RD & W 2000 B JOURNAL ORNITHOLOGIE. EIN CENTRALORGAN für die gesammte Ornithologic. In Verbindung mit F. W. Baedeker in Witten a. R., Prof. Dr. J. H. Blasius in Braunschweig, Justitiar Е. Boie in Kiel, Dr. C. Bolle in Berlin, Staats- Rath Aca- demiker Prof. Dr. Brandt in Petersburg, Pastor Ch. L. Brehm in Thürin- gen, Dr. Giebel in Halle, Dr. Gloger in Berlin, Ваг. E. v. Homeyer, Dr. Hartlaub in Bremen , Dr. Kaup in Darmstadt, Kammerherr Bar. R. v. Kónig- Warthausen, Bar. Dr. J. W. v. Müller, Pfarrer W. Paessler in Anhalt, Hof-Rath Prof. Dr. L. Reichenbach in Dresden, Dir. 11. Schlegel in Leiden, Prof. C. J. Sundevall in Stockholm, Prinz Max von Wied zu Neuwied, u. A., herausgegeben von Dr. Jean Cabanis, erstem Custos am Königl. Zoologischen Museum der Frie Universität zu Berlin. ich-Wilhelms- Er ҮП. Jahrgang: 1859557. Mit 2 colorirten Tafeln. Cassel, 1859. Druck und Verlag von Theodor Fischer. LONDON, PARIS, NEW-YORK, Wiliams & Mergate, 14, |A, frond, rue Nidelin, 67. ©. Westermann & бо, Henrietta Dirert, Conenigarben. | 3.-0. Bailliere, fjantefeuille 19. f). Bailliere, Grondwan, fj. Dailliere, Megent-Dir, 219.] Libr, 4. Гавай. nat, de medee, 290. К Aen. Hu SIDOJOHTIM ҺӘЛОЛАЙТУЯ) KU ` sib тїї 5 "T sigelodtinn® sinn mann Muret "mam ‚їз йат oi 2012218 .В L at 23011 , 3 e oon W ni vom. ih Шай cafu nisl ai sioft 2 ad ‚lad ш i -nidT oi mdorri J AD woi ernst ni 355218 a Y ча 1 лбтошоЕ sor Ast ‚mind ni rogol att ali mi 180919 . | anf made? Abe ab {ИҢ 20 ‚пэт wi КУЕ “Н ove ТЭЙ e 0 an лавіна - step? — 8 E mi dosdasdoisfl 4| „101. Лоту Шай лон ‚tar ud ni Uogabnn? A Dont „usbis.t m 19391438 D An) „дебе ЖЕЛЕ "mm erg noy х&Й sont йома A LT ameta d dange nsol al e? PIE] #- тода nodosigelopN Jaune ms rolen mhh ux Jüt i -2mlodliW - 9 лізу? 5513140105 E An, ‚acer ‚loaun? P aaia ohod T gov даном bam dima 90198 | E La gan ` AR S nomas A E] vba —— MEI asman ilot В ! Date erer SEL DES Ann had "ле [лз sh AER виз» a va. 0 2 иёлати? майн Inhalt des VII. Jahrganges, I. Heft, Nro. 37. Original-Aufsütze: Seite 1. Monographische Uebersicht der Glanzstaare СЕ ардаа Africa's. Von Dr. б. Hartlaub . . . . 1 2, Ueber die Fortpflanzung einiger Amadinen in der "Gefangenschaft. Von | Dr. Cad Bolle . . 0. үй р Ат Literarische Berichte: 3. Denkwürdigkeiten einer Reise nach dem russischen Amerika, nach Mikronesien und. durch Kamtschatka von F., Н. v. Kittlitz. Gotha 1858. Now Dr C. Bolle „фоту mos xen xal nad. -obar tation A8 Briefliche Mittheilungen und Feuilleton: 4. Ueber das Vorkommen einiger Vögel im’ Gebiete des Miltel-Rheins mit ` besonderer Berücksichtigung Frankfurts a. M. Von Alex. у. Потеуёг 51 5. Zweite Alpenfahrt oder acht pe auf um Von Baron Dr. J. W. `> D "von Müller .'. TE RRE с асса ар. Nachrichten: d 6. An die Redaction pivgegapgpne йлн al ^ nhan tobani 7. 2:0. ЛӘ 4. Bemerkung zu Taf, L . . s 2 45 e e эфа ху dui al 80 Il, Heft, Nro, 38, Original-Aufsütze : 1, Verzeichniss der Vógel, welche auf einer Reise in озен beob- achtet wurden. Von Max Prinz von Wied i. 81 2. Oologische und ornithologische Beobachtungen aus ‚ dem Jahre 1858. (Mit Zusatz vom Herausgeber.) Von Pastor W. Püssler. . . . , 96 IN 3. Zusatz zur Monographie der Glanzstaare (Lamprotornithinae.) Von Dr. б. Hartlaub. . ‚_ вә», DU uec = A 4. Ueber die Nester der Salanganen. Von Dr. Н. A. Bernstein . . 111 Literarische Herichte : 5. Die neuesten gezenwürtig in der Publication begriffenen Werke über Europäische Ornithologie. (Forts. Vom Herausgeber . . . . . 120 Briefliche Mittheilungen und Feuilleton: 6. Nilsson über die wilde Jagd. Von Dr. Gloger . 123 7. Seidenschwänze als Frühlingsgäste in der Mark Brandenburg. Ven Dr. Carl Bolle : ei 125 8. Ueber einige Vögel Europa's. Von Eug. v. "Homeyer . S5 428 9. Ornithologische Beiträge, . Моп Universitäts-Forstmeister Wiese dcn BY 10. Ueber Larus Hee. Von Eug.. Homeyer - 155 11. Zur Erinnerung an Ludwig Thienemann. Von Kanmerherr Baron R. у. Koenig- Warthausen A Et che Ar Net ét S o ИЛ Nachrichten: 12. An die Redaction eingegangene Schriften |... 4 . . . . . 160 ` Ш, Heft, Nro. 39, Original-Aufsütze: 1. Verzeichniss der Vögel, welche auf einer Reise in Nordamerika beob- achtet wurden. Von Max Prinz von Wied . 161 2. Ueber Nester und Eier einiger javascher Vögel: Von Dr. п. А. Hes = stein. (Hierzu Tat. Fir. 3,4 une y.. 90min ag 3. Ueber einige zweilelhalte Arten, der europäischen з Von Bug j v. Homeyer . 200 4. Zur Hypothese über die verschigdene Färbung ET langsame Entwick- lung der Eier des Kuckuks. Von Pfarrer F. H. Snell . Lt Git oro 206 Literarische Berichte: гноі 5. Die Vögel der Bermuda ~ Inseln,’ nach Wedderburn und Hurdis. ‘Von Dr. Ed. v. Martens: « nn s 8 sos te ze dl CAES ЖШН Briefliche Mittheilungen und Feuilleton: 6. Reisen in Mexico. Von Baron J. W. v. Müller . . . . e . . 226 7. Zur Oophagie der Rallen. Von Dr. Carl Bolle . 231 8. Zweifel am Nichtbrüten des Oxylophus glandarius. Von W.Schlüter 238 9. Circus pallidus bei Dahzig erlegt. Von Prediger Böck. . . 239 Naehrichten: x55 ' DT 10. Anerbieten zur Lieferung von Ostseevógelu und anderen viet Gegenstünden auf der Insel Hiddensee zu sammeln .' . vw nq" 240 IV. Heft, Nro. 40. Original-Aufsütze: 1. Verzeichniss der Vógel, welche auf einer Reise in Nordamerika beobachtet wurden. Von Max Prinz von Wied. (Schluss v. S. 161—180) 241 2. Ueber Nester und Eier einiger javascher Vögel. Von Dr. Н. A. Bernstein (Schluss v. S. 180—199) . . . . . . . . . . . 261 Literarische Berichte: 3. Zur Fortpflanzungsgeschichte der Vögel Indiens. Von Dr.G.Hartlaub 282 Briefliche Mittheilungen, Oeconomisches und Feuilleton: 4. Ornithologisches aus Briefen von Cuba. Verfasst von Dr. J. Gundlach. 294 5. Beginnende Domestication des Undulatus - Papageien Kee undulatus Gould.) Von Dr. Carl Bolle. . - 299 6. Excursionen an die Brüteplätze von Sterna, Larus und Glareola im ! Golf von Smyrna. Von Guido von Gonzenbach . . . . . . 308 7. Winter-Nahrung einiger Vögel. Von С. v. Heyden. . . 316 8. Einiges über die Gesänge der Steindrosseln. Von Alex. v. Hamer er 317 9. Etwas Ornithologisches aus Anhalt vom J. 1859. Von W. Pässler 318 Naehrichten : Р 10. Erläuterung zu Taf. II... . bo T, yd вем ona do tenni] 920 11. An die Redaction eingegangene "Schriften «Ad. sind АА IA 20 320 V. Heft, Nro, 41. Original- Aufsätze: 1. Ueber Bradyornis Smith und Sigelus Cab. Von Dr. G. Hartlaub 321 2. Ueber Eurinorhynchus pygmaeus (Lin.) Von Demselben. . . . 325 3. Das Genus Cnipolegus Boie. Von Ferd. Heine . . . . . . . 329 Literarisehe Berichte: 4. Eine wenig bekannte Dissertation Thunberg's »De genere. Megarhyn- cho.“ Mitgetheilt von Ferd. Heine. . . к aa, 50 327 Briefliche Mittheilungen, Oeconomisches und Feuilleton: 5. Ornithologisches aus Briefen von Cuba, verfasst von Dr. J. cres (Schluss; s. 5. 294—299.) . . . 347 6. Beobachtungen über die Vögel des zoologischen Gartens zu Frank- furt a. M. Von Lieut. Alex. von Homeyer . пе A «951 7. Seltsame Tollkühnheit einer Bart-Eule. Von Dr. Gloger. , 315 8, Beiträge zur ornithologischen Fauna von Bulgarien, mit besonderer Berücksichtigung des Balkans. Von Otto Finsch . 378 9. Einige ornithologische Erfahrungen an Gas Vögeln, "Von W. Fr. Zrinfbamwmér V, 5.5.4.5? E "ST E Ww r,-887 УІ 10. Excursionen an die Brüteplätze von Sterna, Larus und Glareola im Golf von Smyrna im Frühling 1859. Von Guido v. Gonzenbach. (Schluss; s. S. 308—316). / f. JV Estos SN DES 11. Klimatische Verschönerung des Gesanges. "Von Dr. Gloger . . . 398 Nachrichten: ажуа £.-Easeigiat 12. Vereinigung der Zeitschrift , Naumannia* mit diesem Journale . . , 399 13. An die Redaction eingegangene Schriften, so s . e - = . « . « 400 Heft VL, Nros 42, rccte epp eie Ueber einige neue oder weniger bekannte Vögel des еп Heinea- num.“ Von Ferd. Heine . 401 2. Ueber das vermeintliche zwecklose Nesterbauen bei Vögeln, "von Dr. C WI ОТО етт >. te he ee ek И Literarische Berichte: 3. Neueres aus Nilsson über Kee аканы; mit Anmerkungen. von Dr. C. W. L. Gloger . . . 411 4, Catalogue of Birds collected on the rivers "Camma and Ogobaiz Жез» И stern Africa, by Mr. P. B. du Chaillu in 1858, with notes and descrip- tions of new species by John. Cassin. Mitgetheilt von Ferd, Heine 424 "5. Dr. Alf. Edm. Brehm. Das Leben der Vögel: Dargestellt für Haus und Familie. Ankündigung von Dr. C. Bolle . . . . 2 . e . . . 434 Briefliche ?Iitiheilungen, Oeconoznisehes und Feuilleton: 6. Briefliches über Albino's, frühe Bruten und Bombycilla garrula. Von Pr.-Lieut, Gade . . . 436 7. Briefliches aus Schw eden Berichtigungen u. s. м. Von w. Meves . 431 8. Briefliches aus Griecherland.' Von Dr. Tr. Krüper . . 439 9. Ornithologische Skizzen aus Vorpommern nebst Bemerkungen über einige Vögel nnserer Fauna. Von Th. Holland . . ге TT 10. Beobachtungen in der Vogelgelk im Jahre 1859. "Von Prem. „-Lieut. vi Freen: ; . dal 447 11. Die Species-Dignitàt des Anthus: cervinus. Von Pastor. W. Bils abari 464 12. Einige Worte zu Dr. Bolle’s„Wüstentrompeter.“: Von Chalihl-Effendi: 469 13. Etwas über das künigl. zoologische Museum in Dresden. Von Dr. Ludwig Brehm . zer aen MTS 14. Etwas über die Vügel- und Eiersammlung des Naturalienhándlers Hrn. W. Schaufuss in Dresden. Von Dr. Ludwig Brehm . . 411 15, Ist Milvus ater wirklich eine gute Art oder nur eine Spielárt ` von Milvus regalis. Von Dr. Quistorp . . . e 2 2. 2 0 0. . 472 16. Erklüreng. Von Eug. v. Homeer: .5 019/15... V 7403 JOURNAL für ORNITHOLOGIE, Siebenter Jahrgang. RL Januar. 1859, Monographische Uebersicht der Glanzstaare (Lamprotor- nithinae) Africa's. Von Dr. 6. Hartlaub. "Bei der Ausarbeitung meines ,System der Ornithologie Westafrica's^ wurde mir zuerst klar, in wie hohem Grade die für die Vögelfauna Afrika's so characteristische, glanzvolle und farbenprüch- tige Form der Glanzstaare (Lamprotorninae) einer kritischen Re- vision und Ueberarbeitung bedürftig sei. Mit einer gewissen Vorliebe von mir gesammelt, zieren nicht weniger als 24 Arten derselben in 60 Exemplaren die Bremer Sammlung. Andere konnte ich in den Museen von London, Leyden und Paris untersuchen, und bereitwilligst wurde mir, was ich aus dem Artenschatze der Berliner- und Frankfurter Samm- lung, 50 wie aus der Heine’s auf St. Burchard zur Vergleichung wünschte, хоп den Vorstehern derselben mitgetheilt. Ich fühle mich den Herrn Peters, Cabanis, Rüppell, Jules Verreaux, A. Brehm, Sundevall, G. R. Gray, Pucheran und Anderen für geleistete Hülfe und Auskunft verschiedener Art zu aufrichtigem Danke verpflich- Ueber einige dunkle Heuglinsche Arten ertheilte, soweit dies nach emplaren der Wiener Sammlung möglich, Herr A. v. Pelzeln die wünschte Auskunft. So hat mir denn ein sehr betrüchtliches Mate- zu Gebote gestanden, und ich hoffe dasselbe nicht ganz ohne Vor- eil für diese Abtheilung der exotischen Ornithologie benutzt zu haben. e wenigen meiner eigenen Untersuchung unzugänglich gebliebenen n sind Notauges albicapillus, Amydrus Blythii und Tristramii, Lamprocolius Lessonii, nitens und bispecularis. T Journa, f. Oroith., VII. Jahrg, Nr. 37, Januar 1859, 1 Linné kannte nur drei hierher gehörige Vögel, nämlich Lampro- tornis aenea, Lamprocolius nitens und Amydrus morio. Buffon be- schrieb zuerst: Lamprocolius auratus, Notauges bicolor und chryso- gaster sowie Pholidauges leucogaster ; Levaillant: Lamprocolius phoe- nicopterus und Amydrus nabourop; Vieillot endlich: Lamprocolius splendidus. | Sümmtliche. übrige Arten sind erst neuerlich hinzugekom- men. Als besonders verdienstlich müssen hervorgehoben werden die Arbeiten Rüppell's, Swainson's und Pucheran’s. Nur sehr wenige Vogel dieser Gruppe sind gut abgebildet worden. Ganz ohne Abbildung blieben bis jetzt: Notauges albicapillus, Lamprotornis Eytoni, L. Mewesii , Ony- thognathus Hartlaubii, Lamprocolius Lessonii, L. sycobius, L. abyssinicus, І. cyanotis, І. chloropterus, І. melanogaster, D. bispecularis, І. purpureiceps, L. cupreocauda, Amydrus Rüp- pelli Verr., А. Blythii, A. Tristramii. Die geographische Verbreitung der Lamprotorninen reicht in Africa vom 17. Grade nördl. Br. bis zum Cap d. g. H. und bietet manches Eigenthümliche. Die weilestverbreiteten Arten scheinen zu sein Pholidauges leucogaster und Amydrus fulvipennis,, beide im peträischen Arabien wie im Süden Africas anzutreffen. Dann folgen Lamprocolius chloropterus, L. chalybeus und Notauges chrysogaster, | Als Beispiele einer äusserst beschränkten Verbreitung verdienen nam- haft gemacht zu werden: Die Onychognathus-Arten fulgidus und Hart- laubii, von welchen ersterer auf St. Thomé, letzterer auf Fernando Po beschränkt zu sein scheint. Gegenüber dieser ausschliesslich westlichen Form erscheinen die Gattungen Pilorhinus und Oligomydrus, als; rein nordöstliche. Die Vertheilung der Arten ist etwa die folgende., Ausschliesslich westliche sind: Ausschliesslich südliche: Lamprocolius ignitus. Notauges bicolor. bs splendidus. Lamprocolius phoenicopterus. a Lessonii. А bispecularis. і, op auratus. M melanogaster. jo cyanotis. Lamprotornis Burchellii. 1 nitens. » Mewesii. ag purpureiceps. Amydrus morio. T cupreocauda. ` inte UU Lamprotornis aenea. Onychognathus fulgidus. PR Hartlaubü. 11 Arten, 3 Ausschliesslich nordóstliche sind: Zugleich nordwestliche und west- liche sind: Notauges albicapillus. Notauges chrysogaster. у superbus. Lamprocolius chalybeus. Lamprocolius abyssinicus. i chloropterus. Lamprotornis Eytoni. Amydrus Rüppellii. » purpuroptera. ПРАТ Ена Amydrüs Blythii. foren 5; Tristramii. Pilorhinus albirostris. 8 Arten. Dem westlichen nordóstlichen und Rein óstlich ist: südlichen Africa gehóren an: ` Pholidauges leucogaster. Lamprocolius sycobius. Amydrus fulvipennis. "Wenn ‘somit das heisse Guinea an Zahl sowohl wie auch an me- tallischer Farbenpracht der Arten den Vorrang zu behaupten scheint vor allen übrigen Gebieten Africa's, so ist doch nicht zu übersehen, dass uns die äquatorialen Länder der Ostküste ornithologisch so gut als un- bekannt sind. Es unterliegt keinem Zweifel, dass dieselben, zoologisch durchforscht, auch neue Glanzstaare liefern werden. Auf Madagascar scheint wie auf den Komoren die Form der Lam- protorninen zu fehlen. Wir kennen bis jetzt keine Art von den Inseln Zanzibar, Pemba und Socotora. Dagegen besitzen die westafricanischen Inseln Fernando Ро,’ St. Thom& und do Principe ihnen eigenthümliche und höchst prachtvolle Arten. Ob dies auch von der, dem Continente etwas ferner liegenden Insel Annobon gilt, wissen wir nicht, möchten es aber für wahrschein- lich halten. Levaillant, Perrein, Rüppell, Ehrenberg etc., Smith, Fraser, Heu- glin, Speke, A. Brehm haben grössere oder geringere Beiträge zu unserer Kenntniss von der Lebensweise der Glanzstaare geliefert." Letz- terem, sowie unserem Freund Jules Verreaux verdanken wir die weiter unten mitzutheilenden höchst wichtigen Nachrichten über verschiedene von ihnen im Süden und Nordosten Africa’s beobachteten Arten. Le- vaillan's sehr ausführliche und immer noch sehr werthvolle Angabeg finden sich neuerlich in Chenu's Encyclopedie reproducirt. = Die grosse Mehrzahl der Glanzstaare lebt schaarenweise; manche Arten dagegen halten sich mehr einzeln, und vereinigen sich 1* 4 nur zu gewissen Zeilen, namentlich in der Regenzeit, zu kleinen Ge- sellschaften. In grossen Schaaren leben: Amydrus morio: Levaill. Н. Boie. J. Verreaux. A. Rüppellii: Rüppell. Oligomydrus tenuirostris: Rüpp. Pilorhinus albirostris: Rüpp. ? Lamprotornis aenea: Levaill. Notauges bicolor: Levaill. H. Boie. J. Verreaux. N. albicapillus: Speke. N. superbus: Speke. N. chrysogaster: A. Brehm. Lamprocolius chalybeus: Rüpp. L. phoenicopterus: Levaill. J. Verreaux. ? L. auratus: Levaill. Mehr paarweise oder zu gewissen Zeiten in kleineren Banden leben : Amydrus Blythii: Speke. A. Tristramii: Tristram. A. fulvi- pennis: A. Brehm. Levaill. J. Verreaux. (Meist sieht man Truppe von 20—25 Individuen.) Pholidauges leucogaster : Ehrenb. Rüpp. Heugl. Lamprotornis Burchellii: A. Smith. Delegorgue. J. Verreaux. L. Eytoni; Rüpp. . І. purpuroptera: A. Brehm. Lamprocolius splen- didus: Perrein. Fraser. J. Verreaux. L. chloropterus: A. Brehm. L. purpureiceps: J. Verreaux. L. melanogaster: J. Verreaux. Die Nahrung der Glanzstaare besteht in Beeren und Früchten verschiedener Art sowie in Insecten. Rüppell will beobachtet haben, dass die langschwänzigen, meist auf hohen Bäumen lebenden Arten; vorzugsweise vegetabilische, die kurzschwänzigen viel auf dem Boden verkehrenden Arten dagegen mehr animalische Nahrung liebten. Eine Annahme, welche indessen grosse Beschränkung erleidet. Was wir mit Sicherheit wissen, ist etwa fol- | gendes. ? Lamprotornis aenea: Beeren, Insecten. Levaill. L. purpu- roptera : Früchte, Sämereien, Insecten: A. Brehm. L. Burchellii: Früchte, Insecten: A. Smith. J. Verreaux. Lamprocolius splendidus: Süme- reien, Beeren: Fraser, — Insecten: J. Verreaux. L. chalybeus: Ter- miten, Insecten, Larven: Rüpp. L. phoenicopterus: Beeren, Früchte, Würmer, Insecten: J. Verreaux. Levaill. L. chloropterus: Insecten: A. Brehm. L. melanogaster: Insecten, Beeren: J. Verreaux. L. pur- pureiceps: Beeren, Insecten: J. Verreaux. Notauges superbus: Larven, Würmer: Speke. N. bicolor: Trauben. Beeren: Levaill.. N. chryso- gasier:' Larven, Insecten , Beeren: Rüpp. Pholidauges leucogaster : Früchte, Beeren: Rüpp. Amydrus morio: Beeren, Trauben: Levaill. — Zecken und Larven des Viehrückens, Heuschrecken und Insecten: aller Art: J. Verreaux. A. Blythii: Larven des Viehrückens: Speke, A: fulvipennis: Beeren: Levaill. — Beeren, Insecten, kleine Helicinen: 9 Verr. Pilorhinus albirostris: Früchte (z. B. von Cordia abyssinica) Rüpp. Oligomydrus tenuirostris: Insecten: Rüpp. Ueber die Fortpflanzung der Glanzstaare verdanken wir Le~ vaillant und Jules Verreaux einige Angaben. Amydrus morio nistet colonienweise in Felsklüften und macht zwei Bruten im Jahr. Vier bis sechs Eier. Levaill. — Das Nest ist kunst- los aus kleinen Zweigen und anderen vegetabilischen Trümmern ge- fertigt und steht immer unmittelbar auf dem Boden. Man sieht die Eier durchschimmern. Diese, meist fünf an der Zahl, sind von grün- licher Färbung mit bräunlichen Flecken. Beide Geschlechter “brüten abwechselnd: Jules Verreaux. A. fulvipennis nistet wie der vorige in Felsklüften. Das ziemlich grosse Nest steht aber nicht auf — sondern allemal einige Zoll hoch über dem Boden; fünf bis sechs Eier von hell olivengrünlicher Farbe mit róthlicher Fleckung. Die Zeit der Fortpflanzung fällt in die Monate October, November und December: Jules Verreaux. Notauges bicolor. Nistet in Wohnungen und Mauerlóchern und bemächtigt sich gelegentlich fremder Nester. Fünf bis sechs grünliche Eier mit brauner Fleckung. Das Nest ist roh und locker aus kleinem Geäst angefertigt: Levaill. Eine Abbildung des Ei's bei Thienemann. Notauges chrysogaster. Ein Nest, welches man A. Brehm als dieser Art angehörig brachte, war gross, dem der Elster nicht unähn- lich und ziemlich kunstlos, zumeist aus Strohhalmen angefertigt. Es stand auf einem Baume. Lamprotornis Burchellii. Das Nest dieser Art ist sehr gross, und steht allemal auf hohen Bäumen. Die Zahl der hellgrünen Eier ist meistens fünf: J. Verreaux. Lamprocolius phoenicopterus. Nistet in Baumlöchern oder ‘in Erdhölungen; fünf bis sechs blaugrüne Eier: Levaill. — Die Zeit der Fortpflanzung fällt in die Monate October, November und December: Jules Verreaux. — Tliienemann bildet das Ei ab. - Nur einer Art aus der Familie der Glanzstaare, Amydrus nabourop nämlich, wird eine Art Gesang nachgerühmt. Іт Uebrigen bezeichnet man die Stimmlaute dieser Vögel als entschieden unangenehm. Lamprotornis Burchellii: lebhaftes Pfeifen. Delegorgue. L. pur- puroptera: Stimme ziemlich misstónend: A. Brehm. Lamprocolius phoe- nicoplerus: Gesang slaarenarlig: Levaill. L, splendidus: Geschrei kráhenartig (caws like a crow): Perrein, Fraser. L. chloropterus: singt etwas: A. Brehm. Notauges bicolor: schreit staarenartig: Levaill. Pholidauges leucogaster: Stimme piepend; Ehrenb. Onychognathus fulgidus: die Stimme ein kräftiger heller Laut, ein pfeifendes tui, tui, tui: Weiss. Amydrus morio: lärmendes staarenartiges Geschrei: Le- vaill. — Das kräftige Geschrei lautet etwa wie pouillio, pouillio, kouik, kouik. J. Verreaux. A. fulvipennis: anhaltender sehr angenehmer Stimmlaut: Levaill. — Das Geschrei klingt beim Fliegen des Vogels scharf, aber bei Tagesanbruch, ehe die Schaar sich zerstreut, oft ganz melodiös: J. Verreaux. Pilorhinus albirostris: Stimme klagend ein- tönig: Rüppell. Oligomydrus tenuirostris: Stimme nicht angenehm: Rüppell. Der Wanderungstrieb der Glanzstaare scheint sich auf ein Streichen zu beschränken und auf dieses vor Allem die Nahrung den entschiedensten Einfluss auszuüben. Alfred Brehm nennt die von ihm in Sennaar und Kordofan beobachteten Arten ständige Bewohner jener Länder. Bei Bowdich findet sich die Notiz, dass Pholidauges leuco- gasier im Mai bei Mandinari, eilf Meilen den Gambia aufwärts, er- scheine. е Wenn die Angabe Levaillants sich bestätigen sollte, dass nämlich zu gewissen Zeiten Lamprotornis aenea und Lamprocolius auratus schaarenweise im Namaqualande erscheinen, so würde dies auf ein wirkliches Wandern bei einzelnen Arten hindeuten. Aber weder. die eine noch die andere dieser beiden westlichen Arten ist nach ihm im Süden Africa's wieder beobachtet worden. In dem freilich jämmerlichen zoologischen Anhange zu Harri's Highland of Ethiopia „wird einer Zam- protornis-Art erwähnt, welche alljährlich sich nur während zweier Mo- nate in Schoa aufhalte, und während dieser Zeit eine ungeheure Menge von Insecten vertilge. Nach brieflichen Mittheilungen Jules Verreaux's ist Amydrus morio wenigstens 8 Monate im Jahre in der Umgebung der Capstadt ansässig, und zwar in zahlloser Menge. Lamprocolius phoenicopterus halte sich während der Monate Februar, März und April massenweise um Natal auf, um dort gewisse eben reife Beeren zu fres- sen, und L. melanogaster erscheine auch nur auf dem Zuge im Gebiete. von Natal. Lamprotornis Burchellii ziehe in der Regenzeit aus seinen östlichen Wohngebieten nach Kurrichaine zu. Als eigenthümliche und höchst überraschende Erscheinung hebt Alfred Brehm den Metallglanz des Gefieders bei gewissen Arten hervor. Von Lamprocolius chloropterus schreibt er uns: Im günstigen Lichte blitzt sein Gefieder wie polirtes Metall. Man bemerkt oft in weit ent- fernten Bäumen ein blitzartiges Funkeln, ohne noch den Vogel zu ge~ wahren, dessen Gefieder bei einer Bewegung die abprallenden Sonnen-. strahlen dem Beobachter zuwarf, Nur bei Harpiprion hagedasch, und. 7 zwar bei diesem in noch auffallenderem Grade, habe ich dieses ganz eigenthümliche Blitzen der Metallfedern beobachtet, bei Lamprotornis purpuroptera kaum bemerkt. Was die oft sehr schwierige Unterscheidung der einzelnen Arten anbetrifft, so wollen dabei folgende Punkte berücksichtigt sein. 1) Bei den von mir unter dem Collectivnamen Augornithes zusammenge- fassten ächten Glanzdrosseln unterscheidet sich das Farbenkleid des ausgefiederten Weibchens nicht wesentlich von dem des Männchens. 2) Das Jugendkleid entbehrt bei sämmtlichen Lamprotorninen der Metallfarben mit einziger Ausnahme von Notauges bicolor, welche Art den prächtigen Metallschiller des Jugendkleides mit dem Alter verliert. 3) Grösse und Gestalt des Schnabels zeigen bei verschiedenen Individuen derselben Art oft sehr merkliche Abweichung. 4) Man findet bei vollkommen ausgefärbten Individuen einer und derselben Art das Metallgrün des Gefieders bald mehr bald weniger in's Bläu- liche ziehend. Wovon diese Schattirungen abhängen, ist mir dunkel geblieben. Dass sie Lokalrassen bezeichnen, ist mir darum nicht wahr- scheinlich , weil ich gelblichgrüne und bläulichgrüne Exemplare einer und derselben Art aus einer und derselben Gegend gesehen habe. Dies gill z. B. von Lamprocolius chloropterus aus Sennaar. 5) Das bei der grossen Mehrzahl der ächten Glanzdrosseln (Augornithes) auffal- lende Vorhandensein sammelartig schwarzschillernder Flecken auf der | Spitze der mittleren und grossen Flügeldeckfedern, sowie oft selbst der kleineren Schwungfedern, bezeichnet das Prachtkleid, und findet sich bei beiden Geschlechtern. In der Grósse variiren diese Flecke bei den verschiedenen Arten. Bei den unächten Glanzdrosseln (Moriones) zeigt nur die Gattung Onychognathus mit zwei Arten Andeutungen -sammetartiger Flügelverzierung. 6) Das gewissen Arten eigenthümliche Blau an Kopf- und Halsseiten, Unterrücken und Bauch kümmt erst beim ausgefärbten Vogel deutlich zum Vorschein und steigert sich an gewis- sen Stellen beim Prachtkleide zum Violetten. Verzeichniss der in der Bremer Sammlung befindlichen , R Lamprotorninen. Zahl der Exemplare. 0. Alamptotornisiiaeneas 3» vitat er Maan malinun ia 1 9. » Buréhelliitqj іта). їо. «asi DI un n. 2 3. $ purpuroplera (jf u. jun. . n% 3 4. = Mewesii vom Flusse Doughe nórdl. " vom Ngamisee ^. . . . . % 1 5. Lamprocolius ignitus сў ad, » s » 1 6. x splendidus 2 Gambia und 1 \ уоп vos 3 7 » auratus gO und juv.. . . 3 8 » cyanolis cj vom Gambia und d von Bisaao . . . . ж 3 9. z phoenicopterus 2, сӯ und 1 p Natal. 3 10. E abyssinicus 2 ad. und 1 juv.. . . 3 11. - chalybeus (jf) jun. und juv. . . 5 12. ~ chloropterus (jf und juv. . . . 4 13. Е melanogaster ad. und juv.. . 2 14. a purpureiceps бр .... 2 15. cupreocauda ad. » » 2: 2. = 1 16. Leite: bicolor GP jm.. 2. 2 20 3 17. z superbus, ad. fe editae iom 1 18.. » chrysogaster сӯ ad. jun. juv. . . 4 19. Pholidauges leucogaster 2 ad. 2 juv. |. . . 4 20. Amydrus morio CD jun. ........ 3 21. * Rüppellü cj jun. . 3 22. Pilorhinus albirostris SP . ` 2 23. Amydrus fulvipennis К 1 1 24. Onychognathus fulgidus de 2 24 Arten in 60 Exemplaren. | Bem. Es ist vielleicht nicht ganz überflüssig zu bemerken, dass in meinen Beschreibungen unter aeneus allemal broncegrün, unter chalybeus stahlblau, ' unter chalceus messingbräunlich oder messinggelb und unter cupreus kupfer- roth zu verstehen ist. LAMPROTORNITHINAE Cab. Remex prima brevissima, secunda integra, primariis reliquis pogo- nio externo conspicue emarginato-angustatis. Ptilosis coloribus ‚metal- licis. resplendens. a. Augornithes. (Aechte Glanzstaare.) Alae plurimarum maculis nigricantibus holosericeis in apicibus leciricum majorum et mediarum positis ornatae. Ptilosis nitore metallico vario et pulcherrimo resplendens. Colores in mare et foemina subaequales. 25 Arten. Lamprotornis Temm. Rostrum gracile, .breviusculum, compressum, leviter emarginatum, rectiusculum ; culmine subarcuato; naribus apertis. 9 Alae elongatae, caudae basin longe superantes, rotundatae; remi- gibus 3—6 subaequalibus. Cauda elongata, gradata, sub certa luce fasciolata, rectricibus apice rotundatis, latiusculis vel angustatis. Pedes robusti, magni, tarsis elongatis, validis; digito interro et externo subaequalibus; unguibus longis, robustis, postico robustissimo. Colores metallici nitidissimi; maculae holosericeae ala- rum in nonnullis vix conspicuae. Color viridis praevalet. 5 species. Africa or. occid. et merid. L. aenea (L.) Nitide aeneo-viridis; capite chalceo-brunneo; tergo, uropygio et tectricibus caudae superioribus conspicue coerulescentibus; maculis holo- sericeis alarum distinctis; abdomine violascente-chalybeo, medio in pur- purascente- cupreum vergente; subcaudalibus violascente et virescente variis; subalaribus viridibus; cauda splendide purpurascente ~ violacea, sub certa luce fasciolata; rostro et pedibus nigris. Iris dilute flava. Foem. Minor; coloribus vix diversa. Long. tot. 18 — 20^, long. rostr. a fr. 8— 8!/,", long. al. 615—7 5'", long. rectr. med. 10— 13^, long. rectr. later. Ai —5", long. tars. 16—19% Hab. Senegambien. (Senegal: Adans. — Gambia: Mus. Brem. — Casamanze: Verr. — Bissao: Verr. etc.) — Guinea? — Gross- Namaqua-Land: Levaill. (?) Eine der in Sammlungen gewöhnlichsten bestbekannten Arten. Die Diagnose derselben in Bonaparte's ,Conspectus^ ist total falsch, und past vielmehr auf L. purpuroptera. Zwei angeblich von Krebs in der Kafferei gesammelte Exemplare der Heineschen Sammlung sind sehr gross und gleichen darin, sowie in der gelblichgrünen Metall- farbe einem Exemplare von Bissao am Hebaflusse, welches ich kürzlich zu untersuchen Gelegenheit hatte. Der kupferviolette Bauchfleck ist dagegen bei den südafricanischen Vögeln etwas kleiner als bei einigen senegambischen, was indessen zufállig oder individuell sein kann. Jules Verreaux lüugnet das Vorkommen dieser Art in Südafrica auf das ent- schiedenste und Cabanis selbst bezweifelt die Richtigkeit der Fund- ortsangabe auf den Exemplaren der Heineschen Sammlung. А. Brehm's aeneus ist purpuropterus, Rüppell's aeneus dagegen Eytoni. — Der Vaterlandsangabe „Ilha do Principe“ in Erman's Atlas traue ich nicht. Ich habe bis jetzt noch kein Exemplar aus Guinea gesehen. Syn. Merula viridis longicauda senegalensis, Briss. Orn. 1]. 10 p. 318, pl. 31, fig. 1. — Turdus aeneus G. L. 1. 318. — Lath. Ind. 0. I. 307. — Id. Gen. Hist. V. 57. — Corvus aureoviridis Shaw. — Merle a longue queue du Senegal, Buff. III. 369. Pl. enl. 220. — Le Verti-doré, Levaill. Afr. II. 146. pl. 87. — Id. Edit. oct. II. 937. — Lamprotornis aeneus, Temm. Man. ed. II. — Swains. West. Afr. I. p. 148, pl. 7. — Juida aenea, Less. Tr. p. 407. — Encyclop. p. 675. — Hartl. Syst. Westafr., p. 115. — Urauges aeneus Caban. Mus. Hein. I. p. 200. — Juida aenea, G. R. Gray, Gen. of Birds, Nr. 1. L. Eytoni Fras. Simillimus quoad staturam et colores L. aeneo, sed: Splendide coerulescente-aeneus; maculis holosericeis alarum multo magis con- spieuis; uropygio et teclricibus caudae superioribus pulchre purpuras- centibus, his apice et margine virentibus; fascia abdominali obscure cupreo-fusca; caudae colore valde in violascente – cupreum vergente. Iris pallide flava. Long. tot. 17^, long. al. 6!/,", long. rectr. interm. 10^, long. rostr. а fr. 81/5‘, long. tars. 1^ 4, long. digit. med. 14. Hab. Kordofan. Sennaar: Rüpp. Heugl. — Westafrica? Ich hatte Gelegenheit das schóne angeblich westafricanische Ori- ginalexemplar Frasers in Eyton’s Sammlung zu untersuchen. Völlig gleichartig mit diesem erscheint ein ebenfalls sehr schónes von Rüp- pell in Kordofan erlegtes Exemplar der Frankfurter Sammlung. Einer brieflichen Mittheilung A. v. Pelzeln's zufolge scheint die Art im Wie- ner Museum zu sein, jedoch ohne Angabe des Fundortes. Fraser's unten citirte Diagnose ist grundschlecht. Derselbe scheint mit L. pur- puropterus und nicht mit dem ächten aeneus der Westküste verglichen zu haben. Neben dem gelblichen Broncegrün dieser letzteren, їп allen grösseren Sammlungen befindlichen Art, erscheint das tiefere gesättigte Blaugrün des nordöstlichen Vogels so abweichend, dass man sich unwillkührlich zu specifischer Absonderung desselben berechtigt glaubt. Aber in den relativen Grössenverhältnissen der einzelnen Theile sind nur sehr geringe Verschiedenheiten bemerkbar, und ein angeblich vom Senegal stammendes Exemplar der Heineschen Sammlung steht in der Fürbung mitten inne zwischen L. Eytoni und L. aenea. Die Mehrzahl der Exemplare des ächten westlichen aeneus erreicht nicht die ‘Grösse der nordöstlichen Rasse. L. Eytoni erscheint fast immer ansehnlicher und auch, was die Fürbung anbetrifft, reicher. Rüppell bemerkt rich- tig genug, sein aeneus stimme nicht mit der Abbildung auf pl. enl. 220 überein. 11 Syn. Lamprotornis aenea Rüpp. Neue Wirbelth. Abyss. Vög. p. 25. — 14. System, Uebers. p. 75. — Heugl. System. Ueber. p. 36. — Juida Eytoni Fraser, Proceed. Zool. Soc. 1856, p. 368. L. purpuroptera Rüpp. Virescente-chalybea; capite chalceo-brunnescente; nucha et inter- scapulio, tergo, uropygio et supracaudalibus violaceo - purpurascentibus ; cauda purpureo - violacea, conspicue fasciolata, rectricibus intermediis fuscescentibus; abdcmine et hypochondriis obscure violascentibus, medio nitore nonnullo cupreo; subcaudalibus concoloribus; subalaribus vires- cente-chalybeis; rostro et pedibus nigris. Iris albida. Jun. Abdo- mine nigricante; coloribus omnino obsoletioribus; gulae .margine ut in L. aenea violascente cupreoque variegata. Foem. Parum minor. Long. tot. 111/3, long. rostr. a fr. 8/^, long. rostr. a rict. 12^', long. alae 5!/5", long. caud. med. 5!/,", long. tars. 16'^. - -Hab. Sennaar, Kordofan, Abyssinien, Schoa: Heugl. Rüpp. et Brehm etc. Jetzt in Sammlungen gewöhnlich: Heuglin nennt diese Art aeneo- cephalus und bringt Rüppel's purpuropterus hóchst irrthümlich mit dem ausschliesslich südafricanischen Burchellii zusammen. Eine Verwechse- lung mit aeneus ist kaum möglich. — Brehm nnd Vierthaler beobach- teten ihn nördlich des 14. Grades nur sehr einzeln, von da ab aber wurde er häufiger. Syn. Lamprotornis purpuropterus Rüpp. Syst. Uebers. Vög. N. 0. Afr. p. 75, pl 25. — Juida purpuroptera G. К. Gray Gen. — Urauges purpuropterus Cab. Mus. Hein. I. p. 200. — L. aeneoides Temm. in Bonap. Consp. I. p. 415. — І. aeneocephala Heugl. System. c p. 36. — L. aenea bei A. Brehm. L. Burchellii Smith. © Splendide chalybeo-virescens; maculis alarum holosericeis magnis, conspicuis sed minus circumscriptis; macula magna ad capitis latera, teetricibus minoribus et mediis, uropygio, abdomine, hypochondriis et subcaudalibus nitide violascentibus; remigibus tertiariis ultimis chalceo- brunnescentibus, anterioribus pogonio externo violaceis, viridi - margi- matis, primariis obscuris; tectricibus alarum majoribus medio violaceo- holosericeis, margine externo lacero-decompositis, virescentibus ; macula seapulari cupreo-aurata; rectricibus fasciolatis, mediis chalceo-brunnes- centibus, lateralibus pogonio externo violaceis, interno nigro et caeru- lescente fasciolatis. Rostro et pedibus nigris. Iris albida. Foem. Viridior; maculis holosericeis alarum minus distinctis; remigibus viri- dius marginatis. 12 Long. tot. 13”, Foem. 11!/,", long. rostr. a fr. 9”, Foem. 71/3, long. rostr. a riet. 13’, Foem. 1%, long. alae 71/7, Foem. 61/5”, long. caudae med. 6!/,— 7^, long. tars. 1^ Wi, Hab. Inneres Südafrica: Smith etc. — Damaragegend: Anders. Zählt zu den prachtvollsten Vögeln Africa's. Eine Verwechselung ait den verwandten Arten ist nicht möglich. Die ganz eigenthümliche Structur der Aussenfahne der grossen Deckfedern und einiger Tertiär- schwingen wiederholt sich bei Onychognathus. Der Schulterfleck ist aoch gelber, goldiger, als bei Lamprocolius phoenicopterus. . Die Flügel sind gross und sehr concav; der Flug ist geräuschvoll. Syn. Megalopterus australis A. Smith. Rep. of an Exped. App. р. 92. — Lamprotornis Burchellii Id. Illustr. South Afr. Zool. Av. t 47. — Juida australis б. К. Gray. — Urauges australis Cab. Mus. Hein. I. p. 200. — Strickl. Selat. Birds fr. Damara: Jard. Con- trib. to Ornith. 1852, p. 149. — Juida Burchellii Bonap. Consp. I. p. 415. — Delegorgue Voy. Afr. austr. II. p. 365. L. Mevesii Wahlb. Obscure aeneo- nigricans, splendore violaceo; alis viridioribus; cauda valde gradata dorso concolore; rectricibus angustalis sub certa luce fasciolatis; tergo, uropygio tectricibus caudae superioribus et ab- domine distinctius violaceis, nitore nonnullo cupreo; subcaudalibus vio- laceis; subalaribus corpori concoloribus; rostro et pedibus nigerrimis ; maculis alaribus nullis. Foem. Paullo magis virescens. Iris brunnea. Long. tot. 11!/,", long. rectr. med. 6!/,", long. al. 5" Au, long. rostr. a fr. 71/,'", long. tars. 14. Hab. Tropisches Südafrica. Der zu früh der Wissenschaft entrissene schwedische Naturforscher Wahlberg entdeckte diese zierliche Art an den Ufern des von Norden her in den Ngamisee strömenden Flusses Doughe oder Teoge. Von den drei von ihm nach Stockholm übersandten Exemplaren gelangte, Dank sei es der freundschaftlichen Theilnahme Sundevall’s, eines in. die Bremer Sammlung. Der ungemein zierliche Schnabel, die verhältniss- mässig langen Flügel und die verhältnissmässig sehr kräftigen: Füsse zeichnen diese Art vor den Galtungsverwandten aus. Der gänzliche Mangel ап jenen sammtartigen Flügelflecken sowie das Färbungssystem im Ganzen, erinnern stark an Lamprocolius melanogaster. L. Mevesii nimmt in der That genau die Stellung unter den congenerischen Arten ein, welche L. melanogaster in der ungleich artenreicheren Form Lam- procolius behauptet. л 13 Die von Wahlberg selbst gegebenen Maasse sind die folgenden: g Long. rostr. a fr. 90 mill. — al. 150 — caud. 190 — tars.39. Pit » » »18 , — з 189 — „ 180— , 36. Syn. Juida Mevesii Wahlb. Cab. Journ. 1857, pag. 1. Lamprocolius Sundev. Rostrum mediocre, capite brevius, rectiusculum, emarginatum, naribus in plurimis apertis. Alae longiusculae, medium caudae attingentes vel superantes, sub- rotundatae. Cauda aequalis, longiuscula vel mediocris, rectricibus apice ro- tundato-latiusculis. Pedes breviores, debiliores; unguibus magnis; digito interno ex- lerno parum breviore. Colores metallici prae ceteris variegati omniumque splendidissimi, Maculae holosericae alarum in plurimis valde conspicuae. Color viridis praevalet. | 15 species. Africa orient. occid. et merid. Erste Gruppe. L. ignitus (Licht.) Pileo, collo superiore et laterali, interscapulio, scapularibus et tec- tricibus alarum minoribus metallice viridibus, dorso et remigum tertia- riarum pegoniis externis aureo-chalceis, internis dorsi margine superiore, lectricum majorum marginibus externis et apicibus nitide violaceo-ruben- libus; his medio holosericeo- nigricantibus; tergo, uropygio, caudae holosericeo-nigrae apice et macula magna regionis paroticae chalybeo- eaeruleis, hac potius glaucescente; subtus chalceo-brunnescens, mento violascente - variegato; erisso et subcaudalibus chalybeo ~ virescentibus; - macula parotica violascente-limbata; remigibus majoribus apice et mar- gine virescentibus; subalaribus obscure purpurascentibus; rostro et pe- dibus nigris. Iris alba. | — Long. tot. 11", long. rostr. a fr. 10%, long. rostr. a riet. 15, long. al. 5!/,", long. caud. 3!/,", long. tars. 13”. Hab. Insel do Principe: Weiss. -- Gabon: Verr. — Angola: Üanivet in Mus. Paris. Ich beschrieb ein schónes von do Principe stammendes Exemplar der Bremer Sammlung. Man findet diese prachtvollste der Glanzvogel- Arten jetzt in den meisten grösseren Museen. Es ist beinahe unmóg- lich, die unvergleichlichen Metallfarben derselben durch Beschreibung anschaulich zu machen. Unter sämmtlichen congenerischen hat diese 14 Art den grössesten und kräftigsten Schnabel. Die Flügel sind. ver- hältnissmässig kurz. Beine sehr kräftig, — Weiss läugnet das Vor- kommen dieses Vogels auf St. Thomé, während derselbe auf dem be- nachbarten do Principe häufig vorzukommen scheint. Die Vaterlands- angabe „Senegal“ in Erman’s Atlas ist positiv falsch. Syn. Lamprotornis ignita Nordm. Erm. Atl. p. 7. t.3. fig. med. — Gray Mitch. Gen. of Birds, pl. 80, fig. opt. — Lamprocolius igni- tus Bonap. Consp. I. p. 415. — Hartl. Syst. Orn. Westafr. p. 116. — ? L. Vigorsii Blackwall, Research. in Zool. p. 19. L. splendidus Vieill. Supra splendide metallice viridis, scapularibus et uropygio chaly- beo-purpurascentibus; maculis holosericeis alarum valde conspicuis ` remigibus lertiariis fascia lata holosericea nigra ornatis; cauda apice latius viridi, fascia lata. holosericeo - nigra a basi longe ultra medium exlensa; loris holosericeo-nigris; macula magna ad capitis latera glau- cescente-viridi alteraque regionis parolicae parva cupreo-aurata; subtus pulcherrime chalybeo-purpurascens; abdomine medio violascente-cupreo ; subcaudalibus viridibus; subalaribus chalybeo-caeruleis; margine alarum el axillis viridibus, rostro et pedibus nigris. Iris alba. Var. Gabon. Gutture pulchre violascente, statura majore. Foem. non diversa. Ex. Gambia: Long. tot. circa. [0?/,", long. rostr. a fr. 9, long. rostr. а тїсї. 131/3, long. alae 5!/,", long. caudae 3!/,", long. tars) 13". — Ex. von Gabon: Long. tot. 11", long. rostr. a fr. 10%, long. al. 5!/,", long. caud. 4!/,", long. tars. 13%. Hab. Gambia: Mus. Brem. — Casamanse: Verr. — Fernando Po: Fras. — Gabon: Verr. Du Chaillu. — Congo: Perrein. Diese prachtvolle Art bildet mit ignitus und Lessonii eine natür- liche Gruppe, ausgezeichnet durch Grösse, durch den längeren Schwanz, durch einen eigenthümlichen Ausschnitt der Aussenfahne der 4 längsten Schwungfedern und durch die ganze Zusammenstellung der Farben. So ist z. B. der Kopfseitenfleck aus sehr kleinen, festen, schuppenarligen Federchen gebildet, eben nur dieser Gruppe eigen und dasselbe gilt von der breiten sammtschwarzen Binde der Steuerfedern und Tertiär- schwingen. Die geographische Verbreitung dieser Art ist eine sehr ausgedehnte, beschränkt sich aber auf die Westküste. Ob Buffons „Merle vert d’Angola‘, also die Abbildung auf Pl. enl. 561, wirklich auf dieselbe zu beziehen ist, wie ich nach Untersuchung eines alten von Canivet herstammenden Originalexemplares der Pariser Sammlung. annehmen zu dürfen geglaubt habe, (Syst. Ornith. Westafr. p. 117), bleibt sehr 15 fraglich, und wurde durch Pucheran's critische Untersuchungen neuer- dings in Frage gestellt. Gewissheit wird sich niemals erlangen lassen. Wir verdanken Fraser die Notiz, dass das Farbenkleid der Geschlech- ter nicht von einander abweicht. Das laute von dieser Art durch die Bewegung der Flügel beim Fliegen hervorgebrachte Geräusch beobachteten Perrein und Fraser. Ganz denselben geräuschvollen Flug beobachteten bei Lamprotornis Burchellii A. Smith und Delegorgue. Syn. Turdus splendidus Vieill. Encycl. p. 653. — ?Merle vert d'Angola, Buff. Pl. enl. 561. — Turdus nitens var. Gm. Lath. Gen. Hist. V. 56. — Turdus splendens Leach, Zool.Misc. pl.71. — Lam- protornis fulgida Licht. Mus. Berol. — L. chrysonotis Swains. West. Afr. I. p. 143, pl. 6. — Verr. Rev. et Mag. de Zool. 1851, p. 418. — Fraser, Proceed. Zool. Soc. 1843, p. 52. — Juida luxuosa Less. Vel. inéd. fig. opt. — Lamprocolius chrysotis Bouap. Consp. І. p. 415. — L. splendidus Hartl. Syst. Ornith. Westafr. p. 117. — Cab. Mus: Hein. I. p. 199. — Cass. Birds from the riv. Muni: Proceed. Ac. Phi- lad. 1857, p. 36. g L. Lessonii Pucher: „Fere totus splendide viridis, tergo, uropygio, aiias odatta et collo antico nitore nonnullo violascente-caeruleo; spatio inter nares et oculum holosericeo-nigro; macula poneoculari majore glaucescente- viridi, alteraque parolica minore fulgide violaceo-purpurea, maculis ala- rum holosericeis valde conspicuis; macula scapulari nulla; axillis et scapularibus viridibus; subalaribus violascente-caeruleis, viridi- mixtis, fascia in remigibus secundariis et in rectricibus lata holosericeo - nigra, hac latiore quam in L. splendido; rectricum apicibus viridibus; tarsis brunneo-corneis; rostro nigro. Iris dilute flava. Long. tot. 10!/,", long. rostr. a fr. 10", long. caud. 4!/;", long. tars. 14“, long. dig. med. s. u. 101/3". Hab. Fernando Po. Ein Exemplar in der Pariser Sammlung. N. v. - . Won einer Verwechselung dieser neuen Art mit L. ignitus kann überall keine Rede sein. Von dem sehr nahe verwandten L. splendidus unterscheidet sie sich durch die vorherrschend grüne Fárbung des Rückens und der Unterseite, durch die breitere Schwanzbinde, durch den brennend violetten Ohrfleck, durch abweichende Färbung der Secun- därschwingen, welche nicht jenes Purpurviolett wie bei L. splendidus zeigen und durch etwas grössere Dimensionen, An der Selbständigkeit der Art ist meiner Ansicht nach kein Zweifel. Sie gehört‘ zu den 16 wenigen nicht selbst von mir untersuchten. Pucheran’s ausführliche Beschreibung lässt nichts zu wünschen übrig. — Der schwarze Theil der Steuerfedern ist, wie bei L. splendidus, beiderseits glänzend violett- bläulich gesiumt. Die Flügel erreichen kaum die Spitze der oberen Schwanzdeckfedern. Der Rand der Schwingen erster Ordnung ist grün. Die sammtschwarze Binde derer zweiter Ordnung nimmt von innen nach aussen rasch an Breite ab; die Spitzen dieser Federn sind grün und der noch übrige Theil derselben zeigt auf der Aussenfahne eine violett- blaue Färbung. Syn. Juida Lessoni Pucher. Rev. et Mag. de Zool. 1858, pag. 256—59. descr. completiss. Zweite Gruppe. L auratus (Gm.) Dorso et alis splendide viridibus; maculis alarum holosericeis par- vis, conspicuis; capite, collo, corporeque inferiore toto pulchre chalybeo- eaeruleis, sub certa luce violaceo -resplendentibus; uropygio caerules- cente; pileo frontem versus magis magisque violascente; regione paro- tica, cruribus et subcaudalium marginibus distincte violascentibus; sca- pularibus virescente- caeruleis; .subalaribus caeruleis, viridi mixtis; rectricibus intermediis fere tolis purpureo-violaceis, reliquis latius vires- cente - marginatis; plumulis frontalibus rostri basi incumbentibus, brevi- bus, coarelatis; rostro et pedibus nigris. Iris ex aurantiaco -rubra. Cauda breviuscula. Alae longae. Long. tot. 9 — 9!/,", long. rostr. a fr. 10“, long. rostr. a riet. 13!/,", long. al. 53/,", long. caud. 23/,", long. tars. 14/,". Hab. Senegal: Erm. — Fernando Po: Thoms. — Ashantee: Pel. — Aguapim: Riis. — Gabon: Verr. —- Südafrica: Levaill. (Gross- Namaqualand). Diese Art lässt keine Verwechselung mit irgend einer anderen zu. Sie ist keine ausschliesslich westliche. Ein schönes lebendes Exemplar sahe ich kürzlich im zoologischen Garten zu London. In der eigen- thümlichen Färbung des Schwanzes kömmt dieselbe genau mit der fol- genden, L. cyanotis Sw., überein. Bei beiden nimmt die Masse des Purpurvioletten von aussen und unten nach der Mitte und oben hin zu. — Kein Reisender hat nach Levaillant den Couigniop in Südafrica beobachtet. Strickland eitirt Tafel 90 der Oiseaux d'Afrique zu seinem L. bispecularis, dessen Beschreibung indessen mit der Levaillants in keinen Einklang zu bringen ist. Ein jüngerer Vogel der Bremer Sammlung ist an Kopf, Hals und Unterkórper dunkelbraun mit Lilaschimmer überflogen und mit ein- d - їйї sich aber nach unten zu längs der Halsseiten ab. Der unglückliche 17 zeluen .prachtvoll blauen. Metallfedern | untermischt.. Der Schwanz ist schon schön violett: die Flügel erscheinen. glänzend grün; kleinere Deckfedern derselben broncebraun und. stahlblau: gemischt; Rücken und Bürzel zeigen ein merkwürdiges Gemisch. von. grünlichen, bláulichen. und lilaschimmernden Farbentönen. Syn. Merle violet de Juida, Buff. Pl. enl.540. — Id. Hist. nat. des Ois. vol. 3, p. 373. — Turdus auratus Gm, L. p. 819. — Lath. Ind. О. 1. 347. — Id. Gen. Hist. Y. 59. — Sturnus: auratus Daud. — Le Couigniop, Levaill. Ois. d'Afr. pl. 90. = Id. edit, oct. Ш. p. 285. — Lamprotornis lucida. Nordm. Erm. Al. t. 3, fig. 2. — L. ptilonorhynchus. Swains. West. Afr. I. p. 140. — Allen Thoms: Exped. Nig, Il. 221. — Lamprocolius ptilorhynchus Bonap. Consp. I. p. 415. — Juida spec. Nr. 5, 13 et 14, б. К. Gray, Gen. of Birds. — L. auratus Hartl. Syst. Ornith. Westafr. p. 117. — Cab. Mus. Hein. I. p. 199. — Turdus nitens ex parte: Vieill. Encycl p. 675. І. cyanotis Sw. Splendide metallice viridis; dropygio , tectricibus caudae: superio- ribus et scapularibus caerulescente - chalybeis; | macula- majore | regionis paroticae collique lateribus ex porte violascente ~ caeruleis; abdomine саегшеѕсеше ;: lateribus potius. violascentibus;. subcaudalibus viridibus ; subalaribus violaceis; maculis holosericeis alarum distinctis, majoribus; cauda ut in Æ. aurato picta, medio et basi violaceo - purpurascente, lateraliter et apice virescente; rostro et pedibus nigris. Alae longae. Cauda breviuscula. : Rostrum gracile. Long. tot. 8?/, — 9", long. rostr. a fr. 8!/,", long. rostr. a riet. 12!/,"", long. al. 517, long. caud: 3”, long. tars: 14% Hab. Gambia: Mus. Brem. — Casamanze: Verr. Beide Geschlechter dieser ausgezeichneten Art zieren die Bremer Sammlung. Ich sah bisher nur senegambische Exemplare. Die sehr eharacteristische Schwanzfärbung ist ganz wie bei Г. auratus; die - beiden. seitlichen Steuerfedern zeigen kaum eine Spur von violetter Fárbung. Auch die Schwungfedern zeigen wie die Steuerfedern an ihren Spitzen deutliche Spuren eines sammtartlig donkelen Fleckes. Der blaue Ohrfleck erscheint nach oben und hinten scharf begränzt, schat- Irrthum Pucheran’s, welcher: geneigt ist, L. cyanotis als gleichartig mit chalybeus zu betrachten, erklärt sich nur daraus, dass derselbe E erstere Art niemals gesehen hat. Die Schwanzfärbung unterscheidet beide auf das allerbestimmteste und auf den ersten Blick, und es ist wenig mehr als leeres Geschwätz, wenn Pucheran l c. die prächtig Journ f. Ornith., УЙ, Jahrg., Nr. 37, Januar 1859. 2 18 purpurviolette Farbe. der Schwanzmitte bei cyanotis „als reflets bleus, essentiellement fugaces de leur nature“ bezeichnet. ` Die Metallfarben sind bei den Glanzdrosseln keineswegs flüchtiger Art. Der grüne Schwanz des L. chalybeus wird ‘weder durch Alter noch. durch die andauerndste Lichteinwirkung purpurviolett — noch der. purpurviolette Schwanz des L. cyanotis jemals grün. werden. Ob Buffon’s Pl. enl. 561 diese Art darstellen soll, wird nie mit Sicherheit festzustellen sein. Ich bezweifle es indessen sehr. ` Aus so manchen der älteren Abbildungen und. Beschreibungen ist eben nicht klug zu werden. i Syn. ` Lamprotornis chalcurus v. Nordm. Erm. АЙ. p. 8. — E. cyanotis Swains. West. Afr. vol. I. p. 146. — Lamprocolius cyanotis Bp. Consp. I. p. 4158. — L. chalcurus Cab. Mus. Hein. I. p. 199. — Hartl. Syst. Ornith. Westafr. p. 118. — Pucher. Rev. 1858, p. 252. Dritte Gruppe. L.phoenicopterus Sw. Major. Totus nitide aeneo-viridis; capite, nucha, uropygio, tectri- cibus: caudae: superioribus et inferioribus, crisso et cruribus nitore cae- rulescente resplendentibus; subalaribus violascente - chalybeis; regione parotica nitore :nonnullo violascente; maculis holosericeis alarum parvis ; rictu holosericeo-nigro; cauda nonnihil caerulescente; macula vel fascia scapulari.fulgide violaceo. et cupreo -rubente varia; rostro et pedibus nigricantibus. Iris flavo-aurantia. Foem. Minor. Remigibus majo- ribus parte. apicali brunnescentibus; macula 'scapulari splendide violacea, colore cupreo minus conspicuo. Jun. Nitore caerulescente' capitis vix ullo; rostro. breviore, corpore subtus brunnescente, nitore virescente. — Iris in junioribus nigra, dein flava, et in adultis rubra. Long. tot. 10", long. rostr. a fr. 10, long. rostr. а riet. 13”, long. alae 5!/,", long. caud. 4", long. tars. 15!/,". | Hab. Südafrica. In. vielen Sammlungen anzutreffen. | Pucheran theilt Beschreibung und Maasse der Exemplare des Pariser Museums mit. | Schnabel. und Füsse mehr zierlich. Die sammtartigen Flügelflecken klein und. undeut- lich, namentlich bei dem Weibchen. Die nächstverwandten Arten See? bispecularis und sycobius sind kleinere Vögel. Nach Jules Verreaux's Mittheilungen wird die beim. alten Vogel lebhaft rothe Iris gleich nach dem Tode wieder gelb. Syn. Le Nabirop, Levaill. Ois. d'Afr. pl. 89. Bien ege phoenicopterus Swains. Menag. p. 360. — L. aurata Licht. Doubl. p. 18. — Lamprocolius phoenicopterus | Bonap. Consp. I. p. 416. — Caban. Mus. Hein. L p. 199. — Pucher Rev. et Mag. de Zool. 1858, p. 249 descr. compl. I 19 L. bispecularis Strickl. Totus splendide caerulescente ~ viridis; capite, uropygio et cauda sub certa luce nitore nonnullo ; ригригаѕсепіе; alarum tectricibus mino- ribus violaceo-purpureis, nitore cupreo versus apices notatis, mediis et majoribus. virescentibus, macula parva holosericeo - nigra parum. con- spicua ornatis; tectricibus remigum primariarum violaceo-purpureis, nitore eupreo nullo; rostro et pedibus nigris, Long. tot. 8', long. rostr. a fr. 8, long. rostr. a riet. 1" 1, alti. rostri ad bas. 21/,'", long. al. 5", long. rectric. med. 3" 3'", long. rectric. extern. 3" 1, long. tars. 1" 5". Hab. атага. Das Originalexemplar befindet sich in der Sammlung Sir W. Jardines. S yn. Spreo bispecularis Strickl. in Jard. Contrib. to Orn. 1852, p. 149. L. sycobius Peters. Splendide aeneo-viridis; macula parolica magna et satis circum- scripta caerulea; tergo et uropygio vix caerulescentibus; maculis: holo- sericeis alarum conspicuis, parvis; tecizicibus alarum minoribus ex parte chalybeo-caeruleis, nonnullis. maculam fulgide violaceo-purpuream for- mantibus; hypochondriis, subalaribus ` et cruribus | pulchre. chalybeo- caeruleis, abdomine medio minus distincte caerulescente; cauda longius- cula. rotundata tota viridi; subcaudalibus viridibus; pedibus et rostro subgracilibus nigris. Foem. Paullo minor; vix viridior. Long. tot. 9" (Foem. 81/3), long. rostr. a fr. 8, long. al. 4" 11’, long. caud. 3!/,", long. tars. 13", long. dig. med. 11'". Hab. Mossambique (Tette): Peters. Für ‚die Erlaubniss diese schöne neue Art hier beschreiben zu dürfen, bin ich dem Entdecker derselben, Herrn Prof. Peters in Berlin, zu Dank verpflichtet. ` Beide Geschlechter derselben zieren die reiche zoologische Sammlung jener Stadt. Dem L. phoenicopterus Südafrica's zunächst stehend, unterscheidet sich diese ganz östliche Art durch den ‚ebenso prachivoll aber dadurch abweichend gefärbten Schulterfleck dass ihm die gelblichen Messingtóne fehlen. | Das Gefieder ist auffallend seidenartig. Schnabel und Füsse sind ungleich zierlicher gebildet als bei dem gleichgrossen und in der Färbung ebenfalls sehr nahe stehenden Т. chalybeus. Der Schwanz, erscheint den verwandten Arten gegen- über auffallend lang. Die Flügelspitzen erreichen nicht völlig die Hälfte desselben. Der Farbenschiller des männlichen Vogels zieht etwas mehr ins Bläuliche. | L. nitens (L.) Splendide melallice viridis; tectricibus alarum nonnullis minoribus 9* 20 maculam majorem chalybeo-violaceam formantibus; remigibus reciri- eibusque subtus nigricantibus; subalaribus' extus'et apice- violaceo -cha- lybeo tinctis; rostro et pedibus nigris. '' (Briss.) 'Maculae alarus 'holo= sericeae in gin a Brissonio data’ bene onspicuae. i Long. tot. 8" 10", Long. rostr. а тїбї, 111/3, long. caud. Ers Hab Angola: de Castelan. Während meines Aufenthaltes in Paris im Jahre 1856 “habe ich mich vergebens bemüht, das Originalexemplar dieser Beschreibung Bris- sons in der Sammlung des Pflanzengartens aufzufinden. Pucheran glaubt dagegen, und vielleicht mitRecht, in einem Lamprocolius dieser Sammlung Brisson's Vogel wieder zu erkennen. Dass sich am'Halse unter gewissem Lichte violette Reflexe bemerklich machen, konnte Brisson übersehen haben, ebenso gut als er in seiner Beschreibung jene sammtschwarzen Flügelflecken unerwähnt lässt, welche doch die Abhil- dung deutlich zeigt. l Auch die Maasse beider Vögel stimmen nicht ganz überein. Aber ich bia dennoch sehr geneigt mit Pucheran anzunehmen; "dass dieses sehr alte Exemplar der Pariser Sammlung, dessen Herstammung nicht - zu ermitteln, wirklich die Merula viridis angolensis Brissons ist, Syn. Merula viridis angolensis (Merle vert d'Angola), Briss. | Orn. vol. I p. 311, pl. 30, fig. 2. — Turdus nitens'L. IP 994. => - | T. nitens Gm. et Lath. exclus. variet. — Lamprocolius nitens Hartl, Syst. Ornithol. Westafr. p. 118. — Juida ` nitens Pulier?^Rev. | et Mag. de Zool. 1858, pag. 247: descr. spec. Mus. Par. ^" wi 1] L. chloropterus (Sw.) ) "Aeneo-viridis; macula regionis paröticae circumscripta nitide cae- rulea; alis maculis ordinariis holosericeo-nigris ornatis; uropygio' dorso concolore; cauda tota viridi; ventre medio et hypochondriis splendide ` caerulescentibus, his in nonnullis violascentibus; macula scapulari cae- rulea, ex parte violaceo-nitente; subcaudalibus viridibus; cruribus vires- centibus; rostro et pedibus nigris; iride brunnea. Jum. av. Suübtus griseo- fuscus, plumis metallice viridibus plus minus variegatus; 'remi- vibus et rectricibus ex parte fuscescentibus. Long. tot. 73/,— 8", long. rostr. a fr. 7'— 7!/,"^, long. alae 4 3”, long. caud. 21/5// — 23/,/, long. tars. 11“, long. dig. post. c. ung. 71/44, Hab. West- und Nordostafrica. (Gabon: Verr., Gambia: Swains., Sennaar: Hedenb. Brehm; Abyssinien: Rüpp. etc. etc.). Ich konnte zahlreiche Exemplare dieser Art von verschiedenen Lokalitäten der Westküste sowie der östlichen Provinzen Africas unter- 21 suchen." Die geringe Grösse, die zierlichen Füsse, der umschriebene und nur kleine blaue Ohrfleck, der grüne, Unterrücken unterscheiden ‚diese Art von dem übrigens. nahe, verwandten grösseren chalybeus. West- liche Exemplare scheinen etwas grösser zu sein. Ein weibliches von Rüppell gesammeltes abyssinisches, zeigt die Körperfärbung etwas dunkler und bläulicher, das Blau der Hypochondrien aber ungewöhnlich. intensiv. ‚ Syn. Lamprotornis chloropterus Swains. Menag. р. 359. — Lamprocolius chloropterus Bonap. Consp. І. p. Ap — Hartl. Syst. Ornith. Westafr. p. 118. — L. nitens А. Brehm in litt. eti coll. — І. cyanogenys Sundev, Oefvers. Kongl.. Vetensk. Acad. Förhandl. 1850, р. 127. — Pucher. Rev. et Mag. de Zool. 1858, p. 254 etc. L. chalybeus (Ehrb.) Aeneo-viridis; regione parotica laete sed diffuse caerulea; uropygio distincte ‚caerulescente ; alis: maculis holosericeis nigris notatis ;. cauda ut in praecedente tota viridi; abdomine medio et hypochondriis nitide caeruleis, his violascentibus; ‚cruribus violascente-caeruleis ;. subalaribus violaceo-caeruleis; macula scapulari splendide caerulea, ex, parte vio- lascente; subcaudalibus viridibus; pedibus robustis, et rostro . nigris, Jun, av. Maculis alaribus ; holosericeis, vix, distinctis; colore caeruleo regionis, parolicae ‚et abdominis parum conspicuo. Juv. Subtus, ob- scure fuscus, plumis metallice-viridibus plus minus variegatus;. remi- gibus et rectricibus ex parte, fuscescentibus. „у Long. tot, circa 9", long. rostr..a fr. 9, long. al. 5% 4, long. caud. 3" —5'^, long. tars. 14^, long. dig. med. 13, Hab. Senegal: Mus. Brem, — Galam: Mus. Berol. — Abyssi- mien: Rüpp. ete. — Sennaar: Brehm ete, ‚eh ‚untersuchte zahlreiche Exemplare... Von chloropterus unter- scheidet sich diese grössere Art durch das umfangreichere und nament- lich nach unten zu mehr ausfliessende Blaue der Ohrgegend, durch die weit kräftigeren Beine und Füsse, durch den bläulichen Unterrücken und auch durch die gewöhnlich lebhaftere und glänzendere Färbung der Seiten und der Bauchmitte. Ein angeblich уоп Galam. stammendes "Exemplar der Berliner Sammlung zeigt diese Färbung ungewöhnlich stark ins Violette ziehend. Auch der Schulterfleck ist sehr feurig. _ Syn. Lamprotornis chalybea Ehrenb. Symb. physic. Av. dec. I. -&.10. — ‚Heugl, System. Uebers. р. 36. — 1. nitens. Rüpp. Syst. Webers, p. 75. — Rüpp. Neue Wirbelth, Abyss. Vög. t. 10, fig. 1. av. jun — Pucher. Rev. et Mag. de Zool, 1858, pag. 256 etc. H L. abyssinicus nob. Major; aeneo-viridis; regione parotica obscure aenea, nitore 22 nonnullo caerulescente; colli lateribus subcaérulescentibus; maculis holo- sericeis alarum valde distinctis; uropygio et lectricibus caudae superio- ribus caerulescentibus; macula scapulari caerulea, ex parte nitide vio- lascente; abdomine nitide caerulescente, cruribus et hypochondriis nec non subalaribus chalybeo-violascentibus; subcaudalibus viridibus; cauda rotundata tota viridi; rostro et pedibus nigris. Long. tot. 10^, long. rostr. a fr. 82/;///, a rictu 1^, long. alae 51/5". long. caud. 3^ 10'^, long. tars. 14". Hab. Abyssinien: Mus. Brem. Collect. Verreaux. Der Entdecker dieser hier zuerst als neu aufgeführten Art ist Rüppell, denn ein von ihm in Abyssinien gesammeltes prachtvolles | männliches Exemplar ziert (unter der irrthümlichen Bezeichnung „splen- dens“) die Frankfurter Sammlnng. Zwei andere etwas weniger glänzend gefärbte, mit „Lamprocolius sp.?^ bezeichnete, sandte mir Jules Ver- reaux. Auch diese sind abyssinischen Ursprungs. In der Färbung | ähnelt diese Art dem L. chalybeus zum Verwechseln, aber sie ist viel grösser und zeigt dabei Schnabel und Tarsen verhältnissmässig kürzer. Letzterer erscheint etwas kräftiger und weniger gestreckt. Die Ohr- gegend ist dunkelbroncegrün mit schwach bläulichem Schiller, und nur unterhalb derselben zeigen die Halsseiten eine bläulichere Färbung. Ein jüngerer Vogel der Bremer Sammlung hat den Grund des Gefieders dunkelbraun mit reichlich eingestreuten grünbläulichen Metallfedern. Die ` Selbständigkeit dieser neuen Art kann keinem Zweifel unterliegen. Ich | konnte im Ganzen 8 Exemplare derselben untersuchen. Vierte Gruppe. L. melanogaster Sw. Capite, collo et pectore splendide et ohscure viridibus; rictu holo- sericeo-nigro; macula poneoculari nitide chalybeo-caerulea; dorso, ala- rum tectricibus et remigibus majoribus extus violaceis, mediis et mino- ribus magis virentibus; maculis alarum holosericeis nullis; cauda ob- scure, tergo et uropygio nitidissime violaceis; abdomine medio nigro, nitore metallico vix ullo; lateribus violascente – cupreo splendentibus ; subeaudalibus violascentibus; interscapulii colore a viridi in violaceum transeunte; rostro et pedibus nigris. Ptilosis tota obscure – ѕегісеа. Foem. Vix diversa. Jun. av. Abdomine fusco, epigastrio violascente ; pectore, capite et alis viridibus; tergo et uropygio violascentibus; rec- trieibus fuscis, margine externo minus conspicue chalybeo-violascentibus. Long. tot. 8'/,", long. rostr. a fr. 62/3, long. alae 4^" 3, long. caud. 3!/,^ long. tars. 11'^, 1 23 Hab. Inneres Südafrica. Kafferland: Krebs, Wahlberg еіс. lch beschrieb ein schön ‚ausgefärbtes Exemplar. der. Bremer. Sammlung. Diese höchst ausgezeichnete Art steht völlig isolirt unter. den con- generischen da. Der dunkle Seidenglanz des Gefieders,. der günzliche Mangel an jenen Sammtflecken der Flügel, der sehr kurze schwache Schnabel, die kleinen zierlichen Füsse sind derselben vor anderen eigen- !hümlich. Ganz ähnliche ‚Färbung und gleiche. Structur. der Befiederung zeigt in einer verwandten Gruppe Lamprotornis Mevesii. — Nach Jules Verreaux liegt das Verbreitungsgebiet dieses Vogels zwischen Zwellen- dam und Port Natal. Man trifft ihn nicht selten zwischen den Vieh- heerden an, auch wohl in der Nähe von Büffeln, Rhinocerossen und Antilopen; aber derselbe lebt nicht so ausschliesslich am Boden, wie der Spreo. Syn. Lamprotornis melanogaster Swains. An. in Menag. p. 297. — L..corusca Lichtenst. Mus. Berol. — Id. Nomenel. Av. p. 53. — L. porphyropleuron Sundev.. Oefvers. Kongl. Vetensk. Acad. Fórhandl. 1850, p. 100. — Lamprocolius melanogaster Bonap, Consp. І. p. 115. — Hartl. Syst. Ornith. Westafr. p. 119. Fünfte Gruppe. L. purpureiceps Verr. Splendide aeneo ~ viridis; capite, collo et pectore superiore: pul- cherrime purpureo-violaceis, pilei holosericeis; remigibus nigris, mar- gine externo viridi-caerulescentibus, qui color apicem versus in vio- laceum transit; rectricibus obscure violascente-nigris, pogonio externo splendore chalceo auratis, duabus intermediis pro majore parte chal- ceis; subalaribus viridibus; 'subcaudalibus nigricantibus, chalybeo - mar- ginatis; pedibus brunneis; rostro nigro. Foem. Minus nitide. picta; remigum marginibus externis obsolelius caerulescentibus;. statura. parum minore. Iris? Long. tot. (j1?/,"—7!/5O , long. rostr. a fr. 61/5“, long. rostr. a get, 7, long. alae 4^ 5” — 4 49, long. caud. 2^ 8/^, long. tars; 1099. —- Нар. Gabon: Verr. gP in Mus. Brem. | Diese prachtvolle, in Sammlungen noch sehr seltene Art, bildet mit der folgenden eine. kleine Gruppe für sich. Das Sammtartige der Kopf- und Halsbefiederung zeichnet sie auf den ersten Blick vor allen übrigen Lamprotorninen aus. Das Grün des Rückens steigt scharf abgegränzt hoch bis zum Nacken hinauf. Die sehr eigenthümliche Färbung. des leicht ausgeschnittenen Schwanzes ist genau wie bei L. cupreocauda. Beim 24 Männchen erscheint der ganze Flügel glänzend grünbläulich, beim Weib- chen dagegen matter und bläulicher, Von sammtartigen Flecken keine Spur. Die Füsse sind verhältnissmässig kräftig. Der Schnabel erscheint zierlich und ziemlich kurz, — Du Chaillu sammelte‘ diesen Vogel am Muniflusse. In Gabon lebt derselbe truppweise im Gebüsch und nährt sich von Beeren und Insecten. Syn. Lamprocolius purpureiceps Verr. Rev. et Mag. de Zool. 1851, p. 418. — Hart. Syst. Ornith. Westafr. p. 120. — Strickl. in Jardine Contrib. to Ornith. 1851, p. 133. — Cass. Birds from the riv. Muni: Proceed. Acad. Philad. 1857, p. 36. L. cupreocauda Temm. Splendide chalybeo - virescens į capite, collo et pectore superiore violaceo - purpurascentibus, pectore et nucha nitidius violaceis; subala- ribus chalybeis; maculis holosericeis alarum nullis; cauda ut in specie praecedente picta, chalceo-splendente, rectricum pogoniis: internis cha- lybeo-nigricantibus; subcaudalibus obscure purpurascentibus; rostro et pedibus nigris. Iris? — Foem. Parum minor; coloribus vix diversa. Long. tot. circa 72/," cj — 71/5 £9, long. fost. a fr. 7^/— 63/4" D, long. rostr. a ricl. 71/5”, long. al. 4 8'^—4^ 3/0, long. caud. 3//— 2^ 10/0, long. tars. ME CRINES Hab. бароп: Mus. Brem. etc. — Sierra Leone: Mus. indo: — 8 Aguapim: Riis. — Ashantee: Mus. Britann. i 3 Diese schöne kleine Art steht der vorhergehenden sehr nahe, unter- | scheidet sich aber doch wesentlich von derselben. Die Hauptfarbe des Körpers ist weit bläulicher und der Uebergang von der violetten Kopf- und Halsfärbung in dieselbe erscheint viel unmerklicher- als bei L. pur- pureiceps. Die Farbe. des Scheitels zieht stark ins Stahlblaue. Das Sammtartige der Kopfbefiederung, wie es diese letztere Art auszeichnet, fehlt gänzlich. Ein prachtvoll ausgefärbtes männliches Exemplar steht im Britischen Museo zu London. Wenn die Vaterlandsangabe des Vogels der Leidner Sammlung richtig ist, würde die geographische Verbreitung dieser Art ungleich ausgedehnter sein, als bei L. purpureiceps. Sichere Standorte sind Ashantee und Gabon. — Die Schnabelform stimmt, sowie die Gestalt der Füsse, ziemlich genau mit denselben Theilen bei L. pur- pureiceps überein.‘ Auch Flügel und Schwanz zeigen die gleiche Länge. Syn. Lamprotornis cupreocauda Temm. Mus. Lugd. — Lam- procolius cupreocauda Hartl. Syst. Ornith. Westafr. p. 119. Zusatz. Jules Verreaux gedenkt in brieflichen Mittheilungen einer Lamprocolius-Art, welche sich Im Kafferlande bis Port Natal und 25 von da westlich bis über Namaqualand hinaus finde. Dieselbe sei kleiner und- grüner- als £j. phoenicopterus, und zeige keine Spur von jenem kupferrothem ` Schulterflecke. ч: Wenn dieser Angabe kein Irrthum zum Grunde liegt, so ist diese Art jedenfalls unbeschrieben. Oder wäre dies der ZL. nitens Angola's? | Notauges Cab. Rostrum mediocre, rectiusculum, subcompressum , emarginatum, gracile. Alae longiusculae, caudae dimidium superantes, remigibus 2—4 subaequalibus, longioribus. Cauda subrotundata vel rotundata, longiuscula vel mediocris. Pedes robusti, magni; tarsus longus; digitus internus et externus subaequales; ungues longi. Ptilosis minus nitida; colores melallici in plurimis minus splendidi minusque variegati. Maculae holosericeae alarum in nonnullis desunt. 4. species. Africa orient. occid. et merid. Erste Gruppe. N. superbus (Rüpp.) Capite chalceo-fusco; gula, collo, pectore superiore, interscapulio et cauda virescente- caeruleis, chalybeo-splendentibus; tergo et alis "nitide viridibus, his maculis holosericeis nigris; fascia pectorali latius- cula, сгіѕво et subcaudalibus albis; ventre et tibiis laete rufis; subala- ribus aeneo -virescentibus; rostro et pedibus nigricantibus. Iris fusca. _ Cauda subrotundata. Long. tot. 7!/,", long. rostr. a fr. 7^, long. rostr. а riet. 10, long. al. 41/3“, long. caud. 2!/,", long. tars. 13‘, long. dig. med. 9". = Hab. Schoa: Rüpp. Harris еіс. — Somali-Gegend: Speke, Bur- lon. — Oberer Bahr-el-abiad: Heuglin, Brehm, Arnaud. — Jetzt in vielen Sammlungen. Die Färbung des Weibchens und: des jüngeren Vogels ist noch unbekannt. — Die innere Fahne der 3ten ien und 5ten Schwungfeder zeigt etwa vier Linien vor der Spitze einen regelmássigen Ausschnitt, — Speke beobachtete diese schöne Art häufig in der Somaligegend, wo sie schaarenweise den Viehheerden folgt. Er nennt die Iris weiss. "Nach Heuglin ist N. superbus vom 8ten Grade an südlich am weissen Flusse gemein; aber A. Brehm schreibt mir, die Art trete schon unter dem zehnten Grade einzeln am weissen Flusse auf. Dagegen wurde derselbe am blauen Flusse niemals beobachtet. "Syn. Lamprotornis superba. Rüpp. System. Uebers. р. 65. t. 26. 26 fig. bon. — Heugl. Syst. Uebers. p. 26. — Notauges superbus Cab, Mus. Hein. I. p. 198. — Blyth, Birds. from the. Somali Country: Journ. As. Soc. of Bengi 1856. — Lamprocolius superbus Bonap..Consp. 1: p. 416. — Chenu Enc. d’Hist. nat. Ois. V. p. 162. ; N. chrysogaster (Gm.) Capite superiore et laterali mentoque einerascente-brunneis; gutture, pectore et corpore superiore reliquo. obsolete et obscure aeneo-viridi- bus, uropygio et cauda magis caerulescentibus, axillis viridibus ;. sub- alaribus, abdomine, tibiis et subcaudalibus laete rufis; remigibus | prima- riis et secundariis pogonio interno isabellinis, apice late nigricantibus; pogonio externo nigricantibus. maculis ‚alaribus nullis; rostro et ‚pedibus nigris. Foem. jun. Supra obsoletius virescens, nitore metallico minus conspicuo; subtus rufa, gutture plumis melallice viridibus variegata. .Juv. Subtus tota rufa, gulam versus magis brunnescens; supra obso- lete brunneo-virescens; rostro basi flavido. Long. tot. 7!/,"cj — 7!/," D, long. rostr. a fr. 6— 8/9, long. | rostr. a гісі. 71/,"/ —11^^ D, long. al. 4 3'/—4^ 31/3 O; long. caud. 2 8//—9" 11"! D, long. tars. 14—14" Ð, long. dig. med. sine ung. 11^. Hab. Nubien, Sennaar, Abyssinien. — Senegambien: Casamanse, Bissao: Verr. Das. von mir beschriebene, von A. Brehm gesammelte Weibchen, : war wohl nicht völlig ausgefárbt. ` Nach Rüppell unterscheiden sich beide Geschlechter im Prachtkleide kaum merklich von einander. Nach Heuglin ist diese Art in Nordostafrica überall häufig: südlich vom 18ten Grade. Und auch A. Brehm nennt sie die häufigste in Nordostafrica. Nach ihm wäre jedoch schon der 17te Grad ihre nördliche | Grünze. Auf der Westküste scheint dieselbe südwürts nicht über den Gambia hinauszugehen. — Buffons Merle à ventre orangé- du Senegal (enl 358) ist wahrscheinlich, desselben Oranbleu (Pl. enl. 221 „remigibus nonnullis. externo. margine albidis«) keinenfalls; auf diese Art zu beziehen. Man vergleiche hierüber Rüpp. Wirb. Abyss. Vóg. p. 27. Syn. Turdus chrysogaster Gm. L. p. 835. — Lath. Ind. О. I. 350. — Ceylon Thrush var. a, 14. Gen. Hist. V. p. 66. — Merle à ventre orangé du Senegal, Buff. Ois. Ш. p. 377 et Pl. enl. 358. av. jun. — Lamprotornis chrysogaster Licht. Doubl. p..18. — R ust- bellied Glossy Thrush, Lath. Gen. Hist. V. 63. — Turdus ery- throgaster Ehrenb. Symb. Phys. Ау. dec, I. тру. Le rufiventris Rüppu Neue Wirb. Ab. Vogi t. 11. fig. 1. p. 24. et p. 27. — Swains. West. Afr. І. p. 151. — Heugl. Uebers. p. 36. —. Hartl. Syst. Orn. Westafr. 27 p. 120. — Lamprocolius chrysogaster Вопар. Consp. 1. p. 415. — Notauges chrysogaster Cab. Mus. Hein. 1. p. 198. Zweite Gruppe. N. bicolor (Gm.) Dilute aeneo-brunnescens, nitore nonnullo :сиргео et virescente; cauda distinctius virente; remigibus minoribus magis conspicue. cupreo micantibus; pileo fusciore; remigum majorum pogoniis internis pallide brunnescente-albidis, scapis albis; abdomine imo, crisso et subcaudalibus isabellinis; cruribus fuscis; subalaribus fuscis; pedibus et rostro nigris, mandibulae basi. flavida , rictu caruncula carnea instructo. Foem. Vix diversa; coloribus omnino obsoletioribus; caruncula rictali minus con- spicua. Jun. av. Pallide brunneo variegata. Long. tot. 10!/,", long. rostr. a fr. 10!/,"^, long. rostr. a rict. 15%, long. al. 5!/,", long. caud. 4", long. tars. 1^ 5'", long. dig. med. c. ung. 13%. Hab. Südafrica. Eine der gewöhnlichsten Arten dieser Familie, über deren Lebens- weise uns Levaillant, Thunberg, Barrow und Andere ausführlich berichtet haben. Der Färbung und Form nach. steht Notauges bicolor ziemlich isolirt. Das helle Broncebraun und. die Färbung des Unterkiefers nebst dem Hautlappen am Mundwinkel gehóren dieser Art ausschliesslich an. Der lange schlanke gestreckte Schnabel, die sehr kráftigen grossen Füsse, die langen Flügel und der ebenfalls ziemlich verlängerte Schwanz, scheinen für diesen Vogel und seinen nächsten Anverwandten, N. albi- capillus Bl. zu subgenerischer Sonderung von N. chrysogaster und superbus aufzufordern und in der That haben Jules Verreaux und- nach ihm Chenu und Desmurs diese. Trennung, unter dem generischen Namen Spreo Less. vorgenommen. Schon Levaillant hebt mit grossem Recht als sehr ungewóhnlich und ausnahmsweise hervor, dass bei dieser Art der jüngere Vogel den alten ausgefärbten an Schönheit der Fär- bung ‚übertrifft. Syn. Merle brun du Cap d. b. E. Buff. Ois. Ш. p. 378. — Turdus bicolor Gm. S. N. I. 835. — Lath. Ind. O. І. 350. — М. Gen. Hist. V. 67. — Sturnus bicolor Daud. — Le Spreo, Levaill. Ois. d'Afr. П. p. 155. pl. 88. — Id. edit. oct. П. р... — T. gryl- livorus Barr. Trav. p. 255. — Thunb. Tr. П. 48. — Lamprotornis bicolor Lichtst. Doubl. p. 18. — Spreo bicolor Bonap. Consp. l. p. 416. — Notauges bicolor Cab. Mus, Hein. І. p. 198. — L. albi- ventris Sw. Menag. p. 297. — H. Boie, Briefe aus Ostindien, p. 97. — Spreo bicolor bei Chenu Enc. d'Hist. nat. Ois. p. 164. 28 N. albicapillus (Blyth) Supra obscure virescens, nitore nonnullo metallico; pileo toto; erisso» hypochondriis postice, tibiis; ` subcaudalibus, axillaribus et subalaribus pure albis; corpore inferiore reliquo in fundo obscure virescente albido- striato; 'remigibus secundariis. pogonio externo-pro maxima parte sórdide albis, maculam. magnam alarem formantibus; rostro et pedibus nigris; iride alba. | in Long. tot. 12", long. al. 6!/,", long. caud. 43/,", long. recir. extim; 4^, long. rostr. a rict. 19/5", long. tars: 19/,". j Hab. Somali-Gegend in Ostafrica: Speke. und Burton, Die einzig bekannten Exemplare- dieser Art befinden ` sich mp der | Sammlung der Asiatischen Gesellschaft von Bengalen ти Calcutta. Ver- glichen mit dem nàüclstverwandten .N. bicolor Südafrica's' erscheint der Schnabel gedrungener ‘und mehr in der Form an die äċhten: Lampro= colius erinnernd. Dazu sind die Tarsen kürzer. Dennoch nimmt Blyth keinen Anstand den Vogel mit N. bicolor generisch zu vereinigen. In der. Somali- Sprache heisst derselbe Hanagur. Fliegt in. grossen Schaaren. — Die Färbung. dieser Art ist so: abweichend von sümmt- lichen: Lamprotorninen, dass man sich der Vermuthung nicht erwühren | kann, es werde dieselbe dermaleinst generisch“ oder "Um vs ab- getrennt werden. t Syn. Spreo albicapillus Blyth. Journ. As. Soc. of ge 1856. — Hartl. Syst. Ornith. Westafr. р. 276. - Pholidauges Cab. i Rostrum mediocre, gracile, rectiusculum, emarginatum , apicem — versus compressum, айн arcuato, naribus apertis. Alae mediocres, caudae dimidium vix attingentes, remigibus 2-4 longioribus, subaequalibus. Cauda aequalis, longiuseula. Pedes majusculi, unguibus longis; digitus internus externo brevior. Ptilosis nitidissima; plumae apice dilatato-truncatae, squamarum instar positae. Color violaceus praevalet. Maculae holosericeae' alarum nonnullae. 1 species. Africa or. occid. et merid. Arabia. P. leucogaster (Gm.) Nitidissime purpurascente-violaceus; loris holosericeo-nigris; pectore et abdomine albis; subalaribus albis; remigibus primariis et secundariis nigricante - fuscis, margine externo violaceis; rectricibus mediis: totis; reliquis nonnisi. pogonio externo violaceis, rostro et pedibus. nigris. 29 Jun. av. Supra fusco et ferrugineo- variegata, subtus rufescente- albida, fusco-striolata; remigibus basi ferrugineis; subcaudalibus albis. Iris dilute flava. Long. tot. 61/,", long. rostr..a fr Ai. long. rostr. a riet. 9"', long. al..33/,", long. caud. 2^ 3”, long. tars. 9"; Hab. Mäegege, Schoa: Heuglin, Rüppell. — Gambia: Bowd. Mus. Brem. etc. — Casamanse: Verr. — Aguapim: Riis. — Natal Verr. Jard. Nach Rüppell sund beide Geschlechter im. Prachtkleide ganz gleich gefärbt. Das unvergleichliche, beim frischen Vogel пиг in gewissem Lichte ‘violette: Metallblau des Gefieders, zieht bei älteren dem Lichte ausgesetzt gewesenen Museumsexemplaren stark ins Violett-róthliche. — Ehrenberg beobachtete diese Art schaarenweise in den Bergen der Wechabiten bei Gumfuda. in. Arabien. Das schuppenartige der Befiede- rung/ zeigt nur diese Art in der Familie der Glanzvögel. буп. Turdus leucogaster Gm. L. S. N. p. 819. — Merle vio- let à ventre blanc de Juida, Buff. Pl. enl. 293, fig. 1. — Lath. Ind. 0. I. 348. — Id. Gen. Hist. V. 61. — Lanius spec. 1. Bond, Excurs. p. 224. — Lamprotornis: leue. Swains. Birds of West. Afr. I p. 112, pl. 8. — Rüpp. Neue Wirbelth. Abyss. Vög. p. 24. — Ehrenb. Symbol. physic. Av. dec. 1. — Heugl. Uebers. p. 37. — Calornis leu- cogaster Вопар. Consp. I. p. 416: — Pholidauges leucogaster Cab. Mus. Hein. I. p. 198. — Hartl. Ornith. Westafr.. p. 190. — Sir №. Jardine, Natal. coll. Edinb. n. Phil. Journ. 1856, p. 243. b. Moriones. (Unáchte. Glanzstaare). Maculae holosericeae alarum nullae. Ptilosis sericea, splendore metallico minus conspicuo. Colores in mare et foemina diversae. Remiges nonnullae primariae ex parte rufae. 9 Arten. | Pilorhinus Cab. = Rostrum album, subdebile, breviusculum, minus compressum, cul- mine arcuato subrotundato; plumulis inter nares et oculos longiusculis, suberectis, rigidiusculis. vr Alae mediocres, caudae basin superantes, subrotundatae; remigibus 3-5 longioribus, subaequalibus; secunda vix breviore. — Cauda longiuscula, aequalis. — Pedes mediocres, robusti, unguibus longis. Digitus internus ex- lerno brevior. 30 Ptilosis sericea, splendore nonnullo metallico. 1 species. Africa orient. P. albirostris (Rüpp.) Nigro-chalybeus; alis et cauda. nitore nonnullo aeneo-virescente ; remigibus primariis laete et dilute rufis, apice latius nigrieantibus; sca- pis rufis; subalaribus nigricante-chalybeis; subcaudalibus virescentibus; rostro albo; pedibus nigris. Iris brunnea. Foem. Omnino magis virescens; capite et collo sordide cinereis, vix striatis aut maculatis. Statura maris. Long. tot. 11^, long. rostr. a fr. Ou, long. rostr. a riet. 13'", long. alae 6", long. caud. 4!/,", long. tars. 13'". Hab. Abyssinien: Rüpp. Heugl. etc. Eine der in Sammlungen hüufigsten Arten. { Syn. Ptilonorhynchus albirostris Rüpp. Neue Wirbelth. Abys- ` sin. Vóg. p. 22. t 9, fig. 1. 2. — Id. System. Uebers: p. 75. — Juida albirostris G. R. Gray. — Heugl. Uebers. p. 36. — Pilorhinus albirostris Cab. Mus. Hein. I. p. 201. І Amydrus Cab. Rostrum mediocre, satis robustum, emarginatum, rebtidspulihi vel ` subarcuatum, culmine carinato, arcuato, naribus apertis. | Alae breviusculae, subrotundatae, scapis rufis, remigibus 3 et 4 | subaequalibus, longioribus. Cauda elongata, gradata vel subaequali, rectricibus apicem. versus | anguslatis. Pedes magni, robusti; tarsus elongatus; ungues validi, magni. Ptilosis sericea, nitore nonnullo metallico. 5 species. Africa orient. occid. merid. Arabia. Palaestina. a. Amydrus. Cauda gradata. А. morio (L.) Nigro-chalybeus, alis et cauda in aeneum vergentibus, capite ét collo nitore nonnullo virescente; subalaribus chalybeo-nigris; remigibus prima- riis intense rufis, apice nigricantibus, scapis dilute rufis; rictu holosericeo- nigro; rostro nigro; pedibus nigrieantibus. Iris fusca. — Fo em. capite | el collo sordide. cinereis , nigricante striato - maeulatis. Juv. Omnino magis aeneo- virescens, cauda et alis conspicue aeneis; subtus fuscus, nitore nonnullo aeneo; nigredine apicali remigum primariarum ‘magis extensa, dorsi plumis colore metallico-caerulescente latius marginatis. й 31 g Long. tot. 12—192!/,", long. rostr. а fr. 12", long. rostr. a тїбї. 14^", long. alae 5‘ 9", long. caud. 6", long. tars. (it — (О Long. tot. 10!/", long. rostr. a fr. 11“, long. rostr. a riet. 131/,“, long. al. 5!/,", long. tars» 102/,'", Hab. Südafrica. Aguapim: Riis. Diese Art variirt, wie verschiedene andere dieser Familie, einiger- maassen in der Grösse der Individuen. Das vollkommen ausgefiederte Weibchen, dessen Dimensionen oben mitgetheilt wurden, ist ein kleines Exemplar. Das prachtvolle von dem Missionär Riis in Aguapim auf der Westküste gesammelte Männchen der Baseler Sammlung gehört dieser Art und nicht der krüftigeren Form Ostafrica's an. Die Aus- dehnung des Schwürzlichen an der Spitze der grossen Schwungfedern ist keineswegs dieselbe bei übrigens gleichgradig ausgefärbten Indivi- duen. ‘Wovon dieses mehr oder weniger eigentlich abhängig, habe ich nicht mit Sicherheit ermitteln können. Syn. Turdus morio L. S. N. I. 297. — Lath. Ind. О. I. 346. — ld. Gen. Hist. V. p. 52. — Merula capitis bonae spei Briss. Orn. I. р. 309, t. 23, fig. 2. — Le Jaunoir du C. d. b. E. Bull. Pl. enl. 199. — Le Roupenne, Levaill. pl. 83, 84. — 14. Ed. 8. H. p. 115. — Sturnus morio Daud. — Lamprotornis morio Lich- tenst. Doubl. p. 18. — L. rufipennis Swains. Menag. p. 298. — Astrapia morio Blyth, Catal. Calc. Mus. p. 112. — Amydrus morio Cab. Mus. Hein. I. p. 201. — Spreo morio Less. Bonap. Consp. 1. 416. — Hart, Syst. О. Westafr. p. 116. — Encyclop. p. 663. E A. Rüppellii (Verr.) — Simillimus speciei praecedenti, sed diversus: statura majore; rostro -robustiore, culmine multo magis arcuato; scapis remigum intensius rufis ; nigredine apicali remigum majorum intensiore el magis circumscripta. — Long. tot. 14^, long. rostr. a fr. 12%/,—13"', long. rostr. a rict. 16%, altit. rostr. ad bas. 12!/, mill., long. al. 6!/,", long. caud. 7", long. tars. 15”. ~ Hab. Abyssinien: Rüpp: etc. — Fazoglo: Herz. v. Würtenb. Eine kräftigere Form als A. morio, aber in der Färbung nur sehr unerheblich abweichend. Wie das Männchen so gleichen auch das Weib- chen und der jüngere Vogel, sämmtlich in der Bremer Sammlung be- lindlich, in der Färbung der vorhergehenden Art. c Syn. Lamprotornis morio Rüpp. Neue Wirbelth. Abyss. Vög. p.25. — Id. System. Uebers: p. 71. — Heugl. System. Uebers. p.37. — Amydrus Rüppelli J. Verr. in Chenu Encyclop. d'Hist. nat. Ois. V. p. 166. 32 A. Blythii nob. Simillimus А. morioni, sed diversus: rostro breviore, altiore, eul- mine magis arcuato; alis longioribus, cauda multo longiore; nigredine apicali remigum primariarum: multo magis extensa; capite et Gollo in foemina pallidius cinereis, concoloribus. ris fusca. Long. tot. circa 14^,. long. al. 7" (61/5 foem.), long. rectr. med. 8" (7!/, foem.), long. rostr. a riet. LU (13/," in A. morio), altit. rostr. 9/," (5/5" in А. morio). Hab. акын Speke und Burton. Bis jetzt. nur im Museo der asiatischen Gesellschaft von „Вай zu. Calcutta. | Blyth geht bei Characterisirung, dieser neuen Species von Mere irr- thümlichen Ansicht aus, dieselbe ‚sei gleichartig mit. der abyssinischen Form, welche Rüppell mit morio verwechselte, und welche Jules Ver- reaux mit Recht als Amydrus Rüppelli gesondert hat. Dieser letztere Vogel, von dem uns beide Geschlechter in verschiedenen: Exemplaren - zur Vergleichung vorliegen, hat den Schnabel nicht nur nicht kürzer, | sondern geradezu länger und kräftiger als morio. ` Das Weibchen von | A. Rüppellii hat ganz wie A. morio Kopf und Hals grau gefärbt; mit | deutlicher schwarzer Lüngsfleckung, und keineswegs heller als bei letz- terem. Das „paler and unmixed“ scheint also sehr entschieden'auf eine von beiden verschiedene Art hinzudeuten.. A. Rüppellii zeigt. endlich die. schwürzliche Färbung ап der Spitze der Primärschwingen nicht ausgedehnter, als dies bei A. morio der Fall ist, während z. B. bei | A. Blythii auf der zweiten Schwungfeder das Schwarze 2/5 der Aussen- und ?/, der Innenfahne von der Spitze an. gerechnet BE: In der Grösse scheint diese neue Art mit A. Rüppellii. übereinzustimmen. Der Vogel scheint häufig zu sein іп dem hügligen Theile der Somali-Gegend. Er folgt, wie seine. Galtungsverwandten, dem Rindvieh, und fliegt in kleinen Flügen von gewöhnlich nicht mehr als 6 bis. 7 Individuen. | | Syn. Amydrus Rüppellii Blyth, ‚Journ. Аз. Soc. of Beng. 1856. b. Naboroupus Вр. Cauda aequali. A. naboroup (Daud.) Minor. Nigro - chalybeus; nitore. virescente vix ullo; remigum. 6 primariarum pogoniis externis rufis, internis pallide fulvis, parte apicali large nigricante; scapis in parte rufa nigricantibus; cauda rotundata, mediocri, dorso concolore, rectricibus intermediis nonnihil aeneo-niten- libus; subalaribus nigris; rostro et pedibus nigris. Iris aurorea. F oje m. Parum minor; coloribus haud diversis. Jun. Obscure fuscescens, plu- mis chalybeo-nigris intermixtis. Long. tot. 92/,", long. rostr..a fr. 11'^, long. rostr. a riet. 13°", long. alae 5" 3/", long. caud. 4^, long. tars. 12". Hab. Südafrica: Levaill. etc. — Angola: Henders. — Damara: Anders. — Peträisch. Arabien: A. Brehm, Heuglin. Zwischen zwei von Wadi Firan in Arabien herstammenden Exemplaren der Berliner Sammlung und einem südafricanischen des hiesigen Museums habe ich keinen irgend erheblichen Unterschied wahrnehmen können. Die von Bonaparte vorgenommene subgenerische Abtrennung erscheint mir gerechtfertigt. — Die fälschlich unter Z. morio von Heuglin mit- getheilte Notiz (System. Uebers. p. 37) geht auf diese Art; denn die von ihm und A. Brehm gleichzeitig beobachtete Gesellschaft, welche, wie mir letzterer schreibt, weniger auf Tamaris als vielmehr auf Fel- sen ihr Wesen trieb, war den erlegten Exemplaren der Berliner Samm- lung nach zu schliessen, nicht Amydrus Rüppelli, sondern merkwürdiger Weise A. nabouroup oder fulvipennis. ' Nach Jules Verreaux lebt diese Art weit mehr am Boden als A. morio. Im Kleinnamaqualande lebt dieselbe sedentär. Syn. Le Nabouroup, Levaill. Ois. d'Afr. pl. 91. — Id. ed. oct. П. p. 274. — Sturnus nabourow Daud. — Orange eyed Thrush, Lath. Gen. Hist. V. p. 53. — Lamprotornis fulvipennis Swains. Menag. p. 298. fig. rostr. 49a. — Spreo fulvipennis Bonap. Consp. І. p. 416. - Amydrus naboroup Caban. Mus. Hein. I. 201. — Hartl. Syst. Orn. Westafr. p. 116. — Nabouroupus fulvipennis Bonap. Collect. Delattre, p. 8. — Strickl. Birds from Damara: Jard. Contrib. V. p. 149. A. Tristramii (Sclat.) Saturate purpureo-nitens, ventre obscuriore; alis caudaque obscure nigris viridi-nitente marginatis: alarum primariis omnibus clare ochra- scenti- fulvis, nigricanti- fusco late terminatis, extimo quoque eodem colore extus partim limbato: rostro et pedibus nigris. P mari similis; sed paulo minor, obscurior et praecipue in capite et gutture fusca. Long. tot. maris 11^, long. rostr. a rict. 1^ 4, long. alae 5" 9, long. caude 4^ 5, long. tars. 1 25. Hab. Terra Sancta: Tristram. Diese Species ist ganz neuerdings erst von Ph. Lutley Sclater (Annals. Dec. 58, XXX.) beschrieben und nach ihrem Entdecker be- nannt worden. Er sagt von ihr: „Ein Pärchen dieser schönen Art Journ. f. Ornith, VII. Jahrg., Nr, 37, Januar 1850 3 34 wurde von dem Rey. Н. B. Tristram während des diesjährigen Früh- lings (1858) erlegt. Es ist die fünfte der kleinen Gruppe, auf die Cabanis; Section, Amydrus jetzt beschränkt wird. Sie ist etwas grösser als A. fulvipennis Sw. aus West- und Südafrika und ihre Schwung- federn. sind von ‚einfarbig gelblichem Blassbraun, mit schwarzen Kielen, statt dass sie nach innen zu heller werden sollten; dabei dunkler kasta- nienbraun, gesäumt, als bei dem letztgenannten. Von dem abyssinischen und ‚westafrikanischen А. morio. ist sie leicht durch kleineren Wuchs und blasser gefärbte Schwingen zu unterscheiden. Mr. Tristram schoss diese Vögel am 30. März dieses Jahres, zu Mar-Saaba, im Thale des Hebron. Sie hatten ihr Nest in Felsen gebaut, es war jedoch unmög- lich zu erreichen. Diese Entdeckung ist höchst interessant, da der _ Vogel zu einer fast ausschliesslich afrikanischen Gruppe gehört, die ` bisher noch, nicht in Palästina beobachtet worden war. Oligomydrus Schiff. | Rostrum mediocre, gracillimum, rectum, compressum, emargi- ` natum, culmine recto, dertro subdeflexo. { Alae mediocres, caudae medium non atingéntes, remige prima ` spuria, tertia omnium longissima, secunda parum breviore. Cauda longa, cuneata; reciricibus duabus intermediis elongatis, _ apicem versus valde anguslatis. | Pedes robusti, longiusculi. Ptilosis sericea, nitore metallico satis conspicuo, Pilei et nuchae: plumae apice: truncatae. | 1 species. Africa orient. О. tenuirostris (Rüpp.) І Chalybeo-niger; capite et alis nitore aeneo resplendentibus; inter- : scapulio, tectricibus majoribus, cauda, abdomine imo et tibiis pernigris; remigibus ferrugineis, apice nigris; rostro et pedibus nigris. Foem. Capitis, nuchae et pectoris plumis caerulescente - nigris, apice dilute | cinerascenlibus; abdominis plumis obscure nigricantibus, cinerascente-, marginalis. Iris brunnea. Rostrum tenue, elongatum, rectum, dextro | subdeflexo. , Long. tot. 132/,'^, long. rostr. a fr. 10, long. rostr. a тїсї. 1 11/8”, long. alae 6" 3, tars. 1” 3”, long. гесіг. interm. 7", dig. med. 103/,^", latit. rostr. ad bas. 5%, altit. rostr. 33/,". Hab. ‚Abyssinien: Rüppell. Selten ‚in; Sammlungen. Ich beschrieb das schöne Originalexem-; plar Rüppell's in der Senkenbergischen Sammlung, zu Frankfurt am Main. 35 Diese ausgezeichnete Form weicht in mehrfacher Hinsicht von der verwandten ab. Der gerade, zierliche, an der Wurzel eigenthümlich deprimirte Schnabel unterscheidet sie auf den ersten Blick. Der lange Schwanz erscheint sehr stark abgestumpft, und die beiden mittleren Steuerfedern werden nach der Spitze zu immer schmäler. Sehr ab- weichend ist die Structur der Kopffederchen, die an der Spitze abge- stumpft sind. Keine der verwandten Arten zeigt von dieser Bildung die schwächste Spur. Auch Bonaparte glaubte diese Art generisch iso- liren zu müssen und bezeichnete sie unter dem übelgewählten Namen „Cinnamopterus“ mit den Worten „Rostro gracili, rectissimo; cauda longissima cuneata; speculo alari maximo fulvo“. Glücklicher erscheint uns gegenüber der so nahe verwandten Gruppe Amydrus der von Dr. Schiff gefundene Galtungsname; denn das Gefieder zeigt bei dieser Art entschieden mehr Glanz und Schiller, als bei den übrigens so ähn- lich gefärbten Amydrus- Arten. Syn. Lamprotornis tenuirostris Rüpp. Neue Wirbelth. Abyssin. Vög. p. 26. pl. 10, fig. 1. — Oligomydrus tenuirostris Schiff in Mus. Frankof. — Cinnamopterus tenuirostris Bonap. Collect. Delattre, p. 8. Onychognathus Hartl. Rostrum capite longius, robustum, valde compressum, grypanium, culmine arcuato, basi complanato-rotundato; apice acuto, elongato, un- cinato; naribus apertis. Alae breviusculae, caudae basin vix superantes, rotundatae; remige prima spuria, tertia quarla et quinta caeteris longioribus, subaequalibus ; remigum tertiariarum et teciricum majorum pogoniis externis fascia mediana longitudinali holosericea ornatis, margine subdecompositis, laxis, fimbriato-dependentibus. Cauda longa, valde gradata, rectricibus angustatis, debilibus, apice acuminato-rotundatis. — Pedes breviusculi, robustissimi, digito interno et externo subaequa- libus, illo parum breviore, unguibus magnis, validis, postico validissimo. —— Ptilosis sericea. E 2. species. —— Africa occidentalis. E O fulgidus Нагі. — Major; niger, nitore violascente resplendens; capite et collo aeneo- virescentibus ; pileo nitore nonnullo chalybeo; alae superficie externa &eneo-virescente ; remigibus primariis et secundariis a basi ultra dimidium intense castaneis, scapis nigris, primae pogonio externo nigro; sub- alaribus nigris; cauda elongata et valde gradata nigra, supra aeneo- g* resplendente; rostro nigro-fusco; pedibus nigris; iride rubra. Foem. Minor; coloribus vix distinguenda, exceptis capite et collo cinerascente longitudinaliter variegatis. Long. tot. 14" 2" ӯ, 13!/,O, long. rostr.a fr. 1" Ad", 15!/,'^, long. rostr. а riet. 1" 7, 17'", long. al. 6" 2%”, 6", long. caud. 6" 8", 61/,". long. tars. 1^ 2“, 121/3, long. dig. med. c. ung. 1" 2". Hab. Insel St. Thomé: Weiss. In den Museen von Hamburg, Bremen, London, яа (Herz. P. W. v. Würtenberg) etc. Ich beschrieb diese schöne neue Form Lamprotornis-artiger Vögel im Jahre 1849 nach Exemplaren, welche der Hamburger С. Weiss an das Museum seiner Vaterstadt eingesandt hatte. Seitdem sind noch einige andere Sammlungen in den Besitz derselben gelangt. Die Abbil- - dung in den Abhandlungen des naturw. Vereins in Hamburg lässt sehr - viel zu wünschen übrig. Syn. Onychognathus fulgidus Hart. Rev. zool. 1849, p. 495, pl. 14, fig. 2. 3. — Id. Beitr. zur Ornith. Westafr. (Abh. Hamb. naturw. Ver. П.) р. 52. t. 7. fig. med. — „‚Iconognathe‘‘ Chenu et Desm. En- cycl. Ois. VI. pl. 3, fig. 4. — Hartl. Syst. Orn. Westafr. p. 119. О. Hartlaubii б. К. Gray. Minor; chalybeo-niger, nitore nonnullo violascente; capite aeneo- M ne aee —— resplendente; remigibus majoribus nigris, a basi ullra medium intense | rufis; alarum plumis reliquis et rectricibus margine conspicue aeneo- . virescentibus; scapularibus et tectricibus minoribus dorso concoloribus ; subalaribus chalybeis; rostro fusco; pedibus nigris. Foem. Capitis et colli plumis cinerascente marginatis. Colores omnino obsoleliores. Long. 101/,", long. rostr. 12“, long. al. 4!/,", long. rectr. m. 41/,", long. tars. 11'". Hab. Insel Fernando Po. Nur im Britischen Museo zu London. Ausser den weniger bedeutenden Färbungsabweichungen, welche | diese hier zuerst beschriebene Art als zweite der Galtung darbietet, sind es der sehr bedeutende Unterschied in der Grüsse und die ganz ver- schiedene Gestalt des Schnabels, welche O. Hartlaubii auf den ersten Blick von О. fulgidus trennen. Bei ersterem ist zwar der Schnabel auch ziemlich lang und gestreckt, aber weit weniger kräflig und, was! die Hauptsache ist, ohne jene hakige Herabkrümmung. der Spitze des Oberkiefers, wie sie О. fulgidus in so auffallendem Grade zeigt. Der von mir als Weibchen beschriebene Vogel ist móglicher Weise ein jün- geres Männchen. Nur das eine der beiden Exemplare des Britischen Museums stammt von Fernando Po her. Der Fundort des zweiten ist unbekannt. Die eigenthümliche Structur der Tertiärschwingen und gros- sen Deckfedern ist bei beiden Arten dieselbe. Die Füsse sind, wie bei O. fulgidus, sehr kráftig. Syn. Onychognathus Hartlaubi: G. R. Gray. Proceed. Zool. Soc. 1858. p. i( 6 31 Ueber die Fortpflanzung einiger Amadinen in der Gefangenschaft. Von Dr. Carl Bolle. Die Amadinen sind, wie man weiss, eine aus ziemlich zahlreichen Species bestehende Gruppe der grossen Fringillenfamilie, die ausschliess- lich auf die Tropenlinder der alten Welt beschrünkt ist, von der sich aber mehre Arten, in Menge nach Europa gebracht, unserer Beobachtung als Stubenvógel darbieten. Ich will hier hauptsüchlich nur von drei Species reden, die nach einem gemeinsamen Typus gebildet, in Kórper- gestalt, Lebensweise und Stimme eine sehr grosse Uebereinstimmung zeigen. Es sind dies Amadina cantans, malabarica und fasciata. Im System móchte die Stelle dieser Vógel am Passendsten zwischen den Sperlingen und Kernbeissern gesucht werden. Die, allerdings schwä- chere, Schnabelbildung reiht sie mehr diesen; der namentlich durch eine horizontale Haltung des Leibes und kurze Beinchen bedingte Habilus, Nistweise und grosse Liebe zur Geselligkeit mehr jenen an. Swainson und Hartlaub placiren sie in die Unterfamilie der Coccothraustinae. Ihnen eigenthümliche Charactere sind: ein keilfórmiger Schwanz dessen beide Mittelfedern meist deutlich verlängert erscheinen und ein ganz be- sonderer, anhaltender und leiser, bei geschlossenem Schnabel wie aus tiefster Kehle hervorgegurgelter Gesang. Das Gefieder liegt knapp und schmuck an. Ihr Benehmen ist ein Muster von Friedfertigkeit und Zärt- lichkeit der Individuen gegen einander. Was die Nahrung betrifft, so geniessen sie vorzugsweis mehlige Sümereien und scheinen daher in ihrem Vaterlande am meisten auf die so unendlich zahlreichen Hirse- gräser (Panicum), wohl auch auf die Amaranthus-Arten, der heissen Zone angewiesen zu sein. Ihre Diät in der Voliere besteht aus Hirse und Canariensamen, mit gelegentlichem Zusatz von etwas Grünem; an бїїрев Gesäme, wie Hanf und Mohn gehen sie nicht leicht. Die Amadinen erfreuen uns nicht nur durch ihr schmuckes, ver- frägliches "Wesen und bleiben, bei nur wenig kostspieligem Futter und einigermaassen sorgsamer Pflege, viele Jahre hindurch unsere treuen ‚Stübenkameraden; sie pflanzen sich auch in dem Klima des nördlichen Deutschlands fort und wären, meiner Meinung nach, mit der grössten Leichtigkeit vollständig zu domesticiren. Wie seltsam, dass bisher der ` Canarienvogel der einzige Singvogel geblieben ist, dessen dauernde Er- | oberung der Mensch gemacht hat! Hier sind andre — zwar an Virtuosität | dër Gesanges jenem weit nachstehende — sonst aber nicht minder schöne | . ie und liebenswürdige Finken, die nur darauf warlen, sich uns anzuschlies- sen, um ein Paar Naturlaute der Tropenwildniss an unseren nordischen Heerd zu tragen. Jetzt zwar liefert sie uns der Handel so leicht und — zahlreich, dass das Bedürfniss, sie selbst zu ziehen, weniger fühlbar wird. _ Aber darin können Aenderungen eintreten. Sind wir schon über alle Ge- fahr eines Krieges hinaus? Kann die Eifersucht der Seemächte gegen- einander nicht einmal aufs Neue — wer weiss auf wie lange — die Häfen dem überseeischen Verkehr schliessen? Immer noch der kleinste Uebelstand. unter vielen wäre es, wenn dann keine exotischen Vögel mehr zu uns gelangten. Dennoch hat Vieillot, und sicher nicht er allein, zur Zeit der Continentalsperre darüber geseufzt und die Zeit- genossen Büífons, die sie ein halbes Jahrhundert früher in Menge be- sassen, ihretwegen beneidet, | Amadina cantans (Loria L. et Gmel. Uroloncha Cab.) ist jenes | bewegliche, oben gelbbraune, unten hellere Vögelchen mit dem bläu- lichen Schnabel, das die Händler bei uns „Silberbekchen“ oder „Silber- fasänchen“, die Franzosen „Вес de plomb“ nennen, und das von der West- küsle Afrikas, namentlich aus Senegambien, in nicht unbedeutender Menge zu uns gebracht wird. Sein Vaterland scheint über einen grossen Theil des äquatorialen Afrikas ausgedehnt. Alfred Brehm fand es in den grasreichen Steppen des östlichen Sudans, wo es — ein neuer Beweis seiner Zutraulichkeit gegen den Menschen — die Nähe der Nomaden- lager aufsucht. Cantans, das Singende, hat es Vater Linné wohl weni- ger des Wohlklanges und der Stürke, als der langanhaltenden. Dauer seines mit ungemeinem Fleisse vorgetragenen Liedchens wegen genannt, das leis und zwitschernd, die gleichfalls zwitschernden häufig ausge- stossenen Locklöne des Vogels unterbricht. Die Thierchen lieben ез, paarweis oder zu Mehren, dicht aneinander geschmiegt auf der Stange | oder dem Aste zu sitzen. Ihre kurzen Flügel gestatten ihnen in der Heimath wohl keinen weiten oder besonders hohen Flug: dafür schlüpfen sie mit der Behendigkeit einer Maus durch das Gezweig. Am Boden, werden sie mit schief nach oben gerichtetem Schwänzchen hüpfend ge- sehn. Man kann die Geschlechter und Altersstufen nur schwer. von einander unterscheiden: selbst dass die Männchen eine gelbere Kehle, und ‘Vorderbrust haben sollen, ist ein oft trügliches Kennzeichen. Nicht nur ‚die Gepaarten, auch einander ganz Fremde und sogar Vögel gleichen‘; Geschlechts schliessen sich eng an einander an und scheinen vom ersten { Augenblick ihres Beisammenseins unzertrennlich. Auseinandergethan, rufen ў sie sich mit ängstlich zirpenden, zuletzt scharf und ungeduldig klingenden. Tönen.. Sie degorgiren nicht; haben aber eine eigenthümliche Weise sich zu . 20 schnübeln, die der der Tauben gleicht; putzen sich unter einander auch, ganz wie diese, beständig das Gefieder, zumal am Kopfe. ‘In dem Mo- mente, der der höchsten Extase vorangeht, hebt sich das Hähnchen mehr- mals auf den Tarsen senkrecht іп die Höhe und fällt ebenso schnell wieder їп seine gewöhnliche Stellung zurück: es knikst so zu sagen Es ist dies ein höchst origineller Paarungsgestus, den die Amadinen vor allen andern Vögeln voraus zu haben scheinen. Die Begattung wird dann ent- weder auf einem Aste oder,'häufiger noch, im Innern des Nestes, voll- zogen. „Die Wärme unsrer Sommer, sagt Vieillot in seinen „Oiseaux chanteurs genügt zu ihrer Vermehrung in Europa; da sie aber oft schon Ende Winters zu legen anfangen, so thut man, um sicher zu gehen, wohl, die Bruten bis zum Mai hinaus zu schieben. Sie nisten vom Februar bis August.‘ Bei einer anzulegenden Hecke dieser Vögel hat man darauf Rück- sicht zu nehmen, dass es entschiedene Höhlenbrüter ‚sind. Sie bauen sowohl in Höhlungen mit sehr weitem Eingang, als auch in Brutkästchen mit ganz engem Loche und übernachten, wenn man ihnen, was stets geschehen sollte, dergleichen hinhängt, viel lieber darin, als dass sie auf einer Sprosse sitzend schliefen. Nichts ist reizender, als ein gemeinsames Lager solcher Thierchen zu belauschen und sie ihre Köpfe neugierig aus einem Astloche hervorstrecken zu sehen. Die re- spective Mittheilung der animalischen Wärme in einem geschlossenen Raume erleichtert ihnen, abgesehen davon, dass sie ihrer Natur gemäss ist, auch das Ertragen kühlerer Nächte. Einen ganz besonders merk- würdigen Umstand erblicke ich darin, dass allein das Männchen der Baumeister ist: nie habe ich das Weibchen auch nur einen Halm zu- tragen sehen! Es begnügt sich damit, passiv im Neste oder vor dem- selben sitzend, die Huldigungen seiner fleissigeren Hälfte entgegen zu nehmen. Diese Eigenthümlichkeit stellt die drei uns hier beschäftigen- den Amadinen in psychischer Hinsicht auf die höchste Stufe unter den Fringilen; denn nirgend tritt das Gefühl der elterlichen Liebe so stark und fürsorglich bei einem Geschlechte auf, welches es sonst mit den ehelichen Pflichten leichter zu nehmen pflegt. Ist die Höhle weit, so wird sie mit einem enormen Wust von Nist- material angefüllt. Alles ist dem Vogel dazu recht: Heu, Moos, Baum- wolle, Zwirn, Papierstückchen, ja selbst frisches Grün, wie ich ihn denn mehrmals mit Vogelmiere bauen sah. Fällt zu viel Licht hinein oder war das Nest in einem nur durch Gitterwerk geschlossenen Harzer Bauerchen angelegt, so wird es üherwölbt und nur vorn und oben eine ganz kleine Oeffnung zum Hineinschlüpfen gelassen. In einem Nist- 40 kästchen mit engem Eingange wird dagegen nur der Boden mit mög- lichst weichen Stoffen gepolstert und die Oeffnung ein wenig verbaut, Die Arbeit des Bauens begleitet der Vogel mit einem ganz eignen, immerwührenden Gezwitscher. Die Durchschniltszahl der kleinen und länglichen, schneeweissen Eier beträgt vier. Diese werden 10—11 Tage bebrütet und: jetzt spielt das Weibchen nicht mehr die Rolle der Eman- cipirlen, sondern bedeckt sie abwechselnd mit dem Männchen. Bei jedem lauten Geräusch streichen sie vom Neste, um bald darauf vorsichlig auf dasselbe zurückzukehren. Ich hatte bereits 1855 ein Cantans-Párchen bei meinem Freunde, dem Dr. L. Tichy in Berlin nisten sehen. Es war zwischen Winter. und Frühling. Man halte ihnen ein mit Tannenzweigen ausgeschmücktes Bauer am Fenster eines geheizten Zimmers angewiesen; aber, mit ihrer Eigenschaft als Höhlenbrüter unbekannt, ihnen nur offne Körbchen ge- geben. Diese suchten sie so viel als móglich zu überwólben; bauelen wochenlang; verlauschten dann, unzufrieden, das eine Nest mit dem andern und zuletzt ward, nach Legung des ersten Eis, das Weibchen todt auf demselben gefunden. Im Sommer 1858 ist mir, der ich zum ersten Male diese Vögel beisammen hielt, der Versuch geglückt. Sie hatten vom April an drei-- mal vergeblich gebaut und Eier gelegt. Diese Eier verschwanden plötz- lich oder wurden zertrümmert vorgefunden. Ich habe eine die Voliere mit ihnen zugleich bewohnende Fringilla nitens in starkem Verdacht der Eierfresser gewesen zu sein. Die gelungene Brut ward in einem Nistkästichen, das ihnen vor andern Vögeln Ruhe gewährte, zu Ende geführt. Von Schwäche oder Kranksein des Weibchens nach dem mehr- maligen Legen war keine Rede gewesen. Die Jungen sind anfangs fast ganz kahl und sehr hässlich: schwärzlich roth mit kleinem, breitem Schnabel und weiter Mundöffnung, in der eine gleichfalls breite, gelb- gesäumte Zunge liegt. Auch die Mundwinkel sind gelb. Diese Thier- chen sperren fortwährend und werden von den Eltern aus dem Kropfe mit geschälter Hirse gefüttert, deren Körnchen man bei den Heran- wachsenden in dem durchsichtigen Kropfe liegen sieht. Die ersten andert- halb Wochen ihres Lebens entwickeln sie sich langsam; nachher um so schneller. Mit zunehmendem Alter, nehmen sie, die lange nackt bleiben, eine 'bläuliche Färbung an: man möchte sie dann eher für kleine ekel- hafte Amphibien als für Vögelchen ansehen. Anfangs halten die Alten das Nest rein: bald jedoch wächst ihnen diese Arbeit über den Kopf. Es wird dann von den grösserwerdenden Jungen in eine wahre Cloake verwandelt und riecht so abscheulich wie die verrufene Nisthöhle des 41 Wiedehopfs. Sich selbst aber bewahren nichts destoweniger die Klei- nen vollkommen sauber. Um dies zu bewirken, sitzen sie mit senkrecht nach oben gekehrtem Hinterleibe und perpendikulärem oder etwas vorn übergebogenem Schwänzchen in der allerseltsamsten Positur, auf Brust und Kehle ruhend, im Neste und vermeiden so eine jede Berührung mit den von Schmutz starrenden Wänden, gegen welche sie ihre Exkremente hoch nach oben schleudern. Mit eben dem Erfolge beweisen Vater und Mutter die Wahrheit des Wahlspruchs: Puris omnia pura. Sobald sie hineinschlüpfen, um zu füttern, erhebt sich drinnen ein Gezwitscher, wie von jungen Sperlingen. Ameiseneier, die sie sonst wohl fressen, wurden behufs der Fütterung der Jungen ganz verschmäht; desgleichen Grünes. Man kann daher Canians und seine Vettern zu den ausschliess- lichsten Körnerfressern unter den Finken zählen, von denen die meisten wenigstens ihre kleinen Jungen mit Insectenkost atzen. Meine Silberbekchen waren am 11. Juli, 19 Tage alt, fast flügge. Zwei Tage darauf, am 21., verliess das Aelteste das Nest, kehrte jedoch bald wieder dahin zurück, um noch einen Tag lang mit seinen Ge- schwistern darin sitzend zu verharren. Dann flogen Alle auf einmal aus, jedoch nicht, ohne sich in den nächstfolgenden Tagen noch täglich stundenlang in ihre Geburtshöhle oder, nachdem ich diese zum Zwecke gründlicher Reinigung weggenommen, in eine andre ihr ähnliche zurück- zuziehen und darin, wenn man sie öffnete, ebenso fest, wie vor dem Flüggewerden, liegen zu bleiben. Sie nestelten sich dann, wie junge Zaunkönige eng zusammen. Die Ausgeflogenen sitzen gleich aufmar- schirten kleinen Soldaten neben einander auf der Stange und fordern unter lautem Zirpen, von Zeit zu Zeit mit aufgesperrtem Schnabel, ihre Nahrung von den Alten. Jedes sucht den Mittelplatz zu gewinnen und springt deshalb mitunter den Andern auf den Rücken. Voter und Mutter füttern gleich eifrig: ersterer, wie mir schien, noch etwas emsiger als die schon wieder dem Vorgefühl einer neuen Brut lebende Gattin. Sehr niedlich sieht es aus, wenn eins der Eltern hochaufgerichtet über die Front machenden Jungen hinweglangt, um auch dem Letzten am entgegengeselzlen Ende seinen Antheil einzustopfen. Fünf und zwanzig Tage alt, sah ich sie zum erstenmal allein fressen und zwar gleich Hirse und Canariensamen. Von weichem Futter nahmen sie gar keine Notiz. Beide Gatten würden, nach der erwähnten, wahrscheinlich noch eine Brut vor der Mauser gemacht haben, hätte nicht eine unaufschiebbare Reise ihnen meine pflegende Gegenwart entzogen. Ich hatte vorher schon, ehe ich wusste, wie gut sie brüten , ver- sucht ihre Eier Canarienvögeln unterzulegen; erzielte jedoch keine gün- 42 stigen Resultate. Die Jungen kamen zwar aus; ich fand sie aber schon am zweiten Tage von ihrer zu schweren Pflegemutter erdrückt. Mit glücklicherem Ausgange dürfte dies Experiment mit Eiern der grösseren Amadina fasciata wiederholt werden. Amadina cantans nistet in Käfichen von mittlerer Grösse ebenso gern als in fliegenden Hecken. Da sie sehr verträglich gegen andre Vögel sind und ihrerseits von diesen in ihren Troglodyten- Wohnungen kaum je beunruhigt werden, so kann man sie den Canarienvögeln als Stubenbürschchen ohne Schaden zugesellen. Die einzelne Brut auf 35 Tage berechnet, würden sie unter günstigen Umständen jährlich fünf Bruten zu erziehen im Stande sein. Wie ein von mir im vergangnen Sommer angestellter Versuch beweist, ist nichts leichter als zwischen A. cantans und malabarica L. Bastarde zu ziehen. Beide Vögel sind an Grösse, Gestalt, Farbe und Stimme einander so ähnlich, dass sie von Unkundigen, auch von den meisten Vogelhändlern, für ein und dieselbe Art angesehen werden, um so mehr, da auch ihre Sitten fast vollkommen übereinstimmen. Malabarica ersetzt die afrikanische Cantans. in Ostindien. Damit man die seltner lebend zu uns gelangende malabarica, die sogar in Museen öfter un- richtig bestimmt steht, von der bekannteren Species unterscheiden könne, will ich ihre Beschreibung hiehersetzen. Der Vogel ist von gleicher Grösse oder um einen Gedanken stärker als cantans: am Oberkörper chocoladenbraun, am Oberkopf mehr braun. Der Bürzel ist weiss; der ganze Unterleib nebst den beim Silberbekchen mit Kehle und Ober- brust dunkel isabellgelben Backen, weisslich, an den Seiten mit zarten chamois Mondfleckchen. Schwingen und Schwanz sind schwärzlich: letz- terer mit schön. purpurnem Schimmer. Die zwei mittelsten Schwanz- federn sind, wie bei cantans, pfeilfórmig verlängert und überragen die Uebrigen sehr sichtlich: Kennzeichen der Gattung Uroloncha Cabanis: Der Schnabel ist bläulich; die Füsse sind bläulich fleischfarben. In Sitten, Nahrung und Gesang identifieirt sich dieser Vogel fast mit dem vorigen. Auch gesellt er sich zu Vögeln jener Art mit derselben Leichtigkeit und nicht minder zärtlich, wie zu seines Gleichen. | Die Bastarde, die ich erhielt, waren im Nestkleide oben chocoladen- braun mit schwärzlich geschupptem Oberkopfe. Der weisse Bürzel fehlte ihnen; auch verriethen Kehle, Brust und Halsseiten durch gelbere Fär- bung ihre mülterliche Abstammung. Der Schnabel war bleigrau, die Füsse zart fleischfarb. Kurze Zeit nach der Brut starb das Weibchen während meiner Abwesenheit. Das Männchen und die Jungen besilze ich noch. Letztere sind jetzt dem Vater sehr ähnlich, zeichnen sich 43 jedoch vor ihm. immer noch durch einen gelben Anflug an Kehle und Oberbrust, hauptsächlich aber durch einen schwarz und weiss ge- scheckten Bürzel aus, an dem jede einzelne Feder schwarz mit langer, weisser Spitze ist. Bei zwei von ihnen tragen höchst merkwürdiger Weise ausserdem noch die hinlersten etwas verlängerten Bürzelfedern deutlich rosenrothe Spitzen. Die dritte Amadina, der wir hier Aufmerksamkeit widmen, ist A. fasciata Hartl.; Loria Gmel.; Fringilla detruncata Licht.; der Blut- hals oder Bandvogel; Bechsteins gebänderter Kernbeisser; die Gorge- coupée oder Collerette der Franzosen; ein bedeutend grösserer Vogel als die beiden Vorigen, gedrungen, ja eher etwas plump gebaut, aber durch die schuppige Zeichnung des zimmtfarbnen Gefieders, die beim Mánn- chen von einem blutrothen Kehlband und einem rothbraunen, an das des Rebhuhns erinnerndem Brustschild gehoben wird, nichtsdestoweniger eine gefüllige Erscheinung. Wer sie zuerst sieht, wird unwillkührlich an eine durchschniltene frisch blutende Kehle gemahnt; fast wie einst bei der vollendeten Schönheit Anna Boleyn blutrothes Geäder um den zarten Hals das bevorstehende tragische Schicksal dieser unglücklichen Königin voraus- gesagt haben soll. — Es ist dies, nach dem Reisvogel, vielleicht der verbreitetsie Exot in den europäischen Volieren: man trifft ihn tief im Binnenlande, wie ich ihn u. a. selbst in Süddeutschland und auf dem Vogelmarkte von Mailand sah. Er bildet auch in der That ein Haupt- kontingent zu jenem unschuldigen Sklavenhandel, der von der afrikani- schen Westküste ausgeht und muss, der zu uns gebrachten Individuen- zahl nach zu urtheilen, einer der häufigsten Senegalfinken sein. In N. О. Afrika erreicht er den 14. Grad N.Br. Zwar wird er unter den Vögeln des Sudan-Urwaldes sowohl als der Steppe mit aufgeführt; doch dürfte er vielleicht an gewissen Localitäten auch in den Wohnungen des Men- schen angesiedelt gefunden werden, und namentlich, wenn anders wir es wagen können, ein Citat Barths auf ihn zu beziehen, selbst das Innre der so lange mysteriös gebliebenen Hauptstädte Agades und Timbuctu freiwillig bewohnen. Der berühmte Reisende sagt: „Ich erfreute mich der Gesellschaft einer kleinen niedlichen Art von Finken, welche in grosser Anzahl alle Zimmer in Agades heim- suchen und dort ihre Nester bauen, ganz ebenso wie in dem, in allen Beziehungen Agades so schwesterlich zur Seite stehenden Timbuetu. Namentlich ist das Männchen mit seinem rothenHalse überaus nied- lich, Die Jungen wurden Ende October gerade flügge.^ Diese kurze Charakteristik scheint mir weniger auf die zaunkönighaft kleine Estrelda minima, den verbreitetsten sudanischen Hausastrild, als auf Amadina 44 fasciata zu passen. Und ist doch auch minima zugleich in den nie- deren, dornigen Gebüschen der Urwälder und in Gebäuden heimisch. Sitten und Nahrung kommen mit denen des Silberbekchens überein, nur sind hier die knicksenden Bewegungen des Hühnchens wührend der Liebesperiode lebhafter und von noch groteskerer Grazie. Dieses singt sein gutturales, dem der Rauchschwalbe ähnelndes Lied, nicht nur bei Tage, sondern auch fleissig Abends, sobald nur ein malter Lichtstrahl das Plátzchen, welches es einnimmt, erhellt. Der beiden Geschlechtern gemeinsame Lockruf ist fast der des Haussperlings, nur etwas schwücher. Auch bei dieser Species zeigen die Gatten eine musterhafte Anhäng- lichkeit aneinander; auch hier begegnen wir derselben Unzertrennlich- keit, denselben Liebkosungen und dem gleich exclusiven Bautriebe des Münnchens; aber ein leidenschaftlicheres Temperament und die Heftig- keit von oft nichts weniger als platonischen Wallungen verleitet den Bluthals nicht selten dazu, seinem Weibchen übel zu begegnen, wenn dasselbe sich den Anforderungen seiner Sinnlichkeit nicht unbedingt fügen will. Ich sah ihn demselben Gewalt anthun, zu einer Zeit, wo es, kränkelnd, sich nur nach Ruhe sehnte. Ueber den vollständigen Verlauf der Fortpflanzung dieses Vogels besitze ich weniger genaue Erfahrungen. Es steht jedoch fest, dass seine Heckzeit sich auf den grössten Theil des Jahres erstreckt: ja sie erleidet, bei gehöriger Wärme, eigentlich nur durch die im August stattfindende Mauser eine Unter- brechung. Ich sah Bluthälse auf den canarischen Inseln sich mit der grössten Leichtigkeit in der Gefangensshaft vermehren; auch in Deutsch- land ist ihr Hang hierzu ein fast unwiderstehlicher. Beim Männchen manifestirt er sich vorzugsweise. Dies sitzt, lange vor dem Weibchen, stundenlang in der Nisthöhle, die einen recht engen Eingang haben muss, der später inwendig so viel als möglich verschlossen wird. Innen häuft dann das Hähnchen ein aus trocknen Halmen und Pflanzenstengeln, nie aus weichen und warmen Stoffen gebildetes, schlichtes Lager an, auf welches 3 — 4 weisse Eier gelegt werden. Die Weibchen dieser Species scheinen mir weniger emsige Brüterinnen, als die von cantans zu sein; vielleicht, weil sie beim Legen mehr leiden. Wenn man ihnen nicht recht reichlich Kalk und Eierschaalen in den Käfig wirft, bringen sie leicht Fliesseier zur Welt, die dann stets die Wehen zu einer lebens- gefährlichen Krise machen. Mir sind mehre Weibchen nach einander in Folge schweren Legens zu Grunde gegangen oder haben das Männ- chen beim Brüten später nicht ausdauernd genug unterstützen können. Die verwittweten männlichen Bluthálse gerathen durch den Verlust ihrer Gattinnen ausser sich. Sie, die sonst im besten Einverständniss mit 45 Vögeln andrer Art lebten, werden vereinsamt, plötzlich so bissig und unleidlich, dass man genöthigt ist, sie allein zu sperren. Wer auf die Vermehrung dieses Vogels im Zimmer bedacht ist, versehe sich daher mit einer grösseren Zahl Weibchen als Männchen, um etwaige Verluste ohne Zögerung ersetzen zu können. Auch bemühe man sich, den nistenden Bluthälsen eine möglichst hohe Temperatur zu verschaffen. Nur unsre würmsten Sommermonate dürften sie ihnen genügend darbieten; leichter wohl noch im Winter die unmittelbare Nähe des Ofens. Vom Januar an, kann man mit Sicherheit auf Lust zum Nisten ihrerseits rechnen. Diese äussert sich selbst in ganz kleinen Käfigen, wenn nur ein Nistloch darin angebracht werden kann. Noch eine Amadine, die sich ebenfalls ohne grosse Hindernisse als Stubenvogel vermehren soll, ist A. erythrocephala L., Loxia bra- siliana Gmel., aschgrau- schuppig mit scharlachrothem Kopfe, dem Typus der Paroaria's analog gefärbt. Da dieselbe jedoch nur höchst selten lebend zu uns kommt, übergehe ich sie. Man wird sie — einen Vogel Angola's — in Lissabon, wo ich sie allein sah, besser kennen, als in Berlin. Die Zucht der Amadinen dürfte durch die verhältnissmässig gerin- gen Schwierigkeiten, welche sie darbietet, wohl dazu auffordern, allge- meiner und in grósserem Maassstabe betrieben zu werden. Abgesehen von dem Vergnügen, welches sie gewührt, kónnte dieselbe, bei der grossen Nachfrage nach den beliebten Vógelchen, deren Preis für das Paar jetzt zwischen 3 und 4 Thlrn. schwankt, ärmeren, an das Haus ge- fesselten Personen einen nicht unbedeutenden kleinen Nebenverdienst abwerfen, der nicht, wie bei den Canarienvógeln durch die Kostspielig- keit des Eierfutters der Jungen geschmülert würde. Berlin, am 30. November 1858. Literarische Berichte. Denkwürdigkeiten einer Reise nach dem russischen Amerika, nach Mikronesien und durch Kamtschatka von Е. Н. von Kittlitz. Gotha 1858. Im Jahre 1825 verliess ein junger preussischer Officier die glän- zende Carriere der Waffen, um sich als Naturforscher einer von Russ- land ausgehenden Expedition anzuschliessen, die im Begriff stand, eine Reise um die Welt anzutreten. Ornithologie war von jeher das Lieb- 46 lingsstudium seines Lebens gewesen: jetzt sah er sich in eine Bahn ge- schleudert, die an den fernsten Küsten der Südsee, auf kaum dem Namen nach gekannten Inseln, ihm gleichsam mit jedem Wellenschlage, der auf dem Sand des Ufers verrann oder an den Felsgestaden aufbrandete, Neues und Wunderbares vor die Füsse spülte. Jahrelang entrollten sich vor ihm die rapiden Decorationswechsel des gewaltigen Dramas einer Welt- umsegelung, wie es den Pik von Teneriffa auf den Vorhang gemalt zeigt und mit den Orangedüften einer Azore als Epilog zu schliessen pflegt. Rio-Janeiro, Chile, die russischen Colonieen des nordwestlichen Ame- rikas, die Aleuten, Kamtschatka, die Carolinen und Mariannen, Manila und St. Helena heissen die Stationen, an denen von Kittlitz verweilte, seinen Namen als unvergängliche Autorität ganzen Reihen neuer Species - hinzufügend, jagend, sammelnd, beobachtend, wie nur ein zum Natur- forscher Geborner jagen, sammeln und beobachten kann. Aber, wie zehn Jahre früher der Rurik in Chamisso einen Dichter ersten Ranges um die Mutter Erde getragen, war es jetzt zugleich ein begabter Künst- ler, den der Senjawin, fast dieselbe Furche entlang, den weiten Weg von Europa nach Europa führte; ein Griffel in einer Hand, die schon im Vaterlande Vögel und ihre Nester so dargestellt hatte, dass, lägen sie nicht noch heut unveröffenllicht in der Mappe, Naumanns Ruhm durch sie verdunkelt worden wäre; die nun aber auf der jenseitigen Hemisphäre eine Thätigkeit entfaltete, deren glünzendster Zeuge die »Vier und zwanzig Vegetationsansichten von Küstenlindern und Inseln des stillen Oceans* geworden sind. Jetzt, nach einem Zeitraum von fünf Lustren tritt der Weltgünger mit den Denkwürdigkeiten dieser Reise ans Licht, erfüllt er einen lang- gehegten Wunsch Vieler, die wechselvollen Ereignisse seiner Land- und Seefahrten, die Details seiner, namentlich in Bezug auf Ornithologie und Ichtyologie unerschöpflich reichen Beobachtungen zum Gemeingut der Nation gemacht zu sehen. Selten ist einem Buche von Seiten des Publikums das Schillersche: „Spät kommt Ihr, doch Ihr kommt!“ mit grösserer Herzlichkeit entgegengerufen worden. Was so warm und lebendig empfunden, was sich in einen so klaren Geist, in ein so lie- benswürdiges Gemüth gegraben hatte, was mit ungekünstelter Beredt- samkeit von Himmelsstrichen redete, aus denen im Verlauf langer Jahre nur selten einmal eine abgerissene Kunde zu uns herüber klingt, von Zuständen, die, wie die der Carolinen, in ihrer kindlichen Ursprüng- lichkeit, unterdess vielleicht aufgehórt haben zu sein, — dem musste sich die öffentliche Aufmerksamkeit mit Anerkennung und Beifall zu- wenden. Des Verfassers Werk war organisch, wie eine Coralle der mem D 47 von ihm beschifften Meere, wie eine solche langsam — auf den Er- zühlungen des häuslichen Heerdes fussend, — an die Oberfläche der Gegenwart emporgewachsen. — So konnte es nicht fehlen, dass die geachtetsten Organe der öffentlichen Meinung das Erscheinen desselben fast als ein literarisches Ereigniss begrüssten. Ein derartiges Buch besonders empfehlen zu wollen, kann nicht in unsrer Absicht liegen; wohl aber mag es uns in diesen Zeilen vergonnt sein, das ornithologische Publikum nachdrücklichst auf den überaus rei- chen Schatz fachwissenschaftlicher Erfahrungen und Thatsachen, den es in sich birgt, hinzuweisen. Wir hatten ursprünglich beabsichtigt, einige Auszüge der hervorstechendsten und anziehendsten Stellen zu liefern, allein bei näherer Betrachtung erwies sich dies Vorhaben, der Masse und Mannichfaltigkeit des Stoffes und der allgemeinen Zugänglichkeit des Werks wegen, als unthunlich. Embarras de richesse würde die Auswahl zu schwer gemacht haben und überdies war ja als sicher vor- auszusetzen, dass die Kittlitzschen „Denkwürdigkeiten* bald eben во wenig in der Bibliothek des gelehrten Ornithologen, als in der des Dileltanten fehlen würden. Der Freund exotischer Vogelkunde wird bei ihrer Lectüre aller- dings vorzugsweis seine Rechnung finden; allein auch für den, welcher seine Studien auf die Faunen unsres Welttheils beschrünkt, bringt der lange Aufenthalt, den eine vorübergehende Trennung von der dem Polarmeer zusegelnden Expedition, Kittlitz in Kamtschatka gestaltete, des Lehrreichen und Anziehenden genug. Auf jener unter Deutschlands Breiten gelegenen, aber viel rauheren Halbinsel, deren Luft und Himmel so eigenthümlich sind, dass sie sogar die Gemüthsstimmung des Be- suchenden zu seltsamer Exaltation erregen, verwirklichte sich in unvor- hergesehener Weise ein längst gehegter Wunsch des Autors, während eines mehrjährigen Aufenthalts in Ostsibirien eine der unsrigen ver- wandte, von ihr aber dennoch sehr verschiedene Natur studieren zu können. Hier fand unser Naturforscher einen Vogel, den er stets am Lebhaf- testen zu treffen ersehnt hatte, die rubinkehlige Calliope, wie unser Blaukehlchen eine Bewohnerin der Weidengebüsche und nebst einer Fülle andrer höchst interessanter Ornisbürger: Strix nisoria, Picus tri- dactylus, mit weisser Kopfplatte, eine silberweisse Meise, die ihm eine Varietät von Parus palustris schien (?), Bombycilla Garrulus, Plectro- phanes calcarata, Emberiza rustica und aureola, Loxia Enucleator, Turdus pallens, Nucifraga Caryocatactes etc. Von der Mitte des Juni an erschien ihm daselbst Pyrrhula erythrina, diese grosse Selten- heit Deutschlands, in betrüchtlicher Auzahl die bebuschten Hühen be- 48 wohnend und durch kurzen, melodischen Gesang, dem Volksglauben gemäss, das Aufsteigen der Lachse, des vornehmsten Nahrungsmittels der Kamtschadalen, in die Flüsse verkündigend. Die ungeheuren, theils aus Birken, theils aus Nadelholz bestehenden Wälder, durch deren Kronen man die eisbedeckten Kegel riesiger Vulkane rauchen sieht, zeigten jedoch einen auffallenden Mangel an kleineren Singvögeln. Es scheint, als veranlassten Myriaden blutsaugender Mücken die Todtenstille der von ihnen bewohnten Forsten; denn ausser zwei Fliegenschnäppern — der eine nach Kittlitz unsre Erythrosterna parva; der andre, Musci- capa infuscata Pall., der europäischen M. grisola gleichend, denen - die Unholde selbst zur Nahrung dienen, machte sich kaum ein anderer Vogel bemerkbar, wohl der Unmöglichkeit wegen, die nackte Brut vor den verderblichen Stichen bewahren zu können. Eine reizende Idylle, auch in ornithologischer Hinsicht der Beach- tung in hohem Grade würdig, bildet von Kittlitz’s Besuch auf Bonin- sima, jener im stillen Ocean zwischen der uralten Civilisation Japans und der spanischen Gesittung auf Guaham, gleichsam durch ein Wunder der Vorsehung unberührt erhaltenen, in voller jungfräulicher Frische prangenden Inselgruppe, die mit ihren zwei Robinsons, einem Norweger und einem Deutschen, wie ein Juan Fernandez des 19. Jahrhunderts erscheint. In ihren bis zum Meere hinabreichenden Urwaldungen ver- schmilzt die Tropenvegetation Oceaniens mit den Pflanzengebilden ge- mässigterer Climate, mit Wachholdern und Hollunder, grossen Ampfer- Stauden und Angelicas. Da gab es noch keine Furcht kennende Vögel, die man, statt sie zu schiessen, mit dem Ladestock .der Flinten erschlug; da eigenthümliche Taubenarten mit schillerndem Gefieder, von den Früchten der Fächerpalme lebend. Auf niederliegenden Baumstämmen und in den Zweigen des Unterholzes trieb der dickschnäbligste aller Kernbeisser, die schön roth gezeichnete Fringilla Papa, auf den Strand- felsen die Steindrossel von Manila ihr Wesen, während der chinesische Grünling (F. sinica), unter den Singvögeln die Ornis des asiatischen Fest- landes vertrat. Dabei entstiegen den Menschen kaum scheuende, wohl- schmeckende Schildkröten schaarenweis der Fluth, um auf dem weichen Nachts phosphorescirenden Ufersande zu ruhen und ihre Eier zu legen. Es genüge an diesen Andeutungen reichen und fesselnden Inhalts. Kein Leser wird das Buch aus der Hand legen, ohne an dem Schreiber, an dem Erleber desselben, möchten wir eher sagen, ein tieferes rein menschliches Interesse genommen, ohne ihn lieb gewonnen zu haben. Für den Ornithologen dürfte kaum irgend etwas werthvoller sein, als die die Lebensweise der beobachteten Arten abhandelnden Seiten. Nur | | | | | 49 eins: bedauert. Harl]aub. in, einem Briefe an uns, dass Kitllitz nämlich nieht jeden..erlegten Vögel sogleich vollständig beschrieben und aus- gemessen habe. ‚Diese Beschreibungen würden, dem Texte beigefügt, den an und für sich schon sehr hoch anzuschlagenden Werth des Werks verdreifacht haben. «Hoffen wir, dass es dem Autor. gefallen möge, aus dem sicher noch nicht vollständig erschöpften Inhalte seiner Tagebücher und aus seinem Gedächtnisse, eine kleine ornithologische Nachlese zu halten. Das Journal wird, wir sind davon überzeugt, ihm zu diesem Zwecke, wie für jede andere einer so eminenten Feder entfliessende Mittheilung, seine Spalten stets freudig offen halten. s Wir. verdanken dem freuudschaftlichen Wohlwollen des Herrn Dr. Н. Hartlaub folgende, das von Kittlitzsche Werk betreffende Erläute- rungen, die wir uns Obigem hinzuzufügen beeilen: Berlin, den 7. Februar 1859. , Carl Bolle. bettel Vol. I. | р. 112. Nyeticoras in Chile „dunkler als unserer“ ist N. ob- scunrus. (Licht 3 Bonap. Consp. H. p. 141. up: 199. Ueber Junco. oregonus (Towns.) vergl. Spencer Е. Baird, Gener. Rep. N. Am. Birds, p. 466. Sitcha. ssp. 200. . „Eine dritte Zonotrichia‘ ist. ohne Zweifel Melospiza rufina (Brandt). Baird. l. c. p. 480. -~ Sitcha. p. 200. „Parus sitchensis“ v. Kittl. ist P. rufescens Townsend. Vergl. Baird, l. c. p. 394. ep 205. „Rabe, unserem corac sehr nahe stehend, Corvus Ca- caloti. Wagl.? Wenn dieser Rabe, dessen Gesang Kittlitz so anzie- hend beschreibt, wirklich Wilson's C. coras, also nach der neueren Unterscheidung C. lugubris Agass. (carnivorus, Baxtr. bei Baird l. c. р. 560) ist, so bleibt ез sehr merkwürdig, dass kein anderer Beobach- ter der auffallenden Stimmlaute desselben Erwähnung thut. — Sitcha. р. 2062. „Corvus, ossifragus**. Die westliche. Fischkrähe , wird von Baird und andern american. Auloren unter dem Namen C. caurinus von der östlichen getrennt, (Vergl. Baird 1. c. p. 169.) — Sitcha. p. 207. „Vierte Species von Zonotrichia, nahe melodia aber kleiner und dunkler scheint Melospiza ‚Gouldii Baird. 1. c. р, 479 zu sein. — Sitcha. МЕ ор. 214. Das „wirkliche: Goldhähnehen“ ist ohne Zweifel Re- gulus satrapa Licht! Baird 1, с, p. 227. Auch Sahlberg sammelte diese Art auf Sitcha. Journ f, Ornith., VIL Jahrg, Nr. 37, Januar 1859 4 g 90 p. 219. „Cinclus Pallasii^ ist natürlich C. americanus Swains. Vergl. über die Synonymie: Baird, l. c. p. 229. Der Unterschied vom asiatischen Pallasii ist einfach genug. Dieser ist braun, der ame- ricanische Vogel aber bleigrau. — Sitcha. р. 247. „Picus villosus“. War ohne Zweifel Picus Harrisii Audub., welche Art den villosus auf der Westküste Nordamerica's ersetzt. Baird, 1. c. p. 87. p. 211. Was ist „Sylvicola — Kittl.? wahrscheinlich Syl- vicola melanocausta Licht. p. 244. Die erwähnte Uria ist: Uria Kittlitzii Brandt. Icon. Av. Amer. rossic. tab. 7, fig. 4. р. 277. Die „Zonotrichia“ auf Illuluck ist sicher: Passerculus sandwichensis (Gm.) — Ember. chrysops Pall. etc. Vergl. bei Baird, L e. p. 444. p. 278. Der „Anthus“ auf Unalaschka ist ludovicianus. ` Baird kennt keine andere Anthus-Art im ganzen nórdlichen America. p. 290. Was ist gemeint mit der ,Zonotrichia^ auf Unalaschka, ühnlich der melodia, aber grósser?? p. 296. Puffinus curilicus ist abgebildet: Icon. Av. Americ. ross. tab. IV. Fig. 7. Веі Bonap. Consp. Il. p. 202 als Nectris tenui- rostris (Temm.) p. 313. Man vergleiche mit dem, was an verschiedenen Stellen des Buches v. Kittl. über Calliope Kamtschacensis beibringt: v. Mid- dend. Wirb. Sibir. p. 134. Vol. II. p. 31. Der Rallus von Ualan (R. monasa КЇЧЇ.) ist ohne Zwei- fel В. tabuensis auct. Eine ausführliche Beschreibung dieser Art bei Forst. ed. Licht. Descr. Anim. p. 178 (Rallus minutus). p. 170. „lros familiaris“ ist jetzt Typus der Gattung Apa- lopteron Schiff in Mus. Frankof. Bonap. Rapp. Collect. Delattre, pag. 41. — Boninsima. p. 170. Turdus terrestris Kittl. ist Typus der Gattung Cich- lopasser Bonap. Collect. Del. р. 30. — Boninsima. їр. 170. Fringilla papa Kittl. ist Typus der Gattung died proctus Bonap. p. 201. Zonotrichia musica v.Kitil., ausnahmsweise beschrieben, von Kamtschatka scheint mir eine unbeschriebene Emberiza zu sein, р: 196. „Muscicapa parva^. Hier ist sehr wahrscheinlich M. luteola Pall. Zoogr. R. As. I. 470, gemeint. Man vergl. über diese hochnördliche Art: v. Middend. Reise, Wirb. Sibir. p. 186, c. fig. opt. 51 “р. 197. „Muscicapa ponticeriuna“ Licht. Darüber vergl. bei Middend. 1. c. p. 188. Ist gleich mit M. cinereo-alba Temm. Schleg. F. Japon. Av. p. 42, t. 15. — Bonap. Consp. p. 318. p. 314. „Tetrao camtschaticus^ v. Kittl. niedlich abgebild. auf Seite 353, ist Teirao urogalloides Middend. 1. c. p. 195, t. 18. p. 314. Der ,Anthus ludovicianus“ Kamtschatka's wird ohne Zweifel A. cervinus Pall. sein. Ersterer ist ein ausschliesslich ameri- canischer Vogel. p. 314. Der Pirol der Philippinen ist nicht, wie Kittlitz meint Oriolus indicus, sondern eine sehr eigenthümliche Art: Oriolus acro- rhynchus Vig. schón abgebildet in Gray Gen. of Birds. Мр: 314. Corvus solitarius Kittl. (Marianen und Philippinen) ist später von Bonap. C. philippinus genannt worden. Der Titel des vortrefflichen und grossartigen Werkes von Spencer F. Baird, welches ich obgleich es noch nicht im Handel ist, oben wiederholt citirt habe, ist: „General Report on the Birds collected by the partier fos surveying a railroad route to the Pacific ocean** oder auch: „General Report on North American Birds chiefly in the Museum of the Smithsonian Institution‘: Raptores, Grallae und Alcadae: J. Cassin. Longipennes, To- tipalmi: G. N. Lawrence. Alles Uebrige: Spencer F. Baird. " Briefliche Mittheilungen und | Feuilleton. Ueber das Vorkommen einiger Vógel im Gebiete des Mittel- Rheins mit besonderer Berücksichtigung Frankfurts a/M. Hasi Von OM Alex. von Homeyer. 1. Pandion haliaetus Cuv. Der Flussadler kommt auf dem Zuge jedes Jahr am Main vor. Im Frühling 'verweilt er gewöhnlich längere Zeit hier, als im Herbst; wohl möglich, dass er sich nur ungern von einer Gegend trennt, die во ganz für ihn geschaffen zu sein scheint, und doch lassen der immer- 4 " al 52 wührende Verkehr auf dem Flusse,. wie die Bebauung der Ufer; nicht zu; dass ег als Brutvogel bleibt, mir wenigstens wurde in neuester Zeit kein derartiger Fall bekannt. — Früher allerdings, als; die Gegend noch ruhiger und namentlich die dem Main naheliegenden Hochwaldun- gen noch dichter waren, mag es ófters geschehen sein, wie dies auch Thatsachen beweisen. ` So besitzt Hr. Hauptmann Hess zu Darmstadt in seiner. Sammlung Eier aus dorliger Gegend, wie auch Hr. Oberzollamts= Controlleur Steinbrenner drei Stunden unterhalb Frankfurts im Mönchs- walde einen: Horst тїї 2 Jungen fand. 2. Circaétus gallicus.Vieill. | Schon seit mehreren ‚Jahren, nistet der Schlangenadler їп 2—4 - Раагеп in .Rhein-Bayern (Pfalz.) — Ich erhielt von. dort im vorigen Jahre 2 Eier, und der hiesige, zoologische Garten 2, junge Vogel im Nestkleide,. so wie ein bei einem. der Horste gefangenes altes. Weib- chen. . Bei diesem Nisten hat es sich wieder als vollkommene. Gewiss- ` heit herausgestellt, dass der Schlangenadler in der Regel пиг 1.Ei legt, da hier von 4 Nestern (also auch von 4 Paaren,) die Rede ist, in deren jedem immer nur 1 Ei oder 1 Junges lag. Nach Hrn. Conservator Heinrich Leven hierselbst nistete) dieser | Adler vor 7 oder 8 Jahren regelmässig bei Heidelberg, und stehen auch im dortigen ‚Naturaliencabinet und in der Nachbarschaft (in Sichel- hausen) geschossene, Vógel, wie auch aus eben derselben Gegend 1 Exemplar in der Sammlung des Hrn. von Kettner zu Carlsruhe. — Ob das Nisten daselbst jetzt noch stattfindet, konnte ich nicht in Er- _ fahrung bringen. 3. Archibuteo lagopus Brm. Hr, Е. D. Heynemaun erhielt aus dem Taunus Eier. — Das beim ` Horste geschossene Weibchen liess ihm keinen Zweifel, dass es wirk- ` lich der Rauhfüssige Bussard war. 4. Falco peregrinus Lin. Alljährlich nistet der Wanderfalke in einigen wilden Felsparthien Rhein-Bayerns, öfters wurden alte Vögel beim Horste geschossen, aber | nur hóchst selten konnte: man zu diesem selbst gelangen, so kam es dann im vorigen Jahre, dass obwohl mehrere Horste ausfindig gemacht wurden, weder ich Eier noch der "hiesige zoologische Garten Junge erhielt. In nächster Nachbarschaft, habe ich ihn nicht als Brutvogel kennen gelernt, ja ich sah ihn her gie während der Sommerzeit, Нг. - Leven erhielt übrigens im Sommer 1857 aus dem Hundsrück, der Bern- kasteller Gegend, einen. frisch geschossenen Vogel; es war. ein Männ- 53 chen, und wäre es vielleicht. möglich, da es mitten. im Somwer war, dass sein Weibchen in dortiger Gegend brütete. misi 5. Falco vespertinus L. Nach Hrn. Nicolaus, Conservator des Mainzer. Museums, wurde der Heuschreckenfalke vor mehreren Jahren von Hrn. Baron von Eik un- weit Mainz (bei Heidesheim) geschossen. — Derselbe, ein prachtvoll saltes Männchen, befindet sich noch jetzt im dortigen Museum. 5. Bubo mazimus (L.) Der Uhu nistet durchaus nicht selten im Hundsrück. Нг. Leven „erhält alljährlich. aus der Bernkasteller ‚Gegend (3. Stunden, unterhalb i Triers). frisch geschossene Vögel, wie namentlich auch junge Vögel im ‚Dunenkleide. — Nach Hrn. Steinbrenner haust der Uhu auch bei Bingen, Kreuznach und Stromberg, (woselbst sich bei einem Ногзіе, der: wohl viele. Jahre besetzt gewesen sein musste, enorm viele Knochenreste ‚vorfanden, ganze Haufen sollen in der Nähe gelegen. haben.)... Was ‚meine ‚Erfahrung anbetrifft, so hatte ich пиг ein: Mal Gelegenheit, einen ‚Uhu ‚zu hören, dies war im Frühling. 1853 an der Saar. 1 Hr. Förster Nickel schoss vor einigen. Jahren einen alten ‚Vogel віп, nächster Nähe Frankfurts (Róder- Wald.) 1 7. Picus martius L. ^ Ein, auch vielleicht 2 Paare nisten jedes Jahr bei Seeligenstadt -am Main, (ungefähr 4 —-5 Stunden oberhalb Frankfurts,) in Hessen- » Darmstadt in den dortigen grossen Buchen- und Kiefernwaldungen; ebenso „auch im Rothen-Bruch des Spessarts, ‘woselbst, wenn auch nicht mehr "so häufig,- wie früher, der Schwarzspecht nicht zu den. Seltenheiten »gehört. — Im Frankfurter Stadtwalde. soll er früher sehr häufig gewe- sen sein, so. wird wenigstens ganz allgemein behauptet, jetzt aber ist er daselbst so gut wie nicht mehr vorhanden, denn nur höchst selten vweérlliegt. er sich em Mal dahin. бо sah ihn Hr. Rath ‚Schmidt vor einigen Wintern. am Sandhof, an einer. kaum. 30 Schritt entfernt stehen- den Birke emporkletternd, was bei dem weissen Stamme, dem hohen Schnee und dem Reife der Bäume ein äusserst. schönes: Bild. abgegeben haben soll. Sau? 8. Corvus corone L: = pie Rabenkrähe ist. Winter und Sommer hier und als sehr gemei- per Brutvogel bekannt, 9. Corvus corniz L, en Die Nebelkráhe ist nur im Winter hier, im Sommer hingegen fehlt -sie ganz. l 54 10. Petrocossyphus sazatilis Boie. Bei Coblenz (unter dem Namen: einsamer Spatz,) bei St. Goar, Kaup, Bacharach, Bingen, Assmannshausen, wie auch bei Mannheim durchaus nicht selten; denn oft genug werden junge, seltener alte Vögel als geschätzte Stubenvögel auf den Markt, öfters noch dem Lieb- haber in’s Haus gebracht, so namentlich in Mainz und Mannheim. Hr. von Kittlitz beobachtete die Röthel auch am Kesselbrunnen von Ems, wie auch unterhalb Triers im Martha-Thal im dort fast senk- recht zur Mosel abfallenden Schiefergestein des Hundsrücks. Nach Wolff nistet die Steindrossel im Taunus, so in den Ruinen Falkenstein und Königstein, (4 Stunden von Frankfurt,) dies geschieht neuerdings wohl nur noch äusserst selten, mir wenigstens wurde пиг ein Fall bekannt: Mein lieber, vor Kurzem (December 1858) heim- gegangener Freund, der leider auch für die Ornithologie zu früh ver- storbene Dr. med. Georg Sackreuter erzählte mir nämlich, wie er bei einem Ausfluge von Frankfurt vor einigen Jahren, (1852 oder 1853, so viel ich mich erinnere,) an der Ruine Falkenstein im Grase liegend, durch das helle Locken einer Steindrossel aufmerksam geworden sei, und deren halb steinschmätzer-, halb rothschwanzarliges Spiel auf den Felsen beobachtet habe, bis dieselbe in ein kaum 4 Fuss hohes Mauer- | loch der Ruine selbst geschlüpft sei. Beim Nachsehen sei ihm nun die Freude geworden, den Vogel auf dem Neste sitzen zu sehen, in wel- chem sich 3 schöne grüne Eier vorgefunden. — Nach Verlauf : уоп 4 Wochen hätte er nun Falkenstein wieder besucht, um die jungen Vógel aus dem Neste zu nehmen und aufzufüllern, doch seien ihm die Buben damit schon zuvorgekommen, und hätte er auch nichts Näheres über den Verbleib derselben in Erfahrung bringen kónnen. 11. Calamoherpe turdoides Boie. Der Drosselrohrsänger, so selten er sonst wohl im’ westlichen Mittel-Deutschland vorkommt, findet sich so zu sagen in Mainz selbst. Denn in dem vor dem Neu-Thor gelegenen, stark mit Rohr durcliwach- senen nassen Festungsgraben brütet er alljährlich. 12. Cal. locustella Boie. Wenngleich der Heuschreckensängen wohl öfter auf dem Zuge vorkommt, wie man vielleicht glaubt, da er seines versteckten Wesens halber leicht übersehen werden kann, so ist er doch entschieden als eine Seltenheit anzusehen. Ich lernte das Vögelchen bei Trier (Frühling 1853) kennen, es verrieth sich mir durch seinen Gesang, der aus einer an eine kleine Wiese grenzenden Weissdornhecke hervorschwirrte. cac ES See ee, dg А. БУЫНЫ ‚ДС dE ДИ 55 Zum zweiten Mal sah ich ihn im Herbst 1857 bei Frankfurt in einem mit Labkraut, bewachsenen, weit ab vom Main gelegenen trocknen Graben, der durch ein sandiges Stoppelfeld: führte. Hr. Zollamts-Controlleur Eduard Kullmann beobachtete ferner im Frühling 1854 ein singendes Männchen bei Offenbach, und hoffte, da es sich mehrere Tage daselbst aufhielt und sich durch sein eifriges Schwirren verrieth, es als Brutvogel zu behalten, welcher Wunsch jedoch nicht in Erfüllung ging. Nach Hrn. von Kittliz hielt der verstorbene Hr. Notar Bruch, wie auch der verstorbene Hr. General von Aschoff zu Mainz vor vielen Jahren diesen interessanten Vogel in 2 Exemplaren im Käfig, welche dem Vermuthen nach in nächster Nähe der Stadt gefangen waren. 13. Emberiza hortulana L. Nur ein Mal, im Sommer 1853, beobachtete ich. ein singendes Männchen bei Trier auf dem Hundsrück. Bei Mainz sowohl, wie bei Frankfurt sah ich ihn nie, in Darmstadt jedoch stehen von ihm 2—3, їп der Nachbarschaft, (so viel ich mich erinnere im Odenwald,) ge- schossene Vógel. 14. Emberiza cia L. Am 22. November 1856 kaufte ich ein herrliches Männchen (jun- ger Vogel) auf dem hiesigen Markt, welches kaum 2 Stunden entfernt mit einigen Dompfaffen zusammen gefangen wurde. — Auf dem unmit- telbar an der Kaserne liegenden Markt, den ich seit 5 Jahren. fast ‚täglich im Vorbeigehen besuche, ist mir cia nie wieder. vorgekommen, auch sah ich diesen meinen Lieblingsvogel nie im Freien, obwohl ich die Vorberge des Taunus bei Kronthal in Wiesbaden, wo er vorkom- men soll, oft besucht habe. Нг. Förster Diss schoss vor zwei Jahren bei Baden-Baden einen Vogel, der sich noch in seiner Sammlung vor- findet. 14. Emberiza cirlus 1. Dieser schóne Vogel nistet durchaus nicht selten in der Eifel. Den Sommer 1853 traf ich ihn in 4—6 Paaren in nächster Nähe Triers (Schneidershof und Weisshäuschen) in den gegen Osten gelege- nen. schroffen Felsparthien des rothen Sandsteines der Eifel, am lieb- sten da, wo diese fast senkrecht zur Mosel abfallen. — Ein Pärchen zeigte sich weiter oberhalb bei Igel, da wo die Saar іп die Mosel mündet, wie auch mehrerc Paare an der Saar bei Saarburg und Mett- lach. — Hr. Oberzollamts-Controlleur Steinbrenner sah unseren Vogel “im Jahre 1842 zu wiederholten Malen (auch im Sommer) bei Ahrweiler und Alten-Ahr an der Ahr, Merkwürdiger Weise sah ich den Ammer nie auf dem "rechten Mosel-Ufer, vielleicht sagt ihm das düstere Schiefergestein des: Hunds- rücks nicht so zu, wie der rothe Sandstein der Eifel, der namentlich von der Sonne beschienen, immer einen freundlichern Eindruck macht. — Das Nest, so viel ich auch danach suchte, konnte ich nie finden. Ein Mal sogar flogen mir beim Auseinanderbreiten eines kleinen Strauclres die kaum flüggen Jungen unter den Händen fort. Da auch hier kein Nest war, so blieb mir kein Zweifel, dass die Kleinen von den Alten nur hier zusammengelockt worden waren. d Der Zaunammer ist ein durchaus nicht scheuer Vogel, er lässt sich, auf der Spitze eines Strauches oder eines nicht zu hohen Daumes sitzend, aus nächster Nähe betrachten, — wo denn seine zierliche Kopf- und Brusizeichnung sehr vortheilhaft auffällt. — Sein gewóhn- licher Nachbar ist Saxicola rubicola; wenngleich dieser Steinschmätzer auch oft auf den Vorbergen lebt, so liebt er doch die Felsparthien sehr, und kommt eben hier sehr oft mit Emberiza cirlus zusammen. Zu steil und zu wild werden unserm Ammer die Abhänge nie, ` was jedoch nicht fehlen darf, ist wenig Gebüsch, und was mir die Haupt- sache zu sein scheint — Sonnenschein. 16. Cannabina montium Brm. Hr. Nicolaus kaufte dieses schlanke Vógelchen (im Vergleich и cannabina) mehrere Mal, so auch noch im Winter 1857 — 1858 zu Mainz auf dem Markt, ebenso hielt Hr. Notar Bruch vor vielen Jahren ein Pärchen im Käfig. — Obwohl ich den Vogel sehr eut mm Freien kenne, namentlich an seiner Lockstimme, so ist er mir hier doch mie vorgekommen; hiesige Vogelfänger wollen ihn jedoch öfters’ gefangen und noch in diesem Winter gesehen haben, woran ich auch nicht im Mindesten zweifeln kann, da sie mich gleich auf „йеп gelben Schnabel und rothen Bürzel* aufmerksam machten. ай Нг. Steinbrenner beobachtete ihn in einigen Wintern bei Friedberg. Demnach dürfte das Vorkommen dieses Vogels ein nicht so seltnes hier sein, wie man glaubte. 