vgl. Phönizier, Agypter, Falco barbarus etc.). Um Mifsverständnissen vorzubeugen, will ich ausdrücklich bemerken, dafs ich blofs den „Anflug“, den wir auf der Unter- seite fanden, als geographisches Pigment auffasse!). Es können somit Formen einer Entwicklungsreihe in verschiedenen Ländern verschiedenen Anflug, andererseits Formen verschiedener Reihen in demselben Lande gieichen Anflug haben. Eine solche Ubver- einstimmung der Anflugfarbe finden wir bei verschiedenen Arten, die weiters mit einander nicht verwandt sind. Freilich wird es Ausnahmen?) geben, aber deshalb hat die Ansicht, dafs der Antlug ein Attribut der geographischen Verbreitung ist, doch einiges für sich. Dagegen das Pigment im allgemeinen als geographisches Attribut anzusehen, wäre gewils zu voreilig und sogar sehr falsch. 1) Ich wurde gefragt, warum denn die Kohlmeise in Europa aus Bosheit so schön gelb und nieht rosafarbig sei. Ich glaube aber, dafs wohl kein Ornithologe die gelbe Farbe der Kohlmeise als „Anflug“ ansieht! 2) Vielleicht zum Teil nur scheinbare. Entweder hat eine Vogel- gruppe überhaupt keine Hinneigung, Empfänglichkeit, zu Anflugfarben oder, wenn der Vogel andere hat, als wir von dem Gebiete erwarten, so müssen wir erst nachprüfen, ob dieser Vogel nicht etwa von Formen aus anderen Gegenden abstammt, wo dieser Anflug zu Hause ist. Die Phylogenese der Lanius-Arten. 203 Die Färbung täuscht aber auch in anderer Hinsicht. Be- kannt ist es, dafs die Blaufärbung der Federn (mit Ausnahme von Cyanotreron, einer Taube), nicht auf einem blauen Pigment, sondern auf einer physikalischen Erscheinung beruht. Aber auch andere Farben geben uns bei oberflächlicher Betrachtung oft An- lafs zu Täuschungen. Wir halten oft eine Feder für schwarz, während sie in Wirklichkeit mit intensiv braunem oder selbst orangegelbem Pigment erfüllt ist. Es ist dies wahrscheinlich blofs eine starke Konzentration des Farbstoffes. Wenn man die Federn im durchgehenden Licht betrachtet, dann sieht man erst die wahre Farbe des Farbstoffes. Die Schwanzfedern von Rectes cirrhocephalus erscheinen uns dunkelschwarz. Im durchgehenden Licht aber sind sie orangegelb, von derselben Beschaffenheit wie die des Bauches. Dafs die Sonne für die Veränderung der Farbe von grofsem Einflufs ist, können wir wohl sicher annehmen. Daher finden wir in den Tropen (von Wüsten abgesehen. Siehe S. 204) inten- sivere Farben, dunkles Pigment oder Schiller. Auch die Würger des afrikanischen Typus haben dunkle Farben. Hier ist also die Ursache der Schwarzfärbung nicht die Bodenbeschaffenheit, sondern die Sonne, die auch die Hautfarbe der Menschen beeinflufst hat. Der Sonne, oder besser gesagt, dem Licht, mufs auch beim Prozesse der „Wüstenanpassung“ eine ganz bedeutende Rolle zu- geschrieben werden. Wir finden nämlich, dafs in Wüstengegenden sich die Vögel in ihrer Färbung jener der Umgebung anpassen (hatten sie aber ein anders beschaffenes Pigment, so werden sie wenigstens lichter). Diesen Vorgang können wir nur dann ver- stehen oder begreiflich finden, wenn wir Wood’s Versuche mit Raupen bezüglich deren photochemischen Anpassungsfähigkeit an die Umgebung berücksichtigen. Die Selektionstheorie ist lange nicht imstande, uns hiefür genügende Erklärungen zu geben, da immerhin dem Zufall eine zu grofse Bedeutung eingeräumt wird. Ganz anders aber ist es, wenn man sieht, wie ganz mechanisch eine photochemische Änderung herbeigeführt werden muß. Ich entnehme und zitiere diese Versuche aus der Arbeit von Wiener über „Farbenphotographie durch Kraftfarben und mechanische Farbenanpassung in der Natur“ (Annalen der Phys. u. Chemie, Neue Folge, Bd. 55. 1895): „.... in dieser Hinsicht verdient die Feststellung eines unmittelbaren Einflusses des Lichtes auf die Färbung der Tiere besondere Beachtung. Ein solcher ist genau untersucht bei Raupen- und Schmetterlingspuppen. Er wurde entdeckt durch J. W. Wood im Jahre 1867. Die im Ver- puppen begriffenen Raupen wurden in den Sonnenschein gebracht und mit gefärbten Gegenständen umgeben; dann nahmen sie deren Farben an. Wie weit diese Empfindlichkeit bei Puppen und auch bei Raupen verbreitet ist, hat neuerdings Edward B. Poulton in aufserordentlich eingehenden und sorgfältigen Experimentalunter- suchungen gezeigt. Als Ursache der Erscheinung wurde von dem 204 Guido Schiebel: Entdecker Wood eine photographische Empfindlichkeit der Haut angenommen .. .“ Wood selbst gab aber hiefür keinen Beweis an. Erst später kam man (besonders durch Poulton’s Versuche) der Sache auf den Grund. Man fand, dafs die Haut selbst diese Empfindlichkeit besitze: es werden Farbstoffe neu gebildet und unter Einfluls des Lichtes verändert... .. »r....#Nichtblols grüne Blätter und braune Zweige waren wirksam, sondern auch grüne und braune Papierstreifen; ebenso z B. weifse Papier- streifen und verschiedenfarbige Glasfenster.“ Poulton machte folgenden Versuch: „... Er versetzte Raupen aus dunkler in helle Umgebung und umgekehrt, ein Versuch, den er „Transfe- rence experiment“ nannte. Er ergab, dals eine Veränderung der ersten Färbung im Sinne der Einwirkung der zweiten Umgebung bemerklich war, solange er innerhalb der Stadien feststeht, in denen die Raupe die Empfindlichkeit besafs.“ Diese empfindlichen Stadien sind diejenigen kurz vor der Häutung oder Verpuppung. Die alte fertig entwickelte Haut kann nicht mehr in der Art be- einflulst werden, wohl aber die darunterbefindliche vorbereitete, noch mit lichtempfindlichem „unreifen‘“ Pigmentstoff versehene junge Haut. „Damit man aber einfach sagen könnte, die Raupenhaut verhält sich wie eine farbentragende Platte, mülste festgestellt sein, dals 2 verschiedene Stellen der Haut, die verschiedener Be- leuchtung ausgesetzt waren, auch eine verschiedene Farbe annehmen. Eine solche Beobachtung liegt in der Tat vor. Doch scheint sie die einzige zu sein. Sie wurde mitgeteilt von Mrs. Barber : in einer Abhandlung, welche durch Darwin der entomologischen Gesellschaft von London vorgelegt wurde. Eine Raupe von Pa- pilio nirens setzte sich vor dem Verpuppen auf Holz fest, welches an Backstein anstiels. Nach dem Abstreifen der Haut nahm sie mit der unteren Seite die Farbe des Holzes an, an das sie be- festigt war, mit der oberen aber diejenige des anliegenden Back- steines il. 1.“ „Zu dem entgegengesetzten Ergebnis führten aber die Ver- suche von Poulton. Er brachte den vorderen und hinteren Teil der Raupe in verschiedene Umgebung, ein Versuch, den er als „confiicting colour experiment‘‘ bezeichnet. Es wurde keine ört- liche Wirkung beobachtet, sondern eine auf dem ganzen Körper gleichförmige, mittlere Färbung, die von dem Verhältnis der Oberflächen beider Teile abhing, auch ohne vorwiegenden Einfluls des vorderen Teiles.“ Aber auch aus diesem Versuche erhellt deutlich der Einflufs des Lichtes, der eine mechanische Farben- anpassung bewirkte. Ich glaube, dafs wir auch bei den Vögeln solche mechanische Farbenanpassungen annehmen dürfen, wo es sich um Fälle handelt, in denen die Tiere in ihrem Kleide der Umgebung gleichen. Auch die Sprenkelung ist vielleicht in der Weise zu erklären, vor allem aber alle Wüstenanpassungen, sowohl du Die Phylogenese der Lanius-Arten. 205 bei Vögeln, als auch bei andern Tieren. [Dafs z. B. der Löwe nicht von Uranfang in der Wüste geschaffen wurde, sondern erst allmählich sich aus einer Waldform in eine Wüstenform umwandelte, sehen wir aus seiner Entwicklung: die Jungen haben noch eine prachtvolle Zeichnung, wie wir sie bei andern Katzen finden.] Wenn wir die vorher erwähnten Versuche beachten, dann wird uns plötzlich so manche rätselhafte Erscheinung in der Natur klarer. Wir kommen aber dadurch immer mehr zur Erkenntnis, dafs der Selektion, wie sie Darwin für die Entstehung der Arten als notwendig voraussetzt, keine so bedeutungsvolle Wirkung zu- kommt, wenigstens nicht unbedingt zukommen mußs, sondern dafs die Veränderung und der Fortschritt in der Natur notwendiger- weise erfolgen mufs, weil dabei „innere Ursachen‘ den Anstols geben. Diese stehen in engem Zusammenhange mit der physio- logischen Konstitution des Tieres. Dafs auch bei der Entstehung neuer Zeichnungsformen die Selektionslehre schwer anwendbar ist, habe ich bereits im allgemeinen Teil bemerkt. Wir haben aus der Betrachtung der Würger ersehen, dals man aus dem Vorhandensein des Spiegels allein nicht hätte schliefsen können, wohin eine Form im System zu stellen sei — wohl aber müssen wir von 2 sehr nahen Formen derselben Reihe, von denen die eine einen Spiegel hat, während er der andern fehlt (L. p. pomeranus und badius ete.), die Form ohne Spiegel als die tieferstehende ansehen, weil dem Spiegel genetisch doch die Spiegellosigkeit vorausgehen mufs —. Und dies finden wir nach dem früher Gesagten vollkommen begreiflich und die Richtigkeit meiner Behauptung, dafs die Färbung für die Be- urteilung der Verwandtschaft wenig verläfslich ist, während uns die Zeichnung immer die Zusammengehörigkeit genauer anzeigt, wird hierdurch nur noch mehr bestätigt, denn der Spiegel stellt uns nicht das Auftreten einer neuen Zeichnung vor, sondern blols das Schwinden des Pigmentes. Dafs der Spiegel bei den Formen verschiedener Entwicklungs- reihen erst im Laufe der Phylogenese auftritt, während er den tieferen Stadien derselben Reihen in analoger Weise fehlt, erkläre ich mir auf folgende Art: Es ist wohi sehr wahrscheinlich, dafs schon die einzelligen Organismen die Fähigkeit besitzen, alle jene Eigenschaften langsam zu entwickeln, die wir bei den höher differenzierten Formen vorfinden. Denn, wenn im Verlaufe der phylogenetischen Entwicklung komplizierte Eigenschaften auf- treten, so müssen wir doch unbedingt annehmen, dafs dieselben aus den früheren einfacheren sich herausgebildet haben. Von aufsen her können doch neue „Eigenschaften“ nicht in den Organismus kommen, sondern müssen in ihm stecken; wohl aber werden solche neue Eigenschaften dadurch zur Entwicklung ge- bracht, dafs äufsere Einflüsse den Anstofs geben (z. B. „Klima“), solche „latente Eigenschaftskeime“ zur allmählichen Entfaltung zu bringen. Wir können diese Fähigkeit, die ohne Zweifel jedem 306 Guido Schiebel: Lebewesen zukommt, Eigenschaften zu verstärken, weiterzuent- wickeln und dadurch neue Merkmale zu produzieren, als eine Art „latente Entwicklungspotenz‘“ bezeichnen. Da stelle ich mir nun vor, dafs z. B. schon die hypothetischen Urwürger den Keim jener Eigenschaft in sich hatten, dafs von der Basis der Primär- schwingen das Pigment schwindet. Dadurch kam es, dafs dann verschiedenen Reihen angehörende Formen, bei denen dieser „Keim“ kräftiger war, unabhängig von einander einen Spiegel zu bilden begannen. So erklären wir es, dafs z. B. im Typus primitivus L. ösabellinus einen Spiegel besitzt, während er cristatus noch fehlt, andererseits hat im 3. Typus L. schach L. einen Spiegel, während ihn L. tephronotus noch nicht besitzt; auch collurio hat noch keinen (deutiichen), während vittatus bereits einen prächtig entwickelten aufweist. Auch das analoge Auftreten anderer Merkmale wäre auf die gleiche Weise zu er- klären, z. B. die schwarze Stirn bei L. schach L. (tephronotus fehlt sie noch fast vollständig) und bei vitZatus, während collurio noch wenig davon zeigt. Ich glaube nicht, dafs Verstärkungen und Fortentwicklungen solcher Eigenschaften durch Selektion erzielt werden, sondern sie müssen notwendigerweise mechanisch als Auslösung des die physiologische Konstitution bewirkenden Kräfteverhältnisses erfolgen. Es kommt mir vor, wie wenn eine Maschine in Gang gesetzt wird; dieselbe ist dann imstande, sich weiter zu bewegen, sobald sie den Impuls bekommen hat und nicht gehindert wird. Wenn es richtig ist, dafs Formen in späteren Zeiten un- abhängig von einander auf Grund solcher ererbter Eigenschafts- keime neue Merkmale bekommen, dann müssen wir aber vor allem auch schliefsen, dafs bei ein und derselben Species, bei der das & höher entwickelt ist als das ©, das letztere bereits latent die Fähigkeit in sich hat, die Eigenschaften des Z auch zu erlangen, beziehungsweise zu entfalten. Und dies finden wir in der Tat. Solche höherstehende Eigenschaften können dann auftreten, wenn die primären Geschlechtscharaktere des Weibchens schwinden, wenn also z. B. die 22 zur Brut (infolge zu hohen Alters) nicht mehr fähig sind. Bekannt ist ja die „Hahnen- fedrigkeit““ bei Fasanen und bei vielen anderen Vögeln. Die Natur hat es weise eingerichtet, solche Eigenschaften nicht immer jedem @ von vornherein zu geben, sondern es während der fortpflanzungsfähigen Lebensperiode mit dem noch weniger auf- fälligen phylogenetisch älteren Kleid zu schmücken, damit es den Nachstellungen der Feinde leichter entgehen könne. Wir sehen daraus auch, dafs die Verschiedenheit der Kleider von der Zu- gehörigkeit zum Geschlecht abhängt. Die meist schönere Färbung der Jg ist also eine spezielle Folge der primären männlichen Merkmale Nimmt man letztere weg, so erlöschen auch die ersteren: Kastrierte Hähne verlieren ihr männliches Aussehen. Wir sehen weiter, dafs bei den Vögeln dann ein lebhafter ge- Die Phylogenese der Lanius-Arten. 207 färbtes Gefieder auftritt, wenn der Geschlechtstrieb am regsten ist. Ist derselbe gar nicht vorhanden, so ist auch das Gefieder während dieser Zeit viel unscheinbarer. Und eben diese un- scheinbaren Kleider der Männchen halte ich für ihre normalen Kleider, weil sie zu der normalen Zeit getragen werden, wenn keine „abnormen“ Zustände auftreten, wie es der Geschlechtstrieb ist. Dieser Punkt führt uns direkt zu einer Überlegung über die Bedeutung der verschiedenen Kleider der Männchen und über die Auffassung der sogenannten „Sommer“- und „Winterkleider“. Ich glaube, dafs hierüber vielfach ganz unrichtige Vorstellungen herrschen. Die meisten halten die „Prachtkieider“ für die normalen Erscheinungen und daher redet man oft von einem „Zurücksinken in ein einfacheres Kleid“.!) Ich war mir bei der Veröffentlichung meiner vorläufigen Mitteilung über die Phylo- genese der Lanius-Arten?) wohl bewulst, dafs ich mit den Worten: „Im Winterkleid zeigen manche Vögel (z. B. einige Würger wie ....) ein Zurücksinken in ein etwas niedrigeres Zeichnungs- stadium ....“ etwas ganz Unrichtiges ausgesprochen, was meinen Begriffen über diese Frage nicht entspricht. Aber ich habe dies mit Absicht getan, weil die erforderliche Erklärung für einen andern Ausdruck nicht mit wenigen Worten möglich gewesen wäre. Ich sehe also, wie gesagt, die einfacheren Kleider der gg, wie sie nach vollzogener Fortpflanzungszeit auftreten, als die gewöhnlichen an und halte deshalb die gegenteilige Ansicht, wie sie z. B. im „neuen Naumann“ X. Bd. (Enten), S. 2 ausgesprochen ist, für unrichtig: „Die verschiedenen Arten der Entengattung haben ein sehr verschieden gefärbtes Gefieder, und genaue Wiederholungen in den Zeichnungen kommen selten und nur bei nahe verwandten Arten vor. Sie würden demnach leicht zu unter- scheiden sein, wenn nicht in jeder Art wiederum grofse Ver- schiedenheiten sowohl zwischen den Kleidern beider Geschlechter als zwischen diesen und den Jungen stattfänden und endlich die alten Männchen vieler Arten nicht aufserdem auf kurze Zeit im Spätsommer ein Kleid trügen, das ihrem gewöhnlichen gar nicht, wohl aber dem ihrer Weibchen ähnelt.“ Ich halte aber gerade dieses sogenannte „Sommerkleid“ für das gewöhnliche, trotzdem es nur sehr kurze Zeit getragen wird und behaupte, dafs es eigentlich dasselbe ist, was wir bei manchen Vögeln „Winterkleid“ nennen. Letztere Bezeichnung bezieht sich auf jene Kleider, die den Gegensatz zum „Hochzeitskleid‘“ bilden. Man würde daher richtiger von einem „hochzeitlichen“ und einem „aufserhochzeitlichen‘“ oder „normalen“ Kleid sprechen, weil die Entenmännchen das letztere nicht im Winter, sondern gerade 1) Vergl. z. B. Altum, „Der Vogel und sein Leben‘ (1898), S. 16. „Zu den Vögeln, welche in der Jahreszeit ihrer Sterilität in das indıfferente: (‚neutrale‘) Jugendkleid zurücksinken, gehören z. B. die Regenpfeifer“. 2) Orn. Monatsber. 1903. 208 Guido Schiebel: im Sommer tragen. Das zweite, prächtige Kleid ist bei allen Vögeln blofs eine Art bräutlicher Schmuck, der nur „vorüber- gehend“ angelegt wird. Dafs diese „vorübergehende“ Periode z. B. bei den Enten schon im Herbst beginnt und recht lange dauert, tnt nichts zur Sache, denn wir finden dies erklärlich: Der Geschlechtstrieb wird schon bald rege und da wäre es von der Natur doch höchst unbesonnen, das Entenmännchen mitten im eisigen Winter (etwa Februar) in die Mauser treten zu lassen! Wenn wir die verschiedenen Kleider von diesem meines Erachtens einzig richtigen Standpunkt betrachten, so werden wir merken, dafs zwischen den einzelnen Arten gar keine so unüber- brückbaren Klüfte bestehen, als wir annehmen mülsten, wenn wir immer nur die hochzeitlichen Kleider ins Auge fassen und diese irrtümlich für die gewöhnlichen halten. Man sollte daher richtig sagen: „Das $ der Stockente sieht dem 9 täuschend ähnlich, unterscheidet sich nur durch ..... Während der Paarungs- und Brutperiode dagegen, die allerdings den gröfsten Teil des Jahres einnimmt, erscheint das $ in einem ganz ab- sonderlichen, viel prächtigerem Gefieder . .. .* Auf diese Weise lernen wir einsehen, dafs zwischen den einzelnen Arten einer Gattung eine sehr grofse Ahnlichkeit herrscht, eine viel gröfsere als wir sonst vermuten. Ich will hier nicht spezielle Beispiele anführen, doch kann man sich die- selben aus allen Vogelgruppen zusammenstellen (z. B. Weber- vögel, Enten, Würger [wie tigrinus, eristatus, bucephalus, lucio- nensis, superciliosus etc.))t). Vermutlich dürfte dies mehr oder weniger bei allen Vögeln vorkommen. Ich halte das Auftreten von prächtigen Kleidern bei den Vögeln während der Fortpflanzungsperiode für ein Mittel, im Laufe der Zeiten die Spezies zu vervollkommnen und dadurch phylogenetisch höhere Formen zu bilden. Dafs dies in der Weise möglich ist, sehen wir an jenen Formen, bei denen die $g das ganze Jahr über dasselbe oder ein ähnliches Kleid tragen und dabei doch dem Weibchen gegenüber viel prächtiger entwickelt sind. Ich denke also, dafs wir uns von nun an mit dem Gedanken vertraut machen müssen, dafs die schmucklosen Kleider der Jg nach der Brutzeit, also z. B. im Winter oder bei den Enten im Sommer, die für das Geschlecht normalen Erscheinungen sind. Es wäre gar zu unglaubwürdig, wenn wir etwa annehmen wollten, dafs es sich bei solchen Kleidern immer nur um einen regel- mälsigen Atavismus handelt. Das wäre doch ein gar zu eigen- tümlicher Zufall, dafs alle — oder sagen wir soviele Vögel einen solchen natürlichen Atavismus zeigen sollten. 1) Bei jenen Vögeln, die nur einmal mausern, setze man an Stelle desjenigen Kleides, das bei Enten das „Sommerkleid‘“ heifst, das frisch vermauserte Gefieder. Auch an einem einzigen Kleide läfst sich meist die Phylogenese ablesen. Die Phylogenese der Lanius-Arten. 209 Es würde mich freuen, wenn diese Abhandlung wenigstens den einen Erfolg zeitigen könnte, dafs sich mehrere Ornithologen mit Untersuchungen über die Abstammung der Vögel abgeben würden, damit wir endlich auch in unserer Spezialwissenschaft jener Naturanschauung zum Siege verhelfen, die uns am besten das gegenseitige Verhältnis der Lebewesen erklären kann, nämlich der natürlichen Schöpfungs- oder Descendenzlehre. Deshalb er- suche ich die Herren Ornithologen, nicht gleichgiltig über diese Fragen zur Tagesordnung überzugehen, sondern meine Arbeit zu kontrollieren und eine eventuell anders ausfallende Meinung offen auszusprechen. Ich nehme jede Belehrung an, wenn sie von ehrlicher Liebe zur ornithologischen Wissenschaft geleitet und letzteres Motiv nicht als bloßer Deckmantel für egoistische Ruhm- sucht vorgeschützt wird. Zum Schlusse dieser Arbeit mufs ich im Bewulstsein an- genehmer moralischer Verpflichtung allen jenen meinen besten Dank aussprechen, die in irgend einer Weise zur Förderung dieser Arbeit beigetragen haben, sei es durch Ratschläge in literarischer Hinsicht oder durch Überlassung von Sammlungen zum Studium der Vögel selbst. Besonderen Dank schulde ich meinen hochverehrten Lehrern: Herrn Prof. Dr. Karl Heider in Innsbruck, der mir mit bekannt liebenswürdigem Entgegenkommen die Wahl des Themas freiliefs und es mir somit ermöglichte, dafs ich mich in ein ornithologisches Gebiet vertiefen konnte; Herrn Prof. Dr. v. Dalla Torre in Inns- bruck, der mir mit — übrigens allseits bekannter — Liebens- würdigkeit die weitgehendsten Ratschläge bezüglich der litera- rischen Hilfsmittel gab; Herrn Professor Dr. Reichenow in Berlin für sein gütiges Entgegenkommen bei meinen Arbeiten am Berliner Museum und für die Einsendung von Balgmaterial; Herrn Kustos Dr. v. Lorenz in Wien für die freundliche Über- lassung der Sammlungen und der Bibliothek des Hofmuseums sowie für die Einsendung von Bälgen. Ferner noch meinen besten Dank insbesondere den Herren: Pastor Kleinschmidt in Volkmaritz; V. R. v. Tschusi zu Schmidhoffen in Hallein; Prof. Dr. W. Marshall in Leipzig; Museal-Assistenten Schulz in Laibach, Museal-Direktor Dr. Hartert in Tring (England) ete. Schliefslich danke ich auch meinem lieben Freund Hubert Kordon für mehr- malige Einsendung frischerlegter Vögel. Journ. £. Orn. LIV. Jahrg. April 1906. 14 210 Guido Schiebel: Alphabetisches Verzeichnis sämtlicher Namen der Lanius- Arten (bzw. Formen). [Die kursiv gedruckten sind in dieser Arbeit als giltig an- gewendet. Vögel, die zwar zu Lanius hie und da gezählt wurden, ir Wirklichkeit aber einem andern Genus (etwa Malaconotus etc.) angehören, sind nicht berücksichtigt]. Lanius abyssinicus [Shaw.] Rüpp. 1835 = L. collaris hume- ralis Stanl. Urolestes aequatorialis Rchw. 1887 = L. melanoleucos aequa- torialis (Rchw.) + 1887. Lanius aeruginosus Klein [nach Giebel Thes. Orn.; Rey, Syn.; ” ” v. Heuglin; Bar. Müller etc.] = L. collurio L. 1758. affinis Fischer et Rchw. 1884 [non Legge! non Heugl.!] —L. collurio L. 1758. affınis Legge 1876 = L. schach fcaniceps} Blyth # 1846. Corvinella affinis Heugl. 1869—74 = L. corvinus affınis (Heugl.) & 1869 —74. Lanius albicollis Württ. 1869 = L. nubicus Lecht. 1823. algeriensis Less. 1839 — L. meridionalis algeriensis Less. + 1839. algeriensis dodsoni Whitaker 1898 = L. meridionalis dodsoni Whitaker © 1898. algeriensis koenigi Hart. 1901 = L. meridionalis koenigi Hart. Ö 1901. americanus Gm. 1789 = L. ludovicianus L. ? borealis americanus Bogd. 1881 = L. borealis Vieill. 1807. anderssoni Strickl. et Scl. 1852 =L. collurio L. 1758. ludovicianus anthonyi Mearns 1898. antiguanus Gm. 1789 = L. nasutus Scop. 1786. S. 188: Lanius ar Salvad. 1878, a Lanius ardosiaceus Vieill. 1807 —= L. ludovicianus ludovicia- ER] nus L. & 1766. arenarius Blyth 1846 = L. isabellinus Hempr. et Ehrenbg. 1828. Fiscus arnaudi Bp. 1853 = L. collaris humeralis Stanl. 1814. Lanius Arnaudi Des Murs (fide Bonaparte in Rev. Mag. Zool. 1853. S. 434) = L. fiscus Cab. arundinum Klein (fide Latham 1790) = L. collurio In 758: borealis asiaticus Bogd. 1881 = L. major Pall. 1831. assimilis Brehm 1854 = L. meridionalis assimilis Brehm =+ 1854. aucheri Bp. 1853 = L. dealbatus X L. pallidirostris (nach Grant). auriculatus Gad. 1885 — L. pomeranus Sparrm. 1786. Die Phylogenese der Lanius-Arten. 211 Lanius auriculatus Müll. 1776 = L. minor Gm. 1789 ? (nach Grant), oder „L. senator L.“ (nach Rchw)?, oder L. rufus Briss.? (nach Rey). badius Hartl. 1854 = L. pomeranus badius Hartl. + 1854. S. 77: Eanius bairdi Stejn. 1878. Lanius bengalensis rufus Briss. = L. ceristatus L. 1758 (fide Giebel Thes. Orn.). „ Bentet Horsf. 1822 —=L. schach bentet Horsf. # 1822. S. 173: Lanius böhmi Rchw. 1902. S. 48: Otomela bogdanowi Bianchi 1886 — L. bogdanowi (Bian- chi) 1886. Lanius borealis Vieill. 1807 — L. excubitor {borealis} Vieill. + 1807. „ borealis americanus Bogd. 1881 = L. borealis Vieill. 1807. „ borealis asiaticus Bogd. 1881 = L. major Pall. 1831. Wehrachyurus Pall21776 = ?T. ceristatus L> 1758: „ brubru Sibth. (fide Rey und Bar. Müller) = L. nu- bicus Lcht. 1823. S. 59: Lanius bucephalus Temm. et Schleg. 1850. Lanius burra J. E. Gray 1834 = L. Lahtora Syk. 1832. „ buryi Lz. et Hellm. 1901 = L. meridionalis algerien- sis Less. & 1839. „ eanescens Severtz. — subsp. von L. phoenicuroides Severtz. (nach Schalow); = L. isabellinus Ehrenbg. (nach Grant). „ eaniceps Blyth 1846 = L. schach Kcaniceps} Blyth = 1846. „ Phoenicurus var. caniceps Severtz. 1873 = L. isa- bellinus Hempr. et Ehrenbg. (nach Grant). Fiscus capelli Boc. 1879 =L. subcoronatus capelli (Boc.) = 1879. Lanius carcutea Hamilton, teste Moore (fide Giebel) = L. cristatus L. 1758. „ earolinensis Wils. 1811 = L. ludovicianus ludovici- anus L. = 1766. „ eastaneus Gm. 1789 = L. schach L. 1758? „ eastaneus Hahn (fide Rey) = L. rufus Briss. „ eastaneus Hamilton (nec Lath.) nach Schalow = L. nasutus Scop. 1786. „ eaudatus Brehm = L. nubicus Lcht. 1823. S. 174: Lanius caudatus Cab. 1868 (von L.!) Lanius cephalomelas Gad. 1883 = L. nasutus cephalomelus Bp=-E 1853: cephalomelus Bp. 1853 —= L. nasutus cephalomelus Bp. + 1853. ’ 14* 212 Guido Schiebel: RITENEN Lanius chinensis J. E. Gray 1831 (non Scop.)=L. schach L. 1758. „ minor ceinerascens Raii Syn. (fide Lath. 1790) = L. rutilus Lath. 1790. Pica cinerea Frisch (nach Linne) = L. excubitor L. 1758. Lanius einereus Leach. 1816 = L. excubitor L. 1758. cinereus Briss. 1760 = L. excubitor L. 1758. ” „ eissoides Vieill. 1822 = L. corvinus Shaw 1809 (nach Rchw.). Basanistes cissoides Lcht. (Verz. Kaffernl.) 1842 = L. melanoleucos melanoleucos Jard. et Selby 1831. Urolestes cissoides Ayres 1869 = L. melanoleucos melano- leucos Jard. et Selby # 1831. Lanius eissoides Lay. 1867 = L. melanoleucos melanoleucos Jard. et Selby = 1831. „ cognatus L. Brehm 1855 = L. pomeranus paradoxus Brehm + 1854. „ collaris L. 1766 = L. collaris collaris L. # 1766. 185: Lanius collaris collaris L. & 1766. 186: „ collaris congicus Rehw. © 1902. 186: N collaris humeralis Stanl. # 1814. 187: & collaris smithii (Fras.) + 1843. 53: collurio L. 1758. Lanius "eollurioides Less. 1834 — L. hypoleucos Blyth. 1848. humeralis congicus Rchw. 1902 =L. collaris congicus Rchw. Ö 1902. „ corvinus Shaw 1809. 180: Lanius corvinus affınis (Heugl.) 1869 —1874. 9” 179: „ .corvinus corvinus Shaw + 1809. 181: „ corvinus togoensis (O. Neumn.) Ö 1900. Enneoctonus crassirostris [Kuhl] Bp. 1850 = L. tigrinus Drapiez 1828. Lanius crassirostris Pelz. (Novarra Reise Zool. I, 84) =L. tigrinus Drapiez 1828. „ eristatus L. 1758. : Lanius ceristatus eristatus L = 1758 An: „ eristatus superciliosus Lath. + 1801. Urolestes melanoleucus damarensis O. Neumn. 1900 = L. melanoleucos damarensis (O. Neumn.) 1900. . 41: Lanius darwini Severtz. 1879. Lanius dealbatus Defil. 1853 — L. meridionalis elegans Sw. et Rich. & 1831. deserti Hempr. (nach Rey) = L. personatus Temm. dichrourus Menzb. 1894 = L. raddei Dress. 1888. algeriensis dodsoni Whitaker 1898 — L. meridionalis dodsoni Whitaker 0 1898. ‚188: Lanius dorsalis Cab. 1878. Lanius dubius Depierre 1866 (non Latham) = Bastard zwischen L. pomeranus und collurio. Die Phylogenese der Lanius-Arten. 213 Lanius dumetorum Brehm 1831 = L. collurio L. 1758. „ elaeagni Suschk. 1895 = Otomela bogdanowi Bianchi 1886. „ elegans Sw. et Rich. 1831. = L. meridionalis elegans Sw. et Rich. = 1831. Collurio erythronotus Vig. 1831 — L. schach (erythronotus} (Mie)E 21838: Lanius erythropterus Rüpp. nach v. Müller, J. f. O. 1855, S. 4550 = L. rutilans Temm. „ borealis europaeus Bogd. 1881 = L. major Pall. 1831. „ exeubitor L. 1758. S. 61: Lanius excubitor (borealisy Vieill. = 1807. S. 63: = excubitor lexeubitor Te-758 Bose, rezcubuor. (homeyeriy @ab% 721873. 8.64: „ exeubitor leueopterus} Severtz. = 1873. DI62E2 .;; excubitor {major} Ballz-221831. Lanius excubitorides Sw. et Rich. 1831 = L. ludovicianus excubitorides Sw. et Rich. # 1831. S. 172: Lanius excubitorius Prev. et Des Murs 1850. Lanius excubitorius intercedens O©. Neumn. 1905 = L. excubitorius böhmi Rehw. 1902. „ excubitoroides (bei mehreren Autoren) = L. excubito- rides Sw. et Rich. „ eximius Brehm 1855 = L. minor Gm. 1789. „ fallax Finsch 1872 =L. meridionalis fallax Finsch $£ 1872. „ ferox Drapiez 1828 = L. tigrinus Drapiez 1828. „ ferrugiceps Hodgs. 1837 = L. cristatus L. 1875. „ ferrugineus Heugl. (Syst. Übers. No. 320) = L. isabellinus. „ fiseus Cab. 1850 = L. collaris humeralis Stanl. 1814. „ flavescens Hempr. et. Ehrenbg. 1828 —= L. minor Gm. 1789. „ Havirostris Sw. 1837 = L. corvinus Shaw. 1809 (nach Rchw.) „ schach, var. formosae Swinh. 1863 = L. schach schach L. # 1758. Enneoctonus frenatus Lcht. (fide Gadow 1883) — L. pome- ranus Sparrm. 1786. Lanius fulvus Edw. (fide Giebel) = L. cristatus L. 1758. „ funerus Menzb. 1894 = L. mollis Eversm. 1853 (wahrscheinlich). S. 170: Lanius fuscatus Less. 1831. Lanius ludovicianus gambeli Ridgw. 1887. 214 Guido Schiebel: S. 73: Lanius giganteus Dedit. 1887. Lanius graecus Brehm 1855 — L. minor Gm. 1789. „ grimmi Bogd. 1881 = L. meridionalis elegans Sw. et Rich. == 1831. S. 56:%.Lunius gubernator Hartl. 1882. Collurio Hardwicki Vig. 1831 = L. vittatus Val. 1826. Lanius hemileucurus Finsch et Hartl. 1870. „ holubi Pelz. = L. collaris collaris L. # 1766. „ homeyeri Cab. 1873 = L. excubitor {homeyeri} Cab. & 1873. „ humeralis Stanl. 1814 = L. collaris humeralis Stanl. = 1814. „ humeralis congieus Rehw. 1902 =L. collaris_congicus Rchw. & 1902. S. 59: Lanius hypoleucos Blyth 1848 = L. collurioides Less. 1834. Lanius incertus Swinh. 1871 = L. tigrinus Drapiez 1828 (nach Grant); = L. lucionensis [annähernd] (nach Schalow). infuscatus Suschk. 1896 = L. raddei Dress. 1888 (nach Grant). Otomela phoenicura var. intermedia Bogd. 1881 =L. cristatus L. 1758 (nach Grant). S. 46: Lanius isabellinus Hempr. et Ehrenbg. 1828. Lanius italicus Lath. 1790 = L. minor Gm. 1789. Enneoctonus Jardinii v. Müll. 1855 = L. pomeranus para- doxus Brehm =+ 1854. Lanius javanensis Wilkes (fide Giebel) = L. cristatus { supereiliosus} Lath. = 1801. „ jeracopis Defil. 1853 — L. lucionensis L. 1766. Collurio jounotus Hodgs. 1844 = L. schach (evythronotus} (Vie))e=e 2183l. Otomela phoenicuroides karelini Bogd. 1881 = L. phoeni- curoides karelini (Bogd.) 1881. 9) Lanius Kiek Vierth. 1852 = L. excubitorius Prev. et Des Murs 1850. „ algeriensis koenigi Hart. 1901 = L. meridionalis koenigi Hart. 0 1901. S. 72: Collurio Lahtora Syk. 1832. Lanius leucometopon Mühl. 1844 = L. nubicus Lcht. 1823. leuconotus Brehm 1854 = L. meridionalis elegans Sw. et Rich. & 1831. „ leucopygus Hempr. et Ehrenbg. 1828 —=}nom. nud (L. m. elegans?). „ leucopterus Severtz. 1873=L. excubitor Ileucopterus} Severtz. & 1873. nnnnun mn Die Phylogenese der Lanius-Arten. 215 Lanius leucopterus Württ. (nach Rey) =L.nubicus Lcht. 1823. „ longicaudatus Gould 1859 = nom. nud. „ higriceps subsp. longicaudatus Grant 1902 = L. na- sutus longicaudatus Grant 8 1902. „ longipennis Blyth 1846 = L. minor Gm. 1789. . 74: Lanius lübberti Rehw. 1902. 49: „» lucionensis L. 1766. Lanius ludovicianus L. 1766. . 76: Lanius ludovieianus anthonyi Mearns 1898. 76: ,„ ludovicianus excubitorides Sw. et Rich. # 1831. 76: ,, Iudovicianus gambeli Ridgw. 1887. 76: ludovieianus ludovicianus L. #' 1766. 77: Tudovicianus mexicanus Chr. L. Brehm + 1854. 76: \: ludovicianus migrans Palmer 1898. Lanius lugubris Temm. (fide Hartl. 1855) (non Illiger) = L. fuscatus Less. 1831. „ luzonensis Hart. 1891 = L. lucionensis L. 1766. . 187: Lanius mackinnoni Sharpe 1891. Lanius macrocercus Defil. 1853 = L. excubitorius Prev. et Des Murs 1850. „ macrourus Cuv. fide Less. 1831 = L. Bentet Horsf. 1822; fide Bonaparte Rev. Mag. Zool. 1853 = L. pyrrhonotus Vieill. 1825. „ magnirostris Less. 1834 — L.tigrinus Drapiez 1828. „ major Pall. 1831 (non Wilkes) = L. excubitor {major} Ball 221831. aeruginosus major Kl. (fide Lath. 1790) = L. collurio bz1758& Otomela isabellina var. major Bogd. 1881 (nach Grant) = L. isabellinus Hempr. et Ehrenbg. 1828. „ ferrugineus major Ger. Orn. (teste Lath. 1790) = L. rutilus Lath. 1790. „ margaritaceus Less. — L. vittatus Val. (fide Giebel Thes. Orn). . 187: Lanius marwitzi Rehw. 1901. Lanius medius Brehm 1831 = L. minor Gm. 1789. „ melanoleucos Jard. et Selby 1831. . 182: Lanius melanoleucos aequatorialis (Rehw.) = 1887. . 183: Urolestes melanoleucus damarensis OÖ. Neumn. 1900 = L. melanoleucos damarensis (O. Neumn.) 1900. . 182: Lanius melanoleucos melanoleueos Jard. et Selby + 1831. Lanius melanopterus Brehm (fide Rey) = L. excubitor L. „ Ielanotis Val. 1826 = L. cristatus L. 1758. „ melanotos Brehm 1831? — L. pomeranus Sparrm. „ elanthes Swinh. 1867 = L. fuscatus Less. 1831. „ melanurus Lcht. 1842 — L. melanoleucos Jard. et Selby 1831. 216 Guido Schiebel : nnnnnnnHn Lanius meridionalis Temm. (non Tristr. Ibis 1862) 1820 = L. meridionalis meridionalis Temm. + 1820. 67: Lamius meridionalis algeriensis Less. + 1839. 172: , meridionalis assimilis Brehm = 1854. BOSIER N, meridionalis dodsoni Whitaker @ 1898. Mar 0, meridionalis elegans Sw. et Rich. + 1831. 2: „ meridionalis fallax Finsch + 1872. 68: ,„ meridionalis koenigi Hart. 8 1901. 67: meridionalis meridionalis Temm. + 1820. 67: meridionalis uncinatus Sel. et Hartl. + 1881. anne mexicanus Brehm 1854 = L. ludovicianus mexicanus Brehm + 1854. „» ludovicianus migrans Palmer 1898. . 169: Lanius minor Gm. 1789. Lanius minor cineraceus Raii Syn. (fide Lath.) = L. rutilus Lath. 1790. „ minor ruffus Raii Syn. (fide Lath. 1790) = L. collu- rio L. 1758. „ minor cinerascens Raii Syn. (fide Lath. 1790) = L. rutilus Lath. 1790. „ minor rutilus Klein (fide Lath. 1790) = L. rutilus Lath. 1790. . 61: Lanius mollis Eversm. 1853 (= L. exc. major Pall. juv.?) Lanius phoenicurus var. montana Severtz. 1873 = L. phoe- nicuroides Severtz. 1873. „ nasutus Scop. 1786. . 167: Lanius nasutus cephalomelus Bp. + 1853. Lanius nasutus longicaudatus Grant © 1902. . 166: Lanius nasutus nigriceps (Frankl.) + 1831. Lanius nengeta Briss. = L.ardosiaceus Vieill. (nach Swainson) . 187: Lanıus newtoni Boc. 1891. Collurio nigriceps Frankl. 1831 = L. nasutus nigriceps (Frankl.) = 1831. Lanius nigrifrons Brehm 1831 = L. minor Gm. 1789. Enneoctonus niloticus Bp. 1853 = L. pomeranus paradoxus Brehm 1854 (oder L. p. pomeranus’?). Lanius nipalensis Hodgs. 1837 = L. tephronotus (Vig.) 1831 (nach Grant, Schalow). Corvinella corvina nubiae Gad. 1883 [,Cat. B. Birds“ VIIL S. 231]. (Hartlaub erwähnt nichts davon). . 197: Lanius nubicus Lcht. 1823. Collurio obscurior Hodgs. 1844 (nach Grant) = L. tephro- notus (Vig.) 1831. Otomela isabellina var. occidentalis Bogd. 1881 = L. isabelli- nus Hempr. et Ehrenbg. 1828 (nach Grant). Lanius orbitalis Lcht. 1854 = nom. nud. (L. pallens Cass. 1851 nach Rchw.). Die Phylogenese der Lanius-Arten. 217 Otomela isabellina var. orientalis Bogd. 1881 =L. isabellinus Hempr. et Ehrenbg. 1828 (nach Grant). Lanius pallens Cass. 1851 — L. meridionalis elegans Sw. et Rich“ 23183 S. 72: Lanius pallidirostris Cass. 1851. Lanius pallidirostris OÖ. Neumn. 1900 = L. minor Gm. 1789 (nach Grant). „ Ppallidus Defil. 1853 = L. pallidirostris Cass. 1851 (nach Rchw.). „ paradoxus Brehm 1854 — L. pomeranus paradoxus Brehm + 1854. Enneoctonus pectoralis v. Müll. 1855 = L. pomeranus ruti- lans Temm. = 1840. Lanius personatus Temm. 1824 — L. nubicus Lcht. 1823. „ Phoenicuroides Severtz. 1873. S. 45: Lanius phoenicuroides karelini (Bogd.) 1881. S. 44: ,„ phoenicuroides romanowi (Bogd.) 1881. Lanius phoenicurus Pall. 1811 =L. cristatus L. 1758. » Phoenicurus var. caniceps Severtz. 1873 = L. isabelli- nus Hempr. et Ehrenbg. (nach Grant). phoenicurus var. montana Severtz. 1873 = L. phoe- nicuroides Severtz. 1873. „ pileatus Temm. (fide Blyth Ibis 1870) = L. nigriceps (Frankl.) 1831. „ pinetorum Brehm 1855 = L. minor Gm. „ pomeranus Sparrm. 1786 —= L. pomeranus pomeranus Sparrm. 1786. . 194: Lanius pomeranus badius Hartl. = 1854. 195: ,, pomeranus paradoxus Brehm + 1854. 195: „ Pomeranus pomeranus Sparrm. = 1786. 195: ,„ pomeranus rutilans Temm. + 1840. Lanius princeps Cab. 1850 = L. excubitorius Prev. et Des Murs 1850. przewalskii Bogd. 1881 = L, excubitor fleucopterus! Severtz. 1873. pyrrhonotus Vieill. 1825 —= L. schach bentet Horsf. + 1822 (nach Schalow, Grant). pyrrhostictus Holub et Pelz. 1882 = L. collaris collaris L. # 1766. ö S. 48: Lanius raddei Dress. 1888. Lanius rapax Brehm 1854 = L. exeubitor excubitor L. = 1758. Enneoctonus reichenowi Shell. 1894 =: L. collurio L. 1758. Collurio ludovicianus var. robustus Baird 1874 = L. algeriensis Less. 1839 (nach Ridgw. 1897). Otomela phoenicuroides romanowi Bogd. 1881 = L. phoeni- curoides romanowi (Bogd.) 1881. nnnM 218 Guido Schiebel: Lanius roseus Bailly 1853 = L. minor Gm. 1789. „ minor ruffus Raii Syn. (fide Lath. 1790) =L. collurio L. 1758. „ ruficaudus Brehm 1857 = L. isabellinus Hempr. et Ehrenbg. 1828. „ ruficeps Bechst. 1805 = L. pomeranus pomeranus Sparrm. + 1786. » Phoenicurus var. ruficeps Severtz. 1873 = L. phoeni- curoides Severtz. 1873. „ ruficollis [Steph.] Shaw. 1809 = L. pomeranus Sparrm. 1786. „ rufus Briss. 1760 (non Lath. 1790) = L. pomeranus paradoxus Brehm. =E 1854. „ rufus Gm. 1789 —= L. pomeranus (Subspecies?). „ rutilans Temm. 1840 = KL. pomeranus rutilans Temm. + 1840. „ rutilus Lath. 1790 = L. pomeranus (Subspecies?). „ minor rutilus Klein (fide Lath.) = L. rutilus Lath. 45: Otomela salina Zarud. 1900 —= L. salinus (Zarud.) 1900. Lanius schach L. 1758 = L. schach schach L. + 1758. 164: Lanius schach bentet Horsf. 1822. 163: » schach caniceps } Blyth. = 1846. 163: 7, 2schach { eryihronotus\ (Vig.) # 1881. 165: , schach schach L. + 1758. Lanius schalowi Böhm 1884 = L. böhmi Rchw. 1902 (nach Rehw.; Böhms Beschreibung ist nicht genau). Enneoctonus schwaneri Bp. 1850 — L. lucionensis L. 1766. Lanius seebohmi Gad. 1883 = L. mollis Eversm. 1853 (nach Grant). „Lanius senator L. 1758“ (viele Autoren; non L.) = L. pomeranus Sparrm. 1786. Lanius collurio senegalensis Gm. 1789 (non Briss.) = L. pomeranus Sparrm. (nach Grant). „ septentrionalis Gm. 1789 (p. 306) = L. borealis Vieill. 1807? „ borealis sibiricus Bogd. 1881 = L. major Pall. 1831. Collurio Shmithii Fras. 1843 = L. collaris smithii (Fras.) # 1843. Lanius smithi (andere Autoren) = L. collaris smithii (Fras.) + 1843. „ somalieus Hartl. 1859 —= L. antinorii Salvad. 1878 oder L. dorsalis Cab. 1878. S. 188: Lanius souzae Boc. 1878. Lanius speculigerus Tacz. 1874 — L. isabellinus Hempr. et Ehrenbg. 1828. 8. 73: Lanius sphenocercus Cab. 1873. Die Phylogenese der Lanius-Arten. 219 Lanius spinitorquus Bechst. 1805 = L. collurio L. 1758. „ strigatus Eyt. 1839 —= L. tigrinus Drapiez 1828 (nach Grant). „ subcoronatus A. Sm. 1839 = L. subcoronatus sub- coronatus A. Sm. + 1859. S. 183: Lanius subcoronatus capelli (Boc.) 1879. S. 183: Lanius subcoronatus subcoronatus A. Sm. + 1839. Lanius suchii Bp.? — L. bentet Horsf. 1822 (nach Schalow Grant). „ superciliosus Lath. 1801 =L. cristatus [supereiliosus} Lath. # 1801. „ superciliosus Brehm (fide Rey) = L. rufus Briss. 1760. S. 162: Collurio tephronotus Vig. 1831 —=L. tephronotus (Vig.) 1831. S. 50: Lanius tigrinus Drap. 1828. Corvinella affınis togo@nsis OÖ. Neumn. 1900 = L. corvinus togoensis (O. Neumn.) 9 1900. Lanius tricolor Hodgs. 1837 = L. nigriceps (Frankl.) (nach Grant). „ uneinatus Secl. et Hartl. 1881 = L. meridionalis uncinatus Sel. et Hartl. # 18831. S. 162: Lanius validirostris Grant 1894. S. 45: Otomela varia Zrdn. 1896 — L. varius (Zrdn.) 1896 (— L. phoenicuroides Severtz. 1873 nach Grant). Collurio varius Briss. (non L. varius Gm. 1789) 1760 = 1. collurio L. 1758. Lanius vigil Pall. 1811 = L. minor Gm. 1789. S. 57: Lanius vittatus Val. 1826. Lanius waldeni Swinh. 1870 = L. tigrinus Drapiez 1828. Dieses Verzeichnis von Synonymen, das ich teils auf Grund eigener Untersuchungen, teils — nämlich dort, wo es mir nicht möglich war, selbst Einsicht zu nehmen — auf Grund der Arbeiten anderer Autoren zusammenstellte, möge nicht etwa als ein „un- nötiger Ballast‘ angesehen werden, den man von nun an immer weiterschleppen müsse, sondern es möge blofs als Orientierungs- tafel dienen und uns beweisen, was für Folgen oft der Unfug zeitigen kann, wenn man einen Vogel, den „man“ nicht kennt, sofort als „neue Form‘ beschreibt, d. h. ihm einen neuen Namen gibt. Deshalb bin ich der Ansicht: „Erst wägen, dann wagen!“ Mehr brauche ich nicht zu sagen. Ich will noch bemerken, dafs ich manche Gleichstellung mit weniger Überzeugung hinschrieb, weil man bekanntlich umso mifstrauischer wird, je genauer man vorgehen möchte. 220 Hannovers Gastvögel. von Hermann Löns, Hannover. In Folgendem gebe ich alle mir bei den Vorarbeiten zu meinem sich dem Abschlusse nähernden Buche über die Wirbel- tierfauna der Provinz Hannover aus der Literatur und durch meine Fragehefte mir als ständige oder unregelmäfsige Gäste, als Brut- oder Irrgäste bekannt gewordenen Vogelarten; für Zu- sätze und Berichtigungen bin ich sehr dankbar. In der Anordnung und Namengebung folge ich dem Buche Prof. Dr. Anton Reichenow’s „die Kennzeichen der Vögel Deutschlands.“ Die Angabe über die Inseln und die Küste sind zum aller- gröfsten Teile dem Buche von Otto Leege „die Vögel der friesi- schen Inseln“ entnommen. Zweifelhafte Arten und solche, für die Belege fehlen, gebe ich unnummeriert an. 1. Der Tordalk. Alca torda L. Ständiger Wintergast der Inseln. 2. DerLund. Fraiercula arctica (L.) Irrgast der Küste, meist tot angespült. 3. Die Dickschnabellumme. Uria lomvia (L.) Sehr seltener Irrgast; ein Stück von Spielkeroog aus früherer Zeit im Pro- vinzialmuseum; einmal halb verwest auf Juist angespült. 4. Die Trottellumme. Dria troile (L.) Ständiger Wintergast der Inseln, einzeln auch in der Brutzeit bleibend, doch nicht brütend. 5. Der Gryliteist. Uria grylle (L.) Im Dezember 1885 ein Stück tot auf Juist angespült. 6. Der Krabbentaucher. Alle alle (L.) Nicht sehr seltener Irrgast der Inseln und der Küste, auch ab und zu in das Land verschlagen. 7. Der Eistaucher. DUrinator imber (Gurn.) Sehr seltener Irrgast der Küste. 8. Der Polartaucher. Urinator arcticus (L.) Regelmälsiger Durchzugsgast der Inseln, auch einige Male im Land erbeutet. 9. Der Nordseetaucher. Urinator lumme (Gurn.) Ständiger Wintergast der Küste; im Lande vereinzelt. 10. Der Rothalssteifsfuls. Colymbus grisegena Bodd. Un- regelmäfsiger, nicht gerade seltener Küstengast, auch ab und zu im Lande. 11. Der Ohrensteifsfufs. Colymbus auritus L. Nicht sehr seltener Küstengast ; einmal im Lande erbeutet. 12. Der Schwarzhalssteifsfufs. Colymbus nigricollis (Brehm.) Unregelmäfsiger Durchzugsgast der Küste; einmal im Solling erlegt. 13. D ee mienvogei Procellaria glacialis (L.) Ver- einzelter, doch fast alljährlicher Irrgast der Küste. Hannovers Gastvögel. 321 14. Die gabelschwänzige Sturmschwalbe. Hydrobates leucorrhoa (Vieill.) Seltener Irrgast der Küste; 1892 bei Osnabrück erbeutet. 15. Die kleine Sturmschwalbe. Hiydrobates pelagicus (L.) Sehr seltener Irrgast. Die grofse Raubmöwe. sStercorarius skua (Brünn.) Wie v. Droste-Hülshoff nach Hörensagen mitteilt, soll auf Borkum einmal diese Art erbeutet sein. 16. Die mittlere Raubmöwe. sSiercorarius pomarinus (Temmm.) Regelmäfsiger Herbstgast der Inseln; einmal im Wümme- gebiete erbeutet. 17. Die Schmarotzerraubmöwe. Sterceorarius parasiticus (L.) Vereinzelter Gast der Inseln; auch im Lande erbeutet. 18. Die langschwänzige Raubmöwe. Stercorarius cephus (Brünn.) v. Droste erhielt sie einmal auf Borkum; Leege glaubt sie auf Juist einige Male gesehen zu haben. 19. Die Eismöwe. Larus glaucus Brünn. Ab und zu im Küsten- gebiete junge Vögel. 20. Die Polarmöwe. Larus leucopterus Faber. Durch Leege zweimal für Juist festgestellt. 21. Die Mantelmöwe. Larus marinus L. Häufiger Jahresgast der Inseln und Küste, aber nie brütend ; auch im Lande zuweilen. 22. Die Heringsmöwe. Larus fuscus L. Ziemlich seltener Küstengast. 23. Die Sturmöwe. Larus canus L. Häufiger Jahresgast der Küste, ab und zu im Lande. 24. Die Zwergmöwe. Larus minutus Pall. Seltener Inselgast; ein Juister Belegstück im Provinzial-Museum. 25. Die dreizehige Möwe. kissa tridactyla (L.) Unregel- mälsiger Wintergast der Küste, mehrere Male im Lande erbeutet. 26. Die Lachseeschwalbe. dGelochelidon nilotica (Hasselqu.) Nur auf Juist durch Leege einige Male festgestellt. 27. Die Raubseeschwalbe. Sterna caspia Pall. Einmal auf Juist erlegt. Die Paradiesseeschwalbe. sSierna dougalli Mont. v. Droste teilt nach Hörensagen mit, dafs sie einmal auf Borkum erlegt sei. 28. Die Küstenseeschwalbe. sSterna macrura Naum. Ver- einzelt auf den Inseln, wo sie früher brütete; jetzt als Brut- vogel fraglich. 29. Der Kormoran. Phalacrocorax carbo (L.) Unregelmäfsiger Gast der Küste und des Landes; horstete um 1860 bei Schnakenburg an der Elbe in gröfserer Anzahl mit Fisch- reihern zusammen, machte 1867 in Menge Horstversuche in der Reihersiedlung bei Blekede; verschwand 1868 dort. 30. Der Bafstölpel. Sula bassana (L.) Vereinzelter Irrgast - der Küste und des Landes, früher öfter erschienen. 222 Hermann Löns: Der Fregattvogel. Fregata aguila L. Nach Bechstein soll er 1792 bei Münden erlegt sein; das Belegstück fehlt. 31. Der Gänsesäger. Mergus merganser L. Ständiger Durch- zugsgast; Präparator H. Kreye-Hannover erhielt einmal aus Hannovers Umgebung stammende noch nicht flügge Junge mit den Alten. 32. Der mittlere Säger. Mergus serrator L. Regelmäfßsiger Wintergast der Küste, auch im Lande. 33. Der Zwergsäger. Mergus albellus (L.) Regelmäfsiger Wintergast der Westküste, auch im Lande. 34. Die Eiderente. Somateria mollissima (L.) Ziemlich seltener Irrgast. 35. Die Samtente. Oidemia fusca (L.) Ständiger Wintergast der Küste, selten im Lande. 36. Die Trauerente. Okdemia nigra (L.) Gemeiner Wintergast der Küste; im Lande selten. 37. Die Bergente. Nyroca maria (L). Ständiger Wintergast der Küste; seltener im Lande. 38. Die Reiherente. Nyroca fuligula (L.) Regelmälsiger Durchzugsgast. 39. Die Tafelente. Nyroca ferina (L.) Ebenso. 40. Die Kolbenente. Nyroca rufina (Pall.) Einmal, 3. Jan. 1904 bei Niedernstöcken im Allergebiet ein @ erlegt. Beleg im Provinzialmuseum. 41. Die Moorente. Nyroca nyroca (Güld.) Seltener Durch- zugsgast. 42. Die Schellente. Nyroca clangula (L.) BRegelmälsiger Wintergast der Inseln und Küste; auch im Lande. 43. Die Eisente. Nyroca hyemalis (L.) Ebenso. 44. Die Schnatterente. Anas strepera L. Ziemlich seltener Gast; hat 1892 bei Elze gebrütet. 45. Die Graugans. Anser anser (L.) Häufiger Küsten-, seltener Binnenlands-Durchzugsgast. 46. Die Saatgans. Anser fabalis (Lath.) Gemeiner Durch- zugsgast. 47. Die Bläfsgans. Anser albifrons (Scop.) Vereinzelter Durchzugsgast. 48. Die Ringelgans. Branta bernicla (L. Gemeiner Küsten- gast, im Lande selten. Der Höckerschwan. Cygnus olor (Gm.) Mehrfach im Lande erlegt, doch fraglich, ob es nicht entflogene halbzahme Stücke waren. 49. Der Singschwan. Cygnus cygnus (L.) Begelmälsiger Durchzugsgast. 50. Der Zwergschwan. Cygnus bewicki Yarr. Desgleichen. 51. 52. 53. 54. 55. Hannovers Gastvögel. 233 Der Steinwälzer. _Arenaria interpres (L.) Einst Brut- vogel der Inseln, dann häufiger, jetzt seltener Durchzugs- gast der Küste. Der Kiebitzregenpfeifer. Squatarola helWwetica (L.) Ständiger Durchzugsgast der Inseln, selten im Lande. Der Mornellregenpfeifer. Charadrius morinellus L. Ständiger, aber nicht häufiger Durchzugsgast der Inseln, im Lande selten. Der Triel. Oedicnemus oedicnemus (L.) Vereinzelter, aber jährlicher Durchzugsgast. Der Säbelschnabel. .Recurvirostra avosetta L. Früher Brutvogel der Inseln, jetzt sehr seltener Küstengast. Der Stelzenläufer. Himantopus himantopus (L.) Ein sehr 56. 56. 57. guter Kenner, Apotheker G. Möllmann-Ösnabrück, sah 1885 ein Paar im Artlande; Apotheker Brand-Detern teilt mir mit, er habe im August 1905 zwei Stück bei Detern erlegt; die Belegstücke wurden verspeist. Der plattschnäblige Wassertreter. Phalaropus fulica- rius (L.) Seltener Inselgast. Der schmalschnäblige Wassertreter. Phalaropus lo- batus (L.) Ziemlich regelmälsiger Inselgast. Der Sanderling. Cabkdris arenaria (L.) Gemeiner Durch- zugsgast der Küste. Der Sumpfläufer. Limicola platyrincha (Tem.) Nicht sicher 58. 59. 60. 61. 62. 63. 64. 65. 66. 67. 68. festgestellt. DerisländischeStrandläufer. Tringa canutusL. Häufiger Durchzugsgast der Inseln. Der Seestrandläufer. JTringa maritima Brünn. Regel- mälsiger Inselgast. Der Alpenstrandläufer. JTringa alpina L. Gemeiner Inselgast; auch im Lande. Der bogenschnäblige Strandläufer. Tringa ferruginea Brünn. Einst häufiger, jetzt seltener Inselgast. Der Zwergstrandläufer. Tringa minuta Leisl. Regel- mälsiger Inselgast; auch im Lande. Der graue Zwergstrandläufer. Tringa temminck: Leisl. Unregelmäßsiger Inselgast; auch im Lande. Der dunkle Wasserläufer. Totanus fuscus (L.) Unregel- mälsiger Inselgast. Der helle Wasserläufer. Toianus littoreus (L.) Regel- mälsiger, sehr abnehmender Inselgast, auch im Lande. Der Bruchwasserläufer. Totanus glareola (L.) Regel- mälsiger Durchzugsgast; brütend nicht festgestellt. Die Pfuhlschnepfe. Limosa lapponica (L.) Häufiger Küstengast, auch im Lande. Der Regenbrachvogel. Numenius phaeopus (L.) Regel- mälsiger Küstengast. 334 Hermann Löns: 69. Die grofse Sumpfschnepfe. Gallinago media (Frisch.) Regelmäfsiger Durchzugsgast, als Brutvogel wenig festgestellt. 70. Die kleine Sumpfschnepfe. Geallinago gallinula (L.) Regelmälsiger Durchzugsgast; ein vollständiges Gelege, das jetzt im Roemermuseum zu Hildesheim liegt, kaufte Pralle am 14. Mai 1859 auf dem Markte zu Hannover von einem Bauern aus Neustadt a. Rbg. Siehe Journal für Ornithologie 1876, S. 363. 71. Der braune Sichler. FPlegadis autumnalis (Hasselqu.) Mehrfach als Irrgast erschienen. 72. Der Löffler. ZPlaialea leucorodia L. Nicht sehr seltener Irrgast. 73. Der Nachtreiher. Nycticorax nycticorax (L.) Nicht allzu seltener Irrgast; 1863 brüteten am Seeburger See unweit Göttingen an zehn Paare; die Siedlung wurde vernichtet. Siehe Journ. für Ornith. 1864, S. 77. 74. Der Schopfreiher. Ardeola ralloides (Scop). 1904 von Lehrer A. Harling am Dümmer altes 3 erlegt, Beleg im Provinzialmuseum ; 1905 wieder dort beobachtet; auch früher schon einzeln vorgekommen. 75. Der Purpurreiher. Ardea purpurea L. Ziemlich seltener Irrgast. Der Silberreiher. Jlerodias alba (L.) v. Droste teilt nach Hörensagen mit, dafs er einmal auf Borkum gesehen sei. 76. Die grofse Trappe. Otis tarda L. Unregelmäfsiger Wintergast. 77. Die Zwergtrappe. Otis tetrax L. Seit 1895 auftretender ziemlich seltener Irrgast. 78. Die Wasserralle Rallus aquaticus L. Regelmäfsiger Durchzugsgast; brütend nicht sicher festgestellt. 79. Das Steppenhuhn. Syrrhaptes paradoxus (Pall.) Nur bei den Masseneinwanderungen von 1863 und 1888, zuletzt am 10. Mai 1889 beobachtet. Die Felsentaube. Columba livia L. Als Durchzugs- oder Irr- gast fraglich; v. Droste meint sie auf Borkum gesehen zu haben. Das Haselhuhn. Teirao bonasia L. Um 1860 ausgestorben; es soll ab und zu aus Westfalen nach dem Osnabrückschen und Bentheimschen verstreichen. Der Mönchsgeier. Vultur monachus L. In dem Werke von Guthe „Die Lande Braunschweig und Hannover“, wird Vultur cinereus als Irrgast Hannovers genannt. Die fauni- stischen Angaben des sonst wertvollen Buches sind aber äulserst unzuverlässig. 80. Der Gänsegeier. Gyps fulwus (Gm.) Im Sommer 1855 bei Marvede erlegt; Beleg im Provinzialmuseum. 81. Die Steppenweihe. Circus macrourus (Gm.) Erst wenige Male als Irrgast festgestellt; Belege im Provinzialmuseum. Hannovers Gastvögel. 225 82. Der Zwergsperber. Accipiter minullus (Daud.) Nach der Angabe von Apotheker Brand-Detern, Ostfriesland, wurde um 1890 ein Stück dort von ihm erlegt, das sich im Besitz von Paul Oswald in Jefsnitz, Anhalt, befindet; das Stück lag dem Provinzialmuseum und mir vor und stimmte mit der Diagnose in „Die Vögel Ostafrikas“ von Prof. Dr. Anton Reichenow. 83. Der Schlangenadler. (ircaetus gallicus (Gm.) Sehr seltener Gast; horstete 1859 bei Rebberlah in der Lüneburger Heide; das Brutpaar und das Gelege befinden sich im Provinzialmuseum. 84. Der Rauhfulsbussard. Archibuteo lagopus (Brünn.) Regel- mäfsiger, aber nicht häufiger Wintergast. 85. Der Steinadler. Aquila chrysaetos (L.) Noch nicht sechs Mal erlegt. Der Kaiseradler. Aquila melanatus (L.) Kohlrausch und Steinvorth schreiben in: „Beiträge zur Naturkunde des Fürstentums Lüneburg“, 1861: „Aguilla impervalis, Bechst., Königsadler. Einmal gefangen bei Wulfsode“. Der Beleg fehlt. Die richtige Bestimmung erscheint zweifelhaft. 86. Der Schreiadler. Aqguila pomarina Brehm. Ziemlich seltener Gast, früher nicht sehr seltener Brutvogel. 87. Der schwarze Milan Mielvus korschun Gm. Seltener Gast; soll früher gehorstet haben. 88. Der Seeadler. Haliaetus albieilla (L.) Nicht sehr seltener Gast; ab und zu, so im Herbst 1904 und im Frühling 1905, häufiger. Für die Angabe von Kohlrausch und Steinvorth l. e., er habe um 1861 bei Celle und in der Göhrde gehorstet, sind keine Beweise zu finden. 89. Der Fischadler. Pandion haliaetus. Regelmälsiger Durch- zugsgast, vielfach den ganzen Sommer bleibend, horstend nicht nachzuweisen. 90. Der norwegische Jagdfalk. Falco rusticolus L. Ein- mal, 7. März 1890, auf Juist erlegt. 91. Der Merlinfalk. Cerchneis merilla (Gerini). Regelmälsiger Durchzugsgast. 92. Der Rotfufsfalk. Cerchneis vesperlinus (L.) Seltener Gast; nach Journ. f. Ornith., 1863, S. 279, soll er einmal gehorstet haben. Der Uhu. Bubo bubo (L.) In den 1880er Jahren im Harze als Brutvogel verchwunden; verschiedene Nachrichten über sein späteres Horsten erwiesen sich als irrig. Auch als Irrgast nicht mehr sicher festgestellt. Die Zwergohreule. Pisorhina scops (L.) Nach Borggreve „Die Vogelfauna Norddeutschlands“, sollte ein Stück der Glimannschen Sammlung zu Münden bei Ulzen erlegt sein. 93. Die Sehneeeule. Nyctea nyctea (L.) Fünfmal beobachtet oder erlegt. 94. Die Sperbereule. sSurnia ulula (L.) Zweimal erlegt. Journ, f. Orn. LIV. Jahrg, April 1906. 15 226 Hormann Löhns: Der Rauhfulskanz. Nyetala tengmalmi (Gm.) Soll im Solling gehorstet haben; Beleg fehlt; auch als Gast nicht nach- gewies sen, Der Sperlingskauz. Glaueidium passerinum (L.) Auch als Gast nicht nachgewiesen. Der Dreizehenspecht. Preoides tridactylus (L.) Soll früher erlegt sein; Beleg fehlt. 95. Der Seidenschwanz, Bombyeilla garrula (L.) Unregel- Mälsizen Wintergast. Der Halsbandfliegenschnäpper Musercapa eollaris Behst. Als Gast fraglich. Der Zwergfliegenschnäpper. Museicapa parva Behst. See- mann gibt in seiner Arbeit „Die Vögel der Stadt Osnabrück u.8 w“ Jahrb, Naturw. Ver, Osn, 1889, S. 77, an V Wacquant habe zwei Brutpaare 1884 bei Osnabrück be- obachtet; die Angabe erscheint sehr zweifelhaft. 96. Der östliche Raubwürger Lanius eweubitor mator Pall. Von ©. Leege im Herbste 1905 in zwei Stücken auf Juist erbeutet; beide im Provinzialmuseum. Wahrscheinlich öfter vorkommend, doch von der hiesigen Form nicht unterschieden, 97. Der graue Würger .Lanius minor Gm. Wohl nur als Brutgast für Hannover zu betrachten; brütete vor langer Zeit einmal im Solling; im Roemermuseum zu Hildesheim liegen in Pralles Sammlung Gelege von Hannover, 1871 und 1879 und Oldhorst, 1881. Der Vogel selbst wurde sehr selten erlegt. 98. Der rotköpfige Würger Lanius senator L. Scheint ebenfalls nur Brutgast zu sein, der an der Östgrenze viel- leicht ständig, wenn auch selten brütend; zur Zugzeit hier und dort erleat; früher brütete er, wenn auch immer einzeln, in vielen Teilen der Provinz. Die Nebelkrähe. Corvus cornix L. Regelmälsiger gemeiner Wintergast der Ebene, besonders in der Nähe der Städte; in der Haide und im Berglande selten, im Harze nie; hat verschiedene Male, aber immer mit der Rabenkrähe Corvus corone L.., gepaart, im Gebiete gehorstet. 100. Der dünnschnabelige Tannenhäher. ANueifraga caryo- catactes macrorhyncha Brehm. Unregelmälsiger Wintergast. Die Steinkrähe Purrhocorax pyrrhocorax (L.) Die Alpenkrähe. Pyrrhocorax graculus (L.) Beide Arten gibt Pfannenschmidt in „Gefied. Welt“ 1888, als an der ostfriesi- schen Küste zur Zugzeit beobachtet an; Belege fehlen, 101. Der Bergfink. Fringilla montifringilla L. Regelmälsiger Durchzugsgast. 102, Der Berghänfling. Acanthis flavirostris (L.) Auf den Inseln regelmälsiger, sonst wenig beobachteter Winterg zast. 108. Der Birkenzeisig. Acanthis linaria (L.) Unr egelmälsiger \Wintergast. 99, —_ Hannovers Gastvögel. 227 104. Der grolse Birkenzeisig. Acanthis linaria holbölli (Brehm.). Desgleichen. 105. Der Erlenzeisig. COhrysomitris spinus (L.) Ständiger Wintergast; brütend wenig festgestellt. Der Zitronenzeisig. Chrysomitris citrinella (L.) Nach v. d. Schulenburg, „Naumannia“, 1858, S. 169 einmal bei Zellerfeld beobachtet; von Leege im Mai 1888 auf Juist gesehen, doch nicht erlegt. Der grolse Stieglitz. Carduelis carduelis maior Tacz. Noch nicht festgestellt. 106. Der Hakengimpel. Pinicola enucleator (L.) Seltener Wintergast. 107. Der grolse Gimpel. Pyrrhula pyrrhula (L.) Regelmäfsiger Wintergast. 108. Der Kiefernkreuzschnabel. Loxia curvirostra pityop- sittacus Bcehst. Seltener Gast. 109. Der Bindenkreuzschnabel. Loxia bifasciata (Brehm.) Von Möllmann einmal bei Ankum erbeutet. 110. Die Spornammer. Calcarius lapponicus (L.) Sehr seltener Wintergast der Inseln. 111. Die Schneeammer. Passerina nivalis (L.) Regelmälsiger Wintergast der Inseln, im Binnenlande seltener, an der west- lichen Grenze wieder häufiger. 112. Der rotkehlige Pieper. Anthus cervinus Pall. Bisher nur selten von Leege auf Juist beobachtet. 113. Der Brachpieper. Anthus campestris (L.). Seltener Gast; als Brutvogel noch nicht bestimmt festgestellt. 114. Der Sporenpieper. Anthus richardi Vieill.e. Regelmälsiger Inselgast. 115. Der Wasserpieper. Anthus spinoletta (L.) Nur zweimal von Leege für Juist festgestellt. 116. Der Strandpieper. Anthus obscurus (Lath.) Ständiger Durchzugsgast der Inseln; von OÖ. Leege festgestellt. 117. Die Trauerbachstelze. Motacilla lugubris Tem. Regel- mäfsiger, zuerst von O. Leege festgestellter Inselgast; 1904 brütet ein ©, mit einem & von Motacilla alba L. gepaart, auf Juist. Die südliche Kuhstelze. Budytes melanocephalus (Leht.) 1905 von Leege auf Juist gesehen, doch nicht erbeutet. 118. Die Alpenlerche. Eremophila alpestris (L.) Regelmäfsiger Wintergast der Inseln, im Lande sehr selten. 119. Der Mauerläufer. Jichodroma muraria (L.) Ein Stück wurde 1844 in Osnabrück gefangen. 120. Die Bartmeise. Panurus biarmicus (L.) Leege fand 1892 auf Juist ein totes Stück. Die Angabe in Hermann Allmers „Marschenbuch“ über ihr Vorkommen ist sehr zu bezweifeln. 15* 228 Hermann Löns: Hannovers Gastvögel. Die Beutelmeise. ZRemiza pendulina (L.) Nach Seemann |. c. soll v. Wacquant sie bei Osnabrück beobachtet haben; die Richtigkeit der Beobachtung ist zu bezweifeln. 121. Die Sperbergrasmücke. Sylvia nisoria (Bchst.) An- scheinend nur Brutgast, Leunis erwähnt ausdrücklich in seiner „Synopsis“, dafs 1844 ein Stück bei Hannover erbeutet sei; sie wurde später, nur wenige Mal brütend festgestellt, auch sonst wenig beobachtet. 122. Der nordische Wasserschmätzer. Cinclus cinclus (L.) Nur wenige Male festgestellt, so für Lüneburg, das Artland, Öslofs und Hannover. 123. Die Weindrossel. ZTurdus iliacus L. Regelmäßiger Durchzugsgast. 124. Die Wachholderdrossel. Turdus pilaris (L.) Desgleichen. Die schwarzkehlige Drossel. Turdus atrigularis Tem. Die Angabe bei Guthe |. c., sie sei in Hannover regelmälsiger Gast, ist irrig; sie ist noch nicht beobachtet. Die Wanderdrossel. Jurdus migratorius (L.). Möllmann meint diese Art im Winter 1894/95 bei Memslage beobachtet zu baben; ein Beleg fehlt. 125. Die Ringdrossel. ZDZurdus torquatus L. BRegelmäfsiger Durchzugsgast, auch brütend für den Oberharz festgestellt; für Letzteres fehlen Museumsbelege. 126. Die Steindrossel. Monticola sazxatilis (L.) Sie hat ein- mal um 1850, bei Goslar gebrütet; siehe Ferd. Heine, „Zeitschr. für die gesamt. Naturwissenschaften“, 1877 S. 10 und Karl Hennecke, „Naumannia“, 1854, S. 325. 127. Das rotsternige Blaukehlchen. Erithacus suecicus (L.) Bisher nur von OÖ. Leege regelmäfsig, aber immer in einzelnen Stücken, auf den Inseln beobachtet. 229 Vögel von Schoa und Süd-Athiopien. Von Oscar Neumann. (Schlufs von Jahrg. 1905, S. 360). Bei Abfassung dieses letzten Teils meiner Arbeit konnte der letzte Halbband des Reichenow’schen Werks „Die Vögel Afrikas“ nur noch teilweise benutzt und in Bezug auf dessen Inhalt Er- gänzungen gemacht werden. Dasselbe gilt von der im J. O. 1905 (Oktoberheft) erschienenen Reichenow’schen Bearbeitung der von dem verstorbenen Freiherrn v. Erlanger in Nordost-Afrika ge- sammelten Sylvien und Timalien. Motaeillidae. 313. Motacilla vidua Sund. No. 861 J Omo, Furt zwischen Malo und Koscha 19. II. 1901. „ 866 2 ebendaher. Ohne No. 9 Godjeb, Furt zwischen Kaffa und Djimma 3. IV. 1901. Diese Bachstelze beobachtete ich ferner am Gelo und Akobo. Sie liebt die Ufer grofser Flüsse und geht nicht hoch in die Berge hinauf. Über 2200 m Höhe nie angetroffen. 314. Motacilla alba dulkhrınensis Sykes. No. 692 $ am Senti zwischen Uba und Gofa 28. I. 1901. „ 780 © Bola goschana in Doko 11. II. 1901. Die beiden Stücke haben ein helleres, reineres grau auf dem Rücken als alle mir vorliegenden mitteleuropäischen Vögel. Keine Spur eines gelblichen Tons am Kopf. Die Flügeldecken sind je- doch nicht rein weils. Ich finde aber unter einer im Mai 1869 von Dybowsky am Baikal See gesammelten Serie des Berliner Museums neben solchen Stücken mit rein weilsen Schulterdecken auch solche, die nicht weitere weilse Säume haben als meine Stücke. Für diese zwischen alba alba und alba baicalensis stehende Form dürfte der Name dukhunensis Sykes anzuwenden sein. Meine Exemplare dürften also sibirische Zugvögel sein. Bemerkenswert ist, dafs beide schon fast völliges Sommerkleid haben. Insbesondere hat das Stück vom Senti Tal fast rein schwarze Kehle. Nur unterhalb des Kinnes einige weilse Federn. 315. Motacilla longicauda Rüpp. No. 118 3 Madali am Abai (oberen Blauen Nil) 1. X. 1900. „ 904 © Alesa in Koscha 22. 1I. 1901. Ohne No. g Anderatscha in Kaffa März 1901, 230 Oscar Neumann: Meine Exemplare stimmen vollkommen mit Stücken von Togo und Kamerun überein. Vielleicht ist bei den West-Afrikanern das Schwarz der Schwingen und Flügeldecken reiner und dunkler. Im Gegensatz zu vidua, welche tiefere Gegenden und breite Flüsse liebt, ist longicauda an den reilsenden Gebirgsströmen und kleinen Bächen anzutreffen, geht aber auch nicht auf die ganz hohen Plateaus herauf, sondern lebt in Höhen von etwa 1800 bis 2600 m. | 316. Motacilla boarula L. No. 137 © Auato, Provinz Gindeberat, Schoa 3. X. 1900. 317. Budytes flavus (L.) No. 552 3 Gandjule See 4. I. 1901. „ 931 & Alesa in Koscha 24. Il. 1901. An allen Gewässern und auf allen Weiden im Winter häufig angetroffen. 318. Budytes melanocephalus (Lcht.) No. 505 © Insel Giditscho im Abaya See 27. XII. 1900. Ein Stück, das sich stark in der Mauser befindet. 319. Anthus cervinus (Pall.) No. 343 $ Abassi See 4. XII. 1900. Ein Stück mit weifser Unterseite, ungefähr der Abbildung bei Dresser III T. 135 entsprechend, aber oberseits sehr abge- tragen, ammerfarben, ohne jeden olivenfarbenen Ton. Sehr klein. Flügel r. 80, 1. 79 mm. Jacksons im April in Nandi gesammelte Vögel, (Ibis 1899, p. 628, 629) haben schon die schöne rote Kehlfärbung des Sommerkleides. 320. Anthus trivialis L. No. 74 3 oberer Bussijo, Provinz Gindeberat, Schoa 24. IX. 1900. Ein echter Zrivialis. Hingegen ist das von mir am 19. I. 1895 auf den oberen Bergwiesen des Kilima Ndscharo in der Nähe des Kifinika-Hügels in ca. 3300 m gesammelte Stück etwas abweichend. Man vergleiche J. 0. 1900 p. 290. Wie aus meinem Satz: „Der erste Nachweis einer so weiten südlichen Winterwanderung unseres Wiesenpiepers‘ hervorgeht, war dieses Stück ursprünglich von mir zu pratensis gestellt worden. Die Kralle der Hinterzehe ist länger und gestreckter als bei Zrivialis, wenn auch nicht ganz so gerade wie bei pratensıs. Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien, 231 Sie ist von gleicher Länge wie die Hinterzehe (ohne Kralle), eher länger wie kürzer. Die Kehlstreifung reicht höher hinauf wie bei arboreus. Das Stück steht also, was die Länge und Form der Hinter- zehe anbelangt, genau zwischen pratensis und arboreus in der Mitte. Ob wir es hier mit einem Bastard zwischen den beiden Arten, mit einer individuellen Variation, mit einem unbekannten Wandervogel oder mit einer neuen endemischen Form der oberen Bergwiesen des Kilima Ndscharo zu tun haben, wage ich nicht zu entscheiden. 321. Anthus rufulus cinnamomeus Rüpp. „No. 223 5 Adis Abeba 26. X. 1900. „ 186 „ Gadat in Gofa 1. II. 1901. Die beiden Exemplare haben 90 und 93 mm Flügellänge. Von den Typen Rüppells im Museum zu Frankfurt a. M. hat das g 94 und das @ 84 mm Flügellänge. In der Färbung entsprechen die zwei Exemplare vollkommen den Typen Rüppells. Die Oberseite zeigt einen rötlichen Ton, der insbesondere auf Rücken und Bürzel hervortut. Auch haben frischgefärbte Exemplare die Aussenfahnen der Handschwingen, breit rotbraun gesäumt. Ich möchte daher im Gegensatz zu Reichenow den Namen Anthus rufulus cinnamomeus auf nordostafrikanische Exemplare beschränkt wissen, da Südafrikaner diesen rötlichen Ton im Ge- fieder nie zeigen, auch stets etwas kleiner sind. Ostafrikaner gleichen teils völlig den Südafrikanern, teils sind sie etwas intermediär. Dem Süd- und Ost-Afrikaner kommt der Name Anthus rufulus raalteni Lay. zu. Ich möchte also folgende Formen des Anthus rufulus unterscheiden. 1. Anthus rufulus rufulus Vieill. Vorder- und Hinter-Indien, Sunda-Inseln, Philippinen. (Wahr- scheinlich dürfte mehr als eine geographische Form dieses weite Gebiet bewohnen). 2. Anthus rufulus cinamomeus Rüpp. Nordost-Afrika. 3. Anthus rufulus camaroonensis!) Shell. Kamerun Gebirge. 4. Anthus rufulus raalteni [Tem.] Lay. Süd- und Ost-Afrika. 1) Leider gelang es mir während meines letzten Besuches des Londoner Museums nicht, die Typen von Anthus camaroonensis Shell. unter den vielen hunderten Exemplaren des Anthus rufulus aus Afrika und Asien herauszufinden, 232 Oscar Neumann: 5. Anthus rufulus bocagii Nich. Mossamedes. A. cinnamomeus ist in Nordost Afrika entschieden seltener als sordidus. Ich schofs die zwei Exemplare in grofsen Höhen zwischen 2600 und 3000 m. Doch dürfte er wie sein ostafrikanischer Vertreter raalteni auch in die Ebene hinabgehen. 322. Anthus nicholsoni longirostris Neum. No. 587 $ Gardulla westlich des Gandjule Sees 13. I. 1901 (Typus der Subspecies). Ahnlich dem Anthus nicholsoni nicholsoni von Süd-Afrika, aber ohne den leicht rötlichbraunen Ton im Gefieder der Ober- seite, den der Süd-Afrikaner hat. Die Centren der Federn der Oberseite dunkler, so dafs die Oberseite im Allgemeinen dunkler aussieht, wie es schon Reichenow „Vögel Afrikas“ III p. 316 an- gibt. Schnabel etwas länger. Schn.!) 16-18 mm?). Fl. 95— 103 mm. Süd-Afrikaner haben Schnäbel von 15—16 mm. Vorkommen: Nördliches Ost-Afrika vom nördlichen Massai bis zum Gandjule See. Mir liegen ausser dem von mir bei Gardulla gesammelten Typus folgende dem Typus völlig gleiche oder sehr ähnliche Stücke vor: Murentat und Naiwascha-See (Fischer leg. 1883) Dönje Ngai und Kavinjiro Berg (O0. Neumann leg. 1893), ferner mehrere Exemplare des Tring Museums von Doherty in Kikuyu (Escarp- ment Station) 1900--1901 gesammelt. Zu bemerken ist, dafs Fischers Stücke im Mai und Juni, meine Stücke Dezember und Januar, Dohertys Exemplare September bis Januar gesammelt sind. Irgend ein bedeutender Unterschied in der Färbung ist jedoch nicht vorhanden. Das ist sehr wichtig, denn es zeigt, dafs die hier zu besprechenden geographischen Formen dieser Art und der folgenden — leucophrys — nicht auf verschiedene Jahreszeiten- Kleider begründet sind. Ich führte diese von mir im Massai Lande gesammelten Vögel J. O. 1900 p. 289 als Anthus sordidus an und bemerkte schon damals: „Diese Art, die an ihrem sehr langen Schnabel leicht erkennbar ist‘‘ etc. etc. Der sehr lange Schnabel ist im Vergleich zu cinnamomeus und pyrrhonotus, das ist, leucophrys, gemeint. Diese Art liebt gebirgige steinige Gegenden. Es ist eigen- tümlich, dafs die Fundorte, an denen Fischer und ich die erst- besprochenen 5 Exemplare erbeuteten, das gleiche Terrain zeigen, nämlich vulkanische Hügel mit viel dunklen Geröllmassen. 1) Die Schnabellänge von Beginn der Staubefiederung an gemessen. 2) Ein @ Kikuyu (Doherty leg. hat auch nur 151/, mm langen Schnabel und sehr kurze, 93 mm lange Flügel). Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 233 323. Anthus nicholsoni hararensis nov. subsp. No. 88 3 Badattino, Provinz Gindeberat, Schoa 26. IX, 1900. Dieses einzelne von mir gesammelte Stück möchte ich vor- läufig zu einer Form des nicholsoni rechnen, die mir in einer schönen Serie des Tring Museums von den Harar Bergen vorliegt. Es weicht allerdings, wie unten angeführt, etwas von ihnen ab. Beschreibung des Anthus nicholsoni hararensis: Oberseite von der von nicholsoni und longirostris in frischem Gefieder durch den zart olivengrauen Ton unterschieden. Unterseite mit Aus- nahme des weilsen Kinnes und Öberkehle zart rosabraun. Kleiner wie nzcholsoni und longirostris. Fl. 87—98 mm. Schn. 15—16!/, mm. Verbreitung: Harar Gebirge. Schoa? Typus: $ Abu Bekr bei Harar 8. XI. 1902. Saphiro leg. (Tring). Mir liegen 9 von Saphiro gesammelte Exemplare vor. Von diesen sind 5, bei Abu Bekr, Erer, Harawa im September, No- vember, Januar und Februar gesammelt, ganz gleich gefärbt, während ich 3 weitere Stücke, Herer Goda 17. V., Balassire 26. IX., Balassire 21. II. nur mit ? als junge Stücke und solche in abgetragenem Gefieder zu dieser Form rechne. Mein vorher erwähntes Exemplar von Schoa gleicht in Be- zug auf die Färbung der Oberseite ganz den typischen Stücken, hat aber dunklere, fast zimmtbraune Unterseite. Der Kopf ist stärker gestreift, das Kinn ist nicht weils, sondern nur wenig heller wie die übrige Unterseite. Der Schnabel milst 17, der Flügel 100 mm. Ob das eine besondere Form des nicholsoni ist, die die Berge des eigentlichen Schoa bewohnt, lasse ich dahingestellt. Reichenow führt unter Anthus nicholsoni noch folgende Fundorte an Ngomingi, Songea, Ukinga. Die von diesen Fundorten vorliegenden Vögel halte ich für gänzlich verschieden und benenne sie Anthus nicholsoni nyassae nov. subsp. Oberseite gefleckt wie bei nscholsoni und longirostris, noch dunkler wie bei longirostris, aber mit einem andern mehr braunem Ton im Gefieder. Unterseite von der Kehlfleckung an dunkler, röt- licher wie bei nicholsoni und longirostris, scharf von der rein weilsen Kinn- und Oberkehl-Partie abgegrenzt. Auch die Kopf- seiten dunkler. Bei nicholsoni und longirostris verläuft die weilse Färbung von Kinn und Oberkehle allmählich auf die untere Kehle. Gröfse kleiner wie bei den genannten Arten. Fl. 86—95 mm. Schnabel kürzer und gedrungener als bei beiden genannten Formen. 13—14 mm. Vorkommen: Vom Norden und Nordosten des Nyassa Sees bis nach Uhehe. Typus: Zwischen Sangesi und Songea (Ungoni) Fülleborn leg, 234 Oscar Neumann: Im ganzen liegen mir 6 von Fülleborn, Stierling und Booth in verschiedenen Monaten gesammelte Exemplare dieses Piepers vor, den ich trotz seines kurzen, dem des leucophrys ähnlichen Schnabel als Subspecies zu nicholsoni auffassen möchte. Sehr ähnlich ist auch ein einzelnes Stück von Bukoba (Emin leg.), das ich, wenn auch ein wenig heller, vorläufig zu nyassae rechne. Weitere Formen von nzcholsont, die der Form hararensis sehr ähnlich sind, bewohnen Süd-Arabien und die Insel Socotra. Auch in Indien dürften nzcholsoni-Formen vorkommen. 324. Anthus leucophrys sordidus Rüpp. No. 252 Zuai-See 19. XI. 1900. „ 263 $ ebendaher 21. XI 1900. „ 829 „ Hora Schale 1. XII. 1900. „ 8333 „ Auadi südlich des Langanna Sees 2. XII. 1900. Ich möchte diese Vögel zunächst mit sordidus identifizieren, welche Form von Simen in Oentral-Abyssinien beschrieben ist. Der mir vorliegende Typus aus dem Senckenberg’schen Museum und ein zweites von Rüppell in Schoa gesammeltes Exemplar sind Stücke in recht abgetragenem Gefieder, so dafs eine genaue Iden- tifizierung nicht möglich ist. Im allgemeinen stehen meine Stücke aus dem südäthiopischen Seen-Gebiet in der Färbung der Öber- seite zwischen den weiter unten beschriebenen Formen saphirov und omoensis in der Mitte. Unterseits haben sie nicht das reine Zimmtbraun von saphiroi, doch fehlt ihnen wieder der sehr schmutzigbraune Ton von omoensis. Vielleicht bilden diese Vögel eine Übergangsform von saphiroi zu omoensis, da sie in der Mitte zwischen deren Gebieten ge- sammelt sind, und sind von sordidus aus Central-Abyssinien ver- schieden. Die vier Exemplare haben in angeführter Reihenfolge fol- sende Mafse: Fl. 102, 96, 99, 102 mm. Schn.t) 15—151/, mm. Rüppells 2 Exemplare haben; Q Simen (Typus) Fl. 95, Schn. ir, mm. g Schoa u 98, U OL SE 2, 325. Anthus leucophrys omoensis nov. subsp. No. 710 & Ereino Tal zwischen Gofa und Doko 10. II. 1901 (Typus der Subspecies). No. 711 @ ebendaher. „ 919 3 Alesa in Koscha 23. II. 1901. „ 939 @ Schetie in Koscha 26. II. 1901. „ 945 „ Dalba in .Konta 27. IL. 1901. !) Schnabellänge von der Stirnbefiederung an gerechnet. Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 235 Mit bohndorffi die dunkelste aller lewcophrys-Formen. Ober- seite düster erdbraun, im Genick kaum heller. Unterseite dunkler wie bei der vorigen Form, schmutzig orangebraun mit erdbrauner Beimischung. Alle Exemplare sind unter sich fast vollkommen gleich. Malse in angegebener Reihenfolge: Fl. 94, 96, 97, 95, 94, Schn, 141/,—15!/, mm. Heimat: Gebiet des Omo Flusses. Ich unterscheide noch folgende Formen des Anthus leucophrys: Anthus leucophrys saphiroi nov. subsp. Sehr ähnlich dem sordidus, aber der Ton der Unterseite von einer helleren reineren Rostfarbe ohne jeden schmutzigbräun- lichen Ton darin. Die Oberseite ist heller. Im Genick ein hell- grauer Schein. Säume der Schwingen und Flügeldecken hell rostfarben. Fl. 9—99 mm. Schn. 121/,—15 mm. Heimat: Harar Gebirge. Typus 3 ad. 20. XI. 1902 Balassire bei Harar. (Saphiro leg.) Mus. Tring. Mir liegen 3 weitere Stücke aus der Umgegend von Harar, alle von Saphiro im Oktober und November gesammelt, vor. Anthus leucophrys zenkeri nov. subsp. Ungemein ähnlich der Form saphiro:, aber die Oberseite einen kleinen Ton dunkler, ohne den hellen Schein im Genick. Säume der Flügeldecken und Schwingen dunkler rostrot. Auch auf Bürzel und Oberschwanzdecken ein deutlich rostroter Ton. Fl. 99—94 mm. Schn. 15—16 mm. Heimat: Kamerun. Mir liegen drei von Zenker in Jaunde und am Sanaga ge- sammelte Exemplare vor. Typus @ Jaunde 11. VI. 1897. Zenker leg. Berl. Mus. No. 33103. Anthus leucophrys leucophrys Vieill. Die zuerst beschriebene Form von Süd Afrika, characteri- siert durch die olivenbräunliche Oberseite. Im Gegensatz zu den nordwestlichen und nordöstlichen Formen sind die helleren Teile der äufseren Schwanzfedern weifs, und nicht hellbräunlich oder ocker- farben. Die Kropfflecken undeutlicher als bei den norwestlichen und nordöstlichen Formen. Fl. 96—102 mm, Schn. 13—14 mm. Heimat: Kapland und Natal. Anthus leucophrys vaalensis Shell. Sehr ähnlich dem leucophrys, aber das ganze Gefieder mit isabellfarbenem oder ockergelblichem Schein. Auch die Federn DI 36 Oscar Neumann: der Oberseite isabellbräunlich angelaufen. Der ganze Habitus des Gefieders dem der Sazxicola isabellina sehr ähnlich. Fl. 100 --105 mm. Schn. 151, —14'/, mm. Heimat: Transvaal. Ich verglich eine grolse Serie dieser Form auf dem Lon- doner Museum. Anthus leucophrys angolensis nov. subsp. Sehr ähnlich dem leucophrys, aber die Oberseite blasser, Heller Schein im Nacken. Die schwarzen Kropftlecken etwas deutlicher als bei leucophrys und vaalensis, aber nicht so deut- lich als bei den nordöstlichen und nordwestlichen Formen. Fl. 97—113 mm. Schn. 15—15 mm. Heimat: Angola und nach Osten bis in das Nyassa Gebiet und die Massai Länder von Deutsch-Ostafrika. Typus g ad. Ambaca in Angola. 13. V. 1903. Ansorge leg. Mus. Trine. Anthus leucophrys bohndorffti nov. subsp. Oberseite ebenso dunkel oder noch dunkler wie bei omoensis, schwärzlich erdbraun. Unterseite unterhalb der weilsen Kehle sehr dunkel. Die Mitte des Unterkörpers noch heller — schmutzig weils, die Seiten dunkel erdbraun. Von omoensis hauptsächlich dadurch unterschieden, dafs die Mitte des Unterkörpers anders gefärbt ist wie die Seiten. Fl. 96 mm. Schn. 14 mm. Mir liegt nur ein Exemplar dieser sehr dunklen Art vor. S Kassongo am oberen Kongo. Bohndorfl leg. Berl. Mus. No. 20059. Anthus leucophrys gouldi Fras. Oberseite dunkler wie bei angolensis, schmutzig braungrau. Unterseite meist sehr hell. Fl. 99—96 mm. Schn. 12—15%Y/, mm. Heimat: Ober-Guinea vom Gambia bis zum Niger. Am Vietoria Nyansa scheinen mehrere Formen aneinander- zustolsen. Einige der Exemplare sehen dem zenkeri, andere dem omoensis, noch andere dem angolensis ähnlicher. Nachwort zu Anthus. Bei der Revision der Form von Anthus nicholsont und sor- didus stiels ich auf nie geahnte Schwierigkeiten. Ich hatte ein Material vor mir, wie es kaum einem Bearbeiter vor mir zur Verfügung stand, da ich das gesamte Material des Tring Museums zuerst mit dem des Londoner Museums und dann dem des Ber- Br: - Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien, 237 liner Museums verglich. Bei nicholsoni glaube ich definitiv das richtige getroffen zu haben, insoweit als mir Serien einzelner Faunengebiete vorlagen. Viel größer waren die Schwierigkeiten bei sordidus. Hier aber habe ich geglaubt, lieber einmal eine Form unnötig neu benennen zu sollen, als wie es die meisten früheren Autoren taten, alle Formen der Art (dazu auch noch die von nicholsoni) vom Cap bis Sierra Leone und Nord Abyssinien schlankweg als leuceophrys oder sordidus zu bezeichnen oder gar wie es noch Shelley in seinen „Birds of Africa“ tut, den Anthus pyrrhonotus — leucophrys neben dem sordidus in Abyssinien vorkommen zu lassen. Mit Gemütsruhe sehe ich deshalb Kritiken entgegen, welche zeigen werden, dafs Exemplare, auf welche die Beschreibung der einen Form pafst, auch in einem Teil Afrikas, in dem eine andere leben sollte, vorkommen, und dafs demnach meine Formen „wieder einzuziehen“ sind. 326. Macronys flavicollis Rüpp. No, 56 © Aveve, Provinz Kollu, Schoa 21. IX. 1900, „ 102 3 Abuje, Provinz Gindeberat, Schoa 28, IX. 1900, „ 1344 © Badattino, Provinz Gindeberat, Schoa 4, X, 1900, „ 145 3 ebendaher. „ 444 9 Abera in Djamdjam 19. XIL 1900, „ 586 3 Gardulla 13. L 1901, „ 720 ,„ Djala in Gofa 30, I. 1901. „ 782 ,„ Bola goschana in Doko 11. JJ. 1901. „1080 „ Schubba in West-Kaffa 11. IV, 1901. Zwischen den Geschlechtern ist kein Unterschied in der Färbung. Wie bei allen Piepern ist das 9 erheblich kleiner als das $. Die Mafse, die Beichenow ‚Vögel Afrikas“ IIL p. 324 angibt, sind etwas zu klein. Ich messe beim kleinsten 2 83, beim gröfsten 5 94 mm Flügellänge. Exemplare von Schoa und Süd-Äthiopien sind nicht von ein- ander zu unterscheiden. Exemplare von Central-Abyssinien — die Art ist von Simen beschrieben und scheint in Nord-Abyssinien (Bogos-Land) nicht mehr vorzukommen — fehlen mir zum Ver- gleich. Die Art ist für die Gebirge im Süden des Hauasch hier mit zum ersten mal nachgewiesen. Gardulla im Westen des Gand- jule-Sees ist der südlichste bekannte Punkt des Vorkommens, Dieser Vogel lebt ausschliefslich auf den allerhöchsten Bergwiesen zwischen 2600 und 3100 m Höhe, wo er pieperartig berumläuft, Am 11. Februar wurden mir in Doko 4 Nest-Junge, die ich dieser Art zuschreiben möchte, vom Felde gebracht. 2338 Öscar Neumann: Alaudidae. 327. Galerida theclae praetermissa (Blanf.) No. 169 @ Kimo in Schoa 7. X. 1900. „ 182 8 Adaberga in Schoa 8. X. 1900. Diese beiden Stücke stimmen gut mit einer Serie von 7 Nord- Abyssiniern des Londoner Museums vom Senafe-Pafs, Aschangi-See und Tigre überein, worunter sich auch der Typus Blanfords befindet. Meine Exemplare haben 96 und 98 mm Flügellänge, 57 und 58 mm Schwanzlänge, 15 mm Schnabellänge. Hartert gibt „Vögel der palaearktischen Fauna“ II, p. 240 104—105 mm Flügellänge, 67 mm Schwanzlänge, 14 mm Schnabellänge an. Aber bei diesen Mafsen mufs zum mindesten, was die Flügel- länge anbelangt, ein Versehen untergelaufen sein, denn die er- wähnten Londoner Exemplare haben auch nur 95—101 mm Flügel- länge. Die Schwanzlänge habe ich leider in London nicht gemessen. In London befinden sich ferner 2 weitere Exemplare, von Lord Lovat bei Djiffedenza (östlich Adis Abeba im Hauasch Ge- bie) am 29. XII. und 22. I, und ein Exemplar, von Antinori bei Tuor Hamesch (auch wohl im Hauasch Tal?) am 28. VII. gesammelt. Diese drei Exemplare sind etwas blasser, sowohl oberseits wie unterseits. Lovats Stücke haben 98—99, Antinoris 103 mm Flügellänge. Hartert erwähnt übrigens 1. c., dafs „es scheint, als wenn in einzelnen Teilen Abessiniens (z. B. Senafe) noch eine bräun- lichere (nicht aber wüstenartig blasse) Form vorkommt, die z. Z. nicht genügend bekannt ist“. Dabei übersieht Hartert, dafs Blanfords Abbildung einen derartig braunen Vogel darstellt und derselbe gerade Senafe und Adigrat als typische Lokalität gibt. Doch scheint es mir heute noch nicht angezeigt, die etwas blasseren Vögel des Hauasch-Gebiets subspezifisch zu sondern. 328. Tephrocorys cinerea ruficeps Rüpp. No. 160 © Kilbe, Provinz Kollu in Schoa 6. X. 1900. Dieses Exemplar ist oben recht dunkel, auf Brust und Bauch sehr rot. Doch entspricht es noch am meisten dem mir vorlie- genden Typus Rüppells von Entschekab in Simen, gleichfalls ein ©. Ein g (Rüppell leg.) von Abyssinien ohne nähere Lokalität ist unten etwas blasser. Hingegen sind die Vögel des Hauasch-Gebiets und der Arussi-Galla-Länder unten bedeutend blasser. Der schwarze Kehlfleck ist deutlich vorhanden wie bei ruficeps und nicht un- deutlich wie bei blanfordi, aber der rote Anflug der Unterseite ist fast noch schwächer als bei blanfordi. Die Oberseite ist genau wie bei ruficeps gefärbt, doch fehlen die schwarzen Striche im Rot der Kopfplatte, die bei rwficeps stets deutlich vorhanden. Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 239 Ich benenne diese Form Tephrocorys cinerea erlangeri nov. subsp. Typus $ ad. Sheikh Mohamed am Wabbi 13. XI. 1894 (Donaldson Smith leg. Mus. Tring.). Zu dieser Form rechne ich aufser 2 Exemplaren von Sheikh Mohamed im Tring Museum folgende Stücke des Londoner Museums: 4 Exemplare von Djeffi Dunssa (2 Pease leg. December, 2 Lord Lovat leg. Januar. 1 Exemplar von Licce (Antinori leg. Juni 76.). Etwas röter unten ist ein Stück, Odescia (wo?) Antinori leg. Juni 79. Von Tephrocorys cinerea blanfordi Shell, die eine besonders durch die breiten blafsroten Säume der Federn der Oberseite und das dadurch entstandene matte Gesamtcolorit ausgezeichnete Form ist, kenne ich bisher 3 ganz gleich gefärbte Stücke, nämlich aufser Shelleys Typus 2 von Schrader gleichfalls am Senafe Pass im Januar und Dezember gesammelte Exemplare, ferner ein Stück mit dunklerer Unterseite, ein wenig intermediär zwischen rwficeps und blanfordi von Abjiji (v. Müllers 2. Reise) (Londoner Museum). Folgendes sind die Flügellängen mehrerer Exemplare: 1. ruficeps. Typus Simen. Rüppel, Frankfurta.M. 95 mm Abyssinien 7 ” 90, a £2 London 94 „ Kollu Neumann, Tring Ga 2. erlangert. Sheikh Mohamed. Donaldson Smith, Tring 90,88 „ Djiffedenza. Pease und Lord Lovat, London 91, 92, 92, 93 ,„ Liece Antinori In Az Odescia Br is g9marn 3. blanfordi. Senafe. Blanford, London 3 ER Schrader, Tring SIE IE Abjiji. Brehm (v. Müller, London 89 „ Was übrigens Tephrocorys cinerea saturatior Rehw. anbelangt, so frägt es sich sehr, ob sie als Subspecies von cinerea cinerea zu trennen ist. Die meisten Unterschiede, die Reichenow anführt, sind hier nicht constant. Mir liegen mehrere Exemplare von der Asi Ebene (Ansorge leg. Tring) vor, die reinweilse Spitzen der Aufsensäume der äufseren Schwanzfedern haben, und auch das Rotbraun des Oberkopfes und die kleinsten Flügeldecken heller haben als z. B. ein Stück von Süd-Afrika (Mund und Maire leg.) des Berliner Museums. Manche Süd-Afrikaner haben allerdings einen recht blafsen und nicht rötlichen Rücken. Es scheinen bei dieser Art wie bei vielen Lerchen einzelne Standortsvariationen innerhalb der verschiedenen geographischen Formen vorzukommen. 240 Oscar Neumann: Pyenonotidae. 329. Phyllostrephus strepitans Rehw. No. 622 © Schambala Fluß, Male Land 19. I. 1901. „ 859 „ Omo, Furt zwischen Malo und Koscha 19. II 1901. Die Stücke wurden in Berlin mit den Typen von sirepitans, in London mit dem Typus von sharpes und dem von pauper verglichen. Aile sind unter sich gleich. Der Typus von pawuper ist ein Atom heller als die anderen Stücke, aber es scheint ein jün- gerer Vogel zu sein. Ich messe folgende Flügellängen: Q Schambala Flufs 75 mm; 9 Omo 74 mm; 3 Webbi Shebeli (Donaldson Smith leg., Typus zu pauper) 82 mm; gg Malindi (Fischer leg., Typen zu strepifans) 82 und 78 mm. Das kleinere Stück hiervon dürfte vielleicht das © sein. 9 Mrogoro (Stuhl- mann leg.) 82 mm. Phyllostrephus sharpei und pauper sind von Shelley und Sharpe aus dem Grunde neu beschrieben worden, weil beide einen ganz andern Vogel, nämlich den von Reichenow erst unlängst beschriebenen FPhyllostrephus capensis suahelicus für strepitans ansahen. Sämtliche Fundorte für Nyassa Land und Mosambique, die Reichenow auf Grund der neueren englischen Literatur für sire- pitans angibt, beziehen sich auf suahelicus, so Rowuma (Kirk), Mapi- kati (Cavendish), Karungwesi, Palombi (Sharpe), Sumbo (Alexander). Phyllostrephus strepitans gehört übrigens absolut nicht in einen Formenkreis mit capensis und suahelicus. Für den Vertreter von capensis nördlich des Pangani halte ich den Phyllostrephus fischeri Rchw. 330. Pyenonotus barbatus schoanus Neum. Pycnonotus barbatus schounus Neum. O. M. 1905 p. 77. Pycnonotus arsinoe (nec Lcht.) auct. ex Abyssinia et Schoa. No. 93 $ Badattino, Provinz Gindeberat, Schoa 27. IX. 1900. 94 @ ebendaher. „173 3 Kilbe, Provinz Kollu, Schoa 7. X. 1900 (Typus der Subspecies). No. 365 $ Abassi See 7. XII. 1900. 448 „ Abera in Djamdjam 19. XII. 1900. 463 © ebendaher 23. XII. 1900. 534 „ Galana Flufs am Abaya See 1. I. 1901. 565 g juv. Gidole in Gardulla 10. I. 1001. 610 © Gardulla, Westabhang 16 I. 1901. 675 „ Uba 26. I. 1901. 799 $ Banka in Malo 14. II. 1901. ER} Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 241 Sehr ähnlich dem Pyenonotus barbatus arsinoe aus Ägypten, aber bedeutend dunkler, besonders Schwingen und Schwanzfedern viel dunkler, mit deutlichem schwärzlichem Ton, auch der Rücken bei Vögeln in frischem Gefieder viel dunkler. Das Schwarz des Kopfes reiner und bis zum Nacken weiter ausgedehnt. Diese Form ‚vertritt den stets helleren Pycnonotus barbatus arsinoe, der von Ägypten (Typus von Fayum) bis gegen Chartum vorkommt, in den Hochgebirgen Abyssiniens, Schoas und Süd- Athiopiens. In den Grenzgebieten dürfte es Übergänge geben. Bemerkenswert ist No. 675 von Uba. Dasselbe hat die Unterschwanzdecken deutlich hellgelb gesäumt wie Pyenonotus gabonensis, gleicht aber sonst völlig den andern Stücken. Dieser Vogel hat eine sehr grosse verticale Verbreitung. Er kommt von den heissen Tälern bis zu etwa 2900 m hinauf vor. Mittlere Höhen etwa zwischen 2200 und 2600 m Höhe scheint er am meisten zu lieben. Als geographische Formen des Pycnonotus barbatus nehme ich an: 1. Pycenonotus barbatus barbatus Destf. Nord-Afrika (Tunis, Algier, Marocco). Typus von Algier. 2. Pycnonotus barbatus inornatus (Fras.)?) Ober-Guinea vom Senegal bis zum Niger. Typus von der Guldküste. 3. Pyenonotus barbatus arsinoe Leht. Mittel-Agypten bis gegen Chartum. Typus von Fayum. 4. Pycnonotus barbatus somaliensis Rehw. Reichenow „Vögel Afrikas“ III p. 840. — J. OÖ. 1905 p. 713. Nord-Somaliland. 5. Pyenonotus barbatus schoanus Neum. Abyssinien, Schoa und Süd-Athiopien (Omo-Gebiet). Typus von Schoa. 6. Pyenvnotus barbatus gabonensis Sharpe. Von Kamerun bis zum Gabun. Typus vom Gabun. Zosteropidae. 331. Zosterops poliogastra Heugl. No. 397 3 Habela in Sidamo 12. XII. 1900. „ 404 © Alata in Sidamo 13 XII. 1900. „ 583 $ Gardulla 13. I. 1901. 1) Die Unterschiede der bisher stets zusammengezogenen westlich mediterranen Form, Pyenonotus barbatus barbatus, und der tropıschen Form von Ober-Guinea, Pycnonotus barbatus inornatus, setzt Hartert Nov. Zool. 1902 p. 329 auseinander. Ich kann Harterts Ausführungen nach eingehender Durchsicht des Materials der Museen von London, Trıng und Berlin vullkommen bestätigen. Journ. f. Orn. LIV. Jahrg. April 1%6. 16 242 Oscar Neumann: No. 729 3 Gadat in Gofa 31. I. 1901. „ 733 „ ebendaher. Diese Serie stimmt gut mit Heuglins Beschreibung überein. Abyssinische und schoanische Exemplare fehlen mir leider zum Vergleich. Die beiden Stücke von Gofa sind etwas matter ge- färbt wie die von Sidamo und Gardulla. Ich fand diesen Brillensänger nur in grölsten Höhen zwischen 2700 und 3100 m. 332. Zosterops omoensis Neum. Zosterops omoensis Neum. O. M. 1904 p. 162. No. 690 & Senti-Tal zwischen Uba und Gofa 28. I. 1901. (Typus der Species.) No. 921 @ Alesa in Koscha 23. II. 1901. Ich wiederhole hier nochmals die Ursprungsbeschreibung: In vieler Beziehung intermediär zwischen Zosteorps abyssinica Gu6r. und Zosterops poliogastra Heugl. Dem letzteren in Bezug auf die Färbung der Oberseite (Gofa-Exemplare) und das fast einfarbige hellgrau der Unterseite fast völlig gleichend, aber ohne den gelben Vorderkopf des letzteren. Nur wenig gelb zwischen Augen und Stirn. Kehle und Unterschwanzdecken blasser wie bei poliogastra. Weisser Augenring schmaler. Schnabel nicht schwarz, sondern matt hornfarben. Ferner bedeutend kleiner. Von Zosterops abyssinica durch das schönere reinere grün der Oberseite, die dunkler gelbe Kehle und Unterschwanzdecken, sowie besonders die einfarbig hellgraue Unterseite ohne isabell- farbene Flanken unterschieden. Fl. 56—57. Schn. 42—43. Schw. 10 mm. Dem habe ich noch hinzuzufügen: Das Gelb von Kinn und Kehle ist etwas matter wie bei polöiogastra. Die Unterseite etwas reiner und gleichmälsiger hellgrau. Das Schwarz von Schwanz und Schwingen ist matter. Dieser Zosterops, der vielleicht nur ein Vertreter des abys- sinicus im Omo-Gebiet ist, bewohnt Flufstäler und mittlere Höhen, etwa zwischen 1500 und 2300 m. 333. Zosterops virens schoana Neum. Zosterops tenella nec Hartl. Neum. J. O. 1902 p. 133. Zosterops schoana Neum. OÖ. M. 1903 p. 185 — 1904 p. 117. Grant. Ibis 1904 p. 264. No. 134 © Abuje, Provinz Gindcherat, Schoa 3. X. 1900. „ 135 „ ebendaher. Das letztgenannte Stück hatte Eier in der Legeröhre. Diese Form unterscheidet sich von Aikuyensis, jacksoni und kaffensis durch den matteren Ton der Oberseite — einige Exemplare Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 243 der jacksoni kommen ihr jedoch im Ton nahe — und durch die viel blassere und mattere Unterseite, der jeder leuchtend gelbe Ton fehlt. Unterseits sind nur Kinn, Kehle und Unter- schwanzdecken schwefelgelb» Auf dem Bauch nur ein matter gelber Schein. (Bei einem Stück, von Degen gesammelt, etwas mehr gelb auf dem Bauch, doch nicht so viel wie bei jacksoni, kiku- yensis, kaffensis.) Stirn etwa wie bei jacksoni. Das Schwarz der Schwingen und des Schwanzes blasser wie bei Akökuyensis, jack- sont und kuffensis, mehr braunschwarz. Augenring nicht so breit wie bei den genannten Formen. Längere Flügel wie bei diesen. Fl 62—65 mm. Mit meinen Vögeln stimmen die von Degen in Schoa und Godjam gesammelten Stücke überein. Ahuillet ist identisch mit meinem Abuje, Dodgit liegt in meinem District Kollu. Addet liegt nördlich des Abai im District Miessa oder Mietscha in Godjam. Mit Zosterops tenella, mit dem ich die Art früher verwechselte, hat schoana gar nichts zu tun, da ersterer eine geographische Form des Tiefland und Steppen bewohnenden senegalensis, dieser aber eine Form des Bergwälder bewohnenden verens ist. Diesen Vogel traf ich in einer schönen, parkartig bewaldeten Gegend in ca. 2800 m Höhe an. Die Vögel wurden auf einem Feigenbaum erlegt. 334. Zosterops virens kajffensis Neum. Zosterops kaffensis Neum. O. M. 1902 p. 10. — 1904 p. 117. No. 973 $ Buka-Berge in Kaffa. 4. III. 1901. „ 994 „ Anderatscha in Kaffa. 11. III. 1901. (Typus der Subspecies.) No. 1002 $ ebendaher 16. III. 1901. „ 1003 © „ 16. III. 1901. Ohne No. Fr III, IV. 1901. See a III, IV. 1901. Augenring breit wie bei jacksoni, kikuyensis und euryericota. Das Gelb der Stirn ist leuchtend dunkel wie bei kikuyensis, dunkler wie bei jacksoni, in der Ausdehnung in der Mitte zwischen beiden stehend. Tieferes leuchtendes Gelb auf der Mitte des Unterkörpers als bei jacksoni. Besonders Kehle, Bauchmitte, Unterschwanz- decken leuchtend gelb. Oberseite im Ton gelber wie bei jack- soni. Kleiner wie die verwandten Formen. Fl. 56-58 mm. Von schoana unterscheidet sich kaffensis durch geringere Gröfse, reineres Schwarz auf Schwanz und Schwingen, gelblichen Anflug im Grün der Oberseite, mehr und tieferes Gelb der Unterseite. Dieser Vogel war in den dichten Wäldern des eigentlichen Kaffa in 2500—2800 m Höhe sehr häufig. | 16% 244 Oscar Neumann: Neetariniidae. 335. Anthreptes longmari orientalis Hartl. No. 517, 518 $g Gudji am Ost-Ufer des Abaya-Sees. 29. XII. 1900. No. 519 © ebendaher. „ 625 $ Schambala-Flufs, Male-Land 19. I. 1901. Meine Exemplare stimmen völlig mit Topotypen von Lado, sowie mit Stücken vom Nord- und Süd-Somali-Land, den Galla- Ländern, den Massai-Ländern und Ugogo überein. Die Flügel der 3 $$ messen 66—68 mm, die Schnäbel 14—15 mm. Nach genauer Durchsicht des sehr grofsen combinierten Materials des Anthreptes longmari der Museen von London und Tring mufs ich nicht nur zwei Formen dieser Art, long- mari und orientalis, sondern 5 annehmen. Ich halte es aber für wahrscheinlich, dafs es noch mehr geben mag. Doch liegt mir von einigen Gegenden nicht genügendes Material vor. Anthreptes longmari orientalis Hartl. unterscheidet sich von den 4 anderen Formen durch folgende Kennzeichen: 1. geringere Größe. Fl. dd 64-70 mm. 99 58--63 mm. Schn. 14—15 mm. . deutlich grünen Bürzel. . stahlblauen und nicht veilchenfarben (lila) glänzenden Schwanz. . weifsliche Säume am unteren Teil der äußsersten Schwanzfedern. . reinweilsen Bauch der 8. Hartlaub’s Original-Beschreibung der Art gibt nicht die charakteristischen Kennzeichen an, da Hartlaub den grünen Bürzel für einen variablen Charakter hält und den Hauptwert auf die grünen Schulterfedern legt. Diese grünen Schulterfedern haben aber alle andern Formen mit Ausnahme der vom Gambia, und zwar die Form von Angola und die vom Nyassa-Land ebenso stark wie orientalis. A In folgendem gebe ich eine Übersicht derjenigen fünf Formen des Anthreptes longmari, die sich gut unterscheiden lassen, und erwähne zugleich eine Anzahl Stücke aus Grenzgebieten, oder aus solchen Gebieten, von welchen nur einzelne Stücke vorliegen. (DE SE Se] 1. Anthreptes longmari longmari Less. g Ohne jede Spur von grün am Bug. Der Glanz der ganzen Oberseite ist ein schönes rotlila. Der Bürzel ist stahl- blau. Die Achselfedern sind schön goldgelb. Fl. 70—75 mm, Schn. 15—161/, mm. 9 Oberseite grau, auf dem Rücken olivengrün überlaufen, Kehle und Brust weifs. Bauch scharf abgesetzt schwefelgelb. juv. vermutlich wie das der Angola-Form. Fl. 66—68 mm. Verbreitung: Inneres Senegambien. Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 245 Lesson beschreibt die Form vom inneren Senegambien. Mir liegen Vögel vom Gambia vor (Londoner Mus.), die völlig der Lesson’schen Beschreibung entsprechen. Autentische Senegal- Vögel sind mir nicht zur Hand. Vögel, die angeblich von Casa- manse stammen, allerdings ohne Angabe des Sammlers oder mit Verreaux als Autorität haben teilweise etwas grün am Bug. Ich nehme an, dafs der Fundort bei diesen nicht richtig angegeben ist. Bei einem Vogel von Casamanse (Verreaux!) des Bremer Museums ist am linken Bug ein grüner Anflug einiger Federn zu bemerken, während der rechte keine Spur hiervon zeigt. Swainson bildet unter dem Namen Anthreptes leucosoma einen Vogel vom Gambia ab, der grünen Bürzel zeigt wie orientals. In der Beschreibung nennt er aber den Bürzel einmal „emerald green,‘ einmal „blue green.“ Während mir ein Vogel, der, ohne grün an den Schultern zu haben, einen rein grünen Bürzelfleck hat, unter dem sehr grofsen Material, welches mir vorlag, nicht vorgekommen ist, liefse sich die Bezeichnung „blaugrün“* auf die Bürzelfarbe einiger west- afrikanischer Stücke vielleicht anwenden. In diesem Falle mufs man aber annehmen, dafs die Abbildung die grüne Farbe stark übertreibt. Swainsons Anthreptes leucosoma bleibt vorläufig ein unerklärbares Tier. 2. Anithreptes longmari haussarum nov. subsp. d genau wie das von Anthreptes longmari longmari, aber am Bug deutlich grüne Federsäume, wenn auch nicht so stark wie bei den drei übrigen Formen. Q genau wie das von longmart. Auch die Größse ist die gleiche wie bei dieser Art. Verbreitung: Ober-Guinea von Liberia an über Goldküste, Togo und den Niger nach Osten bis nach Monbuttu, Bongo und zum Albert-See. Typus: dad. Agome Tongbe in Togo. 22. V. 94. Baumann le2. (Berl. Mus.). Nach Osten bin wird diese Art etwas gröfser. Vielleicht werden gröfsere Serien dazu führen, die Form vom Öst-Sudan noch abzutrennen. Ich möchte aus diesen Gegenden folgende Stücke erwähnen: g ad. Sassa in Monbuttu, Bohndorfi leg. (Br. Mus.) Fl. 76 mm. © (sehr alt oder hahnenfedrig) Sassa, Bohndorff leg. (Br. Mus.) Fl. 68 mm. © (sehr alt oder hahnenfedrig) Bongereh, Emin leg. (Br. Mus.) Fl. 68 mm. Q (sehr alt oder hahnenfedrig) Wau in Bongo, Heuglin leg. (Bremer Mus.) Fl. 62 mm. d ad. Njangabo, Ndussuma, Emin leg. (Berl. Mus.) Fl. 81 mm. 246 Osear Neumann: Diese Tiere haben, wie der blaue, nicht grüne Bürzel und das sehr geringe grün am Bug zeigt, nichts mit orientalis zu tun. Auch sind sie erölser wie diese Form. Sie haben auch nicht so viel grün am Bug wie angolensis, mit der sie sonst am meisten übereinstimmen. Auch haben die zwei mir vorliegenden alten Jg eine reinweilse, nicht bräunlich oder schmutziggrau überlaufene Unterseite. Auffallend ist es, dafs alle drei @9, die mir von dieser Region vorliegen, aberrant gefärbt sind. Läge mir nicht eine derartige Färbung in einem Stück von Angola vor, neben etwa 15 normal gefärbten @@ von dort, so wäre ich versucht, diese weibliche Färbung als Charakteristikum der Form von Monbuttu, Bongo etc., also für das Grenzgebiet zwischen dem Uelle und den Bar el Ghazal-Quellen anzusehen. Ich komme auf diese Färbung am Schlufs des Artikels noch zu sprechen. 3. Anthreptes longmari angolensis nov. subsp. d. Färbung wie die von longmari und haussarum, aber mehr grün an: den Bugfedern. Die Achselbüschel sind etwas dunkler, dunkel goldgelb bis chromgelb. Die Unterseite ist stets mehr oder weniger bräunlich, rahmfarben oder schmutzig grau- braun angelaufen, nie rein weils. Der Vogel ist gröfser. Fl. 77—82 mm, Schn. 151/,—17 mm. Der Bürzel der Angola-Vögel ist rein stahlblau und zeigt manchmal einen leichten grünen Glanz. Niemals aber ist er rein grün wie bei orientalıs. ©. Sehr ähnlich dem von longmari und haussarum !). Der gelbe Bauch ist stets scharf gegen die reinweilse Oberbrust abgegrenzt. Gröfser wie das © dieser Formen. Fl. 71—73 mm. juv. Die jungen Vögel sind oberseits grau, mehr oder weniger grün überlaufen. Die ganze Unterseite ist mattgelb. Verbreitung: Angola und Benguella, nach Osten über den Tanganyka bis nach Ugalla und Ugunda im südlichen Uniamwesi und bis zur Nordwest-Ecke des Nyassa-Sees. Typus: $ ad. Duque de Braganza in Angola 31. VII. 03. Ansorge leg. Tring Mus. Östliche Vögel sind zum Teil etwas kleiner als Angola-Vögel. Von 4 ausgefärbten $& von der Westgrenze dieser Form hat eins (Emin leg.) ohne Fundort, aber vermutlich von Uniaınwesi 80 mm, eins, Kiwira-Flufs an der Nordwest-Ecke des Nyassa 81 mm, hingegen Mtambu-Flufs in Ugalla (Böhm leg.) 74 mm, Igonda (Böhm leg.) 75 mm Flügellänge. Sonst aber stimmen diese Böhm’schen Vögel ganz mit Angola-Vögeln überein. 1) Leider lagen mir nicht gleichzeitig Serien von GQ beider Formen vor. Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 247 4. Anthreptes longmari nyassae nov. subsp. gd. In Färbung und Gröfse mit angolensis übereinstimmend, nur glänzt die Oberseite etwas stärker rot. Hauptsächlich aber durch die sehr blassen — blafs schwefelgelben — Achselbüschel von jenem unterschieden. Fl. 79—84 mm, Schn. 16—17 mm. 9. Sehr ähnlich dem des angolensis, nur auf der Oberseite etwas blasser, auch das Gelb des Bauches etwas blasser. Fl. 70—73 mm. juv. Im allgemeinen etwas blasser wie die von angolensis. Verbreitung: Länder im Osten und Süden des Nyassa-Sees. Nach Süden bis Maschona-Land. Typus: J ad. Lahengula, Zomba 27. VII. 1897. Whyte leg. Br. Mus. Von dieser Art liegt mir eine schöne von Whyte bei Zomba gesammelte Serie des Br. Mus. vor, ferner ein von Darling in Mazo& (Maschona-Land) gesammeltes 9. Das Berliner Museum besitzt 2 $3 dieser Form, von Fülle- born und von Stierling bei Songea ım Osten des Nyassa-Sees gesammelt. 5. Anthreptes longmari orientalis Hartl. g& Zeichnet sich von den vier andern Formen durch rein- grünen Bürzel und stahlblau, nicht rotlila glänzenden Schwanz und Oberschwanzdecken aus. Die äufserste und zum Teil noch die zweite Schwanzfeder mit weilsem Spitzensaum. Unterseite reinweils wie die von longmari und haussarum. Achselbüschel ungefähr von der Farbe dieser beiden Formen, heller wie bei angolensis, aber dunkler wie bei nyassae, meist sehr gering in der Ausdehnung. Grüner Schulterfleck sehr deutlich, ebenso wie bei angolensis und nyassae. Noch kleiner als longmari und haussarum. Fl. 64—70 mm, Schn. 14—15 mm. ©. Unterscheidet sich von den vier andern Formen durch graue, nicht olivengrün angelaufene Oberseite, stahlblaue Ober- schwanzdecken und stahlblau angelaufene Schwanzfedern, rein- weilse Unterseite, also keinen gelben Bauch. Fl. 58-63 mm. juv. Ganz junge Vögel dieser Art sind wie die @2 gefärbt, haben aber einen ganz matten gelblichen Anflug der Unterseite, der jedoch nicht zu vergleichen mit dem deutlichen Gelb der jungen von angolensis und nyassae. Verbreitung: Nordost- und nördliches Ost-Afrika, Nord- und Süd- Somali-Land über Schoa und Süd-Athiopien bis nach Lado in der Äquatorial-Provinz, an der Küste bis Pangani, im Innern Deutsch-Ost-Afrika’s bis Ugogo. Typus von Lado in der Äquatorial-Provinz. Ich kann zwischen Stücken von Lado, solchen vom Somali- Land und solchen vom Kilima-Ndscharo keinen Unterschied her- ausfinden. 248 | Osear Neumann; Stücke von Ugogo sind im allgemeinen etwas gröfser, dd Fl. 70—71 mm. Aber auch im Nord-Somali-Land kommen Stücke von 70 mm neben solchen von 66 mm Flügellänge vor. Als aberrant und vermutlich einer 6ten Form angehörend mufs ich ein d ad. von Mtoni am Pangani (Bohndortf leg. Br. Mus.) erwähnen. Dasselbe ist oberseits so stark rot wie nyassae. Auch Ober- schwanzdecken und Schwänz wie bei nyassae, aber Bürzel grün wie bei orientalis. Achselbüschel dunkler wie bei nyassae. Ein feiner weılser Saum an der Spitze der äufsersten Schwanzfeder. Fl. 74 mm, Schn. 16 mm. Dieses Stück steht also in jeder Be- ziehung zwischen orsentalis und nyassae in der Mitte. Ob dieses eine konstante Form des Kingani und von Ukami, Usaramo, Usagara u. s. w. ist, kann ich ohne mehr Material nicht entscheiden. Sonst ist mir nur noch ein Z juv. von Malangali in Usafua im Norden des Nyassa-Sees (v. d. Marwitz leg.) zweifelhaft. Dasselbe fängt an, die Glanzfedern zu bekommen. Von Achsel- büscheln ist noch nichts zu bemerken. Die Unterseite ist ein- farbig weifs. Die Oberschwanzdecken sind stahlblau. Fl. 68 mm. Vermutlich noch zu orientalis gehörend. Ich konıme noch auf die bei haussarum erwähnten 3 Stücke von Sassa (Bohndorff leg.), Bongereh (Emin leg ) und Wau (Heuglin leg.) zu sprechen, die e:steren beiden in dem Londoner Museum, das letzte im Bremer Museum. Ebenso gefärbt ein Stück von Angola des Tring Museums. Diese Exemplare stellen eine Com- bination der weiblichen und der männlichen Färbung dar. Während die Oberseite deutlichen Metallglanz zeigt, zum Teil so schön wie bei ganz alten Jg, haben sie einen gelben, von der weilsen Oberbrust scharf abgesetzten Bauch. Auch haben sie keine Achselbüschel. v. Heuglin, Bohndorff und Ansorge bezeichneten ihre Stücke als 29, Emin seins als Jg. Hartlaub beschrieb Heuglins Wau- Stück gleichfalls als $ juv. In den Flügellängen stimmen diese Exemplare mit den 98 ihrer Form überein, so dafs ich annehmen möchte, es ist dieses die Färbung sehr alter oder etwa hahnenfedriger 99. Denn wenn es junge Jg wären, könnte der Bauch nicht so scharf ab- gesetzt sein. Auch wäre dann schon von den Achselbüscheln etwas zu sehen. 336. Anthreptes collaris hypodia (Jard.) No. 887 $ Omo, Furt zwischen Malo und Koscha 21. 11. 1901. „ 906 @ ebendaher. Das $ hat sehr schönen Goldglanz auf dem Rücken. Doch variiert dieser Glanz anscheinend individuelle. Am schönsten zeigt ihn ein g von Mombassa, am wenigsten Stücke von Ober- inner und vom Nyassa-Land. Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 249 Die Schnabellänge des $ 15, des @ 14 mm. Ich kann zwischen West- und Ost-Afrikanern keine Unter- schiede herausfinden. Diese Art, die ich auf blühenden Bäumen am Ufer des Omo einsammelte, ist meines Wissens hiermit das erstemal für Nordost- Afrika nachgewiesen. 337. Cinnyris obscurus ragazzii Salvad. No. 1072.35 Anderatscha in Kaffa 6. IV. 1901. „. 1076 $ ebendaher 7. IV. 1901. 1094 © Tschukka in West-Kaffa 13. IV. 1901. Diese Form unterscheidet sich von obscurus obscurus nur durch reineres kräftigeres olivengrün der Oberseite und deutlich grün verwaschene Unterseite. Cinnyris obscurus neglectus Neum. von Ukamba, Taita, San- sibar ist oberseits grauer und unterseits weit blasser als ragazzü. Auch hat sie einen stärker gekrümmten Schnabel. Ferner sind Subspecies der obscurus: Cinnyris obscurus olivaceus Smith von Süd-Afrıka mit sehr grofsem Schnabel, fein bläulichem Schimmer auf der Kopfplatte, dunkler gelben Achsel- büschen und orangefarben verwaschener Kehle, und schliefslich Cinnyris obscurus olivacinus Ptrs. von Inhambane in Mosambique. Der Typus dieser Form, g ad., anscheinend erwachsen, hat braunen Oberkopf, 55 mm lange Flügel und sehr kleinen, nur 21 mm langen Schnabel. Drei von Stierling in den Matogorro-Bergen südlich Songea und bei Iringa in Uhehe gesammelte Exemplare haben deutlichen orangefarbenen Anflug auf der Kehle, sind aber sonst unterseits viel blasser als olivaceus von Süd-Afrika, auch etwas kleiner. Fl. 60-62 mm, Schn. 23—24 mm. Keines dieser drei Stücke kann zu olivacinus Ptrs. gezogen werden. Vermutlich mufs die Form von Uhehe und dem Osten des Nyassa-Sees subspecifisch gesondert werden. Bis zur Nordspitze de Nyassa-Sees reicht von Westen her die Cinnyris obscurus obscurus Zwei von Fülleborn dort gesammelte Stücke kann ich absolut nicht von Angola- und Kamerun-Exem- plaren unterscheiden. 338. Cinnyris venustus fazoglensis (Heugl.) No. 91 $ Badattino, Provinz Gindeberat, Schoa 27. IX. 1900. „ 658 $ Uba 24. I. 1901. „667 Q ebendaher 25. I. 1901. „668 © ebendaher. „ 71017 $ Budda in Gimirra 14. IV. 1901. 1156 & Detschabassa in Binescho 23. IV. 1901. Nur das erste g von Schoa (No. 91) ist im Prachtkleid. Die andern Stücke befinden sich stark in der Mauser. 250 Oscar Neumann: Auffallend ist, dafs gerade dieses Stück sowie No. 1156 unterseits auffallend blafs sind, nicht oder kaum dunkler als venustus-Exemplare von Ober-Guinea. Allerdings ist die Oberseite von ganz anderem Glanz. Ein von Schrader am Senafe-Pals gesammelter Vogel (Tring Mus.) ist unten erheblich dunkler wie meine Stücke. Reichenows Schlüssel dieser Gruppe, O. M. 1899 p. 171, ist entschieden mit Vorsicht zu gebrauchen, wenn auch die Verschieden- heit der einzelnen Formen richtig ist. Doch sind die Malse des Schnabels und der Flügel entschieden sicherere Kennzeichen als der Glanz der Oberseite und die Färbung der Unterseite. Es scheint nämlich, als ob die Intensität der Färbung der Unterseite in der Brutperiode zunähme, so dafs z. B. der Ton eines $ von fazoglensis in der Brutzeit genau so aussieht wie der eines 3 von falkensteini aulserhalb der Brutzeit. Möglich auch, dafs die sehr intensiv gefärbten Stücke sehr alte Tiere sind. Auch der Glanz der Oberseite variiert innerhalb bestimmter Grenzen ungemein. So zeigt ein Stück des Londoner Museums von der Eldoma Ravine (Johnston leg.) derartig starken blauen Glanz, dals es dort als cyanescens bestimmt ist, wohin es der Lage des Fundorts nach nicht gehören kann. Auch unter den Westafrikanern — venustus — zeigen sich sowohl was Glanz der Oberseite, als was Ton der Unterseite anbelangt, erhebliche Variationen. So ist ein Vogel von Lokoja am Niger (Forbes leg.) sehr dunkel unten, ein anderer von Shonga sehr blafs. Vögel von Bissao und Liberia sind dunkel, Vögel vom Gambia blals auf der Unterseite. Doch fehlen gute Serien, besonders von Oberguinea, um zu entscheiden, ob hier nur eine oder mehrere geographische Formen der venustus vorkommen. Bemerken will ich noch, dafs die von Ansorge in Unjoro gesammelten Stücke des Tring Museums (Hartert „Under the Afrikan Sun“ pg. 350) nicht falkensteini sondern igneiventris Rehw. sind. Diese Nectarinie meidet die warmen Täler und lebt in mitt- leren und grofsen Höhen, etwa zwischen 2300 und 3000 m. 339. Cinnyris chloropygius bineschensis Neum. Cinnyris chloropygius bineschensis Neum. O. M. 1903 p. 185. No. 1153 9 Detschabassa in Binescho 22. IV. 1901. (Typus der Subspecies). Ein $ im Hochzeitskleid. Dasselbe hatte sehr stark an- geschwollene Geschlechtsteile. Diese Form steht der Cinnyris chloropygius orphogaster Rchw. von den Küstengegenden des Victoria Nyansa und von Unjoro am nächsten, hat aber dunklere — düster aschgraue — Unterflügel- decken, dunklere, rein schwarze Schwingen und viel dunkleren, Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 251 rauchschwarzen Bauch, der nur minimalen olivenfarbenen Ton hat. Schnabel anscheinend etwas gerader als bei chloropygius, lühderi und orphogaster — 19 mm lang. Nur dieses eine Stück der schönen Form gesammelt, welche der erste für Nordost-Afrika nachgewiesene Vertreter der chloro- pygius-Gruppe ist. 340. Cinnyris mariquensis hawkeri Neum. No. 243 $ Hauasch südlich des Sekwala-Berges 18. XL 1900. „ 612, 613 $3 Mole-Fluss, Adoshebai-Tal 17. I. 1301. Die Exemplare stehen etwas zwischen hewkeri Neum. vom Nord-Somali-Land und osiris Finsch aus Nord-Abyssinien in der Mitte, gehören aber eher zu hawkeri. Überhaupt ist der Unter- schied zwischen diesen beiden Formen sehr gering. Bei osiris von Nord-Abyssinien ist beim Brustband blau und rot schärfer von einander getrennt, so dafs man oben eine lilablaue, unten eine rote Linie sieht. Bei hawkeri vom Nord-Somali-Land ist die Grenze zwischen diesen beiden Linien viel mehr verwischt. Echte hawkeri haben in frischem Gefieder einen pechschwarzen Bauch. Die Mafse scheinen bei beiden Formen zleich zu sein. Alle Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien, auch schon die vom Harar-Bergrücken, sind intermediär zwischen osiris und haw- keri, scheinen der letzteren Form aber näher zu stehen. Cinnyris hawkeri und osiris haben düsteres rot und darüber stahlviolett in der Brustbinde, während die drei südlichen Formen mariquensis, ovamboensis und suahelicus hier helleres rot und darüber stahlblau zeigen. Diese fünf Formen sind geographische Vertreter einer Art, die nach der zuerst beschriebenen Form mariquensis heilst. Bei Cinnyrus bifasciatus Shaw bin ich noch im Zweifel, ob sie die Vertreterin des mariquensis oder des microrhynchus in West-Afrika ist. In Ost-Afrika kommen nähmlich Cinnyris mariquensis sua- helieus und Cinnyris mierorhynchus neben einander vor. Cinnyris mariquensis hawkeri ist ein Vogel der heilsen Täler, der nie über 2200 m ins Gebirge hinaufgeht. 341. Cinnyris cupreus (Shaw.). No. 923 3 Alesa in Koscha 23. IL 1901. „ 1218 3 Jambo-Land am Gelo 18. V. 1901. „ 1227 „ Gelo nahe dem Tata-See 20. V. 1901. 1228, "1229 55 Atewat zwischen Gelo und Akobo 21. V. "1901. Ohne No. $ am Akobo. Ende Mai oder Anfang Juni 1901. Die Stücke — alles 33 im Prachtkleide — haben 55—59 mm Flügellänge und 16—17'!/, mm Schnabellänge. Sie stimmen in Bezug auf die Größe mit Vögeln von Ober-Guinea, Senegal- 252 Oscar Neumann: Niger überein. Allerdings glänzt der Kopf bei den meisten Stücken aus Ober-Guinea etwas mehr kupfer- bis messinggrün als bei meinen Exemplaren, die hier mehr rotbronze zeigen. Exemplare vom Congo, Angola und Nyassa-Land sind be- deutend gröfser. Sie haben 61—66 mm Flügellänge und 20—21?/, mm Schnabellänge. Auch glänzt der Kopf bei ihnen fast durch- weg messinggrün. Es ist das Cinnyris cupreus chaleeus Hartl., die als Subspecies sehr wohl aufrecht zu erhalten ist. Stücke vom Victoria-Nyansa (Bukoba) gehören zu chalceus da sie 64—65 mm Flügellänge und 20 mm Schnabellänge haben. Ein von Emin in Karevia, Ukondjo gesammeltes g gehört den Dimensionen nach gleichfalls hierher, hat aber sehr schönen kupferroten Kopf ohne Spur von kupfer- oder messinggrün. Die Kupfer-Nectarinie kommt nur in den warmen Flufstälern am Ufer der grofsen Ströme, in Höhen bis zu 2000 m vor. Am unteren Gelo ‘und Akobo war sie in den Gebüschen am Ufer sehr häufig. 342. Cinnyris senegalensis scioanus (Salvad,) No. 84 3 oberer Bussijo, Prov. Gindeberat, Schoa 25. IX. 00. „ 122 & Madali am Abai (oberer Blauer Nil) Schoa 1. X. 00. „ 393, 394 @9 Habela in Sidams 11. XII. 00. „ 462 8 Abera in Djamdjam 23. XII. 00. „ 684 © Senti Tal zwischen Uba und Gofa 27. IL. 01. „ 707 8 ebendaher 29. I 01. „ 1087 $ Schubba in West-Kaffa 11. IV. 01. Ohne No. Z iuv. am Gelo April — Mai 01. Wenn auch der erzgrüne Fleck unterhalb des schwarzen Kinnes sehr variabel ist und bei manchen Stücken fehlt, so zeigen sich doch manche andere Unterschiede zwischen Vögeln von Nord- Abyssinien senegalensis cruwentatus einerseits und Vögeln von Schoa und Süd-Athiopien seneyalensis scioanus andrerseits. Oinnyris eruentatus hat die Querstreifen des roten Brust- flecks mehr grünlich stablblau, Cinnyris scioanus vein stahlblau bis violett stahlblau. Ferner ist scioanus erheblich gröfser. ©. senegalensis cruentatus $ ad. Keren Fl. Schn. (Heuglin leg.) 69 mm 22 mm. C. senegalensis scioanus 3 ad. Schoa u. Süd-Athiopien 4 Exemplare 72—77 „ 25—27 „ Das Stück von Madali am Blauen Nil steht zwischen eruen- tatus und scioanus in der Mitte. Es hat kein Erzgrün unterhalb der Kehle. Die blauen Streifen des Brustflecks ziehen eher ins grüne als ins violette. Der Flügel milst 70!/,, der Schnabel 24 mm. Das scheint mir zu beweisen, dafs im nördlichen Schoa und in Godjam eruentatus in scioanus übergeht. Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 253 Übrigens haben eruentatus wie scioanus an den Halsseiten unter dem Flügel-Ansatz einen Fleck stahlviolett glänzender Federn, was weder Rüppell noch Gadow im „Catalogue of Birds“ erwähnen. Oinnyris senegalensis sciounus wurde von mir nicht im ganz heifsen Tiefland, aber schon in mittleren Höhen angetroffen, und geht bis etwa 2800 m in die Berge hinauf. Soweit hatte ich geschrieben, als ich in diesem Herbst das Material der Museen von London und Tring vergleichen konnte. Hierbei zeigte sich, dals 8 alte {3 von Nord-Abyssinien, nämlich von Bogos, Tigre, Bajuk, Senate (Blanford, Jesse, Essler leg. Lond. Mus.) 2 Stück, Salomona (Schrader leg. Tring Mus.) ferner 1 von Central-Abyssinien Bilo (Lovat. leg. Lond. Mus.) keine Spur von erzgrünem Glanz unter dem schwarzen Kinnfleck haben. Nur zwei, eins Bogos (Esler) eins Senafe (Blanford) haben 2 oder 3 Federchen grün gesäumt, aber keinen eigentlichen erz- grünen Kehlfleck. Hingegen haben 10 Stücke aus der Umgebung von Harar, nähmlich von Harar, Hakim, Erer Tal, Haramaja-See, Harawa, Balassire und Bussidimo (Saphiro leg. Tring Mus.) und ein Stück von Tschertscher (Lovat leg. Lond. Mus.) einen grolsen erzgrünen Kehlfleck. Hingegen ist im Glanz der Kehlmetallfarbe, wenn überhaupt, nur ein sehr geringer Unterschied zwischen Nord-Abyssiniern und Harar-Vögeln. Doch haben erwähnte Nord-Abyssinier folgende Mafse: 68-71 mm Flügellänge 22—23 mm Schnabellänge die Harar- etc. Vögel 73—77 mm Flügellänge 24—26 mm Schnabellänge Nur 1 Stück hat 24, die anderen haben 25 und 26 mm. Es ergibt sich daraus, dafs in Nord- und Central-Abyssinien Cinnyris senegalensis eruentatus Rüpp., in den Harar-Bergen, im Hauasch-Gebiet, im südäthiopischen Seen-Gebiet und im Omo- Gebiet Oinnyris senegalensis scioanus Salvad. lebt, während in den zwischen Blauem Nil und Hauasch liegeuden Teilen von Schoa beide Formen wie auch Übergänge vorkommen. Was die Nomenclatur dieser Formen anbelangt, so sehe ich keinen Grund, das Genus Chalcomitra beizubehalten, da es nur durch Färbungscharactere begründet ist. Jede Region Afrikas hat nur eine Oinnyris dieser Gruppe. Nur in der Gegend am Kilima-Ndscharo stossen 2 oder 3 der Formen zusammen. Ich halte es daher für richtig, alle Formen ternär zu benennen. Cinnyris hunteri mit gelben Querbändern der roten Brustfedern und mit metallisch glänzenden Oberschwanz- decken steht jedoch entfernter von den andern. Sonst sind Cinnyris senegalensis und Oinnyris discolor wegen des Seidenglanzes der roten Kehle und Brust verschieden von 254 Oscar Neumann: den südlich-östlichen Formen, bei denen das Rot nicht seidenartig glänzt. Cinnyris cruentata und scioanus haben den Seidenglanz, aber geringer als die beiden erstgenannten Formen. Oerthia senegalensis ist von Linn& gleichzeitig mit gutturalis, aber an erster Stelle beschrieben. Ich nehme diesen Namen daher als Stammnamen an. Ich unterscheide: 1. Oinnyris senegalensis senegalensis (L.) Steppengebiete am Südrand der Sahara vom Senegal bis ins Hinterland der Goldküste und von Togo, hier neben der folgenden Form. 2. Oinnyris senegalensis discolor Vieill. Oberguinea vom Gambia über die Goldküste bis nach Togo, aber nicht im äufsersten Norden dieser Colonien. 3. Cinnyris senegalensis cruentatus (Rüpp.) Nord- und Central-Abyssinien. 4. Cinnyris senegalensis scioanus (Salvad.) Harar-Gebirge, Schoa und Süd-Athiopien. 5. Oinnyris senegalensis azik (Autin). Weisser Nil- und Gazellenflufs-Gebiete. 6. Cinnyris senegalensis aequatorialis Rchw. Ost-Afrika zwischen Victoria-Nyansa und dem Kilima-Ndscharo. 7. Cinnyris senegalensis lamperti Rchw. Südfuss und Gebiete im Osten des Kilima-Ndscharo. 8. Oinnyris senegalensis borgerti Rchw. Neum. Ost-Usambara. 9. Cinnyris senegalensis inaestimatus Hart. Ost-Afrika von Nord-Mosambique bis nach Mombassa. 10. Cinnyris senegalensis gutturalis (L.) Südost-Afrika. 11. Cinnyris senegalensis saturatior Rchw. Südwest-Afrika bis Angola. 12. Cinnyris senegalensis hunteri Shell. Vom Somali-Land bis nach Teita und Ukamba. Hierzu möchte ich folgende Bemerkungen machen. Zu Cinnyris senegalensis (L.) und discolor Vieill. Vögel vom Senegal haben die Kopfplatte und die Bart- streifen schön goldgrün glänzend. Die Querstreifen der roten Kehle glänzen blaugrün. i Ebensolchen Glanz zeigt ein von Thierry bei Sansanne Mangu gesammelter Vogel. Da sich Certhia senegalensis, von Linne sehr kurz und mangelhaft beschrieben, auf den Senegal- Vogel bezieht, mufs Linnes Name für diese Form angenommen werden. Vögel vom Gambia, von der Goldküste und von Togo (Adele, Jendi) haben Kopfplatte und Bartstreifen mehr bläulichgrün (smaragdgrün) glänzend. Die Querstreifen der Kehle und Brust glänzen blau bis lilablau ohne jede Spur von grünem Ton. Die Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 255 Grenze zwischen senegalensis und discolor liegt im Hinterland von Togo und der Goldküste. Ein Stück von Sansanne Mangu ist, wie oben erwähnt, senegalensis. Stücke von Gambaga im Hinter- lande der Goldküste haben nach Hartert „Nov. Zool.“ 1889, blaue Kehlstreifen und sind somit discolor. Vieillot (Nouv. Dict. XXXI. p. 516) gibt nur zwar Cinnyris discolor sicher nur als Verbesserungsnamen und führt Certhia senegalensis Lath. als Synonym an. Er sagt aber in der Beschreibung: „La gorge et la poitrine sont variees de reflets bleus, violets et rouges.‘“ Einen Fundort gibt er nicht an. Es ist somit sicher, dafs Vieillot einen Gam- bia-Vogel vor sich gehabt. Somit ist sein Name für den Gam- bia-Vogel anzuwenden, denn „reflets bleus, violets“ pafst nicht auf die Senegal-Form. Zu Cinnyris azik aequatorialis und lamperti. Cinnyris lamperti hat mit der echten senegalensis, mit der sie Reichenow vergleicht, nichts näheres zu tun. Die roten Feder- spitzen auf Kehle und Brust haben keinen Seidenglanz. Die Schwingen sind absolut nicht heller als die von azik und aegua- torialis in gleich frischem oder gleich abgetragenem Gefieder. Der einzige Unterschied, den ich finde, ist der, dafs bei azik und aequatorialis die Querstreifen der roten Kehle und Brust blau bis blauviolett schillern wie bei discolor, bei den zwei mir vorliegenden (einzig bekannten) Stücken von lamperti blaugrün wie bei der echten senegalensis. Doch hat der Typus von Moschi (Stuttgart) eine mehr gold- grüne Kopfplatte, etwas mehr bläulich wie typische senegalensis, während dieselbe beim Stück von Mtoto Andei (Tring) blaugrün glänzt wie die der meisten aequatorialis Stücke. Möglicherweise sind alle Exemplare vom Osten und Norden des Kilima-Ndscharo zu lamperti zu ziehen, so die Stücke von Moschi (Schillings), Asi Flufs (Hinde) und Kikuyu (Jackson). Die Stücke haben 76 und 77 mm Flügellänge. Cinnyris azik scheint übrigens nach Osten hin gröfser zu werden und allmälich über aequalorialis in lamperti überzugehen. Ein typisches azik 3 vom Djur Land (Wilke) des Berliner Museums hat Fl. 68 mm. Ansorges Vögel von Masindi in Unjoro nach Hartert „Under the African Sun“ p. 351 68—71 mm. g Njenga in Uganda (Neumann) 71 mm. „ Kwa Niango in Kavirondo (Neumann) 73 mm. 2 Sg Manjara-See und Kavinjiro (Neumann) 76 und 77 mm. Jüngere noch nicht ausgefärbte Jg haben erheblich kürzere Flügel. : Zu Cinnyris borgerti ist zu bemerken. Diese Form, von der 2 ganz gleich gefärbte alte $J vor- liegen, deren Flügel 70 und 71 mm messen, unterscheidet sich von inaestimatus durch die bronzerot angelaufene Kopfplatte, den 256 Osear Neumann: rötlich erzfarbenen Kehlfleck und die grünlich blauen Querstreifen der Brust und Kehle. Beide Exemplare sind im Oktober bei Mnyussi am Fufs von Ost-Usambara gesammelt. = Zu bemerken ist, dafs bei einem inaestimata $ im Über- gang zum Prachtkleid, von Thomas am 15. XIl. bei Takaungu nahe Mombassa, also nicht weit von Mnyussi, erlegt, die Kehl- querbänder grünlichblau glänzen, während ein ausgefärbtes d, hier am gleichen Tage erlegt, ganz normal wie andere gutturalis resp. inaestimatus aussieht. Ich möchte Cinnyris borgerti als endemische Bergform von Ost-Usambara auffassen. Weiter ist zu gutturalis zu bemerken. Reichenow „Vögel Afrikas“ führt Cinnyris gutturalis auf Autorität Grants (!) für Abyssinien an, „Kora und Roguecha“ (Pease) „Balawa, Bijo, Dedik, Quala“ (Degen) während es doch klar ist, dafs hier eine Verwechslung mit scioanus vorliegt. Fraglich ist es, ob sich beanconis Hartl. von Mosambique auf die gröfsere Natal-Form oder auf die kleinere Form von Deutsch-Ost-Afrika bezieht. In letzterem Falle hätte bianconii Priorität vor snaestimatus Hartert. 343. Nectarinia pulchella. No. 545 g juv. Galana-Fluls am Abaya-See 3. I. 1901. „ 546 © ebendaher. „1235 $ Gelo nahe des Tata-Sees 20. V. 1901. Ohne No. $ am Akobo Ende Mai 1901. Ohne „ << ebendaher. Nur das $ vom Gelo ist schön ausgefärbt. Dasselbe unter- scheidet sich in nichts von westafrikanischen Stücken. Die Weibchen dieser kleinen Nectarinie unterscheiden sich ebenso wie die der melanogastra von den Weibchen der Oinnyris venustus Gruppe, die ihnen auffallend ähnlich gefärbt sind und einen ganz gleichen Schnabel haben, nur durch die breiten weilsen Spitzensäume, teilweise auch Aufsensäume der äufsersten Schwanz- federn und durch etwas längere Schwingen (Ss. J.O. 1900, p. 299/300). Die beiden ?@ haben 53 und 56 mm Flügellänge, während oS von Cinnyris affınis und falkensteini nur 45—48 mm Flügel- länge haben. Diese kleine Nectarinie kommt nur in den heilsen Tälern dicht am Ufer grofser Gewässer vor. 344. Nectarinia famosa subfamosa Salvad. No. 48 $ Goscho, Provinz Matscha, Schoa 20. IX. 1900. Nur ein Exemplar dieser Art wurde eingesammelt, dessen Schnabel leider derart zerschossen, dafs es zur Untersuchung der Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 257 Länge nicht zu benutzen. Da mir alles weitere Material aus Nordost-Afrika fehlt, und ich auch nur sehr wenig Material von Süd- und Ost-Afrika habe, so kann ich über die Verschieden- heit der fünf Formen der Nectarinia famosa, nämlich famosa Süd-Afrika, aeneigularis Ost-Afrika, subfamosa Schoa, cupreonitens Nord- und Central-Abyssinien, nichts sagen. Ich glaube aber, dals sie alle zu unterscheiden sein werden. Diese Nectarinie bewohnt zwar die gleichen Höhen wie takazze, nämlich zwischen 2700 und 3100 m, doch ist sie bedeu- tend seltener, und liebt mehr grofse freie Gras-Ebenen, wo sie einzelne grofse Blütenstauden besucht, während iakazze in den Wäldern oder an deren Säumen zu finden ist. 345. Nectarinia takazze takazze Stanl. No. 22 3 Tscherätschä, Provinz Meta, Schoa 18. IX. 1900. „ 43 ,„ ebendaher 19. IX. 1900. „ 44 „ ebendaher. „ 45 @ ebendaher (auf den Eiern erlegt). „ 432 3 Abera in Djamdjam 17. XII. 1900. „ 433 „ ebendaher. „ 434 „ ebendaher. „ 460 , ebendaher 23. XII. 1900. „ 461 © ebendaher 23. XII. 1900. 517 & Gardulla 17. 1. 1901. 1212, Gadat m Gofa 31. 121901. „ 728 „ ebendaher. „ 787 „ Bola goschana in Doko 12. II. 1901. „1096 „ Budda in Gimirra 14. IV. 1901. Die Serie ist sehr interessant in Bezug auf die Mauser- verhältnisse dieser Art. Die $$ von Schoa (September) sind im schönsten Prachtkleid, die von Djamdjam (Ende Dezember) stehen zu Beginn der Mauser, die von Gardulla, Gofa und Doko (Ja- nuar und Februar) haben das unscheinbarere Winterkleid ange- lest. Nur Unterrücken und Oberschwanzdecken behalten ihre schönen Glanzfedern. Sonst sind vereinzelte Glanzfedern im un- scheinbar grünlich olivengrauen, unten mehr gelblichen Gefieder auf Brust, Schultern und Rücken zu sehen. Das $ von Gimirra (Mitte April) trägt schon wieder das neue Prachtkleid. Ehe nicht Serien von Sg im Prachtkleid von verschiedenen Lokalitäten vorliegen, ist es schwer, über verschiedene geogra- phische Formen dieser Nectarinie etwas zu sagen. Ich habe früher zwei davon beschrieben, Nectarinia takazze unisplendens J. O. 1900 p. 300 vom Kilima-Ndscharo und Necta- rinia takazze jacksoni O. M. 1899 p. 24 vom Mau-Gebirge. Was die erstere anbelangt, so habe ich mich überzeugt, dafs der Unterschied im Glanz des Kopfes nicht an allen Kilima-Ndscharo-Stücken Journ. f. Orn. LIV. Jahrg. April 1906 17 258 Oscar Neumann: deutlich zu sehen ist. Doch sind die Kilima-Ndscharo-Vögel etwas grölser. Sie haben 81 —86 mm Flügellänge, während alle meine $&$ von Nordost-Afrika zwischen 78 und 81 mm Flügellänge haben. Hingegen scheint mir der Vogel von Mau, Nectarinia ta- kazze jacksoni noch besser unterschieden, da bei keinem Nordost- Afrikaner die Stirn so deutlich grün glänzt wie bei den Vögeln von Mau. Die Veilchennectarinie war in Höhen über 2500 m überall an den Säumen und in Lichtungen der Wälder recht häufig. Bei Untersuchung und Vergleichung des combinierten, sehr grofsen Materials der Neciarinia takazze, das auf den Museen in London und Tring vorhanden ist, zeigte sich folgendes: Unterschiede in der Flügellänge waren zwischen Exemplaren von Abyssinien, Schoa, Harar und Vögeln von Mau und Kikuyu nur sehr geringe vorhanden. Sehr grolse Serien von gg zeigten folgende Flügellängen: I. Nord-Abyssinien und Schoa 78—81 mm.!}) II. Harar-Gebirge 79—81 III. Mau, Kikuyu und Kenia 81-83 „ Kilima-Ndscharo-Stücke waren nicht vorhanden. Vögel von Abyssinien und Schoa, also Zakazze takazze, haben nie das schöne, reine Erzgrün am Kopf, das der Vogel von Mau, Kikuyu und Kenia in frischem Gefieder stets zeigt, so dafs also meine Form Nectarinia takazzejacksoni unbedingt aufrecht erhalten werden muß. Der Harar-Vogel hat wieder einen andern Glanz am Kopf. Es ist ein deutliches Stahlgrün vorhanden, doch ist dasselbe matter, mehr allmählich in das Veilchenrot übergehend. Diese Verschieden- heiten im Glanz des Kopfes sind leichter zu sehen als zu be- schreiben. Deutlich sind sie natürlich nur bei alten Jg$ in frischem Gefieder zu erkennen. eh) Certhiidae. 346. Salpornis spilonota salvadorii Boc. No. 1011 3 Anderatscha in Kaffa 16. III. 1901. Nur dieses einemal im dichten Urwalde in ca. 2400 m Höhe angetroffen. Das Exemplar gleicht im allgemeinen der Form salvadoriv und nicht dem emini, nur hat es einen auffallend kurzen Schnabel und zeigt oben und unten sehr starken rötlichen Ton. Fl. 9] mm, Schn. 17 mm. 1) Ein von Blanford in Nord-Abyssinien gesammeltes Stück hat auch 83 mm Flügellänge. Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 259 Vom afrikanischen Salpornis, bisher einem der allerseltensten afrikanischen Vögel, bin ich in der Lage gewesen, auf den Museen von London und Tring über 40 Stück zu vergleichen. Die von Hartlaub J. O. 1889 p. 114—116 und Hellmayr Tierreich: „Paridae, u. s. w.“ p. 218 gegebenen Unterschiede zwischen emini und salvadorii sind nur zum Teil richtig. Die Hauptunterschiede sind folgende: Die weilse Fleckung der Oberseite ist bei emini kleiner als bei salvadorii. Die schwarze Zeichnung der Unterseite ist bei emini mehr bandförmig, bei salvadorii mehr punktförmig. Die weilse Kopfstrichelung ist bei salvadorii sehr rein und scharf, bei emini: an der Stirn sehr matt und undeutlich. Die weilsen Flecke an der Aufsenfahne der Schwingen sind bei salvadorii deutlich, scharf abgesetzt und weils, bei emini ganz verwaschen, matt und hellgrau. Nur Emin’s zwei Exemplare von Langomeri und Tollu in der Äquatorial-Provinz sind emini. Mein Kaffa-Vogel und Jacksons 2 Vögel von Turkel, nördlich des Elgon, gehören zu salvadorii, wenn nicht der Kaffa-Vogel einer dritten Form angehört. Malse: Fl. mm. Schn. mm. ca. 25 Ex. Angola und Benguelea (Tring, London, Berlin) 92—101 19—21. 5 Ex. Nyassa (London, Berlin) 93— 95 191/,—20. 2 „ Turkel(JacksonsPrivat-Sammlung) 90—95 19—191),. 2. Kaffa 91 17. 2 „ Äquatorial-Provinz emini (London, Tring) 93—94 20—21!),. Zu bemerken ist in Bezug auf Salpornis noch, dafs nach Alexander, Ibis 1902 p. 290, seine im Hinterland der Goldküste gesammelten Exemplare vollkommen mit den Typen von emini aus der Äquatorial-Provinz übereinstimmen. Hiernach wäre die Verbreitung folgende: 1. Salpornis spilonotus emini Hartl. Ober-Guinea von der Goldküste nach Westen bis in die Äquatorial-Provinz. 2. Salpornis spilonotus salvadorii Boc. Von Angola über Nyassa-Land und Deutsch-Ost-Afrika bis zum Elgon-Bereg. 3. Salpornis spilonotus nov. subsp.? Mit kurzen Flügeln und sehr kurzem Schnabel. Süd-Äthio- pien, Kaffa und Djamdjam. Hier wären die durch v. Erlanger in Djamdjam gesammelten Stücke in Vergleich zu ziehen. Haben dieselben gleich grofse Mafse wie die angeführten Angola-, Nyassa- und Turkel-Stücke, so sind die südäthiopischen Vögel zu salvadorii zu ziehen. 17* 260 Oscar Neumann: Paridae. 347. Parus niger leucomelas Rüpp. No. 70 3 obere Gorra, Provinz Gindeberat, Schoa 23 IX. 1900. „ 71 © ebendaher. Diese zwei von einem Nebenflufs des Blauen oberen Nil stammenden Exemplare entsprechen völlig Stücken aus Nord- und Central-Abyssinien. Fl. 79 und 82, Schn. 66 und 67 mm. 348. Parus niger lacuum nov. subsp. No. 294 © Suksuki Flufs 27. XI. 1900. (Typus der Sub- Species). No. 328 3 Hora Schale 1. XII. 1900. „ 353 „ Abassi See 5. XII. 1900. „ 912 ,„ Alesa in Koscha 12. II. 1901. „ 1036 , Godjeb zwischen Kaffa und Djimma 25. III. 1901. Vollkommen dem Parus niger leucomelas Rüpp. gleichend, aber erheblich gröfser. Fl. 85—95 mm. Schw. 71—78 mm. Sie vertritt die abyssinische Form im Seengebiet südlich des Hauasch und im Omogebiet. Die Flügellängen der 5 Exemplare sind: Suksuki 95 mm. Hora Schale 85 „, Abassi See 93 „, Koscha Sl, Godjeb Som Als geographische Formen des Parus niger betrachte ich: . Parus niger niger Vieill. Süd-Afrika. . Parus niger insignis Cab. von Angola bis zum Niassa-See. . Tarus niger gwineensis Shell. West-Afrika vom Senegal bis zum Niger. Fl. 69—76 mm. . Parus niger leucomelas Rüpp. Abyssinien und Schoa. FI. 75—84 mm. . Parus niger lacuum Neum. Südäthiopische Seen und Omo- gebiet. Fl. 85-95 mm. Am Victoria Nyansa tritt dann wieder eine Form auf, die dem abyssinischen leucomelas in den Dimensionen völlig gleicht. Unterschiede zwischen Nyansa- und abyssinischen Stücken dürften sich später wohl finden. Parus fülleborni Rchw. und Parus zanthostomus Shell. sind jedoch keineswegs geographische Vertreter von niger. Sie kom- men zwischen den niger Formen und mit ihnen zusammen vor. Parus xzanthostomus wurde bei Grahamstown gesammelt, wo auch niger vorkommt. Sie haben ferner eine total verschieden gefärbte Unterseite, während die Unterschiede der Formen von Parus [e11 H> [SC CH Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 261 niger nur auf Gröfsenverhältnissen und dem Vorhandensein oder Fehlen von weilsen Säumen an den Schwanzfedern und der gröfseren oder geringeren Ausdehnung des weils auf den Arm- decken und Verschiedenheiten im Glanz beruhen. Vielleicht fallen übrigens zanthostomus und fülleborn: zusammen. Parus leucomelas und lacuum bewohnen die Täler und gehen nicht über etwa 2200 m in die Berge hinauf. 349. Parus leuconotus Guer. No. 150 $ Gallan, District Kollu, Schoa 5. X. 1900. „ 446 „ Abera in Djamdjam 18. XII. 1900. „ 458 © ebendaher 27. XII. 1900. Das letztgenannte 2 hatte ein Ei in der Legeröhre. Centralabyssinische Exemplare fehlen mir zum Vergleich. Djamdjam ist das südlichste bekannte Vorkommen für diese Art, die meines Wissens früher noch nicht südlich des Hauasch ge- funden worden war. Die Weifsrückenmeise kommt nur in den höchstgelegenen Juniperus- und Bambuswäldern in Höhen von 2800 bis 3100 m vor. Sylviidae. 350. Crateropus leucopygius lacuum Neum. Crateropus smithi lacuum Neum. Bull. B. O. C. 1903. p. 15. — Crateropus leucopygius lacuum Neum. J. O. 1904 p. 553. No. 283 3 Zuai-See 24. XI. 1900. „ 331 „ Alelu nördlich des Abassi-Sees 3. XII. 1900. „ 332 „ ebendaher. (Typus der Subspecies.) „ 390 „ Habela in Sidamo 11. XII. 1900. „ 331 © ebendaher. Diese Art sieht dem COrateropus leucopygius smithi Sharpe sehr ähnlich, doch fehlt ihr der weilse Augenbrauenstrich. Kinn, obere Kehle, Zügel sind nicht weils, sondern hellaschgrau, all- mählich in die dunkel silbergrauen Wangen übergehend. Bürzel und Steifs sind nicht so rein weils wie bei smith:. Die Größse ist jedoch bei smifhi und lacuum die gleiche. Fl. 110-115 mm. Von smithi wurden 5 Exemplare gemessen, darunter Cotypus von Donaldson Smith am Erer (nahe der Ein- mündung in den Wabbi), die anderen von Saphiro in der Umgegend von Harar gesammelt. Bei den zwei Stücken von Sidamo zeigt sich schon ein dunkleres Schwarzgrau auf Kinn und oberer Kehle, welches deut- lich von den silbergrauen Wangen abgesetzt ist, so dafs diese zwei Stücke schon einen Übergang zur folgenden Form bilden. 262 Oscar Neumann: Diese Art lebt im Seen-Graben, der sich}vom Zuai-See zum Abaya-See hinzieht, geht aber in Sidamo ziemlich hoch bis etwa 2600 m in die Berge hinauf. 351. Crateropus leucopygius omoensis Neum. Crateropus smithi omoensis Neum. Bull. B. O. C. 1903 C. p. 15. — (rateropus leucopygius omoensis Neum. J. O. 1904 p. 553. No. 596 $ Gardulla 14. I. 1901. „ 699 2 Senti Tal zwischen Uba und;Gofa 29. I. 1901. „ 713 3 ebendaher 30. I. 1901. (Typus der Subspecies.) „ 1133 3 Bako in Binescho 19. IV. 1901. „ 1134 ,„ (?) ebendaher. Diese Art unterscheidet sich von der vorigen durch schwarzen Zügel, Kinn und obere Kehle. Hier ist diese Farbe scharf gegen die silbergrauen Wangen abgesetzt. Bürzel und Steils noch dunkler wie bei /acuum, blafs ockergelblich. Auch Allgemeinfärbung, be- sonders Schwingen, Schwanz, Centren der Kopffedern, dunkler wie bei smithi und lacuum. Ferner ist die Art etwas kleiner. Fl. 97—108. Die Form wird nach Westen hin dunkler und kleiner. Die Flügelmalse sind nämlich: Gardulla 5 108, Senti Tal $ 104, © 103, Binescho (Gebiet der Sobatquell-Ströme) 33 98, 98 mm. Diese Form ersetzt den lJacuum im Gebiet des Omo und der Sobat-Quellen und geht nach Osten bis Gardulla. Crateropus smithi, lacuum und omoensis sind unter sich, ähnlicher als den andern leucopygius-Formen, leucopygius, lim- batus und hartlaubi, da bei ihnen die Schuppenfedern der Unter- seite viel deutlicher und breiter weils gerandet sind. Crateropus leucopygius und limbatus haben ferner dunklere rötlich braun- schwarze Grundfärbung. Was limbatus Rüpp. anbelangt, so habe ich denselben in meiner Übersicht der afrikanischen Crateropus-Formen J. O. 1904 p. 548 ff. nur auf Grund weniger Stücke des Londoner Museums von Schoa als Subspecies wieder hergestellt. Um so mehr war ich erfreut, als ich bei einem Besuch auf dem Turiner Museum die schöne, von Antinori und Ragazzi in Schoa gesammelte Serie untersuchen konnte, welche alle eine dunkle, ziemlich scharf vom weilsen Augenstrich abgesetzte Kopfplatte zeigen, die niemals hell bläulich grau oder gar weils wird wie beim nordabyssinischen leucopygius. Orateropus leucopygius limbatus (Rüpp.)“ bewohnt also in Schoa nicht nur die Gebiete des oberen Blauen Nil, sondern auch die des Hauasch. Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 263 352. Crateropus plebejus cinereus Heugl. Crateropus einereus Heugl. Syst. Übers. p. 30. — J. 0. 1862 p. 300. — Crateropus plebejus cinereus Neum. J. O. 1904 p. 548. No. 395 $ Omo, Furt zwischen Malo und Koscha 21. II. 01. Ohne No. 3 Maschango am oberen Gelo Mai 1901. Die Exemplare sind etwas dunkler als eine aus dem Weilsen Nil-Gebiet, Lado (Emin leg. Berl. Mus.). Doch schien mir dieser Unterschied bei einem Vergleich der Serien des Londoner Museums und der Jackson’schen Sammlung nicht constant. Sharpe und Jackson führen Ibis 1901 p. 79/80 buztoni für Kamassia, plebejus auct. = cinereus Heugl. für Mau (Eldoma Ravine) an, also für zwei sehr nahe in demselben Gebiet gelegene Fund- orte. Die als buxtoni bezeichneten Stücke waren, wie ich bei genauer Untersuchung fand, nur solche in sehr schönem, frisch- vermauserten ‚Gefieder. Über die Unterschiede zwischen plebejus cinereus und ple- bejus plebejus siehe J. O. 1904 p. 548 ff. Ich bin zur Überzeugung gekommen, dafs die platycercus-Gruppe zu plebejus gehört, und dafs der Senegal-plaiycercus mit Sicherheit einen neuen Namen haben muls. 353. Melocichla mentalis amauroura (Pelz.) Argya amauroura Pelz. Abh. zool. botan. Ges. Wien 1882 p. 5. — HMeloecichla atricauda Rchw. 0. M. 1893 p. 61. No. 942 Q*YDalba in Konta 27. II. 1901. Stimmt völlig mit den Typen von atricauda von Ukondjo und Ndussuma überein. Ein Stück von der Mori-Bucht an der Ost- Küste des Nyansa, (v. Trotha leg.) hat Steils und Bürzel röter und bildet einen Übergang zu orientalis Sharpe. Diese Form, deren Verbreitung sich vom Zwischenseen- Gebiet bis zum Omo ausdehnt, ist leicht von den anderen Formen der mentalis durch die”’dunkel braungraue Oberseite und den fast schwarzen Schwanz unterschieden. Unterseite noch blasser wie bei orientalis. Es kann wohl keinem Zweifel unterliegen, dafs dieses die Argya amauroura Pelz. von Fadibek am Weilsen Nil ist, obgleich Pelzeln den schwarzen Kehlstrich jederseits nicht erwähnt. Ich kann Cisticola meridionalis Sharpe von Angola nicht von mentalis von Ober-Guinea unterscheiden, ebenso gehört wohl Drymoeca (Cisticola) grandis Boc. hierher. Somit unterscheide ich drei Formen der’ Melocichla mentalıs: 1. Meloeichla mentalis mentalis Sharpe. West-Afrika von der Goldküste bis Benguella. 2. Melocichla mentalis orientalis Sharpe. Ost-Afrika vom Nyassa Land bis Ukamba. 3. Melocichla mentalis amauroura Pelz. Zwischenseen-Gebiet und oberer Weilser Nil bis zum Omo. - 264 Oscar Neumann; Es ist vollkommen unrichtig, die Melocichla-Arten zu Cisticola zu stellen. Sie haben mit denselben nicht das Geringste zu tun. Sie leben in Scharen von 4—10 Stück und ziehen wie Argya und CÖrateropus schreiend von einem Busch zum andern. Eine nachträgliche Durchsicht des Melocichla-Materials des Londoner Museums, auf das ich mein Exemplar zum Vergleich mitnahm, zeigte, dafs in den Gegenden nördlich des Nyansa mentalis und amauroura in einander übergehen. Stücke von Faradjok und Rimo (Emin leg.) und Uganda 5.:VI. und 26. VII. (Jackson leg.) sind fast typische mental;s. Der Schwanz ist nicht rein schwarz. Die Unterseite ist viel mehr gelb als bei meinem Stück, etwas blasser als bei mentalis, etwa wie bei orientalis. Die Oberseite ist kaum dunkler als bei mentalis. Die Stirn ist etwas weniger rot als bei mentalis und orientalis. Der Bürzel ist ungefähr so rot wie bei meinem Exemplar, nicht ganz so rot wie bei mentalis und orientalis. Diese Exemplare vom Norden des Victoria Nyansa vereinigen also die Charactere der drei Subspecies miteinander. 354. Cisticola robusta robusta Rüpp. No. 89 $ Badattino, Provinz Gindeberat, Schoa 27. IX. 1900. „129 „ Abuje, Provinz Gindeberat, Schoa 2. X. 1900. Die Stücke befinden sich in vollkommen abgetragenem Gefieder. Sie stimmen jedoch in den Dimensionen gut mit ro- busta-Exemplaren überein. Doch mulfs ich hier bemerken, dafs auch natalensis in ganz abgetragenem Gefieder so aussieht wie meine Exemplare. Derartige natalensis-Exemplare sah ich auf dem Londoner Museum. Sie stammen aus Süd-Afrika, wo gar keine robusia-Form vorkommt, also eine Verwechslung unmöglich ist. Meine beiden Exemplare wurden in Höhen von 3100 und 2800 m erlegt. Der Unterschied in der Gröfse der Geschlechter ist bei dieser Art wie bei vielen andern des Genus Ütisticola kolossal. Ich messe bei einer Serie von Adis Abeba und dem Harar-Berg- rücken bei 15 dd 75—79 mm, bei 2 @@ 63—68 mm. Ich möchte vorläufig 4 verschiedene geographische Formen der robusia unterscheiden. 1. Cisticola robusta robusta Rüpp. Vorderkopf auch im Hochzeitskleid mit sehr dunkeln schwarzen Schaftstrichen. Nur das Genick rötlich und zwar sehr blafs. Schwanzspitzen und Säume hellbräunlich. Fl. $ 75—79 mm, @ 63—66 mm. Verbreitung: Schoa und Harar. Bemerkung: Rüppells 3 Typen, die mir vorliegen, sind Stücke in schon stark abgenutztem Gefieder, wenn auch noch nicht so Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 265 abgerieben, wie meine 2 Exemplare. Es dürften Vögel von Ende August oder Anfang September sein. Rüppell erlegte die Vögel nicht selber, sondern erhielt sie aus Schoa zugesandt. Das dritte Stück mit dem helleren Kopf, welches Rüppell für das Jugend- gefieder hält, ist dies keineswegs, sondern ist am stärksten ab- gerieben. 2. Cisticola robusta schraderi nov. subsp. Dezember- und Januar- Vögel dieser Form mit Dezember-Vögeln von Harar verglichen weisen folgende Unterschiede auf. Die Kopfplatte ist bei schraderi gleichmälsiger gestrichelt. Die schwarzen Striche sind dünner, während sie bei robusta so breit sind, dafs der Vorderkopf fast ganz schwarz aussieht. Ebenso hat der Rücken bei schraderı breitere sandfarbene Säume, so dafs er gestreift erscheint, während er bei robusta fast schwarz wirkt. Die rotbraunen Farben der Oberseite, besonders Genick und Schwingensäume, blasser als bei robusta. Gröfse wie bei robusta. 2 mir vorliegende Jg haben Fl. 75 und 78 mm. Die Unterschiede wurden an einer grofsen Serie im Londoner Museum gesehen. Verbreitung: Nord-Abyssinien. - Typus 9 ad. Senafe-Pals 10, I. 1902, Schrader leg. Tring Mus. 3. Cisticola robusta ambigua Sharpe. Cisticola erythrogenys nec. Rüpp. Neun. J. O. 1900 p. 303. — Hartert „Under the- Afr. Sun.“ p. 353. — Nov. Zool. 1900 p. 49. — Cisticola robusta Rchw. „Vögel Afrikas“ III p. 554 (partim). — Cisticola ambigua Sharpe B. B. O. C. XI. 1900 p. 28. — (isticola robusta massaica Neum. O. M. 1905 p. 77. Diese Form hat mehr ein dunkleres Rot am Oberkopf, schon vom Scheitel an. Die schwarze Strichelung auf der Kopfplatte sehr matt und verschwommen. Bei manchen Stücken gar nicht vorhanden. Säume der Rückenfedern unscharf, nie sandfarben, sondern aschgrau. Von robusta und schraderi hauptsächlich aber durch die rein weilsen oder fast weilsen Schwanzspitzen unter- schieden. Die Aufsensäume der mittleren Schwanzfedern gelblich grauweißs. Viel kleiner als robusta und erythreae. Fl. & 66—71 mm, 2 56—60 mm. Verbreitung: Gebirge von Deutsch- und Englisch-Ost-Afrika: Kossowa, Mau, Nandi, Kikuyu bis zum Kilima-Ndscharo. 4. Cisticola robusta nuchalis Rcehw. Schliefst sich in Bezug auf das blassere Rot im Genick an robusta, in Bezug auf die weilsen Schwanzspitzen an ambigua an. Noch kleiner als letztere Form. 266 Oscar Neumann; Fl. $ 54 mm. Verbreitung: Kagera-Fluls westlich des Nyansa. Ob diese Form wirklich hierher gehört, ist zweifelhaft. Es be- findet sich nämlich unter der grofsen Serie Dohertys von Kikuyu ein Stück, das völlig so gefärbt ist wie der Typus von nuchalis. Das Genick ist sehr blafsrot. Die schwarzen Striche am Vorderkopf sind deutlicher als bei ambigua 22. Eigentümlicherweise ist dieses Stück von Doherty als g bezeichnet, während die andern kleinen ambigua-Stücke richtig als @QQ bezeichnet sind. Dieses Stück hat 57 mm Flügellänge. Ob das Doherty’sche Stück zu nuchalis gehört, welche dann als Spezies, nicht als Subspezies auf- zufassen wäre, oder nur ein etwas aberrantes ambigua 9, bleibe dahingestellt. Jedenfalls halte ich es für gut, ambigua und nuchalis ge- trennt zu belassen, bis mehr Material von der typischen nuchalis- Lokalität, dem Kagera-Flufs vorliegt. 5. Cisticola robusta angolensis Boc. | Keine eigentliche Kopfstrichelung. Stirn und Vorderkopf schwärzlich rotbraun, dunkler wie der Hinterkopf. Helle Säume der Rückenfedern kaum bemerkbar, düsterbräunlich oder rotbraun. Rücken daher einfarbig schwärzlich aussehend. Schwanz-Spitzen und Säume gelblichweilfs. Fl. 4 65—72 mm, & 60 mm. Doch ist dabei zu bemerken, dafs Bocage’s typische Exem- plare von Cakonda in Benguella stammen. Mir liegen 2 von Schütt in Nord-Angola gesammelte Jg, sowie 2 $g von Bihe, Central-Angola und 2 dd, 1 2 von Nord- Benguella vor. Die letztgenannten Vögel aus Ansorges Samm- lungen im Tring Museum. 355. Cisticola strangei Fras. Drymoeca strangei Fras. P. Z. S. 1843 p. 16. — Drymoeca valida (nec Ptes) Heugl.) J. O. 1864 p. 258 — Drymoeca pachyrhyn- cha id. Ibis 1868 p. 130 — Orn. N. O. Afr. p. 262 T. VII. No. 1310 9 Pokodj am Gelo 11. V. 1905. Das Exemplar ist an der Ost-Grenze der östlichen Sudan- Tief-Ebene erlegt, also aus dem gleichen zoogeographischen Gebiet aus dem Heuglin’s pachyrhyncha stammt. is Mein Stück hat den Oberkopf sehr dunkel, einen leichten rotbraunen Schimmer im Genick und sieht fast wie intermediär zwischen sirangei und robusta aus. Doch hat es weilse Schwanz- spitzen und nur 66 mm Flügellänge. Es läge daher nahe, die robusta nur als geographische Form von strangei anzunehmen, besonders da in den Gegenden, in denen die echte robusta vor- kommt, die strangei fehlt, nämlich in Abyssinien, Schoa und dem Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 267 Harar-Gebirge, während sie sonst eine kolossale Ausdehnung von der West- bis zur Ost-Küste hat. Doch wird diese Auffassung durch das Vorkommen von angolensis neben strangei in Angola und von ambigua neben stranges im Massai-Lande verboten. Stücke von Ost- und Süd-Ost-Afrika, (Usaramo, Zambesi, Natal) unterscheiden sich von solchen aus West-Afrika (Angola bis Uniamwesi; Ober-Guinea bis ins Seengebiet) constant durch heller graue Oberseite, und blalseres ockergelb auf den Schenkeln, und auf den Aufsenfahnen der Handschwingen. Die südost-afrikanische Form hat daher Cisticola strangei holubii Pelz. zu heilsen. Der Typus von naevia Hartl. stimmt völlig mit Ober-Guinea- Stücken, also typischen sirangei überein. Im Gegensatz zu robusta ist strangei ein Tieflandsvogel und dürfte wohl nirgends über 2000-2200 m hinaufgehen. Diese Art ist einige Male in siangere umgetauft worden, auf die Annahme hin, dafs ein Druckfehler vorläge und sie nach dem Botaniker der Niger Expedition, Dr. Stanger genannt wäre, nach dem u. a. Sciurus stangeri Waterh. heilst. Fraser benannte sie aber, wie er P. Z. S. 1843 p. 16 anführt, nach einem seiner Begleiter, dem Marine-Lieutnant Strange. 356. Cisticola chiniana simples Heugl. No. 389 $ Habela in Sidamo 11. XII. 1900. „ 548, 549 $d Galana Fluls am Abaya See 8. I. 1901. „ 603 3 Gardulla 15. I. 1901. „ 611 „ Mole Flufs, Adoshebai Tal 17. I. 1901. „ 636 „ Barssa Flufs, Male Land 22. I. 1801. „ 645 „ ebendaher 23. I. 1901. „ 867 © Omo, Furt zwischen Malo und Koscha 20. II. 1901. „ 892 $ ebendaher 21. II. 1901. Alle Exemplare gleichen sich sehr untereinander im Grund- ton der Färbung. Keine oder so gut wie keine Kopfstrichelung. Am meisten zeigt das Stück von Sidamo und die Stücke vom Adoshebai Tal und dem Male Land eine solche. Unterseite nur in der Mitte weils, an den Seiten trübgrau. Sie entsprechen durchaus mehreren Stücken von Emin bei Lado gesammelt, dar- unter den Typus von ladoensis Hartl. Oiticola ladoensis Hartl. pafst sicher auf diese Form. Vor- her ist jedoch ein @ dieser Form aus dem Lande der.Kitsch- neger von Heuglin als Drymoeca simplex beschrieben worden. Reichenow, der den Typus untersuchte, Vögel Afrikas ‚IIl.:p. 547, gibt nur die geringeren Malse als Kennzeichen, von simplex gegen chiniana, deren verschiedene geographische Formen er nicht auseinander hält. Das von mir gemeinsam mit demg er- legte $ führt er als simplex an, ebenso die durch Baron Erlanger 268 ' Oscar Neumann; im Hauasch-Gebiet und in Djamdjam erlegten 29. Nachträglich aber J. O. 1905 p. 716 führt er letztere Stücke als chiniana auf, ohne simplex als Art zu erwähnen. Die südafrikanische chiniana chiniana, von welcher mir leider sehr wenig Material vorliegt, scheint den Rücken stets stärker gestrichelt zu haben. In Ost-Afrika tritt dann chiniana fischeri auf, eine hellere Form mit hellbraunem Kopf, deutlicher Rückenstrichelung und deutlicherer Kopfstrichelung, und zwar hauptsächlich in den Gegenden zwischen Ugogo resp. Kilima-Ndscharo und dem Victoria- Nyansa, während die Exemplare aus den Gegenden östlich des Kilima-Ndscharo im Grundton der Oberseite und durch den gar- nicht gestrichelten Kopf der ladoensis gleichen, aber eine reinere weilse Unterseite — keine grauen Flanken — haben. Zwischen fischeri und dieser mehr östlichen Form scheint es aber an der Gebietsgrenze Übergänge zu geben. Die zwei von Schillings bei Ngaptuk und am Dönje Erok gesammelten Stücke, die Reichenow in Schillings „Mit Blitzlicht und Büchse“ appendix p. 556 als Oisticola schillingsi beschreibt, halte ich für stark ausgeblafste Exemplare von fischeri. Sie befinden sich in stark abgenutztem Gefieder. Bemerkenswert ist der kolossale Gröfsen-Unterschied der Geschlechter bei chiniana. Alle 5g haben 66—70 mm Flügellänge, das erwähnte einzige © vom Omo nur 50 mm. Interessant ist auch die Seltenheit der Q9 gegenüber den 8ddg. Baron Erlanger sammelte von dieser Art 20 JdJ, 3 28, ich selbst 8 Jd, 1 2. Diese Cisticole lebt in den heifsen Tälern und in mittleren Höhen. Jedenfalls kommt sie in Höhen über 2500 m nicht vor. 357. Cisticola natalensis inescpeetata nov. subsp. No. 98 $ Badattino, Provinz Gindeberat, Schoa 27. IX. 1900. „ 99 „ oder © juv. ebendaher. „352 ‚ Abassi-See 4. XII. 1900. (Typus der Subspecies). Diese neue Form unterscheidet sich von der typischen Form von Süd-Afrika in allen Kleidern dadurch, dafs die Schwanzfedern mit Ausnahme des rotbraunen Aufsensaumes und der rotbraunen Endspitze ganz oder fast einfarbig schwarz sind, während sie bei den Süd-Afrikanern grau oder braungrau sind und eine deutliche schwarze Binde haben. Nur das Stück vom Abassi-See hat den oberen Teil der Schwanzfedern etwas heller. Dieses Stück (Typus) ist;ferner auf der Oberseite ungemein scharf schwarz gestreift, viel schärfer als Süd-Afrikaner im gleichen Kleide. Die Kehle und‘ Brustmitte sind reinweifs, Kopf, Seiten und Bauch blals ockerbraun aber dunkler wie bei Natal-Stücken. Bei den beiden Stücken von Schoa ist die Unterseite bis auf die ockergelben Flanken zitrongelb angelaufen, wie auf der Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 269 Abbildung der Drymoeca flaveola Heugl. Ibis 1869 Pl. II, die Reichenow aber als jungen Vogel von erythrogeny annimmt. Dafs diese unten gelben Vögel junge sind, wie Reichenow annimmt, ist übrigens nicht richtig. Mein $ No. 98 hatte stark angeschwollene Hoden, befand sich also zur Brutzeit. v. Erlanger soll von der ähnlich gefärbten erythrogenys nach Reichenow J. 0. 1905 p. 718 vom Juli bis August nur junge, vom Dezember bis Februar nur alte Vögel gesammelt haben!!! Dafs Reichenows Jugendgefieder das Kleid der Regenzeit (Brutkleid) ist, scheint mir sicher. Reichenow zieht übrigens „Vögel Afrikas“ III p. 550 die von Heuglin Ibis 1869 s. n. Drymoeca Malzacii beschriebenen Vogel zu natalensis. Auf meine Vögel palst Heuglins Beschreibung keineswegs, weder auf das Sommer- noch auf das Winterkleid. Auch ist der Fundort, das Land der Kidj-Neger im Gebiet des Weifsen Nil, sehr weit von Schoa und dem Abassi-See entfernt. Es ist mir hier aus Mangel an Material nicht möglich, eine Übersicht aller nazalensis-Formen zu geben. Erwähnen will ich nur, dafs mir eine grofse Serie einer Cisticole von Ansorge in Angola und Benguella zwischen Ende Juli und Anfang Oktober ge- sammelt, vorliegt (vom TringMuseum), welche mir vonallen Kleidern der natalensis durch den sehr rötlichen Ton abzuweichen scheint. Einige Stücke dieser Serie sind wieder bräunlicher und die °9 dieser bräunlichen Phase gleichen den $S der Oisticola chini- ana fischeri von Ost-Afrika zum verwechseln. Doch wage ich nicht, diese Form ohne nochmaligen direkten Vergleich mit Wintervögeln der echten natalensis, die mir derzeit nicht vorliegen, zu beschreiben. 358. COisticola erythrogenys djamdjamensis Neum. Oisticola erythrogenys djamdjamensis Neum. O. M. 1904 p. No. 428 3 (vermutlich @) Abera in Djamdjam 16. XII. 1900. „ 429 © ebendaher (Typus der Subspecies). Ganz wie Üiticola erythrogenys eryihroyenys, aber kleiner. Die grofse von Baron v. Erlanger gesammelte Suite dieser Art zeigt, dafs das © 49 und 53, das $ zwischen 56 und 60 mm Flügellänge hat. Die echte eryihrogenys von Nord- und Central- Abyssinien hat bis 64 mm Flügellänge. Schnabel bei erythrogenys 14 mm, bei djamdjamensis 101/,—12 mm. Diese Art und ery- throgenys unterscheiden sich von nalalensis leicht durch den feinen, pfriemenförmigen Schnabel. Wie natalensis hat erythrogenys und djamdjamensis die Unterseite im Sommerkleid stark gelb. Ein von Doherty in Kikuyu gesammelter Vogel des Tring Museums scheint mir gleichfalls zu djamdjamensis zu gehören. Am oberen Weifsen Nil und Gazellenflufs, südlich bis Bukoba, wird diese Form durch marginata Heugl. mit einfarbig rotbraunen Ober- schwanzdecken vertreten. Hingegen hat die von mir in Kossowa gesammelte Cisticola, welche ich J. O. 1900 p. 391 als erythro- 270 Oscar Neumann: genys aufführte, nichts mit dieser Art zu tun, sondern steht der robusta nahe und ist Sharpe (siehe oben) als Cisticola robusta ambi- gua beschrieben worden. 359. Cisticola lugubris lugubris Rüpp. oder Zuygubris nyansae Neum. No. 1057 3 Djacorssa in Djimma 2. IV. 1901. Das Exemplar stimmt im Allgemeinen gut mit Stücken aus Schoa (Anfang Mai — Ende Juni gesammelt) überein. Doch ist der Kopf etwas mehr rot, der Schnabel um ein Geringes stärker. Fl. 58 mm. Es könnte auch zu nyansae gestellt Steh was auch aus zoogeographischen Gründen möglich. 360. Cisticola lugubris blanfordi. Oisticola marginalis (nec marginata Heugl.) Hartl. Orn. Centralbl. 1881 p. 12. — Hartl. Abh. nat. Ver. Bremen 1881 p. 89. — Oisticola blanfordi id ibid. 1882 p. 220. — (isticola blanfordi sobatensis Neum. O. M. 1904 p. No. 1241 $ Tädo am Akobo 23. V. 1901. „ 1254 „ Diek am Akobo 28. V. 1901. „ 1255 „ ebendaher. (Typus von sobatensis Neum.) Diese Form weicht von allen andern Formen der lugubris, auf die ich weiter unten zu sprechen kommen werde, durch die schwärzlich olivenbraune Kopfplatte ab, die keine Spur von rot- braun oder Ockerfarbe zeigt. Hartlaub erwähnt zwar Spuren rötlicher Beimischung am Hinterkopf, doch kann ich solche bei dem auf dem Berliner Museum befindlichen, von Emin bei Lado gesammelten Stück, als Typus bezeichnet, nicht entdecken. Dieses hat 50 mm Flügellänge, und da meine drei Exem- plare 57—58 mm Flügellänge haben, auch etwas frischer in den Farben sind, so habe ich diese leider als sobatensis neu beschrieben, da ich damals mir nicht der bedeutenden Gröfsenunterschiede bewulst war, die zwischen den Geschlechtern bei den meisten Cisticola-Arten bestehen. Ich nehme heute mit Bestimmtheit an, dals blanfordi das Q, meine sobatensis das $ der gleichen Art ist. Diese Cisticola fand ich sehr häufig in den riesigen Grasebenen am Akobo und Pibor, den südlichsten Quellströmen des Sobat. Ich möchte folgende geographische Formen der Üisticola lugubris Rüpp. unterscheiden. 1. Cisticola lugubris lugubris Rüpp.!) Kopf an der Stirn rötlich, nach hinten in schwärzlich oliven- braun übergehend. Graue Seitenränder der Rückenfedern sehr 1) Diese Form wird von Reichenow „Vögel Afrikas“ III p. 553 wegen schwarzer Färbung auf den Oberschwanzdecken als var. erlangeri beschrieben. Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 271 schmal. Daher der Rücken fast schwarz erscheinend. Rotbraune Aufsensäume der Schwingen deutlich. Fl. g 58—61 mm, © 52—54 mm. Schn. 3 111/,—12!/, mm, @ 11!/, mm. Hab.: Abyssinien, Schoa, Harar-Gebirge, (vielleicht Omo- Gebiet. 5 dd 1 2 verglichen. 2. Cisticola lugubris nyansae nov. subsp. Die ganze Kopfplatte bis ins Genick rotbraun, nach hinten etwas dunkler wie vorn. Graue Seitenränder der Rückenfedern breiter. Daher der Rücken heller aussehend. Rotbraune Aulsen- säume der Schwingen ebenso deutlich oder noch deutlicher als bei lugubris. Schnabel ein wenig kräftiger als bei lugubr:s. Fl. 3 61—65 mm. Schn. $ 12—13!/, mm. Hab.: Küstengebiete des Victoria Nyansa. Insel Sesse (Stuhl- mann), Bukoba (Emin et Stuhlmann), Mengo in Uganda (Stuhl- mann), Kagehi (Fischer), Muansa (Langheld). Typus 3 Insel Sesse, 11. XII. 1890. Stuhlmann leg. Berl. Mus. No. 29271. 6 gg verglichen. Das von mir J. O. 1900 p. 303 als lugubris angeführte 9 von der Mori-Bucht in Süd-Kavirondo gehört jedoch nicht hierher sondern zu einer chiniana-Form. 3. Cisticola lugubris haematocephala Cab. Cisticola haematocephala Cab. in v. d. Decken III. Aves p. 23 pl. II f. 2. — Drymocea stulta Finsch. u. Hartl. Vög. Ostafr. p. 236. Kopfplatte matt olivengrau, zum Teil gar nicht oder schwach rötlich verwaschen. Seitenränder der Rückenfedern noch breiter wie bei nyansae. Daher der Rücken viel heller und stark ge- strichelt aussehend. Aufsensäume der Schwingen viel matter rotbraun als bei den andern Formen. Bei einigen Stücken kaum bemerkbar. Unterseite reiner weils als bei lugubris und nyansae. Kleiner als lugubris. Schnabel länger wie bei lugubris, aber ebenso schlank und fein. Fl. $ 53—57 mm, @ 47—48 mm. Schn. $ 131/,—15 mm, © 13 mm. Hab.: Süd-Somali-Land von Bua und Fanole am unteren Juba bis nach Mombassa. Mit dem durch v. d. Decken bei Mombassa gesammelten Typus ($) wurden 9 dd, 2 2% durch v. Erlanger am unteren Juba, Fischer bei Malindi, Pereival bei Takaungu gesammelte Exemplare verglichen. 4. Cisticola lugubris isodactyla Pirs. Sehr ähnlich der Cisticola lugubris nyansae, und wie diese mit ganz rotbrauner Kopfplatte, aber kleiner. 2372 Oscar Neumann: Fl. $ 57 mm, © 51 mm. Schn. $ 13 mm, © 121/, mm. Hab.: Mosambique. Mir liegen nur 2 Exemplare vor, der Typus © von Laurenzo Marques, ein anderes Stück von Stuhlmann bei Quilimane ge- sammelt, als © bezeichnet, aber falls hierher gehörig, den Malsen nach sicher d. Möglich wäre es ja auch, dafs an der Sambesi- Mündung eine andere Form vorkäme als an der Delagoa-Bay. Ich glaube es jedoch nicht. 5. Cisticola lugubris amphilecta Rehw. Cisticola amphilecta Rehw. J. O. 1875 p. 44. — Drymoeca naevia (nec Hartl.) Cas. Pr. Phil. 1859 p. 37. — Sharpe Ibis 1850 p. 75 etc. Von dieser Art liegt mir nur der Typus von amphilecta Rchw. vor, der jedoch in Spiritus aufbewahrt war und daher mit Vorsicht zu betrachten ist. Derselbe zeichnet sich durch rötliche Kopfseiten und Unterrücken aus. Fl. 57 mm, Schn. 14!/, mm. Geschlecht nicht angegeben — wahrscheinlich 93. Hab.: West-Afrika vom Gambia zum Kongo. Dürfte in verschiedene geographische Formen zerfallen. 6. Cisticola lTugubris suahelica nov. subsp. TI. ©". Kopfplatte hellrötlich, teilweise mit schwarzer Strichelung. Seitenränder der Rückenfedern breit sandfarben. Schwingensäume sehr breit hellrotbraun. Fl. d 60—61 mm, $ 54—56 mm. Schn. d 13—13!/, mm, Q 12—13 mm. ' Hab.: Deutsch-Ost-Afrika von Usegua bis Umbugwe und Uniamesi. Typus g Begu im nördlichen Usegua 28. V. 1892 (Neumann leg.) Berl. Mus. No. 34358. Weitere Exemplare von mir in Umbugwe (XI.) Schillings am Ndjiri-Sumpf nördlich des Kilima-Ndscharo (VII.) Emin bei Tabora (VIII) gesammelt, alle im Berliner Museum. Wenn auch Sharpe das Jugendkleid von lugubris ähnlich beschreibt, so wage ich doch, diese Form neu zu benennen, da unter allen mir aus andern Gegenden vorliegenden lugubris-Stücken kein ähnlich gezeichnetes Exemplar vorliegt und da es dieselbe Gegend ist, in der auch die nicht unähnlich gezeichnete Ossticola chiniana fischeri vorkommt. Allerdings mufs ich bemerken, dals neben einem wie vorstehend beschriebenen Stück von Umbugwe (9) ein $ von dort vorliegt, dafs grauere Säume der Rückenfedern hat. Dieses Stück hat hellrötliche Kopfplatte ungefähr wie die röteste haemotocephala, unterscheidet sich von allen Stücken dieser Form sofort aber durch die sehr breiten deutiich hellroten Schwingensäume. | Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 273 7. Cisticola lugubris blanfordi Hartl. Von allen andern Formen durch die schwärzlich oliven- farbene, im Ton von der Rückenfärbung nicht verschiedene Kopf- platte leicht zu erkennen. Rücken ungefähr wie bei nyansae. Schwingen mit deutlichen rotbraunen Säumen. Fl. 4 57—58 mm, @ 50 mm, Schn. 9 131), —14 mm, $ 12 mm. Nachschrift. Eine Durchsicht des sehr grofsen Materials des Londoner Museums in Vergleich mit Material des Tring Museums zeigte, dafs manches in diesen Ausführungen zu berichtigen ist. Da aber die angegebenen Färbungen und Malse feststehen, so ziehe ich es vor, alles unverändert für weitere Nachprüfungen zu lassen. Das angegebene Characteristicum der ostafrikanischen Form suahelica, nämlich die hellen sandfarbenen Säume der Rücken- federn, kommt auch bei der Mosambique-Form und bei der Nyansa-Form im Winterkleid vor, nie aber bei den Formen von Abyssinien und dem Somaliland, lugubris und haematocephala. Ebenso scheint die schwarze Streifung der Kopfplatte bei diesen Formen, welche an und für sich schon eine sehr dunkle Kopfplatte haben, nie vorzukommen. Ich ergänze noch zu 5. Oistieola lugubris amphilecta Rchw. Auf diese Form bezog Sharpe irrtümlicherweise den Namen Drymoeca naevia Hartl. Von dieser Form untersuchte ich eine srolse Serie vom Niger, der Goldküste und dem Üap Vert (Fest- land) auf dem Londoner Museum. Nur im Jugendkleid hat der Rücken bräunliche Säume. Im Alter hat derselbe nie braune oder sandfarbene, sondern breite graue Säume. Der Rücken sieht daher stets matt schwarzgrau wie bei nyansae und nicht schwarz wie bei lugubris aus. Fl. $ 59—61 mm. 9 54 mm. Schn. $ 13—14!/, mm. @ 111/),—121/, mm. Ich unterscheide ferner 8. Cisticola lugubris fulvifrons Sund. Rücken schwarz mit sandfarbenen oder gelblichgrauen Säumen, Kopfplatte sandfarben, schwach rötlich überlaufen mit keinen oder fast keinen schwarzen Strichen darin. Dr srölste aller Formen. $ 60—64 mm. 8 54—56 mm. Habe Süd-Afrika (Natal, Ost-Kapland). Journ. f. Orn. LIV. Jahrg. April 1906. 18 274 Osear Neumann: WennReichenow, welcher „Vögel Afrikas“ III p.553 alle Formen zusammenzieht, behauptet, dafs die Kopffärbung vom lebhaftesten rotbraun in düstererdbraun übergeht, so kann ich das nicht be- stätigen. Jedenfalls hat jede geographische Form, selbstverständlich in frischem Gefieder, die ihr eigentümliche Kopfplattenfärbung. So kommt eine frisch vermauserte schwarzbraune Kopfplatte, wie sie der Ost-Sudan-Vogel blanfordi Hartl. = sobatensis Neum. zeigt, sonst nirgends vor. Man mufs natürlich nur Sommer- mit Sommerkleid, Winter- mit Winterkleid, frischvermauserte Vögel mit ebensolchen ver- gleichen, ebenso wie man, was Gröfse anbelangt, nur 9 mit Jg, $ mit © vergleichen darf. Geht man a priori von dem Grundsatze aus, das den Ge- schlechtsbestimmungen der Sammler kein Wert beizulegen ist, dann ist es überhaupt nicht möglich, geographische Formen zu sondern, da das g der kleinsten Form, in diesem Falle haema- tocephala, kleiner ist wie das @ der gröfsten, fulvifrons. Würde ich, wie es Reichenow tut, alle von mir genommenen Mafse, ohne Fundort und Geschlecht zu berücksichtigen, angeben, so erhielte ich nicht 55— 60, sondern 47 (@ haematocephala —64 ($ fulvifrons) mm. Bei den meisten der Cisticolen ist übrigens die Geschlechts- bestimmung sehr leicht zu kontrollieren, da das @ immer ganz erheblich kleiner ist, wie das $ der gleichen geographischen Form. Von vielen Formen werden allerdings in manchen Museen nur dd vorhanden sein, da die @2 viel seltener gesammelt werden. Von einer vollkommenen Kenntnis der afrikanischen Cisti- colen sind wir noch weit entfernt. Noch genügt das in den Museen vorhandene Material bei weitem nicht. Möglich wird eine zufriedenstellende Bearbeitung erst sein, wenn auf einzelnen Stationen in Afrika in jedem Monat des Jahres die vorkommenden Cisticolen gesammelt werden, um wenigstens einige Formen in sämtlichen Kleidern zu erhalten und so ihre Kennzeichen mit Sicher- heit festzulegen. 