16." Crucirosira pityopsittacus Cuv. Im Museum zu Mainz steht eine ganze Reihe von dem grossen Kreuzschnabel, es sind 8—10 Vögel in allen Altersklassen und: wurden dieselben von Hrn. Nicolaus vor acht Jahren bei Mainz (Fintheim). ge- schossen. Hr. Steinbrenner schoss im Gundwald (3 Stunden unterhalb Frank- furts) vor einigen Jahren fünf dieser Vögel an der Tränke auf leiten Schuss. жайсан 57 18. Ardea minuta L. Brütet überall an geeigneten Plätzen nicht selten, vorzugsweise aber am Alt-Rhein, (siehe Ardea purpurea.) Bei Mainz brütet sie an der Mainspitze auch jetzt noch sehr häufig, ohne sich durch die vielen daselbst ausgeführten Bauten stören zu lassen. Ueberraschend ist die Fertigkeit im Klettern, widerlich der Schrei. удо” 19. Ardea Nycticoraz L. "^ Dieser abenteuerliche Vogel wurde am Main in nächster Nähe "Frankfurts (Mainkur) geschossen, (Mitte Juni 1856.) Es war ein Weib- "chen mit sehr stark, aber höchst ungleich entwickeltem Eierstock. — Dieser Vogel ist im Besitz des Hrn. Leven. — Von seinem Nisten hierorts wurde mir kein Fall bekannt. Otis 20. Ardea purpurea L. "^ Der Purpurreiher wurde hier und da geschossen, so an der Nidda (13. April 1853,) doch stehen derartige Fälle immer sehr vereinzelt 'da, um so interessanter mag es daher sein, dass er in nüchster Nähe "Far nicht selten nistet. Dies ist auf der sogenannten Knoblauchsaue, "einer Insel, die bei Stockstadt, (3 Stunden südwestlich von Darmstadt) "durch den Rhein und Alt-Rhein gebi]det wird. © "Hier, wo für alle Sumpf- und Wasservögel, wie schon Bruch "sagle, eine treffliche Gelegenheit ist, da bei all der vorzüglichen Oert- "lichkeit namentlich auch die nóthige Ruhe nicht fehlt, nistet der Pur- "purreiher alljährlich in mehreren Paaren. Hr. Leven erhält daher durch "Hrn. Böhm, Förster des Grafen Oberndorf, jedes Jahr frisch geschossene "Vögel, wie namentlich auch Junge im Nestkleide. So steht auch ein - Nest mit 3 jungen, so wie den bei diesem geschossenen beiden allen "Vögeln, zu je einer Gruppe vereinigt іп Levens zooplastischem Cabinet, "und dürfte gerade diese Gruppe, wenn auch nicht durch Grósse aus- "gezeichnet, als eine der hervorragendsten Zierden gelten. pei 91. Somateria mollissima Leach. М Am 98. October 1858 wurden 2 Eiderenten bei Aschaffenburg "geschossen. — Beide Exemplare, ein altes Weibchen, so wie ein jün- gerer Vogel, dem Anscheine nach ein junges Männchen wurden Hrn. Conservator Erkel und Tags darauf Hrn. Leven zum Kauf angeboten. — "Wenngleich diese Herren nun die Vögel leider nicht kauften, so über- "zeugten sie sich doch von der Wirklichkeit und ееп mir die Sache als äusserst interessante Neuigkeit mit. " ^ Frankfurt a/M., den 19. Januar 1859. è Zweite Alpenfahrt oder acht Tage auf Ebenalp. Von Baron Dr. J. W. von Müller. (s. S. 238—253.) Meine gefälligen Freunde in St. Gallen empfahlen mir zum längeren Aufenthalte und genauen Untersuchung in Beziehung auf Alpenvügel die des Wildkirchleins wegen oft besuchte Ebenalp, indem ich dort sämmtliche Arten der in Appenzell einheimischen Alpenvögel beisammen finden würde, und zugleich für eine Wohnung gesorgt wäre, woran auf den übrigen Alpen Mangel sei. Diese Nachrichten waren mir natürlich ' sehr willkommen, und ich beschloss daher von diesen günstigen Ver- hältnissen den móglichsten Gebrauch zu machen; ich rüstete mich also zur zweiten Alpenfahrt und zum Abschiede von St. Gallen. — Am 29. Juni, nachdem ich Vormittags ein Pärchen seltener Vögel, der Schmarotzer - Raubmóve (Lestris parasitica,) welche sich in einem Fischnetze auf dem Bodensee gefangen hatten und mir von einem Lands- mann noch lebend gebracht wurden, präparirt und Nachmittags die schöne katholische Kirche St. Gallens besichtigt halte, verliess ich Abends 6 Uhr die Stadt, in der es mir so wohl ergangen war, in Be- gleitung eines 78jáhrigen Führers, welcher den grósseren Theil seines Lebens in den Alpen verlebt hatte. Die Sonne stand bereits am Rande des Horizontes, sendete uns aber doch ihre horizontalen Strahlen noch | so kräftig auf den Rücken, dass mir bei Ersteigung der Berge nach | Teufen der Schweiss aus allen Poren drang. Bis dahin war wieder | Alles gutgegangen, nun aber wollte mein Führer nähere Fusswege ein- | schlagen, deren er nicht mehr recht kundig war und führte mich da- | durch auf lebensgefährliche Pfade, durch Schluchten, über loses Kalk- _ steingerölle, Baumwurzeln u. dgl. bis vollends die Nacht hereinbrach, so dass ich stets Sorge halte er möchte eines seiner morschen Glieder zerbrechen. Ohne Gefährde erreichten wir noch das Dorf Lank, aber hier verlor mein Führer in der Dunkelheit den Weg gänzlich und konnte ` sich nicht wieder zurecht finden; der Zufall führte uns jedoch glück- licherweise zwischen ein Paar Bauernhäuser, deren Lichter wir in eini- ger Entfernung gesehen hatten, wo wir nun die bestimmte, nicht sehr - tröstliche Nachricht erhielten, dass wir vom rechten Wege abgekommen seien, doch jenseits der Sıtter die Strasse nach Appenzell wieder errei- chen könnten. Hastig verfolgten wir die uns vorgezeichnete Richtung und gelangten bald über einen Arm der Sitter vermittelst eines aus zwei neben einander gelegten Balken bestehenden Steges. Nach Verfluss 59 von etwa vier Minuten kamen wir an den Haupifluss, üher welchen nur eine kaum sechs Zoll breite Diele führte. Muthig ging ich meinem Führer auch hier voran, aber ein in der Mitte des Steges hervorste- hender Nagel, den ich in der Dunkelheit nicht wahrgenommen hatte, hemmte meinen Schritt und ich fiel, da der Steg zu gleicher Zeit auf eine Seite sich neigte, mitten in die Sitter, dass ich bis unter die Arme im Wasser stand. Ich schwang mich zwar blitzesschnell wieder auf den Steg, allein ich war bis auf die Haut durchnässt und Gewehr und Jagdtasche mit Wasser angefüll. Durch dieses unwillkommene Bad ‚abgeschreckt, wollte mein Führer mir nicht mehr nachfolgen, und erst durch vieles Zureden brachte ich ihn dahin, den gefährlichen Steg mit schlotternden Beinen zu betreten. WVorsichtig begann er Bein vor Bein zu selzen und gelangte so glücklich bis zu der ominösen Stelle; plötz- lich aber übermannte ihn die Furcht und seine Schritte verdoppelnd, glaubte er das jenseitige Ufer in Eile erreichen zu können, da fiel auch er, doch glücklicherweise der Länge nach auf den Steg und zum Theil auf den abgerundeten Felsen, auf dem der Steg balancirte, so dass ich ihm durch einen kräftigen Zug wieder auf die Beine helfen konnte. Triefend oben vom Schweiss, unten vom Wasser, wollte ich, um mir "keine Erkältung zuzuziehen, in schnellem Laufe zueilen, aber trotz alles Zusprechens und trotz eines furchtbaren Donnerwetters, welches über uns hereinbrach, vermochte ich meinen alten Führer nicht, seine Schritte "zu verdoppeln; denn er war so consternirt, dass er immer noch zilterte. Endlich, nachdem meine Geduld alle Proben bestanden hatte, er- reichten wir gegen 10 Uhr das ersehnte Quartier, den Gasthof zum "Hecht, wo glücklicherweise die Wirthin noch auf den Beinen war, und uns bald mit einem kräftigen Nachtessen die erlittenen Unfälle verges- "sen machte. Da es hierüber Nachts 11 Uhr geworden war, so musste "ich meinen Vorsatz noch bis Weissbad vorzudringen, aufgeben und so blieb ich denn in Appenzell. Am andern Morgen um 5 Uhr war ich "mit meinem Führer bereits auf dem Wege nach Weissbad, das in einer "Stunde erreicht wurde. Hier entliess ich meinen alten Begleiter und "miethete denselben, welcher uns auf der ersten Alpenfahrt auf den Kamor und Kasten begleitet hatte, frühstückte, übergab dem Badewirth "mein übriges Gepäck und steuerte wohlgemuth dem Wildkirchlein zu. "Jetzt erst konnte ich die Umgebungen des Weissbades etwas genauer betrachten, da ich es diessmal bei Tag sah. Da, wo die rauhen Alp- gebirge Ebenalp, Alpsiegleten und Kamor mit ihrer Basis sich berühren, sich zur Ebene herabsenken und verflachen, ihre Gewässer in der Sitter "sich vereinigen und der Weissbach mit letzterer sich verbindet, liegt in 60 einem freundlichen. Wiesenthale unter. Florens lieblichen. Kindern йе Wiese des Weissbades mit dem dazu gehórigen Gebäude. Ein Wäld- chen von Erlen und Weiden und anderem Gehólz mit. schattigen: Laub- güngen und allerlei Anlagen schützt die Badgäste gegen die sengenden Strahlen der Sonne und macht den Aufenthalt in diesem hübsch. ge]e- ‚genen, ländlichen Bade angenehm. Ein paar hundert Schritte vom Bade, in derselben Schlucht, welcher der Weissbach entströmt, entspringt die Quelle, welche in das Badhaus geleitet und gewürmt zu Bädern. benutzt wird; aus den Sennereien auf Clos und Garten etc. aber werden die Molken gebracht, welche den Badgästen zum ‚Frühstück dienen. Das Gebäude des Bades ist einfach aber hübsch und bequem; die Kost und Bedienung billig und gut. — Im Gebüsche beim Bade blühte noch Viola biflora und auf den benachbarten Hügeln prangte Dryas octopetala in grosser Anzahl, seltener aber Globularia cordifolia: Es war Morgens 8 Uhr als ich mit meinem Führer das Weissbad verliess; die Sonne brannte heftig und die Luft im Thal war schwül, so dass ich ohne Rock noch heiss genug bekam. Nur ‚allmählich ‚steigt der Weg durch Wiesen und Alpweiden bis zu den Voralpen aufwärts; nach. und nach verlieren sich. die Wiesen und die auch während des Winters bewohnten Häuser; man steigt die siele Alpweide Bodmen hinauf und befindet sich nun schon im Gebiete der Sennereien und der — reinern Alpenluft; die. Hitze wird weniger drückend, aber die Anstren- gung des Steigens vermehrt sich, so dass nicht. viel gewonnen ist. Nun beginnen herabgestürzte Steintrümmer den Weg unbequem zu machen, zugleich wird die Steigung bedeutender bis; man sich um eine gegen Osten kahl: hinstarrende Felsenmasse, herumgewunden hat und тап. sich — am Fusse der südlichen Felsenwand befindet, an deren Ecke der Weg in zwei Zweige sich heilt, wovon der eine zum Wildkirchlein, und, auf die Ebenalp, der andere nach Westen auf mehrere Alpweiden auch auf — den Säntis an der Wand hinführt. . Zierliche Blumen; erfreuen den Alpen- wanderer, wenn er Sinn für Florens Schätze hat. Herrlich duftet die stolze Nelke (Dianthus superbus) da wo das Thal zur Alpenweide sich _ erhebt; sie deutet bereits auf die zu erwartende alpinische ‘Vegetation; im Schatten. blüht bescheiden das rundblätterige Steinbrech ‚(Sazifraga rotundifolia) mit seinen rolhgesprengten Blumenblüttchen ; etwas höher seine Verwandten, das knorpelblültrige und das niedrige Herbststeinbrech (Saxifraga cotyledon et auctumnalis) ; häufiger erblickt man die rund- lichen Blätter mit. rothen Blüthenknópfen des Alpen- und Bastardhuf- lattichs (Tussilago alpina et hybrida), nebenbei die bärtige Glocken- . blume (Campanula barbata) mit ihren himmelblauen ‚nickenden Blüthen 61 und das achtblätterige Eichelkraut (Dryas octopetala) mit seinen weiss- lichen Blumen, in Gesellschaft des Alpenfettkrautes (Pinguicula: alpina), bekannt durch seine veränderlichen ‚Blumen; einzeln erhebt sein: Haupt der blassgelbe Fingerhut (Digitalis ambigua); zwischendurch zeigt sich der zwiebeltragende Kuóterich (Polygonum viviparum) mit seinen nied- lichen, weissen Blümchen am rothen Stiele; auf den höhern Weiden die gelbe Butterblume (Apargia aurea), welche die fetteste Milch er- zeugt und deswegen von den Hirten besonders geschätzt wird; ап der Felswand hängt der aromatische Alpenthymian (Thymus alpinus) mit Tausenden von Lilablümchen und bedeckt das Gestein mit einem duf- tenden Teppich, aus Steinritzen drängen sich die Blumen des stieligten Fingerkrautes (Potentilla caulescens) und die grossen feuerrothen der Feuerlilien (Lilium bulbiferum); daneben erblickt man die rothgeran- deten Blumen der Andoranessel (Stachys alpina) und‘ die goldenen Strahlblüthen des haarigen Habichtskrautes (Hieracium villosum). Die intensivsten Farben, das herrlichste Grün, Blau, Gelb und. Roth zieren diese Kinder einer 'höhern Flora und zeigen deutlich, dass sie unter andern Verhältnissen der Erde entsprossen, als ihre blassern Geschwister im Thale. Auch manch seltenes Insect belebt diesen Blüthenreichthum, und vor allen zieht der Apollo mit seinem Rubinauge auf den Flügeln den Blick auf sich; man bemerkt aber auch nicht selten seine Ver- wandtin die Mnemosyne (Doritis Apollo et Mnemosyne), mehrere Arten von Grasschmetterlingen, Perlmuttervögeln und Gelblingen. Alpenweiden, Wälder und Felsen ertónen vom Gesange manch seltenen ‘Vogels, doch auch die gefiederten Thalbewohner erheben sich nicht selten in höhere Regionen und werden Alpenvögel. Während des Heraufsteigens be- - merkte ich ungefähr folgendes über die Sänger von Ebenalp. Baum- pieper (Anthus arboreus) hörte ich bis zur Höhe von 3500 bis 4000 Fuss, das Goldhähnchen (Regulus flavicapillus), so weit Tannen wach- sen, eiwa 4000 Fuss 'hoch; ich fand in dieser Höhe auf dem weit hin- ausstehenden Ast einer Tanne ein Nest mit schreienden Jungen. Der Buchfinke (Fringilla coelebs) bis 3000 Fuss; der Haus- Rothschwanz «Sylvia thytis), his zum Scheitel der Ebenalp, die Ringdrossel ( Turdus Torquatus) ebenso, die Fensterschwalbe 5000 Fuss, der Thurmfalke (Falco tinnunculus) 4500 Fuss; die Schneedohle (Corvus pyrrhocorac) 5000 Fuss; der Alpensegler (Cypselus alpinus) ebenso. — Steigend und beobachtend hatte ich mich hinaufgearbeitet bis auf den Scheide- punkt der erwähnten Wege und stand nun plötzlich vor einer ärmlichen Hüte, Ascher genannt, welche von einem Appenzeller Bürger Franz Anton Ebneter mit seiner Familie während der Sommer-Monate bewohnt wird, indem auch eine Geisenalpe zu 32 Stück Ziegen und etlichen Schafen dazu gehört. Da man mir diesen Mann als ehrlich und gefällig geschildert hatte, so beschloss ich während meines Aufenthalts auf Eben- alp mich in seiner unscheinbaren Hütte einzuquartiren. Ich ging dess- wegen sogleich, ohne vorher das hóher gelegene Wildkirchlein zu be- suchen zum Ascher und fand hier nur die Frau des Hauses mit etlichen Kindern mit dem Sticken von Mousselin-Chemisetten auf dem Tambourin beschäftigt, (was ich hier nicht gesucht hätte) und wurde, als ich ihr meine Wünsche vortrug auf das freundschaftlichste aufgenommen und mit allem bewirthet, was das Haus vermochte (es vermochte aber nicht viel!) Nachdem ich zu Mittag gespeist, d. h. Ziegenmilch: und etwas Käse gegessen hatte — was ich dann — beiläufig gesagt alle Tage drei bis viermal erhielt — besuchte ich noch das Wildkirchlein, zù wel- chem der Weg an einer Felsenwand hinaufführt, der zum Theil mit Brettern belegt und mit Stangen eingefasst, auch mit einer Thüre ver- sehen ist. Zuerst gelangt man an die Kapelle, eine natürliche Felsen- grotte, welche mit einem Altare, Kruzifix und einer Reihe roher Balken als Stühle versehen ist, im Hintergrunde die Oeffnung zu einem. grös- sern Gewölbe, den Keller des Klausners bergend, etwa fünfzehn Schritte weiter befindet sich die Wohnung des Einsiedlers, welcher Getränke ausschenkt und die Besucher durch die Höhle nach Ebenalp zu geleiten hat. Seine Mutter, welche ich zuerst traf, führte mich in seine Woh- nung, wo ich einen kräftigen jungen Mann von etwa 30 Jahren, mit dreiviertel Fuss langem Barte, brauner Кийе, weissem Strick um den Leib und einem Kruzifix an der Seite fand. Er hiess mich. freundlich willkommen, zeigte mir seine Umgebung, und geleitete mich dann mit einer brennenden Fackel durch eine winkelfórmige Hóhle, deren es in den zerklüfteten Appenzeller Kalkgebirgen viele gibt auf Ebenalp; versprach mir, mich auf dem Rückweg zu erwarten und zurückzuführen, was er jedoch unterliess. Vom Ascher bis hieher bemerkte ich wieder einige Pflanzen, welche weiter unten mir nicht zu Gesicht gekommen waren. In wohlriechenden gelben Dolden hingen die Blüthen der Au- - rikel (Primula auricula) zahlreich von den Ritzen der Felsen. herab, und ergötzten Gesicht und Geruch, zierlich bedeckten die fleischfarbigen Blüthentrauben der krautartigen Haide (Erica herbacea) manche Stein- trümmer, und vegetirten gesellschaftlich mit dem immergrünen Hunger- blümchen (Draba acsoides) mit den gelben Blüthen *). | Auf dem — *) Die Alpen-Johannisbeere (Ribes alpind) an den Felsen beim Wild- kirchlein. Scheitel des Berges, auf dem ich mich jetzt ganz allein befand, blühte aber noch manche seltene Pflanze, welche ich bis dahin noch nicht gesehen hatte, Ich beging nun die ganze Weidefläche nach allen Richtungen, schoss einige Alpenflurvögel und Wasserpieper, welche sehr zahlreich am südlichen Abhang hausten und gelangte endlich auch auf einen be- waldeten Felsenkopf, den Fielder oder Ziessler, welcher bedeutend höher ist als Ebenalp und von einigen Citronenzeisigen und Ringdrosseln be- wohnt war. Nach einem mehrstündigen Aufenthalte trat ich den Rückweg an, stieg ohne Klausner durch die finstere Höhle herab und gelangte wohlbehalten zu meiner Hütte, mit deren redlichen Bewohnern ich mich bald befreundete. Ebenalp bildet die Endung der dritten oder nördlichen Gebirgs- reihe, besteht aus einem Felsenkopf mit nackten steilen Kalkwänden und einem nach Norden sehr abhängigen mit vielen losen Steintrümmern bedeckten, doch meist mit guten Weidekräutern begrünten Scheitel, dessen höchster Punkt 5,094 Fuss hoch ist. Sie hat mehrere Absätze, wovon die Voralpen Bodmen etc. die erste, der Ascher die zweite Stufe bilden, indem von hier aus auf der südlichen und östlichen Seite des Berges eine gegen 300 Fuss hohe, zerklüftete Kalkfelsenwand sich senkrecht erhebt. Der Berg besteht ganz aus Alpenkalk, nur am Fusse werden blaue Feldspathkrystalle gefunden; er enthält einige Quellen, welche als Niederschläge in den Höhlen oder an der Felswand herab- träufeln und in Behälter gesammelt werden. Das Interessanteste bildet das Wildkirchlein mit seinen natürlichen Höhlen, welches während der Sommermonate viele Alpenwanderer von St. Gallen, Geis, Appenzell und Weissbad herbeizieht, so dass ich während meines achttügigen Aufenthalts täglich Besuche erhielt. Die erste dieser Höhlen, welche die Kapelle bildet ist gewölbt, und wie schon oben bemerkt, zu kirchlichem Gebrauch eingerichtet. Sie ist dem Erzengel Michael gewidmet und es wird am Schutzengelfest alljährlich einmal Messe darin gelesen, wobei die Sennen und Hirtenknaben, nebst einer grossen Anzahl Neugieriger zu erscheinen pflegen, worauf Abends auf Ebenalp eine Alpstubete *) gehalten wird. Von der Kapelle gelangt man in den erwähnten Keller, eine zweite Höhle von etwa 100 Schritt im Umfang. Hinter der Ere- mitage befindet sich die dritte, grösste Höhle mit weiter Oeffnung, welche üngefähr 80 Fuss Wölbung hat, 100 Schritte lang und 60 breit ist. *) Ein Alpenhirtenfest, an dem sich die Hirten und Sennen mit ihren Müd- then durch Tanzen, Steinstossen, Singen, Hosenlupfen еіс. belustigen. Gewöhn- lich bilden die Stubeten den Beschluss religióser Feste. 64 Die Decke: liefert ziemlich viel kohlensauren Kalk haltendes. Wasser, welches in einem Troge zum Trinken aufgefasst wird; Hineingelegte Pflanzen incrustiren sich bald mit Mondmilch und. werden dann nicht selten an unerfahrene Alpenwanderer als Petrefakte verkauft.. Durch — dese dritte Höhle gelangt man westlich. in. eine Verengerung: derselben, 7 welche als langer Gang zuerst gerade, dann ziemlich stark aufsteigend fortgesetzt und endlich den Wanderer auf Ebenalp an das Tageslicht — bringt. Sie ist finster, auf dem Boden mit Steintrümmern bedeckt, und - an den Wänden mit Mondmilch überzogen. Die Kapelle wurde schon im Jahr 1656 von Dr. Paul Uhlmann, Pfarrer zu Appenzell gestiftet und mit einer Alpnutzung begabt. Er brachte in Gesellschaft. seines Dieners zwei Sommer und zwei Winter daselbst zu. Die Aussicht von: Wild- kirchlein aus erstreckt sich auf die gegenüberliegende. Alpsiegleten,. den hohen Kasten und Kamor: sammt Fähnern in der Tiefe auf den See- alpen, sodann im. Nordosten auf die Hügel des Appenzeller.Landes. — Auf dem Scheitel des Berges ist. die Fernsicht ausgedehnter und das Panorama -vollstándiger, doch minder schön als auf dem angränzenden Schäfler. Es ist eigenthümlich, dass Ebenalp viele. Pflanzen: höherer Gebirge. besitzt, welche auf dem beinahe 500 Fuss hóhern Biet noch nicht. gefunden werden; es lässt sich diese Erscheinung aber durch: die 1 isolirte Lage des Letztern erklären, während: Ebenalp mit dem Säntis- stock zusammenhängt, und dadurch einen Theil der Pflanzen: derselben — erhalten hat. Ausser den bereits aufgezáhllen. Pflanzen werden noch | folgende bemerkt: Anthericum liliago; Arenaria serpyllifolia, verna; - Cistus Helianthemum, var. grandifl.; Erinus alpinus; : Hieracium crepis, ausiriaca, атр1ехїсаше , humile, murorum, var; uniflorum; _ pyrenaicum; Hypocrepis comosa;' Plantago alpina und montana: (zwei Wegericharten, welche die kräftigste Nahrung für das Weidvieh geben); Rhamnus alpinus, pumilus; Rumex alpinus, digynus (wächst aus Fel- senspallen, welche sich mit etwas Erde gefüllt haben); Solidago vir- - gaurea, var. minuta ` Teucrium montanum; Turritis hirsuta; Veronica chamaedris, arvensis, var. alpina; Bartsia alpina; Globularia cordi- folia, nudicaulis ` Androsace lactea, villosa: Soldanella alpina (dieses hübsche zarte Pflänzchen blüht am Rande der Schneefelder, selbst. unter dem Schnee); Salix reticulata, retusa (zwei hübsche Miniatur - Wei= denarten, welche auf der Erde kriechen und kaum einen Fuss hoch werden); Silene acaulis; Alchemilla alpina; Athamantha cervaria, cretensis; Biscutella laevigata; Satyrium nigrum; Pedicularis flam- mea; Senecio Doronicum; Thesium alpinum; Primula integrifolia; _ Saxifraga androsace; Gentiana acaulis, verna; Potentilla caulescens; 65 Rhododendron hirsutum et ferrugineum (die schönen. Alpenrös- chen, der Glanzpunkt der Alpenpflanzen. Sie sind nicht in grosser Anzahl auf Ebenalp und hauptsüchlich auf den Felsenkopf Ziessler be- schränkt, wo sie zwischen vielen näherliegenden Steinblöcken familien- weise beisammen stehen.) Ат Fusse der Felsenwand, welche vom Ascher nach Altenalp führt, sind noch weiter zu bemerken: Viola bi- flora, calcarata; Iberis rotundifolia; Sepidium alpinum; Biscutella alpina. Man sieht hieraus, dass Ebenalp dem Botaniker manche Sel- tenheit bietet und desswegen eines Besuches würdig ist. — Die Hütte, Ascher, welche ich mir zur Wohnung erwählt hatte; besteht unterhalb aus aufeinander gelegten Steinen, oben aus tannenen Balken und Brettern mit einem Dache vom gleichen Material; sie ist auf drei Seiten frei, gegen Norden an die östliche Ecke der gegen Süden gekehrten Felsenwand angelehnt, enthält einen kleinen Voröhrn, welcher zugleich als Küche benutzt wird, eine kleine Stube, an deren Decke ich den Kopf anstiess, so dass ich nur gebückt gehen oder silzen konnte, eine Kammer, in welcher die aus 8 Köpfen bestehende Familie schlief und zur ebenen Erde, so weit das Steingemäuer reicht einen Ziegen- stall, welcher einem Theil der Ziegen des Besitzers zur, Nachtherberge dient, während die übrigen hinter einem von der Felsenwand herab- gestürtzten grossen Felsstück, welches sich dachförmig angelehnt hat -сатрігеп müssen; die Thüren des Hauses sind ohne Schlösser und in der Mitte des Zimmers hing eine Oellampe herab, welche Abends an- gezündet und mit Schmalz gespeist wurde. Die Hälfte der Stube war von einem Ofen ausgefüllt, auf welchem etliche Kinder oder der Haus- herr lag, wenn er nicht durch häusliche oder andere Geschäfte in An- spruch genommen wurde. Als Keller diente eine Felsenhóhle, und ups umher lagen grosse Felsblócke, welche ihrer Zeit von der Felsen- wand hinabgestürzt waren. Die Fensteróffnungen sind nach Süden ge- kehrt und gewähren eine Aussicht um welche sie mancher fürstliche „Palast beneiden dürfte. Vor den Füssen, in einem tiefen Abgrunde spielt sich der blaugrüne Seealpsee und verdoppelt in seinem Crystall- wasser die umliegenden Gebirge; um seine Ufer reihen sich die zer- $ireulen Hütten von Seealp, zwischendurch erblickt man die weidende Herde und hört auch zuweilen die Glocke der Leitkuh und das Jodeln ger Hirten, welche sich im Schatten der Schwendibach-Ufer lagern; im Osten zeigt sich in weiter Ferne die Kette der Tyroler Alpen; näher der Kamor mit dem hohen Kasten, noch nüher der Alpsiegel, von wel- chém Ebenalp nur durch den Schwendibach getrennt ist; gegenüber im Süden steht furchtbar das Felsen-Gebirge Maarwiess, und unter ihm die Journ. f. Ornith, УП, Jahrg, Nr. 37, Januar 1859, 5 66 Glockerin mit ihren fünf Kuppen; am andern Ende dieses Gebirges % erhebt sich im Hintergrunde steil, kahl und unzugänzlich der Alte Mann und westlich an seiner Seite blinken die Schneefelder, welche ihn vom Messmer und Säntis trennen; unmittelbar über dem Haupt ragt gegen 300 Fuss hoch, die Kalkwand der Ebenalp selbst herüber und droht alle Augenblicke den Einsturz; gewiss ein Rahmen dieses. Gemäldes würdig. Schauerlich schön ist ein zwischen diesen Bergen hinziehendes Gewitter, wenn die Blitze durch schwarzes Gewölk zischen und der Donner an den Felsenwänden bricht und hundertfach wiederhallt, oder wenn Schneelawinen mit Donnergekrache über das Schneefeld zwischen Säntis und alten Mann sich herunterwälzen und am Fuss ег Felsen zerschellen und in Staub sich auflösen, ein Schauspiel, welches ich fast täglich ‘hörte und sah. — ' Mein Nachtlager in dieser schön gelegenen Hütte bestand aus einem Brett, welches auf zwei Stühle gelegt und mit Alpenheu bedeckt war, unter dem Kopf hatte ich ein Kissen, das ich mit meinem; Handtuche belegte, indem kein entbehrlicher Ueberzug vorhanden war; als Decke aber diente der alte Ueberzug eines Strohsackes. Ich schlief in der ersten Nacht nicht sehr sanft und konnte deswegen um so früher wieder aufstehen. Mein Waschbecken war ein Loch, vor der Felsenwand, in welcher sich das herabträufelnde Wasser sammelte; meine Nahrung be- stand. in Bier, Eiern, zuweilen Brod und allerlei Ziegenprodukten ‚als Milch, Küse, Schotten etc. wobei ich mich übrigens sehr wohl. befand. Mein Hauswirth erbaute mir noch eine besondere Bretterhütte rings um offen, aber mit Tisch und Bank versehen, wo ich im Angesicht der grossarligen Umgebung die erlegten Vögel präparirte, abbildete und be- schrieb. und mich, wenn ich zu Hause war und die Witterung es er- laubte, gewöhnlich aufhielt, und auch Besuche empfing. -Mein Aufent- halt auf Ebenalp ward bei den benachbarten Sennen bald bekannt und da sie nicht begreifen konnten, wie ein Fremder sich so lange in dieser unwirthlichen Gegend beschäftigen könne, so kamen viele neugierig. um mich zu sehen und zu sprechen; wobei ich manches Interessante, über die Verhältnisse‘ der Alpen erfuhr. Einmal, als ich eben einen, Brief schrieb, üusserte einer der Besucher: :,;ег würde sich mit Vergnügen den kleinen Finger abschneiden lassen, wenn er schreiben könnte,“ auch das | Flugschiessen. war Ihnen ganz neu, und es war ihnen äusserst merk- würdig, dass man im Stande sei, eine Schneedohle oder gar einen Alpen- segler im schnellsten Fluge herunter zu spediren. Ein anderesmal be- suchte“ mich ein in Appenzell, ‚besonders in Weissbad berühmter Kerl, ein Tagdieb, welcher unter dem Namen. Spielmann" bekannt ist... Er 61 brachte eine Querpfeife mit, liess sich vom Hauswirthe ein paar ble- therne Löffel geben und begann nun eine Musik, dass mir die Ohren gellten Während er mit der rechten Hand die Pfeife hielt und griff, schlug er mit der linken die beiden Löffel gleich Deckeln zusammen, trat тїї den Füssen den Takt dazu, dass die morsche Hütte erbebte und den Einsturz drohte, sang dazwischen den Kuhreigen und jodelte nach Schweizermanier. — Im Allgemeinen sind die Appenzeller Gebirgs- bewohner von miltlerer Grösse, unlerselzt, meist hager, aber kräftig, gutmüthig und ehrlich; sie sind grösstentheils unwissend und arm, so dass man sehr häufig angebettelt wird. Eine‘ eigene Erwerbsquelle, besonders für Kinder, bilden die Thüren, womit die Umzäumungen der einzelnen Weidbezirke verschlossen sind, indem sich jene gewóhnlich ап einer derselben aufstellen, um solche, wenn Alpenwanderer kommen, gegen eine Erkenntlichkeit zu óffnen. — Weniger allgemein fand ich die Ehrlichkeit bei einigen Appenzeller Jázern, welche schon auf einer etwas höhern Kulturstufe stehen, als die in den Alpen lebenden Hirten, und‘ ich habe in Hinsicht jener einige unangenehme Erfahrungen zu machen Gelegenheit gehabt. Eine an mir versuchte Prellerei fiel jedoch auf die betrüglichen Jáger selbst zurück. ^ Won Ebenalp aus unternahm ich täglich theils allein, theils in Be- gleitung meines Hauswirthes, Excursionen in die benachbarten Berge und Thäler auf den Schäfler nach Altenalp, Clus, Garten, Seealp, Ziessler etc. und bereicherte so meine Kenntnisse der Alpenvögel und sammelte manches hübsche Exemplar. Ich kann jedoch meinem Leser nicht zu- muthen, mich auf diese Excursionen zu begleiten, weshalb ich auch, theils in Vorstehendem die Resultate derselben bereits mitgetheilt habe, їһеїїз in Nachstehendem noch Einiges nachholen werde. Nächst Eben- alp besuchte ich den Schäfler am öftesten, indem dieser Berg in Bezie- hung auf Alpenvögel für mich wichtig war. Derselbe ist 5926 Fuss hoch, also bedeutend höher als Ebenalp und gewährt eine recht hübsche Aussicht westlich auf das Oehrli, die hohe Niedere, den Messmer, süd- westlich den holen Säntis, alten Mann, südöstlich den Schafberg, Alp- Siegel, hohen Kasten, östlich Ebenalp, nördlich St. Gallen, den Boden- see, halb Schwaben und einen Theil des Bodensees; südlich erblickt man tief unter den Füssen den schönen grünen Seealpsee mit seinem hübschen Wasserfall. Er besteht aus einem schmalen nach beiden Seiten, Norden und Süden, steil abfallenden Felsengrath, enthält in seinen un- lern Regionen auf der Südseite die Alpweiden, Wiesen und Escher, auf der Nordseite, Filderclos, Garten, letztere so benannt, weil sie wie ein Garten an einer hohen natürlichen Felsenmauer ringsum eingeschlossen 5* 68 und hübsch begrünt ist. ` Am nördlichen Fusse liegen die abschüssigen Alpweiden Lauinnen mit vielen tiefen Furchen von im Frühjahre hier hàufig ` erfolgenden Lawinenstürzen. Der ganze Berg besteht aus demselben zerklüfteten Kalkstein wie die übrigen, und hat auch seine Höhlen und Wetterlócher. Da wo die vertikal stehende Wand des Schäflers gegen | Norden einen Ausbug macht, so dass zwischen ihr und dem Abgrund von Seealp eine kleine begrünte Fläche entsteht, liegt Altenalp, von | der айз man zu dem sogenannten Ziegerloch gelangt. Dieses ist eine vertikale Spalte in der erwähnten Felsenwand, in die man zuerst etwa 30 Schritte gebückt, alsdann aber 50 Schritte aufrecht etwas. gegen Norden aufwärts gehen kann, bis sie sich nach und nach wieder ver: engert. Nicht. weit vom Eingang befindet sich eine schmale. Spalte, welche sich als etwas gefährlich zu passirende Kluft in die Tiefe öffnet, Die Wände sind mit Stelaktiten und Mondmilch (Bergzieger Laclunae) bedeckt, welch letztere sich theils in der Konsistenz von saurem Rahm, als eine. fette weiche gräulichweisse, feuchte Masse findet, die an der Luft bald teigartig und endlich hart und von den Sennen bei Entzün- dungen der Euter oder Verletzungen der Füsse des Rindviehes angea wendet wird, theils als schneeweisse, traubenfórmig knotige y Blumen- kohl ähnliche Massen, die leicht mit dem Messer zu schneiden sind und von der Luft zu einer kreidenartigen Masse erhürten, die Wände bedeckt Die Mondmilch besteht bekanntlich aus kohlensaurem Kalk und ist das Produkt eines steten Auflösungs- und Prücipitationsprocesses in. fort- während feuchten oder nassen Kalkhóhlen. Dass ein solches in tiis | | gesammeltes Wasser die Eigenschaft besitze, hineingelegte Pflanzen mit einer Mondmilchkruste zu überziehen, wurde früher gelegenheillich der Beschreibung des Wildkirchleins erwähnt. Ausser den Fllanzen der Ebenalp enthält. der. Schäfler nur wenige ihm eigenthümliche Arten; woran die in den höhern Theilen überall zu Tage ausgehenden, oder | lose umher liegenden Felsenblócke, welche häufig durch Schneefelder unterbrochen werden, ‚welche sehr schwer abschmelzen, schuld sein mögen. Doch sind diese wenigen zu bemerken, nämlich: Carex atrata; Juncus campestris; Orchis globosa; Salix vetusa et reticulata, wovon letztere eine der schönsten und seltensten. Weidenarten durch ihre vor dem Zerplatzen dunkelrothen Staubbeutel ausgezeichnet ist. — Die Wal- dungen, welche theilweise die Abhänge der Appenzeller Gebirge be- decken, bestehen grösstentheils aus Fichten und Kiefern und nur in wenigen Gegenden, wie untern andern am Seealpsee, werden Buchen- wälder gefunden, aus welchen der Brennholzbedarf der Sennereien stun denweit. in die Alpen hinaufgetragen wird. Ich hatte während meiner "Wanderungen schóne Gelegenheit, über die klimatischen etc. Einwir- kungen auf die gemeine Kiefer (Pinus sylvestris) und die dadurch hervorgebrachten Veränderungen an derselben Beobachtungen zu machen /und mich hiebei zu überzeugen, dass die sogenannte Lag- oder Zwerg- kiefer (Pinus montana Hoffm.) keine selbstständige Art, sondern nur eine verkrüppelte Varietät sei. Auf dem aus Kalkfelsen bestehenden, mit einer dünnen Humusschicht bedeckten Schäfler bemerkte ich an der gegen Norden gelegenen, noch mit Wald bedeckten niedrigsten, etwa 3000 Fuss hohen, Stelle häufig noch hübsche Stämme der Pinus syl- vestris, welche denselben kräftigen Wuchs und alle äussern Kennzeichen, "wie die hieländischen zeigten. Von da an gegen die Höhe des Berges ansleigend, nimmt aber die Stärke der Stämme nach und nach immer "mehr ab, so wie sich auch deren üusseres Aussehen allmáhlig verändert. Die Gipfel steigen nicht mehr gerade in die Hóhe und die untern Aeste beginnen stärker zu werden und sich auszubreiten; während endlich die höchsten Stellen des Berges mit der vollkommen ausgebildeten Lag- forche überzogen sind. Hier rankt sie in etwas dicken, zähen und sehr *lastischen Aesten über die Erde hin, und bildet verworrenes Gebüsch, ‘welches keine Gipfel: mehr erkennen lässt, aber trotz des langsamen "Wachsthums doch viele röthliche, blau bereifte Saamenzapfen erzeugt, welche in drei bis vier Jahren ihre vollkommene Zeiliguug erreichen. Der steinige Untergrund scheint die Bildung von Pfahlwurzeln zu ver- hindern und die Lagforche zu zwingen, ihre Wurzeln mehr unter der ‚Oberfläche hin zu verbreiten, wodurch sich auch die Neigung derselben im freien Standorte mehr in die Breite, als Höhe auszudehnen, ausbildet. "Aelinliche Erscheinungen bemerkte ich bei Rothtannen, Erlen, Mehl- und andern Bäumen, welche sich zuweilen auf die erwähnte Höhe er- heben. Hier wirkt offenbar der steinige Untergrund, verbunden mit einer ganz oberflächlichen Dammerdschichte, oft Mangel an Feuchtigkeit "und einem rauhen austrocknenden Klima, welches das Wachsen und die "Ausbildung des Holzes nur wenige Monate des Jahres erlaubt, auf ähnliche Weise wie der grosse Ueberfluss des in nassen: Torfmooren "enthaltenen, unauflöslichen Humus verkümmernd auf die Pflanze. — Obgleich die Thierwelt in den Appenzeller Alpen keine zah'reichen Re- präsentanten zählt, so- findet der fleissige Sammler doch manches Seltene, was er in den Flachlándern vergebens sucht. Es ist jedoch nicht meine Absicht eine vollständige Fauna derselben zu liefern, wozu mir hier der Raum und zum Theil das Material mangeln würde; ich: kann aber nicht mhin auf einzelne der seltenen Produkte aufmerksam zu machen. Die tiefsten Gründe der Alpen, die Seen, enthalten ausser einigen Schwimm- 10 küfern, (als Gyrinusnatator); Garoelen (Cancer pulez);. Ephemeren (Ephemera: marginata) ` Blutegeln: (Hirundo ` officinalis) ; ` Fräschen (Rana temporaria) und Molchen. (Triton. cristatus und Salamandra maculosa) nur. wenige. Arten von Fischen, nämlich die Alpen- und Bachforelle. (— erstere eine Varietät von Salmo fario) und. Gruppen (Cottus gobio*. Unter Steinen der tiefen Alpweiden findet man einige Schnecken, als: Turbo perversus, Helix hispida, villosa, ‚lapicida, crystallina. ` Auf den höchsten "unzugänglichen Stellen. des Säntis und des alten Manns erblickt das тїї einem Fernrohr bewaffnete Auge zu- weilen:noch eine Familie Gemsen (Antilope rupicapra), deren alljähr- lich noch. etliche gefangen. oder geschossen werden. Vor mehreren: Jahren hatten sich 6 Stück in eine Sennhütte geflüchtet aus welcher sie dem Besitzer der leiziera bei seiner Annäherung entgegensprangen und den unzugünglichen Klippen zu eillen. In diesen Regionen gab. es früher auch Murmelthiere; sie sind aber längst ausgerottet; jetzt: findet man noch Alpenhasen (Lepus variabilis), welches der häufigste: Vier- beiner ist, der dem Alpenwanderer zu Gesicht kommt,. dem zu Liebe auch Meister Reinecke (Canis vulpes) manche der vielen Felsenhóhlen. bewohnt. Wölfe, Luchse, Dächse, Kader, Bären und ähnliche Bestien | sind. nur noch. dem Namen nach. bekannt und längst- ausgeroltet, ob, sie gleich. im vierzehnten und fünfzehnten Jahrhundert daselbst häufig hausten. Am. meisten sind die Gebirge durch die gefiederlen Bewohner ihrer Felsenwände elc. belebt und ich: hoffe. keine zwecklose Arbeit zu unler- - nehmen, wenn ich dieselben nebst ihren Aufenthaltsörtern hier speciell aufzähle. i Gypaétos barbatus, der Geieradler.soll früher, als er noch im Kunkelberge, Kanton St. Gallen horstete, den Gemsen. des Säntis; gele- genheitliche. Besuche abgestattet haben, was wohl jetzt nicht mehr der: Fall sein wird, da er in der ganzen Schweiz zu den Seltenheiten gehört, / Falco fulvus, der Stein-Adler. Dieser König der Gebirge brütete im Sommer. 1835. auf einem Felsen des Süntis in einem. aus Tanned ästen geflochtenen Neste einen Jungen aus; raubte viele Schafe und Ziegen von den benachbarten‘ Heerden und verliess, als man ihm seinen Dë prinzen 'stahl, die ganze Gegend, was Am die Hirten nicht übel nehmen. - Zuweilen- besuchle. er die Felsen. auf Ebenalp und Schäfler ‚und holte junge Ziegen... ©, f Falco: tinnunculus, der Thurm-Falke. Er brület in mehreren Fels- wänden und ich schoss auf Ebenalp ein Männchen. als.es aus seinem in der südlichen Felswand angebrachten Neste herausflog , aus. der Luft. herab. Io nat "1 Falco nisus, der Sperber. Der einzige Vogel dieser Art, welchen ich in den Alpen sah stiess im Lagforchengebüsch des Schäflers auf einen klei- nen Vogel und wurde von mehreren Ringdrosseln heftig schreiend verfolgt. Strix scops, pymaeus et dasypus, die Zwerg-Ohreule,. der Zwerg- und. Rauchfusskautz. Sie kommen einzeln in den meisten Gebirgstannen- wäldern bis in das Rheinthal vor; ich hörte in mondhellen Nächten oft ihre einfórmigen Laute. Corvus pyrrhocorax, die Schneedohle. ‘Sie lebt gesellschaftlich wie die Thurmdohle auf Ebenalp, Kraialp und Kamor, auch Alpsiegel. Jedes Paar bewohnt eine abgesonderte Felsspalte, worin es sein Nest hat und Junge heckt; die verschiedenen Paare statten einander aber häufig Besuche ab, was nicht ohne vieles Geschwätz und. Geschrei ab- läuft, zuweilen auch zu Streitigkeiten führt, in deren Folge ein Kampf entsteht, an dem alle gerade in der Nähe befindlichen Dohlen Antheil nehmen. Gewöhnlich aber fliegen sie in Gesellschaften уоп 10 bis 30 Stück. miteinander auf die tiefer. gelegenen Viehweiden, wo- sie stolz und schlank. umherspazieren und die thierischen Körper aus dem Kothe des Alpenviehes auflesen. Im Fluge, welcher leicht und schwebend, oft ohne Flügelbewegung über grosse Strecken oder in hohen und weiten Kreisen geht, lässt die Schneedohle ein dohlenartiges zieh! zieh, oder Tiräh, Tiráh háufigst hören, während die hungrigen Jungen bei Annähe- rung der beutebeladenen Eltern zürrt! zórrt rufen. Sie gehen auch gerne auf Aas und können, wenn man sich gut verborgen aufstellen kann, dabei geschossen werden. Sonst ist ihre Jagd etwas schwierig und erfordert ein gutes, scharfschiessendes Doppelgewehr, da ihre Auf- enthaltsórter gewöhnlich so hoch gelegen sind, dass ein gewöhnliches Gewehr-nicht so hoch trägt. ` Am ersten Tage meines Aufenthaltes auf Ebenalp waren sie wenig scheu und ich halte bald einige Exemplare erlegt, als sie aber die Wirkung des Schiessgewehrs kennen. gelernt hatten, wollten sie nicht mehr schussmässig aushalten und flohen mich von weitem, so dass ich allerlei List anwenden musste. Dabei hat sie ein zähes Leben und bedarf desswegen eines starken Schusses,. wenn sie nicht in ihre Höhle entkommen und dort-nutzlos zu Grunde gehen ‚soll. Einige von mir tödtlich Verwundete flogen noch eine viertel- bis halbe Stunde weit und wurden mir von dem Hirtenknaben oder den Kindern meines Hauswirthes todt gebracht; einmal suchte eine von mir angeschossene noch ihr Loch zu erreichen, ‚schoss aber daneben.so hef- tig an die Felswand, dass sie mit eingeranntem Hirn gerade zur. Erde todt niederfiel. In den ersten Tagen des Juli Nogen schon Junge von den Nestern ab. 72 Corvus caryocatactes, der Nussknacker. Brùtet bis zu einer Höhe von 4000 Fuss in den dichten Nadelwaldungen mehrerer Gebirge, auch des Schäflers; ist jedoch ziemlich. selten. Turdus torquatus, die Ringdrossel. Lebt in den meisten Gebirgen, | zumal wenn sie lose Felsblócke RAododendron-Gebüsche, Heidelbeeren elc. und Bergkiefern-Dickichte enthalten, bis zu einer Hóhe von 6000 Fuss und geht hinab bis zu 3000 Fuss. Die ältern deutschen Ornitho- logen haben viel von der Dummheit und Furchtlosigkeit dieses Vogels gefabelt, welche so weit gehen solle, dass man ihn mit einem Stecken vom Gebüsche herunterschlagen kónne, was alles in der Wirklichkeit sich ganz anders verhält. Vielmehr fand ich die Ringdrossel ebenso schüchtern und wo möglich noch vorsichtiger als die Schwarzdrossel, welche bekanntlich nicht zu den dummen Vögeln gehört. Sie erbaut ihr Nest auf Bergkiefern 2— 6 Fuss über die Erde, dem der Amsel ähnlich und legt olivengrüne braunmarmorirte Eier. Es ist gewöhnlich so angebracht, dass es schwer zu finden ist, obgleich der Vogel sich durch sein heftiges Schmählen bald verräth. Sie schreit der Amsel ähn- lich däck, däck, däck, däck und ziärt oder auch: Tschäggeräggäggägg und truni, truni, truni, was sehr weit gehört wird; die Jungen rufen söhrrt! Der laute eigenthümliche etwas melancholisch klingende Gesang unterbricht die einförmige Stille dieser Wälder. Accentor alpinus, der Alpen-Flurvogel. Dieser hübsche, dicht be- fiederte, zutrauliche Vogel belebt die öden Felsenriffe, Zacken und — Spitzen der meisten höhern Gebirge der Appenzeller Alpen und war sehr häufig auf Ebenalp, wo ich mich ihm auf 10 bis 12 Schritte nähern — und seinen Gesang anhören konnte. Dieser erinnert an. den Gesang des Wasserschwätzers und der Feldlerche und lässt sich etwa in folgenden Worten ausdrücken: Treh, treh, treh, treh, gottlieb, gottlieb; dihudi, hudi, hudi; trii, trii, djee, djee, quaikeh, quait, gait, etc. Sitzend schreit er trii, trüi! im Fluge zschörrl, zschörl und djett, deit, deit) die Jun- — gen rufen Ziääg! Er brütet in Felsenspalten, baut ein hübsches Nest — und legt 5 —6 blaugrüne Eier. dis : Accentor modularis, der Heckenflurvogel. Brütet auf mehreren - hohen Alpen im Gebüsche. Parus cristatus, die Haubenmeise. Sie erhebt sich in den Tannen- wüldern des Schüfler's bis auf 3,500 Fuss Höhe. A Anthus arboreus, Baumpieper. In den Voralpen bis zu 4000 Fuss — Höhe. ' Anthus aquaticus, der Wasserpieper. Einer der häufigsten Was- servögel, welcher fast alle Alpenweiden, zumal wenn sie durch ab- 73 schmelzende Schneefelder, auch während des Sommers bewässert werden, in grosser Anzahl bewohnt, Nahrung suchend bei den Viehherden um- herläuft, oder schreiend auf einen Stein oder Zweig der Alpenkiefer sitzt oder singend die Luft mil seinem zieh, zieh etc. erfüllt. Er brü- tet in Viehtritten und verlässt zeitig die Alpen, um an den Gewässern der ebenen Länder zu überwintern. Desswegen hat seine Wanderung häufg eine nördliche Richtung gegen die Analogie der übrigen Herbst- wanderer. Sylvia tithys, der Hausröthling. Er bewohnt die rauhesten, zer- rissensten Felswände bis auf eine Höhe von 6000 Fuss und brütet in den Felsspalten, auf deren Rändern sitzend er seinen melancholischen Gesang herauswürgt. Sylvia phoenicurus, der Feldröthling. Auch dieser Vogel wird im. Gebirge zum wahren Alpenvogel und theill den Aufenthalt mit dem vorigen. Regulus flavicapillus, Safranköpfiges Goldhähnchen. 'Brütet in den meisten höher gelegenen Tannenwaldungen bis 4500 Fuss. Fringilla nivalis, der Schneefink. Ein, zumal im'Fluge, hübsch aussehender, im Allgemeinen ziemlich seltener Vogel. Er brütet in der Felsenwand auf Ebenalp am Schüfler, auf Kamor und einigen andern Alpen, hält sich gewöhnlich am Rande der abschmelzenden Schneefelder auf und ernáhrt sich grossentheils von den durch den Wind auf die- selben getriebenen Insekten und im Winter in den Thälern von Säme- reien. Sein Nest ist in den niedrigen Alpen in unzugünglichen Fels- wünden, in den höchsten Gebirgen unter den Sennhütten und enthält 5 bis 6 schneeweisse, glánzende Eier. Er liebt seine Jungen sehr und verlässt sie auch bei der grössten Gefahr nicht. Fringilla citrinella, der Citronenzeisig. Lebt von den Voralpen an aufwärts so hoch als Tannen und Kiefern seinen Aufenthalt begün- sigen. Ich traf ihn auf Fähnern, bei Gais, auf dem Kamor, auf Eben- alp im Ziessler und im Seealpthal, stets Familienweise, meist Junge und Alte beisammen. h = Tichodroma phoenicoptera, Mauerláufer, Alpenkleen. Dieses präch- lige Vögelchen ist nicht selten in mehreren Alpen Appenzells, von wo aus es im Winter die Mauern und Thürme von St. Gallen besucht. Während meines achttägigen Aufenthalts auf Ebenalp erhielt ich zwei Stück, welche an der Felsenwand trotzend und flatternd umherkletterten, ein drittes Stück von dem gegenüber liegenden Felsen von Manns und ein Nest mit vier Jungen vom Schafberg. Dieses stand in einer 20 Fuss über der Erde armslang hineingehenden Felsspalte und musste mit "4 Lebensgefahr vermittelst einer abgeliauenen Tanne, welche an. den Fel- sen gelehnt und als Leiter benutzt wurde, herabgeholt werden. Es besteht aus Grashalmen, Moos und Wolle, ist zierlich gebaut und fein verfilzt, 8 Zoll breit, 2 Zoll hoch ohne Boden. Die Jungen frassen Käsequark sehr gern und schrieen hungrig in einem fort: „sitt; sitt, sitt, sitt!“ Picus martius, Schwarzspecht. In Tannenwäldern. P. tridactylus, Dreizehiger Specht. In den Wäldern von Kamor und Ebenalp, aber selten. Hirundo urbica, Fensterschwalbe. Eine auffallende Erscheinung bot mir diese Schwalbe, welche in einer Höhe von 5000 Fuss viele Duzend Nester an die östliche Wand der Ebenalp angeklebt-hatte und in grosser Menge dort umher flog. Da Brehm aus der in den Alpen brütenden Fensterschwalbe eine eigene Art bildete, schoss ich mehrere herunter, fand aber nicht einmal eine climatische Varietät, viel weniger eine selbstständige neue Art. Cypselus: alpinus, der Alpensegler. Er bewohnt in Gesellschaften von 6— 12 Paaren die unzugänglichen Felswände der Ebenalp, des Schäfler, Kamors und wahrscheinlich ‚noch einiger anderer Berge Ap- - penzells.: Sein Nest befindet sich gewöhnlich ausser Schusshöhe in den Ritzen und Spalten unter überhängenden Felsstücken der hohen Wände und ist daher sehr schwer zu erlangen. Eine solche Spalte ist; auch nur von einem Paare bewohnt, aber es finden ebenfalls sehr häufige Besuche Statt, wie bei der Schneedohle , wo es ebenfalls selten ohne blutigen Zwist abläuft, der oft so bedeutend ist, dass mehrere zusam- mengehäkelte Segler aus der Oe(Inung herauskommen und auf die Erde herabfallen. Es sind dieses wahrscheinlich Kämpfe um den Besitz der — Höhlen. Sonst fliegen (6—10 Stück ‚gesellschaftlich miteinander an der — Felswänden oder über die Gipfel derselben hin und her, wobei sie sich ebenso benehmen wie. die. Mauersegler ( Cyps. apus,) aber etwas anders und hübscher. „Sin, sin, girrigirrigere‘“, mit Forte beginnend. und piano aufhörend, schreiend. Nur wenn die Morgensonne eine. niedrige Stelle der Wände bescheint, oder ein Regen bevorsteht, kommt er tiefer, _ selbst iu die Thäler herab, sonst geht sein Flug stets hoch und mit | reissender, Schnelligkeit über die Alpfirsten. hin. e e f Tetrao. urogallus, das Auer-Waldhuhn. Lebt einzeln auf Stauberen. — Tetrao. tetrix, das Birk-Waldhuhn. ` Selten im Kamor und. einigen — anderen Alpen. Tetrao lagopus, das Schnee- Waldhuhn. Kommt fast auf allen Alpen vor, welche über 5000 Fuss hoch siud, Steingerölle, Schneez — 75 felder und. Beereu tragendes Gebüsch und Nadelhölzer haben. Es lässt sieh sehr nahe kommen und erschreckt durch sein plötzliches geräusch- volles Auffliegen ; oft lauft es gedrückt durch die Viehtritte, wobei es sich so ‚schlank macht, dass man es für einen kleineren Vogel hält, als es wirklich ist; auch verkriecht es sich gern iu Steingerülle. und Steintrimmer, und es sind mir mehrere vor den Füssen in dergleichen Urschutthaufen verschwunden, aus dem ich sie nicht mehr herausbringen konnte. Ich fand es auf dem Hohen Kasten, Kamor, Ebenalp, Schäfler, Mössmer etc., doch nirgends zahlreich, sondern mehr einzeln, erhielt auch vom Schäfler seine rothbraun gefleckten Eier. Ich kann diese zweite Alpenfahrt nicht beschliessen, ohne einige Bemerkungen über die Alpenwirthschaft in den Appenzeller Gebirgen hier mitzulheilen, da sie gewiss die Aufmerksamkeit eines jeden nicht ganz gleichgültigen Alpenwanderers in Anspruch nimmt. Die Alpwei- den sind entweder Eigentlium der Gemeinden und deren Benutzung als- dann allgemein, oder sie sind das Eigenthum einzelner Privatpersonen. In einem wie in dem anderen Fall wird die Viehnutzung durch beson- ders gelernte Sennen betrieben, welche die Käse- und Butterfabrikaticn gründlich verstehen und betreiben und meistens ihr ganzes Leben hin- durch sich hiermit beschäftigen. Der Senn ist durch sein Aeusseres won dem Dorfbewohner leicht zu unterscheiden, indem er sich elwas abweichend kleidet. An Arbeitstagen besteht sein Anzug in einem Paar langen Beinkleidern und kurzem Futterhemd von Zwilch, schwarzleder- nen. Hosentrügern mit messingenen Buchstaben und ausgeschnittenen Kühen auf dem Bruststück, einer runden schwarzen Lederkappe und Leder- und Holzschuhen; an Festagen trägt er ein auf der Rückenseite gefülleles feines weisses Hemd mit aufgewickelten Aermeln, worüber eine scharlachtuchene Weste angezogen wird. Auf ähnliche Weise tragen sich auch die Sennen von Ausser-Rhoden, sie sind aber rein- licher, gefälliger und weniger eigennützig, als die durch viele Alpen- reisende verwóhnten Sennen von Inner- Rhoden. Die Sennhütten sind aus übereinander gelegten Balken erbaut, also Blockhäuser mit sehr flachen mit Brettern bedeckten und wegen der Stürme mil schweren Steinen belegten Düchern, auf welchen ófters, da sie sich nicht selten an Ab- hänge anlehnen, Kühe und Ziegen umhergehen. Das Innere besteht aus einem grossen Zimmer, welches in einer Ecke den Feuerherd birgt, über welchem der Käsekessel hängt, worüber noch ein Gestell für den Fezenzieger angebracht ist. In einem andern Winkel steht die Pritsche mit Alpheu und einer Decke belegt als Schlafanstalt des Sennen; auf einer Bank werden die neugefertigten Käse in Rinden von Buchenholz 76 aufgestellt, nicht weit davon das Butterfass, in welchem die Stange auf- und abbewegt wird. Die Thür lässt das nöthige Licht hinein, da kein Fenster vorhanden ist und die Dachsparren-Oeffnungen lassen den Rauch hinaus, indem auch ein Kamin fehlt, Nebenan ist eine kleine dunkle Kammer von rohen Steinen aufgeführt, welche zur Aufbewahrung der Milch dient, die in grossen flachen, hölzernen Näpfen gesammelt wird, und die Butter und Käse so lange aufnimmt, bis sie — was von Zeit zu Zeit geschieht — abgeholt werden. Nicht weit von der Hütte be- befindet sich der Stall — auf gleiche einfache Weise wie die Senn- hütte erbaut — gewöhnlich für ein Sentem Kühe, nämlich 24 Kühe und 1 Stier bestimmt; daran stósst nicht selten noch ein Schwein- und -Ziegenstall und das Ganze ist manchmal mit einem Zaun eingefriedigt, innerhalb welchem die Schweine, welche mit Molken gefüttert werden, freien Lauf haben. Die Obliegenheiten der Sennen umfassen die ganze Besorgung des ihnen anvertrauten Viehes. Sie haben Abends die Kühe durch den Kuhreigen oder durch das sogenannte Ruggusen *) -— ein Mittelding zwischen Singen, Jodeln und Heulen — oft aus ziemlicher Entfernung in den Stall zu locken, zu melken, zu küsen und zu bultern. Seine Nahrung nimmt er von seinen Produkten, Fleisch geniesst er in den Alpen nie und Brod ziemlich selten. Für Alpenreisende sind die Sennereien in heissen Sommertagen eine grosse Wohlthat, indem man in’ denselben fast immer frische süsse Milch oder Rahm und. Molken haben kann. Mit einer guten Milch, wie sie den süssen Rahm nennen, kann man 5 bis 6 Stunden gehen ohne Hunger oder Durst zu bekom- men; eben so angenehm und stärkend ist frische süsse Butter. Da- gegen haben sie keinen Begriff davon, dass man auch eine saure Milch geniessen könne. Auf meiner ganzen Alpenreise fand ich nur ein Mal, im Toggenburgischen bei einem Bauernhaus, saure Milch. Die vorzugs- weise geschätzte Appenzeller Viehrage ist braunschwarz, schwerbeleibt, mit dickem Kopf, kurzen bogenförmig ausgeschweiften Hörnern, kurzen Füssen, breitem Rücken und Kreuz. ` Wenn beim Beziehen der Alp- weiden im Frühjahr mehrere Sentems zusammenkommen , setzt es ge- wöhnlich harte Kämpfe unter den Bullen, indem jeder die bessere Weide zu occupiren sucht. Brummend stürzen sie Kopf gegen Kopf auf ein- ander, dass der Stoss in den Alpen wiederhallt, bis endlich der schwä- here weiterzieht und für sich nnd seine Familie einen anderen Weide- *) Es hat jeder Hirte eine eigene Weise, in der er ruggust, und dadurch von andern, olt durch tiefe Kluften getrennten Hirten erkannt wird. Mein Haus- - wirth rugguste oft und erhielt stets Antwort von den Aelplern. 71 platz sucht. Die sogenannte Schellen- oder Leitkuh — sie trägt eine grosse, weittónende Glocke am Hals, welche eine halbe Stunde weit vernommen wird — welche zugleich die beste ist, hat den Vorrang vor den übrigen, und begiebt sich dieser Ehre nicht, vielmehr würde sie Eingriffe in ihre Rechte bestrafen oder überwunden die Fresslust gänzlich verlieren. Im Stalle hat jede ihren eigenen Platz, den sie selbst findet und stets behauptet. Fremde Kühe gewöhnen sich schwer an ein neues Sentem, bekommen Heimweh und suchen zu entfliehen. Sie sind übrigens wührend der Weidezeit, ausser dem Aufblühen und Beschädigungen durch Steine oder Fallen, wenigen Krankheiten aus- geselzt. Es stürzen aber alle Jahre etliche Stück in Abgründe und gehen zu Grunde, obgleich die schwerfälligen Thiere mit bewunderungs- würdiger Sicherheit die steilsten Wege ersteigen und Felsen erklimmen; so dass ich oft grosse Mühe hatte, ihnen in den Felsenköpfen nach- zusteigen. In den Alpen Inner-Rhodens werden etwa 6000 Stück Rindvieh übersommert, wozu noch eine ziemliche Anzahl Ziegen und Schafe kommen. Da der Boden in der nächsten Umgebung der Senn- hütten bald sehr fett wird, so sprosst in kurzer Zeit eine eigenthüm- liche, äusserst üppige Vegetation hervor, welche zum Theil wieder ab- geweidet wird, zum Theil aber aus Pflanzen besteht, die das Vieh verschmüht. So fand ich häufig die gelbblühende Cineraria cordifolia; die weisse Niesswurz, Veratrum album; den blauen Eisenhut, Aconi- tum napellus; den grossen Alpenampfer, Rumes alpinus, dessen Wurzel die unüchte Rhabarber liefert; diese Pflanzen werden von den Kühen nur im Nothfall gefressen; dagegen werden begierig aufgesucht: die Muttebe, Phellandrium Muttellina; die Rahmblume, Apargia aurea; Роа alpina; Trifolium alpestre; Aspadiceum; Hedysarum alpinum ; Anthyllis vulneraria (Wundklee;) Rumex scutatus und digynus. Am 7. Juni, Morgens 5 Uhr, verliess ich endlich. Ebenalp und zog begleitet von meinem ehrlichen Hauswirth, mit meinen sämmtlichen Effekten und zwei lebenden Mauerspechten tief herab durch Wesen und Seealp zu dem schónen Seealpsee und seinem Wasserfall. Der Weg ist sehr steil und öfters lebensgefährlich, so dass mein treuer Anton die Schuhe abnahm und mit blossen Füssen ging; doch gelangten wir unversehrt zu den vielen im Seealpthal zerstreut liegenden Hütten. Bei einem Sennen nahm ich Geiszieger mit und fütterte meine Vögel erstmals; was ich später ihres immerwährenden Geschreies wegen Alters wiederholte. Nun begann das Bergaufwärtssteigen von Horten nach Manns über den Fuss des Alpsiegels in das Sämtiserthal, welches am Alten Mann beginnt und bis zum Kamor fortsetzt, und den Sámtis- und Fählersee enthält, an dessen östlichem Ufer der Weg vorbeiführte. 78 Hier durchzogen wir einen Urtannenwald, wo Weisstannenstümme хоп 2—4 Fuss Durchmesser zu Duzenden umherliegen und. verfaulen , wäh- rend Dnzende aufrecht stehend dürr und von Rinde entblósst- nach. und nach zusammenfallen, obgleich die Nutzbarmachung des hier elendiglich zu Grunde gehenden Holzes mit keinen unverhältnissmässigen. Opfern verbunden wäre. Vom Sämtiserthal steigt der Weg über. Furglen, Bolenwies auf die Saxeralpen an Vögelisfirst und einigen anderen Ko- lossen vorbei ziemlich steil in die Hóhe, ebenfalls auf rauhen und steinigen Pfaden, am Ende durch ein Felsenthor, dessen Pfeiler in gothischem Styl domartig senkrecht sich über die Wolken erheben. Schauerlich und ermüdend war das Abwürtssteigen. in das Rheinthal, indem man die ganze Höhe des Gebirges, welche man ‘allmählich und stufenweise erstiegen hatte, in einer ununterbrochenen sehr. steil abfal- lenden Seite zu passiren hat. "Von der Höhe der Saxeralpen gelangten wir endlich mit.zerstossenen, brennenden Füssen in das erste Dorf des Rheinthals, nach Gems, wo wir uns stürkten, sodann. nach. Werdenberg, mit einem alten Schlosse, und endlich nach Buchs, wo. ich den Post- wagen nach Chur, welcher um 6 Uhr ankommen sollte, erwartete. Von Pflanzen sah ich ausser den bei den Sennereien aufgezühlten Arten im Seealpthal noch Thymus alpinus; Teucrium montanum;. Silene rupe- stris; Moeringia muscosa und Carduus defloratus. Von Vögeln be- merkte ich eben daselbst Fringilla citrinella; ausserordentlich viele Anthus aquaticus; Turdus torquatus; Fringilla coelebs; Parus ater п. s.'w.; Sylvia rubecula, atricapilla ,-thytis; Corvus: corone und pyrrhocorax; an einer Quelle im Sämtisthal Motacilla : boarula- und viele Troglodytes parvulus; auf den Saxeralpen einige Stein- und spáter Wiesenschmätzer, Sacicola oenanthe und rubetra. ` Mein- ehrlicher Hauswirth, welcher wieder neun Stunden weit zurückkehren wollte, blieb bis gegen 6 Uhr bei mir, da er sich fast nicht von mir-trennen konnte und gern den Poslwagen abgewartet hätte. Da dieser jedoch lange über die bestimmte Zeit ausblieb, so musste er. endlich. doch ernstlich an den Rückweg denken, wenn er nicht die ganze: Nacht in den Alpen zubringen wollte. Der gute Mann, der mich ausserordentlich lieb gewonnen und mir Alles gethan- hatte, womit er mich erfreuen zu hónnen glaubte, kämpfte lange mit seinem. Gefühle; endlich aber über- mannte es ihn doch. Er rieb sich mit beiden Händen die Stirn: und Augen, brach in làutes Weinen aus und verliess. unter meinem herzlichen Glückwunsch, bei dem auch mir Thrünen in die Augen Saken wanken- den Schrittes die Herberge. ; Um 7 Uhr fuhr ich mit dem Eilwagen nach Chur. DEO E NE EE 79 * Nachrichten. An die Redaction eingegangene Schriften: 1 (S. Jahrg. 1858. S. 416.) | 244. August v. Pelzeln, Neue und weniger gekannte Arten von Vógelu aus der Sammlung des К. К. Zoologischen Hof- Cabinets, (Aus dem XXXI. Bande, No. 20, S. 319 des Jahrg. 1858 der Sitzungsberichte der mathem, naturw, Classe der Kaiser, Akad. der Wissensch.. beson- ders abgedruckt.) Wien 1858. — Vom Verfasser. 245. Aug. v. Pelzeln, Ueber Gold- und Steinadler. Mit einer Tafel. (Aus den Schriften des zoologisch-botanischen Vereins in Wien, 1858.) s 7 Vom Verfasser. 246, Catalogue des Mammiféres et des Oiseaux observés en Algérie par le t Capitaine Loche. Paris. — Vom Verfasser. 247.Dr. б. Hartlaub. Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Vogel während des Jahres 1857. (Extrabdr, aus d. Archiv für Naturgesch. XXIV. Jahrg. 2. Bd.) — Vom Verfasser. 248. Dr. Leop; Buvry. Relation d'un Voyage d'exploration scientifique au А Djebel Aurés en Algérie. Berlin 1859. — Vom Verfasser. 249. Catalogus Avium 968 pulcherrimarum ex omnibus terrarum | partibus - congestarum, quae, in splendidissimis armariis vitro instructis ele- . .ganlissime dispositae, Gottingae in aedibus Meyerianis, prope speculam astronomicam asservantur ibique. veneunt, X Luneburgi, MDCCCLVIII. — Vom Testamentsvollstrecker, Hr. Niederstadt in Lüneburg. 250.Ph. Lutley Sclater. A. Monograph of the Birds forming the Tanagrine Genus Calliste; illustated by coloured plates of all the known species. London: John Van Voorst, 1857. — Vom Verfasser. 251. Ph. Lutl. Sclater. On the general geographical distribution of the - members of the class Aves. (From the Proceed. of the Lin. Soc, for — February 1858.) — ld. On the Zoology of New Guinea, (Read ~ Decbr. 17, 1857.). — Vom Verfasser. 252.Ph. Lutley Sclater. Descriptions of eight new. Species of Birds from South America. (From the Annals and Magazine of Natural History for June 1856.) — Nom Verfasser. 253, Ph, Lutl. Sclater. List of Birds collected by Mr. Thomas Bridges, in the Valley of San José in the State of California, (From the Proc, Zool. Soc. of London, June 9, 1857). — Id. Note on the Upland Goose (Choephaga magellanica.) — Vom Verfasser. 254. Ph. L. Sclater. On Parus meridionalis and some other Species mentioned in the Catalogue of Birds collected by M. Sallé in Sou- thern Mexico. (From. the Proc, Zool. Soc. Lond. May 12, 1857.) — ld. On three new Species of the Genus Todirostrum. — Vom Verfasser, 80 255, РЬ, L. Sclater., Description of twelve new or little-known Spe- cies of the Southamerican Family Formicariidae. (From the Proc. Zool. Soc. Lond. June 23, 1857). — Von Demselben. 256.Ph. Lutley Sclater. On a Collection of Birds made by Signor Matteo Botteri in the vicinity of Orizaba in Southern Mexico. (From the Proc. Zool. Soc. London, July 8. and Novbr. 10, 1857). — Id, Notes on an unnamed Parrot from the Island of St. Domingo, now - living in the Society's Gardens; and on some other species of the same Family. — 14. On a Collection of Birds received by Mr. Sallé from Southern Mexico, — Id. Liste des Oiseaux rapportés et observés dans la République Dominicaine (ancienne partie espagnole, de 11е St. Do- mingue ou d’Haiti,) par M. А, Salle, pendant son voyage de 1849 à 1851. — Vom Verfasser. 257.Ph. L. Sclater. List of additionel Species of Mexican Birds, ob- tained by M. Aug. Sallé from the environs of Jalapa and S. Andres Tuxtla. (From the Proceed. of the Zool. Soc, of London, July 14, 1851). — Vom Verfasser, 258.Ph. L. Sclater, Notes on a Collection of Birds received by M. Verreaux of Paris from the Rio Napo in the Republic of Ecuador, (From the Proceed. Zool. Soc. London, January 26, 1858). — Von Demselben. 259.Ph. L. Sclater. Review of the Species of the Fissirostral Family Momotidae. (From the Proc. Zool. Soc. Lond, Novbr. 24, 1857). — 14. On a Collection of Birds transmitted by Mr. Н. W. Bates from the Upper Amazon. — Id, Description of eleven new Species of Birds from Tropical America. — Vom Verfasser. 260.Dr. D. Korth und H. Korth, Tauben- und Hühner-Zeitung. Organ der gesammten Haus-Federviehzucht mit Inbegriff der Sangvögel, II, Jahrg. 1858, No. 40—52. (October — Dezember), und Jahres- titel. — Von den Herausgebern, Bemerkung zu Taf. I. Die auf dieser Tafel abgebildeten Eier von Bombyeilla garrulus Lin. sollten auf Taf. L des vorhergehenden Jahrganges, 1858, erscheinen. Da sich, wie der Augenschein zeigt, kein entsprechgnder Platz auf dieser Tafel fand, so mussten - die Eier jetzt auf einer eignen Tafel nachgeliefert werden. Für den Text verz weisen wir auf Jahrg. 1858, S. 307 u. ff. — D. Herausg. " ks m ée eg egen o e deelt кее см м JOURNAL für ORNITHOLOGIE, Siebenter Jahrgang. № 38. Mirz 1859, Verzeichniss der Vögel, welche auf einer Reise in Nordamerika beobachtet wurden. g Von Max Prinz von Wied, zu Neuwied. (Fortsetz. v. Jahrg. 1858, S. 417—444.) Ord. V. GRALLAE Lin. Sumpfvögel. Von der grossen Anzahl der Vogelarten aus dieser Ordnung, welche ‚Nordamerika zum Theil mit anderen Welttheilen gemein hat, haben wir im Allgemeinen nur einen sehr geringen Antheil erhalten. Die Ursache lag in der Richtung unserer Reise, welche weniger die grossen Sümpfe, als die inneren trockenen Gegenden berührte. Aus der Familie der Strand- und Uferläufer haben wir zwar an den Ufern der grossen Flüsse sehr viele Arten und Individuen beobachtet, und selbst gesammelt; allein das Schicksal wollte, dass ein grosser Theil dieser Sammlungen, mit den dabei befindlichen Notizen, ein Raub der Flammen wurde. Was also hier noch etwa milzutheilen sein könnte, ist nur höchst unbedeutend. FAM. CHARADRIDAE. Genus Charadrius Lin. Regenpfeifer. - Da wir den Missouri zu Schilf aufwärts reisten, so war die Gelegen- heit nicht günstig, Ufervögel zu erlegen, welche das Brausen des Dampf- -sehiffes schon von Ferne verscheuchte, noch weniger aber bei der Hinab- reise, wo man pfeilschnell hinabeilt. Von den verschiedenen Regen- ‚pfeifer-Arten erhielten wir nur eine, so wie ein junges Exemplar des Vanellus melanogaster, das aber verloren ging. Journ. f. Oroith., УЙ, Jahrg., Nr. 38, März 1850. 6 82 1. C.vociferus Lin. Der Regenpfeifer mit rostgel- bem Unterrücken. Audub. V. pag. 207. Tab. 317. Beschreibung: Schnabel schwarzbraun; Auge schwarz; Augen- liderrand orangenfarbig; Beine blass grauröthlich; die Gelenke der Zehen dunkler. Ausmessung: Länge 9^" 1’; Breite etwa 11^; Länge des | Schnabels 8!/,"'; Höhe der Ferse 15’; Länge der Mittelzehe 91/5"; Länge des Mittelnagels 3!/,'; Länge des Flügels 6^; Länge des ` Schwanzes 3^ 3/", — Das Exemplar ging verloren, eben so die Notiz über dessen Ge- schlecht. Dieser Vogel wurde am 1. Mai ап den nackten Prairie-Hügeln unweit des Missouri erlegt, wo sich ein kleiner Flug dieser Vógel, schnell umherlaufend, aufhielt. ` Genus Strepsilas Il. Steindreher. 1. S. interpres Lin. Der gemeine Steindreher. Au- dubon V. pag. 231. Tab. 323. Einige junge oder im Federwechsel begriffene Vögel dieser Art wurden am Missouri erlegt. Sie schienen von dem europäischen Vogel dieser Art nicht bedeutend verschieden zu sein. Exemplare und Be- schreibung gingen verloren. Genus Haematopus Lin. Austerfresser. ?1. H.palliatus Temm. Der gemeine amerikanische Austerfresser. Audub. V. pag. 236. Tab. 324. Wir haben diese Vögel nur von Ferne gesehen, ohne einen davon zu erhalten, daher kann ich nicht für gewiss sagen, ob sie zu der Art des palliatus gehórlen, welcher überall in Brasilien gefunden wird. FAM. ARDEIDAE. Reiher. Genus Grus Moehr. Kranich. Nordamerika besitzt zwei Formen dieser Gattung, welche man für verschiedene Species hielt, bis einige neuere Beobachter die Meinung aussprachen, sie bildeten nur eine Species. 1. G. americana Forst. Der weisse nordamerikani- sche-Kranich. Whoeping Crane Audub. V. pag. 188. Tab. 313. Weiblicher Vogel, Beschreibung: Scheitel bis zum Hinter- kopfe nackt, mit Haaren leicht besetzt; die Befiederung tritt am Hinter- kopfe plötzlich dick in die Höhe; Augenbraunen und Zügel stark be- baart und. der letztere bis unter die Mitte des Auges fortgesetzt, wo die weisse Befiederung ihren Anfang nimmt; Wurzel des Unterkiefers nackt, und diese nackte Stelle tritt mit einem schiefen spitzigen Winkel, 83 die Seite der Kehle deckend, beinahe bis unter die Mitte des Ohres xor; Kinnwinkel bis beinahe mehr als halbe Schnabellünge vortretend, zugespitzt, am Vordertheile und am Seitenrande nackt, Mitte: desselben und Kehle sind stark befiedert, und es befindet sich darin eine Làngs- falte. oder eingehende Furche; Schnabelfirste in ihrer Mitte sanft concav, elwas quer gerunzelt; Nasenloch beinahe in der Mitte der Oberkiefer- Seite, in sanfter Vertiefung gelegen, welche oben und unten von erhüh- tem Rande umgeben ist; Oeffnung des Nasenloches. selbst lünglich- elliptisch, frei, ofen, nur an der Oberseite mit Haut bespannt; Zunge ‚schmal zugespitzt, etwas rinnenförmig, die Spitze hornartig; Schwung- federn schmal, lang, gekrümmt, die 3. die längste; hintere Flügel- ‚deckfedern lang, locker, breitfahnig und gekrümmt, wie ап Grus cinerea ; ‚Schwanz aus 12 breiten, kurzen Federn bestehend, etwas abgerundet, üusserste Feder 10° kürzer als die mittleren; Beine lang, Schiene mit kleinen etwas sechseckigen Schildschuppen belegt, an ihrem Hintertheile oder ihrer Sohle die Schuppen etwas grösser; Ferse mit grossen Schild- tafeln auf ihrem Rücken, an der Sohle mit kleineren; innere Zehe etwas kürzer als die äussere; die beiden äusseren Zehen in ihrem Winkel "mit kurzer Spannhaut vereint; Nägel sanft gekrümmt und glattrandig. ^ Ausmessung: Länge 3, 10” 2“; Länge des Schnabels 5%; nge von dem vordern Augenwinkel zur Schnabelspitze 5" 6°; Breite des Schnabels 7'^; Höhe des Schnabels vor der Stirn 1^ 3°; Höhe les Schnabels auf der Mitte des Nasenloches 11”; Länge des Flügels 1" X“; Höhe der Ferse 10^ 2‘; Länge der Mittelzehe 3” 10; Länge der. äusseren Zehe 3^ 1’; Länge der inneren Zehe 2^ 8; age der hinteren Zehe 91/5; Länge des Mittelnagels 8'/,; Länge ‚äusseren Nagels 21 21: Länge des inneren Nagels 9; ege des eren. Nagels 5. — - Innere Theile: Der Bogen der Luftröhre im Sternum war nur і ein und viel weniger entwickelt als am männlichen Vogel. Dieser ‚schöne grosse Kranich ist mir schon am Wabasch in In- na in der Zugzeit vorgekommen und. er soll besonders bei миш їп lllinois häufig vorkommen. 2. Am Missouri sahen wir diese grossen, schönen, blendend weissen gel besonders in der letzten Hälfte, des Septembers und in der ersten des Octobers am Ufer und auf den Sandbünken. la der Nähe von оп! Union am Yellow Stone. befand sich ein grosser, mit Binsen und Gesträuch durchwachsener Landsee und Sumpf, wo sich alle Arten der umpfvügel, so wie Sch, ane in Menge aufhielten, Hier erlegle ein 6* 8 Neger des Fortes den oben beschriebenen Kranich. Bei den Ojibuäs trägt der Kranich den Namen Uähbä-tschitschähk, bei den Mandans der weisse Kranich Tähräk-scholtä, bei den Mönnitarris Apissa-tocki (letztes Wort leise und kurz gesprochen). ?2. G. canadensis Lin. Der graue amerikanische Kra- nich. Audub. V. Tab. 314. Weiblicher Vogel, wahrscheinlich jung, am 20.Nov. am Wabasch erlegt: Schnabel im Verhältniss länger als an unserm deutschen Kranich; Vorderkopf nackt, wie an Grus cinerea; Zunge lang, schmal zugespitzt, fleischicht, die Spitze hornartig, kaum merklich gefranzt; nackter Vorderkopf fein behaart; 3. Schwungfeder die längste; Schwanz kurz, aus 8 (hier defect) Federn bestehend; nackte Schiene mit 6eckigen Schildchen belegt, Fersen- und Zehenrücken mit grossen breiten Schildtafeln; Nägel oben abgerundet, an der inneren Seite etwas ausgehöhlt. Färbung: Die schmale Iris ist schmutzig bräunlichgelb; Schnabel schmutzig schwarzbräunlich-hornfarben, der Unterkiefer in der Mitte etwas gelblich; Rachen fleischróthlich; Beine bräunlich-schwarz; Leib. hellaschgrau, am Hinterkopf und auf den Flügeln gelbbräunlich gemischt und gerandet; Schwungfedern mit weissen Schäften, die vordern schwarz- braun; Federn des Leibes zum Theil mit blässeren Rändern; Schwanz- federn grau, an ihrer Spitze dunkler; der nackte Vorderkopf ist hellroth. Ausmessung: Länge 39^ XY” (3° 3" 2); Breite 72^ (6^); Länge des Schnabels bis zur Behaarung 5’ 8; Breite des Schnabels 51/3‘; Höhe des Schnabels 91/4; Länge des Flügels 19 3°; Länge des Schwanzes 6^ 2!/,"; Höhe der Ferse 9'/; nackter Theil der Schiene 3“ 7 bis 8; Länge der Mittelzehe 3^ 3”; Länge der äusse- ren Zehe 2^ 9; Länge der inneren Zehe 2 2%; Länge der hinteren Zehe 8!/,"' Länge des Mittelnagels 7!/,‘; Länge des äusseren Nagels 51/5“; Länge des inneren Nagels 73/,"'; Länge des hinteren Nagels 32," d Anatomie. Die Luftróhre ist unterhalb der Stimmritze sogleich stark und weit, verengt sich aber bald und läuft dann bis gegen dag і Sternum hinab, hier biegt sie sich vorwärts, tritt an der rechten Seite in das Brustbein ein, beschreibt darin einen Bogen und kommt links‘ neben ihrem Eintritte wieder heraus, wo sie sich alsdann abwärts wen- det, einen kleinen schmalen Bronchial-Larynx hat, und sich in die beiden. sehr kurzen, kaum ein Paar Linien langen Bronchienäste theilt, wie bei unserm deutschen Kranich. Die Muskeln auf dem Brustbeine sind sehr: stark und dieses dick aufliegende Muskelfleisch ist sehr wohlschmeckend. 85 Aus diesem, dem des europäischen Kranichs sehr ähnlichen Luftróh- baue lässt sich schliessen, dass auch die Stimmen beider Vögel einander ühneln müssen, wie sich dieses denn auch wirklich eben so verhilt. Der Magen ist sehr muskulós, im Umfange rundlich, von den Seiten zusammengedrückt, pylorus und Cardia liegen nahe neben einander, der erstere an der Seite des Magens. Schneidet man den Magen durch, so fällt die Dicke der Muskeln ins Auge; innere Fläche des Magens sehr faltig, gelbgrün, ganz mit Samenkörnern und grossen Kieseln ange- füllt; viel Fett im Inneren des Leibes, sowie äusserlich am Magen. Der graue Kranich zieht ат Wabasch in Indiana im Frühjahre und im Herbste durch, und wird alsdann nicht selten geschossen. Ich erhielt den oben beschriebenen Vogel am 20, November, er war mit der Büchse erlegt worden. Am 26. Februar vernahm ich die ersten Stimmen der durchziehenden Kraniche, gerade wie bei uns. Der graue, dort sogenannte Sandhill-Crane war am Missouri im Monat April sehr häufig, die Luft war während einiger Tage von ihren Stimmen erfüllt. Wurden sie beunruhigt, во theilten sie sich in kleinere Gesellschaften und zogen nordöstlich fort. Audubon ist der Ansicht, der graue amerikanische Kranich sei der junge Vogel des weissen, und selbst Herr Lesueur zu New -Harmony war dieser Ansicht. Leider habe ich alle Exemplare und selbst viele Notizen über Grus americana verloren, so dass mir eine Vergleichung beider Vögel unmöglich wurde. So viel ist gewiss, dass der graue — Kranich an den Backen mehr befiedert ist, als der weisse, auch schien mir der Schnabel länger und anders gebildet, doch wie gesagt, ich - besitze jetzt den weissen Kranich nicht selbst. Auffallend würde es immer sein, wenn beide Vögel ein und dieselbe Species bilden, dass F. wir diese Thiere nie gemischt in ihren Flügen gesehen haben. Die weissen Kraniche zogen allein und die grauen ebenfalls. Der weisse Kranich soll nach Audubon in der Jugend grau sein, allein Grus cana- | Пепзіз könnte dennoch eine besondere Species bilden! |. Die Indianer halten beide Vögel für verschieden. Die Ojibuäs nennen die Kraniche im Allgemeinen Atschitschähk, den grauen unter- scheiden sie durch die Benennung Atschitschähk-machkadäh-ositt, d. h. den Kranich mit schwarzen Füssen. Bei den Assiniboins heissen alle raniche Pehán (e ganz ausgesprochen, a gedämpft, beinahe wie à, dech nicht vollstándig); bei den Mandans heisst der graue Kranich ähräcke (e ganz ausgesprochen), bei den Mönnitarris Apissa. " Genus Ardea Lin. Reiher. Nordamerika ernührt mehre schóne Reiher-Arten, auch mehre die mit den europäischen sehr übereinzustimmen scheinen. Die südlichen 86 Staaten sind in dieser Gattung reicher als die nördlichen. ‘Da unsere Reise wenige Sumpfgegenden berührte, so sind mir jene Vögel nur in : wenigen Arten bekannt geworden. 1. A. herodias Lin. Der grau amerikanische Reiher. Audub. Vl. pag. 122. Tab. 369. Junger weiblicher Vogel: Gestalt wie an Ardea cinerea, die Haube пиг klein, indem ihre längste Feder 2!/, Zoll in der Länge hielt; der Kinnwinkel tritt auf‘ 3/, der Schnabellänge vor, er ist befie- dert; Augenlider und Zügel nackt; die Zunge hat ?/, der Schnabellänge, ist dünn, schmal, langzugespitzt, glattrandig; Hals sehr lang, schlank und dünn, wie an A. cinerea, dabei zusammengedrückt; Flügel gefal- let. die Schwanzspitze erreichend, die 2. und З. Schwungfeder die läng- sten, die beiden vorderen haben einen starken, die 3. einen seichten Ausschnitt hinter der Spitze der inneren Fahne; Schwanz kurz und breit, aus 12 gleich langen Federn bestehend. Schienbein hoch nackt, mit länglich schmalen, von 5- bis 6eckigen irregulären Hautschilden be- strickt;. Ferse an ihren zwei obern Drittheilen auf der Vorderkante mit 8 grossen. breiten Schildtafeln belegt, darüber an der Fussbeuge stehen einige kleinere ‚neben einander, und an ihrem unteren Drittheil' befinden Sich mehre grosse irregulüre sechseckige Schildtafeln, noch weiter nach dem Fussgelenk hinab ist sie mit kleinen Tafeln bedeckt; Seiten des Laufs ‚mit schmalen, »länglichen, irregulär vier- oder sechseckigen Schild- schuppen überstrickt; äussere Vorderzehe kürzer als die innerste, Zehen- rücken glatt geläfelt; zwei innere Vorderzehen am Wurzelgelenk durch eine Spannhaut vereint; Nägel mässig gross, zugespilzt, sanft gewölbt, der millelste Vordernagel an der Aussenseile kammförmig gezähnt, alle sind имеп etwas ausgehöhlt; der Hinternagel ist der grösste. Färbung: ]ris im Auge cilrongelb; Augenlider weissgrau, mit einem breiten gelbgrünen Rande, der sich nach dem Schnabel hinaus- dehnt und den oberen Theil der Zügel mit derselben Farbe bedeckt; unterer Theil des Zügels mit dem hinteren Schnabelrande bis zum Mund- winkel olivenbraun, am unteren Rande dunkel olivengrün; Unterkiefer hellgelb, der. Vordertheil orangengelb; Oberkiefer schwarzbraun, am Tomienrande olivenbraun; vom hinteren unteren Rande des Nasenloches zieht schief ab- und vorwärts ein kurzer hell olivengelblicher Streifen; ` Scheitel, besonders der Hinterkopf schwärzlich-aschblau, undeutlich fohl. róthlich quer gewellt; Kinnwinkel, Kinn und Kehle rein weiss; Seiten des Kopfs schmutzig weisslich und aschblau gestrichelt; Vorderhals ` weiss und hell rostroth gemischt, mit sehr vielen, aschblau -schwärz- - lichen Längsflecken bezeichnet; obere, über den Flügelbug fallende f Scapularfedern aschgrau mit hell rostrothen Spitzen und einem weissen Mittelstreifen längs des Schaftes, der beide Seiten desselben einnimmt; Federn der Untertheile in der Mitte weiss und hell rostroth gemischt, ihre beiden Seiten schwärzlich-grau; Schenkelfedern rothlich-weiss, asch- grau gemischt; die oberhalb der Schenkel stehenden Seitenfedern des Bauches aschgrau mit weissen Längsstrichen in ihrer Mitte; Steiss weiss; Schwanz aschblau, ebenso der Rücken ungemischt; Schultern aschblau, am obern Flügelrande mit hell rostrothen Rändern; zwei grössere Ord- nungen der Deckfedern mit kurzen weisslichen Spitzen, am vordern Flügelrande elwas weiss, mit bláulich-schwarzen Láugsflecken ; Schwung- federn schwärzlich-aschblau, an der unteren Fläche matt aschblaü; innere Flügel-Deckfedern dunkel aschgrau, am Flügelrande sehr nelt rothbraun gerandet; vorderer Flügelrand mehr nach innen rothbraun ; Beine schwarz. І Ausmessung: Länge 39^" 10'/; Breite 63^ 5‘; Länge des Schnabels 4" 10”; Höhe des Schnabels 10!/'/; Breite des Schnabels 72/5; Länge des Flügels 16^ 8!/,; Länge des Schwanzes 6'; Höhe der Ferse 6^" 2; Länge der Miltelzehe 3^ 8; Länge der äusseren Zebe 3”; Länge der inneren Zehe 2^ 7%; Länge der hinteren Zehe 1^ 10; das Schienbein ist nackt auf 4^ 2; Länge des Mittelnagels BR"; Länge des hinteren Nagels 8. — Dieser junge Reiher in seinem Winterkleide war am 2. December geschossen worden. Er hat viel Aehnlichkeil mit der jungen. Ardea p cinerea und dem grossen grauen brasilianischen Reiher, sein Gefieder LV ist aber mehr mit Rothbraun gemischt und blass gezeichnet. Der Un- —ferschied der Jugendfárbung verhält sich bei allen diesen Vögeln zu - dem Gefieder des alten Vogels ziemlich wie bei unserm deutschen Reiher. , Anatomie: Körper im December ausserordentlich fett; die - Lufiróhre ist einfach, ohne besonderen Bau; Magen länglich, wenig muskulós. —— Ein schöner alter weiblicher Reiher, am 15. Januar | erhalten: Mittelnagel an der inneren Seite kammförmig; Gestalt wie am jungen Vogel, nur stärker, schöner, 4. Schwungfeder die längste; Schwanz ein wenig abgerundet, die Federn selbst ebenfalls abgerundet, an ihrem Ende mit kleiner Spitze, ihre Zahl ist 12, > Färbung: Färbung etwa wie an unserm grauen Reiher, aber Flügelrand und Schenkel schön rothbraun; Iris im Auge hoch eitron- gelb; Zügel grünlich-grau; Unterkiefer hellgelb, der obere hell oliven- braun, auf der Firste dunkler; nacktes Schienbein bis gegen die Fersen- beuge blassgelb, diese sowie die Ferse und die Zehen schwürzlich ; an der Fersensohle stehen einige lange hellgelbe Flecken, ja an dem 87 88 einen Beine war beinahe die ganze Fersensohle von dieser Farbe, sowie ` einige Flecke an einer der áusseren Fusszehen. Ausmessung: Länge 41^ 2//; Breite 64” 3’; Länge des Schnabels 4^ Vi: Höhe des Schnabels 107/,/; Breite des Schnabels 81/6; Länge des Flügels 18^"; Länge des Schwanzes 7^ 2‘; Höhe der Ferse 6^ 3°; Länge der Mittelzehe 3^ 10%; Länge der äusseren Zehe 3° 1/3”; Länge der inneren Zehe 2^ 7’; Länge der hinteren | Zehe 1^ 8; Länge des Mittelnagels 73/,^^; Länge des äusseren Nagels : 53/4; Länge des inneren Nagels 72/,"/; Länge des hinteren Nagels 93/,". Länge der längsten Feder am Hinterkopfe 7^, jedoch wahr- scheinlich noch nicht ganz ausgewachsen; längste Feder des Brustbusches 10; Länge vom Auge bis zur Schnabelspitze 6^. Schienbein nackt über der Fussbeuge auf 3^ 7. — Dieser schöne grosse Reiher ist am Ohio, Missisippi, am Wabasch und andern Flüssen, so wie an den sumpfigen und wasserreichen Ge- genden der Prairies gemein, auch an den Ufern des Missouri haben wir ihn ófters beobachtet. Selbst im Winter haben wir einzelne von ihnen gesehen, wenn dieser gelind war. Er hat einen langsamen, schweren Flug ganz wie unser Reiher, und trügt auch den Hals ebenso zusammengelegt. Lebensart und Mauieren gerade wie an Ardea cinerea. Der allgemeine Name der Reiher bei dem Ojibuä-Indianern ist Moskahóhs. Die grossen Arten heissen daselbst Ktschih-Moskahóhs, bei den kleinern Arten fállt das erste Wort des Namens weg. 2. A virescens Lin. Der grünliche Reiher. Audub. VI. | pag. 105. Tab. 367. Dieser Reiher ist im Sommer gemein in Pennsylvanien, besonders an der Lecha (Lehigh) bei Bethlehem, wo wir ihn ófters beobachteten und erlegten. Im Winter zieht er südlich. Man sieht ihn am Ufer auf alten Stócken, dem Treibholze oder auf Steinen sitzen, und seinem Raube ` auflauern. Verjagt man ihn so sucht er Schutz im hohen Walde und fusst auf hohen Báumen, wie dies auch die Gewohnheit der übrigen Reiher, sowohl in Europa, als in Brasilien ist. FAM. SCOLOPACIDAE. Genus Numenius L. Brachvogel. 1. N. longirostris Wils. Der langschnäblige Brach- vogel. Audubon. VI. pag. 35. Tab. 355. WeiblicherVogel, im Sommer erlegt: Alle unteren Theile blass rostróthlich, die inneren Flügel etwas lebhafter von derselben Farbe. Ausmessung: Länge 20^ 9; Länge des Schnabels (über die Krümmung gemessen) $^ 91/, der Oberkiefer tritt über den untern 89 vor um 3!/,; Höhe der Ferse 3^; Länge der Mittelzehe 14!/,; Länge der Hinterzehe 31/,"^; Länge des Mittelnagels 3^/; Länge des hinteren Nagels 21/,. Männlicher Vogel, am 14. April in derPrairie erlegt: Länge 19^ 1%; Breite 34^ 8!'/,"; Länge des Schnabels 4^ 6°; Länge des Flügels 10^ 4“; Höhe der Ferse 3^; Länge des Schwan- zes 3“ 8%; Länge der Mittelzehe 1^ 3”; Länge der hinteren Zehe 41/3"; Länge des Mittelnagels 3/3. Im Magen befanden sich Käfer. Dieser schöne Numenius ist uns überall paarweise in den west- lichen Prairies des Missouri vorgekommen, von wo er im Winter süd- lich zieht. Er hält sich in den trocknen Ebenen und an den niederen Hügeln auf, auch an den kleinen Flüssen, wo mehr grünes Gras sich zeigt, die aber im Sommer sámmtlich austrocknen. Er fliegt den Jägern zuweilen um den Kopf, wahrscheinlich wenn man dem Neste zu nahe kommt, setzt sich hoch aufgerichtet nieder, und ruft laut, der Stimme unseres grossen Brachvogels ähnlich. Sein Fleisch soll einen guten Geschmack haben. Genus Totanus Bechet, Wasserläufer. Audubon führt sechs Arten von Wasserlüufern für Nord - America auf, von welchen ich aber nur 3 besitze. Man trifft alle diese Vogel- arten auf dem Zuge an den grösseren Flüssen an, wo sie am Strande und auf den Sandbänken umher laufen, besonders auch am Mississippi und Missouri; allein es hált dem reisenden Schützen oft schwer sie zu er- halten, und ich habe noch dazu die meisten Exemplare und ihre Notizen verloren. 1. T. flavipes Lath. Gelbbeiniger Wasserläufer. Audub. V. pag. 313. Tab. 344. Männlicher Vogel: Schnabel länger als der Kopf, gerade, doch auf der Mitte der Firste ein wenig concav; die gefalteten Flügel lang, zugespitzt, ein wenig über die Schwanzspitze hinausreichend; Schienbeine hochnackt; Ferse lang. Ausmessung einiger Theile: Länge des Schnabels auf der Firste 1^ 4; die Schiene ist nackt auf 12; Höhe der Ferse 1” 8; Länge der Mittelzehe 12^^; länge der inneren Zehe 9; Länge der äusseren Zehe 10!'/;,; Länge der hinteren Zehe 3 *); Länge des Flügels 5" 2'/,”; länge des Schwanzes 2^ 5%. Wurde am Missouri-Ufer erlegt. Bei einem sehr heftigen Sturme, den wir auf diesem Flusse erlebten, wo der Schornstein des Dampf- *) Dic Zehen wurden hier stets ohne den Nagel gemessen, 90 schiffes niedergeworfen, das Schiff selbst auf eine Sandbank getrieben und auf die Seite geneigt wurde, bemerkte ich einen solchen Vogel, der dicht neben uns am Ufer umher lief, als wolle er Schutz bei den Menschen suchen. D 2. T. solitarius Wils. Eiusamer Wasserläufer. Audub. V. pag. 309. Tab. 313. Einige Ausmessungen nach einem ausgestopften Exemplare: länge des Schnabels, der völlig gerade ist, 1^ 1!/,; Länge des Flügels 4 10”; Länge des Schwanzes etwa 2^; Höhe der Ferse 1^ 1/,//*; die Schiene ist nackt auf 61/3; Länge der Mittelzehe 11^; Länge der hinteren Zehe 3'^. Ich kann nicht für gewiss angeben, ob wir diesen Vogel am Mis- souri erhallen haben, da wir die meisten Exemplare verloren, doch bin ich davon überzeugt. 3. Т. macularius Wils. Gefleckter Wasserläufer, Audub. V. pag. 303. Tab. 342. Weiblicher Vogel, am letzten April erlegt: Gestalt schlank und zierlich; Hals schlank; Beine mässig hoch; Schnabel etwa so lang als der Kopf, gerade, nur die Spitze sanft hinab gewölbt, aber die untere eben so viel aufsteigend, also gerade; Nasenloch rilzenfórmig, in einer l.üngsfurche. des Oberkiefers gelegen; Kinnwinkel von halb Schnabellänge , sein Vordertheil unbefiedert; Zunge schmal zugespitzt, vorn hornartig; Flügel schlank zugespitzt, beinahe die Schwanzspilze, erreichend, 1. Schwungfeder die längste; hintere Deck- und Scapular- federn schmal und sehr verlüngert, so lang als die Schwungfedern; Schwanz aus 12 Federn zusammengeselzt, sie sind sanft abgerundet, die mittleren um 5% länger als die äusseren; Beine schlank, über der Ferse elwas nackt, diese ist länger als der Schnabel; die Hinterzehe berührt eben den Boden; Mittelzehen bedeutend länger als die Neben- zehen; zwischen den zwei inneren Vorderzehen ist die Spannhaut kaum bemerkbar, zwischen den äusseren tritt sie bis zum 1. Gelenke vor und bildet längs der Zehe noch einen feinen Saum; Ferse mit sehr schma- len glatten Täfelchen quer belegt. Färbung: Schnabel an der Wurzel gelbröthlich, am Oberkiefer fleischbraun; Iris dunkel; Beine sehr blass gelblich-grau, die Gelenke aschgrau; Nägel schwarz; vom Auge nach dem Schnabel ein schwarz- brauner Strich, über demselben, vom Auge nach dem Hinterkopfe eine weissliche Linie; Seiten des Kopfs und alle Obertheile des Vogels olivengraubraun, mit schönem Metallglanze, welcher den Olivenschimmer hervorbringt; Rücken und Flügel-Deckfedern mit schwarzbraunen Flecken 91 bezeichnet, am Rücken die gróssten, welche nach hinten eine Spitze bilden; vordere Flügel-Deckfedern am Flügelrande mit weisslicher Ein- fassung; Schwungfedern an der Hinterfahne in ihrer Mitte mit einem starken weissen Flecke, alle hinteren mit kleiner weisser Spitze; diese Zeichnung giebt auf der unteren Fläche des Flügels mehre weisse und schwarzgraue längsstreifen, welche über den ganzen Flügel laufen; Schwanzfedern graubraun, die 4 äusseren an jeder Seite mit weisser Spitze und schwarzen Querstreifen darüber, die äusserste ist an der äusseren Fahne weiss mit schwarzbraunen Querstreifen, die nachfolgende an derselben Fahne grau mit dunklen Querstreifen; mittlere Schwanz- federn mit weissem Spitzenrande und schwarzem Fleckchen darüber; Untertheile weiss, an Unterhals und Brust mit schwarzbraunen Drossel- Bechen. eben so an After und Schenkeln; Bauch wenig gefleckt; Kehle sehr klein gefleckt; Steiss weiss. Ausmessung: Länge 7^ 3; Breite 15; Länge des Schnabels 101/,’”; Höhe des Schnabels 2^/; Breite des Schnabels 15/6; Länge des Flügels 3^ 11”; Länge des Schwanzes 1^ 10‘; Höhe der Ferse 1^; Länge der Mittelzehe 8”; Länge der äusseren Zehe 65/,"^; Länge der inneren Zehe 6°; Länge der hinteren Zehe 2’; Länge des Mittel- nagels 1?,'"'; länge des hinteren Nagels 1/5”. Dieser Vogel wurde Ende April am Nishneboltoneh unweit des Missouri erlegt. Sie liefen an den eingestürzten Thonufern umher und flogen von einer Stelle zu der andern, auch auf den umgefallenen Stäm- men am Ufer sah man sie laufen. Audubons Abbildung ist schlecht, der Vogel an den Obertheilen viel zu stark grün angegeben, die Flecke am Untertheile zu klein. Genus Recurvirostra Lin. Säbelschnäbler. 1. Д. americana Lin. Der americanische Säbel- schnäbler. Audub. VI. pag. 24. Tab. 353. Wir haben das ganze Frühjahr und den Sommer hindurch an den ruhigen seichten Stellen des Missouri, besonders auf den seichten Thon- 1 'und Sandbünken desselben, diese schöne Avosette häufig beobachtet, ohne ein einziges Exemplar davon erlegen zu können. Sie waren so schüch- E tern und flogen so früher ab, dass man ihnen nicht beikommen konnte. 1 Den gelbróthliehen Hals des Vogels gewahrte man von Ferne. = Ein jüngerer Vogel meiner Sammlung. dessen Hals und Kopf noch vollkommen weiss sind und sich nur an einigen Stellen, auch an der Brust gelblich zu färben beginnen, zeigt einige Ausmessungen, wie folgt: "Lange des Schnabels (in der Sehne gemessen) 3^ !/,"^; die Schiene ist nackt auf 2^ 19?/,"; Höhe der Ferse 3^ 11/3; Länge der Mittel- zehe 1^ 4!/,"; Länge der äusseren Zehe 1^ 13/,“'/; Länge der inneren Zehe 1^ 3/,"/; Länge der Hinterzehe 12/,/; Länge des Flügels 7” 9"; Breite des Schnabels an der breitesten Stelle, d. h. an der Wurzel 4, Genus Himantopus Br. Riemenfuss. 1. H. nigricollis Vieill. Der nord-americanische Riemenfuss. Audub. VI. pag. 31. Tab. 354. Auch diesen Vogel haben wir am Missouri mit dem vorhergehen- den, und an ganz ähnlichen Stellen beobachtet, aber kein Exemplar zurück gebracht. Einige Ausmessungen nach einem Exemplare meiner Sammlung wie folgt: Länge des auf der Firste sanft concaven Schnabels 2^ 4‘; Breite desselben an der Wurzel 2!/,; Höhe desselben daselbst 24/5“; die Schiene ist nackt auf 2^ 10!/,"; Höhe der Ferse 4^ 2; Länge der Mittelzehe 1^ 5!/,"; Länge der äusseren Zehe 1^ 11/,“; Länge der inneren Zehe 1^ 1°; Länge des Flügels 7^ 61/,; Länge des Schwan- zes elwa 2^ 9%, Genus Tringa Lin. Strandläufer. Audubon führt 12 Arten dieses Genus auf, von welchen wir viele Exemplare an den Ufern des Missouri erlegten, welche aber leider meist verloren gingen; bevor sie verglichen werden konnten. Viele Arten der Sumpf- und Wasservögel sind von ihren europäischen Ver- wandten, und selbst von den brasilianischen Arten gar nicht, oder doch höchst unbedeutend verschieden. Ich besitze nur noch eine Art der Strandläufer, von welcher ich eine Notiz in meinem Tagebuche fand. 1. T. pusilla Wils. Der kleine Strandläufer. Audub. V. pag. 280. Tab. 337. Weibchen: Schnabel gerade, nur an der Spitze hinabgesenkt, aber nur sehr sanft; zwei mittlere Schwanzfedern verlängert, etwas zu- gespitzt; Vorderzehen gänzlich gespalten, zwischen den äusseren ein kaum merkliches Hautründchen, die Mittelzehe an der inneren Seite mit kleinem Hautsaume, allein nur als eine Falte der Zehe. Fürbung: Obertheile schwarzbraun, mit starken gelbróthlichen und weissgelblichen Federrändchen; Scapularfedern schwarzbraun mit weissen Rändchen; Unterrücken und obere mittlere Schwanz-Deckfedern bräun- lich-schwarz; obere Deckfedern an der Seite derselben weiss; grosse Ordnung der Flügel-Deckfedern mit weissen Spitzen; Scheitel schwärz- lich und róthlich gestrichelt; Zügel dunkel, über dem Auge eine weiss- liche linie; Kehle, Brust und Bauch weiss; Unterhals blass graubräun- lich überlaufen, mit ähnlichen dunkleren Pünktchen und Flecken; äussere Schwanzfedern blass aschgrau, an ihrer Wurzel weiss, die mittleren — CÓ ae Te e T NT E 93 nach der Spitze hin schwärzlich; Beine gelblich- graubraun; Schnabel schwarzbraun. Ausmessung: Länge 5^ 8°; Breite 10^ 8; Länge des Schna- bels 82/,'; Länge des Flügels 3^ 3'/^; Länge des Schwanzes 1^ 6'”; Höhe der Ferse 8“; Länge der Mittelzehe 7^^; Länge der hinteren Zehe 1!/,'". Der beschriebene Vogel wurde im Monat Mai bei Council - Bluffs am Missouri erlegt, wo es überhaupt sehr viele Strandläufer gab. Das beschriebene Gefieder ist das vollständige Frühlingskleid. Genus Scolopaz Lin. Schnepfe. Der hier zu erwähnende Vogel von Nord-America ist eine ächte Waldschnepfe, hat auch sehr viel Aehnlichkeit mit Scolopax rusticola, nur sind die Flügel ein wenig kürzer. Audubon bildet diese Species unter der generischen Benennung Microptera ab, allein die Unterschiede scheinen mir zu unbedeutend zu einer generischen Trennung. 1. S. minor Gmel. Die americanische Waldschnepfe. Audub. VI. pag. 15. Tab. 352. Diese schöne gedrungene Schnepfe hat in der Vertheilung ihrer Farben, so wie in der Gestalt sehr viel Aehnlichkeit mit der europäi- schen Scolopax rusticola, sie ist auch ebenfalls ein beliebtes Essen. Ich habe sie nur in Pennsylvanien gesehen, wo wir sie in den lichten Eichwaldungen, besonders in Stangenhölzern antrafen. Am Missouri habe ich sie nicht beobachtet. Genus Ascalopaz Keysl. Blas. Becassine. Ich rechne hieher die Sumpfschnepfen mit etwas kolbigem Schnabel an der Spitze, und einer Schiene, welche oberhalb der Fussbeuge meist elwas nackt ist. Die bei den einzelnen Species sehr häufig um ein wenig - mehr oder weniger in der Länge variirenden Flügel und Schwänze scheinen mir ein sehr wenig zu gebrauchendes Kennzeichen zu sein, da die verschiedenen Uebergänge keine strenge Grenze gestalten. 1. A. Wilsonii Temm. Die gemeine americanische Becassine. Audub. V. pag. 339. Tab. 301. Wir haben diese Becassine öfters in Sümpfen und in der Nähe der Landseen getroffen, obgleich nicht so háufig als die gemeine Becassine bei uns; dennoch erzühlt Audubon, dass sie an vielen Stellen in Menge gefunden und geschossen werde. Ueber ihre Lebensart lese man bei Wilson und Audubon nach. Ich habe alle Materialien zu einer genauen Beschreibung des Vogels nach dem Leben verloren. 2. A.novaeboracensis Gmel. Die rostbrüstige Be- cassine. Audub. VI. pag. 10. Tab. 351. 94 Ich habe diese Becassine nicht selbst beobachtet, sondern erst spü- ter erhalten. Sie kommt ohne Zweifel am Missouri vor, weil sie von Richardson für den wenig nördlicher gelegenen Saskatschawan erwähnt wird. In der Lebensart soll sie viel Aehnlichkeit mit der vorhergehen- den Art zeigen, doch ist die Stimme verschieden. Sie zeigt zwischen den beiden äusseren Vordeizehen eine kleine Spannhaut, welche an meinen Exemplaren der Wilsonschen Becassine weit kleiner ist. Genus Phalaropus Вг. Phalarop. Obgleich ich keinen dieser Vögel in die Hand рекат, о. habe ich dennoch ganz unbezweifelt Phalaropus. hyperboreus neben unserem Schiffe im Laufe des Herbstes 1833 auf dem Missouri schwimmen ge- sehen, und wir erkannten genau seine Färbung. Nach Audubon kom- men die 3 Arten dieses Genus in Nord-America. vor. FAM. RALLIDAE. Rallen. Genus Rallus Lin. Ralle. Nord-America besitzt mehre schöne Arten aus den Gattungen Rallus und Porzana, und Audubon führt 5 Arten. derselben auf. Wir haben diese Vögel zufällig nicht erhalten, und erst später bin ich in den Besitz einiger ihrer Species gelangt. Genus Porphyrio Br. ‚Wasserhuhn. 1. P. martinicus auct, Das blaue americanische Was- serhuhn. Audub. V. pag. 128. Tab. 303. Dieser schóne Vogel soll in den südlichen Staaten von Nord- America vorkommen, doch haben wir ihn. nicht gefunden. Dagegen war er in Brasilien desto häufiger und eine Zierde der dortigen Landseen. Seine Lebensart war ganz die unserer Gallinula chloropus. Genus Fulica Lin. Blässhuhn. 1. Е. americana Gmel. Das nord-americanische Was- serhuhn, Audub V. pag. 138. Tab. 305. Beschreibung eines weiblichen im Monat November erhaltenen Vogels: Gestalt wie an Fulica atra, die zweite Schwung- feder die längste; Ferse zusammen gedrückt; die Mittelzehe hat an der | inneren Seite drei abgesetzte und recht abgerundete Hautlappen, die innere Zehe an derselben Seite aber nur zwei; an der äusseren Seite der Zehen sind die Hautründer oft mur wenig eingeschnilten, indem + man oft nur einen ununterbrochenen Hautrand daselbst beobachtet, doch — an der Mittelzehe gewöhnlich auch dreimal leicht eingekerbt, manchmal auch stärker; die Hinterzehe hat nach unten eine mässig breite, zusammen gedrückte Flügelhaut; Ferse mit 16 bis 17 glatten Querlafeln belegt. 95 Färbung: Iris im Auge blutroth (wahrscheinlich durch den Schuss mit Blut unterlaufen); Schnabel gegen die Spitze hin und um das Nasen- loch bläulich, röthlich unterlaufen; vor der Schnabelspitze läuft quer über beide Kiefer eine bläulich-schwarze Querbinde; hinterer Theil des Schnabels weiss, ebenso der Stirnlappen, dessen oberer Stirnwinkel dun- kel braun gefärbt ist; innerer Schnabel schwarzbraun, die Ränder ein wenig weisslich; Ferse olivengrün; dieZehen graugrün, mehr ins Asch- graue ziehend: keine rothen Armillen; ganzes Gefieder dunkel asch- grau; Kopf und Hals beinahe schwarz; oberer vorderer Flügelrand weiss; innere Flügel-Deckfedern aschgrau; hintere Schwungfedern mit weissen Spitzen; untere Schwanz-Deckfedern weiss; Schwanz schwärzlich-grau; Bauch blässer grau, die Federn an ihren Spitzen weisslich. Ausmessung: Länge 13^ 5‘; Breite 21^ 9°; Länge des Schna- bels mit dem Stirnlappen 1^ 6!/,"/; Breite des Schnabels 3°; Höhe des Schnabels 5'^; Länge des Flügels 7^ 21/3“; Länge des Schwanzes 2" 3'': Höhe der Ferse 2"; Länge der Mittelzehe 2^ 51/,; Länge der äusseren Zehe 2^ 11/3; Länge der inneren Zehe 2^; Länge der hinteren Zehe 9!/5'^; Lünge ie Mittelnages 61/3; Länge des inneren Nagels 51/3; Kaes des äusseren Nagels An e": Länge des hinteren Nagels 4!/,". Dieser Vogel wurde am Wabasch in Indiana am 11. November erlegt. j Ein Exemplar am 8. März auf dem Missouri erhalten, das Geschlecht nicht angemerkt, doch höchst wahr- scheinlich еіп Männchen: Zunge zugespitzt, weich; mit Hornspitze, ein wenig rinnenförmig. А Färbung: Schnabel weiss, der Stirnfleck kaffeebraun, sowie der - Ring oder Querstreifen 21/5 bis 3 hinter der Schnabelspitze; Iris leb- ‚haft rothbraun; Beine schön lebhaft hell olivengrün, die Gelenke und - Zehenrücken dunkel bleigrau. С | Ausmessung: Länge 14^ 6; Breite 21" 9“; Länge des —Schnabels mit dem aufgeschwollenen Stirnlappen 1^ 10%; Höhe des Sehnabels 5!/,"': Länge des Flügels 7” 2%”; Höhe der Ferse 2^ 4; Länge der Mittelzehe 2^ 8%; länge der Mintefzebe 11’; Länge des Ld 7%; Länge des hinteren Nagels 4!/,", — Dieses sehr kenntliche und characteristische Blässhuhn haben wir auf dem Zuge im Frühling und Herbste überall beobachtet. Während meiner Reise den Missouri aufwärts vom April bis in den September sahen wir sehr viele dieser Vögel, theils einzeln, theils in kleinen Flügen. Sie nisten in den ruhigeren Sümpfen und Landseen, deren sich терге nicht weit vom Flusse entfernt befinden. Bis zu sechs Stück dieser Vógel haben wir am Ufer unter dem Treibholze sitzen gesehen. Nach Richardson geht dieser Vogel nicht über den 50. Parallelkreis nach Norden hinauf, allein am Saskatschawan brütet er noch, und ist daher in der Gegend des Missouri in seinem wahren Vaterlande. Auch in Mexico kommt er vor. Audubon will diese Vögel im Monat März ober- halb New-Orleans in den Savannen am Missisippi zu 6- bis 700 Stück gesehen haben, wo sie sich von den Gräsern nährten. Sie werden von Texas und Florida bis nach Boston hinauf überall beobachtet. Audubons Figur ist ziemlich schlecht, nicht genau genug illuminirt. Die Ojibuä-Indianer nennen das Blässhuhn Djinggibiss (j wie im Fran- zösischen). Oologische und ornithologische Beobachtungen aus dem Jahre 1858. Von Pastor W. Pässler. Sorgfältiger noch als im vorigen Jahre habe ich im Frühjahre 1858 auf die Lage der Eier im Neste geachtet, und bin zu dem Resultate gelangt, dass recht viele Vogel ihre Eier in zwei Reihen zu ordnen pllegen, — welche Ordnung man bekanntlich als eine Eigenthümlichkeit der Blaukehlchen ansprach. Ich bin sogar der Meinung, dass man in allen Nestern, welche mehr als 4 Eier enthalten, die Eier in zwei Reihen geordnet finden wird, wenn nicht die Ordnung durch den plötzlich auf- . gescheuchten Vogel gestört worden ist. Nur Turdus musicus dürfte | davon eine constante Ausnahme machen. Wenigstens habe ich die Eier - der Singdrossel stets in der Scheibenlage angetroffen, welche Lage auch durch die innere Beschaffenheit ihres Nestes bedingt scheint. Ich fand im Jahre 1858 die Eier in zwei Reihen geordnet in den Nestern von Strix aluco: З und 3; Lanius minor: З und 3, 3 und 2; Lanius collurio: 4 und 3, З und 3, 3 und 2; Lanius ruficeps: 3 und 2; Corvus corniv 3 und 2; Turdus merula 3 und 2; Sazicola oenanthe 3 und 3; S. rubetra 3 und 2; Sylvia tithys 3 und 2; S. suecica 4 und 3; S. rubecula desgleichen; S. luscinia 3 und 2; S. philemela 2 und 2; S. rufa З und 2; S. sibilatrix 4 und 3; S. hy- _ polais 3 und 3, 3 und 2; S. palustris und arundinacea 3 und 2; phragmitis 3 und 3; (S. locustella fand Thiele in Reihenlage); S. nisoria, curruca, cinerea und hortensis З und 2; desgleichen Motacilla 91 alba, Anthus arboreus, Alauda arvensis, Emberiza citrinella, schoe- niclus und miliaria 3 und 2; Accentor modularis 3 und 3; Fringilla coelebs, chloris, cannabina, carduelis und coccothraustes З und 2; Parus major und Гупа: torquilla 4 und 4; Muscicapa grisola 3 und 2; Perdrix cinerea 5 und JA: Anas boschas und fuligula 5 und 4. Die: beiden Reihen der Eier nehmen die Mitte des Nestes ein. Auch davon habe ich mich überzeugt, dass die Sünger, welche fremde Eier, die so gross oder kleiner sind als die ihrigen, sofort über Bord werfen, grössere Eier in ihrem Neste dulden und bebrüten. So litten Cal. palustris und arundinacea Eier von Emb. citrinella; Hy- polais vulgaris Würgereier; Emberiza citrinella еіп Ei der Loria coccolhraustes elc. Ausser der Sympathie, welche die kleinen Sänger für den Kukuk und seine Eier zu haben scheinen, dürfte also auch die Grüsse das Kukuksei seinen Pflegeältern empfehlen. Ich lasse nun auf diese allgemeinern Beobachtungen einige spe- eielle über einheimische Vögel aus dem Jahre 1858 folgen. Aus dem Horste des Falco peregrinus wurden den 20. April 3 angebrütete ‚Eier genommen. Zwei sehr schöne und grosse Eier, die Ende. April aus einem Horste in der Nähe einer Reihercolonie entnom- men worden, erhielt ich aus Pommern. Sie sehen feurig braunroth aus, und dunkle Fleckenzüge sind, angenehm für das Auge über das Ei ver- theilt. Von einem andern Gelege, aus drei Eiern bestehend, die ich ebenfalls aus Pommern empfing, trägt eins chocoladenfarbige Flecken- zeichnung. МЭ Buteo vulgaris hatte in den letzten Tagen des März volle Gelege. Aus Pommern erhielt ich einfarbige grünliche Eier, die also Habichts- eiern sehr ähnlich, aber durch die verschiedenartige Textur der Schale auf den ersten Blick von letztern zu unterscheiden sind. = : Pernis apivorus. Aus einem Horste Anfangs Juni zwei auffallend grosse und ungewöhnlich gefärbte Eier. Das eine ist das am dunkel- Sien gefärbte, welches mir in praxi vorgekommen ist. Es hat dunkel- braunen Grund, noch dunklere und zu oberst gar schwarze Schatti- rungen. Als ob der Vogel seinen Reichthum an dunkeln Farben beim Bemalen dieses Eies erschöpft hätte, ist das andere sehr licht gehalten, Die Grundfarbe ` scheint. vielfach durch die gelbbraune Fleckenzeichnung weiss durch; an der Basis sind zerschlissene strohgelbe und schwarze Schattirungen. — Siris aluco hatte den 24. März 6 Eier in dem hohlen Kopfe einer Weide. Wie im Berichte des Jahres 1857 bereits gemeldet worden ist, halte ich den 14. Mai ап dem mit Unterholz, jungen und stärkern Bäumen Jours. f. Ornith, VII Jahrg, Nr. 38, März 1859, 7 98 bewachsenen: hohen Elbufer unweit Brambach junge Waldküuze gefunden. Da ihre noch ungeübte Flugferligkeit ergab, dass sie noch nicht lange ihre Wiege verlassen haben konnten, so lag die Vermuthung nahe, dass sie in der Gegend. geboren sein müssten, und dass die Alten fürs nächste ' Jahr: dieselbe Bruthóhle, in welcher sie ihre Jungen bis zur Flugbarkeit | ungestört ‚erzogen: hatten, wieder benutzen würden. Diese Vermuthung täuschte auch nicht. Ich ging, um die Eier dieser Eule zu erbeuten zwar elwas spät, den 24. März nach der Stelle, wo ich im vorigen Jahre. die jungen Vögel mit der Alten angetroffen hatte, sahe mir die - Weiden in der Umgebung an, und fand eine, die mir den Ausruf ent- lockte : „hier könnte Frau Eule brüten!“ und richtig! als ich meinen Stock-in. die hohle Weide nach oben stiess, flog die Mutter in Hoffnung, welcher das Geräusch unter ihr unheimlich werden mochte, vom Neste : ab. Schnell war der Baum erstiegen. Wie gewöhnlich lagen die Eier ohne Unterlage; — denn wenige Federn halte der Vogel zufällig ver- loren, und die trockenen Weidenblätter waren ohne Zweifel in die Höh- lung, gefallen‘; nicht von‘ der Bewohnerin hineingeträgen worden — und, wie schon oben erwähnt, sorgfältig in zwei Reihen geordnet. Ich nahm 3 Eier. Am folgenden Tage flog die Alte nach dem ersten Schlage an, den Baum von den drei übrigen Eiern ab. Gewöhn- | lich. sitzen die in Höhlen brütenden Eulen so fest auf ihren Eiern, dass ү тап. gie streicheln und Eier unter dem Brutvogel wegnehmen kann, hee? И ihn fortzuscheuchen. Ich bin der Meinung, dass diese Art ihre Eier in Unterbrechungen legte, (nicht, wie bei andern Vögeln beobachtet werden kann, jeden Mor- — gen eins,) und sogleich das zuerst gelegte bebrütet. ` Denn die Eier — standen ‚in sehr verschiedenem Brutstadium. Eins ward in fast noch frischem Zustande befunden, während in dem am stärksten bebrüteten ` der Vogel schon so weit entwickelt war, dass er in wenigen Tagen die ` Schale. würde durchbrochen haben. Des Erwühnens werth- ist noch, ; dass die Vögel die wenig. bewal- ` dete,Höhe unweit der Elbe zur Wohnstätte gewählt‘ hatten, während ' der herrliche Wald auf dem linken Elbufer ihnen zahlreiche gute Brut- plütze darbot. і Lanius minor hatte am 30. Mai 2 und 3, den 6. Juni 5 und 6 Eier.: Die Art nimmt stets grüne Stengel zu ihrem Neste, die mit wenigen trocknen Stengeln, grossen und kleinen Federn zu. einem dich- ten und. dicken Fundamente und dergleichen Wänden verarbeitet werden. Auch Wollenfäden und Feldblumen werden benutzt. ‚ Lonius collurio brütete in dem Jahre zeitig. Ich fand schon den T 99 16. Mai Eier. Den 29. ein Nest mit 7 lebhaft roth gefleckten, schónen Eiern. Das letzte den 8. Juni mit 5 Eiern‘, unter denen ein fast un- geflecktes. s» Lanius ruficeps. Den 10. Juni Nest auf einem kleinen Pflaumen- baume mit 5, dem Anscheine nach stark bebrüteten Eiern. Das Pär- chen schien mir sehr kirchlich gesinnt zu sein; denn es hatte ein Bäum- chen nur wenige Schritte von der Kirche zu Brambach zum Standorte für sein Nest gewählt. Schon aus diesem Grunde würde ich es nicht angetastet haben. Durch meine tüglichen harmlosen Besuche waren die Alten ziemlich zutraulich geworden. Leider raubte spüter eine unkirch- lich gesinnte Katze die fast flüggen Jungen. Corvus cornix, mit C. corone gepaart, hatte. den 24. April 5 Eier. Sturnus vulgaris, ein einzelner den 3. Februar auf den Acazien der Zerbster Strasse. Ihm schien in der Winterkälte äusserst unbehag- lieh zu Muthe zu sein. Den 12. März mehre singend, den 19. noch ein- zelne Züge. In dem milden Winter. 1859 sind die Staare schon im Januar bei uns eingetroffen. Oriolus: galbula ward vun mir den 2. Mai zuerst bemerkt *). Den 30. Mai ein, den 5. Juni vier Eier, die ich ordnungslos im Neste traf. Ein Nest von Turdus musicus fand ich den 5. Mai auf ebener Erde im Kühnauer Forste mit 2 Eiern. Das Nest war ins Gras und an ein Stämmchen .gelehnt eingebaut, und hatte einen umfangreichen Umbau won trocknem Laube. Ein anderes Nest stand an dem Abhange einer kesselartigen Vertiefung in die Erde eingebaut, und ihm gegenüber in derselben Senkung ein Nest der Turdus merula. Jedes enthielt den 6. Mai 5 Eier. Die brütenden Basen haben sich, während sie, ihre Mutterpflichten erfüllend, zärtlich auf den Eiern sassen, vielleicht rüh- rende Geschichten erzählt von der fortschreitenden Entwickelung ihrer Embryonen, die Grundsätze ihrer Kindererziehung im traulichem Gespräch einander mitgetheilt und sich von den Hoffnungen unterhalten, welche sie an die zu erwartenden Kinder knüpften. Die Armen! Als ich 14 "Tage später zur Stelle kam, um ihnen zur glücklichen Geburt ihrer zarten, Kinder meine Glückwünsche abzustatten, fand ich beide Nester aerstórt. Von Turdus pilaris sahe ich den 12. April eine Gesellschaft von eirca 20 Stück noch auf dem Zuge nach Norden. 0 cre v *) Der April endete und der Mai fing rauh an. 7 * 100 Saxicola rubetra. Den 30. Juni Nest mit 5 klaren sehr hell grünen Eiern. Das Nest stand in einem trocken gelegenen jungen Ellern- schlage unter einer Erdscholle. Es war sehr locker gebaut und. dünn- wandig, Moos und weiche. Halme unter einander gewirkt, inwendig mit weichen Halmen ausgelegt. Ruticilla tithys halte auf dem Brambacher Pfarrhofe Eier, wie sie mir früher nie vorgekommen sind. Die Eier waren ungewóhnlich gross und: von birnförmiger Gestalt, der kalkweisse Grund mit deutlichen fleisch- rothen Punkten bezeichnet. Sie glichen demnach den Eiern der Ticho- droma: muraria. Ich konnte mich nicht entschliessen, die mir lieben Hausgenossen durch Wegnehmen der Eier zu kränken, so interessant letztere auch. waren. Sylvia Luscinia hörte ich den 21. April zuerst schlagen, und zwar - in meinem Filialdorfe Necken. Den 26. stimmte die Bewohnerin meines _ Gartens zum ersten Male. ihr Danklied für glücklich vollendete Rück- reise an, ohne dass ich den Ankömmling früher ‚bemerkt hatte. Den 31. Mai enthielt ein seit dem 21. fertiges Nest das erste Ei. 3 Sylvia philomela hörte und beobachtete ich am 12. Mai an der Elbe unweit Brambach. Das hohe und jähe Elbufer ist an einer quel- — lenreichen Stelle mit Ellern- und Dornbüschen und einzelnen Bäumen bewachsen. Der Sprosser hielt sich meist auf den am Rande des Ge- büsches stehenden Bäumen auf, und stimmte da sein kräftiges Ms t reiches Lied an. Ich habe beobachtet, dass die Nachtigallmännchen, wenn sie zu schlagen aufhören, um ihrer Nahrung nachzugehn, diess oft in einem — Kreisgange um ihr Revier thun. Sie begehen gleichsam die Grenzen — ihres Gebietes. So betrug sie auch der Sprosser und ich lernte dadurch — den Umfang seines Nistbezirks kennen. Innerhalb desselben suchte ich — nach dem Neste, ohne es entdecken zu können. Den 14. eilte ich wieder zum Reviere des Sprossers, dessen Weibchen ich zwei Tage | vorher nicht‘ hatte bemerken: konnen, Schon aus weiter Ferne schmet- - terte mir der wohlgeschulte Sänger seine Bravourarien entgegen, und ` als ich, an der Grenze seines Reiches angelangt, einen unbewachsenen — Erdhang erklimmen will, fliegt; zu: meinen Füssen das brütende Weibchen vom Neste ab. Sofort unterbricht der Sprosser seinen Gesang, schiesst ' nach seinem Weibchen hin, es mit Zornesrufen und Schnabelbissen om ` Pflicht der Häuslichkeit zurückzuführen. Das Nest war, — wo ich nimmer nach demselben gesucht haben würde, — fern von Gebüsch unter einen kahlen Absturz des Elbufers . in die Erde eingebaut, so dass der Rand desselben den Boden kaum Li 101 einen Finger breit überragte. Es bestand unten und an den Aussen- wünden aus trocknen Eichenblättern, die durch Erde und. dürre Halme mit einander verbunden waren, und war mit Thierhaaren, meistens von Ziegen, reichlich ausgelegt. Von Nachtigallnestern: unterschied es sich nur durch ansehnlichere Weite und die dicke Haarausfütterung. ` Es enthielt 4 schöne olivengrüne, mit. verloschenen rothbraunen Flecken bezeichnete, an Grüsse und Stärke der Schale die der Nachtigall weit übertreffende Eier. — Wie dieses, so war auch das Sprossernest gebaut, das ich im Jahre 1857 am Bande des Kühnauer Waldes mit zerbroche- nen Eierschalen gefunden hatte. Sylvia suecica. Den 14. Mai Nest mit 7 lebhaft grünen und fleischroth gewässerten Eiern in einem dreijährigen Weidenheger. Sylvia atricapilla. Am 2. April ein verfrühtes Männchen auf dem Zuge am umbuschten Elbufer beobachtet. Die rauhe Witterung schien ihm wenig zu behagen; es sass oft mit aufgesträubtem ‘Gefieder frostig da. Den 26. April hörte ich zuerst eins singen. Den 17. Mai das erste Nest mit A Eiern. Sylvia hortensis sehr- zahlreich in den Weidenwerdern an der Elbe wohnend. Den 4. Juni und späteri mehre Nester mit vollen Ge- legen. Den 7. eins mit nackten Jungen. Sylvia nisoria. ` Пеп 31. Mai Nest mit 3 gelblichen und einem bláulich weissen Ei; ein anderes mit 5 Eiern, darunter ein ungewöhnlich kleines und reich geflecktes; ein drittes mit 3 eigenen und 1 Kukuksei. Das am 31. Mai geplünderte Párchen hatte den 8. Juni wieder ein Nest und 4 Eier. Sylvia curruca den 14. April zuerst bemerkt. Den 18. war mein Pärchen im Pfarrgarten angekommen. · Den 23. fängt es an zu bauen, ist den 26. fertig, hat den 6. Mai 6 Eier. Den 16. mehre Nester mit 3 und 5 Eiern in einem Weidenheger. Eins stand sehr poetisch auf einem 2 hohen, armsdicken, oben zu einer Ebene abgeschnittenen Wei- ‚denstämmchen, von ringsum aufgeschossenen jungen Trieben desselben 'eingeschlossen. Calamoherpe palustris. Den 4. Juni Nest mit 5 etwas bebrüteten Eiern, '/,‘ von der Erde in einem Brombeerstrauche. Das Nest war mit dem Samen der Buschweide umkleidet, so dass es weiss aussahe. Den 7. Juni drei Nester mit je 5 Eiern. Eins derselben hatten die Baumeister nicht, wie es sonst die Gewohnheit der Rohrsünger ist, mit ‚den Seitenwänden an die Zweige oder zwischen Pflanzenstengel befestigt, sondern es ruhele auf einem dreitheiligen Aste eines Buschweiden- slämmehens. Den 14. Juni hatten zwei, am 7. der Eier beraubte, 102 Pärchen je 3 Eier in ein neugefertigtes Nest gelegt. Der Umstand; dass die neuen Nester unweit der alten aufgestellt waren und dass die Eier in ihnen jenen so ungewöhnlich gestalteten: und ‘gezeichneten gli- chen, (das eine Nest enthielt; sehr schmale, lang gestreckte, düster ge- zeichnete Eier, das andere sehr dicke und licht gehaltene), liess keinen Zweifel übrig, dass die Sumpfrohrsünger sich zum zweiten Male zum Nestbauen und Eierlegen bequemt hatten. So viel mir bekannt isl, herrscht unter den Ornithologen die Ansicht, dass Rohrsänger, die um. ihre Eier oder Junge kommen, für das Jahr keine Brut machen *) Die eben berichtete Beobachtung ist die erste Erfahrung, die ich selbst von der Erneuerung des Brutgeschäftes beim Sumpfrohrsänger gemacht habe. Eine interessante oologische Beobachtung gewührten zwei einfarbig blüulich weisse Eier einer Cal. palustris, die Hausróthlingseiern täu- schend ähnlich sahen. Da die Eier schon den 3. Juni gefunden wurden, : also. nicht anzunehmen ist, das Weibchen habe, vom wiederholten Eier- legen erschöpft, nur noch weisse Eier zu Tage fördern können, möchte man meinen, dieser Albinismus habe seinen Entstehungsgrund їп der Bleichsucht der Jungfrau; welche die Eier gelegt hat. Leider waren nur 2 Eier im Neste. Ich- hätte das ganze Gelege gern beisammen gehabt, Das letzte Nest fand ich den 2. Juli mit 4 kalkweiss gegrundeten, bleich schieferblau gefleckten, interessanten Eiern, die nach meiner Ueberzeugung "ebenfalls von einem Weibchen herrühren, dem die erste — Brüt: zerstört worden war. Auch von Calamoherpe arundinacea var. — pinetorum habe ich beobachtet, dass mehre Pärchen wiederum gebaut und: gelegt haben, nachdem sie des ersten Geleges beraubt waren. Den 14. Juni fand ich in einem kleinen, nur von einem Pärchen bewohnten Weidenwerder ein Nest mit 3 klaren Eiern und ein gleich interessantes in demselben Werder am 2. Juli. Die Nester hatten eine doppelte Wandung: die äussere von dunkeln und groben, die innere von | strohgelben und feinen Halmen mit, den. Samenrispen, welche über den - Rand hinausragten. Їп einem andern Neste dieser Art lag den 2. und noch den 8. Juni 1 Ei, den 14. Juni 4 Eier, unter denen drei klar, | eins (jenes am 2, oder früher gelegte) stark bebrütet war. Was mag ` der Grund dieser Unterbrechung im Legen gewesen sein? Hatte das Weibchen vielleicht sein Männchen verloren und erst in neuer Ehe wieder Lust und Kraft gewonnen, das Geschäft- fortzusetzen 7 Den 21. Juni fand ich ein Nest mit 1 Ei und ein anderes mit 5 flüggen *) Ich selbst habe das öfter am Sumpf- und Teichrohrsänger beobachtet. Arbi: Ш - Jungen, — beide Nester in den Kronen hoher 4—5 jähriger Weiden- büsche eines Werders hatt an der Elbe. Da die Weidenbüsche weder mi Gras noch mit andern Pflanzen durchwachsen, der Boden vielmehr schlammig war, so hätten die Vögel näher der Erde keinen ‘Versteck für ihre Nester gefunden. Wegen ihres hohen Standes waren mir bei einer früheren Durchforschung dieses Weidenhegers, in ` welchem ich drei singende Männchen beobachtet, diese Nester. entgangen, sg wie ein drittes in welchem ich am 21. Juni einen jungen Kukuk entdeckte. (S. Cuculus. canorus). u €alamoherpe ' phragmitis.. Den 7. Juni ‘in einem auf sandigër Buhne spärlich. bewachsenen Weidenheger ein Nest auf einem Weiden- slämmchen aufsitzend mit 5 Eiern. І Calamoherpe: locustella. Den 19. Mai in einem dreijührigen Busch- weidenschlage an der Elbe ein Nest mit 1 Ei. Den 24. war das Nest zu meinem Leidwesen zerstört. Das eine Ei hatte eine-ungewühnliche Grösse und dunkle Färbung. Den 7. Juni. fand ich ein anderes Nest mit nackten Jungen. ` Die Alte lief vom Neste wie eine Maus über eine freie Sandstelle. Einige Eierschalen lagen: nicht ‚weit von’ der Niststelle. Hypolais vulgaris nistete, wie alle Jahre, so auch in diesem im Gebiete der Pfarrei. Sie wechselt ab, bauet das eine Jahr in einen der Hollundersträuche des Gartens, das andere in einen Hollunderstrauch oder auf ein. Fliederbäumchen des Kirchhofs. Dieses Jahr hatte sie das Nest ganz frei auf ein, dicht am Stallgebäude stehendes, Fliederbäum- chen gebauet. Ich fürchtete deshalb, die Jungen würden die Beute einer Katze oder eines andern Raubthieres werden, hatte aber die Freude, sie. von Tage zu Tage sich immer mehr entwickeln und endlich aus- fliegen zu sehen. Sie sassen genau 14 Tage im Neste, ein einziges noch 2 Tage länger. - Die Art wohnte im Jahre 1858. recht häufig in den Weidenwerdern an der Elbe. Ich fand viele Nester, jedoch keins mit einem Kukuksei. Anfangs Juni hörte ich unweit Brambach unten. den Kopfweiden am Höhenzuge, der die. schönen, die Elbe umkránzenden- Wiesen einschliesst, den fremdartigen Gesang eines. Vogels. Der Gesang war rohrsähger- artig, brachte bald Anklánge aus dem melodienreichen Liede der Cala- moherpe palustris, bald aus dem der Cal. phragmitis. Ich war ver- wundert, einen Rohrsünger an. dieser unliebsamen- Localität zu treffen, und erfreut, als ich den Urheber des noch nie gehörten Gesanges: in den obersten Zweigen eines Weidenbaumes bemerkte. Es war offenbar kein Rohrsánger, sondern ein Laubvogel. Ich dachte auch an Phyllo- basileus superciliosus Cabanis, glaube/ aber, dass ich ‚Hypoläis poly- 104 glotta oder iclerina , deren Singweisen: mir unbekannt sind, gesehen und. gehört habe. Das Vögelchen war ziemlich scheu. Ein Nest konnte ich in. dem keineswegs schwierigen Terrain nicht entdecken, glaube auch nicht, дазв. еїп Pärchen zur Stelle war, da der Sänger immer-weiter und weiler die bewachsene Höhe entlang zog, und am andern Tage nicht. mehr zu hären und zu sehen war. Motacilla alba kam den 14. März an und sang Tags darauf: dicht über dem Fenster meiner Studirstube. Nach Necken (*!/j Stunde nórd- — lich von Brambach) kam die erste den 17. März. ‘Ergötzt hat mich dieses: Männchen, als es auf ebenem Boden meines Hofes seinem Weib- chen die Cour machte. Erfüllt von höchster Liebesbrunst stolzirte es um die Geliebte herum; jetzt streckte es sich hoch und lang und trip- pelte in heftiger Erregung; jetzt verbeugte es sich in stolzer Demuth; alle Bewegungen waren von lauten, langgezogenen, seine Gluth aus- drückenden Tönen begleitet. Feurig ‚schoss es dem kokett entfliegenden Weibchen nach, erhaschte es endlich und — ward erhórt. Den 14. April. fand ich 5 Eier ohne Unterlage in der geräumigen Höhle eines Weidenkopfes, nachdem ich. das brütende WM durch Anklopfen aufgescheucht hatte. Alauda arvensis hórte ich den 4. März bei hellem, aber rauhem und. windigem Wetter zuerst singen. Mein zweiter Sohn hatte sie schon zwei Tage früher singen, hören. Den 2. April ein Nest шїї 5 grauen Eiern in gut bestandenem Roggenfelde. Emberiza citrinella.. Am 5. Mai ein ‘fertiges, aber leeres Nest. Am 417. darin 3 Eier. Die Vögel hatten alSo wenigstens 11 Tage früher ‚ihre. Wohnung vollendet, als das Bedürfniss erheischte. Den 21. Mai, 1., 3. und 4. Juni Nester mit vollen Gelegen. Emberiza miliaria fand mein zweiter Sohn am 3. Juni mit A Eiern in. einem einzeln stehenden, mit Brombeerranken durchwachsenen | Ellernbüschchen. Accentor.\modularis den 22. März in meinem Garten. Das Wetter, mehre. Tage vorher freundlich und warm, war wieder rauh geworden. Die Braunelle sang vom 1. bis 23. April im Garten und ich hoffte, ein Nistpärchen zu erhalten. Den 24. war sie aber verschwunden, da kein _ Weibchen sich eingefunden hatte. Den 7. Juni fand ich їп einem kleinen Weidenheger ein Gelege zweiter Brut mit 6 Eiern. Das Nest bestand 'äusserlich aus Stengeln, innerlich aus Moos. Fringilla coelebs probirte seinen Gesang zum ersten Male den 11. März bei rauhem Wetter, schlug fleissig: auf seinem Stande im Pfarrgarten am 22. März bei sehr rauhem Wetter. Den 16. April volle Eierzahl. 105 Fringilla: coccothraustes. Den 15. Mai Nest im Walde auf einem wilden Birnbaume dicht an einem Fahrwege mit 5 Eiern. Troglodytes parvulus. ` Den 26. April ein farbiges Nest in einem mit Schilf gedeckten Holzschuppen. Das Nest war unter das Schilfdach eingebauet, ` (rockge ` Schilfblätter desselben waren darein verflochten. Den 6. Mai enthielt es 4 Eier, die ich nahm, um zu beobachten, wie lange das Vögelchen im Eierlegen pausiren würde. Den 17. Mai in demselben 3 Eier, "deren eines zum ersten Gelege gehörte; denn der Inhalt war eingetrocknet. Gern bauen die Vógelchen in das Moos an Kopfbuchen; oft auch unter Dachsparren der Gebäude. Alcedo ispida. Den 31. Mai, den 7. Juni, den 27. Juli Nester mit Jungen. Ich vermuthe, das Pärchen vom 7. Juni hat auch die Jungen vom 27. Juli ausgebracht. Ich habe am diesseitigen Elbufer іп der Nähe von Brambach alljährlich nur ein Pàürchen Eisvögel bemerkt. Fünf Róhren sind mir in der Uferwand der Elbe unweit Brambach be- kannt, die abwechselnd von einem Pürchen benutzt werden. Eine sechste Niströhre ist an einer Lache im Busche jenseit. der Elbe. Cuculus canorus. Der Kukuk ists wohl werth, dass man ihn nicht aus den Augen lässt. Er bleibt für mich stets eine besonders interessante Species und wird alljährlich der Gegenstand meines Forschens sein. Den 30. April hórte ich zuerst seinen ersehnten Ruf. Das erste Ei, ein grünlich gelbes, fand ich den 31. Mai im Neste der S. nisoria neben drei ähnlich gefärbten Eiern der Grasmücke. Den 1. Juni fand ich 2 Kukukseier von einer Färbung, wie sie mir noch nicht vorge- kommen waren: silbergrau mit verwaschenen bleichgrünlichen Flecken. Das zuerst gefundene. lag im Neste des Lanius collurio neben vier lebhaft rothgelb gefleckten Eiern der Brutvögel. Die Eier lagen in zwei Reihen geordnet und sahen, gegen die Sonne gehalten, ganz frisch aus. Das zweite, jenem ganz ähnliche Kukuksei lag in einem, ‘ungefähr 100 Schritt von dem Würgerneste entfernt stehenden Neste der Frin- gilla chloris nebst drei eigenen Eiern, die einen silbergrauen Grund zeigten. Letztere 4 Eier mochten gegen sieben Tage bebrütet sein. Es ist für mich kein Zweifel, dass die so auffallend gefärbten und ge- zeichneten, aber einander so ähnlichen Eier уоп ein und demselben Weibchen herrühren, und dass der Kukuk sein erstes Ei in das Hänf- Jingsneet gelegt hat. Es trägt einige sonderbare Flecke, welche das Hänflingsei gleichfalls aufzuweisen hat. Da ich den 8. Juni noch ein ‚gleiches drittes Ei im Sperbergrasmücken- Neste fand, so erhielt ich "wieder einen eclatanten Beweis für meine Ansicht: Wie das zuerst 106 gelegte sehen alle Eier aus, die ein und dasselbe аков weibchen in ein und demselben Jahre legt. Der Standort des oben erwähnten Würgernestes mit dem Kukukei war sehr günstig für weitere Beobachtungen. Ich hatte die Eier, nach- dem ich mich von ihrem frischen Zustande überzeugt, wieder in ihre Reihenlage gelegt: Das Kukuksei an die Spitze neben 2 Würgereiern, In der Frühe des andern Tages stand ich auf der Wache, um zu be- obachten, ob die Kukukmutter; — denn aus ralionellen Gründen ist an- zunehmen, dass die Mutter, nicht der Vater, Eier und Junge überwacht, — ihrem Ei einen Besuch abstatten würde. Zuvor er- schreckte ich den Brutvogel durch einen heftigen Schlag auf den Busch, in welchem er auf dem Neste sass, und fand, nachdem er abgeflogen war, die Ordnung der fünf Eier gestört. Ich berührte das Nest nicht, Von meinem günstigen Standpuncte aus sahe ich das Würgerweibchen zum Neste zurückkehren, und bemerkte, wie es die Eier mit dem Schna- bel wieder zurecht legte. Auf den Kukuk aber wartete ich: zwei Stun- den lang vergeblich. Er liess sein Lachen hören, aber sich nicht in der Nähe des Nestes sehen. Bevor ich den Ort verliess ‚näherte ich mich. vorsichtig. dem Neste: und bewirkte durch allmählige sanfte. An- näherung, dass der Würger sanft das Nest verliess. Die Eier lagen in schönster Ordnung, das Kukuksei an der Spitze. Am folgendem Tage war ich früh 6 Uhr wieder zur Stelle. Das Würgerweibchen sass auf den Eiern, zerstörte abfliegend abermals deren Ordnung; aber alle 5 Eier waren noch beisammen. Ich legte sie sorg- fältig in zwei Reihen und nahm meinen gestrigen Stand ein, von wel- chem ich genau beobachten konnte. Die Würgerin schlüpfte nach kurzer Zeit wieder aufs Nest. Ich mochte ungefähr eine Stunde ‚gelauscht haben, da kam ein Kukuk von der Elbe her quer über die Wiese ge- flogen und fiel, ungefähr 50 Schritt vom Stande des Nestes, ins Unter- holz. Still und geheimnissvoll war sein Treiben; von Zeit zu Zeit sahe ich ihn aus dem Gebüsch auftauchen; näher, immer näher kam er vor- sichtig heran. Er hatte offenbar ein ‚wichtiges Geschäft, bei dem er keinen Zeugen wünschte. Einen um so aufmerksamern Beobachter hatte er an mir. Jetzt berührte er den Busch, in welchem dos Nest ‚mit seinem Ei sich befand. Da stürzt ihm das Würgerweibchen schreiend entgegen, reisst den Schnabel weit auf und kreischt; auch der Mann eilt herbei und begrüsst den Eindringling. mit. keineswegs bewillkomm- — nendem Geschrei. ‚Frau Kukuk faucht bald den Einen bald den Andern — an; der so hart Angelassene weicht jederzeit ein Wenig zurück. Das - Betragen der drei Vögel halte etwas ungemein Ergótzliches. Endlich 107 . éringt der Kukuk zum Neste, und macht sich drin zu schaffen. Die Wär- ger sassen jetzt. dem Anschein nach, gleichgültig und still in der Nähe; mur das Männchen liess dann und wann seinen gewöhnlichen, sehr ruhig klingenden, kurzen Ruf hören. Der Kukuk flog vom Nest zur Erde und suchte bald darauf das Weite, von beiden schreienden Würgern noch eine Strecke durch das Gebüsch verfolgt. Ich hatie mir die Stelle, wo der Kukuk sich niedergelassen hatte, genau gemerkt, und fand, nach kurzem Suchen, daselbst ein unversehries Würgerei. Es lag 5 Schritt тот Stande des Nestes entfernt. Das Ei war aus dem Neste entfernt, und zwar unmittelbar neben dem Kukuksei war eine Lücke. Sonst war _ фе Zweireihen-Ordnung nicht gestört. lm vorigen Jahre war mir das Glück günstig gewesen, zu beob- achten, wie der Kukuk einen jungen Rohrsänger aus dem Neste von der Seite seines Kindes hinwegnahm und ihn dem Verderben übergab; jetzt hatte ich die Erfahrung gemacht, dass er ein Ei der Pflegerin des seinigen aus dem Neste hinwegtrug. Die Nestbesitzer hatten sich bis dabin nicht an den Eiern vergriffen. So glaube ich, dass nicht die Nistvögel ihre Eier dem Kukuksei zum Opfer bringen, sondern, dass sie sich's gefallen lassen müssen, ihrer Eier durch den Kukuk beraubt ш werden. Jenes wäre auch eine zu arge Versündigung wider die Natur, als dass sie der Schöpfer in seine Ordnung der organischen Wesen hätte aufnehmen können. Am 8. Juni fand ich das oben erwähnte dritte Ei des beim Wür- beobachteten Kukukweibchens in einem Neste der S. nisoria, — merkwürdig! frisch gelegt (vielleicht denselben Morgen erst) jen einem Ei der Grasmücke, zus welchem das Junge auszubrechen n Begriff war, und einem jüngst ausgeschlüpfien Jungen. Es war diess erste Fall, welcher mir vorgekommen, dass das Kukuksei von dem ium der Nestbrut so weit diflerirte. ~ Den 21. Juni entdeckte ich einen, dem Anschein nach wenige alten, blinden, nackten Kukuk im Neste der Calamoherpe Ein Ei des Rohrsángers mit entwickeltem, aber todiem lag unter dem Neste auf der Erde. Im Neste wálze sich der allein herum. Den 24. war der Kukuk über noch einmal so „ mit blauschwarzen Kielen und Stoppeln bedeckt, hatte aber die noch geschlossen. Den 2. Juli füllte er das ganze Nest aus, ja und Hals, so wie der Steiss ragten über den Rand des Nestes Die Augen waren geöffnet. Er zeigte braune Flügeldeck- übrigens blauschwarze Kiele mit dergleichen kurzen Federchen; dem Bauche war er ganz kahl. Er ѕреггіе hungrig den orange- 108 rothen Rachen auf, und mein zweiter Sohn, von Mitleid bewegt, theilte sein Butterbrot mit ihm. Er schien sehr dankbar für die Brotkrumen, welche ihm der Knabe in den Hals stopfte, nahm es dagegen übel, als ich ihn am Schwanze ein Wenig in die Höhe hob. Wenn ich darauf die Hand nach ihm ausstreckte, stand er im Neste auf, sträubte die Kopffedern zu Berge und hackte nach mir mit dem Schnabel. Kukuk- chen war sehr boshaftig. Die Pflegeältern kamen in Angst um ihr Pflegekind, dem sie doch die eignen Kinder hatten opfern müssen, in unsre nächste Nähe. Es war vorauszusehen, dass der jünge Kukuk nicht lange mehr im Neste zubringen würde. Den 5. Juli war er ausgeflogen; die Pflegeältern hatten ihn aber aus dem oft beunruhigten Reviere hinweggeführt. Am 14. Juli fing ich in einem entfernt gelegenen Werder an der Elbe einen jungen Kukuk, gleichfalls einen Pflegling eines Teichrohr- sünger-Pürchens, das mich ängstlich verfolgte, als ich mit dem Kukuk abging. Dass ein alter Kukuk sein Junges gefüttert oder sich sonst dessen Pflege unterzogen, habe ich nie bemerkt. Hat Jemand in dieser Be- ziehung gegentheilige Erfahrungen gemacht? Ich für meine Person glaube, der Kukuk wendet seine Muttersorge seiner Brut nur so lange zu, bis sein glücklich ausgebrachtes Kind allein in dem Neste liegt, dem er ein Ei anvertrauet hat. Von nun an überlüsst er es ausschliesslich den Pflegeältern, weiss er es doch іп guten Händen. Ich schliesse den Bericht meiner diesjährigen Beobachtungen über den Kukuk mit der Notiz, dass ein Pärchen Cal. arundinacea, dem die erste Brut eigener Eier zu Grunde gegangen war, als zweite Brut einen jungen Kukuk aufzog, und mit einer interessanten Erfahrung, die mir der Consistorial-Assessor Lippold mitgetheilt hat. Sein Vater, der Herausgeber des Natur- und Kunstlexicons, unter- hielt ein Párchen Rothkehlchen, die in einer Kammer gebrütet hatten und nun ihre Jungen sorgfältig nährten. Da wird ein junger Kukuk ge- bracht, und als die Rothkehlchen den hungrigen Schreier sehen und hóren, tragen sie ihm eifrig Nahrung zu, lassen ihre eigenen Kinder Hungers sterben und ziehen den Kukuk auf *). Upupa epops den 19. April zuerst bemerkt. Den 21. rief er zum ersten Male in meinem Garten. Den 25. Mai halbwüchsige Junge in einem Ellernstamme unmittelbar über dem Erdboden. Ein so nied- riger Stand eines Wiedehopfnestes war mir noch nicht vorgekommen. *) S. den Zusatz am Ende dieses Aufsatzes. D. Herausg. 109 Ciconia alba kam in Brambach den 5., in Nacken den 6. April beim Horste an, — in beiden Dörfern einzeln. Erst später fand sich ein zweiter ein. Die Paare brüteten, brachten aber weder hier noch dort aus. Anas nigra war in der ersten Woche des Januar in grosser Menge auf der Elbe. Viele sassen auf dem Treibeise, viele schwammen zwi- schen den treibenden Schollen umher. Als eine Schaar aufflog, hörte ich von einer anfänglich Rufe wie von Anas boschas fem., dann ein helles, in schnellem Tempo hervorgestossenes: „Keck keck keck.^ Anas fuligula traf ich fest über seinen 9 Eiern sitzend den 30. Mai. Anas boschas den 29. April unter einem Busche auf den Elbhöhn, circa 1000 Schritt von der Elbe, und nicht viel weniger von allem Wasser entfernt, mit 9 Eiern. Brambach in Anhalt den 9. März 1859. W. Pässler. Zusatz. Aehnliche, die Vernachlässigung der eigenen Jungen bestätigende Erfahrungen, habe ich in meinen Jugendjahren und zuletzt noch als Student im Jahre 1836, mehrfach zu machen Ge- legenheit und Musse gehabt. Um nämlich den sichern Beweis dafür zu gewinnen, dass die „Haare imMagen desKuckuks“ erst durch die später eingenommene Nahrung von behaarten Raupen. entständen, machte ich mir zur Aufgabe, junge Nest-Kuckuke mit Ameisenpuppen und sonstigem glatten Futter aufzuziehen. Die grosse Gefrässigkeit der jungen Kuckuke, das fast unausgesetzte Schreien und Sperren derselben nach Nahrung und die dadurch bedingte stete Aufmerksamkeit und Pflege nahmen mich zu sehr in Anspruch und führten mich daher auf folgendes Auskunfismittel: Ich kaufte auf dem Vogelmarkte ein Nest mit jungen Vögeln (Grasmücken u. dgl, und namentlich Laubvögel) und setzte die ganze Familie, Jung und Alt, zum Kuckuke in den Käfig. In der Regel griffen die Alten sofort zu den Ameisenpuppen und fütterten den Kuckuk gleich ihren Jungen. Ersterer gewann aber sehr bald den Vorrang und zwar durch seine natürliche Uebermacht auf ganz natürliche Weise; denn er war der grösste Schreier, geberdete sich stets sehr ‚hungrig und begierig, erhielt daher, (wie diess ja auch in der mensch- lichen Familie nicht selten beobachtet werden kann A von den Alten instinkimässig immer zuerst das Maul gestopft! Der alte fülternde Vogel hatte vollkommen mit der Befriedigung des ungeberdigen Schreiers zu thun — und so verkamen die eignen Jungen aus Mangel an genü- gender Sorgfalt auf ganz natürliche Weise. Desshalb kaufte ich später alte fütternde Weibchen ohne eigne Junge. Sobald ein solches 110 zum jungen Kuckuk gesetzt wurde, fütterte es sofort den sperrenden Schreier instinktmässig mit mütterlicher Sorgfalt. Diese wiederholten Beobachtungen haben mir seit lange erwiesen, dass weder beim jungen Kuckuk noch bei dessen Pflegeeltern von einer Böswilligkeit oder über- haupt von irgend welcher berechneten Absichtlichkeit gegen die andern Nestjungen nicht die Rede sein kann. Dergleichen irrige Deutungen, welchen wir in der Naturgeschichte des Kuckuks immer noch begegnen, entspringen lediglich aus unterlassener richtiger Beurtheilung des natür- lichen Instinkts und aus unzutreffend herbeigezogener Parallele mit un- natürlichen menschlichen Verhältnissen. Der junge Kuckuk denkt sicherlich nur an sich und gar nicht an seine Stiefgeschwister, er folgt unbewusst dem Triebe der Selbst- д erhaltung, während die Pflegeeltern in Erfüllung des Pflegetriebes vor dem Kuckuk nicht zur genügenden Pfleze der eignen Jungen gelangen kónnen, sondern davon abgezogen werden. Das Verkommen und Zu- grundegehen der Nestjungen ist eine ganz natürliche Folge, ohne dass man desshalb den jungen Kuckuk für heimtückisch u. s. w. oder dessen Pflegeeltern für Rabeneltern zu erklären benöthigt wäre ` D. Herausg. Zusatz zur Monographie der Glanzstaare (-Lamprotornithinae.) — Von Dr. G. Hartlaub. (S, dess Journ. 1859, S. 1—36.) Vor einigen Tagen hat mir die Gefälligkeit Ph. L. Sclater's / Gelegenheit gegeben die Original - Exemplare von Amydrus Tristramii — selbst untersuchen und mit fulvipennis vergleichen zu können. Diese — Untersuchung hat mir dann keine Zweifel gelassen über die Artselbstän- — digkeit: des, palästinischen Vogels. ` Er unterscheidet sich auf das aller- | bestimmteste von dem nahe verwandten südafrikanischen fulvipennis: 1) durch den weit längeren krüftigeren und gekrümmteren Schna- bel, welcher längs des culmen gemessen nahezu 12 Linien (pied dn - roi) misst; / 2) durch den erheblich kürzeren Tarsus; 3) durch die Färbung der Primärschwingen. Bei A. fulvipennis ` ist nur die Innenfahne blass isabellrüthlich, die Aussenfahne dagegen | dunkler rothbraun, und die Schäfte auf diesem rothbraunen Theile. der Schwingen sind glänzend gelblich weiss. Dagegen zeigt A. Tristramii ` beide Fahnen gleichmüssig blass isabellróthlich und die. Schäfte x y 111 schwarz. Dies ist ganz constant und würde allein entscheiden. Das Schwarze des Spitzentheils dieser Schwingen ist bei beiden Arten gleich ausgedehnt. Nun Кате es darauf an zu ermitteln, ob die von Wadi-firan in Arabia petraea stammenden Exemplare des A. fulvipennis in der Ber- liner Sammlung (von A. Brehm gesammelt) wirklich zu fulvipennis Sws. oder nicht vielmehr zu Tristramii gehören. Letzteres ist mir sehr wahrscheinlich. *) Gould wird von A. Tristramii in dem sehr bald erscheinenden neuen Theile seiner „Birds of Asia“ eine Abbildung veröffentlichen, nebst den ihm von mir mitgetheilten vergleichenden Messungen und Bemerkungen über diese neue Art und fulvipennis. Es bleibt mir ferner übrig nachzutragen, dass Reichenbach’s Gat- tungsname Pyrrhocheira, als im Jahre 1850 publicirt, eigentlich vor Cabanis im Jahre 1851 veröffentlichtem Namen Amydrus den Vorrang der Priorität behauptet. = Endlich dann noch, dass Lamprocolius eyaniventris Blyth (Journ. of the Asiat. Soc. of Bengal XXIV, p. 255 (1855) und Horsf. et Moore Catal. of the Birds in the Mus. of the East India Company, vol. I., р. 546,) gleichartig ist mit L. chalybeus Ehrbg. ~ Sollte ich die mir wiederholt versprochene Abbildung des Notauges - albicapillus von Blyth erhalten, so steht dieselbe zur Abbildung im Journal zu Diensten. Zu Seite 1 meiner Monographie: der Fluss, an dem Bissao liegt, heisst nicht „Heba“ sondern G eba. E Ueber die Nester der Salanganen. Von Dr. H. A. Bernstein, in Gadok auf Java. bo- So allgemein und seit Jahrhunderten auch die sogenannten „india- nischen Vogelnester^ bekannt sind, so bestanden doch stets höchst ver- schiedene Ansichten über den Stoff, aus welchem sie verfertigt sind, Es darf uns dieses auch gar nicht verwundern, denn so lange man den " Die Richtigkeit dieser Vermuthung kann ich vollkommen bestätigen: das won A. Brehm im Berliner Museum befindliche Exemplar ist A. Tristramü. Lë D. Herausgeber. 112 Angaben der unwissenden und aberglüubischen Eingeborenen unbeding- ten Glauben schenkte und ihre Aussagen als wahr annahm, oder sich durch die üussere Aehnlichkeit jener Nester mit anderen ganz helero- genen Stoffen. zu. voreiligen Schlussfolgerungen verleiten liess. durfte man kaum hoffen, der Wahrheit auf die Spur zu kommen. ` Nur durch eigene, vorurtheilsfreie Beobachtung der Vögel an ihren Brutplätzen konnte man zum Ziele kommen. Dies ist jedoch mit ziemlichen Schwie- rigkeiten verbunden, da diese Thiere bekanntlich in dunkelen, 'schwer zugänglichen Höhlen nisten, in denen es oft schwierig ist, die nächsten Gegenstände- deutlich zu’ unterscheiden, wie vielmehr erst die äusserst beweglichen Vögel zu beobachten. Dies gilt jedoch nur von Collocalia nidifica Lath. (esculenta Horsf.) Viel leichter dagegen ist es. Collo- calia fuciphaga, die andere auf Java einheimische Art zu beobachten, da sie ihre Nester an leichter zugänglichen: stellen anlegt, entweder in den vorderen helleren Theilen der Höhlen, die auch durch C. nidifica bewohnt werden, oder auch an ganz freien Stellen, an überhängenden Felswänden u. dgl. Mehrere Male war ich so glücklich,» diese Art bei der Anlage ihres Nestes genau beobachten zu können, während es mir bei С. nidifica aus den oben angeführten Gründen seltener und ше so vollkommen glückte. Waren. über den Stoft, aus dem die „essbaren Vogelnester* bestes hen, verschiedene meistens unrichtige Ansichten verbreitet, so scheint von dem kleinen Baumeister dasselbe zu gelten. Gewöhnlich betrach- tete man als. solchen Hirundo (Collocalia) esculenta L., obschon die - Beschreibung, die Linnée und mehrere der ‚älteren ‚Schreiber‘ (Rum- phius, Latham, Brisson) von der „Salangane* geben, weder auf Collo- . calia nidifica noch auf Collocalia fuciphaga passen. In neuerer Zeit hat Bonaparte in Compt. rend. Ac. Sc. 1855, darauf aufmerksam gemacht, dass Hirundo esculenta L. eine sehr seltene, nur in wenigen Samm- lungen befindliche Art ist, die auf Timor und einigen anderen, kleine- 1 ren Inseln sich findet, und dass es Collocalia nidifica (esculenta Horsf.) _ ist, welche jene für den Handel so wichtigen Nester liefert. Diese sind ihrer äusseren Gestalt nach schon lange bekannt und geben mehrere - der älteren Schriftsteller gute und genaue Beschreibungen derselben, ` Sie haben im Allgemeinen die Gestalt eines seiner Längsachse nach ge- I theilten Ellipsoids oder lieber des vierten Theiles einer Eischale, wenn ^ man sich diese ihrem Längsdurchmesser nach in 4 gleiche Theile ge- theilt denkt. Von oben sind sie offen, während der Felsen, an den sie befestigt sind, zugleich die hintere Wand des Nestes bildet. Dieses | selbst ist äusserst dünn, doch breitet sich sein oberer, freier Rand ‹ | | T 113 mach hinten, da wo er sich an den Felsen anlegt, auf beiden Seiten in einen flügelfórmigen Anhang von verschiedener Stärke aus, welche, in- dem sie mit breiter, platter Basis mit dem Gestein verbunden sind, die hauptsächlichsten Stützen für das Nest selbst bilden. Dieses besteht aus einer, bei der erwähnten Dünnheit der Nestwünde meistens durchschei- nenden, weisslich oder bräunlich gefärbten, leimartigen Substanz, in der man schon bei oberflüchlicher Betrachtung eine deutliche Querstrei- fung wahrnimmt. Diese Querstreifen verlaufen wellenfórmig, mehr oder weniger parallel mit einander und sind offenbar durch das schichten- weise Auftragen der Nestsubstanz entstanden. Sie sind die einzige Spur einer Struktur, die man, selbst mit Hülfe des Mikroskops, an diesen Nestern wahrnehmen kann. Die dunkleren, bräunlichen, im Handel wenig geschätzten Nester halte ich für ältere, in denen Vögel ausge- brütet und aufgezogen worden sind, die weissen, theuren dagegen für neu angelegte. Andere glauben sie 2 verschiedenen Vógelarten zu- schreiben zu müssen, allein da ich noch keinen, auf einem braunen Neste gefangenen Vogel habe bekommen kónnen, kann ich die Sache nicht entscheiden. Die vielfältigen Uebergänge von ganz braunen zu völlig weissen Nestern sowie ihr vollkommen gleicher Bau sprechen für eine Art. Manche Nester zeigen, zumal an ihrer inneren Seite, eine zell- oder maschenähnliche Bildung, die offenbar eine Folge ist der beim Verdunsten der ursprünglich feuchten Substanz eintretenden Verdickung und Zusammenziehung derselben. Endlich finden sich noch hier und da einzelne, kleine Federn als zufällige Beimengung in und an der Nestsubstanz. In dieses Nest nun legt der Vogel, ohne weitere Unterlage, seine beiden glünzend weissen, ziemlich langen und spitzen Eier. Bisweilen findet man deren auch 3, doch ist 2 wohl die gewöhn- liche Anzahl. Ihr Längendurchmesser ist — -- 20 mm. , ihr Querdurch- messer — + 14mm. Das Nest von Collocalia fuciphaga ähnelt in seiner äusseren Gestalt dem der Collocalia nidifica vollkommen, unterscheidet sich von demselben jedoch wesentlich dadurch, dass es hauptsächlich aus Pflan- "zenstengeln und dergl. besteht und jene eigenthümliche, leim- oder Jhornühnliche Masse nur dazu dient, jene Stoffe unter einander zu verbinden und das ganze Nest an seinem Standorte, meistens Fels- wände, zu befestigen. Daher findet sich dieselbe in grösserer Menge ап den hinteren Theilen des Nestes, zumal an den erwähnten flügel- er armfórmigen Fortsätzen des oberen, freien Randes. Diese finden sich übrigens weniger konstant, als bei den Nestern der anderen java- schen Art und fehlen bisweilen gänzlich, besonders wenn das übrige Journ. f. Ornith, УП, Jahrg, Nr, 38, März 1550 8 114 Material ein festeres, einer Unterstützung weniger bedürftiges ist. Ich ' besitze eine ziemlich bedeutende Anzahl Nester dieser Vögel, die unter dem Dachstuhl eines öffentlichen Gebäudes in Batavia gefunden sind. Diese sind durchgängig aus den feinen, sehr elastischen Blattstengeln einer Casuarina (C. equisetifolia Forst ?), Pferdehaaren und einzelnen Grashalmen gebaut, welche Substanzen beinahe parallel auf- und über- einander liegen, ohne unter sich, wie bei den Nestern anderer Vögel verflochten zu sein. Hier hatte das Thier also ein Bindemittel nóthig, und daher sind die genannten Materialien mit jener mehrerwähnten leim- oder hornähnlichen Masse überzogen und verbunden, ja dieselbe findet sich in grösserer Menge an den hinteren Theilen des Nestes. Drei an- dere Nester fand ich an einer: überhängenden Felswand, in der Nähe der aus Rasamalabäumen. (Liquidambar altingiana Bl.) bestehenden Waldungen des Gedie-Gebirges. Diese sind durchgängig aus den Thal- jusfäden der zahlreich von den Aesten der genannten Bäume herabhän- genden Usnea plicata Ach. verfertigt. Diese geben bei ihren mannig- i faltigen Verzweigungen und ihrer Elastizität ein gutes Nestmaterial,. zu- t mal sie sich leicht unter einander verbinden und verfílechlen lassen. Daher machte der Vogel in diesem Falle auch nur selten von jener Leimsubstanz Gebrauch und finde ich sie beinah allein an den hinteren Theilen des Nestes, wo sie dazu dienen musste, um es an dem Felsen festzukleben. Die Eier dieser Art gleichen bis auf ihre geringere Grüsse - vollkommen denen der Collocalia nidifica. Ich habe deren nie mehr | als 2 Stück, bisweilen auch nur eins in einem Neste gefunden. Ihr Längendurchmesser ist — 17—18 mm., ihr grósster Querdurchmesser 11—12 mm. { In Beziehung auf jene eigenthümliche, leim- oder һогпаһпїсһе — Masse, aus welcher die Nester der Collocalia nidifica bestehen und | welche wir auch bei denen der C. fuciphaga angetroffen haben, be- - standen die verschiedensten Ansichten. Einige meinten, es sei der ver- - dickte und eingetrocknete Saft eines Baumes, Calambouc oder Calam- _ bone (?), andere, es wären Seealgen, die von dem Vogel zum Theil verdaut und dann wieder ausgebrochen würden. In diesem Falle müsste | man aber mit Hülfe des Mikroskops doch eine Spur von Pflanzenzellen - nachweisen können, was aber bei aller Mühe bis jetzt Niemandem ge- glückt ist. Daher sprechen sich auch Trecul und Montagne (Compt. rend. ac. sc. 1855) entschieden gegen den pflanzlichen Ursprung jener fraglichen Substanz. aus. Auch müsste man bei der Untersuchung des Mageninhaltes. der Vögel zur Zeit, wenn sie ihre Nester bauen, Ueber- resie jener Algen u. s. w. finden, allein bis jetzt hat Niemand etwas ЕРЫ: " 115 anderes als Insekten gefunden. Und hiermit stimmen meine Untersu- chungen vollkommen überein. Ein Kropf fehlt, wie allen Cypseliden, auch den Collocalien, und mithin kann auch dieser nicht das Organ Sein, um. etwa genossene Vegetabilien zu metamorphosiren und schliess- lich zum Nestbau vorzubereiten. Auch Prof. Troschel (Kölnische Zei- ‚tung 4. März 1856) hat sich mit diesem interessanten Gegenstande be- sehäftigt, jedoch auch bei mikroskopischer Untersuchung nichts anderes gefunden, als einzelne spiralig gewundene Fasern, die sich sparsam in der sonst strukturlosen Substanz befanden und einige Aehnlichkeit zeig- ten mit den, in den Armen einiger Polypen und Akalephen vorkommen- den. Doch beweisst dies noch nichts, da sie ebenso gut nur zufällig їп die Nestsubstanz gekommen sein können, als die oben erwähnten kleinen Federn. Ich selbst habe nur sehr selten etwas von diesen Spi- ‚ralfäden wahrnehmen können. Andere endlich behaupteten, jene Nester ‚beständen aus Fischrogen, zu welcher Ansicht wohl nur die äussere "Aehülichkeit Anleitung gegeben hat. Das Mikroskop, die Untersuchung ‚des Mageninhaltes und die Beobachtung der Thiere an ihren Brütplätzen ‚wiederlegt sie leicht. Nur der Vollständigkeit wegen will ich noch die ‚ganz absurde, in Java jedoch ziemlich verbreitete Sage erwähnen, nach der die Vögel ihre Nester aus anorganischen Stoffen und zwar aus Salz- »wassertheilen erbauen sollten, das sich nicht selten auf dem Grunde der ‚Höhlen, in denen die Thiere nisten, findet, zumal an der Seeküste. Die Unrichtigkeit dieser Sage ist auf chemischem Wege leicht zu wi- ‚derlegen. —- Gegenüber allen diesen unhaltbaren und rein aus der Luft gegriffe- men Ansichten findet man schon bei alteren Autoren die Meinung ver- "breitet, es sei jene Substanz vielleicht ein Produkt des Vogels selbst. Wir finden dieselbe schon bei Buffon, obschon dieser sie nur als ein xmwahrscheinliches Gerücht hinstellt. So heisst es, Buffon ed. Sonn. wol. LV, pag. 186: ‚On a vu quelquefois des fils de cette matière "isqueuse:pendants au bec de ces oiseaux et on a cru, mais sans aucun fondement, qu'ils la tiroient de leur estomac au temps de lamour“ und pag. 182 desselben Bandes „. . . . d'autres pretendent, que c'est une humeur .visqueuse qu'elles rendent. par le bec au temps de lamour.“ Auch Home (vergl. Meckels Archiv tom IV), der mehrere ihm von Raffles zugeschickte Exemplare der C. nidifica untersuchte, neigte sich Au dieser Ansicht und wurde darin durch mündliche Mittheilungen seines berühmten .Landsmanns befestigt. Doch sah er die Drüsen des Vorma- gens, die allerdings bei diesen Vögeln ausnehmend entwickelt sind, als die Organe an, in denen jener merkwürdige Stoff gebildet würde. Ich Ch 116 habe wiederholt. diese Vögel, zumal C. fuciphaga beóbachtet, während sie sich mit dem Nestbau beschäftigten, andere eine Zeit! lang ‘lebend — unterhalten oder anatomisch untersucht und Каш зо zu dem Resultat, 1 dass jener.leimáhnliche. Stoff nichts anderes als ein Sekret des Vogels — selbst sei. Schon früher (acta acad. Leopold. vol. XXVI.) habe ich bei Gelegenheit einer anatomischen Untersuchung der Gattung Collocalia auf die enorme Entwickelung der. Speicheldrüsen dieser Vögel, “besón- hr ders. der gländulae sublinguales, aufmerksam gemacht und die Vermu- — thung ausgesprochen, diese Organe möchten vielleicht in näherer Bezie- — hung zu dem eigenthümlichen Nestbau dieser Vögel stehen. Hiervon . habe ich mich seitdem überzeugt. Doch gilt das, was ich damals von — der enormen Grösse jener Drüsen sagte; nur von der Zeit, in der die Vogel ihre Nester bauen, während sie nach derselben, ja schon während — des Eierlegens, wieder atrophiren und nur wenig grösser als bei anderen b. Vögeln erscheinen. Zu jener Zeit dagegen erscheinen sie, wenn : | | den Schnabel »des Vogels öffnet, als: 2 grosse, zur Seite der Zunge — gelegene Wülste. Sie scheiden in reichlicher Menge einen dicken, zü- _ hen Schleim ab, der sich im vorderen Theile des Mundes, in der Nähe der Ausführungsgänge der genannten Drüsen unterhalb der Zunge an- sammelt. Dieser Schleim, oder eigentlich Speichel, hat viel. Aehnlich- keit mit einer konzentrirten Lösung von arabischem Gummi und ist, gleich _ diesem, so zühe, dass man ihn in ziemlich langen Fäden aus dem Munde - herausziehen kann. Bringt man das Ende eines solchen Schleimfadens an die Spitze eines Hölzchens und dreht dieses langsam um seine Achse, 50 lässt sich auf diese Weise: die ganze Masse des augenblicklicli vor- - handenen Speichels aus dem Munde und selbst aus den Ausführungsgün- - gen der genannten Drüsen herausziehen. Ап der Luft trocknet er bald ein und ist dann in nichts von jenem eigenthümlichen Neststoff verschie- | den. Auch unter dem Mikroskop verhält er sich wie dieser. Zwischen Papierstreifen gebracht, klebt er diese wie arabisches Gummi e Ebenso: kann man Grashalme damit überziehen und dann zusammenkle- ben, ganz wie wir das bei den Nestern der C. fuciphaga gesehen haben. Wenn nun die Vögel mit’ der Anlage ihres Nestes beginnen € so fliegen sie, wie ich dieses ófters beobachtet habe, wiederholt gegen die hierzu gewählte Stelle an und drücken hierbei mit der Spitze der Zunge ihren Speichel an das Gestein. Dies thun sie oft 10 bis 20 - hintereinander, ohne sich inzwischen mehr als einige Ellen: zu entfernen. Mithin holen sie den Baustoff nicht jedesmal erst herbei, sondern haben ihn in grösserer, sich schnell wieder ansammelnder Menge bei sich, EAE: ў ит So beschreiben sie. zunächst. eine halbkreis - oder hüfeisenfórmige ' Form an der ‚erwählten. Stelle, Die anfangs dickflüssige Masse verdunstet bald und.bildet so eine feste Grundlage für das weiter zu bauende:Nest. C. fuciphaga bedient.sich hierzu, wie erwähnt, verschiedener Pflanzen- theile ,, die sie mehr oder weniger mit ihrem Speichel überzieht und verbindet, C. nidifica dagegen fährt mit dem Auftragen (res Speichels allein fort. Sie klammert sich dann, je mehr der Nesibau fortschreitet; an dasselbe an und, indem sie unter abwechselnden Seitwártsbewegun- gen des Kopfes den Speichel auf den Rand des schon bestehenden und verhärteten Nesttheiles auftrügt, ‚entstehen jene oben erwähnten wellen- fürmigen Querstreifen. Bei dieser Gelegenheit mögen dann! wohl auch die einzelnen. kleinen Federn, die wir an den Nestern finden, an dem halb. eingetrockneten Speichel kleben bleiben. und: als zufällige, Bestand- theile der Nestsubstanz beigefügt werden. Auch mag wohl. der Reiz, den die. angeschwollenen Drüsen verursachen , die Thiere : veranlassen, sich des Sekretes derselben durch Drücken und,Reiben ди! епЦейїдеп. ` Hierbei mag es denn bisweilen geschehen, dass, diese Theile wund ge- rieben werden und somit Veranlassung gegeben wird zum. Austritt, eini- ger Blutstropfen..: Diesem Umstande dürften wohl die kleinen Blutspuren, die man. bisweilen ап den. Nestern wahrnimmt, ihre Entstehung verdan- ken, Uebrigens muss ‚ich noch erwähnen. dass die Sekretion des Spei- chels, sowie vieler Drüsen, in geradem Verhältniss zur Menge der auf- genommenen Nahrung ‚steht. ` Wenn ich meine, einige Tage lebend unterhaltenen Vögel, gut gefüttert.: hatte, trat alsbald eine reichliche Speichelabscheidung ein, die hingegen sehr gering wat, wenn die Thiere einige Stunden gehungert hatten. Und hiermit, stimmen andere Beobach- ter überein, zumal dass zu manchen Zeiten die Vögel ihre Nester schneller. bauen und diese grösser und schöner, sind als zu andern. Im ‚ersteren Falle hatten die Thiere höchst: wahrscheinlich Ueherfluss an Nahrung , im. letztern Mangel. — Alle diese im Vorhergehenden mitgetheilten Wahrnehmungen. beruhen ‚auf wiederholten Beobachtungen und Untersuchungen, Warum hätte sonst die Natur diesen Vögeln: so enorme Speicheldrüsen gegeben und warum erreichen sie gerade zur Zeit des Nesthaues. віле ‚so ungewöhnliche Ent- wicklung? Auch bei einigen anderen Vógeln, z. B. bei Picus; und Чуп, denen ich noch, die Gattung Arachnothera hinzufügen kann, zeigen jene Organe. eine, besondere. Entwicklung , die. aber nicht. ап ges wisse Zeilen gebuuden; ist, sondern ‚stets dieselbe bleibt, weil sie in Beziehung zur Lebensweise, der Vögel und besonders. der. Function. der Zunge steht, Gerade dieses periodische Anschwellen und die profuse 118 Sekretion der Speicheldrüsen der Collocalien zur Zeit, wenn sie ihre Nester bauen, weisst deutlich darauf hin, dass sie in' naher Beziehung hierzu stehen. ` ОЬ die kleinen Drüsen des Oesophagus, sowie die des Vormagens, die allerdings mehr als gewöhnlich entwickelt sind, eben- falls ein zum Nestbau gebrauchtes Sekret liefern, 'scheint mir nicht wahrscheinlich. Jedenfalls spielen sie hierbei nur eine untergeordnete Rolle und müssen wir die Speicheldrüsen, besonders die glandulae sub- linguales, als die Organe bezeichnen, die jenes merkwürdige Nestma- terial liefern. Uebrigens ist es bekannt, dass auch andere Vögel sich ihres Spei- chels beim Bauen ihrer Nester bedienen, wenn auch nicht in dem Grade, als C. nidifica. Ich erinnere nur an das, was Wilson von der Hirun- do pelasgia L. erzählt, an unsere Hausschwalbe, Hirundo rustica L., an die Singdrossel u. s. w. 3 So weit mir bekannt, wird die Gattung Collocalia Gr. permana von folgenden 6 Arten gebildet. 1. C. esculenta Gr. Nach C. L. Bonaparte (Compt. rend. 1855) ist dies eine sehr seltene, auf Timor und einigen anderen kleineren In- seln des indischen Archipels vorkommende Art, die bis jetzt sich nur їп wenigen Museen Europas befindet und daher wenig bekannt ist. Charakteristisch für sie ist ein weisser Fleck an der Spitze der Innen- fahne jeder Schwanzfeder. Es scheint dies mithin die wahre Hirundo esculenta Linne’s zu sein, dessen Exemplare von Amboina waren, so- - wie auch von Rumphius (Herb. amboin. VI. 185). Verschiedene 'auf V tee == a фр dieser Insel zusammengebrachte Sammlungen, die ich zu sehen Gele- _ genheit hatte, enthielten diese Art nicht. Kommt sie wirklich" auf Am- boina vor, so muss sie sehr selten sein. 2. Q. nidifica (Hirundo nidifica Lath. — esculenta Horst, — Jard. — Cypselus concolor Blyth). Diese Art ist die durch ihre Ne- ster berühmt gewordene. Sie ist im allgemeinen graulich bisterbraun, an den unteren Theilen heller, in's schmutzig Graubraune übergehend, Schwingen und Schwanz schwärzlich. Aeltere Exemplare zeigen auf р dem Scheitel und besonders den kleinen Flügeldeckfedern einen schwa- chen, in’s Grauliche 'spielenden Metallglanz, der übrigens im Leben stär- ker ist als nach dem Tode des Thieres. Vor den Augen befindet sich ein weisser Fleck. Länge des Vogels' 110 mm., des Flügels 113 mm., des Schwanzes 48 mm. · Diese Art ist weit verbreitet und findet sich — auf Java, Sumatra, Borneo und Malakka. In Java ist sie unter dem - Namen burong walet oder lawet allgemein bekannt, auf Sumatra heisst sie nach Marsden ,layong.' 119 3. С. fuciphaga Thunb. Diese Art meint ohne Zweifel Blyth, wenn er (Journ. Аз. societ. Bengal 1846) von der Aehnlichkeit der C. linchi Horsf. und seiner C. fuciphaga von Java spricht. Die oberen Theile dieser Art sind bouteillengrün, etwas in's Bräunliche spielend, mit schwach metallischem Glanze, Kehle und Oberbrust grau, bald etwas dunkeler, bald etwas heller, Unterbrust und Bauch weiss mit einzelnen schwachen Längsstreifen. An letzteren Theilen sind die Federn an ihrer oberen Hälfte schwärzlich grau, welche Farbe sich längs des Schaftes in einem schmalen Streifen bis beinahe zur Spitze hinzieht,. während die Fahnen hier weiss sind. So entstehen jene, bald mehr, bald weniger deutlichen schwärzlichen Längsstreifen auf den genannten sonst weissen Theilen. Die unteren Schwanzdeckfedern sind grünlich schwarz, mit weissen Rändern, die Schwingen schwärzlich. Länge des Vogels 90 mm., des Flügels 95 mm., des Schwanzes 40 mm. Im westlichen Java ist diese Art unter den Namen ‚‚kusappi — kutjappi —— sesappi“ bekannt. Sie ist vielleicht noch verbreiteter als die vorige Art, wenigstens was ihren Nestbau betrifft weniger an gewisse Oertlichkeiten gebunden.‘ Ich habe ihre Nester sowohl von der Nähe der Küste, der Stadt Batavia selbst, erhalten, als sie wiederholt in dem Hügelgebirge an überhän- genden Felswänden und endlich in den Spalten der Kraterwand des 9300^ hohen Gedée gefunden. Auch ist das ohne Zweifel die Art, ‚die Junghuhn (Java, tom I.) wiederholt unter dem Namen bung (d. i. Vogel) lintjih erwähnt. Мощ €. linchi Horsf. ist bisher nur von den Nikobaren bekannt. Nach Blyth (Journ. As. societ. Bengal 1846 pag. 22) unterscheidet. sie sich von der vorigen Art durch grössere Ausdehnung der weissen Farbe auf dem Bauche, dunkelere Färbung der oberen Theile, die mehr in's Bläuliche als ins Grünliche spielen, und mehr gerade, weniger sichel- - fórmig gebogene Flügel. ^ 5. C. troglodytes Gr. lebt auf Malakka, den Philippinen und Neu Caledonien. Als charakteristisches Kennzeichen dieser Art wird der weisse Bürzel angegeben. М 6, C. francica Вр. (Hirundo [папсіса Gm.) auf den Inseln Mauritius, Rodriguez und den Sechellen, ist grösser als die übrigen Arten und durch die graue Farbe des Rückens ausgezeichnet, 120 Literarische Berichte. Die neuesten gegenwärtig in der Publikation begriffenen Werke über Europäische Ornithologie. (Fortsetz. s. Jahrg. 1858, S. 229 u. fl.) 4. Ch. F. Dubois. Planches coloriées des Oiseaux de la Belgique et de leurs Oeufs. Bruxelles, C. Muquardt. Lexi- соп Octav. Wir haben in früheren Jahrgängen des Journals schon wiederholt dieses Werkes gedacht und indem wir hier. in der Reihe der gegen- wärtigen Erscheinungen auf dasselbe zurückkommen, können wir mit Recht die lobende Anerkennung des regelmässigen Fortganges im Er- scheinen der Lieferungen von Neuem wiederholen. Es erscheinen jährlich 16 Lieferungen, Das Werk empfiehlt sich schon hierdurch den : Abonnenten und da der Verfasser mit stets gleichem. Eifer und nach . Kräften an der Fortsetzung unausgesetzt arbeitet, so scheint die Vollen- dung des Werkes sicher verbürgt zu sein, während beispielshalber. die Abonnenten eines ähnlichen früheren Unternehmens, des Susemihlschen Werkes, den nicht erfolgten Fortgang zu beklagen haben, dà dasselbe — im Ganzen nicht die Zahl von 100 Tafeln erreicht hat. Dubois’ Oiseaux de la Belgique sind geeignet diese Lücke auszufüllen und einen entspre- chenden Ersatz zu liefern; denn die bis zu Anfang dieses Jahres *) erschienenen 106 Lieferungen haben, zahlreiche zum 3ten Bande gehó- - rige Abbildungen nicht mitgerechnet, für die ersten 2 vollständig! gelie- _ ferten Bände, bereits 260 Tafeln gebracht, was um so williger anzuer- kennen ist, als der Verfasser, neben der in gedrängter Kürze ohne Weitschweifigkeit gehaltenen Bearbeitung des Textes, sämmtliche Tafeln selbst nach der Natur gezeichnet und lithographirt hat. Zur näheren Kenntnissnahme der bisher gelieferten Darstellungen lassen wir hier eine gedrängte Uebersicht des Inhaltes des: nunmehr ` vollendet vorliegenden 2ten Bandes folgen und verweisen im Uebrigen — auf unsere früheren Anzeigen des Werkes. (S. Jahrg. Il, 1854, S. 66 — u. 352; III, S. 168 u. 265.) Der 2te Band enthält 138 Tafeln und schliesst mit Taf. 190^ der - Vógel und Taf. XXXVI der Eier. Abgebildet sind: І *) 1858. Der Bericht war für das Juli- Heft 1858 bestimmt, konnte aber — aus Mangel an Raum und um die Arbeiten anderer Mitarbeiter nicht zurückzu- halten, erst jetzt zum Drucke gelangen. Der Herausgeber. 121 Fam. XV. Motacillidae. Taf. 90: Motacilla cinerea (alba), Winter- und Sommerkleid. 91: Mot. lugubris, sehr selten. 92: M. boarula, mas. fem. 98: М. flava, mas. fem. .93*: M. cinereocapilla, mas. fem. selten. 94: М. melanocephala Licht. mas. fem. zufällig. 94°: М. flaveola Gould, mas. fem. selten auf der Wanderung. 95: Anthus aquaticus, Winter- und Sommerkleid. 95°: Anzhus rupestris, zuweilen im Herbst. 96: A. Richardi, selten. 96°: A. campestris. 97: A. pratensis. 97*: А. rufogularis, zuweilen. 98: A. arboreus. Fam. XVI. Alaudidae. Taf. 99: Alauda alpestris, sehr selten. 100: A. cristata. A. arborea. 101: А. arvensis. 101°: А. cantarella Bp., bei Liege gefangen. 101°: A. calandrella Savi, sehr selten. 102: Calandra bimaculata Dubois (A. calandra Lin.) selten. 102°: Calandra nigra Dubois (A. tartarica Pall.) sehr selten. 102°: Cal. leucoptera Dubois (A. leucoptera Pall.) einmal bei Liége. Fam. XVII. Fringillidae. Taf. 103: Plectrophanes calcaratus, mas. fem. 104. 105: P. nivalis, Sommer- und Winterkleid. 106: Emberiza miliaria. 107: E. citrinella, mas. fem. 108: E. hortulana, mas. fem. häufig. 109: E. cirlus, mas. fem. sehr selten. 110: E. cia, mas. fem. sehr selten. 111: E. schoeniclus, mas. fem. sehr gemein. 112: Passer campestris Briss. 113: P. domesticus, mas. fem. 114: P. petronia, sehr selten auf dem Zuge. 115: Ligurinus chloris, mas. fem. u. Nest. 116: Serinus flavescens Gould, mas. fem. sehr selten. 117: Carpodacus erylhrinus, mas. fem. zuweilen auf der Wanderung. 118: Crucirostra pityopsitlacus , ein Mal beobachtet. 119: C. vulgaris, mas. fem. juv. 120: C. bifasciata, mas. fem. In verschiedenen Jahren, angetroffen. 121: Corythus enucleator, mas. fem. selten. 122: Coccothraustes vulgaris, mas. fem, mit Nest. 193: Pyrrhula vulgaris, mas. fem. mit Nest. 123*: P. coccinea (major Brhm.) In verschiedenen Jahren besonders 1855 sehr viele. 124: Linota cannabina, mas. fem. 125: Linota montium, mas. fem. 126: Fringilla coelebs, mas. fem. Nest mit Jungen. 127: F. montifringilla, mas. fem. 128: Carduelis spinus, mas. fem. 129: C. elegans, mas. juv. Nest. 130: C. Holbóllii, mas, fem. angetroffen. 131: C. linaria, mas. fem. 132: C. rufescens (Bp.), mas, fem. juv. j Fam. ХУШ. Certhiadae. Б Taf, 133: Certhia familiaris. 134: Tichodroma phoenicoptera; Sommer- und Winterkleid. Zuweilen. 135: Silla caesia, mas, fem. 122 Fam. XIX. Picidae. Taf. 136: Јула: torquilla. 137: Picus major, mas. fem. 138: P. leuconotus, mas. fem Zweimal beobachtet. 139: P. medius. 140: P. minor, mas. fem. 141: P. viridis, mas. fem. juv. 142: P. cani- ceps Nils. (canus Gm.), mas. fem. sehr selten. Fam. XX. Cuculidae. Taf. 143: Cuculus canorus, mas. juv. Fam. XXI. Alcedinidae. Taf. 144: Alcedo ispida. Fam. XXII. Meropidae. Taf. 144%: Merops apiaster, recht selten. Fam, XXII. Upupidae. Taf. 145: Upupa epops. ORD. COLUMBAE. Fam. XXIV. Columbidae. Taf. 146: Columba oenas. 147: C. livia. 148: C. palumbus, - mas. juv. 149: C. turtur, mas. juv. ORD. GALLINAE. Fam. XXV. Phasianidae. Taf. 150: Phasianus vulgaris Dubois (colchicus Lin.), mas. fem. Fam. XXVI. Tetraonidae. Taf. 151: Tetrao urogallus, mas. 151°: fem. 152: T. furcatus Dubois (tetrix Lin.), mas. fem. selten. 153: Tetrastes bonasia, mas. j fem. selten. ' Fam. XXVII. Perdicidae. Taf. 154: Perdix rubra. Zuweilen. 155: P. cinerea, mas. fem. 156: Coturnix vulgaris, mas. fem. ORD. GRALLATORES. Fam. XXVIII. Otidae. Taf. 157: Otis barbata Dubois (tarda Lin.), mas. 158: fem. 159: О tetraz. 160: fem. 161: О Maqueeni (s. diess Journal, 1856, ` Taf. IV.). Fam. XXIX. Charadridae. ` Taf. 162: Oedicnemus crepitans. 163: Haematopus ostralegus, — Sommerkleid und jung. 164: Himantopus melanopterus Briss., alt und jung. 165: Charadrius auratus, Sommer- u. Winterkleid. 166: Ch. Ч morinellus, Sommer- u. Winterkleid. 166°: Ch. cantianus, Sommer- kleid und jung. 167: Ch. hiaticula, Sommerkleid u. jung. 168: Ch. 4 minor, Sommerkleid u jung. 169: Calidris. arenaria, Sommer- und ! Winterkleid. à Í 123 Fam, ХХХ. Strepsilidae. Taf. 170: Strepsilas collaris, mas. juv. Fam. ХХХІ. Vanellidae. Taf. 171: Vanellus cristatus, mas. juv. 172: V. melanogaster (T. helvetica: Lin 3. Sommer- und Winterkleid. Fam. XXXII. Glareolidae. Taf. 172°: Glareola torquata , selten. Fam. XXXIII. Scolopacidae. Taf. 173: Tringa subarquata, Sommer- und Winterkleid. 174: T. variabilis, Sommer- u. Winterkleid, jung. 175: T. Schinzii, Som- mer- u. Winterkleid. 176: T. Temminckii, Sommer- u. Winterkleid. 177: T. minuta, Sommer- u. Winterkleid. 178: T. maritima, al u. jung. 179: T. canutus, Sommer- и. Winterkleid. 179^: T. platy- rhyncha, zuweilen. 180: Machetes pygnax, mas. im Sommer. 180*: mas. im Winter u. fem. im Sommer. 181: Gallinago major. 182: G. vulgaris Dubois; 183: G. minima Rey. 184: Scolopax rusticula. 185: Actitis hypoleucus. 185°: A macularia, adult. juv. Ein Mal beobachtet. 186: Totanus punctulatus Dubois (ochropus Lin.) 187: T. sylvestris Dubois (glareola Tem.), Sommer- u. Winterkleid. 188: T. gambettus Dubois (calidris Bechst.), Sommer- u. Winterkleid. 189. T. obscurus Dubois (fuscus Leissl.), Sommer- u. Winterkleid. 190: T. chloropus, alt und jung. 190°: T. stagnatilis Bechst., alt u. jung. 3 Briefliche Mittheilungen und Feuilleton. Е LP "- Nilsson über die wilde Jagd. — In Schweden und Norwe- gen, wo der Uhu noch jetzt überall so gemein ist, scheint man gerade ihm niemals die Urheberschaft der so genannten „wilden Jagd“ Zugeschrieben zu haben. Wohl aber hat sein Rufen dort zu einem an- deren Aberglauben Veranlassung gegeben: weil „seine Stimme“, wie Nilsson (Skand. Fauna, Foglarna, Band І. der neuesten Ausgabe, 1858, 8. 112—13) sagt „уоп Weitem gehört, einige Aehnlichkeit mit dem Nothrufe eines Menschen hat, welcher sich in Lebensgefahr befindet.“ In einer Note hierzu heisst es dann: „Ап den Küstenstrichen des nörd- liehen Norwegens und auf seinen Inseln erzählt man von einem Geiste, 124 welchen man den Rufer nennt, und welcher sich des Nachts zuweilen von den felsenreichen Inseln her vernehmen lasse, wo er den Vorbei- segelnden ängstlich zurufe: ,‚Boot! Boot! [Das skandinavische baat, — a mit einer Null darüber, oder aa, — wird ausgesprochen wie unser deutsches Boot") Dieser vermeinte Geist, von welchem die Fischer glauben, er sei ein ertrunkener Kamerad, ist nichts Anderes, als der Uhu. — In Deutschland soll der Uhu durch sein Schreien und Lärmen, besonders zur Fortpflanzungszeit, Veranlassung zu der Fabel von dem „wilden Jäger‘‘ gegeben haben. Doch. muss ich bemerken, dass in diesem Falle der ‚wilde Jäger‘ der Deutschen nicht dasselbe ist wie das, was man bei uns Odens Jagd nennt, und was man in den Mo- naten October und November des Abends, nach Sonnenuntergang, beson- ders au manchen Stellen der Bezirke von Luggude und Onsjö: hier in Schonen zu hören bekommt, Diese Laute gleichen ziemlich dem. Jagen von Stóberhunden und rühren von einer nach Süden ziehenden Wasser- vogel- Art her. Siehe Weiteres hierüber in dem Artikel über die, wil- den Gänse.“ Am Schlusse des letzteren (Band II, S. 394—95,) heisst es dann in einer Anmerkung: „Was ist Odens Jagd? Unter dem Volke in manchen Land- strichen von Schonen, und vermuthlich auch in anderen Gegenden, herrscht seit Urzeiten her eine Sage von einer Stöberhundsjagd, die . man besonders im Herbste, in den Monaten October und November, des ` Abends und des Nachts aus der Luft herab ertónen hört. Ehedem glaubte — das Volk, dass es der alte Heidengott Oden sei, der auf die Jagd gehe; | daher die Benennung Odens Jagd, oder, wie es häufig ausgesprochen wird, Oens und Oes Jagd [Natürlich О und e getrennt, also nicht ö lautend.] „Als Kind hörte ich diese angebliche Jagd hier in Schonen, in dem Bezirke von Luggude, zu mehreren Malen. Einige Jahre später, als 4 ich, bereits erwachsen, an denselben Ort zum Besuche kam, ‚hörte ich sie eines Abends nach Sonnenuntergang ebenfalls wieder; doch konnte — ich mir nicht erklären, was es wohl sein möge, was diese sonderbaren — Töne. verursache. Nur. dass es nicht der Uhu wäre, den man in Deutschland als den Urheber der dortigen wilden Jagd angesehen hat, - war leicht einzusehen. lch vermuthete, dass es wohl eine nach Süden ziehende Art von Seevögeln sein: möge; (vergl. die frühere Auflage mei- - ner Skandin. Fauna, S. 90, Note;) und diess hat sich seitdem bestätigt. Die Töne, gleichen ziemlich stark denen einer, von feru im. Walde ge+ | hörten Jagd zahlreicher, kleinerer- und grósserer Stóberhunde mit feine- 3 125 ren und gröberen Stimmen. Bald hört man bloss die gróberen, bald mur die feineren; bald geben sie alle mit einander Laut; und dazwi- sehen erklingt ein Getóse wie das Keuchen von Hunden, wenn sie rasch laufen.“ : „Schliesslich ist es gelungen, zu entdecken, was für Vögel es sind, welche diese wunderlichen Töne hervorbringen. . . . ... Und nun folgt ein Auszug aus dem Aufsatze im „Journal f. Ornith.“, Jahrg. 1857, Heft I, S. 72 f., über die аа besprochene Beobachtung des Hrn. Rogge, (dessen Name durch einen Druckfehler in Rugge ver- ündert worden ist.) Mittlerweile hat auch Hr. v. Homeyer sich darüber vernehmen lassen. Durch solche mehrseitige Beobachtungen wird also die Sache jetzt wohl hinlänglich dahin aufgeklärt sein, dass es nur sehr selten oder nie Uhu's, sondern fast immer wilde Gänse gewesen sein mögen, welche das Gerede von der wilden Jagd veranlasst haben. Berlin, den 20. December 1858. Gloger. Seidenschwänze als Frühlingsgäste in der Mark Brandenburg. E Beobachtet von Dr. Carl Bolle. Nach einem äusserst milden, fast schneelosen Winter haben wir hier, im vollen Beginn des Frühlings, einen ganz unerwarteten, dafür aber um so stärkeren Zug von Seidenschwünzen erlebt. — „Die dro- henden Kriegsunruhen haben sie gerufen!“ würde ein weniger aufge- klärtes Säculum gesagt haben; trug der regellos erscheinende Besu- eher ja doch bei unseren Vorfahren unheilverkündende Namen, wie: Kriegs-, Pest- und Sterbevogel! Jetzt ist der an ihn sich knüpfende alte Aberglaube längst vergessen; jedenfalls aber darf sein Eintreffen ‚und Verweilen zu so vorgepückter Jahreszeit ein fast nicht minder merkwürdiges Phänomen genannt werden, als das jüngst gesehene Nord- licht es am gewitterschwangeren Himmel eines schwülen Aprilabends war. — Ein allerdings vorhandener Ueberfluss an Beeren, der den früherer Jahre indess nicht auffallend übertraf, genügt zur Erklärung desselben keineswegs. Hätte er den Vogel überhaupt herbeigeführt, so würde wohl seine Anziehungskraft schon im Spätherbst oder im nahrungslose- ren Winter gross genug gewesen sein, ihn anzulocken. Dennoch kam Bombycilla Garrulus, wie man hören wird, erst weit später. 126 Wir konstatiren hier nur die Thatsache. An nordischen Wander- vögeln war, mit Ausnahme einiger ,Zizerünchen,* (Fringilla. Linaria,) darunter auch die bei:uns seltenere Rufescens und .Quilter, (F. mon- tium), sowie einer hinter dem hergebrachten Quantum zurückstehenden Zahl von Tannenfinken, (F. Montifringilla), beinah vollkommner- Mangel gewesen und auch diese Wenigen halten. uns wieder verlassen, als plütz- lich. in. der zweiten Woche des März. die Ankunft, gedrüngter Schaaren des lang vermissten Seidenschwauzes erfolgte. Er soll diesmal die ihm vom Volksglauben zugeschriebene ‚siebenjährige Periode des Erscheinens ziemlich genau inne gehalten haben. Die Kiefernwaldungen, zumal auf der Nordseite Berlins, weil diese besonders reich an Wachholdern sind, füllten sich mit Tausenden jener herrlich ‚gefiederten Bewohner der arctischen Zone. Auch wo Weissdorn steht, fielen sie massenweis. ein; ja bis unmittelbar vor die Thore verbreiteten sich ihre Schwürme. Kein Ort ward wohl mehr von ihnen in Beschlag genommen, als die noch ziemlich jungen Anlagen des Friedrichhains , jenes durch ein Ereigniss des Jahres 48 auch historisch nicht unberühmten Thiergartens der entlegeneren Quartiere der Hauptstadt. Hier werden auf leicht hügeli- gem Terrain dichte Gruppen von meist beerentragendem Strauchwerk, mit sonnigen Rasenplätzen abwechselnd, nur von wenigen; höheren, аһег nicht hohen Bäumen überragt. Auf Letzteren, am liebsten in den Pyra- midenkronen lombardischer Pappeln, sammelten sich die Seidenschwänze, nachdem sie sich im Gebüsch an Liguster-, Weissdorn-, wilden Schnee- ballbeeren u. 5, w. satt gefressen, zu fernhin sichtbaren. Massen, ge- wühnlich sämmtliche im Park Anwesende zu einer Gesellschaft vereinigt, — deren im Ruhezustande unaufhörlich ausgestossner .trillernder. Ruf: — 50 leis er auch von, jedem Einzelnen hervorgebracht wird. —: doch aus mehren tausend Kehlen im Chorus erklingend, zu einem. mächtigschal- lenden Naturlaut anschwoll und, gleich den Thierchen selbst, die Auf- merksamkeit, auch des Theilnahmlosesten,. zu fesseln im. Stande war. | Sobald das bei diesen Vögeln nie lange schlummernde Gefühl des Hun- gers wieder, eintrat, löste sich der grosse Trupp in sehr viele kleinere, ihren Bedürfnissen gemeinsam nachgehende auf. Der Boden war. unter den Bäumen, die ihre Lieblingsplätze bildeten, mit einer starken Schicht Unraths bedeckt. Ihre Zutraulichkeit war die allgemein. an ihnen wahr- genommene, sehr grosse. Mau konnte, wenn sie auf tieferen ‚Zweigen sassen, bis dicht ишег sie hintreten und lange Zeit, ohne dass sie sich stören liessen, ihrem Treiben ‚zuschauen. Gewaltsam aufgescheucht, ` suchte die Schaar in gewandtem, geradlinigem Fluge andre, oft/ziem- lich entfernte Baumkronen als Asyl auf. Gern nagten sie an den Pap- mne WË dent 8 ERST e а 127 pelknospen. Uebrigens mag der Reichthum des Ortes an Beeren, sowie die vollkommene Sicherheit, deren sie sich im ‚Friedrichshain, wo nicht geschossen werden darf, erfreuten, sie so lange und so zahlreich an diese nicht unbesuchten ‚Spaziergänge gefesselt haben; denn ihr Aufent- halt daselbst war keineswegs ein schnell vorübergehender, sondern von wenigstens vierwöchentlicher Dauer. Interessant scheint die Wahrnehmung , dass sie in der späteren Zeit ihres Verweilens, die Gewohnheit des Beerenfressens ganz aufge- bend, zu fast reinen Insektenfressern wurden. In den Kienhaiden, namentlich in der Daldorfer Forst, konnten zuletzt von den Vogelstel- lern. nur noch wenige erbeutet werden, weil sie nicht mehr in die | Wachholderstráucher herabkamen, sondern in den hohen Fichtenkronen | unablissig dem Wegfangen gewisser forstverderblicher , gerade zur Zeit | häufiger Falter, vom Volke „Mottenscheisser‘ (sit venia verbo) genannt, oblagen. Diese wurden mit Leichtigkeit von ihnen im Fluge aus der | Luft weggeschnappt *). | Ат 15. April wurden die Seidenschwünze noch reichlich, am er- sten Ostertage ihre letzten Nachzügler in der Stolpeschen Haide, nach | Hennigsdorf, zu, gesehen. So spät also haben sie sich erst wieder den rauhen Wüsten des hohen Nordens zugewandt. Wie langsam und, ruck- weis aber die Heimreise des schönen Vagabunden vor sich gehen muss, | dazu hat wiederum einmal diese lange und späte Rast einen Beleg ge- liefert; um so mehr, da der Vogel seine Wanderung zu einer Epoche | unterbrach, wo der leicht erwärmte Sandboden der Mark schon das reichliche Hervorsprossen einer 59 besonders frühzeitigen Vegetation begünstigte, und diese dem Lande ein ganz sommerliches Ansehn verlieh. | Viele Lustren mochten verstrichen sein, seit der Seidenschwanz zum letzten Male an der Spree und Havel Frühlingsblüthen und die Lerchen mporwirbelnd über grünen, Saaten gesehen, seit sein trillernder Pfiff sich in den Schlag des Buchfinken, in den zweischalligen Ruf des Wei- -Menlaubvogels gemischt hatte. Bei Potsdam war die Zahl der Seiden- ‚schwänze um dieselbe Zeit eine grosse, und sind ihrer eine Menge gefangen rden. Herr Hofgürtner б. Fintelmann beobachtete daselbst die mei- sten in der Náhe von Berkholz. Am Ruinenberge wurden sie zu Hun- ^ *) Einer gefálligen Mittheilung des Hrn. Dr. Gloger zufolge sind dies zweifel- los die sogenannten Forl- Eulen (Noctua piniperda) gewesen, von denen die | Werheerungen der Kiefernwülder in der Mark vorzugsweis herrühren, Diese Sehmetterlingsart bildet sich nämlich во früh aus, dass es zu den gewöhnlichen Erscheinungen gehört, sie um die Mitte des März an warmen Tagen, wie wir solche damals hatten, schon lustig fliegen zu sehen, 128 derten geschossen und überall in der Nähe der genannten Stadt häufig angetroffen, wo Sambucus und Crataegus Früchte bewahrt hatten. Gern frassen sie daselbst runde Knospen, namentlich die der Linden. Auch in Schlesien muss es viele gegeben haben; denn die von den Ber- liner' Wildhündlern getödtet Feilgebotenen waren auf der Eiseiübulin von Breslau her angekommen. Anderwärts gemachte Beobachtungen und deren Mittheilung werden uns hoffentlich nicht lange in Zweifel darüber lassen, aus welchen Gegenden des südlicheren Europas die heimwärtsgewandten Bombycilla- Flüge ins Brandenburgische gelangten, sowie über den Weg, welchen sie, um ihre Winterstationen zu‘ erreichen, Ende vorigen Jahres eingeschla- gen haben. Geschrieben zu Berlin, am zweiten Osterfeiertaze 1859. Ueber einige Vögel Europa's. Von Eug. v. Homeyer. Herr Professor Blasius hat auf hóchst dankenswerthe Weise dürch Aufzühlung der zweifelhaften Arten im Verzeichniss der europäischen Vógel dazu beigetragen das practisch zu lósen, was alle Versammlungen der Ornithologen theoretisch nicht lósen werden, die Arten unserer Or- nis mehr und mehr festzustellen. De Selys Longchamps ist demselben gefolgt und will auch ich ein Schärflein beitragen. Gypaétos. Es giebt deren in Europa nur eine Art. Aus Griechen- land erhielt ich dieselben so hell wie die schweizerischen und so dunkel wie die sardinischen und spanischen. In der Grösse wechseln sie eben- falls ab, ich habe dies wiederholentlich erklärt, auch stimmt es mit der allgemeinen Beobachtung überein, dass gegen Nordosten Weiss und Grau, gegen Südwesten die Rostfarbene zunehmen, wie wir das unter andern bei Tetrao bonasia und Turdus torquatus, ja mehr oder weniger bei fast allen Vógeln, die Rostfarben tragen — wahrnehmen. Damit ist mit dem Zunehmen der Rostfarben ein Abnehmen der Grösse verbunden. Aquila clanga ist ohne Zweifel eine von naevia durchaus ver- schiedene gute Art. Wieweit sich davon jedoch die anderen neueren Arten trennen lassen, vermag ich noch nicht mit völliger Gewissheit zu sagen, da ich die Originalexemplare von einigen nicht sah, zweille jedoch, dass in Europa mehr als diese beiden Arten vorkommen. Junge und alte Vögel beider Arten sind sehr von einander verschieden, aber 129 auch Vögel gleichen Alters weichen nach der Jahreszeit ausserordentlich ‘ab und erschweren dadurch die Bestimmung; dennoch vermag ich beide Arten unter allen Umständen sicher zu unterscheiden. Die alten Vögel sind bei clanga dunkler, die jungen haben nach dem Bauche zu die meisten Tropfflecken und das Genick ist einfarbig braun oder mit einem unwesentlichen Schein von Rostfarbe, während naevia jung nach der Brust und im Genick die meiste Rostfarbe zeigt. Unter circa 30 Stück beim Brutplatze und auf dem Zuge erlegter naevia fand ich nicht ein Exemplar der clanga. Letztere ist daher hier sehr selten. Falco Feldeggi vermag ich von dem nordafrikanischen Falco tany- pterus nicht zu unterscheiden. Letzterer ist allerdings gewöhnlich auf der Brust heller, allein diese Farben wechseln so ausserordentlich naeh dem Alter, dass ich darauf kein Artkennzeichen zu gründen vermag, um so weniger, da Grösse und Verhältnisse mit einander übereinstimmen ; ich bemerke hierbei noch, dass Hr. Pastor Brehm diesen Falken mit Falco peregrinoides Temm. verwechselt. Letzterer ist durch seine lan- gen Zehen ein ächter Wanderfalke, während fanypterus, cervicalis und Feldeggi mit den grossen Edelfalken darin übereinkommen , dass die Mittelzehe nicht länger als der Tarsus ist, während sie bei den Wanderfalken denselben entschieden überragt. Die geringe Grösse, sò- wie die Färbung sind gleichfalls entscheidende Criterien, die ich in genauer Vergleichung der Temminckschen Abbildungen feststellte. Strix aluco. Es giebt davon nur eine Art, die auch zufällig in die Gebäude bauet, ich habe aber auch die rothen Varietäten in Ge- bäuden gesehen und was den Grössenunterschied betrifft, so ist derselbe theils höchst unbedeutend, theils nicht constant. Cotyle cahirica Brehm. In der unvergesslichen in Renthendorff verlebten Woche fanden Hr. Pfarrer Brehm und ich beim Mustern einer Sendung seines damals noch in Afrika befindlichen Sohnes Alfred, eine Schwalbe, welche uns beiden auf den ersten Blick, als von riparia durchaus verschieden auffiel. Ich rieth damals von der Veröffentlichung ab, bevor die Litteratur der exotischen Ornithologie hinlänglieh unter- sucht um entscheiden zu können, ob dieser Vogel bereits bekannt und benannt sei. Ich bin jetzt gewiss ihn für Cotyle palustris Steph. zu halten. Lanius meridionalis. Hier ist das Reich der Herren Arten- vereiniger in sich zerfallen, da dieser Würger bald zu excubitor bald zu minor gezogen wird. Er bildet jedoch eine eigene gute Art. Garrulus glandarius. Wir erinnern uns noch der höchst inter- essanten Scene, als bei Gelegenheit der Versammlung zu Halberstadt Journ. f, Ornith,, VIL Jahrg, Nr. 38, März 1859, 9 130 s in der prächtigen Sammlung des Hrn. Oberamtmann Heine zu St. Bur- chardt, sämmtliche Garrulus-Arten der alten Welt neben einander ge- stellt wurden und Herr Prof. Blasius dieselben für eine Art — etwa mit Ausnahme von infaustus — zu halten geneigt war. Damals zweifelten wir noch an. dem Ernst der Sache, und ich möchte noch heute. daran zweifeln; denn mit demselben Rechte, wie sich diese Häher vereinigen lassen, würde man auch viele ganze Grup- pen vereinigen kónnen und müssen, wollte man einige Consequenz be- wahren, denn bei den Hähern ist es nicht allein die Färbung — ob- gleich diese entscheidend genug ist — sondern auch Grüsse und Ver- hältnisse, welche sie unterscheiden. Pica mauritanica ist gute Art, ebenso Parus ultramarinus. Ganz anders ist es mit den europäischen und asiatischen Arten der Sitta, indem die Extreme einander berühren und eine feste Grenze wohl nicht zu ziehen sein wird, ich bin deshalb auch durchaus geneigt Sitta europaea, caesia und uralensis für eine Art zu halten... Durch- aus verschieden ist jedoch Sitta syriaca. Turdus Naumanni ist eine unzweifelhafte gute Art. Wenn auch junge Vögel sehr schwer zu unterscheiden sind, so ist es doch nicht möglich alte Männchen zu verwechseln. Die Rothhalsdrossel aber unter- scheidet sich. von beiden durch die weit bedeutendere Grósse. Mehr Unsicherheit bietet die in neuerer Zeit von den Drosseln getrennte Gruppe der mondfleckigen Drosseln: Oreocincla, deren Arten noch keineswegs festgestellt. sind. Sylvia. galactodes und familiaris, welche in griechischen und spanischen Exemplaren allerdings constant verschieden sind, schei- nen durch syrische und nordafrikanische Stücke einander zu nähern, obgleich ich unter mehr als hundert dieser Vógel der verschiedensten Gegenden keine wirklichen Uebergänge gesehen habe. In Abyssinien kommt noch eine der galactodes ähnliche, jedoch kleinere Form. vor, Aedon minor Cab. Es scheint hier besonders noch an genauern Beob- achtungen zu fehlen, wozu freilich ein fortgesetztes Studium gehört, verbunden mit dem höchst ungerechter Weise von gewisser Seite ver- rufenen practischen Blick. Sylvia lanceolata. Auch ich muss hier der Meinung Brehms beitreten und diesen Vogel für identisch mit Sylvia locustella halten. Von Sylvia aquatica und cariceti habe ich zu wiederholten Malen bewiesen und es ist, da die Mauser dieser Vögel noch zum Theil in ihre Aufenthaltszeit hier fällt — nicht so schwierig sich beweisende 131 ‚Uehergangsstücke zu verschaffen ` dass beide vermeintliche Arten nichts sind, als die verschiedenen Kleider eines: und desselben Vogels. Ueber Sylvia Preglii möchte ich, wenn: dies derselbe ‚Vogel ist, welchen ich von Pregl erhielt, verschiedener Meinung mit meinem wer- then Freunde. Blasius sein; denn dieser ähnelt der Sylvia elaica nicht, wohl aber S. hypolais, von welcher sie jedoch sich bestimmt genug unterscheidet. Ich bitte Freund Blasius, mir die fraglichen Exemplare auf kurze Zeit anvertrauen zu wollen... Was überhaupt diese ganze Gruppe betrifft, so ist noch sicher viel darin aufzuklären; denn nicht leicht herrscht irgendwo eine ähnliche Verwirrung. Die Blaukehlchen lassen noch viel zu wünschen übrig. Es genügt wahrlich nicht, ein junges Vögelchen in den Käfig zu thun und nun nach wenig Tagen fortwährend neue Arten herauszufinden. Abge- sehen davon, dass schon im ersten Herbstkleide sich die rothsternigen von den weisssternigen unterscheiden, beide daher bestimmte, leicht kenntliche Farben tragen, bietet die Färbung gefangener Vögel soviel Abweichendes, dass man unmöglich darauf hin einen Beweis führen kann, wie derselbe in diesen Blättern versucht ist, überhaupt scheint von mancher Seite dabei noch das Aehnliche mit dem Gleichen verwech- selt zu sein. Ohne den mannichfachen Abänderungen das Wort als Art reden zu wollen, ist es doch gewiss von Interesse zu hören, dass Cya- necula Wolfii mir in hiesiger Gegend noch niemals vorgekommen ist, obgleich die Blaukehlchen hier durchaus nicht selten nisten. _ « Die Bachstelzen bieten Gelegenheit zu manchen Beobachtungen und zur Entwickelung verschiedener Ansichten. ^ Wie mam aber auch darüber denken mag, so ist doch gewiss, dass die im südlichen Europa, in Afrika und Asien. vorkommende Motacilla melanocephala Licht. — nicht zu verwechseln mit atricapilla — sich nicht allein durch die Fär- bung, sondern auch durch Grösse und Lebensweise von allen übrigen Formen 'hinlänglich unterscheidet um mit dem übrigen ganzen Haufen in einen Topf geworfen zu werden. Interessant bleibt übrigens immer- hin die häufig so sehr bestimmte Begrenzung der einzelnen Formen, Die Leinzeisige bieten in neuerer Zeit Stoff zu den verschie- densten Ansichten. Von fast allen neuern Schriftstellern werden vier Arten: Acanthis rufescens, Linaria, Hollboellii und canescens angenom- men. ‚Ich habe oft auf einem Schusse so abweichende Formen erlangt, dass man füglich mehr als vier Arten darunter hatte, muss jedoch be- kennen, dass ich bis heute alle in Europa vorkommenden sogenannten Arten für nichts als Abweichungen der Linaria halten kann, da ich Gründe habe A. rufescens als den jungen Vogel zu betrachten. ` Eine 9+ 132 entschieden gute Art ist jedoch Acanthis canescens, die mit Sicherheit jedoch wohl їп Europa noch nicht aufgefunden ist. Carbo Desmarestü ist eine sichere gute Art. Colymbus balticus ist nichts als ein kleiner arcticus. Ueber die Gänse bleibt noch viel zu sagen und zu: beobachten übrig. Blasius hat gewiss Recht, wenn er sagt, dass man mit manchem Exemplar Mühe bat es unter eine bestimmte Art zu bringen. Das kann freilich über die Artverschiedenheit nicht das bestimmende Motiv geben, sondern fort- gesetzte- Beobachtungen müssen entscheiden. Warbelow, im December 1858. Ornithologische Beiträge. Von Universitäts - Forstmeister Wiese. In diesem Journale, Jahrgang 1854, Ш. Heft,:S: 232 hefindet sich eine Abhandlung: „Einzelnes: zur Fortpflanzungs - Geschichte unseres Cuculus canorus, von Dr ©. №. L. Gloger; in welcher die Frage aufgestellt ist: Warum kann der Kuckuk ıseim Ei stets nur іп solche Nester legen, die noch ganz: frische, »unbebrütete Eier der Besitzer selbst enthalten?‘ mit der Antwort: Offenbar desshalb, weil nur dann Aus- sicht vorhanden ist, dass sein Junges rechtzeitig mit ausgebrütet werde. Mi Es kann nun nicht im Entferntesten meine Absicht. sein, : diesen Satz irgendwie in Zweifel zu ziehen, er ist so vollständig begründet, dass man ihn so lange für eine nothwendige Wahrheit halten. muss, bis Beweise vom Gegentheil. vorliegen. ` Ein solcher Beweis: liegt mir nun vor, und desshalb fühle ich mich verpflichtet, ihn zur Kenntniss zu bringen, wenn: auch die Wahrnehmung nicht von mir selbst, sondern vom Förster Hintz П. in Vangerow, Oberförsterei 'Altkrakow,' Reg.-B. Cöslin, einem sorgfältigen und zuverlässigen Beobachter herrührt. Der- selbe schrieb mir im Jahre 1856, als er mir das Ei des Kuckuks mit dem. des Nestvogels überschickte: „Ат. 17. Juni 1854 fand ich dos Nesti des Rothkehlchen, mit 4 eben dem Ei entschlüpften Jungen. und 3 Eiern, wovon eins unbefruchtet war. Hierbei lag ein noch gar: nicht bebrütetes Kuckuksei.* — Nest- und Kuckuksei befinden sich noch: in meiner Sammlung. Ich stelle nur einfach die Thatsache hin, und fordere zu weitern. Beobachlungen besonders in denjenigen Gegenden аш, wo | 133 der Kuckuk. häufiger vorkommt, als hier in Neuvorpommern, und nament- ich in der Umgebung von Greifswald. Schon verschiedene Provinzen Preussens habe ich längere oder kürzere Zeit zu meinem. Wohnorte. ge- habt; ‚Magdeburg, Brandenburg und Pommern, nirgend habe ich. aber den Kuckuk weniger angetroffen, als in Neuvorpommern. Selbst in Hin- terpommern (Regierungsbezirk Kóslin) habe ich ihn häufiger angetroffen, - als hier. Ueber die Wahl des Brutplatzes und den Nestbau einiger Vógel. Jeder, der einige Zeit Beobachtungen über die Lebensweise der Vógel angestellt hat, wird die Erfahrung gemacht haben, dass die mei- sten Vógel bei der Auswahl des Nistplatzes sich an eine gewisse Oert- lichkeit binden; und — dass sie dort den Nestbau meist nach einer bestimmten Weise ausführen. Jeder Vogel hat seine bestimmte Ver- breitung, und sein Vorkommen in dieser Zone ist von Nahrung und Unterkommen bedingt. Man trifft daher die Vögel, besonders die Strichvögel, je nach der Jahreszeit in verschiedenen Oertlichkeiten an; sie wandern in der freien Zeit und beschränken sich in der Brütezeit auf einen engern Raum. Dies sind ziemlich allgemein bekannte Sätze. " Die an verschiedenen Orten ausgesprochene Behauptung, dass alle Vögel, — Stand- wie Strichvögel — zu denjenigen Orten, wo sie zu- letzt brüteten, zurückkehren, möchte auch in dieser Wahrnehmung einige Begründung finden. Doch will es scheinen, als ob ihr in diesem Ausspruche eine zu weite Ausdehnung gegeben worden sei, wenigstens dürfte die vollstándige Beweisführung für alle Fálle eine sehr schwierige werden, wenn sie auch für einzelne Vógel leichter sein móchte. Beim Storch ist sogar diese Thatsache sprichwörtlich geworden, denn in dem Volkskalender mancher Gegenden steht der bekannte Spruch: n Heut’ feiern wir das Gertrudfest, Der Storch besucht sein altes Nest. М Wie gesagt, die Beweisführung für. diese Behauptung dürfte eine schwierige sein, jedenfalls. dürfle sich aber soviel darthun lassen, dass die meisten Vögel bei der Auswahl des Nistplatzes an eine, gewisse Oertlichkeit sich binden, und dass, weil diese Erfahrung gemacht wor- den ist, es nur sehr wenig bedurfte, um zu der oben ausgesprochenen Behauptung zu gelangen. Mag man nun einer Ansicht folgen, welcher man will, man wird anerkennen, dass der Vogel bei der Auswahl seines Aufenthalts einmal von dem Triebe nach Nahrung dann aber auch vom Wunsche, ein an- 134 genehmes Unterkommen zu finden, geleitet werde. Dies Unterkommen schliesst уот: Allem die bequeme Einrichtung einer zusagenden Häuslich- keit, die bequeme Anlage eines Nestes in sich. Nahrung und Unter- kommen entscheiden daher über die Wahl des Aufenthalts. © Welches von beiden das Wichtigere sei, mag dahin gestellt sein, bei der einen Vogelart — wie z. B. bei den Waldhühnern und besonders bei dem Auerhuhne — scheint das Unterkommen wichtiger zu sein, als gerade die Nahrung , welche sie. überall im Walde finden, bei der andern wie- der die Nahrung; soviel dürfte aber feststehen, dass Beides zusammen kommen muss, wenn ein Vogel sich in einer Gegend häuslich nieder- lassen soll. Die Einführung der Brutküsten, um die Hóhlenbrüter *) an gewisse Oertlichkeiten zu fesseln, ist einzig und allein nur aus dieser Beobach- tung herzuleiten, und sie empfehlen sich als sehr wohlgeeignet, eben weil sie nur dem Leben der Vögel entnommen sind. | Auf einer einsamen Oberfürsterei, inmitten einer armen Kieferhaide fand ich einst auf meinen Dienstreisen an allen Gebäuden kleine Holz- kasten mit Fluglöchern angebracht. _ Auf meine Frage, wesshalb diess geschehen, erhielt ich zur Antwort: um die Sperlinge hier zu fesseln. Der Oberförster erzählte mir, als er in diese Einsamkeit gekommen, seien die Sperlinge hier nicht einheimisch gewesen, er habe daher um sie zum Bleiben zu gewöhnen, diese Kasten nach Art wie man in man- chen Gegenden alte Töpfe mit einem Flugloche an die Giebel der Ge- bäude anbringt, annageln lassen, und er habe seinen Zweck vollstän- dig erreicht. Wird nun aber diese hier ausgesprochene Behauptung als zutreffend anerkannt, dann muss es auch von Interesse sein, wenn Abweichungen von der Regel festgestellt und mitgetheilt werden. Die nachstehenden Zeilen haben nun diesen Zweck, und was ich hier gebe, gebe ich als meine Beobachtungen, bei denen ich eine be- stimmte Reihenfolge nicht innehalte. Das Nest der Schwanzmeise. (Parus caudatus Lin.) Мег hätte noch nicht das künstliche Nest dieser kleinen Meise bewundert! Gewiss jeder, der es im Freien aufgefunden. Mit der grössten Sorgfalt, *) Auch Sperlinge, welche streng genommen nicht zu den eigentlichen Höhlenbrütern gehören, lassen sich durch diese Brutkasten an Oertlichkeiten fesseln, welche sie sonst meiden. Ich erinnere an die alten Töpfe, in deren Boden ein rundes Flugloch gemacht und an die Gebäude angebracht wird, um von Sperlingen bezogen zu werden. 135 ja man möchte sagen, mit einer staunenerregenden Aengstlichkeit hat sie das Aeussere des Nestes mit dessen Umgebung in Uebereinstimmung zu bringen gesucht, und es ist ihr das Ganze auch so gut gelungen, dass man selten das Nest auf dem Baume entdeckt, wenn der Vogel es nicht durch sein Zu- vnd Abfliegen, besonders beim Bauen, verräth, .Man weiss in der That nicht, ob man mehr die Ueberlegung dieses kleinen Vogels bei Auswahl des Nestplatzes, oder die Kunstfertigkeit bei der Ausführung bewundern soll! Man könnte fragen, haben denn diese kleinen Vógel so viel Feinde, dass sie auf ihre Erhaltung so viel Sorgfalt verwenden müssen? Man kónnte folgern, weil der Vogel so viel Sorgfalt auf das Aeussere seines Nestes verwendet, so muss sie nothwendig sein; allein nicht alle a priori aufgestellten Sätze sind rich- lig, sie müssen erst ihre Bestütigung finden. In diesem Frühjahr — den 14. April — überraschte ich ein Pär- chen dieser Meisen beim Nestbau, und entdeckte so auch den Platz, wo das Nest angelegt war. Es stand etwa 30—40’ über dem Boden, auf einer alten Eiche, in der Gabel eines Astes, und war hier so an- gelegt, als ob es zum Baume gehörte. Das Nest war von der Erde nicht zu entdecken. ` Nach etwa 14 Tagen kam ich mit 2 Begleitern іп die Gegend dieses Nestes. Diese führte ich zum Nestbaum und forderte sie auf, das Nest aufzusuchen. Ihr Bemühen war umsonst, ‚sie fanden das Nest nicht. Jetzt. zeigte ich ihnen die Astgabel, aber leider sah ich, dass Federn heraushingen. Mein Kletterer besteigt den Baum, und bestätigt durch Abnahme des Nestes meine Wahrnehmung. Мег; hat nun das Nest, was mit so grosser Sorgfalt angelegt war, zerstört? Knaben, die sonst gern der Thäterschaft| bezüchtigt werden, waren es hier nicht gewesen, der Baum war nicht bestiegen. ‚Ich vermuthe auf Marder oder Eichhórnchen! Diese Sorgfalt ist also. nothwendig ! Kunstfertig wie das Ganze, ebenso schön ist die Form gewählt. Das Nest gleicht einer Kuppel, zu der nur ein kleines Loch als Eingang führt.. Diese Form und Einrichtung ist bekannt. Was kann nun aber den Vogel veranlassen, einmal ein solches Nest ganz zuzubauen? Jn diesem Frühjahr liess ich im Beisein mehrerer Personen eine Eiche besteigen, auf. welcher ein Nest von einer Schwanzmeise, etwa 20—25° über dem Boden, in einer Astgabel ebenso sorgfältig, wie das vorige, stand , weil ich Nest und Eier zu meiner Sammlung haben sollte. Der Kletterer, angekom- _ теп an dem Ort des Nestes, ruft: Ein Nest ist, vorhanden, in, demsel- ben ist aber kein Loch! Das Nest wird vorsichtig abgenommen und befindet sich noch unversehrt in meinen Händen. 136 Das Flugloch war auf das sorgfältigste zugebaut. und. die Stelle, wo es ursprünglich angelegt war, mit Bestimmtheit nicht aufzufinden. Im Innern dagegen war es vollständig ausgebaut, aber ohne Eier. Was kann nun den Vogel dazu veranlasst haben, das Flugloch zuzubauen? Ich vermuthe Neid! Auf irgend eine Weise an der Fortsetzung des Brutgeschäfts behindert, entweder durch W itte- rung, welche während des Nestbaus eine Zeit lang unfreundlich war, oder durch Tod des einen Gatten, ist das Flugloch vom Vogel in der Absicht zugebaut worden, damit es keinem andern Vogel zum Aufent- halt diene. Nester der Schwalben (Н. urbica) habe ich auch schon öfter zu- gebaut gefunden, ohne freilich die Absicht des Vogels zu kennen; auch von den Schwalben, welche einen Sperling in einem Neste einmauerten, wird erzählt. Zaunkönig, Troglodytes parvulus Koch. Den Namen Zaunkönig verdankt dieser kleine muntere Vogel einer hübschen Volkssage, wesshalb diese Benennung den Vorzug vor spätern — Zaunschlüpfer, Zaunsänger, Schneeschlüpfer — verdient. Er ist ein Vogel des Volks, und dies pflegt gewöhnlich be- zeichnend in seinen Benennungen zu sein. Der Aufenthalt ist nach der Jahreszeit verschieden, im Winter wandert er in die benachbarten Wald- dörfer und verräth sich dort durch seinen Gesang, den er besonders gegen Abend hören lässt, wenn die Kälte steigt, so dass man ihn sehr wohl, wie das Verhalten vieler anderer Vögel, zur Vorausbestimmung der Witterung benutzen kann. Doch hierüber vielleicht ein anderes Mal. Zu seinem Nestbaue wählt dieser Vogel sehr verschiedene Plätze. Ich habe das Nest gefunden auf trocknem Höheboden und in nassen wie feuchten Brüchern; in Hóhlungen alter Baumstämme — na- mentlich in den vom Winde umgestürzten und aufgeklappten Erdhaufen, und in den hohlen Mutterstöcken der Erlen, in den sog. Erlenkaupen, oder im Freien, entweder angeklebt an alte Baumstämme, oder frei im Gestrippe von Wachholder, Geisblatt, (Caprifolium) Ho- pfen etc., seltener in den herabhängenden dichten Zweigen der Fichte (Pinus abies Lin.) Eine bestimmte Regel möchte sich bei der Wahl des Nestplatzes nicht aufstellen lassen, wer es aber versuchen wollte, würde jedenfalls dabei beachten müssen, ob die Wahl des Platzes für die erste oder für die zweite Brut bestimmt ist. Der Wunsch, das Netz möglichst zu ver- stecken, scheint aber überall vorherrschend, und da dies bei der ersten 137 Brut nothwendiger als bei der zweiten ist, wo der Wald schon dicht belaubt ist, so möchte man auch alle Nester im freien Gebüsche für die der zweiten Brut angehörige halten können. Das Material zum Nestbau ist Moos, bei dessen Verwendung man die Kunst des Webens bewundern muss. Die Nestform ist der der Schwanzmeise sehr ähnlich, kuppelförmig gewölbt mit einem Flugloch an der Seite, jedoch ohne Baumflechten. Ich habe Nester an ältern Kiefern, welche ziemlich frei standen, gefunden, welche aber so sorg- fällig gebaut und in so ängstlich genauer Uebereinstimmung mit der Umgebung angelegt waren, dass ich das Ganze für einen zum Baum gehörigen Moosballen ansah, und erst entdeckte dass es ein Nest sei; nachdem ich es abgenommen hatte. Der Vogel hatte also hier die natürliche Umgebung des Baumes nachgeahmt. Ich habe ferner viele Nester gefunden, welche allem Anscheine nach frisch gebaut waren, die aber, so oft ich sie auch besuchte, niemals weiter vorgeschritten waren in der Benutzung. Sollte diese Erscheinung mit der andernorts zur Sprache gebrachten Wahrnehmung, dass die unbeweibten Männchen zwecklose Nestbauer sind, im Zusammenhange. stehen? Bei dem Nestbau selbst möchte für die Form des Nestes, welches im Freien steht, eine bestimmte Regel bestehen — Kuppelförmige Wöl- bung und ein seitwärts angebrachtes Flugloch, wenn ich nicht irre, ohne Auspolsterung und Federn, — die meisten Nester, welche ich unter- suchte waren wenigstens ohne Federn. Nur zwei Nester habe ich gefun- den und zwar in den dichten herabhängenden Zweigen einer alten Fichte, deren Bau vollständig abwich von der vorstehend angegebenen ‚ wess- halb ich sie kurz beschreibe. М Beide Nester standen etwa 15—20’ über dem Boden. Das erste Nest, welches ich im Juli fand, war vollständig ausgebaut, es fehlten nur die Eier. Ich hielt es für ein dem Goldhähnchen zugehöriges Nest und liess es unberührt sitzen. Nach 8 Tagen war es noch in demselben Zustande, und jetzt fand ich ein zweites, ‘welches in der Anlage und Ausführung vollständig dem ersten gleich war. In demselben lagen 2 Eier, wie ich mit dem Finger fühlen konnte. Beide Nester liess ich sitzen, um den Vogel zu beobachten, leider ging aber mein Wunsch nicht in Erfüllung. Beide Nester blieben wie sie waren. Welchem Vogel mun diese Nester angehören, kann und will ich mit Bestimmtheit. nicht sagen. Den beiden Eiern nach, welche ich manchem Kenner vorzeigte, gehört es dem Zaunkóuige an, wenn auch die Form zufällig eine rund- liche ist, wenigstens stimmen dafür die Meisten, dem Nesibau nach müsste es einem andern Vogel angehóren, wenn dies einen Fingerzeig 138 geben kann und darf. Das Nest, welches in den dichten Zweigen der Fichte angebracht war, hatte die Form eines Klingebeutels, das Material der Nestwände war zusammengesetztes Moos, unten nur spärlich mit eini- gen dürren Eichenblättern geschmückt, die aber immer zahlreicher verwen- det waren, je mehr es zur Oeffnung kam. Das Flugloch war aber nicht auf der Seite sondern oben, so dass dem Vogel der Zugang vom Zweig- schirm aus ein leichter und bequemer war, angebracht. Oben rings um das Nest fand man eine Menge loser aber trockner, und an- scheinend gar nicht zu diesem Neste gehöriger Eichenblätter vom v. J., diejenigen dagegen, welche man in den Wandungen des Nestes sah, waren mit der grössten Sorgfalt befestigt, ich möchte sagen, festgenäht. Das Nest war innen mit vielen Federn ausgefültert wie das der Schwanz- meise. Der Ausführung nach möchte ich das Nest nicht dem Zaunkönig zusprechen, sondern der Sylvia abietina (Nlss.), wenn dies die Höhe des Orts zuliesse. Dieser Sänger nistete in diesem Bestande auch ziem- lich häufig, ich fand nach kurzem Suchen 2 Nester, doch wie stets nur niedrig an der Erde, wenn auch diesmal ausnahmsweise 11/5 oder 2‘ über dem Boden in einzeln stehendem und auch in dicht geschlosse- nem Unterwuchse der Fichten (Pinus abies Lin.). Das Nest der Sylv. abietina in der frei stehenden Fichte war aber ähnlich wie die zuvor beschriebenen Nester mit dürrem Eichenlaub umgeben, wie wenn der Wind dies dürre Laub in die Zweige hinein geweht hätte, nur das Flug- loch war hier wie gewöhnlich. Auch die Eier ähneln, abgesehen von der runden Form, in der Zeichnung der Flecke denen der S. abietina ungemein, nur die Höhe, in welcher das Nesl angebracht war, spricht dagegen, wenigstens habe ich nie ein jenem Sänger zugehöriges Nest in solcher Hóhe gefunden. Hier im Nadelholze hatte die S. abietina zu ihrem Nestbau Moos und dürres Eichenlaub, um es zu verdecken angewendet, im Laubholze dagegen verwendet sie gern bandfórmige Grashalme, aus denen sie sich ein Nest zusammenwirrt, welches oft Aehnlichkeit mit dem Neste einer Maus (Mus minutus — Нур. arvalis —) hat. Die Hausschwalbe, (Hirundo urbica Lin.) Dieser Vogel gehört zu denen, welche sich, wie so viele andere Vógel freiwillig mit ihren Wohnungen an die der Menschen gebunden haben. Der Nestbau darf als bekannt vorausgesetzt werden, und ist die Regel dafür in Glogers Handbuch der Naturgeschichte der Vógel Europa's, S. 414 angegeben. 139 Die Abweichungen von der allgemeinen Regel, die ich gefunden habe, sind: 1. Ein freies, nicht an die Wand eines Gebäudes, sondern an.einen starken eisernen Haken befestigtes, ringsum zugemauertes und mit einem Flugloche an der Seite versehenes Nest. Dies Nest habe ich mehrere Jahre їп dem südlichen Stadtthore Belgards —- in Hinter- pommern — gesehen, 2. Eine Colonie der Hausschwalbe in der freien Natur, entfernt von jeder menschlichen Wohnung, und zwar an den Kreideufern der Halbinsel Jasmund auf Rügen. Die Colonie, welche ich fand, war unweit der Oberförsterei Werder, an den sog. Klinken (bekanntlich. hat auf Rügen jeder nur irgend sich kenntlich auszeichnende Vorsprung im Ufer seinen besondern Namen, wie überhaupt jeder kleine Bruch in der Stubbenitz; so ist es Seemanns Brauch; Klinken soll schwedischen Ur- sprungs sein und soviel als Fels bedeuten). Der Nestbau selbst. hat in dieser von menschlichen Wohnungen entfernten Colonie nichts Beson- deres, die Nester sind hier an den steilen Kreideufern unter Vorsprün- gen ebenso angelegt wie an den Aussenwänden von Gebäuden. Das Material, was die Schwalben zum Neste: verwenden, ist hier verwilterte Kreide, weil erdiger Schlamm an diesen Ufern der Ostsee nicht zu fin- den ist. o Jetzt- lässt sich die Frage: Wo.nisteten die Schwalben, bevor es menschliche Wohnungen gab? die ich vor lüngerer Zeit irgendwo ge- я lesen oder sonst ausgesprochen gehört habe, beantworten. ‚ Sie nistelen, wie noch heute auf Rügen, an steilen Felsufern, ähn- lich wie die Hirundo rufula Temm. über die sich in diesem Journal, 1854, П. Hft. S. 174 eine kurze Notiz befindet. Sie ist aber mit dem Menschen jedenfalls gewandert. э! Der Rabe, (Corvus сога Lin.) ~ Die Regel giebt Gloger a. a. О. S. 150. Sein Nest baut er auf hohe Waldbäume — jedoch im tiefen Norden stets — auf steile Felswände. "Abgesehen davon, dass der Rabe, je mehr er nach Norden wan- dert, Etwas von seinen sonstigen Eigenthümlichkeiten, die er im Binnen- lande hat, aufzugeben scheint, wozu namentlich das Ablegen seiner Scheu und das Aufgeben der Einsamkeit gehórt, ist er auch hier in Neuvor- »pommern viel weniger wählerisch und vorsichtig bei seinem Nestbau, als andernorts. Die Waldungen sind hier kleiner, meist nur Feldhülzer, 140 und desshalb schickt er sich in die Oerllichkeit so güt er kann, weil sie ihm reiche Nahrung bietet. Gern sucht der Rabe: seinen alten Horst wieder auf, und selbst das Tödten der Jungen vertreibt ihn nicht immer. “Im vorigen Winter würde ein Kiefernbestand, dicht am Felde, abgetrieben und somit auch die Kiefer gefällt, die seit vielen Jahren ein Rabenpärchen zum Nestplatz sich gewählt hatte. In der Nachbarschaft waren noch Oertlichkeiten genug, wo er einen hohen Baum zum 'Nisten gefunden hätte; allein dorthin ging er nicht, sondern er wühlte merkwürdigerweise eine Buche; die auf freiem Felde etwa 100 Schritte von einem Wege und 3—400 Schritte von einem Dorfe stand, und baute dort sein Nest. ch liess ihm die Eier — 6 an der Zahl — nehmen, und jetzt erst nistete er zum zweiten Male inmitten des Waldes. Diese Buche scheint viele Annehmlichkeiten auch für andere Raub- vögel zu haben, sie wurde noch in demselben Jahre nach der Störung des Raben zuerst уоп einem Mausert (F. Buteo Lin.), und als auch die- ser gestört worden war von einem schwarzbraunen Milan (F. ater Gm.) bezogen. Aehnlich wie es mit dem Raben ist, ähnlich verhält es sich hier mit der Krähe, (Corvus cornix Lin.) Auch sie, die sonst so scheue und vorsichtige, brütet hier in der Umgebung von Greifswald, ohne etwa aus Mangel an hohen Bäumen dazu gezwungen zu sein, oft so niedrig dass man bequem in das Nest hineinsehen kann. In einem krüp- pelichten und raumen Kiefernbestande ganz in der Nühe hoher und schlan- ker Kiefern, die sie sonst so gern bezieht, habe ich mehrere Nester kaum 10^ über dem Boden gefunden, und 2 Nester so niedrig, dass Ich hineinsehen konnte. fo Die Saatkrähe, (Corvus frugilegus Lin.) gehört zu denjenigen Vögeln, welche Nestcolonien bilden; doch im v. Frühjahr fand ich auf einem Gute auf der waldlosen, ja man möchte beinah sagen, baumlosen Halbinsel Wittow auf Rügen ein vereinzeltes Nest dieser Krähe auf einer Esche in einem Garten. Nahrung war ge- nug auf den fruchtbaren Feldern der ‚Nachbarschaft, aber wenig Gele- genheit zum Unterkommen, sie musste daher ihre sonstige: Eigenthüm- lichkeit, in Gesellschaft zu nisten aufgeben, und ihr Nest einsam bauen. Der Gänsesäger, (Mergus Merganser,) nistet auf den kleinen Inseln, welche mehrfach in den Einbuchten des Jasmunder Boddens sich vorfinden, an der Erde unter dichtem Dornen- gebüsch. Abweichend hiervon ist seine Nistweise auf den Binnenseen der Mark und Pommerns. In Hinterpommern fand ich ihn nistend in | 141 hohlen Buchen, auf Rügens Inseln dagegen an der Erde. in einer kunst- los angelegten und ausgefütterten Vertiefung. Für. diesmal ‘schliesse ich. meine Mittheilungen über den Nestbau, und will nur hieran noch einige Bemerkungen Ueber Aus- und Einwandern der Vógel knüpfen, vorzugsweise desshalb, weil diese Thatsache nur aus dem Un- terkommen, welches der eine oder der andere Vogel zu seinem behag- lichen Leben verlangt, erklärt werden kann. — * Unter den Säugethieren wie unter den Vögeln giebt es Arten, wel- che den Menschen und seine Einrichtungen fliehen, aber auch solche, welche sich dem Menschen gern anschliessen ‘und mit ihm wandern. Von den erstern kann man sagen, sie wandern freiwillig aus, sie zie- Шеп sich in die dünner bevölkerten Gegenden oder in die Wildniss zu- rück, sie werden vom Menschen mehr verdrängt als wirklich ausgerottet. Von einigen der grössern Säugethiere kann man sagen, sie gehören bereits der Geschichte an. Auerochs, Bär und Luchs sind aus Pommern beinahe schon. seit 100 Jahren vollständig verschwunden. Von den Vögeln können wir dies in dem Umfange zwar nicht behaupten, wohl aber, dass sich: mehrere gegen Osten hin zurückgezogen haben, und dass es jetzt schon mehrere grössere Landstriche giebt, in welchen eine. Vogelgattung, die früher dort war, jetzt fehlt. — Die Verbreitung der Vögel, ihr Vorkommen, ist erst in neuerer Zeit sorgfältig beobachtet worden, es fehlt also der sichere Anhalt für die hier aufgestellte Behauptung. Doch einigen Anhalt geben die alten Forst- und Jagdordnungen, welche besonders die Waldhühner als zur Jagd gehörig aufzählen. In der Holtz-, Mast- und Jagdordnung vom 20. Mai 1720, wie es hinfüro in der Mittel, Alte, Neue und Ukermark auch im Wendischen und zugehörigen Kreisen gehalten werden solle, wird Tit. XXXIV. aufgeführt: = das Auerhuhn und Haselhuhn, von welchem letzterm es so- gar heisst, dass es gar nicht verkauft, sondern nur an die Hofküche geliefert werden soll. ge Vor 100 Jahren mussten also in der Mark noch Auer- und Hasel- hühner vorhanden sein, man gehe jetzt einmal hin, und suche nach diesen Waldhühnern, wie weit man nach Osten wandern. muss, bevor man die erste bestimmte Nachricht von ihrem Vorkommen erhält. Von der Mark will ich schweigen , dagegen über Pommern *) Einiges mit- " n. " ~ *) Pfeil in seinen kritischen Blättern Bd. 29. 1. S. 201 sagt: „Ja selbst der 142 In Vor- und Neuvorpommern, in dem Pommern diesseits der Oder, fehlten die vorgenannten Waldhühner allerdings schon ganz, und mir ist kein Fall bekannt, dass in Vorpommern ein Auer-' oder gar ein Haselhuhn gesehen oder geschossen worden wäre. Nur einmal, im Jahre 1844, behauptete mein Pürschjäger, der sonst ein geübter Kenner aller zur Jagd gehórigen Thiere war, in dem zu meiner dermaligen Ober- fórsterei Jädkemühl gehörigen Forstreviere Mónkebude einen Auerhahn gesehen zu haben. Dagegen war das Auerhuhn vor etwa 35—40 Jahren in den For- sten des Uckermünder Kreises noch ziemlich zahlreich. ` Der Oberförster Gené zu Eggesin, ein wahrheitsliebender Mann, hat mir oftmals erzählt, dass, als er im Jahre 1822 in Eggesin Oberförster geworden. sei, er dort noch einen ziemlich starken Stand von etwa 20 Stücken Auerwild vorgefunden habe. Ег habe sie stets mit Vorliebe’ geschont und sei mit seinem Willen keins geschossen worden, Wilddiebe “hätten auch keine geschossen, weil das Wildprett dieses Vogels nicht eben beliebt ist, dennoch sei der Stand immer kleiner geworden und Zeie ganz verschwunden. Das Auerhuhn ist also in Pommern nicht ausgerottet, sondern ез ist von der Kultur verdrängt. Es ist also ein freiwilliges Zurückziehen vor dem Menschen in Oertlichkeiten, welche: ruhiger sind. ` Ruhe’ ist es, was vor Allem das Waldhuhn verlangt, wenn es dauernd sich nie- derlassen soll. Die Ruhe ist aber aus jenen Forsten ganz verschwunden, seitdem die Waldbeeren, namentlich die Heidelbeere (Vacc. Myrtillus) in. der Nähe des Haífs eine bedeutende. Handelswaare geworden ist. Kein Forstort bleibt in jener Zeit, wenn diese Beeren gerathen sind und gesammelt werden, unbesucht und diese ständige’ Störung hat das Auerhuhn verdrängt. ` Da пип die Forsten in den östlichen Provinzen entweder grösser oder ruhiger sind, so haben sich die Waldhühner auch dorthin zurükgezogen, und dieser Fingerzeig deutet genugsam an, welche Richtung unsere Cultur nimmt. | Man darf daher dreist behaupten: Alle Thiere, gleichviel ob Süuges thiere oder Vógel, welche sich vor dem Menschen und vor seinen Kulturbestrebungen zurückziehen, wandern nach dem Osten, alle Thiere; welche sich dem Menschen und seinen Einrichtungen gern: anschliessen, 1 Auerhahn ist in vielen Wäldern und ausgedehnten Landstrichen schon ganz f- gerottet, die er sonst zahlreich bewohnte. In der Mark Brandenburg, in Pom: mern, (?) dem Grossherzogthume fehlt dieses sonst so zahlreiche edle Wild schon ganz. Diese Bemerkung ist.in Betreff Pommerns entschieden unrichtig. ` 143 dringen. von Süden gegen Norden oder Osten vor. Ein umgekehrter Zug in der Wanderung ist nicht bemerkbar. : Der Auerochs, welcher sich nach Ostpreussen zurückgezogen hatte, wurde 1740 von Wilddieben ausgerottet, jetzt ist er nur noch in Polen in. dem Bialowiczer Walde anzutreffen. Ebenso ist es mit dem Elchwilde und bald wird es auch mit dem Auerhuhn und mit dem Haselhuhn so sein. Der Schwan (Cy- gnus olor.) *) und die Graugans (Anser cinereus) haben früher in Pom- mern regelmässig genistet. Der erstere nistet noch jetzt häufiger hier als die letztere. Auf dem Eggesiner und Ahlbecker See — unweit Uckermünde — nistete, der Schwan regelmässig alle Jahre und in den Jahren 1899/,, waren Schwanenjagden dort keine Seltenheiten. Auf dem Ahlbecker See soll er zuweilen noch nisten. Auf Rügen, auf den auf der Halb- insel Jasmund gelegenen Landseen Wostewitz , nistet er noch regelmäs- sig und meistens zieht er seine Brut gross. іе Graugans nistet zuweilen ganz verstohlen in den vorlängs des Hafs gelegenen Morästen, so z. B. auf dem Teich zu Tarormühl bei Uckermünde. Wie die Waldhühner vor der Kultur sich zurückziehen, so wandern mit der Kultur die Feldhühner: das Rebhuhn und die Wachtel. Die Haubenlerche (Alauda cristata) ist mit den Chausseen entschieden wei- ter gegen Norden und Osten vorgerückt. Auffälliger als dies allmäliche Vorrücken einzelner Zugvügel gegen Norden, ist die Verbreitung der Uferschwalbe, seitdem das Mergeln auch in Neuvorpommern Sitte ge- worden ist. Fast in allen alten Mergelgruben findet man jetzt gróssere und kleinere Colonien dieser Schwalbe, und kaum wird eine Grube neu angelegt, so wird sie auch sofort bezogen. | 307 Das Nest eines Rohrsüngers, wenigstens vermulhe ich darunter das des Schilfrohrsängers (Sylvia phragmitis Bechst.), wurde gefunden beim Mähen eines reifen Roggen- feldes, oben in die Aehren angebracht, und enthielt 3 grünlich grau orirle Eier mit einigen wenigen schwarzen Strichen geadert. Die o: trotz der späten Jahreszeit noch nicht ausgebrütet. Die Farbe der Eier in jetziger Zeit gleicht denen der Motacilla flava. Das — *) Dr. Ferd. Senft sagt in seinem Lehrbuche der forstlichen Zoologie 1857 143: Von Kleinasien, Persien und dem caspischen Meere aus kommt der mme Schwan im Herbste in die Ostseelünder, namentlich nach Pommern, "i "er auch brüten soll, und im Winter durch Deutschland bis nach Italien hin. Ein unerhörter Fall, dass ein südlicher Vogel, ohne verschlagen zu sein im Herbst und Winter dem Norden zuwanderte! 144 | 1 Nest glich im Uebrigen nicht den Nestern der Rohrsänger, welche sich gewöhnlich ‘dadurch: auszeichnen, dass sie einen sehr vertieften Napf bilden. Ueber den Nestbau des Sumpfrohrsängers (S. palustris Bechst.) Herr Paessler theilt in diesem Journal, 1854, II. Heft, S. 180 mit, dass er die Nester der Rohrsánger im vergangenen Jahre (1853) in ungewöhnlicher Höhe gefunden habe, und knüpft daran die Vermuthung, dass dies in Voraussicht des hohen Wasserstandes in jenem Sommer geschehen sei. Ich lasse es dahin gestellt, ob die Voraussicht der Vögel überhaupt soweit geht, dass sie bei Anlage der Nester schon eine dunkele Ahnung vom Wetter haben, die Thatsache, welche ich hier mittheile, ist’ der zuvor erwähnten entgegengesetzt. In meinem Forst- Reviere befinden sich mehrere Wiesen, deren Ränder am Walde mit einem tiefen Grenzgraben umgeben sind. In die- sen Gräben hat sich Rohr eingefunden und an den Grabenrändern auf der Waldseite ein dichtes Gestripp von Dornen, Brombeeren, durch- _ wachsen mit hohem Grase, eine Oertlichkeit, wie sie der Sumpfrohr- sänger gern liebt. Ich fand hier Mitte Juni 3 vollständig ausgebaute Nester von diesem Sänger, allein in keinem einzigen, obgleich es schon spät im Jahre war, Eier. Obgleich ich die Nester noch einige Male - besuchte, sie blieben leer und verlassen. Ich vermuthe, dass: der Vogel diese Gegend, welche bei der unerhörten Dürre des Jahrs 1857 ihr Wasser vollständig verlor, verlassen hatte, weil ihm das Wasser und mit dem Wasser seine Nahrung: fehlte. j Ein Nest der Wachtel, (P. coturnix Lith.) ei wurde am 9. Septbr. v. Jahres auf der Hühnerjagd noch тїї ierg gefunden, leider: wurde die Wachtel, vor welcher der Hund stand, ge- schossen und so das Nest zerstört. | Die Eier waren kaum zur Hälfte bebrütet. Vor Anfang Octobers hätten diese Wachteln nicht fortziehen können ! | Der Natteradler, (F. brachydactylus Bechst.) ist im vorigen Jahre wiederum nistend zwischen Uckermünde und Stet- tin — wahrscheinlich in dem Forstrevier: Falkenwaldt — aufgefunden worden, und zwar 2 verschiedene Pärchen, jedes jedoch stets nur mit einem Ei. Ein Ei scheint also ziemlich feststehende Regel für die- sen Vogel bei uns zu sein. Auch in der Oberförsterei Stepnitz soll er aufgefunden sein. Sorgfältige Beobachtungen stellen das Vorkommen dieses Adlers in Pommern immer mehr und mehr fest, und geben Licht über seine Verbreitung. Sicher vorgefunden ist dieser Vogel einmal in der Umgegend von Stettin und dann von Cóslin. = bm 145 Die Hohltaube, (Columba oenas,) ist während des ganzen Winters 1857/., in ziemlich starken Flügen hier in der Umgegend. von Greifswald gesehen worden. In schneearmen Wintern also dürfte diese Taube stets bei uns bleiben, denn schon in einem andern Winter, weleher dem heurigen glich, habe ich diese Taube öfter bemerkt. Diese Taube ist auch in dem Winter 1858/,, mehrmals hier gese- hen worden, doch niemals so häufig, als im vergangenen Winter. —Zum Schlusse theile ich nun noch einige Beobachtungen aus diesem Winter mit, welche mit den eigenthümlichen Witterungsverhültnissen im Zusammenhange stehen Der Zug der meisten Vögel war ein sehr unregelmässiger, und es sind in diesem Winter Vogel hier gesehen worden, welche wohl selten im. Winter hier bleiben; wie der Staar (Sturnus vulgaris), die Sing- drossel (Turdus musicus» und der Weinvogel (T. iliacus). Ат mei- sten überrascht, hat mich aber den 5. Januar eine Wiesenweihe (F. py- gargus oder cinéraceus), welche dicht vor mir eine Maus fing. Diesen Raubvogel habe ich noch in keinem Winter. hier bei uns gesehen. ` Eben so: auffällig, als dieser Vogel, war der Milan (F. milvus), welcher auch ausnahmsweise. sehr spät hier angetroffen wurde. | Obgleich‘ nun der Winter bei uns durchaus nicht streng gewesen ist, so stellte er sich doch frühzeitig im November bei uns ein, und zwar mit einem mehre Tage anhaltenden Sturmwinde aus Nordosten. Ob nun dieser Wind oder ob der frühe Winter im. Norden uns frühzeitig die Gáste des hohen Nordens gebracht hat, mag dahin gestellt bleiben. Die Gäste erschienen. Geschossen wurden im Laufe des Winters meh- rere Schneeeulen (Striz nivea Thunberg) zuerst auf Rügen, dann auch in der Umgegend von Anclam und Greifswald. Eine befindet sich so- gar lebendig jetzt: hier... Auch von Colberg brachte die Voss'sche Zei- tung die Nachricht, dass dort mehrere Schneeeulen geschossen worden seien. Von ihrem Verhalten im Freien kann ich leider Nichts berichten, weil mich der Zufall nicht begünstigte, soviel ich aber gehört habe, ‚soll sie wie alle nordische Eulen sehr gut bei Tage fliegen und eben nicht menschenscheu sein, Die meisten. sind ат Waldrande oder auf freiem Felde sitzend angetroffen worden. Gleichzeitig mit der Schneeeule fand sich auch der Seidenschwanz Ev garrulus Vt.), doch nicht so zahlreich als in andern Jahren, ein. Wir wollen nicht wünschen , dass der Glaube des Volks, der sich an ‚die Erscheinung dieses Vogels knüpft, in Erfüllung gehe. Nach diesem soll er stets ein Unglücksbote, namentlich des Krieges sein! Journ. f. Ornith, VII, Jahrg, Nr. 38, März 1559. 10 146 Die Spechte „behacken mitunter auch gesunde Stämme, was man oft an Linden und Kiefern’ gewahrt, vielleicht zum Genusse des Saftes“, sagt Dr. Kö- nig in seiner Waldpflege, S. 57, und fährt dann fort: „dieser Schaden ist aber weniger bedeutend, als sonderbar in seiner Wirkung; die Kie- fern bekommen davon jene räthselhaften bambusähnlichen Ringel.* Erinnert diese Anklage nicht an die Vorwürfe, welche das vorige Jahrhundert gegen die Spechte *) erhob, und welche wahrscheinlich die Veranlassung wurden, diese Thierchen unschuldiger Weise auf die Pro- scriptionsliste zu setzen, wie wir die Verzeichnisse der schädlichen Raubthiere, in welchem neben dem Namen auch gleichzeitig das Schiess- geld angegeben ist, nennen möchten. In manchen dieser Verzeichnisse finden wir. auch die Spechte, so z. B. in dem von Bechstein in der Vorrede zu seiner Musterung aller bisher mit Recht oder Unrecht vom Jäger als schädlich geachteten und getödteten Thieren, 1805, S. VIII aufgeführten, in welchem die Spechte jeder Art mit 1?/, ggr- Schiess- geld gewürdigt sind. Das ausgesetzte Schiessgeld ist keineswegs ein niedriges,und man darf daraus schliessen, dass man den Specht für sehr. nachtheilig gehalten hat. Diese nun von Dr. König in seiner Wald- pflege, wenn auch nur in gemüssigter Weise, im Jahre 1849 erhobene Anklage. bleibt immer eine Anklage die ebenso wie die älteren, nur auf einer oberflächlichen, Beobachtung der Thatsachen wie der Lebensweise *) Johann Gottlieb Beckmann erhebt in seiner Anweisung zu einer pflegli- chen Forstwirthschaft, 3. Aufl., Chemnitz 1784, S. 273 als einer der ersten uns bekannten Forstleute eine Anklage gegen die Spechte, und hat vielleicht dadurch die erste Anregung gegeben, diese unschuldigen Vögel des Waldes mit unter diejenigen Thiere, welche der Forstmann mit Feuer und Schwert zu verfolgen habe, aufzunehmen. Er sagt dort wörtlich: 56 Beschädigen die Spechte die Bäume? Auch dieses soll nach dem Belieben und Befehl der gleichge- nannten Herren Döbels noch nicht. bemerkt worden sein. Denn er ist unter einem besondern Himmelszeichen geboren, vermöge dessen er in den Waldungen in den langen Jahren seiner Forstdienste wenig sehen, wahrnehmen und beob- achten können. Er läugnet also alle Erfahrungen anderer hochgerechter Jäger. Und er lätgnet sie vermöge seiner Nativitit, wenn er sich aber von der Beobachtung der Birken schaffenden Vögel einen Augenblick abmüssigen kann, so lese er einmal nachstehende Worte des Herrn Amtmann Leopolds, die ihn überzeugen müssen; dass man von den Spechten allerdings die von mir angege- benen Beschädigungen der Bäume schon zuvor, ehe ich solcher in öffentlichen Schriften gedachte, wahrgenommen habe. Es stehen diese Worte in den Leip- zigér öconomischen Nachrichten, Bd. 7, S. 413 und heissen also: „Die sogen. Spechte machen auch in die Eichen Lächer (und so auch in Buchen) und zeugen Junge darinnen; die machen auch in Holzstàmmen Oeffnungen zur Fánlung.** 197 I dér Spechte beruht, der man aber unverdrossen durch Wort und That entgegen treten muss, damit diesen in der That sehr nützlichen Wald- vógeln endlich einmal ihr Recht und damit auch nicht nur eine wohl- "verdiente Schonung, sondern auch eine gewisse Heege werde. Nur zu gern werden solche Vorwürfe von manchen jüngeren Forstleuten, mehr aber noch von Jagdliebhabern oder sogen. Jagdbummlern benutzt, um daraus für ihre leichtfertige Verfolgung dieser mit Unrecht selbst von Forstleuten gebrandmarkten Vögel einen. beschónigenden Vorwand zu entnehmen. ` Untersuchen wir nun einmal die von König erhobene An- klage: „die Spechte behacken auch mitunter gesunde Bäume, was man oft an Linden und Kiefern gewahrt, vielleicht zum Genusse des Safts;** ob sie überhaupt begrün- det ist, und wenn dies der Fall, ob das Behacken des Saftes wegen geschieht ? "In den grossen Kieferforsten diesseits der Elbe kommen nicht sel- ten Kiefern vor, welche jene räthselhaften bambusähnlichen Ringel, wie sie König: nennt, haben, und welche deren Entstehung auch. den Spech- len zu verdanken haben. Diese Kiefern sind in jenen‘Forsten nicht nur den: Förstleuten, sondern auch Waldanwohnern wohlbekannt, und zeich- nen sich schon aus weiter Ferne kenntlich, aus „nicht sowohl durch diese warzigen und‘ schurfähnlichen Ringel, als ganz besonders durch eine schwarze Färbung der Rinde, welche bis hoch in die Aeste sich hineinzieht. Diese Kiefern haben selten. oder nie die characterisch gelbe Glanzrinde, mit der sich sonst die Kiefer auf gewissen, besonders den schlechteren Bodenarten, im spätern Alter oft schon wenige Russe über dem Boden so gern zu schminken liebt. In manchen Gegenden führen diese Kiefern im Munde des Volks den besonderen Namen ,,Wanzen- bäume“**) und zwar deshalb, weil man die Erfahrung gemacht haben bled nx | P "Et lch will nun nicht behaupten und bestimmt aussprechen, wie und auf welche Weise der Name Wanzenbäume entstanden ist; deh will nur Thate sachen anführen, Zunächst habe ich ап jenen Kiefern zum öftern unter der ide eine Baumwanzenart von schwarzbrauner Farbe gefunden, welche in der rbung unserer Betiwanze sehr ähnlich, nur etwas grösser und mehr länglich fort war. Den systematischen Namen dieser Wanze kann ich nicht angeben, KO ich diese Thiere пе für schädlich gehalten habe. An solchen Kielern hat n nun im Walde schon Wanzen gefunden, im und am Kiefernholze hat man Ü Wohngebäuden und Hühnerställen gleichfalls Betiwanzen gefunden. (Bekannt- eh vermehren sich in Hühnerställen die Beitwanzen ausserordentlich, ohne je- ‚doch die Hühner zu belästigen.) Was war nun einfacher als diese Vermehrung ‚oder die Anhängigkeit der Beuwanze an das Kiefernholz im Zusammenhang mit den geringelten Kiefern, au welchen man aufmerksam aul sie durch ihre dun- 10 * 148 will, dass;.das Holz dieser Bäume in Gebäude verbaut. unserer: Bett- wanze ein angenehmer Brutplatz sei, dass dies Holz. in Stallgebäude, namentlich in. Hühnerstülle verwendet, stets Wanzen erzeuge. In wie weit. nun diese hier.gemachte Erfahrungen begründet sind. lassen wir dahin gestellt, so viel steht aber fest, dass die Bettwanzen dem Kiefern- holze, entschieden vor. dem übrigen Holze den Vorzug geben, und dass es Kiefern mit solchen Ringeln giebt, welche genauer besehen, уоп Schnäbelhieben der Spechte herrühren, die sich mit Harz, der an der Luft erhärtete, ausfüllen, und welche je nach dem Alter der Verletzun- gen der Baum auszuheilen strebt, wodurch er eben jene Auftreibungen bildet. Merkwürdig bleiben. nur. die ringfórmigen Verletzungen, I Dr. König sagt nun nicht, von. welcher Spechtart diese Verletzun- gen herrühren, und öffnet somit das Reich der Vermuthungen. In un- sern Wäldern Norddeutschlands giebt es nun aber 6 Spechtarten, die nach 'der Grösse geordnet, folgende sind: der Schwarzspecht (Picus Martius Lin.), der Grünspecht (P. viridis Lin.), der Grauspecht (Р) canus Gm.), der grosse, mittlere und kleine Bunlspecht (P. major; medius. und minor. Lin. ). i noi Nach: unsern Beobachtungen ist nun der Erzeuger dieser. Ringela der Buntspecht, P. major oder medius, und. von diesen wahrscheinlich der grosse, Denn er liebt vor allen die. reinen Nadelhölzer, wenig- stens kommt er, wie der Schwarzspecht, in diesen noch vor, wenn er auch zuweilen. іп. dem mit; Laubholz gemischten Nadelholze,, weil er hier ein leichteres: Unterkommen findet, angetroffen wird, Im. reinen Laub- holze jet er entschieden. seltener: als im. reinen Nadelholze, dagegen wohnt. in jenem: der. mittlere Buntspecht. gern innerhalb, seiner Verbrei- lungszone, uud wenn man. den letzteren auch in gemischten Beständen findet, sp wird er doch. selten oder fast uie in reinen Kiefernbestünden | bemerkt. Der kleine Buntspecht, der bald in reinem Nadelholze, bald in. reinem. Laubholze gefunden. wird, lässt. sich auch zuweilen. In ge- mischten Beständen häuslich nieder, bleibt aber stets ein seltener Vogel, wenigstens wird er seiner Kleinheit wegen wohl oft übersehen, am häufigsten noch zur Paarzeit bemerkt, in der sein Begallungsruf, von dem er den Provinzialnamen Kickerspecht erhalten hat, ihn verräth, № H ft Меге Farbe und durch die harzigen und warzigen Ringel geworden, Wanzen von brauner Farbe gefunden hatte, zu bringen, und sie mit dem Namen W an= zenbäume zu belegen, Mag nun diese Verbindung auf einem Köhlerglauben beruhen, soviel sieht Test, dass. dieser Name. in vielen Gegenden besteht undi dass damit stets nur diese geringelten Bäume benannt worden. b — RSR 149 Uoc Der Schwarzspecht ist entschieden der Thäter nicht, denn wo er gezimmert hat, da bleiben stets tiefere Schnabelspuren als diejenigen sind, wodurch die Ringel erzeugt werden, zurück, “ebensowenig ist es der Grünspecht, gewöhnlich und mit Recht jetzt Ameisenspecht' genannt, weil er vorzugsweise von diesen sich 'nährt und weniger zimmerl, um Nahrung zu suchen. Es blieben also nur die Buntspechte' als Beschä- diger der Kiefern übrig, und unter ihnen ist der grosse Buntspecht der That am meisten verdächtig. Wer nun aber auch der Beschádiger set, wir stellen es nach unsern Erfahrungen entschieden іп Abrede, dass der Specht die Rinden der gesunden Hiefern durchhacke, um den Saft zu geniessen, wie König meint — von Verletzungen der Linden haben wir gar keine Erfahrung — und behaupten, dass dies Durchhacken der Kiefernrinde nur deshalb geschehe, um Insekten zur Nahrung zu suchen. Die Insekten, welche der Specht hier findet und sucht, kónnen' aber mur Rindeninsekten sein, denn jene sogen. Wanzenbáume sind stets gesunde Bäume, wir erinnern uns darunter nie "Schwamm - oder sonst anbrüchige Bäume gefunden zu haben, wohl aber; dass diese Wanzen- bäume allgemein als'gesunde Bäume bekannt sind. Tm gesunden Holze lebt aber nie ein Insekt} es kënnen also nur Rindeninsekten oder der Saft'sein, welche der Specht hier sucht, man müsste" denn auch: an Uebermuth: denken wollen: п Die Anklage, dass der Specht die Rinde der Kiefern durchhacke, üm den Saft zu geniessen, halten wir zwar für "pen, darum aber noch nicht für begründet. Nach unsern Erfahrungen würde der Fall, "dass ein Vogel Deutschlands um der Süfte willen "einen Baum verletze;' ein ganz vereinzeller und besonderer sein, und daher hatte der Verdacht mit noch grósserer Vorsicht ausgesprochen werden müssen, als in der That geschehen ist. | ' ^*^ Der Forstmann hat mit Ausnahme’ der баатепїгез&ег nur wenig Feinde unter den Vögeln, und kaum ist es nenhenswerth, was Nach- heiliges diesem oder jenem Vogel nachgerühmt wird, wie z- B. den Waldhühnern (Tetrao Urogallus und tetriz) und dem Kreuzschnabel ia curvirostra L.J etc., wohl aber manchen "bewährten Freund, pw kaum für einen solchen halten möchte, und zu diesen verkann- Мей Freunden záhlen wir auch die Spechte, und darum nehmen wir uns freundlichst an, und möchten sie allen Grünrócken nicht nur zur onung, sondern auch zur Pflege empfohlen haben. - Der Specht ist entschieden auf thierische Nahrung mit seinem eige- , vor Allem aber mit dem Leben seiner Brut angewiesen, und wenn а zuweilen Sämereien nimmt, so zwingt ihn hierzu meist nur der 150 Hunger, besonders im Winter, wo das Insektenleben ruht. Er sucht unter beständigem Pochen und Hämmern die Insekten und. Würmer wie deren Brut in ihren Schlupfwinkeln im Holze etc. auf, und nicht um- sonst hat die weise Natur ihn mit einer Rollzunge , an deren vordern Ende dünne Wiederhükchen angebracht.sind , ausgestattet, sie hat ihm dadurch den Fang der lInsektenlarven. erleichtern wollen. .Ausnahms- weise nimmt er auch. zuweilen einmal junge. Vogel: so wurde wenig- stens im Jahre 1844 ein grosser Buntspecht geschossen, um festzustele- len, was er im Schnabel zu seinem Neste , in dem die Jungen girrten, tragen wollte und man fand bei; ihm eine junge, noch ganz. nackte Meise (Parus), auf die er wahrscheinlich. zufällig. auf der Insektenjagd, einen anbrüchigen Baum durchhackend, gestossen war. Durch die In- sektenjagd wird er ein aufrichtiger Freund des Forstmanns, ‚und ‚nicht selten vertilgt er Kerfe und ihre Brut, die zu den geführlichsten Fein- den des Waldes zählen, und. deren Zahl würde noch geringer sein, wenn mehr Spechte im "Walde wären, Im Herbst und Winter sucht. er zwar auch. Baumfrüchte auf. ` Welcher. Forstmann, der in Kiefern аг- beitete, hätte noch nicht. eine Stelle. im Walde. gefunden, wo der Specht sich ‚Kiefernzapfen zusammengetragen, hätte) Іа; der dicken Rinde eines Baumes oder in dem wurmstichigen ‚Holze eines trockenen. Astes, macht er sich einen länglichen Spalt, in welchen er einen Kiefernzapfen nach dem: andern hineinträgt, das dicke Zapfenende nach unten stellend. um во den Saamen leichter айз den Schuppen hacken zu konnen, und, hier häuft er mitunter 'scheffelweise. diei zerhackten Zapfen auf... Picus: major haben wit: bei dieser Arbeit oft überrascht, wir ‚haben ihm aber ‚diese wenigen Zapfen: stets gerne gegönnt, damit er іш, Winter. ‚sein, Leben friste, und würden ihm auch selbst; noch. den. Saft. der Kiefern gönnen, an welchen er durch sein Hacken jene räthselhaften bambusábnlichen Ringel erzeugt, weil das Wachsthum jener Wanzenbäume durch die Verletzung der Basthaut nach unsern, Beobachtungen nicht merklich be- einträchtigt, wird. | Wenn пип auch der Specht die Früchte mancher Bäume. nieht. yver- achtet) — Dr. Gloger sagt in seinem Handbuche der Naturgeschichte der Vögel: Europa's, $. 459: „Er liebt. ganz ‚besonders, Haselnüsse, Eicheln und 'Buchenfrüchte, Kirschkerne ‚und Kiefernsaamen,. — ` Aus dem Fleische der Kirschen macht er.sich wenig — 50. ist es demnach in Abrede zu stellen, dass er den Saft der Kiefern, den Harz, als Nahrung nehme, viel natürlicher würde die Behauptung gewesen; sein, wenn Dr. Konte die fleischige und saftige Unterrinde der Kiefer ‚als seine Nahrung genannt hätte, Aber keins von Beiden. ist ‚ihm eine, Nah- | | | | 151 rung, weder der Saft noch der Bast der Kiefer, sondern nur der Saame, der ihm wie alle nussartigen Früchte angenehm ist. Wir nach unsern Erfahrungen halten uns zu der Annahme berechtigt, dass der Specht die Kiefern nur zufällig ringelt, während er hier Rindeninsekten' sucht. Wir haben nun nicht den Kóhlerglauben, dass der Specht in diesen Kiefern nur Wanzen suche, obschon wir an solchen Kiefern zum óftern Baumwanzen gefunden haben, welche eine unverkennbaré Aehnlichkeit mit unserer Bellwanze hatten. Wie am Fusse der Kiefern viele Insek- ten, als Hylesinus piniperda, Curculio notatus etc. überwintern, eben- so überwintern oder verstecken sich selbst während’ des Sommers unter den blättrigen Rindenschupfen am obern Stamme der Kiefern noch viele andere, welche bis jetzt noch unsern Blicken, besonders der Höhe we- gen, entgangen sind. Denn diese Ringel befinden sich stets in ziem- licher Entfernung vom Boden erst ein. Insekten, welche hier weilen und vom Spechte aufgesucht werden, wollen wir nicht nennen, wohl aber wollen wir nochmals auf das Entschiederste in Abrede stellen, dass der Specht die Rinde der Kiefern um des Saftes willen verletze. Trotz dieser ráthselhaften bambusáhnlichen Ringel, welche der Specht an vielen Kiefern erzeugt, ‘gehört der Specht nach unsern ge- machten Beobachtungen zu den nützlichsten Freunden des Waldes, welche er überhaupt hat, und man kann es in der That Beclistein nicht genug Dank wissen, dass er sich als der erste des mit Unrecht Geüchteten und Verfolgten annahm. Die Spechte, keinen von den sechs zuvorge- nannten ausgenommen, verdienen diese Annahme nicht nur um der Hulfe willen, welche sie unmittelbar durch. Vertilgung von schädlichen Wald- insekten leisten, sondern ganz besonders um deswillen, was ihnen zu -Beckmann's Zeiten zum Vorwurf gemacht wurde, weil sie mittelbar ‘dadurch nützlich wirken, dass sie einer grossen Schaar von den sogen. Hühlenbrütern eine gesuchte und bequeme Schlaf- und Nisthöhle zim- ‚mern uud mit dieser Arbeit rastlos über den eignen Bedarf hinaus fort- fahren. Man schlage diesen Dienst nicht zu gering an, denn wenn тап erwägt, dass jedes Thier, so auch jeder Vogel, gern nur da weilt und nistel, wo er zuerst eine bequeme Wohnung und neben dieser reich- liche Nahrung findet, so wird man diese mittelbare Hülfsleistung des Bpechts nach Gebühr anerkennen. Dr. Gloger, welcher sich ein beson- deres Verdienst darum erworben hat, dass er, als Mann der Wissen- schaft, seine Wissenschaft auf das wirthschaftliche Leben nutzbringend anzuwenden nicht verachtet hat, Jässt sich іп diesem Journale: L Jahrg. 2. Hít, S. 118 über das Wirken des Spechts weitläufig und belehrend ‚aus. - 152 Мап: darf es im Haushalte, der Vögel: nicht übersehen, dass" ein angenehmer Aufenthalt, namentlich ein ‚zusagender Nistplatz, einen un- endlich grösseren Einfluss auf die Verbreitung. und auf das häufige Vor- kommen einer Vogelart in einer Gegend ausübt, als die Nahrung: selbst. Fehlt,das Erstere, so hat.die Nahrung fast gar keinen Einfluss. -So kommen beispielsweise in Neuvorpommérn jedenfalls weniger Buntspechte (Picus major und medius) als andernorts' vor, der Grünspecht ist sogar für diese Gegend ein seltener ‘Gast, nicht aber deshalb, weil er hier weniger Nahrung fünde, als andernorts wu er häufiger ist, sondern nur. einzig. und allein. blos deshalb ‚уеп es hier weniger hohle: Bäume und ‚darum «für. ihn. weniger Gelegenheit: zu einem ` bequemen Unterkommen während und ausserhalb der Brutzeit giebt. Die hohlen Bäume sind aber hier deshalb: seltener; weil: der Boden gut ist. und dann ‚vorzüglich deshalb, weil тїї Ausnahme der Buche die meisten Laubhólzer im Mittelwald bewirthschaftet. sind. Der 'Mittelwald erzeugt aber nicht nur weniger anbrüchige Bäume, sondern. sie. können auch bei dem in kürzeren Zwischenräumen wieder- kehrenden. Hiebe leichter. beseitigt: werden; und :so: haben denn die Spechte hier auch nicht die gute Gelegenheit sich bequem Nist- und Schlafstellen zu zimmern, als im Hóchwalde.: Es giebt nun in Neuvor- pommern,, їп welchem der Miltelwaldbetrieb. vorherrscht; nicht deshalb weniger Spechte, weil es weniger Nahrung für sie gübe, sondern weil sich. für sie, weniger Gelegenheit zu. einem erwünschten Unterkommen findet. | Der ‘Grünspecht; welcher vorzugsweise пиг in Laubholzstämmen nistet, wenigstens haben wir ihn bis jetzt nur. in diesen; und niemals in reinen Kiefern gefunden, obschon wir den Schwarzspecht, den eigent- lichen Specht; grosser Nadelholzwälder, öfters in Eichen, Buchen und sogar in Erlenstämmen nistend angetroffen haben, und welcher in Neu- vorpommern selten ist, findet sich sogleich ein% sowie“ die "` hohlen Bäume sich: einstellen. ` Wir haben diesen Vogel ‘іп den. Forsten um Greifswald, wo meist Mittelstände тїї Eichen Oberholze herrschen, noch zu keiner Zeit angetroffen, wohl’ aber jenseits det Peene in der Ober- fórsterei- Golchen. Diese Oberfürsterei gehört aber zum Regierungsbe- zirk Stettin, dem 'Altvorpommern.' In Alworpommern ‚ ' was “seit dem Heimfalle Pommerns ап Preussen stets dahin’ gehörte‘, ist aber seit Altersher eine andere Forstwirthschaft geführt worden, in den früheren Zeiten ein plenterweiser, ' spiterhin еіп 'schlagweiser Hochwaldbetrieb, nie. aber eine solche Wirihschaft;' bei welcher eine gewisse Art'von Mittelwald entstehen konnte, wie in dem eigentlichen Neuvorpommerf, 153 dem jetzigen Regierungsbezirke Stralsund, was bis zum Jahre 1815 zu Schweden gehörte. Dieser Mittelwald führt auch hier den besonderen Beinamen Neuvorpommerscher Mittelwald. Man sieht daraus, wie die wirthschaftlichen Veränderungen der Waldzustände einen Ein- fluss auf die Verbreitung und namentlich‘ auf das häufigere Vorkommen der Waldvögel ausüben. Wir könnten diese Behauptung noch durch manchen Beleg ‘unterstützen, für heute mag es hierbei sein Bewenden haben, indem‘ es uns genügt, durch nähere Ausführung dieser Erschei- nung, den Dienst, welchen die Spechte durch das rastlose Zimmern хоп Nist- und Schlafhöhlen für die Verbreitung und Fesselung der Höh- lenbrüter leisten, in das rechte Licht gestellt zu haben. Denn in der- selben Art, wie die Spechte mit gewissen Waldzustünden sich verbrei- ten, in^ derselben Weise muss diess auch mit den Höhlenbrütern sein. Die Hóhlenbrüter werden ѕісһ da am behaglichsten finden, wo sie neben reicher Nahrung‘, welche sie überall in den Wäldern finden; recht viele und wohleingerichtete Baumhóhlungen, wie sie vor Allem der Specht mit einer besonderen Kunstfertigkeit, zum eignen Gebrauch zimmert, zum Nisten im Sommer, wie zur Herberge im langen und unwirthbaren Winter gleichbenutzbar auffinden und‘ mit Recht durfte Dr. Gloger die Brutkásten zur Vermehrung und zur Fesselung dieser nützlichen Thier- chen an bestimmten Oertlichkeiten empfehlen und auch des sichern Er- folgs gewiss sein, weil die Brutkästen recht eigentlich aus dem Leben dieser Thiere gegriffen sind. Aus der bereits hier angezogenen Abhandlung des Dr. Gloger kann jeder Forstmann lernen, jedoch wir können nicht nur diese Ab- handlung , sondern alle von ihm herrührenden Aufsätze, Schriften ähn- lichen Inhalts; unseren Fachgenossen bestens empfehlen. "Die Höhlenbrüter sind mit wenigen Ausnahmen die eifrigsten In- 'sektenjáger, besonders zur Zeit wenn sie eine zahlreiche Brut zu er- máühren: habes. Mustern wir einmal ganz kurz die Vögel, welche in ‚Höhlen ‘brüten, und kaum werden wir darunter einen schädlichen, wohl "aber viel nüizliche Freunde finden. Von den Vögeln, welche in Höhlen brüten, aber keine eigentlichen Insektenfresser sind, nennen wir: 1. den Thurmfalken (Falco tinnunculus Lin.) ; 19. die Een (Striz aluco lin., St. noctua Retz); М 8. die Hohltaube (Columba oenas Lin.); № 4, die Scdellente (Anas. clangula); 17:5. die Stegertaucher (Mergus serrator und Merganser). — Von denen, welche in Höhlen brüten und eigentliche Insektenfres- ser sind, rennen wir: 1. die Dohle (Corvus monedula Lin.»; 2. der Staar (Sturnus vulgaris Lin.) ; 3. der Garten-Röthling, prov. Rothschwanz (Sylvia phoenicurus Lath.), 4. die weisse Bachstelze (Motacilla alba Lin.) ; 5. die Meisen (Parus major, coeruleus , palustris , cristatus; ater Lin.) ; 6. Spechtmeise, Baumkleiber, (Blauspecht) (Sitta europaea Lin.); 7. der Fliegenfänger (Buchfink, Fliegenschnepfer) (Muscicapa lu- сіпоѕа Temm.); 8. Mauersegler (Thurm ~ Spierschwalbe) (Cypselus apus 11149.) ; 9. Blauracke «Blaue Kráhe» (Coracias garrulus Brünnich); 10. Wendehals (Јула: torquilla Lin.) ; 11. Wiedehopf (Upupa epops Lin.) Endlich dürfen wir ein Thier mit Stillschweigen nicht übergehen, was, wenn auch kein Vogel, dennoch fliegen kann, und mit seinem Leben gleichfalls an Baumhöhlen und auf Insektennahrung recht eigentlich angewiesen ist, nämlich die Fleder- mäuse. ı Vespertilio Lin.) Kaum dürfte es ämsigere Insektenjiger geben, als in dieser hier zufällig zusammengestellten Gruppe der Höhlenbrüter! Der Kürze halber heben wir Nro. 1, 2, 5, 9, 10, 11. ganz besonders hervor. Der Staar, dieser wohlbekannte Frühlingsbote und liebliche Schwätzer , nistet be- kanntlich nur da gern und zahlreich, wo er eine reiche Auswahl guter und bequemer Nisthöhlen hat, er ist wählerischer als die übrigen Höh- lenbrüter, und bat die Veranlassung zu den Brutkästen gegeben. Die sogenannten Staarmästen wurden schon lange vor Einführung und Empfehlung der Brutküsten in vielen Waldgegenden benutzt, um. den Staar in der Nähe der Dörfer zu fesseln. | Aber nicht der Staar allein, sondern auch die übrigen Höhlenbrüter sind mit ihrer Verbreitung an die Baumhöhlen gebunden, und mancher Vogel, den wir hier nannten fehlt in mancher Gegend gänzlich, aber nicht deshalb elwa, weil es ihm hier an Nahrung, sondern an einem gesuchten Brutplaiz fehlt. Co- racias garrulus, Upupa epops und [упт torquilla sind in Neuvor- pommern. gleichfalls nicht häufig. Zurückkehrend zum Specht, können wir nur das wiederholen, was Bechstein a. a. О. S. 142 schon zu Anfang dieses Jahrhunderts über unsern Freund sagte: „Ich weiss schlechterdings nach vie,jähriger Un- tersuchung und Beobachtung keine schädliche : Eigenschaft an ihm zu entdecken,“ und etwa hinzufügen, dass der Schaden, welchen der Specht anscheinend und zufällig macht, "mm der That keiner ist, er ist schon > 155 vor ihm vorhanden, hóchstens wird er durch ihn aufgedeckt aber kaum vergróssert. н Wir halten deshalb die von Dr. König in seiner Waldpflege. gegen den Specht — gleichviel gegen welchen — hinausgeschleuderte Anklage für vollständig unbegründet und können die Spechte, gross und klein, schwarz, grün oder bunt, unsern Fachgenossen nicht dringend genug zur Erhaltung und Pflege als einen bewährten Freund empfehlen, nicht um. deswillen allein; weil er selbst Insekten. vertilgt, sondern ganz be- sonders deshalb, weil er für. das wohnliche Unterkommen unserer an- erkannten Freunde, der Höhlenbrüter, unaufhörlich und überall sorgt. Darum möchte jeder Forsimann, welcher jüngere Forstleute in seinem Reviere unter sich hat, von vornherein darauf Bedacht nehmen, die alte, aber. üble Gewohnheit, die Spechte zur Uebung oder gar zum Essen zu schiessen endlich abzustellen. Der Specht, wenn er auch durch seinen Instinkt: die schadhaften Stellen an den Bäumen aufdeckt, wenn. er auch die Kiefer aus irgend einem Grunde ringelt und. verletzt, schadet entschieden weniger, als er im Haushalte der Forsten unmiltel- bar wie mittelbar Nutzen stiftet. Die Spechte werden schon. durch. die Einrichtungen: des. Forstmanns genug beschränkt und beengt in ihrer Vermehrung, es bedarf nicht mehr einer unmittelbaren Verfolgung durch Schiessgewehr. Immer seltner werden in vielen Forsten‘, die Bäume, welche. der Specht regelmässig und gern, behufs Anlage von Höhlungen aufsucht und zur Heege des Spechts dürfte es wohl an der Zeit sein, einige. von diesen anbrüchigen. Bäumen recht absichtlich über zu halten, damit Specht und Hóhlenbrüter.sie benutzen, und ich bin der Ueber- zeugung, dass dadurch dem Vortheile des Waldbesitzers eben eo wenig wie dem Rufe. des Forstmannes irgend..eine Beeinträchtigung daraus er- wachsen kann. Greifswald, im April 1859. Ueber Larus Heinei. Von do Eug. von Homeyer, пэ, ‚Herr Jan Blasius hat in einer ‚Abhandlung (Naumannia. 1856, Heft VI, S 479) diese Мохе. einer ‚ausführlichen Kritik unterzogen und dabei. die Behauptung aufgestellt, dass Larus camus (der sie aller- dings sehr nahestehend ist und mit der sie — bis Referent sie unter- schied, verwechselt wurde) seltener sei als Larus Heinei. Ев ist ‚zur Zeit wo beide Arten noch zu wenig unterschieden werden, ge- wiss nicht möglich, das Vorkommen beider genau. festzustellen, jedoch 156 will ich nachstehend berichten, was uns darüber bekannt ist. Ich be- merke dabei, dass diese Kenntniss sich nur aus den letzten Jahren her- schreibt, indem ich in früherer Zeit möglicherweise Larus Heinei in Händen hatte, ohne dieselbe von Larus canus zu unterscheiden. Letz- lere ist jedenfalls hier die bei weitem Gewöhnlichere, ja zur Brutzeit an den Küsten von Rügen die Einzige. Auch zur Zugzeit gehört Larus Heinei hier zu den Seltenheiten. An den Ostküsten Scandinaviens findet sich allenfalls Larus canus bis nach Lappland hinauf vorherrschend oder allein. Hiernach ist zu modificieren, was Blasius 1. е. über das Vorkommen von Larus Неіпе in der Ostsee sagt. Was derselbe über den Wechsel in der Grösse der Móven anführt, so ist dies gewiss begründet, allein auf die Grösse oder die Verhältnisse allein' ist bei Feststellung der Art nicht Gewicht gelegt, sondern Beides vereinigt gnd vor allem die mehrerwähnte dunkle Zeichnung‘ der Flügel, namentlich der Handfedern. Dass dies bei Jungen nicht so leicht zu erkennen ist gebe ich zu, allein viele junge Móven sind sehr schwer zu unterscheiden, wo die alten Vögel jedes Kind zu unterscheiden vér- mag. Das sind Schwierigkeiten, die zu überwinden oft den gemeinsa- men Anstrengungen aller Naturforscher nicht gelingt und” deren man- gelnde Lósung gewiss dem Entdecker einer Art nicht unbedingt zuge- muthet werden darf. : Weshalb ich der von mir aus dem südlichen Russland und aus Griechenland erhaltenen Art einen neuen Namen gab, liegt auf der Hand, Larus canus Lin. muss die Móve. der Ostküste’ Scandinaviens sein und deshalb muss dieselbe auch diesen Namen behalten. 'Da "ich in den für meine Sammlung aufbewahrten Exemplären aus Norwegen und Island nur Larus'camus, wie ich dieselben an der pommerschen und preussischen Ostseeküste fand, erkannte, so fiel es mir nicht ein, dass Larus Heinei überhaupt im Norden jemals vorkommén würde und erschien eine ausführliche Beschreibung derselben mir überflüssig. Sehr gern werde ich Herrn Professor Blasius ein Exemplar meines Larus canus zusenden. Schliesslich bemerke ich noch, dass es mir noch zweifelhaft ist, ob Bruch meinen Larus Heinei richtig aufgefasst hat, da’ derselbe den sehr wesentlichen Unterschied in der Flügelzeichnung unerwähnt' lässt. Was die Benennungen älterer Autoren anbelangt, so sind die Dia- gnosen so unbestimmt, dass es unmöglich wird darauf zurückzugehen. Der Linnésche Name musste derjenigen Art, die unzweifelhaft von Linné beschrieben ist, bewahrt bleiben. \ Warbelow, im Mai 1859. det 157 Zur Erinnerung an Ludwig Thienemann. (Verspätet.) *) — Am 24, Juni 1858 Morgens 5 Uhr entschlief nach ‚langen, und schweren Leiden Dr. med. Thienemann auf seinem Landgut bei Dresden; Friedrich August Ludwig Thienemann, der Sohn eines geachteten Geistlichen, und Bruder zweier gleichfalls dem geistlichen Stande ange- hörigen geschätzten Mitglieder des Kreises deutscher Ornithologen war am 25. December 1793 zu С1еїпа bei Freiburg ап der Unstrut geboren. Er besuchte 1805 bis 1808 die Domschule zu Naumburg und kam dann nach Schulpforta, wo er sich noch 1812 aufhielt. 1814. bezog er die Leipziger Hochschule, woselbst er Naturkunde und Arzeneiwissenschaft studirte und 1820 zum Doclor der Medicin promovirte. Nachdem er einen sehr ehrenvollen Ruf des Grossherzogs Carl August von Sachsen- Weimar zum Lehrer an das Institut in Tiefurt abgelehnt und über ein Jahr auf Island den Haushalt der nordischen Land- und Wasserthiere erforscht hatte, begann er, zu Ende des Jahrs 1821 zurückgekehrt, in Leipzig akademische Vorlesungen über Zoologie. Zu Anfang des Jahrs 1825 zum zweiten Inspector des königlichen ‘Naturaliencabinets in. Dresden erbannt, bekleidete Thienemann diese Stelle, ‚bis sie durch Landtags- beschluss eingezogen wurde und ward ‚hierauf 1839 ebendaselbst als Bibliothekar an der königlichen öffentlichen Bibliothek angestellt. Die Folgen des ‚Umgangs mit Gilten bei der früher so thátig -betriebenen Naturalien-Präparation hatten aber schon damals den Keim seines Todes gelegt und ein bedenkliches Halsübel nóthigte ihn, auch, diess Amt spä- ter aufzugeben. In Wartestand versetzt, widmete er nun. den Rest sei- ner Tage in ländlicher Zurückgezogenheit und unter treuer Pflege: von Gattin und, Töchtern dem ausschliesslichen Dienste seines Fachstudiums. — | Y *) Gerade vor einem Jahr habe ich der Redaction der Naumannia eine gróssten Theils gleichlautende Notiz übergeben, mit der dringendsten Bitte, die- selbe sogleich zu verülfentlichen. In dem Wenigen, was bisher erschien, wurde diesem Wunsch: nicht entsprochen und mehrfache freundliche und ernste Mah- mungen, mir nur wenigsies irgend eine Erklärung zu geben oder das Manuskript ruri ckzusenden, sind stets unbeantwortet geblieben. Diese Anmerkung mache ich nicht, um jener Кедаспоп einen verdienten Vorwurf zu machen, sondern weil ich mich Denen gegenüber zu rechllerligen genölhigt bin, welche mir diese тишге Pflicht auferlegt hatten und’ vor denen ich, schweige ich noch länger sll, als unzuverlässig dastehen würde. 158 Was Thienemann war, war er ganz, reich an Herzensgüte, treu- gesinnt dem kleinen Kreise seiner Freunde, voll Eifer für, die Wahr- heit und jeder Täuschung rücksichtslos fremd. Im Gebiet der Wissen- schaft gebührt ihm das unbestrittene Verdienst, die Oologie aus der oberflächlichen Spielerei zu dauernder Bedeutung erhoben zu haben. In seinen literarischen Arbeiten (der unvollendeten „Fortpflanzungsgeschichte der gesammten Vogel: 1845—56, der „Rhea“ 1846 und 49, der mit seinem Bruder Wilhelm und mit Brehm gemeinschaftlich‘ herausgegebe- nen „systematischen Darstellung der Fortpflanzung der Vögel Europas“ 1825—38, bis zurück auf die „Reise nach dem Norden“ 1824—27) liegen reiche Früchte eines strebsamen Menschenlebens. Betrachten wir diese ohne grossen Lärm und aus bescheidener Zurückgezogenheit an’s Licht getretenen Erzeugnisse eines allseitig gebildeten, rastlosen Geists, so zeigt sich ein stetes Fortschreiten, analog den verschiedenen Stufen der menschlichen Entwicklung und wir können dem Abschluss des Gan- zen unsere hohe Bewunderung nicht versagen, wenngleich eben dieses sein letztes Werk nur fragmentarisch vorliegt. Vergessen wir nicht, dass Thienemann nicht seiner Theorie, dass vielmehr deren vollständige Entwicklung bloss seiner gebrochenen Gesundheit erlag! Ohne durchdachten Plan, ohne haltbares Gerüst und ohne solides Fundament kann kein Bau gelingen; in langer und gründlicher Schule hat der Verewigte mit Aufopferung seiner geistigen und zeitlichen Güter angestrebt, diese ersten Bedingungen sich zu eigen zu machen. Wie weit diess dem klaren Denker gelungen, wird est die Zukunft vorur- theilsfreier zu beurtheilen vermögen. Thienemann hat statt oberflächli- cher Beschreibung der oft so wandelbaren Verhältnisse der Farbe, Zeich- nung, Gestalt und Grösse sich streng an die Krystallisation der Eier- schale gehalten und hierauf sein ganzes System gebaut, ohne deshalb einseilig oder eigensinnig Das zu verkennen, was aus dem allgemeinen Resultat augenfälliger Erscheinungen eine wissenschaftliche Würdigung verdient. Schwarz auf Weiss haben wir freilich aus seiner Feder kaum mehr als eine Reihe treiflicher Beschreibungen einzelner Eierarten. Die abstracten Resultate, die hochwichtige Lehre vom Korn (generell mit meistens schon fertigen Abbildungen, ferner die Verhältnisse des Gewichts der noch vollen und der entleerten Eier zu einander und zu den sie hervorbringenden Vögeln, die Theorie der Färbung’ u.'s.'f sind kaum theilweise zu Papier gebracht, viel weniger veröffentlicht. Be- kanntlich — oder es sollte doch wenigstens bekannt sein — hat Thie- nemann schon vor ‚längerer Zeit als Grund-Idee seines Wirkens. fol- gende Sätze aufgestellt: i 159 1) Vögel, wirklich specie verschieden, legen auch zu wntersclhei- dende Eier; wo die Eier gewisser Vógel nicht zu unterscheiden sind, findet auch ein wahrer specieller Unterschied der Vogel nicht statt, | 2) Stehen die Eier gewisser Vógel in so grosser Verwandschaft, dass man eine ununterbrochene Reihenfolge wahrnimmt, so ist es miss- lich, generische Sonderung vorzunehmen. 3) Bei scheinbar grósster Varation der Eier derselben Species, ja desselben Individuum's ist es doch möglich, feste Merkmale zu finden in den Organisationsverhültnissen der Schale: Korn, Poren. а. ganz rohe, b. krystallinische, c. an die animalische Milchgerinnung erinnernde Schalenmasse. Thienemann hat viele Widersacher gefunden. Das wird ihm gewiss nicht zur Unehre gereichen! Der Gründe und Vorwände zu Angriffen finden sich freilich mancherlei, bald in bester, bald in schlimmer Ab- sicht, häufig aus Oberflächlichkeit, manchmal aus Missverständniss der Lehre, selten unbestreitbare. Wie misslich ist es für betrügerische Händler, wenn ihre absichtlichen, für gewissenhaftere Sammler, wenn absichtslose Täuschungen ohne Schonung aufgedeckt werden! Wie schmerzlich fällt es nicht, eine lieb gewonnene, theuere Seltenheit de- gradiren zu sollen! Mancher will untersuchen, hat aber gar keine Ah- nung, was eine brauchbare Lupe und welcher Unterschied sei, ob man zum ersten oder zum tausendsten Mal zu ihr greift. Wie wenige be- denken, dass eine Thienemannsche Beschreibung vom Korn eines Ers das ausgezogene Resultat aus der Untersuchung meistens grosser Rei- henfolgen ist, deshalb häufig gar nicht übereinstimmen darf, wenn man ein einziges aulgegriffenes, zufällig nicht normales Exemplar entgegen- hält. Man hat die Methode allzu subtil genannt; weniger subtil wäre oberflächlich, denn was ist am Vogelei nicht subtil? Die Uebung im Veberblick, die Autopsie macht allerdings manchmal für Manchen ı we- nigstens zum Behuf der Bestimmung, die aber nicht der einzige Zweck ist) weitere Untersuchung überflüssig, allein nicht immer und schon des- halb reicht sie nicht aus. „Ich habe den Meister auf die Probe gestellt, aber er hat sie nicht bestanden“ hört man bisweilen sagen. Das sagt sich leicht. Thienemann war nicht der Mann, um viele Experimente mit sich und an seinem Wissen machen zu lassen, wohl aber ist mir bekannt, dass entschiedene Gegner. seiner Ansichten zweifelhafte Eier unter der Hand zur Bestimmung an ihn gelangen liessen um die von ihm bestimmten nachher eifrigst als richtig bestimmt zu vertheidigen, Es ist ja eine alte Erfahrung, dass man häufig auf eine Autorität fusst, wenn man sie gerade gebrauchen kann und sie ignorirt, wo sie belä- | | 160 stigt..- Allerdings hat Thienemann- in einigen Fällen entschieden geirrt, es aber auch selbst frei ‚bekannt, wenn er es einsah.. „Dafür, war er ein Mensch und. ein ‚Missgriff des Einzelnen im einzelnen Falle. stósst die Theorie noch lange nicht um. Wenn unser Naumann gleichfalls dann und wann nicht so klar sah, wie gewóhnlich, so bleibt er doch der grosse Meister. Für uns liegt hierin die Lehre, dankbar gegen die Vorgänger zu sein, ohne gerade kuechtisch in verba- magistri zu schwüren. Eine ins Einzelne gehende Vertheidigung der Ansichten Thiene- mann's liegt nicht im Zweck dieser Zeilen. Das Spezielle lässt sich überhaupt bloss praktisch, das Ei in der Hand, die Lupe am Auge, nicht. so іт: Allgemeinen und nur mühsam schriftlich ausführen. Soviel ist nur ausgemacht, wollen wir die Leistungen Thienemann's verwerfen, so dürfen wir zugleich die Oologie als: kindische Verirrung beschämt zu Grabe tragen. Ein inniger brieflicher Verkehr seit meinem 18ten Lebensjahre, längerer Aufenthalt in der Nähe des Entschlafenen und fast alljährliche Besuche in seine mgastlichen Hause haben mich seinem Herzen wie sei- ner wissenschaftlichen Anschauungsweise für immer nahe gebracht, Es schien mir deshalb eine fromme Pflicht, des, unvergesslichen Lehrers und väterlichen Freundes hier zu gedenken. Warthausen, den 2. Juli 1858. Kammerherr Baron R. Koenig - Warthausen. Nachrichten. An die Redaction eingegangene Schriften: Du (S. Jan, - Heft 1859, Seite 79 — 80.) TT 261. Ang. v. Pelzeln, Ueber neue Arten der Gattungen Synallazis, Anabates u. Xenops in der kais, Ornithologischeu Sammluug, nebst Auszügen. aus Joh. Netlerer's nachgelassenen Notizen über die von ihm in Brasilien gesammelten Arten der Subfamilien: Furnarinae, u, Synallaxinae. (Aus dem XXXIV. Bande, des Jahrganges 1859 der Sitzungsberichte der mathem. -naturw. Classe der kais. Akademie der Wissenschaften besonders abgedruckt.) ^ Wien, 1850, — Vom Vert 262. Н. de Saussure, Observations sur les moeurs de divers oiseaux du Mexique. (Extrait de la Bibliothèque, Universelle de Genève. .An- chives 1858.) Geneve 1858. — Vom Verfasser, P 263. Verzeichniss der Thiere auf welchen Schmarotzer - Insekten leben, Von Gurlt.' Mit Zusätzen von Schilling, (Араг, aus d. Archiv für Naturgesch. XXIII. Jahrg. 1. Band.) — Vom Verfasser. ^^ ¿19 "d 264. Anton Fritsch. Vögel Europas. V. Heft, Taf, 17 — 20. Prag 1859, in Commission bei Е. Tempsky- — Vom Verfasser. -d | 265. Dr. D. Korth und H. Korth, Tauben- und Hühner - Zeitung. Ота "' gan der gesammlen ТҮЙДҮ mit Inbegriff der Sangvógel. IV. Jahrg. 1859, Nro, 1—13. (Januar — März.) — Von’ den ge ausgebern, JOURNAL für ORNITHOLOGIE. Siebenter Jahrgang. GEN Wa, | 1859, Verzeichniss der Vögel, welche auf einer Reise in Nordamerica beobachtet wurden. Von Max Prinz von Wied, zu Neuwied. (Fortsetz. von S. 81—96.) (Hiezu Taf. II, Fig. 1 und 2.) Ord. VI... ANSERES L. Wasservögel. Für diese Ordnung ist mein Verzeichniss etwa in derselben Lage, als für die der Sumpfvögel (Grallae), indem von der grossen Menge der nordamericanischen Wasservögel nur wenige im frischen Zustande in unsere Hände geriethen. 5 FAM. ANATIDAE. Entenartige Vógel. © Nordamerica besitzt viele und schöne Entenarten, wovon ein Theil diesem Lande eigenthümlich, eine gute Anzahl davon aber auch mit den europäischen Arten ‘übereinstimmend ist. Jene Nordamerica aus- schliesslich angehörigen Arten leben meistentheils an den Seeküsten, sie sind uns daher grossentheils verborgen geblieben und nur die | weniger interessanten Arten haben wir näher kennen gelernt. Audubon P diese schóne Familie in seinen Abbildungen meist recht gut dar- tellt. — "Was die Eintheilung der entenartigen Vögel anbetrifft, so stimme ich weit mehr mit Audubon überein, als mit den neueren Ornithologen, welche beinahe eine jede Species, zum Theil bloss der Farben-Verthei- Journ. f. Ornich,, VIL Jahrg, Nr, 30, Mai 1859, 11 162 lung wegen, zu einem besonderen Genus erheben, und ich kann nach meiner Ueberzeugung nur einige wenige Genera für die eigentlichen Enten annehmen. Genus Cygnus Lin. Schwan. Man beobachtet im inneren Nordamerica sehr viele Schwäne, wenn man die grossen Flüsse und die Landseen besucht, es ist uns aber nur eine Art dieser schönen Vögel vorgekommen, deren schönste Exem- plare und vollständige Beschreibungen verloren gingen. 1. С. buccinator Rich, Der Trompeter-Schwan. Audub. VI. pag. 219. Tab. 383. Beschreibung eines jungen männlichen Vogels, am 3. Oct. bei Fort Union auf dem Missouri erlegt: Schnabel nur wenig kürzer als der Kopf, lang, schlank, auf der Mitte der Firste sanft gewölbt, übrigens geradlinig abfallend ; Oberkiefer ein wenig län- ger als der untere, welcher an der Sohle eine gerade Linie bildet, an der Wurzel der Firste an jeder Seite mit stark vortretender Kante, oben flach; Nagel breit, rundlich-glatt, wenig vortretend; Zähne des Oberkiefer-Randes kurz, inwendig als Leiste aufsteigend; Lamellen des Unterkiefers kurze, scharfe Querleisten bildend, welche etwas an die Aussenseite hinablaufen; in der Mitte des Oberkiefer-Gewólbes befindet sich im inneren Schnabel eine mit Knópfen besetzte Mittelleiste, an deren Seiten der Oberkiefer mit zersweuten Knoten besetzt ist. Nasen- loch etwa in der Mitte des Oberkiefers, länglich-elliptisch, frei, offen, nach hinten breiter, nach oben mit etwas Haut überspannt; Kinnwinkel breit, bis etwa einen Zoll von der Schnabelspitze vortretend,, vorn rundlich. zugespitzt, über die Vorderhälfte nackt, sein Hintertheil kurz befiedert, mit einer Federspitze vortretend, an den Seiten der Wurzel, sowie der Mundwinkel mit nackter Haut bedeckt; Zunge schmal, vorn ein wenig breiter, Spitze etwas hornartig, beinahe so lang als der Unter- kiefer, an ihren Seiten mit rückwärts gerichteten Häkchen besetzt; Stirnfedern mit einer, schmalen Spitze vortretend; Kopf schlank; Hals lang und schlank; Körper stark; Flügel schmal, die Schwungfedern noch nicht gänzlich ausgewachsen; Schwanz breit, kurz, sanft abgerun- det, aus 26 Federn bestehend; Beine gross, stark, plump; Zehen und Ferse mit kleinen 6eckigen Schildtafeln belegt; Ferse nach hinten kan- tig zusammen gedrückt, Gelenke dick und eckig; Zehen lang und stark, die hinterste kurz und dünn, kaum den Boden berührend, die innerste kürzer als die übrigen vorderen, Mittelzehe die längste; Nägel kurz, sanft gewólbt, der miltelste aussen mit auswärts, gewölbtem Rande; Schwimmhüute Ыз auf den halben Nagel vortretend, sehr stark, d T neben den Zehen etwa 4 bis 5 Linien breit mit 6eckigen Schildchen belegt, Färbung: lris schwarz; Beine blassschmutzig gelblich, Zehen- rücken und Schwimmhäute grau überlaufen ; Schnabel an der Wurzel bis halb, zum Nasenloche, sowie dessen Spitze etwa eben soweit bräunlich- schwarz, ebenso der Tomienrand; Mitte des Oberkiefers hell violet oder lackroth; Unterkiefer schwarzbraun, an den Seiten der Wurzel lackroth und schwarz gefleckt; nackte Haut des Kinnwinkels hell lackroth, um die Federspitze der Wurzel bláglich- sehwarz; innerer Schnabel schmutzig hellgelb; Kopf graubraun, überall stark rostroth gemischt; unteres Augenlid weisslich; der ganze Hals hellrostgelb, die Federn an der Wurzel weisslich; Oberseite des Halses graubraun überlaufen; alle Unter- theile sind rostgelb mit weissen Federwurzeln; Obertheile hell aschgrau, mit rostgelben Federspitzen; Flügeldeckfedern aschgrau oder graublau, am оһегп und vorderen Flügelrande weiss gemischt und gefeckt: С Sehwungfedern weisslich, Schaft, Spitze und Hinterrand aschblau; innere — Flügelfläche weiss. Ausmessung: Länge 4' 4^ 1‘; Breite (nicht vollständig) 7‘ 9“; Länge des Schnabels von. der oberen Seitenecke der Wurzel 3“ T; Höhe des Schnabels auf der Mitte des Nasenloches 1”; Breite | desselben eben daselbst 1^ 2!/,"/; Länge des Flügels (nicht vollkom- | men ausgefiedert) 1^ 11^ 6°; Länge des Schwanzes 5° 9; Höhe der | Ferse 4^" 9°; Länge der Mittelzehe 5" 5‘; Länge der äusseren Zehe E 5" 2%"; Länge der inneren Zehe 4^ 21/5‘; Länge der hinteren Zehe 91a; Länge des Mittelnagels 9; Länge des äusseren Nagels 7’; E Länge des inneren Nagels 9°; Länge des hinteren Nagels 4!/,; . Länge des Schnabels vom vorderen Augenwinkel bis zur Spitze des Nagels 5". — Alter Vogel: Durchaus weiss, der Kopf mehr oder weniger hell — rósigelb oder rostroth überlaufen, zuweilen auch etwas der Hals, der a Scheitel oft stark rostroth; Schnabel, Auge und Beine gänzlich schwarz. | [D Ausmessung des Kopfs eines alten Vogels: Lünge vom | hinteren Augenwinkel mit dem nackten Zügel bis zur Schnabelspitze 5.10; Schnabel auf der Firste bis zur Stirnfeder - Spitze 5” 44; Breite des Schnabels auf der Mitte der Nasenlöcher 1^ 3; von der E- des Kionwinkels bis zur Oberkiefer-Spilze. 3'/ 52/3; Lamel- len des Ober- und Unterkiefers mässig stark; Nagel des Schnabels flach, breit und wenig vorlrelend; Auge und Schnabel gänzlich: schwarz; Seiten des Kopfs gelblich beschmutzt, am Scheitel alle Federn. orangen- | farben, ap ihren Wurzeln durchblickend weisslich; der spitze Winkel hb, (—— 164 der Stirnfedern ist" weisslich; ebenso Kehle und Unterhals. Die übrigen Notizen über diesen grossen, schönen Vogel gingen verloren. Audu- bon giebt. die Länge "eines solchen alten: Schwanen auf 68 Zoll (eng- lisch)»an, die Breite giebt er nicht an. Dieser grosse schöne Schwan nistet auf den Seen und Teichen’ їп der Nähe des Missouri, wo wir sie häufig fanden, ohne jedoch leicht züm:/Schusse'zu kommen. Wir sahen sie auch im Monat Juni mit ihren Jungen am Ufer des Missouri“ schwimmen. Unsere Leute fanden auch ein solches Nest mit. A grossen weissen Eiern, die sie aber nicht ab- gaben; sondern-ohne Zweifel zu einem Eierkuchen benutzten. Als wir den Winter 1833/34 bei den Mandan -Dörfern zubrachten, bemerkte man den ersten zurückkehrenden Vogel dieser Art am 16. März. Er flog: in^ westlicher Richtung und ‘würde wahrscheinlich geblieben sein, wenn ег offenes Wasser gefunden hätte. Die Stimme dieser Schwäne haben wir nicht vernommen, sie ist aber nach Audubon laut ‘und wird auf’ dem Zuge in der Luft gehört. Audubons Abbildungen des alten und jungen Vogels sind gut. ‹ Die Ojibuá - Indianer nennen den Schwan Uahbesch, die Mandans: Mándeh -Chóppenih (ап französisch); bei den Dacotas heisst er: Ma- háska, und bei den Mönnitarris: Dihwisch-scha. Genus Anser Briss. Gans. "LA Canadensis Lin. Die canadische Gans. Апаш. VI. pag: 178. Tab. 376. Mánnlicher Vogel, im November amWabasch erlegt. Körper dick, stark; und gedrungen, Flügel etwa die Schwanzspitze er- reichend , 2. Schwungfeder die längste; Schwanz kurz und breit, aus 16'Federn bestehend; Beine auf dem Fersenrücken mit 6eckigen Täfel- chen belegt, an den Seiten des Laufs sind sie bedeutend kleiner; Ze- henrücken mit querschmalen: Tafeln belegt; Nägel ziemlich stumpf; die Zunge ` füllt ` den "ganzen Unterkiefer aus, ihre Spitze vorne ist etwas verschmälert und glaurandig, übrige Seitenründer der Zunge mit starken, rückwärts strebenden Franzen, oder starken hornigten Zühnen' besetzt. Färbung: Schnabel schwarz; Iris im Auge scheinbar aschgrau; Beine schwärzlich-grau, auf dem Rücken der Ferse und der Zehen mehr schwärzlich; Rachen róthlich-grau; Kopf und obere ?/, des Halses sind schwarz; auf den Schlüfen beginnt ein schmutzig weissgrauer Fleck, der sich unter dem Kopfe herum zieht, die ganze Unterseite dieses Theils "bedeckt, und vom Schnabel nur durch einen schmalen schwarzen Kinnstreifen geschieden ist, der zugleich den Kinnwinkel färbt; alle Obertheile des Vogels sind brüunlieh-grau, mit helleren Federründern; 165 vordere Schwungfedern schwarzbraun, die hinteren ;graubraun, aber an ihrer Hinterfahne dunkler; Unterrücken bráunlich-schwarz ; obere Schwanz- Deckfedern weiss; Schwanz schwarz; Bauch, After und Steiss rein weiss; übrige Untertheile mit Brust und unterem Drittheil des Halses saschgrau, mit ein wenig blässeren Rändchen, die jedoch nicht sehr ins Auge fallen; Schenkel dunkel graubraun mit helleren ‚Rändern ; innere Flügel- deckfedern hell aschgrau, hier und da bräunlich überlaufen; unteres Augenlid weisslich; obere Ecken des Schnabels etwas ins Graue ziehend. ~ AÀusmessung: Länge 35/; Breite 63^ Gi: Lünge von Kopf und Hals bis zur Brust 16^ 6%; Länge des Scbnabels 1^ »81/,; Höhe des Schnabels 9; Breite des Schnabels 1147/5"; »Länge des Flügels 18^ 1‘; Höhe der Ferse 3^ Gi": Länge der Mittelzehe 3" 71/4“; Länge der äusseren Zehe 3‘ 1/,‘“; Länge der inneren Zehe 9^" q~"; Länge der hinteren Zehe: 94/4; Länge des Mittelnagels 6/5”; Länge des äusseren Nagels 41/,"^/; + des inneren Nagels 5/^; Lünge des hinteren Nagels 31/3. ^. Innere Theile: Die Luftróhre ist уоп der Bimmritee! bis. zur Theilung der Bronchien 18^ Jo" lang: Unter dem Luftrührenkopf' wird sie bald weiter, von vorne nach hinten etwas platt gedrückt und bildet eine mehr knócherne Ausbreitung ` etwa: 3. Zoll lang, iwo sie schon "wieder schmäler wird, etwa 5 Zoll lang auf diese Art fortläuft und sich ‚dann zum zweitenmal erweitert, etwa 7!/„ Linien breit wird, und wieder wie oben platt gedrückt erscheint, von hier an läuft sie nachher, enge verschmälert in den viereckigen Bronchial - Larynx , der: ziemlich . klein und schmal ist. Der Magen ist höchst muskulös. Er war mit Gras angefüllt, doch auch mit Sand und kleinen Steinen. Eine andere männliche Gans dieser Art, am 26: Nov. am Wabasch erlegt: Länge 35/^^6'"; Breite 65% 4“; іт Aeusse- kein Unterschied von Bedeutung. Im Magen 'Sämereien ` und Sand. Diese schöne Gans jet über ganz. Nordamerica verbreitet. "Im»No- wember war sie am Wabasch in Indiana sehr häufig und теһге von ihnen wurden erlegt. Ein Bewohner von New Harmony hatte einen olchen Vogel flügellahm geschossen und ihn in seinen Garten’ gesetzt, 0 er sich ausheilte. Eines Tages fand man "eine gesunde wilde: Gans bei der verwundeten und beide Vögel blieben bei einander, ohne! dass r wilde Ankómmling, bei:der Beunruhigung durch ‚Menschen , davon geflogen wäre. An demselben Orte hätte sich auch eine wilde Gans einer gezähmten gepaart und Junge erzogen *). ` *) Herr Me. Clure, ein Bewohner von New Пагіпопу versicherte mir; dass unter den Hausgänsen eben so selten sei, ein ganz weisses weiblicher Exem- plar zu finden, als unter den Katern einen dreilarbigen. 166 Am Missouri und Missisippi fanden wir die сапайіѕеће Gans sehr häufig. Ат 26. April sahen wir an ersterem Flusse einen weiblichen Vogel mit seiner Brut von 4 kleinen Jungen, welche sich längs des Ufers vor dem Brausen des Dampfschiffes zu retten suchten, bis endlich die Alte sich zum Auffliegen bequemte. Man schoss nach ihr, und sie kehrte dennoch, vielleicht verwundet, zu ihren Jungen zurück. Diese leizteren waren mit olivengelbem Flaum bedeckt, und konnten nicht über einen, höchstens zwei Tage alt sein. Bei ihnen sind die Unter- theile, Hals und ein Streifen über den Augen gelb, die Obertheile hingegen olivengrünlich. Eine. andere Gans hatte ihr Nest in einer hohen dürren Pappel angelegt, in welcher höher oben der grosse Horst eines Adlers (Aquila leucocephala) stand. Die Aeste der Pappel waren grossentheils abgebrochen, der Baum konnte aber nicht erstiegen werden. Am 29. April fanden wir auf einer Sandbank zwischen den Narrows of Nishnebottoneh und dem Wheeping-water Creek unweit des Missouri ein anderes Nest einer Gans, welches hinter einem trocknen Treibholzstamme angelegt war. Der Sand war bloss ein wenig auf- geschat, mit Dunen bedeckt und enthielt З grosse weisse Eier, die schon bebrütet waren und in etwa 8 Tagen ausgekommen sein würden. Die canadische Gans scheint nicht mehr als 3, 4 bis 6 Eier zu legen, doch‘ scheint 6 die gewöhnliche Anzahl zu sein. Sehr häufig haben wir diese Vögel mit 6 Jungen gesehen. Auch 8 Junge haben wir in einer Brut beobachtet, doch selten, und 4 oder 6 ist die gewöhnliche Zahl.: Im Anfange des Juli konnten am Missouri die jungen Gänse meist noch nicht fliegen, und auch die alten in dieser Zeit nicht, da sie die grossen Schwungfedern mauserten. Eine solche schwimmende Gans mit ihren sechs Jungen gerieth zufällig unter das Rad des Dampf- schiffes und wurde getödtet. In der Mitte des Juli sah man die jungen Gänse meistens schon auffliegen. — Im Herbste ziehen sie fort und als- dann von einer Stelle nach der andern, der Winter aber vertreibt sie gänzlich vom oberen Missouri-Laufe, Ueber die Lebensart dieses Vogels siehe Wilson und Audubon. Die Ojibuä-Indianer nennen die wilde Gans Ni-Kähk; die Krih's: Niskahk; die Mandans: Mihhan-Kschukkä (an französisch zu sprechen); die französischen Canadier: l'Outarde. 9. A. albifrons Penn. Die americanische Blässgans. Audub. VI. pag. 209, Tab. 380. Weibchen, am A März аш Wabasch erlegt: Die 2. Schwungfeder im Flügel war die längste, die vorderen zugespitzt, die 167 3 vorderen mit einem Ausschnitte hinter der Spitze der inneren Fahne; Schwanz aus 16 Federn bestehend. Färbung: Schnabel auf der Firste und an den Rändern bronzen- farben, übrigens blassweissröthlich, hier und da gelblich gemischt; Zunge und Rachen hell fleischroth; Beine: orangenfarben; Nägel blass weissröthlich; Brust und Bauch weiss mit grossen irregulären schwarzen Flecken bezeichnet; Aftergegend und Steiss ungefleckt etwas schmutzig weisslich. Ausmessung: Länge 26^; Breite 51^ 8%; Länge des Schna- bels 2^ #/,““; Höhe des Schnabels 9“; Breite des Schnabels 87/33 Länge des Flügels 15^ 5!/,"^; Länge des Schwanzes 4 8^/; Höhe der Ferse 2^ 8?/."/; Länge der Mittelzehe 2^ 6; Länge der äusseren Zehe 2^ än: Länge der inneren Zehe 1^ 10!/,"^; ‘Länge der hiñ- teren Zehe 8!/."/; Länge des Mittelnagels 51/3‘; Länge des äusseren Nagels 37/3‘; Länge des inneren Nagels 41/,“; Länge des hinteren Nagels 37/4. " Innere Theile: Der Magen ist ziemlich länglich-elliptisch, hin- ten und vorne ein wenig abgestumpft, metallglänzend, am Vorder- und Hintertheile mit colossalen Muskeln; die eigentliche Magenhöhle liegt quer in der Mitte und tritt an der Vorderseite des Ganzen etwas vor, ziemlich wie an der vorhergehenden Art. — Luftróhre ohne besonders abweichenden Bau, sie macht in dem oberen Theile des Brustbeins einen kleinen Bogen vorwärts und ist dann, bis zu der Theilung der Bron- ehien-Aeste, etwas breit und abgeplattet. Diese Gans wurde von meinen Jügern auf dem Wabasch aus einem ganzen Fluge dieser Art herab geschossen. Ihre Stimme war hell und fein. also nicht so wie die der vorhergehenden Art, welche in dieser Hinsicht mehr der europäischen wilden Gans gleicht. 3. A. hyperboreus Gmel. Die Schneegans. Audub. VI. pag. 212. Tab. 381. Diese schöne Gänseart bewohnt bekanntlich hauptsächlich den Nor- den von America hoch nach dem Pole hinauf, wo sie die Nordpol- Reisenden, besonders Dr. Richardson häufig beobachteten, sie wird aber, wie Audubon sagt, in allen "Thelen der Vereinten Staaten zu gewissen Jahrszeiten gefunden. Ich glaube sie auch in den Brüchen und auf den Landseen unweit des Missouri gesehen zu haben, weisse Vögel dieser Grósse, mit schwarzen Schwingen, die nicht wohl anders gedeu- let werden können. Erhalten haben wir diese Gans nicht. Bei Audu- bon findet man Nachrichten über die Verbreitung dieses Vogels in den Vereinten Staaten, allein bei Richardson schon їп der Fauna bor. 168 americana die Beschreibung des Nestes und der Eier, weit reichhal- tigere Nachrichten aber vorzüglich. in -dessen interessantem ., Werke „Arctic Searching Expedition a Journal of. a Boat-Voyage. еіс.“ Genus Anas Lin. ‚Ente. 1.. A boschas Мп. Die.gemeine americanische wilde Ente, Audub. VI. pag. 236. „Тар. 385. Mallard: der Americaner. Scheint nicht. bedeutend von dem verwandten europäischen Vogel verschieden zu sein. Männliche Ente am 13. December auf dem Wabasch erlegt: Der Schnabel grünlich-gelb, die Beine lebhaft ziegelroth. Ausmessung: Länge 22^ 2’; Breite 40^"; Länge des Schna- bels. 2^ 22/,"/;: Breite des Schnabels 10°; Höhe des Schnabels. 8'/,"^; Breite des Schnabels an der breitesten Stelle des Lóffels 10!/;^^; Länge des Flügels 10° 10//; Höhe der Ferse 1^ 11’; Länge der Mittelzehe 2” Ami: Länge der äusseren Zehe 2/; Länge der inneren Zelie 1" 81/,^; Länge der hinteren Zehe 6’; Länge des Mittelnagels 41/,'; Lënge des äusseren Nagels 3; Länge des inneren Nagels A7: Länge des: hinteren Nagels. 21/."^. Innere Theile: Luftröhre wie an der europäischen Ente. Die gemeine wilde. Ente ist überall über Nordamerica verbreitet. ‚Sie. hat die Lebensart und ‘Manieren ihrer Verwandten „іп Europa. Im. Winter ist, sie gemein und in grossen Flügen auf dem Ohio, Wabasch und Missisippi, und so lange die Gewässer offen sind, auch auf dem Mis- souri. Im Monat Februar waren sie am. Wabasch schon gepaart, aber in Menge vorhanden, die Entriche liessen überall ihre Stimme: раак! paak! hören. Im, Herbste verlassen sie, im Anfange des Novembers den. oberen. Missouri,. besonders die Gegend von Fort Union. und Fort Clarke bei den Dörfern der Mandan-Indianer, da hier alle. Gewässer im. November schon. fest zugefroren waren und vor Ende März, oder Anfang Aprils nicht wieder aufbrachen. Am 3. November 1833 fror der ‘Missouri in jener Gegend zu und am 20. März fingen einzelne Theile desselben an aufzubrechen. Damals sah man schon Flüge von Enten das offene Wasser besuchen, schon am 13. März hatte тап: die ersten aufwärts ziehen. gesehen, aber noch їп geringer Anzahl. Diese Ente heisst in der Ojibuá- Sprache: Enihni- schip; bet den Assiniboins: Pachünta (ch guttural, n franz.); bei den Mandans: Pattóhà, 9. A. obscura Gmel. Die dunkle Ente. Audub. VI. pag: 244... Tab. 386. Diese Ente hat viel Aehnlichkeit mit der vorhergehenden; wenn diese ihr. Hochzeitskleid abgelegt hat, und sie mag manchmal mit der- | | І | | 169 selben verwechselt worden sein... Wir haben sie gewiss gesehen, aber zufällig, nicht selbst erlegt. Sie ist vom Norden bis zu den südlichen Staaten der Union verbreitet; und kommt schon in Labrador vor.: Au- dubon und Wilson gaben. weitläuftige. Nachricht von ihrer Lebensart. Richardson scheint sie im. Norden nicht beobachtet zu haben. Ausmessung einiger unveránderlichen Theile einer solchen männlichen Ente: Länge des Schnabels 1 10?/,"; Breite des Schnabels am Löffel 9!/,'; Länge des Flügels 9^ Wi: Höhe der Ferse 1^ 63/."; Länge der Mittelzehe 1^ 10%/,'; Länge der äusseren Zehe 1^ 8; Länge der inneren Zehe 1^ 4°"; Länge der hinteren Zehe 4/6; Länge des Mittelnagels 5/^; Länge des hin- teren Nagels 22/,‘; Länge des äusseren Nagels 3°/,‘”. 539. A. americana Gmel. Die americanische Pfeifente. Audub. VI. pag. 259. Tab. 389. í Diese schöne Ente zieht im Herbst und Winter südlich. Ich habe alle Notizen über dieselbe. verloren, kann also höchstens einige der unveränderlichen. Ausmessungen gehen. Männchen: Länge des Schnabels 1’ 41/,“; Breite desselben bei dem Löffel 62/,‘; Länge des Flügels 9^ 5//; Höhe der, Ferse 1^ ai: Länge der Mittelzehe 1^ 7’; Länge der äusseren Zehe 1^ 6°; Länge der inneren Zehe 1^ 2; Länge des Mittelnagels 31/4”. — 4. A. strepera amer. Lin. Die americanischeSchnat- lerente. Gadwal Duck Audub. VI. pag. 254. Tab. 388. Kommt am Ohio, Missisippi und Missouri mit den übrigen Enten- arten vor. Zur Vergleichung ‚mit dem europäischen verwandten Vogel folgende Ausmessungen: Europäische Ente: Americanische: Länge des Schmabels . . . . 1^ 754". 1/04 Breite des Schnabels am Löffel MR: zen Länge des Flügels . . . . 107 24, 10^" 2" Eaka dern, Ferse 1. dao nd 6%. 15644 Länge der Mittelzehe . ... Ir Our, 1782,64 Länge der äusseren Zehe . , — 1^ 525". dert t^ Länge der inneren Zehe. . . 41^ än, 4449/4 Länge der hinteren Zehe . . 41544. 4 Länge des Mittelnagels . . .. u. Ai 5. A. acula Lin Die americanische Pfeilschwanz- Ente. Audub. Pintail Duck VI. pag. 266. Tab. 390. " Münnlicher Vogel, am 2. März bei N. Harmony am Wabasch erlegt: Schnabel aschblau an seinen Seiten, über die 170 Mitte der Firste läuft ein breiter schwarzer Streifen von der Wurzel bis zur Spitze, ebenso ist der Nagel und der Unterkiefer, so wie der untere Rand des oberen; Beine hell aschgrau, Gelenke dunkler grau, ebenso die Schwimmhäute. WUebrigens kein Unterschied von dem euro- päischen Vogel. Bei dem alten Vogel im Frühjahr scheint der Schnabel aschblau, mit schwarzer Spitze und Nagel zu sein. Ausmessung: Länge 22^ 11^; Länge ohne die langen Schwanz- federn 20^ 10!/,^; Breite 31^ 6; Länge des Schnabels 1" 9”; Breite des Schnabels 8!'/,; Höhe des Schnabels 7!/,"; Länge des Flügels 9^ 8!/,^; Länge des Schwanzes ohne die langen Federn 3” 11‘; Länge‘ der langen Schwanzfedern 5^ 11!/,"'; Höhe der Ferse 1” 8; Länge der Mittelzehe 1^ 9!/,'; Länge der äusseren Zehe 1" 81/,‘“; Länge der inneren Zehe 1^ 5; Länge der hinteren Zehe 47i; Länge des Mittelnagels 41/5‘; Länge des äusseren Nagels 24/5“; Länge des inneren Nagels 3!/,"'; Länge des hinteren Nagels 21/3. Diese Ente liebt in der Kälte des Winters die kleinen Bäche und Gewässer, welche noch nicht zugefroren sind. Vertrieb man sie von dort, so fielen sie auf dem Lande, selbst im Walde, und besonders in den Maysfeldern ein, welche die Americaner gewöhnlich mit dem dür- ren Laube an den trocknen Stangen stehen lassen. Sie waren weniger schüchtern als die meisten übrigen Enten. Bei New Harmony am Wa- basch erschienen sie erst im Monat Februar. In den ersten Tagen des mit Kälte beginnenden Monats März erlegte ich einen solchen Ent- rich, der auf dem blanken Eise sass. Später in demselben Monate, vom 6. bis zum 15., sah man sie gepaart in ruhigen stillen Winkeln des Flusses schwimmen, besonders auch an warmen, von der Sonne beschienenen Stellen am Ufer gepaart sitzen. 6. A. sponsa Lin Die luisianische Hauben-Ente. (Hierzu Taf. II, Fig. 1 und 2.) Wood Duck, Summer Duck Audub. VI. pag. 271. Tab. 391. Männchen, Anfang Novembers erlegt: Schnabel ziemlich schlank, der Nagel stark gekrümmt, etwas über den Unterkiefer herab- tretend; Nasenloch klein und schmal elliptisch; von der oberen Schna- belwurzel laufen zwei nackte orangenfarbige Streifen bis gegen das Auge hinauf; Schwanz lang, stark und breit, die Flügel viel kürzer, über welche er beinahe 2!/, Zoll hinaustritt; Ferse kurz und stark; Fusszehen mässig stark, die innerste am kürzesten, Schwimmhäute bei- nahe geradlinig. i Färbung: Iris schön hochroth; Rand des Augenlides lebhaft orangenroth; Nagel und Spitze des Schnabels schwarz, ein chen 80 171 gefärbter Fleck steht zwischen den Nasenlóchern, die er berührt, und läuft bis auf eine Linie von dem schwarzen Spitzenflecke vor; übriger Schnabel weisslich, in der Mitte etwas gelblich; Schnabelwurzel und Ecken über dem Mundwinkel bis hinter die Nasenlöcher dunkel bräun- lich-roth, die beiden neben die Stirn hinein tretenden nackten Schnabel- spitzen lebhaft orangenfaıben; Unterkiefer glänzend schwarz, ebenso die innere Fläche des Schnabels; Rachen fleichroth; Beine lehmgelb, die Gelenke bräunlich-grau; Nägel und Schwimmhäute schwärzlich. Ausmessung: Länge 17^ 6‘; Breite 27” 6%; Länge des Schnabels 1^ 41/,”; Breite des Schnabels 7’; Höhe des Schnabels “i; Länge der Haubenfedern 2^" 3 bis 4°; Länge des Flügels 8^ 7; Länge des Schwanzes 4^"; Höhe der Ferse 1^ 3‘; Länge der Mittel- zehe 1^ 6°; Länge der äusseren Zehe 1^ 5‘; Länge der inneren Zehe 1^ 2%; Länge der hinteren Zehe 4°; Länge des Mittelnagels Zi: Länge des hinteren Nagels 2!/,'^. Innere Theile: Der Magen dieser Ente ist höchst muskulös, von dunkelrothem Muskel umgeben, an der Aussenseite metallisch glän- zend. Er enthielt sehr vielen Sand und verschiedene Wasserkräuter. Die Luftröhre hat oben unter dem Larynx nur geringe Breite und keine ausgebreitete Kapsel, sie ist aber von vorne nach hinten ein wenig platt gedrückt, vom Kehlkopf 6^ 2‘ lang gerad-hinablaufend, bis zu einer dicken, etwa 8 bis 9 Linien im Durchmesser haltenden Knochen- Kapsel, welche schief, ein wenig nach der linken Seite und nach vorne gelegen ist. Diese Kapsel sitzt schief an dem kleinen Bronchial- La- rynx und verstärkt ohne Zweifel die Stimme des Vogels, die übrigens bei dieser Entenart nicht sehr modulirt zu sein scheint. Sie ist laut und hoch und wird oft wiederholt. Alter Entrich im Frühling: Der Schnabel ist an der Wur- zel schön roth, gelb an den Seiten, der Nagel und Mittelstreif der Firste schwarz, ebenso. der Unterkiefer, Die Färbung des Gefieders dieser prachtvollen Ente ist zu bekannt, als dass es einer Beschreibung bedürfte. Die americanische Hauben-Ente ist mir unter allen dortigen Arten dieser Gattung am háufigsten vorgekommen, und sie lebt an allen Flüs- sen die wir besuchten, besonders an denen der bewaldeten Gegenden, im Sommer paarweise. Sie bleibt auch den ganzen Winter im Lande, wo sie alsdann von einem ‘offenen Gewässer in Flügen zu dem andern zieht, zuweilen auch noch gepaart. Man stellt ihnen stark nach, denn ihr Fleisch ist wohlschmeckend. Auf dem Wabasch waren. sie nicht schwer zu schiessen, da sie in den Winkeln der Waldbäche einfielen, 172 wo man sie leicht beschleichen konnte.:.— In den Monaten December und Januar sah man sie auf jenem Flusse nicht mehr, sie schienen südlicher gezogen zu sein, dafür traten alsdann andere Entenarten, Anas boschas , carolinensis und clangula, auch die Mergus- Arten: an ihre Stelle. Jm ` Monat Februar (erste Hälfte) verloren sich dagegen die nördlichen: Entenarten wieder mehr, und Anas sponsa fand sich wieder ein, besonders häufig aber Fuligula rufitorques Bonap..— Anas sponsa fanden. wir besonders häufig am ‘Missisippi und. Missouri, wo sie in der Mitte und letzten Hälfte des Aprils gepaart an den Ufern und in stillen Buchten lag. — Häufig sahen wir sie alsdann, besonders im Mat und Juni, in ein Uferloch einkriechen, in welchem sie ihr Nest anzulegen pflegen. Wilson! und Audubon geben genaue Nachrichten über diesen Gegenstand. Nördlich geht diese schöne Ente bis‘ zur Hudsons -Bay hinauf. Richardson beschreibt einen männlichen Vogel, der bei Cum- berland-House geschossen wurde. Die Ojibuä-Indianer nennen diese Ente Tschischip-Mistigünk-ak6ösä (d. h. die Ente, die sich auf die Bäume setzt), der allgemeine Name bei ihnen für „Ente“ ist: Tschischip: 7. А. carolinensis Gmel. Die nordamericanische Krieckente. American greenwinged Teal Audub. VI. pag. 281. Tab. 392. Männchen: Im Aeusseren bekanntlich nicht bedeutend; von der europäischen Krieckente verschieden, ‘so dass man sie Tür ‘denselben Vogel halten könnte, wenn nicht der weisse Streifen längs der Seite der Brust hinauf vorhanden wäre. — Die weisse Einfassung des blauen Streifen hinter dem Auge scheint bel dem americanischen Vogel etwas weniger stark, dagegen scheint seine Brust eine mehr gelbliche'Grund- farbe au haben und an meinen Exemplaren ist die obere helle Ein- fassung des vorne schwarzen und hinten violetblauen Spiegels mehr hell rostgelb, an dem europäischen Vogel nach vorn ‚weiss, und nur nach hinten gelb. Uebrigens ist alles gleich. Ausmessung des frischen Vogels: Länge 13^ 6‘; Breite 19% 5“; Länge des Schnabels 1 33/,; Breite des Schnabels am Löffel 5!/,; Höhe des Schnabels 55/,"/; Länge des Flügels 6 9; Länge der Mittelzehe 1^ 5‘; Länge der äusseren Zehe 1^ %; Länge der inneren Zehe 1^ !/,; Länge der hinteren Zehe 3°‘; Länge des mittleren Nagels: 3‘; Länge des äusseren Nägels 2”; Länge des hin- teren Nagels 11/3“. Diese zierliche kleine Ente unterscheidet sich ` wie oben gesagt, so wenig von der europäischen Krieckente, dass 'man sie wohl als 173 beständige Varietät aufführen könnte, welches übrigens wohl ziemlich gleichbedeutend ist, da man eine bestündige Varietit auch eben so wohl als ‘Species betrachten kann. Der deutsche Vogel hat kaum 13!/, bis 137% Zoll in der Länge, seine Breite ist 24 bis 25 Zoll; ich habe aber diese. Grössen-Vergleichung nicht gründlich anstellen können, weil dazu mehre vollkommen ausgefiederte Exemplare von beiden Welttheilen nöthig sind, die mir nicht zu Gebot standen. Nach ausgestopften Exemplaren ist die Vergleichung verschiedener unveränderlicher Theile die nachfolgende: Europäische Ente: Americanische Ente: Länge des Schnabels . . .!.. . 1^ 4" 12 kan Breite des Schnabels am Löffel . 51/5, 916, Lünge des Flügels . ..::.' i 67. 5 quia О IA 21 SOON, Е О А unn СЦ Länge der Ме һе. . .. . 4^" 2^" 140i дй Länge der äusseren Zehe . . . 17.2 quis 21 Länge der inneren Zehe . . . Më Mé Länge der hinteren Zehe >. ~. 8'4 3^" Im Herbste und Frühling sind diese Enten an Wabasch in Indiana sehr zahlreich. ` Verscheucht man sie von den grösseren Flüssen und Gewüssern, so fallen sie in den in den Waldungen überall zerstreuten Sümpfen und Brüchern wieder ein, deren Lage sie sehr wohl kennen. Im Februar und März hielten sie sich in starken Flügen auf dem Wa- basch auf, doch fand man sie in dem letzteren Monat auch schon ge- paart in stillen ruhigen Winkeln und Buchten der Ufer. "Gang ohne allen Unterschied habe ich dieselbe Ente auch aus Labrador erhalten, wo ihr die Eskimaux die Benennung Jvugak beilegen. Auch Richardson und Capt. Back erwähnen ihrer für den Norden. "8. 