361. Cisticola erythrops Hartl. No. 1238 $ Gneum am Akobo 22. V. 1901. Das Exemplar hat 54 mm Flügellänge und 15 mm Schnabel- länge. Unterseite fast weils, auf Kropf und Kehle nur matt isabellfarben verwaschen. Oberseite deutlich olivenfarben ver- waschen, stärker als bei Oberguinea Exemplaren, aber nicht so stark als bei Stücken von der Loangoküste und vom Norden des Nyassa-Sees. Cisticola erythrops variiert in Bezug auf Schnabellänge, Stärke des roten Anfluges an Kopf und auf der Unterseite und Stärke des gelblich olivengrünen Scheins stark, doch fehlen mir gröfsere Serien, um zu entscheiden, in wieweit hier Alter und Jahreszeit in Betracht kommen. Exemplare von Ober-Guinea — typische erythrops — haben den Rücken aschgrau, fast ohne Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 275 olivenfarbenen Anflug. Amstärksten ist dieser Anflug bei Exemplaren vom Norden des Nyassa-Sees und von der Loangoküste (Typus von pyrrhops Cab.). Exemplare von Ost-Afrika und Nordwest- Afrika stehen in der Mitte. Diese Cisticola scheint stets nur vereinzelt aufzutreten. Der Grölsen-Unterschied zwischen den Geschlechtern scheint nicht so bedeutend zu sein, wie bei den meisten anderen Cistzcola-Arten. Die Art ist eine Tieflandsform, die wohl nie über 2000 m heraufgeht. 362. Cisticola nana Fscehr. Rehw. Cisticola nana Fschr. Rchw. J. 0. 1884 p. 260. — Cisticola dodsoni Sharpe B. B. O. C. XXV. März 1895. No. 632 $ Schambala-Flufs, Male-Land 21. I. 1901. Stimmt in der Färbung völlig mit einem von Schillings am Dönje Erok nördlich des Kilima Ndscharo gesammelten Stück überein, nur hat es etwas schmälere Schwanzfedern. Der Typus von Ngaruka hat etwas dunklere rotbraune Kopfplatte. Fl. 46 mm. Schw. 35 mm. Wie der directe Vergleich der Berliner Exemplare von nana mit den Typen von dodson: in London und Tring zeigt, sind beide Arten völlig identisch. Die Färbung der Kopfplatte und des Rückens variiert etwas nach den Jahreszeiten, aber nicht geographisch. Reichenow gibt „Vögel Afrikas“ III p. 542 im Schlüssel für dodsoni deutliche, für nana nur undeutliche Stri- chelung der Oberseite an. Alle dodson: sind ebenso undeutlich und verwaschen gestrichelt wie nana. Auch die Gröfse ist völlig die gleiche. Die Verbreitung von Cisticola nana Fschr. Rehw. reicht also vom centralen Somali-Land (Haud) bis zum Kilima Ndscharo (Ngaruka, Njiri-Sumpf, Woi-Flußs). 363. Cisticola ferruginea Heugl. No. 884 $ Omo, Furt zwischen Malo und Koscha 21. I. 1901. No. 902 @ ebendaher. Ohne Nummern 3 pulli ebendaher (in Spiritus). No. 1211 5 Pokodj am Gelo 11. V. 1901. Das $ vom Gelo ist bedeutend dunkler wie das Pärchen vom Omo. Ersteres ist rotbraun, letztere sind hellrostfarben. Die Mafse der Flügel sind folgende g Gelo 50 mm, $ Omo 51 mm, 2 Omo 43 mm. Das im hohen Grase versteckte Nest enthielt drei fast flügge Junge, die eine schön gelbe Unterseite haben. Bemerkenswert ist, dafs sich in der Oberseite derselben keine Spur von Streifung zeigt. Das Gefieder der Alten ist stark abgetragen, das des g vom Gelo sehr frisch, so dafs sich der Färbungsunterschied hier- durch erklären kann. 18* 276 Osear Neumann: 364. Oisticola hypoxantha Hartl. Cisticola hypoxantha Hartl. P. Z. S. 1880 p. 624. — Cisticola calamoherpe Rchw. „Vögel Afrikas“ III p. 549. No. 384 als @ bestimmt aber wohl $ Abassi-See 16. XII. 1900. No. 603 5 Gardulla 15. I. 1901. Ohne No. Jg Gelo oder Akobo Mai— Juni 1904. Das erste der Stücke, welches hellgelbe Unterseite hat, pafst vollkommen mit der Beschreibung von Oisticola hypoxantha. Es liegt also gar kein Grund vor, den Vogel, wie es Reichenow tat, als calamoherpe neu zu beschreiben und Ahypoxantha zu rufa zu ziehen. Cisticola rufa hat nie eigentlich schwarze Streifung auf der Oberseite, sondern nur gelegentlich dunklere Färbung der Federcentren nahe dem Schaft. Aufserdem hat Cisticola rufa anscheinend nie so schön gelbe Färbung der Unterseite, auch im Jugendkleide nicht. Den Typus von hypoxantha gelang es mir weder in London, noch in Tring oder Bremen aufzufinden, in welchen drei Museen die meisten Hartlaub’schen Typen“ zu finden sind. Die drei Stücke sind unter sich nicht ganz gleich gefärbt. Das Stück vom Gelo oder Akobo hat eine ungestrichelte dunkel rötlich erdbraune Kopfplatte Die beiden andern Stücke haben die Kopfplatte deutlich gestrichelt. Der Rücken ist bei allen deutlich, aber nicht scharf schwarz gestrichelt, bei dem Stück von Gardulla am meisten. Das Stück vom Abassi-See hat die Unterseite mit Ausnahme der fast weilsen Kehle und der isabell- farbenen Seiten blafsgelb. Ein von Schillings am Westfuls des Kilima Ndscharo gesammeltes Exemplar hat auf dem Kropf gleich- falls einen hellgelben Anflug. Meine zwei andern Exemplare haben die Unterseite weils, Kropf und Körperseiten isabellfarben. Die Flügelmalse sind folgende Abassi-See 52 mm, Kilima Ndscharo 51 mm, Gardulla 50 mm, Akobo oder Gelo 49 mm. Alle diese Stücke dürften 9, Hartlaubs Typus von Magungo in der Aquatorial-Provinz mit 44 mm Flügellänge ein 2 sein. 365. Cisticola cisticola uropygialis (Fras.) No. 520 $ Gudji am Ost-Ufer des Abaya-Sees 29. XII. 1900. Stimmt mit Stücken vom Victoria Nyansa und von Umbugwe gut überein. Auf die verschiedenen geographischen Formen der Cisticola cisticola — vermutlich gibt es viel mehr als bisher beschrieben — will ich hier nicht näher eingehen. 366. Prinia mystacea Rüpp. No. 1122, 1123 9, $ Budda in Gimirra 16. IV. 1901. „ 1234 $ Gneum am Akobo 21. V. 1901. „ 1256 ,„ Diek am Akobo 28. V. 1901. Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 277 Ich will hier nicht auf die schwierige Frage der verschiedenen geographischen Formen dieser Art eingehen, da das, falls genau durchgeführt, eine langwierige Arbeit für sich bedeuten würde, die noch niemand bisher mit wirklich genügenden Mitteln, d. h. an der Hand grofser Serien aus verschiedenen Teilen Afrikas mit absolut genauer Geschlechtsbestimmung — versucht hat. Eine andere Frage ist es, ob irgendwo zwei Ähnliche Arten nebenein- ander vorkommen, wie das Heuglin für Nordost-Afrika mystacea und murina — annimmt. Sind meine Geschlechtsbestimmungen richtig, dann können meine Vögel nicht zu einer Art gehören. So grofs sind die Grölsen- unterschiede. Doch habe ich hier im allerletzten Teil meiner Reise die Geschlechtsbestimmung nicht immer selbst kontrollieren können. Auch die Färbung ist verschieden. Die beiden Stücke von Gimirra, einem Urwaldgebiet, auf der Wasserscheide zwischen dem Omogebiet und dem Gebiet der Sobatquellen gelegen, sind sehr dunkel, besonders No. 1222, dunkler wie alles andere mir vorliegende Material, vielleicht einige Stücke von Tschintschoscho an der Loangoküste ausgenommen, die dem helleren der zwei Stücke 1123 gleichkommen. Beide haben deutlich rotbraune Schwingensäume. No. 1122 sehr deutlich. Beide zeigen den grofsen rauchgrauen Fleck auf der Brustseite, den Heuglin als typisch für murina anführt, sehr deutlich. Sie haben 53 und 52 mm Flügellänge. Die beiden Stücke vom Akobo, also aus dem Graslande des östlichen Sudan, sind blasser, im Ton am besten mit Stücken von der Goldküste übereinstimmend. An den Schwingensäumen kaum ein rotbrauner Schimmer. Der rauchgraue Fleck an den Brust- seiten ist kaum angedeutet. - Sie haben 45 und 46 mm Flügellänge. 367. Phyllolais pulchellus (Cretzschm.) No. 385 $ Rafıssa am Abassi-See 10. XII. 1900. Das Stück stimmt vorzüglich mit Exemplaren von Lado, von Uganda und vom Albert-Eduard-See überein. Kordofan- und Erythrea-Stücke fehlen mir zum Vergleich. Im allgemeinen dürfte dieses Vögelchen als Nilvogel zu betrachten sein, wie Chizaerhis zonura, Lybius aequatorialis und Laniarius erythrogaster, wenn er auch etwas öfter aus dem Gebiet des Stromes herausgeht wie diese, wie der Fund am Abassi-See zeigt. 368. Eremomela elegans (Heugl.) No. 383 9 Rafıssa am Abassi-See 10. XII. 1900. Ohne No. Z Gelo oder Akobo Mai 1901. Übereinstimmend mit Stücken aus Nord-Abyssinien und von Nord-Kavirondo. Die Verbreitung dürfte mit der der vorigen Art völlig zu- sammenfallen. 278 Oscar Neumann; 369. Apalis flavida malensis nov. subsp. No. 631 $ Schambala-Flufs, Male-Land 21. I. 1901. Am meisten der Apalis flavocincta Sharpe von Ukamba gleichend. Der Oberkopf mit Ausnahme der grauen Stirn oliven- grün, aber die Oberseite heller ohne den bräunlichen Ton von flavocineta. Die mittleren Schwanzfedern wie bei dieser schwärz- lich, aber die äufsersten und die breiten Spitzen der mittleren viel heller, hellgelb bis gelblichweils. Fl. 52 mm. Dieses ist mit Ausnahme der im Somali-Land lebenden viridiceps Hawk. der erste Nachweis einer zur flavida-Gruppe gehörenden Apalis-Art in Nordost-Afrika. Allerdings treten ja hier in den Buschsteppen nördlich des Stefanie-Sees mehrere ostafrikanische Formen auf. Was meine aeguatorialis anbelangt, so ist sie nur wenig gröfser als golzi, hat aber viel hellere, mehr grüngelbe Oberseite und reineres Gelb auf dem Kropfband. Beim Typus ist dasselbe auch breiter. Zwei andere Stücke von Bussissi (Emin leg.) haben dasselbe ebenso schmal wie golgi.. Auch die Färbung der Ober- seite ist bei dem einen etwas dunkler. Doch möchte ich diese Stücke lieber zu aeguatorialis ziehen, als ihnen einen neuen Namen zu geben. Ich fasse folgende Arten als geographische Formen der ran flavida Strickl. auf. 1. Apalis flavida flavida Strickl. Westliches Kapland und Südwest-Afrika. 2. Apalis flavida florisuga Rehw. Östliches Kapland, Natal. 3. Apalis flavida neglecta Alex. Zambesi- und Nyassa-See-Gebiete. 4. Apalis flavida golzi Rchw. Zanzibar, Deutsch-Ost-Afrika bis Ugogo und Umbugwe, über den Kilima-Ndscharo nach Norden bis ins Mau-Gebirge. 5. Apalis flavida aequatorialis Neum. Küstengebiete des Victoria-Nyansa. 6. Apalis flavida flavocincta Sharpe. Ukamba, vermutlich auch Teita und südliches Somali-Land. 7. Apalis flavida malensis Neum. Stefanie-See-Gebiet. 8. Apalis flavida viridiceps Hawk. Nördliches Somali-Land. 370. Camaroptera griseoviridis (v. Müll.) No. 344 $ Abassi-See 4. XII. 1900. Das Exemplar hat grau und weils melierte Unterseite. Flügellänge 60 mm. Derartig lange Flügel haben sonst nur noch Stücke von der Ost-Küste des Victoria-Nyansa. Der Schnabel ist leider ganz zerschossen. Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 279 371. Sylvietta brachyura nilotica nov. subsp. Sylvietta brachyura (nec. Lafr.) Grant. Ibis 1900 p. 155 und neuere Autoren. — Sylvietta micrura (nec. Rüpp.) Reichenow. Vögel Afrikas III p. 627. No. 1234 @ (?) Gneum am Akobo 21. V. 1901. Diese Form liegt mir derzeit in drei Exemplaren vor, nämlich aufser meinem noch: @ Shebesha am Weilsen Nilt) 23. IV. 1900 (Witherby leg.) und @ Naikhala am Atbara 7. II. 1904 (Ch. Rothschild leg.), beide im Tring Museum. Zum Typus nehme ich das Witherby’sche Stück. Sie unterscheidet sich von brachyura Lafr. von Ober-Guinea, von der mir 2 Senegal-Stücke vorliegen, in der von Reichenow „Vögel Afrikas“ III p. 628 angegebenen Weise. Reichenow nennt die Art aber irrtümlicherweise micrura Rüpp. Der Schnabel ist kürzer als bei micrura. Kinn und obere Kehle, sowie untere Augenumrandung sind bei brachyura von Ober-Guinea reinweils, bei nilotica blafsgelblich. Auch der Augenstrich ist bei nölotica vorn fast weils, bei brachyura hellgelbbraun wie der Kropf. Fl. 51—56 mm, nicht wie Reichenow angibt 55—59 mm. Von dieser Form verglich ich in London eine ganze Anzahl Exemplare aus dem östlichen Sudan und oberen Weifsen Nil und dem Bogos-Land von Lord Lovat, Hawker, Ch. Rothschild, Witherby, Emin, Dunn, Jesse u.s. w. gesammelt. Das g scheint stets 55—56, das @ 51—53 mm lange Flügel zu haben, auch ist der Schnabel des Z etwas länger. Nun zu Sylvietta micrura Rüpp. Reichenow sagt in einer Anmerkung „Vögel Afrikas“ III p: 627. „Rüppell hat unter dem Namen Troglodytes micrurus augenscheinlich 2 Formen, die west-abyssinische (kordofanische) mit lehmfarbenen Augenbrauenstreif und Kinn und die ost-abyssi- nische (somalische) mit reinweilsem Augenbrauenstreif und Vorder- kehle zusammengeworfen. Beschreibung und Abbildung passen besser auf die östliche, die Fundorte bezeichnen die westliche Form. Demgemäfs mufs für jene der Name $. leucopsis ange- wendet werden, durch den die somalische Form zuerst scharf gesondert ist.‘ Wäre das, was Reichenow hier sagt, vollkommen richtig, so wäre es klar, dals leucopsis nur ein Synonym zu micrura wäre, denn auf die Beschreibung, nicht auf die Fundorte kommt es doch an. Es ist es aber nicht ganz. Mir liegen die vier typischen Exemplare Rüppell’s aus Kordofan vor, die mir Dr. Römer vom Senckenberg’schen Museum bereitwilligst zum Vergleich übersandte. Ich bemerke nun gleich, dafs die Beschreibung Rüppell’s auf sie ganz gut pafst, so dafs man sie wohl als Typen annehmen darf. 1) Siehe Kartenskizze, Ibis 1901 p. 241. 280 Oscar Neumann: Der Augenstrich variiert nun bei ihnen. Bei zweien ist er fast reinweils, bei den zwei andern sehr blafs weilsgelb, aber heller, als bei meiner nilotica. Die Unterseite der Vögel aber ist bei allen vier Exemplaren gleich und zwar derartig blafs und hell wie bei keiner der hier in Frage kommenden Arten. Nur erlangeri vom Süd-Somali-Land hat eine derartig blasse Unterseite. Ich glaube nun nicht, dafs dieselbe ausgeblichen ist, nehme vielmehr an, dals micrura Rüpp. eine sehr blasse Wüstenform ist, die das innere Kordofan bewohnt, und die, wie der echte, erst umlängst durch Butler wieder entdeckte und unnötigerweise neu beschrieben Orateropus plebejus seit Rüppells Zeiten nicht wieder gekommen ist. Die Sylvietta mierura (nec. Rüpp.) Grant Ibis 1900 p. 155 muls also Sylvietta leucopsis Rehw. heilsen. Beim Vergleich mehrerer ost-afrikanischer Exemplare mit solchen aus Nordost-Afrika finde ich folgendes. 2 von mir am Nguruman-See 23. XII. 1893 erlegte Stücke, und ein Stück vom Guasso-Nyiro (nördlich des Kenia, Nebenflufs des Tana) 26. IX. 1895. Donaldson Smith leg. Mus. Tring, stimmen völlig mit dem Typus von Kibaradja am Tana 23. X. 1884, Fischer leg. überein. 3 Stück von Harawa bei Harar 27. IX. 02 (Saphiro leg.) Tring Mus. haben das rotbraun der Unterseite entschieden kräf- tiger. Ein Stück von Ailet (Erythrea) 17. IV. 03. Schrader leg. Tring kommt im Ton der Unterseite wieder den typischen Ost- Afrikanern näher. Doch ist bei ihm das weils auf dem Bauch nicht rein, sondern gelblich verwaschen. Weiteres Material ist nötig, um zu entscheiden, ob hier ver- schiedene geographische Formen der leucopsis vorliegen. Zu den gröfseren Sylvietta-Formen ohne dunklen Zügel übergehend, kann ich der Zusammenziehung meiner major mit jacksoni Sharpe, wie sie Reichenow vornimmt, nicht beipflichten. Sylvietta jacksoni von den Küsten des Nyansa ist viel dunkler wie major, von der mir Exemplare von Usandawe, Salanda, Mpapwa, Malangali, Iringa vorliegen. Weiter im Süden tritt dann wieder eine noch blassere Form auf, pallida Alexander, mit der wohl fischeri Rehw. zusammenfällt. Derartig blasse Stücke kommen aber auch weiter nördlich an der Küste vor. — Malindi (Fischer leg.). Meine major scheint genau in der Mitte zustehen zwischen dallida Alex. und jacksons Sharpe. Die wirkliche jackson? Sharpe hat sehr dunkel ockerbraune Unterseite und ähnelt hierin der carnapi Rchw. von der Ostgrenze von Kamerun, die aber deutlichen dunkeln Zügelstrich und einen unten weilsen, oben gelblichen Augenstrich hat. Sylvietta carnapi ist anscheinend eine aberrante dunkle Wald-Form der Gruppe brachyura, nilotica und leucopsis. Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 281 Schliefslich scheint mir erlangeri Rchw. mit gaikwari Sharpe zusammenzufallen, Allerdings stimmen die Malse nicht überein. Völlige Klarheit über die verschiedenen Sylvietta- Formen läfst sich ebenso wie bei Cisticola und andern schwierigen Gat- tungen nur durch gemeinsamen, directen Vergleich des Londoner und Berliner Materials und sämtlicher Typen erzielen. 372. Alcippe abyssinica abyssinica (Rüpp.) No. 804 $ Banka in Malo 14. II. 1901. „ 812 „ ebendaher 15. II. 1901. „ 830 ,„ ebendaher 16. II. 1901. „ 995 ,„ Anderatscha in Kaffa 11. III. 1901. „ 1068 @ ebendaher 25. III. 1901. Nicht der geringste Unterschied besteht zwischen meinen Exemplaren und zwei von mir 1894 in Kikuyu gesammelten Exemplaren, Alcippe kilimensis J. O. 1900 p. 309. Exemplare vom Kilima-Ndscharo, Loc. typ. von kilimensis Shell. und Oentral- Abyssinien, Simen-Gebirge, Loc. typ. von abyssinica Rüpp. fehlen mir zum Vergleich. Ein geographischer Vertreter dieser Art in Kamerun ist Turdinus monachus Rehw. J. O. 1892 p. 220, der nur durch dunklere Kopfplatte und schöneres rotbraun der Oberseite, ins- besondere des Bürzels, der Oberschwanzdecken, Schwingen und Schwanzsäume unterschieden ist. Auch die Flanken sind dunkler rotbraun. Wir haben also: 1. Aleippe abyssinica abyssinica (Rüpp.). Nordost- und Ost-Afrika vom Simen- Gebirge über Schoa und Süd-Äthiopien und Kikuyu bis zum Kilima-Ndscharo. 2. Alcippe abyssinica monachus (Rchw.). Kamerun-Gebirge. Das von Shelley „Birds of Afrika“ II, p. 211 angeführte Vorkommen von Alcippe abyssinica in Mossamedes scheint mir höchst zweifelhaft. Aleippe abyssinica ist ein Vogel der hohen finsteren Berg- wälder zwischen 2400 und 2800 m vorkommend. Sie lebt sehr versteckt im dichten Baum- und Gestrüpp -Gewirr an gleichen Örtlichkeiten wie Graucalus purus. Das Genus Alcippe steht Zurdinus und Callene sehr nahe. 373. Parophasma galinieri (Gu£r.). No. 26 © Tscherätschä, Provinz Meta, Schoa 18. XII. 1900. 163 $ Kilbe, Provinz Kollu, Schoa 6. X. 1900. 435 $ Abera in Djamdjam 13. XII. 1900. 749 $ Gadat in Gofa 3. II. 1901. 972 $ Wori in Kaffa 4. III. 1901. 282 Oscar Noumann: Dieser eigentümlich gefärbte Vogel scheint mir generisch dem ‚Lioptilus negrieapillus Vieill. noch am nächsten zu stehen, unterscheidet sich von ihm aber hauptsächlich durch die aufrechte gestellten straffen Stirnfedern. Zwischen Stücken aus Schoa und solchen aus Süd-Athiopien (Seen- und Omo-Gebiet) ist kein Unterschied. Dieser Vogel bewohnt dichte hohe Bergwälder und zwar geht er noch höher hinauf als Alcippe abyssinica. Ich traf ihn in Höhen von 2700 bis 3000 m. ir lebt in den Gipfeln dichtbelaubter, hoher Bäume und kommt daher schwer zu Gesicht. Für mich ist er der schönste Sänger Afrikas. Auf einen entfernt an den Buchfinkenschlag erinnernden Anschlag folgt ein längerer nachtigallenähnlicher Gesang. Doch gelang es mir am Gara Mulata und in den Bergen Kaffas erst spät, den Urheber dieses herrlichen Sanges festzustellen. 374. Cossypha albicapilla omoensis Sharpe. No. 871 8 Omo, Furt zwischen Malo und Koscha 20. Il. 1901. „872 © ebendaher. „ 881 3 ebendaher 21. II. 1901. „898 J Alesa in Koscha 22. II. 1901. „ 889, 900 8 9 ebendaher. Diese Form gleicht inbezug auf die Befiederung der Kopf- platte der Cossypha albicapilla thierryi Iehw. vom Hinterland Togos und der Goldküste, unterscheidet sich von ihr aber durch geringere Gröfse und schöneres, tieferes Kotbraun auf der Unter- seite,xBürzel, Oberschwanzdecken und Schwingen. Sie bewohnt ausschliefslich das Omo-Tal und geht kaum 200 m an den Hügeln des Ufers in die Höhe. (375.) Cossypha verticalis Hartl. Ein Stück dieser Art wurde am Ufer des Omo gemeinsam mit omoensis erlegt und als verficalis bestimmt. Der Balg ging leider später verloren. Auch Donaldson Smith sammelte verti- calis weiter unterhalb am Omo, gemeinsam mit omoensis. 376. Cossypha heuglini. No. 881 $ Omo, Furt zwischen Malo und Koscha 21. Il. 1901. „ 897 8 Alesa in Koscha 22. II. 1901. Die Unterseite scheint inbezug auf die Stärke der rostroten Färbung sehr veränderlich zu sein, Ö. heuglini und intermedia sind also nicht, wie ich es früher J. OÖ. 1900 p. 309 annahm, zu trennen. Cossypha heuglini fand ich nur im Tal des Omo gemeinsam mit den beiden vorhergehenden Arten. Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien, 283 377. Cossypha semirufa satwratior nov. subsp. No. 447 © Abera in Djamdjam 19. XIL. 1900. „ 596 $ Gardulla 13. I. 1901. „ 7140 © Gadat in Gofa 1. IL. 1901. „ 786 „ Bola goschana in Doko 12. Il. 1901. (Typus der Subspeecies). No. 796 $ Banka in Malo 14, IL. 1901. „1077 , Anderatscha in Kaffa 7. IV. 1901. Verglichen mit einer schönen Serie der Cossypha semirufa semirufa von Nord-Abyssinien, welche ich auf den Museen in London und Tring verglich, zeigen meine Vögel sämtlich rein schwarze Kopfplatte, Kopfseiten und mittlere Schwanzfedern, welche Teile bei semirufa semirufa mattschwarz sind, Ferner ist der Rücken bei der neuen Form dunkler, mehr rötlich olivenbraun. Auch die rotbraun gefärbten Teile sind um einen schwachen Ton dunkler. In Bezug auf die reinschwarze Färbung von Kopf und mittleren Schwanzfedern gleicht meine neue Form der Cossy- pha semirufa donaldsoni Sharpe, welche sich aber durch die schiefergraue Beimischung der Rückenfärbung hinlänglich unter- scheidet. Die Verbreitung der drei Formen ist folgende: l. Cossypha semirufa semirufa Rüpp. Nord- und Central-Abyssinien. 2. Cossypha semirufa satwratior Neum. Gebiet der südäthiopischen Seen und Omo-Gebiet, 3. Cossypha semirufa donaldsoni Sharpe. Harar-Gebirge und Quellgebiete des Webbi-Web und Webbi- Shebeli. (Ennia- und östliches Arussi-Galla-Land). Cossypha semirufa satwratior, die sich von der sehr ähnlichen Cossypha heuglini durch die schwarzen mittleren Schwanzfedern, den dunkleren Rücken und besonders die geringere Gröfse unter- scheidet. kommt im gleichen faunistischen Gebiet neben dieser vor, Während aber heuglini, omoensis und verticalis die warmen Flufs- täler bewohnen, sind die Formen von semirufa Vögel der höchsten Bergwälder. Ich habe Cossypha semirufa satwratior in Höhen zwischen 2500 und 3100 m erlegt. 378. Cichladusa gutitata guttata Heugl. No. 500 3 Insel Giditscho im Abaya-See 27. XII. 1900. „ 543 „ Galana-Finfs am Abaya-See 2. I. 1901. Die beiden Stücke stimmen im allgemeinen mit dem Typus des Orateropus guttatus Heugl. von Aniop im Gazelleufluls-Gebiet überein. Doch sind sie etwas kleiner, auf dem Rücken blasser und haben einen deutlichen weilsen Zügelfleck. Auch ist die Stirn grau. Fl. 883—87 mm. Typus von Aniop Fl. 90 mm. 284 Oscar Neumann: Oichladusa guttata rufipennis Sharpe von Lamu und dem Küstengebiet von Deutsch-Ost-Afrika ist auf der Oberseite röter, besonders die Schwingen sind kräftiger braunrot, und sie ist noch kleiner. Fl. 79—83 mm. Auch ist die Unterseite mehr oder weniger rötlich angelaufen. Stücke aus dem Innern von Deutsch- und Englisch-Ost- Afrika sind jedoch intermediär. Zwei von mir bei Nguruman und Ssambu gesammelte Stücke, J. OÖ. 1900 p. 310, sind oberseits blasser wie rufipennis aus den Küstengegenden, die Unterseite ist schwächer rötlich verwaschen. Fl. 81—82 mm. Cichladusa guttata ist ein Vogel der heilsen Täler. Sie lebt in dichtem Gebüsch am Ufer von ruhig flielsenden Flüssen und Seen. Sie ist einer der schönsten Sänger Afrikas. 379. Erythropygia leucoptera leucoptera (Rüpp.) No. 564 3 Gandjule-See 10. I. 1901. Erythropygia leucoptera leucoptera (Rüpp.) und Erythropygia leucoptera vulpina Rchw. unterscheiden sich nur dadurch, dafs bei letzterer die Kopfplatte bräunlich olivenfarben, bei ersterer mehr aschgrau bis olivengrau ist. Exemplare von Schoa (typisches Vorkonımen) haben dieselbe, im allgemeinen etwas dunkler, als solche aus dem Somali-Land. Erythropygia leucoptera bewohnt Schoa, Süd-Athiopien und Somali-Land. Erythropygia vulpina bewohnt Süd-Ukamba, Teita und Pare. Ein Vogel des Tieflandes. 380. Sylvia atricapilla (L.). No. 233 © Sekwala-Berg, West-Abhang 17. XI. 1900. „ 805 $ Banka in Malo 14. II. 1901. „ 813 „ ebendaher 15. II. 1901. „. 843 © Banka, Abstieg zum Omo 18. Il. 1901. Unsere Mönchsgrasmücke ist während des Winters in mitt- leren bis grofsen Höhen zwischen 1800 und 2700 m nicht selten. 381. Phylloscopus trochilus (L.). No. 421, 422 3 Abera in Djamdjam 15. XII. 1900. „ 607 © Gardulla, West-Abhang 16. I. 1901. „ 821 3 Bauka in Malo 16. Il. 1901. 992 „? Anderatscha in Kaffa 11. III. 1901. Der Fitislaubsänger war während der Wintermonate in mittleren und grofsen Höhen recht häufig. 382. Hypolais pallidus Hempr. Ehr. No. 561 $ Gandjule-See, Süd-Spitze 10. I. 1901. Das Stück stimmt mit den Hemprich-Ehrenberg’schen Typen von Dongola und Ambukol leidlich überein, hat aber dunklen Oberschnabel. Fl. 63 (64) mm, Schw. 54 mm, Schn. 13 mm. Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 285 383. Turdus olivaceus abyssinicus Gm. No. 194 3 juv. Falle, Schoa 10. X. 1900. „ 357 „ Abassi-See 6. XII. 1900. „ 440 @ Abera in Djamdjam 18. XII. 1900. „ 448 „ ebendaher 19. XII. 1900. = .558 „ Gardullar 13.1. 1908. „ 730 $ Djaula in Gofa 31. I. 1901. „ 814 © Banka in Malo 15. II. 1901. 2822, ebendaher 2922 1..1901. „ 982 8 Anderatscha in Kaffa 6. III. 1901. „ 990 ,„ ebendaher 11. III. 1901. Der junge Vogel ist folgendermafsen gefärbt. Oberseits mehr braun als beim alten Vogel. Auf den Flügeldecken einige rötliche Striche. Ganze Unterseite mit mehr oder weniger grolsen schwarzen Flecken, die besonders auf dem Kropf sehr grols und zahlreich sind. Kehle und Bauchmitte weilslich, Kropf schwach zimmtfarben verwaschen. Brust und Bauch-Leisten und Schenkel zimmtfarben, aber matter als beim alten Vogel. Schnabel dunkel- hornfarben. Die alten Vögel sind sich in der Färbung alle ziemlich gleich. Ein von Rüppell in Halai (Nord-Abyssinien) gesammelter Vogel ist, besonders auf der Unterseite, blasser wie meine Serie. Ein von Schrader bei Salamona nahe Massaua gesammelter Vogel ist aber ebenso dunkel wie meine Stücke. Diese Drossel bewohnt Höhen zwischen 2500 und 3000 m. Sie ist ein Bewohner der Bergwälder und kommt hauptsächlich an den Rändern und in Lichtungen derselben vor. Wo sie vor- kommt ist sie ziemlich häufig. 3854. Turdus libonyanus pelios Bp. No. 363 @ Abassi-See 7. XII. 1900. „ 914 3 Alesa in Koscha 23. II. 1901. Das Exemplar von Koscha gleicht völlig zwei Stücken des Berliner Museums von Dubois de Bianco in Nordost-Afrika — ohne genaueren Fundort, vermutlich im nördlichen Abyssinien — gesammelt. Das Exemplar vom Abassi-See hat den Kropf etwas deutlicher aschgrau. Diese Drossel bewohnt tiefere Gegenden und mehr freieres Terrain mit einzelnen Buschgruppen. Sie kommt zwischen 1800 und 2500 m Höhe vor. Nur am Abassi-See traf ich beide Arten nebeneinander an. Die zum Subgenus Peliochichla gehörenden Drosseln zer- fallen aufser der aberranten Zephronotus in zwei Gruppen oder Grundarten, die bergbewohnende olivaceus und die tieflandsbe- wohnende libonyanus. In den Höhen, in denen ihre Verbreitungs- gebiete sich begrenzen, scheinen gelegentlich Hybridationen vorzukommen. 286 Oscar Neumann: Dafür spricht eine von Mund im Capland gesammelte Drossel des Berliner Museums, die völlig intermediär zwischen olivaceus olivaceus und libonyanus libonyanus ist, und die ich für einen Bastard von diesen beiden Arten halte. 385. Turdus simensis simensis Rüpp. No. 4 @ Menagascha bei Adis-Abeba 15. IX. 1900. » 96, 97 29 Badattino, Provinz Gindeberat, Schoa 27. IX. 1900. No. 147 Q@? ebendaher 4. X. 1900. „ 218 & Adis-Abeba 26. X. 1900. „ 219, 220 @2 ebendaher. „ 427 $ Abera in Djamdjam 16. XII. 1900, „ 573 „ Gidole in Gardulla 11. I. 1901. 976 @ Wori in Kafla 5. III. 1901. Ferner beobachtet in Uba, Gofa, Doko, Malo und Konta. Diese Drossel ist somit für die Gebiete im Süden des Hauasch, südäthiopisches Seeen- und Omo Gebiet zum ersten Mal nachgewiesen. Gardulla ist der südlichste jetzt bekannte Punkt ihrer Verbreitung. Vielleicht sind meine Stücke unterseits etwas stärker braun verwaschen, oberseits etwas dunkler als Exemplare aus Nord-Abyssinien, doch habe ich nicht genügendes Vergleichsmaterial aus letzterer Gegend, um das mit Sicherheit zu behaupten. Diese Drossel bewohnt die höchsten Regionen. Ich traf sie auf den höchsten von mir besuchten Höhen (ca. 3100 m) sehr häufig an, doch geht sie wahrscheinlich noch höher hinauf. Sie liebt offenes Terrain, steinige Wiesen, Viehtriften und abgeern- tete Gerstenfelder. Im Urwald selbst habe ich sie nie getroffen. 386. Turdus gurneyi piaggae Bouv. No. 731 $ Gadnt in Gofa 31. I. 1901. 809, 810 53 Banka in Malo 15. II. 1901. „ 1078 $ Anderatscha in Kaffa 7. IV. 1901. Das Stück von Kaffa hat Bürzel, Oberschwanzdecken und Schwanz stärker rot als die andern Stücke. Diese Drossel be- wohnt den dichtesten Urwald in Höhen zwischen 2400 und 3000 m. Sie ist aber überall sehr selten oder lebt sehr versteckt und ist schwer zu erlegen. In meine Beschreibung von Geoeichla gurneyi Tailimensis J. O. 1900 p. 310 hat sich ein sinnentstellender Lapsus eingeschli- chen, der leider auch in Seebohms „Monograph of the Turdidae“ II p. 228 übergegangen ist. Es soll nämlich heifsen: „kleiner wie gurneyi (aus dem Pondo Land). Flügellänge bei kölimensis 98 mm, bei gurneyi 112 mm.“ Inzwischen bin ich in der Lage, ein zweites von Katona am Kilima-Ndscharo in 3000 m Höhe gesammeltes altes Exemplar (Mus. Budapest) zu vergleichen. 9 Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 287 Wie bei meinem Typus ist die Kopffärbung und der Ton der Unterseite genau intermediär zwischen gurneyi und piaggiae. Unterschwanzdecken nicht rein weils, sondern zimmtbraun meliert. . Ferner ist Ailimensis kleiner sowohl wie piaggine als auch wie gurneyi. In folgendem gebe ich die Flügellängen meiner Exemplare sowohl als der sämtlichen Exemplare von gwurneyi und deren geographischen Vertretern des Berliner und des Londoner Museums. 1. piaggiae Bouv. a. Meine Sammlung: Gofa 107, Malo 104, 103, Kaffa 103. b. Londoner Museum: Fekherie Ghem bei Ankober (Antinori) 106, 106, 105. Sekwala Berg (Pease) 105. Lake Saume (M’kesa) Bouviers Typus (Piaggia) 104. In Seebohms Buch abgebildetes Stück, ob auch von Piaggia ge- sammelt? 112. Ravine (Jackson) 100, 102. Kenia (Mackinder) 102. Bei diesen drei Exemplaren sind die weilsen Flügeldecken- flecke so grofs wie bei typischen piaggiae. Die zwei Mau-Stücke haben ungefähr ebenso viel rot am Kopf wie piaggiae, das Kenia- Exemplar gleicht in der Kopffärbung der kilimensis. 2. kilimensis Neum. Typus. Kilima-Ndscharo (Neumann) 98 mm. Kilima-Ndscharo (Katona) Budapest 97 mm. T. g. kilimensis hat auch die weilsen Flecke auf den Flügel- decken kleiner als die anderen Formen. Flügeldecken und Schwingen haben ein reineres schwarz. 3. gurneyi Hartl. Nyassa Land (Whyte) 102, 103, 105, 109, 111 mm. (London). „ h Mi 108 mm. (Doublette, Berlin). Macamac, (Gurney, London) 109 mm. Pondoland, (Beyrich) Berlin 112 mm. 4? otomitra Rchw. Tandalla-Bulongwa 107, 108, 111. 387. Monticola sasxatilis (L.) No. 562 8 juv. Gandjule-See 10. I. 1901. „ 946 „ Dalba in Konta 27. II. 1901. Die Steindrossel wurde in offenen gebirgigen Terrain während der Wintermonate mehrfach angetroffen. 388. Monticola rufocinerea (Rüpp.) No. 681 3 Uba, West-Abhang 23. I. 1901. Das betreffende Exemplar ist in seinen grauen Teilen be- deutend dunkler, mehr dunkel blaugrau, als ein aus Nord- oder 288 Ösear Neumann: Central-Abyssinien stammendes des Berliner Museums. Auch das Zimmtrot der Schwanzfedern ist etwas dunkler. Mein Exem- plar hat 86 mm, das des Berliner Museums nur 82 mm Flügel- länge. Ein von Fischer am Naiwascha-See gesammeltes & gleicht meinem mehr als dem Nordabyssinier. Es hat 88 mm, das dazu gehörige @ 81 mm Flügellänge. Weiteres Vergleichsmaterial fehlt mir. 389. Thamnolaea semirufa Rüpp. No. 101 © Abuje, Provinz Gindeberat, Schoa 28. IX. 1900. 400 $ Alata in Sidamo 12. XII. 1900. 466 © Abera in Djamdjam 23. XII. 1900. 741 2 Gadat in Gofa 1. II. 1901. } „ 742 © ebendaher. „ 794 3 Uaja in Malo 13. II. 1901. „ 1145 © Binescho 20. IV. 1901. Ohne No. @ vermutlich Djandjam XII. 1900. Die von Rüppell, Heuglin und dem „Catalogue of Birds“ beschriebene Färbung des jungen Vogels ist die des alten 9, wie ich durch Sektion feststellen kounte, und zwar haben alte 09 den gelblichen braunen Kehlstrich, der sich nach unten hin verbreitert deutlicher, während er bei jüngeren Vögeln teilweise fehlt. Diese Art war an steinigen Hängen in Höhen von 2600 —3100 m überall sehr häufig. Gepaartes Paar. 390. Thamnolaea albiscapulata Rüpp. No. 116 © Madali am Abai (oberen Blauen Nil) Schoa 30. IX. 1900. Die rotbürzelige Thamnolaea bewohnt tiefere Gegenden als vorige Art. Auch scheint ihr Verbreitungsgebiet weit kleiner zu sein. In den Ländern südlich des Hauasch (Südäthiopisches Seen- und Omo-Gebiet) scheint sie zu fehlen. Ich habe sie dort nicht mehr angetroffen. 391. Pentholaea melaena (Rüpp.). No. 98 @ Wisero Mikaöl bei Falle, Schoa 11. X. 1900. Nur dieses eine Exemplar erlegt. Der Vogel lief stein- schmätzerartig auf steinigen Platten umher, die sich über riesigen steilen Abstürzen hoch über dem Tal des Muger Flusses befanden, und zwar in ca. 3000 m Meereshöhe. Das Stück zeigt ein auffallend dunkles, fast rein schwarzes Gefieder. Das scheint aber nur eine individuelle Eigentümlich- keit zu sein, denn andere Stücke aus Süd-Schoa, die ich im Londoner Museum verglich, von Antinori, Lord Lovat und andern gesammelt, unterscheiden sich durchaus nicht von solchen aus Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 289 Nord-Abyssinien von wo ich sowohl auf dem Londoner wie auf dem Tring Museum eine grofse Serie vergleichen konnte. Die Flügellänge varriiert zwischen 86 und 92 mm. Die Art scheint auf das eigentliche Abyssinien und Schoa beschränkt und scheint im Omo-Gebiet, im südäthiopischen Seen- Gebiet und auf dem Harar Bergrücken zu fehlen. Ich habe sie südlich des Hauasch nie angetroffen. 394. Pentholaea albifrons pachyrhyncha nov. subsp. No. 678 $ Uba, Westabhang 27. I. 1901. Typus der Sub- spezies.) No. 679 @? ebendaher. Die beiden Stücke wurden an den terassenförmigen Ab- hängen Ubas oberhalb des Senti Tales in etwa 2500 m Höhe erlegt. Sie trieben sich steinschmätzerartig auf Felsblöcken um- her. Das erste Stück erwies sich bei der Sektion als altes &. Es ist schön glänzendschwarz im Gefieder. Die Stirn ist bis über die Augen rein weifs. Das nit ihm zusammen erlegte zweite Stück hat matteren Glanz. Die Schwingen sind bräunlich. Die Stirnfedern sind weifs und schwarz meiiert. Auf der oberen Kehle ist ein durch weifsliche Federn gebildeter Fleck. Das erste Stück hat 82 mm, das letztere 78 mm Flügellänge. Ich glaube, dafs dieses Stück, dessen Sektion ich leider nicht selber überwachte, nicht das jüngere 3, sondern das © der Art ist. Danach hätte Heuglin recht, nach dessen Angaben die Geschlechter (bei albifrons albifrons) „kaum verschieden sind.“ Wahrscheinlich zeigen aber nur ganz alte SQ das Weifs an der Stirn. Diese neue Form des Omo-Gebiets unterscheidet sich von Pentholaea albifrons albifrons aus Nord-Abyssinien durch etwas bedeutendere Grölse und sehr kräftigen, besonders an der Basis breiten Schnabel. Derselbe ist 8-9 mm an der Basis breit und 131/,—14 mm lang. Ich unterscheide folgende 3 Formen der Pentholae«a albifrons. 1. Pentholaea albifrons pachyrhyncha Neum. Färbung beim alten $ tiefschwarz. Fl. $ 82, 2 78 mm, Schn. 131/,—14 mm lang, 8—9 mm an der Basis breit. Verbreitung: Omo-Gebiet. 2. Pentholaea albifrons albifrons (Rüpp.) Färbung beim alten g tiefschwarz. Fl. $ 76—78 mm, 8 72—74 mm. Diese Lärgen haben 9 gemessene Exemplare aus Nord- Abyssinien, 6 33, 35 29, darunter Rüppell’s Typen aus dem Frankfurter Museum, aus der Provinz Temben und 5 von Schrader bei Keren und Ghadi-Satigesammelte Exemplare des Tring Museums. Ein Stück, angeblich aus Abyssinien — ungenauer Herkunft — des Berliner Museums hat 80 mm Flügellänge, aber ganz gleichen Schnabel wie die erwähnten Stücke. Journ, f. Orn. LIV. Jahrg, April 1906, 19 390 Oscar Neumann: Der Schnabel dieser Form steht zwischen dem der pachy- rhyncha und dem der fronialis in der Mitte. Er ist 12—131/, mm lang und 61/,—7!/),;, mm an der Basis breit. f Verbreitung: Nord-Abyssinien. 3. Pentholaea albifrons frontalis (Sws.) Färbung beim alten $ nicht rein schwarz, sondern blasser mit blaugrauem Ton. Schnabel sehr dünn und fein, 12—14 mm lang, nur 5—6 mm an der Basis breit. Verbreitung: West-Afrika vom Gambia bis zum Niger. Vor- läufig ziehe ich, da mir nicht genügend grofse Serien zur Hand sind, alle diese Ober-Guinea-Vögel unter dem Namen frontalis zusammen, da ihnen allen im Gegensatz zu Abyssiniern der sehr feine Schnabel und der dunkel blaugraue Ton des Gefieders ge- meinsam, doch mögen es hier mehrere getrennte geographische Formen geben. Daher bespreche ich die Mafse einzeln. 2 Gambia (Bremen) Fl. 77 mm. m Kle722mm: \ juv. "od. © Gambia (London) Fl. 77 mm (ohne Weils an der Stirn). S oder g juv. Casamanse (Verreaux!) Berlin Fl. 75 mm (ohne Weifs an der Stirn). d, d Gambaga, Hinterland der Goldküste, Giffard leg. (Tring) Fl. 80,80 mm. Diese beiden Stücke haben das Weifs kreisförmig bis zum Hinterkopf ausgedehnt. g Lokodja am Niger, Forbes leg. (London) Fl. 81 mm. „ Juv. oder @ Loko am Niger, Forbes leg. (London) Fl. 79 mm. „ Loko am Niger, Hartert leg. (Berlin) Fl. 78 mm. © oder g juv. Loko am Niger, Hartert leg. (Berlin) Fl. 78 mm (ohne Weifs an der Stirn). Die Stücke vom Niger haben etwas stärkere Schnäbel als die vom Goldküsten-Hinterlande und vom Gambia und stehen, was die Schnabelform anbelangt, zwischen typischen albifrons von Nord-Abyssinien und den Gambia-Goldküste-Vögeln in der Mitte. Ich möchte es unentschieden lassen, ob alle die bräunlichen Vögel ohne Weifs an der Stirn 29 oder nur junge Vögel sind. Ebenso ob die Malse alter @Q denen der $S ganz gleich sind. 395. Pinarochroa sordida schoana nov. subsp. No. 110 8 Abuje, Provinz Gindlberat, Schoa 29. IX. 1900 (Typus der Subspecies). Erheblich bräunlicher als sordida sordida vom Simen-Gebirge (Central-Abyssinien). Unterseite bräunlich isabellfarben. Obhbr- fleck nicht oder kaum deutlicher entwickelt als bei sordida. Flügel 68—74 (meist 71—72) mm, Schw. 46—51 mm, Schr. 12!1/;,—14 mm. Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 291 Heimat: Gebirge des eigentlichen Schoa zwischen dem Abai (oberen Blauen Nil und dem Hauasch). 3%. Pinarochroa sordida djamdjamensis nov. subsp. No. 425 3 Abera in Djamdjam 16. XII. 1900. „ 426 © ebendaher. „ 443 $ ebendaher 19. XII. 1900 (Typus der Subspecies). Oberseite schön umbrabraun. Unterseiterötlich isabellfarben, schöner und reiner als bei schoana. Sehr scharf abgehobener, dunkelbrauner Ohrfleck. Hand- und Armdecken, und Armschwingen mit breiten, weifslich isabellfarbenen Säumen. Schwarze End- flecken an den äulseren Schwanzfedern meist breiter wie bei sor- dida, erlangeri und schoana. Fl. 72—74 mm. Schw. 41—51, Schn. 141/,—15 mm. Pinarochroa sordida ernesti, welche der djamdjamensis wegen der hellen Säume auf Hand- und Armdecken und Arm- schwingen und wegen des deutlichen Ohrfleckes gleicht, unter- scheidet sich von ihr durch viel dunklere — düster erdbraune — Oberseite,i viel blassere — graue, nur schwach isabellfarben über- flogene — Unterseite, längere Flügel und Schwanz. Bemerkungen zu Pinarochroa. Prof. Reichenow stellte mir das gesammte Material der v. Erlanger’schen Sammlung zur Verfügung. Prof. Lampert-Stuttgart, Dr. v. Lorenz-Wien, Dr. Römer-Frankfurt a. M. übersandten mir typische sordida aus dem Simen-Gebirge, Dr. Hartert-Tring zwei Stücke der ernesti von Kikuyu, Dr. Sharpe-London drei Cotypen dieser Form vom Elgon aus Jackson’s Privat-Sammlung. Die Resultate meiner Untersuchungen sind kurz, dafs sich 6 verschiedene Formen der Pinarochroa sordida unterscheiden lassen und zwar 1. Pinarochroa sordida sordida Rüpp- Central-Abyssinien (Simen-Gebirge). 2. Pinarochroa sordida erlangeri Rchw. Gara Mulata bei Harar. 3. Pinarochroa sordida schoana Neum. Schoa zwischen dem Abai und dem Hauasch. 4. Pinarochroa sordida djamdjamensis Neum. Gebirge von Djamdjam und Sidamo. 5. Pinarochroa sordida ernesti Sharpe. Elgon, Mau, Kikuyu, Kenia. 6. Pinarochroa sordida hypospodia Shell. Kilima-Ndscharo. 19% 292 Oscar Neumann: 1. Pinarochroa sordida sordida Rüpp. Oberseite bräunlichgrau, Unterseite blafsgrau, Kehle weifs- grau. Kein deutlicher Ohrfleck. Schwarze Spitzen an den äulsern Schwanzfedern sehr klein. Fl. 65—71, Schw. 46—48, Schn. 12—13!/, mm. 4 Exemplare untersucht, nämlich die beiden Typen im Frankfurter Museum (3 und 9) ein 9, Heuglin leg. 9. II. 53, Stuttgart, ein (ohne Geschlecht), Heuglin leg. 15. II. 53, Wien. Alle aus dem Simen-Gebirge. 2. FPinarochroa sordida erlangeri Rchw. Der sordida ungemein ähnlich, nur ober- und unterseits etwas reiner grau. Fl. 66—70, Schw. 41—46, Schn. 13—14 mm. 7 Exemplare vom Gara-Mulata (Coll. v. Erlanger) untersucht. 3. FPinarochroa sordida schoana Neum. Beschreibung siehe oben. 1 Stück von Abuje am Abai, 7 von Adis-Abeba (Coll. v. Erlanger), drei aus der Umgegend von Ankober (Ragazzi leg.), letztere in Turin, untersucht. 4. Pinarochroa sordida djamdjamensis Neum. Beschreibung siehe oben. Aus meiner Sammlung drei Stück von Abera, aus der v. Erlanger’schen 4 von Abera, Gerbidscha und Burssa in Djam- djam untersucht. 2 Stücke von Ladscho und 1 Stück von Arba- dule (Coll. v. Erlanger) sind oberseits etwas mehr grau. Die Fundorte dieser Stücke liegen erheblich östlich von Djamdjam, gegen den Gara-Mulata hin. 5. Pinarochroa sordida ernesti Sharpe. Oberseits düster erdbraun, fast schwarzbraun, dunkler als alle nordöstlichen Formen. Ohrfleck deutlich wie bei djamdja- mensis. Wie diese auch mit hellen Säumen an den Flügeldecken. Unterseits aber viel blasser, nicht so schön rötlich isabellfarben. Kehle rein grau. Unterflügeldecken nicht so schön rötlich isabell- farben wie djamdjamensis. Mehr schwarz an den Enden der äufseren Schwanzfedern wie djamdjamensis. 3 Exemplare vom Elgon (Coll. Jackson). Fl. 75—79, Schw. 553—57, Schn. 131/,—15 mm. 2 Cotypen vom Kenia, Mackinder leg. (Tring.) sind kleiner. Fl. 72—73, Schn. 131/,—14 mm!). 1) Eine nach Abschlufs dieser Arbeit vorgenommene Durchsicht des Pinarochroa-Materials des Londoner Museums zeigte, dafs die Vögel vom Elgon intermediär sind zwischen ernesti vom Kenia und hypospodia vom Kilima-Ndscharo. Die Oberseite ist bei ihnen heller braun als ‚bei hypospodia, aber nicht ganz so hell wie bei ernestz. Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 293 6. Pinarochroa sordida hypospodia Shell. Diese Art, die ich nicht selbst untersuchen!konnte, scheint Abbildung und "Beschreibung nach in der Färbung der Oberseite der ernesti zu gleichen, während die Unterseite fast ganz grau ist. Auch die Unterflügeldecken fast grau. 397. Sascicola bottae Bp. No. 1 3 Fufs des Menagascha-Berges bei Adis-Abeba 15. IX. 1900. No. 181 9 Billatscha bei Adaberga, Schoa 8. X. 1900. „ 188 3 Falle in Schoa 9. X. 1900. 189 © ebendaher. Die Geschlechter sind gleich gefärbt. Nur hat das J Zügel- strich und Wangenfleck mehr schwarz, das @ mehr braun gefärbt. gg haben 104—105 mm, 292 95—96 mm Flügellänge. Dieser grofse Steinschmätzer war auf Wiesen und Feldern des eigentlichen Schoa in Höhen von 2600—3100 m sehr häufig. Seine Südgrenze scheint das Hauasch-Tal zu sein. Ich habe ihn auf den südäthiopischen Bergen nie angetroffen. 398. Sascicola isabellina Cretzschm. No. 268 © Zuai-See 22. XI. 1900. „ 506 g Insel Giditscho im Abaya-See 27. XII. 1900. „ 553 „ Gandjule-See 5. I. 1901. „ 954 „ Baka am Uma-Flufs, Konta 28. II. 1901. Der Isabell-Steinschmätzer ist ‘während der Wintermonate in Nordost-Afrika ebenso häufig wie in Ost-Afrika. 399. Sascicola pleschanka (Lepech.) No. 222 3 Adis-Abeba 26. X. 1900. „ 229 „ Fufs des Sekwala-Berges 17. X1. 1900. „ 267 „ Zuai-See 22. XI. 1900. „ 515 © Gudji am Abaya-See 28. XI. 1900. „ 535 9 Galana-Fluls am Abaya-See 1. I. 1901. 591... Gardullar]32 1, 1901. 889 „ Am Omo zwischen Malo und Koscha 21. II. 1901. Das Omo-Stück hat schon fertig gemausert und hat schon reinschwarzen Rücken, während der der andern 33 stark mit Braun oder Braungrau vermischt ist. Die Stücke vom Januar haben fast weilse Brust und Bauch, während die andern Exem- plare hier sehr starkes Braungelb zeigen. Bei allen diesen Formen der sordida scheint die Färbung der Unterseite etwas nach den Jahreszeiten zu variieren, die der Oberseite aber recht konstant zu sein. - 294 Oscar Neumann: Dieser Steinschmätzer war während der Wintermonate auf allen steinigen Flächen, in Tälern und mittleren Höhen, etwa zwischen 1500 und 2500 m, recht häufig. 400. Buticilla galtoni omoensis (Neum.) Sazicola galtoni omoensis Neum. O. M. 1904!p. 163. No. 922 $ Alesa in Koscha 23. II. 1901. „ 949 „ Baka am Uma-Flufs, Konta 28.,1I. 1901. (Typus). Diese Art ist die dunkelste aller galtoni-Formen. ‚Oberseite schwärzlich braungrau, Unterseite sehr düster aschgrau, nur auf Kehle, Bauchmitte und Schenkeln etwas heller. Fl. 80--82 mm, Schw. 62—64 mm, Schn. 13,5—14 mm. Eine Übersicht der geographischen Formen der Sazxicola galtoni in ©. M. 1904 p. 163. Die galtoni-Formen, die früher stets zu Sazxicola ' gestellt wurden, sind von den echten Saxzcola-Arten recht verschieden. Das sahen schon Shelley und Hartert, welche zwei Formen der Gruppe, nämlich modesta = Saxicola falkensteini und gambagae als Dessonornis beschrieben. Richtiger scheint es mir jedoch, sie zu Ruticilla zu stellen, da es mir nicht wünschenswert erscheint, ein neues Genus für sie zu schaffen. Die beiden Exemplare wurden in kleinen Büschen auf grasigen Berghängen erlegt. Beide Exemplare befanden sich, wie die Sektion ergab, nahe der Brutperiode oder aber kurz vor der Brutzeit. 401. Juticilla phoenicurus bonapartii v. Müll. Ruticilla bonapartii v. Müll. Beitr. 1854 T. 14. No. 231 8 Fuls des Sekwala-Berges, Schoa 17. XI. 1900. Im J. O0. 1902 p. 133 habe ich auseinander gesetzt, warum ich bonapartii und mesoleuca nicht vereinigen möchte. Der Typus von bonaparti, mit dem mein Vogel fast völlig übereinstimmt — allerdings fehlt meinem Exemplar die angedeutete untere schwarze Brustbinde,. die die Abbildung des Typus zeigt, — ist ebenso wie mein Stück wohl im Winter erlegt, also Zugvogel. Hingegen fragt es sich, ob mesoleuca, bei Djedda an der arabischen Küste erlegt, dort Brutvogel ist. Mein Vogel hat wie der Typus von bonapartii hellgrauen Rücken und sehr schmale weilse Stirn- binde. Der Typus zu mesoleuca hat grauschwarzen Rücken und sehr breite weifse Stirnbinde, bis auf den Scheitel reichend. Klein- schmidt meint nun J. O. 1903 p. 354/55, und wohl mit Recht, dals auf diese Unterschiede nicht allzuviel zu geben ist, doch möchte ich die Formen auseinander halten, bis ihre Zusammen- gehörigkeit wirklich bewiesen ist, insbesondere da wir über die Vögel der arabischen Westküste, von wo mesoleuca stammt, noch so gut wie nichts wissen. : Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 295 402. Erithacus suecicus (L.) 1 No. 772 8 (juv.?) Ergino-Tal zwischen Gofa und Doko 10. .s1901. Es scheint mir dieses der südlichste Nachweis der Winter- wanderung des Blaukehlchens zu sein. Das Winterkleid welches das betreffende Stück trägt, macht es zur Unmöglichkeit, bestimmt zu sagen, ob es swecicus oder cyaneculus ist. Doch dürfte nur die in Sibirien brütende Form, also swecicus im Winter das öst- liche Afrika aufsuchen. 403. Pratincola rubetra (L.) No. 600 $ Gardulla 15. I. 1901. „ 951 „ Baka am Uma-Flufs in Konta 28. II. 1901. „ 986 ,„ Anderatscha in Kaffa 7. III. 1901. Für die beiden letzten gilt das gleiche, was ich bezüglich der auf meiner ersten Reise in Kavirondo gesammelten gg, J. ©. 1900 p. 312 gesagt habe, dafs nämlich die Brust bedeutend dunkler braun ist, als alles Pr. rubetra-Material, was aus Europa auf dem Berliner Museum vorhanden ist. Das erstere Stück hat hellere Unterseite. Es befindet sich allerdings in noch sehr abgetragenem Gefieder, während die beiden andern Stücke frisch vermausert sind. Ersteres Stück hat 82, die beiden andern 78 und 76 mm Flügellänge. Eine nachträgliche ausgeführte genaue Durchsicht des sehr grofsen Materials von rubeira in London und Tring zeigte, dafs diese schöne Brustfärbung, welche mit licht kastanienbraun zu bezeichnen ist, nicht der Charakter einer besonderen geographi- schen — also wie ich vermutete, zentral-asiatischen — Form ist. Das sind vielmehr die ganz frisch vermauserten Stücke. Derartig aussehende Vögel werden nur in Afrika im Februar und März erlegt. Ein bei Accra (Goldküste) am 7. III. erlegtes $ des Londoner Museums, also wohl: ein westeuropäischer Zugvogel, zeigt gleich- falls die schöne dunkle Färbung der Unterseite, die meine Vögel auszeichnet. 404.1! Pratincola rubicola maura Pall. No. 769 $ Ergino-Tal zwischen Gofa und Doko 10. II. 1901. Mein Vogel entspricht gut der Beschreibung von maura Pall. Die Schwanzfedern haben an der Basis Weifs, doch lange nicht so viel wie die auf dem Berliner Museum stehenden Typen von hemprichi von Nubien und den Küsten des roten Meeres, welche aber unter sich etwas variieren. Am meisten Weils an den Schwanzfedern hat ein Stück von Gumfudda in Arabien, welches ebenso viel Weifs hat wie lexcura Blyth. Wenn Kleinschmidt J. 0. 1905 p. sagt, dafs Parus variegatus Gm. der erste Name für 296 Oscar Neumann: eine Form mit Weils an den Schwanzfedern sei, und wenn er den ost-asiatischen Vogel mit ganz schwarzem Schwanz maura Pall. benennt, so ist das total falsch. Pallas beschreibt seine Motacilla maura 1770 aus dem Ural zwischen den Flüssen Irtysch und Tobol und sagt vom Schwanz „cauda aequali nigra rectricibus lateralibus a basi dimidiato albis.“ Richtig ist es, dafs Parus variegatus Gm. 1774 von Sche- machie im Kaukasus, bis nach Persien hin vorkommend. derselbe Vogel ist. Für die Form, die von Turkestan an bis Ost-Sibirien und China vorkommt und im Winter nach Vorder- und Hinter-Indien zieht, welche gleichfalls weilse Oberschwanzdecken aber einen ganz oder fast ganz schwarzen Schwanz hat, mufs somit der Name indica Blyth in Kraft treten, da saturatior Hodgs. nomen nudum ist. Wahrscheinlich ist es jedoch, dafs mehrere Formen in diesem grofsen Gebiet vorkommen. Es fragt sich nun, ist Pratincola hemprichi (die wirkliche mit sehr viel Weifs bis zur Schwanzhälfte und darüber) Brutvogel in Nubien und im Bogos Land, vielleicht auch an der gegen- überliegenden arabischen Küste. Dafür sprechen die Angaben Heuglin’s J. OÖ. 1869 p. 168 und Blanford’s Zool. Geol. Abyss. p. 364. Beide Forscher unterscheiden zwei Arten, eine mit mehr und eine mit weniger Weils am Schwanz. Die erste ist die echte hempriche. Blanford erlegte sie im Küstengebiet (Annesley Bay). Heuglin gibt Arabien und das abyssinische Waldgebiet als ihre Heimat an. Die andere nennt Blanford pastor Strickl., Heuglin sybilla L. Beide Namen sind unrichtig, da erstere Synonym zu Zor- quata L., also die Form vom Cap, sybilla aber die Form von Madagaskar ist. Blanford traf diese Form in den Hochländern (Senafe Pals) noch Ende Mai. Heuglin gibt West-Abyssinien, Nubien (!) und das Gazellenflufs-Gebiet als Heimat für sie an und erklärt sie gleichfalls für einen Standvogel. Mein Exemplar gehört dieser zweiten Form an, die auch Pease (Grant and Reid, Ibis 1901 p. 659) ausschliefslich im Hau- asch gebiet von Schoa fand. Doch ist hierbei zu bemerken, dafs die von Heuglin „Ornith. N. O. Afrikas“ p. 304 s. n. „Pratincola rubicola sybilla“ gege- bene Beschreibung, welchen Namen er im Nachtrag in Pratin- cola torguata ändert, anscheinend nach südafrikanischen Exemplaren der Zorguata gemacht ist. Eine Pratincola, bei der wie Heuglin es angibt, das Zimmtrot der Kehle viel dunkler ist als bei unserer rubicola und die ganze Brust bedeckt, ist bisher aus Nordost- Afrika nicht bekannt. Diese Beschreibung palst jedenfalls abso- lut nicht auf emmae Hartl. aus Uganda, deren Verbreitungsgebiet sich immerhin bis zum Gazellenflufs, von wo Heuglin seine sybilla erwähnt, ausdehnen könnte. Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 297 Was Radde über die Übergänge von rubicola in hemprichi Vög. Ost-Sibiriens p. 247 und Ornis caucasica p. 263—266 sagt, ist schon aus dem Grunde von geringem Wert, weil Radde Zug- und Brutvögel nicht auseinanderhält, und auch nicht angibt, wo im Kaukasus die betreffenden Exemplare erlegt sind. Heute wissen wir mit ziemlicher Bestimmtheit, dafs im Kaukasus ver- schiedene Faunengebiete zusammenstofsen und insbesondere der Norden zum Teil ganz andere Formen hat als der Süden. Ob nun auch in den Hochgebirgen Schoas und im Hauasch- Gebiet eine Form der Pratincola rubicola brütet, ist eine noch zu beantwortende Frage. Sieht diese Form vielleicht der echten maura vom Ural sehr ähnlich? Nur in den Sommer Monaten, Mai— August gesammelte Stücke können darüber Auskunft geben. Die echte Westeuropäische FPratincola rubicola zieht übrigens nie nach Nordost- oder Ost-Afrika. Vielleicht geht sie nach West-Afrika, wahrscheinlich nur in das nordafrikanisch mediterrane Gebiet, denn es sind weder Goldküste noch Togo noch Niger-Kamerun Exemplare bekannt, trotz der grolsen Vogel- sammlungen die in diesen Gebieten gemacht wurden. Die von Ansorge in Kikuyu und Nandi gesammelten Exemplare (Hartert in „Ansorge, Under the Afr. Sun‘ p. 355) gehören zu azillarıs oder einer nahe stehenden Form. Ebenso wohl auch das Fischer’sche Stück vom Naiwascha-See (Juni!), das mir nicht vorliegt. Fraglich ist es noch, wieviel in Afrika brütende Formen von rubicola zu unterscheiden sind. Mir scheinen torguata von Süd- Afrika, salax vom Gabun, pallidigula vom Kamerun-Berg, emmae vom Seen-Gebiet, axillaris von den Bergen Ost-Afrikas festzustehen. 405. Pratincola caprata albifasciata Rüpp. No. 41 $ Tscherätschä, Provinz Meta, Schoa 19. IX. 1900. „. 418, 419 33 Abera in Djamdjam 15. XII. 1900. „ 420 2 ebendaher. „ 437 5 Gadat in Gofa 1. IL. 1901. „ 438 © ebendaher. „1111 3 Budda in Gimirra 15. IV. 1901. „1112 @ ebendaher. Die beiden $S$ von Djamdjam haben die Brustfedern teil- weise mit braunen Spitzen. Das Pärchen von Gimirra ist etwas kleiner als die andern Stücke. Schoa, Djamdjam und Gofa Jg Fl. 70—71, 22 69—70 mm. Gimirra 9 Fl. 67, @ 64 mm. Die Vögel schienen sich in Schoa im September in der Brutperiode zu befinden. Dieser sehr charakteristische Wiesenschmätzer bewohnt hohe Wiesen und Ränder der Hochmoore zwischen 2400 und 3000 m. 298 Oscar Neumann: Südlich des Hauasch ist er zum ersten Mal von mir nach- gewiesen worden. Nordabyssinische Exemplare fehlen mir zum Vergleich. Anhang über einige gesammelte Eier. Rougetius rougeti (Guer) J. O. 1904 p. 334. Am 23. IX. 1900 fand ich an der oberen Urga im Distrikt Kollu ein Gelege von 8 Eiern, das wohl nur dieser Art angehören kann. Die Eier lagen im Grase in einer kleinen Waldlichtung, etwa 50 m von einem kleinen Bache entfernt, an dem Rouget’s Ralle häufig war. Die Eier sind trübweifs mit rötlichen braunen oberen Wischflecken und blasseren lilagrauen Unterflecken. Sie stehen am stumpfen Pol am stärksten. Die Eier haben die Grund- farbe von BRallus aquaticus, aber stärkere Wischflecken. Das Gelege war schon etwas angebrütet. Die Eier messen: 355%X 25; 355%X 245; 35% 24,5, 34X 23,5; 35%X 25; 36 X 25; 35,5 X 25; 34,5 X 24 mm. Gewicht: 680— 720 mgr. Es kann wohl keinem Zweifel unterliegen, dafs dies die Eier von Rouget’s Ralle sind. Rallus caerulescens, welche durch v. Erlanger zum ersten Mal für Schoa nachgewiesen wurde, legt sanz anders aussehende Eier mit kleineren Punkten, denen von Rallus aquaticus mehr gleichend, und COrex crex kommt nur als Zugvogel im tropischen Afrika vor. Porphyrio porphyrio (L.) J. OÖ. 1904 p. 335. Ein vollständig fertiges Ei aus der Legeröhre des erlegten Vogels, Abaya-See, Ost-Ufer 28. XII. 1900. Dasselbe hat schmutzig weilsen Untergrund, rotbraune Oberflecke und lilagraue Unterflecke. Malse: 58% 32 2460 mgr. Ardea melanocephala Vig. Child. J. O. 1904 p. 340. v. Heuglin sagt, dafs er in Reiher-Kolonien immer nur ein bis drei Paare Schwarzkopfreiher unter zahlreichen Kuhreihern und Abdim-Störchen nistend gefunden habe. Was die Kolonien anbelangt, die ich zwischen 28. und 31. Mai 1901 in den Sycomoren-Gruppen fand, die sich auf ganz kleinen 2--3 m hohen Erhöhungen aus den riesigen Grasebenen am untern Akobo erheben, so ist das nicht der Fall. Hier nistet fast nur der Schwarzkopfreiher. Kuhreiher und Klaffschnäbel fanden sich auch zahlreich vor, doch gelang es mir nicht, deren Eier zu finden, während alle Nester des Schwarzkopfreihers mit 2—3, seltener 4 Eiern belegt waren. Dieselben gleichen in Farbe und Gröfse völlig denen unseres Fischreihers. Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. 299 Maßse: 51,5X 44; 61 X43,5; 61X 42; 60%X 44; 60 X 43,5; 58,5 X 40,5; 59,5 X 44,5; 61 X 43,5; 61,5 X 45 mm. Gewicht: 4150— 5250 mgr. Vinago waalia (Gm.) J. OÖ. 1904 p. 341. Ein Ei, etwas angebrütet. Das Nest befand sich auf einem hohen Baum in der Mitte des Dorfes in ca. 2200 m Meereshöhe. 1021771901. Das weilse Ei mifst 30,5 X 22,5 495 mer. Numida ptilorhyncha macroceras Erl. J. O. 1904 p. 406 oder Pternistes leucoscepus infuscatus Jab. J.O. 1904 p. 350. Zwei Wildhuhn-Eier wurden mir am 10. I. 1901 nahe Gidole westlich des Gandjule-Sees aus dem Busch gebracht. Sie gleichen sehr den auf meiner ersten Expedition in Ussoga gesammelten Eiern, welche der Subspecies neumanni Erl. angehören. Die Eier sind blafs rahmfarben mit zahlreichen schwarzen Unterflecken. Auffallend ist allerdings die im Vergleich zu andern Numida-Eiern und auch zu den vorerwähnten Ussoga-Eiern, geringe Porosität. Die Eier waren noch ganz frisch. Sie messen 50x38 50 X 37,5 3255 mgr.; 3100 mgr. Dieses leichte Gewicht und die geringe Porosität sprechen allerdings mehr für Piernistes- als für Numida-Eier. Francolinus castaneicollis bottegi Salvad. und Prancolinus castaneicollis gofanus Neum. J. O. 1904 p. 352/353. Ein sicheres Gelege dieses grolsen Bergfrancolins erhielt ich am 13. I. 1901 in Gardulla. Von 5 Eiern sind 2 leider zer- brochen. Die Eier sind bedeutend gröfser als alle mir bekannten Francolin-Eier, was bei der Gröfse der Art nicht anders zu er- warten. Nur erckeli und jacksoni dürften gleich grolse Eier haben. Sie sind schmutzig gelblich rahmfarben, dunkler und gelber als die eben erwähnten vermutlichen Piernistes-Eier und sind runder in der Form. Sie messen: 46 X 37; 46 X 37; 45,4 X 37. Gewicht: 2980—3030 mer. Das Gelege der andern Form erhielt ich am 7. II. 1901 in Gofa. Das Gelege bestand aus 6 Eiern, die stark angebrütet waren und von denen noch 4 erhalten wurden. Das Gelege hat stärkere Fleckung wie das vorige. Esisind auch deutliche braune Oberflecken vorhanden. Die Eier messen: 48 X 38; 48 X 37,5; 47,5 X 37; 47,5 X 37. 300 Oscar Neumann: Macrodiptery& macrodiptereus (Lath.) J. O. 1905 p. 199. Ich erlegte das auf einem Ei am Boden sitzende € in Alesa in Koscha unweit des Omo-Flulses am 22. IL 1901. Das Ei war etwas angebrütet. Die Pole sind fast gleich. Es/ist rötlich kaffeebraun, hat dunkelbraune Oberflecke und blassere Unterflecke. Es hat den typischen Glanz der Caprinal- giden-Bier und gleicht in der Färbung ganz einem Ei der gleichen Art in der Berliner Sammlung. Mals: 26,5 X 5 mm (verletzt). 320 mgr. Ploceus baglafecht Vieill. J. O. 1905 p. 337. Gelege von 3 Eiern, gefunden am 15. IX. 1900 am Fufs des Menagascha-Berges in Schoa. Die Eier sind hellblau mit zahlreichen braunen Flecken. Malse: 22X15,5mm; 23,5<15 mm. 165 mgr. 170 mgr. Das dritte Ei ist am Pol lädiert. Es sind noch zwei weitere Ploceus-Eier vorhanden. Das eine ist hellblau mit kleineren braunen Flecken. Es milst: 19,5 x 14mm. 295 mgr. Das andere hat weifsliche Grundfarbe mit braunen Flecken. Es milst: 20 X 14,5 mm. 280 mgr. N Eins dieser Eier, vielleicht beide, gehören dem Ploceus vitel- linus an und wurden am Abai bei Abuje am 1. X. 1900 gefunden. Passer griseus swainsoni Rüpp. J. O. 1905 p. 352. Ein Gelege von 2 Eier, von denen das eine zerbrach, wurde bei Ejere (Adis Halem) in Schoa am 16. IX. 00 gefunden. Das Ei ist auf trüben Grunde graubraun marmoriert. Es ist nicht rotlila wie Eier der südafrikanischen Form diffusus in der Sammlung des Berliner Museums. Es mifst: 190 X 150 mm. 155 mer. Nectarinica takazze Stanl. J. O. 1906 p. 357. Ein Nest mit zwei Eiern dieser Art, gefunden am 19. IX. 1900 Tscherätschä, Provinz Meta, Schoa. Die Eier sind auf trüb oliven jbraunem Grunde noch dunkler marmoriert. Sie haben mit einem angeblichenen famosa-Fi der Sammlung des Berliner Museums Ahnlichkeit, sind aber dunkler. Mafse: 200x140 mm 195%‘135 mm 95 mgr. 90 mgr. 501 Zur Erforschungsgeschichte der Ornis Javas. Von Dr. ©. Finsch. Während über die Ornis von Britisch-Indien eine ganze Reihe ausgezeichneter, zum Teil vorzüglich illustrierter ja Pracht- Werke, Forschern wie Laien, gewünschte Auskunft geben, fehlt es noch immer an dem einfachsten Handbuche über die Vogel- welt des benachbarten holländischen Kolonialreiches. Eine Lösung dieser ebenso notwendigen als ehrenvollen Aufgabe durfte natür- lich am ersten von der zoologischen Oentrale des Mutterlandes, dem Reichs-Museum in Leiden, erwartet werden. Wenigstens während jener Periode in welcher die Leidener Sammlungen gerade für dieses Gebiet obenan standen. In dieser Erkenntnis wagte sich Schlegel daher an die Her- ausgabe seiner „Vogels van Nederlandsch Indi&“, von denen man damals (1863) allerdings bedeutend weniger Arten kannte als heute. Obwohl bescheiden veranlagt, handelte es sich doch um ein Unternehmen, das schon textlich an den Einzelnen gewaltige Anforderungen stellte. Aber Schlegel hatte dazu noch die Ver- pflichtung übernommen, sämtliche Arten abzubilden, ja selbst auf Stein zu zeichnen. Abgesehen davon gab es von vornherein noch besondere Schwierigkeiten zu überwinden. Obenan die Beschränkt- heit des Sprachgebietes, eine Erschwerung des Absatzes, die auch der beigegebene französische Text nicht auszugleichen vermochte. So kam — wegen Mangel an Beteiligung —, das Werk über drei Lieferungen (Tagraubvögel, Pittas und Eisvögel 1863—66) nicht hinaus. Was seitdem von niederländischer Seite nicht mehr riskiert wurde, haben inzwischen Vertreter auswärtiger Museen glänzend zu Ende geführt, die als Spezialisten ersten Ranges und mit Be- nutzung des Materials der bedeutendsten Museen, besonders dazu berufen waren. Graf Tommaso Salvadori verdanken wir in der „Ornitologia delle Papuana e delle Molucche!)‘“ ein „standart work“ ersten Ranges, dessen Herausgabe der — italienische — Unterrichtsminister ermöglichte, während A. B. Meyer und Wigles- worth ihr nicht minder klassisches Werk „The Birds of Celebes and the neighbouring Islands“ (2 vol. 1898) in — Berlin er- scheinen liefsen. Durchaus vorbildlich sind diese ersten festen Grundlagen unserer Kenntnis der Avifauna niederländisch Indiens, zugleich eine ernste Mahnung zu gleichwertiger Weiterarbeit. Denn noch bleiben viele Lücken auszufüllen. Wer denkt dabei nicht zu- nächst an die Sunda-Inseln! Am längsten bekannt und erforscht werden ornithologische Studien jenes Gebietes, infolge der Zer- 1) Torino. 3 vol. (1880—82) und Supplem. (Aggionte) 1839 —91. (1 vol.). 302 O. Finsch! splitterung der literarischen Hilfsmittel, selbst dem Fachmanne erheblich erschwert. Besonders empfindlich tritt diese Rückständigkeit für Java in den Vordergrund, der ältesten und wichtigsten Centrale, welche von jeher die überwiegende Mehrzahl der weifsen Bevölkerung!) des ganzen Kolonialbesitzes aufzuweisen hatte. In den ersten Zeiten der streng monopolistischen Herrschaft der „Edlen Ost- indischen Compagnie“ (1610 bis 1800) konnte Forschung freilich nicht aufkommen. In ängstlicher Geheimhaltung Ausländern nahezu verschlossen, überwachte man auch die eigenen Volks- genossen aufs peinlichste. Reisen ins Innere galten, wie der Gebrauch von Karten, als staatsgefährlich und wurden demgemäls schwer bestraft. Erst mit dem allmählichen Niedergange dieser Monopolwirtschaft konnte sich die Wissenschaft entwickeln. Sie verdankt dies hauptsächlich der „Bataviaasch genootschap van Kunsten en wetenschappen“, deren Gründung 1778 die erste Epoche wissenschaftlicher Tätigkeit bezeichnet. In Band I bis IV ihrer „Verhandelingen* (1779 bis 82) beschrieb unser sächsischer Landsmann Baron Friedrich von Wurmb, „onderkoopman und Buchhalter des Compagnie-Hospitals in Batavia, zugleich Sekretär der Gesellschaft“, unter 20 Tieren auch 9 Vögel.?2) Dieser erste bescheidene Beitrag zur Ornis Javas mag als solcher hier erwähnt sein, auch deshalb, weil merkwür- digerweise die Beschreibung „Bataviascher Vögel“ erst 100 Jahre später durch Vorderman wieder aufgenommen wurde. Ungefähr denselben Zeitraum, ein Jahrhundert, datiert die wissenschaftliche Erschliefsung Javas zurück, die bekanntlich mit Dr. med. Thomas Horsfield, einem Amerikaner, beginnt. Unter- stützt von der Batavischen Gesellschaft und den, während seines Aufenthaltes (1802—19) viermal wechselnden Regierungen, war es ihm vergönnt, verschiedene Gebiete der Insel (Buitenzorg, Banjumas, Solo, Semarang und Patjitan) zu bereisen und reiche zoologisch-botanische Sammlungen zusammenzubringen. Eingrofser Teil derselben wurde glücklicherweise wissenschaftlich bearbeitet, als wichtigster durch Horsfield®) selbst die ornithologische Aus- beute. Sie lieferte (mit 206, darunter 71 neuen Arten) eine erste 1) Sie bezifferte sich (1900) auf 62000 von 76000 in Nieder- ländisch Indien ins gesammt, denen rund 33 Millionen Eingeborene gegen- überstehen, davon 28 Millionen allein auf Java. 2) Vergl. Vorderman in Nat. Tijdschr. v. Ned. Ind. LX 1901 p. 37. 3) „Systematic Arrangement and Description of Birds from the Island of Java“ im 13. Bande der: Trans. of the Linnean Society. London 1822 — und „Zoological researches in Java and the neighbooring Islands“. Davon erschienen (in London) zwischen 1821—28 acht Liefer- ungen (in 4°), je 4 Säugetiere und 4 Vögel mit farbigen Abbildungen enthaltend. Erforschungsgeschichte der Ornis Javas. 303 Grundlage unserer Kenntnis, die für den Spezialisten noch heute von Bedeutung ist, wie dies auch für eine Anzahl von Horsfield gesammelter Vögel gilt, die zu den vielen wertvollen Typen des British Museum gehören. Noch vor Horsfield beschrieb übrigens Vieillot!) neue java- nische Vögel (vielleicht 17 Arten, darunter 5 eigentümliche), die wahrscheinlich von Leschenault de la Tour herrühren, der von 1800 bis 1806 für das Pariser Museum auf Java sammelte. Seinen Verdiensten um die Ornithologie hat Vieillot in „Melithophagus Leschenaulti“ und ‚„Henicurus Leschenaulti‘‘ bleibende Andenken gestiftet. Im übrigen sind die Früchte dieses ersten Javaforschers der Wissenschaft wohl kaum bekannt geworden. Ebenso ungenügend wurde das reiche zoologische Material ausgenutzt, welches den Museen in Paris und Leiden durch P. Diard (geb. 1795 in Chateau la Brosse) zuging, dessen Name mit der zoologischen Erforschung der Sunda-Inseln für immer ehren- voll verbunden bleiben wird. Einige Mitteilungen über diesen merkwürdigen Pionier dürften daher willkommen sein. Schon 1818 mit Duvaucel, dem Schwiegersohne Cuvier’s, für das Pariser Museum in Bengalen tätig, wandten sich beide Forscher bereits im folgenden Jahre nach Sumatra. Solche Kräfte kamen hier den wissenschaftlichen Bestrebungen von Sir Stam- ford Raffles gerade gelegen. Als Gouverneur von Benkulen verpflichtete er die beiden Franzosen unter glänzenden Bedin- gungen — allein 500 Dukaten Monatsgehalt — für die englisch- ostindische Compagnie. Trotzdem ging die reiche Ausbeute nach — Paris, eine Handlungsweise die zum Bruch führte Duvaucel kehrte (1821) nach Bengalen zurück, während Diard von der holländischen Behörde, als angeblicher Spion, nach Batavia trans- portiert wurde. Reinwardt’s Fürsprache befreite ihn nicht nur bald, sondern verschaffte ihm sogar kräftige Unterstützung seitens der Regierung. So konnte Diard die damals wenig bekannte Residentschaft Bantam bereisen und das Pariser Museum be- reichern. Dieses Museum erhielt auch die Sammlungen, welche der unternehmende Reisende in den folgenden Jahren in Malacca und Cochinchina zusammenbrachte Im Jahre 1824 nach Java zurückgekehrt, betraute die Regierung Diard mit verschiedenen wirtschaftlichen Aufträgen. So untersuchte er 1825 die Zinnlager auf Banka, das Jahr darauf, als „Inspektor der Culturen“, die Westküste Borneos (Pontianak), Reisen auf denen er mit ge- wohntem Eifer auch für zoologische Sammlungen sorgte. Im Pariser Museum, von dem Diard auch als holländischer Beamter damals jährlich 6000 Francs bezog, blieb die Ausbeute von Banka 1) Auf eine Quellenangabe dieser, wie anderer ähnlicher Publika- tionen einzelner Arten und kleinerer Aufsätze kann hier, schon des Raumes wegen, nicht eingegangen werden. 304 0. Finsch : unbearbeitet!), während Temminck wenigstens einige der inte- ressantesten neuen Vögelarten von Pontianak?) in seinem Liefe- rungswerk, den „Planches coloriees“ veröffentlichte. Wie Diard für Banka und Borneo das Verdienst der ersten ornithologischen Erschliefsung gebührt, so hat er auch an der von Java wesentlich Anteil, wenn sich dies auch nicht mehr fest- stellen läfst. Jedenfalls erhielt das Leidener Museum mehrere Sendungen Vögel daher, die letzte aus jener Zeit wohl 1831. Diard, der in Batavia eine hervorragende Stellung?) einnahm, agitierte inzwischen bei der Bataviaschen Gesellschaft für ein eigenes zoologisches Museum. Dasselbe wurde dann auch 1835 gegründet und bis 1841 von Diard als Direktor geleitet, bereits im folgenden Jahre aber wieder aufgelöst. Die brauchbaren Exemplare erhielt das Museum in Leiden, das darüber ebenso wenig etwas veröffentlichte, als über irgend eine der zahlreichen Sendungen Diards. Von 1841—48 in Europa kehrte Diard wieder nach Java zurück, bereiste dann Mauritius und (1858) Ceylon*), um abermals seine zweite Heimat — Java — aufzusuchen. Durch Vermitte- lung Schlegels war der nunmehr 67 jährige Veteran, im Auftrage der indischen Regierung, nochmals in seinem alten Berufe tätig. Leider nur kurze Zeit; denn am 19. Februar 1863 beschlofßs er sein tatenreiches, auch für die Ornithologie so fruchtbringendes Leben. Bald nach seinem Hinscheiden kam die letzte Sammlung Diards in Leiden an, ein Ereignis, das mir in der Erinnerung noch nahesteht. Welche Enttäuschung und doch welche Über- raschung! Statt Bälgen enthielt die grofse verlöthete Blechkiste, in einer angenehm riechenden Flüfsigkeit, nämlich ganze Körper von Vögeln und Säugetieren, nur ausgeweidet. Vollkommen bieg- sam in den Gelenken, liefsen sich diese Tiere gut abbalgen, und was das wichtigste war, diese Bälge zeigten und behielten dieselbe Farbenfrische als von eben erlegten Vögeln. Von Diard geheim- gehalten ist mit ihm leider eine Erfindung verloren gegangen, 1) Nicht besser erging es der schönen Vögelsammlung, welche das Leidener Museum 1860, als erste von dieser Insel, durch den Resident J. T. R. S. van den Bossche erhielt, der schon früher als Gouverneur der Goldküste von dort interessante Vögelsammlungen geschenkt hatte, die ‘ebenfalls unbearbeitet blieben. 2) Diese Sammlung ist seither wohl nicht übertroffen worden. Aber erst 70 Jahre später verdanken wir W. Blasius den ersten Bericht über eine kleine Vögelsammlung, welche der Lübecker Schiffskapitän H. Storm bei Pontianak zusammenbrachte (s. Mitt. Geogr. Ges. und Naturw. Museum Lübeck 1896). 3) So gehörte er von 1828—38 als „dirigierendes Mitglied‘‘ der „naturkundigen Kommission‘ an (s. weiter zurück S. 306). 4) Seine hier gesammelten Vögel (300 Bälge) schenkte er dem Leidener Museum. Erforschungsgeschichte der Ornis Javas. 305 die für Sammelzwecke unabsehbaren Nutzen versprach. Als Zeuge des ersten gelungenen Versuches will ich die Tatsache wenigstens feststellen, um sie zum Andenken des so vielseitig verdienstvollen Reisenden der Vergessenheit zu entreilsen. Wenn die naturgeschichtliche Forschung von Java, beziehent- lich der Sunda-Inseln, erst unter der kurzen englischen Ober- hoheit (1811—16) in Fluls kam, so ist dies hauptsächlich dem Eifer von Sir Stamford Raffles zu danken. Begeistert für die Wissenschaft erleichterte ihm seine hohe Stellung, als Lieutenant- Governor, die tatkräftigste Unterstützung von Forschern, wobei nur an Horsfield und Diard erinnert sein mag. Wie der erstere für Java, hat Raffles selbst für Sumatra ein in seiner Art ein- ziges und noch heute geschätztes Werk!) hinterlassen. Das beherzigenswerte Vorgehen von Raffles trug jedenfalls dazu bei, die holländische Regierung aufzumuntern, um unver- züglich nach Zurückerhalt der Kolonien (1816) für die wissent- schaftliche Erforschung derselben einzutreten. In dieser Richtung war ja bisher seitens des Mutterlandes kaum etwas geschehn. Und wenn man sich entschlofs, das Versäumte nachzuholen, so scheint die Ausführung wesentlich durch das Interesse König Wilhelm I. sefördert worden zu sein. Die erste und in ihrer Art einzige?) Mission wurde Caspar Georg Karl Reinwardt (geb. in Lüttringhausen bei Elberfeld) über- tragen, der als „Direktor für Landwirtschaft, Kunst und Wissen- schaft“ 1817—22 auf Java wirkte. Seine vielseitige Tätigkeit gipfelt in der Gründung des botanischen Gartens (s’Lands plan- tentuin) in Buitenzorg (1818). Obwohl hauptsächlich Botaniker, liefs Reinwardt auf allen seinen Reisen auch zoologisch sammeln. Trotzdem ein grofser Teil (4 Sendungen) des ungeheuren Materials durch Schiffbruch verloren gegangen war (darunter die Ausbeute der ersten grofsen Reise ins Innere 1817), gelangte noch genug nach Leiden, um eine Bearbeitung zu lohnen. Sie würde, gerade damals, schon für die ornithologischen Ergebnisse der 1819 und 1821 unternommenen Innlandsreisen wichtige Aufschlüsse gebracht haben. Aufser Java besuchte Reinwardt übrigens auch Sumbawa, Timor, einen Teil der Molucken und Celebes. Ein Gesamtver- zeichnis aller gesammelten Vögel (nicht weniger als 407 Arten, 1) „Deseriptive catalogue of a zoological collection made on account of the Hon. East India Compagny in the Island of Sumatra and its vieinity“ in: Band XIII der: Trans. of the Linnean Soc. London 1822. 2) Schon wegen der, für jene Zeit, grofsartigen Ausrüstung (allein 6 Hilfsarbeiter), der Fülle von Aufträgen (Oken hatte allein 140 natur- geschichtliche Fragen mitgegeben) und der glänzenden Honorierung (jähr- lich 24000 fl.TGehalt; spätere Reisende;mufsten sich mit einem Viertel begnügen). Journ. f. Orn. LIV. Jahrg. April 1906. 20 306 0. Finsch:: darunter viele neue) befindet sich nach Veth!) unter dem hand- schriftlichen Nachlasse Reinwardt’s im Leidener Museum. Bezüg- lich der Vögel von Java dürfte eine kritische Durchsicht dieser Liste vielleicht noch heute von Interesse sein. Bedeuteten Reinwardt’s Reisen an und für sich schon eine Epoche wissenschaftlichen Auflebens, so noch mehr in ihren Folge- erscheinungen. Noch vor Rückkehr dieses ersten von Holland ausgesandten Pioniers wurde nämlich zur Weiterführung der Forschungen eine „Natuurkundige Commilsie vor Nederlandsch Indi6“ gegründet (29. April 1820) und im Verband damit in demselben Jahre (9. August) das „Rijks Museum van Natuurlijke Historie2)“ in Leiden. Durchaus unabhängig von der Universität sollte dasselbe zunächst den Mittelpunkt für diese Reiseunternehmungen bilden, an deren Ausgestaltung Temminck von Anfang an hervorragend mitwirkte. Mit im Vorstande, als Ratgeber von der Regierung geschätzt, fanden seine Vorschläge, namentlich bei der Wahl von reisenden Forschern, meist Annahme. Andererseits wufste er aber auch die Interessen der letzteren kräftig zu vertreten, wie sich dies häufig als notwendig erwies. Wiederholt mufsten z.B. die Reisenden in Batavia monatelang feiern, weil man hier die Gelder zurückhielt, die das indische Budget?) belasteten. Auch sonst gab es allerlei Widerwärtigkeiten, Unlust und Unzufrieden- heit, in deren Begleichung Temminck zu vermittein hatte. Kein Wunder, wenn das Interesse, hüben wie drüben, allmählich abflaute. Dazu kam, dafs das Klima fortwährend neue Opfer aus der Reihe der Forscher forderte, für die sich immer schwerer Ersatz schaffen liefs, zumal da das Museum keine wissenschaftlichen Kräfte her- anzubilden vermochte. So stimmte Temminck schliefslich selbst zu, als Minister Thorbeke 1850 die naturkundige Komission aufhob. 1) H. J. Veth: Oversicht van hetgeen, in het bijzonder door Neder- land, Gedaan is voor de kennis der Fauna van Nederlandsch Indie. Academisch proefschrift. Leiden 1879. (204 8. 89. 2) Den Grundstock desselben bildeten die Bestände des „Koninklijk Museum van Natuurlijke Historie“ in Amsterdam, mit Teilen des „aca- demisch Cabinets‘ in Leiden, und der damals berühmten Sammlung, welche Coenraad Jacob Temminck, ein reicher Kaufmann in Amsterdam (geb. 31. März 1778) zusammengebracht hatte. Vom Staate angekauft wurde der bisherige Besitzer dieser Sammlung zugleich zum Direktor des „Reichs- Museums“ ernannt. Nach der einzigen Quelle, dem „Catalogue systöma- tique du Cabinet d’Ornithologie et de la Collection de Quadrumanes‘ (Amsterdam 1807) enthielt die Sammlung etwa 1000 Arten Vögel (in ca. 2000 Exemplaren), war also nach heutigen Begriffen nicht sehr bedeutend. 3) Wie Veth mitteilt, waren in den Jahren 1819 bis 29 an Un- kosten für Forschungen in Java allein fl. 600,000 ausgegeben worden, eine Angabe der indischen Regierung die Temminck dahin berichtigt, dafs diese Summe doppelt zu hoch bemessen sei. Erforschungsgeschichte der Ornis Javas. 307 Wie Deutsche, bis in die neueste Zeit, die naturwissenschaft- liche Kenntnis von Niederländisch Indien wesentlich fördern halfen, so waren unsere Landsleute auch von Anfang an bei dieser Kommission hervorragend tätig. Während des 30 jährigen Be- stehens derselben sind neben drei Niederländern, acht Deutsche als wissenschaftliche Mitglieder zu verzeichnen, von denen nur einer (— Salomon Müller —) in die Heimat zurückkehrte. Für Java kommen nur die ersten Reisenden der Kommission in Betracht, deren Namen — „Kuhl et van Hafselt“ — und „Boie et Macklot“ —, dank der Pietät Temmincks, auf Marmor- tafeln im Leidener Museum der Nachwelt erhalten blieben. Denu von den reichen Ergebnissen ihrer vielseitigen, aufopfernden Tätigkeit hat die Wissenschaft nur wenig erfahren. Und doch waren Heinrich Kuhl!) (aus Hanau) und Heinrich Boie (aus Mel- dorf in Holstein) ausgezeichnete Ornithologen, die mit J. C. van Hafselt (aus Doesburg) und Salomon Müller (aus Heidelberg) ein ungeheures Material zusammenbrachten; Kuhl und van Hafßselt allein 2000 Vogelbälge! Leider fehlt der Nachweis; denn schon ein Verzeichnis der Gesamtausbeute würde sehr wichtig gewesen sein. Als Sammler javanischer Vögel während Temmincks Zeit (1820—58), sind schliefslich noch Professor Blume (1827 oder 28), de Vries und Dr. med. F. W. Junghuhn zu erwähnen. Letzterer gehörte 1835 und wiederum 1845—48 der naturkundigen Kom- mission an. Obwohl Botaniker, und als solcher schon durch seinen hervorragenden Anteil an der Einführung der Cinchona- Kulturen unvergeßslich, verdankt ihm das Leidener Museum auch zoologische und paläontologische?) Sammlungen. Bezeichnet die schaffensreiche Periode von Kuhl bis auf Salomon Müller die höchste Blüthe in der Geschichte der natur- kundigen Kommission, so hat dieselbe wenigstens literarisch ein bleibendes Denkmal hinterlassen. Es ist dies das für damalige Zeit, nach französischem Muster, grols angelegte Werk®), das !) Kam mit seinem Freunde van Hafselt im Dezember 1820 in Batavia an, starb bereits am 14. September des folgenden Jahres, während v. Hafselt am 18. Dezember 1823 dahingerafft wurde. Als deren Nach- folger trafen Boie, Macklot (hauptsächlich Anatom) und $. Müller (als deren Gehilfe) am 6. Juni 1826 in Batavia ein, wo Boie am 8. September 1827 dem Klimafieber erlag. 2) Diese, wie die wichtigsten, aus jener Zeit eingegangenen zoolo- gisch-mineralogischen Sammlungen wurden erst mit der Berufung von Professor Martin (einem Oldenburger) ihrer Bestimmung erschlossen und siedelten 1893 in einen Neubau über, das einzige zeitgemäfse unter den 6 Reichs-Museen in Leiden. 3) „Verhandelingen over de natuurlijke geschiedenis der Neder- landsche Overzeesche Bezittingen door de leden der Natuurkundige Co- miflsie en andere schrijvers, uitgegeven op last van den Koning door C. 20* 308 O0. Finsch: „auf Befehl des Königs“, aber auf „Reichskosten“ erschien, eine staatliche Opferwilligkeit, die seitdem leider keine Wiederholung fand. Salomon Müller!), der 1837 als einziger aus jener ersten Forscherzeit heimkehrte, war es vergönnt die Frucht seiner elf- jährigen anstrengenden Tätigkeit in den Tropen nun daheim mit zu bearbeiten. Ihm ist in der „Land-en volkenkunde“ der wertvollste Teil zu danken, in welchem, unpraktisch genug, das wichtigste über Ornithologie gesucht werden mufs. Im übrigen ist das Werk, wenigstens für die Ornis Javas bedeutungslos. Die interessan- testen Arten derselben (darunter 24 neue eigentümliche) hatte Temminck nämlich schon früher veröffentlicht?), damit aber die Novitäten jener Periode bei weitem nicht erschöpft. Denn die Gallerien des Museums enthielten damals noch 31 von Kuhl, Boie und S. Müller bereits als neu erkannte und benannte Arten, die erst viel später (zwischen 1834 bis 79) durch auswärtige Gelehrte zur Kenntnis gelangten. Auch unter Schlegel ist in Bezug auf Veröffentlichung viel versäumt worden. Man begreift es heute kaum, dafs so bedeutende Ornithologen soviele neue?) Arten unbeschrieben lassen konnten, darunter hervorragend interessante Formen (wie z. B. Scotopelia Bp., Meropogon Bp., Cataponera Hartert). Wenn diese Rückständigkeit wenigstens in Bezug auf Orni- thologie vermieden werden konnte, so vermochte das Museum auch im übrigen seine Bestimmung als „Werkstatt der Wissenschaft“ J. Temminck“ 3 vol. (fol.) 1839 —1847. 1) Botanie. Door Korthals. 2) Zoologie. Door $. Müller en H. Schlegel. 3) Land-en volkenkunde. Door S. Müller. 1) Er nahm 1828 an der denkwürdigen Expedition zur Gründung einer Kolonie an der Südwestküste Neu-Guineas teil, bereiste dann Timor, Sumatra (1833, 34, 35), Borneo (1836). Seine Tätigkeit auf Java fällt in die Jahre 1826 bis 23 und 1831. 2) In: Temminck et Laugier: „Nouveau Recueil des Planches colo- ri6es d’Oiseaux, pour servir de suite & Buffon“. Da man in Holland damals derartige Abbildungen nicht herzustellen vermochte, wurde das Werk in Paris herausgegeben (in 102 Lieferungen zwischen 1820 bis 1839. Vergl. Sherborn in: Ibis 1898, pp. 485—488). Die Abbildungen von 800 Arten (darunter 300 aus Indien) sind zum Teil nach Exemplaren des Pariser Museums gefertigt. Das Leidener Museum besitzt daher bei weitem nicht alle „Typen“ zu den Pl. col., die sich überdies nicht immer genau feststellen lassen. 3) Während meiner Katalogisierung (1898--1904) verzeichnete ich an 300 Arten, deren Urbeschreibung von Leiden hätte ausgehen sollen und müssen, darunter allein 163 Arten aus Niederl. Indien. Wie die Sammlungen aus Java, blieben auch die späteren aus Sumatra (Horner 1837), Celebes (Forsten 1840—42) und Borneo (Schwaner 1843—47) unbearbeitet, (darunter 24 neue Arten unkeschrieben). Erforschungsgeschichte der Ornis Javas. 309 kaum zu erfüllen. Verschiedene milsliche Verhältnisse trugen die Schuld. Um die Gründung des Museums überhaupt zustande zu bringen, mufste man sich eben begnügen. So mit einem Gebäude, dem die erste Grundbedingung fehlte: sichere Unter- kunft der Sammlungen!, die erst jetzt in einem Neubau!) ge- schaffen werden wird. Abgesehen davon, fehlte es aber vor allem an den notwendigen Mitteln und Kräften, um das junge Institut zu einer werktätigen, wissenschaftlichen Centrale auszugestalten, Verhältnisse unter denen das Museum heute noch leidet. Denn wie damals drei — sind jetzt, bei dem bedeutenden Zuwachs der Sammlungen?), sechs wissenschaftliche Beamte durchaus unzu- reichend. Inwieweit die Reisen Kuhl’s und Boie’s?) für ornitholgische Biologie erfolgreich waren, läfst sich nicht mehr feststellen. Kuhl wurde zu schnell abberufen, um in dieser Richtung wesentliches leisten zu können, und der handschriftliche Nachlafs von Boie ist leider schmählich zugrunde gegangen. Nach Boie’s Ableben von Macklot verwahrt, gingen die Aufzeichnungen und Tagebücher beider Forscher in Flammen) auf, bei Gelegenheit der Chinesen- Meuterei in Purwakarta, bei der Macklot selbst (12. Mai 1832) seinen Tod fand. In jener ersten Zeit lebte aber noch ein anderer Orrithologe auf Java, der sehr fleifsig beobachtet haben mufs, wahrscheinlich jahrelang; denn sonst wäre es wohl nicht möglich gewesen, ein so erhebliches handschriftliches Material zu sammeln. Dasselbe erhielt Temminck 1829 vom Urheber zum Geschenk. Aber erst mehr als 30 Jahre später wurden durch Schlegel einige Notizen daraus in seinem „Museum d’Hist. nat. des Pays-Bas‘“ verwertet, mit der Bezeichnung — PBocarme. Dieser Name würde heute, unter den ohnehin spärlichen Beobachtern javanischen Vogellebens, zu den bekannten gehören, hätte man die jedenfalls wichtigen 1) Vergl. Finsch: „Das Reichs-Museum für Naturgeschichte in Leiden und seine Umgestaltung in ein Ideal-Museum“ in „Museumskunde“ 1906. S. 29—40. 2) Bis auf wenige katalogisierte Teile fehlt der Nachweis der Be- stände derselben. Die Vogelsammlung zählte beim Ableben Temmincks (1858) 12500 Exemplare, heute ca. 70000. 3) Leider vermochte ich mir die folgende, vielleicht beachtenswerte Schrift, nicht zu verschaffen: „Über Lebensweise javanischer Vögel“ in: „Uittreksel uit brieven door de Heeren Boie en Macklot van Java“ in: „Bijdragen tot de Natuurkundige Wetenschappen, verzameld door H. C. van.Hall, W. Vrolik en 6. S. Mulder. II Deel. 1 Stuk. 1827. p.p. 315— 328. *) Nur die herpetologischen wurden durch Zufall gerettet, darunter Boie’s druckfertiges Manuscript „Erp6tologie de Java“, von der später eine Lieferung erschien und zwar in Brüssel. Das übrige Manuscript wurde infolge der politischen Wirren dort beschlagnahmt und erst 1841 wieder nach Leiden zurückgeliefert. 310 O0. Finsch: Aufzeichnungen nicht unbenutzt liegen lassen. Übrigens befindet sich das Manuscript!) noch immer in Leiden, freilich nicht im Museum, sondern im Besitz eines — Antiquars. Horsfield’s erste grundlegende Arbeiten, (die übrigens nur wenig Biologisches enthalten), fanden literarisch erst nahezu vier Jahrzehnte später Nachfolge und zwar durch unseren Landsmann Dr. H. A. Bernstein (aus Breslau). Liebe zu den Naturwissen- schaften, namentlich der Ornithologie, führte ihn 1854 nach Java, wo er sich als Privatarzt in Gadok, einer kleinen Stadt nicht weit von Buitenzorg, niederliefs. Soweit es seine Berufspflichten gestatteten, sammelte er nebenbei nicht nur Vögel, sondern be- mühte sich vor allem deren Lebens- und Nistweise nachzuspüren, was, wie alle Erfahrenen wissen, gerade in den Tropen mit be- sonderen Schwierigkeiten verbunden ist. „Der Umstand, dafs die Vögel in den ausgedehnten, dichten Waldungen der hiesigen Gegend weite, grofse Nistreviere haben, ihre Nester mithin viel schwieriger zu suchen und zu finden sind, ist die Ursache, dafs die gemachten Beobachtungen weniger viel- seitig sind, als man nach der Länge der auf sie verwendeten Zeit erwarten sollte.‘ Das war nach vierjährigem Aufenthalte in der ersten Mittei- lung geschrieben, die 38 Arten behandelt, deren Zahl in der Folge auf 70 gebracht wurde. Diese „kleinen Beiträge“, wie sie der bescheidene Forscher selbst bezeichnet, gehören in der Tat mit zum Besten über ornithologische Biologie überhaupt und sichern Bernstein?) für immer die erste Stelle als „Naumann Javas“, eine Anerkennung die keines weiteren Zusatzes bedarf. 1) Unter dem Titel „‚J. de Nisard de Bocarm6: Quelques observa- tions faites A Java sur le moeurs et habitudes d’oiseaux deja figures ou deerits dans divers ouvrages. Bury 1829.“ mit der Bemerkung ‚„Manus- erit pröcieux et inedit. Ouvrage provenant de la Bibliotheque du Prof. H. Schlegel“ im „Catalogue XLIX 1903“ von Burgerdijik & Niermans in Leiden mit fl. 20 verzeichnet. 2) Abgesehen von ein paar anatomischen Abhandlungen über Vögel, kommen hier in Betracht: „Über die Nester der Salanganen“ in: Journ. f. Orn. 1859 p. 111 u. f. und „Über Nester und Eier einiger javascher Vögel“. Ebenda 1859 p. 18 u. f, p. 261 u. f.; 1860 p. 268, p. 417 und f; 1861 p. 113 u. f. und p. 177 u. £ — Ein Verzeichnis der behandelten Arten habe ich in Journ. f. Orn. 1866 p. 132; (Note) gegeben. — Den gröfsten Teil seiner Vogelsammlung, namentlich die wert- vollen Nester und Eier, schenkte B. 1860 dem Leidener Museum, das nichts darüber veröffentlichte. Bei der Gewissenhaftigkeit Bernstein’s in seinen Etiketten ist: es sehr bedauerlich, dafs heute unzählige derselben fehlen, wie auch von anderen Nestern und Eiern aus Niederländisch Indien. Aus Java besitzt das Museum 257 Nester und 510 Eier von bestimmten Arten, denen 344 unbestimmte Nester gegenüber stehen (von im ganzen 466 unbestimmten Nestern aus Indien). Erforschungsgeschichte der Ornis. Javas. 311 Durch Schlegel der Niederländisch-indischen Regierung em- pfohlen, beauftragte diese Bernstein 1860 mit Forschungsreisen (östliche Molucken, Obi-Inseln, Waigiu, Gebeh u. s. w.), deren weitere Fortsetzung leider der Tod des rastlosen Reisenden (18. April 1865) beendete. Seiner vielseitig verdienstvollen Tätigkeit habe ich in zwei Aufsätzen!) ein Andenken zu stiften versucht, das u. A. zeigt, in welch grofsartiger Weise das Leidener Museum bereichert wurde. Allein 2000 Vogelbälge! Mit Ausnahme der Beschreibung einiger neuer Arten, ist dieses, zumal damals so ungeheuer wichtige Material, ebenso unbearbeitet geblieben, als die meisten übrigen Sammlungen,?2) die dem Leidener Museum während Schlegels Direktorat (1858—85) zugingen, eine Erntezeit, die seitdem in solcher Fülle nie wieder erreicht wurde. Rufsel Alfred Wallace’s denkwürdige Reisen im indischen Archipel, deren vielseitige Ergebnisse für die Zoologie so epoche- machend waren, haben leider gerade für die Ornithologie Javas keine Bearbeitung gefunden. Das ist schon insofern besonders zu bedauern, weil Wallace (1861) z. T. in dem wenig bekannten Östen (Berg Ardjuno) sammelte. Immerhin läfst sich der gröfsere Teil der heimgebrachten Arten noch jetzt aus dem Vögel-Cataloge des British Museum feststellen. Über die ornithologische Ausbeute zweier anderer englischen Reisenden hat glücklicherweise Nicholson?) berichtet und damit dankenswerte Beiträge für West-Java geliefert. Sie betreffen die Sammlungen von E. C. Buxton und H. O. Forbes, der 1878/79 in Bantam und den Preanger-Regentschaften nebenbei auch für Ornithologie tätig war. Die genauen Angaben über Lokalität, namentlich auch die verticale Verbreitung, Nacktteile etc, sowie die Beschreibung einiger Nester und Eier sind eine wertvolle Beigabe des bekannten verdienstvollen Reisenden. 1) „Bericht über die Reisen Dr. H. A. Bernstein’s im Osten der Molukken, in den Jahren 1863—65“ in: Zeitschrift f. allg. Erdk. Neue Folge, Bd. XIX 1865. pp. 12—31 und „Zur Erinnerung an Dr. H. A. Bernstein“ in: Journ. f. Orn. 1866. p.p. 130—139. 2) So von den Seitens der Indischen Regierung ausgesandten Reisenden: von Rosenberg (zwischen 1862 bis 1870), Hoedt 1866—1868 und einer Reihe bedeutender Schenkungen von Privatsammlern aus Indien, wie van Lansberge, Vosmaer, Teijjsman, von Faber, Nagtglas (Goldküste), G. Schlegel (China) u. A. — Für Java finden sich aufserdem noch Etikettangaben mit „Lautier‘ und ‚‚Muli6“ als Sammler und Schenker, über deren Samm- lungen aber nichts bekannt wurde. 3) 1) „On a collection of Birds made by the late Mr. E. C. Buxton in Western-Java“. Ibis 1879. p.p. 164—171 (39 Arten). 2) „List of Birds colleeted by Mr. H. O. Forbes in the Island of Java“. Ebenda 1881. p.p. 139—156 (81 Arten) und 3) ‚Supplementary notes to the List of Birds colleeted by Mr. H. O. Forbes in the Island of Java“. Ebenda 1882. p.p. 66 (21 Arten). 312 O0. Finsch: Der unvergefsliche Erforscher des Kina Balu — John White- head — dessen ausgedehnte langjährige Reisen im tropischen Ostasien die Ornithologie so bedeutend bereicherten, hat auch für Java ein bleibendes Andenken seiner unermüdlichen Tätigkeit und einen der wichtigsten Beiträge!) zur Ornis Ost-Javas hinter- lassen. Er sammelte hier im August und September 1886 bei Lawang, hauptsächlich aber am Vulkan Bromo (von dem Dorfe Tosari in 5500 Fufs bis zum 7000 Fufs hohen Gipfel) im ganzen 67 Arten (darunter zwei neue: Merula Whiteheadi, Seebohm und Zosterops neylecta Seebohm (Bull. B. OÖ. C. 1893 und Ibis 1893. p.p- 219 und 221)). Wie stets weils der ausgezeichnete Beob- achter auch allerlei interessante Notizen über Lebensweise, Nester und Eier (von 2 Arten) mitzuteilen. Unter den reisenden Botanikern, die sich nebenbei auch für Ornithologie bemühten, verdient der bekannte Neu-Guinea- Forscher Dr. ©. Warburg für — Java erwähnt zu werden. Er sammelte hier 93 Arten Vögel, über die Hartert?) berichtete. In der bekannten prompten Weise, in welcher das Roth- schild-Museum in Tring alle Eingänge der Wissenschaft zugänglich macht, ist dies auch bezüglich Javas geschehn. Der leider viel zu früh verstorbene, ausgezeichnete und kundige Reisende William Doherty eröffnete 1896 in Ost-Java jene ergebnifsreichen For- schungen, die Dr. von Rothschild erfreulicherweise bis heute zielbewulst fortsetzen läfst, und deren Ergebnisse die’ zoologische Kenntnis von Niederländisch-Indien, besonders die der Vögel, unvergleichlich bereichern halfen. Doherty brachte uns die erste Kunde über den, bereits 35 Jahre früher von Wallace besuchten, Berg Ardjuno, dessen 8000 bis 10000 Fufs hoher Gipfel eine zwar kleine, aber äufserst interessante Sammlung?°), darunter eine neue Gattung (Siasiasticus montis Hartert) lieferte. In einem anderen Aufsatze*) gibt Hartert wertvolle Bemerkungen zu zehn Arten aus West-Java, die meist von Ernst Prillwitz gesammelt wurden. Mit Dr. A. G. Vorderman tritt der erste Niederländer literarisch in die Reihe der ornithologischen Mitarbeiter Javas ein. 1) „Notes on a collection of Birds from Eastern Java“ in: White- head: „Exploration of Mount Kina Balu, North Borneo“. London 1893. p.p. 258 — 263. 2) „Über eine kleine Vogelsammlung aus der Provinz Preanger in West-Java“ in: Ornis VII 1891. p.p. 113—123. %) Hartert: „An account of the collection of Birds made‘by Mr. William Doherty in the Eustern Archipelago. II On Birds of East Java“ in Novit. Zool. III 1896 p. p. 537—542 (24 Arten). *) „Some notes on Java Birds“. Daselbst: VIII 1902. p. p. 49—53 (10 Arten;) neu: Arachnothera longirostris prillwitzi Hart. u. Di- caeum sollicitans Hart. Erforschungsgeschichte der Ornis Javas. 313 Von 1874 bis zu seinem unerwarteten Tode (15. Juli 1902) in Batavia, zuerst als Stadtarzt, später jahrelang als Sanitäts-Inspektor (Inspecteur voor den burgerlijken geneeskundigen dienst voor Java en Madoera) wirksam, gehörte er zu den hervorragensten Vertretern wissenschaftlichen Lebens. Seit 1876 ununterbrochen im Vorstande der „Koninklijk Natuurkundige Vereeniging in Nederlandsch Indiö“ kam seine vielseitige schriftstellerische Tätig- keit hauptsächlich dem Organ dieser Gesellschaft der ‚„Natuur- kundige Tijdschrift vor Nederlandsch Indie“ und durch dieses der Ornithologie zu gut. Denn von 44 Beiträgen!), insgesamt sind nicht weniger als 28 ornithologische, darunter 12, die sich auf Java?) beziehen. In dieser Productivität steht Vorderman unter seinen Lands- leuten einzig da, eine wissenschaftliche Tätigung, die im Hinblick auf die Überbürdung von Berufs- und Amtsgeschäften vollste Anerkennung verdient. Wenn es für einen viel beschäftigten Arzt überall schwer wird, nebenbei einen andern Zweig der Wissen- schaft zu betreiben, so noch mehr in den Tropen. Dr. Bernstein weist bereits auf diese Schwierigkeiten hin, die besonders der ornithologischen Forschung entgegenstehen. Die Lage seines Wohnortes erleichterte ihm aber Lebensbeobachtungen bei weitem mehr, als dies für Vorderman in der Hauptstadt möglich war. Daraus erklärt sich ganz von selbst der geringere Anteil Vorder- man’s an der biologischen Erschliefsung. Sie beschränkt sich auf kürzere Notizen, über eine geringere Anzahl von Arten und ist bezüglich des Brutgeschäftes kaum nennenswert. Auch zum Sammeln fand er nur gelegentlich Zeit, liefs dasselbe vielmehr ° durch eingeborene Jäger und Präparatoren besorgen, die ihn !) Dr. Tjeenk Willink gibt (in Deel XLII 1903 p. p. 272 —284 eine „Overzicht van de Bijdragen door A. G. Vorderman geleverd in het Nat. Tijdschr. v. Ned. Ind.“, die sich leider als Literaturnachweis und für Citate durchaus unzureichend erweist. In demselben Bande sind dem langjährigen Mitarbeiter wenige Zeilen ‚in Memoriam‘“ (p. 147 mit Portrait) gewidmet, obwohl man gerade an dieser Stelle eine Biographie erwarten durfte, die überhaupt zu fehlen scheint. 2) 1) Bataviasche ‚Vogels I (Deel XLI 1882 p. 182 u. f.); 2) Forts. II (XLII 1883 p. 32 u. £.); 3) Forts. III (Ebenda p. 192 u. £.); 4) Forts. IV. (XLIII 1884 p. 89 u. £.); 5) Forts. V. (Ebenda p. 176 u. f.); 6) Forts. VI (XLIV 1885 p. 202 u. f. — Hierzu p. 254 u. f;; Alphabet. Index; 7) „List of the Birds of Java“ (Ebenda p. 187 u. £.); 8) Bijdrage tot de Kennis der Avifauna van den Berg Salak (XLV 1886 p. 304 u. f.); 9) Bijdrage tot de Kennis der Avifauna der Preanger Regentschappen langs Wijnkoopsbaai (XLVI 1887 p. 65 u. f.); 10) Java- Vogels I (LI 1892 p. 373 u. £f.); 11) Forts. II (LIX 1900 p. 201 u. f.); 12) Systematisch overzicht der Vogels welke op Java inheemsch zijn. Van aanteckeningen voorzien door Dr. O. Finsch. (LX 1901 p. 36 u. £.). 314 O. Finsch: auch auf gröfseren Dienstreisen!) begleiteten. Besonders aner- kennenswert ist: die prompte Weise, mit der Vorderman für die Veröffentlichung des=eingehenden Materials sorgte. So hat er uns in sechs Abhandlungen nach und nach mit den „Bataviaschen Vogels“, (175 Arten) bekannt gemacht, wie wir ihm das erste Verzeichnis der Vögel des Berges Salak (64 Arten) verdanken und eine grofse Anzalıl sicherer Lokalitätsangaben. Eine Be- sonderheit der Abhandlungen Vorderman’s bilden die eingefügten Beschreibungen von Arten, oder vielmehr einzelnen Exemplaren solcher. Sie;summieren sich für Java auf 224 Arten Land- und 67 Arten Wad- und Schwimmvögel, zusammen 291 Arten, im Verein mit 42 von anderen Lokalitäten herstammenden, aber auch auf Java vorkommenden Arten ins Gesammt auf 333 Arten. Novitäten?) sind nicht darunter, wohl aber eine Anzahl solcher Arten die bisher auf Java3) nicht nachgewiesen waren. Besondere Verdienste hat sich Vorderman durch seine Unter- suchungen einiger Java benachbarten kleinen Inseln *) erworben, die von ihm zuerst ornithologisch erschlofsen wurden und interessante 1) Sie führten z. T. weit über Java hinaus und lieferten u. a. 8 schätzenswerte Beiträge zur Kenntnis der Vögel von Sumatra, (s. Nat. Tijdschr. v. Ned. Ind. XLI 1882, XLIX 1890, LI 1892, LV 1896), Borneo (L. 1891), Billiton’ (L. 1891), Lombok (LIV 1895), Celebes u. Molukken (LVIII 1898). 2) Brachypteryx salaccensis Vorderm. hat sich als das Weibchen von Notodela diana (Less.) erwiesen; ebenso sind zwei andere von Vor- derman entdeckte und angeblich als neu beschriebene Arten mit bereits bekannten identificiert worden (,Siphia Vordermani Sharpe“ ist das Weibchen von Digenea dumetoria (Wall) und „Cryptolopha Vordermani, Büttik“ ist = Abrornis superciliaris, Tick... So konnte ich das An- denken des verdienten Forschers wenigstens für den Kangean Archipel in „Treron Vordermani, Finsch‘“ (N. L. M. XXII 1901 p. 162) verewigen. Hartert fügte von demselben Archipel eine von Vorderman verkannte Art als neue Subspecies hinzu (Graucalus sumatrensis vordermani.) 3) Hierzu gehört „Chlorura hyperythra Rchb.“ ohne Lokalitätsangabe im Dresdner Museum, die Vordermann am Salak in 3000 Fufs Höhe nach- wies (vergl. Tat. Tijdschr. Ned. Ind. d. XLII 1883 p. 248). 4) 1) „Over een kleine collectie vogels afkomstig van den Karimon- djawa Archipel“ in: Nat. Tijdschr. v. N. Ind. Deel XLVIlI 1889 — 2) „Bijdrage tot de Kennis der Avifauna van het Eiland Bawean. Ebenda D. LI 1892. — 3) „Bijdrage tot de Kennis der vogels van- den Kangean-Archipel“. Ebenda D.LII 1893. — Von 6 als neu beschriebenen Arten erwiesen sich 4 als berechtigte, aufserdem 3 von Vorderman irr- tümlich bestimmte Arten als neue. Neuerdings brachte Prillwitz für das Tring-Museum eine bedeutende Sammlung zusammen (Vergl. Hartert: „The Birds of the Kangean Island“ in: Novit. Zool. IX 1902 p. ps 419 —442). 4) „Bijdrage tot de Kennis der’Avifauna van het Eiland Noord- wachter“. Ebenda D. LIV 1895. Erforschungsgeschichte der Ornis Javas. 315 Neuheiten lieferten. Eine derselben (Brachypodius baweanus F. N. L. M. XXII 1901 p. 209) besafs das Leidner Museum schon seit 1840 durch Diard, der vermutlich auch andere Arten hier sammelte, was sich jetzt aber kaum mehr feststellen läfst. Wenn Beschreibungen bekannter Arten wie die von Java kaum allgemeines Interesse bieten, zumal wenn sie in einer schwer zugänglichen Zeitschrift gesucht werden müssen, so hat Vorder- man mit dieser Tätigkeit doch seinen indischen Landsleuten eine hübsche Grundlage zu einer Ornis Javas hinterlassen. Als wich- tige Ergänzungen zu diesen Beschreibungen dienten Abbildungen von Köpfen und Füfsen, nach frischerlegten Exemplaren in na- türlicher Grölse in Wasserfarben gemalt. Davon hatte Vorder- man nach und nach eine Serie von nicht weniger als 291 Arten zusammengebracht. Leider gelang es nicht dieses wertvolle und eigenartige Material zu veröffentlichen, ja das Ergebnis eines jahrelangen bewundernswerten Fleifses existiert überhaupt nicht mehr. Vernichtet! — diesmal nicht durch Feuer wie Boie’s handschriftlicher Nachlafs, sondern durch Termiten. Mehr noch vielleicht ist es zu beklagen, dafs Vorderman’s Sammlungen nicht in ihrer Gesammtheit erhalten werden konnten. Obwohl die Präparation der Bälge häufig ebensoviel zu wünschen liefs, als die Genauigkeit der Etikettenangaben, so würde die Sammlung doch gerade für Java ein aufserordentlich wichtiges Material gebildet haben, ja schon ein Katalog würde wertvoll sein. So ist die Lebensarbeit eines der eifrigsten Ornithologen Javas zersplittert worden. Abgesehen von den „Du- und Multi- plicaten“, welche Vorderman!) den Museen in Leiden und Brüssel schenkte, kam die Hauptsammlung im Nachlafse mit zum Verkauf und erzielte die klägliche Summe von — 450 fl. — Eine geringe Anzahl der Abbildungen Vorderman’s ist übrigens benutzt worden, freilich nur in einer Schwarzbild-Wieder- gabe, die den Originalen nicht entfernt gerecht wird. Immerhin bilden sie im Verein mit Reproduktion von veralteten Vogel- bildern (namentlich aus Temmincks „Planches coloriees, Schinz, Reichenbach u. A.“) ein z. T. brauchbares Anschauungsmaterial für das erste populäre Werk?) über die Vögel Javas, das sein 1) Aufser dieser, grölstenteils von Java herrührenden Sammlung wurde das Leidner Museum in der letzten Zeit nur unbedeutend von dort- her bereichert. Durch Ankauf erwarb es von dem bekannten Entomologen Neervoort van der Poll in Driebergen eine kleine Sammlung (23 Arten), die dessen Sammler — Kannegieter — in Tjiboda und auf dem Ged6 (1400 Meter hoch) zusammengebracht hatte. Aufserdem schenkte Max Bartels eine Anzahl seiner wundervoll präparirten Bälge. 2) ‚‚Mededeelingen uit s’Lands Plantentuin. De Vogels van Java en hunne oeconomische beteecknis door Dr. J. C. Koningsberger“. Deel I (met 60 platen). Batavia G. Kolff & Co. 1901 (107 S. gr. 89. Enthält Raubvögel, Schreivögel, Klettervögel und den gröfsten Teil der 316 O0. Finsch: Entstehen hauptsächlich der durch Vorderman gegebenen Anregung verdankt. „Seine Arbeiten sind für dieses Werk von fundamen- taler Bedeutung und die Zusammenstellung desselben wäre ohne die durch ihn erlangten Ergebnisse nicht möglich gewesen“ schreibt Dr. J. C. Koningsberger in der Vorrede. Kann und will diese Kompilation auch nicht ein wissen- schaftliches Handbuch ersetzen, so ist ihr Erscheinen doch mit besonderer Freude zu begrülsen. Obwohl nicht zünftiger Orni- thologe, versteht es der Verfasser doch trefflich in knappen Zügen die charakteristischen Formen der Vogelwelt zu schildern, ja er teilt über eine ganze Anzahl Arten (etwa 26) mehr oder minder ausführliche, wie es scheint eigene Lebensbeobachtungen mit, die auch dem Fachmarn Neues bringen. Schade, dafs mit wenigen Ausnahmen, Dr. Bernsteins so wichtige Mitteilungen unbenutzt blieben, dessen Verdienste merkwürdigerweise garnicht erwähnt werden. Wenn man bei uns über Nützlichkeit und Schädlich- keit vieler Vogelarten noch streitet, so sind die darauf bezüglichen Fragen noch viel schwerer in einem Tropenlande wie Java zu lösen. Schon deshalb weil über so wenige Arten eingehendere Beobachtungen und namentlich Untersuchungen des Mageninhalts vorliegen. Die Mitteilungen darüber sind übrigens meist Max Bartels „administrateur der onderneming Pasir Datar‘“‘ zu danken. Jedenfalls ist es hoch anzuerkennen, dafs die indische Re- gierung in die Frage des Vogelschutzes eintretend, zunächst ein Buch veranlalste, das sich als erstes derartiges für Java über- haupt an das grofse Publikum wendet. Es wird dadurch eine Anregung gegeben, die bisher ganz fehlte, und die hoffentlich der Vögelkunde Freunde und Förderer zuführt. Denn wohl nirgends zeigt sich ein so geringes Interesse für Sammein als gerade bei den indischen Niederländern. Daraus erklärt sich auch die ge- ringe Zahl derjenigen, die Material zur Ornis Javas herbeischaffen halfen. Seit von Wurmb (1782) sind etwa 20 Namen von Samm- lern bekannt geworden, darunter zehn deren Ergebnisse literarisch vorliegen, unter letzteren nur zwei von Holländern! Wie für Nieder- ländisch Borneot) nehmen auch an der ornithologischen Erfor- schung Javas Deutsche eine hervorragende Stellung ein. Wie es scheint, sind auch gegenwärtig zwei unserer Lands- leute in Java die einzigen, welche der Vogelwelt Aufmerksamkeit schenken. Einen derselben — Ernst Prillwitz — wulste sich das Tring-Museum als Sammler zu sichern und hat seiner Tätigkeit bereits drei neue Arten zu danken. Sänger (mit Pitta als Schlufs). Ausführliche Beschreibungen von 25 Arten (nach Vorderman), sowie Diagnosen vieler Arten, die auch dem Laien ein Erkennen erleichtern. 1) Vergl. Finsch: Notes from the Leyden Museums XXVI 1905 p. p. 6, 7. Erforschungsgeschichte der Ornis Javas. 317 Über den zweiten wissenschaftlichen Mitarbeiter, zugleich dieses Journals, — Max Bartels — habe ich in demselben (1903 p- p- 270--273) einige Mitteilungen gemacht. Von Jugend an ein eifriger Jünger unserer Wissenschaft, ist er derselben auch in den Tropen treu geblieben, soweit sich dies mit den Berufs- pflichten (Leiter der Thee-Plantage Pasir Datar, Halte Tjisaät, Preanger) vereinigen läfst. Gegenwärtig zweifellos der beste Kenner der dortigen Vögel, hat sich Bartels auch als trefflicher Beobachter betätigt, der einzige der darin als Nachfolger Bernsteins bezeich- net werden kann. Seine bisherigen Mitteilungen!) — denen hoffentlich noch recht viele folgen werden — haben unsere Kennt- nis wesentlich bereichert, allein schon in dem Nachweis von 8 bisher nicht auf dieser Insel beobachteten Arten, darunter drei neue Syrnium Bartelsi, F., Caprimulgus Bartelsi, F. u. Orithagra Estherae, F.).. Die Gesamtzahl der von Bartels gesammelten Arten beziffert sich auf 309, die in mehr als 3000 Exemplaren ein Material?) bilden, das vielleicht nur von dem des Leidner Museums übertroffen werden dürfte. Bedauerlicherweise fehlt jeder Nachweis über den Inhalt der zahlreichen Sammlungen, welche dieses Museum gerade von Java mehr als irgend ein an- deres bereichern halfen. Ein Katalog der Java-Vögel würde daher wichtig sein. Übrigens hat das Leidner Museum, trotz seines Reichtums, durch keinerlei Publikationen zur Kenntnis der Vögel Javas beigetragen. Wenn Kuhl 1821 an Temminck schrieb, „dals die Vögel von West-Java nahezu ebensogut bekannt seien, als die von irgend einem Teile Mittel-Kuropas‘“, so meinte er das natürlich nur be- züglich der Kenntnis der Arten, von denen sein handschriftlicher Nachlafs 211 verzeichnet. Da darunter nicht weniger als 68 von ihm als neu erkannt und benannt wurden, so durfte Kuhl zu der Ansicht neigen, die Ornis Javas nahezu erschöpft zu haben. Wie wir gesehen haben, bewahrte ja das Leidner Museum noch 1834 eine Menge unbeschriebener Arten und wenn es Boie ver- gönnt gewesen wäre, in der Heimat die beabsichtigte Ornithologie Javas zu bearbeiten, so würde damit jedenfalls eine bedeutend wertvollere Grundlage geschaffen worden sein, als dies Horsfield 1) 1) M. E. G. Bartels: „Zur Ornis Javas“ in: Nat Tijdschr. v. Ned. Ind. D. LXI 1902 p.p. 129— 172. (Liste von 239 Arten meist nur West-Java.. 2) Max Bartels: „Zur Lebens- und Nistweise javanischer Vögel“ in diesem Journal 1903 p.p. 270—288. (Behandelt 10 Arten). 3) „Systematische Übersicht meiner Java-Vögel“. (Verzeichnet 309 Arten meist aus West-Java, mit besonderer Berücksichtigung der ver- tikalen Verbreitung). Erscheint demnächst in diesem Journal. 2) Dasselbe bildet den Hauptteil der Sammlungen, welche Bartels mit seinem Freunde J. ter Meulen jr. gemeinschaftlich besitzt u. die unter sicherer Obhut des Letzteren in Amsterdam (Heerengracht 248) untergebracht sind. 318 0. Finseh: möglich war. Seine Übersicht vom Jahre 1822 verzeichnet 206 Arten, wovon sich 71 (z. T. erst viel später) als neu erwiesen, davon 26 als der Insel eigentümlich angehörend. Mit dieser Unterlage hat sich die Ornithologie mehr als 60 Jahre behelfen müssen und wenn darin Wandel geschafft wurde, so ist dies dem Eifer des unermüdlichen Vorderman zu danken, der sich damit das gröfste Verdienst um die ornithologische Wissenschaft erwarb. Schon 1885 wurde von ihm eine „List of the Birds of Java“ (404 Arten enthaltend) publiciert, eine Arbeit, die er selbst später als Kompilation bezeichnet und wegen ihrer Mängel nicht citiert. Sechzehn Jahre später gab er eine neue „Systematisch Overzicht‘ der auf Java einheimischen Vögel heraus (410 Arten enthaltend), die als die bis jetzt beste Grundlage, jedenfalls eine bisher mit Bedauern vermifste Lücke ausfüllt. Mit dieser Arbeit ist auch mein Name verknüpft, freilich unfreiwillig. Denn da mir mein alter lieber Freund ohne vor- herige Anfrage eines Tages sein Manuscript übersandte, mit der Bitte dasselbe durchzusehen resp. zu verbessern, unterzog ich mich gern dieser Mühe, mufste mich freilich auf einige wenige Notizen beschränken. Der unglückliche Umstand, dafs im Leidener Museum der gröfste Teil des Materials ausgestopft ist, erschwert nämlich wissenschaftliche Arbeiten ungemein, zumal bei den Vögeln. Dicht aneinander gedrängt, zuweilen mühsam erreichbar, viele Arten in übermälsiger Anzahl von Exemplaren, deren Fundort auf die Unterseite des Postaments geschrieben ist, mufs das ge- wünschte Material z. T. förmlich gesucht, ja häufig erst richtig bestimmt werden. Das letztere erweist sich namentlich für das ansehnliche Balgmaterial notwendig, welches natürlich mit heran- gezogen werden mufs, und damit eine zweifache Arbeit erfordert, die vor allem viel; sehr viel Zeit kostet. In dieser Einsicht hatte ich mir selbst die Zusammenstellung eines Verzeichnisses der Vögel Javas versagen müssen, von jeher einer meiner wissen- schaftlichen Lieblingswünsche, da mich schon in jungen Jahren die Ornis Javas besonders interessierte. Bei der überdies kurz gestellten Frist der Zurücksendung, war es mir somit nicht mög- lich, für das Manuscript Vordermans das Material des Leidener Museums eingehend auszunutzen. So wünschenswert eine Bear- beitung desselben auch sein mag, zu einer gründlichen Übersicht der Vögel Javas reicht es schon deshalb nicht aus, weil der grölste Teil aus dem Westen herstammt. Reinwardt, Kuhl, van Hafselt, Diard, Boie, Müller, Bernstein, sie alle sammelten nur in gewissen westlichen Distrikten (Buitenzorg, Bantam, Krawang, westliche Preanger-Regentschaften bis zur Wijnkoops-Bai), wie die meisten ihrer Nachfolger. Der Osten ist dagegen unverhältnismälsig geringer erforscht. Zwar brachte bereits Horsfield (1806) hier eine Anzahl Arten zusammen, aber erst mehr als 50 Jahre später nahm Wallace die Untersuchung (auf dem Berge Ardjuno) wieder auf, deren Ergeb- Erforschungsgeschichte der Ornis Javas. 319 nisse, wie erwähnt, leider unpubliciert blieben. Whitehead (1886) und Doherty (1896) sind daher die ersten Nachrichten zu danken, die namentlich die höchsten Berge (Bromo und Ardjuno) betreffen und deshalb besonders wichtig. Die von Vorderman!) in seinen „Java-Vogels II“ (s. S. 313 Note?2)) verzeichneten 144 Arten, wurden fast ausnahmslos im Osten (Residentschaft Surabaja) gesammelt, 39 davon sogar in der äufsersten Ostecke (Litijn bei Banjuwangi, Residentschaft Besuki). Einen weiteren Beitrag lieferte Max Bartels durch 42 bei Surabaja und ebensoviele in Kediri von ihm gesammelte Arten. Soweit sich nach dem bis jetzt aus dem Osten vorliegenden Material urteilen läfst, stimmt dasselbe artlich durchaus mit dem des Westens überein und gibt keinerlei Anlafs zu geographischen Lokalformen. Eine Ausnahme machen einige wenige die höchsten Berge bewohnende Arten. So sind Merula javanica und M. fu- mida bisher nur im Westen, dagegen Stasiasticus montis und Merula Whiteheadi nur im Osten nachgewiesen, dürften aber vermutlich beiden Regionen angehören, wie Cetltia montana und Geocichla Horsfieldi, die vor 1893 nur aus dem Westen bekannt waren. Wenn die ornithologischen Ergebnisse der ersten Forscher (mit Ausnahme der Horsfield’s) unveröffentlicht blieben, so ist dies namentlich auch in Bezug auf die Kenntnis der so wichtigen verticalen Verbreitung zu bedauern. Kuhl, Boie und S. Müller sammelten bereits in den Hochregionen des Salak, Gedeh und Pangerango, namentlich war es aber van Hafselt, der (1822) in Bantam die Berge Karang und Pulasai erforschte, deren Vogel- welt noch bis heute unbekannt blieb. Nachweis über die Höhenverbreitung verdanken wir daher erst den neueren Forschern, unter denen Vorderman und nament- lich Max Bartels sich besonders verdient machten. Nach den vorliegenden zahlreichen zuverlässigen Angaben führen sie zu einem ähnlichen Ergebnis, wie bezüglich der Vögel Borneos, nämlich, dafs nur sehr wenige Arten ausschliefsend den höchsten Gebirgen angehören. So scheinen Stasiasticus montis, Cettia montana, Merula fumida, M. Whiteheadi, Orithagra Estherae und Sphenocercus Korthalsi nur in Höhen von 6000 bis 10000 Fuls vorzukommen. Andere Arten, die eine gleiche Höhe erreichen (wie z. B. Buchanga leucophaea, Artamides larvatus, Muscicapula melanoleuca, Cryptolopha trivirgata, LPomatorhinus montanus, Aethopyga eximia, Zosterops javanica, Z. frontalis, Pseudoxenicus superciliaris, Arboricola javanica, Gallus gallus, G. varius und Scolopax saturata) finden sich aber z. T. auch in 3000 Fufs, ja bis in die Ebene herab. it) Ein Teil dieser Sammlung schenkte,er dem Leidener Museum, das auflserdem aus dem Osten nur noch 12 Arten vom Berge Tosari durch Dr. Kohlbrugge (1896) erhielt. 320 0. Finsch: Sind von den Gebirgen Javas im ganzen nur wenige der höchsten Berge genauer erforscht, so gilt dies noch mehr von den an der Küste und in der Java-See gelegenen Inseln. So liegt bis jetzt keinerlei Nachweis über Sammlungen von der, nur durch eine schmale Meeresstrafse geschiedenen, grofsen Insel Madura vor. Und wenn wir von den übrigen 27 kleinen Inseln und Inselchen wenigstens mit der Vogelwelt von dreien (Noordwachter, Karimondjawa und Bawean) bekannt wurden, so ist dies wiederum ein Verdienst Vorderman’s (s. vorn 8. 314 Note %)). Lassen sich auch kaum neue Arten erwarten, so würde eine Untersuchung dieser Inseln für die geographische Verbreitung doch mancherlei interessante Nachweise liefern. So ist es z. B. höchst auffallend, dafs, nach Vordermann, der von ihm auf den Kangean-Inseln entdeckte Oriolus insularis auch auf den der Ostspitze von Madura vorgelagerten kleinen Inselchen Sapudi und Raas vorkommt. Wenn die Ornis Javas in den letzten Jahren noch mit 6 neuen Arten bereichert werden konnte (darunter zwei hervor- ragend interessante: Syrnium Bartelsi und COrithagra Estherae), so dürfte es weiteren Forschungen, — namentlich in den höchsten Bergregionen — gelingen, diese Zahl zu vermehren. Immerhin darf man die artliche Kenntnis der Vögel Javas im grolsen und ganzen als abgeschlossen betrachten. Unter Vorbehalt einer eingehenden Bearbeitung will ich zum Schlufs wenigstens die Hauptresultate meiner „Revision der systematischen Übersicht Vorderman’s‘“ mitteilen, deren Irrtümer ich ja z. T. mit verschuldete. Von den 410 von Vorderman ver- zeichneten Arten sind 6 zu streichen (Zoriculus galgulus nur local eingebürgert; Turdinus minor Meyer = P. sepiarius Horstf. ; Brachypteryx salaccensis Vorderm. — Notodela diana Lels. 9; Siphia Vordermani Sh. = Digenea dumetoria Wall. @; Cathar- ractes chrysocoma und sSterna melanogastra Temm.). Dagegen kommen hinzu 3 mit ? bezeichnete Arten!) (Sasia abnormis Temm., Chaetura gigantea Temm. und Dicaeum trigonostigma Scop.), deren Vorkommen neuerdings zuverlässig bestätigt wurde. Aufserdem sind in Vorderman’s Liste folgende 17 Arten einzu- fügen: Cerchneis cenchroides Vig. u. Horsf. (Bartels), Hierococey& vagans 8. Müll., Ouculus canorus L. (= canoroides S. Müll.), ©. concretus 8. Müll., Cacomantis sepulcralis S. Müll., Caprimulgus jotaka Temm. u. Schleg., Collocalia gigas Hart. u. Butler (Bartels), Chelidon dasypus Pall. (Bartels), Arachnothera armata S. Müll., Pitta cucullata Hartl. (Prillwitz), Phylloscopus coronatus (Temm). 1) Sehr fraglich für Java bleibt das Vorkommen von Macronus ptilosus Jard. u. Selby. nach einem Exemplare des Berliner Museums, das Reichenow (s. n. M. trichorrhos Temm.), aber ohne Angabe des Sammlers erwähnt (Journ. f. Orn. 1895. p. 355). Die hier (p. 356) als neu unterschiedene „Mixornis erythronota Rchw.“, ist wahrscheinlich „Alcippe pyrrhoptera (Bp.)“. Erforschungsgeschichte der Ornis Javas. 321 Bartels, Zocustella certhiola (Pall.), Prinia Blyihi Bp., Orthotomus cineraceus Bl., Burnesia flaviventris (Del.), Hemichelidon ferruginea Hodgs. (Bartels) und Siterna sinensis (Gml. = minuta Horstf.). Und folgende 6 neue Arten: Syrnium Bartelsi F. (Bartels), Caprimulgus Bartelsi F. (Bartels), Arachnothera longirostris prillwitzi Hartl. (Prillwitz), Dicaeum sollicitans Hart. (Prillwitz), Pyenonotus simplex prilwitzi Hart. (Prillwitz) und Orithagra Estherae F. (Bartels). Auch die Liste der als eigentümlich für Java notierten 79 Arten zeigt einige Verschiebungen. Aufser Brachypteryx malac- censis und Siphia Vordermani, die schon artlich eingehen, sind zu streichen: Glaueidium castanopterum (auch auf Bali), Hirundo striolata, Zosterops neglecta (Lombok u. S. w.), Pnoepyga lepida Sal- vad. (Sumatra), Eueichla eyanura (auch auf Sumatra), Drachyptery& leucophrys (auch auf Bali und Lombok), Alcippe pyrrhoptera Bp. (= solitaria Cab.) (auch auf Sumatra) und Geoeichla rubecula (auch auf Bali), also 10 Arten. Dagegen kommen aulser den eben angeführten 6 neuen Arten, noch 2 weitere hinzu (Chrysocolaptes validus und Phyllergates cucullatus), die sich als Java eigentüm- liche erwiesen haben. Der gegenwärtige Stand der Ornis Javas beziffert sich daher auf 430 Arten (davon 106 weitverbreitete Wad- und Schwimm- vögel), wovon 77 der Insel eigentümlich angehören, vier davon zugleich als Gattungen (Khinococcyx Sharpe, Stasiasticus Hart., Laniellus Sws. und Psaltria Temm.). Berichtigung. Das im Journal für Ornithologie 1905 pag. 419 als das von Lowioides bailleui Oust. beschriebene Ei gehört nicht dieser Art an, sondern Heterorhynchus wilsoni Rothsch. Vergleiche: Alanson Bryan, Nest und Eggs of Heterorhyn- chus wilsoni Rothsch. in „Occasional Papers of the Bernice Pauahi Bishop Museum, Honolulu vol. II 1905 p. 253 (mit Schwarzbild).‘“ Herr Bryan teilt hier mit, dafs der Sammler, Herr E. C. Blacow (ein Viehzüchter auf Horner’s Ranch, im Hamakua District, Insel Hawaii) durch allerlei Umstände irre geleitet, die von ihm als Zoxioides bailleui bestimmten Eier (und Nester) unzweifelhaft als die von Heterorhynchus wilsoni feststellen konnte. Dagegen beschreibt Bryan in derselben Schrift unter dem Titel ‚Two undescribed Nests und an Egg of a Hawaiian Bird auf pag. 252 ein Ähnlich gefärbtes Ei (aber viel gröfser 93% 67 inch. gegen 75% 76 inch. bei H. weilsoni), das er auf keine andere Art als Lowiordes bailleuwi zu deuten vermag. A. Nehrkorn. Journ. f, Orn. LIV. Jahrg. April 1906. Dil 322 | A. Reichenow: Bemerkungen. Bemerkungen zu ‚der Abhandlung: „Vögel von Schoa und Süd-Athiopien von 0. Neumann.“ Im Schlufsteile der Bearbeitung seiner Sammlungen auf S. 229—300 dieses Heftes hat Herr Neumann eine Anzahl Arten abweichend von den Darstellungen in meinem Buch „Vögel Afrikas“ beurteilt. Es geschieht das in so apodiktischer Form, dafs der nicht prüfende Leser diese „Berichtigungen“ für unfehlbar halten mufs. Damit mein Schweigen nicht als Zustimmung aufgefalst wird, sehe ich mich veranlalst, die wichtigsten Stellen, die zur Verallgemeinerung und Befestigung irriger Anschauungen führen könnten, zu widerlegen. Auf Seite 268 zieht Herr Neumann Üisticola schillingsi mit ©. fischeri zusammen. Für solche Vereinigungen ist kein Anhalt vorhanden. ©. schillingsi unterscheidet sich scharf von (. fischerv dadurch, dafs der Oberkopf wie der Rücken gezeichnet ist, während bei dieser der stets rostfarbene Oberkopf sich scharf von der Rückenfärbung abhebt. Auf S. 269 sagt Herr Neumann bei Cisticola natalensis inexpectata: „Dafs diese unten gelben Vögel junge sind, wie Reichenow annimmt, ist übrigens falsch. Mein 3 No. 98 hatte stark angeschwollene Hoden, befand sich also zur Brutazeit. v. Erlanger soll von der ähnlich gefärbten eryihrogenys nach Reichenow J. ©. 1905 p. 718 vom Juli bis August nur junge, vom Dezember bis Februar nur alte Vögel gesammelt haben!!! Dafs Reichenows Jugendgefieder das Kleid der Regenzeit (Brutkleid) ist, scheint mir sicher!! — Herrn Neumanns durch drei Aus- rufungszeichen bekräftigte Verwunderung und danach gezogene Schlufsfolgerung ist gänzlich unberechtigt; denn die Angabe, dals es sich bei den erwähnten Vögeln um junge handele, rührt gar nicht von mir her, sondern, wie klar ersichtlich, von dem Sammier, Baron Erlanger. Die v. Erlanger’schen Untersuchungen verdienen aber schon deshalb Vertrauen, als sie die Feststellungen anderer Reisenden und die aus dem Balgmaterial der Museen sich ergebende Tatsache, dafs die Jungen mancher Cisticolen gelbe Unterseite haben, bestätigen. Mir „scheint deshalb sicher“, dafs der Angabe, No. 98 habe stark angeschwollene Hoden gehabt, ein Irrtum zugrunde liegt. Auf S. 276 behauptet Herr Neumann, dafs die Begründung der Art Cisticola calamoherpe nicht nötig gewesen wäre, weil der Name C. hypoxantha auf die betreffenden Vögel zu beziehen sei. Das ist irrig; denn abgesehen von der geringen Grölse ist in der Urbeschreibung von CO. hypoxantha „matte und verwaschene Strichelung“ der Oberseite angegeben, während C. calamoherpe zu den scharf gestrichelten Formen gehört. C. hypozxantha bleibt bis auf weiteres fraglich und ist mit Wahrscheinlichkeit auf C. rufa zu deuten. Zu S. 279: Herr Neumann hat meine Anmerkung in Vögel Afrikas III S. 627 offenbar falsch verstanden. Nicht weil die Bericht über die Dezember-Sitzung. 323 Fundorte auf die westliche der unter Sylvietta mierura Rüpp. vereinigten beiden Formen hinweisen, ist die östliche 8. leucopsis zu nennen, sondern weil — wie ich gesagt habe — durch den Namen $. leucopsis die somalische Form zum ersten Mal scharf gesondert wird. Reichenow. Deutsche Ornithologische Gesellschaft. Bericht über die Dezember-Sitzung 1905. Verhandelt Berlin, am Montag, den 4. Dezember 1905, Abends 8 Uhr, im Architekten-Vereinshause, Wilhelmstr. 92. Anwesend waren die Herren Reichenow, Ehmcke, von Treskow, Grunack, von Lucanus, Heinroth, Neumann, Haase, Matschie und Selmons; als Gäste beteiligten sich die Herren Kothe, Miethke und Grosse. Den Vorsitz hatte Herr Reichenow. Schriftführer war Herr Matschie. Herr Reichenow besprach zunächst die neuerdings er- schienenen Schriften über Vogelkunde. Herr Ehmcke machte zu dem Berichte über die letzte Sitzung eine ergänzende Bemerkung. Gyps fulvus ist auf der Feldmark Rehfelde am 16. September 1902, Nachmittags etwa 4 Uhr, beobachtet worden, Herr Heinroth teilte mit, dafs in „Wild und Hund“ über das Vorkommen von Anser finmarchicus in Ostpreuflsen berichtet worden sei, dafs aber die beigefügte Photographie eine junge tadorna darstelle. Herr Reichenow hielt alsdann einen Vortrag über die ornithologischen Eindrücke, die er während einer Seereise von Hamburg nach Lissabon, Madeira, Teneriffa, Tanger, Algier, Tunis und Neapel empfangen hatte. Derselbe sprach zum Schlufs über einen von Dr. Mans- feld im Crofs-Flufsgebiet, Nord-Kamerun gesammelten Specht. Matschie. Bericht über die Januar-Sitzung I906. Verhandelt am Montag, den 8. Januar 1906, Abends 8 Uhr, im Architekten-Vereinshause, Wilhelmstr. 92. Anwesend waren die Herren Reichenow, Deditius, Ehmcke, Grunack, von Treskow, Haase, Matschie, Paeske, von Lucanus und Heinroth. Als Gast war anwesend: Herr Miethke. Vorsitzender Hr. Reichenow, Schriftführer Hr. Matschie. Der Vorsitzende begrüfste die Anwesenden in dieser ersten Sitzung des neuen Jahres und wies darauf hin, dafs der Tod wiederum aus den Reihen der Mitglieder zwei tatkräftige 24* 324 Bericht über die Januar-Sitzung. Männer herausgerissen hat, Hofrat Dr. Leverkühn in Sofia und Dr. Rohweder in Husum. Beide haben durch ihre wissen- schaftlichen Arbeiten sich unvergängliche Verdienste erworben. Ihr Andenken wird in den Herzen der Ornithologen fortleben. Zum äufseren Ausdruck der Teilnahme erhoben sich die Anwesenden von den Plätzen. Der Vorsitzende gedachte der ebenfalls verstorbenen, allen Mitgliedern bekannten Tiermaler Professor Goering und Leutemann. Nachdem der Bericht über die Dezember-Sitzung verlesen und in der vorgeschlagenen Fassung angenommen war, legte Herr Reichenow eine Reihe neu erschienener Schriften über Vogel- kunde vor und besprach sie. h Herr Matschie wies im Anschluls an die Aufserungen des Vorredners über O. Reisers treffliches Werk auf die darin ent- haltenen sehr wichtigen Beobachtungen hinsichtlich der Verbreitung der Vögel in Griechenland hin und sprach die Hoffnung aus, dals eine Zusammenstellung der zoogeographischen Ergebnisse des Buches baldigst erfolgen möge. Herr von Lucanus besprach alsdann Günther’s, in den Verhandlungen der Deutschen Zoologischen Gesellschaft für 1905 erschienene Arbeit über den Vogelzug. Herr Reichenow machte darauf aufmerksam, dafs Günther nicht genügend die Arbeiten älterer Forscher "berücksichtigt habe. Die Zugverhältnisse seien noch keineswegs genügend auf- geklärt und die von dem Verfasser vorgetragene Lehre über die Entstehung des Vogelzuges sei schon von Weilsmann und später vom Redner selbst in seinem Buche „Vögel der Zoologischen Gärten“ bekannt gemacht worden. Auch andere Mitglieder der Gesell- schaft, die Herren von Treskow, Ehmcke, Matschie und Heinroth sprachen ihre zum grofsen Teil abweichenden Ansichten von den in der vorliegenden Arbeit vorgetragenen Anschauungen aus. Namentlich über den Wanderzug der jungen Vögel fand ein eingehender Meinungsaustausch statt. Matschie. Bericht über die Februar-Sitzung 1906. Verhandelt Berlin, Montag d. 5. Februar, Abends 7 Uhr, im Architekten-Vereinshause, Wilhelmstr. 92. Anwesend die Herren: R. Blasius, Reichenow, Heck, v. Lucanus, Ehmcke, Paeske, Deditius, v. Treskow, Rörig, Thienemann, Heinroth. Als Gäste die Herren: Neunzig, Kothe, Miethke. Vorsitzender: Herr Blasius. Schriftführer Herr Heinroth. Zunächst hielt Herr Blasius seinen angekündigten Vortrag: „Streifzüge durch Irland“. Im Anschlufs an den internationalen Ornithologenkongrefs in England, zu Pfingsten vorigen Jahres, Bericht über die Februar-Sitzung. 325 hatte der Vortragende eine dreiwöchige Reise durch Irland gemacht, deren Resultate er in anschaulichster und lebhaftester Weise schilderte. Neben einer ausführlichen Besprechung der in Irland vorhandenen ornithologischen Sammlungen gab Herr Blasius äulserst interessante Darstellungen des irischen Vogellebens. Er hatte Gelegenheit, eine Exkursion nach den „Saltees“, 2 ca. 6 km von der Südostecke Irlands liegenden unbewohnten Felsen- inseln zu machen, auf denen die dort hausenden Meeresvögel eine absolute Schonung geniessen. Es nisten unter anderen dort von Fratercula arctica, gegen 1000000 Paare Uria lomvia 10000 Paare, Rissa tridactyla 10000 Paare, Alca torda 3000 Paare, Larus argentatus 2000 Paare, Phalacrocorax carbo und graculus je 200 und 400 Paare, Puffinus puffinus 50 und Larus marinus 20 Paare. Jede Art brütet in einem ganz bestimmten Gelände: die Lummen und Alke in den zum Meere abstürzenden Felswänden, die Papageitaucher in selbst gegrabenen Höhlen unter der Gras- fläche, die Möwen auf dem Rücken der Insel, am höchsten die Mantelmöwen. Die meisten Vögel lassen sich fast mit den Händen greifen. Wohlgelungene Photographien erläuterten die fesselnde Beschreibung dieses Vogeldorados. An der Diskussion beteiligten sich die Herren Heck und Reichenow. Dieser wies darauf hin, dafs Puffinus am Neste immer als Nachtvogel geschildert werde, während man ihn auf See doch auch zu jeder Tageszeit in Tätigkeit sehe. Gelegentlich der von Herrn Schalow vorgelegten Literatur wirft dieser die Frage auf, weshalb Sylvia provincialis, meist eine Besucherin des Mittelmeergebietes, allein von ihren mediterranen Verwandten noch auf der Insel Wight vorkomme. Die Herren Reichenow und Heinroth äufsern ihre Ansichten hierüber. Herr Neunzig legte ein von dem Tiermaler Lehle gezeich- netes Bild von Grallaria imperator mit Jungen vor, aus dem hervorgeht, dafs die letzteren Nestflüchter sind, ein Fall der ja in der Singvogelreihe einzig dastehen würde. Ferner demonstriert Herr Neunzig ein von ihm im Schwarzwald gefundenes Spiel- nest des Zaunkönigs, das nur aus Halmen (ohne Moos!) erbaut ist. Die Herren v. Treskow und v. Lucanus bestätigen diesen Befund auch für die Mark Brandenburg. Herr v. Lucanus beantragt, dafs von der Vogelwarte Ros- sitten an die Einsender von Fufsringen der von dort aus damit gezeichneten Vögel Dankesformulare verschickt werden sollen, damit der Dank, resp. die Empfangsbestätigung schnellstens in die Hände der Beteiligten gelange. Hr. Reichenow legte schliefslich eine neue Podica aus Kamerun vor, die er Podica jacobi benennt und die sich von P. senegalensis durch viel geringere Gröfse unterscheidet, anscheinend auch im Alter immer weilse Kehle behält. Lg. etwa 370, Fl. 157, Schw. 125, Schn. 35, L. 35 mm. „ Heinroth. 326 Dem Herausgeber zugesandte Schriften. The Annals of Scottish Natural History. A Quarterly Magazine Edinburgh. No. 57. 1906. Annual Report of the National Association of Audubon Societies for 1905. Aquila. Zeitschrift für Ornithologie. Red. Otto Herman. Jahrg. XII. Budapest 1905. The Auk. A Quarterly Journal of Ornithology. Vol. XXIII. No. 1. 1906. Boletin de la Academia Nacional de Ciencias en Cordoba. Tomo XVIII, entrega Ia. Buenos Aires 1905. Bulletin of the British Ornithologists’Club. Vol. XVII. Report of the Immigrations of Summer Residents in the Spring of 1905. London 1906. Bulletin of the British Ornithologists’Club. No. COXX—CXXIl 1906. Die Gefiederte Welt. Wochenschrift für Vogelliebhaber. Herausg. Karl Neunzig. Magdeburg (Creutz’sche Verlagshandlung). Jahrg. XXXV. Hft. 1—10. 1906. The Ibis. A Quarterly Journal of Ornithology. (8). VI. 1906, Heft 1. Jahrbuch des Provinzial-Museums zu Hannover, umfassend die Zeit 1. April 1904—1905. Hannover 1905. Naturae Novitates. Bibliographie neuer Erscheinungen aller Länder u. s. w. (R. Friedländer u. Sohn). Berlin. XXVIl. Jahrg. No. 22—24. 1905. Ornithologisches Jahrbuch. Organ für das palaearktische Faunen- gebiet. Herausgegeben von Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen. XVII. Jahrg. No. 1. 1906. Ornithologische Monatsschrift. XXXIL No. 1—3. 1906. Der Ornithologische Beobachter. Monatsberichte für Vogelkunde und Vogelschutz. Herausg. C. Daut in Bern. Jahrg. V. No. 1—3. 1906. The Philippine Journal of Science. Vol. 1. No. 1. Manila 1906. Proceedings of the Indiana Academy of Science 1904. W. Bath, Untersuchungen über Geschmacksorgane einiger Vögel. (Abdruck aus: Stzb. Ges. Naturf. Freunde. No. 10. Jahrg. 1905). Dem Herausgeber zugesandte Schriften. 327 F. Braun, Bemerkungen zum Vogelzuge. (Abdruck aus: 28. Ber. Westpreufs. Botanisch-Zoolog. Ver. Danzig 1906). W. R. Butterfield, A Plea for the further Recognition of Sub- species in Ornithology. (Abdruck aus: Zoologist for Febr. 1906.) W. E. Clarke, Ornithological Results of the Scottish National Antarctie Expedition. II. On the Birds of the South Orkney Islands. (Abdruck aus: The Ibis Jan. 1906). F. Dahl, Übersicht der Nester der in Norddeutschland brütenden Vögel. (,Heimat‘“ Jahrg. 1906. Beilage No. 1). H. Duncker, Wanderzug der Vögel. Preisschrift der Petsche- Labarre-Stiftung zu Göttingen. (Jena 1905). 0. Finsch, Das Reichsmuseum für Naturgeschichte in Leiden und seine Umgestaltung in ein Ideal-Museum. (Abdruck aus: Museums-Kunde Bd. II. Heft 1). Ö. Finsch, Zum Vogelzuge auf die Hochgebirge von Ecuador, nach W. Reifs. (Abdruck aus: Aquila XII 1905). J. Fischer, Die organische Natur im Lichte der Wärmelehre. Berlin 1905). K. Günther, Der Wanderflug der Vögel. (Abdruck aus: Ver- handl. D. Zool. Ges. 1905). F. C. R. Jourdain, The Eggs of European Birds. London. Prospectus. S. D. Judd, The Bobwhite and other quails of the United States in their Economic Relations. (U. S. Dep. of Agriculture. Biol. Survey. Bull. No. 21). S. D. Judd, The Grouse and wild Turkeys of the United States, and their Economic Value. (U. S. Dep. of Agriculture. Biol. Survey. Bull. No. 24). R. v. König-Warthausen, Nordische Wintergäste. (Abdruck aus: Jahresh. Ver. vaterl. Naturk. Württemberg 1904). W. Leisewitz, Über die wirtschaftliche Bedeutung unserer Spechte. (Abdruck aus: Verhandl. Orn. Ges. in Bayern V. 1904). R. C. McGregor, I. Birds from Mindoro and smal adjacent Is- lands. II. Notes on three rare Luzon Birds. (Departm. of the Interior, Bureau of Governm. Laboratories. No. 34. Manila 1905). K. Möbius, Können die Tiere Schönheit wahrnehmen und em- pfinden? (Abdruck aus: Sitzungsber. Kgl. Preufs. Akad. d. Wissensch. physik. mathem. Classe X. 1906). T. S. Palmer, Game Laws for 1905. Farmers’ Bulletin No. 230. (U. S. Departm. of Agriculture. Washington 1905). 328 Dem Herausgeber zugesandte Schriften. T.S. Palmer, Some Benefits the. Farmer may derive from Game Protection. (Abdruck aus: Yearbook of Department of Agriculture for 1904). T. S. Palmer, Game Protection in 1904. (Abdruck aus: Appendix, Yearbook of the Department of Agriculture for 1904). C. Parrot, Vogelzugbeobachtungen auf Reisen. (Abdruck aus: Globus LXXXIX. No. 8. 1906). GC. Parrot, Verhandlungen der Ornithologischen Gesellschaft in Bayern 1904. Band V. (Jena 1905). C. Parrot, Über ein Kreuzungsprodukt zwischen Spielhuhn und Fasan. (Abdruck aus: Verhandl. Orn. Ges. Bayern V. 1904). C. Parrot, Beobachtungen auf Norderney und Borkum. (Ab- druck aus: Verhandl. Orn. Ges. Bayern V. 1904). C. Parrot, Über die Ornis von Süd-Tirol. (Abdruck aus: Ver- handl. Orn: Ges. Bayern VI. 1904). C. Parrotund W. Leisewitz, Untersuchungen zur Nahrungs- mittellehre der Vögel. (Abdruck aus: Verhandl. Orn. Ges. Bayern V. 1904). W. Stone, On a Collection of Birds and Mammals from the Colorado Delta, Lower California. (Abdruck aus: Proc. Acad. N. Sc. Philadelphia 1905). W. Stone, On a Collection of Birds from British East Africa obtained by Mr. George L. Harrison jr. (Abdruck aus: Proc. Acad. N. Sc. Philadelphia 1905). V.v. Tschusizu Schmidhoffen, Über palaearktische Formen. XI. (Abdruck aus: Ornith. Jahrb. XVII. Hit. 1. 1906). V.v. Tschusi zu Schmidhoffen, Das Purpurhuhn (Porphyrio caeruleus) in Böhmen erlegt. (Abdruck aus: Ornith. Jahrb. XVI. Hft. 1. 1906). P. G. Ralfe, The Birds of the Isle of Man. Edinburgh 1905. O. Reiser, Materialien zu einer Ornis Balcanica. Ill. Griechen- land und die Griechischen Inseln (Mit Ausnahme von Kreta). Wien 1905. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. oSTPeupDe ea SO SI Taf. Taf. Taf. Taf. Ges., Inhalt des II, Heftes, — . Die Phylogenese der Lanius-Arten. Von @. Schiebel . . 161 . Hannovers Gastvögel. Von H. Löns . . 220 . Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien. Von O. Neumann (Sehluse). 229 . Zur Erforschungsgeschichte der Ornis Javas. Von Dr. O0. Finsch 301 „Beriehtigung. . Von A, Nehrkorn 002 nm 2000220524 . Bemerkungen zu der Abhandlung: „Vögel von Schoa und Süd- Äthiopien“. . Von A Reichenow 2... 00.0.0000 202 Bo = 8 Deutsche Ornithologische Gesellschaft. . Berieht über die Dezembersitzung 1905... ....823 . Bericht über die Januarsitzung 1906 . . . 2.2... .823 „ Bericht über die Februarsitzung 1906 . . . 2... 2.824 . Dem Herausgeber zugesandte Schriften . . . . 2 ..2..2...826 Abbildungen. Lanius tephronotus, erythronotus, schach, nasutus, fusca- tus, caudatus. Lanius erythronotus iuv., minor, lucionensis, collurio, vit- tatus. Lanius souzae, excubitorius, caudatus, affınis, humeralis, mackinnoni iuv. Lanius mackinnoni, subcoronatus, humeralis, badius, nubicus. Alle für die Schriftleitung des Journal für Ornithologie und für die Deutsche Ornithologische Gesellschaft be- stimmten Zusendungen sind an den Generalsekretär der D. Orn. Prof. Dr. Reichenow, Berlin N. 4, Invalidenstr. 43 erbeten, alle den Buchhandel betreffenden Angelegenheiten an die Verlags- handlung von L. A. Kittler in Leipzig zu richten. Verlag von Gustav Fischer in Jena. Soeben erschien: Wanderzug der Vögel. Von Hans Duncker. Preisschrift der Petsche-Labarre-Stiftung zu Göttingen. Mit 2 Karten, 2 Textfiguren und 1 Tabelle. Preis: 4 Mark. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg, JOURNAL für ORNITHOLOGIE. GEGRÜNDET VON J. CABANI [#2] Im Auftrage der | | Deutschen Ornithologischen Gesellschaft 4 herausgegeben | ; Fon Prof. Dr. Ant. Reichenow, | Zweiter Direkter des Kgi Zuclorischen Museums in Berkm, | Generalsekretär der Deutschen Omiibolosischen Geselischaft. I Heft EL LIV. Jahrgang. 1906. j Mit 1 Bildnis und 2 Karten. Leipzig 1906. Verlag von L. A. Kiittler. en er eueime sT N London, Paris, New-York, Wiisms & Norzzie, 4 _ F. Vieweg, rue Bickehies 57. B. Westermann & On. Hemrieiza Sizeei. Corenizarien. 312 Broadway. 7: Preis des Jahrganges (£ Hejte mii Abbildungen) 20 Biak. praen. a ORNITHOLOGIE. Vierundfünfzigster Jahrgang. No. 3. Juli. 1906. Jean Cabanis. Gedächtnisrede gehalten in der März-Sitzung der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft von Herman Schalow. Die Laufbahn des Forschers, der die grolsen Fragen der Menschheit zu lösen sucht, zieht in ruhigen Geleisen still dahin. Und vollbringe er geistige Heroenarbeit, was weifs die Menge von ihm? Wer kennt Robert Maier, dessen sinnendem Geiste das weltumspannende Gesetz von der Erhaltung der Kraft entsprang? Welche Männer nennt die grolse Menge, die der Naturforschung den Weg gewiesen, sie von der dürren Deduktion auf das uner- schöpfliche Erdreich der Induktion geführt haben? Nur soweit die Forscher mit der breiten Öffentlichkeit in unmittelbare Be- rührung kommen, wendet die Menge ihnen ihre Aufmerksamkeit zu. Und wenn dies schon von jenen Männern gilt, die den gröfsten Fragen geistiger Arbeit nachgehen, die aber nicht leitend und führend mitten in dem flutenden Strom des praktisch-wissen- schaftlichen Lebens stehen, so darf es noch mehr auf jene Ge- lehrten bezogen werden, die ein nur kleines, eng umgrenztes Gebiet wissenschaftlicher Arbeit beackern, deren Tätigkeit in Fachkreisen geehrt, oft in dem örtlichen Wirkungsgebiet hoch- geschätzt wird, der breiten Öffentlichkeit aber begreiflicherweise völlig unbekannt bleibt. Der Name eines solchen Mannes wird nie auf den rauschenden Markt des Lebens hinausgetragen. Auch von Jean Cabanis gilt dies. Von einem Manne gilt es, der als der Begründer der wissenschaftlichen Vogelkunde in Deutschland alle Zeit in der Geschichte der Zoologie genannt werden wird. Als er, im rüstigsten Mannesalter, durch exakte wissenschaftliche Arbeiten seinem Namen einen anerkannten Klang in der ganzen Welt geschaffen, als er mit ungemein klarem und klugem Blick erfalste, dafs der Strom der Zeit zu einem engen Zusammenschlielsen der vorhandenen Kräfte drängte, als er die Journ, f. Orn. LIV, Jahrg. Juli 1906. 22 330 Herman Schalow: Deutsche Ornithologische Gesellschaft ins Leben rief, wer kannte da im srofsen Kreise der Gebildeten Jean Cabanis? Als Vogel- kundige wurden nur zwei Namen genannt: Alfred Brehm und daneben, aber durch eine Welt getrennt, Karl Russ. Und der Verfasser des Tierlebens konnte in biologischer Richtung doch nur ausbauen, was Cabanis in systematischer geschaffen und in einem arbeitsvollen, stillen Gelehrtenleben wissenschaftlich be- sründet hatte. — Jean Louis Cabanis wurde am 8. März 1816 zu Berlin ge- boren. Er entstammte einer jener alten Hugenottenfamilien, die, aus Frankreich vertrieben, unter dem Grofsen Kurfürsten in der Mark Brandenburg eine zweite Heimat gefunden hatten. Aus seinen Jugendtagen ist uns wenig überliefert!). Er besuchte hier die Schule und studierte in den Jahren 1835—1839 an der hie- sigen Universität, sich vornehmiich Johannes Müller und Heinrich Lichtenstein anschliefsend.. Nach dem Abgange von der Alma Mater begab er sich, einer Anregung des letztgenannten Zoologen folgend, auf Reisen "nach Nordamerika und verweilte besonders längere Zeit im südlichen Carolina. Über diese Reisen und darauf gegründete Studien ist nie etwas von Cabanis veröffentlicht worden?). Nach der Rückkehr in die Heimat wurde er 1841 von Lichten- stein als Assistent an das Zoologische Museum berufen, dem er, vom Jahre 1849 als erster Custos?), bis zum Jahre 1892, unter Lichtenstein, Peters und Moebius, angehörte. Mehr denn 50 Jahre fand er hier eine die Wissenschaft fördernde Arbeitsstätte. Anerkennungen aller Art wurden ihm in reichem Malfse zuteil. Als höchste galten dem bescheidenen Mann jene, durch welche ihn seine Fachgenossen, in Würdigung seiner Forschungen, zum Ehrenmitgliede ihrer Vereinigungen ernannten. Er freute sich der Anerkenrungen, ohne von ihnen zu sprechen‘). Im Jahre 1893 trat er in den verdienten Ruhestand. Er übersiedelte nach Friedrichshagen bei Berlin, wo er wenige Tage vor Vollendung seines neunzigsten Lebensjahres am 21. Februar nach kurzem Krankenlager verschied. Cabanis führte ein glückliches Familienleben an der Seite seiner Frau und im Kreise seiner Kinder, von denen die älteste Tochter Anton Reichenow, dem Nachfolger Cabanis in der Ver- waltung der ornithologischen Sammlungen des Berliner Museums, die Hand für das Leben reichte. In diesen behaglichen Familien- kreis führte Cabanis seine Schüler; denn wenn auch ohne Lehr- tätigkeit an der Universität hat er es doch verstanden, Schüler heranzuziehen und sie an sich und an die von ihm vertretene Wissen- schaft zu fesseln. Alle, die sich in den siehenziger und achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts in Deutschland dem Studium der Vogelkunde hingaben, nennen noch heute Jean Cabanis ihren Führer und Lehrer. Reichenow, von Tschusi, Stejneger, Bau, Graf Berlepsch, Gadow, Fischer, Böhm, Kollibay, "Hartert, Matschie, König, Leverkühn, Ziemer und viele andere sind, mehr oder weniger Gedächtnisrede, Jean Cabanis. 331 in ihren Studien beeinflulst, aus der Schule von Cabanis hervor- gegangen. Das gröfste Wohlwollen erfüllte ihn gegen werdende Orni- thologen und Freude bereitete es ihm, in den ihm übergebenen Manuscripten Begabungen zu entdecken, die zu ernsten Hoffnungen berechtigten. Und wie plauderte es sich mit ihm! Es war ein auserlesener Genufs, wenn er die markantesten Persönlichkeiten der damaligen Ornithologen-Welt dem Zuhörer meisterhaft zeichnete. Er hatte einen eigenen Ton der Erzählung. Er besafs den modernen Ein- schlag der leisen Ironie, eine leichte Skepsis im Humor, in der meist etwas Bitteres steckt. Aber dieses Bittere kam nur, — dann aber vielfach verletzend, — zum Ausdruck, wenn Cabanis zur Feder griff, um seine Ansichten zu vertreten. Oft rief eine gewisse Engherzigkeit, die sich gegen diejenigen seiner deut- schen Fachgenossen, welche in fremdsprachlichen Zeitschriften die Ergebnisse ihrer Arbeiten veröffentlichten, den Widerspruch in der Diskussion mit ihm hervor). — Welch’ anregende Stunden wurden in dem kleinen Arbeits- zimmer im alten Museum in der Universität verbracht! In das Fenster schauten im Frühlingsgrün die Wipfel der prächtigen Bäume des Kastanienwäldchens und in dem Geäst lärmten und schwatzten die Stare.. Es war so eng in dem Zimmer, dafs, wenn zwei Besucher anwesend waren und ein Dritter erschien, einer hinaustreten mufste, um dem Kommenden Platz zu machen. Und nur zwei Stühle waren vorhanden und einer stets mit Büchern und Vogelbälgen bedeckt. Aber die bedeutendsten Ornithologen der Welt gingen hier aus und ein. Kein Geringerer als Prinz Lucian Bonaparte empfing hier seine ersten Anregungen zur Her- ausgabe seines Conspectus generum avium; und hier versuchte der genannte grofse französische Ornithologe Cabanis zur Über- nahme einer Stellung am Jardin des Plantes in Paris zu überreden. Aber dieser blieb seiner deutschen Heimat treu. Als Nachkomme der Refugies mochte er nicht nach Frankreich zurückkehren. Die ornithologische Sammlung des Berliner Museums besafs im Jahre 1841, als Cabanis bei derselben eintrat, nur ungefähr 4100 Arten in rund 14000 Exemplaren, eine relativ kleine Zahl, die aber dennoch dem jungen Assistenten genügendes Material für seine ersten Arbeiten darbot. Unter diesen befand sich eine, die noch heute von der in das Detail dringenden Untersuchungs- methode des Verfassers ein glänzendes Zeugnis ablegt. Die in derselben für die systematische Gruppierung der Familien und Gattungen entwickelten Prinzipien sind, wenn auch hier und da durch die erweiterte Kenntnis gröfserer Formenreihen modifiziert, noch heute nach sechzig Jahren in den Einzelheiten mafsgebend. Gegenüber der von Johannes Müller in Gegenwart Professor Troschels gemachten Aufserung, dafs die Gruppe der sogenannten Singvögel eine ungeordnete Masse sei, die in den anatomischen 22* 332 Herman Schalow: Charakteren keine Übereinstimmung zeige, hatte Cabanis betont, dafs dies nicht der Fall sei und hatte die beiden genannten Gelehrten im Museum mit seinen noch nicht zum Abschlufs gelangten morphologischen Untersuchungen bekannt gemacht. Er hatte dann in seinen „Ornithologischen Notizen,“ die in Wiegmann’s Archiv für Naturgeschichte im Jahre 1847 veröffentlicht wurden, auf das Vorhandensein zweier, für die natürliche Begrenzung der Gattungen und Familien wichtigen Kennzeichen hingewiesen, nämlich auf die Bekleidung des Laufes und auf das numerische Verhältnis der Schwung- und Steuerfedern. Die auf Grund dieser morphologischen Kennzeichen von Cabanis versuchte natürliche Anordnung der Oscines und Clamatores hat dann durch die vor- trefflichen Untersuchungen Joh. Müller’s, der mit der ihm eigenen Energie sofort an die anatomische Bearbeitung der Frage heran- trat und, dann in den Berichten der Akademie seine bekannte Arbeit „Uber die bisher unbekannten typischen Verschiedenheiten der Stimmorgane der Passerinen“ veröffentlichte, ihre volle Be- stätigung gefunden. Für Cabanis ist es später eine grofse Freude gewesen, dafs die in seiner vorgenannten grundlegenden Arbeit entwickelten systematischen Ansichten, die von englischen Ornithologen irr- tümlich als „Müller’s Views“ bezeichnet worden sind, eine weitere Bestätigung gefunden haben. Im Jahre 1874 veröffentlichte der berühmte englische Ornithologe Alfred Russel Wallace eine Arbeit „On the arrangement of the families constituting the order Pas- seres,‘“ in der er auf Grund der Untersuchung der gleichen mor- phologischen Kennzeichen zu ähnlichen Schlüssen wie Cabanis gelangte. Bei diesem gleichen Resultat ist aber vornehmlich der Umstand von nicht zu unterschätzender Bedeutung, dafs Wallace die Arbeit von Cabanis garnicht gekannt hat, mithin ganz selbst- ständig durch Untersuchungen und Beobachtungen zu denselben Schlüssen gelangte. Abweichende Ansichten in der speziellen Aufzählung der Gruppen sind selbstverständlich, wenn man den zwischen beiden Arbeiten liegenden Zeitraum und den stetigen Fortschritt der Wissenschaft erwägt. Früher steckte man die Grenzen der Familie weiter und begnügte sich, dieselbe in Sub- familien aufzuteilen. Heute falst man den Begriff der Familie enger. Jedenfalls dürfte durch Wallace’s Beobachtungen eine Be- stätigung der von Cabanis gemachten Untersuchungen gegeben sein; und nichts kann wohl besser für die in Wahrheit natürliche Begrün- dung eines Systems sprechen, als wenn ein so hervorragender Orni- thologewieWallace,dem zufällig diesystematischen Veröffentlichungen eines anderen Landes unbekannt geblieben sind, 27 Jahre später selbstständig zu denselben systematischen Resultaten gelangt ist. In den fünf Bänden des „Museum Heineanum,“ welche von 1850—1863 erschienen, und die zum Teil in Gemeinschaft mit Ferd. Heine jr. bearbeitet wurden, sind die in den „Ornitholo- gischen Notizen“ niedergelegten Gesichtspunkte weiter. ausgebaut Gedächtnisrede, Jean Cabanis. 333 und vertieft worden. Durch Vermittelung des Geh.-Rat Lichten- stein wurde Cabanis mit dem Oberamtmann Heine bekannt, der eine der bedeutendsten ornithologischen Privatsammlungen auf dem Klostergute St. Buchard vor Halberstadt zusammengebracht hatte. Auf Cabanis Anregung wurde diese Sammlung vergrölsert und planmäfsig vervollkommnet. Sie gewann dadurch eine hervor- ragende Bedeutung, dafs sie auf den Wuusch Heine’s von Cabanis und dem Sohne des Besitzers wissenschaftlich bearbeitet wurde, wobei neue Gesichtspunkte für die Systematik gewonnen, die Synonymie der Arten geklärt und viele neue Species beschrieben wurden. Jahre hindurch brachte Cabanis seine Ferien auf St. Burchard zu, demStudium der dortigenSammlungen seinesFreundes, welche in einzelnen Familien die damalige ornithologische Ab- teilung des Berliner Museums weit überflügelte, obliegend. — Neben dieser grolsen umfassenden Arbeit gingen viele andere einher. Aus der Reihe der faunistischen Publikationen mögen die Anmerkungen zu Tschudi’s Fauna Peruana (1845), die Bearbeitung der von Schomburgk in British Guiana in den Jahren 1840—47 gesammelten Vögel (1848), die der von dem Baron von der Decken in Ostafrika zusammengebrachten Sammlungen (1869), die Untersuchungen der Vögel Costa-Rica’s (1869), die Bearbeitung derSammlungen von Schultzaus Argentinien (1878),die Untersuchung der auf der Expedition S. M. S. „Gazelle“ gesammelten Vögel (in Gemeinschaft mit Reichenow) (1876), die der Sammlungen Hilde- brandt’s aus Ostafrika (1878) genannt sein. Eine übergrofse Anzahl von Arten ist von Cabanis als neu erkannt und mit ausgezeichneten Namen belegt,®) wichtige Beiträge sind von ihm in Bezug auf Syno- nymie und Verbreitung einzelner Arten gegeben und synoptische Übersichten über Familien und Gattungen veröffentlicht worden. Alle diese Arbeiten zeugen von dem weitumfassenden Können eines Mannes, der in seinem Wissen die Vogelformen der ganzen Erde mit scharfem Blick beurteilte und sonderte. Auch allge- meine Fragen, wie sie heute die Ornithologen bewegen, sind von ihm in seinen Untersuchungen gestreift worden. Eine Lieblingsthese, die er oft erörterte, behandelte die klimatischen Abarten, die nach seiner Auffassung nicht durch Migration, sondern durch Isolierung auf losgetrennten oder durch natürliche Grenzen ge- sonderten Distrieten entstanden sind. Nach seiner Ansicht dürfte der Ursprung solcher Abarten, wie er es nannte, in den bedeutenden Umwälzungen, die die Länder, welche diese Formen bewohnen, erfahren haben, zu suchen sein. Jedenfalls mufs es als Fehlgriff bezeichnet werden, das Migrationsgesetz zur Erklärung des Ent- stehens von Abarten heranzuziehen, wie er es ebenso für falsch hielt, die Möglichkeit der Bildung weiterer Abarten in unserer Zeit anzunehmen oder vorauszusetzen. Aber abgesehen von allen Theorien pflegte er stets seine Ausführungen in Bezug auf diesen Punkt mit dem Satze zu schliefsen: „Die Abarten sind da und müssen selbstverständlich berücksichtigt werden.“ 334 Herman Schalow: Durch Naumann, Ludwig Brehm, Baldamus, Thienemann u. a. war in Leipzig im Oktober 1850, nachdem seit 1845 zwanglose Wanderversammlungen an verschiedenen Orten stattgefunden hatten, die Gesellschaft Deutscher Ornithologen begründet worden. Cabanis schlofs sich derselben frühzeitig an. Wir finden seinen Namen auf den Praesenzlisten der Versammlungen in Berlin, Halberstadt, in Gotha, Braunschweig und Cöthen. Nachdem die von Thienemann begründete Zeitschrift „Rhea‘, von der nur zwei Hefte erschienen, eingegangen war, wurde unter der tatkräftigen Leitung von Ed. Baldamus die „Naumannia“ im Jahre 1849 in’s Leben gerufen. Sie war vornehmlich der europäischen Ornitho- logie gewidmet, und der Schwerpunkt ihrer Arbeit lag, der spe- ziellen Forschungsrichtung des Herausgebers dienend, in 00- und nidologischen Mitteilungen. Cabanis und Hartlaub, und ihnen sich anschliefsend Prinz Max zu Wied, jene drei Gelehrten, die damals in Deutschland fast ausschliefslich exotische Ornithologie trieben — im Auslande leuchteten bereits die Namen eines Bonaparte, Brandt, Schlegel, Sundevall, Malherbe, Reinhard, Gray, Swainson, Strickland — erkannnten sehr bald die einseitige Richtung, die in der Naumannia zum Ausdruck gelangte. Durch ihre, die gesamte Vogelfauna der Welt als einheitliches Ganzes, umfassenden Arbeiten hatten sie einsehen gelernt, dals wissen- schaftliches Material durch alleinige Bearbeitung eines eng um- grenzten kleinen Teils des paläarktischen Faunengebietes nur in beschränktem Umfange gewonnen werden könne. Aus diesen Empfindungen heraus, die durch den alleinigen Wunsch hervor- gerufen wurden, auf einem anderen Wege als dem, der in der Naumannia ausschliefslich der führende war, die Vogelkunde zu fördern, entschlofs sich Cabanis im Jahre 1853 zur Herausgabe des Journals für Ornithologie Es sollte eine Sammelstätte der Arbeiten über die Vogelkunde der gesamten Erde werden. Und diese wurde es. Es war ein Wagestück, welches Cabanis damals unternahm; für ihn auch ein grofses finanzielles Wagestück, neben einem älteren Journal ein neues, welches sich an einen noch eng begrenzteren Kreis von Fachgenossen als jenes wandte, ins Leben zu rufen. Das Vertrauen zur guten Sache wurde aber gelohnt und das Wagestück gelang. Von allen Seiten strömten dem Journal die Mitarbeiter zu. Und während die Naumannia nach achtjährigem Bestehen einging, blühte und entwickelte sich Cabanis Zeitschrift und behauptete den schnell errungenen Platz als erste deutsche Fachzeitschrift, die auch im Auslande mit Ehren genannt und als gewichtige Quelle des Studiums der Vogelwelt anerkannt wurde. Dreiundfünfzig Bände der Zeitschrift stehen heute vor uns, von denen einundvierzig von Cabanis herausgegeben wurden. Eine Lebensarbeit ersten Ranges, die den Herausgeber zum Mittelpunkt aller ornithologischen Arbeit in Deutschland machen mufste. ' Gedächtnisrede, Jean Cabanis. 335 Nach dem Tode Joh. Friedr. Naumanns im Jahre 1857 brachen Differenzen mannigfacher Art im Schofse der Deutschen Örnithologen Gesellschaft aus, die das Fortbestehen derselben in Frage zu stellen schienen. Als Cabanis im Jahre 1867 von der Nienburger Versammlung nach Berlin zurückkehrte, stand er unter dem Eindruck, dafs eine Auflösung der Gesellschaft unmittelbar bevorstände. Sei es nun in irriger Auffassung der Nienburger Verhandlungen, sei es vielleicht auch, um ein fait accompli zu schaffen, kurz Cabanis entschlofs sich in rascher Tat zur Bildung einer neuen Gesellschaft. Er verfalste einen Aufruf, der die Grundzüge der Satzungen entwickelte, welche, wie es in dem Schriftstücke hiefs, „zur allseitigen Förderung der Sache sowie zur Vermeidung einer einseitigen Richtung oder persönlicher Willkür Einzelner notwendig erscheinen dürften.‘ Cabanis, Bo- dinus, Bolle, Brehm, Finsch, Hartlaub, Heine sen., Heuglin, Eugen und Alexander von Homeyer, v. König-Warthausen und v. Pelzeln zeichneten den Aufruf. Am 3. Februar 1868 fand die erste Monats- sitzung der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft in Berlin statt, der Alfred Brehm präsidierte; unserer Vereinigung, in der wir heute des Begründers und des langjährigen, zielbewulsten Leiters gedenken. Die Gesellschaft und deren Entwicklung be- schäftigte Cabanis unausgesetzt und ihr widmete er seine Tätig- keit in liebevoller Hingabe, so lange seine Kräfte ausreichten. Und dessen müssen wir allezeit dankbar sein, selbst wenn wir nichtimmer den Weg, den er beschritten, für den richtigen hielten. — Leopold von Ranke hat die Forderung gestellt, dafs der Historiograph wie der Biograph, gleichsam von einer höheren Warte herab, seinen Gegenstand behandeln, seine eigenen intimen Be- ziehungen zu der geschilderten Persönlichkeit aber unterdrücken müsse. Es solle dei Biographen der Vorwurf erspart bleiben, dafs durch eine Veröffentlichung an ihn gerichteter Briefe u. dergl. etwas von dem Licht der hohen Bedeutung der geschilderten Persön- lichkeit gleichsam auf ihn selbst übertragen werde. Diesem Ge- bote ist jüngst Leo Königsberger in Heidelberg in seinem grols- artigen biographischen Denkmal, welches er Herrmann von Helm- holtz gesetzt, in mustergültiger Form gefolgt. Auch wir möchten davon absehen, auch nur einen jener characteristischen Briefe aus einem mehr denn dreifsigjährigen Briefwechsel wiederzugeben. Aber betonen wollen wir doch, dafs kaum ein Brief Cabanis in unserer Sammlung vorhanden ist, der sich nicht mit dem Geschick seines Lieblings- und Sorgenkindes, unserer Gesellschaft, beschäftigte. — So sind es drei Gesichtspunkte, die uns bei der Beurteilung der wissenschaftlichen Bedeutung unseres Lehrers und Freundes leiten müssen: die umfassende, bahnbrechende Tätigkeit auf allen Gebieten der Ornithologie, die im Kreise der Fachgenossen auf der ganzen Erde die rückhaltloseste Anerkennung gefunden; die Begründung und der Ausbau einer ersten deutschen Fach- 336 Herman Schalow: zeitschrift, die heute die unsrige ist; und, uns am nächsten be- rührend, die Begründung unserer Gesellschaft selbst. In diesen drei Momenten liegt für alle Zeit die Bedeutung der ornitholo- gischen Tätigkeit von Jean Cabanis. -— Wenn ein junger Forscher, der erst in die Arbeit eingetreten, durch das Geschick früh von dem Schauplatz abgerufen wird, so ist es das laute Leben des Tages, das schnell über all’ die Hoff- nungen und Träume seines jungen Gelehrtendaseins hinweghastet. Sein Wollen ist bald vergessen. Anders mit dem, den wir heute betrauern, und der das Alter des Patriarchen überschritten. Als er seinen Ruhesitz bezog, war seine Arbeit, für immer bleibend, getan. Er verbrannte die Schiffe hinter sich, aber seine Gedanken und Wünsche galten, wie aus seinen Briefen hervorgeht, immer noch dem Handwerk. Seine wertvolle Bibliothek teilte er auf. Sein wertvolleres Vermächtnis aber ist uns der Lauf seines Lebens und die Summe seiner Arbeit! Anmerkungen. 1) Biographische Notizen über Jean Cabanis finden sich an folgenden Stellen: Ornithologisches Centralblatt für 1878 (Biographische Notizen über Ornithologen der Gegenwart. Gesammelt von A. Reichenow und H. Schalow. S. 118.) Vossische Zeitung vom 4. April 1891. Die französische Colonie. (Jahrg. 1891; No. 6 S. 99—100, mit Porträt). [In derselben Zeitschrift, 1891 No. 18. 9, ist ein Stammbaum der Familie Cabanis veröffentlicht.] Vossische Zeitung vom 21. Februar 1906. Brockhaus Conversations Lexicon. Neue revidierte Jubi- laeums-Ausgabe, 14. Auflage, 1901—1906. [Zum Teil abgedruckt in: Hocke’s Zeitschrift für Oologie und Ornithologie, XV. Jahrg. No. 12. 15. März 1906.] 2) Cabanis hielt sich, wie aus einer Bemerkung in der „Fauna Peruana“ hervorgeht, während seiner amerikanischen Reisen hauptsächlich in der Stadt Charleston und deren Umgebung auf. Er sammelte daselbst nicht nur Vögel, sondern auch Säugetiere und Reptilien. In meiner Autographen-Sammlung befindet sich ein an „Madame Cabanis“ gerichteter Brief Lichtensteins, d. d. Freitag 20. Dez. 1839, in welchem sich der Genannte aulser- ordentlich anerkennend über die sammlerische Tätigkeit des Reisenden, der Mutter gegenüber, ausspricht. 3) Ich gebe hier ein Schreiben Alexander von Humboldts sowie einen Bericht Johannes Müllers, welche sich in meinem Besitz befinden und hier zum ersten Male veröffentlicht werden, wieder. Sie legen einerseits für die Anerkennung, welche die Arbeiten von Cabanis bereits damals gefunden, ein glänzendes Zeugnis Gedächtnisrede, Jean Cabanis. 337 ab, berichten andererseits aber auch von dem Elend und der Misere des Gelehrtendaseins jener Tage. Der Brief Alexander von Humboldts, d. d. Potsdam den 18. Sept. 1850, wahrscheinlich an den damaligen Kultusminister Otto von Raumer gerichtet, lautet: „Indem ich Ew. Excellenz meinen innigen Dank für die gnädige Unterstützung darbringe, die Sie einer von mir vorzugs- weise gepflegten Wissenschaft, der „Geographie der Pflanzen“ schenken wollen, wage ich auch Ihnen mein lebhaftes Interesse für einen sehr verdienten, schon 10 Jahre, als zweiten Custos im Zoologischen Museum funktionirenden Custos Joh. Cabanis ans Herz zu legen. Seine kleine Schrift „Ornithologische Notizen,‘ seine wissenschaftliche Reise nach Süd-Carolina, seine Bearbeitung der Tschudischen und Schomburgkschen Sammlungen aus Peru und Guiana geben Herrn Cabanis einen ausgezeichneten Rang unter den neueren Zoologen. Bei einem dürftigen Gehalt von 250 Thaler hat er nie den Mut zu fleifsiger, litterarischer und un- remunerirter Arbeit verloren und der Abgang des 1. Custos Dr. Steins, würde dem Wohlthätigkeitsgefühle Ew. Excellenz gegen- wärtig vielleicht jetzt Veranlassung gewähren, jenem Gelehrten, dessen Verdienste auch von einem der ersten Zoologen unseres Zeitalters, dem Fürsten Canino (der der unfriedlichen italienischen Politik jetzt entsagt hat) mehrmals Öffentlich anerkannt worden sind, eine glücklichere Stellung zu geben. Möchte meine Bitte ihm nützen können! Mit der innigsten Verehrung und Freundschaft, Ew. Excellenz ganz gehorsamster Al. Humboldt.“ Der Bericht Johannes Müllers, d.d. Triest, den 17. Sept. 1850, lautet: „Die Verdienste, welche sich Herr Cabanis durch seine wichtigen Arbeiten auf dem Felde der Ornithologie erworben hat, erregen den Wunsch teilnehmender Naturforscher, dafs dieser Zoologe sich einer Lage erfreuen könnte, die das Ausdauern auf dem von ihm seit vielen Jahren eingeschlagenem Wege möglich macht. Sowohl die Forschungen, die er in v. Tschudi’s Fauna peruana niedergelegt hat, als seine ornithologischen Arbeiten in Wiegmann’s Archiv zeichnen sich aus durch die Gründlichkeit der Detailkenntnisse als durch die Aufschlüsse, welche sie für die allgemeineren und höheren Fragen der wissenschaftlichen Systematik liefern. Es wird möglich aus den äufseren Charak- teren den inneren Bau zu erkennen und statt der bisherigen irrationalen Haufen in der Systematik der Vögel die natürlichen Familien zu ergründen und festzustellen. Der Unterzeichnete, mit Untersuchungen über den inneren Bau der Vögel beschäftigt, hat vielseitige Gelegenheit gehabt, Proben zu sehen, wie richtig die von Cabanis befolgten Prineipien sind; die Verhandlungen der Gesellschaft naturforschender Freunde liefern hierzu manche 338 Herman Schalow: belehrenden Belege. Cabanis ist seit vielen Jahren Museums- Gehülfe.e Da er sich dem Unterricht nicht gewidmet hat, so waren seine Hoffnungen darauf gerichtet, dafs er in die Stelle und das Gehalt des ersten Custoden einrücken oder eine solche Stellung an einem anderen Museum erhalten werde An den grofsen Museen in London, Paris, Leyden, Wien haben die Custoden überhaupt keine andere Beschäftigung als den Dienst des Museums und sind nicht zugleich Lehrer. Die Verbindung der Sammlungen mit den Universitäten an anderen Orten hat es mit sich geführt, dafs die Custoden öfter zugleich Lehrer sind. Für die Ausbildung der Lehrer ist dies sehr förderlich, für die Museen selbst nicht. Denn die Ordnung eines sich häufenden Materials in grofsen wissenschaftlichen Anstalten schreitet unter dem Wechsel junger Kräfte, die sich vorzugsweise den Allgemeinheiten zuwenden, viel weniger vor, als unter der Aufsicht von solchen Gelehrten, die sich ausschliefslich der Anstalt und den Arbeiten ihres wissen- schaftlichen Faches widmen. An den gröfsern Anstalten wird es möglich sein, beiden Anforderungen bei der Anstellung der Custo- den gerecht zu sein. Herr Cabanis hat sich durch seine wissen- schaftlichen Leistungen und seine vieljährigen Dienste die ge- rechtesten Ansprüche auf Berücksichtigung erworben. Wenn er dem Lehramt fremd geblieben, so besitzt er gleichwohl alle wissenschaftlichen Kenntnisse, die zu einer erfolgreichen Tätigkeit auf dem Felde der Zoologie nötig sind. Wenn er den Anfor- derungen nicht genügt hat, welche das höhere Lehramt aufschlielsen, so darf man nicht vergessen, dafs der Dienst der Custoden und das Lehramt innerlich von einander unabhängig sind. Er hat sich die Arbeit für die wissenschaftlichen Sammlungen allein als äufsere Lebensaufgabe gestellt; wäre diese Stellung ohne alle Hoffnung auf ein auch noch so bescheidenes Auskommen, so hätte Cabanis überhaupt nicht angestellt werden dürfen. Die Wissen- schaftsgenossen werden ihm das Zeugnis geben: dafs ihm nichts fehlt, den Anforderungen dieser Stellung gleichwie den Aufgaben seiner Wissenschaft selbst zu genügen, und dafs, wenn ein Mann, nach treuem Ausharren in der bescheidensten Lage und geradezu dem Mangel preisgegeben, in der ausschliefslichen Verfolgung seines Zieles so viel zu Stande gebracht, er nicht mehr aufgegeben werden kann.