4. discors Lin. Die blauschultrige Krieckente. Blue winged Teal Audub. VI. pag. 287. Tab. 393. | Nach Capt. Back *) geht diese Entenart weit nach Norden hinauf, sie wird südlich der Athabasca-Gegend überall angetroffen. Richardson beobachtete sie am Saskatsehawan. Wir haben in der Strichzeit viele dieser Enten auf dem Missouri gesehen, die Exemplare und Notizen aber leider verloren. Es ist dieses eine sehr niedliche Ente, von Audübon sehr gut abgebildet. Ueber ihre Lebensart und Eigenheiten siehe die yortrefflichen Beobachtungen von Wilson und Audubon, zu welchen wohl micht viel zuzusetzen sein dürfte. BEL —— " * : e mn $ *) S. Capt. Back, narrative of the Arctic Landexpedition etc. pag. 510, wo von den verschiedenen Entenarten die Rede ist, РА 174 9. A. elypeata Lin. Die americanische Löffelente. Shoveller Duck, Micoine Audub. VI. pag. 293, . Tab. 394, Die americanische Löffelente hat so viel Aehnlichkeit mit der euro- päischen, ‚dass man beide Vögel nicht füglich trennen kann. Wir haben sie zufällig nicht selbst erlegt, aber doch in Händen gehabt. Hier zur Vergleichung folgen einige Verhältnisse beider Enten, Europäische Löffelente: Americanische: Länge des Schnabels `, . . . . 2^" Wa Sir Wide Breite des Schnabels an der Wurzel 61 jg (NA Breite des Schnabels am Löffel . 1^ 234“ 141; 11/7 Länge des Flügels . . . . , 8" 11" 9" 4" Höhe der Еегѕе . . . . . . 1^" 40 1" 4—5“ Länge der Mittelzeehe . . . . 1^ T!" 1 Vt" Länge der äusseren Zehe . . , 1^ 7" TAY Länge der inneren Zehe .., 1^" 3" ҮШ 3/4 Länge der hinteren Zehe . . . —- 41)“ Länge des Mittelnagels . . . . 31/5 417,4 Diese Ente soll nach Capt. Back durch die sogenannten Fur- Countries ziehen und noch weiter nördlich in den sogenannten Barren- Grounds brüten. Wir haben sie wenig gesehen. Nach Audubon soll sie іп den mittleren Staaten der Union nicht sehr häufig sein. Sie brütet im Norden und überwintert im Süden; doch auch im Süden, in Texas, Florida u. a. Staaten soll man sie brütend gefunden haben. Genus Fuligula Steph. See-Ente. 1. Е. valisneria Wils. Der langschnäblige Rothhals. Canvass-Back Duck (Fuligula valisneriana) Audub. VI. pag. 299. Tab. 395. Wir haben diese grosse schöne Ente nicht selbst während unserer Reise erhalten, allein ich sah. zu Niagara bei den grossen Cataracten ein lebendes Exemplar derselben, welches man in einem grossen Käfig hielt, Der Schnabel war schwarz, ebenso die Beine; Iris im Auge kar- minroth; der Schwanz war kurz; Kopf und Hals waren schwarz (ohne Zweifel Farbe der Jugend), der Hals war aber zum Theil schon roth- braun, wie er sich nachher gänzlich verfärben musste; Leib weissgrau; mit sehr feinen schwarzen Querlinien durchzogen. Diese Ente war in der Nähe der Fälle des Niagara gefangen worden. — Der alte Vogel ist schön, hat mit ferina viel Aehnlichkeit, ist jedoch auch wieder sehr verschieden und durch Schnabelbildung und Grösse sogleich zu unterscheiden. 175 Nach Audubon ist, diese Ente von der Mündung des Missisippi bis zu dem Hudson oder North-River verbreitet. Sie soll in den westlichen Wildnissen, in Californien und den Rocky Mountains brüten, zugleich aber auch im Norden; denn nach Richardson und Back brütet sie nörd- lich von dem 50. Parallelkreise überall. Umständliche Nachrichten bei Wilson und Audubon. Des letzteren Abbildung ist sehr, gut. 2. F.americana Bonap. Der americanische Rothhals. Red-headed Duck Audub. VI. pag. 311. Tab. 396. Hat in der Vertheilung der Farben die grösste Aehnlichkeit, mit der europäischen ferina, sie ist aber in allen Theilen grösser, und zeigt einige kleine Verschiedenheiten. Man könnte sie wohl am füglichsten als blosse Varietät des europäischen verwandten Vogels aufführen. Ich habe diese Ente im Lande selbst nicht beobachtet, so, wie mir auch Anas ferina in einer langen Reihe von Jahren nie hier am Rheinstrome vorgekommen, und nur einzeln gesehen worden ist. Die americanische Rothhals-Ente besucht den Missouri in der Zugzeit, ob sie aber daselbst brüte, kann ich nicht sagen, Nach Richardson kommt sie im Norden vor und vom Süden sagt es uns Audubon. Vergleichung einiger unveränderlichen Verhältnisse der europäischen Rothhals-Ente, mit der americanischen: Fuligula ferina: F. americana: Länge des Schnabels . . . . 1“ 8 142 Rer Breite des Schnabels am Löffel . E Bad 919 Hóhe des Schnabels vor der Stirn 10 Bäi Länge des Flügels . . . . . 8" — 8" 6'" Hohe der.Ferse . . .. ... . 1" O9," 1" 4% Länge der Mitelzehe .... 2” ` Mam 94 gi" Länge der äusseren Zehe. . . 2" 3" 9" 81“ Länge der inneren Zehe . . . 1" 61, Li: ik Länge der hinteren Zehe . . . 6" 63/,'^ Länge des Mittelnages : . . 45/6, il Länge des hinteren Nagels . . CU Ba 9164 Vergleiche ich meine schónsten münnlichen Exemplare dieser beiden Entenarten, so ist die Vertheilung der Farben beinahe ganz gleich, nur ist die Grundfarbe der weiss und schwärzlich gestrichelten Theile bei der americanischen etwas mehr dunkel grau auf dem Rücken, die Unter- lheile bei derselben beinahe gänzlich weiss, da man an diesen Theilen hingegen bei der europäischen kaum merklich feine schwärzliche Puncti- Tung oder Stricheluug bemerkt. Der Oberkopf und Oberhals schillern bei dem americanischen Vogel schön ins Violete, was aber bloss im 176 Alter liegen kann. WUebrigens sind kaum die unbedeutendsten Unter- schiede aufzufinden. 3. F. nariloides Vig. Die americanische Berg-Ente. Scaup Duck Audubon VI, pag. 316. Tab. 397. und Vol. VII. pag. 355. Tab 498. Audubon beschrieb diese Ente für die europäische Art, berichtigte aber im letzten Bande seines Werkes seinen Irrthum. Wir haben diese Ente oft auf dem Missouri beobachtet und auch erlegt, leider aber habe ich alle jene Notizen und Exemplare verloren. Die Unterschiede zwi- schen dem europäischen verwandten Vogel von dem americanischen sind'auf jeden Fall hóchst unbedeutend, und an den ausgestopften Exem- plaren meiner Sammlung zeigen sich im Aeusseren dergleichen nicht. Vergleichung einiger unveränderlichen Verhältnisse nach ausgestopften Exemplaren: Fuligula marila: F. mariloides: Länge des Schnabels |. . . ." 1^ "71!" 17827," Breite desselben am Löffel . . 11°” POR Hóhe des Schnabels vor der Stirn 1014/7" 10 Länge des Flügels . . . . . mu 8—4" 8" — Hóhe^der Ferse 7; 110, 7.9 1776" 1" om Länge der Mittelzehe . . . . . 2" au, 2^ $91 Länge der äusseren Zehe . . . 2^ Ah” ER Länge der inneren Zehe . . . 1^ 81, ГИБ Länge der hinteren Zehe . . . Vila q3 tn Länge des Mittelnagels . . . . 33/2" gap Länge des hinteren Nagels. . . Ke д, 4. F.rufitorques Вопар. Die Halsband-Ente. Ring- necked Duck Audub. VI. pag. 320. Tab. 398. Wir haben diese Ente häufig auf den grossen Flüssen angetroffen, viele Exemplare erlegt, und ich kann noch einige, an Ort und Stelle frisch aufgezeichnete Notizen von ihr geben. Р Männlicher Vogel, Färbung: Iris feurig orangenfarben, Auge und Pupille sind klein; Beine aschgrau, in allen Gelenken dunk- ler; Schnabel an der Spitze so wie der Nagel schwarz, dahinter ein breites graublaues Querband, welches auf der Schnabelfirste mehr ins Weissliche übergeht, und welches bei recht alten, vollkommenen Ent- richen beinahe günzlich weiss, und recht schón und nett abgesetzt ist; übriger Theil des Schnabels, in welchem die Nasenlócher stehen, dunkel bläulich-aschgrau, der hintere Rand des ganzen Oberkiefers vor der Befiederung ist weisslich; Rachen fleischrolh; das Kinn ist weiss. 171 Ausmessung: Länge 15^.8//; Breite 26^.3'^; Länge des Schnabels 1^ 8'/; Breite des Schnabels. 91/,^^; Hóhe. des Schnabels 61/5“; Länge des Flügels 7^ 5/^; Länge des Schwanzes! 2^ 35/44; Höhe der. Ferse..1^ 3/^; Länge, der Mittelzehe 2, 1%4;; ‚Länge der äusseren Zehe 2^ 1’; Länge der inneren Zehe 1^ 6°; Länge den hin- teren Zehe 7’; Länge des Mittelnagels 4^^; Länge des äusseren Nagels 3; Länge des inneren Nagels: 3‘; Länge des hinteren Nagels 12,34 Innere Theile: Die Luftröhre ist, ohne bedeutende Abweichung in ihrer ganzen Länge, von vorne nach,hinten ein wenig abgeplattet, allein oben am Kehlkopfe wohl etwas weiter; am Bronchial- Larynx befindet sich eine auf der linken. Seite stehende, beinahe wie bei Mer- gus merganser gebildete Knochenblase, die aber hier etwas mehr von den Seiten platt zusammen gedrückt ist; sie hat: wie bei Mergus rundum einen Knochenrand oder Rahmen, der an der Seite mit transpanentef Haut. überspannt ist. Weibchen:, Schnabel ‚matt schwarz, тїї einer blangraulitked Querbinde hinter dem Löffel; Einfassung des Auges uud vorderer бе= sichtsrand schmutzig weiss; Seiten des Kopfs dunkelgraubraun marmo- гігі; Federn des Hinterkopfes eine kleine Holle bildend. ‚doch kürzer als die des Männchens; Ober-Hinterkopf, Rücken und Flügel schwarz, "mit bouteillen-grünem Schiller; Spiegel aschblau; innere Flügel-Deck- federn graubraun und weiss gefleckt; Brust und Oberbauch weiss; Schenkel und Aftergegend graubraun, der Steiss weisslich ‚ gemischt; Unterhals graubraun ` gemischt, welches nach der Oberbrust; hin dunkel graubraun, mit gelblich-braunen Federrändchen ist; Beine wie; am Männ- chen; die Iris scheinbar nicht so schon gefärbt als am: Männchen. wel- ches hier der Schuss etwas undeutlich gemacht hatte. — Ausmessung: Länge 15" 8'; Breite 25 5“; Länge- des Schnabels. 1% ai": Länge. des Flügels‘7’ 3/^; Höhe der ‘Ferse 1" 3”; Länge der Mittelzehe 2” 1”. Innere Theile: Dem Weibchen fehlt der oben beschriebene Luftröhren-Bau gänzlich, und. diese ist hier ganz einfach. gebildet. Am’ Anfange des Monats Februar kamen Gesellschaften: dieser/Ente von 12 bis 20 Stück anf den Wabasch, "und sie hielten sich їп der ganzen ersten. Hälfte des Märzes noch zusammen. Sie waren nicht. ре sonders schüchtern, und daher nicht schwer zu beschleichen. Wir haben auch zuweilen Hunderte bei einander beobachtet... Sie suchten beson ders die Stellen an den Flussufern auf, wo: man Mais An die Flachbüte (Rlatboats) geladen hatte, um. die übrig gebliebenen: Körner, zu finden. "Auch im Wasser tauchten ‚sie nach diesen Körnern’ hinab. Im Schwim- Journ. f. Ornith, VII Jahrg., Nr. 29, Mai 1859. 19 / 178 men dieses Vogels bemerkt man weit die nettweisse Zeichnung vor dem Flügel, welche hier einen Streifen aufwärts bildet. Das schöne tostrothe Halsband des Männchens bemerkt man nicht eher, als. bis man der: Vogel егесі hat und ergreift. Seine Stimme ist hoch,‘ fein und pfeifend. -! Nach Capt. ‘Back brütet diese Ente überall nördlich vom 50. Ра: rallelkreise, Richardson führt sie vom Saskatschawan auf. .Audu- bon: hat diese Ente im männlichen 'Geschlechté scht (ren abgebildet, das Weibchen war wahrscheinlich jung, da das ältere mehr: Sege gefürbt sein sollte. 5. F.rubida Wis Die тое Ente mit schwarzem Scheitel. Ruddy Duck Audub. VI. pag. 324. Tab. 399: Diese im männlichen ' ausgefärbten Gefieder sehr schöne) Ente beobachteten wir in der Zog zeit auf dem Ohio, Missisippi und Wabasch, ich habe sie aber am Missouri, ohne Zweifel zufällig , “nicht sp: sehen bekommen. Bei Audubon findet man, so wie bei Wilson, weitläuftige Nachrichten. уд: ihr, auch sehr gute Abbildungen. ‘Ich habe diesen Vogel. nicht frisch beschrieben, werde aber einige unvergüngliche Aus- messungen nach dem ausgestopften Exemplare mittheilen. Einige unveränderliche Verhältnisse des männlichen Vogels. Lünge des Schnabels 1^/53//^^; Breite des Schnabels am: Löffel 105) Höhe des Schnabels vor der Stirn 7!/,; Länge des Flügels 5%. 4%, Höhe der Ferse 1^ 2;'Länge der Mittelzehe 2^; Länge‘ der äusseren Zehe” 2 9//; [апте der inneren Zehe 1^ 6!/,^; Länge der hinteren Zehe 51/,‘“; Länge des Mittelnagels 34/5"; Länge des hinteren Nagels 2777. i us 6. Е. fusca Lin. Die americanische Sammtente.;' Vel- vet Duck Audub. VI. pag. 332. Tab. 401. bi Obgleich mir die Sammtente in Nord - America nicht aufgestossen ist, so weiss ich doch, dass ich sie habe auf den grossen Flüssen fliegen gesehen. | Audubon und Wilson haben diesen. Vogel gut: abgebildet, leider sind des ersteren Figuren der ‘Wasservögel meist sehr klein, dennoch aber ziemlich deutlich und sehr treu. Die Lebensart der Vögel schilderten beide sehr weitläufig und treu. Fuligula fusca jet im Norden їп den Furcountries sehr zahlreich und brütet daselbst, wie uns Dr. Richardson und Capt. Back mittheilen. b aah 7." Ез clangula Lin. Die americanisclie Kobeléne Golden Eye Duck, Audub. VI. pag. 362. Tab. 400.' i | | 179 „Männchen, Ausmessung: псе, 18^; Breite 26% 7: Länge ш Schnabels 1^ At: Breite des Schnabels.91/^^; Höhe..des‘Schna- bels 7°; Länge des Flügels/8'^/ 21/5//4; Lënge des .Schwanzes. 3^. Gi: Höhe ‚der Ferse, 1^; 62/3//; Lànge der Mittelzehe, 2’, 43/4“ 5, Länge der äusseren Zehe 2^ 5; Länga der inneren Zehe 1^ 9?/.'/; Länge der hinteren Zehe Tijo; Länge des Mittelnagels 41/,//; Länge des hinteren Nagels. a". Innere Theile: Der Schlund ist. vor, dem Magen in eine Art von Vormagen erweitert, der Magen selbst sehr muskulös, an der hin- teren und vorderen Seite, mit ungeheueren Muskeln versehen; die eigent- liche Magenhöhlung ist klein, gänzlich mit Maiskörnern angefüllt; Luft- röhre von sehr ausgezeichnetem Bau. — Die Stimme ‚dieses Vogels haben wir wenig vernommen, da sie sich während des Winters gewöhn- lich stumm verhalten, sie war in dieser Jahrszeit zuweilen etwas pfeifend, Vergleichung der Ausmessungen der europäischen und nord-americanischen clangula; ‚ Europ. Vogel: | |» Amer. Vogel: ЕЕ PRAES VCI UO || i18" — ае ота a D, rint: ki Länge des Schnabels . . . . 1" A v ти Breite des Schnabels . . . . — 9!" — 10 Länge des Flügels . . . . . 8" 21, 8" — Länge des Schwanzes . . . . 3" 6" bru ЕЧ Бегае. o nov e |44607. 025" 14 16ff Länge der Mittelzehe ie 2" 194301 2/! ло Lünge der hinteren Zehe . . . — EIS — 6" Ein zweiter europáischer Vogel dieser Art hielt in der Lünge 14/2; Breite 28" 8'". d j Im Winter ist Fuligula clangula sehr gemein auf den Flüssen des inneren Nord- Americas, besonders in den mittleren Gegenden, z. B, dem Ohio, Missisippi, Wabasch;. sie verschwanden aber schon im An- апре / des Februars. Sie hielten, sich. in kleinen Flügen „tauchten sehr stark und zeigten angeschossen, viel Lebenskraft, Sie, waren in dieser hrszeit ausserordentlich fett, Zu New-lHarmony. nannte тап sie, ohne Ce aus dieser Ursache, Butter-Duck. .. Nach Capt. Back sind. diese Enten in den йын Gegenden p häufig und ziehen im, Winter nach den mehr südlichen. Staaten — Audubon hat unseren Vogel sehr gut abgebildet. — ` | = 8. F, albeola Lin, Die weissbackige Ente, Buffel-hea- ded Duck, Audub. VI. pag. 369, Tab. 408. 12* 180 Diese niedliche Ente kommt ойо im Winter. auf die 'americani- schen Flüsse, doch habe ich sie'im frischen Zustande asc nicht er- halten, ' obgleich ‘wir Flüge von :ihnen beobachteten. Ausmessung einiger unveränderlichen Verhältnisse in beiden Geschlechtern: Männchen: ^ Weibchen: Länge des Schnabels . . . . dui — 11" Breite des Schnabels auf den Nasen. löchern CW ET EE — 5h” gu Höhe des Schnabels vor der Stirn a BURN EL sait Länge des СВАЕ spe УА б sca Vd Länge des Schwanzes . . . . 2" gm Оры CE Hóhe dër Ferse о, ДВ (un A Länge der Mittelzehe . . . . 41^ 10% | P aea Länge der hinteren Zehe . . . — 5°” — Aan Lünge des Mittelnagels Oda aie e eo xt Buys Länge des Hinternagels . . . . — 11), — h” 1 Audubons Abbildung dieses üheraus zierlichen Vogels könnte besser sein, sie erreicht die Natur nicht., (Fortsetzung folgt.) Ueber Nester und Eier einiger javascher Vögel. isl [ MÀ Von Dr. H. A. Bernstein. "rr" (in: Gadock auf Java.) (Hierzu Taf. If. Fig. 3. 4. und 5.) Während meines nun beinahe vierjährigen Aufenthaltes auf Java habe ich mich mit besonderer Vorliebe mit der Ornis meines jetzigen Wohnortes beschäftigt und vorzüglich dahin gestrebt, die Lebensweise der hiesigen Vögel, zumal aber ihre Nester und Eier näher kennen zu lernen. Meine Erfahrungen und Beobachtungen, unter denen sich viel- leicht "manches Neue befinden möchte, erlaube ich mir in den folgenden Zeilen mitzutheilen und hoffe damit einen kleinen Beitrag zu liefern zu hin IE. n dieser Eite ist der Schnabel hinten etwas SETS, als ‚vorne, din wurde er an der breiteren Stelle gemessen. H 181 der reichen und interessanten Ornithologie des indischen. Archipels. Leider bin ich durch meine anderweitige, hiesige Stellung seht ап mei- nen Wohnort gebunden und kann mich daher деп Studium der /Orni- thologie. nicht; immer ‚nach Wunsch. widmen: Dies'so wie der. Umstand, dass die Vögel in den ausgedehnten, dichten. Waldungen- der hiesigen Gegenden: weite, grosse. Nistreviere. haben und ‚ihre Nester ‚mithin. viel schwieriger zu suchen: und zu (indem sind, ist die Ursache, dass die gemachten. Beobachtungen . weniger- reichhaltig sind, als man nach der Länge der auf sie verwendeten Zeit erwarten sollte. А 1) Scops lempiji Bp. (Birtz lempiji Horst, .-—..посіша! Reinw, = — javanica Less. — malaisch: ` ,buok* oder buek — NB: Wenn = dier und. im Folgenden von malaischen: Namen: die Rede et. zo ‘meine — ieh damit die Namen, welche die Malaien auf Java den Vögeln. gegeben haben! Bekanntlich wird. Java. von drei verschiedenen Völkern: bewohnt, die auch jede eine ganz verschiedene Sprache. sprechen, nämlich den Javanen im mittleren und ‚östlichen, den Sundanesen im westlichen Theile der Insel, während sich Malaien, wie überall mm indischen Archipel längs den Küsten ‘niedergelassen haben. : Ihre. Sprache ist jedoch ver- breiteter als »die beiden: anderen. Horsfield‘ in Linn. Transact. scheint die javanischen Namen gegeben zu haben, da die von ihin angeführten hier meistens ganz unbekannt sind.) | ow Diese kleine niedliche Eule: ist im. westlichen Java in der Nähe der Dörfer nicht selten. ` Sie hält: sich bei Tage in: den Dachräumen der ‚Häuser auf,‘ oder auch in hohlen: Baumstämmen ;: ja ‚selbst auf diesen selbst, wenn sie. anders. nur. recht dicht :belaubt- sind. ` Diese Schlupfwinkel verlässt sie jedoch, sobald. die Sonne untergegangen: ist, mm auf Insekten, ` besonders grosse ‚Käfer (Melolontha, Scarabaeus, "Geotrupes sp. div.) zu jagen, die nächst Fräschen etc. ‚ihre Nahrung ausmachen... Man kann sie. alsdann' ‘öfters des Abends, besonders. in ‚Gärten beobachten, wo sie zumal auf frisch bestellten ‚Beeten reich- dich ibre Nahrung. findet und nicht selten zutraulich,.dicht, um den Menschen herumfliegt:‘ In leisem, kaum hörbarem Fluge. fliegt sie nied- rig über die Erde hin, lässt: sich beim Anblick ihrer Beute schnell nieder, _ packt sie mit den Klauen /und verzehrt sie auf einem: benachbarten Baume, ü uf sie ihre Jagd von Neuem beginnt. ‚Nur ‚selten veraehrt. sie. ihre | auf der Erde sitzend. Ihre Stimme, die der von Strixunoclua | Retz. einigermassen áhnelt, hórt man nicht selten; bisweilen, wenn zwei | mit einander über eine Beute in Streit geratlien oder. spielend sch neeken, hört man auch ein kurz abgebrochenes, hastiges Kreischen von ihr. Das Nest dieses Vogels habe ich. mehrmals gefunden, dag eine | | | 182 Mal guter dem Dach eines verfallenen Gartenháuschens;2mal in Baum- lóchern. Ез besteht aus irockenen Blättern, Halmen 'und einzelnen Faserü der Arengpalme; Arenga saccharifera Mart., welche von den meisten Vögeln germ und vielfältig beivihrem Nestbau gebraucht werden und oim Archipel unter den Namen: ,idju ,. gemüdu; 'injuk überall bekannt sind, auch" деп Eingeborenen ou verschiedenen, häuslichen Zwecken "dienen. Alle diese ‘Materialen sind . kunsllos zusammengetragen und bilden die Unterlage für die Eier, deren ich einmal 3. “die beiden anderen Male nur 2 Stück in einem Neste fand; 'Sie sind' rein weiss, von 'regelmäs+ siger, kurz-ovaler Gestalt, und an beiden Enden gleichmässig abgerundet. Ihr Eängsdürchmesser ist — 33 mm. ihr'Querdurchmesser — 29 — 30 mm. 2). Caprimulgus macrourus Horst, ` In: den" Theilen des: west- lichen Javas; die zum Theil bebaut. zum Theil noch mit ursprünglichen Waldungen' bedeckt sind, ist dieser Ziegenmelker in der Hügelregion und den Vorbergen von 1400’ — 20007 Höhe nicht; selten; Ia In der Gegend > meines. Wohnortes' unstreitig ` häufiger als Caprimulgus aff- nie Horst, doch findet man "ihn seltener! in ‘durchgängig . bebauten Gegenden, und kann man nur dann einigermassen darauf rechnen ; ihn hier anzutreffen, wenn sich düstere, dichte Bambubgebüsche,: die: er vor+ zugsweise liebt, «da sie ihm vielfältige Schlupfwinkel 'darbieten, vin der Nähe der Dörfer befinden. Zahlreicher dagegen Bndet man ihn іп: kleit nen, stillen Gehölzen, zumal, wenn diese mit grösseren, nicht zu dichten Waldungen in Verbindung stehen und von Lichtungen ünterbrochen sind. Ueber Tag sitzt er still an einer verborgenen, dunkelen Stelle; bald auf dem Boden zwischen den Wurzelenden der Bambusstámmej:bald in-der dichten Laubkrone eines Baumes,‘ gewühnlich: in einem 'Astwinkel dicht am Stamme, und lässt alsdann den Menschen‘gewöhnlich bis auf wenige Schritte herankommen,»"bevor er: auffliegt. Sobald aber die»Dämme- rung anbricht, ‘verlässt er seinen Sitzplatz und durehfliegt/nun. mif leisem, kaum‘ hörbarem 'Fluge die kühle Nachtluft: ‘Man. kann ` hn ` dann: in mondhellen Nächten (die eigentliche Dämmerung, dch: die ‘Zeit von Untergang der Sonne bis zum Eintritt der völligen Dunkelheit; ist he- kanntlich in den Tropen sehr kurz und dauert höchstens) etwa eine halbe Stunde.) zumal auf den vorhin erwähnten Lichtungen,' oder mm der Nähe einzelner, einsamer Gehöfte oft beobachten, Die kleineren Insekten fängt "und 'verschlingt er im Fluge, nach dem Fange eines grössereh aber setzt er sich auf einen Ast und beginnt, nachdem er dasselbe hine abgewürgt; seine Jagd von Neuem. ` Hat er eine Stelle gefunden, о Termiten, Termes fatalis L., diese gefürchteten Verwüster der mensch- lichen Wohnungen in geflügeltem Zustande! ihre Behaüsungen verlassen, — TT 188 was ‚meistens mit \einbrechender Dunkelheit in zahllosen Mengen ge- schieht, so kann man dies an seinem eigenthümlichen, oft wiederholten; kreisfórmigen Flüge, mit dem er die erwähnte Stelle in. grösseren oder kleineren Abständen umkreist, bald erkennen. In diesem Falle: ist. der Vogel bei der Masse der gebotenen Nahrung bald gesättigt, setzt sich dann auf einen Banmast und bleibt nun den grösseren Theil der Nacht hier sitzen. Nur durch seine eigenthümliche, klappende Stimme, die er in ziemlich regelmässigen. Zwischenráumen hören lässt und in der Stille der Nacht ziemlich weit gehört wird, verräth er seine Gegenwart. In einzelnen Fällen, vielleicht in Folge von minder reichlicher Nahrung, habe ich ihn. jedoch auch um Mitternacht noch herumfliegen sehen. Sein Nest. habe ich 2mal gefunden. Beide Male stand es in einem düste- ren Bambusgebüsch, unmittelbar auf dem Boden, zwischen den Wurzel- enden der Bambusstämme, und würde sehr schwierig zu finden gewesen sein, wenn es nicht der ıbrütende Vogel durch sein spätes Auffliegen selbst verrathen hätte. Beide Nester bestanden nur, aus wenigen, kreuz- weise in eine unbedeutende Vertiefung des Bodens gelegten Bambus- blättern, und gehören: demnach zu den einfachsten, die man.sich denken kann. Jedes derselben enthielt; 2 Eier, doch waren de des einen Nestes etwas dunkeler gefärbt, als die des anderen, wahrscheinlich. weil erstere, wie sich beim Ausblasen zeigte, schon elwas bebrütet waren. Die Eier sind von einer schön elliptischen Gestalt, ähnlich denen des Caprimul- gus europaeus L., sc dass man kaum ein spilzeres und stumpferes Ende an ihnen unterscheiden kann, und haben einen Längsdurchmesser von 30 mm. (bei dem einen nur 28 mm.) und einen Querdurchmesser von 21—92 mm. Ihre Grundfarbe ist ein mattes, ins Gelbliche spielendes "Weiss, auf dem ztch verschiedene, meistens. nicht grosse, róthlich grau- braune und aschgraue Flecken befinden, die, besonders die letzteren, gegen das eine (stumpfere) Ende zahlreicher sind, ohne jedoch einen erkennbaren Fleckenkranz zu bilden. Die grauen Flecken scheinen dem Auge tiefer, mehr in der Eischale selbst, als die mehr oberflächlichen róthlich graubraunen zu liegen. Bei den beiden anderen, schon etwas bebrüteten Eiern, ist die Grundfarbe dunkeler, mehr ins blass Róthlich- gelbe spielend. Auch sind die Flecken etwas zahlreicher und gleich- mässiger über die ganze Oberfläche: verbreitet, als bei den beiden Eiern des anderen Nestes, denen sie sonst übrigens vollkommen ähneln. ` Da ich beide Male das Weibchen beim Neste gefangen habe, so kann kein Zweifel obwalten, dass beide Nester der genannten Art angehörten. == B) Dendrochelidon Klecho Boie. (Hirundo Klecho Horsf. — Cypselus longipennis Temm. — Malaisch: manuk pedang:d. h. Schwerdt- 184 vogel, manuk Vogel, pedang Schwerdt, ohne Zweifel seiner schmalen Flügel wegen so genannt). Dieser Vogel bietet in seinem Nestbau so höchst merkwürdige und eigenthümliche Verhältnisse dar / dass ег "in dieser Hinsicht'bis jetzt wohl einzig dasteht. Ganz gegen die Gewohn- heit anderer, verwandter Arten, an Fels- oder Mauerwánden, in Spalten ünd Löchern des'Gesteins etc. zu nisten, wählt er freistehende Aeste, hoch im: Gipfel der Bäume, um sein Nest an dieselben anzubauen. st schon die Wahl eines solchen Ortes für einen zur Familie der Cypse- lidae' gehörigen Vogel merkwürdig, so ist das Verhältniss in der Grösse zwischen Vogel, Nest und Ei noch viel auffallender. Das Nest erinnert dürch seine mehr oder weniger halbrunde Gestalt und die Weise, wie die dasselbe zusammensetzenden Materialen unter einander" verbunden sind, einigermassen an die Nester der Collocaliae, ist jedoch viel klei- ner" und flacher als diese. Die von mir gemessenen Nester waren bei einer Tiefe von 10 mm. nicht über 30—40 mm. breit, die der viel kléineren C. nidifica (esculenta Horsf.) dagegen 50 mm. Das Nest be- findet‘ sich stets an einem horizontalen, gewöhnlich kaum zolldicken Aste, der zugleich die hintere Nestwand bildet, befestigt und stellt so zur Seite" desselben einen ziemlich flachen, lünglich halbrunden Napf dar, eben gross genug, um das einzige Ei aufnehmen zu können. ` Die Nestwände sind äusserst dünn, und zart, kaum dicker als Pergament. Es besteht aus Federn, einzelnen Stückchen Baumflechten und kleinen Rindentheilen, welche Materialen durch ein klebriges Vehikel zusammen- geleimt sind, ohne Zweifel, ähnlich wie bei den Collocalien, den Spei- chel des Thieres, zumal auch bei diesen Vögeln die Speicheldrüsen zur Zeit der Fortpflanzung auffallend anschwellen. Die Kleinheit und Ge- brechlichkeit des Nestes erlaubt dem brütenden Vogel nicht, sich auf dasselbe selbst zu setzen. Er sitzt vielmehr, wie ich dieses wiederholt beobachtet habe, auf dem Aste und bedeckt allein mit dem Bauche das Nest und das in demselben befindliche Ei. Dieses entspricht, da es einen Längsdurchmesser von 25 mm., und einen grössten Querdurch- messer von 19 mm. hat, vollkommen der Grösse des Vogels. Es ist von regelmässiger, vollkommen ovaler Gestalt, so dass es nicht möglich ist mit Sicherheit ein spitzeres und stumpferes Ende an demselben zu erkennen. Seine Farbe ist ein sehr blasses meerblau; welche Farbe nach dem Ausblasen noch blasser wird, dann weiss, schwach ins bläu- liche spielend, erscheint. Meinen Beobachtungen nach macht der Vogel jährlich 2 Bruten bald nach einander, die erste im Mai oder Juni, die zweite bald nach der ersten, bedient sich jedoch hierzu nur selten ein und desselben Nestes. Bei einer so geringen Vermehrung kann man sich 185 nicht verwundern, dass dieser Vogel, wenn er auch überall auf Java vorkommt, doch nirgends sehr häufig ist. Das Nestgefieder der Jungen weicht einigermassen von dem der Alten ab und findet sich schon in Temminck pl. col. beschrieben. Fragen wir nun, warum unser Vogel in seinem Nestbau so auffallend von anderen Arten abweicht, so müssen wir zunächst nicht vergessen, dass er sich überhaupt. viel mehr als diese auf Bäumen aufhält, daher auch der Gattungsname Dendrochelidon sehr bezeichnend ist. Dagegen ist seine Geschicklichkeit im Klettern und sich Anklammern nur sehr gering. Hierdurch wird zwar die Wahl des Ortes für das Nest einigermassen erklärt, aber nicht das auffallende Missverhältniss in. der Grösse zwischen Vogel, Nest und Ei. Interessant wäre es zu wissen, ob auch die anderen, zu derselben Gattung gehó- rigen Vógel (D. ambrosiaca, schisticolor, comata, mystacea) auf ühnliche Weise nisten. Doch ist hierüber, so viel ich weiss, noch nichts bekannt. (S. d. Abbild. auf Taf. II. Fig. 3, 4 u. 5.) 4) Centropus affinis. Horsf. (mal. Dudut.) bewohnt nicht sowohl, wie die ächten Kuckuke die Hochwaldungen, als vielmehr die mit nied- rigem, dichtem Gebüsch bewachsenen Thalgelände “der Vorberge, be- sonders, wenn diese zugleich reich sind an Alang Alang- und 'Glagah- dickichten (Saccharum Koenigii Retz et spontaneum L.), welche der Vogel ausnehmend liebt. Hier lebt er still und verborgen, meistens in der Nähe des Erdbodens, und verräth sich auch durch seine Stimme, die zwar, was die Laute betrifft, der des europäischen Kuckuks einiger- massen ähnelt und Anleitung zu seinem malaischen Namen gegeben haben mag, allein viel schwächer ist, so dass sein Ruf nur in unmittel- barer Nähe gehört wird. Nur ungern verlässt der Vogel die von ihm bewohnten Dickichte und sucht sich bei drohender Gefahr auf dem Erd- boden hinlaufend oder flatternd zwischen dem Gestrüpp zu verbergen. Wird er plötzlich aufgejagt, so fliegt er in geringer Höhe über dem Boden eilig dem nächsten Gebüsch zu, um sich so schnell als möglich in demselben zu verbergen. Das Nest dieses Kuckuks habe ich öfters gefunden. Stets stand es im dichtesten Gestrüpp, in geringer Höhe über dem Erdboden, auf einigen alten Stoppeln, umgebogenen oder gebro- chenen Halmen und dergl., oder auch zwischen den Aesten eines nied- rigen Strauches. Alle waren ausschliesslich aus Alang Alangblättern werfertigt, die kunstlos zusammengefügt und nur höchst unvollkommen verbunden waren, so dass der ganze Bau beim Wegnehmen von seiner Stelle schon zerfiel und nur mit Mühe in seiner Form einigermassen erhalten werden konnte. Einige enthielten ausserdem noch einzelne Arockene Baumblätter als Unterlage für die weissen, kalkähnlich matt 186 glänzenden Eier, deren ich (meistens 3, bisweilen jedoch auch nur 2 Stück fand. und zwar unter Umständen, welche mich mit Sicherheit annehmen lassen, dass der Vogel nicht mehr gelegt haben würde. Die Eier sind an beiden Enden beinahe. gleichmässig abgerundet, so dass es oft schwie- rig ein spilzeres und ein stumpferes.Ende zu unterscheiden, Ihr Lün- gendurchmesser: ist — 80—32; mm. der ‚grösste Querdurclimesser — 23—25 mm... Auffallend war ез mir ferner, dass in einigen Nestern neben 2 Eiern von gewöhnlicher: Grösse en drittes merklich kleineres lag, sowie, dass ich über Tag ' stets, das Männchen brütend antraf. Wel- chen Antheil. das Weibchen an diesem Geschäfte nimmt, und zu welcher Tageszeit, habe ich. bis jetzt noch nicht beobachtet. Die noch. nicht flüggen Jungen haben ein wunderliches, seltsames Aussehen. . Ihre Haut ist. nämlich schwarz, in Folge eines in der Kutis reichlich abgelagerten Pigmentes, und. auf Kopf und Rücken mit steifen, haar- oder lieber,bor- stenähulichen Federn bedeckt. Die Zunge endlich ist dunkelorangeroth mit scharf abgeschnittener schwarzer Spitze. Ich war daher nicht wenig verwundert, als ich das erste Nest mit Jungen fand, und diese schwar- zen Thiere mir den offenen. Schnabel mit. seiner orangerothen Zunge enigegenstreckten.|; Bei erwachsenen ‚Vögeln. findet. sich. von dem er- wühnten -Pigmente nur.noch an der die Bürzeldrüse bedeckenden Haut eine letzte Spur. Die Anatomie dieses Vogels bietet einige merkwürdige Eigenthüm- lichkeiten dar, auf die ich ‚nächstens ausführlicher zurückzukommen ge- denke und daher Mer nur mit einigen. Worten andeuten will. Ат Skelett fällt zunächst die geringe Anzahl: der Wirbel auf, obschon hier nicht, unbedeutende Schwankungen vorzukommen scheinen. So zühle ich an 2 Skeleiten 11 Hals-, 6 Rücken-, 12. Lendenheiligbein- (4 Lenden und 8 Heiligbein) cund 5 Schwanz- Wirbel, an 2 anderen. 7 Rücken- und. 6.Schwanzwirbel an einem dritten dagegen 12 Hals-, 7 Rücken-, 12 Lendenheiligbein- und 6 Schwanzwirbel. Die Querfortsütze de 1. be A Halswirbels werden wie ihre Körper regelmässig. ‚grösser, vom 6. bis 9. werden die Wirbel wieder kleiner und schmáler, und vom 10, Hals- bis letzten. Rückenwirbel wieder grósser. Processus spinosi- posteriores finden sich am 2, 3, 4 Hals- und. 3 letzten Rücken- wirbel, processus spinos; anteriores dagegen am 2, 3, 4, 9 bis letzten Hals- allen Rückenwirbeln, mit Ausnahme der 3 .letzten. Von den Rückenwirbeln, die ich nie unter einander verwachsen gefunden habe, sind bei Anwesenheit. von 6 Wirbeln die beiden ersten mil je einem Paar falschen Rippen versehen, bei Anwesenheit von. 7 Wirbeln dagegen allemal die 3 ersten oder die 2 ersten und die letzte, die ausserdem noch 187 mit dem Lendenheiligbein verwachsen ist. Mithin hat dieser Vogel stets nur 4 Paare üchter Rippen, von welchen wiederum nur die 3 vorderen processus: uncinati: besitzen. ` Am Becken springt: die spina ilii anterior superior: stark. hervor, so dass dieser Fortsatz beinahe wie ein Rippen- rudiment: aussieht." Diese Eigenthümlichkeit finde ich ausser bei Cen- tropus: affinis auch noch bei Haliastur pondicerianus Bp. Die beiden ossá "ilii sind mit ihren inneren Rändern mit den Dornfortsätzen der Lendenwirbel durch eine schmale Knochenbrücke verwachsen“ und. bilden demnach ein dorsum iléolumbave canaliculatum (vergl. Barkow; Syndes- mologie der Vögel.) ` Doch ist diese Ueberdachung äusserst kurz,' und besteht‘ allein 'in einer schmalen, kaum 2 mm. breiten Knochenbrücke. Von den Schwanzwirbeln zeigt der letzte die gewöhnliche Form, ist jedoch nicht besonders gross. Ег wie der 4. (oder in dem Falle, wo 6 Schwanzwirbel vorhanden sind, wie der 5. und 4.) besitzen einen starken processus spinosus anterior. ^ Sollten nicht diese ` bedeutenden Unterschiede im Bau der Wirbelsäule darauf hinweisen; dass Horsfield Recht hatte, wenn er seinem C. affinis bestimmt von C. lepidus unter- schied? Das Brustbein zeigt jederseits nur einen Ausschnitt, und einen sehr starken processus costalis, an dessen hinteren Band sich die ossa sternocoslalia inseriren.' Am Schultergerüst fehlt das os humero-cap- sulare: stets. Die Extremitäten bieten nichts besonders Merkwürdiges dar, ausgenommen natürlich die ‘bedeutende Entwickelung des Nagelgliedes der Hinterzehe. Hochet merkwürdig aber ist der Umstand, dass" ch bei den von mir untersuchten Vögeln, alle Männchen, stets nur den rechten TDestikel entwickelt gefunden habe.: Der linke dagegen war, obschon die Vögel: sich in der Fortpflanzungsperiode befanden, ‘auffallend klein und пиг bei genauer Untersuchung zu. finden. Auch waren zwar beide Samenleiter vorhanden, der rechte aber ebenfalls ungleich stürker als Wer linke. Die Papillen endlich, mit denen die Samenleiter sich in die Kloake öffnen, sind auffallend lang und liegen im Zustande der Ruhe mit nach oben gerichteten Spitzen in einer faltenförmigen Vertiefung der Kloake,.cavitas urogenitalis? ` Die rechte Papille ist 9 — 10 mm. lang, die linke nur 6 mm. Endlich will ich noch erwähnen, dass sich an der ursprünglichen Insertionsstelle des Dottersackes in den: Dünn- darm ein 6 mm. langes Divertikel befindet, und. von den beiden Blind- dürmen der linke: 25 mm., der rechte dagegen 35 mm. lang ist. ` Ап Stelle eines unteren Kehlkopfes finden sich 2 Bronchialkehlkópfe, laryn- ges bronchiales. Diese Angaben mögen vorläufig genügen, da ich nüch- stens die Anatomie dieses Vogels ausführlich mittheilen werde. — 5) Palaeornis ‚pondicerianus Vig. (malaisch: bettet). Obschon 188 dieser Papagei überall auf Java vorkommt, so ist seine Verbreitung doch keine gleichmüssige ‚denn während er in manchen Gegenden: gradezu gemein ist, muss man in anderen oft lange nach ihm ‚suchen. Vors zugsweise bewohnt er die heissen, niedrig gelegenen:..Gegenden, sowie die Region der Vorberge bis in Höhen von 4000‘; in den höheren Ge- birgen dagegen würde тап vergeblich nach ihm. suchen. n der Nähe meines. Wohnortes habe ich ihn stets in. grosser Menge in den Kaffee- plántagen am N..N. W. Abhange des Gedéegebirges angetroffen. ‘Durch seine laute, kreischende Stimme |verräth‘ er sich bald und bleibt daher nicht leicht unbemerkt, obschon man ihn, da er sich in den dicht- belaubten Вашпкгопеп den. Augen des Beobachters geschickt. zu ‚ent- ziehen weiss, viel ‚öfter hört als sieht. Ueber Tag durchstreift er paar- weise oder in kleinen Truppen die Gärten und Gehölze seines Wohn- ortes, gegen Abend aber versammeln sich alle ein 'gewisses Revier bewohnenden Vögel dieser Art auf einem. bestimmten, grossen , dicht- belaubten Baume oder. auch einem dichten Bambusgebüsch und bringen hier gemeinschaftlich die Nacht durch. Kennt man einen solchen Baum und stellt sich gegen Abend unter: demselben auf, so ist es interessant zu sehen, wie тїї dem Sinken der Sonne die Vögel allmählich von allen Seiten herbeigeflogen kommen. Sobald die ersten glücklich angelangt sind, erheben sie frohlockend ihre.Stimme und beginnen ein Konzert, in das alle neuen Ankómmlinge einfallen und das schliesslich zu. einem ohrbetäubenden Lärm anschwillt, welches nicht. früher endet, als bis der letzte Schein der Abendróthe am Himmel | verschwunden jet. Рапп tritt ebenso. schnell allgemeine Ruhe ein, die indessen noch manchmal vor- übergehend gestört'wird, wenn einzelne, die vielleicht ein minder be- quemes Sitzplátzchen. gefunden haben, aufflattern, um ein. anderes zu suchen. oder einen ihrer schon eingeschlafenen ‘Kameraden von dem seinigen. vertreiben. wollen. Dann wird allgemeiner Unwille laut und der Ruhestörer mit einigen kräftigen Schnabelbissen zurecht gewiesen. So dauert es bis völlige Dunkelheit eingetreten ist. Mit dem: ersten Schein des anbrechenden Tages ‘геге sich der Schwarm, um аш nächsten Abende auf demselben Baume oder Busche wieder zusammen- zukommen und die Nacht gemeinschaftlich durchzubringen. Während der Brutzeit leben diese ‘Papageien paarweise und finden alsdann die erwähnten abendlichen Zusammenkünfte: nicht stat. Ihr Nest. Jegen ste, wie die Spechte, in Baumlöchern an, bei deren Erweiterung ihnen ihr starker Schnabel sehr zu’ Statten kommt. Bis jetzt habe ich das’ Nest nur einmal gefunden und zwar in einem Astloche eines Puta= Baumes Parkia biglobosa Benth., etwa 40—50’ über’ dem Erdboden. Es ent- 189 hielt/nur 1 Ei, doch liess der Eierstock des eingefangenen Weibchens deutlich. erkennen, dass es noch mehr Eier gelegt haben würde. Dieses Ei ist auf rein weissem Grunde mit unregelmássigen, blass schmutzig- braunen Flecken und Strichelchen versehen, die jedoch wenig zahlreich sind und beim oberflächlichen‘ Betrachten leicht: für wirkliche Schmutz- flecke gehalten werden kónnen. (?!) Der Lángendurchmesser des Eies ist = 31 mm. und sein/grüsster Querdurchmesser, welcher dem stumpfen Ende nur wenig näher liegt, als dem spitzen — 25 mm. 6) Picus moluccensis Gm. (Picus analis T. — malaisch: tjaladi.) In ‘Färbung, Lebensweise und Stimme zeigt dieser kleine Specht grosse Uebereinkunft mit dem europäischen Picus minor L., ist jedoch etwas kleiner als dieser. Ег ist ohne allen Zweifel der gemeinste aller java- schen Spechte und ein sehr gewóhnlicher Bewohner der Dorfgehólze, — (bekanntlich liegen die Häuser eines javaschen Dorfes nicht reihenweise neben einander, sondern zerstreut im Gebüsch und unter den sie gegen die Sonnenstrahlen beschützenden Frucht- und anderen Báumen). Kaum dürfte man ihn daher in einem derselben, zumal in etwas bergigen Gegenden missen, Auch in den Kaffeeplantagen und am Rande der Wälder ist er häufig, viel seltener dagegen im Inneren der eigentlichen Urwälder. ` Sein Nest legt er in Baumlöchern "ап: Findet er kein pas- sendes, so'meissell er sich selbst eins in einen alten, mehr oder weniger mürben "oder ‘vermoderten Ast. Die Oeffnung dieser Höhlung, welche hinten vertieft ist, so dass man die Eier und den brütenden Vogel von aussen nicht sehen kann, ist gerade nur so gross, um den Vogel pas- Siren zu lassen, Die beiden glänzend weissen Eier. die ohne weitere Unterlage in den Grund der Höhlung gelegt werden, haben einen Län- gendurchmesser von 21 mm. und einen grössten Querdurchmesser von 16 mm. Im frischen Zustande sehen sie etwas róthlich aus, da der orangerothe Dotter durch die feine Schale hindurch schimmert. Das Nestkleid der Jungen ist wenig von dem der Alten verschieden, doch hat das junge Männchen пиг eine schmale, rothe Stirnbinde, während beim erwachsenen der ganze Oberkopf diese Farbe zeigt. 7) Todiramphus chlorocephalus Bp. (Alcedo . chlorocephala. Gm. “= Malaisch:: Käkeh). Im westlichen Java, wenigstens in der Nähe meines Wohnortes, ist dies die gemeinste und am meisten verbreitete Eisvogelart.. Kaum möchte es hier einen Bach oder Fluss geben, an dessen Ufern, wenn diese nur nicht ganz von Busch oder Wald ent- blósst sind, man nicht Gelegenheit hätte, unseren. Vogel zu beobachten. Gewöhnlich sieht man ihn: auf einem ‘frei über das Wasser oder den Uferrand ragenden Ast oder Steine sitzen, und: geduldig abwarten, bis 190 sich ein Fischchen oder ‚Insekt, welche letztere ihm hauptsächlich zur Nahrung dienen, in seiner Nähe sehen: lässt; die er geschickt und/sclinell zu fangen weiss und auf seinen frühern Sitzplatz. zurückgekehrt, ! vera speist. ‚Wenn‘ er. von einem Bache zum. anderen, quer. über offenes Terrein hinfliegt; so elt er in unsicherem, aus einander schnell folgen- den Flügelschlägen‘ bestehendem. Fluge in;ıgerader,binie seinem «Ziele zu und benutzt hierbei gerne einzelne, in seinem: Wege stehende Bäume zu zeitweiligen. Ruheplützen..' Während des Fliegens lässt er: häufig seine helle, laute Stimme hören, die wie ,Kákeh* klingt und oline Zwei- fel Anleitung- zu. seinem malatschen Namen gegeben. hat; ` Am ;Flugé und an der Stimme kann man den Vogel, schon in: ziemlicher. Enifer+ nung erkennen. In der Nähe von Gadok befindet sich. ein kleiner Bach; an dessen steil abfallenden; eine tiefe. Schlucht- bildenden: Ufern- ich unsern Vogel: wiederholt · nistend angetroffen habe. Das! Nest. befand sich meistens. In einer einfachen Vertiefung. des Erdbodens ,. die von oben: durch einen überhüngenden Stein; das Rhizom eines ;Farrnbusches und dergl. überdeckt und beschützt wurde, oder anch їп einer honis zontalen: Spalte oder .Aushóhlung desselben. ‘Einige ‘wenige „trockene Blätter und Moosstückchen: bildeten die einfache Unterlage für.die;3:—4 weissen, wenig glänzenden Eier, die durch Erdtheile meistens stark;bez sehmutzt. sind. und erst; nach dem Abwaschen ihre wahre Farbe; erkennen lassen; Im frischen. Zustande scheinen sie, in Folge: des stark .durch- schimmernden | róthlich gelben Dotters, :róthlich' weiss: au sein, ausge blasen: dagegen sind sie, vie schon ‚bemerkt, matt glünzend: weiss; - Ihr Längendurchmesser ist — 30 .—32 атт: (hr grósster Querdurchmesser == 25—26 mm. Meistens sind sie an beiden Enden kurz abgerundet, obschon sich bisweilen auch weng diesen einzelne. Jänglichere Eier An einem Neste finden. d ` um 8): Halcyon ` melanoptera Bp. (Alcedo пин, Horst, — omnicolor T. — cyanoventris Vieill. — Maisch manuk hurang“) Dieser überaus prächtig» gefárbte Vogel- ist. eine der grössten Zierden der stillen, einsamen Gewässer. дегеп Ufer: er, besonders: wenns sie buschreich, sind, sehr ‚gewöhnlich. mit: der vorigen Art, zusammen be- wohnt, so dass man bisweilen: Gelegenheit hat, beider Thun;und Treiben zugleich beobachten: zu können.. So. viel Uebereinkunft; anch; im Allge- meinen diese beiden. Arten іп Sitten "und Lebensweise ‚unter, einander haben, unterscheidet sich /Jalcyon melanoptera doch durch seini stilleres Benehmen |sehr ‘bestimmt von Todiramphus chlorocephalus und ähnelt hierin’ viel mehr seinem ` europüischen: Galtungsverwandten. Auch seine Lockstimme lässt er viel seltener. hören, dagegen, wenn er їп Angst * 191 Oder gefangen ist, ein aus kurz abgebrochenen ' Tönen "bestehendes, hastig ausgestossenes Schirken. "Das Nest dieses Vogels habe ich bie jetzt nur einmal gefunden und zwär, ähnlich dem der vorigen Art, in einem Uferloche, etwas über Mannshöhe über dem Niveau des darunter hinfliessenden Baches. Es enthielt auf einer einfachen; nur aus wenigen dürren Blättern bestehenden Unterlage, 2 glänzend weisse Eier von kurz ovaler, rundlicher Gestalt, welche im frischen Zustande,’ da der Dotter noch róther ist als bei der vorigen Art und stark durchschimmert, ins Röthliche oder Fleischfarbene spielen, 'ausgeblasen aber vollkommen’ weiss sind, Ihr Längendurchmesser ist. — 30 mm., ihr grósster- Querdurch- messer — 26—27 mm., während die beiden Enden vollkommen gleich- mässig abgerundet sind. © 9) Timalia pileata Horsf. bewohnt paarweise die dichten'Strauch- wildnisse, die sich ringsum die Wälder hinziehen oder an die Stelle früherer Waldungen getreten sind, und zwar ungleich häufiger in ber- gigen, als ebenen Gegenden. Ausserhalb dieser Dickichte ‚lässt sich der Vogel nur. selten sehen und bleibt ‘daher leicht unbemerkt. Nur des Morgens sieht man ihn öfters auf einem freien, über das Gebüsch her- ausragenden Aste sitzen; um sein vom Tau durchnässtes Gefieder zu trocknen und wieder in Ordnung zu bringen. ` Auch das Männchen liebt es, während sein Weibchen brütet, von solch’ einem freien Aste herab seinen einfachen Gesang ertönen zu lassen. Hierbei lässt es die Flügel machlässig hängen und scheint sich wenig um seine Umgebung zu be- kümmern. Im Affekte ‚dagegen oder wenn der Vogel einen ihm ver- dächtigen' Gegenstand bemerkt, sträubt er die'Scheitelfedern und erhebt Tuckweise den ausgebreiteten Schwanz. Seine Lockstimme hat. eine ige- wisse Aehnlichkeit mit der unseres gemeinen Feldsperlings , Fringilla montana. L. Das Nest findet man їп dichtem Gestrüpp in geringer Höhe "über dem Erdboden, gewóhnlich nicht weit von der Stelle, wo man das singende Männchen öfters sitzen sieht. 'Es hat in seiner äusseren Ge- slalt einige Aehnlichkeit mit einem Rohrsänger-Nest und bildet gleich m einen ziemlich tiefen Napf,' unterscheidet sich aber von einem solchen durch seine gebrechliche Bauart. Gewöhnlich ist es oben offen, in einzelnen Fällen dagegen war es schief nach oben und zur Seite offen. Alle von mir gefundenen Nester dieser Att bestehen allein aus Alang Alang = Blättern (Saccharum | Koenigii Retz.), jedoch mit dem Unterschiede, dass die zum Ausbau des inneren Nestes benutzten feiner | und besser mit einander verflochten sind, als die auf der Aussenseite | befindlichen. Im Ganzen ist der Bau lose und wenig dauerhaft, so dass | ep bei. nieht vorsichtigem:Wegnehmen von seinem Platze leicht zerfällt 192 oder doch wenigstens seine äussere Form verliert. Jedes Nest enthält 2, seltener 3 Eier, welche auf weissem, wenig glánzendem Grunde mit zahlreichen, heller und dunkeler rothbraunen Flecken und. Punkten ge- zeichnet sind, welche gegen das stumpfe ‚Ende häufiger: und grösser sind und Мег bisweilen einen, wenn auch nie ganz deutlichen, Flecken- kranz bilden. . Zwischen. diesen rothbraunen Flecken, von denen man — stets hellere und dunkelere unterscheiden kann, finden sich, zumal gegen das stumpfe Ende hin, noch aschgraue, welche; jedoch viel sparsamer sind und. tiefer. als jene, d. h. mehr in der Eischale selbst, zu liegen scheinen. und. daher weniger in die Augen fallen: Der Lüngendurch- messer der Eier ist — 20—91 mm., ihr огӧѕѕіег: Querdurchmesser. == 15—16 mm. 10) Pomatorhinus montanus Horsf. bewohnt vorzüglich die höher gelegenen, .busch- und waldreichen Abhànge der Gebirge und trifft ` man ihn sowohl in dem dichten Unterholz des eigentlichen Urwaldes an, — als ganz besonders an dessen Rändern, da wo dichtes nicht zu hohes — Gebüsch mit einzelnen wilden Pisangbestünden, Alang: Alang (Saccha- — rum Koenig Retz.) und. anderen hoch. emporschiessenden Grüsern - durchmengt ist und зо eine. beinah undurchdringliche Wildniss darstellen. К An Gelegenheit ihn im Freien. zu beobachten hat es mir noch ou. sehr - gefehlt und. kann ich daher über seine Lebensweise: nichts weiter mit- ў theilen., Auch sein Nest habe ich пиг. einmal erhalten. Ee stand iu ` einer. kleinen Lichtung. des Gebüsches unmittelbar auf der Erde und. ist | von regelmässig halbkugelfórmiger. Gestalt. Zu Nestmaterialen ‚halten dem Vogel in diesem Falle, ausschliesslich -feine Grashalme) und deren Rispenstiele gedient, welche letztere vorzüglich an der Innenseite: des Nestes. angebracht sind. Das Ganze. stellt einen ziemlich‘ festen. Bau dar, obschon die Nestwände so dünn sind, dass man beinahe überall hindurchsehen kann. Dieses Nest enthält: 3, etwas längliche ‚glänzend | weisse Eier, die einen Längsdurchmesser von 26 mm. und einen, gröss- ten. Querdurchmesser von 19,5—20 mm. haben. І 11) Parus atriceps. Horst, (cinereus Vieill, — Malaisch: «glatik batu). «Sowohl in. der Färbung ihres Gefieders als in ihrer ‚Lebensart, ihrer Stimme und ihrem Benehmen. zeigt diese Meise, der einzige. Re- prüsentant ihrer Gattung auf Java, die ‚meiste, Aehnlichkeit mit dem europäischen P. ater L. Sie ist ziemlich. weit verhreitét und, die hohen Gebirge ausgenommen, habe ich sie sowohl im Inneren der Wälder, wie in den Gärten und. Gehólzen. der ‚Dörfer. beobachtet. Ев ist bein geselliger, lebhafter Vogel, den man nur selten allein ant, sondern der, die Paarungszeit ausgenommen; meistens in kleinen Truppen. oder 193 Gesellschaften lebt, deren Mitglieder sich selten weit von einander ent- fernen und unaufhörlich zusammenlocken. Mit Vergnügen habe ich öfters dem Treiben dieser harmlosen Vógel ganz in der Nähe zugeschaut, wenn ich durch den Wolkennebel, der sich zwischen den Bäumen des Urwaldes gelagert hatte und ihre hohen Kronen nur undeutlich hindurch- schimmern liess, in früher Morgenstunde am Gebirge emporstieg, und wäre die. umgebende Pflanzenwelt nicht eine so durchaus andere gewe- sen, so hätte ich mich leicht in einen heimathlichen Forst versetzt glauben können, wenn ich das si, si, 518181551, sissi tätäh dieser Meisen um mich herum hörte und ihre ‚Geschicklichkeit im Klettern an den feinsten Ver- zweigungen der Aeste bewunderte, in jeder Hinsicht an P. ater L. erinnernd. Unaufhörlich ist sie den ganzen Tag über in Bewegung und durchsucht emsig die Bäume nach kleinen Insekten, die ihr aus- schliesslich zur Nahrung dienen. ‘Nur selten sieht man sie still sitzen, es sei denn, dass sie mit dem Verzehren eines Insektes beschäftigt ist, wobei sie dasselbe, ganz nach der Weise ihrer europäischen Gattungs- verwandten,. zwischen die inneren Zehen klemmt und slückweise ver- zehrt. Sämereien habe ich sie nie fressen sehen, auch liessen die Individuen, die ich. einige Zeit lebend unterhielt, dieselben stets unan- gerührt. Ihr Nest legt diese Meise in hohlen Bäumen, Astlöchern und dergl. an. Die erste Grundlage desselben bilden Moosstückchen, die de Vögel von den Aesten der Bäume abrupfen, einzelne feine Gras- halme und andere leichte Pflanzentheile, ja selbst Stücke einer Schlangen- haut habe ich einmal darunter gefunden. Auf diese Materialen folgt Baumwolle, gemengt mit einzelnen Thier-, besonders Pferdehaaren oder auch den schon ófters erwühnten, elastischen Fasern der Arengpalme. Diese Stoffe bilden das einfache, aber weiche, in der Mitte nur wenig vertiefte Nest. Die 3— 5 Eier sind auf weissem, wenig glänzendem Grunde mit hellrothen, bisweilen etwas ins Rothbraune spielenden Flecken gesprenkelt, welche gegen das stumpfe Ende hin zahlreicher sind und hier meistens einen, wenn auch nicht immer ganz deutlichen Flecken- kranz bilden. In diesem zeigen sich neben den erwähnten rothen Flecken ‚auch einzelne róthlich graue oder graubraune, welche tiefer, d. h. unter jenen und z. Th. von ihnen bedeckt zu sein scheinen. Ein- zelne dieser letzteren findet man über die ganze Eischale verbreitet, in grösserer Zahl aber nur in dem erwähnten, von den rothen Flecken gebildeten Kranz am stumpfen Ende. Der Lüngendurchmesser der Eier isl.— 17 mm, ihr grösster Querdurchmesser — 13 mm. Diese java- sche Meise legt also bedeutend weniger Eier als die europäischen Arten, macht aber dagegen, wie die meisten hiesigen. kleineren Vögel, höchst Journ. f, Ornith., VIL. Jahrg, Nr. 39, Mai 1859. 13 194 wahrscheinlich wenigstens 3 Bruten in einem Jahre. Ich habe ihre Eier wenigstens. zu sehr verschiedenen Jahreszeiten gefunden, vom Februar an bis in den September. 12) Mirafra javanica Horsf. (Alauda mirafra T. —- Malaisch: manuk apung): Während die übrigen Theile Asiens von zahlreichen Lerchenarten bewohnt sind, ist diese ihr einziger Repräsentant im in- dischen Archipel. In Java bewohnt sie vorzüglich die niedriger gele- genen Gegenden, ist jedoch auch in bergigen, wenn diese nur kultivirt sind, nicht selten. Im: Hochgebirge dagegen habe ich sie ebenso wenig als. im Innern der Wälder angetroffen. Ihr liebster Aufenthalt sind Felder und Triften, auf denen, wie auch auf trockenen Reisfeldern, Sawahs, man sie wohl überall antreffen wird. In ihrer Lebensart zeigt sie viele Aehnlichkeit mit den verwandten europäischen Arten, kann sich jedoch in Bezug auf ihren Gesang, den sie nie im Fluge, sondern stets auf einem niedrigen. Strauche oder einer grósseren Feldblume sitzend hüren lässt, mit keiner derselben, am wenigstens mit der allbeliebten Feld- lerche, ja kaum mit dem der Haubenlerche messen, obschon er mit dieser noch die. meiste Aehnlichkeit hat. Auch ihre Lockstimme ähnelt der der letzteren Art, und kann sie der Neuling auf Java leicht hieran erkennen. Ihr Nest, das man auf der Erde zwischen Erdschollen, Stei- nen und dergl. findet, "bildet ein rohes kunstloses Gemenge trockener Grashalme, die nur lose. unter einander verbunden sind. Die 3—4 Eier ähneln in Grósse und Färbung einigermassen dem der Haidelerche, und sind: auf schmutzig weissem Grunde mit zahlreichen, grösseren und klei- neren, braunen und grauen Flecken gesprenkelt, die gegen das stumpfe Ende häufiger sind und hier nicht selten unter einander zusammenflies- sen, so dass die hellere Grundfarbe nur hier und da zwischen ihnen durchschimmert. 13). Enicurus .Leschenaulti Вр. (Turdus .Leschenaulti Vieill. — Motacilla speciosa Horsf. -— Enicurus coronatus T. — Malaisch: meninting.) Dieser Vogel gehórt ausschliesslich in den an Quellen und Bächen reichen Gebirgen zu Hause und ist in der Region der Vorberge nirgends selten. ‘Vom: Wasser entfernt er sich nie weit, verirrt sich aber, indem er dem Laufe der Bäche aufwürts folgt, nicht selten. tief in die Urwälder, so dass man alsdann verwundert ist, ihn an Orten zu treffen, wo man ihn. nimmer erwartet hätte. So traf ich ihn einst’ an einer Quelle auf dem beinahe 10000/ hohen Pangerango, was mir später nie wieder vorgekommen ist, und würde man daher sehr irren, wenn man ein solches zufälliges Vorkommen des Vogels auf derartigen Höhen für elwas anderes als eine Ausnahme ansehen wollte. Seine eigentliche ыс | | | | 195 Heimath sind die Gegenden von 1600'— 4000‘ Höhe; und wird man ihn, hier beinahe an jedem Bache antreffen, besonders wenn dieser nicht lief ist und steinigen Grund und‘ Uferränder hat. In dieser Hinsicht ähnelt er einigermassen Pallenura sulfurea Bp., während die Färbung seines Gefieders den Europäer auf Java an seine heimathlichen weissen Bachstelzen erinnert. Seine Nahrung besteht in Insekten und. Würmern, die er an den Ufern der Bäche hinlaufend zwischen den Steinen, Pflan- zen elc. sucht, ja nicht selten bis ins Wasser hinein verfolgt. Im Laufen trägt er den Schwanz horizontal; im Affekte dagegen oder beim Anblick eines verdächtigen Gegenstandes richtet ег die weissen Schei- telfedern auf ‚und hebt und senkt den Schwanz auf eigenthümliche Weise. Während ‚des Aufhebens nämlich, welches mit einem schnellen Ruck geschieht, sind die Schwanzfedern zusammengelegt, sobald ihn der Vogel aber erhoben hat, breitet er ihn fächerförmig aus, wobei seine tief gabelförmige Gestalt sich deutlich zeigt, und senkt ihn langsam um ihn alsbald wieder. mit einem schnellen Rucke geschlossen zu erheben. Sonst. ist es ein liebes, harmloses Vögelchen, das den Menschen oft bis auf wenige Schritte sich nähern lässt, und dann entweder eilig eine Strecke geradeaus läuft, oder in bachstelzenähnlichem Fluge ein Stück- chen wegfliegt. So kann man den Vogel, zumal auf schmalen, längs eines Baches hinlaufenden Bergpfaden, oft eine ziemliche Strecke vor sich hin treiben. Seine Lockstimme klingt bachstelzenühnlich ziwit, ziwit, in Angst und Noth dagegen, oder auch wenn er böse ist, lässt er ein rauhes'rhäät hören. Um seine Brut ist er sehr besorgt, und verräth die Nähe des Nestes dem Menschen durch einen eigenthümlichen, langgedehnten,, sanft flötenden Ton, der wie wüüht klingt, und dem, wenn man dem Neste ganz nahe gekommen ist, noch ein haslig aus- geslossenes kä angehängt wird. Doch ist das Nest auch dann noch, wenn man durch den Vogel selbst auf die Nähe desselben aufmerksam gemacht worden ist, nicht leicht zu finden. Es steht ohne Ausnahme auf der Erde, entweder in unmittelbarer Nähe des Wassers oder doch in nur sehr geringer Entfernung von demselben. Wo möglich benutzt der Vogel eine natürliche Vertiefung des Bodens zur Anlage des Nestes, und so findet man es entweder in einer Spalte zwischen Moos, hinter einer Grasscholle oder einem Steine, unter: einem umgefallenen Baume und dergl., meistens gut versteckt. Findet der Vogel solch’ eine natür- liche Vertiefung des Erdbodens, so füllt er sie zunächst mit trockenem Moose. so weit aus, dass dadurch ein halbkugelförmiger Napf entsteht, dessen Grund er alsdann mit trockenen Blättern ausfüttert. Hierzu ge- braucht. er mit besonderer Vorliebe solche, welche durch die Feuchtig- 31* 196 keit soweit macerirt sind, dass nur noch das weiche Gerippe der Blatt- nerven übrig geblieben ist. Solche trockene Blütter sind weich und elastisch, und bilden mithin eine zweckmüssige Unterlage für die Eier. Mit Ausnahme eines einzigen Nestes, welches allein aus Moos bestelit, sind alle von mir gefundene Nester auf die angegebene Weise gebaut und ausgefüttert. Die Eier, deren ich nie mehr als 2 Stück fand, sind von länglicher Gestalt, am stumpfen Ende kurz abgerundet, am ent- gegengesetzten dagegen spitz zulaufend. Ihre Grundfarbe ist ein un- reines, mattes, meistens ins Gelbliche, selten ins Grünliche spielendes Weiss, worauf sich zahlreiche, kleine, bald mehr ins Gelbe, bald mehr ins Rothe spielende, licht hellbraune Flecken befinden, deren Ränder nicht scharf von der Grundfarbe abgegrünzt sind, sondern in dieselbe übergehen, so dass sie wie verbleicht oder verwaschen aussehen. Gegen das stumpfe Ende hin sind sie häufiger und grösser, liegen dichter an einander, gehen z. Th. in einander über und bilden so einen dunkelen, am. inneren und äusseren Rande allmählig heller werdenden Kranz. Einzelne Eier zeigen dagegen auch einen deutlichen Flecken- kranz, doch gehórt dies unter die Seltenheiten. 14) Myiophoneus flavirostris Gr. (Turdus flavirostris Horsf. — Myiophoneus metallicus T. — Der malaische Name ist mir nicht be- kannt, der sundasche ist Tjimunkal.) Diesen schönen Vogel, der nicht gerade zu den hüufigen gerechnet werden kann, trifft man nur selten und ausnahmsweise in der Nähe der Dörfer und bewohnten Landstriche an, auch nicht mitten. im Dickicht des eigentlichen Urwaldes. Er liebt vorzugsweise stille, abgelegene, mit niedrigem Gebüsch ‘und einzeln stehenden, alten Bäumen besetzte Gegenden, zumal wenn dazwischen noch einzelne kleine Lichtungen sich befinden und fliessendes Wasser in der Nähe ist. Solche Striche finden sich in Menge auf den am Fusse der Hochgebirge liegenden Vorbergen und wird man daher den Vogel hier zu suchen haben. Seine Nahrung besteht in Insekten und Wür- mern, sowie auch aus kleinen Krabben, die er sehr geschickt zu fangen oder unter den Steinen hervorzuziehen versteht, durch wiederholtes Auf- stossen gegen die Erde. tödtet und endlich stückweise verzehrt. Sein Nest habe ich nur einmal gefunden. Es stand unmittelbar auf der Erde, zwischen dem Gesträuch am Ufer eines Baches und ist, wie das der meisten auf der, Erde, nistenden Vögel, nicht sehr künstlich gebaut. Die Materialen bestehen beinahe ausschliesslich aus Wurzeln, die nach innen zu feiner und zarter,als an den unteren und äusseren Theilen des Nestes, auch mit einzelnen Halmen und vorall den Fasern der Areng- palme gemengt sind. Die beiden Eier sind auffallend länglich und auf 197 schmulzig weissem, wenig glänzendem Grunde mit zahlreichen , kleinen, blass-rothbraunen Punkten und Flecken über und über gesprenkelt, welche z. Th. nur, wenig von der Grundfarbe abstechen und daher wie ver- bleicht aussehen. Der Längendurchmesser der Eier ist — 39 mm., ihr grösster Querdurchmesser — 26 mm. 15) Ixos chrysorrhoeus T. (Muscicapa. haemorrhousa var, В Gm. — Malaisch: Kotilang.) Ohne Zweifel einer der gemeinsten Vögel in den bebauten und kultivirten Gegenden Javas. Ich wenigstens habe ihn in verschiedenen Theilen dieser Insel, im óstlichen wie im westlichen, an der Küste wie in den Bergländern des Inneren, überall gleich ver- breitet gefunden. Auch in den Kaffeegärten habe ich ihn sehr oft an- getroffen; nie aber im dichten Urwalde oder auf den hohen Gebirgen. Er liebt die Gesellschaft und lebt, die Paarungszeit ausgenommen, mei- stens in kleinen Gesellschaften, deren Mitglieder unter einander gut zusammenhalten und sich selten weit zerstreuen. Bemerkt einer der Gesellschaft einen verdächtigen Gegenstand, so beobachtet er ihn mit lang ausgerecktem Halse und entflieht endlich, mit lauter Stimme seine Gefährten von der nahenden Gefahr benachrichtigend, die dann eben- falls ihre warnende Stimme erhebend schleunigst entfliehen. Hierdurch haben sie mir schon manches Mal die Jagd auf einen selteneren Vogel, an den ich mich anzuschleichen suchte, vereitelt. Er nistet in den Hecken und Gebüschen in der Nähe der Dörfer und 'habe ich, da der Vogel so gemein ist, eine grosse Anzahl seiner Nester sammeln können. Alle standen im Gebüsch, 3—6 Fuss über dem Erdboden, selten höher, und niemals auf der Erde selbst. Im Allgemeinen sind sie gut und fest gebaut, und bildet zumal die innere Hóhlung stets eine vollkommen regelmässige Halbkugel. Die äusseren Theile des Nestes bestehen aus gróberen Pflanzenstoffen, trockenen Blättern, Grashalmen' etc. und sind ausserdem nicht selten mit Flechten, Raupengespinnst u. s. w. bekleidet; zum Ausbau des Inneren dagegen gebraucht der Vogel feine Grashalme und vorzüglich die elastischen Fasern der Arengpalme. Die Zahl der Eier beträgt meistens 3, seltener 4. In Grösse und Färbung variiren sie sehr bedeutend, so dass man unter 10 Nestern kaum 2 finden wird, deren Eier vollkommen übereinstimmen. Sie haben meistens eine schón eiförmige Gestalt, doch findet man auch auffallend lüngliche, so. dass ihr Längendurchmesser zwischen 21 und 27 mm. schwankt, während ihr grösster Querdurchmesser stets 17 mm. beträgt. Ihre Grundfarbe ist ein nicht ganz reines, meistens etwas ins Röthliche spielendes Weiss, worauf sich grössere und kleinere, kirsch- als weinrothe Flecken be- finden, welche in Menge, Grösse, und Intensität ungemein variiren. Bald 198 sind sie über die ganze Oberfläche des Eies gleichmässig verbreitet, bald finden sie sich in grósserer Menge gegen das stumpfe Ende hin und bilden hier einen mehr oder weniger deutlichen Fleckenkranz; bald sind sie scharf, bald undeutlich von der Grundfarbe abgeschieden; bald blass und wie verbleicht, bald dunkel und lebhaft gefárbt; bald finden sich einzelne hellgraue, bald einige graubraune Flecken zwischen den roth- braunen: kurzum sie variiren ungemein, obschon sie stets einen ge- wissen Typus haben, an dem man sie leicht erkennen kann. Sie er- innern hierdurch einigermassen an die Eier der Sylvia curruca, die bekanntlich ebenfalls sehr variiren, obschon, wie ich glaube, nicht in solchem Grade als die von Ixos chrysorrhoeus T. 16) Copsychus mindanensis Blyth (Turdus mindanensis Gm. — der malaische Name des Vogels ist ,kutjitja^, der sundasche „hauer“). Ein in Gärten und Hecken in der Nähe der Dörfer und Gehöfte nicht seltener Vogel, welcher sich durch seinen einfachen, aber angenehm flötenden Gesang, den er besonders bei Anbruch des Tages fleissig hören lässt, überall bemerkbar und beliebt macht. Dieser Gesang be- steht eigentlich nur aus einer einzigen Strophe, die wie „wüht, wüht, wüüht tü tütütütü^ klingt, und mit unbedeutenden Variationen mehrmals nach einander wiederholt wird. So einfach er mithin auch ist, so verdient und findet er bei der geringen Anzahl eigentlicher Singvögel auf Java doch Beachtung. Die Nahrung unseres Vogels besteht in kleinen Käfern, Raupen, Ameisen und anderen Insekten, die er entweder von den Aesten und Blättern der Bäume abliest, oder auf der Erde ‚und zwischen dem Rasen aufsucht. Sein Nest findet man in hohlen Bäumen und Astlóchern. Es ist äusserst einfach und besteht in den - meisten Fällen nur aus einigen wenigen, kunstlos zusammengefügten Wurzeln, Halmen, Blattstielen und vorall den schon mehrfach erwähn- ten Fasern der Arengpalme, von denen die hiesigen Vögel, wie wir gesehen haben, bei ihrem Nestbau vorzugsweise gern Gebrauch machen. Diese Materialen bilden das kunstlose, flache, in der Mitte nur wenig vertiefte Nest, welches so wenig dauerhaft ist, dass es bisweilen schon beim Versuche, es hinwegzunehmen, aus einander fällt. Die Eier, deren ich nie mehr als 3 Stück in einem Neste fand, variiren in Grösse und Färbung nicht unbeträchtlich, doch nie in dem Grade, als die der vor- hergehenden Art. Ihre Grundfarbe ist ein blasses meergrün, worauf sich grössere und kleinere braune Flecken, Punkte und Strichelchen befinden. Diese sind bald über die ganze Eischale gleichmässig ver- breitet, bald am stumpfen Ende grösser und häufiger, bald so zahlreich, dass die meergrüne Grundfarbe nur undeutlich hier und da zwischen 199 ihnen durchschimmert und die Eier beinahe einfach braun aussehen. Auch die braune. Farbe derselben ist sehr verschieden: bisweilen sind sie heller, gelblich oder róthlich braun, bisweilen leberbraun, bisweilen ganz dunkel umberfarben. Ihr Längendurchmesser beträgt — 18 mm., doch fand ich auch einst ein Nest mit besonders grossen Eiern, die einen Längsdurchmesser von 27 mm. hatten, und sich ausserdem noch durch ihre besonders lebhafte Fárbung, zumal eine schón meergrüne Grundfarbe auszeichneten. Wahrscheinlich waren dies die Eier eines besonders alten Párchens, was auch der schóne, volle Gesang des Münn- chens andeutete. . 17) Geocichla citrina Blyth (Turdus citrinus Lath. — „Andies“ der Sundanesen). Dieser schöne Vogel findet sich zahlreich in den dichten schattigen Wäldern Javas, zumal in der Region der Vorberge und niederen Gebirge, in Höhen von 2000—4000’, fehlt jedoch auch in tiefer gelegenen Gegenden nicht. Obschon der Wald seine eigent- liche Heimath ist, so besucht er von diesem aus nicht selten die Haine und Gebüsche der benachbarten Dörfer. Aehnlich den europäischen Walddrosseln, lebt er ziemlich verborgen und hürt man ihn, vorzüglich des Morgens, viel öfter als man ihn zu sehen bekommt. Er ist einer der ersten Verkündiger des anbrechenden Tages und man vernimmt seine einfache Lockstimme oft schon lauge vor Sonnenaufgang, wenn sich kaum der erste Schimmer der Morgenróthe am Himmel zeigt, und die übrigen Waldbewohner noch in tiefen Schlaf versunken sind. Sein Nest habe ich nur einmal gefunden. Es stand milten im dichtesten Ge- büsch des Waldes, unmittelbar auf dem Erdboden, und ist ziemlich gut gebaut, obschon die äusseren Theile nur lose unter einander zusammen hángen. Die Grundlage desselben bilden einzelne Moosstücke, trockene Blätter und andere gróbere Pflanzentheile, während das Innere aus feinen Wurzeln und Halmen, denen auch einzelne Fasern der Arengpalme bei- gemengt sind, besteht. Die beiden Eier, welche denen des Turdus torquatus L. einigermassen ühneln, sind auf weissem, schwach ins Grün- lichblaue spielendem Grunde, hell rothbraun gefleckt und gesprenkelt. Diese Flecken, zwischen denen sich auch einige graue befinden, sind an dem stumpfen Ende zahlreicher und grösser, und fliessen hie und da zusammen. Der Lángendurchmesser der Eier beträgt 26 mm., ihr grösster Querdurchmesser 19 mm. ` (Schluss folgt.) 200 Ueber einige zweifelhafte Arten der europäischen Ornis *). Von Eug. von Homeyer. 1. Hirundo cahirica Lichtenst. Es ist gewiss auffallend, dass auf dem Zuge über den St. Gott- hardt, wie berichtet wird, keine andere Rauchschwalbe, als diese vor- kommen soll. Es lässt sich daraus jedoch vorläufig nur schliessen, dass die ägyptische Rauchschwalbe einen von der europäischen durchaus verschiedenen Zug hat, was doch weitere Eigenthümlichkeiten. nicht ausschliesst. Das öftere Vorkommen der H. cahirica in verschiedenen Gegenden unseres Vaterlandes, sogar als Brutvogel und mit H. rustica gepaart, erscheint jedenfalls auch höchst problematisch, indem sich hier- bei gar leicht Irrthümer eingeschlichen haben könnten. Unsere Rauch- schwalbe ändert nämlich oft mit mehr oder minder (intensiver) Rost- farbe der Unterseite ab; nicht allein in Deutschland , sondern, wie ich bestimmen kann, auch im Norden. Oft habe ich diese Thierchen auf dem Zuge beobachtet, wenn sie — namentlich auf den nördlichsten Spitzen von Rügen und Hiddensee — sich bei ungünstigem Wetter ver- sammeln und bevor sie sich entschliessen ihre Reise über, das Meer anzutreten, bei grosser Zahmheit, viel Gelegenheit zur Beobachtung geben. Schon vor 23 Jahren habe ich dort mit grossem Interesse in Gesellschaft meines lieben geschiedenen Freundes, des Baron Löben- stein, diese Züge aufmerksam beobachtet, auch überall auf die Rauch- schwalbe mit rostbrauner Unterseite, die allerdings in jedem Alter vor- kommen, genau geachtet, häufig aus den Flügen die dunkelsten erlegt, ohne dass es mir gelungen wäre, eine H. cahirica zu erlegen, zwischen welcher und der H. rustica stets noch ein erheblicher Unterschied blieb. Es lässt sich daher nicht in Abrede stellen, dass H. rustica mit mehr oder minder Rostfarbe an der Unterseite individuell auftritt, doch bezweifle ich, ob man andererseits ein Abändern der H. cahirica in hellere Färbungen beobachtet hat. Es kann vorläufig und bis bestimm- tere Thatsachen vorliegen, von Uebergängen keine Rede sein, indem eine bestimmte Begrenzung beider Arten nicht schwierig ist. Alle die in Deutschland nistenden mit rostfarbenem Unterkörper, sind höchst wahrscheinlich nur H. rustica. Jedenfalls sind weitere Untersuchungen durchaus nöthig, bevor Н. cahirica aus dem Verzeichniss der Vögel zu streichen ist. *) Vergleiche Naumannia 1858 S. 254. | | 201 Bei dieser Gelegenheit scheint es mir wiederum an der Zeit zu sein, einige Worte über zweifelhafte Arten zu sprechen. Es lässt sich nicht in Abrede stellen, dass — namentlich vor einiger Zeit — von verschiedenen Seiten neue Arten etwas rasch hingestellt wurden. Das mag immer ein Fehler sein, aber kein so grosser, als Arten zusammen- zuwürfeln, welche die Natur getrennt hat. Mag ersteres dem Natur- forscher viel Mühe und Arbeit kosten, so führt dieselbe endlich zu desto klarerer Einsicht, letzteres hingegen wirft eine Hülle über den Gegenstand und bringt ihn aus dem Gedächtniss, als res judicata. Das ist, sobald die Sache nicht ganz vollstándig klar, weit schlimmer. Handelte es sich nur einfach darum, das Studium der Natur zu erleich- tern — nicht den Geist derselben richtig zu erfassen — dann freilich wäre es ralhsam alles möglichst zu vereinigen. So wie die Sache liegt, muss der Knoten gelöset nicht durchhauen werden. Dass aber eine Lösung durch die Vereinigung beider Arten nicht stattgefunden, er- hellt aus der sofort aufgeworfenen und unbeantwortet gebliebenen Frage: Was aber ist H. cahirica, wenn nicht eigene Art? Eine Local- race ist sie doch am allerwenigsten nach den l. c. gegebenen Mitthei- lungen, da sie ja bei Braunschweig, Diebzig und an vielen andern Orten vorkommen soll. Eine solche thatsächliche Bezeichnung würde daher höchstens an einen unrichtigen Thathestand erinnern. 2. Muscicapa muscipetaB. Die schwarzen Fliegenfänger haben sowohl in Beziehung auf die Art, als auf die Verfärbung zu verschiedenen Erörterungen Veranlas- sung gegeben, dennoch scheinen die Meinungen ebenso weit, wie je auseinander zu gehen. Gewiss ist, dass ausser der Färbung und der Stimme sich nichts bestimmtes für die beiden Arten aufstellen lässt. Die grau gefärbten — ohne jegliche schwarze Beimischung, als die "Überschwanzdeckfedern — würden als Vögel im zweiten Lebensjahre zu betrachten sein und würde durch das jugendlichere Alter auch der weniger schöne Gesang erklärlich sein, was sehr viel Wahrschein- lichkeit für sich hat. Dennoch möchte es — mit Rücksicht auf das bei den Schwalben Gesagte, rathsam sein, Untersuchungen und Beobach- Wungen fortzusetzen. _ Was die Erklärung der bunten Färbung betrifft, so behauptet Herr ‚Professor Blasius І. c. 256: „Ich wüsste keinen einzigen Grund dafür „geltend zu machen, diese Abweichung in der Färbung der Federn an. „ein und demselben Vogel einer abweichenden Mauser zuzuschreiben. „Es liegt nicht fern, bei solchen grau und schwarz gefärbten Fliegen- „schnäppern an eine Verfärbung zu denken; geht eine solche vor sich, 202 ,50 muss sie sich an lebenden Individuen klar ‚herausstellen. Bis dies „geschehen, wird die Streitfrage für diesen speciellen Fall als uner- „ledigt anzusehen sein. Es ist zwar gesagt worden, eine solche Ver- „färbung müsse für den ganzen Körper gleichmässig vor sich gehen, „da sie von Innen heraus bewirkt würde; ‚aber dies Postulat ist nur „eine Vermuthung, obwohl es in sehr apodictischer Gestalt auftritt. „Eine unerwiesene Hypothese, die einige Wahrscheinlichkeitsgründe für „sich hat, beseitigen zu wollen durch eine andere Hypothese, die gar „keinen festen Fuss hat, ist Geschmackssache.“ Soweit Herr Professor Blasius. Derselbe weiss keinen Grund gel- lend zu machen, eine solche Abweichung in der Färbung der Federn an ein und demselben Vogel einer abweichenden Mauser zuzu- schreiben. Einer abweichenden Mauser bedarf es nicht, um. dies Factum zu erklären, Analoge Fülle giebt es jedoch in Menge, wo die Frühlingsmauser einer Vogelart eine unvollständige oder eine partielle ist. Hierhin gehören Tringa, Totanus, Charadrius und viele andere, die in grosser Mehrzahl im Frühling nicht rein vermausern, und daher ein geschücktes Kleid aus alten und neuen Federn tragen. So ist es auch bei den Fliegenfüngern. Mit vieler Mühe habe ich diese hier sehr häufigen Vögel in einzelnen Paaren beim Nistloch beobachtet und ge- funden, dass die grauen, grau, und die bunten, bunt bleiben. Ich habe solche lebenden Paare, — wie ich dies auch bereits früher veróffentlichte — wiederholt beobachtet und halte eine solche Beobachtung für die allein richtige, denn in der Gefangenschaft ist die Mauser und die Fär- bung durchaus nicht regelmässig und muss eine Beobachtung dabei ent- — weder kein oder ein unrichtiges Resultat geben. Es ist ganz gewiss falsch zu meinen, dass alle Fliegenfänger im Laufe des Frühlings schwarz werden müssten, vielmehr ist dies —- wenigstens hier — die Min- derzahl. Die Mehrzahl ist schwarz und grau gemischt und viele bleiben ganz grau mit schwarzen oder schwärzlichen Oberschwanzdeckfedern. Meine früher in diesen Blättern angeführten Gründe gegen eine Verfärbungstheorie, welche man die gesprenkelte nennen könnte, beliebt Herr Professor Blasius eine Hypothese zu nennen, die gar keinen festen Fuss hat. Zu einer Zeit, wo bei der allgemeinen Verfärbungsgeschichte sehr wenige Farbe hielten, und alles verfärbte, schien es mir angemessen bei den nöthigen Berichtigungen nicht ohne Noth ausführlich zu sein, auf die Gefahr hin, nur von den eigentlichen Männern der Wissenschaft verstanden zu werden. Heute muss ich bedauern, nicht ausführlicher ge- wesen zu sein, da ich erkenne, dass einem Ornithologen ersten Ranges meine Mittheilung zu kurz war. Ich werde daher etwas ausführlicher sein. 203 Bei allen denjenigen Vögeln, wo bisher eine Verfärbung nach- gewiesen ist, sind die Fortschritte derselben unmerklich und gleich- müssig. Man kann dies am sichersten bei Fringilla cannabina und linaria beobachten, wo.gleichzeilig mit dem Abreiben der Federspitzen ‚das herrliche Roth der Brust. und des Vorderkopfes sich im Laufe des Winters nach und nach entwickelt. > Schon im Innern sieht man, wenn man Піе, Federn lüftet, ein hübsches Roth sich über die Brust verbrei- ten, in der Mitte am intensivsten, nach den Seiten gleichmässig ab- fallend. Keine einzelne Feder ist dabei bevorzugt, keine ist mehr noch weniger gefärbt, als die benachbarte. Es ist auch schwer zu begreifen, wie es anders sein könnte, da alle Federn gleichmässig mit dem Körper in Verbindung stehen, und durch denselben gleichmässig erhalten, re- speclive gefärbt werden. Man ersieht dies recht deutlich bei manchen Enten und Sägerarten, die individuell — z.B. bei besonders: reich- lieher Nahrung —- besondere gelbliche oder róthliche Fárbung erhalten. Nie wird hier eine einzelne Feder vergessen, nie eine bevorzugt. М Jeh halte es für Geschmackssache an eine solche Verfärbung zu glauben, wo der fürbende Strom nur einzelnen auserwühlten Federn zugeführt würde, während die übrigen entweder gar nicht oder zur gelegenen Zeit damit bedacht würden. Dies ist die Hypothese, welche einige Wahrscheinlichkeit für sich haben soll, gegenüber der partiellen Mauser, welche Herr Professor Blasius für eine Hypothese ohne festen Fuss hält. Aber jeder nach ‚seinem Geschmacke. Und doch sollte es sich bei solchen Dingen nicht um den per- sónlichen Geschmack handeln, sondern um die Erforschung der Wahr- "heit. Wem diese am Herzen liegt, der wird die ihm entgegenstehende "Ansicht achten, auch wenn sie seinen Lieblingstheorieen widerspricht. Von diesem Standpunkte aus werden wir eines Sinnes sein. Und noch mehr. Auch JM. muscipeta muss ich als eine der höchst zweifel- „haften Arten erkennen, doch halte ich es noch zu früh sie der Ver- gessenheit zu übergeben. 3. Muscicapa melanoptera Heckel. > Scheint mir höchst zweifelhaft. Rat 4, Colamoherpe horticola Naum. — Die ausserordentlich mannichfachen Zwischenstufen, zwischen zwei Schon so nahe stehenden Arten, wie C. arundinacea und C. palustris zu ordnen, bleibt — zumal bei der Neuheit der allgemeinen Aufmerk- samkeit — noch: wohl auf längere Zeit unentwirrbar. Beobachtungen und immer wieder Beobachtungen der lebenden Vögel können allein 204 zur richtigen Erkenniniss führen. Dass eine Sache schwer oder für viele gar nicht zu erkennen ist, giebt keinen Grund an ihrem Dasein zu zweifeln. Jedenfalls ist es zu früh hier das letzte Wort zu sprechen. 5. Calamoherpe lanceolata Temm. Im Berliner Museo befindet sich ein Original- Exemplar, welches sich ausser einem etwas slürkern Schnabel durch nichts von locustella unterscheidet. Nach Berücksichtigung aller vorhandenen Daten ist viel Grund der Identität beider als eine Art. 6. Hypolais Preglii Frauenf. Hier muss ein Irrthum vorwalten, oder Herr Professor Blasius hat die von Pregl übersandten Vógel nicht mit gewohntem Scharfblick, son- dern nur flüchtig angesehen. Gleich nach seiner Rückkunft von Dal- matien sandte mir Pregl gleichfalls ein Exemplar seiner neuen Hypolais. Die Versuchung war gross, diese neue Art zuvor zu beschreiben, in- dessen zógerle ich fortwährend damit, namentlich aus Furcht vor der — famosen icterina, mit der ich das Preglsche Exemplar längere Zeit zu | vereinigen strebte. An elaica war mein erster Gedanke, allein sehr - bald liess ich denselben fallen, da weder Form noch Farbe dahin passen. Die Farbe ist nämlich ganz die unserer Aypolais, die Form zwar — durch die kurzen Schwingen — der elaica ähnlich, aber robuster. Es ist eine eigene gute Art, die mit keiner andern zu verwechseln ist. Ich bitte Herr Professor Blasius seine Exemplare noch einmal anzu- sehen und wenn sie das hier Gesagte nicht bestätigen, um die Ansicht derselben, andererseits bin ich auch bereit Herrn Professor Blasius mein — Exemplar zur Ansicht einzusenden. (Vergleiche diess Journ. 1854, Er- innerungsschrift p. 91.) 7. Hypolais Arigonis. A. Brehm. Scheint mir durchaus identisch mit Hypolais opaca Cab. (Journal 1854 p. 92) vom Senegal und sehr nahe stehend der Hypolais lan- guida Cab. aus Syrien und Nordostafrika. Der Name pallida ist hier ganz unanwendbar, da er für sehr verschiedene Vógel, namentlich für Rohrsánger gebraucht ist. 8. Alauda Duponti Vieillot. Sowie manche der Vieillotschen Arten, war auch diese sehr zwei- felhaft, hoffentlich erfahren wir darüber in dem bald zu erwartenden zweiten Bande etwas Näheres. Interessant ist es jedenfalls, dass Herr Professor Blasius aus Algier eine Lerche erhalten hat, die mit der Be- schreibung von Temminck über Alauda Duponti Vieillot übereinstimmt. Diese speciellen Untersuchungen kann ich nicht schliessen, ohne einige allgemeinere Betrachtungen anzuknüpfen. 205 Wie schon oben bemerkt, gab es eine Zeit, in welcher man allzu- bereit war, neue Arten aufzustellen. Im allgemeinen ist diese Zeit vorüber und wenn auch noch für lange Zeit ein Sichten der Arten auch bei der Fauna Europa's nóthig bleiben wird, darf dies nicht vorzugs- weise im Negiren bestehen. Unverkennbar hat diese Richtung in neuester Zeit die Oberhand genommen und wenn in unserm Vaterlande, das noch jüngst an grossen Ornithologen so reich war, sich noch einige Augenpaare schliessen, wird, da bei der jüngern Generation das Ne- giren Modesache ist, die ganze Arbeit des Ornithologen im Streichen bestehen. Dass dabei die Ornithologie schlecht fährt bleibt zweifellos. Selbst die Irrthümer der entgegengesetzten Richtung haben ihr bele- bendes Princip, sie spornen die Kräfte an zur Beobachtung, weil sie stets nach neuen eigenthümlichen Entdeckungen streben, weil sie mög- lich sind. Da, wo ein abgeschlossenes Werk fertig vorliegt, muss diese rege Thätigkeit sich verlieren. Wenn man soweit geht, seine Freude zu bekennen, die Natur ärmer an Arten zu sehen, so findet man con- sequent die ärmste Fauna am bewunderungswürdigsten. Spitzbergen würde ein Dorado dieser Ornithologen sein, wenn die Individuen da- selbst so ärmlich vertreten wären, als die Arten. Man sieht, wohin die Consequenz in solchen Dingen führt. Und doch wurde eine solche Meinung geäussert von einem jungen Ornithologen in einer der Jahres- versammlungen und es fand sich Niemand der zur Stelle eine Rüge ertheilte!!! Bleibt eine Nominal- Art einstweilen im Verzeichnisse stehen, so führt das Streben nach Aufklärung zur genauesten Beobachtung, die oft durch Entdeckungen über Leben und Treiben des Gegenstandes die ange- wendete Mühe reichlich lohnt. Streicht man dagegen eine gute Art aus dem Verzeichniss, so wird sie der Vergessenheit oft für lange Jahre übergeben, bis der Zufall sie wieder an’s Licht zieht. Es sind vielfältig vergebliche Versuche gemacht, den Begriff der Art theoretisch zu begrenzen. Interessant ist, was Herr Professor Bla- sius (Naumannia 1858, Heft II. Seite 244,) sagt: „Es ist denkbar, dass ein Vogel von der Grösse eines Colibris an „bis zu der eines Condors in allen möglichen Grössenabstufungen vor- „kommen könne, ohne in allen übrigen Eigenschaften irgend eine Ab- ` „weichung zu zeigen; es würde nicht möglich sein, die zunächst gele- „genen Glieder einer solchen Grössenreihe specifisch zu unterscheiden: „es würde also im Ganzen nicht möglich sein, irgend welche Stufen, „auch nicht die so sehr entfernten Endglieder der ganzen Reihe als „Arten zu sondern.“ 206 „Es ist denkbar, dass ein Vogel in allen Regenbogenfarben und ,in allen zwischen denselben liegenden Farbenmischungen vorkommen „könnte u. s. wt Ferner S. 245: „Es wäre nicht undenkbar, dass alle naturhistorischen Eigenschaf- „ten mit verschiedenen Individuen in allen möglichen Stufenfolgen oder ,Nüancen ihrer Reihen verbunden wären.“ Soweit Herr Professor Blasius. Es wäre aber — mit demselben Rechte, wie Grösse und Farbe — auch denkbar, dass die Form ebenso abänderte und dass — um bei dem gegebenen Beispiel stehen zu bleiben — der Colibri Form; Farbe und Grösse behielte, ebenso der Condor, kurz jeder alle seine Eigen- thümlichkeiten, verbunden durch eine Reihe von Uebergangsthieren. Beide wären dennoch eine Art. Man sieht, wohin es führt, wenn man die Ordnung der Natur durch ein Chaos erläutern will. Die Natur der Dinge, die da sind, durch die Natur der Dinge, die sein könnten. Was über die Gattungen der modernen Schriftsteller gesagt ist, enthält sehr viel Treffendes. Gewiss wird das Studium der Natur nicht dadurch erleichtert, wenn man auf ganz willkührliche Weise die Grup- Den zerreisst, ohne. deshalb im Stande ти sein, einen Begriff der Gattung zu geben. Nur zu häufig wird dann Gleiches getrennt und Ungleiches vereinigt. Die Ammern, Finken, Seeschwalben und C enthalten dergleichen Fehler in Menge. Warbelow bei Stolp, den 24. December 1858. Zur Hypothese über die verschiedene Fárbung und lang- same Entwickung der Eier des Kuckuks. Von 1À Pfarrer F. H. Snell. In dem Ш. und IN. Heft des „Journals für Ornithologie“ von 1858 finden sich „Beiträge zur Kenntniss des Cuculus canorus L.“ von Dr. Opel, welche sehr werthvolle Untersuchungen und Beobachtungen 'ent- halten, mit. welchen jedoch Verfasser dieses in einigen Punkten nicht übereinstimmt und -desshalb seine dissenlirende Ansicht hier darzulegen sich erlaubt. Es wird nämlich fürs Erste S. 205 f. gesagt: ,,Zu'wel- chen abenteuerlichen Hypothesen man auf diesem Wege gelangen kann, davon möge beispielsweise eine jüngst ausgesprochene Ansicht einen 207 Beleg abgeben, welche die oft überraschende Aehnlichkeit des Kuckuks- eies mit denen der Pflegemutter dadurch zu erklären sucht, dass das Kuckuksweibchen, bevor es seine Eier lege, sich die in dem fremden Neste bereits befindlichen Eier besehe und danach die seinigen färbe. Gewiss eine Ansicht, die einem Ammenmärchen alle Ehre macht, aber eine wissenschaftliche Widerlegung nicht herausfordern kann.“ So leicht, glauben wir, ist denn doch die Sache nicht abgemacht. Die Fassung, welche hier der fraglichen Hypothese gegeben wird, ist freilich etwas ins Komische gezogen, indem danach der Kuckuk als ein Färbermeister erscheint, der nach einem vorgelegten Muster willkürlich seine Farben aufträgt. Allein von einer Willkür kann die Hypothese nur in sehr uneigentlichem Sinne reden, vielmehr will dieselbe nur so- viel sagen, dass das ,,Веѕеһеп“ der fremden Eier auf den Organismus des Kuckuksweibchens die Wirkung äussere, dass dessen eigene Eier nunmehr und zwar mit Nothwendigkeit sich ebenso oder ähnlich färben, wie die vorher besehenen fremden. Dass diese Annahme eine physiologische Unmöglichkeit involvire, ist bis jetzt nicht bewiesen; wohl aber lassen sich Gründe anführen, welche derselben einen solchen Grad von Wahrscheinlichkeit verleihen, wie derselbe zur Aufstellung einer Hypothese überhaupt erforderlich ist. Wir wollen dieselben kurz anführen. Vor Allem ist die Frage zu beantworlen, ob das blose Sehen, oder überhaupt ein Sinneseindruck auf den Geschlechtstrieb, (zu welchem im weitesten Sinne des Wortes bei den Vógeln auch die Freude an ihren Eiern, das Wonnegefühl beim Betrachten, Betasten und Be- brüten derselben, die Liebe zu Nest und Jungen gerechnet werden muss) einzuwirken im Stande sei? Im Allgemeinen wird dies Niemand leugnen, er müsste denn noch niemals beobachtet haben, wie z. B. bei dem männlichen Hunde durch den Anblick und Geruch der läufigen Hündin der vorher schlafende Geschlechtstrieb urplötzlich auf das hef- ligste erregt wird. Es entsteht nun die weitere Frage, ob es physiologisch denkbar, resp. erweisbar sei, dass eine solche durch einen Sinneseindruck her- vorgerufene Erregung des Geschlechtstriebs eine materielle Ver- änderung in dem Organismus des Thieres zu bewirken vermöge, Wir wollen kein Gewicht darauf legen, dass es höchst wahrscheinlich ist, dass schon jeder Gesichtseindruck (um bei diesem Sinne stehen zu bleiben) an und für sich durch Fortpflanzung der Aetherschwingungen auf den Sehnerv und das Gehirn, eine materielle Veränderung im Orga- nismus erzeugt, — wir sagen, wir wollen davon absehen, weil dieses 208 Gebiet von der Physiologie noch wenig aufgehellt ist. Aber — und darauf legen wir um so grósseres Gewicht — jeder Viehzüchter weiss, dass eine Kuh, welche täglich mit dem Stiere zusammenkommt, d h. denselben sieht, leichter und früher stiert, als eine solche, welche stets im Stalle allein bleibt. Die Brunstzeit des weiblichen Thiers tritt also früher ein, wenn es das männliche sieht. Was ist aber die Brunst? Eine materielle Veränderung im thierischen Organismus, Los- lösung eines Eies vom Eierstocke u. s. w. Ebenso verhält: sichs bei den männlichen Thieren. Der Geschlechtstrieb des männlichen Hundes erwacht, wenn derselbe eine läufige Hündin durch die Sinne wahrnimmt; Diese Erregung des Geschlechtstriebes ist aber wieder ein ganz ma- terieller Vorgang, — Bildung von Spermatozoen etc. Ja es kann der stark erregte und dennoch unbefriedigt gebliebene Geschlechtstrieb des Hundes eine so umfassende und durchgreifende Veränderung des ganzen Organismus bewirken, dass daraus, (wie dies wenigstens von Vielen ange- nommen *) wird) eine tödtliche Krankheit, die Hundswuth entsteht! Doch kommen wir näher auf unser Thema, das s. g. „Versehen“: Wir wollen hierüber einen bekannten Schriftsteller auf dem Gebiete der | Thierzucht reden lassen. Н. v. Nathusius sagt **): „Es ist eine alte Behauptung, dass Pferdestuten, welche eine Frucht von einem Esels- hengste getragen haben, zuweilen auf ihre späteren Pferdefüllen etwas - von der Form des Esels übertragen. Von Hunden werden einzelne — ähnliche Fälle genannt. Ein auffallendes Beispiel ist das in England vorgekommene, wo eine edle Stute von einem Quaggahengst ein Bastard- füllen gebar, und darauf in drei nachfolgenden Geburten von Pferde- hengsten Füllen mit unverkennbaren Zeichnungen des Quagga zur Welt brachte.‘ Nathusius sucht dies zwar ай andere Weise zu‘ erklären, _ nämlich durch die , Theorie, dass das Blut der Mutter immer durch die | erste Befruchtung einen Einfluss erleiden solle“. Mir scheint es viel И wahrscheinlicher und mit andern Fällen, wo von einer „Befruchtung gar keine Rede war, übereinstimmender, dass der Gesichtseindruck *) Freilich auch von Vielen bestritten. Zu den Gründen, welche dafür angeführt werden, scheint mir auch noch der geltend gemacht werden zu kön- nen, dass das Gebell, welches ein Hund, den man gewaltsam (durch Einsperren und dergl.) von einer lüufigen Hündin abhält, genau mit demjenigen eines tollen - Hundes übereinstimmt, d, h. es sind Töne, welche zwischen dem Bellen und dem Heulen mitten inne stehen. Dies beiläufig. **) In E. Stöckhardis Zeitschrift f. deutsche Landwirthe 1858, Heft 4 und 5, p- 104. ї | | 209 oder, wenn man lieber will, dergeistige Eindruck, welchen der erste Gatte auf das weibliche Thier macht, diese Nachwirkung hervorbringt. Wenn man nun alle diese, von uns herangezogenen, Analogien zusammennimmt, solle es da so undenkbar erscheinen, dass bei dem Kuckuksweibchen das liebevolle und bei hóchst erregtem mütterlichen Triebe stattfindende Betrachten der Eier des auserwählten Nestes einen Einfluss auf die eigenen, erst im Werden begriffenen Eier ausüben könne ? Mir erscheint dies nicht nur denkbar, sondern auch sehr wahrscheinlich, wenn auch das Wie? so bald noch nicht physiologisch erklärt sein wird. "Wollte man aber auch den Geschlechistrieb hier ganz aus dem Spiele lassen, (was man aber nach unserer Ansicht nicht darf), so wäre immer noch eine solche materielle Einwirkung des ‚‚Besehens‘‘ der fremden Eier auf den Kuckuk denkbar. So erregt ja z. B. das blose Sehen eines ekelhaften Gegenstandes Erbrechen, der Anblick eines Essenden (wenigstens bei den Hungrigen) eine vermehrte Absonderung des Spei- chels und Magensaftes u. s. w., was alles materielle Veränderungen im Organismus sind. Jedenfalls erscheint mir die von Dr. Opel ohne Weiteres verworfene Theorie": wahrscheinlicher, als die von demselben aufgestellte, nach welcher Are Nahrung, und zwar eine bestimmte, nicht oft veränderte, und bereits die Nestfütterung massgebend für die spätere Zeichnung der Eier“ sei. Ganz unhaltbar ist die Erklärung, welche Dr. Opel für die lang- same Entwicklung der Eier des Kuckuks aufstellt, da dieselbe von irrigen Prämissen ausgeht. Herr Opel hat zwar richtig beobachtet, dass „beim Kuckuk eine verminderte Sekretion des Eiweisses im Eileiter slaltfinde“; aber das Warum? sucht er daraus zu erklären, dass der Kuckuk von ‚‚Insektenlarven‘“ (und nicht von Kórnern) lebe! „Es ist bekannt — sagt er *) — wie das Protein von dem thierischen Körper namentlich aus dem Pflanzenreiche (!) aufgenommen wird . . . . Es müssen deshalb Pflanzenfresser reich, Fleischfresser arm an solchen Stoffen sein.“ — Es ist dies ein offenbarer Irrthum; gerade das Um- gekehrte ist das Richtige. Die animalischen Nahrungsmittel sind weit reicher an Proteinstoffen, als die vegetabilischen, und überdies enthal- len sie dieselben auch noch in einer lóslicheren Form, so dass sie schneller und leichter ins Blut übergeführt werden. Zwischen den -Pülanzen- und Fleischfressern aber findet, was ihren Körper betrifft, ein Unterschied in dem Gehalt an Proteinstoffen nicht statt, da die ersteren einen weit vollkommneren und kräftigeren Verdauungsapparat besitzen, "inn 0, р. 305 f. Journ f, Ornith., VIL. Jabrg., Nr. 39, Mai 1859. 14 210 als die letzteren. Fleisch aber ist Fleisch und Eiweiss ist Eiweiss, mag. es aus Kürnern oder unmittelbar aus dem Fleisch andrer Thiere gebildet. sein. -— An Fett sind die Körnerfresser reicher, nicht aber an Protein. Ebenso irrig und den Thatsachen widersprechend, ist die: Schluss- folgerung, dass ,,die Anzahl der Eier pflanzenfressender Vögel fast immer. eine. bedeutende’, gegen welche die Zahl der fleischfressenden weit geringer sei“. Wir erinnern nur an die Meisen, Enten und dergl. ,jfleischfressende** Vögel, und ihre grosse Eierzahl. Ja selbst die „‚Körnerfresser‘“ z. B. die Repphühner sind grade zu der Zeit, ‘wo sie, ihre Massen von Eiern legen, gar keine Körner-, sondern Insekten- fresser! Die Raubvögel freilich legen, trotz ihrer ausserordentlichen Konsumtion von Proteinstoffen, nur wenige Eier; aber das Portein wird bei ihnen durch die ungeheure Muskelanstrengung verbraucht. Ueber- haupt ist es bei der vorliegenden Frage völlig einerlei, ob sich das Thier: von Vegelabilien oder von andern Thieren nährt; es kommt nur darauf an, ob es von der für dasselbe bestimmten Nahrung die erfor- derliche Quantität findet. Für die Aufnahme des Proteins aus dieser Nahrung sorgt schon der, je nach der Nahrung eingerichtete, Ver- dauungsapparat. Das Rind vermag sich aus Heu und Stroh vermittelst seiner starken und höchst komplieirten Verdauungsorgane ebenso viel Protein anzueignen, als die Katze, welche zwar nur einen einfachen — und muskelschwachen Magen und sehr kurzen Darm besitzt, aber auf _ eine solche Nahrung angewiesen ist, die ohne grosse Umwandlung mus . Blut übergeht. Unserer Ansicht. nach kann mithin die Ursache, weshalb sich die - Eier des Kuckuks, obgleich unverhältnissmässig. klein, doch nur sehr langsam entwickeln, nicht. in der Insektennahrung desselben, sondern — nur in der eigenthümlichen Bildung seines Magens und seiner Geschlechts- k organe gesucht werden. Die Proteinstoffe aber, die sich derselbe in gleichem Maasse, wie andere Vögel aneignet, werden „bei der (wie ` Dr. Opel selbst sagt) so. gesteigerten Vitalität, welche dem Kuckuk — eigen.ist, anderwürts viel verbraucht‘. | Was endlich. die so hóchst interessanten Miltheilungen des Herrn Opel über das Verzehren von Vogeleiern und Verfolgen kleiner Vögel von Seiten des Kuckuks anbelangt, so wäre zu wünschen, dass der Mittheiler gesagt hätte, ob er den von einem ihm: „befreundeten Guts- _ besitzer* hinter einer Motacilla alba geschossenen Vogel *) selbst *) a. a. 0. р. 291. EN S a BELL a c RER 211 gesehen hat, da ganz allgemein, und selbst von gebildeten Männern der Sperber (Falco nisus) mit dem Kuckuk verwechselt wird, und da die weisse Bachstelze, obwohl in der Regel vor Raubvógeln sicher, doch bisweilen, wie mich neuere Erfahrungen gelehrt haben, von dem Sperber ergriffen wird. Aus der nüheren Bezeichnung jedoch, dass der geschossene Kuckuk „еїп altes ausgewachsenes Männchen“ gewesen sei, ist wohl zu schliessen, dass die Mittheilung auf Autopsie beruht. Uebrigens ist dabei wohl anzunehmen, dass das Kuckuksmünn- chen kleinere Vogel nur aus Kampflust und Eifersucht, welche Eigen- schaften ihm bekanntlich in hohem Grade zukommen, verfolgt, nicht aber, um sie zu fressen. Schliesslich die Bitte an den geehrten Herrn Verfasser, jeden Irr- thum, den er etwa in meinen hier dargelegten abweichenden Ansichten entdeckt, nicht unberichtigt passiren lassen zu wollen. Denn nur durch den Kampf der verschiedenen Ansichten wird die Wahrheit gefördert; und um diese ist es uns ja nur zu thun. Hohenstein in Nassau, den 21. März 1859. Literarische Berichte. Die Vögel der Bermuda-Inseln, nach Wedderburn und Hurdis, mitgetheilt von Dr. Eduard von Martens. »The naturalist in Bermuda, a sketch of the geology, zoology and botany of that remarkable group of islands, together with meteorological observations by John Matthew Jones, Esq., assisted by Major J. W. Wedderburn and J, L, Hurdis, Esq., London, 1859, 8.“ ist der Titel eines kleinen jüngst erschienenen englischen Buches, welches namentlich die Ornithologie dieser Inseln ausführlicher behan- delt. In den Beiträgen der zwei letztgenannten Herrn, die ich kurz mit den Anfangsbuchstaben ihres Namens, W. und H. bezeichnen werde, werden folgende Vögel, als auf den Bermuda – Inseln von ihnen selbst und ihren Freunden meist in den Jahren 1846—54 beobachtet, aufgezählt: 14* 212 I. RAPACES. Cathartes aura. Ein Männchen im Dezember 1853 geschossen, dessen Kopf in der Sammlung des Herrn Bland aufbewahrt. W. Haliaétos leucocephalus, öfters gesehen. Н. Pandion haliaétos, zeitweise häufig. W. Astur fuscus. Einer am 23. Februar 1853 geschossen. W. Falco peregrinus. 1846, im Januar 1850 und October 1854 beobachtet, der letzte nach einem Seesturm und ganz erschöpft. H. W. Falco columbarius. Gelegentlich, das ganze Jahr hindurch auf allen Inseln der Gruppe, aber noch nicht brütend gefunden. W. In vier Jahren fünf geschossen, alle von September bis Januar, also hier ein Herbstvogel. H. Falco sparverius. 9. December 1853. W. Circus cyaneus. Herbst 1845, und December 1851. Н. Surnia nyctea. Herbst 1843 und 1853. W. Ulula Acadica. Eine am 12. Januar 1849 in der Mündung einer Kanone auf Irland-Insel augetroffen. W. Otus vulgaris. 1846, 47 und 49, alle zwischen October und Februar und auf der höchsten Stelle der ganzen Inselgruppe, dem Leuchtthurm zu Gibbs-Hill. Н. W. Otus brachyotus. -Einer im Dez, 1846. Үү. Syrnium nebulosum, von Hurdis gesehen. П. INSECTIVORAE. Lanius borealis, mehreremal zwischen October und März geschos- sen, meist noch nicht ausgefárbt, die vier mittlern Schwanzfedern ganz schwarz. H. W. Vireo Noveboracensis, häufig das ganze Jahr hindurch, frisst spanischen Pfeffer und die kleinen weissen Beeren einer Tourne- fortia. Н. Myiodioctes mitratus. Ein Pärchen auf Irland-Insel 30. März 1847 beobachtet, das Männchen geschossen. H. W. Muscicapa Dominicensis. lm Jahr 1850, Ende März und April mehrere geschossen. W. Н. | Muscicapa tyrannus, sehr zahlreich im April 1850, und wenig scheu. №. Muscicapa virens. Einmal im April 1852 geschossen. W. Turdus mustelinus. Im October 1849 in Gesellschaft des ame- rikanischen Kuckuks und seitdem mehrmals vorgekommen. H. W. Turdus olivaceus Gerard, nur im October 1849 beobachtet. W.H. 213 Turdus migratorius. Februar und März in kleinen Heerden durch- ziehend. W. Н. И Orpheus Carolinensis, cat bird oder mocking тй, Katzen- vogel oder Spottvogel, das ganze Jahr hindurch; baut ein Nest aus dürren Zweigen und fasrigen Wurzeln und legt 4—5 bläulichgrüne Eier. W. Stellt den Trauben nach und frisst selbst. mit Gier spanischen Pfeffer. H. Seiurus Noveboracensis , water thrush, Wasserdrossel, nicht selten in den Sümpfen voll Rhizophora mangle im Herbst; einige bleiben den ganzen Winter durch. Sehr scheu. W. байа Wilsoni, sehr häufig das ganze Jahr hindurch, noch zahl- reicher im Januar und Februar, also wahrscheinlich durch Ankömmlinge aus Nordamerika verstärkt. W. Н. l Saxicola oenanthe. Eine den 5. Oct. 1846 nahe dem Leucht- thurm geschossen; nur die Schwanzfedern wurden aufbewahrt und an den verstorbenen Yarrel geschickt, der die Identität Tür zweiffellos er- klärte. Eine zweite im März 1850 gesehen. Sylvicola coronata. Mehrmals geschossen. — . pinus. Am 27.September 1849 erschien eine ziemliche Menge derselben auf den Inseln und verschwand nach einigen Tagen wieder; am 5. October (nach W. Sept.) 1850 in einer finstern Regen- macht mehrere an der Aussenseite des Leuchtthurms gefangen. Am 15. October desselben Jahrs sah Capitän Drummond. auf Irland - Insel einen Schwarm von ungefähr 50 dieser Vögel in einer langen Linie vom Meere her kommen; auf der Insel angekommen, beschrieb er zwei oder drei Kreise und liess sich alsdann auf einige. sogenannte Cedern (Juniperus Bermudiana) nieder. W. H. Sylvicola petechia, je ein Exemplar im December 1847 und 1848. W. Sylvicola Americana, ebenfalls erst zweimal geschossen, das eine- mal im April 1849. W. H. Sylvicola discolor. З. October 1848 von Major W. auf der Wache geschossen. Mniotilla varia. Mehrere im October 1849 und October 1852. E W. Trichas Marylandica. Ein Exemplar 18. October. 1849. s Bombycilla Carolinensis. Mehrmals zwischen October und April in kleinen Flügen von 12 — 30 Stück, in der Nähe der Wachholder- ‚bäume, die ihm seinen amerikanischen Namen cedar-bird gegeben haben. 214 W. Н. Ungefähr 8 oder 9 in einem grossen Schwarm von Sialia Wil- soni, Dec. 1849. H. Anthus Ludovicianus. 96. Nov. 1848. Einer. Ш. GRANIVORAE. Alauda arvensis. Den 19. Juni 1850 brachte ein kleiner Neger- knabe die Nachricht, dass ein fremder Vogel sich ófters zeige, der hoch in die Luft aufsteige, einen sonderbaren Lürm mache, nicht wissend, wie wieder herunterkommen, und endlich wie ein Stein herabfalle. Hur- dis ging sogleich hin und wurde von den wohlbekannten Tónen der europäischen Himmelslerche überrascht; nur mit Widerwillen schoss er dieselbe, um auch an den zoologischen Charakteren diese, Amerika ganz fremde Art zu erkennen. Alauda alpestris. Im Winter 1849—50. W. Plectrophanes nivalis. Ein kleiner Flug dieser Vögel am 18. Fe- bruar 1848, bei Nordwestwind, der bereits 10 Tage angehalten hatte; auch in den Wintern von 1849, 50 und 53, in schönem Gefieder und wohlgenáhrt. W. Н. Dolichonyx oryzivorus, im September und October nicht selten, in kleinen Flügen in den Sümpfen, wo die reifen Samen von Rohr und Seggen ihm willkommene Nahrung bieten; er ist meist so fett, dass er fast nicht aufbewahrt werden kann. Immer im Winterkleid. Es ist dieses der Reisvogel, der in Canada und dem nórdlichen Theil der ver- einigten Staaten brütet, Anfangs Oktober die Reisfelder Pennsylvaniens j heimsucht, dann nach Cuba und Jamaica weiter geht, von da in der ersten Hälfte November nach dem Festland von Südamerika und im April auf seiner Rückkehr wieder durch Jamaica kommt. Auf diesem Frühlingszug berührt er die Bermudainseln nicht. Wie hier, so wurde — er auch auf der, der amerikanischen Westküste vorliegenden Inselgruppe der Gallopagos von Darwin beobachtet. Emberiza graminea. Eine 25. Oct. 1849. — savanna. Eine 11. Apr. 1850. — Henslowi. Eine kleine Schaar im Rohrdickicht der Pembrokesümpfe, Anfangs December 1850. Ammodromus palustris, ebenda am 3. Dez. 1849. Pitylus cardinalis, in jedem Garten und auf jedem Wachholder- busch, bekannt und beliebt unter dem Namen Rothvogel, red bird, ` obgleich W. nie von ihm etwas anderes als ein dreimaliges tiu hörte. Bleibt das ganze Jahr und brütet zweimal, die Jungen der ersten Brut verlassen das Nest früh im April, die der zweiten im Juni. H. W. | | | | 215 Coccoborus Ludovicianus, ein Weibchen im Oct. 1849, ein Männ- chen im April 1850 geschossen. W. Н. Pyranga aestiva, mehrere nacheinander im April 1850, vorher und nachher nicht mehr bemerkt. W. Н. Pyranga rubra, zwei oder drei mit dem vorigen im April 1850, andere im Mai 1851. W. Н. Carduelis tristis, im März 1850 von Herrn Joel gesehen, . ohne dass man ihrer habhaft wurde. Н. Linaria minor. Im Februar 1847, October desselben Jahrs,: ferner im Januar und März 1850 beobachtet, das letztemal in kleinen Flügen, von den Beeren der Lantana salvifolia sich nährend. : W. Н. Lozia curvirostra. Einer im Januar 1850 gefangen, mehrere im April desselben Jahrs geschossen. W. Loxia leucoptera, von März bis Mai 1852 mehrere gefangen oder geschossen, darunter ein schónes Männchen, carmoisin und schwarz. IV. CORACES. Corvus americanus. Nicht häufig, aber soll hier brüten. W. Schon 1623 als Bewohner der Bermuda-Inseln erwähnt, H. Icterus baltimore, zwei im October 1854 geschossen. H. V. SCANSORES. Соссусиѕ Americanus, einzeln in verschiedenen Jahren im April und October beobachtet, am 9. Oct. 1849 ein grosser Schwarm von Tausenden, der am folgenden Tag wieder verschwand. W. Dieser Schwarm kam nach einem starken Südwestwind mit Regen, „unbedingt Tausende‘ waren zwischen den Wachholderbüschen der Südküste zu sehen, und in zwei bis drei Tagen war auch der letzte Nachzügler ver- schwunden. H. Picus varius, nicht sehr häufig, brütet regelmässig in dem Gar- len des Herrn Ballinghall; viele Palmen (Chamaerops excelsa) sind von ihm angebohrt. W. Dagegen nach Н. nur im Winter und Frühling vorkommend; Anfangs April 1850 stellte sich eine grosse Anzahl dieser Spechte ein, alle ohne Roth an der Kehle, kurz nach einem Sturme; ein Schiff, das damals aus Westindien nach den Bermuda's kam, hatte unterwegs viele gesehen. Auf Jamaica ist er nur von December bis Februar zu finden, also ein Zugvogel. H. E VI. ALCYONES. — Alcedo alcyon, Kommt regelmässig Mitte Septembers an und ist alsdaun in allen Sümpfen zu finden; viele bleiben über den Winter, aber alle verschwinden um die Mitte des April. Үү. i 216 VH. TENUIROSTRES. Trochilus colubris, im April 1852 wurden zwei in verschiedenen Gärten gesehen, der eine der Beschreibung nach ein Weibchen. W. Н. ҮШ. CHELIDONES. Hirundo rustica, selten im April und Mai, zahlreicher im August und September. W. Kommt regelmässig zwischen dem 9. und 16. August an und verlässt die Inseln wieder, während noch eine wahrhaft tropische Hitze herrscht, und an Insekten kein Mangel ist. H. Hirundo riparia, zwei im September 1846, einige im August 1847 erlegt. W. Hirundo bicolor, ein grosser Schwarm am 22. September 1849 nebst einigen H. rustica; vorher nie gesehen. W. Hirundo purpurea, mit der vorigen. W. Chaetura pelasgia. Eine am 13. desselben Monats und Jahrs, andere als Nachzügler nach der Abreise jenes grossen Schwalben- schwarms bemerkt. W. Chordediles Virginianus; oft sehr häufig während des Durchzugs im April und wiederum im September und October, richtet grosse Nieder- lage unter den Muskitos an und gleicht in seinem Betragen dem euro- päischen Ziegenmelker. W. Erscheint mit. merkwürdiger Genauigkeit zwischen dem 20. September und 11. October und wiederum auf dem Rückzug von Süden zwischen. dem 23. und 30. April. Nach Gosse findet er sich auf Jamaika nur im September und Anfangs April, über- wintert also noch südlicher. H. IX. COLUMBINAE. Columba passerina. Erdtaube, sehr häufig das ganze Jahr hin- durch; brütet hier. Ihr Nest besteht aus einer einfachen Plattform von Zweigen auf den untern Aesten eines Wachholderbaums; sie legt zwei weisse Eier. W. Н. Ectopistes Carolinensis, im März 1850 und October 1854 ge- schossen. №. Н. Ectopistes migratorius, Wandertaube, soll von Dr. Cole gesehen worden. sein. X. GALLINAE. Oriyz Virginianus brütete früher auf den Bermuden, aber ist in den letzten Jahren ausgeroitet. War wahrscheinlich von Jagdlieb- habern eingeführt; in den ältern Beschreibungen der Inseln wird seiner nicht. erwähnt; man hat nun in neuesier Zeit den Versuch gemacht, ihn wieder einzuführen. W. Н. 217 XI. GRALLATORES. Charadrius marmoratus, der amerikanische Goldregenpfeifer, zieht im zahlreichen Zügen zwischen dem 10. und 17. September über die Inselgruppe nach Süden oder Südosten durch, voran ein gedrángter Haufen, dem zwei oder drei lange Reihen von Einzelnen folgen. Bei schönem Wetter hält er sich gar nicht auf, und vergeblich harrt der Jüger, der sie vorüberziehen hórt oder sieht, ob nicht Einer herabkomme. Wenn dagegen ein Orkan eintritt, was um diese Zeit nicht selten ist, suchen die Regenpfeifer Zuflucht auf unserer Inselgruppe und werden eifrig verfolgt; alle zeigen sich ausnehmend fett. Sobald schónes Wet- ler eintritt, ziehen sie weiter. Schiffe, welche von England oder Ca- nada kommen, begegnen nicht selten Schwürmen dieser Vógel, welche alle nach Süden oder Südosten -fliegen, so der Schoner Norman in 63° 30° westlicher Linge (von Greenwich) und 37° Nordbreite am 12. Septbr. 1848, die Brigg Caril in der Breite der Bermuden, aber 4— 500 öst- "lich davon um den 10. Septbr. 1833, der Schooner С. O. Bigelow 600 Meilen östlich von unserer Inselgruppe am 12. oder 13. Septbr. 1851. Die zwischen hier und den vereinigten Staaten fahrenden zahl- reichen Schiffe begegnen nur selten einem Regenpfeiferschwarm, diese Vögel scheinen also in der Regel nicht zwischen dem Festland und den Bermuden ihren Weg zu nehmen, sondern jenseits der letzteren *). Auf den westindischen Inseln, z. B. Antigua, Martinique erscheinen diese Schwärme fast um dieselbe Zeit, der ungemein grosse Schwarm „wilder Vögel“, der nach Robert Schomburgk am 12. Septbr. 1846 auf Barba- dos erschien, ist vielleicht derselbe, der den Tag zuvor von einem Schiff zunächst der Ostseite der Bermuden geschen wurde. Aber auch in Westindien bleiben sie nicht länger, sondern ziehen nur durch. Nur ein Beispiel ist bekannt, dass er auch auf dem Rückzuge im Frühling auf den Bermuda’s bemerkt wurde. H. W. р, Charadrius vociferus, gelegentlich im Winter, November bis März, geschossen. W. H. ^ Char. semipalmatus, nicht selten an sandigen Buchten, meist in Gesellschaft von Totanus semipalmatus und Tringa pusilla, August bis October. W. Н. Char. melodus. Einer den 5. Sept. 1848 nach einem, mehrere Tage — ———— —— *) Die Orkane sollen nach demselben Beobachter meist westlich von den í f ; ` Bermuden ihren Lauf nehmen, und die Vögel weichen demnach diesen aus, wenn sie weiter óstlich in den Ocean hinaus fliegen. M. 218 anhaltenden Westwinde, der noch mehrere andere Sumpfvögel brachte, zwei andere am 22. Sept, 1850 erlegt. W. H. Squatarola Helvetica, selten, ein erwachsener ausgefárbter am 5. Sept. 1848; junge werden wohl ófters nicht vom Goldregenpfeifer unterschieden. Үү. Н. Sirepsilas interpres, häufig im Winter, einer schon am 3. August 1849 erlegt. W. Calidris arenaria, zuweilen in den Herbstmonaten , September bis November, geschossen. W. H. Tringa semipalmata, von Anfang August bis Anfang November meist in kleinen Flügen an einzelnen sandigen Buchten vorhanden. W. Tr. pusilla, mit dem vorigen, und oft etwas früher. Besonders häufig 1848 mit Charadrius semipalmatus und einigen Totanus. W. Tr. Schinzii, 5. Oct. 1847 und mehreremal später, meist in Gesell- schaft des folgenden, Tr. pectoralis, häufiger, im Sept. und Oct. Am 9. Oct. 1849 in grosser Menge auf dem Paradeplatz, aber am folgenden Tag bis auf wenige Nachzügler verschwunden. Үү, Tr. himantopus, zwei im August 1848 erlegt. Himantopus nigricollis, erst einmal am 3. Juni 1853 erlegt. W.H. Totanus semipalmatus. Einer am 3. Juli 1848. — | vociferus, von August bis Anfangs November, nach den einzelnen Jahren mehr oder weniger häufig. W. Nur einmal in der ersten Hälfte des Jahrs am 5. Juni 1852 geschossen, wie alle Vögel, die zu dieser Zeit unsere Inseln besuchen, im schünsten Gefieder. H. Tot. flavipes. Einer der ersten Herbstvögel, erscheint regelmässig um den 1. August und bleibt bis Mitte oder Ende Septembers. Einzelne wurden schon im Juli gefangen. W. Tot. solitarius, nahe verwandt in Aussehen und Lebensweise dem europäischen T. glareola, findet sich jedes Jahr ungefähr vom 20. Aug. bis 20. Sept. ein. Einzelne wurden schon im Juli und im April erlegt. W, Tot. macularius. Einer der ersten im Herbstzug, wenige bleiben über den Winter. Nur im Jahr 1849 auch im Frühling beobachtet. Schwimmt und taucht mit Leichtigkeit. W. H. Rusticola Americana. Einmal im Oct. 1842 geschossen. W. Scolopax Wilsoni. Mehr oder minder häufig während des Herbst- zugs im Oktober, zuweilen schon in der zweiten Hälfte Sept., wenige bleiben bis Januar. Einzelne Paare auf dem Rückzug, im Mai 1847, beobachtet. Ein sehr zahlreicher Schwarm erschien am 13. Oct. 1849 und blieb einige Tage. Diese Art überwintert in Jamaica und scheint x D 219 dieselbe, welche Tschudi in Peru beobachtete. Eine mit 18 Schwanz- federn und eine mit 17 im Nov. 1848 geschossen. №. Н. Scol. gallinago, mit 14 Schwanzfedern, zwei im Dechr. 1847. W. Macrorhamphus griseus, zweimal, 20. Sept. 1847 und 21. August 1848 erlegt. W. Numenius Hudsonicus, August und September, selten. W. H. — borealis, Sept., etwas weniger scheu. W. Ibis falcinellus, von Hurdis gesehen, aber nicht erlegt. Ardea herodias , grosser blauer Reiher. Viele kommen im Herbst an, einige bleiben das ganze Jahr. Ein Nest mit 2 Eiern zwi- schen den Manglebäumen (Rhizophora) 1846 gefunden. W. Nicht sel- len, kommt um den 19. Sept. und von da bis Oktober, einige bleiben bis April, spáter keiner mehr zu sehen. H. Ein zahm gehaltener ver- schluckte eine ganze Erdtaube. Ard. caerulea. Einzelne im Frühling (April, Mai) und Herbst (Sept., Octbr.),\ die ersteren im Uebergang von dem weissen Jugend kleid in die schöne Purpurtracht der Erwachsenen. W. Н. “А. virescens, in einzelnen Jahren nicht selten im Oct. oder April. А. egretta, selten, nur 2 Exempl. bis jetzt erlegt, im Oct. 1840. W. A. candidissima. Ein Pärchen im April 1850. W. A. lentiginosa. Von Oct. bis Decbr. in allen Sümpfen, gelegent- lich auch im März. In dem Magen eines erlegten fand sich ein 6 Zoll langer Aal, eine Maus, eine Libelle, eine Heuschrecke und Stücke eines Goldüsches. W. Н. A. exilis, einzeln im Herbst und Frühjahr. Ist nicht leicht zum Auffliegen zu bringen, sondern versteckt sich laufend zwischen den Wurzeln der Rhizophoren. W. Н. А. nycticorax, Qua-Vogel, nicht selten von Sept. bis März, aber noch nie ein ausgefärbter getroffen. W. Н. A. violacea, einer im April 1840, ein zweiter im Sept. 1849, ein dritter im April 1850 erlegt. W. Phoenicopterus ruber ‚selten, nur von Н. gesehen. Crex pratensis. Am 25. Oct. 1847 ein junges Männchen aus diesem Jahr (of the year) im Pembroke-Sumpf aufgejagt und erlegt, es kam in die Sammlung von Yarrel und von da in die des Obersten Drum- топі. W. Ortygometra Carolinensis, „crake“, kommt regelmässig im Septem- ber, wenige bleiben über den Winter. Ist gut zu essen, namentlich gleich bei der Ankunft, wo er sehr fett ist. Aeusserst zahlreich im Jahr 1849, wo sie wie Wachteln gejagt wurden; während eines Süd- 220 westwindes in diesem Jahr am 9. Oct. erschienen plötzlich Tausende іп den Sümpfen, am 29. waren alle wieder fort, obgleich es ihnen weder an Nahrung fehlte, noch die Temperatur von 70—809 F. (17—21° К.) sie vertreiben konnte. Gleichzeitig war Scolopax Wilsoni ungewóhn- lich häufig. Im Frühling nur in einzelnen Jahren gesehen. W. H. Ort. Noveboracensis, zwei im Oct. 1847 geschossen. W. — Jamaicensis, mehrere Exemplare im October und November verschiedener Jahre erlegt. W. Rallus Virginianus , nur einmal, im November 1851. beobachtet. Es. ist ‚auffallend, dass‘ alle nordamerikanischen Arten der Gattungen Ortygometra und Gallinula, aber nur dieser eine Rallus auf den Ber- muden beobachtet wurde. W. Gallinula galeata, nicht selten, brütet; ist am häufigsten im Octo- ber zu finden, sei es, weil alsdann die Jungen aufgezogen sind, oder, dass die einheimischen durch neue Ankömmlinge verstärkt werden. W. Н. Gall. Martinica, mehrere im April 1849 und 1850 erlegt. №. Fulica Americana, mehrere zu verschiedenen Jahreszeiten, Novem- ber, December und Mai erhalten. W. M. Phalaropus (Lobipes) hyperboreus, ein Männchen, todt im Wasser schwimmend, in der Riddle's bay 21. März 1848, des Tags darauf ein Weibchen im Hamilton water schwimmend mit dem Stock erlegt; ein dritter, ein Männchen, 8. März 1852 ebenfalls mit dem Stock nieder- geschlagen. W. Н. XII. NATATORES. Podiceps cornutus, 24. November 1846 und 1. Februar 1855 ge- schossen. W. Н. Pod. Carolinensis, Oct. 1849 und Febr. 1850 erlegt. W. Н. Anser Hyperboreus, 19. Oct. 1848 zwei junge in der Riddle's bay von Herrn Hodgson- Smith geschossen, im October 1849 wieder zwei bemerkt. W. Н. Cygnus Americanus, soll einmal in einem Sumpf geschossen wor- den sein; die Zeugen leben noch. Anas clypeata. Ein Weibchen im Decbr. 1844 erlegt. W. — sirepera. Ein Weibchen im Decbr. 1846 verwundet erhalten und gezähmt. H. A. obscura, mehrmals von Sept. bis Decbr. beobachtet, gesellt sich gern zu zahmen Enten und wird für die Tafel sehr geschützt. W. H. A. acuta, mehrere jüngere Vögel, worunter nur ein Weibchen, im November 1847. W. А. sponsa, ein junges Weibchen am 16. Dec. 1846 geschossen. W. Н. F 221 A. boschas, ein Weibchen, in Gesellschaft einiger zahmen Enten, 3. November 1854. W.: A. discors, gelegentlich von Sept. bis Decbr., am häufigsten im October, namentlich während oder nach Stürmen; sehr selten im Früh- jahr gesehen. H. A. Carolinensis, gelegentlich im Herbst, in einzelnen Jahren häu- figer. W. A. Americana, während eines heftigen Wirbelwindes am 22. Oct. 1854 flüchteten mehrere dieser Enten mit andern Arten auf die Inseln. Vorher hier noch nie beobachtet. H. A. perspicillata. Eine mit den vorigen, eine zweite am 7. Oct. desselben Jahrs in den Sümpfen geschossen. №. Н. А. marila, ein junger Vogel am 19. Dec. 1846, zwei am 8. Jan. 1849 geschossen, wahrscheinlich alle Weibchen; 16 —16!/, Zoll lang, der Spiegel erstreckte sich auch auf die Schwungfedern erster Ordnung, mit Ausnahme der 4—5 äussern, also nicht Fuligula minor. Dekay. W.H. A. rufitorques, ein einjähriger Vogel am 13. Novbr. 1850 lebend "gefangen. Н. A.rubida, ein junges Männchen den 24. Nov. 1846 geschossen. W. — Vallisneria, mehrere im Oct. und Nov. 1851 beobachtet. und eine gefangen. W. A. clangula, ein Männchen am 10. Apr. 1854 geschossen. Үү. — albeola, eine im Decbr. 1845 geschossen, später mehrere beob- "achtet. W. - — Mergus cucullatus, ein Weibchen am 10. Januar 1849, ein junger Vogel im December 1850 geschossen. W. Н. Carbo dilophus, im Januar 1847 zeigte sich ein Cormoran in den Gewässern und wurde Gegenstand manches vergeblichen Jagdzugs, bis er früh im März verschwand; am 10. Oct. desselben Jahrs und am 8. Febr. 1848 wurde je einer geschossen. W. H. -~ Sula fusca. Ein Vogel dieser Art flog in die Baracke eines Sol- daten in Fort Catherine am 3. Oct. 1847 und ist jetzt schön ausgestopft in W.s Sammlung. М. Tachypetes aquilus, Fregatte, mehrmals gesehen, einer am 27. Septbr. 1848 in den Docks von Irland-insel, wo er ebenfalls in die Barackenräume flüchtete, einer drei Tage später von einer Jacht aus - geschossen. Es herrschte damals seit mehreren Tagen Ostwind: W. 1852 im Sept. und 1854 im April wieder je einer erlegt. Н. Phaéthon aethereus, sehr häufig, kommt regelmässig jedes Jahr | im März und April von Süden her und brütet in Felsenlöchern der 222 verschiedenen Inseln, namentlich dem Gurnet - head Felsen, Anfangs Mai; die Alten konnen beim Nest mit der Hand gefangen werden, beis- sen aber mit ihrem gezähnelten Schnabel oft scharf. Er legt nur ein Ei, chocoladenbraun, mit grossen braunen Flecken und kleineren Spreng- seln, ähnlich wie das Ei des europäischen, aber grösser und oval. Die Jungen zeigen auf Rücken und Flügeln schwarze oder braune Quer- streifen und ermangeln der zwei langen Schwanzfedern. W. Er macht kein Nest, sondern legt sein Ei in Felsenlócher, die bald flach, bald so lief sind, dass der Arm eines Mannes nicht bis an das Ende reicht. Männchen und Weibchen können hier ergriffen werden. Die Eier. varii- ren in der Färbung und in der Grösse der Flecken. Die Jungen blei- ben im Nest, bis sie fliegen kónnen. Anfangs October ziehen alle weg. Das alte Münnchen zeigt einen schón rosenfarbenen Anflug über der weissen Farbe; Tarsus und Hinterzehe ist nicht gelb, wie Audubon an- giebt, sondern bläulich weiss. Die Füsse sind bei diesen Vögeln зо klein und so weit zurückgestellt, dass sie nicht eigentlich gehen kön- nen, sondern nur mit aufliegender Brust und gelegentlicher Entfaltung der Flügel sich von Stelle zu Stelle vorwärtsarbeiten. Н. Sterna Dougalli, kommt Ende April und nistet ebenfalls bei Gar- nethead oder auch Blackrock, brütet vielleicht zweimal im Jahr. Реп . Winter über abwesend. W. Н. St. hirundo *), nistet in Gesellschaft der vorigen. Beide werden allgemein red-shank, Rothschenkel genannt. St. fuliginosa, Oct. 1846 eine von Dr. Cole geschossen. W. fand eine scheinbar todt am Strand liegen, sie flog aber aus seinen Händen wieder davon. Im Octbr. 1854 wurde wiederum, am Tag nach einem heftigen Sturm eine ganz erschópft am Strande liegend gefunden. H. St. stolida, 12. Sept. 1854 eine bei Irland ~ Insel getödtet. W. Larus Sabini, ebenfalls nur einmal geschossen. — tridactylus. Mehrmals im Winter und ersten Frühjahr wäh- rend starker Weststürme erhalten, darunter mehrere im Jugendkleid. W.H. L. Bonapartii, im Winter 18%%/,, wurden З beobachtet und 2 davon geschossen. W. L. zonorhynchus, ein einziger am Neujahr 1849 bei Nordwestwind geschossen. W. L. occidentalis, einige in den Wintern von 1847 und 1848, meist im braunen Wintergefieder. W. *) Sollte diese wirklich unsere sog. Fluss-Meerschwalbe sein, oder eher die Küsten - Meerschwalbe, Sterna macroura Naum, — St. argentata Brünn? М, 223 L. argentatus, im Februar und März 1848 mehrere erhalten. W. — marinus, eine junge, wahrscheinlich zu dieser Art gehörige Möve, 24 engl. Zoll lang, der Tarsus 2^ 4^" im Decbr. 1851 erhalten. Н. Thalassidroma Wilsoni, Mutter Cary's Küchlein. Oft in der Nähe der Inseln und auch ein oder zweimal innerhalb der äussern Riffe bei stürmischem Wetter zu sehen, aber sehr schwer zu schiessen. W. H. Puffinus cinereus, 2 Vögel dieser Art am 2. Juni 1851 lebend gefangen. W. P. obscurus brütet auf dem Gurnet-head Felsen in Lóchern und kann alsdann mit der Hand gefangen werden. Er wird nach seinem nüchtlichen Geschrei cahoro genannt und unter diesem Namen schon in den ältern Beschreibungen der Insel von 1629 und 1738 als eigenthüm- licher nächtlicher Vogel hervorgehoben. Mergulus alle?. Diese Art vermuthet Н. in einem Vogel, der am 28. Januar 1850 in Gesellschaft von 4—5 andern im Grase nahe der Wohnung des Rev. J. U. Campbell sich sehen liess und lebend gefan- gen wurde, aber leider Herrn Hurdis nicht zu Gesichte kam. Die Gruppe der Bermuda -Inseln liegt im 32° 15^ nördlicher Breite und 64? 51^ westlicher Länge von Greenwich, vom nächsten Punkt der ` amerikanischen Küste, Cap Hatteras, ungefähr 600 engl. Seemeilen (4 auf eine geographische Meile) entfernt. Sie zählt ausser der Haupt- insel (Main Island) noch fünf grössere Eilande, alle im Wesentlichen flache Koralleninseln, aus Kalk gebildet, der von der Textur losen San- des bis zu der compakter Felsen wechselt. Sie sind theils mit dicht- stehenden immergrünen Bäumen, theils mit Gebüsch und Gras bedeckt, unter den Bäumen ist der wichtigste und häufigste die sogenannte Ceder, richtiger ein Wachholderbaum zu nennen, Juniperus Bermudiana, das Gebüsch wird meist von Lantana salvifolia, der Rasen von Agrostis Virginica gebildet; die Küsten- und Brackenwassersümpfe sind von Mangrove-Dickicht (Rhizophora mangle) bedeckt. Orangen und Limo- nen wachsen dort so gut wie wild, die Banane ist ein gewöhnliches Obst und die indische Mango (Mangifera indica) gedeiht in den Gär- ten, wo sie eingeführt wird; auch Kokos-, Dattel- und Kohlpalme ' fehlen nicht. Die Temperatur ist zwar kein ewiger Frühling, wie sonst gerühmt wurde, doch nur geringeren Schwankungen unterworfen, die mittlere Temperatur des kältesten Monats, Januar, ist 10—11° R., die des heissesten, August, 20 — 219 und das Maximum des Jahrs 1857 betrug 87,7? F., noch nicht 959 R. Frost ist eine ausserordentliche Erscheinung. Bäche finden sich gar keine auf den Inseln. 224 Die einzigen: Wirbelthiere des Landes ausser den Vögeln sind ein paar Fledermäuse, eine dem nordamerikanischen Scincus fasciatus ähn- liche Eidechse , und seit der menschlichen Besitznahme auch Ratten, Mäuse und Kaninchen. Die Insekten sind auch nicht sehr zahlreich und scheinen grossentheils aus Carolina oder Westindien eingeschleppt, auch das Vorkommen einer Landkrabbe erinnert an die Antillen. Von den Landschnecken scheinen mehrere eigenthümlich, westindisch sind dage- gen Helix paludosa, ptychodes, selenina und Helicina variabilis = meritella Lam.). So wird man, gemäss der geologisch Jungen Entstehung der Inselgruppe, ganz im Gegensatz zu der modern-canari- schen, in Flora und Fauna überall auf Einwanderung von den Nachbar- ländern hingewiesen, zunächst auf Nordamerika und Weslindien, die nicht nur geographisch die nächsten sind, sondern durch die weit vor- herrschenden West- und Südwestwinde und den Golfstrom mit den Ber- muden verbunden werden. Ebenso ist es mit den Vögeln, aber die Leichtigkeit der Ortsbewegung macht aus der für andere Thierklassen ungünstigen insularen Lage einen günstigen Umstand, der kleine Raum wird, wie Helgoland für die Nordsee, so hier für einen grossen Theil des atlantischen Oceans, Zwischenstation der durchreisenden Vögel, ein Zufluchtsort der Verirrten. Nur wenige dürften, wie vom Goldregen- pfeifer berichtet wird, gleichgültig über oder an diesen Inseln. vorbei- ziehen, einen Flug von mindestens 150 deutschen Meilen hinter sich und einen weiteren vor sich. So sehen die Inseln Gäste aus den ver- schiedensten Zonen, und wo der Tropikvogel, der westindische Flamingo und der Kolibri, kann einige Monate später trotz des geringen Tempe- raturunterschieds die ebenso weisse Schneegans, der hyperboreische Wassertreter und der Schneeammer von der Melvilleinsel verweilen. Aber zur Heimat sind sie den wenigsten geworden, fast alle wandern nach wenigen Tagen weiter, obwohl, wie Hurdis wiederholt bemerkt, weder Temperatur noch Futtermangel sie dazu veranlassen können. Unter den 152 beobachteten Arten brüten, so weit bekannt, nur 12 auf den Bermuden, und von diesen sind wiederum nur 7—8 Stand- vögel. Dagegen ist die Zahl der regelmässig durchziehenden Vögel eine bedeutende, (selbst von den Fledermáusen wird sehr wahrschein- lich gemacht, dass sie übers Meer wandern) und dieselben. dürften meist in Canada und den nördlichen Provinzen der vereinigten Staaten ihren Sommeraufenthalt, auf den kleinen Antillen und. in Guyana ihr Winterquartier haben, zwischen. welchen Gegenden denn. auch unsere Inseln in ziemlich gerader Linie liegen. Für die Zugvögel des südli- cheren Theils der vereinigten Staaten liegen dagegen die Bermuden 225 zu weit óstlich.und in der That finden. wir: ste auch viel ‚schwächer in diesem. Verzeichniss' vertreten, „dass wenn: wir einige wenige Arten strei- chen, durchaus mehr das Aussehen einer. etwa ‚der deutschen oder däni- schen; parallelstehenden Fauna, als das einer: subtropischen hat, Der Herbstzug | tritt, viel mehr hervor als der Frühlingszug; es ist. dieses zwar auch sonst mehr oder weniger der Fall, doch hier so: auffallend, so viele Vogel. wurden nur im. Herbst; und nicht іт! Frühjahr gesehen, dass sich. dieses nieht ‚wohl aus. zufälligen und persönlichen. Verhältnissen erklären lässt, sondern man zur Annahme gedrängt war, dass die Vögel auf der Rückreise einen andern Weg nehmen; vielleicht gerade wegen der herrschenden Südwestwinde, da sie ja lieber gegen den Wind flie- gen. Die verirrten Vögel, an denen das Jahr 1849 besonders reich war, scheinen dagegen oft mt dem Wind gekommen zu sein; und wie natürlich, aus aller Herren Ländern, doch ‚sind auch unter ihnen die nordischen reicher vertreten, mit Ausnahme der schlecht fliegenden Alkenfamilie. Welch willkommenen Ruheplatz unsere Inseln manchen von langem Flug erschöpften.‚Seevögeln. ‚bieten, lassen die erwähnten Beispiele des nordischen Wassertreters und der südatlantischen Sterna fuliginosa ahnen. Für die Kenntniss der Verbreitung europäischer Vögel interessirt namentlich das einmalige Vorkommen der Lerche, die Bestä- tigung der weiten Verbreitung von Strepsilas, Scolopax gallinago und Ardea .nycticoraz. „+. Behr. bezeichnend. für die: Kleinheit und Junge Entstehung a: In- selgruppe. jet es. dass von den wenigen wirklich einheimischen : d» h. brütenden. Vögeln, der eine Theil langflüglige |Seevögel des: atlantischen Oceans sind, die auf dem Lande nichts anderes suchen, als einen Platz für ihre Jungen, denen daher ein Felsen oder eine Düne gengt, "und dieses sind wohl. die /frühsten Ansiedler' der Inseln gewesen ‚als diese noch ‚ein. kahles Riff. waren. ` Jetzt ist. ihre Alleinherrschaft auf den schwer zugänglichen: Felsen- von Gurnethead beschränkt und ` manche mögen ganz vertrieben: sein. Non den übrigen Brutvögeln , meist Stand= vógeln in Wald und Busch, zeigen manche dadurch; dass sie anderswo Zugvógel, und. auch hier: mehr | oder weniger regelmässig im Herbst durch. durchziehende. derselben Art verstärkt werden ‚deutlich an, wie ihre Vorältern hiehergekommen, und im Laufe der Zeit, in Folge. von Culturveränderungen mag-moch mancher, der jetzt nur: durchzieht, zum Bleiben, vielleicht auch mancher jetzt einheimische, zum Auswandern bestimmt: werden. Es ist nicht nur kein einziger der Inselgruppe -aus- schliesslich eigenthümlicher Vogel vorhanden, ` sondern es scheint auch ausser den Seevögeln kein eigentlicher Sommervogel' vorhanden au sein) Journ. f. Ornith, VH. Jahrg, Nr, 29, Mai 1859. 15 226 für den die Inseln die eigentliche Heimat, das Ziel seiner Reise" wäre; wenn dieses nicht etwa bei Doug varius “der Pall ou sein beginnt. Häufiger scheint es vorzukommen;: dass: von''ürsprünglich durchreisenden Zugvögeln einige den hier. gebotenen Aufenthalt sich gefallen! lassen und» micht: weiter nach einem Winterquartier suchen, so z. B. Alcedo alcyon. ..Vergleichung der Detailangaben über das Erscheinen der Vögel an verschiedenen Stationen wird nach und nach die Wanderungen der- selben mehr aufklären und diese Hoffnung. ist ep. welche "die Мінеі lung der vorliegenden. Angaben veranlasste. “ Briefliche Mittheilungen und Feuilleton, Reisen in Mexico. i Von Baron J. W. von Müller. Фат Ausflug nach dem Attoyac. Ungefähr 2 Stunden östlich von Cordoba, im Staate Vera = Cruz liegt die Hacienda del Potrero. Das einst so üppige Weideland' ist nun eine;. grossarlige, Zuckerpläntage,‘ das Eigenthum eines -reichen Mexi- kanerg, — Die Gebäude dieser weitläufigen Besitzung, deren Areal’ jenes des deutschen souveränen«Fürstenthums Lichtenstein um eine 1/„Опа- dratmeile; übertrifft, gruppiren sich zu «beiden Seiten: der Strasse, ‘welche die Hauptstädte Vera-Cruz: und Mexico: verbindet. "An der rechten west- lichen Seite. derselben: erhebt sich 'eine kleine Kirche іт ‘Vordergrund; hinter«.ihr liegen. die Fabrikgebäude mit einer neuen Dampfeinrichtung zur Zuckersiederei, ‚eine ‘Branntweinbrennerei, und weiter zurück die Wohnungen der ‚Verwalter und; Aufseher. Eine kurze Strecke davon entfernt bilden:die zerstreuten und theil- weise, unter Bäumen versteckten: Hütten der Arbeiter: ein umfangreiches Dorf. 1 | пих Gegenüber! an der linken Seite der Strasse, ist ein grosses'ein- stóckiges Gebäude mit einer durch Säulen: gebildeten Veranda nacht déf Strasse hin; od einem weiten, von hoher! Mauer umgebenen Hofe. Es ist. dess die Tienda «Kaufladen);, mit der zugleich: teine: Wirthschaft für die. Reisenden. verbunden. ist. .— | | | | 227 Bei meiner Ankunft auf der Hacienda. wurde ich auf's Freundlichste von Herr Hugo Fink aus Württemberg aufgenommen, derselbe lud: als- bald mich für den nächsten Tag zu einem Ausflug ein. — nach der ungefähr 3 Leguas von hier befindlichen. Stelle, wo der Atoyak. nach mehrstündigem unterirdischem Laufe wieder 'zu Tage tritt. Herr Elliot der Verwalter der Plantage' und ein mexikanischer Ka+ pitän wollten sich uns anschliessen. Die ersten Sonnenstrahlen des 15. Augusts 1856 begrüssten unsere kleine Kavalkade, die Juste durch die Hacienda trabte, gefolgt von einem‘ mit Lebensmitteln beladenen Maulthier. Es war ein wundervoller Morgen, i Der Thau des üppigen Grases stob in glänzenden Funken von den Hufen unserer Pferde, als wir an den unübersehbaren Zuckerrohrfeldern dahin ritten, aus welchen der helle Gesang der Arbeiter‘ wetteifernd mit dem Gezwitscher zahlloser bunter Vögel, die sich unter dem Laub- dach einiger Limonen und Avoacates (Persea gratissima) wiegten, zu uns herüber scholl. Die weiche linde Luft zog spielend und kosend über das reizende Gefild und streute von Halm und Laub eine Saat strah- lender Diamanten umher. Vor uns stiegen verschwommen erst im Morgenduft, dann höher scharf ausgeprägt die Terassenansätze des mexikanischen Hochlandes empor. Scheinbar ‘über alles Irdische erhoben, ragte die Silberkuppe des Orizaba, wie ein Altar der Herrlichkeit Gottes in das tiefe dunkle Blau des Himmels, | Im Anschauen der prächtigen Umgebung waren wir schweigend vorwärts geritten, als unsere ernste Stimmung plötzlich durch den klim- pernden Ton einer Mandoline und das Gelärm eines Tanzes, den ein wunderlicher Gesang begleitete, unterbrochen wurde. Auf mein Anfragen nach dem Grunde der ungewöhnlichen Heiter- keit der Leute erwiederten meine Begleiter ‚‚ein velorio “° — — „Ein Velorio?* fragte ich. — — In der ganzen Tierra caliente Mexico's (dem tief' gelegenen dess- halb heissen Theile des Landes) sind die Häuser der Eingeborenen der grossen Hitze wegen aus einzelnen Stücken erbaut," welche senkrecht neben einander stehen und das Dach aus Maisstroh tragen, doch so, dass zwischen den Stócken dem Licht und der Luft ungehinderter Zutritt und Durchzug gestattet ist. Durch diese, den klimatischen Verhältnissen voll- ständig entsprechende Bauart, gleichen die luftigen und doch schattigen Wohnungen Vogelküfigen. Diesem Umstande hatte ich e zu verdanken, dass unbehindert meine Blicke in's Innere der gerüumigen Hütte dringen 15 * 228 konnten und es mir möglich: ward mir durch eigene: Anschauung davon Rechenschaft: zu geben, was ein velorio sei. Der Anblick, welcher: sich mir bot, gehórte zu den seltsamsten: zwanzig hrs dreissig. Männer und Frauen erfüllten den Raum, ein Theil derselben tanzte nach: den Misstónen einer Klarinette; welche die Man- doline und. ein Gesang ohne Melodie begleitete. · Andere kauerten in einer: Ecke om eine ausgelieitete ‚Tarape : (mexikanische Decke). auf welcher sie Monte ‚spielten und. das. Geklapper der Quartilla’s (kleinste Silbermünze). und Tlaco’s (kleinste. Kupfermünze) nur durch ihre schon heiseren Ausrufe der technischen Ausdrücke des Monte unterbrochen. In einem weitern Winkel sassen oder lagen noch andere, welche sangen, lachten; rauchten und 1ranken; kurz die ganze Scene schien eine: wilde Orgie- zu sein, geslachelt durch. den dreifachen: Reitz von Frauen, Spiel und. Branntwein. ` Miten in dieser Atmosphäre von Tabak «und: Chin- gueritto (Branntwein aus; Zucker) war aber ein Gegenstand, um. den sich. Niemand zu kümmern schien, während er mich am meisten. frap- рїгїе. Auf einer. Bank. lag. von .halbverwelkten Blumen: fast. bedeckt ein. Kind von 4—5 Jahren; "Die bleiche Stirne, die gläsernen Augen, die Bleifarbe der Wangen und besonders die ‚bereits violetten Töne, welche die Haut an. verschiedenen .Puncten zeigte , bewiesen, dass das Leben. den kleinen. Körper. verlassen hatte und das jugendliche Wesen vielleicht sett mehreren. Tagen bereits den ewigen Schlaf schliefe. — Der Anblick des todten Kindes inmillen der schreienden , 4anzenden; spielenden und betrunkenen Menge halle etwas tief Ergreifendes, ` Der Mann, in welchem. ich den Herrn, des Hauses ‚vermuthete, trat unter die. Thüre, Ме һасе Үт, el favor de cutrar caballero ‚redete er mich an und sein Gesicht schien vor Freude zu leuchten, indem er min seine zahlreichen Gäste zeigte., An einem Tage, wie dem heutigen, wo. mein Kind. gestorben und Gott es als Engel zu sich’ genommen hat, sind alle Fremde doppelt willkommen‘! fuhr der Mann fort, Obgleich ich zum ersten Male Zeuge. der. babarischen. Sitte | war, welche den Eltern gebietet, ihre Thrünen zu. unterdrücken und mit lachendem Blick neben der Leiche ihres Kindes, jedem, der nur kommen will, eine Orgie zu bereiten, lehnte ich die Einladung dankend ab, und wollte meinen einstweilen vorausgerittenen. Gefährten nacheilen, allein eine Frau mit, einem Becher ; Chingueritto trat- ebenfalls zu ‚mir. |. Ihr Gesicht war. heich, ihr, Mund: versuchte. zwar. zu lächeln als sie. mit den Becher bot, allein, die Thrünen in den Augen verriethen ‚mir die Mutter des Kindes, welcher ein. Engel іт; Himmel den Engel auf, der Erde nicht, ersetzen konnte, — 229 „Реп Becher. kaum den Lippen 'genähert, dankte ich den Leuten und sprengte meinen Bégleitern nach, tief. ergriffen. von einer Scene, welche ` der. abscheuliche. Aberglaube ти einer ылы in: Mexico macht. Ich wusste, was ein Velorio ‘war: Bald nahm uns ein Wald, der sich am Gebirge hinzieht; ` in seine kühlen Schatten auf. In einigen Lichtungen desselben bildeten Tüdianer- hütten bald einzeln, bald. in kleinen Gruppen eine-reizende Stallage. Auf einem freien Platze bezeichneten mehrere zerfallene Gebäude den ehemaligen Miltelpunkt der Hacienda. In den Trümmern. des Herrenhauses hausst jetzt eine arme Neger- familie... Im Hofe aber. wuchert alles mögliche‘ Unkraut, unter welchem ieh eine kleine niedere weisse Blume, eine Astragon bemerkte, welche ein starkes Extract von Anis liefert und diesen ersetzen könnte. Von der alten .Placade an hatte der gangbare Pfad ee nur noch ein undurchdringlich. scheinender Wald lag vor uns. Mit dem Machele in der Hand bahnte uns der Kapitän, der voraus- ritt, mühsam einen Weg durch stachliches Dornengestrüpp, ` die Schling- pflanzen spannten sich mit hundertfachen. Banken um die Büume,: aus ‚deren Aesten Are Luftwurzeln und. Blüthentrauben in den mannigfach- sten Farben und Windungen herniederhüngen. ` Manchmal. bildete ein ‚von den Spaniern Jaguey genannter Baum (Ficus indica, die männliche Pflanze und Fic. radula, die weibliche Pflanze: desselben) natürliche Por- tale, durch welche wir ritten, ‚Die Luftwurzeln dieser Bäume: hängen nehmlich von den grossen Aesten zur Erde, bis sie hier- Wurzel fassen, wachsen und dann mit dem Mutterstamme vereint, oft die merkwürdig- sien Thorwege bilden. Nach mühevoller. Arbeit hielten wir am Ufer eines Flusses, der etwa 80 Schritte breit, seine bläulichen Wellen, die im Sonnenlichte in ‚allen Regenbogenfarben ‚spielten, pfeilschnell dahin trieb. — Die Spanier hatten ehemals eine steinerne Brücke gebaut, auf :wel- "eher man den Fluss überschritt, wie einzelne Mauerreste, noch bezeugen. Die. Mexikaner liessen die Brücke, wie alles Uebrige zerfallen: und: jetzt muss man durchreiten. — In Europa. würde diess ein Wagestück 'schei- nen, hier. ізі es etwas so Alliágliches, dass Niemand an Gefahr denkt. — Mit raschem Ansporn waren unsere Pferde in der Strömung, welche ie mit. bewundernswerther Kraft bewáltigten ;. und uns wohlbehalten, wenn auch etwas durchnásst, an das andere. Ufer brachten. Nach. einer keinen ` Strecke ‚Waldes kamen wir: an: einen andern "Arm des Aloyak, den wir in ähnlicher: Weise-passirten, Nun ging es eine steile Wand hinan, deren Erklimmung die Güte und Ausdauer unserer mexikanischen Pferde im glänzenden Lichte zeigte. Oben angekommen, sassen wir ab, da die unzähligen ‘Hindernisse, welche der Wald unserm Vordringen entgegensetzte,''den Gebrauch unsrer: Thiere mehr lästig als nützlich machte. © Wir reinigten desshalb einen Platz vom Unterholz, und banden dieselben mit dem Lasso, der an keinem mexikanischen Sattel je fehlt, an die Bäume. Von: hier drangen: wir, mit unsern Machete’s uns einen Weg öffnend, Schritt für Schritt weiter in den Wald ein, wobei Herrn Fink sein alter deutscher Hirschfänger treffliche Dienste leistete. Ich hatte ein grosses amerikanisches Bowie-Messer, welches aufgemacht, durch eine Feder im Heft feststehen sollte. Kaum aber waren einige Hiebe gethan, als die Klinke zufuhr, und mir 3 Finger bis auf den Knochen durchschnitt. $0 unbedeutend dieser Vorfall auch war, so musste er mich doch am Schreiben und Zeichnen sehr fühlbar hindern. Aergerlich setzte ich meinen Weg fort, nachdem ich die Verletzungen mit Urin, einem treff- lichen Mittel bei frischen Verwundungen, ausgewaschen und' mit meinem Taschentuch verbunden hatte. Mit Hülfe ‚des Herrn Fink: wurde der Verband durch Luftwurzeln eines! Dragontium befestigt. © Mittlerweile war die Sonne auf den Höhe- punkt. ihres; Tagelaufes gekommen. Drückende' Schwüle lagerte sich unter den dichten Baumkronen. Kein Laut, als der Schall unsrer Hiebe und das Rauschen der fallenden Zweige und Schlirpflanzen unterbrach das geheimnissvolle Schweigen dieser dämmernden Waldesnacht. Kein Lüftichen bewegte die Blätter, unter denen Tausende von Vögeln ihren Mittagsschlaf hielten; kein Athemzug verrieth: die Nähe der gierigen Räuber, des Jaguars, des Puma und anderer gewaltigen Katzen, welche hier hinter blumigten Teppichen im schattigen Dunkel hausen. Selbst die Gift speiende Korallenschlange spüht jetzt-vielleieht nach ihrem arglosen Opfer oder halt auch sie mit ihren gleich furchtbaren Schwestern ,' der Schiessschlange und’ der Klapperschlange ihre Siesta? 'Grosse Fährten, in den weichen Boden eingedrückt, geben allein Zeugniss von dem ‘Vorhandensein des grössten Säugethieres Amerikas, des Tapir. In: demselben: Verhältniss, als momentan die Thierwelt wenig bot, entzückte uns um so mehr die prachtvolle Vegetation. Aus moderndén Leichen niedergestürzter ‚Baumriesen erhebt sich ein neues gewaltiges Geschlecht, jugendkräftig über mächtige Farrn- kräuter und breitblättrigeres Arum empor strebend, um bald wieder unter der Umarmung zahlloser Schmarotzer das Schicksal seiner Vorgänger zu theilen. 231 ` Dort streckt ein. greiser Stamm der Spondia. purpurea seine nack- ten, Arme, wie Hülfe heischend, ‚den Genossen ‚entgegen, denn tief unten wühlen Termiten und. Ameisen ‚ Bohrkáfer. jeder Art und Grüsse/in sei- nem blutrothen Holze, bis er krachend zusammenbricht, eine Wurzelhaft für. kommende: Generationen ; während er den gestellten «Huarumbo (Cecropia) nicht zu irren scheint, dass stels ‚Ameisen seinen; Stamm und seine Aeste aushöhlen, депп er wächst 'desshalb: ruhig fort. ‚ So schafft und! vernichtet\,die, Natur; nach ewigen Gesetzen, bis. die klingende Axt. des Ansiedlers oder die Lohe die geheimnissvolle Wierk- slälte. zerstört; und wogende.Saatfelder das. Land bedecken, go einst der Urwald rauschte. | Wir hatten уоПаш zu dee die zahlreichen get diés uns näher oder entfernter umgaben;flüchtig. zu skizziren, oder Biere her- vorragende Individuen als köstliche Beute zu gewinnen. eh Wie: loekend.winken die. prachtvollen'purpurfarbenen Blumen einiger Passifloren unter den Silberblüthen der Yuca gloriosa zu Dir .herüber *), Die Yuca. gloriosa; ist in den südlichen Thelen der vereinigleh Staaten gemein. ‚Die hier in Mexiko wachsende, welche. bisher unter dem Namen Yuca gloriosa lief, ist aber. voi ihr! verschieden. Da mir die zur Unter- ‚suchung und Bestimmung gesammelten Blüthen der mexikanischen Art verloren gingen, muss ich sie jedoch einstweilen unter dein alten Namen „anführen, m Du widerstehst ‚nicht den Reizen dieser Sirenen: Ein gütiges Geschick hat ја eine. Brücke zu ihnen gebahnt, Frisch auf den dicken Stamm, der zu ihren Füssen liegt, Aber die morsche. Hülle bricht, und. Du versinkst bis an den. Leib ‚in. moderigen Mulm, aus welchem Ameisen und Gewürm jeglicher Art, ‚unheimliche, Skorpionen , seltsam gestaltete Spinnen. hervorwimmeln,. die ; Du aus. ihren nächtlichen dumpfen: Klausen verscheucht hast, mulo Im nächsten: Augenblicke geräth der Freund, der laut ‚lachend Deine Hóllenfahrt mit, angesehen. und. wohlweislich' den Baumstrunk: umgangen hat, in ein unentwirrbares Chaos züher. Schlingen und, doppelhakiger ‚Dornen ; die spitzen Widerhaken. heilkräftiger Salsaparille lassen nicht, los. Dn hilft kein Ungestüm , keine. Anstrengung aller Kräfte; — be- "oppener ‚Gleichmuth , deri all ‚die Tausende: von Stacheln: und. Häkchen aus Kleidern. und Haaren lösst „oder ‚die, Schärfe. des. Eisens „können allein den Armen aus dieser ‚peinlichen schmerzhaften Lage befreien. rt 7 М *) Er trügt essbare Früchte; welche hier im -— fálschlich:Cocao "nn werden. e 232 Gewitzigt; durch derartiges Missgeschick und ohnediess' halb “Invalide, beschränkte‘ ich“ fortan meine "Thütigkeit auf die zunächst wuchernden und blühenden Pflanzen, welche ringsum den feuchten und schlüpfrigen, sehr häufig moorigen Boden bedeckten. Nach | zweistündiger sehr! genussreicher 'aber EUER Wanderung, vernahmen' wir das entfernte Rauschen der Gewässer. — Bald lichtete sich der Wald. — Einzelne freie Stellen waren wahrschein- lich durch: einen Orkan’ entstanden; da die Bäume hier massenhaft über einander lagen. = Auf. ihnen: brannte die volle 'Yerzehrende -Gluth: der Mittagssonne. Endlich:standen wir vor einem ziemlich hohen Bergrücken, der über und über mit Vegetation bedeckt war. — An seinem 'Fusse bricht der Atoyak als gigantische Quelle aus Klüften und ‘Höhlen her- vor, nachdem’ ег während einer Strecke von 4 Leguas das Innere: der Erde durchwühlt hat. Mit grosser Gewalt, als hätte er alle Kraft aufgeboten "seinem dunkeln Gefáhgniss: zu‘ entfliehen ., schiesst; der Strom aus dem Berge; und 'bildet-davor ein ungefähr 50^ im Durchmesser haltendes Becken. — Hochstámmige:dichtbelaubte Bäume streuen ihre "kühlen 'dámmernden Schatten über: die klare^ krystallhelle Fluth. Riesige Mahagonistämme (Switenia)- sind усп einer Bougainvillia mit rosenrothen Blüthen ganz überzogen. Zwischen durch reckt die Cedrella cea ihre kegelfórmige Krone empor und bildet eine der schón- sten Zierden, ihr'leichtes und wohlriechendes Holz ist vorzüglich zum Verarbeiten. Hie und да? steht unter den hochstümmigen Bäumen (dem Eisenholz, - Xanthozylon: perota) welchen die Mexikaner ',quebra hacha“ '„Axtzerbrecher“ nennen’, weil häufig die besten Aexte an seinem Holze ausspringen, dem Kautschukbaum (Jatropha elastica) , dem Copaivabaum (Copaifera officinalis) und mancher andern eine prächtige ^ Cocoyule Palme oder die Kónigspalme; “und! bringt‘ durch "ihre befiederte' stolze Krone weitere Abwechslung: ims Bild. Nun denke man sich diese schon üppigen“ Baumgruppen ‘nochmals überzogen' von einer andern Vegetatiöh, "da: unendliche Gewirre: der: Schlingpflanzen mit den reichen Geschlech- tern der"Bignonien mit ihren prächtigen: Blumen‘, "die: Bauhinien; die Banisterien! und die Passifloren; darunter die Passiflora quadFangularis, den Convolvulus macranthus ` zwischen diesem natürlichen ` Táuwerk wiegen sich die unzähligen’ Orchideen 'mit ihren'so ungewöhnlich gë- 'formten Blüthen ;' dass sie ein affectirtes Sittlichkeitsgefühl desshalb’ aus manchen Damensalons verbannt hat. Unter diesen bizarren, jelzt von der Mode. so. begünstiglen: Schmarozern. erwáhne ich einer der ‚schönsten Arten, welche Herr Fink entdeckt und Philoralyz Ghisbrechtii genannt 233 „hat. — Als ob die Natur aber an der aus dem Pflanzenreich genom- menen Farbenpracht. noch. nicht. genug. gehabt. hätte, klettern noch buntfarbige Papageien und Ara's zwischen den Zweigen herum, die feu- rig rothen Cardinäle, (der grosse zu den Kernbeissern (Loria cardinalis), der keine au den Fliegenfängern gehórend), die grünen Pfefferfresser oder Tukans mit ihren kahnfórmigen Schnübeln. und. die gelben Calan- ,dra's, welche wie Feuerfunken von Spitze zu Spitze gaukeln ‚ müssen alle dazu beitragen, das Bild. mannigfaltiger. zu machen. Senken wir jetzt, den Blick ‚wieder zur Erde, so bietet sich hier nicht. minder das ‚Bild des üppigsten: Lebens dar, welches sich unter. der reichlich. vor- handenen Bedingung feuchter Wärme entwickelt hat. Ganze Strecken. sind von: den orangefarbenen Blüthen. der ApAelan- „ага ‚Broignartii..bedeckt, aus ihnen ‚ragen Dragontien mit ihren grossen weissen Blüthenkelchen und natürlich durchlöcherten Blättern. hervor, dazwischen .schlingen. sich die dornigen eckigen Banken der heilsamen verschiedenen Sarsaparillen. (Smilaz), die officinelle Jalappe (Convol- „voulus Jalappae),. deren Blätter: unserm» Epheu gleichen, während йе тоеп ‚Blüthen ‚dieser helle de nuit“, sich. nur des Nachts öffnen; ein- ‚zelne Vanille- Banken umschlingen die Bäume, ihre jetzt gerade reifen Schooten. werden hier aber nur. ‚selten von den Indiern eingesammelt, „weil sie als wilde. Vanille, Vaynilla eimarona, weniger geachtet: sind, am So angenehm es ist; im Anschauen dieses Naturgemäldes zu verwei- „len, ebenso ermüdend würde ich für den Leser werden, wollte ich diese flüchtige Aufzählung noch weiter ausdehnen. ‚4 Entzückt über. die wunderbare Lieblichkeit des Platzes streckteu wir uns ziemlich müde auf das weiche Gras, während. grosse prachtvolle Schmetterlinge, der glänzende Achilles ganz besonders zahlreich uns um- gaukelten. „Ich glaube, es waren seltsame Träume von gólterumschirm- len heiligen Quellen, von bleichen Wasserfeien aus den Sagen meiner A Heimath., |. in ‚denen mich. des. Kapitáns Stimme unterbrach, der solchen »Gefáhrten..weniger zugänglich, uns gemahnte, den Heimweg anzutreten. Nachdem wir. die ‚Temperatur des Wassers gemessen, welche 61/5 »bis. 7? R. betrug, erkletterten wir die verwitterten, oft fast senkrecht „abfallenden Felsen во weit, dass. wir den gewaltigen Sprudel unter uns “шщ dadurch einen Totaleindruck. von dem ‚unvergesslich schönen Bilde „halten. Nach geraumer Zeit rissen wir uns, obwohl mit Widerstreben, von » dem: zauberhaften. Anblick Jos. und gingen auf dem von uns geöffneten „Pfade zurück. Die Sonne hatte indessen den Zenith passirt, und auf der Erde 234 war. die Zeit der Siesta vorüber. ` Die vorige Stille des Waldes war einem. wirrén Durcheinander der verschiedenartigsten Laute gewichen:'' Das äusserst: lebhafte‘ Concert der Vögel 'erfreute' sich einer sehr nachdrücklichen:..und: entsetzlich misstönigen Begleitung ‚' in welche sich Schaaren buntfarbiger»Papageien und zahllose Affen mit wnermüdlichem Eifer theillen. — Ein: wahrhaft infernalischer Chor. | Ich that mein Möglichstes, einige der befiederten Bewohner 'in meine Gewalt. zu bekommen. ` Allein, man glaubt nicht, wie Schwer es ist ‚її diesen Waldern;zu jagen, wo die Tausende von verschlungenen Pflanzen den Thieren undurchsichtige Verstecke' bieten. — Ist es dem Jäger auch gelungen’, das eine oder das andere zu schiessen; so muss er sich erst mit: grósster "Anstrengung: durch das Dickicht arbeiten , bis er zum Platze gelangt, wo er aber häufig, trotz dem aufmerksamsten Suchen, die Beute doch nicht zm entdecken im Stande ist. Meine Gefährten, die wohl auch nicht verwundet waren. wie’ ich, erhielten nach einigen vergeblichen Schüssen, 2 sehr schöne Exemplare des rothen Ara's, einen Specht den die Mexikaner wie: alle übrige Spechtarten, Pajaro carpintero ;; Vogel Zimmeraann, rennen; ein Name, den diese Vögel nicht unpassend‘ уоп" ihrer Sitte, die Bäume mit dem harten Schnabel zu zerhacken;' erhielten, und verschiedene kleinere Vögel; unter denen sich auch: die mexikdnisclie:Calandra: befand, deren Stimme nicht unangenehm. klingt.‘ Hierin übertrifft jedoch’ die Spottdros- sel Turdus polyglottus‘, nicht nur alle amerikanischen, ‘sondern auch die besten europäischen Sänger , sie wiederlegt mit "vielen andern Vö- geln? den so allgemein verbreiteten Glauben, dass die Visa keine vorzüglichen Sänger besässen. Eigenthümliche Laute, "welche wie hub' hub hub hub den Tönen des europäischen Wiedehopfes Se epops) gleichen, be der Pri- onites hervor. dr Ein dem Heherkukuk' (Coccystes !'glandarius) verwandter Vogel, dessen Steuerfedern kurz, während die Bürzelfedern: sehr entwickelt sind und den Schwanz weit überragen, (el An ` seiner Stimme auf ein heise- res Geckern beschränkt: —' Eine neue sehr interessante: Vogelspecies ist ein’ Trogon, welcher über und ber asehgrau ist; mit 'krapprothen Hosen‘, Steiss und Unterschwanzdeckfedern. Seine Stimme ` sg "Weit" ich dieselbe hórte, ist ein angenehmer, gedehnter, SCHER echt, Ich werde ihn Trogon erylhronotus: nennen! i In kürzerer Zeit als wir zum Hingehen gebraucht hatten; legten wir den Weg zu dem Platze zurück, wo unsere Pferde‘ angebunden waren. M | 235 Nach den geistigen Genüssen beanspruchte auch der Körper seine Rechte. — Ein kleiner Platz wurde von den Dornen gereinigt, und die mitgebrachten Vorräthe darauf ausgebreitet. — Da bemerkten wir, dass wir Trinkgläser mitzunehmen vergessen halten. — Auch hiefür ward Rath geschafft. — Eine der prachtvollsten Pflanzen, welche den Wald schmückten und die hier in grosser Anzahl wuchs, war die Heliconia mezxicana, von den Franzosen Arbre du voyageur genannt. — Die Blätter derselben werden 4—5’ lang und 1’ breit. — Sie gleichen de- nen der Bananen, wachsen aber auf verschiedenen Stengeln aus der Erde, so dass die ganze Pflanze eine Hóhe von 10— 12" erreicht. Aus der Mitte der Blätter erhebt sich der stolz emporstrebende Blüthenstengel, an welchem dicht gedrängt, abwechselnd zur Rechten "nd zur Linken, 10—12 praclitvoll purpurrothe kahnfórmige Samenkap- seln sitzen. — Der in denselben enthaltene Samen ist unreif weiss und "wird später schön königsblau. Dadurch, dass in jeder Kapsel sich stets reife und unreife Samen ‘befinden, wird der liebliche Contrast der Farben bedeutend erhöht. Selbst їп der trockensten Jahreszeit sind die genannten Blüthen- -Kelche stets mit einem reinen und frischen Wasser angefüllt, und, da jeder derselben ungefähr ein Trinkglas Flüssigkeit enthält, so kann man ‚sich denken, welcher Schatz diess oft für den durstigen Reisenden ist. Daher der franzósische Name der Pflanze. — Von einem der herbei- geholtem Blüthenstengel schnitten wir die Samenkapseln ab; entfernten mit leichter Mühe daraus die Samenkórner, welche die Grósse einer Erbse haben, und schufen uns so grazióse Becher, welche dem Weine ein feines Aroma verliehen, und gewiss auch von zarten Lippen nicht "zu verschmähen gewesen wären. Nach beendigtem Frühstück setzten wir uns zu Pferde, durchritten aufs Neue die beiden Arme des Atoyak und bogen dann wieder in den Wald ein. ~ Uw sich einen annähernden Begriff von einem solchen Marsch zu "machen, trete man in ein halb unterirdisches Treibhaus, wie sie für "Orchideen eingerichtet sind; und stelle sich nun vor, dass man den ganzen Tag über in dieser feuchten und heissen Atmosphäre zu reiten, "über Felsen zu klettern und durch Dornen zu schlüpfen habe, gegen welche nur eine dichte Lederkleidung, wie ich sie trug und jedem Rei- "senden empfehlen kann , zu schützen vermag. Wir gelangten abermals in die verfallene Hacienda. Unsere Frage mach Eiern beantwortete die alte Negerin dahin, dass in dieser Gegend I] 236 keine Hühner gehalten werden könnten, folglich auch. keine Eier vor- handen wären. Ihre stattlichen Hennen, die sie von Fotrero. erhalten, hätten. alle die Vampyre umgebracht, indem sie. dieselben schon nach einigen Näch- ten durch Aussaugen tódlelen, und zwar pflegen diese Thiere stets den Anus zu wählen, um die Blutquelle zu öffnen. Wir liessen hier die Pferde zurück und setzten unsern Weg zu Fuss durch unwegsame, sumpfige Gegenden, die Heimath monstróser Króten und des gewaltigen Ochsenfrosches, nach dem Pazo incantado (bezauberte Quelle) fort, einem kleinen See, welcher sein klares Wasser durch unterirdische, Zuflüsse selbst während, der trockenen Jahreszeit. erhält. Indem wir unenischlossen über unser weiteres Beginnen uns. eifrigst beriethen, sah ich, dass der Kapitän die zwei schäbigen, unscheinbaren Hunde los liess, die er von der alten Hacienda hierher geführt hatte. Kaum befreit, schlüpften die Thiere in's Dickicht und waren unsern Blicken.entschwunden.. Ез mochten einige. Minuten verflossen sein, als wir in ziemlicher Entfernung ihr eifriges Gebell vernahmen und, nun selbst mit müglichster Geschwindigkeit durch Dick und Dünu die Rich- tung des Schalles verfolgten. — Bald hatten wir, uns so weit genähert, dass wir zwischen dem Gebell der Hunde seltsame Laute vernehmen konnten, die sehr viel Aehnlichkeit тїї dem Knacken des Uhu's hatten. Sie rührlen von einer Heerde Bisamschweine (Dicotyles torquatus) her, welche, von. den Hunden aufgestöbert durch. die Gestrüppe brachen, und sich zeitweise gegen ihre allzu eifrigen Verfolger stellten. — Trotz un- sinnigem Rennen, und obwohl wir hie und da glaubten, eines der Thiere zu Schuss bekommen zu können, war, unsre Jagd. ohne Erfolg; ermüde' hielten wir vor einer undurchdringlichen Hecke mächtiger ‚Dornen und pfen den Hunden zur Rückkehr. Plötzlich erhoben dieselben unfern von uns ein entsetzliches Ge- _ heul. Mit Anstrengung aller Kräfte hieben wir durch das Dickicht, das den Saum einer Lichtung begrenzte. Auf dem freien, Platze fanden wir die Hunde, am ganzen Körper: von den Dornen zerrissen bei einem Frisch- ling, den sie todt gebissen hatten. Derselbe war einfach gelb, rost- braun und. nicht. ‚gestreift, wie. die europäischen Frischlinge, — Die Alten sind dunkelbraun, graumelirt. — Auf dem Rücken haben sie eine Drüse, aus welcher durch eine Oeffnung Eiter 'tröpfelt, der einen star- ken und lästigen Bisamgeruch ausdünstet und das ganze Fleisch unge- niessbar macht, wenn sie dem gelódtelen Thiere nicht. gleich ausge- schnitten. wird. Die Indianer dagegen machen eine Grube in die Erde, besetzen sie ringsumher mit Steinen, heizen sie wie einen Backofen und 237 werfen dann das ausgewaidete Wild mit Haut und Haar in das ausge- räumte Loch. . In die Oeffnung am Rücken stecken sie ein Rohr , wel- ches über die Grube hinausragt und den Bisamgeruch völlig entweichen lässt. Hierauf wird auf dem zugedeckten The! dos Feuer wieder an- gezündet, bis der Braten fertig ist. Die wilde Jagd hatte uns dergestalt ermüdet, das wir auf dem kürzesten Wege mit unserer Beute zu den Pferden zurückkehrten; wo- bei uns die Hunde treffliche Führer waren. — Zur Oophagie der Rallen. — Graf Wodzicki ist, soviel ich weiss, der Erste gewesen, ‘der uns den’ Wachtelkönig als habituellen Mörder kleinerer Vögel kennen gelehrt hat; er spricht zugleich die Vermuthung aus, derselbe‘möge auch — und mit ihm die Wasserralle, seine nahe Verwandte — nach Eiern lüstern sein und den Untergang der vielen Bruten, welche jährlich auf nassen Wiesen und'im Sumpfe vernichtet. würden , verschulden. Diese Behauptung scheint. seit dem Jahre 1854 durch keine weiteren Thatsachen bekräftigt worden zu sein, dass sie indess die 'allergrösste‘ Wahrscheinlichkeit für sich bat. geht aus dem Zeugnisse hervor, welches'vor länger als einem halben Jahr- hunderte- bereits: Azara in dieser Hinsicht gegen eine südamerikanische Rallenart abgelegt hat. Wir geben die Stelle aus seinem „Apuntamien- los para la historia natural de los paxaros* (vol. З. p. 210) їп wörtli- cher Uebertragung wieder. Der Vogel, um den es sich handelt, ist der Ypacahá oder die Gallineta der spanischen Creolen, eine in Para- guay ziemlich häufige Species. (Crex melampyga Licht. Azara no. 367.) „Im Hause von Don Antonio Cruz Fernandez, Oberarzt von Para- guay, liess man ein Junges vom Ypacahá auf dem Hofe los und von Anfang an frass es Kürbis, Brod, Fleisch und sonst beinah Alles; je- doch zog es Würmer vor. Als es erwachsen war, kämpfte es mit Hühnern und Hähnen; und wenn diese es festen Fusses erwarteten, so duckte es, unvergleichlich schneller als sie, den Kopf nieder und'in- dem es ihnen zwischen die Beine fuhr, warf es sie um und gab ihnen ohne Zeitverlust,: noch ehe sie wieder aufgestanden, derbe Schnabel- hiebe auf Bauch und Steiss. — Es wusste sehr wohl, wenn die Hühner legen wollten, schlich ihnen nach und lauerte in der Nühe; sobald das Ei heraus war, ergriff es der Ypacahá mit dem Schnabel und trug es weit fort, wo er es dann mit Wohlbehagen durchlócherte und bis auf die Neige austrank. So geschah es, dass man in dem Hause kein Ei vor ihm reiten konnte. Wenn die Hühner nicht rasch legten, wurde 238 er ungeduldig und trieb.sie mit Bissen vom Neste; verfolgte sie auch indem er voller. Wuth nach. ihnen hackte. Gleiches that er mm den an- stossenden. Häusern, denn er durchstrich die ganze Nachbarschaft und kletterte auf. die Dächer, so dass er zuletzt getödtet werden musste, um den Klagen der Nachbarn ein Ende zu machen. Ohne Zweifel (ut er in der Freiheit viel Schaden an den Nestern, welche ег auffindet. Er liess sich nicht anrühren; spazirte aber durch allé Zimmer des Hau- ses und wenn er einen Fingerhut, eine Scheere oder sonst etwas Glän- zendes fand, so trug er es fort und versteckte es im Grase oder bis- weilen auch unter der Erde. Auch fing er geschickt Mäuse, tödtete und verschluckte sie ganz.* Das Sündenregister dieses verbrecherischen, einer nahestehenden Art angehórenden: Vogels ist nicht dazu ‘geeignet, dem gegen unsre deutschen Rallen , namentlich gegen Crez. pratensis und В. aquaticus erhobenen Verdacht mildernde Umstände beizugesellen. Hinsichtlich" des Tödtens von Stubenvögeln muss ich jedoch Rallus Porzana in Schutz nehmen und ein Fürsprecher ihrer von Anderen und mir erprobten Fried- fertigkeit sein... Wiederholte Untersuchung der Mágen von im Sommer geschossenen Wiesenschnarren und Wasserrallen würden uns: bald dar- über ins Klare setzen, mit welchem Fuge die im Unterscheiden nütz- licher und. schüdlicher. Vögel so sehr eifrige Gegenwart. ein ‚Recht: hat, jenen. Beiden zuzurufen : Ніс, niger est! Hunc tu, Romane, caveto! — Berlin, den 20. December 1858. Dr. €. Bolle. Zweifel am Nichtbrüten des Oxylophus glandarius. — Ieh.müóchte. die Mittheilung: nicht unterlassen, dass Herr v. Gonzen- bach. ganz gegen die allgemeine Ansicht. in Betreff. der Fortpflanzung des Ozylophus glandarius ist, welche den: Strausskukuk seine Eier in fremde ‚Nester legen und ausbrüten lässt. ` Iech lasse denselben selbst sprechen, er sagt: „Hier (Smyrna) besteht im Allgemeinen die Ansicht, dass dieser Vogel sein Nest ‚baue und die Eier ausbrüte. — Als man mir einmal einen ganz jungen Strausskukuk brachte, sagte mir der Knabe, er habe deren noch mehrere gehabt. — Ein Bekannter уоп mir und Antimori erzühlle uns, dass er bei Scala nuova die Alten шї den Jungen gesehen habe. — Herr Truqui, ein eifriger Zoolog, ‚früher Vice- consul in Sardinien, auf Cypern und in Bayruth, wo er sich haupt- sächlich mit Ornithologie beschäftigte, : erzählte mir bei seiner letzten: 239 Durchreise. von dort ‚nach «Genua, dass er die. Alten, die Eier und das Nest unter seiner Sammlung habe. Leider war die Kiste, die er bei sich hatte, zugenagelt. Truqui fand in Syrien und auf Cypern auch zuerst. seine, Sylvia clarisona. „Ра; Herr Truqui, als sardinischer Consul nach Mexico versetzt worden, so: ist es nicht leicht möglich, ihn noch- mals wegen des Oxylophus glandarius zu befragen. — Die Griechen nennen hier diesen Kukuk Krassa, seiner krüchzenden Stimme wegen, welche ich oft selbst gehórt, indem ich Jagd auf den Vogel in hiesiger Umgegend machte.“ — Soweit Herr v. Gonzenbach. Dies wäre nun freilich dem ganz entgegen, was Alfr. Brehm uns darüber berichtet hat. Obgleich derselbe durch die beiden Artikel im ersten Jahrgange dieser Zeitschrift seine Ansicht triftig zu unterstützen gesucht hat, so wäre es doch wünschenswerth, dass die Mittheilung des Hrn. G. nicht ganz ad acta gelegt würde, die er zwar durch Beweise noch nicht hat erhärten können. Ich werde sowohl genannten Herrn als auch den Marchese Antinori veranlassen ein besonderes Augenmerk "auf diesen Kukuk während seiner Fortpflanzung zu haben, um ihre neuer- dings angeregten: Bedenken. durch Thatsachen unterstützen zu können. Halle, den 16. August 1858. Wilhelm Schlüter. i uto | Circus pallidus bel Danzig erlegt. Am 2. April d J. | kaufte ich auf dem hiesigen Vogelmarkte Circus pallidus, die Ste p- | penweihe, angeblich bei dem Seebade- Orte Zoppot, 2 Meilen von Danzig gefangen, ein ganz altes Männchen. , Sie unterscheidet sich auf den ersten. Blick, von Circus pygargus, der Kornweihe, von welcher eh 3 ganz gleich gefärbte ане Männchen aus derselben Jahreszeit besitze. ` Die Steppenweihe ist in allen Theilen des Gefieders, besonders an der Kehle und der Brust bedeutend heller gefärbt, als die Kornweihe. Die obern Schwanzdeckfedern sind bei ihr weiss, dunkelgrau gestreift, bei der Kornweihe rein weiss. Der Haupt- unterschied liegt in den Sehwingen. Bei der Steppenweihe ist die erste Schwungfeder von glei- ger Lünge mit der sechsten, bei der Kornweihe mit der sie- | benten. Bei jener ist die fünfte bedeutend kürzer, als die vierte, bei dieser sehr unbedeutend, bei jener ist die dritte die lüngste, bei dieser sind die dritte und vierte von gleicher Lünge. 240 Eine. Täuschung ist: von meiner Seite ит! 50: weniger möglich, ` als ich durch Herrn Radde- eine: Steppenweihe' aus der Krimii erhalten habe, welehe der hiesigen vollkommen gleicht. t Dass wir im letzten Winter hier mit Schnee - Eulen sten? ge- wesen sind, dürfte bereits bekannt sein: Danzig, im Mai 1859. Prediger Böck. Nachrichten. edita Anerbieten йә zur. Lieferung von Ostseevógeln und andern zoologischen Gegenständen, auf der Insel Hiddensee zu sammeln, Der ‚Unterzeichnete, (gegenwärtig Conservator' am Museum zu Greifs- wald,) erlaubt sich die Anzeige zu machen, dass er zum 1, October d. J. seinen gegenwärtigen Aufenthaltsort verlässt und nach der Insel Hiddensee bei Rügen zu übersiedeln beabsichtigt, um daselbst sich mit dem Sammeln der Ostseevögel, deren Eier, der dort vorkommenden Fische, ‚sowie der wirbellosen Thiere und sonstigen zoologischen Gegenstände zu beschäftigen. Die Insel Hiddensee ist für die Beobachtung дег Seet uud vieler Land- vógel, welche dort auf dem Zuge: vorkommen‘, eine höchst ‚wichtige "und bietel Gelegenheit zu interessanten ‚ornithologischen und andern Wahrneh- mungen. Der Unterzeichnelé erbielet sich alle daselbst vorkömmende Ostseevögel in,‚Bälgen, oder ausgestopft, sowie die dortigen Fische, ausgestopft oder in Spiritus, die Eier der Seevögel, auch lebende Seevögelifür,zoolo- gische Gärten, so billig, wie irgend möglich zu beschaffen und billet um geneigte Erlheilung recht vielfältiger Aulträge, deren reelle Ausführung im Voraus zugesichert wird, Greifswald, Hugo Schilling. JOURNAL für ORNITHOLOGIE, Siebenter Jahrgang. № 40, ES 1850, Verzeichniss der Vögel, welche auf einer Reise in Nordamerica beobachtet wurden. Von Max Prinz von Wied, zu Neuwied. (Schluss; s. S. 161—180.) Genus Mergus Lin. Sägetaucher. 1. M. merganser Lin. Der grosse Ságetaucher. Tau- chergans. Bull-breasted Merganser or Goosander Audub. VI. pag. 387. Tab. 440. Scheint mit dem europäischen verwandten Vogel überein zu stimmen. Alter männlicher Vogel: Untertheile schön lebhaft gelb- röthlich; Beine zinnoberroth; Schnabel dunkel blutroth. Ausmessung: Länge 24^ 5”; Breite 34^ 2, Junger männlicher Vogel, imDecember am Wabasch erlegt: Ausmessung: Länge 23^ X”; Breite 3% 5%; Länge des Schnabels 1^ 11‘; Höhe des Schnabels 52/,'; Länge des Flügels 9” 6", Innere Theile: Die Luftröhre ist bis auf einige Zolle unterhalb des Kehlkopfes erweitert, worauf sie sich verengert, alsdann in der Mitte ihrer Länge sich wieder erweitert und unten an der Theilung der Bron- chien ist der Larynx in eine grosse Knochenkapsel aufgeblasen. Die Luftröhre öffnet sich hier nach der einen Seite hin in eine grosse, über einen Zoll hohe, dreieckig zusammengedrückte, nach ihrer hóchsten Kante abgerundete Kapsel oder Blase, welche an ihren Kanten knóchern oder knorplicht, an ihren Seiten aber mit Haut überspannt ist, gleichsam wie über einen Rahmen. An der Hinterseite ist die Hautspannung kleiner, als an den Seiten. Joura. £ Ornith, VIL Jahrg, Nr. 40, Juli 1859, 16 242 Der Schlund erweitert sich in einen weiten Vormagen, und dieser in den langen, grossen, muskulósen Magen, der von einer grossen Leber bedeckt ist; in dem Vormagen befand sich ein ganzer Fisch und in dem zweiten Knochen und Gräten verdauter Fische. — Die amerikanische Tauchergans scheint von der europäischen nicht bedeutend abzuweichen. Sie ist im Winter höchst zahlreich auf den Flüssen des mittleren Nord - America, und auch im Norden kommt sie vor. Während des Winters waren sie höchst zahlreich auf dem Wabasch und dessen benachbarten Waldbächen, dem Fox- und Black-River, und wir haben ihrer daselbst viele erlegt. Sie scheinen sich meist von Fischen zu nähren. Die Lebensart scheint mit dem europäischen Vogel überein zu stimmen, 1ш Monat Februar sah man sie nicht mehr so viel, sie schienen sich zu vertheilen und zu verstreichen. Audubon fand diesen Vogel. in Texas. und vermuthet, dass. er bis Mexico hinabgehe, allein in Carolina und Florida soll man ihn nicht beobachtet haben. 2. M. serrator Lin. Der Meerrachen. Red- breasted Merganser, Audub. VI. p. 395. Tab. 412. Diese Art ist von Norden bis Süden ziemlich über alle Theile von Nord- America verbreitet, wie Audubon und Wilson berichten. Wir haben sie im Winter auf dem Wabasch in Indiana erhalten, alle Notizen über diesen Vogel aber verloren. Vergleichung einiger Verhältnisse: Europäischer Vogel: American. Vogel: Länge des Schnabels . . . . . 2^ Sl 9/1 3 Länge des Flügels . . . ... 8" 6% 8" EA Länge des Schwanzes . . . . 3" 4" 3” 3 bis 4" Höhe der Ferse «c pe мч луй e MA а gu Ji Länge der Mittelzehe . ..:.1.2% Al" PAH 11/1" Länge der äusseren Zehe . . . 2" Aj” 2 21“! 3. М. cucullatus Lin. Der gehäubte Sägetaucher. Hooded Merganser, Audub. VI. pag. 402. Tab. 413. Beschreibung eines jüngeren männlichen Vogels, am 23. November erlegt: Grösse zwischen serrator und albellus in der Mitte stehend. Schnabel länger als an albellus, schlank, nach der Stirn hin stark aufsteigend, die Kiefer wenig hoch, der Nagel stark übergekrümmt, Tomienränder mit starken, etwas stumpfen, ein wenig rückwärts gekehrten Zähnen besetzt; Nasenlöcher schmal; ‚Kinnwinkel: sehr lang zugespitzt, bis beinahe zur Schnabelspitze vortretend ; „Zunge, hornartig, schmal zugespitzt; Kopf mit einer sehr hohen, radförmigen, zusammengedrückten Haube geziert, die über der Slirn beginnt und bis T 243 in den Nacken reicht: ihre Federn stehen sehr dicht und sind die längsten derselben 1 Zoll 10 Linien lang; Flügel schmal und sehr zu- gespitzt, sie falten etwa auf !/; der Schwanzlänge; Schwungfedern schmal, die erste die längste, die vier vorderen mit einem Ausschnitte hinter der Spitze der inneren Fahne; Schwanz breit, abgerundet, ein wenig steif, seine 19 Federn mässig zugespitzt; Beine kurz; Ferse sehr zu- sammen gedrückt und breit; Hinterzehe mit einer Flügelhaut, innerste Zehe kürzer als die üusserste; Nägel kurz, gewólbt, zugespitzt, wenig über die Zehen vortretend; Schwimmhäute treten beinahe bis zu den Nagelspitzen vor; Ferse auf ihrem Rücken mit einer Reihe etwa zwei Linien breiter Tafeln belegt, neben welchen nach aussen wieder eine Reihe steht, deren Schilde nach oben an Grösse abnehmen; Seiten des Laufs mit kleinen Feldehen bedeckt; auf dem Zehenrücken eine Längs- reihe von Tafeln, an der äusseren Seite der Zehen eine ähnliche von kürzeren Tafeln, innere Seite mit mehren Reihen; Deckfedern des Sehwanzes weit vorlretend. Färbung: Iris gelb; Schnabel schwärzlich-braun, über den Nasen- } löchern ein wenig röthlich; Rachen fleischroth; innerer Schnabel schwärz- lich; Beine schmutzig hellgelb, die Gelenke aschgrau ; Nägel und Schwimm- häute graulich-schwarz; Vordertheil der Haube dunkel schwärzlich- braun, ihre zwei hinteren Drittheile rólhlich - braun; Seiten des Kopfs, Kinn und Kehle bräunlich-aschgrau, mit netten schwarzen Flecken be- zeichnet; eben so der Hals, der jedoch mehr bráunlich und weniger schwarz gefleckt ist; Unterhals, Seiten- und Oberbrust aschgrau, die Federn an der Wurzel schwéárzlich, wodurch dunkle Flecke entstehen; Brust und Bauch rein weiss; Steiss aschgrau, schwärzlich marmorirt ; Seiten und Schenkel dunkel graubraun, die Ränder der Federn blüsser; Obertheile glänzend schwärzlich-braun, die Federränder ein wenig heller; Scapular- und grosse Flügel-Deckfedern mit etwas bläulichem Metallelanze; hintere Deckfedern der grössten Ordnung mit weissen Spitzen, ebenso die hinteren Schwungfedern schwarz mit einem breiten weissen Vordersaume, wodurch ein weisser Spiegel entsteht; übrige Schwungfedern schwarzbraun, an der inneren Fahne blässer, nur brüun- lieh=grau; innere Flügel-Deckfedern weisslich, die am Flügelrande sehwärzlich mit weissen Rändern; Schwanz brüunlichschwarz, die obern federn desselben mit grünlichem Glanze; Spitzenrand der Schwanz- federn bräunlich. Ausmessung: Länge 17^ 1; Länge des Schnabels 1^ 5"; Breite des Sehmabels 41/,:- Hóhe des Schnabels 51/,"; Lünge des Flügels 7^ 4”; Länge des Schwanzes 3” Au: Höhe der Ferse 1^ 16 * 244 293/,^;: Länge der Mittelzehe 1^" 10%“; Länge der äusseren Zehe 1" 91/57; Länge der inneren Zehe 1^ 5; Länge der hinteren Zehe 41/7; Länge des Mittelnagels 3°; Länge des äusseren Nagels 21/3“; Länge des inneren Nagels 3‘; Länge des hinteren Nagels 2’. Innere Theile: Die Luftróhre ist interessant. Sie hat unten etwa 2!/, Zoll über dem Bronchial-Larynx eine Stelle, wo sie vorn und hinten völlig platt zusammengedrückt erscheint; ihre Breite an dieser Stelle beträgt beinahe 6 Linien, da sie oberhalb derselben nur kaum 3 Linien im Durchmesser hält. Diese Ausbreitung ist etwa 9 Linien lang, nach vorn etwas convex, von hinten ein wenig concav, und da, wo sie aufhört, hat die Luftröhre plötzlich wieder eine Compression von den Seiten, so dass sie nach vorn einen hohen scharfen Kamm zeigt; diese Kante ist 5 bis 6 Linien lang und endet in dem zu einer knó- chernen Blase erweiterten Bronchial- Larynx, der nach vorn mit einer dicken, stumpfen, zungenförmigen Spitze vor- und etwas abwärts tritt, und an seiner hinteren, etwas concaven Seite die Oeffnung zeigt, aus welcher die beiden Bronchien-Aeste entspringen. Der Magen ist sehr muskulös und enthält viele kleine Fischgräten und Sand, der Vogel scheint sich von kleinen Fischen und Schalthieren zu nühren. Weiblicher Vogel, am 2. December erlegt: Die Haube ist klein und nicht so hoch als am Männchen, sie beginnt erst auf der Mitte des Scheitels und ist auch nicht so dicht als bei ersterem. Färbung: Iris im Auge graubraun; Oberkiefer des Schnabels schwarzbraun, der untere röthlich-gelb, an der Spitze schwürzlich-braun; Rachen fleischróthlich; Beine glänzend gelblich- aschgrau, die Zehen mehr gelblich, die Schwimmhäute schwärzlich; Kopf graubraun, Stirn heller gemischt, der obere und hintere Theil der Haube mehr röthlich- braun; Kinn blässer als der Kopf, weisslich marmorirt; Kinnwinkel nackt, dunkel graubraun; Brust bräunlich-grau, beinahe aschgrau, die Federn mit hellern Rändern; Seiten weniger aschgrau als an dem oben beschriebenen jungen Männchen, der weisse Spiegel kleiner; Rücken mit helleren Federrändern. Ausmessung: Schwanz defect, daher die ganze Länge wahr- scheinlich zu gering, sie betrug 15^ 81/5‘; Breite 23^ 5“; Länge des Schnabels 1^ 47/,‘; Länge des Flügels 6^" 10°; Länge der Mit- telzehe 1^ 81/,”; Höhe der Ferse 1^ 2!/,"/; Längste Feder der Haube 1^ 9° lang. Innere Theile: Körper ausserordentlich fett. Luftröhre ohne 245 Knochenblase und anderen abweichenden Bau, nur oben ein wenig weiter und nach unten zu verengert. Ein schon seine Haube fárbendes Männchen, am 29, December erlegt: Iris citrongelb; Beine schmutzig graulich-lehm- gelb, Gelenke aschgrau; Seiten des Oberrückens über der Brust mit schwarzen Wellenstreifen, welche abwechselnd, wie bei dem alten Vogel, in die weisse Unterleibs -Farbe hinein treten, davor fein graubräunlich marmorirt; Ohrgegend, untere Basis der Haube über dem Ohre und am Hinterkopfe weisslich, und diese Farbe, weiss und fahl graubräunlich gemischt, färbt den unteren hinteren Theil der Haube, doch haben alle diese Haubenfedern schwarze Spitzen; Mitte, Ober- und Vordertheil der Haube sind noch dunkel braun gefärbt; alle Obertheile sind bräunlich schwarz; der Spiegel ist weiss. Ausmessung: Länge 16^ 82/,///; Breite 24" 8; Länge des Flügels 7^ 1/,; Länge des Schwanzes 3^ 4, Vollkommener männlicher Vogel, Ende Februars erlegt: Beine graulich-lehmgelb, die Gelenke aschgrau; Schwimm- häute schwärzlich; Iris im Auge citrongelb; Schnabel schwarz; die Haube ist schneeweiss, nach oben mit schwarzer, stahlblau glänzender Einfassung; Vordertheil der Haube schwarz, die Stirn mehr bräunlich- aschgrau; Federn der Seiten des Leibes und Schenkel gelblich - braun, mit nelten, schwarzen, etwas wellenfórmigen Querstreifen. Ausmessung: Länge 17^ XV“; Breite 24^ 1°; Länge des Schna- bels 1^ 5!/,"; Höhe des Schnabels 49/,"^; Breite des Schnabels 41/3”; Länge des Flügels 7^ 5?/,"'; Länge des Schwanzes 3^ 8°; Höhe der Ferse 1^ 1!/,"/; Länge der Mittelzehe 1^ 82/,‘; Länge der äusseren Zehe 1^ 9; Länge der inneren Zehe 1^ 41,,“; Länge der hinteren Zehe 6“; Länge des Mittelnagels 31/,“; Länge des äusseren Nagels 3”; Länge des inneren Nagels 3!/,"^; Länge des hinteren Nagels 25/5‘ Die alten Männchen mit weisser Haube sind natürlich viel seltener als die jüngeren und Weibchen zusammen genommen, ich erhielt auch nur wenige solcher ganz alten Vögel, und die Haube scheint im ersten Jahre noch nicht gänzlich ausgefürbt zu werden. Es ist dies ein sehr schöner Vogel und nicht leicht zu erlegen, da er sogleich beim Schusse untertaucht. Stark angeschossen schwimmt und taucht er beständig, und fliegt, so lange er kann. Auf dem Wabasch und seinen Seitenflüssen waren diese Vógel im Winter zahlreich, nnd man sah sie noch in der ersten Hälfte des Märzes, wo sie sich alsdann paarweise zerstreulen, um ihren Sommerstand anzunehmen. Die Lockstimme dieser Tauchente ist ein einfaches: Krack-Krack, welches sie oft hóren lüsst, ob sie aber 246 noch eine lautere Stimme habe, kann ich nicht sagen, doch lüsst sich dieses. wegen der Bildung der Luftröhre | wohl. vermuthen. ` Ausser- ordentlich geschickte Schwimmer und Taucher sind diese Vögel, daher nicht leicht zu beschleichen. Im Winter sind sie in den miltleren Staa- ten der Union sehr gemein, z. B. am Wabasch, Ohio, und sie werden häufig geschossen und gegessen. Bei den Dacota-Indianern oder Sioux trägt dieser Vogel den Namen Hóhtanne (das e halb ausgesprochen, der Accent auf 0). Audubon hat unsern Vogel sehr schön und richtig abgebildet, auch Wilson, doch sind beide, besonders die letztere Figur zu klein, um ganz deutlich zu sein. 4. M. albellus Lin. Die weisse Nonne... White Mer- ganser еіс. Audub. VI. pag. 408. Tab. 414. Dieser Vogel lebt ebenfalls in Nord-America, kommt aber nicht so häufig vor, als die andern Tauchenten-Arten. Wir haben ihn auf unserer Reise im frischen Zustande nicht erhalten. | Audubon hat ihn gut ab- gebildet. FAM. COLYMBIDAE. Taucher. Genus Colymbus Lin. Seetaucher. Die drei Arten dieser Gattung, welche den Norden der verschiede- nen Welttheile im Sommer bewohnen, ziehen. in der Kälte des Winters in America südlich; wie in Europa, und sie werden. alsdann. einzeln beobachtet und geschossen; Wir haben nicht Gelegenheit gehabt: diese Vógel dort zu beobachten. Genus Podiceps Lath Steissfuss. Audubon- führt für Nord-America fünf Arten von Steissfüssen auf, von welchen uns nur zwei zu Gesicht gekommen sind, da wir nur wenige Landseen und Teiche zu berühren Gelegenheit fanden. 1. P. auritus Br. Der geóhrte Steissfuss. Апаш). VII. pag. 322. Tab. 482. ; Wahrscheinlich ein Männchen, am 21. Mai erlegt: Schnabel kürzer als der. Kopf, stark, an der Wurzel. breit, an der Spitze etwas zusammeugedrückt, Tomien eingezogen, die Firste sanft concav, die Dille etwas rundlich. aufsteigend; Nasenloch eine. Rilze, mit einer kleinen. Hornschuppe bedeckt; Unterkiefer‘ mit feinen. aufwärts gebogenen Furchen bezeichnet; Kinnwinkel lang- und zugespilzt, die Dille etwa !/ der Unterkiefer-Länge haltend; Zügel ein schmaler nack- ter Streifen, vom Mundwinkel bis zum Auge; Zunge schmal, laug zu- gespitzt, fleischicht, bloss an der Spitze ein wenig, hornarlig; auf dem 241 Vorderkopfe steht ein verlüngerter, dichter Busch von 10 Linien langen Federn; Seitenfedern des Kopfes in der Ohrgegend und an der Kehle buschig verlängert, wodurch diese Theile das Ansehen einer Quaste erhalten; über, hinter und unter dem Auge entspringen lange, zer- schlissene, glänzende Federn, welche als ein gekrümmter. Busch nach hinten gerichtet liegen und sich abwärts krümmen; Flügel und Schwanz wie bei allen diesen Vögeln, die Schwungfedern gekrümmt, die erste die längste. Färbung: Schnabel schwarz, an der Wurzel des Unterkiefers kaum merklich blüsser; Rachen fleischröthlich; Rand der Augenlider und Iris lebhaft zinnoberroth; Zügel matt schwarz; die zusammengedrückte Ferse an der äusseren Seite schwarz, eben so die Sohle und der äus- sere Rand der Zehen; innere Fläche der Ferse und innere Hálfte. der Zehen aschblau, Rand und Gelenke schwärzlich; die’ zerschlissenen Federn hinter dem Auge sind fahl brüunlichgelb , dabei seidenglänzend, hingegen ist die untere Anzahl dieser Federn röthlich-braun, mit eben demselben Seidenglanze; der ganze Kopf und die ihn umgebende Feder- quaste sind schwarz, der Hals bräunlich überlaufen; Unterhals schwarz, über der Brust weiss gemischt, und von hier an werden die Unter- theile nun gänzlich weiss mit dem bekannten schönen Silberglanze; Obertheile schwarzbraun, an den Scapularfedern dunkel graubraun, zum Theil mit helleren Rändern; hintern Schwungfedern weiss, acht von ihnen sind gänzlich weiss, mit schwarzem Kiele, die drei oder vier letzten: haben schwarze Vorderfahne; vordere Schwungfedern schwarz- braun, nur die nächste an den weissen hat schwarze Vorderfahne; innerer Flügel weiss; die Kehle ist mit einigen weisslichen Federchen gemischt. d Ausmessung: Länge 11^ 6‘; Breite 19" 10‘; Länge des Schnabels 103 77: Breite des Schnabels 2!/,^^; Höhe des Schnabels 2%; Länge der Haubenfedern 10‘; Länge des Flügels 5^; Höhe der Ferse 1^ 8”; Länge der Mittelzehe 1^ 73/4; Länge der äusseren“ Zehe 1” 9; Länge der inneren Zehe 1^ 3°; Länge der hinteren Zehe 4; Länge des mittleren Nagels 22/,, Dieser schöne Steissfuss wurde am 21. Mai vom DampfschilTe: aus auf dem Missouri erlegt, er nistet also in jener Gegend, wahrscheinlich in den benachbarten Landseen. Wir haben nur dieses einzige Exem- plar erhalten. Audubon hat diese Species nicht in America bekommen, sondern er erhielt sie von dem Earl of Derby, der sie aus America bekommen hatte, Er giebt keine weitere Nachrichten über diesen Vogel, weder 248 über Vorkommen, ‚noch Lebensart. Richardson führt ihn in der Fauna bor. americana gar nicht auf. Genus Podilymbus Less. 1. P.éarolinensis Lal. Der Steissfuss mit buntem Schnabel. Pied-billed Dobchick Audub. VII. pag. 324. Tab. 483. Männchen (wahrscheinlich vom vergangenenSommer) im November erlegt: Gestalt schlank; Schnabel etwas. mehr als halbe Kopflänge, oben auf der Firste kantig, die Oberkuppe stark herab- gebogen; Nasenlöcher länglich-elliptisch, frei und offen; Unterkiefer gerade, der Kinnwinkel sehr eng und schmal, lang zugespitzt und weit vortretend, von seinem Ende an steigt die kurze Dillenkante stark auf- wärts; Kuppe des Unterkiefers ein wenig hinab gebogen; Hals müssig lang. und schlank; Flügel rundlich, nicht bis zum Ende des Rumpfes reichend; Schwungfedern gekrümmt, die dritte die längste; Fersen von den Seiten zusammengedrückt, gebildet wie an andern Steissfüssen. Färbung: Oberkiefer schwarzbraun, am unteren Rande weisslich- hornfarben; Unterkiefer blass weiss-bläulich, an einigen Stellen röth- lich, von der bunten Schnabelzeichnung war also noch nichts zu sehen; alle Obertheile des Vogels schwärzlich-braun, mit mattem Seidenglanze; Seiten des Kopfs und Halses fahl graubraun, Seiten des Unterhalses oder der Brust gelblich-braun, mit schwarzbraunen Flecken; Brust und Bauch weiss, silberglänzend, an Schenkeln, After- und Schwanzgegend schwärzlich und weisslich gemischt, nach unten hin immer dunkler ; hin- tere Schwungfedern an ihrer Hinterfahne und Spitze weiss; innere Flü- gel-Deckfedern weiss, hier und da silbergrau gemischt; am Vorder- theile des Auges oben ein helles weissgelbliches Bändchen. Ausmessung: Länge 13^ 6; Breite 19" 9; Länge des Schnabels 93/,/;: Breite des Schnabels 27/,/; ‘Höhe des Schnabels 5!/,"; Länge des Flügels 5" 1^/; Höhe der Ferse 1^ 5!/,; Länge der Mittelzehe 1^ 9; Länge der äusseren Zehe 1^ 11!/,"; Länge der inneren Zehe 1'^5!/,"; Länge der hinteren Zehe 6!/,'; Länge des Mittelnagels 4”. Innere Theile: Magen muskulös, mit einem ebenfalls musku- lösen, inwendig etwas faltigen Vormagen. Ueberreste der Nahrung im Magen bestanden in einer Menge von Vogelfedern, sonst liess sich nichts darin erkennen. Gallenblase gross. Weibchen: Aeusserlich ohne Verschiedenheit von dem Männchen, aber bedeutend kleiner. Die beiden erwähnten Vögel wurden in den ersten Tagen des Mo- nats November auf dem Wabasch schwimmend und tauchend bei New 249 Harmony in Indiana erlegt. Sie waren ohne Zweifel ein Paar jähriger junger Vögel aus derselben Brut und hielten sich zusammen. Dieser Taucher ist weit verbreitet, da er selbst in Süd-America und Brasilien _ gefunden ward, wie es scheint. Sabine und Richardson haben ihn für den Norden erwähnt. FAM. ALCIDAE. Alken. Genus Uria Br. Lumme. Wir haben zwar nicht Gelegenheit gehabt die hieher gehórigen Seevögel an den Küsten von Nord- America zu beobachten und zu er- halten, doch will ich eine Species hier aufführen und nach dem frischen Exemplar beschreiben, welches wir auf der grossen Bank von New- Foundland vom Schiffe erlegten. ?1. U. troile Lin. Die schmalschnäblige Lumme. Audubon VII. pag. 267. Tab. 473. Männlicher Vogel, am 21. Juni erlegt: Gestalt gedrungen und dick, Hals kurz, Kopf ziemlich gross; Schnabel etwa halb so lang als der Kopf, nach vorne sanft hinab gewölbt, hinter der Spitze der Oberkuppe mit einem kleinen Zahne versehen; der spitze Kinnwinkel ist dicht befiedert; Nase dicht befiedert, die kleine Oeffnung des Nasen- -loches an der Spitze dieser Befiederung ist kaum sichtbar; Zunge lang, schmal, sehr zugespitzt, ganzrandig , oben flach und nach unten rund, wie die Hóhlung des Unterkiefers, in dem sie liegt. sie ist muskulós; Auge mässig gross, hinter demselben eine Naht, oder getheilte Linie in den Federn; Flügel schwach, sehr schmal zugespitzt, die erste Schwungfeder die längste; Schwanz sehr kurz, etwas keilfórmig abge- rundet; Beine sehr weit nach hinten stehend, schwach, die Hinterzehe fehlt; Mittelzehe die längste, die innerste die kürzeste; Fersen- und Zehenrücken mit schmalen Tafeln belegt, die erstere etwas zusammen | gedrückt; Nägel mässig stark und gewölbt; ganzes Gefieder sehr dicht und weich, besonders an den Untertheilen. Färbung: Iris sehr dunkel graubraun; Schnabel schwarz; Rachen, Zunge und innerer Schnabel matt hell gelb; Beine zwischen allen Ge- lenken schmutzig gelblich, die Gelenke selbst, sowie die bis zu den Nägeln vortretenden Schwimmhäute sind schwärzlich; Nägel schwarz; Seiten und Hintertheil der Ferse schwärzlich ; Kopf, Oberhals, Rücken, Flügel und Schwanz sind schwarz, an Rücken und Uropygium zum Theil mit etwas Metallglanz; Kopf etwas ins Aschbläuliche, Rücken und Seiten | des Oberhalses ins Dunkelbraune ziehend; Kinn und Kehle sind sehr | slark weiss gemischt (weiss und schwarzbraun gefleckt); der obere 250 Theil des Unterhalses, wie die Seiten desselben; Flügel schwarzbraun, auf den hinteren und vorderen Deckfedern am hellsten braun; Schwung- federn an der inneren Fahne ziemlich hellbraun, an Vorderfahne und Spitze dunkel; innere kleine Flügel-Deckfedern weiss, der Flügelrand braun gefleckt; grosse innere Flügel-Deckfedern matt hell graubraun; Schwungfedern an der inneren Fläche etwas dunkler, ihre Kiele an der Unterseite weiss; oberer innerer Flügelrand gänzlich dunkel braun; Unterhals, Brust und Seiten: derselben, so wie alle übrigen Untertheile nett und rein weiss; die längeren Seitenfedern über dem Schenkel zum Theil der Länge nach an der einen Seite schwarz, an der andern weiss. Ausmessung: Länge 15^ 2^'; Breite 25^" 11; Länge des Schnabels 1^ 12/,“; Breite des Schnabels 41/,’“; Länge des Flügels 7" 6; Länge des Schwanzes 1^ 8°; Höhe der Ferse 1^ 4^; Länge der Mittelzehe 1^ Gr: Länge der äusseren Zehe 1^ 6; Länge der inneren Zehe 11’; Länge des Mittelnagels 4!/,"/; Länge des äusseren Nagels 31/,”; Länge des inneren Nagels 4. Innere Theile: Die Luftröhre ist einfach gebildet; unter dem Luftröhrenkopfe ist sie am weitesten, und verengt sich allmählig bis zu | ihrem Bronchial-Larynx; Magen inwendig gelb gefärbt, faltig, muskulös, mit weitem, sehr faltigem Vormagen; der Magen enthielt einige Ueber- гезіе von Seepflanzen, einige sehr kleine Muschelschalen und etwas Sand oder Kies. In den Augenhöhlen dieses Vogels befinden sich sehr grosse Drüsen; die Testikeln sind schmal und verlängert; eine dichte Lage von Fett befindet sich unter der Haut. Dieser Vogel wurde am 21. Juni erlegt, als wir die grosse Bank — von New-Foundland überschifften. ‘Er schwamm ruhig neben dem — Schiffe, und schien nichts weniger als schüchtern zu sein. Schliesslich muss ich noch bemerken, dass mir der hier beschrie- — bene Vogel zu Uria troile Linn. zu gehören scheint, obgleich die Kenn- . zeichen, welche Naumann *) für diese Species angiebt, nicht vollständig auf mein Exemplar passen. Naumann sagt nämlich, der Schnabel sei bei Uria troile oder lomvia länger als der Lauf oder die Mittelzehe, welches nach. dem frischen Vogel nicht richtig ist. FAM. PROCELLARIDAE. Sturmvögel. Genus Thalassidroma Vig. Sturmschwalbe. Eine interessante ‚Unterhaltung bieten dem Seefahrer die mancher- lei Arten der Sturmvögel, welche man in der Nähe der Küsten ent- *) Siehe Naumanns Naturg. der Vögel Deutschlands B. XII. pag. 509. 251 fernter Welttheile beobachtet; allein ihr Anblick giebt auch das unan- genehme Gefühl der unbefriedigten Sehnsucht nach näherer: Bekannt- schaft mit diesen schwer zu erhaltenden Luftbewohnern. Die Puffinus und Thalassidroma sind es in diesen Breiten vorzüg- lich, welche man in der Nähe der Küsten von Nord-America beobachtet, die südlicheren Meere bieten weit mehre Arten dieser interessanten, noch so unvollständig bekannten Familie. 1. T. pelagica Lin. Die gemeine Sturmschwalbe. Least. Petrel, | Mother Carey’s Chicken Ашир. ҮП. pag. 228. Tab. 461. Dieser niedliche Petrel, der schon in den europäischen Meeren häufig. und: den Ornitholozen sehr bekannt ist, kann hier nicht näher beschrieben werden, da alle beschreibenden Notizen über diesen Gegen- Stand verloren gingen. Vielfáltig sind die Beschreibungen, welche man хоп diesem Vogel gegeben hat, besonders über dessen hóchst originelle Lebensart. Weit von allen. Küsten: begegnet man ihnen theils einsam, theils in kleinen Gesellschaften, ‘bei schönem, wie bei stürmischem Weiter. Tagelang sieht man sie über den Wellen schweben, bald höher їп der Luft‘ wie die Schwalben, bald unmittelbar über den Wogen, deren schwankende Bewegung sie genau verfolgen, ohne je von dem Wasser berührt zu werden. Erspähen sie einen ihnen zur Nahrung dienlichen Gegenstand auf der Oberfläche des Meeres, so strecken sie die ‚zarten, ziemlich hohen Füsschen aus, breiten ihre. Schwimmhäute auseinander und treten einen Augenblick das Wasser, während sie mil den Flügen schlagen und den Schwanz ausbreiten, bis sie den Gegen- - Bland, erfasst haben. Schwimmen sieht man sie beinahe nie, und ihr Flugvermögen ist wenigstens eben so gross, als bei unsern im Sommer im grosser Anzahl die Lüfte erfüllenden. Mauerseglern (Cypselus). Am 10. Juni schloss sich an unser Schiff ein kleiner Flug von vier Stück dieser Vögel an, welche uns lange Zeit treu blieben. Zwei von ihnen — waren dunkel gefärbt, die beiden anderen heller, mehr bräunlich, und ев waren dies ohne Zweifel ein Paar alte ‘Vögel mit-ihren Jungen. Eines dieser Petrelle hatte die grossen Flügel-Deckfedern gelblich- braun, viel heller als die übrigen; wodurch er sich auszeichnete. Selbst E Nacht und Möndschein umflogen uns diese Vögel, um 10 Uhr Abends 9 obachteten wir sie. Wunderbar. ist die ungelieuere. Flugkraft dieser Thiere, welche in dieser Kraftanwendung nie zu ermüden' scheinen. War der Wind sehr stark, so vereinigten sich grössere Flüge von ihnen hinter dem Schiffe, wohl zwanzig und mehr, wo sie still, und ohne eine Slimme von sich zu geben, dem Kielwasser des Schilles folgten, und 252 nach abfallenden Gegenständen forschten. Zuweilen, besonders bei Nacht hórten wir doch auch einen kurzen Laut von ihnen. Da man diese Petrelle zu allen Zeiten des Jahres über den Wogen des Meeres beobachtet, so scheint es, dass ihr Brutgeschäft, an den felsigen Küsten wenig beunruhigter Inseln, in kurzer Zeit vollendet sein müsse. Auf Shetland u. a. wenig beunruhigten Küsten sollen sie in Menge brüten, eben so an den Felsen von New Foundland und bis zu den americanischen Küsten, wohin sie sich nach Auduhon bloss ver- streichen, nicht aber daselbst brüten. Den Nestbau und die Eier be- schreibt dieser Schriftsteller nach anderen Deobachtern. Es ist móg- lich, dass man während der Brütezeit bloss männliche Vögel auf dem Meere sieht, jedoch kenne ich keine Beobachtung über diesen Gegenstand. Die Nahrung der kleinen Sturmschwalbe besteht in animalischen Gegenständen, Mollusken, kleinen Fischen, fettigen Körpern u. s. w. — Wirft man ihnen Fett oder Talg auf das Wasser, so fallen sie sogleich darüber her, picken es auf und laufen zierlich mit ausgebreiteten Flü- geln und Schwanze auf den Wellen hin. Sie scheinen diese Gegen- stände durch den Geruch sogleich aufzufinden, auch mag das Gesicht scharf sein. Der Vogel selbst soll zuweilen einen unangenehmen Geruch haben. Wenn sie, wie unsere Schwalben, in der Luft umherstreichen, so liegen ihre Beine rückwärts horizontal hinausgestreckt, und die Füsse überragen alsdann den Schwanz ein wenig. — 2. T. Leachii Temm. Leach’s Sturmschwalbe. Forked tailed Petrel, Audub. VII. pag. 219. Tab. 459. Männlicher Vogel, am 25. Juni bei Sable-Island er- legt: Gestalt mässig schlank, Kopf ziemlich dick, Flügel schmal und über die Schwanzspitze hinaus faltend, Schwanz etwas gabelförmig. — Der Schnabel ist etwas kürzer als der Kopf, stark zusammengedrückt, gerade, beide Kiefer an der Spitze gleichartig hinabgekrümmt; Ober- kiefer mit einer Läugsrinne oder Furche längs seiner Seiten; Unterkiefer an seiner Seite mit einer verlieften, nach vorn rundlich begrenzten Stelle, welche mit Furchen bezeichnet ist; Nase in eine, nicht ganz die halbe Schnabellänge erreichende, an ihrer Mündung etwas wulstige Röhre vereint; Kinnwinkel schmal, lang und zugespitzt, ?/ seiner Länge unbefiedert; Zunge sehr zugespitzt, ganzrandig, 2/; der Schnabellänge erreichend; Zügel dicht befiedert, wie der Kopf; Auge ziemlich klein; Gefieder dicht, sanft und weich; die Federn an der Stirn etwas lünger, daher ist dieser Theil, wie bei den Tauben, etwas erhaben und der ganze Kopf hat etwas von dem einer Taube; .Hals ziemlich kurz; Flügel sehr stark, schwalbenartig, um 6 Linien über die Schwanzspitze hinaus- \ | 253 faltend; Schwungfedern schmal und lang, die 2. die längste; die 6 vordern Schwungfedern sind lang, die nächst folgenden nehmen schnell an Länge ab, so dass die ganze hintere Hälfte der ersten Ordnung nur. sehr kurz ist, wie bei allen schmalflügligen Seevögeln; hintere Flügel- Deckfedern etwas verlängert und zugespitzt; Schwanz elwas verlängert, auf dem Rücken liegend reichen bei diesem Vogel die mittleren Schwanz- federn um 6 Linien über die Fussspitzen hinaus, dabei ist der Schwanz 12federig und etwas gabelförmig, indem die äusseren Federn um bei- nahe 9 Linien länger sind, als die mittleren; Schwanzfedern selbst sind ziemlich schmal, an der Spitze etwas abgerundet und ein wenig aus- gerandet; untere Schwanz-Deckfedern so weit vortretend als die mitt- leren Schwanzfedern, die unteren weit kürzer; Beine schlank, ziemlich hoch; Ferse dünn, häutig klein geschildert, ihre Sohle mehr glatt; Zehen schlank, die mittlere beinahe so lang als die Ferse, die hintere nur ein kurzes, benagelles Rudiment und den Boden nicht berührend ; Schwimm- häute zart und zierlich, bis zu den Nägeln vortretend; diese letzteren sind mässig gekrümmt und zugespitzt. Färbung: Schnabel schwarz; Rachen fleischroth oder blass röth- _ lich; Beine schwarz; Iris im Auge dunkel braun, kaum zu bemerken; ganzes Gefieder dunkel russbraun, der Kopf nach dem Lichte mehr ins Aschgraue ziehend, und vor dem Auge glaubt man ein schwärzliches Fleckchen zu sehen, welches aber bei gewissem Lichte verschwindet, daher eine Lichtwirkung bei gewisser Stellung der Federn ist; Rücken etwas aschgrau überlaufen; mittlere Deckfedern der Flügel hell grau- braun, die längeren weisslich gerandet, besonders die langen, hinteren; so wie ein Theil der hinteren Schwungfedern; lange Schwungfedern und Schwanz schwarzbraun; obere Schwanz-Deckfedern weiss, zum Theil mit aschgrauen oder graubräunlichen Spitzen. Ausmessung: Länge 7^ XV“; Breite 16^ X“; Länge des Schna- bels (über die Krümmung gemessen) 10!/,; Breite des Schnabels 11/3“; Höhe des Schnabels 2; (auf der Mitte der Nasenlócher ge- messen); Breite des Schnabels vor den Stirnfedern 2!/,"'; Höhe des -"Schnabels auf dem höchsten Theile der Nasenröhre 3‘; der Schnabel- baken tritt über die Kuppe des Unterkiefers herab um 1/3; Länge von der Schnabelspitze zum Mundwinkel 10!'/,"; Länge des Flügels 5" 9%; Länge des Schwanzes 2" 10; Höhe der Ferse 10‘; Länge der Mittelzehe 9^; Länge der äusseren Zehe 81/3; Länge der inne- ren Zehe 7''; Länge des Mittelnagels 21.77: Länge des inneren Nagels 1"; Länge des äusseren Nagels 1. Innere Theile: Die Luftröhre ist ziemlich weit, aber ohne Ver- 254 Í engerung oder Erweiterung einzelner Stellen, hat aber sehr zierliche Knorpelringe; Herz gross; im Magen Ueberreste von sehr kleinen Fischen, mit vielen kleinen Gräten, dabei das von uns ausgeworfene Fett: Sehnen der Flügel auffallend stark. Dieser Vogel hat einen eigenthümlichen, nicht angenehmen Geruch, jedoch nicht nach Moschus. Sein Flug ist höchst leicht und schwalben- artig, er tritt mit seinen Füsschen häufig das Wasser und flattert dabei mit den Flügeln, wenn er auf den Wellen seine Nahrung ergreifen will. Oft setzt er sich und schwimmt einen Augenblick, doch wie es scheint, nur bei ruhiger See. Eine Stimme haben wir von ihnen nicht vernom- men, doch beschreibt sie Audubon als einen zweisylbigen Laut, welchen sie Nacht und Tag, ohne Zweifel mehr in der Brütezeit, hören lassen. Dieser Vogel scheint den americanischen Meeren eigen zu sein. Nach Audubon ist er an den Küsten von New Foundland häufig und kommt von da an nach den americanischen Küsten hin nicht selten vor. Auch aus Grónland habe ich diese Sturmschwalbe erhalten; doch muss sie dort nicht häufig sein, da sie Fabricius in seiner Fauna nicht auf- führt; dagegen wohl Procellaria glacialis (Kakordluk der Grönländer) und Puffinus anglorum (Kakordlunguak). Thalassidroma Leachii könnte man eine vergrösserle Ausgabe der pelagica nennen, da sich beide in vielen Stücken “gleichen, doch wenn man beide zusammenfliegen sah, so unterschied sich erstere Art durch die Grösse, die mehr gekrünmten Flügel und den längeren Schwanz und Schnabel. Der Geruchssinn dieser Vögel muss sehr scharf sein, denn wenn man auch nur wenige von ihnen sah, und Fleisch oder Fett auswarf, so waren ihrer sogleich тейге da, welche ohne Zweifel der Wind von der Gegenwart der Nahrungsmittel benachrichtigt hatte. Da sie nicht hoch flogen, so konnte es nicht wohl das Gesicht sein, welches ihnen die Nahrung verrieth. Audubon irrt, wenn er sagt, Thalassidroma Leachii komme den Schiffen nicht gern so nahe, als die andern Arten, auch sollen sie nach ihm sich nicht so gern auf das Wasser nieder- setzen, wovon ich nur das Gegentheil bestätigen kann. Die Art zu nisten dieser Species beschreibt Audubon. ; Wir haben diese Petrelle einzeln vor und auf der grossen Bank E von New Foundland und jenseit dieser auf der Porpoise- Bank südlich | von Nova Scotiä gesehen. Am 25. Juni beobachteten wir zuweilen 10 bis 12 Stück von ihnen sich um die von uns ausgeworfenen Gegen- stände, Speck und Talg, versammeln. Ihre Manieren waren gerade wie bei pelagica. Sie kamen dem Schilfe stets so nahe, dass man sie | nicht hätte schiessen können‘, ohne sie gänzlich zu zerstören. ` Durch d 255 ihre mehr gekrümmten Flügel und den längeren Schwanz halten sie im Fluge mehr die Gestalt eines Sperbers, als die andere Art. Flügellahm geschossen schwamm dieser Vogel ruhig fort, flatterte. aber zuweilen auf, wenn er fliegen wollte, und fiel zurück, bis ihn die Wellen ent- führten und man ihn aus dem Gesichte verlor. Uebrigens ist das Schwim- men bei ihm eine geringere Fertigkeit, als der Flug. Sie flogen oft mit pelagica zusammen, wodurch wir viel Unterhaltung fanden. 3. T. Wilsonii Bon. Wilsons Sturmschwalbe. Audu- bon ҮП. pag. 223. Tab. 460. -Diese Art hat sehr viel Aehnlichkeit mit den vorhergehenden Vó- geln, ist aber sogleich auf den ersten Anblick kenntlich durch die gelb- gezeichneten Schwimmhäute. Beschreibung, wahrscheinlich eines männlichen Vo- gels: Die Beine sind höher als bei Leachii, der Schwanz kürzer und ziemlich. gleich; Schnabel gebildet wie an der vorhergehenden Art, etwa halb so lang als der Kopf, aber am Unterkiefer weniger haken- d ig hinabgebogen, mehr gerade, übrigens ebenso gebildet, ebenso auch die Nasenröhren; Zunge ebenfalls sehr zugespilzt; Auge ziemlich klein; Bartborsten fehlen ihnen allen; Stirn etwas. weniger erhöht als an Leachii, der Kopf übrigens ziemlich dick; Hals kurz; Flügel sehr lang und schwalbenarlig zugespitzt; Schwungfedern schmal, ziemlich zugespitzt, die 2. die längste, die hinteren sind um ?/, kürzer als die vorderen; Schwanz breit und kurz, 12federig, die mittleren Federn mur um eine Linie kürzer als die äusseren; sie sind. mässig breit, an г Spitze mässig abgerundet; obere Schwanz- Deckfedern ziemlich „ dagegen sind die unteren lang und treten bis zu den Spitzen der mittleren Schwanzfedern vor; Beine dünn, schlank und hoch; Schien- bein über der Ferse 6 Linien hoch nackt, dabei wie die dünne schlanke Ferse glauhüutig und mit Nähten oder Hautschildchen bedeckt; Zehen schlank, ziemlich lang, die längste oder äusserste ist kürzer als die e, die innerste die kürzeste, die Hinterzehe fehlt gänzlich; Schwimm- zierlich, bis zu den Nägeln vortretend, ihr vorderer Rand nur sehr sanft bogig ausgeschnilten; Nägel breit zugespitzt, ganzrandig. — = Färbung: Iris im Auge dunkelbraun ; Schnabel und Beine schwarz ; immhäute gelb, an ihrem vorderen und äusseren Rande schwärz- ў Rachen weisslich -fleischfarben; ganzes Gefieder dunkel schwürz- braun, an den Obertheilen mehr schwarz, an den unteren mehr ich; Obertheile mit etwas grünlichem Kupferglanze an den Rän- dern und Spitzen: der Federn; Vordertheil des Kopfs oder Gesicht ein wenig heller, mehr bräunlich, doch. ist dieses nur unbedeutend ; Flügel 296 schwärzlich-braun, allein die hinteren Schwungfedern an ihrer Wurzel- hälfte mehr bräunlich, wodurch daselbst im Fluge ein hellerer Fleck enlsteht; zu diesem helleren Flecke tragen die grossen Deckfedern ebenfalls bei, von welchen einige an der Spitze ein weisses Ründchen zeigen; Schäfte der Schwungfedern auf ihrer Oberfläche an der Wurzel röthlich-braun, an der Unterseite weisslich; innere Flügel-Deckfedern graubraun, am Flügelrande schwürzlich - braun; untere Schwanz - Deck- federn bräunlich-schwarz, wie die Untertheile, die äusseren mit feinem weissem Bändchen an der Spitze; obere Schwanz-Deckfedern rein weiss, ebenso die Schenkel; Schwanz wie der Rücken, allein an der inneren Seite der Wurzel haben diese Federn einen weissen Fleck. Ausmessung: Länge 6" 8; Breite 11" 10‘; Länge des Schnabels 71/5‘; Höhe des Schnabels (an der Spitze der Nasenröhre) 11/"^; Höhe des Schnabels (auf dem Ende der Nasenröhre) 21/3”; der Haken tritt über den Unterkiefer herab um 177: Länge des Flü- gels 6"; Länge des Schwanzes 2^ 8!/,"/; das Schienbein ist nackt auf 5!/, bis 6“. Höhe der Ferse 14?/,‘; Länge der Mittelzehe 10?/,"; Länge der äusseren Zehe 10’; Länge der inneren Zehe 84/,” — Innere Theile: Wie bei Leachü; der Magen ist zusammenge- fallen und beinahe gänzlich leer; viel gelbes Fett innerhalb und ausser- halb des Leibes; in der Augenhöhle (orbita) eine grosse, flache, sohei- benförmig-runde Drüse. Weibchen, mit dem vorhergehenden Vogel zugleich erlegt: Seine unteren Theile und der Kopf sind etwas heller, mehr bräunlich; grösste Ordnung der Flügel-Deckfedern hell graubraun, an ihrer Spitze heller, ebenso die hinteren Schwungfedern, welche etwas weissliche Rändchen haben; Federn des Bauches dunkel graubraun mit fein punclirten weisslichen Bändchen ` der weisse Fleck der Schwanz- federn läuft am Schafte mit einer langen Spitze hinab; lange innere Flügel-Deckfedern sehr hell fahl graubraun, beinahe aschgrau; obere Schwanz-Deckfedern nicht so breit und schön rein weiss; über dem | Vordertheile des Auges ein kleines schwarzes Fleckchen; Schwung- federn sehr schwarzbraun. Ausmessung: Länge 6^ 3’; Breite 13^ 10‘; Länge des Schnabels 65,5‘; Länge des Flügels 5” 7‘; Höhe der Ferse 14!/,"'; Länge der Mittelzehe 101/,'. Innere Theile: Die Luftröhre ist ziemlich weit, oben an ihrem Kopfe am weitesten, sie verengt sich nach unten allmählig; Magen gross, sein Haupttheil nach dem Schlunde hin (als Vormagen zu be- trachten) ist aufwürts gekrümmt, etwa wie an manchen anderen Sturm- 291 vógeln; er enthielt eine Menge róthlich-braune Haare, vermuthlich von Seeraupen, dabei einige kleine Schalthiere, auch kleine Steinchen; überall viel Fett, auch unter der Haut eine starke Lage desselben. Dieser Vogel schien jünger zu sein als der oben beschriebene. Beide hatten einen strengen, unangenehmen Gernch. Wir fanden die beschriebene Art der Sturmschwalben als wir uns dem americanischen Continente mehr näherten, sehr häufig, und sie unterschieden sich in ihren Manieren, wie es schien, nicht bedeutend von T. pelagica. Bei einer Windstille, wo das Schiff auf den glatten Wellen nur hin- und herschaukelte, wurde ein Boot ausgesetzt, und wir erlegten eine gute Anzahl dieser Vögel. Audubon sagt, er habe diesen Petrel nicht weiter östlich gesehen, als bis zu den Azoren, und an der americanischen Küste gehe seine Verbreitung nicht über den 51. Breitengrad hinauf, während er südlich selten bis an den Golf von Mexico komme. Er soll auf den soge- nannten Mud-Islands, südlich vcn Nova Scotia, brüten. Dort bewohnen sie in der Brütezeit, dem Juni, Erdlöcher, und sollen ein weisses Ei legen u. s. w., siehe Audubon. Genus Puffinus Br. Taucher-Sturmvogel. ?1.. P. anglorum Temm. Nördlicher Taucher-Sturm- vogel. Audubon ҮП. pag. 214. Tab. 457. Obgleich wir diese Vógel nicht selbst erhielten, so haben wir sie dennoch häufig beobachtet, wie sie in reissendem Fluge die Wogen des unruhigen Meeres überflogen und ihre Bewegung begleiteten, auch öfters sich dem Schiffe sehr näherten. Die Species ist mit Gewissheit aus der Ferne nicht sicher zu bestimmen. Genus Larus Linn. Móve. Was für das Genus Puffinus so eben gesagt wurde, gilt hier auch für die zahllosen Möven, deren wir an den Küsten mancherlei Arten bemerkten, ohne sie jedoch zu erhalten.‘ Später, im Inneren des Landes sah man sie nicht mehr. Einige ‘wenige Notizen über diese Vögel gingen verloren. Audubon zählt in seiner grossen Ornithologie von Nord-America zwölf Arten dieser Vögel auf, von welchen die meisten auch an den europäischen Küsten vorkommen. Genus Sterna Linn. Meerschwalbe. Nur zwei Arten von Meerschwalben haben wir auf dem Missouri beobachtet, während man an den Seeküsten von Nord- America weit mehre gefunden haben würde; denn Audubon zählt für diese Gattung ebenfalls, wie für die Möven, zwölf Arten auf, welche grossentheils Journ. E Ornith., VIT. Jahrg, Nr. 40, Juli 1850. 17 258 auch in Europa gefunden werden. Einige brasilianische Arten scheinen auch bis zu dem nördlichen America verbreitet zu sein. “41. S. hirundo Linn. amer. Die gemeine americanische Meerschwalbe. Audubon УП. pag. 97.: Tab. 433. Männchen: Länge 14^; Breite 27^ 10%; Länge des Schnabels 1^ 4; Länge des Schwanzes 6^ 2: Höhe der Ferse 9. Diese Meerschwalbe beobachteten wir in kleinen Flügen auf dem Missouri und der gemessene Vogel wurde bei einer solchen Gelegenheit in der Nähe der Mündung des La Platte-Flusses bei Cabannés-Trading- House erlegt. Bei Wilson und Audubon findet man weitere Nachrichten über diese Species, sowie gute Abbildungen. 2. S. nigra Linn. amer. Die schwarze americanische Meerschwalbe. Audub. VIL pag. 116. Tab. 488. Ich habe diesen Vogel an Ort und Stelle nicht erhalten, aber hoch oben auf dem obern Missouri, tief im Inneren des Continents während der Sommermonate paarweise beobachtet, besonders in der Nähe der damals verlassenen Dörfer der Arikkara-Nation, bei Hohka-Wiratt. und Achtárahà, wo sie über den Sandbänken im Flusse umherflogen, ohne dass wir ihnen beikommen konnten. . Ohne Zweifel nistelen sie auf diesen entblóssten Sandbänken im Flusse. 3. S. arctica Temm. Die arctische Meerschwalbe. Audubon VII. pag. 107. Tab. 436. Obgleich wir diese Meerschwalbe an den americanischen Küsten nicht selbst erhielten, so haben wir sie dennoch wohl daselbst gesehen Nach einem Exemplar meiner Sammlung, welches ich später von einem americanischen Ornithologen erhielt, kann ich keinen bedeutenden Unter- schied. von Nr. 1 entdecken. Zur Vergleichung.lasse ich hier die Aus- messung der unveründerlichen Theile beider Vogel folgen: Sterna hirundo amer.: S. arctica: ` Länge des Schnabels e, 41" 3!" (Käre USA Höhe des ‚Schnabels., vor, der Stirn... -= -31/3 — Bta Breite. des, Schnabels. vor der Stirn — 3’ — 3" Länge des Flügels . . „end... 9" 6'" 9 us Ré Länge des Schwanzes aussen `, . 4^ 8'^ БУЛАЙ ЫН Hóhe. der Eerse (ui ended ellen een 8M — 81st" Länge der Mittelzehe, „у * isidan. gm 7 -— qu Länge der ‚äusseren Zehe. . . . — 6!" | 75164" a Länge der inneren Zeche... — 141 и. 4M Länge des Mittelnagels . . . . -—- Ajo“ — Quy 259 FAM. PELECANIDAE. Pelikanartige Vögel. Genus Pelecanus Linn. Pelikan. 1. P.trachyrhynchus Lath. Der americanische weisse Pelikan. Pelecanus americanus Audub. VI. pag. 20. Tab. 422. Die Beschreibung dieses schönen Pelikans, den wir während. unse- rer Reise den Missouri aufwärts öfters in zahlreichen Gesellschaften beobachteten, habe ich leider verloren. Aber nicht bloss auf dem Mis- souri haben wir diese schönen Vögel angetroffen, sondern auch auf den zum Theil grossen in den Prairies gelegenen Landseen. Unsere Leute schossen auf einer Sandbank im Missouri einen Pelikan mit der Büchse flügellahm, allein der Capitain des Schiffes war nicht so gefällig ein Boot auszusetzen, damit wir uns unserer schönen Beute bemächligen konnten. Auch auf dem Missisippi, dem Оһо und ihren bedeutenderen Nebenflüssen haben wir Pelikane beobachtet. Am 28. und 29. April zeigten sich auf dem Missouri Flüge von ihnen, die aus mehr als 200 Individuen bestanden. Ihre Grösse und das rein weisse Gefieder mit den schwarzen Schwingen macht sie schon in grosser Ferne kenntlich. Sie fliegen im Dreieck oder in einem Halbeirkel, und die Stellung des Vogels ist dabei mit zusammengelegtem Halse, wie bei den Reihern (Ardea), wobei der Schnabel und der grosse Kehlsack bemerkbar bleiben. Solche Flüge der weissen grossen Vögel nahmen sich im Glanze der heiteren Morgensonne schön vor dem grünen Hochwalde der Ufer aus. Abends sah man die Flüge der Pelikane gewóhnlich gegen Norden ziehen, und am Morgen folgten sie wieder der Richtung des Flusses. Sie nisten übrigens nicht am obern Missouri. Im Herbste sah man sie am Yellow-Stone Flusse südlich ziehen, und am 5. October wurde ein solcher junger Vogel aus der Luft herabgeschossen. Sein Schnabel war 'noch viel kleiner als am alten Pelikan. Der Oberkiefer hielt von den Stirnfedern bis zur Spitze 9" 7’ in gerader Länge gemessen. Die grösste Breite des Oberkiefers (ziemlich weit nach vorn) hielt 1^ 2; Breite vor den Stirnfedern 1” 1”; Krüm- mung und Länge des Nagels oder Hakens am Oberkiefer 81/3. Dieser Pelikan geht weit nördlich hinauf, man hat ihn bis zur Hudsons-Bay beobachtet. Bei den Ojibuäs wird er Schätä genannt. 2. Р. fuscus Lath. Der braune Pelikan. Audubon VI. pag. 32. Tab. 424. Ich sah ein jüngeres Exemplar dieser schönen Species zu Oeco- nomy am Ohio, in der Sammlung des Herrn Rapp, welche noch sehr in der Kindheit war. Der Vogel war, so viel ich erfuhr, auf dem 17* 260 Ohio geschossen worden. Wir selbst haben diese Species nicht erhal- ten, da sie mehr in den südlichen Staaten leben soll. Genus Phalacrocorax Br. Scharbe. ?1. Р. floridanus Aud. Der floridanische Scharbe. Audubon VI. pag. 430. Tab. 417. Weibchen: Schnabel scharfrandig; Zunge klein, ihre pfeilförmige Spitze ist allein frei, der übrige Theil befestigt; Schenkel des Zungen- beins an der Kehlhaut befestigt; zweite Schwungfeder die längste, die beiden vorderen mit einem Ausschnitte hinter der Spitze; Schwanz zwölffederig, abgerundet, die Federn steif; Beine stark; Nagel der 2, Zehe (von aussen gezählt) an der inneren Seite kammförmig; Ferse zusammengedrückt, hinten mit platt vortretender Haut, also scharfrandig; Vorderrand der Ferse an der äusseren Seite mit einer Reihe schmaler Quer-Horntafeln belegt; Schwimmhäute bis zum halben Nagel vortretend. Färbung: Nackte Haut um Zügel, Auge und Mundwinkel, Kehle, Wurzel des Unterkiefers orangengelb, der Zügel mit einigen Längs- reihen schwarzer Fleckchen an seiner unteren Hälfte bezeichnet; Rachen blass himmelblau, die kleine Zunge hell gelb; Iris im Auge himmel- blau; Schnabel blass bräunlich- horngrau. — Untertheile weisslich und schwärzlich gefleckt, indem die Spitzen aller Federn schwärzlich gefärbt sind; Oberkopf und Oberhals matt schwarzbräunlich gemischt; Rücken und Schwanz schwarz; Scapular-Seitenfedern des Rückens und Flügel- Deckfedern dunkel bräunlich-grau, mit schwärzlichen, ein wenig metal- Usch schillernden Federrändern; Schwungfedern schwärzlich-braun. Ausmessung: Länge 28° 5; Breite 3° 6^ 6; Länge des Schnabels 2”; Höhe des Schnabels 7’; Breite des Schnabels 51/5‘; Länge des Flügels 11^ 6!/,"^; Länge des Schwanzes 6°; Höhe der Ferse 2" 4; Länge der äusseren Zehe 3°; Länge der zweiten Zehe 2" 3°; Länge der dritten Zehe 1^ 7’; Länge der hinteren Zehe 1" '/,"; Länge des ersten Nagels 4‘; Länge des zweiten Nagels 51/3; Länge des hinteren Nagels Ar". Dieser Vogel lebt paarweise, und ausser der Paarzeit in Flügen auf dem Missisippi und Missouri. Im Magen Ueberreste von Fischen. Audubon beschreibt und bildet den alten Vogel ab, diesen haben wir nicht erhalten. Der von mir beschriebene scheint ein Vogel im Gefieder des ersten oder zweiten Jahres gewesen zu sein. 261 Ueber Nester und Eier einiger javascher Vögel. Von Dr. H. A. Bernstein. (in Gadock auf Java.) (Schluss; s. S. 180—199.) 18) Megalurus palustris Horsf. (Malurus marginalis Reinw. — Malaisch: tjitjakoreng.) Ein nicht seltener Vogel in den mit kurzem Gebüsch, wilden Pisangbeständen, Alang-Alang- und Glageh- Düschen bedeckten Gegenden, besonders wenn auch offene Plätze oder auch Viehtrifien in der Nähe sind. Solche Gegenden finden sich häufig in der Nähe und an den Rändern der Gebirgswälder, da, wo diese aus- geroltet wurden, ohne dass das Land alsdann der Kultur anheimgefallen wäre, In solchen Gegenden wird man den Vogel nie vergebens suchen. Er setzt sich gern auf hohe, freie Aeste, auf einzelne das Dickicht überragende Glagehhalme oder Pisangblätter. Bemerkt er eine heran- nahende Gefahr, so verschwindet er entweder schnell, nach Art der Rohrsänger, m dem Dickicht oder fliegt hinweg, wohei er sich erst von seinem Sitze etwas herabfallen lässt, dann in ziemlich gerader Linie hinfliegt und endlich, dem zum sitzen erwählten Punkte, der gewöhnlich nicht weit entfernt ist, nahe gekommen, sich wieder erhebt und auf demselben niederlässt. An diesen beiden Eigenthümlichkeiten, wie auch an seiner Stimme kann тап den Vogel leicht erkennen. Er ist ein fleissiger Sänger, der sich besonders des Morgens hören lässt und so einfach auch sein Gesang ist, der in seiner Melodie etwas Rohrsänger- arliges hat, so unterbricht er doch auf angenehme Weise die eintönige Stille der von ihm bewohnten Gegenden und erfreut in früher Morgen- stunde das Ohr des einsamen Reisenden. Das Nest ist meistens gut versteckt und würde schwierig zu finden sein, wenn es nicht der brü- tende Vogel selbst verriethe, indem er den Menschen gewöhnlich bis auf wenige Schritte herankommen lässt und dann plötzlich mit ängst- lichen Gebärden аш ері. Es steht im hohen Grase verborgen oder noch häufiger in kleinen Gebüschen und Sträuchern, unmittelbar auf der Erde und ähnelt in seinem Aeusseren einem unförmlichen Bündel Gras- halme. Dies sind auch beinahe die einzigen Materialen, aus denen es gebaut ist, jedoch mit dem Unterschiede, dass die zu den inneren Nest- - theilen gebrauchten feiner als die auf der Aussenseite verwendeten sind. Die meisten von mir gefundenen Nester dieser Art enthielten 2. einige wenige З Eier, die einen Längendurchmesser von + 24 mm, und einen ` 262 grössten Querdurchmesser von 17 mm. haben. Sie sind auf rein weis- sem matt glänzendem Grunde mit kleinen, róthlich braunen oder bräun- lich weinrothen Flecken, zwischen denen sich noch andere, blass graue befinden, dicht gesprenkelt. Diese Fleckchen und Punkte sind gegen das stumpfe Ende zahlreicher und bilden hier nicht selten einen un- deutlichen Kranz. 19) Megalurus polychrous (Malurus polychrous Temm. — malaisch burung waju) hält in Bezug auf seinen Aufenthalt, seine Lebens- weise und Fortpflanzungsverhältnisse die Mitte zwischen der vorigen und der folgenden Art, indem er hierin bald dieser, bald jener mehr ähnelt. Er bewohnt hauptsächlich die Hecken und niedrigen dichten Gebüsche in der Nähe der Dörfer, zwischen den Feldern und längs wenig betretenen Wegen, sowie auch an Unterholz reiche Haine und Feldhölzer. Im hochstämmigen Walde kommt er dagegen nie vor, wohl aber in den Strauchwildnissen, welche sich fast stets längs der Ränder derselben hinziehen. In den Zäunen und Gärten in den Dörfern trifft man ihn nur selten an, so wie er überhaupt die unmittelbare Nähe des Menschen nicht liebt und sich dadurch von der folgenden Art sehr be- stimmt unterscheidet. Es ist ein kleiner, unruhiger Vogel, den ganzen Tag über in Bewegung und unermüdlich im Durchkriechen und Durch- schlüpfen der von ihm bewohnten Gebüsche. Ausserhalb derselben lässt er sich nur selten und für wenige Augenblicke sehen, um alsbald wieder im Dickicht der Sträucher zu verschwinden. Es ist daher nicht leicht, ihn zu beobachten und seine Lebensweise zu erforschen, ja der Vogel bliebe, da er sich den Augen des Beobachters so geschickt zu ent- ziehen weiss, leicht unbemerkt, wenn er nicht durch seine helle Lock- stimme, die er besonders zur Brützeit fleissig hören lässt, seine Gegen- wart verriethe. Doch scheinen mir Temmincks Worte (pl. color. 466.) „il fait les bois et les buissons retentir de ses cris pergans“ etwas übertrieben, und könnten viel eher auf Prinia familiaris Horsf. ange- wendet werden. Das Nest unseres Vogels findet man im dichtesten Gestrüpp, in geringer Höhe über dem Erdboden, doch nie unmittelbar auf diesem selbst. Es hat eine vertiefte, sack- oder napfförmige Ge- stalt und da es von oben mehr oder weniger überdacht ist, befindet sich der Eingang seitlich. Ist diese Ueberdachung vollständig, so hat das Nest beinahe die Gestalt eines auf seine Spitze gestellten und an dieser wie an der Ferse abgerundeten Schuhes. Es besteht aus Halmen und Blättern verschiedener Grasarten, wie sie gerade der jedesmalige Aufenthaltsort dem Vogel darbietet, sowie auch stets aus grösseren oder kleineren Mengen Pflanzenwolle, besonders von Gräsern, und einzelnen 263 feinen Wurzeln. Alle diese Materialen sind nach innen feiner als auf den äusseren Theilen, und meistens durch Fäden aus derselben Pflanzen- wolle, durch Spinn- und Raupengespinnst auf ähnliche Weise umstrickt und verbunden als wir es bei der folgenden Art sehen werden. Die Eier, deren Längendurchmesser + 19 mm. und grösster Querdurchmesser 14 тш. beträgt, haben eine beinahe elliptische Form, indem das stumpfe Ende ungewöhnlich spitz zuläuft. Auf sehr, hell-grünem Grunde sind sie mit kleinen, hell rostbraunen Flecken und Punkten bedeckt, welche jedoch wenig deutlich sind und den Eiern ein gleichsam umwölktes Aussehen geben. Am stumpfen Ende sind sie. besonders zahlreich, fliessen unter einander zusammen und bilden so einen etwas dunkeleren, graulich rostfarbenen Ring, dessen beide Ränder, der äussere wie der innere, allmählig heller und blässer werden und somit nicht scharf ab- gegränzt sind. Bisweilen ist dieser Ring so weit am stumpfen Ende zurückgeschoben, dass sein innerer Rand verschwindet und das Ei als- dann hier gleichsam mit einer rostfarbenen Kappe bedeckt erscheint. Die Anzahl der Eier beträgt nie mehr als 3 Stück. 20) Prinia familiaris (Orthotomus prinia Temm. — Ma- laisch: patjikrak.) Dieser kleine, lebhafte, in den Záunen und Hecken in den Umgebungen der Dörfer häufig vorkommende Vogel erregt durch sein einfach gefärbtes Gefieder nur wenig unser Interesse, verdient jedoch dasselbe in hohem Grade durch seinen kunstvollen Nestbau, der darin besteht, dass der Vogel die Ränder eines Blattes durch Pflanzen- wollfäden einander nähert und verbindet, oder auch mehrere kleinere, dicht bei einander hängende Blätter auf dieselbe Weise verbindet und їп dem dazwischen entstandenen Raume sein Nest baut. Dieser eigen- thümliche Nestbau, durch den der in Indien lebende Orthotomus sutorius Hodgs., der sogenannte Schneidervogel, allgemein bekannt und berühmt geworden ist, scheint übrigens den meisten, wenn nicht allen Arten der Gattungen Orthotomus und Prinia eigen zu sein. . Bei der Anlage. des Nestes verfáhrt nun unser Vogel auf folgende Weise. Hat er ein ihm passend scheinendes und von der Natur selbst vielleicht. schon etwas zusammengefaltetes Blatt gefunden, so sucht er sich zunächst einige Pflanzenwollfäden, überzieht sie mit seinem Speichel, macht ‚mit dem Schnabel ein Loch in den Rand des Blattes und lässt das eine Ende des Fadens darin hängen, Mit Hülfe des klebrigen und bald verdunstenden Speichels, mit dem er getrünkt und. überzogen ist, (bleibt er leicht haften und klebt endlich ziemlich, fest an.. Auf diese Weise befestigt der Vogel nach und nach eine grössere oder kleinere Menge. solcher Fäden їп der Fläche und vorall längs der Ränder des Blattes. Letztere dienen 264 hauptsächlich dazu, um die Blattränder einander ти nähern und zu verbinden, erstere hingegen zur Befestigung der eigentlichen Nest- materialen. Diese bestehen in feinen Halmen, Spinn- und Raupen- gewebe, Blattschuppen und anderen zarten Pflanzentheilen, die mit Hülfe von Pflanzenwollfäden unter einander und mit dem umgebenden Blatte fest verbunden werden. Das Innere des Nestes buldet eine sackförmige Vertiefung und besteht aus denselben, nur noch feineren Materialen, denen häufig auch einzelne Pferdehaare beigemengt sind. So fand ich das Nest mehrmals zwischen einem frei hängenden Blatte eines Rubus sp.?, dessen rauhe Blätter für die Anheftung der Nest- materialen besonders geeignet sind, ein anderes Mal zwischen einem der von Natur schon etwas zusammengefalteten Blätter der Curcuma longa L. (malaisch: Kuhnjit) Doch baut unser Vogel sein Nest nicht stets auf die beschriebene, künstliche Weise. Häufig habe ich es zwi- schen den sparrigen Aesten der auf Java so häufig zu lebenden Zäu- nen verwendeten Lantana sp. div. gefunden. In diesem Falle hat es eine vertiefte, napffórmige Gestalt und ist von oben meistens über- dacht, so dass der Eingang, deren bisweilen selbst zwei vorhanden sind, sich seitlich befindet. Die Materialen, aus denen es besteht, sind jedoch dieselben, als oben angegeben, und findet man ebenfalls Pflan- zenwollfäden zur Verbindung derselben auf verschiedene Weise ver- wendet. Auch zieht der Vogel, wenn irgend möglich, benachbarte Blätter mit in den Nestbau und befestigt sie mit Fäden an der Aussen- seite. Die Anzahl der Eier, die man in einem Neste findet, beträgt gewöhnlich 3. Sie haben einen Längendurchmesser von 18 mm. und einen grössten Querdurchmesser von 13 mm. Ihre Grundfarbe ist ein mattes Bergblau, das nach dem Ausblasen noch blässer wird, worauf sich kleine, blass rothbraune Flecken befinden, die z. Th. nicht scharf von der Grundfarbe abgeschieden sind und dann wie verbleicht oder verwaschen aussehen. Diese Flecken sind bald über die ganze Eischale ziemlich gleichmässig verbreitet, bald, was auch das gewöhnliche ist, gegen das stumpfe Ende zahlreicher und bilden alsdann nicht selten hier eine Art von Kranz. Die Alten sind sehr besorgt um ihre Brut und verrathen dieselbe durch ihr Geschrei und ängstliche Gebärden mei- stens selbst dem Menschen. Da nun der Vogel häufig in unmittelbarer Nähe der menschlichen Wohnungen oder an stark betretenen Wegen nistel, so hört man ihr ängstliches „tschie, tschie tschie tschie tschie*, das sie sogleich hören lassen, wenn ein Mensch sich nur einigermaassen dem Neste nähert, beinahe aus jedem Dorfgebüsche und würden mithin die bei der vorhergehenden Art angeführten Worte Temmincks hier 265 sehr passend sein. Unser Vogel macht meistens mehrere Bruten bald nach einander und findet man sein Nest vom März bis zum August. So bewohnte ein Pärchen im vorigen Jahre eine Lantanahecke in mei- nem Garten und machte, obschon ich sie nicht störte, 4 Bruten nach einander, bediente sich jedoch niemals desselben Nestes 2mal, sondern baute für jede Brut jedesmal ein neues, oft nur wenige Fuss von dem zuletzt gebrauchten entfernt. 21) Orthotomus sepium Horsf. (In der Gegend von Gadok unter dem Namen pruwahju bekannt. Das Nest dieses kleinen Vogels, der in der hiesigen Gegend nicht gerade häufig vorkommt und den zu beobaehten ich daher nur wenig Gelegenheit hatte, habe ich bisher nur einmal erhalten. Es ähnelt, bis auf den zarteren und niedlicheren Bau, einigermassen dem so eben beschriebenen der Prinia familiaris Horsf , mehr jedoch dem des allbekannten Schneidervogels, Orth. sutoria Hogds. Das von mir gefundene Nest war in ähnlicher Weise, wie wir oben gesehen haben, an das Blatt eines Ficus-Strauches befestigt. Doch sind die Ränder des Blattes in dem Falle einander nur wenig genähert und dient dasselbe eigentlich nur zur Anheftung des Nestes, dessen hintere Waud es zugleich bildet. Dieses besteht aus der feinen Wolle des Kapokbaumes, Gossampinus alba Hmlt. und einzelnen, wei- chen, seidenartigen Raupencoccons. Um diesen zarten Stoffen mehr Halt und Festigkeit zu verleihen, hatte der Vogel ein das Ficus-Blatt beinahe berührendes Blatt eines Melastoma-Strauches in der Weise mit zum Nestbau verwendet, dass es die vordere Nestwand mit bilden hilft und durch lange Baumwollfáden sowohl mit den genannten Materia- len verbunden, als recht eigentlich an die Ründer des Ficus-Blattes angenäht ist. Zu dem letztgenannten Zwecke, sowie auch um die zar- teren Nesttheile besser zusammenzuhalten, hatte der Vogel noch einige Pferdehaare benutzt. Dieses Nest, welches also in dem Raume zwischen 2, verschiedenen Sträuchern angehörigen und vom Vogel künstlich ver- einigten, Blättern stand, enthielt ein frisch gelegles Ei, das auf glän- zend weissem Grunde mit kleinen bräunlichrothen Fleckchen dicht ge- sprenkelt ist, die gegen das stumpfe Ende hin einen wenig deutlichen Kranz bilden. Der Längendurchmesser dieses Eies beträgt 16!/; mm., sein grösster Querdurchmesser 12 mm. Ein diesem gleiches Ei ent- hielt der Eileiter des beim Neste gefangenen Weibchens. In Temm. pl. color. 599 ist die Iris des Vogels nicht richtig angegeben. Sie ist nicht schwarzbraun, sondern hell leberbraun. 22) Cyornis banyumas Вр (Muscicapa banyumas Horsf. — cantatrix Temm. — Unter den Namen ninin und nonong ist der Vogel 266 in den hiesigen Gegenden allgemein bekannt.) Bewohnt vorzugsweise die höher gelegenen, den Gebirgswaldungen näheren Haine und Dorf- gehölze, sowie die Kaffeeplantagen und die Wälder selbst, obschon er sich weniger im Inneren derselben als vielmehr längs- ihrer ‚Ränder aufhält. Im flachen Lande dagegen gehört er zu den seltener vorkom- menden Vögeln und ist auch in der nächsten Umgegend von Gadok nicht häufig, weshalb ich über ihn nur sehr vereinzelte Beobachtungen: habe sammeln können. Aufmerksam späht er, still auf einem ausstecken- den Baumast sitzend, nach Insekten umher, die er sehr geschickt im Fluge zu fangen weiss und dann, auf seinen eben verlassenen Sitzplatz oder einen anderen Ast zurückgekehrt, verspeist. Sein Gesang ist ziemlich einfach und wenn Temminck (pl. color. 226) diesen als vor- züglich bezeichnet und den Vogel deshalb cantatriz nennt, so ist er wohl nicht gut unterrichtet gewesen. Dreimal habe ich. das Nest dieses Vogels gefunden. Zwei von ihnen standen zwischen den Farrn und anderen Parasiten, welche stets in Menge den Stamm. der Arengpalme bedecken; das 3. war in einem Astwinkel eines stark bemoosten Baumes angebracht, Stets hatten die schwarzen, Pferdehaaren ähnlichen Fasern, welche sich zwischen dem Stamme und dem inneren, scheidenförmigen Theile der Blattstiele der erwähnten Palme befinden, dem Vogel bei- nahe ausschliesslich das Nestmaterial geliefert, indem sich ausser diesen nur noch einige wenige feine Wurzeln, sowie kleine Moos- und. Blatt- stückchen darunter befanden. Die erwähnten von mir gesammelten 3 Nester sind ziemlich gut gebaut und haben eine im Ganzen regelmässig halbkugelförmige Gestalt. Jedes von ihnen enthält 2 Eier, welche einen Lüngendurchmesser von 21 mm. und einen gróssten Querdurchmesser von 15 mm. haben. Auf malt glänzendem, schmutzig weissem, bald etwas ins Gelbliche, bald etwas ins Grünliche spielendem Grunde, sind sie mit schmutzig rothbraunen Flecken gesprenkelt, welche nicht bestimmt von der Grundfarbe geschieden sind, sondern mehr oder weniger in dieselbe übergehen, und somit den Eiern ein trübes, gleichsam: verwaschenes Ansehen geben. Am stumpfen Ende sind diese Flecken zahlreicher und fliessen hier zum Theil zusammen, so dass dasselbe rostfarbig! marmo- rirt erscheint. 23) Leucocerca javanica Blyth (Muscicapa javanica Lath. — In den hiesigen Gegenden ist der Vogel unter den Namen burung kipas und manuk вари bekannt, von denen der erstere wohl malaischen, letzterer sundaschen Ursprunges sein möchte.) Das Nest dieses in Hecken und Gebüschen in der Nähe der Dörfer überall vorkommenden 267 Vogels gehört zu den am regelmässigsten und besten gebauten. Es hat eine vollkommne halbkugelförmige Gestalt und besteht aus feinen Halmen und Fasern, welche mit Pflanzenwolle, Spinn- und Raupenfäden innig und fest verbunden werden, so dass man äusserlich die einzelnen Materialen oft kaum unterscheiden kann und das Nest ein glattes, glän- zendes Aussehen erhält. Die meisten der von mir gefundenen Nester standen in Bambusgebüschen, welche auch der Vogel vorzugsweise gern bewohnt. Die beiden Eier, deren Längendurchmesser 18 mm. und grösster Querdurchmesser 14 mm. beträgt, haben eine matt glänzende, gelblich weisse oder isabellgelbe Grundfarbe. Rings um ihre Mitte, doch dem stumpfen Ende etwas näher als dem spitzen, oder etwa in der Gegend ihres grössten Querdurchmessers, läuft ein schmaler, scharf be- gränzter, aus grauen und braunen Flecken und Strichen bestehender Kranz. Einzelne dieser Flecken finden sich zwar auch ausserhalb des erwähnten Kranzes, zumal nach dem stumpfen Ende hin, doch stets nur in sehr geringer Anzahl. Dagegen variiren sie nicht unbedeutend in der Färbung, weniger die grauen, die stets mehr oder weniger asch- farben sind, als vielmehr die braunen, welche bald ins Gelbe, bald ins Graue spielen, bald heller bald dunkeler sind, mehr oder weniger scharf gegen die Grundfarbe abstechen oder in dieselbe übergehen. 24) Hirundo javanica Sparm. (Н. rusticoides Kuhl — ruslica ex Java et Japonia Schl. — Malaisch: burung kapinis.) Dieser in allen bebauten und bewohnten Gegenden Javas äusserst gemeine Vogel, stimmt in seiner Gestalt und Lebensweise, sowie in seinem Nest- bau vollkommen mit der europäischen Rauchschwalbe überein und kann daher recht eigentlich als ihr Repräsentant hier zu Lande angesehen werden. Sie hält sich am liebsten in der Nähe von Ställen, Viehtriften und kleinen stehenden Gewässern auf, da sie hier ihre Nahrung, Fliegen und andere kleine Insekten, in grósster Menge findet. An solchen Orten sieht man sie daher oft in ungemeiner Menge. Ihr Nest baut sie am liebsten unter Dächern, vorspringenden Balken und anderen geschützten Orten und nur höchst selten und ausnahmsweise, wenn sie gerade keinen anderen Ort finden kann, an eine Felsenwand. Ich habe dies nur ein einziges Mal beobachtet, dagegen ihre Nester oft massenweise an den $0 eben genannten, von ihr besonders bevorzugten Plätzen gefunden. Doch sind die Vögel auch wählerisch und kann man nicht selten die Beobachtung machen, dass, während das Dach des einen Hauses hun- derte ihrer Nester birgt, sich in einem anderen dicht dabei stehenden kein einziges findet. Einen solchen ihnen lieb gewordenen Ort verlassen sie nicht so leicht, und selbst das Zerstören der Nester hindert sie nicht, 268 dieselben fast an derselben Stelle wieder zu errichten. Diese sind aus Erdklümpchen erbaut, denen zahlreiche Stückchen von Stroh- und Gras- halmen beigemengt sind. Ihre äussere Gestalt ist etwas verschieden nach dem Orte, an dem es erbaut ist. In einzelnen, selteneren Fällen, wenn es nämlich auf einen horizontalen Balken als Bambus steht, ist es vollkommen rund und bildet bis auf die abgeplattete oder etwas ein- gedrückte Basis eine ziemlich regelmässige Halbkugel. Meistens ist es indessen an eine Mauer u. dergl. befestigt, in welchem Falle sein hin- terer Theil abgeplattet ist, wie das Nest nur die Hälfte einer Halbkugel bildet. Von innen dagegen bildet es stets eine rundliche Vertiefung, welche mit Pferdehaaren und Federn verschiedener Vögel ausgefüttert ist. In dieses weiche und warme Nest legt das Weibchen seine 4 Eier, die einen Längendurchmesser von + 18 mm. und grössten Querdurch- messer von + 13 mm. haben, und auf rein weissem Grunde mit röth- lichbraunen Flecken und Punkten ziemlich dicht gesprenkelt sind, welche bald etwas heller sind, bald mehr ins Dunkelbraune spielen, und am stumpfen Ende einen, jedoch nicht immer deutlichen, Fleckenkranz bilden. Zwischen diesen braunen Flecken befinden sich auch einzelne graue, jedoch in einiger Menge nur in dem erwähnten Fleckenkranz am stum- pfen Ende des Eies. 25) Artamus leucogaster Gr. (Leptopteryx leucorhynchus Horsf. — In hiesiger Gegend: manuk bua.) Macht sich durch seine wenig verborgene Lebensweise bald bemerkbar und entgeht daher nicht leicht den Augen des Beobachters. Er hält sich am liebsten in solchen Gegenden auf, wo ausgedehnte, mit kurzem Grase bewachsene Triften oder Felder mit einzeln stehenden Bäumen, Gärten und kleinen Ge- hölzen abwechseln, und ist in solchen Strichen, zumal in der Region der Hügel und Vorberge, überall anzutreffen. Finden sich hier ein- zelne, dürre oder doch mit dürren resp. wenig belaubten Aesten ver- sehene Bäume, so wählt er diese vorzugsweise zum Sitzen und um von ihnen aus nach Insekten herumzuspähen. Wird er von einem solchen bevorzugten Baume, auf dem man ihn bisweilen täglich beobachten kann, verjagt, so kehrt er doch meistens bald wieder dahin zurück und braucht man sich nur in der Nähe desselben aufzustellen, um den zurückkeh- renden Vogel bequem schiessen zu können, Nach der Heckzeit trifft man sehr gewöhnlich die ganze Familie auf solch einem Baume sitzend an und ist es mir mehrmals passirt, dass, wenn ich ein Mitglied der- selben erlegt hatte, die anderen zwar augenblicklich wegflogen, auch wohl für kurze Zeit sich anderwo niederliessen, jedoch bald zurück- kehrten, so dass ich alsdann noch einen zweiten, ja selbst dritten Vogel 269 aus derselben Gesellschaft schiessen konnte. Im Fluge hat er einige Aehnlichkeit mit einem Raubvogel, indem er beinahe ohne Flügelschlag mit ausgebreiteten Fittigen hinschwebt und durch einfaches Heben oder Senken des einen oder anderen Flügels die Richtung des Fluges bestimmt. Doch geht dieser verhältnissmässig nur langsam voraus und hat nichts von der reissenden Schnelle der kleinen Edelfalken oder auch der Schwalben. Es ist daher selbst für einen mittelmässigen Schützen keine zu grosse Aufgabe, einen dieser Vógel im Fluge zu schiessen. Seine Stimme, die er besonders im Fliegen und wenn er aufgejagt wird hóren lässt, klingt kurz abgebrochen wie „‚‚tschäck — tschück — tschäck- tschäck“. — Einen Gesang, oder etwas was dafür gelten könnte, habe ich von ihm bis jetzt noch nicht gehórt, Das Nest, welches in seinem Aeusseren etwas Würger-artiges hat, habe ich mehrmals gefunden. Die meisten standen zwischen den mancherlei Parasiten, die stets die Stämme der Arengpalmen bedecken, oder auch in den Blattwinkeln d. h. im Schopfe dieser wie der Kokospalme und nur wenige in der Laubkrone eines dikolyledonischen Baumes. An den vor mir liegenden 6 Nestern dieser Art kann man sehr bestimmt 2 Arten Materialen unterscheiden, nämlich solche, die die Grundlage und äusseren Theile, und solche die die zur Aufnahme der Eier bestimmte innere Höhlung bilden. ` Erstere bestehen aus trockenen, ziemlich groben Halmen, Wurzeln, Blättern, Flechten- und Moosstücken, welche Gegenstände roh und wenig solide unter einander verbunden, dem Neste ein unordentliches, zerzaustes Aeussere geben. Das Innere desselben besteht dagegen aus feineren Materialen, meistens den elastischen Fasern der Arengpalme, so wie einzelnen zarten Halmen und bildet eine regelmässige, abgeflacht halb- kugelfórmige Vertiefung. Die 3 bis 4 Eier haben eine mattglänzende, etwas ins Gelbliche spielende Grundfarbe und gegen das stumpfe Ende hin einen, meistens sehr bestimmten und deutlichen Kranz von grauen und braunen Flecken. Letztere sind die zahlreicheren und variiren nicht unbedeutend: meistens sind sie blass leberbraun, in einzelnen Fällen dunkeler, beinahe hell umberfarben oder nelkenbraun, in anderen wieder heller, ins Ockergelbe übergehend. Die grauen Flecken sind blass asch- farben und scheinen dem Auge unter den braunen, d.h. in der Eischale selbst, letztere auf ihrer Oberfläche zu liegen. Einzelne Eier zeigen ausser den genannten leberbraunen und aschgrauen noch einzelne dun- kelbraune Flecken, jedoch stets nur in geringer Menge; auf anderen gehen die Flecken am stumpfen Ende in einander über und überziehen dieselben mit einer Art von Schatten-Kappe; auf noch anderen endlich sind sie über die ganze Schale gleichmässig verbreitet und der Kranz 210 am stumpfen Ende fehlt ganz oder ist sehr undeutlich. Der Längen- durchmesser der Eier beträgt 23—25 mm., ihr grösster nz messer 17—18 mm. 26) Oriolus indicus Br. (О. galbula Horsf. Linn. Transact. tom. XIII, p. 152. — In den hiesigen Gegenden ist der Vogel unter verschiedenen Namen bekannt, als Tjelälong, Tjelalóngan, Bentjärung, Bintjárung und endlich Pulavan. Letzterer kommt, nach Mittheilungen meines Freundes, Herrn Friederich, von dem Sanskrit-Worte Kulavan, welches „von vornehmer Abkunft“ bedeutet und ist dem Vogel ohne Zweifel seiner gelben Farbe wegen gegeben, welche bekanntlich im grösseren Theile des östlichen Asiens die königliche ist.) Von den 3 javaschen Arten. der Gattung Oriolus ähnelt keine in so auffallender Weise und so vielen Hinsichten dem europäischen Pirol, als die er- wähnte, unterscheidet sich jedoch wieder von jener durch die gleiche Färbung der beiden Geschlechter. Nur durch höheres Gelb und tieferes Schwarz ist das Gefieder des Männchens von dem des Weibchens ver- schieden, welcher Unterschied jedoch nur bei älteren Individuen deut- lich hervortritt, während jüngere äusserlich oft gar nicht von einander zu unterscheiden sind. Auch die Jungen erhalten gleich das gelbe Ge- fieder der Alten. Diese Art bewohnt auf Java vorzüglich die tiefer gelegenen, ebenen Gegenden, sowie die Region der Hügel und Vor- berge, ist dagegen im Gebirge und längs den Waldrändern selten und nimmt hier der eiwas kleinere, mehr grünlich gelbe und ausserdem am schwärzlichen Schnabel leicht kenntliche O. Horsfieldi Bp. seine Stelle ein. Er hält sich hauptsächlich in den mit hohen, dichtbelaubten Bäu- men versehenen Gärten und Dorfgehölzen auf und verbirgt sich, zuma] während der heissen Mittagstunden, in den Laubgewölben der Bäume, verräth jedoch seine Gegenwart durch seine flótende Stimme, die der des Oriolus galbula L. sehr ühnelt. Auch die Jungen lassen ein ühn- liches Mauen hören, wie die des letzteren, ohne dass ich jedoch hätte wahrnehmen können, dass dasselbe eine bevorstehende Veränderung des Wetters verkünde, wie man von der europäischen Art beobachtet haben will. Uebrigens ist der Vogel wenig scheu und demnach leicht zu schiessen. Seine Nahrung besteht hauptsächlich aus Insekten, die er von den Aesten und Blättern abliest, und nur selten konnte ich Ueber- reste von Früchten in seinem Magen entdecken. Junge Vögel dieser Art habe ich mit gekochtem Reis und zerstückelten Heuschrecken einige Zeit im. Leben erhalten. Zur Anlage seines Nestes benutzt unser Vogel vorzugsweise gern die gabelförmige Theilungsstelle eines äussersten Zweiges am Gipfel eines hohen Baumes. бо habe ich es mehrmals 271 zwischen den feinen Zweigen der durch seine fein gefiederten Blätter und schönen Wuchs ausgezeichneten Parkia biglobosa Benth. (malaisch Peté) oder des Pithecolobium bigeminum Mart. und der Albiesia lucida Benth. gefunden. Haben nun die Vögel einen Ast zur Anlage des Nestes bestimmt, so umwinden sie zunächst beide Zweige, dicht an der Thei- lungsstelle des Astes, mit Bastfäden, Blättern verschiedener Gramineen und, wenn sie es haben kónnen, bei Vorzug gern mit den elastischen, mannigfach verästelten Thallusfáden mehrerer Usneen, die in der Region der Vorberge in Menge von den Aesten älterer Bäume herabhängen, und bei ihrer Biegsamkeit und ‚Festigkeit hierzu ausnehmend geeignet sind. Haben nun die Vogel eine hinreichende Menge der erwähnten Materialen an die Zweige befestigt, so verbinden sie jene nach unten unter einander und mit ähnlichen Stoffen, wodurch ein rundlicher Sack als Beutel entsteht, der die äussere Seite des Nestes bildet. Das Innere desselben wird dann mit feinen Halmen, Bláttern und Fasern, zumal der Arengpalme, ausgefültert und bildet die eigentliche ‘Nesthöhlung. Die beiden Eier, welche einen Längendurchmesser von 29 —31 mm. und einen gróssten Querdurchmesser von 21— 22 mm. haben, sind auf glänzend weissem Grunde mit bräunlich schwarzen Flecken und Punkten gezeichnet, welche bald einzeln, bald gruppenweise über die ganze Eischale zerstreut sind, jedoch meistens an dem stumpfen Ende zahl- reicher als an dem spitzen sind. Zwischen diesen bräunlich schwarzen befinden sich einzelne graue Flecken, welche unter der Oberfläche der Eischale,. (in dieser selbst) jene dagegen ganz oberflächlich liegen. Man kann sich hiervon an zerbrochenen Eiern überzeugen, bei denen man die grauen Flecke auch auf der inneren Seite der Schale durch- scheinen sieht, nicht aber die schwarzen. " 27) Dicrourus cineraceus Bp. (Edolius cineraceus Horsf. — Malaisch: Sala-gunting, in der hiesigen Gegend serang gunting.) Sowie jede Landschaft bestimmte, ihr eigenthümliche Pflanzen aufzu- weisen hat, welche ihren Charakter bedingen, so gilt dasselbe auch von den Thieren, zumal den Vögeln, welche durch ihre Lebhaftigkeit und stete Beweglichkeit Leben in die sonst stille und gleichsam todte Natur bringen. Dieser Einfluss auf den allgemeinen Charakter einer Gegend wird um во bedeutender sein, je bestimmter das Vorkommen einzelner Arten an gewisse Oertlichkeiten gebunden ist, je grösser die Anzahl ihrer Individuen ist und je weniger sie sich durch ihre Lebens- weise den Augen der Menschen entziehen. Zu diesen Vögeln gehören auf Java ganz besonders Dicrourus cineraceus Bp. und D. longus Bp., ohne die man sich kaum ein javasches Dorfgehólz oder Garten denken 212 kann und die durch ihre Gewohnheit, auf aussteckenden Aesten, Pfäh- len und an anderen freien Stellen sitzend nach Insekten herumzuspähen, sich recht eigentlich den Augen des Beobachters aufdrängen. Die erst- genannte der beiden Arten unterscheidet sich, abgesehen von ihrem graulichen Gefieder und orangerother Iris, schon in der Entfernung durch ihre geringere Grösse und weniger gabelförmig ausgeschnittenen Schwanz von dem schwarzen D. longus, dessen Iris beiläufig erwähnt: blutroth ist. Jener ist, wie man aus dem oben gesagten entnehmen kann, in den hiesigen Gegenden weit verbreitet und findet sich sowohl in den heissen Küstenstrichen, wie in den Vorbergen, ja folgt an einzelnen Stellen den menschlichen Wohnungen bis: in Hohen von 4000. bis 50007. Ueberall bewohnt er ausschliesslich die Gärten, Dorfgehölze und klei- neren Feldhaine, kommt einzeln noch in den Kaffeeplantagen aber nie im Inneren ausgedehnter Waldungen vor. In seinem Wesen zeigt er eine nicht zu verkennende Aehnlichkeit mit den Fliegenfängern. Auf einem dürren oder wenig beblätterten, weit aussteckenden Aste, die Spitze eines Pfahles oder einem ähnlichen, eine freie Rundsicht ge- stattenden Punkte sitzend, *) späht er aufmerksam nach Insekten umher, die er mit grosser Geschicklichkeit im Fluge zu fangen oder von den Spitzen der Grashalme hinwegzunehmen versteht. Ja selbst die Schmet- terlinge weiss er, ungeachtet ihres unregelmässigen, zickzackfürmigen Fluges mit gewandten und ungemein schnellen Wendungen und Dre- hungen, worin er eine besondere Virtuosität besitzt, zu fangen und ent- gehen ihm diese daher fast nie. Sobald er ein Insekt gefangen hat, setzt er sich wieder auf einen Ast und wartet, bis ein anderes sich sehen lässt. Er begiebt sich erst spät zur Ruhe und sieht man ihn nicht selten noch in der Dämmerung, wenn die Fledermäuse und Zie- genmelker bereits ihren abendlichen Flug angetreten haben, mit der Insektenjagd beschäftigt. Ja einmal habe ich dies in einer hellen Voll- mondnacht noch nach 10 Uhr gesehen und bin sicher, mich in Betreff — des Vogels nicht getäuscht zu haben. Ganz besonderer Erwähnung | endlich verdient der Vogel durch seinen melodischen, ungemein ange- nehmen Gesang, durch den er sich vor allen, mit ihm dieselben Oert- lichkeiten bewohnenden Vögeln vortheilhaft auszeichnet und hierin wohl überhaupt auf Java nur von sehr wenigen übertroffen werden möchte. Vorzüglieh schön ist eine sanft flótende Strophe, die etwas Nachtigall- ähnliches hat, leider nur durch ein unangenehm schnarrendes jtürr^ *) In den Gegenden. durch welche der jetzt über Java gelegte Telegraph läuft, benutzt er hierzu gern die Drähte desselben. 273 öfters unterbrochen wird und hierdurch viel von ihrer Lieblichkeit ver- let, Des Morgens nach Sonnenaufgang, ja oft schon in der Dämme- rung, singt der Vogel am eifrigsten, bisweilen auch des Abends, fast uie aber in den heissen Mittagstunden. ‘Er ist übrigens wenig scheu und’ bietet. bei seiner Gewohnheit, auf freien Aesten п. йр]. sitzend nach Insekten. sich umzusehen, selbst dem ungeübten Schützen ein leicht zu wellendes Ziel dar. Das Nest steht meistens in mittlerer Höhe von 15 bis 30 Fuss über dem Erdboden auf den Aesten eines dicht be- laubten Baumes , doch nicht їп den äussersten Zweigen oder im Gipfel, sondern auf den dem Stamme näheren, stärkeren Aesten. ' Die Grund- lage und áusseren Seiten desselben bestehen aus Halmen, feinen Wur- zeln und besonders den schlangenförmig, gewundenen Stielen des Acró- stichum' nummularifolium Schwartz, eines parasitischen Farm, das oft im" grosser Menge die Stämme und Zweige der Bäume überzieht.' Alle diese Materialen sind durch Spinn- und Raupengewebe lose unter ein- ander verbunden und auf der Aussenseite stets mit grösseren’ und klei- тегеп Thallusstücken "verschiedener Baumflechten bekleidet.” Zum’ Aus- ban des inneren Nestes, welches eine runde.’ jedoch ziemlich flache, 'sehüsselfórmige Vertiefung darstellt, benutzt der Vogel fast ausschliess- lich die‘ elastischen Fasern der Arengpalme. Die beiden Eier, deren \Längendurchmesser + 25 mm. und grósster Querdurchmesser + 18 mm. beträgt; sind auf matt glänzendem, weissem Grunde mit nelkenbraunen und -róthlichbraunen Flecken und Punkten getüpfelt; welche bisweilen selbst ins licht Rothbraune spielen und, obschon einzeln über die ganze "Eischale verbreitet, sich in grösserer Menge nur am stumpfen Ende finden.“ Zwischen diesen braunen Flecken finden sich auch einzelne ‘graue, welche jedoch weniger in die Augen fallen und z. Th. unter den braunen liegen. - 98) Dicrourus longus Bp.” (Edolius forficatus Horsf. — longus "Temm. In der "hiesigen Gegend Serang bodok). Aehnelt sowohl in Lebensweise und Sitten, als in Beziehung auf seine Fortpflan- zungsverhältnisse der verwandten vorigen Art, mit der er auch die- ‚selben Oertlichkeiten bewohnt. Doch ist er in den hiesigen Gegenden "etwas seltener oder vielmehr weniger gemein als dieser. Entsprechend ‚der ansehnlicheren Grösse des Vogels ist auch das Nest etwas grösser als das des D. cineraceus, übrigens an ähnlichen Stellen wie dieses "angebracht und aus denselben Materialen erbaut, mit Ausnahme der er- "wühnten Flechtenbekleidung auf der Aussenseite. Während sich diese nämlich bei allen von mir gefundenen Nestern der vorigen Art findet, ‚fehlt siey soweit meine Beobachtungen reichen, durchgängig an denen Journ. f. Ornith, VIL, Jahrg, Nr, 40, Juli 1559. 15 274 unseres Vogels.‘ In dieser An- oder Abwesenheit. der erwähnten Flech- tenbekleidung. scheint alen ein. bestimmter‘ Unterschied | zwischen. den Nestern ‚beider Arten. zu liegen. Die Eier, deren ich, meistens 2, in einzelnen, Fällen auch З. Stück in. einem. Neste. gefunden habe, sind auf schmutzig. weissem , ins 'Gelbliche. spielendem ‚Grunde mit. rosibraunen Flecken und Punkten. getüpfelt, welche. sich am stumpfen. Ende. etwas häufiger: finden. und. hier bisweilen, einen undeutlichen. Kranz: bilden, auf den übrigen. Theilen der Eischale aber our ‚sehr vereinzelt vorkommen. Zwischen den. rostbraunen Flecken. finden sich. auch hell aschgraue, welche ini der Eischale. selbst und, unter. jenen liegen. Der Längen- durehmesser der Eier ‚beträgt - 27 mm. . ihr. grósster. Querdurch- messer 19 „тт, 29). Lalage orientalis Dote, (Turdus |. orientalis. Gm. — In der hiesigen, Umgegend ‚„muntjang“ genannt.) Das kleine; flache, nur etwa 2. Zoll. Durchmesser: besitzende ‚Nest dieses, in Gärten und. Ge- büschen,in der Nähe der Dorfer nicht ‚seltenen. Vogels, besteht nur aus einigen ‚wenigen. Halmen;. kleinen: Wurzeln. ц. dergl. und. findet ‚seine vornehmste. Stütze,,ian dem Aste, auf dem es erbaut ist und, der selbst meistens..einen' Theil’ des Nestgrundes : selbst ‚bildet. ` Deshalb | benutzt der Vogel geg die Stelle, wo ein nicht zu schwacher Ast sich in. 2 Zweige theilt, zur Anlage des Nestes, das auf diese Weise auch auf ‚den, Seilen eine, kräftige Stütze, erhält, Von aussen ist es mit: Spinn- und und Raupenfaden übersponnen und, mit kleinen Flechtenstücken 'be- KHeidet, In dieses einfache, gebrechliche, Nest legt; das Weibchen: seine beiden Eier, ‚die einen Längendurchmesser von + 21 mm. und ‚grössten Querdurchmesser von 16: mm. haben.: Auf schmutzig weissem; ins.Grüri- lichgelbe spielendem, ‚Grunde; sind .sie.. ziemlich -dicht ‚gelblich, braun oder hell umberfarben getüpfelt und gefleckt, zumal am stumpfen Ende, wo die Flecken nicht selten in einander übergehen und die helle Grund- ‚farbe ‚nur hier und da zwischen ihnen. durchscheint. tol 30) Tephrodornis hirundinacea Sw. (Muscicapa hirun- dinacea Temm. —; obscura Horsf. — In der.hiesigen Gegend Tjerórot.) Das.Nest dieses kleinen Vogels ist bis jetzt nur, ein einziges Mal in meine -Hände gekommen, In der Anlage һа! e einige Aehnlichkeit. mit dem der Lalage orientalis. Boie, ist jedoch, „entsprechend der gerin- geren Grüsse des Vogels. viel kleiner als dieses, Das von mir ge- fundene stand Am Gipfel eines Djenkolbaumes, Pithecolobium bigeminum Mart. und hatte. der Vogel die Stelle, wo ein etwa. zolldicker ‚Ast sich in 2, Anfangs; wenig divergirende ‚Zweige: theilte, so ‚geschickt zur: An- lage seines Nestes zu benutzen. verstanden, dass man ез weder von | | 275 'unten,,. noch selbst тап? їп der Nähe ‚sehen konnte und erst der weg- fliegende Vogel ` dasselbe. verrieth. © Es. besteht. durchweg ans kleinen, zarten Halmen und feinen. Fasern, zumal der Arengpalme, (et. auf der Aussenseite mit kleinen Flechtenslückchen besetzt, und: mit Spinn- und Raupenfaden sowohl ‚dicht umsponnen: als mit der ‚Rinde des Astes so innig verbunden, dass: man: äusserlich kaum. erkennen kann, wo das eine aufhört-und der andere beginnt. Die Nesthöhlung ist. vollkommen glatt und bildet eine regelmässige; runde, beinahe halbkugelförmige Vertiefung von: 1%/, Zoll Durchmesser und etwas über 1/5 Zoll Tiefe. ` Die beiden Eier die einen Lüngendurchmesser von 17 mm, und grössten Quer- durchmesser. von «13 mm. haben, sind auf rein weissem ‚Grunde mit helleren und dunkleren, licht. umberfarbenen (erdbraunen) Flecken. ge- sprehkelt. und ‚zeigen ausserdem gegen das stumpfe ‚Ende bn einen aus tiefer. liegenden; z.: Th. unter einander. zusammenfliessenden , . grauen Flecken ` gebildeten Kranz, die. hier und Ча von: den. hier. besonders grossen braunen bedeckt werden. 31) Lanius schah L> (bentet Horsf: + Malaisch: toén.) Zeigt im seiner: Lebensweise. ungemeine Aehnlichkeit mit seinen europäischen ' sGattungsverwandlen, besonders mit Lanius collurió. ` Gleich diesem be- wohnt. er: vorzüglich die Hecken und Gebüsche in der Nähe der Dórfer, Felder. oder Triften und späht auf einem das Gestrüpp überragenden Aste ‚oder der Spitze; einer Feldblume sitzend nach Nahrung umher.. Diese besteht vorzüglich in Insekten ;:die. er von den ‚Blättern und Zweigen ‚abliest oder auf dem Erdboden: hinhüpfend erhascht, wobei er den ‚Schwanz, den er sitzend senkrecht abwärts- hält, ruckweise in die Höhe wirft, Doch verschmäht‘ er auch kleine--oder «noch nicht ‚erwachsene Vögel nicht; ja er holt letztere. selbst bisweilen: aus den Nestern; Von ‚der (Gewohnheit, der europäischen Arten, ihre Beute. auf Dornen zu spies- sen, um siesbequemer verzehren zu können, habe ich jedoch bisher ebenso wenig elwas bemerken können, als von der Fertigkeit, den Ge- ‚sang anderer Vögel nachzuahmen, die wir an L. collurio so manclimal bewundern: Gewöhnlich behauptet ein Párchen ein gewisses Revier. und "hat in demselben ‚seine bevorzugten Sitzplätze, auf denen man die Vögel fast täglich beobachten kann. Wenn er. von einem derselben. zum anderen fliegt, liat. er die Eigenthümlichkeit, sich gleichsam von. seinem ‚Sitze hierabfallen zu lassen,; dann in ziemlich ‚gerader Richtung: seinem "Ziele zuzulliegen und ‚endlich mit einer leichten Aufwürtsschwenküng sich ‚niederzulassen. In Folge dieser Gewohnheit, sich hauptsächlich auf freien, ‚das Gebüsch. überragenden Aesten und ‘Zweigen aufzuhalten ,.' jet der "Vogel leicht zu beobachten. "Um das Nest zu finden ‚braucht: man nur 18* 276 їп den Monaten März bis Junius, in welchen Monaten ‘überhaupt fast allei Vögel hier zu Lande nisten, die Gebüsche oder Hecken. in’ deren Nähe man dos Männchen besonders häufig wahrnimmt, zus durchsuchen, lum eg: sicher ou finden. Es steht stets in mittlerer Hóhe' von 4 bis 6 Fuss; und 15% aus Halmen, Stengeln und feinen Wurzeln: verschiede- ner Pflanzen zusammengesetzt, "welche Materialen: nicht selten: mit Samen- wolle vermengt und auf den Aussenseiten nur lose verbunden: sind} su dass das Ganze ein unórdentiches, gleichsam -zerzaustes: Aussehen "hat. Die inneren Theile des Nestes dagegen, welche die mehr oder weniger regelmässig halbkugelförmige Hóhlung umschliessen , bestehen: aus. den- selben," jedoch‘feineren' Materialen,. sowie einzelnen 'Pferdehaaren und Arengfasern. ` Meistens findet'man 4 bis 5 Eier in einem Neste, obschon ich einige: Male auch 6 Stück gefunden habe. Dies waren wahrschein- lich Nester besonders alter Pärchen, da die Eier sich ausserdem: auch durch Grösse‘ und: lebhafte Färbung‘ auszeichneten. ` Diese sind im All- gemeinen auf weissem, im frischen Zustande meistens etwas ins ‚Grün- liche seltener ins Gelbliche spielendem Grunde, 'olivenbraun und asch- rau gefleckt und getüpfelt. «Am 'stumpfen Ende sind die Flecken grüsser, stehen dichter beisammen und bilden so meistens einen mehr oder weniger ‘deutlichen’ Kranz. Uebrigens .'variiren die olivenbraunen Flecken nicht-unbedeutend, indem sie bald ins Grünliche, bald ins Gelb- liche oder Grauliché:spiélen; heller oder dunkeler sind.’ Konstanter vist "die - Fárbe:' дег. aschgrauen;, welche ` zwischen: und unter‘ den braunen liegen. "Wie: schon bemerkt; 'variiren: die Eier unseres: Vogels auch m der!Grósse, daher ich. ihren 'Längendurchmesser — 23--28 mm. und ihren’ grössten Querdurchmesser == 17-—19 mm: gefunden: habe. 39p/Corous macrorhymchus Temm. (C. corax Raffles i= — Malaisch: eapk 31. Vou: den beiden auf Java vorkommenden Arten der _ Gattung 2 Corvus ist С. macrorliynchus: in der hiesigen Gegend häufiger, _ -als C. enca Horsf. und habe ich: auch sein Nest öfterer erhalten, ^ Es — !gteht stets. im Gipfel eines hohen, dichtbelaubten Baumes- und‘ unter- ‘scheidet: "sich schon 'äusserlich durch seinen ‘ungleich grösseren Umfang "von dem der anderen Art. Doch betrifft. derselbe weniger den zur Auf- паһте der Eier bestimmten Кайт, sondern vielmehr den ‘bedeutenden Unterbau; der von Jose zusammengefügten Zweigen: und Reisern gebildet wird ` und nicht selten eine Höhe von 1^ und eine Breite von: 14/54 bis - (2i hesitzt: w Auf dieser starken und festen, in der Mitte: etwas : vertieften Untetläge ruht oun das ‘eigentliche Nest, welches aus Halmen у КЇёїпеп Wurzeln, sowie besonders den "weichen , 'elastischen. Fasern der Areng- ipalme besteht ünd: eine runde, ziemlich flache, eher Teller-'als Schüssel- 277 förmige ‚Vertiefung von + 9 Zoll darstellt. . Die Eier; deren ich.stets +Stück»in ` einem Neste fand, sind аш hellgrünem, „bisweilen licht; span- grünem) Grunde mit unregelmässigen, am stumpfen Ende ;zahlreicheren,; oliven-hraunen ind grauen Flecken und Punkten. gezeichnet, welche mm Grüsse; Färbung: und Vertheilung nicht unerheblich. ‚variiren. „Meistens sind die braünen, welche auch durch ihre intensivere Färbungi mehr. in die Augen fallen, häufiger als die blässeren grauen, jedoch findet: bisz weilen «auch das. umgekehrte Verhältniss statt, In anderen Fällen, wieder sind sie.áusserst. klein, oder stehen so dicht, dass sie, zumal am stum- pfen Ende а: Т. in. einander. übergehen. und die Eier ‚alsdann, in. einige Entfernung . gehalten. bráunlich erg oder grünlich graubraun marmorirt aussehen. > Ihr Lángendurchmesser. beträgt 46 — 47 mm. ,. in. einzelnen Pallen auch nur 43 mm., während ihr grósster beleet 31-32 mm. beträgt. “33),Corvus enca Horsf. (Malaisch :.gägak). geg Netto diesen kleineren Art babe ich bis jetzt nur zweimal gefunden. Beide ‚standen, ähnlich. denen der ‚vorigen Art, іт: Gipfel. eines hohen‘, dichtbelaubten Baumes, ‚unterschieden ‚sich. jedoch von ihnen schon äusserlich.durch den gel geringeren Umfang: ihres: Unterbaues. ` Dieser bestand Aus; trocke- nen Reiserny Wurzeln und groben Halmen, und wat chen nur gross genug,» um eine hinreichende‘ Grundlage. für das eigentliche Nest. zu bilden. - Dieses ist ausi denselben Materialen, als das des Cortus macro» rhynchus zusammengesetzt, ähnelt ibm. auch їп der Мені vollkommen, ist jedoch ‚etwas kleiner, indem sein Durchmesser nur 7 bie 8 Zoll be- Wágl.- Die Eier, deren ich ebenfalls 4 Stück in gë Neste gefunden habe, ‚sind: auf hell grünlichblauem Grunde mitioliven-braunen-und grauen Flecken und Punkten. 'getüpfelt, welche meistens klein gud our am stum- pfen Ende etwas grösser und zahlreicher, doch nie so häufig sind: oder 80) dicht. stehen, als bei der vorigen Art, ` Wenn diese daher in Bezug auf ihre Färbung ар die Eier der Nebelkrähe ‚erinnern‘, во ähneln: die des C. enca, bis auf die bläulichere Grundfarbe,i mehr. denen der, Saats krähe oder in einzelnen, Exemplaren denen ‚der Dohle.. Ihr Lüngen- durehmesser . ‚beträgt ep 40. тта; ihr. grósster.Querdurchmesser 27-99 mm. 55 TT 094) csi: Horsf.» 4 (Die Snndanesen der. ‚hiesigen Gegend- nennen ihn. tjipo). ` Das kleine, zierliche: Nest dieses ‚Vogels besteht durchweg aus feinen Halmen: und Fasern; und. ist. auf der Ausa senseite,, áhnlich: wie wir. es bei Leucocerca jatanica- gesehen haben; mit Spinn ~, und. Raupenfaden deht ` umsponnen.... Durch. diese Beklei- dung, welche dem ganzen Baue ein weissliches , : glattes , seidenartiges 278 Vorkommen’ verleiht; werden. sowohl die genannten ‘Materialen inniger unter einander verbunden, als auch dos Nest’ selbst fester mit dem’Aste, auf dem es erbaut ist, vereinigt. Von innen bildet es'eine' vollkommen halbkugelförmige Vertiefung von“? Zoll Breite opd 1 Sall Tiefe: Die beiden Eier; welche einen Längsdurchmesser von 17 mm. und grössten Querdurchmesser von 13 — 14 mm. haben, sind weiss oder leicht. ins Róthliche spielend und'am stumpfen Ende mit einem Kranze dunkel wein- rother- oder rothbrauner und grauer Tüpfel und Flecken versehen. 35) Dicaeum rubrocanum Bp. (Dicaeum cruentatum Horst, 2: Neétarinia rubrocana Temm. > Manuk 'sépa' der Sundanesen.) Sowie fast die ganze Familie: der Nektärinien sich durch Glanz und Pracht ihres 'Gefieders auszeichnet, ist den meisten von ihnen auch ein eigen- thümlicher ` kunstvoller Nestbau “eigen. Beides gilt in vollem Umfange von Dic. rubrocanum. Sein Nest hat meistens eine rn oder ver- kehrt eiförmige Gestalt und: ist mit seinem obersten, schmalsten' Theile an einen "der äussersten, dünnsten Zweige’ eines Baumes, ja bisweilen selbst an einen Blattstiel hängend befestigt; "so dass es oft ganz zwischen den Blättern 'verborgen ist und schwierig zu finden sein‘ würde, "wenn nicht: die abh- and zufiegenden Vögel den Ort verriethen: ` Der Eingang befindet''sich seitlich und ist meistens schief nach oben gerichtet, "so dass der innere Nestraum ganz oder doch zu drei Viertheilen' von oben überdeckt ist. ` Zum Baue des Nestes bedienen sich die Vögel der “feins sten und zartesten, kleinen: Knospenschuppen, feiner Rindentheile junger Zweige, mancherlei Blüthentheilé sowie der Samenwolle "verschiedener Pflanzen, ‘vorzüglich von Gossampinus ‘alba Hmlt., ` Asclepias. curas- savica т.125: w., welche letztere ausschliesslich zum Ausbau des Inneren dient, ‘und ` überhaupt! das lauptsáchlichste Nestmaterial' bildet, "Spinn- und; Raupenfaden endlich dienen dazu, die genannten Gegenstände, zumal auf der Aussenseite, zu verbinden" und‘ zusammenzuhalten',)' sowie das Nest selbst an der’ hierfür bestimmten Stelle hängend zu erhalten; Die Zahl’ der rein weissen Eier betrügt gewöhnlich 2; ein einziges Mal habe ich auch З! gefunden. Sie haben einen Längendurchmesser von 15 mm. und: erëssten ` Querdurchmesser von 11 mm. Das Nestgefieder- der: Jun- gen ähnelt dem des erwachsenen Weibchens. Die Oberseite"ist 'sehmu- tzig "olivengrün;- auf dem Rücken mit röthlichem' Anfluge ‚ am. Bürzel scharlachroth, die Kehle grau, Brust und Bauch gelblich' olivenbraun; nach hinten ins schmutzig Weisse übergehend; Flügel und Schwanz end- lich 'sind’schwärzlich braun, der Schnabel dagegen,” der bei den Alten schwarz ist, dnnkel orangeroth und verleiht somit m Mei ein ies thümliches; fremdes Aussehen. Do n 219 36) Cinnyris pectoralis Bp. (Cyrtostomus pectoralis: Cab. — Neclarinia pectoralis: Horst — eximia Temm. == Tjuét-der Sun- danesen). Dieser kleine; lebhafte Vogel findet sich fast überall: zahl- reich in den Gärten und Dorfwäldern und macht sich durch seine wenig verborgene Lebensweise, sowie seine: helle, laute Stimme bald bemerk- lich. Mit 'ungemeiner "Schnelligkeit ‘und: Gewandheit durchflattert er bald die dicht beblätterten Zweige der Bäume und Sträucher, (wobei er sich тїсї selten: aach Meisenart verkehrt, Rücken und Kopf nach unten, anıherabhängende Blätter und Blüthen :anklammert, um sie "nach In- séklen zu untersuchen: bald schlüpft er mit emporgehobenem Schwarze, wie ein Zaunschlüpfer, längs eines ‘horizontalen Astes hin oder hüpft wie ein Baumlüufer einen beinahe senkrechten: hinauf. Seine Nahrung besteht їп. kleinen Insekten, die er in den Blüthen'der Bäume und ‚Sträucher, auf ihren Blättern oder in dem die'Aeste überziehenden Moose ''auf- sucht. Sein kunstvoll gebautes Nest ist hängend an das üusserste, dünnste Ende eines Zweiges, eines Farrnwedels u, dergl. befestigt, "so dass es vom Winde hin und her geschaukelt werden kann. Ee kat eine birn- oder sackfórmige Gestalt, und verhältnissmässig bedeutende Länge, da diese die Breite nicht selten um das 3fache übertrifft. Zur Seite des Nestes, und zwar je länger dasselbe: ist, um so tiefer\nach unten, be- findet. sich. der Eingang, welcher oval, sowie von oben durch einen kleinen, dachartigen: horizontalen Anbau überdeckt: und gegen Regen eté! beschützt ist. Trockene; Blätter, Flechten; Bastfasern, feine Rinden- und Blüthentheile etc., die durch Baumwollfaden und Raupengespinunst theilweise verbunden sind, dienen zur Darstellung der “äusseren Theile des Nestes; welches. bisweilen dadurch‘, dass einzelne-der Bläter und grüberen Materialen: nur zum kleinsten "Theile und unvollkommen тїї dem Ganzen verbunden sind und lose herabhängen, ein unordentliches, zerzaustes Aussehen erhält, so dass man es beim ersten Anblick eher für ein zufälliges Konglomerat von Blättern, Moos- und. Rindentheilen als für. ein Vogelnest- halten konnte, Das Innere... ist; napffórmig ver- lieft, so dass man durch den Eingang höchstens den Kopf des brüten- den Weibchens sehen kann, und mit Baumwolle, einzelnen Federn und Pferdehaaren, in seltenen Fällen nur mit Bastfasern, ausgefüttert. Die beiden Eier, deren Längendurchmesser 15—16 mm. und grösster Querdurchmesser 11 mm. beträgt, sind auf schmutzig :weissem, frisch ins Grünliche ` spielendem Grunde olivenbraun gewólkt und gesprenkelt, sowie mit einzelnen schwarzbraunen, von einem helleren Hofe umge- beneu, sog. Brandllecken gezeichnet. 37) Cinnyris aspasia Less. (Hermotimia aspasia Rchb.) 280 Der freundlichen Bereitwilligkeit und Gefälligkeit des: Herrn: von Rosen- berg, der das seltene ‚Glück hatte, einige. Monate auf Neu. Guinea: zu- zubringen und dort interessante Sammlungen zusammenzubringen ‚ ver- danke ich »ein von ihm Im der Nähe der Bai уоп ‘Doreh gefundenes Nest: mit 2 Eiern dieses Vogels, deren Beschreibung. ich hiermit. gehe. Ersteres hat, ‘ähnlich dem der vorigen: javaschen Art, eine birnfórmige, d. h. oben schmälere und nach unten. bauchig erweiterte, 'abgerundete Form. ` Seine Höhe beträgt 6 Zoll, seine Breite am untersten y weile- sten Theile 21/;, am oberen dagegen, mit dem es an das üusserste Ende eines dünnen.Zweiges hüngend befestigt ist, kaum 1 Soit, Es besteht: aus zarten Blatt- und Bastfasern, sowie einzelnen, ausschliesslich auf den Aussermseitem angebrächten, dürren Blättern. und kleinen. Holz- spähnen, während Spinn- und. Raupenfaden dazu: dienen, die genannten Materialen genauer. zu «verbinden und vorzüglich, um das Nest mit seinem oberen Theile, wie. schon ‚bemerkt, an einen Zweig zu befestigen. Doch scheinen ап dem vor mir liegenden Neste die beiden äussersten, ein- ander gegenüberstehenden Blätter mit ihren. divergirenden Stielen ndie hauptsüchlichste.Stütze desselben gebildet und sein Abgleiten vom Zweige verhindert zu haben. рег ovale, etwa 2 Zoll hohe Eingang: befindet sich seitlich, ist. jedoch von oben nicht, wie bei der vorigen javaschen Art, durch einen ‚dachartigen Anbau. gegen Regen vu s, w. beschützt! Die beiden Eier sind glänzend weiss und mit einzelnen kleinen schwar- zen Punkten dünn gesprenkelt, zumal am stumpfen Ende, wührend. das spitze rein. weiss ist. i 88) Arachnothera longirostra Bp. (Nectarinia:: lokgit rostra. 'Temm. .—.Arachnocerirá longirostris Rchb: = Cinnyris longi- rosira Horst, — Klatjes der ‚Sundanesen, burung- djantung 21 der *) Dieses Wort übersetzt Reichenbach (Handbuch der Ornithologie pag. 311) ganz irrthümlich mit „Herz der Banane“. Nach Herrn Friederich, dessen Hülfe in Bezug auf Orthographie und Erklärung verschiedener der angeführten, inlän- dischen Namen ich mich zu erfreuen hatte, bezeichnet „djantung“ "ursprünglich einen „Anhang“ oder ein Anhangsel, natürliches, oder künstlich,.„z. B. durch aufhängen, gewordenes, und daher nennen die Malaien das Herz „djantung au" (ati — Leber), weil sie es als einen Anhang der Leber betrachten. Ebenso wird unter „djantung pisang“ der herabhängende Theil des Pisangs (nicht Ba- nane, welcher Name eigentlich nur die Fruclit bezeichnet, im Archipel aber ganz unbekannt und ausserdem auch viel weniger üblich ist, als Pisang), d.h. die Blüthe verstanden, und burung (nach holländischer Schreibweise boeroeng) djantung würde man also mit „Hänge- oder Klammervogel“ übersetzen, können, ein Name, der für unseren Vogel bei seiner Gewohnheit, ‚sich an Blüthen und Blätter anzuhängen, um sie nach Insekten zu untersuchen, ganz "bezeichnend sein würde. 281 Malaien.) Meine Beobachtungen über die Lebensweise und Sitten dieses Vogels stimmen mit denen Sal. Müllers, welche von Reichenbach in sein Handbuch der Ornithologie übergenommen sind, so vollkommen überein, dass ich denselben nichts hinzuzufügen hätte. Dagegen finde ich über den höchst eigenthümlichen Nestbau und die Eier nirgends eine Mittheilung 'ùnd glaube daher durch die folgenden Zeilen eine Lücke in der Naturgeschichte unseres Vogels auszufüllen. Was das Nest be- trifft, so hat dasselbe die Gestalt einer halben Birne, wenn man sich diese nämlich durch einen vom Stiele ausgehenden Längsschnitt in zwei gleiche Hälften getheilt denkt. Doch ist diese Vergleichung eigentlich nur in so weit richtig, als man dabei den inneren, zur Aufnahme der Eier bestimmten Raum im Auge hat, während das Aeussere eine läng- lich abgerundete Form zeigt. Dieses 6 bis 7 Zoll lange und 3 bis 4 Zoll breite Nest" ist; nun an eines der grossen, mehrere Fuss langen Blätter deriCureuma longa L. (mal. kunjit), Alpinia malaccensis- (ladja goa der Sündanesen), Curculigo sp. 3 (1jonkok) u. A. in:der Art-be- festigt, dass der innere Nestraum der oberen Fläche des: mehr oder weniger aufrecht stehenden Blattes, welches also denselben von hinten schliesst und zugleich die hintere Nestwand bildet, zugewendet ist. Die Verbindung mit dem Blatte ist seitlich und: unten sehr genau, und wird durch Baumwollfáden vermittelt; ähnlich wie wir dies bei den ‚Nestern von Prinia familiaris Horsf. und Orthotomus sepium. Horsf. gesehen haben, während nach oben eine spaltfórmige Oeffnung bleibt: durch welche der Vögel ein- und auskriecht. Daher kann dieser, wenn: er auf den Eiern sitzt, nicht sehen, was draussen vorgeht, es sei denn, dass das Blatt durch irgend einen Zufall einen ‚kleinen Riss erhält. Zum Bau der inneren Nesttheile benulzen die Vögel ausschliesslich weiche Blatt- und Bastfasern, sowie einzelne zarte Halme; während die äusseren‘ aus denselben; jedoch etwas gtóberen Materialen,‘ vorzüglich aber aus dür- ‚ren, macerirten Blättern bestehen, d. h. solchen; deren weichere Bè- standtheile durch. die Feuchtigkeit aufgelöst wurden, so (dass allein das zarte, elastische Nervengerippe' übrig blieb. Beim ersten Anblick könnte man daher dieses Konglomerat dürrer Blätter eher für ein Raupen- gespinnst u. dergl. halten, als für: ein Vogelnest, zumal auch der Eingang auf eine so ungewöhnliche Weise angebracht ist. ` Die beiden Eier, die einen Längendurchmesser von 18 mm. und grössten‘ Quer- durchmesser von 13 mm. haben, sind rein weiss und gegen das stumpfe Ende hin von einem etwa 2 mm. breiten, aus einander dicht anliegenden: feinen, rothbraunen Strichen und Punkten bestehendem Ringe umgeben. Literarische Berichte. Zur Fortpflanzungsgeschichte der Vögel Indiens, Von Dr. 6. Hartlaub. A Catalogue of the Birds in the Museum of the Hon. East-India Company, by Th. Horsfield and Fre- derick Moore. Vol. II. (p. 453—752.) (Fotselzung; s. diess Journ., Jahrg, 1855, S. 317.) 1. Galerida cheendola (Francl) (eristata Lin.?) Ist sehr wahrscheinlich gleichartig. mit unserer G. cristata. — Etwas Gras in einer Vertiefung. des Bodens bildet das kunstlose Nest dieser Art. Die vier ovalen Eier sind gelblichweiss, gleichmässig‘gelblichgrau gesprenkelt“ und hinsichtlich ihrer Dimensionen: 988/066 5:9 82/0647 (Theobald.) 2.. Alauda malabarica Scop. Die gewöhnliche indische Lerche wählt für ihr Nest eine Vertie- fung im Boden, welche sie mit zartem Gras ausfültert. Die Zahl der Eier. schwankt’ zwischen drei und fünf... Sie sind bráunlich. grau, dicht gescheckt- und. gestrichelt... Axe 9, Durchmesser 7". Die Brutzeit fällt in den April. (E. L. Layard.) 8. Miraffra affinis Jerd. Das Nest dieser Art ist ziemlich (gewöhnlich , steht іп einer. Ver- tiefung des Bodens, meistens, unter dem Schutze überhängender Grami- neenbüschel: und ist; тії Gras ausgefültert. Meistens findet man es an offenen Stellen im Jungle oder auf Brachfeldern. ‘Die Eier, drei bis vier. an der Zahl, sind ziemlich länglich, 13/6 X 9/45", schmutzig‘ grau- lichweiss: von Farbe, mit‘ bräunlichen und röthlichgrauen Flecken ge- zeichnet. | (Tickell.) 415 Ammomanes phoenicura.. (Francl.) Das Nest ist flach, kreisrund: und halt 4 Zoll im Durchmesser. Ee steht auf. Wiesen zwischen hohem Gras. welches über. demselben zu- sammengeflochten wird, so. dass nur eine kleine Oeffnung. überbleibt, Die Eier, vier an der Zahl, sind. lánglich, abgestumpft, 7/3. X Biel, von schmutzig: grünlich-weisser Farbe, -dicht bespritzt mit hellen. und, dun- kelbraunen confluirenden Flecken. Brutzeit: Juni. (Tickell.) 283 ns 9. Pyrrhulauda grisea (Scop.) „Ich erhielt ein Nest mit Eiern im Februar. Das Nest. bestand aus. Wollgeflecht -mit eingemischten: Grasfaserh und einigen: kleinen Läppchen Zeug. Es ist fast ganz flach und stand in einer seichten Vertiefung des Bodens auf einer offenen Ebene nahe einem Flusse. Es enthielt zwei Eier von hell grünlichgrauer Farbe mit brauner am brei- ten Ende dichterer Fleckung.^ (Jerdon.) — „Im westlichen Indien brütet diese kleine Lerche in den Monaten. Januar und. Februar... Das. Nest steht in einer Vertiefung der grasigen Ebenen, welche sie ausschliess- lich: bewohnt“ (Burgess.) i 6. Gymnoris flavicollis (Francl.) "Soll -in 'Baumlöchern' brüten. Elliott sagt, diese Art nisle öfters їп alten Tópfen oder auf. Hausgiebeln.. Das Ei ist grünlichweiss;. mit dichter purpurbräunlicher Strichelung und Fleckung. (Јегіоп.) To Passer indicus Jard. „Das Nest ist sehr gross, oft 8 Zoll im Durchmesser, von unregel- müssiger Gestalt und. sehr verschiedenem Material. «Die Aussenseite ist gewöhnlich mit Stroh. bekleidet, die Fütterung besteht dagegen aus zar- ten Grashälmchen und Federn, untermischt mit Wolle, kleinen Zeug- stücken.u.s.w. Ев steht unter dem Dachgebälk von Aussenhäusern, in Mauerlóchern, an altem Mauerwerk von Brunnen, und — selten in Baumlóchern. Eier 5— 8 oder ?9/,4 X ®/,. Farbe bleich aschgrau mit dichter Sprenkelung von rostbräunlich. Die Brutzeit. fällt ‘in die Monate Mar: Juni und October.“ -Tickell # „Die Eingebornen Ceylons lieben diesen Vogel scht und suchen ihn durch allerlei: künstliche: Vorrichtungen an ihre Wohnungen zu fesseln. Ein: Sperlingspaar eählt dan eine solche zum Nistplatz and kehrt all- jährlich dahin ‘zurück. Die Farbe der Eier ist ausserordentlich: wech- selnd: эвіе zieht! durch alle ‚Schattirungen von fast reinem Weiss zum dunkelsten .braunfleckigen.^ (Layard.) i 8. Esirelda amandava (L.) ^. Die Brutzeit- fällt bei dieser Art їп den October: Buchanan Ha- milton. dn 9. Munia malabarica (Li „Das Nest dieser Art ist ein hohler Ball aus zarten Agrostis-Fasern gellochten, mit einer seitlichen Oeffnung als Eingang. Ich ‘fand ein Nest ín der Gabelung eines Astes von Mimosa arabica! Dasselbe enthielt 10 oblonge, kleine, rein weisse Eier, !?/;; Zoll lang und Maa Dreit“ (Sykes.) — „Dieser kleine‘ Vogel: scheint zweimal: im: Jahr zu brüten, denn ich fand Nester im März und im November. In zwei 284 Fällen war ein solches sehr: zierlich;aus ‚den -Blüthenstielen des Seiden- grases geflochten opd die Fütterung 'bestand-aus Federn und flockigem Gramineensamen. Ich fand nie mehr als 6 Eier.“ (Lieutn. Burgess.). — Zwei Paare dieses Vogels sind häufig gemeinschaftlich тїї dem Bau eines Nestesibeschäftigt, in welches. dann die beiden Weibchen; nach einander legen, sg dass ein und. dasselbe Nest: bisweilen 25 Eier in verschiedenen: Stadien: der Bebrütung ;enthált.;; Das Nest ist. bisweilen nur ziemlich grob und unordentlich: angefertigt, gewöhnlich: aber ein Ball aus-zartem Grass'geflochten mit einer seitlichen Oeffnung, die sich bisweilen in einen kurzen abwärts gebogenen. Hals verlängert. — Oft;'ist das Nest nur eine einfache Plattform. von: Gras , dessen nach oben ge- bogene»Halme ` sich alsdann ап der Spitze: begegnen: und ıverflechten. Es: steht meist ліп einem 'dornigen Busch, oft: ganz dicht am: Wege! und unversteckt;*;..(W. Theobaldi) pu sot 10. Mun. rubronigra Hollgi.- Das Nest jet gross "und ballfórmig mit einer kleinen seitlichen Oeffnüng.-- Es. besteht aus: .Grasfibern: oder den Blüttern "von Pinus | lon- gifolia. «Eier. sehr zahlreich, und. bláulichweiss- von. Farbe; (Hodgson) 117 ;Ploceus flaviceps Cuv; пы wir „Baut veino micht: hängendes Nest. zwischen Binsen mit einer Art róhrenfórmigen Eingangsóffnung.* .. (Blyth.) öbrsustt | 12. Pl.baya Blyth. usd Diese in Bengalen-so gewöhnliche: Art fängt schon Ende A prilis an zu bauen. Die Nester hängen sehr geschickt befestigt guter deu un- geheuren Blättern - von;.Borassus flabelliformis: Einige: bestehen aus festem: grobem. Heu. und: ähneln an Gestalt ‘einem Geldbeutel. Sie! sind 13—14- Zoll. lang und etwa: 7. Zoll breit: am ‚unteren Ende,» Oben’ ver- schmälert, sich der Durchmesser bis auf: zwei Zoll. Das ganze Werk et ziemlich fest und zeigt пиг an seinem ‚üntersten, Theile eine runde Oeffnung von etwa 5 Zoll Durchmesser. Der Dan des Nestes» wird oben angefangen, {0 dass die Oeffnung: darin das letzte ist. Wenn es zur: Hälfte ifeitig. ist, wird. eine Querwand: gemacht and der ganzt Bau hat solchergestalt zwei Oeffnungen am unteren Theile, eine їп das Nest und eine für den Eingang. “Beide ‚werden später jede für sich vollendet..-Dié Männchen schienen namentlich: лїї. дет |: Herbeischaffen des Materials thülig zu sein. ` Zwei bis drei Nester sind: oft an dasselbe Blatt. befestigt und 20— 30. auf derselben Palme... Zu. Anfang Mai fand ich eben ausgekrochene Junge! in einem: und. drei ganz меіѕве Eier їп einem ` zweiten Neste.: Noch andere Nester waren erst halb fertig. (Sundevall.) 985 „Die Baja's: heginnen: in^ der Umgebung. von Muttra ihr Brutgeschäft mit. der ‚Regenzeit. 1- Sie beféstigen:ihre hängenden: Nester gern an den durch die furchtbarsten ‘Dornen geschützten Вари, € Mimosa arabica,) geben aber Palmen; wenn. solche vorhanden, allemal. den Vorzug. Das Nest wird meist an. den äussersten, natürlich sehr unzugänglichen Spitzen der Blätter befestigt. Der Nestbau beginnt von oben, aber einmal war ich Zeuge vom Gegentheil. ‘Die Vogel nehmen sich mit dem Bau selbst Zeit, aber sie: scheinen’ auf das 'ängstlichste bemüht, seine Gestalt vortheilhaft herauszubringen und es eben dadurch recht wasserdicht zu machen: Oft sieht man. den Vogel von der eigenen Arbeit ab zu benachbarten Neslbauten hinfliegen “und hier: geniüthlich eine Zeit lango zuschauen. ‘Niemals aber stibizt einer vom: тетет Material. ` Bisweilen: ist: ein Nest nicht hinreichend. befestigt und wird vom Sturmwinde herabgeworfen.* (Phillipps Ms.) „Der Baja legt 6 bis 10 Eier von rein weisser Farbe. Die Gestalt derselben ist eine gewöhnliche. Maasse: 27/35: 9/16.“ (Tickell.) w^ „In Ceylon: brütet diese Art im Juni.' Das Mänuchen bewohnt ein "Nest für sich. allein, welehes-sich darin von dem zum Brüten bestimm- Ten unterscheidet; dass es keine ‚Gallerie enthält, und dass die Abthei- Jung, im welcher in diesem die Eier liegen; lino jenem Keinen Boden ‘hat, зб does der Unrath des "Vogel zu:Bóden fällt. Die Eingebornen erzählen einstimmig, dass: das Männchen Feuerfliegen mit Lehm: an sein Nest befestige, um dasselbe zu erlegchten. Ich habe: des niemals be- obachtet, habe aber auch: nicht em einziges: Nest! von. Männchen unter- sücht, an welchen mecht ти beiden Seiten der Sitzstelle des Vogels ein Klümpchen-Lehm angebracht gewesen: wäre, Wozu dient dasselbe? ‘Ganz sicher nicht zur Stärkung des Bauer (Layard.) *) bir 13.0 Sturnus vulgaris L. Brütet regelmässig im "Thale von. Kashmir, їп Brückenlóchern, auf "hohen: Bäumen. Eier !/j 5X 1565.1 Farbe hell-bláulichgrün.- (Theo- bald.) — In Candahar nistet. Sturnus- unicolor: zu Anfang des Früh- "Jomes, während St. vulgaris sich: daselbst nur während der kültesten Monate aufhält und schon. bei Annäherung des Frühlings fortzieht. (Capt. | Hutton.) N"ITESUT TD ^s 54) Dr. C. A. Gordon sagt in seinen: interessanten Bemerkungen: über die Vögel in der Umgebung von Cap Coast; Castle auf der Westküste Africa's: Ich habe selbst eine höchst merkwürdige Einrichtung, bei dem Neste von Ploceus teztor beobachtet. An einer Seite des inneren Baues sieht man ein’ Stückchen Lehm angebracht, huf welchem der Vogel während der eigentlichen Brutzeit "einen Glühwurn der eite Veuerlliege Dei Nacht befestigt," t- t}? 14. Sturnopastor contra (Li) Das Nest ist rund. und flach und һа mitunter einen ganzer: Fuss im Durchmesser. Es ist ziemlieh nachlässig aus Zweigen, Grashälmen und Daunfedern construirt und: steht ziemlich: hoch auf . Mangobáumen, Bambus u. s. w. Fünf Eier 11/5 X !3/,"; Farbe hellgrünlichblaü. (Capt. Tickell.) i ! 15. Sturnia malabarica (Gm.) Nistet/in Baumlóchern: Capt. Tytler. — Ваш! sein Nest auf :nié- drigen Büschen: F. B. Hamilton. — Grünblaue Eier. 16.‹ Acridotheres tristis (L.) Dieser ‘gemeine ‘indische Vogel. brütet in Winkeln und Recessen von ‘Häusern; häufig in Brutkästen, die von den Eingebornen zu. diesem Zweck. placirt werden. (Blyth.) = Diese Art; macht alljährlich mehrere Bruten. Ein Paar, welches während der Regenzeit von 1822. in meiner Veérandah nistete, legte kurz nach einander zwei Mal. (С. №. Smith.) Horstet in Schaaren und gewöhnlich auf hohen Bäumen, = Das Nest steht in-Baumlóchern, in altem: Mauerwerk u. s. w. (Jerdon.) — Nur zur Sommerszeit um Masuri: ` Nistet in einem mit trocknem Gras-urid Federn aufgefülterten Baumloche. (Capt. Hutton.) — Nistet um Cashmere Im April. ^ Die fünf oval-birnenfórmigen 'Eier;-!/; »?9/j,: sind blüu- lich-grün. (Theobald.) — Gemein in Ceflon. Nistet im/hohlen Bäumen _ und legt 3—5 hell. blaügrünliche:Eier.' Axis-13, Diam. 10 Junge im März und April: (Layard.) Lisa 17.0. Acrídoth. ginginianus (Lath.) Nistet in tiefen selbs!gegrabenen: Hüóhlungen steiler. -Uferabfälle, (Blyth.). — Nietet im Mat gemeinschaftlich: in tiefen: Löchern ; hoher rima Flussufer. Die Eier, 7 bis 8 an der Zahl, sind birhenförmig oval, 1/0 : %/5; , und von hell-grünlichblauer Farbe. (Theobald.) 18. Acridoth. fuscus Wagl. ' Nistet immer. nur in Baumlóchern. (Blyth.) — In der Nachbarschaft von Расса nistet dieser Vogel in alten Tempeln und Häusern‘, ` was einigermassen merkwürdig isty“ da: dieselbe. Art um Masuri im Himalaja nur hohe Bäume als Nistlocalitàt. wählt. (Capt. R. C; Tytler.). — Dieser Vogel brütet "um Masuri im Mai und Juni und zwar in Baumlóchérn, meist hoher Eichen. Die Fütterung des Nestes besteht in trocknem Gras und Federn. ` Die Zahl der Ejer beträgt drei bis fünf. Ihre Ge- stalt ist Lm ihre Farbe hell-grünlichblau. Diam: 13/1; x Die, oder 12/, X 12/16”. (Capt. Hutton.) — 19. Saroglossa spiloptera (Vig.) X Dieser in den wärmeren Thälern einiger Himalajagegenden ‚nicht | 287 seltene Vogel nistet in Baumlöchern und ‘bekleidet das Innere seiner Nisthöhle mit selbst abgezupften Blattfragmenten.. Die Zahl der Eier schwankt zwischen drei und fünf; ihre Farbe ist zartes Seegrün mit blutróthlichen Flecken, die oft um den dickeren Theil einen Kranz“ bil- den, ihre Gestalt oval, unten etwas spitz zulaufend.' Diam. 41/16 X 11/16”. (Capt. Hutton.) ! 20. Pica bactriana Вр. Die afghanische Elster brütet im März und hat zu Ende April flügge Junge. Das Nest ähnelt durchaus dem der europáischen: Elster. (Capt. Hutton.) 91. Corvus culminatus Sykes. Die Aaskrähe Indiens brütet im Mai und Juni und wählt sich für ihr Nest einen hohen Baum in der 'Nähe menschlicher. Wohnungen. Dasselbe ist áusserlich aus trocknen Zweigen und Reisern construirt und inwendig mit Gras und Haaren von Kühen und Pferden ausgefüttert. Die dret oder vier Eier sind verschossen grün, dicht gefleckt mit dun- kelbraunen oft confluirenden Flecken und Tupfen. Diam. 19/46 X 1”. (Capt. Hutton.). — In Ceylon nistet dieser Vogel auf Cocospalmen in der Nähe‘ der Dörfer oder im Jungle. zwischen dem oberen Geäst eines hohen ` Baumes. Die Eier werden im ` Januar ` und Februar gelegt. «Layard.) 22. Corvus monedula L. Häufig mm. Thale von Cashmere. Das Nest steht'in Felslöchern, unter Dachvorsprüngen oder auch auf hohen. Bäumen. Die Zahl der "Eier schwankt zwischen 4 und 6. Ihre Farbe ist ein helles Bläulich- 'grün mit braunschwärzlicher Fleckung. ` (Theobald? s 23. Dendrocitta rufa (Scop.) — vNistet auf hohen Bäumen um Calcutta; Das Ei ist. einfarbig grau- lichweiss. (Hamilton.) Tro 24. Dendr. sinensis (Lath.) М Capitain Hutton beobachtete diese "Art nicht selten um Masuri: Sie .brütet im Mai: Am 27. dieses Monats‘ fand Hutton. in einem Neste 3 Eier und in einem zweiten 3 Junge. Das Nest ähnelt dem von Psi- lorhinus occipitalis. Es besteht iusserlich aus starken Reisern und ist inwendig ausgekleidet mit zarteren Materialien. 80 war ein Nest, welches ich їп einer tiefen Schlucht dicht am Ufer eines Stromes fand, mit den langen fibrósen Blättern der ,mare's tail^ genannten Pflanze musgefüMert; ein zweites »höher oben gefundenes zeigte die: Füt- terung von zarten Wurzelfasern. Das Nest steht meist‘ niedrig, gewöhnlich nur acht oder zehn Fuss hoch über dem Erdboden, zuwei- 288. len auf der Spitze eines horizontalen: Astes ,' zuweilen гіп der ‚Gabelung junger buschiger Eichbáume.. Das Ei; von gewöhnlicher Gestalt, ähnelt dem von Psilorhinus occipitalis, ist aber heller und. etwas weniger gefleckt. Es ist fahl grünlichgrau. mit. brauner, namentlich am! dicken Ende dicht stehender Flecküng. Diam. 1? X 3/4. (Capt. Hutton.) 95. Coracias indica L. Das Nest dieses Vogels ist. ziemlich. gross, dünnwandig, dürftig ge- baut aus Zweigen: und. inwendig ausgekleidet mit Gräsern. ‘Es steht meist; in den ‘Gipfeln; von mittelhohen. Bäumen in der Nähe von Wasser. Die Eier, 4 oder 5 an der Zahl, sind breit, mit ziemlich spitz zulaufen- den Enden und von lebhaft tiefblauer. Farbe („full deep Antwerp blue.“) Juli... (Capt. Tickell.) Auf Ceylon brütet diese Art in. hohlen: Bäumen und. legt 4 bis. 5 grünliehe , dicht mit. Braun gefeckte Eier. Axis-15/", | diam. 11'^. (Layard.) town 96. Urocissa sinensis (Lin.) (Psilorhinus occipitalis Blyth.) Diese Art brütet um Masuri: in Höhen von 2000. Fuss, im Mat und Juni... Das nur locker zusammengefügle Nest- besteht aus Reisern. und ist mit. Wurzelfasern.-ausgekleidet. Ез ` steht: meist auf! hohen Bäumen, zuweilen. aber nur 8 bis 10; Fuss über, dem Erdboden. - Die Zahl der Eier ist drei bis fünf, ihre Farbe ein maltes grünliches Grau mit dich- ter, am breiteren Ende. confluirender Fleckung. ` Diam. 14/1 X 1/16” Die beiden Enden: des ies variiren. nur wenig in Stärke, und. Umfang. 91... Garrulus.lanceolatus Vig. | Brütet im: Mai und Juni. Das Nest steht bisweilen auf еїйет Aste der hohen Quercus incana, oft aber auch niedriger in einem dichten Busch. Es ist nur locker aus Reisern verbaut und mit zarten Wurzel- fasern ¿und ‚haarartigem Moose -ausgefüttert. Die Gestalt desselben ist ziemlich flach, rund, tassenfórmig, sein Durchmesser etwa 41/5 Zoll. Die Eier, З bis Lan der Zahl, sind grünlieli-steingrau, gefleckt, zumal am breiteren Ende; mit dunklem -Braun, und überdiess oft gezeichnet mit einzelnen: haarartigen schwarzen Strichen.. Auch in der Fleckung variiren sie sehr. ` Die Gestalt ist eine gewóhnliche. | (Capt. Button.) | 28. Buceros bicornis L. | Das Nest dieses Vogels ist kunstvoll aus Lehm construirt in den Siümpfen...oder.Hóhlungen. aller. Bäume, Wenn das: Weibchen seine 3 bs 6 Eier gelegt hat, wird es von dem «Männchen so vollständig mit! Lehm -eingemauert, dass. es eben nur seinen Schnabel aus der Oeft- nung stecken kann. Hier bringt dasselbe nun: die Brutzeit zu, und das Männchen ist eifrig: beschäftigt ihm Früchte »zuzutragen. (Rev. T. Mason.) 289 „Ich erhielt das Ei von Buceros- cavatus und habe mit meinen eigenen ` Augen gesehen, ‘wie das Männchen das Weibchen "mm einem Baumloche mit Lehm: einmauerte, so dass eben nur Raum blieb den Schnabel aus der Ое пипс: herauszustecken, um vom Männchen Nahrung au" empfangen.* (Capt. Tickell.) Di 99. Buc. coronatus Bodd. seh bin: von durchaus glaubwürdigen Personen dahin unterrichtet, dass während der Zeit des Brütens der männliche Vogel das Weibchen in einen hohlen Baum einmauert, und zwar durch eine Art Mauer von Lehm vor der Oeffnung. Dies geschah namentlich zum Schutz gegen die Afen. welche es nicht wagen würden in: die durch. dep kráftigen Schnabel des eingeschlossenen Vogels: sehr wirksam vertheidigte Oef- nung einzudringen. Dieser erhält während der Dauer dieser Gefan- geiischaft überreichliche Nahrung vom Männchen zugetragen.“ (Layard.) 30. Buc. plicatus (Lath.) Das Nest steht in hohlen Bäumen und ist so eingerichtet, dass das Weibchen darin während der Brutzeit vollständig eingeschlossen werden kann. Dann. ragt nur der Schnabel desselben’ aus der vermauerten Oeffnung hervor und empfängt die vom Männchen herbeigeschleppte Nahrung. Zeigen sich nach einer temporären Abwesenheit dieses letz- teren Spuren davon, dass inzwischen ein andere Männchen sich dem Neste genähert hatte, so` wird die Oeffnung sofort‘ von dem eifersüch- tigen und erzürnten Vogel zugemauert ‘und das eingeschlossene. Weib- chen muss alsdann 'elendiglich umkommen.