“ J. Müller. 4) Der Doktorhut wurde Cabanis honoris causa, im Jahre 1849 von der philosophischen Fakultät der Universität Rostock verliehen. Cabanis war Ehrenmitglied aller ornithologischen Gesellschaften des In- und Auslandes, die in wissenschaftlicher Beziehung überhaupt in Frage kommen. Als die British Orni- thologist’s Union im Jahre 1860 die Institution der Honorary Members schuf, war Cabanis einer der ersten, der zum Ehren- mitgliede ernannt wurde. Die American Ornithologist’s Union verlieh ihm bereits bei ihrer Begründung im Jahre 1884 diese Würde. Gedächtnisrede, Jean Cabanis. 339 Fachgenossen aller Länder ehrten Cabanis durch die Wid- mung neuer Arten. Eine Gattung, von Bonaparte geschaffen, Cabanisia, Compt. Rend. XXXVIII, 1854 S. 536 |= Hemipus Hodgs:.] trägt seinen Namen. Ferner wurden die folgenden 23 Arten nach ihm benannt: von Schlegel Buteo cabanisiü, Mus. P. B. Buteones 1862, II [= Tachytriorchis abbreviatus Cab.]. von Bonaparte Turdus cabanisi, Cab. Mus. Hein. I. 1850 8. 3. Foospiza cabanisi, Compt. Rend. I, 1850 p. 473 [= P. assimilis Cab.]. von Lichtenstein Ereumnetes cabanisi, Nomenc). Mus. Berol. 1854, S. 92 [= E. pu- sillus (Linn.)]. von Peters Hwyphantornis cabanisi, J. f. O. 1868, S. 133. von Defilippi Irrisor cabanisi. Rev. Mag. Zool. 1853 p. 289. von J. v. Tschudi Alcedo cabanisi, Fauna Peruana 1846 p. 253. von Malherbe Picus cabanisi, J. f. O. 1854, S. 172. von Sharpe Criniger cabanisi, Cat. B. Brit. Mus. VI, 1881. p. 83. Munia cabanisi, ib. XIIL, 1890. p. 353. von H. v. Berlepsch DBasileuterus cabanisi, Orn. Centralbl. 1879. S. 63. von H. v. Berlepsch & Leverkühn Synullaxis cabanisi, Ornis 1890, VI, S. 21. von Sclater Calliste cabanisi, Ibis 1868, p. 71. von Sclater & Salvin Pyrgisoma cabanisi, P. Z. S. 1868, p. 324. von Reichenow . Fringillaria cabanisi, J. f. O. 1875, 8. 233. Corythaix cabanisi, ib. 1883, S. 221 [= Turacus livingstonei (Gr.)] von Fischer & Reichenow Nigrita cabanisi, J. f. O. 1884, S. 54. von Schulz Onipolegus cabanisi, J. f. O. 1882, S. 462. von Taczanowski Anubagenops cabanisi, P. Z. 8. 1874, p. 528 [= A. rufosuperci- lkatus (Lafr.)] von Heine Petasophora cabanidis, J. f. O0. 1863, S. 182 = P. cyanotis (Bourc. & Muls.)] Tigrisoma cabanisi, J. f. O. 1859, 3. 407. 340 Herman Schalow: von Allen Piaya cabanisi, Bull. Am Mus. 1893, 8. 136. von Leotaud Empidochanes cabanisi, Oiseaux de l’ile de la Trinidad, 1866, p. 209. Am 9. November 1874 vereinigte zur Ehrung von Cabanis ein Festmahl im Zoologischen Garten die Berliner Mitglieder der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft und die persönlichen Freunde des Gefeierten. Alfred Brehm brachte in zündender Rede den Toast auf den „neuen Professor“ aus. Gustav Mützel hatte ein Gedenkblatt für den Tag gezeichnet. Eine weibliche Figur hält über dem Namen Cabanis einen Lorbeerkranz.. Aus dem um- gebenden Blattwerk fliegt der Vogel der Minerva und in den abschliefsenden Arabesken sieht man die Schriften von Cabanis, Bücher, Vögel und Bälge. Unten hockte ein Schreiadler — die Discussion über Aguwela clanga, naevia, orientalis stand damals auf der Tagesordnung — mit den mystischen Zeichen A. 9 9 3 Das Gedenkblatt trug einige Verse Carl Bolle’s — heute im vier- undachtzigsten Lebensjahre stehend — die ich der Vergessenheit entziehen und hierher setzen möchte: Zur Muse Ornithea der Freundschaft Genius sprach: Ich war des Herzens Dolmetsch an manchem frohen Tag: Doch da man Deinen Liebling zur Stund hier feiern will, So lals ich Dir die Rede und schweige selber still. Die Göttin blicket sinnend im Kreise rings umher, Ihr Aug’ ruht fast auf Keinem, der ihr nicht teuer wär: Allein den Lorbeer reichet herzinnig lächelnd sie Dem Meister von uns Allen, Professor Cabanis. Der Rang, der ihm gebühret, ward endlich ihm zu Teil: Der Ruhm, sein Haupt zu kränzen, der hatte gröfs’re Eil! Den Musen, dem Museum bleib’ treu er zugewandt, So lang’ noch Vögel singen im deutschen Heimatsland! 5) Cabanis konnte z. B. niemals verstehen, wie ein deutscher Ornithologe, Direktor eines deutschen Museums, mit Unter- stätzung einer deutschen Museumsverwaltung, bei einem deut- schen Verleger ein Werk in englischer Sprache veröffentlichen konnte. °) Die Zahl der von Cabanis beschriebenen Gattungen und Arten ist eine grofse. 216 neue Genera (davon 54 zusammen mit Ferd. Heine) und 422 neue Arten (von diesen 50 mit Heine und 10 mit Reichenow) sind von ihm beschrieben worden. Als neue Gattungen habe ich in der nachfolgenden Literaturüber- sicht nur diejenigen aufgeführt, die von ibm neu begründet worden sind, nicht aber solche, welche er nur an Stelle anderer falsch gebildeter, barbarischer oder nach dem Gesetz der Prio- rität zu ändernder Namen mit neuen Bezeichnungen versehen hat. Gedächtnisrede, Jean Cabanis. 341 Die von Cabanis geschaffenen Gattungen- und Artnamen, meist dem Griechischen entlehnt, zeichnen sich durch aufserordentlichen Wohllaut aus und charakterisieren treffend das von ihm neu be- schriebene Tier. Didelphys musculus (in Schomburgk’s Versuch einer Fauna von Britisch Guiana, 1848) dürfte das einzige Säugetier sein, welches von Cabanis als neu erkannt worden ist. Verzeichnis der ornithologischen Veröffentlichungen von Jean Cabanis. Zusammengestellt von Herman Schalow. Ich glaube, dafs die nachfolgende Übersicht der selbständig erschienenen Werke und der in periodischen Zeitschriften ver- öffentlichten Arbeiten meines verstorbenen Lehrers Jean Cabanis als eine vollständige bezeichnet werden darf. In derselben werden 168 einzelne Arbeiten aufgeführt. Ich habe alle diejenigen No- tizen aus den Jahresversammlungen und Sitzungsberichten der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft, die nur die Vorlage einzelner Arten registrieren, wissenschaftlich neue Ergebnisse aber nicht mitteilen, fortgelassen. Bei diesem Vorgehen befinde ich mich allerdings im Gegensatz zu anderen Bibliographen, z.B. G. Brown Goode’s, der in seiner schönen Arbeit über Selater (The published Writings of Philip Lutley Sclater, 1844—1896, Washington 1896, XIX — 135 pp.) unter den 1287 dort verzeich- neten Veröffentlichungen jede Mitteilung über die „additions to the Societys Menagerie‘“ und ähnliches — oft nur eine oder zwei Zeilen umfassend — als wissenschaftliche Publikationen des Ge- nannten aufführt. Die von Giebel im „Thesaurus Ornithologiae“ gegebene Übersicht der Veröffentlichungen Cabanis ist sehr lückenhaft. Sie. verzeichnet für die Zeit von 1847-1876 wenige 42 Arbeiten. 1845(— 1846). 1. J. J. von Tschudi / Untersuchungen / über die Fauna Peruana / von / J. J. von Tschudi, / Doktor der Philosophie, Medizin und Chirurgie, Mitglied der Kaiserlich-leopoldinischen Aka- demie der Naturforscher, etc. etc. etc. / — / St. Gallen. / Druck und Verlag von Scheitlin und Zollikofer / 1844— 1846 / gr. 4° [Säugetiere 261 S. mit 18 Tafeln, Vögel 361 S. mit 36 Taf., Reptilien 80 S. mit 12 Taf., Fische 35 S. mit 6 Tafeln]. Ornithologie / bearbeitet / von / Dr. J. J. von Tschudi / Mit Anmerkungen / von /J. Cabanis, / Adjunkt am zoologischen Museum in Berlin / — / 1845 u. 1846. / 316 S., Vögel Tafel I-XXXVI. Nov. genera: Hypomorphnus, Climacocerceus, Ampelion, Mio- nectes, Leptopogon, Orchilus, Cyphorinus, Pronopis, Phrygilus. 342 Herman Schalow: : Nov. spec.: Polyborus megalopterus, Climacocercus concen- trieus, Noctua dominicensis, N. ferruginea, Chordiles semitorquatus, Ptyonura mentalis, P. rufivertex, Procnias viridis, Callospiza yeni, C. schrankii, ©. eyrola, C. eyanicollis, C. punctata, Phrygilus gayi, Ph. atriceps, Ph. unicolor, Ph. rusticus, Sporophila alaudina, Cillurus montanus. 1847. 2. Ornithologische Notizen. (Archiv für Naturgeschichte, 13. Jahrg. 1847, 1. Band, S. 186—256, 308—352, Taf. 4 u. 5). Nov. genera: Ohasiempis, Pyriglena, Hypocnemis, Hypsibemon, Triptorhinus, Sarochalinus, Dysithamnus, Herpsilochmus, Rhopo- terpe, Ellipura, Thamnomanes, Piprites, Hemipipo, Chiromachaeris, Chiroxiphia, Xenopipo, Bathmidurus, Hapalura, Ochthoeca, Cen- trites, Salpinctes, Loxops, Lampropsar, Thripophaga, Prospiza, Mycerobus, Hydrocicca. Nov. spec.: Bathmidurus major, Phyllomanes mystacalis, Hapalocercus heiviventris und Myiarchus validus. 1848. 3. Richard Schomburgk, / Versuch / einer / Fauna und Flora / von / Britisch-Guiana. / Nach Vorlagen / von / Johannes Müller, Ehrenberg, Erichson, Klotzsch, Troschel, Cabanis und andern. / Systematisch bearbeitet / von Richard Schomburgk. / — / Leipzig, / Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber, / 1848. / [IIl. Teil der Reisen in Britisch-Guiana in den Jahren 1840 --1844]. Vögel bearbeitet von J. Cabanis. S. 662—-765. Nov. genera: Basileuterus, Lampropsar, Trachypelmus. Nov. spee.: Turdus gymnophtalmus, T. phaeopygus, Seto- phaga castaneocapilla, Euphona minuta, Troglodytes rufulus, Thryotorus albipectus, Diglossa major, Saltator olivascens, Arre- mon personatus, Corroborus ater, Sporophila castaneiventris, Sycalis minor, Molothrus atronitens, Lampropsar guianensis, Chalcophanes minor, Conopophaga angustirostris, Dasycephala uropygialis, Prannocopus undulatus, Copurus poecilonotus, Cam- pylopterus hyperythrus, Caprimulgus nigrescens, Coccygus helvi- ventris, Psittacula modesta. 4. [Dasselbe wie oben]. Säugetiere bearbeitet von J. Cabanis S. 766 — 786. Nov. spec.: Didelphys musculus. [Die einzige Arbeit,. welche Cabanis über Säugetiere ver- öffentlicht hat]. 5. W. Gambel, Über die in Oberkalifornien beobachteten Vögel. (Mit Bemerkungen von J. Cabanis.) (Archiv für Natur- geschichte 1848, S. 82—117). 1850 (—1863). 6. Museum Heineanum. / — / Verzeichnis / der / ornithologischen Sammlung / des / Oberamtmann / Ferdinand Heine, / auf / Gedächtnisrede, Jean Cabanis. 348 Gut St. Burchard / vor / Halberstadt. / Mit kritischen An- merkungen und Beschreibung der / neuen Arten, systematisch bearbeitet / von / Dr. Jean Cabanis / erstem Custos der Königlichen zoologischen Sammlung zu Berlin. / — /I. Teil, / die / Singvögel / enthaltend. / — / Halberstadt, 1850— 1851. / In Commission bei R. Frantz. gr. 8%, VIII-- 233 S. II. Teil, / die Schreivögel / enthaltend. / Halberstadt, 1859— 1860. / gr. 80, 2 + 175 S. III. Teil, / die / Schrillvögel / und die Zusammenstellung der Gattungen und Arten des 1.—3. Teils / enthaltend. / Halberstadt, 1860. / gr. 80, 220 8. IV. Teil, / die / Klettervögel / enthaltend. / Heft 1: Kuckucke und Faulvögel. / Halberstadt, 1862—63. / gr. 8°, 229 S. — Heft 2: Spechte. / Halberstadt 1865. 179 8. [Teil II—IV zusammen mit / Ferdinand Heine, / stud. philos. / ]. TeilI. Nov. genera: Myrmecocichla, Thamnolaea, Dromolaea, Myiothlypis, Euthlypis, Helminthophaga, Compsothlypis, Hemi- thraupis, Trichothraupis, Phoenicothraupis, Buthraupis, Poecilo- thraupis, Euthraupis, Geobasileus, Poodytes, Tachycincta, Psali- doprocne,Cheramoeca, Alseonax, Eumyias, Melanopepla, Sauloprocta, Trochocercus, Bulestes, Myiolestes, Sigelus, Harpolestes, Chloro- phoneus, Archolestes, Bessethera, Phengopedius, Presbys, Heleo- dytes, Galeoscoptes, Pomatostomus, Urocissa, Lioptilus, Anthos- copus, Aegithaliscus, Machlolophus, Himatione, Anthodiaeta, Hedydipna, Panaeola, Aethopygia, Anthrobaphes, Leptocoma, Cyrtostomus, Arachnechthra, Otocompsa, Trachycomus, Sphagias, Malacias, Lichmera, Lichenostomus, Anenobia, Ammomanes, Chersomanes, Glycyspina, Hypocentor, Euspina, Donacospiza, Thlypopsis, Pyrrhocoma, Hemispingus, Chlorospingus, Compsocoma, Orchesticus, Haplospiza, Oryzoborus, Hypacanthis, Bucanetes, Sporaeginthus, Aegintha, Zonaeginthus, Uraeginthus, Lagonosticta, Uroloncha, Hyphantica, Hyphanturgus, Sycobrotus, Archiplanus, Ostinops, Agelasticus, Pedothribes, Aphobus, Pholidauges, Notau- ges, Amydrus, Pilorhinus, Temenuchus, Glenargus, Cyanolyca. Nov. spec.: Turdus assimilis, T. amaurochalinus, Oreocincla heinei, Anthus euonyx, Henicocichla major, Callispiza guttata, Thraupis glaucocolpa, Procnias heinei, Melizophilus nigricapillus, Aedon minor, Cotyle minor, C. obsoleta, Leucocerca rhombifer, Rhipidura preissi, Lanius fiscus, Thryöthorus venezuelanus, Hel- eodytes minor, Mimus columbianus, Aleippe solitaria, A. dume- toria, Arbelorhina brevipes, eximia, longirostris u. brevirostris, Certhiola guianensis, Diglossa hyperythra, Trichometopus brevi- rostris, Lichenostomus occidentalis, Calandrella minor, Melanoco- rypha alboterminata, Coraphites melanauchen, Limnospiza minor, Thlypopsis fulviceps, Buarremon xanthogenys, Saltator gigantodes, Sycalis columbiana, Sporophila intermedia, Astragalinus colum- bianus, Habropyga natalensis, Orynx approximans, Hyphantornis 344 Herman Schalow: nigrifrons, Pezites brevirostris, Cyanocitta galeata, Corone phaeocephalus. Teil II. Nov. genera: Phoenicoecichla, Dasyptilops, Anoplops, Myrmoborus, Perenostola, Terenura, Myrmophila, Rhopias, Erio- notus, Hylophus, Rhopochares, Hypoedaleus, Thamnarchus, Acrop- ternis, Phleocryptes, Pyrope, Phylloscartes, Pogonotriccus, Cap- siempis, Phyllomyias, Tyraniscus, Myiopatis, Pyrrhomyias, Empi- dias, Myionax, Sirystes, Empidonomus, Cosmaerops, Astacophilus, Caridonax, Bycanistes. Nov. spec.: Chamaezosa turdina u. ruficauda, Conopophaga maximiliani, Myrmoborus obscurus, Percnostola nigrescens, Aylo- phus pulchellus, Rhopochares argentinus, Thamnophilus affınis, Furnarius assimilis, F. griseiceps, Phleocryptes schoenobaenus, Philydor lichtensteini, Xenops heterurus, Xiphocolaptes procerus, Thripobrotus lafresnayi, T. warscewiczi, Triccus sclateri, Lepto- pogon poliocephalus, Elainea mesoleuca, Myiozedetes guianensis, M. columbianus, Contopus plebejus, Myiarchus ruformarginatus, Laphyctes apolites, Tityra intermedia, Exetastes albinuchus, Rupi- cola saturata, Baryphthengus melancholicus, Batrachostomus stictopterus, Phlothrus cyanophrys. - Teil III, Nov. genera: Prasitis. Nov. spec: Hemithylaca hoff- manni, H. warscewieczi, Prasitis aurata, Urolampra choropogon. Teil IV, 1. Nov. genera: ‚Chalcococeyx, Penthoceryx, Hete- roscenes, Glaucococcyx, Cochlothraustes, Nesococcyx, Centrococcyx, Pyrrhocentor, Nesocentor, Nothriscus, Pothinus, Aganus, Hapalo- phorus, Caucalias. Nov. species: Cacomantis infaustus, Cuculus heuglini, Coccystes hypopinarus, Pyrrhoconyx mesurus, P. guianensis, P. pallescens, Pyrrhocentor unirufus, Malacoptila blacica, Trogon exoptatus, Aganus crissalis. Teil IV, 2. Nov. genera: Dendrocoptes, Dendrotypes, Cni- parchus, Ipocrantor, Thripias, Ipopatis Cnipotheres, Camponomus. Nov. spec.: Picumnus lepidotus, pumilus, Dendrotypes ne- siotes, Ipoctonus lepidus, Campias agilis, ©. sedulus. [Die in den Teilen II—IV enthaltenen neuen Gattungen und Arten sind von Cabanis und Ferdinand Heine jr. gemeinschaftlich beschrieben worden]. 1851(— 56). 7. Allgemeine / Encyclopädie der / Wissenschaften und Künste / in alphabetischer Folge / von genannten Schriftstellern be- arbeitet / und herausgegeben von / J. S. Ersch und J. G. Grube. / Mit Kupfern und Charten. / — / Leipzig: / F. A. Brockhaus / — / [Jahreszahl] 4°. Als Prof. Burmeister, der die ornithologischen Artikel für die Encyclopädie von Beginn an bearbeitet hatte, im Jahre 1851 nach Brasilien ging, übernahm Cabanis den ornithologischen Teil und lieferte Aufsätze für dieselbe bis zum Jahre 1856. Gedächtnisrede, Jean Cabanis. 345 1853(- 1893). 8. Journal / für / Ornithologie. / — / Ein Centralorgan / für die / gesammte Ornithologie. / In Verbindung mit / [folgen die Namen (der Mitarbeiter]. Herausgegeben / von / Dr. Jean Cabanis, / erstem Custos am Königl. Zoolog. Museum der Friedrich-Wilhelms- / Universität zu Berlin. / 1. Jahrgang: 1853 / Druck und Verlag von Theodor Fischer. gr. 8%. Von Jean Cabanis herausgegeben vom Jahre 1853—1893. Vom Jahre 1860—1866 wird neben Cabanis noch Dr. Ed. Balda- mus als Herausgeber aufgeführt. Vom Jahre 1854 an auf dem Titel der Zusatz: Zugleich Organ der deutschen Ornithologen Gesell- schaft. 1859 fehlt dieser Zusatz. 1860 ist der Titel ergänzt: Zugleich als Fortsetzung der Zeitschrift Naumannia. Von 1868 an finden wir auf dem Titelblatt: In Verbindung mit der deutschen ornithologischen 'Gesellschaft in Berlin. Von 1870 an erscheint die Zeitschrift im Verlage von L. E. Kittler (Leipzig). Von 1874 an: Herausgegeben von Prof. Dr. Jean Cabanis. 1853. 9. [Literarische Berichte ‚über: G. Hartlaubs Bericht über die Leistungen in ‚der Naturgesch. ‚der Vögel während des Jahres 1851; Bonapartes Classification der V;ögel, Consp. Larinarum und neue Arten; Reichenbachs Handb. der spec. Ornithologie] (J. f.:0. 1853 $. 45—57). 10. Kurzer Bericht über die letzte Jahresversammlung der deut- schen Ornithologen Gesellschaft. (J. f. ©. 1853 S. 65—66). Bericht über die Versammlung in Altenburg vom 5.—10. Juli 1852. 11. [Turdus migratorius Lin. ‚als Gast in Deutschland] (J. f. O. 1853 S. 67—69). Über ein Ende Nov. 1851 bei Meiningen gefangenes Exem- plar (Mus. Fürst Radziwill). ‚Erörtert die Frage, ‚ob diese Drossel von Osten oder Westen nach Deutschland verschlagen sei. 12.'[Die für die Land- und Forstwirtschaft nützlichen Raubvogel- arten] ‘(J. f. O. 1853 'S. 72—73). 13. [Notizen über die Herausgabe von Gätkes Arbeit über die Vögel von Helgoland und über den 11. ‚Band .der Sib. ‚Reise von Middendorf] (J. £. ©. 1853 S. 80). 14. Zur Naturgeschichte des Pallas’schen Laubhähnchens, Phyllo- basileus superciliosus. ‘(J. f. ‘©. 1853 S. 81—96 mit Taf. 1). Behandelt Synonyme, systematische Stellung, ‘Verbreitung und Biologie und gibt eingehende Beschreibungen der einzelnen Kleider. Die die Arbeit begleitende Tafel wurde von ‚Joh. Fr. Naumann gezeichnet. Journ. f. Orn. LIV. Jahrg. Juli 1906. 23 346 Herman Schalow: 15. Notiz über die afrikanischen Malurinen-Gattungen Oligocercus und Syncopta (J. f. O. 1853 S. 109—110). Oligocercus nov. gen. (Typ. Troglodytes micerurus Rüpp.) En Syncopta nov. gen. (Typ. Sylvia brevicauda Rüpp.). 6. [Über das Nisten von Uferschwalben in Berlin] (J. f O. 1853 $. 367—368). 17. [Über Zwerge unter den Vögeln] (J. f. 0. 1853 S. 370). 1854. 18. Nomenclator / avium / Musei zoologiei Berolinensis. / — / Namenverzeichnifs / der / in der zoologischen Sammlung der königlichen / Universität zu Berlin / aufgestellten Arten von / Vögeln / nach den in der neueren Systematik am meisten / zur Geltung gekommenen / Namen der Gattungen / und / ihrer Unterabteilungen. / — / Berlin / Gedruckt in der Buchdruckerei der königlichen Akademie / der Wissenschaften. / 1854. / 8°, VII -- 123 S An dieser Arbeit hat Cabanis zweifellos hervorragenden Anteil gehabt. In der Einleitung, die von Lichtenstein, der meist als Autor des Nomenclator gilt, unterzeichnet ist, sagt dieser (p. VD): „Ich spreche dieses alles nicht blofs im eigenen Namen aus, sondern zugleich für meinen Freund und vieljährigen Gehülfen Dr. Cabanis, der nach seiner Stellung bei unserem Museum seine Tätigkeit ausschliefslich auf die ornithologische Abteilung zu wenden hat, und der also sowohl für die allgemeinen Grundsätze, wie besonders für die speciellen Namensbestimmungen, wofern sie zu Erinnerungen Veranlassung geben soilten, mit mir verantwortlich ist.“ 19. Erinnerungsschrift / zum Gedächtnisse an die / VII. Jahres- versammlung / der deutschen Orvpithologen Gesellschaft, / abgehalten / in Halberstadt / vom 11.—14. Juli 1853. / -- / Mit Beiträgen von / H. Lichtenstein, L. Reichenbach, J. Fr. Naumann, G. Hartlaub, E. v. Homeyer, H. Zander, Graf C. Wodzicki, L. Thienemann, W. Thienemann, W. Bädecker, / L. Brehm, A. Brehm, W. Pässler, N. Kjärbölling, A. Hell- mann und A. Fritsch, / herausgegeben / von / Dr. Jean Cabanis. / — / Mit 2 colorirten Tafeln. / — / Cassel, 1854. / Druck und Verlag von Theodor Fischer. / gr. 8%, 2 + 120 + 24 S. mit 2 Tafeln. [Bildet zugleich das Extraheft für den 1.Jahrgang des Journals für Orvithologie für das Jahr1853.] Bericht über die VII. Jabresversammlung der deutschen Ornithologen Gesellschaft. (Erinnerungsschrift, S. 1—20). 20. [Literarische Berichte über: Dubois, Planches colordes des Oiseaux de la Belgique; Abhandlungen der Naturf. Ges. zu Halle, 1. Band; Fritsch, Vögel Europas] (J. f. O. 1854 S. 66—69). 21. [Über die Stellung von HAyas aegyptia im System.] (J. f. O. 1854 S. 70). Gedächtnisrede, Jean Cabanis. 347 22. Einige Worte über die Identität von Buteo ferox, rufinus und leucurus (J. f. OÖ. 1854 S. 260—262). 23. [Literarische Berichte über: J. W. von Müller, Beiträge zur Ornithologie Afrikas; Dubois, Planches coloriees des Oiseaux de la Belgique] (J. f. O. 1854 S. 349—353). 24. [Vorbemerkung zur Übersetzung der Bemerkungen zur Or- nithologie Grönlands von J. Reinhardt] (J. f. O. 1854 S. 423). 25. [Literarische Berichte über: Reichenbach, Handbuch der spe- ciellen Ornithologie; W. v. Müller, Beiträge zur Ornithologie Afrikas] (J. f. OÖ. 1854 5. 443—446). 26. Dr. J. Gundlachs, Beiträge zur Ornithologie Cuba’s. Nach Mitteilungen des Reisenden an Hrn. Bez. Dir. Sezekorn in Cassel; von Letzterem zusammengestellt. Mit Zusätzen und Anmerkungen geordnet von J. Cabanis (Erinnerungsschrift S. LXXVII—-LXXXVM). Einleitung S. 77—78 von Cabanis. Viele kritische Anmer- kungen. Hypomorphnus gundlachii n. sp. 185. 37. Bericht über die VIII. Jahresversammlung der deutschen Ornithologen Gesellschaft. (Erinnerungsschrift / zum Ge- dächtnisse an die / VIII. Jahresversammlung / der deutschen Ornithologen Gesellschaft, / abgehalten / in Gotha / vom 17.—20. Juli 1854. / — Mit Beiträgen von Hofrat Prof. Reichenbach, etc. / Herausgegeben / von / Dr. Jean Caba- nis. / — / Mit 2 Tafeln / — / Cassel, 1855 / CXIVS. — Ss. II—XIX). 38. Notiz über Oraegithus pusillus (Pall.) (Erinnerungschrift S. CXTV. Taf. 1). Oraegithus nov. gen. (Typ. Passer pusillus Pall.). 29. [Buteo tachardus Vieill. als europäischer Brutvogel] (J. f. O. 1855 S. 94—95). 30. [Literarische Berichte über: Dubois, Planches coloriees des Oiseaux de la Belgique] (J. f. ©. 1855 S. 168—170 und 265). 31. Dr. J. Gundlachs Beiträge zur Ornithologie Cuba’s. Nach Mitteilungen des Reisenden an Hr. Bez. Dir. Sezekorn in Cassel; mit Zusätzen und Anmerkungen geordnet von Jean Cabanis (J. f. ©. 1855 S. 465—480). Nov. spec.: Phyllomanes barbatulus und Mimus gundlachii. 1856. 32. Dr. J. Gundlachs Beiträge zur Ornithologie Cuba’s. Nach Mitteilungen des Reisenden an Hrn. Bez. Dir. Sezekorn in Cassel. Mit Zusätzungen und Anmerkungen geordnet von 23% 348 Herman Schalow: Jean Cabanis (d. f. ©. 1856 S. 1—16, 97—112, 337—352 und 417—432). Nov. spec.: Chordediles minor (S. 5), Notherodius holostic- tus ($. 426). 33. Zur Fortpflanzungsgeschichte di Menura superba. (J. f. O. 1856 S. 132—134, Taf. JB Fig. 18). 34. Die gemeinschädliche Seite des Eiersammelns .(d. f. 0. 1856 Sm To). 1857. 35. Dr. J. Gundlachs Beiträge zur Ornithologie Cuba’s. Nach Mitteilungen des Reisenden an Hr. Bez.-Dir. Sezekorn in Gassel. Mit Zusätzen und Anmerkungen geordnet von Jean Cabanis. (J. f. ©. 1857 S. 225 — 242). 1858. 36. [Literarische Berichte über: Sclater, Notes on the Birds in the Museum of the Academy of Nat. Sciences of Philadelphia; Sclater, Description of a New Tanager ofthe Genus Euphonia.] (J. f. O. 1858 8. 70-73). 37. [Todesanzeige. Notar Dr. Bruch f.] (J. f. O. 1858 S. 94). 38. [Literarische Berichte. Die neuesten gegenwärtig in der Pu- blication begrifienen Werke über Europäische Ornithologie.] (J. #. 0. 1858 $. 229—233). 39. a. Nachricht über Carl Friedrich Bruch, Dr. philos. (3. f. O0. 1858 S. 331—333). 1859. 40. [Literarische Berichte. Die neuesten gegenwärtig in der Pu- blication begriffenen Werke über Europäische Ornithologie.] (3. f. ©. 1859 S. 120-123). 1860. 41. Eine neue Drossel-Gattung, Psophocichla. (J. f. Ö. 1860 S. 181—183). Nov. gen. (typ. Turdus strepitans Smith.) 49. Übersicht der im Berliner Museum befindlichen Vögel von Costa Rica. (J. f. ©. 1860 S. 321—336, 401—416). Nov. spec.: Catharus Frantzi, Turdus plebejus, T. nigrescens, Rhimamphus ruficeps, Compsothlypis gutturalis, Triglyphidia cal- lophrys, Phonasca luteicapilla, P. gracilis, P. humilis, P. gnatho, Ptilogonys caudatus, COyelorhys ssubflavescens, Troglodytes inter- medius, Thryothorus modestus, Diglossa plumbea, Melezone leu- cotis, Pezopetes capitalis n. gen. et n. 'sp. Gedächtnisrede, Jean’ Cabanis. 349 1861. 43. Übersicht der im Berliner Museum befindlichen Vögel von Costa Rica. (J. f. 0. 1861 $S. 1—11, 81—96, 241—256). Nov. spec.: Amaurospiza (nov. gen.) concolor, Sporophila hofimanni, Phoenicothraupis fuscicauda, Callispiza frantzii, Atti- cora cyanophaea, Mymornis hoffmanni, Thamnophilus: punctatus, Thripobrotus compressus. 1862, 44. Übersicht der im’ Berliner Museum: befindlichen Vögel von Costa Rica. (J. f. ©: 1862: S. 161—176, 321—336). Nov. spec.: Hemithylaca hoffmannii, Panterpe: (nov.. gen.) insignis, Chlorolampis salvini, Malacoptila. costaricensis, Trogon tenellus, Chloronerpes uropygialis, Centurus hoffmannii, Centurus polygrammus (Mexico), Rhamphastos approximans, R. albogularis (südl. Brasilien). 45. [Literarische Berichte über:: Dubois, Planches coloriees des Oiseaux de la Belgique.] (J. f. O. 1862 8. 382). 46. Zur Synonymiereiniger Pipilo Arten. (J. f.O. 1862 8.473—474). 1863. [Wiederdruck von: Lichtensteins Preis-Verzeichnis mexikani- scher Vögel etc. vom Jahre: 1830.] (dJ. f. O. 1863 8. 54—60). Mit einleitenden Bemerkungen von Jean Gabanis. 47. 1864. 48. [‚Syrrhaptes im Frühjahr 1863 in Holland.) (J. f.O. 1864 S. 69). 49. [Constantin Gloger 7.) (J. f. ©. 1864 S. 80). 50. Eine neue Papageien-Art von Bogota, Conurus (Gnathosittaca) heinei. (J. f. O. 1864 S. 414—416). 1865. 51. Uber neue oder weniger bekannte exotische Vögel. (dJ. f. ©. 1865: 3: 406—414). Nov. spec.: Climacocercus zonothorax, Acroleptes violacei- collis, Phonasca brachyptera, Certhiola bairdii, C. columbiana, C. majuscula, C. peruviana, Leptopogon pileatus, Rhynchocyclus mesorhynchus. 1866. 52. [Literarische Berichte über: Sundevall, Svenska Foglarna.] (d. f. O. 1866 S. 129). 53. Über neue oder weniger Bekannte: exotische: Vögel. (J. f. O. 1866 S. 159-165, 231—235, 305:—310): 350 Herman Schalow: Nov. spec.: Chlorestes mentalis, Chrysomitris hypoxantha, Ch. capitalis, Ch. magellanica, Chlorospingus postocularis, Calliste sclateri, Poecilothraupis atricrissa, Compsocoma cyanoptera, Sy- nallaxis poliophrys, Platylophus malaccensis. 54. Über eine neue Siphia sive Menetica des Berliner Museums. (I. f. 0. 1866 S. 391—393). Nov. gen.: Menetica hyperythra n. sp. 1867. 55. Eine anscheinend neue indische Drosselart des Berliner Mu- seums. (J. f. O. 1867 S. 286—287). Nov. spec.: Turdus protomomelas. 56. Über die systematische Stellung von Sylvia concolor Orb. als Typus einer neuen Gattung Xenospingus (J. f. O. 1867 S. 347 —349). 1868. 57. Neue Arten der südamerikanischen Gattung Empidochanes im Berliner Museum (J. f. O. 1868 S. 194—195). Nov. gen.: Empidochanes (Typ. Muscipeta fuscata Wied); Nov. spec.: E. euleri, altirostris und argentinus. 58. [Kurze Characterisierung der von Baron v. d. Decken ent- deckten neuen ostafrikanischen Arten] (J. f. O. 1968 S. 412 —414, Taf. 3). Siehe auch 1869. 1869. 59. [Anmerkungen zu dem Aufsatz von Ch. Sternberg: Zur Fort- pflanzungsgeschichte des Viehstars, Molobrus sericeus (Licht.) (J. f. ©. 1869 S. 125—136). 60. Übersicht der im Berliner Museum befindlichen Vögel von Costa-Rica (J. f. O. 1869 S. 203—213). Nov. spec. Asturina polionota, Ortalida frantzii, Crypturus modestus. 61. Baron Carl Claus von der Decken’s / Reisen in Ost-Afrika / in den Jahren 1859—1865 / — Dritter Band: / Wissen- schaftliche Ergebnisse. / Erste Abteilung: / Säugetiere, Vögel, Amphibien, Crustaceen, Mollusken und Echinodermen. / Bear- beitet / von / W. C. Peters, J. Cabanis, F. Hilgendorf, Ed. von Martens / und ©. Semper. / — / Mit 35 lithogr. Tafeln, zumeist — in Buntdruck / — / Leipzig und Heidelberg. j C. % Winter’sche Verlagshandlung / 1869 / gr. 8%, XII —+ 66 8. Vögel. Bearbeitet von J. Cabanis. Mit 18 Tafeln nach der Natur gezeichnet von M. Th. von Heuglin. S. 21—52. Gedächtnisrede, Jean Cabanis. 351 Nov. spec.: Turdus deckeni, Bessornis intermedia, Cisticola haematocephala, Drymoeca teneila, Prionops graculinus, Dryoscopus thamnophilus, Rhynchastatus lugubris, Lanius caudatus, Crithagra chloropsis, Calyphantria comorensis, Textor intermedius, Buceros deckeni, Melierax poliopterus, Pterocles decoratus, Pternistes in- fuscatus, Lissotis maculipennis, Oedicnemus vermiculatus, Herodias procerula, Herodias cineracea. 62. 63. 64. 65. 66. 67. 68. 69. 70. Tl. 72. 73. 74. 150. Über zwei sibirische Flüevögel, Accentor altaicus et erythro- pygus n. Sp. (J. f. OÖ. 1870 S. 456--459). Über eine neue brasilianische Nemosia oder Wald-Tangare, Nemosia rourei (J. £. ©. 1870 S. 459—460). [Literarische Berichte über: Gray’s Handlist, A. v. Pelzelns Ornithologie Brasiliens und Ad. Schwab’s Vogelfauna von Mistek] (J. f. ©. 1870 S. 153— 154). [Über Gallinago heterocerca n. sp.] (J. f. O. 1870 8. 235). [Über Turdus pelios und verwandte Arten] (J. £. 0. 1870 8. 238). [Über die systematische Stellung von Opisthocomus] (J. f. O. 3. 318--319). 1871. [Über sibirische Sylvien] (J. f. OÖ. 1871 S. 155—157). [Über Parus cinctus und verwandte Arten wie über Parus obtectus n. spec.] (J. f. ©. 1871 S. 237—238). [Über die Gattung der echten Dompfaffen, Pyrrhula] (3. f. 0. 1871 S. 311—319). Sibirische Vögel. Vortrag, gehalten bei der Frühjahrsver- sammlung der deutschen ornithologischen Gesellschaft zu Görlitz. (Erinnerungsschrift / an die / Versammlung der deutschen Ornithologeu / in / Görlitz im Mai 1870 / von / E. F. von Homeyer. / Vieler gelehrten Gesellschaften wirk- liches, Correspondierendes und Ehrenmitglied. / — / Stolp 1871 / In Commission von C. Schrader / gr. 8°. IV + 55 S. [Anlage B. S. 43—45]. 1872. [Über Falco jugger und F. mezxicanus] (J. f. 0. 1872 S. 156— 157). [Über Turdus auroreus, Oenturus polygrammus und 2 neue Charadrius-Arten] (J. f. OÖ. 1872 S. 158). Nov. spec.: Aegialitis occidentalis und A. gracilis. [Über die Gattung Diallactes] (3. f. O. 1872 S. 233—234). Nov. spec.: Diallactes semifaseiatus und D. granadensis. 352 Herman Sehalow; 75. [Über sibirische Oueulus-Arten] (9. f. 0. 1872 8. 235—236). 76. [Über die neuholländischen Bergdrosseln Oreoeincla] (J. f. O. 1872 S. 236—237). Nov. spec. : Oreocincla heinei. 77. [Über Pyrrhula sp. und über einige auf Luzon gesammelte Arten] (J. f. ©. 1872 S. 315—317). Nov. spec.: Pyrrhula cineracea, Strix amauronota, Gerygone simplex, Cisticola semirufa, Dermophrys jagori, Oxycerca jagori, Gallinago heterocaea. 78. [Uber Orvolus formosus n. sp.) (J. f. ©. 1872 5. 392—393). 1873. 79. [Über neue Arten aus dem westlichen Peru] (J. f. O. 1873 S. 6468). Nov. spec.: Hylophilus flaviventris, Dacnis modesta, Hypoc- nemis subflava, Thamnistes rufescens, Lochmias. obscurata, Phily- dor subflavescens, Ipoborus stictoptilus, Sclerurus olivascens, Euscarthmus rufigularis, Phyllomyias cinereicapilla, Capsiempis orbitalis, Hadrostomus audax. 80. [Über Coceygus euleri n. sp.) (J. f. O. 1873 5. 72— 73). 81. [Über Lanius excubitor und verwandte Arten.] (J. f. O. 1873 S. 75—79). Nov. spec.: Lanius homeyeri, L. sphenocercus. 82. [Über Zuseinia golzii n. sp.] (J. f. O. 1873 8. 79— 80). 83. [Neue Arten von Tristan d’Acunha.] (J. f£ O. 1873 S. 153 2154). Nov. spec.: Crithagra insularis und. Nesospiza acunhae nov. gen. et spec. 84. [Neue Vogelarten aus dem Berliner Museum.] (J. f. 0. 1873 S. 157— 158). Nov. spec.: Gerygone flaveola, Myiobius. stellatus. 85. [Über Ostinops-Arten.]| (J. f. ©. 1873: S. 308—309). Nov. spec.: Ostinops atrocastaneus. 86. [Über Xenodacnis (nov. gen.) parina. n. sp] (J. f. O. 1873 S. 312). 87. [Über peruanische Vögel des; Berliner Museums.) (d. f. O. 1873 S. 315—320). Nov. spec.: Turdus gigantodes, Basileuterus diachlorus, Myio- thlypis striaticeps, Iridornis jelskii, Poecilothraupis: lacrimosa, P. ignicrissa, Presbys' peruanus, Diglossa peetoralis, Chlorospingus auricularis, Hypsibamon andicolus, Cillurus rivularis,. Synallaxis humilis, S. albicapilla, Schizoeaca palpebralis, Mitrephorus ochra- geiventris: 88. [Zur Synonymie der Schreiadler.] (J. f£ ©: 1873: 8. 455457), Gedächtnisrede, Jean Cabanis. 353 1874. 89. Übersicht der von Herrn Carl Euler im Distrikt Cantagallo, Prov. Rio de Janeiro, gesammelten Vögel. (J. f. ©. 1874 S. 81-90, 225— 23). Nov. spec.: Sporophila euleri, Ceratotriceus (nov. gen. typ. Todirostrum furcatum Lafr.). 90. [Neue Arten aus dem centralen Peru]. (J. f. ©. 1874 S. 97 — 100). Nov. EN Turdus nigriceps, Urolampra eupogon, Copro- tretis jelskii, Euscarthmus pyrrhops, Mecocerculus taeniopterus, Hemipipo tschudii, Metallura jelskii. 91. [Chrysotis canipalliata n. sp. ex Neu-Granada.] (J. f. O. 1874 S. 105-106). 92. [Oberst v. Zittwitz }.] (J. f. O. 1874 S. 107-108). 93. [Über einen neuen: Bergglanzstar, Amydrus reichenowi.]) (J. EOEIST4LS. 232). 94. [Über Giebels Thesaurus ornithologiae.] (J. f. O. 1874 8. 233). 95. [Über graue Würger und Abarten im Allgemeinen.] (J. f. O. 1874 S. 233—237). 96. [Über rldhte bei den Vögeln.] (J. f. ©. 1874 S. 344 —345). 97. [Über Ohrysotis panamensis n. sp.) (J. f. O. 1874 S. 349). 98. [Über die Synonymie von Turdus apicalis (Licht.)] (J. f. O. 1874 $S. 350). 99. [Über Centropsar mirus Scl.] (J. f. O. 1874 S. 457—458). 1875. 100. [Beschreibung dreier von Dr. Gundlach benannten Arten von Portorico.]; (J. f. ©. 1875 8. 223—224). 101. Notiz zu Melittophagus cyanostictus n.sp. (J. f. ©. 1875. 5. 340). 102. [Über Scops obsoleta n. sp. und über die verwandten Arten von Buteo borealis (Gm.).] (J. f. ©. 1875 S. 126—127). 103. [Über die natürliche Anordnung der Sing- und Schreivögel.] (J. f. ©. 1875 $. 228—230). 104. |Über die Sammlungen Dr. Falkensteins von der Loangoküste. ] (d. £. ©. 1875 S. 234-2338), Nov. spec.: Bessornis melanota, Saxicola falkensteini, Dry- moeca leucopogon, Melocichla pyrrhops, Terpsiphone rufocinerea, Neolestes (nov. gen.) torquatus, Alauda plebeja, Hyphantornis aurantiigula. 105. [Über eine Sammlung von den Kerguelen.]j (J. f. ©. 1875 S. 448—450). Nov. spec.: Sterna virgata, Halieus verrucosus. 354 Herman Schalow: 1876. 106. Übersicht der auf der Expedition S. M. S. Gazelle gesam- melten Vögel. [Zusammen mit A. Reichenow.] (J. f. O. 1876 Ss. 319—330 u. Taf. 1). Nov. spec.: Rhipidura fuscescens, Melidipnus megarhynchus, Gracula gnathoptila, Trichoglossus fHlavicans, Ptilopus slobifer, Megapodius hueskeri. 107. [Uber westafirikanische Arten und über Colius minor]. (J. {. 0. 1876 S. 91—95). Nov. spec.: Phyllostrephus fulviventris, Hyphantornis sub- personata, Pogonorhynchus eogaster, Myiopsar (nov. gen.) crypto- pyrrhus, Colius minor. 108. [Über Numida-Arten]. (J. f. O. 1876 S. 209—210). Nov. spec.: Numida orientalis. 109. [Über Oreotetrax-Arten und deren Verbreitung]. (dJ. £ O. 1876 S. 217—218). 110. [Über Acrocephalus agricolus Jerd]. (J. f. O. 1876 S. 222). Nachweis dieses asiatischen Rohrsängers aus dem Gebiet der Wolga. 111. [Über eine Sammlung Vögel, welche durch S. M.S. Gazelle von Neu-Hannover, Neu-Irland, Neu-Brittannien und den Anachoreten heimgebracht ist]. (Sitzungs-Berichte der Ges. Naturf. Freunde, Berlin, Jahrg. 1876. S. 72—74). 112. [Über Nicator vireo n. sp.]. (d. f. O. 1876 S. 333—334, Taf. 2, Fig. 2). 113. [Über klimatische Abarten]. (J. f. O. 1876 S. 443—444). 1576 (—-1882). 114. Ornithologisches Centraiblatt. / Organ für Wissenschaft und Verkehr. / Nachrichtsblatt des gesamten Vereinswesens und Anzeiger für Sammler, Züchter und Händler. / — / Beiblatt zum Journal für Ornithologie. / — / Im Auftrage der All- semeinen Deutschen Ornithologischen Gesellschaft / heraus- gegeben / von / Prof. Dr. J. Cabanis und Dr. Ant. Reichenow. / Erster / Halb- / Jahrgang / 1876. / — / Leipzig, / Verlag von L. A. Kittler. / — / Preis des (Halb-) Jahrganges 2 Mark. / 4°. [Erschienen 7 Jahrgänge (1876—1882). Heraus- gegeben zusammen mit A. Reichenow. Von beiden Heraus- sebern Prospect (1876 S. 1 und 2) und Schlufswort (1882 . 177). Von 1879 an fehlt auf dem Titelblatt der Satz: Q Nachrichtsblatt, ete.] 115. [Referat über: die Zugstraßen der Vögel von Palmen]. (Ornith. Centralbl. 1876 S. 36). Gedächtnisrede, Jean Cabanis. 355 116. [Sind Edelpapageien (Eelectus Wagl.) in der Gefangenschaft gezüchtet und wie hat sich die Verschiedenheit der Färbung der zwei Geschlechter bei den Alten und bei den Nestjungen verhalten?] (Ornith. Centralbl. 1876 S. 5). 1877. 117. [Neue Arten aus den Sammlungen Dr. Falkensteins aus dem Loangogebiet]. [Gemeinsam mit A. Reichenow]. (J. f. O. 1877 S. 103—104). Nov. spec.: Buceros albotibialis, Crateropus hypostictus, Dryoscopus tricolor, Haleyon cyanescens. 118. [Über Blaumeisen]. (J. f. O. 1877 S. 213—215, Taf. 3. Fig. 1). Nov. spec.: Cyanistes pleskii. 119. [Pyrrhula cineracea bei Petersburg gefunden]. (J. f. O. 1877 S. 223). 120. [Über die Subgenera der Gattung Parra]. (J. f. O. 1877 S. 349—350). Nov. gen.: Microparra. 1878. 121. Catalogue of the Birds in the Brit. Museum. Vol. I—-II. By R. B. Sharpe (J. f. O. 1878 S. 100). 122. Über eine Sammlung von Vögeln der Argentinischen Repu- blik. (d. f. ©. 1878 S. 194—199). 123. Übersicht der Vögel Ost-Afrikas, welche von den Herren ‘ J. M. Hildebrandt und v. Kalkreuth gesammelt sind. (J. f. 0. 1878 S. 213—247, Taf. 2—4). Nov. spec.: Turdus tephronotus, Bessornis intercedens, Macronyx tenellus, Thamnobia simplex, Lanius dorsalis, Crateropus hypoleucus, Cinnyris kalkreuthi, Hyphanturgus melanoxanthus, Notauges hildebrandti, Pogonorhynchus irroratus, Tricholaema stigmathothorax, T. lacrymosa, Trachyphonus erythrocephalus, Scleroptera hildebrandti. 124. [Über Dicaeum sumatranum und Pitylia einereigula n. sp.]. (3.6.02 1878. 8. 101-102). 125. [Über neue Arten aus den Sammlungen Hildebrandts aus Öst-Afrika]. (J. f. O. 1878 S. 204 — 206). Cf. oben No. 123. 126. [Über paläarktische Arten, die im Winter in Ostafrika beo- bachtet wurden]. (J. f. O. 1878 S. 208—209). 1879. 127. [Über Psittacula incerta Shaw.]. (J. f. O. 1879 S. 210—211). 128. |Uber die Arten der Gattung COonurus]. (J. f. O. 1879 S. 222—223). 356 Herman Schalow: 129. [Über die Fluvicolinen-Gattung Aulonaz]. I. f. O0. 1879 8. 335—336). 130. [Über eine neue Gattung Zmetothylacus]. 9. f.©. 1879 $. 438). Typus Macronyx tenellus Cab. £ 131. [Über eine neue Corythaix-Art). (I. f. O. 1879 S. 445—446). Nov. spec.: Corythaix schütti. 1880. 132. [Über die Sammlungen Otto Schütt’s aus Westafrika] (J. f. O. 1880 S. 105— 106). Nov. spec.: Euplectes gierowii. 133. [Über Fiscus souzae Bocage.] (J. f. ©. 1880 $. 220). 134. [Über Coracias spatulata Trimen.] (J. f. O. 1880 S. 333). 135. [Neue Arten aus Südwestafrika.] (J.f.O. 1880. S. 419-420). Nov. spec.: aus den Sammlungen Otto Schütt’s: Thamnobia munda, Chalcomitra deminuta, Pentheres: insignis. 136. [Neue Vögel aus Angola.] (Ornith. Centralbl. 1880 S. 6, 143, 174). Vornotizen für die Arbeiten und Beschreibungen neuer Arten unter No. 135. 1881. 137. [Weitere neue Arten aus den Sammlungen von Schütt.] (J. f. O. 1881 S. 103—105). Nov. spec.: Trichophorus flavigula, T. flavescens, Andro- padus gracilis. 138. |Conurus pavua. und verwandte Arten.] (J. f. 0. 1881 8: 107—108). 139. [Über Pionus menstruus rubrigularis n. subsp:] (d. f. O; 1881 S. 222). 140. [Unter die Gattung Psalirites.| (J. f. ©. 1881 S. 333). Nov. spec.: Psaltrites helviventris. 141. [Über die Gattungen Butio und Euryzona.]) (J. f. O. 1881 S. 424—425). Nov. spec.: Butio: kutteri und Euryzona& zonativentris. 1832. 142. Über die im Berliner Museum befindlichen Arten der afri- kanischen Drossel-Gruppe Pelöocichla (J. f. 0.1882 8.318—321). Nov. spec.: P. schütti, P. saturata, P. bocagei. 143. [Über neue Arten der Gattung Urobrachis Bp.]) (I. f. O. 1782 S. 121—122). Nov. spec.: Urobrachia mechowi u. U. affınis: Gedächtnisrede, Jean Cabanis. 357 144. [Über Lophotis fulvicrista n. sp. und Aegialitis bifromtatus n. sp.] (J. f. O. 1882 S. 123—124). 145. [Über die Arten der Gattung Carpophaga und Beschreibung einer neuen Art C. nuchalis] «(J. f£. VO. 1882 S. 125—126). 146. [Über neue afrikanische Gattungen und Arten] .(d. f. O. 1882 S. 239— 230). Nov. spec.: Melierax mechowi; nov. gen.: Pachycoccyx (Typ. Cuculus validus Rchw.) und Cereococcyx (Typ. C. mechowi Cab.). 147. Über das Vorkommen von Sturnus vulgaris und Sazicola oenarthe in Labrador und auf Grönland] (J. f. O. 1882 S. 233— 235). 148. [Dryodromas melamurus n. sp.] (J. f. ©. 1882 S. 349). 149 [Über die chinesische Abart der Uroloncha acuticauda] (J. f. O. 1882 S. 462—463). Nov. spec.: Uroloncha swinhoei. 150. [Beschreibungen neuer Arten] (Ornith. Centralbl. 1882 S. 14, 32, 46, 91). Vergl. die No. 144, 145, 146 und 148. 1855. 151. [Colaptes longirostris n. sp. aus Tucuman, Argentinien] (J. f. O. 1883 S. 97—98). 152. [Uber die Sammlungen von Schulz aus Tucuman] (2. £. O. 1881 S. 102—103). Nov. spec.: Cinclus schulzi, Phloeotomus schulzi, Chloroner- pes tucumanus. 153. [Weitere neue Arten aus Tucuman] (J. f. O. 1884 S. 105— 106, 108—110). Nov. spec.: Uropsila auricularis, Seytalopus superciliaris, Orospina pratensis (nov. gen. et typ.), Phrygilus dorsalis, Buar- remon ceitrinellus, Phacellodomus sincipitalis, Ph. maculipectus, Chloronerpes frontalis, Synallaxis superciliosa. 154. [Beschreibungen neuer Arten aus Tucuman] (J. f. 0. 1883 S. 214—216). Nov. spec.: Contopus brachyrhynchus, Myiarchus ferocior, M.atriceps, Elainea strepera, E. grata, Sycalis intermedia, Cyano- corax tucumanus. 155. [Über Penthetria-Arten] (J. f. O. 1883 S. 218). Nov. spec.. Penthetria hartlaubi. 1854. 156. [Über neue Webervögel vom Zambesi und über die Gattung Melaenornis] (J. f. O. 1884 S. 240—241, Taf. 3, Fig. 1). Noy. spec.: Hyphantornis castaneigula, H. melanops, Mela- nopepla tropicalis. 358 Herman Schalow: Gedächtnisrede, Jean Cabanis. 157. Über Lanius excubitor major und borealis] (J. f. O. 1884 S. 251). 158. [Über einen neuen Piper von Süd-Georgien, Anthus antarc- ticus) (J. f. O. 1884 S. 254). 159. [Aegialitis mechowi n. sp. aus Angola] (J. f. O. 1884 S. 437—438. 1885. 160. [Über Oonurus-Arten sowie über eine neue Amazone (Ohry- sotis tucumana) aus Tucuman] (J. f. O. 1885 S. 221222). 161. [Über das Vorkommen von Habropyga melpoda und palu- dicola in Angola] (J. f. O. 1885 S. 464--465). 18587. 162. | Bradyornis brunnea n. sp. aus Angola] (d. f. ©. 1887 S. 92—93). 1888. 163. [Querguedula antarctica n. sp. von Süd Georgien.] (d. f. O. 1888 $. 118 Taf. 1). 164. Vorläufige Notiz über zwei neue Paradiesvögel. (J. f. O. 1888 S. 119 Taf. 1 u. 2, I. f. O0. 1889). Nov. spec.: Paradisea guilielmi, P. augustae victoriae. 1889. 165. [Über Merops mentalis n. subsp. von Kamerun.) (d. f. O. 1889 S. 78). 166. [Frrancolinus (Sceleroptera) modestus n. sp. aus Kamerun.] (I. f. O. 1889 5. 87—88). 167. [Über Hemignathus procerus n. sp. von den Sandwich Inseln.] (J. f. 0. 1889 S. 331). 18592. 168. [Über die Psarinae und über eine neue derselben nahestehende Gattung.] (J. f. O. 1892 S. 125—126). Nov.gen.: Prospoietus (typ. Pachyrrhynchus albinuchus Burm.) 359 Ungedrueckte Tagebücher des Frhr. F. H. von Kittlitz aus den Jahren 1817—24. Textlich wiedergegeben und mit erläuternden Zusätzen versehen von Jakob Moyat und Wilhelm Schuster.!) Die von Kittlitz’schen Tagebücher bestehen aus 4 kleinen in Pappe gebundenen Heften, welche den Zeitraum von 31. Mai 1817 bis September 1824 umfassen. Die Schufsregister sind noch bis in die ersten Tage des Jahres 1826 fortgeführt. In diesem Jahre zog v. Kittlitz den Offiziersrock aus, um sich der von Rufsland ausgerüsteten Expedition nach Kamtschatka anzu- schliefsen, deren Ergebnisse er in seinen „Denkwürdigkeiten einer Reise nach dem russischen Amerika, nach Mikronesien und durch Kamtschatka“, Gotha 1850, niedergelegt hat. Die Tagebücher enthalten in chronologischer Folge die Be- schreibungen der von Kittlitz in seinen jeweiligen Aufenthaltsorten erlegten Vögel, denen meistens die Abbildung des betr. Vogels beigegeben ist. Die Bilder sind zum grofsen Teil gut gemalt und zeugen von einer sehr grofsen Beobachtungsgabe?). Die Künstlerschaft von Kittlitz’ hat schon Carl Bolle in seiner Be- sprechung der Denkwürdigkeiten im „J. f. 0.“ III 1859 gewürdigt; 1) Die vorliegende Arbeit ist sehr wertvoll einmal durch die exakten Beobachtungen und Forschungen von Kittlitz, andererseits dadurch, dafs sie uns ein Bild von dem Stand der ornithologischen Kenntnisse vor 100 Jahren gibt; aufserdem wird die schlesische und rheinische Fauna (Mainzer Becken, Mittelrhein) durch neue Funde bereichert. — Die vorliegende Arbeit hat zum gröfseren Teil mein lieber Freund, Ornithologe J. Moyat in Mainz (vor allem Historiker — Naumann-Bibliograph — ete.), schrift- lich fixiert, unter anderem sind alle Auszüge aus den z. T. schwer zu lesenden von Kittlitz’schen Tagebüchern, welehe sich in seinem Besitz befinden, von ihm besorgt worden. Letztere, für die bereits von Inte- ressenten eine hohe Summe geboten worden ist, werden später durch die Hand der Rheinischen Naturforschenden Gesellschaft (gegen Entschädigung an diese) an die von Kittlitz’sche Familie übergehen. — Die Fufsnoten in unserer Arbeit sind jedesmal mit dem Namen ihres Autors gezeichnet. (Schuster, Gonsenheim bei Mainz). — 2) Natürlich sind auch einige Bilder verzeichnet (was ja modernen Malern auch nicht so gar selten passieren soll), so z. B. der Turmfalke und gänzlich die Turteltaube; derartige laps sind von dem Zeichner meist selbst in textlichen Zusätzen festgestellt worden. Hübsch sind die Nest- bildchen. (Schuster). 360 Jakob Moyat und Wilhelm Schuster: er sagt:.... ein Griffel in einer Hand, die schon im Vaterlande Vögel und ihre Nester so dargestellt hatte, dafs, lägen sie nicht noch heute unveröffentlicht in der Mappe, Naumann’s Ruhm durch sie verdunkelt worden wäre; die nun aber auf der jenseitigen Hemisphäre eine Tätigkeit entfaltet, deren glänzendes Zeichen die „Vierundzwanzig Vegetationsansichten von Küstenländern und Inseln des stillen Ozeans‘‘ geworden sind. v. Kittlitz selbst erwähnt die Tagebücher in seinen Denk- würdigkeiten: „Mit besonderer Vorliebe beobachtete ich seit früher Jugend das Leben der einheimischen Vögel; — ich war gewöhnt, meine Bemerkungen darüber aufzuschreiben und mit zahlreichen Abbildungen zu begleiten. Ein Buch wie Bechstein’s ‚gemein- nützige Naturgeschichte Deutschland’s, nur auf die Vögel aller Länder ausgedehnt und mit den erforderlichen Bildern versehen, war lange das Ideal, welches mir in dieser Hinsicht vorschwebte; später hing ich mehr einer Idee nach, zu deren Ausführung ‚bereits einige Materialien vorhanden sind, der Idee nämlich, eine Natur- geschichte der Vögel Deutschlands auszuarbeiten, mit Kupfer- tafeln, die in völlig malerischen Ansichten ‚den Nesterbau der Vögel vergegenwärtigen sollten. -- Da jedoch meine Verhältnisse nur ein langsames Fortschreiten dieser Arbeit gestatteten, sah ich mich bald überflügelt durch das Erscheinen von Werken, wie die Nau- mann’sche Naturgeschichte der deutschen Vögel und, was Nester und Eier betraf, die Arbeiten von Schinz und Thienemann.“ Es bleibt zu bedauern, dafs v. Kittlitz seine Idee nicht zu verwirklichen vermochte, unsere ornithologische Literatur wäre sicher um ein Werk bereichert worden, ‚welches, was Schilderung sowie naturgetreue Abbildung der Vögel anlangt, sich unsern ersten Werken wohl würdig .angereiht ‚haben würde. Das .erste Heft d.d. Mainz 1816 ist kein eigentliches Tage- buch; es enthält eine Beschreibung der Gattung Meisen, ‚Parus, die sich im grofsen Ganzen an Bechstein anlehnt. ‚Dem folgen im Speziellen die Kohl-, Tannen-, Hauben-, Sumpf-, Blau-, Schwanz-, Bart-, Lasur-, ‚Beutelmeise sowie das ‚Goldhähnchen; zu jeder Art eine Abbildung. Das eigentliche Tagebuch beginnt mit dem von Kittlitz selbst als 1. Heft bezeichneten ‚(eigentlichen 2. Heft); «es ist datiert Kreuznach 1817 ‚und führt.den Titel: „Ornithologisches Tagebuch. F. Heinrich w. Kittlitz, dermalen Lieutn. im 34. Königl. ‚Preulsi- schen Infanterie-Regiment.“ Es beginnt mit der Abbildung ‚und Beschreibung eines. am 31. Mai 1817 bei Kreuznach geschossenen Baumpiepers, Anthus .arboreus. Fig. 2 bringt den Kopf eines am 1. Juni geschossenen Kernbeifsers. Kittlitz bemerkt hierzu: „Dieser Kernbeifser ist hier:ziemlich häufig, ‚man ‚sieht viele in.den «Gärten am Abhange der Berge herumfliegen, ‚die sich ‚gar nicht ‚scheu gegen Menschen ‚erweisen. Ihre ‚Stimme ist meist ‚ein kurzes Pfeifen, aus dessen Tönen auch ‚grölstenteils der ‚Gesang .des Männchens zusammengesetzt zu sein scheint.“ Ungedruckte Tagebücher des Frhr. von Kittlitz. 361 Fig. 3. Das Weibchen des schwarzkehligen Steinschmätzers (Saxicola rubicola). NB. Dieser Vogel ist hier nicht selten, so- wie bei Mainz, man sieht ihn stets auf den steinigten Bergwänden, wo er sich gern die Spitzen der Sträucher zum Sitz ausliest und wie die Fliegenfänger schwebende Insekten hascht. So selten dieser Vogel im östlichen Deutschland ist, so häufig sieht man ihn in dieser Gegend des Rheines, auch im nördlichen Frankreich. Hier bemerke ich bis jetzt von allen Steinschmätzern nur ihn, nie besonders den grolsen (Sawicola oenantihe), welcher in Sachsen und Schlesien doch so häufig ist.“ Fig. 5 ist die von Charadrius hiaticula, geschossen an der Nahe. Fig. 7. Alcedo ispida der Europäische Eisvogel. Er ist hier, sowie bei Mainz eben nicht sehr selten, besonders liebt er dichtes, unzugängliches Gebüsch an Flufsufern, wie hier z. B. die Gegend einer abgesonderten Mühle an der Nahe, wo man ihn fast einzig und allein antrifit. Seine Jagd ist deswegen sehr schwer; soviel Mühe ich mir auch gab, einen zu schiefsen, so konnte ich doch niemals zum Schufs kommen. Den gegenwärtigen kaufte ich endlich bereits tot von einem Jungen, der ihn in einer Uferhöhle lebendig gefangen hatte. Fig. 8. Columba turtur Turteltaube. Es gibt davon viele hier in den jungen Eichenschlägen auf dem Hunsrück; weiter unten habe ich jedoch früher keine bemerkt. Gleichwohl schofs ich die abgebildete auf einer Insel in der Nahe auf dem kiesigen Ufer, wo ich kurz vorher deren zwei bemerkt hatte, sie flogen in Gesellschaft der Strandpfeiffer herum.!) Den 9. Juli Fig. 19 Saxicola oenanthe, grofser Steinschmätzer, altes Männchen. Endlich habe ich ihn geschossen in einem Wein- berg hiesiger Gegend, der einzigen Stelle wo ich diesen an der Elbe und Oder so häufigen Vogel bis jetzt hier bemerkt habe und wo er sogar in ziemlicher Anzahl vorhanden zu sein scheint, — Fig. 20 Brachpieper, geschossen bei Kreuznach auf der Heide ?), Den 24. Juli Windesheim. Ein schön gelegenes Dorf im Gebirge, schöne baumreiche und waldige Gegend, von mehreren Waldbächen durchschnitten und ein Überfluls an schönen und seltenen Vögeln. 1) Heute ist die Turteltaube die gemeinste wilde Taube im Mainzer Becken (Mainz-Bingen), sodals sie mit bestem Recht ‚„Rheintaube‘‘ heilst (vergl. „Zool. Gart.“ 1904!). Sie brütet mitten in Gonsenheim (Fried- hof). Bis jetzt — 1. Juni — habe ich in diesem” Jahre wieder eine ganze Reihe von belegten Turteltaubennestern in unseren Feldhecken, in Gebüschgruppen und an den Rändern kleiner niedriger Baumschläge ge- funden. Ich wundere mich immer von neuem wieder über die Kleinheit und Durchsichtigkeit dieses „Wisches‘ von Nest. (Schuster). 2) Ob die Identität dieses Vogels feststeht, ist uns fraglich, da sich v. Kittlitz, wie er selbst sagt, über Pieper lange Zeit vielleicht dauernd im Unklaren befand; spätere Korrekturen beweisen dies. (Schuster). Journ, f. Orn, LIV. Jahrg, Juli 1906, 24 362 Jakob Moyat und Wilhelm Schuster: Leider war unsere Jagd minder glücklich, als wohl zu hoffen war, indem wir uns eine interessantere Ausbeute versprechen konnten. Der einzige für meine Sammlung passende Vogel, den wir (Schirmer)!) schossen, war ein Weibchen, Motacilla boarula. Sonst hatte ich aber noch Gelegenheit zu bemerken: der Eisvogel ist hier ziemlich häufig und eine wahre Zierde der Ufer. Seine Scheuheit, verbunden mit seinem schnellen immer über dem Wasser wegstreifenden Fluge machen seine Jagd sehr undankbar, zumal da man ihm fast nie im Sitzen beikommen kann, denn er entfernt sich fast niemals von seinen unzugänglichen Schlupfwinkeln im Ufergebüsch, nach welchen er bei der geringsten Gefahr flüchtet. Seine gewöhnliche Stimme ist ein durchdringendes kurz nach ein- ander folgendes Pfeifen, welches ihn schon von weitem kenntlich macht und sich von allen anderen Vogelstimmen unterscheidet. Ferner schofs ich eine Amsel, die mir folgenden Umstandes wegen merkwürdig schien. Es war, wie es schien, ein Weibchen, von der gewöhnlichen Farbe, schwarzbraun, an der Brust rostfarben gewölkt, aber mit vollkommen wachsgelbem Schnabel und Augen- lid, welches man sonst bei diesem Gefieder nie anzutreffen pflegt, auch war das Gelb viel heller als am vollkommen schwarzen Männchen, aber ohne alle Mischung oder Schattierung. Den 2. Juli. Glaubteaufdem hungerigen Wolf diejenige Lerche zu bemerken, von welcher Bechstein in seinem ornithologischen Tagebuche in einer Anmerkung .... doch auch nur nach einer fremden Mitteilung und ohne Gewifsheit ihrer Existenz spricht; sie schien in allen Stücken das Mittel zwischen der Hauben- und Feldlerche zu halten; von der ersten hatte sie Farbe und Stellung und von der letzten die Gröfse und das Weifse einiger Schwanzfedern. Ihre sehr merkliche Haube war, wie es schien, von dunkler Farbe, niedriger als an Alauda cristata und konnte ganz niedergelegt werden, wie an A. arvensis. Es war Männchen und Weibchen. Ich ging noch denselben Abend nach der Stelle hin, sie aufzusuchen, fand sie auch wieder, kam aber nicht zum Schufs und schofs nichts als 1 Feldlerche?). — Den 2. August Fig. 23. Jynzx torquilla L. gemeiner Wende- hals. Er scheint hier nicht so häufig zu sein, als z. B. in Schlesien, wenigstens habe ich mich sehr lange vergeblich nach ihm um- 1) Ein Leutnant, siehe hinten Gedächtnistafel. (Moyat). 2) Ob nicht die Phantasie v. K. hier ein Stückchen gespielt hat? Bechstein beschreibt ja recht viele Vogeltypen, die nur als Abnormitäten von der gewöhnlichen Art existierten (z. B. als albinistische Formen). Immerhin könnte v. K. eine der zahlreichen europäischen Lokalrassen der Haubenlerchen gesehen haben, die ja bekanntlich wie kein anderer Vogel in schwachen Farbnüancen etc. abändert, da sie allewege fest an den so veränderlichen Boden gebunden ist. (Schuster). Ungedruckte Tagebücher des Frhr. von Kittlitz. 363 gesehen und dieser ist erst der zweite, den ich auf allen meinen Streifereien zu sehen bekommen habe!). Den 4. August. Windesheim Fig. 29. Fringilla petronia (Bchst.) Graufink. Diesen so seltenen, von den wenigsten gekannten Vogel erhielt ich durch einen glücklichen Zufall, da ihn mein Freund [Leutnant] Schirmer auf einer von uns beiden angestellten Jagd von einer Eiche herabschofs und anfangs für einen Sperling ansah, dem er wirklich auf den ersten Anblick vollkommen gleicht, wenn man den gelben Fleck am Halse übersieht, welcher ihm ganz eigentümlich und sein vorzüglichstes Kennzeichen ist. Ich habe ihn übrigens noch nie gesehen, kenne auch niemanden, der sich seiner erinnerte, er mufs wirklich in ganz Deutschland eine Seltenheit sein, und ich habe mir daher viel Mühe gegeben, ihn so bald wie möglich abzubilden. Die Stimme dieses Vogels ist, soviel ich davon vernehmen konnte, ein leises Pfeifen und der Ort, wo wir ihn angetroffen, war ein lichter Eichwald; von seinen übrigen Eigenschaften habe ich bis jetzt noch nicht Gelegenheit gehabt, mich zu überzeugen. [Neuere Nachrichten vom Mittelrhein fehlen bekanntlich Schust.]. Fig. 25 Muscicapa muscipeta (Behst.) schwarzgrüner Fliegen- fänger. Diese Vögel sind hier ziemlich häufig, selbst, wie es scheint, häufiger als die gefleckten, man trifft sie sowohl in Gärten und Feldbäumen als im Walde an, den gegenwärtigen schofs ich im Windesheimer Eichwald. Ihre Lockstimme ist laut und schnalzend. Den 16. August. Der Nufshäher. (Corvus glandarius). Ich schofs einen in den bewulsten Gärten am Berge, wo ich schon längst eine Familie bemerkt hatte. — Unser plötzlicher Abmarsch nach Cölln unterbrach diese Bemerkungen und wahrscheinlich auch meine Vogeljagden auf lange Zeit. 2. Abschnitt. Vom Ausmarsch von Kreuznach. Den 25. August 1817. Bacharach d. 25. August Fig. 26. Der Purpurreiher. Ardea purpurea (Linn.). Er war hier sehr gut ausgestopft, ein hiesiger Einwohner hatte ihn auf einer kleinen Insel im Rhein geschossen; zu meiner grolsen Freude ein ganz vollkommenes Männchen dieses prächtigen, in Deutschland so sehr seltenen Vogels2). t) Der Villenvorort Gonsenheim ist die Gemüse- und Obstküche von Mainz (Spargel-, Zwetschen-, Kirschen-, Pfirsich-, Aprikosenkulturen). Dort in den Obsthainen stehen unzählige Kirschbäume mit Löchern und Höhlen, dort treibt auch der Wendehals in recht stattlicher Anzahl neben Wiedehopf und einer Unmasse anderer Höhlenbrüter sein Wesen (im April und Mai 1905 sah ich mit zwei meiner Brüder daselbst allein 23 belegte Gartenrötelnester, davon 7 in Gieflskannen). (Schuster). 2) Dies wäre also — neben der Rheinau bei Guntersblum — eine neue ältere Fundstelle des Purpurreihers am Rhein und zwar am Mittelrhein, auch wohl, soviel ich sehen kann, die nördlichste im O4* 364 Jakob Moyat und Wilhelm Schuster: Cölln den 8. September 1817. Fig. 27. Das rote Reb- huhn (Perdix rufa Behst.), (Perdrix rouge). Es war hier ausge- stopft in der zwar nicht eben sehr zahlreichen, aber doch sehr schönen, besonders gut erhaltenen Sammlung. Hr. Kaufmann Oethchen’s in Cölln und zwar Männchen und Weibchen. Fig. 28. Tetrao teirix L. Birkhuhn (vollkommes Männchen). Auch aus der gedachten Sammlung, worin auch .das Weibchen auf dem Neste befindlich, eine vorzügliche Gruppe. Fig. 29. Die Bartimeise ( Parus biarmicus Linn.) vollkommenes Männchen. Diese besitzt Hr. Oethchen lebendig und zwar mehrere Exemplare, unter andern ein Männchen und Weibchen in einem Käfig zusammen, welche schon seit langer Zeit zahm sind und sich, wie es scheint, sehr wohl befinden. Sie sollen gegeneinander sehr zärtlich sein und treu zusammen halten. Es scheinen lebhafte muntere Vögel zu sein, die in Lebensart und Betragen den Über- gang von den eigentlichen Meisen zu den Beutelmeisen und eigent- lich also zu den Sängern machen. — Cölln den 12. September 1817. Fig. 30. Oktıs tarda, Der grofse Trappe (ausgebildetes Männchen). Ebenfalls aus dem vorerwähnten Cabinet. Was ich am ausgestopften Vogel über sein Aufseres mir merken konnte, war etwa folgendes. Das Ganze hält die Mitte zwischen Straufs und Waldhuhn, eigentlich gehört er zu den Laufvögeln, weil er aber von dieser Ordnung der ein- zige in Deutschland ist, so tut man wohl, in einer ausschliefslich Deutschen Ornithologie die Gattung Trappe den bühnerartigen Vögeln einzuverleiben, was dann auch in solchen Fällen gewöhn- lich geschieht. Den 30. September 1817, Cölln. Bunte Varietät der Hausschwalbe Hirundo urbica. Heute bemerkte ich hier auf offener Stralse unter einer ziemlichen Anzahl gewöhnlicher Haus- schwalben eine merkwürdige Varietät derselben. Sie war von der gewöhnlichen Gröfse und Zeichnung, aber die Hauptfarbe war statt schwarz mehr braunfahl auf den Flügeln und im Nacken _ mit einigen weifsen Flecken, und der Unterleib war, so viel ich im Vorüberfliegen erkennen konnte, mit etwas fahlbraun gemischt!). Den 29. Oktober 1817. Burg Solms im Kreis Braun- fels. Hier schofs ich einen Graufinken und sah hier zum ersten- mal diesen seltenen Vogel lebendig. Es war eine kleine Gesell- schaft, welche wahrscheinlich eben im Zuge begriffen waren; derjenige, den ich schofs mufste im Verhältnis zu Fig. 24 ent- westlichen Deutschland. In früheren Zeiten — in den Tagen der herr- lichen Reiherbeize — (wo in unserem Hessen laut eines Briefes an Landgraf Wilhelm V. eigne Reiherhäuser errichtet wurden und die Reiher bis 1796 streng geschützt waren), mag auch A. purpurea viel häufiger gewesen sein. (Schuster). 1) Es war dies also eine Annäherung an die Rotbauchschwalbe hin, der Farbvariation der gemeinen urbsca. (Schuster). Ungedruckte Tagebücher des Frhr. von Kittlitz. 365 weder ein Weibchen oder diesjähriges Männchen sein, denn er war undeutlicher gezeichnet, am Unterleibe stärker gewölkt und der gelbe Kehlfleck war blafs, klein und fast unmerklich, wahr- scheinlich besteht hierin der vorzüglichste Unterschied des Alters und Geschlechtest). Sonst hätte ich von diesem Vogel dann noch zu bemerken Gelegenheit: In Gestalt und Betragen nähert er sich sehr den Sperlingen, zu denen er auch unfehlbar gerechnet werden mufs, seine ge- wöhnliche Stimme ist ein kurzes, aus zwei Tönen bestehendes, aber meist leises Pfeifen; er setzt sich auf den Bäumen gerne hoch und ist in seinen Bewegungen träge, sein Flug ist wie der der Sperlinge. Er wandert um die jetzige Zeit in kleinen, aber nicht dicht vereinigten Gesellschaften, er ist mir noch nicht anders als in hohen Eichwäldern vorgekommen, wo man ihn nur in den Kronen alter hochstämmiger Fichen anzutreffen pflegt, wahr- scheinlich nährt er sich dort wie die Meisen von Raupeneiern und anderen unter den Blättern und der Rinde verborgenen In- sekten. Er scheint mehr im westlichen als östlichen und nörd- lichen Deutschland zu Hause zu sein, weil man ihn in diesen so wenig kennt und gewahr wird, freilich mag seine graue Sperlingsfigur oft genug übersehen worden sein. Den 7. November, Wandersleben bei Erfurt. Auf dem alten Schlosse Gleichen erhielt ich, wahrscheinlich recht zu- fälliger Weise, noch einen der oben gedachten Vögel, der wahr- scheinlich ebenfalls in Gesellschaft auf dem Zuge begriffen war. er bestätigte ganz das soeben erwähnte; in Hinsicht des;Gefieders gleicht er auch jenem vollkommen und ist also wahrscheinlich ein diesjähriger Vogel. ?) Den 15. November, Staupitz bei Torgau. Der Schwarz- specht (Picus martius). Einen solchen verfolgte ich hier lange Zeit, ohne ihm einen Schufs beibringen zu können, dieser Vogel ist aufserordentlich listig, ohne aber sehr scheu zu sein. Sein Flug ist bogenförmig und etwas schwer, an den Bäumen klettert er leicht und behende, doch ohne wie der Bunt- und Grünspecht beständig in der Rinde zu hacken. Sein gewöhnliches Geschrei, welches er besonders auf den Bäumen hören läfst, hat Ähnlich- 1) Auf der Burg Braunfels und der Burgruine Solms, welche ich von der nahen Universität Giefsen aus besuchte, kommt P. petronius jetzt nicht mehr vor, wohl aber neuerdings wieder in Hohensalzburg bei Neustadt a. d. Saale-Rhön (1895— 1905) und im Reinstädter Grund bei Rochla in Thü- ringen zu Hunderten (vergl. „Vogelhandbuch“, $. 39). (Schuster). 2) Die drei — ganz zufällig konstatierten — Fundstätten: Kreuz- nach, Solms, Wandersleben beweisen, dafs dieser Vogel in den ersten Dezennien des vorigen Jahrhunderts garnicht selten gewesen sein muls. Deutschland ist das rnördlichste Brutgebiet dieser warme Landstriche liebenden Vogelart und von Kittlitz kann unter „Zugvögel“ nur. solche aus dem nördlichen Deutschland meinen. (Sehuster). 366 Jakob Moyat und Wilhelm Schuster: keit mit dem des Nufshähers und des Grünspechts, ist aber viel eintöniger, langgedehnt und hat einen kläglichen, weinerlichen Ton.t) Im Fluge pflegt er häufig einen knirrenden Ton von sich zu geben, der aber stark gehört wird. Er klettert gern unten am Stamme der Bäume und ist in seinen Bewegungen lange nicht so lebhaft, als die Buntspechte. Groeden bei Elsterwerda, den 17. November 1817. Fig. 31. Weibchen, grauköpfiger Specht (Picus canus). Er scheint in Deutschland nicht eben allzu selten zu sein, denn aufser demjenigen, den ich schofßs, habe ich ihn schon öfters be- merkt; freilich mag er auch oft mit den Jungen des grolsen Grünspechtes verwechselt werden, dem er in allen Stücken von weitem gar zu ähnlich sieht. Fig. 35. Oberflächliche Zeichnung eines weilsen Falken, welcher vor einigen Jahren auf der Heuscheuer geschossen worden, es besitzt ihn Herr Landjäger Krause in Glatz. Den 8. Januar. Auf der Rückreise von Hirschberg nach Glatz sah ich bei dem Städtchen Friedland und in dem Teile von Böhmen, den ich auf diesem Wege durchschneiden mulste, mehrere Wasserschwätzer, Oinclus aquaticus (Bechstein), welche Vögel mir bisher noch nicht vorgekommen waren. Es fliegen diese Vögel zwar gern über dem Wasser wie der Eisvogel, aber auch oft sehr hoch, welches jener nie tut. In der Gröfse sind sie, wahr- scheinlich nach dem Geschlecht, sehr verschieden. Glatz den . Januar. In der Sammlung des Kaufmann Hr. Schenk hierselbst, befinden sich unter vielen anderen ein- heimischen, zum Teil seltenen Vögeln, der Bienenfresser und der weilsrückige Specht. (Picus leuconotus Bechst.), welche beide mir sehr dienlich zur Anfertigung eines Heftes der Spechtartigen Vögel waren. Da ich durch die Acquisition jener beiden in Stand gesetzt wurde, dieses Heft gleich anzufangen, so entwarf ich ihre Abbildungen gleich für dieselbe, und stehn sie deswegen nicht in diesem Buche. An genanntem Heft fing ich in den letzten Tagen des Januar zu arbeiten an und den 13. März liefs ich ihn einbinden; es fehlten mir darin von jetzt gekannten Vögeln noch zwei, der Mauerläufer und der dreizehige Specht. Meine damaligen vielen Geschäfte machten, dafs sich diese Arbeit so lange verzog. Bei Gelegenheit desselben geschah ein grofses Wunder am kleinen Grünspecht; meine Vögel fangen an, an- malsend zu werden. Den 12. Mai 1818. Röthchnin derGegend von Eulen- burgin Sachsen. Hier schoßs ich seit Windesheim (d. 4. August 1817) wieder den ersten von mir früher noch nicht gezeichneten Vogel, möchte es doch ein glücklicher Anfang der Versöhnung sein! 1) Es ist der „Türangelschrei,‘ wie ich diesen markanten Ruf be- zeichnet habe, weil er dem Schreien einer ungeschmierten Türangel über- aus ähnlich ist. Der Ruf im Flug lautet „Rrick, Rrick.... “ (Schuster). Ungedruckte Tagebücher des Frhr. von Kittlitz. 367 Fig. 26. Der kleinere graue Würger (Lanius minor Linne), der schönste und seltenste unserer einheimischen Würgerarten. Hat eine Ähnlichkeit mit dem grofsen gemeinen Würger (L. excu- bitor L.), ist aber merklich kleiner, auch in der Zeichnung etwas verschieden. Mainz den 20. März 1819. Fig. 38. Anas Ürecca Linne, Krickente, vollkommenes Männchen geschossen durch Lt. v. Brederlow am alten Main bei Castel.!) Mainz den 2. April 1819. Fig. 39. Charadrius hiati- cula. Buntschnäbliger Regenpfeifer (Bechstein). Diesen Vogel schofs ich in der Gegend von Kostheim am alten Main und zwar an einer seichten kiesigen Stelle, welche diese Art wie die kleinere ausschliefslich zu lieben scheint; er war in einer Gesellschaft von 3en, wie ich diese Vögel öfters habe fliegen sehen. ?) Mainz den 10. April 1819. Fig 41. Rallus porzana Linn& punktiertes Meerhuhn, vollkommenes Männchen. Fig. 42. Scolopax gallinula Linne, Haarschnepfe. Beide Vögel wurden von Lt. v. Brederlow diesen Morgen in der Gegend von Castel geschossen, mir sehr erfreulich wegen ihrer Seltenheit und Vollkommenheit der beiden Exemplare. Mainz den 12. April 1819. Fig. 43 Männchen und Fig. 44 Weibchen von Anas querquedula Linne, Knäckente, ge- schossen durch Lt. Schirmer, Abends auf dem Anstande an einem stehenden Wasser nahe der Festung Castel. Auffallend ist der Unterschied in der Gröfse zwischen Männchen und Weibchen. Mainz den 19. April 1819. Fig. 46. Totanus calidris, rotfülsiger Wasserläufer. Der schönste unter allen schnepfen- artigen Vögeln. Den gegenwärtigen, den die schön scharlachrote Farbe der Fülse mich für einen vollkommen ausgebildeten halten läfst, schofs Brederlow diesen Morgen bei Castel.?) Hirschberg den 28. August 1819. Accentor alpinus Alpenflüevogel (Bechstein). Ich hätte nie erwartet, dals sich dieser nur auf den südlichen höchsten Gebirgen bekannte Vogel auch auf dem Riesengebirge vorfinden würde und war nicht wenig erstaunt, als ich mich durch den Augenschein überzeugte, dafs der näm- liche von den schlesischen Landleuten dort unter den Namen Schneelerche und Schneevogel als einheimisch allgemein bekannt ist. Man findet ihn gewöhnlich an der Schneegrube und an der Schneekoppe, den beiden erhabendsten Stellen dieses ungeheuren Gebirges. An der grofsen Schneegrube kam mir zuerst ein Paar zu Gesicht und ich kann noch nichts als mein schweres Unglück bewundern, welches mir ganz unmöglich machte, einen davon zu schiefsen. Denn beide salsen mir aufserordentlich nahe, aber 1) Heute noch ziemlich häufig daselbst. (Schuster). 2) Der Sandregenpfeifer kommt heute recht spärlich durch. (Schuster). 3) Alle Totaniden lassen sich jetzt im Mainzer Becken und am Untermain viel seltener sehen als früher. (Schuster). 368 Jakob Moyat und Wilhelm Schuster: leider auf einer völlig unzugänglichen Klippe, die aus dem schwar- zen Abgrunde hervorstieg, und ich konnte mich doch unmöglich entschlielsen, einen so höchst merkwürdigen Vogel in dieser Tiefe verstauben zu lassen. Auf der Schneekoppe war ich hernach fast noch unglücklicher. Den 4. September 1819. Fig. 48. Weiblicher Vogel von Coracias garrula; ich schofs ihn auf einem Gange nach Rohrlach nicht weit von dem Dorfe Johannistal, in Gegenwart meines Bruders Fritz. Es waren ihrer ein Paar, die sich wahrscheinlich aus dem flachen Lande in jene Gegend verflogen hatten. Es fällt schwer, diese Vögel zu schielsen, ihres milstrauischen und verschlagenen Wesens halber, sie setzen sich gern hoch auf Wipfel und lassen sich sehr selten nahe kommen; daher schofs ich auf das Männchen in einer zu grofsen Entfernung und verfehlte es; endlich war ich noch so glücklich, durch Beschleichen mich wenig- stens des Weibchens zu bemächtigen. — Seit dem 16. September 1819 Mainz. Als ich wieder nach Mainz zurückkam, sah ich zu meinem nicht geringen Er- staunen und Bedauern, dafs ich gerade in der merkwürdigen Zeit abwesend war, da das 34 te Regt. auf dem Mombacher Sand (!) einen grolsen Vogelfang (!) getrieben hatte; und zwar einen ganzen Sommer durch. Es waren nämlich alle in der Gegend ziemlich zahlreichen Nester vom Lager aus in Beschlag genom- men worden und so gewils keine kleine Verwüstung im Reiche der Vögel entstanden. Bei meiner Ankunft hatte sich indes der Vogelbestand im Lager schon aufserordentlich vermindert, er bestand vornehmlich noch in Turteltauben, Rebhühnern, einigen Sing- und Misteldrosseln, Lerchen, einer ziemlichen Menge von Grünhänflingen, Stieglitzen und dergl., unter denen ich mich ver- sebens nach Citronfinken und Zaunammer umsah. Die jung auf- gezogenen Rebhühner waren bewunderungswürdig zahm geworden.!) Für die beste Ausbeute des ganzen Sommerfanges galt all- gemein wohl nicht mit Unrecht die nachfolgend abgebildete, sehr vollkommene und schöne Schleier-Eule (Sirix flammea L. Fig. 49) die der Feldwebel Schreiber der 7. Compagnie besals. Er hatte sie, völlig ausgebildet in der Gegend der Gonsenheimer Mühle mit den Händen gefangen; da sie sich vor den Verfolgungen vieler Vögel (am Tage) in einen Strauch geflüchtet hatte. Bei Mäusen und toten Vögeln, an denen es im Lager nie gebrach, war sie bald sehr zahm geworden, auch noch bis zum Ausmarsch !) Gehört diese merkwürdige Episode auch zu der Erscheinung: „Allgemeines ornithologisches Interesse im deutschen Publikum“, welches im Anfang des 19. Jahrhunderts herrschte, vornehmlich als ein Verdienst Bechsteins angesehen wird (mit Recht!) und viele vermögende Geister zu angestrengtem ornithologischen Arbeiten veranlafste, auch gerade in un- serem Gebiet (Borekhausen, die Becker, Leisler, Kaup, B. Meyer u. a.). (Schuster). Ungedruckte Tagebücher des Frhr. von Kittlitz. 369 des 2ten Bat. aus dem Lager (d. 15. Oktober), da ich sie zuletzt gesehen, völlig wohl. Sie safs den Tag über sehr ruhig in einem dunklen Winkel, da sie auch in der Nacht wenig Unruhe zu zeigen pflegte. Wenn man ihr einen Vogel oder eine Maus brachte, verschlang sie sie bei gutem Appetit mit Haut und Haar, da sie beim Kopf anfing und solange schluckte, bis alles hinunter war. Wenn ihr Hunger schon gestillt oder der Vogel ihr zu grofs war, so bifs sie erst den Kopf ab und verschluckte diesen, rupite auch lange Zeit über den grofsen Flügelfedern. Auf jeden Fall nahm sie den Vogel an sich und hielt ihn in Schnabel oder Klauen solange bis ihr Appetit erwacht war. Höchst merkwürdig war die Furcht, die das sonst so zahme und dreiste Tier vor einem gewöhnlichen Besen bezeugte. So oft man nur von weitem ihr damit ent- segenkam, drückte sie sich ganz zu Boden und starrte so mit vorgestrecktem Kopf und zitternd ausgebreiteten Flügeln be- ständig nach ihm hin. Kam er ihr näher, so wich sie in der- selben Stellung, aber mit den Zeichen unbeschreiblicher Angst zurück. Sie schien völlig krampfhafte Bewegungen zu leiden, die in dem Grade zunahmen, je näher ihr der Besen kam. Den Anhang des 1. Heftes bilden das Schufsregister vom 31. Mai 1817 ab bis 4. September 1819, sowie die Gedächtnis- tafel einiger Freunde, ‚so sich durch Beiträge an geschossenen Vögeln um die gegenwärtige Sammlung verdient gemacht haben‘. (Es sind dies die Leutnants Schirmer, v. Brederlow, Knorr, Klockmann und Weber). Das Schufsregister weist für das Jahr 1817 116 Vögel aus, davon 89 in der Gegend von Kreuznach er- legte. Die übrigen 27 sind auf dem Marsche nach Glatz ge- schossen.!) Für das Jahr 1818 notiert das Register nur 12 Vögel, welche auf dem Marsche von Glatz nach Erfurt erlegt wurden. Für 1819 finden wir 14 Stück, davon 7 Stück bei Mainz und 7 in der Gegend von Rohrlach im Riesengebirge. Die Schufstabellen enden mit dem 4. September 1819. II (rect. III) Heft. Lager bei Mainz am 1. Oktober 1819. Fig. 1. Voll- kommener Vogel von Alauda nemorosa, Waldlerche. Diesen schönen Singvogel habe ich noch nirgends in so grofser Anzahl 1) Einen besonders seltenen Vogel verzeichnet das Register nicht. Auffallend ist das Fehlen einzelner häufig vorkommender Vögel, s. z. B. Zeisig, Girlitz, Stieglitz, Gimpel, der Meisen, Rotschwänzchen u. A. Dafs Kittlitz solehe vielleicht, weil zu gemein, nicht erwähnt habe, ist kaum anzunehmen, da er doch andererseits jeden Haus- und Feldsperling, Buch- fink ete. gewissenhaft notiert hat. — Von Raubvögeln findet sich nur 1 junger Falco tinnunculus, von Leutnant Knorr bei Windesheim er- legt, verzeichnet. — Andererseits begegnen wir wieder gewissen Vögeln recht häufig, so den Piepern (14 X), Steinschmätzern (6 X), Fliegen- fängern (12 X‘). (Moyat). 370 Jakob Moyat und Wilhelm Schuster: gefunden, als hier in dem sandigen nnd in jeder Hinsicht selt- samen Kiefernwalde von Mombach und Gonsenheim.!) Selbst der gewifs höchst beträchtliche Verlust in diesem Sommer hat diese Menge nicht einmal merklich verringern können. Ihr Ge- sang besteht aus einigen wenigen, aber äufserst melodischen flötenartigen Tönen, die häufig mit einem tiefen ebenfalls flöten- artigen Pfeifen, der gewöhnlichen Lockstimme dieser Vögel, auf eine recht gefällige Weise abwechseln. Ihr Flug ist bogenförmig und sehr schnell, häufig lassen sie dabei, besonders im Auffliegen, eine Strophe ihres Gesanges hören. Auf der Erde verstecken sie sich beständig und drücken sich fast wie die Schnepfen vor ihren Verfolgern an. Auch im Auffliegen haben sie den schnellen und wankenden Flug mit der kleinen Schnepfe gemein. Hier findet sich um die jetzige Jahreszeit die Mistel- drossel in ansehnlicher Menge, obgleich sie sonst nur einsam zu Streichen pflegt, bemerkt man hier doch gewöhnlich Gesell- schaften von 7—10 Stücken, die sich durch Locktöne mit einander unterhalten, auch gesellschaftlich, wenigstens paarweis, fliegen. Sie sind häufig im Mombacher Walde, wahrscheinlich nach Distel- und anderen Pflanzensamen suchend; es hält schwer, sie zu schielsen, weil sie sehr behutsam sind und sich vortreffliich im Nadelholze verstecken können. ?) Fig. 2. Vollkommenes Männchen vom grofsen grauen Würger, Lanius excubitor (Linne); ich schofs ihn in der Gegend von Mom- bach und hoffte, ihn, weil er nur leicht am Flügel beschädigt schien, lebendig zu erhalten, er starb aber, nach einer Stunde ungefähr, plötzlich, ohne vorher ein Zeichen von Krankheit gegeben zu haben, — zu meinem grofsen Bedauern. Dieser Vogel ist von ansehnlicher Gröfse und vieler Hoheit in seiner Gestalt und Be- wegungen, er hat eine ungewöhnliche Stärke im Schnabel und Genick und hält mit den Fängen wie die Raubvögel fest, obgleich er nicht wie diese damit stolsen kann. [Allgemeine Bemerkun- gen beim Ausmarsch aus dem Lager (am 26. Oktober 1819): Am 3. Oktober schofs ich eine Singdrossel, welche blos ge- flügelt war, ich nahm sie lebendig mit nach dem Lager und steckte sie dort in einen hölzernen Käfig, den ich mit Tüchern verhing, bis sie nach einigen Tagen vertraulicher geworden war. Ihr Geschrei und ihre Angst bei der Gefangennehmung war unbe- schreiblich. In ein Schnupftuch eingeschlagen habe ich sie lange !) Das kann ich durchaus bestätigen. Es ist heute noch so. Ich habe nirgends die Heidelerche so häufig gefunden wie hier. Wenn ich in der schönen Jahreszeit mein Fenster in Gonsenheim aufmache — sei es am Tage oder in der Nacht —, so kann ich meist oder wenigstens sehr oft das süfse Lullen des Vögelchens hören. (Schuster). 2) Im Herbst ziehen heute noch viele Misteldrosseln durch den Mom- bacher- d. i. Gonsenheimer-Wald (Lenneforst). Im Sommer 1905 kon- statierte ich ein Brutpaar am östlichen Waldrand. (Schuster). Ungedruckte Tagebücher des Frhr. von Kittlitz. 371 in der Tasche mit herumgeschleppt, sie blieb alsdann unbeweglich, aber so oft ich sie den Tag erblickte, erneuerte sich ihre An- strengung und ihr Geschrei. Dies war so durchdringend und in so sprechendem Ausdruck der Verzweiflung, dafs ich ihm un- möglich ganz widerstehen konnte und sie, wiewohl auf freier Wiese, laufen liefs; es war natürlich, dafs sie mit zerschossenem Flügel nicht weit kam. Ich geriet sogar in Versuchung, den Vogel zu töten, denn nach ihrem Geschrei zu urteilen, mufste der Tod gegen ihren jetzigen Zustand eine Wohltat sein. Späterhin konnte es mir sehr lieb sein, deu Einfall nicht ausgeführt zu haben, denn nach einigen Tagen war nicht nur ihre Verwundung gänzlich ge- heilt, sondern auch ihre gewaltige Scheu und Wildheit fast ganz entschwunden. Sie lief späterhin völlig frei in der Barraque um- her und war in sehr kurzer Zeit so zahm wie eine jung auf- gezogene, ging auch alle Nahrungsmittel mit grofsem Appetit an. Durch frische Weinbeeren habe ich sie bald ans Fressen gewöhnt, doch wollte sie in den ersten Tagen durchaus nicht dulden, dafs jemand zusah! Gewöhnlich gab ich ihr eingeweichte Semmel mit etwas gehacktem Fleisch vermischt. Schnecken, die wir in ziem- licher Anzahl für einen gleichfalls verwundeten Nufsheher (leider zu spät) in die Barraque brachten, verzehrte sie späterhin mit srolsem Vergnügen, es war wunderlich anzusehen, mit welcher Anstrengung sie dieselben gegen den Boden schlug, um die Häuser zu zersprengen. Diese Drossel, der wir den Namen Pedrillo gaben, hinterliefs ich beim Abmarsch dem Lieutnant v. Reichenau, mit welchem ich die Barraque bewohnt hatte. Vom Ausmarsch nach Trier, den 26. Oktober 1819 an. Den 30. Oktober Tal Veldtens in der Moselgegend. An einem Bache in dem engen und felsigten Tale unter der Burg- ruine gleichen Namens jagte ich lange Zeit einen oder mehrere Wasserschwätzer (Cinclus aquaticus B.). Mein Unglück war so ent- schieden, dafs ich dreimal hintereinander, vielleicht einem und demselbem Vogel, eine Anzahl Federn vom Leibe schofs, ohne ihn selbst zu erhalten. Sonst schofs ich einen Mittelspecht und eine Misteldrossel; die letztere hat an der Spitze der äufseren Schwanzfeder einen ziemlich grofsen schrägen weilsen Fleck, die folgende nur einen schmalen weilsen Querstreifen an der äulsersten Spitze. Anmerk. Die untern Schwanzdecken sind auf gelblich weilsem Grunde verlaufen braungrau gefleckt. 1820. Helenenberg zu Welschbillig in der Cuffel am 1. Februar. Vom 12. Dez. v. J. bis zum 21. Jan. d. J. habe ich in Gilten oder Gilzheim vergebens eine glückliche Vogeljagd ge- sucht, es schien als ob mich das Glück absichtlich flöhe, denn trotz meines rastlosen Herumstreifens bekam ich den ganzen 372 Jakob Moyat und Wilhelm Schuster: Winter hindurch nicht einen Vogel für die gegenwärtige Sammlung, bis ich endlich erkrankt an einem Schnupfenfieber, das durch Erkältung sich sehr in die Länge zog, meine Zuflucht nach He- lenenberg nehmen mufste und herzlich froh war, alsich für den Monat Februar durch meinen Freund Knorr abgelöst und in den Stand gesetzt wurde, in Trier meine völlige Genesung zu erwarten. Den 2. Februar ging ich dahin ab, ich traf auf der Felsen- gasse unweit der Napoleon’s Brücke einen Vogel, der seltsam genug geradewie eine Mandelkrähe aussah, wahrscheinlich war es irgend eine Falkenart, vielleicht gar eine besondere Varietät. Die Hauptfarbe war hellroströtlich oder leberfarben, der Kopf etwas weilslich. Die Schwungfedern wie an der Mandelkrähe sehr dunkel. Leider konnte weder ich noch mein Bursche auf ihn zum Schufs kommen, obgleich er anfangs nur von Baum zu Baum flog. Im Sitzen nahm er eine sehr aufrechte Stellung ein.“!) Des Weitern folgen Abbildung und Beschreibung der Nester und Eier von Turdus musicus, Turdus merula, Sylvia rufa, Motacilla modularis, Emberiza citrinella, Sylvia hortensis. Allgemeine Bemerkungen vor dem Ausmarsch von Trierim Juli 1820. Im Ganzen habe ich bei meinem emsigen Vogelnestersuchen doch äulfserst wenig antreffen können, ich möchte diese Gegend für die ärmste an Vögeln in ganz Deutsch- land halten; selbst die herrlichsten Eichenwälder scheinen in dieser vorzüglichen Jahreszeit fast ganz unbevölkert?). Die Ursache darum mag wohl vornehmlich in der geringen Schonung der Vögel und ihrer Nester von Seiten der hiesigen Einwohner, zum Teil vielleicht aber auch darin liegen, dafs in so gebirgigen Gegenden die meisten Vögel ihrer Sicherheit halber an unzugänglichen Stellen bauen; besonders konnte es mir trotz der wiederholten Anstrengung nie gelingen, ein Nest auf der Erde zu finden, so- wenig es im Grunde an Steinschmätzern, Piepern und selbst Lerchen fehlte, woran wahrscheinlich das anhaltende Regenwetter im vorigen Monat nicht wenig schuld ist. Vom Nesterbau einiger Vögel. Emberiza _ citrinella. Ihr Nest steht häufig auf der Erde unter einem Strauch, in reg- nigten Jahren aber findet man es mehr auf den Sträuchern selbst wie die Grasmückennester®). Es ist gut gebaut, die Bestandteile 1) Es dürfte unerklärt bleiben, welchen Vogel der Autor gesehen hat, vielleicht ein bestimmtes Alterskleid einer Weihe. (Schuster). 2) Für die jetzige Zeit kann ich dies durchaus nicht bestätigen. Auf einer Rückreise von Paris widmete ich im Herbst 1904 Luxemburg und Trier eingehende Aufmerksamkeit: Vogelreichtum wie sonst, vielleicht eine Wirkung des deutschen Vogelschutzgesetzes! Leider hingen in den Läden viele in der Eifel gefangene Drosseln. (Schuster). 3) Ich glaube nicht, dafs sich das Höherbauen der Goldammernester in Feldhecken nach der Witterung richtet; ich habe das wenigstens bis jetzt nie konstatieren können, Es hängt ab von der individuellen Ge- Ungedruckte Tagebücher des Frhr. von Kittlitz. 373 des Innern sind Wurzelfasern und feine Grasstengel, sehr künst- lich und fest durcheinander geflochten, besonders hat es stets einen sehr festen Rand. Die grofse Grundlage von groben Gras- und Strohhalmen, Erdmoos u. dgl. ist hingegen so unsorgfältig behandelt, dals die berabhängenden Teile desselben oft nicht wenig zur Entdeckung des Nestes beitragen. Sylvia hortensis (B.). Bauart leicht, aber fest, gar keine Unterlage, das Aulsere besteht aus einer dünnen Lage feiner Grasstengel. Sylvia cinerea. Material ist fast durchaus einerlei, trockene Grasstengel in ziemlicher Länge, meist höchst einfach in die Runde gelegt, der Rand häufig mit Wolle durchwirkt, wahrschein- lich der Festigkeit wegen. Dies Nest ist ziemlich tief, aber fast überall durchsichtig und hängt sehr leicht in seinen Angeln, es ist auch nichts weniger als dauerhaft. Ich habe es hier oft in jungen Eichenschlägen gefunden. Vom Ausmarsch von Trier, den 14. Juli 1820 an. Nieder-Constenz bei Kirchberg den 16. Juli. Fig. 19. Wiesen- pieper (Anthus pratensis B.), geschossen durch Freund Knorr auf einer gebirgigen Haide diesen Morgen, bald nach Sonnenaufgang, im Marsch aus der Gegend von Monzenfeld nach Büchebeuren. Der Vogel sals auf der Spitze eines Wachholderstrauches rechts am Wege. Es war uns ein sehr erfreulicher Gegenstand, da ich früher nie einen gesehen hatte und nun mir keiner unserer ein- heimischen Pieper mehr fremd ist. Ich war sogar oft auf den Gedanken gekommen, obwohl Anthus arboreus und pratensis nicht wirklich eins sein möchten? Der gegenwärtige Vogel benahm mir diese Besorgnis ganz. Dagegen nähert er sich wieder sehr meinem auf dem Riesengebirge geschossenen Wasserpieper (1. Heft d. Tgbehs. Fig. 47), welcher ganz aus ihm und einigen Zügen vom Brachpieper zusammengesetzt zu sein scheint, aber beide an Grölse übertrifft. Es fält ungemein schwer, die äufserst subtilen Unterscheidungszeichen dieser Vögel in Beschreibung und Abbil- dung richtig herauszuheben). Fig. 22. Sylvia sibilatrix (Bechst.). Der grüne Laubvogel, geschossen durch unsern Freund Ethe am verflossenen Ruhetage bei Rheinböllen. wohnheit der einzelnen Tiere. Als höchsten Neststand mals ich 5 m Höhe. (Schuster). 2) y. Kittlitz war sich bis dahin, wie er an anderer Stelle selbst sagt, durchaus nicht im Reinen über die Pieper. Hier aber scheint er zu der richtigen Erkenntnis durchgedrungen zu sein. Nach obigem ist A. pratensis Brutvogel im Trier’schen Gebiet. Im Mainzer Becken habe ich ihn (den ich als so gemeinen Brutvogel in Nordwestdeutschland kennen lernte) als solchen noch nicht beobachtet. O. Boettger fand 1902 bei Schwanheim am Main ein verlorenes Ei, er brütete also dort an oder auf den Waldwiesen (,Zool. Gart.‘‘ 1904, S. 32). Übrigens spricht Gloger von den typisch kleinen Wiesenpiepern des Riesengebirges. (Schuster). 374 Jakob Moyat und Wilhelm Schuster: Den 19. Nieder-Ingelhein. Fig. 23. Caprimulgus europeus (Linne) Europäische Nachtschwalbe. Diesen Vogel erhielt ich durch den Hauptmann v. Zschüschen, der ihn gestern Abend in der Dämmerung geschossen und sogleich für mich bestimmt hatte; er scheint vollkommen ausgebildet zu sein und war mir sehr erwünscht. Castel im September 1820. Nachtrag zum 17. Juli, Fig. 24. Der kleine Buntspecht, Picus minor Linne!). Zur Berichtigung einer früheren Abbildung. Ich hatte ihn damals geschossen und auf eine seltsame Weise ist er bis jetzt unverwest geblieben, ich weils nicht, ob ich dies Phänomen dem Körper selbst oder der besonderen Luft des Schrankes, in dem ich ihn aufbewahrte, zu- schreiben soll, er war zuletztganz mumienartig zusammengetrocknet. Castel den 10. September 1820. Fig. 26. Rohrsänger Motacilla salicaria Linne. Fig. 27. Teichsänger Motacilla arundinacea Linne. Eine Familie davon hielt sich im Graben von Lunette No. 10 im Rohr auf: ich hatte mir seit geraumer .Zeit viel Mühe gegeben sie durch Sprenkel oder Leimruten zu fangen, immer vergeblich, wahr- scheinlich, weil es ihnen im Rohr nie an Nahrung fehlen konnte. Endlich mufste ich mich denn schon entschlielsen, einem davon nach dem Leben zu trachten, und da sah ich denn, dafs selbst mit der Flinte diesen listigen Vögeln in ihren unzugänglichen Schlupfwinkeln nicht leicht beizukommen ist, der, den ich endlich auf diese gewaltsame Art erhielt, ist der abgebildete, ein dies- jähriger Vogel, auch wie’s scheint, bereits in der Mauser begriffen. Der Teichsänger klettert nicht nur sehr geschickt an den Schilf- stengeln in die Höhe, sondern auch ebenso herab, sein Gesang ist melodiereich und besteht aus scharfen Tönen, die auch in seiner Lockstimme sind. Castel 13. Sept. 1820. Fig. 29. Ballus crex, Wachtelkönig. Ich schofs ihn auf einer Wiese zwischen dem alten Main und Rhein, er flog erst unter meinen Füfsen auf; ich mufste ihn noch fliegen lassen, weil Menschen in der Schufslinie waren; nachdem er sich aber unweit wieder niedergelassen, scheuchte ich ihn wie ein Rebhuhn auf und bekam ihn glücklich. Sein Flug ist fast wie der einer Eule, aber mit schnepfenartig gebogenen Flügeln, er fliegt selten und nie hoch über der Erde. Fig. 30. Alpenstrandläufer, Tringa alpina Linne. Von diesem Vogel habe ich am 15., 17., 18., 20. d. M. jedesmal einen geschossen. Er ist sehr häufig auf den Sandbänken am Aus- flusse des Mains.?2) Von diesen Vögeln habe ich verschiedene Exemplare, dieich durch glückliches Zusammentreffen blos im Flügel verwundetete, lebendig in der Stube gehabt, sie wurden gleich 1) Noch heute Brutvogel direkt bei Mainz. (Schuster). 2) Wird jetzt nach Konservator v. Reichenau nur noch zuweilen auf dem Durchzuge erlegt. (Moyat). en Ungedruckte Tagebücher des Frhr. von Kittlitz. 875 aufserordentlich zahm, oder vielmehr haben ein natürliches, sehr dreistes Wesen, welches sie jedoch merklich ablegen, nachdem man sie einigemal zu fangen versucht hat. Bei Ameiseneiern, Fliegen und kleinen Fischen befanden sich alle recht wohl, leider sind mir die meisten durch Verunglücken abhanden gekommen. Sie laufen aufserordentlich schnell, fressen den ganzen Tag und unerhörte Portionen, des Nachts sind sie gern im Wasser. Ihre Lockstimme, die sie in Gesellschaft oft hören lassen, ist ein bald mehr, bald weniger gedehntes, oder wiederholtes Tuit! ein me- lancholischer Ton, der vornehmlich den Ausdruck der Furcht bei ihm zu sein scheint. Besonders in der letzten Hälfte Septembers war dieser Vogel hier am Einflusse des Mains in den Rhein täg- lich in grofser Anzahl, am häufigsten in Herden von 30—50 Stücken. Sein Flug ist sehr schnell mit starker und zwar schwalbenartiger Bewegung der Flügel, auf der Wanderung gehen diese Herden gemeinhin sehr hoch in der Luft. Den 22. Sept. Fig. 31. Junger Vogel von Hirundo riparia Uferschwalbe. Jetzt, da etwas kalte Witterung einzutreten an- fängt, setzen sich diese Schwalben in grofsen Haufen in Bewegung, gegenwärtig sind hier alle Ufer davon umschwärmt, es ist also die Bemerkung, dafs die Uferschwalbe schon im August wegzieht, wenigstens in der mittleren Rheingegend nicht begründet. Fig. 32. Wahrscheinlich Tringa pusilla Linne. Diesen kleinen aufserordentlich schönen Strandläufer schofs ich am 22. Sept. auf einer Sandbank im Rhein, er kam einzeln dahin geflogen. Da er blos im vordern Gelenk des rechten Flügels be- schädigt war, gesellte ich ihn in der Stube meinen ebenso er- haltenen Alpenstrandläufern zu, nachdem ich die Wunde mit Öl bestrichen und jedes Blut sestillt hatte, das vonselbst gar nicht aufhören wollte zu fliefsen, bald war er indels ausnehmend munter und der zahmste meiner seltsamen Stubenvögel. Noch nie habe ich ein so niedliches Vögelchen gesehen. An Schnelligkeit im Lauf übertraf er alles, was mir derart noch vorgekommen ist, er ging und stand auch beständig nur auf der halben Zehe. 1821. Vom September v. J. an wollte es mir mit der Vogeljagd durchaus nicht mehr glücken, soviel vergebliche Mühe ich mir auch gab. Den Oktober durch verfolgte ich oft, aber immer fruchtlos eine Art Wasserläufer, die sich am Rhein und Main häufig paar- weis sehen liefsen und ein helles Geschrei im Fluge haben. Im November schofs ich bei hohem Schnee ein Paar Wach- holderdrosseln in der Rheinschanze, davon eine von besonderer Schönheit blos geflügelt war, ich hatte sie unter dem Namen Osmin lange in der Stube mit einem Alpenstrandläufer, der mir einzig von den vorerwähnten übrig geblieben war; ich verlor 376 Jakob Moyat und Wilhelm Schuster: beide zu Anfang April d. J. während meines Aufenthaltes in der Gegend von Cölln. Auf dem Wege von Cölln nach Bensberg meine ich zuerst einen Zaunammer in der Nähe gesehen zu haben, er trieb sich in einer Hecke herum; die gelb- und schwarze Zeichnung des Kopfes und Halses schien ihn mir zu bezeichnen. In Cölln hatte mir der Herr Staatsprocurator Leist einen Rohrdommel aufgehoben, er war sehr grofs und schön und ich hatte schon auf dem vor- liegend ausgeschnittenem Blatt den ganzen Umrifs vollendet, als ich durch Mangel an Zeit verhindert wurde, fortzufahren. In Solingen habe ich während meines mehr als 10 tägigen Aufent- haltes daselbst noch richt zu der kleinsten ornithologischen Be- merkung Gelegenheit gehabt. Nachdem ich nach Mainz zurückgekommen war und nun der Frühling überhand zu nehmen anfing, war ich ernstlich aufs Nester- suchen bedacht, uud benutzte in Gesellschaft eines Freundes ge- wöhnlich die Sonntagnachnittage dazu. Wir durchstrichen aber anfänglich mit grofsem Unstern den Mombacher Wald nach allen Seiten, indem wir uns vornehmlich nach dem Neste von der Mistel- drossel umsahen, dem ich schon voriges Jahr mit so vieler An- strengung nachgespürt hatte. Auch in der Gegend von Castel konnte ich beim emsigsten Suchen nichts mehr als etliche ge- meine Grasmückennester entdecken. Erst im Juni fingen wir an etwas glücklicher zu werden, so dafs ich am 17. Juni wirklich auch das lang ersehnte, jetzt schon fast ganz aufgegebene Mistel- drosselnest fand. Überhaupt findet man im Mombacher Walde noch sehr spät im Jahre Eier, weil fast alle Bruten der gar zu besuchten Gegend halber zerstört werden.!) Nachstehendes sind die einzelnen Bemerkungen, die ich die Heckzeit durch zu machen Gelegenheit hatte: Fig. 33. Das Nest von der gemeinen gelben Bachstelze (Motacilla flava L.\), das mir ein Soldat vom 36. Regiment im Hauptgraben von Castel an der äufsersten Böschung der Brust- 1) Im Mombacher d. i. Gonsenheimer Wald ist nicht viel zu wollen bezw. zu holen. Die Maibrüter nisten alle in den Obst- und Strauch- plantagen rund um den Wald (abgesehen vom kahlen Flugsandfeld); aulserdem ist es Kiefernaltholz, in dem ja immer die Avifauna sparsam vertreten ist. (Zu v, K.’s Zeit war es schon Kiefernwald, denn ein Plan des Geländes um die Festung Mainz von 1735 verzeichnet ihn, ein Plan von 1692 noch nicht, wohl aber die Obstplantagen). Von 67 im Mai 1905 in hiesiger Gemarkung von mir aufgefundenen belegten Nestern entfielen 7 auf den Mombach-Gonsenheimer Wald (2 Singdrossel-, 2 Buch- fink-, 1 Gartenrotschwanz-, 1 Raben-, 1 Dorngrasmückennest), von 40 vom 1.—19. Juni gefundenen Nestern 4 (2 Schwarzamsel-, 1 Tannenmeisen-, 1 Hänflingnest, letzteres auf einer Hege). Von den im März und April 1905 gefundenen Nestern entfielen 2 auf den Wald (Rabennest, Wald- ohreulennest mit 4 Eiern). (Schuster). Ungedruckte Tagebücher des Frhr. von Kittlitz. 377 wehr zeigte. Es lagen 3 Junge und ein unbefruchtetes Ei darin, eines sollte schon herausgenommen worden sein. Das Nest ist wie ein Waldlerchennest gebaut und gar nicht über der Erde erhaben. Es besteht aus Grashalmen, etlichen Federn und ist in- wendig mit steifen Haaren ausgeflochten. Später fand ich eins mit 5 Jungen auf dem Mombacher Sande am Rande eines Grabens, ich hielt es im ersten Augenblick für ein Lerchennest. Fig. 34. Das Nest vom Holzheher (Corvus glandarius L.). Wir haben deren viele gefunden im Mombacher Walde, eines mit 7 Jungen, eines mit 5 Eiern, eines mit 3 und eines mit 7 Eiern, aufserdem noch eine grofse Menge meist verlassener oder aus- geflogener Nester der Art. Die Bauart ist bei allen gleich, wie auch das Nest, nur manchmal ist eines etwas gröfser als das andere. Die äufsere Lage von starken Reisern liegt bei allen sehr locker und ist fast garnicht unbeschädigt von der Stelle zu bringen. Die Eier sind sich an Gröfse und Farbe nicht in allen Nestern gleich. Im ersten, das wir fanden, waren sie grölser, rundlicher, von Farbe fast grauweils mit äufßserst feiner schwarz- brauner Besprenklung, die gegen das dicke Ende hin einen merk- lichen Ring bildete, andere waren kleiner, länglicher, in der Grundfarbe beinahe apfelgrün mit gröfsern, aber undeutlichen hell- braunen Flecken bezeichnet. Fig. 35. Das Nest vom rotköpfigen Würger, Zanius collurio rufus L. Von diesem Vogel waren die meisten Nester, die wir vom 4. Juni an, im Walde fanden. Es waren gewöhnlich 5—6 Eier darin, die sich in allen Nestern ziemlich gleich sahen, blos einige waren stärker und dunkler gefleckt. Die Nester selbst waren zumeist in der Grölse etwas verschieden, im Material aber stimmen sie genauer als bei irgend einem andern Vogel überein, denn man findet in allen dieselben Pflanzenstengel, das ganze Nest besteht aus einigen wenigen Grasarten, deren Name ich hier blos aus botanischer Unkenntnis nicht angeben kann, die sich aber bei allen mir noch vorgekommenen, finden, mit etwas Corallenmoos durchflochten. Das Nest erhältdurch diese Materialien eine eigene graugrüne Farbe, die es gleich von andern Vogel- nestern erkenntlich macht. NB. Im Innern sind weder Haare noch Federn, sondern blofse Grasstengel; die Bauart ist durchweg sehr gut und dauer- haft. Zuletzt habe ich eines mit 5 Jungen ausgenommen und dieselben mit geschabtem Rinderherz aufgefüttert. Sie waren so unruhig, dafs sie in wenigen Tagen das ganze Nest zertreten hatten; überhaupt habe ich mir nicht viel Freude an ihnen erzogen, sie sind nichts weniger als zahm, sehr gefräfsig, beilsen ohne Schonung und machen durch ihr wüstes Geschrei keinen guten Eindruck, auch verunreinigen sie ihren Aufenthalt sehr. Fig. 36. Das Nest von der Turteltaube (Columba turtur L.). Das erste zeigten uns einige Knaben von Gonsenheim am Pfingst- sonntage. Indem wir uns demselben näherten, flog die brütende Journ. f, Orn. LIV. Jarhg. Juli 1%6. 25 378 Jakob Moyat und Wilhelm Schuster: Taube auf und warf zugleich ein Ei herab, darin der Vogel schon ziemlich gebildet wär, das andere war ebenfalls vom Nest gefallen und hing zwischen den benachbarten Zweigen (beim Ausblasen fand es sich jedoch nachher, das dies gerade ein unfruchtbares war). Dergleichen Unfällen sind diese Tauben fast beständig aus- gesetzt, durch die beispiellose Leichtigkeit ihrer Nester, die blofs aus einigen übers Kreuz und in die Runde zusammengelegten Wurzeln und Reisern bestehen,!) die eine ganz flache und völlig durchsichtige Unterlage für die beiden Eier bilden. Der einzige Vorteil, der an dieser Bauart ins Auge fällt, ist, dafs man das Nest fast nie gewahr wird, wenn die Taube nicht selbst zu-sehen ist; die Jungen müssen doch sehr früh ans Sitzen auf den Zweigen ge- wöhnt werden [?]. Denselben Tag zeigte uns der Flurschütz von Gonsenheim noch mehrere Nester [das würde heute kein Flur- schütz mehr tun, auch eine Folge des Vogelschutzes! Insbesondere unsere Gonsenheimer sind scharf. Schust.], davon eins von der Misteldrossel war; er hatte es uns mit 4 Eiern versprochen und siehe da, als wir ankamen, war es leer. — Bei einem Kernbeilser- 1) Die Turteltaubennester werden noch heute sehr oft von den Dorfbewohnern aufgefunden und dann entweder die Eier aus Zerstörungs- lust vernichtet oder später die Jungen zum Essen geholt. Die Natur hat dieser Taube insofern ein dieser Tatsache entgegenwirkendes Mittel ge- geben als sie sich nicht viel Mühe macht um den Nestbau, bei Störuug meist sofort das Nest verläfst und sehr fruchtbar im Produzieren von Eiern ist, woraus resultiert: Wird das Nest entdeckt, so verläfst sie es eben einfach, baut schnell ein neues und legt wiederum 2 Eier. Dies kann sie relativ fast beliebig oft wiederholen. Dies ist der Hauptvorteil der leichten Bauart etc. etc. und der v. Kittlitz gleich im Folgenden namhaft gemachte nur ein Nebenvorteil (denn solange die Taube ein Nest hat, sitzt sie mit Ausnahme der 2, 3 ersten Tage immer darauf); dieser Haupt- vorteil harmoniert deswegen so sehr mit der ganzen Art und Lebensweise der Taube, weil er sich entwicklungsgeschichtlich in der gleichen Zeit- periode und mit Bezug auf die gleiche örtliche Umgebung herausgebildet hat wie die Gesamtsumme der Sitten der Taube. Aus der Nestflucht der Tauben erklärt sich auch, warum die Dauer der Brutzeit dieser Taube bis jetzt noch überhaupt nicht festgestellt worden ist (Tiedemann nimmt 16—17, Yarrel und Saunders 14 Tage an); auch mir gelang es aus demselben Grunde (weil das entdeckte meist immer verlassen wird) bis jetzt noch nicht, die Zeit der Brutdauer festzustellen, obwohl ich zur Auf- klärung mancher anderer Besonderheiten im Leben der Turteltaube bei- tragen konnte (vergl. „Zool. Gart.“ 1904). — F. von Kittlitz in Mainz (Grofsnefte von E. F., Ihthyologe) erzählte mir vor kurzem, dafs er aus den mit Jungen besetzten Turteltaubennestern (es handelt sich also um spät — mit Jungen — entdeckte Nester) nie die Jungen habe ausfliegen sehen, weil sie von Zweibeinern geholt und gebraten würden. — Interessant ist die Instrumentalmusik der Nestlinge: Ein Knacken mit dem Schnabel. (Schuster). Ungedruckte "Tagebücher des Frhr. von Kittlitz. 379 nest das er uns mit 3 Eiern versprach, ging es uns nicht viel besser, wir fanden es zerrissen und die Eier zerbrochen auf der Erde. Doch waren zum Glück die letzten noch völlig zusammen- zusetzen, auch am Nest schien nichts zu fehlen, wiewohl es denn von keiner sonderlichen Bauart gewesen sein kann; es besteht grö- stenteils aus Korallenmoos mit Wurzeln und einigen kleinen Reisern zur Unterlage (!). Das Innere ist mit feinen Wurzelfasern ausgelegt. Castel, den 23. August 1821. Diesjähriger Kuckuck, wahr- scheinlich Cuculus rufus, wenn nämlich dieser wirklich als be- sondere Art existiert, geschossen durch Leutnant von Brederlow vor einigen Tagen im Budenheimer Walde. Castel 11. September 1820. Fig. . Weibchen oder junger Vogel von Fulica chloropus (Linne); ich fand ihn in dem Graben der Rheinspitze, da er aufflog und sich auf einen dichten Baum setzte, auf welchen ich ihn hernach schofs. Ich hatte viel Mühe den toten Vogel herabzubekommen, denn er hatte sich mit seinen langen Zehen sehr zwischen den Zweigen befestigt. — Darmstadt, den 12. November 1821. Fig. . Flüchtige Abbildung des im November 1807 bei Braunshard geschossenen isabellfarbigen Sandläufers, (Cursorius isabellinus Meyer), der im Grofsherzogl. Naturalien-Cabinet aufbewahrt wird. — Er gilt seiner Seltenheit wegen für das merkwürdigste Stück unter den sehr zahlreichen Vögeln dieser schönen Sammlung. Sonst merkte ich mir noch von einheimisehen Vögeln besonders: zwei sehr schöne Bartadler, von der hellen und dunklen Varität, mehrere Schneefinken und eine beträchtliche Sammlung von Sumpf- vögeln. Leider erlaubte mir die Zeit nicht, alle gehörig zu be- trachten. Unter den letzten fand ich denn auch, dafs Fig. 32 d. H. Tringa pusilla sein mufs, es waren mehrere Exemplare dieser Art hier, aber für Fig. 28 konnte ich kein recht überein- stimmendes finden. (Gleichwohl war dieser Vogel voriges Jahr am Mainufer sehr häufig und ich habe selbst mitten in diesem Sommer in der Gegend von Castel einen gesehen, der jenem voll- kommen glich). Von Tringa einclus und hypoleucus scheint er mir, nach den hier davon vorhandenen merklich abzuweichen, besonders in der Grölse, wobei freilich das Ausstopfen zu be- rücksichtigen ist. [Das ist auch ungewöhnlich. Schuster]. Den 15. November. Vergangene Nacht starb zu meinem srofsen Bedauern mein diesen Sommer erzogener Wiedehopf, ein ganz vortrefflicher Vogel, dessen Zahmheit und zärtliches Wesen diese Art nicht weniger empfiehlt als ihre Schönheit. Kein Tier kann gegen seinen beständigen Wärter zutraulicher und zärtlicher sich geberden als diese Vögel. Ich hatte deren anfänglich zwei, die ich bekam, als gerade die Schwanzfedern zu schieben anfıngen; die Kronen auf dem Kopf waren schon recht ansehnlich, aber noch mufsten sie das Nest nie verlassen haben, denn sie drückten sich dicht an einander in jeden Winkel und blieben 25* 380 Jakob Moyat und Wilhelm Schuster: dort unbeweglich sitzen; erst nach etlichen Tagen fingen sie an herumzulaufen und zu flattern. Ich fütterte sie mit rohem, ge- schabtem Rinderherz, später auch anderm rohen Fleisch, sie zeigten besonders anfänglich eine ungemeine Frefsgier. Es hielt sehr schwer, sie an Alleinfressen zu gewöhnen, da, wie bekannt, ihre ungewöhnlich kurze Zunge ihnen dies sehr erschwert. Sie müssen deswegen alles mit der Schnabelspitze in die Höhe schnellen und mit dem Schlunde auffangen, worin sie mit der Zeit grofse Geschicklichkeit erlangten. Die Zahmheit und Zärt- lichkeit dieser Vögel übertrifft alle Vorstellung. Alle Morgen verliefsen sie mit Tagesanbruch ihren Schlupfwinkel und flogen zu mir aufs Bett, da ich nicht sorgen durfte, es zuverschlafen, denn sie weckten mich sorgfältig mit Geschrei und leise hörbar mit dem Schnabel, besonders hackten sie gern in die Fingerspitzen. War ich munter, so verkrochen sie sich auf meiner Brust oder unter den Armen und blieben solange dort ruhig sitzen, bis der Hunger sich einfand, den sie jedesmal mit grofsem Geschrei ver- kündigten. Ich hatte Mühe, wenn ich ausging, sie zurückzulassen, denn sie wollten sich durchaus nicht von ihren Lieblingsplätzen vertreiben lassen. Kam ich aber wieder, so kamen sie mir gleich beim Hereintreten mit grofsem Geschrei entgegen geflogen und ich konnte darauf rechnen, dafs auf jeder Hand einer Platz nahm. Mainz, den 10. Dezember 1822. Fig. 54. Strix otus (Linne). Mittlere Ohreule, geschossen durch den Kapitän v. Leo in der Gegend von Rysselshein. Mainz, den 14. Januar 1823. Fig. . Anas fuligula, Hauben- ente. Diesen schönen Vogel kaufte ich auf dem hiesigen Markt, er war nach meinen Erkundigungen in der Gegend der Mainspitze geschossen worden. Den Schlufs dieses Heftes bilden wieder das Schufsregister, sowie die Gedächtnistafel derjenigen, so sich durch Beiträge an geschossenen Vögeln um die gegenwärtige Sammlung verdient gemacht haben (Leutnants Klockmann, Knorr, Ethe, von Röbe, von Brederlow, Mantell und die Kapitäns von Zschüschen und von Leo). Das Schufsregister umfafst diesmal die Zeit vom 4. September 1819 bis 11. August 1823 und zählt 172 Vögel auf. III (IV) Heft. Hirschberg den 8. Juni 1823. Fig. 1. Das Nest vom Fitissänger (Sylvia fitis Bechst.), welches ich am Ab- hange eines steilen felsigen Berges in einem Birkengebüsch ge- funden. Ich hätte es schwerlich bemerkt, wenn das Weibchen nicht aufgeflogen wäre, so gut verbirgt es die natürliche Moos- decke, in die es gleichsam hineingearbeitet ist. Das Innere be- steht aus Federn mit Haaren durchflochten, der Rand des Ein- gangs aus Haaren und feinen Grashalmen, das Ganze ist mit vieler Eleganz und Sorgfalt gebaut und recht geräumig. Es ist so tief, dafs man die Eier von aufsen gerade nur schimmern Ungedruckte Tagebücher des Frhr. von Kittlitz. 381 sieht.) Diese waren in den angetroffenen fünf, länglich, von Farbe rein weifs mit vielen gröfseren und kleineren gelbroten Flecken, also nicht violett gesprenkelt, wie es Bechstein und seine Nachfolger angeben. Ich habe mir viel Mühe gegeben, den Vogel selbst, der nicht wich, sondern immer mit einem ängstlichen Fuit! sehr nahe kam, genau zu betrachten, aber in ihm durchaus keinen andern, als die von mir beständig so oft geschossenen, erkannt. Mainz den 13. September 1823. Fig. 384. Gallinula por- zana geschossen durch Leutnant v. Flotow. Den 23. Oktober. Auf Hr. Köhlers Aue schofs ich einen gemeinen Würger (Lanius excubitor), ein sehr vollkommenes Männchen. Es sang ein recht zusammenhängendes Lied, welches ich zweimal beobachten konnte. Im Anfang hat es viele Pausen und erinnert an den Gesang von Lowia coccothraustes, später aber kommen einige unverkennbare Töne von Turdus merula darin vor. Den 25. Ich reiste nach Frankfurt und lernte Hr. Doktor Meyer kennen.?) Im Museum des Senckenbergischen-Stifts waren folgendes meine vornehmsten Bemerkungen: 1. Sylvia nisoria Männchen: Die Schulter-, Steilsfedern, kleine Flügeldecken und hinteren Schwungfedern haben gegen die Spitze ein schwärzliches Band und darin einen weilsen oder weifsiichen Vorsaum; die erste Schwanzfeder ist meist weils mit einem schwärzlichen Schaftfleck. Die 2. hat einen grölseren und die 3. einen kleineren schrägen weilsen Fleck an der Spitze der Innenfahne. Das Weibchen ist unansehnlicher an Farbe, an den Backen nicht so dunkel und bestimmt gezeichnet als das Männchen; die schwarzgrünen Zügel fehlen, sowie auch die vielen Kleinen weifsen Spitzenränder am Öberleibe. Der Schnabel scheint bei 1) Ich möchte das Nest darum eher als ein Weidenlaubvogelnest angesprochen haben, da man bekanntlich im Fitisnest die Eier von aulsen nicht liegen sieht (Eingang seitlich und sehr eng), wohl aber im Unter- schied davon im Weidenlaubvogelnest (Eingang mehr nach oben, vergl. im „Vogelhandbuch‘). Bechstein unterscheidet filis und rufus noch nicht (und Bechstein ist mafsgebend für Kittlitz wie — 1823 — überhaupt für die ornithologische Welt). (Schuster). 2) Dies ist der Hofrat Dr. Bernhard Meyer aus Offenbach, der mit Prof. Dr. Wolf aus Nürnberg 1805 das grofse Foliowerk „Naturgesch. der Vögel Deutschlands“ (Nürnberg) 1810 und das „Taschenbuch der Deutschen Vogelkunde“ (Frankfurt), ferner allein 1815 die „Kurze Be- schreibung der Vögel Liv- und Esthlands, Nürnberg“ herausgegeben hat. Er ist auch Verfasser mancher gediegenen Arbeit in den „Annal. (später Jahrescer.) der Wetter-Ges. f. d. ges. Naturk.“ in Hanau. Sein Sohn der Dr. R. Meyer, der sehr eifrige und fruchtbare Mitarbeiter am ,Zool. Gart.“ und in den „Bericht des Offenbacher Vereins f. Naturk.“ in den 60 er und 70er Jahren (vergl. meine „Geschichte der hessischen Orni- thologie“ im „Jahrbuch des Nassauischen Vereins für Naturkunde“ in Wiesbaden 1905, Jahrg. 58). (Schuster). 382 Jakob Moyat und Wilhelm Schuster: beiden hornschwarz zu sein mit fleischfarbener Wurzelhälfte der unteren Kinnlade. 2. Sylvia fitis u. Sylvia rufa (Bechst.) sind gewils zweierlei Hr. Dr. M. erinnerte mich an den verschiedenartigen Gesang dieser beiden und erklärt Fig. 15 im 2ten Heft für das Nest von S. rufa. Von beiden Arten sind hier Männchen und Weibchen sehr schön ausgestopft. 8. rufa ist kleiner, dunkler an Farbe, die Wangen bräunlicher und der Schwänz weniger gespalten, übrigens sehen beide einander täuschend ähnlich. 3. Parus pendulinus. Das Weibchen ist wenig verschieden, hier war es blos an der Brust etwas purpurrot gemischt, sonst dem Männchen völlig ähnlich. Den Jungen fehlt die schwarze Stirn. Bei den Nestern dieser Vögel ist der Eingang oft ver- schiedener Art angebracht. 4. Sylvia phragmitis u. Salicaria sind sehr wohl von ein- ander zu unterscheiden, sowie auch $. fluviatilis u. Locustella. !) 5. Fringilla montium. Das alte Männchen ist etwas grölser, am Oberleibe wie der Flachsfink weifslich gesäumt, die Kehle und Seiten des Halses auszeichnend lohgelb, der Bürzel einfarbig rosenrot, die Seitenschwanzfedern von der Wurzel an stark weils gesäumt (wie am Hänfling). Fig. 27 im 2. Teil d. T. erklärt H. Dr. M. für Sylvia palustris. Desgl. Fig. 40 für einen Jungen von Cuculus canorus — wie dies mehrere Exemplare in der Sammlung zeigen; es ist übrigens ein sehr schöner Cuculus rufus hier, dieser hat im Schwanze nichts weilses. Den 26. Offenbach. Herr Dr. Meyer war so gütig, mir seine, bereits dem Frankfurter Museum gehörende, doch noch bei ihm befindliche Eiersammlung zu zeigen. Hiernach habe ich Sylvia palustris diesen Sommer bei Hirschberg gesehen, auch ihr Nest gefunden, es gleicht in der Bauart dem von $. arundi- nacea sehr, ist aber nicht so tief.?) Die Eier sind gräulich weils mit breiten aschgrauen und olivengrauen Flecken, besonders am stumpfen Ende, sie haben ein ganz bläuliches Aussehen gegen die von 8. arundinacea. Von den Spechtartigen Vögeln habe ich die Umrisse der Eier auf Pergament gezeichnet und die Farbenverschiedenheiten notiert. Diese Sammlung ist besonders reich an Eiern der Seevögel. Unter den vorhandenen Nestern war mir das merkwürdigste das von Fringilla serinus, welches auffallend klein ist und meist aus 1) Ja die Genannten sehen sich ziemlich ähnlich, doch nicht so sehr wie streperus und palustris. Autor von „fluviatilis“ ist Wolf im „Taschenbuch etc.“ von Wolf und Meyer. (Schuster). 2) Dieser wie der im Folgenden genannte Unterschied ist nicht durchweg zu konstatieren. Der Unterschied zwischen den von mir am Rhein gesammelten Nestern und Eiern fällt eben meist weg. (Schuster). Systematische Übersicht meiner Java-Vögel. 383 zusammengeleimten Flechten besteht.1) Hörundo apus baut ihr Nest von Stroh und trockenen Grashalmen, die durch den Speichel der Vögel wie mit einem Kitt verbunden werden. Mainz den 30. Oktober 1823. Fig. 8. Corvus monedula Dohle, diese Vögel ziehen jetzt häufig in südlicher Richtung durch in ziemlich zahlreichen Gesellschaften, die sehr schnell fliegen und auf ihrem Zuge viel Ordnung beobachten. Sie fliegen in Gesellschaft der Raben und Saatkrähen, doch nicht mit ihnen ge- mischt, [kommt zuweilen auch vor. Schust.] sondern jede Art für sich im geschlossenen Trupp. Die Nebelkrähe kommt in der letzten Hälfte d. M. in grofser Anzahl hier an, um teils zu überwintern, teils durch zu ziehen, um die jetzige Zeit sieht man sie sehr häufig auf den Sandbänken im Rhein und Main, wo sie, wie es scheint, Muscheln und andere animalische Nahrung suchen. Fig. 6. Ein Weibchen, wahrscheinlich von Anas fuligula. Ich kaufte diesen Vogel auf dem hiesigen Markt, er soll auf dem Rhein geschossen worden sein. (Schluss folgt). Systematische Übersicht meiner Java-Vögel. Von Max Bartels (auf Java). Mit einer Kartenskizze. Im Anschlufs an meine bisherigen ornithologischen Mitteil- lungen?) und mit Benutzung derselben lasse ich hier eine Über- sicht sämtlicher, seit 1895 von mir auf Java zusammengebrachten Vogelarten folgen. Ihre Zahl beträgt bereits 310, die in mehr als 3000 Exemplaren, meist in Serien, durch mich und meine ge- schulten Jäger, gesammelt wurden. Darunter sind 9 Arten, die bisher von Java nicht bekannt waren, davon 3 überhaupt neu (Syrnium Bartelsi F., Caprimulgus Bartelsi F. und Crüthagra Estherae F.). Nahezu dreiviertel aller von Java bekannten Arten 1) Dafs Girlitznester ‚‚zusammengeleimt‘“ wären, habe ich bis jetzt nicht gesehen, ich glaube auch nicht, dafs es vorkommt, derartiges tut kein Fink; wohl aber habe ich oft gefunden, dafs die Nestmaterialien durch die aufsergewöhnlich reichlich auf den Nestrand abgegebenen Ex- kremente quasi zusammengekittet waren. (Schuster). 2) 1) Bartels, M. E. G. „Zur Ornis Javas“ in Natuurk. Tijdschr. voor Nederl. Indiö (Batavia) Deel XLI 1901 p.p. 129—172. — Behan- delt 239 Arten meist aus West-Java, mit besonderer Berücksichtigung der vertikalen Verbreitung. 2) Bartels, Max: „Zur Lebens- und Nistweise javanischer Vögel. Mit Bemerkungen von Dr. O. Finsch“ in: Journ. f. Ornith. 1903 p.p. 270—288. — Über Lebensweise, Nest und Ei von 10 Arten von West- Java. 384 Max Bartels: enthaltend, bildet dieses Material!) jedenfalls eine bedeutsame Grundlage zur Kenntnis javanischer Ornis, das namentlich in Bezug auf tadellose Präparation der Bälge und die genauen An- a über Geschlecht, Daten usw. nicht leicht übertroffen werden dürfte. Abgesehen von ca. 42 Arten aus dem Osten (Soerabaja ?) und Kediri, wo ich zuerst nahezu zwei Jahre ansälsig war) stammt der Hauptteil der Sammiungen aus dem Westen und zwar aus den Distrikten Palaboehan, Tjitjoeroeg, Tjiheulang, Tjimahi, Djampang und Tjikondang. Aneinandergrenzend bilden diese Distrikte den westlichen Teil der Preanger-Regentschaften und zugleich das eigentliche Sammel- resp. Beobachtungsgebiet°), mit meinem langjährigen Wohnsitz, der Plantage Pasir Datar, als Mittelpunkt. Am Berge Pangerango in ca. 3000 Fufs Höhe ge- legen, bietet dieser Platz, mit seiner urwaldreichen Umgegend, der Vogelwelt äulserst günstige Lebensbedingungen, die durch die fortschreitende Kultivierung des Landes freilich auch auf Java mehr und mehr Einbulse erleiden. Während der Regenzeit, die hier, mit dem Westmonsun, von Oktober bis Mai und Juni fällt, sind durchziehende Wander- und Wintergäste häufige Erschei- nungen und bieten Gelegenheit zu Beobachtungen, denen ich, soweit als möglich, volle Aufmerksamkeit widme. In der Hoffnung, über diese Wahrnehmungen später einmal eingehender berichten zu können, mufste ich mich hier auf An- gaben über die vertikale Verbreitung) beschränken. Denn gerade dafür liefert das Gebiet so günstige Verhältnisse, indem es von der Küste (Wijnkoops- und Zandbai) in der Niederung des Tji- letoeflufses bis auf die Gipfel bedeutender Berge führt. Aufser dem Halimoen, Endoet, Mifsighit (bei Tjiboengoer), besuchte ich 1) Bildet den Hauptteil der, meinem Freunde Jan ter Meulen und mir gehörigen zoologischen Sammlungen (s. Finsch: Journ. f. Orn. 1903 p. 271). 2) Zur Aussprache: ‚oe‘“ = unserem u, „eu“ = Ö, „ou“ = au, us al 3) Die beigegebene Kartenskizze verzeichnet alle in dieser Abhand- lung vorkommendeu Lokalitäten. 4) Bei der Spärlichkeit von Höhenangaben fügte ich solche in Klammern ein über 17 von Forbes in Bantam (1000 bis 7200 Fuls hoch) gesammelte Arten (vergl. Nicholson: Ibis 1881 p. 139 u. f.) und von demselben Reisenden über 16 Arten aus den Preanger Regent- schaften (4500 bis 6000 Fufs hoch (s. Nicholson: Ibis 1882 p. 66 u. f.), sowie über 31 Arten von Whitehead in Ost-Java (am Vulcan Bromo in 5500 (Tosari) bis 7000 Fufs hoch gesammelte Arten (s. Whitehead: Exploration of Mount Kina Balu, North Borneo. 1893 p.p. 258—263) und über 24 von Doherty auf dem Berge Arjuno (bis 10000 Fufs) in Ost-Java zusammengebrachte Arten (s. Hartert in Nov. Zool. 1896 p.p. 537 — 542). O. Finsch. Systematische Übersicht meiner Java-Vögel. 385 auch den weiter östlich gelegenen Papandajan (7300 Fuls), am häufigsten aber den mir so nahen Pangerango (bis 10000 Fulfs hoch), zu welchem Pasir Datar ja gehört, und der selbst nur einen Teil des Gedeh (9326) bildet. Das Studium der Vögel Javas wird übrigens — namentlich für hier lebende Ornithologen — durch den Umstand bedeutend erschwert, dals es noch immer kein ornithologisches Handbuch über diese wichtigste der Sunda Inseln gibt. Auch der Vögel- Katalog des Britisch Museum, so dankeswerte Hilfe derselbe auch leistet, vermag diesen Mangel nicht immer abzuhelfen. Glücklicherweise hatte ich mich bei schwierigen Fragen der Unter- stützung eines der besten Kenner der Ornis von Niederländisch- Indien, in Sonderheit der Javas, zu erfreuen, Herrn Dr. O. Finsch, der meine Bestrebungen von jeher zu fördern suchte und mich dadurch zu aufrichtigem Dank verpflichtete. (Pasir Datar, Halte Tjisaät (Preanger), im September 1905.) Aceipitres. 1. .4stur trivirgatus (Temm.). Sharpe, I.!) p. 105 — Bartels, „Zur Ornis Javas“ in: Natuurk. Tijdschr. Ned. Ind. XLI 1901, p. 133. In waldigen Gegenden der Distrikte Palaboehan und Tjiheu- lang überall Standvogel und zwar am häufigsten in Höhen zwischen 1000 bis 3000 Fufs. Ein Exemplar im Jugendkleide aus dem Distrikt Djampang erhalten. 2. Astur soloensis (Lath.). Sharpe, I. p. 114 — Bartels l. c. p. 133. Nur während der Regenzeit in den Distrikten Djampang, Palaboehang und Tjiheulang (in 1400 Fufs Höhe) und dann ziemlich häufig. 3. Accipiter virgatus (Temm.). Sharpe, I. p. 150 — Bartels 1. c. p. 133. Seltener als die vorhergehende Art. Einmal am Pangerango in 6000 Fuls. — Auch bei Soerabaja erhalten. 4. Lophotriorchis Kieneri (Geoffr.). Sharpe, I. p. 255 — Bartels 1. c. p. 133. Durch mich zuerst mit Sicherheit für Java nachgewiesen. — Das erste Exemplar dieses prachtvollen Raubvogels (ein altes ©) erhielt ich (10. Juni 1898) in der Nähe des Berges Mifsighit, einen jungen Vogel vom Salak-Gebirge. Seitdem wiederholt in den Distrikten Palaboehan und Tjiheulang beobachtet. Ein altes Weibchen wurde von meinem Jäger (22. Dezember 1904) im Distrikt Djampang (in 1400 Fufs Höhe) erlegt. — 1) Bezeichnet den Band des „Catalogue of the Birds in the British Museum“, dem ich in der Systematik folgte. 386 Max Bartels: Nach meinen bisherigen Beobachtungen nährt sich dieser Raubvogel von Vögeln, hauptsächlich wilden und zahmen Tauben. 5. Neopus malayensis (Temm.). Sharpe, I. p. 257 — Bartels 1. c. p. 132. — id. J. f. Orn. 1903 p. 273 (Lebensweise, Nest). Im Jahre 1902 horstete ein Pärchen, dieses auch im Distrikt Djampang, nicht seltenen Adlers, auf 3000 Fufs Höhe am Pange- rango. Übrigens auch im Flachland von Palaboehan und Tjiheu- lang Brutvogel. 6. Spizaetus limnaetus (Horsf.). Sharpe, I. p. 272 —- Bartels 1. c. p. 132. — id. J. f. Orn. 1903 p. 275 (Lebensweise, Nest). Von der Küste bis auf Höhen von 3000 Fulfs überall häufig. Ein Nest mit einem Dunenjungen erhielt ich am Pangerango in 2500 Fufs Höhe. ® Am 16. Mai (1903) sah ich hoch im blauen Ather über dem Pangerango-Urwalde einen Sp. limnaetus, der sehr eigentümliche Flugspiele ausführte. Er stieg dabei erst schräg in die Höhe, liefs sich sodann mit ausbreiteten Flügeln ein Stück, gleichsam tauchend, in schöner Bogenlinie herabfallen, um darauf sofort wieder in die Höhe zu steigen und das Spiel von neuem zu beginnen. — Im Distrikt Djampang habe ich diesen Habichtsadler auf 1400 Fufs Höhe wiederholt beobachtet. — 7. Spilornis bacha (Daud). Sharpe, I. p. 290 — Bartels 1. c. p. 133. An geeigneten Orten in den Distrikten Djampang, Palaboe- han und Tjiheulang eine alltägliche Erscheinung, sowohl im Tieflande, als auch im Gebirge. Liebt besonders offene mit Wald umgebene Gelände. 8. Haliaetus leucogaster (Gm.). Sharpe, 1. p. 307. Wiederholt beobachtete ich alte und jüngere Exemplare dieses schönen Seeadlers an der Wijnkoops- und Zandbaai. — Auch vom Salakgebirge erhalten (25. November 1900). 9. Haliastur intermedius (Gm.). Sharpe, I. p. 314 — Bartels ]. c. p. 132 und J. f. Orn. 1903 p. 277 (Lebensweise, Nest). Im Distrikt Djampang und Tjiheulang Brutvogel, am Pange- rango bis 3000 Fufls Höhe. Auch im Salakgebirge und in Kediri häufig. Liebt vorzugsweise Städte (z. B. Buitenzorg und Soera- baja) und deren Umgebung. Ein sehr dreister Vogel. 10. Elanus hypoleucus (Gould). Sharpe, I. p. 338. Vorzugsweise im Flachlande, doch beobachtete ich ein ein- zelnes Exemplar (mitte September 1903) am Papandajankrater Systematische Übersicht meiner Java-Vögel. 387 ca. 7000 Fufs hoch. — In der Regenzeit häufig in Reisfeldern zwischen Tjisaät und Tjitjoeroeg; auch bei Soerabaja. — (Berg Malawa 6000 Fuls: Forbes). 11. Pernis ptilonorhynchus (Temm.). Sharpe, I. p. 347 — Bartels 1. c. p. 134. Nicht selten im Distrikt Palaboehan, am Pangerango ver- einzelt bis in 3000 Fuls Höhe erhalten. Ein lebend erhaltenes Exemplar dieses Wespenbussards zeigte schon von Anfang an wenig Wildheit und wurde bald so zahm, dafs es frei im Garten herumspazierte und oft ins Haus kam. Der Vogel vermochte nämlich nicht zu fliegen, da ihm die Eingeborenen die Schwungfedern ausgerissen hatten, welche auch bei späteren wiederholten Mausern sich nicht normal entwickelten. In Milch eingeweichtes Weilsbrod wurde gleich angenommen und blieb auch für die Folge die hauptsächlichste Nahrung, da sich Wespenbrut nur gelegentlich beschaffen liefs. Larven und ganz junge, noch weilse Wespchen wurden mit Vorliebe verzehrt, da- gegen bereits dunkel gefärbte junge, sowie alte Wespen verschmäht. Kleine Fische und Frösche blieben ebenfalls unberührt, ebenso Vögel. Eine junge aus dem Nest gefallene Taube, die dicht neben dem Wespenbussard safs, fand keinerlei Beachtung, ebenso wenig alte Tauben, obwohl sie sich erdreisteten, von dem Milchbrod zu naschen. Wasser ist für unseren Pflegling ein grofses Bedürfnis; er trinkt oft und badet auch gern, verkriecht sich dagegen bei heftigem Regen. 12. Microhierax fringillarius (Drap.). Sharpe, I. p. 367 — Bartels 1. c. p. 132. In den Distrikten Djampang und Palaboehan Brutvogel, der auffallenderweise in Baumhöhlen brütet, wie ich dies in der Um- gegend von Wijnkoopsbai beobachtete (Vergl. meine ausführlichen Mitteilungen hierüber in: J. f. Orn. 1903 p. 280). 13. Falco severus Horst. Sharpe, I. p. 397 -- Bartels J. f. Orn. 1903 p. 279 (Lebensw.) F. papuanus M. & Wigl. Bartels 1. c. 131. In der Preanger-Regentschaft einer der häufigsten Raubvögel, jedoch vorzugsweise in Höhen von 3000 Fuls und darüber hinaus. In niedrigen Gegenden dagegen nur während der Regenzeit hin und wieder beobachtet. (Bantam: 1700 Fuls: Forbes). 14. Cerchneis occidentalis (W. & Wigl.). Cerchneis moluccensis (H. & J.) Sharpe, I. p. 430. — Cerch- neis occidentalis, Bartels 1. c. p. 132. Einige Male im Distrikt Djampang auf 1400 Fuls Höhe beobachtet. Gewöhnlich aber in Höhen von 2500 bis 3000 Fuls in West-Preanger eine ziemlich regelmäfsige Erscheinung. In Kediri wiederholt in geringer Erhebung beobachtet. — (Tosari: 5500 Fuls: Whitehead). 388 Max Bartels: 15. Cerchneis cenchroides (Vig. & Horstf.). Sharpe, I. p. 431. Von dieser bisher nur aus Australien bekannten Art erhielt ich (am 18. Mai 1905) ein altes Weibchen im Distrikt Djampang, unweit der Seeküste. (Vergl. Finsch: Ornith. Monatsber. 1905 p. 190). 16. Pandion leucocephalus Gould. Sharpe, I. p. 451. Bisher nur einigemale in der Niederung des Tjiletoeflusses und an der Zandbai beobachtet. Benutzt gern abgestorbene Bäume um Umschau zu halten, kümmert sich aber sowenig um andere Vögel als diese um ihn, ein Verhalten, das vom Fischadler ja überall beobachtet wurde. Striges. 17. Ketupa ketupa (Horsf.). K. javanensis (Lels.) Sharpe, II. p. 8. — Bartels 1. c. p. 131. Im Distrikt Palaboehan, Tjiheulang und Djampang bis 1700 Fufs hoch (hier noch brütend); am Pangerango zuweilen bis 3000 Fuls. Über die Lebensweise dieses schönen Uhus berichtete ich: J. f. Orn. 1903 p. 281. 18. Bubo orientalis (Horstf.). Sharpe, II. p. 39 — Bartels 1. c. p. 131. Im Distrikt Palaboehan und Tjikondang in Höhen von 1000 bis 2600 Fuls. Ein über ein Jahr lang lebend gehaltenes Exemplar zeigte sich als ein recht langweiliger Vogel, der den Tag über auf seiner Stange schlief, sogleich aber erwachte, wenn man sich seinem Käfige näherte. Er sträubte dann kampfbereit sein Gefieder und erwies sich in der Tat als ein sehr kräftiger Räuber. Denn ein in den Käfig gesetzter Haubenadler (Spizaetus limnaetus) wurde von dem Uhu ohne weiteres umgebracht. Frisches Fleisch, Mäuse, kleine Fische, auch Schlangen wurden gleich gern verzehrt. 19. Scops lempiji (Horsf.). Sharpe, II. p. 91 — Bartels Il. c. p. 131 — id. J. f. Orn. 1903. p. 283 (Lebensweise, Nest, Ei). Im Distrikt Djampang unweit der Küste und auf Höhen von 1400 Fuls ziemlich allgemein vorkommend. — Am Pangerango auf einer Höhe von 2700 Fufs Brutvogel, meist aber in niedriger gelegenen Gegenden; im Distrikt Palaboehan und Tjiheulang Brutvogel. 20. Ninox scutulata (Raffl.). Sharpe, II, p. 156. Bisher nur ein @ aus Ost-Preanger erhalten (29. August 1905). Systematische Übersicht meiner Java -Vögel. 389 21. Glauceidium castanopterum (Horsf.). Sharpe, II. p. 216. Bisher nur ein Exemplar (9) aus der Umgegend von Wijn- koopsbai erhalten (16. Juli 1901). * 92.1) Syrnium Bartelsi Finsch. Bull. B. O. C. Vol. XVI 1906. p. 63. Das einzige Exemplar dieser prachtvollen neuen Eule (ein altes @) erlegte ich (3. November 1902) am Berge Pangerango (ca. 2600 Fuls hoch). 23. Strix javanica Gm. St. flammea var. javanıca (Gml.) Sharpe, II. p. 301 — Bartels 1. c. p. 131. Im Distrikt Tjiheulang und Palaboehan in 1600 Fufs Höhe vereinzelter Brutvogel im Kulturlande. — Im August (1900) er- hielt ich ein Pärchen am Pangerango in 2500 Fufs Höhe. 24. Photodilus badius (Horsf.). Fhodilus badius, Sharpe, II. p. 309. Selten. Ein schönes @ erhielt ich (Februar 1904) unweit der Plantage Tjiboengoer (Distrikt Palaboehan); ein anderes 2 (November 1901) im Distrikt Tjikondang (2700 Fuls hoch). Eingeborene hatten es in einer Hütte gefangen. Passeriformes. Corvidae. 25. Corone macrorhyncha (Wagl.). Sharpe, III. p. 38 — Bartels 1. c. p. 162. Im Distrikt Palaboehan, Tjiheulang und Djampang in Höhen von 1400 bis 2200 Fufs; am Pangerango zuweilen bis 3000 Fuls. In der Umgegend von Tjisaät brüten alljährlich einige Pärchen dieser Krähe. — Auch in Kediri und bei Soerabaja nicht selten. 26. Corone enca (Horsf.). Sharpe, III. p. 43 — Bartels l. c. p. 162. Diese Art beobachtete ich in denselben Distrikten wie die vorhergehende, am Pangerango bis 3000 Fuls hoch, aber auch um Wijnkoopsbai (Preanger: 4400 Fuls: Forbes). 27. Crypsirhina varians (Lath.). Sharpe, III. p. 83 — Bartels 1. c. p. 162. In den niedrigeren Gegenden der Distrikte Djampang und Palaboehan überall, jedoch nirgends zahlreich vorkommend. — Am Pangerango auf 3000 Fuls Höhe bisher nur einmal beobachtet. — In Kediri sowie bei Soerabaja nicht selten. *928, Cissa thalassina (Temm.). Sharpe, III. p. 86 — Bartels 1. c. p. 162. 1) Die mit * bezeichneten Arten sind eigentümliche. 390 Max Bartels: Auf 1400 Fufs Höhe im Distrikt Djampang wiederholt be- obachtet; am Berge Endoet, sowie am Pangerango in einer Höhe von 3000 Fufs nicht selten. (Pengelinjan (Preanger): 4500 Fuls: Forbes). Oriolidae. 29. Oriolus maculatus Vieill. Sharpe, III. p. 199 — Bartels 1. c. p. 161. Im Distrikt Djampang, Palaboehan und Tjiheulang, sowie in Kediri an allen geeigneten Orten häufig. — Am Pangerango in 3000 Fufs Höhe Brutvogel. — (Tosari 5500 Fufs: Whitehead. 30. Oriolus zanthonotus Horsf. Sharpe, III. p. 213 — Bartels 1. c. p. 161. Im Distrikt Palaboehan und Djampang in Höhen von 1600 bis 1800 Fufs wiederholt beobachtet. 31. Oriolus eruentus (Wagl.). Sharpe, III. p. 221 — Bartels 1. c. p. 162. Am Pangerango auf einer Höhe von 3000 Fufs Brutvogel. Dicruridae. 32. Buchanga atra (Herm.). Sharpe, IIL p. 246 — B. longa Bp. Bartels 1. c. p. 159. In niedrigen Gegenden des Distrikts Djampang nicht selten, ebenso in Palaboehan und Tjiheulang bis zu 2500 Fufs Höhe; am Pangerango in 3000 Fufs nur vereinzelt. — Häufig in Kediri und bei Soerabaja. 33. Buchanga leucophaea (Vieill.) 1817.!) B. ceinerea (Horsf.) Sharpe, III. p. 250 — Bartels 1. c. p. 159. Im Distrikt Palaboehan, Tjiheulang und Djampang bis auf Höhen von 3000 Fufs ein häufig vorkommender Brutvogel. — (Tosari: 5500 Fufs: Whitehead — Arjuno: 3000 und von 9000 — 10000: Doherty). 34. Bhringa remifer (Temm.). Sharpe, III. p. 257 — Bartels 1. c. p. 159. Am Pangerango auf 3000 Fufs Höhe Brutvogel. 35. Dissemurus paradiseus (L.). Finsch, N. L. M.2) XXVI 1905 p. 71. Dissemurus paradiseus (L.) var: platurus pt. Sharpe, III. p. 258, 262 — Bartels 1. c. p. 159. Im Distrikt Djampang und Palaboehan in allen Wäldern auf 1400 bis 1800 Fufs Höhe; um Wijnkoopsbai häufig. Ein sehr mutiger Vogel, der auch Sperber zu verfolgen pflegt. — (Arjuno: 3000 Fuls: Doherty). 1) Nach Dr. Finsch zweifellos auf Levaillant’s Pl. 170 (Ois. d’Afr. IV. 1805) beruhend. 2) — Notes from the Leyden Museum. Systematische Übersicht meiner Java-Vögel. 391 Prionopidae. * 36. Tephrodornis virgatus (Temm.). Sharpe, III. p. 278 — Bartels l. c. p. 150. Ein beim Baden beobachtetes Pärchen (Wijnkoopsbai) flog von einem Uferbaum wiederholt auf das Wasser, nezte das Ge- fieder und setzte sich dann auf einen Baum um dasselbe zu trocknen und zu putzen. — (Arjuno: 3000 Fuls: Doherty). 37. Hemipus obscurus Horst. Sharpe, III. p. 305 — Bartels l. c. p. 151. An geeigneten Orten im Distrikt Djampang, Palaboehan und Tjiheulang auf 1400 bis 3000 Fufs Höhe nnd unweit der Küste nicht selten. Auch in Kediri beobachtet. — (Tosari: 5500 Fuls: Whitehead. 38. Platylophus galericulatus (Cuv.). Sharpe, III. p. 317 — Bartels 1. ce. p. 151. Im Distrikt Djampang und Palaboehan auf einer Höhe von 1000 bis 1800 Fufs eine alltägliche Erscheinung. — Am Pange- rango bis 3000 Fufs hoch. *39. Cochoa azurea (Temm.). Sharpe, IV. p. 4 — Bartels ]. c. p. 150. Im März (1902) erlegte ich ein etwas mauserndes g auf 6000 Fufs Höhe am Pangerango; hier meist in 3000 Fuls Höhe. Campophagidae. *40. Artamides larvartus (S. Müll.). Sharpe, IV. p. 11 — Bartels 1. c. p. 158. Von dieser früher nur im Gebirge (Berg Endoet und Pange- rango 3000 Fufs hoch) beobachteten Art, erlegte ich am 8. Juni (1903) im Distrikt Djampang auf 1400 Fufs Höhe ein ©. — Am Pangerango auf 6000 Fufs Höhe wiederholt beobacht. — (Bantam: 2800 bis 3000 Fuls: Forbes; Tosari: 5500 Fuls: Whitehead; Ar- juno: 9000—10000 Fufs: Doherty). * 4]. Graucalus javensis (Horsf.). Sharpe, IV. p. 33 — Bartels 1. c. p. 158. Im Distrikt Djampang auf 1400 Fuls Höhe mehrmals ange- troffen, ebenso in Palaboehan und Tjiheulang 1600 bis 2000 Fufs hoch. Hin und wieder am Pangerango 3000 Fuls hoch. 42. Pericrocotus exsul Wall. Sharpe, IV. p. 76 — Bartels 1. c. p. 158. Im Distrikt Djampang auf 1400 Fufs Höhe häufiger Brut- vogel. In Palaboehan von 1000 bis 2000 Fufs. Am Pangerango wiederholt in 2800 Fufs Höhe angetroffen. (Bantam: 1800 Fuls: Forbes). 43. Pericrocotus peregrinus (L.). Sharpe, IV. p. 76 — Bartels 1. c. p. 158. 392 Max Bartels: Im Distrikt Djampang, Palaboehan und Tjiheulang auf 1400 bis 2500 Fufs Höhe nicht selten. Am Pangerango erhielt ich am 25. März (1903) ein Nestjunges auf 2200 Fufs Höhe. Auch in Kediri beobachtet. 44. Pericrocotus miniatus (Temm.). Sharpe, IV. p. 80 — Bartels I. c. p. 158. Am Pangerango und Papandajan auf 3000 bis 6000 Fuls Höhe nicht selten. — Bisher von mir nicht in der Niederung beobachtet. — (Bantam: 1800 bis 2000 Fufs; Tjenirocan (Pre- anger): 4500 Fuls: Forbes; Tosari: 5500 Fnfs in grofsen Flügen: Whitehead. — Arjuno: 5500: Doherty). 45. Lalage terat (Bodd ). Sharpe, IV. p. 95 — Bartels 1. c. p. 158. Im Distrikt Djampang an geeigneten Orten überall vor- kommend, im Distrikt Palaboehan ziemlich häufiger Brutvogel. Am Pangerango in 3000 Fufs Höhe öfters beobachtet. Auch in Kediri und bei Soerabaja nicht selten. * 46. Lalage fimbriata (Temm.). Sharpe, IV. p. 103 — Bartels 1. c. p. 159. In den höher gelegenen Gegenden des Distrikts Djampang mehrmals beobachtet. — Aus dem Distrikt Palaboehan erhielt ich ein 8, (in ca. 1600 Fufs Höhe). Auf dem Pangerango in 3000 Fufs Höhe wiederholt beobachtet. — (Bantam: 2500 Fuls: Forbes). Muscicapidae. 47. Hemichelidon ferruginea (Hodgs.). Sharpe, IV. p. 122. Von dieser bisher auf Java noch nicht nachgewiesenen Art erhielt ich (10. Dezember 1904) ein Weibehen vom Pangerango (ca. 3000 Fufs hoch). 48. Alseonax latirostris (Raffl.). Sharpe, IV. p. 127 — Bartels 1. c. p. 155. | Überwintert in ziemlich grofser Anzahl im Distrikt Djam- pang, Palaboehan und Tjiheulang, in Höhen von 1400 bis 3000 Fußs. 49. Pratincola caprata (L.). Sharpe, IV. p. 195 — Bartels 1. c. p. 155. In den Distrikten Djampang und Palaboehan in 1400 Fuls Höhe wiederholt beobachtet; am Pangerango in 3000 Fufs Höhe brütend. — (Ende September fand ich ein Nest am Bromo: 7000 Fufs hoch: Whitehead). 50. Poliomyias luteola (Pall.). Sharpe, IV. p. 201 — Bartels 1. c. p. 156. \ Erythrosterna mülleri, Vorderm. (nec Sharpe) Nat. Tijdschr. Ned. Ind. XLV 1886 p. 359 (g Salak). — | Systematische Übersicht meiner Java-Vögel 393 Poliomyias luteola Finsch N. L. M. XXII (1901 p. 198 und XXIII 1901 p. 34. Auf dem Durchzuge gegen Ende und Anfang des Jahres auf dem Pangerango in Höhen von 3000 Fufs vorkommend. 5l. Muscicapula melanoleuca (Hodgs.). 7 Bartels ]. c. p. 156 — Muscicapula maculata (Tick.) Sharpe, Men. 207. Am Pangerango in Höhen von 3000 bis 6000 Fuls, hier auch jedenfalls brütend, da ich u. a. ein schönes Pärchen erhielt. Im Leidener Museum ein Nestjunges von Java (durch Kuhl und van Halselt 1821). — (Vergl. Finsch, N. L. M. XX 1898. p. 96 u. XXIII 1901. p. 36) — (Tosari: 5500 Fuls: Whitehead. -— Arjuno: zwischen 9000—10000 Fuls: Doherty). 52. Digenea hyperythra (Blyth.). Finsch, N. L. M. XXIIL 1901. p. 37. — Muscicapula hyperythra, Sharpe, IV. p. 206 — Bartels l. c. 156. Finsch, N. L. M. XXII (1901) p. 139. Am Pangerango in Höhen von 3000 bis 6000 Fufs (und hier Brutvogel), einmal sogar auf dem Gipfel in 10000 Fuls Höhe beobachtet. — (Tosari: 5500 Fuls: Whitehead). 53. Digenea dumetoria (Wall.). Erythromyias dumetoria, Sharpe, IV. p. 199, Pl. IV, F. 1 (8). Finsch, N. L. M. XXII 1901. p. 197 — Bartels ]. c. p. 156. Digenea dumetorva, Finsch, N. L.M. XXIII 1901. p. 37. — Ery- thromyias mälleri, Vorderm. (nec Sharpe). — Siphia vordermani, Sharpe (nec Vorderm.) Ibis 1890. p. 206 (&: Gede). Am Pangerango in Höhen von 3000 Fufs und hier brütend; ein kaum dem Neste entschlüpftes Junge erhielt ich am 29. August (1903). 54. Hypothymis occipitalis (Vig.). Sharpe, IV. p. 275 — Bartels 1. c. p. 156. Im Distrikt Djampang und Palaboehan auf 1400 bis 1600 Fuls Höhe und unweit der Küste Wijnkoopsbai wiederholt beo- bachtet; ebenso in Kediri. 55. Rhipidura phoenicura (Müll. & Schleg.) Sharpe, IV. p. 324 — Bartels l. c. p. 156. Am Pangerango und Papandajan auf 3000 bis 6000 Fuls Höhe nicht selten. — 56. Rhipidura javanica (Sparrm.). Sharpe, IV. p. 332 — Bartels 1. c. p. 156. In den Distrikten Djampang, Palaboehan und Tjiheulang in Höhen von 1400 bis 2500 Fufs nicht selten; ebenso in Kediri und bei Soerabaja. 57. Neomyias euryura (S. Müll.). Sharpe, IV. p. 342 — Bartels 1. c. p. 157. Journ. f. Orn. LIV. Jahrg. Juli 1906. 26 394 Max Bartels: Am Pangerango in 3000 Fuls Höhe öfters beobachtet. — (Arjuno: 3000 Fufs: Doherty). 58. Philentoma velatum (Temm.). Sharpe, IV. p. 365. In den niedrigeren Gegenden der Distrikte Palaboehan und Djampang nicht selten, jedoch nie in grölserer Anzahl. 59. Oulicicapa ceylonensis (Swains). Sharpe, IV. p. 369 — Bartels 1. c. p. 157. Von diesem bisher nur im Gebirge (Pangerango und Berg Endoet) angetroffenen kleinen Fliegenfänger, beobachtete ich am 20. Mai (1905) einige Pärchen in einem Küstenwalde der Wijn- koopsbai. — * 60. Oryptolopha trivirgata (Strickl.). Sharpe, IV. p. 396 — Bartels 1. c. p. 157. Diese Art traf ich am Pangerango bis auf den. 10000 Fufs hohen Gipfel und konnte sie hier auf 3000 Fuls Höhe als Brut- vogel feststellen. — (Pengelinjan: 4500;. Berg Endoet: 7200: Forbes; Tosari: 5800: Whitehead). * 61. Oryptolopha grammiceps (Strickl.). Sharpe, IV. p. 404 — Bartels ]. c. p. 157. — Siphia vorder- mani, Vorderm. (nec Sharpe) Nat. Tijdschr. Ned. Ind. LI 1899. p- 387. Am Pangerango in Höhen von 3000 bis 6000 Fuls. 62. Abrornis superciliaris (Tick.). Oryptolopha schwaneri, Blyth. Bartels. ec. p. 157. — Abrornis superciliaris, A. schwaneri und A. vordermani, Büttik. Sharpe Handl. III 1901. p.p. 275, 276. (Vergl. Finsch, N. L. M. XXVI 1905. p. 62. Diese noch wenig bekannte Art bewohnt hauptsächlich Bambuswälder, hält sich meist in kleinen Trupps zusammen und bekundet ein aufserordentlich zutrauliches Wesen. Am Pange- rango bis 3000 Fufs Höhe, aber auch im Flachlande bei Wijn- koopsbai wiederholt angetroffen. * 63. Stoparola indigo (Horsf.). Sharpe, IV. p. 436 — Bartels 1. c. p. 157. Am Pangerango und Berg Endoet in Höhen von 3000 bis 6000 Fufs häufig; in 3000 Fufs Höhe Brutvogel. — (Tosari: 5500 Fufs: Whitehead — Arjuno: 3000 Fufs: Doherty). 64. Oyornis unicolor (Blyth.). Finsch, N. L. M. XXIII (1901) p. 50. — Siphia unicolor (Blyth.) Sharpe, IV. p. 444 — Bartels l. c. p. 151. Bisher nur einige Male am Pangerango auf 3000 Fuls Höhe beobachtet. — Am 16. Dezember (1904) erhielt ich hier ein Z im Jugendkleide. — Systematische Übersicht meiner Java-Vögel. 395 65. Oyornis banjumas (Horsf.). Finsch, N. L. M. XXIII (1901) p. 46. Siphia banjumas (Horsf.) Sharpe, IV. p. 449 — Bartels |. c. p. 157. Im Distrikt Palaboehan, Tjiheulang und Djampang auf 1400 bis 2700 Fufs Höhe nicht selten. — (Tjenirocan (Preanger): 4500 Fuls: Forbes). Sylviidae. 66. Phylloscopus borealis (Blas.) 1858. Seebohm, V. p. 40. Überwintert in geringer Anzahl am Pangerango auf 3000 Fuls Höhe. — Ein bier am 4. April (1902) erlegtes € befand sich noch teilweise in der Mauser. — Den 22. Dezember (1904) er- legte ich ein $ auf 1400 Fufs Höhe im Distrikt Djampang. — Das Leidener Museum erhielt diese Art schon 1823 durch Kuhl von Java (vergl. Finsch, N. L. M. XXII 1901. p. 207). 67. Phylloscopus coronatus (Temm.). Seebohm, V. p. 49. Überwintert in den Distrikten Palaboehan und Djampang auf 1400 Fuls und am Pangerango auf 3000 Fuls Höhe. — Im November erlegte Exemplare befanden sich in gutem Gefieder. — Wie es scheint bisher noch nicht von Java notiert. *68. Cettia montana (Horsf.). Finsch, N. L. M. XXI 1901. p. 208. Ein Hochgebirgsvogel den ich bisher nur auf dem Pange- rango und Papandajan erhielt. Er bewohnt hier vorzugsweis die mit Gestrüpp bestandenen Regionen, welche den Übergang vom Walde zu den baumlosen Grasflächen bilden. Seine Lockstimme ist ein leises „zörr-zörr“; Gesang bisher nicht von mir beobachtet. — Ein am 10. September (1903) erlegtes, übrigens stark mau- serndes © enthielt ein noch nicht ganz reifes Ein (Am Bromo: 7000 Fufs: Whitehead. -- Arjuno: 7500 und zwischen 9000 bis 10000 Fufs: Doherty). Von S. Müller 1826 auf dem Ged& (in 8000 Fufs Höhe) erlangt („Sylvia vulcana“ in Mus. Lugd ). Gehört nach Dr. Finsch (. c.) zu den Timeliiden. Turdidae. *69. Geocichla Horsfieldi (Bp.). Seebohm, V. p. 153. Wie die vorhergehende Art ebenfalls für das Hochgebirge charakteristisch. In den feuchten Wäldern am Pangerango fand ich diese schöne Drossel im März, April und Mai 1902, sowie im April des folgenden Jahres, in 6000 Fufs Höhe ziemlich häufig, dagegen suchte ich sie bei späteren Besuchen derselben Lokalität und in denselben Monaten vergebens. Am 15. April (1903) er- 26* 396 : Max Bartels: hielt ich am Pangerango auch ein kaum dem Neste entschlüpftes Junge. Am Papandajan in 5000 'bis 6000 Fufs Höhe wiederholt beobachtet. — (Tosari: 5500 Fuls: nn 70. Geocichla andromedae (Temm.). - | Seebohm, V.p. 163. — Zoothera undromedae Bartels 1. 6: p. 153. Am Pangerango in 3000 Fuls Höhe seltener Brutvogel. Ich erhielt hier im Februar (1902) ein flügges Junge und im Januar (1905) ein Nestjunges. Diese Art lebt sehr versteckt. 71. Geocichla rubecula (Gould.). en 2 Seebohm, V. p. 174 — Bartels I. c.. p. 153. ‘Im Distrikt Djampang und Palaboehan in 1000 bis 1400 Fuls‘ Höhe Brutvogel. Am Pangerango in. 3000 Fuls Höhe ‚selten. 72. Geocichla sibirica (Pall.). Seebohm, -V. p. 180 — Bartels 1. c. p. 153. In den letzten und ersten Monaten des Jahres ziemlich häufig auf dem Pangerango, meist in 3000 Fufs Höhe, einmal (8. März 1905) sogar in 8500 Fufs beobachtet. Diese Winter- gäste nähren sich hauptsächlich von den Früchten einer Art Ficus (?) und pflegen solche Bäume gewöhnlich zwischen 8 bis 10 Uhr früh zu besuchen. Im Janur 1905 gelang es mir drei dieser vorsichtigen Drosseln von einem dieser. Bäume herabzuschielsen. 73. Merula obscura (Gm.). Seebohm, V. p. 273. Bisher .nur einmal: (1. April 1905) am Pangerange (3000 Fufs hoch) erlangt. * 74. Merula fumida (S. Müll.). Finsch, N. L. M. XX 1899. p. 229. — M. javanica (nec Horsf.) Seebohm, v. p. 279: (Pt.). Ein Charaktervogel der baumartigen Rhododendron-Region, ‚den ich am Pangerango und Papandajan wiederholt in 6000 bis 7000 Fuls Höhe erlegte (am Ged&e in 10000 Fufs beobachtet). Wie fast alle Hochgebirgsvögel ist auch diese Amsel sehr zu- traulich, dabei aber ‘ein träger Vogel, von dem ich nur den Lockruf, ein ziemlich lautes „schäk-schäk-schäk“, zu hören bekaın. Die kleinen, blauschwarzen Rhododendronfrüchte, welche ., das ganze Jahr über reifen, bilden die hauptsächlichste Nahrung dieser Amsel und erklären zumteil- die auflserordentlich beschränkte Verbreitung. — Ein Exemplar im Jugendkleide erhielt ich am 15. April (1903); ein mauserndes .g Ss en, 2) zeigte stark angeschwollene Testikel. Brachypodidae.: * 75. Aegithina scapularis: (Horsf.).- Sharpe, VI. p. 12.— Bartels 1. c. m. 154 — ; Finsch, A) L. M. XXVI 1905. p. 82. Systematische Übersicht meiner Java-Vögel. 397 Im Distrikt Palaboehan, Tjiheulang und Djampang auf 1400 bis 2500 Fufs Höhe nicht selten. 76. Chloropsis viridis (Horsf.). Sharpe, VI. p. 23 — Drei Exemplare, die einzigen, welche ich bisher in der West- Preanger (Wijnkoopsbai) erhielt. * 77. Chloropsis nigricollis (Vieill.). Sharpe, VI. p. 28 — Bartels 1. c. p. 147. Im Distrikt Djampang überall vorkommend. In Palaboehan und am Pangerango bis 3000 Fufs hoch. (Bantam: 2100 Fuß: Forbes). *78. Hemizus virescens (Temm.). Sharpe, VI. p. 53 — Bartels 1. c. p. 154. Am Pangerango und Berg Endoet auf 3000 bis 6000 Fufs Höhe häufig; am Pangerango auch brütend beobachtet. (Tosari: 5500 Fufs: Whitehead). 79. Brachypodius melanocephalus (Gm.). Finsch, N. L. M. XXVI 1905 p. 98. Micropus melanocephalns Sharpe VI. p. 65. In den niedrigeren Gegenden der Distrikte Palaboehan und Djampang ziemlich allgemein auftretend. — Am Fangerango, nur vereinzelt (2500—2800 Fuls hoch). * 80. Criniger gularis (Horstf.). Sharpe, VI. p. 78 — Bartels l. c. p. 154. Im Distrikt Djampang und Palaboehan (1600 Fufs hoch) nicht selten, ebenso am Pangerango 3000 Fufs hoch. 81. Trachycomus ochrocephalus (Gm.). Sharpe, VI. p. 93 — Bartels l. c. p. 154. Im Distrikt Djampang und Palaboehan an bewaldeten Flufs- ufern auf 1400—1800 Fufs Höhe und um Wijnkoopsbai wieder- holt beobachtet. Am Pangerango zuweilen bis 2800 Fufs hoch. 82. Pycnonotus aurigaster (Vieill.). Sharpe, VI. p. 137 — Bartels l. c. p. 154. Im Distrikt Djampang, Palaboehan und Tjiheulang überall häufig und bis 3000 Fufs hoch Brutvogel. Am Papandajan auf 7000 Fufs Höhe beobachtet. — Auch in Kediri und bei Soerabaja nicht selten. (Bantam: 28. April Nestjunges: Forbes; Tosari: 5500 Fufs: Whitehead). 83. Pycenonotus bimaculatus (Horsf.). Sharpe, VI. p. 138 — Bartels |. c. p. 155. Am Papandajan auf 7000 Fuls Höhe. Am Pangerango in einer Höhe von 3000 Fufs häufiger Brutvogel. Am Berg Edoet in 3500 Fufs nicht selten. (Pengelinjan (Preanger): 4500 Fuls: Forbes; Bromo: 7000 Fufs: Whitehead. — Arjuno: 8000—9000 Fufs: Doherty). f 398 Max Bartels: 84. Pycnonotus analis (Horsf.). Sharpe, VI. p. 140 — Bartels 1. c. p. 155. Im Distrikt Djampang, Palaboehan und Tjiheulang bis 3000 Fuls Höhe häufig. 85. Pycnonotns plumosus (Blyth.) Sharpe, VI. p. 152 — Um Wijnkoopsbai häufig; auch bei Buitenzorg erhalten. 86. Pycenonotus simplex (Less.). Sharpe, VI. p. 153 — Bartels 1. c. p. 155. Seitdem ich das erste Exemplar im Distrikt Palaboehan 1000 Fuls hoch) erhielt, beobachtete ich diese Art in der Um- gegend von Wijnkoopsbai wiederholt. (Vergl. auch: Loedorusa simplex Finsch N. L. M. XXVI 1905 p. 92 von Java: Coll. Bartels). 87. Kubigula dispar (Horsf.). Sharpe VI. p. 167 — Bartels 1. c. p. 155. Im Distrikt Djampang und Palaboehan auf 1400 bis 1600 Fuls Höhe und um Wijnkoopsbai häufig. Am Pangerango bis 3000 Fuls hoch gelegentlich beobachtet. * 88. Irena turcosa Walden. Sharpe, VII p. 176. Im Distrikt Djampang und Palaboehan, wie um Wijnkoops- bai nicht selten. Fin wenig scheuer, geselliger Vogel, der sich an Fruchtbäumen leicht beschleichen lälst. — Die Schwanzdecken des $ überragen gewöhnlich die Schwanzfedern, sind zuweilen aber auch kürzer als die letzteren (Vergl. hierzu Vorderman: Nat. Tijdschr. Ned. Ind. LX 1899 p. 218 und Finsch N. L. M. XXVI 1905 p. 70). Trogloditidae. 89. Pnoepyga lepida Salvad. Finsch N. L. M. XXII 1901 p. 211. Pnoepyga rufa (Sharpe) VI. p. 304. Diese im Distrikt Tjikondang auf 2700 Fnfs Höhe als Brutvogel vorkommende Art, brütet auch am Pangerango auf 5000 bis 6000 Fuls Höhe. Ich erhielt hier u. a. am 1. Mai (1902) ein noch sehr junges Q. Über Lebensweise, Nestbau und Eier dieses trefflichen Sängers berichtete ich ausführlich (J. f. ©. 1903 p. 285). Timeliidae. * 90. Myiophoneus flavirostris (Horstf.). Sharpe, VII. p. 7 — Bartels 1. c. p. 154. Aus der Umgegend von Wijnkoopsbai erhalten. Am Berge Edoet in 3500 Fufs Höhe wiederholt beobachtet, selten am Pangerango. Systematische Übersicht meiner Java-Vögel. 399 * 9]. Myiophoneus cyaneus (Horsf.). Sharpe, VII, p. 12 — Bartels 1. c. p. 154. Am Pangerango in Höhen von 3000 bis 6000 Fuls nicht selten. Am 15. März (1904) erlegte ich hier auf 6000 Fuls Höhe ein kaum dem Nest entschlüpftes Junges und beobachtete über 8000 Fuls hoch ein altes Exemplar. Ein wenig scheuer Vogel. *92, Brachypteryz montana (Horsf.). Sharpe, VII. p. 26. Dieser sehr zutrauliche Vogel bewohnt die Urwälder des Papandajan und Pangerango von 3200 Fuls Höhe bis zum Gipfel, findet sich aber in den Wäldern des alten Pangerango-Kraters am häufigsten. — Im April erlegte Exemplare mauserten stark. Gehört zu den besten Sängern Javas, dessen vollen und schönen Gesang man oft genug im Urwald hören kann und zwar so laut, dafs man einen viel grölseren Vogel vor sich zu haben glaubt. Dagegen ist das @ sehr scheu und hält sich so versteckt, dafs man es nur selten zu Gesicht bekommt. Schon Horsfield erwähnt den Gesang dieses Vogels (vergl. Horsf. & Moore, Cat. B. E. J. Comp. I p. 178. 93. Brachypteryx leucophrys (Temm.). Sharpe, VII. p. 28 — Finsch, N. L. M. XXII 1901 p. 215 (= ist: Brachypteryx sepiaria (nec Horsf.) Vorderm. Nat Tijdschr. Ned. Ind. XLV 1886 p. 335 descr. € Salak) -- Bartels |, c. p. 149. Am Pangerango in 3000 Fuls Höhe Brutvogel. * 94, Notodela diana Lefson. Sharpe, VII. p. 24 — Finsch N. L. M. XXII 1901 p. 215 (das @ ist = Brachypteryx salaccensis Vorderm. Nat. Tijdschr. Ned. Ind. XLV 1886 p. 336) — Bartels ]. c. p. 149. Am Pangerango auf einer Höhe von 3000 Fufs Brutvogel. 95. Copsychus musicus (Raftl.). Sharpe, VII. p. 61 — Bartels ]. c. p. 153. An der Wijnkoopsbai, Palaboehan, Tjiheulang und Djampang in Höhen von 1400 bis 2700 Fuls, In Kediri und bei Soerabaja ziemlich häufig. 96. Copsychus amoenus (Horsf.). Sharpe, VII. p. 63. Bisher nur in Kediri erhalten. 97. Oittoeincla tricolor (Vieill.). Sharpe, VII. p. 85. Bisher von mir nur um Wijnkoopsbai beobachtet; hier ziemlich häufig. Ein trefflicher Sänger. 98. Megalurus palustris (Horstf.). Sharpe, VII. p. 123 — Bartels 1. c. p. 151. Im Distrikt Palaboehan, Tjiheulang und Djampang, sowie am Pangerango (3000 Fufs hoch) häufig und Brutvogel. Im Nest 400 Max Bartels: fand ich wiederholt das Ei eines kleinen Kuckuks (wohl Caco- mantıs sepulcralis). 99. Prinia familiaris (Horsf.). Sharpe, VII. p. 185 — Bartels . c. p. 151. {In den Distrikten Palaboehan, Tjiheulang und Djampang häufiger Brutvogel; ebenso am Pangerango (3000 Fufs hoch). 100. Prinia polychroa (Temm.). Sharpe, VII, p. 202 — Bartels ]. c. p. 151. Suya blythi (nec Bp.) Vorderm. Nat. Tijdschr. Ned. Ind. XLII 1822 p. 216 (deser.). Im Distrikt Djampang, Palaboehan und Tjiheulang auf 1400 bis 2800 Fufs Höhe ziemlich häufig. *101. Prinia Blythi (Bp.) 1850. „Prinia leucophris“ Temm. in Mus. Lugd. (Java 1827). Dry- moica sp? Blyth, J. As. Soc. Beng. XVI 1847 p. 459 (Java) id. Cat. B. As. Soc. 1849. p. 142 No. 802 (descr.). Suya Blythi Bp. Consp. av. I (1850) p. 281 (deser. nach Blyth). Drymoica poly- chroa pt. Horsf. & Moore, Cat. B. Mus. E. J. Comp. I 1854. p. 328 (Note). Prinia leucophrys Boie M. S. Gray Handl. I 1869 p- 197 (Java; nom. nud) Sharpe, VII 1883. p. 185 (Note). Pri- nia polychroa pt. Vorderm. Nat. Tijdschr. Ned. Ind. LX 1900. p. 49. In nassen Reisfeldern der Distrikte Tjimahi und Tjiheulang häufig; hier auch Brutvogel. Die synonimistische Zusammenstellung verdanke ich Dr. Finsch, durch den ich auch erfuhr, dafs die Art dem Leidener Museum schon 1827 durch Boie, später durch Dr. Vorderman von Batavia und Soerabaja (ohne Namen) eingesandt wurde. 102. Burnesia flaviventris (Deless.). Sharpe, VII. p. 204. Am Pangerango auf 2800 Fufs Höhe ziemlich häufig. — Am 10. Mai (1905) von der Wijnkoopsbai erhalten. (Ist „Malurus Raalteni“ Boie in Mus Lugd. durch Boie bereits 1827 von Java eingesandt. Durch Bartels wieder entdeckt. Dr. Finsch). 103. Sutoria edela (Temm.). Sharpe, VII. 218. In Gärten, Kaffee- und Teepflanzungen auf 1000 ‚und 1400 Fuls Höhe in den Distrikten Palaboehan und Djampang nicht selten. — Am Pangerango auf 3000 Fufs Höhe bisher nur einmal beobachtet. 104. Orthotomus sepium (Horsf.). Sharpe, VII. p. 227 — Bartels 1. c. p. 152. Im Distrikt Djampang, Palaboehan und Tjiheulang ziemlich allgemein vorkommend. — Am Pangerango auf 3000 Fufs Höhe Brutvogel. 105. Orthotomus cineraceus Blyth. (1845). Sharpe, VII. p. 225 — Finsch N. L. M. XXII 1901 p. 216. Bartels 1. c. p. 152. \ Systematische Übersicht meiner Java-Vögel. 401 Bei Soerabaja erhalten (1900). Zuerst durch S. Müller von Java eingesandt (1827 Ss. n. „Orthotomus cineraceus Temm.“ in Mus. Lugd. Dr. Finsch in litt.). * 106. Phyllergates cucullatus Temm. Sharpe, VII. p. 229. Am Pangerango in 3000 Fufs Höhe. 107. Cisticola_ eisticola (Temm). Sharpe, VII. p. 259 — Bartels 1. c. p. 151. Am 5. Mai (1905) ein $ von Wijnkoopsbai erhalten. 108. Oisticola exilis (Vig. & Horsf.). Sharpe, VII. p. 269. Von diesem hübschen, kleinen Rohrsänger, der in den Dis- trikten Palaboehan und Djampang vorzugsweise die Alang-Alang Wildnisse der niedrigeren Gegenden bewohnt, erhielt ich bisher nur einmal ein Exemplar auf 2800 Fufls Höhe am Pangerango, Gleichartig sind „Prinia phragmitoides“ Kuhl (Sharpe VII p. 185 (Note) und „Orsticola oryziola“ S. Müll. (Sharpe, VII. p. 240 Note) im Leidener Museum (Dr. Finsch in litt.). *109. Henicurus Leschenaulti (Vieill.). Sharpe, VII. p. 313 — Bartels ]. c. p. 153. Am Pangerango und im Distrikt Tjikondang, Palaboehan und Tjiheulang bis auf 3000 Fufs Höhe an allen Flüssen mit viel Steingeröll; auch bei Wijnkoopsbai. 110. Hydrocichla velata (Temm.), Sharpe, VII. p. 320 — Bartels I. c. p. 153. Im Distrikt Djampang und Palaboehan auf 1000 bis 1400 Fuls Höhe ziemlich selten. — Am Berg Endoet und Pangerango. von 3000 bis auf 6000 Fufs Höhe, hier auch Brutvogel. In einem Neste fand ich einmal neben einem Ei des Wirtes 2 solche von einer kleinen Kuckucksart, (wahrscheinlich Cacomantis sepul- cralis). — (Tosari: 5500 Fuls: Whitehead). * 111. Pomatorhinus montanus (Horsf.). Sharpe, VII. p. 410 — Bartels I. c. p. 150. Am Pangerango auf 3000 bis 6000 Fuls Höhe ziemlich häufiger Brutvogel. — (Berg Malawan (Preanger): 5400 Fulfs: Forbes — Arjuno: 8000 bis 10000 Fuls: Doherty). 112. Garrulax rufifrons (Less.). Sharpe, VII. p. 448 — Bartels I. c. p. 150. Am Pangerango und Berg Endoet auf einer Höhe von 3000 bis 6000 Fuls nicht selten. 113. Timelia pileata (Horsf.). Sharpe, VII. p. 507 — Bartels ]. c. p. 149. Im Distrikt Djampang, Palaboehan und Tjiheulang bis 2500 Fuls hoch nicht selten. — Am Pangerango auf 3000 Fufs Höhe Brutvogel. — Auch in Kediri öfters beobachtet. 402 Max Bartels: 114. Stachyris thoracica (Temm.). Sharpe, VII p. 537 — Bartels ]. c. p. 149. Im Distrikt Djampang und Palaboehan auf einer Höhe. von 1400 bis 1600 Fuls mehrmals beobachtet. Am Berg Endoet und Pangerango in 3000 Fuls nicht selten. 115. Stachyris grammiceps (Temw.). Sharpe, N. L. M. VI 1884. p. 169. Im Distrikt Djampang und Palaboehan 1400 bis 1600 Fuls hoch; am Pangerango einmal in 3000 Fufs Höhe erhalten. Ein geselliger Vogel, der, auch mit anderen Vogelarten vereint, mit Vorliebe das Unterholz nach Insekten absucht. * 116. Turdinus lepidopleurus (Bp.). Sharpe, VII. p. 539. Diesen aufserordentlich versteckt lebenden Vogel beobachtete ich im Distrikt Djampang in 1400 Fufs Höhe, am Pangerango (3000 Fufs hoch) brütend. 117. Turdinus epilepidotus (Temm.). Sharpe, VII. p. 540 — Bartels 1. c. p. 149. Am Pangerango auf einer Höhe von 3000 bis 6000 Fuls Brut- vogel. — (Gehört nach Dr. Finsch zur Gattung Corythocichla Sh.). 118. Malacoeincla sepiaria (Horsf.). Finsch, N. L. M. XXI 1901. p.:219. — }Turdinus sepia- rius. Sharpe, VII. p. 544 — Bartels 1. c. p. 149. Im Distrikt Djampang auf 1400 Fufs Höhe ziemlich häufig, am Pangerango in 3000 Fuls Höhe Brutvogel, ebenso bei Wijn- koopsbai. Nach Dr. Finsch fällt: Turdinus sepiarius var. minor Meyer (Zeitschr. f. ges. Ornith. 1884. p. 210 von Java) mit dieser Art zusammen. * 119. Drymocataphus capistratus (Temm.). Sharpe, VII. p. 553 — Bartels 1. c. p. 150. Kommt in den Distrikten Palaboehan und Djampang auf 1400 Fuls Höhe vor, ebenso an der Wijnkoopsbai. Am Pange- rango in 2800 Fuls Höhe nur einmal beobachtet. * 120. Trichostoma pyrrhogenys (Temm.). Anuropsis pyrrhogenys Sharpe, VII 1883. p. 588 — id. Mala- copteron erythrote Sharpe, p. 567. Pl. 13. F. 2. — id. Malacopterum pyrrhogenys (Temm.) Sharpe, N. L. M. VI 1884. p. 175 (= ist M. erythrote). Im Distrikt Djampang auf 1400 Fuls, am Pangerango in 3000 Fuls Höhe. — Ein hier erlegtes Exemplar wurde von Dr. Finsch mit Temmincks Typus im Leidener Museum verglichen. 121. Malacopteron rufifrons Cab. (1851). Finsch, N.L. M. XXIl 1901. p. 220. — Malacopterum ern cephala (Biyth.) Sharpe, VII. p. 567. Systematische Übersicht meiner Java-Vögel. 403 Aus dem Distrikt Djampang und bei Wijnkoopsbai erhalten. Kuhl und van Hafselt sandten diese Art (1827) zuerst von Java ein (Dr. Finsch in litt.). * 122. Mixornis flavicollis (S. Müll.). Sharpe, VII. p. 576. Diese Art erhielt ich sowohl von der Wijnkoopsbai, als auch auf 1400 Fuls Höhe in den Distrikten Djampang und Palaboehan. * 123. Oyanoderma melanothorax (Temm.). Sharpe, N. L. M. VI 1884. p. 176 — Bartels 1. c. p. 150 — Timalia poliopsis Vorderm., Nat. Tijdschr. Ned. Ind. XLV. in 338 (descr. Salak). Einige Exemplare dieser früher von mir nur am Pangerango (in 3000 Fufs Höhe) angetroffenen Art, erhielt ich aus dem Distrikt Djampang, (1400 Fuls hoch). 124. Alcippe pyrrhoptera (Bp.) 1850. Sharpe, N. L. M. VI 1884. p. 178. (Nicht im Cat. Brit. Mus.). — Alcippe solitaria Cab. Bartels 1. c. p. 150. Am Pangerango in 3000 bis 6000 Fufs Höhe ziemlich häufiger Brutvogel. (Zuerst durch Kuhl von Java nachgewiesen („Napothera phaionota“ Kuhl in Mus. Lugd.), später durch S. Müller („Napo- thera rufula‘“) von Sumatra. Die Synonymie dieser Art gab ich in N. L. M. XXII 1901. p. 221. Hinzuzufügen ist „Mizxornis erythronota Rehw.“, Journ. f. Orn. 1895. p. 356, Java. Vorderman’s Beschreibung von Alcippe pyrrhoptera (Nat. Tijdschr. Ned. Ind. XLV 1886. p. 340) vom Salak bezieht sich auf diese Art, aber nicht auf „Mixornis erythroptera Bl.“ (1842), die eine echte Mixornis-Art ist und bisher von Java nicht nachgewiesen wurde. Ebenso fehlt der sichere Nachweis für Macronus ptilosus Jard. & Selby, wovon Reichenow (l. c. p. 355 s. n. „Macronus trichorrhos Temm.“) ein angebliches Java-Exemplar im Berliner Museum erwähnt, „das vielleicht als Abart Beachtung verdient.“ Bisher nur von Malacca, Sumatra, Banka und Borneo bekannt. — O. Finsch). Paridae. 125. Parus cinereus (Bonn & Vieill.). Gadow, VIII. p. 16 — Bartels |. c. p. 161. Im Distrikt Djampang und Palaboehan nicht selten. Am Pangerango in 3000 Fufs Höhe Brutvogel. — (Pengelinjan (Pre- anger): 4500: Forbes; in der Ebene wie auf Bergen: Whitehead). * 126. Psaltria exilis (Temm.). Gadow, VIII. p. 53 — Bartels 1. c. p. 161. Am Pangerango in 3000 Fufs Höhe ziemlich häufig, — (Pengelinjan (Preanger): 4500 Fufs: Forbes). 404 Max Bartels: Laniidae. * 127. Ptererythrius flaviscapis (Temm.). Gadow, VIII. p. 116 — Bartels 1. c. p. 160. Am Pangerango in 3000 bis 6000 Fufs Höhe Standvogel. Hält sich meist in den Kronen der höchsten Bäume auf. 128. Piererythrius aenobarbus (Temm.). Gadow, VII. p- 116 — Bartels I. c. p. 160. Ein Exemplar im Jugendkleide erlegte ich (6000 Fuls hoch) am Pangerango; hier in Höhen von 3000 an nicht ‚selten. 129. Pachycephala a (Blyth.). Gadow, VII. p. Bisher nur aus der. Umgegend von Buitenzorg erhalten. * 130. Laniellus leucogrammicus (Sws.). Gad., VIII. p. 230 — Bartels ]. c. p. 160. Am Pangerango in 3000 Fufs Höhe häufiger Brutvogel (Pendelinjan (Preanger): 4500 Fuls: Forbes). 131. Lanius beniet (Horsf.). Gadow, VIII. p. 266 -— Bartels-l. c. p. 160. Im offenenen Geiände des Distrikts Djampang, Palaboehan und Tjiheulang häufiger Brutvogel; am Pangerango bis 3000: Fufs hoch. — Auch bei Kediri beobachtet. — (Pengelinjan (Preanger): 4500; Bantam; 3000 Fuls: Forbes; Tosari: 5500: nn. 132. Lanius superciliosus (Lath.). Gadow, VIII, p. 273 — Bartels 1. c. p. 160. Ein g im Prachtkleide erhielt ich im April (1900) am Pan- gerango in 2600 Fuls Höhe; ein.@ im Jugendkleide am 9. Ok- tober (1904) auf 1400 Fuls Höhe im Distrikt enbanB: 133. Lanius tigrinus (Drap.). Gadow, VIII. p. 289 — Bartels 1. c. p. 160. Im September und Oktober (1902) um Wijnkoopsbai mehr- mals erhalten; ein Exemplar aber auch am Pangerango (3000 Fuls hoch). Certhiidae. 134. Sıtta agurea (Less.). Gadow, VIII p. 357 — Bartels 1. c. p. 161. Am Pangerango von 3000 bis 6000 Fufs Höhe nicht selten. — (Arjuno 3000 und 8000—9000 Fuls: Doherty). 135. Sitta frontalis (Sws.). Gadow, VIII. p..358 — Bartels 1. c. p. 161. In Palaboehan und Tjiheulang bis auf 2000 Fuls Höhe nicht selten, aber auch bei Wijnkoopsbai. Systematische Übersicht meiner Java-Vögel. 405 Nectariniidae. * 136. Aethopyga eximia (Horsf.). Gadow, IX. p. 17 — Bartels ]. c. p. 145. Am Pangerango von 3000 Fuls an Brutvogel; am 15. April (1903) hier in 10000 Fuls Höhe beim Nestbau beobachtet. — (Tosari: 5500 Fuls: Whitehead; Arjuno: 9500: Doherty). * 137. Aethopyga mystacalis (Temm.). Gadow, IX. p. 25 — Bartels |. c. p. 145. Im Distrikt Djampang, Tjiheulang und Palaboehan (bis 3000 Fuls) überall vorkommend. — (Arjuno: 3000 Fuls: Doherty). 138. Aethopyga siparaja (Raffl.). Gadow, IX. p. 21 — Bartels |. c. p. 145. Bisher nur bei Buitenzorg erhalten. 139. Cinnyris Hasselti (Temm.). Gadow, IX. p. 67 — Bartels I. c. p. 145. Bei Wijnkoopsbai ziemlich häufig; auch bei Buitenzorg erhalten. 140. Cinnyris pectoralis (Horsf.). Gadow, IX. p. 88 — Bartels ]. c. p. 145. Im Distrikt Djampang, Palaboehan und Tjiheulang bis 3000 Fufs Höhe nicht selten Brutvogel. 141. Arachnothera longirostris (Lath.). Gadow, IX. p. 103 — Bartels |. c. p. 146. Im Distrikt Djampang und Palaboehan in Höhen von 1400 bis 3000 Fuls nicht selten; ebenso am Pangerango und in Kediri. 142. Arachnothera -uffinis (Horsf.). Gadow, IX. p. 106 — Bartels ]. c. p. 146. In Palaboehan und am Pangerango von 1000 bis 3000 Fuls Höhe nicht selten. 143. Arachnothera armata S. Müll. & Schleg. Finsch, N. L. M. XXI. 1901. p. 223 — Bartels 1. c. p. 146 A. robusta (nee. } Müll. & Schl.) pt. Gadow IX. p. 101. Am Pangerango (wo S. Müller die Art entdeckte) in einer Höhe von 3000 Fufs nicht häufig. 144. Anthothreptes. phoenicotis (Temm.). Gadow, IX. p. 121 — Bartels 1. c. p. 146. Ziemlich häufig bei Wijnkoopsbäi; im Distrikt Palaboehan und Djampang in Höhen von 1400 Fuls an; am Pangerango in 3000 Fufs Höhe nur vereinzelt. — (Arjuno: 3000 Fuls: Doherty). 145. Anthothreptes malaccensis (Gm.). Gadow, IX. p. 122 — Bartels |. c. p. 146. An der Wijnkoopsbai, sowie im Distrikt Paihhhchin (1800 Fuls hoch) nicht selten; ebenso in Kediri. 406 Max Bartels: Zosteropidae. 146. Zosterops aureiventer Hume. Sharpe, IX. p. 179 — Bartels l. c. p. 147. — Finsch, Tier- reich (15 Lief.) 1901. p. 18. Nicht selten im Flachlande von Palaboehan; gelegentlich auch am Pangerango in 3000 Fufs Höhe beobachtet. 147. Zosterops parvula (Rehb.). Finsch, „Tierreich“ (15. Lief.) 1901. p. 26. Zosterops gallio Sharpe, IX. p. 185. Z. melanura (Temm.) Bartels 1. c. p. 148. Im Distrikt Djampang auf 1400 Fufs Höhe, auch am Pan- gerango erhalten. * 148. Zosterops javanica (Horsf.). Sharpe, IX. p. 196 — Finsch: Tierreich (15. Lief.) 1901. p. 37. Ein schönes © dieser hier sehr seltenen Art, erlegte ich am 7. November (1901) im Urwalde am Pangerango (—-3000 Fuls hoch) — (Arjuno: fast 10000 Fufs: Doherty). * 149. Zosterops frontalis (Rechb.). Finsch, „Tierreich“ (15. Lief.) 1901. p. 38. Zosterops fallax Sharpe, IX. p. 197 — Bartels ]. c. p. 148. Die häufigste Vogelart in den Rhododendronwäldern des Pangerangogipfels; aber auch in 3000 Fufs Höhe, zuweilen in Flügen. Nährt sich hauptsächlich von kleinen Früchten. Dicaeidae. * 150. Dicaeum flammeum (Sparrm.). Sharpe, X. p. 14 — Bartels 1. c. p. 147. Häufig in bewohnten Gegenden des Distrikts Palaboehan und Tjiheulang, sowie in Kediri und bei Soerabaja. 151. Dicaeum sanguinolentum Temm. Sharpe, X. p. 25 — Bartels l. c. p. 147. Im Distrikt Tjikondang auf 2700 bis 3000 Fuls Höhe Brut- vogel; ebenso am Pangerango und am Berg Endoet. — (Bantam: 2000 Fuls: Forbes). 152. Dicaeum trigonostigma (Scop.). Sharpe, X. p. 38 — Bartels 1. c. p. 147. Im Distrikt Djampang und Palaboehan auf einer Höhe von 1400 bis 2000 Fuls; am Pangerango zuweilen 3000 Fufs hoch; auch um Wijnkoopsbai. — Durch Buxton zuerst auf Java nach- gewiesen. (Vergl. Finsch, N. L. M. XXIII 1902. p. 155). 153. Dicaeum chrysorrhoeum (Temm.). Sharpe, X. p. 44. Im Distrikt Djampang auf 1400 Fuls Höhe. — (Bantam: 2000 Fuls: Forbes). \ ı | T | | ) 1) Ih N u n.. | | = 7 1] — zZ =\ > E 7 Djütjoeroeg. „ Diiheulang. Dimal. „ Drampang Koelon (West). ” „ Te engah (Mitte). ” Djikondang. sus GTEnNze des Beobachtungs- Gebietes. a Pasir Datar d Soekaboemie: b Azranglengah.|e Lampegan. C Tisaät. |£ Dieboengoer. 2 Sr = - .