* (Horsfield.) lii 31. Palaeornis Alexandri (Li Н Nistet in hochgelegenen Baumlóchern, im December. Das Brüten fällt in die kalte Jahreszeit. (Jerdon.):---;;Die Eingebornen versichern, dieser Vogel niste' in Baumhöhlungen und lege zwei runde weisse Eier.“ '(Layard.) 017 39. Palaeornis torquatus Briss. „Legt vier rundliche, rein weisse Eier in Baumlócher, Mauerhöh- lungen ` oder in Vertiefungen steiler Uferwünde.4 Grösse: 125/05. (Theobald.). — Dieser Papagei brütet während des Monats März, in Höhlungen von Bäumen oder altem Mauerwerk, und legt drei oder vier rein weisse Eier, 13/,,” lang und 1^ breit, (Lieutn. Burgess.) — Auf Ceylon brütet diese Art in Baumlóchern. Die З oder 4 rein weissen Bier liegen meist ohne alle Unterlage. Axis 14°”, Diam. 11%. (Layard.) s! 33. Palaeornis cyanocephalus (L.) В Мае in hohlen Bäumen und legt 4 runde, rein weisse Eier. (Layard.) Journ, f, Ornith , УЙ, Jahrg, Nr. 10, Juli 1850, 19 290 34. Megalaema caniceps Fr. „Brütet in Baumlöchern und soll vier weisse Eier legen.“ (Jerdon.) 35. Megal. zeylanica Gm. Diese Art nistet in hohlen Bäumen und legt drei bis vier rein weisse, aber sehr glänzende Eier. Axis 1^ 1“) Юаш. 114 Die Eingebornen versichern einstimmig, der. Vogel bohre sich seine Nist- höhle selbst. © Ein Nest, welches ich einst fand, war in: einem kranken Baume und "war sehr nachlässig zusammengefügt aus etwas trocknem Grase. (E. L. Layard.) 36. Megal. asiatica (Lath.) „Macht zwei Bruten; die eine im Mai, die andere im Novehiber.* (Pearson.) — „Das Nest ist hemisphärisch, ‘hält, etwa 5^ im Durchmes- ser und ist ziemlich grob gearbeitet. Die Aussenseite besteht aus Fa- sern und trocknem Gras, häufig untermischt mit; den wolligen Blüthen des Junglegrases. Die Fütterung besteht aus feinem Heu. Die Eier sind.vier ап der Zahl und уоп; gewöhnlicher Gestalt: 17/5. X 11/20 von Farbe einfach weiss, hier und da bräunlich tingirt. |. Ich fand dieses Nest auf einem Mowhooa-Baum, im August.“ (Capt Tickell.) 37. Megal. indica Lath. „Brütet in'Baumlóchern, welche ich den Vogel selbst in dem ab- gestorbenen Holze aushóhlen sah.* | (Layard.) 38. Chrysocolaptes sultaneus Hodgs. Brütet einmal.im Jahre, im Mai. . (Hodgson.) 39. Brachypternus aurantius (LJ Nistet in Baumlöchern und legt 3 bis 4 weisse Eier. Brutzeit: Mai bis Juni. Im Juli sind Junge da. (Hamilton.).— . Brüten auf Pal- myrabüumen- in. weiten selbstgebohrten Höhlungen.“ (Layard.) 40. Centropus rufipennis Illig. „Dieser Spornkuckuk baut ein sehr grosses Nest in einem dichten Busch oder einer Hecke, und legt zwei oder drei grünlichblaue Eier.“ (Jerdon.) — „Das Nest steht immer in dichtem Laube. Es ist kunst- voll, obgleich nur locker gebaut aus Reisern. und hat eine ballfórmige Gestalt mit seitlicher Eingangsöffnung, Die Fütterung besteht aus trock- nem Laube. ` Vier ovale rein weisse Eier. Die Brutzeit. füllt. in den Juni.“ (Theobald.) і ' 41. Centr. viridis Scop. „Ich erhielt Nest und Eier dieses Vogels im Monat dii Die Eier sind rein weiss und sehr rund.. Das aus Stroh und Gras gebaute Nest gleicht einem grossen, auf Stüben. ruhenden Balle ' mit‘ 'seitlicher 291 Oeffnung als Eingang für den Vogel. Es stand ungemein verborgen.“ (Capt. Tytler.) 42. Oxylophus melanoleucus (Gm.) „Ich fand den jungen Vogel in einem Neste von Malacocercus griseus; in einer dichten Hecke bei Coimbatoor.“ (Jerdon) — W. Theo- bald fand ein Ei dieses Kuckuks in dem Neste von Malacocercus cau- datus. Es:glich in der Färbung auffallend den 4 ächten Eiern darin, unterschied sich aber sofort durch seine Gestalt, Das stumpf-ovale Ei war tief grünlich-blau. Grösse 99!/,;,. — Und E. L. Layard erzählt: „Ich beobachtete eines Morgens in der Nähe von Point Pedro ein Paar Malacocercus bengalensis, welche ängstlich über einem einzeln stehen- den Busche hin und her flatterten. Als ich mich näherte, suchten sie, Lahmheit fingirend, meine Aufmerksamkeit geflissentlich von dem Busche abzulenken. Ich entdeckte aber in diesem gar bald einen jungen Osy- lophus und bemächtigte mich seiner, während die Pflegeeltern dessel- ben, denn das mussten sie sicher sein, das kläglichste Geschrei aus- stiessen. 43. Eudynamis orientalis (L.) „Coel.“ „Das Weibchen dieses in Indien äusserst populären Vogels scheint sein Ei ausschliesslich in die Nester der beiden indischen Krähen, also Corvus culminatus und Corvus splendens zu legen. Dies ist elwas so gewöhnliches, dass uns ein und dieselbe Person zu gleicher Zeit fünf oder sechs Kuckukseier brachte, deren jedes in einem verschiedenen Neste gelegen hatte. Man findet das parasitische Ei so oft allein im Neste, dass тап Газ! zu der Annahme berechtigt ist, der Coel zerstöre die Eier der Krähe, ‘in deren Nest er das eigene legen wolle. Aber unerwiesen bleibt es, ob der junge Coel den Instinct besitzt, etwaige Mitbewohner des Nestes herauszuwerfen. Ich bin sehr geneigt daran zu zweifeln. Herr Frith, auf dessen lange Erfahrung ich das grösste Gewicht lege, versicherte mich, nie mehr als ein Coels-Ei in einem Neste gefunden zu haben, und auch nie in anderen Nestern, als denen der beiden indischen Krähen. Er beobachtete des öfteren, wie das Weibchen von Corvus splendens den weiblichen Coel aus seiner Nach- barschaft vertrieb, und in einem Falle, wie dieser letztere, indem er der Verfolgung zu entgehen versuchte, mit solcher Gewalt gegen die Glasscheibe eines Gebäudes flog, dass er mit zerschmettertem Schädel sogleich niederstützte. Major Dawidson erzählt: In der Veranda meines Bungalow stehend, hörte ich plötzlich ein lautes Gekreisch auf dem Rasen und eilte hinzu, in der Meinung, eine junge Krähe sei aus dem Neste gefallen. ` Anstatt einer solchen fand ich zu meinem Erstaunen einen 19 * 292 jungen Coel.. Ich. nüherte..mich auf einige Schritte: und: sah, “wie” der kleine Vogel mit zitterndem Körper und ausgebreiteten Flügeln' aus dem Schnabel der Krähe Nahrung empfing. + Ein Eingeborner, welcher zu- gegen war, versicherte, dass der Coel allemal von der Stiefmutter auf- gefüllerU werde, und diese Pflege dauere so lange ап, bis der fremde Vogel.selbst für sich ти sorgen im Stande sei. Das Ei des Coel ist 11,4” lang und 3), bis Zei breit. Die Gestalt ähnelt sehr‘ den Eiern von. Dendrocitta rufa. ` Die Farbe ist aber bedeutend gesáttigter, ein blasses Olivengrün mit. gleichmässig dichter.' róthlichbrauner Fleckung, welche. um. das dicke. Ende zu gedrängter steht. Das Coel-Ei hat für den Oologen auf den ersten Blick ein. charakteristisch kuckuksartiges Ansehen. ` Im: Widerspruche mit der oben von Major Dawidson mit- getheilten. Thatsache berichtet aber der Geistliche T. Phillips: er selbst und ein intelligenter, im Beobachten; sehr geübter. und. durchaus. zuver- lässiger Eingeborner hätten beobachtet, dass das Coel-Weibchen, nach- dem es sein Ei in einem Krühenneste deponirt habe, dieses häufig aus einer gewissen Entfernung beobachte, um zu gewahren, ob auch.sein Junges aus demselben herausgeworfen werde. Dieses geschehe, sobald dasselbe sein, gefleektes Kleid. anlege, also flügge sei, und sofort nehme sich die áchte Mutter. des doch. noch hülflosen Kindes an, um. es zu füttern., Er habe dieses mehr als einmal, während seines Aufenthalts ia Gwalior beobachtet. Dass die Coel-Mutter ihr Junges fütterte , «sah Blyth.selbst. Dieses war ‚fast ganz erwachsen und sass ruhig in einem Peepul-Baum, ‚während die Alte ab- und zufliegend, ihm Früchte zutrug. Das Wahre an der Sache. scheint. zu ..sein.-- schliesst Blyth — dass der Coel hintereinander verschiedene. Eier legt, in Intervallen von zwei bis drei Tagen, wie der europäische Kuckuk, und ferner, dass nachdem die Jungen. von. den. Pflegeeltern herausgeworfen sind, die rechte Mutter diese. noch einen oder einige. Tage .füttert.*“ — (Blyth.) 44. Upupa nigripennis Gould. rax) -Nistet..in alten Mauerlöchern im. April und Mai. «Die Fütterung des ziemlich kunstlosen Nestes besteht in Grashalmen, Federn opd Hanf- fasern. Das Ei ist blassblau. oder. vielmehr milchbláulieh.. Ein Nest, welches. ein, Bewohner von Tintee in der Vertiefung einer starken Mauer gefunden hatte, enthielt drei Eier.^ —(Lieutn. Burgess.) 41. Nectarinia ceylonica (L.) „Nach №. Elliot fabricirt dieses zierliche Vögelchen ein Hánge- nest;mit einer nach unten. gerichteten. Eingangsöllnung, nahe der Spitze. Ein ‚vor mir liegendes reizendes Kunstwerk dieser Art ist; ап! einem dornigen ‚Zweige befestigt. Es zeigt eine làngliche | Birnenform und 293 besteht zumeist aus ebenso fest als zierlich verflochtenen vegetabilischen Fasern.. Doch zeigen sich an der Aussenseite einzelne..Grashalme. und Stücke von Rinden-Epidermis aufgelegt. Die Fülterung besteht aus den allerzartesten Fibern, welche über den unteren Theil des Eingangs zu- rückgebogen sind und so dessen Rand gleichsam befestigt halten. Ueber dem Boden des Eingangs dagegen befindet sich eine Art überhängenden Schutzdaches, gebildet durch die Fütterung des oberen Drittheils des Nestes.“ (Blyth.) 46. Nectar. asialica (Lath.) „Im Februar sah ich das Nest dieses zierlichen Vogels in der Nähe eines Hauses in Jaulnah. Mittelst des Gewebes einer grossen Spinne, verbunden mit allerlei Stücken Papier, Zeug, Stroh, Gras und anderen Substanzen, war dasselbe erst iu hüngender Lage an einen Ast befestigt, und dann vollendet worden. Die Eingangsöffnung war ganz oben und lag. unter einem vorspringenden Schutzdache. Das Weibchen legt zwei grünlich - graue braun gefleckte Eier. Dieses erste Nest war zu- fällig nach Legung dieser ‚beiden Eier gestört worden, und sofort be- ganm das Parchen den Bau eines neuen, und zwar in einem kleinen Baum auf der anderen Seite der Pforte. Wiederum wurde: das Werk mit Spinngewebe angefangen und dieses Mal glückte es den Eltern zwei Junge aufzubringen. (Jerdon.) -- Nach Capt. Tickell ist das Nest zwiebelfórmig, oder mehr bouteillenartig gestaltet mit etwas verlänger- tem Halse.. Es hängt am ‚Ende eines schwachen Zweiges іп dichtem Gebüsch, in Gärten, ап Weihern, nur selten aber іт: Jungle. Es be- steht, sehr. kunstvoll zusammengefügt, aus kleinen Fragiienten оп: ВІ tern, Gräsern, zarten Reisern, Rindenhaut; das Alles verbunden: durch fibröses. Material. ` Der Eingang bildet ein kleines rundes' Loch am Bo- den. Die Länge des Nestes beträgt 8 Zoll. Die Eier; drei. ап der Zahl, sind !/; Zoll lang, ziemlich. spitz zulaufend;, hell grünlich-weiss und sehr fein braundunkel angespritzt, namentlich: um das dickere Ende zu.* 47. Dicdeum trigonostigma (Scop.) s^» Das Nest dieser. zierlichen Аг! (in Labuan) Jet von: dér ! Grüsse und Gestalt eines Gánse-Eies und hängt mit dem dünnen Ende an einem der zarlesten. Zweige eines hohen Baumes. Es besteht aus feinem grünen Moose und einer Art von braunem Byssus und istinwendigiausgekleidet mik einer weissen. faserigen Substanz und einigen weissen Federn.»Eines dieser Nester: worde- auf. einem im. Jungle gefällten Baume | entdeckt; Von den jungen Vögeln darin. war mur einer am Leben geblieben, ‚und ев gelang, diesen Einen künstlich aufznfüttern.“ © (Motley. and Dilwyn's Nat. Hist. of Labuan.) 294 Briefliche Wittheilungen, Oecono- misches und Feuilleton. Ornithologisches aus Briefen von Cuba, verfasst von Dr. J. Gundlach. An Ilerrn Geh. Reg D. Sezekorn in Cassel. Bayamo, 9. Mai 1857, du d: Ich will Ihnen nur melden, dass ich nicht allein die Teretistris Fornsi, sondern auch eine neue Culicivora- Art, die ich Lembeyei nenne, und eine grosse, schwarze Cypselus- Art erlegte. Diese ist vielleicht noch unbeschrieben. Von Teretistris und Culici- vora fand ich auch die Nester und kann somit die vollstándige Be- schreibung geben . .... Bayamo, 21, Aug.—15. Oct. 1857. Durch anhaltendes Regenwetter gehindert, Excursionen zu machen, benutze ich die Zeit, um auch an Sie zu schreiben, obgleich dieser Brief noch einige Zeit auf der Insel bleibt, bis sich Stoff zu einer Sendung des Poey an Dr. Pfeiffer darbietet . . . ..1. u. Am 23. Februar fuhr ich von Trinidad, im Dampfschiffe Isabel, nach Manzanillo. Zwischen Trinidad und Manzanillo. ist nur ein Lan- dungsplatz, nümlich Santa Cruz, aber diese Gegend ist Flach-Land und da nur alle 3 Wochen Gelegenheit zu reisen ist; so zog ich vor, dort nicht zu bleiben. Unterwegs fuhren wir bei San Laberinto de las doce leguas (Labyrinth von 12 Stunden) vorbei. Hier gibt es wie auf den Cayos von Cardenas und der Nordküste unzühlige Vogel: es war mir aber nicht möglich diese zu besuchen. Mein Plan war, von Manzanillo alsbald nach Bayamo zu reiten. Die Entfernung ist 14 leguas oder Stunden. Noch ehe ich aber dieses that, machte ich Bekanntschaft mit einem Piloten, deren 6 auf dem Cabo Cruz wohnen, um die kommenden Schiffe nach Manzanillo oder Santa- Cruz zu bringen oder umgekehrt, denn dort sind viele Sandbänke, welche die Schifffahrt gefährden. — Wir kannten eine sehr schöne Schnecke‘ vom Cabo Cruz, die selbst Pfeiffer nicht besass und Poey nur,im jungen Zustande. Diese Art zog mich unwiderstehlich nach dem Cabo Cruz und somit fuhren wir auf dem Schooner-brigg Trujillo von New York nach San Cabo. Der Capi- tain war Sohn eines Deutschen und der erste Steuermann ein Deutscher aus Otterndorf ohnweit Cuxhafen. Ich brachte also die wegen Wind- Meo ord 295 stille 2 Tage dauernde Reise zu der 25 Stunden weit entfernten Land- spitze angenehm zu. Ат nächsten Morgen früh ging ich aus und fand bald die ersehnte Schnecke. Nach dem Frühstücke begleitete- ich jedoch den Piloten 3 Stunden: weit zurück bis zu den Colorados, (мо er die Abzeichen der Sandbänke untersuchen musste. Ich blieb dort іп einem Hause und suchte im Walde während er seine Commission vollbrachte. Ich fand sehr schöne neue Schnecken und 2 Eidechsenarten , auch. eine пеше Vogelspinnenart и. s. у. Ат З. Tage kehrten wir nach dem Cabo Cruz zurück. Sie können sich leicht denken, dass ich ‚Nachrich- len über Vögel einzog. Ich fragte nach dem Ibis rubra, aber Niemand kannte ihn. dort, dann fragte ich ‚nach dem Rabijunco:( Phaëton) und Pampero (Thalassidroma).. Auch über. diese gab. man mir keine Nach- richt; als ich. aber sagte der Rabijunco, gleiche: einer: Gabiota (Sterna) und habe zwei sehr lange Federn im Schwanze, so kannte man iln, aber unter dem Namen Goabiota del canal. Man. versprach mir, mich an dem stellen Meeresgestade zu bringen, wo dieser Vogel in Anzahl lebe. So geschah. es. Wir kamen bei Tagesanbruch dort ап, die Brandung war stark: aber kein Phaëton war zu sehen. » Schon. zweifelte ich am guten Erfolge, als. sie. von ihrer Morgenjagd vom Meere zurückkehrten. Ich lódiete 8, 6 davon erhielt ich und 2 fielen weit ins Meer. Ich stopfte die besten aus. und werde ich ‚nach meiner Rückkehr ein Exemplar schicken. | Somit. ist also kein Zweifel.» vorhanden, dass diese Art eubanisch ist. Sie nistet. dort in Felslöcher. ( ; Eines Tags hörte ich їп dem Dorngebüsch am felsigen Gestade eineh Gesang und. dachte. sogleich. an die Fringilla. Cubae.. ‚Ich suchte den Sänger auf, erstaunte aber in ihm eine Culicivora zu sehen. Nie latte ich ` einen. gleichen. Gesang bei Culicivora caerulea gehört, Um mich zu versichern kehrle. ich. mit Flinte zurück, und schoss den Sänger und fand zu meinem Erstaunen in ihm), eine neue Ar, Sie gleicht voll- kommen der. caerulea, hat aber einen schwarzen halbmondförmigen Streif hinter dem Ohre, keine schwarze‘ Augenbrauen, und einen Keilschwanz anstalt eines abgerundeten. ` Iech nenne sie Culicivora .Lembeyei und besehreibe sie in den Annals. von New York ,. gleich wie es mit Syl- vicola pityophila. geschah. Später in Bayamo -fand ich eine Anzahl Nester und besitze diese und auch die Eier, welche ich ebenfalls schicken werde. Das ‚Nest ist sehr künstlich, ähnlich in allem einem Colibrinest, nur etwas grösser, und steht zwischen Zweigen; Sie heisst hier Sin- sontillo, d. h. kleiner Spoltvogel; denn 'Sinsontillo ist. Diminutiv von Sinsonte (Orpheus Polyglottus). Seitdem ich nach Trinidad kam, вайп ich keine Teretistris ой. 296- dinae mehr, obgleich ich stets darauf: aufmerksam ‘war. © Eines Tags hörte ich das Gezwitscher an demselben: Orte, wo die Culicivora war. Ich freute mich. die Art wieder 2и finden, wollte sie begrüssen, sah aber dieselben Farben der Teretisiris Fernandinae auf andere Weise vertheilt, nämlich Gesicht mit Kehle und Brust sind gelb “àlles andere grau. ` Pecho'im Spanischen bedeutet Brust, Der Vogel heisst. also Péchero beim vulgo. Er ist das im östlichen, was Teretistris Fernan- dinae im" westlichen Theile ist. Ich: nenne ihn -Teretistris Fornsi, denn Don Ramon Forns, einer meiner besten Freunde, ist jetzt der beste hie- sige' Vogelkenner. ` Auch von diesem Vogel: fand ich: später in Bayamo Nester und Eier; in allem denen von Teretistris Fernandinae: gleich. "Am Montage voi Ostern gelangte ich nach Manzanillo: zurück. Wir kamen mit dem Schooner Eagle, welcher: уоп 'Montegobay: in’ Jamaika kam. Der Eigenthümer Mr. Aron Isaacs geht immer auf diesem Schiffe; Įm Gespräche mit ihm: fand ich dass er allgemeine Kenntnisse in Natur- geschichte habe und so kam es dass ich hn fragte, ob er Mr. Hilly den Gosse immer erwähnt; kenne; ich erfuhr, dass er (hn nicht allein kenne; sondern sogar ^in einem‘ Hause des Mr.‘ Hill, der jetzt in Spanistown lebt, wohne. Ich‘ schrieb hierauf an Mr. Hill und er antwortete mir aufs Freundlichste. ` Wir treten пип іп Correspondenz’'und Austausch, um mehrere ’Zweifel 2и heben. ‘So werde ich von ihm die Vogelarten erbitten; die ‘Jamaika verschieden hat, 2 B. Ptilogonys armillatus Gray um ihn mit Elizabetha zu vergleichen ‚' Corvus jamaicensis, Colapies . um ihi mit: superciliari$ zu vergleichen u.s. vw. | Sie"werden diese jamaikanischen Exemplare alsdann von mir erhalten. ` Nach Ver- lauf der Osterfeiertage ritt ich’ endlich nach Bayamo. Hier war- wenig zu (un und dennoch habe ich mehreres Neue'2u' melden. -Ich erhielt ein Exemplar einer neuen Fledermaus, die ich Dysopes signatus; wegen einer weissen Querbinde über- den Bauch nennen werde, beobachtete und erlegte einen schwarzen grossen Cypselus, der vielleicht: Cypselus niger Gm., der auf Jamaica vorkommt; sein wird; fand ausser den Nestern der Teretistris Fornsi und ‘Culicivora Lembeyei, einige Nester vou Orpheus polyglottus, Todus portoricensis uud andere, schon früher beobachtete, ‘unter diesen Saurothera Merlini, dessen Ei ich seit "1840 nicht "mehr" besass.' Ich schoss ` auch mehrere “Coccyzus” carolinensis, (2 Weibchen mit unreifem Ei.) Auch fing ich mehrere Individuen" einer neuen! Bidechse (Anolis). › là Ich wohne bei einem Arzte, dessen Sohn ich in Habana, wg er Medicin studirt, kennen lernte. Er erbat für mich die beiden Säuge- thieré^ Tejon und Audaraz. ^ Tejon "ist das Solenodon 'paradoxus und 297 Audaraz ist nicht verschieden уоп der Hutia carabali.. Er erhielt sie.^und- ich stopfle sie; aus, da ich aber mehrere Solenodon.zu. haben wünschte, so gab er mir: Briefe und ich begab mich am 13. Juni zum Cafetal Buenavista im Gebirge nach dem Pico Turquino. zu, von wo alle Solenodon kamen, die Poey erhielt. Dort begleitete- ich einen Mulaten, der sie gut ‚aufzusuchen weiss, ins liefe Gebirge; er zeigle. mir, wo diese Thiere die Erde mit der Schnautze aufgewühlt hatten , zeigte mir auch Höhlen ‚aber leider waren sie leer. ` Die Thiere befinden sich einige Ellen tief: und muss man. die Höhlen aufgraben. · Trotz: aller Bemühungen з erhielt ich: kein solches "Tier mehr and da zuletzt der Verwalter. der Pflanzung. erkrankte und starb, verliess auch ich die Pflan- zung. Vielleicht erlange ich.das Tier noch anderswo. ! Am ersten Tage: meiner Anwesenheit im Gebirge tödtete: ich die seit: September su sehr gewünschten . Cypselus collaris. Gosse sagt Acanthylis? aber Acanthylis hat gerundelen ` Schwanz mit steif ver- lángerten Schaftspitzen, und collaris einen schwach gegabelten mit Schaft- spitzen. “Auch später: tödtete ich: noch solche und. die schwarze Art, die ich in Bayamo fand. Der kleine Segler lebte auch im Gebirge und verglich ich von pegem Tachornis phoenicobius. Cabanis identificirte den Tachornis Iradii Lemb. mit phoenicobius. Gosse. Es ist aber nieht. so der Fall, denn phoenicobius ' hat die unteren: Deckfedern der Flügel und‘ дев Schwanzes schmutzigweiss, Iradii hingegen schwarz. Man. muss also beide als verschiedene. Arten lassen. Ich fand auch «in einer ` Sabana" die Nester des Tachornis Iradii. ‘Diei dürren Blätter der Palma kana, Chamerops, hängen ‘\perpendikulär. ` Der Vogel kommt mit raschem Rluge und "erhebt sich ` mit geschlossenen Flügeln bis in die Falten des Blattes, daselbst erfasst er die Blattrippen und “befestigt Pflanzenwolle mit Federn vermischt, an die Blattwände: Ich vermuthe; er ‘befestige sie mit Speichel, andere glauben mit einem Harze. Da ich mehrere Nester 'mitnahm,; werde: ich ein Nest’ einem Chemiker. geben; um: auszufinden, ob die Substanz ein Harz, ein Gummi. oder Speichel ist. Auch an Bie werde "ich das künstliche Nest und weisse Ei schicken. Diese Segler schlafen gemeinschaftlich zwischen den Blättern. "Aus dem Angegebenen ersehen Sie zum Theil, was Sie zu erwar- ten haben; es bleibt: jedoch noch vieles übrig, was ich nicht nannte. Ich will nur noch bemerken; ` dass: ich auch die Eier von Himantopus mexicanus und: Caprimulgus vociferus erhielt, auch noch Exemplare von Columba montana, cyanocephala, Trogon temnurus eic. Sie er- innern ‘sich auch wohl noch der Eier von Plotus, die ich im vorigen Jahre ^ fand. Ich‘ habe Ihnen ` geschrieben ‚dass Mr. Lawrence den 298 Chordeiles auch als neu erkannte und ihn тїї dem Namen Chordeiles Gundlachi beschrieb und dass ich glaube, wir haben noch eine! kleine Art, die dann den Namen minor Cab.: behalten: könnte: | Ich hoffe. diese im nächsten Jahre zu erhalten. ) Mein oben genannter Freund Forns erhielt in diesem Frühjahr bei Habana schöne Zugvógel z. B. (j und © von Pyranga rubra, von Pyr. aestiva пиг: сӯ; Turdus die kleine Art, die ich einst im. schlech- ten Balge sandte oder vielleicht die andere noch nicht im cubanischen Cataloge stehende. Er erhielt ein Paar von. Helinaia' protonotarius und glaübt, ausserdem noch die Sylvicola parus gelódlet. zu haben. Diese wird er jelzt an Mr. Lawrence nach New York zur Ansicht senden und werde ich Ihnen später ‘schreiben, ob er sich geiert hat; == Früher erhielt ЕЁогпз von einem Jäger eine Columba migratoria О und. пип: hat ег ein zweites Exemplar erhalten. Es scheint also aus- gemacht zu sein, dass sie zuweilen wild vorkommt. Vergleichen Sie genau die cubanische d. h». nordamerikanische Uferschwalbe mit; der:europáischen; denn ich glaube; dass beide nicht eine einzige Art bilden. Sehr bald verlasse ich Bayamo: Ich bin neugierig, ob die Frin- gilla Cubae wirklich cubanisch. jet und. ob: der südamerikanische Trou- pial wild bei Baracoa: vorkommt ` vie man mir gesagt hat, ` Auch bin ich neugierig, ob ich. noch neue Vogelarten entdecken werde, d.h eigentlich. cubánische und nicht. solche. von. Nordamerika kommende. Nachdem ich Vorstehendes. geschrieben halte, entdeckte ich eine Taube, welche die Columba: leucoptera: sein wird... Ich habe jetzt. keine Bücher, пш es auszufinden. : Auch erinnere ich mich nieht genau, oh ich diese Art bei Gosse Birds of Jamaica fand. (Ja!) Alles dieses kann ich’ später genau wissen. | Vor der Hand sage ich mur, dass diese. An in dieser Zeit bei Bayamo gemein ist, dass man sie hier Paloma. ali~ blanca, d. h. weissflügelige Taube nennt; dass sie etwas: der Columba zenaida gleicht, aber keine schwarzen Flecke an den Scapularfedern hat, Die grossen Flügeldecken sind weiss und bilden eine weisse Längsbinde bei geschlossenem Flügel. ‚Schwanz etwas lang und; gerunde(; seine äusseren Federn schwarz mit breiten: weisser Spitze. /Bauch blaugrau, ebenso untere Flügeldecken. ` Augenstern ockergelb. ` Dieses 18% die oberflächliche Beschreibung: Ich werde. sie auch senden. Und“ jetzt: entdeckte- ich noch eine neue Fledermausart , . die. eine Glossophagu. sein: wird. Sie. lebte in. Höhlen 4 Stunden von. Bayamo. 15. October 1867. Meine. Rückreise. von Вауато, nach Manzanillo machte ich so: Ich ri 6 Stunden weit bis zum Städtchen Сашо del Embarcadero (das ist, Aukerplatz des Cautoflusses) und von hier noch 2 Stunden flussabwärts zum Flecken Cayamas. Hier lag ein Schooner vor Anker, um nach Manzanillo zu fahren. Ich blieb dort einen Tag und tódtete daselbst ein schönes Paar von Cymindis uncinatus. Ich werde dieses Paar zur Ansicht nach Nordamerika schicken, um auszumitteln, ob Cymindis Wil- sonii dieselbe Art ist. — Zwei Stunden weit von der Mündung ist eine grosse Strecke des Gestades morastartig. Dort jagte ich von neuem. Ich sah viele Numenius longirostris, ohne sie jedoch erlegen zu kón- nen, auch fand ich daselbst Hunderte von Himantopus техісапиѕ. Im offnen Moraste jedoch, ohne nahe kommen zu können, waren Tausende von Flamingos. Daselbst war gerade ein Brütungsplatz der Ibis,' Ibis alba. und Reiher, ebenso Scharben. (Phalacrocorax floridanus.) Von Reihern brüteten ‘Ardea Pealii, candidissima und leucogaster. Fast alle hatten Junge und es kostete mir viel Mühe zu entdecken; wer der Eigenthümer der Eier habenden Nester war. Endlich gelang es mir, es auszufinden und so werden Sie Eier von den 3 Reiherarten empfangen. Sie werden sich wundern, dass ich keine Ardea Pealii ausstopfle. Ich konnte aber, auf der Reise begriffen, nicht ausstopfen, kann aber diese Art leicht bekommen. Nach Audubon’s Meinung glaubte auch ich, dass Pealii der junge rufescens sei, es ist aber nicht so, wie schon Herr Неегтап. in Florida beobachtete. Pealii ist ächte Art und der junge Pealii ist Ardea cubensis Gundl. Die weissen Ibis hatten alle Junge mit. Federn und die Corruas oder Phalacr. floridanus waren an zu tiefen Sumpfstellen. Auch habe ich früher diese Eier gesandt. Der Cautofluss ist der grösste Fluss der Insel, 25 leguas (Stunden) weit schiffbar für Schooner und noch 25 leguas, ohne schiffbar zu sein. Er entspringt nahe bei Cobre nicht sehr weit von биһи. Jetzt bin ich reiseferlig, um nochmals zum Cabo Cruz zu fahren und von da gehe ich mit Schooner nach Santiago de Cuba, u. s. w (Schluss folgt.) * „нче 4s Beginnende Domestication des Undulatus - Papageien (Melopsittacus undulatus Gould). Von Dr. Carl Bolle. Die Mehrzahl der nach Europa gebrachten exotischen Stubenvógel scheint sich eher als deportirt, denn als transportirt anzusehen. Nach- 300 dem sie einige Jahre hindurch — je nach der mehr oder weniger sorg- fältigen: Wartung — ihre Pfleger erfreut, theilen sie; über kurz oder lang. das endliche Loos alles Sterblichen, ohne Lust gezeigt zu haben; ihr Geschlecht. in. der Fremde fortzupflanzen. Geschieht es auch einmal, dass ein Paar dieser verwöhnten Kinder der Sonne und des Palmenkli- mas hinter, den Spiegelscheiben eines Glashauses, іп dem die Anwendung künstlicher. Wärme den ewigen Sommer der Tropenländer nachzuahmen Sucht ihr. Nest auf einen Orangenbaum setzt, so ist dies eine seltene Ausnahme und nur durch den Aufwand. von Wenigen zu Gebote stehen- den Mitteln erreichbar. Sehr gering dagegen ist die Anzahl derjenigen gefiederten Fremdlinge, bei welchen Innigkeit der Gattenliebe und Fa- miliensinn stark genug sind, sie alle Umgestaltungen vergessen zu las- sen, welche ihre Lebenssphäre durch die Gefangenschaft erleiden muss. Statt des: lianendurehrankten Urwalds, statt der blumigen Prairie. mit, deren Graswellen die Passalwinde kosen; ists jetzt irgend ein Dach- kämmerlein mit vergittertem Fenster, in dem ein Tannenbäumchen seine Nadeln. auf den Boden slreut oder gar ein wenige Schuh іт: Gevierte messender, lackirter Käfig hinter der Gardine eines Wohnzimmers ; statt der Hóhlung: in: immergrüner Baumkrone , . Farrnkraut ~ umwallt, Orchi- deen - umduftet, die Tischlerarbeit eines patentirten Nistkästchens; statt lockendert- Früchte, tausendfältigen Gesämes , schwirrender, goldfarbener Insecten, das ewige Einerlei des sogenannten ,Vogelfutters* , wie e der «Mehlhändler. der nächsten Ecke verkauft! Wahrlich, die Vögel, welche ‘unter so veränderten Bedingungen, nicht ohne Erfolg ‚sich in einer Nachkommenschaft zu verjüngen bemüht sind, — müssen echte Cosmopoliten sein, von denen es scheint, als habe die Natur sie auf- gespart für die Zeiten “mächtig vorwärts schreitender, den Erdkreis umfassender Gesittung, damit sie in Nord und Süd die freundlichen Gefährten des Menschen würden: und unter seinem Schulze es vermóch- ten, auch fern von ihren ursprünglichen Verbreitungsbezirken die Zahl ihrer Individuen zu vermehren. Ihnen Aufmerksamkeit zu widmen, ist eins der Probleme der Acclimatisation, die das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden strebt und. wohl weiss, dass es für jede Art von Luxus, sei es der der Kunst, sei es der der Natur, keine bessere Rechtfertigung giebt, als durch seine Production für dürfligere Mitbrüder eine Erwerbsquelle mehr erschlossen zu haben. Von dem Augenblick an, wo die Canarienzüchter des Harzes mit der Erziehung jener goldgelben Sünger, für welche bereits das Gold. der Hauptstädte | zweier. Welttheile' in ihre Hände fliesst, die einiger anderer.;zur Zeit noch kostbarer Stubenvógel verbinden , wird NW ET 301 ihr Gewinn ;sich. verdoppeln.. Andere Gegenden und die sitzenden Hand- werker. grosser Städte würden ihrem Beispiel folgen; manche Stunde trübseliger Arbeit am Webstuhl und. hinter дег Glaskugel würde ver- schönert;. manche Thräne der Armuth auf diese Weise. getrocknet ‘und binnen Kurzem vielleicht eine Reihe reizender. Geschöpfchen, deren Besitz jetzt nur der günstiger siluirten Minorität vergonnt ist, zu einem Сетеіпсш der Nation gemacht werden. ` Zu diesem Zwecke aber dürfte kein Vogel empfehlenswerther, als der Undulatus-Papagei sein. Und wer kennte ihn nicht. schon, wenn er їп oder nahe bei einer grösseren Stadt wohnt, diesen wunderlieblichen, unten 'apfelgrünen, oben gelb und dunkelblau gesperberten, langschweifigen Papagei Neuhollands ? ‚Kaum grösser von Figur aber zierlicher gebaut als der Dompfalf, von hingebender Zärtlichkeit‘ gegen seines Gleichen wie ein Turteltáubchen oder, ein Astrid, zutraulich gegen seinen Herrn, zwitschert er, statt wie andere Papageien zu krächzen und zu schreien ein leises, freund- liches Lied und ist dabei durch die fast:senkrechte Richtung: des Ober- schnabels mit einer so eigenthümlich spasshaften Physiognomie: begabt, wie kein anderer Vogel sie besitzt;;. Fügt man zu: diesen Vorzügen noch hinzu, dass er die überall herbeizuschaffende Kost von Hirse und Canariensamen: geniesst und trotz. der diametralen Verschiedenheit unserer Jahreszeiten von. denen seines immer móch. viel wármeren: Vaterlandes mit‘ grosser Leichtigkeit in der Gefangenschaft Junge zeugt; so erklärt sich die im Zunehmen begriffene Beliebtheit, welche die kleinen Anti+ poden bei uns. als; Stubenvögel: im Laufe des letztverflossenen Decen- niums errungen haben *). l ` doit Begierig, Nachrichten über den Undulátus-Papagei im Zustande‘ der Freiheit zu erhalten, fanden wir, in Betreff. seiner; Goulds Pinsel beredter als seine Feder. | Dass es Zugvógel sind, die! тиг Zeit; unseres Sommers das kühlere Südaustralien mit den mehr üquatorialen Strichen des neu~ holländischen Continents vertauschen; däss зіе sich von vielerlei’ Gras- sämereien nähren und daher zur Erndtezeit auf die Kornfelder kommen; ebenso gewandt fliegen, als geschickt auf dem Boden umherlaufen und früh bis spät ihren Gesang hören lassen, der ihnen nebst dem Gelb des i *) Von diesen Vögeln kostete noch vor wenigen Jahren das Pärchen 6 Fried- Tichsd'or und mehr. n Folge reichlicher Zufuhr ‚(ein einziger Privatmann: soll B- oder 4000 auf einmal nach London gebracht haben) sank ihr Preis bald auf die Hälfte des früheren, ja bis auf 12 Thaler. Neuerdings ist er wieder gestiegen, und gerade in diesem Augenblicke sind sie für Berlin: wenigstens ungemein knapp geworden. Unter 3 Friedrichsd'or das Paar möchten sie zur Zeit in Norddeutich- land nicht leicht feil sein. 302 Gefieders.. bei den Colonisten den Namen |, Canarienvogel* verschafft hat; — dass sie. endlich, vom December an in Baumlöcher , vorzüglich in die Höhlen der Eukalyptusstäimme 3—4 weisse Eier legen und dass ihre Jungen binnen weniger Wochen flügge werden, — ist so mad das Resumé von Goulds Angaben. In Berlin, wo für diese Vögel der Name ,jUndulatus'* der herr- schende. geworden ist *), datirt das erste Beispiel ihrer ‘zufällig erfolgten ‘Vermehrung vom Jahre 1855. Dieselbe fand unter den Linden in dem Hause der Frau Gräfin von S.. . . . . . n statt, welche die Güte hatte, einige Details darüber Herrn Conservator Martin mitzu- theilen **). Einen nur mässig grossen Heckkáfig bewohnend, legte das Weib- chen eines Undulatus-Pärchen in einer Ecke desselben die ersten Eier auf den Boden. Da man ihren Naturtrieb, in Baumhóhlungen zu njsten, nicht kannte, ward ein geflochtenes Nest, wie es für Canarienvögel dient, im oberen Theile des Bauers angebracht und es wurden die Eier in dieses übersiedelt. Was thaten aber die Papageien? Zweimal hinter- einander trugen sie dieselben, unter dem Kinn eingeklemmt, vorsichtig und ohne Schaden auf die alte Stelle zurück und hier bebrütete das Weibchen auf einem Lager weicher Stoffe, die man ihm hingelegt, ganz frei sitzend, seine fünf Eier. Nach 18tägiger Brutzeit am 14. No- vember: schlüpfte das erste, am 17. das letzte Junge aus. Acht Tage lang blieben die Kleinen nackt und blind: dann erst öffneten sich ihre Augen und begannen Federkielchen hervorzusprossen. ` Zwei Junge ge- diehen glücklich zur Vollkommenheit. Seitdem müssen Andere in der preussischen Hauptstadt Undulatus-Papageien gezogen haben; wenigstens sind. mir mehr als einmal dergleichen Vögel, als hier geboren, zum Ver- kauf-angeboten worden. Ueber ihre Zucht in Paris bringt der erste Band des Bulletin. de la Societé Impériale d'acclimatation de France folgende aus der Feder des Herrn Jules Delon geflossene ausführliche Mittheilung : *) Die Händler nennen sie auch wohl Angulatus (sic!); sie nannten sie früher, eine Zeit lang, um von dem gelinden Wahnsinn eines damals gerade für Sennora Donna Pepita de Oliva, die berühmte Tánzerin, grassirenden Enthusiasmus Vortheil zu ziehen: Pepitapapagei oder Andalusier (!). **) Das ornithologische Publikum wird bedauern, dass Herr Martin durch überháufte. Berufsgeschäfte daran gehindert worden ist, seinen früheren Vorsatz, selbst über den uns hier beschüftigenden Gegenstand zu schreiben, in Ausführung zu bringen. Ich ergreife diese Gelegenheit dem ausgezeichneten ` Zooplasten, sowie nicht minder meinem. Freunde, Herrn Lieutenant Alexander von Homeer in.Frankfurt a. M. für das mir freundlichst zu Gebot gestellte Material meinen Dank auszusprechen. — iud. Us pUntėr den Ziervógeln; stelle ich-erster Linie die kleine wellenför- mig-gebänderte zebrastreifige Perruche Neuhollands , (Psit. undulatus), Ihr Gefieder ist so farbenreich , ihr Charakter und ihre Sitten sind sœ interessant, dass einer unser grössten Acclimatisateurs, so oft er von ihr spricht, ausruft: Je länger man sie ansieht, desto mehr liebt man sie. Seit hüchstens sieben bis acht Jahren haben sie sich in Frankreich und England verbreilet und mehre Vogelliebhaber, wie die Herren Saul- nier zu St. Brice und Bissent zu Belleville, haben sie acclimatisirt. und seit jener Дей zum Hecken gebracht, ‚Ich. kenne sie. erst A oder 6 Jahre lang; aber sie interessiren‘ mich ‚so lebhaft, dass das. Studium ihrer Sitten und ihrer Fortpflanzung ‚für mich täglich der Gegenstand neuer Beobachtungen wird. Ich habe deswegen so genau als ‚möglich‘ über ihr Benehmen Pro- tokoll geführt. Von mehren Mitgliedern der Gesellschaft, namentlich von unserem. Präsidenten , Herrn Geoffroy St. Hilaire dazu aufgefordert, theile ich sie hier mit. Man wird nichts von ornithologischer Gelehrsamkeit darin finden; nur einige practische Versuche. Der Undulatus-Papagei, obwohl einem viel wärmeren Klima als das unsrige enlsprossen; lebt dennoch leicht in einer gemässigten Tempe- ratur, die bis Null herabsinken darf. Ich.lasse ihn vom März bis Nø- vember in-einer nach Südost serichteten Volière im Freien und halte ihn Winters in einem wenig geheizten Zimmer. ^ Diese Perrüche nührt sich von Kórnerfutter: Hirse, Kolbenhirse und worzugsweisé von Canariensamen. Sie trinkt sehr wenig, 19 ich habe das P wenn es mit dem cj in einem Käfig sass, nie trinken sehen. Sie mistet-in hohlen Baumstümmen, wie die Staare thun. ` Ісі habe. es mit Eichen-, Ulmen-, echtem Castanien- und Weidenholz versucht: sie hat stets das letztere Holz vorgezogen, Sie legt von 2. Tagen. zu 2 Tagen 6—8 weisse Eier, etwas grösser als die des Canarienvozels; aber we- niger lánglich.. Die Jungen kriechen ebenfalls in Zwischenrüumen. von zwei Tagen aus, was zn beweisen scheint, dass das: © unmittelbar nach dem Legen. des ersten. Eies: zu brüten anfängt, Nur ‚das Weibchen arbeitet an der Aushölung des Nestes und erweitert dessen Eingang. Es legt seine Eier auf das blosse Holz, ohne irgend welche Unterlage von Moos, Wurzeln oder anderm Material, welches im Allgemeinen dir Vögel zum: Bau. ihres. Nestes verwenden. Es lässt nichts. darin, als ein wenig . kleingeriebenes. Holz; welches sie mit dem Schnabel abkratzte, und wirft alle kleinen Hobelspáne ‚ welche während ihrer Arbeit abfal- len, hinaus. Ich habe welche gesehen, die auf ein glattes Brett legten, 304 auf 'welches: ich ein Stück hohlen- Weidenstammes ohne: Boden gestellt hatte. Sie ‘brüten durchschnittlich. 21. Tage und verlassen ‘während dessen das Nest nur um ihre Leibesöffnung zu. vollziehen; nie habe ich das О während‘ der Brutzeit fressen oder saufen sehen; auch nieht bevor die Jungen vollkommen: befiedert waren. Das Männchen degor- girt ihm die ти seiner Erhaltung und zu der der ganzen kleinen Familie nóthige Speise. ^ Ich habe vergangenes Jahr 6: Junge ausschlü- pfen sehen, die sich alle in diesem Augenblick bei guter Gesundheit befinden: und vollständig befiederb sind.“ Die Kleinen bleiben 30 — 35 Tage nach. dem Ausschlüpfen im Neste und. verlassen ` dasselbe erst, wenn sie so vollständig, wie ihre Eltern, befiedert sind. Ihre-Farben sind jedoch weniger lebhaft und man erkennt sie besonders darán, dass die Querbinden des Kopfes bis an die Schnabelwurzel- reichen, während die Erwachsenen bis zum Scheitel eine gelbe Stirn haben: Merkwürdig ist, dass das Weibchen die äusserste Sorgfalt anwendet, ihr Nest- höchst reinlich zu halten. Man kann fast sagen, sie fegt alle Morgen; wie eine gute Haushälterin, das Zimmer aus und putzt und reinigt ihre Kin- der mit unendlicher Mühe. Die Fruchtbarkeit dieser Vögel ist 50: gross, dass das О oft'wieder zulegen beginnt, ehe die letzten Jungen aus dem Nest sind. ^ Es brütet dann, während es fortfährt, seine kleine Familie zu atzen. - Ein einziges Paar hat mir letzten Sommer ‘in vier Bruten 12 Junge gebracht, die sich sämmtlich sehr wohl befinden. Das Männchen starb. indess Ende Herbst. Ob aus Erschópfung oder irgend einem anderen Grunde, kann-ich nicht sagen. Sein Gefieder war jedoch in gutem Zustande und: der Körper nicht allzu mager: ‘Ich. bemerkte übrigens, beim Abziehen der Haut, ein kleines Blutextravasat' am Gehirne. ` Was den Undulatus vor allen andern kleinen Perrüchen auszeichnet, ist sein liebenswürdiger, lebhafter und lustiger‘ Character.‘ Das Männchen ist wirklich ein: musterhafter Gatte, wie das Weibchen eine exemplarische Mutter. Es ist stets galant, aufmerksam und feurig und nicht mmer platonisch gegen seine Gattin. Nur mit ihr‘ beschäftigt es sich, nie mit andern Weibchen; die vielleicht dasselbe Bauer “bewohnen. © Auf einem kleinen Aste am! Ausgange‘ des Nestes sitzend, singt’ es hm seine zärtlichstem' Lieder vor. Ee ist nie traurig, still oder schlüfrig, wie viele andere Perrüche - Arten. : Seine Kinder füttert es nicht selbst. Endlich: liegt noch in seinen Augen ein so kluger Ausdruck, dass man glauben möchte, "es spräche und hóre zu. Letzteres ist so wahr, dass ich ein Paar Paroaras besass, die in einem benachbarten Käfig lebten und von denen das сў *bewundernswürdig ) | I 891 ‚sehön ‚sang, Nun! Das Undulatus-Hühnchen ‘аһпйе diesen Gesang: täu- scliend nach. Mit einem Worte, diese kleine -Perruche ist, meiner Meinung zu- folge ,- einer. der reizendsten Vögel, die man zur Zierde einer Voliere ziehen, kann. Ps Herr Saulnier halte im vergangenem Jahre eine Brut von 4— 5. kleinen Undulatus-Papageien, unter denen sich ein schwächliches Krüppelchen befand. das erst mehre‘ Tage nach seinen Geschwistern das Nest verliess. Es blieb: auf dem Boden des Käfigs liegen und würde verhungert.sein, denn es ‘konnte nicht bis zur Krippe kom- men: aber seine. Geschwister fülterten es 4-5 Monate lang oder länger. Vielleicht. fristet. ев noch jetzt sein Leben auf diese Weise, obwohl es wahrscheinlicher et. dass er sich seitdem selbst helfen ge- lernt hat und de Hülfe entbehren kann.“ Ich bin ausserdem noch im Stande über die erste glücklich von ‚statten .gegangene Fortpflanzung des Undulatus-Papageis in Frankfurt а. M; (daselbst Schönsittig oder neuholländischer Inseparabel genannt), zu berichten, indem ich vor. wenigen Tagen erst eine aus der Feder eines dort lebenden Ornithophilen geflossene äusserst interessante: kleine Schrift. zugesandt erhielt, aus der hervorgeht, dass diese Vögel dort "len im Winter; ohne eigentliches Nest und ohne besondere Pflege und Wartung Eier gelegt und Junge erzogen haben, sie, welchen die Natur ursprünglich ein heisseres Klima angewiesen bat," Рег. Wortlaut dieses gewiss des Beifalls jedes Vogelliebhabers sicheren. Aufsatzes ist folgender: Т „Der Schónsittig oder Undulatus-Papagei lebt: іп Neuholland haupt- -sächlich. an. der Küste. Er legt seine Eier im December, ohne alles Nest, entweder in Felsen-Löcher oder in hohle Bäume, Dies sind auch bei uns die Bedingungen seiner Fortpflanzung, welche in England, Bel- gien und Frankreich mit solchem Erfolg betrieben wird, dass daselbst der Preiss- eines Paars von 70 Gulden bis auf 12 Gulden innerhalb weniger Jahre herabgesunken ist. — Auch ich habe die Zucht der Schönsittige dahier (in Frankfurt а. M.) Ende Februar 1858 versucht und zwar mit gutem Erfolg. In zwei Bru- len. unmittelbar hinter einander ‚erzielte ich, das erste Mal zwei. Junge mit. zwei verbrüten Eiern, das zweite Mal. vier Junge mit. einem ver- brüten Ei; im Ganzen also sechs herrliche Exemplare, die, sich der besten Gesundheit erfreuen. | Das Verfahren hierbei war folgendes: An einem mässig-grossen Käfig etwa zwei Schuh drei Zoll lang, einen Schuh neun Zoll hoch und Journ. (. Ornith, VII, Jahrg, Nr. 40, Juli 1850 1 90 einen: Schuh drei Zoll gef. brachte ich‘ ausserhalb des Kifigs, oben an der Seite, das Nest quer in Gestalt eines hohlen Baumstammes ap: d'h. ich Jess von. hartem Holze in Cylinderform' ein rundes: Kästchen von neum Zoll Länge und: sechs: Zoll Durchmesser machen ; welches. oben und unten ebenfalls geschlossen war und nur am Ende des Cylinders ein kleines: rundes: Loch hatte, welches, mit dem Inneren! des Käfigs in Verbindung» gebracht, dem Vogel bequem den Ein und Ausgang ge- stattete. Diesen Cylinder, in” welchem ein Thürchen “anzubringen ist, um werbrüte Eier oder todte Jungen "herausnehmen zu können, füllte ieh, seiner Länge: nach etwa zwei Zoll hoch mit ‘gewöhnlichen Buchen- Säge -Spänen (Ságemehl), in welche: der Vogel unmittelbar seine ‘Bier legte‘, оһпе ein zärteres Material anzunehmen , was ich-ihm anbot: = Ich hatte: die Vögel sehr spät. erst Ende Februar, їп den Heck - Káfig ge- bracht; ihre Begatiung erfolgte sofort. Etwa acht Tage 'brauchte.das Weibchen, um. seine vier Eier au legen; die Brütezeit dauerte 18—90 Tage, die Jungen flögen etwa vier: Wochen später aus und sofort be- gann die zweite Brut; ja ich vermuthe, dass das Weibchen: bereits ein Ei gelegt halte; ehe noch die erste Brut ausgellogen гуаг; "den 'eins der Jungen уоп der zweiten: Brut war schon ziemlich befiedert; wäh- rend idie anderen noch ganz nackt waren. Die Jungen, wenn: sie aus- fliegen, sind: vollstándig'befiedert und fast ganz ausgewachsen;: sie fressen allein und ` unterscheiden “sich: nur von den Alten: dadurch; dass ihre grüne Farbe etwas ins-Bláuliche spielt und die Zeichnung’ im Gefieder nicht ѕо schart jet. Die Augen der Jungen dagegen sind fast noch einmal so gross, wie die der Alten. Es scheint, dass die Pupille: sich erst später zusammenzieht. ` Ob Männchen oder Weibchen, ist bei jungen Vögeln schwer zu unterscheiden, weil das einzige äusserliche Kenn- zeichen, der Wulst über dem Schnabel, bei beiden blau ist. Die Fütterung’ während: der Brütezeit war die gewöhnliche: halb Kanarien- Samen und halb weisse Hirse; jeden Tag. etwas trockner Einbaek, 124 Stunden eingeweicht und dann scharf ausgedrückt, darf nicht fehlen; er dient zur Abkühlung des Weibchens, welches nicht ohne: Schmerzen und in einer erstaunlichen Masse auf einmal exeremen- tir; Das Weibchen werliess nur selten seine Eier und das Nest; um zu excrementiren: und Futter vom Männchen zu empfangen. ` Dem Letz- {егеп war. während‘ der Brütezeit und. während die Jungen klein waren, der Eingang in das Nest nicht erlaubt.. Mit respectvoller Scheu war- tete es vor dieser geheimen Werkstätte der Natur, bie dos Weibchen seine Nahrung. für"sich und die Jungen aus seinem. Kropfe empfangen 307 wollte. Als die Jungen reichlichere Nahrung bedurften, war auch ihm der Eingang gestattet. Die Zucht dieser Vógel und ihr Familien- Leben bietet dem Be- obachter ein höchst interessantes Schauspiel dar. Es gibt keinen zärt- licheren Liebhaber und aufmerksameren Gatte, als den Undulatus. Immer accressiv erzwingt er doch niemals, wie andere Vögel, durch Verfolgung des Weibchens bis zu dessen Ermattung, den Coitus. Den Abweisungen des; Weibchens fügt er sich respectvoll und- bart geduldig bis sich dasselbe seinen Zärtlichkeiten und Wünschen’ aus freiem Antrieb ergibt. Der Coitus selbst erinnert in seiner Innigkeit an die Mythe der Alten von Leda und dem Schwan. Das Weibchen, den Kopf nach dem Männ- chen zurückgebogen und von demselben, Schnabel in Schnabel, erfasst und mit seinen langen Schwingen umschlungen, empfängt seinen Eindruck in. nachhaltiger Lust. In der Fütterung‘ des Weibchens und in seiner Zärtlichkeit gegen dasselbe, wenn es auf Augenblicke das Nest ver- lässt, ist er unerschöpflich. Seiner Zärtlichkeit kommt aber auch seine Eifersucht gleich. Er würde seine erste Brut (zwei Männchen) unmit- telbar nach ihrem Ausfluge getödtet haben, wenn ich sie nicht 'schleu- nigst entfernt hätte, wahrscheinlich aus Eifersucht, weil er zur zweiten Brut übergehen wollte. Die zweite Brut, vier Junge, liess ich zusam- men bei den Alten; sie vertrugen sich gut, denn die Brütezeit war vor- über und die Mauser (Monat Juni) begann. Ihr Zusammenleben war ein sehr ergötzliches: Alte und Junge fütterten sich wechselseitig, was das Eine machte, machte auch das Andere, im Klettern, Fliegen, Fres- sen, Singen und Schweigen; der Spektakel der Jungen war manchmal so toll, dass ihm die Alten aus dem Wege gingen, indem sie sich an das Draht- Gitter des Küfigs hingen. Unter den sechs Jungen befand sich nur ein einziges Weibchen. Ich hoffe von demselben in diesem Winter (1858/1859) Junge zu erzielen. Die Alten haben bereits Eier. Gegen Ende dieses Monats (December) hoffe ich, Junge zu haben. Vor December ist es nicht räthlich, die Alten in den Heck - Käfig zu bringen. Denn die Hauptmauser ist im November und dauert bis in den December hinein. Ausser mir haben die Zucht dahier noch einige Andere versucht; allein nur Einem ist es gelungen, drei Junge zu erzielen. Das alte Weibchen starb beim Eier- Legen der zweiten Brut, zwei der Jungen starben im Laufe des Sommers. In dem kürzlich dahier eröffneten zoologischen Garten, habe ich einen Käfig zum Hecken, nach Art des Meinigen eingerichtet, ob mit Erfolg, steht dahin, weil es an der nóthigen Ruhe und Pflege fehlen 20 * 308 dürfte... Gleichmässige Temperatur während. der Brütezeit ist gewiss gut, aber nicht besonders erforderlich. Ich hatte während der Nacht, zwölf Stunden, Jang. niemals geheilzt.' Scheue Vögel werden sich. schwer 'paa- ren; die Abgeschlossenheit ist jedenfalls zutráglich.* | — Berlin, den; 26. December 1858, Excursionen an die Brüteplàátze von Sterna, Larus und Glareola im Golf von Smyrna im Frühling 1859. Von e Guido von Gonzenbach. Nachdem ich zuerst durch Hrn. Ffarrer Dr. Baldamus vor ein Paar Jahren ‚aufgemuntert; und eingeladen worden, die Eier und Nester der im hiesiger Umgegend. vorkommenden Vögel zu sammeln und ihm. zu- zusenden; habe. ich. vor zwei Jahren angefangen Eier an verschiedenen Orten sammeln. zu lassen. und dann das Gesammelte vom Jahre 1857 insgesammt dem genannten Herra: eingesandt. — Dürch Vorstrecken von guter. Bezahlung . brachte man mir besonders viele Eier уоп See- schwalben und Möv en, von letzteren waren пиг L. ridibundus їй grösserer Zahl und, ein Paar. von L. argeniatus dabei, keine von L. melanocephalus.. ‚Diese scheinen noch wenig bekannt-zu sein, wenigstens berichtete. mut sowohl. Hr. Baldamus. als. auch Hr. Schlüter. in. Halle, welch’ letzterem ‚ich, meine, vorjährige Eier-Ernte zusandle,. dass keine Eier von L. melanocephalus als sicher in meinen Sendungen angenom- men ‚werden kónnen,. loh wurde wegen. dieser Unbestimmtheit bei; den Sterna- und i Larus-Eiern wiederholt von genannten Freunden und'Cor- respondenten: aufgefordert, die Brüteplätze dieser Meervögel selbst en Mali aufzusuchen, damit ich dann im; Stande sei zu beobachten, ob E. melanocephalus | wirklich. im; hiesigen ‚Golf brüte oder nicht, und. donn ich auch sonst Aufklärungen und Berichte über; die Brüteorte. dieser und anderer. Seevógel, wie z. B. ‚Puffinus cinereus. und, anglorum. liefern móchte. | | Gewöhnlich. herrscht während der Brütezeit. genannter Seevügel die unbesländigsie Witterung, de Winde blasen aus ‚allen Weltgegenden, Gewitter und ‚Stürme wechseln hie und. da mt einem ruhigen. Tage ab, und dieses dauert, wie ich während mehrerer Jahre “beobachtet ‚habe, gewöhnlich von Mitte Mai, bis. Mitte. oder fast Ende Juni. — Ich wählte daher, um. diesen ‚leidigen, Epochen auszuweichen, den Anfang, des. Mo- nats. Mai zu. meinen ersten Ausflügen nach den Orten, wo die Brüte- 309 plätze nach meinen Vermuthungen, und wie ich von Fischern gehórt, sein konnten. Die Fahrt, welche in Kaik oder kleinen Booten: gemacht wird. da man zu Land einen zu grossen Umweg: machen müsste; und dänn vielleicht: nicht einmal den Zweck "erreichen würde, muss Nachts unternommen werden, wegen der im hiesigen Golfe gewöhnlich \herr- schenden Winde, indem sich gewöhnlich nach Mitternacht Landwind erhebt, welcher günstig zur Abfahrt isb; dieser dauert. bis Sonnenauf- gäng, wo-gewohnlich Windstille von-8.— 9 Uhr eintritt, "worauf dann der angenehme erfrischende Seewind: (Westwind,) hier Ітраид, eintritt, und bis Abends, Nachmittags am stärksten wehend, anhält. — Man be- nutzt daher zu Fahrten nach dem äusseren Golfe hinaus diese zwei verschiedenen. Winde, den einen zur Hinfahrt; und den anderen zur Rückfahrt, welch letztere gewöhnlich in halb oder ein Drittel der Zeit bewerkstelligt wird, als die Ausfahrt. — Jedenfalls ist es nothwendig, dass ein Paar Tage regelmássiger Winde zum Ausflug gewählt werden, weil auf der gegenüber liegenden Seite des Golfs, (ich meine darunter die rechisliegende Küste von Smyrna hinausfahrend;) durchaus keine Orte oder Plätze zu finden sind; wo man sich vor Stürmen; besonders aus Süden kommenden; ‚bergen könnte. — Ich muss eine kleine Beb schreibung der Lage der-Brüteplitze vorausgehen lassen, um zu zeigen, wie schwierig es ist, in einem Tage vieles zu sehen und zu beobach- len, und. länger als einen Tag wollte: und: durfte. ich: jedes Mal, meiner Geschäfte halber: nicht von Smyrna abwesend sein. Der Golf von Smyrna ist beiläufig 30 englische Meilen lang; An- fangs ein Paar Meilen breit, vereinigt sich dann aber nach und nach bis auf eine halbe Meile, in. einer Entfernung von: circa: sechs: Meilen von Smyrna, wo er sich wieder bis auf zwei oder drei Meilen und mehr erweitert. Ат Eingang des Golfs aus dem Archipel befindet sich rechts hereinkommend ein Gebirge, das eine lange Landzunge oder vielmehr. Halbinsel ‚bildet, Bosdagh ‚(höchster ` Gipfel 3006" . englisch) genannt, und in einem Vorgebirge endend: Kara Bnrnn (zu. deutsch: schwarze Nase.) Links am (Eingang sind die Berge‘ viel nedriger, ев sind mur Hügel, welche deu Ort Fokié, auch: alle Foccie (alt Phocaea, won wo die ersten Colonisten Marseille's stammen, die Photier,) um- geben; bald ‚treten diese Hügel ganz zurück, mur hier und. dà kleine Bodenerhóhungen , sonst weit sich verbreitendes ebenes: Land: am Меегиѓег. ist seichter Strand, welcher. an den meisten Orten einen Dü- nensaum vor sich hat, dieser besteht aus Muschelanháufungen und- Sand. Zwischen diesen Dünen oder hartem Sandsaum und ‚dem eigentlichen festen Land befinden sich. ausgedehnte seichte Innengewüsser, die zur 310 Fischerei: während drei bis vier Monaten benutzt werden. .— Vor den genannten: Sand- und Muscheldünen bleibt das Meer noch mehrere: hun- dert Schritt wenig tief, ja an manchen Orten erstrecken sich die unter- seeischen Sandbänke bis weit in den Golf hinein, so dass die Schiffe genöthigt sind, sich näher der gegenüber liegenden Küste. zu. halten, um diesen Unliefen auszuweichen, ja an einigen Stellen, wo die Sand- bänke durch Flüsse, welche in dieser Gegend ausmünden, jährlich eher vergrössert werden, fahren öfters Schiffe auf, welche entweder die längere Fahrstrasse längs der gegenüber liegenden Küste abkürzen wollen, oder sich auf ältere hydrographische Karten verlassen. — Am schmalsten ist der Golf bei der kleinen Festung Sandjak Cale; und ein- fach i. castelli^ genannt, auf der südlichen Küste gelegen: auf einer kleinen niederen Landzunge; die Schiffe müssen bis auf halbe Pistolen- schussweite dabei vorbeifahren, denn gerade der Festung gegenüber ist eine unsichtbare Sandbank. Diese Stelle ist circa sechs Meilen von Smyrna. entfernt. Die sogenannten Innengewässer oder Fischereien hängen fast alle an einander, von Phocaea bis in den neuen Golf, sie werden nur durch das vom Fluss Hermus (,Sarabat, Jedisch*^) angeschwemmte Land un- lerbrochen. Ausser an den Ufern des Hermus sah ich nirgends Schilf- rohr. Die Fischereien sind kahl, Alles ist ode und still. -Der Fluss Hermus selbst, der etwa. eine Stunde ausser den Castelli, auf der nórd- lichen Seite des Golfs, wo: die Fischereien liegen, mündet, ist auch zum Fischfang jährlich verpachtet‘, er wird im Sommer durch Schilf- rohrhecken gesperrt, etwa ein Paar hundert Schritte von der äussersten Mündung; man kann ihn dann nicht mit den eigenen Booten befahren, sondern man muss sich der flachen Fischerboote bedienen, welche innerhalb. der Schilfrohrverhacks sich befinden, — Die Gegend auf dieser Seite des Golfs ist auf viele Stunden weit so flach, dass sie im Winter vom Fluss ganz unler Wasser gesetzt wird, im Sommer dagegen wer- den "diese ausgedehnten Ebenen in Melonenfelder umgewandelt, und sieht man von Ende Juli bis Mitte September alle Morgen ganze Flot- ten von Booten von Ménémé scala nach Smyrna fahren, alle mit Me- lonen beladen. — Näher Smyrna gegenüber sind 'Gemüsegärten ‘тії vielen Bäumen, die Berge treten mehr an's Meer vor und die Sand- bänke hören auf. Was für ein Unterschied auf der herwärtigen Seite des Golfs rechts von aussen hereinkommend! Gebirge und Hügel, an deren Fuss Weingärten an Weingärten sich reihen! — Schon am Vorgebirge Ka- raburna findet man sie, und sie hören nicht auf bis an die Castelli und мрт 311 noch innerhalb derselben, iwo dann auch еіп schöner Olivenwald die kleine Ebene bedeckt. Die aus diesen. Weinbergen: gewonnenen Trau- ben werden nicht zu. Wein ‚gepresst, sondern/im: ‚getrockneten Zustande noch Europa gesandt; Die Gegend ist überall. gebirgig';; Berge:-und Hügel wechseln mit Thälern und ‚Schluchten ab: im з Meer nahe" der Küste! sind mehrere grössere, oder kleinere Inseln, von denen nur die grösste, Isola lunga, türkisch Chustan, bewohnt ist, sie eet dem alten Klasomene,. jetzigen: Nurlà gegenüber. «Die -passionirten Jagdliebliaber Smyrna's fahren im Sommer nach: dieser Insel auf die Stéinhühnerjagd ЄР. graéca;) gewöhnlich schon Ende Juni, wo: dann. die jungen Hühner їп grossen Ketten gefunden werden; früher‘ war: die Jagd: ergiebiger, jetzt muss man um einiger Hühner willen viel von der -Hitzei leiden. Der oft. beschweérlichen und gefáhrlichenHin-: und 'Herfahrt> nicht zu gedenken. Wenn sich die. Jäger Mittags verspäten, so verlieren sie auf der Rückfahrt den günstigen Westwind und brauchen dann manchmal bis. 10 Stunden, um. nach. Smyrna zu kommen. Gegenüber der Mündung des.Hermus sind. die Gipfel: des: Berges sl: due fratelli“ (die zwei. Brüder) 2900^ englisch, ` die Form derselben lässt: schon darauf schliessen, dass sie einst der Krater seines Vulkans gewesen- seien, wie denn auch die Formen aller dieser ап der südlichen Küste. gelegenen, Berge und Hügel von einstiger: vulkanischer 'Thátigkeit zeugen. ` Jenseits. der Castelli. sind drei andere -Bergspitzen;: die- drei Schwestern“ genannt, 1420 englisch; Smyrna »zu gelegen.» Am "Fuss derselben ist ein. Flüsschen oder Bach; wa man daselbst: auch. іт: Bett desselben einen Schuh tief gräbt, quillt heisses Wasser hervor, welches als Heilwasser von vielen Personen: aller Religionen benutzt! wird. Gegen Smyrna zu verflachen sich die Hügel, einige Landhäuser mit Gartens anlagen, nebst der Quarantaine-Anstalt sind am Fusse derselben gebaut und geben der 801151 etwas óden Hügelkette mehr Abwechslung, ^ Die. Vogelwelt ist auch ‚meist eine andere auf der südlichen; als an der. nórdlichen Küste des Golfs. Während «auf der südlichen: die Steinhühner, Nussheher- (G. melanocephalus; ) gewöhnliche 'und: Strauss kuckuke, Würger, Steinschmätzer' und;andere kleine Singvögel,«Mandel- krähen, : Goldamseln ,.. Turteltauben у und: im Winter Staare, Schnepfen, Drosseln ihren Sitz aufschlagen, meistentheils. auch daselbst brüten; finden sich auf der nürdlichen'von Singvógeln dur Pieper ;: Bachstelzenj (meist Bud. melanocephalus,) Lerchen, Strand - und-Uferlüufer;:Sumpf- vógel nebst vielen Enten; ferner. halten ` sich da auf Sandflughühner (Pt. arenarius,) im Winter auf den grossen Ebenen auch die kleine Trappe (Otis tetraw.) Die rosafarbenen-Staare ; welche auch dieses 312 Jahr in grosser Anzahl. auf den Bergen östlich’ уоп: Smyrna brüteten; kommen anch пиг auf den Küsten des inneren Golfes уог. 51:17 ә: Um die-ungünstige: Witterung zu meinen‘ Ausflügen zu vermeiden, ‚unternahm‘ ich‘ schon: Anfangs Mai den ersten Ausflug; und’ zwar ат 1. Mai, nach den Ufern! des Hermus; ich kannte zwar schon diese Ge- gend, hatte sie aber nie im Frühjahr besucht;: sondern stets im Herbst, wo еѕпНаѕеп und Enten in Menge giebt. Diesmal war der Fluss! nicht dureh eine Schilfrohrhecke gesperrt, wie es im: Anfang: September und October. der Fall ist, wegen: des oben besprochenen Fischfangs,- sondern man konnte Drei den Fluss hinauffahren. Die Mündung, d.h: das Fahr- wasser. ist nicht. leicht zu finden; da der Fluss während» des» Winters und Frühlings dorch die Regen angeschwollen; abgerissene Uferj welche mit Sträuchern opd kleinen Bäumen an einigen Orten 'in' seinem ` oberen Theil bewachsen sind, mit herabschwemmt und bis weit ins Meer hin- áusschiebt. bunt Ich kam чарук halb 7? Uhr an. Gewöhnlich steht ond hört man schon in einiger Entfernung vom Айзїїизз verschiedene Wasservögel, so war es auch diesmal der Fall; ich vernahm das Geschnatter von Enten, welches hinter dem Schilfrohre, das die Ufer des Hermus schmückt und bezeichnet, dem Vorüberfahrenden verborgen liegen; sah verschiedene Seeschwalben-Arten auf Fische ‘Jagd machen; 5 Móven ^ kleinerer’ und grüsserer Species; nebst einem Trupp Löffler’ standen im seichten Wasser am Ausfluss: und suchten nach Nahrung. Ich! konnte der Seichtigkeit halber: mit meinem: Boot micht auf Schussweite ankommen. " Ich: sclíiffte bei den Scehilfhütten: circa !/, Stunde oberhalb der Mündung aus ` und hess meine: Bootsleute nach Eiern suchen; sie kamen aber bald: zurück mit der Meldung, keine gefunden zu haben. | Als ich nachher selbst an die ihnen: bezeichneten Stellen ging, fand ich ihre Aussage. bestätigt, auch sagte mir ein Neger, der an diesen einsamen Hütten als Wächter derselben aufgestellt ist, dass er nichts von Eiern gesehen habe; ob- wohl er viel an diesen Orten herumspaziere: — Nachdem ich mich an dieser unwirthbaren. Küste: ein Paar Stunden aufgehalten und mich übet- zeugt hatte, dass dieses überhaupt kein Brüteplatz von Móven' war, schiffte ich mich wieder nach Smyrna ein. Ich schoss vorher noch eine gelbe Bachstelze, (Budytes melanocephalus;) im Hinunterfahren - des Flusses, wobei mam sich stets in der Mitte halten muss, ‘sah ich viele Enten auf den feuchten Lehden sitzen, | und auf dem Rückwege gegen das Castell zu beobachtete ich, wie ein kleiner Trupp Puffinus cinereus, im Verein mit: grossen Fischen auf eine Schaar kleiner. Fische: Jagd machte, es jagten auch Sterna hirundo und -anglica dieselben Fische. — 313 Wo in weiter Entfernung das Meer sehüumte,'da flogen die Vögel hin, deñn” es war sonst Tuhiges warmes Wetter und das Schüumen des Meeres kam von der Verfolgung der Fische unter' sich her. ` Leider blieben diese Puffinus in grosser Entfernung, so dass ich keine schies- sen konnte; sie sind sonst gar nieht scheu und bleiben obt bis auf wenige Schritte von dem Boote auf. dem Wasser sitzen. Dies“ gilt jedoch таг von P. anglorum, welch letzteren‘ich nie anders als flie- gend gesehen habe. Weil'man sie in Constantinopel den ganzen Tag den Bösphorus auf opd abffiegen sieht; wurde ihnen der Name ,ver- dammte Seele“ (italienisch „anime dannate“) beigelegt. Ich kehrte also'nóch Vormittags nach Smyrna zurück; da ich bemerkt hatte, dass meine Bootsleute' nicht guten Willens waren, um etwa einen anderen Brüteplatz zu besuchen; es war aber auch wirklich ein sehr: heisser Тае" und die Sonne brannte, bei gänzlicher Windstille, um so belästi- gender. Ich nahm mir indess| vor, bei künftigen Exeursionen' jedenfalls andere, willigere und kundigére Leute zu engagiren. Zehn Tage später, d.'H. am Pf: Mai, unternahm ich meine zweite Excursion: zur: Aüffindung: der Brüteplätze von Sterna und Larus. Nach- dem’iich mich mit einem 'Batelier , hier: Caikdschi genannt , ` besprochen, der mir voriges Jahr viele ` Sterna- und Larws-Eier verschafft hatte, schiffte ich mich Abends 10 Uhr bei ziemlich bewegtem Meer, aber &eliwachem Winde тїї drei Bootsleuten auf einem’ Caik (Barke) ein. Die Caik von Smyrna sind sehr gut und stark gebaut; dabei aber auch als: Schnellfahrer "sowohl mit Ruder ` bei stillem Wetter, ale" mit oia bei Wmd bekannt und renommirt. "Die Fahrt mach den Fischereien sollte bis‘ den andern моей dauern. Gerade bei Castelli, bid wohin die Bootslente scharf ruderten, wurde angehalten, um "den Landwind, der gewöhnlich um Mitternacht sich erhebt, abzuwarten. Die Leute legten sich schlafen, ich selbst war zu aufgeregi; um Schlaf zu finden, blieb aber auf dem Boden des Boots in "meinem Mantel gehüllt liegen; betrachtete» den: sehönen besternten Himmel und den \untergehenden Mond und hörte’ dem herannahenden Brausen und Wellenschlagen der Schaufelräder eines vorüberfahrenden Dampfschiffes zu. Im Castell riefen sich die türkischen Wachen’ alle Viertelstunde ihr „Karakol“ (a Jerta Ја guardia) zu. Endlich nach zwei Stünden Aufenthalt geht es wieder ı vorwärts, es war kein: oder wenig Wind: und) musste daher forwährend gerudert werden, nm 6%, Uhr‘ sind wir mitten im Golf, die Insel Isola lunga zu unserer Linken; wir ruderm auf die gegenüber liegende Küste zu, wo übere!! Haufen von aufgeschüttetem Salz sichtbar sind, (ein solcher 314 Haufen gibt ein Paar. Sehiffsladungen ;). wir. ‚finden nicht. weit von der Einfahrt. zu den Fischereien: C io mata, welche von weitem. nur, durch einige dort befindliche. Strohhütten- kenntlich віп ,.'einige Schiffe ,. die Salz. laden, ` gegenüber nah an der Küste ‚liegt das. Wrack eines Brt- gantins, das yom.Sturme hierher verschlagen wurde und. hier auf spitzen Steinen seit zwei- Jahren Testsitzt, Das: Sammeln des Meersalzes ist; von der türkischen. Regierung ‚verpachtet. — Endlich sahen wir von Weitem die oben erwähnten Hütten, aus ‚welchen. ein Paar Fischer hervorkamen und. von. einem. meiner Bootsleute gekannt wurden: ;,. Wir . fuhren ‚im seichten Wasser bei- ganz ruhiger See; obschon wir die offene. See einige. Meilen «links liessen; auf die Hütten zg. . Es-fliegen beim Hinein- fahren zwei Puffinus cinereus aus dem Innermeer aufs: offene Meer hinaus, sonst sah ich. bis jetzt. keinen Vogel. i Das. Meer ist, hier kaum ein oder zwei Fuss tief, die Einfahrt "^ den Hütten. et durch 'Pfähle ‚hie und da, bezeichnet, Ев mag halb. 8 Uhr sein, als wir auf der schmalen Brücke, die als, Einschiffungstreppe- dient, aussteigen, es herrscht ‚Stille, welche nur durch den Ruf des Numenius arquatus unterbrochen ' wird. -Ichi werde von den Schiffern bewillkomm- net, (es sind Griechen,) sehr selten kommen Europäer oder Franken an diese Orte, ich wurde in die Hütte eingeladen, einen Kaffee zu trin- ken; — daselbst ist. einer der Fischer, (ein Armenier) beschäftigt: grobe Seide zu Sieden, ` woraus nachher Neize gestrickt werden; Nach. etwa einer halben.Stunde besteige ich. ein. flaches 'Fischerboot ohne Sitzbank, um die inneren Gewässer жи befahren,. mit. einem Caik. wäre ев nicht möglich, da er für dieses seichte Meer zu. tief. geht, — . Die Einrich-^ tung. zum. Fischfang war auch hier wie аш! Hermus noch nicht gemacht, d. h. das äussere, Meer war noch nicht durch lange Hecken von zusam- mengebundenem trockenem Schilfrohr. vom innern: abgesperrt,, was erst später geschehen soll. Die Ansicht dieser ‚Fischereien! ist öde und: wiist, man. sieht Gen als ein gelbliches Wasser auf schwarzem Schlamm; sie sind links..beim Hineinfahren: von oben erwähntem Muscheldamm, auf dem die;Salzhügel stehen, begrünzt, rechts von kahlen, steinigen Hügeln,’ welche niet das mindeste Grün aufweisen. Diese Hügel stehen an manchen Orten vor und bilden so einsame Buchten. Der Einfalrt der Fischereien gegenüber sind ein Paar grössere Hügel, kaum ein Paar hundert Fuss hoch, auf: diesen sind Ruinen von: Gebäuden zu sehen ; ich untersuchte sie::selbst. nicht, es soll der alte Leuce dort gestanden haben; In diesen Innengewässern liegen ein Paar kleine niedrige з ganz: еһепе Inselchen, jedes: vielleicht 15000 bis: 2000 Schritte im | Umfang ‚ohne Schilfrohr, 315 nur mit ganz. niedrigem 'Gestrüpp‘ oder. Gesträuch von Pflanzen und Gewüchsen;. welche іп salzhaltiger Erde fortkommen,’ bewachsen. ` Von Vögeln war bis anhier nichts zu sehen, als einzelne Seeschwalben. Wir begegneten dem Obmann der Fischer in. einem kleinen: Kahn, den. er mit einer Stange fortbewegle. Derselbe 'sagte auf unsere An- frage, wo. Eier zu finden wären, wir sollten auf den beiden Inselchen suchen, wenn es irgendwo welche gäbe, so sei es dort. Nach einer halbstündigen Fahrt landeten wir: an einer der Inseln; es flogen sogleich viele Glareola pratincola auf. einige: blieben am Ufer sitzen. Kaum waren meine Bootsleute zehn Schritte gegangen; als einer mir zurief: „Kommen Sie her, ich habe Eier gefunden!“ "Es lagen auch wirklich zwei Eier von Glareola pratincola auf der blossen Erde, nicht etwa durch Gesträuch versteckt, ohne jede andere Unterlage oder Anlage von Nest, oder irgend einer Verliefung; ein Paar andere aufgefundene Eier wurden. nebst diesen mitgenommen. Es flogen viele Glareola pra= lincola über unseren Köpfen, unter grossem Geschrei; ich schoss einige herunter, aber trotz vielem Suchen‘ fanden wir nur 4 Eier dieser: Art; von anderen Vögeln gar keine. Wir setzten auf die andere etwas gróssere flache Insel über, doch waren auch hier nur Eier'von Gla- reola und. zwar: sehr wenige, so dass im Ganzen nur ein Duzend ge- sammelt wurde. Als ich auf den Inseln. verweilte, flogen viele Züge von Sterna hirundo, anglica und auch. von anderen Species, "die ich aber nicht erkennen konnte, über die Inseln hin: und her; kreischend und ihre Unruhe zu. erkennen gebend, besonders als ich einige Mal nach. ihnen, leider vergeblich, schoss; sie machten auch einen Flug von Larus melanocephalus. anhalten, gerade über mir, wobei auch diese ihr lautes „Kiau“ ausstiessen. Ich überzeugte ‚mich, dass ich zu früh in der Jahreszeit gekommen war, und es überhaupt unnütz wäre, noch andere Stellen, welche ohne- hin weniger günstig als Brüteplätze gelegen waren, nach Eiern; abzu- suchen; dazu war es so schrecklich warm, dass ich je eher, je lieber von hier wegzukommen -suchte. Ich. hoffte, weil ich den oben ewähnten Puffinus cinereus begegnet war, deren mehre hier zu sehen, sah aber kein einziges Exemplar weiter. — Jedenfalls dürften aber die Eier dieser Sturmyögel ‚sehr schwer zu finden sein, wie ich seither von an- deren Fischern gehört, Meine Leute mahnten, es sei Zeit zu den Fischerhütten „zurück- zukehren, was auch mit Beihülfe eines schwachen Westwindes geschah. Bo war also dieser erste Versuch, die Eier des Larus melanocephalus aufzufinden, fehlgeschlagen. Bei den Hütten angekommen, hiess man 316 mich unter die eine, die: nur zwei Wände hatte und gegen Westen und Osten ganz offen! war; sitzen; diese Hütte dient nur, um am Tage "im Schatten zu arbeiten und war mit einem flachen Rohrdache bedeckt. Ein. Paar. andere Hütten sind gegen schlechtes Wetter mit schrägen Dächern; gebaut und haben ale innere Einrichtung eine Erhóhung vom Boden zu Schlafstellen; eine dritte Art besteht: aus einer kreisrunden Schilfrohreinfassung, circa 10^ hoch; oben nicht bedeckt, aber mit einer Thür versehen; -hier trinken die Fischer. Morgens. früh den schwarzen Kaffee und .raucher' stillschweigend das gurgelnde Nargileh. ‘Ich wurde unter. dieser offenen, aber bedeckten Sommerwolhnung: mit einem Gericht Aale . bewirthet, diese; waren einfach їп Wasser und Essig gesotten. Die Brühe. wurde "mm ein irdenes| Geschirr geleert, es wurde von meinen Leuten und mir-Brod. liineingebrockt! und Jeder bediente sich nur des einem Jeden. zugeworfenen ‚hölzernen: Löffels. Die kleingehackten- Aale wurden. uns. wie Hunden auf den Boden vorgeworfén;-da war aber ein glänzend ‚gelbes Корген ,. welches: den Tisch. vorstellte p°, is Aal“, rief mir der dienstthuende Fischer zus- Ich‘ liess es mir, mit gekreuzten Beinen am Boden. sitzend, nicht zwei Mal sagen, und wir erhoben die Hände zum leckern Mahle; denn weder Gabel noch Messer gab es hier. Nachdem. ich ‚mich an diesem. Aalgerichte gütlich gethan, wurde endlich an die Rückfahrt nach Smyrna gedacht; es hatte sich in der Zwischen- zeit ein starker Westwind erhoben und an den Gebirgen (Bosdagh) sah man es regnen. Wir führen daher bald ab, von den freundlichen Grüs- sen der Fischer, denen von meinen: Bootsleuten ein Paar Flaschen Branntwein ‚geschenkt: worden waren, begleitet. Es mag 1 Uhr Mittags gewesen sein, als. wir die Fischereien verliessen und unter günstigem Winde, dem wir Anfangs ein Segel, nachher bis vier Segel aufzu- blasen gaben, vollbrachten wir. die Fahrt nach Smyrna zurück in drei Stunden, so dass wir шп 4 Uhr glücklich und wohlbehalten, aber von Nachtluft, Sonne und Wind ‘gebräunt, zu Hause anlangten, (Schluss folgt.) Winter-Nahrung einiger Vögel: Ich glaube, dass meine Beobachtung noch unbekannt ist, dass der Spechtmeise “(Sitta europaea) und der Kohlmeise (Parus major) im Winter häufg die Larve der Buchen-Gallmücke (Cecidomyia Fagi Hartig) zur Nahrung dient. . Die allgemein bekannte, kegelfórmige Galle dieser Mücke” findet sich oft in grosser Menge auf der Oberseite der Buchenblätter. ‘Im Herbst wird sie holzartig hart und fällt von den Blättern ab. Die gë- nannten’ Vögel suchen sie ‘dann im Winter sehr emsig unter den Bäu- 317 men auf der Erde auf, hacken gewöhnlich an der Seite der Spitze ein Loch. in. dieselbe, um. die darin befindliche Made als Nahrung heraus- zuholen.. ‚Gewöhnlich ist diese OefInung so klein, dass die Made wohl nicht mit dem Schnabel herausgeholt werden. kann und geschieht solches wahrscheinlich mit. der Zunge. Es ist sonderbar, dass der Vogel stets den harten, holzartigen. Theil an der Gallenspitze. aufhackt, während die Basis, der Galle, ‚nur durch ein De papierartiges Gespinnst: der Larve geschlossen. ist. Viele dieser Gallen enthalten Diplolepiden = -Larven als Inquilinen. Diese ‘fallen jedoch von den Blättern nielit-ab und werden von den genannten Vögeln nie geöffnet. i, Frankfurt a. M.. im Mai. 1859: C. von Heyden, Senator. Einiges üher die Gesänge der Steindrosseln. .. Der Gesang der blauen Steindrossel, Petrocossyphus cyaneus (L.) Boje ist dem der P. sazatilis (L.) Boje in der Art und. Weise unend- lich ähnlich, er ist fast ebenso mannigfaltig, ein, Wenig kräftiger, und aus einzelnen laut tónenden Strophen zusammengesetzt, die durch leise schnarrend gurgelnde Uebergänge in Verbindung treten, Beispielsweise einige Hauptstrophen: fifefifa , fifēh didadide, dea co ridadie, diretia riie, rira, tjapp, tjapp; Uapptjapptjapp. T Diese einzelnen Strophen. werden gewóhnlich. 2—3, ja. 5—10 Mal hintereinander wiederholt, was die. bunte Steindrossel nicht thut, und daher kommt es, dass der Gesang nicht so beliebt ist, indem ег nicht 50 mannigfaltig erscheint, wie er es wirklich ist. — Gleich der saca- tilis hati cyaneus auch eiue Lieblings- eine Begrüssungsstrophe, mit der siei gern den sich ihr Nahenden ,- namentlich» den Bekannten empfängt, und. die. dann 6 — 20 Mal ohne Unterbrechung wiederholt: wird, und wirklich lästig werden kann. b Wer den Gesang der sazatilis, des Vergleiches halber. nicht kennt, gen verweise ich auf den kurzen aber freundlichen Gesang des Wald- ` rolhschwünzchens, (Erythacus phoenicurus), denn obwohl die Strophen des cyaneus unter sich ‚höchst verschieden. sind, so haben gie doch alle mehr oder minder Aehnlichkeit mit diesem und entbehren durchaus. des kreischenden Tons des E. tithys. Die Manóvre der Extase (namentlich. zur Begaltungszeit) sind bei beiden. Drosseln | höchst verschieden, Savatilis tanzt in. aufrechter 818 Haltung, mit ausgebreiteten auf dem Boden schurrenden Flügeln 'und Schwanz, die Rückenfedern weit gelockert, wodurch der Rücken schein- bar: gekrümmt, den Kopf hinten überwerfend mit weitgeöffnetem Schna- bel und oft halb geschlossenen Augen, die schönsten Melodien pfeifend; cyaneus ‚hingegen nimmt “eine wagrechte Haltung an, bläht sich auf, die abstehenden gelockerten Federn lassen den Leib sehr gross und ballartig erscheinen, der glatte Kopf mit lebhaftem Auge wird herunter- geduckt, wobei jedoch der Schnabel in wagrechter Lage bleibt, wüh- rend der hochgehobene, zusammengelegte Schwanz dann und wann amselartig auf und ab geschnellt wird, aber nicht ziternd rothschwanz- artig, wie bei sazatilis. Benierken muss ich noch, dass Herr Graf Bose diese Steindrossel, die mir als Muster diente, vor mehreren Jahren aus dem Salzburgischen mitbrachte, und sie dem hiesigen zoologischen Garten schenkte, und dass sich Professor Kaup mir gegenüber dahin aussprach, dass speciell dieser Vogel ein vorzüglicher Sünger sei. Frankfurt a. M., den 17. Juli 1859. Alex. v. Homeyer. Etwas Ornitholozisches nus Anhalt vom Jahre 1959. Hirundo rustica, die erste, eine einzelne, in Brambach am 21. April. Schon zwei Tage vorher hatte ich mehrere in Zerbst gesehen, das 2!/, Stunde nordwestlich von Brambach liegt. Diese Schwalben waren noch bis im October hier, in meinem jetzigen Pfarrdorfe Mühlstedt. Hirundo urbica. Den 19. April; Züge nach Norden in Dessau beobachtet. Den 26. desselben M. Züge über Brambach. Hypolais vulgaris sang den 6. Mai zuerst an ihrem Brutplatze im Pfarrgarten. Motacilla alba kam schon den 28. Februar auf dem Pfarrhofe in. Brambach ар. In Necken die erste den 6. Mai. Den 5. April suchte sie sich auf meinem Hofe Baustoffe zur Nisthóhle in eine hohe Kopfrüster. Motacilla flava will ein zuverlässiger Mann schon den 3. April bei Recken dem Pfluge folgend bemerkt haben. Bei dem so äusserst milden Winter ‘wäre ein so frühes Eintreffen dieser Bachstelze nicht unwahrscheinlich!‘ Auch fand ich schon den 21. Mai ein Nest mit drei Eiern. Muscicapa luctuosa. Ein Männchen vom 28. April an im Pfarr- garten. Den 2. Mai gesellte sich ein Weibchen dazu. ‘Das Pärchen verweille nur bis zum 6. d. M. und wollte keinen Brulkasten beziehen. 319 Upupa epops. Zuerst am 25. April gehürt. Ruticilla atra. ` Den 9. Mai ant dem Pfarrhofe angekommen, machte die erste Brut in einem vorjáhrigen Rauchschwalbenneste. Alcedo ispida. Den 30. April in derselben Róhre, in welcher ich am 7. Juni des vorigen Jahres'das Nest mit Jungen gefunden halte, mit a klaren, ungewöhnlich grossen und länglichen, jedoch: an beiden Polen gleichmässig abgerundeten Eiern, die auf einem Gerólle von Fischgräten lagen. Die Röhre, welche anfänglich gerade fortlief, machte einen spitzen Winkel, in dessen Hintergrunde die Nestwölbung lag. Das war der Grund, dass ein hineingesteckter Stock nicht im. Stande war, das brütende Weibchen heraus zu scheuchen. Gleichwohl verrieth der Koth am Eingange der Róhre, dass sie besetzt sei. Bei Erweiterung des Ganges flog der Vogel dicht üher meine Hand heraus. Es war nur ein Pärchen in:nüchsler Nähe von. Brambach. . Den: 19. Mai hatte dieses, am 30. April ‚geplünderte Pärchen 7 Eier in einer, von der ersten ungefähr 800 Schrilte entfernten ‚Nisthöhle. Die Eier. gleichen den ersten an Grösse und Gestalt. Das Weibchen brütete nicht, als ich zur Bruthühle kam. Sylvia Luscinia hórte ich zuerst am 24. April bei Rosslau, be- merkte sie im Brambacher Pfarrgarten ‚den 26. d. M., hörte sie hier ‚zuerst sehlagen am 29. April. Cuculus canorus ward von mir am 26. April zuerst bemerkt, am 29. d. M. zuerst gehört. Anthus arboreus. Den’#. Juli Nest in einem Wagengeleise mit 9 Eiern, in einem Wege, der durch einen Busch hoher Kiefern führt. Der Baumpieper hatte; in Ermangelung von Unterbusch und Blösse, den -breiten Weg zum Aufenthalte. erkoren. Berichtigung. Baldamus berichtet in der , Naumannia^ über die Forlpflanzunz des Seidenschwanzes nach den Angaben des Hr. Keitel, dass dieser Vogel auf ,,Tannen'** baue. So hatte Hr. Keitel auch mir erzählt. Ich warf ihm ein, dass in, jenen Gegenden keine Tannen, sondern Fóhren anzutreffen wären und kam endlich dahinter, dass Hr. Keitel Kiefern und Fichten mit dem Namen ‚‚Tannen“ bezeichne, wie dies auch anderwürls geschieht. ] Ich berichtige also Baldamus, Angabe dahin, dass Bombycilla gar- rula auf Pinus sylvestris nistel. W. Püssler. 320 Nachrichten. Erlàuterung zu Taf; ll. А "n Fig. 1. Knochenblase an der Luftröhre der Апаз sponsa. (S.Seite.17 1.) Fig. 2. Kopf von Anas sponsa mas,. im November, ‚Färbung des ‚Schna- Fig. bels nach dem Leben gemalt, (S. Seite 170 u. f); 3. Nest von Dendrochelidon Klecho, von 2 Seiten gesehen, ln natürlicher Grósse, (S. Seite 183 u. f.) Fig. 4, Nest von Dendrochelidon Klecho, vou oben, d. h, aus der Për- speclive geschen. Hind Fig. 5,. Ei von Dendrochelidon Klecho, in natürlicher Grösse. (S. Seite.184.) 266. 267. 268. 269. 270 211. 212. An die Redaction eingegangene Schriften: (S. März-Heft 1859, Seite 160.) Graf Casimir Wodzicki. ^ Sokolnictwie i Ptakach Mysliwskicli. Warszawa, 1858, 8vo. (Ueber die Falconerie und die Jagd-Vogel, in polnischer Sprache, 213 Seiten und 11 Tafeln) — Vom Verfasser. Carl J. Sundeyall. Kritisk ‚Framställning at Fogelarterna, uti orni- thologiska Arbetep. 1. Museum Carlsonianum. 2. Le Vaillant, Üiseaux d'Afrique. Till К. Vet. Akad. inlemnad d. 6. Mars 1857. (Extra- abdr. aus Vet, Acad, Handl. B. 2 No. 3., 4to, '60 Беван — Vom Verfasser. s9 Svenska Foglarna, Med Text af HE Cal J. Sundevall, teck- паде och lithographierade af Peter Akerlund. Stockholm, Querfol. IV. Lief., Text S. 29—32, Taf. ХІ, XII. XIII, XIV; V. Lief., Text S. 33—44, Taf. ХҮП, XX, XXO, XXIII. — Von Prof. C. J. Sundevall. К. 0. Davidson. A new Theory of the Flight of;Bieds; `" Was- hington, Henry Polkinhoru, 1958. 8. 28 Seiten, =н: Vom’ Verfasser. Dr. Carl Bolle, Рег, Wüstenirompeter (Pyrrhula: githaginea.) Eine biographische Skizze. (Extraabdr. aus Dr. Ed. Baldamus Na um a n- nia, Jahrg. 1858.) — Vom Verfasser. Dr. C. Bolle. Namens- Verzeichniss der kleineren überseeischen Vögel, welche jetzt auf dem Wege des Handels nach Deutschland ge- langen. ` Mit Berücksichtigung. des gegenwärtigen Sprachgebreuchs nie- dergeschrieben. : (Extraabdr., aus Dr. Ed, Baldamus N au m a n niaj Jahrg. 1858.) — Vom Verfasser. | Dr, D. Korth und H. Korth., Tauben- und Hühner-Zeitung, Organ der gesammten Haus-Federviehzucht mit Inbegriff der Saugvogel, IV. Jahrg. 1859, Nro. 14— 31 (April — ^Juli) ue “Von! den Her üusgeberu. ———————————-» JOURNAL für ORNITHOLOGIE, Siebenter Jahrgang. № 4. September. 1859. Ueber Bradyornis Smith und Sigelus Cab. Von Dr. 6. Hartlaub. Unter dem Namen „Silencieux“ oder „Pie-grieche silencieuse“ be- schreibt Le Vaillant einen von ihm in waldigen Gegenden längs der Natalküste und auch weiter im Inneren Südostafrica's angetroffenen Vogel, welchen so wie ihn die ausführliche Beschreibung und die allem An- schein nach sorgfältig gearbeitete Abbildung auf Tafel 74 des grossen Werkes „Oiseaux d'Afrique“ uns schildern, keiner nach ihm gesehen hat, und welchen man in den ersten Sammlungen Europa's und Ame- rica's vergebens suchen würde. Shaw und Vieillot haben diesen Vogel als „Lanius silens“ in ihren mehr oder weniger compilatorischen Wer- ken aufgeführt, natürlich beide nur auf die Autorität LevaillanUs hin. Dann verschwindet er für lange Zeit aus den Annalen der Ornithologie. Neuerdings hat ihn G. R. Gray mehr willkührlich als glücklich zu Laniarius gebracht und Bonaparte kaum weniger unpassend zu Tephrodornis. Letzterer sollte den Vogel erst längere Zeit nach dem Erscheinen des ersten Theiles seines „Conspectus generum avium“ autoptisch kennen lernen. Eine neue Aera für den Silencieux beginnt 1850 mit der Veröffentlichung der ersten Abtheilung von Cabanis’ „Mu- seum Heineanum“. Hier wird der Vogel auf Seite 68 zur Gattung Sigelus erhoben, seine bisher unangefochtene Stellung unter den Laniiden wird als zweifelhaft bezeichnet, und zum ersten Male wird darauf hingewiesen, dass Levaillant's Beschreibung des Schwanzes seiner Pie-griéche silencieuse eine fehlerhafte sein müsse. Denn nicht nur seien die seitlichen Steuerfedern üusserlich weissgerandet, wie es bei Journ. f, Ornith,, VIL Jahrg., Nr. 41, Beptember 1850. 91 322 Levaillant heisst, sondern mit Ausnahme der mittleren seien sámmtliche an der ganzen Basalhülfte in je nach Alter oder Geschlecht grósserer oder geringerer Ausdehnung rein weiss; auch sei der Schwanz nicht eigentlich stufig, sondern nur seitlich abgestuft zu nennen. Diese An- nahme eines groben Fehlers in der Beschreibung Levaillant's ist natür- lich nicht zu beweisen, wird aber dadurch im hohen Grade wahrschein- lich, dass ein von verschiedenen neueren Reisenden so z. B. von Krebs und Wahlberg in jenen Gegenden zahlreich gefundeuer Vogel in jeder anderen Hinsicht mit dem auf Tafel 74 der „Oiseaux d'Afrique^ abge- bildeten übereinstimmt, wührend doch, wie schon oben bemerkt wurde, ein zu dieser Abbildung genau passender Vogel aus jenen jetzt fast in erschöpfender Weise ornithologisch ausgebeuteten Gebieten Südafrica's nicht wieder zu uns gelangt ist. Fast gleichzeitig mit Cabanis hatte C. Sundevall, irregeleitet durch die irrthümlichen Angaben Levaillant’s, unseren Vogel nach von Wahlberg eingesandten Exemplaren unter dem Namen Bradyornis leucomelas als neu beschrieben, jedoch nur, um sich später in Uebereinstimmung mit der von Cabanis vorgeschlage- nen Conjectur vollständig zu dessen Ansicht zu bekennen. Unter den yon Wahlberg gesammelten Arten hatte sich aber auch ein Vogel be- funden, welchen der treffliche englische Reisende und Naturforscher, Dr. Andrew Smith, in seinem Werke Illustrations of the Zoology of South Africa unter dem Namen Bradornis mariquensis durch, gute Beschreibung und Abbildung bekannt gemacht hatte, und so ‚war Sunde- vall in den Stand gesetzt worden, die vollstindige Uebereinstimmung der Gattungen Bradyornis und Sigelus an den typischen Arten beider selbst zu erkennen, eine Meinung, deren Richtigkeit für uns nach sorgfältiger und wiederholter Prüfung unzweifelhaft geworden ist. Dagegen scheint Bonaparte in einer seiner spätesten Arbeiten, obgleich die nahe Verwandschaft beider Formen richtig erkennend, doch noch an eine mögliche Auseinanderhaltung | derselben zu glauben. Dass schliesslich ein von Lichtenstein in dessen 1842 gedrucktem „Verzeich- niss. von Sáugethieren und Vögeln aus dem Kafferlande“ als Sacicola incompta aufgeführter und von uns nach einem von Lichtenstein selbst erhaltenen und benamten Exemplare in der „Revue zoologique“ von 1852 zuerst beschriebener Vogel eben auch nur diese Pie-grieche silencieuse LevaillanUs sei, ist uns erst ganz kürzlich klar geworden, und hat zunächst Veranlassung zu dieser Mittheilung gegeben. Sundevall characterisirt die Gattung Bradyornis ganz treffend wie folgt: Genus inter Sylvias et Lanios medium videtur. Rostrum forma externa simile rostro Sylviae, sed apex utriusque maxillae fortius 323 incisus et inflexus. Vibrissae validae. Nares plumis semiteclae, mem- brana parva non fornicata instructae. Alae mediocres, remigibus 1 et 2 gradatis, 3— 5 aequilongis. Tarsi scutati, subbreves. Digiti Sylviae, internus externo paulo brevior. Cauda mediocris, rotundata. Was die Stellung dieser ausschliesslich africanischen Form im Systeme anbetrifft, so halten wir deren Verbleiben unter den Laniiden für unzulässig, freilich im Widerspruche mit Levaillant selbst, mit Ca- banis und Sundevall, der sie in der nächsten Nähe von Laniarius be- lassen zu wollen scheint. Wie wenig jedoch der schmächtige gestreckte Schnabel, die längeren spitzeren Flügel und die geringe Entwickelung des Unterrückengefieders dieser Stellung entsprechen, wird schon von Cabanis richtig erkannt. Wir möchten uns vielmehr der Ansicht Lich- tenstein’s und Bonaparte's anschliessen, welche den Silencieux nebst einigen verwandten Arten den Saxicolinen beizählen. Der ganze Ha- bitus des Vogels ist, abgesehen von den verháltnissmássig kürzeren Tarsen, ein steinschmätzerarliger. A. Smith selbst meint die von ihm geschaffene Gattung Bradyornis am richtigsten unter den Ixodinen placiren zu können; eine Ansicht, die wir nicht theilen. Durchaus irrthümlich erscheint uns die Idee Sundevall’s auch die Gattung Melasoma Swainson’s (Melaenornis G. R. Gray) als nicht füglich abtrennbar von Bradyornis zu hetrachten: Der kräftigere, an der Basis breitere und höhere Schnabel mit starkem Zahnausschnitt und deutlich abgesetztem Kiel, die längeren und ziemlich kräftigen Bart- borsten, der lange stufige Schwanz und der so deutlich vorhandene Afterflügel — das Alles trennt Melaenornis weit von Bradyornis. Auch bei jener Form ist indessen die systematische Stellung eine schwer erkennbare und mehrseitig bestrittene; und mit Recht macht Cabanis darauf aufmerksam, dass der lange Stufenschwanz und die Zahl der Steuer- federn (12) ihr Verbleiben bei den Dicrurinen bedenklich erscheinen lasse. Der ferner noch von Sundevall als Bradyornis beschriebene B. ater ist bekanntlich gleichartig mit Muscicapa atronitens Licht. und scheint die von Cabanis vorgenommene generische Isolirung (Melanopepla) einigermaassen zu rechtfertigen. Congenerisch mit dieser ausschliesslich südafricanischen Art, aber sicher nicht gleichartig mit ihr ist v. Müllers Muscicapa lugubris (Melasoma nigerrima Herz. Y. Würtemb.), ein nicht eben seltener Vogel der abyssinischen Hochlande. LN. lugubris ist — edolioides Sws. Меге]. d. Journ. II, 350. Der Herausg.] Wir kennen die folgenden 4 Arten der Gattung Bradyornis: 1. B. mariquensis А. Smith. Supra helvolus, subtus albus, alis caudaque fuscis; rostro nigro; pedibus rubellis. Iris fusca. Long. 21 * 324 tot. circa 7^, — rostr. a rict. 8. — al. 3" 6. — eand 37 A — tars. 10/", Hab. Südafrica. (Smith, Wahlberg.) A. Smith; lllustr. of South. Afr. Zool. pl. 113. — Sundev., Oef- vers. af Kongl. Vetensk. Acad. Fórhandl. 1850, p. 106. 2. B. ruficauda, J. Verr. Supra dilute brunneo rufescens, dorso subcinerascente; pileo et alis brunnescenlioribus; uropygio et cauda laete rufis, scapis гесігісит rufis; remigibus primariis fuscis, subalaribus isa- bellinis; colli et capitis lateribus, superciliis, pectore et abdominis late- ribus einerascentibus; abdomine medio, mento et gula pallide fulves- centibus; subcaudalibus pallide rufis; rostro nigro; pedibus fuscis; vibris- sis subobsoletis. — Long. tot. 7^. — rostr. 7", — al 3^ 3'", — caud. 21/,", — tars: 11^"; — dig! med: c. ung. 81/57. Hab. Gabon. (Mus. Brem.) Hartl. Syst. der Ornith. Westafr. p. 66. Typische Art. Ich kenne nur das eine Exemplar der Bremer Sammlung: , 3. B. silens (Sh.) Supra nitide niger, subtus albo- canescens; mento, gula, abdomine imo, crisso et subcaudalibus albidis; specula parvo alari, remigum tertiariarum marginibus externis vittam longitudinalem formantibus limboque tenui apicali albis; remigibus 1—8 ad basin po- gonii interni albo-notatis; subalaribus albis, nigro- variis; flexura alae alba; rectrieibus 2 mediis nigris, reliquis albis, macula apicali magna obliqua nigra a medio versus latera sensim crescente notatis; "rostro pedibusque' nigris. Fem. Fusca, subtus alba; remigibus primariis basi —, cubitalibus margine externo albis; pectore sordide grisescente; rectricibus 2 mediis nigricantibus, reliquis albis, apice oblique nigris. — Long. tot. 7^ 5^"; rostr.'a riet. 7^^; al. 3" 8/27; caud. 3^; org, 11'". Hab. 'Kafferland, südöstl. Africa. Le Silencieur Lev. Ois. d'Afr. pl. 74. — Id. Edit. oct. vol. П. р: 161. — Lanius silens Shaw. — Vieill. Encycl. р. 737. — La- niarius silens G. R. Gray, Gen. of Birds. — Tephrodornis silens Bp. Consp. gen. av. I. p. 357. — Sigelus silens Bp. Consp. gen. av. I. p. 357. — Sigelus silens Cab. Mus. Hein. I. p. 68. — Saxicola in- compta Licht. Verz. 1842, p. 13. — Dromolaea incompta Hartl. Rev. zool. 1852, p. 5. — Bradyornis leucomelas Sund. сӯ et Br. vittatus Sund. © Oefvers. Kongl. Vetensk. Acad. Förh. 1850, р. 106. — Bradyornis silens Sundev. Krit. Framställn. af Fogelart. etc. pag. A — Вопар. Not. Collect. Del. (1856) pag. 30. | | 325 Nur bei dem ganz alten Mánnchen zeigt das Schwarz des Gefieders etwas bläulichen Metallglanz. Drei Exemplare in der Bremer Sammlung. 4. B. senegalensis Hartl. Supra niger, nitore metallico vix ullo; alis et cauda subfuscentibus; fasciola inter nares et oculos plumulisque palpebrae superioris albis; tergo, uropygio, corpore inferiore toto, sub- alaribus et subcaudalibus albis; remigibus margine interno basi albis; loris nigris; rostro corneo; pedibus plumbeis. — Long. 61/3”, — гоз. a fr. 8, — al. 2" 10%. — caud. 2^" 2, — tars. 104, Hab. Senegambien. Sigelus senegalensis Hartl. Syst, Orn. Westafr. p. 112. Wir beschrieben das einzige uns bekannte Exemplar dieser typi- schen Art in der Leidener Sammlung, wo es mit der Bezeichnung La- nius silens stand. Die Unterschiede von diesem letzteren bedürfen keiner weiteren Erläuterung. Ueber Eurinorhynchus pygmaeus (Lin.) Von Dr. 6. Hartlaub. Linnés Platalea pygmaea gehört bis auf diese Stunde zu den seltensten und wenigst bekannten Gestalten іп. der Reihe der Vögel. Diese ganz ausserordentliche Seltenheit des Vogels ist Schuld daran, dass desselben їп der grossen Mehrzahl ornithologischer Werke ent- weder in der verkehrtesten Weise oder gar nicht Erwühnung geschieht. Letzteres gilt z. B. von Swainson's Schriften und ganz, neuerlich von Chenu und Desmurs' Encyclopédie sowie von Le Maout's Histoire na- "e des Oiseaux, Alt und ohne Bedenken von Latham, Gmelin und ieillot recipirt ist Bancroft's höchst irrthümliche Deutung der Platalea pygmaea auf einen aus der ungenügenden Beschreibung nicht mit Sicher- heit zu erkennenden Sumpfvogel Gujana's, unter dem vielleicht Illiger's Ereunetes zu verstehen ist; (Mist. of биј. 1769, p. 171.) Selbst 6. R. Gray mochte sich im Texte zu den Genera of Birds von Ban- croft und Gujana nicht vollständig lossagen. Von neueren Autoren hat erumgezerrt als Lesson. Im Manuel d’Ornithologie heisst es auf Seite des zweiten Theils: „Сеце espèce nous semble être le tyran bec en cuiller“; dann im Traité d'Ornithologie desselben Schrift- seller's auf Seite 162: „Du nord de l'ancien el du nouveau continent; très rare en Europe; 7 Museum. en. possede un individu tué prés. de п keiner unseren Vogel so gründlich. verkannt und so umbarmherzig 326 Paris“, und schliesslich in den Complements aux oeuvres de Buffon, vol. IX, p. 432: „C’est un oiseau du cercle arctique, dont un individu, deposé au Museum, a 616 tué aux environs de Paris.“ Alles baarer Unsinn, dem sehr wahrscheinlich eine Verwechselung mit der artefacten Erolia Vieillot’s zum Grunde liegt. — Cuvier und Temminck haben da- gegen, nachdem Thunberg im Jahre 1816 das in Upsala aufbewahrte Originalexemplar Linnés von neuem untersucht und durch Abbildung und Beschreibung erläutert hatte, dem ein Jahr später von Nilson zur Gattung Eurinorhynchus erhobenen Vogel, seine einzig wahre und durch- aus natürliche Stellung bei Tringa angewiesen. Bonaparte, um dies gleich hier zu bemerken, placirt die Gattung in seinem „Tableaux pa- ralléliques des Echassiers^ sehr zweckmässig zwischen Calidris und Limicola; und Reichenbach zählt sie weniger glücklich, wie uns scheint, zu den Phalaropodinae. Bis zum Jahre 1836 war und blieb jenes Originalexemplar der Platalea pygmaea von durchaus unbekannter Herkunft das einzig be- kannte. In diesem Jahre aber geschieht im 5ten Bande des Journal of the Asiatic Society of Bengal auf Seite 127 eines durch Herrn New- combe an die Gesellschaft gelangten Exemplares des Eurinorhynchus Erwähnung, und ein Jahr später giebt Dr. Pearson im 19ten Bande der Asiatic Researches nebst einer leidlichen Abbildung nähere beschrei- bende Auskunft über dieses von Edmondstone-Island, einer etwas nörd- lich von Saugursands an der Küste von Arracan gelegenen Lokalität, herstammende Exemplar. Hier haben wir zugleich die erste bestimmte Angabe über den Wohnort des seltenen Vogels. Blyth glaubte später sehr irrthümlich, es sei dieser indische Euri- norhynchus von dem Linné's specifisch verschieden und schlug dess- halb für ersteren den Namen E. orientalis vor; (Ann. and Magaz. of Nat. Hist. 1844, p. 178). In dem 1851 von Blyth edirten und sehr werlhvollen Cataloge der Vogel des Museums zu Calcutta heisst es bei Eurinorhynchus: Specimens procured at Amherst, by E. O. Ryley, und Blyth fügt hinzu, diese Art scheine am häufigsten auf der Ostküste des bengalischen Meerbusens vorzukommen, man erlege nicht ganz selten einzelne Exemplare zwischen Tringa-Schwärmen. Im Augustberichte des Journ. of the Asiat. Soc, of Beng. für 1856 lesen wir, Herr J. E. Bruce habe von Chittagong 3 Exemplare des Eurinorhynchus in Spiritus und eines in der Haut eingesandt. Ganz kürzlich endlich wurde uns eine briefliche Mittheilung von Blyth zu Theil, in welcher dieser schreibt, ein naher Bekannter von ihm, Herr Chopman habe in der Umgebung von Chittagong kürzlich 12 Stück der Linnéischen Platalea pygmaea 321 mit zwei Schüssen erlegt. Ich vernehme, fügt er hinzu, dass dieser Vogel nicht selten auf den Schlammniederungen der Mündung des Hugli angetroffen wird, und zwar gewöhnlich untermischt mit dichten Schwär- men von Tringa minula. Auch Blyth, der bis jetzt wohl ohne Zweifel die meisten Exemplare von Eurinorhynchus zu Gesicht bekam, kennt bis jetzt nur das Winterkleid desselben. Was die vorhandenen Abbildungen anbetrifft, so ist die von Pear- son in den Asiatic Researches veröffentlichte nur wenig besser, als die älteren von Linné und Thunberg gegebenen. Lafresnaye reproducirte in der Revue zoologique de la Societé Cuvierienne von 1842 eine von dem verstorbenen Johann Natterer in Upsala nach dem Original- exemplare Linné's entworfene Zeichnung. *) Die erste wirklich gute Abbildung des Vogels giebt aber Georg Robert Gray auf pl. 152 seiner „Genera of Birds“. Sie ist, da das Brittische Museum den Eurino- rhynchus bis jetzt nicht besitzt, ohne Zweifel nach einem im Jahre 1840 von uns bei dem bekannten Naturalienhändler Leadbeater in Lon- don untersuchten und später in die berühmte Sammlung Lord Derby’s übergegangenen Exemplare entworfen, welches von Saugursand an der Küste von Arracan stammte. Wir machten eine etwas eingehendere Mittheilung über dieses Exemplar des fast verschollenen Vogels an die Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Braunschweig und veröffentlichten die von uns entworfene minutieuse Beschreibung desselben in der Revue zool. de la Soc. Cuv. vom Jahre 1842. Dieselbe findet vielleicht an dieser Stelle noch einmal nicht unpassend ihren Platz. Alle bis jetzt bekannt gewordenen Exemplare des Eurinorhynchus wurden also, um dies noch einmal zu bemerken, auf der Küstenstrecke von der Mündung des Hugli längs des sogenannten Sunderbund bis östlich nach Arracan herunter erlegt. *) Joh. Natterer hat nicht bloss die Zeichnung besessen, sondern hat als der damalige beste Vogelkenner die Gelegenheit benutzt, sich in den Besitz dieses damaligen Unicum's zu setzen. Denn als er im Jahre 1839 von seiner Reise in Schweden zurückgekehrt war und mehrere Wochen im Berliner Museum arbeitete, zeigje er mir mit grosser Freude das in einem Glaskästchen einge- schlossene Original-Exemplar von Linné's Platalea pygmaea. Ег bemerkte mir dabei, dass man diesen Schatz (wie überhaupt andere in „bestäubten Glaskästen“) nicht gekannt und beachtet und ihm daher überlassen habe. Er habe gethan, als wenn an dem unscheinbaren Dinge nicht viel gelegen wäre. Das Linné'sche Üriginal-Exemplar dürfte sich daher gegenwärtig im Wiener Museum befinden, falls es nicht seit Natterers Tode abermals der Vergessenheit anheim ge- fallen ist. Der Herausgeber. 328 Soviel uns bekannt ist jenes ebenerwühnte Exemplar bis jetzt noch das einzige in den Sammlungen Europa's. Wir erinnern uns nicht den Vogel im Museum des East-India-House in London bemerkt zu haben. Eurinorhynchus*) pygmaeus (Lin.) Syn. Platalea pygmaea L. Mus. Ad. Frider. reg. II. Prodr. pag. 26. (1764). — 1. Gmel. S. N. I, p. 615. — Lath. Gen, Hist. of Birds, vol. IX. p. 7. — Vieill, Encycl. Ш. p. 1033. — Thunb. kongl. Vetensk. Academ. Handl. 1816. t. VI. p. 194. — Eurinorhyn- chus griseus Nils. Ornith. Suec. П. p. 29. (1817). — Temm. Man. d'Ornith. I, Anal. p. CIV und II, p. 594. — Cuv. Regn. anim, I. p. 128. — Journ. Asiat. Soc. of Beng. 1836, p. 127. — Pearson Asiat. Re- search. vol. XIX, p. 69, 1. 9. (1837). — Hartl. Rev. zool. 1842, p. 36. — Lafresn, Rev. zool. 1842, pl. 2, fig. 1. p. 402. — G. R. Gray Gen. of Birds, pl. 152, fig. 1. — Eurinorhynchus orientalis Blyth Ann. and Mag. of Natur. Hist. 1844, pag. 178. — Reichenb. Ic, Av. t. 113, ic. 653 — 654. Id. Gen. Av. t. ХШ. fig. cap. et ped. — Blyth, Catal. Birds in the Mus. As. Soc. of Beng. p. 270. — Blyth, Journ. As. Soc. of Beng. 1856. Aug. p. 6. — Bonap. Tabl. parall. de l'ordre des Echass. p. 16. „Figura et habitus ut in genere Tringa. Alae longae, acuminatae, caudae apicem nonnihil superantes; remiges rigidae, angustae, acumi- nalae, intus emarginatae; prima ceteris longior, secunda paulla brevior, sequitur tertia elc.; cauda brevis, subrotundala; rostrum capite paullo longius, planum, tenue, rectum, quoad formam rostro Plataleae similli- mum, ad basin aeque altum ac latum, apice fere subito dilatatum, coch- leariforme, subconvexum, dertro acuto, adunco, culmine distincto, apicem versus magis magisque obsoleto, tomiis maxillaribus tenuissimis, deflexis, mandibulam lamelliformem amplectentibus; nares patulae, basales, longi- tudinales, sublineares, in sulco laterali positae; lingua simplex, lanceo- lata; tarsi lateraliter compressi, reticulati; digitus internus et externus aequales, hoc cum digito medio longiore membrana parva tertiam par- tem phalangis primae occupante ad basim conjuncto; halluce valde con- · spicuo; ungues debiles, acuti, parum arcuati.“ „E. fronte, sincipite, loris, colli lateribus totoque corpore subtus albis; vertice, occipite, nucha, collo postico, dorso, humeris tectricibus- *) Als Nilsson im Jahre 1816 diese Gattung begründete, schrieb er Zurino- rhynchus, die Aenderung der Schreibart in Eurynorhynchus, wie in Agassiz's Nomenclator geschehen ist, scheint durchaus ungerechtfertigt. Der Herausg. que alarum minoribus obsolete cinerascente - fuscis, his magis brunne- scentibus; nucha in cinereum vergente, quaque pluma versus scapum nigrum obscuriore; pectoris lateribus pallide brunnescentibus scaporum nigredine quasi striolatis; tectricibus alarum majoribus fuscis, pallidius marginalis, apicibus albis villae speciem formantibus; remigibus prima- riis saturate fuscis, apicem versus fere nigris, marginibus pallide rufe- scentibus, scapis niveis; secundariarum et tertiariarum pogonio interno loto dimidioque basali externi albis, hujus dimidio apicali fusco; tectri- eibus caudae superioribus mediis saturate fuscis, lateralibus albis; rectri- cum 12 duabus intermediis saturate fuscis, anguste pallidius marginatis ; quinis utrinque lateralibus dilute fuscis, scapis, margine pogonii externi nec non tertia parte basali interni albis, omnibus subtus albidis; rostro et pedibus nigro-virescentibus.* Long. tot. 55/,"; long. rostr. a frontr. 10!/,"/; long. rostri a rict. 11”; long. mandib. 10°; latit. rostr. ad bas. 2/^; latit. rostr. max. Du: long. al. 3" 11’; long. caud. 1^ 5; long. tibiae 11’; long. tars. 10%; long. dig. med. 9//; long. dig. ext. 8^^; long. halluc. 1!/,'^. Alar. expans. 11”. Nachtrag. In den mir so eben zugekommenen Proceed. Zool. Soc. p. 201 heisst es (in Uebersetz.): „Herr Sclater zeigte Exem- plare einiger seltenen arctischen Vögel aus der Sammlung Herrn John Barrow's (Hannover Terrace, Regent’s Park). · Eines davon war Euri- norhynchus pygmaeus und zwar allem Anscheine nach im Sommer- kleide. Denn Kopf, Hals und Brust zeigen dasselbe Braunroth. Als Standort dieses Exemplares ist wahrscheinlich die Nordostküste Asiens anzusehen.“ Das Genus Cnipolegus Boie. Von Ferd. Heine. In Azara’s berühmten Werke „Apuntamientos para la historia na- lural de los paxaros del Paraguay y Rio de la Plata“, welches von 1802— 1805 zu Madrid erschien, wurde die erste Art dieser Gattung in beiden Geschlechtern, das Männchen als Suiriri negro pico celesto, das Weibchen als Suiriri cabeza y rabadilla de ca- nela beschrieben; und es scheint bis dahin noch keine der hierher gehörigen Species bekannt gewesen zu sein. Später (1816 — 1819) benannte und beschrieb Vieillot im „Nouveau dictionnaire d'histoire 330 naturelle de Deterville* wie fast alle Vögel Azara's, so auch den unsri- gen ohne weitere Kritik unter zwei verschiedenen Namen, als Musci- capa cyanirostris und M. ruficapilla und gab zu derselben Zeit eine ganz gute, bisher merkwürdiger Weise fast immer falsch gedeutete Be- schreibung einer zweiten, ähnlich gefärbten Art, seiner JM. nigerrima. Bald darauf wurde die dritte, gehäubte Species fast gleichzeitig von Lich- tenstein М. comata, von Temminck M. lophotes und von Spix M. galeata genannt und von Letzterm mit der vorigen identificirt, wodurch es kam, dass diese beiden lange Zeit verwechselt wurden, und man nur zwei Arten annehmen zu dürfen glaubte. Wie beinahe alle Fluvicolinen, so bildeten auch diese anfänglich einen Theil des grossen Genus Muscicapa Lin., von dem sie erst Boie (in der Isis, 1826) durch Aufstellung der Gattung Cnipolegus generisch absonderte. Wenige Jahre später (1831, im Traité d'Ornithologie) bil- dete Lesson für sie und ihren allerdings nächsten Verwandten Liche- nops perspicillata Gray das Genus Ada (!), führte dasselbe jedoch noch immer nur als eine Untergattung von Muscicapa an. Erst d'Orbigny und Lafresnaye wiesen ihnen (in der Révue zoologique, 1837) den richtigen Platz als Fluvicolinen an, wohin sie dann auch von allen neuern Orni- thologen gestellt sind, und beschrieben zugleich, ohne es zu wissen, zwei neue bolivianische Arten, deren Verschiedenheit von den bisher bekannten Kaup in diesem Journale vom Jahre 1853 in seiner Ueber- sicht dieser Gattung zuerst ausführlicher nachgewiesen hat. Gray führt in den ,Genera of birds^ uns drei von diesen Arten unter Fluvicola auf, und Bonaparte scheint ihm hierin, wie ófter, in seinem Conspectus gefolgt zu sein, nur mit der Abänderung, dass er zwar die beiden ersten Arten unter Cnipolegus aufführt, die dritte aber bei Fluvicola stehen lässt. — In den folgenden Zeilen haben wir eine kurze Uebersicht der Arten dieser Gattung zu geben versucht: Gen. Cnipolegus Boie. — Ada. Knipolegus (!) Boie Isis 1826. p. 973. not. 2. — Ada (!) Less. Trait. d'Orn. 1831. I. p. 388. — Sericoptila ,Schiff^ Bp. Ann. Sc. Nat. 1854. — DerSchnabel ist mittelmássig, gerade, kegelfórmig, mit stumpfer Firste, herabgebogener Kuppe und kleinem Haken; die kleinen, runden Nasenlöcher liegen etwas seitwärts, die Bartborsten sind am Mundwinkel ziemlich lang, die Augenlider etwas nackt. Die Flügel sind ziemlich lang und stark und reichen ungefähr bis zur Schwanzmitte; in der Bildung der Schwingen zeigen sich keine 331 aussergewöhnlichen Abnormitäten, wie sie sonst bei so vielen Gattungen dieser Familie vorkommen, sie sind mässig breit und stumpf zugespitzt; die 1ste ist nur wenig verkürzt und so lang wie die Vie, die 3te und 4te Sind am längsten. In dem ziemlich langen Schwanze ragen die beiden mittleren Steuerfedern elwas über die übrigen hinaus, welche nach den Seiten zu allmáhlig wenig kürzer werden und so eine leichte Rundung des Schwanzes bewirken. — Die Beine sind schlank und ziemlich hoch, die Läufe von grossen Schildern umgeben, welche von der Vorder- seite um die Laufseiten fast ganz herumgreifen; die Laufsohle ist nackt, nur oben am Hacken hinten mit 6 kleinen, glatten Randschildern belegt. Die Zehen sind schwach und schlank, der äussere ist mit dem mittlern nur wenig verwachsen, die Nägel sind nicht eben sehr gekrümmt. — Das Gefieder der Männchen ist stets tiefschwarz mit mehr oder minder lebhaften Stahlglanze; die Weibchen sind bei den einzelnen Arten verschieden gefärbt, bald ganz wie die Männchen, bald nur mit anderer Kehlfärbung, bald total abweichend bräunlich — bunt ge- zeichnet und desshalb anfänglich für specifisch verschieden von den- selben gehalten. Man könnte sämmtliche Arten nach dieser verschiede- nen Färbung der Weibchen und nach dem Vorhandensein oder Fehlen einer Haube vielleicht in folgende Gruppen (Subgenera) eintheilen: I. Gehäubte: a. Gefieder bei beiden Geschlechtern völlig gleich (Cnipolegus Boie): 1. C. comatus. П. Ungeháubte : a. Gefieder bei beiden Geschlechtern gleich, nur in der Kehl- fárbung abweichend (Ada Less.): 2. C. nigerrimus. 3. C. anthracinus. b. Gefieder bei beiden Geschlechtern gänzlich verschieden (Sericoptila Schiff) : 4. C. aterrimus. 5. C. cyanirostris. 6. C. unicolor. 1. C. comatus Gray. Muscicapa comata Licht. Verz. Doubl. zool. Mus. p. 55. no. 566. — Wied Beitr. Naturg. Brasil. III. 2. p. 819. no. 10. — Muscicapa lophotes Temm. — Muscicapa galeata Spix Av. Brasil. II. p. 20, no. 17. tab. 27. — Cnipolegus lophotes Boie Isis 1826. p. 973. not. 2. — Blechropus cristatus Sws. Natur. Libr. Ornith. X. Flycatch. p. 99. tab. 7. — Fluvicola comata Hartl. Verz. Mus. Brem. p. 44. — ; Gray Gen. Brds. I. p. 242. sp..8. — Cnipolegus comatus Gray List. Gen. Brds. p. 40. — Bp. Consp. Gen. Av. L. p. 195. gen. 388. sp. 1. — Kaup Journ. f. Ornith. 1853. p. 29. — Burm. Syst. Uebers. Th. Bras. П. p. 513. gen. 39. — Splendide aterrimus; remigibus interno pogonio basi late albis; verticis plumis elongatis, linearibus, recurvis; rostro nigrescente-brunneo. Männchen: Kohlschwarz mit schönen, dunkelblauen Stahlglanze; Schwingen. schwärzlich, Wurzelhälfte der Innenfahne rein weiss; die langen, schmalen Kopffedern bilden eine spitze, leicht nach vorn ge- bogene Holle; Schnabel brüunlich-schwarz; Iris, blutroth. Weibchen: Ganz wie das Münnchen gefürbt; nur ist der blaue Stahlglanz bei denselben weniger lebhaft. Junges Männchen: Gefieder nur ganz schwach stahlblau glän- zend; Haube: noch klein, erst im Entstehen begriffen; Iris graubraun. Nestvogel: Gefieder. schmutzig schwürzlich - braun, ohne allen Stahlglanz; Haube fehlt gänzlich. Scheint über das ganze Campos-Gebiet des südlichen Brasilien’s ver- breitet zu sein: der Prinz zu Wied fand ihn häufig in den Provinzen Bahia und Mimas Geraes, Spix in San Paulo, woher auch das Berliner Museum Exemplare erhielt, in meines Vaters Sammlung auf $t. Burchard vor Halberstadt befinden sich Exemplare aus Rio grande do Sul, und Sello sandte ihn aus Montevideo, so dass der Rio de la Plata seine süd- liche Gränze zu sein scheint. Uebrigens sind die südlichen Exemplare etwas grösser, wie folgende Maasse zeigen: Aus Montevideo : Aus San Paulo: Ganze Länge . . Bi 7 sistit 88030 Ерен зана 015 аала RUD Schwanz eg GE A Ж КҮР a Schnabelürste . . . . SU U ee a co: 8" Laufe, De Tex о ту. : Mittelzehe ohne Kralle . 8 STT E oc 2. C.nigerrimus Nob. Muscicapa nigerrima Vieill. Nouv. Dict. d'hist. nat, ХХІ. p. 453. — Id. Tabl. encycl. et méih, П. p. 828. sp. 97. (gj. et 2). — Muscicapa galeata Spix Av. Bras. ll p. 20. no. 17, tab. 28. t Aj(2- 4 Ada nigerrima Less. Trait. d’Orn. I. p. 388. subg. 13. no. 46. (cj). — 333 Ada rufogularis Id. 1. 1. ibid. no. 47. (D). — Cnipolegus Lafresnayi Kaup Journ. f. Ornith. 1853. p. 29. — Muscicapa carbonaria Licht. in Mus. Berolin. — Cnipolegus carbonarius Id. Nomencl. av. mus. zool. Berolin. p. 18. — g: Splendide aterrimus; remigibus interno pogonio basi late albis; rostro cyaneo, apice nigrescenle. О: Simillima mari; sed gula rufo-ferrugineo nigroque varia. Männchen: Kohlschwarz, mit schönem, dunkelblauen Stahlglanze ; Schwingen schwärzlich, Wurzelhälfte der Innenfahne weiss; Schnabel blau mit schwärzlicher Spitze. Weibchen: Ganz wie das Männchen gefärbt; nur ist der blaue Stahlglanz bei demselben weniger lebhaft, und die Kehlfedern sind nicht einfarbig schwarz, sondern rostroth mit kleinen schwärzlichen Schaftflecken. Junges Männchen: Wie das Weibchen gefärbt; jedoch nur noch ganz schwach stahlblau glänzend und mit gróssern schwärzlichen Schaftflecken auf den rostrothen Kehlfedern. Diese Art scheint sich auf ein engeres Gebiet, als die vorige zu beschränken, und weder soweit nördlich, noch soweit südlich als die- selbe zu gehen. Spix fand ihn in San Paulo, woher auch die Exem- plare des Berliner Museums stammen, in meines Vaters Sammlung steht ein Exemplar aus Rio Grande do Sul. Ganze Länge 6^" 9/", Flügel 3^ 9", Schwanz 3” 3°, Schnabel- firste 6!/,^", Lauf 1^, Mittelzehe ohne Kralle 7^. Es ist sehr zu verwundern, dass Vieillot’s gute Beschreibung a. a. О. früher stets auf C. comatus gedeutet wurde, obgleich es doch nicht wohl anzunehmen war, dass derselbe in diesem Falle die characteristi- sche Haube jenes Vogels unerwähnt gelassen haben würde. Dazu kommt noch, dass er auch das Weibchen ganz deutlich mit folgenden Worten beschreibt: „L’individu, que l'on soupgonne étre la fémelle, a la gorge rousse et tachetée de noir“, während sich bei C. comatus weder bei dem Weibchen, noch bei dem jungen Vogel jemals auch nur ein Anflug von rostrother Kehlfärbung zeigt. Wahrscheinlich hat Spix's Irrthum, welcher das Weibchen von C. nigerrimus als das des C. co- matus, seiner M. galeata beschrieb und abbildete, zu den spätern Ver- wechselungen beider Arten den Anlass gegeben, indem man annahm, dass das von Spix abgebildete Weibchen wohl nur ein junger Vogel sei. Auch scheint man ganz übersehen zu haben, dass Lesson a. a. O. beide Geschlecliter unseres Vogels ganz kurz beschreibt, wo er dem Männchen den VieilloUschen Namen ЛГ. nigerrima lässt, dagegen dessen vermuthliches Weibchen als eigene Species unter dem Namen M. rufo- 334 gularis aufführt. Каир hat anscheinend auf ein Männchen unserer Art seinen C. Lafresnayi gegründet, er сійгі dazu als fraglich die Spixische Abbildung, lässt jedoch sonderbarer Weise Vieillos und Lesson's Be- schreibungen der М. nigerrima und M. rufigularis gänzlich unberück- sichtigt. Im Berliner Museum steht diese Art schon lange in beiden Geschlechtern als M. carbonaria Licht. 3. C. anthracinus Cab. nov. sp. Gg: Niger; remigibus interno pogonio basi albidis; maxilla cyanea, mandibula nigrescente, apice nigro. ? О: Simillima mari; sed gula rufo-ferrugineo nigroque varia. Männchen: Schwarz, Schwingen schwärzlich, Wurzeldrittel der Innenfahne weisslich; Schnabel ziemlich lang, oben blau, unten schwärz- lich, mit schwarzer Spitze; Füsse schwarz und verhältnissmässig ziem- lich stark. Weibchen: Wahrscheinlich wie das Männchen gefärbt; jedoch mit rostroth und schwarz gestrichelter Kehle. Im Berliner Museum befindet sich ein männliches Exemplar dieser anscheinend neuen und unbeschriebenen Species, welches aus Bolivien stammen soll. | Ganze Länge 6^ 6//, Flügel 3, Schwanz 3'/, Schnabelfirste 61/9, Lauf 1^, Mittelzehe ohne Kralle. 6"^. Diese Art ist wahrscheinlich der kleinere Repräsentant der vorigen im Westen, wie weit sich jedoch ihr Verbreitungsbezirk erstreckt, werden spätere Untersuchungen zeigen, Paraguay scheint die Gränze zwischen beiden zu bilden, da dort bis jetzt weder die eine, noch die andere gefunden wurde. Ausser durch die viel geringeren Grüssenyer- hältnisse unterscheidet sie sich leicht von C. nigerrimus durch den Mangel des schónen dunkelblauen Stahlglanzes und den weit kleinern, weniger rein weissen Spiegel auf der Innenfahne der Schwingen, welcher bei jenem die ganze Wurzelhälfte, bei C. anthracinus kaum das Wur- zeldrittel einnimmt. ‚Ferner ist der Schnabel hier weit gestreckter und die Beine im Verhültniss: viel robuster, als bei der vorigen Art. 4. С. aterrimus Kaup, Fluvicola nigerrima Orb. et Lafr. (nec Vieill.) Synops. Av. p. 59. n0.3. — Gray Gen. Brds. I. p. 942. sp. 8. — Bp. Consp. Gen. Av. I. p. 194. gen. 386. sp. 2. — Ada nigerrima Orb. Voy. Amer. mer. Ois, p. 340. по, 260. — Cnipolegus aterrimus Каир Journ. f. Ornith. 1853. p. 29. — <: Niger; remigibus interno pogonio basi late albis; rostro суапео, apice nigro. 335 £9: Supra fusco-brunnea; capite brunneo; uropygio rufo; alis ni- grescentibus; remigibus rufo-, tectricibus maioribus albido-, minoribus rufescente-marginatis; rectricibus fusco rufoque variis; subtus sordide rufescens; gutture medioque abdomine albescentibus. Männchen: Schwarz; Schwingen schwärzlich, Wurzelhälfte der Innenfahne rein weiss; Schnabel blau mit schwarzer Spitze. Weibchen: Oben dunkelbraun; Kopf intensiver braun; Bürzel lebhaft rostroth gefärbt; Flügel schwärzlich; Schwingen rothbraun, kleine Deckfedern roströthlich, grosse weisslich gerandet, wodurch gleichsam zwei breite Binden, auf denselben gebildet werden; Schwanz schwärz- lich; die beiden mittelsten Steuerfedern einfarbig, alle übrigen mit rost- rother Wurzelhälfte der Innenfahne, die beiden äussersten aussen weiss- lich gerandet; Unterseite rostróthlich; Kehle und Bauchmitte weisslich, nach den Weichen zu allmählig me Rostrothe übergehend. Von d'Orbigny in den Provinzen Yungas, d'Ayupaya, Cohabamba und Chuquisaca am óstlichen Abhange der bolivianischen Anden auf- gefunden. Ganze Länge 6^ 3, Flügel X’ 6, Schwanz 2^ 3%, Schnabel- firste 6°, Lauf 10°, Mittelzehe ohne Kralle 6'^. Von den beiden ersten Arten durch geringere Grösse, von der vorigen durch grüsseren weissen Spiegel und bei fast gleicher Grósse bedeutend kürzern Schwanz und Flügel verschieden; vor den beiden folgenden dagegen durch den grossen Spiegel ausgezeichnet, wovon C. unicolor keine Spur, C. cyanirostris nur eine Andeutung am Rande der Innenfahne besitzt. ; 5. С. eyanirostris Boie. „Suiriri negro peco celesto“ Azar. Apunt. no. 181 СС). — „Suiriri cabeza y rabadilla de canela“ Id. 1. 1. no. 178 (D). — Muscicapa cyanirostris Vieill. Nouv. Dict. d’hist. nat. XXI. p. 447. — Id. Tabl. encycl. et méth. IL. p. 823. no. 78 (с). — Muscicapa ruficapilla Id. Nouv. Dict. d'hist. nat. XXI. p. 459. — Id. Tabl. encycl. et méth. II. p. 833. no. 118 (О). — Muscicapa analis Licht. Nordm. All. p. 15 (O). — Cnipolegus cyanirostris Boie Isis 1826. p. 973. not, 2. — Вр. Consp. gen. av. І. pag. 195. gen. 388. sp. 2. — Каир Journ. f. Ornith. 1853. p. 29. — 7° Muscicapa hypoleucoptera Ménétr. — Fluvicola cyanirostris Hartl. Verz. Mus. Brem. p.48. — Id. Ind. Azar. p. 12. — Gray Gen. Brds. I. p. 242. sp. 2. tab. 61. — Muscicapa atra Olfers in Mus, Berolin. — 336 Cnipolegus ater Licht. Nomencl. av. mus. zool. Berolin. p. 18. — g: Ater; remigibus interno pogonio albido-marginatis; rostro cya- neo, apice nigro. ‚О: Supra fusco-brunnea; capite rufescente, nigro tenuissime striato ; uropygio rufo; alis nigrescentibus, remigibus secundariis anguste, tectri- cibus latius rufescente-marginatis; rectricibus fusco rufoque variis; sub- tus albescens, fusco-striata; crisso fulvido, caudae tectricibus inferiori- bus rufescentibus. Männchen: Schwarz; Schwingen schwärzlich mit weisslichen Rän- dern der Innenfahne; Schnabel blau mit schwarzer Spitze. Weibchen: Oben bräunlich; Kopffedern rothbraun mit feinen schwärzlichen Schaftstrichen; Bürzel lebhaft braunroth; Flügel schwärz- lich, Armschwingen aussen röthlich, alle Schwingen innen weisslich ge- randet; durch die Spitzensäume der Deckfedern erscheinen die Flügel gleichsam mit zwei breiten Binden gezeichnet; Steuerfedern schwärzlich, die beiden mittelsten einfarbig, alle übrigen nur innen, die beiden äus- sersten auch aussen breit róthlichbraun gerandet. Unten gelblichweiss mit schwarzbraunen Schaftstreifen, welche auf der Brust am breitetsten und desshalb am dunkelsten, auf dem Unterbauche, wo sie spärlicher und schmäler sind, am hellsten erscheinen; der Steiss ist roströthlich angeflogen; die Unterschwanzdeckfedern sind völlig rostroth. Junges Männchen: Dem Weibchen ähnlich, aber überhaupt dunkler, bereits mehr zum Schwärzlich-Werden hindeutend: der Kopf ist stark grauschwarz gestrichelt, da die bei dem Weibchen nur schma- len schwärzlichen Schaftstriche hier viel breiter sind, und sich die rost- rothen Ränder schon etwas abzustossen beginnen; die rostrothen Flü- gelbinden sind verwaschener, weisslicher überlaufen und lassen schon vermuthen, dass sie bald verschwinden werden; der Rücken ist dunkler bräunlich-grau, und auch der Bürzel ist weniger lebhaft braunroth, sondern auch schon graulich angeflogen. Auf der Unterseite sind die Schaftstreifen so breit, dass sie die Grundfarbe zu bilden scheinen, und so der Vogel schwarzgrau mit weisslichen Strichen erscheint. Diese Art scheint nicht so weit nördlich zu gehen, als C. comatus, da sie weder von Spix, noch vom Prinzen zu Wied, oder von Bur- meister angetroffen ist, sondern ungefähr denselben Verbreitungsbezirk zu haben, wie C. nigerrimus, d. h. von San Paulo bis Montevideo, da das Berliner Museum aus beiden Gegenden Exemplare besitzt; ausserdem hat sie ja Azara zuerst in Paraguay aufgefunden. Ganze Länge 6^, Flügel 3", Schwanz 2^ 9'^, Schnabelfirste 6’, Lauf 9^", Mittelzehe ohne Kralle 5. | A 337 Von allen andern Arten unterscheidet sich diese auf den ersten Blick durch die nur schmal weisslich gerandeten Innenfahnen der Schwin- gen; das Weibchen ist noch weniger mit andern zu verwechseln. 6. C. unicolor Kaup. Fluvicola cyanirostris Orb. et Lafr. Synops. av. p. 99. no. 4. — Ada cyanirostris Orb. Voy. Amer. mer. Ois. p. 340 no. 259. — Cnipolegus unicolor Kaup Journ. f. Ornith. 1853 p. 29. — g: Niger; rostro cyaneo apice nigro. ‚О: Supra fusco -brunnea; capite nigricante; uropygio rufo; alis nigrescentibus , remigibus anguste, tectricibus late rufescente-marginatis ; rectricibus fusco rufoque variis; subtus sordide rufescens; gutture, collo antico medioque pectore pallidioribus. Männchen: Schwarz; Schnabel blau mit schwarzer Spitze. Weibchen: Oben dunkelbraun; Kopf schwärzlich; Bürzel lebhaft rostroth; Flügel schwärzlich; Schwingen schmal, Deckfedern breit rost- röthlich gerandet und so zwei Binden bildend; Schwanz schwärzlich, Wurzelhälfte aller Steuerfedern rostroth, die beiden äussersten auch an der obern Hälfte aussen blass röthlich gerandet. Unten schmutzig roströthlich; Kehle und Vorderhals ungefähr bis zur Brustmitte heller, von da ab nach dem Bauche zu allmählig dunkler werdend. Von d’Orbigny in Corrientes an der Gränze von Paraguay bis zum 31sten Grade südlicher Breite gefunden. Ganze Länge 6^ 6, Flügel 2" 9“, Schwanz 2" 3, Lauf 9, Schnabelfirste 5°, Mittelzehe ohne Kralle 5‘. Vor allen übrigen Arten durch das ganz einfarbig schwarze Ge- fieder ohne den geringsten Anflug von Weiss an den Schwingen aus- gezeichnet; das Weibchen ist an dem schwärzlichen Oberkopfe und den halb rostrothen halb schwärzlichen Steuerfedern leicht zu erkennen. Berlin, im August 1859. Literarische Berichte. Eine wenig bekannte Dissertation Thunberg’s „De genere Megarhyncho.“ Mitgetheilt von Ferd. Heine. Unter den vielen Dissertationen des alten Thunberg, wie sie derselbe öfters für Candidaten, die sich um akademischen Ehrenstellen bewarben, zu schreiben pflegte, findet sich auch eine, wie es scheint, bisher gänzlich unbekannt gebliebene über eine neu aufzustellende Gat- Journ. L Ornith, VII, Jahrg, №, 41, September 1859, 22 888 tung Megarhynchus, welche im JL 1894 zu Upsala von Otto August Schaerstroem unter Thunberg's Vorsitz vorgetragen wurde. ' Es geschieht derselben, so viel wir wissen, weder in б. R. Gray's mit so ausser- ordentlicher Sorgfalt und Genauigkeit verfasster „List of Genera and Subgenera of Birds*, noch in einem. anderen neueren ornithologischem Werke irgendwo Erwähnung; wir glauben uns desshalb zu der An- nahme berechtigt, dass dieselbe bis jetzt stets übersehen worden ist, und halten es daher für unsere Pflicht, dieses alte Gens aus seiner seitherigen langen Vergessenheit‘ wieder an das Licht hervorzuziehen. Eine Abschrift dieses seltenen Blattes verdanken wir der. Güte. des Hrn. Dr. Kaup, von dem dieselbe. dem Herausgeber dieses Journales bereit- willigst überlassen wurde. Ausser mehreren älteren Linnéischen und Gmelin' scheu: Arten werden hier auch. noch einige neue Species beschrieben, deren Deutung uns leider noch nicht bei allen gelungen ist; doch hoffen wir, dass diese abermalige Veröffentlichung derselben dazu beitragen wird, ihre Identität mit anderen bekannten Arten festzustellen. Die Aufstellung seiner neuen Gattung géet begründet Thun- berg folgendermaassen: „In editione. Gmeliniana Systematis ЧИГ Linnaei: plura avium genera inveniuntur confusa, imprimis intra ordinem Passerum, ut Tur- dus, Muscicapa, Lanius. In Turdo et Lanio mandibula superior: sem- per debet esse longior inferiore, in Muscicapa mandibulae longitudine esse debent aequales. Lanii genus distinguitur optime dente laterali mandibulae superioris; quam ob rem illae species, quae hac nota cha- racteristica carent, non sunt genuini Lam sed vel referri ad Turdos, vel novum constituere debent genus. „Examinanti igitur Ornithologo. multae sese obtulerunt difficultates. Lanii genus a Linnaeo relatum fuit ad Accipitres, licet omnes’ species minoris sint staturae, nec Passerum magnitudinem superent. Praeterea cum hoc ordine conveniunt et rostrum et pedes, uli etiam vivendi ratio, quum ex animalibus, praecipue ex insectis nutrimentum qnaerant. Rostrum incurvatur mandibula superiore acuta armaturque dente laterali. Pedum quoque ungues aen el arcuati observantur. Hisce characteribus facile cognoscuntur Lanius schach, L. collurio, L. excubitor, І. collaris, L. canadensis, L. atricapillus, L. pomeranus. Corvus infaustus olim Lanius diu a, Laniis separatus jam, et id quidem merito, ad Corvus refertur. Sequentes Long? species ad Turdos referri debent, . scilicet L. tyrannus, L. naevius, L. doliatus, L. madagascariensis, L. domi- nicanus. Pariter Muscicapae species..M. surinama, M. borbonica, H. t 339 erinita ad Turdos debent amandari. Novum genus constituere de- bent: Lanius pitangua, L. sulphuratus, L. flavus, L. ca- yanus, L. cayanus var. naevius. L. pitangua et L. sulphuratus valde similes sunt, ille vero major est pileo aureo, hic minor. „Genus hocce novum ab illustrissimo: ornithologo equite Temminck jam dudum dictum fuit Platyrhynchus; quum vero idem nomen ante multos abhinc annos insectorum cuidam generi inter Coleoptera rostrata dicatum fuerit, necessitas requirit, ut aliud illi tribuatur nomen. generi- cum: nimirum Megarhynchus a celeberrime praeside est appellatum. .ldem ille vir celeber eques Temminck etiam Lanium cayanum separavit а Lanii genere et novum exinde constituit genus, cui nomen dedit Psaris, licet haec species cum illius genere, Platyrhyncho con- jungi posse videatur. „Etiam: Corvus flavus Linnaei ad Megarhynchum est referendus. ,Novae species, quae Megarhynchi genus ingredi debent, sunt: M. regius, M. fasciatus, M. griseus, M. striatus, M. brunneus. „Character Megarhynchi erit: „Rostrum longitudine. capitis, subcylindricum , rectum, ultimo apice mandibulae superioris exciso, incurvo*. „Character Lanii sequens esto: „Rostrum capite brevius. conicum, subtrigonum, mandibula superiore, convexa, exciso-dentata apice incurvata“. Itaque Megarhynchus magis similis est Turdo quam Lanio, ro- stro suo recto, licet multo crassiore et latiore. “Mandibula ejus inferior convexa, subtrigona, attenuato-acula, api- cem versus paulisper deflexa. „Rictus amplus, usque ad oculos incisus. „Nares in ipsa basi nostri minutissimae, vibrissis obtectae. © „Cum Muscicapa similitudinem quandam habet vibrissarum, quae huic superne in basi rostri insertae et reversae sunt; rostrum vero multo grandius et longius quam in Muscicapis differentiam insignem demonstrat. „ltaque rostrum Megarhynchi est quasi intermedium inter Turdum et Lanium, manifeste. vero ab utroque distinctum. „Species Megarhynchi rite distinctae hae sunt: 1. M. pitangua Thunb. „Supra fuscus, linea oculari alba, pileo fulvo; subtus flavus, gula alba. Lanius pitangua Lin. Syst. Nat. 1. p. 303. 22* 340 Magnitudine reliquas species superat. Rostrum carinatum, trigonum, laeve, crassum, atrum, capite fere longius; mandibula superior longior, apice inflexo, exciso. Vertex fulvus vel luteus, frons antice in altero sexu alba. . Caput nigrum; linea utrinque. supraoculari alba postice dilatata et collum fere supra ambiente. Сша alba; Pectus; abdomen, crissum alaeque subtus laete flava. Dorsum, cervix, remiges rectricesque fuscae, pennarum Gear tenuissime 'brunneis. Cauda truncata fusca, pennarum marginibus brunneis. Pedes: nigri toți. Alae subtus, imprimis basi, luteae, apice fuscae. Valde similis est-haec species Meg. sulphurato; sed major, Ко latiore, crassiore, magis 'carinato et circulo capitis albo non usque ad frontem \extenso.* Thunberg beschreibt hier den ächten Lanius pitangua Lin. aus Cayenne oder Brasilien, und werden wir diesen als die eigentlich typi- sche Form seines Genus Megarhynchus betrachten müssen. ` Auf. diese Weise würde dasselbe auch, wie. er oben angiebt, nur eine Veränderung des bereits früher vergebenen Namens Platyrhynchus Temm. sein, als dessen Typus G. К. Gray in seiner bereits erwähnten „List of Genera and Subgenera of Birds“ ebenfalls den Lanius pitangua Lin. angiebtı Ausserdem würden auch noch als Synonyme zu Megarhynchus zu stel- len sein der bisher gebräuchliche Namen des Prinzen zu Wied Scapho- rhynchus und der 'später von Swainson für dieselbe Gattung gegebene Megastoma; so dass wir auf diese Weise einen gleichsam aus: Mega- stoma und Scapho- oder ‚Platy-rhynchus zusammengesetzten, ebenfalls wie jene, von der so ganz ausgezeichneten Schnabelform unseres Vogels hergenommenen Namen erhalten, ` Unseres Wissens ist der Name Mega- rhynchus nicht vor 1824 vergeben worden, erst 1834 belegte Laporte mit ihm ein Genus unter den Hemiptern und schlagen wir desshalb vor, dieses letztere am einfachsten in Megarhamphus umzuändern. 2. M. sulphuratus Thunb. „бирга niger, linea oculari alba; subtus Bis уу gula pectoreque albis. Lanius sulphuratus Lin. Syst. Nat. I. p. 304. Rostrum totum atrum. Caput atrum, circulo albo. Gula et pectus alba. 341 Abdomen totum et alae subtus laete flava. Cauda truncata, subtus fusca, supra nigra, pennis margine rufe- scenlibus. Dorsum et remiges, uli et pedes, fusca. ' Similis valde M. pitanguae ; differt vero optime circulo albo pileum postice ambiente et pilei macula :sulphurea.* Dieses ist höchst wahrscheinlich Saurophagus | sulphuratus Sws:, (Lanius sulphuratus Lin.) aus Cayenne;.denn obschon es freilich mög- lich wäre, dass Thunberg, was sich aus seiner Beschreibung ‚nicht mit Sicherheit erkennen lässt, die nord- oder südbrasilianische. Abart des- selben, vielleicht den Bienteveo Azara's vor sich gehabt hätte, só liegt doch die Vermuthung am nächsten, dass ihm Linné's cayenne'sche Origi- nal-Exemplare zu Gebote standen. 3. M. flavus Thunb. „Capite atro, linea oculari alba, pileo flavo; dorso fusco-brunneo; subtus flavus, gula alba. | Corvus flavus Lin. Syst. Nat. I. p. 373. Caput atrum, stria latiore supraoculari usque ad collum extensa, uti et gula, alba. Pileus in mare macula magna flava ornatus. Pectus et abdomen totum laete flava. Dorsum fnsco-brunneum. Remiges fuscae, pennis margine brunneis. Var. f. (forsan alter sexus): Omnino similis, sed pileo non luteo, sed purpureo; in peclore fascia fusca obsoleta; marginibus: pennarum remigum. albidis. Var. y.: Pileum habet purpureo ~ sanguineum et maculam. fuscam ad latera pectoris. Obs.: Linea alba supraocularis huic minor, angustior, simplicior; nec cervicem versus curvata. Praeterea haec species adeo similis est M. pitanguae ut ovum Ovo, sed saltem duplo minor et linea supra oculari salis distincta. Büffons Becarde й ventre jaune oder der Gmelin'sche Corvus flavus, auf welchen diese Art gegründet ist, wird allgemein nur als der junge Vogel des vorgehenden angenommen. Nach der ganzen Beschrei- bung aber und vor Allem nach den Worten: ,Haec species similis est Meg. pitanguae, sed saltem duplo minor“, scheint das hier beschrie- bene Exemplar mit dem kleinen Saurophagus lictor Gray (Lanius lictor Lichtenst.) identificirt werden zu müssen. Ob indessen den bei- den von Thunberg erwähnten Varietäten nur specielle oder Altersver- 342 schiedenheiten zu Grunde liegen, oder ob hinter denselben wirklich eigene Arten stecken, vermügen wir nicht zu entscheiden; bis jelzt sind uns zwar immer nur Exemplare des Sauroph. lictor mit gelber Krone zu Gesicht gekommen, doch kónnten ja auch hier dieselben Er- scheinungen' sich zeigen, die Swainson bei dem Meg. pitangua zur Auf- stellung dreier Arten: Megastoma flaviceps, M. ruficeps und ЇЇ. atri- ceps bewogen haben. A M. regius Thunb. „Capite nigro, linea supra oculos alba; dorso nigro, striis albidis; abdomine flavescente, striis nigris. Nova haec species Americam meridionalem patriam 'suam agnoscit. Rostrum totum atrum. Caput nigrum, linea supraoculari alba. Vibrissae nigrae patentes. Dorsum nigrum, striis albis. Abdomen flavescente-albidum, striis longitudinalibus nigris. Remiges fuscae, margine exteriore brunneae, uti et cauda truncata subtus pallidior. Obs.: In alterius sexus capitis pileo macula aureo-lutea.** Diese von Thunberg für noch neu gehaltene Art scheint mit Gme- lins Muscicapa audax, der Gobe- mouche tachetée de Cayenne Buf- fon's identisch zu sein, und würde also, wollte man sie noch bei dem Genus Megarhynchus im engern typischern Sinne belassen, als Meg. audaz aufzuführen sein; jedenfalls aber wird man besser thun, für sie und ihre verwandten Formen in Brasilien und Mexico ein eigenes Ge- nus Myiodynastes Bonap. anzunehmen. Sonderbarer Weise. wird ein allem Anschein nach jüngerer Vogel noch ohne die gelbe Krone als das Männchen beschrieben und der ältere mit goldgelber Scheitelmitte nur ‚als das Weibchen betrachtet. 5. M. fasciatus Thunb. „Supra ater; gula pectoreque albis, abdomine ru- fescente; cauda atra, fasciis sex albis. In Brasilia et adjacentibus terris habitat haec, nova species. Rostrum totum atrum, uti et corpus supra. Remiges antice albo striatae. Gula et pectus alba; abdomen rufescens. Cauda truncata atra, fasciis sex albis. Bis jetzt ist es uns nicht gelungen, diese freilich ziemlich kurze Diagnose des Meg. fasciatus auf irgend einen uns bekannten Vogel zu deuten; am meisten würde sie noch auf Diallactes major Cab. & Hein. 343 (Thamnophilus major Vieill.) passen, sprüche nicht der róthliche Bauch, so wie die ganz andere mehr würgerarlige Schnabelbildung desselben dagegen. 6. M. cayanus Thunb. „Canus; capite, remigibus rectricibusque atris. Lanius cayanus Lin. Syst. Nat. I. p. 304. Magnitudine M. pitanguae adeoque inter. maximos, nonnihil quo- que variat: Var. œ: Major; rostro lato pallide rufescente, apice nigro; capite loto. atro;. dorso cano immaculato. н Var. f: Minor; rostro basi augustissime colorato; capite toto atro ; dorso cano immaculato; Var. y: Minor; rostro capiteque totis atris; dorso cano .imma- culato. Var. д: Minor; rosiro toto atro; fronte prope basin rostri albida; genis rufis; collo albido et fusco maculato; dorso cano, fusco іггогаіо.“ Hier hat Thunberg die. drei gewóhnlichern. der in Cayenne und Brasilien vorkommenden Arten der Gattung Tityra Viel: T. cayana, T. brasiliensis und T. inquisitriv, wie wir sehen, ganz richtig. unter- schieden; nur fasst er dieselben nicht als eigene selbstständige. Arten, sondern vielmehr als Abarten des eigentlichen Lanius cayanus Lin. auf. Unter seiner Var. œ haben wir das alte Männchen der Туга cayana Jard. & Selby, den Lanius cayanus cinereus Brisson's zu verstehen. Von diesem trennt er bereits, wie uns die Worte ,,rostro nigro. basi angustis- sime colorato“ deutlich genug beweisen, die später von Swainson als Psaris | brasiliensis unterschiedene südbrasilianische Art, den: Caracte- rizado blanco cabos negros Azara's, hält jedoch die abweichende Schna- belfärbung nicht für genügend zur Begründung einer neuen Species und zieht es desshalb vor, dieselbe nur als eine Varietät (Var. 9) zu be- trachten. Die dann folgenden beiden Abarten bezeichnen wahrscheinlich die Tityra inquisitrie Gray (Lanius inquisitor Lichtenst.,) denn seine Var. у „minor rostro capiteque totis atris“ ist unbedingt das Männchen dieser Art; während als Var. ð, wenigstens nach den Worten: Fronte prope basin rostri albida, genis rufis“ zu. schliessen, das Weibchen oder der junge Vogel dieser Art beschrieben zu werden scheint, welches Selby später als Psaris erythrogenys specifisch von Tityra inquisitriz trennen zu müssen glaubte. 7. M. striatus Thunb. Canus, striis atris; remigibus rectricibusque atris. Lanius cayanus var. В naevius Lin. Syst. Nat. I. p. 304. 344 Rostrum atrum, infima basi rufescente. Caput supra et lateribus fusco-canum, striis atris frequentibus. Collum et pectus alba, striis atris. Dorsum canum, fusco irroratum, subcaerulescens. Remiges et rectrices totae atrae. Crissum et uropygium alba*. Zwar sagt Thunberg, der hier beschriebene Vogel sei Gmelin's var. 8 naevius des Linnéischen Lanius cayanus, also der Lanius cayanensis naevius Briss., Buffons Pie-grieche tachetée de Cayenne; indessen kann ihm, da er ja ausdrücklich sagt, der Schnabel sei „atrum, infima basi rufescente*, nur hier das Weibchen der brasilianischen, nicht der cayennensischen Art vorgelegen haben, dessen Männchen er als Var. 8 der vorigen Species aufführt. 8. M. griseus Thunb. »Supra griseus; abdomine flavo; remigibus fuscis; cauda forficata. Habitat in America meridionali nova species. Rostrum et pedes atri. Caput, collum, pectus dorsumque griseo-caerulescentia. Gula albida. Abdomen et crissum flava. Remiges fuscae. Cauda subforficata nigra. Magnitudine Motacillae oenanthes.* 9. M. brunneus Thunb. „Supra brunneus; subtus cinerea albidus; abdomine ferrugineo-albido. Habitat in Brasilia nova haec species. Magnitudine mediocri, seu Motacillae oenanthes. Rostrum totum nigrum. Caput et omnia supra brunnea, immaculata. Corpus subtus sordide album. Cauda rotundata, brunnea, subtus pallidior. Abdomen cinereum seu sordide album, striis obsoletis ferrugineis. Pedes cinerei*. Diese beiden kleineren Vögel vermögen wir nicht auf irgend eine der uns bekannten Arten zu deuten; jedenfalls sind dieselben von den vorhergehenden Arlen sehr verschieden. — Nach dem bis jetzt Gesagten wird also die Synonymie der e 345 Megarhynchus und der derselben in ihrer engsten Bedeutung angehó- rigen Arten folgendermaassen zu ordnen sein. Gen. Megarhynchus Thunb. — Neinei oder Bauchschnabel. Tyrannus Cuv. Régn. Anim. (1817, nec 1799— 1800). Platyrhynchus Temm. (1820, nec Desm. 1805). Megarhynchus Thunb. Dissertat. p. Schaerstr. (1824.) Scaphorhynchus Wied Beitr. z. Naturgesch. Brasil. III. 2. p. 982 (1831). Megastoma.Sws. Nat. Hist. & Classif- Birds I. p. 225 (1837). 1. M. pitangua Thunb. Muscicapa tyrannus brasiliensis Briss. Av. Il. p. 401. t. 36. f. 5. Lanius -pitangua Lin. Syst. Nat. 1. p. 136. no. 15. — Gm. Syst. Nat. I. 1. p. 303. no. 15. Bentaveo ou Cuiriri Buff. Hist. Nat. Ois. IV. p. 579. t. 27. Tyran du Brésil Id. Pl. enl. 212. Brasilian Shrike Lath. Synops. I. 1. p. 187. no. 39. Neinei Azar. Apunt. no. 199. Tyrannus pitangua Sws. Quart. Journ. XX. p. 270. no. 2. Tyrannus carnivorus Vieill. Tabl. encycl. et méth. II. p. 847. Muscicapa pitangua Licht. Verz. Doubl. Zool. Mus. p. 54. no. 567. Megarhynchus pitangua Thunb. Dissertat. p. Schaerstr. 1824. sp. 1. Scaphorhynchus sulphuratus Wied (nec Lin.) Beitr. Naturg. Brasil. Ш. 2. p. 983. no. 1. Megastoma flaviceps Sws. Two Cent. and a Quart. p. 985. no. 13( g). Megastoma ruficeps Id. 1. 1. p. 285. no. 14 (9). Megastoma atriceps 14. 1. l. p. 285. no. 15 (juv.). Scaphorhynchus pitangua ,SWickl.^ Gray List Gen. Brds. p. 41. — Hartl. Syst. Verz. Mus. Brem. p. 49. — Gray Gen. Brds. I. p. 246. no. 1. — Вопар. Consp. Gen. Av. I. p. 193. gen. 379. no. 1. — Burm. Verz. Zool. Mus. Hall. p. 47. — Kaup Proc. Zool. Soc. 1851. p. 44. — Lafr. Rev. & Mag. Zool. 1851. p. 474— 476. — Burm. Th. Bras. II. p. 458. Scaphorhynchus ruficeps Hartl. Syst. Verz. Mus. Brem. p. 49( Cj). Scaphorhynchus flaviceps Gray Gen. Brds. I. p. 246. no. 2. — Bonap. Consp. Av. І. p. 193. gen. 379. no. 2 (cj). Scaphorhynchus atriceps Gray Gen. Brds. 1. p. 246. no. 3. — Bonap. Consp. Gen. Av. 1. p. 193. gen. 379. no. 3 (juv.). 2. М. chrysocephalus Nob. Scaphorhynchus chrysocephalus Tsch. Consp. Av. Peruan. p. 12. gen. 11. no. 60. — Id. Faun. Peruan. Av. p. 23 & p. 150. t.8. 1. — 346 Lafr. Rev. Zool. 1848. p. 5. — Gray Gen. Brds. I. p. 246. no. 4. — Bonap. Consp. Gen. Av. I. p. 193. gen. 379. no. 5. Pitangus (!) chrysocephalus Sclat. Brds. St. Fé di Bogot. p. 22. no. 234. — 3. M. mexicanus Nob. Scaphorhynchus mexicanus Lafr. Rev. & Mag. Zool. 1851. p. 473. — Bonap. Not. Orn. p. 87. — Selat. Ibis 1859. p. 120. no. 138. Den Unterschied dieser drei nahe verwandten Arten, welche man eben so gut als locale Varietüten einer Species betrachten kónnte, hat Lafresnaye a. a. О. so ausführlich und genau hervorgehoben, dass eine weitere Beschreibung derselben hier unnütz erscheint. Eigenthümlich aber ist die geographische Verbreitung dieser drei klimatischen Ab- ' arten, oder, wenn man so sagen will, Subspecies. Die Original- Exemplare des nördlichen Megarhynchus mexicanus erhielt Lafresnaye aus Süd-Mexico, nach Bonaparte fand ihn Delattre in Nicaragua, von Sclater wird er im Ibis von 1859 für Guatemala erwähnt, und scheint derselbe nach einem Exemplare des berliner Museums auch in Costa Rica vorzukommen. ` Megarhynchus pitangua nimmt nur einen klei- nen Theil der Ostküste Süd-America’s ein, nämlich Süd- Brasilien, von wo ihn der Prinz zu Wied und Burmeister mitbrachten und Para- guay, wo ihn Azara häufig fand; merkwürdiger Weise erwähnen aber weder Spix in den „Ауез Brasiliae“, noch d'Orbigny in der „Voyage dans l'Amérique méridionale“, noch Schomburgk in seiner „Reise in Britisch-Guiana“ unseren wegen seiner auffallenden Stimme dem Reisen- den selten entgehenden Vogel, so das es scheint, als bildeten im Nor- den Guiana, Surinam ,. Cayenne und Nord-Brasilien, im Süden Bolivien eine Grenze zwischen ihm und dem westlichen Megarhynchus chry- cephalus. Weniger streng ist dieser letztere von dem mexicanischen geschieden; Tschudi’s Original- Exemplare stammten aus Peru, Selater und Lafresnaye erwähnen denselben als in Neugranada vorkommend, in meines Vaters Sammlung auf St. Burchard vor Halberstadt befinden sich zwei Exemplare aus Venezuela, und nördlich scheint er sogar bis Cartagena zu gehen, von wo dem berliner Museum ein mit den mir vorliegenden venezuelanischen Vögeln vollständig übereinstimmender Balg zukam. 347 Briefliche Wittheilungen, ®econo- misches und Feuilleton. Ornithologisches aus Briefen von Cuba, verfasst von Dr. J. Gundlach. (Schluss; s. S. 294—299.) An Ilerrn Geh. Beg -R. Sezekorn in Cassel. Santiago de Cuba, 27. Маг» 1858. —. —. .... Es freut mich zu sehen, dass Cabanis meinen Corvus minutus (Journ. 1856, S. 97) als Art anerkannt hat. Es fehlt nur noch ein wirkliches Exemplar aus Jamaica zu vergleichen; ich stehe jetzt im Briefwechsel mit Mr. Hill, welchen Gosse in seinen Vögeln Jamaica's stets anführt und erwarte von dort einen Balg oder ausge- stopftes Exemplar, um diese Vergleichung vorzunehmen. Orthorhynchus Boothi (Journ. 1856, S. 99) kommt auch bei Sant- iago de Cuba in Menge vor. Ich sah sie seit meiner Ankunft hierselbst im November, aber damals glichen alle Männchen den Weibchen. Vor zwei Wochen gab es schon gefärbte oder sich noch färbende Männchen und gestern, wo ich einige erlegen wollte, waren sie verschwunden, wohin? das weiss ich nicht. Es scheint also ausgemacht, dass sie ein zweifaches Gefieder haben. Todus multicolor. (a. a. O. S. 101.) Ich muss gestehen, dass die Stellung der Todus im Systeme schwierig ist. Sie sind ein Mittel- ding zwischen Alcedo und Muscicapa. Im vorigen Jahre halte ich mehrfache Gelegenheit ihre Nester zu beobachten. Da, wo Todus Hohl- wege, Bergfälle und dergleichen mit sandiger Erde hat, gräbt er ein horizontales, einige Zoll tiefes, dann gekrümmtes Loch und legt 3—4 weisse Eier. Diess thut auch Alcedo. Wo jedoch der Erdboden es nicht erlaubt, legt er seine Eier in ein Baumloch da, wo ein Ast dörrte und faulte. Die Anatomie möchte wohl noch am ersten Aufschluss geben. Wenn sie es wollen, würde ich solche Vögel in Weingeist schicken. *) ®) Die anatomische Untersuchung von Exemplaren der Gattung Todus ist von besonderem. wissenschaftlichen Interesse und würden wir Hrn. Gundlach, wenn er zur Mittheilung der anatomischen Resultate in diesem Journale Material lieferte, zu besonderm Danke verpflichtet sein. D. Herausg. 348 Von Colaptes auratus (a. a. О. S. 103) schickte ich Bälge und Diagnose an Mr. Lawrence in New York und erwarte. Nachricht, ob die bisher so genannte Art sich als solche oder als eine neue, von mir in den Annalen von New York zu beschreibende Art bewährt. Coccyzus minor (а. а. О. S. 104) ist noch zweifelhaft; ich wun- dere mich, dass die Art den Namen minor führt, da sie doch grösser als americanus und erythrophthalmus ist. *) Bei Prioteles temnurus (S. 106) ist ein Druckfehler, es muss da- selbst heissen: Er frisst auch die Blüthen ‚von Wickenarten — statt » Widenarten.* Torcaza salvaje (S. 107) ist keine besondere Art, sondern Benennung für eine sehr grosse Taube. Einige bezogen diesen Namen auf Columba, inornata, andere auf corensis. Ectopistes migratoria (S. 112, No. 147) ist im vorigen Jahre wiederum in Habana beobachtet. Ueber Ortyz (S. 337, No. 148) wage ich nichts Bestimmtes zu sagen. In Bayamo kannte man die Art vor einigen Jahren ganz und gar nicht, seit fünf Jahren verbreitet sie sich stark. In Cuba wurden sie, (wie in diesem Journ. 1856, S. 338 angegeben,) losgelassen, ver- schwanden aber. Jetzt hat man wieder eine neue Zucht von Exempla- ren aus Cienfuegos. Herodias rufescens, (S. 341, No. 153.) Ich glaube schon mit- getheilt zu haben, dass diese Art mit dem ersten Gefieder schon grau ist und nicht weiss und dass die weissen Jungen (meine Ardea cubensis) Junge von Ardea Pealii Bonap. sind. Im October 1857 beobachtete ich eine Menge von Nestern mit Jungen von А. Pealii. Alle waren rein weiss und ich sah auch nicht ein einziges graues Individuum. Da- selbst nistete auch Ardea candidissima und Herodias ruficollis. (No. 159.) Falcinellus. (S. 349, No. 167.) Sollte die cubanische Art nicht der Falcinellus der alien Welt sein, so móchte ihm doch wohl eher der Namen guarauna gehören; denn erythrorhynchus bezweifle ich, da die hiesige Art einen schwarzen Schnabel hat. In Zambanda wohnt, und zwar das ganze Jahr hindurch, eine Anzahl dieser Art. Noch vor Ablauf des Jahres hoffe ich einen Supplement-Aufsatz für das Journal f. Ornithologie senden zu kónnen, nach welchem dann wohl wenig Zweifel bleiben werden ....... *) C. minor бт. = seniculus Lath. ist kleiner als die zuletzt genannten Arten, der Vogel von Cuba wird daher in der That einer nähern Feststellung durch Autopsie bedürfen, Bei der damaligen Zusammenstellung stand mir kein Exemplar zu Gebote, D. Herausg. 