- Banavıad BaATe === co I) 1% AR - Soww. (1:1750 000) mu L anno | ir | | Der A. 4 Ex Kortenshizzev won . (1:1750000) Ihn e N ee r ERROR EI ze RE EA ITERInE EUR N FAR 1 38 {9% ou une, 0 N ee: Ir NE A ve BEN 10% Ka A 2 Systematische Übersicht meiner Java-Vögel. 407 *154. Dicaeum sollicitans (Hartert). Nov. Zool. VIII 1901.p. 52 (Java). — Finsch, N. L. M. XXIII 1902. p. 153. Im Distrikt Djampang sowohl im westlichen Teile unweit der Wijnkoopsbai, als auch auf einer Höhe von 1400 Fuls wieder- holt beobachtet. Im August 1903 erhielt ich Exemplare dieser zweifellos früher übersehenen Art auch aus der Umgegend von Buitenzorg. Beide Geschlechter sind gleichgefärbt. *155. Prionochilus percussus (Temm.) Sharpe, X. p. 65 — Bartels ]. c. p. 147. Einige Male im Distrikt Djampang und Palaboehan auf einer Höhe von 1400 bis 1600 Fuls beobachtet. (Schluss folgt). Über unteramazonische Vögel. Von E. Snethlage. Als ich Mitte August vorigen Jahres in Parä eintraf, um die Stellung eines Assistenten an der Zool. Sektion des Museums Goeldi anzutreten, teilte mir Herr Prof. Goeldi mit, dafs ich so- fort mit den Vorarbeiten zu der längst geplanten Herausgabe eines Kataloges der hiesigen Vogelsammlung beginnen möge, ein Auftrag, den ich um so lieber übernahm, als mich Neigung und Vorarbeit ganz besonders auf das Gebiet der Ornithologie hin- wiesen. Jetzt nach sechsmonatigem Aufenthalt sind mir nicht nur die in mehr als zehnjähriger Sammeltätigkeit in unserem Museum aufgehäuften, zum allergröfsten Teil aus Unteramazonien stammenden Vogelbälge (mehr als 3000 Stück) mehrere Male zwecks Bestimmung und Katalogiesierung durch die Hände ge- gangen, sondern ich habe auch auf drei Sammelreisen — nach der mitten im Festlandsurwald gelegenen Indianermission S. An- tonio do Prata, halbwegs zwischen Parä und Braganca, 3 Wochen, Camposgebiet der Insel Marajö in der Amazonasmündung, 4 Wochen, Serra und Uferwald von Monte Alegre am unteren Amazonas, 2 Wochen — Gelegenheit gehabt, die wichtigsten Geländeformen von Unteramazonien und ihre eigentliche Ornis aus eigener An- schauung kennen zu lernen. Selbstverständlich fällt es mir nicht ein, nach so kurzer Zeit mich für einen Kenner der hiesigen Vogelwelt zu halten. Im Gegenteil, das einzige, was ich jetzt schon ınit voller Sicherheit behaupte, ist: es wird noch langjähriger, mühevoller Arbeit be- dürfen, ehe wir sagen können, dafs wir dieOrnis von Unteramazonien auch nur einigermalsen genau kennen und in der Lage sind, über ihre geographischen Beziehungen, geschweige denn über die bio- logischen Verhältnisse, ein leidlich sicheres Urteil abzugeben. In einem Lande, wo ja bisher eigentlich nur die gröfseren Flulswege erschlossen sind, wo Wald und Sumpf, Pflanzen- und Tierwelt 408 E. Suethlage: dem Jäger und Sammler Schwierigkeiten in den Weg stellen, von denen sich der zivilisierte Europäer doch nur schwer eine Vor- stellung macht, kommt diese Tatsache dem Naturforscher bald zum Bewufstsein. Die Menge bisher aus der Gegend nicht be- kannter, nach Guiana, Ober-Amazonien undSüd-Brasilien weisender Vogelformen, die ich hier in der Sammlung vorfand und deren Zahl ich selbst nach jedem meiner Ausflüge noch vermehren konnte, erscheint mir daher heute nicht mehr so auffallend wie im Anfang, erfüllt mich aber immer noch mit Genugtuung in dem Gefühl, dafs es mir, vergönnt ist, an der Ausbeutung dieser or- nithologischen Goldgrube mitzuarbeiten. Ein Katalog unserer Vogelsammlung wird, wie gesagt, in absehbarer Zeit erscheinen. Da er, im Auftrage des Staates Parä herausgegeben, in portugiesischer Sprache abgefalst wird und aus diesem Grunde vielen europäischen Ornithologen nicht zugänglich sein dürfte, halte ich es für gerechtfertigt, einen Auszug aus demselben in dem Journal für Ornithologie zu geben — da der Herausgeber mir die Spalten desselben zu diesem Zweck öffnen will — und auf Punkte von grölserem Interesse jeweils hinzuweisen. Wo mir dies aus: eigener Beobachtung ‚möglich, gebe ich auch biologische Notizen. Ich beginne meine Übersicht mit den Spechten und werde mich im Verlauf der Aufzählung nicht an eine bestimmte Reihenfolge der Familien halten, ev. überhaupt nur solche, die besonders beachtenswert erscheinen, behandeln. In der Nomenklatur folge ich, wo nicht anders an- gegeben, dem Cat. Brit. Mus., nach welchem die Bestimmungen im allgemeinen gemacht sind. Picidae. Colaptes campestris (Vieill.) J. Jiuv., 9, 2 iuv. 3 weitere Exemplare gingen leider verloren. Monte Alegre im Februar 1905. Diesen, bisher in unserer Sammlung nicht vertretenen, echten Kam- posvogel traf ich in Monte Alegre in solcher Menge, dafs ich ihn geradezu als den häufigsten dortigen Specht bezeichnen kann. Er trieb sich in dem über sandigem oder grasigem Untergrunde sich erhebenden lichten Baumbestande der Serra in aus etwa 6 -—10 köpfigen Familien bestehenden Flügen umher. Das krei- schende Gelächter, mit dem er die Annäherung des Menschen schon von weitem verkündete, war fast stets die erste Andeutung seines’ Vorhandenseins. Die Vögel waren ziemlich scheu; sobald der Warnungsruf erscholl, Nüchteten sie, um erst. nach einigen 100 m Entfernung wieder aufzubäumen. War man jedoch einmal zu Schuls gekommen, so gelang es mit Leichtigkeit, mehrere Stücke zu erlegen, da die ganze, zunächst flüchtende Gesellschaft ‚sowie sie den Verlust eines Gefährten bemerkte, zurückkehrte und unter wahrhaft betäubendem Lärm auf den umstehenden Bäumen sich niederlie(s, um ihrer Empörung über den glücklichen Schützen Über unteramazonische Vögel. 409 Ausdruck zu geben. Herr Prof. Goeldi sagt mir, dals dieser Specht in Südbrasilien vielfach auf dem Boden umherhüpft, um dort nach Termiten zu suchen, was ja auch Burmeister erzählt. Ich habe ihn in Monte Alegre nie auf der Erde beobachtet. Leider ver- säumte ich, durch Untersuchung des Magens mir genauen Auf- schlufs über seine Nahrung zu verschaffen. Doch sah ich ihn öfter in der gewöhnlichen Spechtart an Bäumen klettern und hämmern. Meine Bälge stimmen genau mit 1 Exemplar von C. campestris aus dem Orgelgebirge, Südbrasilien, überein. Chloronerpes flavigula (Bodd.). 2 S, 4 2; aus Parä, vom Guamä und Capim. Chloronerpes nov. spec. d, 9; Parä. Dieser Specht fiel mir sofort als noch nicht beschrieben auf. Aus einer Liste von Graf Berlepsch, dem Prof. Goeldi im vergangenen Jahr ver- schiedene unserer Vögel zur Bestimmung zusandte, ersehe ich, dass auch er ihn für neu hält und zwar verwandt mit Ch. brasilianus. Chrysoptilus mariae Harg. 2 9, 4 9; aus Marajo und Parä. Die Vögel stimmen im allgemeinen mit der von Hargitt für den oberamazonischen Vogel gegebenen Diagnose überein. Ein aus Parä stammender Vogel, augenblicklich in Händen von Graf Berlepsch befindlich, ist von diesem gleichfalls als Chr. mariae Harg. bestimmt worden, wozu er bemerkt: an subsp. nov.? Von Chr. vcteromelas (Vieill.) unterscheidet sich der Vogel an- scheinend hauptsächlich durch die goldgelben Kiele der Steuer- federn, die nur bei den 4 mittleren an der Spitze schwarz resp. dunkel gefärbt sind. Allerdings sind bei einem meiner Expl., das auch in den grölseren Mafsen (Flügel 5,1 engl. Zoll) sich Chr. ieteromelas nähert, die Kiele der beiden mittleren Steuer- federpaare fast ganz dunkel. Chrysoptilus punctigula (Bodd.). Z iuv. Amapä (bras. Guiana), 2 9, Monte Alegre. Die Vögel aus Monte Alegre sind bedeutend srölser als der aus Guiana. Ob sie sich auch in der Färbung unterscheiden, kann ich, da letzterer in Alkohol konserviert war, nicht feststellen. Melanerpes candidus (Otto). 3 Expl. aus Marajö und Mexiana. Unterscheidet sich von 2 Vögeln aus dem Orgelgebirge durch etwas geringere Gröfse und verhältnismäfsig etwas längeren Schwanz. Doch stimmen die Mafse bei 1 Expl. gut mit den im Cat. Brit. Mus. angegebenen überein. Die Schwanzfärbung der Oberseite ist vielleicht etwas stumpfer. Meine Überraschung war gross, diesen Südbrasilianer auch als Bewohner der Camposinseln der Amazonasmündung zu treffen. Melanerpes cruentatus (Bodd.).. 4 Expl. Para und $. An- tonio do Prata. Melanerpes rubrifrons (Spix). 8 Stück. Parä und S. Antonio do Prata. Beide Arten kommen unmittelbar neben einander vor. Z.B, schofs ich am 21. X. 05 in der Kolonie do Prata 1 Stück von Journ. f. Orn. LIV. Jahrg. Juli 1906. 27 410 E. Snethlage: M. cruentatus aus einer noch in der Nähe des Nestes befindlichen Familie heraus. Einige Tage darauf erlegte mein kleiner Jäger fast genau an derselben Stelle 2 Stück von M. rubrifrons, gleich- falls aus einem Fluge. Unter unsern Exemplaren von M. rubri- frons befinden sich 2, welche den im Cat. Brit. Mus. erwähnten weilsen Postokularstreif haben, der bei einem ziemlich verlängert mit deutlich gelben Federn endet. Der Vogel ist am selben Tage mit 1 Expl. von M. eruentatus von unserm Präparator geschossen. Leider erinnert sich letzterer nicht mehr, ob sich die Vögel zusammen befanden. Möglicherweise kommen Bastarde vor. Ich muss gestehen, dass ich sogar an der Artverschiedenheit der Vögel zu zweifeln begonnen habe. Dendrobates tephrodops (Wagl.) 12 Stück aus Monte Alegre, Marajö, Mexiana, Amapä. Die Vögel aus Marajö unterscheiden sich durch etwas hellere Unterseite und helleres Gesicht. Dendrobates ruficeps (Spix) 5 Stück aus Parä, vom Rio Mojü und Guimaraes (Maranao). Dendrobates cassini (Malh.) 1 $ aus Monte Alegre. Ich bin nicht ganz sicher, ob es sich wirklich um D. cassini (Walh.) han- delt, da die Stirn keine Spur von Weifsfleckung zeigt. Von D. ruficeps unterscheidet sich der Vogel durch das vollständige Fehlen der roten Flecke auf Rücken und Flügeldecken. Celeus ochraceus (Spix) 9 Stück aus Maranao und Monte Alegre. Dieser Specht war in Monte Alegre sehr häufig. Er hielt sich gewöhnlich am Rande der Serra auf, wo diese in dich- teren Wald überging, während Colaptes campestris sich ausschliels- lich in der nur licht mit Bäumen und Gesträuch bestandenen Serra fand. Im Uferwald waren Dendrobates tephrodops und cas- sini sowie Chloronerpes punctigula;, auch Campophilus melanoleucus (Gm.) sah ich hier nur im dichten Walde. Celeus iumana (Spix) 10 Stück. Umgegend von Parä, Col do Prata. Anscheinend ein ausschliefslicher Waldspecht. " Oeleus undatus (L.) 5 Stück, Para, S. Antonio do Prata. “Im Walde. Cerchneipicus torguatus (Bodd.) 1 Stück vom Rio Moja. Cerchneipieus tinnunculus (Wagl.) $ aus Monte Alegre. Der Vogel stimmt gut mit der Beschreibung im Cat. Brit. Mus. über- ein bis auf die Zeichnung der Armschwingen. Diese sind mit schmalen, meist unvollständigen schwarzen Querstreifen versehen. Da ich nur 1 Exemplar (alter Vogel) hier habe, kann ich nicht sagen, ob die Art der Querstreifung, die bei andern Spechten jedenfalls wechselt, hier ein konstantes Merkmal ist. Crocomorphus flavus (P. L. S. Müll.) 10 Stück aus Parä und Umgegend, Maranao, vom ob. Guamä, Marajoö, Brasil. Guiana. Campophilus melanoleucus (Gm.) 9 Stück, Maranao, Marajo, Mexiana, Bras. Guiana, Monte Alegre. Der Cat. Brit. Mus. gibt Über unteramazonische Vögel. 411 für diesen Specht als Ostgrenze den Tocantins an. Wie man sieht, erstreckt sich sein Verbreitungsgebiet jedoch über ganz N.O. Brasilien. Campophilus trachelopyrus (Malh.) 13 Stück, Parä und Um- gegend. Col. do Prata, ob. Guamä, Cussary bei Santarem. Ceophloeus lineatus (L.) 20 Stück, Parä und Umgegend, ad, Mexiana, Maranao. Hier und auf Marajö der gemeinste pecht. Picumnus amazonicus Sn. 10 Stück, Marajö, Monte Alegre, Cussary bei Santar&m. S. Ornith. Monatsberichte 1906 S. 60. Ich habe seitdem den Vogel auch noch im Uferwald bei Monte Alegre gefunden. In dieser Liste befinden sich also zwei neue Spechte (Chlo- ronerpes nov. spec. und Picumnus amazonicus Sn.) und 6 aus der Gegend noch nicht bekannte, nämlich Colaptes campestris (Vieill.), Chrysoptilus punctigula (Bodd.), Chrysoptilus mariae Harg., Melanerpes candidus (Otto), Cerchneipicus tinnunculus (Wagl.), Campophilus melanoleucus (Gm.) (für Parä neu). Besonders interessant erscheint mir das, soviel ich weils zum ersten Mal nachgewiesene, Vorkommen zweier Spechte aus dem südbrasili- anischen Kamposgebiet, des Colaptes campestris (Vieill.) auf der kamposartigen Serra von Monte Alegre und des Melanerpes can- didus (Otto) auf den Kampos von Marajö. Die Grenze des bra- silianischen Kamposgebietes (ornithologisch) muls also jedenfalls weiter nach N. gelegt werden, als man bisher anzunehmen geneigt war. Andere nach dem südbrasilianischen Kamposgebiet hin- weisende verwandtschaftliche Beziehungen (z. B. Picolaptes bivit- Zatus) werde ich später noch zu berühren haben. (Fortsetzung folgt.) Ein Beitrag zur Ornis des Tianschan. Von George Smallbones. Im Jahre 1900 unternahm Dr. G. von Almäsy eine Expedi- tion in den Tianschan, deren reiche ornithologische Ausbeute vom k.k. Naturhistorischen Hofmuseum in Wien erworben wurde. Ich wurde von Herrn Kustos Dr. von Lorenz mit der Bestimmung und Beschreibung dieser Collection betraut und sage ihm für alle Hilfe und Unterstützung, welche er mir bei dieser Arbeit gewährte, besten Dank. Die in [. .. .] gehaltenen Notizen über Vorkommen, Lebensweise etc. stammen von Herrn Dr. von Almäsy, der die Güte hatte, sie mir zur Publikation zu überlassen und dem ich hierfür bestens danke. Almäsy sammelte im Quellgebiete des Issyk-Kul und zwar im östlichen Teile des Terskei Ala Tan, dann im oberen Sary Dschas-Tale, endlich am Kokdser einem Quelllaufe des Ili und 27” 412 "George Smallbones: in dem Reviere zwischen dem zum Tekes ziehenden Kapkak und zwischen Naryn Kol. 1. Erithacus rubeculus L. & 9. X. 1900 in Przewalsk. [Wurde nur in dem erlegten Exemplar im Walde nahe bei Przewalsk beobachtet. Dürfte für das Gebiet nur ein seltener Durchzügler sein.] 2. Erithacus hafızi Severtz. $ 11. V. 1900 Alijsk. [Gemeiner Brutvogel am mittleren und unteren lli.] 3. Erithacus suecicus L. 1 $ im Frühjahrskleide aus Ilijsk, 2 $ und 2 @ im Herbstkleide aus Przewalsk. [Brutvogel des ganzen Gebietes, der Balchasch-Niederung sowohl, wo es sumpfige Bruchwiesen besiedelt, als auch der tundrenartigen Hochflächen am Sary-Dschas bis zu etwa 4000 m Meereshöhe, wo es in dem dichten Teppich einer spannenhohen Zwergweidenart nistet. Während des Zuges häufig in der Um- gebung des Issyk-Kul.] 4. Ruticilla rufiventris (Vieill.) 1 $ juv., August, Torpu Syrt. 5 ad. August. 5. Ruticilla caeruleocephala Vig. 6 Jg ad., 3 Q ad., 1 J juv. August, September und Oktober. Kapkak, Przewalsk, Karakol- Przewalsk, Ajuk-Tascz und Naryn. 6. Ruticilla erythronota Eversm. 20 Z ad., 14 Q ad, 2 g juv., 1 8 juv. Februar, August, September, Oktober, November von Karakol, Berkut-Szu, Kapkak, Przewalsk, Karakol- Przewalsk, Koj-Szari, Dzetiguz, Ortök, Ottuk-Tas, Cser- galan-Basi, Naryn und Ajuk-Tascz. 7. Ruticilla erythrogastra Güld. 16 3 ad., 1 @ ad. 1 ? August, September, Oktober, November, Dezember Ottuk-Tas, Eskili-Tas, Koj-Szary, Przewalsk, Torpu-Syrt, Terskei-Ala- Tau, Ajuk-Tascz. 8. Ruticilla erythrogastra grandis Gould. 1 Z ad., 3 Q ad. August, September, Oktober Naryn, Terskei-Ala-Tau, Przewalsk. [Während der Brutzeit besiedeln diese 3 erwähnten Rutieillen die hohen und höchsten Lagen des Tian-Schan bis an die Schnee- grenze. Im Herbst und Winter in grofsen Mengen in den tieferen Lagen und den Ufern des Issyk-Kul. 9, Accentor collaris rufilatus Severtz. $ ad. 1. XI. 1900 Przewalsk. 10. Accentor altaicus Brandt 2 3 ad. 2 © ad. Juli, August Karakol-Bas, Tsub-Basi. 11. Accentor fulvescens Severtz. 2 Q ad., 1 ? ad. Februar, Sep- tember, November Kapkak, Przewalsk. 12. Accentor atrigularis Brandt 11 Z ad., 6 2 ad. Juli, August, September, Oktober, November Karakol-Bas, Tsub-Basi, Beitrag zur Ornis des Tianschan. 418 Ottuk-Tas, Naryn-Kol, Türgen, Dzetiguz, Ortök, Przewalsk, Naryn, Ajuk-Tasez. [Die 4 erwähnten Accentores kommen in der Alpenmatten- region von 3000 m Meereshöhe aufwärts überall vor. Der Zahl nach am häufigsten ist Acc. atrigularis, welcher geradezu die typische Vogelerscheinung selbst der trostlosesten Hochgebirgs- scenerie bildet. Zu Beginn des Winters streichen die Vögel in tiefere Lagen herab, scheinen aber die Issyk-Kul-Mulde selbst und die warmen Ufer des Sees nicht aufzusuchen.] 13. Sazxicola isabellina Cretzschm. 2 Z ad. August Torpu, Przewalsk. [Nicht sehr häufig, im Ti@n-Schan gesammelt auf der steppenartigen Hochfläche am Küljü-Su (ca. 3000 m) und — auf dem Zuge — in den Steppen am Issyk-Kul.] 14. Sawicola pleschanka (Lepech.) 1 Z ad. 2 2 ad., g juv. Juli, August, September Terskei-Ala-Tau, Przewalsk. [Nur am Südufer des Issyk-Kul (Steppengebiet) gesammelt.] 15. Pratincola maura Pall. 5 $ ad., 2 Qad., 3 Z juv. Mai, Juli, August llijsk, Przewalsk, Terskei-Ala-Tau. [Gemein in der Ili-Niederung, ebenso auf den Wiesen und Feldern bei Przewalsk.] 16. Monticola saxatiis L. 1 g ad, 2 2 ad., 3 J juv. August Küljü-Szu, Terskei-Ala-Tau, Ajuk-Tascz, Naryn, Eskeli-Tas. [Scheint überall an geeigneten Stellen vorzukommen, da wir ihn sowohl im Ili-Cannon, als auch bei etwa 3400 m Meeres- höhe auf dem Syrts beobachteten.] 17. Turdus viscivorus bonapartei Cab. 2 Z.ad., 2 @ ad., 2 juv. ?, 1 $ juv., 1 @ juv. Februar, Juli, August, September Karakol-Bas, Dzergez, Naryn, Ajuk-Tascz, Przewalsk. 1 & und 29 aus Dzergez, Naryn und Ajuk-Tascz erlegt im September beziehungsweise August, sind auf der Unterseite be- deutend gelber als 7. viscivorus typicus, rostgelb, die oberen Schwanzdecken gelb gesäumt; diesen 3 auffallend gelben Exem- plaren gleicht ein $ aus Innsbruck. Ein $ aus Przewalsk im April erlegt ist bedeutend heller, viel weniger gelb, vielleicht weil esim Frühjahrskleid ist. Alle Exemplare, auch die jungen, unter- scheiden sich von 7. viscivorus typicus durch längere Schnäbel und Flügel. [Häufiger Brutvogel im mittleren Waldgürtel des Terskei- Ala-Tau. Während des Herbstzuges sehr gemein in den Dorn- gestrüppen am Issyk-Kul-Ufer. 18. Turdus atrigularıss Temm. 11 3 ad. Mai, August, Oktober, November Ilisk, Ajuk-Tasez, Koj-Szary, Dsetiguz, Przewalsk. [Seltener Brutvogel in alten Pappelbeständen bei Ilijsk. Häufig im Waldgebiet des Ti@n-Schan.] 19. Acrocephalus arundinaceus L. ad. Juni llisk. 414 George Smallbones: [In den Röhrichten an der Talgoru, am Ili und am Tscharym überall, doch nirgends in grolser Anzahl.] 20. Acrocephalus dumetorum (Blyth.) 2 Z ad., 1 2 ad. Mai, Juni Tlisk. [Ebendort, jedoch etwas häufiger als Acrocephalus arundı- naceus L.] 91. Phylloscopus viridanus Swinh. 4 g ad., I $ ad. Mai, Juni, August Ilisk, Karakol-Bas, Terskei-Ala-Tau. 22. Phylloscopus humei Brooks 10 Z ad., 8 Q ad, 1 ad. ? Mai, Juli, August, September Ilisk, Kacska-Szu, Karakol-Bas, Karakol-Tal, Kapkak, Naryn-Kol, Ajuk-Tascz, Naryn. [Gemein in den Nadelwäldern; nicht eben selten auch als Brutvogel in den Weidengebüschen am Illi.] 23. Phylloscopus tristis Blyth. $ ad. Oktober Koj-Szary. [Nur ein Exemplar am Issyk-Kul-Ufer gesammelt. Durch- zügler? —] 24. Sylvia nisoria Bechst. 1 g ad. 1 g juv. Juli Przewalsk, Kasczka-Szu. 25. Sylvia familiaris (Menetr.) 1 Q ad. Mai Kok-Dschigde. [Nicht eben selten bei Ilisk und in den Tamarix- und Saxaul-Wüsten am Ili bei Tscharym.] 26. Sylvia fuscipilea Severtz. 4 g ad., 2 Q ad. Mai, Juli, August llisk, Przewalsk. [Gemein in den Niederungen und häufig in der Umgebung von Przewalsk.] 27. Oinclus asiaticus Swains. 2 @ ad. Oktober, November Prze- walsk, Dsetiguz. [Nicht sehr häufig; in zunehmender Zahl überhaupt erst gegen den Herbst hin beobachtet, wo er in der Mulde des Issyk- Kul-Beckens herabstieg. Scheint deshalb für das Gebiet entweder Wintergast zu sein, oder — allerdings auch nur in geringer An- zahl — nur die höchstgelegenen Kettenzüge zu bewohnen. ] 38. Oinclus leucogaster Bp. 6 J ad, 3 Q ad., 1 juv ?, 1? Juli, August, Oktober, November Karakol-Bas, Osergalan-Basi, Naryn, Issyk-Kul, Przewalsk. [An allen geeigneten Bächen des Gebirges gewöhnlich. ] 29. Troglodytes pallida Hume. 3 $ ad. September, Oktober Kap- kak, Karakol-Przewalsk, [„Im Fichtenwald überall vorkommend.“] 30. Regulus himalayensis Jard. 4 d ad. September, Oktober Kap- kak, Ortök. [Ebenfalls im Fichtenwald ziemlich häufig. ] 31. Myophoneus temmincki Vig. $ ad. 22. VII. Karakol-Bascz. Beitrag zur Ornis des Tianschan. 415 [Scheint ziemlich selten zu sein. Beobachtete ein einziges Paar im Felsen des Karakol-Tales bei Przewalsk, von wo auch das Belegexemplar stammt. ] 32. Leptopoecile sophiae Severtz. 3 J ad., 1 Z juv. Oktober, No- vember Karakol, Przewalsk. [Trotz eifrigster Bemühungen gelang es mir nicht, dieses Vögelchens während der Brutzeit habhaft zu werden, sämtliche Belegexemplare stammen aus dem Spätherbst und aus der un- mittelbaren Umgebung von Przewalsk, wo sie sich in Gesellschaft anderer Herbstwanderer im Gesträuch herumtrieben. Im Fichten- walde — wie es nach Ssewertzoffs Angaben wahrscheinlich er- schien — brütet Leptopoecile bestimmt nicht; ich vermute, dals ihre Brutstellen in den Krummbholzfeldern der „Articha‘‘ (Junni- perus pseudosabina) oberhalb der Waldgrenze (3500—4000) ge- legen sein dürften, von wo aus sie erst im Herbst in‘den tiefer gelegenen Waldgürtel hinabstreifen. ] 33. Parus songarus Severtz. 4 J ad., 5 Q ad., 1 juv. ? Juli, August, September Kacska-Szu, Karakol-Bas, Kapkak, Ajuk-Tasez, Naryn. [Sehr gemein im Nadelwald.] 34. Parus cyanus tianschanicus Menzb. 14 3 ad.,_ 3 @ ad. Sep- tember, Oktober, November Naryn-Kol, Ortök, Karakol- Tal, Przewalks. [Nicht eben häufiger Brutvogel im schütteren Weidengebüsch und Röhricht am unteren Sli; gemein in den Laubdjungels des Tekkes-Tales. Ungemein häufig zu Beginn des Winters in der Umgebung von Przewalsk und am Ufer des Issyk-Kul.] 35. Parus ater rufipectus Severtz. 13 Z ad., 8 @ ad., 1 Q juv., 1 juv. ? Juli, August, September, Oktober, November Ka- rakol-Bas, Naryn-Kol, Csergalan-Basi, Kapkak, Ajuk-Tascz- Naryn, Karakol-Tal, Dsetiguz, Przewalsk. [,Sehr gemein im Nadelwald.“] 36. Sitta neumayeri tephronota Sharpe Z ad.? 22. X. Przewalsk. [Auffallend selten im ganzen Gebiet. Aufser dem Beleg- exemplare (22. X. 1900, Przewalsk) beobachtete ich einen einzigen Kleiber im Felsen des Berkut-Passes am 22. VIII. 1900 in etwa 3400 m Meereshöhe im Gebiete der Sary-Dschas-Syrt’s.] 37. Zichodroma muraria L. 4 $ ad. August, Oktober, November Ortök, Przwalsk, Berkut-Szu. [Eine häufige Vogelgestalt des Tien-Schan, im Hochsommer bis über die Vegetationsgrenze hinaus noch bis etwa 4000 m Meereshöhe beobachtet. | 38. Certhia famihiaris scandulaca Pall. 1 Z ad., 2 @ ad. Oktober November, Dezember Przewalsk, Kapkak. [„Nicht eben häufig im Nadelwald.‘] 416 George Smallbones: 39. Otocorys albigula Bp. 5 & ad., 6 2 ad., 1 juv, 22 juv., 1 ? August, September, Oktober, November Eskili-Das, Naryn-Kol, Teskei-Ala-Tau, Naryn, Torpu, Przewalsk. [Eine typische Erscheinung des ganzen Gebirges. Im De- zember bis in die Steppen bei Wjernyi herab.] 40. Melanocorypha calandra L. & ad., @ juv. Juni llisk. [Ebenso häufig, wie die Alpenlerche im Hochgebirge, ist die Kalanderlerche in allen Steppen der Niederung bei Wjernyi. Im Issyk-Kul-Becken habe ich sie nicht beobachtet. ] 41. Calandrella brachydactyla (Leisl.) 2 g ad., 1 & ad., 1 juv. ? Juni, August Ilisk, Torpu. [Ebenso häufig in den Steppen, wie die vorige, scheint aber höher in das Gebirge aufzusteigen. Im Issyk-Kul-Becken und im Tekkes-Tal häufig. Fin Exemplar erlegte ich dann am 16. VII. 1900 auf dem Torpu-Syrt (Sary-Dschais-Gebiet) in etwa 3600 m Meereshöhe.]| 42. Alauda arvensis L. 3 2 ad., 1 g juv., 1 ad. ? September, Oktober Naryn-Kol, Przewalsk. [Auffallenderweise traf ich die ersten Lerchen erst im Tekkes-Tal bei Naryn-Kol im September, ohne vorher ihnen irgend- wo begegnet zu sein. Später im Herbst stellten sich auch in Przewalsk Lerchen in geringer Anzahl ein.] 43. Anthus campestris L. 2 5 ad., ® ad. Juli, August Kacska- Szu, Türgen, Przewalsk. [Ziemlich häufig in allen Lehmsteppen des Tieflandes, fehlt auch an geeigneten Stellen des Tien-Schan nicht, so bis in die Tschi-Steppen (Lasiogrostis splendens) des Sary-Dschas-Tales in etwa 3000 m Meereshöhe hinauf.] 44. Anthus spinoletta blakistoni Swinh. 5 g ad., Q ad., ad. ? Juli, August, September Karakol-Bas, Tjub-Basi, Torpu Syrt, Naryn-Kol, Kapkak, Ajuk-Tasez. [An allen Quellenmooren des Gebirges gemein. ] 45. Anthus arboreus Bechst. $ ad., 2 ad. Juli, August Naryn-Kol, Ajuk-Tascz. (‚Häufig im Nadelwald.‘“] 46. Motacilla alba L. $ ad., @ ad., 2 3 juv. Mai, Juli, September Ilisk, Karakol, Adr-Tör, Naryn. [In den Niederung£n des Illi nicht selten, während dort Mot. personata zu fehlen scheint.] 47. Motacilla personata Gould. 7 3 ad. März, Juli, Oktober Prze- walsk, Karakol, Kacska-Szu, Karkara. [In Tien-Schan allüberall häufig, vertritt dort vollständig Mot. alba.] Beitrag zur Ornis des Tianschan. 417 48. Motacilla melanope Pall. 5 $ ad., © ad., Z juv., © juv. April, Juli, August, September Karakol-Bas, Tjub-Basi, Dsergez, Berkut-Szu, Karakol, llisk. [Gemein an allen Bächen des Gebirges bis 3000 m Seehöhe. | 49. Motacilla citreola Pall. 4 $ ad., 3 © ad. Mai, Juni, Juli, August, November Ilisk, Karakol, Przewalsk, Tjub. [Gemein in den Niederungen am Ili, nicht eben selten im Issyk-Kul-Becken.] 50. Budytes melanocephalus Lichtst. 4 $ ad. Mai, Juni Ilisk. [Zahlreicher Brutvogel in den Ili-Niederungen, an Menge der Feldeggsbachstelze überlegen. Typische Flora beobachtete ich während der Reise überhaupt nicht]. 5l. Emberiza melanocephala Scop. © ad. Juli Karakoltal. 32. Emberiza buchanani Blyth. $ ad. August Ajuk-Tasez. 53. Emberiza leucocephala Gm. 2 $ ad. September Koj-Szary, Dsetiguz. 54. Emberiza cioides Brandt. 3 J ad., 2 © ad., 2 Z juv. August, Oktober, November Karakol-Tal, Przewalsk. Zwei 9 ad. haben stark abgestolsenes Gefieder, wodurch das braune Brustband sehr deutlich ohne weilse Federkanten hervortritt. 55. Emberiza cia stracheyi Moore. $ ad., © ad. Juli Kacska-Szu. g mit schmalen schwarzen Schaftstreifen am Rücken und ziemlich lichter Unterseite und Rücken. 56. Emberiza luteola Sparrm. 8 $ ad. Mai, Juni, Juli, August Ilisk, Przewalsk. 57. Emberiza citrinella L. Sg ad.,3 © ad. 1 ad. ? November Przewalsk. 58. Emberiza cia godlewski Tacz. 2 $ ad. Oktober, November Przewalsk, Karakol. Im Vergleich zu den Exempiaren des k. k. Hofmuseums sind unsere beiden $ am Rücken und auf der Unterseite weniger rostbraun, Vorderbrust, Kehle und Hals lichter grau. [In den Sliniederungen wurden auffallend wenig Ammern beobachtet; wirklich häufig war dort nur E. luteola, die aber auch bei Przewalsk nicht eben selten ist. #. cia oder die derselben nahestehenden Formen sind in den tieferen Lagen des Tien-Schan sehr zahlreich vertreten. Nächst häufig ist E. leucocephala, während E. citrinella nur Wintergast des ganzen Gebietes zu sein scheint.] 59. Loxia curvirostra L. 3 ad. September, Türgen. [Dürfte in den Wäldern des centralen Tiön-Schan kaum regelmälsiger Brutvogel sein, sondern eher nur ein sporadischer Gast aus nördlichen Gebieten.) 418 George Smallbones: 60. Mycerobas carneiceps Hodgs. 4 $ ad., 1 $ juv. September, Dezember Zergalan-Asu, Karakol-Wald. [Häufig in den höher gelegenen Wäldern.] 61. Oarpodacus severtgovi Sharpe $ ad. November Przewalsk. [Vermutlich nur Wintergast, da früher nicht beobachtet.] 62. Carpodacus rhodochlamys (Brandt) 4 Z ad., 2 ® ad. Juli, Oktober, November Przewalsk, Karakol-Bas, Ortök. 63. Carpodacus erythrina Pall. 9 $ ap, 4 @ ad. 2 Z juv. Mai Juli, August, September Ilisk, Karakol, Karakol-Tal, Ka- rakol- Bas, Tjub-Basi, Karagaity. [Gemein sowohl in der Niederung an geeigneten Stellen, als auch im Gebirge bis an die obere Waldgrenze überall.] 64. Uragus sibirica Pall. 4 & ad., 2 @ ad. November, Dezember, Jänner Karakol-Tal, Przewalsk. [Vermutlich nur Wintergast.] 65. Serinus pusillus Pall. 16 J ad., 4 Q ad. 18 juv., 5 ad. ? Februar, April, Juli, Oktober, November Przewalsk, Ka- rakol, Karakoltal, Karakol-Bas, Issyk-Kul. [Gemeiner Brutvogel der Waldregion, zieht im Winter bis auf 2000 m Meereshöhe herab.] 66. Acanthis carduelis major Tacz. 7 $ ad., 2 @ ad. November Przewalsk. 67. Acanthis caniceps caniceps Vig. 4 J ad., @ juv. Juli, Oktober, November Karakol-Tal, Przewalsk. [Beide Formen sehr häufige Brutvögel der unteren Wald- region; kamen zu Beginn des Winters zahlreich in die Gärten und in die Dorngestrüppe am Issyk-Kul.] 68. Acanthis cannabina fringillirostris Bp. u. Schleg. Z ad. Juli Zergalan. [Hänflinge brüten ziemlich zahlreich im westlichen Teil des Issyk-Kul-Beckens zwischen den Getreidefeldern. |] 69. Fringilla montifringilla L. g ad. Oktober Przewalsk. [Vermutlich nur Wintergast des Gebietes.] 70. Montifringilla brandti Bp. 4 ad.? November, Jänner Przewalsk. 71. Montifringilla altaica Eversm. g ad., 2 Q ad., 1? Juli, August Karakol-Tal, Karakol-Bas. [Montifringilla altaica ist ein verbreiteter, wenn auch nicht eben häufiger Brutvogel der hohen Gebirgskämme von der oberen Holzgrenze an bis nahe zur Schneegrenze. Mont. brandti wurde zu vorgerückter Jahreszeit erlegt, wo die Hochgebirgsvögel in die Talebenen (Issyk-Kul-Becken) herabstreichen. 72. Passer domesticus indicus Jard. u. Selby. 3 J ad., 4 @ ad. Juli, August, Oktober Ilisk, Przewalsk. Beitrag zur Ornis des Tianschan. 419 73. Passer montana dilutus Richmond. $ ad. Juli Przewalsk. [Zufälligkeiten während der Reise verhinderten leider ein ausgibiges Sammeln der interessanten Sperlingsformen, welche die Saksaul-Steppen und Pappelwälder der Niederungen besiedeln. Die mitgebrachten Exemplare stammen ausschliefslich aus der unmittelbaren Nähe der Ansiedlungen von Ilisk und von Przewalsk und stellen mithin nur ein halbdomesticiertes, gewifs auch eng an die recenten menschlichen Niederlassungen gebundenes Material dar. 74. Sturnus vulgaris porphyronotus Sharpe. 2 Z ad., 4 9 ad., 4 ad. ? April, Juli, Oktober Koj-Szary, Przewalsk, Karakol, Karakol-Tal. 75. Pastor roseus L. 3 d ad. Mai, Juni Ilisk. [In Scharen, die nach Hunderttausenden zählen, in den Niederungen und Steppen am unteren und mittleren Ili. Gewaltige Brutkolonien befinden sich in den Felsen des Ili-Cafon unterhalb Ilisk’s. Brüten jedoch auch zahlreich in allen Wäldchen, wo alte Toghbrok (Populus diversifolia) stehen. Der Rosenstar er- freut sich sowohl bei den russischen Ansiedlern als auch bei den einheimischen Nomaden als Heuschreckenvertilger eines weit- gehenden Schutzes, so dafs die Erlegung des Vogels nicht gerne gesehen wird.] 76. Pyrrhocoraz pyrrhocoraz L. 2 3 ad., 2 ad. August Ottuk- Tas, Issyk-Kul, Akszu-Quellen. 77. Pyrrhocoraz graculus L. © ad., Z juv. August, September Karakol-Bas, Karagaity. [Alpenkrähe und Alpendohle sind ständige Erscheinungen der höchsten Regionen des Hochgebirges.] 78. Nucifraga caryocatactes rothschildi Hartert. 2 Z ad., 9 Q ad., 2 juv. ? März, Juli, August, September Terskei-Ala-Tau, Kacska-Szu, Karakol-Bas, Naryn-Kol. Ajuk-Tascz, Naryn, Przewalsk. Die Schnabelformen variieren sehr und zeigen bald die Form von N. c. caryocatactes und bald die von N. c. macrorhyn- chus. In der dunkeln Färbung des Kleingefieders gleichen die angeführten Tian-Schan-Exemplare je einem Exemplar aus Sara- jevo, aus Wagstadt in Schlesien und aus der Collection von Kronprinz Rudolf, leider ohne Fundort, unterscheiden sich jedoch von diesen 3 Stücken durch die von Hartert in „Die Vögel der palaearktischen Fauna‘ p. 27, 45 erwähnten tief blauschwarzen Schwanz- und Steuerfedern sehr deutlich. [N. c. rothschildii kommt in allen Nadelwäldern ungemein zahlreich vor.] 79. Pica pica L. 2 3 ad., 1 juv. ? Juli Santuscz-Pals, Przewalsk. Eine unserer europäischen Elster gleiche Form, doch mit weniger Metallglanz auf den Steuerfedern. 80. Colaeus monedula collaris Drummond g ad., © ad., juv. ? Mai, Juni, llisk. 420 George Smallbones: m d ad. und © ad. gleichen vielen Exemplaren aus Nieder- Österreich; juv. ? hat nur einen Anflug des weilsen Halsstreifens. Im ganzen sind unsere 3 Tianschanexemplare am Rücken, Bauch und Hals dunkler als soiche aus Nied.-Österr., unter denen sich zahlreiche Stücke ohne weilsen Halsfleck finden, also Colaeus mo- nedula spermologus (Vieill.). 81. Corvus cornix sharpii Oates $ ad. Oktober. Örtök. Vollkommen wie Corvus cornix cornixz L., nur sind alle grauen Partien des Gefieders bedeutend heller. 82. Corvus corax L. $ ad., @ juv. August Tjub-Asu, Terskei-Ala-Tau. 83. Oorvus corone L. $ juv. Juli. Przewalsk. [„Sowohl Elstern, als auch die Dohlen, Raben und Krähen sind im ganzen Gebiet verbreitet.‘“] 84. Lanius phoenicuroides romanowi Severtz. 2 d ad., 9 juv., 1 juv. ? Juni, Juli. Ilisk, Przewalsk. Die beiden g ad. zeigen die für L. ph. romanowi charakte- vistische Unterseite, Oberseite und zwar Kopf und Rücken sind wie bei L. isabellinus gleich braunlich grau. Das eine & ad. hat auch auf der Unterseite einen rosig gelblichen Schimmer, jedoch sind bei beiden $ die Primärschwingen ganz charakteristisch dunkel für L. ph. romanowi. 85. Lanius isabellinus Ehrenb. 4 $ .ad., 2 Z juv. Mai, Juli, August, September. Ilisk, Karakol, Przewalsk, Karagaity. Diese sechs Exemplare bilden ebenfalls einen Übergang zwischen L. isabellinus und L. ph. romanowi, da sie zwar die rosig gelbliche Unterseite von L. isabellinus, die dunklen Primär- schwingen jedoch und 2 ä ad. den rotbraunen Kopf von L. ph. romanowi haben. Es dürften zwischen Z. isabellinus und L. phoenicuroides zahlreiche Zwischenformen vorhanden sein, umso- mehr als beide in denselben Gebieten vorkommen. [In der Niederung sind beide Formen überall und im Gebirge an buschreichen Stellen bis an die obere Holzgrenze verbreitet. An Ort und Stelle konnte eine Unterscheidung der beiden Formen überhaupt nicht bewerkstelligt werden.] 86. Lanius minor Gm. © ad. Mai llisk. [In der Niederung selten, im Gebirge überhaupt nicht.] 87. Lanius mollis Eversm. $ juv. September Türgen. [,Im ganzen Gebiete selten.“] 88. Muscicapa grisola 2 $ ad. Mai, August. Ilisk, Terskei-Ala-Tau. [An geeigneten Stellen überall zahlreich.] 89. Hirundo rustica L. 2 $ ad., 2 2 ad. Juni Juli. Przewalsk. Je eing und @ mit rötlicher und je ein g und © mit weilser Unterseite. 90. Ohelidonaria urbica L. & ad., 3 2 ad. August. Karakol-Tal, Naryn. Beitrag zur Ornis des Tianschan. 421 [Die Mehlschwalbe hat sich im Siebenstromlande noch nicht zu jener Symbiose mit dem Menschen herbeigelassen, welche wir in Europa zu sehen gewohnt sind. Die Brutkolonien derselben fanden sich — weit von jeder menschlichen Ansiedlung entfernt — entweder in Lösswänden, ähnlich den Kolonien der Uferschwalbe angelegt, oder noch häufiger in spaltenreichen Felswänden, wie bei den Mauerseglern, oft sogar mit diesen zusammen an einer Ortlichkeit. —] 91. Micropus pekinensis Swinh. © ad. September. Karagaity. [Individuenreiche Kolonien finden sich häufig im Hochgebirge, sowohl in den Waldregionen, als auch in den Hochsteppen oberhalb derselben bis über 3000 m Meereshöhe.] 92. Dendrocopus leucopterus Salvad. $ ad. Mai. Utogoi, Insel. [Spärlich in den Pappel- und Weidenwäldern am unteren SIi.] 93. Picoides tridactylus L. 6 3 ad., 3 © ad.. 3 juv. ? Juli, August, September, Oktober. Ilisk, Naryn-Kol, Kapkak, Ajuk- Tasez, Naryn, Ortök, Bel-Kara-Szu. [Gemein in den Nadelwäldern.] 94. Upupa epops L. $ 5. VIII. Przewalsk. Anscheinend ein junges Tier mit auffallend kurzem Schabel von nur 3,2 cm Länge, wie ihn nur noch ein $ meiner Sammlung vom 8. VII. 1904 aus Velm N.O. hat. („Im ganzen Gebiete selten.‘“] 95. Surnia ulula tianschanica Smallbones 3 3 ad., © juv., juv. ? Kacska-Szu, Ortök, Dsergez, Przewalsk. Diese 6 Exemplare wurden von mir in den Ornith. Monats- berichten 1906 No. 2 p. 27 als nova subspecies beschrieben. [Sehr häufig im Nadelwald. Verhältnismälsig leicht zu be- obachten, da sie zu jeder Tagesstunde sichtbar und überhaupt sehr beweglich ist.] 96. Scops scops $ ad. VI. Boguty-Tau. [Im Wüstengebirge Boguty-Tau und am mittleren Tscharym in einigen Pärchen; an beiden Orten finden sich kleine Baumoasen inmitten vollständiger Wüste. Sonst nirgends beobachtet. ] 97. Asio otus L. © ad. 1 ? Juli, Jänner. Kacska-Szu, Przewalsk. Gleicht vollkommen einzelnen europäischen Exemplaren, deren Farbe jedoch untereinander stark variiert. [Brutvogel der unteren Waldregion.] 98. Asio accipitrinus L. 3 ad., © ad. Juli, September. Karkara, Przewalsk. Das Gefieder des $ ist bedeutend dunkler, mehr rostfarben, alle Farben schärfer ausgeprägt, das © jedoch in der Färbung heller, speziell an den Flügeln und am Schwanz mehr weils. Diese auffallenden Erscheinungen sind jedenfalls Geschlechtsunterschiede. 422 George Smallbones: [Nicht eben seltener Brutvogel am Mittellauf der Gebirgs- flüsse. Ihre Nistplätze liegen auf halbsumpfigen, weiten Schotter- feldern, sogenannten „Sasen“.] 99. Bubo ignavus turcomanus Eversm. 2 $ ad., 2 @ ad. September, Oktober, Dezember; Naryn-Kol, Przewalsk. Ein und ein @ vom September resp. Oktober sind im Grundton der Färbung dunkler braun als die bei den anderen Exemplaren, ebenfalls $ und @ vom Oktober und Dezember, die inneren Enden der Schwanzfedern sind dunkler braun, die Quer- binden der Unterflügeldecken sind breiter und mehr braun, die der äulseren Steuerfedern ebenfalls breiter und deutlicher, während bei den 2 letztgenannten Exemplaren die Querbinden der Unter- flügeldecken und äufseren Steuerfedern schmal und hell sind. Das @ vom Dezember aus Przewalsk ist besondeas auf der Unter- seite am hellsten, ihm zunächst steht in Bezug auf den Ton der Unterseite das $ vom Oktober aus Naryn-Kol, das den Übergang zu den erwähnten dunkleren Exemplaren bildet. Meiner Meinung nach haben die beiden dunkeln Exemplare noch das Sommerkleid, die beiden lichten bereits das Winterkleid. [.Bubo ignavus turcomanus Evers. ist häufig im Tien-Schan, besonders in den Wäldern des Gebirges, scheint aber auch in der Ili-Niederung durchaus nicht selten zu sein.] 100. De sacer Gmel. © ad., 1 ad. ? Oktober. Przewalsk, Koj- zary. ad. ? dürfte nach der Grölse zu urteilen ein junges $ sein. Das ® ad. zeigt in Bezug auf Färbung der Unterseite und des Kopf- und Rückengefieders Ähnlichkeit mit Falco hendersoni Hume, der nach der Ansicht Sharpe’s im Brit. Cat. Birds I. p. 419 ein alter Falco sacer ist. [Ziemlich häufiger Brutvogel, noch häufiger auf der Herbst- wanderung. Steht als Beizvogel bei den Eingeborenen in hohem Ansehen.] 101. Falco hendersoni Hume. Z ad. August. Terskei-Ala-Tau. [Am oberen Naryn am 13. VIII. ein Exemplar gesammelt.] 102. Falco peregrinus Tunst. $ ad., 2 Q@ ad. Oktober. Przewalsk. Das g ad. hat helltaubengraue Flügeldecken, untere Rücken- federn und Schwanzdecken, die Unterseite ist rosiggelb ange- haucht; es stimmt in dieser Hinsicht in der Färbung und sonst im Allgemeinen mit den von Menzbier im Ibis 1884, p. 287 er- wähnten Exemplar vom Menzaleh in Egypten, das er Falco leuco- genys nennt, gut überein, doch weist keines unserer 3 Exemplare das von ihm für F. leucogenys aufgestellte Kennzeichen, nämlich die gelbbraunen Federn unter dem Auge in deutlichem Gegen- ‘satz zum schmalen Bartstreifen auf. „Falco peregrinus ist im ganzen Gebiet Brutvogel.“ Beitrag zur Ornis des Tianschan. 423 103. Falco peregrinus babylonicus Gurney. 2 juv. November. Naryn-Kol. 104. Falco cenchris Naum. $ ad. Mai. Ilisk. [In der Ebene am Ili nicht selten. In Przewalsk einigemale in der Gefangenschaft gesehen, dürfte im ganzen Gebiet spora- discher Brutvogel sein. ] 105. Falco subbuteo L. 3 3 ad., @ ad., Zjuv. Mai, August, Sep- .tember, Oktober. Ilisk, Przewalsk, Akszu-Quellen. [Überall recht häufig. ] 106. Falco aesalon Tunst. Z ad., $ juv. September, November. Przewalsk, Issyk-Kul. [Nicht seltener Brutvogel im Hochgebirge im Einzugsgebiet des Sary-Dschas. Sehr häufig während der Herbstwanderung. Wird als Beizvogel für kleines Federwild, Wachteln u. dergl., sehr geschätzt und häufig abgetragen. ] 107. Falco tinnunculus L. g ad., @ ad., 5 juv. Oktober, November. Przewalsk. [Gemeiner Brutvogel im ganzen Gebiet.] 108. Milvus govinda Sykes. Z ad., 2 Q ad. Juli, August. Przewalsk, Bel-Kara-Szu. [Gemeiner Brutvogel im ganzen Gebiet.] 109. Pandion haliaetus L. 2 3 ad. Mai, September. Kok-Dschigde, Koj-Szary. [Scheint im Gebiete sehr selten zu sein. Ein $ erlegte ich am unteren Ili bei seinem Horste. 110. Haliaetus leucoryphus Pall. $ juv., © juv., 2 juv. ? Mai, Dezember. Ilisk, Przewalsk. Nacken- und Bauchfedern sind jedoch bei unseren Exem- plaren mehr schmutzig gelb. [Gemein am Ili, wo er allenthalben in Felsen und auf Bäumen, auch im Rohr brütet. Am Issyk-Kul erschienen die Seeadler erst spät im Herbst und auch da nicht eben zahlreich.] 111. Oircaetus gallicus (Gm.) $ ad. Mai. Kok-Dschigde. [Nicht häufig in der Steppen am Ili. Im Gebirge gar nicht beobachtet. 112. Buteo ferox Gmel. $ ad. Mai. Ilisk. [Sehr zahlreich in allen Steppengegenden.] 113. Buteo menetriesi Bogd. 3 Z ad. Oktober. Karakol-Tal, Koj-Szary, Ortök. Nach Radde ist jedoch B. meneiriesi eine Varietät von B. tachardus und zwar var. rufus. [Im ganzen Gebiet, aufser dem Hochgebirge.] 114. Aquila chrysaetus $ juv. Oktober. Seskili-Tas. 424 George Smallbones: 115. Aquila heliaca Savig. d ad., g.ad. ?, © ad. ? September, Oktober. Santas, Koj-Szary. [Nicht sehr zahlreich. Die erlegten Vögel scheinen auf der Wanderschaft gewesen zu sein. Als Brutvogel wurde A. hel. nicht konstatiert. ] 116. Accipiter nisus L. $ ad., 2 3 juv. September, Oktober, November. Akszu-Quellen, Przewalsk. Das 3 ad. hat eine auffallend rostrote Unterseite, die Quer- bänderung derselben ist stark verschwommen, was wahrscheinlich eine Folge des hohen Alters ist. 117. Astur palumbarius L. $ juv., juv.? Oktober, Februar. Przewalsk. [| Aceipiter nisus und Astur palumbarius auf dem Zuge im ganzen Gebiete gemein, in der Waldregion des Gebirges beide häufige Brutvogel. Ast. palumb. ist ein viel benützter Beizvogel „niederen Fluges“ für Hasen, Fasanen u. dergl. Jagd.] 118. Circus cyaneus L. 3 ad. ad. © ?, 2 9 juv. Juli, Jänner. Kacska-Szu, Przewalsk. Das 2 ad., Juli, Kacska-Szu wurde von Almäsi als © be- stimmt; es hat aber genau das Gefieder eines Z ad., er meint es sei dies ein Fall von Hahnfedrigkeit, immerhin ist es möglich, dafs ein Irrtum bei der Geschlechtsbestimmung vorliegt. 119. Circus macrurus Gmel. 2 3 juv. August. Belkara-Szu. 120. Circus aeruginosus L. 2 3 ad., g juv. Mai, Juni, Oktober. Koj-Szary, llisk. [Die Weihen sind im ganzen Gebiet gemein. Ü. macrurus brütet auf dem Boden in Blössen des Fichtenwaldes bis zu 2500 m Seehöhe. 121. Gyps himalayensis Hume. $ ad., 2 ad. ? August, Dezember. Ecskili-Tas, Przewalsk, Karakol-Tal. [Sehr häufig im ganzen Hochgebirge. ] 122. Turtur monachus L. $ juv. ? Juli. Karkara. Nach der dunkeln Färbung der Dunen am Kopf und des übrigen Gefieders zu urteilen, ist das mir vorliegende Exemplar ein junges Tier. [Häufiger Brutvogel der Waldregion. Sämtliche erlegten und beobachteten Vögel sind auffallend dunkel, besonders an der Halskrause. ] 123. Turtur ferrago Eversm. 2 J.ad., 2 ad., 1 ad. ? April, Juni, Juli, August. Karakol-Tal, Ilisk, Karakol-Bas. [Recht zahlreich an waldigen Stellen der Niederung, aber fast ebenso häufig in den Waldtälern des Ti&n-Schan, wo sie bis etwa 3000 m Meereshöhe als Brutvogel hinaufsteigt. 124. Columba livia unicolor Brehm. 3 Jad., 2Q ad. Juli. Przewalsk. Von Brehm zuerst im Vogelfang p. 256 für Nubien, von Almäsy in Aquila V. p. 160 für die Dobrudscha konstatiert. 2 Beitrag zur Ornis des Tianschan. 425 typische Exemplare und zwar das von Almäsy besprochene $ und ein g juv. von Mokro, Mai 1887, beide im Bosn. herzeg. Landes- museum in Sarajevo, stimmen mit unseren 5 Exemplar sehr gut überein, die ich hier zum erstenmal für den Tienschan konstatiere, wo sie zugleich mit ©. !. typica weit ab von jeder menschlichen Ansiedlung sehr häufig vorkommen und infolge ihrer grofsen Scheuheit nur schwer zu erlegen sind. Almäsy versichert be- stimmt, dals (©. l. unicolor keine verwilderte Haustaube ist; meine Meinung geht dahin, dafs ©. I. unicolor eine melanotische Varia- tion von ©. !. typica ist und in manchen Gegenden letztere ver- tritt. An ©. 1. iypica konnte ich sehr häufig eine schwarze Fleckung des Mantels und der Scapularien wahrnehmen. 125. Tetrao tetrix viridanus Lor. 3 5 ad., 2 © ad. g juv. Sep- tember, Oktober. Türgen, Ortök, Przewalsk. [Ungemein häufig in der unteren und mittleren Nadelwald- region.] 126. Tetraogallus himalayanus Gray. Q ad., juv. ? Juli, August. Kacska-Szu, Ajuk-Tascz. [Fehlt an geeigneten Stellen im Gebirge nirgends.) 127. Coturnix coturniz L. 2 S ad., 2 @ ad. Oktober. Koj-Szary. „2 Käfigvögel. [Überall zahlreich, auf dem Zuge stellenweise in grofsen Mengen. Brütet in der Nähe von Przewalsk auf hochgrasigen Alpenwiesen in der Waldregion bis zu 2600 m Meereshöhe.] 128. Perdix daurica Pall. 2 $ ad., 2 © ad. Oktober. Przewalsk. [Im Tekkes-Tal und Issyk-Kul-Becken nicht selten, auf den Hochsteppen des Sary-Dschasgebietes (über 3000 m) sehr häufig. In der Iliniederung nicht beobachtet.] 129. Caccabis chukar Gray. 4 Z ad., 6 © ad, 2 3 juv., 1 juv. ? Juli, September, Oktober. _Boguty-Tau, Karagaity, Kapkak, Akszu-Quellen, Bir-Bas, Ortök, Dsetiguz, Przewalsk. [Gemein an geeigneten Stellen im ganzen Gebiet, im Ili- Cafon sowohl wie auf den Hochsteppen des Gebirges auf 3000 und 3600 m Seehöhe. 130. Phasianus mongolicus Brandt. 4 J ad., © ad. Mai, Oktober, November. Ak-Togoi, Utogoi, Koj-Szary, Przewalsk. [Der einst im Ssemirgetus sehr häufige Fasan ist heute infolge starker Verfolgung der Zahl nach stark reduziert. An geeigneten Stellen findet er sich aber überall noch vor, von der Balchasch-Niederung angefangen bis in die Laubdjungels des Tekkes-Tales und die Buchsteppen am Issyk-Kul.] 131. Herodias alba L. 2 3 ad. g juv. Oktober. Koj-Szary. [Seltener Brutvogel am unteren Ili. Auf dem Herbstzuge nicht selten am Issyk-Kul.] 132. Ardetta minuta L. 5 ad. Mai. Ak-Szu-Bach. Journ. f. Om. LIV. Jahrg. Juli 1906. 28 426 George Smallbones: 133. Botaurus stellaris L. ad. ? Dezember. Przewalsk. [Die grofse und kleine Rohrdommel kommen nur sporadisch in den überhaupt auffallend vogelarmen Rohrsümpfen des unteren Ili vor. Diese, wie die meisten übrigen Vertreter der Sumpf- und Wassersäume, fanden sich weit häufiger während des Herbst- zuges am Issyk-Kul ein, als zur Brutzeit in den weiten Rohr- und Sumpfländerein der Balchasch-Niederung, die doch dem Anscheine noch die günstigsten Lebensbedingunger für die Vogelwelt bietet. ] 134. Pterocles arenarius Pall. $ ad. Juli. Temirlik-Tal. [Sehr zahlreich am unteren Ili. Einige kleine Flüge halten sich auf den Steppenhügeln Bir-basch in der Nähe von Prze- "walsk auf.] 135. Otis tetrax L. 1 juv. [Nicht eben seltener Brutvogel in den Steppen nahe von Ilisk. Mitte Mai war die Balz in vollem Gange. 136. Fulica atra L. ad. ? Jänner. Przewalsk. [In den Sümpfen und Rohrichten des Ili überhaupt nicht beobachtet. Auf dem Herbstzuge erschienen gröfsere Scharen auf dem Issyk-Kul.] 137. Rallus aquaticus L. $ ad. März. Przewalsk. 138. Zapornia parva Scop. 3 ad. April. Tjub. 139. Vanellus vanellus L. $ juv., ad. ? August. Przewalsk. 140. Aegialitis dubia Scop. 2 $ ad. Mai, Juni. Ilisk, Talgara. [Rallus, Zapornia, Vanellus und Aegialitis in den pracht- vollen Sumpfgegenden des Ili wenig oder gar nicht beobachtet, erschienen sie mehr oder weniger häufig während des Herbstzuges an den Ufern des Issyk-Kul.] 141. Glareola pratincola L. 3 ad. Mai. llisk. [Ziemlich häufig in der Umgebung von llijsk. Auch mehrere Brutkolonien wurden dort besiedelt.] 142. Ibidorhynehns struthersi Vig. 2 3 ad., Q ad., 3 juv. 2 juv. Juli, Oktober. Karkara, Karakol, Karakol-Tal. [Zwischen 2000 und 3000 m Meereshöhe in einzelnen Paaren auf allen geeigneten Stellen, d. h. überall da, wo die Bergbuchen weite Schattenbänke ausgebreitet haben. In der ersten Hälfte Juli waren die Junger zum gröfsten Teile noch kaum flügge.] 143. Tringa temmincki Leisl. 3 3 ad., © ad., ad. ? Mai, September. Ilisk, Bel-Kara-Szu, Issyk-Kul. 144. Philomachus pugnax L. 2 juv. Oktober. Koj-Szary. 145. Tringoides hypoleucus L. 3 ad., @ ad. August, November. Karakol-Tal, Przewalsk. [Brutvogel im Tien-Schan.] Beitrag zur Ornis des Tienschan. 427 146. Totanus ochropus L. $ ad., @ ad. August, September. Karagaity, Terskei-Ala-Tan. [Ziemlich häufig in den Flufsmündungen am Westufer des Issyk-Kul.] 147. Totanus fuscus L. @ ad. Oktober. Koj-Szary. [Brutvogel am Ili; während des Herbstzuges häufig am Issyk-Kul-Ufer. | 148. Totanus calidris L. 3 juv. Juli. Karkara. [Häufiger Brutvogel. am Ili.] 149. Limosa lapponica L. 3 ad. September. Issyk-Kul. [Einige Exemplare während des Herbstzuges; scheint nicht häufig zu sein.] 150. Gallinago solitaria Hodgs. 3 ad. Oktober. Bir-Bas (Örtök). [Auf den Syrts des Ti@ön-Schan Brutvogel hochgelegener Quellenmoore; nicht eben selten. Im Spätherbste an den Zuflüssen des Issyk-Kul, wo sie in der Nähe des Sees überwintern.] 151. Gallinago gallinago L. 2 $ ad. August. Przewalsk. 152. Cygnus olor Gm. ad. ? Dezember. Przewalsk. [— Brutvogel der Balchasch-Niederung; im Winter ziemlich häufig am Issyk-Kul. —] 153. Cygnus musicus Bechst. juv. ? Februar. Przewalsk. [Sehr vereinzelt in den Rohrsümpfen am Ili gesehen wo er zu brüten scheint; im Laufe des September erscheinen die Singschwäne erst vereinzelt, daun immer zahlreicher am Issyk-Kul, wo sie in grofsen Mengen — zu vielen Tausenden — überwintern.] 154. Casarca casarca L. @ juv. Juli. Karakol-Tal. [Brutvogel des ganzen Gebietes; scheint sich allen Lebens- bedingungen anzupassen, da wir sie — vom Kaspi an — überall beobachteten, in den Steppen und Saksaul-Wüsten, am mittleren und unteren Ili sowohl, wie an den Waldbächen und auf den Hochsteppen des Ti@n-Schan, also vom Spiegel des Kaspi an bis auf über 3000 m Meereshöhe.] 155. AnascreccaL. 3 ad., ad. ? August, September. Terskei-Ala-Tan. [Am Ili und am Issyk-Kul nicht selten.] 156. Netta rufina Pall. 5 $ ad., 2 © ad. Mai, Dezember, Jänner. Kok-Dschigde, Przewalsk. [So ziemlich die häufigste Ente am unteren lli während der Brutzeit. Im Winter zu vielen Tausenden am Issyk-Kul.] 157. Querquedula eircia L. @ ad. September. Naryn. [Brutvogel am mittleren Ili.] 158. Fuligula nyroca Güldenst. $ ad., @ ad. Mai. Ilisk. [Ziemlich gemein am Ili.] 159. Fuligula elangula L. © ad. Jänner. Przewalsk. D5* 428 George Smallbones: [Am Ili zu so später Jahreszeit gesehen, dafs ihr Brüten dortselbst nicht unwahrscheinlich erscheint. Im Winter ziemlich häufig am Issyk-Kul.] 160. Fuligula ferina L. 3 ad., @ ad. Jänner. Przewalsk. [Brutvogel am Ili, im Winter zahlreich am Issyk-Kul.] 161. Erismatura leucocephala L. @ ad. Oktober. Koj-Szary. [Recht häufiger Brutvogel am Ili. Im Herbst zahlreich am Issyk-Kul.] 162. Mergus albellus L. 2 ad., 1 pull. ? August, Jänner. Terskei- Ala-Tau, Przewalsk. [Häufiger Wintergast am Issyk-Kul.] 163. Pelecanus onocrotalus Gmel. @ ad. Mai. Kok-Dschigde. [Sehr gemein am lli.] 164. Sterna hirundo L. $ ad., 2 ad., & juv. Juli, August. lIlisk, Przewalsk. 165. Larus minutus Pallas. @ ad. August. PBel-Kara-Szu. 166. Larus ridibundus L. 2 3 ad., 2 ad., ad. ? Mai, September. Disk, Koj-Szary. Ein $ ad. und ad. ? sind dadurch bemerkenswert, dafs das Schwarz an den ersten 3 Schwungfedern von innen und aulsen zusammenfliefst, so dafs bei ad. ? an den ersten 2 Schwungfedern blos ein 2 cm langes weilses Streifcehen zu sehen ist, bei dem g ad. ist dieser Streifen länger, was Saunders im Cat. of Birds Brit. Museum XXV. p. 213 an 2 Exemplaren aus Dinapur erwähnt. 167. Larus argentatus cachinans Pall. @ ad. September. Koj-Szary. [Trotz des enormen Fischreichtums aller Gewässer des Gebietes, sind die Möven und Seeschwalben relativ spärlich ver- treten. Am unteren Ili bis in’s Delta hinein trafen wir nur ganz vereinzelte Möven an; verhältnismäßsig zahlreich fanden wir diese Arten L. ridibundus und St. hirundo in den Reisfeldern der Dunyanen am mittleren Ili bei Tschilik und Tscharym. Das Exemplar von Larus minutus traf ich am 29. August 1900 bei einigen kleinen Steppenseen auf der Hochfläche des Sary-Dschas (circa 3500 m), inmitten von Kettenzügen von durchschnittlich 4000 m mittlere Höhe. Dieses vereinzelte Exemplar dürfte die Tien-Schan-Ketten auf dem Zuge von Ost nach Westen über- flogen haben. ] 168. Podiceps nigricollis Brehm. 2 g ad. Oktober, Jänner. Koj- Szary, Przewalsk. [Am Ili nicht seltener Brutvogel.] 169. Podiceps cristatus L. $ ad. im Winterkleid. September. Koj-Szary. [Häufiger Brutvogel der Balchasch-Niederung. Im Winter beide Taucher nicht selten am Issyk-Kul. —] 429 V. Jahresbericht (1905) der Vogelwarte Rossitten der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft. Von Dr. J. Thienemann. I. Allgemeiner Teil. Von besonderen, die Station betreffenden Vorkommnissen seien aus dem verflossenen Jahre folgende berichtet: An erste Stelle verdient wohl die erfreuliche Mitteilung gesetzt zu werden, dafs vom Königlichen Ministerium der geist- lichen Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten in Gemeinschaft mit dem Königlichen Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten die erforderlichen Mittel zur Verfügung gestellt sind, um in Rossitten auf fiskalischem Gelände ein kleines Gebäude zu erbauen, das neben den notwendigen Arbeitszimmern vor allem einen passenden Museumsraum enthalten soll, um der viel be- suchten Sammlung auch nach aufsen hin ein würdigeres Ansehen und den wertvollen Objekten bessere Unterkunft zu geben. Damit das lästige und für die Objekte nachteilige Versenden nach auswärts vermieden wird, machte sich die Anstellung eines Präparators notwendig. Auch die Provinz Ostpreufsen ist nun- mehr an eine pekuniäre Unterstützung der Vogelwarte herange- treten, indem in der vorjährigen Landtags-Session in dankens- werter Weise eine jährliche Beihilfe von 300 M. bewilligt wurde, vorläufig auf 3 Jahre. Am 5. August dieses Jahres wurde der Station die Ehre zuteil, den Minister der geistlichen Unterrichts- und Medizinal- angelegenheiten, Herrn Dr. Studt, Exzellenz, in Begleitung des Herrn Oberpräsidenten von Noltke, Exzellenz, des betreffenden Decernenten im Ministerium, Herrn Geheimen Öberregierungsrat Schmidt, und noch mehrerer Herren zu empfangen. Ferner nahm Herr Landforstmeister Wrobel vom Landwirtschaftsministerium gelegentlich einer dienstlichen Bereisung Veranlassung, die Samm- lung zu besichtigen. Letztere hat im verflossenen Jahre einen Zuwachs von 161 Vögeln erhalten. (1. Anlage). Nicht unerwähnt soll bleiben, dafs im März vorigen Jahres als Zweig der physikalisch-ökonomischen Gesellschaft in Königs- berg i./Pr. unter Vorsitz des Herrn Prof. Dr. Braun eine „faunistische Sektion‘ gegründet wurde, deren nächstes Ziel die faunistische Erforschung der Provinzen Ost- und Westpreulsen bildet. Die Vogelwarte hält es für ihre Aufgabe, mit diesem Institute rege Beziehungen aufrecht zu erhalten, und der Unter- zeichnete wurde schon mehrfach zu Vorträgen in den Sitzungen herangezogen. Das Bibliotheksverzeichnis weist jetzt 397 Nummern auf, das bedeutet einen Zuwachs von 29 Nummern. Folgende Autoren haben Schriften eingesandt: 430 J. Thienemann: Prof. Dr. Braun-Königsberg, Pr. Roar Christensen- G. Clodius-Camin. Prof. Dr. Conventz-Danzig. Ludwig Dach (v. Hatten) Königsberg i./Pr. Prof. Dr. Eckstein-Eberswalde. Freifrau von Erlanger-Nieder-Ingelheim. Dr. G. Guenther-Freiburg i. B. Meinert B. Hagendefeldt-Westerland-Sylt. OÖ. Herman-Budapest. Prof. E. Hübner-Stralsund. O0. Kleinschmidt-Volkmaritz. F. Koske-Breslau. OÖ. Leege-Juist. P. C. Lindner-Wetteburg. Königl. Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten-Berlin. Dr. Th. Müller-Elbing. Ornith. Gesellschaft in Bayern. Dr. E. Rössler-Zagreb, Kroatien. V. Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen-Hallein., Dr. A. Voigt-Leipzig. H. Win ge-Kopenhagen. Allen den genannten Herren, sowie den Herren Mitarbeitern, die von auswärts Zugberichte eingeschickt haben, besonders Herrn Referendar Tischler - Bartenstein, gebührt im Namen der Station der verbindlichste Dank. Aus früheren Jahresberichten dürfte vielleicht noch bekannt sein, dafs von Herrn Prof. D. von Kaygorodoff in St. Peters- burg die Gründung einer wit Rossitten korrespondierenden Vogelwarte auf der Kronstadter Nehrung im finnischen Meerbusen in Aussicht genommen war. Leider ist die Meldung eingegangen, dafs vorläufig dieser Plan hat aufgegeben werden müssen. Hoffen wir, dafs seine Verwirklichung später möglich sein wird. Il. Wissenschaftlicher Teil. Dieser Abschnitt soll nicht begonnen werden, ohne eine kurze aufklärende Erwiderung auf die Besprechung des IV. Jahresbe- richtes der Vogelwarte Rossitten in Aquila XII. Jahrgang 1905 zu geben. Natürlich wäre es von hohem Werte, wenn sich von Rossitten aus ein weit verzweigtes Beobachtungsnetz mit möglichst engen Maschen zunächst über das nördliche Deutschland hinzöge, und wenn intensiv darauf hingearbeitet worden wäre, so könnte man vielleicht bereits mit einer stattlichen Beobachterliste auf- warten. Mit Absicht wurden nach der Richtung hin meinerseits noch nicht alle Hebel in Bewegung gesetzt und zwar aus folgen- dem Grunde. Meiner Auffassung nach kann ein Beobachtungsnetz den gestellten Anforderungen nur genügen, wenn zwischen der V. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 431 Centralstelle und den einzelnen Zweigstationen der innigste und regste Verkehr, auch persönlicher Natur, stattfindet. Ich kann ein gewisses Mifstrauen gegen ein mit Hochdruck zu Stande ge- brachtes Beobachtungsnetz, dessen einzelne Maschenknoten, das sind die Beobachter mit ihren Wirkungskreisen, der Central- stelle ganz und gar unbekannt sind, nicht unterdrücken. Sind die Notizen auch wirklich zuverlässig? Diese Frage drängt sich dem Bearbeiter immer wieder auf. Beispiele sollen nicht angeführt werden, denn man könnte verletzen, wo man doch nur zu danken hat. Die Erfahrungen haben weiter gelehrt, dafs rasch zusammen- gebrachte Beobachterreihen, die sich selbst überlassen bleiben mufsten, oft nicht Stand hielten und langsam wieder zusammen- schmolzen. Da nun der Vogelwarte die Mittel, ein weit ver- zweigtes Beobachtungsnetz aufrecht zu erhalten, fehlten und noch fehlen, so wurde es für geraten gehalten, vorläufig örtliche, nach jeder Richtung hin zuverlässige Beobachtungen in den Jahres- berichten aufzuhäufen, die ihre übersichtliche Bearbeitung finden werden. Ohne etwa die Wichtigkeit und Notwendigkeit der Ein- richtung von Beobachtungsnetzen, die sich auf private und frei- willige Weise gebildet haben, irgendwie in Frage stellen zu wollen, so halte ich es für die Vogelwarte erstrebenswert, dafs während der Zugzeiten gewisse wichtige Punkte zunächst in Norddeutsch- land unter staatlicher Beihilfe mit geschulten Beobachtern besetzt würden. Die Ortlichkeiten wären im Allgemeinen durch die mit dem Vogelzugversuch bisher erzielten Resultate und im Besonderen durch Orientierungsreisen genau zu bestimmen. Auf Grund der in Rossitten gesammelten Erfahrungen könnten nicht nur die Beob- achtungsdauer, die zunächst nicht sehr umfangreich zu sein brauch- te, sondern auch die einzelnen Vogelspezies, auf die es ankommt, genau vorgeschrieben werden. Es wäre im vorliegenden Falle vor allem wichtig, festzustellen, wo die Abzweigungspunkte von den über die Kurische und Frische Nehrung geschlossen sich hin- ziehenden Vogelzugketten liegen. Der Januar 1905 zeichnete sich durch ganz besonders starke Stürme aus N., N.O. und auch S.W. aus. Nicht viel Schnee. Monatliche Niederschlagssumme in Rossitten: 71,2 mm. Frostwetter herrscht vor, bis —19° C. In der ersten Hälfte des Januar wurden öfter Kernbeifser (Coccothraustes coccothraustes) in den Gärten beobachtet. Am 2. 1. ein Flug Schneeammern (Passerina nivalis) überm Dorfe. Wie in jedem Winter, so treiben sich auch jetzt kleinere Trupps von Wacholderdrosseln (Zurdus pilaris) umher. Auffallend ist, dafs manche Exemplare sehr abgemagert sind, während an- dere sich noch in guter Leibeskonstitution befinden. So erlegte ich am 7. 1. nach tagelangen furchtbaren Schneestürmen zwei Stück, die 109 und 124 gr. wogen, während ich bei einem Herbst- vogel vom 26. September das Gewicht auf 87 gr., bei einem Frühjahrsvogel vom 14. Mai auf 89 gr. feststellen konnte. 432 J. Tbienemann: Am 8. Januar im Garten auf den Disteln mehrere Stieg- litze, davon 2 erlegt. Mafse sind folgende: Nr. 1: Länge: 135 mm, Breite: 247 mm, Fittich: 83 mm, Schnabel: 12 mm, Tarsus: 16 mm, Gewicht: 19 gr. Nr. 2: Länge: 135 mm, Breite: 238 mm, Fittich: 80 mm, Schnabel: 13 mm, Tarsus: 16 mm, Gewicht: 19,5 gr. Reichenow (die Kennzeichen der Vögel Deutschlands, Neudamm 1902) gibt als Fittichlänge für den deutschen Stieglitz 75 bis 77 mm an, für Carduelis carduelis maior Tacg. 80 —82 mm, E. Hartert (die Vögel der paläarktischen Fauna, Berlin 1903) für Acanthis carduelis carduelis $ 79--84, © 76-78 mm, dagegen für Acanthis carduelis major 83-89. mm. Zieht man bei Untersuchung der beiden vorliegenden Stücke diese ange- führten Mafse und ferner das wenig ausgeprägte Weils der Bürzel in Betracht, so können sie nicht der grofsen östlichen Form zugerechnet werden. Am 23. Januar über dem Haff ein Schwan. Der Februar ist im Allgemeinen mild. Es herrschen SW- Winde vor. Am 7. wurde bei mildem Wetter und Weststurm als Seltenheit für die Wintermonate eine Zwergmöwe (Larus minutus) am Seestrande geschossen. Fünf Exemplare waren zu beobachten. Am 8. Februar wird eine Alca Zorda von der See einge- liefert. Ferner werden an diesem Tage und in der Folgezeit mehrfach Stare im Dorfe gesehen, während vorher den ganzen Winter hindurch keine zu bemerken waren. Herr Oberlehrer R. Roedtke meldet aus Kolberg, dafs seit dem 11. Februar täglich ungeheure Züge von Nebel- und Saat- krähen bei schwachem SO 200—300 m hoch ostwärts ziehend beobachtet wurden. Dazwischen Holztauben, Kiebitze, Schwärme von Staren und Finken. Der Rückzug hat also begonnen. Für den 20. Februar wird aus Bartenstein, etwa 55 klm. südlich von Königsberg i./Pr., durch Herrn Referendar Tischler die erste Alauda arvensis gemeldet. Ich sah den ersten Flug dieser Vögel bei einer Vortragsreise im Samland am 23. Februar. Sie sind dort aber schon vorher beobachtet worden. 22. Februar: Bartenstein meldet die ersten Stare. (cf. oben unterm 8. Februar). Im Allgemeinen ist über den Winter zu bemerken, dafs sowohl Acanthis linaria, als auch Bombyecilla garrula diesmal fast ganz ausgeblieben sind. In Bartenstein wurden beide nur je einmal in wenigen Stücken beobachtet. Häufig waren Lanius excubitor und Archibuteo lagopus. Der März war im Allgemeinen mild und trocken mit vor- herrschenden NO-Winden. Am 1. März wurden in Bartenstein 14 Waldohreulen (Asio otus) an einer Stelle im Walde beobachtet, wo sie sich eine Woche lang anfhielten. 2. März: Ganz bewölkt, windstill. Zugtag: Krähen und Dohlen ziehen in Rossitten. V. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 433 5. März: Ganz bewölkt, schwacher W. In Bartenstein ein Flug von 30 Anser fabalis, sowie 6 Schwäne. 10. März: Bedeckt, mäßsiger S u. SW. In Bartenstein die erste Ringeltaube (Columba palumbus) beobachtet. ll. März: Ganz bedeckt, mäfsiger S u. SO., wenig Schnee und Regen. Krähen ziehen 200—300 m hoch. Auf den Feldern Lerchenflüge (A. arvensis), darunter auch Heidelerchen (Lullula arborea). Bei Kl. Kosuchen etwa 120 klm südöstlich von Königsberg i./Pr. wurden die ersten ziehenden Wildgänse gesehen, bei Bar- tenstein mehrere Flüge von Vanellus vanellus. 12. März: schwacher S u. SO, früh bewölkt, nachmittags klar. warm. Mehrere Gänsezüge wurden beobachtet. In Bartenstein die erste Emberiza schoeniclus am See. 13. März: Bedeckt, schwacher S. Nachmittags Regen, sehr gelinde. Wenig Krähen ziehen. Lerchenflüge auffden Triften. Ein Flug Schneeammern (Passerina nivalis) wird beobachtet. In Bartenstein mehrfach kleine Flüge von Lullula arborea, einzelne Turdus iliacus. 14. März: An diesem Tage ist wieder einmal der eigen- artige Einflufs zu beobachten, den Nebel auf den Vogelzug aus- übt. Früh herrscht schwacher Nebel ersten Grades, sodals man Gegenstände bei 1000 nı Entfernung noch erkennen kann. Krähen ziehen sehr niedrig, 12—15 m hoch, daneben auch Kleinvögel (Lerchen). Gegen Mittag wird der Nebel stärker, der Zug läfst sehr nach und hört dann ganz auf. 16. März: Starker SO, früh Sonnenschein. Guter Zugtag. 18. März: Ganz bedeckt, mäßiger OÖ. Kein Zug. Nur wenige Krähen fliegen. Lerchen und Stare auf den Feldern. 1 Archt- buteo lagopus. Am Bruch ein Emberiza schoeniclus. In Barten- stein 2 Ardea einerea und 1 Gallinago gallinago. 19. März: Ganz bedeckt, schwacher NO. In Bartenstein die ersten Motacilla alba und einzelne Zurdus musicus. 1 Passerina nivalis wird noch beobachtet. Fringilla coelebs und Lullula arborea ziehen. 20. März: Ganz bedeckter Himmel, schwacher N, 2 m pro Sekunde. Ziemlich viel Krähen ziehen, zuweilen hoch 200—300 m, dann auch niedriger 50—-100 m. Auch kleine Starflüge ziehen zu 10--20 Stück. Höhe 40—50.m. Wenig Kleinvögel. Im Walde ein kleiner Flug von Turdus viscivorus. In Bartenstein 4 Kraniche. 21. März: Ganz bedeckt, ganz schwacher N. Kräkenzug, namentlich Vormittags. Höhe ca. 50 m. In der Nacht bei klarem Vollmond und Sternhimmel höre ich mehrfach Gänse ziehen. 22. März: 0°, Ganz schwacher N und NW. Ein schöner sonniger Frühlingstag. Besonderer Zug nicht zu bemerken. Einige Krähen ziehen. 434 J. Thienemann: 23. März: —- 1°, früh Sonnenschein, nachmittags mehr be- deckt, ganz schwacher NW. Wenig Krähen ziehen. Überhaupt ist der Zug dieser Vögel noch nicht recht im Gange. 25. März: + 1°, Halb bedeckt, ganz scharfer NO. Früh eine leichte Schneedecke, die aber am Tage wieder verschwindet. Ein lebender Milvus milvus wird eingeliefert. 26. März: 0°, Halb bedeckt. Ganz schwacher O. Es ist jetzt eine lang anhaltende ruhige, trockene Witterungsperiode. In Bartenstein ziehen Wiesenpieper, Buchfinken und Heidelerchen. 27. März: + 1°, Ganz bedeckt, fast windstill. Nachmittags Nebel und Sprühregen. Sofort ziehen die Krähen niedriger, 15 —20 m hoch. Auch Starflüge ziehen. In Barstenstein am See Totanus littoreus. 28. März: — 1°, Ganz bedeckt, Nebel. Krähen ziehen sehr niedrig, 15—20 m hoch. Die Lachmöwen sind auf dem Bruche angekommen und begrüfsen ihre alte Brutstelle. 29. März: — 3° Ein schöner, sonniger, fast windstiller Frühlingstag. Guter Zug. Früh, als es noch etwas dunstig ist, ziehen die Krähen niedrig, etwa 10—15 m hoch, steigen aber so- fort bis zu 50, ja bis zu einigen 100 m Höhe, als das Wetter gegen 9 Uhr aufhellt. Den Nebelkrähen sind auch Saatkrähen beige- mischt, die in bedeutender Höhe (2—300 m) die eigenartigen Kreise beschreiben und sich dabei immer vorwärts bewegen, ein Manöver, wie es im Frühjahr öfter beobachtet wird. Ferner ziehen auch einige Bussarde, (Buteo buteo) sowie Stare von 20 bis 100 Stück und mehr in einer Höhe von etwa 50 m, ebenso kleine Flüge von Heidelerchen (Lullula arborea). Die ersten Wiesenpieper (Anthus pratensis) werden beobachtet. Haff und Bruch sind noch vollständig mit Eis bedeckt, da der zerstörende Wind fehlt. Die Lachmöwen schwärmen hoch über dem Bruche. 30. März: —+- 4°, Meist bedeckt, ab und zu Sonnenschein, schwacher SW und W. 2 m pro Sekunde. Wenig Regen früh und auch nachmittags. Sehr guter Zugtag, der sich vor den anderen heraushebt. Unmassen von Krähen ziehen 50—100 m hoch und auch höher, ferner Kraniche und Starflüge. Umher- streifend im Dorf und Garten wurden notiert: Rotkehlchen (die ersten in Massen), Drosseln (7. musicus), Goldhähnchen. Die ersten Waldschnepfen gesehen. Abends grolse Starschwärme im Garten. Die Stare sind schon seit mehreren Tagen an den Brutkästen. In Bartenstein auf dem See die ersten Fulica atra. Eri- thacus rubeculus singt. 31. März: +4 4°, Mälsiger W. Ein nebliger, dunstiger Tag, ohne einen Sonnenblick. Kein Vogelzug. In der Nacht höre ich die ersten Bläfshühner (Fulica atra) ziehen, niedrig, etwa 40— 50 m hoch. Sie sind am nächsten Tage auf dem Bruche, der noch zum grölfsten Teil mit Eis bedeckt ist, angekommen. Gold- V. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 435 hähnchen im Garten. Ein grofser Gegensatz zwischen dem heu- tigen und gestrigen Tage mit seinem reichen Vogelleben. In Bartenstein der erste Storch (Oticonia ciconia). 1. April: + 4°, Meist bedeckt. SW. 6 m pro Sekunde. Wenig Regen. Bruch und Haff sind eisfrei. Wenig Krähen ziehen. 5 Kraniche (Grus grus) ziehend. In Wald und Gärten bemerkt man jetzt viel Zaunkönige (Troglodytes troglodytes), die sich auf dem Zuge befinden. Auf den Stoppelfeldern grolse Flüge von Kleinvögeln, Buchfinken (Fringilla coelebs), und Lerchen. 2 An- thus pratensis. Am Bruch 2 Totaniden, ferner viel Enten (bo- schas, penelope und querquedula. In Bartenstein ein grofser Schwarm Turdus iliacus; auf und an dem See Nyroca fuligula, einige Colymbus cristatus, 6 Nu- mentus arqualtus. 2. April: — 4°, Meist bedeckt. NW, Schneeflocken. In Bartenstein auf dem See die ersten Anas querquedula, ferner ein Flug Nyroca marila und fuligula, 1 Schwan. 1 Numenius arquatus. Ein ausgefärbtes Männchen von Mergus albellus wird erlegt. Es übernachten wolkenartige Starschwärme am See. 4. April: + 3° Wenig bedeckt, SW. Goldhähnchen noch immer überall zu beobachten. Schwäne ziehen übers Dorf. 5. April: + 3° Ganz bedeckt, starker S und SW. In Bartenstein werden beobachtet: 2 Totanus ochropus, 2 Columba oenas, Rallus aquaticus, ein grofser Schwarm Fringilla coelebs, darunter auch Weibchen, und Fr. montifringilla. 8. April: 0° Meist bedeckt, Schneefall. Richtiges Winter- wetter. Nichts von Zug zu bemerken. Lerchenschwärme jetzt immer auf den Feldern. Singdrosseln, Rotkehlchen in den Gärten. 9. April: 0°, Meist bedeckt mit wenig Sonnenschein; starker, SW und W bis 8 m pro Sekunde. Schneefall früh und nach- mittags. Von Zug nichts zu bemerken. An Waldrändern und Gehöften sind folgende Vögel zu beobachten. Drosseln (Turdus musicus, merula und iliacus), Rotkehlchen und Finken (Fring. coelebs), von letzteren meist Männchen. Die Vögel sind bei dem Schneewetter munter und machen keinen matten Eindruck. Meh- rere Rotkehlchen höre ich sogar singen. Die erste Motacilla alba beobachtet. Auf dem See bei Bartenstein 1 Colymbus grisegena. 10. Aprii: + 1°, früh hell, nachmittags mehr bedeckt. Mä- fsiger S und W, früh Schnee und Regen. Früh ziehen gegen 50 Schwäne nach NO über das Haff weg. Drosseln und Rotkehlchen noch zu beobachten. Sie sind munter. il. April: — 1% Ganz bedeckt. NO. Schneeflocken und Regen nachmittags. Der Krähenzug hat in diesen Schneetagen ganz aufgehört. Gegen 2 Uhr kommt das hiesige Storchenpaar von Süden her zum Neste gestrichen. (1903 am 22. April). An dem Dorfteiche treibt sich schon seit mehreren Tagen ein kieiner Flug Regenpfeifer (Charadrius hiaticula) umher. Ein Exemplar 436 J. Thienemann: erlege ich heute. Drosseln und Rotkehlchen immer noch da, auch Motacilla alba wieder beobachtet. Sonst aber kein Zug. 13. April: — 3° Ganz bedeckt, Nebel und Sprühregen, fast windstill. Der erste Haubentaucher (Colymbus cristatus) auf dem Haft. 14. April: + 4° Wenig Sonnenschein, dabei aber klar, trocken, schwacher NO. Es findet kein eigentlicher Zug statt, nur einige kleine Finken- und Lerchenflüge wandern in einer Höhe von etwa 10 m nach Norden. Auffallend, dafs bei solchem Wetter die Krähenzüge, die jetzt überhaupt ganz ausgesetzt haben, aus- bleiben. Drosseln und Rotkehlchen sind immer noch da. Als rastend bezw. sich hier umhertreibend wurden beobachtet: grofse „Lerchenflüge auf den Feldern, ebenso weilse Bachstelzen und Wiesenpieper. Die ersten Steinschmätzer (Saxicola oenanthe), darunter auch 3 graue ausgefärbte Männchen. Auf dem Bruche viel Bläfshühner und Enten, von letzteren Anas boschas, querquedula, penelope, ein Pärchen acuta, Nyroca ferina. 15. April: + 3° Bedeckt, NO. In Bartenstein die ersten Ciconia ciconia am Nest. 16. April: -- 3°, Meist bedeckt. Kalter NO und N. Es ist noch wenig frühlingsmälßsig draulsen. Die Vegetation schreitet nicht vorwärts. Etwas Krähenzug. 17. April: — 3°, Ganz bedeckt, NO. Regentropfen und Schneeflocken. Nichts von Zug bemerkt. In Bartenstein wird der erste Phylloscopus rufus gehört, ein Saxicola oenanthe Q beobachtet. 18. April: + 2°. Bedeckt mit wenigen Sonnenblicken, NO- sturm. Krähen und Kleinvogelzug haben ganz aufgehört. In Bartenstein wird ein kleiner Flug Sazxicola oenanthe, aus Männchen und Weibchen bestehend, beobachtet, ein einjäh- riges Männchen geschossen. 20. April: + 2°, hell, meist Sonnenschein, W. 4 m pro Se- kunde. Seit längerer Zeit das erste Mal wieder guter Krähenzug, Höhe ca. 15—100 ın. Früh ist der Zug, wie immer, stärker, als nachmittags. Von 12—1!/,2 Uhr mittags Pause, dann setzt der Zug nochmals ein. Die Fänger haben in diesem Frühjahr bis jetzt erst sehr wenig Krähen erbeutet. 2 Kraniche ziehend be- obachtet. Von Raubvogelzug nichts bemerkt, ebensowenig von Kleinvogelzug, bis auf einige Stare. Auf den Triften mehrere Steinschmätzer (Saxicola oenanthe), darunter auch graue Männ- chen. Drosseln und Rotkehlchen nur noch wenig da, sie haben also das erste günstige Wetter zum Weiterziehen benutzt. 1 Braunelle (Accentor modularıs) auf den Bruchbergen; am Bruche wird ein Fischadler (Pandion haliaetus) beobachtet. In Bartenstein am See 4 Numenius arquatus und Chara- drius dubius. 21. April: -— 8°, Meist klar, früh schwacher SO, dann NO, schönes Frühlingswetter. Guter Zugtag. Krähen ziehen. Von V. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 48% Drosseln (namentlich 7. musicus), Rotkehlchen und Goldhähnchen ist wieder neuer Zuzug angekommen. Diese Vögel sind massen- haft im Dorfe zu beobachten. Im Garten 1 altes Männchen von Saxicola oenanthe im Netze gefangen. Am Haffstrome 4 Pär- chen Bergenten (Nyroca marila), die Männchen im schönen Prachtkleide. In Baırtenstein wird der erste Anthus trivialis gehört. Ein Paar Spatula clypeata. 22. April: — 3°, ganz bedeckt, kein Sonnenschein. NW. und W. 4 m pro Sekunde, etwas Regen. Ein Turmfalk und mehrere Sperber wurden gesehen, ein besonderer Raubvogelzug aber, wie er für diese Tage charakterisch ist, (cf. II. und IV. Jahresbericht der Vogelwarte unterm 17. und 20. April) tritt nicht in die Erscheinung. Im Dorfe wimmelt es noch von Rot- kehlehen, Drosseln und Goldhähnchen. In Bartenstein werden die ersten Hörundo rustica, 3 Stück, Budytes flavus und Muscicapa atricapilla beobachtet. Grolse Flüge von Fringilla coelebs und montifringilla, (Männchen und Weibchen), Turdus pilaris und ikacus. Ein kleiner Trupp von Sazxicola oenanthe, wie am 18. d. Mts. gesehen. 23. April: + 6°, schöner heller Tag, mälsiger W. 4 m pro Sekunde. Krähenzug. Rotkehlchen sind noch ebensoviel da, wie ge- stern und vorgestern. Im Garten eine Braunelle (Accentor mo- dularıs) im Netze gefangen. In den für Rotkehlchen aufgestellten, mit einem Mehlwurm beköderten Netzfallen fange ich über Nacht sehr oft Igel. Wie fein müssen diese Tiere wittern! In Bartenstein 1 Accentor modularis beobachtet, ferner mehr- fach Anthus trivialis, Budytes flavus und Hirundo rustica. Auf dem See noch Mergus albellus. Aus einem grofsen Schwarm mehrere Fringilla montifringilla, zum Teil sehr schön ausge- färbte, geschossen. Einige haben fast schwarze Kehlen. 24. April: — 10°, schöner heller Tag, meist Sonnenschein, schwacher S., dann NW., 2 m pro Sekunde. Ziemlich viel Krähen ziehen 30—100 m hoch und höher. Von 12—1 Uhr ist wieder Pause im Zuge; zahlreiche Krähenflüge sind auf der Vogelwiese an den Lachen zwecks Nahrungsaufnahme eingefallen. Die hier ansässigen Nebelkrähen haben bereits Eier; 2 Nester mit 1 und 3 Eiern gefunden. An den Waldrändern und in den Büschen Unmassen von herumstreichenden, nicht in der Luft ziehenden Buchfinken. Rotkehlchen und Drosseln (meist Turdus musicus, aber auch pölaris und viscworus) noch viel hier. Wiesenpieper auf den Triften. Den ersten Wendehals (Jynx torgilla) beob- achtet. 1 Waldschnepfe (Scolopax rusticola) hat sich am Telegra- phendrahte totgestolsen. Auffallend, dafs dies gerade bei dieser Vogelart verhältnismäfsig so häufig vorkommt. Auf dem Haff viel Haubentaucher. Wr 438 J. Thienemann: In Bartenstein wird die erste Emberiza hortulana gehört. 25. April: — 10°, hell, meist Sonnenschein, schwacher W., dann S., 2 m pro Sekunde. Gegen Abend Regen und Graupel- schauer. Guter Krähenzug. Immer noch viel Rotkehlchen und Drosseln vorhanden. Auf den Triften zahlreiche Steinschmätzer (Sazxicola oenanthe), darunter auch Männchen. Man sieht in diesem Frühjahre mehr Mänuchen wie sonst. Auf dem Bruche 10 Nester von Fulica atra gefunden mit 1—10, teilweise schon bebrüteten Eiern. Nester von Anas boschas mit 3—4 Eiern. Flüge von Pfeif- und Tafelenten (Anas penelope und Nyroca ferina) auf dem Wasser, von letzteren meist überzählige Männchen, wie in jedem Frühjahre, ferner Hauben- und Schwarzhalstaucher (Colymbus eristatus und nigricollis). 26. April: — 6°, meist bedeckt, auch etwas feiner Regen, schwacher SW. Rotkehlchen und Drosseln noch vorhanden, es sind aber weniger geworden. Im Garten 1 Braunelle (Accentor modularis). 27. April: 4 50, meist klar und Sonnenschein, ganz schwacher W. ı Birundo rustica beobachtet. 28. April: — 12°, hell, früh schwacher S., dann mälsiger OÖ. Neuer Zuzug von Rotkehlchen ist über Nacht angekommen und zwar von Mengen, wie sie hier selten beobachtet worden sind. In der Nacht war klarer Himmel, dabei fast Windstille. In Bartenstein wird die erste Sylvia curruca gehört. 29. April: — 9°, ein schöner, warmer, heller Tag, SO. 4 m pro Sekunde. Abends Regen und Gewitter. Viel Trauerfliegen- fänger (Muscicapa atricapilla) zu beobachten. Auf dem Bruch ein Pärchen Zwergtaucher (Colymbus nigricans) von Herrn Präpa- rator Möschler beobachtet, ferner 1 Kampfläufer ( Totanus pugnax) und 2 Rohrweihen (Circus aeruyinosus). In Bartenstein die ersten Gartenrotschwänzchen (Erithacus phoenicurus). 30. April: 4- 9°, hell, mäßiger SO., 4 m pro Sekunde. Die erste Delichon urbica und die ersten gelben Bachsteizen. Auf den Feldern viel Hänflinge. Im Walde 1 Oolumba palumbus, ferner 6—7 Sperber (Aceipiter nisus). In Bartenstein Ouculus canorus und Upupa epops, ferner 2 Erithacus philomela, Jynx torquilia, vielfach Phylloscopus sibilator und tZrochilus, Acrocephalus schoenobaenus, Pratincola rubetra. In einer Reiherkolonie (Ardea cinerea) enthalten 3 Horste 6, 5 und 4 stark bebrütete Eier. 1. Mai: + 18°, hell, schwacher S. und SO., schöner, warmer Tag. | Delichon urbica in grofser Anzahl eingetroffen, ebenso sind auch mehr Hirundo rustica da. In Bartenstein werden die ersten Delichon urbica, Gallinula chloropus und Zurtur turtur beobachtet. V. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 439 2. Mai: 4 15°, hell, schöner, warmer Tag, schwacher SO. Hippolais hippolais ist angekommen. Fischer fangen auf See einen Wiedehopf (Upupa epops), der sich ermattet auf den Boots- rand gesetzt hatte. Rotkehlchen sind fast ganz verschwunden. In Bartenstein die ersten Ortygometra porzana. 3. Mai: —- 12°, meist bedeckt, feiner, warmer Regen, N W. und W. Sylvia atricapilla $ im Garten. In Bartenstein die ersten Riparia riparia. Am See Totanus littoreus und glareola. 4. Mai: — 15°, heller Tag, W. Erithacus phoenicurus ist angekommen; Ortygometra porzana beobachtet. Auf dem Bruche liegen in der Lachmövenkolonie die ersten 2 Eier. 5. Mai: — 12°, hell, N., 6 m pro Sekunde. Pratincola rubetra häufig. 6. Mai: 4 17°, hell, früh starker O., nachmittags schwacher NO. Ein fast ausgefärbtes Männchen vom Gryllteist (Uria grylle) wird von Fischern auf der See erbeutet. Ein Weibchen von Circus aeruginosus wird gefangen. Auf dem Bruche das erste Ei von Colymbus nigricollis. 7. Mai: — 15, heller, sonniger Tag, O., 4 m pro Sekunde. Der starke Raubvogelzug, der sonst gewöhnlich um den 20. April herum zu beobachten ist, tritt erst heute in die Erscheinung. Es werden gesehen, immer in mehreren Exemplaren, Buteo buteo, Milvus korschun, Accipiter nisus, Falco tinnunculus und pere- grinus, Circus spec.? und 1 Aquila pomarina, 1 Grus grus. In Bartenstein wird die erste Sylvia atricapilla gehört. 8. Mai: 4 20°, heli, SO. und S., Abends Gewitter. In Bartenstein die ersten Muscicapa grisola und Hippolais hippolais, am 9. die erste Urex crex gehört. 10. Mai: 4 7°, meist bedeckt, auch etwas Regen, W. Acro- cephalus arundinaceus ist auf dem Bruche angekommen. 12. Mai: 410°, meist bedeckt, SW., Regen. Sterna hirundo beginnt auf dem Bruche mit dem Legen. 13. Mai: — 8°, ganz bedeckt, Regen, SW., dann N. Die ersten Jungen von Fulica atra auf dem Bruche. 2 Sprosser singen. 15. Mai: — 13°, hell, N. und NW. 1 Nyroca hyemalis von Fischern erbeutet. In Bartenstein die ersten Apus apus, Locustella fluviatilis, Sylvia nisoria und Acrocephalus palustris beobachtet. 16. Mai: — 15°, heller Tag, starker N. 1 altes Männchen vom Nordseetaucher (Urinator lumme) wird erbeutet. In Bartenstein 1 rotbrauner Cuculus canorus. Im Walde wird noch so spät Fringilla montifringilla gehört. 17. Mai: — 17°, hell, mäßiger NO. und N. Der erste Carpodacus erythrinus wird gehört, in Bartenstein der erste Lanius collurio. 18. Mai: — 21°, hell, sonnig, O. und NO. In Bartenstein am See Flüge von Tringoides hypoleucos, Totanus glareola und 440 J. Thienemann: Tringa alpina, alle wohl noch auf dem Zuge, da. sie in den nächsten Tagen verschwunden sind. 19. Mai: + 25 °, hell, sonnig, NO. Auf den Triften wimmelt es heute und an den folgenden Tagen von Dudytes, meist wohl borealis. 21. Mai: 4 7°, bedeckt, auch Regenschauer, starker NO. In Bartenstein Acrocephalus streperus öfter gehört. 24. Mai: — 13°, hell, sonnig, ganz schwacher NW. Der erste Lanius collurio wird beobachtet; soll allerdings schon ei- nige Tage früher hier gesehen worden sein. In Bartenstein auf dem See 2 Hydrochelidon nigra, 15 Anas penelope. 26. Mai: 4 20°, hell, sonnig, fast windstill, ganz schwacher - NW. Auf dem Bruche etwa 10 Hydrochelidon nigra. 30. Mai: — 22°, hell, sonnig, fast windstill. 1 Ardetta minuta auf dem Bruche. Im Allgemeinen ist über den diesjährigen Frühjahrzug zu sagen, dafs er nicht besonders stark in die Erscheinung trat. Dasselbe wird aus Bartenstein gemeldet. Von besonderen Vorkommnissen aus dem Sommer sind folgende zu erwähnen. Am 1. Juni schwirrt Locustella naevia, aus Bartenstein wird sie vom 4. Juni gemeldet. Auf dem Rossittener Bruche wird die erste eben ausgeschlüpfte junge Lachmöwe beobachtet. Am 9. Juni fliegen in Bartenstein die Stare allgemein aus, junge Motacilla alba werden gesehen. Am 15. Juni erlege ich in einem Rossittener Garten 1 Phyl- loscopus viridanus 5 als neue Species für Ostpreulser. (Näheres darüber in Reichenow’s Ornith. Monatsber. Nr. 6, 1906). Am 18. Juni wurden in Rossitten 3 Wespenbussarde (Pernis apivorus) beobachtet. In Bartenstein am See viele Enten, meist Männchen: Anas boschas, penelope, crecca, querquedula, Spatula clypeata; vielfach Totanus glareola, 2 Totanus pugnax 99, 2 Ster- na hirundo, 7 Hydrochelidon nigra. Ende Juni zeigen sich schon wieder die ersten Zugerschein- ungen, indem Flüge von Strandvögein auftreten. Der Zug dieser Vögel ist in diesem Jahre sehr schwach. Auf der sonst so be- lebten Vogelwiese ist’s in der Herbstzugperiode meist sehr tot. In gleichem Sinn schreibt Herr Referendar Tischler aus Bar- tenstein: „Der Strandvogelzug war in diesem Jahre recht gering. Nur die üblichen Totaniden kamen vor und auch weniger zahl- reich als sonst. Tringen waren hier sehr selten.‘‘ Diese abnormen Erscheinungen werden uns verständlich, wenn wir die höchst ungünstigen Witterungsverhältnisse in Betracht ziehen. Im August war das Wetter noch leidlich, im September und namentlich im Oktober aber kühl, trübe, regnerisch, teilweise stürmisch. Da schaut der Beobachter vergeblich nach ziehenden Vögeln aus. Am 18. Juli zeigen sich auf der Vogelwiese ziemlich viel Zringa alpina, etwa 10—12 Tringa ferruginea und zahlreiche Numenius V. Jahresberieht der Vogelwarte Bossitten. 441 arquatius, am Seestrande Calinris arenaria. Brachvögel werden aus Bartenstein vom 16. Juli gemeldet. 24. Juli: + 25°, hell, fast windstill, trocken. Auf der Vogelwiese zahlreiche Numenien, Tringa alpina und ferruginea, Totanus littoreus und 3 Limicola platyrincha, während an den vorhergehenden reznerischen Tagen nichts zu beobachten war. Am folgenden Tage sind die Vögel wieder verschwunden. Am 8. August wird eine junge Üerchneis vespertina beob- achtet, der sich mit Insektenfangen beschäftigt und sich auf 10 Schritt ankommen läfst. Am 10. August sind die ersten Drosseln auf dem Zuge zu sehen. Am Bruch sehr viel Bekassinen, Am 11. August am Seestrande Calidris arenaria. Am 15. August auf der Vogelwiese Limosa lapponies, Te- tanus litioreus und glareola, Tringa alpina, Charadrius hiaticeula, aber nur wenige Exemplare von jeder Art, ferner 1 Limticola In Bartenstein 4 ziehende Kraniche, am 17. einer. Am 19. August in Bartenstein zahlreiche Apus apus. Am 25. August in Bossitten viel Steinschmätzer (Saricola oenanthe). Aus Bartenstein werden solche vom 26. gemeldet. Ich beobachtete am Haffstrande 1 Eidechse (L. vivipara), die sonst in Rossitten noch nicht vorgekommen ist, während man sie im Cranzer Walde nicht selten antrifit. Am 27. August am See bei Bartenstein viel Apus apus, wohl nordische Vögel. Die einheimischen sind seit dem 20. 8. weg. Im Walde 1 Pyrrhula und 1 Flug Chrysomitris spinus. ei Am 28. August wird in Bossitten ein Numenius arguatus eriegt. Am 29. und 31. August sehr viel Trauerfiiegenfänzer (Mus- eicapa atricapilla) in Rossittener Gärten. 1. September: — 13°, meist bedeckt, W. Viel Museicapa grisola angekommen. Die Vögel, hauptsächlich die jungen Schwal- ben, leiden Not bei dem regnerischen, teilweise stürmischen Wetter, wie es jetzt etwa schon seit dem 20. August herrscht. In Bartenstein wird in diesen Tagen öfter Pandion haliaefus beobachtet. 2. September: — 13°, Regenschauer früh und nachmittass, W. Zu den Fliezgenfängern sind noch Gartenrotschwänzchen in erofser Zahl hinzugekommen. Diese Kleinvögel halten sich meh- rere Tage hier auf. Auf der Pallwe Sazieola oenanihe (braune Exemplare). Auf der Vogelwiese Tofanus fuscus und pugnaz. 3. September: — 14°, bedeckt, Begenschauer, auch Graupeln, früh schwacher, nachmittags starker W. Auf der Vozelwiese Flüge von Charadrius apricarius und histicula, Tringa olpina, ferruginea und minuda Am Haf öfter Ardes cineres. n- Siurnus vulgaris, ferner sehr viel Eriihaeus phoenicurus und Muscicapa-Arten. Häufis Fringilla coelebs und er Jour2. £. Ors. LIV. Jahre. Jah =. 442 J. Thienemann: Arten (Ph. trochilus singt); Regulus, Lanius collurio und Sylvia curruca. Am Fufse und in halber Höhe der Düne, geschützt vor Wind und Regen, ziehen, wie Herr Referendar Tischler be- obachtet, unaufhörlich Sawicola oenanthe (braune Exemplare) nach S. Einer folgt dem anderen; sie setzen sich öfter, sind aber doch bald aus dem Gesichtskreis entschwunden. Ferner wurden be- obachtet einzelne Cueulus canorus, Accipiter nisus und Dendro- copus maior. 1 Cerchneis vespertina juv. auf einer Telegraphenstange. 4. September: — 12° Regenschauer den ganzen Tag über mit Sonnenschein abwechselnd. N. und N.W. Die Not der Schwalben wird immer grölser. Einige tote Haus- und Ufer- schwalben werden aufgefunden. Die Fliegenfänger lesen die In- sekten von den Fenstern ab. Sonst noch dieselben Kleinvögel wie gestern zu beobachten. An der Baracke bei Perwelk 8—10 Galerida eristata, zum Teil auf Strauchhaufen sitzend, zum Teil nach S. ziehend. Am Seestrande vielfach Calidris arenaria und Charadrius hiaticula. Im Walde vielfach Kreuzschnäbel. Diese letzteren Vögel sind in diesem Herbste und Winter überhaupt sehr häufig, während sie sonst mehr vereinzelt vorkamen. 5. September: + 13° Wie an den vorhergehenden Tagen. Im Garten 2 Dendrocopus maior. 6. September: — 14°, meist hell, schwacher S., Wetter etwas besser. Die Anzahl der Kleinvögel geringer. Rotschwänz- chen (Erithacus phoenicurus) nur noch vereinzelt da. 7. September: -+- 17°, meist bedeckt, schwacher S. und SO., Regentropfen. Rotschwänzchen, Steinschmätzer und Fliegen- fänger bis auf wenige Exemplare fortgezogen. Auf der Vogel- wiese kein Leben. Am Dorfteich ein Flug Tringa ferruginea und eine Anzahl Gallinago gallinago. 8. September: — 17°, meist bedeckt, S.W. Viel graue Fliegenfänger (Muscicapa grisola), Zahl der Trauerfliegenfänger hat sehr abgenommen. 9. September: — 15°, meist bedeckt, S.W. Fliegenfänger wie am Tage vorher. Acanthis linaria in den Birken. 10. September: Meist bedeckt, schwacher S. und S.W. Fliegenfängerzug hält an. Ich beobachtete noch 1 Apus apus. Auch in Bartenstein werden Muscicapa atricapilla und Krithacus phoenicurus beobachtet, ferner 1 Cuculus canorus juv., im Walde Parus borealis. Steinschwätzer sind verschwunden. 13. September: + 13°, meist bedeckt, schwacher N.O. und NW. Mauscicapa grisola sind immer noch da, wie es scheint aber weniger. Buchfinken (Fr. coelebs) nur noch wenige da. Einen jungen Lanius collurio erlegt, mehrere beobachtet. Später Termin! Falco peregrinus gesehen. In der zweiten Hälfte des September füttern die Hausschwalben (Delichon wurbica) noch ihre Jungen im Neste. Von der Vogelwiese erhalte ich ein altes schönes ausgefärbtes Männchen von Squatarola squatarola. V, Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 443 14. September: + 12° meist bedeckt, schwacher N.O,, Abends Regen. Schwäne ziehen; 1 Falco peregrinus erlegt. In Bartenstein einzelne Cuculus canorus. Anthus pratensis ziehen. 16. September: — 12°, meist bedeckt, nachmittags Regen- schauer, starker SW. und W., bis 8 m pro Sekunde. Kein Zug. Im Garten immer noch Muscicapa grisola und auch einige alr:- capilla. Goldhähnchen (Regulus regulus) umherstreichend, ebenso Sperber. 17. September: Wetter wieder heller, aber zuweilen Regen- schauer, starker N W. und W., 6 m pro Sekunde. Über Nacht sind wieder Kleinvögel angekommen, namentlich Goldhähnchen und Laubvögel. Auch graue Fliegenfänger sind noch da. In Bartenstein werden mehrere Erithacus phoenicurus und 1 Turdus merula beobachtet. 18. September: —- 12°, meist klar, Wind schwächer, N W., nachmittags windstill. An Kleinvögeln bemerkt: Buchfinken (Fringilla coelebs) 22 und auch $g, graue Fliegenfänger, Laub- sänger. Kreuzschnäbel gehört. In Bartenstein die ersten Anser fabalis ziehend. 19. September: —+- 12°, hell, schwacher N. und NW. Herr Apotheker Zimmermann erlegt auf dem Felde bei Rossitten 1 Anser erythropus 5 juv. als neue Species für die Nehrung. (Näheres darüber in Reichenow’s Ornitholog. Monatsberichten, Januarnummer 1906). In Bartenstein 1 Dotaurus siellaris, mehr- fach Saxicola venanthe (braune Exemplare). 20. September: — 8°, hell, NO. An Kleinvögeln: Buch- finken (Männchen und Weibchen gemischt), Gartenrotschwänzchen, Rotkehlchen, ferner 2 Waldschnepfen beobachtet. 21. September: + 8°, hell, NO. Der Zug von Wildtauben (nur Columba palumbus) hat begonnen. Diese Vögel sind in diesem Herbste bis Ende September in sehr grofsen Schwärmen hier zu beobachten, dann nimmt ihre Zahl ab. 23. September: + 7°, früh Nebel, dann hell, schwacher NO. Ich sehe die ersten Krähen ziehen. Höhe 50—60 m. Der erste gröfsere Drosselzug. Einzelne Drosseln sind schon seit einigen Tagen hier, ebenso Rotkehlchen. Bergfinken sind auch schon zu hören. Strandvögel fehlen; nur einige Tringa alpina und eine junge Tringa canutus zu beobachten. 24. September: hell, O©. Auf den Feldern viel Buchfinken und Pieper, im Walde und in den Gärten Rotkehlchen. Gold- hähnchen und Fliegenfänger haben an Zahl abgenommen. Viel Goldammern (Emberiza citrinella), die jedenfalls auch auf dem Zuge sich befinden, sind jetzt zu beobachten. Herr Zimmermann sieht am Haffstrande 2 Ringelgänse (Brania bernicla). 25. September: + 9°, meist bedeckt, O. Krähenzug, Höhe etwa 30 m. Viel Wildtauben, ebenso zahlreich Drosseln und Rotkehlehen. Ein Wanderfalk (Falco peregrinus) stöfst auf einen 29* 444 J. Thienemann: Fischreiher. Der sich entspinnende Kampf bleibt unentschieden. Der Fischreiher streicht ab. 26. September: + 10°, bedeckt, O., 6 m pro Sekunde, Sprühregen. Bei dem trüben Wetter kein Krähenzug. An Klein- vögeln: Pieper (Anthus pratensis) und Buchfinken. Grofse Star- flüge treiben sich umher. Viel Ringeltauben. Ein Falco pere- grinus hat eine Nebelkrähe geschlagen und sitzt kröpfend darauf. Fischreiher werden jetzt öfter beobachtet. Strandvögel fehlen, nur ganz wenige Tringa alpina und minuta sind vorhanden. Auf dem Bruche viel Enten, meist Anas penelope. 27. September: + 12°, bedeckt, dunstiges Wetter, gegen Abend feuchter Niederschlag, ganz schwacher O., fast windstill. Kein Krähenzug. Unmassen von Rotkehlchen und Drosseln (meist Turdus musicus, aber auch pilaris) in den Büschen. Soviel Rot- kehlchen sind in diesem Herbste noch nicht dagewesen. Wenig Gartenrotschwänzchen, 1 Trauerfliegenfänger. Ein grauer Fliegen- fänger (Muscicapa grisola) mit gekreuztem Schnabel wird ge- schossen. Sehr viel Ringeltauben, alte und junge gemischt. 1 Turteltaube (Zurtur turtur), die hier sehr selten ist, beobachtet. Das Exemplar erlege ich 2 Tage später. 1 Waldschnepfe beob- achtet. Wieder einen Wanderfalken gesehen. Auch noch Pieper auf dem Felde. Ein Flug Gänse nach S. ziehend. 1 Lanius excubitor geschossen (zweispiegelig, während sonst hier meist der einspiegelige vorkommt). Es findet gestern und heute kein eigent- licher Zug statt. Die Vögel rasten bei dem trüben Wetter. 29. September: — 11°, bedeckt, N., fast windstill. Früh wenig Krähenzug, nachmittags nichts mehr davon zu merken. Nur einige Pieper sehe ich in der Luft ziehen. Die Zahl der Drosseln und Rotkehlchen hat abgenommen. Die meisten sind über Nacht weiter gezogen. Auch Tauben sind weniger geworden. Auf einem kleinen Bache kann ich das anmutige Treiben eines Wassertreters (Phalaropus lobatus) aus etwa 4 Schritt Entfernung beobachten. Das Tierchen, das mit seinem Körper nur ganz wenig ins Wasser eintaucht, pickt die Nahrung vom Wasserspiegel, ebenso von den Wasserpflanzen ab. Das Schwänz- chen wird gehoben getragen, so dafs das Bild einer schwimmenden Möwe nicht unähnlich ist. Beim Auffliegen hört man den Ruf tschick-tschick-tschick! 30. September: + 11°, bedeckt, trüber Tag, schwacher S. Nichts Besonderes von Vogelzug. Rotkehlchen noch da, aber weniger, auch Drosseln. 1. Oktober: meist bedeckt, Regen- und Graupelschauer den ganzen Tag über, starker SW. und W. Sturm. Rotkehlchen sind noch da. 3. Oktober: -- 7, bedeckt, Regenschauer, schwacher S. und SW. Nichts von Zug in diesen regnerischen, stürmischen Tagen. Schwarzdrosseln schon seit Anfang Oktober hier zu bemerken. In Bartenstein wird ein Zug Charadrius apricarius beobachtet. V. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 445 4. Oktober: + 8°, bedeckt, Regen, schwacher 8. Früh etwas Krähenzug. Häfsliches Wetter herrscht jetzt. Bei Barten- stein ist Garrulus glandarius in diesem Herbste, da die Eicheln gut geraten sind, sehr häufig. 5. Oktober: —- 7°, Früh Regen und starker SO., Nach- mittags ein paar Stunden lang besseres, helleres Wetter bei ganz schwachem S. Reges Vogelleben, aber kein eigentlicher Zug; die Vögel treiben sich rege auf den Feldern und in den Büschen umher. Es werden beobachtet: grofse Finkenschwärme (Fringilla coelebs und montifringilla), Wiesenpieper, Rotkehlchen und Drosseln (Turdus musicus, pilaris und viscivorus), Goldhähnchen. Tauben- flüge sind kleiner geworden, Krähen (meist ©. cornix) lagern auf den Feldern. 1 Falco peregrinus und noch 2 Herundo rustica werden beobachtet. 6. Oktober: + 8°, meist bedeckt, früh Regen, nachmittags hellt es mehr auf, mäfsiger S. und SW. Früh ziehen trotz des Regens Krähen, aber nicht viel, nachmittags hört der Zug ganz auf. Sonst dasselbe Vogelleben wie gestern. Dieselben Arten werden beobachtet. Garrulus glandarius treibt sich jetzt öfter umher, ebenso Lanius excubitor, 1 erlegt. Rotkehlchen sind sehr zahlreich. In der ersten Hälfte des Oktober herrscht meist sehr ungünstiges Wetter, andauernd Regenschauer mit starken Winden. So findet sehr wenig Vogelzug statt, und die sich hier aufhaltenden zarteren Zugvögel leiden offenbar grolse Not. Am 15. und 16. Oktober herrscht furchtbarer Orkan aus 8. und SW. mit starken Regenschauern. Goldhähnchen (Kegulus regulus), die auch sehr zahlreich hier sind, werden mehrfach tot aufgefunden. Ich bekomme mehrere eingeliefert, auch solche, die noch leben, aber nicht fliegen können. Auch die Rotkehlchen sind teilweise schwach und kommen in die Wohnungen. Nach meinen Erfahrungen sind heftige Stürme, namentlich mit Nässe verbunden, der Kleinvogelwelt überhaupt sehr nachteilig. Ohne Zweifel sind in den letzten Tagen sehr viel Goldhähnchen ein- gegangen. Krähen ziehen in dieser ungünstigen Witterungsperiode wenig oder gar nicht. Am 15. beobachte ich bei dem furchtbaren Wetter noch 1 Hirundo rustica. Auch aus Bartenstein wird aus der ersten Hälfte des Oktober nicht viel Zug gemeldet. Folgende Arten gelangten ziehend zur Beobachtung: Fringilla coelebs und montifringilla, Alauda arvensis, Anthus pratensis, wenig Lullula arborea, 1 Galerida cristata, Grus grus. Ferner waren vielfach Rotkehlchen, Kreuzschnäbel, einmal auch Dompfafften und einzelne Phylloscopus rufus und Turdus iliacus zu beobachten. Auf dem See Anas crecca, pene- lope, boschas, Nyroca clangula und fuligula, Mergus merganser und albellus, Gallinago gallinago und Rallus. 17. Oktober: meist hell, ganz schwacher W., dann fast wind- still. Schönes Wetter wieder einmal nach den furchtbaren Stürmen. Sehr starker Krähenzug. Rotkehlchen im Dorfe. In den letzten 446 J. Thienemann; Tagen bemerkte man Baumläufer (Certhia familiaris), einmal 12 Stück im Garten. Auch heute sehe ich ein Exemplar. 18. Oktober: ganz bedeckt, starker S. und S. W., Regen- und Graupelschauer den ganzen Tag über. Dieser Tag bot inte- ressante Vogelzugbeobachtungen. Früh etwa bis 11 Uhr herrscht noch leidliches Wetter mit einigen Sonnenblicken. Wind aus SW. 6 m pro Sekunde. Guter Krähenzug findet statt. Die Vögel fliegen niedrig, etwa 10 m hoch, fallen aber an den be- köderten Fangstellen nicht ein, weil sie grolse Eile zeigen, wie immer bei kurz bevorstehendem schlechten Wetter. Ich sehe auch einige Dompfaffen nach. S. ziehen, Höhe etwa 20 m, auch Gänse, diese aber sehr hoch. Gegen 11 Uhr verschlechtert sich das Wetter; der Wind wird stärker, bis 8 m pro Sekunde, starke Regenschauer mit Graupeln gemischt. Der Vogelzug läfst nach und hört dann ganz auf. Die Krähen fliegen in geschlossenen kleineren Trupps ganz niedrig (etwa 2—5 m hoch) an der Vor- düne entlang, was immer ein Zeichen von herannahendem schlechten Wetter ist. Manche machen auch Kehrt und fliegen wieder nach N. zurück, dann aber hoch. Pieper und Rotkehlchen treiben sich umher, auch Drosseln. Viel umherschwärmende Kreuzschnäbel. Dompfaffen sind seit mehreren Tagen, etwa seit dem 14. dieses Monats, eingetroffen. 1 Waldschnepfe auf freier Paliwe in nie- drigein Buschwerk beobachtet. 2 Bekassinen (Gallinago gallinago) erlegt. Aus Bartenstein werden folgende mit Rossitten überein- stimmende Beobachtungen von diesem Tage gemeldet: Morgens heiter, um 1/,8 Uhr setzt Sprühregen ein, um 9 Uhr wieder heiter. Morgens ziehen Fringilla coelebs und montifringilla, ferner Anthus lebhaft, bei dem Einsetzen des Regens stockt der Zug, um gegen 9 Uhr wieder weiter zu gehen. Nachmittags mehrfach Turdus musicus und Erithacus in den Büschen. Auf dem See auch Nyroca nyroca. Sturnus-Schwärme übernachten hier noch. 19. Oktober: meist bedeckt, ziemlich starker S. In Barten- stein werden Fringilla coelebs und montifringilla, Alauda und Anthus ziehend beobachtet. Beim Vieh noch 3 Hirundo rustica und viele Siurnus. 2 Pica pica und 2 Galerida cristata werden gesehen. Auf dem See 2 kleine Colymbus, ferner Gallinago gallinago, Rallus, Gallinula. 20. Oktober: bedeckt, Regen früh und nachmittags, auch Graupeln, schwacher W. Es herrscht jetzt andauernd schreck- liches Wetter. Immer Regen. Das Wasser steht überall in Lachen. Trotzdem sehr guter Krähenzug am heutigen Tage. Die Vögel fallen, aus grofser Höhe herabstolsend, zahlreich an den Fangplätzen ein. In Bartenstein noch 2 Hirundo, am See noch Zreinga alpina gehört. 21. Oktober: Der erste schöne Tag wieder nach andauernd stürmischem, regnerischem Wetter. Hell, Sonnenschein, ganz V. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 447 leichter S. Grofsartiger Krähenzug. Höhe etwa 25—30 m, zu- weilen noch viel niedriger. Als der Wind sich gegen Mittag fast ganz legt, findet der Zug in gröfserer Höhe statt, einige 100 m hoch. Um die Mittagsstunde, etwa von 12—1 findet, wie ich das schon öfter beobachtet habe, eine Ruhepause statt. Die Krähen fallen vielfach auf den Bäumen am Waldrande zur Rast ein. Unter den Nebelkrähenschwärmen, die jetzt ausschliefslich aus Jungen bestehen, befinden sich auch einige Saatkrähen (C. frugi- legus) und Dohlen. Ferner werden noch in der Luft ziehend beobachtet: Stare in grofsen Flügen, die in Zwischenräume auf- einanderfolgen, Heidelerchen (Lullula arborea), Pieper, auch einige Dompfaffen. Zughöhe dieser Kleinvögel etwa 40 m, ferner auch einzelne Sperber. Aus einem ziehenden Starfluge schiefse ich 2 Exemplare heraus, um die Geschlechter festzustellen. Es sind 1 Junger und 1 Alter. Ferner erlege ich noch 3 Stück aus einem auf einen Baume sitzenden Schwarm. Darunter befinden sich 2 diesjährige Junge, von denen der eine sogar noch braune Federchen vom Jugendkleide an den Schläfen trägt, und 1 Alter. So steht es also fest, dals zu so später Jahreszeit noch Junge und Alte ge- mischt nach S. wandern und zwar in regelrechtem eiligem Zuge nicht gemächlich umherstreifend. In den auf der öden Pallwe vereinzelt stehenden Büschen bemerke ich zahlreiche Goldhähn- chen. Es macht ganz den Eindruck, als ob diese Vögel auch bei Tage von Busch zu Busch weiter nach S. wanderten. Was hätten sie sonst in solcher Wüste zu suchen? Sie würden sich doch, wenn der Zug ausschliefslich bei Nacht stattfände, den Tag über im Walde und in den Gärten aufhalten, wo ihnen reichlich Nahrung geboten ist, umdann gegen Abend sich zu erheben und die öden Strecken schnell zu überfliegen. Auch einige Buchfinken und Drosseln (Turdus musicus und iliacus) werden beobachtet. Rotkehlchen noch vielfach zu sehen. Gegen Abend schiefse ich von der äufsersten Spitze einer hohen italienischen Pappel 1 Sperbereule @ (Surnia ulula) herab. (Näheres darüber in Rei- chenow’s Ornithologischen Monatsberichten Januarnummer 1906). Der Vogel sals sehr aufrecht, falkenartig. 1 Lanius excubitor und 1 Asio otus erlest. 22. Oktober: meist bedeckt, aber trocken, mäfsiger NO. Guter Krähenzug. Archibuteo lagopus vor einigen Tagen ange- kommen. Aus Bartenstein wird guter Zug von Alauda arvensis gemeldet. Ferner werden von dort als ziehend notiert: Fringilla coelebs, öfter Lullula arborea, wenig Anthus, zweimal Acanthis linaria, noch 1 Hirundo. 23. Oktober: trübe, kühl, früh Schneeflocken, schwacher S O. In Bartenstein wenig Zug; nur einige Fringilla coelebs, meist auf den Feldern. Einmal auch Acanthis linaria beobachtet. 25. Oktober: bedeckt, Regenschauer, früh schwacher W., gegen Mittag SW. Sturm, 8 m pro Sekunde. Krähen ziehen 448 J. Thienemann: bei diesem regnerischen Wetter, welches wieder eingetreten ist, wohl etwas, aber nicht so viel wie an den schönen Tagen. Rot- kehlchen sind noch vorhanden. Der Drosselzug schwach. 2 Waldschnepfen fliegen über die Dorfstrafse. Diese Vögel sind in den letzten Tagen mehrfach durchgezogen, etwa am 23. und 24. dieses Monats. Auf dem Dorfteiche ein alter Schwan. In Bartenstein kein Zug. Noch einige Rotkehlchen zu be- obachten, ferner Turdus musicus und diacus. Die letzte Hirundo. 26. Oktober: bedeckt, Regen, früh starker SW., nachmittags W. Krähen ziehen etwa 30 m hoch. Ich erlege 7 Nebelkrähen. Sonst ist es tot draufsen. Nur einige Rotkehlchen und Gold- hähnchen in den Büschen. 4 ziehende Schwäne. In Bartenstein kein Zug. Die erste Passerina nivalis wird beobachtet. Am folgenden Tage ziehen in Bartenstein Alauda, Anthus, Acanthis linaria, wenig Passerina nivalis und Fringilla coelebs. Zug ziemlich hoch. 28. Oktober: Bedeckt, Regen, starker S. Krähen ziehen in diesen regnerischen, windigen Tagen wenig. Es sind jetzt fast jeden Tag Schwäne auf dem Dorfteiche anzutreffen. Heute sind wieder 5 Stück da, 2 alte und 3 junge. In Bartenstein kein Zug. 29. Oktober: bedeckt, Regenschauer, früh schwacher NW., nachmittags mäfsiger W. Krähen ziehen ganz niedrig übers Haff. 1 Sylvia atricapilla $ im Garten. Rotkehlchen noch vorhanden, aber wenig. Drosselzug und Fang im Dohnenstiege in diesem Jahre sehr schwach in Rossitten. Der November beginnt mit milden ruhigen Tagen. 1. November: meist bedeckt, fast windstill. Die ersten Seidenschwänze werden beobachtet, ein ziemlich grofser Flug von 30—40 Stück. Im Dohnenstiege werden sehr viel Dompfaffen gefangen, aber wenig Drosseln. Häufiger wie in anderen Jahren gelangt die Ringdrossel (Turdus torguatus) zur Beobachtung und wird auch mehrfach gefangen. Rauchfufskäuze (Nyctala teng- malmi); werden öfter gesehen und auch erbeutet. Bei dem nassen Wetter treiben sich viel Möwen, meist Zarus canus und ridi- bundus, auf den überschwemmten Feldern umher. In Bartenstein wird noch 1 Motacilla alba gehört, ferner Erithacus. Wenig Zug von Fringilla coelebs, montifringilla und Anthus. 3. November: ganz bedeckt, schwacher 0. Krähen ziehen sehr wenig, dafür aber Raubvögel, namentlich Rauchfufsbussarde und Sperber. Gelegentlich einer Treibjagd wurden etwa 5 Wald- schnepfen gesehen, einige auch erlegt. Ich beobachte wie ein Sperberweibchen auf eine über die Baumwipfel streichende Wald- schnepfe stöfst. Der Sperber streckt gerade die Fänge aus, um zu fassen, die Schnepfe hebt den Stecher und läfst murksende Laute hören, da schiefse ich beide herunter. Viel Kreuzschnäbel im Walde. V. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 449 R 5. November: morgens heiter, dann bedeckt, ganz schwacher Ö. In Bartenstein wenig Zug. Nur einige Fringilla monti- fringilla und ein Flug Bombyeilla garrula niedrig in Baumhöhe von NO. kommend. Kreuzschnäbel werden beobachtet. Ein ge- schossenes Weibchen gehört der Species Loxia ceurvirostra an. Auf dem See vielfach Mergus albellus und merganser. Von der ersten Species wird ein Männchen juv. im Beginn der Schönheits- mauser geschossen. 6. November: Bedeckt, starker O. In Bartenstein kein Zug. Frigila coelebs, Alauda, Anthus sind wohl schon durch. Auch Erithacus und Zurdus nicht mehr bemerkt. Seit Anfang November hat der Vogelzug fast aufgehört. Es herrscht jetzt immer häfsliches Regenwetter, dabei aber ziem- lich milde Witterung. Am 12. November wurden auf dem See bei Bartenstein viel Anas boschas und penelope weniger crecca beobachtet, ferner Nyroca marila, Mergus albellus und merganser, Oolymbus cris- tatus. Ofter kleine Flüge von Pyrrhula, Acanthis linariu und cannabina. Am 16. November übernachten am See bei Bartenstein noch 7 Sturnus vulgaris; Rallus aquaticus wird noch gehört; am 18. noch Colymbus cristatus gesehen und Gallinago gallinago gehört. Zwei Flüge von je 4 Oygnus cygnus ziehen nachmittags um 1,5 laut rufend von O. nach W. Gallinago gallinago wird noch gehört. Am 22. November bei Bartenstein noch 10 Sturnus vulgaris beobachtet, am 24. wird 1 Gallinula chloropus juv. geschossen und Rallus aquaticus gesehen. Am 25. November bei bedecktem Himmel und starkem W., 8 m pro Sekunde, in Rossitten mälsiger Krähenzug. Am See- strande zieben viel Möwen, meist Larus canus. Am 26. November bei Bartenstein Loxia curvirostra, Aegt- thalus caudatus, Pyrrhula, Acanthis linaria öfter zu beobachten. Am 1. Dezember in Rossitten ein Flug Bombyeilla garru- la, am 5. eine Certhia familiarıs, am 8. in den Büschen am Haffufer einige Stieglitze, 1 Raubwürger. Am 11. Dezember bei ziemlich klarem Wetter und ganz leichtem W. mäfsiger Krähenzug. Am 13. und 14. Dezember wurden bei West- und Nord- weststürmen mehrfach junge Eismöwen (Zarus glaucus) am See- strande gefangen. Im Allgemeinen wird noch aus Bartenstein gemeldet, dafs Anser fabalis auch in diesem Jahre sehr wenig zahlreich anzu- treffen war, indem nur einige kleine Flüge bemerkt wurden, dafs sich dagegen durch häufiges Vorkommen Garrulus glandarius auszeichnete. 450 J. Thienemann: Seit der letzten übersichtlichen Zusammenstellung im 1. Jahresberichte sind von der Vogelwarte folgende Species als neu für die Nehrung nachgewiesen worden: 1) Anas sirepera. Schnatterente. 2) Charadrius alexandrınus Seeregenpfeifer. 3) Turdus atrigularıs schwarzkehlige Drossel. 4) Phylloscopus viridanus grüner Laubvogel. 5) Anser erythropus Zwerggans. Zweifelhaft sind noch: 6) Sterna macrura Küstenseeschwalbe (cf. Il. Jahresbericht (1902) der Vogelwarte Rossitten p. 191). 7) Hydrochelidon leucoptera Weilsflüglige Seeschwalbe (cf. Il. Jahresbericht (1903) p. 251). So beläuft sich die Zahl der bisher auf der Nehrung nach- gewiesenen Vogelarten unter Zugrundelegung des Lindnerschen Verzeichnisses von 1898, in dem irrtümlich Accentor modularis und Jynx torguilla weggelassen sind, auf 261 (incl. Subspecies und excl. der beiden obigen zweifelhaften Arten). A. Der Zug der Nebelkrähe (Corvus cornix) auf der Kurischen Nehrung. In Nachstehendem sollen die Resultate zusammengestellt werden, wie sie sich aus den in den vier ersten Jahresberichten niedergelegten Beobachtungen über den Zug der Nebelkrähe er- geben. Verschiedene Gründe sind malsgebend gewesen, gerade den Zug dieser Vogelart zunächst im Zusammenhange zur Darstellung zu bringen. Erstens verdienen die Krähenzüge mehr Beachtung, wie bisher, da sie nicht, wie man öfter annimmt, planlose Irr- fahrten darstellen, sondern nach den bisherigen Ergebnissen des Vogelzugversuches grofse Regelmälsigkeit und Planmäfßsigkeit in sich schliefsen. Da zweitens zu dem Vogelzugversuche bisher meist Nebelkrähen verwendet wurden, so dürfte es von Interesse und Wert sein, den Zug dieser Vögel, wie er sich in jedem Jahre hier wiederholt und bei seiner Grofsartigkeit dem Beobachter oft Staunen ablockt, bis in seine kleinsten Einzelheiten kennen zu lernen. Schliefslich aber ist der deutlich und frei sich offen- barende Krähenzug gleichsam der Prüfstein für alle übrigen Vogelzugerscheinungen. Die Regeln die sich aus seiner Beob- achtung ergeben, gelten im Allgemeinen für den Vogelzug über- haupt, und sind es darum gewils wert, näher betrachtet zu werden. I. Einfluss der Witterung auf den Krähenzug. a) Windrichtung. Krähenzug fand statt im Frühjahre: bei N. (Wind von vorn) 5 mal. V. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 451 bei NO. (Wind halb von vorn) 16 mal. „ ©. (Wind seitlich) 18 mal. „ SO. (Wind halb im Rücken) 13 mal. » ». (Wind im Rücken) 6 mal. SW. (Wind halb im Rücken) 12 mal. „ W. (Wind seitlich) 7 mal. NW. (Wind halb von vorn) 7 mal. im Herbste: bei N. (Wind im Rücken) 2 mal. NO. (Wind halb im Rücken) 5 mal. „ 0. (Wind seitlich) 6 mal. SO. (Wind halb von vorn) 11 mal. „ 8. (Wind von vorn) 6 mal. SW. (Wind halb von vorn) 5 mal. „ W. (Wind seitlich) 9 mal. NW. (Wind halb im Rücken) 9 mal. So war also Krähenzug zu verzeichnen (Frühlings- und Herbstbeobachtungen zusammengenommen): bei Wind im Rücken 8 mal. r „ von vorn la a schalbsımCRücken397 7, a + SELNOD Vor 23972, a ». seitlich 40 Als Regel ergibt sich demnach: Direkte Rücken- und Gegen- winde werden von den ziehenden Krähen nicht geliebt. Im Übrigen ist die Windrichtung diesen Vögeln ziemlich gleichgiltig. Von grölserem Einflufs ist b) die Windstärke. Krähenzug fand statt: bei Windstille oder schwachem Winde (2 m pro Sekunde; nach der Wild’schen Windfahne bestimmt) . . . . 32 mal, darunter 6 mal bei Windstille; bei mäfsigem Winde (4 m pro Sekunde) . . . . . 40 mal, „ starkem Winde (6 m pro Sekunde) . . . 235 „ sehr starkem Winde (8 u. mehr m pro Sekunde). 6... und zwar finden sich unter dieser letzten Rubrik folgende No- tierungen: 1 mal guter Krähenzug bei 8 und 10 m pro Sekunde, 1 mal guter, 2 mal mälsiger, 1 mal ganz schwacher Zug bei 8 m pro Sekunde und 1 mal ganz schwacher Zug bei 8 und 14m pro Sekunde. Regel: schwache und mälsige Winde (bis 4 m pro Sekunde) werden von den ziehenden Krähen unbedingt bevorzugt. Erreicht der Wind die Stärke von 6 m pro Sekunde, so läfst der Zug schon nach, während die Zugerscheinungen bei Sturm (8 und mehr m pro Sekunde) zu den Ausnahmen gehören. 452 J. Thienemann: c) Bewölkung. Es wurde Krähenzug notiert bei hellem, unbedecktem Himmel 62 mal, bei halbbedecktem Himmel 11 mal; beide Erscheinungen zusammen gefalst unter dem Ausdruck bei heller Witterung“ 73 mal, bei bedecktem Himmel dagegen 35 mal. Regel: Heller, klarer Himmel ist für den Zug unbedingt günstig. Bewölkung allein kann aber anderseits nicht als schwer wiegender Hinderungsgrund angesehen werden, denn 9 mal wurde bei solcher Witterung „sehr guter“ Krähenzug notiert, 13 mal „schwacher“ und „ganz schwacher“ Zug. Bedingung für Fort- gang des Zuges ist aber, dals auch bei bewölktem Himmel die Luft klar ist, denn d) Nebel und trübes, dunstiges Wetter sind dem Zuge durchaus hinderlich. Es liegen mehrfach recht instruktive Beobachtungen vor, wie entstehender Nebel die ziehenden Vogelscharen immer mehr zur Erde herabdrückte, um sie schliefslich ganz zum Rasten zu bringen. Beim Schwinden des Nebels schickten sie sich dann sofort zum Weiterziehen an. (cf. z. B. den 3. April 1904). Die Beobach- tungen, dafs auch einmal bei dunstigem Wetter Krähen ziehen, stehen so vereinzelt da, dafs sie an der Regel nichts zu ändern vermögen: Bei Nebel und dichter Luft, wodurch die Aussicht versperrt wird, findet kein Vogelzug statt. Uber den Einfluls des e) Regens auf den Krähenzug ist folgendes zu sagen. Wenn Regen, wie gewöhnlich, mit dunstigem trübem Wetter verbunden ist, dann ruht der Zug, wie im vorigen Abschnitte eben ausgeführt wurde. Be- ginnt also ein Tag klar und heiter und bringt damit gewaltige ziehende Krähenscharen zu Gesicht, so wird diese Zugerscheinung sofort nachlassen und schliefslich ganz aufhören, sobald sich etwa der Himmel plötzlich umzieht, trübes Wetter einsetzt und Regen herniederfäll. Nun gibt es aber regnerische Tage, an denen Sonnenschein mit schwachem Regen abwechselt oder auch an- dauernd Regen fällt, wobei aber die Luft immer recht klar bleibt, „regenhell‘‘ wie man wohl sagt; bei solchem Wetter ziehen die Krähen ungestört weiter, ja es kann auf Grund des vorliegenden Materials behauptet werden, dafs solche Tage für den Krähenzug geradezu günstig sind, falls der Wind pafst. Etwa 17 Beobach- tungen sind zu verzeichnen, dafs auch bei Regen Krähen gezogen sind. Tritt aber Sturm hinzu, prasselt Regenschauer auf Regen- schauer hernieder, mischen sich bei eisiger Kälte Graupeln und Schnee darunter, so haben wir damit dasjenige Wetter vor uns, welches für den Vogelzug als am ungünstigsten bezeichnet werden muls, und sollte solche Witterung während der normalen Zugzeit V. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 453 wochenlang anhalten, so wird man nicht einen einzigen ziehenden Vogel zu sehen bekommen. Als Regel ergibt sich also: Nicht so sehr die durch den Regen verursachte Nässe ist es, die dem Krähenzuge hinderlich ist, sondern die für gewöhnlich mit Regen verbundenen Begleit- erscheinungen, unklare Luft und Sturm, üben ihre ungünstige Wirkung aus. Auch leichter f) Schneefall ist nicht als unbedingter Hinderungsgrund für den Krähenzug anzusehen. Etwa sechs Beobachtungen sind zu verzeichnen, dafs auch mitten im Schneetreiben, Krähen weiter wanderten. Nur dürfen die Flocken nicht so dicht fallen, dafs sie etwa jegliche Aussicht versperren, ebenso muls die Luft verhältnismäfsig klar sein. Den Einflufs, den g) die Temperatur für sich allein auf den Krähenzug ausübt, fällt gegenüber den übrigen Witterungsverhältnissen nicht besonders ins Gewicht. Sowohl bei Frost, als auch bei warmem Wetter findet Zug statt. Haben wir oben das Wetter näher beschrieben, welches für den Zug am ungünstigsten ist, so müssen wir nunmehr nach den vorausgegangenen Ausführungen Tage mit ruhigem, hellem, klarem, trockenem, warmem Wetter als am geeigentsten für den Krähenzug bezeichnen. Dazu ist noch folgendes zu bemerken: In jeder Zugperiode heben sich einige Tage heraus, die sich durch ganz hervorragend starken Krähen- bezw. Vogelzug aus- zeichnen, ohne dafs sie gegen ihre Umgebung in meteorologischer Beziehung besonders abstechen. Es will bisher nicht gelingen, auf Grund von örtlichen meteorologischen Beobachtungen den Grund für diese Erscheinung, auf die ganz besonders hingewiesen werden soll, genau zu bestimmen. Hinter diesen so auffallend sich auszeichnenden guten Zugtagen steckt sicher noch eine für das Verständnis des Vogelzuges recht wichtige Regel, die es zu erforschen gilt. Es sollen darum die wichtigsten von diesen Tagen hier genannt sein, damit auswärtige Beobachter in ihren Journalen feststellen können, ob ihnen etwa auch etwas Besonderes an diesen Tagen aufgefallen ist: 17. April 1902; 2. Oktober 1903; 3., 17., 18., 20. April 1904; 29. und 30. September 1904. Von diesen Tagen sind solche zu unterscheiden, die nach lang andauerndem, höchst ungünstigem Wetter, bei dem aller Zug ruhte, plötzlich wieder die oben beschriebene passende Witterung bringen. Da setzt der Zug oft mit grölster Mächtigkeit ein, und ein Grund dafür wäre vielleicht in dem Warten der Vogelscharen auf gutes Wetter zu suchen. Solche Tage sind z. B. der 9. Ok- tober 1903; 21. Oktober 1905. 454 J. Thienemann: Il. Die einzelnen Momente des Krähenzuges selbst. a) Zugzeiten. Der Herbstzug setzt mit grofser Pünktlichkeit und Regel- mäfsigkeit in den letzten Tagen des September, oder in den ersten Oktobertagen ein. Seinen Höhepunkt erreicht er stets im Oktober. Schon am Ende dieses Monats, namentlich aber im November ist ein Nachlassen zu verzeichnen, aber schwache Krähenzugerscheinungen sind zuweilen noch bis gegen Weihnachten bemerkbar. Weniger pünktlich verläuft der Frühjahrszug. Seine Anfänge sind zuweilen schon sehr zeitig im Jahre zu verzeichnen, 1900 bereits am 22. Februar, 1901 am 6. März, ja der vorliegende V. Jahresbericht meldet nach Osten ziehende starke Krähenzüge schon vom 11. Februar aus Kolberg, vom 2. März aus Rossitten. Der Höhepunkt liegt im April. Gegen Ende dieses Monats läfst der Zug nach, um in den letzten April- oder ersten Maitagen ganz aufzuhören. Sehr charakteristisch ist es für den Frühjahrs- zug, dafs nie soviel Krähen gefangen werden, wie im Herbste. Die Tiere haben gröfsere Eile, der ganze Zug tritt nicht so sehr in die Erscheinung wie im Herbste. Aus dem Gesagten geht hervor, dafs nicht nur der Aufent- halt in den Winterquartieren, sondern auch die Zugpause im Winter unter Umständen recht kurz sein können. Die Grenz- termine für Schlufs des Herbstzuges und Beginn des Frühjahrs- zuges sind nach den bisherigen Aufzeichnungen Mitte Dezember und Anfang Februar. In Bezug auf die Tageszeiten ist zu bemerken, dafs im Allgemeinen die ersten Morgenstunden und überhaupt der Vor- mittag von den ziehenden Krähen bevorzugt werden. Dann folgt eine Mittagspause, etwa von 12—1 Uhr. Es wurde beobachtet, dafs die Krähen, die um diese Zeit gerade das Ende des Waldes erreicht hatten, auf den Randbäumen zur Rast sich niederliefsen, ehe sie die daran sich anschliefsende weite Wüste überflogen. Nahrung gibt es in dieser Einöde nicht. Sonst werden zur Nahrungsaufnahme zu Mittag die Feldflur oder der Haffstrand aufgesucht. Nach der Pause setzt der Zug für gewöhnlich noch- mals ein, wenn auch schwächer als zuvor, um gegen Abend ganz aufzuhören. In der Nacht wurde noch nie eine ziehende Krähe beobachtet. b) Höhe des Krähenzuges, 1. in Beziehung zur Windrichtung und -stärke. Es zogen Krähen: bei schwachem oder mälsigem Winde (schwach =2 m, mäfsiger Wind = 4 m, starker Wind = 6 m, sehr starker Wind oder Sturm = 8 und mehr m pro Sekunde) 2 mal niedrig, 1 mal ca. 30 m hoch, oder ganz niedrig, 1 mal 30—50 m hoch. V. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 455 bei halbem Winde von vorn mit 2—4 m pro Sekunde: 5 mal 1--10 m hoch; 4 mal ca. 30 m hoch; 3 mal 30—50 m hoch; 2 mal ca. 100 m hoch und darüber, 3 mal sehr hoch (mehrere 100 m hoch); mit 4 und 6 m pro Sekunde: 1 mal 25 m hoch; mit 6 und 8m pro Sekunde: 1 mal 1—2 m hoch. Die Höhen- grenzen liegen also zwischen 1 und mehreren 100 m. bei seitlichem Winde mit 2—4 m pro Sekunde: 1 mal 1—10 m hoch; 7 mal ca. 30 m hoch; 1 mal 30—50 m hoch; 1 mal ca. 80 m hoch; 1 mal ca. 30 und 100 m hoch; mit 4 und 6 m pro Sekunde: 1 mal 1—10 m hoch; 1 mal 80—100 m hoch; mit 6 und 8 m pro Sekunde: 1 mal 1—10 m und 1 mal ca. 50 m hoch. Die Höhengrenzen sind also 1 bis 100 m. bei halbem Rückenwinde mit 2—4 m pro Sekunde: 2 mal 30 —40 m hoch; 3 mal 30—50 m hoch; 32 mal 80—100 m hoch; 1 mal mehrere 100 m hoch; mit 4 und 6 m pro Sekunde: 1 mal 1—10 m hoch; 2 mal 80—100 m hoch. Höhengrenzen von 1 bis zu mehreren 100 m. bei Rückenwind mit 4 und 6 m pro Sekunde: 1 mal 30 m hoch; mit 6 m pro Sekunde: 1 mal mehrere 100 m hoch; ohne An- gabe der Windstärke 1 mal erst hoch, dann niedrig. Höhen- grenzen etwa zwischen 1 und mehreren 100 m. Es ist ersichtlich, dafs sich für das gegenseitige Verhältnis zwischen Höhe des Krähenzuges einerseits und Windrichtung und -stärke andrerseits keine bestimmten Regeln ergeben. Höchstens darf man sagen, dafs bei starkem Winde der Zug gewöhnlich in niedrigen Luftschichten vor sich geht. Ofter wird bei Sturm die niedrige Vordüne als willkommener Schutz benutzt, indem die Vögel an der unter Wind gelegenen Seite ganz dicht über dem Boden hinstreichen. 2. in Beziehung zur Bewölkung. Es zogen Krähen: bei bedeektem Himmel niedrig (30—50 m hoch) 1 mal; niedrig dann hoch 1 mal; mäfsig hoch (50—100 m) 2 mal; hoch (über 100 m) 2 mal. bei halb bedecktem Himmel ganz niedrig (1—10 m hoch) 2 mal; niedrig 2 mal; niedrig dann hoch 1 mal; hoch 1 mal; sehr hoch (mehrere 100 m hoch) 1 mal. bei hellem Himmel ganz niedrig (1—10 m hoch) 7 mal; niedrig 13 mal; mäfsig hoch 7 mal; hoch 3 mal. Man müfste auch hier der Sache Gewalt antun, wenn man für diesen Punkt eine bestimmte Regel formulieren wollte. Im Allgemeinen ist zu sagen, dals der Hauptkrähenzug in einer Höhe von 1—100 m vor sich geht. Normalhöhe ist etwa 20-50 m. Die grölste bisher beobachtete Höhe beträgt etwa 1500—2000 m. An schönen klaren Frühlingstagen steigen die Krähen zuweilen so hoch empor. Auf die Beziehungen zwischen Nebel, oder überhaupt dunstiger Luft einerseits und Höhe des 456 J. Thienemann : Krähen- bezw. Vogelzuges anderseits ist schon oben hingewiesen worden. Undurchsichtige Luft drückt die Vögel zur Erde herab. c) Zug nach Altersstufen getrennt. Dadurch, dafs mir beim Auflassen von gezeichneten Krähen grolse Mengen dieser Vögel durch die Hände gingen, konnte ich feststellen, dafs im Herbst, etwa bis Ende Oktober, fast aus- schliefslich junge Vögel ziehen, dann erst folgen die Alten. (cf. auch III. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten p. 275). Dals die hiesigen Krähenfänger diese Zugeigentümlichkeit sehr wohl kennen, wurde schon ab und zu erwähnt. Zuerst ist der Fang sehr leicht und ergibig, bei den folgenden schlauen Alten dagegen schwierig und weniger einträglich. Mehrfach sind schon die eigenartigen d) Zugbahnen erwähnt worden, welche von den ziehenden Krähen (und auch anderen Vögeln) inne gehalten werden. Für gewöhnlich wandern die Krähen in einer langen losen Kette die Nehrung entlang. Sie erscheinen einzeln oder in kleinen Trupps mit mehr oder weniger weiten Abständen. Zuweilen bemerkt man auch zwei oder mehrere solcher Ketten, und an besonders guten Zugtagen wurde auch schon ein Wandern von grofsen Gesellschaften in breiter Front beobachtet. Die einmal angenommene Zugbahn wird von den Tieren mit gröfster Zähigkeit festgehalten; derselbe Baum oder Strauch wird von all den nachfolgenden Vögeln immer wieder überflogen, auch wenn die Abstände zwischen den einzelnen Trupps so grofs sind, dafs nach menschlichem Ermessen die Nach- kömmlinge ihre Vordermänner unmöglich mit dem Gesicht wahr- nehmen können, zumal wenn der Zug ganz niedrig über dem Erdboden dahingeht, wobei alle möglichen Hindernisse die Aus- sicht total versperren. Stört man eine Solche Zugkette, etwa durch häufiges Schiefsen, so wird die Lage für kurze Zeit ge- wechselt, um die alte Bahn, sobald Ruhe eingetreten ist, wieder aufzunehmen. Auch hierbei ist es zu verwundern, dafs schon von den Vögeln der Bahnwechsel vorgenommen wird, die von der Störung der weiten Entfernung wegen durch Gesicht oder Gehör noch garnichts wahrgenommen haben können. Der Zugflug der Krähen zeichnet sich nicht durch besondere Schnelligkeit, aber durch grofse Stetigkeit aus. Man kann es einer streichenden Krähe ansehen, ob sie sich direkt auf dem Zuge befindet, oder etwa nur umherschweift. Schnurgerade wird die einmal gewählte Richtung inne gehalten, ohne Abbiegen nach links oder rechts. Ab und zu wurde auch eine Rückstauung im Krähenzuge beobachtet und zwar hauptsächlich im Frühjahre, wenn nach besseren Tagen wieder rauhe, ungünstige Witterung eintrat. V. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 457 Man konnte dann zuweilen sowohl nach N. als auch nach 8. ziehende Krähen zu gleicher Zeit bemerken. Das führt uns weiter auf die Frage, ob die Vögel, speziell Krähen, bevorstehenden Witterungswechsel vorausahnen können? Es liegen Beobachtungen vor, die zur sichern Annahme eines solchen Vermögens führen; allerdings erstreckt sich diese Vorausahnung nur auf verhältnismäßig kurze Zeit; von früh bis zum Abend, oder bis zum nächsten Tage. Mit grofser Eile wird dann der Zug bei dem noch herrschenden günstigen Wetter fortgesetzt, ohne den Vorgängen auf der Erde irgend welche Beachtung zu schenken. Die Fangstellen werden durchweg ge- mieden, Lockkrähen und Köder verfehlen vollständig ihre Wirkung. Die hiesigen Fänger kennen diese Eigenart der Krähen sehr wohl und geben den Fang an solchen Tagen sofort auf. Überdie Fortsetzung des Krähenzuges vonder Kurischen Nehrung aus nach S. zu ist zu bemerken, dafs er seinen Weg zunächst immer an der Küste entlang nimmt, zuerst durch’s Samland und dann über die frische Nehrung hinweg. Dort ist er nicht nur von le Roi, sondern auch von mir selbst in derselben Mächtigkeit beobachtet worden wie hier auf der Kurischen Neh- rung. Nach Verlassen der frischen Nehrung löst sich die Kette auf; die Vögel beziehen sehr bald ihre Winterquartiere. Über diese Verhältnisse geben die aus dem Vogelzugversuch gewonnenen Resultate näheren Aufschlufls. (s. die beifolgende Karte). Die Notizen über beobachtete gröfsere Krähenzüge im Innern der Provinz Ostpreufsen sind bis jetzt sehr spärlich. Nach N. zu bildet von Rossitten aus für gewöhnlich die Nehrung selbst die Fortsetzung des Zuges, aber wie es scheint nicht bis zu ihrer nörd- lichsten Spitze. Oft verlassen die Krähen schon bei Rossitten die Nehrung, um quer übers Kurische Haff hinweg auf die soge- nannten „Windenburger Ecke“, eineim NO. am gegenüberliegenden Ufer ins Haff hineinragende Landzunge, zuzusteuern. Auch Kleinvögel halten diesen Kurs sehr gern inne. — Zum Schlufs noch ein Wort über die hiesigen Brutverhältnisse der Nebelkrähe. Die Fortpflanzungszeit scheint hier in Ostpreulsen etwas später zu fallen als in Mitteldeutschland. Dort habe ich Mitte April schon ganz stark bebrütete Eier gefunden, während mir hier am 1., 2.,ja am 12. Mai noch vollständig frische Gelege in die Hände sekommen sind, ebenso aber auch schon am 24. April. Jedenfalls ist auch für die Nehrung die Tatsache zu konstatieren, dafs die einheimischen Krähen längst mit dem Brutgeschäfte begonnen haben, ja bereits auf Eiern sitzen, wenn ihre nordischen Genossen noch über sie hinwegziehen, ihren Nistgebieten zustrebend. Noch eine die Brutzeit betreffende Beobachtung soll hier berührt werden, die sich nicht nur auf Nebelkrähen, sondern auch auf andere Vogelarten bezieht. Man trifft zuweilen mitten in der Fortpflanzungsperiode gewisse Vogelarten in Gesellschaften an, die offenbar nicht zur Brut geschritten sind, dazu gehört Journ. f, Orn. LIV, Jahrg. Juli 1906. 30 458 J. Thienemann: auch die Nebelkrähe; so z. B. am 11. Juni 1902 zehn Stück in Gemeinschaft mit Dohlen. Herr le Roi hat bei seinem Aufent- halte in Ostpreulsen dieselben Erfahrungen gemacht. Aus dem Gesagten geht hervor, dafs sich für den Krähenzug auf der Kurischen Nehrung, wie zu erwarten war, eine feste Schablone nicht ergibt. Trotzdem gewinnt man einige feste Gesichtspunkte, die man sich bei Beurteilung des allgemeinen Vogelzuges zu Nutze machen kann. B. Bericht über den Vogelzugversuch. Folgende Vögel sind im verflossenen Jahre mit Aluminium- fulsring versehen aufgelassen worden: 2372 Nebelkrähen (Corvus cornix) 230 Rotkehlchen (Erithacus rubeculus) 168 junge Lachmöwen (Larus ridibundus) 39 Heringsmöwen (Larus fuscus) 25 Flufsseeschwalben (Sterna hirundo) 4 Sturmmöwen (Larus canus) 15 Kohlmeisen (Parus maior) Saatkrähen (Corvus frugelegus) Gartenrotschwänzchen (Erithacus phoenicurus) Rauchfulsbussarde (Archibuteo lagopus) Mäusebussarde (.Duteo buteo) Buchfinken (Fringilla coelebs) Leinzeisige (Acanthis linaria) Grünfink (Chloris chloris) Seidenschwanz (Bombyecilla garrula) Bergfink (Fringilla montifringilla) Grauammer (Emberiza calandra) Dohle (Colaeus monedula) Star (Sturnus vulgaris) Singdrossel (Turdus musieus) Misteldrossel (Turdus visciworus) Tüpfelsumpfhuhn (Ortygometra porzana) Strandläufer (Tringa ferruginea) Hühnerhabicht (Astur palumbarius) zusammen 806 Vögel. Eingeliefert sind in diesem Jahre: 27 Nebelkrähen 6 Lachmöwen 5 Heringsmöwen 4 Sturmmöwen 2 Kohlmeisen 1 Rotkehlchen zusammen 45 Vögel. Der Übersicht wegen sollen die seit Beginn des Versuches erzielten Resultate zusammengestellt werden, und zwar nur von [nn Wu ua Bay u gu LE SE SHdtwergen| V. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. - 459 den Vogelarten, die in gröfserer Anzahl zur Verwendung kommen, da die in wenigen Exemplaren oder gar nur einzeln aufgelassenen Vögel für den Versuch im Grofsen und Ganzen nicht in Betracht kommen können. Sie wurden nur gezeichnet, da sie einmal lebend in meine Hände gelangt waren. Es wurden im Ganzen aufgelassen von Nebelkrähen: 1903: 151, eingeliefert 12 Stück. 1904: 307, „ 18, 1905: 272, r DR; In Summa aufgelassen 730, eingeliefert 57 Stück, also 7,8 %. von Lachmöwen (Larus ridibundus): 1904: 4, eingeliefert — Stück. 1905: 168, a Sa In Summa aufgelassen 172, eingeliefert 6 Stück, also 3,5 %. von Heringsmöwen (Larus fuseus) : 1904: 1, eingeliefert — Stück. 1905: 3% 7) 5 ” In Summa aufgelassen 40, eingeliefert 5 Stück, also 12,5 %. von Sturmmöwen (Larus canus): 1905: 24, eingeliefert 4 Stück, also 16,6 °%. von Rotkehlchen:!) 1904: 62, eingeliefert — Stück. 1905: 230, n or. In Summa aufgelassen 292, eingeliefert 1 Stück. Die Rotkehlchen haben also bis jetzt versagt, denn auch das eine eingelieferte Stück stammt nur von der Nehrung selbst und wurde einige Tage nach dem Auflassen 3 Meilen nördlich von Rossitten schon wieder im Dohnenstiege gefangen. Kleine Vögel, deren Ringe nur eine einfache Nummer tragen, scheinen sich für den Versuch überhaupt weniger zu eignen. Es ist wichtig, dafs, wie bei den gröfseren Vogelarten, die Marken auch noch den Herkunftsort, also „Vogelwarte Rossitten‘“ enthalten. 1) Auch hier will ich, wie ich schon in mehreren Zeitschriften getan habe, nochmals kurz die Angriffe zurückweisen, die wegen des Zeichnens dieser Kleinvögel ab und zu, zuletzt auch im „‚Ornithologischen Beobachter“ V. Jahrgang, Heft 2, 1906 Bern, gegen die Vogelwarte erhoben worden sind, als ob unter den „armen“ Rotkehlchen eine Art „Blutbad‘“ ange- richtet werden sollte. Ich habe, wie gesagt, nur auf die Dohnenstieg- vögel reflektiert und gerade Rotkehlehen gewählt, weil bekanntlich Tau- sende dieser Vögel jährlich bei Ausübung dieser Jagdart — leider — unbeabsichtigt mitgefangen werden. Man darf, denke ich, doch einiges, vor allem guten Willen und Unbefangenheit, bei seinen Lesern voraus- setzen. J. Th. 30* 460 "J. Thienemann: Im Übrigen darf’ man mit den bis jetzt erzielten Resultaten recht zufrieden sein. Vor allem fällt der hohe Prozentsatz der eingelieferten Möwen auf. Es sollen nunmehr die im vergangenen Jahre zurückgelieferten bezw. gemeldeten Vögel aufgeführt werden: 1. Nebelkrähen (Corvus cornix) aus Pommern. Nr. 30, aufgelassen am 10. Oktober‘ 1903. Von Herrn G. Kehl vergiftet am 19. Februar 1905 in Blumberg hei Daelitz, Kreis Randow, ca. 35 klm. südwestlich ‚von Stettin. -Ring.'ein- geschickt erhalten von dem Königl. Landrat Herrn Grafen von Schlieffen in Pyritz. Das Exemplar trägt den Ring 1 Jahr 4 Monate, ist also vom Auflassungstermine an gerechnet im zweiten Winterquartiere erbeutet. Nr. 94, aufgelassen am 11. Oktober 1903. Von Herrn Forstverwalter H. Zick durch Radikalin vergiftet am 13. Februar 1905 in Burzlaff bei Grofs-Tychow. (An der Bahn Neustettin- Belgard); trägt den Ring 1 Jahr 4 Monate; auch im zweiten Winterquartiere erbeutet. Nr. 400, aufgelassen am 20. Oktober 1904 und am 26. April 1905 von Herrn Förster Mletzko in Cremzow bei Collin ca. 90 klm. von der Küste vorm Uhu geschossen. Bemerkenswert der Aufenthalt zu so später Jahreszeit noch im Winterquartiere. Nr. 543, aufgelassen am 10. Oktober 1905, erbeutet von Herrn Förster Kristkeitz am 16. Oktober:1905 in Muttrin, Kreis Stolp, ca. 40 klm. von der Küste. Voraussichtlich schon im Winterquartiere. Nr. 624, aufgelassen am 12. Oktober 1905, erbeutet' am 37. Dezember 1905 unweit des Plönesee’s, ca. 95 klm. von der Küste, von Herrn Ernst Hermann von Schöning in Succow a. d. Plöne bei Dölitz. Im Winterquartiere. Nr. 597, aufgelassen am 10. Oktober 1905, und am 21. Februar 1906 im Revier Jacobsdorf bei Schönwalde, Kreis Regen- walde, ca. 70 klm. von der Küste, von Herrn Förster Müller in Forsthaus Jakobsdorf vergiftet aufgefunden. Im Winterquartiere. 2. Nebelkrähe aus Mecklenburg. Nr. 731, aufgelassen am 20. Oktober 1905, geschossen am: 8. Januar 1906 in Droennewitz in Meckl. Schwerin. ' Meldung durch Herrn Grafen :C. Hardenberg in Droennewitz. Im Winter- quartiere. Nebelkrähe aus Brandenburg. Nr. 95, aufgelassen: am 11: Oktober 1903, erbeutet am 6. April: 1905 bei Soldin in:'der Neumark von: Herrn 'W. H. F.: Riedel in »Soldin; im zweiten: Winterquartiere. : Das: Exemplar. trägt den Ring 1 Jahr 6 Monate. V. Jahresbericht»der Vogelwarte Rossitten. 461 Nebelkrähe aus Westpreufsen. Nr. 654, aufgelassen am 18. Oktober 1905, geschossen am 12. März 1906 im Park zu Boelkau bei Danzig von Herrn Emil Lechthaler, Direktor der Danziger Papierfabriken Boelkau. Im Winterquartiere. Nebelkrähen aus Ostpreulsen. a) Von der Kurischen Nehrung. Diese Stücke beweisen, dafs von den ziehenden Krähen beim Hin- und Rückzuge immer dieselbe Strafse benutzt wird. Nr. 275, aufgelassen am 9. Oktober 1904, erbeutet am 20. April 1905 in Pillkoppen, 11/, Meilen nördlich von Rossitten. Der Vogel, der am Auflassungstage aus nach S. ziehenden Schwärmen herausgefangen war, wurde auf dem Rückzuge, als er mit seinen Genossen wieder über die Nehrung nach N. wanderte, von einem Krähenfänger, dem Fischer Macheit, mit dem üblichen Zugnetze erbeutet. Nr. 269, aufgelassen am 9. Oktober 1904, und am 12. Oktober 1905 bei Sarkau etwa 21 klm südlich von Rossitten von einem Krähenfänger aus nach S. ziebenden Schwärmen heraus- gefangen, Ring eingeliefert durch Herrn Kantor Neumann in Sarkau, der.es freundlichst übernommen hat, die Ringe für die Vogelwarte zu sammeln. Der Vogel ist also am 9. Oktober 1904 über die Nehrung nach S dem Winterquartiere zugewandert, im Frühjahr 1905 nach seinem nördlichen Brutgebiete zurückge- kehrt, um im Oktober 1905, und zwar fast genau um dieselbe . Zeit wie: im Vorjahre, nämlich am 12. Oktober, wieder die Reise nach- Süden über die Nehrung hinweg anzutreten. Noch ein zweiter solcher interessanter Fall liegt vor, näm- lich, mit Nr. 388, aufgelassen am 20. Oktober 1904, erbeutet auf dieselbe Weise wie die vorige Nr. am 16. Oktober 1905 auch bei Sarkau.. Ring ebenfalls durch Herrn Kantor Neumann erhalten. Zieht man in Betracht, dafs für. den Herbst-Krähenzug ein Spielraum von: Anfang Oktober bis Weihnachten bleibt, so ist es gewils bemerkenswert, dafs zwei Exemplare in zwei aufeinander- folgenden Jahren das Zugdatum für ihre Reise fast genau inne- gehalten haben. Es folgen nun 2 Exemplare, die nach dem Auflassen schon am nächsten Tage wieder vom Krähenfänger im Netz erbeutet wurden. Es sind die Nr. 751 und 684. Aufgelassen am 21. bezw. 22. Oktober 1905 und am nächsten Tage bereits wieder bei Sarkau gefangen. Solche Fälle liegen aus früherer Zeit schon mehrfach vor. b) vom Festlande. Nr. 319, aufgelassen am 10. Oktober 1904, geschossen in - der Woche: nach Weihnachten 1904 in Nasthrehmen bei Cumehnen 462 J. Thienemann: im Samland etwa 15 klm von der Küste von dem Inspektor des Herrn Rittergutsbesitzer Runde in Nasthrehmen auf einem Pferdekadaver. Nr. 359, aufgelassen am 11. Oktober 1904, geschossen am 22. März 1905 in Schönbusch bei Königsberg i./Pr. von Herrn Louis Schweiger. Nr. 506, aufgelassen am 1. April 1905, erlegt am 15. April 1905 in Pluttwinnen bei Rudau (Samland) ca. 12 klm von der Küste von Herrn Inspektor Monien in Pluttwinnen. Nr. 146, aufgelassen am 14. Oktober 1903, geschossen am 6. Dezember 1905 in Auerhof bei Thierenberg (Samland) ca. 10 klm von der Küste von Herrn Hauffe. Ring durch den betref- fenden Herrn eingeschickt. Dieses Exemplar trägt den Ring bereits 2 Jahr und ca. 2 Monate. Nr. 628, aufgelassen am 12. Oktober 1905, erlegt am 14. März 1906 bei Schakuhnen im Memeldelta durch Herrn Mertius in Baubeln während eines starken Schneegestöbers. Nr. 792, aufgelassen am 22. Oktober 1905, geschossen am 5. April 1906 bei Poggenpfuhl bei Kuggen, Kr. Königsberg i./Pr. ca. 15 klm vom Kurischen Haff durch Herrn Gutsbesitzer Karl Gerber in Poggenpfuhl. Von diesen letzten ostpreufsischen Krähen läfst sichs schwer bestimmen, ob sie bereits in der Provinz Winterquartier bezogen hatten, oder ob sie sich auf dem Rückzuge befanden. Nebelkrähe aus Westfalen. Nr. 601, aufgelassen am 10. Oktober 1905,- erbeutet am 29. März 1906 in den Forsten der Reichsgräfl. v. Westerholt- Gysenberg’schen Rentei-Verwaltung bei Westerholt im Rheinisch- Westfälischen Industriebezirke etwa 15 klm nördlich von Bochum zwischen der Lippe und Emscher. Von Herrn Förster F. Capelle geschossen. Nachricht unter Einsendung des Ringes durch Herrn Rentmeister Galland in Westerholt. Der Vogel safs in einem aus etwa 100 Köpfen bestehenden Schwarm von Nebelkrähen, schwarzen Krähen und Dohlen auf frisch gedüngtem Acker. Dieses Exemplar hat durch die Theorie, die man sich über die Besiedlung der Winterquartiere von seiten der über die Nehrung wandernden Nebelkrähen auf Grund der bisherigen durch den Versuch erzielten Resultate zurecht machen durfte, einen Strich gemacht. Die zahlreichen aus Pommern eingelieferten Exemplare, ferner der Umstand, dafs der westlichste Fundort gezeichneter Stücke am Nordrande des Schweriner Sees in Meck- lenburg lag und auch lange Zeit blieb, legte die Vermutung nahe, dafs die alljährlich vor sich gehende Verschiebung im Krähen- bestande der russischen Ostseeprovinzen über eine verhältnis- mälsig kleine Landstrecke, etwa bis zum Elbgebiete, sich hinzöge. Nun ist ein Exemplar aus dem Rheingebiet eingeliefert worden. Jedenfalls gewinnt man schon jetzt aus den Resultaten des Ver- V. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 463 suches den Eindruck, dafs auch im Krähenzuge kein planloses Durcheinander stattfindet, wie man bisher öfter annahm, sondern, dafs bestimmte, fest abgegrenzte Brutgebiete auch ihre ganz festen zugehörigen Winterquartiere haben. Wenn es möglich wäre, auch in anderen Gegenden Nebel- krähen massenweise zu zeichnen, so dürfte es bei dem hohen Prozentsatz der eingelieferten Exemplare, auf den man bei der intensiven Verfolgung, welche die Krähen erleiden, immer rechnen darf, nicht schwer halten, das Bild von der Krähenbesiedlung ganz Deutschlands festzulegen. Die sämtlichen bisher zurück- gelieferten Krähen stammen aus der norddeutschen Tiefebene und so liegt die Frage nahe: woher werden die südlich davon gele- genen Teile Deutschlands im Winter besiedelt? vermutlich von den in gerader Linie östlich davon gelegenen Gebieten Rußlands, also zunächst Polen und ferner jedenfalls von der im nordöst- lichen Deutschland wohnenden Brutkrähen. Nebelkrähen aus Rufsland. Nr. 74, aufgelassen am 11. Oktober 1903, erbeutet am 14. März 1905 bei Gatschina ca. 30 klm südwestlich von St. Peters- burg von einem Jäger der kaiserlichen Jagd. Nachricht erhalten durch Herrn Prof. D. von Kaygorodoff, Exzellenz vom Forstin- stitut in St. Petersburg. Der Vogel hat sich vermutlich auf dem Rückzuge befunden; trägt den Ring 1 Jahr 5 Monate. Nr. 85, aufgelassen am 11. Oktober 1903, geschossen am 28. Februar 1905 auf dem Gute Sontack, ca. 60 klm südlich von Dorpat-Riga (Livland, Dorpat’scher Kreis) von einem Forst- wächter. Ring eingeschickt von Herrn Oberförster H. Walter in Sontack Station Bockenhof. Der Vogel, der den Ring 1 Jahr 4 Monate getragen hat, ist vermutlich schon so zeitig im Jahre nach seinem Brutgebiete heimgekehrt. Nr. 179, aufgelassen am 16. April 1904, erbeutet am 22, April 1905 unweit Helsingfors (Paipis, Kirchspiel Sibbo) Finn- land. Meldung nebst Ring durch die Güte des Herrn Alex. Hintze, Redakteur von Tidskrift för Jägare och Fiskare in Hel- singfors eingeschickt erhalten. Höchst interessant und auffallend ist es, dafs ich aus dem- selben Kirchspiel schon im voraufgehenden Jahre, am 135. Mai 1904, eine gezeichnete Krähe Nr. 28 erhielt. Noch zwei der- artige Fälle liegen vor und bestärken uns in der Ansicht, dafs die über die Nehrung hinwegziehenden Krähen schon in den russischen Ostseeprovinzen ihre Wohnsitze haben, nämlich Nr. 176, aufgelassen am 15. April 1904, geschossen Anfang April 1905 auf dem Kaiserlichen Sommerschlofs „Alexandria“ bei Peterhof vom Jäger Andreew 3 in Neu-Peterhof bei St. Peters- burg. Derselbe Jäger schofs bereits eine gezeichnete Nebelkrähe, Nr. 204, am 26. April 1904. 464 J. Thienemann; Nr. 296, aufgelassen am 10. Oktober 1904, erlegt am 12./25. Mai 1905 in Kalleten per Preekuln Curland-Rufsland vom Fa- sanenmeister des Herrn Baron Gerhard Nolde in Kalleten auf der Krähenhütte. An derselben Stelle wurde schon am 3. No- vember 1904 eine gezeichnete Krähe Nr. 224 erbeutet. Nr. 220, aufgelassen am 18. April 1904, erlegt am 1. Juli 1905 auf der Ostküste der Insel Hogland im Finnischen Meer- busen vom Fischer Jaabbola. Meldung nebst Ring gingen mir durch Herrn Alb. Collin in Kotka zu. Im Brutgebiete erbeutet. Im Allgemeinen sei bemerkt, dafs die bisher westlichste eingelieferte Krähe aus Westfalen stammt, dem Lippegebiete, - die östlichste immer noch aus der Gegend von St. Petersburg. Der längste Zeitraum für das Tragen des Ringes sind 2 Jahre und ca. 2 Monate. Über die nun folgenden gezeichneten Möwen sind einige allgemeine Bemerkungen vorauszuschicken. Auf zweierlei Weise bin ich in den Stand gesetzt, lebende Möwen. hier in Rossitten massenweise in die Hände zu bekommen. Zunächst durch die auf dem hiesigen Bruche befindliche Lachmöwenkolonie. Wenn die halbwüchsigen Jungen kurz vor dem Flugbarwerden scharen- weise auf dem Wasserspiegel umherschwimmen, verfolge ich sie mit dem Kahne, fange sie, lege ihnen schnell den Ring um und lasse sie wieder schwimmen. Auf die Weise sind im vorigen Jahr 168 Stück gezeichnet worden. Die von auswärts, teilweise aus so weiter Ferne, eingelieferten Lachmöwen sind also in Rossitten erbrütete Tiere, was von besonderem Interesse ist. Zweitens aber wurden von den an stürmischen Herbsttagen am Seestrande oft massenweise, am liebsten mit halbem Gegen- winde ziehenden Möwen öfter grofse Mengen durch die hiesigen Krähenfänger mit Netzen erbeutet. Die Männer bauen für sich aus Zweigen am Strande eine leichte Hütte und binden an: dem etwa 30 m entfernt stehenden, sorgfältig mit Sand bedeckten Netze als Köder einen Fisch an. Es ist dann höchst spannend mit anzusehen, wenn die grolsen Vögel, teilweise ganz niedrig über der Erde angeschwebt kommen, um sich am Fangplatze niederzulassen. Meist werden auf diese Weise Herings- und Sturmmöwen gefangen, zuweilen aber auch Mantel- Eis- und Raub- möwen, und zwar zum bei weiten gröfsten Teile junge Vögel. Die von den Leuten gemachte Beute steht mir dann, natürlich für Geld, auch zur Verfügung; nur hielt es zunächst ziemlich schwer, die Leute davon abzubringen, dafs sie die gröfseren Möwen nach den üblichen Gänsefleischpreisen bezahlt nahmen. Wenn ich nicht genug zahle, wird „Gänsebraten“ daraus’gemacht. Das kommt auch jetzt noch hier vor, sogar mit grofsen Raubvögeln. Die aufgelassenen Herings- und Sturmmöwen sind also auf die eben beschriebene Weise gefangen. Es mögen nun die ein- gelieferten Stücke aufgezählt werden: V. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 465 Lachmöwen (Larus ‚ridibundus). Nr. 113, losgelassen am 20. Juli 1905 auf dem hiesigen Bruche und am 15. September 1905 bei Tolkemit in Westpreulsen am frischen Haff tot aufgefunden, anscheinend unverletzt bei normaler Leibeskonstitution. Nachricht nebst Ring durch Herrn Apotheker Woelcke in Tolkemit. Nr. 169, losgelassen am 28. Juli 1905 als nicht flugbarer junger Vogel auf dem Bruche, erbeutet am 27. Oktober 1905 an der grofsen Möwenvoliere des Berliner zoologischen Gartens, wo sich .öfter Lachmöwen einfinden. Nachricht erhalten durch Herrn Dr. O. Heinroth, der mir gleichzeitig die Mitteilung macht, dafs der Vogel das Kleingefieder bis auf das der Flügel an- scheinend bereits vollkommen ins Winterkleid vermausert hat. Nr. 106, losgelassen am 20. Juli 1905, erbeutet am 14. Oktober 1905 am Haffstrande bei Sarkau auf der Nehrung südlich von Rossitten. Ring durch Herrn Kantor Neumann erhalten. Nr. 32, losgelassen am 4. Juli 1905, erbeutet am 8. No- vember 1905 bei Mönkebude am Strande des kleinen Hafis ca. 1 Meile von Ueckermünde in Pommern. Mitteilung durch die Herren C. Kroll und Dr. Krüper in Ueckermünde. Nr. 160, losgelassen am 27. Juli 1905, erbeutet am 6. Sep- tember 1905 auf dem Kurischen Haff beim Dorfe Inse von Herrn Oberförster Meyer in Tawellninken. Nr. 111, losgelassen am 20. Juli 1905 ebeufalls als nicht flugfähiger junger Vogel auf dem Bruche, erbeutet am 29. März 1906 in der Nähe des Valle Mezzano (grofses Haff in SW. von Comaecchio), und zwar bei Ostellato, Provinz Ferrara in Ober- italien, südlich von der Mündung des Po, etwa 25 klm von der Küste des Adriatischen Meeres entfernt. Der Vogel wurde von Herrn Cesare Passari, Besitzer einer Droguerie und Weinhand- lung in Migliarino-Ferrara bei Ausübung der Jagd geschossen. Ring nachträglich eingeschickt erhalten. Das betreffende Schreiben hat mir Herr Dr. Braun in Königsberg i./Pr. freundlichst übersetzt. Heringsmöwen (Larus fuscus). Nr. 526, aufgelassen am 2. Oktober 1905 und 14 Tage später am 16. Oktober 1905, in Hela (Westpreufsen) von Herrn Tischler Dühring im Netze gefangen. Nr. 190, aufgelassen am 17. September 1905 und am 17. Oktober 1905 auf der Mole zu Neufähr bei Danzig, Westpreulsen, von Herrn Regierungsbauführer Kiecher in Neufahrwasser tot aufgefunden. Der ganz frische Vogel ist von einem Raubvogel stark angefressen. Nr. 535, aufgelassen am 2. Oktober 1905, erbeutet am 19. Oktober 1905 bei Perwelk auf dem nördlichen Teile der. Kuri- schen Nehrung. vom Wirtssohn, Johann Peleikis in. Nidden. . Ich 466 J. Thienemann: erhalte das ganze Tier eingeschickt, das sich in bester Leibes- konstitution befindet. Nr. 805, aufgelassen am 25. Oktober 1905 und zwei Tage später, am 27. Oktober, am Seestrande bei Sarkau schon wieder im Krähennetz gefangen. Ring durch Herrn Kantor Neumann erhalten. Ebenso wie sich Krähen oft unmittelbar nach dem Auf- lassen wieder in demselben Netze fangen lassen, so ist dasselbe auch mit den Möwen der Fall. Nr. 520, aufgelassen am 2. Oktober 1905, erbeutet am 30. Oktober 1905 bei Pillkoppen, nördlich von Rossitten. Sturmmöwen (Larus canus). Nr. 171, ein junges Exemplar, aufgelassen am 11. Sep- tember 1905, erbeutet am 18. Dezember 1905 an der Mündung des Gamborfjord bei Middelfart auf der Insel Fünen (Dänemark) am kleinen Belt vom Fischer Herrn Chr. Christiansen in Skril- linge Strand, Middelfart. Nr. 207, aufgelassen am 15. Dezember 1905, erlegt am 2. Januar 1906 bei Chatau an der Seine ca. 9 klm westlich von Paris von Herrn M. Monnot 5 Rue Godot de Mauroi, Paris. (cf. Reichenow’s Ornithol. Monatsberichte Märzheft 1906). Den Ring erhielt ich nachträglich, wenn auch nur zur Ansicht, eingeschickt. Der glückliche Schütze hat sich die Möwe mit der Marke am Fulfs ausstopfen lassen. Um für die 18 Tage, welche zwischen dem Auflassungs- und Erbeutungstermin liegen, die Winde zu be- stimmen, die auf der zwischen Rossitten und Paris gelegenen Strecke herrschten, wandte ich mich an das Königl. Meteorolo- gische Institut in Berlin und bekam unterm 6. März dieses Jahres den gefälligen Bescheid, „dafs in der Gegend von Rossitten bis Nordfrankreich vom 15. bis 27. Dezember 1905 Südwest- bis Nordwestwinde vorherrschten, dann kam der Wind bis zum 2. Januar 1906 vorzugsweise aus Nordosten bis Südosten.“ Es hat sich also die Regel bewährt, dafs die Möwen am liebsten ziehen, wenn sie den Wind von vorn oder halb von vorn haben, und zwar darf seine Stärke, entgegen der Regel bei anderen Zug- vögeln, ziemlich grofs sein, 8 auch mehr m pro Sekunde. Nr. 197, aufgelassen am 2. Oktober 1905, geschossen am 27. Januar 1906 in Ouistreham, einem französischen Hafen am Kanal, an der Mündung des Flufses Orne (Calvados), westlich von der Seine in den Kanal mündend, von Herrn R. L. Dart in Caen 17 rue Helingue (Calvados). Der Herr sandte mir den Ring nachträglich ein und bemerkte dazu, dals er die Möwe beim En- tenanstande geschossen habe. Die Möwenscharen zögen beim Steigen des Wassers die Orne aufwärts, um beim Sinken auf die Sandbänke an der Mündung zurückzukehren. Wenn die beiden letzten Fälle beweisen, dafs ein lebhafter Möwenzug von der Nehrung aus voraussichtlich an der Meeres- küste entlang nach SW. zu stattfindet, so liefert der folgende V. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 467 Fall ein Gegenstück dazu, denn er führt uns nach dem Norden. Er betrifft auch eine junge Sturmmöwe. Nr. 202, aufgelassen am 25. November 1905, erlegt am 13. Februar 1906 in Koalvig, Strömö, Fär-Oer von Herrn Johann Jacobsen. Koalvig ist eine kleine Stadt auf der Ostküste der Insel, ungefähr 3 Meilen nördlich von Thorshavn. Herr Lehrer Samuel Niclassen in Koalvig teilt den Fall durch Schreiben vom 19. Februar 1906 Herrn Herluf Winge, Kopenhagen, Zoologisches Museum, mit, von wo mir unterm 21. März 06 freundlichst Nachricht zugeht. Der Brief von Koalvig ist erst am 21./3. 06 in die Hände des Herrn H. Winge gelangt, da die Post von und nach dem Fär-Oer selten geht. Auch der Balg des gezeichneten Vogels ist mir freundlichst in Aussicht gestellt worden. Die nun folgenden Kohlmeisen (Parus maior) sollen beweisen, dafs auch kleine Vögel von den angelegten Ringen durchaus keine Belästigung oder sonst irgend welche Benachtei- ligung in ihrer normalen Lebensweise erfahren. Ich hatte im April 1905 fünfzehn Stück gezeichnet. Davon wurden 2 Exem- plare, denen der Ring am 16. April umgelegt war, die Nummern 76 und 77, am 12. Dezember 1905 bezw. 1. Januar 1906 in Rossitten wieder gefangen. Aufserdem habe ich den ganzen Winter hindurch gezeichnete Kohlmeisen an den Futterplätzen vorm Fenster gehabt, und zwar so nahe, dafs ich fast die Nummer auf dem kleinen Ringe erkennen konnte. Die Tiere waren frisch und munter, wie ihre ungezeichneten Genossen. Rotkehlchen (Erithacus rubeculus). Nr. 595, aufgelassen am 11. Oktober 1905, im Dohnenstieg erbeutet am 16. Oktober 1905 bei Nidden, 3 Meilen nördlich von Rossitten. Herr Dünenaufseher Dossow in Nidden schickt mir den Vogel freundlichst zu. Die im vergangenen Jahre eingelieferten Vögel, der Herkunft nach zusammengestellt, ergeben folgende Übersicht: Aus Pommern: 6 Nebelkrähen. „ Mecklenburg: 1 Nebelkrähe. „ Brandenburg: 1 » „ Westpreulsen: 1 -n „ Ostpreufsen: 11 n „ Westfalen: 1 e „ Rußland: 6 » Pommern: 1 Lachmöve. „ Brandenburg: 1 Lachmöve. Westpreufsen: 1 3 „ Ostpreulsen: 2 r\ „ Oberitalien: 1 ” „ Westpreulsen: 2 Heringsmöven. 468 J. Thienemann: Aus Ostpreufsen: 3 Heringsmöwen. „ Dänemark: 1 Sturmmöwe. Von den Fär-Oer: 1 Sturmmöwe. Aus Frankreich: 2 » Genauere Übersicht gewährt, was die; Krähen anlangt, die beigefügte Karte, auf der, die bisher. zurückgelieferten gezeichneten Exemplare eingetragen sind. Schon früher habe ich einmal erwähnt, dafs, Anfragen an mich ergangen sind, die darauf hinzielten, mit dem Zeichnen von Vögeln auch anderwärts zu beginnen. Sicher ist. dieses Vorgehen mit grofser Freude zu begrülsen, aber trotzdem möchte: ich einige zur Vorsicht mahnende Bemerkungen nicht unterlassen. Es ist unbedingt nötig, dafs das Markieren möglichst zentralisiert bleibt, mindestens müfste zwischen den: einzelnen: ;markierenden Stationen genaue Verständigung über Art der Ringe und dergl. stattfinden, sonst‘ könnte eine heillose Verwirrung entstehen. Ringe die nur ‚eine einfache Nummer tragen sind überhaupt ganz zu vermeiden. Es mufs der Herkunftsort eingestanzt sein, wes- halb sich gröfsere Vögel besser zu dem Versuche eignen. In diesem Frühjahre sollen weilse Störche (Ckconia ciconia) in den Versuch mit hineingezogen werden, deren grofse deutliche Ringe gute Resultate erhoffen lassen. Die in Oberitalien erlegte Lachmöve hätte ich sicher: nicht bekommen, wenn sie nicht ihren Geburtsschein am Fufse bei: sich getragen hätte. Das Färben von Vögeln habe ich wieder aufge- geben. Die unglücklichen Opfer mit ihrem verklebten Gefieder machten einen zu traurigen Eindruck und haben ihren Zug in normaler Weise sicher nicht weiter fortgesetzt. Ferner habe ich die Wetterfestigkeit der im vorigen Jahresberichte beschriebenen Farbe an Bälgen, die ich im Freien aufgehängt hatte, ‚geprüft. Nach 3—4 Monaten war die Farbe verschwunden. Am lebenden Vogel, der sich putzt und scheuert, hätte sie sicher noch weniger lange ausgehalten. Ich darf diesen Abschnitt nicht schliefsen, ohne wiederum für das allseitige Interesse, das man dem Versuche entgegenbringt, sowie für die mancherlei Bemühungen, den man: sich zu seiner Förderung auferlegt hat, den beteiligten Kreisen den allerver- bindlichsten Dank auszusprechen. Anlage. Verzeichnis der im Jahre 1905 für die Sammlung präparierten Vögel. a) ausgestopfte Vögel. 1 Alca torda, Tordalk. 1 Uria grylle, Gryliteist. 1 Oolymbus cristatus, Haubentaucher. = Pr Dr +. m DLrvdoam Duo... Dem vmmenmmm DDr nn m m Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 469 Urinator areticus, Polartaucher: i lumme, Nordseetaucher. Larus glaucus, Eismöwe. marinus, Mantelmöwe. „.. canus, Sturmmöwe. Sterna hirundo, 1 ad., 2 pull., Flufsseeschwalbe. Phalacrocorax carbo. Kormoran. Mergus 'merganser, Gänsesäger. Oidemia fusca, Samtente, Nyroca marila, Bergente. „ . hyemalis, Eisente. Spatula elypeata, Löftelente. Anser erythropus, Zwerggans. Squatarola squatarola, Kiebitzregenpfeifer. Charadrius hiaticula, 2 ad., 2 pull., Sandregen- pfeifer. Tringa alpina, Alpenstrandläufer. Ortygometra porzana, Tüpfelsumpfhuhn. Gallinula chloropus pull., grünfülsiges Teichhuhn. Fulica atra pull., Bläfshuhn. Columba palumbus, Ringeltaube. " oenas, Hohitaube. Turtur turtur, Turteltaube. Perdix perdix, 1 ad., 1 hibd. Rebhuhn. Buteo buteo, Mäusebussard. Falco peregrinus, Wanderfalke. „ subbuieo, Baumfalke. Surnia ulula, Sperbereule. Cuculus canorus, Kuckuck. Dendrocopus maior, grolser Buntspecht. minor, kleiner $ Upupa, epops, Wiedehopf. Bombyeilla garrula, Seidenschwanz. Lanius ‘excubitor, Raubwürger. a collurio, rotrückiger Würger. Corvus cornix, (Farbenvarietäten) Nebelkrähe. „ frugilegus juv., (Albino) Saatkrähe. Colaeus monedula, Dohle. Passer domesticus, Haussperling. „. montanus,‘ Feldsperling. Coceothraustes coccothraustes, Kernbeilser. Chloris chloris, Grünfink. Carduelis carduelis, Stieglitz. Pyrrhula pyrrhula, grofser Gimpel. Loxia curvirostra, Kreuzschnabel. Passerina nivalis, Schneeammer. Emberiza: calandra, Grauammer. Lullula arborea, ‚Heidelerche. ” 470 ee +eD N - DPI Dr. es + DD eV ee me oO+-HD ee pre [N J. Thienemann: Certhia familiaris, Baumläufer. Parus maior, Kohlmeise. „ coeruleus, Blaumeise. „. ater, Tannenmeise. Troglodytes troglodytes, Zaunkönig. Accentor modularis, Braunelle. Turdus iliacus, Weindrossel. „ atrigularis, schwarzkehlige Drossel. „ . merula, Amsel. „ torguatus, Ringdrossel. Sazxicola oenanthe, Steinschmätzer. Erithacus titys, Hausrotschwanz. b) Bälge. Uria grylle, Gryliteist. Colymbus cristatus pull., Haubentaucher. Larus fuscus, Heringsmöve. canus, Sturmmöve. „ minutus, Zwergmöve. Mergus albellus, Zwergsäger. Nyroca hyemalis, Eisente. Charadrius hiaticula, Sandregenpfeifer. Tringa alpina, Alpenstrandläufer. Columba palumbus, Ringeltaube. Circus aeruginosus, Rohrweihe. „ Mmacrourus, Steppenweihe. Accipiter nisus, Sperber. Buteo buteo, Mäusebussard. Falco subbuteo, Baumfalke. Nyctala tengmalmi, Rauchfufskauz. Bombyecilla garrula, Seidenschwanz. Muscicapa grisole, grauer Fliegenschnäpper. Lanius excubitor, Raubwürger. E collurio, rotrückiger Würger. Pica pica, Elster. Garrulus glandarius, Eichelheher. Sturnus vulgaris, Star. Passer domesticus, Haussperling. „. montanus, Feldsperling. Coccothraustes coccothraustes, Kernbeilser. Fringilla coelebs, Buchfink. Carduelis carduelis, Stieglitz. Pinicola enucleator, Hakengimpel. Emberiza calandra, Grauammer. Anthus pratensis, Wiesenpieper. Alauda arvensis, Feldlerche. Lullula arborea, Heidelerche. Sitta caesia, Kleiber. „ V. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 471 1 Phylloscopus viridanus, grüner Laubvogel. 1 Cinclus cinclus, nordischer Wasserschmätzer. 3 Turdus pilaris, Wachholderdrossel. 1 r torguatus, Ringdrossel. 1 . merula, Amsel. 1 Erithacus phoenicurus, Gartenrotschwanz. Zusammen 161 Vögel. 11. 12. Veröffentlichungen des Leiters der Vogelwarte Rossitten während des Jahres 1905. . Kurze Antwort auf den „offenen Brief an die landwirt- schaftlichen Zweigvereine“ in Nr. 10. Jahrgang XLI der Königsberger Land- und forstwirtschaftlichen Zeitung. (Krä- henfrage betreffend). (Königsberger Land- und forstwirt- schaftliche Zeitung Nr. 12; 1905). . Vogelzug auf der Kurischen Nehrung. (Schriften der phy- sikalisch-ökonomischen Gesellschaft Jahrgang XLVI 1905). , Zur Kenntnis unserer heimischen Raubvögel. (Neue Baltische Waidmannsblätter Nr. 9. Jahrgang 1, 05 Riga). . Noch ein Wort zur Krähenfrage. (Königsberger Land- und forstwirtschaftliche Zeitung Nr. 27; 1905). . Krähenzug und Fang auf der Kurischen Nehrung. (Der Wanderer durch Ost- und Westpreußen Nr. 3 Juni 1905 Elbing). . Vogelwarte Rossitten (Vogelzugversuch) (Reichenow, Orn. Monatsberichte Nr. 11 1905). . Vogelwarte Rossitten. (Deutsche Jägerzeitung, Neudamm Bd. 46 Nr. 5). (Zeichnen von Rotkehlchen). . Vogelwarte Rossitten. (Vorkommen von Anser erythropus und Surnia ulula) (Reichenow, Orn. Monatsberichte Januar- nummer 1906). . Vogelwarte Rossitten. (Vogelzugversuch) (Reichenow, Orn. Monatsberichte Nr. 3, 1906). . Vogelwarte Rossitten. (Vogelzugversuch) Deutsche Jäger- zeitung, Neudamm Nr. 49, Bd. 46. Vogelwarte Rossitten. (Vogelzugversuch) (Reichenow, Orn. Monatsberichte Nr. 4 1906). Untersuchungen über Taenia tenuicollis Rud. mit Berück- sichtigung der übrigen Musteliden-Taenien. (Inaugural Dis- sertation) (Archiv für Naturgeschichte 1906 I. Band 2. Heft. Berlin Nicolaische Verlagsbuchhandlung). 472 J. Thienemann: Satzungen der Vogelwarte Rossitten der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft. I. Satzungen. 3% Die Station führt den Namen „Vogelwarte Rossitten der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft.“ 1. 80. Zweck der Vogelwarte ist: Beobachtung des Vogelzuges, wobei insonderheit zu berück- sichtigen ist: a. Zugzeit der einzelnen Arten (Jahres- und Tageszeit), b. Richtung der Wanderzüge. c. Stärke der einzelnen Wanderscharen und Anordnung der Züge, d. Sonderung der Vogelarten innerhalb der Wanderscharen nach Geschlecht und Alter, e. Wind- und Wetterverhältnisse während, vor und nach der Zugzeit und Einflüsse derselben auf das Wandern, f. Höhe des Wanderfluges, g. Schnelligkeit des Wanderfluges und Geschwindigkeit des Vogelfluges überhaupt, h. Rasten der Wanderscharen und Rückflug, i. Herkunft der Vögel. . Beobachtung der Lebensweise der Vögel und ihrer Ab- hängigkeit von der Nahrung. Unterschiede in der Lebens- weise der Brut-, Strich- und Zugvögel. . Untersuchungen über Mauser und Verfärbung. Alters- und Jahreskleider der Vögel, Zeit und Art ihrer Entstehung. . Untersuchungen über den wirtschaftlichen Wert der Vögel und zwar: a. Nahrung der Vögel zu verschiedenen Zeiten und an ver- schiedenen Orten, b. Nutzen und Schaden, der sich aus der Nahrungsweise der einzelnen Vogelarten für Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau und Fischerei ergibt, c. Verbreitung von Pflanzen und niederen Tieren durch Vögel. . Untersuchungen über zweckgemässen Vogelschutz und zwar: a. Erhaltung und Vermehrung des Vogellebens durch An- pflanzungen und Aufhängen von Nistkästen. b. Versuche mit Winterfütterung zur Erhaltung des Vogel- lebens, insonderheit auch zur Erhaltung des Jagdgeflügels. c. Mafsnahmen zur Erzielung gesetzlicher Bestimmungen zum Schutze der Vogelwelt. V. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 478 - 6. Einrichtung einer Sammlung der auf der Nehrung und in nächster Umgebung vorkommenden Vögel auf der Vogel- warte Rossitten. 7. Beschaffung von Untersuchungsmaterial für die wissenschaft- lichen Staatsinstitute. 8. Bei den unter 2, 4 und 7 genannten Aufgaben soll die Tätigkeit der Vogelwarte sich nicht auf die Vögel beschränken, sondern auch auf andere Tierklassen erstrecken. 9. Verbreitung der Kenntuis des heimatlichen Vogellebens im allgemeinen und des wirtschaftlichen Wertes der Vögel im besonderen durch Wort und Schrift. ST3: Die Vogelwarte Rossitten untersteht einer Verwaltung, die sich aus dem jeweiligen Vorstande der Deutschen Ornithologi- schen Gesellschaft, aus 3 vom Vorstande zu wählenden Mitgliedern der Gesellschaft und aus je einem Vertreter der Königlichen Ministerien der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Ange- legenheiten und für Landwirtschaft, Domänen und Forsten zu- sammensetzt. Sn. Die ornithologischen Ergebnisse der Vogelwarte Rossitten werden im Organ der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft, Journal für Ornithologie, veröffentlicht. 6 Die Ausführung der in den Satzungen enthaltenen Aufgaben wird durch eine Geschäftsordnung geregelt. 8 6. Änderungen und Erweiterungen der Satzungen bleiben der Verwaltung jederzeit vorbehalten. Die Verwaltung der Vogelwarte besteht zur Zeit aus fol- genden Herren: Professor Dr. R. Blasius, Braunschweig, Präsident Norstand Professor Dr. L. Heck, Berlin, Vizepräsident N, au Professor Dr. Reichenow, Berlin, Generalsekretär \ D A hen Professor Matschie, Kustos am Kgl. Zoolog. Mu- Orkithol | h seum in Berlin, Stellvertret. Sekretär | kann Rechnungsrat C. Deditius, Berlin, Kassenführer | “"Fe'schall. Regierungsrat Prof.Dr. G.Rörig, Gr. Lichterfelde. Dr. W. v. Quistorp, Rittergutsbesitzer | Beigeordnete | Crenzow Mitglieder Freiherr H. v. Berlepsch, Kassel | der Gesellschaft. Hauptmann F. v. Lucanus, Berlin Journ. f. Orn. LIV. Jahrg. Juli 1906. 3 474 J. Tbienemann: Vertreter des Königl. Ministeriums der Geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten (Ernennung noch ausstehend). Vertreter des Königl. Ministeriums für Landwirtschaft, Domänen und Forsten: Regierungs- und Forstrat Bock in Königsberg i. Pr. Mit der Leitung der Vogelwarte ist Herr Dr. J, Thienemann betraut worden. II. Geschäftsordnung. Sal. Der Leiter der Vogelwarte übernimmt auf Grund eines Vertrages die Ausführung der in den Satzungen ausgesprochenen Aufgaben. 2. Am Schlusse eines jeden Rechnungsjahres hat der Leiter der Vogelwarte einen Verwaltungsbericht und einen wissenschaftlichen Jahresbericht zu liefern und der Verwaltung bis spätestens zum 31. April einzusenden. Die Berichte werden im Journal für Or- nithologie veröffentlicht. Auch soll der Leiter der Vogelwarte über Beobachtungen und Untersuchungen, deren schnelle Veröffent- lichung zur Wahrung des Zeitvorrechtes oder, um die allgemeine Aufmerksamkeit auf ein Vorkommnis zu lenken, wünschenswert ist, während des Rechnungsjahres Berichte einschicken, für deren schleunige Bekanntmachung durch Zeitschriften oder Flugblätter die Verwaltung Sorge tragen wird. Se Die sonstige literarische Tätigkeit des Leiters der Vogel- warte ist insoweit unbeschränkt, als dadurch die amtlichen Be- richte nicht beeinträchtigt werden. 