349 Sautiajo de Cuba, 3, Juni 1858. Seit meinem letzten Schreiben hat sich die cubaner Vogelfauna um 3 Arten vermehrt, ich theile Ihnen diese Nachricht nebst einigen an- dern mit. Ich reiste nämlich Anfangs April zum dritten Mal nach dem Cabo Cruz, besonders um nochmals Tropikvögel zu tödten und um einige Schnecken aufzusuchen. Beides gelang mir und fand ich zwar nichts Neues, so bereicherte ich doch unsere Vorräthe mit einigen Abänderun- gen und Arten, die ich nur in einzelnen Exemplaren gesammelt hatte. 1. Rhynchops nigra. Јепег Practico, der mich zum Cabo Cruz im März vorigen Jahres brachte und der ein grosses Interesse für mein Wirken bezeugt, hatte ein Schiff. nach Santa Cruz gebracht, und als er zurückkehrte, machte er etwa 8 Stunden weit von Manzanillo einen Abstecher zu einem salzigen Sumpf oder Teich an der Küste. Hier sah er etwa 20 Vögel wie Seeschwalben, die er nicht kannte, fliegen, und neugierig zu wissen, was es sei, tódlete er einen und nahm den Schnabel mit, um mir ihn gelegentlich zu schicken. In seinem Hause kam er jedoch abhanden, vermuthlich da man keinen Werth darauf legte.: Er sagte mir, der Vogel sei etwa wie Haematopus palliatus gefürbt gewesen, sein Oberschnabel kürzer, als der Unterschnabel, beide zusammengedrückt, an der Berührungsfläche mit Zähnchen, schwarz, an der Basis roth. Gestalt wie eine Seeschwalbe. Wer erkennt aus dieser Beschreibung nicht sogleich Rhynchops nigra, und da diese Art bei den Florida-Inselchen háufig ist, hatte ich schon seit vielen Jahren die Muthmassung, dass sie noch bei Cuba aufgefunden werden würde. Ich bin also völlig überzeugt, dass die Einschreibung in den cubanischen Catalog gerechtfertigt sein wird. 2. Thalassidroma Wilsonii. Bei unserer Reise nach der Insel Cuba sahen wir oft auf dem Ocean den kleinen Sturmvogel; auch sag- ten mir einige Seeleute, er käme bei der Insel vor. Ich nahm jedoch Anstand ihn aufzuzeichnen. Als ich jedoch jetzt vom Cabo Cruz nach Cuba zurückkehrte, sah ich zuerst südlich vom Turquinoberge und nahe beim Lande 2 Stück, und dann etwa eine Meile von der Bai von Cuba H Stück. Wir hatten Windstille und da sie nur einige Ellen weit vom Schiffe flogen, konnte ich selbst ihre Füsschen sehen, die hinter dem Schwanze hervorragten. Von Zeit zu Zeit setzten sie sich auf’s Meer, um Speise (?) aufzunehmen, Gern hätte ich einen Schuss versucht, da wir aber kein Boot am Schiffe hatten, sondern nur ein grosses, das auf dem Verdeck angebunden war, so war es nicht thunlich eine getödtete aufzuheben, und ich begnügte mich, so leid es mir auch that, mit dem 350 Anschauen. Es giebt jedoch in Audubon's Werk drei sehr ähnliche Arten: Thalassidroma Wilsonii Bonap. == Procellaria pelagica in Wilson's Werk, Th. Leachii Temm. und Th. pelagica Lin. Nach Audubon findet sich die erste Art bei Florida u. s. w., die zweite von Massachusetts bis New Foundland, und die dritte auf der Bank von New Foundland. Wilson sagt geradezu von seiner Art „the Stormy Petrels’ or Mother Carey's Chickens breed in great numbers on the rocky shores of the Bahama and the Bermuda Islands and in some places on the coast of East Florida and Cuba.“ Ich glaube also, dass die beobachtete Art die Wilsonische, d. h. Th. Wilsoni Bonap. ist und зо habe ich sie auf- genommen. 3. Agelaeus zanthocephalus. Freund Torno, der thätig‘die Orni- thologie in Habana betreibt, aber aus Mangel an Zeit mehr die Märkte als Wälder besucht, kaufte am 2. Mai auf dem Markte den Agelaeus zanthocephalus Bonap., von dem das Vaterland „California and Fur Countries“ angegeben ist. Der Jäger sagte, er habe vor einigen Minu- ten noch einige solche Vögel verkauft. Wir setzen also diese Art zum Catalog. 4. Xanthornus spurius (Lin.) Cab. Sie wissen, dass Mr. Lawrence die Art, welche ich für Icterus Bullockii hielt, für Icterus spurius erklärte. Mein Exemplar war ein junges Männchen. Er schickte mir ein altes Männchen und bemerkte, Icterus Bullockii sei grösser. Der Freund, der mir das Exemplar gab, sagte mir, er habe bei demselben ein an- deres Exemplar von Mahagonifarbe gesehen. Mein Freund Torno tödtete nun am 14. April zwei alte Männchen von spurius und muss also nun die Art No. 104 im Verzeichnisse des Journalfür Ornithologie geündert werden. Sie waren im botanischen Garten. 5. Bombycilla cedrorum. Sie wissen, dass wir im Jahre 1856, im Juni, Bomb. cedrorum im botanischen Garten zu Habana hatten. Im Jahre 1857 sah man keine und in diesem Jahre am 14. Mai viele. Ich habe nach Cardenas geschrieben, damit man dort einige meiner Vögel zur Ansicht an Mr. Lawrence sende, um über richtige Bestim- mung derselben im Reinen zu sein, z. B. Astur, den ich für pileatus hielt, um ihn. mit dem alten Cooperi zu vergleichen. — Die beiden Henicocichla (sulfurascens und major nach meiner Meinung,) Helinaia peregrina, mein grosses Exemplar О von Chordeiles, welches mir nicht Gundlachi Law. (minor Cab.) zu sein scheint... Spinites pallidus, Coc- сухиѕ seniculus, Ortys virginianus, die Ente, welche ich für cyano- ptera halte, und andere mehr. Alsdann bleibt kaum ein Zweifel über Bestimmung übrig, und kann ich ein besseres und vollstándigeres: Ver- 391 zeichniss mit, Berichtigung des. früheren von Cabanis publieirten, an denselben zur Veröffentlichung senden. Dieses Verzeichniss soll dann mit Noten über Vorkommen, ob Zugvogel, Strichvogel oder Standvogel р. s. w. etwa so wie in der Naumannia Bd. П., Heft 3, das Ver- zeichniss von Hr. Gadamar, abgefasst werden, und wird so wenig Raum einnehmen. Beobachtungen über die Vógel des zoologischen Gartens zu Frankfurt a. M. Von Lieut. Alex. von Homeyer. Mit der systematischen Bezeichnung der Vögel des hiesigen seit sechszehn Monaten eröffneten zoologischen Gartens betrauet, habe ich oft Gelegenheit gehabt, denselben zu besuchen und Studien zu machen; leider sind die Notizen nicht so zahlreich geworden, wie ich es wünschte, woran vorzugsweise der letzte Sommer Schuld war, der zum Beobach- ten, der Kriegsangelegenheiten halber, speciell für einen Offizier so un- günstig war. Wenn ich daher die nachstehenden, anfänglich nur für meine Privatmappe bestimmten Aufzeichnungen der Oeffentlichkeit zu übergeben mich entschliesse, so geschieht dies nur nach wiederholten freundlichen Aufmunterungen und in der Voraussetzung, dass bei ihrer Beurtheilung ein nicht zu strenger Maassstab angelegt werde. Der Vollständigkeit halber führte ich sämmtliche Arten auf, welche sich im. zoologischen Garten befinden, in der Benennung leitete mich б. В. Gray’s Systematik: Genera of Birds. 1. Gypaétus barbatus (Storr ex L). Der durch Dr. Alfred Brehm im Sommer 1857 aus Spanien mitgebrachte junge Vogel starb im Winter desselben Jahres wahrscheinlich in Folge einer Erkältung. Ich glaube nämlich dies deshalb annehmen zu dürfen, weil er sich während des Sommers und Herbstes äusserst wohl befand, dann im Winter bei den ersten kalten Tagen zu kränkeln anfing, indem er die Federn sträubte und. nicht recht fressen wollte, und endlich bei der ersten schneidenden Kälte starb; was übrigens einen neuen Beweis zu der bekannten Erfahrung liefern dürfte, dass Kültegrade, welche von Thieren in der Freiheit noch ganz gut ertragen werden, denselben Thieren in der Gefangenschaft, wo ihnen die entsprechende Bewegung fehlt, bei einiger Dauer verderblich werden kónnen. 352 9. Neophron percnopterus (Sav. ex L.) Obwohl beide Aas- geier gleich alt, vielleicht sogar aus einem Nest sind, (Dr. A. Brehm brachte sie ebenfalls als junge Vógel aus Spanien,) so verfürbten sie sich doch zu sehr ungleicher Zeit. Der grössere begann damit im Frühling 59. Zuerst verfärbten sich die Schulterfedern, dann im Laufe des Sommers der Kopf, Kropf und Bauch in bräunlichweiss, und end- lich im October die Flügeldecken wie die Nackenfedern in schmutzig Graugelb. — Der schwächere Vogel verfärbte erst im August die Schulter- und Bauchfedern, und hat jetzt im November noch Kopf, Kropf und Hals dunkel, fast schwarz. Ob die Verfärbung durch Mauser oder Umfärbung stattfand, konnte ich nicht recht beobachten, doch lagen während der Sommerzeit stets Federn in der Volière. Die Füsse der jetzt 21/, Jahr alten Vögel sind róthlich. Sie sitzen auf der Erde fast wagerecht, auf dem Baume mit in der Regel gesträubten Halsfedern. Sie sind zahm aber heimtückisch. Herr Schöff von Heyden füttert sie oft mit Semmelkrumen, die sie begierig aus der Hand nehmen. 3. Sarcorhamphus Papa (Dum. ex L.). Siehe Journ. V. 51, hier ist der 'eigenthümlichen Zungenbildung des S. californianus Er- wähnung gethan, die wir wenigstens ähnlich bei papa wiederfinden, nur vermisse ich die Mittheilung des verdickten und gereifelten Ober- gaumens in der Weise, dass er eben dieselbe Form hat, als die Höh- lung der halb cylindrisch-muldenfórmigen Zunge, und bei geschlosse- nem Schnabel vollkommen in diese hineinpasst. So erst scheint diese merkwürdige Doppel- Vorrichtung beim Fressen ganz besonders zum Abreissen von Fleischtheilen sich zu eignen. 4. Gyps fulvus (Gmel). Die Zunge ist hier ungefähr die- selbe wie bei papa, vielleicht ist die Rundung flacher, der Obergaumen jedoch in der Weise verschieden, dass es nur ein etwas nach innen gerichteter harter Höcker (Zapfen) ist, welcher so vor der Zunge steht, dass er bei geschlossenem Schnabel die Höhlung derselben vorne an der rundlichen Spitze schliesst. Höchst merkwürdige Stellungen nehmen diese Geier beim Sich- sonnen ein. Mit weit ausgebreiteten, muldenförmig nach Innen gewen- deten Flügeln kehren sie sich der Sonne zu, um so alle Strahlen auf- zufangen, oft stundenlang sitzend, ohne den Körper zu bewegen, nur der Kopf dreht und wendet sich mit stolz um sich blickendem Auge. Bei der zweiten noch behaglichern Stellung sitzt der Vogel auf den Tarsen, die Flügel werden vorne an den Schultern 6 bis 10 Zoll ge- lüftet, während die Schwingen beim Schwanze eng anliegen. Die Füsse sind weit vorgenommen, und hält der auf die Erde gestützte Schwanz 353 das Gleichgewicht." "Die dritte Stellung entsteht aus der zweiten da- durch, dass: der Vogel sich hinlegt, dabei den Hals weit vorstreckt, sogar den Kopf auflegt und die Augen schliesst. Die Flügel liegen nicht fest an, und jet der Schwanz wenig fächerförmig ausgebreitet; mit dieser Stellung scheint mir gewöhnlich ein kleiner Schlummer ver- bunden ‘zu sein. Mit rothbraunen Milanen (Milvus regalis), die man zu ihnen der Gesellschaft. halber in die geräumige Volière brachte, harmoniren sie vorzüglich. 5. "Buteo vulgaris (Bechst. ex L). Eine sehr schöne weisse Va- rietät (albidus) mit schwarzen Flecken und rostfarbenen Schulterfedern befindet sich‘ mit grauen und dunklen Bussarden in einer Voliere: Ich beobachtete im Frühlinge einen merkwürdigen Kampf. Derselbe wurde auf der Erde ausgeführt, und hatte die grösste Aehnlichkeit тїї einem Hahnenkampfe, indem die Streitenden gegen einander sprangen, und sich mit den Füngen zu fassen resp. zu verletzen suchlen. D ` Aquila: fulva (Móhr. ex L.). Drei Vögel aus der Schweiz und Tyrol. Das von Schlegel „Vogels van Nederland: Seite 37 angegebene Kennzeichen, nach der Färbung des Schwanzes alt und jung zu unter- scheiden (alt: Voorhelft mit grisachtige onregelmatige dwarsbanden als ge- walerd und jung: Voorhelft wit) ist leicht und, soviel ich hier sah, richtig. 7. Ag. naevia (Móhr. ex L.) aus Pommern. Die Stimme des Schrei- und Steinadlers ist sich sehr ähnlich, sie klingt laut und voll: hspik — hspik bei letzterem fast hspiak, bei naevia ist der Ton nicht so rund, ein wenig hóher und in der Folge des Tempo's schneller. Beim Schreien (naevia schreiet viel auf der Erde, fulva mehr auf dem Baum) wird der Kopf nicht oder unbedeutend bewegt, der Schnabel ziemlich weit geóffnet und der Ton aus der Tiefe des Leibes hervorgestossen. Beide Adler baden gern, maevia'sass sogar zu wiederholten Malen im Januar, Februar und März in seinem fast einen Fuss tiefen Badenapf, und badete sich entenartig, sogar den Kopf untertauchend. В. Aq- Bonellii (Temm.). Als Nestvogel durch Alfr. Brehm aus Spanien. Ein herrlicher Vogel von dauerhaftem Naturell, an dem ich meine Freude habe; von allen Adlern vorzugsweise seines klugen könig- lichen Auges, wie auch seiner Zutraulichkeit wegen, mein Liebling. Das Jugendkleid 'im ersten Sommer ist dunkel rothbraun, und entbehrt fast jeglicher Zeichnung; im nächsten Sommer ist die Färbung die des Jungen Vogels im Sulisemil'schen Werk Taf. 19, nur ist sie nicht ganz so fahl; im dritten Sommer die des alten Vogels (Taf. 18) im genann- len Werke, nur stärker schieferblau überflogen, namentlich der Schwanz. Journ f, Ornith., VIL Jahrg, Nr. 41, Septembor 1859, 23 394 9. Circaétus. gallicus: (Gmel.), (siehe Naumannia NI 202).. Die Schlangenadler. sind ruhige Vögel,‘ die in aufrechter Haltung. mit: ge- lockertem Gefieder viel auf einer Stelle sitzen, ihr eulenartiges Auge ist jedoch stets lebhaft. Bei der Fütterung. geberdeten sie: sich. sehr eigen- thümlich, sauf- die hingeworfenen Fleischstücke stürzten sie sich eilig mit einem grossen Sprung, legten sich mit ausgebreiteten Flügeln darauf, und schrien laut.und wohlklingend: plie — gie". sich: dabei; viertel- stundenlang ansehend. Fingen sie: dann endlich. zu fressen an, so: wurde bei jeder nur irgend fraglichen Bewegung eines Individuums dos Ma- nüvre- des Fleischdeckens voller Misstrauen wiederholL....Erst nach monate- langem Bekanntsein wuchs das Zutrauen, ohne jedoch. die. Vorsicht ganz ausser Acht zu lassen. ` (Dies 'eigenthümliche: Treiben, wenn. auch/nicht so ausgebildet, sah ich bei einigen (Eulen: otus, aluco; noctua; — übrigens erinnert es auch an den jungen Gyps fulvus des Piarrer Bal damus; siehe. Naumaunia 1. 1. 34.). j maine et Im Sommer d. J. hatte. man 5 Schlangenadler: noh 1) Ein altes Weibchen mit zwei Jungen (aus zwei Nesterm) aus der Bayrischen Pfalz (s. Journ. VII. 52) und i loyi 2) Zwei junge Vögel aus Nord-Afrika. | Die beiden jungen Pfälzer Vogel waren unter sich gleich кебим, unterschieden sich ` aber von den ebenfalls ишег віс gleichen" Afri- kanern. auf das Auffallendste +); wie folgt: A aus der Pfalz: „aus Nord-Afrika:. ! 1.. Grösse: dos ҷай stärker. schwächer» » nio | biu 2 Die dunkeln Theile i des Kropfes, Kopfes und. Nackens: І graubraun. fahl, gelblich, коздщ 3. Bauch: ИВА : rein weiss. gelblich weiss; L 4. Flecken des Unterleibes: nur wenige, klein und zahlreich, gross. und fahl scharf. braun. róthlich Seng 1911392 5. Rücken: frisch. braun. fahlbraun. oder im Allgemeinen: der Farbenton;;der Pfälzer war ‚Bxachrang und *) Welcher Schrei mit dem des Buüteo vulgaris zu ele ist, er ist jedoch lauter, klar und rein, und nicht so nüselnd. і **) Diese Verschiedenheiten.fielen auf den ersten Blick in die me "oi 355 kråftig im Colorit *);' der der Afrikaner gelblich rothbraun und шай verloschen: (wie verschossei). ` Die Zeichnung war bei allen Vögeln im Allgemeinen: gleich. — Ich konnte nicht umhin, auf die interessanten Abweichungen der Färbung aufmerksam zu machen, und das Präsidium zu bitten, die Thiere unter jeder Bedingung für den zoologischen Garten zu behalten, da sie unter diesen Verhältnissen nicht als unnöthige Dou- bletten, "sondern vielmehr ` als äusserst interessante klimatische oder lokale Verschiedenheiten **) zu betrachten wären, doch kam man leider meinem Wunsch nicht nach, und verkaufte die Afrikaner nach Dresden gg den sich daselbst bildenden zoologischen Garten. So wurde mir die fernere'Beobachtung unmöglich gemacht, auch starben die pfälzer Vögel im Laufe" des'Sommers; der eine brach beim" Abreissen eines Bissens võt inem grossen Fleischstück sich den Unterschnabel ab, die Anderen starben" wohl’in Folge der unpassenden Fleischnahrung. орле Färbung‘ der Iris ist bei den Jungen ein lebhaftes Hellgelb, bei den Alten ein lebhaftes Hochgelb, daher nur "nach dem Alter, nicht nach dem" Klima abweichend. — Naumann spricht (Naumannia I. S. 5) уоп der Färbung der Iris vergleichsweise zu Strix bubo, ohne dieses höchst indie Augen springenden Unterschiedes zu erwähnen. "s" 10. Häliaëtus albieilla (Sav. ex L.). Der Unterschied der Grösse zwischen Männchen und Weibchen ist auffallend; oft schreit das riesige Weibchen ##*) mit weit vorgestrecktem" Коре laut: “КаК, Как, kak, und "den Kopf zurückwerfend ` mit weit geöffnetem Schnabel’ leise: Xsi.— xsi — xsi, den Kopf wieder vorworfend sehr laut: kak — kakkakkakkak: => как und nach einer kleinen Pause in ruhiger Haltung leise; kak. 1911. ^Helotársus ecaudatus (Smith ex Shaw). "Zwei junge Vögel vøn diesem Jahre-aus Afrika varüiren in der Hauptfárbung. Der grös- sére, den ich g'nennén will; wahrscheinlich das Weibchen ist- dunkler wüd'braunér, als der kleinere (4), welcher mehr grau ist. Diese Ver- séhiedenheiten ` sind in desem Herbst sehr deutlich am Kopf, Rücken und Flügel sichtbar, weniger am Unterléibe; hier sind jedoch die Tropf- Hecke ` die beide Vogel пиг am Unterleibe und Gurgel haben, "hei g weit‘ kleiner und dunkler, ebenso ist die Kehle, die Stirn und die Augen- bogen dunkel, fast schwarz, während diese Theile bei % licht hell xt һи» ПЕТЕ) i *) Die Färbung des alten Vogels war grauer und die Zeichnung markirter. **) Individuell ist die Verschiedenheit wohl nicht, weil die Vögel je unter sich gleich. ***) Vom Männchen hörte ich nie einen Ton. 23" 356 Die, bei, beiden; Vögeln gleich gefärbte, Wachshaut ist lim September dunkelgrünspanfarbig, ‚nach, dem Schnabel en gelblichgrün, bekommt, aber im October bei dem grössern Vogel lebhaftrothe ‚Flecke; die sich: von unten durchzuarbeiten. scheinen, indem ste anfänglich, matt, dann: deut- licher. bervortreten. Die, nackte ‚Haut,..die sich. vom Schnabel om die Augen zieht. ist bei beiden Vögeln; gleich, aber ilichter als die) Wachs- haut gefärbt, erscheint jedoch, durch die vielen sie bekleidenden blau schwärzlichen Haare ‚bläulich graugrün, Die Iris, ist kastanienbraun, das Augenlid ‚gelblichgrün,; gleich ‚dem äussern Bande der Wachshaut: ; Die Färbung des Schnabels. ist bis zur Krümmung;';gleich..der ‚Wachshaut, die. Krümmung wie der Haken sind schwarz. , Die Füsse; sind ‚im, Qeto- ber merkwürdig. verschieden. gefärbt, bei,g. fleischfarben.,. (namentlich die „Tarse, das Grünliche kaum, durchschimmernd);. bei, E dunkel. grün- spanfarbig. Jetzt im November fangen die Füsse von "E auch, an, róth- lich. zu werden, wie sich auch auf der Wachshaut, einzelne ‚feine ;rothe Fleckchen ; zeigen; welche ‚jetzt bei. g sehr. gross; und ‚deutlich,isindi Hieraus; geht hervor, dass die Umfärbung der Füsse ип „бех Wachshaut von Grün in Ziegelroth in gegenseitigen Beziehungen. steht: Die Zunge steht in ihrer, Bildung, zwischen Adler- „und Geierzunge, mitteninne, det Höcker des Obergaumens, den wir, һеї den Adlerg nicht, finden, ist hier ganz in der Weise wie. bei Gyps fulvus vorhanden. 1 in Was, das Naturell der Vögel anbelangt, so sind. sie ganz. harmlos und zahm, und lassen; sie sich тегп In den langen, Kropf- und; Hals- federn, nach, Ungeziefer suchen; An der Haltung gleichen. sie, einiger Maassen dem Circaétus. gallicus *), Nicht oft lassen sie einen. Ton hören, dieser ist sanft, voll und nicht sehr laut: kwa, kwa, (die Stel- lung des Kopfes wird „hierbei, nicht. verändert und der Schnabel wenig geöffnet); — In der Aufregung, jedoch, wirft der Vogel, den Kopf. hin~ tenüber, ‚sträubt, die langen Halsfedern, ,schleiertaubenartig^ ‚über, den glatten, Kopf, wodurch er ‚ein ‚äusserst merkwürdiges Aussehen, erhült und ‚schreit leise, den Schnabel. weit; óffnend :. КаК, und -dann sehr; lant: Как —— kaoh. Die, hohen Töne hi, hi, hi,.ki welche Alfred Brehm (Naum. VI. 200, wie auch Journal, ҮТ, 90), angiebt, hörte ichi erst уоп einigen Tagen zum ersten Mal, nämlich ein bussardarugeg hiak.— hiack — hiack, der Ton; war.leise, voll und. nicht kreischend, und. schien. ein Freudenton zu sein. 19. Tinnunculus alaudarius (Vieill. Briss.). Mit Kalbfleich sind *) Beim Sitzen auf der Stange stehen die äussern Zehen rechiwinkelig zur Mittelzehe, die innern im Winkel von 30 Grad zu dieser. 357 diese lieblichen Falken auf die Dauer nicht zu erhalten, man muss zu- weilen kleine Vögel und Mäuse füttern. 118. (Milvus regalis (Cuv. ех LA s144. Milvus niger. (Cuv: und Briss): Der Schrei der jungen Vögel beider Milane ist wohl nicht; zu unterscheiden ; oder ist der von niger ein wenig rauher und kürzer ? 15. Astur palumbarius (Lacep. ex L.). 1416. Athene noctua (Boje-Retz). Die Scops Lempiji (Bp.), Strix Lempiji (Horsf.) muss mit unserer noctua, wenngleich im System nicht so nahe stehend, nach Dr. Bernstein's Mittheilung’ (Journ. ҮП. 181) unendliche. Aehnlichkeit in ihrem Wesen haben, vorzugsweise in der Art und Weise des Rauben’s. " 17: | Bubo maximus (Sibb.).. Viele unserer Uhu's starben‘ ganz plötzlich ,' ohne! vorher Symptome des Unwohlseins merken zu lassen; hieran ist unpassende Nahrung Schuld, indem. man ihnen пог Fleisch, höchst selten Vogel oder Thiere mit Federn und Haaren giebt; was zur Verdauung: nothwendig sein dürfte. 1805515. Syrnium aluco (ex L.). Wir besitzen stridula (L.), rufa: (Gmel.) und Zwischenstufen, doch keine genau in der Mitte stehende. 111119; Otis vulgaris (Flem. ex Cuv.). 20. Strix flammea" (L.). Obgleich während des Tages fast immer schlafend, bemerkt sie doch den sich ihrem Käfig Nahenden. "5 191. Dacelo gigas (Leach-Bodd.). 22. Upupa epops (L.). 5:093. Sitta europaea (L). “04. Paroides biarmicus (Koch ex L.). Ausserordentlich gewandte Nögelchen. i $95. Turdus cyaneus (L.). 5. Journ. f. Orn., VII. S. 317. 198. Ampelis garrulus (L.). 97. Gymnorhina leuconota (Gould). Die verwandschaftlichen Be- ziehungen zwischen dem weissrückigen Flótenvogel und dem ächten tibicen (Lath.) liegen unendlich nahe, da beide Vögel meines Wissens nach “їп allen: Beziehungen sich‘'gleich, und nur durch die verschiedene Färbung des Rückens, die bei diesem weiss, bei tibicen schwarz ist, von einander zu unterscheiden sind, wie dies auch aus den vorzüglichen Abbildungen Gould's: Birds of Australia ou ersehen ist; ebenso scheint der Unterschied: zwischen Männchen und Weibchen höchst unbedeutend zu sein. - Mir wurde das Vergnügen zu Theil eine junge einjährige G. leuconota ти sehen, indem der hiesige »zoologische' Garten eine solche "durch Zufall iin Hamburg acquirirte; Dieselbe zeigte bei" sonst 358 gleicher Zeichnung des alten Vogels“ ` (nur waren:;die Ründer-nicht- so scharf,) die Farben nicht so rein, idas Dunkle war nicht. rein: schwarz und das Helle, was sich besonders: auf "dem Rücken recht deutlich zeigte, nicht: weiss; sondern hell-bläulich'' schieferfarben; im.:zweiten Jahre war diese i Färbung sehr licht, fast: weiss, mit einzelnen. Schiefer- farbenen Kanten, und im dritten Jahre endlich rein. weiss, wie auch die übrigen Theile glänzend schwarz. So glich er vollkommen dem alten Vogel des Professors Kaup, (s. Journ. f. Orh., IV. Jahrg., S. 460,) welcher ehenfalls für den. zoologischen Garten: acquirirt wurde, ` Die Zeit. der Mauser: scheint in den September zu fallen. n oa Wenn. nun. leuconota. anch nicht der ächte Flötenvogel , 4:80 jet er dessen ungeachtet im sonoren Flöten vieler, oft sehr) verschiedener pirolsartiger. Strophen ein: Meister, der Топ ist angenehm, voll und wird nie langweilig, man kann ihn übrigens dureh tiefes Pfeifen, mit. dem Munde; täuschend nachmachen, (eh wenigstens. unterhalte. mich oft 50 mit meinem lieben Vogel, der mich zuweilen aus dem ‚entlegensten Theil des Gartens zu sich zu rufen sucht: komme ich, so legt;er sich im, Käfige auf den Rücken und wartet, bis ich. ihn. liebkose, dabei schliesst er dann. wohlgefällig die Augen. Geh’ ich fort, so. läuft,,er krähenartig schrittweise im Käfig auf und ab und. springt auf eine'Tritt- stange, um von Neuem mit! Pfeifen. zu beginnen. Der Raup sche Vogel jet durchaus nicht. so liebenswürdig, sondern hackt auf das Empfindlichste nach‘ der Hand; sein Flötenton ist ein wenig tiefer. 28. Cyanocorax cristatus (Boie ex L.). Zwei Junge aus Nord- Amerika. Im August wechselten sie das Jugendgefieder des ganzen Körpers mit Ausnahme des Kopfes, mit diesem begannen sie. erst im September so` plötzlich; dass alle blauen Federkielchen.stoppelartig zu gleicher Zeit zum Vorsehein kamen. Sie fressen gern allerlei Beeren; im: Sommer schrieen sie oft „schärp!!* 20. Gracula religiosa (L.). | 30. Pastor roseus (Temm. ex L.). Mauserte October und November, 31. Sturmus vulgaris(L.). Singt tàuschend wie ein her o 32. Xanthornus aurantius. 33.. Agelaius phoeniceus: (Vieill. ех L.). Als Stubenvogel ҮН ег durch seinen entfernt-pirolsartigen Pfiff lästig werden, "sg aber nicht in. einem 'zoologischen Garten, wo die kräftige Strophe: sich: herrlich ausnimmt, zwischen dem wirren Gezwitscher ‘vieler kleinen Exoten -und dem schreienden,- Gesange :neuhollündischer: Papageien:: kukn, ku, i} ае, ist der einfache Pfiff, bei dem der Vogel sich hocli aufrichtet, die gadh mm 359 Federn des Rückens sträubt und. den Schwanz. etwas anziehend fächer- förmig ausbreitet, dann werden einige Sprünge gemacht und der Pfiff beginnt von Neuem.) Abends kurz vor dem Dunkelwerden hórt.man häufig ein lármendes slaarartiges „spett, spett.“ 34. Dolichonyx oryzivorus (Swains. ex L.). Verfárbung im Sep- tember. A8. Hyphantornis larvata (Rüpp.). 20. Ploceus oryz (Cuv. ех L.). 37. Pl. franciscanus (lsert.). Beide Arten gedeihen ohne Sonnen- Schein.nicht gut, wenigstens ist dieser während der Mauserzeit unent- behrlich;: viel ‚dauerhafter hingegen ist Pl. melanogaster. mit, seinem Brunellen. locktonartigem: Gesange. 38. Pl. sanguinirostris (L.). Kräftige Burschen, die in der Vo- liere, ohne zänkisch zu sein, dominiren. doo: 39, Vidua serena (Cuv. ex L.). 40. У. paradisea (Cuv. ex L.). 41. Cardinalis. virginianus (Вр. ex L.). 42. Estrelda., astrild (Swains. ex L.): ^. 43. E. amandava (ex L.). 244. E benghala (ex LA 1,145: E. minima (Vieill.). 46. Amadina fasciata (Swains.. ex Gmel.). 47. A. oryzivora (ex LA 48. A. nitens (ex L.). 49. A. Lathami (A. Smith.). 159 90. А. malacca (ex. L.). wh 5l. A. punctularia (ех L.). 4:92. А. maja (ex Li). 5:98. А. cucullata (Swains.). 194. A. sanguinolenta (Temm.). 250-99. А. cantans (Gmel.). — 56: Spiza cyanea (Bp. ex L.). Der Indigo-Vogel hat einen fröh- lichen: und, vollen. Schlag , der zwischen. dem Gesange unseres Troglo- dytes parvulus und Accentor modularis mitten inne steht. Мор 91. Spiza, ciris. (Bp. ex L). Hat man anderswo auch die Bemer- kung gemacht, dass die Männchen viel zärtlicher sind, als die Weibchen? 58. Paroaria cucullata (Bp.) Eine fast schwarze Varietät, bei der auch das Rothe dunkler, als beim normal gefürbten Vogel war, starb beim Beginn des Winters. 360 59. Gubernatriz. cristatella (Less: Vieill.) Der Gesang ist laut und wohlklingend : spia, speut, spia, spia. к ріш 60. Nymphicus novae hollandiae (Wagl. ex pem 61. Platycercus eximius (Vig. Shaw.). 62. Pl. sonarius (Vig. Shaw.). Ein schóner harmloser Vogel. 63. Platycercus haematonotus (Gould). Hat einen ganz vorzüg- lichen Gesang, welcher in vieler Hinsicht an Turdus musicus erinnert; wenngleich dies übertrieben, da der Ton nicht sehr laut und kreischend 181,50 lassen sich doch Beziehungen- nicht verkennen, 64. Pl. melanurus (Wagl.). Der vorige Vogel singt, dieser “pfeift ganz vorzüglich mannichfaltig menschenartig, und zwar so täuschend, dass ich oft mit Vergnügen sah, wie Leute hierdurch vollkommen" ge- täuscht wurden. 65. Pl. Barnardii (Vig. Lath.). 66. Pl. scapulatus (Vig. Bechst.). Ein junges Männchen mit noch grünem Kopfe begann im Laufe dieses Herbstes den Kopf in Roth um- zufärben, eine Mauser fand nicht Statt. Die Umfärbung hat mich sehr interessirt, einzelne Federn waren nämlich an der Wurzel roth und an der Spitze grün, andere in umgekehrter Weise, andere zeigten die eine Seite grün, die andere roth, während noch andere nur rothe Flecken hatten; als Vermittlerin beider Farben trat gelb auf. Hierdurch erhielt der Kopf (im November) ein eigenthümlich scheckiges Aussehen. 67. Palaeornis Alexandri (Vig. ex L.). 68. Pal. torquatus (Briss.). 69. Pal. pondicerianus (Temm. Pl. enl.). 70. Melopsittacus undulatus (Gould ex Shaw.). Der zoologische Gar- {еп erzielte nur ein Junges, glücklicher war mein verehrter Freund, der Advocat Dr. Binding, welcher in den letzten Jahren 17 Junge (merk- würdiger Weise 14 Männchen und 3 Weibchen) züchtete. Die hier- über gemachten Beobachtungen wurden meinem ebenfalls hochverehrten Freunde, dem Dr. Carl Bolle, zur Verfügung gestellt, welcher dieselben mit seinen eigenen, und den Beobachtungen Anderer verschmolzen, in dem Juli- Hefte dieses Journales unter dem Titel: ',Beginnende' zs stication des Undulatus-Papageien*, veröffentlicht hat. 71. Euphema elegans (Gould). · Singt auch recht angenehm, -— nicht so schon und anhaltend, wie kaematonotus. | 72. Ara ararauna (Briss. ex L.). 73. A. aracanga (Gmel.). 74. A. macao (L.). 15. A. severa (L.). OUT ` wA SU TEES 361 76. A. Illigeri (Kuhl.). 77. Conurus carolinensis (Kuhl ex L.). 78. C. aurifrons (Less.). 9. Eclectus Linnaei (Wagl.). BO. Psittacus erithacus (L.). ! 81. Chrysotis aestivus (Swains. ex L.). 82. Chr. 'amazonicus (Gmel.). » 83. Chr. pulverulenta' (Gmel.). 84. Psittacula passerina (Briss. ex L.). 85. Ps. roseicollis (Vieill.). 86. Cacatua rosea (Briss-Vieill). "o- 87. C. moluccensis (Gmel.). Wir besitzen 4 Vögel, alle zeich- nen sich durch ihre ausserordentliche Zahmheit und Gutmüthigkeit айз. 88. Cacatua cristata (L.). 89. C. sulphurea (Gmel.). 90. Cuculus canorus (L.). 91. Columba oenas (L.). 5:92. €. palumbus (L.). Beide Arten wurden so zahm, dass sie gegen das Gitter ihrer Volière fliegen, um den Eu die Brotkrumen aus der Hand zu nehmen. 93. Columba leucocephala (L.). 94. C. domestica (L.). Vorzüglich schöne Perrücken-, Eis-, Strupp- und Hühnertauben etc. 95. Geopelia malaccensis (Swains. ex Gmel.). Sonnen sich gern in sehr artigen Stellungen, indem sie sich auf die eine Seite legen, den gegen die Sonne gerichteten Flügel ausbreiten, und vollkommen so über den Rücken zurückschlagen, dass die Sonnenstrahlen nicht allein die Seite bescheinen, sondern auch aufgefangen werden. 96. Oena capensis (Selby ex L.). 97. Turtur auritus (Selby ex "Вау; 98. Т. risorius (L.). " 199. T. aegyptiacus (Lath.). = 100. Ocyphaps lophotes (Gould). Wunderschön in Gould's „Birds of Australia“ abgebildet. Ihr Pfalzton ist ein volles: uk, uk. 101. Phaps chalcoptera (Selby ex Lath.). 102. Penelope superciliaris (Illig.). 103. P. тагай (Lath.. Ich würde mich nicht unterfangen pach den Abbildungen von Spix’s „Aves Brasiliae“ beide Arten zu be- stimmen, weshalb ich mich nach den Exemplaren der senkenbergisch- naturforschenden Gesellschaft richtete, welche nach Mittheilung des Con- servators Herrn Erkel vor wenig Jahren durch Prinz Bonaparte geordnet resp. berichtigt wurden, wie auch nach den Exemplaren des Berliner Museums. Die Penelopiden sind recht ausgezeichnete Vogel: der lange Schritt, die wagrechte Haltung des Körpers, das. wenige Neigen des Schwanzes, das stolze Tragen des Kopfes, den sie zuweilen eigenthüm- lich schütteln, lassen fasanenartige, Beziehungen nicht. verkennen, Das Gefieder ist mehr oder minder glänzend. ` Der Ton-ist weich, klagend und gurgelnd in der Art und Weise wie bei Graz alector und Pausi mitu, welche gurgelnden Töne vielleicht allen Cracidae eigen sind, 104. Crax alector (L.) *). ‹ 105. Раихї mitu (L.). " 108: Pavo. cristatus. (L.). Ein prächtig) altes Männchen verlor sein Leben ‚auf hüchst merkwürdige: Weise, es wurde nämlich, als es sich zufällig gegen Abend auf den Kletterbaum! im Bürenzwinger setzte, um daselbst zu übernachten, von der geschichten Katharina; der Bärin, mit Umsicht gefangen und gefressen. 107. Meleagris gallopavo (L.). 108. Phasianus, colchicus. var. torquatus, ein. Vogel, de? in: jeder Beziehung dem Edelfasan. gleicht, jedoch einen weissen Ring hat, es et dies wohl nur eine zufällige Varietät, ein interessantes Nachgebilde des ächten Раз. torquatus (Temm.). 109. -Phasianus torquatus .(Gmel.). Es unterliegt. wohl keinem Zweifel, dass dieser durch den Ring, wie vor dem uniüchten Ringelfasan durch. die. eigenthümliche, ‚fahle,Färbung ausgezeichnete Vogel, von seinen Verwandten „(wenigstens | den, gewöhnlichern Arten) die schönste, Form und; die edelsten Bewegungen hat. Das Weibchen legte wohl: 50, theilweise. sehr verschieden gefärbte Eier. Wenn man viele Eier einer Species (ganz abgesehen vom Rin- gelfasan) vor Augen hat, so sieht man deutlich, dass obwohl alle einer und derselben Art angehören, dieselben. doch, oft unter sich. von ‘höchst verschiedener Grundfärbung sind. Die Natur hat hier, wie so oft die Grenzen nicht so nahe gezogen, sie hat eine solche Abweichung der Species. erlaubt, ohne, jedoch’ zu weit zu gehen. Bis jetzt nun glaubte ich, dass diese. Yerschiedenheit rein individuell isei, dass ein und, der- selbe Vogel immer ein (was. die Grundfárbung anbetrifft) gleichgefárbtes Ei lege, wenigstens bei ein und demselben Gelege, dass aber die Ver- rs їп зу Die schöne Crax Blumenbach (Spix) wurde für einen sehr geringen Dreis An Hamburg zum Kauf angeboten, würde јейосћ ; weil man: schon afector besass opd der Platz mangelte , nicht acquirirt, { 10111 schiedenheit: der Gelege unter sich durch Alter, Temperament, Nahrung, Aufenthalt; Klima etc. bedingt sei. "Erst neuerdings habe ich bemerkt, dass dies nicht immer der Fall ist, indem ein» Weibchen des Phasianus torquatus; dessen Eifärbung die des ‘colchicus. mit seinen Abweichungen ist; ^sümmlliche: Färbungen legte, die überhaupt. пиг bei der Species zulässig; nämlich am: | 9.\April ein gelbliches Ei; 10. April ein bràáunlich 'grünes »Ei; 11. April ein róthlich braunes Ei; 12. April ein olivfarbiges Ei; 15. April ein grünbraunes Ei; 16. April ein olivbraunes Ei. Die Verhältnisse ` waren vor: und während dieser Zeit dieselben, und. ohne dass sie sich: änderten, legte: das: Weibchen eine Zeit lang beständig!,olive* Eier, dann wieder alle oben genannten Abänderungen. Auf die Fruchtbarkeit hatte dies in'keiner Weise Einfluss, denn grade aus den oben angeführten Eiern schlüpften Dest ohne Ausnahme aller- liebste junge Fasanen aus, welche sich vor den Jungen) des-colchicus wie: ‘des var. torquatus einerseits durch geringere) Grösse, wie -aber vorzugsweise auf dem ersten Blick durch ihr warmes, gelbliches- Coloril unterschieden. ^ Diese ` gediehen während des Sommers |: ausgezeichnet, und erhielten: durch die im Anfang. des Herbstes stattfindende Mauser ein den Eltern sehr ähnliches Kleid, so namentlich die Männchen den Ring. | 110; Phasianus pictus (L.). bos 114. Ph. Nycthemerus: (L.). » 55112. Gallus domesticus (L.). In reicher Auswahl, oamentltch die seltenen Muschelhühner (grau. mit muschelfórmig hufeisenartigem Kamm), die Riesen-Strupphühner, blaue und schwarze Polands mit. weisser Haube, Jerusalemer Hühner etc. - 7113. Numida meleagris (L.). mue: 114.- Perdiz cinerea (L.). Es macht keinen üblen Eindruck, wenn der alte Hahn mit- braunem Schilde: in: der Cariere durch das»hohe Gras einer Wiese läuft, auf einem Hügel. Halt macht, sein lautes ,Kirrgick* ruft, und ‚ebenso schnell wie gekommen wieder in der nächsten Strauch- anlage verschwindet. 115. Coturniz communis (Bonn. ex L.). Man sagt immer, dass zwei zusammeugesetzte Männchen nicht schlagen, hier "waren vielleicht 10. und’ ebenso. viele. Weibchen Ju einem grossen Käfige beisammen, vnd-hórle man den fröhlichen Schlag | „Flick die Büchs“ immerfort. -siw 146...Caccabis. rufa (Kaup ex L.). Das Rothhuhn йит! sehr gern und, bemmmt sich dabei durchaus nicht ungeschickt. 17 М7, Огуз virginiana (Steph. ex L.). 364 118. Ort cubanensis' (Gould)... Die Färbung beider. Arten "jet nicht во (brillant, als die der gehäubten 420; californica,! doch jet: sie äusserst geschmackvoll | vertheilt..'. Der; Ruf. von O. virgin. ist voll, laut, aber klagend, von. der.O. cuban. mir unbekannt, Die Zeichnung beider Vögel ist fast gleich , ebenso zeigt die Färbung: viel Uebereinstimmung, cubanensis ist dunkler und am Vordertheil fast schwarz, dabei das helle daselbst ;perlförmig und. rein weiss, während virg. hier-braun' ist, und das helle mehr. gestrichelt; und nicht rein weiss hat; — jedenfalls. stehen sich die Arten unendlich. nahe, ap viel ich weiss ,: isind» auch die Eier einander sehr \ähnlich. '(Siehe: übrigens Journ. ТҮ. 887). 119. Callipepla californica (Wagl.. ex: Lath.) Em Weibchen legte mm Laufe des Sommers (nur kurze Zeit zuweilen aussetzend): 78 (fünfundsiebenzig) Eier. Diese theilweise- durch Zwerghühner, Gold- und Silber -Bantam'5 bebrütet, waren fast alle fruchtbar.. Die. Eier sind wachteleierartig, die Grundfärbung ist-lichter (ähnlich, der Perdis saza- tilis-Eier) und): die Flecken róthlichbraun: (wie: wir: ste bei den- Wald- hühner-Eiern finden), nur einige 'arteten in. lila. oder violet iaus, dann schien mir aber die Schaale ein wenig rauher,. ich- möchte: sagen .stau- biger (wie bei den Silberfasan- Eiern) zu sein. `. Die Form jet die der MWachteleier in der Regel „еїп wenig: mehr kreiselfórmig^, in der Grösse dieselben etwas übertreffend. — Die kleinen zierlichen wachtelühnlichen Jungen gediehen anfänglich gut, starben aber alle mit Beginn der kalten Nächte. Zusammengesetzte alte Männchen vertragen. sich gut, und pfalzen sogar zusammen,‘ wobei sie sich auf der Stange sitzend. hoch in die Hóhe richten, sich ein wenig `bücken und volle. helle und weit- klingende: Töne hören lassen, die durchaus‘ jeglichen; melancholischen Charakters entbehren. vigl Alle 3 Collins gehen gern und viel auf die Bäume, ' das Aufbäu- men geschieht sehr geschickt, oft sttzen sie stundenlang auf einer kaum fingerdicken Sprosse; auf der Erde laufen sie sehr zierlich und gewandt, obwohl etwas trippelnd, das Köpfchen dabei wenig neigend und hebend, was sich namentlich bei der californica , des Federschmuckes halber, sehr schön ausnimmt, und dem Vogel ein gar zierliches Aussehen verleiht. 120. Struthio: camelus (L:). “Ein herrliches Riesen-Paar, welches gewöhnlich in’Eintracht, zuweilen: jedoch “auch so in Zwietracht lebt, dass man es trennen muss. ` Nachdem im Winter 58/59 das "Weibchen von den Wänden vielen Mörtel. losschlug: und verschluckte, legte es einige Eier, ebenso später im: Sommer, nachdem die Begattung zu wie- derholten Malen vollzogen, welche man jedoch nicht 'auszubrüten' ver- stand. Ein welsches Huhn (JMeleagris: gallopavo) musste sogar Ver- 365 suche: machen. nachdem man das Еі halb їй Moos verpackte ‚ diese waren jedoch erfolglos, trotzdem mag sich nicht; die Mühe verdriessen liess, das Ei: regelmässig zu ` wenden. 421. Rhea: americana (Móhr. ех LX Männchen und Weibchen. Beide, wahrscheinlich Geschwister: wurden im Winter 57—58 im zoolo- gischen:Garlen zu Antwerpen gezogen, und noch’ im selbigen Jahre dem hiesigen Garten" überlassen; dieselben ‘gedeihen "ausserordentlich gut. Das Männchen macht zuweilen ganz eigenthümliche ' Sprungmanüvres; bei: beiterem »Sonnienschein lief das Paar gern mit gelüfteten Flügeln oder es sonnte sich liegend“ mit angezogenen Beinen und senkrecht aufgerichtetem Halse. l 1151991 Dromaius: emu (Vieill. Steph). Legte іт Januar und Februar sechs ausgezeichnete: schöne’ smaragdgrüne Eier. ^ Bemerkenswerth ist vielleicht: dass ` der sonst іп der Regel grüngrau gefärbte Koth, wäh- rend der Zeit des Eierlegens' einerseits sehr flüssig wurde, andererseits aber auch: dieselbe intensiv grüne Färbung wie die Eier zeigte; was sogar-so weit ging, dass der Koth einen Tag vor und einen Tag nach dem Eierlegen ат. intensivesten gefärbt war. — Von den übrigens sehr normalen Eiern: zeigte das erste die hellste Farbe, wie die sehwüchsten Рогеп and Körnung, das letzte hingegen, welches'vom Gelege das kleitiste; war.\sehr dunkel, und von ausgezeichnet schóner, kórniger Struktur." 123. Casuarius galeatus іеі. ех Li Es ist ein Männchen, das Abschälen des Höckers: hat mich interessirt, dies begann im Herbst 1858 damit, dass die vordere Bogenkante sich auftremte,' die beiden ent- $tandenen Ränder nun (lösten ‘'sich''von vorne nach hinten zu nach und nach: immer. mehr: ab, während sie aber auch vorne successive abgingen. Dieser Process ging sp langsam von statten, dass im Januar kaum die Hälfte, im April dreiviertheil;; und erst im "August dos Ganze geschehen war. — Dieses Schálen findet nicht alle Jahre statt, denn jetzt im Nö- vember» ist noch. nicht wieder von’ neuem damit begonnen, während im vorigen Jahre schon im September damit der Anfang gemacht wurde, 53424. Otis: tarda (L.). Junge Vögel aus Thüringen gediehen wäh- tend des Sommers bei Getreide, Mais und Brod, untermischt mit gë- hacktem | Kohl:-vortrefflich, mut Beginn des Herbstes machten sie jedoch bedenkliche: Gesichter und sind: jetzt^ todt: 11101195; Oedienémug erepitans. 126. Vanellus 'cristatus. ^ | 127. Psophia crepitans: (Шул Siehe die vorzüglichen Studien des Professors Burmeister (Journ. II. 67). Der erste Trompetenvogel, den ich sah, liess mich auf. den ersten Blick: die verwandschaftlichen Bezie- 366 hungen speciell zu. den Fulicarien "wie auch: zg Anthropoides erkennen, nicht so: seine Beziehungen zum Dicholophus. sive Cariama; eg mag sein, dass die anatomischen Verháltnisse.:der Art sind, was aber die üussere Erscheinung, die äussern Merkmale anbetrifft, so will mir die Vereini- gung «beider zur Gruppe /Psophiinae nicht recht gefallen. Н 128,1. Cariama cristata Briss. ex Lu Dieser. in jeder: Beziehung merkwürdige; von den Naturforschern in der Systematik. so verschieden untergebrachte, Vogel, der Beziehungen zu den Lauf-, den Sumpf- wie den Raubvógeln: zeigt, erinnert. auch in vieler Hinsicht speciell in ‚seiner äussern Erscheinung; an die. amerikanischen: Waldhühner ‚die: Cracidde; Das Gefieder ist weich und locker anliegend, die verlängerten Hals- federn,|; welche oft geschüttelt und gestrüubt werden, dass sie fast!senk- recht abstehen,,...geben. dem Vogel. ein: eigenthümliches ‚Ansehen. |— In, der Ruhe ‚ist, der Hals, angezogen., der vordere Theil. des Leibes gehoben, ‚und, ` der Schwanz geneigt; beim Laufen legt der Vogel sich sehr vorne in die Brust, hierdurch: bekommt der Kórper wie der:zusams mengelegte Schwanz eine ,wagrechte Haltung -und erinnert. so sehr an de Abbildung des Cursorius .chalcopterus (Temm;) in: Gray's:: Genera of Birds, Der leichte, gewandte und. schnelle Lauf lässt: recht: die grosse Schnellkraft der Beine wie die verwandschaftlichen Beziehungen zu:Cur- sorius sehen. die Flügel liegen 'hierbei an, selbst beim schnellsten Laut, —, Kommt der Vogel in Hader, so macht er tolle Sprünge, er‘sträubt den Hals bläht, sich raubvogelartig ‚auf, und breitet den: scharf mit schwarz gezeichneten Schwanz ‚iwährend' eines. Sprunges. in. der Luft, ihn, seitwärts schwenkend, fächerförmig aus; auch wird hierbei, vielleicht um. nicht das Gleichgewicht. zu ı verlieren, zuweilen. der eine oder der andere. Flügel. ausgebreitet , ‚so. wind bald- springend ; bald laufend. der Gegner. unter. den drolligsten ‚Manövern angegriffen undi: verfolgt -— der Schnabel, ist: hierbei als die: eigentliche: Waffe zu : betrachten; indem: er durch einen; „glücklichen, Grif oft viele Federn ausrupft, wahrend! der oft. vorgeschnellte Fuss nie krallt, sondern nur Stósse,- Fusstritte giebt. — Diese sich oft, wiederholenden/ Zwistigkeiten ısind nie: уоп‘ langer Dauer, auch nehmen sie gie einen. bösarligen: Charakter an. nur. einmal fand..eine wirkliche, wochenlange: Feindschaft › тії. einem Silberfaag statt. — Sperlinge, junge Raten. on ‘Mäuse, die sich dem Futterkasten nähern, werden oft, indem der Vogel im schnellsten. Laut auf sie stürzt, mit unendlicher Geschicklichkeit gefangen, und, nachdem sie erst im Wasser, vollkommen ‚eingeweichtiund mundrecht gemacht worden sind, mit Haut und Haaren. verschluckt, Dies Einweichen: geschieht: vorzugsweis& immer: bei grösseren Sachen wie Ratten; und. Sperlingen , ‚seltener bei 367 den kleineren, den Mäusen. — Während des Tages bäumt der Cariama sehr selten auf, er steht, geht oder läuft, und. giebt sich nur selten oder nie der Ruhe in der Art hin, wie es beispielsweise. die Kraniche gern zur Mittagszeit thun; die Nacht hingegen bringen sie stets auf einem Baume; nie auf: der Erde zu; gegen Abend bäumen sie ziemlich unge- schickt auf; deng oft verlieren sie das Gleichgewicht) und sprin- gen wieder auf den Boden, sitzen sie aber einmal auf ihrem Platz, der immer. derselbe ist. und wohl ne gewechselt wird. so ziehen sie die Beine wie den Hals an, und verbringen in зо gekauerter Lage die Nacht mm aller. Ruhe; i | п Das Geschrei ist ebenso — wie unser Vogel selbst, es ist ,raubvógelarlig^, ungemein. kreischend und laut; und: bei ruhigem Wetter eine halbe Stunde weit hörbar; hierbei sitzt der Vogel am lieb- sten.-étwas ‚erhöht, etwa auf einem 4—5 Fuss hohen Baumstumpf. "Auf der Erde sitzend, ist: das Geschrei ‚weniger laut und -anháltend, | auch wird. der: Kopf hierbei. nicht bewegt; sprinet der Vogel aber. auf einen jener auf der. Wiese stehenden Baumstumpfe, so mógen sich alle Ner- venschwache ‚möglichst ‚schnell entfernen, denn es beginnt jetzt (m wah- геп. Sinne des Wortes: ein Schrei-Concerk: Es besteht. aus; zwei Thelen, beim. ersten nimmt der Musiker eine aufrechte -Hallung ап, sieht gen Himmel, und schreiet mit sehr heller gellender Stimme unendlich laut: ha. — liahahahi — hihihi — Mel — Mel — hi += el«worauf'eine kleine Pause von 3—4 Secunden eintritt und mit: einem keinen Nach- ruf: hak endet... Bei jeder der einzelnen Silben wird der Kopf wechsel- seilig angezogen .und gehoben, wodurch: eine: 'eigenthümliche: Bewegung des vorderen Theils entsteht, dann wird der Kopf vollkommen: hinten- über. geworfen ,. und der zweite Theil. gesclirien; dieser begihnt noch viel; lauter. und endet dann schwächer! werdend, er klingt: ungefähr: hahiel..—- hahiel — Mel — 1 0 ilk — ilk — ilk — Schi Das аск ist wieder leise und. ist ganz во; wie: der Nachruf deg ersten Theils; — Der Vogel schreiet oft 11. Stunde lang; er beurkundet übrigens auch seinen. Sinn für Musik dadurch , dass er sich ^ vorzugsweise hären lässt, wenn ein Concert. іт! zóologischen Garten ist; indem er uie Musik С" #%). mob ı -us *) Es ist möglich, dass diese Ungeschicklichkeit vielleicht vom Amputiren herrührt. ШЦ "ied. Man erzählt hier Manches über seine geistigen Fähigkeiten, was im i Ver- gleich zur Psophia crepitans sehr interessant. wäre, "vielleicht piter "Einiges darüber. 1 968 129... Grus cinerea (Bechet. ex L.). 130. Anthropoides: virgo (Vieill. ex LA 131. Balearica ‘pavonina (Briss. er Li In allen Bewegüngen ist ‚der Kronenkranich. nicht so graziós wie virgo, aber viel lebhafter, muthwilliger und fróhlicher, A. virgo ist die seltsame Jungfrau, B. pavonina der ausgelassene Jüngling, er tanzt und springt (oft mt ausgebreiteten Flügeln) unter den merkwürdigsten Bnwegungen und. Stellungen:; macht Sprünge von 3 bis 4: Fuss Hóhe: und: ist stets guter Dinge, weshalb ich ihn Pat der stillen A. virgo: vorziehe. Im Juni und Juli d. J. rief er oft in aufrechter Haltung, ohne den Kopf ou bewegen und. den Schnabel zu öffnen, mit voller, lauter und sehr wohlklingender Stimme: rag — rag — rag (wohl 20 Май), wel- chen Ton man mit kräftiger Tenorstimme leicht nachahmen kann. ı Манг rend der Herbstmonate ‘hörte ich ihn nur selten, der Angstlaut, den er zum: Beispiel 'ausstösst, ` wenn man ihn greift, 'ist sehr. laut aber unan- genehm: kreischend: argargargarg im schnellen Tempo. — Die Stimme der A. irgo ist ganz anders und durch Silben unendlich scheet wiederzu- geben, der laute Ton ist scharf und jubilirend und etwa durch tirrr oder terrr wiederzugeben. — Als Merkwürdigkeit ist noch anzuführen,- dass die B. pavonina im März mit einem Mal die Neigung zeigten, auf einen Fuss stehend. in dem fast Ai, Fuss tiefen , mit Wasser gefüllten Bassin) zu übernachten, was der sehr kalten Witterung halber natürlich: sehr auffieli 432. Ardea cinerea (L.). «4 133. A. purpurea (L.). Von der Knoblauchs- Aue bei рий (Journ. УП. 57): "Während des. Tages ist der Purpurreiher nicht во munter үле. А. cinerea, er steht gern ,rohrdommelartig* geduckt stunden- làng. neben einem Strauch, ohne sich zu bewegen; welchen‘ Platz: er ` auch nur. verlässt; wenn man ihn stört, dann eilt er zuweilen:s$ich um- sehend im langen Schritt davon. Mit einbrechender Dunkelheit wird: er lebhafter, indem er behende. um den. Weiher schleicht. EI 134. Ardea minuta (L.).. Mir wurden zwei Falle bekannt. dass sich. der Zwergreiher ‚| wahrscheinlich glaubend, dass er nicht geschen wurde, тїї den Händen ergreifen liess. ^ Auf diese Weise gelangte vor mehreren Jahren ein einjähriges, vollkommen gesundes Weibchen, wel- ches auf der Trebel, einem Fluss Pommerns nahe am Ufer auf dem Blatt einer Nymphaea alba sass und zu schlummern schien, in den Besitz eines Bruders Ernst. Dieser durch mich oft erzählte und zu- weilen auch wohl bezweifelte Fall wiederholte sich in diesem Jahre im hiesigen zoologischen Garten, indem ein Wärter in der Nähe des Büren- zwingers ein zweijähriges Männchen, das über den Weg schlich und sich 369 ins einen Strauch duckte *), mit den Händen ergriff. Dieses eben so тишеге wie komische Vögelchen befindet sich noch jetzt im wohlen Zustande hierselbst. 135. Botaurus stellaris (Steph. ‚ex L.). Die Rohrdommeln neh- men oft. eine eigenthümliche pfahlartige Stellung ein, indem der Hals wie auch der Schnabel schräge nach oben gerichtet in der Verlängerung des Leibes stehen. Die lebhaften grünlichen Augen, die sehr tief nach unten sitzen und daher nach vorne sehen können, beobachten aus dieser Stellung eine jegliche meiner Bewegungen, wobei der Hals, der wech- selseitig aufgeblasen und schlank gemacht wird, kaum sichtbar gedreht wird. Die Füsse sind hierbei x-förmig eingeknickt. Die Rohrdommeln erinnern in ihrer äussern Gestalt, ihren Bewegungen wie in allen ihren Eigenthümlichkeiten sehr an die Rallen, und dürfte sie diess diesen Vögeln ebenso nahe, bringen, wie sie die Verschiedenartigkeit des Ei's entfernt. 136. Nycticorax griseus (Steph. ex L.). Die beiden Nachtreiher sitzen gern stundenlang ganz nahe an einander geduckt auf einem Baum- stumpf, zuweilen schreien sie unter merkwürdigen Geberden mit rauher Stimme: rhaka — roka — rak — rhak — rak. 137. Platalea leucorodia (L.). | Sie wissen mit ihrem breiten Schnabel die Regenwürmer, die dicht unter dem Rasen einer Wiese sitzen, sehr geschickt hervorzuholen. Der Schnabel des jungen, schein- bar schon ausgewachsenen Vogels ist nur vielleicht 3 — 4 Zoll lang, und erhält derselbe. erst im Laufe des Spätsommers die Länge der Alten (Naumannia Il. 2. 59). Dann auch erst bekommt der Vogel den Ton des alten, während er bis dahin den Kopf verneigend, immerfort oft zum Ueberdruss: pierrr, pierrr schreiet. 138. Ciconia alba (Briss. ex L.). _ 139. Ciconia nigra (Bechst. ex L.). Die Kropffedern der jungen Vögel sind noch im zweiten Jahre grau, während das übrige Gefieder schon schön metallisch glänzt. 140. Numenius arquatus (L.) **). 2444. М. phaeopus (L.). Ein lieber munterer Vogel, welcher *) Der Zwerg - Rohrdommel дискі sich stets im Strauche selbst, indem er hineinschlüpft. **) Die beiden Numenius-Arten sind schöne und sehr dauerhafte Vögel, welche sich auf einer Wiese sehr gut ausnehmen, Limosa, Totanus, Tringa etc. sind hingegen sehr zärtlich und wohl kaum für die Dauer zu erhalten, eine Ausnahme hiervon macht bei uns ein Weibchen des Machetes pugnax, welches seit 2 Jahren wohlauf und munter. ist. Journ. f, Ornith., VIL Јаше, Nr. 41, September 1859, 24 310 nicht so ernst wie arquatus ist, und seinen fröhlichen, weitschallenden Ruf: dike -— dike in schnellem Tempo hören lässt. 142. Limosa rufa (Briss.). 143. Totanus calidris (Bechst. ex L.). Lockte im Sommer oft Abends beim Dunkelwerden: djüb — djüb — djüb voll- und wohl- klingend, aber etwas klagend. 144. Tringa canutus (L.). 145. Machetes pugnax (Cuv. ex L.). 146. Gallinula chloropus (Briss. ех LA 147. Fulica atra (L.). 148. Phoenicopterus antiquorum (L.). Ihr Geschrei ist bald gánse-, bald kranichartig (später vielleicht ausführlicher). 149. Chenaloper aegyptiacus (Steph. ex L.). Sie sind nicht so- viel auf dem Wasser wie auf dem Lande; nur ein Mal (am 16. October d. J.); sah ich, wie alle vier Gänse mit der grössten Leichtigkeit und Gewandheit tauchten, dabei blieben sie lange unter dem Wasser und schienen sich spielend zu verfolgen, dessen ungeachtet muss diess doch als eine Ausnahme angesehen werden. Die Stimme ist dumpf und klingt: hoh oder hah, sie ist oft so heiser, dass es nur ein rauhes Hauchen ist, indem man den eigentlichen Ton nicht einmal hört. Kurz vor der Paarung benimmt sich das Männchen hóchst entenartig, indem es immer- fort mit dem Kopf nickt und datdatdatdatdat sagt. 150. Anser segetum (Gmel.. Eine schöne Gans, welche viel auf dem Wasser ist und sich durch ein ernstes, ruhiges aber nieht trüges Betragen characterisirt, Die 4 Exemplare variiren nur unbedeutend am Schnabel, indem sich das Gelb etwas verschieden vertheilt. 151. Anser albifrons (Gmel.). In der Brustzeichnung variiren sie ungemein, zuweilen ist sogar die Färbung so ungleich vertheilt, dass die eine Seite schwarz, die correspondirende grau gefärbt ist. Wir besitzen auch eine weissstirnige Gans mit rosarothen Füssen, welches wohl nur roseipes (Schleg.), sive pallipes (De Selys, Naumannia V. 264) sein kann, sie unterscheidet sich jedoch nach den angegebenen Kennzeichen einerseits durch ihre Kleinheit, indem ‚sie fast 3 Zoll kleiner als die zwei weiblichen albifrons ist, andererseits durch ihren Schrei, indem dieser von dem der albifrons durchaus nicht abweicht. 153. Anser cygnoides (L.). 154. Bernicla Brenta (Steph. ex Pall.). Aeusserst zahme und lie- benswürdige Thierchen, welche Gras aus der Hand nehmen oder mit weit vorgestrecktem Kopf und geöffnetem Schnabel leise zischen. 155. Bernicla leucopsis (Bechst.). Viel phlegmatischer. 371 146. Bernicla inornata (King.). Es sind Vógel von diesem Jahre und in London gezüchtet. Der Schnabel ist schwarz, der Kopf und oberer Theil des Halses grau, die Stirn lichtgrau, das Auge dunkel, der untere Theil des Halses, die Brust und der entsprechende Rücken- theil. röthlich graubraun mit schwarzen Wellen. Der Bauch ist weiss- lichgrau mit dicken. schwarzen Querwellen, die Mitte des Bauches von der Brust bis zum After reinweiss, Rücken steinbraun mit einzelnen grossen rothbraunen und schwarzen Wellen (fasanartig geschuppt); die Schulter ist weiss, Spiegel dunkelgrün, unten weiss gesäumt, röthlich sehillernd ; Schwingen schwarz ; Schwanz schwarz, Unterschwanzdeckfedern röthlich kastanienbraun; Tarse äusserlich ziegelroth, innerlich wie die Schwimmhaut und Nägel schwarz. — Ichi gab diese Beschreibung des cher halber тїї dem in Gray's Gen. of Birds abgebildeten, alten "Vogel, bei dem die Färbung brillanter und die Zeichnung markirter ist. 156. Bernicla canadensis (Steph. ex L.). Vier prächtige Vögel immen äusserst friedfertig zwischen all’ dem kleinen Entengeflügel, on Zeit zu Zeit ihren lauten Schrei: aaa — ааа, aa — а — ааа hören lassend, welcher jedoch selten in seiner Vollständigkeit, in der Regel nur theilweise gegeben wird. Da dieser gewöhnlich von allen Vieren wiederholt wird, so artet er leicht in einen Lärm aus, und muss derselbe in Amerika, wo während der Zugzeit oft Tausende beisammen sind, furchtbar: werden können. Auf dem Lande stehen sie oft auf einem Fusse mit weit zurückgelegtem Hals und vorgestreckter Brust nd haben so in ihrer Haltung viel Aehnlichkeit mit dem Schwan. — — Sümmtliche Gänse (vielleicht A. aegyptiacus ausgenommen) sind äus- friedfertige Thiere, die unter sich wie mit Jedermann, nur nicht t den Herrn Botanikern in Harmonie leben, weil sie gern die Bäume und Sträucher, namentlich die jüngern, auf das Schonungsloseste be- magen und schälen, ohne nach der Etikette des seltenen Gewächses zu ‚sehen; vor Allen geht. hier die B. canadensis mit bösem Beispiel voran, so hat es wenigstens einer ihrer Hauptfeinde, welcher mit besonderer Liebe die Anpflanzungen überwacht, beobachtet. — 458. Cygnus atratus (Lath. ex L.). Das Tauchen nach auf dem Grunde des Weihers wachsenden Pflanzen ist anders wie bei C. SCH er | stellt sich nämlich wirklich auf den Kopf, den Bürzel „entenartig“ die Hóhe gerichtet, was ich beim weissen Schwan nie at: Ze zu ` haben glaube. .159. Tadorna vulpanser (Leach. ex L.). Dr. Bodinus versicherte | mich, dass die Brandente wie auch andere zürtlichen Enten nicht anders auf die Dauer zu erhalten seien, als mit einem tüglichen Zusatz von 24 * 372 kleingeschnittenem rohen Fleisch. . Ihre Stimme im etwas eiligen Tempo klingt eigenthümlich dumpf: kokkokkokkok, und in der Aufregung cur — сш — ешт. На man viele Brandenten auf einem Weiher, so sieht man sie nie; züsammenschwimmen, sondern fast immer über den ganzen Weiher einzeln. vertheilt, was sich ‘ihrer schönen markirten Färbung halber zwischen деп andern Enten immer sehr ' vortheilhaft "ausnimmt. Mit dem Tauchen hält sie es ähnlich wie die ägyptische Entengans. 160, Air sponsa (Boje: ex L.). | 161. 'Av galericulata (Boje ex L.). Als etwas Originelles ver- dient wohl erwáhnt zu werden, dass sich, als die weibliche ʻA: sponsa starb, die ‚weibliche /4. galericulata sofort an das Sponsa-Mánnclien'an- sehloss,: und jegliehe Annäherung oder‘ Zudringlichkeit ihres eigenen Männchens beissend abwies. "Мап hoffte, interessante Bastarde zu er- zielen; doch kam es nicht einmal: zum Eierlegen, woran wohl das Am- putirsein Schuld ist, was die Vögel verhinderte, in der Höhe in einem Nistkästen zu brüten, und sie zwang unten auf der Егйе ти nisten, was gegen (re Nato ist. Es st demnach rathsam, beim Ankauf nicht amputirte, Vögel auszuwählen *). { 162. Mareca penelope (Steph. ex L.). Die Erpel 1азвеп oft den bekannten pfeifenden Ton: ui hören, der eigenthümlich lispelnd: schnar- rend ‚endet und dann vier klingt. ` Der Hals ist dabei senkrecht auf- gerichtet, der Schnabel weit 'geöffnet, und der Ton krüftig:herausge- stossen, ohne den: Kopf zu bewegen. ` In der Aufregung pfeift der ` Erpel. in. schnellem‘ Tempo: nicht sehr laut: ui — ui — ui — ui. 1163. Dafilæ acuta (Leach ex L.). ' Die Paare halten dicht zusam- men; zuweilen. lässt: das Männchen seinen wohlklingenden Lockton: - frü oder fárü hóren (oft im Frühlinge;:. sonst selten), ` wobei es den Kopf hochhebt, den Hals in eine schöne längliche'S-Form bringt, und nun mit dem Schnabel einen kurzen Ruck nach unten macht, wozu. der Schwanz den Takt schlägt.. “Zur Begattungszeit hebt sich das Männchen | neben. diesen. Geberden zuweilen“ eigenthümlich’ hoch “aus dem Wasser ^ heraus, dass nur noch der hiutere Theil des Leibes im' Wasser ist; | асна hörte ich ganz eigenthümliche, leise näselnde d die mir vom Weibchen herzurühren schienen. 164. Anas boschas (L.). 165. Querquedula crecca (Steph. ex L.). *) In’ Holland soll man aus gewinnsüchliger Absicht die Weibchen der Mandarinente, welche 'ins Ausland verkauft werden, häufig kastriren "opd somit zur. Fortpflanzung untüchtig. machen. 918 166. Querquedula eircia (L.). 167. Chaulelasmus sireperus (Gray ex L.).- Gar schön: nimmt sich das schieferfarbene Männchen aus, es ist edel in. der Gestalt wie їп, seinen Bewegungen; höchst characteristisch: ist. neben: dem weissen Spiegel die markirte Schnabelzeichnung des Weibchens, ` Das Paar. halt treu zusammen. Іт Frühling. lässt das Männchen mit hochaufgerichtetem Kopf ein volles, wohlklingendes рак hóren, dem däs rauhe г (park) und: das Schreiende unserer Anas. boschas fehlt. 168. Spatula clypeata (Boje ех LX ` Die Löffelenten,, welche im Laufen: Schnabel: und Leib sehr wagerecht, den Hals angezogen halten, sind. durchaus ` nicht. ungeschickt. in ihren. Bewegungen auf dem Lande. nioo 169. Cairina moschata (Flemm. ех L.). Í 2170. Fuligula. cristata (Steph. ех L.). | 171. Nyroca ferina (Flemm, ex L.). Beide "Tauchenten Wegen viel auf. der Mitte des Weihers, ohne. viel umherzuschwimmen, nur zu- weilen schen sie. vorzugsweise, um sich: zu sonnen ans Land. Beim Tauchen springen sie förmlich aus. dem Wasser heraus, um mit dem Kopf - voran..dann fast eine Minute. lang. zu verschwinden. ` Nur ` sin Mal hörte: ich. von der weiblichen N. ferina einen Ton, vom Männchen nie, (ich habe viele Stunden. vergebens darnach gelauscht), dieser ‘klang’ rirrrrr — a; — Bei dem rirrr warf sie den Kopf zurück, bei a wieder vor. 472. Clangula glaucion (Flemm. ex L.). Eine frisch eingefangene Ente (Weibchen) benahm sich erstaunlich wild | und. starb; trotz aller angewandten Mühe, sie mit Fischrogen zu stopfen‘, wohl in Folge von Angst. Sie tauchte nämlich во lange, bis sie endlich 50 ermattet war, dass sie: auf dem Wasser liegen blieb und sich mit den Händen auf- nehmen liess, unfähig, weder zu schwimmen, noch zu tauchen. 173. Anas domestica. In vielen Verschiedenheiten und Rassen wie Stein-, Smaragd-, Pinguin-, Riesen-, Zwerg-, Doppel- und krumm- schnäblige Enten. Ich liebe diese zahmen Vögel nicht im zoologischen Garten, indem sie mir zwischen das wilde Entengeflügel nicht recht zu passen scheinen. П 174. Larus marinus. (L.). 175. Larus argentatus (L.). Beim Schreien ‘haben beide Möven dieselben Geberden, indem sie den \vorgestreckten, aufgeblühten Hals bis zur Erde neigen, und ‚während: dieser Bewegung (nebelkrähenartig) den Ton ревуогвіозвеп , "welcher bei D. marinus sehr tief: og; bei letiterer etwas höher, kreischender: Ög klingt. ^ Die Mantel Мӧуе 810881 dieses og zuweilen 10—12 Mal sehr hastig hinter einander aus, was fast wie ein entferntes Hundegebell klingt; L. argentatus thut diess 374 nicht, dafür hat sie aber andere, kreischende Tóne; welche'ich bei L. marinus nie hórte. Oefters sah ich, wie L. argentatus einen beim oder im Fressnapf sitzenden Sperling fing, denselben durch einen Schnabeldruck tódtete und sofort verschlang, ohne auch nur eine Feder übrig zu lassen. 176. Larus canus (L.). Hielt sich nicht. 177. L. ridibundus (L.) 178. Graculus carbo (L.). Neun Vögel durchwühlen den Grund des Weihers. Ich glaube irgendwo von Dr. Alfred Brehm gelesen zu haben, dass im Vergleich zum Schlangenvogel unser Cormoran im Tau- chen und Schwimmen schwerfällig genannt werden kann, ich’ muss gestehen, dass ich da gern einen Schlangenvogel sehen móchte, denn mich überrascht der Cormoran noch tagtüglich durch seine Tauchfertig- keit, und doch sehe ich ihm schon fast 2 Jahre zu. Im Weiher sind dreipfündige Karpfen, welche, obgleich als Nah- rung zu gross, doch immerfort tauchend verfolgt werden. Ein Cor- moran tauchte einem nach, erfasste ihn bei der Rückeuflosse, hob ihn zur Hälfte aus dem Wasser, und liess ihn der Schwere halber wieder fallen. Der Karpfen kaum frei, suchte möglichst schnell zu entwischen, doch tauchte der Cormoran, nachdem er kaum zu Athem gekommen, wieder in die Tiefe, und das Spiel begann von neuem, bis der Vogel vollkommen ermüdet war, und der Fisch halb todt an die Oberfläche kam, um Luft zu schüpfen. Das Schwimmen der Scharbe geschieht sehr verschieden, zuweilen hebt der Vogel den Schwanz hoch aus dem Wasser, wobei der Kórper hoch oben auf der Oberfläche liegt, während andrerseits der Körper so tief liegt, dass das Wasser zuweilen über den Rücken hinweggeht, und der im Wasser selbst liegende, halbfácherfórmig ` ausgebreitete Schwanz als Ruder dient; stets wird aber der Hals senkrecht und: der Schnabel so gehalten, dass die Spitze (der Haken) ein wenig hóher, als der Kopf selbst ist. Das Tauchen geschieht vom Schwimmen selbst aus, oder auf die bei Anas ferina beschriebene Weise, hier ist der Sprung jedóch noch hóher, und daher das Ganze noch augenscheinlicher. « Vom vielen Tauchen wird der Cormoran vollständig nass , er elt, wenn er genug hat, möglichst schnell dem Lande, einem Stein oder irgend einem erhabenen Platze zu, und breitet der Sonne zugewendet die Flügel aus, dieselben sanft füchelnd, um sich zu trocknen. (Ich hórte, Dr. Jul. Hoffmann hátte hierüber neulich etwas im Buch der Welt veröffentlicht). Nach einer Viertelstunde ist das Werk geschehen, und 315 sie beginnen mit dem Sichsonnen in derselben. Stellung, jedoch ohne die Flügel zu bewegen. Im Frühlinge trugen die Cormorane viel Reisig zusammen, um ein Nest zu bauen, auch versuchten sie, junge am Weiher wachsende Stráu- cher abzubrechen, dessen ungeachtet kam es nicht ein Mal zum Eierlegen. Sitzen mehrere Vögel beim Neste zusammen, oder tragen zwei Vögel einen Strauch gemeinschaftlich, (denn nur in diesen Fällen beobachtete ich es), so stossen sie unter komischen Geberden tiefe, froscharlig quackende Töne aus, die so recht zur eigenthümlichen Belebung eines Sumpf-Concertes beitragen mögen, namentlich wenn Rohrsánger, Rohr- dommeln und Frösche mit einfallen. Gegen die andern Vögel des Weihers zeigen sie sich, in. jeder Beziehung verträglich, dessen ungeachtet sind jene doch wenn, diese tauchen, ängstlich, und suchen so schnell wie möglich ans Land zu kommen, hiervon sogar nicht ausgenommen ist der schwarze Schwan, welcher ohne Aufenthalt durch schnelles Schwimmen in einen andern Theil des Weihers zu gelangen sucht. 179. Pelecanus onocrotalus (L.). | Der Pelikan schwimmt, . trotz- dem er im System als Nachbar steht, ganz anders als die Согтогапе, er liegt nie so tief im Wasser, sondern hoch oben auf mit gelüfteten Flügeln „schwanenartig*. Frankfurt a. M., im Herbst 1859. Seltsame Tollkühnheit einer Bart-Eule, Siriz barbata Pall., Str. lapponica Sparrm. — Der hier gemeinte Fall gehört ‚unter die Zahl derjenigen, in Betreff deren es sich der Mühe lohnen würde, dass einmal Jemand die auffallendsten sammelte, ihre wahrscheinlichsten Ursachen zu ermitteln suchte. und für diese Zusammenstellung den Titel wählte: die gelegentlichen Thorheiten mancher Vögel, Denn offenbar ist die Veranlassung, sie zu begehen, den Umständen gemäss verschieden. Sie haben aber das mit einander gemein, worin eben das Wesentlichste der Sache liegt. Nämlich sie bezeichnen stets eine be- deutende, wenn auch nur zeitweise Störung der Seelenthätigkeit des Thieres, die es theils für den Augenblick, theils für längere oder kürzere Zeit als nach seiner Weise „unzurechnungslähig“ erscheinen lässt, Diess giebt ihnen daher ein gar nicht unbedeutendes Interesse für die Thierseelenkunde. Am bekanntesten sind jene wahren „Tollheiten,“ die manche A uer- hähne während ihrer Begattungszeit nicht bloss dann und wann, son- 316 dern regelmässig fort und fort begehen, so oft sich ihnen Gelegenheit dazu darbietet. Den Beispielen hiervon, die schon Bechstein und später Brehm erzählt haben, will ich nur hinzufügen, dass sie dann im Norden gleichfalls Menschen und Vieh im Walde anfallen, und dass sie Viertel- bis halbe Meilen weit aus diesem heraus nach den Dörfern fliegen, ` wo sie sich auf den Höfen mit den Schweinen herumschlagen, oder sich auf die Gebäude setzen und ruhig von der Dachfirste herunterschiessen lassen. (Denn in Skandinavien ist bekanntlich fast überall „die Jagd frei^. Mit Ausnahme der Elennthiere, die jetzt, um sie nicht vollends ausrollen zu lassen, gesetzlichen Schutz geniessen, schiesst und fängt also dort Jeder, was und wo er will) Aehnlich, oder seiner Grósse nach gleich, benahm sich ein Fasanenhahn, der seinen Standplatz in zwei kleinen Laubholzwaldungen hatte, die auf der Gränze unseres Familiengutes und zweier Nachbargüter liegen. Er wurde anfänglich mehrmals von den Schulkindern eines benachbarten Dorfes herein auf den Hof gebracht: weil er sie auf dem, sein „Revier“ durchschneidenden Fusssteige angefallen hatte. Natürlich wurde er wieder hinausgesetzt und den Kindern befohlen, ihn ruhig dort zu lassen und nur schnell vor ihm davonzulaufen. Sonst würde sich die Fängerei Tag für Tag wiederholt haben. In Fällen dieser Art, wenn sie, wie die vorstehenden, bei деп Männchen polygamischer Hühnergattungen und während ihrer Begat- tungszeit eintreten, kann über die Ursache kein Zweifel obwalten. Dieselbe liegt dann in einem mehr als gewöhnlich heftigen und nicht genügend befriediglen Fortpflanzungstriebe. Was mag aber der Grund bei jenem tollkühnen Hühnerhabichte in Schweden gewesen sein, der im Sommer ап einem heissen Tage die Pferde vor einem, durch einen Wald fahrenden Reisewagen anfiel: indem er denselben ins Gesicht flog, sich da einzukrallen suchte, sie durch sein Schlagen mit den Flügeln am Sehen hinderte und mit Allem dem so beharrlich fortfuhr, dass er sich von dem Kutscher mit dem Peitschenstiele todtschlagen liess. Das war ohne Zweifel ein Benehmen, als litte er am „Sonnenstiche*. Sollte er Junge in der Nähe gehabt und Gefahr für sie gefürchtet haben? Das ist nicht wahrscheinlich: da ein so scheuer und schlauer Raubvogel, wie er, wohl schwerlich un- mittelbar an einer Fahrstrasse horsten möchte. Noch weniger dürfte er den rasenden Angriff aus Hunger unternommen haben. Den kann er zu dieser Jahreszeit wohl hinreichend stillen, ohne zu einem so ver- zweifelten Mittel zu greifen. Oder wäre er vielleicht ohne Gatten ge- wesen? (Es ist leider nicht gesagt, ob es ein Männchen oder Weibchen 377 war.) Dann hätte er sich in ähnlicher Lage befunden, wie jene halb- toll gewordenen Auer- und Fasanenhähne. Uebrigens lässt sich hier- bei auch nicht ohne Weiteres bestreiten, dass ein Gleiches mitunter bei weiblichen Thieren sollte vorkommen können. Gleichviel aber, was der Grund zu dergleichen thörichten 'Streichen beider sein oder gewesen sein möge: immer bleibt ein solcher bei weitem auffallender von Seiten eines" Vogels, der mit so grosser Scheu und Vorsicht zugleich so viel Klugheit verbindet, wie der Hühnerhabicht, als wenn ihn Thiere be- gehen, die zwar gleichfalls in hohem Grade schüchtern, dabei aber auch so'einfültig sind, wie Auerhühner und Fasane. Bei ihnen mag daher schon eine sehr viel geringere Aufregung hinreichen, um sie ,verwirrt* zu machen, Dem entspricht auch die Thatsache, dass der schlaue Birk- hahn, so viel bekannt, niemals auf solche Abenteuerlichkeiten verfällt: Um so seltsamer ist wiederum das Benehmen einer „lappländischen“ oder Bart-Eule, von welchem bei Nilsson die Rede ist. (Skand: F., Fogl. I., S. 123—24.) Die Stelle lautet: „Herr Lundborg berichtet (in der Uebersicht über die Fort- schritte der Thierkunde i. J. 1846*, S. 41) in Betreff der lappländi- schen Eule folgenden sonderbaren Vorfall“: Diese Eule fiel. einen Knecht an, der auf einer grósseren offenen Mooswiese mit Reinigung eines Grabens beschäftiget war, und versuchte, sich in seinen Rücken festzukrallen.. Nachdem er sich von ihr befreit hatte, blieb'sie ruhig sitzen, während er nach Hause ging, um sich eine Flinte zu holen, Dann. that er einen Fehlschuss nach ihr und ging wieder nach: Hause, um das Gewehr auf's Neue zu laden: worauf er sie mit dem zweiten Schusse erlegte. Es war ein Weibchen und höchst mager.“* Sollte hier ein mehr als gewühnlicher Hunger die Ursache des Wagnisses gewesem sein? Die sehr grosse Magerkeit des Thieres macht es wenigstens nicht ganz unwahrscheinlich. Selbst dann bleibt aber das Anfallen eines Menschen doch eine der ärgsten Verirrungen,, die sich denken lassen. Als minderer Grad einer derartigen Sinnesverwirrung dürften auch viele derjenigen Fälle anzusehen sein, wo ein sonst ungewöhnlich scheuer Vogel, der sich unter gewöhnlichen Umständen auch mit An- wendung aller jägerischen List und Vorsicht nur selten einmal beschlei- chen lässt, — all’ seine Schüchternheit so vollständig verläugnet, ` dass man ohne weiteres an ihn herangehen und ihn vom Baume und dergl. herunterschiessen kann. Beispiele hiervon kommen öfters vor und mögen verschiedene Ursachen haben. Mir selbst begegnete ein solches unter sehr auffallenden Umständen mit einer Hohltaube. Diese ist zwar 378 bedeutend weniger vorsichtig, als die Ringeltaube, besonders wenn man sie zuweilen vereinzelt antrifft; indess bleibt sie doch immer noch schen genug. Nun kam ich einmal um die Mitte des März beim Dunkelwerden durch ein kleines, im Felde liegendes Stangengehólz von Kiefern mitt- lern Alters, die überall so wohl-geschlossen standen, dass sie alle bis zur Krone hinauf astfrei waren. (Natürlich mit Ausnahme der, stets in die Breite wachsenden am Rande.) Da nahm ich denn auf einem der alten, dürren Aststummel, kaum 15 Fuss über dem Boden, einen Gegen- stand wahr, der wie ein ziemlich grosser da sitzender Vogel aussah. Doch glaubte ich mich zu täuschen- Denn ich hielt es für höchst un- wahrscheinlich, dass überhaupt ein Vogel, besonders einer von Tauben- grösse, sich ein so ganz freies und kahles Aststück tief unten. zum nächtlichen Ruheplatze wählen sollte: während die Kronen der kahlen Stämme, zumal aber die breitästigen Randkiefern in der Nähe, ihm so viel Gelegenheit darboten, sich einen versteckten Sitz zu wählen. Um jedoch, wo möglich, zu ermitteln, was es denn wohl sein möge, das einen Vogel so ähnlich sehe, ging ich zunächst um den Baum herum, dann vor demselben hin und her, und bemerkte nun, dass jener mit dem Kopfe -meinen Bewegungen folgte. ` Die Entfernung bis auf seinen Sitz hinauf betrug höchstens etwa 12 Ellen. Um ihn daher nicht mit stärkerem Schroote zu sehr zu verletzen, wählte ich den, ‚sonst für kleine Vogel bestimmten Lauf mit Vogeldunst und erkannte jetzt zu meiner Verwunderung eine Hohltaube. Berlin. Dr. Gloger. Beiträge zur ornithologischen Fauna von Bulgarien, mit besonderer Berücksichtigung des Balkans. Von Otto Finsch. Vorliegende Uebersicht dürfte wohl für Ornithologen von ‚Interesse sein, um so mehr da man hier in Bezug auf ‚die Vorkommnisse. des in vieler. Beziehung ереп, noch nicht so sehr bekannten | Balkans, den Schreiber dieses ‚längere Zeit durchstreifte, einige Mittheilungen erhält. Ich habe diese Fauna aus meinem. ornithologischen Tagebuche; welches ich während meiner Reisen führte, ausgezogen, und es beruht dieses Alles auf eigenen Erfahrungen, da ich nirgends Jemand antraf, 379 der sich mit Ornithologie beschäftigte und mir daher durch seine Be- obachtungen einen: wesentlichen Beitrag hätte liefern können: Leider war mein Aufenthalt; in diesem Lande selbst zu kurz, um in jeder Be- ziehung über Alles die nóthigen Aufschlüsse geben zu können, und be- schránkte sich überhaupt mehr auf den Balkan, wesshalb auch die grosse Unvollstándigkeit der hier folgenden Zeilen sich erklüren und entschuldigen lässt. Namentlich‘ muss der Mangel an Sumpf- und Wasservógeln in die Augen fallen, auch dürften, nach der geographischen Lage des Landes zu urtheilen, mehrere der südeuropäischen Sylvien, Fringillen etc. hier ihre Wohnsitze haben. Die Vogel der erstgenannten Ordnungen kónnen nun aber meistens nur an der Donau ihren Aufenthalt haben, da im Innern gróssere ste- hende Wasserspiegel''selten sind, und Bulgarien auch nur von kleinen Flüssen durchströmt wird. An genanntem Strome aber, der eine grosse Mannigfaltigkeit bieten muss, war mein Verweilen zu kurz. Ueberhaupt werden allerlei Beobachtungen in diesen Ländern durch vielerlei Umstände sehr erschwert, und dann entgehen viele kleine Thier- chen, oder solche, die blos während der Zugzeit ein Land berühren, selbst den Augen geübter Beobachter. — Die südeuropäischen Formen mögen aber wohl, allem Anscheine nach, erst auf den südlichen Seiten des Balkans, den ich allerdings nur kurze Zeit bereisen konnte, auf- Ireten und somit liesse sich ihre geringe Menge auch erklären. — Was nun aber die alpinischen Vögel- anbelangt, so entspringt ihr gänzliches Fehlen einfach aus dem Grunde, dass das Gebirge namentlich in seiner Höhen - Ausdehnung nicht solche Punkte bietet, wie sie für das Fort- kommen und die Lebensweise dieser Thiere unbedingt nöthig sind. Es lässt sich gar nicht bezweifeln, dass vieles in diesem "Lande allerdings noch vorkommen mag, doch können die folgenden Reisenotizen immerhin eine kleine Uebersicht geben und späteren Reisenden und Beobachtern dürften sie am Eude eine jedenfalls willkommene Vor- arbeit. bieten. ORD. I. RAPACES. FAM. VULTURIDAE. "1. Cathartes percnopterus НІ. In der Ebene überall anzutreffen, doch niemals in solcher Menge, dass sie zu Hunderten um ein Aas versammelt wären. Zieht Winters südlicher und nistet in Felsenhöhlen. 2. Vultur fulvus Gm. Winters und Sommers gemein. Nistet in unzugänglichen Felsenlöchern, meistens gemeinschaftlich. ^ Greift nach 380 meinen Beobachtungen lebende Thiere nicht an und. scheint das Aas überhaupt mehr durch das Gesicht, als den Geruch: aufzuspüren. З. V. cinereus Temm. Weit seltener als der Vorige, aber durch seine. dunklere Färbung schon im Fluge von (hm on unterscheiden. Nistend habe ich ihn. nur selten angetroffen: 4. Gypaétus barbatus L. Mehrere Male im höchsten Balkan flie= gend, oft ziemlich nahe gesehen, jedoch kann er sein Standrevier hier nicht haben, da der Balkan für diesen Vogel wohl zu ken "et, und demnach dürfte er sich тиг blos zuweilen aus den “hohen Gebirgeh Albaniens «und Bosniens hierher: verfliegen. FAM. ACCIPITRIDAE. 5. Aquila chrysaétus et fulba L. Im Balkan nistend beobachtet, wo er in hohen Felswänden horstet. \ Í | ! 6. A. imperialis Bechst. Häufig , aber nicht im “hohen Gebirge: Nistet auf Felsen; völlig flügge Junge wurden von mir im freien Feldé lebend gefangen. 7. A. рептайа Gm. Einmal von mir hoch im Balkan in einem Baumgarten gesehen, als er eben auf einer Beute frass. 8. А. naevia Gm. Ziemlich häufig, muss auch hier nisten, da ich zu verschiedenen. Zeiten auch Jugendkleider sah! 9. Haliaétus albicilla.L. An der unteren Donau und den grös- seren Flüssen im Lande häufig. 10. Pandion haliaetus‘L.; Ziemlich (gemein, aber nicht im Balkan: 11. Circaétus gallicus ‚Gml. In den Donauniederungen zu finden; jedoch nirgends häufig. WNistet auch auf den Donauinseln. 12. Milvus regalis Briss. Im Sommer allenthalben. 13. M. niger Briss. Fast häufiger als der Vorige. ` Geht auch Aas ап, wie ich: mehreremale. sah, ‚wo er mit Kolkraben (Corvus corax) an fodten Pferden frass. үп 14. Falco peregrinus L. Scheint nicht häufig zu sein, meistens in der Zugzeit von mir bemerkt. 15. Е. subbuteo L. Sehr gemein, nistet zahlreich im: Balkan. 16. F. aesalon Gm. Seltener als der Vorige. 17. F. tinmunculus L. Sehr gemein. Horstet auch in Felsspalten und selbst an hohen Erdwünden. 18. F. cenchris Naum. ` Wie der ‘Vorhergehende. Horstet. öfters in hohlen Bàumen. h 19. Е. rufipes Beseke.. Ist ziemlich gemein. | 20. Buteo- vulgaris. Bchst, Sommers und. Winters anzutreffen, nistet auch: hier. 381 91. Pernis apivorus L. In der Ebene überall anzutreffen. Ein- mal auch eine schöne beinahe: weisse Varietät beobachtet. 29. Astur palumbarius L. Sehr gemein. 23. Astur nisus L.. Wie der Vorige. 24. Circus rufus L. In allen Fluss-Niederungen anzutreffen. - 95. C. cineraceus Montagu. An schilfreichen ‚Gewässern sehr häufig, besonders an der Kamtzia. y 26. C. cyaneus L- In der Ebene überall häufig. FAM. STRIGIDAE. 27. Bubo maximus Sibb. Standvogel und ziemlich häufig, be- sonders im Balkan. Horstet in Felsenlöcher. 28. Otus verus L. Ziemlich gemein. 29. O. brachyotus L. Nicht so häufig als die Vorige. 30. Scops vera L. Scheint sehr selten zu sein, wenn sie nicht eben durch ihre Kleinheit oft übersehen würde. 31. Ulula aluco C. Sehr häufig. 32. Surnia noctua Киш. In Städten und Dörfern, so wie in der Nähe derselben allenthalben. ORD. II. SCANSORES. 33. Picus martius L, Ziemlich selten, da es fast ausschliesslich nur Laubwälder giebt. 34..P. viridis L ‚Sehr gemein. 35. P. canus Gm. Nicht so häufig als der. Vorige. 36. P. major L. Ueberall häufig. І 37. P. medius Li Scheint ebenso: verbreitet zu. sein, als der Vor- hergehende. 38. Гупа torquilla L. Ziemlich ‘gemein. 39. Cuculus canorus L. Ueberall häufig, selbst im: Balkan, mehr aber in der Ebene, in allen Weingärten; mitunter auch die rothbraune Abänderung. 40. Alcedo ispida L> Nicht sehr verbreitet, nur einige Male ge- sehen. 41. Coracias garrulus L. "Geht bis ‚an die ersten Gebirgszüge und ist in der Ebene überall häufig. Nistet mitunter auch in selbstge- grabenen Erdlöchern. | 42. Merops apiaster L. Nur nicht im Balkan, sonst überall häufig, in Gesellschaft nistend und bauend. Zieht im Winter südlicher, Lebt viel von Coleoptern € Cincindela, Dorcadion). ORD. III. PASSERES. TRIB. DENTIROSTRES. 43. Lanius excubitor L. Viel weniger häufig als der Folgende. 44. L. minor Gm. Ueberall gemein, nur nicht im hohen Balkan. Baut ein sehr hübsches Nest und brütet sehr emsig. 45. L. collurio L. Ап allen Dornenhecken und Gebüschen gemein. 46. L. ruficeps Bechst. Sehr wenig von mir bemerkt. 47. Muscicapa grisola L. Sehr häufig, auch in der Nähe mensch- licher Wohnungen. 48. M. collaris Bchst. Einigemal їп Baumgärten beobachtet. 49. M. luctuosa Temm. Scheint ziemlich selten. 50. M. parva Behst. Nur einmal in einem Weingarten ziemlich nahe gesehen. TRIB. SUBULIROSTRES. 51. Motacilla alba L. Ueberall an Bächen und Flüssen häufig. 52. M. boarula Lath. Im Balkan sehr häufig. 53. M. flava L. Auf Viehtriften und feuchten Wiesen zu finden. 54. M. melanocephala Lichst. Bei Schumla in einer sumpfigen Ebene ziemlich oft bemerkt; nistet auch hier. 55. Anthus pratensis Bchst. Auf Aeckern und Triften gemein. 56. A. arboreus Bchst. Auf allen Bergen, wo es Gebüsch oder kleine Wälder gibt. : 57. A. campestris Bchst. Häufig, sowohl mm der Ebene als auf Berghóhen; lebt oft truppweise. 58. Oriolus galbula L. Ueberall häufig. 59. Turdus merula L. Am häufigsten im Balkan, wo sie in der Nähe sumpfiger Waldwiesen sehr gemein ist. | 60. T. musicus L. Ebenso verbreitet als die Erstere. 61. T. viscivorus L. In der Ebene, wie im Gebirge überall häufig. 62. T. saxatilis L. Im Balkan oft anzutreffen. 63. Cinclus aquaticus Bchst. Nur im Gebirge, und da sehr selten, 64. Accentor modularis Koch. In Baumgärten und Hecken *). 65. Saxicola oenanthe Bchst. Auf allen kahlen Bergen und.nament- lich bei Steinbrüchen. E ! 66. S. rubetra Bchst. In Flussniederungen überall gemein, doch nicht so häufig als: *) A. alpinus B. Die Ausdehnung des Balkans scheint für ihn nicht gross genug, namentlich zu niedrig zu sein, denn ich fand ihn nirgends. 67 383 . S. rubicola Bchst., welche mehr Baumgárten mit abwechselnden Dornenhecken liebt. 68 . Sylvia philomela Bechst. In allen schattigen Laubwäldern und an bewachsenen Flussufern häufig. 69. Sylvia lusciniaL. Lange nicht so häufig als die Vorhergehende. 70. Sylvia rubecula L. Allenthalben gemein. 71 72 gar nie 73. 74. 75. 85. 86. . Sylvia suecica L. Scheint ziemlich einzeln. . Sylvia tithys L. Nur einmal auf Felsen, sonst bei Häusern bemerkt. Sylvia atricapilla L. In Feldhölzern und Wäldern gemein. Sylvia curruca Lath. Allenthalben. Sylvia cinerea Bchst. Ebenso häufig. - Sylvia hortensis Bchst. Sehr gemein. . Sylvia nisoria Bchst. Weniger häufig. . Sylvia hypolais L. In allen Gärten häufig. . Sylvia sibilatrix Bchst. In den Vorbergen des Balkan. . Sylvia trochilus Lath. Ziemlich gemein. . Sylvia rufa Lath. Habe ich nur einigemal bemerkt. . Sylvia arundinacea Lath. Ап schilfreichen Flussufern. . Sylvia phragmitis Behst. Theilt den Aufenthalt des Vorigen. . Sylvia palustris Bchst. Ebenso. Regulus flavicapillus Naum. In Baumgärten öfters bemerkt. Troglodytes parvulus L. Ziemlich häufig, Sommers hoch im Balkan, Winters in die Ebene herabkommend. 87 88 89 90 9 TRIB. CONIROSTRES. . Parus caudatus L. Sehr häufig, oft in grossen Trupps. . Parus major L. Sommers und Winters gemein. . Parus coeruleus L. Ebenso. . Parus palustris L. Fast noch häufiger. . Alauda cristata L. Ueberall in Menge. 92. A. arborea L Waldige Anhóhen sind ihr Aufenthalt. 93. A. arvensis L. Sehr gemein. 94. A, calandra L. Ziemlich hüufig in der Ebene, hier auch Nistwogel. 95 . Emberiza citrinella L. Sehr gemein, besonders mm Balkan, in der Ebene wird er aber an Menge übertroffen von: t 96 . E. hortulana L. ‚97. E. miliaria L. In der Ebene überall gemein. 98. E. cirlus L. Einmal in den Vorbergen des Balkan gesehen. cia L. Ebenso selten wie der Vorige. 384 100. E schoeniclus L.: ‚In. der Nähe aller schilfigen Wasser- flächen zu treffen. 101. Lozia curvirostra L. Von mir selbst nicht gesehen, soll aber nach Aussagen manchmal im Balkan. in. Menge ти treffen sein. 102. Fringilla coccothraustes Meyer. Nicht. selten, 103. Е. pyrrhula Meyer. | Auf dem Zuge bemerkt. 104. F. serinus L. ‚Nicht sehr häufig. 105...F. campestris Schrank. . Ueberall in Menge. 106. F. domestica L. Ebenso häufig. 107. F. spinus L. Ebenso häufig. 108. Е. carduelis L. In allen Baumgürten, nistend. 109. Е. cannabina L. In grosser Menge. 110. Е. coelebs L. Lange nicht in solcher Menge wie in Deutschland. 111. F. chloris Meyer. Sehr gemein. TRIB. CORVINAE. 112. Sturnus. vulgaris L.. Ueberall: gemein , in -hohlen Bäumen nistend, da man ihm hier keine Brutkasten aufhängt, 113.: Corvus corax. L. Besonders im Balkan sehr häufig. und bei einem Aas in grosser Menge anzutreffen. 114. C. monedula L In allen Städten und Dörfern sehr gemein, mitunter in Erd- und Felswände nistend. 115. С. corone L. Sehr gemein in der Ebene. 116. C. cornix L. Weniger häufig als die Vorhergehende und Sommers sich mehr in die Gebirge ziehend. 117. C. frugilegus L. Ebenfalls in der Ebene sehr gemein. 118.. Pica. caudata L. Ueberall anzutreffen. 119. Garrulus glandarius L. Allenthalben in Wäldern, namentlich im Gebirge. TRIB. TENUIROSTRES. 190. Certhia familiaris L. Sehr gemein. 121. Sitta europaea L. Namentlich im Gebirge. 122. Upupa epops L. Ueberall sehr häufig. TRIB. FISSIROSTRES. 123. Hirunda rustica L. Sehr gemein und von den Ce geschützt, ebenso. wie: 124. Н. urbica L. Gleichfalls. häufig. 125. Н. riparia L. An den hohen Flussufern. der Donau; оп zu Tausenden nistend. 126. Cypselus apus L Nur auf dem Zuge einzeln fliegend be- merkt, nistend nirgends angetroffen, ; 385 127. Caprimulgus europaeus L. Scheint nicht häufig zu sein oder ist vielmehr wohl schwerer zu bemerken. ORD. IV. COLUMBAE. 198. C. palumbus L In allen Wäldern häufig. 129. C. oenas L. In Waldungen mit vielen hohlen Bäumen sehr zahlreich vorkommend. 130. C. turtur L. Namentlich bei Schumla in grossen Schaaren, die Winters nahe und in die Städte kommen. Ist aber sonst sehr scheu. 131. C. risoria L. In den Städten, wo man ihnen Körbe zum Nisten. aufhüngt; halb: wild.ja zahm zu nennen, da sie unter gewissem Schutze stehen *). n ORD. V. GALLINAE. 132. Perdix cinerea Briss. Ueberall sehr häufig, wird wenig gejagd. 133. Coturnix dactylisonans Meyer. Ein sehr gemeiner Vogel. ORD. VI.. GRALLAE. ALECTORIDES. 134. Otis tarda' L In. den Ebenen an der Donau sehr gemein, fliegt oft scht niedrig über die Städte weg. 135. Grus cinerea Bechet. An der Donau häufig auf den Inseln der- selben. nistend zu finden. FULICARIAE. 136. Fulica atra. L -Nicht in dieser Verbreitung wie in Deutsch- laud zu, treffen. 137. Gallinula chloropus L. An allen grösseren Wasserspiegeln. ба 138, Cres pratensis: Bechst. Sehr gemeiner Vogel. CHARADRIDAE. 139. Charadrius..minor M. ét М. | Nistet selbst. an den kleinen Büchen, bis hoch hinauf in den Balkan. 140. C. pluvialis L. Auf dem Zuge bemerkt. 141. Glareola torquata Gm. An der Donau sehr gemein und auf den КаМеп sandigen Inseln derselben zu Hunderten brütend. 142. Vanellus cristatus Bechst. Selbst an kleinen Wasserflüchen allenthalben háufig. *) C. livia Briss, habe ich nicht getroffen, dagegan lebt in den Felsen, ein Paar Stunden yon Schumls, eine Taubengattung, die gesellig nistet, wild. Sie gleicht in Grösse der С. livea, hat auch sonst die Färbung, an den Flügeln fehlen aber die durchgehenden schwarzen beiden Binden und anstatt dessen sind ver- schiedene dunkle Flecke. Sie ist äusserst scheu und kommt nie їп die Nähe menschlicher Wohnungen. Journ. f. Oraith,, VIL Jahrg., Nr. 41, Beptember 185%. 25 SCOLOPACIDAE. ле! 143. Scolopax даййпадо L. Auf dem Zuge bemerkt. 144. Sc. major Gm. Auf den Donauinseln nistet sie. 145. Tringa variabilis Meyer. Einigemal auf. dem Zuge bemerkt. 146.. Tr., Temminckii Leisler. An der Donau erlegt. 147. Totanus glottis Bechst, Mitten im Balkan. ап einem, Wald- bach, wo er sich paarweis nistend aufhielt, erlegt. 148. T..calidris Bechst. , An der Donau ziemlich gemein. ARDEADAE. 149. Platalea leucerodius L. An der Donau in Menge: nistend und sehr gemein. 150. Ibis falcinellus: L. i Kommt. Frühjahrs in langen Zügen an die: Donau, шп da zu nisten. 151. Ciconia alba Bechst. Ein sehr hochgeehrter Vogel, der in allen Dörfern und Städten in Menge nistet. 152. C. nigra L. Ziemlich häufig selbst bis ins Land hinein ver- breitet. 153: Ardea 'egretia Gm.‘ Ueberall an der Donau zu treffen. 154. A. garzetta Gm. Noch häufiger als der vorige immer trupp- weis am Ufer. fischend. 155. A. cinerea L. Findet sich selbst an kleinen Flüssen“ im Lande. А 156.:4.:ригригеа 1. ` Seltener als. der vorhergehende» . 157. A. nycticorax L. Ueberall, auch an kleineren: Wasserflächen gemein, | 158. A. stellaris L Ап der Donau “häufig, sonst nicht von mir getroffen. 159. A. minuta L: Findet sich da, wo der vorige ist. ORD. VII. NATATORES. ANATIDAE. 160. Cygnus ‘musicus Bechst, Ist Winters an der Donan häufig und. am schwarzen Meer. 2. В. bei Varna zu‘ Tausenden. І 161. Anser cinereus M. et №. Ап der Donau zu. Hunderten nistend, so dass man sie in Netzen zur Zeit der Mauser massenweis fängt. 1627 Anas boschas L. Ueberall gemein. 163. A. rutila Pall. Selbst an kleineren Flüssen, namentlich aber an der Donau häufig. Ist sehr scheu. 164. A. penolope L. Auf der Donau zahlreich. 165. A. acuta L. Ebenso. 166. А. strepera L. ‘Nicht so 'häufig, aber doch überall. ! 167. A. querquedula L. Auf der Donau sehr gemein. 168. A. crecca L. Ebenso. 9 169.4. nyroca Gm. ` Ist auch ziemlich häufig. ) \ PELECANIDAE. 170. Pelecanus onocrotalus L.' Bleibt bis in den September an der Donan. auf deren Inseln er Brutvogel ist. "7171. P. crispus Naum.” Wie der vorige, aber noch häufiger. 172. Carbo cormoranus M. et W. Einzeln auch im Innern an kleinen Flüssen, ап der Donau häufiger. "suis LARIDAE. 8 173. Larus ridibundus L. Ist nur an der Donau, da aber in Menge von mir gesehen worden. 174. L. melanocephalus Nalterer. Scheint nicht häufig. 175. Sterna hirundo L. Gemein an der Donau. 176. St. leucoptera Temim. Ebenso häufig. "s 177. St. leucopareya Natter. Seltener als die vorige, 178. St. nigra Briss. Sie ist wohl die häufigste an und auf der Donau ‘und zu Hunderten zu treffen. Warmbrunn, den 30. August 1859. п 1 ' Einige ornithologische Erfahrungen, an gezühmten Vögeln. — Während ich früher auf dem Lande ein freistehendes, mit‘ ausgedehnten Obstpflanzungen umgebenes Haus bewohnte, gelang es mir öfters junge Vögel in hohem Grade zu zähmen uud manche sogar bis zum Aus-''und Einfliegen zu bringen. Einige Fälle der Art zu ver- nehmen möchte wohl fir Freunde des gefiederten Völkchens nicht un- interessant sein. — Der erste betrifft ein Nestpárchen Turteltauben, das ich mir aufgezogen und den Winter hindurch in meinem Arbeits- zimmer vollkommen traulich gemacht hatte, ` Beim Eintritte des Früh- lings liess ich demselben unter dem Bretterdach einer Gartenhütte, die dem Hause ganz nahe stand, einen Verschlag zurichten, der mit allen Erfordernissen zu“ seiner künftigen Wirthschaft bestens versehen war. Auch schien ` sich wirklich ‘meine Hoffnung sofort erfüllen zu wollen, denn bald sah ich das in einem heimlichen Winkel des Verschlages angebrachte 'Nestgeflechte ` mit den umhergestreuten Wurzelfasern und Halmen gehörig ausstaffirt und das Täubchen hitzig auf seinen Eiern sitzen, ^" Allein die Freude: darüber war von kurzer Dauer, denn schon nach Verlauf einer Woche = vielleicht verscheucht' durch ` meine Kinder, 95* 388 die täglich. ‚mit; ihren Gespielen in der Hütte herumlärmten — verliess es wieder .sein- Brütebettchen, und ;als ich die abgestorbenen Eier untersuchte, fand sich, leider, in jedem ein halb entwickelter. Embryo. Noch zweimal trat dieselbe Fatalität ein,' da riss; mir endlich die Ge- duld und ich sprach daher: kraft oberherrlicher Machtvollkommenheit das: Urtheil der .Ehescheiduug. sammt einem. Zwangsbefehl. aus, (in Folge dessen der Turteltäuber eine Mesalliance, mit. einer Lachtäubim ein- gehen musste, ' welche: denn ‚auch, in Parenthese bemerkt, etliche; Som- mer: hindurch mit.niedlichen Bastarden gesegnet war. Zur Zeit, als jene Trennung. geschah, ‘ward gerade p Weizen eingeerntet, ich trug desshalb das abgeschiedene Täubchen eine Viertel- stunde. weit hinaus auf ein mit Obstbäumen bewachsenes Feld und! sagte ihm dort auf immer Lebewohl. Wie überraschte es mich jedoch, als das kirre Ding schon ап dem nehmlichen Tage wieder auf dem Hütten- dache sass und Einlass‘ begehrte. Obwohl ihm nun dieser nicht gestattet wurde, blieb es dennoch fortwährend im Hofe, gesellte sich zu den Haustauben, kam jedesmal mit ihnen auf. den Futterplatz, flog aber nie- ша1з\ їп den Taubenschlag, ‚sondern ‚nahm. sein Nachtquartier auf einem im Hofe stehenden Wallnussbaum und. führte diese. Lebensweise..so à. dort, bis es eines Tags im Herbste verschwunden war. Nach überstandenem Winter bezog mein ungleiches Pärchen aber- mals das Sommerlogis und kaum war dies geschehen, da erschien, zu unserem nicht geringen. Erstaunen. auch. wieder das Turteltäubchen auf der Gartenhütte,, ja, dass es wirklich kein anderes, war, liess sich ge- raume: Zeit aus ‚seinem Benelimen erkennen , welches. in allen: Stücken dem. vom vorigen Jahre. glich. Weil jedoch die Sehnsucht, des armen verstossenen. unbefriedigt. blieb, wendete es sich. zuletzt, wahrscheinlich in den nächsten ` Wald. wo: ihm ein besseres Glück wohl zu. Theil iol worden. sein mag. T Hierdurch.; wird also bestätigt, dass bei diesen Vögeln feste Ehen für das ganze Leben Statt haben und dass sich die einmal. verbundenen Paare nach der Rückkehr ‚aus dem: Winterasyle wieder in ihrer Неї math zusammenfinden.. Nachtrüglich. noch ein; Wort. in. Beziehung |. auf meinen Turteltàuber..| Auch. bei ihm, wie bei ear manchen. sehr zahmen Vögeln, arteie die Vertraulichkeit | іп renomistische Bissigkeit' aus, die sich besonders. possierlich . ausnahm ,. wenn ‚ich. sein Behälter reinigen wollte,...Purrend stürmte er dann auf meine Hand Jos ` und versetzte derselben. mit Flügel und Schnabel во. viele Hiebe, als er nur konnte. Dabei. begab. sichs einmal, dass. er unverseheus. neben. mir durchwischte und, auf „und. davon, flog... Bald, hörte -ich sein ,, Turturr.;aus' weiter Ferne und hielt. ihn schon für verloren; allein die Sonne ear noch nicht untergegangen, 50: кат er wieder von seiner Luft- und Landpartie zurück und zum offenen Fenster herein. Als ich. etliche: Jahre später das Land mit der Stadt vertauschte, wies ich ihm und seiner Risoria einen Käfig‘ im engen Hófchen meiner dortigen Wohnung an, hatte jedoch die Unvorsichtigkeit, ‘das Pärchen bis Ende. November. im Freien zu lassen ‘und fand nach einer: Nacht; in welcher plötzlich einige‘ Grade Frost eingefallen waren ‚! den armen Täuber todt; auf dem Boden liegen, während die Lachtaube:-durchaus keinen Schaden gelitten “hatte, eine Erfahrung, die da beweist, dass nicht sowohl: Füttermangel; als vielmehr ‘Unfähigkeit, die Külte.zü'er- ragen, diese Vögel aus unseren Gegenden wegtreibt. “Gleiches Miss- geschick hatte ein Freund von mir mit zwei zahmen- Baum ѓа кеп; die nach’ Gefallen herumflogen und alsbald auf seinen РГ wieder her- beieilten.' Sie starben beide in einer Nacht, sowie die Kälte in dem; ihren zum Schlafgemach bestimmten Raum einige Grade unter. den-Ge- frierpunkt' herabgesunken war. 1^4 ` і aktzoazaaukt Zn Das zweite Beispiel seltener Zahmheit lieferte mir ein halbflügser, aus seinem Neste gefallener Buchfink, den ich in meinem Garten fand und vollends auffütterte. Er wär männlichen Geschlechts'— und dadurch, dass ich ihn niedrig hing, mich stets mit ihm abgab, ihm täglich Leckereien in den Käfig reichte und ihn dabei schmeichelnd Berührte, entstand nach und nach zwischen uns eine sehr innige Freund- schaft. Mein Ruf „Hänschen“ ward sogleich von ihm mit freudigem Lotktone beantwortet und so oft ich dann in seine Nähe trat, '"hüpfte er jedesmal vergnügt mir entgegen, setzte sich ohne Scheu auf meine Hand und äusserte Zeichen des Wohlbehagens, wenn ich ihn streichelte, Auch liess ich ihn bisweilen in der Stube herumflattern und warf Her- nach, um ihn wieder einzufangen, irgend einen guten Bissen in den Kate. welchem Wink er unverdrossen folgte. Gegen den Frühling hin studirle mein Hänschen drei abwechselnde Gesangstrophen ein und ward ein eifriger Schláger, bekam aber im Laufe des Sommers an den Flü- geln einen Ausschlag, der mich bestimmte, dem armen Lazarus ein neben meiner Arbeitsstube befindliches Kämmerchen zu überlassen, worin er auch wirklich durch freie Bewegung und häufiges Baden bald völlig wieder genass. So war der zweite Winter fast vergangen, doch üraussen noch wenig Nahrung zu finden, da kam mir der Gedanke, zum ersuch, ob er sich vielleicht zur Wiederkehr bequemen werde, die Freiheit ihm anzubieten. An einem sonnigen Morgen ward demnach 390 das Kammerfenster geöffnet, Futter und Wasser so. gestellt; dos es von aussen zu sehen war, und — richtig! Hänschen. benutzte. sogleich die gute Gelegenheit und trieb ‚sich auf einigen dicht vor dem Hause stehenden Obstbäumen lustig herum, stillte jedoch. während. des Mages Hunger und Durst in der Kammer und huschte gegen Abend ganz fried- lich auf sein gewohntes .Schlafplützchen.: So. geings wiederholt über. alle Erwartung fort. Anfangs besorgte ich freilich, es werde die Geschichte doch zuletzt, eine schlechte Wendung nehmen, aber mitnichten! vielmehr machte sich das neue Verhältniss von Tag zu Tag besser und fester, so dass mein Findling völlig sich selbst überlassen blieb. und es halten konnte, wie es ihm eben wohlgefiel. Ег entfernte- sich ;nie ‚sehr weit vom Hause, und hatte besonders den nächsten Baum im. Garten. zu seinem Lieblingssitz erwáhlt, auf welchem er denn auch nach;neidischer Buchfinkenart keinen anderen Vogel duldete. . Sonstigen Personen. folgte er nicht, aber auf meinen Ruf kam. ег sogleich zum Fenster herein, ja; selbst im Garten‘ setzte er sich bei guter. Laune. manchmal. auf meinen Arm und verspeiste den dargebotenen Mehlwurm.... Die Nacht brachte er stets in der Kammer zu, und forderte Einlass, wenn etwa das Fenster nicht auf war. Auch bei sehr regnerischem Wetter suchte er den ganzen Tag dort Schutz und schien sich wenig daraus zu machen, wenn ich ihm ‚manchmal eine längere ‚Zeit den Ausflug verwehrie, Wir glaubten, der Paarungstieb würde dem Spiel ein Ende, setzen, dem war aber nicht so, denn Hänschen. blieb, was. — sonderbar genug, — der lateinische Speciesname bedeutet, ein Hagestolz bis, an seinen im September erfolgten Tod, der — wie bei den ‚meisten Stubenvögeln von ähnlicher Manier — in ‚Gestalt der Hauskatze ‚erschien, die unseren Liebling, da, leider, die Kammerthür zufällig offen stand, über dem Baden erschlich, wo, der durchnässte nicht rasch genug sich empor- schwingen konnte. : Noch im Alter gedenke ich seiner, gern, und diese Zeilen seien ihm gewidmet zum Nachruhme, welchen er ehen so gewiss und noch mehr auf solche Weise, als Mancher auf andere Weise ver- dient hat, Ueber das Leben einer Elster, die. gleichfalls, und z zwar r wiederum ganz eigenthümlich in mir den Versorger und Bildner ihrer Jugend mit dankbarer Freundlichkeit erkannte, sollen aus etwas früherer Zeit noch einige kurze Notizen hier folgen. Linguistische Studien, dergleichen in den meisten Elsterinstituten Mode. sind,, hatte mein | , Alzelchen* nicht gemacht; doch gereichte dieser Mangel keineswegs ihm selbst, vielmehr 1 391 blos mir, blos meiner Vernachlüssigung seiner in solcher Hinsicht sehr glücklichen Naturanlagen zum Vorwurf und. kurz, bei unseren gegen- seitigen Unterhaltungen verstand es recht gut mein Deutsch, bediente sich aber stets mit ausgezeichneter Geschwätzigkeit nur seiner ange- bornen Muttersprache. Häusliches Stillleben wat nicht nach seinem Sinne. Atzelchen stattete ops wohl täglich, um*irgend etwas zu er- sehnappen, ein Stossvisitchen ab, allein viel lieber trieb ` siche auf Freibeutereien im Garten herum, oder spazierte ‘gravitätisch unter" den Hofhühnern einher, die nicht selten Krakeel mit ihm 'anfingen und dann meistens ihre Keckheit mit dem Verlust einiger Büschel Federn ver- büssen mussten. Auch liess sich: die Landstreicherin bisweilen den ganzen Tag nicht blicken, doch kehrte sie regelmässig Abends zurück, um ihr gewohntes Nachtquartier hinter den Dachsparren eines offenen Holz- schuppens zu beziehen. Fleischbrocken, oder was sonst ihr mundrecht war, pickte sie mir ohne die mindeste Scheu aus der Hand, und wenn ich: dabei sie haschte, so zwickte sie mich sanft an den Fingern, als ob mir dies andeuten sollte, was geschehen würde, falls. es meinerseits Ernst wäre. 'Liess ich sie los, dann flatterte sie ein Paar Schritte weit fort, drehte sich um, wippte schelmisch mit dem Schwanz und schalt nach Herzenslust. ..Machte ich einen Gang durch den Garten, so hüpfte sie mit sichtlichem Vergnügen neben mir her. Damals trug man gelb- lackirte Umschláge an den Stiefeln, die meinigen hatte sie zu einem besonderen Behufe tauglich befunden, denn sobald ich mich niedersetzte; holte sie eiligst glänzende Scherbchen herbei und stopfte dieselben hinter den Umschlag. Begab ich mich hierauf in das Haus und kam hernach wieder, so verfehlte sie niemals nachzusehen, ob ihr Kleinod noch vor- handen sei. Solchermassen trieb mein Atzelchen lange sein harmloses Spiel, doch mit des Geschickes Mächten ist kein ewiger Bund zu flech- ten und das Unglück schreitet schnell! Wir lebten damals in jener Periode, wo uns die Tugend der Gastlichkeit mit den Waffen eingeübt wurde. Eines Tags hatten wir neue Einquartirung bekommen, darunter auch einen gewaltigen Jäger vor dem Herrn, der, wels ihm: am Herzen lag auszufüllen die Leere der Stunden und die lange unendliche Zeit, einstweilen der ganzen geflügelten Welt in meinem Garten den kleinen Krieg erklärte und —- nach kurzem Manóvriren — seiner Heldenthat sich rühmend, die traurige Beute mir vorwies. Jetzt zum Schlusse noch ein Wort über eine freiwillige, oder was oft gleichviel bedeutet, vom Hunger veranlasste Zähmung. In jenem so russisch strengen und anhaltenden Winter von 1829 -auf 30- besuchten. jeden Morgen die Raben und Nebelkrühen: schaaren- weise meinen Hof und stöberten mit jammervollem Eifer auf der Dung- stätte herum. Unter den Letzteren bemerkten wir eine, die sich all- mälig. bei weitem dreister, als ihre Genossen 'benahm. Anfangs schaute sie nur von ferne sehnsüchtig nach dem Futterplatze' vor dem Hause, wo. den Hühnern und Tauben ihr zerbröckelter Kartoffel ~ Absud‘hinge- streut ward; von Tag zu Tag aber rückte sie ‚näher und. hielt, wenn Alles geheuer war, schüchtern. die Nachlese: von den „Brosamen der Reichen, ja, bald wagte sie sogar. am Rande der 'speisenden»Ver- sammlung rasch einen Brocken wegzustehlen und ihn auf dem Scheuer- dache: zu verzehren, bis sie zuletzt, wie ein vollberechtigter 'Mitesser, sich unter den wimmelnden Haufen mischte, und rechts und links um sich biss, wenn der Hahn oder. eine mürrische Henne Hader gegen sie erhob. | Anfangs war sie,. wenn Jemand. über den Hof ging; jedesmal mit ihres Gleichen: fortgeflogen , nachher‘ aber wich sie nur aus; und nahm endlich keinen Anstand mehr, aus ziemlicher Nähe zu‘ holen) was man ihr zuwarf. Allein am auffallendsten war, dass sie Abends, wenn ihre Cameraden den Hof verliessen, nicht nur zurückblieb, sondern auch in einem Raume sich verkroch, worin allerlei Geráthschaften aufbewahrt würden. und dessen den Tag über offen:stehende. Thür der Knecht. erst zuriegelte, wenn er im Pferdestalle nebenan sich zur Ruhe begab: ı Auf mein :Geheiss musste derselbe dieses Geschäft behutsam und ohne: Ge— räusch : vollziehen , wie gleicherweise Morgens den Verschluss. wieder öffnen,” damit die Gefangene: nicht. scheu gemacht würde; auch hatte mich meine Erwartung in der That nicht getäuscht, denn auf's beste nahm. die Sache sofort ihren Verlauf und der völlig kirr gewordene Fremdling verweilte bei uns, bis er im März seinen Abschiedsruf unter lautem, gleichsam dankendem Krächzen erschallen liess. ` Ob oun diese Krühe. ein -wilder Vogel: war, oder: ihre Erziehung auf: einer Meierei genossen hatte, bleibt unerörtert, da weder Wanderbuch noch Heimath-« schein über den letzteren Fragepunkt polizeilichen Ausweis: gab, == Wir hofften, unseren Gast den folgenden Winter abermals’ zu: begrüssen, doch diese Hoffnung ward nicht erfüllt. — Zwar sind mir späterhin der hyperboreischen Nebelkrähen gar “viele vorgekommen, darunter auch aufdringliche genug, aber keine einzige mehr, die so menschenfreund- liche Gesinnungen, wie jene, zu erkennen gab. W. Fr. Trinthammer. 393 Excursionen ап. die Brüteplätze von Sterna, Larus und ‘Glareola im Golf von Smyrna im Frühling 1859. PT Von Guido von Gonzenbach. (Schluss; s. S. 308—310.) Die Fischer von Chomata hatten sich selbst verwundert, dass ich noch:.keine-Móven—Eier gefunden und meinten, dass diese Glari sonst in dieser. Zeit schon angefangen Eier zu legen; ich solle in zehn Tagen wiederkommen. ‘Wirklich hatte ich auch den Vorsatz in einigen Tagen wieder nach genannten Fischereien zurückzukehren. Sowohl die eingetretene veränderliche Witterung; als auch andere Umstände: bewirkten, dass ich erst am 21. Juni den beabsichtigen zwei- ten Besuch zu den Fischereien in Ausführung bringen konnte, Ich. be- dente mich der nämlichen Barke, nahm jedoch nur zwei Ruderer. Das Wetter wat schónér und stetiger geworden, als es während einiger Wochen: gewesen und meine Bootsleute meinten, ich dürfte die Fahrt nicht ‚länger verschieben, da die meisten Seeschwalben- und Möven- Eier sonst vielleicht. schon zu sehr bebrütet oder gar ausgekommen seien. Ich fahre also an genanntem Tage, Abends 10 Uhr, bei bewölk- tem Himmel und schwachem Südwind’ von Smyrna ab. Der Wind wech- selt während der Nacht oft, um Mitternacht scheint der Mond hie und da durchs Gewölke, das nach Norden getrieben wird. Wir halten uns fern von der südlichen Küste, um so wenig Weg als möglich zu machen, müssen aber sehr Acht geben, um nicht zwischen die Sandbänke und Untiefen rechts- hineinzugerathen. | Endlich wird glücklich um die her- vorspringendste Sandbankzunge, die sich von der nürdlichen Küste weit in deu Golf hineinerstreckt, herumgebogen, und wir fahren bei frischem Südwind stets mit aufgespanntem Segel, nicht sehr weit von der nörd- lichen seichten Küste, längs derselben hin, während meine aufmerksamen Griechen im Dunkel und bei neblichter Luft ausspáhen, die Salzhügel oder Wohnungen der Salzgewinner zu entdecken suchend, um darnach ihre Fahrt nach den Fischereien zu richten und die Einfahrt nicht zu'ver- fehlen. — Endlich sehen wir im Vorbeifliegen, denn wir fahren bei sehr frischem: Winde, an- der Küste in ziemlicher Entfernung ein Paar der grossen Salzladebarken, Cernik genannt, dann kommen wir beim Wrack einer griechischen Brigantine vorbei, wonach wir uns genau orientiren, es war nämlich noch Nacht, ungefähr 2'/, Uhr. Das Segel wird rasch 394 eingezogen, aber die Wellen kommen und rollen, vom Südwind aufge- regt, hoch daher, die Brandung tobt auf diesen" wenig liefen Ufern hohl und stark, einen Augenblick ist das Boot nahe daran von einer solchen rollenden Welle in die Quere gefasst und umgeworfen zu werden, glück- licher Weise ändert einer der Leute mit einem kräftigen Rucke des Ruders die Richtung des Bootes, so dass die nachfolgende Welle das Hintertheil trifft und so gegen das Land stösst, in nicht mehr gefähr- licher. Lage, — Nach einigen Minuten bringen die kräftigen Ruder- schläge meiner zwei Leute mich glücklich zu den Strohhütten у "уо! wir das erstere Mal gewesen. . Diese Fischerei wird wie weiter oben ge- sagt „Chomata“ genannt. Es mag Morgens 3 Uhr sein. Ich steige ans Land und gehe zu einer der Schilfhütten. Dieselbe besteht einfach aus einer im Kreis und im Sande stehenden 8—10 Fuss hohen Schilfwand, die oben nicht zugedeckt ist, aber mit einer Eingangslhür versehen; hieher kommen. nun nach und nach ungefähr ein Dutzend Fischer um ihr Nargileh zu rauchen (eine Wasserpfeife, wo der Rauch durch Wasser gehen muss,) und ihren schwarzen Café in kleinen Tässchen zu schlür- fen, in der Mitte des Kreises lodert ein Feuer. Erst nachdem wir mehr als eine Stunde da gesessen, wobei im Ganzen kaum einige Worte ge- Sprochen wurden und die Fischer sich wieder entfernt hatten, fragte endlich der Obmann der Fischer, ob wir wegen der Móven- Eier ge- kommen. ` Auf unsere bejahende Antwort meinte. derselbe, wir sollten diesmal noch weiter in die Fischereien hineinfahren, als die zwei In- seln lägen, auf welchen wir bei meinem ersten Besuche (іе: Glareola- Eier gefunden, bis gegen die Salzwerke hinunter, Uspurinia genannt. Dieser Obmann erlaubte uns auch wieder, uns eines der flachen Fischer- boote zu bedienen. — Wir nehmen endlich Urlaub, die Sonne war im Osten aufgegangen, meine zwei Leute nehmen jeder eine Stange und einer ат Vordertheil der Kurita (Barke) stehend, der andere am. Hin- tertheil, stossen wir endlich vom Ufer. Ich höre und sehe keine Vögel, nur etwa ein Numenius arquatus oder eine Seeschwalbe lassen ihre Stimme ‚hören und letztere fliegt fischend in schnellem Bogenfluge über diese seichten, gelblichen , stillen Gewässer. — Die Sonne war bereits aufgegangen und fing ihre Wärme schon an sich fühlbar zu machen; als wir die Landzunge, wo Salz bereitet wird. und die vom Meer aus sich hier in; die Fischereien hineinerstreckt, erreichten. Das Land, eine dunkle. lehmige Erde, ist ganz niedrig, kaum zwei Schuh über. dem Wasser erhoben und daher durch. und. durch mit Salzwasser geschwän- gert, welches hier und da Lachen bildend , und theilweise: vertrocknet, eine dicke | Salzkruste wie gefrorener Schnee. hinterlässt. —- Ganz 395 niedriges, Gestráuch, von Pflanzen, welche nur їп solch salzhaltigem Erdreiche. fortkommen, | gebildet, bedeckt den vorderen Theil dieser Landzunge, wo. wir anlanden. — Auf diesem feuchten: niedrigen Lan- dungsplatze sah ich nur einige Budytes flava (alles B. melanocephala), sie flogen hie und da aus dem Gestrüpp und mögen wohl darin nisten. -—\ In der Entfernung von ein Paar hundert Schritten bemerkte ich einige Männer, beschäftigt das Ufer aufzudämmen, und bald gelangen wir zu einer steinernen lünglichen Hütte, welche ganz wohnlich eingerichtet ist; sie gehört den Salzgewinnern. ‚. Einer dieser Männer (Grieche) frügt,. was wir ап diesem abgelegenen Orte suchen, eine begreifliche Frage, da wohl selten ein Europäer diese Oertlichkeit betreten hat, oder vielleicht noch nie, ‘wenigstens zn. dem mir vorgenommenen. Zwecke. ` Als ich von Mövien-Eiern sprach, welche ich suche, zeigt uns der Mann, zu dem. bald ein aufgeweckter Knabe aus der Hütte herbei. gelaufen kam, einige :zerbrochene Schalen von Seeschwalben-Eiern, die vor der Hütte lagen und. wovon. der Inhalt von den Salzmännern genossen. worden. „Gebt: dem ‚pädi‘ (Kind) ‚ein kleines Trinkgeld und es wird Euch die Brüteplätze der Glari und Glaraki (Möven und Seeschwalben) zeigen,“ sagt der Mann zu uns. Und sogleich, nachdem ich nach Landesart mit dem Kopfe: ein zustimmendes Zeichen gemacht, ‚läuft der Knabe behend vor uns ber nach einer Gegend weit hinter der Hütte, gegen Westen. ` Die Erde ist hier, nachdem ein Salzwerk passirt, ganz sandig, trocken und fest, auf Muschelgrund, mit kaum Schuh hohen Pflanzen einer und der- selben Art hie. und da bedeckt, sonst meist offene Lehde, die sich weit gegen. West-Nordwest ausdehnt; gleich. hinter dem Salzwerk sehe ich an einem Wasserpfuhl ein Paar. Larus argentatus stehen, die aber nicht. Stand ‚halten, sondern von Weitem auffliegen. . Aber auf der ge- nannten offenen Lehde, wo die Morgensonne fürchterlich brannte , an+ gekommen, sehe ich bald eine Menge Seeschwalben verschiedener Art, besonders St. hirundo und anglica und auch viele Glareola pratincola über unseren Köpfen herumfliegen. Die letzteren (Gl. pratincola) setzen sich oft auf die Erde, immer, wo ein offener Platz, und nehmen da äusserst curiose Stellungen an, indem sie die Flügel wie Segel in die Höhe heben; sie. halten dabei den Körper aufrecht, nachher dehnen und strecken sie die Flügel ganz aus, in horizontaler Lage, die Spitzen berühren. die Erde, legen sich. mit Kopf, Hals und Vorderkörper flach auf die Erde und bleiben so mit ausgebreiteten Flügeln ein Paar, бе- -eunden liegen. Ich begreife nicht, warum. sie, diese Stellung annehmen, wenn nicht, um die Aufmerksamkeit, des. Menschen auf sich und vom nahen Nistplatz, wo bereits die Jungen sitzen und piepen, abzulenken?! Der griechische Knabe, der eine sehr gelüufige Zunge hat, ruft mich zu einigen Nestern, wenn man eine kleine Vertiefüng, um welche einige trockene Schilfstückclien liegen, so nennen will; denn nur die grósse- ren Eier, die ich als von St. anglica erkenne‘, liegen zu dreien in einer Art von Nest, das von ganz verwiltertem Schilfrohr oder anderen trockenen Pflanzenhalmen kunstlos, aber kreisrund , wie ein nicht tiefer Trichter gebaut ist. Das Nest liegt nicht etwa verborgen, sondern ganz offen auf kahler Erde, doch kann das ausschlüpfende Junge einen kärg- lichen Schatten ` unter ` den niedrigen Pflänzchen ` die - nahebei stehen; finden, wie ich selbst gesehen habe; auch bleiben die Jungen nie im Nest oder da, wo die Eier gelegt würden, sondern sind stets einige Zoll daneben und wo möglich unter den ‘'spärlichen Pflanzen versteckt. Ich fand. ein Junges von St. anglica, den Schnabel in die -Hóhe ge- streckt und etwas daraus hervorragend, das ich Anfangs für die Zunge hielt, das'sich dann aber als der Schwanz eines Meerpferdchens oder einer áhnlichen Art Meerthiere ergab, als einer meiner Leute daran zog. Ich besah viele Nester und Eier, nahm aber nur wenige Eier mit (nebst einigen Jungen, die ich in Spiritus bewahre;) weil ich vermu- then musste, dass alle stark bebrütet sein müssten, und zudem zu den bereit 5 allbekannten oben. genannten Seeschwalben-Arten gehörten. — Leider sah ich keinen einzigen Larus melanocephalus, obwohl durch meine wiederholten Schüsse auf Glareola und Sterna hirundo sich Hunderte von Seeschwalben aufgeschreckt ` über "unseren Häuptern schreiend und. kreischend herumtummelten und auf mich stiessen. Nach- dem ich mich über eine Stunde an diesem Brüteplatze der Seeschwal- ben aufgehalten und nebenbei einige im Sand begrabene Muscheln (Dolium galea) gesammelt hatte, gab ich endlich den Bitten der Boots- leute nach, von denen Einer sich schlafen gelegt halte, trotz der bren- nenden Sonnenhitze, deren Wirkung ich selbst zu spüren ‘anfing, "und machte mich auf den Rückweg. Hier in diesen Hintergewässern geht gar kein Lüftchen, wenn auch draussen auf ‘offenem Meer heftige Winde die Wellen hochgehen machen. Auf der Rückfahrt, die mehr als eine Stunde dauert, betrat ich die Inseln nicht, wo ich auf der ersten Fahrt Glareola-Eier gefunden, da ich gar keinen Vogel darüber hinfliegen sah. Ich kehrte daher direct nach den Schilfhülten zurück, wo ich die Fischer mit dem Binden von Schilfrohrhecken beschäftigt fand. Hier unter diesem offenen Schilfrohrverschlage war es sehr kühl, der Wind bliess heftig von der gegenüberliegenden südlichen Küste, und fühlte ich von den heissen Innengewässern kommend, den Unterschied so stark; dass ich mich “in meinen Tuchmantel hülle. — So war «also (diese | 397 zweite Excursion Betreff Larus melanocephalus | ebenfalls | fruchtlos ausgefallen, dennoch, bereute ich es nicht, noch einmal diese Localitäten besucht zu haben. ‚Wegen der Sturmtaucher-Eier (Puffinus cinereus und anglorum) von den Griechen „Michi“ genannt, konnte mir hier Niemand Auskunft geben, und doch sieht man diese Vögel oft im Golf. Ich nahm nun mein frugales Mahl ein, aus ein wenig kaltem Braten und Brod bestehend und: einem Schluck Wein, versuchte vergeblich wäh- rend der Zeit bis zur Abfahrt nach Smyrna zu schlafen. Um Mittags- ‚zeit luden mich die. Fischer. ein, an ihrer in Wasser gekochten Bohnen- suppe Theil zu nehmen, selbige war jedoch nicht so einladend, wie die das. erste Mal servirte Aalsuppe, ‚ich. bedankte mich deshalb: höflichst. Einer der Fischer brummte dagegen: „Aale giebt es, mein lieber Herr, nicht jedesmal aufzutischen.“ ` Endlich rufen. mir meine Leute zu, dass es Zeit zum Aufbrechen sei, und, nachdem. ich mich bei den Fischern die mich во gastfreundlich. aufgenommen, verabschiedet, besteige ich wieder mein Caik, noch einmal einen Blick auf die Gegend, die mir so Interessantes geboten, zurüchwerfend und sie mir tief einprägend; denn kaum werde ich je wieder dahin zurückkehren. Obwohl die Hef- digkeit des Windes seit der Nacht eher zugenommen und. die Brandung drohend an dieser niederen gefährlichen Küste daher rollte, selzen- wir dennoch wohlgemuth das Segel auf und fahren; im Flug derselben ent- lang bis an eine vorspringende Sandbank, einfach ,Capo* von den Griechen genannt. Hier muss das Segel gewendet werden, um bei den gegenüber liegenden Inseln wieder günstigen Wind zu holen. Wir kämpfen auf diesem Querweg über den Golf mit sehr hohem: Meer, unser’ kleines Fahrzeug ist oft bedroht von den Wogen überwältigt zu werden ‚ doch kommen: wir jedesmal mit einem Staubregen davon. — So gegen Wind und Meer ansegelnd, ‘erreichen wir nach fast einer Stunde die Nähe der „Isola lunga^; von hier wenden wir das Boot von der südlichen in eine östliche Richtung, so dass der Südwind, „Garbi® von den Griechen geheissen, von der Seite des Segels fassend, und das Boot auf die linke Seite legend, uns gerade nach den „Castelli“ zu- treibt, wo er uns auf einmal verlässt und immer schwächer wird. Bis wir mach Smsrna kommen, wird es 5 Uhr Abends. — Ich war nämlich sehr froh auch diese Fahrt glücklich überstanden zu haben, депп wie die obige Erzühlnng dargethan, ist sie nicht ganz ohne Gefahr, der Un- annehmlichkeiten einer Nachtfahrt in offenem Boote nicht zu gedenken. Wie ich schon zu Anfange dieses Berichtes bemerkt habe, sollte man Zeit und Musse haben einige Wochen an diesen Innengewässern und Buchten zu verweilen, und zwar von Mitte Mai bis Ende Juni. 398 Meine Stellung und‘ mein Geschäft erlauben mir eine verlängerte Ab- wesenheit nicht, daher muss ich es anderen Ornithologen überlassen, diese Gegenden behufs Auffindung der Eier уоп Larus melanocephalus noch näher zu erforschen; ich habe ihnen einstweilen‘ den Weg ge- zeigt und eimen Leitfaden an die Hand gegeben. — Ein Besuch' dieser Küsten, sowohl der südlichen als nördlichen, ` und selbst bis aus den Golf hinaus im Frühling, dürfte jedenfalls fir den Ornithologen, beson- ders aber: für den Oologen von grossem Interesse sein; denn mach den Aussagen meiner Eiersammler nisten an den Küsten, da wo sie'steiler abfallen, auch noch andere Vögel als Meerschwalben und Móven: näm- lich: Tauben; Falken, Adler, Lümmergeier und andere Arten‘ Vögel. Aber Geduld und Ausdauer und eine gute feste Gesundheit gehören dazu, um die Strapazen während länger als einem Monat 'auszuhalten, die ein Aufenthalt an diesen öden, unwirthlichen Küsten mit sich bringt. Ich hoffe hiermit einen kleinen Beitrag zur erweiterten Kenntniss der Brüteplätze einiger Vogelarten geliefert zu haben, welcher von den Lesern dieses Journals mit einigem Interesse aufgenommen "werden dürfte. Zugleich bitte ich um Nachsicht wegen der Weitläufigkeit meines Berichts; ich dachte aber es sei besser: derselbe sei etwas lang und deutlich, als kurz und undeutlich. Smyrna, im. August 1859. Klimatische Verschónerung des Gesanges. — ln mei- nem Werkchen über die Einflüsse des Klima's habe ich die Gründe der interessanten Erscheinung angegeben, dass höher im. Norden; und weiter im Osten von uns manche Singvögel entschieden besser singen, als dieselben ‚Arten bei uns, und hier wieder viel besser, als nament- lich їп England. (Nämlich: die grössere Heiterkeit der Witterung Am Sommer des Nordens und. die dortige Lünge der Tage, so "wie die alsdann fortwährend ungetrübte Heiterkeit des Himmels in den tiefen Binnenländern des Ostens, ‚daher namentlich in Sibirien, stimmen auch die, für solche. Eindrücke so vorzugsweise empfängliche Vogelwelt hei- terer und. fróhlicher, als bei uns, oder gar in dem trüben und nebel- reichen Britannien. Die Folge hiervon ist, dass ihr Gesang durch viel häufigere Uebung sich vervollkommnet, dass also stets bessere Lehr- meister darin für die jungen Männchen vorhanden sind, als bei uns, und dass auf diese Weise im Verlaufe unvordenklicher Zeiten die: grössere Vollkommenheit eine bleibende, allgemeine geworden ist.) Noch dazu gilt; diess уоп manchen: Vogelarten, deren Gesang wir bei uns nur sehr 399 mittelmássig finden. So z. B., nach Pallas, von der Rauchschwalbe in Sibirien. Damals war die Zahl der hierher gehörigen, bestimmt er- mittelten Fälle noch gering: während sie in der Wirklichkeit eine gar nicht unbedeutende sein mag. Indess gehört zu ihrer Feststellung eben mehr specielle ornithologische Praxis und genauere Aufmerksamkeit dazu, als die Mehrzahl von wissenschaftlichen Reisenden sie besitzt, oder füg- lich auf solche Einzelnheiten verwenden kann. Ein ferneres Beispiel dieser Art lehrt uns Herr Lówenhjelm kennen. Es betrifft den weisskehligen Wiesenschmätzer, Pratincola rubetra. „Herr L. fand, dass sein Gesang in den einsamen Polargegenden aus klareren, volleren und weit hübscheren Tönen besteht, als die- jenigen sind, welche man von demselben Vogel im mittleren Schweden zu hören bekommt.“ — Nilsson’s Skand. Fauna, Foglarna I, S. 290. Berlin. Dr. Gloger. Nachrichten. Vereinigung der Zeitschrift „Naumannia‘ mit diesem Journale, Ankündigung. Im Interesse der Wissenschaft, welcher sie dienen, namentlich auch zur bessern Vereinigung und einheitlichen Förderung aller auf Ornithologie gerichtelen Bestrebungen, haben die Unterzeichneten beschlossen, vom 1. Januar 1860 ab die beiden bisher nebeneinander bestehenden ornitho- logischen Zeitschriften ,Naumannia^ und „Journal für Ornitho- logie“ zu vereinigen. Es wird daher von jetzt ab nur Eine ornitholo- gische Zeitschrift in Deutschland erscheinen und zwar unter dem Titel: „Journal für Ornithologie. Ein Centralorgan für die ge- sammte Ornithologie. Zugleich Fortsetzung der Nauman- nia elc, etc. Herausgegeben von Dr. J. Cabanis und Dr. Ed. Baldamus, Cassel, Verlag vou Th. Fischer.“ Indem die bisherige Redaction der Naumannia ihre Abonnenten freundlichst bittet, ihr Interesse den jetzt vereinigten Zeitschriften zuwenden zu wollen, bemerkt sie nur noch: dass die wissenschaftlichen Beiträge und sonstigen ornithologischen Mittheiluugen für das Journal in der Folge entweder an Dr. Cabanis in Berlin oder au Dr. Baldamus in Oster- nienburg eingesendet werden können. 400 Betreffs des jährlich beizugebenden Extraheftes über: die Jalires- versammlung der deutschen. Ornilhologen-Gesellschaft, welches die Mitglieder der Gesellschaft gratis empfangen, wird denselben nach erfolgter Verein- baruug mit dem Vorstande nähere Mittheilung (auch in den nächsten Heften des Journales) gemacht werden. Osternienburg bei Cöthen. Berlin. (Gesundbrunnen, ) Dr. E. Baldamus. Dr. J. Cabanis, An die Redaction eingegangene Schriften: (S. Juli-Heft 1859, Seite 320.) 273. Ch. Е, Dubois. Planches ‚coloriees des Oiseaux de |а Belgique et de leurs Oeufs. Livraison 107те — 12бте. Bruxelles, Leipzig el Gand, chez C. Muquardt, 1858—1859. — Vom Verfasser. 214.Henry Bryant. А List of Birds seen at the Bahamas, from Jan. 20, to Мау 14, 1859, with description of new or е known Species. (Seite 1 — 32, 8vo; anscheinend Separat- Abdr. aus einer Nordamericanischen Zeitschrift.) — Уот Verfasser. 215.Naumannia. Journal für die Ornithologie, vorzugsweise Europas. Redigirt von Dr. Eduard Baldamus. Jahrg. 1855 und 1856; Des- sau, Verlag von Gebr. Katz, Jahrg. 1857 u. 1858; Leipzig, Voigt und Günther, — Vom Herausgeber. 276. Dr. Erhard. Fauna der Cycladen. Erster Theil. Die Wirbelthiere der Cycladen. [Mit Vorwort von Dr. Ed. Baldamus.] Leipzig, 1858. Voigt и. Günther. — Von Dr. Ed. Baldamus. 211. Mittheilungen dcs Central- Instituts für Acclimatisation in Deutschland zu Berlin. Redigirt von Dr. L, Buvry. Erster Jahrg. No. 1—3. (Juli—September 1859.) — Vom Herausgeber. 278.Dr. D. Korth und H. Korth. Tauben- und Hühnerzeitung. Organ der gesammten Haus-Federviehzucht mit Inbegriff der Sangvögel. IV. Jahrg. 1859. No. 32 — 39. (August — September.) — Von, den Herausgebern. JOURNAL für ORNITHOLOGIE, Siebenter Jahrgang. № 42, November 1859. Ueber einige neue oder weniger bekannte Vögel des „Museum Heineanum." Von Ferd. Heine. I. Einige noch wenig bekannte Orioliden. 1. Oriolus Broderipi Bonap. »Vivide flavo- aurantius; corona occipitali, alis, rectricibusque ad basin, mediis fere omnino, nigris; speculo alari flavo; rostro longo, crasso, robustissimo.* Mit diesen Worten bringt Bonaparte's Conspectus (p. 348. gen. 741. 16) eine neue, bis jelzt in den Sammlungen noch sehr seltene Oriolus-Art zu unserer Kenntniss, welche wir hier näher und ausführ- licher beschreiben wollen: Stirn, Hals, Rücken, ganze Unterseite, Unter- und Ober-Schwanz- decken, nebst den Unter- und kleinen Ober-Flügeldeckfedern schön orangegelb, Weichen und Deckfedern heller, Hals, Brust und Oberrücken intensiver gefärbt. Eine breite glänzend schwarze Binde entspringt unter den Nasenlöchern, schliesst die Augen ein und umgiebt so halbmondförmig über den ganzen Hinterkopf ausgedehnt das gelbe Vorderhaupt. Die Schwingen und grossen Flügeldeckfedern sind schön schwarz, die Hand- schwingen (mit Ausnahme der zwei kleinen ersten) von der Einschnü- rung der Aussenfahne an schmal weisslich gerandet, die ersten Arm- schwingen an der Spitze schmal gelblich-weiss, die dem Rücken nächsten breit gelb gesäumt, bei den beiden letzten ist sogar fast die halbe Aussenfahne gelb, Die Steuerfedern sind an der Wurzelhälfte schwarz, die äussersten an der Spitzenhälfte gelb, die folgenden werden nach Journ, f, Ornith., VI. Jahrg, Nr. 42, November 1859 26 402 innen zu immer weiter nach der Spitze hin schwarz, so dass die beiden mittlern kaum noch einen halben Zoll breit gelbgespitzt sind. Schnabel röthlichgelb, besonders die Spitze des Oberschnabels roth. Füsse brüun- lich. Das Verhältniss der Handschwingen ist: 16 u. s. w.; nur die zwei ersten sind nicht in der Mitte der Aussenfahne eingeschnürt. Ganze Länge 12^ 3, Flügel 6^ 3”, Schwanz 4 9’, Schnabel- firste 1^ 41/3, Schnabelspalte 1^ 7!/,, Lauf 1^, Mittelzehe ohne Kralle 10, Hinterzehe ohne Kralle 6°. Das beschriebene prächtig ausgefárbte Männchen erhielt die hiesige Sammlung durch den Naturalienhändler Hrn. Frank zu Amsterdam unter der dem Leydener Museum entnommenen Bezeichnung Oriolus Sumbava, wie auch Bonaparte a. a. O. richtig angiebt. Als Vaterland desselben ist die. Insel Lombok angegeben, Bonaparte giebt das benachbarte Sumbava, woher die ersten Exemplare der Leydener Sammlung gekommen zu sein scheinen. Unsere Art ist der Typus der von Bonaparte im Jahre 1854 für die im Conspectus unter der Ueberschrift ,Orioli Hippocrepides (capite coronato)“ begriffenen Pirole aufgestellten Gattung: Broderipus (1), welche wir als total regelwidrig gebildet in Euchlorites, von eU und xAwgieng (= Oriolus) umzuändern vorschlagen möchten. Wir kennen nur die drei, folgenden hierher gehörigen Arten: 1. E. Broderipi. — Oriolus Broderipi Bp. Consp. I. p. 348. gen. 741. 16. — Oriolus (ex) Sumbava in Mus. Lugd. — Broderipus refulgens Bp. Not. Orn. p. 73 (Sumbava und Lombok); 2, E. chinensis. — Oriolus cochinchinensis Briss. Av IL p. 326. 59. t. 33. 1. — Oriolus chinensis Lin. S. N. I. p. 160. 2. — Horsf. & Moore Cat. B. Mus. East-Ind. Comp. 1. p. 270. 414. — Oriolus acrorhynchus Vig. P.Z.S. 1831. p. 97. — Gray Gen. B. I. t. 58. — Bp. Consp. 1. p. 348. gen. 741. 13. — Cab. Mus. Hein. I. p. 210. 986 (Philippinen und ? Cochinchina) ; 3. E. indicus. — Oriolus indicus Briss. Av. II. p. 328. 60. — Jerd. Ш. Ind. Orn. t. 15. — Вр. Consp. І. p. 348. gen. 741. 14. — Horf. & Moore Cat. B. Mus. East- Ind. Comp. L p. 270. 415. — Oriolus maculatus Vieill. N. D. ХҮШ. p. 194. — Id. Enc. p. 695. 3 (Сјиу.) — Oriolus galbula Horsf. (nec Lin.) Trans. Linn. Soc. XIII. p. 152. — Oriolus chinensis Raffl. (nec Lin.) 1.1. p. 308. — Cab. Mus. Hein. I. p. 210. 985. — Oriolus hippocrepis Wagl. Syst. Av. p. 257. 5. — Horsf. & Moore Cat. B. Mus. East – Ind. Comp. І. p. 271. 416. — 403 Oriolus coronatus Sws. Two Cent. p. 342. — Oriolus Horsfieldi Bp. Consp: I. p. 348. gen. 741. 19 (cj jun.) — Oriolus cochinchinensis Id. LL. p.348. gen. 741. 15 (Ostindien *) und Sunda-Inseln). Vielleicht ist auch noch hierher zu stellen der uns unbekannte 4. E. macrurus. — Oriolus macrurus Blyth Journ. A.S. B. XV. p. 46 & 370. — Id. Cat. B. Mus. А. S. В. p. 216. — Horsf. & Moore Cat. B. Mus. East-Ind. Comp. I. p. 270. 413 (Nicobaren). 2. Mimeta viridissima Nob. Oriolus viridissimus Temm. in Mus. Lugd. — ? Mimeta Mülleri Bp. Consp. I. p. 346. gen. 740. 5. — Scl. Proc. Linn. Soc. 1857. „On the Zool. of New-Guin.^ p. 159. 44. — Flavescente-viridis: capite dorsoque fusco-striatis; teclricibus alarum nigro-fuscis extus virescente-limbatis, majoribus maculis apicalibus albi- dis, remigibus fuscis margine tenuissime virescentibus ; reclricibus fuscis anguste virescente -marginalis, externis macula apicali albida; subtus magis flavescens, gullure virescente, pectore fusco-striato, abdomine flavescentiore; rostro rubro, pedibus fuscis. Von dieser schönen, unseres Wissens noch nirgends näher be- schriebenen Art erhielt die hiesige Sammlung ebenfalls durch Hrn. Frank in Amsterdam ein altes und ein anscheinend junges Exemplar von Neu- Guinea unter dem Namen Oriolus viridissimus Temm. Sclater eitirt in seinem oben angeführten Verzeichnisse der Säugethiere und Vögel Neu-Guinea’s diesen, wie so viele andere, unpublieirt gebliebenen Mu- seums-Namen als Synonym zu Bonaparte's Mimeta Mülleri, die der- selbe im Conspectus mit der Diagnose „Minor, speculo alari albido* zu unserer Kenntniss bringt. Wir möchten indessen doch noch einigen Zweifel in die Identität beider Arten setzen, da man die uns vorliegen- den Vögel im Verhältniss zu dem Typus der Gattung M. viridis King wahrlich nicht „minores“, sondern weit eher „majores“ nennen könnte; und ziehen es desshalb vor, dieselben unter dem ältesten Temminck’- schen Namen zu beschreiben, da obenein die von Bonaparte gegebene Diagnose doch kaum als eine genügende Publieirung dieser Art an- zuerkennen sein dürfte. Bei dem alten Vogel ist das ganze Gefieder gelblich grün, der Oberkopf mit schmälern, der Oberrücken mit breitern keilfórmigen *) Bonaparte und Moore unterscheiden eine continentale und sundaische Race, uns ist es nicht gelungen zwischen den Exemplaren der hiesigen Samm- lung aus Ostindien, von Java und Sumatra auch nur den geringsten specilischen Unterschied aufzufinden. 26* 404 schwarzen Schaftstrichen, welche auf dem Nacken und Unterrücken fast verschwinden, auf den kleinen Flügeldecken dagegen so zunehmen, dass man diese eigentlich als schwarz mit gelblichgrünen Rande bezeichnen könnte; die. grossen Flügeldecken sind schwärzlich, aussen grünlich gesäumt mit grossen weisslichen Spitzflecken, wodurch gleichsam ein kleiner weisslicher Spiegel auf den Flügeln gebildet wird; Schwingen schwärzlich, Handschwingen kaum, Armschwingen schon breiter grünlich gerandet und aussen weisslich gespitzt. Schwanz oben und unten schwärzlich, die äusseren Steuerfedern sind aussen kaum grünlich ge- säumt, ‚die dann folgenden schon stärker u. s. w., so dass die zwei mittleren fast ganz grünlich angeflogen erscheinen; die vier äussern haben einen nach innen zu allmählig abnehmenden gelblichweissen Spitzfleck auf beiden Fahnen, der auf den fünften nur noch aussen sich zeigend, auf den zwei mittleren kaum noch eine unbedeutende Spur eines weisslichen Saumflecks zurücklässt. Ganze Unterseite mehr gelblich, besonders der Bauch, Kehle mehr grünlich, ungefähr von der Färbung des Kopfes, Brust etwas gelblicher mit spärlichen schmalen schwärz- lichen. Schaftstrichen. Schnabel roth, Füsse schwärzlich. Der junge Vogel ist dem alten ähnlich, aber im Ganzen oben dunkler mehr grünlich, unten heller mehr gelblich gefärbt. Ueber dem Auge läuft ein gelblicher Brauenstreif, die Backen sind dunkelgrünlich mit schmalen schwärzlichen Schaflstreifen; die Schaftstreifen auf Kopf und Oberrücken sind viel breiter, und es zeigen sich auch auf Nacken und Unterrücken noch viele schmale Schaftstriche; der Schwanz ist stärker grünlich angeflogen; die Flügeldecken und Schwingen sind schwächer und matter grünlich gerandet. Die ganze Unterseite ist grünlichgelb, die Kehl- und Vorderhalsseiten mit vielen rundlichen, die Brust mit mehreren tropfenförmigen, der Oberbauch mit nur wenigen schmalen schwärzlichen Schaftstrichen. Schnabel und Füsse schwürzlich. Ganze Länge 11^ 6, Flügel 5^ 8°, Schwanz 4^ 6, Schnabel- firste, 1^ 4, Lauf 1^", Mittelzehe ohne Kralle 10”. 3. Mimeta Forsteni Bp. „Major: cauda elongata, fere unicolore, rectrieibus apicibus vix pallidioribus.* ; Ist die kurze Diagnose einer neuen Art des Leydener Museums, wie sie uns Bonaparte auf pag. 346 (gen. 740. 7) seines Conspectus giebt. Da unseres Wissens seitdem noch Nichts weiter über dieselbe bekannt geworden, so scheint es nicht unzweckmässig nach einem an- scheinend weiblichen, leider gerade in der Mauser begriffenen Exem- plare der hiesigen Sammlung von der Insel Ceram eine nähere Beschrei- 405 bung dieser in den europäischen Museen noch ziemlich seltenen Species zu geben: Oben olivengraubräunlich, schwach gelbgrünlich angeflogen ; Ober- kopf grüngelb, dunkler olivenbraun gestrichelt, Wangen grauschwürzlich ; ganze Unterseite graulich, Brustfedern breit, Bauch- und Kehlfedern sehmáler olivengrünlich gerandet, Steiss einfarbig grau; Flügel und Schwanz olivenbräunlich, kaum etwas heller olivengrünlich gesäumt und gespitzt. Schwanz verhältnissmässig' lang; Schnabel röthlich; Füsse bráunlich. Verhältniss der Handschwingen 1>23>3>4>5>6<7. Ganze Länge 12^ 6°, Flügel 5° 9, Schwanz 5‘ 9°, Schnabel- firste 1^ 2, Schnabelspalte 1^ 7‘, Lauf 1^, Mittelzehe ohne Kralle 9'". Hinterzehe ohne Kralle 51/3. 4. Mimeta viridifusca nov. sp. Supra capite cervice dorso superiore tectricibusque alarum minori- bus dilute virescentibus, uropygio pallide einereo-fuscescente; teclricibns alarum majoribus remigibus rectricibusque fuscescentibus margine' ex- teriore pallidioribus, tectricum primariarum apicibus albidis quasi spe- culum minutum formantibus, rectricibus tribus exterioribus interno po- gonio macula apicali pallide-flavescente. Subtus gula genis pectoreque einerascentibus, pectoris lateribus virescenti-cinereis, abdomine latissime pallido sordide brunnescente-albido, pectus versus in cineraceum ver- gente. Rostro rubro, pedibus fuscis. Ganze Länge 10^ 6, Flügel 5" 6/", Schwanz 4 4^", Schnabel- firste 1^ 3°, Lauf 1^, Mittelzehe ohne Kralle 9. Das einzige uns vorliegende Exemplar erhielt die hiesige Samm- lung als von Timor stammend, und würde somit diese Insel zwei ver- wandte Arten beherbergen, die ' soeben beschriebene und die uns unbekannte Mimela virescens Bonap. ( Oriolus virescens Temm., Oriolus chloris Müll.,) die sich nach der kurzen Diagnose Bonaparte's durch geringere Grösse und den gänzlichen Mangel eines weissen Spie- gels von derselben zu unterscheiden scheint. Am ähnlichsten ist MN. viridifusca der oben beschriebenen M. Forsteni Bp., von der man sie fast eine Wiederholung im Kleinen nennen kónnte. — П. Zwei neue papuanische Clamatoren. In einer kleinen uns jüngst zur Ansicht vorgelegten, angeblich von Neu-Guinea, wahrscheinlich aber von einer der benachbarten Inseln stammenden Sendung befanden sich unter anderen zwei anscheinend noch unbeschriebene Arten, die wir in dem Folgenden kurz zu characte- risiren versucht haben: 406 1. Coloburis rufiventris nov. sp. Supra obscure caerulescente-viridis, pileo rufescente-brunneo, cer- vice rufescente, rectricibus virescente-caeruleis; subtus abdomine sub- caudalibusque pulchre rufis, fascia pectorali lata caerulescente, collari angusto brunneo, gula genisque cinereo-brunnescentibus. Ganze Länge 7 9'", Flügel 3^ 8, Schwanz 1^ 7%, Sehnabel- firste .9'^, Lauf 1'^ 7’, Mittelzehe ohne Kralle 9, Diese Art steht der Coloburis erythrogastra Cab. & Heine (Pitta erythrogastra Cuv.) sehr nahe, unterscheidet sich aber von derselben leicht durch den grünlichen Rücken, den mehr röthlichen als bräun- lichen Kopf und Nacken und das nur schmale brüunliche (nicht schwarze) Halsband. 2. Tanysiptera Margarethae nov. sp. Supra fusca; capile loto caeruleo undique cyaneo ~ circumeincto, Íronte genis cerviceque caeruleo ~ fuscis; remigibus fuscis basi an- guslissime caeruleo-marginatis, tectricibus alaribus fuscis latius. cae- ruleo-limbatis, paucis dorso proximis cyaneis; uropygio albido, tectri- cibus caudae superioribus albidis late caeruleo -limbatis; rectricibus duabus mediis supra cyaneis subtus nigris, apice disciformi. albidis, ex- ternis supra caeruleis subtus nigris, maculis apicalibus lateralibusque albis; subtus albida, hypochondriis nigrescentibus, pectore pallide flavescente ; rostro albo; pedibus corneis. Ganze Länge 12^, Flügel 3^ 9, zwei mittlere Schwanzfedern 6^ 9/", äussere Schwanzfedern 3^ 3, Schnabelfirste 1^ 6, Lauf 1^ 7", Mittelzehe ohne Kralle 9. Diese schöne neue Art unterscheidet sich von der ihr zunächst stehenden T. hydrocharis Gray von den Aru-Inseln ausser durch die schwürzliche Stirn und die hellblaue Einfassung der Haube vorzüglich durch die weissen Spitz- und Rand-Flecken der seitlichen Steuerfedern, wührend die ebenfalls nahe verwandte, jedoch schon gróssere T. nympha Gray von den Philippinen dieselben unten rein weiss zeigt. Die vierte Art der Gattung ist die längst bekannte T. dea Vig. (Alcedo dea Lin.), während T. sylvia Gould wohl besser wegen ihrer auffallend verlän- gerten Hauben- und eigenthümlich gekreuzten mittlern Steuerfedern als Uralcyon sylvia generisch getrennt zu werden verdiente, da wir nicht daran zweifeln, dass eine ‚genauere Durchforschung des Innern von Australien und Neu-Guinea gewiss auch zu dieser Art noch mehrere verwandte. Formen liefern wird, wie sie die letzten Jahre zu T. dea geliefert haben. 407 Ш. Eine dritte Art der Gattung Tigrisoma. Tigrisoma Cabanisi nov. sp. Supra nigrescente-olivaceum; dorso parapteris tectricibus alaribus angustius, collo pectore cerviceque latius pallide fulvescente-fasciolatis ; pileo subelongato nigricante, genis cinerascentibus, gutture latissime nudo flavicante, collo pectore antice vitta longitudinali e plumis latio- ribus albescentibus partim castaneo partim nigricante late limbatis; subtus abdomine sordide rufescente, tibiis calypteriisque inferioribus rufo-cinerascentibus; remigibus nigricante-ardesiacis apice nigricantibus et anguste albescente-marginatis; uropygio calypteriisque superioribus cinerascentibus, rectricibus nigricante-olivaceis obsolete albescente te- nuissime fasciolatis; rostro corneo, maxilla nigricante, mandibula albida ; pedibus olivaceo-virescentibus. Long. tot. circ. 2^ 7^, al. 1^ 2^, caud. 5^ 6‘, rostr. culm. 4", tars. 4^, dig. med. exc. ung. 3^, dig. post. exc. ung. 1^ 6%% Diese schóne, bisher sonderbar genug noch unbeschrieben gebliebene Art unterscheidet sich von der ihr zunächst stehenden Trigisoma brasi- liense (Lin.) ausser durch die beträchtlicheren Grössenverhältnisse auf den ersten Blick durch den nicht rothbraunen, sondern wie der Rücken olivenfarbigen röthlich bandirten Hals, den schwarzen Kopf, die grauen Backen u. s. у, Ich beschrieb dieselbe nach dem einzigen männlichen mexicanischen Exemplare der Sammlung meines Vaters und benenne sie zu Ehren des Hrn. Dr. Cabanis zu Berlin, meines väterlichen Freundes und Lehrers in der schönen Wissenschaft der Ornithologie, dessen hohe Verdienste um das „Museum Heineanum“ wahrlich ja bekannt genug sind. St. Burchard bei Halberstadt im October 1859. Ueber das vermeintlich zwecklose Nesterbauen bei Vögeln. Von Dr. 0. W. L. Gloger, Bauen die Vögel wirklich zuweilen ohne bestimmten Zweck? also zum blossen Zeitvertreibe? und kann hiernach von so ge- nannten „Spielnestern“ die Rede sein, oder nicht? — Ich glaube diese Fragen, die man jetzt meistens bejaht, aus theoretischen und prak- tischen Gründen verneinen zu müssen. Theoretisch: weil in der Natur überhaupt Nichts ohne Zweck geschieht; und: praktisch, d. h. erfahrungsmássig: weil sich ein solcher in den Fällen, welche man als 408 Beläge anführt, bei genauerer Untersuchung stets mehr oder weniger leicht erkennen lässt. Ein Beispiel vom Gegentheile ist mir nicht be- kannt. Auch wenn Manche sagen, dergleichen ,Spielereien* dienten den Thieren mit zur Ein- oder Vorübung des Bautalentes, —- was ich gleichfalls bezweifle, — so wäre ja auch schon eben diese Uebung selbst ein „Zweck.“ Prüfen wir also die bekanntesten Fälle: zumal, da einige der be- merkenswerthesten auch zu den bekanntesten gehören. Bemerkenswerth aber sind natürlich vorzugsweise diejenigen, in welchen sich, wie bei den Aelstern, eine besondere instinctive Schlauheit geltend macht. Wenn die Haussperlinge im Herbste scheinbar anfangen wollen zu nisten, indem sie allerhand weiche Stoffe in Mauerlócher, unter Dach- rinnen u. s. w. zusammentragen: so kennt Jedermann auch den Zweck, wozu. Es geschieht nicht zum blossen ,Zeitvertreibe^, sondern in der sehr „praktischen“ Absicht, die auserwählten, ihrer Lage nach gewöhn- lich sehr wohl gesicherten, meist aber zu weiten und schon darum zu kalten Schlafplätze weich und warm auszufüllen. Mit der Fortpflanzung haben diese Vorkehrungen also gar Nichts zu thun. Wenn die Grasmücken oft 2—3 Nester anfangen, oder halb fertig bauen, aber erst das dritte oder vierte wirklich vollenden und benutzen: 50: geben sie damit, bei der sehr leichten und flüchtigen Bauart derselben, jedesmal nur wenig Mühwaltung verloren. Es kommt ihnen daher um so weniger hierauf an, je mehr sie dadurch an Sicher- heit für ihre Brut gewinnen, oder zu gewinnen glauben. Denn als höchst misstrauische Wesen geben sie den angefangenen Bau wieder auf, sobald sie in der Nähe Etwas bemerken, was ihnen gefährlich scheint. Eben desshalb aber sind auch nur diejenigen von ihnen so bedenklich, welche mehr oder minder weit im Freien, also von Men- schen entfernt wohnen. Dagegen haben sich die in Gärten lebenden so an das Treiben um sie her gewöhnt, dass sie ihr Nest an das erste beste, ihnen sonst passend erscheinende Plätzchen hinbauen. Ein gleich misstrauisches Verfahren, wie das vieler Grasmücken- Pärchen, befolgen die schlauen Aelstern; nur wenden sie dasselbe aus sehr guten Gründen in dem gerade entgegengesetzten Falle an. Sie gehen, weil ihnen selbst und besonders ihrer Brut mit Recht fast überall sehr nachgestellt wird, beim Nisten meist äusserst listig zu Werke in der Nähe des Menschen; und sie lassen sich hier keine Mühe verdriessen, um denselben in seinen Vermuthungen über ihre wirkliche Absicht irrezuführen. Aber sie machen es sich bequem im Walde, oder sonst weit draussen im Freien. Da begnügen sie sieh ruhig mit 409 Einem Neste und beschränken sich darauf, eine recht sichere, oder schwer zugängliche, oder verborgene Stelle für dasselbe zu wählen. Auch in Gärten, oder sonst nahe bei Dörfern, lassen sie es da gern bei Einem Neste bewenden, wo alte Pyramiden-Pappeln ihnen Gelegen- heit geben, es hoch auf dem dünnen und schwankenden, für Menschen unersteiglichen Wipfel von einer derselben anzubringen. Wo es deren aber keine giebt, da legen sie gewöhnlich 2—3 Nester entweder ganz neu an, oder sie nehmen auch wohl ein altes hinzu, und bauen unter sehr auffälligem Benehmen an denselben herum, ohne sie zu inwendig zu vollenden. Denn sie sind lediglich auf den Schein berechnet, als sollten sie zum Hecken benutzt werden; und zu dieser Täuschung reicht der grosse Klumpen von groben, auswendig verbrauchten Baustoffen hin. Diese tragen die schlauen Vögel nicht bloss ganz offen herbei; sondern sie gehen da oft sogar mit Geschrei und mit einer gewissen, absicht- lichen Wichtigthuerei zu Werke. Im Gegensatze hierzu haben sie jedoch mittlerweile in grósster Stille auch dasjenige Nest fertig gebaut, in welchem sie wirklich legen und brüten wollen, und zwar an einer Stelle, wo man es: nicht ahnt. Während sie bei diesem stets in grösster Heimlichkeit ab- und' zufliegen, fahren sie, um den Schein auch ferner zu bewahren, noch eine Zeit lang fort, in lärmerischer Weise die un- vollendeten anderen Baue gleichfalls zu besuchen. Diese stehen fast immer, weithin sichtbar, auf den hóchsten Báumen der Umgebung: gleichsam um sie recht bemerkbar zu machen. (Es hat mir auch ge- schienen, als wären dieselben meistens von grösserem Umfange.) Das wirklich benutzte Nest hingegen befindet sich oft niedriez, und nach Möglichkeit verborgen, auf einem schlanken jungen Baume zwischen grossen alten, in einer hohen Dornhecke auf dem nahen Felde, oder sonst an einer Stelle, wo man es gar nicht suchen würde. Bei der Beutelmeise geht dieses mehrfache Bauen wohl am weitesten. Denn, wie allgemein (und wahrscheinlich ganz mit Recht) behauptet wird, geschieht es bei ihr fast regelmässig, dass das Männ- chen neben dem Neste, in welchem das Weibchen brütet, noch ein oder zwei andere, kleinere baut. Der Grund, warum, liegt überaus nahe. Es benutzt zuerst das eine, und, wenn sich nach lüngerem Gebrauche Sehmutz darin angesammelt hat, das zweite als Ruheplatz für die Nacht, wm darin, gesichert gegen jede unangenehme Witterung und gegen die Nachstellungen von Raubthieren, in der Nähe seiner brütenden Gattinn schlafen zu können. Ohne diese Vorkehrung würden ihm Bequemlich- keit und Sicherheit beide gleich-sehr fehlen. Einige frühere Beobachter gaben an, dass an dem Hauptneste, und von dem Innern desselben ge- 410 trennt, ein besonderer Anbau gleich einem hervortretenden Wetterdache, mit einem kleinen Vorsprunge darunter als Fussboden, zum Schlafen für das Männchen angebracht werde. Damit wäre letzterem also das Verfertigen eigener, kleiner Nester für sich erspart. In der That findet Etwas dieser Art bei manchen der vorzüglichsten Nestbauer südlicher Länder Statt, welche die bewunderungswürdigen Erzeugnisse ihrer Bau- kunst gleichfalls an Rohrstengel oder an dünne, über dem Wasser hän- gende Baumzweige befestigen. Bei der Beutelmeise kann übrigens, je nach Umständen, recht wohl das Eine, wie das Andere geschehen. Auch mag es vorkommen, dass ein von dem Männchen für sich berei- tetes Nest als Grundlage für dasjenige benutzt wird, in welchem die zweite Brut gemacht werden soll. Zu diesem Behufe lässt sein unterer Theil sich durch Erweitern leicht umgestalten. Unter die eifrigsten Baumeister gehören, was den Trieb hierzu auf Seiten der Männchen betrifft, ohne Zweifel die Zaunschlüpfer. Den auffallendsten Beweis hiervon, der überhaupt je vorkommen dürfte, lieferte einer, dessen Treiben vor einigen Jahren bei Breslau mit ganz besonderer Aufmerksamkeit beobachtet wurde: indem er im Verlaufe eines Frühjahres und Sommers zuerst für sich allein, dann mit einem Weibchen und nach dem Verluste desselben wieder allein, nicht weniger als neun verschiedene Nester theils anfing, theils halb oder ganz fertig baute. Wenn er diess aber that, so hatte er dazu gewiss einen bes- seren und für ihn „praktisch“ wichtigeren Grund, als den, sich nur die Langeweile zu vertreiben, die ihm freilich auch lästig geworden sein mag. Offenbar gab nämlich die Sehnsucht und Hoffnung, es doch noch zur Erzeugung von Jungen kommen zu sehen, ihm den Wunsch ein, dieses Ziel durch Nesterbauen rascher herbeizuführen. Er that also nur, was einer seiner Verwandten im nördlichen Amerika, der Haus-Zaunschlüfer, Troglodytes Aédon Vieill Sylvia domestica Wils., zwar nicht in solchem Uebermaasse, aber dafür um so regelmässiger thut. Und man weiss diess natürlich von ihm desto sicherer, weil er Wohnplätze in der nächsten Umgebung von Menschen jedem anderen vorzieht. Daher eben sein Name. Von ihm wird aus- drücklich berichtet: dass das Männchen, wenn es nicht gleich den Winter über da geblieben ist, sich stets merklich früher an der Heck- stelle wieder einfindet, als das Weibchen; dass es dann aber, statt müssig auf dessen Ankunft zu warten, (wie die Männchen anderer Vögel diess thun,) sogleich den Bau eines Nestes anfängt, den es bis zum Eintreffen des Weibchens nicht selten fast oder ganz vollendet. Behagt letzterem die Lage des Nestes und seine Bauart: so legt es nun auch 41 bald Eier. Gefällt ihm die Oertlichkeit nicht, so findet sich das Männ- chen willig darein, eine vergebliche Arbeit gemacht zu haben, und hilfi den Bau anderswo aufs Neue ausführen.