8A. Zur Verfolgung aller unter $ 2 der „Satzungen“ genannten Aufgaben der Vogelwarte Rossitten ist die Kraft eines Einzelnen selbstverständlich nicht ausreichend, vielmehr soll mit der Anstalt ein Mittelpunkt für die genannten Bestrebungen geschaffen werden, Es wird Aufgabe des Leiters der Anstalt sein, für die verschie- denen Zwecke und Ziele Mitarbeiter in allen Teilen Deutschlands (Flachland, Mittel- und Hochgebirge) zu werben, die dann ge- wonnenen Einzelbeobachtungen und Ergebnisse aber einheitlich zu verarbeiten oder für deren Bearbeitung durch geeignete Fach- leute Sorge zu tragen. Die Vogelwarte wird zur Förderung ihrer Zwecke u. a. auch mit den Wetterwarten auf Zugspitze, Schneekoppe und Brocken, mit den Leuchtturmwächtern und den Vereinen für Luftschiffahrt in Verbindung treten. V. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 475 Erklärung der Karte. Verzeichnis der Orte, aus denen bis jetzt Nebelkrähen anNDnPwnD- fd jud jun [SE es ille)} DD m fd ed ud hund fund De SOo@DD nn P Dub vv» Do Sr Do Ba Mer) BE SEN) oO © 0 = 009 ww > 0 68 9 05 69 © SD zurückgeliefert wurden. . Gorkow bei Löcknitz, Kreis Randow, in Pommern. . Alt. Stüdnitz bei Gr. Siegel Kreis Dramburg, in Pommern. . Vehlingsdorf bei Freienwalde, Kreis Saatzig, in Pommern. . Meyenburg, Ost-Prignitz. . Zachow, Kreis Regenwalde, in Pommern, . Bergfriede, Kreis Osterode, Ostpr. Alexandria bei Peterhof (Petersburg). . Helsingfors, Finnland, auf einem Gute zwischen Helsing- fors und Borga. . Natzlaff bei Köslin (Pommern). . Nähe von Marienburg, Kreis Walk, Livland. . Paltemal, Rigascher Kreis (Livland). . Ventschow, (Meklenburg, am Nordrande des Schweriner Sees). . Kalleten bei Preekuln (Curland). . Bei Ribnitz, Mecklenburg. . Stolp in Pommern. . Neubrandenburg (Mecklenburg-Strelitz). . Blumberg bei Daelitz (Pommern). . Schönbusch bei Königsberg. . Nastrehmen bei Cumehnen (Ostpr.). . Burzlaff bei Grofs-Tychow (Pommern). . Gatschina bei Petersburg. . Bei Soldin i. d. Neumark (Prov. Brandenburg). . Pluttwinnen bei Rudau Östpr. . Cremzow bei Collin (Pommern). . 60 km. südlich von Dorpat. An der Bahn Dorpat-Riga (Livland). . Bei Helsingfors. . Alexandria bei Peterhof (Petersburg). . Auf der Insel Hogland im finnischen Meerbusen. . Kalleten bei Preekuln (Curland). . Muttrin, Kreis Stolp (Pommern). . Auerhof bei Thierenberg (Ostpr.). . An der Plöne bei Dölitz in Pommern. . Droennewitz in Mecklenburg-Schwerin. . Jacobsdorf bei Schönwalde (Pommern), Kreis Regenwalde. . Boelkau bei Danzig. . Schakuhnen im Memeldelta. . Bei Westerholt in Westfalen, 15 klm nördlich von Bochum. . Kuggen (Ostpr.). . Pillkoppen, Kurische Nehrung. . Sarkau, . 5 al* 476 J. Thienemann: V. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 41. Sarkau, Kurische Nehrung. 42. [Tringa alpina] Arenholz (ca. 5 klm. nordwestlich. von Schleswig. Nachtrag zu „Hannovers Gastvögel“. H. Löns Hannover. Nach Abschlufs des Druckes meiner Zusammenstellung der in der Provinz Hannover beobachteten Gastvögel, Journal für Ornithologie, 1906, S. 220—228, gelangte die kleine Schrift von A. A. Berthold: Mitteilungen über das zoologische Museum zu Göttingen, 3. Teil, Göttingen bei Dietrich, 1855, zu meiner Kennt- nis. Nach den Angaben Berthold’s müssen zu den 127 sicher beobachteten Arten noch 5 hinzugezählt werden, sodals für die Provinz jetzt 132 sichere und 21 unsichere Gastvögel bekannt sind. In folgender Aufzählung gebe ich die eine neue und die vier als sicher bestätigten Arten mit den laufenden Nummern an und füge noch einige interessante Angaben aus der wenig verbreiteten Schrift hinzu: Zwergmöwe, Larus minutusPall. Aus derbrosiis Hannover. 128. Fregattvogel, Fregatta aquwila L. 1792 an der Weser bei Münden erlegt laut Berthold’s Vorwort, im Ver- zeichnis selbst mit „Hannover“ bezeichnet. Eiderente, Somateria mollissima (L.), Göttingen. Zwergtrappe, Otis tetrax L. Aus der Umgegend der Stadt Hannover. Frühestes Vorkommen bisher 1895. 129. Zwergsumpfhuhn, Ortygometra pusila (Pall.. Aus der Provinz Hannover. Purpurreiher, Ardea purpurea L. Von Lehrte. Haselhuhn, Teirao bonasia L. Aus der Provinz Hannover. In der Provinz um 1870 ausgestorben. Schlangenadler, Circaetus gallicus (Gm.). Aus der Pro- vinz Hannover. 2 Steinadler, Agwila chrysaetos (L1.) desgleichen. Schreiadler, Aguila pomarina (Brehm), desgleichen. Schwarzer Milan, Milvus korschun (Gm.), desgleichen. Uhu, Bubo bubo (L.), desgleichen. Jetzt ausgerottet. Schnee-Eule, Nyetea nyetea (L.). Göttingen. 130. Sperlingskauz, Glaueidium passerinum (L.). 131. Elsterspecht, Dendrocopus leuconotus (Bchst.). Aus dem Solling. Einziges Vorkommen. 132. Steinsperling, Petronia petronia (L.). Provinz Hannover; wahrscheinlich aus Göttingens Umgebung. Einziges Vorkommen. Bartmeise, Panurus biarmicus (L.). Aus der Provinz, wahrscheinlich aus der Umgebung Göttingens. Seitdem nur noch einmal festgestellt. puejung puefArT & FR Pur [IST gene‘ cr B ° [4 usyeuy uauassejabjne uajjıssoy ul ua]ayaıjebyonunz Jap a]Ueys}yaIsuagN Bericht über die März-Sitzung 1906. 477 Deutsche Ornithologische Gesellschaft. Bericht über die März-Sitzung 1906. Verhandelt Berlin, Montag d. 5. März abends 8 Uhr im Architekten-Vereinshause, Wilhelmstr. 92, I. Anwesend die Herren Heck, Ehmcke, v. Treskow, Grunack, Haase, v. Lucanus, Schalow, Deditius, Reiche- now, Selmons, Heinroth. Als Gäste beteiligten sich die Herren Miethke, Kothe, Neunzig und Frau Heinroth. Vorsitzender Herr Heck, Schriftführer Herr Heinroth. Vor Eintritt in die Tagesordnung zeigt der Generalsekretär an, dafs Herr Schalow sein Amt als stellvertretender Vorsitzender, das er 12 Jahre bekleidet, niedergelegt habe, und spricht dem aus den Vorstande nunmehr Scheidenden für seine langjährigen treuen Dienste und seine mit so grofsem Geschick und Erfolg ausgeübte Leitung der Versammlungen den Dank der Gesellschaft aus. An Stelle des Ausgeschiedenen ist Hr. Prof. Dr. Heck vom Ausschufs zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt worden. Da Hr. Matschie während des laufenden Jahres verhindert ist, regelmälsig an den Sitzungen teilzunehmen, wird Hr. Heinroth für diese Zeit das Amt des Schriftführers übernehmen. Herr Heck übernimmt den Vorsitz mit dem Dank für das ihm erwiesene Vertrauen und gibt dem Wunsche Ausdruck, dafs Herr Schalow über kurz oder lang sein so lange und so meisterhaft geführtes Amt wieder übernehmen möge. Herr Heck gedenkt sodann des kürzlich nach fast voll- endetem neunzigsten Jahre erfolgten Todes von Herrn Cabanis, und die Anwesenden ehren sein Andenken, indem sie sich von ihren Plätzen erheben. Ein Kranz ist seitens der Gesellschaft auf dem Grabe des Dahingeschiedenen niedergelegt worden. Bei Besprechung der Literatur weist Herr Reichenow auf einige ornithologische Ungenauigkeiten im neuen Reichsvogel- schutzgesetz hin. Herr Heck berichtet, dafs der „Samoanischen Zeitung“ ge- mäfs den Eingeborenen auf Samoa Schrotflinten zugeteilt worden seien, um die Wildschweine auszurotten, Schrot No. 3 solle dazu verwendet werden. Der Samoaner fängt aber die Schweine in Fallgruben und schiefst Vögel, besonders das verwilderte Haushuhn. Natürlich ist damit auch das Aussterben der Zahntaube besiegelt, einem Europäer wurde eine solche für 50 Pfennige zum Braten verkauft! Auch Einbürgerungsversuche werden durch die Flinten der Eingeborenen vereitelt. Der Gouverneur von Samoa soll seitens der ornitholog. Gesellschaft auf diesen Mifsstand hinge- wiesen werden. Die Herren Reichenow, Schalow, Heinroth legten noch weitere Literatur vor. Herr Schalow widmete hierauf dem ent- 478 Bericht über die März-Sitzung 1906. schlafenen Senior der Gesellschaft, Herrn Cabanis, einen längeren Nachruf, der im Journal f. Ornithologie zum Abdruck kommt. Herr Heinroth sprach sodann über die „Geschwindigkeit des Federwachstums.“ Der Vortrag wird in den Ornith. Monats- berichten No. 7/8 erscheinen, OÖ. Heinroth. Bericht über die April-Sitzung 1906. Verhandelt Berlin, am Montag d. 3. April 1906, Abends 8 Uhr im Architekten-Vereinshause, Wilhelmstr. 92. Anwesend waren die Herren Reichenow, v. Quistorp, Schalow, OÖ. Neumann,Grunack,Deditius, Haase, Ehmcke, Hilgert, Heinroth; als Gäste beteiligten sich die Herren Neunzig, Böttger, Stahlke, Miethke und Frau Heinroth. Vorsitzender HerrReichenow, Schriftführer Herr Heinroth. Herr Reichenow bespricht zunächst die eingegangene Literatur. Im Anschlufs daran wird die Frage erörtert, ob der sog. „Russ’-Weber“ als selbständige Art aufzufassen ist, die Herren Neumann und Neunzig beteiligen sich an diesem Thema. Ferner bespricht Herr Reichenow den eigenartigen Heher Garrulus lidthi, der kürzlich auf einer der Lutschuinseln wieder entdeckt ist. Der Vortragende weist darauf hin, dafs der Vogel in seinem stufigen Schwanz und dem an Cissa erinnernden Farben- gepräge eine Mittelform zwischen Garrulus lanceolatus und der Gattung Cissa darstelle, und schlägt für die Art den neuen Gattungsnamen .Laloeitta vor, Für Garrulus lanceolatus wird vom Vortragenden der neue Gattungsname Laletris angewendet. Aufserdem legt Herr Reichenow einen jungen Hühnerhabicht aus Turkestan, der sich durch rote Unterseite auszeichnet, und die Nucifraga rothschildi, kenntlich an der dunklen Grundfarbe und den grofsen Flecken, vor. Herr Schalow bespricht darauf gelegentlich der Angaben Buturlins die Lage der Brutplätze der Rosenmöwe. Der Vogel brütet in den Niederungsgebieten der sibirischen Flüsse im Juni und Juli. Sowie die Jungen flügge sind, ziehen die Vögel nach Norden, über ihren Winteraufenthalt weils man nichts. Herr Reichenow glaubt, dafs die Rosenmöwen nicht eigent- lich nach Norden ziehen, sondern nur die oflene See aufsuchen. Herr Neunzig weist darauf hin, dafs die bekannten leuch- tenden Rachenpapillen junger Spermestiden bereits 1885 von der Züchterin Frl. Stehle veröffentlicht wurden, Rey beschrieb sie erst viel später. Der Vortragende legte ferner einige an- schauliche Bilder und Präparate über die Rachenzeichnungen verschiedener junger Vögel vor und erwähnte ferner, dafs ge- legentlich einer Paarung von Silberschnabel und japan. Möwchen sich zwei Junge ergaben, die der ersteren Art glichen, eins aber der Wildform Sp. acuticauda durchaus ähnelte. Herr Reichenow bespricht die interessanten Rossittener Berieht über die April-Sitzung 1906. 479 ersuche und teilt mit, dafs ein gezeichneter Larus canus neuerdings auf Island erlegt ist. E Herr Schalow stellt die Frage, ob Merops in der Mark vorgekommen sei, sie wird verneint. Herr v. Quistorp berichtet über zwei in Pommern im al erlegte Numenius phasopus,. O0. Heinroth. Dem Herausgeber zugesandte Schriften. The Annals of Scottish Natural History. A Quarterly Magazine Edinburgh. No. 58. 1906. The Auk. A Quarterly Journal of Orsithologys. Vol. XXIII, No. 2. 1906. Bulletin de la Soeiet£ Philomathiaue de Paris. 9. Serie. Tome VOL Nr. 1. 19086. Bulletin of the British Ornithologists’ Club. No. CXXIU—CXXIV. 1906. Die gefiederte Welt. Wochenschrift für Vogelliebhaber. Herause. Karl Neunzig. Masedeburg (Creutz’sche Verlagshandlung). Jahrg. XXXV. Hft. 11—13. 1906, The Ibis. A Quarterly Journal of Ornithology. (8). VL 1906, Heft 2. The Journal of the South Afriean Ormithologists’ Union. Vol. 1. Nr. 2. 1906. Naturae Novitates. Bibliographie neuer Erscheinungen aller Länder u. =. w. (BR. Friedländer u. Sohn). Berlin. XXVIIL Jahre. No. 1—6. 1906. Ornithologisehes Jahrbuch. Organ für das palaearktische Faunen- gebiet. Herausgegeben von Vietor Bitter von Tschusi zu Schmidhofien. XVIL Jahrg. No. 2 19086. Ormithologische Monatsschrift. XXXL No. 4—5. 1906. Der Ormithologische Beobachter. Monatsberichte für Vogelkunde und Vogelschutz. Herausg. C. Daut in Bern. Jahrg. V. Nr. 4-5. 1906. K. Bertram, Beobachtungen über Apus apus (L.). (Abdruck aus: Ornith. Monatssehr. XXXI No. 1906). M. Braess, Jahrbuch für Vogelfreunde. Ein Bäckblick auf das Jahr 1905. 1. Jahrg. (H. Schuitze). Dresden. 1906. M. Braun, Über die Ankunftszeit der Störche und anderer Zug- vögel in Ostpreulsen. (Abdruck aus: Physik -Skonom. Ge. Jahrg XLVL 1905). M. Braun, Pelikane in Alt-Preußen. (Abdruck aus: Physik.- ökonom. Ges. Jahrg. XLVL 1905). M. 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Jean Cabanis. Gedächtnisrede von H. Schalow . . 329 . Ungedruckte Tagebücher des Frhr. F, H. v. Kittlitz aus den Jahren 1817—24. Von J. Moyat und W. Schuster . . 359 De 3. Systematische Übersicht meiner Java-Vögel. Von M. Bartels 383 4. Über unteramazonische Vögel. Von E. Snethlage . . 407 5. Ein Beitrag zur Ornis des Tianschan. Von 6. Saal donsa 411 6. V. ee derVogelwarte Rossitten. VonJ. Thiene- Tann. ERROR 7. Nachtrag zu en Gastvögel“. Von H. Löns %. .. 2 2426 Deutsche Ornithologische Gesellschaft. 8. Bericht über die Märzsitzung 1906 . . . 2. ..2 022.2... 477 9... Bericht über‘ die Apnilsitzung. 1906 . ...22.,. 20.22,02.2478 10. Dem Herausgeber zugesandte Schriften . . . ..2..2.....479 Alle für die Schriftleitung des Journal für Ornithologie und für die Deutsche Ornithologische Gesellschaft be- stimmten Zusendungen sind an den Generalsekretär der D. Orn. Ges., Prof. Dr. Reichenow, Berlin N. 4, Invalidenstr. 43 erbeten, alle den Buchhandel betreffenden Angelegenheiten an,die Verlags- handlung von L. A. Kittler in Leipzig zu richten. Diesem Heft liegt für die Mitglieder der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft die Einladung zur Jahresversammlung in Breslau am 21.— 24. September 1906 bei. Nichtmitglieder, die sich an der Ver- sammlung beteiligen wollen, können die Einladung vom Generalsekretär bekommen. FE Ta I TI a IE II I ES FE ES REERTEEEETEEETE GESTERN HFE GE NZ TEBERSTEERIIT SITE SITE EEE ET EEE TEE SEEN FESTE) Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. JOURNAL für ORNITHOLOGIE GEGRÜNDET VON J. CABANIS Im Auftrage der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft herausgegeben von Prof. Dr. Ant. Reichenow, Zweiter Direktor des Kgl. Zoologischen Museums in Berlin, Generalsekretär der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft. Heft IV. LIV. Jahrgang. 1906. London, Paris, New-York, Williams & Norgate, 4 F. Vieweg, rue Richelieu 67. B. Westermann & Co. Henrietta Street, Coventgarden. 812 Broadway. Preis des Jahrganges (4 Hefte mit Abbildungen) 20 Rmk. praen. xa sch JOURNAL ORNITHOLOGIE. Vierundfünfzigster Jahrgang. No. 4. Oktober. 1906. Ungedruckte Tagebücher des Frhr. F. H. von Kittlitz aus den Jahren 1817—24. Textlich wiedergegeben und mit erläuternden Zusätzen versehen von Jakob Moyat und Wilhelm Schuster. (Schluß von S. 359333.) 1524. Den Winter über war wenig Neues von herumstreifenden Vögeln. Die Feldlerche war gröfstenteils hier geblieben; ich sah sie oft im Januar auf der Insel des Fort Mars, besonders am Rheinufer. Zu gleicher Zeit bemerkte ich öfters den gemeinen Reiher, einmal 5 Stück desselben, in der Gegend von Kosthein, sonst öfter einzeln. Eine Nebelkrähe und eine Dohle, die ich am 8. und 9. Februar flügellahm geschossen, erhielten sich in der Stube bei Wasser und Brot, die letztere wurde sehr zahm und ist ein artiger Vogel. Mergus albellus scheint den Winter über hier nicht selten gewesen zu sein, wenigstens habe ich ihn zu verschiedenen Malen auf dem Markt angetroffen. Auf dem Rhein gibt es ziemlich oft Enten verschiedener Art, es ist aber fast unmöglich, bei der Beschaffenheit des Ufers zum Schußs zu kommen. Am 24. Februar bemerkte ich zuerst den Rohrammer in den Festungsgräben, ich schofs denselben Tag ein Pärchen und später- hin noch mehrere. Am 29. Februar bemerkten wir eine grofse Menge Möwen (wahrscheinlich Larus ridibundus) auf dem Rhein und an dem- selben Tage auch die Quackente (Anas clavigula) in kleinen Gesellschaften. Den 4. März. Fig. 7. Anas penelope, Pfeifente. Wahr- scheinlich ein einjähriges Männchen, man sieht am Oberleibe noch einzelne Federn von der Farbe des Weibchens. Diese Ente traf ich Nachmittags bei hellem Sonnenschein ganz nahe an der Stralse im Graben von Lunette No. 10. Auf dem bedeckten Wege war Journ. f. Orn. LIV. Jahre. Oktober 1%6. 32 482 Jakob Moyat und Wilhelm Schuster : es mir leicht, mich bis auf Schufsweite heranzuschleichen, der Tod überraschte sie im Sitzen. So viel ich mich in der Nachbar- schaft nach einem ihr vielleicht angehörigen Weibchen umsah, konnte ich doch keines entdecken. Doch bemerkte ich wieder auf dem Rhein viele Quackenten und auch ein Pärchen der Berg- ente vermute ich dabei gesehen zu haben. Der heute Nacht ge- fallene Schnee hat die Ankunft mancher Vögel beschleunigt,!) so bemerkte ich in den Gräben eine Menge Wiesenpieper meistens paarweis, ich schofs ein Männchen davon, welches in der Farbe auffallend weifsgelb erscheint und viel heller und graulicher gefärbt _ ist als alle mir noch vorgekommenen Exemplare des Baum- piepers. Auch Singdrosseln erscheinen heute in diesen Gräben einzeln und in kleiner Gesellschaft, ich schofs eine davon an der Rheinschanze. Den 6. Ein prächtiges Männchen von Falco cyaneus ver- folgte ich am Hauptgraben Castel, leider ohne zum Schufs zu kommen, an der Rheinspitze schofs ich späterhin wieder einen Wiesenpieper, wahrscheinlich ein Männchen, es ist auffallend, wie sehr dieser Vogel vom gestrigen abweicht in der Grundfarbe, die hier sehr lebhaft ins Grüne und am Unterleibe ins Gelbe spielt. Diese Vögel laufen wie Bachstelzen mit vieler Beweglichkeit zwischen Gras und Schilfstoppeln umher und lassen oft ihre hohen und scharfen Locktöne Bis! Bis! hören, die mit denen der Rohr- ammer einige Ähnlichkeit haben. Mainz den 8. März 1824. Fig. 8. Zaunammer (Emberiza Eleathorax Bechstein). Den gegenwärtigen, ein Männchen, kaufte Herr Chirurgus Jose auf dem hiesigen Markt, er soll in der Gegend von Mombach gefangen worden sein. Im Habitus gleicht er sehr dem Rohrammer, auch pflegt er, wie dieser, den Schwanz zu tragen, dessen ansehnliche Länge und Breite sehr zur Ver- schönerung des Vogels beiträgt. In der Gröfse kommt er dem Goldammer am nächsten, und ist er wohl etwas schlanker. Die Augen sind am lebendigen Vogel sehr lebhaft, er liefs von Zeit zu Zeit seine Lockstimme hören, die in einem sehr hohen und schneidenden Zi! besteht, welches er zuweilen etlichemal wieder- holt, es ist aber immer derselbe Ton und zwar so hoch und scharf, dafs ich nie einen ähnlichen von irgend einem Singvogel gehört zu haben mich entsinne. 1) Nicht beschleunigt, sondern nach Norden ziehende Vögel auf- gehalten und in die Rheinregion des Mainzer Beckens geworfen. Solche meteorologischen Störungen verschaffen uns ja oft den Genufs, vorüber- gehend ein reiches Vogelleben um uns zu beobachten, wenngleich es ein- seitig ist, zu behaupten (Gätke), dafs sie uns allein die Beobachtung der nordischen Durchzügler ermöglichen. — Ruäck-, Schellenten (= Quack- enten) und Bergenten zeigen sich noch jetzt allfrühjährlich auf dem Rhein. (Schuster). Ungedruckte Tagebücher des Frhr. von Kittlitz. 483 Den 18. März. Vom 11. d. M. an sehe ich in der Gegend des Frankfurter Tores sehr häufig den schwarzkehligen Stein- schmätzer (d. h. Wiesenschmätzer); es sind lauter gepaarte Vögel, von denen besonders die Männchen sich gern auf die Spitzen kleiner Sträucher oder dürrer Pflanzenstengel setzen, wo sie den Schwanz auf eine eigene Art auf- und niederbewegen, den Kopf sehr einziehen und dabei ihren schwirrenden Gesang hören lassen, der recht angenehm, aber sehr leise klingt, zuweilen singen sie auch im Fluge von einer Staude zur andern. Sie fliegen sehr schnell, wenn sie aber sitzen, lassen sie sich leicht ankommen und sind gar nicht scheu. In ihrem Gesange findet man Stellen aus dem des Hausrotschwänzchens, auch den Lockton Hoid ta ta! und einen eigenen schnärrenden Ton, der den Gesang dieses Vogels sehr charakterisiert.!) Den 19. Seit kurzem bemerke ich hier den Weidenzeisig (Sylvia rufa Bechst.), der, wie die Meisen, auf den Wipfeln und Aesten der Bäume herumkriecht, wo er sich wahrscheinlich von Raupeneiern nährt. Es ist ein sehr lebhaftes und gewandtes Vögelchen. Ich sah heute einen, den ich später schofs, in einen sehr hitzigen Streit mit einem Stieglitz geraten, worin es ihm trotz seiner Kleinheit gelang, den Gegner von seinem Baume zu vertreiben. Den 5. April hat Herr Jose zuerst das Blaukehlchen in der Gegend von Castel bemerkt. Den 11. April bemerkte ich die erste Rauchschwalbe und Herr Jose schofs ein Männchen von Sazwicola oenanthe. Den 15. April. Fig. 11 u. 12. Männchen und Weibchen von Sylvia suecica. Das erstere schofs ich gestern gegen Abend mit noch zwei andern am Rhein, das andere diesen Morgen in der Gegend des alten Mains; es schien das einzige Weibchen unter einer ansehnlichen Menge von Männchen zu sein. Von diesen wollte ich keins mehr schiefsen, weil mir viel daran lag, einige davon lebendig zu fangen: Nachmittags legte ich deshalb in das Gebüsch am alten Main 2 hölzerne Fallen und etliche Leimruten. Kaum hatte ich die letztgedachten ausgestellt und die Vögel aus den benachbarten Sträuchern nach jener Gegend hingetrieben, als auch schon mit grofsem Geschrei zwei Männchen, ein altes und ein junges, gefangen waren. Auf ihr Schreien fand sich die ganze übrige Gesellschaft in demselben Strauch ein, daher mochte es wohl kommen, dafs an den übrigen sich keins mehr fing, und eins wahrscheinlich so vorsichtig des angebundenen Mehlwurms sich bemächtigt hatte, dafs es auf dem Leim nichts als ein Paar Federn zurückliefs. — 1) Speziell bei Mainz findet sich Pratincola rubicola heute haupt- sächlich mehr auf der Westseite (also der entgegengesetzten Seite) in einigen (zum wenigsten alljährlich einem) Pärchen vor dem Mombach- Gonsenheimer Sandfeld (1906 3 Paare). (Schuster). 32* 484 Jakob Moyat und Wilhelm Schuster: Diese Vögel kriechen viel auf dem Boden und zwischen den Wurzeln der Sträucher umher, laufen aufserordentlich schnell und gleichen in ihren Stellungen der Nachtigall, in der Körper- bildung aber dem Rotkehlchen sehr. Sie lassen sich nicht aus einer Gegend vertreiben, sondern flüchten nur immer von Strauch zu Strauch, wobei sie sich beständig verstecken. Die Männchen locken sehr zärtlich und wohlklingend Woid!! und zuweilen glaubte ich auch das Krr! der Nachtigall zu hören. Der weilse Stern ist wahrscheinlich (nach den neueren Forschungen: sicher, Sch.) bei den Männchen das Zeichen der Jugend, sodafs er bei sanz alten nur bei aufgehobenen Federn sichtbar, bei jungen aber grofs und deutlich ist. Von den beiden lebendig gefangenen Männchen hat das eine nur eine ganz kleine Spur davon, und dies ist nicht nur gröfser, sondern auch in Farbe und Zeichnung vollkommener als beim anderen.!) In der Rheinschanze schofs ich diesen Nachmittag ein schönes Männchen von Sylvia atricapilla; es ist auffallend, wie rein aschgrau das Gefieder im Frühjahr erscheint, und im Herbst mehr olivengrün überlaufen ist. Gleich darauf erhielt ich einen Fitis, der mir bisher hier noch nicht zu Gesicht gekommen war, auch lernte ich hier zuerst seinen Gesang kennen, der einige Ähnlichkeit mit dem Finkenschlage, aber gar keine mit dem des Weidenzeisigs hat. Gleich darauf schofs ich das Fitisweibchen und zuletzt noch einen Weidenzeisig. Den 18. April. Nachmittags war ich sehr ernstlich darauf bedacht, wieder Blaukehlchen zu fangen; auch hatten sie sich in ziemlicher Anzahl in dem Gebüsch am alten Main eingefunden und kaum hatte ich meine Leimruten ausgestellt, als auch schon ein junges Mänchen darauf hängen blieb; aber obschon dies nicht geschrieen hatte und ganz allein gekommen war, schienen die 2) v. K. benennt zwar das Blaukehlehen S. suecica, es ist aber, wie sich aus der Beschreibung ergibt, $. cyanecula. Ein Zug en masse — wie damals — wird heute nicht mehr im Mainzer Becken beobachtet, sondern nur mehr einzelne wenige Exemplare. Als Frühjahrszügler will man das rotsternige Blaukehlchen ($. swecica) in Hessen beobachtet haben bei Giefsen am 25. IV. 84 (Eckstein), bei Offenbach a. M. (A. Müller)?, bei Wehlheiden 1884 (Ochs), bei Frankfurt (Kullmann)??, bei Bessungen ein Nest (Preuschen)??, vergl. die bekannte summierende Zusammenstellung Helms im Journ. 1900; einige dieser Belege kommen mir sehr unsicher vor (es hat sich da gewils auch um S. cyanecula gehandelt), wenngleich ich im übrigen Helms Schlufsfolgerungen ganz und gar teile. Auch das rotsternige Bl. würde sicher viel öfter gesehen, wenn sich die Tierchen nicht so systematisch versteckten. Was das von v. K. erwähnte ,„Krr“ betrifft, so ist es richtig, dafs man auch vom Blaukehlchen, wie von anderen Sängern, schnarrende Töne hört, doch nicht „im Zorn“, wie Naumann sagt; in Zorn kommt das Vögelchen überhaupt nicht, sondern nur (wie im obigen Fall) in Angst. (Schuster). Ungedruckte Tagebücher des Frhr. von Kittlitz. 485 Anderen doch die Gefahr gemerkt zu haben, wenigstens wollte sich keines mehr fangen und erst ganz gegen Abend fiel noch ein junges Weibchen in eine der hölzernen Fallen. Aufserdem bemerkten wir auf der Insel eine Familie von Sazxicola oenanthe, wovon Herr Notar Bruch ein, wie es scheint, in der Mauser be- griffenes Männchen schofs, welches aber die Übergangsperiode aus dem Jugendkleide in das des alten Männchens zeigt. Herr Jos& aber schofs mit seinem Blasrohr 1 Fitis und I Wendehals in der Rheinschanze. Der Fitis ist, jetzt ungewöhnlich häufig auf den Pappeln, ein sehr flinkes, niedliches Vögelchen, das in seinen Bewegungen einige Ähnlichkeit mit den Fliegenfänger hat und, wie das Goldhähnchen, vor den Zweigen, wo es seine Nahrung sucht, schwebend flattert. Sonst bemerkte ich noch diesen Morgen am alten Main schwarzköpfige Möven und einen Trupp grofser Strandläufer, wahrscheinlich Zringa glareola, aufserdem noch einzelne Strandläufer am Main-Ufer. Den 21. April. Fig. 13. Der Kopf eines Männchens von Sylvia cinerea. Fig. 14. Der des Weibchens. Dies letztere scheint mir sehr unverkennbar Bechsteins Sylvia fruticeti zu sein. Diese Vögel finden sich jetzt von Tag zu Tag häufiger hier ein; auch schofs ich gestern ein Männchen von Sylvia curruca in den Weidengebüschen am Main. Der Gerstenammer ist jetzt in ziemlicher Anzahl hier, man hört überall seinen schnarrenden Gesang und sieht ihn von weitem auf der Spitze der Sträucher und kleinen Bäumen sitzen, wobei er sich aber sehr schwer ankommen läfst; ein einziges Männchen erhielt ich gestern in der Gegend der Rheinschanze. Fig. 16 junges Weibchen von Sylvia suecica. Dasselbe, welches ich am 18. gefangen habe und welches in der Nacht vom 20. auf den 21. gestorben ist. Ein anderes von ähnlicher Zeich- nung erhielt ich am 20. früh, ein Soldat hatte es am Tage vorher am Rheinufer mit der Hand gefangen, da es nicht fliegen konnte, vielleicht hatte ich selbst es früher durch einen Schuls verwundet. Es begnügte sich den ganzen Tag über sehr munter und frafs aufserordentlich viel (Mehlwürmer), war aber nichtsdestoweniger am anderen Morgen tot.!) Diese beiden Weibchen, die einander auf dem ersten Anblick so ähnlich sehen, sind jedoch nicht ohne Verschiedenheiten, die mir vornehmlich deshalb wichtig scheinen, weil sie den ganzen Unterschied der beiden von Herrn Brehm auf- gestellten Arten (Sylvia swecica und 98. Wolfii) enthalten. Das abgebildete, unstreitig Brehm’s S. swecica hat einen merklich 1) Dafs verwundete oder verletzte Vögel noch gerade am Tage vor ihrem Tode aufserordentlich stark fressen, dürfte typisch sein. Ich habe es auch schon verschiedentlich beobachtet. Woher rührt diese Gefräfsig- keit? Die Tiere fühlen wohl die Kräfteverluste und wollen dieser Kraft- schwächung, welche sie erleiden müssen, entgegenwirken (ein rein phy- siologischer Trieb), freilich mit negativem Erfolg. (Schuster). 486 Jakob Moyat und Wilhelm Schuster: längeren Schnabel als das andere, an der Kehle keine Spur von Blau und der dunkele Bruststreifen verliert sich allmählich in die weilsliche Farbe des Unterleibes, Das andere steht mehr in der Mitte zwischen diesem und Fig. 12, man kann sogar deutlich erkennen, dalS es im Begnift ist, diesem letzten völlig ähnlich zu werden, wie eine einzelne hyazinthenblaue Feder an einem der weilsen Backenstreifen und der bläuliche Anstrich der Federn am Unterhalse beweist. Auch schneidet hier die dunkle Zeichnung gerade so scharf ab und wird von einem schmalen, fast unmerk- lich sich verlaufenden gelbrötlichen Bande begrenzt wie bei Fig. 12. Dies alles scheint mir zu beweisen, dals alle 3 W eibchen von verschiedenem Alter sind, davon Fig. 12 das älteste, Fig. 16 aber das jüngste sein mag. Der Unterschied in der Länge des Schnabels wird wohl für zufällig erklärt werden müssen, welches ja auch gar nicht wider die Ordnung der Natur ist. Übrigens konnte ich an allen Blaukehlchen verschiedenen Geschlechtes und Alters, die mir seit einigen Tagen vorgekommen sind, nichts entdecken, was den von Herren Brehm bezeichneten Unterschied zweier Arten bestätigt; von den Männchen kann ich noch nicht sagen, zu welcher Art sie darnach gehören möchten, da sie Kennzeichen von beiden tragen.) Fig. 17 und 18 ein Pärchen von Regulus tgnicapıllus (Meyer); ich schols 4 Vögel dieser Art aus einer kleinen Gesellschaft, die sich in der Rheinschanze niedergelassen hatte. Die Streifen am Kopf sind sehr charakteristisch und fallen von weitem ins Auge?); wenn nicht etwa bei den Herbstvögeln diese Auszeichnung fehlen sollte, so möchte dies wohl allerding gs eine besondere Art sein, denn sie sind sämtlich kleiner als die gewöhnlichen Goldhähnchen, auch läßst ihre jetzige Ankunft wohl vermuten, dals sie mehr Sommervögel sind als diese, die meistenteils nur im Herbst und Winter hier angetroffen werden. Die gegenwärtigen waren sehr geschicklich in dem jungen Laub und gleichen in Stellung und Betragen dem Fitis so sehr, dafs ich sie mit ihm verwechselt haben würde, wäre ihre Kleinheit nicht gewesen. — Den 25. April Fig. 19. Sylvia phragmitis (Bechst.). Schilfsänger (das Geschlecht kann ich noch nicht angeben). Ich schofs ihn diesen Morgen im dichten Weidengebüsch am Mainufer, es schien ein Pärchen zu sein, davon mir der andere V ogel entging. In Haltung und Betragen gleichen diese Vögel den Fitis und Weidenzeisig ziemlich, in Farbe und Zeichnung steht diese Art merkwürdiger Weise mitten innen zwischen Sylvia salicarıa I) Es hamdelt sich um die weilssternige Form und ihre Alters- stufe, die rein blaukehlige;s hier ist eigentlich schon deutlich dargetan, was später sicher bewiesen wonien Ist, (Schuster). %) Bekanntlich zeichnet sich das Sommer vor dem Wintergold- bähnchen dadurch aus, dafs bei ihm die Stimmstreifen vorn verbunden sind, vergl. „Vogelhandbuch“ S, 29, (Schuster). f und arundinacea, selbst die Bildung des Schnabels hat in jeder derselben etwas; die Wlügel aber sind ganz so gebaut wie bei d. salicaria. Kurz vor diesem Vogel hatte ich einen Gersten- ammer geschossen und schon in der Hand, als derselbe, nur leicht am Unterleibe verwundet, mir wieder entflog und im Ge- büsch am Mainufer glücklich entkam., Überhaupt, hatte ich heute Unglück und schofs schlecht. Denn nachmittags fehlte ich am Rheinufer einen Vogel, der wahrscheinlich ein Schilfsänger war, und bald darauf zweimal hintereinander einen schwarzrückigen lliegenfänger, von dem ich nur dies eine Bxemplar hier gesehen, daher es nun um so ärgerlicher war, ihn nicht zu bekommen, Von diesem Vogel habe ich übrigens mehrere am 16. d. M. bei Regenwetter auf den Pappeln im Hof der Schönbrunnerhofkaserne bemerkt. Heute bemerkten wir auf dem Rhein eine kleine Ge- sellschaft von Meerschwalben [dem Anschein nach Sterna cantiaca!)|; an einem glücklichen Tage wäre vielleicht eine oder die andere in unsere Hände gefallen, was heute unser Unstern nicht zu erlauben schien. Herr Joss schoßs mit meiner Flinte ein Paar fahle Grasmücken und endlich ein Goldammerweibchen, welches wir für einen Zipammer gehalten hatten. Den 26. April. Mit der Jagd wollte es mir heute nicht gelingen, es kam mir nicht einmal etwas Merkwürdiges im Freien zu Gesicht, aber in dem Garten meiner Wohnung gegenüber sah ich, wie es schien, ein Pärchen eines dunkelgrauen Fliegenfängers; ich bedauerte sehr, dafs ich um der Gesellschaft willen mich nicht drauf einlassen konnte, diese Vögel zu schiefsen. lig. 20. Der Kopf eines Männchens von Sylvia sibilabrix (Bechstein). Eine Gesellschaft dieser Vögel traf ich diesen Nach- mittag in der Rheinschanze und schofs 2 Männchen und 1 Weib- chen davon. Auf den ersten Anblick haben sie grofse Ähnlich- keit mit Sylvia fitis, flattern auch so vor den Zweigen umher, aber sie sind grölser und ‚haben längere Flügel, welches alsbald auffällt. Ihr Gesang bat Ahnlichkeit mit dem des Jrhs, nähert sich aber noch mehr dem Finkenschlage als dieser und hat überhaupt viel mehr Stärke und Wohlklang; gegen das linde einer Strophe ertönt ein sehr schöner, langer und starker Triller, den der Vogel auch wohl ganz einzeln ansc hlägt. ?) Ungedruckte Tagebücher des Frhr. von Kittlitz. 487 1) Eis möchte doch wohl eher Sterna hirundo gewesen sein (die 1905 auf dem Freiweinheimer Sändehen und der Königsklinger Au im Mainzer Becken brütete), da cantiaca höchst selten, jetzt (nachdem sie auch an der nordwestdeutschen Küste fast ganz verschwunden ist) wohl garnicht mehr auf den mittleren Rhein kommt. Nur, wenn sie nah ist, kann man ihre im Unterschied von den roten Füfsen und dem rot- schwarzen Schnabel der St, hirundo schwarz gefärbten Fülse und den schwarz-goldgelben Schnabel deutlich sehen, (Schuster). 7) Die Längendifferenz zwischen filis und sibrlatris beträgt 1 cm, Es ist mir fraglich, ob v. K. doch wirklich das richtige Vögelchen 488 Jakob Moyat und Wilbelm Schuster: Fig. 21. Männchen von Muscicapa atricapilla. An der Stirn sind nur einige weifsliche Fleckchen sichtbar, die 3 äufseren Schwanzfedern sind weils gezeichnet. Endlich bekam ich diesen Vogel, nachdem ich ihn richtig noch einnıal gefehlt hatte, auch babe ich hier nur diesen einzigen bemerkt. Den 29. April. Der Kopf eines Männchens von Sylvia arundinacea; die ganze Ausbeute einer mühseligen Sumpfjagd an der Inundationsschanze, zu welcher ich mir mit Herrn Notar Bruch besondere Erlaubnis erbeten hatte. Diese Vögel sind äulserst schlau und wissen sich meisterhaft im Schilf und Sumpfgras zu verstecken, welches ihre Jagd unendlich erschwert. Sylvia tur- doides vermuten wir beide in dieser Gegend gesehen zu haben, können dies aber nicht mit Gewilsheit behaupten. Den 30. April. Zringa cinclus, gemeiner Strandläufer. Eine kleine Gesellschaft davon kam an den Ufern des jetzt sehr hoch gestiegenen Mains; im Wegfliegen schofs ich einen davon, und als er noch lebend ins Wasser fiel, sah ich ihn wie eine Ente mit sehr vieler Fertigkeit davonschwimmen. Weil er sehr schnell schwamm, nahm ich mir nicht Zeit mich auszuziehen, sondern ging fast ganz wie ich war hinein, der Strom war aber so un- gewöhnlich angeschwollen und so reilsend, dafs ich nicht nur auf dieser sonst so seichten Stelle sehr bald den Grund verlor, sondern auch nun nicht mehr zurück konnte, ich war daher genötigt, Hilfe zu rufen, aber nicht mit grolsem Erfolg; aber glücklicher- weise trieb mich der Strom selbst auf eine seichtere Stelle, wo es mir dann gelang, nicht nur meine eigene Person, sondern auch den Vogel aufs Trockene zu bringen. Fig. 24. Der Kopf eines Männchen von Mauscicapa atrica- pilla, blos durch die weilse Stirn verschieden von Fig. 21. Es waren diesmal mehrere in der Gegend der Rheinschanze, ich- mochte mich aber nicht lange mit der Verfolgung der Übrigen be- schäftigen, weil meine Kleider völlig durchnäfst waren. Ein paar Stunden später fing plötzlich ein Rekrut von der 62. Comp. ein Weibchen von Sylvia atricapilla mit der Hand, wo es von einer der Linden am Schlofsplatz herabgefallen, wahrscheinlich in einem Anfall von Schwindel oder fallender Sucht, denn obgleich es heftig schrie und zu entfliehen suchte, starb es gleich nach seiner Ankunft in der Wohnung des Capt. Aschoff, dahin ich es ge- schickt hatte. — Den 18. Mai. Fig. 28. Das Nest von Sazicola rubicola, es zeigte mir’s ein Soldat an der unteren Rheinschanze. Dies eine Ei war nur darin und die Vögel in der Gegend sehr laut, so dafs es meint; der Gesang von sibilatrix ähnelt eigentlich kaum dem von fiis. Der Waldlaubvogel hat jenes leise, aber markant durchdringende „sississississi ... ... — sirmrt.. .“, daran schliefst sich nicht immer, aber meist der helle, wiederholte Lockton ‚„füd füd ...“ an. Es ist richtig, dafs er den Triller „sirrtr.... .“ auch allein hören läfst. (Schuster). Ungedruckte Tagebücher des Frhr. von Kittlitz. 489 zweifelhaft blieb, ob sie zu legen anfingen, oder ob das Nest vielleicht schon ausgeflogen und ein unfruchtbares Ei zurück- geblieben war. Die Struktur des Nestes hat viel Ahnlichkeit mit dem der grauen gelben Bachstelze (davon wir bald denn eins fan- den), es ist aber, besonders inwendig, überall mit Erdmoos durch- flochten, wodurch es sich von den meisten übrigen Vogelnestern sehr auszeichnet. Den 19. Mai. Fig. 29. Ein Nest von Fringilla carduelis, es zeigte mir’s ein Soldat in der Rheinschanze, wo es in einer Hecke ungefähr 8 Fufs hoch stand. Das Innere ist mit feiner Wolle ausgelegt und mit einigen Pferdehaaren übersponnen; zu bewundern ist die ungemeine Nettigkeit in der Bauart und die vollkommene Form dieser Nester; ich kenne keinen Vogel dessen Nest mit so vieler Kunst gebaut wäre, selbst Fringilla coelebs nicht ausge- nommen. Die beiden Eier waren klein, wenig zugespitzt, an Farbe bläulich weifs mit einigen schwarzroten Fleckchen. Wie- wohl die Vögel noch nicht brüten konnten, waren sie doch in der Nähe und wie ihr Geschrei bezeugte, sehr um das Nest besorgt. Übrigens sind diese Vögel jetzt in der Rheinschanze sehr zahl- reich, wo die hohen und meist unersteiglichen Akazien ihnen die schönste Gelegenheit zum Brüten gewähren mögen.!) Am 26. oder 27. Mai starb mein bisher lebendig erhaltenes Wasserhuhn (Gallinula chloropus), ich hatte es meistens mit ein- geweichter Semmel gefüttert. Es war bald ziemlich zahm und betrug sich sehr artig, nur schade, dals es in der Nacht sehr unruhig war; es flog und lief dann auf allen Gegenständen herum, was es bei Tage nie tat, gewöhnlich störte es mich im Schlafe, indem es mit seinem langen Zehen mir in’s Gesicht trat. Sein Gefieder erhielt sich immer rein und schön, aber die rote Stirn- haut verlor bald in der Stube die Frische ihrer Farbe und be- sann etwas einzuschrumpfen. Die früher erwähnte Dohle hatte sich mir schon dadurch schlecht empfohlen, dafs sie von zwei anderen fluglahm geschossenen Vögeln, einer Singdrossel und einem Grünling, den letztern getötet und verzehrt hatte; ich war unvorsichtig genug, die Drossel ihrer Gröfse wegen für geborgen zu halten, um so mehr empörte es mich, als ich auch sie eines Morgens gefressen fand. — 1) Distelfinken sind sehr häufig im Mainzer Becken. Die Gonsen- heimer Gemüsebauern behaupten, ihretwegen keinen Radieschen- u. a. Samen ziehen zu können. Bei Mainz nisten die Distelfinken heute haupt- sächlich in den neuen Anlagen, welche sich an Stelle des zu Schiller’s und v. K.’ Zeiten noch stehenden kurfürstlichen Schlosses Favorite aus- dehnen, und zwar in den äulsersten Spitzen der über den Boden hängen- den, unteren starken Äste der verschiedenen Nadelhölzer. Es ist leicht, durch einen Fufstritt gegen einen Nadelholzstamm ein Distelfinknest aus- ul zu machen; der brütende Vogel fliegt auf den Stofs heraus. (Schuster). 490 Jakob Moyat und Wilhelm Schuster: Den 2. Juni. In dem Gebüsch am alten Main, welches durch den ungeheuren Wasserstand seit langer Zeit unzugänglich war, hatte ich schon lange den Gesang von Sylvia arundinacea gehört, nachdem endlich das Wasser etwas gefallen, unternahm ich es heute hineinzugehen und das Gebüsch zu durchsuchen, wozu ich 2 Stunden Zeit gebrauchte, ich fand im Ganzen 3 farbige Rohrsängernester und 2 vom Wasser verdorbene, doch war nur in einem der 3 ersten ein Ei, zwei waren im Gras sehr flüchtig gebaut und wie man sehen konnte, aus Furcht vor dem Wasser so hoch als möglich in den Wipfeln der Sträucher, das 3. war, wie es bei diesem Vogel gewöhnlich ist, an Rohrblätter und zwischen Rohrstengeln befestigt. — Den 3. Juni. Mit Kapitän Aschoff stellte ich eine Vogel- nester-Expedition nach der Mainspitze an; wir hatten etliche Soldaten der 7. Komp. zu Begleitern. Wir waren kaum in dieser grasreichen und sonnig besuchten Gegend an’s Land gestiegen, als wir auch schon anfingen, eine Menge von Nestern zu finden, meistens von Sylvia arundinacea und cinerea. Fig. 31 ist eines von den ersteren, es besteht wie die meisten Nester der Art, aus Rohrblättern. Es ist auffallend, in welcher Menge hier dieser Vogel sich vorfindet, während man nichts von den übrigen Rohr- sängerarten gewahr wird.!) Fig. 32. Ein Nest von Ardea minuta, wie ich mich späterhin überzeugt habe, da ich das Weibchen schofs. Dies ansehnliche Nest fanden einige unserer Begleiter in einem Busche in der Gegend des Blockhauses über einem tiefen Wassergraben, er war 2%), Fufs hoch über der Erde. Der Vogel, der herunterflog und den wir bald darauf wieder zu sehen bekamen, schien mir nichts anderes als der kleine Rohrdommel zu sein, doch wurden dessen Eier grünlich beschrieben, die gegenwärtigen aber sind weils und gleichen an Gröfse und Gestalt fast ganz denen der zahmen Taube. Bald darauf wurde noch ein ähnliches Nest mit 4 Eiern entdeckt, es war ebenso gebaut und angebracht wie das abgebildete. Das Material des Nestes sind Reiser, Wurzeln und starke Ranken, in der Bauart gleicht es einigermalsen dem von Columba palumbus. Als es schou anfing, Abend zu werden, bemerkte ich in dem Ufergebüsch einen Vogel, dessen Gröfse und dunkle Farbe mir auffiel, als ich ihn deshalb geschossen hatte, erkannte ich zu meinen schmerzlichen Verdrufs ein Blaukehlchen in ihm, dieser aber stieg aufs höchste, als ich gleich darauf getäuscht durch den mir bisher fremden Gesang desselben, noch eins ums Leben brachte. Es waren beides junge Männchen, die unfehlbar im Be- griff waren, hier zu brüten, wir vermuteten, dafs ein Nest, welches wir kurz zuvor, fertig aber noch leer zwischen den Stämmen eines Strauches am Boden entdeckt hatten, von ihnen herrühren möchte, ) Das ist heute noch so: Teichrohrsänger sehr zahlreich, andere spärlich oder selten. (Schuster). Ungedruckte Tagebücher des Frhr. von Kittlitz. 491 es war recht artig von Grashalmen gebaut und inwendig mit schwarzen Pferdehaaren ausgefüttert. Ich ermahnte nunmehr meine Leute, alles aufzubieten um womöglich noch ein Nest mit Eier zu finden und setzte ein ansehnliches Trinkgeld darauf; wir suchten sämtlich mit gröfster Anstrengung bis nach Sonnen- untergang, aber vergebens. Bei der Gelegenheit entdeckte ich indes noch ganz zufällig auf einem dichtbewachsenen Weiden- strauch ein Nest von Emberiza schoeniclus mit 5 Eier, von dem ich sofort 2 mit mir nahm (siehe Fig. 33). Es ist klein und aus dürren Grashalmen von einerlei Art recht sauber verfertigt. Fig. 34 Nest von Oriolus galbula. Den 5. Juni Leutnant v. Flotow u. Girschner hatten sich mit mir zu einer ornithologischen Wanderung nach der Gegend von Treis !) vereinigt; wir verlie[sen Mainz um 6 Uhr früh in Begleitung einiger Soldaten von der 7. Kompagnie und nachdem wir zu Treis ein frugales Frühstück eingenommen, brachen wir nach dem Walde auf, wobei uns Sebastian Stenner, eines Bauern Sohn in Treis, zum Führer diente. Unter den Nestern, welche er und sein Gefährte uns zeigten, befand sich vornehmlich das abgebildete Pirolnest?), die Jungen waren noch nakt, vier an der Zahl, es stand auf einer Birke, doch gar nicht im Laube versteckt. Als ich hinaufstieg, das Innere zu betrachten, flogen mir die beiden Alten mit grolsem Geschrei um den Kopf. Vorher schon hatte jener uns ein Nest ‚gezeigt, welches, wie wir nachher bemerkten, wohl nur der gesperberten Grasmücke angehört haben kann, es war grölser als das von Sylvia hortensis, auch die Eier verschieden.) Von dieser letztgenannten sahen wir 2 Nester, eines mit Jungen, ein anderes mit 5 Eiern. — Was mich am meisten erstaunte, war das Nest von Sylvia sibi- latrix mit 6 Eiern, wir fingen den brütenden Vogel darauf. Es steht in der Bauart mitten innen zwischen dem von 8. fitis und rufa; ich habe es anderweitig abgebildet; von hier aber nahm ich, nachdem ich den Vogel wieder entlassen, 2 Eier mit. — Unter denjenigen Nestern, die wir selbst fanden, waren mehrere von Lanzius spinitorguus, die Eier dieses Vogels sind bald gelblich weils und gelbbraun und aschgrau gefleckt, bald rötlich weids und rotbraun und aschgrau gefleckt; das Nest steht meist halbmannshoch auf Sträuchern, doch habe ich es auch (im Jahre 1821) schon einige- mal auf Bäumen, ziemlich hoch, gesehen. — Ferner fanden wir ein Nest von Anthus arboreus, die Eier sind auf den ersten Anblick einfarbig rotbraun, betrachtet man 1) jetzt Drais. (Moyat). 2) Noch heute wird man von Bauernjungen im Hessischen, wenn man es wünscht, zu manchem versteckten Nest geführt, darunter zu solchen, die man für gewöhnlich nicht auffindet, sondern nur per Zufall entdeckt (Fitis-, Waldlaubvogelnester z. B.). (Schuster). 8) Sylvia nisoria kommt, wenigstens jetzt, bei Mainz nicht vor. (Schuster.) 492 Jakob Moyat und Wilhelm Schuster: sie näher, so erscheinen sie auf fieischfarbenem Grunde mit un- zählichen tief purpurroten Fleckchen bestreut; sie sehen fast ganz so aus wie die Eier der Waldlerche, nur sind sie dunkler an Farbe. Das Nest ist lerchenartig gebaut unter, Heidekraut. Nachdem wir lange genug in dem aus lauter jungen Schlägen bestehenden Eichenwalde herumgestrichen, hielten wir in der Gegend von Treis unter einigen Bäumen ein Stündchen Mittags- ruhe und nahmen einige mitgebrachte Lebensmittel zu uns, worauf wir uns wieder in den Wald schlugen. Hier fand G. noch ein Nest von Loxia coccothraustes mit 4 Eiern, es bestand fast blos aus feinen Wurzeln und war nachlässig gebaut auf einer niedrigen Kiefer.) Wir kamen erst spät Abends nach Mainz zurück. In der letzten Hälfte Juni’s unternahm ich wiederholt orni- thologische Expeditionen zu Wasser meist mit Kapitän Aschoft, bald nach der Mainspitze, bald und zwar vornehmlich nach der Petersaue, wo wir von Hrn. Koehler freundlich empfangen wurden.?) Bei unserer ersten Fahrt nach dieser Insel, wobei der Kapitän nicht zugegen war, entdeckten wir im Ufergebüsch eine Menge Nester, meist von Sylvia arundinacea, während ich selbst noch das Gebüsch durchsuchte, trafen meine Begleiter, Soldaten von der 7. Komp. (die sogenannte Ornithologische Sektion) eine Nesterwand, die voller Höhlen des Hirundo riparia war; sie kamen auf den unglücklichen Einfall, die Eier herauszugraben und indem sie in jedem etwas neues zu finden hofften, zerstörten sie so eine grolse Menge Nester, — als ich endlich dazu kam, ward ich recht unangenehm überrascht durch den Anblick von 106 ausgenommenen Eiern, ohne die, die etwa noch zerbrochen sein mochten, — in jedem Neste waren 5—6 gewesen. Als Unterlage dienten diesen Eiern einzelne Strohbalme und ziem- lich grofse Federn.?2) Es fiel mir als merkwürdig auf, dafs sich kein einziges Nest mit Jungen vorgefunden hatte, woraus hervor- zugehen scheint, dafs diese Vögel sehr gleichmäßsig das Geschäft ihrer Fortpflanzung betreiben. Sämtliche Eier waren weils, bald mehr, bald weniger durchsichtig, klein und länglich, aber im Ganzen in Form sowohl als Gröfse ‚verschieden. So war zu 1) L. c. ist nicht gerade seiten im Ober-Olmer Wald bei Drais, in den Stadtanlagen bei Mainz. (Schuster). 2) Die Petersau, Mainz und Biebrich (Wiesbaden) gegenüber mitten im Rhein gelegen, ist den Ornithologen von Mainz und Umgegend jetzt viel leichter zugänglich als früher durch die über sie hinführende, neuer- dings angelegte Kaiserbrücke (Eisenbahn Mainz-Wiesbaden). (Schuster). 3) Auch mir ist es beim Untersuchen von Uferschwalbennestern in Sandbrüchen bei Giefsen aufgefallen, dafs sich erstaunlich grofse Federn da und dort in den Endstücken der Höhlungen vorfanden, darunter solche von Haus- und Perlhühnern. (Schuster). Ungedruckte Tagebücher des Frhr. von Kittlitz. 493 meinem Bedauern die ganzen Schwalben - Kolonie an dieser Wand zerstört worden. Doch fand ich nach etwa 14 Tagen die- selbe wieder völlig bevölkert. Blaukehlchen bemerkten wir viele auf dieser Insel, konnten aber bei der eifrigsten Bemühung ihr Nest nicht finden, was übrigens wohl natürlich war, der: vielen angebauten Stellen wegen. Wir hörten hier oft den anmutigen Gesang dieses Vogels gegen Abend, er setzt sich dann gern frei auf eine hervorragende Staude oder einen Strauch und bewegt beim Singen die Flügel und den Schwanz. H. Koehler zeigte mir hier das Nest eines Wasserhuhnes (wahrscheinlich Fulica ater), zu unserem grofsen Verdrufs mulsten aber die Eier, die, über zwanzig an der Zahl, das an sich kleine Nest völlig überfüllt haben müfsten, geraubt worden sein, wir fan- den nach vielem Herumsuchen noch ziemlich weit vom Neste ein Stück Schale, rötlich weifs mit sehr einzelnen violetten und rot- braunen Fleckchen bezeichnet. — Bei einer andern Fahrt nach dieser Insel fanden die Schiffer- jungen, die den Nachen führten, an einer von der Landseite fast ganz unzugänglichen Uferwand das Nest eines Fisvogels mit 7 Eiern; diese sind von Farbe schön weifs und fast ganz rund, das Nest ist eine runde und grade fortgegrabene Höhle in der senkrechten Wand, man sieht hier von aufsen die, Eier liegen auf einer Unterlage von zerbissenen Fischgräten und Über- bleibseln von Schuppen; wie es scheint, sind dies die unver- dauten Überreste der Nahrung des Eisvogels, die er wahrschein- lich gleich dem Gewölle der Raubvögel auswirft. 1825. Im Januar bemerkte ich besonders viele Eisvögel um den Ausflufs des alten Mains; unter zweien, die ich schofs, war einer von besonderer Zeichnung: am Unterleib so stark blaugrün über- laufen, dafs dadurch die eigentliche Farbe der Brust fast ver- schwand, ein Männchen.!) Zu gleicher Zeit liefsen sich häufig grofse Schwärme weilser Möwen sehen, davon einer wohl 800— 1000 Stück enthalten mochte; sie flogen stets sehr dicht und waren äufserst vorsichtig, daher ich auch, alle Mühe ungeachtet, nie auf sie zum Schuls kommen und ıich nicht einmal überzeugen konnte, welcher Art sie angehören mochten. Auf einer Reise nach Schlesien bemerkte ich in der zweiten Hälfte des April viele Haubenlerchen in Thüringen auf den Feldern und am rechten Elbufer bei Dresden sah ich um diese Zeit die erste Nebelkrähe. Fig. 35. Ein Männchen der Winterbachstelze Motacilla Boarula Linn& in seiner Frühlingstracht. Ich schofs es bei Rohr- bach an einem Waldbach im Gebirge, woselbst wir auch später noch einige dieser Vögel bemerkten. Am häufigsten aber fanden 1) Der Eisvogel ist jetzt recht selten am Main. (Schuster). 494 Jakob Moyat und Wilhelm Schuster: wir sie auf einer von mir und meinem Bruder Fritz angestellten ornithologischen Gebirgsreise in der 2. Hälfte des Mai’s an den Ufern der Flüsse Kochel und Zecken an. An diesen klaren über lauter lockere Steine dahinflielsenden Waldströmen sieht man sie um diese Zeit paarweise hin und herlaufen; ein Nest zu finden, glückte uns nicht, vielleicht dafs es noch für diese hochgelegene Gegend zu früh zum Brüten war, vielleicht aber auch, dafs die Beschaffenheit des Bodens ihr zu viel unzugängliche Schlupf- winkel liefs. Die Lockstimme dieses Vogels hat Ähnlichkeit mit der der beiden anderen Bachstelzen, unterscheidet sich aber doch durch ihren scharfen Ton und zuweilen hört man besonders im Fluge ein kurz ausgestolsenes zizizizizizi! was diese Art beson- ders charakterisiert. Der Gesang des Männchens ist ziemlich einfach, er hat Ähnlichkeit mit der Lockstimme des Grünlings oder einiger Meisen, es lälst ihn gewöhnlich sitzend hören auf irgend einer Felsenspitze oder dem Wipfel eines hohen Baumes, woselbst der Vogel dann unbeweglich sitzen bleibt, so scheu und mobil er sonst zu sein pflegt. Fig. . Der Kopf eines Männchens von Turdus torquatus, der gelbe Schnabel bezeichnet den Vogel in seiner Frühlings- tracht, sowie die rein weilse Farbe der Federsäume und des Halsbandes. Man findet ihn jetzt ziemlich häufig in der höheren Region des Gebirges, überall wo das sogenannte Knieholz wächst. In Lebensart und Betragen hat er ungemein viel von unserer Amsel, deren Stelle er hier und im Norden zu vertreten scheint. Sein Gesang hat Ähnlichkeit mit dem der Singdrossel, aber eine ihm ganz eigene Strophe, die mit dem Ton eines jungen Haus- huhns vergleichbar ist und den Vogel sogleich kenntlich macht; er sitzt im Singen gern hoch und frei. Es fällt schwer ihn zu schiefsen, weil er eben so schlau und gewandt und noch viel menschenscheuer ist als die Amsel.!) Den 9. November Fig. . Calidris arenaria gen. Sand- läufer.2) Dieser Vogel hat in Haltung und Lebensart soviel mit dem Strandläufer gemein, dafs der Wenzel der Hinterzehe nur ein Spiel der Natur zu sein scheint; ebenso wie der schwarz- bäuchige Kibitz nur durch das Dasein derselben sich von den Regenpfeifern trennt — den abgebildeten schofs ich wie ver- schiedene andere am Ausfluls des Main in der 1. Hälfte des Septembers. Um diese Zeit erschien er oft in Gesellschaft anderer 1) Auch im Wiener Wald fand ich die Ringamsel 1901 ebenso scheu, nur, als ich bei einem von mir aufgefundenen Nest weilte, kam sie ganz nahe heran. (Schuster). 2) Ein seltener Gast im Mainzer Becken! Cal. arenaria brütet bekanntlich nicht innerhalb des Bereiches deutschen Landes, wenngleich ich ihn immerhin in kleinen Trupps an der deutschen Nordseeküste im Sommer sich herumtreiben sah. (Schuster). Ungedruckte Tagebücher des Frhr. von Kittlitz. 495 Vögel, besonders der Charadrius hiaticula, der sich dies Jahr sehr häufig zeigte, auch wohl einzeln oder paarweise. Er war, den gänzlichen Verlust des rechten Flügels abgerechnet, unbe- schädigt und verhielt sich bis jetzt in der Stube, woselbst er be- deutend länger aushält als 9 andere Strandvögel, die wir auf dieselbe Art lebendig erhalten hatten, nämlich 4 von Ch. hiaticula, 2 von Tringa hypoleucus, 2 von Tringa alpina und 1 Tringa subarquata. Diese bildeten eine sehr artige Menagerie, nur schade, dafs sie, obwohl geschabtes Rinderherz ihnen sämtlich wohl zu schmecken schien, doch nach und nach immer magerer und endlich einer nach dem andern von Schwindel und Schwäche befallen wurden, dem ein baldiger Tod folgte. Dieser traf im allgemeinen zuerst die Regenpfeifer, deren Magerkeit auch am auffallendsten eintrat, wozu noch der Umstand beigetragen haben mag, dafs sie unter- einander in stetem Unfrieden lebten. Dieser Umstand zeigte sich fast allemal, wenn Vögel von einer und derselben Art zusammen kamen, während die verschiedenen Arten sich immer friedlich hielten; nur die beiden Alpenstrandläufer vertrugen sich brüderlich die wenigen Tage hindurch, bevor der erste starb. Der abge- bildete Sandläufer war der einzige, der sich bei Fleisch erhielt, auch überlebte er die ganze übrige Gesellschaft um ein Bedeu- tendes und die Ursache seines sehr plötzlichen Todes ist mir fremd geblieben. Er war ein artiger Vogel, der oft eine eintönige Lockstimme ausstiefs, sehr wenig scheu war und sowohl durch seine Gestalt als durch seinen zierlichen Gang angenehm ins Auge fiel. Nach ihm hielten sich am längsten Tringa subargquata und 1 Tringa hypoleucus. NB. Der letztgenannte war anfänglich ungemein scheu, legte aber nach und nach vieles von seiner Wildheit ab, im Ganzen zeigte er viel Verstand, er war unter seinen Mitgefangenen der schnellste Läufer und der gewandteste in seinen Bewegungen. Wenn er eine Fliege erreichen konnte, schlich er wie eine Katze mit gesenktem Kopf heran und erhaschte sie jedesmal mit grofser Geschicklichkeit. Als Lockton liefs er zuweilen ein leises Trillern hören, zuweilen aber auch den bekannten Ton zizizi, den diese Vögel gewöhnlich im Auffluge ausstolsen, ein viel schwächerer als in der Freiheit. Wohl mit Recht hat man natürlich diesen Vogel von der Gattung Tringa getrennt, von der er sehr wesent- lich abweicht nicht nur in Schnabel und Fülsen, sondern auch in Betragen und Lebensart. Er ist ein einsamer, sehr scheuer und milstrauischer Vogel, den man nicht einzeln oder doch nur paarweise gewahr wird, er hält sich immer an bedeckten Stellen des Ufers auf und verbiergt sich daselbst, wie der Wasserläufer. Wenn er angeschossen ins Wasser fällt, so schwimmt er nicht nur wie eine Ente, sondern taucht auch sehr geschickt und auch ziemlich lange Zeit unter, so dafs man ihn leicht ganz aus dem Auge verliert und sich seiner überhaupt sehr schwer bemächtigen kann.“ 496 Jakob Moyat und Wilhelm Schuster: Soweit das Tagebuch. Das anschliefsende Schufsregister geht vom Oktober 1823 bis Ende 1824 mit 181 Vögeln, alle bei Castel und zum gröfsten Teil an der Rheinschanze erlegt. Es folgt noch ein kleiner Anhang, „enthaltend Abbildungen aus dem Cabinet‘“. Falco littofalco s. F. aesalon Linn€ altes Männchen aus der Sammlung des Fürstl. Reufs’schen Forstmeisters v. Imhof. Anas clypeata, ausgebildetes Männchen, Turdus torguatus Männchen und Weibchen aus derselben Sammlung, Anas clangula Männchen aus der Sammlung des Hr. Chirurgus Jose in Mainz. Anas glacialis, vollkommenes Männchen aus derselben Sammlung. Anas fuligula altes Männchen aus derselben Sammlung. Emberiza melanocephala aus der Sammlung der Senckenbergischen Natur- forschenden Gesellschaft. Parus cyanus aus derselben Sammlung. Dann in Federzeichnung die Köpfe von Mormon cristatella, Mormon pygmea, M. cirrhata, M. psittacula, M. superciliosa, M. titracula, M. fratercula ( ) aus Kamtschatka. Uria Mandtii aus Kamtschatka mit dem Zusatze: „Fast alle diese Exemplare schreiben sich noch von Pallas selbst her und sind die Originale der bekannten Ab- bildungen dieser Vögel“. Den Schlufs des Heftes bilden die Schufsregister vom 1. Januar 1825 bis September 1825 mit 154 Vögeln. Eingestreut in dieses letzte Schufsregister finden wir unter dem Datum „Neuwied September 1824“ eine Bleifederzeichnung von Muscicapa galeata (aus Brasilien)!) aus der Sammlung des Prinzen Max von Neuwied, sowie ein Verzeichnis von 26 bra- silianischen Papageien ebenfalls aus der Sammlung des Prinzen; es sind dies: Psittacus aracanga — Macao — llligeri — Guianensis — Ararauna — Sevecus — Nobilis — Auricapillus — Squamosus — Undulatus — Seneotis — Versicolor — aureus — cactorum — Viridissimus — Turdus — Melanotus — Mitratus — Maximiliani (Kuhl) — Menstruus — Melanocephalus — Aestivus — Dufres- niaceus — Amazonicus — Vinaceus — Pulveruleutus. Ende 1825 war v. Kittlitz reisefertig, als ihn eine plötzliche Erkrankung noch auf einige Wochen in Mainz zurückhielt. 1) Was ist Muscicapa galeus? Ich habe die ganze mir zur Ver- fügung stehende Literatur durchgesehen, aber nichts gefunden; soll es vielleicht galeata heifsen müssen? Ich finde im Giebel thesaurus darüber: Museicapa galeata Boddaert — Coloptorus galeatus Cab. „ „ Lichtenstein Mus. berol. = Tachyphorus quadri- color Vieill. „ „» Spix Aves brasil. = (uipolegus comatus Gray. „ „ » nn». = (uipolegus nigerrimus Heine. (Moyat). Ungedruckte Tagebücher des Frhr. von Kittlitz. 497 Im Juni 1826 nahm ihn Prinz Karl von Preufsen von Berlin mit nach Petersburg; am 26. August ging er an Bord des Sen- jawin, der am 1. September die Anker lichtete. Aufser dem bereits im Eingang erwähnten Werk „Denk- würdigkeiten einer Reise durch Mikronesien und Kamtschatka“ sei noch sein Werk „Uber die Vögel von Chili‘ angeführt. Freiherr F. H. von Kittlitz ist in Mainz gestorben. Systematische Übersicht meiner Java-Vögel. Von Max Bartels (auf Java). (Schluss von S. 383—407). Hirundinidae. 156. Chelidon dasypus Bp. Sharpe X p. 91. Nach meinen Beobachtungen überwintert obige Art regel- mäfßsig; aber in viel geringerer Anzahl wie Hirundo gutiuralis. — In Palaboehan, Djampang und Djikondang 1000 bis 2700 Fulfs hoch; auch bei uns am Pangerango (3000 Fufs). — Das Vorkommen auf Java konnte ich zuerst nachweisen. 157. Hirundo guituralis Scop. Sharpe X p. 134. — Bartels 1. ec. p. 144. Diese Rauchschwalbe beobachtete ich nicht nur in den niedrigeren Gegenden, sondern auch auf 7000 Fufs Höhe unweit des Papandajan Kraters und im September (1903) sogar auf dem 10000 Fufs hohen Gipfel des Pangerango. — Gewöhnlich er- scheinen diese regelmäfsigen Wintergäste in der zweiten Hälfte des August; doch beobachtete ich einzelne Exemplare viel früher (so am 17. Juli 1902 ein Stück und am 25. Juli 1904 drei Stück). Aulfser auf trocknen Bäumen, Telegraphendrähten und dergleichen sieht man sie auch oft in langer Reihe auf Dachfirsten der Ruhe pflegen. — 158. Hirundo javanica Sparrm. Sharpe X p. 142. — Bartels |. c. p. 144. Überall Brutvogel (bis 1500 Fufs hoch). Fast jedes Plan- tagengebäude hat Nester dieser Schwalbe aufzuweisen. 159. Hirundo striolata Boie. Sharpe X p. 161. — Bartels ]. c. p. 144. In den Distrikten Djampang, Palaboehan und Tjiheulang, von Wijnkoopsbai bis auf Höhen von 1400 bis 3000 Fuls häufiger Brutvogel. So fand ich (20. Mai 1905) ein halbfertiges Nest in einer Felsengrotte an der steilen Küste von Wijnkoopsbai, ein . anderes (30. Juli 1904) in einem Eisenbahntunnel bei Lampegau. Es war hier am Eingange des Tunnels in der Mitte des Bogens angeklebt. Journ. f. Om. LIV. Jahrg. Oktober 1906. 33 498 Max Bartels: Ansiedelungsversuche dieser Schwalbe bei uns in Pasir Datar scheiterten leider an der Unbrauchbarkeit des hiesigen zu sand- ° haltigen Lavabodens für Nestbau. Zwei Pärchen, die sich am 27. Juni (1902) bei uns einstellten, bemühten sich vergeblich ein Nest fertig zu bekommen und verschwanden erst nachdem das dritte (innerhalb eines Monats) halbfertig herabgefallen war. Motacillidae. 160. Motacilla melanope Pall. Sharpe X p. 479. — Bartels I. c. p. 152. Ein häufiger Wintergast, der bei uns am Pangerango (3000 Fufs hoch) in der zweiten Hälfte des August erscheint. Am Papandajan in 5000 bis 7000 Höhe (hier ein Exemplar am 17. September 1902) beobachtet. 161. Motacilla flava L. Sharpe X p. 516. — Bartels 1. c. p. 152. Im Distrikt Djampang, Palaboehan und Tjiheulang über- wintert die Schafstelze regelmäfsig in jungen Theepflanzungen auf 1400 Fußs Höhe. — Am 10. Mai (1903) erlegte ich hier ein einzelnes @ im Frühlingskleide; und traf am folgenden Tage einen grofsen Wanderflug dieser Bachstelze. — (23. Oktober bei Tosari: 5500 Fufs: Whitehead). 162. Anthus rufulus Vieill. Sharpe X p. 574. — Bartels 1. c. p. 152. Diesen Pieper beobachtete ich am 15. Juli (1902) auf einer Viehweide im Distrikt Djampang (ca. 1400 Fufs hoch); ebenso in Palaboehan (1000 Fufs hoch). — (Im alten Bromokrater (über 6000 Fufs): Whitehead). Fringillidae. 163. Passer montanus (L.). Sharpe XII p. 301. Der auf Java vorkommende, angeblich eingeführte, Feldsper- ling bewohnt hier als würdiger Vertreter unseres Hausspatzen besonders zahlreich die Städte. Merkwürdig ist seine Vorliebe für steinerne und grofse Fachwerksgebäude, in deren Nähe er sich auch überall im Binnenlande, sogar hoch im Gebirge an- siedelt. Dagegen meidet er die meist inmitten von Reisfeldern gelegenen, von hohem Baumwuchs umgebenen, schattigen Dörfern der Eingeborenen. Über Ansiedelungsversuche des Feldsperlings bei uns auf Pasir Datar notierte ich das Folgende: Vor mehreren Jahren liefsen sich zuerst gelegentlich einzelne Exemplare in der Nähe unseres Hauses sehen, die aber immer sehr bald, oft nach wenigen Stunden, wieder verschwanden. Gegen Ende 1902 erschienen aber mehrere Pärchen, die sogar anfingen Nester zu bauen, aber uns Systematische Übersicht meiner Java-Vögel. 499 wieder verlie[sen, ohne gebrütet zu haben. Dies geschah erst Anfang dieses Jahres (1905); am 3. April erhielt ich das erste Gelege (3 Eier). Ein Pärchen versuchte auch von einem neu- erbauten Neste von Hirundo javanica Besitz zu ergreifen. *164. Crithagra Estherae Finsch. N. L. M. XXII 1902 p. 151. — id. J. f. Orn. 1904 p. 121. Taf. A (32). Merkwürdigerweise habe ich diesen schönen Fink, den ich 1902 am Pangerango in 6000 Fufs Höhe entdeckte, bei späteren wiederholten Besuchen derselben Lokalität nicht mehr angetroffen. Freilich fehlten auch die Blüten des Strauches, von dessen Samen sich diese Vögel hauptsächlich zu nähren scheinen (vergl. meine Beobachtungen in: J. f. Orn. 1904 p. 123). Artamidae. 165. Artamus leucorhynchus (L.). Finsch N. L. M. XXVI 1905 p. 65. A. leucogaster (Val.) Sharpe XIII p. 3. — Bartels 1. c. p. 159. In Palaboehan, Tjiheulang, Tjikondang und Djampang, von Zandbai bis auf Höhen von 3000 Fufs überall Brutvogel. Auch in Kediri häufig. — (Bantam: 1900 Fuls: Forbes). Sturnidae. 166. Sturnopastor jalla (Horsf.). Sharpe XIII p. 57. — Bartels 1. c. p. 162. Im Distrikt Djampang, Palaboehan und Tjiheulang überall häufig und bis auf 3000 Fufs Höhe brütend. Auch in Kediri und bei Soerabaja. — (Tosari: 5500 Fufs: Whitehead). 167. Sturnia sturnina (Pall.). Sharpe XIII p. 71. — Bartels ]. c. p. 163. Überwintert in ziemlich grofsen Flügen im Distrikt Djam- pang und Palaboehan in 1000 bis 1400 Fufs Höhe. *168. Graculapica melanoptera (Boie). Sharpe XIII p. 70. — Bartels l. c. p. 163. In Kediri und bei Soerabaja beobachtet. — (Tosari: 5500 Fuls: Whitehead). *169, Acridotheres javanicus Cab. Sharpe XIII p. 90. — Bartels 1. c. p. 163. Im Distrikt Djampang, Palaboehan und Tjiheulang häufiger Brutvogel. Auch in Kediri und bei Soerabaja. — (Tosari: 5500 Fufs: Whitehead). 170. Gracula javanensis (Osb.). Mainatus javanensis Sharpe XIII p. 102. — Bartels 1. c. p. 163. 33” 500 Max Bartels: In den niedrigeren Gegenden des Distriktes Djampang, wie bei Wijnkoopsbai eine alltägliche Erscheinung; in Palaboehan zuweilen 1000 bis 1600 Fufs hoch. 171. Calornis chalybea (Horsf.). Sharpe Xlll p. 143. — Bartels 1. c. p. 163. In den niedrigeren Gegenden des Distriktes Djampang und von der Wijnkoopsbai überall ziemlich häufig; in Palaboehan und Tjiheulang bis 2800 Fufs hoch. — In Kediri und Soerabaja nur selten beobachtet. Ploceidae. 172. Sporaeginthus amandava (L.). Sharpe XIII p. 320. — Bartels 1. c. p. 163. Im Distrikt Djampang einmal auf 1400 Fufs Höhe beob- achtet, in Tjiheulang zuweilen bis 2500 Fufs hoch. — In Kediri und bei Soerabaja nicht selten. 173. Munia orycivora (L.). Sharpe XIII p. 328. — Bartels 1. c. p. 164. In den niedrigeren Gegenden des Distriktes Djampang, Palaboehan und Tjiheulang häufiger Brutvogel, ebenso in Kediri und bei Soerabaja. Nisten im Binnenlande gern unter den Dach- pfannen von Häusern, wie die Sperlinge. 174. Munia ferruginosa (Sparrm.). Sharpe XIII p. 352. — Bartels 1. c. p. 164. Am 25. Dezember (1901) traf ich einen grofsen Flug dieser Art in den ausgedehnten Reisfeldern, unweit der Eisenbahnhalte- stelle Karang Tengali, hin und wieder auch bei Tjisaät. 175. Munia maja (L.). Sharpe XIll p. 332. — Bartels 1. c. p. 164. In Palaboehan und Tjiheulang bis 2800 Fufs hoch Brutvogel. 176. Munia nisoria (Temm.). Sharpe XIII p. 352. — Bartels 1. c. p. 164. Einige Male im offenen Gelände am Pangerango auf 3000 Fuls Höhe beobachtet, auch in Palaboehan und Tjiheulang. Häufig in Kediri und bei Soerabaja. 177. Uroloncha leucogastroides (Horsf. u. Moore). Sharpe XIII p. 363. — Bartels I. c. p. 164. Im Distrikt Djampang, Palaboehan und Tjiheulang bis 3000 Fufs hoch häufiger Brutvogel. 178. Erythrura prasina (Sparrm.). Sharpe XIII p. 381. — Bartels 1. c. p. 164. Zur Erntezeit in den Reisfeldern bei Tjisaät in grofsen Flügen. Am Pangerango erhielt ich Junge in 3000 Fufs Höhe. Systematische Übersicht meiner Java-Vögel. 501 *179. Chlorura hyperythra (Rchb.). Sharpe XIII p. 388. — Bartels 1. c. p. 165. Am Pangerango in 3000 Fufs Höhe Brutvogel. Junge Vögel sind blasser gefärbt, es fehlt ihnen der blaue Stirnfleck und der Schnabel ist nicht schwarz, sondern goldgelb mit dunkelbrauner Spitze. Alaudidae. - 180. Mirafra javanıca (Horsf.). Sharpe XIII p. 602. — Bartels I. c. p. 165. Im Distrikt Djampang auf 1400 Fufs Höhe wiederholt be- obachtet, ebenso in Palaboehan in niedrigen Gegenden. In Kediri nicht selten. Pittidae. 181. Eueichla cyanura (Bodd.). Scl. XIV p. 445. — Bartels |. c. p. 148. Im Distrikt Djampang und Palaboehan von 1000 bis 1600 Fuls Brutvogel, am Pangerango bis auf 3000 Fuls ziemlich selten brü- tend. — Auch bei Wijnkoopsbai erhalten. Xenicidae. 182. Pseudoxenicus superciliaris (Bp.). Finsch N. L. M. vol. XXII 1901 p. 213. — Oligura super- eiliaris (S. Müll.) Sharpe VII p. 605. — Bartels l. c. p. 148. Scheint ausschliefsend Gebirgsvogel: Pargerango (3000 bis 6000 Fufs), Endoet (3800 Fufs), Papandajan (bis über 8000 Fulfs). — Ein fleifsiger Sänger, über dessen Lebenweise ich (J. f. Orn. 1903 p. 286) berichtete. Eurylaemidae. 183. Eurylaemus javanicus (Horsf.). Scl. XIV p. 463. — Bartels ]l. c. p. 180. Im Distrikt Palaboehan und Djampang in 1600 Fufs Höhe, am Pangerango bis 3000 Fufs; auch bei Wijnkoopsbai. Am 1. April 1903 erlegte ich zwei, kaum dem Nest entschlüpfte Junge. Obwohl diese ihre weithin schallende, von der der Alten nicht zu unter- scheidende Stimme häufig hören liefsen, war es doch aulser- ordentlich schwierig, die unbeweglich dasitzenden, durch ihre Schutzfärbung einem Astknorren gleichenden Vögel zu erblicken. Cypselidae. 184. Micropus pacificus (Lath.). Hartert XVI p. 448. — Bartels 1. c. p. 143. Im Distrikt Djampang während der Regenzeit (Oktober) auf 1400 Fufs Höhe, am Pangerango (im Oktober) ebenfalls häufig. 502 Max Bartels: 185. Micropus subfurcatus (Blyth). Hartert XVI p. 456. Eine Brutkolonie dieses Seglers fand ich am 15. Mai (1905) in Wijnkoopsbai und zwar am Eingange einer geräumigen Felsen- höhle, die aufserdem von unzähligen COollocalia Linchi und Fleder- mäusen (Nyctinomus plicatus) bewohnt war. Zu derselben Zeit entdeckte ich eine andere, kleinere Brutkolonie an einem Felsen in Zandbai. Auch hier waren die Vögel noch mit Nestbau tätig. — Im Innlande bisher nicht beobachtet. -—- „Uypselus leucorhos, S. Müll.“ (1828) im Leidener Museum ist diese Art. 186. Tachornis infumata (Sclat.). Hartert XVI p. 467. — Bartels 1. c. p. 143. Im Distrikt Djampang auf einer Höhe von 1400 Fufs wieder- holt beobachtet; in Palaboehan und Tjiheulang bis auf Höhen von 3000 Fufs häufig. 187. Chaetura gigantea (Temm.). Hartert XVI p. 475. Im Distrikt Tjikondang und am Pangerango auf 2700 bis 3000 Fuls zu gewissen Zeiten beobachtet. Am 15. Mai (1905) sah ich nachmittags an der Wijnkoopsbai ein einzelnes Exemplar und am Abend des 22. und 24. je einen kleinen Flug am Flufs Tjiletoe. Brütet wahrscheinlich bei uns; denn ein am 6. August 1902 erlegtes altes 2 zeigte stark entwickelte Ovarien. In der Tat erhielt das Leidener Museum bereits durch Dr. Bernstein ein Nest von Wijukoopsbai (s. Finsch, N. L. M. XXVI 1905 p. 60). Dieser Segler zeigt sich am Pangerango nur zeitweis und ausnahmsweise während des Tages, sondern erscheint in der Regel erst gegen Abend (zuweilen lange nach Sonnenuntergang), in kleinen Flügen, meist in Gemeinschaft mit Collocalia gigas. In pfeilschnellem Fluge jagen diese Vögel dann im offenen Gelände nach Insekten (hauptsächlich Termiten). 188. Collocalia fuciphaga (Thunb.). Bernstein J. f. Orn. 1859 p. 113 (Nest, Ei). — id. ©. nidifica (nec Lath.) ib. p. 118 (descr.). C. fuciphaga Hartert XVI p. 498. — Bartels 1. c. p. 143. Im Distrikt Djampang auf 1400 Fufs Höhe ziemlich häufig, im Distrikt Palaboehan nur zeitweis, am Pangerango während der Trockenzeit (1902) wiederholt in grofsen Flügen in 3000 Fuls Höhe beobachtet. 189. COollocalia Linchi (Horsf.). C. nidifica Bernstein J. f. Orn. 1859 pp. 112, 116—118 (Nest, Ei). — id. C. fuciphaga (nec Thunb.) ib. p. 119 (deser.). ©. linchi Hartert XVI p. 508. — Bartels 1. ec. p. 143. In Westjava überall häufig, von der Küste (Wijnkoopsbai) an bis auf den höchsten Berggipfel (Pangerango u. s. w.) und Systematische Übersicht meiner Java-Vögel. 5083 allen dazwischenliegenden Gebieten. Auch in Kediri und bei Soerabaja häufig. — (Arjuno: 8000 Fufs: Doherty.) 190. Collocalia gigas Hartert u. Butler (1901). Finsch, Orn. Monatsber. 1902 p. 38 (Java). Zuerst durch mich für Java nachgewiesen, nach einem am 2. Oktober (1901) am Pangerango (in 3000 Fufs Höhe) erhaltenen g. Seitdem im Distrikt Tjikondang, Djampang und Palaboehan (in 1000 bis 2700 Fufs Höhe) und zwar fast in allen Monaten des Jahres beobachtet. Während der Regenzeit (Oktober bis Mai) erscheint diese Art bei uns am Pangerango (3000 Fufs hoch) zu- weilen in grofsen Flügen, zusammen mit Chaetura gigantea, auf der Jagd nach Termiten, deren hauptsächlichste Schwärmzeit in diese Periode fällt. Dann sieht man diese Vögel häufig dicht über den Theesträuchern und so eifrig jagend, dafs sie selbst Schiefsen nicht verscheucht. Sonst halten sich diese Segler meist in bedeutender Höhe. Wie Chaetura gigantea zeigt sich auch Collocalia gigas meist gegen Abend, wurde aber einigemale auch in der Morgendämmerung beobachtet, zuweilen noch nach Sonnenuntergang und dann nicht selten zusammen mit Fledermäusen Termiten jagend. '191. Macroptery& longipennis Raffl. Hartert XVI p. 514. — Bartels l. c. p. 144. Da ich diesen Baumsegler früher nur in kleinen Gesell- schaften angetroffen hatte, war ich nicht wenig überrascht, am 22. Oktober (1903) im Distrikt Djampang auf 1600 Fufs Höhe einem sehr grolsen Fluge zu begegnen. — Die schönen Vögel salsen zum Teil auf zwei hohen, zwischen Gestrüpp stehenden Bäumen, während die anderen darüber in grossen Kreisen hin und wieder schwebten. — In Tjiheulang bis 3000 Fufls hoch. — In Kediri Brutvogel. Bei Soerabaja nicht selten. Caprimulgidae. 192. Caprimulgus macrurus Horst. Hartert XVI p. 537. — Bartels l. c. p. 142. Im Distrikt Djampang und Palaboehan auf 1400 Fuls Höhe und unweit der Küste häufig, — Im Distrikt Tjikondang auf. 2700 Fufs Höhe und am Pangerango (3000 Fufs hoch) nur ver- einzelt angetroffen. 193. Caprimulgus affınis (Horsf.). Hartert XVI p. 549. — Bartels 1. c. p. 143. An der Wijnkoopsbai nicht selten. — Ebenso in Kediri und bei Soerabaja beobachtet. Wie alle Nachtschwalben ist auch diese in der Ruhe schwer zu erkennen. So liefsen sich zwei auf einer kleinen Felsinsel in Zandbai aufgescheuchte Exemplare dieser Art nur wenige Schritte 504 Max Bartels: entfernt auf einer kahlen Felsplatte nieder und waren wie ver- schwunden. Selbst das scharfe Auge des Eingeborenen vermochte die Vögel nicht gleich aufzufinden. Sie schliefen, trotz brennender Sonne, so fest, dafs ich sie aus nächster Nähe betrachten konnte, und strichen erst ab, als ich versuchte sie auch von oben zu betrachten. 194. Caprimulgus jotaka Temm. & Schleg. Hartert XVI p. 552. — Bartels 1. c. p. 143. Wintergast. Am Pangerango (3000 Fuls hoch) jedes Jahr im November, Ende März und Anfang April beobachtet. Wie unser Ziegenmelker hat auch diese Art die eigentümliche Ge- wohnheit bei Annäherung eines Menschen vor demselben einige Zeit zu rütteln. Dabei läfst sich der Vogel häufig so nahe kommen, dafs man ihn fast mit einem Stock herabschlagen kann. * 195. Caprimulgus Bartelsi Finsch. N. L. M. XXIII 1902. p. 148. Bisher nur ein Weibchen erlangt (13. Oktober 1901 bei Pasir Datar, 3000 Fufs hoch). Podargidae. 196. Batrachostomus javensis (Horsf.). Hartert XVI p. 640. — Bartels l. c. p. 143. Im Distrikt Djampang wiederholt in 1400 Fufs Höhe, aber nur zufällig angetroffen, da diese Vögel sehr versteckt leben und deshalb sehr schwierig zu beobachten sind. — Ein träger Vogel, der in seinem Wesen unendlich mehr mit dem Hornrachen '(Eurylaemus javanicus), als Nachtschwalben übereinstimmt. Während letztere sich bald nach Sonnenuntergang, auch im offenen Gelände, zeigen und durch ihre gewandten Flugübungen ins Auge fallen, erscheint der Froschschwalm erst später, hält sich meist am Waldrande auf und fliegt nur niedrig von Baum zu Baum oder über kurze Strecken. Tagsüber sitzen diese Vögel hoch aufgerichtet unbeweglich auf einem Aste, und verraten sich höchstens durch den eigentümlichen Schrei. Dank seiner Schutz- färbung ist ein Froschschwalm äufserst schwer zu erkennen, übrigens, wie der Hornrachen, so wenig scheu, dafs ich mich wiederholt bis auf wenige Schritte nähern konnte. Coraciidae. 197. Eurystomus orientalis (L.). Sharpe XVII p. 33. — Bartels l. c. p. 137. Im Distrikt Palaboehan, Tjiheulang und Djampang von Wijn- koopsbai bis auf 3000 Fufs Erhebung nicht selten. — (Berg Waringin (Preanger) 4700 Fufs: Forbes). Systematische Übersicht meiner Java-Vögel. 505 Meropidae. *198. Melittophagus Leschenaulti (Vieill.). Sharpe XVII p. 55. — Bartels I. c. p. 136. Im Distrikt Djampang, Palaboehan und Tjiheulang bis auf 3000 Fufs Höhe Brutvogel; auch unweit der Küste (Wijnkoops- bai) beobachtet, indes überall sehr localisiert und nirgends häufig. 199. Merops sumatranus Raffl. Sharpe XVII p. 61. — Bartels 1. c. p. 136. Im offenen Gelände an der Wijnkoopsbai und Zandbai häufig; ebenso in Palaboehan. 200. Merops philippinus L. Sharpe XVII p. 71. — Bartels 1. c, p. 136. Früher nur in niedrigeren Gegenden erhalten; am 27. Ok- tober (1902) aber auch am Pangerango (3000 Fufs hoch). Ich beobachtete hier einen kleinen Flug, später (4. Dezember) einen sehr grofsen. Libellen bilden eine Lieblingsnahrung. — In Kediri und bei Soerabaja häufig; während der Regenzeit im Distrikt Djampang wiederholt beobachtet. Alcedinidae. 201. Pelargopsis Fraseri Sharpe. Sharpe XVII p. 106. — Bartels 1. c. p. 134. An der Mündung des Tjiletoe (West-Preanger) ziemlich häufig, auch im Distrikt Djampang (1400 Fufs hoch) beobachtet en I euplar während der Trockenzeit 1902). — Auch in Kediri erhalten. 202. Alcedo euryzona Temm. Sharpe XVII p. 154. — Bartels 1. c. p. 134. Ein Pärchen mit Jungen erhielt ich am Pangerango (in 3000 Fufs Höhe); später beobachtete ich die Art an demselben Gebirgsflusse. Auch im Distrikt Palaboehan und bei Wijnkoopsbai erhalten. Bewohnt vorzugsweise Flüfse und Bäche mit klarem Wasser und vielem Steingeröll. — Alte Vögel zeigen in beiden Geschlechtern ein breites blaues Brustband, ebenso Junge, die ganz so wie die Alten, nur blasser gefärbt sind. 203. Alcedo meninting Horsf. Sharpe XVII p. 157. — Bartels Il. c. p. 135. — Finsch, N. L. M. XXVI 1905..p. 46. Im Distrikt Djampang an bewaldeten Flüssen und Bächen der Niederungen ziemlich allgemein vorkommend. Aın Pangerango auf 2000 bis 3000 Fufs Höhe selten. Am 28. Januar (1904) er- hielt ich hier ein Gelege von 4 Eiern, auf welchem der brütende Vogel mit der Hand gefangen wurde. — In Kediri und bei Soerabaja häufig. 506 Max Bartels: 204. Alcedo beryllina Vieill. Sharpe XVII p. 161. — Bartels 1. c. p. 135. Im Distrikt Palabochan und Tjiheulang in Höhen von 1000 bis 1600 Fuls nicht selten, aber auch in der Niederung (z. B. an der Mündung des Tjiletoe), in Kediri und bei Soerabaja. 205. Ceyx rufidorsa Strick]. Finsch, N. L. M. XXVI 1905. p. 50. — Ü. innominata Salvad. Sharpe XVII p. 180. — Bartels 1. c. p. 135. In Palaboehan an Flüssen mit waldigen Ufern nicht selten, auch im Mündungsgebiet des Tjiletoe wiederholt beobachtet, sowie. in Kediri. Bisher nicht im Gebirge wahrgenommen. 206. Carcineutes pulchellus (Horsf.). Sharpe XVII p. 198. — Bartels 1. c. p. 135. Um Wijnkoopsbai und im Distrikt Palaboehan an den Aus- läufern des Halimoen-Gebirges erhalten; überall selten auf Java. 207. Halcyon coromandus (Lath.). Sharpe XVII p. 217. Gelegentlich an der Wijnkoopsbai beobachte * 208. Halcyon cyaniventris (Vieill.). Sharpe XVII p. 228. — Bartels 1. c. p. 136. Im Distrikt Palaboehan und Djampang bis 3000 Fuls hoch nicht selten, in 1600 Fufs Höhe brütend angetroffen; auch im Tieflande. In Kediri und bei Soerabaja hin und wieder beobachtet. 209. Halcyon chloris (Bodd.). Sharpe XVII p. 273. — Bartels 1. c. p. 135. Von der Küste bis ins Gebirge überall häufig, ebenso am Pangerango in offenem Gelände; in Palaboehan auf 1600 Fuls Höhe brütend beobachtet. — In Kediri, sowie bei Soerabaja nicht selten. 210. Halcyon sanctus (Vig. & Horsf.). Sharpe XVII p. 267. — Bartels 1. c. p. 136. Bisher nur bei Soerabaja von mir beobachtet; hier häufig. Bucerotidae. *911. Buceros sylWvestris Vieill. Grant XVII p. 354. — Bartels 1. c. p. 137. Nicht selten jr den Küstenwäldern der Wijnkoopsbai; hin und wieder auf dem Berge Milsighit, und am Pangerango in 3000 Fufs Höhe. 212. Anthracoceros convexus (Temm.). Grant XVII p. 364. — Bartels 1. c. p. 137. ie Häufig in den Wäldern der Wijnkoopsbai; auch in Kediri erhalten. Systematische Übersicht meiner Java-Vögel. 507 213. Rhytidoceros undulatus (Shaw.). Grant XVII p. 382. — Bartels l. c. p. 137. Ebenfalls in Wijnkoopsbai häufig. Vereinzeltin den Wäldern am Pangerango, Endoet und Milsighit in 1000 bis 3000 Fufs Erhebung. Trogonidae. 214. Harpactes oreskios (Temm.). Grant XVII p. 494. — Bartels ]. c. p. 141. Im Distrikt Djampang auf 1400 Fufs Höhe ziemlich häufig. Ebenso im Distrikt Palaboehan in der Nähe von Bambuswäldern. In höher gelegenen Gegenden selten. ö * 215. Hapalarpactes Reinwardti (Temm.). Grant XVII p. 496. — Bartels l. c. p. 141. Am Endoet, Pangerango und am Papandajan auf einer Höhe von 3000 bis 6000 Fufs nicht selten; niedriger bisher nicht beobachtet. Eine wenig scheue Art. Picidae. 216. Geeinus vittatus (Vieill.). Hargitt XVIII p. 46. — Bartels l. c. p. 138. Im Distrikt Djampang unweit der Küste (Wijnkoopsbai) und auch auf Höhen von 1400 Fufs nicht selten; im Distrikt Pala- boehan nicht häufig. 217. Gecinus puniceus (Horsf.). Hargitt XVIII p. 64. -- Bartels l. c. p. 138. Im Distrikt Djampang auf 1400 Fufs Höhe wiederholt be- obachtet. — Nicht selten im Distrikt Palaboehan; hier in 1600 Fufs Höhe brütend angetroffen. Am Pangerango und Endoet bis zu 3000 Fufs Höhe. — (Arjuno: 3000 Fuls: Doherty). * 218. Chrysophlegma miniatum (Forst). Hargitt XVII p. 121. Ein Pärchen dieses, in Westjava seltenen Spechtes, erhielt ich von Wijnkoopsbai. * 219. Chrysophlegma mentale (Temm.). Hargitt XVIII p. 125. — Bartels l. c. p. 138. Im Distrikt Palaboehan, sowie bei Wijnkoopsbai und am Pangerango (auf 3000 Fufs Höhe) wiederholt beobachtet. — 220. Dendrocopus analis (Horsf.). Hargitt XVIII p. 266. — Bartels 1. c. p. 138. Am Pangerango (auf ca. 3000 Fufs Höhe) Brutvogel. Bis zu derselben Erhebung in den Distrikten Djampang, Palaboehau und Tjiheulang überall häufig, aber auch in der Niederung bei Kediri und Soerabaja. — (Tosari 5500 Fufs: Wbitehead). 508 Max Bartels: 221. Jyngipicus auritus (Eyt). Hargitt XVIII p. 325. — Bartels 1. c. p. 138. Bei Tjiboengoer in ca. 1000 Fufs Höhe nicht selten. Am Pangerango erhielt ich im April (1902) ein 2 auf 2600 Fuls Höhe. — Im Distrikt Djampang bisher nur einmal ein Pärchen auf 1400 Fufs Höhe angetroffen. 222. Micropternus brachyurus (Vieill.). Hargitt XVIIL p. 396. — Bartels 1. c. p. 139. Vereinzelt im westlichen Teile des Distriktes Djampang sowie im Distrikt Palaboehan vorkommend. — Am Pangerango und Endoet auf 3000 Fufs Höhe wiederholt beobachtet. 223. Tiga javanensis (Ljung) Hargitt XVIII p. 412. — Im Distrikt Djampang um Wijnkoopsbai und auf 1400 Fuls Höhe stellenweise ziemlich häufig. * 294. COhrysocolaptes validus (Temm.). Hargitt XVII p. 458. — Bartels I. c. p. 139. Im Distrikt Palaboehan und am Pangerango in Höhen von 1600 bis 3000 Fufs; auch in Wijnkoopsbai erhalten, ein Nest- junges am 10. August (1903) am Pangerango. *225. Hemicercus concretus (Temm.). Hargitt XVIII p. 482. — Bartels l. c. p. 139. Im Distrikt Djampang, Palaboehan und am Pangerango in 1400 bis 3000 Fufs Höhe, aber auch von Wijnkoopsbai erhalten. 226. Hemilophus pulverulentus (Temm.). Hargitt XVIII p. 494. — Bartels 1. c. p. 139. Im Distrikt Djampang und Palaboehan in 1400 bis 1600 Fufs Höhe, zuweilen in kleinen Gesellschaften, beobachtet, auch bei Wijnkoopsbai. 227. Triponax javensis (Horsf.). Hargitt XVIII p. 498. — Bartels l. c. p. 139. Hin und wieder im Distrikt Djampang auf 1400 Fufs Höhe beobachtet, und im Distrikt Palaboehan einmal in 1600 Fuls erlegt. 228. Sasia abnormis (Temm.). Hargitt XVIIL p. 557. — Bartels 1. c. p. 139. In den Distrikten Palaboehan und Djampang in 1400 bis 1600 Fufls, am Pangerango bis 3000 Fufs Höhe, aber auch in .den Küstenwäldern der Wijnkoopsbai, wo ich kürzlich ein Exem- plar im Jugendkleide erhielt. Capitonidae. *2929. Chotorhea corvina (Temm.). Sclater XIX p. 56. — Bartels 1. c. p. 140. Diesem früher von mir nur in höheren Gebirgen (am Pan- gerango und Endoet in 3000 Fuls) beobachteten Bartvogel, be- Systematische Übersicht meiner Java-Vögel. 509 gegnete ich im Jahre 1903 auch im Distrikt Djampang auf einer Höhe von etwa 1700 Fufs. — (Bantam: 1800 Fuls: Forbes). * 9230. Chotorhea javensis (Horsf.). Sclater XIX p. 56. — Bartels 1. ce. p. 140. In den niedrigeren Gegenden des Distriktes Djampang (Wijnkoopsbai) nicht selten, im Distrikt Palaboehan aber auch in Höhen bis zu 2000 Fufs. — (Bantam: 1000 Fufs: Forbes. — Ar- juno: 3000 Fufs: Doherty). * 231. Cyanops armillaris (Temm.). Scelater XIX p. 66. — Bartels 1. c. p. 140. Am Endoet und Pangerango auf 3000 bis 6000 Fuls Höhe wiederholt beobachtet, bisher aber nicht niedriger gefunden. — (Bantam: 1800 Fuls: Forbes. — Arjuno: 3000 Fuls: Doherty). 232. Cyanops lineata (Vieill.). Sclater XIX p. 80. — Bartels 1. c. p. 140. Im Distrikt Djampang auf einer Höhe von 1400 Fuls stellen- weise häufig; in Palaboehan und Tjiheulang aber noch bis zu 2500 Fufs überall in den Wäldern. *233. Xantholaema australis (Horsf.). Scelater XIX p. 94. — Bartels 1. c. p. 140. Bei Palaboehan und am Mifsighit überall Brutvogel. Im Distrikt Djampang auf Höhen von 1600 Fufs, aber auch unweit der Küste (Wijnkoopsbai) angetroffen. Dieser früher am Pange- rango nicht vorkommende Brutvogel hat sich hier, seit etwa zwei und einhalb Jahren angesiedelt und bewohnt gegenwärtig einige Ausläufer des hiesigen Urwaldes bereits in ziemlicher Menge. — 234. Xantholaema rosea (Dum). Sclater XIX p. 96. — Bartels 1. c. p. 140. In den Distrikten Palaboehan, Tjiheulang und Djampang stellenweise nicht selten bis zu 2500 Fufs Höhe, zuweilen bis 3000 Fufs, aber auch in der Niederung bei Kediri und Sarabaja. Cuculidae. 235. Surniculus lugubris (Horsf.). Shelley XIX p. 227. — Bartels 1. c. p. 141. Vereinzelt im Distrikt Djampang und am Pangerango (in 1400 bis 2800 Fufs Höhe) erhalten; ziemlich häufig um Wijn- koopsbai; auch bei Buitenzorg. 236. Hierococceyx sparverioides (Vig.). Shelley XIX p. 232. Anfang März (1902) erhielt ich am Pangerango auf 2000 Fufs Höhe ein frisch vermausertes altes $ und ein Exemplar im Jugendkleide; jedenfalls Durchzugsvögel. Zuerst von Diard (1862) auf Java nachgewiesen. (s. Finsch, N. L. M. XXIII 1901. p. 97). 510 - Max Bartels : 237. Hierococcyx fugax (Horsf.). Shelley XIX p. 236. -- Finsch, N. L. M. XXIII 1901. p. 98. Bisher nur ein @ (23. Januar 1901) am Pangerango (2800 Fufs hoch) erhalten. 238. Ouculus concretus S. Müll. Finsch, N. L. M. XXIII 1901. p. 109. — C. micropterus pt. Shelley XIX p. 241. Nicht in dem Verzeichnis von Dr. Vorderman, aber im Leidener Museum von Java (durch Muli& 1870). Ich erhielt ein d im Jugendkleide (31. März 1903) im Distrikt Djampang (in ca 1400 Fufs Höhe) und ein älteres frisch vermausertes J (21. Mai 1905) im Küstenwalde bei Wijnkoopsbai. 239. Cuculus saturatus Hodgs. Ouculus intermedius Shelley (necVahl)XIX p. 252.—Vorderm. (pt.) Natuurk. Tijdschr. LX 1900. p. 30. Wiederholt am Pangerango auf 3000 Fufs Höhe; aber nur während der Regenzeit beobachtet. — Ein am 21. Februar (1904) im Distrikt Djampang auf 1400 Fufs Höhe erlegtes $ war frisch vermausert und aufserordentlich fett, wie ich dies hier fast nur bei Zugvögeln beobachtet habe. — Das Leidener Museum besitzt übrigens ein Nestjunges dieser Art von Java (s. Finsch, N. L. M. XXIII 1901. p. 102). 240. Ouculus poliocephalus Lath. Shelley XIX p. 255. — Finsch, N. L. M. XXIII 1901. p. 105. In den Urwäldern des Pangerango ist dieser kleine Vetter unseres allbekannten Frühlingsboten bis auf 6000 Fufs Höhe Standvogel; besonders morgens früh und in der Abenddämmerung hört man ihn fast täglich rufen, bekommt ihn jedoch nur äulserst selten zu Gesicht, da er sich vorzugsweise in dicht belaubten Kronen hoher Bäume aufhält. — Auch am Berg Endoet und Resor, sowie im Distrikt Djampang (1400 Fufs hoch) beobachtet. 241. Cacomantis sepuleralis (S. Müll.). Finsch, N. L. M. XXII 1900. p. 82. — Cacomantis merulinus pt. Shelley XIX p. 268. In den Distrikten Djampang und Palaboehan häufig, am Pangerango bis 3000 Fufs hoch. Auch in Kediri und bei Soera- baja eine alltägliche Erscheinung. Nach seinem Rufe „Piet van Vliet“ ein allgemein bekannter, aber wenig beliebter Vogel. Die Eingeborenen hassen ihn aus abergläubischer Furcht und Europäer wahrscheinlich weil seine klagenden Stimmlaute nicht selten die Nachtruhe stören. Trotz seiner Nützlichkeit, namentlich im Vertilgen haariger Raupen, wird dem harmlosen Vogel eifrig nachgestellt. So rühmte sich ein Pflanzer in kurzer Zeit 15 dieser „scheufslichen“ Vögel un- weit seines Hauses erlegt zu haben. Systematische Übersicht meiner Java-Vögel. 511 242. Cacomantis merulinus (Scop.). Shelley XIX p. 268 (syn. part) et p. 269 (descr.). — Finsch, N. L. M. XXII 1900. p. 89. Am Pangerango in 3000 Fufs Höhe ziemlich selten. Auch bei Buitenzorg u.Soerabaja erhalten. — (Tosari: 5500 Fuls: Whitehead). 243. Chalcococcyx zanthorhynchus (Horsf.). Shelley XIX p. 289. — Bartels 1. c. p. 141. Ein Pärchen dieser Art erhielt ich im März im Distrikt Palaboehan (1600 Fufs hoch). 244. Chalcococcyx basalis (Horsf.). Shelley XIX p. 294. — Bartels |. c. p. 141. Während der so aufsergewöhnlich strengen Trockenzeit des Jahres 1902 erschienen plötzlich in unseren, auf 3000 Fufs Höhe am Pangerango gelegenen Theeplantagen und im angrenzenden, offenen Gelände eine ziemliche Menge dieser früher hier nie von mir beobachteten, hübschen, kleinen Kuckucke. Mit Eintritt der Regenzeit verschwanden sie wieder. — Auch von Wijnkoopsbai (15. Mai 1905) erbalten. — (Tosari: 5500 Fufs: Whitehead). 245. Eudynamis honorata (L.). Shelley XIX p. 316. — Finsch, N. L. M. XXII 1900. p. 102. Im Distrikt Palaboehan und Djampang bis 1600 Fuls hoch nicht selten, aber wegen seiner versteckten Lebensweise schwer zu beobachten. In den letzten und ersten Monaten des Jahres hört man seinen lauten, weithin tönenden Ruf häufig. — Auch bei Soerabaja erhalten. Der „Tüwöh“, wie die Sundanesen das Z dieses Kuckucks klangbildlich bezeichnen, spielt im Aberglauben der Eingeborenen eine grolse Rolle. Als böser Geist soll er namentlich bei Schwangeren Abortus herbeiführen und andere Untaten verüben. Wie ich auf der Plantage Tjiboengoer selbst beobachten konnte suchte man daher den unglücksverheilsenden Vogel durch lautes Schreien zu vertreiben, wenn er sich in den Kampongs (Dörfern) hören läfst, wie dies selbst während der Nacht zu geschehen pflegt. 246. Oentropus nigrorufus (Cuv.). Finsch, N. L. M. XXIII 1902. p. 157. — C. purpureus Shelley XIX 1891. p. 348 Pl. XIII. — Bartels I. c. p. 142. Nicht selten bei Soerabaja und in Kediri. 247. Centropus sinensis (Steph.). Shelley XIX p. 343. — Bartels l. c. p. 142. In den Distrikten Palaboehan und Djampang in Höhen von 1400 bis 3000 Fufs nicht selten. 248. Centropus javanicus (Dumont). Shelley XIX p. 354. — Bartels 1. c. p. 142. Von Wijnkoopsbai an in den Distrikten Palaboehan, Tjiheulang und Djampang bis auf Höhen von 3000 Fufs überall ziemlich häufig. 512 Max Bartels: 249. Zanclostomus javanicus (Horsf.). Shelley XIX p. 380. — Bartels 1. c. p. 142. Um Wijnkoopsbai und in Palaboehan (in 1600 Fufs Höhe) nicht selten; einmal im Distrikt Tjikondang auf etwa 2500 Fuls Höhe beobachtet. *950. BKhinococcyx curvirostris (Shaw). Shelley XIX p. 397. — Bartels 1. c. p. 142. Im Distrikt Djampaug auf 1400 Fufs Höhe und um Wijn- koopsbai wiederholt beobachtet, ebenso im Distrikt Tjikondang auf 2700 Fufs Höhe. Am Pangerango in 3000 Fufs Höhe nur vereinzelt wahrgenommen. In bewaldeten Gegenden des Distrikts Palaboehan überall vorkommend. — (Bantam: 1800 Fufs; am 2. Juni Nestjunges erhalten: Forbes). Psittaei. *951. Palaeornis Alexandri (L.). Salvad. XX p. 460. — Bartels 1. c. p. 137. In den Distrikten Palaboehan und Djampang in Höhen von 1500 bis 2000 Fufs ein häufiger Vogel, der sich gern in der Nähe von Dörfern aufhält. Auf 3000 Fufs Höhe nur zeitweise wahr- genommen. In der Ebene in Kediri gemein. *252. Loriculus pusillus (G. R. Gray). Salvad. XX p. 520. — Bartels l. c. p. 138. Im Distrikt Djampang auf 1400 Fufs Höhe und unweit der Küste (Wijnkoopsbai) wiederholt beobachtet. — Am Berge Endoet und bei Tjiboengoer ziemlich häufig; am Pangerango bis 3000 Fuls hoch. Columbae. 253. Sphenocercus oxyurus (Reinw.). Salvad. Cat. B. Br. M. XXI p. 7. — Bartels 1. c. p. 165. Am Pangerango in 3000 Fufs Höhe wiederholt erhalten. 254. Sphenocercus Korthalsi (Temm.). Salvad. XXI p. 11. Diese prachtvolle Taube nährt sich hauptsächlich von Rhododendronfrüchten und bewohnt daher, ebenso wie Merula fumida nur die höchsten Gebirgsregionen (Pangerango u. Ss. w.). Die eigentümlichen Stimmlaute erinnern auffallend an das klagende Geheul eines kleinen Raubtiers. 255. Osmotreron griseicauda (Gray). Salvad. XXI p. 40. — Bartels 1. c. p. 165. Einmal am Pangerango auf 2600 Fufs Höhe erlegt. — Im Distrikt Djampang und Palaboehan auf 1400 bis 1600 Fufs Höhe und besonders unweit der Küste (Wijnkoopsbai), wo ich diese Taube auch als Brutvogel fand. Systematische Übersicht meiner Java-Vögel. 513 256. Osmotreron vernans (L.). Salvad. XXI p. 60. — Bartels 1. c. p. 165. Im Distrikt Djampang und Palaboehan in 1000 bis 1400 Fufs Höhe häufig, ebenso an der Küste (Wijnkoopsbai). 257. Ptilopus roseicollis (Wagl.). Salvad. XXI p. 75. — Bartels 1. c. p. 166. Den 9. September (1903) beobachtete ich diese wunder- schöne Taube am Pangerango auf 6000 Fufs Höhe. Am Pange- rango und Endoet in 3000 Fufs Höhe ziemlich häufig. — (Berg Malawar (Preanger): 500 Fufs: Forbes; Arjuno: 3000 Fuls: Doherty). 258. Ptilopus melanocephalus (Forst.). Salvad. XXI p. 142. — Bartels 1. c. p. 166. Im Distrikt Djampang und Palaboehan auf 1400 bis 1800 Fuls Höhe und unweit der Küste (Wijnkoopsbai) nicht selten. 259. Carpophaga aenea (L.). Salvad. XXI p. 190. Um Wijnkoopsbai häufig, im Distrikt Djampang hin und wieder auf 1400 Fufs Höhe. * 9260. Carpophaga lacerunulata (Temm.). Salvad. XXI p. 215. — Bartels 1. c. p. 166. Den unverkennbaren Ruf dieser Taube hörte ich mehrmals am Pangerango auf 6000 Fufs Höhe. Am Pangerango und Endoet zwischen 3000 und 3500 Fufs nicht selten beobachtet, im Distrikt Palaboehan zuweilen nur in 1600 Fufs Höhe. — (Berg Malawar (Preanger): 6000 Fuls: Forbes.) 261. Macropygia unchall (Wagl.). Columba unchall Wagl. Syst. av. Columbae (1827) No. 38 (Java! deser. opt.) teste Finsch. — Columba leptogrammica Temm. Pl. col. (1835). — Macropygia leptogrammica Salvad. XXI p. 340. — Bartels l. c. p. 166. Am Pangerango in Höhen von 3000 Fufs häufiger Brutvogel, wiederholt aber auch in 6000 Fufs, einmal sogar auf dem Gipfel in 10000 Fufs Höhe beobachtet. — (Bromo 7000 Fufs: Whitehead.) 262. Macropygia Emiliana Bp. Salvad. XXI p. 347. — Bartels l. c. p. 166. In den Distrikten Djampang, Palaboehan und Tjiheulang bis auf Höhen von ca. 3000 Fufs, aber auch an der Küste (Wijnkoops- bai) ziemlich häufig. 263. Macropygia ruficeps (Temm.). Salvad. XXI p. 360. — Bartels l. c. p. 166. Am Pangerango und Berg Endoet in einer Höhe von 3000 Fuls ziemlich häufig. — (Bantam: 2800 Fufs: Forbes.) 264. Turtur bitorquatus (Temm.). Salvad. XXI p. 421. Journ. f. Orn. LIV, Jahrg. Oktober 1906. 34 514 Max Bartels: In den niedrigeren Gegenden des Distriktes Palaboehan nicht selten. — Am Pangerango bisher nur wenige Male im offenen Gelände auf 2000 Fuls Höhe beobachtet. 265. Turtur tigrinus (Temm.). Salvad. XXI p. 440. Diese in den niedrigeren Gegenden der Distrikte Palaboehan und Djampang häufig vorkommende Taube bewohnt auch das offene Gelände am Pangerango bis auf 3000 Fufs Höhe. 266. Geopelia striata (L.). Salvad. XXI p. 458. — Bartels 1. c. p. 167. In den Distrikten Palaboehan, Tjiheulang und Djampang bis auf 2500 Fufs Höhe ziemlich häufig. Seit einiger Zeit gelegentlich auch bei uns am Pangerango in 3000 Fufs Höhe. In Kediri häufiger Brutvogel. 267. Chalcophabs indica (L.). Salvad. XXI p. 514. Diese schöne Taube, die vorzugsweise Dickichte bewohnt und sich hauptsächlich auf dem Erdboden aufhält, ist merkwürdiger Weise einer der schnellsten Flieger, den man jedoch nie hoch in den Lüften, sondern stets sehr niedrig in pfeilschnellem Fluge dahineilen sieht. — Aufser in den niedrigeren Gegenden der Distrikte Palaboehan und Djampang, beobachtete ich sie auch einige Male am Pangerango auf 3000 Fufs und im Distrikt Tjikondang auf 2700 Fufs Höhe. Gallinae. 268. Arboricola javanica (Gm.). Grant XXII p. 214. — Bartels 1. c. p. 167. Im Distrikt Palaboehan, Tjiheulang und Djampang in 2500 Fuls Höhe, in den Wäldern des Pangerango bis über 8000 Fufs nicht selten. Häufig hört man den schönen Schlag dieses Huhnes noch spät nach Sonnenuntergang. — In Kediri häufiger Brutvogel. — (Berg Waringin (Preanger): 4700 Fufs: Forbes.) 269. Excalfactoria chinensis (L.). Finsch N. L. M. Vol. XXVI 1905 p. 146. — Grant XXU p. 251. — ib. E. lineata (Scop.) ib. p. 253. In den niedrigeren Gegenden der Distrikte Djampang und Palaboehan auch unweit der Küste (Wijnkoopsbai) ziemlich häufig. 270. Gallus gallus (L.). Grant XXII p. 344. — @. ferrugineus (Lath.) Bartels 1. c. p. 167. Von Wijnkoopsbai an bis auf Höhen von 3000 Fufs (im Distrikt Palaboehan und Tjiheulang) nicht selten. Das heisere Krähen des Hahnes hörte ich (16. September 1902) oberhalb des Papandajan-Kraters in 7000 Fuls Höhe. Systematische Übersicht meiner Java-Vögel 515 Gallus varius (Shaw). Grant XXJJ p. 352. — Bartels L ec. p. 167. Im Distrikt Palaboehan, Tjiheulang und Djampang in 1400 bis 3000 Fufs ziemlich häufig. Auch um Wijnkoopsbai. — (Am Brome: 7000 Fufs: Whitehead). 272. Pavo muticus L. 2 Grant XXII p. 371. — Bartels 1. e. p. 167. In der Umgegend von Zandbaj nicht selten. 273. Turniz pugnax (Temm.). Grant XXJI p. 534. — Bartels 1 e. p. 167. Im Distrikt Palaboehan, Tjibeulang und Djampanz bis 3000 -Fufs boch ziemlich häufig; auch nm Wijnkoopsbai Brutvogel — '(Tosari: 5500 Fufs: Whitehead). Fulieariae. 274. Limnobaenus Sen (Ljungh.). h Sharpe XXIII p. Bisher nur ein a erhalten und zwar am Pangerango 3000 Fufs hoch (in der Nähe unseres Hauses am 21. Jannar 1901). Durch van Hafselt aus Bantam (August 1822) im eg nn Ballina jasciata Schleg. Gndiv. Ne. 5, &. Finseh, N M. XXVI 1905. p. 147 Note). 275. Limnobaenus fuscus (L.). Sharpe XXIII p. 146. — Bartels L e p. 171. | In nassen Beisfeldern bei Tjisaät zeitweis ziemlich häufig. 276. Hypoiaenidia striata (L.). Sharpe XXIII p. 33. — Bartels 1 e. p. 170. & An der vorigen Lokalität und bei Soerabaja erhalten. . Poliolimnos cinereus (Vieill). se zn 130. — Bartels 1 e. p. 171 Wiederholt bei Tjisaät erhalten. 278. Amaurornis phoenicura (Forst.). Sharpe XXIII p. 156. — Bartels Le p. 171 Im Distrikt Djampang und Palaboehan auf 1400 Fufs Höhe; am Pangeranzo bisher nur einmal in 3000 Fufs Höhe. Auch um Wijukoopsbai,. in Kediri und bei Soperabaja. 516 Max Bartels: Limiecolae. 280. Arenaria interpres (L.). Sharpe XXIV p. 92. Ein & dieses „Weltbürgers“ wurde am 11. September (1902) an der Zandbai erlegt. 281. Charadrius dominicus (P. L. S. Müller). Sharpe XXIV p. 195. — Bartels 1. c. p. & Überwintert regelmäfsig auf Viehweiden und frisch gepflügten Ackern in den niedrigeren Gegenden des Distriktes Palaboehan. — Im Januar 1903 traf ich einige Exemplare am Strande der Zandbai und erhielt am 15. September ein g bei Soerabaja, das noch Reste des Sommerkleides zeigte (auf Brust und Bauch einzelne schwarze Federn). 282. Ochthodromus Geoffroyi (Wagl.). Sharpe XXIV p. 217. In den Wintermonaten häufig in Zandbai; hier auch im Mai und Juni erhalten. 283. Numenius phaeopus (L.). Sharpe XXIV p. 355. Auf dem Zuge in Zandbai. Hier noch am 18. Mai ein 2 in stark abgeriebenem Kleide erlegt. 284. Limosa novae-zealandiae Gray. Sharpe XXIV p. 377. Während des Winters nicht selten in Zandbai. 285. Himantopus leucocephalus Gould. Sharpe XXIV p. 317. — Bartels 1. c. p. 170. Ein Exemplar bei Soerabaja in der Regenzeit erhalten. 286. Tringoides hypoleucus (L.). Sharpe XXIV p. 456. — Bartels 1. c. p. 170. Überwintert regelmäfsig in den Distrikten Djampang, Pala- boehan und Tjiheulang, besucht gern nasse Reisfelder. 287. Rhyacophilus glareola (Gm.). Sharpe XXIV p. 491. Der Bruchwasserläufer überwintert regelmäfsig in ziemlich erolser Anzahl in nassen Reisfeldern der obigen Distrikte. Wiederholt auf 3000 Fufs Höhe beobachtet. 288. Limonites ruficollis (Pall.). Sharpe XXIV. p. 545. — Bartels 1. c. p. 169. Ebenfalls Wintergast. Bei Soerabaja häufig. Ein hier am 25. August (1895) erlegtes Männchen zeigte noch Reste des Sommerkleides. Anfänge des letzteren (rostbraune Federn auf der Kehle) waren dagegen bei drei am 18. Mai (1905) in Zandbai erlegten Weibchen bereits deutlich bemerkbar. Systematische Übersicht meiner Java-Vögel. 517 289. Gallinago sienura Bp. Sharpe XXIV. p. 619 — Bartels 1. c. p. 169. In den bekannten Distrikten (s. N: 286) während der Regen- zeit von der Küste an bis auf 3000 Fufls Höhe häufig, besonders in nassen Reisfeldern und Viehweiden, bevorzugt indefs gewisse Lokalitäten. So wird z. B. ein unweit Pasir Datar gelegenes Reisfeld nur selten besucht, während in einem anderen zu Zeiten Bekassinen aufserordentlich zahlreich sind, und hier bei Jagden immer wieder durch neue Durchzügler ersetzt werden. Bei Bandoeng, der Hauptstadt der Preanger Regentschaften, wurden früher förmliche Bekassinen-Wettschiefsen veranstaltet, wobei gute Schützen an einem Morgen zuweilen an 100 Stück erlegt haben sollen. 290. Scolopax saturata Horstf. Sharpe XXIV p. 678. Am Pangerango von 3500 bis 6000 Fufs und höher und hier brütend. Vergl. meine Beobachtungen über Lebensweise, Nest und Eier (J. f. Orn. 1903 p. 287). Merkwürdigerweise fand ich an derselben Stelle, wo ich (März 1902) diese Schnepfe brütend angetroffen hatte, ein Jahr später keine einzige (vergl. J. f. Orn. 1904 p. 124). Auf die sonderbare Verbreitung „Hochgebirge Javas und Neu Guineas‘‘ macht Dr. Finsch hier aufmerksam. 291. Rostratula capensis (L.). Sharpe XXIV p. 683. Gelegentlich der Bekassinenjagd in Reisfeldern und sumpfigen Terrain der Distrikte Tjimali und Tjiheulang (bis 2000 Fufs Höhe) angetroffen. Wird aber wegen „Festliegens“ leicht übersehen. Gaviae. 292. Sterna Bergis Licht. Saunders XXV p. 89. Im Januar (1903) traf ich eine ziemliche Menge dieser grofsen Seeschwalben in der Zandbai. 293. Sterna melanaucheu Temm. Saunders XXV p. 126. In Zandbai nicht selten. Ich beobachtete hier einige dieser Seeschwalben, welche einen Seeadler (Haliaetus leucogaster) heftig verfolgten. Nach Dr. Finsch ist ,„Sterna melanauchew Vorderm. (nec Temm.) Nat. Tijdschr. Ned. Ind. LX 1900. p. 102“ nicht diese Art sondern: Sterna sinensis Gml. (= Sterna minuta Horsf. (nec L.) Trans. Linn. Soc. XIII 1820 p. 193. Java und Onychoprion sumatranus Vorderm. (nec Raffl.) Nat. Tijdschr. Ned. Ind. LI 1891. p. 415. Batavia). 518 Max Bartels: Herodiones. 294. Phoyx manillensis Sharpe. Sharpe XXVI p. 63. Pl. 1. — Bartels 1. c. p. 168. In Kediri und bei Soerabaja wiederholt beobachtet. 295. Ardea sumatrana Rafll. Sharpe XXVI p. 68. In Zandbai zweimal beobachtet. 296. Garzetta nigripes (Temm.). Sharpe XXVI p. 123. — Bartels 1. c. p. 168. In Kediri und bei Soerabaja nicht selten. 297. Herodias alba (L.). Sharpe XXVI p. 90. — Bartels 1. c. p. 168. — Finsch, N. L. M. XXI 1901. p. 307 (= ist H. timoriensis Sharpe). Einzelne bei Soerabaja. 298. Demiegretta sacra (Gm.). Sharpe XXVI p. 137. Der Riffreiher bewohnt die felsigen Küsten und kleinen Felseninseln der Wijnkoops- und Zandbai. Weilse Exemplare kommen vereinzelt unter kleinen Flügen schieferfarbener Exem- plare vor. 299. Gorsachius melanolophus (Raffl.). Sharpe XXVI p. 166. — Bartels ]. c. p. 169. Während der Regenzeit in Bambuswäldern um Wijnkoopsbai nicht selten; scheint hier zu überwintern, da ich diese Reiher iu der Trockenzeit nie beobachtete. Auch im Distrikt Palaboehan und am Pangerango in 2700 Fufs Höhe (24. Nov. 1905) erhalten. 300. Nyeticorax griseus (L.). Sharpe XXVI p. 85. — Bartels 1. c. p. 169. Bei Soerabaja ziemlich häufig. 301. Butorides javanica (Horsf.). Sharpe XXVI p. 177. — Bartels 1. c. p. 169. Am Tjiletoeflufs und bei Soerabaja einzeln. 302. Ardeola speciosa (Horsf.). Sharpe XXVI p. 212. — Bartels 1. c. p. 168. Im Distrikt Palaboehan im Flachlande; auch in Kediri und bei Soerabaja. 303. Ardetta sinensis (Gm.). Sharpe XXVI p. 227. -- Bartels 1. c. p. 168. Vereinzelnd während der Regenzeit am Pangerango auf 2900 Fuls Höhe. 304. Ardetia cinnamomea (Gm.). Sharpe XXVI p. 236. — Bartels 1. c. p. 169. Wiederholt in Djampang auf 1400 Fuls Höhe beobachtet. Systematische Übersicht meiner Java-Vögel. 519 305. Dupetor flavicollis (Lath.). Sharpe XXVI p. 247. Bei Wijnkoopsbai zwei Expl. in der Regenzei erhalten. Podicipediformes. 306. Podicipes philippensis (Bonnat). Grant XXVI p. 5ll. Wiederholt auf dem unweit Pasir Datar gelegenen Krater- see „Sitoe Goenoeng“ beobachtet. Peleeaniformes. 307. Phalacrocorax javanicus (Horsf.). Grant XXVI p. 402. — Bartels ]. c. p. 172. In der Umgebung von Wijnkoopsbai nur einmal erhalten (21. Mai 1905). Bei Soerabaja ziemlich häufig. 308. Plotus melanogaster (Gm.). Grant XXVlI p. 414. Am Tjiletoefluls und auf einem kleinen Teiche nahe der Plantage Tjiboengoer einigemal in einzelnen Exemplaren beob- achtet. Im Gebirge nur zwei Exemplare gesehen und erlegt und zwar auf einem kleinen Teiche in der Nähe unseres Hauses (ca. 3000 Fuls hoch) in der aufsergewöhnlichen Dürre des Jahres 1902. Natatores. 309. Nettion gibberifrons (S. Müll.). Salvad. XXVII p. 254. — Bartels 1. c. p. 171. Bei Soerabaja erhalten. Nachtrag: 310. Locustella lanceolata (Temm.). Anfang Januar 1906 ein $ am Pangerango (3000° hoch) erlegt. Über unteramazonische Vögel. Von E. Snethlage. (Fortsetzung von S. 407—411). Galbulidae. Urogalba amazonum Scl. 11 33, 4 95, 4 unbestimmt, aus Parä und Umgegend, Our&m am ob. Guamä, St. Antonio do Prata und vom Rio Acarä. Sclater sagt in seinem „Monograph of the Jacamars and Pufibirds“ (p. 5) über die Heimat dieses Vogels: When I first described this species in 1855 in my „Remarks on the Arrange- ment of the Jacamars‘“ I believed I made a great error as re- gards its locality. I stated, mainly on the faith of .a specimen 520 E. Snethlage: purchased of a dealer in Hamburg, that it was from Parä and Lower Amazonia. — — —- — This however I now believe to be an error — — — I] have little doubt that Upper Amazonia is the true patria of Urogalbu amazonum. Sclaters erste Notiz war wahrscheinlich ganz richtig. In der hiesigen Sammlung liegen 19 Bälge, welche alle deutlich die weifsliche Färbung der Stirn, die sich oft bis über den halben Scheitel erstreckt, begleitet von einer gleichfarbigen Augenbraue zeigen. Die Malse sind ziemlich verschieden. Gesamtlänge: 11,7—13 engl. Zoll (295— 330 mm.), Flügell.: 3,5—3,8 engl. Zoll (89—98 mm.), Schwanzl.: 5,7—6,6 engl. Zoll (144— 166 mm.), Schnabell. (vom Spaltenwinkel aus gemessen, Vergl. mit Cat. Brit. Mus.) 2,3—2,7 engl. Zoll : (58—68 mm.). Die Vögel stammen sämtlich vom unteren Ama- zonas abwärts vom Tocantins und zwar vom rechten Ufer des Flusses. Ich begrenze die Ortlichkeit genauer, weil hier einer der mir auffallenden Fälle vorliegt, wo Vogelformen, die wir nach dem heutigen Stande unserer Kenntnis für oberamazonisch halten, in der Umgebung von Parä und zwar anscheinend nur auf dem rechten Amazonasufer vorkommen, während sie auf der Guiana- Seite durch eine vikariierende Art ersetzt zu werden scheinen. So findet sich z. B. auf dem linken Ufer des Flusses und auf Marajö Ammodromus manimbe (Licht.), in Parä und Umgegend (St. Antonio do Prata, Rio Capim) dagegen A. peruanus (Bp.). Desgl. wird Ualliste flaviventris (Vieill.) in der Umgegend von Parä durch die hier sehr häufige Calliste boliviana (Bp.) ersetzt. In letzterem Falle möchte ich fast annehmen, dafs der Flufs tatsächlich die Grenze zwischen den beiden Vögeln bildet. Ich selbst schofs in Monte Alegre CO. flaviventris, während einer unserer Präparatoren von der in ganz geringer Entfernung west- lich am andern Ufer des Amazonas liegenden Fazenda Cussary ©. boliviana mitbrachte. Um Mifsverständnissen vorzubeugen, be- merke ich, dalsich nicht etwa Parä für eine Art ornithologischer Insel halte, sondern vielmehr glaube, das eine genauere Erforschung des noch so wenig bekannten Innern von Brasilien die verbin- denden Punkte zwischen den anscheinend so weit aus einander gelegenen Endstätten des Vorkommens dieser Vögel liefern wird. Die einzige Urogalba, die ich bisher zu Gesicht bekam, erlegte ich bei schon ziemlich weit vorgeschrittener Abenddämmerung. Ich fand sie auf einem einzeln stehenden Baum einer ganz kleinen Waldlichtung, von dessen Zweigen aus sie in kurzen Flügen nach Art unserer Fliegenschnäpper der Insektenjagd oblag. Galbula viridis Lath. 9 Expl. vom Cunani (Bras. Guiana) und aus Monte Alegre. Galbula rufo-viridis Cab. 4 Expl. aus der Gegend von Monte Alegre und aus Maraj6. Galbula cyaneicollis Cass. 10 Expl. aus Parä u. Umgegend, Monte Alegre und vom ob. Guamä. 1 g aus Monte Alegre hat einen ganz gelben Schnabel, während bei allen übrigen die Spitze des Über unteramazonische Vögel. 521 Oberschnabels mehr oder weniger dunkel gefärbt ist. Die Jg sind von den 98 leicht durch die bedeutend dunklere Unterseite, besonders Brust und Kehle zu unterscheiden. In der Gegend von Monte Alegre, das gegenüberliegende rechte Amazonasufer inbegriffen, kommen diese drei Galbulaarten nebeneinander vor. Einer unserer Präparatoren, der aus der dortigen Gegend stammt, erzählte mir, dafs die Leute 2 Arten, des Beja-flor grande (grofsen Kolibri), wie sie die Vögel nennen, unterschieden, von denen die eine am Wasser, die andere im Festlandswald lebe. Möglicherweise ist die am Wasser lebende Art @. rufo-viridis, die wir in Marajö vom Boot aus schossen, und von der Prinz Max von Neuwied bereits berichtet, dafs er sie hauptsächlich an Bächen und Flüssen getroffen habe. G@. cyaneicollis scheint, so weit meine, allerdings noch geringe Er- fahrung reicht, das Innere der Wälder zu bevorzugen. Übrigens habe ich bereits gelernt, den Angaben der Eingeborenen, besonders wenn es sich um Unterscheidung von Arten handelt (manchmal verstehen sie einfach die in der Färbung verschiedenen Jg und CS darunter) ein gewisses Mifstrauen entgegenzubringen. G@. viridis, die einzige Art, die ich selbst in der näheren Umgebung von Monte Alegre und zwar in grofser Menge traf, hielt sich meistens in der Nähe des Wassers auf; doch war sie auch am oberen Rande des ziemlich steilen Absturzes der dortigen „Berge‘‘ nicht selten und ging sogar ein ganzes Stück in die Serra hinein. Die Vögel hatten gerade Junge. Verschiedene Male traf ich auf Familien, die von den Müttern mit häufigen, eigentümlich durch- dringenden Lockrufen geführt wurden und sich überhaupt, be- sonders wenn sie gestört wurden, viel lebendiger benahmen, als es sonst die Art dieser trägen Vögel ist. Die Jungen waren noch ziemlich unentwickelt (obgleich bereits vollständig flügge), die $g hatten aber trotzdem schon ganz das Kleid der alten. Brachygalba lugubris (Sw.). 2 Expl. vom Rio Acarä. Jacamerops grandis (Gm.). 2 Expl. aus Ourem (ob. Guamä) und vom Rio Acarä. Bucconidae. Bucco collarıs Lath, 9, 9, Parä. Bucco hyperrhynchus (Bp.). 10 Expl. Parä und Umgegend. Bucco ordi Cass. 9, © iuv. aus Monte Alegre (od. Cussary am gegenüberliegenden Amazonasufer). Die Schulterfedern, obere Flügeldecken und Armschwingen des jungen Vogels sind mit runden weilsen Endflecken gezeichnet. Auch der ältere zeigt noch geringe Spuren von solchen Flecken. Die Weifsfärbung des Schwanzes ist bei dem jungen © ausge- dehnter. Die Mafse beider Vögel sind etwas beträchtlicher, als die im Cat. Brit. Mus. resp. bei Sclater, Monograph of the Jaca- mars and Puffbirds angegeben. Gesamtl.: 8,2 engl. Zoll. (208 mm.), Flügell.: 3,7 engl. Zoll (92 mm.), Schwanzl.: 2,7 engl: Zoll 522 E. Snetblage: (68 mm.), Schnabell.: 1,5 engl. Zoll (33 mm.). Da der Vogel jedoch im übrigen durchaus zu der Diagnose von BD. ordi (und zu der Abb. bei Scl. Mon. Pl. XXV) palst, halte ich es nicht für angezeigt, ihn ohne Vergleich mit dem Typus spec. zu trennen. Bueco tectus Bodd. 10 Expl. aus Parä& und Umgegend, Guimaraes (Maranhäo), Marajö (Urwaldrand der Küste) und Monte Alegre. Bucco tamatia Gm. 4 Expl. aus Para und Umgegend und bras. Guiana. Bucco maculatus (Gm.). 7 Expl. aus Marajo. Soviel ich weils, ist dieser hübsche Bucco bisher nicht aus Unteramazonien bekannt geworden. Bei meinem Aufenthalt in Marajö fand ich ihn häufig in lichten Baumgruppen der Lampos, auch dicht bei den Fazenden. Der Vogel schien mir aber etwas scheuer als B. tectus und striolatus. Manchmal verliefs er bei der Annäherung des Menschen seinen Standort, flüchtete jedoch nie weit. Die hier vorhandenen Bälge sind sämtlich aus dem Camposteil der Insel, während ich in dem Küstenurwald auf B. tectus traf. Bucco striolatus Pelz. 9, 2 von mir aus St. Antonio do Prata mitgebracht. Das 3 unterscheidet sich vom @ durch ge- ringere Gröfse, hellere Unterseite, helleres Gesicht und helleres und schmaleres Nackenband. Schnabel graugrün, Firste und Spitze des Oberschnabels (beim & fast der ganze Oberschnabel), und Spitze der Mandibel dunkler. Auch dieser Vogel war bisher wohl nicht aus Unteramazonien nachgewiesen. Das von mir ge- schossene Expl. befand sich auf einer Lichtung, wo es nach Art seiner Verwandten bewegungslos auf einem Baumast safs. Malacoptila rufa (Spix). 7 Expl. aus Parä, St. Antonio do Prata, vom Rio Capim und aus Monte Alegre. Monacha nigra (P. L. S. Müll.). 3 Expl. aus dem N. von Bras. Guiana. Monacha morpheus (Hahn und Küst.). 14 Expl. aus Parä und Umgegend, St. Antonio do Prata, von R. Capim, ob. Guamä und Monte Alegre. Monacha nigrifrons (Spix). 7 Expl. aus Maranhäo, vom R. Capim, R. Guamä, Monte Alegre und vom R. Purüs. Ohelidoptera tenebrosa (Pall.).. 17 Expl. aus Par&ä und Um- gegend, St. Antonio do Prata, R. Guamä, R. Capim, Monte Alegre, Bras. Guiana. In St. Antonio do Prata war der „Urubusinho“ häufig zu mehreren auf stehen gebliebenen Baumleichen der Lichtungen zu finden. Dendrocolaptidae. Synallaxis albescens (Temm.). g iuv., g iuv., iuv. Maraj6, Mexiana. Über unteramazonische Vögel. 523 Synallaxis guianensis (Gm.). 9, 9, 2 unbest. Ourem (ob. Guama); St. Antonio do Prata; Castanhal a. d. Bragancabahn. In St. Antonio do Prata nicht selten in niedrigem Gebüsch an kleinen Wasserläufen zwischen den Pflanzungen und am Waldrand. Ein Albino (2) aus Parä scheint gleichfalls hierher zu gehören. Synallaxis cinnamomea (Gm.). g, d, 9, 4 unbest. Marajo, Mexiana. Zwei vom oberen Arary, Marajö, stammende Vögel unterscheiden sich von den übrigen, von derselben Insel und Mexiana stammenden durch bedeutend dunklere Unterseite, fast so dunkel wie bei 5. guianensis; nur Kehle und Bauchmitte sind rein weils. Sehr häufig in dem mir bekannten Camposgebiet von Marajö in ganz lichten Gehölzen und Manihotfeldern. Auch &. albescens kam dort vor. In geschlossenen Waldbeständen scheint der Vogel hier zu fehlen. Synallaxis conf. mustelina (Natt.). g. Monte Alegre. In sumpfigem Dickicht einer der niedrigen Amazonasinseln gegenüber von Monte Alegre fand ich eine Synallaxisart, die in unserer Sammlung noch nicht vertreten war, und die ich zunächst nach dem Cat. Brit. Mus. als $. mustelina (Natt.) bestimmte. Die genauere Beschreibung, die Taczanowski in der Ornithologie du Perou Il p. 127 von diesem Vogel gibt, pafst im allgemeinen auf das mir vorliegende Exemplar, doch finden sich einige Abwei- chungen. Vor allem besitzt der unteramazonische Vogel einen sehr deutlichen, die rote Stirn scharf von der weifsen Wange trennenden Zügelstreif, den ich von S. mustelina nirgends in der mir zugänglichen Literatur erwähnt finde. 9. mustelina wäre für Unter-Amazonien neu. Möglicherweise handelt es sich jedoch um eine noch unbeschriebene Art. Sollte dies der Fall sein, so schlage ich für dieselbe den Namen Synallaxıs frenata vor. Beschreibung: Ganze Oberseite (incl. Ohrdecken) leuchtend zimmetrot, Bürzel heller, ins Gelbliche spielend, Schwingen wie der Rücken, mit schwarzbraunen Spitzen. Letztere Färbung nimmt auf den Handschwingen nach aulsen hin zu. Die erste Hand- schwinge ist fast ganz dunkel. Zügel schwarzbraun; Unter- seite rein weils; Weichen und Brustseiten bräunlich; Unterflügel- decken und Schenkel hellzimmetrot; Unterschwanzdecken weils mit gelblichem Schimmer; Schnabel schwarz; Fülse dunkelgrau, fast schwarz. Die Steuerfedern spitzen sich am Ende plötzlich zu (wie bei S. cinnamomea). Mafse: Gesamtl.: 141 mm. Flügell.: 60 mm. Schwanzl.: 56 mm. Schnabell.: 16 mm. Synallaxis rutilans (Temm.). 9, 3, 9, 9, 1 unbest. Parä, Rio Capim, Rio Guamä. Die Vögel sind beinahe alle auffallend dunkel. Nur bei einem (vom Capim) tritt die kastanienrote Färbung von Brust und Rücken deutlich hervor. Synallaxis omissa Hart. 9. Parä. 524 E. Snethlage: Siptornis hyposticta (Pelz... 8 iuv. Monte Alegre. In dichtem Gebüsch am Ufer. Einige Tage vorher war dort eine ganze Familie dieser Vögel vereinigt. Berlepschia rikeri (Ridg.). g. g, 1 unbest. Alle drei im Museumsgarten zu Parä geschossen. Sie kommen hier öfter in die Kronen der Kokospalmen, die, wie mir Prof. Göldi sagt, ihr Lieblingsaufenthalt sind. Während meiner Anwesenheit zeigte sich der Vogel zweimal im Garten, war jedoch, bis Flinten zur Hand waren, wieder verschwunden. Einmal hörte ich dabei das sehr charakteristische, hellklingende Geschrei und bin über- zeugt, dafs der Vogel auch im Küstenwald von Maraj6ö, der reich an Kokospalmen ist, vorkommt. Ich selbst hatte die Berlepschia dort kurz nach meiner Ankunft in der Fazenda St. Anna gehört. Auf der Rückreise, wo wir uns wieder einige Tage in St. Anna aufhielten, sagte mir der Präparator, dem ich nichts von meiner Beobachtung mitgeteilt hatte, er habe den seltenen Specht (o raro pica-pau; unter diesem Namen ist der Vogel allen unsern Leuten, die natürlich, sowie er sich blicken lälst, eifrig Jagd auf ihn machen, bekannt) bemerkt — ungefähr an derselben Stelle, wo auch ich ihn fand. Automolus sclateri (Pelz). 3 $d, 1 unbest. Parä, Rio Capim, St. Antonio do Prata. Da der Oberkopf keine Spur von Rötlichfärbung zeigt, dürften die Vögel zu A. sclateri paraensis Hart. (Nov. Zool. 1902. p. 61 Anm.) gehören. Ich traf ihn in dichtem Festlandsurwald (St. Antonio do Prata), wo ich durch den schmetternden Ruf (Te — tetetete----), mit dem er einen Baum in meiner Nähe anflog, auf ihn aufmerksam wurde. Philydor pyrrhodes (Cab.). 3, 3, 2. Parä, Rio Capim. Philydor erythrocercus (Pelz... 3, 2, 8, 2 iuv., 8 iuv.,1 unbest. St. Antonio do Prata, Our&m (ob. Guamä). Philydor ruficaudatus (Lafr. et d’Orb.). d, 2. Diese beiden Vögel brachte Herr Andreas Göldi im Dezember vorigen Jahres aus dem Urwalde bei St. Antonio do Prata mit. Sie sind dem Ph. erythrocercus sehr ähnlich, jedoch ist der ganze Rücken ein- schliefslich des Bürzels und der Oberschwanzdecken oliv gefärbt wie die übrige Oberseite, nur allmählich etwas heller werdend. Ph. ruficaudatus ist, soviel ich weils, für Unter-Amazonien neu. Xenops genibarbis (Il.). J, Jd, 8, 2%. Parä, St. Antonio do Prata. Scheint nicht gerade selten, hält sich aber versteckt in dichtem Gebüsch. Sclerurus caudacutus (Vieill. 2 iuv. Parä. Kehle nicht weifs, sondern hellrötlich. Glyphorhynchus cuneatus (Licht... 4 dd, 5 29, 3 unbest. Amapä (1), Para, Rio Capim, Rio Guamä, St. Antonio do Prata. Häufig. Das Exemplar aus Amapä unterscheidet sich von den hiesigen durch dunklere (rötlichere) Kehle. Dendrornis eytoni (Sel.) 7 $d, 5 28, 2 unbest. Parä, ob. Guamä. Marajo. Über unteramazonische Vögel. 525 Einige dieser Vögel befanden sich fast stets als grölste und auf- fallendste Mitglieder unter den Dendrokolaptidenschwärmen, die ich in St. Antonio do Prata ziemlich häufig und einmal im Küsten- urwald von Marajö traf. In Magen und Speiseröhre eines derselben fand ich einen ziemlich grofsen, unzerstückelt hinuntergeschlungenen Frosch. Dendrornis spixi (Less.) 4 $J, 2 22, 1 unbest. Parä, St. Antonio do Prata. Dendroplex picus (Gm.) 17 dd, 8 29, 8 unbest. “ Parä, Maraj6, Rio Mojü, Monte Alegre. Im Camposgebiet von Maraj6 und in Monte Alegre der häufigste kletternde Dendrokolaptide. Im eigentlichen Urwaldgebiet scheint er seltener zu sein, wenigstens habe ich ihn bei meinem dreiwöchigen Aufenthalt in St. Antonio do Prata nicht gesehen. Picolaptes layardi (Sel.) $. Para. Picolaptes bivittatus (Licht.) 2. Monte Alegre. Ich traf diesen Vogel zweimal in der camposartigen, nur dünn mit Bäumen bestandenen Serra hinter der Oberstadt von Monte Alegre. Die Oberseite ist schön zimmetfarbig, Kinn und Kehle ziemlich reinweils, die übrige Unterseite schmutzigweils, nach dem Schwanz zu dunkler (hellbräunlichgrau) werdend. Die weilsen Augenbraunen, sehr breit und deutlich, setzen sich weit nach hinten fort. Für Amazonien neu. Möglicherweise handelt es sich üherhaupt um eine neue Art. Nasica longirosiris (Vieill.) $, 9, 1 unbest. Maracä (Bras. Guiana), Monte Alegre und Cussary (rechtes Amazonasufer). Mein Präparator schofs ein g dieses auffallenden, aber durchaus nicht scheuen Vogels in einem Igarap& bei Monte Alegre, wo ich ihn schon Tags zuvor in 2 Exemplaren, wahrscheinlich ein Pärchen, beobachtet hatte. Dendrocincela fuliginosa (Vieill.) 4 SS, 2 29, 1 unbest. Parä, St. Antonio do Prata. Waldvogel. Unsere Dendrokolaptidensammlung ist, wie man sieht, noch durchaus nicht vollständig, dagegen waren drei der in ihr ent- haltenen Arten bisher aus der Gegend nicht bekannt, nämlich: Synal- laxis mustelina (Natt.), Philydor ruficaudatus (Lafr. et d’Orb.) und Picolaptes bivittatus (Licht.) In Monte Alegre erzählte mir ein Eingeborner, dem ich die Nasica zeigte, von einem ähnlichen, dort vorkommenden Kletter- vogel, der der Beschreibung nach ein Xiphorhynchus wohl trochilirostris (Licht.), sein dürfte. Aufserdem fand ich ebenda, zwei Tage vor meiner Abreise, ein Pärchen des Töpfervogels am Nest, konnte mich aber nicht entschlielsen, die bereits fütternden Vögel zu schiefsen und bin daher nicht in der Lage, die Art genau zu bestimmen. Die zimmetfarbige Oberseite und das Vorkommen in Amazonien lälst auf Furnarius leucopus Sw. schliefsen. Das Nest stand nicht sehr hoch (etwa 3 Meter über der Erde) auf einem niedrigen, fast unbelaubten Baum, der sich 526 E. Snethlage: Über unteramazonische Vögel. infolge des schon ziemlich bedeutenden Steigens des Flusses mitten im Wasser befand. Beide Eltern fütterten und suchten unter häufigem lauten Geschrei eifrig im Ufergebüsch nach Nahrung, ohne sich anscheinend um mich zu kümmern. Über Pratincola maura und Pratincola hemprichi. Von ©. Kleinschmidt. Auch ich finde, wie schon Herr Professor Reichenow auf Seite 322 dieses Jahrganges bemerkt hat, dafs Herr O. Neu- mann seinen kritischen Bemerkungen in den „Vögeln von Schoa und Süd-Athiopien“ eine etwas zu apodiktische Form gibt. Er sagt, dafs die Art, wie ich die Namen Parus variegatus Gm. und Pratincola maura angewandt habe, „total falsch“ sei. Ich bin Herrn OÖ. Neumann für seine Bemerkungen und den Hinweis auf die Pallas’sche Diagnose sehr dankbar, aber dafs P. variegatus der erste Name für eine Form mit Weils an den Schwanzfedern sei, hatte ich nirgends gesagt, sondern nur dals es der Name für die Form mit „grofser Ausdehnung des Weifs“ an den Schwanzfedern, nämlich für P. hemprichi sei. Weifs an den Schwanzfedern habe ich doch sogar bei P. rubicola aus Deutschland nachgewiesen. Die mir vorliegenden Pratincola maura aus China haben alle halbweilse äufsere Schwanzfedern, nämlich die Innenhälfte = Innenfahne ist an der Basis weils, der geschlossene Schwanz daher schwarz. Aber bei meinem „Parus varieyatus“ von der Terra typica sind die äulseren Schwanz- federn z. T. von der Basis bis zur Spitze durchgehend weils, und bei einigen stehen nur zwei kleine dunkle Fleckchen vor der Spitze der sonst ganz weifsen Feder. Mit demselben Recht, mit dem Herr Neumann Ruticilla bonapartei Müller vorläufig noch abtrennt (und vielleicht ist es sehr berechtigt), werfe ich Pratincola variegata vorläufig nicht mit P. maura zusammen. Ich hätte nur sagen müssen: „Ein chinesisches Brutpaar, das mir vorliegt und das ich, um nicht voreilig nach zwei Vögeln eine neue Form aufzustellen, zu P. maura rechne, hat fast ganz schwarzen Schwanz“ statt zu sagen: „P. maura hat ganz schwarzen Schwanz.“ Dafls das Brutgebiet der weifsschwänzigen Form vielleicht weiter nach Norden geht, hatte ich damals schon als möglich hingestellt. Die Terra typica von P. maura Pall. (Tobol-Irtysch) liegt aber von Schemacha ebensoweit entfernt wie von Ostasien, und ich halte Raddes Mitteilungen doch für sehr wertvoll.t) Die ganz hellen Vögel könnten mit den hellsten Raubwürgern dasselbe Gebiet bewohnen. P. maura wird aber auch am Irtysch ebenso- 1) Man kann im Kaukasus Brut- und Zugvögel nicht jederzeit trennen. O. Neumann kann es ja für Afrika auch noch nicht. Über Pratincola maura und Pratincola hemprichi. 527 wohl aus hellen wie aus dunkleren Vögeln bestehen, wie P. rubi- cola und P. variegala — hemprichi. Es ist ja möglich, dafs Herr Neumann recht hat, P. maura mit variegata zu identifizieren, aber die von ihm mitgeteilten Tatsachen machen es mir erst recht zweifelhaft. Jedenfalls besitze ich den Vogel mit sehr viel Weifs aus Asien. Diese Dinge können nur auf Grund sattlicher Serien unzweifelhafter Brutvögel geklärt werden, und dann erst wird sich zeigen, was „total“ falsch war und „total“ richtig ist. Vor- läufig sollte mir Herr Neumann für meinen Versuch, den Tat- sachen näher zu kommen, ebenso dankbar sein, wie ich für seine sleichgerichteten Versuche. Ich trenne nach wie vor bis auf Weiteres die Formen: 1) Pratincola maura Pall. als sibirische Form mit durch- sehnittlich dunklerem Schwanz. 2) Pratincola variegata (Gm.) als mehr südliche und westliche Form mit oft sehr viel Weils am Schwanz und halte P. hem- prichi für ein Synonym von 2. Ich besitze ein @ (Brutvogel), das ich trotz seines ganz schwarzen Schwanzes hierher rechne. Ich meine nur, dafs die Variationsreihe von 2 eine hellere Fär- bung erreicht als die von 1. Leider habe ich gerade die letzten Jahrgänge von Tschusis Jahrbuch zum Einbinden an den Buchbinder gegeben. Dort könnte sich, z. B. in den Arbeiten von Johansen vielleicht einiges zur Klärung der Frage, ob P. maura und variegata ver- einigt werden dürfen, finden. Ich habe im Journ. f. O. 1903 ausdrücklich nur eine Skizze gegeben, um zu zeigen, dafs P. rubicola in Deutschland P. rubetra nicht geographisch vertritt. Zufällig finde ich bei einem Blick auf meine damals be- nutzten handschriftlichen Notizen noch die von Neumann nicht erwähnte Sazicola assimilis Müller et Brehm (Naumannia 1850, p. 28) als eine in Nubien überwinternde kleinere Form von P. ru- bicola mit weilser Schwanzwurzel angeführt. Vielleicht ist der Typus noch vorhanden. P. indica möchte ich vorläufig auf keinen Fall mit den chinesischen Vögeln, die vielleicht neu sind, vereinigen. Meine Indier sehen ganz anders aus. Ich will aber auf diese nicht näher eingehen, da ich bei andrer Gelegenheit die interessanten Formen des Schwarzkehlchens näher besprechen werde. 528 Einige Nomenklaturfragen. Von Prof. Dr. Einar Lönnberg. Die internationalen Nomenklaturregeln sind jetzt seit einigen Jahren angenommen und festgestellt. Unter solchen Umständen gibt es nur einen Weg, weitere Verwirrung zu vermeiden, und der ist, den betreffenden Regeln durchaus zu folgen, mag man sie als gut billigen oder als bedauerlich beklagen, oder als ein Gemisch guter und schlechter Vorschriften beurteilen. In jedem Fali scheint es am besten, die Plage kurz zu machen und so bald wie möglich diejenigen Namenveränderungen vorzunehmen, die durch die internationalen Nomenklaturregeln notwendig ge- worden sind. Viele von diesen Veränderungen sind meiner Meinung nach tief zu beklagen und es wäre ja viel besser gewesen, wenn die alten Namen, die alle kennen, hätten beibehalten werden können. Solche Frage, wie diejenige über Turdus iliacus — mu- sicus und die Verwerfung eines solchen vollständig eingebürgerten Artnamens wie „Zilys“ für den Hausrotschwanz, obwohl das letzte Verfahren schon von Linne (Syst. Nat. XII p. 335) begründet worden ist, sind ja unbedingt sehr unangenehm. Und doch müssen noch einige solche Veränderungen durchgeführt werden, um die durch die internationalen Regeln beabsichtigte Stabilität der Nomenklatur zu erreichen. Einige von diesen Veränderungen sind dadurch bedingt, dafs Linne einer und derselben Art doppelte Namen gegeben hat, weil dieselbe in verschiedenen Altersstufen oder in verschiedenen Jahreszeiten abweichende Federtrachten tragen und Linne deshalb glaubte, dafs er Repräsentanten verschiedener Arten vor sich hätte. Ein Beispiel dazu ist, dafs Linne den jungen Hühnerhabicht „Zalco gentilis“, den alten aber „Zualco palumbarius“ nannte. Es ist vollständig deutlich, dafs unter dem ersten dieser beiden Namen ein junger Hühnerhabicht beschrieben worden ist. Da aber „Falco gentilis“ mit seiner Diagnose auf p. 89 vom Syst. Nat. ed. X 1758 aufgeführt ist, „Zalco palumbarius“ aber erst auf p. 91, mufs nach dem Prioritätsgesetz der erste von diesen Namen angenommen und der andere in die Synonymliste über- geführt werden. Der wissenschaftliche Name des Hühnerhabichts mufs deshalb Astur gentilis (Linne) 1758 geschrieben werden. Eine ganz ähnliche Geschichte ist es mit dem Namen der gewöhnlichen Stockente. Von dieser Art wird zuerst das Männ- chen im Sommerkleid als Anas platyrhynchos auf p. 125 von Syst. Nat. ed. X in den folgenden Worten diagnostiziert: „A. macula alari purpurea utrinque nigra albaque, pectore rufescente Fn. suec. 103.“ Also eine schwedische Ente mit violettem Spiegel, m Einige Nomenklaturfragen. 529 das mufs doch die gewöhnliche Stockente sein, obwohl dieselbe noch einmal weiter unten auf p. 127 als „Anas boschas“ be- schrieben wird und obwohl Linn&@ da auch schreibt „Mas autumno feminis similis.“ Wahrscheinlich kannte Linn& das letzterwähnte Factum nicht, als er 1746 „Fauna Suecica“ herausgab; denn unter No. 97 beschrieb er nur das Männchen der Stockente im Prachtkleid und unter No. 103 das Männchen im Sommerkleid und das Weibchen. Später im Jahre 1758 erhielten dann beide Nummern Speciesnamen, was wohl als ein lapsus calami zu be- trachten ist. Jedenfalls muls jetzt nach dem Prioritätsgesetz die Stockente mit dem Namen Anas platyrhyncha Linne 1758 bezeichnet werden. Es gibt mehrere solcher Linn@’schen Doppelnamen, aber die meisten sind schon als solcher erkannt und nach dem Prio- ritätsgesetz behandelt wie z. B. in Syst. Nat. ed. X: „Anas clan- gula“ (p. 125) = „A. Glaucion“ (p. 126), „Fringilla Montifrin- gilla“ (p. 179) = „F. lulensis“ (p. 180), „Strix scandiaca“ (p. 92) = „S. Nyctea“ (p. 93), „Charadrius apricarius“ (p. 150) = „Ch. Pluvialis“ (p. 151) etc. oder in Syst. Nat. ed. XII: „Tringa fusca“ (p. 252) —= „Hirundo Pratincola“ (p. 345), „Zringa Interpres“ (p. 248) = „Tr. Morinella“ (p. 249). In anderen Fällen hat Linne in Syst. Nat. ed. XIII einen anderen Namen als in Syst. Nat. ed. X benutzt und dann hat natürlich der zuerst gegebene Priorität, was ja auch meistenteils berücksichtigt worden ist. Wie z. B. „Emberiza Calandra“ 1758 = „E. Miliaria“ 1766. Bisweilen aber benützt Linne ein und denselhen Namen in zwei verschiedenen Bedeutungen 1758 und 1766, und dies hat öfter Verwirrung verursacht. Es ist doch selbstverständlich, dafs in solchem Falle der Name für diejenige Art beibehalten werden mufs, für welche derselbe im Jahre 1758 gebraucht worden ist. Ein Beispiel hierzu ist, dafs Linne 1758 den Namen „Motaecilla Ficedula“ dem grauen Fliegenschnäpper gibt, wie die Diagnose „M. subfusca, subtus alba, pectore cinereo maculato“ (p. 185) beweist, später aber in Syst. Nat. ed XII (p. 330) einen Zusatz macht, worin er eine Beschreibung des Weibchens des Trauerfliegenschnäppers einfügt (— — „Remiges secundaria latere exteriore alba“ — — —). Die Sache wird dann um so mehr ver- wickelt, weil Linne auf Grund von Literaturstudien in Syst. Nat. ed. XII einen neuen Namen nämlich „Muscicapa Grisola“ (p. 328) für dieselbe Art, die 1758 „Motacilla Ficedula“ genannt wurde, einführt. Das kann aber unmöglich die Tatsache ver- ändern, dafs „fcedula“ 1758 der erste Name des grauen Fliegen- schnäppers ist und er mufs deshalb „Muscicapa ficedula“ (Linne) 1758 genannt werden. Die Auseinandersetzungen von Oberholser ist also vollständig irrtümlich, da er versucht zu beweisen, dafs der Journ. £. Orn. LIV. Jahrg. Oktober 1906. 35 530 Einar Lönnberg: Artname „ficedula‘‘ Priorität für den Trauerfliegenschnäpper hat, denn die Diagnose von „Motacilla Ficedula“ 1758 kann unmöglich auf die letzte Art gedeutet werden (obs! „pectore cinereo maculato“!). Es ist mir auch unmöglich, Oberholser!) zu folgen, wenn er für die bunten Fliegenschnäpper den Gattungsnamen „Ficedula“ aufnimmt und Brisson 1760 als Autor dafür zitiert. Ein solches Verfahren streitet ja vollkommen gegen die angenommene inter- nationale Nomenklaturregel. Im „Prioritätsgesetz“ steht ja deutlich, dafs ein Gattungs- oder Artname nur unter der Be- dingung gültig sein kann, „dafs der Autor den Grundsätzen der binären Nomenklatur folgte.“ Und wie ist es mit Brisson im angeführten Falle? Wir finden in seiner Ornitho- logie Bd. III p. 369 „Genus Flcedula“, dann als erste Art „l Le Becfigue‘“ — „Ficedula“; weiter unten als zweite Art derselben Gattung: „2 La Fauvette“ — „Ourruca“, als dritte Art: „3 La petite Fauvette‘‘ — „Curruca minor“, als vierte Art: „4 La Fau- vette grise ou la Grisette‘‘ — „Curruca cinerea sive cineraria“ usw. Dies kann doch unmöglich Binomenklatur genannt werden. Ficedula Brisson 1760 ist also nicht als ein Gattungsname in bi- nomenklatorischem Sinne aufzufassen, sondern dieser Name wurd ja nur als eine Art vom lateinischem Trivialnamen in der ge wöhnlichen prae-Linneischen Weise von Brisson benutzt. Der erste Autor, so viel ich weils, der den Namen Ficedula als wirklichen Gattungsnamen mit Beobachtung der Binomenklatur- regel benutzte, ist Schäffer 1789. Als Typus für seine Gattung Ficedula hat Schäffer die „Motacilla Hippolais“ Linne 1758 auf- geführt. Der Name des „Bastardsnachtigalls‘“ wird deshalb: Ficedula hippolais (Linne) 1758. Die bunten Fliegenschnäpper aber können als Gattungsnamen Sundevall’s Name Hedymela (1846) 1847 beibehalten, wie dies auch von Bowdler Sharpe in seiner „Handlist of Birds“ be- obachtet worden ist. Die Eulen waren Linne wenig durch Autopsie bekannt, deshalb hat er für die Arten seiner Gattung ‚‚Sirix“ ein Paar Mal Doppelnamen gegeben. Diejenigen der Schneeeule sind schon zitiert geworden. Für den Waldkauz hat er auch zwei Species- namen aufgeführt, nämlich nicht nur den anerkannten Namen aluco, sondern auch „stridula“. Dabei ist doch zu bemerken, dafs der Name „aluco“ für die graue und „stridula“ die rote Varietät be- nutzt worden ist. Dies wird durch Linnes Hinweis zuerst auf die Fauna Suecica und von dort auf Rudbeck’s colorierten Vogel-Tafeln, die noch teils in Upsala, teils in der freiherrlichen De Geer’schen Bibliothek aufbewahrt sind, bewiesen. Da aluco zuerst gedruckt ist, ändert dies nicht die Nomenklatur des Wald- kauzes, weshalb also siridula nur ein Synonym wird. Die Rud- 1) Notes on the Nomenclature of certain Genera of Birds, in Smith- sonian Misc. Coll. Vol. 48 Pt. I. Washington 1905. Einige Nomenklaturfragen. 531 beck’schen, von Linn& zitierten Vogel-Tafeln geben in einem an- derem Falle eine wertvollere Erklärung, nämlich über Linnes Strix funerea 1758. In Syst. Nat. ed. X wird in erster Reihe für diese Eule Fauna Sueecica 51 zitiert. Loco eitato finden wir aber eine Hinweisung auf „Rudb. piet. Noctua major, oculorum iridibus pallide luteis.“ Die betreffende Tafel Rudbeck’s dieser Aufschrift gibt aber eine unverkennliche kolorierte Abbildung vom Rauhfufskauz (Nytala tengmalmi (Gmel.)). Der Name dieser Eule mufs deshalb Nyctala funerea (Linne) 1758 seschrieben werden. Dies ist kein ganz neues Factum, sondern schon von Sven Nilsson erwähnt. Da aber diese Schreibweise nicht einmal in der neuesten ornithologischen Literatur ange- nommen worden ist, scheint eine Wiederholung der Beweise dafür nötig. Im Jahre 1828 wurde eine kleine ornithologische Arbeit von G. J. Billberg in Stockholm gedruckt. Diese Arbeit wurde ‚Synopsis Fauna Scandinaviae“ Tom. I Part 2 Aves benannt. Dieselbe scheint ziemlich unbekannt gewesen zu sein, doch sind die dort als neu aufgeführten Gattungsnamen wenigstens teilweise im „Index Zoologicus“ (London 1902) aufgenommen. Billberg war kein besonders hervorragender Ornithologe. Er hat aber jedenfalls einige kleine Neuigkeiten eingeführt, die teilweise berücksichtigt werden müssen. Billberg war der erste, der mit einem besonderen Speciesnamen die Nordische Kuhstelze auszeichnete, obwohl dieselbe schon von Sv. Nilsson als abwei- chende Form erkannt war. Billberg’s Name „Motacilla Thunberg?“ vom Jahre 1828 hat also Priorität vor Sundevall’s Namen „Mota- cilla borealis“ 1840. Da das betreffende Büchlein Billberg’s sehr selten ist, erlaube ich mir hier unten die lateinische Beschrei- bung des Verfassers wörtlich wiederzugeben: „Motacilla Thunbergit): olivacea, subtus flava: capite nigro, gula punctis nigris; jugulo inferiore maculis fuscis confluentibus.“ „Ob caput nigrum hanc avem ultra Lapponiam non visam, ut varietatem Motacilla flava licet habitus quodammodo similet, habere nequimus; ideoque Viro de Ornithologia meritissimo, dis- cipulo et successore felieissimo Linnei nunc deplorato, inter aves suecanas gratum nomen dare voluimus.“ Es ergibt sich ganz deutlich aus dieser Beschreibung, dafs Motacilla Thunbergi Billberg 1828 und M. borealis Sundevall 1840 Synonyme sind und der Name dieser Kuhstelze wird also Budytes thunbergi (Billberg) 1828 oder wenn man dieselbe nur als geographische Subspecies von der gewöhnlichen Art auflast: 1) Karl Peter Thunberg, Linne’s ‚Schüler und Nachfolger als Professor in Upsala. 35* 532 Einar Lönnberg: Budytes flavus thunbergi (Billberg) 1828. Einige Autoren machen einen generischen Unterschied zwischen dem kurzschwänzigen europäischen Zaunkönig und seinen nächsten Verwandten auf der einen Seite und den etwas langschwänzigeren amerikanischen Arten auf derandern. Insolchem Falle behalten die letzteren den Gattungsnamen Troglodytes, da derselbe von Vieillot für eine Art der letzten Gruppe (aädon) geschaffen wurde. Man versuchte dann, die kurzschwänzigen Zaun- könige mit dem Namen Anorthura Rennie zu belegen. Da es sich aber erwies, dafs dies unmöglich war, da diese beide Namen equivalent waren (vgl. Newton Dictionary of Birds p. 1051 Note 1), hat Oberholser erst 1902 (in „The Auk“) den neuen Namen „Olbiorchilus‘“ für den europäischen Zaunkönig und nächsten Ver- wandten vorgeschlagen. Ich will mich nicht darüber äufsern, ob es berechtigt ist oder nicht, diese beiden Artgruppen auf zwei Gattungen zu verteilen. Will man es aber tun, ist es ganz über- flüssig einen neuen Namen für den europäischen Zaunkönig und Verwandte zu machen, denn einen solchen hat Billberg schon 1828 gemacht, indem er den schwedischen Zaunkönig, also Linne@’s „Motacilla troglodytes“, mit dem Namen Nannus troglodytes be- legte!). Die betreffende Stelle bei Billberg lautet: „G. 26 Nannus — (schwedischer Name). 1. troglodytes: ferrugineo-fusco, obsoleta nigroundulata: remigibus extimis nigrotesselatis, cauda cuneiformi lineis trans- versis fuscis. f. colore magis rufescente transversis obsoletioribus. Linn. S. N. 337. 46. Fn. 2. 61.“ „Hab. gener. procedentis (Regulus), sed corpore breviore et cauda plerumque surgente.“ In ähnlicher Weise, wenn man die Zwergstrandläufer (Tringa minula und temmincki) von den anderen Tringa-Arten generisch trennen will, hat ein von Billberg 1828 gegebener Name Pisobia Priorität vor Limonites (Leimonites) Kaup 1829 und Actodromas Kaup 1829. Die Beschreibung dieser neuen Gattung Pisobia konnte aber besser und vollständiger sein als: „Hab. gener. Tryngarum; rectricibus 2 intermediis longioribusacuminatis. Nom. gen. e verbis Zoos, locus humidus, frow vivo derivatum est.“ Da aber zu dieser Gattung nur die folgenden beiden Arten ge- führt werden, kann kein Zweifel über die Umfassung derselben obwalten. Billberg schreibt: „G. 61 Pisobia Sv. Fuktsnäppa. 1) Ridgway hat schon in seiner Arbeit „The Birds of North and Middle America“ (Part III p. 595) die Vermutung ausgesprochen, dafs so wirklich der Fall war. Da er aber Billberg’s Buch nicht gesehen hatte, konnte er es nicht sicher feststellen. Einige Nomenklaturfragen. 538 1. minuta: nigrofusca: pennis griseomarginatis, lateribus pectoris griseo-rubris; linea brunnea inter oculos rostrumque, subtus alba, cauda duplo furcata: rectrieibus lateralibus griseobrun- neis, intermediis 2 fuseis. (aestate): pileo nigro maculis rubris; lateribus colli pectorisque clare rubrescentibus; dorso scapularibus tectricibus alarum, rectricibus 2 intermediis atris. Leisler Nachtr. zu Bechsteins Naturg. Deutschland Heft I p. 74 Art. 10 Tringa.“ (Dann folgt eine Beschreibung über die Lebensweise). „2. Temmincki: nigrofusca: pennis brunneo-marginatis; collo antico pectoreque rubrescente-griseis; jugulo corporeque subtus albis; cauda subcuneata: rectricibus lateralibus albis. (aestate): nigrofusca: margine pennarum late ferrugineo, fronte, collo an- tico pectoreque rubescente griseis lineolis nigris jugulo corporeque subtus rectricibusque lateralibus albis, intermediis 2 fuscis ferru- gineo-marginatis. Leisl. Nachtr. z. Bechst. Nat. Deut. 1. 65. 9. et 70. 3.“ Für den braunen Ibis hat auch Billberg einen Gattungsnamen Egatheus 1828 geschaffen, der Priorität vor Plegadis Kaup 1829, Tantalides Wagler 1832, Falcinellus Gray 1841 etc, hat. Billberg’s Beschreibung lautet: „G. 69 Egatheus Sv. Helgspof. 1. faleinellus: castaneus: facie atroviridi, alis, dorso uro- pygio caudaque viridescente-atris aneo-violaceoque-nitentibus. Linn. S.N. 241. 2. —-— — — — — junior: pennis capitis collique superioris nigrobrunneis mar- ginibus albis; collo inferiore abdomineque cinereo-nigris; dorso scapularibusque fusco-cinereis alis caudaque minus viride nitentibus.“ Der Name des braunen Ibis wird also: Egatheus autumnalis (Hasselquist, Linne) 1762. Unter seinen „Ardaeides“ führt Billberg eine neue Gattung Ixobrychus ein. Als erste Art und Typus dieser Gattung wird Ixobrychus minutus aufgeführt, die zweite Art ist I. stellarıs. Wenn man den letzten mit Stephens 1819 Botaurus stellaris nennt, bleibt die erst angeführte Art für die Gattung Jxobrychus übrig, und dieser Name hat Priorität vor Ardetta Gray 1842. Ixobrychus minutus wird folgender Weise von Billberg karak- terisiert: „G. 74 Ixobrychus. 1. minutus: capite laevi supra, dorso, scapularibus, remigibus secundariis caudaque nigris viride-nitentibus. Femoribus totis plumosis. Linn. S. N. 240. 26.“ Auch in einigen anderen Fällen hat Billberg neue generische Namen gemacht, es sind aber nur die jetzt angeführten, die Priorität haben. 534 Untersuchungen über die Nahrung einiger Eulen. Von H. Frh. Geyr von Schweppenburg. Schon einmal, in No. 6 XXIX der Ornitholog. Monats- schrift, brachte ich die Resultate von Gewölluntersuchungen, die einen Beitrag zur genaueren Kenntnis der Nahrung unserer kleineren Eulen liefern sollten. Im Folgenden werde ich einige weitere Untersuchungen mitteilen und die Resultate der vielen von anderen Forschern gelieferten Gewöilarbeiten zusammenfassen, um ein ziemlich genaues Bild des wirtschaftlichen Wertes einer noch vielfach mit Unrecht verfolgten Vogelgruppe zu erhalten. Bei einigen Eulen können wir infolge der grolsen Menge unter- suchter Gewölle schon recht sichere Angaben machen, während bei anderen, z. B. Syrn. aluco, weitere Untersuchungen zweifellos sicherer Auswurfballen sehr zu wünschen sind. Den gröfsten Teil der von mir untersuchten Gewölle habe ich selbst gefunden, und von Syrn. aluco und Car. noctua habe ich zu meinen Untersuchungen nur selbst gesammelte verwandt, da ich nur dann ganz sicher war, dafs sie tatsächlich von diesen Eulen herrührten. Gewölle von Sir. flammea und Asio otus sind bei einiger Übung leicht zu erkennen, und von diesen habe ich viele mir von verschiedenen Seiten zugegangene Sendungen untersucht. Im ganzen sind mir etwa 4000 Gewölle verschiedener Eulen durch die Finger gegangen, und in diesen fand ich mehr wie zwölftausend Beutetiere. Für die Verschaffung von Gewöllen bin ich zu besonderem Dank verpflichtet meinen Schwestern, den Baronessen L. und Th. von Geyr, die selbst auf unsicheren Kirchenböden Gewölle für mich gesammelt haben, wenn ich selbst keine Zeit hatte, solche in den umliegenden Dörfern zu suchen, ferner meinen Vettern dem Baron F. von Geyr und dem Grafen L. v. Hoensbroech; den Herren H. Hocke, P. F. Lindner, Dr. Rörig, P. E. Schmitz und Dr. E. Rey. Ich lasse zunächst meine neueren Untersuchungen folgen. Des Raumes wegen konnte ich im Folgenden nicht jedesmal den deutschen und lateinischen Namen der von den Eulen gefan- genen Kleinsäuger anführen und wählte daher nur die lateinische Bezeichnung. Da vielleicht einem oder dem anderen meiner Leser die lateinischen Namen nicht ganz geläufig sind, so ent- schuldige man, wenn ich das Folgende zu einer Orientierung anführe. Orossopus fodiens, die Wasserspitzmaus gehört zu den Spitzmäusen mit braunen Zahnspitzen, hat aber eine von Sorex vulgaris, der Waldspitzmaus, und Sor. pygmaeus, der Zwergspitz- maus etwas abweichende Zahnformel. Weilse Zahnspitzen haben Crocidura aranea, die Hausspitzmaus und die im Rheinlande selten vorkommende (. leucodon, die Feldspitzmaus. M. decumanus Untersuchungen über die Nahrung einiger Eulen. 535 ist die Wanderratte, vielfach Wasserratte genannt, und M. rattus die ziemlich seltene Hausratte. M. musculus wird jedem bekannt sein, ebenso M. silvaticus, die Waldmaus. M. minutus ist das Zwergmäuschen und M. agrarius die in den Rheinlanden sehr seltene Brandmaus. Hyp. glareolus, die Rötelmaus, läfst sich schon am Zahnbau leicht von den übrigen Wühlmäusen unter- scheiden. Arv. amphibius ist die eigentliche, in vielen Varietäten auftretende Wasserratte, eine echte Wühlmaus. Arvicola agrestis, die Ackermaus, unterscheidet sich durch kleine Eigentümlichkeiten im Gebifs von der gemeinen Feldmaus Arv. arvalıs, von der man jedoch an den in Gewöllen vorgefundenen Schädelteilen die Erdmaus, Arv. (Microtus) subterraneus, nicht unterscheiden kann. Für die Beurteilung des wirtschaftlichen Wertes der Eulen ist eine ganz scharfe Sonderung der von ihnen erbeuteten Tiere nicht nötig; ich habe es aber dennoch im folgenden vielfach getan, weil gerade die Gewölluntersuchungen schöne Resultate für die Mikromammalienfauna einer Gegend liefern, und aus diesem Grunde sind auch die Gewölle jedes Fundortes gesondert untersucht worden. Die langweilige und zeitraubende Berechnung der Prozente glaubte ich deshalb durchführen zu müssen, weil man aus Erfahrung weifs, dafs blofse Zahlenangaben bei Unter- suchungen wie die nachfolgenden gar nicht oder nur flüchtig gelesen und ebenso schnell vergessen werden. Es war vielleicht nicht nötig, die Prozente bis auf Hundertstel auszurechnen, aber da ich sie schon einmal angab, konnte ich mich nicht entschliefsen, dies ungenau zu tun. I. Schleiereule (Strix flammea L.) 1. 300 Gewölle, gesammelt Holtheide b. Straelen (Rheinland) am 1. IX. 04. Inhalt: 25 Cross. fodiens == 2,05 742 Sor. vulgaris — 60,82 5 Sor. pygmaeus = ll 66,56% 40 Croc. aranea — (3,98 1 Fledermaus sp.? = 0,08% 1 M. decumanuss = 0,08 8 M. musculus = 008) 4,67%, 458 M. silvaticus 73.93 | 14 Hyp. glareolus = 1,15 33,20%, 4 Arv. amphibius = 0,33 R | 220 Arv. agrestis — 18:03 28,53% 110 Arv. arvalis — 7,9102 1 Pass. montanus = 0,080), 1 Rana sp.? = 0,08%, 1220 Beutetiere. 536 H. Frh. Geyr von Schweppenburg: 2. 25 Gewölle, gesammelt Terporten (Rheinland, Holl. Grenze) am 6. IX. 04. Inhalt: 23..Cross. fodiens‘ = 1,73 68 Sor. vulgaris — 199,080. Ay], 12 Croc. aranea = 6,90 2 Mus decumanus = a 14.94 24 M. silvatieus — le J 59.99 0 22 Arv. agrestis = 12:64) 8 29% 43 Arv. arvalis — 174 Beutetiere. 3. 120 Gewölle, gesammelt Holtheide Ende Dezember 04. Inhait: 1- T. europaea — 022 12 Cross. fodiens = 2,60 212 Sor. vulgaris — 246,095, 51,950, 3 Sor. pygmaeuss = 0,65 11 Croc. aranea == 2039 1 M. decumanıss = 0,22 6 M. musculus == ae Sl 30 M. silvaticus —6192 28 Hyp. glareolus = 6,09 48,05%, 1 Arv. amphibius = 0,22 | 125 Arv. agrestis = | 40,00 30 Arv. arvalis =46.25 460 Beutetiere. 4. 225 Gewölle, gesammelt Disternich (Kr. Düren, Rheinland) am 27. XII. 04. Inhalt: 2 T. europaea —2099 8 Cross. fodiens = 1,18 70 Sor. vulgaris — 710.297. 21,00.9/5 2 Sor. pygmaeus = 0,29 66 Croc. aranea — 14 M. decumanuss = 2,06\ 39,80 209 Mus silv. et musc. = 30,74 } 5 Arv. amphibiuss = 0,74 76,48 9), 6 Arv. agrestis — 0,88% 43,68 286 Arv. arvalis = 42,06 4 körnerfr. Vögel = 3) 1,02°/ 3 insektenfr. Vögel = 0,44 A 5 Rana sp.? — 20,74%, 580 Beutetiere. 5. 180 Gewölle, gesammelt Kellenberg (Kreis Jülich, Rheinland) am 1. I. 05. Inhalt: 2 T. europaea 0,38 4 Cross. fodiens = 0,78 146 Sor. vulgaris =998.08, 31255 3 Sor. pygmaeus = 0,58 9 Croc. aranea 1,73 Untersuchungen über die Nahrung einiger Eulen. 537 102 M. silv. et musc. = 19,62 2 Arv. amphibius = | 68,07%, 9aEyp- elareolus *"=71,73 48.45 88 Arv. agrestis — | 153 Arv. arvalis —Z2I42 2 Rana sp.? 333% 520 Beutetiere. 6. 52 Gewölle, gesammelt Hochkirchen (Rheinland) am 23. II. 05. Inhalt: 2 T. europaea 2618 1 Cross. fodiens = 0,39 \ 0 59 $. vulgaris — 39 Sulenr 6 Croc. aranea — 921306 1 M. decumanus = 0,39 592M- silvzetlmusc, = 93,23} a 0 £ 52 FF 72,84), 19 Arv. agrestis — N 49.29 106 Arv. arvalis — EA TA : 254 Beutetiere. 7. ca. 150 zerfallene Gewölle, gesammelt Hochkirchen am 23. II. 05. Inhalt: 7 T. europaea 0,99 3 Cross. fodiens 5. | 25,35%, ul 110 Sor. vulgaris — 215,49 60 Croc. aranea — 814 81 M. silv. et musc. = 11,41 2 Hyp. glareolus = 0,28) 73,67%, 2 Arv. amphibiuss = 0,28 \ 62.96 18 Arv. agrestis — 772,54 ; 420 Arv. arvalis = 59,16 1 Pass. domesticus = a 0,56) 3 insektenfr. Vögel = 0,42 ar 3 Rana sp.? 0,42%, 710 Beutetiere. 8. 80 Gewölle, gesammelt Holtheide am 8. III. 05. Inhalt: 2 Cross. fodiens = 0,57) 195 Sor. vulgaris —555124 N 1 Sor. pyggmaeus = 098 1 56,66 9 2 Croc. aranea —700,57 J 3 M. musculus 72085 9 M. silvaticus — 2.551 rl 5 6 Hyp. glareolus = 1,70 42,50% 78 Arv. agrestis = 22,10, 39,10 54 Arv. arvalis —a1530 2 Bass2d, etim 2 2057. 1 Rana sp.? —E02837, 353 Beutetiere. 938 H. Frh. Geyr von Schweppenburg: 9. ca. 30 Gewölle, gesammelt Lüssem (Rheinland) am 10. III. 05. Inhalt: 10 Sor. vulgaris #103 5 Croc. aranea = a 16,43% 38 M. silv. et musc. = 40,86 4 Arv. agrestis — 1) 82,80 %/, 35 Arv. arvalis —2 37.64 1 insektenfr. Vogel = 1,07% 93 Beutetiere. 10. ca. 200 Gewölle, gesammelt Niederelvenich (Rheinland) am K0S1L205, Inhalt: 2 Talpa europaea = 0,25 10 Cross. fodiens = 130| 42 Sor. vulgaris —775,3127.10,020% 3 Sor. pygmaeus = 0,38 | 22 Croc. aranea — LS 7 M. decumanuıs = 0,90 70 M. musculus = 8861 33.97 168 M. silvaticus —2 241 18 M. minutus = 297 2 Hyp. glareelus = 0,25 | St % 12 Arv. amphibiuss = 1,52 35 Arv. agrestis — a3! 54,40] 381 Arv. arvalis —Z4800 1 Emb. citr. = 1 Emb. cal. HART 7 Pass. dom. —— HS 3 insektenfr. Vögel = 0,38 6 Rana sp.? = 0,6% 790 Beutetiere. 11. 90 Gewölle, gesammelt Holtheide am 6. V. 05. Inhalt: 5 Cross. fodiens 1,67 109 Sor. vulgaris 36 32 | 2 Sor. pygmaeus 0,67 1 42,66°% 12 Croc. aranea 4,00 2 M. musculus alle El 22 M. silvaticus nn 8 Hyp. glareolus 2,67) 70 l Arv. amphibius 0,33 49.34 104 Arv. agrestis 3467 f 7 35 Arv. arvalis 11,67 300 Beutetiere. 12. ca.S0 Gewölle, gesammelt Konradsheim (Rheinland)am 29. V1.05. Inhalt: 2 Talpa europaea = 1,60 63 Sor. vulgaris — 25,20 , 1 Croe. aranea —..0;40 27,60 % 1 Fledermaus sp.? = 0,40 Untersuchungen über die Nahrung einiger Eulen. 539 6 M. decumanus = 2,40 12 M. musculus —430 18.00 25 M. silvaticus —E007 | 2 M. minutus = 0,80 71,60%) 6 Arv. amphibiuss = 2,40 ne 2 Arv. agrestis —= 0,807 53,60 ‚ 126 Arv. arvalis = 50,40 1 Pass. dom. = 0,40% 1 Rana sp.? — NT 250 Beutetiere. 13. 90 Gewölle, gesammelt Holtheide am 7. VII. 05. Inhalt: 1 T. europaea 0,36 7 Cross. fodiens | 108 Sor. vulgaris 1 Sor. pygmaeus 6 Croc. aranea 2 M. decumanus 1 M. rattus 2 M. museculus 25 M. silvaticus 5 M. minutus 10 Hyp. glareolus 3 Arv. amphibius 68 Arv. agrestis 37 Arv. arvalis 276 Beutetiere. 14. 110 Gewölle, gesammelt Holtheide am 28. XI. 05. w ac ERIC) DHWSOOODOoOıD« 44,58), er „ OS Aw am wm ODOoOoomoaonmaoa— u INN IN — m 1 nn END op Bon oO © Inhalt: 5 Cross. fodiens — 7194 177 Sor. vulgaris — 44,05 ! 46,76 /, 6 Croc. aranea — 1,49 | 3 M. decumanıs = 0,73) 3 M. musculus — 0,75\ 6.48 17 M. silvaticus — 5 j 2 3 M. minutus —Z0 3 We 0 14 Hyp. glarelus = 3,48 | [ 35,2 3 Arv. amphibius = 0,751 46 76) 115 Arv. agrestis — ya 56 Arv. arvalis —5 402 Beutetiere. 15. 49 Gewölle, gesammelt Osterwieck a./Harz am 27. II. 03. Inhalt: 5 Cross. fodiens — 11 Sor. vulgaris — 8667 18,90%, 8 Croc. aranea —# 6130 40 M. musculus = 31,49% 4881 22 M. silvaticus — AB | 80,31 °/ 2 Arv. amphibius — BEN 31 oJ an 38 Arv. arvalis — 92 z 1 Pass. mont. ah 127 Beutetiere. 940 H. Frh. Geyr von Schweppenburg: 16. ca. 60 Gewölle, gesammelt Gladbach (Rheinland) im April 05. Inhalt: 1 Cross. fodiens —z70,65 22 Sor. vulgaris 14,38 | 16,99%, 3 Croc. aranea 6 I 4 M. decumanus = 2,62 15 M. musculus = 9,80 23 M. silvaticus — 15: 041 2) ‚#2 ) 3 M. minutus — 1,96 1 82,36 %/, 9 Arv. agrestis —-5,88 J 72 Arv. arvalis = 17.06) 52,94 1 insektenfr. Vogel = 0,65%, 153 Beutetiere. 17. ca. 120 Gewölle, gesammelt Vettweils (Rheinland) Mitte Ja- nuar 1906. Inhalt: 1 kl. Wiesel (Foet. vulg.) = 0,22), 4 Cross. fodiens 28 Sor. vulgaris 48 Cröc. aranea 1 M. decumanus 83 M. musculus 112 M. silvaticus 14 M. minutus 2 Hyp. glareolus 6,24 8 17,82%, | 0520 %%, (INN I | a | 36,76 | } 7 Arv. agrestis 1,56 31,63 133 Arv. arvalis 29,62 13 Pass. dom. 2.90 3 Er. titis? 0,675 397% 449 Beutetiere. II. Steinkauz (Carine noctua (Retz)). Ca. 20 Gewölle, gesammelt Müddersheim am 24. XII. 04. Inhalt: 7 Arv. arvalis, 7 grölsere und kleinere Carabiden, 2 Geotrypes silvaticus, 12 Otiorrhynchus sp.? und ca. 70 Forficula auricularia. III. Waldkauz (Syrnium aluco (L.)). Ca. 18 Gewölle, gesammelt Marburg a. d. L. am 23. IV. und 14. V. 05. Inhalt: 1 T. europaea 1 Sor. ya | 26,32%, 3 Croc. aranea 3 M. silvaticus 2 Arv. amphibius 1 Arv. agrestis 3 Arv. arvalis 47,37%, Untersuchungen über die Nahrung einiger Eulen. 541 2 Turd. (merula) 1 Pass. dom. \ 15,797 1 Rana sp.? \ R 1 Lacerta sp.? g 1992 /o 19 Beutetiere. In den Gewöllen fanden sich aufserdem einige Melolontha vulgaris und zwei Geotrypes silvaticus. Waldohreule (Asio otus). 1. ca. 12 Gewölle, gesammelt Müddersheim (Rheinland) im Sept. 04. Inhalt: 5 M. silvaticus 1 Hyp. glareolus 9 Arv. arvalis 15 Beutetiere. 2. ca. 25 Gewölle, gesammelt Müddersheim am 24. XII. 05. Inhalt: 22 M. silvaticus — l Arv, agrestis —g 938 920, 17 Arv. arvalis — 40,48 1 Fring. ccoelebs = 2,38%, 1 Rana sp.? —2,33%/5 42 Beutetiere. 3. ca 60 Gewölle, gesammelt Müddersheim am 8. I. 05. Inhalt: 25 M. silvaticus 294.03 10 Hyp. glareolus 9,62 99,04%, 6 Arv. agrestis 5,77 x 75,01 62 Arv. arvalis 59,62 1 Rana sp.? 0,96 9%, 104 Beutetiere. 4. ca. 45 Gewölle, gesammelt Müddersheim am 8. II. 05. II Inhalt: 22 M. silvaticus — 7 Hyp. glareolus == 10,00 | 95.21.25 8 Arv. agrestis — 11,43 ? 64,29 30 Arv. arvalis — 42,86 1 Ac. cannabina le 1 Fr. coelebs Rau 4,29%, 1 Pass. mont. #143 70 Beutetiere. | 5. 47 Gewölle, gesammelt Osterwieck a./Harz am 26. II. 05. Inhalt: 3 Sor. vulgaris 3185 0 1 Croc. aranea — 133} 5,13% 1 Myoxus glis — #21. 2833/5 39 M. silvaticus — 50,00 3 Hyp. glareolus = 3,85 | 93,59% 7 Arv. agrestis —8:91,17°43,39 24 Arv. arvalis —3017 78 Beutetiere. 542 H. Frh. Geyr von Schweppenburg: 6. ca. 35 Gewölle, gesammelt Müddersheim am 20. IV. 05. Inhalt: 1 T. europaea — 2,389 20 M. silvaticus A162 3 Hyp. glareolus = 4,76 97,62%, 2 Arv. agrestis = 7,15}, 50,00 16 Arv. arvalis = 38,09 42 Beutetiere. Aufserdem enthielt ein Gewölle Federn und einen Rücken- wirbel von Corv. frugilegus, der jedoch zweifellos von einem nicht von der Eule getötetem Tiere herrührten. 7. ca. 40 Gewölle, gesammelt Müddersheim am 20. IV. 05. Inhalt: 1 Lep. timidus iu. = 1,85%, 10 M. silvaticus —318:59 2 Hyp. glareolus = 3,70 75,92% 2 Arv. agrestis = Bl Br) 27 Arv. arvalis — 50,00 2 Bass dom 1=Passı mont:# 2 N 1 Fr. coelebs Ba 1 16.76% 1 Emb. eitr. } = lu 4 insektenfr. Vögel= 7,41 3 Rana sp.? —m536%% 54 Beutetiere. 8. ca. 20 Gewölle, gesammelt Müddersheim am 12. VI. 05. Inhalt: 20 Mus. silvaticus und 16 Arv. arvalis. 9. ca. 10 Gewölle, gesammelt bei Berlin im Sommer 05. Inhalt: 3 M. museulus, 4 M. silvaticus, 2 Arv. arvalis, 1 Lig. chloris, 1 Fring. coelebs und 2 Pass. domesticus. 10. ca. 20 Gewölle, gesammelt Müddersheim am 27. XII. 05. Inhalt: 1 M. museculus 16 M. silvaticus 3 Arv. arvalis 20 Beutetiere. Ehe ich zur Besprechung der einzelnen Eulenarten übergehe, gebe ich im Folgenden (S. 544) die zur leichteren Übersicht in Form einer Tabelle zusammengefafsten Resultate von Gewöllunter- suchungen!),, die im Laufe der Jahre von verschiedenen 1) Bei der Zusammenstellung wurden, aufser meinen früheren diesbez. Veröffentlichungen, die Resultate folgender Arbeiten verwertet: Altum, Die Nahrung unserer Eulen, J. f. O. XI. p. 41 ff. Derselbe, Die Nahrung unserer Eulen, in Bericht über die XIV. Versamml. d. Deutschen Orni- tholog. Gesellschaft p. 30 ff. Ders., Die Nahrung unserer Waldohreule, J. f£ O0. XII. p. 429 ff. Jäckel, Vögel Bayerns p. 58 f. p. 65, 67 u. 71. Bär u. Uttendörfer, Auf den Spuren gef. Räuber, Ornitholog. Monatsschr. XXII, p. 77 fi. Uttendörfer, Raubvögelspeisezettel, Ornitholog. Monatsschr. XXVI. p. 299 ff. Ders, Ornitholog. Monatsschr. XXVIII. Untersuchungen über die Nahrung einiger Eulen. 543 Ornithologen veröffentlicht wurden. Alle untersuchten Gewölle stammen aus Deutschland. Besonders Altum, Jäckel, Utten- dörfer und Rörig verdanken wir sehr schöne Untersuchungen. Die Untersuchungsresultate Altums und Uttendörfers sind besonders darum sehr wertvoll, weil wir in ihnen verhältnismälsig viele An- gaben über die Nahrung von Syrn. aluco finden. In der umstehenden Tabelle sind vielfach mehrere Spezies, z. B. bei den Spitzmäusen, in eine Gruppe zusammengefalst worden. Es geschah — und hätte vielleicht noch in erhöhtem Maflse geschehen können — hauptsächlich deshalb, um die Zu- sammenstellung übersichtlicher zu gestalten, und ferner aus dem Grunde, weil in manchen der benutzten Untersuchungen die ein- zelnen Spezies nicht genau getrennt und z. B. die Spitzmäuse mit braunen, anderseits die mit weifsen Zahnspitzen vereinigt wurden. Erwünscht dürfte dem Leser die beigegebene (S. 545) graphische Darstellung des Verhältnisses der Anzahl der verschiedenen Beutetiere in der Nahrung von Sir. flammea, Syrn. aluco und Asio otus sein. Die ,„Nahrungskurve‘ von Carine noctua und Asio accı- pitr.habeich nicht dargestellt, weilüber die Nahrungsaufnahme dieser beiden Vögel zu wenig Untersuchungen vorliegen und aulserdem C. noctua bei ihrer grofsen Vorliebe für Insekten unser Interesse nicht derart beansprucht wie die anderen Eulen. Wir gehen zur kurzen Besprechung der Nahrung der ein- zelnen Eulen über. Die grofsen bauchigen an den Enden meist abgerundeten, seltener zugespiztenGewöllederSchleiereule dürften am bekanntesten sein. Auch vom Ungeübten sind sie meist leicht und sicher zu erkennen. Den schwärzlichen, an der Luft erhärtenden Speichel- überzug zeigen die Gewölle unserer anderen Kleineulen niemals. Der Umfang der Auswurfballen schwankt bei Gewöllen von demselben Fundorte um etwa 1 cm, der Unterschied wird aber grölser, wenn die gemessenen Gewölle von verschiedenen Stellen stammen. p. 198 f. und Dr. G. Rörig, Untersuchung über d. Nahrung unserer heimisch. Vögel. . Zu letztgenannter Arbeit bemerke ich, dafs ich die dort p. 104, als von S. aluco stammend angeführten, von Dr. Jacobi unter- suchten 270 Gewölle mit jenen von Asio otus zusammengefalst habe. Ich habe Schädel der in diesen Gewöllen vorgefundenen Mäuse untersucht und kann mit Sicherheit (auch aus noch anderen Umständen) behaupten, dafs sie von A. ofus stammen, selbst wenn Dr. Jacobi die Eule als S. aluco erkannt hat; er mufs sich geirrt haben. Eine Anzahl der aus dem Harze untersuchten aluco-Gewöllen ist auch nicht von dieser Eule. Ich schlofs es aus den Angaben Rörigs und fand meine Zweifel durch briefliche Mitteilung des Sammlers Dr. F. Lindner bestätigt. Ich habe diese Gewölluntersuchungen nicht verwertet. Da ich mich brieflich mit Herrn Dr. Rörig über die Sache verständigt habe, brauche ich hier nicht länger dabei zu verweilen. G. v. 8. H. Frh. Geyr von Schweppenburg 544 a0: 0 OT ORTE EROTITU TUE re re ERS U EU EU -uliuey 'n uasey odunf OTNOIUOPTE : en) euren n ie Ss an aM (s1]8 enxoAn) Mil I2Il LOSS LOL GPPl > —= LE 07 AEEOFayZ Jajejqosuegeig } — | %06'0 | hoz'38) %02'0 |hozıl]l — = = = ee en J snur4g FR 6 798 L TIL = = = zB -ıdı990 o1sY «od [3 — = Ken onos‘e | nor |WoHrıs) or, ,Yoror| og‘ | %0or‘o |%08‘or | %08'9 128oaqney y 909 u zue1pfe mM Ten & o9n]D "ushs en ' 07 88 168 68 Ocl GI I sIıI 8 32 Ina Yang) [esoıM Z PD UN SIT VETELENT SE Be AB RE RER GE er BEE ee EN NEE HE a Be Be — |%oze |Yos'ıs| 06‘ | Yoos's | Yo 08‘o | Yos‘o | nos | — erp /%090 = zneyuogg uaqnejeneg = 1 612 OL 08 I I n ei DnI90u *.4D) "200 = 6 enJ90u le) € zıum1o) % endjnwindey % (sniseuejjaAe ‘Dsny) aenewjaseg % (sııedjna "Jsnm) JeseıM # '9191403nog eUEPUnJoB -T0A WEPIHASTNE BUEPEITTOSIO A 00181 SJLUERGIEILEIN Dawupy "448 "oT Meg usyonsıogun ıop [yezuy pun yreuony ‘ 65 |) ‘ f) lo f 0 f f) a7 \y) ‘ f) ‘ %.0H0 | hos'ı | host | %o8‘o | hoz'sz| °/02‘0 | %u0z‘o |os‘os| %/ 02'0 191 0°9 956681 8585 7676 c9 19 rar 127 SEE RL WE] BI 2 rl Ze ee er ee = — IS -) > Ho 4 Pe] °o4 a — — — zB unL Ei > 22212 nEn asze ED gas g3332 Eee er ee -< rg ae Zee So sera lBurraem| 25 € Pe © 20 Jenmerı 5 Jay ® so> s2E85 alla | es 2 oO 8 nm ® BanFB Se EES» Iees; u Eusmb BI = 5 IS Se2s2m|l Ze 5 Bien gE5 cn |serRgse| 295 ‘ ® = 0 ö © "o ZuaaH5 225 € ESsEe a3 san BETEN > = S277 "E200 a Ee3:38 5 ss & e585°® 735 S35 B 5 23°2 riz dry w za oz .sng0 pın snurimdia9n orIsy ‘oanmp "ua DNBoUu "any Dawwudy US UOA SIpgqeIssunageN Untersuchungen über die Nahrung einiger Eulen. 545 Graphische Darstellung der Nahrungskurven von Sirix flammea, Syrnium aluco und Asio otus. 7 2 o® © & 2 2 =3 23 = > = S FE 20 3- 3 6] E F=1 DE} a8 [.) E3 [=] u = 83 E.2 a = = © oo® — - > re! [>] 3 Ss 3 se 2 a Z [7 E' 2 ® =2 ©& SS S = = (7 2 P75 FA = > 13 = 80% 70% 60%, 50%, 409%, 30°%% 20% 10%, 0% —— Strix flammea, -— Syrnium aluco, Asio otus. Die unverdaulichen Knochenteile, besonders die Schädel, sind bei der Schleiereule stets recht gut erhalten und bisweilen ganz unversehrt in die Haarballen eingebettet. Ich besitze aus /lammea- Gewöllen Schädel z. B. von Talpa, die so schön erhalten sind, wie wenn sie eigens praepariert worden seien. Bei Arvicolinen und Murinen ist das Schädeldach meist zertrümmert, doch findet man, wie gesagt, ziemlich häufig ganz erhalten Arvicolinenschädel, während ich solche von den kleinen echten Mäusen noch niemals gefunden habe, was auf die ziemlich lockere Zusammen- . fügung der einzelnen Schädelteile bei den Murinen zurückzuführen ist. Die Schädel der grofsen Schermaus sind meinen Befunden nach ziemlich selten beschädigt, und auch Rattenschädel sind häufig wohlerhalten. Diese gröfseren Nager tötet die Eule wahr- scheinlich, indem sie ihnen ihre Fänge in die Seiten schlägt, während sie die kleineren Arten leicht durch einen Bifs in das Hinterhaupt unschädlich macht. Spitzmausschädel sind meist ganz erhalten. Die Todesangst prefst die Kiefer der gefangenen Kleinsäuger fest zusammen. Ober- und Unterkiefer liegen meist dicht aneinander, und zwischen den Zähnen eines in Gewöllen ge- Journ. f. Orn. LIV. Jahrg. Oktober 1906. 36 946 H. Frh. Geyr von Schweppenburg: fundenen Schädels der Waldspitzmaus fand ich sogar einmal die Reste eines kurz vor ihrem Tode erhaschten Käfers, eines kleinen Carabiden wie mir schien. Von der Schleiereule gefangene Vögel weisen vielfach eine von der Schnabelspitze der Eule her- rührende Ofinung am Hinterkopfe auf und den wenigen von ihr gefangenen Grolskäfern ist bisweilen der Brustpanzer eingedrückt. Die Gewölle junger Str. flammea unterscheiden sich aufser durch geringere Gröfse auch dadurch von denen der alten Vögel, dafs sie fester zusammengeballt und die Knochenteile weniger gut erhalten sind. Es liegt dies darin begründet, dafs die Mäuse den jungen Vögeln von den alten stückweise, zerrissen verfüttert werden, und die einzelnen Knochenteile daher weniger im Zu- sammenhange in den Magen gelangen. Durckschnittlich fallen auf eines der 13000 untersuchten flammea Gewölle etwas über drei Beutetiere, doch sind in einem Gewölle vielfach bedeutend mehr vorhanden. In den von mir untersuchten bildete das sogar meist die Regel, und es ist nichts Seltenes, sechs, sieben, acht und mehr Kleinsäuger in einem Haar- ballen zu finden. Im allgemeinen kann man behaupten, dafs auf ein Gewölle desto mehr Tiere entfallen, je gröfser die Anzahl der Spitzmäuse im Verhältnis zu jener der Wühl- und echten Mäuse ist. Das trifit aber nicht stets zu, und irgendwie kon- stantere diesbezügliche Verhältniszahlen konnte ich nicht finden. Im Folgenden stelle ich den Inhalt von Einzelgewöllen ver- schiedener Serien zusammen. Einigen Gewöllen sind die Längen- und Umfangmafse in mm vorangestellt worden. Die am Ende jeder Einzelreihe stehende Zahl ist die Summe der in dem Ge- wölle gefundenen Beutetiere. I und II wurden in Holtheide im März und Mai, IIIim Niederelvenich und IV in Gladbach gesammelt. 1 1.:.733:86...3 8. vwule. 73 Arv..agr. 6: 2.11.3853 802: 2 Senulg.: I Arv.yagr. 3. 33445:185..: 1,82 yule.. L.M> silv.. 3: Arv.ary. >. 4:,5:555:80. 1:8: wule. 1M. silv. 1 Arv. jagr. 2. 5:184; 85. 2 Sanule. 1 Arv. agr. 3 6.43; 85.13 S.znule. 2 Arv.vagr..s. 7.1.43384. 1.8: auless 1EM: silve. 1 Hypsckes. 8.575 79. 3: Arv..amph! ‚1 Arv. agr. 1 arv..3. 9. ::655 88. 3.8. vwulg.. 2 Arw: agr: 5. 102:1,42;:80. 2:8. wule. k'Croc..ar. .1’Arv. age. 4. II. 1: 7°.8. vulg (EM muse> 2UATV. 'agr. 2 Marek 2...3: 8. nule. Wo YArv acer. 3. 2 8 vule.- 1MIsilvss Arv: agrssl2ary 93: 4... 7 8. vulg ol Arv.saer © 5.1 8: vule2 1 >Byp. else 2Arv. agraAl 6. 6 Sor. vulg. 1 Arv. agr. 1 arv. 8. Untersuchungen über die Nahrung einiger Eulen. 547 7. 58. vulg. 1 Arv. arv. 6. 8 1S.vulg. 2 Arv. agr. 1 arv. 4. 9. 38. vulg. 1 Arv. agr. 1 arm. 5. 10. 5 S. vule. II. 1. 2M. musc. 2 M. silv. 1 Arv. arv. 5. 2 3 M. silv.! 1 Hyp. gl.‘ 1PArv: ar. 3. Bel" M. silv.: 2 Arv. arv.'3. AT Sitvulg. 1 Arv.vagr. \ Ttarv.''3. 31:3. M.5silv. (1 Arv. 'arv. 4. Bel Arv. agr. | 1 arv.i2. 7. 1 M. musc. 2 M. minutus. 1 Arv. arv. 4. 8. 1 M. decum. 2 M. musc. 3. 922% Arv..amph. '2:ary. 3 10. 3 Arv. arvalis 3. IV. 17..13780. «6. Ary. arv. 6. 2241775... 1..Groc:;ar.. ,2,M. silw.: 3: 3,:31:116-: 3 Arv.,arv. 3: 4..54; 75. 28. vulg. 4 Arv. arv. 6. 32462: 86. ; 5, Arv. ary. ‘5. 6.61; 75., 1 T. europ.. 1 M. musc. 2. 734832714. 2, M: sılv. ; 2: Arv.. arv.. 4: 858 63: 773:.,3,8.,vulg.. 1° M..musec., 1 Arv..agr. 5. 9724065. 1,8. vulg. 21 :Croe. ‚ar... 1, M. ‚silv. '3. 10.242768. 178. vale.. 3. M.,silv. 1. Arv.arv.. 2. Inbezug auf die in den Gewöllen gefundenen Kleinsäuger unterscheidet sich Str. lammea von den anderen Eulen bekannt- lich dadurch, dafs sich unter ihnen bedeutende Mengen von Spitz- mäusen befinden. An der Gesamtzahl der in den Gewöllen unserer Eule gefundenen Beutetiere beteiligen sich die Spitzmäuse — man vergleiche die Tabelle — mit stark 30°%,. Wie die im Anfang dieser Arbeit angeführten Einzeluntersuchungen zeigen, steigt dieses Verhältnis in manchen Gegenden ganz bedeutend zu Gunsten — man könnte auch sagen Ungunsten — der Spitzmäuse; 40, 50 ja über 60°, fallen bisweilen auf die Sorieinen. In unserer Tabelle wird der Prozentsatz hauptsächlich durch die Verwertung der Untersuchungen Jäckels gedrückt, in denen die Spitzmäuse ziemlich erheblich hinter den Murinen und Arvicolinen zurück- bleiben. Die Zahl der in Gewöllen gefundenen Spitzmäuse wird weniger je nach dem Geschmack der Eulenindividuen, als vielmehr infolge des mehr oder minder grofsen Reichtums einer Gegend an Soricinen schwanken und demnach nach Jahren verschieden sein. — Ich liefs an ein und derselben Stelle, in dem kleinen Turm eines alten Burghauses, nachdem ich am 1. September 04 alle dort vorhandenen irgendwie gut erhaltenen Gewölle genommen hatte, in ziemlich regelmäfsigen Zwischenräumen von etwa drei 36* 548 ' H. Frh. Geyr von Schweppenburg: Monaten sämtliche jedesmal vorhandenen Gewölle aufsammeln; und zwar geschah das am 24. XII. 04, 2. III. 05, 6. V., 7. VI. und 28. XI. 05. Die letzte Periode umfafst einen längeren Zeit- raum, weil mein Vetter, Baron F. von Geyr, der die Gewölle für mich sammelte, wegen jagdlicher Abhaltungen nicht zur rechten Zeit an den Fundort gelangen konnte. Die einzelnen Unter- suchungsresultate finden sich am Anfange dieser Zeilen. Es ist interessant sie in der folgenden Zusammenstellung zu vergleichen. Der Inhalt der zuerst von mir im September 04 gesammelten 300 Gewölle steht am Ende der Zusammenstellung, um ihn mit dem Gesamtinhalt, der vom September 04 bis zum November 05 gesammelten 490 Gewölle besser vergleichen zu können. Dem Anscheine nach war 1904 für den Niederrhein ein gutes Spitzmausjahr: In den von mir am 1. September dieses Jahres gesammelten 300 Gewöllen, die meist aus dem verflossenen Sommer herrührten, fanden sich 60 °/, Spitzmäuse Dann fällt der Pro- zentsatz auf 42, 44 und 46°, und der ganze Zeitraum vom 1. IX. 04 bis zum 28. XI. 05 steht mit 48 % bedeutend hinter dem Sommer 04 mit 66 % zurück. Hieraus geht hervor, dafs es nicht die Jahreszeit an und für sich ist, welche die Schwankung bewirkt, derart vielleicht, dafs im Winter weniger Soricinen ge- fangen würden wie im Sommer oder umgekehrt. Natürlich steigen mit dem Fallen der Spitzmausprozente diejenigen für die übrigen Kleinsäuger. Man kann also nicht sagen, ob die Verschieden- heiten in den Prozenten ihre Ursache in einem guten Spitzmaus- oder schlechten Mäusejahre haben. Man mülste zur Beantwortung dieser Frage wissen, ob die Schleiereule Spitzmäuse anderen Mäusen vorzieht, ob es umgekehrt ist, oder ob sie beiden gleich gerne nachstellt. Die echten Mäuse sind meist in bedeutend geringer Zahl vertreten wie die Wühlmäuse; in dem Gesamtresultate der Unter- suchungen stehen 22 gegen 44 %. Mehr wie die Hälfte der An- zahl der Arvicolinen erreichen die Murinen in meinen Unter- suchungen nur seiten, werden aber bisweilen von den Wühlmäusen um das 6, 7 ja 8 fache übertroffen. Leider hat Jäckel, dem wir eine Fülle der schönsten Untersuchungen verdanken, die einzelnen Arten der echten Mäuse nicht gesondert, und überhaupt geschieht dies bei den meisten Gewölluntersuchungen nicht, vielleicht weil sich die manchmal recht spärlichen Schädelreste der kleineren Murinen nicht ganz leicht genau bestimmen lassen. Im Gegensatz zu der viel verbreiteten Ansicht, Str. flammea fange meist Hausmäuse, fand ich unter den echten Mäusen dann, wenn ich sie genauer untersuchte, stets mehr Wald- wie Haus- mäuse. MM. minutus ist selbst in Gewöllen aus Gegenden, wo, wie ich weils, viele dieser hübschen Mäuschen vorkommen, selten zu finden. — Die grofse Anzahl der verzehrten Sor. vulgaris weist darauf hin, dafs die Schleiereule ziemlich viel im oder am Walde jagt. Aus dem starken Vorherrschen der Waldmaus unter Untersuchungen über die Nahrung einiger [0,0) ıc) & Bin =- al] WalekonemiS len), @ & 4 oO oO o 3 d o E= je] ezut]1ads | ) er a | | | | | nn || — (=) w 39 wop 'sswg Ss Ss Ss | | on SnBWwp[ag © o| 4 Ne m Re) a . a IS S| © u ar) al ıo za 2 | Te) "Era |: ls \& = 21 2] S = DEREN Ne) eo) A er = Enuumayoy, | 22 |< @ | ae | +| o a2 Iol|l S | IS II BNsa1dR "Aly Er ac u Su = | o N | a snBuwlouo = an [6,0] 1) =. 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Erh. Geyr von Schweppenburg: kommt. Ratten werden von der Schleiereule in verhältnismälsig geringer Anzahl erbeutet. Hypud. glareolus, die schädliche Waldwühlmaus fand ich meist nur in wenigen Exemplaren, eine Ausnahme machen die Gewölle aus Holtheide. In den am 24. XII. 05 dort gesammelten erreicht sie einen in Anbetracht ihres nicht eben häufigen Vor- kommens — im Walde sowohl wie in den Gewöllen anderer waldliebenden Eulen — aufserordentlich hohen Prozentsatz, näm- lich 6 %. — Unter den übrigen Wühlmäusen überwiegt je nach der Gegend bald arvalıs, bald agrestis. Es ist jedoch zu bemerken, dals sich unter den arvalis jedenfalls auch einige Erdmäuse, subierraneus, befinden, da man diese Maus von der gemeinen Feldmaus weder am Schädel noch Zahnbau sicher unterscheiden kann. Arv. amphibius finden wir nicht häufig unter den Beute- tieren von Str. flammea. Der Vogelwelt stellt unsere Turmeule wenig nach; unter 42000 Beutetieren befinden sich nur 650 Vögel, etwa 11/, %! Und diese Vögel sind meist — Spatzen. Mehr wie die Hälfte sämtlicher in den Untersuchungen festgestellter Vögel waren P. domesticus. Sonst fanden sich noch Schwalben, Segler, Rotschwänz- chen (verhältnismäfsig viele), Meisen, Stare, Lerchen, Ammern und Finken, aufserdem zwei Wachteln, und Jäckel fand die Reste von drei Steinkäuzen. Frösche liebt die Schleiereule nicht besonders, und Insekten- reste findet man aulser in Maikäferjahren selten in ihren Gewöllen.!) Ganz im Gegensatz zu Str. lammea ist das niedliche Stein- käuzchen ein grolser Insektenfreund. Im Sommer lebt es zum grolsen Teil von Insekten, aber auch im Winter fand ich noch viele in seinen Gewöllen, besonders Reste des Ohrwurms (Forfi- cula auricularia) und des auch im Winter oft munteren gemeinen Mistkäfers. Spitzmäuse werden nur selten gefangen, und unter den Mäusen überwiegen die Wühlmäuse bedeutend die echten Murinen. Frösche werden nicht selten verzehrt; ich fand sie nicht nur in Gewöllen, sondern auch des Kopfes beraubt in Kaninchen- höhlen und Baumlöchern, die von Carine bewohnt wurden. . Vor mehreren Jahren besafs ich einen jungen Steinkauz, der nachts im Käfig von seinen Eltern durch das Gitter gefüttert wurde. Eines Morgens fand ich neben verschiedenen Mäusen auch einen nur noch schwach lebenden Laubfrosch im Käfig, den ich einige Tage vorher im Garten ausgesetzt hatte; an einer Narbe auf dem Rücken war er leicht wieder zu erkennen. Diese Käuze waren auch dem Vogelraub nicht ganz abgeneigt. Einmal verfolgte solch ein kleines Ding einen Sperling derart, dafs er mit dem Kopfe gegen ein geschlossenes Fenster stiels, während das Käuzchen 1) Ich habe auch eine gröfsere Anzahl von Gewöllen der Str. flammea kirchhoffi aus Marocco und Sir. flammea schmitzi aus Madeira unter- sucht, über die ich an anderer Stelle berichten werde. Untersuchungen über die Nahrung einiger Eulen. 551 noch rechtzeitig abbog. Von Jäckel wurde Carine noctua in strengen Wintern als Taubenräuber entdeckt. Die Gewölle des Steinkauzes zeigen eine ähnlich dünne, längliche Form wie diejenigen von Asio otus, nur sind sie kleiner und die Knochenteile der Beutetiere bedeutend mehr zerrieben und zerkleinert. Eine ganz ähnliche Struktur zeigen die Gewölle des Wald- kauzes, aber sie sind bedeutend gröfser und übertrefien an Um- fang, weniger an Länge, nicht selten jene von As. otus. Altum vergleicht die Gewöllmasse bei Syrn. aluco sehr richtig mit zer- riebenem Lumpenpapier, in welches die meist sehr schlecht er- haltenen Knochenreste eingebettet sind. Offenbar leisten die Magen- wände des Waldkauzes viel gründlichere Arbeit wie jene der Schleiereule. Leider sind die Gewölle von Syrnium selten und dann nur in verhältnismälsig geringer Anzahl zu finden. Die von Liebe erwähnten Gewöllbäume des Waldkauzes sind mir rätselhaft. Ich kenne in einem von Feldern eingeschlossenen Park und Wald- komplex, wo ich unter jedem bedeutenderen Baume mehr wie einmal gestanden habe, drei bis vier Waldkauzpaare, aber es ist mir trotz allen Suchens nicht gelungen einen Gewöllbaum aufzu- finden. Unter Akazienbäumen, wo die Eulen auf bevorzugtem Aste fast jeden Abend Platz nahmen, fand ich wohl hin und wieder einen ihrer Auswurfballen, gröfsere Mengen jedoch niemals. Der Waldkauz wirft meiner Ansicht nach überhaupt weniger Gewölle aus wie die anderen Eulen, weil er die Nahrung viel stärker verarbeitet und ihre Reste fester zusammengeprelst werden. Unter dem Schlafbaume eines Kauzes konnte ich selten mehr wie 25 Gewölle sammeln, ebenso in Baumhöhlen, in denen Käuze tagsüber zu ruhen pflegten. Es wäre sonderbar, wenn 9. aluco im Gegensatz zu 4. otus und Sir. flammea die sich am Tage infolge der Verdauung bildenden Gewölle bis zum Abende auf- bewahren sollte, um sie an einem bestimmten Orte auszuspeien. Man findet seine Gewölle sogar mehr wie die anderer Eulen in den von ihm bewohnten Waldteilen zerstreut umherliegen. Ich halte von dem Gewöllbaum nicht viel. Es kommen, wie die Beob- achtungen Liebes lehren, zweifellos Bäume vor, die ihres Stand- punktes wegen von Eulen besonders häufig aufgesucht werden, und unter diesen sammeln sich mit der Zeit grölsere Mengen von. Auswurfballen. Von „Gewöllbäumen‘ als einer dem Waldkauz zukommenden Eigentümlichkeit kann man m. E. nicht reden. Die Gewölluntersuchungen, die an nicht sehr zahlreichen, weil eben schwer zu beschaffenden Materiale ausgeführt wurden, zeigen wiederum, dafs die gemischten Gefühle, die ich für den Waldkauz hegte und die ihm auch von anderer Seite (Jäckel, Rörig) entgegengebracht wurden, nicht ganz unberechtigt sind. Er liebt Abwechslung bei seinen Mahlzeiten. 552 H. Frh. Geyr von Schweppenburg: Den Maulwurf schätzt er mehr wie alle anderen Eulen und Ratten fängt er seiner Stärke entsprechend auch nicht selten. Den echten Mäusen, vorzüglich M. silvaticus, stellt er nicht eben stark nach, es fanden sich in den untersuchten Gewöllen 10%. Häufiger wie den anderen Eulen fällt ihm die Rötelmaus zur Beute, es fanden sich davon 7%. Wühlmäuse bilden den gröfsten Prozent- satz seiner Beute, und unter ihnen ist die wehrhafte grolse Schermaus nicht selten zu finden. Reste von jungen Hasen und Kaninchen findet man bisweilen in seinen Gewöllen, aber diese Braten kommen verhältnismäßig nur sehr selten vor. Auch Wiesel und Eichhörnchen verschmäht er nicht. — Ein schwacher Punkt in seinem Speisezettel sind die vielen Vögel, 7%. Die Schleiereulefängt meist Kleinvögel, besonders die unnützen Spatzen, aber der Waldkauz nimmt auch recht gerne gröfsere, und Drosseln sind häufiger in seinen Gewöllen gefunden worden. Frösche und Eidechsen entwickelte ich verschiedentlich aus aluco-Gewöllen, und selbst Fische scheint er gegebenenfalls nicht zu verschmähen. Insekten bilden einen nicht unwesentlichen Bestandteil seiner Nahrung; neben Maikäfern und Carabiden findet man besonders häufig die Reste von Geotr. silvaticus in seinen Gewöllen. Gewölle der Sumpfohreule konnte ich leider nicht selbst untersuchen. Im Äufseren dürften sie denen A. otus sehr ähneln. Die in der Tabelle angeführten Untersuchungsresultate stammen aus der Arbeit von Rörig. Zur Ergänzung dieser spärlichen Re- sultate mögen die zahlreichen von Leu und Rörig vorgenommenen Magenuntersuchungen dienen, aus denen hervorgeht, dafs diese Eule Spitzmäuse fast ganz verschmäht, sich hauptsächlich von Wühl- und echten Mäusen nährt, Vögeln wenig nachstellt und Insekten nur selten fängt. Auf Borkum dient ihr nach Altums Angaben während der Zugzeit fast einzig die dem Strandhafer sehr schädliche Schermaus zur Nahrung. Gätke beobachtete sie auf Helgoland. bei der Verfolgung von Kaninchen, und nach von Loewis soll sie in Livland im Sommer vielfach jungen Vögeln nachstellen. Gewölle von Asio otus kann man meist schon mit ge- schlossenen Augen an ihrem eigenartigen Geruche von andern unterscheiden. Die Haare und Knochenreste sind nicht so schön wie bei der Schleiereule, aber bedeutend besser wie beim Wald- kauz erhalten. Bei einiger Übung kann man an dem Erhal- tungszustand der Mäuseschädel ziemlich sicher erkennen, ob die Gewölle der Ohreule oder dem Waldkauz angehören. Im Durchschnitt kommen nicht ganz zwei Beutetiere auf ein Gewölle. In der Wahl ihrer Nahrung ähnelt Asio ofus der Sumpf- ohreule. Soricinen werden nur sehr wenig von ihr verfolgt, auch Maulwürfe sind ihr meinen Beobachtungen zufolge nicht eben angenehm, nur im Sommer werden sie häufiger gefangen, wenn die Ohreule ein ganzes Nest junger Schreihälse zu sättigen hat. Waldmäuse werden in nicht unerheblicher Menge gefangen, Untersuchungen über die Nahrung einiger Eulen. 553 Rötelmäuse aber nicht so häufig wie man vermuten sollte, am häufigsten die übrigen Wühlmäuse. In über 6000 Gewöllen fanden sich über 8300 Wühlmäuse, über 81%!! Altum hat in J. f. OÖ. darauf hingewiesen, dals A. otus ganz besonders die im allgemeinen für selten gehaltene Ackermaus 4. agrestis fange, während bei Sir. flammea und S. aluco nur wenige dieser Nager gefunden wurden. Nach seinen Untersuchungen verhält sich A. agrestis zu arvalis bei Sir. flammea, 8. aluco und Asio otus wie 1:13, 1:21 und 1:3. Altum glaubt dieses eigentümliche Verhältnis nur durch gewisse korrespondierende Momente im Leben von Asio otus und Arv. agrestis erklären zu können. Vielleicht, sagt er, geht die Waldohreule schon so früh auf Raub aus, dafs sie sich an den vielfach bei Tageslicht munteren agrestis sättigen kann, ehe die anderen Eulen im Jagdgebiete er- scheinen, die sich dann naturgemäfs mehr an die später in gröferer Fülle vorhandenen anderen Kleinsäuger halten; oder agrestis zieht sich vielleicht bei völliger Dunkelheit zurück. „4A. ofus und Arv. agrestis gehören so innig zusammen, wie Sfr. flammea und die Sorieinen.“ Dieser Satz hat meines Erachtens keine Berechtigung. Altum hat sich durch Resultate, die an zu ge- ringem Gewöllmateriale gewonnen wurden, irreleiten lassen. Es ist zwar Tatsache, dafs wie er vermutet, A. otus häufig sehr früh aus ihrem Tagesversteck hervorkommt. Ich habe sie bei hellstem Sonnenschein. eifrig jagen sehen und zwar nicht nur im Walde, sondern sehr oft weit draulsen auf freiem Felde, wo sie leichten Fluges über das Korn dahineilte. A. agrestis zieht sich bei eintretender Dunkelheit ganz gewifls nicht zurück, das beweisen die weiter unten für die spätausfliegende Sir. flammea erwähnten Verhältniszahlen. Um zu ganz sicheren Ergebnissen über das Verhalten der beiden Eulen, A. otus und St. flammea, zu gelangen, mülsten die untersuchten Gewölle aus derselben Gegend stammen, besonders bei der verhältnismäfsig geringen Anzahl der von Altum unter- suchten Gewölle war das erforderlich. Es scheint aber nicht der Fall gewesen zu sein. Ich habe in früheren Jahren Gewölle von A. otus und Sir. flammea untersucht, die ich nur wenige hundert Schritt von einander fand, schied aber damals leider die beiden Wühlmäuse nicht von einander. In jüngerer Zeit untersuchte ich von beiden Eulen Gewölle, deren Fundorte eine halbe Stunde weit auseinanderliegen. Das Verhältnis der beiden Mausearten ist bei A. otus und Sir. flammea ungefähr gleich. Beide Eulen haben wenig Ackermäuse gefangen, weil es in jener den Anforderungen dieser Nager wenig entsprechende Gegend eben wenig A. agrestis gibt. In den aus Holtheide am Nieder- rhein stammenden Gewöllen von Str. flammea finden sich be- deutend mehr (2!/,: 1!) agrestis wie arvalıs. Die dortige Gegend bietet agrestis die besten Lebensbedingungen, einer arvalis kann das viele Wasser nicht behagen. In anderen Fällen verändert 554 H. Frh. Geyr von Schweppenburg: sich selbstredend das Verhältnis ganz gewaltig zu Ungunsten von agrestis. Nach Altums Untersuchungen verhielt sich, wie er- wähnt, _4. agrestis zu arvalis bei Sir. flammea und Asio otus wie 1:13 resp. 1:3, unsere Untersuchungen ergaben im Durch- schnitt ein Verhältnis von 1:13 (Schleiereule) und 1:11 (Ohreule). Wir wir sehen, richtet sich dieses Verhältnis nach dem Fundort, woher die Gewölle stammen. Absolut wird eine Ohreule natür- lich mehr agrestis vertilgen wie eine Schleiereule aus derselben Gegend, weil diese eben sehr viele Spitzmäuse fängt. Aber Asio otus ist nicht in hervorragendem Malse auf Arvicola agrestis angewiesen. Von sonstigen Säugern fand ich in den Gewöllen der Ohr- eule ganz vereinzelt Hamster und Siebenschläfer (Myoxus glis). Junghasen. wurden vier gefunden, bei weiteren zwei war nicht festzustellen, ob es nicht etwa Kaninchen waren. Im ungün- stigsten Falle also 6 Häschen unter mehr wie 10000, zehntausend, Beutetieren. Unter diesen 10000 Tieren fanden sich 170 Vögel, 1,7%; das ist kaum der Rede wert, zumal auch A. ofus sehr viele Sperlinge fängt. In 720 von mir im Jahre 04 untersuchten Ge- wöllen fand ich 4,28% Kleinvögel und darunter befanden sich 3,19% Sperlinge. Grölsere Vögel, z. B. Drosseln, fängt die Ohr- eule selten, doch soll sie sich in strengen Wintern an, jedenfalls ermatteten, Feldhühnern vergriffen haben. Es läfst sich nicht leugnen, dafs ein Individuum mehr Vögel fängt wie das andere: Ich habe Gewölle von Öhreulen, deren Schlafbäume nur etwa 800 m auseinander standen, an demselben Tage gesammelt. In den einen fand ich keine Feder in den anderen über 16 % Vögel. — Insekten werden nur ganz gelegentlich verzehrt. Hin und wieder fand ich den gemeinen Mistkäfer und zweimal den hübschen Geotrypes typhoeus, ein anderes mal Reste von Raupen. Auch Aas wird zweifellos in seltenen Fällen von der Ohreule aufgenommen. Unter einer Anzahl von Gewöllen fand ich eins, welches Federn und einen Halswirbel der Saatkrähe enthielt. Ich nehme an, dafs diese Teile von einer toten Krähe herrührten, da in der Gegend, wo die Gewölle gesammelt wurden, viele tote, vergiftete Krähen umherlagen. Einige interessante ofus-Gewölle erhielt ich kürzlich von Herrn Dr. Rey. Aufser Wühl- und echten Mäusen fand ich darin die Reste eines Hamsters, eines alten Hasen und eines Igels. Der Hase war höchst wahrscheinlich an einer Schulswunde oder dgl. eingegangen und dann erst von der Eule angenommen worden. Einerseits ist es ganz ausgeschlossen, dafs die am Körper kaum hähergrofse Ohreule einen alten Hasen fängt, und anderseits spricht der Umstand, dafs ich nur Wolle von einem Schenkel und die Reste einer Pfote in den Gewöllen fand, dafs die Eule nur Teile eines Hasen vorgefunden hat, da sie anderenfalls leichter zu bearbeitende Körperteile aufgenommen hätte. Die Igelreste stammen natürlich von einem schon toten Untersuchungen über die Nahrung einiger Eulen. 555 Exemplar, aber es ist interessant, dafs die scharfen, ganz wohl- erhaltenen, fast 2 cm langen Stacheln ohne Schaden für die Eule verzehrt wurden. Ehe wir auf den Nutzen und Schaden der Eulen eingehen, dürfte es angebracht sein, einige Worte über die wirtschaftliche Bedeutung der hauptsächlich von ihnen verzehrten Kleinsäuger zu sagen, doch sind auf diesem Gebiete noch manche Lücken auszufüllen. Der Maulwurf darf im allgemeinen als nützlich gelten. Durch das Umwühlen von Gartenfeldern und Wiesen macht er sich allerdings unangenehm bemerkbar, und das Verzehren von Regenwürmern ist eine zweifelhafte Wohltat. Die Fledermäuse werden dadurch recht nützlich, dafs sie sich hauptsächlich von nächtlich schwärmenden schädlichen Faltern nähren. Keineswegs als nützlich kann die Wasserspitzmaus Cross. fodiens betrachtet werden. Die von ihr meist im Wasser gefan- genen Kerfe, z. B. Gammarus pullex, sind ziemlich indifferent und durch das Verzehren von Fischen und deren Brut wird sie direkt schädlicht). Man mufs nur einmal gesehen haben, mit welcher Wut Cross. fodiens selbst unter dem Eise über im Winterschlaf befindliche Frösche herfällt, um einzusehen, dafs dieses im übrigen recht niedliche und interessante Tierchen dem Fischzüchter recht unangenehm werden kann. Die übrigen Spitzmäuse gelten als „nützlich“. Dieses allgemeine Urteil hat aber keinen Wert für uns, wenn wir die wirtschaftliche Bedeutung der Eulen beurteilen wollen. Wir wissen nicht, ob die Spitzmäuse tatsächlich nützlich sind, weil wir nicht wissen, welchen Insekten sie hauptsächlich nachstellen. Wir haben darüber noch keine hinreichende Menge exakter Beobachtungen. Man kann zwar nicht leugnen, dafs sie mit Vorliebe über nackte Raupen herfallen, aber auch nützliche Käfer sind nicht vor ihnen sicher. Eine von mir in Gefangen- schaft gehaltene Crocid. aranea verzehrte nackte Raupen mit Vor- liebe, aber auch die gröfsten Carabiden wurden von ihr überwältigt. Über den Wert unserer sämtlichen Mäuse und Ratten werden keine grofsen Meinungsverschiedenheiten herrschen. Vor einigen Jahren wurden diese Tiere jedoch in einem längeren nicht un- interessanten Artikel der Deutschen Jäger-Zeitung (Bd. 35. No, 15 bis 19.) eifrig in Schutz genommen,, ohne dafs diese Ausfüh- rungen aber grolsen Anklang fanden. Uber die Schädlichkeit der Wühlmäuse brauche ich keine Worte zu verlieren. Ratten richten unter den im Frühjahr ins Wasser laichenden Kröten geradezu ekelhafte Schlächtereien an. Dutzendweise werden die harmlosen Tiere tot oder halbtot gebissen und angefressen und leben mit verstümmeltem Körper häufig noch tagelang. ) Von einer in ein Fischbruthaus eingedrungenen Wasserspitzmaus wurden in kurzer Zeit ungefähr 3000 Eier der Madü-Maräne vernichtet, 556 H. Frh. Geyr von Schweppenburg: Die Waldmaus wird dem Forstmann hauptsächlich durch das Verzehren von Sämereien schädlich. Ich halte sie aufserdem für einen sehr gefährlichen Nesträuber, und viele der von mir ausgeraubt gefundenen Vogelbruten waren zweifellos ihr zum Opfer gefallen. Auch das reizende Zwergmäuschen kann ich von diesem Verdachte nicht ganz reinigen. In Weidenpflanzungen, wo M. silvaticus kaum vorkam, wo ich M. minutus jedoch familienweise um das niedliche im Grase hängende Nestchen spielen sah, fand ich verschiedentlich von Mäusen ausgeplünderte Nester, besonders solche von Aecroc. sireperus und palustris. Auch im Felde tritt M. minutus nicht selten schadend auf, was in noch erhöhtem Mafse von M. agrarius gilt. Noch eine Frage ist zur Beurteilung des Wertes der Eulen wichtig! Sind diese Vögel nämlich imstande, durch des Fangen der genannten Kleinsäuger hemmend auf deren Vermehrung einzuwirken, ist es ihnen möglich z. B. die Zahl der Wühlmäuse einer Gegend einzuschränken oder in bestimmten Grenzen zu halten? Gewähren sie uns also eventuell einen tatsächlichen Nutzen, worunter ich einen Nutzen verstehe, der in anbetracht der durch das Vertilgen von Mäusen etwa geretteten Feldfrüchte einen nicht ganz unbedeutenden Wert darstellt? Im allgemeinen stehe ich der angeblichen Nützlichkeit der meisten Kleinvögel ziemlich skeptisch gegenüber; man darf sich in diesen Sachen keinen Illusionen hingeben. Ein Vogel- schutz aus utilitaristischen Beweggründen ist nur in wenigen Fällen am Platze. Das ist im Interesse des Vogelschutzes über- haupt sehr zu bedauern: die Aussicht auf materielle Vorteile wirkt stärker, wie die Hoffnung auf die mehr idealen Genüsse, die uns der Vogel an sich, sein Kleid, sein Gesang, sein ganzes Sein bietet. Dieses ist manchem fremd, Geldeswert weils mehr oder weniger jeder zu schätzen. — Nur wenige Vögel halte ich für tatsächlich nützlich, und zu diesen gehören die Eulen. Sie sind meines Erachtens imstande, die Zahl der Mäuse in Schranken zu halten und in manchen Fällen Plagen vorzubeugen. Ist eine Kalamität allerdings einmal ausgebrochen, so können die Eulen nichts anderes tun, wie sich sattfressen, von einem Nutzen möchte ich dann nicht: mehr reden. Die Auffassung über den wirtschaft- lichen Wert der Eulen ist natürlich eine mehr oder minder persönliche. Ein allgemein gültiges Urteil kann man darüber nicht abgeben, weil sich der Erfolg der mäusevertilgenden Arbeit der Eulen unserer Wahrnehmung in den meisten Fällen entzieht. — Unter Berücksichtigung des oben gesagten muls ich die Schleiereule wegen: ihrer vorwiegenden Mäusenahrung unbedingt für nützlich halten. Maulwürfe, Fledermäuse und Singvögel werden so selten von ihr gefangen, dals man sie füglich ganz aufser acht lassen kann. Ob die Vorliebe für Spitzmäuse dem wirtschaftlichen Werte von Str. flammea Abbruch tut, können wir nach dem heutigen Stande unserer Kenntnisse nicht beurteilen. Untersuchungen über die Nahrung einiger Eulen. 557 Der Steinkauz verliert für uns dadurch an Bedeutung, dafs er sich besonders im Sommer vielfach von Insekten nährt, was natürlich ohne jede Bedeutung ist. Durch das Verfolgen von Mäusen wird er uns zweifellos recht nützlich und sein Vogelraub ist zu gering, um erheblich zu seinen Ungunsten in die Wagschale zu fallen. Der Waldkauz ist mein Schmerzenskind. Seine besondere Vorliebe für Maulwürfe soll unser Urteil nicht zu seinen Ungunsten beeinflussen. Aber er fängt nicht wenig Vögel und ist wohl die einzige der besprochenen Eulen, die jungem Wilde in einzelnen Fällen gefährlich werden kann. Demgegenüber besteht die Tat- sache, dafs mehr wie dreiviertel seiner Nahrung aus kleinen Nagern besteht, und besonders die ziemlich starke Verfolgung der schäd- lichen Rötelmaus darf man ihm, wie auch Prof. Rörig bemerkt, nicht zu niedrig anrechnen. Sein Nutzen überwiegt den von ihm angerichteten Schaden entschieden, aber von den einheimischen kleinen Eulen stehen seine Aktien am wenigsten gut. In der Sumpfohreule müssen wir den bisherigen Untersuch- ungen zufolge einen durchaus nützlichen Vogel sehen, und ich glaube nicht, dafs weitere Forschungen daran etwas ändern werden. Asıo otus beeinträchtigt unsere Interessen ebenfalls in nur sehr geringem Malse und ist mit 96% Mäusen zweifellos einer der nützlichsten heimischen Vögel. Unter den ohnehin selten von ihr gefangenen Kleinvögeln befinden sich sehr viele Sperlinge, und das übrige sind vielfach gewöhnliche Arten wie Buch-, Berg- und Grünfinken. Weitere Worte kann ich mir ersparen. — Diese kleine Arbeit zeigt also, was einsichtigen Leuten im grolsen und ganzen längst bekannt war, dafs wir in unseren Kleineulen eine durchaus nützliche, weder dem Land- noch Forst- mann schädigende Vogelgruppe zu erblicken haben. Es ist traurig, dals Unverstand sie noch so vielerorts rücksichtslos verfolgt. Meine Lieblinge waren sie stets, die schönäugigen, weichfedrigen, Jautlosfliegenden Eulen, und schmerzlich berührt es mich jedes Mal, wenn man in den verschiedenen Jagdzeitungen Jahresstrecken findet, in denen Dutzende von Eulen aufgeführt werden. In einzelnen Fällen mag der Abschuls einzelner Eulen am Platze, sogar geboten sein; eine sinnlose Verfolgung ist nicht zu recht- fertigen. Hoffentlich kommen diese Zeilen recht vielen Eulen- feinden zu Gesicht; Zahlen beweisen, und diese glaube ich in hinlänglicher, durch exakte Untersuchungen gewonnener Menge geboten zu haben. 558 Bericht über die Mai-Sitzung 1906. Deutsche Ornithologische Gesellschaft. Bericht über die Mai-Sitzung 1906. Verhandelt Berlin, Montag, den 7. Mai Abends 8 Uhr im Architekten-Vereinshause, Wilhelmstr. 921. Anwesend die Herren Heck, Reichenow, Deditius, Schalow, O. Neumann, v. Lucanus, Grunack, Paeske, Haase, Heinroth. Als Gäste beteiligten sich die Herren P. u. M. Kothe, Ebert, Miethke, Boettger, Schoeckel, Stahlke und Frau Heinroth. Vorsitzender Herr Heck, Schriftführer Herr Heinroth. Zunächst wird die eingegangene Literatur von den Herren Reichenow, Schalow und Heinroth vorgelegt und besprochen, sodann gibt Herr O0. Neumann einen Bericht über die afrikanischen Vögel des Stuttgarter Naturalienkabinetts, in dem er vor kurzem fünf Wochen gearbeitet hat. Er betont, dafs die Sammlungen Heuglins anfangs alle nach Stuttgart gekommen waren, dann aber zum Teil weggegeben u. durcheinander gebracht worden sind. Ferner kam die Sammlung von Baron Ludwig, der die Mittel für die Sammelreise Dr. Smiths nach Central-Afrika zur Verfügung stellte, zur Hälfte nach der Hauptstadt Württembergs. Herr Neumann hat eine Anzahl interessanter und neuer Formen mitgebracht und bespricht diese auf Grund der vorliegenden Stücke. Sterna caspia vom Kapland zeichnet sich durch riesige Grölse aus; S#. macroptera ist vielleicht als Winterkleid zu St. fluviatilis aufzufassen, die dann einen schwarzen Schnabel erhalten mülste. Von Otis hartlaubi und Ibis hagedash werden geographische Formen besprochen, ebenso von Piilopachys fuscus, Podica petersi, Francolinus jugu- laris. Herr Reichenow discutiert über das Thema, und Herr Heck bedauert, dafs 1. hagedash nie lebend im Tierhandel er- hältlich sei. Herr Schalow legt darauf eine Anzahl grauer Würger vor. Lanius sphenocercus, mollis und excubitor, giganteus, leucopterus, meridionalis werden auf ihre Verwandtschaft unter einander ge- prüft, und der Vortragende betont, dafs mit der Zeit wohl viele allmählich konstant gewordene Mischformen entstanden sind und weilst dabei auf gewisse Schneckenarten hin, bei denen trotz ähnlichstem Boden und Pflanzenwuchses sich auch verschiedene Formen gebildet haben. Herr Neumann bemerkt zu diesem Vortrage unter anderem, dafs asiatische Würgerformen häufig in das Gebiet sehr ähnlicher afrikanischer Arten reisen oder dieses überfliegen. O. Heinroth. Dem Herausgeber zugesandte Schriften. 559 Dem Herausgeber zugesandte Schriften. The Annals of Scottish Natural History. A Quarterly Magazine. Edinburgh. No. 59. 1906. The Auk. A Quarterly Journal of Ornithology. Vol. XXIII. No. 3. 1906. Bulletin de la Societe Philomathique de Paris. 9. Serie. Tome VII. Nr..3. 1906. Bulletin of the British Ornithologists’ Club. No. CXXIII—-CXXIV. 1906. The Ibis. A Quarterly Journal of Ornithology. (8). VI. 1906, Heft 3. The Journal of the South African Ornithologists’ Union. Vol. I. Nr-1... 1906. Naturae Novitates. Bibliographie neuer Erscheinungen aller Länder u. s. w. (R. Friedländer u. Sohn). Berlin. XXVII. Jahrg. No. 7—11. 1906. Örnithologisches Jahrbuch. Organ für das palaearktische Faunen- gebiet. Herausgegeben von Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen. XVII. Jahrg. No. 3 u. 4. 1906. Ornithologische Monatsschrif. XXXI. No. 7—9. 1906. Der Ornithologische Beobachter. Monatsberichte für Vogelkunde und Vogelschutz. Herausg. ©. Daut in Bern. Jahrg. V. Nr 6 u. 7. 19086. First Report of the Natal Government Museum. Pietermaritz- burg 1906. Records of the Australian Museum. Vol. VI. No. 3. Sydney 1906. K. A. Andersson, Das höhere Tierleben im Antarktischen Ge- biete. (Wissensch. Ergebn. Schwed. Südpolar-Exp. 1901 —1903. Bd. V. Lief. 2. Stockholm 1905). E. Arrigoni degli Oddi, Note sul IV Congresso Ornitologico Internazionale tenutosi in Londra nel Giugno 1905. (Abdruck aus: Atti Istit. Veneto Sc. Lett. Arti XV. P. seconda 1906). E. Arrigoni degli Oddi, Nuove osservazioni sulla cattura della Fuligula homeyeri Baed. nel Veneto. (Abdruck aus: Boll. Soc. Zool. Italiana Fasc. IV—VI 1906). E. Arrigoni degli Oddi, Nota sulla cattura di una Emberiza aureola Pall. in Toscana. (Abdruck aus: Avicula X. fasc. 97—98. 1906). M. Braun, J. Th. Kleins Aviarium prussicum u. Aufzeichnungen über sein Leben. (Abdruck aus: Zool. Annalen Il. Heft 2. 1906). 960 Dem Herausgeber zugesandte Schriften. A. Brauner, Mitteilungen über die im Jahre 1905 im Guver- nement Stavropol und in der Krim gemachten Exkursionen. (Abdruck aus: Mem. Neuruss. Naturf. Ges. Odessa. T. XXX). A. Brauner, Vorläufige Mitteilung über den echten Star (Stur- nus vulgaris L.). (Abdruck aus: Mem. Neuruss. Naturf. Ges. Odessa. T. XXX). E. Büchner, Die ehelichen Verhältnisse beim Haselhuhn. (Neue Baltische Waidmannsblätter. No. 24. 1905). H. E. Dresser, Note on the Eggs of Rofs’s Rosy Gull. (Abdruck aus: The Ibis. July 1906). W. Dutcher, The Rose -breasted Grosbeak. (National Assoc. of Audubon Societies. Educat. Leaflet. No. 20). W. Dutcher, The Scarlet Tanager, (Nation. Association of Audubon Soc. Educat. Leafl. No. 21). C. Flöricke, Deutsches Vogelbuch (Kosmos, Stuttgart). Lief. 1. . Held, Hydrobates leucorhous in Mecklenburg. (Abdruck aus: Arch. Ver. Fr. Naturg. Meckl. 60. 1906). . E. Hellmayr, Revision der Spix’schen Typen brasilianischer Vögel. (Abdruck aus: Abhandl. K. Bayer. Akad. d. Wissensch. Il. Kl. XXIIL Bd. III. Abt. 1906). . Krause, Oologia universalis palaearctica. (Stuttgart) Lief. 2 u. 3. . Leege, Bericht über das Brutgeschäft der Vögel auf den ostfriesischen Inseln. (Abdruck aus: Ornith. Monatsschr. XXXI. No. 6. 1906). . Lindner, Ornithologisches Vademekum. Taschenkalender und Notizbuch für ornithologische Exkursionen. Zweite vermehrte und verbesserte Auflage Neudamm 1906. . Lönnberg, Contributions to the Fauna of South Georgia I. Taxonomic and Biological Notes on Vertebrates. (Abdruck aus: Sv. Vetenskapsakad. Handlingar. Bd. 40. No. 5. 1906). H. C. Oberholser, Notes on Birds from German and British East Africa. (Abdruck aus: Proc. Un. St. Nat. Mus. XXX. 1906. $. 801—811). T. S. Palmer, Federal Game Protection. A five years’ Retro- spect. (Abdruck aus: Yearbook of Dep. of Agricult. 1905). T. S. Palmer, Game Protection in 1905. (Abdruck aus: Year- book of Dep. of Agricult. for 1905). Salvadori, Note interno ai Passeri Italiani. (Abdruck aus: Atti Accad. Sc. Torino XLI. 1906). je) & {ep} ®) 2 &S = Dem Herausgeber zugesandte Schriften. 561 W. Schuster, Die Entwicklungsgeschichte der Vögel (mit einem Stammbaum der Vögel, nach neuen Gesichtspunkten aufge- stellt). (Abdruck aus: Mitt. Österr. Reichsbund f. Vogelkunde. Wien VI. 1906). W. Schuster, Neue interessante Tatsachen aus dem Leben der deutschen Tiere. Biologische Mitteilungen über die heimische Tierwelt, insbesondere über die Säugetier-, Vogel- und In- sektenfauna der Rhein- und Maingebiete sowie Hessens. Frankfurt a. M. 1906. V. v. Tschusi zu Schmidhoffen, Der Seidenschwanz (Bomby- cilla garrula L.) im Winter 1905/1906. (Abdruck aus: Zool. Beobachter XLVII. 1906. No. 5). V. v. Tschusi zu Schmidhoffen, Ornithologische Kollektaneen aus Osterreich-Ungarn und dem Okkupationsgebiete. (Ab- druck aus: Ornith. Monatsschr. XXXI. No. 8. 1906). V. v. Tschusi zu Schmidhoffen, Ornithologische Literatur Österreich-Ungarns und des Okkupationsgebietes 1904. (Ab- druck aus: Verhandl. zool. bot. Ges. Wien 1906). V. v. Tschusi zu Schmidhoffen, Über palaearktische Formen. (Abdruck aus: Ornith. Jahrb. XVII. Hft. 1. 1906). H. Winge, Fuglene ved de danske Fyr i 1905. 23 de Aarsbe- retning om danske Fugle. (Abdruck aus: Vid. Meddel. naturh. Foren. Kbhvn. 1906). W. de Witt Miller, List of Birds collected in Northwestern Durango, Mexico, by J. H. Batty, during 1903. (Abdruck aus: Bull. Amer. Mus. Nat. Hist. XXIL. 1906). Th. Zell, Streifzüge durch die Tierwelt. (Stuttgart). Berichtigung: Auf S. 478 des III. Heftes dieses Bandes wird von den Rachenpapillen gesagt: „Rey beschrieb sie viel später“ (als 1885). Dies dürfte nicht zutreffen, denn bereits 1865 habe ich im „Zoologischen Garten“ S. 392 diese Beschrei- bung gegeben. Dr. E. Rey. Journ. f. Orn. I1V. Jahre. Oktober 1% 6. 37 Namenverzeichnis. Abrornis schwaneri 394. — superciliaris 394. — vordermani 394. Acanthis caniceps 418. — flavirostris 226. — fringillirostris 418. — holbölli 227. — linaria 226. — maior 418. Accentor alpinus 367. — altaicus 412. — atrigularis 412, 413. — fulvescens 412. — rufilatus 412. Accipiter minullus 225. — nisus 134, 424. — punicus 133, 134. — virgatus 385. Acridotheres javanicus 499. Acrocephalus arundina- ceus 413, 414. — dumetorum 414. Actodromas 532. Aegialitis 426. — dubia 426. Aegithina scapularis 396. Aethopyga eximia 319, 405. — mystacalis 405. — siparaja 405. Alaemon duponti 134. — margaritae 126, 127. 129, 134. Alauda 137. — arvensis 134, 362, 416. — cristata 132, 362. harterti 138. magna 123. nemorosa 369. pallida 131. Alca impennis 160. — torda 220, 325, 432. Alcedo 158. — bengalensis 135. — beryllina 506. — euryzona 505. Alcedo ispida 135, 361. — meninting 505. — spatzi 135. — taprobana 135. Aleippe abyssinica 281. — monachus 281. — pyrrhoptera 320, 321, 403 — solitaria 321, 403. Alle alle 220. Alseonax latirostris 392. Amaurornis phoenicura 515. Ammomanes 127, 131. — cinctura 131. — elegans 112. — phoenicuroides 137. Ammodromus manimbe 520. — peruanus 520. Anas boschas 529. — clangula 496, 529. — clavigula 481. clypeata 496. crecca 367, 427. fuligula 380, 383, 496. glacialis 496. glaucion_529..... leucocephala 108. penelope 481. platyrhynch0s528,529. -querquedula 367. strepera 222, 450. — tadorna 323. Anorthura 532. Anser albifrons 222. — anser 222. — erythropus 450. — fabalis 222. — finmarchieus 323. Anthothreptes malaccen- sis 405. — phoenicotis 405. Anthracoceros convexus 506. Anthreptes 156. algeriensis el Anthreptes angolensis 246. — haussarum 245. — hypodila 248. — leucosoma 245. — longmari 244. — nyassae 247. — orientalis 244, 217. Anthus 236. — angolensis 236. — arboreus360, 373, 416, 491. — blakistoni 416. bocagii 232. bohndorffi 236. camaroonensis 231. campestris 227, 416. cervinus 227, 230. cinnamomeus 231. gouldi 236. hararensis 233. leucophrys 235. longirostris 232, nicholsoni 232. _ nyassae 233. obscurus 227. omoensis 234. pratensis 373. pyrrhonotus 232. raalteni 231. richardi 227. rufulus 231, 498. saphiroi 235. sordidus 232, 234. spinoletta 116, 227. trivialis 230. vaalensis 235. — zenkeri 235. Anuropsis pyrrhogenys 402. ek Apalis aequatorialis 278. — flavida 278. — flavoeincta 278. — florisuga 278. — golzi 278. — malensis 278. — neglecta 278. — viridiceps 278. Apternus 106. Aquila 158. — albicans 134. — chrysaetos225,423,476. heliaca 424. imperialis 225. melanaetus 225. naevioides 108. pomarina 225, 476. rapax 108. I ehnothera affinis 405. — armata 320, 405. — longirostris "405. - prillwitzi 312, 321. — robusta 405. Arboricola javanica 5J4. Archibuteo lagopus 225. Archolestes approximans 156. Ardea melanocephala 298, — minuta 490. — purpurea 224,363, 364, 476 el — sumatrana 518. Ardeola ralloides 224. — speciosa 518. Ardetta 533. — cinnamomea 518. — minuta 425. — sinensis 518. Arenaria interpres510,223. Argyia fulva 127. Artamides larvatus 319. 391. Artamus leucogaster 499. — leucorhynchus 499. Asio aceipitrinus 421, 543. — otus 421, 534, 541, 543, 544. Astur gentilis 528. — palumbarius 424. — soloensis 385. — trivirgatus 385. Automolus paraensis 524. — sclateri 524. Basanistes cissoides 212. Batrachostomus javensis 504. Berlepschia rikeri 524. Bernicla brenta 127. Bhringa remifer 390. Bombyecilla garrula 226. Botaurus stellaris 426,533. Brachygalba lugubris 521. Brachypodius melanoce- phalus 397. Brachypteryx leucophrys 321, 399. Namenverzeichnis. Brachypteryx malaccen- sis 321 — montana 39. — salaccensis 320, 399. — sepiaria 399. Branta berniela 222. Bubo 158. — barbarus 133, 134. — bubo 225, 476. — desertorum 133, 134, 139. — orientalis 388. — turcomanus 422. Buceros sylvestris 506. Bucco collaris 521. — hyperrhynchus 521. — maculatus 522. — ordi 521, 522. — striolatus 522. — tamatia 522. -- tectus 522. Buchanga atra 390. — cinerea 390. — leucophaea 319, 390. — longa 390. Budytes capilla 112. — flavus 230. — melanocephalus 230, 417. — thunbergi 531, 532. Burnesia flaviventris 321, 400. Buteo ferox 423. — lagopus 118. — menetriesi 423. — rufus 423. — tachardus 115, 423. Butorides javanica 518. Caccabis chukar 425. — spatzi 131. Cacomantis merulinus 510, bil. — sepuleralis 320, 400, 401, 510. Calandrella brachydactyla 134, 416. — itala 134. — minor 114. — reboudia 114, 115, 116. Calcarius lapponicus 227. Calidris arenaria 223, 494. Calliste boliviana 520. — flaviventris 520. Calornis chalybea 500. Camaroptera griseoviridis 278. Campophilus melanoleu- cus 410, 411. 227, 5683 Campophilus trachelopy- rus 411. Caprimulgus 129, 134 — affınis 503. — Bartelsi 317, 321, 383, 504. — desertorum 134. — europaeus 374. isabellinus 108. — jotaka 320, 504. — macrurus 503. — ruficollis 134. saharae 134. Carbo africanus 111. — niepeü 111. Carcineutes pulchellus506. Carduelis maior 227. Carine noctua 534, 540, 543, 544. Carpodacns erythrina 418, aegyptius — rhodochlamys 418. — severtzovi 418. Carpophaga aenea 513. — lacernulata 513. Caryocatactes 157. Casarca casarca 427. Casuarius 122. Cataponera 308. Catharractes chrysocoma 320. Celeus inmana 410. — ochraceus 410. — undatus 410. Centropus javanicus 511. — nigrorufus 511. — purpureus 511. — sinensis 511. Ceophloeus lineatus 411. Cerchneipicus tinnunculus 410, 411. nm torquatus 410. Cerchneis cenchroides 320, 388. — merilla 225. — moluccensis 387. — naumanni 157. — occidentalis 387. — pekinensis 157. — vespertinus 225. Certhia mauritanica 139. — scandulaca 415. Certhilauda salvini 115. Cettia montana 319, 395. Ceyx innominata 506. - rufidorsa 506. Chaetura gigantea 320, 502, 503. 37* 564 Chalcococeyx basalis 511. — xanthorhynchus 511. Chalcophaps indica 514. Charadrius alexandrinus 450. — apricarius 529. — dominicus 516. — hiaticula 361, 367, 495. — morinellus 223. — pluvialis 529, Chelidon dasypus 320, 497. Chelidonaria urbica 420. Chelidoptera tenebrosa 522. Chenalopex aegyptiacus IE Chersophilus duponti 131, 135,139. — margaritae131,135,139. Chloronerpes 411. — flavigula 409. — punctigula 410. Chlorophoneus 155. Chloropicus Vaillantii 108. Chloropsis nigricollis 397. — viridis 39%. Chlorura hyperythra 501. Chotorhea corvina 508. — javensis 509. Chrysocolaptes validus321, 508 Chrysomitris citrinella 227. — spinus 227. Chrysophlegma mentale 507. — miniatum 507. Chrysopicos 154. Chrysoptilus brasilianus 409. — icteromelas 409. — mariae 409, 411. — punctigula 409, 411. Cichladusa guttata 283. Ciconia ciconia 129. — nigra 129. Cinclus aquaticus 366, 371. — asiaticus 414. — caucasicus 138. — cinclus 228. — kiborti 138. — leucogaster 414. Cinnyris aequatorialis 254. — azik 254 bineschensis 250. borgerti 254. chalceus 252. cruentatus 252, 254. cupreus 251. discolor 253, 254. fazoglensis 249. IRISI Namenverzeichnis. Cinnyris gutturalis 254. — hasselti 405. — hawkeri 251. hunteri 254. inaestimatus 254. lamperti 254. neglectus 249. obscurus 249. olivacinus 249. orphogaster 250. pectoralis 405. ragazzii 249. saturatior 254. scioanus 252, 254. ee — senegalensis 253, 254. — simplex 267. Circaetus gallicus 129,225, 423, 476. Circus aeruginosus 424. —- cyaneus 424. — macrourus 224. -- macrurus 424. Cissa thalassina 389. Cisticola 138. — ambigua 265. amphilecta 272, 273. angolensis 266. blanfordi 270, 273. calamoherpe 322. chiniana 268. eisticola 401. djamdjamensis 269. erythrogenys 322. erythrops 274. exilis 401. ferruginea 275. fischeri 268, 322. fulvifrons 273. haematocephala 271. isodactyla 271. ladoensis 267. limbatus 262. lugubris 270. massaica 265. nana 275. nuchalis 265. nyansae 270, 271. omoensis 262. oryziola 401. robusta 264. rufa 322. schillingsi 268, 322. schraderi 269. sobatensis 270. strangei 266. suahelica 272. uropygialis 276. KSEERIEREREF BER Eee hypoxantha 276, 322. inexpectata 268, 322. Cittoeincla tricolor 399. Cnipolegus comatus 496. — nigerrimus 496. Coccothraustes buvryil39. Coceystes algirus 111. Cochoa azurea 391. Colaeus collaris 419. Colaptes campestris 408, 409, 410, 411. Collocalia 158. — fueiphaga 502. — gigas 320, 502, 503. — linchi 502. — nidifica 502. Collurio erythronotus 161, 213. — hardwicki 214. jounotus 214. lahtora 72, 214. ludovicianus 77, 217. nigriceps 161, 216. obscurior 216. robustus 217. smithii 172, 218. tephronotus 161, 219. varius 219. Colopterus galeatus 496. Columba leptogrammica 513. — livia 224. — palumbus 49. — turtur 361, 377. — unchall 513. — unicolor 424, 425. Colymbus auritus 220. — grisegena 220. — nigricollis 220. Comatibis eremita 136, 137, 139, 140. Copsychus 'amoenus 399. — musicus 39. Coracias garrula 368. Corone enca 389. — macrorhyncha 389. Corvinella 201. — affınis 172, 179, 210. — nubiae 216. — togoensis 172, 179, 219. Corvus 78, 120. — affinis 79, 83. — albus 79, 90. capellanus 91. corax 126, 420. cornix 226, 420, 450. corone 226, 420. crassirostris 79, 82. edithae 79, 84, 87. frugilegus 79, 542. Eee EN Coryusglandarius 363,377. — leptonyx 120,126, 133. — minor 79, 81. monedula 383. pastinator 80. — phaeocephalus 92, — scapulatus 79, 90, — sharpii 420. — spermologus 420, — tingitanus 83, 120, 126. — umbrinus 79, 86, 87. Bor stnocichla 402. Cossypha 156. — donaldsoni 283. — heuglini 282. — omoensis 282. — saturatior 283. — semirufa 283. — verticalis 282, Cotile mauritanica 137. Coturnix coturnix 425. Crateropus acaciae 109. — cinereus 263. — lacuum 261. Criniger gularis 397. Chrithagra Estherae 317, 319, 320, 321, 383, 499. Crocomorphus favus 410. Crypsirhina varians 389. Epinlüpke grammiceps J4. — schwaneri 394. — trivirgata 319, 34. Cuculus canoroides 320, — canorus 320, 382. — concreta 320, 510, — intermedius 510. — micropterus 510. — poliocephalus 510. — rufus 379, 382. saturatus 510. Culicicapa ceylonensis?91. Curruca 530. — cineraria 530. — minor 530. Cursorius isabellinus 107, 136, 379. Cyanecula rubecula 116. Cyanistes ultramarinus 111. Cyanoderma melanotho- rax 403. Cyanops armillaris 509. — lineata 509. Cygnus bewicki 222. — cygnus 222. — musicus 427. — olor 222, 427. Cyornis banyumas 395. Namenverzeichnis. Cyornis unicolor 394. Cypselus 158. — leucorhos 502. — pallidus 120. BDemiegretta sacra 518. Dendrobates cassini 410. — ruficeps 410. — tephrodops 410. Dendroeincla fuliginosa 525. Dendrocopus analis 507. — leuconotus 476. — leucopterus 421. Dendromus 154. — tullbergi 153. Dendroplex picus 525. Dendrornis eytoni 524. — spixi 525. Dicaeum chrysorrhoeum 406. — flammeum 406. — sanguinolentum 406. — sollieitans 312, 321, 407. — trigonostigma 320, 406 Digenea dumetoria 320, 393. — hyperythra 393. Diplootocus 137. — moussieri 139. Dissemurus paradiseus 390. — platurus 390. Dromaeus hollandiae 122. Dromolaea leucura 131. — monacha 114. Drymocataphus capistra- tus 402. Drymoeca flaveola 269. — malzacii 269. — saharae 128, 131. — striaticeps 114. Drymoica 400. — isabellina 114. — polychroa 400. — striaticeps 114, 115. Dupetor flavicollis 519. Egatheus 533. — autumnalis 533. Elanus hypoleucus 386. Emberiza buchanani 417. — cealandra 529. — cia 417. — cioides 417. — citrinella 372, 417. — eleathorax 482. 565 Emberiza godlewskii 417. — lesbia 108. — leucocephala 417. — luteola 417. — melanocephala 417, 496. — miliaria 529. — saharae 123, 128. — sahari 105, 128. — schoeniclus 491. — stracheyi 417. — striolata 109. lmenaienme 35,. 58. — crassirostris 212. frenatus 213. jardinii 214. niloticus 216. pectoralis 197, 217. reichenowi 217. — schwaneri 218. Eremomela elegans 277. Eremophila alpestris 227. Erismatura leucocephala 428. Erithacus algeriensis 138. — hafızi 412. — microrhynchus 153. — moussieri 109,117,138. — philomela 118. — rubecula 153, 412,467. — suecicus 228, 295, 412. Erythromyias dumetoria 393: — mülleri 393. Erythropygia leucoptera 284 | Erythrosterna mülleri 392. Erythrura prasina 500. Eucichla eyanura 321, 501. Eudynamis honorata 511. Eupodotis arabs 139. Eurylaemusjavanicusö0l, 504. Eurystomus orientalis504. Excalfactoria chinensis 514, — lineata 514. Faleinellus 533. Falco aesalon 423, 496. — babylonicus 423. — barbarus 115, 157. — belisarius 108. — brookei 157. — cenchris 423. — ceirtensis 108. coeruleus 104. — cyaneus 482, — feldeggi 134. 566 Falco gentilis 528. — gracilis 134. hendersoni 422, lanarius 129. leucogenys 422. littofalco 496. palumbarius 528. papuanus 387. peregrinus 129, 422, punicus 108, 157. rusticolus 225, sacer 422. severus 387, subbuteo 105,134, 423, — tinnunculus 369, 423. Ficedula hippolais 530. Fiscus arnaudi 210. — capelli 172, 211. Fitis 487. Francolinus bottegi 299, — gofanus 299. Fratercula arctica 220,325. Fregatta aquila 222, 476. Fringilla africana 108, — carduelis 489. — coelebs 118, 489. — culensis 529. — koenigi 128, 129. — montifringilla 226,418, 529. — montium 382. — petronia 363. — serinus 382. — spodiogenys 105, 111, 123, 128, 129. Fringillaria saharae 124, 131. Fulica atra 426, 493. — chloropus 379. Fuligula celangula 427. — cristata 129. — ferina 428. — nyroca 427. Furnarius leucopus 525. Gialbula cyaneicollis 520, 521. — rufo-viridis 520, 521. — viridis 520, 521. Galerida abyssinica 116. — arenicola 115, 116, 139. carolina 133. carthaginis 139. cristata 134. cyrenaica 137. deichleri 139. gafsae 139. harterti 134. isabellina 116, 131. Bee Namenverzeichnis. Galerida kleinschmidti134. — macrorhyncha 114, 115, 116,0139. — praetermissa 238. — randonii 114, 116. — reichenowi 134. — riggenbachi 137. — ruficolor 136. — schlüteri 138. — thecklae 134. Gallicrex cinerea 515. Gallinago gallinago 427. — gallinula 224. — maior 139. — media 224. — solitaria 427. — stenura 517. Gallinula chloropus 489. — porzana 381. Gallus ferrugineus 514. — gallus 319, 514. — varius 319, 515. Garrulax rufifrons 401. Garrulus atricapillus 108. — cervicalis 110, 111,130, — glandarius 130. — minor 113, 130. — oenops 133, 136. Garzetta lindermayeri 111. — nigripes 518. Gecinus koenigi 133. — puniceus 507. — vittatus 507. Gelochelidon nilotica 221. Geocichla andromedae396. — Horsfieldi 319, 395. — kilimensis 286, 287. — rubecula 321, 396. — sibirica 396. Geopelia striata 514. Gervaisia altera 153. — pica 153. Glareola pratincola 426. Glaucidium castanopte- rum 321, 389. — passerinum 226, 476. Glyphorhynchus cuneatus 524. Gorsachius melanolophus 518. Gracula javanensis 499. Graculapica melanoptera 499. Grallaria imperator 325. Graucalus javensis 391. Guttera 159. Gypaetus atlantis 134. — grandis 134. — ossifragus 134. Gypogeranus 158. Gyps fulvus 224, 323. — himalayensis 424, Hliaematopus 129, 131. Halcyon chloris 506. — coromandus 506. — cyaniventris 506. — sanctus 506. Haliaetus albicilla 225. — leucogaster 386, 517. — leucoryphus 423. Haliastur intermedius 386. Hapalarpactes Reinwardtiüi 507. Harpactes oreskios 507. Hedymela 530. Hemicercus concretus508. Hemichelidon ferruginea 321, 392. Hemilophus pulverulen- tus 508. Hemipus obscurus 391. Hemixus virescens 397. Henicurus Leschenaulti 401. Herodias alba 224, 425, 518. — timoriensis 518. Heterocorax 79. Heterorhynchus wilsoni 321. Hierococeyx fugax 510. — sparverioides 509. ostrilegus — vagans 320. Himantopus himantopus 223. — leucocephalus 516. Hirundo apus 383. — boissonneauti 108. gutturalis 497. javanica 497, 499. pratincola 529. riparia 375, 492. rustica 420. striolata 321, 497. — urbica 364. Hyacophilus glareola 516. Hydrobates leucorrhoa 221. — pelagicus 221. Hydrochelidon leucoptera 127, 450. Hydroeichla velata 401. Hypolais hypolais 129. — pallidus 284. — verdoti 111. Hypotaenidia striata 515. Hypothymis oceipitalis 393. ibidorhynchus struthersi 426. Ibis 158. — calvus 108. Ierapterhina cavaignacii 109. Irena turcosa 398. Ixobrychus 533. — minutus 533. — stellaris 533. Iyngipicus auritus 508. Iynx torquilla 362. Jacamerops grandis 521. MHetupa javanensis 388. — ketupa 388. H.agopus 154. Lalage fimbriata 392, — terat 392. Laniellus 321. — leucogrammicus 404, Lanius I, 201, 210-219. — aequatorialis 182. affinis 180. algeriensis 67, 105,135. anthonyi 76. antiguanus 167. antinorii 172, 188. assimilis 72. auriculatus 196. badius 194. bairdi 77. bentet 161, 164, 211, 404. blanchoti 156. böhmi 172, 173, 211. borealis 61. bucephalus 35. 50, 59. buryi 72. caniceps 161, 163. capelli 183. castaneus 167. caudatus 172, 174. cephalomelus 167. ceinereus 192. cognatus 196. collaris 172, 184, 185. collurio 35, 50, 53, 153, 160. — collurioides 35, 50. — congicus 172, 186. — corvinus 172, 179. — cristatus 34, 35, 39. — dealbatus 69, 112. olgeilafelillnel Namenverzeichnis. Lanius dichrourus 48. -- dodsoni 68, 13%. — dorsalis 172, 188. — elaeagni 48. — elegans 72, 132, 135. — erythronotus 163. — exceubitor 63, 367, 370, 381. — excubitoroides 76. excubitorius 172. fallax 72, 132, 135. funereus 61. fuscatus 161, 170. gambeli 75, 76. giganteus 73. gubernator 35, 50, 26. hardwickii 58. hemileucurus 69. holubi 185. homeyeri 63. humeralis 172, 186. hypoleucos 59. infuscatus 48. intercedens 173. isabellinus 34, 46, 420. karelini 45. koenigi 68. leucopterus 64. lucionensis 34, 49, 192. ludovicianus 76, 192. lübberti 74. mackinnoni 172, 187, maior 62, 226. marwitzi 172, 187. melanoleucos 182. meridionalis 67. mexicanus 77. migrans 75, 76. — minor 161, 169, 226, 367, 420. mollis 61, 420, nasutus 165. newtoni 172, 187, nigriceps 161, 166. nubicus 172, 197. olivaceus 155, 156. pallidirostris 72, pallidus 72, paradoxus 195. phoenicuroides 34, 420. pomeranus 172, 195. pyrrhostictus 185. raddei 48. robustus 77. romanowi 44, 420, rufus 196, 377. rutilans 126, 134, 195, schach 161, 165, schalow 173, VIIrEPEII PEN EEE TITED EDEN TT ll eegbuletalei etzelelegmleiie 567 Lanius senator 134, 226, — smithii 187. — souzae 172, 188. — speculigerus 46. — sphenocereus 73. — spinitorques 491. — subcoronatus 172, 183. — superciliosus 34, 40, 41, 404, — tephronotus 161, 162. — tigrinus 35, 50, 404, — togoensis 181. — uncinatus 67. — validirostris 161, 162, — vittatus 35, 50, 57, Larus argentatus 325. — audouini 108, 139. cachinans 428. canus 221, 466. fuscescens 119. fuscus 221, 469. glaucus 221, 449, leucophaeus 120. leucopterus 221. marinus 221, 325. minutus 157, 159, 221, 428, 476. — ridibundus 428, 465, 481. Leptopoecile sophiae 415. Leptosoma 158. Ligurinus aurantiventris 129, 139. Limicola platyrincha 223, Limnobaenus fuscus 515. — paykulli 515, Limonites 532. — ruficollis 516. Limosa lapponica 223, 427, — novae-zealandiae 516. Locustella 382. — certhiola 321. — lanceolata 519. Loedorusa simplex 398. Lophotriorchis Kieneri 385. Loriculus galgulus 320. — pusillus 512, Loxia 158. — bifasciata 227. — coccothraustes 492. — ceurvirostra 417. — pityopsittacus 227. — poliogyna 134, 136,159, Loxioides bailloni 321. 381, Macrodipteryx macrodi- pterus 300. 568 Maeronus ptilosus 320, 403. — trichorrhos 320, 403. Macronyx flavicollis 237. Macropteryx longipennis 503. Macropygia Emiliana 513. — leptogrammica 513. — ruficeps 513. — unchall 513, Mainatus javanensis 499. Malacocincla sepiaria 402, Malaconotus 155. — approximans 155, 156, — blanchoti 155. — hypopyrrhus 155, 156. — perspicillatus 156. — poliocephalus 156. — schoanus 156. — starki 155, 156. Malacopteron erythrote 402. — rufifrons 402, Malacopterum lepidoce- phala 402, — pyrrhogenys 402, Malacoptila rufa 522, Malurus numidus 108. — raalteni 400. — saharae 114. Megalurus palustris 399. Melanerpes candidus 409, 4ll. — eruentatus 409, 410. — rubrifrons 409, 410. A agcoryuna calandra 1 Melittophagus Lesche- naulti 505. Melizophilus deserticolus 131, 139, Melocichla amauroura263. — mentalis 263. — orientalis 263. Mergus albellus 222, 428, 481. — merganser 222, — serrator 222. Meropogon 308. Merops aegyptius 129, — .persicus 127, 135. — philippinus 505, — sumatranus 505, — superciliosa 496. Merula algira 138. — fumida 319, 396. — javanica 319, 396. — obscura 396. — whiteheadi 312, 317, Namenverzeichnis. Microhierax fringillarius 387, Micropternus brachyurus 508 Micropus affinis 129, 130, — galileiensis 130, 131. — koenigi 129, 130, 131. — melanocephalus 397. — pacificus 501. — pekinensis 421. — subfureatus 502. Milvus govinda 423. — korschun 134,225, 476. — reichenowi 133, 134. Mirafra javanica A01. Mixornis.erythronota 320, 403. — erythroptera 403, — flavicollis 403. Monacha morpheus 522, — nigra 522. — nigrifrons 522. Monticola rufocinerea 287, — saxatilis 228, 2857, 415. Montifringilla altaica 418. — brandti 418. Moquinus 112, — albicaudus 112, Mormon cirrhata 496, — cristatella 496. — fratercula 496. — psittacula 496. — pygmea 496. — titracula 496. Motacilla alba112,227,416, — algira 112. — arundinacea 374, — boarula 230, 362, 493. — borealis 531. — campestris rayi 137. — citreola 108, 417. — dukhunensis 229. — ficedula 529, 530. — flava 376, 498, 531. hippolais 530. . longicauda 229. lugubris 227. maura 296. melanope 417, 498. modularis 372, personata 416. salicaria 374. subpersonata 137. thunbergi 531. — troglodytes 532. — vidua 229. Munia ferruginosa 500. — maja 500. — nisoria 500. | elle Munia orycivora 500. Museicapa atricapilla 488. — collaris 226. — galeata 496. — galeus 496. — grisola 420, 529. — museipeta 363. — parva 226. Musecicapula hyperythra 393 — maculata 393. — melanoleuca 319, 393. Mycerobas carneiceps1t18. Myiophoneus cyaneus399. — flavirostris 398. Myophoneus temmincki 414, Napothera phaionota 403. - rufula 403. Nasica 525. — longirostris 525. Nannus 532. — troglodytes 532. Nectarinia jacksoni 257. — pulchella 256. — subfamosa 257. — takazze 257, 300. — unisplendens 257. Neomyias euryura 393. Neopus malayensis 386. - Netta rufina 160, 427. Nettion gibberifrons 519. Ninox scutulata 388. Notodela diana 320, 399. Nucifraga caryocatactes 419. — macrorhyncha226,419. — rothschildi 419. Numenius 158. — phaeopus 223, 516. Numida macroceras 299. Nyctala funerea 531. — tengmalmi 226, 448, 531. Nyctea nyctea 225, 476. Nycticorax nycticorax224. — griseus 518. Nyctinomus plieatus 502. Nyroca clangula 222, — ferina 222. — fuligula 222. — hyemalis 222. — marila 222. — nyroca 222, — rufina 222. Ochthodromus Geoffroyi 516, Oedienemus oedienemus 223. — saharae 129. Oidemia fusca 222. — nigra 137, 222. Olbiorchilus 532. Oligura supereiliaris 501. Onycehoprion sumatranus 517. Oriolus eruentus 390. — galbula 491. — ıinsularis 320. — maculatus 390. — xanthonotus 390. Orthotomus cineraceus 321, 400, 401. — sepium 400. Ortygometra pusilla 476. ÖOsmotreron griseicauda 512. — vernans 513. Otis 158. — arabs 108. — houbara 104, 107. — tarda 108, 224, 364. — tetrax 224, 426, 476. Ötocorys albigula 416. — atlas 135, 136. — bilopha 127, 131. Otomela 34. — bogdanowi48, 211,213. intermedia 214. isabellina 215,216, 217. karelini 214. maior 215. margaritaceus 215. oceidentalis 216. orientalis 217. phoenicura 214. romanowi 217. salina 218. varia 219. Pachycephala grisola 404. Palaegithalus 158. Palaeornis Alexandri 512, Pandion albicollis 111. — haliaetus 225, 425. — leucocephalus 388. Panurus biarmicus 227, 476. Parophasma galinieri 281. Parus 360. — atlas 137. — biarmicus 364. — caeruleanus 107, 108. — cinereus 403. — cristatus 120, 428. — cyanus 496. Namenverzeichnis. Parus guineensis 260. — fülleborni 260. hemprichi 526, 527. insignis 260. lacuum 260. ledouei 107, 111, 120, 123. leucomelas 260. leuconotus 261. maior 467. niger 260. pendulinus 382. rufipectus 415. songarus 415. — teneriffae 123. tianschanicus 415. — ultramarinus 105, 107, 123129: — variegatus 295, 526. — xanthostomus 260. Passer ahasver 138. — castaneus 111. — dilutus 419. — flückigeri 138. indicus 418. — maltae 137. montanus 498. — petronius 365. — saharae 134. — simplex 134. — swainsoni 300. Passerina nivalis 227, Pastor roseus 419. Pavo muticus 515. Pelargopsis Fraseri 505. Pelecanus 158. — onoerotalus 428. Pentholaea albifrons 289. — frontalis 290. — melaena 288, — pachyrhyncha 289. Perdix daurica 425. — rufa 364. Pericrocotus exsul 391. — miniatus 392. — peregrinus 391. Pernis ptilonorhynchus 387. Petronia algeriensis 139. — barbara 134. — madeirensis 134. — petronia 134, 476, — puteicola 134. Phalacrocorax 158. — carbo 221, 325. — graculus 325. — javanicus 519, Phalaenoptilus 160. Phalaropus fulicarius 223, El 569 Phalaropus lobatus 223. Phasianus mongolicus 425. Philentoma velatum 394. Philomachus pugnax 426. Philydor erythrocereus 524. - pyrrhodes 524. — ruficaudatus 524, 525. Phodilus badius 389. Phoenicopterus 158. Photodilus badius 389. Phoyx manillensis 518. Phyllergates cucullatus 321, 401. Phyllolais pulchellus 277. Phylloscopus borealis 395. — coronatus 320, 395. — flavescens 134, 136. — humei 414. — sibilatrix 134. — tristis 414. — trochilus 234. — viridanus 414, 450, Phyllostrephus fischeri 240. — pauper 240, — sharpei 240. — strepitans 240. — suahelicus 240. Pica cinerea 212. — mauritanica 107, 108, alık, — pica 419. Picoides tridactylus 226, 421. Picolaptes bivittatus 411, 525. — layardi 525. Picumnus amazonicus 411. Picus 106. — algirus 108, — canus 108, 366, — koenigi 134. — leuconotus 366. — martius 365. — minor 374, — numidicus 106, 111. — vaillanti 134, — viridis 108. Pinarochroa 291. — djamdjamensis 291, 29323 — erlangeri 291, 292. — ernesti 291, 292. — hypospodia 291, 393. — schoana 290, 291, 292. — sordida 291, 292. 108, 570 Pinicola enucleator 227. Pisobia 532. — minuta 533. — temmincki 533. Pisorhina scops 225. Pitta eucullata 320. Platalea leucorodia 224. Zlalyıophus galericulatus 391. Plegadis 533. — autumnalis 224. Ploceus baglafecht 300. Plotus melanogaster 519. Pnoepyga lepida 321, 398. — rufa 398. Podica 325. — jacobi 325. — senegalensis 325. Podiceps nigricollis 428. Podieipes philippensis 519. Poliolimnas cinereus 515. Poliomyias luteola 392, 393. Pomatorhinus montanus 319, 401. Porphyrio caeruleus 328. — porphyrio 298. Porzana marginalis 120. Pratincolaalbifasciata 297. — axillaris 297. caprata 392. emmae 297. hemprichi 296. indica 527. maura 295, 527. moussieri 137. pallidigula 297. rubetra 295, 527. rubicola 483, 526, 527. salax 297. sybilla 296. torquata 296, 297. variegata 526, 527. Dana blythi 321, 400. — familiaris 400. — leucophrys 400. — mystacea 276. — phragmitoides 401. — polychroa 400. Prionochilus percussus 407. Procellaria glacialis 220. Psaltria 321. — exilis 403. Pseudoxenicus supercili- aris 319, 501. Psittacus 158. — aracanga 496. 413, 526, Namenverzeichnis. Ptererythrius aenobarbus 404. — flaviscapis 404. Pternistes infuscatus 29. Pterocles 158. — arenarius 426. — coronatus 114. — guttatus 107. Pterocletes 160. Pteroclurussenegalus 13:. Ptilopus melanocephalus 513. — roseicollis 513. Puffinus 325. — puffinus 325. Pycnonotus analis 398. — arsinoe 241. aurigaster 397. barbatus 241. bimaculatus 397. gabonensis 241. inornatus 241. plumosus 398. prillwitzi 321. schoanus 240, 241. simplex 398. ‚somaliensis 241. Pyrrhocorax graculus 226, = pyrrhocorax 226, 419. Pyrrhula pyrrhula 227. @uerquedula circia 427. Ballina fasciata 515. Rallus 158, 426. — aquaticus 224, 426. — crex 374. — porzana 367. Recurvirostra avosetta223. Regulus 532. — himalayensis 414. — ignicapillus 486. Remiza pendulina 228. Rhamphocorys clot- bey 127. — cloti 128, 129, 131. Rhea americana 122. Rhinococcyx 321. — curvirestris 512. Rhinocorax 78, 84. Rhipidura javanica 393. — phoenicura 393. Rhodopechys aliena 133, 136. Rhytidoceros undulatus 507. Rissa tridactyla 221, 325. Rostratula capensis 517. Rougetius rougeti 298. Rubigula dispar 398. Ruticilla 412. bonapartei 294, 526. caeruleocephala 412. erythrogastra 412. erythronota 412. grandis 412. mesoleuca 294. moussieri 111, omoensis 294, rufiventris 412. 116. Salicaria 382. Salpornis emini 259. — salvadorii 258, 259. — spilonotus 259. Sasia abnormis 320, 508. Saxicola 137. — assimilis 527. — aurita 136. — bottae 293. — caterinae 136, 139. — deserti 112, 114, 127. — halophila 115,137,139. — homochroa 115. — isabellina 112, 293, 413. — leucomela 114. lugens 129. melanoleuca 131. moesta 128, 135, 139. oenanthe 361, 483 485. philothamna 115. pleschanka 293, 413. rubicola 361, 488. salina 114. seebohmi 136, 137. — stapazina 131. — xanthoprymna 137. Schwaneria 112. Sclerurus caudacutus 524. Scolopax 158. — gallinula 367. — saturata 319, 517. Scops scops 421. — lempiji 388. Scotopelia 308. Serinus pusillus 418. — serinus 153. Siphia banjumas 395. — unicolor 394, — vordermani 320, 321, 393, 394. Siptornis hyposticta 524. Sitta azurea 404. — frontalis 404. -— tephronota 415. 123, 131, Somateria mollisima 222, 476. Sphenocercus korthalsi 319, 512. — oxyurus 512, Spilornis bacha 386. Spizaötus limnaötus 386, 388. Sporaeginthus amandaya Squatarola helvetica 223. Stachyris grammiceps 402. — thoracica 402. Stasiasticus 321. — montis 312, 319. Stercorarius cephus 221. — parasiticus 221. — pomarinus 221. — skua 221. Sterna bergii 517. — cantiaca 487, easpia 221. dougalli 132, 221. hirundo 428, 487. macrura 221, 450. melanauchen 517. melanogastra 320. minuta 321, 517. sinensis 321, 517. Stoparola deserti 114. — indigo 394. Strix 530. — aluco 550. — choucou 108. — flammea 368, 389, 534, 535, 543, 544. — funerea 531. — javanica 389. numida 108. nyctea 529, otus 380. scandiaca 529. — stridula 530, Struthio ceamelus 104, 111, 122. Sturnia sturnia 499. Sturnopastor jalla 499. Sturnus porphyronotus419 — unicolor 133. Sula 158. — bassana 221. Surnia tianschania 421. — ulula 225, 447. Surniculus lugubris 509. Sutoria edela 400. Suya blythi 400, Sylvia arundinacea 382, 487, 488, 490, 492. — atricapilla 284,484,488, Namenverzeichnis. Sylvia cinerea 373, 485, 490. — curruca 485. — cyanecula 484. — deserti 131, 137, — deserticola 114, 115, 1235. 12% — familiaris 414. — fitis 380, 381, 487, 488, 491. fluviatilis 485. fructiceti 485. fuscipilea 414. hortensis 372, 373,491. lugens 131. nana 131. nisoria 228, 381, 491. — palustris 382. — phragmitis 382, 486. — provincialis 325. — rufa 372, 381, 382, 483, 491. — salicaria 486, 487. — sibilatrix 373, 487, 488, 491. — streperus 382. — suecica 483, 484, 485. — turdoides 488, — vulcana 395. — wolfii 485. Sylvietta leucopsis 280, 323. — maior 280. — micrura 279, 323. -- nilotica 279. Synallaxis albescens 522, 523. cinnamomea 523. frenata 523. guianensis 523. mustelina 523, 525. omissa 523. — rutilans 523. Sm aluco 534, 540, 543, 544. - bartelsi 317, 320, 321, 383, 389. mauritanicum 139. Syrrhaptes paradoxus 224. 382, 414, IN Tachornis infumata 502. Tachyphorus quadricolor 496. Tadorna casarca 129. Tantalides 533. Tephrocorys 156. — blanfordi 239. — erlangeri 239. 571 Tephrocorys ruficeps 238. — saturatior 239. Tephrodornis virgatus391. Tetrao bonasia 224, 476, — sylvaticus 104. — tetrix 364. — viridanus 425. Tetraogallus himalayanus 425. Thamnolaea albiscapulata 288. — semirufa 288. Tichodroma muraria 227. 415. Tiga javanensis 508. Timalia pileata 401. — poliopsis 403. Totanus calidris 367, 427, — fuscus 223, 427. — glareola 223. — littoreus 223. — macularia 108. — ochropus 427. Trachycomus ochröcepha- lus 397. Trichostoma pyrrhogenys 402. Tringa 533. — alpina 223, 374, 495. — canutus 190 223, einclus 379, 488. ferruginea 223. fusca 529. glareola 485. hypoleucus 379, 495. interpres 529. maritima 223. minuta 223, 532. morinella 529. pusilla 375, 379. subarquata 495. temmincki 223, 426, 532. Tringoides hypoleucus426, 516. Triponax javensis 508. Troglodytes 532. — pallida 414. Trogon 158. Trypanocorax 79. Turdinus epilepidotus 402. — lepidopleurus 402. — minor 320, 402. — sepiarius 402. Turdus 496. — abyssinicus 285. — algirus 139. — atrigularis 228, 443, 450. 572 Turdus barbatus 104. — bonapartei 413. cabrerae 138. deichleri 133. fasciatus 104. fulvus 104. gurneyi 287. iliacus 228, 528. merula 372, 381. migratorius 228. musicus 372, 528. otomitra 287. pelios 285. piaggae 286, 287. pilaris 228. simensis 286. Turnix andalusicus 111. — pugnax 515. Turtur auritus 123. — bitorauatus 513. ferrago 424. monachus 424, senegalensis 127. tigrinus 514. mauritanicus 137, 138. torquatus 228, 494, 496. Namenverzeichnis. Upupa alaudipes 104. — epops 134, 421. — pallida 134. Uragus sibirica 418, Uria areticus 220. — grylie 220, 430. lomvia 220, 325. lumme 220. — mandtii 496. troile 220. Urinator imber 220. — lumme 439. Urogalba 520. — amazonum 519, 520. Urolestes 172, 181, 201, 22% — aequatorialis 182, 210. — cissoides 212. — damarensis 183, 212, 215. Uroloncha leucogastroides Wanellus 426. Vinago waalia 299. Vultur einereus 224. — monachus 224. Xantholaema rosea 509. Xenops genibarbis 524. Xiphorhynchus_ trochili- rostris 525. Zapornia 426. — parva 426. Zanclostomus javanicus 512. Zoothera andromedae 396. Zosterops aureiventer 406. — tallax 406. frontalis 319, 406. gallio 406. javanica 319, 406. — kaffensis 243. melanura 406. neglecta 312, 321. omoensis 242. parvula 406. poliogastra 241. schoana 242. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. Alle für die Schriftleitung des Journal für Ornitho- logie und für die Deutsche Ornithologische Gesellschaft bestimmten Zusendungen sind an den Generalsekretär der D. Orn. Ges., Prof. Dr. Reichenow Berlin N. 4, Invalidenstrasse 43 erbeten, alle den Buchhandel be- treffenden Angelegenheiten an die Verlagshandlung von L. A. Kittler in Leipzig zu richten. Im Verlage von R. Friedländer & Sohn, Berlin, Carlstr. 1 erscheinen und sind durch alle Buchhandlungen zu be- ziehen Ornitholoeische Nonatsherichte herausgegeben von Prof. Dr. Ant. Reichenow. —— Preis jährlich 6 Mark == Die Ornithologischen Monatsberichte bilden ein ° ergänzendes Beiblatt zum Journal für Ornithologie.e. In ” monatlichen Nummern bringen sie Aufsätze systema- ) tischen, faunischen und biologischen Inhalts, Referate über die neu erscheinende Literatur, Nach- ° richten über Reisen, Museen, zoologische Gärten und ° Privatsammlungen sowie in einem InseratenteilTausch- #% und Kaufanzeigen für Sammler. Ein sachlich ge- ” ordneter Index am Schlusse des Jahrganges gibt eine ’ bequeme Ubersicht über die Jahresliteratur. Probenummern sind kostenfrei vom Herausgeber zu beziehen. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. © (oje re KON) Journ. f. Ornith. 1906. Vz > nl Or aka G. Schiebel pinx. Bruno Geisler lith., Drssden, BT TG ut 0 af B: Druck v. Rau & Sohn, Dresden. ass “ ® Journ. f. Ornith. 1906. 18 A } Y Aal Wuygne! G. Schiebel pinx. . Druck v. Rau & Sohn, Dresden. Bruno Geisler lith,, Drssden. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. 6: Erklärung zur Tafel B. Lanius cristatus Äeristatus} L. #& 3 ad. : L. cristatus Äsuperciliosus} Lath. + 93 ad. : L. er. X superc. } Lath. # 9 ad. Be. cr: X supere. | Bath” 1 73 ıuv. : L. phoenicuroides romanowi (Bogd.). g ad. L. isabellinus Hempr. et Ehrenbg. © ad. [Alle 6 Figuren in ungefähr natürlicher Grösse]. Fig. 1: Fig. 2: Fig. 3: Fig. 4: Erklärung zur Tafel C. Lanius tigrinus Drapiez. dJ ad. L. collurio L. & iuv. L. nubicus Leht. 8 iuv. L. bucephalus Temm. et Schl. 9 ad. [Alle 4 Bilder in natürlicher Grösse]. rn. f. Ornith. 1906. _ Sahishal ninz. Nein f. Ornith. 1906. all "un ae u, Ö il hat Hl = ai BR \ nn! u ö Se Fi f ) A Yun! b An N. G. Schiebel pinx. Druck 'v. Rau & Sohn, Dreade Brung Geisler lith,, Dresden. he En DREIER GEN 57:2: se ee N er Taf. | Druck v. Rau & Sohn, Dresder Erklärung zur Tafel D. Fig. 1: Lanius bucephalus Temm. et Schl. 9 ad. Fig. 2: L. excubitor { borealis } Vieill. # 9 ad. Hie. 3: L. exe. I borealis} Vieill. # dad. Fig. 4: L. ludovieianus udovieianus) ba 2273,a0 [Fig. 1 nat. Gr., Fig. 2, 3 in ®/, nat. Gr., Fig. 4 in ?/, nat. Gr.] U Journ. #. Ornith. 1906. Fe! I HAIE) N Yan Dex: ef, TE HN ‚,) Jul ZN en hi Na) Bin a Im" Lese \\ \ In N SZ G. Schiebel pinx. Bruno Geisler lith., Dresden. Taf. D, Druck v, Rau & Sohn, 1 \ Ei u | | ! | | | Dresden. ! er; = Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Erklärung zur Tafel E. 1: Lanius tephronotus (Vig.) 2 ad. 2: L. schach f erythronotus } (WVaea) ad: 3: L. schach schach L. +. ad. 4: Bastard zwischen schach und nasutus (oder Zwischen- form? ?). 5: L. nasutus _vp. ad. 6: L. fuscatus Less. 2 ad. 7: L. caudatus Cab. pull. [Fig. 1—6 in ca 2/, nat. Gr., Fig. 7 in ca /, nat. Gr.] urn. f. Ornith. 1906. Taf. E. I Dresden Druck v. Rau & Sohn, Dresden. a a WESER Rn I E in a ui 2 I ul IM I BE Dane Journ. T. Vrnitn. LYVOD. Druck v. Rau & Sohn. Dresden. [4 © o oa © © o x$ = QD.. ne, [08% ©& © [eo] nc .3 3 Sm Erklärung zur Tafel F. Fig. 1: Lanius schach lerythronotus) (Vig.) juv. Fig. 2: L. minor Gm. 3 ad. Fig. 3: L. minor Gm. 9 juv. Fig. 4: L. lucionensis L. ad. Fig. 5: L. collurio L. & ad. Fig. 6: L. collurio L. 5 ad. Fig. 7: L. vittatus Val. ad. (vermutlich 9). [Fig. 1 in fast 1/,-.nat. Gr., Fig. 2 und 3 in ca 2/,, Fig. 4, 5, 6, 7 in ca °®/, nat. Gr.]. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. 6: pr oo Dy — Erklärung zur Tafel 6. Lanius souzae Bocage. 9 ad. . excubitorius Prev. et Des Murs. © ad. . caudatus Gab. © ad. . corvinus affinis Heugl. # © ad. SSH H . collaris humeralis Stanl. = juv. L. mackinnoni Sharpe. © juv. (Eig. 1 in’nat. Gr., Eig. 2, 3, A in ca), Bie, 6, Tinzcaee? nat. Gr.]. Anmerkung. Die blutigrotbraunen Flecke — „Muttermal“ — bei Fig. 2, 3 und 4 liegen in Wirklichkeit normalerweise unter dem Flügel, von aufsen nicht sichtbar; ich habe sie jedoch ab- sichtlich unter dem Flügel herausstehend gezeichnet, um auf diese Farbe hinzuweisen. Das Gleiche gilt von Taf. H, Fig. 2 und 3. G. Schiebel. Journ. f. Ornıth. 1906. G. Schiebei pinx. Bruno Geisler lith., Dresden. Ta GG, ” nn a 27 „ DEE e s a ar OR er RR Druck v. Rau & Sohn, Dresden. . Schiebel pinx. ‚uno Geisler !ith, Dresden. Druck v. Rau & Sohn, Dresden. zur Erklärung zur Tafel H. Lanius mackinnoni Sharpe. g ad. . subcoronatus Sm. © ad. . collaris humeralis Stanl. # © ad. . pomeranus badius Hartl. = Z ad. . pom. badius Hartl. & 2 juv. . nubicus Leht. $ ad. . nubicus Leht. @ ad. [ca 1/, nat. Gr). Bezüglich der roten Flecke vergleiche man die Anmerkung Tafel G. Sooamrovm. SB ae RN Lau h u NHL u N ie Ü u Ei y N NR le ca NE, N & scdiurye ‚piuosurmp‘] 'O "A ZunuyorazulsIg I Tel 'HO0O6L 'UluaN “1 "ua4nor er Ei ö By Bolt, ee Be Ipluypsumy] 'O 'A ZunuysrszursIg Yone snyejndeas snA1oy 'U 781 "9061 "YMUJO ') "uU4Nof &— SNAIOY Iplwgosumfsf 'O ‘A JunuyplazursIS II T®L ‘9061 "UNUIO '} "u4nop WE ET TE ala = I 14 Journ. f. Ornith. 1906. Ta. PV Typen von Corvus phaeocephalus Cab. Steinzeichnung v. ©. Kleinschmidt. JOURNAL für ÖORNITHOLOGIE. GEGRÜNDET VON J. CABANIS Im Auftrage der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft herausgegeben von Prof. Dr. Ant. Reichenow, Zweiter Direktor des Kgl. Zoologischen Museums in Berlin, Generalsekretär der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft. Sonderheft des LIV. Jahrganges 1906. Leipzig 1906. Verlag von L. A. Kittler. London, Paris, New-York, Williams & Norgate, 14 F. Vieweg, rue Richelieu 67. B. Westermann & Co. Henrietta Street, Coventgarden. 812 Broadway. Preis des Jahrganges (4 Hefte mit Abbildungen) 20 Rmk. praen. pl Die ornithologisehen Tagebücher, 1847 — 1887, von H. Gaetke. Herausgegeben von Rudolf Blasius. Sonderheft zum Journal für Ornithologie, LIV. Jahrgang. Leipzig 1906. ni: AHLEN Vorbemerkung. Als im April 1884 vom ersten internationalen Ornithologen- Kongrels in Wien unter dem Protektorat des Kronprinzen Rudolf von Österreich das internationale permanente ornithologische Komitee eingesetzt und ich zu seinem ersten Präsidenten erwählt wurde, sah ich meine Hauptaufgabe darin, in möglichst vielen Ländern in ähnlicher Weise methodische Beobachtungen der Vögel in ihrer Lebensweise und namentlich ihren Wanderungen zu veranlassen, wie sie Belgien in den Arbeiten von Selys-Longchamps besals, Rufsland in den „Isepistafsen“ von A. von Middendorff, Deutschland in den von Reichenow zuerst angeregten Berichten für die Beobachtungs- stationen der Vögel, England in seinem Rapport of the committee for the migration of birds, geleitet von J. A. Harvie-Brown, John Cordeaux, Philip Kermode, R. M. Barrington und A. G. More, Österreich-Ungarn in den namentlich von V. von Tschusi zu Schmidhoffen gegründeten Jahresberichten des Komitees für ornithologische Beobachtungsstationen, Däne- mark in den von Chr. Fr. Lütken veranlafsten und die Ver- einigten Staaten von Nordamerika in dem von Dr. C. Hart Merriam vorbereiteten ornithologischen Jahresberichten. Mit zuerst gelang es mir, von dem langjährigen unermüdlichen Be- obachter der Vogelwelt Helgolands, Heinrich Gätke, auf Grundlage seines ornithologischen Tagebuches einen Jahresbericht über den Vogelzug auf Helgoland für 1884 zu erhalten und im I. Bande der Ornis, dem offiziellen Organe des permanenten internationalen ornithologischen Komitees, 1885, S. 164—196, zu veröffentlichen. Der Bericht ist so vorzüglich und gibt so viele Anhaltspunkte für die Deutung des Vogelzuges, dafs ich bemüht war, auch für die folgenden Jahre die ornithologischen Berichte für Helgoland zu erhalten und so konnte ich noch in Ornis 1886, S. 101—148, den Bericht für 1885, und in Ornis 1887, S. 394 —447 den Bericht für 1886 zum Abdruck bringen. Weitere Be- richte von der Hand meines hochverehrten Freundes Gätke zur Publizierung zu erhalten, gelang mir nicht, derselbe war zusehr mit der Abfassung seiner „Vogelwarte‘“ beschäftigt. Durch verschiedene glückliche Zufälle war es mir dann möglich, diese im Jahre 1891 in erster und 1900 in zweiter Auflage heraus- zugeben. 1 4 Rudolf Blasius: Dieses Buch mit seinen ganz neuen Gedanken über die Richtung des Wanderfluges, die Höhe und Schnelligkeit, die meteorologischen Beeinflussungen desselben, den Zug nach Alter und Geschlecht erregte in den beteiligten ornithologischen Kreisen das allergröfste Aufsehen. Gätke’s Vogelwarte ist die Grund- lage geworden für unsere jetzigen Anschauungen über den Vogel- zug. Es beruht auf den eigenen über 50 Jahre lang fortgesetzten Beobachtungen und den in den Tagebüchern niedergelegten Notizen. Aufser einer aufserordentlich grofsen Reihe von ge- nauen Beobachtungen enthält die „Vogelwarte‘“ auch eine Reihe von Schlufsfolgerungen, Reflexionen u. s. w. Über diese Schlufs- folgerungen etc. läfst sich sehr wohl streiten, man kann vieles einwenden gegen die Theorie Gätke’s, dafs z. B. die nordischen Blaukelchen in einer Nacht von Egypten über ganz Europa nach Helgoland fliegen sollen, Gätke selbst hat auf die Einwendungen, die gegen seine Theorie gemacht wurden, bei Lebzeiten nicht geantwortet, da ja mit vollem Rechte Jeder seine eigenen Gedanken über die Wanderungen des Blaukehlchens haben kann. Nun sind aber in neuerer Zeit Zweifel in der ornithologischen Literatur aufgeworfen gegen die Sicherheit der Gätke’schen Beobachtungen selbst, z. B. über die Höhe des Zuges, über das erste Ankommen der Jungen im Herbste u. s. w. Gätke selbst hat am 1. Januar 1897 für immer die Augen geschlossen, er kann sich gegen Vorwürfe betreffs der absoluten Sicherheit seiner Beobachtungen nicht mehr verteidigen, da habe ich mich entschlossen, für ihn einzuspringen und ihn gegen alle derartigen Anschuldigungen zu schützen. Ich kann das nicht besser, als indem ich die sämt- lichen vorhandenen und mir von der Tochter Gätke’s, Frau Oding, gütigst zur Verfügung gestellten ornithologischen Tage- bücher von 1847—1887 hier veröffentliche. Sie geben die augenblicklichen täglich niedergeschriebenen Beobachtungen wieder und Jeder, der lesen und sehen will, kann sich von der unmittelbaren Wahrheit und der aufserordentlichen Vorsicht überzeugen, mit der Gätke seine Wahrnehmungen zu Papier brachte. Aulserdem mufs man die Persönlichkeit Gätke’s gekannt haben. Er war ein kerngesunder Hühne von Mann, er hatte Sinnesorgane, wie man sie jetzt eigentlich nur noch bei un- zivilisierten Völkerschaften, bei Kindern der Wildnis findet. Nebenstehendes Bild führt uns Gätke vor Augen, wie er im Herbste 1893, also 3 Jahre vor seinem Tode aussah, als ich ihn mit O.Finsch und A. Hartlaub zusammen in Helgoland besuchte und wir zusammen auf Möven- und Lummenjagd gingen. Noch als ich ihn kennen lernte (Pfingsten 1890) sah er besser als die meisten viel jüngeren Kulturmenschen mit Operngläsern oder den neusten Zeifs’schen Fernrohren, die wie eine grofse Libelle das Gesicht des Beobachters zieren. Dazu das Gehör! Jeden, auch den fernsten Lockruf in der Luft, wufste er mit Sicherheit Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. H. Gätke im Jagdanzuge 1893. 6 Rudolf Blasius: auf seinen Urheber zurückzuführen, als Finsch, Hartlaub und ich 1893 mit ihm auf Helgoland wanderten. Gätke erinnerte mich unwillkürlich an die Waldläufer meines Freundes E. von Middendorff in Livland, Esthen und Letten, Naturkinder, die ihr Leben im Walde verbracht hatten! Ich hatte einen Fuchs angeschossen, er schweilste, die Spur ging in einen dicht mit schon rostgelb werdenden, Farrenkräutern bewachsenen freien Fleck im Fichtenwalde. Uber 300 Schritte hin verfolgten die Waldläufer einfach mit den Augen die Schweilstropfen des Fuchses und brachten denselben zur Stelle. Ich habe ganz gute Augen, aber nicht einmal konnte ich die Schweifstropfen auf dem Farren- kraute erkennen! Solche aufsergewöhnlich guten Sinnesorgane, wie diese Letten und Esthen, hatte auch unser Gätke und deshalb zweifele ich keinen Augenblick daran, dass er z. B. auf 50 Schritte mit Sicherheit erkennen konnte, ob ein Starenschwarm junge oder alte Vögel enthielt. Die Tagebücher sind von sehr verschiedener Beschaffenheit und bieten dadurch ein ganz besonderes Interesse, dafs sie uns ein Bild der wissenschaftlich-ornithologischen Entwicklung Gätke’s geben. G. kannte anfangs durchaus nicht alle Vögel, er ist dann sehr vorsichtig in seinen Notizen und erst später, nachdem er sich sicher von der Identität eines Vogels überzeugt hat, schreibt er seine richtige Bestimmung. Überall wird ganz genau angegeben, ob G. selbst den Vogel gesehen, oder einer seiner Beobachter oder Sammler und ob der Vogel in die Hände des Beobachters gelangte und zur Aufbewahrung gestopft wurde. Eine grolse Reihe von Messungen, namentlich seltener Vögel, ist angegeben, vielfach auch kurze, geradezu klassische, Beschreibungen der Exemplare zugefügt. Wie gewissenhaft er bei dem Aufstellen und Ausstopfen der Vögel vorging, geht aus einer Reihe ganz flüchtig hinge- worfener Bleistiftzeichnungen hervor, die nach dem Leben ge- nommen, sich auf den letzten Blättern des Tagebuches für 1847 und im Tagebuche für 1854 finden. Nach dem Inhalte sind die Tagebücher aufserordentlich verschieden. 1847 enthält für den Januar gar keine einzelnen Tagesan- gaben und Wetterbeobachtungen, von Mitte Februar an kommen spezifizierte Tagesbeobachtungen mit ganz kurzen Wetterschilde- rungen, vom März an werden die Wetterschilderungen ausführ- licher, ebenso die Beobachtungen, 1848 und 1849 sind mit der- selben Ausführlichkeit und Gründlichkeit zusammengestellt, wie die 2. Hälfte von 1847. — 1850 ist ähnlich wie die- beiden- vor- hergehenden Jahre durchgearbeitet nur bis 2. Hälfte Mai, dann fehlen für Juni. Juli, August alle Beobachtungen und vom Sep- tember an sind für einzelne Tage (ohne Schilderung des Wetters) nur einzelne Notizen mitgeteilt, die für Gätke offenbar besonders interessant erschienen. Dasselbe gilt für 1851, 1852, 1853, 1854, Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 7 1855, 1856, 1857, 1858, 1859, 1860, 1861, 1862, 1863 (nur Beobachtungen des letzten Vierteljahres), 1864 (nur Beobachtungen aus Juni bis November), 1865 (nur eine Beobachtung aus Ok- tober), 1866 (nur Mai bis November). 1867 (April bis November), 1868, 1869 (April bis November), 1870. Bekanntlich sammelte Gätke anfangs keine Vögel, erst später hielt er es für notwendig, sich ein kleines Museum der auf Helgoland vorgekommenen Vögel anzulegen, dafs sich ja später zu der so hoch interessanten, jetzt im Nordlands-Museum in Helgoland im Besitze des Preufsischen Staates befindlichen Sammlung ausbildete. Von 1854 und 1855 an sind fast sämtliche Vögel mit ihren genauen Mafsen notiert, wahrscheinlich, weil G. diese an frisch geschossenen oder ge- fangenen Vögel nehmen mulste zur naturgetreuen Nachbildung im ausgestopften Tiere. Die Jahrgänge 1871 und 1872 fehlen, sie sind nach handschriftlicher Notiz Gätke’s verloren gegangen. Für 1873 sind von April bis Dezember einige interessantere sel- tenere Vögel mit genauem Datum, aber ohne Wetternotizen ange- geben, dasselbe gilt für 1874. Für 1875 sind wieder Wetter- notizen vorhanden, von Vögeln meist nur die interessanteren und selteneren erwähnt. 18%6 wird noch ausführlicher wie 1875. Im September und Oktober 1876 waren Sharpe und Seebohm zum Besuch dort. Gewils bestärkten sie unseren Gätke darin, mit möglichster Genauigkeit und Ausführlichkeit seine Tagebücher zu führen. 1877 gibt uns wieder ein vollständiges Bild des ganzen Vogelzuges. 1878 ist ähniich wie 1877, nur kommen zu- erst namentlich beim Rückzuge genauere Notizen, ob junge, oder alte Weibchen oder Mäunchen beobachtet wurden. Einzelne M.fse interessanterer seltnerer Vögel kehren in allen Jahrgäugen wieder. In 1879 nm.ehren sich die zenauen Angaben über alte und junge Vögel, zahlreiche Maß,» sind wieder anzezeben 1880 ist einer der ausführlichsten Berichte, der überhaupt vor- haudeu ist, ebenso 1881, 1882 und 1885 1884, 1885 und 1886 ist bekaunt aus der „Ornis“, 1887 ist noch en sehr ausführlicher Bericht, von dem ich, da er hervorragende Seltenheiten nicht bringt, nur einen Auszug hier mitteile, ähnlich. wie ihn die fünf- ziger Jahre enthalten. Zahlreiche Ornithologen, die nach Helgoland pilgerten, sind in den Tagebüchern erwähnt, so fur den 18. Juni 1879 „Eugen von Homeyer angekommen‘, 8., 9. und 10. September 1880 „Selys-Longehamps hier“, 17. Juni 1881 ,.Col. Irby mit Englischer Flotte hier, Lord Lilford, Sohn bei ihm“, 16 Juli 1881 „Dresser $ und & gekommen“, 5 Juni 1882 „Alfred Newton und Canon Tristram in W. Wordalls Yacht“, 17. Juni 1882 „Newton left“, 2. Juli 1882 „Nehrkorn hier zum Besuch“, ...... Cordeaux. — Interessant ist die Nomenklatur, die Gätke im Laufe der Jahre in seinen Tagebüchern angewandt hat. Im Ganzen ist Gätke ein Anhänger der älteren Nomenklatur, so fast er z. B. unter dem Namen Falco, Sylvia, Tringa, Charadrius etc. 8 Rudolf Blasius: einige Dutzend der neueren Gattungen zusammen. Ich bin be- strebt gewesen, zur Erleichterung des Lesens in so fern eine gewisse Gleichmäfsigkeit hineinzubringen, dafs ich, wo andere Bezeichnungen als die in der „Vogelwarte‘“ gewählt sind, diese in Klammern dazu gesetzt habe, so dafs ein Vergleich mit der „Vogelwarte‘‘ bequemer ist. So nennt G. z. B. den Felsenpieper in den ersten 10—20 Jahren fast mit Konsequenz Anthus litt.o- ralis, erst nachher wird er regelmäfsig, wie in der „Vogelwarte“ als A. rupestris bezeichnet. Anser hyperboreus wird meist von ihm Anser nivalis bezeichnet. Das feuerköpfige Gold- hähnchen wird in den ersten Jahren meist Regulus pyroce- phalus genannt, erst später kommt G. zu der in der Vogelwarte gebrauchten Bezeichnung: Regulus ignicapillus. Für Mota- cilla Rayi wird anfangs meistens die Bezeichnung Motacilla flaveola oder flaviceps angewandt, für Tringa interpres — Strepsilas collaris, für Uria grylile — Cepphus grylle, — für Tringa arenaria — Tringa tridactyla, für Larus Sabinii — Xema Sabinii, für Alca arctica — Lunda arc- tica, für Sylvia suecica -—- Sylvia coerulecula u. s. w. — Erst sehr spät erkannte G. den gelbbrauigen Laubvogel als die wahre Sylvia superciliosa Gmelin, so führt er ihn am 9. November 1847 als Ficedula bifasciata auf, am 10. No- vember 1848 als Regulus modestus, ebenso am 25. November 1848, ebenso am 25. September 1849, ebenso am 1. Oktober 1850, ebenso am 13. und 17. Oktober 1850, ebenso am 12. Oktober 1853, 6. Oktober 1854, 30. September 1854. Am 20. September 1857 heifst er im Tagebuche nochmals Sylvia bifasciata, ebenso am 22. September 1858 und 12. Oktober 1858, 28. Sep- tember, 8. Oktober und 13. Oktober 1859, 10. Oktober 1861, 2. Oktober 1863. Am 24. Oktober 1865 findet sich wieder Regulus modestus, ebenso am 19. September 1867, 1. Oktober 1869. Zuerst am 19. September 1870, also nach 23jähriger Beobach- tungszeit wird der gelbbrauige Laubvogel von Gätke als Sylvia superciliosa aufgeführt. G. hat selbst, so wohl in den Tage- büchern, als auch in der Vogelwarte die Berichtigungen gemacht. In den letzten 15 Jahrgängen der Tagebücher finden wir immer Sylvia superciliosa. Im Texte hier habe ich überall die ent- sprechenden Berichtigungen vorgenommen. Noch eine Eigentümlichkeit ist hier in der Nomenklatur Gätke’s zu erwähnen, wie ich sie bisweilen auch bei anderen älteren Ornithologen gefunden habe, z. B. in der Sammlung Eugen von Homeyer’s. Am 15. Februar 1848 heifst es: „Alauda arvensis, ziemlich, var. pallidus‘“ und am 18. Oktober 1850: „Sturnus vulgaris pallidus“ Offenbar hat G. damit keine neuen Unterarten oder Formen bezeichnen wollen, sondern nur sehr blasse Vögel vor sich gehabt und dies in der Eile mit dem Zusatz „pallidus‘“ gekennzeichnet. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 9 Der Seidenschwanz wird in sämtlichen Tagebüchern als Bombyeilla garrula bezeichnet, ich habe den in der Vogelwarte gebrauchten Namen: ‚Ampelis garrulus“deshalb nicht zugesetzt. Wo Gätke irgend ein Zweifel bei der Beobachtung aufstiels, hat er dies mit Zusatz eines Fragezeichens (?) bezeichnet. Über- all ist dies im Texte mit abgedruckt, wie überhaupt der Druck wortgetreu dem handschriftlichen Texte Gätke’s entspricht. Anmerkungen von Gätke’s Hand sind mit seinem Namen unter- zeichnet, Zusätze und Anmerkungen meinerseits durch Anfügung „Bl.“ kenntlich gemacht. Zur leichteren Orientierung habe ich bei allen selteneren und interessanteren Vogelarten auf die „Vogelwarte‘“* hingewiesen und zwar immer auf die entsprechenden Seitenzahlen der II. Ausgabe. Viele Angaben in den Tagebüchern die sich nicht in der Vogelwarte finden, sind ganz besonders von mir hervorgehoben, namentlich genaue Datum- und Jahresangaken, da bei einem Beobachter, wie Gätke es war, in jedem Falle auch der genaue Tag der Beobachtung mir von Wichtigkeit erscheint. Selbstverständlich finden sich viele Angaben aus den Tage- büchern in der „Vogelwarte‘“ wieder, sie erscheinen hier aber in einer andern Anordnung, nicht nach den einzelnen Vogelarten, sondern nach den Jahreszeiten und Tagen und geben so dem Leser ein besseres Bild des gesamten Vogelzuges, so dafs für denjenigen, der sich für die Erscheinungen des Vogelzuges inte- ressiert, diese Tagebücher eine pascende Ergänzung der Vogel- warte darstellen. Aufser diesen hier bearbeiteten ornithologischen Notizen wurden mir von Frau Oding, geb. Gätke auch Notizen Gätke’s über die Schmetterlinge und Käfer übersandt. Da ich selbst kein Kenner von Schmetterlingen und Käfern bin, sandte ich dieselben meinem hochverehrten Freunde, Professor König in Bonn einem grofsem Gätke-Verehrer, und dieser rieth mir, mich in dieser Angelegenheit mit einigen Spezial-Gelehrten in Verbin- dung zu setzen, da die Gätke’schen Notizen offenbar sehr viel Interessantes böten. Was die Käfer anbetrifft, so schrieb mir Major a. D. Pro- fessor Dr. von Heyden unter dem 9. Dezember 1904 Folgendes: „Nach Vergleich der ausführlichen faunistischen Arbeit von Dalla Torre sind sowohl ich, wie Dr. Seitz (den ich darauf aufmerk- sam machte) zu der Überzeugung gekommen, dals, wenigstens vom Coleopteren-Verzeichnis, das mir eben noch vorliegt, die Gätke’schen Manuskripte schon bei der Dalla Torre’schen Arbeit zu Grunde lagen. In dem Manuskripte sind Bleistift- Nachträge wohl von Heinemann!), denn es ist eine Corticaria 1) Nach Vergleichung mit einem mir von einem Freunde gütigst zur Verfügung gestellten Briefe Heinemann’s rühren die Bleistiftnachträge von dessen Hand her. Bl. 10 Rudolf Blasıius: Gaetkei Heinemann in litt. aufgeführt, die auch bei Dalla Torre vorkommt. Unter diesen Umständen ist es zwecklos, das mir vorliegende Gätke’sche Manuskript neu zu bearbeiten, da es nichts neues bringen würde und ich aus meiner Sammlung keine Funde aus Helgoland beifügen könnte, die nicht schon bekannt wären.“ Anders lag die Sache mit den Schmetterlingen. Dr. Adal- bert Seitz in Frankfurt a./M. hat die Notizen über dieselben einer Bearbeitung unterzogen und die Resultate in der Arbeit: „Über die von Heinrich Gätke beobachteten Schmetter- linge von Helgoland“ zusammen gestellt. Dieselbe wird im Anschlufs an die ornithologischen Tage- bücher Gätke’s zum Abdruck gelangen. 11 Heinrich Gätke’s ornithologische Tagebücher 1847—1887. 1847. Januar. Falco albicilla in 4—5 Stücken im Lauf des Monats. Falco peregrinus einmal. Corvus cornix eine Schar von 20—30 mit ein Paar Corvus frugilegus gemischt, hat sich den ganzen Monat hier aufgehalten, schon seit 6—8 Wochen. Sturnus vulgaris einige Vögel, 4—5. Turdus merula 6—8 Stück den ganzen Monat hindurch, T. pilaris hin und wieder ein einzelner Vogel, T. iliacus 5—6 Vögel im Lauf des Monats. T. musicus nur 1 Stück. Alauda arvensis den ganzen Monat hindurch kleine Gesellschaften, in der Mitte desselben an einem Tage Tausende bei starkem Schnee. A. arborea Mitte des Monats ein Paar Vögel. Fringilla montium den ganzen Monat Scharen von 10--50. F. cannabina den ganzen Monat, jedoch nicht so häufig wie vorhergehende, etwa nur 5—10 Stück. F. chloris in diesem Monat einzelne im Dezember häufiger. Emberiza citrinella, ein Paar Vögel im Lauf des Monats. E. schoeniclus ein Vogel um Mitte des Monats mit den grolsen Scharen von Lerchen (ausnahms- weise!) E. nivalis eine feststehende Gesellschaft von 30—40 den eanzen Monat hindurch, schon vom verflossenen Jahr. Anthus littoralis (= Anthus rupestris) in mehreren Stücken den ganzen Winter, ist hier im Lauf des Winters immer Standvogel. Anthus pratensis verschiedene Mal2—3 Stück den ganzen Monat Troglodytes parvulus einzeln den ganzen Winter, wohl Stand- vogel. Charadrius vanellarius (= Vanellus cristatus) 1 Vogel Mitte Januar, 1 Mitte Dezember. - Haematopus ostralegus Anfang des Monats 7 Stück. Calidris arenaria mehrere den ganzen Monat sowie den Winter hindurch. Strepsilas collaris 1 Stück Anfang Januar. 'Tringa Schinzii und alpina öfter den ganzen Winter. T. maritima ziemlich häufig den ganzen 12 Rudolf Blasius: Monat. Colymbus cristatus, ruficollis, cornutus und auritus einzeln während dieses Monats. Anas, Mergus und Eudytes ebenso. Alca und Uria häufig. Uria lomvia am 26. schon am Felsen auf den Nistplätzen. Larus marinus, glaucus, argentatus, canus, ridibundus, tridactylus. Februar. Dieselben Vögel unter ziemlich gleichen Verhält- nissen bis Mitte des Monats, zu welcher Zeit milderes Wetter sich einstellte, und auch gleich eine Veränderung im Anfenthalt der Vögel sich bemerkbar machte. Die den Winter hier gewesenen Turdus merula verschwanden, einige Scharen Emberiza nivalis liefsen sich sehen, bestimmt schon auf dem Rückzuge, da viele alte Vögel darunter. Alauda arvensis fing an regelmäfsig zu ziehen. Ein Paar Tage später Turdus pilaris, in kleinen Gesellschaften bis 30 Stück, zu gleicher Zeit einige Turdus merula angekommen. Täglich 20—40 Turdus pilaris. 17.—20. Alauda arvensis sehr stark auf dem Zuge, einzelne Turdus 19. 20. 21. 23. 24. merula. Charadrius auratus. Einige Turdus iliacus und 5 Sturnus vulgaris. Sturnus vulgaris beginnt in gröfserer Zahl zu ziehen. Charadrius auratus. 3 Alauda arvensis. Turdus pilaris häufig. Fringilla montium verschwand um Mitte des Monats, da sich milderes Wetter einstellte.e Anser nivalis (?) = Anser hyperboreus!), am 16. sagte ein Freund, er habe ganz weilse Gänse von W. nach O. ziehen sehen. Fringilla montium, ein Vogel mit rotem Unterrücken, fangen an zu verschwinden z. Z. nur 2—3 hier. Wind östlich, stilles, schönes Wetter mit vielleicht 1. — Sturnus vulgaris 6—8 Stück, alles sehr dunkle Vögel, ein geschossener am Unterleib, Brust, Hals und Gesicht gar kein Fleckchen. Turdus pilaris ungefähr 30 Stück, T. mu- sicus und iliacus einige, auch Merula. Saxicola rubicola ein Vogel, der erste, welchen ich gesehen. Charadrius hiaticula auf der Düne 50—60 Stück. Larus tridactylus noch ziemlich häufig, fast alle noch ganz im Nester-Winterkleide, ein Vogel jedoch schon Kopf und Hals im Kleide der alten Winter- vögel. Alca torda ungemein häufig, es sind in diesen Tagen gegen 40 Stück geschossen, alle im Winterkleid, ein Vogel jedoch schon vollständiges Sommerkleid. Ich erbielt einmal 3 und mehrmals 2 auf einen Schuls. Podiceps cornutus ein sehr hübscher Vogel im reinen Winterkleid geschossen, fem. März 3. N. O., schönes stilles Wetter. — Fringilla montana 4. - 5 Stück, die ersten Turdus pilaris 20 Stück. Turdus viscivorus 1], die erste. Saxicola rubicola ein paar Weibchen. W.N.W. — Corvus corone 1 Vogel. 1) Beobachtung in der Vogelwarte nicht erwähnt. Bl. 14. 15. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 13 . Hierzwischen sehr kalter Nordwind mit Schnee. — Podiceps cornutus sehr schönes Winterkleid, Oberkopf grünlich schillernd und sehr dunkel, sowie der ganze Oberrücken fast schwarz, masc. (Folgen genaue Malse). . N.W., sehr stürmisch. — Corvus frugilegus eine Schar von 20, Corvus monedula 2 Stück. . W., ziemlich stark. — Charadrius hiaticula mehrere, auch folgende Tage. . W. u. W. S., desgl., letzten beiden Tage ist mildes Wetter. — Charadrius vanellus 8 Stück, Fringilla chloris 8, montium 6, Turdus merula ziemlich viel (alte Männchen). W., frisch. — Alauda arborea 3 Stück. Alauda arvensis zahlreich. Charadrius hiaticula mehrere. Charadrius vanellus 10. Scolopax rusticola 1, es ist dies ungefähr die vierte im Frühjahr S.W., frisch, mildes schönes Wetter. — Turdus iliacus 20 —30, einige merula und pilaris. Motacilla lugubris 1, die erste im Frühjahr. Turdus pilaris mehrere. Sturnus vulgaris 2. Alauda arvensis zahlreich. Turdus musicus 1. Fringilla coelebs einige, montana einige. 16. W. S. u. S. W., sehr schönes Frühlingswetter. — Turdus 17. 18. iliacus, merula, musicus und pilaris, alle einzeln, auch viscivorus, Motacilla lugubris u. alba einzeln, Saxicola rubicola 1. Scolopax rusticola 1. Totanus ochropus dito. Anas crecca ein Paar. Charadrius vanellus, hiaticula einige. Emberiza eitrinella dito. Alauda arvensis zahlreich. Einige Corvus monedula, cornix, frugilegus. Fringilla coelebs, chloris. cannabina zahlreich. S. u. S. O., sehr schönes Frühlingswetter, angenehm warm. — Obige mit hinzunehmen und Anas penelope 1 geschossen, ausserdem noch eine grosse Schar von 40-50 Stück Mergus merganser. Alauda alpestris 2, viel bleicher als im Herbst. Colymbus cornutus. Falco albieilla 1. Fringilla cearduelis 1. Fr. coelebs und cannabina bis zu 20—50. Sturnus vulgaris sehr zahlreich. Alauda arvensis ebenso. Alauda arborea bis zu 20. Motacilla alba mehrere, auch schon Tags zuvor. Emberiza nivalis bis hierher alle Tage einzeln, mein Vogel!) jetzt seit mehreren Nächten sehr unruhig, auch schor Mitte Februar, wahrscheinlich seit jener bis zur jetzigen Zeit ihr Zug. Columba oenas 1. S.O.u.S., außerordentlich schön und warm. — Alauda arvensis sehr zahlreich, die seit einiger Zeit erlegten auffallend klein. Accentor modularis sehr zahlreich. Anthus littoralis (= A. rupestris) schon ziemlich gut ausgemausert. Charadrius hiaticula mehrere, vanellus dito, auratus ebenso. Tringa !) Bezieht sich auf einen von Gätke in Gefangenschaft gehaltenen Vogel! Bl. 14 19. 20. 21. 22,, Rudolf Blasius: Schinzii 1. Bombycilla garrula 1. Emberiza lapponica 1, wahrscheinlich auch Anthus Richardi. Carbo cormoranus zahlreich, auch viele Arten Arser. Motacilla lugubris einzeln, nicht schön. Motacilla alba schon ziemlich viel. Falco milvus 1 und lagopus 1. Scolopax rusticula einige, Sturnus vulgaris und mehrere Turdus. Fringilla coelebs wird häufiger, cannabina noch so. Parus maior sehr zahlreich, auch schon einige Tage zuvor. Es ist dies ausnahmsweise, da sonst im Frühjahr dieser Vogel hier nicht gesehen wird, nur im Herbst, aber merkwürdiger Weise ist im verwichenen Herbst nicht ein einziger bemerkt worden. Regulus flavicapillus ungefähr 10 Stück, wie ich glaube, auch als Ausnahme. S.0.u.8S., sehr warm und schön, windstill. — Turdus iliacus in sehr grofser Zahl (viele hunderte), merula auch einige hundert, ein Turdus merula fem. mit ganz rein hochgelbem Schnabel, wie ein Männchen, musicus einzeln. Crex porzana und Rallus aquaticus je ein Paar. Columba oenas, palumbus 2—3. Falco aesalon 1. Charadrius hiaticula viele, vanellus auch viele, auratus ziemlich. Scolopax gallinago 2, rusticola 10. Sturnus vulgaris hunderte, Alauda arvensis dito, arborea sehr viel. Motacilla sulfurea ein schönes Männchen, alba viele, lugubris auch mehrere, aber fast alle im Übergangskleide. Anthus littoralis (= Anthus rupestris) viele, noch nicht ausgemausert, pratensis auch sehr viel. Saxicola oenanthe einige, Emberiza schoeniclus ein Paar, nivalis dito. Corvus stark ziehend. Parus major auch immer viel. Anas boschas einige. S. u. S. zu W., schön warmes Wetter, gegend Abend zu Regen neigend. — Sylvia tithys einige, Saxicola oenanthe und rubetra dito. Fringilla coelebs sehr zahlreich, außer diesen die gestrigen ohne besondere Zugrichtung. Sylvia rubeeula und Accentor modularis ziemlich zahlreich. Auch immer viel Parus major. Wind spärlich, Wetter schön. — Sylvia tithys, Saxicola oenanthe nnd rubetra, Motacilla sulfurea I Stück geschossen. Turdus iliacus noch immer sehr zahlreich, wie Alauda arvensis und arborea. Fringilla montana seit einiger Zeit häufig. Parus major und Regulus flavicapillus. Immer noch keine Schnepfen. 23, 24. Wind abwechselnd zwischen ©. u. S. W., warmes Wetter, einiger Regen. — Turdus iliacus, musicus u merula erstere bedeutend. Sylvia tithys öfter. Motacilla lugubris ebenso. Motacilla alba hat mit dem Ziehen etwas angehalten, da das Wetter an Wärme ein wenig nachgelassen, nicht aber Motacilla lugubris, welche also doch wohl weniger der rauhen Witterung achtet als alba. Sturnus vulgaris sehr zahlreich, Friugilla montana ebenso, Characdrius vanellus und auratus ziemlich bedeutend, hiaticula läfst etwas nach. Anthus littoralis (= A. rupestris) und pratensis häufig, Alcedo Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 15 ispida am 23. 2 Stück. Anas penelope, crecca und boschas mehrere, Columba oenas, Corvus monedula und andere dieser Gattung häufig. Parus major und Regulus flavicapillus ziemlich viel. Accentor modularis noch stark ziehend. Anthus littoralis (= A. rupestris). (Folgen genaue Malse.) 25. Nördl. Wind kalt und rauh, am Morgen nebelnd. — Sturnus vulgaris sehr zahlreich. Corvus cornix dito. Scolopax rusti- cola einige. Turdus iliacus auch noch immer sehr zahlreich. Corvus frugilegus bis zu hunderten, Scolopax gallinula und gallinago einige. Carbo cormoranus am 24. ist ein altes ausgefärbtes Männchen geschossen. Larus glaucus am 24. gesehen. Emberiza pusilla!) (angeblich!), Anas boschas, Cha- radrius vanellus viele, Tringa Schinzii mehrere. Fringilla coelebs, cannabina häufig, besonders erstere. 26. W., nördlich kalt und rauh. — Scolopax rusticola, gallinula und gallinago sehr einzeln. Sturnus vulgaris sehr häufig. Turdus iliacus ziemlich stark. Charadrius vanellus sehr häufig. Corvus stark. Falco tinnunculus 1. Strix brachyotus einige. Fringilla coelebs sehr stark. Alauda arvensis auch viele. 27. W., nördlich, milder wie Tags zuvor, auch weniger stark. — Sturnus vulgaris. Turdus iliacus häufig. Turdus merula und musicus häufig. Scolopax rusticula einige 30 Stück. Falco tinnunculus 1, peregrinus 1. Mehrere Corvus, anscheinend co- rone,. Tags zuvor 1 Anthus rufigularis, verloren durch Unkunde. 28., 29., 30. W., nördlich mit Schnee, kalt und ungestüm. — Sco- lopax, Alauda und Turdus einzeln. Sula alba einige. 3l. Wetter etwas besser. — Motacilla sulfurea 1, alba und lugubris in mehreren Exemplaren. Turdus iliacus hört schon auf, zu ziehen, nur noch einzelne Vögel. April. 1. W., wärmeres Wetter und still. — Fringilla montana sehr häufig, coelebs ebenso. Fringilla montifringilla und chloris einzeln, der Zug der ersteren beginnt. Motacilla lugubris immer noch, alba ebenso. Alauda auch noch sehr stark. Anthus pratensis und littoralis (= rupestris) zahlreich. Falco subbuteo 1 alter. Scolopax mehrere, 20 —30. 2. S.O, etwas kalt. — Corvus monedula 1 Schar. Falco tinnun- culus, peregrinus und nisus einige Fringilla coelebs häufig, montifringilla und montana einzeln. Bis zum 7. kaltes rauhes Wetter, Wind meist N. — Der Zug unbedeutend. Scolopax rusticola täglich mehrere. Turdus merula ebenso, iliacus nur noch ganz einzeln, Fringilla mon- tium eine Schar, welche sich schon eine Woche und darüber hier aufgehalten. Fringilla coelebs häufig, cannabina nicht ganz einzeln. Charadrius auratus täglich einige, hiaticula hat ganz aufgehört. Corvus monedula mehrere Tage ziemlich stark ziehend. 1) In der „Vogelwarte‘“ nicht erwähnt! Bl. 16 3% 12. 18. 16. 19. 20. 21. 24. Rudolf Blasıus: 9., 10. und 11. das Wetter immer noch kalt und sehr wenig Zug. Einzelne Schnepfen und Drosseln. etwas wärmer. — Scolopax rusticola ziemlich viel, auch einige gallinula.. Turdus merula ziemlich stark, iliacus hört auf, musicus beginnt seit einigen Tagen, pilaris stellt sich auch wieder ein, auch einige viscivorus. Fringilla coelebs sehr stark, montana noch dieselbe Schar, chloris einzeln, cannabina ziemlich viel. Emberiza citrinella und miliaria einige. Alauda arvensis viele. Anthus littoralis (= rupestris) immer noch einige, pratensis auch stets, Podiceps minor 1 Stück (Sapkuhle), Columba palumbus einige (eigentlicher Zug jetzt), oenas auch einige. . 8. W., nicht sehr warm. — Scolopax rusticola wenig, Turdus musicus stärker, pilaris viele. Colymbus septentrionalis viele auf dem Zug, doch wenig unter der Hälfte mit ausgemauserte roter Kehle. Sylvia rubecula fängt stärker an, zu ziehen. Accentor modularis einige, Corvus auch noch immer ziemlich stark. Columba oenas (Hammerschläger) eine Gesellschaft von 7. Ciconia alba der erste. Saxicola oenanthe schon seit einigen Tagen nicht gerade häufig, aber doch in einiger Zahl. Bis zum 18. kaltes Wetter N.O. u. O., sogar mitunter Sehnee, gar kein Zug. Anschein als ob sich die Witterung ändern würde. — Pyr- rhula vulgaris ein Männchen und Weibchen, 1 Motacilla lu- gubris ein schöner Vogel. Mehrere Fringilla coelebs, mon- tium, montifringilla, einzeln chloris und hin und wieder eine Ammer. Wenig Turdus merula und viscivorus. Anthus gar nicht. u. 17. die ersten Schwalben. O. u. O.N. W., noch immer etwas kalt. — Hirundo rustica einige. Fringilla montifringilla einige. Parus major 10—15 Columba palumbus einige (der eigentliche Zug jetzt!). S. W., wärmer. — Turdus torquatus, beginnt eigentlicher Zug. Turdus musicus ziemlich stark. Columba palumbus zahlreich. Anthus pratensis dito. N., nebelig. — Podiceps minor 1, einige Tage vorher auch 1. Motacilla lJugubris auch ein Vogel und die Tage vorher ebenso. Regulus flavicapillus einige. Parus major immer noch. Sylvia rubecula, Accentor modularıs, Turdus. torquatus, mu- sicus und einzelne merula, iliacus und Anthus pratensis. S., warm und schön. — Motacilla lugubris bis noch vor einigen Tagen 4 Stück. Motacilla flava seit kurzer Zeit einzeln. Turdus pilaris seit ein paar Tagen wieder sehr zahlreich, musicus häufig. Corvus noch sehr zahlreich bis zu hunderten. Falco aesalon, peregrinus, tinnunculus und nisus einzeln. Sylvia tithys einzeln. Saxicola oenanthe ziemlich, bis zu 20—30. 26. 29. 30. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 17 S. W., ziemlich warm. — Motacilla flaveola (= M. Rayi) schon Tags zuvor 2 Stück, jedoch nicht geschossen, heute das erste Exemplar erlegt, flava seit, längerer Zeit einzeln. Sylvia rubecula und rufa, letztere einzeln, erstere seit längerer Zeit ziemlich häufig. Falco apivorus am 25. 1 Vogel, aesalon, peregrinus, tinnunculus und nisus alle einzeln. Totanus ochropus hin und wieder seit ein paar Wochen. Anthus arboreus auch seit einigen Tagen. Columba palumbus noch immer häufig. Krähen noch Scharen von 50—100. Turdus pilaris zahireich 50—60, merula und 1 iliacus sehr einzeln, musicus und torquatus ziemlich stark. Colymbus septentrionalis wird täglich gesehen, nur alte mit roter Kehle. Motacilla flaveola (= M. Rayi) ein Stück, männlich. regnerisch, nicht sehr warm. — Motacilla flaveola (= M. Rayi) 1, alba mehrere. M. lugubris ein sehr schöner grolser Vogel. Emberiza schoeniclus 2, hortulana 1 Männchen. Anthus arboreus einzeln, pratensis häufig. Turdus pilaris bis 50 Stück, sonst keine Drosseln. Turdus torquatus auch noch sehr sparsam. i 1. S., warm. — Charadrius morinellus ein guter Vogel, der erste. Turdus pilaris, Anthus pratensis und Corvus 20. Falken mehrere. Emberiza miliaria, Saxicola oenanthe, Fringilla chloris, coelebs, carduelis einzeln. Regulus flavi- capillus 1 Männchen. . S., warm, klar und schön. — Emberiza hortulana ungefähr 20 Stück. Charadrius morinellus 1, Saxicola rubicola 1 schöner Vogel, männlich, ausnahmsweise spät. Sylvia phoenicurus beginnt. Sylvia rufa, fitis und rubecula. Saxicola rubetra. .S.u.$. zu OÖ. schön und warm. — Totanus hypoleucos am 3. angekommen. Falco peregrinus, subbuteo, aesalon, tinnunculus, nisus, milvus, lagopus u. buteo, alle nur einzeln. Strix brachyotus 1. Corvus cornix, frugilegus, corene (?). Silvia tithys 1 Männchen, phoenicurus, atricapilla, curruca, fitis, rufa, rubecula. Jynx torquilla zuerst. Emberiza hortulana viele, schoenielus 1. Charadrius morinellus 1, auratus mehrere sehr schöne. Turdus musicus mehrere, pilaris auch, torquatus einzeln, Motacilla alba einzeln, flava viel. Anthus campestris 1, pratensis sehr viel, arboreus einzeln. Columba palumbusmehrere. Totanusmehrere, auch TringaSchinziieinige. . 8. O. u. O., warm, gewitterreich. — Tringa Schinzii. Totanus ochropus, calidris. Emberiza hortulana und schoeniclus, auch die vorhergehenden Tage beide, erstere sehr zahlreich. 6.—8. S.O.u. ©. — Limosa, Numenius und Totanus ziemlich stark. Tringa Schinzii mehrere, pugnax einige. Charadrius auratus mehrere schön ausgefärbte Vögel, Charadrius mori- nellus in mehreren Stücken. Falco albicilla 1, subbuteo alle Tage mehrere. Emberiza hortulana alle Tage zahlreich, miliaria mehrere. Sylvia phoenicurus stark, fitis und rufa 2 18 10. 12. 23 25. [>] Rudolf Blasius: einige. Saxicola oenanthe und rubicola häufig. Motacilla flava nicht sehr stark. Turdus musicus und torquatus nur schwach. Turdus pilaris eine Schar von 30—40. .85.0—S., sehr warm. — Tringa rufescens!) (folgen genaue Mafse und Beschreibung). 5. 0.—O., sehr warm. — Falco peregrinus mehrere, haliaötos 1, Museicapa luctuosa viele seit kurzem. Sylvia hypolais beginnt einzeln, phoenicurus sehr stark, curruca einzeln, luseinia einige, phragmitis 1. Regulus von beiden Arten einige. Emberiza hortulana immer sehr viel, miliaria einzeln. Motacilla lugubris noch 1 Stück, flava einige. Corvus cormix, corone und monedula eine Schar gemischt. Tringa pugnax, Schinzii 1 Vogel von Jedem. Sylvia coerulecula (= S. suecica) am 11. 1 Stück, das erste. Cepphus grylle?) (= Uria grylle) am 5. 1 Vogel, Sommerkleid. Saxicola oenanthe und rubetra ziemlich viele. Charadrius morinellus, Emberiza hortulana, Anthus arboreus und pratensis. Hirundo rustica, urbica und riparia. Cypselus, Falco haliadtos und tinnunculus. Sylvia coerulecula (= 8. suecica), rufa und fitis. Turdus pilaris viele. Perdix coturnix. . O., warm. — Totanus glottis. Motacilla melanocephala. Sylvia coerulecula (= suecica). . W.u. W.S., am Morgen OÖ. S. — Columba turtur, Alauda brachydactyla fem. und Charadrius morinellus, sowie mehrere Sylviae. . W., rauhes Wetter. — Falco subbuteo. Columba turtur und palumbus. Numenius, Charadrius vanellus. Machetes pugnax. Corvus corone. . S. W., schön klar. — Motacilla melanocephala ein sehr schöner Vogel gestopft. Emberiza hortulana wenig. Anthus arboreus und pratensis einige. Saxicola oenanthe viele. Hirundo und Cypselus viele. Sterna sehr viel, macroura und cantiaca. Lestris einige. . Motacilla menalocephala, Perdix coturnix. Caprimulgus europaeus. Sylvia coerulecula (= suecica), sibilatrix, hypo- . lais. Columba turtur. Emberiza schoeniclus. W.—-W N. - Columba turtur, Alauda calandra?), Motacilla lueubris. Charadrius morinellus und cantianus. Columba turtur und palumbus. W.—W.N., starker Wind. — Columba turtur 3 Stück. Sylvia tithys nebst einigen wenigen anderen Sylviae. Motacilla melanocephala und flava einige. 1) Siehe Vogelwarte, II. Aufl., S. 549! Bl. 2) Nach Vogelwarte, S. 630, das einzigste schöne Sommerkleid, Gätke erhielt. Bl. 3) In der Vogelwarte nicht erwähnt. Bl. 28. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 19 O., sehr warm. — Muscicapa grisola, Sylvia hypolais ete. Saxicola oenanthe (keine hellgrauen Vögel mehr dazwischen). Hirundo und Cypselus. Emberiza nivalis (folgt die Be- schreibung des Gesanges). 29. Lanius collurio, Ficedula, Hirundo, Cypselus. 30. Perdix coturnix. Juni 1. N., ziemlich stark, gut Wetter. — Fringilla linaria 1 Vogel fem. (Hornemanni?) 7. N., kalt, sehr windig. — Ardea purpureat) fem., der erste hier vorgekommene Vogel dieser Art. 8. S., warm mit viel Regen. — Muscicapa grisola mehrere und 15. 17. 22. 23. 25. einige Sylviae. Saxicola oenanthe und rubetra. Fringilla linaria. Motacilla melanocephala (Bastard von citr.). . N.W.—W., gut Wetter. — Falco tinnunculus, Turdus torquatus, Anthus pratensis mehrere. Emberiza hortulana. . N.W., warm. — Charadrius morinellus 3 Stück. Anthus littoralis (= rupestris) 1, pratensis mehrere. . W.W., rauh. — Totanus fuscus?) ein schöner alter Vogel masc., aulser einem Jungen im ersten Herbstkleide, bier nicht erlegt. S. W., warm mit Regen. — Oriolus galbula 1 fem. (folst Beschreibung des Locktones). S.—S. zu O., warm. — Muscicapa albicollis®), ein einjähriges masc., nahm öfter Insecten von der Erde auf, ein solches jedoch meist von einem dürren Zweige ausfliegend aus der Luft — trug den Schwanz meist ganz hängend und wippte auch damit wie luctuosa, die letzten Schwungfedern 1. Ordnung erneuernd. Ficedula mehrere. Totanus fuscus, calidris, glottis, ochropus und glareola, alle einzeln. W.—W.S., warm. — Cuculus canorus. Sturnus vulgaris einige alte Vögel. N.W.—W., sehr viel Wind, Regen. — Fringilla spinus 3 Stück. Totanus fuscus und ochropus 1. Scolopax rusticola l. Charadrius vanellus 15. Sturnus vulgaris 13, alles alte Vögel. Charadrius auratus 1. S.W., warm. — Tringa pugnax 2 masc., 2 fem. Columba turtur 2 Stück. Charadrius vanellus 6—8. Juli 3. u. 4 — Loxia curvirostra 6—8 Stück, doch kein ganz IL. alter Vogel dabei, haben sich mehrere Tage aufgehalten. Es scheint, als ob der Rückzug von Numenius und Totanus begänne. schön warm und still. — Sturnus vulgaris schon mehrfach junge Vögel. Cuculus canorus junge Vögel. Sturnus vulgaris dito 12—15 Stück. Totanus glottis einige, wahrscheinlich . jung. Totanus calidris, ochropus, glareola und glottis bis 1) Siehe Vogelwarte, II. Aufl., S. 4831! Bl. 2) Siehe Vogelwarte, II. Aufl., S. 529! Bl. 3) Nicht erwähnt in der Vogelwarte. Bl. 2* 20 Rudolf Blasius: Ende des Monats häufig ziehend. Charadrius auratus auch schon häufig in der letzten Hälfte, vanellus dito. Ficedula auch schon öfter. Curvirostra dito. Strepsilas collaris (= Tringa interpres) nebst allen Tringa sehr oft. August 1. warm, schön u. still. — Tringa aller Art und Chara- 10. 14. 16. 18. 22. drius sehr viel, aber fast nur alte Vögel. Sterna macroura und hirundo noch mit ganz schwarzem Kopfe, cantiaca aber nicht mehr rein. Sylvia sibilatrix, Colymbus septentrionalis 6 Stück, alle mit weilsem Halse und Kopfe. Podiceps rubricollis und eristatus. Cepphus grylle (= Uria grylle) junger Vogel. . W., warm. — Sylvia rufa und sibilatrix. Saxicola oenanthe schon seit längerer Zeit. . O., warm. — Sylvia sibilatrix. . 8. W., warm. — Sylvia aquatica?), erster hier erlegter Vogel. masc., Saxicola oenanthe, Motacilla flava, Cuculus canorus mehrere, Charadrius auratus. S. W., Regen. — Loxia curvirostra major!). Muscicapa luc- tuosa. Sylvia curruca. N.O. warm und trocken. — Charadrius auratus und Saxicola oenanthe beginnen stark zu ziehen. Numenius, Ficedula hypolais ziemlich viel Junge. Falco tinnunculus und nisus. . N. O., klar und schön. — Sylvia hypolais mehrere junge, Sylvia fitis einzeln. Muscicapa luctuosa mehrere junge. Saxicola oenanthe stark. Numenius sehr stark ziehend. O.N. O., warm. -—- Cypselus apus sehr viel. Muscicapa grisola 1 altes fem., luctuosa viele junge fem. Certhia familiaris 1 junges fem. Charadrius auratus, Numenius arquatus und phaeopus. Falco nisus, Strix, Saxicola oenauthe und rubetra junge. Motacilla flava, Sylvia cinerea. OÖ. u. S., warm. — Saxicola oenanthe sehr viel, Hirundo viele Scharen. Sylvia aquatica?) 1 Vogel. Ficedula rufa und tithys sehr viel. Tringa und Totanus aufserordentlich viel, Motacilla sehr viel, schon seit einiger Zeit. Jynx torquilla. . Unter denselben Umständen dieselben Vögel, aufser Sylvia aquatica.. Gesehen Saxicola stapazina?), altes masc. N.O., windig. — Motacilla alba vielejunge Vögel im Winterkleid. Saxicola oenanthe desgleichen. Charadrius auratus dito. Sylvia cinerea und curruca viele, Ficedula sehr viele. Mota- cilla flava viele. September erste Woche. — Ficedula sehr viel. Charadrius sehr 5. häufig, Saxicola dito. Numenius dito. Tringae, Totanus, Haematopus etc. sehr viel. Sula alba. !) Offenbar nur ein besonders grofses Exemplar von @. gemeint! Bl. 2) Sıehe Vogelwarte, II. Aufl., S. 3301 Bi 3) Nicht erwähnt in der Vogelwarte! Bl f 14. 15. 25. 27. 28. 29., Die ornithologischen Tagebüeher von H. Gätke. 21 Emberiza nivalis mehrere. Ziemlich ebenso mit Ausnahme von Ficedula In dieser Zeit auch 2 Saxicola stapazina!) junge gefangen. Emberiza lapponica ein junges mase., am 20. ebenfalls. Museicapa albicollis!), Sterna hirundo noch vollständig schwarze Kopfplatten. Motaeilla alba und flava sehr viel, Columba palumbus und oenas. Falco palumbarius, aesalon, tinnunculus. Falco nisus seit langer Zeit häufig. Falco haliaötos 1. W, Begen. — Lestris 3 am 22. nebst 1 Sula alba. Mota- eilla fava sehr viel, Anthus pratensis dito. arboreus einige (schon vorüber!) littoralis (= rupestris) viele, Riebardi 2 Stück Sylvia atricapilla, curruca, fitis. Scolopax gallinala viele. Alauda arvensis einige. Frinzilla coelebs und spinus einige. N.W. kalt. — Emberiza nivalis mehrere. Anthus Richardi 1, pratensis sehr viel, littoralis (= rupestris) dito. Alauda arvensis ziemlich viel N.O, schön Wetter. — Scolopax rusticola erste 4—6 Stück. Sturnus vwulgaıis hunderte. (Charadrius auratus mehrere. Turdus torquatus einige, musicus ziemlich viel Fringilla coelebs mehrere. Emberiza schoenielus einige. Saxicola oenanthe nur noch unbedeutend. Columba palumbus ein paar. Lestris parasitica (?) sehr dunkel glänzend schwarz braun. Wachshaut blauschwarz. {Folgen genaue Malse.) 30. N.O., schön, etwas windig. — Corvus mehrere. Parus major und coeruleus viele. Scolopax rusticola mehrere, galli- nula sehr viel Ficedula fitis und rufa ziemlich viel. Sylvia rubecula mehrere, phoenieurus dito. Turdus musiceus ziemlich viel, Accentor modularis einige. Fringilla coelebs und monti- fringilla. Spinus. Oktober. Bis zum 7. viel östlicher Wind, schlechtes stürmisches won Wetter. — Anthus pratensis sehr viel. Frinzilla eoelebs dito. Alauda arvensis ziemlich viel Tardus musicus nieht sehr viel, iliacus einige. Scolopax gallinula ziemlich viel, rustica und zallinago einzeln. Falco peregrinus, nisus, tinnuneulus täglich mehr Anas mollissina 6. ditos. . Podieceps minor. Paru major vieie täglich Begulus pyrocephalus (= RB. ignieapillus) einige, Accentor modularis einzeln bis jetzt. . S., bedeckte Luft. — Parus major und coeruleus zahllos, ater 2. Anthus pratensis dito. Corvus ziemlich viel . südlich dite. — Turdus iliacus und musieus Millionen um- herziehend Alauda, Anthus pratensis ebenfalls. Fringilla coelebs zu Tausenden, Parus dito. Emberiza pusilla 1 Vogel ebenfalls. 2) In der Vogelwarte nieht erwähnt! BL 22 1l. 12. 13. 14. 10. 20. 21. W 25. 26. 27. 28. 30. 3l. Rudolf Blasius: S.O. — Emberiza schoeniclus sehr viel. Corvus viel. Parus immer noch äulserst zahlreich. Regulus einzeln. N.O. — Parus major ungeheuer viel, coeruleus weniger. Emberiza pusilla 1, schoeniclus viele. Anthus Richardi 1. N.O.N. — Fringilla linaria 20—30. Fringilla coelebs viele, chloris einige. Fringilla spinus viele, montifringilla mehrere. Parus major wieder sehr viel. Sylvia fitis und rufa seit einigen Tagen immer noch ziemlich viel. O., klarer. — Parus tausende, Corvus dito. Fringilla linaria viele, spinus, dito coelebs. Alauda alpestris 3 Stück. Anthus Richardi 1. Turdus iliacus und musicus ziemlich viel. Falco albicilla 2 Stück. O., klar und still. — Falco gyrfalco 1, palumbarius 1. Frin- gilla linaria sehr viele, bis 100. Turdus iliacus viele. Tringa tridactyla (= Tringa arenaria) 50-60, keine ganz reinen Winterkleider. Uria grylle. N. W., stürmisch. — Fringilla montium 4, chloris mehrere, linaria seit mehreren Tagen viel. Emberiza nivalis 20 --30, schoeniclus einige, Turdus iliacus ziemlich viel. Torquatus, merula und pilaris einige, Anthus pratensis viele, littoralis (= rupestris) dito. Fringilla montana eine kleine Schar. .—S. W,, stürmisch. — Emberiza nivalis 10, 1 alter Vogel flügellahm geschossen, lebend. Fringilla linaria ziemlich viel. Larus glaucus 1 alter Vogel. Bombyeilla garrula 1 junger Vogel. N., sehr stürmisch. — Alauda alpestris 5, Larus glaucus mehrere alte Vögel. Xema Sabinii (= Larus Sabinii) (folgt genaue Beschreibung und Malse!)!) N.O. — Alauda alpestris 10, wovon 9 geschossen. Pyrrhula vulgaris 6 masc. und fem. Fringilla montium bis zu hunderten, linaria dito. Emberiza nivalis viele. Sturnus vulgaris ziemlich viel. O. u. 0.8. Schön Wetter. — Scolopax rusticola 150, gallınula und gallinago. Alauda alpestris 1 altes masc. Anthus Ri- chardi 1 sehr grolser Vogel. Fringilla montium, montana, cannabina, linaria, coelebs, chloris, montifringilla. Emberiza nivalis, schoeniclus, citrinella. Corvus. Parus ater und cau- datus einige. S. W., still. — Alauda arvensis, Parus ater, major, caudatus. Falco palumbarius, nisus, peregrinus, aesalon. N. W.—W., klares Wetter. — Alauda alpestris 3. Scolopax rusticola 10. Pyrrhula vulgaris 1 fem. Fringilla spinus, linaria, montium. S.W.--W.—N.O., etwas Wind und Regen. — Emberiza nivalis 500-600 gegen Abend. Scolopax rusticola einzeln am Nachmittag. Tringa maritima 14. 1) Siehe Vogelwarte, II. Aufl. S. 6021! Bl. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 23 November 1. N. 0.—0. u. S., gutes Wetter. — Alauda alpestris geschossen 4, aufserdem gesehen 12, 3 und 15 Stück (24 geschossen). Emberiza nivalis hunderte bis zu tausend. Fringilla linaria hunderte, montium dito, spinus ziemlich viel. Pyrrhula vulgaris mehrere. Uria grylle mehrere ge- schossen. Larus tridcatylus schon seit länger hier viele. Alauda alpestris beobachtet bis zum 1. November inkl. 46 Stück, wovon 28 geschossen. Emberiza citrinella ziemlich viel. Falco palumbarius, nisus, peregrinus, aesalon. Corvus viele. Parus major, Anthus littoralis (= rupestris) und pratensis. 2.S.W.—W., Wind und Nebel. — Muscicapa parva 1 Vogel. Alauda alpestris 1. Anthus Richardi 1. 3. Turdus pilaris ziemlich viel, musicus, iliacus. Alauda arvensis bis zu 100. Lunda arctica (= Alca arctica), junger Vogel. Fringilla linaria sehr viel, Parus major dito. 4. S.0., bedeckte Luft und Nebel. — Fringilla linaria in zahl- losen Scharen, montifringilla, montium, coelebs, ete., nicht so viele. Alauda arvensis ziemlich viel. Emberiza nivalis sehr viele hunderte. Pyrrhula major mehrere. Alauda alpestris 1. Fringilla spinus viele, coccothraustes 1. Sturnus vulgaris viele. 5. S.0.—S., bedeckte Luft. — Fringilla linaria unzählbare Massen, montium viele, cannabina ziemlich viel, spinus, coelebs, montifringilla einzeln. Emberiza nivalis hunderte, eitrinella viele. E. lapponica 1. Alauda alpestris einige. A. arvensis hunderte. A. arborea ziemlich viel. Turdus pilaris sehr viel. T. iliacus auch viel. T. musicus einzeln, merula einzeln. Falco peregrinus 1 alter Vogel. Strix otus und brachyotus ein Paar. Scolopax rusticola und gallinula einige. Pyrrhula maior mehrere. 6. S.-S. W., Nebel, bedeckt. — Fringilla linaria weniger als Tags zuvor, montium, cannabina, coelebs ziemlich viel, carduelis 10—12 Stück Totanus calidris ein Vogel im reinen Winterkleide. Regulus pyrocephalus (= ignicapillus) mehrere. Parus major viele, ater 1 Vogel. Turdus pilaris und Alauda arvensis ziemlich viel. 8. S., klar. — Alauda alpestris 3 geschossen. Parus biarmicus!) 1 Vogel geschossen. Strix otus mehrere, Rallus aquaticus ein Paar. 9. W., Abends N. W., gutes Wetter. — Alauda alpestris 9 ge- schossen, 2 aufserdem gesehen. Fringilla spinus 15—20, linaria ziemlich viel Sylvia (Ficedula bifasciata) (= Sylvia superciliosa) 1 Vogel. Columba einige, Rallus aquaticus mehrere. Scolopax rusticola 2, gallınula mehrere. Falco peregrinus 1, cineraceus ein junger Vogel. 1) Siehe Vogelwarte, II. Aufl, S. 4481 Bl. 24 10. 12. 14. 16. 17. 18. 20. 21. 28. Rudolf Blasius: W., gut Wetter. — Alauda alpestris 3 geschossen (65 ge- sehen, 40 geschossen). Emberiza lapponica 1 gesehen. Sula alba Übergangskleid geschossen. Fringilla linaria, montium. Emberiza nivalis ziemlich. Parus major mehrere. Regulus pyrocephalus (= ignicapillus) mehrere. Sula alba Über- gangskleid. S., regnicht. — Parus ater 1. Turdus iliacus und pilaris einige. . W., Abends W.N. — Turdus pilaris hunderte, merula bis zu 20. Fringilla linaria bis 100, montium, cannabina. Bombycilla garrula 2. Falco peregrinus einige. Alauda arborea 50 —60. in der Nacht N. zu O.N. N. W.—S.W., windig und feiner Regen. — Turdus merula, pilaris ungeheuer viel. Scolopax aller Arten, mehrere. Muscicapa parva 1 sehr schöner Vogel. Pyrrhula vulgaris mehrere (genau in Schnabel- färbung beschrieben). Anthus Richardi 1. N. W., stürmisch. — Bombyecilla garrula 1. Turdus pilaris bis zu 100. Alauda alpestris 1. Emberiza lapponica 1. N. W.—N.O., sehr stürmisch. -—— Anser, Anas und Numenius in ungeheuren Scharen. Larus glaucus. Pyrrhula vulgaris mehrere. N.O. 0.S.0O., schön, stilles Wetter. — Alauda alpestris 3. Bombycilla garrula 13 Stück und 1 einzelner Vogel. Fringilla linaria mehrere. Larus glaucus. Parus ater 1. S.O. — Alauda alpestris 1. Fringilla carduelis mehrere. Columba oenas 3. Larus glaucus mehrere. Procellaria glacialis 1 Vogel, Tags zuvor in See gesehen. S.O. — Alauda alpestris 3 geschossen. Fringilla carduelis mehrere. Falco albicilla und lagopus 1. Bombyeilla garrula. Anthus Richardi 1. Parus caudatus mehrere, Parus ater. S.W. — Muscicapa parva 1, nicht erlegt. Falco cineraceus!) 1 dito. Parus major täglich den ganzen Monat. Dezember 3. W., stürmisch. — Scolopax und Turdus mehrere. 16. Larus glaucus mehrere. Procellaria glaciatis 1, der erste lebende, der hier beobachtet. Es ist am 4. Dez. eine zweite nahe bei der Stelle, wo die erste erlegt wurde, gesehen. . stüärmisch. — Phalaropus rufus 1. Larus glaucus, leucop- terus (?). Larus minutus 1, Fringilla linaria täglich einige. Parus major täglich ziemlich viel. Turdus merula ziemlich viel, pilaris einige mal sehr viel. Scolopax rusticola 15. S.O., nebelig und kalt, etwas Frost. — Charadrius auratus sehr viel in Scharen zu 50—60, vanellus ziemlich viel. 1 Anas crecca. Tringa auch sehr viel. Anthus littoralis (= rupestris) ziemlich viel, pratensis einzeln. Alauda und Emberiza nivalis einige. 1) In der Vogelwarte nicht erwähnt! Bl. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 25 17. 18. 19. S. O., sehr stürmisch, einige Grad Frost. — Anser in Scharen von 100 und darüber südlich ziehend. Anas ebenfalls stark. Anas ferina am 18., fuligula am 19. Anser niveus (= hyperboreus)!) am 19. 8&—-10. Mergus albellus 3. 20. S.O.O., klar, viel Wind, etwas Frost. — Falco albieilla 1, buteo mehrere. Corvus 20—30. Mergus merganser. Anas, Anser sehr viel. Larus glaucus. Charadrius virginicus?). Ganze Länge 10“, Schenkelknochen 2?/,”. 25. 0.8.—S.0. 2-4°. — Falco albicilla 1 weilsschwänziger Vogel. Larus leucopterus und glaucus. Anas, Anser, Mergus. Saxicola oenanthe ] junger Vogel. 26. 0,8.—S.0. — Fulica atra fem.?) 31. S.O., gut Wetter, 1—2°. — Tringa tridactyla (== arenaria) 6—10. Podiceps ceristatus 1. Mergus serrator viele. Cinclus Pallasii (?)*). Es ward ein Wasserschmätzer gesehen, der einfarbig dunkel war. Unter den auszeichnenden Eigentümlichkeiten Helgolands nimmt das Verzeichnis seiner befiederten Besucher keineswegs einen geringen Platz ein. Vögel, deren Heimat sich vom 75. Breitengrade an aufwärts erstreckt (Larus (Xema) Sabinii) wurden hier sowohl erlegt, als solche, deren Brutplätze in den Tropen- ländern (Grus virgo (numidicus)). Einwohner des Himalaya ver- schmähen nicht, diesen Fels mit ihrer Gegenwart zu beehren, z. B. Turdus Whitei, Turdus Bechsteinii (atrigularis). 1848. Januar 1. O.S.O., 1° bedeckte Luft regnicht. — Mergus serra- tor einige. Larus glaucus 1, Tringa maritima mehrere. Emberiza citrinella mehrere. Parus major 1. 2. S.0.— S., bedeckt, 0%. — Cygnus musicus einige, Falco peregrinus 1 alter Vogel. 3. S., bedeckt, etwas Schnee. — Falco albicilla 1. Fringilla montium 60—80. Anas ferina 1 alter Vogel. 4. S., klar, windig, 2%. — Falco albieilla und Fringilla montium noch da. Tringa tridactyla (= arenaria) einige. 5. 8.8. O., klar, sehr windig, 4—5°. -— Falco peregrinus. Frin- gilla montium 60—80. Anthus littoralis (= rupestris) mehrere, pratensis dito. Mergus merganser 6—8, Cygnus musicus, Numenius arquatus, Anas mehrere. Larus glaucus 1. 6. S.S.O., klar, sehr windig, 5— 6°. — Anas und Mergus einzelne, Larus canus und ridibundus einzeln. 1) In der Vogelwarte nicht erwähnt! Bl. 2) Siehe Vogelwarte, II. Aufl., S. 503! Bl. 3) Siehe Vogelwarte, II. Aufl, S. 557! Bl. *) Siehe Vogelwarte, II. Aufl, S. 343! Bl. 26 T. 10. 11. 12. 13. 14. Rudolf Blasius: S.S.0., etwas bedeckt, sehr windig, über 7%. — 8. S.0.—0.S.0., klar, windig. Morg. über 7°, Abds. 5%, — Larus Rossii!); seit mehreren Tagen ist mir von 3 Jägern die Anwesenheit einer fremdartigen Möwe angezeigt worden; heute sagte mir einer derselben, er habe eine Möwe gesehen, an welcher er ganz deutlich wahrgenommen, dafs die mittleren Schwanzfedern auffallend verlängert gewesen und stufenweise nach aufsen abgenommen. Der Schwanz sei wei[s gewesen mit schwarzen Endbinden, die Farbe des Rückens konnte nicht angegeben werden, da der Vogel im Fluge von unten gesehen ward, was aber um so deutlicher die Form des Schwanzes zeigte. Es ist also wohl höchst wahrscheinlich, dafs dies ein junger Vogel von Larus Rossii gewesen; dem Erscheinen dieser Art stehen ja nicht mehr Hindernisse im Wege als Larus Sabinii, welche ich vor ein paar Monaten hier erhalten. O.S., bedeckt. — Anas 10—50 Stück geschossen. S., bedeckt, 1°. viel Wind u. etwas Regen S. W.—N. W., 1—3°. — Viele Turdus pilaris. N. O.N., 0°, klar, sehr viel Wind. S.O. u. O. 1°, still, bedeckt, bis Ende des Monats der Wind fast immer O.S. u. 8.0., 6—8°, einmal 11°. — Cygnus mu- sicus ziemlich viel, Anas mehrere, Turdus pilaris sehr viel, ziehen südlich. Fringilla montium 10—15, linaria ein Paar, Anas fusca und nigra ziemlich viel, marila einige. Mergus albellus einige, serrator hin und wieder Scharen, merganser einige. Anser torquatus einige Scharen. Cygnus musicus mehrere grofse Scharen. Am 16. eine Turdus Whitei (= varius)?) gesehen. Anas mollissima gegen Ende des Monats in Scharen, 30—40 junge Vögel. Februar mildes Wetter tritt ein, d. Wind geht herum nach W. Do — Scolopax rusticola die erste, Alauda einige. S. W., feucht. — Turdus merula einige. . W., dito. — Alauda arvensis ziemlich viel ziehend, Scolopax rusticola wieder 1 Vogel. . W., ziemlich viel Wind. — Carbo cormoranus 1. u. 5. W. oder W.S., sehr stürmisch, Regen u. Nebel. . N.O. gut Wetter. — Alauda arvensis, Turdus pilaris einzeln. . 8., 19, bedekt, gut Wetter. — Alauda arvensis, Turdus me- rula, pilaris, iliacus mehrere, viscivorus l. Strix brachyotus viele, Falco buteo den ganzen Januar und Februar, Corvus 6—10, Anthus pratensis ziemlich viel. . S.O. mit Schnee. — 9. S. W., Regen, Tauwetter, viel Wind am Abend d.9 u. ind. Nacht. — Alauda arvensis zu tausenden l) Siehe Vogelwarte, II. Aufl., S. 603, hier nicht erwähnt. Bl. 2) In Vogelwarte nicht erwähnt. 15. 17. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 27 ziehend. 100 Stiege!) beim Feuer. Charadrius auratus und Anas penelope auch sehr viel. . S.W., windig. — Alauda arvensis sehr viel ziehend (Oelk 2) 16!/, Stiege). . 0.S., still bedeckt. — Alauda arvensis dito, Turdus merula einige. . N. zu W., schön Wetter. — Motacilla lugubris erster Vogel. . W.N., windig und nebelig. . W., windig und nebelig. — Charadrius hiaticula mehrere. S. W., gut Wetter. — Sturnus vulgaris 10—12, Alauda arven- sis, ziemlich viel, var. pallidus.?) Fringilla cannabina, montium, Larus glaucus junge. Turdus viseivorus, musicus jeder 1, merula einzeln. . S. W,, still, etwas Nebel. — Alauda arvensis. Emberiza niva- lis, Fringilla cannabina, montium. Fringilla montana 10, Turdus musicus, merula ein Paar. Vm. W., Abds. N.O. windig nebelig. — 18. N.O., Abds. S.O., still bedeckte Luft. — 19. S.S. W., 1—2°, sehr windig, be- deckt, am Nm. Schneegestöber. — Fringilla linaria 4, Bom- bycilla garrula 1, Alauda arvensis einige südlich ziehend, auch solche Tag zuvor. W.S., still nebelig. N.—N. W., wenig Wind, klarer, Vm. Regen u. Schneegestöber. W., wenig Wind klar. Vm. S. W. u. S., viel Wind u. Regen. — Alauda arvensis ziemlich viel. Anser torquatus 1. S. W.u. W.S. W., viel Wind, nicht ganz klar. Am Vm. Wind sehr stark, trübe. — Columba palumbus 1. W.S., ziemlich stark wehend, bedeckt. \Vm. Regen u. Schnee. S. W. W., ziemlich viel Wind. Vm. klarer, Nm. bedeckter. — Charadrius auratus, 1 schon stark in der Mauser. Corvus, schwarz, 50— 60. S. zu W., ganz trübe, regnicht, etwas wärmer werdend. — Alauda arvensis ziemlich zahlreich, arborea einige. Emberiza schoeniclus 5. Fringilla montium u. cannabina 1 kleine Schar. Turdus merula, musicus, iliacus ein Paar. Charadrius auratus einige, hiaticula 1. Sturnus vulgaris ziemlich viel. W. u. W.S., still, sebr starker Nebel. Vm. Regen und Wind. — Sturnus vulgaris 50—60. Parus major immer einzeln. Saxicola rubetra. Charadrius hiaticula 2, minor 1, auratus mehrere. S. W. u. W., sehr viel Wind, klar und bedeckt. 1) Ein Stiege sind 20 Stück! Bl. 2) Oelk ist einer der Helgoländer Fischer, welcher viele Vögel für Gätke schofs und fing und vortrefflich beobachtete! Bl. 8) Näheres gibt Gätke auch in der Vogelwarte über diese Alauda arvensis var. pallidus nicht an, er scheint nur auffallend blasse Ex. so bezeichnet zu haben! Bl. 28 29. Rudolf Blasius: S. W.—W., ziemlich viel Wind. — Charadrius hiaticula und minor. Accentor modularis 1. Scolopax rusticola 1. Chara- drius auratus mehrere. Anthus pratensis viele. Alauda arvensis viele, arborea einzeln. Emberiza schoeniclus einzeln. Parus major ziemlich viel. März. 1. S., frischer Wind und feiner Regen. — Motacilla lugu- 10. al. 12. 13. bris 1. Charadrius auratus und hiaticula mehrere. Fringilla cannabina und montium, letztere 40—50. Parus major mehrere. . 8.u. 8. 2. O., still, bedeckt, angenehmer Nachmittag, O. still. — Alauda arvensis ziemlich viel. Fringilla montium und cannabina, letztere sehr viel. Emberiza nivalis mehrere. Corvus wieder ziehend. Carbo cormoranus 7 Stück. Anthus pratensis sehr viel. Charadrius hiaticula 6—10. . O.N. O., sehr windig, bedeckt, etwas gefroren. — Anas penelope. Charadrius hiaticula und auratus. Alauda arvensis und Anthus pratensis. Scolopax rusticola 1. . N. O., ganz still, trübe, in der Nacht etwas gefroren. —Chara- drius hiaticula einige. Turdus und Alauda einige. Parus major 8—10. Motacilla sulfurea 1. . 0. S., nicht viel Wind, trübe, etwas Schnee. — Sturnus vulgaris 50—60. Charadrius hiaticula 2. Fringilla montifringilla 4. Totanus 2 (unbekannt) Alauda arvensis viele. Charadrius hiaticula ziemlich viel. Sturnus vulgaris 60—80. Emberiza nivalis ein Paar junge Vögel. Corvus ziemlich viel. . N.O., still, bedeckt, etwas kalt. Am 5. u. 7 ebenso, Nachtfrost 2°. - Vm. N., kalt und windig, Nm. W.S$., bedeutend wärmer, bedeckt, noch 2° nachts. — Scolopax rusticola 10. Turdus merula einige 20. Alauda arvensis. Tringa _maritima. Emberiza nivalis 50. - W., still, sehr nebelig den ganzen Tag, milde. — Anas penelope viele in der Nacht ziehend. S., viel Wind, starker Nebel, Nm. still u. klar. — Sturnus vulgaris viele, Alauda arvensis auch sehr viele. Charadrius hiaticula sehr viel, auratus einige. Anthus pratensis und littoralis (= rupestris) einige. Tringa Schinzii 4—6, Winter- kleid rein. Turdus merula, viscivorus, iliacus und musicus einige. Scolopax rusticola 3—4. S.W., windig, wolkig, Nm. etwas Regen und Schnee — Charadrius hiaticula sehr viel. Fringilla cannabina 30—40. Tringa Schinzii 10—15, Winterkleid, ein Stück an der Brust neue Federn. Turdus und Alauda einige. Larus marinus ganz weifser Kopf. Einen Charadrius, etwas gröfser als hiaticula, mit brauner Brust, gesehen. S.u.8.z.W., bedeckt, windig, kalt. — Parus ater 10—15. S. O., wenig Wind, klar, kalt. Nachts gefroren. — Fringilla cannabina sehr viel, chloris und montium einige, coelebs dito. Alauda ziemlich viel. Carbo cormorams 2. Anser torquatus 1. Motacilla sulphurea 1. 15. 16. 18. LEl 20. 2]. 22. 23. 24. 25. 26. 27. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 29 O. N., trübe, windig, kalt. — Turdus visceivorus 10. Charadrius hiaticula 6—8. Alauda arvensis, Sturnus vulgaris, Fringilla cannabina, Anthus littoralis (= rupestris) und pratensis, Emberiza nivalis einige, 1 alter Vogel. Nördlich still, sehr starker Nebel den ganzen Tag. — N.N. O,, still, sehr nebelig, Nm klarer S. z. 0. — Emberiza eitrinella 8— 10, nivalis 3—4, schoeniclus dito. Alauda arvensis. Sturnus vulgaris. Charadrius hiaticula und auratus. Corvus einige. . 8. u. 8. z. O., etwas bewölkt, stilles schönes Wetter. — Corvus den ganzen Tag sehr viel überziehend. Fringilla coelebs sehr viel, cannabina viel. Emberiza schoeniclus einige, nivalis einige, citrinella mehrere. Alauda arvensis nicht viel, cristata 1. Parus major viele, coeruleus, ater einige. Anthus pratensis ziemlich viel, littoralis (= rupestris) einige. Motacilla sulphurea 1. Columba einige. Charadrius auratus und hiaticula einige. Tringa Schinzii und alpina einige. Turdus sehr wenig, Scolopax gar nicht. S. O., schönes stilles klares Wett. — Wie Tags zuvor. S. W. — Motacilla lugubris fem. gestopft, alba viele. Columba viele, auch Tags zuvor. S.S.W., nicht viel Wind, klarer und schön, doch immer noch nicht recht warm. — Sturnus vulgaris sehr viel. Emberiza schoeniclus und citrinella einige. Turdus iliacus ziemlich viel. Scolopax rusticola 3, gallinula einige. Accentor modularis seit einiger Zeit. Parus major immer noch häufig. Immer noch kein kleiner Insektenfresser, da es stets noch unangenehm kalt, obgleich deren Zeit längst gewesen, zZ. B. Saxicola rubetra etc. Falco albicilla. S. u. 8. z. O., klar, still, schönes Wetter. — Sturnus vulgaris sehr viel. Fringilla coelebs, cannabina, linaria altes masc. und junges fem., carduelis. Turdus iliacus sehr viel, merula sehr viele Columba mehrere. Parus, Accentor, Anthus, Alauda, Corvus, Motacilla alba, Emberiza citrinella. S. W., windig, Regen, am Abend klarer. — Scolopax. Turdus masc. einige. Saxicola rubetra und Fringilla coccothraustes I Vogel am 21. S.u.S.W., Wind, Regen und etwas Nebel. — Charadrius auratus. Am Abend, da es klarer, Rallus aquaticus 1. S. W. W., Regen Wind und etwas Nebel. — Scolopax, Turdus, Parus und Motacilla einzeln. S. Abds. O., ganz still, Nebel, gegen Abend klar, später wieder Nebel. — Motacilla alba mehrere. Alauda, Parus, Accentor, Anthus etc. herumtreibend. S. O., still, etwas Nebel. S.z. O., still, klar, schönes Wetter. — Turdus viscivorus, merula, musicus, iliacus einzelne. Anthus, Alauda, Motacilla, Emberiza citrinella und schoeniclus dito. Fringilla Cocco- 30 Rudolt: Blasius‘ thraustes masc., coelebs, linaria.. Falco tinnunculus einige. Parus caudatus 10, ausnahmsweise in Frühjahr. 28. S., still, bedeckt, gutes Wetter, am Abend klar, S. O., ganz stil. — Columba palumbus. Fringilla linaria mehrere. Motacilla alba viel. Sturnus viel, Corvus viel, Fringilla chloris, coelebs und cannabina. Saxicola oenanthe 20. Alauda. Rotkehlchen. 29. S. z. O., still klar, Abds. W. z. N., gewitterig, etwas Regen. — Turdus merula, musicus, iliacus und pilaris viel, Alauda, Fringilla coelebs, Sturnus viele. Fringilla montana, linaria, chloris, coccothraustes. Rallus aquaticus viele. Scolopax mehrere, Sylvia rubecula. Accentor, Motacilla, Sterna caspia 2. 30. S.W., still, erst klar, 9 Uhr Nebel, warm. Abd. O., still Nebel. — Sylvia rubecula sehr viel, tithys 8-10. Wolfiit) ein schöner alter Vogel. Rallus aquaticus. Turdus torquatus erster Vogel. Fringilla montana sehr viel. Upupa epops 1. 31. S.O., still, klar, warm und schön. — Sylvia tithvs mehrere. Columba palumbus sehr viele alle Tage. Regulus mehrere. Corvus sehr viel. Charadıius worinellus 1 alter gestern, Motacilla lugubris 1. Fringilla linaria sehr altes Männchen, montana etc. Lanius excubitor 1. April. 1. N,, still, klar, sehr schön. — Fringilla spinus 1, coelebs, chloris, montana. Turdus merula, musicus, iliacus, pilaris, und einige Sturnus. 2. O., schönes Wetter, klar. Vm. nebelig. — Saxicola oenanthe ziemlich viel, Turdus, Fringilla, Anthus etc. nur einzeln. Sylvia phoenicurus einige. Corvus monedula 20—30. Frin- gilla cardueiis 2 Stück. 3. O., sehr schönes Wetter, Abds. N. W. — Columba palumbus, Columba oenas viel. Turdus ziemlich viel. Sylvia phoeni- curus mehrere, Ficedula, Scolopax einzeln. Corvus monedula viel, Fringilla linaria 20. Sylvia rubecula viel. 4. W., klar, schön, etwas Wind. -— Alauda alpestris 2 geschossen. Scolopax rusticola 10 —12. 5. N. W., klar, ziemlich viel Wind. — Motacilla lugubris junger Vogel. 6. N.W. u.N,, still, trübe, Regen u. wenig lichter Nebel. — Fringilla linaria mehrere, montium 1. Charadrius morinellus 2. Motacilla lugubris 1. Carbo graculus 1. 7. N.O., gut Wetter. — Jynx torquilla mehrere. Fringilla carduelis. 8. O., windig, trübe, feuchte Luft. — Fringilla carduelis, Scolopax rusticola, Tringa Schinzii. Totarus ochropus. Falco hali- aötos, tinnunculus. Turdus torquatus sehr viel. 9. ©. u. O.N,., still, trübe, etwas Regen. — Turdus torquatus sehr viel. Saxicola oenanthe dito, Totanus ochropus 1. 1) Siehe Vogelwarte, II. Aufl., S. 286! Bl. 10. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 3i 5.0.-5.W.,‚abwechselnd Regen und Sonnenschein, still u. windig. — Emberiza nivalis schöner alter Vogel mit weilsem Kopf, auch Tags zuvor einer. Fringilla carduelis. Turdus torquatus, Falco milvus. Emberiza nivalis, beginnt schwarzer Schnabel. 11. S., heiteres, schönes Wetter. — Saxicola oenanthe, Fringilla cannabina, 1 Schnepfe, Anthus pratensis. 12. S. tagsüber nicht viel Wind. 13. S. W., nicht viel Wind, Sonnenschein. — Charadrius morinellus 2. 14.,15. N., viel Wind, kalt. 16. N., etwas stiller u. weniger kalt. — Emberiza schoeniclus 2, Fringilla carduelis 2, Saxicola oenanthe mehrere, Scolopax rusticola 1. 17. W.S., am Morgen S. z. O. Abds. trübe, Regen, still. — Fringilla carduelis einige, Sylvia rubecula ziemlich viel, Tur- dus mehrere. 18. S., warm u. schön, etwas Nebel überwehend. — Motacilla (Budytes) einige, Anas nigra und Eudytes septentrionalis 100 te. Uria grylle, ein schwarzer Vogel. 19. S. z. O.—S. W., still, warm und etwas Regen. — Motacilla flava mehrere, Muscicapa luctuosa 1. Columba viele, Anthus pratensis viele Falco tinnunculus viel. Turdus musicus, pilaris ziemlich viel. Saxicola oenanthe ziemlich viel, rubetra ziemlich. Upupa epops 3. Emberiza hortulana, Sylvia lus- cinia, Falco haliaötos. 20. S. O.—0O., etwas Wind, warm, klar, am Abd. ziemlich viel 21. 23. 24. Wind. — Emberiza schoeniclus (masc.) 1, miliaria 1, Sylvia curruca, Motaeilla citreola!) (flava). Turdus pilaris 80-100, musicus, torquatus. Saxicola oenanthe, rubetra. Anthus pratensis, arboreus einzeln. O., klar, etwas Wind, warm. — Falco milvus, tinnunculus und aesalon. Falco tinnunculus, sehr viel aesalon, milvus. Tota- nus glareola und ochropus. Sylvia (Ficedula) phoenicurus, Turdus musicus, masc., torquatus einzeln. Saxicola oenanthe sehr viel. Musecicapa luctuosa 1] schöner Vogel. . O., etwas Wind, schön und warm. — Muscicapa luctuosa 1 schöner alter Vogel geschossen. Falco tinnunculus u. nisus. Turdus pilaris ziemlich viel, musicus dito. Sylvia phoenicurus. Saxicola oenanthe, rubetra Emberiza schoeniclus 1, Friu- gilla montifringilla ziemlich viel, linaria, montium auch. 0.8.0, still, trübe, etwas nebelig, nicht. kalt. — 1 Saxicola oenanthe, Turdus pilaris eine Schar, Charadrius auratus schönes Sommerkleid. Eudytes septentrionalis sehr viel ziehend, noch viele in der Mauser begriffen. O., still, trübe, regnicht, nicht warm. — Falco peregrinus ein vorjähriger Vogel in der Mauser zum ausgefärbten Kleid. 1) In Vogelwarte nicht erwähnt! Bl. 32 30. Rudolf Blasıus: Emberiza hortulana einige. Jynx torquilla, Ficedula rufa, Fringilla montifringilla und Turdus pilaris. . 0. u. N.O., trübe, still, etwas kalt. — Tringa Schinzii 1, Emberiza hortulana mehrere, Fringilla montifringilla 20 --30. N.O., kalt, windig, trübe. N. W., kalt, windie, Sonnenschein — I Corvus monedula mit bläulich weifsem Kopf. Scolopax rusticola 3, Anser (graue) l Schar von 300 400 vorbeigezogen. S z. W.--N.W., am Morgen klar u. schön, Abds. Regen u. Wind. — Charadrius morinellus 3. Tringa Schinzii mehrere, Totanus glareola 1. Columba mehrere. ° Fringilla carduelis einige, cannabina, montifringilla, Anthus pratensis tausende, arboreus viele, Falco peregrinus mehrere. S. z. W.—N. W., klares gutes Wetter aber kalt. — Falco pere- grinus alter Vogel. Fringilla carduelis 4, spinus 2 Tags vorher gefangen. Scolopax rusticola 1, gallinula mehrere, Sylvia atricapilla. N., kalt. — Fringilla carduelis einige. Mai 1. N., klar, kalt. — Fringilla carduelis einige. Ficedula rufa 2. einige. Sylvia rubecula und curruca einige. N. z. O., nicht viel Wind, klarer, etwas wärmer. — Emberiza hortulana mehrere, schoenielus mehrere. Sylvia phoenicurus, cinerea, fitis, rufa, rubecula mehrere. Accentor modularis einige. Fringilla carduelis, cannabina einige. Ö., still, warm u. klar. Dänische Fregatte. — Sylviae ziem- lich viel, rufa, fitis, phoenicurus, curruca, cinerea. Saxicola rubetra und oenanthe, letztere seit einiger Zeit nur fem. Motacilla flaviceps!) mehrere. Columba turtur 1. Gapri- mulzus europaeus 1, Falco aesalon alle Tage viele. O., still, sehr schön u. warm. — Motacilla flaviceps (= M. Rayi) mehrere, 2 erlegt. Motacilla melanocephala 1, flava mehrere. Totanus glareola mehrere, 1 geschossen fem. Falco haliaötos 1. Emberiza hortulana mehrere. Sylvia curruca, cinerea, fitis etc. mehrere. Muscicapa luctuosa, Turdus pilaris einige. O., still, klar und warm. — Motacilla flaviceps (= M. Rayi) 6 Stück, 3 geschossen. Emberiza hortulana ziemlich viel, schoeniclus (palustris)2) 1. Sylviae, Turdus, Fringilla zer- streut einzeln. Muscicapa luctuosa, schöner alter Vogel. . O., still, klar und warm. — Sylvia coerulecula (= sueecica) 6—8 alte schöne Männchen. Sonst wie Tags zuvor, doch kein Motacilla flaviceps (= Rayi). Totanus glareola mehrere, glottis 1. 1) Ist wohl Motacilla Rayi gemeint. Bl. 2) Es ist unsicher, ob Gätke hiermit die italienische Form des Rohrammers (E. palustris Savi) gemeint hat, in der Vogelwarte ist nichts davon erwähnt, siehe auch „Neuer Naumann“, Bd. III, 8. 318. Bl. Die ornithologisehen Tagebücher von H. Gätke, 33 7. 8.0. u. 8., stilles, warmes, schönes Wetter. — Sylvia coeru- lecula (== suecica) 20. Saliearia einige. 8. S., Abds. N. W., still, klar, warm. — Ciconia alba 3 Stück, 11. 12, 13. 14. 18. 19. die ersten. Caprimulgus europaeus 1 gesehen. Sylvia coe- ruleceula (= suecica) mehrere, immer Männchen, cinerea viele, fitis, rufa, phoenicurus, Muscicapa luetuosa. Columba palum- bus mehrere. Falco buteo mehrere, tinnunculus mehrere. Anthus pratensis immer sehr viele. Motacilla fiava. . N. O., frischer Wind, etwas kälter. — Motaeilla flaviceps (= M. Bayi) sehr schöner Vogel, nicht erlegt. Emberiza hortu- lana mehrere. . N. etwas ueblig Vm., später klar. — Motaeilla faviceps (— M. Bayi) 3 geschossen, noch mehrere gesehen. N., schön, warm u. klar. — Motacilla flaviceps (— M. Eayi) mehrere, 1 erlegt. Charadrius morinellus 1 S.—W., still, warm u. klar. — Motaeilla flaviceps — M. Bayi) mehrere, flava dito, 2 fiaviceps (M. Bayi) gestopft, melano- cephala einige, Anthus pratensis und arboreus viel, Sazieola oenanthe und rubetra viel, Sylvia fitis viel, phragmitis einige. Museicapa lactuosa ziemlich viel; fem. fängt an, zu erscheinen, Hirundo rustica sehr viel, riparia mehrere. N.,klar, still u. schön. — Wenige Sylviae, Sazicola und Musecicapa. Lestris erschien seit kurzer Zeit. Lanius collurio 1 Männchen. N., klar. warm, still. — Motaeilla faviceps (M. Bayiı) 5 ge- schossen, noch einige mehr. Sylvis coerulecula (= sueeica) und einige andere. Totanus einige. Lestris. Tringas maritima Sommerleid, fem. ‚NW.N.—N.O, wenig Wind, klar u. warm. — Totanus, Sylviae, Museicapa, Sazieola Alles nur einzeln. . Ö. still, warm und klar. — Crex pratensis seit einiger Zeit. Hirundo urbica viele, riparia einige seit einiger Zeit. Em- beriza hortulana ziemlich viel. . Der Wind rund herum, gewitterig, sehr warm. — Sylvia fitis, einerea sehr viel Sazicola oenanthe, rubetra sehr viel Totanus aller Arten ziemlich. Tringa Schinzii 1. Charadrius morinellus 1 alter Vogel Motacilla melanocephala einige. M. fiariceps (—=M. Bayi) 1. Caprimulgus 1. Cypselus einige. W. am More. klar u. sonnig, Nm. abwechselnd Begen, warm. — Columba turtur erste. Sylvia cinerea und fitis sehr viel. Lanius collurio, Tags zuvor einige. W, klar, warm, stil. — Charadrius auratus, morinellus, squatarola mehrere im Sommerkleid. Columba turtur, Sylvia einerea, fitis, rufa; Muscieapa grisola und luctuosa, Uria ringvia 1 geschossen, mase. Motacilla favicep (— M. Bayi), melanocephala und fiava. 20. O., still u. schön. — Charadrius morinellus 1 Stäck mit wenig Schwarz am Unterleib, masc. Columba turtar einige. Totanus 3 34 21. 22. 23. 24. 25,, 28. 29. 30. 31. Rudolf Blasius: glottis 1, calidris mehrere. Motacilla flava, melanocephala. Sylvia fitis etc. Falco milvus, buteo, peregrinus. N., kalt, windig, trocken, klar. — Lanius collurio. N., kalt, windig, trocken. N., windig, etwas wärmer, klar. — Charadrius morinellus 3, das beste fem. gestopft. Uria seit längerer Zeit an den Nistplätzen, Alca torda desgleichen. N., kalt, bedeckt, viel Wind. — Charadrius morinellus 3 ge- schossen. Lestris seit längerer Zeit täglich gesehen. 26., 27. N., sehr windig, kalt. — Totanus glottis 2 geschossen. fem. am schönsten, gestopft. N. W., still und gut, noch nicht recht warm. — Tringa Schinzii l, Motacilla flaviceps = M. Rayi) und flava mehrere. Schwalben hunderte. Tringa Temminckii 1, nicht geschossen. W. von N. W.—S. W. still, Regen, Abds. nördlich klar. — Tringa Temminckii 2 Stück, 1 geschossen, fem. Tringa Schinzii 4 auf den Dünen. Totanus calidris, glareola, hypoleucos, Limosa rufa einige. Cuculus canorus einige, Caprimulgus europaeus, Sylvia fitis, rufa, cinerea, phoenicurus viele. Mus- cicapa grisola viele Lanius collurio, Motacilla flava etc., Alles fem. Schwalben sehr viel. Crex pratensis sehr viel. Scolopax rusticola 1. Columba turtur 6—8. Saxicola oenanthe und rubetra viele. N.—N.O., etwas Wind, klarer. — Lestris gesehen, Sterna caspia dito. Tringa Temminckii 1 geschossen. Sylvia cinerea, fitis, rufa, phoenicurus. Anthus pratensis und arboreus. Saxicola oenanthe und rubetra, von Allen einige, Fringilla spinus, Tags zuvor 1 gefangen. W.—S. W., still, warm, klar. — Emberiza rufibarba, Hempr. und Ehrenberg (= caesia)!) (Brehm, Handbuch der Stuben- vögel, p. 247), fem., 1 geschossen. Erster! Muscicapa grisola sehr viel, Laubvögel mehrere. Falco haliaötos und buteo 1. Juni 1. W., viel Wind, einige Regenschauer. — Charadrius mori- 2. 8. 4., 6., nellus 1, Vanellus cristatus einige, squatarola 1. Fringilla montifringilla, gestopft. S.W. u. S. etwas Wind, trübe. — Columba turtur. S. etwas windig, trübe, schwül, gegen Abd. Regen. — Cha- radrius squatarola 1 und 2, sehr schön aber zu scheu. Fringilla spinus 1. Hirundo und Cypselus ziemiich viel. 5. S., warm, etwas frischer Wind, einige Schauer, gewitterhaft. — Charadrius squatarola einige, morinellus dito, pluvialis dito, alle im schönsten Sommerkleide Totanus mehrere. Limosa rufa mehrere. 7. W., nicht viel Wind, warm. — Tringa pugnax einige 5—6. Charadrius morinellus 1, auratus 1. Muscicapa grisola mehrere. Falco apivorus 1. Vanellus cristatus mehrere. 1) Siehe Vogelwarte, II. Aufl., S. 399. Bl. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke, 35 8. S. W., still, trübe, warm, — Sylvia einerea und einige Laub- vögel. Vanellus cristatus 4, Lanius rufus 1. 10. S. W., windig, trübe, Nm. Regen u. stiller. — Falco milvus 1, fast weilser Schwanz. Motacilla melanocephala einige. Scolopax rusticola 1. 11. S. W., still, klar, warm. — Tringa pugnax 1 geschossen. Columba turtur 1 dito. Fringilla spinus 1 alter Vogel. 13. W., warm, klar, schön. — Totanus fuscus und calidris 1, sowie 1 Schar ochropus. Cypselus überhin. Sturnus 5. Columba turtur am 12. 1. 15. S. O., still, klar, warm. — Ciconia alba 5. 16. S. O., etwas windig, klar, warm. — Ciconia alba 1. Columba turtur 2, palumbus 1. Vanellus cristatus 4. Pyrrhula erythrina). 17. O., warm, etwas windig, — Fringilla coccothraustes 1. Columba turtur 1. 18. W., schön warm u. klar. — Lanius minor. Regulus 1 (an- geblich mit abgerundetem Schwanz, wie Salicaria). Cypselus und Hirundo. 22. N., frischer Wind, klar. — Sylvia tithys 3 Stück, 1jähriger Vogel. Larus fuscus, argentatus, canus etc. viele. Totanus glottis 2 Stück Tags zuvor. 24. S. W., windig Regen. — Totanus glareola mehrere, Vanellus 15—20. Sturnus 15—20, aber noch alte Vögel. Sylvia tithys mehrere. Tringa Schinzii an der Düne, auch Charadrius hiaticula und Tringa calidris. Totanus glottis 1. Puffinus anglorum schon mehrere gesehen. Bis Ende des Monats Streifer von Vanellus, Machetes, Totanus, Charadrius. Auf dem Meere Larus marinus, fuscus, argentatus, canus, tridactylus 1. Lestris parasitica mehrere dunkle und helle. Sternae, auf der Düne Tringa Schinzii und Larus tridactylus. Juli 6. Uria lomvia erhalten, welche schon in starker Mauser war, die Kehle war schon zur Hälfte mit weilsen Federn gemischt. Fast alle Schwungfedern 1. Ordnung waren ausgefallen, keine Möglichkeit des Fliegens da. Bis 15. mit meist nördlichen Winden einzelne Charadrius auratus, 20. 22. 24. alt. Saxicola oenanthe, jung. Sturnus vulgaris ziemlich zahlreich.” Numenius, Totanus, Tringa, Charadrius, alles einzeln. Vanellus. Numenius phaeopus 1 geschossen, alt. Sylvia sibilatrix 1 gesehen. Totanus ochropus 1. Lestris parasitica mittelalter Vogel fem. (folgt genaue Beschreibung!). Anas crecca jung. W., ziemlich windig, Regen und Sonnenschein abwechselnd. — Numenius viele. Limosa rufa mehrere alt. Tringa ziemlich, Totanus mehrere. Uria 2 Stück jung. 1 ein paar Tage alt, das andere etwas älter. Cypselus ziemlich viel. 1) Nicht erwähnt in der Vogelwarte! Bl. 3* 56 25. Rudolf Blasius: S. W., viel Wind und Regen mitunter. — Cuculus canorus 1 junger. Numenius, Totanus, Charadrius einzeln. Columba turtur 1 Tags zuvor. Bis Ende des Monats einzelne Chara- drius auratus, hiaticula; Vanellus, Totanus, Tringae, Limosa, Numenius, Saxicola und einige Ficedula. Cuculus öfter. Larus und Sterna stets ziemlich viel. August 1. W., Regen und stürmisch. — Tringa Temminckii 1 masc. 3. 10. 14. 15. 16. 19. 24. W., windig, regnicht. — Sylvia sibilatrix 1. Charadrius au- ratus mehrere alte. Totanus calidris junge. Scolopax gallinago .S. u. 8.0., still, Regen. — Tringa Temminckii 3 alte Vögel. Cuculus canorus mehrere junge. . N. O., stark, mit Regen. — Tringa sehr viel, Temminckii, alpina, minuta, pugnax, canutus. Charadrius hiaticula viele, auratus ziemlich, alte Vögel; morinellus 1 alter. Totanus sehr viel. Saxicola oenanthe sehr viel junge Vögel, rubetra einzeln. Ficedula einzelne. Scolopax gallinago ziemlich viel. W.u. W.N., windig, Regen. — Tringa Temminckii einige alte Vögel. Charadrius auratus mehrere alte, einjunger. Ficedula. N., etwas Wind, klar und ziemlich angenehm. — Saxicola oenanthe, viele junge Vögel. Charadrius auratus; Scolopax gallinago mehrere. Numenius einige, Larus canus 1, Sommer- kleid, Sylvia fitis, rufa, phoenicurus mehrere. Cuculus ca- norus junge, Tringa islandica Hochzeitskleid. Motacillae. O., klar, schönes Wetter. — Alle vorhergehenden. Ficedula sehr viel, hypolais junge. Emberiza hortulana mehrere. Carbo cormoranus 2. O., klar, warm. — Falco tinnunculus und nisus mehrere, apivorus 1 brauner. Charadrius, Numenius, Totanus mehrere. Sylvia ficedula und phoenicurus. Saxicola oenanthe. Embe- riza hortulana mehrere. S., Abds. zuvor N., schön Wetter. — Saxicola ziemlich viel. Emberiza hortulana mehrere. Anthus pratensis und arboreus einzeln. Totanus hypoleucos viele, glottis einige, 1 geschossen, junger. Numenius phaeopus Abends zuvor 100te, arquatus 1 geschossen. Muscicapa luctuosa viele seit einiger Zeit, grisola einzeln. Sylvia phoenicurus ziemlich viel. Charadrius morinellus mehrere alle Tage. Bis hierher stürmisch und Regen, westlicher Wind. W.N. mit Neigung, nördlich zu kommen, warm und klar. — Cha- radrius auratus junge und alte. Saxicola oenanthe und ru- betra ziemlich viel. Motacilla alba und flava viele, junge Vögel. Ficedula ziemlich viel. Emberiza hortulana viel, meist junge Vögel. Larus canus ... Sommerkleid 1. Tringa Temminckii mehrere junge Vögel. September 1. S. W., warm und schön. — Emberiza nivalis 1. 5. 8, warm. — Merula rosea...(= Sturnus roseus) 1 Vogel geschossen. Ja 6. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24, 26. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 37 bis 15. viel nördlicher Wind, Regen und Sturm, 13. N., frisch. — Merula rosea... (= Sturnus roseus) 2 Vögel, 1 geschossen. Emberiza nivalis sehr viele schon. Alauda arvensis beginnt schon. Regulus schon mehrere. Turdus merula, torquatus und musicus schon einzeln. Charadrius auratus seit längerer Zeit viele. Tringa minuta, subarquata. Anthus littoralis (= rupestris) schon länger. Sylvia coerulecula (= sueeica) und andere einzeln. Saxicoia oenanthe viele. Falco haliaätos, nisus, peregrinus. Emberiza lapponica 4, ein junger Vogel gefangen. N., viel Wind. — Alauda brachydactyla 1. Rotkehlchen seit einiger Zeit viele schon. N., starker Wind, abwechselnd Regen. — Picus medius 1. N. z. O., schönes Wetter, klar, warm. — Emberiza pusilla 1 Vogel. N. W., klar, warm, schön. — Anthus Richardi 2 geschossen. Emberiza melanocephala 1, nivalis mehrere Alte. N.O., etwas Wind und etwas bedeckt. O., wenig Wind und schönes Wetter. — Anthus Richardi 3 geschossen. Regulus sehr viel. Rotkehlchen sehr viel. Anthus pratensis dito. Turdus musicus mehrere, merula einige. Charadrius auratus mehrere. Falco islandicus. Kopf, Schwanz und Nacken unten weils, oben gefleckt. S.0., klar, still und schön. — Begulus, Anthus pratensis sehr viel. Accentor modularis. Anthus Richardi 1 geschossen, 2 gesehen. O., ziemlich stark, klar, warm. — Anthus Richardi 3 ge- schossen, 7 noch gesehen. Anas nigra l masc. geschossen, schön schwarz, neu vermausert. Alauda arvensis mehrere, Begulus sehr viel. S.O., ziemlich windig, klar. — Anthus RBichardi 1 geschossen. Falco peregrinus 1 alter Vogel, aesalon, nisus viele, milvus 1. Emberiza nivalis ziemlich viel, schoeniclus dito. S.O., ziemlich viel Wind, schön Wetter. — Anthus Richardi 2 geschossen, 1 gesehen. Charadrius vanellus 1 junger Vogel geschossen, sehr gelb. Falco tinnunculus 1 altes fem. geschossen, sehr schön. Emberiza nivalıs meist alt, schöne Vögel. S.O., sehr starker Wind, etwas bedeckt. — Falco nisus und tinnunculus ziemlich viel. Corvus 50—60. Fringilla coelebs viele. Anthus viele. Anthus Richardi 1, nicht geschossen. Certhia familiaris einige. Regulus ziemlich vie. Emberiza schoeniclus mehrere, nivalis dito. . O., gut Wetter. — Scolopax rusticola, erste Schnepfe, selbst geschossen! Anthus Richardi 3 geschossen. Fringilla spinus ziemlich viel, carduelis, montifringilla. O., still, bedeckt, am Abend O., Wind, dunklere Luft, viel Drosseln ziehen. — Charadrius auratus sehr viel, 15 ge- schossen auf der Düne. Turdus torquatus einige, iliacus 38 27. 28. 29. 30. Rudolf Blasius: sehr viel. Anthus littoralis (= rupestris) sehr viel, Richardi einige. Sylvia rubecula sehr viel. Motacilla? citreola (jung)? Scolopax rusticola 1. Regulus viel. O., etwas Wind und etwas bedeckt, am Abend feiner Regen. -— Anthus Richardi 2. Sylvia rubecula, Regulus. Anthus pratensis, littoralis (= rupestris). Turdus torquatus, musicus, iliacus. Emberiza nivalis, schoeniclus. Motacilla alba. O.N., wenig Wind am Morgen, früh Nebel, später bedeckte Luft. — Turdus, Alauda, Anthus, Fringilla, Hirundo ziemlich. Emberiza lapponica, I] geschossen. Saxicola.. Charadrius auratus 1 Paar Züge. O., etwas Wind, trübe, abd. viel Regen. — Charadrius auratus ziemlich viel. Salicaria (?), Ficedula, viel Kleine, Anthus pratensis und littoralis (= rupestris) sehr viele. SW., morg., abds. S. O., schönes Wetter. — Emberiza lapponica 1 geschossen, lebend erhalten. Emberiza pusilla 1 gesehen. Charadrius auratus. Turdus musicus, Alauda arvensis, Anthus littoralis (=rupestris) und pratensis. AnthusRichardi 2. Oktober 1. S.S.O., still, klar und schön. — Anthus Richardi om 1, pratensis und littoralis (= rupestris) viele. Emberiza pusilla 1 gesehen. Fringilla spinus sehr viel, 50—60. Parus coeruleus, Regulus und Parus major ziemlich. Turdus musicus und Charadrius auratus viele Sula alba schon seit längerer Zeit täglich viele. . 8. O., still, Klar und warm. — Fringilla coelebs zu tausenden ziehend. Merula mehrere, 1 junger Vogel. Anthus Richardi 2 geschossen, 1 gestopft. Anthus littoralis (= rupestris), pratensis, Alauda arvensis, Sylvia rubecula, Saxicola oenanthe, Parus major und coeruleus viele Regulus dito. Emberiza lapponica 1, nicht geschossen. . 8. O., etwas Wind u. etwas bedeckt. — Anthus Richardi 1. Scolopax rusticola 2. Falco peregrinus 2 alte Vögel, 1 erlegt. . 8. O., etwas Wind, klar. — Emberiza pusilla 1, nicht erlegt. . W., windig, bedeckt. — Corvus 1 Schar. Anthus, Alauda, Fringilla, Turdus einige. . W.S. und S. W., wenig Wind, bedeckt, abd. klarer. — Falco rufus!) altes masc. geschossen. Anthus Richardi 1, Charadrius auratus 10—15. Tringa hunderte. .S. W., still, Klar, warm. — Saxicola oenanthe und rubecula. Charadrius auratus, hiaticula, Scolopax gall. Alauda, Anthus, Emberiza nivalis. . 8. W., still, etwas bedeckt, schön Wetter. Nm. S. — Emberiza lapponica 2, ein schönes altes fem., gestopft. Anthus Richardi 2 gesehen. Sylvia superciliosa?) geschossen und gestopft, 1) Siehe Vogelwarte, II. Aufl, S. 197. Bl. 2) Im Tagebuche bezeichnet als Sylvia bifasciata, später in Vogel- warte von Gätke selbst richtig gestellt! Bl. 10. un 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 39 fem. Turdus musicus viele, merula einige. Scolopax gall. viele. Sylvia rubecula viele, ficedula ziemlich viele. Corvus und Regulus viele, Saxicola viele. Falco peregrinus mehrere. . 8. W., windig, bedeckt. — Emberiza pusilla 1 geschossen. Corvus, Turdus, Sylviae, Fringillae, Anthus, Charadrius, alles einzeln. Scolopax rusticola 2. S. W., sehr stürmisch, Regen. — Scolopax rusticola ein Paar geschossen. O.N.—N.O., ziemlich windig, heiter, warm. — Charadrius auratus ein Paar sehr grofse Scharen. Falco palumbarius 1. Emberiza pusilla 1, nicht geschossen. Anthus Richardi 1 geschossen. Scolopax rusticola 12—15. Turdus musicus ziemlich viel. Fringilla, Anthus, Alauda, Corvus, Regulus. Sula alba, jung, 1 Vogel. N.O., viel Wind, kalt, regnicht. — Phalaropus rufus (= Pha- laropus platyrhynchus)2), 1 geschossen. Scolopax rusticola einige. 0. S., windig, kalt, Regen. — Scolopax rusticola 20. Falco lagopus einige. Columba palumbus einige. Anas mehrere. Podiceps rubricollis 1 junger. O.N. O., bedeckt, viel Wind. — Scolopax rusticola 10. Turdus musicus und iliacus nicht viel. Emberiza pusilla 1, nicht erlegt (?) Loxia leucoptera 4 Stück Tags zuvor. Emberiza schoenieclus viele, citrinella dito. Alauda cristata 1. Anas nigra einige geschossen, fem. Parus, Certhia. Anthus pratensis. Aquila einige. Falco einige. Emberiza lapponica 1 geschossen, jung. O. u. 0.S.—S.0O., bedeckt, windig, kalt. — Anthus Richardi 1, nicht geschossen. Emberiza lapponica 1 junger geschossen. Loxia eurvirostra 1 mittelalterlicher geschossen. Scolopax einige. N. 0.—0., bedeckt, kalt, windig. — Scolopax einige. Fringilla chloris und coelebs. Anthus pratensis und littoralis (= rupestris), Alauda arvensis und arborea, Corvus viele. Turdus musicus, merula und iliacus. Emberiza nivalis, citrinella und schoe- niclus, von allen nur wenig. N. O.—N. oder N. z. W., regnicht und stürmisch. — Strix Tengmalmi 1 erlegt. W.N.—W., klarer, wenig Wind, wärmer. Abds. fast ganz rubig. — Emberiza lapponica ] geschossen, lebend erhalten. Scolopax und Turdus musicus und iliacus einige. Alauda arvensis und Emberiza nivalis einige. O., viel Wind, Regen, kalt. — Alauda arvensis am Morgen sehr viele. Turdus und Scolopax einzelne. Emberiza nivalis einige, lapponica 1. Sylvia curruca einzelne in letzter Zeit. 0.S.0., windig, kalt, bedeckt. — Scolopax rusticola an 20 Stück. Turdus iliacus ziemlich viel, musicus und visci- 1) Siehe Vogelwarte, II. Aufl., S. 551. Bl. 40 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. Rudolf Blasius: vorus auch einige. Corvus monedula mehrere 100. Alauda arvensis ziemlich viel. Anthus pratensis dito. Emberiza lapponica 1 geschossen, nivalis 30—40. Sula alba 2 alte, 2 junge. Loxia curvirostra 4. S.0.S., bedeckt, frisch u. kalt. — Scolopax rusticola 10—15. Turdus musicus, merula, iliacus, viscivorus einige. Falco nisus 1 altes masc. Corvus monedula 100te. S. W., windig, bedeckt. Nm. klarer. — Emberiza lapponica 1 geschossen. Scolopax, Turdus, Alauda, Anthus nicht viele. S. W., viel Wind, trübe, feiner Regen. — Emberiza pusilla 1, nicht geschossen, aber bestimmt gesehen. Scolopax, Turdus, Alauda nur sehr einzeln. Sula alba alle Tage mehrere. Larus glaucus schon vor einigen Tagen ein unterjähriger Vogel. Anas einige, auch schon immer einzeln. S. W.—S.5S.W., sehr windig, bedeckt und etwas Regen. — Emberiza lapponica fem., alt, geschossen. Cygnus musicus 1 geschossen. S. W.—W., Wind, bedeckt u. regnicht, gegen Ab. Sturm. — Emberiza lapponica 1 junger geschossen (var. ater)!). Regulus alle Tage ziemlich viel. W. u.W.N., etwas stiller, klarer. — Emberiza nivalis 50—60, bestimmt die Hälfte schon alteVögel. Fringilla montium 20 —30. S. O., etwas Wind, klarer. Nm. mehr Wind, trübe. — Alauda alpestris 2 geschossen, 1 selbst. Emberiza lapponica und pusilla 1 gesehen, nivalis 60—80. Alauda arvensis. Corvus und Fringilla viel ziehend. Turdus wenig. Scolopax gar nicht. Regulus ziemlich. Parus major und coeruleus sehr viel, ater einige. S. W., windig, klar. — Corvus, Turdus, Alauda, Parus, alles nur einzeln. Larus tridactylus seit einiger Zeit ziemlich zahlreich. Anthus Richardi 2 tags zuvor. S. W., windig, regnicht. — Loxia curvirostra 1 altes masc. S. W., stiller, ziemlich klar. Nm. gutes Wetter. Ab. trübe, Neigung zu östlichem Wind. — Parus biarmicus 2. Emberiza lapponica 1 gesehen, nivalis 50—60, einige alte Vögel. Sylvia curruca 1 gesehen. Mg. S. W., still, viel Regen. 10 Uhr N.O., windig, trübe. — Anthus Richardi mehrere, 1 beim Feuer. Turdus pilaris und iliacus sehr viel, torquatus auch viel. Anas und Anser sehr vielziehend. Fringilla coccothraustes mehrere. Musci- capa parva und Turdus saxatilis?) (2). November 1. N. O., klar, warm am Morg. Still am Ab., S. W., bedeckt, etwas Wind durch West gegangen. — Alauda alpestris 10—15 Stück, 2 gefangen. Lestris pomarina (folgen genaue Mafse und Beschreibung). Emberiza lapponica 1, 1) Soll wohl nur ein auffallend dunkles Ex. bezeichnen! Bl. 2) Nicht erwähnt in der Vogelwarte! Bl. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 41 nivalis 100te, viele alte. Loxia curvirostra 1 alt. masc. Alauda arvensis, Turdus pilaris, iliacus und merula einzeln. Fringilla montium 100te. Falco albicilla 1. 2. W., etwas Wind, bedeckt und etwas Regen. — Alauda arvensis und Emberiza nivalis sehr viel. Turdus merula, pilaris, iliacus und musicus einige. Alauda alpestris und Emberiza lapponica ein Paar gehört. 3. S.W., sehr stürmisch, Regen. — Emberiza nivalis viel, lapponica 1. Scolopax rusticola einige. 4. N. O., viel Wind, bedeckt, kalt. — Emberiza nivalis sehr viel. Fringilla montium ziemlich viel. Scolopax einige. Turdus wenig. Uria ringvia 1, Winterkleid, junger Vogel. Falco, albicilla mehrere, peregrinus 1, Alauda alpestris 1. 5. u. 6. N., Sturm, viel Regen mit Hagel. — Scolopax rusticola 20—30. Emberiza nivalis sehr viele. Turdus merula einige. Emberiza lapponica am Abend. (Lockruf beschrieben!) 7. N., Sturm, Regen und Hagelschauer den ganzen Tag. — Scolopax rusticola 10—20. 8. N., Sturm, Regen, Schnee und Hagel. Nm. N. O,, stiller. — Scolopax einige. Emberiza nivalis sehr viel. Falco palum- barius 1, albicilla 1. Larus glaucus einige Phalaropus 1, auch schon vor einigen Tagen einer. 9.8.8. W., am Mittag S. S. O., bedeckt, wenig Wind. — Scolopax 6—8. Emberiza nivalis sehr viel. Thalassidroma pelagica (= Procellaria pelagica) 1, nicht geschossen. Phala- ropus mehrere. Lestris mehrere, beide nicht geschossen. Falco gyrfalco 1 erlegt (genaue Mafse), albicilla 1, palum- barius 1. Charadrius morinellus 1. 10. O., schönes Wetter. — Sylvia superciliosat) 1 selbst gesehen. Lestris pomarina 2 geschossen, var. nigra?) (folgen genaue Mafse). Phalaropus 2, nicht erlegt. Scolopax einige. Emberiza nivalis sehr viel. Fringilla spinus 1, carduelis 1, Parus einige. 11. O., still, schönes klares Wetter. — Anthus Richardi 1 ge- schossen (Claus an der Klippe). Phalaropus 1 geschossen. Falco albicilla 1. Larus tridactylus aufserordentlich viel. Larus marinus tags zuvor. 12. O., stilles, schönes Wetter, etwas bedeckt. — Alauda alpestris 5 gesehen. Fringilla coccothraustes 1, montium sehr viel. Emberiza nivalis viele. Falco albicilla 1, wahrscheinlich der gestrige. Lestris pomarina 1 geschossen. Larus tridactylus sehr viele Anas mollisima, nigra, fusca. Anser torquatus. 13. N., sehr stürmisch, am Abend Regen. 1) Im Tagebuch von Gätke Regulus modestus oder Sylvia bifasciata bezeichnet, später in der Vogelwarte von Gätke selbst richtig gestellt. Bl. 2) Soll wohl nur ein sehr dunkles Ex. bezeichnen. Bl. 423 | Rudolf Blasius: 14. N., Sturm, ungewöhnlich stark, Regen und Hagel. — Lestris mehrere gesehen. Larus aller Arten. 15. N. N. z.—N. z. O., abwechselnd Wind und still, Regen, Schnee und Hagel und klar. — Larus tridactylus immer aufser- ordentlich viel. Scolopax rusticola ein Paar. 16. W., sehr stürmisch, Regen, Schnee. — Falco gyrfalco, Larus glaucus alt und Lestris gesehen. Scolopax rusticola 1. 17. W., stürmisch, regnicht den ganzen Tag. — Scolopax rusticola 20—30, gall. mehrere. Larus glaucus mehrere junge, tridactylus viele. Turdus merula, pilaris ziemlich viel, iliacus einige. 18. W.—N.W., stürmisch, Regen, Schnee, Hagel. Am Abend Gewitter. Abends vorher viel Nordlicht. 19. N. 0.—0.—S. W., gutes Wetter. — Anthus Richardi 1 gesehen. Phalaropus dito. Fringilla montium u. Emberiza nivalis viele. 20. S.W., sehr stürmisch, trübe. — Anthus Richardi 1, wohl noch von gestern. 21. Morg. S. W., Sturm u. Regen, Nm. klar. — Anthus Richardi noch da. Lestris u. Larus sehr viel. 22. S., viel Wind, bedeckt, S. W.—S. O0. — Larus tridactylus sehr viel. Lestris sehr viel. Sula alba einige. Emberiza lapponica 1. 23. 8. z. O., windig, klar. — Anthus Richardi 1 geschossen fem. 24. S.W., gut Wetter. — Lestris pomarina 1 geschossen. Larus tridactylus sehr viel, Anas, Mergus, Colymbus etc. 25. W., ziemlich gutes Wetter. — Sula alba 1 dagewesen, Larus tridactylus sehr viel. 26. W.S. u. S. W., windig, regnicht, schlecht. 27. W., Wind, Regen, Nebel. — Turdus pilaris. 28. S.W. u. W., stürmisch, Regen, schlecht. 29. W., stürmisch, bedeckt. Nm. klarer und wenig stiller. — Anthus Richardi 1 gesehen. Lestris mehrere gesehen. Larus sehr viele. 30. W.u. N. W.—N.N.W., sehr stürmisch, Regen. — Lestris pomarina 1 geschossen, mehrere und Larus viele. Larus leucopterus 1 gesehen, jung. In der Mitte des Monats 1 Muscicapa parva gesehen. Dezember 1. N. W.—S. S. W., stürmischh, Regen. — Turdus pilaris, Alauda arvensis, Emberiza nivalis, jedoch nicht viel. Lestris und Larus. 2. u. 3, W. u. W.N.—N.N.W., Sturm, Regen, Hagel. 4., 5., 6. S. W., fast immer Sturm und Regen. 7., 8, 9. S. W., dito. — Larus glaucus, leucopterus und Lestris viele gesehen. Alca alle auch schon mehrere gesehen. 10. W., etwas besser, klarer. — Alauda arvensis und Emberiza nivalis einige gehört, sonst nichts. 11., 12., 13. W., windig, neblig, 13. klar. — Lestris pomarina ganz dunkel, junger Vogel, am 13. 14. Alca alle schon mehrere gesehen. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 25. Die ornithologischer Tagebücher von H. Gätke. 43 S. W., wenig Wind, klar und gut. — Scolopax rusticola 1 geschossen. Turdus pilaris und iliacus ziemlich viel. Alauda alpestris gehört. Lestris pomarina 1 geschossen. W. Nm. N, still, trübe, feiner Regen. — Lestris pomarina 1 geschossen. N.O. am M. Mitt. S. Abds. N., klar, gutes Wetter. — Scolopax 1, Alauda arvensis, Turdus pilaris, iliacus und merula mehrere. Emberiza pusilla 1 gesehen. S. O., Nebel. — Lestris, Sula alba. 0.S.O., bedeckt, sehr viel Wind, kalt. — Larus glaucus. S. 0., — 3—4°. — Falco albicilla 1. S8.0., — 3°. — Anas, Anser, Cygnus. S.0., — 1%. — Falco albicilla, Larus glaucus. ebenso, 26. W., Nebel, feucht, Neumond. Vom 27. bis Ende des Monats Frostwetter bis — 4°. . 1849. Januar 1. 0.8. O., — 6°, klar, windig. 2. 3. 4. 11. 12. SU. 8.2. W., klar, _ 78, etwas Wind. — Anas, Barsen;, Mergus einzelne. S, — 3—4°. Abd. ganz still. — Anas glacialis 1 masc. N.0.—0.S., klar, sehr wenig Wind. — Scolopax rusticola 2 Stück, geschossen 1. Tringa calidris, Anas, Mergus einzelne. . 0.8.—N.N.W., am Morgen kalt, klar, Abd. etwas Schnee, — 1—2°. — Phalaropus 1, Larus tridactylus viele. Anas, Anser, Mergus einzelne. . N., stürmisch. Abd. stiller und Schnee, 0%. — Phalaropus rufus (= Ph. platyrhynchus) 1 geschossen, 2 mehr am Strande. .M. S. W., klar, still. Mitt. W. u. W.N., Schnee. Abd. O,, Wind u. Schnee, 0° — Larus glaucus 1 "überjährig. Oygnus zu hunderten ziehend. Anas mehrere. . 8. O., windig, klar, — 4°. — Falco peregrinus, buteo, cine- raceus (?). Cygnus, Anser und Anas, Mergus. Alauda, Fringilla, Emberiza nivalis. .8.8S.0., Vm. windig, bedeckt, Abend klarer u. viel Wind, — 5° 6 hp. m. — Falco eyaneus 1 geschossen und noch 1 aufserdem. Cygnus sehr viel, Anas, Anser und Mergus auch schon ziemlich. . S. O., sehr viel Wind und Schneegestöber, — 6—7°. — Anas, Anser, Mergus, Cygnus immer nur noch wenig. S.0.—0. S., stürmisch, Schneegestöber. Abd. klarer, — 6—7°. — Anas mehrere geschossen. O. N., Morg. nicht viel Wind, klar, — 3°. Abds. S. W., — — Anas und Mergus viele ziehen südwärts. 27. 28. 29. 30. 31. Rudolf Blasius: . W., viel Wind, trübe, etwas Schnee, — 1!/,°. Abd. stiller, Nebel, feiner Regen, — 2°. — Anas mollissima und spectabilist) masc. und fem. . W. stürmisch, Regen, Nebel, — 5°. Abds. N., sehr viel Wind und Regen. . N. W., stürmisch, bedeckt, — 3°. — Anas mollissima 15 —20, 2 ganz alte masc. dabei. . W., windig, nebelig, — 3°. . ebenso, — 4°. . ebenso, — 21, —3°. . W., windig, Nebel," Nachts still, Regen, — 4°. . N.O., Morg. Nebel. Mitt. klar. Abds. 9 h Nebel, S.O. u. S,— 4°. — Alauda arvensis sehr zahlreich ziehend, südwärts. Am Abend sehr viele beim Feuer, auch Charadrius auratus und Tringae. 8. W. u. S., — 3°, etwas Wind, starker Nebel. — Alauda noch immer sehr zahlreich ziehend. . u. 23. W., viel Wind, bedeckt. . W. u. W.N., Sturm, — 4°. . W., stürmisch, bedeckt, neblig, Regen. . W.—N., stürmisch, Regenschauer und klar, — 4 °. — Motacilla lugubris 1 gesehen, schon 4—5 Tage früher eine bemerkt. Larus minutus mehrere seit einiger Zeit. N. a. m., N.W.u.W.S., klar u. schön, nicht viel Wind, — 3—5°, Motacilla lugubris geschossen, Winterkleid masc. S.S.0O., wenig Wind, bedeckt, etwas Schneegestöber, — 2 °. N. O.a. m, still, Schneegestöber, — 2°, p. m. viel Wind u. — 1°, O. u. O0. S., frischer Wind, bedeckt, 0°. N., stürmisch, Schnee u. Regen. Februar 1. N., klar, windig, — 1°. 2. 20. 21. N.O. a. m., still, bedeckt, — 2°. Abds. S. W., still, klar u. schön mit etwas Frost. — Anas mollissima immer noch 12—15 Stück, 2 alte masc. . W., etwas Wind, trübe, — 2° p. m., Nebel u. Wind. — Sturnus vulgaris 50—60. . W., Neblig, windig, — 4°. — Alauda arvensis ziemlich viel. Anas clangula 1 masc. . a. m. Nebel, p. m. bedeckt, N. O., — 4°. — Alauda ziemlich viele Turdus und Sturnus. . 8.8. 0., still, etwas Nebel, — 30° a.m. Bis zum 18. fast immer westlicher Wind mit bedeckter Luft, — 4—6°. — Alauda arvensis immer sehr zahlreich ziehend. N., Sturm, kalt, Hagel und Schnee, 0°. N. u stürmisch, Regen, Nordlicht, — 5°. — Larus tridactylus viele. !) In der Vogelwarte nicht erwähnt! Bl. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 45 22. N. u. N. z. O. a. m, später N. W., stürmisch. — Turdus merula ziemlich viel. Scolopax rusticola 1, nicht erlegt. 23. N. W., stürmisch, bedeckt, abwechselnd Regen, — 40. — Scolopax rusticola 1 gesehen. Columba oenas 1 dito. 24. ganz still, Abd. S. O., wenig Wind, der ganze Tag klar und sehr warm. — Larus tridactylus immer sehr viel. Anthus pratensis, Emberiza nivalis, Alauda arvensis, alles einzeln. 25. still, Abd. N., neblig und trübe. — Saxicola rubetra das erste masc. 26. N., Schnee und Regen abwechselnd mit Sonnenschein. 27. S. W., windig, ziemlich klar, nach und nach mehr Wind und trübe. Abds.S. S. W., Sturm. — Alauda arvensis ziemlich viele. 28. W., ziemlich gutes Wetter. — 1. Schnepfe von Eckhard Stein erlegt. März 1. N. W., stürmisch. 2. etwas besser. 4. W., schönes Wetter a. m. etwas neblige Luft. — Motacilla lugubris 2 gesehen, 1 geschossen, ganz rein ausgemausert. Charadrius hiaticula mehrere gesehen. 5. W., etwas Wind, bedeckt. — Motacilla lugubris mehrere, 1 geschossen, sehr schön. Saxicola rubetra ziemlich viel. Charadrius hiaticula mehrere, vanellus dito. Scolopax rusti- cola einige, gallinago einige. Alauda arvensis und Sturnus. Turdus merula, musicus, iliacus ziemlich. 6. W., starker Wind, bedeckt. — Motacilla lugubris 1. 7. W.N., sehr stürmisch. — Larus tridactylus immer noch viele, fast noch alle im Winterkleid. 8. N., stürmisch, Schnee und Regen abwechselnd mit Sonnen- schein. — Motacilla lugubris, 2 geschossen. Motacilla sul- furea, 1 erlegt. 9. N., windig, Schneegestöber und milde Luft, Abends N. O. klar, Frost. 10., 11., 12., 13. N., stürmisch mit Regen u. Schnee, 0°. 14. N. O.—0O,, still, bedeckt, später klar und schön, 0%. — Scolo- pax rusticola mehrere. 15., 16., 17. N., meist Nebel, Wind frisch. -— Scolopax rusticola mehrere. Charadrius hiaticula auch immer einige. 18. N.O0.—0,, still,a. m. Nebel, Mitt. klar werdend. — Turdus merula und Scolopax rusticola ziemlich viel, am Mittag gekommen. 19. O., bedeckt, nicht viel Wind, etwas kalt. — Scolopax, Turdus merula und Alauda ziemlich viel. Fringilla eitrinella 1, nicht erlegt. Motacilla lugubris 1 sehr schönes geschossen, masc. gestopft. Carbo cormoranus 6—8 Stück. Anser torquatus 1 geschossen. 90. N.O. — Scolopax, Turdus, Alauda, Anthus ziemlich viel. 91. O., schön. — Scolopax, Turdus ziemlich viel. Fringilla coelebs immer sehr viel, cannabina dito. Motacilla lugubris mehrere, 1 geschossen, Übergang, gestopft. 46 22 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. Rudolf Blasius: O0. u. 0.5.0., warm, bedeckt, still. — Scolopax rusticola, gallinago und gallinula ziemlich viel. Turdus merula, vis- eivorus, iliacus dito. Motacilla lugubris mehrere. Tringa Schinzii 20 Stück, fast alle reine Winterkleider. O., windig, kalt, Nachm. Schneegestöber. — Motacilla lugubris mehrere, 2 selbst geschossen, 1 jung, 1 alt und schön. Scolo- pax einige, Turdus dito. O., viel Wind, kalt, viel Schneegestöber. — Motacilla sulfurea 1 gesehen. Podiceps minor 1 erhalten. Scolopax rusticola 2—3 gesehen. Anas crecca Tags zuvor gesehen. Anas clan- gula 1 geschossen, schönes masc. O., trübe, kalt, windig. O., Abds. N. O., still, trübe, a. m. 2° Abd. 4%. — Gar nichts. O., frisch, trübe, 4%. — Motacilla einige gesehen. Fringilla coelebs viel, montifringilla einzeln. O., nicht viel Wind, trübe, Regen u. Schnee, 3°. — Mota- cilla alba 10 —20. 8.0. u. 5.8.0., trübe, gutes Wetter. — Motacilla alba sehr viel, lugubris einige. Alauda, Corvus, Sturnus viele, Chara- drius auratus, vanellus u. hiaticula. Falco. S., still, bedeckt, warm. — Scolopax rusticola, Bekassinen und Sturnus. Turdus merula, musicus und viscivorus. Saxi- cola oenanthe, rubetra. Alauda, Fringilla, Anthus, Columba. Accentor, Regulus, Sylvia rubecula; Fringilla nivalist) 1 ge- sehen mit Fringilla coelebs. S.0O., frischh am Mittag still, warm. — Corvus schwarz. Scolopax 1—2. Anas crecca einige. Falco albieilla 1 alter. Emberiza nivalis, 1 jungen Vogel erhalten. Turdus, Sylvia rubecula, Accentor, Regulus. Anthus littoralis (= rupestris), Motacilla alba immer viele. April 1., S.O., trübe, windig, nicht warm. — Columba palumbus sehr viele, Fringilla coelebs dito. Motacilla lugubris 1, alba mehrere. Anas crecca 1 masc. geschossen, penelope mehrere. Scolopax wenige. .8.8.0., frisch, Mittag stiller, trübe, warm. — Sylvia leuco- cyanea?) 1 altes masc., 1 junges. Sylvia fitis (= S. trochilus), atricapilla 1, rubecula sehr viel. Scolopax mehrere, Anas penelope und crecca. Fringilla coelebs hunderte, chloris mehrere. Totanus ochropus 1. Accentor modularis viel. Regulus mehrere. . O., windig, klar, Abd. Nebel. — Scolopax einige. Fringilla, Alauda, Accentor. Falco albicilla, peregrinus; aesalon 1 am Vorm. Bis zum 11. stets östlicher Wind u. sehr kaltes, trübes Wetter. — Sehr wenig Zug von Turdus, Fringilla, Scolopax etc. 1) Siehe Vogelwarte, II. Aufi., S. 416. Bl. 2) Siehe Vogelwarte, II. Aufl., S. 285. Bl. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 47 . N. O,—N., Morg. trübe, nicht viel Wind, etwas wärmer, Abd. W. — Scolopax 20—30. Anas glacialis 1 masc. in der Mauser, am Rücken braune Federn. .8.W.S. u. S.O., klar, warm. — Sylvia locustella 1 (folgen genauere Maflse!), atricapilla und rubecula mehrere. . O., klar, nicht so warm, frischer Wind. — Sula alba mehrere gesehen, Larus sehr viel. Alauda alpestris. . Ö.N., frisch, klar, nicht warm. — Alauda alpestris 1 geschossen. . N.—W.S., klar, kalt u. windig. — Corvus viel ziehend, Larus und Sterna viele täglich. Sula mehrere, auch Lestris. Glan- darius infaustust) (= Corvus infaustus) 1 gesehen, lockte ähnlich wie Miauen einer Katze. 17. N., Schnee u. Hagel, heftiger Wind. 18. N. W., stürmisch, Schnee u. Hagel. — Scolopax rusticola einige. 19. S. u. S.O., nicht viel Wind, Schneegestöber, kalt. 20. N. O., still, bedeckt, etwas wärmer. 21. 0.—N.N. O,, still, Klar, warm. — Larus, Lestris, Sula, Sterna, Mai Uria, Alca. . N.0.—N., etwas Wind, klarer, nicht so warm. — Scolopax einige. Turdus torquatus, musicus, merula. Motacilla lugu- bris 1, alba ziemlich viel. . N.—N. W,, still, warm, klar. — Strix Tengmalmi 1 geschossen. Motacilla Rayi 1 gesehen. .8S.S.W., am Morgen W.N., klar, nicht viel Wind, warm, später trübe. — Turdus ziemlich, Fringilla, Motacilla Rayi 1 gesehen. Sylvia superciliosa?) 1 gesehen. . S., still, warm, bedeckt, Abd. Regen. — Columba palumbus viele, Turdus pilaris viele, musicus ete. Motacilla flava, kleine Sylviae, Accentor ziemlich viel, Scolopax ein Paar. . W., trübe, still u. warm, W. S.—S. W.—O., am Abd. klarer. . $., etwas stiller, Regen, später klarer, warm. — Sylvia atri- capilla, rubecula, phoenicurus etc. Yunx torquilla, Saxicola, Salicaria, Turdus. Falco cyaneus?) 1 altes masc. Schwalben schon längere Zeit zahlreich. Totanus viele ziehend. Embe- riza hortulana schon ziemlich viele. Motacilla flava dito. 1., 2., 3., O., klar, warm und schön. — Emberiza hortulana ziemlich viele schöne Vögel. Motacilla flava dito. 3 Sterna anglica, 1 krank geschossen. Turdus pilaris sehr viele. Anser leucopsis 1. Motacilla melanocephale 1 altes masc. . 0., Klar, warm, still. — Falco subbuteo 1 altes fem. ge- schossen. Charadrius morinellus mehrere, 4 Stück. Sylvia coerulecula (= suecica) viele, 50 Stück. Colymbus septen- 1) Siehe Vogelwarte, II. Aufl., S. 223. Bl. 2) Verzeichnet im Tagebuche als Regulus modestus, später von Gätke selbst richtig gestellt. Bl. 8) Siehe Vogelwarte, II. Aufl, S. 198. Bl. 48 1l. 12. 13. 14. 15. 16. Rudolf Blasius: trionalis, 1 schöner Vogel geschossen, am Schnabel noch die letzten Federn des Winterkleides. Sylvia phoeni- curus, Ficedula rubetra, Muscicapa luctuosa, Emberiza hor- tulana, Anthus arboreus und pratensis. Motacilla Rayi 1, flava ziemlich viel. Sterna anglica 1 geschossen, wohl die von gestern. . 0., Abd. N.O.u. O.N., den ganzen Tag sehr warm und still, klar, Abd. etwas Nebel, kalt. — Charadrius morinellus mehrere. Sylvia coerulecula (= suecica) dito, Ficedula viel, atricapilla, cinerea etc. viele. Scolopax rusticola 1 geschossen (v. E.) Motacilla flava, Emberiza hortulana mehrere. Muscicapa luctuosa viele. Saxicola oenanthe und rubetra viele. „7. O., starker Wind, kalt, trocken. . O., sehr starker Wind, Regen, etwas wärmer. — Strix Teng- malmi 1 erlegt. Ardea minuta!) 1 altes masc. Emberiza hortu- lana ziemlich viel. Motacilla melanocephala, ein schöner Vogel. . O., windig, trübe, etwas Regen, kalt. . S.O., stiller, trübe, etwas kalt. Abd. feiner Regen. — Sehr viel Zug. Totanus aller Arten sehr viel, Tringa weniger. Charadrius morinellus sehr viel, 15 geschossen. 6 schöne alte Vögel. Motacilla flava viele, melanocephala einige. Sterna anglica 2 gesehen. S. W., trübe, still, Abd. N.O. durch O. gegangen. — Chara- drius morinellus und auratus, sowie squatarola einige. Cha- radrius cantianus, 1 alten Vogel erhalten, Tringa pugnax 1 erhalten, Anas querquedula 1 altes masc. geschossen. Sylvia coerulecula (= suecica) 18 Stück. N. O.—N., klar und warm. — Sylvia coerulecula (= suecica) 18 Stück. Charadrius morinellus, Ficedula, Muscicapa, Po- diceps (auritus?) minor. Limosa melanura?) 1 Tags zuvor gesehen. Tringa maritima 1 geschossen, Sommerkleid, masc. O., still, klar, warm. — Anthus Richardi 1 geschossen. Po- diceps minor 1 dito. Upupa epops mehrere. Columba pa- lumbus 8—10. Lestris mehrere täglich. S. O., still, bedeckt mit etwas Regen, warm. — Charadrius morinellus 6 Stück, 4 geschossen, squatarola 1. Totanus und Tringa sehr viel ziehend. Sylvia ziemlich viel, coerulecula (= suecica) 10—12 erhalten. Lestris täglich mehrere gesehen. S. W., trübe und etwas Regen, still, Nebel. — Podiceps minor, 1 schönen Vogel erhalten. Alca torda desgleichen. S. W.—S.0., frisch, klar und warm, Abd. trübe. — Lestris parasitica 2 Stück erlegt. Charadrius morinellus, Emberiza hortulana, Columba turtur. Sylvia coerulecula (= suecica) und sibilatrix 1. Tringa Temminckii 1 erhalten. 1) Nicht in der Vogelwarte erwähnt! Bl. 2) Siehe Vogelwarte, II. Aufl., S. 497. Bl. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 49 19. W. u. N. W., stürmisch, kalt. — Uria ringvia 2 Stück er- halten, sonst fast gar kein Zug. 20. a. m. W., Abds. O, nicht viel Wind, klar und warm. — Sylvia coerulecula (== suecica) 2 Stück. 21. S.O., klar, warm, etwas Wind. — Emberiza hortulana sehr viel, Sylviae auch viele. Sylvia coerulecula (= suecica) ‚mehrere bis 20. 22. O., frisch, klar und warm. Abds. S. W., bedeckt. — Sylvia coerulecula (= suecica) 8--10 Stück meist fem. Sylvia fice- dula und Grasmücken viele. Falco subbuteo, peregrinus und buteo. Motacilla melanocephala einige, flava viele. Emberiza hortulana sehr viel. 23. N., still, Klar, schön. — Sylviae ziemlich viel, Motacilla flava, Emberiza hortulana; Lestris viele gesehen. 24. N., frisch, Nebel. — Lestris parasitica 1 geschossen. Em- beriza hortulana einige. 25. O., klar, schön. — Sylviae ziemlich viele. 26. S.O., still, klar, warm. — Lestris parasitica 3 alte Vögel erhalten. Motacilla melanocephala 3 erhalten, 1 mit weilsem Augenstreif. 27., 28. S.O., warm, still, klar. — Motacilla lugubris 1, flava viel. Lestris parasitica 1 geschossen. Lanius minor 1 schöner Vogel am 28. geschossen und Museicapa parva 1 bei Mag- nussen, nicht rötlich. Charadrius vanellus 1 sehr schönes masc. Charadrius cantianus ljährig. Oriolus galbula 1. 30. N. W., windig, bedeckt. — Muscicapa parva, auf einen ge- schossen, nicht erhalten. 31. S., still, klar, warm. — Sylviae ziemlich viel, Muscicapa grisola, Saxicola rubetra. Motacilla lugubris 1 erlegt, flava mehrere. Juni 1., 2. O., schönes Wetter. — Larus, Lestris und Sterna, sonst kein Zug. 6. O., still, warm und schön. 9. N., stürmisch, kalt. 10. 11. W., windig, Regen. 15. W., still, warm, trübe Abd. Regen. Den ganzen Monat hindurch N. u. N.W. u. W., fast immer kalt und sehr stür- misch. — Alauda brachydactyla 1 geschossen. Uria ringvia 1 geschossen. Loxia gegen Ende des Monats ‘einige Mal Züge von 20—30. Juli 1. Sula alba 1. 5., 6. S., schön, warm, still. — Alauda alpestris, 1 schönen alten Vogel gesehen. Sterna nigra 1 geschossen. 12. N. O., still, warm, klar. — Cuculus canorus, ein Paar junge gesehen. Loxia mehrere. Turdus musicus 6—8 junge Vögel, 1 Paar alte, wohl hier gebrütet. In der Mitte des Monats schönes, warmes, stilles Wetter N. — Loxia fast täglich ziemlich viel. Totanus, Charadrius, Tringae alte Vögel auf dem Rückzug. Cuculus canorus alt und jung. 4 50 Rudolf Blasius: September. Bis zur Mitte viel N.Wind. — Totanus fuscus 2 junge Vögel geschossen. 10. Anthus Richardi 3 Stück erlegt. 15. desgleichen. 2 Stück erlest. 17. N. u. N.O., Regen, Wind. — Emberiza lapponica 2 erlegt. 19., 20. O., windig, ziemlich klar. — Anthus Richardi mehrere, Emberiza lapponica dito, pusilla 1. Sylvia superciliosat), Mus- cicapa parva 1 lebend. Falco gyrfalco. 25. O., klar, warm. — Muscicapa parva 1. Sylvia superciliosat), Alauda brachydactyla. 26. O., warm. — Emberiza pusilla 1. Anthus Richardi mehrere. 27. O.—S., frisch, klar, warm. — Anthus Richardi 2 erhalten. 28. 8.0., etwas windig., — Anthus Richardi einige. Emberiza lapponica fast täglich. Oktober 3. N., etwas stürmisch u. Regen. — Turdus varius?) l gefangen. Anthus Richardi. 5. N., stürmisch, Regen, Abd. starkes Gewitter mit Hagel. — Scolopax rusticola 30. Turdus ziemlich viel, Anthus Richardi einige. Emberiza lapponica dito. Sehr wenig Zug, den ganzen Monat hindurch, Anthus Richardi, Emberiza lapponica, Alauda alpestris öfter. Turdus Bechsteinii (= atrigularis),?) in den letzten Tagen des Monats gesehen, entweder fem. oder jung. November. Larus glaucus öfter, Alca alle dito. 15. Emberiza pusilla 1 geschossen, 17. N.O. — Alauda alpestris einige, 1 lebend erhalten. 22. u. 24. Anthus Richardi. 29. S8.0., 2°, klar, etwas windig. — Charadrius ödicnemus 1 ge- schossen, 3—4 gesehen. Anthus Richardi 1. Alauda und Fringilla viele. 30. S.O. — Charadrius Ödienemus 1 geschossen. Dezember 1. S. S. 0.—0O., bedeckt, 0°, nicht viel Wind. — Alauda alpestris 12—14 Stück, 4 erlegt. Limosa rufa einige, 1 Winter- kleid. Alauda alpestris 1 Stück noch am 20. auf der Düne gesehen, wahrscheinlich krank geschossen. Im Verlauf des ganzen Monats viel O.Wind. Frost nur gering, an einem Tage jedoch bis gegen — 6°, sonst nur gegen — 3°. Mitte Monat eine Woche Tauwetter jedoch wenig Zug dabei. 31. O., schön Wetter. — Larus glaucus 1 geschossen, altes Winter- kleid, 28 Zoll lang. t) Von Gätke als Regulus modestus bezeichnet, später von ihm selbst richtig gestellt! 2) Siehe Vogelwarte, II. Aufl, S. 248. Bl. 3) Nicht erwähnt in „Vogelwarte.“ Bl. Br Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 51 18550. Januar 1. still, milde, klar, Abd. etwas Frost. — Larus glaucus I junges fem. erhalten. 2. 0, 1-3, Wind frisch. 3. W., 0°, nicht viel Wind, Abd. Schneegestöber, viel Wind. — Larus leucopterus 1 gesehen. 4. W., Mg. starker Wind, Tauwetter, Abds. still, klar. 5., 6. W., 0°, bedeckt. 7., 8. O., 1° u. 0°, bedeckt, am 8. etwas Schnee. — Turdus pilaris ziemlich viel. Alauda arvensis dito. Bombyeilla gar- rula 6—7 geschossen. 9. OÖ. z. S., 1°, trübe, nicht viel Wind. — Turdus pilaris und Alauda arvensis ziemlich viel. Fringilla montium 80—200 Stück. Bombyeilla garrula 4 geschossen. 10. S.O., — 21/,°, Mg. Schneegestöber, Wind, Abd. — 5°, bedeckt. — Fringilla cannabina und montium. Alauda arvensis. 11. S.O., — 5°, Mg. bedeckt, Wind frisch, Abd. — 4°, etwas stiller. — Larus marinus 1 geschossen. Bombyeilla garrula 1 dito. Alauda arvensis, Turdus pilaris, Fringilla montium, chloris. Anser und Cygnus mehrere. 12. 8.0., — 61/,°, Mg. klar, Wind frisch, Abd. stärker, — 2°. — Bombyeilla garrula 3. Anser, Anas und Cygnus sehr viel ziehend. Anser arvensis einige geschossen. — Larus glaucus 1. Falco peregrinus, 1 alter Vogel, buteo mehrere, cyaneus?) 1, albicilla 3. 13. O0.u.0.z.N., — 2°, Mg. über wenig Wind, Mitt. 0°, klar, Wind frisch, Abd. — 2°, still. — Falco albieilla 2, Anas, Anser und Cygnus nicht stark. Alauda alpestris 1. Emberiza nivalis mehrere. 14. O. u. 0. z.S., — 3°, Wind und Schneegestöber, Abd. — 4°, bewölkt. — Anas stärker, Änser wenig, Cygnus mehrere. 15. O. u. O.,S.O., — 6°, Wind sehr stark, bewölkt, Abd. — 5°, in der Nacht -- 7°. — Anas, Mergus, Cygnus sehr stark. Nume- nius arquatus 1 erhalten. 16. O.S. O., — 3°, Wind stark, bedeckte Luft, Mitt. — 1°, Ab. 0°, — Larus glaucus einige, ridibundus 1. 17. 0°, Wind frisch, Luft bedeckt, sehr trübe, Neigung zu Schnee, Abd. 0°. — Larus glaucus 1 altes fem. geschossen, mehrere gesehen. Anas mehrere erlegt. 18. 0.5, — 2°, Wind nicht stark, Schneefall, Mitt.S., — 2°, sehr still, bedeckt, Abd. — 3°. 19. 0.S.0., — 4°, Wind frisch, bewölkt, Mt. — 3°, Abd. — 4—3°, — Strix flammea 1. I) Siehe Vogelwarte, II. Aufl, S. 193. BL 4# 52 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. Rudolf Blasius: S. O., — 31/, °, nicht viel Wind, leicht bewölkt, Abd. — 3°, sehr bedeckt mit Schnee. — Anas, Anser, Cygnus, Mergus sehr bedeutend. Larus eburneus!) 1 krank geschossen. 8.8.0, — 3%, bedeckt, Wind frisch, Abd. — 6°, S,, sehr windig, klarer Ring um den Mond. — Larus glaucus 1 erhalten, sehr klein; 1. ausgefärbtes Winterkleid.e Podiceps cornutus 2 Stück erhalten. Anas, Cygnus, Mergus. Larus glaucus mehrere. Turdus pilaris 15—20. Falco peregrinus, buteo ad., ein kleiner. S., — 8°, leicht bewölkt, Wind frisch, Mitt. — 7°, ziemlich klar u. stiller, S.S.W., Abd. — 4°. — Anas, Emberiza nivalis 50—60 seit einiger Zeit. W., N. u. W.N.W., — 3°, Regen, Nebel, Wind. N.W., — 3% trübe, Nebel, Wind. W., — 2°, trübe, Nebel, Wind. Still, — 3°, sehr starker Nebel, Regen, Mitt. N. O., 0%, Schnee- gestöber, viel Wind, Abd. — 4°, sehr klar, fast ein Sturm von N.O. N. O., — 6°, still, klar, schön, Abd. W., — 2°, klar, sehr windig. — Podiceps cornutus 1 erhalten. Anas viele. Cygnus sehr viel. S.W., — 2°, Sturm u. Schnee, Abd. W., starkes Tauwetter, Nebel, Wind. N. u. N. z. W., 3° stürmisch, klar, Abd. 0%. — Larus minutus einige. N. O., -- 4°, klar, leichter Wind, Abd. W., stürmisch, Schnee, — 1°. — Colymbus in gröfsester Zahl nördlich ziehend. N.O., 0°, schönes Wetter, Abd. S.W., wenig Wind, klar, — 1°. — Anas nigra etc. sehr viel. Februar 1. S.S.W., — 1°, Wind u. etwas Schnee, später Nebel, 2. 3, 0°, Abd. N., Regen, Wind. W., — 3—4, Wind frisch, leicht bewölkt. — Alauda arvensis beginnt den Zug. 4. W. u. N.W., — 4°, Wind frisch, etwas trübe. — Alauda arvensis. Bis 18. fast immer stürmisch, von W.S.W. u. N.W. mit Schnee, 19. 21. 26. Regen u. Nebel. In der Nacht zum 19. sehr viel Alauda arvensis beim Feuer. W., stil. — Alauda arvensis sehr viel. Sturnus vulgaris ziemlich viel, Anthus pratensis dito. W., stürmisch. S.S.0., 5°, trübe, stil. — 1. Schnepfe. Alauda arvensis und Sturnus vulgaris sehr viel. Turdus merula und visci- vorus. Corvus monedula und corone eine Schar. Anthus pratensis, Accentor modularis, Emberiza nivalis und schöni- clus. Columba oenas 1 erhalten. Charadrius auratus und hiaticula, Vanellus, Anas penelope. 1) Siehe Vogelwarte, II. Aufl., S. 605. Bl. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 53 27. W., still, Mg. starker Nebel, Nm. klar und schön. — Mota- cilla auch schon Tags zuvor. Saxicola rubicola viele dito. Charadrius hiaticula viele, auratus mehrere. Alauda arvensis und arborea. Anthus pratensis, Sturnus, Fringilla cannabina. März 3. W., trübe, kalt. — Motacilla lugubris 3 Stück, 1 erhalten. 4. W., Abd. N., kalt, windig. — Motacilla lugubris 1. Scolo- pax einige. 5. W.S.W., windig, kalt. — Scolopax einige, Turdus dito. Bis Mitte des Monats W. u. N. W., fast immer stürmisch u. kalt mit Nebel, Hagel und Regen, dann starker Schneefall und bis Ende des Monats Frostwetter mit viel Wind und Schnee, die Kälte bis — 4°. Sehr wenig Zug. April 1. S., wärmer. — Falco peregrinus, aesalon, buteo und lagopus. Corvus, Alauda, Turdus, Fringilla, Anthus, Embe- riza; Larus ridibundus mehrere, 2 geschossen, Sommerkleid. Charadrius auratus, vanellus und hiaticula. Columba palumbus, Anas penelope. 2. S.z. O., windig, — Motacilla sulfurea.. Numenius phaeopus und arquatus. Sylvia rubecula, Saxicola. 11. O., still, trübe, Nebel. — Alauda alpestris 1 geschossen. Charadrius cantianus 1 geschossen, mehrere gesehen. Turdus etc. Gallinula chloropus 2 Stück am 10. Mai bis Mitte des Monats fast nur kalt mit N. Wind. — Fast gar kein Zug. 4. Anthus Richardi, welcher Tags darauf geschossen, masc. Emberiza melanocephala masc. mehrere Tage später. 17. S., warm. — Cypselus melbat) 1 gesehen, nicht erhalten, aber unzweifelhaft. Cuculus canorus, Emberiza hortulana etec., ziemlich viel Sylviae. 19. S., warm. — Emberiza pusilla 1, nicht erhalten. Oriolus galbula 1 masc. 20., 21. warm, schön. — Viele kleine Vögel. Sylvia nisoria einige. September. — Lestris parasitica, dunkel, in der Mauser, masc. 15. Emberiza pusilla 1, lebend erhalten. 38. Anser minutus 1 junger Vogel, Anthus Richardi mehrere. Oktober 1., Sylvia superciliosa?), nicht erhalten. 3. Muscicapa parva nicht erhalten. 4. Salicaria®) (?) masc. 6. Sylvia superciliosa®) 1 erhalten masc., 1 mehr. 10. Emberiza pusilla 1 nicht erhalten. Motacilla lugubris 1. 11. Alauda alpestris mehrere. 12. Emberiza pusilla 1 fem. 1) Siehe Vogelwarte, II. Aufl., S. 456. Bl. 2) Bez. als Regulus modestus! Später von G. richtig gestellt. Bl. 3) Nicht in „Vogelwarte‘“ erwähnt! Bl. 4) Bezeichnet als Regulus modestus, später von Gätke selbst richtig gestellt! Bl, 54 Rudolf Blasius: 13. Sylvia supereiliosa!) 1, nicht bekommen. 16. Proceilaria pelagica 1. 17. Larus glaucus. Motacilla lugubris 1. Sylvia supereciliosat) nicht geschossen. 18. Emberiza pusilla 1, nicht geschossen. Muscicapa parva 1, nicht geschossen. Sturnus vulgaris pallidus.?) 20. Alauda alpestris mehrere, 4 geschossen. Totanus calidris Winterkleid 1 masc. 21. Alauda alpestris viele BEmberiza lapponica einige. Falco palumbarius 1 alter Vogel. 23. Alauda alpestris mehrere. 24. Anas mollissima 1 schöner alter Vogel, erhalten. 26. Pyrrhula vulgaris 9 Stück. November 9., sehr stürmisch. — Procellaria pelagica 1, Larus glaucus mehrere, minutus viele, leucoptera 1. 10. Anser leucopsis 3 geschossen. Alauda arvensis 6—-7000 in der Nacht beim Feuer, Scolopax rusticola ziemlich viele, Turdus merula dito. 16. Charadrius caspius?) 1 erhalten. Dezember 14. Procellaria Leachit) 1 beim Leuchtturm gegriffen. 1851. März 4. Anas acuta 1 masc. 9. Anser cinereus 1 masc. mit weilser Schnabeleinfafsung. 20. Motacilla lugubris 1jährig, Anthus littoralis (= rupestris) schön, alt. Sylvia tithys, Emberiza schoeniclus, Motacilla alba. April 8. Rallus aquaticus 1 masc. Emberiza lapponica 1 masc. erhalten. 9. Sylvia Wolffii 1, erst am 10 geschossen. 10. Podiceps rubricollis®), 1 schönes altes Exemplar. 18. Sula alba ein schöner Vogel. 25. Sylvia locustella 1 sehr schöner Vogel, fem., sehr gefleckt. Mai 3. Sylvia locustella sehr wenig gefleckt, masc., auch Sylvia phragmitis. Motacilla Rayi 1 sehr gelbes masc. 6. Limosa rufa®), 1 sehr schöner ausgefärbter Vogel, masc. 9. Turdus saxatilis”), masc,, alt. 1) Bezeichnet als Regulus modestus, später von}Gätke selbst richtig gestellt ! Bl. 2) In „Vogelwarte“ nichts davon erwähnt, vermutl. wollte Gätke einen sehr blassen Vogel so bezeichnen ! Bl. ?) Im Manuseript bez. als Charadrius"pyrrothorax (asiaticus jung.), siehe Vogelwarte, S. 511. Bl. *) Siehe Vogelwarte, II. Aufl., S. 618. Bl. 5) Siehe „Vogelwarte“, II. Aufl., S. 634. Bl. 6) Dieses alte schöne Ex. in der „Vogelwarte“ nicht erwähnt! Bl. ‘) Siehe „‚Vogelwarte“, II. Aufl, 8. 271. Bl. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 55 15. Cuculus canorus, Lanius collurio, Sylvia nisoria, Emberiza cirlus!) gesehen und auf Sterna anglica geschossen. 17. Totanus glottis mase. 31. Sylvia provincialis?) jung. masc. gesehen, aber nicht geschossen. Juni 4. Lanius minor masc. 12. Larus fuscus und Tringa interpres erhalten, beides alte Vögel. 21. Phalaropus rufus (= platyrhynchus) 1, erstes Sommerkleid, masc. erhalten. Juli. Der Zug beginnt mit Mitte des Monats schon ziemlich stark. 25. Podiceps minor bekommen. Salicaria palustris?) (Sylvia palus- tris) dito. September. Alauda brachydactyia einmal. Emberiza lapponica öfter. Anthus Richardi 6 bis 8 mal. Ende des Monats sehr viel Parus coeruleus und ater masc. Regulus pyroce- phalus (= ignicapillus) sehr viel. Sylvia arundinacea 1 ge- stopft. 28. Sylvia caligata (salicaria Pallas)*) 1 masc. gestopft. Motacilla sulfurea 1 gestopft. Oktober 3. Pyrrhula erythrina®) 1 fem. gestopft. Muscicapa parva 1 fem. gestopft. 5. Emberiza pusilla 1 gesehen. Sylvia locustella 1 geschossen. 7. Emberiza pusilla jung, masc., erhalten. Anthus Richardi Übergang, masc., erhalten. 9. Anas perspicillata®) masc. geschossen. Emberiza pusilla 1, nicht erlegt. 10., 11. Sula alba 2 alte (1 junge am 12). Motacilla lugubris 1 jung, erhalten. 25. Alauda alpestris einige gesehen. Pyrrhula vulgaris 1 gesehen. 26. Alauda alpestris 5 Stück, 3 geschossen. Letzte Hälfte des Monats viel Alauda, sehr viele Fringilla coelebs, viel Parus und sehr viel Regulus. 25. Saxicola stapazina (?)?). 26. Saxicola aurita®), masc. geschossen. 28. Schnepfen, ich 8 geschossen. November 1. Alauda alpestris 3 geschossen. 3. Anthus Richardi 1 erhalten. 4. Alauda alpestris 1 erhalten, 6 gesehen. Falco albieilla 1 dort gewesen. 1!) In „Vogelwarte‘“ nicht erwähnt! Bl. 2) Siehe „Vogelwarte“ S. 296. Bl. 3) Siehe „Vogelwarte‘“, II. Aufl., S. 326. Dieses Ex. nicht erwähnt! 4) Siehe Vogelwarte, II. Aufl., S. 323. Bl. 5) Im Tagebuche als Pyrrhula rosea aufgeführt, später von Gätke selbst (Vogelwarte S. 435) richtig gestellt. Bl. 6) Siehe Vogelwarte, S. 575. Bl. ?) Siehe Vogelwarte, S. 348. Bl. 8) Siehe Vogelwarte, S. 347, Bl. 56 Rudolf Blasius: 6. Anthus ludovicianus!) ein Exemplar erhalten. Muscicapa parva 1 gesehen, Falco albicilla öfter, Pyrrhula vulgaris öfter. 3.—6. Ungeheuer viel Anas gezogen, auch Anser und Cygnus. 13. Alca alle 1 erhalten. 15. Uria ringvia, 1 junger Vogel erhalten. Alauda alpestris 1 fem. Es sind fast täglich einige gesehen. 18. Colymbus glacialis, 1 Übergangskleid. 20. Frost. — Charadius Ödicnemus, 1 Stück nicht geschossen. 25. Frost. — Charadrius Ödicnemus, 1 selbst geschossen. 28. Frost. — Alauda alpestris 7 Stück. 1852. März 1. Anser torquatus 1 masc. gestopft. 14. Alauda alpestris 3 Stück, 1 geschossen. 15. Cinclus meianogaster?) 1 masc. 25. Motacillalugubris, mehrere alle Tage. Scolopax ein kleiner Flug. April. Emberiza schoeniclus 1 masc. gestopft. Saxicola rubetra dito. Motacilla lugubris bis Mitte des Monats alle Tage einige, jedoch meist Übergangskleider. 14. Carbo graculus 1 erlegt, erstes Sommerkleid. Falco haliaötos. 20. Charadrius Ödienemus 1 geschossen. Motacilla lugubris, immer noch Übergangskleider. M. Rayi schon 1 gesehen. 30. M. Rayi dito mehrere, flava dito, lugubris auch noch. Salicaria locustella (= Sylvia locustella) 1 erhalten, fem. Mai. Alauda brachydactyla 1 geschossen, fem. Motacilla Rayi seit Anfang des Monats mehrere. 13. Falco haliaötos 1 selbst geschossen. Motacilla Rayi einige geschossen, 1 mit Halsband, M. melanocephala 1. 16. Alauda brachydactyla 1 fem. Motacilla melanocephala masc. und fem. sehr schön. Emberiza hortulana ziemlich viel. Totanus glottis 1 erhalten. 27. Accentor alpinus?) 1 erhalten, fem., erster hier vorgekommener Vogel. Juni 3. Emberiza caesia®), 1 schöner masc. selbst geschossen. 4. Corvus spermolegus (= monedula) 2 selbst gesehen. 5. Anthus Richardi 1 geschossen. 15. Tringa pugnax 1 masc. geschossen und gestopft. 16. Columba turtur 3, palumbus 1. Sylvia suecica 1 masc. September 18. Emberiza cirlus (?)°) 1 junger Vogel. I) Siehe Vogelwarte, S. 366. Bl. 2) Siehe Vogelwarte, $S. 342. Bl. 3) Siehe Vogelwarte, S. 341. Bl. 4) Siehe Vogelwarte, $. 399. Bl. 5) In Gätke’s Vogelwarte nicht erwähnt! Bl. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 57 Oktober 13. Alauda alpestris mehrere, 1 geschossen. Anthus Richardi mehrere, 1 geschossen. 18. Emberiza pusilla, nicht erlegt. 22. Anthus Richardi 1 erhalten. 26. Alauda alpestris 2 geschossen. Pyrrhula vulgaris 4. 27. Emberiza pusilla, 1 sehr schönes/Exemplar erhalten. Regulus ungeheuer viele, auch Meisen sehr viel alle Tage. Alauda alpestris 5 und mehrere alle Tage. Bis Endesdes Monats auch Anthus Richardi. November 5. Falco cineraceus!) 1 geschossen. 6. Musecicapa parva 1, nicht erlegt. 15. Emberiza pusilla 1 gestopft. 1853. August. Merula rosea circa 8 Stück alte Vögel im Laufe des Monats. Lestris crepidata 1 erhalten am 31. Juli. Oktober. Larus minutus öfters bei Sturm. 3. Muscicapa parva, 1 junges Männchen. 5. Procellaria pelagica 1 masc. 6. Sylvia aquatica masc. u. fem. 12. Sylvia arundinacea 1 junger Vogel. Loxia curvirostra. Sylvia supereciliosa?) 1 am 9. 17. Sylvia superciliosa2) masc. erhalten. Nucifraga caryocatactes?), 2ter Vogel auf Helgoland am 10. November. Alca alle viele. 8. Falco lagopus. 19. Phalaropus rufus (= platyrhynchus) jung. -Dezember 8. Muscicapa parva. Sylvia phoenicurus 1 masc. 9. Lestris parasitica 1. 1854. Februar 2.—15. Larus minutus, mehrere, an einem der Kopf schon halb schwarz vermausert. März. Columba livia*t) 1 masc. April 22. Lanius rufus?) masc., auf der Düne. Crex pusilla‘), fem. Sylvia cariceti (= aquatica, nach Vogelwarte, S. 330). i) Siehe Vogelwarte, S. 199. Bl. 2) Bezeichnet als Regulus modestus, von Gätke selbst später richtig gestellt! Bl. 3) Siehe Vogelwarte, S. 220. Bl. 4) Siehe Vogelwarte, S. 478. Nicht besonders erwähnt! BI. 5) Siehe Vogelwarte, S. 230. Bl. 6) Siehe Vogelwarte, S. 554. Bl, 58 Rudolf Blasius: September 28., 30. Anthus cervirus!) (= Anthus rufogularis). Sylvia superciliosa?). Oktober 6. Sylvia borealis?) (folgen Beschreibung und genaue Maise). Sylvia superciliosa?). 25. Anthus Richardi 1. Alauda alpestris 5 geschossen, noch mehrere. 26. Lanius isabellinus®), junger Vogel (genaue Beschreibung und Malse folgen). 27. Anthus Richardi 1. 28. Totanus calidris. November 6. Emberiza (?) hortulana. Im September landete eine Sylvia aquatica (nicht erwähnt in der „Vogelwarte‘). Am 18. Oktober furchtbar viel Schnepfen, Drosseln etc. Ölk und Dähn fingen in Netzen und schossen ca. 100 Stück. 1S55. Februar 17. Mergus merganser masc. Anas dispar?) juv. masc. (folgen genauere Mafse!) Anas fuligula, marila, nigra, clan- gula. Mergus serrator, Larus glaucus, Anas glacialis. März. Anas fusca masc.‘) 28. Falco ater. April 15. Totanus ochropus masc. gestopft. Gallinula chloropus masc. 20. Scolopax media,’) gestopft. Mai 15. Fringilla montifringilla masc. gestopft. Sylvia locustella 4—6 Stück. Tringa Temminckii, Tringa Schinzii, Motacilla flavicapilla®) 1 masc. 20. Tringa Temminckii gestopft, Sylvia locustella mehrere, phrag- mitis viele, coerulecula (= sueeica), eurruca einige. Mus- 1) Siehe Vogelwarte, S. 368. Bl. 2) Als Regulus modestes aufgeführt, später von Gätke selbst berichtigt. Bl. 3) Siehe Vogelwarte, S. 816. Bl. *#) Von J. H. Blasius in Naumanns Nachträgen fälschlich als Lanius phoenicurus aufgenommen. (Siehe Vogelwarte, II. Aufl, S. 232.) Bl. 5) Siehe „Vogelwarte“, Seite 580. Bl. 6) Sämtliche Enten mit genauen Mafsen, offenbar für das Ausstopfen berechnet! Bl. ?) Wahrscheinlich ist Scolopax gallinago gemeint! Bl. 8) Ist vielleicht ein Schreibfehler für cinereocapilla? Bl. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 59 cicapa luctuosa gestopft. Upupa epops gestopft. Totanus calidris gestopft. 28. Sylvia hypolais, Cuculus canorus, Emberiza hortulana. 29. Limicola pygmaea (= Tringa platyrhyncha), 5 geschossen. Sterna anglica 1. Charadrius morinellus sehr viel, Chara- drius auratus. 30. Sterna anglica 2, minuta 5. Charadrius morinellus und auratus auch wieder viel. Limicola pygmaea (= Tringa platyrhyncha) 4 alte. Hirundo (?) gesehen. Hirundo tausende. 31. Hirundo rufula!) erhalten. August 13. u. 14. Sylvia aquatica je 1. 16. S. phragmitis jung. 17. S. aquatica sehr hell. 30. S. aquatica masc. S. locustella. Oktober 4. Saxicola deserti 1.?) 7.—-8. Sylvia locustella je 1 jung. S. aquatica. Anthus arboreus. 10. Motacillo citreola®) (siehe auch 26. Sept. 48!) 15. M. lugubris jung. Procellaria pelagica viel. Emberiza pusilla 1. November 18. Phalaropus rufus (= platyrhynchus) jung. 1856. Januar 20. Procellaria glacialis alt. Mai 9. Emberiza hortulana viele, 2 masc. gestopft. 12. Muscicapa parva 1 gestopft. Sylvia coerulecula (= suecica) mehrere, 1 (rotweils) gestopft. 13. Limosa rufa. Totanus glareola 1 gestopft. Anthus Richardi 1 nicht erhalten. 14. Sterna anglica 1 gestopft. Limosa melanura. 31. Ciconia nigra 2 Stück. Alauda brachydactyla 1. Anthus campestris 1 masc. gestopft. Juni 5. Merula rosea (= Sturnus roseus). 9. Emberiza melanocephala, alt masc. August. Sturnus roseus 1. 1) Siehe „Vogelwarte‘“, S. 451, Bl. 2) Ursprünglich von Gätke als S. stapazina bezeichnet, später von ihm selbst richtig gestellt, Bl. 3) Siehe Vogelwarte, S. 359. Dieser Vogel nicht angegeben mit Datum. Bl. NB. Von fast sämtlich für 1855 aufgeführten Vögeln genauere Malse angegeben! Bl. 60 Rudolf Blasius: 12.—13. Sylvia aquatica 16 geschossen, noch viel mehr dort. Sylvia locustella einige. Sylvia certhiolat) 1 beim Leuchtturm gefangen. September 4. Salicaria palustris, phragmitis jung. Oktober 26. Saxicola deserti jung.?) 1857. April. Emberiza nivalis, masc., Sommerkleid. Mai 3. Emberiza lapponica Sommerkleid. 10. Alauda brachydactyla masc. 23. Emberiza caesia?) masc. Juni 25. Charadrius fulvus®) masc., 3. Schwinge mit Schwarz. August. Lestris crepidata 1 junger Vogel. September 20. Emberiza rustica 1 junger Vogel. Anthus rufo- gularis (= cervinus)5) dito gestopft. Sylvia superciliosa®) 1. Dezember 13. Larus leucoptera 1 jung. 1IS58=S. Februar 5. Larus Rossii) 1 schönes altes masc. April 6. Alca arctica 1 jüngerer Vogel. 13. Larus marinus 1 schöner alter Vogel, Sommerkleid. Mai 9. Anthus Richardi masc. gestopft. Emberiza hortulana masc. gestopft. Fulica atra masc. gestopft. 17. Anthus ludovicianus?) altes fem. Juli 23. Procellaria anglorum 1. August 12. Falco pallidus?), 6—7, 1 junges fem. gestopft. 1) Siehe Vogelwarte. S. 331. Bl. 2) Ursprünglich auch als Sax. stapazina aufgefürt, von Gätke selbst berichtigt! Bl. NB. Von fast sämtlichen für 1856 aufgeführten Vögeln genauere Mafse angegeben. Bl. 3) Siehe Vogelwarte, S. 399. Bl. 4) Im Tagebuche Charadrius longipes genannt, siehe Vogelwarte, S. 501. Bl. 5) Siehe Vogelwarte, S. 368. Bl. 6) Im Tagebuche Sylvia bifasciata genannt. Bl. NB. Von fast sämtlichen für 1857 aufgeführten Vögeln sind genaue Malse angegeben! Bl. ?) Siehe Vogelwarte, S. 603. Bl. 8) Siehe Vogelwarte, S. 366. Bl. 9) Siehe Vogelwarte, S. 198. Bl. Die örnithologischen Tagebücher von H. Gätke. 6i 13. Lestris pomarina 1 vorjähriger Vogel. Das kommende Winter- kleid einfarbig, rauchschwarz, sehr dunkel; letzte Seitenfedern, Unterschwanz- und Bauchfedern rostfarbig gebändert. September 15., 16., 17. S.O., klar, warm. 18. S. O., luftig, bedeckt. 19. N.W, frisch, bedeckt. — Sylvia aquatica gestopft, phragmitis. Falco haliaötos, apivorus, buteo, nisus, subbuteo. 22. Sylvia superciliosat) 1 gesehen und krank geschossen. 27. Emberiza lapponica. 30. Emberiza pusilla 2 gesehen. Oktober 11. Procellaria pelagica 1 geschossen. 12. Sylvia superciliosat) 1 gesehen, sicher. Anthus rufogularis (cervinus)2) dito. 19. Sylvia virens, masc.®) (Wilson 1. p. 279.) 21. Cygnus melanorhynchus (Bewicki) ®). 24. Muscicapa parva 1 fem. 26., 27. Pyrrhula rosea) fem., ganz nahe gesehen, nicht erhalten, krank geschossen u. wahrscheinlich verendet. Dezember 9. Anthus Richardi 1 altes masec. 1859. Mai 19. O., schön. — Charadrius asiaticus (= caspius)®) altes masc. 22. Alauda brachydactyla, Emberiza caesia”) masc. Juni 1. Sylvia borealis®). (Claus Aeuckens am Felsrande gesehen!) 4. Falco rufipes?) im Übergangskleid (folgt Mals). Alauda brachy- dactyla. 30. Charadrius minor1°), jung. September 15. u. 18. Anthus Richardi, stets sehr viel. 28. Corvus glandarius 11 Stück. 1) Aufgeführt als S. bifasciata ! Bl. 2) Siehe Vogelwarte, S. 368. Bl. 3) Siehe Vogelwarte, S. 335, wo der 19. November als Tag der Erbeutung angegeben ist! Bl. &) In der Vogelwarte nicht angegeben ! Bl. 5) In der Vogelwarte nicht angegeben! Bl. NB. Von fast sämtlichen für 1858 aufgeführten Vögeln sind genaue Malse angegeben! Bl. 6) Siehe Vogelwarte, S. 511. Bl. 7) Siehe Vogelwarte, S.399, Datum dort nicht angegeben! BI. 8) Siehe Vogolwarte, S. 316. Bl. 9) Siehe Vogelwarte, S. 184, nicht besonderes dort aufgeführt! Bl. 10) Siehe Vogelwarte, S. 515, Datum dort nicht besonders ange- geben. Bl. 62 Rudolf Blasius: Oktober 7. 5.0. und O. Sylvia superciliosat) 2, 1 selbst ge- schossen fem. Corvus glandarius 60-80. 8. Corvus glandarius 20—50. Sylvia superciliosa!) masc. grofs. 13. Sylvia superciliosat) 1 schönes, altes masc. Corvus glandarius immer noch. 15. Strix Tengmalmi?) 2 Stück gefangen, mehrere dagewesen. Dezember, Ende. Cygnus olor jung. 1S60. März 31. Podiceps cornutus. Sylvia leucocyanea 2. Cygnus musicus alt. April 5. Motacilla sulfurea. Mai 12. Saxicola aurita®) masc. Charadrius oedienemus. 17. Turdus saxatilis fem. Juni 3. Museicapa albicollis) masc. Lanius minor masc. 8. Tringa Temminckii. 18. Emberiza melanocephala fem. Charadrius fulvus?) fem. Füfse bläulich grau, Schnabel schwarz. 20. Emberiza luteola®), gelber Bürzel und Seiten. Juli 14. Fringilla serinus?). August 15. Phalaropus rufus (= platyrhynchus), jung. September 9. Merula rosea (= Sturnus roseus), jung. Anthus Richardi jung. 16. Alauda brachydactyla. masc. 20. Alauda brachydactyla. Oktober 10. Emberiza pusilla masc. 20. Lestris parasitica. November 6. Procellaria glacialis fem. 18561. Januar 1. Larus leucopterus 2 junge. Larus glaucus. Juni 15. Emberiza melanocephala fem. i) Im Tagebuche als Sylvia bifasciata bezeichnet, von Gätke selbst richtig gestellt! Bl. 2) Siehe Vogelwarte, S. 203. Bl. NB. Von fast sämtlichen für 1859 aufgeführten Vögeln sind genaue Malse angegeben! Bl. 3) Siehe Vogelwarte, S. 347. Bl. 4) Siehe Vogelwarte, S. 236. Bl. 5) Siehe Vogelwarte, S. 501. Bl. 6) Siehe Vogelwarte, S. 409. Bl. ?) Siehe Vogelwarte, S. 426. Bl. NB. Von fast sämtlichen für 1860 aufgeführten Vögeln sind genaue Malse angegeben | Bl. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 63 16. Tringa ıninuta!) 2 Stück, alt. September 28. Anthus Richardi 2 jung. Oktober 8. Sylvia Bonellii2), erster Vogel. 10. Sylvia superciliosa®) 3 Stück im Unterlande. November 15. Motacilla citreola) jung. Larus minutus, Sommerkleid. 16. Procellaria pelagica. 1862. April 29. Falco albieilla. Emberiza cirlus5), altes masc. erstes. Mai 7. Totanus stagnatilis®), 1. Stück. 16. Strix scops”), fem, 1. Exemplar. Emberiza caesia®), schönstes masc. 23. Emberiza melanocephala, altes masc. Juni 3. Salicaria palustris? (= Sylvia palustris). September 24. Alauda brachydactyla. Oktober 17. Accentor alpinus?). November 13. Sula, Lestris, Phalaropus. 21.—22. bei eintretendem Schneewetter und Ostwind, Abends und Nachts Tausende von Charadrius auratus, Vanellus, Numenius, Scolopax gallinago. 92. Scharen von Bekassinen, Charadrius auratus, Vanellus etc. 23. Ardea stellaris!%). Muscicapa parva ınasc. Phalaropus rufus (= platyrhynchus) jung. 1) In der Vogelwarte, S. 543, ist dieses Vorkommen nicht besonders erwähnt. Bl. 2) Siehe Vogelwarte, S. 297. Bl. 3) Im Tagebuche als Sylvia bifasciata bezeichnet, von Gätke selbst richtig gestellt! Bl. 4) In der Vogelwarte das Datum, S. 359, nicht besonders erwähnt. Bl. NB. Von fast sämtlichen für 1861 erwähnten Vögeln sind genaue Mafse angegeben. Bl. 5) Siehe Vogelwarte, S. 395. Bl. 6) Siehe Vogelwarte, S. 530. Bl. 7) Siehe Vogelwarte, S. 207. Bl. 8) Siehe Vogelwarte, S. 399, Datum hier nicht besonders an- gegeben! 9) Siehe Vogelwarte, S. 341, Datum hier nicht besonders an- gegeben! Bl. 10) Siehe Vogelwarte, S. 489, Datum und Jahr hier nicht besonders angegeben! Bl. NB. Von fast sämtlichen für 1862 angeführten Vögeln sind genaue Mafse angegeben! Bl. 64 Rudolf Blasius: 1863. Oktober 9. Sylvia superciliosa, ein masc. Emberiza rustica 1. 12. Falco gyrfalco. Emberiza pusilla, zerschossen. November 15. Alauda alpestris während des Monats häufig, auch im Oktober. Tetrao en, 7-9. Dezember 30. Tetrao paradoxus!), 1 18364. Juni 11. N., schönes Wetter, den ganzen Tag Nebel. 12. O., still, schön. — Sylvia caligata (= salicaria)?). — 2tes Exemplar. Sylvia agricola®). — 1tes Exemplar. Sylvia mesoleuca, altes Männchen). 13. S., still und warm. Oktober 3. O., warm, schön. 4. dito, O0.8.—8.0. — Turdus varius5). Sylvia superciliosa 2 Stück, masc. und juv. November 5. Emberiza aureola®), jung gestopft. Strix Teng- malmi 2 Stück. 1865. Oktober 24. Pyrrhula rosea?), 3tes Exemplar, jung. Sylvia superciliosa®) 2. Eins erhalten. fem. 1S66. Mai 9. Limosa melanura°), fem. -18. Anthus Richardi. Motacilla lugubris. 1) Siehe Vogelwarte, 8. 470. Bl. 2) Siehe Vogelwarte, S. 323, dieses Exemplar nicht erwähnt! Bl. 3) Siehe Vogelwarte, S. 327. Bl. *) Im Tagebuche ursprünglich bezeichnet als Sylvia phoenicurus, weilse FI. Bl. 5) Siehe Vogelwarte, S. 248. Bl. 6) Siehe Vogelwarte, S. 395. Bl. NB. Von fast sämtlichen für 1864 angeführten Vögeln sind genaue Malse angegeben! Bl. ?) Siehe Vogelwarte, S. 434, dieses Exemplar nicht besonders erwähnt! Bl. 8) Im Tagebuche bezeichnet als Regulus modestus, von Gätke selbst richtig gestellt! : 9) Siehe Vogelwarte, S. 497, dieses Vorkommen dort nicht aus- drücklich erwähnt. Bl. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 65 19. Limosa rufa, sehr schön, Anfang der Umfärbung!). 26. Charadrius minor 2), fem. 2tes Exemplar. 29. Emberiza caesia®) fem. Juli 12. Anas clypeatat). November. Strix Tengmalmi. Anthus Richardi. 1867. April. Turdus saxatilis?). Grus cinereus®), erstes jemals hier ge- sehenes Exemplar. Mai 9. Emberiza caesia”). Saxicola morio®), masc., erstes Exemplar. Juli 11. Charadrius longipes?), 3tes, masc. September 19. Sylvia superciliosat) 2 Stück. Emberiza pusilla 1. Oktober 11. Sylvia nitida!!), masc. (folgen genaue Beschreibung und Malse). Sylvia superciliosa. 15. Musecicapa parva. 19. Lestris crepidata. November 3. Emberiza pusilla. 4. Alauda brachydactyla. 9. Alauda brachydactyla. Lestris pomarina 2 junge. Uria grylle. 18. Falco fulvus (chrysaetos)!1?2) masc. Charadrius oedienemus. 1S6=. Februar 2. Columba livia. Mai 18. Alauda brachydactyla. 20. Falco rufipes!?), sehr schön, alt masc.; ein früheres altes masc. am 15. Mai 1843. 1) Siehe Vogelwarte, S. 497. Bl. 2) Siehe Vogelwarte, S. 515. Bl. 3) Siehe Vogelwarte, S. 399, Datum hier nicht erwähnt! BI. %) Siehe Vogelwarte, S. 570, Datum und Jahr hier nicht genau angegeben ! Bl. 5) In Vogelwarte, S. 271, dieses Exemplar nicht angegeben! Bl. 6) Siehe Vogelwarte, S. 484. Bl. 7) Siehe Vogelwarte, S. 399. Hier Datum nicht angegeben! Bl. 5) Siehe Vogelwarte, S. 351. Bl. 9) Siehe Vogelwarte, S. 501. Bl. 10) Im Tagebuche bezeichnet als Regulus modestus, von Gätke selbst 'berichtigt! 11) Siehe Vogelwarte, S. 319. Bl. 12) Siehe Vogelwarte, S. 185. Bl. NB. Bei der Mehrzahl der für 1867 aufgeführten Vögel sind die genauen Malse angegeben. Bl. 13) Siehe Vogelwarte, S. 184. Bl. 66 Rudolf Blasıus: August Loxia leucoptera (?) 1 masc. mit schmalen weifsen Flügel- binden. Loxia curvirostra sehr viel während mehrerer Wochen. September 9. Lestris cataractes 1 junges Ex. Lestris crepidata 1 junges gestopft. 15. Anthus Richardi. Von Ende August bis Mitte September: 20, ungemein viel; 20—30 zusammen, einzeln; 50 im Laufe des Tages, wiederholt. Nördlicher Wind. 14. Alpenkrähe (Corvus pyrrhocorax)!), mit gelbem Schnabel. 18.—21. Emberiza pusilla 2—3 gesehen. Emberiza lapponica. 30. Anthus Richardi, immer noch sehr viel. Loxia von Anfang des Monats wiederholt grofse Scharen, auch Picus major ziemlich viel. Oktober 15. Anthus Richardi noch immer zahlreich. Muscicapa parva 1 selbst gesehen, erste Tage des Monats. Emberiza pusilla gesehen. 27.—28. Procellaria pelagica am 27. 4 gesehen, am 28. 3 Stück geschossen und noch mehr gesehen. Claus schon 20 gestopft, ich 4, hunderte auf dem Meere. November 6. Lerchen am Leuchtturm 3400 Stück, ich davon in 11/, Stunden 440 bekommen, mit obigen wohl 15000. Der heisere Ruf (,„etsch“) der Bekassinen, der schrille, lange, hundertkehlige Pfiff der Strandläufer, der helle Flötenruf der Regenpfeifer, der tausendfache muntere Lockton der Lerche untermischt mit allen Drosselstimmen (geben ein wunder- bares Konzert). 18629. April 23. Turdus varius?) masc. (Maflse angegeben!). September 15.—25. Anthus Richardi 10, 20—30 Stück am Tage; junge Vögel, erster Herbst. 28. Emberiza pusilla 1, Kopf ganz zerschossen. Oktober 1. Emberiza pusilla krank geschossen, verloren, sicher beobachtet. Anthus cervinus3), 2, beides alte Vögel. Musci- capa parva 3 krank geschossen und verloren, von einem Federn sicher. Turdus varius‘) gesehen, sicher! Sylvia superciliosa®) sicher! 2. Turdus Swainsoni®) 1 erhalten, erster Vogel masc. (Malse angegeben). 3., 4. regnicht, rauh, N. O.—N. N. OÖ. — Muscicapa parva 2. 1 rostfarbener und 1 grauer zusammen. 1) Siehe Vogelwarte, S. 224. Bl. 2) Siehe Vogelwarte, S. 248, Datum hier nicht angegeben! Bl. 3) Siehe Vogelwarte, S. 368. Bl. 4) Siehe Vogelwarte, S. 248. Bl. 5) Im Tagebuche bezeichnet als Regulus modestus, von Gätke selbst in Vogelwarte, S. 310, berichtigt! Bl. 6) Siehe Vogelwarte, S. 256. Bl. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 67 16. Turdus varius!) fem. Bisher stets sehr schlechtes Wetter, S.W.—N.W. Anthus Richardi bis Ende des Monats täglich mehrere, 10-20 Stück. November 15. Alauda alpestris bis Mitte November bei west- lichem Winde, stets hunderte an einem Tage. 1870. Bei plötzlich eintretender Kälte — 8—10°. — Anas (Platypus) alle gewöhnlichen Arten häufig. Anas ferina 10-15 Stück. Sonstige Jahre ausnahmsweise selten. Mergus albellus 3 ge- sehen. Fulica atra?) 1 gestopft. Gallinula chloropus 1 gestopft. Mai 2. N., kalt. — Anthus Richardi, sehr schön, 1 gestopft. Accentor alpinus?), 1 geschossen, 4tes Exemplar. Procellaria glacialis. 10. Anthus Richardi mehrere, und ziemlich viel Sylviae. 11. Anthus Richardi 1 geschossen. 15. Tringa maritima masc. Sommerkleid, gestopft, T. arenaria fem. Sommerkleid, gestopft. Totanus glottis fem. Sommer- kleid, gestopft. Alca arctica 2jährig masc. Uria grylle alt, schönes masc., erstes Sommerkleid. Phalaropus tenuirostris (= angustirostris)*) masc., Sommerkleid, erstes Exemplar. Juli 7. Sturnus roseus. 8. Emberiza aureola°), 3tes Exemplar, alt fem. August 8. Salicaria. September 19. Sylvia superciliosa 1 Stück. Emberiza rustica 4tes, Jung. 20. Sylvia superciliosa 1 von Ludwig geschossen, nicht der von gestern. Turdus varius®) am 18. Volkers und dann Hinrichs. 21. Anthus Richardi, viele, alle Tage, schon vor einigen Wochen. 25. Motacilla eitreola?) jung, 4tes Exemplar. Oktober 4. Muscicapa parva 1 geschossen. 6. Muscicapa parva 3 geschossen (2 ich), noch eins gesehen. 7. Muscicapa parva 1 geschossen. 8. Muscicapa parva 4 und 2 gesehen, 2 erhalten. Cygnus minor, der Gouverneur geschossen. 9. Muscicapa parva 1 geschossen. 1) Siehe Vogelwarte, S. 248. Bl. 2) Siehe Vogelwarte, S. 557, ausnahmsweise Frübjahrs-Exemplar! Bl. ®) Siehe Vogelwarte, S. 341, hier Datum nicht angegeben! Bl. 4) Siehe Vogelwarte, S. 551. Bl. 5) Siehe Vogelwarte, S. 395. Bl. 6) Siehe Vogelwarte, S. 248, Bl. ?) Siehe Vogelwarte, S. 359. Bl. 5* 68 Rudolf Blasıus: 10. Alauda alpestris schon mehrere Tage viele. 11. Alauda alpestris viele. Pyrrhula roseat), 1 selbst gesehen (erythrina ?). 12., 13., 14. Alauda alpestris 10, 20—50. 15. Pyrrhula rosea!), 1 sehr schönes junges Exemplar. 20. Parus major tausende. 20.—24. N. — Alauda alpestris, Scharen von 20-80. 27. Muscicapa parva 1 fem. 28. Alauda alpestris hunderte. 29.—30. Lerchen „beim Feuer.“ Anthus Richardi, gegen Morgen auch Falco lagopus. November 4. Falco albiecilla (Ludwig). 14. Alauda brachydactvla (? siehe 9. November 1867). 23. Anthus Richardi. 15.—28. Fringilla spinus hunderte. 26. Sylvia tithys, altes masc., sehr weils. Emberiza miliaria ge- stopft. Scolopax rusticola 6—10. Viele Larus minutus während der letzten beiden Monate. 1573. April 3. Emberiza rustica schönes altes fem. 20. Sylvia melanocephala2), nicht erhalten. 27. Accentor alpinus?). 28. Derselbe?), nicht erhalten. 29. Scolopax rusticola 15—20. 30. Motacilla Yarrelli 8-12. Accentor alpinus?) 1 gesehen (der vorgestrige?). Emberiza hortulana läfst im Bauer in der Gefangenschaft seinen Lockruf erschallen. Mai 3. Anser leucopsis, Schwarm von hunderten überhinziehend. Motacilla Yarrelli viel. 6. Emberiza caesia?) schönes masc. 17. Saxicola leucura 2) masc., nicht erhalten. September 24. Sylvia superciliosa 2, nicht erhalten. 25. Sylvia superciliosa 1 erhalten. 26. Sylvia superciliosa 2 nicht erhalten. 30. Sylvia superciliosa 1 masc. erhalten. Oktober 16. Emberiza pusilla 1. Sylvia superciliosa 1 gesehen. 17. Emberiza pusilla 1, nicht erhalten. Anthus Richardi, Sep- tember und Oktober viele. Alauda alpestris sehr viel. Emberiza lapponica viel. *) Siehe Vogelwarte, S. 434, dort nicht erwähnt! Bl. N.B. Bei mehreren der für 1870 angeführten Vögel sind die ge- nauen Mafse angegeben. Bl. 18%1 und 1872 sind nach Gätke’s eigenhändiger Notiz verloren gegangen. Bl 2) In der Vogelwarte nicht erwähnt! Bl. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 69 Dezember 11.—14. Procellaria glacialis 15 Stück. Noch viele gesehen in See, noch ganz dunkelbraune, so grofs wie Larus argentatus ? Procellaria (Puffinus major). 1857 4. Februar 15. Larus glaucus alt. März 5. Motacilla Yarrelli. April 27. Alauda tatarica!) fem., Ites Exemplar. Mai 9. Sylvia fluviatilis?) (Claus!). Juni 3. Sylvia palustris — arundinacea (?) Oktober 9. Sylvia Nattereri?) (Bonellii) 1, 2ter beobachteter Vogel masc. 10. u. 11. Sylvia superciliosa, beide Tage gesehen. 13. Emberiza pusilla, 1 geschossen. 14. Emberiza pusilla, 1 gesehen. Turdus migratorius, schönes altes masc., gegen den Leuchtturm tot geflogen. 15.—30. Alauda alpestris hunderte. 27. u. 28. Lestris pomarina viele, 1 altes Exemplar. 30. Alauda alpestris massenhaft. November 7. Lestris pomarina 2. Alauda alpestris immer noch. Lestris crepidata jung. 8. Lestris crepidata Jung. 12. Turdus saxatilis®) jung masc. Alauda alpestris hunderte. 29. Falco milvus 1 geschossen. Dezember 31. Larus leucopterus jung, gestopft. 185732. Januar 5. Anthus littoralis, (= rupestris) gestopft. Larus marinus gestopft. Larus canus tausende. Larus ridibundus hunderte. 6.—7. Nacht. — Charadrius auratus, Tringae, Lerchen in sehr grosser Zahl. Februar 3. Falco albieilla alt, weilsschwänzig, auf der Düne tot gefunden. N.B. Bei der Mehrzahl der für 1873 aufgeführten Vögel sind die genauen Malse angegeben! Bl. 1) Siehe Vogelwarte, S. 386. Bl. 2) Siehe Vogelwarte, S. 334. Bl. 3) Siehe Vogelwarte, S. 297. Bl. 4) Siehe Vogelwarte, S. 270. Bl. 5) Siehe Vogelwarte, S. 271. Bl. N.B. Bei der Mehrzahl der für 1874 aufgeführten Vögel sind die genauen Malse angegeben! Bl. 70 Rudolf Blasius: März 7. S., Tauwetter. — Alauda arvensis, Sturnus vulgaris, Charadrius auratus und Vanellus. 9. W., rauh. — Anthus rupestris sehr viele im Umfärben. 10. N.—N. z. O., klar. — Motacilla lugubris 2. Turdus merula einige. Sturnus viele. Fringilla cannabina. 11. Alauda alpestris mehrere zurück. Charadrius hiaticula. 12. 5.O., kalt, nichts. -- Anthus pratensis überhin ziehend. Scolopax rusticola, erste Schnepfe. 14. S.O., kalt. — Motacilla alba, Anthus rupestris und pratensis. Falco aesalon, Turdus merula einige. Fringilla cannabina, Emberiza nivalis. 15. S. O., Frost. — Anthus rupestris im vollen Umfärben. Anser viele Scharen. 17. Cygnus minor 1 alt. Columba palumbus, Accentor modularis. Sylvia rubecula, Motacilla alba, Alauda arborea. Alauda alpestris 40—50. 18. O.S., harter Frost. — Motacilla lJugubris 1 sehr schön, gestopft. 22. N.O.—W., — 5° bis Tauwetter und Schnee, bis Ende des Monats kalt, Nebel, rauh. — Anthus rupestris hunderte. Corvus cornix viele hunderte. Scolopax rusticola ein Paar. Scolopax und Turdus merula einige. Alauda alpestris ziemlich viel täglich. April 2.—3. W., wärmer. — Während der Nacht tausende aller Arten Sumpf- und Singvögel. Sculopax rusticola ziemlich viel, Turdus merula dito. Fringilla montium viele, Alauda alpestris viele. Sylvia leucocyanea 1 beim Feuer. 5., 6. Scolopax rusticola, Turdus merula. Alauda alpestris 30—40 zusammen. Falco palumbarius!), Totanus ochropus 1 Anthus rupestris viele. 7. Falco peregrinus prachtvolles altes masc., gestopft. Alauda alpestris sehr viele, 20 —40 zusammen. Anthusarboreusl, erster. 10. Alauda alpestris immer noch viele. September 10. Emberiza melanocephala?) jung. 15. Emberiza melanocephala. 17. Emberiza pusilla I erhalten. Anthus rufogularis (= cervinus) zweimal im September, nicht erhalten, rotkehlig, Sylvia superciliosa 2 Stück. 22. Muscicapa parva 1 gesehen. Oktober 2. Muscicapa parva 1, nicht erhalten. (Claus an der Klippe). 5. fortwährend Sturm, Regen, S.W. oder N.W. — Emberiza rustica schönes masc., 1 gestopft. 10. Muscicapa parva 1 erhalten, gestopft. Emberiza lapponica schon Ende August, den ganzen September leidlich viel. 1) Im Tagebuche als Falco astur aufgeführt! Bl. 2) Siehe Vogelwarte, S. 408, Datum und Jahr hier nicht angegeben. Bl. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 71 18. O. — Corvus coraxd), 2. Stück, ins Meer gefallen. Alauda alpestris viele. 22. Sylvia proregulus?). Claus und Lorenz beide gesehen. Lockton wie Regulus ignicapillus. Dezember 18. Colymbus arcticus schönes altes masc. im Hochzeits- kleide, gestopft. Larus glaucus sehr oft, alt und jung. Sylvia tithys. 18576. Januar 15. Sylvia tithys. Während des Monats Falco peregrinus und tinnunculus ein paar Mal. Alauda arvensis gegen Ende des Monats Zug. Columba palumbus und Charadrius auratus ein paar Mal. Februar 4. Sturnus, Alauda Zug. 7. Alauda arvensis. Fringilla coelebs und chloris, Emberiza schönielus. 12., 13., 14. S.O., — 2—3°. — Es kommen zurück vom Norden am 14. Alauda arvensis tausende und abertausende, Fringilla montium hunderte, Fringilla chloris, cannabina, carduelis und montifringilla, ein paar coccothraustes. Numenius arquatus, Charadrius auratus und squatarola. Vanellus, Gallinago zahllos. 15. Regen, Tauwetter. — Alauda alpestris, Emberiza nivalis. Frineilla coccothraustes 4. 17. W., warm. — Charadrius auratus, Vanellus. 1 Morinellus, Saxicola rubicola. 21. 8.0., Zug. — Saxicola rubicola. Fringilla cannabina und coccothraustes. Alauda arvensis, Anthus pratensis, Corvus corone. Turdus merula, musicus, iliacus 2—3. 24. N.W. — Turdus merula 10—15 im Garten, Zug. Turdus musicus, iliacus einige, viscivorus 1, Anthus pratensis viele, Zug. Charadrius vanellus. Sturnus. 25. Motacilla lugubris. Fringilla cannabina, montium. Emberiza nivalis. 27. Nebel, 5 p. m. Nebel, Frost, N.W. — Sturnus und Alauda hunderte. Fringilla cannabina viele. Charadrius auratus am Abend. März 1. u. 2. W.—W.N. — Turdus merula, Sturnus, Vanellus, Alauda. Charadrius hiaticula. Accentor modularis. April 22. Charadrius asiaticus (= caspius)?), Claus 2 gesehen, Lockton zwischen morinellus und hiaticula.. Charadrius morinellus 1, oedicnemus 1. 1) Siehe Vogelwarte, S. 210. Bl. 2) Siehe Vogelwarte, S. 312. Bl. NB. Bei der Mehrzahl der für 1875 aufgeführten Vögel sind die genauen Malse angegeben. Bl. 3) Siehe Vogelwarte, 8. 511, Bl. 72 Rudolf Blasius: 24. Anthus Richardi, ein schöner Vogel. Mai 13. Tetrao paradoxust), 1 masc. (siehe Mai 1872!), mufs schon Tags zuvor zu Tode gekommen sein, lag unter der Klippe, von Ratten angefressen. am 12. 2 auf der Düne und ein Flug über Wasser von ungefähr 8—10 Stück. 15. 1 gesehen im Fluge. 16. 1 dito ganz sicher. 25. Sylvia superciliosa, 1 in Meyer’s Garten. Juli 4. Sylvia hypolais, gestopft, masec. 8. Sylvia orpbea?) masc., selbst gesehen im „Dorn“ durfte nicht schiefsen wegen Krankheit Alberts. 22. Sylvia palustris, gestopft. 23. Tetrao paradoxust), 1 masc. und 2 Stück, ohne Zweifel! August 3. Sylvia hypolais hat gebrütet und 5 Junge ausgebracht, täglich seit 14 Tagen im Garten fütternd. 4. Sylvia sibilatrix, ein rückkehrender Vogel. 7. Sylvia phragmitis, 1 junger Vogel dito. 9. Sylvia hypolais, mit Helgoländer Jungen abgezogen. Chara- drius hiaticula seit Anfang des Monats. Charadrius auratus. Numenius phaeopus. 15.—18. frischer O. und S.O. — Sylvia fitis, phoenicurus jung. Museicapa grisola u. luctuosa jung. Budytes. Totanus calidris u. fuscus seit Anfang des Monats. Emberiza hortulana und Anthus arboreus seit Anfang des Monats einzeln. Tringa alpina (Schinzii), subarquata. Cypselus gegen Ende des Monats. September 1. Hirundo. 4. Curruca, Emberiza hortulana, Charadrius auratus. Anthus Richardi 10— 12. 6. Anthus Richardi 20 und mehr. 15. Anthus Richardi noch mehr. 16. u. 17. Sylvia suecica. Tringa alpina Schinzii von August an, Tringa Temminckii jung, Mitte August bis Anfang September, Tringa minuta jung, von Mitte August bis 18. September, Tringa islandica jung, September. 18. N. — Loxia. Emberiza lapponica schon länger. Emberiza nivalis einige. Charadrius auratus. { 22. OÖ. — Anthus cervinus zweimal. Motacilla citreola. Sylvia locustella. 25. Sylvia aquatica 2 (Sharpe). | 26. Sylvia superciliosa 1. — Budytes, Saxicola, Anthus pratensis, arboreus, littorali.. Anthus Richardi mehrere. Fringilla coelebs, chloris, spinus, montifringilla.. — Turdus musicus seit Mitte. 29. Sylvia superciliosa 1 nicht erhalten, ich. !) Siehe Vogelwarte, S. 470. Bl. 2) Siehe Vogelwarte, S. 291. Bl. 30. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 73 Corvus cornix, Sturnus, Anthus, Fringilla. Anthus Richardi mehrere alle Tage während letzter Hälfte des Monats. Oktober 1. Turdus musicus 2 Stück gefangen. Scolopax rusticola 3 6. 12 10. 1. Emberiza pusilla 1, Seebohm zwei mehr gesehen (30.). 4., 5. Sylvia superciliosa, im Garten, Gewehr versagt, See- bohm gesehen. Sylvia superciliosa fem. im Garten, masc. vonSeebohm geschossen. Anthus Richardi mehrere alle Tage. Sylvia supereiliosa 1. Anthus cervinus (Claus) 1 gesehen. Columba palumbus 1 grofse Schar, 40—50. Sylvia superciliosa 1 in meinem Garten, nicht erhalten. Corvus glandarius 3, ich gesehen. 12.—13. Lerchen beim Feuer (Seebohm!). Emberiza pusilla 15. 16, 19: 20. geschossen, nicht zu finden. steter W. — Fringilla montana 40—50, coelebs, monti- fringilla. Cornix tausende. 17., 18. OÖ. sehr stark. — Fringilla coelebs, montifringilla. Sturnus hunderte. Turdus musicus ziemlich. O. sehr stark. — Scolopax einige. Sturnus hunderte. Corvus dito. Falco buteo viele, lagopus einige. Turdus musicus viele, Anser und Cygnus ein paar Scharen. Picus und Certhia. O. stark. — Corvus cornix tausende fortwährend. Turdus musicus viele, iliacus einige. Lanius excubitor 2. Falco buteo und lagopus viele, nisus dito. Sturnus viele. Fringilla coelebs tausende, montifringilla viele. Anthus cervinus (Lorenz und Baron gesehen!). Parus major u. coeruleus einige. 21. O. sehr stark. — Corvus glandarius tausende vorbeiziehend, 22, 24. 26. 27. 28. 29. 30. 31. vielleicht 100 Stück geschossen und gefangen in meinem Dornbusch. Krähen nimmer endend. Fringilla coelebs zahllos, montifringilla viele. Parus major und coeruleus. Alauda arborea. Turdus musicus viele, iliacus weniger. Falco nisus. 23. O. sehr stark. — Glandarius immer noch viel. Fringilla linaria viele, coelebs dito. Columba palumbus immer noch. Falco nisus. Alauda alpestris. Sylvia fuscata!) (?) Im Garten ganz nahe gesehen. Flügelbug weils, sehr rotbraun (fuscatus (?) Lock- ton wie „tristis“. W.—S. W., ganz still, bedeckt. — Sylvia rubecula tausende, rufa einige. W., still. — Sylvia superciliosa, 1 im Garten. Anas mollis- sima 2 alte masc. (Meyer!) N. W., wenig. — Turdus torquatus und iliacus! W., Brise. — Scolopax ein Paar. Accentor modularis. N. W., Sturm. — Scolopax 10—20. Turdus pilaris sehr viele. N. W., Sturm, Hagel. — Emberiza nivalis. Anthus Richardi 1 am 28. Strix fammaea 8—10 während des Monats, otus öfter, brachyotus viel. 1) Siehe Vogelwarte, S. 301. Bl. 74 Rudolf Blasius: November 1. N.O., klar. — Turdus merula, einige iliacus und pilaris. Corvus noch wieder Scharen. 2., 3. Wind, Regen, Hagel. -- Scolopax einige. Parus palustris "sehr blaugrau auf dem Rücken. Schwanz gestreckt? (borealis)? kamtschatkensist) (sicher!). 4. N.O. — Carbo graculus 1 erhalten, alt. Gänse unzählige Masse über Meer. Enten viele fusca, Schwäne auch. Fringilla montium sehr viel, Alauda alpestris, Sylvia atricapilla. 6., 7., 8. Sturm, N. O., kalt. — Falco albicilla wiederholt. Sylvia suecica 1—2 am 8.!! Anas fusca hunderte nahe der Insel. Anser, Cygnus in grofsen Scharen ziehend. 9. O., stark, etwas Frost. — Charadrius auratus hunderte über- hinziehend West. Turdus pilaris dito, Sturnus dito, Schnepfen und Bekassinen einige. Gänse, Enten, Schwäne viele. 11. S.W., Frost. — Corvus pica?) erste hier geschossen. 13. Cygnus Bewickii ein sehr schönes kleines Stück, nicht geschossen. 14. Cygnus olor ein junger grauer Vogel, geschossen. 22. O., stille — Falco peregrinus. Turdus pilaris sehr viele, Scharen von hunderten den ganzen Tag. Turdus iliacus einige Scharen, merula einige. Fringilla coelebs und monti- fringilla nach kurzer Rast weiter. Bekassinen mehrere, Sc. rusticola 1. 23. Turdus viscivorus 2, pilaris viele, iliacus und merula einige. Aquila kleiner wie albicilla; Flügel aber weit gefingert. Bombyeilla garrula 1 in einem Garten, krank geschossen. Strix brachyotus seither stets sehr viel. Bis 27. viel Nebel. Nichts. 28. W., Regen. — Columba palumbus 1. Sylvia rubecula ziemlich viele, etwas singend. Dezember 1. S.O. u. S, trübe. -- Turdus merula 10—20. 13., 14, 15. OÖ. —- Schon mehrere Abende und Nächte Strand- läufer, Charadrius auratus etc. Turdus merula täglich eine oder die andere. Turdus pilaris 10—15, eine iliacus. 15.—22. S. u.$8.0., zuletzt sehr stark mit Schnee und — 3—4°. — Charadrius, Numenius, Tringa während der Nächte. Turdus merula am 22. 10—15; in meinem Garten masc., eine noch ge- blieben, die erst jetzt abzieht. Turdus pilaris. Gänse, Enten. 1877. Januar 24., 25. S.W.—S.0. — Turdus merulus einige, visci- vorus 1, Alauda. Fringilla linaria 1, vor einigen Tagen ein Paar. 30., 31. Sturm, N.W.—.N. 1) Siehe Vogelwarte, S. 446. Bl. ?) Siehe Vogelwarte, S. 220. Bl. NB. Bei mehreren der für 1876 aufgeführten Vögel sind die ge- nauen Mafse angegeben! Bl. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 75 Februar 3. W., schön. — Alauda arvensis in grölseren Scharen. Charadrius auratus 1, Vanellus 1. 3. zum 4 W. — Ch. hiaticula 1, Turdus musicus 1, Alauda arvensis viele beim Feuer. Von letzteren dreien beginnt der Frühlingszug. 5. W., schön. — Alauda sehr viel, Turdus merula 1 Paar. 7. W., trübe, später Nebel. — Alauda viele. 9.—10. W., trübe, Regen. -—- Alauda sehr viel. Turdus pilaris und iliacus sehr viel, merula wenige. 13. S.0.—S.—S.W., Nachts viel Schnee, mildes Wetter. — Alauda arvensis sehr viel, Turdus merula mehrere, Corvus monedula 11, Sylvia rubecula 2-3, Fringilla montium eine Schar, Sturnus 2. Von diesen allen (Alauda bis Sturnus) Frühlingszug östlich. 15. S.W., dick, Brise. — Alauda arvensis sehr viel. Turdus merula mehrere im Garten. Charadrius auratus, Vanellus, Haematopus beim Feuer. 16. W., dick. — Turdus merula, Alauda ziemlich viel. 17. W., N. — Turdus merula, Alauda ziemlich viel, Turdus jliacus 2, musicus 2—3, Fringilla montium und cannabina. 18. Turdus merula ziemlich viel. Sturnus dito, Corvus dito. Saxicola rubicola 3—4, Alauda viele. 21. N.O. — Turdus pilaris viele, merula einige. Saxicola rubi- cola 1, Alauda und Sturnus nicht viel. 22. O.N., Sturm, Nebel, Hagel, Schnee. — Alauda alpestris, Emberiza nivalis. Alauda und Sturnus. Trotz Schnee nichts zurück vom Norden. März 6. Charadrius auratus, hiaticula und Vanellus. 7. W.—S.0O., schön. — 1. Schnepfe. Claus noch ein Paar mehr gesehen! Turdus merula, Alauda arvensis und einige arborea. Fringilla cannabina. Anthus littoralis (= rupestris) und pratensis. 8. O., Alauda alpestris mehrere. 9., 10. Corvus frugilegus 3—400, corone, cornix mehrere, mone- dula 15—20. 11. Corvus. Turdus merula, Alauda, Sturnus, Anthus rupestris. 13., 14. N.W., stürmisch. — Sturnus, Alauda arvensis und arborea. Anthus rupestris und pratensis. Turdus merula, Charadrius vanellus und auratus, hiaticula. Während aller Nächte starker Zug. 16. N.W., stürmisch, Schnee. — Turdus merula ziemlich viel. Anthus rupestris schon wieder in Umfärbung. Emberiza eitrinella. 19. W. — Turdus merula wenige fem., musicus einige. Anthus rupestris und pratensis. Saxicola rubicola einige. Accentor modularis. Fringilla coelebs und cannabina viele. So lange N.W., wenn sehr stürmisch und mit Schnee, immer Turdus merula und Alauda arvensis viele, namentlich bei Nacht, auch Schnepfen. 76 Rudolf Blasius: 20. O., Nebel. — Nichts. 21. ©O.N., Schneesturm. 22. ©.N.O.—N.z.W., Schnee. Nichts. 23., 24., 25. N.W., westlich, ganz still, schön, liegt noch ziemlich viel Schnee, schwacher Frost. — Scolopax einige, Merula mehrere. Motacilla alba viele. Sylvia tithys 1. Fringilla cannabina. — carduelis ein Paar. Charadrius hiaticula alle Tage ziemlich viel. Alauda stärkster Zug vorbei. 26. S. O., stürmisch, schön, am Morgen Wind. — Motacilla lugubris 1, sehr schön. Accentor modularis viele. Alauda arborea, Charadrius auratus und squatarola. Tringa alpina, Krähen. 27. S., schön, Regenschauer, gewitterhaft. — Turdus musicus, merula fem. einige. Accentor modularis, Alauda arborea. Emberiza citrinella, Krähen viele. Fringilla coelebs, canna- bina, Parus major. Alauda alpestris 8-10. Motacilla alba sehr viel. Regulus ignicapillus mehrere. 28. W.S.—S. W., Regen, Frost, nebelig, später klar, Wind. — Sylvia trochilus in einem Garten Iter. Turdus musicus, Regulus ignicapillus viele, Accentor modularis viele. Corvus graculus!) 1 den ganzen Tag. Nachmittag auf Kirchturm gesessen, kein Schufs anzubringen. Scolopax gallinago viele, rusticola 15—20. Turdus musicus mehrere. Turdus pilaris früh hunderte. 29., 30, 31. N. W.—N.O0.—S.W. — Parus major, Fringilla coe- lebs, Accentor sehr viele. Turdus merula fem. ziemlich viel, musicus weniger. Sylvia rubecula alle Zeit täglich welche. Scolopax immer einige. Scolopax gallinula sehr viele. April 1. N. W., kalt, stürmisch. — Scolopax rusticola und Turdus merula einige. Parus major und Accentor immer sehr viel. 4. S.O., warm, schön. — Turdus torquatus, musicus, Krähen und monedula viele. Upupa einige, Saxicola oenantbe sehr viele. Anthus arboreus, pratensis viele. Motacilla alba viele. Falco tinnunculus viel, immer einige. Sylvia rubecula viele, Accentor viele. Fringilla coelebs, chloris, Tauben, Strand- läufer. Sylvia suecica 1 fem. 5. Turdus musicus viele, torquatus einige. Sturnus immer sehr viel, Motacilla alba viele, Anthus arboreus, pratensis, rupestris. Sylvia trochilus sehr gelb, gestopft. Sylvia rubecula sehr viel, tithys, phoenicurus einige. Sylvia leucocyanea?) 10—12 Stück!!!, tags zuvor 1 fem. Upupa 2, Haliaetos, Gallinula chloropus 2, porzana 1. 6. S. — Ciconia alba 1, Sylvia Wolfi®2) 1 masc. (folgen genaue Malse!), Fringilla coelebs, Emberiza eitrinella, Turdus musicus. 1) Siehe Vogelwarte, S. 224. Bl. 2) Siehe Vogelwarte, S. 285. Bl. ®) Siehe Vogelwarte, S. 286, Datum und Jahr hier nicht erwähnt! Bl. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. a Alauda alpestris 12—15, arvensis viele, arborea. Motacilla lugubris 2, im Umfärben. 8. Lanius major. Sylvia leucocyanea!) wieder einige. 9. ©. — Upupa schon wiederholt. Fringilla coelebs sehr viel, montifringilla mehrere, montana einige. Turdus merula und torquatus. Anthus arboreus, pratensis, rupestris, Corvus cornix und Sturnus immer noch viele. Regulus (?) wohl die letzten. 10. ©. — Sylvia trochilus grofs, gelb. Fringilla montifringilla, chloris, montium, cannabina. Motacilla Rayi 1 sehr schönes Exemplar, gestopft. Lanius major?, oder excubitor? 2. 11. Nebel. — Sturnus, Cornix viel, Rubecula sehr viel. 12. N. — Charadrius auratus 12—15, sehr schön. Turdus merula einige, halb schwarz, musicus, viscivorus. Saxicola oenanthe, viele schöne alte. Falco aesalon 1, sehr schön, rot. 13. Alauda alpestris einige 20. Totanus ochropus ein Paar. 14., 15., 16., 17. O., kalt. — Turdus musicus und merula wenige. Sylvia rubecula ziemlich viel, scheinen hier zu rasten. Sturnus dito. 16., 17. O., Sturm. — Gar nichts. 18., 19. kalt, 0. — Viele Rotkelchen durch Kälte und Nahrungsmangel gestorben, liegen tot im Garten herum. 20. O., noch immer kalt. — Am Nachmittag: 10 Schnepfen geschossen. Turdus merula mehr wie musicus. Emberiza miliaria und Fringilla. Früh tausende Krähen, immer noch Stare. Alauda alpestris ziemlich viel. 21. S.O., schön, etwas wärmer. — Turdus merula ein Paar, musicus ziemlich. Fringilla coelebs, montifringilla viele, coccothraustes 1. Corvus cornix inmer noch. Sturnus dito. Saxicola rubetra dito. 22. O., kalt. — Fringilla montifringilla viele, schöne alte. Motacilla Rayi, Alauda alpestris 20. 26. O., kalt. — Fringillae, Motacilla, Turdus musicus, pilaris, torqua- tus einzelne, masc. Corvus corniximmernoch viele hunderte. 27. N.O.—0O., wärmer. — Numenius phaeopus, 100 Stück, West nach Ost auf Reisen. Totanus ochropus wiederholt. Alauda alpestris mehrere. Fringillae, Anthus, Emberiza dito. 30. N., kalt, windig. — Corvus cornix, corone, monedula, merk- würdigerweise täglich noch viele. Mai 1. N., kalt, windig. — Corvus cornix, frugilegus, monedula immer noch hunderte. Alauda alpestris einige. 2. N.O., Schnee, 2ten zum 3ten O., viel Schnee in der Nacht. — 'So viel Zug und so viel Stimmen in der Luft wie ich noch nie gehört — unzählige unbekannte — Drosseln, Charadrius, Tringae, Totaniden etc. zahllose,Scharen, am Morgen noch sehr viele. 1) Siehe Vogelwarte, S. 285. Bl. 78 Rudolf Blasius: 3. anscheinend besser Wetter werdend, am Tage sehr warm. Abd. Wind wieder N. — Turdus musicus, auch merula, pilaris. Columba palumbus viele. Saxicola oenanthe sehr viele. Emberiza hortulana ein Paar. Sylvia phoenicurus, rubetra einige. Alauda arvensis. 4. N. z. W., kalt, Schneegestöber. — Turdus musicus und merula. Sturnus. Corvus cornix immer noch sehr viel. Emberiza hortulana ein Paar. Sylvia phoenicurus dito. Fringilla coelebs, montifringilla viele. Falco aesalon, tinnunculus und nisus. 5. N. z. W., kalt, früh Schnee. — Sylvia locustella, sehr schön- farbig. Sylvia Gaetkeil) 1. 7. S. 0.—O.N., wärmer, schön. — Emberiza hortulana mehrere. Schwalben einige. Sylvia coerulecula (= suecica) 1 sehr schön. Corvus cornix hunderte, krumme und lahme. 8. 8.0., warm, klar, Abd. N.N.O. — Sylvia rufa und fitis ziemlich viel, phoenicurus dito, Emberiza hortulana, Motacilla flava, Muscicapa luctuosa einige. 9. O., wärmer. — Muscicapa luctuosa mehrere. Hirundo dito. Cypselus einige, Sylvia phoenicurus ziemlich, ceurruca ein Paar, suecica mehrere. Totanus hypoleucus, calidris und ochropus. Sterna cantiaca. Alaudra alpestris mehrere. Cornix noch hunderte, zurück?! Saxicola rubetra ziemlich viel. Falco peregrinus, aesalon, tinnunculus viel, subbutes 1. 10. S. O., schön, warm. — Wie Tags vorher. Turdus pilaris Schar von vielen hunderten, ostwärts wegziehend. 10., 11. Nacht, bedeckt, still. — Ungeheuer viel Zug, ganze Luft lebendig von Locktönen. Totanus, Tringae, Charadrius, Limosa und viele unbekannte Locktöne. Beim Feuer sehr viel Sylvia trochilus, rufa einige. Sylvia phragmitis, phoeni- curus, cinerea, Muscicapa luctuosa. 11. S. O., warm. — Sylvia suecica 20 Stück gefangen. Emberiza hortulana, schoeniclus; Turdus musicus, torquatus, pilaris. 12., 13. W., Regen. — Sylvia suecica, alle vorhergehenden Tage. 14. W., Regen. — Caprimulgus europaeus. 15. besser. — Sylvia suecica gegen Abend ziemlich viel. Sylvia cinerea, curruca, hortensis, atricapilla einzeln. 17. S. O., warm. — Sylvia cinerea, phoenicurus, hortensis sehr viel, suecica viele, trochilus viele.e Anthus Richardi 1. Charadrius oedicnemus 1. Bis 22. N. O.u.N., Regen, kalt. — Curruca sehr vereinzelt, fast gar nichts. Muscicapa grisola; Cypselus und Caprimulgus bisher nur einige Mal. Schwalben hin und wieder mehrere. 1) Ist Sylvia trochilus, nach diesem Exemplar ursprünglich von Seebohm als Phylloscopus gaetkei beschrieben, später in Cat. Birds Brit. Mus. V, p. 58, unter den Synonymen von Th. trochilus von Seebohm aufgeführt. Bl. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 79 25. N.O., Abends kalt. — Corvus monedula am 24. 1 Schar 29., 31. von 17 Stück, gegen Mittag fort. Saxicola oenanthe 25., ziemlich viel früh, Vormittag schon fort. Sonst kein Zug, garnichts. 30. 5.5. W., Abd. still. — Columba turtur und Cypselus mehrere, wäre wohl mehr gewesen, aber beispiellos dicker Rauch vom Moorbrennen hat es wohl verhindert. S. W., schwach, still, heiter, sehr warm. Juni 1. S.S.O., schwach, heiter, warm. — Emberiza cinerea (?) 3. 4. 6. krank geschossen.!) S. O., klar, sehr warm. — Emberiza melanocephala?) junges masc., anı 2. oder 1. auf der Düne mit einem Steine ge- worfen. Musecicapa grisola einige, Sylvia hortensis dito, wohl alles schon über! Columba turtur täglich. S.O., sehr heils, 23° R. — Columba turtur, palumbus 1. Sylvia hypolais mehrere, Hirundo und Cypselus. Falco apivorus mehrere. Emberiza cinerea!) immer noch da, nicht zu erlangen. .8.8.0., Nm. W.N. — Sylvia hypolais mehrere Mal singend. Caprimulgus europaeus. Muscicapa grisola mehrere alle Tage. Sylvia cinerea dito, Lanius collurio dito. still, bedeckt. — Lanius collurio. Emberiza cinerea!) fort- gezogen. Juli 15. Von Anfang des Monats an: Charadrius hiaticula, Tringa 23. 24. 31. alpina, Totanus calidris fortwährend Scharen überhin und auf der Düne. Numenius und fortwährend junge Sturnus. Gebrütet Turdus pilaris auf der Düne. Motacilla alba, Saxicola oenanthe, Turdus musicus. Sylvia locustella jung, obige fortwährend. Lanius minor 1 jung. Alcedo ispida. Fringilla montana 1 jung, geschossen (Roodärshed). August 5. Sylvia trochilus 1, jung, sehr gelb. Saxicola oenanthe 8. einige. Nm. östlich. — Sturnus roseus 1 altes masc. Cypselus apus viele. Cuculus canorus seit Anfang des Monats. 11.—12. Nacht OÖ. Regen. — Sehr starker Zug aller langbeinigen 12., 13. Strandvögel: Charadrius squatarola, auratus, hiaticula, Vanellus. Limosa rufa, Numenius, Totanus, Tringa etc. 13. Beim Feuer Saxicola oenanthe und Langbeiner. Myri- aden Nachtschmetterlinge Gamma beim Feuer. Von Ost kommend und nach West verschwindend. O., klar. — Sylvia trochilus, viele sibilatrix ersteram 11.,hypolais einige. Saxicola oenanthe. Sylvia aquatica 1. Charadrius auratus mehrere. Totanus calidris dito. Upupa epops 1, am 12. 2 Stück. i) Siehe Vogelwarte, II. Aufl, S. 396. Bl. 2) Siehe Vogelwarte, S. 408. Bl. 80 23. 25. Rudolf Blasius: S. W. W.—N.W., Wind und stürzender Regen. — Sylvia ficedula, Muscicapa luctuosa Tags über einzelne. Turdus musicus 24ten 3—5 im Garten. Anthus campestris jung, schon einige zuvor, Alauda cristata 1 junges. S. 0.- W.N.W., stürmisch, Regen. — Muscicapa grisola 1 im Garten. Charadrius morinellus alt und jung, wiederholt im Monat. Folgende Tage nichts. 30. Anthus pratensis, Saxicola oenanthe, Muscicapa luctuosa. September 1., 2., 3. N.W. — Nichts. 4. 17. 21. 23. N. O.—N., schönes Wetter. — Anthus pratensis, Sylvia phoe- nieurus. Muscicapa luctuosa. Sylvia trochilus, Motacilla flava, Saxicola oenanthe, Charadrius auratus. . N.O.-—N., klar. — Saxicola oenanthe, Sylvia phoenicurus, Sylvia trochilus. Museicapa luctuosa. Charadrius auratus, Totanus calidris viele, Sylvia locustella 1. . O., still. — Museicapa luctuosa, Sylvia phoenicurus. Capri- mulgus europaeus 1. Sylvia suecica. . ©., klar, Abd. S.0., frisch. — Muscicapa luctuosa viele, Sylvia phoenicurus dito. Turdus torquatus ein Paar, Trochilus gar keine, weshalb’? . 8.—8.0. — Sturnus roseus 1 junger, vulgaris 20. Seit einigen Tagen Sylvia cinerea und Emberiza hortulana. Em- beriza citrinella, Fringilla coelebs, Sylvia curruca, hiaticula. Falco peregrinus 1 alter schöner, aesalon dito. 14. S. W., Wind, Regen. — Hirundo rustica, urbica, riparia viele. . 8. W., Regen, still. — Crex pratensis viele, Sylvia phragmitis ziemlich viel. Emberiza lapponica 1. . N. W., Regen, Wind. — Alauda pratensis, Motacilla flava viele. . ©., Wind, kalt. — Sylvia phoenicurus, hortensis, curruca, trochilus, suecica einige. Museicapa luctuosa ziemlich viel. Falco nisus, Charadrius auratus mehrere. Emberiza nivalis seit einiger Zeit, einige. N. W.—S. W., veränderlich. — Alauda arvensis mehrere; Museicapa luctuosa, Sylvia phoenicurus, trochilus viele. Mota- cilla flava viele, alba ziemlich. Anthus pratensis viel. Cha- radrius auratus viele. Emberiza hortulana ziemlich. N.O., klar, kalt. — Anthus Richardi 1 erhalten. Sylvia superciliosa, 1 nicht erhalten. Sylvia phoenicurus ziemlich, Museicapa keine. Anthus pratensis und rupestris, arboreus seit länger häufig. Fringilla coelebs, montifringilla, ersten. Sylvia rubecula 1 im Garten, rufa einige. Turdus torquatus einige. Charadrius auratus viele, Regulus einige. S. W.-- W.—.N., Regenschauer. — Emberiza nivalis öfter schon, lapponica 1 masc. geflügelt. — hortulana seit länger täglich. Turdus musicus ziemlich viel, Charadrius auratus viele, Corvus cornix einige, Caprimulgus europaeus 1. Sylvia rufa einige, trochilus, phoenicurus, Anthus pratensis. Die ornitbologischen Tagebücher von H. Gätke. 81 24. N. O., kalt, früh Regen, Hagel. — Turdus musieus ziemlich. Charadrius auratus, Sylvia rufa, phoenicurus etc. wie Tags vorher. Sylvia atricapilla einige. Falco haliaetos 3. 25. O.N.O., klar, kalt. — Saxicola rubicola einige, Tags zuvor auch. Anthus pratensis sehr viel, arboreus ziemlich. Mota- cilla flava, alba. Emberiza hortulana ziemlich, lapponica 1. Turdus musicus mehrere. Sylvia rubecula, phoenicurus, rufa. 1. Schnepfe. 26., 27. Falco peregrinus, aesalon mehrere, Turdus merula ein -Paar, musicus mehrere. 28. N.W. — Sylvia phoenicurus viele, rufa einige, curruca dito. Regulus ignicapillus mehrere, Anthus pratensis sehr viel. Sylvia superciliosa, erste im Garten, nicht erhalten, Hirundo rustica mehrere. 29., 30. N. O. — Hirundo rustica mehrere, Corvus corvix ziemlich, Anthus pratensis ungeheuer viel. Turdus musicus, torquatus und iliacus einige. Sylvia rubecula sehr viel, phoenicurus viele, rufa viele. Oktober 1. Columba palumbus, seit einigen Wochen einige. Lanius major 1 fem. Alauda arvensis viel. Sturnus ziemlich viel. Turdus musicus ziemlich viel, torquatus einige, Sylvia rubecula viel, Motacilla alba ziemlich. Regulus flavicapillus alle Tage ziemlich viel. 2. 0.8.0., still, bewölkt. — Lanius major 1. Corvus cornix viele Alle vom vorigen Tage, kein Turdus musicus. Turdus merula, torquatus mehrere. Anthus pratensis sehr viel, arboreus einige. Schnepfen 3—4. 3. 0.—O.N., klar, etwas windig. — Muscicapa parva masc. mit. orange Kehle, nicht erhalten. Anthus cervinus (Claus gesehen) nicht erhalten. Sylvia aquatica schön rostrot (Claus geflügelt), über Klippe gefallen. Alauda arborea einige, ersten Rotkehlchen, Rotschwänzchen, Laubvögel wenige. Turdus musicus, iliacus nicht viel. Corvus monedula, cornix viele. Sturnus ungeheuer viel. 4. O., Nicht viel. Accentor modularis zuerst gehört. Anthus Richardi 1 gehört. Turdus musicus und iliacus nicht eben viel. Fringilla coelebs, montifringilla viele, Alauda arvensis dito. 5. O., klar, getaut. — Sehr wenig. Parus major und coeruleus je 1. Sturnus ungeheuer viele Krähen auch. Anthus pratensis sehr viel. Fringilla coelebs dito. Sylvia rufa, hortensis, rubecula wenig. Regulus dito. Columba palumbus, oenas 1 Paar. Noch immer Schwalben, rustica und urbica. 8. O., frisch, schön. — Alauda alpestris, 5 geschossen. Anthus pratensis ungeheuer viel, sonst alles nur einzeln. Falco peregrinus alt, auch öfter letzte Zeit, aesalon öfter. | “9.-W. — Lanius excubitor 1. Fringilla cannabina viele, Alauda alpestris, Parus major. 6 82 10. 18. 19. 20. Bis 26. Bis 28. Rudolf Blasius: W.—N.W., stürmisch, Regen. — Lanius major jung, mit kleinem Fleck, 5.--10. Spiegel. sehr stürmischh, S.W.—N.W., Hagel, Regen. — Sturnus hunderte, Corvus cornix viele. Fringilla spinus Scharen bis 100. Hirundo rustica noch 10—15. Anthus pratensis und littoralis (= rupestris) sehr viele Schnepfen wenige, Turdus dito. N. — Turdus musicus, iliacus, Sturnus, Anthus pratensis, Fringilia coelebs, Alauda arvensis, alle ungeheuer viel über- hinziehend. Turdus merula, torquatus ziemlich viel. Hirundo rustica noch viele. Nachts beim Feuer viele Turdus, Sturnus. Alauda. W., stürmisch, Regen. Mrg. W.S. W. stark, Regen. Abd. W.N. W. leicht, bedeckt. — Viele Turdus musicus und iliacus; merula weniger, noch viele torquatus. 25. dsgl.,. N.W. — Alle Tage Regulus. N.O., etwas besser. — 12—15 Schnepfen. Turdus musicus und iliacus viele überhinziehend. Fringilla coelebs, monti- fringilla, spinus dito. Corvus cornix und monedula sehr viele dito. Sturnus sehr viele überhinziehend. Parus major und coeruleus. Sylvia rubecula sehr viel im Garten. Einzelne Laubvögel, ein grofser gelber. Turdus pilaris schon seit 2 Tagen, im Norden nicht geheuer!! Ende des Monats S. W.—W.—N. W., Sturm und Regen. — Gar nichts. Sturnus ungeheuer viel, auch Corvus cornix. Sylvia curruca l. November 1. N.N.W.—.N., stürmisch. 5. S.W.—N. W., stürmisch. Bis 13. 14. Bis — Nichts. Hin und wieder 1 Schnepfe. Regulus ignicapillus viele, letzten Tage. Parus ater und coeruleus einzeln, sonst fast keinen Vogel gesehen. 12. stürmisch, S. W.—N. W., Regen. — Fast gar nichts. Corvus cornix und Sturnus vulgaris viele. Parus major. Regulus ignicapillus und flavicapillus. S.W., klar. — Corvus cornix tausende, niedrig über dem Meer. Falco albicilla 1 alter Vogel, Regulus beide, Parus major einige. S.W. (3—4), bewölkt. — Während der Nacht: Drosseln, Lerchen, Kiebitze, Rotkelchen, Goldhähnchen, alle in Masse überhinziehend, am Morgen nichts. Regulus zu hunderten. 24. S.W. zu N. W., Sturm, Hagel, Regen. — Scolopax rusti- cola und Turdus merula alle Tage einzeln, Scolopax galli- nula öfter. Dezember 6. S.S.W., stark. — Parus major, Regulus, Fringilla 14, 17. 18. montium. W., besser. — Lanius excubitor 2. N. 0. —0., nafs. — Scolopax rusticola, Turdus merula, Chara- drius auratus einige, auch Tags zuvor. Scolopax rusticola, Alauda alpestris, Fringilla linaria (Claus), spinus. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 83 20. S.O., bedeckt. — Sturnus viele, Corvus cornix ziemlich viel, Alauda alpestris 20—30, Columba livia sehr schön. 26. S.W., Schnee 0°. — Fringilla montifringilla einige, chloris mehrere, Fringilla carduelis 15—20. Von Abend 7 Ubr die ganze Nacht hindurch: Charadrius auratus, Vanellus ungeheuer viel, Turdus pilaris, Numenius arquatus. 27. N.O., still bewölkt. — Sturnus hunderte, Alauda arvensis kleine Scharen, Charadrius auratus und vanellus einige. Fringilla chloris und linaria einige. Turdus pilaris viele, merula und iliacus einige, Corvus cornix 20—50. 28. S., still, Abds. N. — Fringilla chloris, spinus, linaria einige, Fringilla montifringilla. Sturnus 20—30. 187=. Januar erste Woche S.W.—N.W., Nebel, Regen. — Fringilla linaria Öfter mehrere, Sylvia tithys eine, Alauda arvensis, Turdus merula einige. 11. N.O., gut. — Scolopax rusticola 3 auf der Düne (Governor 2 geschossen). Erste Schnepfe! Turdus merula 20, Sylvia tithys 2. Bis 16. alle Tage eine oder ein paar Schnepfen, mildes Wetter. 15. W. — Uria troile tausende am Vormittag, während Hoch- wasser in der Klippe am Brutplatz, fast mehr als im Sommer. 16. N.W. — Turdus pilaris tausende, Scolopax rusticola 1—2. 17. N.O. — Scolopax rusticola 2, Alauda arvensis sehr viele nordwärts, d.h. O. zu N. Uria troile ziemlich viel in Klippe. 19. Nördlich N.W. — Fringilla linaria einige, Alauda arvensis viele, arborea. Emberiza miliaria. 24. S.W.—W. — Während des Hochwassers am Morgen ist die Klippe übersät mit Uria troile. Larus minutus viele, am Waalhörn, zienend? Larus marinus 8 alte Vögel, mit geflecktem Kopf bis fast ganz weils, nicht einer eine Feder mausernd, alle umfärbend. 26. O.N.O., Abd. vorher, N. z. 0. — Fast täglich eine oder einige Schnepfen. 27.—28. Nacht. — Turdus pilaris ungeheuer viel überhinziehend. 29. S.O. — Eudytes septentrionalis von 9h am bis 4h pm ein ununterbrochener Strom, von N.N.O. nach S.S.W. 8—10 zugleich im Glas hinter Düne entlang. Fringilla montium einige. Februar 7. — Motacilla sulfurea 1 masc. 7. zum 8. — Lerchen beim Feuer ziemlich. Bei einigen der im April und Mai 1877 aufgeführten Vögel sind die genauen Malse angegeben | Bl. 6* 84 Rudolf Blasius: 7. Sturnus vulgaris Scharen von 20—50, Corvus cornix 10—20. 8. Lerchen beobachtet von Schaluppen in See, in grofsen Scharen 0.zu N. ganzen Tag. 9. N.—N.W. (4), Nebel. — Am Nachmittag einen Moment et- was klarer, sofort Lerchen in grofsen Scharen überhin- . ziehend gesehen OÖ. zu N. Turdus merula masc. 10. W., mild. — Alauda arvensis Nachts beim Feuer und am Tage. Columba palumbus, Turdus musicus einige. Alles Früblingszug. 13. S., 0°. — Columba palumbus 10—12 Stück. 14. 5, Nachts nacb 12 Nebel. — Beim Feuer Charadrius auratus, Tringa alpina usw. 15. W.S.W., früh klar, später dick, Nebel, still. — Alauda ar- vensis sehr viel über See, Anthus pratensis. 16. 17., viel Nebel. — Alauda arvensis viele. 18. W. — Alauda arvensis viele Turdus merula gegen Abend 10—20. Corvus frugilegus gegen 100 Stück, Fringilla canna- bina ziemlich viel. Saxicola rubicola 2. Charadrius vanellus, auratus viele, hiaticula 1. 19. W., gut, klar. — Charadrius vanellus mehrere. Turdus me- rula viele, 50—60 wenigstens. Turdus viscicorus 10—15. Alauda arvensis viele. Saxicola rubicola 4-6. . 20. 21. W., bedeckt. — Turdus merula ziemlich an beiden Tagen. Charadrius auratus, Tringa usw. beim Feuer. Turdus und Alauda beim Feuer. 22. W., kalt. — Nichts. 23. W., trübe kalt. — Sturnus vulgaris Flüge von 20—60. Alauda arvensis ziemlich, arborea ein Paar. Charadrius vanellus mehrere. 24. Dick, neblig, W. — Nichts. 26. N. W., kalt. — Turdus merula und viscivorus mehrere. 27.—28. — Am Feuer Alauda, Turdus, Tringa, Charadrius auratus und vanellus, Haematopus. Regulus mehrere. März 1. — Beim Feuer Sturnus tausende, Alauda, Turdus, Tringa, Charadrius hiaticula. Motacilla, wahrscheinlich lugu- bris gehört. 2, 3. Nebel. — Nichts, einige Turdus merula und 2—4 Schnepfen. 4. W., klar. — Accentor modularis mehrere, Saxicola rubetra 6210, Turdus merula 50--100. 4.—5. W. — Beim Feuer Sturnus in Massen, Turdus merula viele, Alauda weniger, Charadrius vanellus in Massen. 5. W. — Saxicola rubicola 10—15. Turdus merula ziemlich, iliacus einige. _ Charadrius hiaticula einige, vanellus .am Morgen viele. -6.—7. schlecht. — Fringilla cannabina 50—60. 8. Sturm N.W. — Nichts. 9. 10. ı1;, 14. 15. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 85 N. W. (6), kalt. — Nichts. Nachmittags mit Hochwasser Uria mehrere Stunden in Klippen. S.S.W.—S., kalt. — Fringilla cannabina Scharen von 60 — 100, chloris einige, coelebs dito. Turdus viscivorus einige. 12., 13. N., kalt. — Nichts. N.O. — Fringilla carduelis 50—60, cannabina viele. Saxi- cola rubicola 4—6. O.N.O., kalt, etwas Frost. — Fringilla cannabina sehr viel, carduelis einige. Saxicola rubicola 6—8. Scolopax rusticola 3—4. 16.—19. W., neblig. — Turdus merula und Scolopax, aber einzeln. 20. 21. 22. 23. 24. N.N.W., früh Nebel. — Scolopax rusticola einige. Fringilla cannabina ziemlich viel, coelebs einige. Sturnus wenige. Saxicola rubicola 6—8. Empberiza schöniclus 1. W. u.W.N., windig, sehr kalt. Turdus merula ziemlich, musicus einige, Scolopax 20—25 geschossen. Charadrius vanellus viele Scharen hoch überhinziehend, hiaticula ziem- lich. Fringilla cannabina, Saxicola rubicola einige, Alauda arborea mehrere. Corvus cornix einige Scharen. N.W., 0°, Schneeschauer, stürmisch. — Nichts. N.W.u.W., 1°, Schneeschauer. — Scolopax 8—10, keine einzige Drossel. — Saxicola rubicola einige, Anthus rupestris sehr viel, Accentor modularis ein Paar. von N.—S.S.W. kalt — klar. — Fringilla cannabina, coelebs. Anthus pratensis, rupestris. Bis Ende des Monats einzelne Alauda, Turdus, Anthus usw. Wind zwischen S.S.W. u. N.N.W.—.N., kalt, Hagel, Schnee, Regen. April 3. W., Abd. S.O., still, bedeckt, später feiner Regen. — Turdus merula, iliacus und musicus einzeln. Scolopax dito, Anthus rupestris und pratensis viele, Saxicolarubicola mehrere, auch Tags vorher. Zug beim Feuer von 9—11, Charadrius, Haematopus etc. etc. . N.N. W., kalt. — Nichts. Motacilla lugubris und alba mehrere. Emberiza miliaria 1. . W.—W.N., ganz still, klar, warm. — Turdus merula ziem- lich, Fringilla coelebs, cannabina viele, chloris einzeln. Accentor modularis viele, Anthus pratensis viele, Parus major viele. Sylvia tithys viele junge, masc. und fem. Corvus frugilegus sehr viel, cornix einige, monedula einige. Während der letzten Nächte sehr viel Zug überhin. . 0.N.O., still, klar. — Sylvia tithys mehrere, Alauda arborea, Motacilla alba, Alcedo ispida 1 geschossen. Larus ridibundus 1 dito. Corvus frugilegus ziemlich viel. . 0. N., schön, Nebel im Kommen. — Turdus, Scolopax, Anthus, Corvus, Fringilla.. Alles nur sehr einzeln. . O., ziemlich gut. -- Fringilla montifringilla ziemlich viel, coelebs viele, Merula einzeln. 86 9, 13. 14. 15. 16. IT. 18., 20., 23. 24. 25. Zur 29. 30. Mai Rudolf Blasiuss 10.0., Wind etwas rauh. — Corvus cornix, frugilegus, monedula. Fringilla coelebs, montifringilla, montium, fast gar kein Zug. S.O., warm, schön. — Falco aesalon, tinnunculus. Corvus cornix, monedula. Turdus musicus, iliacus, pilaris, torquatus. Saxicola oenanthe viele, rubetra einige. Sterna gesehen. Sylvia rubecula sehr viel. Phyllopneuste rufa ein Paar, erste. Regulus flavicapillus viele. Motacilla flava ein Paar, alba mehrere. Fringilla coelebs, montifringilla, cannabina, chloris. Alles eilt überhin. 3.8.W. — Turdus merula, iliacus, musicus. Sylvia rubetra, rufa mehrere. Anas querquedula 2ter Schub. Upupaepops1. Anthus arboreus 1 im Garten. Fringilla chloris, coelebs, cannabina, Corvus, Turdus, Alles eilt in den Morgenstunden schon weiter. Abds. OÖ. — Sylvia rufa, Regulus flavicapillus, Sylvia luscinia. 8. 0.—0.—.N.0., Regen, warm. — Charadrius morinellus 3 geschossen, in vollständiger Mauser. Sylvia luscinia, phoeni- curus. Scolopax alle Tage einzeln. 19. 5.0. — Sylvia rufa, Accentor modularis, Fringillae. Fringilla montana, seit einiger Zeit. Motacilla flava. Sterna zuerst. Hirundo rustica zuerst. 21., 22. 0.—0.S., windig, klar. — Alles zieht überhin, kaum 1 Vogel auf der Insel zu sehen. 0.—0.S., windig, klar. — Hirundo, Upupa, Jynx, Falken. Anthus arboreus, Emberiza hortulana, Turdus torquatus und musicus. Sterna cantiaca. Alles nur einzeln, Zug über- hin. Charadrius morinellus 1 schöner. Accentor einzeln. Sylvia rufa, phoenicurus dito. OÖ. u. O.S., klar, Abd. windig. — Falco haliaötos mehrere, Zug wie Tags zuvor. Ö. u. O.S., klar, windig. — Emberiza schöniclus mehrere, auch Tags zuvor Sterna alle Tage. 0.—0O.N., klar, schön, warm. Nm. N. W., Nebel. — Kein einziger Vogel zu sehen. W. u. W.S., sehr schön. — Columba palumbus Flüge von 15, 25 und 28 früh hoch überhin. Eudytes glacialis Pracht- kleid, aber in der Mauser. Turduspilarisungeheure Scharen, musicus einzelne. Alauda arvensis ziemlich viel. Alles um 9—10 Uhr Vm. verschwunden. OÖ. — Emberiza schoeniclus. Sylvia trochilus zuerst. 1. 0.8.—S.O., klar, warm, Nacht Regen gewesen. — Sylvia phoenicurus sehr viel, rufa einzeln, trochilus viel. Musecicapa luctuosa zuerst. Sylvia curruca und cinerea zuerst. Sylvia phragmitis viele. Emberiza hortulana, Anthus arboreus, Jynx torquilla.. Charadrius morinellus, 3 geschossen, Capri- mulgus zuerst; Saxicola rubetra zuerst, oenanthe viele, Columba palumbus und Turdus musicus und pilaris; mori- nellus und Sylvia beim Feuer. Aufser 2 Weibchen, keine Sylvia suecica. Sylvia sibilatrix, 2 geschossen. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 87 2. S.O., 10 h, Abd. N.O. — Sylvia phoenicurus, trochilus etc. sehr wenig. S. sibilatrix 2. Nebel, deshalb kein Zug Tags über. 3. S.0., Nebel. Nebel am Abd. 10 Uhr verzogen, dunkle Luft, feiner Regen. — Tausende und Abertausende aller Strandvögel und unendlich viele unbekannte Stimmen. 4. Aam Nebel, später klar. — Charadrius morinellus 1 beim Feuer gefangen. Im Lauf des Tages nichts. 6. S.O., Abd. O., klar, schön. — Emberiza caesia!) 1 schönes Männchen. 7. O.S., schön. — Museicapa luctuosa viele, Muscicapa grisola 2—3 zuerst. Saxicola rubetra viele, oenanthe. Motacilla flava viele, Charadrius morinellus 1. 8. O., windig, kalt, bis 12 klar, sehr starker Ost. — Sylvia suecica zuerst 1, sonst nichts. Charadrius morinellus einige, Sylvia phoenicurus, trochilus, curruca, cinerea, Motacilla flava etc. etc., alles aber nicht sehr viel. 13. S.S.O., warm, feiner Regen. — Endlich ein Zugtag! Caprimulgus, Lanius collurio, Pirol einige, Perdix coturnix 1. — In Massen: Sylvia suecica, curruca, cinerea, phoeni- curus, fitis, hortensis. Motacilla flava, Emberiza hortulana, Saxicola rubetra, Musecicapa grisola, luctuosa, Jynx. — Chara- drius morinellus mehrere, auch während der Nacht viele ge- hört. Emberiza caesia!). Juni. Verreist gewesen. 16. O.N., schön. — Numenius, Charadrius, Limosa etc. stark ziehend. Sturnus einzelne, alte, Ausnahme! 19., 20., 21. ©. u. O.N., schön. — Sturnus einzelne, alte, zuletzt grolse Scharen, junge. Phylloscopus einzelne. 22., 23., 24. S.O. u. S., schön, ganz still und klar. — Sturnus alle Tage ungeheuer viel junge. Hirundo rustica viele. Cyp- selus (23.) sehr viel. Numenius phaeopus viele überhin. bis Ende S.O., klar, ganz still, heils. — Sturnus, junge täglich viele Tausende. Fringilla coccothraustes ein schönes altes masc. gestopft. Hirundo rustica. Cypselus viele. Juli 1. N., kalt, trübe. Bis 12. S.W.—N.W., viel Regen. — Cygnus minor 4 Stück. Sturnus junge täglich 1000—10000, nie so viel hier gesehen, auch nicht annähernd. 11. Charadrius hiaticula viele. Nachts auratus, Numenius etc. N. W. windig, kalt. — Nichts. 16. W., wärmer. — Charadrius auratus ein paar junge Vögel. Vanellus dito. Numenius arquatus und phaeopus. Sturnus junge, stets Züge von Hunderten. Hirundo rustica einige. Cypselus viele. 25. Sturnus sehr viel Züge. 1) Siehe Vogelwarte, Ss. 399. Hier nicht besonders erwähnt! BI. 88 27. 2 31. Rudolf Blasius: Falco nisus ein paar, Turdus merula und musicus, ein paar treiben sich seit einiger Zeit herum. still, Regenstürme von OÖ. nach W.N. W. — Numenius, Chara- drius, Totanus, Tringa, Anthus littoralis (= rupestris). Loxia einige. Turdus musicus 10—15. Sylvia trochilus 1 Paar. O., klar, schön. — Charadrius auratus, hiaticula junge. Mus- cicapa luctuosa, grisola schon früher. Sylvia trochilus meh- rere. Loxia curvirostra 10—15 junge, am 29. ist bei Regen und N..N. W. wie gewöhnlich Totanus und Numenius. August 4. O., warm, Regen. — Sylvia trochilus, Muscicapa luc- 10. 29. tuosa, Saxicola oenanthe alle einzeln. Cuculus canorus, Charadrius etc. Sylvia phragmitis mehrere. . 8.8. 0., warm, Nacht viel Regen, still. — Charadrius vanellus Massen, Numenius dito. Alcedo ispida 1. Ss schön. — Hirundo urbica ganzen Tag die Luft voll. Sylvia trochilus, Muscicapa luctuosa, Saxicola oenanthe täglich nicht viel. Sylvia phoenicurus dito. .. Larus borealis (affinis).!) In Mauser vom Sommer- zum _Winterkleide. . 8.0. stark. — Falco nisus 50—100 Stück. Spätnachmittag Sylvia trochilus, Muscicapa luctuosa, Sylvia pboenicurus etc. . 8.0. stark, klar. — Motacilla flava ganze Massen. Anthus campestris 1. Täglich Sylvia trochilus, phoenicurus etc. W., später ©. — Fringilla domestica 60—80 ziehend. Viele Wachteln im Lauf des Monats in den Kartoffelstücken. September 8. S.O. Bisher abwechselnd östlich, südlich und westlich leichter Wind, gut Wetter. — Emberiza hortulana u. Anthus arboreus viele, Sylvia trochilus, Muscicapa luctuosa, Sylvia phoenicurus ziemlich viel. Saxicola oenanthe oft sehr viel, wenn nordöstlicher Wind. N. W.—N.—N. N. 0. Emberiza pusilla (Claus.) ..8.0., 18. S. W., sonst schön. — Anthus pratensis seit einiger Zeit sehr zahlreich. Emberiza hortulana nimmt ab. Anthus arboreus noch viel. Sylvia suecica ziemlich viel, rubecula schon einige Tage. 13.—21. W., stürmisch, schlecht. 22. 23. 24. Besser. — Turdus musicus ziemlich viel. Sturnus alte, Scharen von hunderten. S.O., Sturm. — Nichts. Ein unbekannter Laubvogel (Claus gesehen und gehört). Regulus flavicapillus (nicht igni- capillus). S.O., bewölkt, windig. — Falco nisus. Turdus musicus. Anthus prateusis und rupestris. Sylvia tristis?) (grauer als fuscatus). Lockton ähnlich dem Sperling. Parus major und coeruleus. 1) Siehe Vogelwarte, S. 591. Bl. 2) Siehe Vogelwarte, S. 801,. hier nicht erwähnt. Bl. 25. 28. 29. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 89 S. O., schön, warm. — Sylvia viridana!) masc. Füflse dunkel, olivengrau, Schnabel rehfarben, Unterkiefer gelb (aufserdem genaue Mafse Bl.). Parus major und coeruleus, letztere viel. Anthus arboreus sehr viel, später Richardi. Hirundo rus- tica ziemlich viel. N. W., rauh. — Falco apivorus 2 während der Nacht. Strix brachyotus mehrere. zum 30. Turdus musicus, torquatus etc. beim Feuer. Oktober 1. S. u. S.O., windig, bedeckt. — In der Nacht sehr {bu = 9. 10., 12. viele beim Feuer. Turdus musicus, torquatus. Turdus iliacus sehr viel — zu früh — musicus weniger, torquatus. Anthus Richardi, pratensis und rupestris. Sylvia phoenicurus, tro- chilus, rufa. Falco peregrinus, aesalon, nisus. Sylvia locustella. . N. W.—N.N. W., windig u. Schauer. — Phyllopneuste super- eiliosus 1 schöner Vogel in Dornen, selbst. Corvus cornix viele, Sturnus vulgaris sehr viel alte. Sylvia rubecula einige. Parus major und coeruleus einige. Regulus flavicapillus einige. Fringilla coelebs alle Tage. Turdus nichts. . 8. W.—W., bedeckt. — Sturnus vulgaris viele. Fringilla montifringilla einzeln, coelebs viel, cannabina viel, linaria 1 junges. Parus major und coeruleus einige. Regulus flavi- capillus mehrere, pyrocephalus (= ignicapillus) 2. Emberiza lapponica ein Paar, schon wiederholt. . windig. — Nichts. . 8.0., klar. Festland. Nebel. — In der Nacht: Alauda viele. Turdus, Charadrius auratus, und Vanellus dito. Fringilla montifringilla, coelebs, cannabina. Emberiza schöniclus, Anthus Richardi 1 geschossen, pratensis, rupestris. Einzelne Parus major und coeruleus. Sylvia rufa und hortensis. . 8.0. stark, klar. — Parus coeruleus Massen, major weniger. Alauda alpestris Tags zuvor. Turdus musicus einzeln. .S. W.—W. warm, still. — Corvus cornix sehr viel. Parus coeruleus ungeheuer viel, major viel. Fringilla coelebs, montifringilla, cannabina, montana. Turdus musicus ziemlich viel, iliacus, merula einzeln. Sturnus vulgaris sehr viel, alte. Sylvia rubecula viele, rufa einzeln. Accentor modularis ein- zeln, Anthus pratensis und rupestris. Scolopax einige. .8.8.0.—S., klar, windig. — Wie Tags zuvor, Stare zu Tausenden. Parus caudatus 15—20. Hirundo rustica viele Junge am Nachmittag. W., Nebelwolken. — Parus coeruleus immer noch viel. Sylvia superciliosa seit 4 Tagen stets 1 gesehen, wohl immer dieselbe. 11. S.W. — W. — N.W., schlecht. — Emberiza rustica im Garten auf 10 Schritt. Sterna Dougalli,?2) 1 junger Vogel, sonst fast nichts. 1) Siehe Vogelwarte, S. 318. Bl. 2) In der Vogelwarte nicht erwähnt! Bl. 90 Rudolf Blasius: 13. W.—S.S.W., klar, schön. — Muscicapa parva 1 im Garten 14. geschossen. Corvus cornix 10 Tausende niedrig, Sturnus dito. Turdus merula, musicus, iliacus einzeln. Fringilla coelebs, Anthus pratensis und rupestris. Windstill, später S.0.— 0. — O.N., klar, warm. — Corvus cornix Tausende hoch. — Sturnus 100 Tausende. Am Morgen von 3—11 von 50—250 Fufs hoch wie Schwalben herum- liegend und Insekten fangend. — Nie so etwas vorher hier gesehen! Es muls starker Insektenzug in jenen Höhen ge- wesen sein. Später war diese auffallende Erscheinung vorbei. Alauda alpestris einige. Fringilla viele, coccothraustes 1. . 0.8.0., viel Wind, klar. -- Corvus cornix ziemlich viel. Fringilla carduelis, Montifringilla, chloris. Sturnus viele, bleiben wegen Wind. Alauda arborea. Parus major und coeruleus. Corvus monedula viele. N.B. Hier finden sich unter dem 15. Oktober untenstehende Zeichnungen I und II von Gätke’s eigener Hand eingetragen, die offenbar darstellen sollen, wie sich G. den Einflufs des Windes auf den Zug der Vögel vorstellte. II Wind I Y Flug Wind N # 0 N | v4 ER N U Y a Flug 16. Ö.z. S., niedrige, zerissene Wolken, S. O., höhereä'festere, 20. 2] ad . 22. 24. 28. S., die höchsten, W. z. N., Mg. Wind, Sturm, nach und nach schwächer, Abd. still, südlich bedeckt. — Corvus cornix laut von N.O. ziehend und noch nördlicher. Turdus wenig, Sturnus ebenso. W. — Corvus und Sturnus 10 Tausende, sonst alles nur einzeln. Ö., frisch. — Anthus Richardi 4. Turdus merula, musicus und iliacus einzeln. Scolopax alle Tage ein Paar. S. W., Regen. — Gar nichts. Sturm. — Phyllopneuste superciliosus, Parus ater. N.W., stürmisch, Abd. W.S. — Scolopax und Turdus einige. Fringilla chloris alle Tage sehr viel. Corvus u. Sturnus viel. Emberiza pusilla. (Claus gefehlt.) Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 91 30. N.W., windig. — Scolopax einige, Turdus dito. Fringilla montium viele, ersten, chloris viele, montifringilla ziemlich. Alauda alpestris ziemlich viel, Corvus viele, Sturnus dito. Sylvia atricapilla einige. Regulus flavicapillus ziemlich viel. 31. Frisch, O.Wind, Nm. still, sonnig. — Falco gyrfalco. Corvus und Sturnus tausende. Scolopax und Turdus einige. Alauda alpestris sehr viel; Sylvia rubecula und atricapilla. Parus major und coeruleus. November 1., 2., 3., N. W., Regen u. Wind. — Corvus und Sturnus immer noch zu tausenden. Scolopax und Turdus wenige. Regulus flavicapillus ziemlich viel. Parus major und nament- lich coeruleus. Falco peregrinus einige, gyrfalco 1 am 2ten. Emberiza nivalis viele, ebenso Alauda alpestris. 4. N.O., bewölkt. — Falco albicilla mehrere. Corvus und Sturnus noch wieder tausende. Fringilla carduelis, coelebs, monti- fringilla, montium, chloris. Parus major und coeruleus. Em- beriza nivalis viele. 5. N.N.O., Regen, Wind, Hagel. — Nichts. Turdus varius,!) angeblich gesehen. 6. S.O.,, Regen. — Turdus pilaris ziemlich viel. Emberiza nivalis ungeheuer viel. Bis 12. S. — S. W. — W., Sturm (8&—10). — Parus caudatus 4 Stück. Regulus einige am Morgen, da es in der Nacht von 9—10 gewitterte. 15. S. O., bewölkt, windig. — Corvus und Sturnus wenige. Parus coeruleus und caudatus, sowie Regulus flavicapillus einige. 17. Vm. Sturm aus S., Abd. still Ö. — Charadrius squatarola tausende überhin. (Lockrufe genau beschrieben!). 9 h. pm. Scolopax gallinago ziemlich viel. 18., 19. O., still. — Alauda alpestris 20 beisammen. Emberiza nivalis viele täglich. Corvus und Sturnus 20-50 in Scharen täglich. 20.—21. O0. S. O., still. — Alauda alpestris, Emberiza nivalis. Parus coeruleus und major einige. Fringilla coelebs, canna- bina, montifringilla einige. Sylvia rubecula täglich einige. 21., 22. Ss. — Turdus, Vanellus, Charadrius, während der "Nacht und am Morgen ziemlich viel, einige Schnepfen und Bekassinen. 25. Still, Nebel. — Parus caudatus mehrere, Regulus flavicapillus einige. Scolopax ein paar. 26. S.S. W., windig, regnicht, Nachm. N.O. — Nacht überhin gezogen: Alauda arvensis, Emberiza nivalis. Turdus merula, pilaris, iliacus.. Numenius arquatus, sehr viele. Charadrius auratus, vanellus. Tringa alpina. Scolopax gallinago viele, und eine Menge unbekannte Stimmen, Reiherarten (?). Scolo- pax rusticola 4 beim Feuer gefangen, ungefähr 20 geschossen. 1) In der Vogelwarte nicht erwähnt! Bl. 92 | ° “Rudolf Blasius: 27. Still, Nebel, Abd. N.O. — Nachts wieder viele überhin.., Numenius, Charadrius auratus u. vanellus, Tringae. 28. N.O., viel Wind und Regen. — Alauda alpestris einige, Fringilla montium dito. Abends wieder viele überhin: Langbeiner: Numenius, Charadrius, Tringa (später Pyrrhula, deutet auf Ostzug). 29., 30. N.O., bedeckt, recht kalt. — Pyrrhula vulgaris 3 Stück, am 30ten 1 gefangen, ist sehr lange Jahre hier nicht gesehen. Fringilla carduelis einige. Scolopax einige, während der Nacht wieder Drosseln, Charadrius und Tringae. Dezember bis 8. meist O. etwas Sturm und Frost. — Pyrrhula vulgaris wiederholt einige. Cinclus aquaticus 1 am 6. Scolopax täglich 1 oder ein Paar. Corvus cornix und Sturnus täglich 30—50. Turdus täglich. Larus tridactylus letzte Tage keine. Anser und Anas viele ziehend. 9., 10. N..O., 1%. — Charadrius oedicnemus schon 4 Tage auf der Düne. Scolopax mehrere. 18. S., mit Schnee und bis — 1%. — Scharen Stare bis zu 40—60 in einer Schar. Corvus einzeln. Scolopax rusticola täglich einige, gallinago häufig. Turdus pilaris und iliacus ziemlich viel, und merkwürdigerweise Turdus musicus viel. Lerchen, Schneeammern, Fringilla coelebs, chloris, cannabina viele. Emberiza citrinella und miliaria. Alauda alpestris. 19. S.W. (7), Schneesturm. — Numenius arquatus in der Nacht von 3—4 Uhr ab. 20. N.W. (6), Schneesturm. — Vogelleben offenbar N.O. von hier. Ostwind mit Schnee und Frost bekommen. Numenius arquatus Myriaden, die ganze Luft erfüllt davon, auch zahllose kleine Langbeiner, auch Bekassinen. Bis 31. meist W. u. N. W., stürmisch. Fringilla montifringilla, carduelis, chloris. Emberiza uivalis.. Turdus merula und pilaris, auch iliacus und merkwürdigerweise musicus. Scolopax rusticola fast jeden Tag einige. Anmerkung: Nach dem „Field“: Scolopax ausnahmsweise viele gegen Ende Dezember am Londoner Markt. Gätke. 1879. Januar bis 6. N. W.—W., stürmisch, Hagel, Schnee. — Alca torda hunderttausende auf dem Meer, manche Boote bis 30 geschossen, nie zuvor. Die folgenden Tage immer sehr viel. 11. Anas spectabilis,t) jung, masc. 1ste in 40 Jahren. 25. Cygnus minor, jung. 1) Siehe Vogelwarte, S. 580. Bl. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 93 26.—27. Nacht. — Charadrius auratus, Numenius arquatus, viele. Am Tage Cygnus musicus, Anser torquatus, Haematopus ostralegus viele. Februar 1. O.z.S., still, — 5°. — Mergus albellus fem. Anas penelope, boschas, marila, clangula, jung, nigra und fusca, alle nur sehr wenig. Cygnus musicus, täglich 5, 10—15 Stück, . 0.—0.N.—0.S., still bedeckt, viel loses Eis auf Horizont und unten. > Cygnus musicus, täglich 5—20. Anser tor- quatus viele in Scharen. „Dückers“ nur vereinzelte. . ebenso. — Mergus albellus, fem. (Claus) 1. Cygnus musicus viele, Anser torquatus grofse Scharen. . 8.W., Regen, Abd. Nebel, Wind. — Nichts. . ebenso, viel Nebel. — Alauda arvensis letzten Tage und Nächte, viel Lerchen, Ost. Tringa dito, Charadrius auratus und vanellus. Parus major und coeruleus, von jedem ungefähr 20 Stück überwintern. März 1. S.W.— N.W., Tauwetter eingetreten, Vorm. Nebel, Nachm. klar. — Sturnus vulgaris 20. Charadrius vanellus 15—20. .S. W., klar. Bisher kalt, Nachtfröste rauh. — Alauda, Sturnus usw. Turdus merula und einige musicus. Fringilla cannabina und montium ziemlich viel. Emberiza schoenic- lus 1. Charadrius auratus, vanellus, hiaticula 1. Motacilla lugubris 1. Accentor modularis viele, sehr früh!! 11.—14. N.W., stürmisch, Hagel, Schnee, — 2—3°. — Nichts. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 28. S.W.—S,O., Schneegestöber ganzen Tag u. Nacht. — Nichts. S. W., still, Tauwetter, Abend Nebel. — Nachts von 2 Uhr an, 100000 Kiebitze, Numenius arquatus, Charadrius auratus, Scolopax gallinago, Gänse. Am Morgen einige Schnepfen und Schwarzdrosseln, gleich weiter. Saxicola rubicola 1. Alles zurück von O. nach W.!! Kiebitze noch gegen Vormittag, kümmerlich. O0.N.O., Frost! — Kiebitze kümmerlich, Turdus merula. S., klar, schön, Frost — 2°. — Corvus frugilegus Scharen über- hin, hoch, cornix einige, fast genau O., sehr wenig N.O. Fringilla cannabina viele, Motacilla lugubris, Saxicola rubi- cola, Anthus rupestris und pratensis. Columba palumbus 1. S.O., klar. — Corvus cornix, Sturnus. Alauda arborea, Motacilla alba, Accentor modularis.. Columba palumbus 20—30. 1: 0.S.0O., klar, Nachtfrost, Reif wird kommen. — Emberiza eitrinella 20. Corvus cornix u. frugilegus, letztere in Scharen. Motacilla alba. Anthus rupestris und pratensis. Accentor modularis. 4 S.O., viel Wind, kalt, im Schatten noch Frost. Bisher O. und O.z. S., fast immer Sturm (oft 9—10), Schnee und Frost, letzten Tag hohe Wolken immer von W., zuletzt 94 29. 30. 31. Rudolf Blasius: S.W. — Corvus cornix 4h pm nach O. fortgezogen. Columba palumbus. Saxicola rubicola mehrere, Emberiza schoeniclus mehrere, schwarzer Kopf. Gänse und Schwäne, ein paar Schnepfen. S., frisch, über 0°, bedeckt, Abd. Regen. — Corvus cornix ganzen Tag, nach spät Nachmittag weitergezogen. Columba palumbus. Charadrius vanellus und hiaticula. Lerchen wollen nicht recht weiter. S.W., diek. Nacht dichter Nebel. — Während der Nacht Millionen von: Charadrius vanellus, auratus, hiaticula. Tringa alpina und Numenius arquatus. Turdus merula, Sylvia rube- cula. Scolopax rusticola, auch Turdus musicus. Corvus cornix schon früh. S. W., Regen, Abd. Nebel. — Corvus, Turdus viscivorus einige, Stare viele. Sylvia rubecula, Accentor modularis. Emberiza eitrinella, Anthus pratensis und rupestris, Fringilla monti- fringilla einige. Regulus flavicapillus mehrere, Sylvia Wolfi 11). April 1. S.S. W., still, warm. Vm. Regen, etwas Nebel. Nm. Bis 16. 17. Sonnenschein, späterhin neblig. — Sylvia rubecula schon früh sehr viel, Accentor dito, Sturnus dito. Turdus merula mit dem Klarwerden ziemlich viel. Corvus cornix uud frugilegus ganzen Tag, noch spät Nachmittag überhin. Fringillae, Anthus und Motacilla.. Regulus flavicapillus mehrere. Saxicola oenanthe mehrere. . ©., Nebel. — Scolopax rusticola einige, major 1, gallinago mehrere. . Nebel. — Nichts. Scolopax rusticola 40—50 Stück, sowie Nebel fort war. . N., früh Nebel, tagsüber bedeckt, Abd. wieder Nebel, N. W. — Vanellus ziemlich viel, Sturnus dito. Saxicola oenanthe mehrere. Anthus rupestris und pratensis. Motacilla alba. Alauda alpestris 3. Accentor modularis viele. Schneeammer iin Bauer am Abend sehr unruhig, noch nicht bemerkt. . W.—W.S., früh Nebel, am Tage klar, schön. — Corvus cornix viele, sehr hoch überhin. Viel Meisen, frugilegus. Accentor modularis, Sylvia rubecula.. Wenige Drosseln, keine Schnepfen (W.—W.S.!). Fringilla coelebs, cannabina, car- duelis 1. Corvus cornix sehr zerstreut, frugilegus in weit- läufigen Scharen. 14. N.—N.O., viel Wind, kalt, bei — 3° Schnee. — Nichts. Hin und wieder viel Sylvia rubecula. S. — Turdus torquatus mehrere, merula wenig, musicus ziemlich, iliacus einige. Sylvia rubecula viele. — In der Nacht viel Sylvia rubecula und Saxicola oenanthe am Feuer. S.0O., von Vm. an Nebel, immer kalt. — Turdus musicus viele, Sylvia rubecula ungeheuer viel. Sturnus viel, 1) Siehe Vogelwarte, S.286, hier Datum und Jahr nicht erwähnt! Bl. 20. 21. 22. 24. 26. Mai 14. 15. 16. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 95 Scolopax rusticola und gallinago früh Morgens viele. Regulus flavicapillus. S. W., still, Abd. O. — Turdus torquatus ungeheuer viel, Nachts überhin auch andere Vögel. Ebenfalls am Morgen, merula und musicus einzeln. N. O., still, Nm. kalt. — Motacilla alba viele, auch lugubris, flava schon einige Zeit einzeln. Anthus campestris, sehr gelb, Schnabel sehr großs. Sylvia rubecula sehr viel. N.O., Regen. — Nichts. O.N., klar, schön, aber doch noch kalt. — Anthus pratensis früh, dann Corvus cornix und frugilegus. Etwas später Motacilla und dann Fringilla cannabina sehr viel. Emberiza pyrrhuloides!) schönes altes Männchen, erster Vogel. Nächsten Tage noch einen zweiten gesehen auf der Düne und ich selbst hier im Fluge, sicher! S.S.0., warm. — Sylvia phoenicurus fängt an. Saxicola rubetra dito. Corvus sehr viel überhin, noch spät Nachmittags. Turdus pilaris viele. Fringilla montifringilla seit einiger Zeit. Sylvia cinerea mehrere, trochilus einzeln schon länger. Sylvia rubecula, alle Tage bei jedem Wetter sehr zahlreich, mehr als irgend ein Frühjahr. 13. S. W., Nebel, still, warm. Mt. Sonne durch. — Bisher fortwährend eisig kalter Nordwind, früh manchmal Hagel, natürlich kein Vogel. Muscicapa luctuosa einige. Emberiza hortulana dito, Sylvia phoenicurus dito. Emberiza nivalis und lapponica am Abend im Bauer sehr unruhig. Vor- ahnung von 8.0. Wind. S.S. O., klar, frisch. — Emberiza hortulana. Sylvia trochilus, phoenicurus, curruca am Morgen. Alles nur einzeln. Mota- cilla flava ziemlich; Turdus musicus früh um 4, aber gleich weiter. Noch keine Sylvia suecica, Saxicola rubetra aber viele. Lanius collurio einige. Columba turtur 1. Charadrius morinellus 2. S.S.O. u. S., klar, warm, Nachts leichter Regen. — Muscicapa grisola ersten, Cuculus canorus dito. Hirundo rustica dito. Charadrius morinellus 9 geschossen. Motacilla flava sehr viel. Emberiza hortulana; caesia 1.?) Sylvia palustris 1 schöner. Lanius collurio viele. Falco subuteo, haliaötos alle Tage. Keine Sylvia suecica und kein Laubvogel. Sterna anglica 2. S.— S.W., früh W., am Abend N. z. W., klar, Abd. Nebel. — Motacilla flava, Emberiza hortulana, Museicapa grisola, iuctuosa etc. Früh, am Vormittag Alles fort, kein Vogel. Limosa rufa 1 sehr schönes altes Ex. Charadrius squatarola 2 dito. 1) Siehe Vogelwarte, S. 407. Genaue Mafse angegeben! Bl. 2) Siehe Vogelwarte, S. 399, hier sind Datum und Jahr nicht angegeben! Bl. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 26. 27. 28. 29. Rudolf Blasius: . N. W., still, klar. — Sylvia suecica 10--12, alte masc., leuco- cyanea 2. Charadrius morinellus 2. Sylvia locustella, phragmitis. . ©., klar, warm. — Turdus torquatus ziemlich früh Morgens: Sylvia phoenicurus sehr viel, cinerea, trochilus wenige. Sylvia suecica 20, alles masc. Emberiza hortulana. N., klar. — Sylvia phoenicurus sehr viel. Emberiza hortu- lana. Charadrius enkellis über dem Wasser. Sylvia suecica einige masc. N. ©. — O., bedeckt. — Sylvia suecica und andere sehr einzeln: Hirundo rustica einige-e Charadrius morinellus, squatarola und Limosa rufa über dem Meer alle Tage. Sylvia suecica hunderte masc. und ziemlich fem. N.O., still, bedeckt. — Hirundo rustica tausende vorbei. N.— N. O,, still, bedeckt, warm. — Sylvia suecica viele, cinerea viele, phoenicurus sehr viel. Emberiza hortulana sehr viel. Hirundo rustica sehr viel vorbei. S.0.— 0O., klar, warm, still. — Coldmba turtur, Cueulus canorus, Caprimulgus europaeus. Hirundo, Tausende ‚über dem Meere. Cypselus gegen Abend in Scharen von 100ten -hoch überhin, vorher schon tausende überhin. Sylvia suecica und trochilus einige, cinerea und phoenicurus sehr viel. S.0O., still, klar, Abds. N.W., Nebel — Sylvia nisoria 1, cinerea und phoenicurus sehr viel, trochilus einzeln, suecica dito. Totanus tausende über dem Meere. Charadrius squa- tarola viele dito. Columba turtur 1 gestopft. . N. W., bedeckt, still. — Sylvia cinerea, phoenicurus fem., phrag- mitis sehr viel, trochilus sehr einzeln ; suecica mehrere. Musci- capa grisola, luctuosa fem. Caprimulg. sehr dunkel, gestopft. N.W., frisch, klar, Abd. O., warm, schön. — Alauda brachy- dactyla!) 1 geschossen. Alauda pispoletta Pall.2) erster Vogelfem. Schnabel hell weifslich, hornfarben bläulich angeflogen, an Basis gelblich, wie ein junger Vogel. Hinterste lange Spitze — 6. Schwinge. (Malse genau angegeben!) Falco eleonorae?) masc. (Claus gesehen!) mausegrau am ganzen Körper. Sylvia suecica einige masc. und fem. Sylvia cinerea sehr viel, phoe- nicurus auch. Museicapa grisola viele. Sylvia trochilus wenige, phragmitis viel. N.O., Regen, Abd. Nebel. — Nichts. N.W., still, Nebel, Mt. klar, warm, Abd. O0. — Sylvia nisoria einige, hypolais und hortensis einige, phoenicurus, Muscicapa grisola ziemlich: viel. S.O., Gewitter, Regen, warm. Nm. Nebel, W., kalt, Abd. Nebel fort. — Früh 4 Uhr tausende von Sylvia cinerea, trochilus, phoenicurus. Muscicapa grisola. Sylvia hortensis. 1) Siehe Vogelwarte, S. 383. Bl. 2) Siehe Vogelwarte, 8. 381. : "Bl. 83) Siehe Vogelwarte, S. 180. Bl. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 97 Museicapa luctuosa, altes Weibchen. Sylvia suecica mehrere fem. Caprimulgus am Abend. 30. S.W., klar, kalt, windig, Abd. stiller. — Früh nichts. Während des Tages auch nichts. Fringilla carduelis 3 Stück gefangen. Sylvia viridanat) masc. (Mafse angegeben!) Columba turtur mehrere. 31. W., Regen, Wind. — Nichts. Columba turtur 10—15. Juni 1., 2. W., windig, Regen. — Nichts. 3. W.N.—N. W., nicht schön. — Emberiza melanocephala?) schönes masc., gestopft. Hirundo rustica und urbica. 6. Vm. S.O., klar, schön, Nm. O.N., still, Regen. — Sylvia luseinia 1, trochilus wenige. Einige Rohrsänger, cinerea einige. Muscicapa grisola ziemlich viel. Columba turtur, Cuculus canorus, Caprimulgus einzeln. Hirundo rustica und urbica. 7. 0.8.—0., klar, warm. — Sylvia cinerea mehrere, Muscicapa grisola dito, luscinia 1. Fringilla linaria ein Pärchen. Em- beriza hortulana, Motacilla flava mehrere. 8. S.O., Sturm, bedeckt. — Fringilla serinus®) 1 masc., 2ter Vogel. Caprimulgus mehrere. 9. S.O., bedeckt, gewitterig, Abd. nördlich, still. — Sturnus roseus 1 im Garten. Sylvia cinerea, trochilus einige, hortensis dito. Hirundo, Caprimulgus. Charadrius morinellus ziemlich viel über dem Meer, wie Tags zuvor. 10. N. W.—W., schwach klar. — Nichts. Hirundo und Cypselus einige. 11. 0.8.—0O.N., still, klar, warm. — Emberiza melanocephala?) jüngeres masc., im Garten geschossen (Malse genau angegeben!). Hirundo einige, Fringilla linaria noch da, masc. uud fem. 12. S.W.—W., bedeckt, Vm. und Abd. Nebel. — Nichts. 13. W.—W.N., Nebel. — Nichts. N. W.—N., kalt, bedeckt. — Nichts. 18. Eugen von Homeyer angekommen! 25. S. O., schön, still. — Himantopus rufipes*). Jan unter Klippe. 28. Vm. S.O., warm, schön, Abd. N.W., kalt. — Fringilla serinus?), 5 grofse Vögel, einer davon etwas gelb. Sturnus roseus 1. Fringilla coccothraustes 1, carduelis 1. Sturnus 2 alte, 3 junge. Juli 1., 2., 3. W., Regen. — Cuculus canorus alt, alle Tage. Falco apivorus 1 alter. Vanellus vereinzelt zurück. 11. N., Luft in O.N.O., offen. — Sturnus vulgaris jung, vielleicht 100 Stück. Cuculus canorus alt. 12., 13. und 15. Fringilla serinus®) gesehen und gehört, sicher. 1) Siehe Vogelwarte, S. 318. Bl. 2) Siehe Vogelwarte, S. 408. Beide Vögel dort nicht besonders erwähnt! Bl. 3) Siehe Vogelwarte, S. 426 und 427. Bl. 4) Siehe Vogelwarte, S. 534. Bl. 98 20. 21. 22: 23. 24. Rudolf Blasius: Troglodytes parvulus 1. Bisher fast immer W., stürmisch mit viel Regen und nur sehr vereinzelte Vögel: Charadrius auratus 3—4 alte Vögel in Mauser. S. mit Regen, Abd. schön, W. — Sylvia hypolais 1. | Früh O., schön, Abd. N. W., kalt, dick. — Sylvia palustris 1, gesungen den ganzen Tag, hypolais Tags zuvor dito. Sturnus roseus 1 masc. geschossen. Emberiza — unbekannter Ammer, gesehen. N. W., stürmisch, kalt, trübe. — Nichts. Junge Stare bei solchem Wetter nicht zu erwarten. August 5. 0. S.—O., klar, warm. — Totanus, Charadrius auratus, 9. Numenius, Muscicapa luctuosa; Saxicola oenanthe einzeln. Sylvia trochilus 1 fem. Loxia 1 gesehen. N. W., sonnig, zu N. neigend. — Sylvia trochilus, mehrere junge geschossen. 11.—12. N., still, bedeckt. — Während der Nacht: Tringae, 12. 13. Charadriae, Totanidae, Numenius arquatus sehr viel beim Feuer. Saxicola auch, jung. N.—N. z. O., still, bedeckt. Abd. Neigung zu O. und N.O. — Sylvia trochilus viele. Muscicapa luctuosa viele, Picus medius 1. Saxicola ziemlich viel, Cuculus canorus 1 junger. Charadrius, Totanus, Numenius. N. z. 0.—N.O., klar, warm, still. — Während der Nacht wieder viel Zug. Am Tage: Charadrius, Numenius, Totanus. Tringa alpina, Saxicola oenanthe jung, Muscicapa luctuosa dito, Sylvia trochilus dito. 14.—15. S.O., Regen, gewitterig. — Wie Tags zuvor. Nachts 16. 19. 20. 21. 23. viel Charadrius squatarola. S. O., Sturm, Nm. Regen. — Cypselus apus sehr viele. Chara- drius squatarola 1 alter Vogel im Hochzeitskleide geschossen. N.— W., umlaufend schön Wetter, Abd. ganz still O0. — Nachmittag über kommend: Sylvia trochilus sehr viel junge Vögel, Saxicola oenanthe ziemlich viel Junge, Numenius arqua- ticus, Charadrius auratus, hiaticula, Tringa arenaria. Totanus glottis, calidris, ochropus, glareola, hypoleucus. Limosa rufa, alle jung. Nachts starker Zug von vorhergehenden, schon von 9 Uhr an. S.O., frisch, warm, Abd. S.S.W., Regen, neblig, windig. — Neben obigen: Emberiza hortulana, Anthus arboreus und campestris einige (2 geschossen), auch Sylvia phoenicurus. Cypselus apus viele. | S.W., windig, aber klar. — Wenig. Emberiza hortulana einige, trochilus dito. Muscicapa grisola dito. Jynx torquilla mehrere, 1 gestern. Cuculus canorus täglich einer oder der andere. W., Abd. still, Regenströme, östlich ganz schwach. — Numenius phaeopus viele tausende, fortwährend 9—12 Uhr Nm. Limosa rufa, Tringa islandica, Totanidae, Charadrius, Bekassinen. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 99 24. W.N., bedeckt, sehr warm. — Es ist noch Zug am Morgen, als ob der Wind nördlich werden wollte. September 4. N., Neigung zu O., klar, schön. Bisher W. und 9. 10. N. W. Winde. — Nichts. Wenig kleinere Vögel; gegen Abend Numenius arquatus, Scharen bis 50 überhin. . O©.u.8.0., klar, nicht warm, frischer Wind, höchste Cirrus von W, nach OÖ. — Saxicola oenanthe ziemlich viel, einzelne alte. Museicapa luctuosa viele, Sylvia trochilus viele. Budytes ziemlich viel. Anthus pratensis ziemlich viel, arboreus einige, campestris ] altes Ex. Richardi 1. Sylvia phoenicurus mehrere. Charadrius auratus, Numenius, Tringae. Nisus einige. . 8.0. u. O., stark, klar, kühl. Abd. sehr stark, niedrige Wolken wie gestern von W.— O., Bar. fällt. — Nisus gegen Abend 20—30. Sylvia suecica ziemlich viel, phoenicurus mehr wie bisher. West wie Tags zuvor. S. — Wenig. Nisus mehrere. . 8.W., still, warm, Nm. Gewitter, Regen, Abd. still, 8.0. — Am Tage fast gar nichts, bis 10 Uhr Abends noch kein Zug, also wohl kein Ostwind zu erwarten, siehe 9. Emberiza hortu- lana 1 alt, bisher jung. S. W., stark. — Nichts. W.— N.W., stürmisch. — Nichts. Bis 15. W. — Wenig, fast nichts. 15. Nm. Nisus, Saxicola, Charadrius. 16. IR 18. 19. 20. N.0.— O., klar. — Charadrius auratus jung, Saxicola.. Em- beriza nivalis und lapponica jung. Sylvia wenige. Neugierig ob. O. bleibt. 0.—S.0.0.,stark, klar, gegen W. Wind an. — Sylvia fuscata(?)!) (ist wohl tritis!) nach dem Lockton!) 1 Claus gesehen und gehört, wie junge Küken 3 —4 Mal wiederholt. Falco tin- nunculus und nisus überhin am Morgen; peregrinus und aesalon einige. Muscicapa, Sylvia phoenicurus, trochilus nicht viel. O., bedeckt, Wolken von S., Nm. still, Regen, Abd. S.W. — W., still, Regen, Ostwind fast ganz hingestorben, ganze Luft gleichförmig schwarz, kein einziger Vogel wird laut; stand somit fest, dafs es mit Ostwind vorbei war. — Anthus Richardi I, nicht erhalten. Am Tage nur alles sehr zer- streut, einzeln. Abends kein Zug. Früh S. W., frisch, dicke niedrige Wolken, Mitt. W.N., späterN., früh S. W., laufende, niedrige, dicke Luft. — Ganzen Vor- mittag viele Charadrius auratus, einige Muscicapa und Sylvia phoenicurus. Der Wind mufste Nord kommen, obzwar es ganz und gar nicht danach aussah. W., Vm. zwischen N. neigend, Nm. S.W. — Anthus cervinus 1 mit rostroter Kehle. Muscicapa, Sylvia trochilus, phoe- nicurus am Vormittag weiter bis Nachmittag. 1) In der Vogelwarte ist dieser Vogel nicht erwähnt. Bl. 7* 100 21. 22. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. Rudolf Blasius: S.W. u. W., früh dick, feiner Regen, Abd. dunkel, Regen. — Picus leuconotus!) 1, erster beobachteter. Picus major ein Paar. 8. W., Regen. S. W., Sturm. } Nichts. Stiller. Still, klar, aber kein Vogel, also kein N.- oder O.wind in Aussicht. Emberiza pusilla 1 gesehen. Ganz still, S. mit N.W. im Zweifel, Abd. ©. — N.O. Im Lauf des Tages sehr viel gekommen, deutet auf O.-Wind. — Turdus musicus viele früh. Sylvia rubecula massenhaft, trochilus und phoenicurus, dito rufa viel. Muscicapa, Frin- gilla coelebs, montifringilla.. Emberiza hortulana. Anthus arboreus, pratensis, Richardi 1 geschossen. Columba palumbus. Falco peregrinus. Emberiza pusilla 2 geschossen, rustica 1, nicht erhalten, aureola?) (Claus). Am Morgen ganz still, S.0.? Nm. S.W. Abd. frisch, klar. — Emberiza pusilla 1 geschossen, auch ein Paar gesehen. Em- beriza rustica 1 geschossen, nicht die von gestern, ganz reine Fülse. Anthus pratensis tausende, arboreus viele. Bekassinen, Goldregenpfeifer ein Paar. 1 Schnepfe geschossen. S. W. — Sylvia superciliosa 1 sicher gesehen. N. O., windig, Nm. O., stiller, klar. — Emberiza pusilla. Fringilla coelebs, montifringilla. Sylvia rubecula viele, rufa, phoenicurus. Emberiza schöniclus. Anthus pratensis viele, rupestris. Oktober 1. S.O., starker Wind, bedeckt, Abd. S. u. S. z. W,, Regen. — Falco peregrinus, nisus, haliaötos. Corvus cornix, monedula wenige. Lanius excubitor 8—10. Parus ater einige. Turdus musicus viel, im Lauf des Vormittags alle weiter, torquatus mehrere. Im Ganzen ungeheuer viel Zug überhin, alles eilig. Accentor modularis, Alauda alpestris, die ersten. Anthus weniger. Fringilla coelebs ungeheuer viel. Fringilla domestica seit 8 Tagen, zogen von hier im August fort. Columba palumbus viele weiter ziehend. Emberiza pusilla 1, nicht geschossen. . S.W. stark, Nm. Regen, stürmisch. — Nichts. Einige Turdus musicus. . W.—W.N, Sturm, Regengüsse, Blitz, Donner. — Nichts. Parus ater ein Paar. . N. W., stürmisch, Regen. Nm. klar. — Nichts. Parus ater einige. .N.N.W., klar, Ab. bedeckt, W.N.W. — Alauda alpestris einige 20. Fringilla spinus 15. Anthus cervinus 1 (Claus), Parus caudatus einige. Corvus cornix seit ein paar Tagen einige. 1) Siehe Vogelwarte, 8. 460. Bl. 2) In der Vogelwarte, S. 395, dieses Vorkommen nicht erwähnt. Bl. 10. UF. 13. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 101 N.N. W., bedeckt, gegen Abd. klar. — Alauda alpestris ziemlich viel, Scharen von 15—20. Accentor modularis. Sylvia melanocephala!), rufa einige. Turdus musicus, tor- quatus, iliacus wenige. Scolopax mehrere. Fringilla canna- bina viele früh, coelebs, montifringilla.. Corvus cornix noch Nachmittag 5 Uhr weiter (?). Emberiza nivalis jung, lappo- nica 1 alt. Anthus pratensis und rupestris. Alauda arvensis und arborea. . N.N. W., nahe N., bedeckt, still. — Wenig Zug. Fringilla coelebs sehr viel, spinus einige 20, Falco nisus einige (alle nisus bis jetzt junge Vögel). Alauda, Anthus etc. Alles unbedeutend. . bedeckt, frisch. — Sylvia reguloides?) 1, Claus dicht vor sich auf der Südspitze, gröfser wie superciliosus, sehr gelb auf Flügel. Emberiza rustica 2—3, E. pusilla 1. Anthus cervinus 1. Der stärkste Zug Nm. Keine Drosseln. Fringilla coelebs tausende, cannabina und spinus hunderte. Corvus cornix sehr viel am Nachmittag — spät auch wieder — vielleicht nach Borkum? — aber auch Scharen in der Klippe bleibend. 39 Stück beim Feuer gekriegt. Sturnus, Anthus ziemlich viel. Falco peregrinus mehrere. .p. m. N. O., beim Feuer. — Alauda alpestris sehr viel, hunderte. Lerchen und Tringae ziemlich. . N.N.W., etwas Regen, Nm. N. W., windig, bedeckt. — Wenig Zug. Emberiza rustica 1, vielleicht das von gestern, aber kaum. Sylvia reguloides?) von gestern. Dasselbe ist aber so grofs wie trochilus oder rufa. Flügelbinde sehr auffallend wie bei Fringilla spinus, Bürzel nicht so gelb wie bei regu- loides. Saxicola oenanthe viele, alte. Caprimulgus 1. N.N.O., Abd. N., windig, kalt. — Emberiza pusilla 1 ge- schossen, von gestern, rot unten. Emberiza rustica gesehen. Caprimulgus 2, spät. Krähen, Finken, Pieper, Lerchen — wenig Zug. Alauda alpestris und Emberiza nivalis. N.N.W., windig, trübe, leichte feine Niederschläge, Abd. N. z. ©. — Früh beim Feuer viele Turdus musicus, auch iliacus und einige torquatus. Alauda ebenfalls. Um 8 Uhr früh alle Drosseln weiter. Corvus cornix hin und wieder ein Flug, auch am Abend. Scolopax ein Paar. Im Ganzen nichts. . N. W., trübe Wolken, Wind. — Nichts. Einige Schnepfen, keine Drosseln. Motacilla lugubris ein altes dunkles Winter- kleid. Muscicapa parva 1, nicht erhalten. stürmisch, S. W.—N.W., trübe. — In der Frühe Turdus musicus und iliacus viele, um 9 Uhr keine mehr. Fringilla coelebs und montifringilla viele — einige Schnepfen. Falco peregrinus mehrere. Sonst wenig. Alle Zeit schon Drosseln 1) In der Vogelwarte dieses Vorkommen nicht erwähnt! Bl, 2) In der Vogelwarte nicht erwähnt! Bl. 102 14. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. Rudolf Blasius: in der Frühe zahlreich, 8&—9 Uhr keine; aber jeden Morgen fast beim Feuer. Fringillen, die am Tage ziehen, Nachmittags noch in grofsen Scharen. früh N. W., Vm. N. O., Nm. N. W., stürmisch, Regen. — Von früh 3—4 enormer Zug. Massen Turdus torquatus, auch musicus und iliacus. Um 3 Uhr still mit N. O., feiner Regen, kein Vogel — alle wohl hoch über niedrigem Regen. Unter Mittag und Nachmittag ungeheuer viel Zug — hoch die Luft voll torquatus, musicus und iliacus. Massen Fringillen. Nm. sehr viel Krähen überhin. Falco peregrinus viele, auch kleine. Sylvia superciliosa 1 schönes masc. (Ludwig geschossen, Claus auch 1 gesehen, Jan zwei zusammen). . N. N. W., windig, Regen, Hagel, Schnee, Abd. stiller, N. N.O. — Corvus cornix sehr viel überhin, auch Sturnus. Turdus ganz schwach, Alauda alpestris viele. O., frisch, klar. — Corvus cornix ungeheuer viel Vormittag, aber nicht so glatt überhin wie dies gewöhnlich bei starkem Zuge der Fall, aber hoch schweben viele zerstreut umher, als ob sie unschlüssig, ob weiterziehn oder nicht. Corvus monedula viele Scharen, glandarius eine. Fringilla spinus ziemlich viel, coelebs viel. Alauda alpestris viele, Accentor täglich, Drosseln nur sehr wenig. Sturnus. S. W. stark, Regen. Nachts still, N. — Nichts. Turdus merula einige (50—100). Anfang ihres Zuges, mager. N. W. stark, Böen mit Regen, Abd. N. — Nichts. Emberiza pusilla 1 sehr schönes Exemplar geschossen. Sylvia ficedula mit sehr grofsen hellen Augenstreifen. S. W., Sturm, Regen. — Einige Schnepfen und ein paar Schwarzdrosseln. S. W.—N.W., Sturm, Regen. — Nichts. Viel Möven, mi- nuta viele, Larus affınis!) 1 (Claus auch einen Balg von früheren Jahren). N. W.—N., Abd. still, N.O. — Krähen, Stare, Stein- schmätzer, einige Drosseln und Schnepfen. Anschein, als ob Vögel östlichen Wind hätten. N. 0.—0.—S. W., Luft aus N.W. — Corvus cornix und fru- gilegus Vormittags viele, Drosseln und Schnepfen einige. Alauda alpestris ungeheuer viel. Fringilla linaria kleine Schar junge. Procellaria glacialis 1. W.—N.W., windig, bedeckt. — Alauda alpestris sehr viel. Emberiza nivalis viele, schöniclus auch. Fringilla coelebs immer viel, montifringilla, cannabina; linaria einige. Lestris pomarina 2 alte, mehrere junge, crepidata 1 alt. S. W., windig, ganz dick. — Nichts. Fringilla linaria jung, sehr grofs, Hornemanni?) (genaue Mafse angegeben). !) Siehe Vogelwarte, S. 591. Bl. ?) Siehe Vogelwarte, S. 420. Bl. 25 26. 27. 28. 29. 30. 31. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 103 8.8. W., windig, bedeckt. Nachts O0. — Nichts. Sturnus zahllos beim Feuer, Lerchen etc. weniger. O., still, bedeckt, warm. -- Sturnus unzählbar, Drosseln sehr wenig, keine merula. Fringilla coelebs, cannabina sehr viel, spinus viele. Alauda, Anthus, Emberiza citrinella viel Zug. Charadrius auratus grofse Züge, squatarola auch viele Tringa alpina viel. Keine Krähen, wegen trüber Luft? (Höhenrauch!) Anthus Richardi 1 geschossen. Accentor, Sylvia rubecula und atricapilla täglich einzeln. S.0., bedeckt, warm. — Turdus, Alauda, Fringillae, alles überhin. Turdus merula einzeln, torquatus immer noch eine oder die andere. Alauda arborea Scharen von 20—30. S.0., bedeckt, gut. -- Gar nichts. Muls auf dem Fest- land neblig sein, S.0.0., bedeckt, still. — Turdus iliacus tausende und aber- tausende überhin. Alauda, Sturnus, Fringilla sehr viel Zug überhin. Corvus cornix mälsig. Accentor modularis sehr viel. Turdus torquatus ein Paar, merula wenige, musicus dito. Alauda alpestris und arborea viele. Scolopax wenige. Anmerk.) Turdus iliacus aus unbestimmbarer Höhe herabsteigend, bis zu etwa 100 Fufs, dann alle weiter. Als es am Nm. klar ward, hörte aller Zug auf. (Lerchen in der Nacht ebenso.) N.N.O., Abd. still. — Während der Nacht ungeheuer viel Drosseln etc. überhin; nichts beim Feuer. Sturnus Scharen von tausenden. Turdus nur ganz einzeln, alles Nacht über- hin. Scolopax früh in der Dämmerung viele, ca. 100 Stück gefangen und geschossen. Emberiza nivalis viele, auch schon während der Nacht, citrinella viele. Fringilla spinus. Nu- menius arquatus viele. S. O., still, bewölkt, wenig warm. — Wenig Schnepfen, Schneeammern, Fringillen, Tauben, Ammern. Gar kein Zug überhin, muls Nebel auf dem Festlande sein. Anmerk.) Durch Telegramm, Nebel vom Festland an- gezeigt. Merkwürdigerweise auch gar kein Parus major und coeruleus. November 1. W.—N. W.—N., Wind, Regen. — Nichts. 2. 3. 4. 5, N.O., Böen. — Nichts, einige Schnepfen. O. klar. N.N. W., Regen, Wind. — Scolopax einige, Fringilla spinus 20—30. N. N. W., bedeckt, Regen. — Nichts. Sylvia agricola!) Ludwig ganz nahe gesehen, wiederholt. 6., 7., 8. N. W., stürmisch. — Nichts. Lestris pomarina jung täglich mehrere, Procellaria glacialis wiederholt. Nacht vom 7. z. 8. und 8. z. 9. Lerchen und Turdus merula, iliacus überhin sehr viel, aber nicht beim Feuer. 1) In der Vogelwarte diese Beobachtung nicht erwähnt! Bl. 104 9. 10., 13. Bis 18., Rudolf Blasius: W.S., dick, windig. — Nichts. Procellaria glacialis 8—10 geschossen. 11., 12. N.W., schlecht. — Nichts. Falco chrysaötos, ein Adler hat sich mehrere Tage herumgetrieben, ohne erlegt worden zu sein. N.O., klar, frisch. — Alauda alpestris sehr viele. Emberiza nivalis auch viele, sonst nichts. Ein grofser „Marmuck“ (Puffinus anglorum), Kopf und Rücken schwarz, Kropf und Bauch weils, gesehen. 17. N.W. zu N., stürmisch, Regen. — Nichts. 19. O., — Sturnus sehr viel alte Vögel. Lestris pomarina und Procellaria glacialis nie so viel wie diesen Herbst. Dezember 1. O., — 3°. — Numenius, Haematopus, Tringae alle in 27. 31. grolser Zahl. Anas (Platypus), Anser, Mergus dito. Columba palumbus 2 geschossen. . O., — 6°, Abd. Schneegestöber. — Anas, Anser, Cygnus un- geheuer viel. Westwärts. Colymbus septentrionalis am Vor- mittag in zahlloser Masse, N. O.!!!, vermute eine Art Strich! . O., — 4—-5°. — Immer noch ungeheuer viel wie oben: Tringae, Limosae, Numenius, Haematopus. Sylvia rufa bis zum 2ten noch 1 Vogel am Strande, zwischen Booten Fliegen fangend. . O0, — 5°, bis Ende des Monats stürmisch, meist W. mit sehr viel Nebel. — Larus sehr viel. Hin und wieder bei N.W. Sturm sehr viel Larus minutus. 2 Procellaria pelagica zwischen Möven bei Waalhörn. 10-12 Columba palumbus, viel Turdus pilaris und 2 Turdus torquatus. Sylvester ungeheuer viel Larus in der Klippe. Claus meint wenigstens 5--6000, alle reines Hochzeitskleid, d. h. schwarzen Kopf. Bei sehr vielen für das Jahr 1879 angeführten Vögeln sind genaue Malse angegeben. I1SSO. Januar 3. W., stark, bis 8. W., viel Nebel, milde. — Uria troile fe 11. 19. 20. 21. ungeheur viel in der Klippe, auch rhingvia. Alauda zieht schon. Turdus pilaris wiederholt Nachts beim Feuer. Nebel bis 10 Abds. — Turdus merula ein Paar. Procellaria glacialis viele in See. Eine 125 cm Flugbreite. 5. O., klar, — 2° — 10 Uhr Abd. — Turdus pilaris und Hae- matopus viele, doch von Osten noch. N. O,, still, — 5°, abwechselnd Schnee, Nebel, Frost. — Nichts. Einige Lestris pomarina und Procellaria glacialis. Anthus rupestris viele, auch Tringa arenaria, maritima etc. S.W., Tauwetter. — Nichts. N.O., Frost. — Turdus pilaris, merula. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 105 24. N.W., bedeckt. — Colymbus septentrionalis so ungeheuer viel wie noch nie zuvor gesehen. Turdus pilaris. Februar 1. S. W., klar, still, sonnig, — 1°. — Lerchen nordwärts, auch einzelne Stare, seit 8--10 Tagen schön still, klar, vielleicht — 1—2°. Colymbus 100000 de. 2. — 1°, klar, dick, Reif. — Lerchen nordwärts, sehr viele über dem Wasser. Colymbus ohne Ende. 4., 5, 6.89. —S.S.W.—S. — Stare und Lerchen schon be- stimmt auf dem Zuge. Erstere bis 20 Stück, letztere in sehr srofsen Scharen. 7. Stark S., klar. — Lummen in der Klippe. 8. Stark S., bedeckt. — Stare, Lerchen, erstere bis 30 beisammen. 10.—11. S., 11 Uhr Abd. O., still, 0°. — Nachts viel Lerchen beim Feuer 3—5 am. Albrecht 120 gefangen, fast alle kleine graue, letzten? 12. S.S.W., Nebel. — Turdus pilaris, viele während der Nacht. 13. Alauda arvensis früh 3—4 — 10 Uhr Millionen überhin nach Ost, gefangen keine, letzten? Turdus pilaris, Sturnus einzeln. 13.—14. S. — Nacht, nach Mitternacht Lerchen überhinziehend, wenig beim Feuer. 15., 16. S.O, stürmisch. — Nichts aufser einem Falco milvus. 17. S.O., stürmisch, Regen. Nichts. Nachts N. W., still. — Lerchen ziehen. 18. S., still, schön. — Lerchen, Turdus pilaris viele, merula mehrere alt, musicus einige. Charadrius auratus, Fringilla cannabina und montium. 19. Corvus frugilegus, 5 h. a. m. mehrere Tausend überhin. 25. S.O. — Turdus pilaris, merula einige, Sturnus dito, Scolo- pax 1, Motacilla sulfurea 1, Emberiza eitrinella 1. März 1., 2. S. stark. — Corvus frugilegus Scharen, Sturnus ziemlich viel, Alauda wenige. Scolopax 1. Turdus merula und pilaris mehrere. 4. früh 3—6 W. — Sturnus, Merula, Vanellus, alle sehr viel am Feuer überhin. 5. $., bedeckt, still. — Sturnus, Turdus merula, pilaris, Chara- drius vanellus und auratus viele, auch Lerchen, Saxicola rubicola masc. 6. S., bedeckt. -- Alles wie Tags zuvor. Saxicola rubicola masc. 7. W---W.N. — Sturnus, Turdus merula, Charadrius vanellus, auratus, Alle Nächte, auch beim Leuchturm, viele, namentlich Stare. Anser einereus (?) 8 bei der Leuchtturm-Gallerie. Accentor. Fringilla cannabina und montium zuerst in grofser Zahl. Langbeiner schon von 9—10 h. Vm. Stare, Drosseln von 3—4 h. Vm. an. 8. 0.N.0,—S.0,, kalt. — Saxicola rubicola. Charadrius hia- ticula schön alt. Corvus monedula einige. Accentor modu- laris viele im Garten masc. Alauda alpestris 1. 106 9. 10. 22. 25. 29. Rudolf Blasius: S.0.—S., klar, Nachtfrost. — Falco palumbarius schöner älter Vogel, 1. alt, auch eine Weihe — Falco?, Saxicola rubicola, Motacilla lugubris. Corvus frugilegus und mone- dula einige, auch cornix. Accentor mehrere. S., klar, still, warm, Nichts. — Mufs Reif oder Nebel irgend- wo sein. Corvus cornix nicht viel. Motacilla lugubris. . Nchm. Nebel N. 0.—0.N.O. — Saxicola rubicola. Sylvia rufa immer. Charadrius squatarola, auratus, hiaticula. Totanus calidris. . 8. 0., sonnig. Untere Luft von $S.$.O., obere von N.W. — Corvus cornix und Turdus pilaris Ost. Regulus flavicapillus ein Paar. Sylvia tithys I masc. Motacilla lugubris ein Paar. ‚ 13. 8. O., stürmisch, — 2°. Nichts. — Wolken von W. über- hin — O., Wind sehr stark. . W. N., still, Reif, Nachm. Nebel. — Schnepfen und Schwarzdrosseln früh, aber später kein Zuzug, weil Nebel schon verspürt. 16. O., klar, kalt. — Charadrius vanellus und Turdus merula in der Nacht überhin, am Tage nichts. Saxicola rubicola. Sylvia tithys einige, Motacilla lugubris dito. . 0.N.O., klar, schön. — Nichts, mufs auch irgend etwas im Wege sein. . N.O0.—0O,, klar, kalt, Mitt. Nebel. — Nicht ein Vogel. Nachts stark gereift, am Morgen treibende Wolken. . N., kalt, bedeckt. — Nichts, keine Drosseln, noch Schnepfen. Fringilla chloris. Motacilla lugubris. Saxi- cola rubicola, Falco aesalon, peregrinus, tinnunculus, hin und wieder einer. Motacilla alba. . N.W.—N.—N.O., klar, schön. — Charadrius auratus, vanellus. Tringae usw. sehr viei 3—4 a. m. beim Feuer. Schnepfen reichlich 20—30. Turdus gar keine. Sylvia rufa 1. . O., klar, Reif. — Gar nichts. ebenso. — Montifringilla zuerst gehört. .8.8.0., still, klar, kalt, Reif. — Nichts. Krähen 50—60 hoch überhin, vielleicht 600 Fufs hoch. Fringilla einzeln, carduelis 1, spinus ein Paar, cannabina mehrere. .8.0., still, Klar, kalt, sehr starker Reif. — Corvus cornix ziemlich viel, monedula und frugilegus weniger. Columba palumbus 10—12 Stück, oenas 1. Motacilla lugubris und alba. Emberiza citrinella alle vorhergehenden Tage; nivalis. Anthus rupestris natürlich immer. S.0.—N.O., kar, still, kalt. — Corvus cornix ein paar hun- dert überhin. Strix otus 1, keine Schnepfe, keine Drossel. N. W.—W., bedeckt, still, wärmer. — Sturnus früh Scharen von hunderten. Merula ziemlich aber doch nur unbedeutend. Rotkehlchen ziemlich. Charadrius vanellus viele. Krähen früh wenig. Schnepfen 250 erlegt, nie so viel im Früh- Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 107 jahr an einem Tage (Lorenz und Claus 35 unter Klippe geschossen). 30. 0.—S.0O., schön aber kalt. — Nichts. Ein paar Schnepfen, ich 2 zugleich im Dornbusch. Turdus merula wenige Motacilla sulfurea 1 gestopft. Anser brachyrhynchus!) (pink footed goose), Schnabelzeichnung rosa, fleischfarben, schon früher 2 bis 3 mal und wohl öfter (genaue Malse an- gegeben). 31. S.O., bedeckt, kalt. — Nachts beim Feuer: Sehr viel Charadrius, Tringa, Totanus, Haematopus, Gänse und Enten, keine Drosseln usw. bis 4 h Vorm. Turdus musicus einige. Saxicoia oenanthe einige, die ersten, Mota- ceilla alba viele, Fringilla coelebs allezeit viele. Accentor. Stare treiben sich noch immer in Scharen umher. April 1. S.O., bedeckt. Nachm. Regen, S. — Turdus musicus früh viel, torquatus einige. Anmerkung: Merula mit N. W., musicus mit S.0. 2. 8S.0., bedeckt, kalt, Wolken von W.S.W. Abd. Regen. — Turdus musicus, merula, iliacus, pilaris alle nur wenig. Falco aesalon schönes masc. Motacilla alba, Accentor mo- dularis.. Fringilla coelebs, auch spinus. Stare treiben sich herum. 3. 8.0., Nebel, Regen. — Nichts. In den letzten Tagen sehr viele schöne alte masc. von Fringilla coelebs. Kernbeifßser. masc. und fem. lange, schon ganzen Winter, In der Nacht von 12—3 der Nebel verzogen und während dieser Zeit. ungeheure Massen von: Drosseln, Steinschmätzern, Goldregenpfeifern, Kiebitzen, Austernfischern, Strandläufern, darauf wieder Nebel und kein Vogel mehr beim Leuchtturm. 4. S., Nebel, Vorm. Nebel verzogen, bedeckt. — Wenige Dros- seln, merula, musicus, iliacus. Strix otus alle Tage. Em- beriza eitrinella und schoeniclus dito. 5. N.W.—W.S., bedeckt kalt. — Merula wenige, fem. sehr in Überzahl während letzter Tage. Alauda cristata. Emberiza miliaria. 6. S. W.—S., Regen, kalt. — Nichts. 7. S. W.—0O., ganz still. — Fast nichts. Wenige Turdus musi- cus und iliacus, eine Schar pilaris. Motacilla alba viele, Fringilla coelebs viele fem.; montifringilla einzeln, Anthus rupestris und pratensis seit Anfang März — natürlich! Emberiza schoeniclus und eitrinella. 1 Lanius major, altes fem. 8, 9. N.O., kalt, bedeckt. — Nichts. Bisher herumgestrichene viele Buchfinken fort. 10. O., bedeckt, kalt, Nachm. klar N.O. — Nichts. 11. 0.—S.0O., trübe, Klar, kalt. — Nichts. 1) Siehe Vogelwarte, S. 561. Bl. 108 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24, 25. 26. Rudolf Blasius: O., bedeckt, kalt, windig. — Nichts. S8.0.—8., klar, wärmer. — Turdus musicus einige, Corvus cornix mehrere Flüge, Falco peregrinus schönes altes masc.; tinnunculus, lagopus ein Paar; nisus, sehr rotes altes masc. gestopft. Motacilla flava, Rayi? im Fluge, alba, lugubris. Saxicola oenanthe, nur masc. S., klar, still, wärmer, Mitt. bedeckt, gegen Ab. Regen u. später treibender Nebel. 8.8.W. — Emberiza rustica 1 im Garten. Turdus musicus während der Nacht, am Morgen nicht viel, keine merula. Sylvia rubecula ziemlich viel. Accentor dito. Saxicola oenanthe nur alte masc. Sylvia rufa gestern und heute einige. Fringilla coelebs und monti- fringilla viele. Krähen hoch überhin, viel Geschrei, Mota- cilla flava, Rayi? Upupa 2, Anthus arboreus einige, Anfang! Turdus torquatus 1 altes schönes masc. S.W.—N., Nebel kalt. — Nichts. Accentor, rubecula, rufa, Budytes, Motacilla, Saxicola alt masc., alles nur einzeln, alle alte masc. S.0.—N.W., Nebel. — Nichts. Früh O., später N., kalt, klar. — Fast nichts. Scolopax 2 geschossen, Bekassinen mehrere. Strix otus 4—5. Columba palumbus mehrere, rufa mehrere, trochilus einige. Anthus arboreus ein Paar, pratensis immer viele. W. — Nichts. W.— N. — S.0., klar, warm. — Falco peregrinus, aesalon, tinnunculus, nisus, milvus, lagopus. Turdus musicus. Sylvia rufa und trochilus. Motacilla lugubris, alba, flava. Anthus campestris 1, arboreus mehrere, pratensis sehr viele. Upupa l. Fringilla coelebs, montifringilla, cannabina, alles nur vereinzelt. S. O., klar, schön. — Erste Schwalbe, Wendehals dito, 1 Upupa. Totanus ochropus und fuscus. Charadrius mori- nellus mehrere. Numenius arquatus gegen Abend überhin 15 in spitzem Winkel. Motacilla alba viele, Anthus pra- tensis sehr viele. S.W. — W., klar, kühl, früh Nebel. -- Nichts. S.W., bedeckt, windig, Abd. N., still, klar. — Sterna, hoch- herum schwärmend, erste. Anthus Richardi 1 altes schönes masc. Charadrius morinellus 6. Upupa 1. Anthus arboreus, Motacilla, aber nur sehr wenig. Gegen Abend Hirundo rustica und Saxicola oenanthe in einiger Zahl. S.S.W.— N.W., Regen, Nm. klar, kühl. — Nichts. Fringilla linaria 1, Turdus pilaris früh Schar von vielen hunderten. W., bedeckt, kalt. — Nichts. Anthus arboreus einige. N.W. Böen, kalt. — Gar nichts. 1 Alauda alpestris. Mota- eilla Rayi 3—4 (Claus 1 masc.) N.W,, klar, kalt, N. bedeckt, kalt. — Nichts. Emberiza? grofs, lang wie melanocephala, aschgrau auf dem Rücken. 27. 28 29 Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke, 109 Anthus pratensis sehr viel, arboreus mehrere. Fringilla cannabina schöne alte masc. viele. Hirundo und Saxicola einige. N., klar, windig, sehr kalt. — Kein Vogel. . N. — O.N.O., viel Wind, klar, kalt. — Falco peregrinus mase., alt sehr schön, schwarzköpfig (Claus), sonst nichts. „30. N., kalt. Nichts. Mai 1. N, bedeckt, wärmer, Abd. milde. — Turdus torquatus 2 3 früh hunderte, musicus einige. Saxicola oenanthe viele. Ge- schlechter gemischt. Sylvia phoenicurus, trochilus einige, ein sehr weilslicher Vogel (Claus). Alauda alpestris 10—15 (Claus 5 geschossen). Jynx torquilla 1. Motacilla Rayi? Columba palumbus mehrere. . N.O., nicht warm. — Sylvia? ein sehr heller Laubvogel, laut lockend, ähnlich wie Emberiza schoeniclus. Einige Turdus musicus und torquatus. . 0.— O.N., bedeckt, Regen, wärmer. — Emberiza hortulana, Saxicola rubetra, Motacilla flava, Falken, Totaniden, 1 fuscus, 1 Charadrius squatarola. Keine Sylvien. 4. 0.8.— O.N., Nacht bedeckt, früh 1—6 Nebel, hin und wieder sonnig, bis Abend warm. — Nacht von 1 Uhr an sehr viel beim Feuer. Sylvia phoenicurus masc. Millionen, auch noch den ganzen Tag, einzelne fem. Muscicapa luctuosa viele schöne alte masc. Nachts und auch am Tag. Saxicola oenanthe masc. und fem. gemischt. Sylvia trochilus viele, Motacilla flava. Turdus torquatus und musicus ziemlich. Emberiza hortulana, Anthus arboreus, Jynx torquilla. Sylvia locustella, 1 im Garten, phragmitis viele beim Feuer. Totanus fuscus, glottis, ochropus, hypoleucus und calidris. Charadrius mori- nellus 2. Kein einziges Blaukehlchen. 5. N.0.—.N., still, bedeckt, schön. — Turdus torquatus und 7 8 9 10 12 musicus wenige. Columba palumbus einige. Museicapa luc- tuosa viele schöne schwarze masc. Sylvia phoenicurus sehr viel alte masc., einige fem., trochilus sehr viel, phragmitis dito, cinerea tritt auf, alles alte masc., suecica einige, an- geblich 1 Wolfi. Jynx torquilla viele. Krähen eine Schar, auch gestern. Totaniden, Charadrius morinellus einige. . N., windig, klar, kalt. — Nichts. Rotkehlchen merkwürdig spät, vielleicht 50 Stück. Sylvia atricapilla 1 masec. . N.— N. W. Wind, sehr kalt. — Sylvia atricapilla 1 masc. Nichts. . N., klar, kalt. — Nichts. Emberiza hortulana 8—10 sehr schöne masc. geschossen. Sylvia suecica 1 masc. . N., klar, kalt. — Nichts. „11. 12. N.O.u. O., klar, kalter Wind. — Nichts. Emberiza hortulana. Sylvia phoenicurus, trochilus, einzelne Muscicapa luctuosa. Falco aesalon fem. u. junges masc, . Cuculus canorus 1, Muscicapa grisola 1, erster. 110 13. 14. 15. 16., 18. Eh 20. 21. 22. 23. Rudolf Blasius: 0. Ab. N., klar, wärmer. — Musecicapa grisola einige. Sylvia phoenicurus. Motacilla flava viel fem. Saxicola, alles fem. Jynx torquilla einige, Sylvia trochilus ziemlich viel. O0. -- 0.8.0., klar, wärmer, früh Nebel. — Motacilla flava hunderte, melanocephala mehrere schöne masc. Saxicola rubetra ziemlich, oenanthe fem. Sylvia trochilus ziemlich, phoenicurus fem. Musecicapa luctuosa fem. Sylvia suecica mehrere masc., 1 fem. Hirundo rustica einige. Früh O., warın, Nm. N., kalt. — In der Frühe sehr viel kleine Vögel. Motacilla flava, Sylvia phoenicurus, trochilus, cinerea, alle, Hirundo, aber sofort alles weitergezogen. Motacilla meist Weibchen. Sylvia suecica mehrere masc., 2 fem., cinerea mehrere, phoenicurus fem. Muscicapa luctuosa viele fem. Upupa 1. 17. N.u. N.N.W., windig, sehr kalt. — Nichts. N.O.. kalt, windig, Abd. O., wärmer, still. — Nichts. Alauda brachydactyla, 1 Streifschufs, im Bauer. Turdus torquatus 10—15, pilaris eine Schar, Saxicola oenanthe und rubetra wenige feın. S.S. 0.—W.S.W., Ab. Regen. — Anser niveus!) (= hyper- boreus), 3 alte Vögel, ganz nahe, vor 14 Tagen 4 Stück. Sylvia trochilus, phoenicurus, Muscicapa luctuosa, Saxicola oenanthe und rubetra. Anthus arboreus fem. und junge masc. Emberiza hortulana einige. Muscicapa grisola und Sylvia hortensis, einerea immer noch nicht, Caprimulgus dito, Hirundo rustica. N. W., kalt, Höhenrauch, Nm. Nebel, Ab. klar, N. kalt. — Sylvia suecica, gegen 50, fast alle masc., vielleicht 20 gefangen. Sylvia phoenicurus Massen, alles fem. und junge masc., tro- chilus sehr viel, Grasmücken einzeln. Saxicola rubetra viele. Lanius collurio einige masc. ÜCrex pratensis viele. Ehe Nebel eintrat, alle Vögel verschwunden. Wetter des Festlandes verglichen, nach hiesigem konnte nicht so starker Zug sein. Motacilla flava, Emberiza hortulana, An- thus arboreus ziemlich. Falco haliaötos 1 gegen Abend. W.u.W.N., windig. — Nichts. Wenige Sylvien und Turdus musicus und torquatus, ein Paar suecica.. 1 Caprimulgus. Emberiza hortulana. S.W.—N.W., Vm. Regen, Ab. Wind. — Nichts. Wenige Turdus musicus, ein Paar Sylvia suecica gestern und heute, masc. noch immer. N., kalt, klar, windig, Vm. S.W. bedeckt. — Nichts. Früh 3 Uhr Numenius phaeopus etc. viele ziehend. Saxicola oenanthe, rubetra. Budytes ziemlich viele, alle weiter. Emberiza lappo- nica im Bauer fänst an, von 10 Uhr Ab. an laut zu werden. (Paarungszeit im Norden!) 1) Siehe Vogelwarte, S. 365. Bl. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 111 S. W., Sturm. — Nichts. S.S. W., still, sonnig. — Hirundo rustica tausende, von etwa 7—8 Vm. an alle ruhig sitzend, nicht herumfliegend, wohl lange Reise zurückgelegt, von wo? Saxicola oenanthe und rubetra sehr viel, alles fem. Sylvia suecica einige masc. und fem. S., sonnig, schön, ganzen Tag schön, Ab. schön, warm. — Sylvia hypolais zuerst, viele trochilus, cinerea dito fem. — 1 nisoria.. Turdus torquatus ziemlich, schönes alte masc. Sylvia suecica, alle Gärten voll von ihnen sicherlich über 500, alles fem., nur 5 masc. erhalten, Zug zu Ende. Caprimulgus mehrere, Columba turtur einige, Wachteln ein Paar, Chara- drius morinellus, mehrere am Abend im Flug. Stein- schmätzer viele Tausende, vereinzelt masc. Saxicola auritat) 1 altes weifses masc. Falco apivorus 6—8, ein ganz brauner mit blauem Kopf. Keine Sylvia phoenicurus mehr, keine Muscicapa luctuosa, einige grisola. Turdus torquatus schönes masc. S. W., klar, etwas windig, Ab. kalter Wind. — Columba turtur. Caprimulgus mehrere, coturnix 2. Sylvia trochilus, cinerea ziemlich. Im Ganzen genommen sehr wenig, keine Sylvia suecica. N. W., kalt, bedeckt. — Kein Vogel. N., klar. — Nichts. 1 Falco haliaötos geschossen. N., klar, ziemlich warm. — Muscicapa grisola mehrere. Sylvia luscinia ein Paar. Turdus saxatilis?) fem. O. N., ziemlich warm. — Musecicapa grisoia mehrere, Hirundo urbica mehrere. Juni 1. ©. N., bedeckt, windig, kalt. — Cypselus apus mehrere, 2. 3. sonst nichts. O., bedeckt. — Nichts. O.N., still, bedeckt, O. S. Ab., S. sehr dunkel, wenig Regen. — Nichts. Cuculus canorus 1. Hirundo mehrere. Musci- capa grisola dito. Sylvia hypolais 1 schönes masc., trochilus mehrere. Sylvia viridana®) fem. sehr schön, im Garten ge- schossen, drittes Exemplar (genaue Mafse angegeben!). .N., kalt, Wind. — Nichts. . W., stürmisch, Regen, kalt. — Larus affinius*) 1 am Waalhörn ganzen Tag. ‚16. 17. O., klar. — Während der 3 Tage, mehrere alte und junge Stare. Charadrius squatarola, Totanus fuscus wieder- holt. . 0., klar. — Sturnus junge ziemlich viel. 1) In der Vogelwarte, S. 347, nicht erwähnt! Bl. 2) In der Vogelwarte, S. 271, nicht erwähnt! Bl. 3) Siehe Vogelwarte, S. 318. Bl. %) In Vogelwarte, S. 591, nicht erwähnt! Bl. 113 Rudolf Blasıus: 19. 20. S.O., klar. — Sturnus ziemlich viel. Falco subbuteo mehrere. 22. O., schön. — Sturnus junge ziemlich. Sterna caspia, erste hier geschossen, gesehen öfter. Tringa pugnax mehrere. 23. W., still, warm. — Saxicola desertit), sehr schön masec. drittes Stück (Malse angegeben!). Papilio podalirius 1 (siehe später bei den Schmetterlingen! Bl.). 24. W., schön. — Nichts. 25. 26. N. W., bedeckt. — Nichts. Juli 1. S. — Charadrius hiaticula, Totanus calidris viele junge, ganzen Tag. Sylvia palustris 1. 2. 8. — Loxia mehrere. Sturnus junge 20—50. 3. O., schön, Nachts Gewitter. — Charadrius vanellus, auratus. hiaticula; Totanus calidris, hypoleucos. Numenius. Alle erst am Nm. und in der Nacht. Nachtschmetterlinge auch Zu8. 4. S. W., bedeckt, warm. — Charadrius vanellus ungeheuer viel früh, Numenius dito. Tringa pugnax und Charadrius auratus, 10—20 junge Vögel. Sturnus junge 50. 5. N. W., stürmisch. — Numenius, Totanus, Charadrius hiaticula und Tringen auf dem Rückzuge. Sterna caspia wiederholt gesehen; Loxia wiederholt kleine Gesellschaften. Sturnus junge dito. 13. O., schön. — Museicapa grisola 1 im Garten. Sylvia curruca 1 dito. singend. Cuculus canorus 1 jung. W. N. W., vorherrschend. — Bisher einzelne Totaniden und Charadrius hiaticula. Cuculus canorus jung. 23. N., Neigung zu O., später wieder S. W., schön. — Charadrius auratus junge Vögel, Sterna caspia wiederholt gesehen. 24. N. W., warm, still, schön. — Charadrius auratus jung. Saxi- cola oenanthe jung einige. Sylvia trochilus jung 1. Ebenso bis zu Ende des Monats, junge Stare sehr wenig. Junge Sperlinge Ende des Monats, alle verschwunden. August 4. 5. 6. O., wie oben. — Charadrius squatarola, 2 alte schwarze Vögel. 7. 8. O., schön. — Sylvia aquatica 1 junges. Falco nisus jung 8—10. Charadrius squatarola 1 alt. 10. N. — Charadrius auratus hunderte in einer Schar, junge. Limosa rufa alt, schön rostfarben. Totanus fuscus jung. 11. O., schön. — Muscicapa luctuosa, sehr viele junge, die ersten. Saxicola leucura?) 1 altes masc., unzweifelhaft, aber nicht erhalten. Motacilla flava jung, ziemlich viel. Emberiza hortulana mehrere. Saxicola oenanthe dito, junge. Sylvia trochilus,. nur wenige. Charadrius auratus, Numenius, To- tanus etc. 1) Siehe Vogelwarte, S. 349. Bl. 2) Siehe Vogelwarte, S. 352. Bl. 12. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 113 O., schön. — Saxicola oenanthe viele junge. Muscicapa luctuosa viel junge. Sylvia trochilus nicht viel, hortensis und cinerea ein Paar junge im Garten. Motacilla flava jung. Charadrius auratus ziemlich viel junge. 13.—17. O., schön, heifs, Ab. gewitterig, windig. — Obige nicht 18. 19., 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. so zahlreich. Sylvia phoenicurus, jung. Jynx torquilla, jung. Museicapa luctuosa, trochilus, oenanthe. Charadrius auratus etc. alle jung. S.S. z. O., klar, heifs. — Motacilla luctuosa viele, alle jung. Anthus arboreus, schon längere Zeit. 20., 21. O. u. N.O., schön. — Alles obige täglich. Falco nisus, jung dito. N.—N. z. W., schön, heifs. — Muscicapa luctuosa, trochilus, oenanthe viele, jung. Falco nisus, Columba oenas, jung. Totanus glottis, jung. Tringa calidris, jung, längere Zeit, auch einige alte. W., bewölkt, still. Wolken ganz O.—W., heifs, Mt. klar N. O. — Hunderttausende von kleinen Vögeln, was auf Ostwind schliefsen läfst. Wolken verschwinden nach und nach westwärts. Muscicapa luctuosa zahllos, alle jung. Saxicola oenanthe dito, trochilus dito. Emberiza hortulana ziemlich viel junge. Budytes dito. Saxicola rubetra sehr viele junge, die ersten. Falco nisus junge, Sylvia cinerea junge. N. O., still, klar, heifs. — Muscicapa luctuosa zahllos, oenanthe tausende, rubetra sehr viel. Sylvia trochilus sehr viel, cinerea und hortensis einige, phoenicurus dito. Emberiza hortulana viele. Anthus arboreus wenige. Charadrius mori- nellus 1 gesehen. Muscicapa grisola 1 Paar. Motacilla alba und flava. Alles jüngere Vögel. N.O., klar, schön, heifs. — Alle Vorhergehenden. Alles junge Vögel: trochilus, Museicapa grisola und luctuosa, luctuosa und trochilus, phoenicurus und Budytes, hortulana und arborea rubetra mit trochilus und luctuosa, trochilus, luctuosa, Budytes. Museicapa grisola viele. Falco nisus ziemlich. S.0.—0.S.O., viel Wind, heifs, klar. — Die Vorhergehenden aber weniger zahlreich. Anthus pratensis viele, oft so „mit viel Wind“, arboreus viele. Motacilla flava und alba sehr viel, Museicapa luctuosa und trochilus einzeln. S.0.—0., klar, viel Brise. Ab. stiller. — Wie Tags zuvor. Museicapa luctuosa und trochilus vereinzelt. S. 0.—0., Ab. Brise. — Motacilla flava, Anthus pratensis am Morgen wenige; im Lauf des Tages: Muscicapa luctuosa, grisola, trochilus. Emberiza hortulana viele. Sylvia phoeni- curus ziemlich viel. Charadrius auratus junge, Totanus calidris junge allezeit. S.0.—0., klar, Brise. — Wie Tags zuvor zahlreich in Kartoffel- äckern und Gärten. 8 114 Rudolf Blasius: 30. S. 0.—0O., Brise, Böen. — Wie zuvor aber weniger. Anthus 31. Richardi 1. S.O., Brise, klar, heifs. — Emberiza hortulana, Sylvia phoe- nieurus, Falco nisus und Obige, alles jung. Motacilla flava. September 1. Ss. S. W.—W.—N.W., klar, still, heifs. — Emberiza Q So 10. 11. 12. 13. 14. hortulana ziemlich viel, Anthus arboreus dito. Motaeilla flava wenig ruhend, alle Zeit stets weiterziebend. Cypselus und Hirundo urbica überhin. . W., klar, warm, still, Ab. N.W. — Nur ganz vereinzelte von vorhergehenden. . N. W., still, schön, früh bedeckt, dann klar, Ab. W., still. — Nachts von 11 Uhr an sehr viel Langbeiner aller Art, phaeopus sehr viel. Früh nichts, Vormittags viele Saxicola, Muscicapa grisola, phoenicurus, trochilus. Ein schwarzer Vogel so grols wie Upupa epops. . 8., ganz still, Nebel vom Meere, um 7 klar, heifs. — Wenige Museicapa und Sylvia trochilus. .u.6. W. — fast nichts. . still, S., Regen, Nm. N. W., windig. — Nichts. . N. W., Abd. N., still, Neigung zu Ost. — Charadrius auratus viele. Emberiza hortulana. Museicapa luctuosa. Sylvia trochilus, phoenicurus alles ziemlich viel. Totanus calidris am Ab. hunderte überhin. Tringen und Charadrius hiaticula dito. (Selys-Longchamps 8., 9., 10. hier!) . ©. u. 8.O., schön, früh bewölkt, später klar. — Turdus tor- quatus einige, musicus dito. Sylvia rubecula viele, die ersten. Regulus flavicapillus ziemlich viel, die ersten, junge. Sylvia Suecica mehrere, rufa fangen an; Muscicapa grisola, Sylvia trochilus, phoenicurus. Emberiza hortulana. Saxicola viele, sehr viele. Sylvia cinerea viele. Charadrius auratus sehr viel. Totanus, Tringen etc. sehr viele. Anthus Richardi 2 gesehen, arboreus und pratensis viele, Budytes dito. ,” S.S.0., Wind, bedeckt. Mit. klar, S.O., windig. — Falco haliaötos 8--10 Stück, 2 geschossen. Schon wiederholt einige junge, nisus mehrere junge, apivorus 1 junges. Motacilla flava. Anthus arboreus, pratensis, letztere viele (pratensis und flava mögen gern auf frischer Brise sein). Sylvia tro- chilus, phoenicurus, Muscicapa luctuosa einzeln. S.S.0., windig. klar, warm. — Alle obigen, aber wenig: Motacilla flava und Anthus pratensis viele. Falco apivorus jung, Sturnus alt, einige Flüge. S. z. O. stark, klar, warm. S. W.—W., bedeckt, sehr windig, Regenwolken, Ab. still, klar. — Sehr wenig. Sturnus alt, Scharen von Hunderten. Emberiza hortulana, ziemlich viel. S.8.0., bedeckt, still. — Anthus Richardi 1. Sehr wenig kleine Vögel. Anthus pratensis am meisten. 3.8.0.—8., Wind, wolkig. — Sehr wenig Anthus pratensis. ä 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 115 S., früh Regen, sehr windig. — Anthus pratensis hunderte von N. nach S. hoch überhin 6 h Vm. Saxicola, ruticilla etc. in Kartoffelfeldern, letztere etwa halb alte. Saxicola weniger. Anthus Richardi mehrere, 7 einmal beisammen. Motacilla flava ungeheuer viel. Emberiza hortulara viele. Sylvia tro- chilus, Muscicapa luctuosa viele in Ackern. Sylvia phragmits dito. Motacilla flava gegen Abend fortwährend in grofsen Scharen überhin, N.—S. Anthus pratensis ebenfalls sehr zahlreich, arboreus etwas weniger. S.O., ganz still, sonnig, warm, Vm.N., still, Gewitter, Regen- guls. Ab. N. O., still, bedeckt, Regen. — Charadrius auratus sehr viel, 12 in 1 Fluge. Vm. hunderte. Fringilla spinus 50 und mehr in 1 Fluge, alles jung, im Garten Vm. hunderte. Sylvia supereiliosa 1, nicht erhalten. Anthus campestris 2 junge. Cypselus und Hirundo, erstere sehr viel. Sylvia trochilus und rufa viele, phoenicurus dito, halb alte Vögel; Musecicapa luctuosa dito. Emberiza hortulana viele, hortensis, atricapilla einige, rubecula viele. Saxicola viele, wenig alte. N.O., windig, sehr viel Regen, Abd. W.N.W. — Fringilla spinus hunderttausende, Scharen in Wolken, coelebs viele, Anfang vom Zug. Sylvia phoenicurus ungeheuer viel, halb alt. Sylvia trochilus, rufa mehrere, suecica viele, rubecula sehr viel. Muscicapa grisola einige, luctuosa wenige. Turdus musieus, ziemlich viel, torquatus auch. Emberiza nivalis, die ersten. Sturnus roseus jung. Falco nisus, gegen Abend viele; Sylvia atricapilla, cinerea, hortensis ziemlich viel. S. W., windig, bewölkt. — Falco nisus und buteo ziemlich viel. Fringilla spinus, wohl von gestern noch viel, sonst wenig kleine Vögel. W., Gewitter, Regengüsse. Ganzen Tag Regenschauer und Wind. — Nichts. Falco nisus, Fringilla spinus etc. von Tags Zuvor. N. W., stürmisch, Regen- und Hagelschauer. — Nichts, wenige der vorigen. Falco nisus, immer noch junge Vögel. W., windig, klar, Ab. still. — Sylvia hortensis und atrica- pilla ziemlich viel, cinerea weniger, phoenicurus und Mus- cicapa luctuosa nicht viel. Charadrius auratus einige. Am Ab. schien es, als ob N. oder N. O. kommen wollte, es waren weder Charadrius auratus noch Saxicola da,überhaupt kein Zug. . S.W., stark bedeckt. — Nichts. . N.N.W., bedeckt. — Nichts. . S., still, klar, im Osten. Abd. ganz still, obere Wolken Nr. 5. — Turdus torquatus und musicus viele. Corvus cornix 30—40. Gegen Abend Falco nisus und Fringilla coelebs. . S., still, bedeckt, im Osten klar, als ob O.Wind einsetzen wollte, Vm. W., still, schön, warm. Abd. ganz still, bedeckt. — Turdus musicus und torquatus sehr viel, den ganzen Tag. Fringilla coelebs, ungeheuer viel, hoch überhin, westlich, 5* 116 26. 27. 28. 29. 30. Rudolf Blasius: montifringilla, spinus viele. Strix brachyotus sehr viel. Faleo tinnunculus sehr viel, einige alte masc. Sylvia trochilus und rufa, letztere besonders, phoenicurus, hortensis atricapilla, cinerea; Anthus pratensis, Emberiza schöniclus. Sylvia rubecula, Regulus flavicapillus. Alauda arvensis schon sehr viel, hoch überhin. Sylvia superciliosa, 1 sehr schön erhalten, noch eine mehr im Garten; auch ein gröfserer Laubvogel mit sehr breitem Flügelband. Columba palumbus 20—30. Schnepfen 6—8. Corvus cornix ein paar Flüge von 20 Stück. Den ganzen Tag viel Zug. Westwind kann kaum Ernst sein. S. W., still, bedeckt, ganzen Tag still und bedeckt, auf der Weser Nebel. — In der Frühe gar kein Zug. Sylvia super- ciliosa 1. Emberiza pusilla 1. Columba palumbus einige. Scolopax gallinula ziemlich viel. Fringilla coelebs hundert- tausende hoch überhin nach W. Muscicapa parva, 1 im Garten geschossen. Während der Nacht bis 4 h Vm. sehr viel Zug, dann plötzlich aufhörend. Von Mittag an wieder allerlei hoch überhin. Abd. viel Sylvia rubecula. Sylvia rufa, hor- tensis, atricapilla, phoenicurus. Accentor modularis ziemlich viel, Anfang des Zuges. Muscicapa grisola einzeln, luctuosa viel, rubecula viel. S. 0.—0., sonnig, still, warm. — Früh 3 Uhr Nebel, welcher den ganzen Tag am Horizont. Turdus musicus, Sylvia rufa. hortensis, atricapilla, cinerea, coelebs, montifringilla alle einzeln. Motacilla alba, Anthus pratensis, Muscicapa luc- tuosa, Regulus flavicapillus alles einzeln. Abend 9—10,Lerchen ziehen beim Feuer. S. W., still, klar, schön, warm, Abd. W.N.W., bedeckt, still. — Fringilla coelebs zahllos so hoch überhin, dass nichts za sehen, nur Locktöne zu hören sind. Sylvia rufa dito ziemlich. Corvus cornix ein Paar kleine Züge. Anthus arboreus 1. N.N. W., etwas windig, klar, Abd. niedrige laufende Wolken. — Wenig. Einige Schnepfen und Graudrosseln. Embe- riza schönicius viele. Corvus cornix Vm., 1 Schar bleibt. Fringilla coelebs. Regulus; gegen Abd. Falco nisus erstes altes masc. N.W., windig, bedeckt, Abd. klar. — Wenig. Sylvia rufa, rubecula, hortensis. Turdus musicus, Regulus flavicapillus. Emberiza pusilla 1 geschossen. Sylvia tristrist), ein hellgrauer Laubvogel gesehen, sicher, Lockton wie junge Küken, 3 bis 4 mal wiederholt. Sylvia superciliosa, 1 gesehen. Bis Mitte des Monats alte Sperlinge fast alle fort. Oktober 1. W., bewölkt, windig, Neigung zu N.W. — Turdus musicus, Sylvia rufa, rubecula, hortensis, atricapilla einige. it) Siehe Vogelwarte, S. 299, nicht besonders erwähnt! Bl. 10. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 117 Muscicapa luctuosa immer noch. Fringilla coelebs und montifringilla. Alauda und Anthus im ganzen sehr wenig. Scolopax einige. . W., stürmisch, bedeckt, Abd. stürmisch, Regen. — Nichts. Regulus flavicapillus, täglich ziemlich viel. Falco nisus gegen Abend 20—30 Stück. . N. W., stürmisch, Regen, Hagel, kalt. — Nichts. Sehr viel Regulus flavicapillus. . N. W., Strichregen, kalt, Abd. still. — Emberiza schöniclus sehr viel. Regulus viel, Fringilla cannabina viele, die ersten! Saxicola alt, erstes Ex. Alauda alpestris 20, arvensis viele. Gänse viele, Scharen von 30 hoch überhin fast N. zu S. . 8.0., dick, Regen, obere Wolken W.—O., Vm. Wind, Regen. — Nichts. Regulus flavicapillus viele, pyrocephalus (= igni- capillus) einige, die ersten. Corvus cornix fruh viele, Alauda arvensis dito, alpestris einige, Sturnus, Anser, viele hoch überhin. Diese Alle Vormittags. Accentor modularis viele im Garten, Larus minutus ungeheuer viel auf dem Wasser. . 8. W., Regen und Sonnenschein, sehr warm, Abd. Gewitter- wolken, sehr warm. — Emberiza schoeniclus viele, Accentor, Fringilla coelebs, montifringilla, cannabina. Turdus musicus und iliacus Scharen überhin am Vm. Anthus pratensis. Alauda überhin, alpestris einige. . Nacht bis früh 6 h still, W.—N. dann N.O., stürmisch, viel Regen. — Turdus musicus und torquatus, letztere junge. Fringilla coelebs viel, spinus auch. Pyrrhula vulgaris 1 fem. Corvus cornix gegen Abd. 1 ungeheure Schar, 45 und 15 auf der Nordspitze beim Feuer. Loxia curvirostra 1 jung. . ©.—N. O., stürmisch, ganzen Tag regnicht. — Früh 7 grofse Meervögel. Turdus musicus und iliacus sehr viele hoch, später fortgezogen. Fringilla coelebs sehr viel, spinus viele, auch montifringilla. Pyrrhula vulgaris 1 masc. im Garten geschossen. Sylvia rufa viele. Regulus flavicapillus viele, Sylvia rubecula viele, Accentor dito. Emberiza schönielus alle Tage sehr viel. Sylvia superciliosa, im Garten ganz nahe. . ©O., stürmisch, Regen. — Früh 5—6 grofse Masse Turdus musicus, später nur zerstreut. Sylvia rufa viele, rubecula dito. Accentor, Lanius excubitor täglich ein oder der andere. Falco nisus junge, zerstreut alte. Lanius excubitor 3 schöne alte Vögel rötlicham Kropfe. Alte, weils unten, selten hier. N.O., windig, klar mit Cumulus, kühl. — Corvus cornix, früh einige Scharen aber kein rechter Zug. Sturnus grofse Scharen. Accentor, Regulus flavicapillus. Sylvia rube- cula, rufa. Turdus fuscatus!) jung, 1 Vogel (folgen genaue Mafse!) Parus coeruleus viele am Nm. Pyrrhula vulgaris 1 1) Siehe Vogelwarte, S. 262. Bl. 118 11. 12. 13. 14, 15. 16. 17. 18. 19. 20. Rudolf Blasius: fem. geschossen, 1 masc. im Netz gefangen. Sperlinge in letzter Zeit Zuzug. N.O., windig, kühl, wolkig, sonnig. — Wenig. Keine Krähen, keine Drosseln. Wenig Rothkehlchen, Sturnus viele. Turdus iliacus einige. Sylvia rufa viele. Emberiza schoeniclus viele, Fringilla coelebs sehr viel. Parus coeruleus viele. Regulus flavicapillus viele. Pyrrhula vulgaris 1 fem. Embe- riza pusilla 1 geschossen, aus der Klippe gefallen. (Lorenz). 0.—S.0., windig, sonnig, wolkig, kalt. — Nichts. Keine Krähen. Stare ungeheuer viel überhin früh. Emberiza schoeniclus viele. Parus coeruleus viele. Regulus flavicapillus dito, coelebs viele. Turdus iliacus, musicus wenige. N.N.O.—N.N. W., windig, wolkig, kalt. — Nichts. Sturnus grolse Scharen überhin in den Morgenstunden. Turdus iliacus zerstreut. Sylvia rufa, rubecula. Saxicola viele, alt! Frin- gilla coelebs sehr viel, montifringilla. Parus coeruleus, Regulus Hlavicapillus. Sylvia trochilus, viele seitein paar Wochen. N. W., windig, wolkig, kalt. — Nichts. Lanius excubitor (major?) 4 Stück. Auffallend viel alte rein weilse Vögel, einige rötlich rostfarben am Kropf angeflogen. Parus major einige. N.W., so so. — Nichts. Anser brachyrhynchus!) 1 junges geschossen, 6—8 Schnepfen. Nacht W.S. W., früh bewölkt, N. W., Abd. still, ©. — Nichts, später und bis spät Nachmittags viel Zug überhin. Turdus musicus, iliacus, pilaris in grofser Zahl sehr hoch überhin. Scolopax rusticola Nm. bis 20 Stück. Fringilla montium die ersten. Corvus cornix einige Scharen, Sturnus viel überhin. Lanius excubitor ein Paar. N. W. u. W,, still, bewölkt. — Nichts. Alauda alpestris 20—40, Fringilla montium 1 Schar. Lanius excubitor mehrere, major 1. N. W., Regenböen in der Nacht, Blitz, Donner, Regen, Sturm. — Gar nichts. N. W., Hagelschauer, stürmisch, Nm. still, Abd. OÖ. — Nichts, später am Vm. stilleres Wetter und viel Zug überhin. Corvus cornix grofse Scharen. Alauda arvensis dito, Alles überhin, Gänse dito südlich. Turdus merula einige junge, Pyrrhula vulgaris mehrere. Fringilla montium viele, Alauda alpestris dito. S.—8.0.—0.N., windig, Regen. Glas bis Ab. sehr stark gefallen. — Stare und Lerchen hunderttausende überhin und. über dem Meere. Corvus cornix früh Scharen. Emberiza nivalis und Fringilla montium sehr viele, montana eine Schar. Alauda alpestris Scharen von 20—100. Falco nisus ziemlich viel, alt und jung. Strix brachyotus sehr viel. Falco cyaneus?), Turdus merula, musicus, iliacus, aber nur wenig gefangen. 1) Siehe Vogelwarte, S. 561, Datum hier nicht erwähnt! Bl. 2) Siehe Vogelwarte, S. 198, hier nicht besonders erwähnt! Bl. 21 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 119 N.O. u. O.N.O., Nacht stürmisch, Tag stiller, wolkig, kalt. — Wenig. Übers Meer viel Lerchen, Stare, Krähen, Gänse, Enten. Scolopax und merula einige. Fringilla montium und Alauda alpestris viele Falco islandicus 1 ? jung. Museicapa parva Tags zuvor 1. 4 h Vm. S.W., Schnee und Regen, 6 h S., trübe, Nm. O,, klar, kalt. — Scolopax heute viel herumfliegend. 70—80 erlegt. Strix brachyotus tausende, otus einige. Turdus sehr wenig. Corvus auch nicht viel. Regulus flavicapillus alle Tage. S.O., windig, kalt, Cirri von N., Abd. O.N.O., klar. — Nichts. Corvus cornix und Fringilla coelebs früh einige Scharen. Alauda alpestris einige Scharen. Turdus sehr wenig. N. W., stürmisch, Regen, kalt. — Gar nichts. Alle Zeit zer- streut Falco peregrinus und aesalon. N. W., Regenbogen, kalt, Abd. S. W., Regen. — Nichts. Nachmittag etwas Zug. Pyrrhula vulgaris 1 fem. geschossen. Turdus pilaris, Emberiza nivalis, Fringilla montium, von je- dem ein paar hundert. früh S. W., Regen, Vm.N., Ab. O., still, später S. O., frisch. — Nichts. Emberiza nivalis, Alauda alpestris, Fringilla montium, Turdus pilaris, aber nur wenige. Sturnus dito. S.O., bewölkt, Nacht Sturm O.S.0., Regengüsse, Schnee. — Alauda; einige Strix beim Feuer. Sturnus Schar in der Frühe. Fringilla montifringilla, coelebs, chloris, einige car- duelis, viele spinus und montium. Turdus musicus, merula und torquatus einige. Krähen früh ziemlich. Parus major einige, Regulus dito. S.O., stürmisch, Regen, Mt. still, Nm. S. W., Abd. stürmisch. — Früh nichts, Nm. still und sehr viel Zug. Charadrius auratus grofse Scharen, über dem Meere tausende, viele tausende. Alauda arvensis tausende, viele tausende. Turdus merula, pilaris ziemlich. Fringilla cannabina und montium sehr viel. Emberiza citrinella. Falco nisus täglich. S. W., stürmisch, Regen, Schnee, Mittag N.O. Sturm. — Nur zerstreute Vögel umherstreichend. Turdus merula, Em- beriza citrinella, Finkenarten, Alauda arvensis, arborea. N. W., stürmisch, Regen, Schnee. W.N.N.W., Sturm, Hagel, Schnee. | Nichts November 1. N. W. Sturm, 4 Vm., Nr 10, 2. später etwas stiller. N., still, Ab. still, O, klar. — Alauda cristata 1. Corvus cornix früh einige Scharen. Sturnus dito, Turdus merula einige. Pyrrhula vulgaris 6—8 masc., 1 fem. Fringilla carduelis 8—10, montium ziemlich. Alauda alpestris. Em- beriza nivalis viele, hundert in einer Schar. Emberiza citri- nella viele, auch miliaria, 120 Rudolf Blasius: 3. S.O., klar, leichter Frost. 4. W., klar, kalt. — Früh nichts. Emberiza nivalis vi ele hunderte. Alauda alpestris?ziemlich viel. Fringilla spinus einige Flüge, montium dito. Pyrrhula vulgaris 1 masc. 5. W., bewölkt, Staubregen. — Emberiza?nivalis weniger”wie Tags zuvor. Fringilla spinus ein kleiner Flug. 1 Larus -eburneus!) gesehen, auch 1 Procellaria pelagica. 6. N.W., still, bedeckt. — Nichts. Einige Scharen Schnee- ammern. Alauda alpestris dito. 8. 8. W., windig, Abd. N. — Nichts. 9. 8.W., 4 h Vm. still, Schnee, Abd. sehr stürmisch, S. W. u. W., Nacht S. W. Sturm, Regen. — Während des Schnees, eine Stunde, eine Masse Vögel, Charadrius vanellus und auratus, Lerchen. Scolopax im Lauf des Tages ziemlich viel, 10—12 geschossen. Turdus merula zerstreut, musicus einige, pilaris ziemlich viel. Alauda alpestris viele, nivalis dito. Pyrrhula vulgaris 10—12 Stück, masc. und fem. 10. S. W.—N.z.0. — Nichts. Lanius excubitor 1 altes schönes Exemplar. 11. Früh still, 5. O., Wolken von W. — Nichts. jAlauda alpestris und Emberiza nivalis viele. 12., 13., 14. S. W., stürmisch bis Nr 9, Regen.” —+Nichts. 15. "Früh Savas Abd. N.W.—N. — Alauda alpestris tausende, in Scharen von 100. Emberiza nivalis und Fringilla montium viele. 16. S.—S.S. W., stürmisch, Regen. — Alauda alpestris Schar bis 20. Sturnus früh Schar bis 100. 7., 18. dito. i9. O.—N.O. Sturm, Regen, Ab. klar, Frost. — Alauda alpestris. Turdus merula und Scolopax einige. 20. Klar, N.O., stiller, Frost. — Fringilla carduelis 15—20, chloris viele, Emberiza citrinella, miliaria und nivalis, letztere bisher nur einzelne alte Vögel. 21. O., windig, klar, Frost — 1%. — Einige Fringillen, Schnee- ammern und Berglerchen. 22. 8.O., Schneesturm. — Strix nisoria?), am 22. und 23. her- um geflogen. 23. W., windig. 26. Uria in der Klippe. Dezember 3. S. W., stürmisch, Regen, Nacht von 2—3 N.N.W. — Natürlich nichts. Langbeinige überhinziehend. Numenius. Turdus merula, einige, nicht alte masc. Fringilla montium viele. Nachts beim Feuer Kiebitze, Enten, Drosseln, merula und pilaris. 1) In Vogelwarte, S. 605, nicht erwähnt! Bl. ?2) Siehe Vogelwarte, S. 209, Jahr und Datum hier nicht erwähnt! Bl. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 121 4. S.O., Wind, Regen, Ab. ganz still, dunkel. — Nichts. Abd. Turdus merula und pilaris. Numenius. 5. W., sehr dunkel und still. 6., 7. 8. W.—N. W., Nebel. 10. W., Abd. N.N.W., stürmisch. — Uria, Klippe ganz bedeckt, 1000 de. 11. dito. — Uria, früh Klippe voll. Alauda alpestris 1. 12. Sturm, N.W. 13. früh still, klar, Ab. Sturm. — Uria, tausende in Klippe, immer wenigstens die Hälfte schwarzköpfig. 14., 15., 16. N. W.S.W., stürmisch, Schnee, Ab. still, klar, etwas Frost. — Fringilla carduelis. 17. S. W., klar, schön, — 1/,—1°. — Fringilla carduelis sehr viele. 18. S. O., Schnee, — 3°. Vm. — 11/50, Nebel. — Fringilla carduelis ein kleiner Flug. Alauda alpestris einige. Falco cyaneus!) 1 geschossen, fem. Corvus cornix 8—10. Turdus merula und pilaris einige. 19., 20. S.W. 21. N., klar, gut. — Pyrrhula vulgaris 1 masc. Fringilla carduelis. 22. W., Wind, Hagel, Schnee, Regen. — Fringilla carduelis mehrere. Pyrrhula und Fringilla. 23. W., windig, Ab. stiller. — Pyrrhula vulgaris 2 masc. Abd. beim Feuer. Alauda arvensis und Charadrius auratus sehr viel, auch Emberiza nivalis; nicht dunkel, ganz bedeckt, sonst sehr viel. Später in der Nacht bis früh Nebel. Lerchen, auffallend grofse mase.?). 24. W. — Pyrrhula vulgaris, mehrere schöne mase. 25. N. W., Hagel, Schnee. — Anser niveus, 1 auf der Klippe geschossen, ganz weifs mit schwarzen Flügeln. 26. dito. 28. S.O. bei Schnee und Regen. — Sturnus. Bis Ende des Monats stürmisch, Nebel, Regen. meist W. 1881. Januar 1.—4. W., trübe. — Emberiza nivalis viele tausende. 5.—10. O. und N., heiter, 0°. 16.— 21. O., stürmisch, — 4°—3°. 17. Alauda alpestris kleine Flüge. Emberiza nivalis dito, Anthus rupestris ganz aufserordentlich viel. Turdus merula und pilaris einige, musicus 4—5. Fringilla montium, cannabina viele, chloris einige. Schwäne mehrere Flüge. Tauchenten stellen sich ein. Mergus albellus 1 fem., merganser mehrere. Tringa alpina und calidris viele, maritima dito. 1) Siehe Vogelwarte, S. 198, Datum und Jahr nicht erwähnt! BI. 2) Vergleichende Malse angegeben, Lerchen vom 22. 23./12. 1880 sind 35 Millimeter in der Totalgröfse länger, als Lerchen vom Mai 1892. R. Bl. 122 Rudolf Blasius: 18. Alauda alpestris viele Scharen von 20—30. Fringilla carduelis mehrere. Anthus rupestris, Tringen, Schwäne. Platypus etc. wie oben. 19. Tringa islandica und arenaria schöne alte Vögel. 20. N. O., stürmisch. 22. N.O., still. — Platypus ungeheuer viel herumfliegend, einige 100 geschossen. 23. N. W, schön. — Colymbus septentrionalis, tausende und abertausende die Luft erfüllend, über hundert geschossen (Claus und Lorenz 24.) 30. W.S.W. — 2—6 Vm. Lerchen nicht viel. Februar 1. W., Nebel. — Lerchen ziehen ziemlich viel. Bis 8. und 9. Wind, Nebel, Schnee. 9. still geworden, — 3°, 10. 8.O., stürmisch, still, Tauwetter, Regen, Ab. Schnee und Nebel. — Lerchen sehr viel zurück, 20 beim Turm. 11. bedeckt, — 3—5°. — Lerchen auf der Klippe und in den Gärten verhungert. 17., 18., 19. O., — 3°. — Cygnus sehr viele Lerchen wieder ost- wärts viele. 19 Cygnus musicus und 21 Cygnus olor, alt, je 1 geschossen. 2]. Cygnus olor, alt, 1 geschossen. 23. S.S.O., schön, klar, still, Tauwetter. — Lerchen, Anthus pratensis, Fringilla cannabina. 24. N.O.—N.W., still — Nachts beim Feuer: Numenius, Chara- drius auratus, Haematopus. 25. N. W., bedeckt, schwach. — Nichts. März 3., 4., 5. S.O., stürmisch, Frost. 6. S.O., Sturm, Nr 10, Schnee, Abd. still. 7. still, milde, Tauwetter. — Charadrius auratus, vanellus, Tringa alpina sehr viel. Alauda arvensis viele. 8., 9., 10. dito, milder. — Viele Charadrius auratus, vanellus und Lerchen. Anthus pratensis. Motacilla lugubris und viele alba. Saxicola oenanthe ziemlich viel, masc. 14. S.O., 3°, sehr windig. — Falco albicilla, Erste Schnepfe. 15. S.O., klar, frisch, immer 1—3° — Corvus cornix, frugilegus und monedula auch gestern. Emberiza citrinella, Fringilla cannabina. Motacilla alba. Pieper. Gallinula porzana 1. Schnepfen mehrere. 16. desgl. — Turdus merula und Scolopax einige. 17. S.W.—N.W., 0°. — Turdus merula und Scolopax, Corvus, Fringilla cannabina. Alauda alpestris 8-10. Sylvia rufa 1. Am Abd. Langbeinige: Charadrien, Tringen etc. 18., 19., 20. W.—N.W., kalt. — Scolopax und Turdus merula einzeln, Alauda alpestris dito. 21. N.W., windig, Frost bis Schlufs des Monats ununterbrochen, Frost und Reif alle Nächte. Kalte N. Winde am Tage. 31. Nichts. Alauda alpestris zerstreut. Emberiza nivalis dito, mehrere halb Sommerkleid. Motacilla alba sehr viel, lugubris mehr wie jemals, 10—15 am Tage. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 123 April 10. S.O., stark, kalt. — Saxicola oenanthe sehr viel, alles 11. 12. Bis 16. 17. 18. 19. 20. 21. alte masc. Alauda alpestris 10—15, alte schöne. S. O., windig kalt, bisher immer stark S. O., kalt, klar, Nacht- fröste. — Turdus musicus ziemlich viel, Upupa epops 1 sehr schönes masc., Tags zuvor 1. Sylvia rubecula ziemlich viel, rufa einige. Emberiza miliaria und citrinella viele, Frin- eilla coelebs dito. S.O., stiller und wärmer. — Turdus musicus ziemlich viel. Sylvia rubecula und Accentor modularis ziemlich viel. Sylvia rufa ziemlich viel. Regulus ignicapillus dito. Emberiza mili- aria und citrinella viele. Fringilla coccothraustes, 1 schöner. Alauda alpestris viele Scharen. Turdus merula und Scolo- pax einige zerstreut, letzten Tage. 15. S.O., stark, klar, trocken. — Turdus musicus wenige, torquatus dito. Fringilla coelebs sehr viel, fast alle fem. Alauda alpestris täglich sehr viel, 10 in 1 Schar. Corvus cornix viele, ziehen auch spät Nachmittags. Sylvia rubeeula, Accentor modularis. Parus major mehrere. Jynx torquilla 3. Anthus arboreus einige. Upupa epops kürzlich einige, nie so viel. O., klar, wärmer. — Fringilla coelebs hunderte die ganzen verflossenen Wochen, alle abgezogen. Turdus musicus, pilaris nicht viel. Sylvia rubecula und Accentor modularis viele, letztere alle graublaue masc. Fringilla coccothraustes täglich einige, mehr wie je, bisher alle alte masc. Corvus cornix sehr viel, tausende und abertausende. Embe- riza pithyornis!), altes masc., selbst im Drosselbusch ge- fangen. Erstes Beispiel, (genaue Mafse angegeben!) Upupa epops wieder. einige, wie alle vorhergehenden Tage. Falco peregrinus sehr schön, alt. N.O., klar, schön, Wolkenzug von 8. — Corvus cornix tausende, erinnere nicht im Frühjahr so viel. Turdus musicus, merula, torquatus und pilaris einige. Fringilla coccothraustes mehrere, nie so viel bisher, schöne alte masc., jetzt einige fem. Motacilla flava, auch Rayi seit einigen Tagen. Jynx torquilla. O.N., O0.—N., früh bedeckt, Wolkenzug von S., Wind N. und kalt. — Sylvia phoenicurus ersten im Garten gesehen, cur- ruca 1, suecica 1 fem., verschiedentlich leucocyanea. Corvus cornix ungeheuer viel. N., kalt, klar. — Nichts. N.W., Schnee u. Hagelböen, Nm. besser. — Nichts, Corvus cornix am Nm. Krähen noch immer spät bis gegen Abend weiter. N.W., kalt, klar. -— Emberiza nivalis, 1 alt, weils. Scolopax 4—6. Corvus cornix ungeheuer viel. 1) Siehe Vogelwarte, S. 400. Bl. 124 Rudolf Blasius: 22. N.W. u. W., bedeckt, kalt, Abd. still. — Scolopax rusticola ungefähr 110 geschossen, alle nach 5 Vorm. erst herüber gekommen. Turdus merula einige 30, Überzahl alte masc. als ob Zug anfınge. Fringilla coelebs, fast alle fem. Corvus cornix keine. Accentor modularis alle Tage viele alte masc. 23. N.W. u. W., bedeckt, kalt. — Nichts. 24., 25., 26., kalt. — Nichts. Nachts 24.—25. und 25.—26. sehr viel überhin namentlich Langbeiner. 27. 28, 29., wärmer. — Falco apivorus, viele Scharen von 10—40 Stück. Corvus cornix sehr viel immer noch. Fringilla coelebs alle abgezogen, fem. 30. W., Nebel, still. — Zug überhin. Nachts sehr viel. Mus- cicapa luctuosa ersten im Garten, sehr schwarz. Mai 1. Bis früh 4 Uhr 8,S.W. dann S.W. u. sehr windig, Regen, Mit. sonnig, schön. — Bis früh des Nachts viel Zug von allen möglichen Strandvögeln und dergleichen, auch Drosseln und allerlei kleine Sänger et. Am Tage sehr wenig. Columba palumbus 20-30, Anthus arboreus sehr viel, pratensis dito. Motacilla flava Scharen, Sylvia suecica einige, ersten, rufa, cinerea, phoenicurus einzeln, Sylvia lo- custella 1. Saxicola oenanthe, rubetra, Jynx torquilla, alles einzeln. Charadrius vanellus, auratus, einige morinellus. 2. 8.W., klar, warm, Abd. Nebel, N.O. — Fast nichts. Sylvia cinerea mehrere, rufa dito. Saxicola rubetra dito. Chara- drius auratus mehrere, morinellus dito (Claus 2.) 3. N., bedeckt, früh Regen. — Turdus musicus einige, tor- quatus wenige. Sylvia rubecula viele. Muscicapa luctuosa, Accentor modularis alles viel. Anthus arboreus ziemlich, pratensis alle Zeit sehr viel. Fringilla carduelis alle Tage 3—4 gefangen. Saxicola oenanthe viele. Sylvia phoenicurus ziemlich, cinerea ziemlich. Emberiza hortulana einige, die ersten. 4. N.,W.—W., schön, aber kühl. — Im Ganzen wenig. Sylvia rubecula sehr viel, phoenicurus wenig, tithys ein schönes masc. Jynx torquilla viele, Accentor modularis viele An- thus!) arboreus seit 14 Tagen täglich. 5. 8—S.,W.—W., Nacht Regen, Tag klar, kühl am Abd. — Während der Nacht viel Zug. Saxicola oenanthe fem. Musecicapa luctuosa, Sylvia trochilus, Emberiza hortulana, schöniclus, Anthus arboreus. FEmberiza hortulana, Anthus arboreus viele. Alauda alpestris ziemlich viel. Sylvia phoe- nicurus mittelmäfsig, trochilus wenig. Saxicola oenanthe viele fem. 6. S.W., windig, bedeckt, kalt. — Nichts. Fringilla coelebs ziemlich viel, nur fem. Emberiza hortulana, Anthus arboreus, Alauda alpestris einzeln, Columba palumbus alle Morgen einige. 1) Im Tagebuche ist geschrieben Fr.! Wohl ein Schreibfehler ! Fr. pflegt Gätke als Abkürzung für Fringilla anzuwenden. Bl. 12. 13. 17. 18. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. Bis Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 125 . N,W.—W., klar, schön, aber kühl. — Sylvia rubecula viele. Accentor modularis dito masc. Regulus flavicapillus einige. — alle sollten längst vorbei sein. S.O. u. N., wärmer, klar. — Bisher nördliche Winde, kalt, nichts. Emberiza hortulana alle Tage, am 12. viele. Sylvia sibilatrix, sehr hellgelb, gestopft. 8.8. 0.—S., klar, warm. — Turdus torquatus mehrere. Sylvia suecica einige, atricapilla einige. Saxicola oenanthe, rubetra. Anthus pratensis. Emberiza hortulana viele. Hirundo rus- tica mehrere, Tags zuvor einige. N.W., N. u. W., kalt. — Nichts, d. h. vereinzelte Budytes. 19. S.W., Wind, Nebel, Regen, Nm. klar. — Nichts in der Frühe. Sylvia suecica einige, locustella 1. Falco apivorus 12 zusammen überhin. Numenius am Abend überhin. Chara- drius squatarola (Claus 1 am 13. u. 1 am 19.) S.W., klar, Abd. W., Cirrus von N.—S. — Hirundo rustica, urbica viele, riparia ebenso. Hirundo cahirica!) gesehen, so rostrot wie Sylvia phoenicurus. Sylvia cinerea alles fem., hortensis viele. Muscicapa grisola einige. Lanius collurio einige. Motacilla melanocephala einige. S.W., klar, Luftzg, kübl, und Abd. kalt. — Hirundo rustica und urbica viele, riparia dito tausende von Scharen übers Meer, etwa 1 Meile N.W. und S.O. von der Insel. Hirundo cahirica!) noch da, nicht geschossen. Co- lumba turtur 6--8. Crex pratensis ungeheuer viel. Sylvia hortensis viele, cinerea weniger, letztere nur fem. N.W.—N,, still, Nebel, Abd. klar, N.N.O. — In der Frühe um 3 Nebel eingetreten, alle Schwalben abgezogen, die während der letzten S.W. Tage bis zu tausenden hier angesammelt. 0.S.O., früh klar, sehr schwerer Tau. — Nichts in der Frühe, später alle Zeitgemälsen ziemlich. O., klar, warm, Brise. — Sylvia cinerea und hortensis, auch einige trochilus. Muscicapa grisola, Emberiza hortulana, alles einzeln. Lanius collurio einige. Hirundo viele, Cyp- selus auch die ersten. Sterna anglica 1 erhalten. Charadrius squatarola fem., Balg, umfärbend. O., früh sonnig. — Cypselus viele. Phyllopneuste sibilatrix mehrere, trochilus, cinerea. Muscicapa grisola, parva 1. Emberiza hortulana. Coracias garrula 1 schönes masc. Caprimulgus ein Paar, Cuculus canorus 1. O., frisch, klar, warm. — Museicapa grisola sehr viel. Syl- via trochilus mehrere, cinerea sehr viel fem., hortensis viele. Motacilla flava ziemlich viel. Emberiza hortulana einige. Sylvia suecica mehrere fem. Ende des Monats O.N. O0.—N.0.—N.—N.W., klar, sonnig, Luftzug kalt. 30. und 31. ein paarmal überhin wellende Nebel. 1) Siehe Vogelwarte, S. 450. Bl. 126 Rudolf Blasius: — Sylvia suecica täglich einige fem., trochilus, cinerea fem., Museicapa grisola, beide letzten viele Cuculus canorus einige. Caprimulgus wenige. 3l. Emberiza melanocephala!) masc. (Claus krank geschossen). Juni 1. N., bedeckt, kalt, Ab. Nebel. — Muscicapa grisola und Sylvia cinerea fem. immer noch auffallend viele Oriolus galbula 1 fem. im Garten. 3. bis 12. nördlich, kalt. Nachts bis 51/, und 6° hinunter. — Turdus pallens?)? (Claus ganz nahe beobachtet, kann nichts anderes gewesen sein). Nichts. 12. W., wärmer, gegen Abd. still. — Muscicapa grisola einige im Garten spät Nachmittags. Hirundo riparia grofse Schar hoch ostwärts fortziehend 5—6 h Nm. Emberiza melanoce- phalat) jung, grau, masc., Flügel rötlich am Rücken. 13. Ss. — Emberiza melanocephala!) spät am Nachmittag im Garten. 14. S. — Emberiza melanocephala!) fem. geschossen. 16. OÖ, warm, still. — In der Nacht nach Mitternacht viel Lang- beinige. Hirundo rustica. Musecicapa grisola wenige, noch auf dem Hinzug. 17. Colonel Irby mit Englischer Flotte hier, Lord Lilfords Sohn bei ihm. 19. 8.0.—W., klar, Nm. Regen. — Sylvia hypolais 1 gefangen im Garten. Muscicapa grisola mehrere, Hirundo mehrere. Müssen alle doch noch auf dem Hinzug sein? Nein! 21. S.O., sehr warm, Nacht Gewitter. — Hirundo mehrere, Cyp- selus dito, Muscicapa grisola dito. Lanius collurio 1 im Garten. 22. W., dick. — Charadrius vanellus früh hunderte zwischen Kartoffeln, auratus halbschwarz. Juli 2. Abd. ganz still und sehr schön. — Lummen führen Junge in grofser Zahl auf See, erste mal im Jahr. Chara- drius vanellus 15—20. Schäbbig, Flügel defekt. 15. still, schön. — Totanus calidris; Numenius einzeln überhin, auch Charadrius hiaticula junge. Numenius arquatus 1 ge- schossen, jung. 16. N.O., schön. — Tringa arenaria masc. 1 alter Vogel, der schon anfängt, Winterkleid anzulegen, also im Herumtreiben nicht gebrütet hat. Dresser $ und @ gekommen!!! 18., 19. sehr heifs, W. und W.S. — Sturnus junge, einige Flüge 20—30 — kein S.O. Wind. Saxicola oenanthe 1, jung, auch im hell gerandeten Jugendkleide. Charadrius auratus zer- 1) Siehe Vogelwarte, S. 408. Bl. 2) Siehe Vogelwarte, II. Aufl, S. 255. Im Tagebuche ist irr- tümlich „pallidus“ geschrieben! Bl. 20. Bis Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 127 streut. Numenius und Totanus calidris dito. Charadrius vanellus jung. Charadrius hiaticula, Tringa alpina junge Vögel. 30. Tringen junge, Charadrius auratus auch schon einige junge, einige Numenius arquatus junge, Sylvia trochilus 1 jung, sehr gelb. Cuculus canorus 1 Vogel. August 2. N. — Alauda sibirica (= leucoptera)!) masc., schöner 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. alter Vogel, erster! (folgen genaue Mafse!) Nachts Nume- nius, Totanus, Tringen überhin. . 8, heifs. — Sylvia trochilus zerstreut, jung, gelb. Chara- drius hiaticula jung. . 8., heifs. — Lanius collurio 1 junger, Sylvia trochilus mehrere. . heifs, W.—N. W. Sturm und Regenböen. — Sylvia trochilus ziemlich viel im Garten. . N.—N. O., sonnig. — Kein Vogel, Beweis, dafs noch kein Ostwind zu erwarten. Muscicapa luctuosa 1, jung 12ten und 13ten. . N. W.—N.N. W., Nacht Regengüsse, wohl kaum zum Bessern. Ab. Nacht Regengüsse. — Saxicola oenanthe zerstreut, 15— 20 vom Süden, nur junge. Muscicapa luctuosa einige junge. Keine Charadrius auratus. Wind geht wohl noch nicht nach N.O. und ©. N. W., still, sonnig, noch nicht vorbei. — Saxicola oenanthe ziemlich, jung. Musecicapa luctuosa einige jung. O., still, schön, Ostwind kann nicht fest sein, zu wenig Zug. — Saxicola oenanthe ziemlich, jung. Sylvia trochilus ziem- lich viel, alle jung. Muscicapa luctuosa dito. Sylvia sibilatrix 1 jung. Numenius arquatus jung, geschossen. S.W., windig, Regen. — Mitten in der Nacht Zug Lang- beiner, am Morgen gar nichts. Nachts beim Leuchtturm gefangen Muscicapa und Jynx torquilla, alles junge. S.S.W., windig. — Emberiza hortulana jung. Muscicapa luetuosa jung, ziemlich viel. W.N. W. Sturm. — Sylvia einerea sehr viel junge rotgraue Vögel. S.S. W., gut. — Sylvia trochilus sehr viel, alles jung, sehr gelbe und olivenfarbige Vögel. Lanius collurio 1 jung, sehr rot. Muscicapa luctuosa viele junge. Emberiza hortulana junge. Caprimulgus vor ein paar Tagen ein junger Vogel. Cuculus canorus dito. S., still, schön. — Nachts sehr viel Zug. Numenius phaeopus, Charadrius auratus und squatarola. Tringen, Totaniden etc. Emberiza hortulana, Sylvia trochilus, Muscicapa luctuosa. Sylvia sibilatrix alle jung. Saxicola oenanthe einige alt, etwa 1 auf 30. Anthus arboreus ziemlich viel. it) Siehe Vogelwarte, S. 385. Bl. 128 Rudolf Blasius: 23. S.0.—S.S. W., Vm. klar, sonnig. — Sylvia trochilus, Musci- capa luctuosa, Emberiza hortulana, Anthus arboreus und pratensis alle jung. Tringa islandica!) zweites Sommerkleid. 24. 8.—S. W.--W., gewitterig, stürmisch. — Upupa epops 2 alte Vögel, äufserst selten im Herbst. Cuculus canorus 1 jung. Emberiza hortulana viele jung. Muscicapa luctuosa, Saxicola oenanthe, Sylvia phoenicurus beim Turm gefangen, alle Jung. 25. W., Schnee, Regen. — Sylvia trochilus, bisher nur junge Vögel, an denen die 2te Schwinge nur gleichlang mit der 6ten, ja in einigen Fällen sogar kürzer war. Die ganze Flügelspitze, von hinterer Schwingenspitze aus kürzer — heute erhalten, 2te Schwinge der 5ten viel näher als der 6ten. 26. W.—S. W., Sturm, Regen. Bis 30. W., windig, Regen. — Nichts. Uria grylie, junge Vögel vom Sommer. Motacilla flava jung. 31. S.O., warm, bedeckt, still. — Viele kleine Vögel in den Äckern. Sylvia trochilus, phoenicurus. Museicapa luctuosa, Saxicola oenanthe alle jung, letztere mit alten. Sylvia sue- cica einige junge Vögel. Emberiza hortulana viele junge. Falco nisus gegen Abend 10—15 jung. Charadrius auratus im Lauf des Tages 20, alle jung. Muscicapa grisola ziemlich viel. September 1. N.O., bedeckt, regnicht. — Emberiza hortulana viele junge im Acker. Museicapa luctuosa viele junge. Sylvia phoenicurus viele junge. Trochilus, Saxicola oenanthe. Falco nisus, Charadrius auratus junge Vögel. Während der Nacht viel beim Feuer. Von 45 Saxicola 7 alte. 2. N.O., windig, regnicht. — Während der Nacht viel beim Feuer, 10 Saxicola alle jung. Sylvia phoenicurus die Hälfte. Upupa epops 1 beim Feuer. Jynx torquilla mehrere. 3. O.S., besser Wetter. — Nacht 3 Uhr Vm. in Wind zu O.S. ging sehr viel beim Feuer. Am Tage Acker und Gärten voll. Sylvia trochilus mehr blasse Vögel, alt? phoenicurus Hälfte alt. Saxicola oenanthe kaum !/, alt. Sylvia locustella jung. Emberiza hortulana, sehr viel, etwa 1/, alt, die ersten Alten. Anthus arboreus und pratensis sehr viel, sehr gelb, jung. Sylvia suecica ein paar. jung. Tringa subarquata, merula, alpina, strepsilas, alle jung. Muscicapa luctuosa sehr viel, grisola einige. Falco peregrinus 1, tinnunculus mehrere, nisus mehrere. 1) Die beiden Tringa islandica, Vögel, die das Sommerkleid nur höchst unvollkommen angelegt, sehr viele alte Federn der vorjährigen Winterkleider auf dem Rücken. Beide Kopf und oberer Hals fast nur graubunte alte Federn. Herumtreiber, die noch gebrütet.„ Alle untern Kiele mit alten wärmern Federn gemischt. Nichts neu ge- wachsen. Gätke. 4. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17: Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 129 0.—O.N., bedeckt, windig. — Nacht beim Feuer sehr viel. Saxicola oenanthe 46 junge, 3 alte. Sylvia phoenicurus 36 Junge, 11 alte. Muscicapa luctuosa sehr viel.!) . N.W., still, dick, feiner Regen, Vm. klar. — Falco nisus, tinnunculus ziemlich viel, jung. Sylvia suecica einige junge, phoenicurus sehr viel, ?/, alt, trochilus jung und alt, Museci- capa luctuosa viel. Charadrius auratus viele junge. Tringa islandica, minuta viele, alle jung. . O., klar, warm. — Anthus campestris, pratensis, Richardi 2. Alles wie oben. - W., Nebel. — Nichts. . 8.0., klar, schön, Ab. Regen. — Saxicola viele. Motacilla flava. Anthus arboreus und pratensis. Emberiza hortulana. Falco tinnunculus. Motacilla melanocephala (= viridis) 1 altes masc. . 0.-0.N., früh Regen, bedeckt. — Heller Mond die ganze Nacht. 4 h früh viele kleine Vögel, am Tage nichts. 1 Anthus campestris, Crex pratensis jung. O. z. N., bedeckt, Regen. Stofswind. — Sylvia phoenicurus, Massen, !/,, alt. Muscicapa luctuosa sehr viele, es sind un- geheuer viel schon gewesen. Sylvia fitis viele, suecica ziem- lich. Emberiza hortulana einige junge. Falco tinnunculus sehr viel junge. N. O., still, bedeckt. -- Sehr viele aller der obigen. Sylvia suecica viel, rubecula die ersten. Turdus torquatus etwa 10. Museicapa grisola stets sehr viel. N.O.—N., Muscicapa grisola, Sylvia phoenicurus sehr viel. N.W. — Nicht viel. Anthus Richardi 2 Stück gesehen. Turdus musicus einige. Muscicapa grisola und luctuosa ziemlich viel. N. W., kalt, Wind. — Nichts. N.N. W.. Wolkenzug nördlicher, kalt, bedeckt. — Sylvia rufa fangen an. Muscicapa luctuosa und grisola mehrere. Turdus musicus einige. N.N.W., windig, kalt. — Anthus Richardi 2, eins geschossen. x Anthus cervinus 1 (Claus gesehen). Crex pratensis, Jung, fast täglich. N.N. W., Nacht still, klar, warm, gegen Ab. S., vor der Elbe S.O. — Anthus Richardi 3—4, 1 geschossen. Crex porzana 1 jang. Anthus rupestris mehrere, auch gestern schon, ersten. Sylvia suecica mehrere. Columba palumbus mehrere. Anthus Richardi, Vm. mehrere, 2 geschossen. Emberiza rustica, 1 jung, geschossen. (Ob Sturm gegenüber in Eng- land, ..... siehe Cordeaux, Migration report!) Emberiza 1) Anmerk. Sylvia trochilus erst nach Mitternacht. Sylvia phoe- nicurus die- Alten erst spät nach Mitternacht. Saxicola oenanthe die Alten erst spät nach Mitternacht. Gätke. ) 130 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. Rudolf Blasius: pusilla, 1 gesehen, nivalis einige junge Vögel. Alauda ar- vensis wiederholt einige.!) S. W., regnicht, Ab. still, ©. — Nichts von Bedeutung. Falco nisus am Nachmittag. _ W., gegen Abd. Nebel, windig. — Nichts. N. W.—W. S., klar, Abd. N. O,, still. — Nichts. Einige Sylvia trochilus und rufa, einige Anthus pratensis. Anthus Richardi 2. S.O., früh Nebel, Abd. Wind. — Nichts. OÖ. Sturm, Nr 9, ganze Nacht dicke Luft. — Falco peregrinus, subbuteo, milvus, halia&tus, nisus, tinnunculus ersten Alters, buteo tausende?) rastend und ziehend. Sylvia aquatica 1 schöner Vogel. Anthus campestris einige, pratensis sehr viele. Motacilla flava viel. Emberiza hortulana einige alt. Hirundo rustica und riparia viele ziehend. Anthus Richardi 2. Alauda brachydactyla 1. Anas acuta viele, auch crecca einige. O., früh sehr stark, gegen Ab. schwächer, alle Wolken west- wärts getrieben. — Falco nisus und tinnunculus viele, !/, alt. Falco buteo früh noch viele von gestern. Anthus pratensis und Motacilla flava viele, erstere ungeheuer viel. Anthus arboreus viele. Anthus Richardi 4, 2 davon geschossen. Anthus campestris bis 10 Stück Sylvia aquatica 1 ge- schossen. Fringilla coelebs 1 Schar, die ersten. 1 Turdus nahebei im Garten, den ich für atrigularis?) jung gehalten. S.O., frisch, klar, kühl. Mt. still, warm. — Falco nisus, tinnunculus, buteo sehr viel, namentlich letztere am Mittag. Anthus pratensis ungeheuer viel. Motacilla flava sehr viel. Anthus arboreus viele. Anthus Richardi 1 oder 2. Anthus campestris ein Paar; sehr viel schöne im Herbst. Emberiza hortulana ziemlich, einige alte. Sylvia trochilus und rufa einige. Turdus musicus einige. Regulus flavicapillus ziem- lich viel. Strix Tengmalmi 1 Junges mit Armbrust geschossen. Falco buteo®). Den Vögeln müssen andre Mittel zu Gebiete stehn, um ohne Flügelbewegung schweben zu können, als die fallschirmartige Verwendung ihrer Flügel, und nicht allein dies. Sah heute Falco buteo circa 300‘ hoch schweben frisch S. ©. Wind, Achsenlage des Körpers 8.S.0O., Vogel machte zwischen 300 ‘ und 400‘ ein paar mal (2—3 mal) einige tiefe Flügelschläge, 2—3 zur Zeit, danach stieg er ohne seine Lage zu verändern in etwa einer Minute bis zu 1000 ‘ Höhe; er schwebte aufwärts, wie 1 Ballon. Ein ihn nahe begleitender Falco tinnunculus erreichte dieselbe Höhe !) Anmerk. Gegen Abend keine Habichte und Charadrius auratus. Auch kleine Vögel vermindert; also wohl nichts mit S. O. Wind für morgen. Gätke. ?) Merkwürdig, dafs trotz des Sturmes so viele Vögel ziehen. Gätke. 3) In der Vogelwarte nicht erwähnt! Bi. 4) Siehe Vogelwarte, II. Aufl., S. 50. Bi. 25. 26. 27. 28. 30. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 131 gleichzeitig mit Hülfe von Kreisflügen, nicht fortwährend kreisend, aber sehr viele Kreise beschreibend; letzterer hatte die Flügel viel straffer ausgespreizt als der Bussard, der dieselben eher etwas eingezogen, d. h. ihre Fläche ver- ringert hatte. IT. Von Gätke’s Hand gezeichnet findet sich in dem Tagebuche nebenstehende Zeichnung III, die einen Begriff davon gibt, wie G. sich das Aufwärtsschweben der Bussards im Verhältnisse zum Winde vorstellte. | S., windig, kalt, Cuxhafen 8.0. — Anthus pratensis und Motacilla flava sehr viel. Anthus arboreus ziemlich viel, campestris einige. S. W., bedeckt, Cuxhafen Brise $S.O. u. S.S.O. — Nichts. Anthus Richardi 1, campestris 1. W.—N.W.—N., ganz still, warm, schön. Cuxhafen dicker Nebel. — Kein Vogel, auf dem Festland sehr dicker Nebel. Später Charadrius auratus einige, Anthus Richardi 1 geschossen. Nm. Sylvia suecica einige, Saxicola oenanthe dito. Sylvia rubecula dito, arundinacea 1 beim Feuer. N.O., klar, warm. Cuxhafen N.N. W., still, schön. — Frin- gilla coelebs und montifringilla viele, spinus einige. Sylvia rufa viele, trochilus weniger. Sylvia rubecula viele, atrica- pilla 1 masc. gesehen im Garten. Emberiza schoeniclus einige. Troglodytes parvulus viele im Garten. Regulus flavicapillus alle Tage einige, heute mehrere. Lanius excubitor 1. . N.O., klar, schön, Festland Nebel. — Fringilla coelebs und montifringilla viele, spinus 1 kleine Schar, alle jung. Corvus cornix 1 Schar von 60, früh um 7 Uhr schon, später einige mehr. Sylvia superciliosa 1, nicht geschossen. Anthus Richardi 1 sehr grofser Vogel, dito. Anthus pratensis und Fringilla coelebs ungeheuer viel. Sylvia trochilus und rufa zerstreut. Turdus musicus zerstreut, täglich. Sylvia rubecula viele. Accentor modularis einige. Kein rechter Zug, Nebels wegen. Fringilla coelebs aus grofser Höhe nur die Stimmen vernommen. Vögel aufser Bereich des Auges, tausende. S.O., klar, schön. — Corvus cornix früh ein paar Flüge. Anthus pratensis und Fringilla coelebs sehr viel. Sturnus, Regulus flavicapillus. Sylvia rufa und trochilus, rubecula. Lanius major ein sehr schöner alter Vogel, ganz weils unten. 9* 132 Rudolf Blasius: Oktober 1. O., windig, — Anthus pratensis, Fringilla coelebs sehr viel, alles jung. Turdus musicus zerstreut. Alauda arborea einige, arvensis ziemlich viel. Anthus Richardi 1. 2. O0.S., windig, früh bewölkt, Regen und Schneetreiben, gegen Mittag klar. — Turdus musicus sehr viel, wild, merula einige. Anthus, Fringilla sehr viel, Alles jung. Sylvia rubecula viele, trochilus weniger, rufa viel. Accentor modularis viele rotbraune. Emberiza lapponica einige, schöniclus dito. Alles mögliche kleine Zeug, in Massen Jynx torquilla. Zug in der Frühe sehr stark, am Vormittag schwärmten Vögel wild herum, als ob Sturm wäre. Columba palumbus täglich mehrere. 3. Ö.N., windig, bedeckt, kalt. Nm. dunkle Wolken, rauh, kalt. — Turdus musicus ziemlich. Accentor, Sylvia rubecula viele. Fringilla coelebs tausende, alle jung. Lanius excubitor 1 Paar. Regulus flavicapillus viele täglich. . O., kalt, windig, früh Regen, spät Hagel. — Nichts. Strix Tengmalmi 1 geschossen. Corvus cornix viele grofse Scharen hoch überhin. Accentor modularis auffallend viel, Fringilla coelebs dito. » S.O., stürmisch, Regen, kalt. — Corvus cornix hoch. Frin- gilla coelebs ungeheuer viel. Accentor modularis sehr viel. Fringilla spinus viele. Anthus pratensis ungeheuer viel. Falco peregrinus, aesalon einige junge. 6. O., stürmisch, Regen. — Nichts. Fringilla coelebs und Anthus pratensis tausende herumstreichend. 7. bewölkt, O., etwas Regen, gut. — Fringilla linaria 10—15 Stück, 1 alter. Anthus Richardi 1 geschossen. Alauda alpes- tris mehrere. Corvus cornix viele überhin hoch und noch spät am Nachmittag. Sylvia rufa viele, rubecula, atricapilla. Fringilla coelebs, Accentor modularis noch viel. Emberiza schöniclus viele. 8. S.O., windig, lose Wolken, später ganz trübe und feiner Regen, Abd. $.S.O. — Fringilla linaria 10—15, spinus dito. Corvus cornix früh und hoch. Zerstreut kleines Zeug und Turdus musicus und iliacus. . Fringilla linaria einige, spinus viel, coelebs immer viel. Anthus Richardi 4. Empberiza schöniclus viel. Anthus pra- tensis viele Regulus flavicapillus viel, ignicapillus einige, viele Nachts beim Feuer, auch Alauda arvensis. Sylvia rufa ziemlich viel, atricapilla, rubecula. Turdus musicus und iliacus wenig. Accentor modularis alle Tage auffallend viel. 10. W., stürmisch, Regen. — Nichts. | 11. S. W., stürmisch, Nr 7, Regen. — Nichts. Fringilla coelebs, montifringilla, chloris. 12., 13. W.—N.N. W., Nachts Regen, Hagel, stürmisch 7—9. 14. S.S.O., Regen, Sturm. Nm. W., Sturm 10. — Turdus mu- sicus, iliacus einzeln, auch merula jung. 15. N.W. Sturm, Regen, Nacht 11. — Turdus musicus einige. > or oo 16., 18. USh 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke, 133 17. N.W. u. N. N. W., Böen. — Corvus cornix, Turdus einige. Fringilla linaria, Alauda alpestris. Corvus cornix Scharen. Fringilla spinus, Accentor modularis, Sylvia rubecula, Alles einzeln. Lanius major 1. Über dem Wasser sehr viel Zug. O., klar, schön, S.O. — Corvus cornix ununterbrochen den ganzen Vormittag in grofsen Scharen, hoch. Alauda alpestris massenhaft. Fringiila linaria viele, spinus, chloris. Regulus. Accentor modularis. Sylvia rufa. Sturnus, früh Scharen von tausenden. Lerchen viele Keine Drosseln. Anthus Richardi 1. Lanius major 1. Überm Wasser sehr viel Zug. 0.N.0.—8.0., dick, Regen. — Emberiza pusilla 1, Tags zuvor. Sturnus, früh Scharen von tausenden. Corvus cornix wenige. O., kalt, sehr windig, reenicht. — Nichts. O., kalt, viel Wind, wolkig, — Nichts. Corvus cornix und Turdus musicus einige. S.S., kalt, klar, Sturm. — Nichts. Anthus Richardi 3 ge- schossen. Parus caudatus mehrere, ater ein Paar. Falco gyrfalco 1. 8.0. Sturm, bewölkt, kalt. — Schwäne, Gänse, Enten, sonst nichts. Alauda alpestris täglich. O., sehr stark bewölkt, kalt. — Fringilla coelebs, montifrin- gilla, linaria, cannabina, spinus, Alle einzeln. Falcv albiecilla 1 alt. Anthus Richardi 2 gesehen. Accentor modularis ziemlich viel. Sylvia rubecula und rufa einige, auch Regulus, Alauda alpestris einige Scharen. OÖ. stark, Regen. — Nichts. O., frisch, kalt. — Nichts. Anthus Richardi 1 geschossen. Alauda alpestris täglich zahlreich. Von 9—12 h Vm. Em- beriza nivalis sehr viele Scharen überhin, N. O.—N. W.— S. W., nächsten Abend dito. 0.—N.—S. W., still, bedeckt. — Falco albicilla 2. Lerchen viele über dem Meere, auch sehr viel Gänse, Enten etc. Fringilla linaria ziemlich viel, montium wenige. N. W.—0.S., bewölkt, windig, kalt. — Emberiza nivalis sehr viel, 1 alter Vogel dabei. Emberiza citrinella viele. Parus major die ersten, keine Drosseln, keine Schnepfen. Nachts viel überhin. O. sehr stark, kalt, Regen und Hagel. — Nichts, sehr viel Schneeammern, 100 junge, 1 alte. O.N.O., klar, kalt. — Nichts, viele Schneeammern jung, 1—2 alte. Fringilla montium 50, Alauda alpestris. still, Klar, kalt, Frost, Ab. OÖ. — Emberiza nivalis tausende, Parus major viele. Corvus cornix hoch überhin. November 1. S.0.—0., windig, kalt, — 1!1/,°. — Emberiza nivalis ziemlich viel. Drosseln noch gar nicht gewesen, nicht eine Schwarzdrossel gefangen. 134 [S8) u Keriusı 19. 19. 20., Rudolf Blasius: . O. stark, — 11/,°. — Turdus torquatus 10—15!!!, musicus, pilaris, viscivorus einige. Corvus cornix mehrere Scharen überhin. Lanius major. . O0. Nr. 8, kalt. Ab. S.S.O,, kalt, — 3%. — Corvus cornix wenige zerstreut überhin. . 8.8.0.—8.8. W. am Ab., früh — 21/,°, Regen, Glatteis. Nm. milder Regen, viel Wind. Ab. Nebel, wenig stiller. — Natür- lich nichts. Lanius major 1 junges. . 8. W., ganze Nacht Nebel, Mittag klart es wieder. — Nichts. . Früh Nebel, S.W. — Nichts. . W., klar. — Larus tridactylus viele geschossen. Alca torda dito. . N.O. in der Nacht, früh 0.—S. 0.—S., klar, schön, still. — Alauda alpestris, tausende während der Nacht und am Tage überhin. Alauda arvensis. Emberiza nivalis tausende überhin. Corvus cornix einige Scharen hoch überhin. Fringilla linaria einige, Parus ein Paar. . 8. W.—S.8.0., klar, schön. — Alauda alpestris ziemlich viel. Emberiza nivalis dito. Anthus Richardi 1. Fringilla linaria, wiederholt kleine Scharen. Regulus pyrocephalus (= igni- capillus), auch flavicapillus. Parus major, jedoch nur wenige. .8.W., Nm. Nebel, windig, — Nichts. Parus borealis!) 1, nicht geschossen, auf 5—6 Schritt gesehen! sehr rostrot auf Rücken. Rücken und Kopffärbung fast wie bei Sylvia cinerea. . W., windig, Abd. Nebel. — Nichts. Anthus Richardi 1 fem. . Nichts. Abend und Nacht Charadrius vanellus und auratus überhin. 14. W., dick, Nebel. — Einige Turdus pilaris und Fringilla linaria. . 8. W., stürmisch. — Nichts. Fringilla linaria einige täglich. . 8. W.—W., stürmisch. — Nichts. . N. W.—.N., früh windig, gegen Abd. still. — Uria tausende in der Klippe, auch beide Tage zuvor, nie so früh, schwarze Winterkleider. Corvus cornix sehr viel, neben der Insel hoch und niedrig. Fringilla linaria viele überhin, montium 60—80. Alauda alpestris ziemlich viel. Wind, S.W. — Scolopax einige, Turdus merula einige überhin. Vom Abend bis 2 in der Nacht Zug von Lerchen, Drosseln und Langbeinern. Charadrius auratus, vanellus, Tringen, alles aber nur zerstreut und wenig, da hin und wieder Stückchen helle Luft. S.W., frisch, bedeckt. — Lerchen, Goldregenpfeifer, Kibitze zerstreut überhin. Parus caudatus mehrere. Turdus merula mehrere. Schnepfen einige. 21. S. W., Nebel und Sturm. — Nichts. 1) Im Tagebuche als Parus sibiricus bezeichnet; siehe Vogelwarte, II. Aufl, S. 445. Bl. 22., Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 135 23. S. W., windig, Nebel. — Parus caudatus 5—20 täglich, dito graue kleine, 4 Stück? Fringilla linaria täglich 5—10 Stück. Parus major dito. Bis 29. Ss. W.—W., stürmisch, Regen, Nebel. — Nichts. Nacht 30. vom 29. auf 30. bis 1 Uhr viele Turdus merula und pilaris, dann bis 5 Uhr Nebel, worauf wieder starker Zug. S.S. W., bedeckt, still, milde. — Turdus merula, einige mu- sicus, sehr viele pilaris hoch überhin. Schnepfen einige, Bekassinen mehrere Fringilla linaria, hunderte den ganzen Tag überhin, auch Scharen von 20—50 auf der Klippe. Fringilla montifringilla und spinus einige, montium eine kleine Schar. Keine Berglerchen. Sollte nicht N. O. oder Ostwind eingetreten sein? Dezember 1. S. O.—S., sehr dick, etwas windig, Regen. — Chara- 2. ER 10 11 12 13. 31. drius auratus Scharen überhin. Turdus pilaris dito. Frin- gilla linaria 30—40 im Garten. Fringilla exilipest), Schnabel ganz klein, Bürzel rein weils, 1 geschossen und 1 gesehen (Mafse angegeben!). Lanius major 1, schöner einfacher Spiegel. bedeckt, S. — Turdus pilaris eine Schar, Fringilla coelebs dito. 4. S., frisch, bedeckt, Nebel. — Fringilla linaria 20—40. S.O., bedeckt. — Corvus cornix, Scharen von 5—10—60 Stück von 9—12 Uhr. Fringilla linaria wenige. 0.S.O., bedeckt. — Corvus cornix weniger als Tags zuvor. S.O., bedeckt. — Bombyecilla garrula 1 fem. S.S.O., sehr bedeckt. — Fringilla linaria. W., Nebel. — Bis zum Schlufs des Monats westliche Winde, oft sehr stürmisch, mit viel Nebel, hin und wieder einige Fringilla linaria, sonst nichts. Parus caudatus. 1882. Januar 11. Bisher stürmische westliche Winde. Regen, Nebel. 12. 15. 16. 17. Nachts hin und wieder einige Lerchen, Nord und Süd ziehend. still, schön, klar, N. W., ganz still, Ab. O., schwerer Tau. — Fr. linaria bis 20 Stück (genaue Malse!). 13., 14. einige. Südlich, —1°, Fr. exilipes?) ein junges. Weilser Bürzel, sehr kleiner Schnabel (siehe Dez. 1. 1881!) (genaue Malse). S. zu W., dick, still, 11/; °. — „Seeröken‘“, Barometer 774 mm, 9 p. m. 777. S. W., dicker Nebel, stärker, Abend klar. — Barometer 780 mm — 30, 70 Zoll Engl. W., bedeckt, fester Nebel. — Turdus pilaris — viele. Larus marinus — landeten alte Vögel. 1) Siehe Vogelwarte, II. Aufl, S. 421. Bl. 2) Siehe Vogelwarte, 8. 421, hier nicht erwähnt! Bl. 136 18. Bis 30. 31. Rudolf Blasius: N. W.—N.N. W., bedeckt — gut. — Alauda arvensis während der Nacht tausende, am Tage überhin und auch über dem Meere — jedoch sollen auch viele in westlicher Richtung gezogen sein. Turdus pilaris ebenfalls viele, Sturnus einige. zum 30ten westliche Winde — stürmisch, viel Nebel und natürlich nichts. Ost frisch. Abend klar — Nacht wenig Frost. Ö., klar, 1%. — Einige Fringilla linaria, dito Accentor modu- laris. Viele Larus marinus — fast nur ganz alte schwarze Vögel, auch tridactylus, nur alt. Februar 8.—9. W.S.W. — Alauda arvensis — viele während 10. 11: 15. 18. 20. 21. 22. 23. 25. 26. 27. 28. der Nacht. Albert 70—80 erhalten. dito Tringa alpina. S.S. W. — Alauda arvensis weniger. Sturnus wenige. Ss. — Alauda zerstreut — ‚Sturnus dito. Corvus frugilegus einige. S.W., Regen, 0°. -- Alauda arvensis, heute und den ganzen Tag tausende von Osten her. Sturnus heute tausende, sehr hoch überkommend. W., windig am Morgen von 2—6, Regen. — Turdus pilaris ungeheuer viel. Sturnus am Abend wenige. W., windig. — Turdus pilaris früh eine Schar von 20—30. Motacilla lugubris 1 sehr schön. Die Erste im Jahr, nie sofrüh. Fringilla cannabina einige. Die Ersten im Frühjahr. N.N. W.—N. — Turdus merula einige. T. pilaris in Scharen. T. iliacus im Garten. T. musicus 3 im Garten! N. W., Abds. Nebel. — Corvus frugilegus in grofsen Scharen. Sturnus — Turdus einige. N.W., bedeckt. — Corvus frugilegus, wohl dieselben von gestern. Sturnus eine Schar, 20—30. Merula und musicus einige. S. 8. W., frisch, still, schön. — Turdus merula 10—20, musicus mehrere. Sturnus mehrere Scharen. Alauda arvensis Scharen hoch über O. zu N. ziehend. Anser hunderte, dito. u. 27. etwas Nebel. — Saxicola rubicola 2 bis 3 N.W. — Corvus frugilegus Scharen. Cornix einige. Sturnus. N.O., klar. — Corvus cornix eine Schar — die erste sehr früh, frugilegus mehrere Scharen — östlich. Fringilla canna- bina, etwa 100 Stück. Saxicola rubicola mehrere Mal. Alauda arvensis Schar zieht östlich, arborea kleine Gesell- schaft. Enten. Emberiza nivalis viele. März 1. S.O. Sturm, Regen. Abds. S. W. dito. — Saxicola rubi- 2. 3. cola 1 schönes männliches Exemplar. Corvus cornix, heute Schwarm hoch überhin, Ost., einige’ Drosseln, merula. Alauda arvensis nicht viel. T. pilaris grofse Scharen überhin. A. arborea eine Schar. 1 Schnepfe (Paul Reims). 8.8. 0., klar, schön. — 1 Schnepfe im Dornbusch. Anser 1 Schar in Schleife ostwärts. 4. 6. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 137 S.0.—S. W., klar, Nachmit. Nebel. — Falco islandicus!), 1 alter Vogel; (Ludwig gefehlt!). Corvus cornix und frugilegus, Scharen. Sonst wenig. W.S. — Sturnus eine Schar, 20—40. Corvus frugilegus dito. 8. S.S. W., klar, warm, schön; bisher W., hin und wieder Nebel. 12, 13., RT. 20. — Emberiza cia?), schönes männliches Exemplar. Erste seit Reimers Zeit (Mafse genau angegeben!). Turdus merula und Scolopax ein Paar. Sturnus ziemlich viel. N. W., klar. — Corvus cornix, Scharen, Ost. Fringilla canna- bina viele. Accentor modularis einige. 14. W., klar, warm, schön. — Corvus cornix viele, frugilegus einige. Turdus merula vereinzelt, Fringilla cannabina viele. Fringilla montifringilla 1, gestopft. Saxicola rubicola, Accen- tor modularis zerstreut. Regulus flavicapillus mehrere. bisher W.—N. W., meist klar und frisch. — Ruticilla 1 nahe Düne, — tithys. Fast nichts. Sylvia tithys 8—10 Stück. Columba palumbus hin und wieder eine. Corvus cornix ziemlich viel täglich. Bisher fast keine Moticilla. Charadrius hiaticula. Tringa alpina. S.S.W.—W., klar, schön, still. — Alauda alpestris 8—10 Stück. Seit mehreren Tagen mehrere. Emberiza nivalis eine grofse Schar. Fringilla montium seit mehreren Tagen. Accentor modularis täglich mehrere. Bis Ende des Monats W. u. N. W. Winde, gemischt mit Hagel, Schnee, Regen; stets kalt mit Nebel. — Nichts. April. Erste Woche kalte, starke Ostwinde, mit meist klarer 12. Luft. — Keine Drosseln, keine Schnepfen. Die Zeit- gemälsen nur ganz vereinzelt. Accentor modularis stets einige. . 0.N., klar, still, schön. — Alauda alpestris sehr viel, Schar von 20 und mehr. Corvus cornix, viele hoch überhin; mone- dula und frugilegus dito. Fringilla cannabina ziemlich viel, coelebs und montifringilla weniger. Saxicola oenanthe ziem- lich, schöne alte Männchen. Saxicola rubicola zerstreut. Sylvia tithys täglich. Sylvia trochilus 1. . 0., klar, schön, still, kalt im Schatten. — Corvus cornix viele hoch überhin, keine Drosseln — noch Schnepfen — fast gar nichts. Alauda alpestris. ‚ südlich. — Corvus viel überhin. Sturnus einzeln. Alauda alpestris viele, spät Nachmittag hoch östlich fort. Sturnus, Turdus, Scolopax ganz vereinzelt. S.S.W., im ganzen immer kühl. — Turdus musicus wenige. Scolopax einige. Saxicola rubicola viele. Accentor allezeit zerstreut; oft viel Saxicola während Nacht beim Turm — auch Turdus musicus und viele Langbeiner. Abend ändert, 1) Siehe Vogelwarte, S. 175, Datum und Jahr nicht erwähnt! Bl. .2) Siehe Vogelwarte, S. 399. Bl. 138 14. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. Rudolf Blasius: still, bedeckt, etwas Regen. Grus cinereus!), 1 auf der Klippe gewesen, nicht erlegt. Von 10 Uhr an bis gegen Morgen hunderte und tausende von Tringen, Brachvögeln, Austern- fischern und dergleichen. Turdus musicus, pilaris, merula, torquatus. Sylvia rubecula, Sax. oenanthe, altes masc., Regulus. . mit dem Tag O. zu N. kalt. — Nichts. S.0., windig, kalt. Nachts etwas Regen, sehr niedriger Barometerstand. — Nichts. Alauda alpestris, Flug 30-50. . vorherrschend westliche Winde und sehr wenig Vögel. . südlich, schön. — Turdus musicus ziemlich viel, torquatus viele, merula gar keine. Sylvia rubecula und trochilus noch immer. Sylvia luscinia nur im Garten. 5.8.0. u. S., schön warm. — Sylvia luscinia 1, sehr rot, rubecula, trochilus, cinerea, atricapilla. Turdus musicus und torquatus, letztere wegziehend; aufsteigend bis aus Sicht. Upupa 1, Jynx torquilla, Motacilla flava und Rayi. Hirundo rustica, Sylvia phoenicurus, Männchen. Emberiza hortulana, ein Paar. S. W., rauh, Regen. — Wenig, fast gar nichts. Falco tinnun- culus, altes Männchen. Accentor modularis. Fringilla mon- tana alle Tage. Zug im Ganzen kaum der Rede wert, Alauda alpestris, mehr wie je zuvor im Frühjahr. Sylvia tithys auch sehr viel in diesem Jahre. S.W., Wind, Regen. — Nichts. W.--N. W., Regen. — Anthus Richardi 1, sehr rostfarben, nicht erlegt, Männchen. Allerlei ganz vereinzelte. S.W.—W., kalt, bedeckt. — Einzelne kleine Vögel ganz zerstreut. S.O., schön, klar, wärmer. — Turdus musicus und torquatus heute einige. Sylvia curruca mehrere, cinerea einige, atrica- pilla 1 Exemplar. Sylvia trochilus ziemlich. Emberiza hor- tulana mehrere, ein Exemplar sehr rot. Fringilla monti- fringilla ziemlich, montana täglich in Scharen, coelebs einige da. Anthus Richardi 1 schönes Männchen, sehr weilslich, geschossen; 192 mm lang. Motacilla flava ziemlich viel. Anthus pratensis dito. S. W. W., Wind. -- Turdus torquatus und musicus früh einige. Emberiza hortulana einige. S.W. Sturm, Regen. — Nichts. Accentor modularis nicht mehr, Zug vorbei. Mai 1. S.S.O., bedeckt. Nachm. klar, warm. — Einige Sylvia 2., trochilus, phönicurus. ÜCrex pratensis einige Exemplare. Anthus pratensis. 3. 8.0., klar, warm. — Muscicapa luctuosa ein Paar Männ- chen. Saxicola rubetra, Motacilla flava, Sylvia phönicurus, trochilus, cinerea, curruca, viele atricapilla. Einige Turdus !) Siehe Vogelwarte, S. 484, dieses Exemplar dort nicht erwähnt! Bl. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 139 musicus und torquatus zerstreut. Curruca bedeutend mehr in diesem Jahr, wie früher. Sylvia locustella mehrere, 5—6, Phragmitis viele. Falco subbuteo, schön, alt. Totanus glottis schön alt, glareola dito. Charadrius morinellus mehrere, Emberiza hortulana. .S.0., windig, warm. Nachmt. S.S. W., Gewitter gehabt. — Sylvia cinerea, phönicurus, atricapilla, Saxicola rubetra viele, Motacilla fava, Emberiza hortulana viel. Charadrius mori- nellus 1. Numenius arquatus 30—40, immer schnell, Ost gegen Abend. Motacilla luctuosa einige schöne alte. Anmerkung.!) . N. W., bedeckt. — Sylvia phönicurus, Saxicola rubetra, Mota- cilla lava.. Während der Nacht sehr viel Zug, kleine zeit- gemäfse. Numenius arquatus viel, Totaniden dito. . still, bedeckt, 0.S.O., wechselnd kühl. Nachmt. Gewitter- regen, Abds. klar, schön. — Saxicola rubicola, Muscicapa luctuosa, Sylvia phönicurus viele auf Ackern, Sylvia cinerea und atricapilla, Sylvia trochilus viele. Curruca vorbei. N.N. W,, still, Nachm. O.N.O., klar, kühl. — Am Morgen Sylvia trochilus ziemlich viel, phönicurus dito, cinerea dito. Emberiza hortulana. Am Nachmittag Alles fort, nicht ein Vogel im Garten. . N. O., windig, bedeckt, kalt. — Nichts, ganz zerstreute Sylvia trochilus, cinerea, phönicurus. Sylvia sibilatrix 1, Fringilla coccothraustes 1, sehr schön, alt. Turdus musicus wenige. Emberiza schönielus, 1 altes Männchen. 9. O.N., kalt. — Nichts. 10. Früh S.S. W.—N. W.—N., kalt, Nachm. Regen. — Nichts. 11. W., klar. 12. N. W., stürmisch, kalt. — Nichts. 13., 14. dito. 15. N.O.—N., kalt, Hagelböen. — 5° Reaumür und manchmal kaum, alle diese Tage sehr stürmisch, 8—9. 16. ©.N.O., klar, stiller, aber nicht warm. Abends N. O., nicht 5°. 17. N. O., besser, 10 Nachm. N. W. — Etwas wärmer, aber Nichts, in der Frühe kalt. 18. N.O., wärmer, klar, Abd. N.N.O., kalt. — Sylvia suecica einige. Crex pratensis, Columba turtur, Lanius collurio schon vor einigen Tagen. 19. Ost, 8—11 Nebel, warm, schön. — Cuculus canorus 1. Museicapa grisola einige, luctuosa ziemlich, keine schwarzen Exemplare. Sylvia suecica mehrere, trochilus ziemlich. Anthus arboreus ziemlich, Emberiza hortulana dito. Falco subbuteo ein Paar. j 20. O., klar, Abds. kalt. — Saxicola rubetra viele, Motacilla fava dito. Sylvia sueeica, 20—30, trochilus ziemlich viel. Muscicapa luctuosa viele, alle grau. Anthus und Motacilla flava täglich. 1) Sylvia rubecula nicht mehr! Gätke. 140 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. Rudolf Blasius: O.S., klar, kühl, 0.S.0., warm. — Sylvia trochilus viele im Garten, cinerea dito, hortensis einige, atricapilla 1 Exemplar, suecica einige. Museicapa luctuosa viele, ein Paar Männchen dabei, grisola ziemlich. Motacilla flava viele, melanocephala einige. Cuculus canorus 1. Totanus glottis mehrere, glareola dito. Falco haliaötos 1. Emberiza hortulana, viele Weibchen und junge Männchen. Corvus cornix 20 Stück, lauter helle!! 0.8.0, bedeckt, still, warın, Abd. N.O., kühl. — Sylvia trochilus und cinerea sehr viele — ungeheuer viele. Saxicola rubetra, Motacilla flava. Emberiza hortulana. Mus- cicapa luctuosa dito dito. Motacilla Rayi einige, melanoce- phala mehrere, E. hortulana, nur Weibchen und junge Männchen. Hirundo rustica viele. Cypselus sehr viele, Muscicapa grisola täglich viele. still, warm, S. zu W., klar. — Alles obige kleine Zeug in grofser Zahl, Caprimulgus mehrere. S.0., klar, warm. — Alauda brachydactyla 1 Männchen, ge- stopft. Alle obigen kleinen Vögel, aber nicht so zahlreich. Columba turtur. S.0., früh Gewitter, klar, warm, Abds. Regen, S.S.W. — Columba turtur 10—12 Stück. Sylvia trochilus und cinerea zerstreut, hypolais einige. Muscicapa grisola ziemlich viel. W., frisch, Abd. O., still. — Nichts. Vereinzelte Laubvögel, Fliegenschnepper, Grasmücken. früh still, bewölkt, später klar, sehr warm, leicht westlich, Abd. still. — Muscicapa grisola sehr viel. Columba turtur 20—30. Westlich, warm. — Sehr wenig Muscicapa, trochilus, cinerea, sowie hortensis, Columba turtur. S.W.—N., klar, warm. — Ziemlich viel Museicapa grisola, wenig trochilus, cinerea und hortensis. Juni 1., 2., ©. Morg. S.0O., Abd. O.N., klar, warm. — Lanius 11%, rufus 1. Oriolus 1. Mormon fratercula 1 schönes Altes. Fringilla coelebs, Anthus arboreus..... Mücken zogen den ganzen Tag. . O., klar, warm, Ab. Gewitter. — Muscicapa grisola viele. Sylvia hortensis ziemlich, cinerea einige, trochilus dito. Mota- cillaRayi und melanocephala einige von letzteren. Schwalben vereinzelt. Columba turtur täglich mehrere junge. Lanius rufus 1 altes Männchen geschossen. . 8.—S. W., Regen, still, warm. — Nichts. ‚Alfred Newton und Canon Tristram in W. Nordalls Yacht!!! .8.0., warm, schön. — Saxicola morio!), altes Weibchen. (Mafse angegeben!) 12., 13. N. W., sehr stürmisch. lt) Siehe Vogelwarte, S. 351. Bl. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 141 15., 16., 17. N., Abd. still. — Newton reist ab. 18. S.O., klar, frischer Wind. — Caprimulgus im Garten. 19., 20. S. W. — Emberiza hortulana. 21. S.O., Abd. O., klar, heifs. — Numenius grofse Scharen zurück West. Charadrius hiaticula dito. Cuculus canorus alt. Cyp- selus. 22., 23., 24. 18%. — Sturnus junge, wenige. 26. 8.0. zu S., 18%. — Alles obige, einige trochilus, cinerea, hypolais. Columba turtur kehrt schon zurück. Falco sub- buteo dito. 27. S. O., heilse Tage. — Otis tetrax!), vorjähriges Männchen Erster Vogel der Art. Nichts. Juli 2. O.S., klar, heifs. — Nehrkorn hier zu Besuch!! 3. 8.0O., klar, heifs. — Sturnus jung, 20 Stück. 5. Cuculus canorus jung, Sturnus dito. 7., 8. S.0., etwas stiller, Regen. — Saxicola oenanthe einige beim Turme. Totanus hypoleucos viele dito. 9. W.S., schön, still, warm. — Charadrius hiaticula, Totanus calidris viele überhin, Vanellus. Numenius phaeopus. bis zum 20. schön, warm Wetter. — Mehr oder weniger der obengenannten täglich. Cuculus canorus täglich Junge. bis Ende des Monats allnächtlich viel Numenius, Totanus, Tringen, Charadrius hiaticula. August 2. still, N., im ganzen nördlich. — Saxicola oenanthe ziemlich viel junge. — 6. W.N. W., sehr stürmisch und kalt. — Nichts. 8 Tage kein Dampfer. 6. Abds. —7. besser, N. zu O. — Saxicola oenanthe ziemlich viel, Saxicola rubetra dito. Muscicapa luctuosa nicht so viel. Nachts viel Langbeiner, Sylvia cinerea und trochilus einige. 7., 8. wie vorher. 9. bedeckt, still. — Charadrius auratus jung, oenanthe, luctuosa. 10. N. zu O., still, bedeckt. — Charadrius auratus jung, 1 Paar. Saxicola oenanthe ziemlich. Muscicapa luctuosa dito. Sylvia phoenicurus im Garten, hortensis einige. Nachts stets Zug. 12. O., still, Regen. — Gamma, viele tausende, ziehend O.—W., 1—4 Morgens. 13. S.S.O. -- Abends vorher $.0O., anfänglich Zug. Tringen wie früher. Sylvia phoenicurus. In der Nacht starkes Gewitter mit starkem Regen, Zug vorbei. 13 ten Morgens klar, warm, schön, aber — nichts — des Gewitters wegen nichts auf- gebrochen!!! 14. südlich. — Cypselus apus, Motacilla alba, Emberiza hortulana 1. 15. S.O., warm, schön, früh Nebel. — Sylvia trochilus, cinerea, phoenicurus. Saxicola rubetra, oenanthe. Muscicapa luc- tuosa, Hirundo urbica, riparia, Langbeiner. 1) Siehe Vogelwarte, S. 481. Bl, 142 Rudolf Blasius: 15.—16. Nachts S., still, Regen. — Vogelzug von 11—3 Uhr Nachts. Millionen Gamma, ziehend von Ost nach West, wie dickes Schneegestöber. 16. Früh W., Regen, N. W., schön, sonnig, still, Ab. S. — Sylvia trochilus, Schwalben nicht viel. Saxicola rubetra dito. Von Abd. 11 Uhr an auch viel Gamma!! 17., 18. Dieselben Arten, täglich zerstreute. 19. S. O., schön, Abends dunkle Luft. — Muscicapa luctuosa, Sylvia hortensis ziemlich viel. Sylvia trochilus weniger, dito Saxicola rubetra. Viel Langbeiner überhin, völlig unbe- kannte Stimmen. Wieder tausende Gamma während der Nacht 11—2!!! 20. still, S.S. O., Regen, Nacht fernes Gewitter, Abd. N. W., Sturm und Regen. — Sylvia trochilus viele, Muscicapa luctuosa dito im Garten. 21. W.N.W., Regen. — Nichts. 22. S. W., Regen. — Charadrius morinellus sehr viel. 23., 24. W.N.W., Regen, Sturm. — Nichts, einige Motacilla flava. 25., 26., 27. W.—N. W., Stürmisch (7), Regen. — Nichts. 28. N.W.N., Abd. W.S., besser. — Charadrius auratus viele, Limosa rufa dito, Totanus calidris dito, alle jung. Emberiza hortulana ziemlich, Muscicapa luctuosa, Sylvia trochilus. September 1. westlich. schön. 2. 3. W., Regen. — Nichts. 4. Abd. Nördlich, still, bedeckt. — Saxicola oenanthe, Sylvia phoenicurus, trochilus, hortersis, alle ziemlich, Muscicapa luetuosa dito. 11 Uhr Nachts Charadrius morinellus sehr viele überhin, O.W. ein Flug von 10 Minuten. 7. N.O., sonnig früh. — Sylvia trochilus, phoenicurus, hortensis. Saxicola oenanthe, Muscicapa luctuosa. Anthus pratensis. Alle Acker voll. Emberiza hortulana nicht. 8. N., still, bedeckt. — Sylvia rubecula, Regulus flavicapillus. Sylvia trochilus, phoenicurus, Muscicapa luctuosa. Bis 13ten täglich zerstreut zeitgemälse. 13. S.—S. W., Vm. Gewitter mit Regenströmen. -— Hirundo ur- bica sehr viele Turdus pilaris eine grofse Schar, Turdus musicus schon einige gesehn. Falco nisus sehr viele über dem Meere, nördlich von Helgolana. 14. W.S. W., dick. — Charadrius auratus, viele Vormittags. Emberiza lapponica 6—10 Stück, nivalis 1. Alauda arvensis einige, auch gestern schon. 15. O., bedeckt. 16. O.N.O., laufende Luft. — Falco haliaötos, nisus jung, Sylvia trochilus, phoenicurus, Regulus flavicapillus, Saxicola oenanthe, Charadrius auratus, Anthus arboreus, rupestris. Sylvia suecica. Emberiza schoeniclus. 17. O. und N. O,, still, früh klar, Tag Nebel. — Sylvia trochilus, phoenicurus, cinerea, Muscicapa luctuosa viele. Oenanthe 19. 20. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 148 dito. Sylvia sueceica viele. Hirundo urbica viel. Turdus torquatus mehrere. . östlich, still, dick, neblig. — Sehr viel aller kleinen Zeit- semälsen, wie Tage zuvor. Sylvia suecica sehr viel, oenanthe, trochilus dito, Sylvia aquatica 1. 0.S.0O., still. — Trochilus, luctuosa, phoenicurus, cinerea, Regulus flavicapillus, oenanthe viele. Motacilla flava, Anthus pratensis viele, arboreus nicht so viel. Hirundo urbica und rustica, Sylvia locustella 1. Falco nisus, Fringilla coelebs, spinus. Nacht sehr viel überhin. S. O., frisch, laufende Wolken S., Mittag still, klar, warm. — Turdus musicus und torquatus täglich einige. Accentor modularis, erster, Parus coeruleus dito. Falco peregrinus, aesalon, letztere viel, junge. Sylvia trochilus, phoenicurus, ceinerea, hortensis, Alles sehr viel, suecica ziemlich. Motacilla, Anthus dito. Columba palumbus viele. Charadrius auratus dito, vanellus auch. Muscicapa grisola viele, luctuosa auch. 21. N. O., windig, bedeckt, kalt. — Sylvia rubecula viele, Frin- silla coelebs ziemlich, einige Schwalben, trochilus auch viele, rufa tritt auf. 22. N. O., windig, frisch. — Fringilla coelebs, Anthus pratensis sehr viel, Accentor dito, Sylvien auch viel. 33. N. O., bewölkt. — Fringilla coelebs, spinus, erstere sehr viel. Sylvia suecica, trochilus, rufa, hortensis. Regulus flavicapillus, Accentor. Corvus cornix einige Scharen, die ersten. 94. S.O., still, bewölkt. Von 1 Uhr an bedeckte Luft. — In der Nacht von 1—4 viele Plusia gamma. Regulus flavicapillus viele. Sturnus roseus, jung. Scolopax gallinula ziemlich viel. Alle Nächte viel überhin: Turdus musicus ete., und am Tage dann wenige. 95. 8.8, O., schön. — Wenig aller vorhergehenden. Corvus cornix wenige. 26. S.O., Nebel, bedeckt. — Zerstreute Zeitgemälse, Schar Stare, Schwalben. 97. S.0.—8. W., wolkig, windig. — Fast nichts. 98. S. W., frisch, trübe, laufende Luft. 29. W.N. W., windig. Regen. — Einige Anthus Richardi. Oktober 1.—3. westlich bis N. N. W. — Fast nichts. 4. früh still, klar, O. u. O. zu N., schön. — Turdus musicus, trochilus und rufa. Regulus flavicapillus. Sylvia rubecula, Charadrius auratus, Fringilla coelebs, montifringilla. 5. O., frisch, früh bedeckt, Nachm. klar. — Turdus musicus ziemlich viel, torquatus einige, Lanius major, Fringiila coelebs viel, Regulus flavicapillus viel, rufa, trochilus, Accentor. Alauda alpestris viele, arvensis ziemlich, arborea einige. Anthus pratensis sehr viel, phoenicurus, oenanthe, Falco nisus und tinnuneulus, Corvus cornix. Die Kartoffeläcker voller kleiner Vögel, tausende!! 144 6. 10. 11. 12. Rudolf Biasius: S.0O., stark, klar, O.S., stürmisch, nicht warm. — Corvus cornix sehr viel, glandarius hunderte, monedula eine Schar, 1000. Turdus musicus ziemlich viel. Sylvia rufa viel, trochilus einige, cinerea, rubecula, Regulus flavicapillus, Emberiza schoeniclus, Accentor nie so viel, coelebs und pratensis hunderttausende. Lanius major 1, jung. Alauda alpestris einige. . 8. O., klar, wird fast Sturm, nicht warm. — Corvus glandarius fortwährend grofse Scharen überhin, wie Krähen zu tausenden und abertausenden. . 8. 0., frisch, klar, Tau, kühl. — Parus major viele, Regulus flavicapillus sehr viel, Accentor sehr viel. Corvus glandarius, viel mehr wie Tage zuvor, über dem Meere N. zu S. direkt; ununterbrochen Scharen die nach Tausenden zählten, nie solche Massen!! Anthus Richardi 1 Paar gesehen. Vm. 9.30 h Tringa überhin ©.—W., ganz sternklar. . 8.8. 0., still, warm, klar, Nm. dick, dunstig. — Nichts, mufs irgendwo Nebel stecken, dicker Nebel an Elbe und Weser. Troglodytes sehr viele, Regulus flavicapillus dito. Sturnus gezogen, Turdus musicus zerstreut. Parusbiarmicus 1 Männchen. still, südlich, dick, Nebel dick, gegen Abend etwas weniger dick. — Sturnus 1 Schar 60—70. Fringilla cannabina viele, Parus major ziemlich, Regulus flavicapillus viel. Saxicola oenanthe einige, grofse alte. Früh S. O,, still, dicker Nebel. Vm. Sonne durch, Abd. dick, Regen. — Alauda arvensis zahlreich, Locktöne über dem Nebel, Accentor viele. Anthus arboreus noch viele, pratensis dito, Emberiza schoeniclus sehr viel täglich, Corvus cornix ziemlich viel. Sylvia rufa und Regulus flavicapillus viele. S.O., stark, dick, Regen. — Accentor viele. Sylvia rufa viele Alauda alpestris kleine Schar gesehen. Falco nisus und tinnunculus alle Zeit, aber nicht viele. Nacht 12.—13. Turdus musicus und Alauda arvensis, sehr viele 13. 14. 15. beim Feuer. O., viel Wind, früh Regen, Tagklar. Hoher starker, trockner, klarer Ostwind. Starker Ostwind, trübe. — Corvus cornix ziehend.. Turdus musicus viele herumfliegend. Accentor. Regulus flavicapillus sehr viel. Meisen dito, Anthus pra- tensis dito, Buchfinken. 0.—0O.N., sehr stark, bewölkt. — (während der Nacht starker Zug). Turdus musicus früh viele. Accentor. Regulus flavica- pillus dito. Fringilla coelebs dito. Parus major dito. Sylvia rubecula, rufa. Troglodytes ziemlich. Corvus cornix zerstreut. O0.S.0O., schwächer bewölkt. — Corvus cornix noch tausende, noch spät am Nachmittag, auch Tage zuvor so. Accentor auffallend viele. Turdus und Sylvien einige, Regulus flavi- capillus viele. Parus ater 1, major keiner. Corvus glan- darius 8—10 Stück. Lanius major 1 Männchen. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 145 0.S.0., Wind stark, bewölkt. — Corvus cornix ganzen Tag viele. Sturnus tausende. Accentor und Regulus flavicapillus sehr viele, Turdus musicus wenige, Fringilla spinus einige, carduelis ein Paar. Alauda alpestris 1 kleine Schar. Embe- Se schoeniclus alle Tage, Columba palumbus zerstreut alle age. 0.8.0., Sturm, bewölkt, kalt, — 2°, Abends milder, Nacht S.O., dunkel. — Corvus cornix viele — alle Tage noch Nach- mittags 3—4 Uhr. Accentor, Rubecula — Regulus flavicapillus viele. Ganze Nacht bis 18. früh 7 Uhr ungeheuer viel Alauda arvensis, sehr wenig Drosseln, am Tage fast keine, Emberiza schoeniclus ebenfalls sehr viel. S.O., bedeckt, Wind schwächer, milder. — Sehr wenig Zug am Tage — früh ein Paar Schnepfen. Accentor viele — Rubecula und Regulus flavicapillus viele, rufa dito. Nach Mitternacht sehr viel Turdus iliacus, musicus und torquatus, hoch überhin 4!/, Vormittags. Lanius excubitor, 1 altes Männchen. 8.8.0. still, dick, steigt. Nebel. — Alauda arvensis, früh hoch überhin, arborea 20—30. Accentor, Rubecula, Regulus flavicapillus — rufa viele, Fringilla coelebs, montifringilla, spinus weniger. Turdus iliacus sehr viele hoch überhin — musicus sehr wenig. Anthus litoralis = (rupestris) und pratensis sehr viel — Scolopax, ein Paar. Trochilus sehr viel alle Zeit, auch Regulus. S., frisch, S. W. stark, trübe, bedeckt. — Turdus musicus, Rubecula, Accentor, Regulus flavicapillus, Fringilla coelebs und montifringilla, spinus 1 Paar. Alle nur wenig, zerstreut. 8. O., stark. — Viel Zug hastig hoch überhin. S.2z.0., sehr stark, dick, bedeckt. 4h Nm. S.z.W., u. S. S.W. stärker noch, später schwerer Regen. (Abds. vorher 21. gegen Abend Wolken noch von S.S.O.) — Krähen, Drosseln, Buchfinken, Lerchen, Sturnus Schar von 100000!!! Sylvia suecica 1. Eigentümlich. Früh von 6—7 tiefe dunkle Wolken fast'S. O., sebr hoch helle festere Wolken von S.W. Da S.W. gegen Abend stürmisch mit Regen durchbrach, so hatten also die Vögel hoch oben schon ungünstiges Wetter, und beschleunigten, wenn tiefer auch etwas besser, ihren. Zug über Helgoland hin. Während Nacht vom 22.—23. Blitze, dies erklärt dann völlig die Eile und das gänzliche Aufhören des Zuges hier unten. W., stark, dicke Regenwolken, gegen Abd. stiller. — Einige Fringilla spinus und Parus coeruleus, Sylvia superciliosus 1 (Claus.). Regulus. S.W., frisch, wolkig u. sonnig, S. stark, Nm. S.S. ©. Wind, beständig, häufig sehr dick, lose überhin jagend, Nacht Sturm (11) S.W. — Fast Nichts. Nachts Wetterleuchten. Parus major, coeruleus, Fringilla spinus, coelebs, chloris, 10 146 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. Rudolf Blasius: Emberiza nivalis, schoeniclus. Alauda alpestris, Drosseln, Alles überhin stürzend. Corvus monedula, eine Schar von wenigstens 500 gegen Abend. Fringilla rufescens!) 1 junger, _ erster Vogel. (Genaue Mafse angegeben!) Regulus viele. S.W., (11—8). — Nichts. Turdus iliacus und musicus einige. Sturnus grofse Scharen. Corvus monedula und cornix. S.W., still, dick, Regen. — Früh viel Turdus iliacus, Sturnus, Corvus cornix, ein Paar Schnepfen, torquatus. S.W.,S.8S.0.—0.z.S., wenig klar, warm. Abds. hohe Wolken von S.W. — Corvus cornix und monedula sehr viel, corone eine kleine Schar. Turdus merula und torquatus, iliacus, pilaris. Alauda arvensis, Sturnus. Sylvia rubecula sehr viel, atricapilla, rufa, sibilatrix 1, Anthus, Regulus flavica- pillus, Trochilus, Alauda alpestris, Schar von 20—30 und mehr. Sylvia superciliosus 1 gesehen. — Corvus monedula silber- graue Halsseiten! — Alles eilig hoch überhin sehr hoch, Dohlen wie feiner Staub kaum zu sehen. — sehr viele blos Locktöne zu hören, nicht sichtbar in den hohen klaren weilsen Cirrus-Wolken. O.N., luftig, bedeckt, Abd. Regen, bis 10 Uhr stiller dicker Regen. — Nacht bei Mondschein viele Lerchen, Drosseln überhin. Corvus cornix und monedula viele. Turdus musicus und iliacus sehr viele. Sturnus weniger. Alauda alpestris tausende. Emberiza nivalis ziemlich viel. Rubecula, Regulus flavica- capillus, Parus nicht so viel. Accentor viele Aller Zug meist stark überhin, ausgenommen letztere. S.W., frisch, Regen. 3 a. m. S. still. 5 p. m. N.N.W., luftig. — Beim Feuer tausend und abertausend Regulus flavicapillus (von 10 p. m. am 28. — früh am 29.) noch mehr auf dem Felde, auf den Strafsen sitzend und das Gefieder putzend. Drosseln, Lerchen hoch überhin — nicht beim Leuchtfeuer und nicht auf den Feldern. Früh 100000 de Regulus in Gärten und auf Feldern — bis 9 a. m. die meisten wieder gezogen. Accentor und Rubecula hunderte. Turdus musicus und iliacus grofse Scharen in der Luft. Embe- riza nivalis massenhaft auf den Feldern. Schnepfen 20—30. N.W., frisch, klar, kühl. Abds. S.W., stürmisch. — Nichts. Alauda alpestris und Emberiza nivalis wohl von gestern. N.W., Regen- und Hagelschauer. — Nichts, während der letzten Tage immer noch ziemlich viel Turdus torquatus überhin, auch noch Schwalben, rustica und urbica. November 1. S.W.—S., bedeckt, wenig Wind. — Sturnus viel 2. W., stürmisch. — Nichts. 3. überhin. Alauda arborea, alpestris. Im ganzen nichts. Keine Drosseln. S.W., stürmisch, dick. — Nichts. 1) Siehe Vogelwarte, S. 423. ‚Bl. 14. 15. 16. 17. 18. 19. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 147 S.W., sehr stürmisch.h — Vm. viel Regen. M. klar, S.W. Höchste Wolken (nicht Cirrus) S.W. — Tiefer N. W., ganz unten S. W. Nichts. . Westlich sehr stürmisch — viel Regen. . W.N.—N.W., sehr stürmisch mit Regenböen. — Abds. still bedeckt. Beim Turm von 10 p. m. an viele Lerchen bei N. W. von 3 Uhr früh, am 7ten S.O. Turdus torquatus, merula, iliacus und pilaris. Anthus pratensis. . 8.0. Wind und sehr starker Regen bis Mittag, dann $. W,, heiter und Sonne durch — 3 p. m. N. O. frisch, später stiller. — Früh einige Turdus merula, torquatus und iliacus. Sco- lopax mehrere. Fringilla rufesceus!) 1 im Garten geschossen, Carmin-Scheitel, der 2te. (Genaue Malse angegeben!) 10 Uhr p. m. N.O., ganz still bedeckt. Starker Zug Lerchen, Strandläufer, Kiebitze bis 1la.m. 1 a.m. am Sten klar — 23° Ost, still bedeckt, wieder Zug bis gegen 4. . 8. W., sehr dunstig, Regen. — Turdus merula ziemlich, sonst fast nichts. Abends Wetterleuchten. . W., stürmisch, Nm. Donner, Blitz, Regengüsse. Abds. sehr starkes Wetterleuchten. — Nichts. . W., sehr stürmisch, S. Regenböen. — Nichts. . N., bewölkt, Regen, wird frisch. — Scolopax mehrere, Turdus merula zerstreut, kein altes Exemplar. — Warum gingen nicht mit Nordwind und stillerem Wetter Vögel? Westlich Schnepfen und Schwarzdrosseln! Vorläufer von Ostwind! . N.O. z. O. schwach, wolkig, kalt. — Turdus musicus, Anser leucopsis 1, Falco aesalon, ein sehr rotes unten, gestopft. Emb. nivalis, Al. alpestris — auch Accentor mehrere. . 8.0. mälsig, kalt, leicht bewölkt, sonnig, Abds. 1%. — Corvus cornix mehrere Scharen — Sturnus ziemlich viel — merula wenige. Falco albicilla 1. 0.8.0. stark, Nm. und Abds. sehr luftig, klar, 'einzelne Wolken überhin eilend. Höchsten Cirrus langsam von W.N,., weniger tiefere rascher unter W.N.Wind, stark bewegt. — (Corvus cornix einige Scharen. Falco albieilla 1. | 0.S. zu S.O., am Abend sehr heftig, N. (9), Sonnenschein. — Keine Cirri, etwas tiefere Dunstbildungen von 8. u. S.W. Corvus cornix einige, sonst nichts. 0.S. zu S.O., sehr stürmisch, (8), — 2° — Luft dick mit Schnee. — Turdus merula 1 altes Exemplar im Garten — natürlich nichts. Niedrigste Wolken 8.0. etwas höher S. O. etwas schwächer, dick mit Schnee. N. O,, frisch + 0°, offene Wolken, sonnig. Nm. still, Wolken von N. S. W.—S., frisch + 0. — Dickes Schneegestöber den ganzen Tag. 4 1) Siehe Vogelwarte, S. 423. Bl. 10* 148 20. 21. 27. 28. 29., Rudolf Blasius: Nacht N. W., stürmisch, Regen. Früh still, schwach von S. O., dick, niedrige Wolken von W.N.W., Mitt. u. Nm. von S., Wind O.N. — Falco albicilla 1, cyaneus!) 1. Corvus cornix und monedula ziemlich. Merula einige, Schnepfen dito. Charadrius auratus früh mehrere Flüge. Lerchen, Schnee- En Sollte Frost oder Schnee, N. oder N.O. sein N.O., wenig — 1° —, wolkig, Nm. ganz still. Abds. Schnee von S. u. S.O., Abds. S.O. lose tiefere Wolken von S.O., höhere von N.W. — Nachts Lerchen beim Feuer (Albert griff 75), viele Schneeammern. Keine Tringen oder Cha- .radrien. Merula und Scolopax einige. Fringilla linaria, 15—20 Tags zuvor. Bombycilla 1 Exemplar. . S. W., Regen, windig. — Nichts. Fringilla montium — ganz ausnahmsweise wenig, ganzen Herbst. .S.0., Abd. S.W., windig, bis Abend Nebel. — Charadrius auratus — Scolopax — merula 1 Paar. . S.W., Nebel, Regen, windig. — Nichts. . W. (8) stürmte, Nacht mit Hagel. 26. W.S.W. (7), Regen. — Nach Mitternacht N. u. N. O., still, sofort viele merula. still, umlaufende, leichte Winde — Cuxhafen 8.8.0. — Alauda alpestris ziemlich viel, auch merula und pilaris. N.O., bedeckt, kalt, frisch, später klarer und stiller. 30. S.O., still, bedeckt. — Einige Schnepfen und merula. — Den ganzen Herbst fast gar keine Stryx brachyotus und keine Fringilla montium, kein Regulus pyrocephalus (= igni- capillus). Ganzen Monat fast allnächtlich merula und pilaris, täglich eine oder andere Schnepfe. Dezember 1. S.S.O., bedeckt, still. [on y il. . O.N., zerstreuteWolken, still, —1°.— Falco albieilla,1lSchnepfe. . 8. z. O., sehr frisch, wolkig, streifig, sonnig, — 31/,°. — Sturm- warnung, Minimum bei den Hebriden. 0.8.0. Sturm, 1 a. m. Schneesturm (9) Vormittags 10. . O.N. (8), Schneesturm. 0.8.0. (5), Schnee, — 6°. — Alcedo ispida, 1 geschossen. . S.0., bedeckt, frisch, (6) — 0%. — Pyrrhula vulgaris 2 ge- fangen — 1 Paar Stryx brachyotus. ..8.0., bedeckt, (4) — 0°. — Pyrrhula vulgaris einige. Falco (Weihe, sehr hell, sehr klein). . 8.8. W.—S. W., frisch, Tauwetter. O. u. O.N,, still, streiig — Cirrus von S. z. W. — Corvus cornix 20 Flüge, Cirrus, später Mittag niedrige Wolken von) S.S.W., Nachm. lose tiefe Wolken von N., gegen Abend oben mäßsig bedeckt. W.—W.N., frisch, Tauwetter. i) Siehe Vogelwarte, S. 198. Bl. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 149 1SS3. Januar 7. N., dick, Wind. — Alauda und T. pilaris fliegen früh 1—4 a. m. 16. S.S. W., still. — Alauda, kleine Flüge während des Tages. 17. 8.8. W., Nebel, still. — Alauda, grofse Flüge über das Meer jagend. 18. desgl. — Viel Lerchen über dem Meere. 19., 20., 21., 23. dicker Nebel. — Bis Ende des Monats starker Wind, Schneegestöber. Februar 5. N. W., frisch. — Lerchen, T. pilaris, zerstreute. 9. 8.8.0. u. S., frisch. — Nachts Lerchen, Stare, Kibitze und Goldregenpfeifer, ziemlich starker Zug. Frühlingszug! 13. südlich, trübe, Nm. Regen. — Alauda und Sturnus ziemlich viel. ne ee N Nacht und ganzen Tag. 16. N.O.—N., Nebel den ganzen Tag bis 5 Uhr. Alle Tage still. — Lerchen, sehr starker Zug — Stare auch viel, Corvus cornix einige kleinere Züge. 17. S.O., still, Nebel, Nm. bedeckt. — Lerchen, Stare, Krammetsvögel, Misteldrosseln, Charadrius vanellus, auratus, hiaticula, Tringa alpina. 18. S.O., frisch, bedeckt, — 2°. — Nichts. 19. S.O., frisch, klar, — 1°. — Nichts. 20. S., Nebel, wenig Wind, Nm. W., Regen, Wind. — Nichts. 21. W., dick, Abds. Nebel. — Corvus frugilegus, auch Tags zu- vor, nebst cornix ziemlich viel. 22. W. u. W.N.W., trübe, Abends klar, windig. — Nichts. 1 alte männliche Schwarzdrossel. 23. W.N. W., windig, klar, kalt. — Nichts, eine Merula im Garten, männlich, gelber Schnabel. Ein paar Kibitze, 1 Schnepfe. 24. W., sehr frisch, bedeckt. — Nichts, einige merula im Garten — ein altes Weibchen dabei mit gelbem Schnabel. 25. nördlich, kalt, windig, klar. — Nichts, einige merula im Garten. Sturmwarnung. 26. N., klar. 27. N.W., dick, windig, Abds. Nebel. — Corvus frugilegus ziem- lich viel. Vanellus und merula einige. 28. N.W., windig, bewölkt, Nm. klar. — Corvus cornix und fru- gilegus einige, Corvus monedula mit weifsem Hals 2 Stück, Paar. Fringilla cannabina sehr viele. März 1. N.O., klar, kühl. — Fringilla cannabina sehr viel. 2. N. zu O., klar, schön, still, Reif. — Im Laufe des Tages Scolopax 4—6, merula auch wenige. 3. Wind, dick, Nebel. — Nichts. 4., 5. N.W., kalt, windig, Regen. — Nichts. 6., 7. N.O. zu O., bedeckt, windig. — Nichts. Neigung zu Schnee. 150 Rudolf Blasius: 8. O., stark, — 4°, Nacht sehr windig, Hagel und Schnee bis zum 13., N. u. N.O,, Schneegestöber, kalt, — 5°. — Nichts. 13. Nm. N.W., Tauwetter. 1423.05 klar, Frost bis 17., N.O. u. S.Winde, Frost bis — 5° und 6°, — Nichts. 17. Nm. nach dickem Schneegestöber Tauwetter. - Bis 23. N.— N.0.—0., —6—5°, Schnee, windig, rauh. — Nichts. 23., 24., 25. W.—N.W. über Null, Nachts Frost. | 25. früh Cirri sehr rasch von etwa N.N.W., sonst klar, 4 a. m. Schnee und Hagelböen. Bis Ende des Monats stürmisch, ‘Frost, Schnee, Hagel. — Nichts. Stare und Krähen manchmal im Schneegestöber überhin nach O. Zerstreute Schnepfen “und Schwarzdrosseln. 30. S., fast Sturm, früh Frost. — Accentor modularis im Garten 10— 15 Stück. Sehr viel Fringilla cannabina die letzten Tage. Mota- cilla alba ziemlich viel, schon ganzen Monat. Keine lugubris !! April 1. N.W., klar, schön, Reif. — Schnepfen und Schwarz- drosseln, einige. Alauda alpestris gehört. Saxicola oenanthe einige, schon letzte Woche, rubicola junge Männchen einzeln. 2. südlich still, klar, schön, Reif. Nm. östlich still, 3 u.4 N. W. kalt, unten Nebel während Nacht u. Vormittag. — Nichts. Wenige Merula, Stare, Dohlen. Ungeheuer viel überhin. 5. südlich schwach bedeckt, Festland Nebel. — Viel überhin. Abend still, feiner Regen. Nacht sehr viel überhin, Stare, Lerchen wenig. Alle uEU a, in grolsen Massen. Gegen Morgen Nebel. 6. N.. kalt. — Nichts. — Emberiza cirlus fem. 31. März geschossen. 7. Reif in der Frühe. — Ziemlich viel Schnepfen und etwas Schwarzdrosseln. Fringilla montana, seit einer Woche Scharen von 30-50. : 8. östlich still, südlich warm. — Nichts. Auf Festland Nebel. Einige Schnepfen und Drosseln. 9. N.W., bedeckt, kalt. Abends W. Nebel. — Scolopax rusticola, 100—150 geschossen. Keine Drosseln!! Corvus frugilegus viele auf der Klippe, cornix auch ziemlich. Falco gyrfalco 1, nicht geschossen. Sylvia rubecula, Accentor zerstreut alle Tage. 10., 11. N.O.—N.W,, kalt, Reif. — Fast gar nichts. Alauda al- pestris Scharen von 20. Lanius major, 1 Männchen rötlich isabellfarben an der Brust, alt ungebändert. 12. O., bedeckt, kalt, windig. — Nichts. 15. Sonntag. — Turdus varius 1), 1 Vogel den ganzen Tag auf dem Kirchhof. 21. 0.—8.0. — Corvus graculus?), fast eine ganze Woche schon, sehr scheu, schon versucht mit Büchse zu schielsen: 23. Schnee, Nacht — 1, —- 0.—0.. 1) Siehe Vogelwarte, 8. 248. Hier nicht erwähnt. Bl. «: 2) Siehe Vogelwarte, S. 224. Hier nicht erwähnt. Bl. 24. 26. 27. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 151 0.8. u. O., heftig, kalt. — Sylvia leucocyanea 22. u. 24. je 1 Männchen, sonst nichts. 0.S., Tau. — Fringilla coccothraustes seit einer Woche einige, ein paar Hausschwalben. 0.8.0. — S.S.0., früh Nebel. — Nichts, einige Singdrosseln, Hausschwalben; Lummen angekommen, viele Tau- sende, Tage zuvor nicht eine. 28.—30. S.0., O.u.N.O., sehr stark, klar. — Nichts. Ein Paar Tota- nus ochropus, häufige arenaria, einige Hortulane — Turdus, tor- quatus-Männchen, ein Charadrius morinellus, Fringilla chlo- ris Weibchen, coccothraustes Männchen, Sylvia coelebs dito, ein Paar Falco haliaötos. Falco aesalon und tinnunculus, Männchen, vorbei, Corvus cornix u. frugilegus, Krüppel! Ein Paar Sylvia trochilus. Im Ganzen eine jämmerliche Geschichte!!! Mai 1. N., klar, kühl. — Nichts in der Frühe. Tau. Abds. N. 2. 3. 4. [org 12. zu W. lose Wolken überhin, kalt. N.W. u. N., bedeckt, kalt. — Nichts. Falco lagopus 1. Eine oder andere vereinzelte Drossel, weiblich. N.W.—N. bei Schnee sehr kalt, still. — Nichts. Still, klar, kalt, starker Reif, Abd. N.O. bedeckt, Frost. — Nichts. Vereinzelt Motacilla flava, Emberiza hortulana, Sylvia phoenicurus ein Paar, Muscicapa luctuosa, Turdus torquatus. . N.O0.—O., klar. — Nichts, vereinzelte wie oben. . O.N.O., klar, nicht sehr warm. — Nichts, 2—3 Laubvögel, musicus, hortulana. Saxicola rubetra 1 Paar. . S.0., schwach, klar, warm. — Sylvia phoenicurus viele, meist ‚männlich, luctuosa ziemlich. Saxicola rubetra viele. Sonst Alles zerstreut. Früh Turdus musicus und torquatus. . südlich warm, früh Regen, Abd. fernes Gewitter, wenig Regen. Sylvia phoenicurus viele, meist Männchen, trochilus zerstreut. Motacilla luctuosa Männchen, ziemlich, Muscicapa grisola, eine im Garten. Turdus musicus ganz früh etwas. Anthus arboreus, Motacilla flava Männchen. Hätte müssen von Allem viel mehr sein!! Eine Nachtigall im Garten. . 8.0., frisch, sonnig, Nm. fernes Gewitter, Abd. mit Regen. — Turdus musicus, früh einige. Sylvia phoenicurus ziemlich, trochilus wenig. Muscicapa luctuosa ziemlich, selbst noch während der Nacht am Feuer. Im Ganzen sehr wenig. Sylvia rufa beim Feuer. . westlich. — Sylvia suecica 1 Männchen. LI. N.W., früh Regen. — Sylvia trochilus und phoenicurus. Museicapa luctuosa ziemlich. Falco peregrinus und aesalon, vorjährige, im Umfärben zum blauen Kleide. S.S.W., Abd. Regen. — Sylvia suecica, 1 Männchen. Sehr vereinzelte zeitgemälse. Fringilla montana seit sehr langer Zeit eine Schar von 30-50, kommen jeden Abend im Dorn- busche zur Nachtruhe. 152 Rudolf Blasius: 14. südlich klar, warm. — Oriolus galbula, altes Männchen, schön, gestopft. (Paul Volkers!) Muscicapa luctuosa Männchen und Weibchen gemischt. Sylvia phoenicurus dito, trochilus, cine- rea, hortensis zerstreut, suecica dito, Muscicapa grisola dito, 1 Kuckuck gerufen. 15. südlich still, klar, sehr warm. — Sylvia suecica Männchen, aber nicht blaue Zügel, auch vorhergehende Tage nicht. Kleine zeitgemälse, Sylvien ziemlich, aber nicht wie es sein mülste. 16. südlich warm, klar, Mitt. Nord, kälter. — Motacilla flava viele, Sylvia suecica, Männchen und Weibchen mehrere. 17. N., kalt, klar. — Nichts. Mormon. fratercula (= Alca arctica) 1 schönes Exempl. am 14ten. 13., 19. N.W. u. N., Stürmisch, kalt, nichts. 20. N.N.W., Stürmisch, kalt, nichts. Bis 24. fast ebenso und kein Zug. 25. 8.8.W., klar, warm. — Sylvia trochilus, viele singend im Garten. Muscicapa grisola. Sylvia suecica, fem. Lanius collurio, gelbe Bachstelze, Feldsperlinge treiben sich immer noch herum, 20—30. 26. still, südlich warm, klar, Nm. prächtig, Abd. Regen. — Sylvia hypolais ein Paar, trochilus ziemlich. Muscicapa grisola viele, luctuosa, Weibchen, zerstreut. Sylvia cinerea zerstreut, hor- tensis dito, phoenicurus Weibchen. Pernis apivorus ziemlich starker Zug. Bis Ende des Monats südliche und östliche Winde mit 2—3 kleinen Regenschauern.. Wind aber immer wieder zu N.W. u. N. umlaufend und dann kalt. Nichts, aufser täglich 10— 20 Museicapa grisola im Garten, sowie wenige trochilus und cinerea, einige Fringilla linaria.. Baumsperlinge treiben sich auch immer 15—20 herum. ' Juni 3. nördliche Winde, Abd. kalt. — Emberiza melanocephala. Muscicapa grisola zerstreut, ebenso Hirundo rustica. 8. nördlich, N.O., klar, Abd. kalt alle Tage bisher. — Embe- riza melanocephala 1 Männchen hier geschossen. Sylvia turdoides, nicht erhalten. Motacilla luctuosa ziemlich alle Tage. Bis Ende des Monats fast ausschliefslich trockne nördliche Winde und Nichts von Vögeln. Verschiedene Male einzelne Frin- gilla linaria fem., Sturnus junge, während der letzten Woche des Monats. 30. 1 junger Kuckuck! Früh!! Juli. Loxia curvirostra wiederholt Scharen von 20—30 während erster Woche des Monats, sonst fast nichts wegen ungünstigen Wetters. 16. Bis Schlufs des Monats westliche Winde mit‘Regen vor- herrschend. In Folge dessen der Zug beispiellos schlecht, weder Tags Vögel sichtbar, noch Nachts deren Lockton zu hören. Sturnus roseus, 1 altes Männchen geschossen. Cha- radrius auratus junges am 16. geschossen. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 153 August. Bis Mitte Monats Westwinde und Regen vorherrschend, meist N.W., kalt, stürmisch, Regengüsse.. — Kein Vogel. Langbeiner oft während der Nächte. Nacht vom 6.—7. 5.0. Viele Tringen Männchen, auch einzelne Saxicola Junge ' und sehr viel Gamma. 14. 15. 18. 19, 21., 24. 25. 37, 8.0.--5. — Allerlei Langbeiner Nachts. Saxicola, tro- chilus, luctuosa einzeln. Dickfuss; Eisvogel. Saxicola oenanthe, trochilus, luctuosa ziemlich, alle Junge. 20. O., schön. — Saxicola oenanthe, Cuculus canorus 3 Junge. 22. 8.0. — Sehr viel, allerlei Langbeiner während Nacht. Falco nisus, Junge. Hirundo rustica, urbica, riparia unge- heuer viel, Cypselus sehr viel. Emberiza hortulana, Anthus arboreus, Jynx torquilla, Sylvia trochilus, Muscicapa luctuosa. Motacilla flava, Saxicola oenanthe — Alles ungeheuer viel. Saxicola rubetra sehr viel. Charadrius auratus jung. — Alles Junge. N.z.O., klar, schön. Nm. N.W. — Wie oben, alle kleinen Vögel sehr viel. Charadrius auratus. Weniger am Nachmittag. W., bedeckt. — Wenig. Vereinzelt Muscicapa luctuosa im Garten. 28. W. — Fast nichts. September 1., 2., 3. 8.8.W. (9). — Saxicola, Budytes, Anthus 5. 6. . 8. W.N.W., Regen, stürmisch. . stiller, N.N.W., Abds. Neigung zu O. — Muscicapa, phöni- 18. arboreus. Hirundo rustica, urbica, riparia sehr viele. N.W., dick, Regen. — Hirundo, gegen Abend grofse Scharen. Muscicapa luctuosa und Hirundo. N.W., windig, Regen. — Fast nichts. curus, trochilus. . 8, still, sonnig. — Musecicapa grisola und luctuosa. Saxicola. Phönicurus, trochilus, cinerea. Alles ungeheuer viel. .8.0., klar, schön. — Obige, aber weniger. Jynx torquilla. Motacilla flava. . O., windig, bedeckt, Nm. klar, O., mittlere Wolken, S.S.0. — Zug ziemlich. Musecicapa grisola. Alle Zeit Emberiza hortulana, Anthus arboreus. . O., frisch, klar. — Phönicurus viele, Muscicapa wenige. . still, schön. Nm. Nebel, aber trocken, Abds. bedeckt. — Anthus cervinus 1 (Claus.) Motacilla eitreola dito, Anthus Richardi, Emberiza hortulana die ersten Alten. Charadrius auratus alle Zeit — lauter grolse Scharen, alles Junge. . still, N. O., klar, warm. — Sylvia superciliosa (Claus 1 ge- schossen). Anthus Richardi. Charadrius auratus viele. Sylvia phönieurus viele. Museicapa grisola. Emberiza hortulana alt. N., bewölkt. — Anthus Richardi, 2 geschossen, einer 81/, Zoll, bei Sturm. Sylvia phoenicurus. 154 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 50. Rudolf Blasius: N.W., bedeckt. — Sylvia phoenicurus sehr viel. Muscicapa grisola und luctuosa ziemlich viel. Muscicapa parva, schöner Vogel mit orange Kropf und Vorderhals. 5.8.W., bedeckt, Abd. N.O.u. 0. — Sylvia pallida!), Fülse dunkel blau grau, an Zehen sehr dunkel. (Genaue Malse angegeben!) Phoenicurus viel, Muscicapa grisola und luc- tuosa nicht so viele. Emberiza schöniclus ziemlich viel. O0.S., windig, dicke dunkle Wolken, kalt. — Falco tinnun- culus und nisus, aesalon beispiellos viel Männchen. Turdus musicus, Fringilla coelebs ungeheuer viel, 1 Schnepfe. S.S.0., bedeckt, kühl, frisch. Barometer tief. — Phönicurus, luctuosa, trochilus, coelebs sehr viel. Falco nisus und hali- aetos, Richardi einige. Turdus musicus ziemlich. N. N.W., stürmisch. — Einzeln und sehr zerstreute obige. 8.u.8.8.0., bedeckt, gut. — Emberiza rustica, 1 Männchen geschossen, Emberiza pusilla nicht erhalten. Anthus Richardi einige, pratensis viele, arboreus läfst nach. Turdus musicus sehr viel, pilaris ziemlich. Sylvia rubecula sehr viel, trochilus, rufa mehr, hortensis. Lanius major 1, Falco nisus zerstreute. S.W., bedeckt, windig. — Fast nichts. Alle Tage viel Syl- via rubecula. W.u.8.W., bedeckt. — Nichts. S.W., stürmisch. — Jagende Wolken, nichts. S.W., stürmisch, Regenböen. — Nichts. S.W., stiller. — Zug. Charadrius auratus Scharen. S.W., still, Mitt. klar, schön, 0.—0O.N. — Turdus musicus und torquatus. Sylvia rufa, rubecula, Fringilla coelebs und cannabina. Columba palumbus. Abds. u. Nachts Wetter- leuchten. Charadrius auratus, Anthus Richardi einige. Emberiza pusilla 1, lapponica einige. 1 geflügelte im Bauer. Oktober 1. still, ©.—N.O., bedeckt. — Früh sehr wenig, wegen Wetterleuchten bis früh Morgens, im Lauf des Tages mehr und mehr. Turdus musicus, Fringilla coelebs, cannabina, Sylvia rubecula, rufa, phoenicurus, cinerea. Sturnus Scharen. Alauda alpestris kleine Schar, mit N.O. Anthus pratensis ungeheuer viel gezogen, rupestris weniger. Corvus cornix 1 Schar von 30 —40. . N.—N.W., Früh sonnig. Nm. stürmisch, Regen. — Corvus cornix 1 paar Scharen. Turdus musicus wenige, rubecula, Männchen, ganz wenig. . N.W., wenig Wind, Regenschauer, Abds. S.W., sehr stürmisch, dick, Regen. — Sehr wenig. Turdus musicus und einige iliacus. Sylvia rubecula, rufa, coelebs. Einige Schnepfen. . 8.0., stürmisch, dicke tiefe Regenwolken — Regen — gegen Abend stiller, ©. — Turdus musicus wenige, rubecula, rufa dito. Gegen Abend Zug. Falco:nisus, Turdus musicus und 1) Siehe Vogelwarte, II. Aufl, $. 322. Bl. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 155 coelebs. Kommen ziemlich zahlreich aus der Luft. Columba palumbus ein paar Scharen von 40—50. Corvus cornik, Schar von 2—300, Nachmittag nicht mehr weiter ziehend. 5. früh N., still, bedeckt. Später O., frisch, Regen Vormittags. — Nisus erstes altes Männchen. Während Nacht Lerchen beim Feuer. Beim Turm einige Stiege gefangen. Scolopax 6—8. Turdus musicus wenige, rubecula und rufa dito. Üor- vus corax zieht zerstreut und sehr hoch, im ganzen sehr wenig. Lanius major und excubitor 6—8 oder mehr. 6. N. O,, klar, frisch. — Sturnus in ungeheuren Scharen, tausende und tausende. Corvus cornix ziemlich viel. Regulus flavi- capillus zerstreut. Turdus musicus dito, rubecula und rufa dito. Anmerkung. Über dem Meer zu beiden Seiten, be- sonders nördlich von der Insel, zahllose Scharen von Krähen, Staren und aller Arten kleiner Vögel von Ost nach West. — Diese Erscheinung kommt des Öftern vor — was kann die Ursache sein? Während dieses starken Zuges war auf der Insel fast gar nichts. Spät Nachmittags 10 Schnepfen geschossen. Gätke. 7. nördlich still, wenig bedeckt. Höchste Cirrus von O.N.O. stark bewegt. Tiefer N.O. auch stark bewegt. Untere Wolken von N.N. W. sehr schwach bewegt. — Immer noch kein Accentor. Fast gar nichts! Einzelne musicus und rubecula, rufa. Früh coelebs, cannabina ziemlich, auch monti- fringilla. Regulus flavicapillus ziemlich viel Nachmittags. 8. N.W. sonnig, lose jagende Wolken, frisch. — Nichts, kein Vogel, mufs Nebel irgendwo sein!! 9. S.W. u. W., heftig, dicke, ganz niedrige, jagende Wolken, kein Regen. — Festland Nebel, auch gestern. 10. S.W., frisch, dicke Luft. — Nichts. Einige Scharen Turdus iliacus. 11. still, S.S.W., leicht bedeckt, Cuxhafen S.O., Nachts S.W. — Früh Sylvia rufa im Garten ziemlich viel, keine Drosseln. Pratin- cola indicat) 1 geschossen, blafsin Färbung wie einjunger rubetra.. Früh ein bedeutender Flug von Hibernia defoliaria, gemischt, mit aurantiaca. Corvus cornix mälsig. Turdus mu- sieus, iliacus, merula, torquatus wenig. Emberiza schöniclus viele. Alauda alpestris einige Scharen. Sylvia rufa viele, rubecula wenige, atricapilla, 1 Junges, gesehen. Falco nisus einige gegen Abend. Anthus Richardi 2. Gegen Abend noch viel Zug in der Luft. .12. N.O., wolkig, bedeckt, früh wenig Regen, frisch. — Sturnus viele, ungeheure Scharen weiterziehend. Corvus nicht sehr viel. Turdus musicus, iliacus, törquatus zerstreut hoch her- 1) Gätke scheint sie später für eine junge Pratincola rubetra ge- halten zu haben, da er sie in der Vogelwarte weiter nicht erwähnt. Bl. 156 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. Rudolf Blasius: umfliegend. Sylvia rufa und rubecula auch nicht viele. Alauda arvensis ungeheuer viel, hoch überhin. Coelebs nicht so viel. Anthus pratensis dito. Motacilla alba dito. Falco peregrinus ein Paar. Lagopus 1 gegen Abend. Alles den Tag über hoch überhin, oder herumgeflogen. Drosseln nicht im Busche. . 0.S., klar, Wind frisch. — Früh Turdus musicus, Scolopax jedoch nicht viel. Columba palumbus, Sturnus, Coelebs, An- thus pratensis, Corvus cornix, Scharen überhin. Den ganzen Tag ungeheuer viel Zug. Corvus cornix sehr viel, Corvus monedula einige Scharen von 80—100. Sturnus den ganzen Tag ungeheuer viel. Turdus musicus und iliacus, viele hoch herumfliegend, 20 im Busch. Anthus pratensis nicht viel. Coelebs gemischt mit montifringilla den ganzen Tag. Embe- riza schoeniclus, miliaria. Fringilla cannabina viele, Mota- cilla alba, Motacilla flava wenige. Sylvia rufa und Regulus nicht viel. Nach Claus: Mit Dohlen zusammen, schwärzliche Corvus gröfser wie monedula und kleiner wie cornix. Buteo lagopus 1. Alauda alpestris etwa 100 Stück. S. zu OÖ. windig, abwechselnd niedrige lose Wolken und klar, Nm. S.O., heftig, klar, dusig. Festland Nebel. — Nichts. Hi- bernia defoliaria und aurantiaca zerstreut. Strix otus 1. S.S.0., luftig, dunstige Luft. — Torquatus, musicus, rufa, rubecula, 5-6 im Garten. Strix otus 1. Columba palumbus, Corvus cornix einige. Parus major und coeruleus 10—15. Coelebs, Herumtreiber. S.—S.W. (6), dick, Regen. Nichts. S.W.—W., sehr heftig (9), Regen, Abds. Donner u. Blitz. Nichts. 3 Vm. Sturm, S.W. (11), während des Tages (10) W.N., Regen Hagel, Donner, Blitz. — Parus major einige. W., während Nacht Donner, Blitz, Wind (9—10), N.W. — Meisen von Tags zuvor. Abends etwas stiller, andere Luft 9 Nm., still, Regen. 3 Turdus torquatus. N.W.W.—N.W., stürmisch (8—9), Nacht bis 4 Vm. ganz still, schwach N.O. — Turdus torquatus 2 alte Männchen. Saxicola rubicola 1 junges. Während stillen Wetters in der Nacht viele Hibernia defoliaria am Leuchtturm, auch Hibernia aurantiaca. W., stiller, Regenböen. — Parus coeruleus 8—10 Stück. ganz still, wolkig, feiner Regen hin und wieder Nm. südlich. Scolopax circa 100 Stück gefangen und geschossen, auch Be- kassinen. Turdus torquatus und musicus herumfliegend. Alauda alpestris Hunderte in Scharen. Fringilla montium Hunderte. Corvus cornix zerstreut, fortwährend ziehend. Strix brachyotus ziemlich. Parus und Regulus zerstreut. Ein Parus ater, Sylvia rubecula zerstreut, coelebs, montifringilla. Falco nisus gegen Abend 20—30 Stück. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke, 157 S.W., frisch, bedeckt. Sturmwarnung vom Abend zuvor, tiefes Minimum auf den Hebriden. Nm. Wind sehr heftig, Abds. noch heftiger mit Regen. — Während des Tages nichts. Anmerkung. War der gestrige starke Zug schon im Vorgefühl des herannahenden Unwetters, wollten alle vor Ausbruch desselben ihr Ziel erreichen? Krähen zogen noch um 3 h Nachm. vorüber. Gätke. N.W., Wind, Regenböen. — Einige Eulen und einige Ha- bichte, sonst nichts. S.W., Windig, Regen, Nebel. Abd. klar, stiller. Sturmwarnung. Nachts vom 24. zum 25sten 120 Lerchen beim Turm ge- fangen. westlich frisch, Wolken, sonnig, später ganz klar und still. Abds. still, bedeckt. Luftzug südlich mit Neigung zu S.S.O. Nebel. von 9 Nm. bis 1 Vm. — Alauda alpestris, viele viele Tausende in Scharen von 100 und mehr, Vorm. die ganze Klippe bedeckend. Fringilla montium viele Hunderte. Stare Scharen von ungeheurer Gröfse, sehr hoch überhin. Corvus cornix sehr viele, um 2 h Nm. nicht mehr weiter, Hunderte blieben. Corvus monedula viele. Hibernia defoliaria und aurantiaca während Nacht. Anmerkung. Keine Drosseln. Zug hörte überhaupt schon um Mittag auf. Wenn nur nicht Nebel irgendwo vorhanden. Gätke. licht, sonnig, schön, Abd. still. Nacht nicht neblig, gegen Morgen dick. -- Corvus cornix, Sturnus, Alauda alpestris, Fringilla montium, Spinus, Alles nur einzeln. Corvus mone- dula sehr viel. Lestris pomarina 1 mittelalte. Sylvia tithys dito 10 Stück. Turdus merula einige. Verflossene Nacht von 11 Uhr an Milliarden Lerchen, und nur ein Geringes weniger Stare. — Lerchen Scharen, zu toll! Albert 7 Stiegen! ! still, S., östlich Nebel. — Turdus pilaris grofse Schar, hoch überhin O.—W. Larus Sabiniit!) Junges 1 geschossen, zweites Stück. (Erstes am 25. Okt. 1847.) S.O., bedeckt, frisch. — Verflossene Nacht ungeheuer viel Zug. Lerchen, Stare, Kibitze, Bekassinen, Schnepfen. Früh noch sehr viel Lerchen. Turdus musicus und merula nicht viel. Sylvia rubecula, Parus major und coeruleus sehr viel. Regulus ignicapillus ziemlich viel. Corvus cornix, frugilegus und monedula sehr viel. 0.S.0., bedeckt, gut. — Während verflossener Nacht wieder Lerchenzug, viele sitzend. Auch Numenius, Tringen, Schnepfen, Bekassinen, Kibitze, Limosen, auch Eulen. Tags über sehr wenig Zug, vielleicht 20—30 Schnepfen geschossen. 1) Siehe Vogelwarte, S. 602. Bl. 158 sl. Rudolf Blasius: S. O,, frisch, früh etwas Nebel, \m. bedeckt, Abds. wieder leichter Nebel, still. — Während verflossener Nacht wieder starker Lerchenzug, nebst den obigen. Auch Emberiza schoeniclus und 1 Colamba palumbus und Fringilla coccothrau- stes — Schnepfen 10—20. Strix otus ziemlich viel, brachy- otus viele. Alauda alpestris, Fringilla montium, montifringilla, coelebs, cannabina. Parus major und coeruleus, alle ziem- lich viel. Anmerkung. Bisher fast gar keine Accentor, kaum 5--10 Stück bisher gesehen. Troglodytes wenigstens seit mehreren Wochen täglich sehr viele. Sylvia rubecula auch fortwährend. Lanius major, letzten Tage einige, Gätke, Aufserordentlich viel Stare. Beispiellos viel Troglodytes. Wenig Charadrius auratus, spät, Wenig Charadrius vanellus. Fast gar keine Accentor. Lerchenzug 4 Nächte, vom 27.—31. November 1. S.S.W., still, bedeckt, trübe. Cuxhaten S.O., Nebel, ” Abas. bedeckt. — Nacht vom 31.—1. gleichmäßsig dunkel, schwach südlich. Numenius, Vanellus, Tringen. Kein Cha- radrius auratus — Bekassinen, Schnepien. 18 der letzteren auf Klippe gefangen. Keine Lerchen und Drosseln, aufer viel Turdus pilaris. Falco nisus, altes Männchen. Strix otus einige, brachyotus viele, auch während der Nacht. Sturnus sehr viele. Turdus pilaris ungeheure Scharen gegen Tag. Fringilla coccothraustes viele, montifringilla und coelebs, Parus coeruleus viele, major einige. Rubecula fortwährend viel, und Trochilus ungeheuer viel. Keine Corvus cornix wesen Nebel auf Jütland. Charadrius auratus 1 alter Vogel geschossen, grünlichgelb, kleine Flecken auf dem Rücken und rein weilS unterm Bauch. S. O., schwach, bedeckt. Cuxhafen Nebel. Nm. Cuxh. bedeckt, S.O. — Falco lagopus einige, Strix brachyotus ziemlich viel früh. Corvus Nm. wenige. Sturmus früh ziemlich. Turdus pilaris sehr viel. Emberixa miliaria und citrinella viele. Regulus Havicapillus viele, Troglodytes sehr viele. Parus major und coeruleus ziemlich viel. Scolopax einige, Accentor immer keine! ‚80, süll bedeckt, Abas S.S. W. schwach, dick. — Turdus pilaris Tag und Nacht sehr viele Keine Krähen, wenig andere Zeitgemäße, Täglich oder abendlich beim Leuchtturm, viele Strix brachyotus, auch eine kleine Eule (Tengmalmi??). .S.W,, windig, dick, Abd. Wind heftig, Sturmwarnung, S. W. — Strix brachyotus viele. Turdus pilaris viele. Sonst fast nichts. .W.N.W. u. W. — Stürmisch, Hagel, Regen... Nichts, S,, stürmisch, Regen. Gegen Abend klar und stiller, Barom. tie£ — Früh sehr viel Zug von Turdus pilaris und iliacus, Alauda, Emberiza nivalis, Fringilla montium und montifringilla, 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke, 159 . Still, klar, schön. — Corvus corniz, Sturnus, Alauda noch ziemlich viel. Alauda alpestris ungeheuer viel. Fuingilla montium ziemlich viel. Troglodytes viele, Emberiza ıniliaria mehr dennje, 15—20in Gesellschaft. Scolopax mehrere, merula dito, pilaris viel. . 8.8. W., frisch, dick, Abd. klar, still. — Alauda alpestris sehr viel. Fringilla montium ziemlich. Carduelis einige. Embe- riza miliaria 10—15 in 1 Schar. RBegulus pyrocephalus — ignicapillus) einige. Corvus, Sturnus, Alauda wenige. Troglodytes viele. Scolopax einige, merula dito, pilaris weniger. Hirundo rustica kleine Flüge, auch Tags zuvor. . 8. W., windig. — Nichts. Wenige Turdus merula und pilaris. .8.W. u. W. Wind, Begen. — Nichts. Nachts und früh BE nesehten. Larus Sabiniit), 1 Junges gesehen (Jan und aus). W.—N.W. Wind und Regen. — Alauda alpestris viele Scharen, Fringilla linaria einige — 1 exilipes, Corvus cornix noch ziemlich viel, merula einige, N., schwache Regenschauer. — Alauda alpestris ungeheuer viel. Emberiza nivalis einige. Sturnus auch sehr viel. Corvus cornix Nachmittag eine Schar von 2- 300. Fringilla linaria einige — montium nicht viel. N.N.0O., stürmisch, dick mit Begen. N. O., stiller, bewölkt, kalt, Mittag klar. — Alauda alpestris viele. Emberiza nivalis weniger, Fringilla montium ziemlich. ganz still, sonnig. Abds. schwach, süd-süd-ost. — Meisen, major ziemlich viel. Alauda alpestris ungeheuer viel, Tausende in Flügen. Fringilla linaria ziemlich viel, montium wenige. S.W., windig, bedeckt, kalt, Abds. S. heftig. — Nichts. Ei- nige Berglerchen, Parus major wenige. S., windig, bedeckt, kalt. — Parus major einige. S.8.0., windig, wolkig, kalt. — Parus major im Garten 8—10 Stück. Fringilla linaria müssen da sein, meiner im Bauer lockt fortwährend. S.W., windig, dick, Regen. Abds. N.W., stürmisch, Donner, Blitz, Regen, Hagel. — Parus major, Fringilla linaria einige. Falco lagopus 4—6. N.W. u.W.N.W., stürmisch, Rezengüsse, Hagel, Abd. Blitze. — Nichts, W., stürmisch, Nacht sehr stürmisch, Donner, Blitz, Regen- güsse, Hagelschauer, N.W. S.W.u.$.8.W., stürmisch. Abd. heft. Regen, Bar. sehr gef. W., besser, Abd. ziemlich stil. — Parus major einige. Em- beriza citrinella und miliaria einige. Fringilla linaria dito. Sylvia rubecula ein Paar. 1, Siehe Vogelwarte, S. 602. BL 160 Rudolf Blasius: 24. S.W., luftig, Regen. — Nichts. Parus major. Sylvia rube- cula. Herumtreiber. 25. S.W., stürmisch, Regen. 26. S.S.W., stiller, warm. 27. S.W., stiller, sonnig, warm. — Merula einige, Parus noch immer da. Parus major mehr wie Tags zuvor. Merula einige. 28., 29., 30. W., sehr dick, teilweise Nebel u. Wind. — Parus major noch da. Dezember 1. N.N.W.—N., bedeckt. Mitt. klar, Wind mälsig. — Parus major. 2. N —N.N.W.—N., frisch, Vm. Schauer, Nm. klar. — Parus major noch da. 3. N.W., stürmisch, Regenschauer. 4. N.O., stürmisch (8—9), Hagel, Schnee, Regenschauer 1°. — Scolopax rusticola, einige. Charadrius auratus, einige. 5. N.O., frisch bis still, klar, Abend und Nacht sehr stürmisch, Nacht Schnee und Hagel, — 21/,%, Nacht — 4°. 6. N.0.—0O., sehr windig, Nacht Schnee, — 5°. 7. W., stiller, bedeckt. Abend klar, still, N.O., — 10. — Parus major immer noch da. 8. N.N.W.—.N., frisch, wolkig, —4°. 9. W., bedeckt, still, —5°. 10. S.S.W., bedeckt. 11. S., frisch, dick, Regen, windig, Abd. N.N.W., luftig. 12. N.W., Sturm, fortwährend stürmisch von S.W.—N.W., Regen- ' ströme. 16. 0.—N.O., Regen, Wind. — Larus glaucus, jun. seit einiger Zeit. 17. Alauda alpestris, hunderte. Bis Ende des Monats immer stürmisches Wetter. Die Wind- richtung zwischen S.S.W. und N.N.W. Ornithologisches Tagebuch für 1884 findet sich abgedruckt als Jahresbericht in Ornis, I, 1885, S. 164—196. Ornithologisches Tagebuch für 1885 findet sich abgedruckt als Jahresbericht in Ornis, II, 1886, S. 101—148. Ornithologisches Tagebuch für 1886 findet sich abgedruckt als Jahresbericht in Ornis, Ill, 1887, S. 394—447. 1887. Februar 26. N.O., mäßsig, später still, schön, warm. — Scolo- pax rusticola, erste geschossen. 97. S.W.W., frisch, Wind. — 1°, starker Reif. — Motacilla lugubris, 1. März 25. W.N.W., schwach bewölkt, einige Regenschauer. Ab. O.N.O. — Charadrius auratus, 10—11. Nm. überhin ziehend. April 11. N.N.O., schwach, Vm. Nebel, Nm. klar, schön. — Keine Schnepfen. 20. 26. Mai 18. Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 161 W.N.W., frisch, bewölkt, kalt. Nm. N.W., Nebel. -- Von 2 Uhr nach Mitternacht Milliarden Num. arquatus, Ch. au- ratus und vanellus, Tringa alpina und Turdus torquatus u. a. früh 8. S.W., sonnig, Nm. Östlich, still, trübe. — Falco ae- salon und nisus. Corvus cornix. Turdus torquatus, musicus und pilaris. Sylvia phoenicurus, rubecula, trochilus, rufa, letztere viele. Sylvia curruca 1 im Garten, atricapilla, Sax. oenanthe und rubetra.. — Mot. alba und flava.. — Anthus arboreus und pratensis. — Emberiza schoeniclus — hortu- lana — Fringilla montium, coelebs, montifringilla und canna- bina — Hirundo rustica — Col. palumbus — Char. auratus. Alles ziemlich zahlreich. 14. N.O., schwach, klar, Etwas wärmer. — Falco aesalon und tinnunculus. Turdus torquatus — Sylvia suecica, ein Paar Männchen, phoenicurus ziemlich, cinerea, trochilus ziemlich. Mot. flava ziemlich — Sax. oenanthe wenig, rubetra mehr — Anthus arboreus und pratensis ziemlich viel. Lanius rufus, 1 sehr schön. — Fringilla montium 2 im Sommerkleide. N.W., heftig, dick, bewölkt, sehr kalt. — Kein Vogel gesehen. — Limosa rufa, 1 sehr schönes altes Ex. im reinen Sommerkleide. Juni 3. O.S.O., sehr frisch. Cirri von S., helle Wolken von S.O. 13. — Früh ziemlich starker Zug von Sylvia phoenicurus, cinerea, hortensis, trochilus, suecica und phragmitis, Motacilla flava und Muse. luctuosa, Tags über zerstreute Zurückgebliebene. Falco peregrinus, rufipes, ein einjähriger Vogel, masc. Cyaneus ein Paar. Muscicapa grisola. Sylvia phoenicurus, viele fem., cinerea, hortensis, trochilus, phragmitis. Saxicola oenanthe einige fem., rubetra fem. mehr. Motacilla flava ziemlich viel, melanocephala 1 Paar. Anthus arboreus viele. Emberiza hortulana viele. Hirundo rustica ziemlich viel, urbica weniger. Cypselus nicht viel. Caprimulgus 1 Paar. W.N.W. — Falco rufipes. Charadrius vanellus, jung. Juli 21. N.N.O., mäfsig, klar. — Nichts. Loxia 15--20. Cor- deaux angekommen. August 5. östlich still, klar. Cirri von Westen. — Sylvia tro- 20. chilus, junge, ziemlich viel. Saxicola oenanthe viele. Cuculus canorus, juv., mehrere. Charadrius auratus Jjuv. Numenius arquatus, viele juv., phaeopus einige. Scolopax gallinago, Totanus calidris und glottis juv. Tetrao paradoxus 1. N.O., mälsig, klar, Abends N.W. bedeckt. — Turdus musicus juv. noch immer im Garten. Motacilla flava. Jynx torquilia. Cuculus canorus juv. täglich. Charadrius morinellus juv. September 9. S.S.W. schwach, Vm. S. still, Abends sehr luftig. 12. — Anthus arboreus, pratensis viele, Anthus Richardi einige. S.W.—N.W., luftig, Abends still. — Anthus pratensis und Richardi einige. 11 162 13. 14. 18. 19. 22. 25. 28. 30. Rudolf Blasius: S.W., mälsig, Regen, Abends östlich, still, klar. — Falco pere- grinus, aesalon, nisus. Anthus pratensis viele, Richardi 8— 10 Stück. S.S.W. zu 8.S.O., schwach, Regen. — Anthus Richardi mehrere. Sylvia rufa einige im Garten. N.O., schwach, leicht bewölkt, Nm. klar. — Anthus pratensis zahlreich, Richardi mehrere, rupestris ziemlich. N.N.W., windig, bewölkt. — Anthus Richardi, pratensis und rupestris. N.W., mäfsig, bedeckt. — Einige Anthus Richardi. Gegen Abend ziemlich viel Falco nisus juv. und tinnunculus. N.N.W., frisch, klar. — Turdus iliacus. Anthus Richardi. Emberiza schoeniclus. Fringilla spinus. Scolopax gallinula. S.O., frisch, Barometer sehr tief. — Nur ganz vereinzelt: Falco nisus, Muscicapa luctuosa, Sylvia rubecula und rufa. Regulus flavicapillus, Anthus pratensis und rupestris, Richardi fünf beisammen, campestris 1. Fringilla coelebs und monti- fringilla. Alauda arvensis. Alauda brachydactyla 1. 8.0.—0.N.O., sehr stürmisch. — Erste Schnepfe geschossen. Oktober 1. N.O., heftig, bewölkt, früh Regen. — Auffallend viel Po DD Je) 11. 15. 16. Zug. Lanius excubitor, 1 aufserordentlich schönes Männchen erhalten. Lanius major 1 juv. Sehr viel Drosseln, Syl- vien, Goldhähnchen, Steinschmätzer, Pieper, Ler- chen, Finken, Ammern, Charadrien und Bekassinen. » W.N.W.—NW., luftig, Regen. Nachm. mäfsiger Staubregen. — Anthus Richardi, pratensis und rupestris. . N.N.W., frisch. — Mehrere Anthus Richardi und Al. alpestris. . N.N.W., mäßsig, Staubregen. — Anthus Richardi einige. Al. alpestris ziemlich viel. . S.O., schwach, trübe, Regen. — Krähen, Stare, Drosseln, Sylvien, Bachstelzen, Pieper, Finken, Tauben. Falco aesalon. Turdus merula. Parus major und coeruleus. Charadrius va- nellus. Scolopax rusticola 6—8, gallinago einige. S.W.—W., mälsig, Regen, später stürmisch. — Falco lagopus. Strix brachyotus, Parus major und coeruleus. Charadrius vanellus. Anthus pratensis. Scolopax rusticola 6—8, galli- nago und gallinula einige. Sylvia superciliosa 1, mit sehr gelbem Scheitel. O. zu O.N.O., schwach, wolkig. — Starker Zug. Falco pere- grinus, aesalon, nisus, lagopus. Strix brachyotus. Corvus cornix und Sturnus, hunderttausende. Lanius major. C. caryocatactes 1, schon Tags zuvor. Parus major und coeru- leus viele. Totanus calidris 1 sehr schönes Winterkleid. N.O., mäfsig, bedeckt. — Ziemlich starker Zug. Falco pere- grinus, aesalon, nisus. Corvus cornix viele grofse Flüge. Sturnus tausende. Turdus wenige. Parus coeruleus ziemlich viel, major weniger. Rubecula, Accentor, Regulus flavica- Die ornithologischen Tagebücher von H. Gätke. 163 pillus, Troglodytes zerstreut. Alauda arvensis und alpestris ziemlich viel, arborea einige, brachydactyla 1. Anthus. Frin- gillen, Emberizen nicht viel. Schnepfen einige. Dezember 21. Corvus cornix kleine Flüge. Turdus pilaris. An- thus rupestris. Alauda arvensis, arborea und alpestris. Frin- gilla montium. Charadrius auratus. Anthus Richardi 1 schönes altes masc., gestopft. Über die von Heinrich Gätke beobachteten Schmetterlinge von Helgoland. Von Dr. Adalbert Seitz. Wenn ich im Nachfolgenden es unternehme, eine dritte, auf das alte Material gegründete Bearbeitung der Schmetterlinge von Helgoland!) zu liefern, so führt mich dazu einesteils das besondere Interesse, das durch meine kürzlich erschienene Arbeit über die Lepidopteren von Jaluit für Inselfaunen in mir wach gerufen wurde, andernteils aber auch der Wunsch, zu zahlreichen Beob- achtungen, die ich selbst auf Inseln verschiedener Zonen anstellte, Parallelen zu finden. Bei der erschöpfenden Fülle des Materials schien es mir auch leicht und nützlich, dem Stoff neue Gesichts- punkte abzugewinnen, und ich hege die Hoffnung, dafs gerade die Einreihung dieser Skizze in die Sammlung zoogeographischer Aufsätze über andere Tiergruppen zur Klärung gewisser faunisti- scher Probleme beitragen wird. Den speziellen Listen von Gätke, wie sie durch Dalla-Torre veröffentlicht wurden, kann ich nichts hinzufügen. Die Beobach- tungen der Schmetterlinge wurden nach G.’s Tode nicht mehr fortgesetzt. Es klingt wie Ironie, dafs fast genau mit dem Zeit- punkt der Errichtung einer zoologischen Station auf der Insel die Bereicherung unserer Kenntnis der Landfauna aufhört. All- semeine Betrachtungen sind aber über die Schmetterlingsfauna von Helgoland überhaupt noch nicht im Zusammenhange nieder- gelegt worden, sodafs die nachfolgenden Zeilen gewissermalsen das Facit darstellen, dafs aus Gätke’s Listen und den darauf ge- gründeten Zusammenstellungen Dalla-Torre’s gezogen werden kann. Die aus der Betrachtung der Listen sich ergebenden Resul- tate zerlegen sich in folgende Kategorien: 1. Ergebnisse für die Spezial-Fauna Helgolands. 2. Schlüsse, die für die topographischen Verhältnisse Nordwest- europa’s in Betracht kommen. 3. Regeln für die gesammelte Tiergeographie. 1) Die erste gab Selys-Longchamps, in: Bull. Soc. Zool. France Vol. 7, p. 250—279; die zweite Dalla-Torre, in: Zool. Jahrb., Syst., 1839, Suppl. H. II. — Lil 164 Adalbert Seitz: I. Die Schmetterlingsfauna von Helgoland. Wenn man erwägt, dafs Helgoland nahezu der an Lepido- pteren ärmsten Küsten Europas gegenüberliegt, nämlich der von Niederdeutschland, Brittannien und der Dänischen Halbinsel, so muls es Staunen erregen, dafs nicht weniger als 52 Tagfalterarten auf der Insel beobachtet worden sind. Für eine in geschütztester Lage und in sonniger, vegetationsreicher Gegend gelegene Stadt Mitteleuropas steigt die Zahl der dort jährlich zu beobachtenden Tagschmetterlinge kaum über 100, oder bleibt gar dahinter zurück. Also — könnte man schliefsen — alle die dem Schmetterlings- leben so schädlichen Einflüsse: die vielen Nebel, der oft wochen- lang brausende Wind, die Entfernung vom Lande, die Luftfeuch- tigkeit und die häufigen Abkühlungen auch während des Sommers haben nicht vermocht, die Summe der Tagfliegerarten von Hel- soland um 50°, gegen die Durchschnittsfauna Mitteleuropas herabzudrücken! Wie falsch ein solcher Schlufs ist, das ergibt sich sofort, wenn wir Gätke’s Tagebuch, anstatt der summierenden Endlisten aufschlagen. Daraus läfst sich ersehen, dafs beispielsweise im Jahre 1872 bis zum Juni aufser einigen Weifslingen Tagfalter auf der Insel überhaupt ganz fehlten und dafs dann nur während des Sommers einige wenige, im ganzen 7 Arten ange-: hörige Tagfalter herübergeweht wurden und truppweise auf der Insel erschienen. Gerade aber von den Tagfaltern dürfen wir annehmen, dafs sie der geschickten Beobachtungsgabe des Forschers am relativ wenigsten entgingen und dafs somit die Betrachtung der Rhopaloceren gewils die mafsgebensten unter allen entomo- logischen Aufzeichnungen Gätkes darstellen. Seine Notizen er- strecken sich über einen Zeitraum von ca. 30 Jahren!) und der Umstand, dafs manche Falterarten in dieser Zeit nur einmal beobachtet wurden, charakterisiert ihr Vorkommen dort als eine absolute Zufälligkeit. Wir wollen nicht vergessen, dafs eine, wie Helgoland gelegene Insel eine sehr stark und von vielen Seiten frequentierte Besuchsstation für Verschlagene bildet, und dals sie als solche vor allen continentalen Beobachtungsbezirken eine Summe von Anziehungsmoden voraus hat, von denen hier nur einige erwähnt werden sollen. Eine ganze Anzahl von Schmetterlingen zeigt einen ausge- sprochenen Wandertrieb. Worin dieser besteht, ist heute noch unaufgeklärt; aber seine Effekte sind oft registriert. Der Zug beginnt allmählich, ohne dafs eine eigentliche Sammlung der Individuen stattfindet; man sieht einzelne Individuen in so grofsen Abständen, dafs sie einander nicht wahrnehmen können, in raschestem Fluge nach einer bestimmten Himmelsrichtung eilen. 1) Gätke’s Tagebuchnotizen liegen mir nur von kaum mehr als 2 Jahren vor. Seitz. Über die von H. Gätke beobachteten Schmetterlinge. 165 Das Agens selbst, das die Tiere treibt, mufs ein inneres sein, denn der Flug sowie die Flugrichtung ist unabhängig oder kaum beeinflufst von äufseren Verhältnissen, wie Wetter und Wind- richtung; ja der Wind kann sich durch die Windrose hindurch drehen, ohne den Flug zu beeinträchtigen. Wer die Erscheinung des Wanderfluges einmal studiert hat, kann selbst bei einen ein- zelnen dahinfliegenden Schmetterling beobachten, ob er ein zu- fälliges oder ein Wanderziel erstrebt. Die Züge enthalten meist ganz bestimmte Falterarten und ihr Weg ist häufig der gleiche. Alle Punkte nun, die auf der natürlichen Bahn soleher Wanderstralsen liegen, werden einen tempo- rären Massenanflug haben, und das Verhältnis gestaltet sich bezüglich solcher Beobachtungspunkte ähnlich, wie das der Etappen für die wandernden Zugvögel. Man hat nun beobachtet, dafs unsre europäischen Schmetter- lingsschwärme häufig folgenden Verlauf nehmen: ihr Entstehungs- land scheint die russische oder ostdeutsche Ebene zu sein, in denen die Massenentwickelung der ziehenden Tiere stattfindet, die meistens Kohlweißslinge (Pieris napi) oder Eulen (Plusia gamma) sind. Sie nehmen den nämlichen Weg, den auch die Züge anderer Insekten, wie z. B. Libellula quadrimaculata wählen, südlich der Ostsee, etwa einer Linie folgend, die man sich von Königsberg direkt nach Westen, bis Hamburg, gezogen denkt. Diese Zugstralse findet auf den flachen schleswig-holstein’schen Niederungen kein Hindernis und trifit in ihrer Verlängerung genau Helgoland. So erscheint Plusia gamma am 5. Juni 1872 im Schwarm, während den ganzen Mai hindurch kein Stück dieser Art gemeldet wird und das erste Exemplar davon am 1. Juni erschien, um, langsam sich mehrend, täglich mehr Gesellschaft zu erhalten. Die Beobachtung auf einer Insel, wie Helgoland, die uns gewissermalsen das ganze Beobachtungsfeld überblicken läfst, muf[s uns in dieser Hinsicht sogar weit schärfere Resultate liefern, als eine Warte an Land. Wir sehen daher auf Helgoland Lepi- dopteren flugweise erscheinen, von deren Wanderzügen an Land nichts beobachtet wurde. Am 20. Juli 1872 erschienen plötzlich Hunderte von Vanessa polychloros, der früher nie beobachtet wurde, sich dann aber wiederholt in einigen verwehten Frühlings- exemplaren einstellte. Am 28. Juli desselben Jahres wehte ein warmer Südwind, der die Insel plötzlich mit der (an Eichbäumen lebenden) Catocala sponsa überschwemmte. „Wir hätten 50 und mehr fangen können“ schreibt Gätke in seinen Notizen, den die Erscheinung dieser ungewohnten Gäste nicht wenig überrascht haben ınag. — Neben der günstigen Lage als Wanderungsetappe, die eine rein zufällige ist, geniefst Helgoland noch den Vorzug aller gut beleuchteten Inseln, als Lichtquelle aus weitem Kreise die Tiere anzulocken. Wie der „Lichthunger“ der Tiere zu erklären ist 166 Adalbert Seitz: und welcher der darüber aufgestellten Theorien der Vorzug ge- bührt, mag hier unerörtert bleiben; aber es mag erwähnt werden, dafs er auch beim Menschen existiert und in die Erscheinung tritt, sobald die Wirkung der Vernunft hinlänglich ausgeschaltet ist. Die Schmetterlinge sind ihm sehr unterworfen und werden von allen Tiergruppen wohl am stärksten durch Lichtquellen angezogen. Ein feiner Unterschied findet hierin zwischen den einzelnen Spezies statt und geübte Sammler vermögen eine com- plete Scala aufzustellen, wie die einzelnen Falterarten auf Lichter reagieren. Manche kommen auf ungeheure Entfernungen herbei und lassen sich durch Nichts vom Licht vertreiben; andere folgen der Lockung, verweilen aber nicht übermälsig beim Lichte; wieder andere werden nur angezogen, wann der Lichtkegel einer Blend- laterne ihnen den Weg zur Lampe weist, und während manche Spezies geradezu hypnotisiert erscheinen, sah ich einst auf der Fahrt durch den Suezkanal viele Schmetterlinge der Bestrahlung durch den sehr stark leuchtenden Scheinwerfer des Dampfers geradezu ausweichen. Im Allgemeinen aber ist der „Licht- hunger“ bei den Lepidopteren so allgemein, dafs wir das wieder- holte Erscheinen sehr vieler Falterarten auf der Insel Helgoland auf dieses Conto schreiben dürfen. Von gewissen Schmetterlingsarten scheint sich ein bestimmter Prozentsatz der Küsten bewohnenden Individuen stets auf „Ent- deckungsreisen‘‘ auf das Meer hinauszuwagen; teils vom Landwinde verschlagen, teils aber auch willkürlich. Es sind meistens die gleichen Arten, die uns, schutzsuchend, auf den das offene Meer durchfahrenden Schiffen begegnen, wie Pyrameis cardui, Macro- . glossa stellatarum, Acherontia atropos. A. Pagenstecher hat vor einiger Zeit die hierhergehörigen Beobachtungen im Zusammen- hang besprochen. Solche angeflogenen Falter verweilen dann vielfach solange auf dem Schiffe, bis Land in der Nähe ist, dessen Anwesenheit sie früher wahrnehmen, als es in Sicht kommt. So mag wohl der eine oder andere Falter als Passagier der zahl- reichen nach Hamburg strebenden Schiffe naben und dann, nach Süden hin abfliegend, durch den Wind auf das nördliche Helgo- land verschlagen werden. Einige spezifisch südeuropäische Lepi- dopterenarten, die in Helgoland beobachtet worden sind, können sehr wohl auf diese Weise dahin gelangt sein. So brauchen wir uns denn nicht zu wundern, wenn auf jenem kleinen Fleckchen Erde mit seiner dürftigen, windverwehten Vegetation nicht weniger als rund 440 Arten von Schmetterlingen nachgewiesen wurden. Da nun aus den Gätke’schen Notizen un- zweifelhaft hervorgeht, dafs er den sogen. „Micro’s“ — den Motten — eine geringere Aufmerksamkeit zuwandte, so darf man schliefsen, dafs trotz der Genauigkeit der Beobachtung und des langen Zeit- raums noch gar manche kleine Mottenart unbeobachtet blieb. Von den beobachteten Falterformen kommt nämlich kaum 1/, auf die Kleinfalter; ein Verhältnis, das wir als nicht dem wirklichen Über die von H. Gätke beobachteten Schmetterlinge. 167 Vorkommen entsprechend ansehen müssen; selbst dann nicht, wenn wir in Betracht ziehen, dafs die flugschwachen Microlepi- dopteren im Ganzen seltener und schwieriger das Eiland von der Küste aus erreichen, als gewandte, starke Flieger. Eine recht interessante Frage ist die nach der Heimat- berechtigung der beobachteten Arten. Es wäre ganz unrichtig, jede Spezies, die auf Helgoland geboren wird, als heimatberechtigt zu betrachten. Feld- und Gartenkultur haben die Vegetation derart kompliziert, dals aus sehr vielen Pflanzenfamilien Vertreter auf der Insel sind, so dafs ein trächtig dorthin verschlagenes Falterweibchen in der Regel diejenigen Gewächse vorfindet, an die es in Vorsorge für die Brut seine Eier ablegen kann. Diese Brut kann sich dann entwickeln, zur Not auch noch eine zweite setzen, ohne dafs die Art sich darum auf die Dauer halten könnte. So wurde von Phalera bucephala auf Helgoland eine Brut ge- funden, ohne dafs sie dadurch dort einheimisch geworden wäre. Unter den tatsächlich dort einheimischen Faltern ist der Charakterschmetterling von Helgoland eine Bärenart, Sp:lo- soma lubricipeda in seinen Formen Zatima Cr. und Deschangei Dep. In ausgesprochener Weise kommt die letztere Form fast nur auf Helgoland vor, während Zatima auch auf den gegen- überliegenden Küsten von Belgien, England und auf den friesischen Inseln (Wangeroog, Spiekeroog, Norderney) gefunden wird. Aber hier sind die verdunkelten Exemplare!) in der Minderzahl, und die normale Färbung der Stammform ist Regel, also das entgegen- gesetzte Verhältnis, wie auf der Insel. Als zweitwichtigste Art ist Abraxas grossulariata anzusehen. Dalla Torre berichtet, dafs sie nach Gätke oft massenhaft und schädlich auf der Insel sei. In den mir vorliegenden Aufzeichnungen Gätke’s?) ist. dieselbe aber nicht erwähnt, so dafs auch diese Art, wie so viele, zuweilen auszugehen und wieder anzufliegen scheint. A. grossulariata hat eine ungeheure Verbreitung, von Nord-Europa bis zur Mittelmeerküste, und von England bis nach den Küsten Japans). Die ungeheure Anpassungsfähigkeit dieser Schmetter- lingsart geht daraus hervor, dafs, während die Raupe hier in Europa fast stets nur auf Ribesiaceen vorkommt, sie am Amur an Crassulaceen lebt (Graeser); sie ist zweifellos gut geschützt und trägt ein Trutzkleid: merkwürdigerweise als Raupe, Puppe und Schmetterling das gleiche (weils, schwarzgefleckt mit etwas eingesprengtem Gelb), eine Erscheinung, wie sie sich in gleicher Intensität kaum ein zweites Mal im Reiche der Lepidopteren findet. 1) Zatima Cr. nennt man diejenigen lupricipeda, bei denen die Adern und die Vorderflügelmitte noch die lichtgelbe Grundfarbe zeigen, während bei Deschange: Dep. Alles bis auf die Adern verdunkelt ist. Seitz. 2) Dieselben beziehen sich hauptsächlich auf die Jahre 1872 und 1873, Seitz. 8) Dort in der Form conspurcata Bitils. Seitz. 168 | Adalbert Seitz: Als ein wahres Wunder mufs man es bezeichnen, dafs eine der schwächlichsten und schmächtigsten Motten — Eucnemido- phorus rhododactylus — sich auf der Insel halten konnte. Die Raupe allerdings schützt sich gegen Wetter wie gegen Feinde dadurch, dafs sie sich unter dem Schutze eines Gespinnstes in Rosenknospen einbohrt (Ottmar Hofmann), der Falter aber dürfte den andauernden, oft schonungslos die Insel durchbrausenden Stürmen kaum Widerstand leisten, Öfter aussterben und vom Lande her wieder von Neuem zugeblasen werden; ebenso, wie auch die verwandten Arten Platyptilia ochrodactyla, Pterophorus monodactylus und Lioptila tcarodactyla wiederholt auf der Insel sefunden wurden. Von Tagfaltern werden im ganzen 7 Arten als auf der Insel einheimisch angegeben. Es sind ausnahmslos solche, die eine sehr weite Verbreitung auf der Erde haben, also zweifeilos ebenso widerstandsfähig, wie flugkräftig und anpassungsfähig sind. Am häufigsten registriert Gätke den Distelfalter, Pyrameis carduwi. Er ist unter allen Tagfaltern der fluggewandteste und Züge dieser Schmetterlinge sind wiederholt beobachtet. Er kommt in allen 5 Weltteilen vor und auf zahlreichen Inseln. Auf hoher See erhielt unser Schitf häufig Besuch von einem Distelfalter, der kurz ausruhte und ohne Ermüdung zu zeigen weiter flog. Man hat aufserdem beobachtet, dafs die Distelfalter sich mit ge- spreizten Flügeln auf die Wasseroberfläche setzen, dort ruhen und ohne Schwierigkeiten wieder auffliegen können. Die zweite einheimische Rhopalocerenart ist des P. cardus naher Verwandter, der Admiral (P’yrameis atalanta). Sein Flug- gebiet umfafst nicht nur alles Festland der nördlichen Halbkugel (mit Ausnahme des äulsersten Polargebietes), sondern ganz cha- rakteristisch ist das Vorkommen von Admiralen auf völlig abge- legenen Inseln. So lebt auf Teneriffa die Pyr. vulcanica, auf den Sandwich’s Pyr. Tammeamea, auf Neu-Seeland Pyr. gonerilla. Die Nahrung ihrer Raupen, Nesseln und Disteln, vermögen die Pyra- meis an den meisten, selbst den entlegensten, Punkten der Erde aufzufinden; aber selbst die Verbreitungsgrenze dieser. Unkräuter setzt den anpassungsfähigen Tieren noch keine Schranke: in Patagonien, wo die Phanerogamenflora allmählich unter der Herr- schaft der magellhanischen Riesenmoose erlischt, sah C. Berg die Raupen der Pyrameis carye zur Fleischkost übergehen!) und als Mordraupe andere Insekten anfallen und verzehren. Bei solchen vorzüglichen Fliegern, wie den Pyrumeis, lälst sich genau genommen gar nichts feststellen, ob sie voll und ganz heimatsberechtigt auf einer Insel wie Helgoland, sind. Wer ver- mag denn zu konstatieren, wie oft die dort ansässigen Individuen- stämme eingehen und durch die stets neu zufliegenden Ankömm- linge wieder ersetzt werden. Dasselbe gilt von einer verwandten 1) Bull. Soc. Imp. Moscou v. 49 p. 192 f. Seitz. Über die von H. Gätke beobachteten Schmetterlinge. 169 Art, Vanessa urticaee An sämtlichen der umliegenden Küsten heimisch und gemein, wurde diese Art schon im März beobachtet, wie sie einzeln auf der Insel erschien, also in überwinterten Exemplaren, die aller Wahrscheinlichkeit noch zugeflogen waren und deren Epigonen nun die Spezies für den ganzen Rest des Jahres repräsentierten. Zweifellos irrig ist die Ansicht, das Argynnis dia früher auf Helgoland einheimisch gewesen wäre. Dieser ungeheuer weit verbreitete Falter, der noch bis in den Norden Skandinaviens hinein nachgewiesen ist, ist zwar auf fast sämtlichen Punkten der Strecke Schlesien, — Frankfurt a./0. — Berlin — Hamburg ge- funden; einer Linie, deren Verlängerung genau Helgoland trifft. Aber die gesamten biologischen Verhältnisse der Argynnis stehen einem ständigen Vorkommen auf kleinen Inseln entgegen und wie die meisten ihrer Gattungsgenossen bleibt auch die A. dia von der Nordwestküste Europas sichtlich zurück. Am wahrschein- lichsten ist, dafs die Südostwinde beständig neuen Zuwachs an Individuen auf die Insel bringen, dafs aber bei längerem Aussetzen dieses Windes die Art unzweifelhaft auf der Insel verschwindet. Den Rest der dort einheimischen Tagfalter machen Rhodo- cera rhamni und Pararge megaera aus; beides Spezies, deren Verbreitungskreis sich über ein gewaltiges Gebiet des altweltlichen Westens erstreckt, und die allen Nachbargestaden Helgolands häufig fliegen, Par. megaera sogar als ein echter Dünenschmetterling. Viel weniger als die Tagfalter der Insel können uns die Heteroceren interessieren. Besonders von den fluggewandtesten unter ihnen, den Sphingiden, wissen wir, dals sie gewohnheits- mälsig grölsere Meeresarme ohne Schwierigkeiten überfliegen und manche Noctuiden tun es diesen gleich. Amerikanische Noctuen haben es fertig gebracht, auf Schiffen anzufliegen, die sich noch wenige Meilen von der europäischen Westküste befanden, und ein Exemplar der brasilianischen Rieseneule Erebus odora wurde auf der mitten im Ozean gelegenen Insel Tristan d’Acunha beobachtet. Besonders die regelmäfsigen Wanderer unter den Nachtfaltern, wie Macroglossa stellatarum, Herse convolvuli, Deiopeia pulchella, Plusia gamma etc. werden so häufig auf der Insel anlanden und zum Teil auch Bruten setzen, dafs sich die Frage nach ihrer Heimatberechtigung schwer entscheiden und sich kaum vermuten läfst, welche Arten sich, wenn heute der Zuzug von Lande aufhören würde, auf der Insel halten könnten, und welche nicht. Helgoland stellt sich seinem Landschaftscharakter nach als ein Stück Grasland dar; als eine isolierte Wiese, wie sie für den subarktischen Teil der östlichen Hemisphäre vielfach typisch ist. Drei von den 4 für das europäische Grasland charak- teristischen Hepialiden treffen wir auch auf Helgoland: Hepialus humuli, sylvinus und hectus. Die subterran lebenden Raupen nähren sich von Graswurzeln und werden durch die insulare Be- 170 Adalbert Seitz: schaffenheit ihres dortigen Brüteorts wenig beeinflufst; auch die schwärmenden Schmetterlinge erheben sich kaum über die Erde und entgehen wohl besonders dadurch der Gefahr, weggeblasen zu werden. In Australien, wo die Hepialiden in sehr zahlreichen und stattlichen Arten fliegen, fiel mir auf, dafs sie nur an wind- stillen Abenden hervorkamen, zu stürmischer Zeit aber sich ver- krochen hatten. Sobald aber an einem ruhigen Schwärmabend ein unerwarteter Windstofs einsetzte, liels sich die ganze eben noch in tanzendem Fluge umhergaukelnde Gesellschaft urplötzlich in’s Gras niederfallen und so vermögen die sonst flugschwachen und überaus leichten Schmetterlinge ihrem Entführtwerden durch den Wind zu entgehen. Von Noctuiden ist besonders Dryophila perla als einhei- misch erwähnt, dessen Raupe an Flechten lebt, und die überaus weit verbreitete Agrotis pronuba. Letztere fand Staudinger noch auf Island und auch auf dem Continent geht sie weit nördlich. Eine dritte helgoländische Art ist Acronycta tridens, die von Skandinavien bis an den Rand der Sahara und von Britannien bis nach China reicht. Agrotis exclamationis, ist als Schmetter- ling sowohl wie als Raupe ein echtes Rasentier und findet dort unschwer seine Bedingungen. An Mamestra- und Hadena-Arten ist Helgoland reich: Mam. brassicae und M. oleracea sind wohl durch den Gemüsebau hinübergekommen; die polyphagen Hadena- Arten (chenopodiüi, basilinea, monoglypha, strigilis, abjecta, ochro- leuca etc.) finden selbst unter der eintönigen Inselflora noch ge- nügend Auswahl an Kost für ihre Brut. Sonst wird noch als einheimisch auf der Insel Caradrina cubicularis aufgeführt. Man hat beobachtet, dafs die Raupe dieser Art neben allerhand anderen ungewöhnlichen Stoffen alte Korkstopfen anfıel und ihrem Vor- kommen in den Ritzen gediehlter Zimmerböden verdankt die Art ihren Namen. In alten Müllkästen können sich Generationen auf Generationen entwickeln und zuweilen setzen sie ihrer gewaltsamen Ausrottung eine grofse Zähigkeit entgegen. — Damit ist ihre Heimatberechtigung auf Helgoland hinreichend erklärt. Unter den Geometriden sind es aulser Rumia luteolata und dem oben besprochenen Abraxas nur 3—4 Cidaria, die sich dort mit Sicherheit fortpflanzen. Flugschwach und als Raupe vielfach an Bäumen lebend findet das gewaltige Heer der Europa bevölkernden Spanner auf der Insel keinen geeigneten Aufenthalt. Gleiches gilt von den meisten Microlepidopteren. Das häufige Vorkommen von Retinia buoliana auf der kiefernlosen Insel liefert den Beweis, dafs auch so schwächliche Arten, wie die Tortrieiden, leicht den Weg bis Helgoland finden, und dafs sich dann die Hausbewohner, wie Tapeten- und Pelzmotte, dort eingenistet haben, ist erklärlich, ja es ist sogar einigermafsen zu verwundern, dals Arten wie: Tinea biselliella — ebenso wie auch der Museumskäfer, Anthrenus museorum, bis vor 10 Jahren noch zu fehlen schienen. Heute werden sie kaum noch fehlen. Über die von H. Gätke beobachteten Schmetterlinge. 171 Aus diesen kurzen Bemerkungen sowie aus Dalla-Torre’s, nach Gätke’s Beobachtungen und Sammlungen zusammengestellten Listen, ergibt sich, dafs die Lepidopteren relativ am besten auf der Insel repräsentiert sind. Die Zahl der — an europäischen Arten viel reicheren -- Käfer bleibt hinter der der Schmetter- linge auf Helgoland zurück und die Hymenopteren und Dipteren haben kaum je ein halbes Hundert Vertreter. Uber Orthopteren haben wir wenig und über Hemipteren fast gar keine Beobach- tungen; von beiden Gruppen gibt es aber sicherlich nur wenige Arten auf Helgoland, von denen kaum eine beständig sein dürfte. So liefern die Gätke’schen Beobachtungen den Beweis, dals die Schmetterlinge trotz der Zartheit als Falter, der Gebundenheit der Puppe und der durch die Mono- oder Oligophagie verursachten Abhängigkeit von der Flora während des Raupenlebens von allen Insekten die ausgedehntesten Beziehungen zwischen der Insel Helgoland und den benachbarten Küsten unterhalten. — Il. Die Schmetterlingsfauna Nordwest-Europas und speziell die nordwest-europäischen Inseln. Es gibt fast keinen Teil unserer Erde, dessen lepidoptero- logische Verhältnisse so gründlich erforscht sind, wie gerade Nordwest-Europa. Die Brittischen Inseln, Nord-Frankreich, Bel- gien und die Niederlande, auch der ganze Nordwesten Deutschlands sind hinsichtlich ihrer Schmetterlingsfauna sehr genau bekannt, und eine Vergleichung aller in dieses Gebiet entfallenden Spezial- faunen ergibt, dafs fast sämtliche europäischen Schmetterlinge eine schrägverlaufende Nordgrenze haben, indem sie in Rufsland und Ost-Deutschland weiter nach Norden vordringen, als in Frankreich und West-Deutschland. Brittannien und die Niederlande entbehren bereits vieler Arten, die bei Moskau noch den 56ten Breitegrad erreichen. Und Helgoland bildet für viele Arten, auch wenn sie nur in verschlagenen Exemplaren von der holsteinischen und bremischen Küste dort vertreten sind, einen vorgeschobenen Punkt. Eigentlich arktische Arten errei- chen es trotz der häufigen und anhaltenden Nordwinde garnicht, speziell brittische (westliche) Arten ebensowenig. Wenn wir uns die ganze Bucht in der Helgoland liegt ausgefüllt und die Küste vom Texel bis nach Sylt verlaufend denken, die Schmetterlingsfauna würde kaum anders ausfallen; was dann etwa noch von Schwachfliegern und kleinen Motten hinzukäme, das kann auch so jederzeit dorthin verschlagen werden und würde wohl einmal gelegentlich von der biologischen Station aus kon- statiert werden können, wenn von dortaus die Gätke’schen Beobachtungen fortgesetzt werden wollten. Eine Regellosigkeit der Winde, die den ganzen nördlichen Atlanticus, und weiter hin das Ermelmeer und die Nordsee be- herrscht, übt einen bemerkenswerten Einfluls auf Nordwest-Europa 172 i Adalbert Seitz: aus. Es findet nämlich fast kein Tieraustausch zwischen da und Ost-Amerika statt. Labrador, der in Betracht kommende Teil der Westecke, wird zwar lepidopterologisch zum paläarktischen Gebiet gezählt, aber in mehr wie einer Beziehung irrig. Was dazu verleitet hat, war eine unverkennbare Ähnlichkeit der Falterfauna von Labrador mit der des riesigen Nordlandes der östlichen Hemispähre. Der Grund dafür liegt aber lediglich darin, dafs Labrador, trotz seiner relativ südlichen Lage (es liegt auf gleicher Breite wie die Gegend zwischen Berlin und Südschweden) einen durchaus arktischen Charakter hat und damit das Holarktische Gepräge in den Vordergrund tritt, das doch allen hochnordischen Gegenden zukommen mufs. Ich sehe darin nur den Effekt einer Couvergenzerscheinung, die dadurch zustande kommt, dafs die Ungunst des Klima’s nur gewissen Gruppen einer jeden Fauna — sowohl der palä- wie der nearktischen — das Vordringen nach Norden gestattet und dafs diese Gruppen nur für diese schwierigen Verhältnisse geeignete und daher auf beiden Weltseiten annähernd oder ganz dieselben sein müssen. Es braucht dabei für die winterlebenden Tiere (wozu die Schmetterlinge ja nicht gehören) deshalb nicht jede Möglichkeit geleugnet zu werden, dafs zur Zeit allgemeiner Vergletscherung der Strecke Brittanien-Irland- Grönland-Labrador nicht auch einmal ein Lebewesen seinen Weg hinüber oder herüber gefunden haben könne; aber dals die Ver- fechter des Nordpolaren Schöpfungscentrums in der doch nicht allzugrolsen faunistischen Ähnlichkeit zwischen Nordwesteuropa und Labrador eine Stütze für ihre Theorien finden, vermag ich so wenig einzusehen, wie die Notwendigkeit eines früheren Zu- sammenhanges in der Südpolargegend, die man auf das Vorkommen von Riesenvögeln in den antarktischen Endigungen der grolsen Continente basierte. Wie vorsichtig man gerade bei der Beurteilung der helgo- ländischen als neuer Inselfauna sein und wie sehr man sich vor trügerischer Verallgemeinerung hüten mufs, dafür seien hier nur einige Momente aufgezählt. Wiewohl nicht allzuweit vom Lande, liegt Helgoland doch als Insel isoliert; kein Archipel, ja nicht einmal Untiefen und Insel-Brücken verbinden es mit dem Festlande. Dadurch tritt es in einen Gegensatz zu Sylt und den Nordseeinseln, die nur als Vorlagerungen der holsteinischen bezw. friesischen Küste an- zusehen sind. Noch mehr: nicht nur verbindet sie keine Insel- brücke, sondern das sie trennende Meer ist seiner stürmischen Natur wegen ein schwer zu überwindendes Hindernis, besonders für die zarten Schmetterlinge. Von den über 20 Malen, wo ich die Nordsee, oft zur Sommerszeit, durchfuhr,.. kann ich mich nur äulserst selten erinnern, dafs Schmetterlinge auf das Schiff ge- rieten. In anderen Meerengen verhält sich dies durchaus nicht so. Auf der Fahrt von Geylon nach dem indischen Festlande gewahrte ich ununterbrochen grofse, schwarze Schmetterlinge Über die von H. Gätke beobachteten Schmetterlinge. 173 (Papilio hector) die in gerader Richtung von der Insel nach dem Festland hinüber und herüber wechselten. In der Bafsstralse, die Tasmanien von Australien trennt, war das Schiff zeitweise überdeckt von schwarzen, weifsgefleckten Zagmotten (Nyctemera conica). Während der zahlreichen Fahrten durch die Formosa- stralse, die ich erlebte, kamen stündlich Lepidopteren an Bord, oft Nachtfalter bei Tag und umgekehrt Dämmerungsliebende Rhopaloceren, wie Melanitis ismene, bei Nacht. Helgoland ist absolut waldlos. Schutzlos sind die armen Verschlagenen dem brausenden Sturm preisgegeben. Höchstens in einige Felsnischen können sich manche Motten verkriechen. Für viele Tagfalter aber liegt schon in dieser Ungeschütztheit des räumlich doch sehr beschränkten Inselgebietes die Unmöglichkeit, sich hier dauernd zu halten. Die Papilio z. B., die Gätke in beiden nordeuropäischen Arten antraf, suchen beim Paarungsfluge hochgelegene Punkte auf, wo die Männchen sich postieren, die Rivalen bekämpfend und die Weibchen verfolgend. In beiden Fällen pflegen sich die beiden beteiligten hoch in die Luft zu erheben und wenige Sturmwochen, wie sie auf Helgoland alljährlich vorkommen, würden zur Entführung der Vertreter dieser Geltung durch den Wind hinreichen oder sie, wenn sie nicht aufzufliegen wagten, unbegattet vorkommen lassen. — Dafs auch auf der oberen Platte des helgoländischen Felsens sich keine schirmenden Hügelketten finden, macht das Fehlen schützender Waldvegeta- tion für die Lepidopteren noch verhängnisvoller. Ill. Ergebnisse für die allgemeine Zoogeographie. Überblicken wir jetzt in meiner Zusammenfassung, was uns das Studium der Gätke’schen Tagebuchnotizen über die allge- meinen Fragen der Tiergeographie sagt, so besteht wohl das auffallendste Resultat in der Mahnung, die aus den peinlich ge- führten Listen spricht, alle Beobachtungen möglichst genau zu registrieren. Solche Notizen mögen dann liegen bleiben, so lange sie wollen, über kurz oder lang wird sich ein Bearbeiter finden, der sie zu sichten und zu verwerten versteht. Um sie aber über- haupt nur herzustellen, ist eine allgemeinere Kenntnis der Tiere nötig, als sie die heutigen Fachzoologen besitzen. Ornithologie und Entomologie, von denen die Grundbegriffe nicht fehlen dürfen, werden nur auf sehr wenig Universitäten gelehrt. Die Lepidop- terologie, die einstmals eine deutsche Wissenschaft genannt werden konnte, ist heute fast durchaus in den Händen Englands und Amerikas. Es ist schwer verständlich, warum viele Fachzoologen glauben, dafs eine gründliche Kenntnis der artenreichsten Tier- sruppe, der Insekten, entbehrlicher sei als beispielsweise die Kenntnis der Würmer oder der Mollusken. Der Studiengang moderner Zoologen durch die Station in Neapel hat neben vielem Guten eine bedauerliche Einseitigkeit hervorgerufen, die bereits 174 Adalbert Seitz: Früchte gezeitigt hat, wie die oben erwähnte, dals trotz ständiger Anwesenheit von Zoologen auf Helgoland die Erweiterung unserer Kenntnis der Landfauna wit Gätke aufgehört hat. Man braucht so wenig Spezialist in der Entomologie zu sein, wie Gätke es gewesen ist, aber man mufs, auch ohne die Tiere zu kennen, die Arten unterscheiden und kurz skizzieren können, so dals spätere Bearbeiter in den Sammlungen und Notizen sich orientieren können. Unter den Ergebnissen für die allgemeine Forschung in der Zoologie steht obenan die Ungleichwertigkeit der Fund- notizen. Uber 400 Lepidopterenarten hat Gätke auf Helgoland gefunden und noch keine 50 davon gehören zur Helgoländer Fauna. Wollten wir analog verfahren, so mülsten wir bei jeder Liste über eine Inselfauna von 80°/, als „zufällige Irrgäste“ aus der Fauna streichen. Aber keine aller uns bekannt gewordenen faunistischen Aufzählungen betrifft eine solche Menge Konsta- tierter Zufälligkeiten als Gätke’s gewissenhafte Registrie- rungen. Wir tragen dem hier geförderten Resultat genügend Rechnung, wenn wir uns bei faunistischer Skizzierung einer an sich isolierten, aber den Zielpunkt verschieden gerichteter, von ferneren Küsten wehender Landwinde bildenden Insel an die Er- gebnisse der Erforschung Helgolands erinnern und danach die Notierungen bewerten. In geradezu überraschender Weise tut die Zusammenfassung der Gätke’schen Beobachtungen die Unbrauchbarkeit der Gattungsliste für faunistische Zwecke kund. Wallace war noch fast ganz im Glauben an ihre Verwendbarkeit befangen, wiewohl schon damals in der einzelnen Gattungen Anerkennung sichtliche Willkür waltete. Selbst in der heute vielfach minutiösen Zer- spaltung der ehemaligen Gattungen, dis fast jeder Art Genus- Rang und den früheren Localformen Artrechte verschafft hat, geben uns faunistische Gattungslisten ein arg verzerrtes Bild des zoologischen Charakters einer Gegend. Von allen ersten Rhopa- locera des nordwestl. Europa werden nur die Gattungen Z’hecla und Erebia, sowie die Bergbewohner Oeneis und Parnassius auf Helgoland vermilst. Dagegen fehlen die Grypocera-Gattungen (6) alle bis auf eine, und von den Heteroceren-Gattungen findet sich nur ein kleiner Bruchteil. Und doch spielen tatsächlich die Hete- roceren die Hauptrolle auf Helgoland; eine — Abraxas grossu- lariata — wird schädlich, und andere Lymantria monacha, Leu- comu salicis, Plusia gamma, Catocala sponsa, treffen oft in Heeren, vom Festlande kommend, drüben ein; während eine Form, Spilo- soma lubricipeda Deschangei, den Charakterschmetterling der Insel darstellt. Dies sind die negativen Resultate, als positives wollen wir nochmals die Veränderlichkeit der Inselfaunen betonen. Schon in meiner Bearbeitung der Schmetterlinge von Jaluit habe ich auf die Faktoren hingewiesen, in der dieselbe begründet liegt. Sie ist graduell verschieden, aber prinzipiell allen Inseln Über die von H. Gätke beobachteten Schmetterlinge. 175 gemeinsam. Ein Beobachter auf Helgoland während des Jahres 1910 wird sowohl als Einheimische, wie als Irrgäste andere Arten finden, wie ein Beobachter aus dem Jahre 1900 sie fand. Ja Gätke’s Notizen zeigen uns, wie das Bild sich von Jahr zu Jahr verschiebt; auch da, wo der Einflufs des Menschen und seiner Verkehrsmittel ausgeschlossen ist. Neben diesen allgemeinen Ergebnissen findet der entomolo- gische Spezialist noch mancherlei bemerkenswerte Einzelheiten, worauf indessen hier nicht eingegangen werden soll. Darüber kann in den früheren Bearbeitungen, besonders in Dalla-Torre’s Fauna von Helgoland nachgelesen werden. Wir aber, die wir gedankenvoll das 30 Jahrgänge enthaltende Riesen - Notizbuch durchblättern, dessen entomologischer Teil von einem Manne an- gelegt wurde, der auf diesem Felde nur Laie sein wollte und alle sachlichen Phantasien streng vermied, wir erkennen bewundernd, wie er sich hier auch in der Beschränkung als Meister zeigte, der alte Gätke. Anzeigen. Ältere Jahrgänge des Journals für Ornithologie von 1894 an . können zum ermässigten Preise bezogen werden vom General- sekretär der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft, Dr. Reichenow, Berlin N. 4, Invalidenstr. 43. Die vorzügliche, elftausend Eier umfassende Eiersammlung des verstorbenen Herrn Oberforstmeister Hintz ist zu verkaufen. Liebhaber wollen sich wenden an Regierungs- u. Forstrat Eberts in Cassel. Verlag. von von J. ‚Neumann, Neudamm. a Die Vögel Afrikas. Von Ant. Beichenow. 3 Bände gross Oktav mit Atlas. Preis 320 Mark. Für jede grössere wissenschaftliche Bibliothek ist dieses umfassende und grundlegende Werk, das alle bis jetzt aus Afrika bekannten Vogelarten, über 2600, da- runter viele neue Species, beschreibt, unentbehrlich. Die Kennzeichen der Vögel Deutschlands. Schlüssel zum Bestimmen, deutsche und m liche Benennungen, geographische Verbreitung, Brut- und Zuügzeiten der deutschen Vögel. Von Ant. Reichenow. Preis geheftet 3 Mark, geschmackvoll gebunden 4 Mark. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg... ir 2 BR Sl zeaT j HAN un RN DV, lt R Ss a , Diet N A # Afrhih Ei { RN j IR Fi Hk N Aa 1 ERS ji Po N ; a a a BEN J Mina ERS hr nm ALOE BA ET N St N KR H Y EN N ; un ) ER I Y MEN ;” EN WEIRENEEHE RN KRANIER, RN aD ID h T Tr R NL As En A N DERONN! N Yin ange. ZEHN a) KONERERURHTANMEN! H : YA) h RUHE RE NEN BETA AN IN AT aa A WEN Sa HE ERROR NR SOHN ae UN. EN 3 9088 009 ® nr ae RT ii K een Ih RN e 3 N N NER BRD NEUEN N Rn ie N 0997 0666 Kot NEUN Y a h EhHIHL a. N R Al 2 50 KELLER Kerl My ANNE N A HRG I a ana YA SAALE AT N ni ALU RR un 0a Ri} KU ua RR IN ANGELN u N NN } \ h Vate KU LEER BR BLKE IR UWE AN O0 is AR BERN Ai DENN nun “ AH ı Run DL US AUE I AluR BUEKTIN I CH RB } Shit, SNRAR UM IFLA N Yin ERFURTER UNE DEH N Ken) \ PAIR DR Ka ran) RN BR NONE DEREN AIR Ham La RT RN THE) NEO AH EHAN? EVER