*) In dem ersteren Falle hat es mithin das ihm vorschwebende Ziel, durch seine Bemühung Zeit für das gesammte Fortpflanzungsgeschäft zu gewinnen, erreicht. Fin- den aber seine Vorkehrungen den Beifall des Weibchens nicht, so ist damit eben so wenig Zeit verloren, wie bei anderen Gattungen, wo die Männchen bis zur Wiederkehr der Weibchen müssig gehen. So bestimmten Zwecken oder Nützlichkeitsgründen gegenüber, wie solche in den angeführten Beispielen auf der Hand liegen, kann wenig- stens ich mich nicht zu dem Glauben entschliessen, dass irgend ein Vogel sich mit Bauerei befassen sollte, bloss um sich dadurch, als durch Spielerei, die Zeit zu verkürzen. Jedenfalls hat mir diese Meinung keine Wahrscheinlichkeit, solange nicht wesentlich andere Beispiele vorliegen, als die bisher bekannt gewordenen. Denn, wenn man ge- legentlich ein oder zwei bloss angefangene, aber nicht vollendete Nester von der oder jener Vogelart findet: so wird für das Wiederaufgeben derselben zunächst immer der gleiche Grund anzunehmen sein, wie bei den Grasmücken. Nämlich: die Erbauer haben sie verlassen, weil Beunruhigungen oder Störungen irgend welcher Art sie in Betreff ihrer Sicherheit Verdacht schöpfen liessen. Literarische Berichte. Neueres aus Nilsson über Vögel Skandinaviens, mit Anmerkungen von Dr. C. W. L. Gloger. Die hier folgenden Auszüge sind der, i. J. 1858 erschienenen dritten Ausgabe von Nie Werk über die Vögel der nordeuropäischen Halbinsel entnommen, welches den zweiten und dritten Band seiner „Skandinavischen Fauna“ bildet. Als Theil dieses grösseren Ganzen führt es den Titel: „Skandinavisk Fauna. Af S. Nilsson. **) Foglarna. *) Der Satz, dass nur das Männchen den Platz zum Neste wähle, das Weib- chen aber sich ohne Weiteres dem Willen desselben füge, (wie bei den zahmen Tauben,) würde hiernach wenigstens bei Vögeln im freien Zustande nicht überall zutreffen. **) Die Naturforscher sollten sich doch billig daran gewöhnen, die Namen 412 Tredje Upplagan. Lund 1858.“ XXIX, 580 und wieder 580 Seiten gross Octav. Bei der in Deutschland immer noch so bedauerlich geringen Be- kanntschaft mit der schwedischen Sprache und Literatur wünschte ich, dass wenigstens ein Theil dessen, was das Werk in dieser Umarbeitung Neues enthält, bei uns bekannt werden möchte. Ich: habe daher aus dem Vielen Einiges von dem, was mir als wichtig erschien, hier aus- gewählt; aber selbst wenn später noch Einzelnes daraus nachfolgt, so wird es doch, im Verhältnisse zu dem Ganzen, immer noch wenig sein. Ganz besonders würde es mich jedoch freuen, wenn theils diese Hin- weisung auf den Gehalt der dortigen Fach-Literatur, theils vielleicht auch mein Beispiel recht Viele unter uns, besonders aus der Zahl der Jüngeren bewöge, die für einen Deutschen: durchaus nicht schwere schwedische Sprache zu erlernen; (zumal da sie bald auch zum Ver- ständnisse der, ihr so nahe verwandten, ja grossentheils nur als „Dia- lekt^ verschiedenen dänischen führt.) Ich habe nämlich die erstere zunächst bloss desshalb gelernt, um — Nilsson’s Skandin. Fauna lesen zu können. Diess leitete natürlich auf manches Andere, theils nahe, theils entfernter Liegende; und bald waren mir auch Tegner’s lyrische Dichtungen nicht schwer. Ja, gewiss! es ist für einen Deutschen wenig Verdienst, aber für einen Naturforscher sehr viel Nutzen dabei, schwe- disch zu verstehen. — — Der Erste, der eine gewisse Lebensthätigkeit nuch noch in der vollständig ausgebildeten Feder annahm, ist, wie er selbst nachweist, Prof. Nilsson gewesen. Es wird also billig sein, ihm den, in sehr bescheidener Weise geltend gemachten Anspruch hierauf zu wahren. Und zwar gebührt sich das um so mehr, da neuerlich eben diese lange andauernde, obwohl zeitweise (den Winter hindurch) ruhende ,Lebensthütigkeit^ die Grundlage geworden ist, auf welche man das „Umfärben ohne Mauser“, soweit es wirklich Statt findet, ihrer Fachgenossen richtig zu schreiben. So aber hat es Temminck, der den seinigen mit ck schrieb und drucken liess, sich gefallen lassen müssen, dass Manche das c wegliessen, während Andere ein g dalür setzten. Indess machte das wenigstens für die Aussprache Nichts aus. Nicht so aber, wenn man, wie es sehr häufig geschieht, Nilson (mit bloss Einem s) statt Nilsson spricht und schreibt. Denn letzteres, als nomen patronymicum, — wie es deren unter den deutschen Familiennamen eine ziemliche Anzahl, unter den englischen aber sehr viele giebt, — bedeutet: „Sohn eines Nicolaus, (Nils.)^ Das verstümmelte Nil- son dagegen besagt gar Nichts. 413 zurückzuführen hat, und auf welcher namentlich die auffallende Ver- schónerung mancher Farben im Sommer beruht. Nilsson hat sie allerdings zunächst bloss in Bezug auf das voraus- gesetzt, was er die „Mauser der Federsáume*^ (brämfällning) nennt: eine Erscheinung und Verschónerung, die am bemerkbarsten bei den Ammern, mehreren Finken, einigen Steinschmätzern und den Roth- schwänzchen hervortritt. Indess muss es seinem Grundgedanken ja nur um so mehr zum Vorzuge gereichen, dass derselbe jetzt auch noch sonst mehrfach Anwendung findet. Er hat also damit noch in weiterem Umfauge Recht gehabt, als er damals selbst glaubte. Denn auch das, ins Besondere von Hrn. Conservator Mewes mikroskopisch nachgewiesene Abstossen kleiner trüber Fäserchen zwischen den grösseren Fasern her- aus, wie es bei vielen sonst schöner und lebhafter gefärbten Federn eintritt, lässt sich nur auf dieselbe Ursache zurückführen, welche dem von N, besprochenen Verschwinden der trüben Federsäume zum Grunde liegt. Doch hören wir ihn selbst. : Zuerst schickt er (Band I, S. 448—49,) das voraus, was er bereits vor jetzt 25 Jahren, in der früheren Ausgabe seines Werkes, über diesen Gegenstand veróffentlicht hat: „Man weiss jetzt mit Gewissheit, dass ein grosser Theil der Arten der Ammer- und Finken-Gruppen, deren Sommertracht sehr von der Wintertracht abweicht, trotz dem nur Einmal jührlich mausert, nàmlich im Herbste. Sie haben an einem grossen Theile der neuen Federn, welche sie dann bekommen, anders gefärbte Ränder, die meistens olivengrau oder rostgrau sind und gegen das Frühjahr hin verschwin- den, so dass nun die lebhafter gefárbten Theile des Gefieders, welche im Winter unter den erwähnten Rändern verborgen lagen, zu Tage kommen. Mir scheint es wenig glaubhaft, dass dieses Verschwinden der besagten Federsäume bei Annäherung der Fortpflanzungszeit nur eine Folge mechanischer Abnutzung und Reibung (frottement) sein, oder von der Einwirkung der Luft herrühren sollte, wie man angegeben hat. Denn, wenn dem so wäre, dann müsste doch wohl ein Gleiches auch bei allen anderen Vögeln eintreten, deren Federn einer gleichen Ein- wirkung der Luft und gleicher Reibung ausgesetzt sind. Auch würden sich diese Ränder alsdann gewiss nicht so regelmässig abnulzen, wie es jetzt geschieht; oder es würde nicht bei allen Vögeln derselben Art zu so ‘gleicher Zeit und auf so gleiche Weise geschehen. Ich halte es daher für wahrscheinlicher, dass diese Mauser der Feder- säume durch einen besonderen Lebensprocess zu Stande komme. Dass ein solcher wirklich in den Federn Statt findet, kann 414 man daraus schliessen, dass Vógel manchen sehr bemerkbaren Ver- änderungen unterliegen, ohne zu mausern. Ich habe gesehen, dass ein Gimpel im Bauer ganz schwarz wurde; dass eine Lerche nach und nach mehrere grosse weisse Flecke an den Flügelfedern bekam; dass ein rother Hakenfink mehr gelb wurde: und zwar Alles diess ohne Mauser.* [Siehe einige Bemerkungen gegen die hier genannten Fälle weiter unten.] „Das zeigt doch offenbar von einer fortdauernden Lebensthätigkeit in den Federn. Wenn dieselbe gegen das Frühjahr hin in den Rändern erlischt, dann vertrocknen diese, werden spröde und fallen ab. Setzt sie sich aber fort, so erfahren letztere oft Veründerungen; so u. a. beim Grauammer, wo sie aus lehmgelb aschgrau werden.“ Nach dieser Auseinandersetzung, die aus weit früherer Zeit her- rührt, fáhrt N. fort: „Das Vorstehende wurde vor bereits 23^ [jetzt 25] „Jahren ge- schrieben; und ich weiss nicht, ob man früher die Aufmerksamkeit auf diesen anziehenden Gegenstand, — auf die Lebensthätigkeit in den Federn auch nach ihrer vollständigen Ausbildung, — gerichtet habe. Temminck aber glaubte, dass diese Mauser der Sáume durch Abreiben (frottement) geschehe; und Degland äusserte sich noch i. J. 1849 dahin, dass sie durch Abnutzung der Federbärte erfolge; (par l'usure des barbes.) Es versteht sich aber von selbst, dass der- jenige Theil der Fahne, dem keine Nahrung mehr zugeführt wird, ver- trocknen, zerbrechen und abfallen muss auch schon ohne „frottement.“ [Immerhin; doch ist das Mitwirken von Reibung und Luft- oder Licht- Einfluss darum nicht ausgeschlossen. Das beweisen die in der Gefan- genschaft gehaltenen Vögel: da bei ihnen dieselben Federsäume nie so vollständig abfallen, wie bei ihres Gleichen im Zustande der Freiheit. Gl.] „Dass verschiedene neuere Forscher meine erwähnten Ansichten angenommen und bestärkt haben, freut mich. Ich will nur hinzufügen, dass ich Stieglitze gesehen habe, die in der Zwischenzeit von einer Mauser zur andern schwarz wurden, Diess zeigt, neben dem, was ich früher geäussert habe, dass die Farbe auch in solchen Thelen der Federn, welche bei der Mauser der Säume nicht abfallen, sich ändern und matter oder intensiver werden kann.“ Das „Matter- oder gar Weisswerden“ irgend welcher Fe- der ohne Mauser, zumal in der Gefangenschaft, scheint aber doch äusserst fraglich: noch bei Weitem fraglicher, als das Sich-Ver- dunkeln und Schwarz- oder Melanitisch- Werden ohne sie. Denn in dem ersteren Falle müsste ja die Lebensthätigkeit das gerade Gegentheil von dem thun, was in dem letzteren geschieht. 415 Nümlich: sie müsste den in den Federn enthaltenen Farbestoff, der offenbar nicht verdunsten, also nicht kurzweg in die Luft verschwinden kann, aus den Federn entfernen; das wäre aber nur dadurch möglich, dass ihn die Hautgefässe aus denselben aufsaugten und wieder in den Körper zurückführten. Hierzu würde jedoch ein so ausnehmend hoher Grad von Lebensthätigkeit gehören, wie er schwerlich in der Haut eines Vogels, viel weniger in den schon fertig ausgebildeten Federn je vorhanden sein möchte. Oder, wenn er diess im freien Zustande wäre: so würde er nachher aufhören. Desshalb scheint mir der erwähnte Fall in Betreff einer Lerche, die ohne Mauser einige „grosse weisse Flecke- an den Flügelfedern* (oder gar an den Schwungfedern, vingpeunorna) bekommen haben soll, höchst verdächtig. Und zwar ist er diess, ohne dass hierdurch ein Schalten auf Hrn. Prof. Ne Beobachlungsgabe oder gar auf seine, überall gleich-unparteiische Zuverlässigkeit fällt. Denn er sagt ja nicht, dass er jene Lerche, oder den allmählich schwarzgewordenen Gimpel und Stieglitz, eben selbst besessen, oder sonstwie täglich vor Augen gehabt und sich auf diese Weise von ihrem Nicht-Mausern selbst über- zeugt habe. Wäre das geschehen, dann stánde die Sache natürlich ganz anders. So aber heisst es nur allgemein hin: er habe gesehen, dass besagte Veränderungen vor sich gingen, Er hat also die gemein- ten Vögel, namentlich die fragliche Lerche , höchst wahrscheinlich nur dann und wann bei irgend jemand Anderem gesehen; Dieser war jedoch offenbar nicht aufmerksam genug verfahren, um wahrzunehmen, was unserem Freunde N. in gleichem Falle gewiss nicht entgangen sein würde. Nämlich, er hatte nicht bemerkt, dass wenigstens eine theil- weise Mauser, zumal bei der Lerche, wirklich. Statt fand, auch wenn sie, wie zu vermuthen, sich meistens nur auf zufällig verloren gegan- gene Federn erstreckte. Ein solches unregelmässiges, theilweises Mau- sern kommt überhaupt bei Vögeln in der Gefangenschaft aus verschie- denen Gründen sehr oft vor; und was namentlich die Lerchen betrifft, welche die Gewohnheit haben, sehr häufig und heftig mit den Flügeln zu schlagen oder zu fächeln, um sich durch deren Bewegung das ihnen versagle Fliegen zu ersetzen, so fallen ihnen sehr oft grosse Federn aus denselben aus. Jeder solche Federwechsel ausser der Zeit geschieht aber meist nur sehr allmählich. Es gehört daher auch bei fortwähren- der Beobachtung viel Aufmerksamkeit dazu, um ihn nicht zu übersehen. Zugleich erschweren die Vögel selbst, besonders alle sehr lebhafte, die Wahrnehmung durch ihre Bewegung: da bei ihrem Flattern wenigstens die losgegangenen kleineren Federn aus den kKüfigen herausfliegen. So 416 wird es denn wohl auch bei jener Lerche zugegangen sein. Ihr Be- sitzer hat sie nicht genau genug beobachtet; und in Folge dessen hat er dann unserem Freunde unwissentlich Falsches über sie berichtet. Auch schon das allmähliche Schwarzwerden ohne Mauser bei Gimpeln und Stieglitzen, besonders wenn es sich ‚bis zum vollstän- digen Melanismus gesteigert haben soll, scheint mir sehr zweifel- haft. *) Auch ich habe einige Gimpel und ziemlich viele Stieglitze gese- hen, die mehr oder weniger schwarz geworden, ja zum Theil nahe daran waren, es ganz zu werden. Ich habe mich jedoch nie überzeu- gen können, ja es nicht einmal wahrscheinlich gefunden, dass diess ohne Mauser geschehen sein sollte. Denn sogar bei solchen, deren gesammtes kleines Gefieder schon sehr merklich verdunkelt erschien, zeigte sich das beginnende wirkliche Schwarz immer nur in Flecken. Nämlich es war zwar an einer grösseren oder geringeren Zahl einzelner Federn vorhanden; eben diese aber waren entschieden frischer, als die bloss’ verdunkelten übrigen, und manche steckten noch halb in den Kielen. Es war also deutlich zu erkennen, dass ihre fortschreitende oder. nicht selten auch plötzlich vor sich gehende Veränderung nicht ohne Mauser geschah. Und schwerlich möchte sich die Sache jemals anders verhalten. Nimmt man dagegen an, dass eine solche Umfärbung wirklich ohne Mauser geschehen solle und geschehen könne: so ist jedenfalls nicht wohl abzusehen, warum da, wo einmal die Neigung zu ihr vor- handen ist, nicht wenigstens alle schon von Natur gleich-dunkle Federn auch zu 'gleicher Zeit schwarz werden, sondern immer nur einzelne, bis endlich die Reihenfolge auch die letzten von ihnen trifft. So besitzt z. B. das Zoolog. Museum zu Breslau eine vollständig melanitische Kohl- meise, welche diesen Namen im strengsten Sinne des Wortes verdient: da sie allenthalben so kohlschwarz aussieht, dass auch von dem Weissen der Backen, Flügel und Schwanzfedern keine Spur übrig geblieben ist. Nur einige wenige halb-grünliche Rückenfedern sind das Einzige, was hier noch an die ursprüngliche Farbe erinnert. Das Thierchen ist daher *) Und zwar ganz abgesehen von den zahlreichen Fällen, wo man auf den Märkten lebende und sogar in Sammlungen ausgestopfie Vögel antrifft, die zwar Melaniten sein sollen, die jedoch buchstäblich nur ,,verrüuchert** sind: weil sie lange Zeit in kleinen unreinlichen Zimmern gelebt haben, wo sie, wegen Man- gels an Wasser zum Baden, von Ofenrauch und Staub matt-schwarz geworden sind; — ähnlich, wie manche Haussperlinge im Winter, die sich dadurch mit Russ anschwärzen, dass sie der Wärme wegen bei grosser Kälte gern in Schorn- steine kriechen, um da zu übernachten. 417 ein wahres Prachtstück von Melanismus, da sein gesammtes, malt glän- zendes Gefieder so unverletzt erscheint, als hätte der kleine Mohr stets nur im Freien gelebt. Physiologisch betrachtet, würde auch das nachträgliche Schwarz- werden ohne Mauser ein so bedeutendes Zuströmen von dunklem Farbe- stoffe in die schon völlig entwickelte Feder, und folglich einen ep hohen Grad von Lebensthätigkeit in dieser vorausselzen, wie er gewiss nicht als vorhanden angenommen: werden kann. Die unbestimmten Wanderunzen des Nussknackers (Caryocatactes gullatus) und die eigenthümliche Vereinzelung seiner Wohnplätze oder Niststellen in Europa sind Absonderlich- keiten, die wohl Aufmerksamkeit verdienen. Sie haben dieselbe auch neuerlich wieder erregt, ohne dass man in Betreff der Frage nach der Ursache zu einem rechten Ergebnisse gelangt wäre. Und doch scheint dess nicht eben schwer, sobald man das festhält, was man in Betreff der Nahrung des Vogels weiss. Diese besteht, wie bekannt, den Frühling und Sommer hindurch in mancherlei thierischen Stoffen, die er mehr oder weniger leicht überall finden kann. Er braucht also darum in der Wahl eines Wohn- oder Nistorles nicht gerade sehr ängstlich zu sein. Im Herbste und Winter lebt er, je nach der Oertlichkeit, bald hauptsáchlich von den grossen Saamenkörnern oder ,Nüsschen* aus den Zapfen der Arve oder Zirbelkiefer, bald ebenso von Haselnüssen. Hinsichtlich der Vermehrung und Verbreitung der ersteren thut er häufig das Meiste oder Beste selbst: und zwar durch diejenigen Körner, die ihm, ‚nach- dem er sie im Kropfe erweicht hat, beim Aufhacken zwischen den Zehen entfallen. Durch sie wird er zum entschiedenen und glücklichen Baumpflanzer: da sie in Folge dieser, wenn auch nur kurzen Berührung mit thierischen Säften leichter und sicherer keimen, als die, welche einfachweg vom Baume auf die Erde fallen, Auch finden die jungen Pflanzen: hier, unter den alten Bäumen gleicher Art, gewöhnlich nicht Luft und Sonne genug, um da zu gedeihen. Desto mehr ist Letzteres aber der Fall bei denen, welche der Nussknacker ins Laubholz und besonders in blosses Gebüsch verträgt. In der That sind alle süddeut- sche und schweizerische Forstmánner auf das Vollständigste überzeugt, dass ein grosser Theil der dortigen Arven-Bestände, zumal der mehr vereinzelten und weniger umfangreichen, lediglich diesem Vogel sein Entstehen verdankt. Denn manche davon befinden sich an so schwer zugänglichen Stellen, dass Menschen sie überhaupt nicht Journ f. Ornith, VH. Jahrg., Nr. 42, November 1809, 97 48 dahin pflanzen würden. Was aber die Hauptsache bleibt: viele stehen bereits in. dem Alter von 150 — 200 und mehr Jahren. Sie müssten also, da diese Baumart sehr langsam wächst, bereits vor eben so langer Zeit angepflanzt worden sein. Gerade in jenen Gegenden, und beson- ders in solcher Gebirgshöhe, denkt jedoch noch heute Niemand daran, irgend’ Etwas von Waldpflanzung zu unternehmen. — Haselgesträuch, als das 'nüchst-wichtigste Bedürfniss des Nussknackers, giebt es von den Mittel- oder Niedergebirgen an mehr oder weniger überall bis in die Ebenen hinab. Ез wird hiernach sehr erklürlich, wenn auch nicht gerade als nothwendig“ erscheinen, dass derselbe als Gebirgsbewohner sich bereits zum Behufe des Nistens vorzugsweise gern da ansiedelt, wo er nachher theils Arvenkerne oder Zirbelnüsschen, theils Haselnüsse, theils beide, in» der Nähe oder nicht weit von einander finden kann. Sind dann beide zugleich wohl gerathen, so braucht er nicht auszuwandern, son- dern bloss in. der Umgegend herumzustreichen. Derselbe günstige Fall tritt wahrscheinlich auch schon dann ein, wenn von beiden Fruchtarten die eine reichlich vorhanden ist. Denn, was dann an der Menge der anderen fehlt, (während sie auch fast niemals ganz 'mangelt,) wird ihm gewiss häufig durch einen desto grösseren Vorrath an Eicheln, Buch- eckern, Beeren u. dergl. ersetzt. "Doch möchte höchst wahrscheinlich auch der grösste Reichthum an letzteren ihm den Ausfall beider Haupt- früchte nie ersetzen können. Missrathen diese also beide zugleich; dann wird. er sich gezwungen sehen, auszuwandern und seinen Zug milunter. bis weit in flache Landstriche hinein fortzusetzen, oder sich geradezu bis nach fremden Ländern zu begeben. Was nun Deutschland ins Besondere betrifft, so haben wir den Umstand festzuhalten, dass er hier nur sehr'selten in solchen Gebirgsgegenden nistet, die so niedrig sind, dass ihre Höhen keine Zirbelkiefern besitzen. Dafür werden sie, genauer untersucht, weiter abwärts vermuthlich um so reicher an Stel- len mit vielem Haselgesträuche sein. Auch kann letzteres da meist um во älter, höher und mithin tragbarer werden, weil man in Gebirgen jede Art von Niederwald erst. nach langen Zeitráumen wieder einmal niederzuschlagen pflegt und niederzuschlagen braucht. Sehen wir jetzt zu, wie das, was Nilsson über das Vorkommen und^Wandern des Vogels berichtet, mit dem hier Gesagten zusammen- stimmt, od welche Erklärungen es zulässt. Es heisst bei ihm, Bd. I, S. 219 — 21: „Der Nussknacker hat bei uns seine Hauptheimath in den mittleren Provinzen‘ der Halbinsel und. pflanzt sich alljährlich да fort" ` [In 419 Schweden, Norwegen und dem schwedischen Lappland giebt ез noch keine Arven. Erst weiter nordöstlich kommen dieselben, ähnlich wie die Lärchen, wieder vor.] „Hier bewohnt er bergige, dicht bewaldete Landstriche sowohl mit Nadel-, wie mit Laubholz. ‘Im Herbste besucht er gern Haselwaldungen. Er scheint nur streichweise (flácktals) über das Land verbreitet zu sein, so, dass er in einer Gegend zahlreicher, in einer nahe angrünzenden anderen hingegen sparsamer oder gar nicht vorkommt. So findet er sich, einer schriftlichen Mittheilung von Ma- gister Hammargren zufolge, „in dem Pastorale von Hesselskog in Dals- land in fast unglaublicher Menge vor und pflanzt sich. da fort“; dagegen kommt er in manchen benachbarten Strichen derselben Landschaft hóchst selten.vor. Wie weit er bei uns nach Norden aufwärts gehen mag, weiss man nicht bestimmt; denn, gleich dem Gimpel und Seidenschwanze, hält er sich während der Fortpflanzungszeit sorgfältig still und versteckt. In Norwegen aber habe ich ihn bis nach Stórdalen, jenseits Drontheim, angetroffen. Im Herbste ist er, nach Prof. Rasch, um Christiania ziemlich gemein. Dass er in den nórdlichsten Theilen von Sibirien vorkommt und bis nach Kamtschatka hin zahlreich vorhanden ist, be- richtet uns Pallas.“ [Schon im Nordosten des europäischen Russlands, noch mehr jedoch im asiatischen, und je weiter nach Osten zu; wird eben die Arve nebst der Lürche immer vorwiegender ein Hauptbaum der Gebirgshóhen. Ja, bereits gegen Kamtschatka hin nimmt erstere vielfach sogar eine, bloss dort vorkommende Gestalt an. In Folge des immer. grósser werdenden Druckes, welchen die gewaltigen Schnee- massen auf junges dicht stehendes Nadelgehölz ausüben, bildet sie nämlich dort ein besonderes so genanntes „Knieholz“, ähnlich der Knie- oder Krumholzkiefer unserer höchsten deutschen und nachbarländische Gebirge. (Nur ist letztere specilisch von der ‘gewöhnlichen Kiefer verschieden.) Diess sind jene Zwerg-Arven, deren Hr. v. Middendorff gelegentlich und. besonders Erman vielfach erwühnen.] Die Gegend, wo er sich angesiedelt hat, verlässt er selten. Dann aber geschieht es mach unbestimmten, mehr oder minder weit aus einander liegenden Zeiträumen: indem er, gleich dem Alpen-Lemminge, Auswanderungen in grösseren oder kleineren Gesellschaften unternimmt, Zuweilen ge- sehehen dieselben in unerhörten Schaaren, die sich fast gleichzeitig in einem grossen Theile Europa's zeigen.“ ^^ sie letzte grosse Auswanderung fand i. J. 1844 Statt, Da er- schienen die Nussknacker in. grosser Zahl und zu fast gleicher Zeit nicht bloss in Schweden, Norwegen, Lappland, Finnland und den an- grünzenden Theilen von Russland, sondern auch in Dänemark, in 2" 420 Deutschland bis nach Baden hinab, in Belgien und Frankreich; ja man bemerkte einzelne sogar in England. So viel man weiss, zogen alle diese Schaaren sehr langsam vorwärts, und zwar gewöhnlich in der Richtung von Norden nach Süden. Aber woher kam, so fast auf Ein- mal, diese unzählbare Menge, die sich über die Länder zerstreute? Man kann doch nicht füglich annehmen, dass sie aus den Lappmarken gekommen seien: da keiner von unseren reisenden Ornithologen sie dort im Sommer irgendwo gefunden hat.“ [Bei ihrem stillen Verhalten zur Heckzeit möchte hierin doch wohl noch kein so entscheidender Beweis liegen.] „Їп Finnland und bei Petersburg vermuthete: man, die Schaaren seien aus Sibirien gekommen; aber gewiss ohne Grund.“ Hier gerade bin ich denn doch grossentheils anderer Meinung, als mein hochwerther alter Freund N. Die ersten Ankömmlinge, die bereits im. September, ja in kleineren Truppen sogar schon zu Ende des August, bis nach Schonen hinab eintrafen, können allerdings recht wohl ursprüng- liche Bewohner des mittleren oder nördlichen Skandinaviens, ebenso wie des nordwestlichen Russlands, gewesen sein. Denn gerade hier giebt es wieder Arven. (Das aus dem Hafen von Archangel massenhaft ausgeführte Schiffsbauholz besteht, nächst Lärchen-Stämmen, aus denen von Arven): Warum aber soll die im October nachgerückte Menge nicht aus dem nächsten Theile Sibiriens gekommen sein? Dass sie ` nachher südwärts ging, beweist nicht, dass sie nicht, dem Vorkommen von Arvenwäldern folgend, von Osten her eingewandert sei. ` Denn die Nothwendigkeit, sich später nach Süden zu wenden, ergab sich aus der Lage und Gestaltung der, zwischen Ostsee und Norsee hingestreckten Lündermasse von selbst. Und was namentlich ihren Durchzug durch Russland beschleunigen musste, ist der Mangel an Eicheln und Buch- eckern:. da eben das nördliche. Russland, ja zum Theile schon das mittlere, weder Eichen, noch Buchen besitzt. Alles das muss man eben zusammenfassen, um sich das ungewöhn- liche Erscheinen solcher Massen zu erklären. Es fällt bloss darum auf, weil es nur höchst; selten eintritt. Seine Seltenheit beruht aber darauf, dass nur An sehr wenigen Jahrgängen Witterungsverhältnisse von во ungünstiger Art während der Blühezeit der Gewächse eintreten, dass: sie das Missrathen aller derjenigen Früchte herbeiführen, von welchen dieser Vogel den Herbst und Winter hindurch sich hauptsächlich ernährt. Wird man diess fernerkin im Auge behalten und in künftigen ähnlichen Fällen genauer zu erforschen suchen: dann wird auch das Ráthselhafte der Sache bald aufhören. А Zum Schlusse noch ein Wort über die gewaltige Verschiedens 421 heit їп den Schnáübeln der Nussknacker hinsichtlich ihrer Länge und Dünne, oder ihrer Kürze und Dicke. Thierische Organe bilden sich bekanntlich überhaupt, daher auch individuell, je nach. der Art und dem Maasse des Gebrauches aus, wel- chen das Thier von ihnen macht. Ganz ins Besondere gilt diess von dem Schnabel der Vögel. Da móchte ich denn vermuthen, dass unter den Nussknackern die mit den längsten, dünnsten und mithin nach Ver- Verháltniss breitesten Schnäbeln solche seien, die gewöhnlich Arvenwälder bewohnen oder besuchen; denn eine solche Form scheint die geeig- nelste, um den Schnabel zwischen. die Schuppen der Zapfen hineinzu- schieben und so die Kerne herauszuholen. Die mit den dicksten Schnä- beln müssen am besten Haselnüsse öffnen konnen: sie haben also wahrscheinlich da gelebt, wo letztere eine Hauptnahrung für sie waren. (Dafür scheint auch der Umstand zu sprechen, dass sie im Ganzen bedeutend seltener als die ersteren sind.) Die mitteninne stehenden haben sich vermuthlich in ungefähr gleichem Grade von ` beiderlei Früchten genährt. Dabei können sich auch die Extreme von beiderlei Form nach und nach um so mehr ausbilden, je weniger der Vogel es liebt, seinen Geburts- oder Wohnort ohne dringende Noth zu verlassen. Die Einführung der grauen Repphühner (Perdiz cinerea) nach Schweden, so wie ihre freiwillige Weiterver- breitung von da bis Norwegen hinauf, liefern einen sehr bezeich- nenden Beweis für die Möglichkeit, hühnerartige Vögel mit "gutem Erfolge nach einem klimatisch bedeutend verschiedenen, rauheren und mithin ungünstigeren Standorte zu versetzen. Nilsson berichtet (in Bd. П, S. 29—30,) über diesen Fall, wie folgt: „Die Repphühner sind keine Urbewohner (infódingar) unseres Nor- dens, sondern erst nach Schweden eingeführt worden, (implanterade,) und zwar, wie es heisst, vor etwa 350 Jahren. Dabei ist es gewiss, dass sie gleichzeitig mit dem fortschreitenden Anbaue des Landes sich immer weiter verbreiteten, und dass sie nunmehr nach Orten vorgedrun- gen sind, wo vor einem oder zwei Jahrzehnten noch keine gesehen wurden. Von den grossen, an Saatfeldern reichen Ebenen Schoonens, wo sie vordem am zahlreichsten vorhanden waren, haben sie sich auf- wärts gezogen und kommen jetzt nicht bloss auf den grösseren Acker- feldern und Flächen in den übrigen Landschaften, bis nach den oberen Theilen von Upland und Gestrickland vor; sondern auch in Hel- singland sind sie gegenwärtig nicht selten. In Norwegen haben sie sich gleichfalls nicht bloss um Christiania her eingefunden, sondern 422 haben sogar das Dowrefjáll überstiegen. ` Auf den in der Ostsee liegenden Inseln, auch auf den kleinen: vor Blekinge, sind sie gemein; ebenso auf den Eilanden und äusseren Scheeren von Bohuslin.*) Веі Carlstadt; desgleichen um Gothenburg, kommen sie allgemein vor. Was jedoch. Besonders bemerkt zu werden verdient, ist der Umstand, ‘dass sie: während der letzten Jahre nicht allein bis in das waldige Smaland vorgedrungen sind, (2. B. in die Gegend уоп Jónkóping und von Mar- keryd, wo sie übrigens bereits vor 20—30 Jahren vorkamen;) sondern dass sie auch auf den von den Finnlündern erst. neu augebauten Stellen Wermlands, oder in den so genannten ,Finnenwüldern*;. sich ein- gefunden haben. Und ferner die Thatsache, dass im Herbste‘ 1830 ein Flug -Repphühner auf den Feldern des Kirchsprengels von. Sweg in Herjedalen erschien; wo er sich den Winter hindurch und mindestens bis«zum ‚Monate März aufhielt. Als Beweis für ihre. Ungewöhnlichkeit in jener Gegend braucht nur der Umstand angeführt. zu werden, dass man sie da für Bastarde von Haselhühnern und wilden Tauben hielt.**) „Ich äusserte schon oben, dass früher die Repphühner am zahl- reichsten auf den Ebenen von Schoonen vorkamen. ` In neuerer Zeit hat sich. diess geändert, indem sie їп Wald- und- Buschgegenden bedeutend zugenommen haben: weil sie da mehr Schutz und Ruhe geniessen. Dagegen haben sie sauf den schoonenschen Flachlündereien stark ab- genommen: wobei mehrere Ursachen zusammenwirken.“ rw. л . Die Haupt- Ursachen sind. übrigens dort nur dieselben, wie an- derswo: das Zusammenlegen der, früher zerstreut umherliegenden Grund- stücke. jedes. einzelnen. Besitzers in ein Ganzes; das hiermit verbundene Hinausbauen sehr vieler Höfe aus geschlossenen Dürfern: auf das; nun vereinigte Feld; und der immer zunehmende Anbau des Klee’s, їп welchem die Repphüliner scht gern. nisten, aber durch das Abhauen *) Dagegen fand ich vor elwa zwei Jahren, beim zufälligen Blättern in einer kurz vorher, erschienen ‚Schrift über die Insel Bornholm, (von dem damaligen General-Consul К. Quehl, die Bemerkung, dass es dort keine Repphühner gebe. Auch das zeugt mit dafür, dass sie in Schweden nicht ursprünglich hei- misch gewesen, sondern erst von Deutschland aus dahin versetzt worden sind. Anderenfalls würden sie einer dazwischen liegenden Insel von der Grüsse Born- holms ‚gewiss nicht fehlen. Gl **) Es würde von Interesse sein, an zahlreichen Exemplaren durch genaue Vergleichung zu ermitteln, ob und wie sich unter so merklich anderem Klima ihre Farben geündert haben, oder nicht. Den Abbildungen zufolge, welche die »Tidskrifi för Jägare och Naturforskare“ geliefert hat, EE sie dort in der That blásser, als bei uns. 6 423 desselben ihre Nester mit den Eiern verlieren. Sind letztere dann schon. dem Ausbrüten nahe, so legt die Henne in demselben Jahre nicht wieder, Erfolgt die Störung früher, so legt sie zwar meistens noch einmal, bringt es dann aber nur zu einer geringen ‚Zahl von Eiern. In Bezug auf Schutz und Nahrung in strengen, langen und schnee- reichen Wintern weist Nilsson auf die grossen Vortheile hin,o welche das Vorhandensein von zahlreichem Wachholdergebüsch den Repp- hühnern gewährt. In denjenigen Landstrichen, wo es dessen viel giebt; leiden sie auch während der strengsten Winter nicht merklich: da sie unter demselben vortrefflichen Schutz, an den Beeren aber Nahrung finden. (Und zwar können sie letztere, sehr zu ihrem Glücke,, erst und. nach ‚verbrauchen: da ihnen die an den höheren Zweigen sitzenden Beeren erst mit dem hóher werdenden Schnee, also. тїї der steigenden Noth, zugänglich werden.) In Schoonen dagegen, so wie їп Westgoth- land und den übrigen „offenen Feld-Provinzen^, wo es namentlich ап Wachholder fehlt, gehen ihrer dann so viele zu Grunde, dass man auf Ráumen von mehreren Quadratmeilen oft gar keines mehr findet. "Damit stimmen auch die Erfahrungen überein, die man bei uns darüber gemacht hat; nur dass letztere noch allgemeiner und schlimmer sind. Hier, wo Viele den Wachholder lange Zeit unter die so ge- nannten „Forst-Unkräuter“(!) zählten, oder noch zählen, hat man ihn meist grundsätzlich auszurotten gesucht. Man darf sich also nicht wun- dern, wenn es hier den Repphühnern während harter Winter auch in Gegenden mit Gebüsch hin und wieder nur wenig besser ergeht, als in kahlen. So starben dieselben in dem furchtbar langen und schnee- reichen von 1829/30 in Schlesien, wie fast in ganz Deutschland, häufig auf Strecken von halben und ganzen Meilen vollstándig aus. Besitzer und Pächter ansehnlicher Jagdgebiete waren sehr froh, wenn sie im Frübjahre noch Ein Paar vorfanden. Ganz anders verhielt sich die Sache bei einem, mir näher bekannten Gutsbesitzer unweit Breslau, їп dessen bedeutender Waldung es mehr Wachholder gab, als bei zehn und mehr seiner Nachbaren zusammengenommen. Er hatte trotz aller Nachstellungen der Füchse, Marder, etc., die in solchen. Winter во arg wüthen, kaum die ungefähre Hälfte seines, im Herbste vorhanden gewesenen sehr zahlreichen Repphühner-Bestandes verloren. Sein Revier diente daher nun gleichsam als „Fundgrube“ für die Umgegend, welche sich von da aus wieder mit Hühnern besetzte. Wer also „Remisen“ für sie anlegt, sollte dieselben vorzugsweise mit Wachholder und mit dem, anderweitig so vortrefllich schützenden Bocksdorne (Ly- cium) bepflanzen. Ueberdiess gedeihen auch beide Gewächse bekanntlich 424 noch auf sehr schlechtem Boden, zumal in tiefem, lockerem Sande. Mithin passen sie um so mehr zu solchen Remisen, da man zum An- legen dieser fast immer nur den schlechtesten Boden der Gegend, 'ma- mentlich die trockenen Kuppen von Hügeln, Abhänge и. dergl. wählt und wählen kann. Hier verhüten oder vermindern sie auch noch die üblen Folgen starker, abschwemmender Regengüsse. Ein Seitenstück zu der Versetzung der grauen Repphühner aus Deutschland. nach. Schweden, wird sich wahrscheinlich jetzt in Frank- reich hinsichtlich der schónen Fels- oder Gambra-Repphühner (P. pe- irosa) ergeben. Von ihnen hat neuerlich der jetzige Kaiser eine sehr bedeutende Zahl aus Algier auf mehrere seiner Güter einführen lassen; und vermuthlich werden sie da gedeihen. Wenigstens ist nicht wohl abzusehen, warum diess weniger der Fall sein sollte; als mit den grauen so weil nordwürts in Schweden. (Die Fortsetzung folgt im nächsten Hefte.) Catalogue of Birds coliected on the rivers Сапа and Ogobai, WesternAfrica, by Mr. P. B. duChaillu in 1858, with notes and descriptions of new species by John Cassin. Mitgetheilt von Ferd. Heine. Unter dieser Ueberschrift bringen uns die „Proceedings of the Academy of natural sciences of Philadelphia^ von 1859 aus J. Cassin's geübler Feder einen überaus wichtigen Beitrag zur weslafricanischen Ornithologie, und somit einen neuen Beweis für den fast unerschöpf- lichen Reichthum dieser tropischen Gegenden. Nachdem durch Hartlaub's ausgezeichneles, kaum. genug zu rühmendes Werk ,System der Orni- thologie Westafrica's^- die Avifauna dieser Region ihrem Abschlusse schon nicht mehr fern zu sein schien, liefert uns nun diese einzige in einem nicht eben ausgedehnten Gebiete gesammelte Sendung, ausser den vielen höchst interessanten Notizen und Beobachtungen über зо manche noch seltene Species, wieder allein gegen 20 neue, zum Theil ganz abnorme und ungeahnte Arten. Denn obschon bereits die drei früheren Sendungen Duchaillu's von Moonda, Cap Lopez und: dem Muni das Museum zu Philadelphia mit vielen neuen und seltenen Arten be- reicherten, so ist doch nach Cassin’s Ansicht die jüngste jetzt in Rede stehende die bedeutendste und interessanteste nicht nur unter den bis- her von diesem talentvollen Reisenden gesammelten, sondern sogar unter allen je von West-Africa erhaltenen. Der Letztere sammelte dieselben im Jahre 1858 am Flusse Сатшта oder Fernando Vaz und dessen 425 Nebenflüssen Rembo, Ovenga und Ogobai, doch erwähnt Cassin nur den Camma und Ogobai als Fundorte der einzeln aufgezáhllen Arten, weil es ihm nicht gelungen sei, die Namen der beiden anderen Nebenflüsse in irgend einem ihm zugünglichen geographischen Werke aufzufinden. Das Fehlen mancher bekannten Arten jener Gegenden in dem vorliegenden Verzeichnisse ist aus dem Umstande zu erklären, dass Duchaillu alle schon in den früheren Sendungen zahlreich vertretenen Species dieses Mal mitzusenden nicht für werth erachtet hat. Wir wollen uns hier darauf beschränken, die Beschreibung der neuen Arten und die wichtigsten Bemerkungen über manche bisher noch weniger bekannten wiederzugeben, verweisen dagegen in Betreff der übrigen aufzuzählenden auf das bereits oben erwähnte vortreffliche Werk Dr. Hartlaub's. І. Neue, bisher unbeschriebene Arten: 1. Geocichla compsonota Cass. p. 42. 74. „Oberkopf, Wangen und ein kleiner Fleck am Kinn dunkelgrau, übrige Oberseite ватт! den Flügeldeckfedern glänzend rothbraun, Schwin- gen braunschwarz, die 2 ersten aussen schmal dunkelgrau gerandet, die übrigen, besonders die Armschwingen, breit mit dem glänzenden Rothbraun des Rückens gesäumt. Schwanz braunschwarz, Aussenfedern mit rothbräunlichem Saume. Unterseite weisslich, Brust und Seiten matt bräunlich-gelb angeflogen. Schnabel blauschwarz, Füsse blassgelblich. Ganze Länge gegen 6!/3”, Flügel 4?/,", Schwanz 2!/,", Lauf 1", Schnabelspalte 7/;^^ (engl.). Vom Camma.* Die Annahme einer ächten Geocichla in Africa scheint uns doch kaum zulässig, obgleich Cassin dieselbe mit Geocichla interpres Bp. (Turdus interpres Temm. Pl. col. 458) von den Sunda- Inseln ver- gleicht, wir móchten desshalb für diese schóne Art lieber den Namen Chamaetylas: compsonota' (von yanai — humi und теб — turdus) vorschlagen. Dieselbe zeichnet sich vor den typischen: asiatischen Erd- drosseln durch den kurzen Schwanz, die ziemlich langen Flügel, deren 4te und 5te Schwingen am längsten sind, die starken Füsse und langen Zehen, sowie durch den geraden, etwas dicken, an der Spitze gebogenen und deutlich gekerbten Schnabel genügend aus. 2. Euprinodes schistaceus Cass. p. 38. 55. „Kopf, Brust und ganze Oberseite blaugrau, Rücken leicht. oliven- farben angeflogen; Bauch, Unterflügel- und Ober-Schwanz-Deckfedern weiss. Schwingen braunschwarz; die vier mittleren Schwanzfedern sind 426 braunschwarz mit schmalen dunklern Querstreifen, die 4. jedersei!s áusseren rein weiss. Schnabel schwarz, Füsse heller. Ganze Länge 4'/,", Flügel 1?/,", Schwanz 2". Vom Camma.* Für diese neue Art, sowie für Drymoeca rufogularis Fras. und Prinia (1) olivacea Strickl. gründet Cassin hier die Gattung Euprino- des (!), welche wir als regelwidrig gebildet lieber in Drymoterpe (von dude, Wald und z&orw, sich erfreuen) umändern möchten. Ег giebt folgende Genus-Charaktere: „Schnabel ziemlich lang, leicht. gebo- gen, Nasenlöcher. gross; Schwingen kurz, 4te und 5te am längsjen und fast gleich; Schwanz ziemlich lang, stufig; Füsse schlank. Näher mit Daseocharis Cab. (Ргіпіа (1) Horsf.), als mit Drymoeca verwandt.“ 3. Сататоріега caniceps Cass. p. 38. 58. „So gross als C. tincta Cass., aber etwas kleiner als C. super- ciliaris (Fras.). Oberkopf und ‚Wangen hellgrau, übrige Unterseite olivengelblich; Brust mit einer breiten gelben Querbinde, Kehle und Bauch weiss. Schwingen schwärzlich, aussen. olivengrünlich gesäumt; Schwanz dunkel olivenfarbig mit einer verloschenen schwärzlichbraunen Querbinde vor dem Ende, Aussenfedern schmal gespitzt; Unterflügel-, Unterschwanz-Decken und Schenkel weisslich-grau. Schnabel blau- schwarz, Füsse heller. Ganze Länge 41/,”, Flügel 2^, Schwanz 1?/,". Vom Camma,* Durch die gelbe Brustbinde ist diese neue Art von ihren nächsten Verwandten leicht genug zu unterscheiden. 4. Sylvietta virens Cass. p. 29. 62. Sylvietta microura Id. (nec Rüpp.) Proc. Acad. Nat. Sc. Philad. 1856. p. 318. Cassin will die ursprünglich von ihm für Troglodytes microurus Rüpp. (Neue Wirbelth. t. 41) gehaltenen Vögel jetzt mindesten als neue selbstständige Art, ja sogar als eigene Gattung betrachtet wissen. Wir möchten desshalb diese sich von den eigentlich typischen Arten der Gruppe durch den weniger gebogenen Schnabel, die kürzern Flü- gel, den sehr kurzen. Schwanz, die langen Rückenfedern und. die schlanken hohen Läufe deutlich genug unterscheidende Art unter. dem Namen Baeocerca virens (von Paıos, unbedeutend‘ und хёохос, Schwanz) abgesondert sehen. Die gegebene Beschreibung dieser neuen Art ist folgende: · »Oberkopf- dunkel olivenbraun, Rücken, Schwingen und ‘Schwanz olivengrün; Streif über dem Auge, Kehle und Brust hellroth-bráunlich, 427 Bauch weiss, in der Mitte gelblich, seitlich aschgrau'angeflogen, Unter- flügeldecken gelb, Schenkel dunkelgrüngelb, bei jungen. Vögeln grau- braun. Ganze Lünge 3^, Flügel 13/,", Schwanz 3/,", Lauf ?/,". Von Cap Lopez und dem Camma.“ 5. Macrosphenus flavicans Cass. p. 42.70. „Oberkopf dunkel grüngrau, Kehle und Vorderhals hellgrau; sonst oben. hell‘ olivengrün, unten grünlichgelb , seitlich mus Saffrangelbe ziehend ; Schenkel gelb, naach unten zu mit Grau gemischt; Unterflügel- decken glänzend weiss; Schwingen schwarzbraun, aussen olivengraulich gesäumt; Schwanzfedern olivengrün, an den Innenfahnen dunkler. Schnabel hornfarbig, Unterschnabel an der Wurzel weiss, so dass er von unten gesehen gleichsam mit einem weissen Längsstrich gezeichnet erscheint; Füsse hellfarbig. Ganze Länge 5", Flügel 2!/;^, Schwanz 1?/,", Schnabelspalte 7/5 Lauf 17/5”, Für diese neue Art und für Rhamphocaenus viridis Less. (Trait. p. 377) gründet hier Cassin das Genus Macrosphenus, welches er fol- gendermaassen characterisirt: Schnabel lang, ziemlich stark, gerade, ап der Wurzel breit, nach der Spitze hin zusammengedrückt, Oberschnabel gefurcht, leicht gekrümmt, an der Spitze deutlich gekerbt, Nasenlöcher in einer grossen Membrane liegend, Unterschnabel ziemlich dick, nach aussen wenig gekrümmt nach der Spitze zu aufsteigend: ‘Schwingen mässig lang; 41е, 51e und 6te am lángsten; Schwanz ziemlich kurz; Füsse wenig entwickelt, Zehen ziem- lich stark und gekrümmt.“ Nach einem jetzt in Philadelphia befindlichen Exemplare des Rivoli- Museum's gehört, wie wir bereits oben gesagt, als zweite Art zu dieser Gattung: Rhamphocaenus viridis Less., dessen Vaterland nicht wie irrthüm- lich von demselben angegeben Brasilien, sondern nach der Etiquette jenes Exemplares zu Philadelphia, Madagascar ist. Die von Cassin ent- worfene Beschreibung desselben lautet, wie folgt: Macrosphenus viridis: Cassin: p. 41. nota. „Grösser als die so eben beschriebene Art, Schnabel lang, stark, gerade, mit einigen Borsten an der Wurzel des Unterkiefers; Flügel und Schwanz verhältnissmässig länger, als bei M. flavicans. Ganze Oberseite dunkel olivengrün, Kopf etwas dunkler, vor den Augen beider- seits ein verloschener gelblicher Stret: Rücken: leicht !gelblich ange- йореп; Kehle Brust und Bauchmitte gelb‘, Seiten, Schenkel und untere Behwanzdecken gelblichgrün, fast von der Rückenfarbe; Unterflügel- 428 decken gelb; Schwingen schwarzbraun, Armschwingen innen hellróthlich gesäumt;; Schwanz dunkel olivengrün. Schnabel hellbraun, fast hornfar- ben; Füsse gleichfalls hell. Ganze Länge gegen 7^, Flügel 2'/,", Schwanz 3", Schnabelspalte 1!/,", Lauf 1^. Von Madagascar.“ Cassin stellt diese Gattung unbedenklich zu den Troglodytinae, doch will er auch Aehnlichkeiten mit vielen anderen ganz heterogenen Formen finden, als mit Orthotomus’ Horsf., Rhamphocaenus Vieill., Tatare Less. und Thryothorus luscinius Quoy & Gaim. (Voy. Astrol. Ois. t. 5), so dass er jedenfalls ein Paar höchst abnorme Thierchen vor sich zu haben scheint. — 6. Muscicapa sp. Cass. p. 51. 107. „Mas ad.: Oberseite hell blaulich aschgrau, Rücken etwas heller, Kopf mit braunschwarzen Längsstreifen; Kehle und Bauch weiss, Brust blass aschgrau, fast wie der Rücken gefürbt, Unterflügeldecken grauweiss ; Schwingen und Schwanz braunschwarz; vor dem Auge jederseits ein verloschener weisslicher Streif. Schnabel und Füsse schwarz. Mas juv.: Oberseite graulich, viele Federn mit breiten dunkel- gelblichen Endflecken; Unterseite schmutzig weiss mit braunschwärzlichen Flecken und Rändern; Schwanz schwarz, schmal weisslich gespitzt. Ganze Länge gegen 5‘, Flügel 23/,", Schwanz 2!/,". Vom Camma.* Diese neue, ‚anscheinend ganz typsiche Muscicapa, von der es uns eben so wenig als Cassin glückte, eine Beschreibung aufzufinden, würde desshalb wohl am passendsten hier als М. Cassini aufzuführen sein. 7. Trochocercus nitens Cass. p. 50. 100. „Mas: Kopf, Brust, ganze Oberseite, Flügel und Schwanz glänzend blauschwarz; Bauch und untere Schwanzdecken hellgrau, Oberbauch dicht unter der schwarzen Brustfarbe weisslich, Unterflügeldecken weiss. Fem.: Haube glänzend blauschwarz, übrige: Oberseite glanzlos dunkelgrau, Flügel und Schwanz aschgrau; ganze Unterseite hellgrau, Kehle und Brust etwas dunkler, Bauch blässer, Unterflügeldecken grau- lich-weiss. Schnabel und Füsse blaugrau. Ganze Länge 53/,", Flügel 2! ,", Schwanz 2?/,"; Weibchen etwas kleiner.“ Mehrere ‚Exemplare dieser interessanten: neuen, von dem typischen Trochocercus cyanomelas- Cab.: (Mus. Hein. I. p. 58. 345) aus Süd- Afrikaıdurch den gürnzlichen Mangel. der weissen: Scapularfedern und 429 Tertiär-Schwingen auf dem ersten Blick zu unterscheidenden Art sam- melte Duchaillu am Camma und Rembo. 8. Muscipeta. Duchaillu Cass. p. 48. 99. »Gehàubt ; Schnabel breit, etwas niedergedrückt, mit langen deutlichen Borsten an der Wurzel beider Kiefer; Flügel mássig lang, 5te Schwinge am längsten; Mittel-Schwanzfedern sehr lang, die übrigen stufig; Schnabel und Füsse graubraun. Mas ad: Rücken und Oberschwanzdecken rolhbraun, Kopf und Brust glänzend grünschwarz, Bauch und Unterflügeldecken dunkel asch- grau; Schwingen schwarzbraun, grosse Flügeldecken und Tertiür- Schwingen breit weiss gesäumt und so einen sehr deutlichen Längs- streif auf dem Flügel bildend. Mittel-Schwanzfedern weiss, an der Wurzel schwarzschaftig, äussere Steuerfedern schwarzbraun, die längeren darunter innen weiss gesäumt. Fem. ad.: Rücken, Oberschwanzdecken und Schwanz 'schnee- weiss, Schäfte der Mittelschwanzfedern bis zur Hälfte, der seitlichen fast ganz schwarz; Kopf. und Brust glänzend grünschwarz, Bauch: und Unterschwanzdecken weiss, Seiten schwärzlich gestreift; Schwingen schwarzbraun, grosse Flügeldeckfedern und Aussenfahnen der Tertiär- schwingen weiss. Mas juv.: Oberseite wie beim Weibchen weiss, aber mit schwarzen Längsstreifen; äussere Schwanzfedern schwarzbraun weiss- gesäumt; Bauch dunkel aschgrau, fast schwarz. Ganze Länge 14^, Flügel 3!/,^, Schwanz 10‘, Mittelschwanzfedern überragen die seitlichen um 6". Vom Camma.“ Mit Recht benennt Cassin diesen schönsten aller westafrikanischen Paradies-Fliegenschnäpper nach seinem unermüdlichen Entdecker Du- chaillu, ‚welcher während seines dreijährigen Aufenthaltes in Afrika vorzüglich im Gebiete der Ornithologie so wichtige Entdeckungen ge- macht hat, dass er wohl mit Recht als einer der bedeutendsten zoolo- gischen Reisenden der Gegenwart zu betrachten ist. Im Allgemeinen ist M. Duohaillui der asiatischen M. paradisi (Lin.) ähnlich, unter- scheidet sich jedoch von derselben durch die geringere Grösse und vorzüglich durch die bei beiden Geschlechtern stets weissen Mittel- schwanzfedern; auch zeigt sie eine gewisse Verwandtschaft mit M. mutata (Gm.). 9. Muscipeta speciosa Cass. p. 48. 98. Schwanz lang, besonders die zwei Mittelfedern, die seitlichen stulig; Schwingen mässig lang, die 51е am längsten; Schnabel stark, breiter und 430 dicker, aber weniger lang als bei den gewóhnlichen Formen. der Gattung und mit deutlichen Borsten an der Wurzel beider. Kiefer. Oberschwanz- decken glänzend grünlich - schwarz; ‚Bauch und Unterschwanzdecken ganz dunkel blaugrau, fast schwürzlich, Schwingen und 'Flügeldecken schwarz, grosse Deckfedern und Armschwingen aussen breit weiss gesáumt, so dass ein deutlicher weisser Fleck auf den Flügeldecken entsteht, der sich als Lüngsstreif auf den Armschwingen fortsetzt : Unterflügeldecken dunkel aschgrau, fast so schwarz wie die Unterseite: Oberseite schön dunkel rothbraun, Tertiärschwingen rothbraun gerandet, Schwanz röthlichbraun, etwas heller als der Rücken, alle Federn‘ gegen die Spitze hin braunschwarz gesäumt, Mittelschwanzfedern den Schaft. ent- lang und an der Spitze rothbraun. Schnabel und Füsse schwarz. Ganze Länge 9", Flügel 3!/,", Schwanz 6°, Mittelseswanzfedern die seitlichen um 2!/," üerragend, Schnabelspalte ?/,". Vom Camma.* Diese schóne neue Art ist vor allen ihren Verwandten besonders durch die glänzend schwarzen grün schillernden Oberschwanzdecken ausgezeichnet; im Allgemeinen ist sie der M. melampyra. (Verr.) ähn- lich, aber kleiner und langschwänziger und: mit weissen. Lüngsstreifen auf den Flügeln wie M. melanogastra (Sws.) und M. rufiventris (Sws.). Uebrigens würden die so : ереп beschriebenen Arten im Systeme richtiger als Terpsiphone Duchaillui und Terpsiphone: speciosa. auf- zuführen sein. - 10. Turdirostris fulvescens Cass. p. 51. 198. „Mas: Oberkopf dunkel graubrau, Wangen aschgrau, Kehle grau- weiss, Oberseite röthlich braun, Oberrücken olivenfarben, Unterrücken und Oberschwanzdecken rostroth angeflogen; Unterseite dunkel weiss- grau, Brust und Kehle stark ‘dunkel ockergelb angeflogen; Schwingen dunkelbraun, aussen olivenfarbig gerandet; Schwanz dunkelbraun. Ober- schnabel hornfarbig , Unterschnabel gelblich weiss; Füsse hellbrüunlich. Ganze Länge 6°, Flügel 3^, Schwanz 25/5’ Fem.: Kleiner; Oberseite mehr: rostróthlich, "Kehle weissgrau, Unterseite bald weissgrau, bald dunkel rostróthlich (!). Ganze Länge 59/,'/, Flügel 23/,", Schwanz 21/5. " Vom Сатта.“ Diese durch ihre Grüsse ausgezeichnete westafrikanische Form einer sonst rein malayanischen Gruppe, möchten wir lieber als Illadopsis fulvescens (von Ahas, Drossel und Aug, Aussehen) gemarisch getrennt sehen, da sie vor den typischen Arten der Gattung Bessethera' Cab. (Turdirostris (1) Hay) wesentlich characterisirt jet durch: DN 431 „Ziemlich laugen Schnabel, mássig lange abgerundete Flügel, nicht eben langen: abgerundeten Schwanz, hohe Läufe, lange weiche Rücken- federn, starke Borsten an der Schnabelwurzel u.s. w.“ 11. Parisoma melanurum Cass. p. 51. 113. „Adult.: Ganzes Gefieder aschgrau, Kopf und Oberseite dunkler, Kehle und Brust heller, Bauch weisslich; vor den Augen eine ver- loschene weisse Linie; Unterflügeldecken graulich-weiss, Unterschwanz- decken hellbráunlich ; Schwingen braun, ausssen graulich-weiss gesáumt. Schnabel hell hornfarben, Unterschnabel ап der Würzel weiss; Füsse hellbläulich. Jun.: Unten aschgrau, viele Federn mit hellröthlichen Rändern, Unterschwanzdecken blass rölhlich; Oberseite dunkler aschgrau, Flügel- decken und Schwingen blassröthlich gesäumt, Ganze Länge 5!'/,", Flügel 25/,'", Schwanz 21/3”. Vom Camma und Rembo.“ 12. Parisoma olivascens Cass. p. 52. 114. „Ganze Oberseite olivengraulich, Schwingen und Schwanz oliven- braun, erstere aussen blass gelblichgrau, innen weiss gerandet ; Kehle und Schwanzdecken weiss, Brust und Bauch grünlichgrau, Unterflügel- decken weiss. Oberschnabel hornfarben, Unterschnabel gelblich weiss ; Füsse hellfarbig. Ganze Länge 5!/,", Flügel 23/,", Schwanz 21/7, Vom Camma.“ Den regelwidrig gebildeten vorn lateinischen, hinten griechischen Gat- tungsuamen Parisoma (!) Sws. möchten wir lieber in Aegithalopsis (von «iyl9aLog, Meise, und 0415, Aussehen) umzuündern vorschlagen; und würden nunmehr folgende 4 Arten hierherzurechnen sein: 1. A. subcaerulea. — Parus subcaeruleus Vieill. — Parisoma rufiventer Sws. — Parisoma subcaeruleum Gray. — Levaill. Ois. Afr. Ш. t. 126 (Süd-Africa) ; 2. A. Galinieri. — Parisoma Galinieri Guér. R. Z. 1843. p. 62. — Parisoma frontale Rüpp. Syst. Uebers. p. 43. t. 22 (Abyssinien) ; 3. A. melanura. — Parisoma melanurum Cass. Proc. Acad. Nat. Sc. Philad. 1859. p. 51. 113 (West-Africa); 4. A. olivascens. — Parisoma olivascens Cass. Proc. Acad. Nat. 8с. Philad. 1859. p. 52. 114 (West-Africa). 13. Parmoptila Woodhousei Cass. p. 40. 66. „Mas: Kopf und Hals róthlich mit runden schuppenähnlichen Fe- derchen bedeckt, Kehle heller, Stirn glänzender, fast ziegelroth; Rücken, Schwanz und Schwingen hell umbrabraun, ersterer leicht grünlich an- 432 geflogen; letzterer. innen. róthlich- weiss .gerandet; ganze Unterseite (ausser der Kehle) weiss, stark schwarzbráunlich punktirt. » Schnabel blauschwarz; Füsse. gelblieh-weiss. Fem.: Oben olivenbraun, unten heller; Bauch fast weiss, nur mil verloschenen Andeutungen der schwarzbraunen Punktirung des Mánnchens. Ganze Länge 4^, Flügel 2^, Schwanz 11/5”. Von. .Camma.* Für. seine neue Gattung Parmoptila | giebt Cassin: folgende. Cha- ractere: „Verwandt mit Pardalotus. Schnabel dick, an der Wurzel breiter, gebogen und zusammengedrückt; Schwingen mässig lang, 2te und 3te am längsten; Schwanz nicht eben lang; Füsse ziemlich stark, \Zehen mässig, Nägel stark entwickelt, Die Kopf- und Kehl - Federn. bilden gleichsam förmliche Schuppen.“ Wir können indess kaum. glauben, dass diese eigenthümliche Form wirklich und mit Recht zu den Pardalotinae ‚gestellt werden müsse, da wir das Auftreten eines Pardalotus in West-Africa mit den allgemeinen Gesetzen der geographischen Verbreitung der Vögel in der That kaum in Einklang zu. bringen vermögen. 14. Andropadus curvirostris Cass. p. 46. 89. „So gross als A. latirostris und gracilirostris Strickl:;' Schnabel ziemlich schmal, gebogen, oben deutlich gesägt. Oberseite olivenfarbig, Kopf dunkler, Oberschwanzdecken und Schwanz rothbraun; Unterseite heller olivenfarben, Brust und Seiten rothbräunlich angeflogen, ‘Bauch in's Gelbliche spielend, Unterflügeldecken blass grüngelblich; Schwingen dunkelbraun ‚aussen olivengrünlich, ‚innen bass gelbgrünlich gerandet. Schnabel ‚und Füsse blaulich hornfarben, Schneiden weisslich. Ganze Länge 63/,“, Flugel 3, Schwanz 3". Vom Camma und. Muni.“ Der Schnabel dieser neuen Art ist breiter, als der von A. gracili- rostris, schmäler als der von A. latirostris, aber mehr ‘gebogen als bei beiden. 18. Trichophorus chloronotus Cass.: p. 43. \78. „Kopf dunkel aschgrau, Wangen bleigrau, jede Feder mit weiss- lichem Schaftstriche; Rücken und Flügel schön olivengrün - Schaan und Oberschwanzdecken glänzend roströthlich, Aussenfedern grüngelblich gesäumt; Schwingen schwarzbraun, aussen olivengrün gerandet; Unter- flügeldecken olivengelblich; Kehle weiss, Brust aschgrau, Bauch und Unterschwanzdecken grüngelblich., Schnabel hornfarben, seitlich: weiss- licher; Füsse hellbraun. 433 "Ganze Länge 81/4, Flügel 41/,^^,! Schwanz 33/4, Lauf "/,", Schna- ын 115. Vom Leg £ Eine neue Art der rothschwünzigen Trichophori, nahe verwandt mit T: gularis Horsf. und T. calurus Cass., aber grösser als beide; ausgezeichnet durch die, wie bei T. barbatus, haubenühnliche- Verlän- gerung der breiten Kopffedern. Die graue Färbung der Brust variirt sehr und bisweilen: gleichsam eine ‘breite: Querbinde.*: 16: Hyphantornis cincta” Cass. p. 133. 132. „Маз: Kopf und Kehle schwarz, auf der Brust іп геіпег ‚Spitze endigend; Oberseite grünlich gelb, Rückenfedern an der Wurzel schwarz, Schwingen und Oberflügeldecken schwarzbraun, gelb gesäumt; auf der Brist eine breite: dunkelbraune, seitlich etwas“ ausgedehntere und um den Hinterhals' ein: schmales Band bildende Querbinde ` Schulterdecken gelb; Unterflügeldecken schwarzbraun, gelb gespitzt und gesäumt. Fem.: Oberkopf gelblich grün, Kehle, Wangen гип "еіп Streif über dem Auge grünlich’ gelb, Oberseite graubraun, alle Federn: blässer gesáumt,' Schwingen und Flügeldecken schwarzbraun, blass.grünlichgelb gerandet;' Unterseite matt graulich weiss, Brust blass bráunlich: an+ geflogen; Schenkel und Unterschwanzdecken "gelblich weiss. Schnabel hell bláulieh 'braun, unten blässer ; Füsse hellfarbig. i d ^rGanze Länge 6^, Flügel 31/4“, Schwanz 21/4”. Vom Camma.“ Die nüchsten Verwandten dieser Art sind Ploceus e Vieill. und Hyphantornis testor Gray ` jedoch unterscheidet sich ersterer leicht durch. die röthliche Brust und. den schwarzen Schwanz, letzterer durch den Mangel der 'breiten braunen Querbinde auf der Brust. 17. Meropogon Breweri Cass. p. 34. 34. moo Kopf glänzend schwarz, Rücken, Flügel und Mittelschwanzfedern grün; Unterseite schön rothbráunlich, leicht grünlich angeflogen; eine braune Querbinde auf der Brust dicht unter den langen schwarzen Bart- fedérn. ` Schwingen"grün, Handschwingen 'innen schwarz, Armschwingen innen röthlich; Steuerfedern (mit Ausnahme der beiden grünen mittleren) dunkelbraun mit grünen Spitzen. Schnabel schwarz; Füsse hellbraun. "Ganze Länge- 18!/,", Flügel 4?/,^^; Schwanz 4!/,", Mittelschwanz- federn 7!/,", Schnabelspalte 2^. о Yom Ogobai.* " Diese eigentliümliche, von allen Verwandten leicht durch den schö- nen glänzend schwarzen Kopf zu. unterscheidende Species will. Cassin als zweite: Art der Gattung ‚Pogonomerops Cab. & Heine (Meropogon (!) Journ. f. Ornith., УП, Jahrg, Nr. 42, November 1856, 25 434 Bonap:) ‚betrachtet sehen; deren? Typus: P...Forsteni (Вр.): Cab. &:Heine von Forster auf Celebes entdeckt wurde. Indessen möchte wohl, „wie; auch schon Sclater (Ibis 1859. p. 328) meint, M..Breweri besser als: Bombylonaz.Brewerä (BouguAr ,. Hummel und Ze. Herrscher) eiie: éigene zwischen;.Pogonomerops. und Meropiscus. in der Mitte: ste- hende: Gattung. bilden, ‚welche sich ungefähr durch folgende: Kennzeichen characterisirenu würde: А „Schnabel gekrümmt, etwas. eieiei некий inhi eben lang, 4te-am längsten ; Schwanz. ziemlich: lang, besonders die bei- den аћі егеп am Ende vereinigten. Steuerfedern;. Kell- und: Halsfedern stark; bartartig /verlüngert,* T 18. Columba, unicincta баш, р. 143. 191. ` Oberkopf und: Nackenshellgrau, Rücken: und; .Flügeldecken. deg bleifarben jede Feder hell ` haueran. gerandet;- wodurch ` ein "zonst, schuppenühnliches Aussehen entsteht: Oberschwanzdecken. dunkel blei-. farbig, «ebenfalls ‚blaugrau gerandet. . Unterseite, blass.weinróthlich, Kehle fast. Weiss! Seilen blass iaschgrau,, , Bauchmitte; Schenkel, und, Unter- schwänzdeeken weise: .Schwingen.grauschwarz, aussen schmal: weisslich gesáumt `, Schwanz dunkel: bleifarben, 19 fast schwarz, mit einem weissen Querbande mitten auf allen Redern ` Unterflügeldecken. grau. Schnabel an der Wurzel dunkelgrünm, an der. Spitze.gelb; Füsse; hornfarbig oder schwarz; ein grosser nackter Fleck um das Auge roth oder daskejgelb. Ganze Länge 13^, Flügel 8”, Schwanz 5". nm). moi Шо: Vom Ogobai.*. \', 7 Fa Hh ] i131 Cassin. 15 «unentschieden, кя diese sohn Art, welche ‚mit. keiner, anderen .Yerwéchselung -zulüsst, am. .Palumbus oder zu Carpophaga. ‚zu, stellen sei, doch móchte.er.sie lieber zu. der ersteren Gattung; zählen, obschon einige .Aehulichkeit..mit {Сагрорлада rosacea, ‚cineracea u. a. nicht zu: verkennén isei. |. Audeulungen ` eines schwarzen: oder, weissen Halsbandes fehlen übrigens gänzlich, und. zeigt das. einzige, erhaltene Exerüplar;; obgleich.es allem, Anschein, nach) ein alter Vogel,ist, doch keine: Spur von melalltschem Ganze auf irgend ‚einem, Theile: des Ge- fieders. 1 n ҮТЕ. і LForteetangng Joleti i H Iliad " ТРИ Dr. AIf. Edm: Brehm. Das Leben der vage, mone estellt für Haus und Familie. TEE Wir erfüllen eine angenehme Pflicht, indem wir a unsere Leser auf eini neues Buch Dr, Alf, -Brehm's aufmerkaam machen. das. den Titel: 5Das Leben der Vögel“, führt, und dessen erste Lieferungen, in elegan- tester. Ausstattung, seit: Kurzem. ausgegeben worden sind, / Der. Name; 435 welchen es an der Stirn trägt, kann nicht umhin die Erwartungen auf's Höchste zu spanen, Wo ein Brehm, sei es Vater oder Sohn, redet, ist er stets sicher einen dichten und gewählten Kreis von Zuhörern um sich versammelt zu- sehen. з Ein Buch, wie das vorliegende, “kann jedoch erst, wenn wir es abgeschlossen in Händen haben, seinem vollen Werthe, ‚nach gewürdigt werden. Es dann vollständig, nach allen Seiten hin zu beleuchten , ist ein Genuss,- den wir uns durch ein Zerstückeln der Beurtheilung nicht verderben mögen. Es gentee daher die vor- làufige. Andeutung, dass es ein Werk ‘umfassender, -naturhistorischer Synthese.zu werden verspricht, durch welches der Erforscher‘Afrika’s und Spaniens, nicht an eine kleine. Ѕсһааг von Eingeweihten, sondern von einet höheren Rednerbühne herab an die Gesamimtheit der ‚Nation das Wort richtet. Dennoch bedarf es kaum der Versicherung, dass auch in diesem Falle wieder die,‘ welche ihn set lange kennen und lieben, die ersten und gödrängtesten! Reihen der. horchenden Corona bilden werden. € Ine Die Habitués dieser Zeitschrift konnen sich übrigens aus den Bruch- stücken, welche йаз „Journal“: unter. dem Titel: „Das Leben der Vögel® im «Voraus aus dieser interessanten Novitüt liefern konnte, das klarste Bild der Form und Tendenz des Ganzen entwerfen. Mier gelungepe artistische. Beigaben, '„Strandläufer“ ; eine „Geier- und Adler-Gruppe* auf einem in der Wüste verendeten Kameel; „Eidervögel und Alken“ darstellend . zieren bereits. jetzt auf einer “seiner würdige Weise den Band, welcher im Laufe des kommenden Frühlings vollendet‘ werden dürfte ;. wahrscheinlich um: so ‚schneller, da. wie wir hören, der geniale Verfasser das Jahr 1860 durch einen den Vogelbergen der Faróer.zu- gedachten Besuch 'ornithologisch zu verherrlichen im Sinn hat. “Viel Glück dann zu diesem. Ausfluge, von: dem Chalil-Effendi: oder Sennor Don Alfredo ausser einem neuen Nordlands - Epithelon огпайз für sich des Interessanten die Fülle über die wilde: Westsee ins! Va- terland hineinbringen möge, ‚Ob er vorher wohl noch Musse haben wird, sich daran zu erinnern; dass seine „Sänger Spanieiis ^, zum Leidwesen der Ornithophlilen, immer noch unvollendet in seiner Mappe schlummern ? Berlin. Dr. С. Bolle. ja 98** 436 1 Briefliche Mittheilungen, Oecono- misches und Feuilleton. Briefliches über Albino's, frühe Bruten und Bomby- cilla garrula. An Hrn, Pfarrer Dr, Baldamus. Einbeck, 5. Mai 1859. esso. Im vergangenen Jahre (1858). war mir das häufige Vorkommen von Albino's auffallend, ich habe folgende. derartige In- dividuen theils erlegt, theils gesehen: 1. Eine fast weisse Perdix cinerea, braun gescheckt, Altes Weibchen. 2. Ein sehr schönes: isabellfarbenes junges Männchen derselben Art... Die. bei Repphühnern sonst. dunklere Zeichnung ist hier auf dem isabellfarbenen Grunde in mattem Rothbraun angedeutet. Beide Exemplare ‚sind in meinem Besitze. Letzteres gehörte zu einer. Kette von 12 Stück, von denen ich noch 2 junge Hähne schoss, welche eine isabellfarbene Stelle auf dem Flügel hatten; die übrigen 9, alt. und jung, zeigten die normale Färbung. 3. Ein hiesiger Förster hat in: einer Kette von 15 Stück, 5 theils ganz weisse, theils: scheckige Repphühner" bemerkt. 4. Fin Freund erlegte ein. dergleichen schneeweisses Huhn mit hellrothen Augen. . 5, Aus dem Solling verhielt ich einen scheckigen, fast weissen Turdus musicus. | 6. Ebendaher Turdus pilaris, altes Männchen: ‚Gefieder ganz weiss mit. mattgelblichem Anfluge, Unterhals und Brust mit isabellfarbenen Flecken, ebenso die Schulterdeckfedern, mur viel heller gefárbt; Schnabel und Beine hellgelb, fast weiss; Augen roth; Lünge 10 Zoll. 7. Vom Harz erhielt ich ein Männchen von Fringilla linaria: Oberkörper hellgrau, sämmtliche Federn stark weiss gerandet; Unter- leib und. untere. Schwanzdeckfedern weiss; Brust und Kehle schön roth mit Weiss gemischt. 8. Gesehen zwei ganz weisse Schwalben, Hirundo urbica. 9. Pica caudata, halbjähriges Männchen: Gefieder weiss; Kopf, Hals, Schwungfedern und Schwanz hell aschgrau; Beine schwarz; Schnabel hellgrau; Augen schwarz. Auffallend waren in diesem Frühjahre (1859) die frühen Bru- ten vieler Vögel. Schon am 5. und 6. April fand ich ein volles 431 Gelege von Strix noctua. Zur selben Zeit brüteten Turdus merula in der hier nahen Fasanerie Rothenkirchen, ‚und hatten am 10. April vier Junge dieser Art und am 15. April fünf Junge von Turdus mu- sicus das Nest verlassen. Herr. 0. P. Secr. Pralle erhielt bereits am 8. April ein Gelege von Milvus regalis und am 17. April sogar ein solches von Totanus ochro- pus. Аш 20. April fand ich ein Gelege von 5 Eiern der Ruticilla tithys. — Von Anfang Márz bis Ende April zeigte sich Bombycilla garrula їп so grossen Schaaren, wie ich sie nie zuvor gesehen, und nicht allein їп den niederen Provinzen Lüneburg und Bremen, sondern auch hier um Hildesheim und Góttingen, namentlich am Harz, Solling, Deister. Einzelne sah man noch Anfangs Mai. Im vorigen Herbst sind dieselben hier nicht vorgekommen. G. Gade, Pr. Lieut. Briefliches aus Schweden, Berichtigungen etc. An Hrn. Pfarrer Dr. Baldamus, Stockholm, «31. Mai 1859, ern‘ Auch heute werde ich manches nur andeuten können; vor allem aber ist es meine Absicht Ihnen zu danken, dass Sie meinen kleinen Aufsatz über die Vögel Gottlands beachtet und in die „Nau- mannia“, 1858, 2. Heft, aufgenommen haben. Leider befanden sich im Originale ein Paar Druckfehler, und bei der Uebersetzung sind meh- rere Stellen nicht verstanden, welche ich Sie ersuchen möchte, zu berichtigen. Bei Muscicapa collaris, Naum. 1858, S. 114, Z. 2, statt Arm- schwingen lies: Armdeckfedern (erster Ordnung) — Druckfehler im Original. — (Für die Anmerkungen bei Sylvia nisoria und Otis hou- bara bin ich Ihnen dankbar. Scolopax gallinago. Da ,,das Schnurren oder Mäckern der Be- kassine^ dem Hrn. Pfarrer J. Jückel zu einem sehr lebhaften Artikel in der Naumannia 1857, Heft 1, Gelegenheit gegeben hat, welcher mir erst vor Kurzem zu Gesichte kam, so wünsche ich 'sehr, dass mein kleiner Aufsatz darüber richtig verstanden werden möchte. Seite 117, Z. 6, statt wie fester, lies: wie Saiten (,Strünger.^) Um Ihnen diess recht zu verdeutlichen, lege ich eine Photographie der ersten Schwanzfeder bei. Z. 12 statt 1!/, Elle lies: 1/5 Elle — Druckfehler im Original. — Mit einem Drahtstück von 4—6 Zoll Länge gelingt das Experiment doch ebenso gut; unmöglich ist es dagegen mit einem 438 dünnen Drähte von 11/5 Elle. 2.15 statt: giebt mitunter, lies: macht darunter kurze Киске etc. /Z. 25 statt: vüllig' steif, lies: "ziem- lich: steif. Р Ich lege Ihnen auch noch die zur Photographie benutzte 1. Schwanz- feder bei; obgleich ich gewünscht hätte, Ihnen. eiue "ganz 'unverletzte senden. ти kónnen;: damit Sie, bei Ermangelung einer besseren, das nette Experiment ausführen und es vielleicht. meinen Freunden bei der Ver- sammlung der Ornithologen vorzeigen können. Sie werden sich bei diesen Versuchen überzeugen, wie geringe Kraftanstrengung dazu gehört, entweder mit oder ohne Rucken des Armes einen starken ‘Ton hervor- zubringen, und wie leicht es ist, das „Crescendo“ und „Decrescendo* nachzuahmen. Man sollte glauben, dass über diesen Gegenstand kaum noch viel gesagt werden könne. ` Hr. Pfarrer Jäckel hat seinen grossen Artikel doch wohl ‘hauptsächlich gegen Hr. Dr. Altum's Theorie gerichtet; mit dieser steht freilich auch meine Ansicht im Widerspruch. Die Mittheilungen, welche Hr. J. über die Art des Fluges etc. der Bekassine gemacht hat, bestätigen meine Erklärungsweise. Oft bin ich geneigt gewesen zu glauben, dass die nach unten gerichtete Schwanzfeder nur allein tóne; nachdem ich aber gefunden, dass wenn man die. beiden Schwanzfedern an eine Gabel von Draht befestigt, und ihnen die Stel- lung des stark ausgebreiteten Schwanzes giebt, dann damit wie: oben durch. die Luft fährt, beide Federn stark tönen, so bin ich anderer Meinung geworden. | Auf einer Reise in Norrland 1857, (der Bericht. darüber jet in „Vet. Acad. Oefversigt^, Febr.-Heft 1858 gedruckt worden,) hórte ich öfter mehrere Bekassinen "in der Luft schnurren, und konnte deutlich verschiedene Tonhöhe unterscheiden, was gewiss seinen Grund im Alter (die: jüngeren Männchen haben kürzere Schnurtfedern) oder verschie- denen Geschlecht hat. Auch hörte ich das ,jickjack^, was. mir. oft wie: „wültu, "wültu* klang, уоп einer, auf der Erde sitzenden und 2 Mal уоп „einer auf einer Tanne sitzenden Bekassine. ' Ich. würde. Ihnen. diesen Aufsatz, Till погга Sveriges Ornithologie“ zugeschickt haben, wenn ich nicht gehofft hätte meine, schon: Ende Juni abgebrochenen Beobachtungen. ein, andermal fortsetzen zu konnen, Diese Hoffnung wird пип, во Gott will, schon dieses Jahr in Erfüllung: gehen; denn am 2. oder. 3. Pfingsttag denke ich eine Reise nach Jemtland an= zutreten, und hoffe: nach meiner Rückkehr im August Ihnen. einiges mittheilen zu konnen. i ' ‚ Auch, über Anthus. cervinus; von dem ich. 3 Exemplare mehrere 439 Jahre lebendig hielt, (einer legte zwei Mal sein-Frühlings- und zwei Mal sein. Herbstkleid an 3 hoffe ich später Mittheilungen machen zu: können: Zwei Abbildungen liegen dazu fertig, und' diesen Sommer erwarte ich mehrere Bälge mit Nest und Eier; Von Sylvia: suecica" (mit rotbhem Stern? stehen die \Matisneheabb achtungen,) welche ich gemacht habe, miit:denen des Hr. Dr. Altum (1855) im Widerspruch! — Ап Lanius excubitor , .Emberiza: schoe= niclus, Emb. nivalis, Alauda alpesiris ила лађе: ich! auch interessante Maassenverháltnisse kennen gelernt. 0а , i UN è de { E } i их ninta T WM mes: Briefliches aus &х1евнешйалый; Ав Dr. Èd. Baldamus. ©) 1 DE Missolungi, Zeg 4. April. 18591 Aquila Bonellii Temm. ` Am 28. Mai wv J:: besuchte zech. um die Nester der Hirundo rufula aufzufinden, von - hiér :aus:*einen Vorberg des Zygos-Gebirges (Arakynthos der Alten.) An: einer Stelle jet deser Berg-so zerrissen, dass ‘das Wasser! eines keinen ‚Baches їп einer Еш- fernung von: 60 — 80: Schritten. їп mehreren hohen: Fällen e 1000: Russ tief fällt. ` Aus der Ferne hat das Terrain: Aehnlichkeit;^mit: einem: alt= griechischen Theater. Dieser Bergeinschnitt! ist; im-Sommer durch: die Vögel ein sehr belebter Platz, Die grósste Anzahl der Bewohüer bet steht aus der Hausschwalbe, Hirundo urbica L., die an dem übérdeckten Felswänden ihr bekanntes Nest baut; dann an Individuen: zahlreich ver- treten ist die Felsentaube, Columba! livid Lu; die їп: йеп! Ее151йсһегп te Brut macht. |. Ausser. diesen beiden finden sich nóch mehrere andere Vogelarten vor, jedoch. our in geringer Zahl, во! Hirundo rufula;: Falc tinnunculus, Strix noctua , Sitta syriaca, Turdus sazatilis у cyanus; Sazicola stapazina, ein: Pärchen: Neophron: регспоріегиѕ ; am Fusse des Berges treiben die Strauchsänger ; -Sylvia subalpina und melanos cephalw ihr ‚Wesen. gals f i Auf der zweiten Terrasse dieses Berges band Ach an oben genann- lem "Tage ein grosses; längliches Ei; welches-aus einer. circa AU? hohen: Nisthöhle | herabgeworfen war. ` Das: Ei hatte ein zum; Ausschlüpfen reifes Junges enthalten, von dem nur: noch! einige: Knochen und ;Federii übrig geblieben waren; an einer Seite halte. es ein: grosses Loch, an der anderen: war. die Schale durch‘ den’ Fall :eingedrückt,' Dieses Ei befindet. sich zur Zeit їп dem sehr defecten: Zustände tin meiner Samm- lung. Es war kein Zweifel, dass ‚dieses. Ei einem Adleri angehórte; dass es der Aquila albicilla. nicht zugéhóre, obgleich -die ‚Fragmente so gut wie ungefleckt erscheinen, ersah ich aus der Feinheit.und der. 440 Construction. der Schale. Ich konnte daher das fragliche Et für. ein unvollkommen. gefárbtes.und schwaches Exemplar. von Steinadler (Aquila fulva) halten, ` Bet meiner. Anwesenheit in Deutschland zeigte ich meh- reren Oologen jenes Ei und sprach zugleich.,aus,) dass es, falls es nicht der Aquila’ fulda zugehöre,, nur von der Aquila, Bonellii. sein. könne, da ich wusste, dass dieser Adler mehrmals im jojsoifgan баһа erlegt worden wat. Da die Umstünde: mich .aufforderten, eine nochmalige Reise mm. das klassische Hellas zu machen, so war es mein erste Trachlten;, - oben beschriebenes Terrain zu erreichen. Am 17. März, am Tage nach meiner Landung in Missolungi, betrat ich in gespannter Erwartung jene Terrasse und begann-unter der Höhle hastig ти klatschen und Lärm zu machen. Ein kleiner adlerartiger Raubvogel kommt aus der Spalte, die ich jedoch. nicht ‚übersehen konnte, hervor. und verlässt die. Gegend. Ich gehe weiter zur Aaasgeierhóhle, die jedoch leer ist, da der Besitzer noch nicht aus dem warmen Afrika zurückgekehrt ist; "beobachte die Felsentaube, die noch geschaart tief unter mir vom Felsen аһ- und zufliegen. ` Als ich im Schatten eines überhängenden Felsens — es war ein sehr: warmer Tag — eine einfache Mahlzeit gehalten: hatte, \ver- nehme ich den:sausenden: Flug eines Raubvogels, eile: hervor und. sehe den Adler, der von einem Thurmfalken geneckt wird, sich endlich їп einer. Entfernung von 200 Schritten auf einem verkrüppelten: Baume. an der Felswand. niedersetzt. 1: Der kühne Falke setzt sein Spiel fort, stösst mehrmals. aus der Höhe auf den sitzenden Adler herab, wobei dieser jedesmal eine Verbeugung ‘macht ‚und die Flügel zur Abwehr. erhebt. Mit. einem kurzen: Geschrei. der einzigste Топ, den ich Ыз heuté von‘ jenem Adler vernahm —: flog er wieder аһ und: verschwand.‘ Dass dieser Adler »der‘Eigenthümer der Nisthóhle war, ersah ich; vermuthe daher dass ` seine Legezeit noch nicht da ist, aber. nicht. fern sein könnte, da der Felsen unter der Höhle schon ziemlich: weiss: von den Excrementen des: Vogels war und am Eingange in die Hóhle eine weisse Flaumfeder an einem dürren Aste wat. Mit- schussfertiger‘ Doppelflinte schleiche ich ат Felsen entlang, und hatte: gerade: unter der Höhle das Unglück oder das Glück, тїї meinen: stark mit Nägeln versehenen Jagd- stiefeln. ant dem: schrägen: Felsen »auszugleiten , sp dass. ich »beinahe niederfiel. Dieses sonderbare Geräusch trieb den Adler aus dem Nist- platze hervor; Mein Plan. war gemacht: der nächste Tag sollte mich in den Besitz der Eier dieses kleinen: seltenen. Adlers: bringen. Beinahe am Ende dieser nicht langen Wand blicke ich nochmals zurück und sehe denselben Adler in die Hóhle fliegen. Ich kehre sogleich um; 441 damit ich ihn erlege. Als ich guten Stand zum Schiessen mit aller Vorsicht ‚genommen latte, mache ich Lärm; der Adler erscheint nicht. Da das schwache Werfen mit Steinen nichts helfen wollte, musste ich die Flinte bei Seite legen; ein:Stein, den ich in. die Höhle- hinein- warf; brachte. den Vogel hervor. ` Am 19. März: bei sehr ‚warmem Wetter kreischte der Adler vor seiner Höhle und flog hinein, als ich mit meinem Begleiter dem Felsen nahe war. Unglücklicher oder glück- licher «Weise versagte' meine ‚Flinte, als der Adler hervorkam.. Unsere Versuche vermittelst eines Seiles zum Horste zu gelangen, blieben. ver- geblich; wir beschlossen și noch ein Seil zu kaufen und einen. Knaben von oben. herabzulassen. Letzterer war bald; gefunden, doch als wir am nächsten Tage aufbrechen: wollten, konnte derselbe ‚von seiner Mutter nicht die Erlaubniss erhalten. Ат 21. wurde ich zu einer Reise nach dem 10 Stunden‘, entfernten. Hafen. Astaco eingeladen, von wo ich erst ат 25. zurückkehrte. Am folgenden Tage in der Frühe gehe ich allein zum Adlerfelsen: sehe in einiger Entfernung beide Adler umherfliegen; von denén der eine, als ich schon ziemlich nahe war, in die Nisthóhle hineinflog.. Nach dem Verjagen des Adlers ruhte ich einige. Minuten aus, um die Felsentauben und die inzwischen angekommenen Haus- schwalben zu beobachten. Auf dem Rückwege die Entfernung: der Nist- hólile nochmals messend, vernehme ich das schwache Piepen eines jungen Vogel Die Eier dieses Paares waren also für dieses Jahr verloren. Jedenfalls ist Aquila. Bonellii für Griechenland ein. Standvogel ; da er schon. so zeitig brütet. Dr. Th. Krüper. / Ornithologische Skizzen aus Vorpommern nebst Bemerkungen Mo über einige Vögel unserer Fauna. i Von Theodor Holland. ^" Im den letzten Tagen des Februar begann ich meine diesjährigen ornithologihchen Ausflüge, nachdem mich ein langer Winter von meinen heimathlichen Wäldern getrennt hatte. "Noch stärrte der düstre Nadelwald im winterlichen Schauer, die entlanbten: Buchen und Eichen streckten Are nackten Arme dem na- henden Frühling flehend entgegen und vermochten nicht die Horste, die sie: schützend umhingen, dem Auge zu verbergen; dort'stand noch der müchtige' Horst eines Pandion haliaétos und schaute sich vergeb- lich: Hülfe bíttend nach seinen herrlichen leichtbeschwingten Bewolinern 442 um, denn der wilde Sturm hatte schon gewaltig seine Grundfeste, einen langen: trockenen: Buchenzopf erschüttert. Jegliches: Leben schien aus dem Walde. gewichen: Ich glaubte die weiter: Zimmer. eines. lieben Gebäudes 21! durchwandern, aus dem Freunde und Bekannte; die ich vor Kurzem“ noch іп reger und heiterer Freude getroffen, verschwunden waren; kein froher Gesang ertönte in den sonst so belebten Hallen, der Nachhall meiner eigenen Tritte allein schallte unheimlich durch die öden Räume und schien mir unwillig zuzurufen: Was störst du: die Stille unserer Einsamkeit, gönnst du auch diese kurze Frist uns nicht-zur Ruhe? Die du suchst sind nicht mehr hier, in jenen lieblichen Gefilden, wo die Sonne glühender strahlt, Mutter Natur die Erde üppiger schmückte; dort tummeln sie sich jetzt im reinen Blau. des 'Aethers und erfreuen sich der blühenden Fluren. ji So lag der pommersche Wald öde und einsam da; kein muntrer Fink liess seinen hellen Schlag ertónen, kein geschwätziges Laubvógelchen zwitscherte in den Zweigen, keiner Nachtigall ergreifendes Flöten durch- zitterte zur. Nachtzeit^ den Wald. Alle: diese. zarten Waldbewohner waren vor den unzarten Liebkosungen des Winters: dem milderen' Süden zugeeilt. i ai А Aber alles Leben ist denn doch nicht geschwunden. "Unser Zim- mermeister Specht im bunten Rock hat ons nicht. verlassen yi er Irotzie dem Eismanne und sitzt, unbekümmert um seine frostigen Umarmungen an dem Eichknorren. oben und erhöht durch sein emsiges Klopfen noch mehr die monotone Melancholie des Waldes. Als er mich aber ge- wahrte flog er erzürnt kreischend, dass ich ihn bei seiner Arbeit ge- stört, davon. Jetzt wieder Todtenstille rings herum. Da plötzlich scheint sich die Tanne vor mir zu beleben; ein leises Zwitschern und Piepen durcheinander ertünt-aus derselben hervor, eh freie näher; ein Trupp niedlicher Meisen klettert, den Federpelz weit aufgelockert, nach Nahrung suchend in den dunklen Tannenästen herum. Sogar auch ein Liebespaar, ein Kreuzschnabelpaar, hat sich hierher in diese Winterau verirrt und treibt dort їп den Nadelzweigen: sein neckend Spiel: und munter auf dem Klafterholz hüpft der Grossjochen, wie der Landmann spóttisch den kleinen Wintersänger, den Zaunkónig, nennt; und singt ihnen trotz Eis und Schnee das Brautlied. Ein Rabe sieht dem Treiben zu. und. schimpft und krächzt von oben herab, dass das kleine Volk in seiner geheiligten Nähe zu lärmen wage; — 0 alter Lügenpröphet;.du bist. erkannt; die Zeit deiner Geisterherrschaft ist längst: ins ‚Graue ge- rückt; denke du jetzt nur daran dir auch. ein Hochzeilshaus. zu suchen, Frau Rabe harrt deiner schon sehnlichst. Am Rande des Waldes: грей 443 kläglich einige Ammern, wálirend unweit in den Zweigen einer Buche eine ganze Schaar Zeisige lustig durcheinander. schwatzen. Eine flinke Haubenlerche läuft eifrig suchend auf dem Felde herum, unbekümmert um einen Falco lagopus, der dort übers Feld hinzieht. t Hier hat éin Förster seine Behausung. Von dem Scheundache neckt sich eine Elster mit dem Hunde, dem Hüter des Hauses; in den Bäumen des kleinen Gärtchens belustigen sich Hänflinge‘ und ——Ó jedes nach seiner Art. Jenseit des Feldes dehnt sich der Wald von Neuem aus. Ein lustiger Trupp Ziemer hat sich dort in einer Föhrenschonung nieder- gelassen und weiss nicht genug von der alten nordischen Heimath und den erlebten Reiseabenteuern zu erzählen, dass des Schwatzens gar kein Ende wird. Darunter lärmt ‘und kräht ein Heher, doch sein Schelten kümmert die laute Wandergesellschaft wenig. Auf einem Aste jener alten Eiche, die, selbst schon hinfällig, am Waldessaum hier ihr riesiges Geschlecht der Vorzeit allein. nur. noch übertrauert, läuft pfeifend eine Sitta herum begleitet von den monotonen Melodien einer tiefer sitzenden Certhia. 5 Weiterhin hat der bártige Forstmann seine Dohnen gestellt; ein armes Rothkehlchen hat sich in denselben gefangen, kleiner Sänger, dein muntrer Gesang ist verstummt, unschuldig büsst du mit dem Verfolgten. Mitten im düstern Walde auf einer mächtigen Fóhre hat ein Paar von Haliaétos ` albicilla seinen ` erhabenen Wohnsitz aufgeschlagen; das Münnchen ist auf den nahe gelegenen See fischen geflogen, wáhrend sich das Weibchen mit Muttersorgen quält, in diesem Jahre früher: als sonst, denn schon in den ersten Tagen des März brütete sie auf zwei Eiern. Auch Fremdlinge aus hohem Norden haben sich hier eingefunden; Seidenschwänze treiben sich in Schaaren herum." Euch hat wohl der strenge Winter des Nordens in unsere Gegend. vertrieben? Doch ihr seid. nicht allein gekommen, mit euch suchten auch andere Zierden des Nordens Schutz bei uns, seltene Gäste, Schnee-Eulen in ihrem bunten weissen Gefieder. Aber ihr erinnert mich daran, ich muss hinaus an die Küste, auf den Greifswalder Bdden und den benachbarten. Ostseestrand, dort die nordischen Seegäste begrüssen, die zahlreich da eingefallen sind. "Eine neue belebtere Welt eröffnet sich: dort dem Auge. Schaaren von Wasservögeln tummeln sich: auf den eisigen Wellen, oder irren durch die Luft, oder beleben die benachbarten. Strandfelder. Dort schwimmt dem ` Eise entlang eine Schaar Anas glacialis, 444 Klaushanik von den Fischern genannt, erhebt sich aber, als unser Boot ihr.naht, um nach kurzem Fluge in ihr Element wieder zurückzufallen. Weiterhin wiegen sich in stummer Schönheit mehrere Cygnus olor majestátisch auf ` den Wellen, stets in angemessener Entfernung von unserem 'tödtlichen Blei. ‘Der Küste zu fliegt ein grosser Schwarm schnatternder Anser segetum, Verderben sinnend den grünen Winter- saaten, und von drüben her, von der Insel Кооз dringen die sonoren Töne einer. Cynus musicus-Gesellschaft zu unserm Ohr. Vor unserm Boote zieht. in langer Reihe eine Schaar: schlanker Vögel, Lousangel schimpft sie der Fischer, der Ornithologe benennt sie Colymbus se- ptentrionalis. Unser Feuerrohr kracht, — verschwunden sind alle in die Tiefe, nur einer versucht vergeblich den andern zu folgen, ihn hatte sein Schicksal erreicht. Auch die übrigen Wasserbewohner sind durch den Knall in Bewegung gerathen. Grössere und kleinere: Gesell- schaften von Anas boschas, nigra, fusca, mollissima ziehen über dem Wasser hin und einige Larus canus, argentatus, marinus durcheilen scheu die Luft. Jetzt aber denkt Helios ernstlich daran seine feurigen Rosse heim- zulenken' und mahnt auch uns dem heimathlichen Strande zuzufahren. Auf dem Seitenwege treffen wir noch auf einzelne Mergus, den Nork der Küstenbewohner. Demselben Ziele mit uns steuert ein ärmliches Fischerboot zu, schwer mit Beute beladen, ihre Grundnetze hatten reiche Erndte unter Апаз marila gehalten. Arme getäuschte Vögel; ihr hofftet einen gastlichen Strand an unserer Küste zu finden, und Tod Verderben bereitete man euch; vergeblich wird der ferne Inselbewohner eurer harren, seine. Vorrathskammer mit euern Eiern zu füllen. Eis und Schnee ist zerronnen; von neuem beginnt die Natur sich wieder zu verjüngen. Die Erde hat ihr altes Trauerkleid um den Ver- lust ihres: verstorbenen Gatten des Herbstes ausgezogen; ein frisches grünes Gewand hat sie angelegt, den lebensfrischen blühenden Jüngling, den Frühling im besten Staat zu empfangen. Alle Wesen folgen der gütigen Mutter Erde, und Lust und Freude waltet überall. "Von den Zweigen, aus den Gebüschen ruft es einander zu: ,jFreuet euch, der Frühling ist mit Sang und Klang eingezogen, ег hat uns unsere lieben alten Freunde, die wir für todt geglaubt, aus dem Süden wieder тїї- gebracht.^ Und in der That, da melden sich auch schon die neuen Ankómmlinge. und begrüssen «sich. Die Drossel will es am besten machen; sie ‘schreit, dass der ganze Wald erhallt, und der Wiederhopf erwiedert nicht weniger laut den Gruss. Die Meisen, Ammern und 445 Finken haben sich: von den Entbehrungen und. Qualen des Winters er- holt und bewillkommen mt neuen. Liedern. aus frischen .Kehlen. Ist das derselbe Wald, den vor etwa 8 Wochen ich betreten? Damals herrschte Tod und Stille in seinem Innern, jetzt Leben an allen Orten. Die grösseren und kleineren Räuber hatten sich von ihren Winter- reisen nach den fernen Fluren Afrikas und den gesegueten Fleischtópfen Aegyptens auch. wieder eingefunden und brachten Leben und Bewegung unter die. Thiere des Waldes und. die benachbarten Felder, Wiesen und Gewässer. Da eilte der stolze schlanke Pandion in herrlichen Wendungen durch die Luft, der ewige Feind der stommen Kinder der Fluthen, und hoch aus dem blauen Aether liess eine scheue Aquila naevia ihr helles Мир erschallen. Dort jagte ein mörderischer Wanderfalk kreischend hinter seinem Weibchen her, während ein feiger Buteo schreiend in den Bäumen Schutz suchte:vor den Verfolgungen zudringlicher 'Krähen. Hier schleppte eifrig ein Lumpensammler-Paar (Milvus regalis) Flicken zur Ausfütterung des Nestes herbei und dort brütete ein Astur. palum- barius-Weichen auf drei Eier. ‚Auch Gebrüder Storch alba und nigra, und die Vetterschaft der Kraniche und Reiher hatten sich eingestellt und begannen mit erneuten Kräften den Kampf gegen die ШЕ Quakergesellschaft und die arglosen Fischlein. Von den trocknen Zweigen einer Buche rief zärtlich ein Columba есас nach seiner Frau, im selben Baum war Meister Zim- mermann in rother Kappe und schwarzem Rócklein bescháftigt das harte Wochenbett für seine gesegnete Gattin herzurichten. ' Gleiche Pflichten erfüllten auch die Sippschaft der Finken und Meisen und eine Alauda arborea brülete schon eifrig auf fünf Eier. Aus dem nahe belegenen Elsenbruche verkündete eine Schaar von Tolanus ochropus ihre eben erfolgte Ankunft mit heller Stimme. Jen- seils des Bruches erstreckte sich eine Wiese bis an die Ufer eines kleinen See, auf dem Züge von Anas ferina, Fulica atra, Anas bo- schas etc. ihr Spiel trieben. Die Wiese war von Totanus calidris, Vanellus cristatus, Bekkassinen, Tringa's, und Numenius belebt, auch Machetes pugnas hatte sich diesen Platz für seine ritterlichen: Minne- Turniere ausersehen. Larus ridibundus und Sterna hirundo. waren auch schon eingetroffen und umschwärmten die Inselchen des Sees. An der anderen Seite des See's zog sich ein tiefer Graben durch ein Nadelwäldchen, dessen steile Ufer mehrere Pärchen von Alcedo ispida zu ihren Brutplätzen erwählt hatten. So gestaltete sich das Leben im Walde, während der Strand um 446 jetzige Zeit fast ausgestorben war, indem das Wasservolk;,. das: den Winter hindurch sich dort aufgehalten hatte, in die nördlichen einsamen Brutplätze enteilt war, um nächsten Herbst mit neuem Zuwachs. zurück- zukehren. — | Hieran schliesse ich. noch einzelne Bemerkungen über einige Vögel unserer Fauna. an. Den ersten Haliaetus albicilla fand ich, wie schon gesagt, am 8. März mit 2 angebrüteten Eiern, den letzten am 21. April mit einem fast klaren Ei. ) Aquila naevia war schon in den ersten Tagen des April: hier. Den ersten nahm ich am 5. Mai mit 2 Eier aus, am 12. hatte er noch ein Ei gelegt und: 8 Tage später noch ein viertes Ei; das dritte Ei war schon kleiner und heller als die ersten beiden Eier, das vierte aber war noch kleiner und heller als das dritte Ei. i Laubwaldungen zieht Aq. naevia den Nadelhólzern vor, schon weil erstere‘ feuchter sind und ihm daher reichlichere Nahrung liefern, als die trocknen Nadelwaldungen. Die ersten Eier von Pandion haliaétos erhielt ich am 1б. April; die letzten am 11. Mai. P haliaétos wählt zu seinem- Aufenthallsorte nicht Waldungen an der See, sondern: stets, wo sich kleinere. Landsee'n und Flüsse in seinem Bereiche vorfinden, da er bei stürmischem Wetter der.hohen Wellen. wegen auf der See nicht. fischen kann. | Er.legt 2 oder 3, selten 4 Eier. Die Anzahl der Eier ist sehr von dem: Maasse seiner Nahrung abhüngig. Wo: er reichlich mit Nahrung | versorgl. ist; fand. ich stets 3 Eier im Horste, wo dieselbe kárglicher war. und.er nàch derselben weiter zu fliegen. halte, wie z.B. im Jüdkemühler-Revier; legt er gewöhnlich nur 2 Eier. Falco peregrinus fand ich.am 5, April mit 3 Eiern; am 8. sass das Weibchen ohnweit in einem: früheren Mileus-Horst. fest; mein Klet- {егег stieg hinauf, fand aber nichts; erst Anfang Mai lagen 3 Eier in dem Horst. · Alle 6 Eier hatten fast. dieselbe länglich runde. Form ‚und schöne braunrothe Farbe. Aquila brachydactyla hatte den Horst, wo er 1898 ein deeg gezogen, wieder bewohnt, aber das Jahr nicht gelegt. Y Picus Martius hatte am 16. April Eier, 8 Tage später hatte er zum zweiten Male 4 Eier gelegt; so legt Martius bis. 12 und noch mehr Eier, wenn sie ihm immer wieder genommen werden, Alcedo ipsida hatte am 7. April klare Eier. TET Bombycilla garrula traf ich bis Ende Mai noch: hier.in kleineren 447 Zügen; desgleichen sind einzelne Schnee-Eulen; noch. spät in Vorpommern gesehen. ( " r , -»vScolopaz rusticola: fand ich: am 4. Mai mit. З bebrüten Eiern. Ба Larus \ridibundus baue am 5. Juni gelegt; Ciconia nigra Mitte April; ‚Totanus ochropus. Mitte Mai. "En eigenthümliches Verhalten der Krähen bei den Reiherkolonien halte ich zu bewundern. Die Krähen umschwürmten in Menge die Ko- lonie );und suchten den Reihern die Eier ‚zu rauben; war ein. Reiher, aus’ irgend welchem Grunde veranlasst, von den Eiern abgeflogen,, зо fanden sich gleich. die. Krähen ein, nahmen die Eier, їп den Schnabel und. flogen ‚mit dem EI davon um. es zu. verzehren. 3: du der Stolzenberger. Reiherkolonie hatten sich mehrere Pärchen von Carbo cormoranus angesiedelt und .brüteten Anfangs. Маі dort, зох Berlin, іт ‚November 1859. Wt "Beobachtungen in der Vogelwelt im Jahre 1859. $15 r / ‹ nabasi 765 bwi d Premier-Lieutenant v. Preen. ` su Haliaetos -albicilla bewohute während des Winters in etwa fünf Exemplaren unsere Seeufer und.stellle den grossen Entenschaaren fleissig mach. Merkwürdig ist, dass man fast nur alte Vögel zu sehen bekommt, die sich durch den hellen Kopf und weissen Schwanz. leicht auszeichnen. Die jungen braunen scheinen den Wasservógeln weniger nachzustellen; und mehr die an Hasen reichen Gegenden aufzusuchen. Von» Aquila. naevia erhielt, ich am 31. Mai ein Gelege von 3 halb bebrüteten Eiern aus det Rostocker Gegend, und am A. Juni ein, wenig bebrütetes aus ‚der Gegend von Wittenburg ‚ welches. einzeln im Nest gelegen hatte. Am A. Juli aus Behna eiu altes: Männchen in auffallend schönem, ‚dunklem, 'wenig. abgetragenem Kleide.. Der Vogel scheint bei uns immer seltener zu werden, denn vor circa 30 Jahren soll er noch in vielen kleineren Feldhólzern gehorstet haben. isi Buieg lagopus war im Winter. sehr. zahlreich und ist es jetzt (De- eember:1859) wieder. Beim Frostweiter macht er sich besonders viel їп деп Rohrstoppeln zu. schaffen, ich habe aber nicht entdecken können was er dort treibt. Bei einem Vogel, der leider durch drei \Büchsen- kugeln und nachfolgende Fusstritle zu arg zugerichtet war, zeigte das Weisse des Schwanzes einen sehr lebhaft rostrothen Anflug, und schwache | Spuren. einer. Bánderzeichnung. | 448 Buteo vulgaris. Am 15. Маі! erhielt ich einen weissen: Bussard, dessen ganze Unterseite ungefleckt rein weiss war, ohne jeden gelb- lichen Anflug; die Oberseite ist ebenfalls rein weiss mit wenigen: braun- schwarzen Flecken, selbst Schnabel und die 'Nägel an den Füngen sind weisslich. Das zugehörige Männchen ist einfarbig dunkelbraun. Am 23. April nahm ich 4 Gelege Bussardeier, die sämmtlich 21: bebrütet waren. Die 2 Eier des ersten Geleges уоп einem braunen Weibchen; welches ich- leider nicht erlegte, sind höchst auffallend ‘gefärbt. ` Der Grund ist gelbroth ohne durchscheinendes Weiss, die Flecken 'klein; sehr scharf begrenzt, nirgends verwaschen, mit dem Grund von gleicher Farbe nur dunkeler; wenn es der frühen Jahreszeit wegen möglich wäre, würde ich sie für blasse Wespenbussardeier halten. u Bu Ein zweites Gelege von nur einem ‘Ei war genau so gezeichnet wie die Milvus ater-Eier zu sein pflegen, nur die schmutzähnliche Färbung der Schale fehlte, die gerade einen recht auffallend grünen Schein hat, Das abstiebende Weibchen hatte eine sehr belle gesper- berte Unterseite. Bei einem dritten Gelege, wo ich das weissliche Weibchen schoss, war ein Ei mit einem 3/, des Umfanges umgebenden Sprung, der aber mit einer sehr durchsichtigen Masse, vielleicht Eiweiss wieder geheilt war. Von innen scheint die ganze: Länge desselben hell durch, und dennoch war das Ei, welches diesen Sprung wohl mm Lege- darm bekommen hatte, stark bebrü:et, wie die anderen Bier. Man vergleiche Naumannia 1858, Taf. II. Fig. 8. Das gesprungene Ei des Rebhuhnes. Spüter sammelte ich mehrere Düliiedjiiigón und machte dabei die Beobachtung, dass die später weisslichen Bussarde auch. weisse Duhnen, die dunkel gefärbten‘ graue Duhnen tragen. Ich habe. dies in 2 Nestern so gefunden die sehr leicht zu besteigen waren, und wöchentlich mehr- mals von mir besichtigt wurden. Ich fand in diesen Nestern niemals Mäuse, dagegen stets junge Buchfinken, Lerchen, Ammern und einmal zwei junge Hasen. Die Bussarde sind in der Brutzeit nicht so ‘harmlos, als einige Ornithologen uns glauben machen: wollen. ЕИ Milvus ater, war früher sehr viel häufiger an unseren Seen, als jetzt. Am 8. Juni fand ich einen sehr nachlässig gebauten Horst: mit zwei Eiern. Ich beschloss mir das Pärchen zu verschaffen; und: erwartete die Vögel an einem sicheren Versteck; das Weibchen kam nach: etwa 10 Minuten zurück, auf das Männchen musste ich 34/5 Stunde warten; da schoss es aus bedeutender Höhe herab und setzte sich fast. vor meine Füsse auf die Erde; ich erschrak und rührte;mich, du stiebte: der Vogel ar 449 ab, sich. sehr geschickt hinter den dicken Eichen verdeckend, Ich liess nun. das Nest. unausgesetzt bewachen, aber das Männchen kam nicht wieder herab und warf die 5 Tage hindurch zahlreiche. Barsche' іп und neben den Horst. Da verging mir die Geduld, ich schoss auf das abgescheuchte Weibchen, und dies fiel: zu meiner Freude zur Erde, abet ehe ich es ergreifen konnte, flatterte es weiter, flog endlich wieder niedrig fort, fiel oft hin, gelangte immer heftig verfolgt an den See, wurde hier vorbei geschossen und flog niedrig fort bis es ins Wasser fiel; ‚kein Kahn war zur Hand und so ging der Vogel verloren. Nun eilten wir. zum Horst zurück; um wenigstens die Eier zu holen; auf 100 Schritt flog das Männchen ab: und lies etwas fallen; es war ein zerbrochenes.Ei. Im Horst lag das andere Ei ebenfalls zerbrochen und ausgeleert. Ich habe ausserdem noch zweimal bei Buteo vulgaris und einmal.bei F. subbuteo beobachtet, dass das Männchen die Eier zer- Slürt,.-wenn.man das Weibchen: todtschiesst, ohne sogleich die. Eier zu holen, und erzáhle diese ürgerliche Geschichte zur Warnung: für andere. s» -Milvus regalis brütete 18^ hoch auf. einer so dünnen Tanne, dass kein Kletterer hinauf steigen. wollte; einige. Tage. spáter. ging ich. mit einem kleinen Knaben zum Horst, -Da war der Baum in der Mitte. ab- ‚gebrochen. Ein anderer Horst 50^ hoch in einer ganz glatten Buche enthielt am 7. Mai zwei. Duhnenjunge und ein gesprungenes Ei mit einem grossen todten Jungen. vv Jeh habe. sehr viele Milvus regalis-Eier ausgenommen, und be- sitze solche aus Pommern und anderen Theilen Nord-Deutschlauds, aber mie ist mir eins vorgekommen, was den typisch gefärbten und geformten "Bussardeiern. ähnlich gewesen wäre, In Sammlungen findet man zwar ‚oft solche. Eier, die dann aber nicht selbst ausgenommen, sondern. ge- ‚kauft wurden, oder. уоп. „рап zuverlässigen“ Jägern und.Holzhauern -Wherrühren. Fragt man dann diese Jäger, so versichern sie, es sei ein "ganz grosser brauner Vogel gewesen, mehr aber wissen sie nicht davon, ‚Solche, Sammler. und solche Eier machen dann viel Confusion іп der "Dologie. ^ Bussard-Eier, die denen der beiden Gabelweihen sehr. ähnlich ‚sind, ‚kommen häufig vor, und sind oft mur schwer zu unterscheiden. Doch habe ich niemals so 2ugespitzte Bussard-Eier. gefunden, wie Milvus re- galis gewöhnlich legt. — © Milvus ater hat immer das: eigenthümliche sehr feine Gekritzel, und ist stellenweise wie mit einem gelbgrauen Schmutze bedeckt, der sich aber nicht abwaschen lässt. ` Nur ein etwas bebrütetes Еі meiner Sammlung zeigt keine Spur. dieser. Schmutzfürbung. Journ. f. Ornith., VII, Jahrg., Nr. 42, November 1559. 29 450 Falco subbuteo’ brütete wieder in demselben kleinen Tannenholz, wie inr vorigen Jahre; das sehr junge Weibchen hatte nur drei blasse halb’ bebrütete Eier am 11. Juni. ! F. tinnunculus. Weibchen bleiben stets im Winter in Menge hier, kommen aber nicht. in die Stadt. Am 18. Juni enthielt ein Horst in einer 'einzelstehenden Tanne 4 halbbebrütete sehr kleine Eier. Astur palumbarius.' Diesem gefürchteten Räuber hatte am 23. April ein ‘Marder seine 1/, bebrüteten Eier 'geraubt und nur Eins davon mit den Spuren der Züline ‘lagrim Horst, Ich konnte kein Nest wieder auffinden. Die jüngeren Vögel haben: oft keinen Anflug von Gelb und werden dann von den Jägern für junge: Jagdfalken, denen sie wirklich manchmal recht ähnlich sind, natürlich‘ nur oberflächlich besehen, denn in allen plastischen Verhältnissen sind sie gar zu leicht zu unterscheiden. Circus pallidus ist meines Wissens nicht wieder beobachtet worden, was ich bei der Menge im vorigen Jahre und dem warmen Sommer gehofft hatte. C. cyaneus. Am 19. Juni erlegte ich in. einem Feldholze ein Männchen bei seinen. 4 Jungen, die im Nest in einem dichten Hasel- büsch sassen. Zwei Tage nachher wollte ich mir das Weibchen und de Duhnenjungen holen, fand aber das Nest leer und keine Spur уоп den Vügeln.. Wahrscheinlich. hatte das Weibchen die Jungen fortge- tragen. шз C. rufus. Am 24. Juni erhielt ich 4 Duhnenjunge, deren Flaum schon deutlich rostfarben angelaufen ist. Am 14. Mai fand. ich ein Nest mit 3 unbebrüteten Eiern die ich ausnahm; am 19. Mai war dasselbe Nest bedeutend vergrössert und enthielt wieder "З frische Eier, die ich ebenfalls nahm; am 24. Mai lagen wieder 2 frische Eier darin, die dasselbe Schicksal hatten und am "З: Juni nahm ich: nochmals 2 frische Eier. aus ‘demselben Horst, der inzwischen zur Grösse des Storchnestes: angewachsen 'war, und hierbei wurde leider das "Weibchen erlegt. Еѕ war tief schwarzbraun mit weissem Kopfe. Am 10. Juni hatte das Männchen ein frisches: Weib- chen gefunden, und am 16. Juni lagen wieder 2 Eier im Horste, die ich! liegen liess; um spáter' bei den Jungen die Alten ou schiessen, woran mich eine Reise verhinderte. Am 26. August flogen 4 junge C. rufus in der Gegend des Nestplatzes. Die Vögel hatten also'eine so grosse Liebe zu dem einmal gebauten Nest, dass sie dreimal in das beraubte wieder legten, und zuletzt sogar das Männchen sich ein frisches Weibchen für sem Nest zu holen wusste. Caprimulgus europaeus nistete in einem sumpfigen mit Rohr und 451 Weidengebüsch' bewachsenen Terrain, wn ich. nach Саат. palustris suchte; und den Ziegenmelker nie vermuthet hätte. Í : Hirundo: rustica hatte ihren Brütplatz unter den Zugbrücken wieder aufgesucht. ` Sie ist so geschickt alle Nester’ so anzubringen, ‘dass: bei dem häufigen Aufziehen die Eier. nicht herausfallen, sondern auf dem Querbalken zu liegen kommen. j Certhia familiaris. Seit Blasius in der Naumannia jene wichtigen und hóchst interessanten Beobachtungen veröffentlichte, habe ich mich für: diesen Vogel sehr interessirt, war jedoch. nicht dazu gekommen grössere Mengen zu erlegen. Da forderte Zander. mich in diesem Herbste auf, ilim:Certhien їп grösserer Menge zu anatomischen Untersuchungen zu: senden, und іп Folge dessen erklärte ich ihnen den Krieg. ‚Ich habei sehr. viele in. Händen gehabt, und eine grosse Masse im Freien beobachtet und erlaube mir nun meine Erfahrungen mitzutheilen. Die Locktöne, von denen Brehm und Andere den einen der, fa- miliaris den andern der brachydactyla zu schreiben, sind leicht zu unterscheiden, wenn man indessen glaubt, dass die ‚Certhien nicht mehr "Locktóne. hätten, ist man. in einem ‚starken Irrthum.: Der aufmerksame Beobachter wird mit Leichtigkeit noch 5 bis 6 andere Töne unterscheiden kónnen,. die nicht durch die Sylben „zieh und tit“ ausgedrückt sind. Unmöglich ist aber. meistens zu unterscheiden , ‚welchem; ‚Thierchen, der betreffende Lockton gehört, und ausserdem jet est nicht selten unmöglich au entscheiden zu welcher Art das betreffende , Thierchen. gehört. asilo Ueber. die Eier. habe Ach die Erfahrung gemacht, dass man zu- weilen in. demselben -Nest klein und gross gefleckte findet, wie das bei sallen ‚Vögeln. zuweilen vorkommt. ` Wenn einige Oologen die Eier so- dort richtig. bestimmen wollen, so heisst das wohl nur, das sie die gross :gelleckten von. den klein gefleckten unterscheiden können, und das kaun ‚allerdings jeder. Was. den. Aufenthalt beider angeblichen ‚Arten anbetrillt , so ver- ‚suchte, ieh. zunächst Brehms ‚Ansichten kengen zu.lernen; dieser Beob- Schier sagt їп seiner Naturgeschichte aller. europäischen ‚Vögel und. in seinem Vortrage in der Naumannia 1856 5. 357 u. flg., dass familiaris im Nadelwalde, brachydactyla im Laubholze. wohnen. Aber. zu meinem micht geringen Erstaunen versichert er auf Seite 362 gerade das Gegen- Aheil, nach dem (un ‚Dr. Hoffmann ‚gesagt;hat, dass er es anders ge- funden, Hat denn nun Herr Brehm seine brachydactyla. immer, im ‚Laubholz wie auf Seite,357, oder immer im Nadelholz wie Seite 362 gefunden? ‚Ich vermuthe\er bat sie recht, oft, nicht, unterscheiden kön- nen, und dann nach. der Holzart die Species bestimmt, 29 * 452 олер: habe oun in: hiesiger Gegend folgendes gefunden; die-gross- schnäbligsten grauesten Exemplare lieferten: mir das Nadelholz und. die reinen Eichenbestände; die kleinschnáübligsten, lohfarbigsten dagegen die reinen Buchenbestände mit glatter- уоп! Moos und Flechten freier Rinde. Die meisten 'unbestimmbaren Mittelformen erlegte ich: in solchen! Wal- dungen, die aus alten rauhen Eichen und: Buchen gemischt waren, oder abwechselnd» Nadel: und Laubholz: enthielten. Auch eine ‘Certhia rufi dorsalis habe ich im reinen Buchenliochwalde :erlegt; die zu. dem leb- ‘haft rostfarbigen Rücken noch eine sehr lebhaftırost- oder braunweisse Unterseite ‘hat , "sonsb'' aber alle Anforderungen Brehms auf Seite -359 ‘erfüllt. Der Vogel war ein sehr altes. Weibchen, wie man bei der "Becton an den starken Gelenkbändern leicht erkennen‘ konnte, und lockte laut flotend' ,tit und ti^; ich musste ihn lange verfolgen, bis es mir gelang ihn zu'erlegen, habe aber später keinen áhnliclien: mehr gesehen. 1 : Ц Ich glaube nun aus meinen Beobachtungen folgenden Schluss ziehen zu kónnen. " Dié'kurzschnábligen Individuen suchen sich die glattrindigen Buchen und andere Bäume aus, weil es ihnen wegen der Kürze des Schnabels schwer wird. age den tiefen Rissen’ der Eichenrinde gud age den dicht mit Flechten’ 'bewachsenen Nadelhölzern ihre Nahrang hervor- zusuchen. Trifft ein solches Individuum' auf seinem: Wege eine Eiche, so fliegt'es gleich oben in die glatten Reiser und elt bald weiter. Den langsohnabligen' dagegen mógen''die Eichen und Nadelhólzer mehr-Nah- rung bieten, die sie auch mit dem langen Schnabel leicht" erreichen köunen sie. suchen die glattrindigen Bäume, selbst wenn dies’ junge Kiefern sind zu vermeiden und” véflassen sie schnell wieder, Ich ihabe solches sehr oft beobachtet, und alle Vögel erlegt bei denen'ich eine "Vorliebe für. Eichen "oder Buchen bemerkte, und «meine Ansicht stets bestätigt gefunden. Da sich nun auf so natürliche Weise die Vögel nach den Bäumen, an denen sie Nahrung suchen, їп 2 Gruppen sondern, so werden sich auch meistens їе Pärchen unter den Vögeln‘ mit: gleicher Schnabellänge bilden; und dadurch mehr, oder weniger constante Baren entstehen. ‘In Beständen von gemischten Holzarten finden' beide Formen "ihre leichte" Ernàhrüng, Kommen daher gleich häufig vor und paren sieh ohne auf die Länge ihrer Schnäbel Rücksicht zu nehmen; dadurch ent- "stehen denn natürlich die Mittelforrien; die sich meistens 'keiner voh den beiden extremen beifügen lassen. I i. «чарй Wenn ёв anderswo sich nicht vielleicht anders verhält, 80 glaube ich dadurch die ‘scheinbare’ Beständigkeit beider Racen, so wie die Ent- stehung der Mittelformeh vollständig’ erklärt zu haben; 'bitte aber е 498 Beobachter hierauf recht: aufmerksam zu‘ sein, und aus jedem Schwarm 10 bis 15 Exemplare zu erlegen, ehe sie darüber urtheilen,'zu welcher Race er gehören möge , denn аг oft finden. sich: einige pir mig unter. einem Schwarm der extremen Касе und umgekehrt. = Was nun die Rückenfárbung. betrifft, -so vist es. wahr, dass diè langschnäbligsten meist grau, die kurzschnäbligsten meist braun auf dem Rücken sind, dass es aber sehr viele Fälle giebt, wo sich dies um- kehrt; Aber! selbst, wenn es viel bestándiger wäre, so liesse es sich leicht ‘dadurch erklären, dass beide Formen: verschiedene Nahrungsmittel zu sich. nehmen, die denn wohl eine verschiedene. Färbung veranlassen kónnen. 9 пз Wenn nicht schon Blasius auf Seite 440 eine so 'reiche. Suite be- schrieben: hätte, ‚so würde es mir leicht sein, «die: beiden: Extreme hier durch die minutiösesten«Uebergänge zu verbinden; deng ` man muss JI nicht glauben, dass Herr Brehm тїї seinen 9'Subspecies alle: Färbungs- und Formen-Abstufungen beschrieben habe. Wenn e möglich: ist ein- mal ganz genau wieder dieselben Färbungen “und Formen: zu erhalten, die Brehm, als seine Subspecies ansieht, sp wird es ein leichtes sein, zwischen dieselben noch wieder ebenso viele Subspecies zweiter und dritter Ordnung. aufzufinden, und és "möchte jede Sprache zu am" an Wörtern sein, wenn jeder abweichende Baumläufer seinen eignen Namen bekommen: sollte; man müsste denn zu den 365 Kalehderhäfnen seine Zuflucht nehmen. Eine: höchst interessante Beobachtung will ich. noch mittheilen. Re war mir immer unerklärlich wie die Kleitervögel 'es'anfangen, an der unteren Seite horizontaler Aeste vorwärts zù klettern. Am 17: "De- сетһег schoss ich. eine C. familiaris im Fliegen; und ’zerschmetterte ihr nur die äusserste Flügelspitze. ' Zufällig liess ich'sie an einem "abè gebrochenen Buchenstamm,: der in 4^ Höhe einen "horizontalen Ast^hatte klettern, und bemerkte wiederholt, dass sie stets den linken Fuss vor- setzte, und erst wenn sie mit diesem ' sich eingekrallt hatte; den rechten schnell nachzog. Beim senkrechten Klettern machte sie grössere Schritte und schien, wenn sie recht. eilig "war; wohl'zuweilen beide Füsse los- zulassen; fiel aber dann oft zur Erde, ` Nachdem ich mich wiederholt genau überzeugt hatte, tódtete ich das Thierchen. Bei einer gesunden Sitta sah ich bald nachher: dasselbe schrittweise Hüpfen,' als sie etwa 8 Fuss von meinen Augen an einer alten Weide umherlief; М Cuculus canorus war im verflossenen Sommer hier weniger "häufig als sonst. Seine Fortpflanzungsgeschichte ist immer für mich der liebste Gegenstand. der Beobachtung. Ich fond am 24. Juli^1 Ei: mit 2 Nest- 454 eiern von Lanius collurio; denselben aber gar nicht :ähnlichy alle "drei waren a bebrütet.::: Das Kukuksei glich genau veinem im: vorigen Jahre їп Cal. arundinacea‘ gefundenen, den:Nesteiern sehr ähnlichen 'Ei, und ist auch aus derselben Gegend. Weberhaupt habe ich: bemerkt, dass die Kukukseier'in derselben Gegend meist einander gleich sind. di Ausserdem fand ich: eins im Neste von Cal. phragmitis zum Aus- schlüpfen reif und eg drittes im Cal. arundinaced: Neste. "Beide gleichen den Nesteiern, wie gewöhnlich. Im: Tausch "erhielt ich von Herrn Riefkohl in Rostock: ein Ei von der intensiv blaugrünen Färbung der Accentor modülaris Eier; aber aus einem Hànflingsnest;: und aus Pommern mehrere, die aber den Nesteiern nicht im entferntesten glichen. Eins darunter ist sehr merkwürdig: est ist bräunlich grau mit'vielen durikleren Punkten und Aderzügen; und: gleicht sehr der brüunlichen Va- rietät der Mot. alba Eiér; es lag auch in einem Mot. alba; Negte, aber bei den | gewöhnlichen | blauweissen schwarzbraun | gezeichneten ai denen es. nicht im»Entferntesten ähnelt. Mit grossem Interesse habe ich die Arbeit des Herrn Dr. Opel gelesen! es aber bedauert, dass die unerklärlichen 'wissenschaftlichen Fehler mit dem Protein - darin. vorkommen ,- die іе ganze Arbeit sehr verdüchtigen... Wegen des jungen Vogels, der im Magen des Kukuks gefunden wurde,: möchte ich ihn aber doch nicht zu den Eierfressern zählen; „Wie oft verschluckt' nicht ein Vogel zufällig Gegenstände, die ihm in den Schnabel kommen, ohne dass man diese seinen Nahrungs- mitteln 'beizählen darf, Wie: häufig findet man пїєһї Wurzeln. und kleine Knollen im Magen. der schnepfenartigen, weiche; Früchte im Magen der Bussarde. Ја vor zwei Jahren fand ich im Kropf eines Buteo lagopus eine grosse. rohe Kartoffel, und bemerkte zwei Sylvia: cinerea, die von dem .geronnenen Blute eines Rehes naschten;. ohne dass ich glaube die Bussarde kónnten. den Kartoffelfeldern* und. die..Grasmücken den Rehen gefährlich werden, Der Kukuk wird den jungen Vogel aus dem Nest gezogen haben; um seinem eignen Kinde mehr Nahrung: zuzuwenden; dabei. ist. er ihm. zu. tief іп den Schnabel gekommen und er hat ihn verschluckt, wie ihm das wohl manchmal auch mit den Eiern begegnen mag. Aus solchen gewiss, seltenen Zufälligkeiten., darf. man: aber noch nicht auf ein Eierfressen des Kukuks schliessen wollen. Herr Opel gengt das Ei sehr dünnschalig; ihm mpgen wohl пиг ausgeschnittene' Eier,vorgekommen sein, nicht. reif gelegte, denn diese sind wirklich für ihre Grösse ‚sehr. dickschalig, namentlich sehr hart und schwer zerbrechlich ,: und: der Vogel soll das Ei im, Nothfalle ja. nieht im Schnabel, sondern im Schlunde tragen... Wenn aber Herr: Opel aus 455 seinen negativen Ezfahrungen einen Schluss auf die Unrichtigkeit der positiven Anderer machen will, so ist eine. solche | Verfahrungsweise durchaus verwerflich. Wie kann. man die Angaben Naumanns als höchstens möglich bezeichnen, ohne eine Erklärung zu geben, wie anders der Kukuk sein Ei in die Nester der Höhlenbrüter bringen soll? Was. seine Theorie über die Färbung der Eier anbetrifft, so theile ich vollkommen die Ansichten Snells darüber, wie ich dessen ganzer Entgegnung nur beistimmen kann, wenn mir auch die Thienemann'sche Theorie am wahrscheinlichsten, vorkommt. Ich war, ohne sie zu kennen. schon selbst auf diesen Gedanken gekommen, der mit allen Beobachtungen am leichtesten: übereinstimmt, Sylvia nisoria wari wiederum. in den. geeigneten ‚Lokalitäten sehr häußg;-am 28. Mai fand. ich die ersten vollen Gelege. Ein Nest mit 5 Eiern sass in den höchsten Zweigen einer Birke. 25 Fuss vom Boden und war aus feinen dürren Banken sehr fest gebaut. Ein anderes sass auf dem trockenen Grunde. eines alten Wasserlochs: in alten Rohrstoppeln mit dem Boden an der Erde und enthielt. ebenfalls 5 Eier, die äusserst wenig gefleckt waren. ` Ein drittes war auf einem 1!/; Fuss hohen Erlenstuken angebracht, aus einer grossen Menge von Saamenrispen des Rohrs erbaut, sass mit dem Boden auf dem Holz des Stammes, und enthielt 4. bebrütete Eier. In einem auf (gewöhnliche Art in einem Weidenstrauch erbauten Neste lagen ат 28. Mai 3 mit Eigelb be- schmutzte Eier; am 30. Mai lag ein sehr ähnliches Kukuksei dabei, das aber am 31. Mai, als. ich es mir holen wollte, wieder verschwunden war, ohne dass ich Schaalenstücke ` finden konnte. Die Grasmücke brütete auf den drei Eiern und brachte ihre Jungen glücklich aus. Alle übrigen Nester, die ich fand, boten nichts aussergewóhnliches dar. Sylvia hortensis. Das erste volle Gelege am 28. Mai. uo S, atricapilla. Ат 24. Mai ein Gelege von З. halbbebrüteten тоеп Eiern... Alle Eier dieses Vogels, bei denen ich die Alten sah, gehörten der rollen Varietüt an. Sylvia hypolais. Das erste volle Gelege von 6 Eiern am 3. Juni. Dieser Sänger war ganz ausserordentlich häufig und ich habe in einem Garten auf dem Lande am 11. Juni 13 Nester mit 5 und. 6 Eiern ge- funden, die alle etwas bebrütet schienen, ‚ Calamoherpe palustris. Ат 26. Mai hörte und erlegte ich das erste. Männchen, am 28. Mai waren alle kleinen Gebüsche am See mit diesen lieblichen Sängern gefüllt, aber am 31. Mai hatten. sie uns bis auf sehr wenige wieder. verlassen, -Dié ersten Eier erhielt. ich am 20. Juni. 456 Lanius minor hatte ein Nest in einer 30^ hohen Kiefer, etwa 15 Schritt von dem Falco subbuteo Horste. ` Es enthielt. am 11. Juni sechs, ?/, bebrütete sehr schöne Eier. ! uer Lanius 'collurio war in diesem Sommer "auffallend selten, ich fand nur 1/5 soviel Nester als früher. Die Ansicht Paesslers; dass die Eier mit dem Alter des Vogels immer róther werden, kann ich nicht theilen, obgleich Naumann dieselbe Beobachtung gemacht hat; Ich besitze zwei Gelege, die auf blaugrünem Grunde olivenbraune Flecke tragen; beide stammen von Weibchen, die fast das Gefieder der Männchen tragen, eins besitze ich noch ausgestopft. Gelbe Eier mit braunen‘ Flecken habe ich bald von jungen bald von alten Weibchen gefunden: Weisse Eier mit schon ' blutrothen Flecken und zwar jedesmal 6 Stück in einem sehr sonderbar zwischen feinen Aesten eines Faul- baums Rohrsänger-artig gebauten Nest, fand ich 1857, 58, 59 fast in demselben Busch. Das zugehörige Weibchen zeigte nichts auffallendes, deshalb habe ich es nicht erlegt. Ев war auf dem Rücken sehr grau, also mittel alt. Rothe Eier mit lebhaft rothen Flecken: kommen hier am sallerhäufigsten vor. Ein Weibchen, welches ich. noch besitze, bat auf dem: Oberrücken noch die dunklen Wellenlinien des Jugendkleides und solche Zeichnung habe: ich bei den meisten Nestern mit rothen Eiern bemerkt. Nur im vorigen Sommer fand ich ein entschieden: altes Weibchen mit: matt röthlich gefleckten. Eiern am 20. Mai. Ausserdem habe: ich früher іт: Jahre 1854 einmal weisse Eier mit wenigen grossen. graugrünen: Flecken gefunden, die aussahen, als ob es Tintenflecke wären, leider aber nicht auf das Alter der Mutter geachtet. Sylvia suecica." Am 30. April schoss: ich ein Weibchen mit;un- gefärbtem Ei, das mit dem stumpfen Ende voran im Legedarm soss. Cal. turdina. Dos erste Gelege am 31, Mai aus 5 Eiern im Haselbusch. Im Ganzen fand ich 11 Nester, darunter nur 2 im Rohr. Die in den Büschen sind. immer nur an solchen Orten erbaut; dass sie nicht durch Blätter verdeckt sind, und meist auf 12 bis 15 Schritt ge- sehen werden können. Dieser Rohrsänger legt, wie alle seine Gattungs- verwandte, mehrmals, wenn er um seine erste‘ Brut kam. ‘Gewöhnlich baut er das erste Nest ins Gebüsch, das zweite ins Rohr; jedoch habe ich einmal am 7. Juni in einem Haselbusch das zweite Nest genau auf derselben Stelle gefunden, wo ich 12 Tage vorher das erste fortge- nommen hatte; die vollständige Gleichheit der Eier bewiess, dass es derselbe: Vogel war. Sind Junge oder stark bebrütete Eier im Nest, so‘ greifen beide 451 Alte den Menschen. mit furchtbarem Geschrei an und fliegen ihm fast an den Kopf. | Cal. phragmitis war wieder sehr häufig, doch nicht so überall wie im- vorigen Jahre. Die ersten Gelege am 19. Mai. Cal. locustella. Ein Nest mit einem faulen Ei am 24. Juli, sass auf einer nassen Wiese im Grase. Regulus ‘crococephalus war hier im Herbste ganz ungewöhnlich zahlreich, alle Laub- und Nadelhölzer wimmelten von den niedlichen Thierchen, die uns jetzt bis auf die gewöhnliche Anzahl verlassen haben. Corvus corax hatte am 23. April fast flügge Juuge. Oriolus galbula. Am 41. Juni ein Nest mit 4, ?/, bebrüteten Eiern, kaum 4 Fuss von der Erde. Die Alten flogen mir kreischend und pfeifend um den Kopf, wenn ich nach den Eiern sah. Da das Nest sehr in die Augen fiel, so nahm ich es aus, weil es doch zerstört worden wäre. Bombycilla garrula waren: vom 10. März bis 17. April in un- geheuren Schaaren auf allen Beeren -tragenden Bäumen. Ich erhielt aus dem ganzen Lande von diesen schónen Vógeln geschickt und erlegte selbst eine grosse Menge. Ат 17. April waren die Schwärme wohl Tausende stark und am 18. d. M. waren alle verschwunden. ` Nach Inseeten habe ich sie nicht haschen sehen. Nucifraga Caryocatactes war im Herbst sehr zahlreich erschienen. Ich erhielt ihn im October und November aus allen Gegenden; habe aber nichts besonderes darunter gefunden. Anthus arboreus hatte noch am 18. Juni unbebrütete Eier. na A. campestris. Legl dieser Pieper auch wohl gelbliche, oliven- grün gefleckte Eier? Ich besitze solche mit unverkennbarem Anthus- Korn und den gewóhnlichen ähnlicher Zeichnung. Alauda cristata hatte im Herbst einen starken Anflug von Isabell- farbe, den ich früher nicht sah und der jetzt. völlig verschwunden ist. Jo Emberiza schoeniclus: Am 19. Mai fand ich ein Nest mit 5 Eiern, die ‘grösser waren, als die der E. aureola; ich wurde diese auf- fallende Grösse erst gewahr, als ich zu Hause kam, konnte deshalb den Vogel nicht mehr beobachten. Den 14. Mai fand ich die ersten, !/, bebrüteten vollen Gelege. =| Emb. miliaria. 1855 wurde ein Nest mit drei eignen Eiern und einem Holzheher-Ei! gefunden, die alle 4 stark bebrütet waren. Ich habe dies Gelege gesehen, der Sammler hielt das Heher-Ei für eines vom Kuckuk. Ausserdem habe ich am 30. April 1859 zwei Scol. gallinago mit einem Tot. calidris, und im Jahre 1859 ein Buch- 458 finken-Ei in einem Drosselneste gefunden. In letzteren beiden Fällen waren aber die Eier nicht bebrütet, auch lag das Wasserläufer-Ei ver- kehrt im Bekassinenneste. | Emb. citrinella. Ат 31. Mai fand ich auf einer vom Wasser umgebenen Schilfkufe ein Nest dieses Vogels mit 3 Eiern. Zwei der- selben waren auf lebhaft rother Grundfarbe sehr dicht mit Schnórkeln, Haarzügen und Schalenflecken bedeckt. Das dritte ist gelblich lehm- farben mit wenigen «grossen violettgrauen Schalenflecken, und am stumpfen Eude mit schwarzen runden Flecken sparsam gezeichnet. Die röthlichen Eier waren zum Auskriechen reif, das gelbe hingegen nur !/, bebrütet. Ich hielt es Anfangs für ein Kuckuks-Ei, das Korn ist aber ganz wie bei den Ammer-Eiern. Ich habe eine so grosse Verschie- denheit der Eier in einem Neste früher nie gesehen. Die Goldammer- Eier, die man hier im Walde, namentlich im Bruchholz findet, sind immer mit röthlichen wolkenartigen Zeichnungen dicht bedeckt, fast ohne. alle Haarzüge. und Flecken. Alle Eier da- gegen aus dem Freien haben viele Haarzüge und Flecken auf hellem wenig durch Schalenflecke getrübten Grund. Einen. Unterschied. zwi- schen den Vögeln habe ich nicht auffinden können. Fringilla chloris. Den 4. Mai das erste volle Gelege von 6 Eiern. Am 11. d. M. nahm ich aus einem Nest;3 frische Eier, den 19. d. M. aus demselben 4 Eier und am 24. d. M. waren schon wieder 3 Eier gelegt, die ich ausbrüten liess, nachdem der Vogel noch 3 hinzugelegt hatte. Nach jedesmaligem Wegnehmen vergrösserte der Vogel das Nest sehr bedeutend, so dass es zuletzt 6 Zoll hoch war. Ich glaube, dass manche Vógel dann in die entleerten Nester nachlegen, wenn sie ein legereifes Ei bei sich haben, was sie ja nicht anders untérbringen kónnen. Am 11. Mai fand ich 8 Fuss hoch in einer jungen Fichte ein aus zarten Reisern und Moos gebautes Nest, mit einem mit Federn aus- gefülterten Napf, der 1/„ Zoll weiter war, als die übrigen Fr. chloris Nester. Beim Berühren des Baumes flog ein grauer Vogel vom Nest, den ich für ein chloris-Weibchen hielt, verschwand aber gleich im Nadeldickicht. Das Nest enthielt 4 Eier, unbebrütet, von der Grösse der grössten chloris- Eier, aber etwas‘ dicker und am spitzen Ende kaum spitzer als am anderen. Der grösste Durchmesser liegt fast genau in der Mitte, während er bei den meisten chloris-Eiern elwa 2/5 vom stumpfen ‚Ende liegt. Die Grundfarbe dieser Eier ist lebhaft blaugrün, die Flecken sind gross, über das ganze Ei dicht vertheilt, von mattröth- . licher Farbe. In Bezug auf Färbung‘ ‚ähneln. die Eier manchen Fr. linaria sehr auffallend, auch Carduelis-Eier habe ich von solcher Fär- 459 bung gefunden, diese waren aber dann sehr glänzend und sind ja viel kleiner. Alle mir bekannten chloris-Eier haben eine fast weissliche Grundfarbe, viel weniger und kleinere Flecke, und dunkel purpurbraune Punkte, die diesen Eiern ganz fehlen. Das Korn ist gröber und die Eier fühlen sich rauher an, als die chloris-Eier, die Schale ist auch dicker und fester. ` Ich setzte mich bei dem Nest an, der Vogel kehrte aber nach 11/5 Stunden noch nicht zurück, da musste ich fort und nahm Nest und Eier mit, weil es an sehr gefáhrdetem Platze stand. Hat Jemand schon ähnliche Fr. chloris-Eier gefunden, oder wem gehören diese. Eier an? Fr. cannabina. Den 30. April das erste Gelege von 5 Eiern. Fr. carduelis. Den 30. Mai das erste Gelege auf einer Kopf- weide. Ehe ich zu den Sumpfvógeln übergehe, will: ich noch erwähnen, dass ich bei den meisten übrigen kleinen Singvögeln nicht nach den Nestern gesucht, also: nicht die ersten Gelege gefunden habe. Deshalb habe ich solche hier nicht näher angeführt. ^^^ Tetrao bonasia. Im vorigen Winter wurde bei Dobbertin im heftigen Schneegestöber ein Haselhuhn erlegt und leider aufgegessen. Wie mag der schlechte Flieger dorthin gekommen sein? In Westpha- len wohnen, glaube ich, die nächsten. Tetrao tetrix. ` Den 20. Mai wurde aus Versehen eine vom Nest abfliegende Henne geschossen, die abscheulich zerrupft in meine Hände kam. Ich fühlte ein Ei und schnitt es aus, es sass erst zur Hälfte in der Cloake und zwar mit dem spitzen Ende; dieses ist schon ganz vollständig gefärbt, das .stumpfe dagegen ganz weiss ohne eine Spur von Färbung, aber mit vollständig harter Schale. "ov Perdis cinerea hatte sich in diesem Jahre ganz ungewöhnlich ver- mehrt. Alte gelte Paare sah man nirgends, dafür Ketten: von 20 bis 24 Stück überall. » Auf fast allen Gütern wurden fast fünf Mal so viel Hühner erlegt, als in früheren Jahren, und dennoch trifft man jetzt weit mehr starke Völker an, als ich dies je gefunden habe. Otis tetrar. Im Frühjahr wurde ein solcher Vogel in Poel im , Raps erlegt, und von dem Hrn. Dr. Schmidt in Wismar ausgestopft, der ihn aber für eine Phasanhenne ohne Schwanz hielt, bis ich den Vogel im Herbste sah und sogleich erkannte. Vanellus cristatus nimmt hier. in Folge des verwerflichen Eierfres- sens immer mehr ab, es giebt kaum noch den zehnten Theil. von den Vögeln, die hier vor zehn Jahren auf den Mooren und Weiden umher- gauckelten. Im Frühjahr wurde ein Gesetz aufgefrischt, wonach jeder, der irgend ein Vogelnest ausnimmt oder zerstört, 12 Thaler Strafe 460 bezahlen soll; diese übermässige Strafe machte natürlich, dass sie gar nicht ausgeführt wurde, und die Delikatessenhändler verkauften ganz öffentlich alle möglichen Sumpfvögel-Eier und stellten sie sogar. ap. die Schaufenster. Ich kenne. so ziemlich alle Eiersammlungen von Knaben hier in Schwerin, und kann durch Zahlen beweisen, dass in all’ diesen Sammlungen zusammen sich nicht so viele Eier befinden, als ein Deli- katessenhändler in. einer Woche verkauft. Erst mögen die Behörden den.Verkauf der Sumpfvögel-Eier möglichst verhindern, dann ist es auch Zeit, alle übrigen Bruten zu schülzen, aber durch ausführbare Gesetze. Einen Thaler Strafe ist von den meisten kleinen Nesträubern zu haben, 12 Thaler wird man nie bekommen, deshalb bleiben. diese wohlthätigen Gesetze unausgeführt. Tringa alpina (früher Schinzii) brütet jetzt gar nicht mehr an unserm See, wo sie noch vor fünf Jahren sehr gemein war. Auch an der Seeküste soll sie schon selten sein, alles in Folge des Kiebitz- eieressens. Aus Pommern erhielt ich ein Ei dieses Vogels, welches höchst auffallend von den gewöhnlichen. verschieden ist, aber 5 Eiern, diein zwei Nestern bei Warnemünde gefunden wurden, durchaus gleich ist. Diese Eier sind um den zwölften Theil länger und viel spitzer, als die gewöhnlichen, die Grundfarbe ist ein helles Grün, wie bei Tot. glareola, die Farbe der kleinen Flecken ein sehr gelbliches ölbraun, während Tot. glareola immer rothbraune. Flecken hat. Ich habe diese Eier sonst noch nicht in Sammlungen gesehen. Tringa subarquata hat jedenfalls früher in Poel gebrütet. Die dortigen Schützen beschreiben das Hochzeitskleid' ‚sehr gut, besonders erwähnen’ sie die schöne rostrothe Brust; sie nennen den Vogel auch noch in dem 'Winterkleid „de rothbóstig. (brüstig). Snipp“, während alpina „de swartböstig“ heisst. Sie soll ebenso genistet haben, wie alpina, aber mehr zwischen den höheren Strandkrüutern versteckt, be- sonders gern im Strandwermuth. Die Eier habe ich in Wismar in älteren Knaben: Sammlungen zweimal gefunden, und eins für.‘ meine Sammlung erhalten. Dieses ist so gross, als Tr. maritima, hat aber eine sehr eigenthümliche: characteristische Zeichnung. Machetes pugnax scheint meistens nur З Eier zu legen. “Die ersten Eier am б. Mai, die ersten Dunenjungen am З. Juni, aber sicher aus einem anderen Neste. Totanus calidris. Die ersten vollen Gelege am 20. April. Tot. ochropus. Am 12. August schoss ich ein altes ‘Männchen 461 an einem ausgemoderten Teich. Später. sah ich noch oft diese Vögel, konnte aber leider keinen mehr erlegen. Tot. glottis erlegte ich in Poel am 25. August. Tot. glareola. Ich erhielt mehrere sehr schöne Gelege aus Pom- mern, und kann noch ein sehr schönes Ei vertauschen. Scolopax gallinula. Am 30. April schoss ich ein Weibchen mit einem grossen Ei, welches aber leider keine Schale hatte. Ich glaube aber, dass es nur ein unbefruchletes war, denn ein Männchen oder ein Nest konnte ich nirgends finden. Sc. gallinago. Die ersten Gelege, 4 Eier, den 20. April. Im September waren diese schönen Vögel sehr häufig am Rohr, und auf den wenigen feuchten Stellen der Moore und ich schoss am 2. Sep- tember in kurzer Zeit 11 Stück. Als ich während einer kleinen Ruhe die Vógel näher: betrachtete und ihre Schwanzfedern zählte, um etwa eine Se, Brelmii oder dergleichen zu finden, fiel ез mir auf, dass nicht zwei derselben ganz gleich gezeichnet waren; auch konnte ich nicht 'zwei ganz gleich lange und breite Schnübel darunter finden. Besonders verschieden waren die langen Unterflügel-Deckfedern, von denen die längste bet dem dunkelsten Stück 26 schwarze Zickzackbinden, bei dem hellsten dagegen nur 4 hatte. Ich bin überzeugt, dass man für jede Zahl zwischen 4 und 26 einen Vogel auffinden kann, und vielleicht hoch mit mehr und weniger Binden, und will den Herren Artenmachern diese. Binden empfehlen, durch deren Combination mit den 14 bis 24 Schwanzfedern sie noch eine grosse Masse Arten auffinden können. Solche Bindenzahl scheint mir doch immer noch ein besseres Art- kennzeichen zu sein, als die beliebten etwas grósser/* oder „ein wenig donkler", ;mit höherem Scheitel* und wie diese vorzüglichen Bezeich- nungen weiter heissen, die sich wirklich für den Leser solchen Mach- werks, der es versuchen sollte danach zu bestimmen, äusserst komisch 'musnehmen. Die wissenschaftliche Ornithologie "wird durch solche Be- schreibungen vor Gelehrten und Laien um alles Ansehen, um jeden Credit gebracht; 'desshalb sollten sich die Zeitschriften weigern der- gleichen aufzunehmen. Sc. rusticola. Die ersten wurden am 5. März geschossen. Gegen Ende März waren sie an einigen Tagen sehr häufig, lagen am liebsten in jungen Kieferbeständen, besonders in misslungenen Saaten, wo die Büume in kleinen Gebüschen auf den Haideflichen stehen. In Laub- ‚hölzern wurden nur wenige gefunden. Ardea cinerea. Den 7. Mai liess ich mehrere Buchen eines kleinen Reiherstandes besteigen, und fand in einem Nest drei Dunenjunge, in 462 einem anderen A frische Eier, ausserdem’ Eier, meist 3 im Gelege, in jedem Brulstadium und auch noch leere, oder mit einem Ei: belegte Nester. Ein in der Nähe horstender Rabe holte seinen Jungen einige Eier, während der Kletterer auf demselben Baume bei anderen Nestern war. Den 19. Mai traf ich auf einem Moor, 3 Meilen von jenem Rei- herstande entfernt, mit ganz eingezogenem Halse elwa 50 Fischreiher, zwischen denen ungefáhr 25 Kraniche umhertanzten; ich sah wohl eine halbe Stunde zu und erlegte dann einen Reiher mit der Büchse; es war ein junger Vogel vom vorigen Jahre. Was mochte die 'sonderbare Gesellschaft hier zusammenführen ? Ciconia nigra. Den 17. April erhielt. ich einen sehr schönen schwarzen Storch, der bei Warin mit der Büchse erlegt wary Die weissen Stórche sind noch immer wenig zahlreich, und werden. bei den dürren Jahren ihre frühere Zahl wohl nicht wieder erreichen. 5 Larus ridibundus. Den 19. Mai besuchte ich die Colonie neben der Nordspitze des See's. Die Menge der Vögel ist wirklich. ganz un- geheuer gross. Sie haben sich jetzt getheilt und etwa 500 Paare briten auf einer elwas festeren Insel, die aber wegen der bodenlosen Schlamm- Umgebung. unerreichbar ist. Dort leistet ihnen Sterna hirundo Gesell- schaft, aber St. nigra hat diesen Brutplatz verlassen. ` Leute, die’diese Stelle zum ersten Mal besuchten, versicherten jedes Mal, so. etwas noch nie gesehen zu haben, und man hört oder glaubt diesen Lärm noch immer zu hören, wenn man auch schon weit von dem Plaze entfernt ist... Die Eier zu holen ist fast lebensgefährlich; man kann zu: den Schilfkufen weder waten noch schwimmen, ‚und nur. einzelne | wenige sind durch übergelegte lange Bretter erreichbar. Wenn dann der Mensch auf der Kufe ankommt, so geht diese oft unter, und. er muss ellen, um wieder. zurück auf die Bretter zu kommen. Trägt aber eine; solche Stelle, dann übersteigt. die Beute alle Begriffe, Nest sitzt, an. Nest und ein Paar hundert Eier ‚sind im Umsehen gesammelt. ` Kanten, Tauchenten und Taucher, d. h. Pod. minor nisten in Menge auf diesem See, der eigentlich ein Morast ist, und sind hier durchaus. sicher vor jedem An- griff. F. rufus fehlt natürlich nicht, und bei den Schüssen nach Mp- ven sieht man hier und da aus dem Rohr; und Schilt die dunkle Gestalt des Rüubers auftauchen, dessen Brut ebenfalls sicher ist. vor dem sam- melnden Menschen. ` Carbo cormoranus hat sich an der Küste angesiedelt; ich ‚erfuhr es erst im September, werde aber im nächsten Jahre die Coloniexbe- suchen. ' Anser cinereus brütete am 19. Mai auf der ‚Goldburg-Insel auf 463 6 Eiern, die ich natürlich ungestört liess. Ein Nest mit verlassenen etwas faulen Eiern nahm ich aus, weil dieselben auf nassem Rohr und Schilf lagen. t Cygnus olor nistet noch in mehreren Pärchen auf dem Coventer See, und es werden jährlich Jagden auf die Jungen veranstaltet. Anas strepera. Am 14. Mai fand ich ein Nest mit 9 Eiern, auf denen mein Hund das alte Weibchen griff. Die Eier rochen sehr stark nach Moschus und der Geruch der alten leider arg zerzausten Ente war unerträglich. Ausser bei den türkischen Enten habe ich einen solchen Geruch nie beobachtet. A. mollissima. Am 15. December erhielt ich ein Männchen aus Poel, welches noch das Jugendkleid trug, aber schon hie und da unregelmässige schwarze Flecke hatte. Am Hals ist schon eine Stelle weisslich gefärbt. Zur Brutzeit der Tauchenten hatte ich keine Zeit, diese entfernten Plätze zu besuchen, habe deshalb darüber nichts beobachten können. Mergus serrator. Den 7. Juli fand ich auf der Goldburg 11 Ne- ster mit je 9 und 11 Eiern, die ich natürlich ungestört liess. Woher mag die geringe Vermehrung’ dieser Vögel kommen, da sie doch so viele Eier legen und ihnen wegen ihrer Scheuheit und' des schlecht schmeckenden Fleisches Niemand nachstellt. Podiceps cristatus wird nächstens bei uns ausgeroltet sein. Die Kürschner bezahlen für jeden Vogel 15 Sgr., und ein einziger Jäger hatte im Frühjahr 87 Stück geschossen. Colymbus septentrionalis. Ein junger Vogel mit ganz verwach- senem Schnabel wurde am 15. Januar verhungert auf dem Eise er- griffen. Nachschrift. Im Herbste waren hier gemeine und Rauhfuss- Bussarde sehr zahlreich, und noch am 9. Januar 1860 sah ich viele solche Vögel. Seit dem 12. Januar sind aber alle verschwunden, ohne dass eine abnorme Witterung sie vertrieben haben könnte. Ich habe vergessen zu erwähnen, dass ich schon am 22. Septem- ber zwei junge sehr schöne Falco aesalon erhielt. Alle Zugvögel trafen sehr früh im Herbst ein, Drosseln wurden wegen mangelnder Beeren fast gar nicht gefangen. Alle Weiterkundigen phrophezeiten einen strengen Winter, der aber noch auf sich warten lässt. - Schwerin, am 22. Januar 1860. 464 Die Species-Dignität des Anthus cervinus: Von Pastor W. Pássler. Auf der Ornithologen -Versammlung in Kóthen. wurde. über die Artverschiedenheit und Artgleichheit des rothkehligen Piepers und. des Wiesenpiepers hin- und hergestritten, ohne dass eine. Einigung, erzielt werden konnte. Die Artverschiedenheit dieser Vógel behaupteten Brehm, der einen Anthus rufogularis und den Anthus eervinus Kays. und Blas. annimmt, Altum, Zander, Pässler; die Artgleichheit der- selben. verlheidigte in. erster Linie Professor Blasius, der den roth- kehligen Pieper vielfach im. Freien ‚beobachtet hat. - Baldamus,. welcher auf der Versammlung zu Halberstadt entschieden die Species -Dignität des A. cervinus behauptet, sie schriftlich, und ‚mündlich vertheidigt und im 3. Jahrgange der Naumannia das Ei (desselben abgebildet hat, trat jetzt gegen dieselbe auf. [Ich stelle daher die verschiedenen Auslassungen. des Dr. ийаш über ‚A. cervinus hier zusammen: Für die.Species-Dignitàt führt Balda- mus; nach Zander's Referat, Naumannia 1854, S. 29 an: „Die rothe Kehle ist weder Alters- noch Geschlechtskennzeichen; beide Arten kommen wenigstens an der Grenze ihrer Verbreitung neben einander. vor, ohne sich gegenseitig zu verpaaren; die Eier sind so constant-ver- schieden, dass diese Verschiedenheit allein eine speei+ fischeTrennung rechtfertigen würde.“ Naumannia VI. p 349: „Baldamus führt an, dass die Eier von A. cervinus so sehr von denen des A. pratensis verschieden sind, dass sie schwerlich ein- und der- selben Art, ‚angehören können. Der Unterschied sei „specifisch <. Ebendaselbst: ‘„Baldamus ` kennt kein ‚zweites | Beispiel von so а weichender Zeichnung als die von A. arboreus bieten. Er. hat niemals Eier von pratensis gesehen, welche jene brandfleckige Zeichnung haben- Er besitzt: sie aus dem hohen Norden, aus jenen Gegenden, woher die Eier von А. cervinus kommen. Eier. von A. pratensis sind jene von Schrader gesammelten Eier sicher nicht, ob. von cervinus, das: ist nun eben die Frage.“ Ebendaselbst: |, Baldamus zweifelt — seit; längerer Zeit an der Aechtheit dieser: Eier, die theils, A. arboreus, -theils Plec- troph. calcarata angehören. Er wird in diesem Zweifel. noch: bestärkt durch die von Püssler mitgebrachten Exemplare, deren eines er für ein Budytes-Ei und zwei andere für Eier von Plectroph. calcarata halten will. Dieser Ansicht treten auch, nach genauerer Untersuchung Dr. Kjär- | 465 bölling, Kunz. ug. a. Oologen bei," Sg 350: Baldamus fügt hinzu, dass eben desshalb die Eier von A. cervinus: bis auf Weiteres als nicht vorhanden anzusehen, und also for die M ME ohne alle Bedeutung seien. <] Ich ‚selbst prodücirte. Eier, die Schrader in Lappladd gesammelt und als Eier des A. cervinus an mich eingesendet hatte. Hr. Kunz erklärte eins derselben für- ein Baumpieper-Ei, das andere für das der Budyles. flava, das dritte für ein Spulei. Und wie wir im Berichte lesen, „zweifelt ` Baldamus selbst: — seit ‚längerer Zeit — an der Aechtheit dieser Eier, die theils A. arboreus, theils Pleetroph. cal~ carata angehören.“ .;Baldamus hat niemals ‚Eier unter dem Namen A. cervinus von Schrader erhalten, noch die, welche Schrader als solche an mich ge- sendet , ‚beisammen gesehen. — Bei: seiner Anwesenheit. in. Köthen, er- munterle ieh Schrader, er möchte während: seines: künftigen Aufenthalts in Lappland dem A. cervinus, dessen Eier noch unbekannt wären, seine Aufmerksamkeit zuwenden, um. aus der Beschaffenheit der Eier vielleicht ein ‚Moment zur Entscheidung der Frage zu gewinnen, ob dieser Pieper eine ‚gute, Art sei oder mit A. pratensis identisch? Ich fügte: hinzu, dass die Eier, auch die Species-Dignität vorausgesetzt, doch den Eiern des Wiesenpiepers ähnlich sein würden. Jm ersten Jahre, das Schrader wieder ‚in Lappland verlebte, gelang es ihm nur ein Nest. des roth- kehligen Piepers тії Jungen und: einem: Spulei. zu Dpden. ` Es ist dies dasselbe ‚Ei, das ich. auf der Versammlung in Köthen vorzeigte.::In den folgenden Jahren ‚war Schrader: glücklicher. Auf einem Neste fing er das Weibchen über den-Eiern, und sandte die, zum Theil angebrochenen Eier dieses und zwei. anderer Nester ein. : So lernte ich‘ die Eier des rothkehligen Piepers. kennen, und. konnte, dà ich sie aus vier verschie- denen Nestern beisammen hatte, mir. ein festes Urtheil über. dieselben bilden. Leider besitze: ich nur noch wenige davon und. unter ihnen, ausser. einem. Normalei, nur noch die. variirenden. · Веі einer Musterung seiner. Sammlung bezeichnete. ich Baldamus Eier, die er einige Jahre früher unter. dem Namen Plectr. lapponicus aus Lappland erhalten. als solche, die dem; A. cervinus angehörten. Baldamus ward überzeugt und gab eine Abbildung von dem Ei des A. cervinus in der Naumannia. ` Ich gestehe, dass ich їп dem Bilde das Ei dieses Piepers nicht zu' erkennen --— x glaube aber, dass.B. dergleichen besessen hat und noch besitzt, Wenn" er nun jetzt die Eier theils für A. aboreus, theils Plectr. cal- carala erklärt; so lässt er ausser Acht, dass der Baumpieper: in jenen hohen Breitengraden, wo Schrader sammelte, weder brütét, noch sonst Journ. f, Ornith., VIL, Jahrg., Nr. 43, November 1850. 30 466 vorkommt. і Leider bat Wallengreen in seinem 'schützbaren 'Aufsalze : „Brützonen : der Vögel: innerhalb Scandinaviens“' den: A. aboreus ver- gessen: ` Er führt, Naum. 1854, S. 199 nur A. rupestris) pratensis; cervinus, campestris auf, bezeichnet aber in der Tabelle Naum” 1855; S..135. die |Brützone des A. аБогеиз -bis zum 69 Gr.; Schrader hat aberi die in Rede stehenden Eier in der Umgegend von Nyborg 70 Gr. 8^ gesammelt, und unter jenem Breitengrade, eben so wenig wie von Middendorf | und./Malm , einen. Baumpieper angetroffen. Ein Vogel, der sich aber so bemerklich macht: wie der Baumpieper, hätte ihm. unmög- lich entgehen: kónnen, da er acht Jahre hindurch sich in Lappland 'auf- gehalten, gesammelt und beobachtet hat. Hr. Kunz war der erste; welcher sich auf den Baumpieper vergaloppirte, und wenn Baldamus dem beitritt, so: kann: ich. mich schon aus dem Grunde nicht genug darüber wundern; da er unter: den vielen. Eiern, mit denen Schrader. seine Sammlung: be- reichert, keins-erhalten hat, das er als Baumpieper-Eibe ansprucht hätte. Ich füge hinzu, dass das fragliche Ei, ausser einer. entfernten Aehnlich- keit-in der Zeichnung, nach Schale und Korn ‚Baumpieper-Eiern durch- aus nicht gleicht. Baumpieper-Eier' haben z. B. eine spröde, gläserne, glánzende.Schaale, dos Ei zeigt eine. weiche Schaale ohne: Glanz. Aeussere. und. innere Gründe zeugen, dass die Herren, trotz „genauerer Untersuchung*,.sich geirrt haben: \ Das zuweite Ei erklärte Нг. Kunz für ein Ei der Mot. flava. Ich halte es nicht dafür. ‚Das dritte für ein Spulei; 801 auch. nichts anderes sein. ` Nun aber kann ein, nur etwas geübter, Oolog prima "vista an- gebenj welcher Species ein Spulei'angehórt. ^ Welcher also dieses? Schrader hat; nachdem er die rothkehligen Pieper-lange beobachtet, bis sie; (hm das: Nest verriethen, dieses Ei neben den Jungen gefunden. Hait Hr; Kunz nun dieses Ei für das Spulei des Wiesenpiepers ? Ueber ein viertes Ei, mm Bezug auf welches ich'angab, dass Schrader, um sicher zu gehen, den Vogel auf dem Neste gefangen habe, waren die Herren die. Antwort schuldig geblieben,’ obgleich es das wichtigste von allen маг. Vielleicht geht es ihnen wie mir, der ich das Ei nicht unterzu- bringen weiss, wenn es nicht dem Anthus cervinus angehüren soll, Alles dieses wollte ich, auf die unbegründeten Einwürfe meiner Gegner, anführen,’ da liess Prof. Blasius die Bemerkung heraus: wir haben nicht‘ Zeit, uns länger mit so unsicheren Eiern zu beschäftigen,“ und da ісі mir allerdings erlaubt hatte, zum ersten Male auf dieser Versammlung das Wort zu ergreifen, mnsste ich mich getroffen" fühlen, kam: aber: zumj«Bewusstsein meiner Unberechtigtheit und — schwieg.) Wahrscheinlich: hütte ich. auch jetzt mein ^ Schweigen ` noch nicht ge 467 brochen. Aber es sind nun auch von anderer Hand Eier des rothkehligen Piepers in Lappland gesammelt, welche denen, die iéh durch Schrader erhielt; gleichen, und aus geaclitetem Munde ist eine Hunde gekommen, die der Beschreibung dieser Eier entspricht, die ich im ornithologischen Journal 1853 gegeben habe. Im Jahre 1858 hat Hr. Keitel Eier in’Lapp- land: zugleich “mit den Vögeln gesammelt und John 'Wolley, der Ent- decker der Brutplätze des Seidenschwanzes, sagt, nach dem eigenen Referat von. Baldamus Naumannia Jahrg. 1858. S. 127 sqq., bet seinem Bericht über Emberiza lapponica: „Das Ei ist oft dem des rothlialsigen Piepers (A. cervinus) sehr ähnlich,* wie diese Aehnlichkeit zwischen den Eiern beider Vógel schon damals von mir hervorgehoben ist. Also trotz jenes Machtspruches sind die Eier des rolhkeligen Piepers doch vorhanden und in Wahrheit für diese Speciesfrage von Bedeutung. Ich werde einmal wieder Recht haben, wie mir das in anderen oologischen Fragen ja auch begegnet ist. — Am\leichtesten sind diejenigen Gegner des A. cervinus zu wider- legen, welche denselben für eine klimatische Varietät des Wiesen- piepers erklären. da beide Arten in Lappland vorkommen und brüten, und das stets mangelnde Grün, so wie die dunkeln Schaftstriche, welche + А. cervinus ап den Unterschwanzdeckfedern zeigt, ihn constant von A. . pratensis unterscheiden. Zu diesen Gegnern” gehören Schlegel: und Gloger , "Männer deren hohe Verdienste um die Ornithologie in Aller Munde sind. Naumann hält unsern Pieper für das sehr alte Männchen des A. pratensis. Aber die Weibchen haben ja eine ‘ähnliche Zeichnung wie die Mánnchen. Blasius legt in seinem verdienstvollen Aufsatze: „über die vers düchtigen Arten der europäischen Vögel“ zur Kritik über Parus sibiricus grosses Gewicht — und das mit vollem Rechte — auf die Ansicht vy. Middendorfs, der die beste Gelegenheit gehabt habe'zu einschlagenden Beobachtungen, und diese Meise für identisch mit Parus palustris er kläre, Nun; Н. v. Middendorf hat auch die beste 'Gelegenheit'gehabt, die Motacilla cervina Pal. in allen Lebensäusserungen хи "beobachten, und dieser ausgezeichnete Forscher kennt zwei Arten: den Anthus^ru- fugolaris Brehm, als vorzugsweise im. südlichen Europa und nördlichen Afrika vorkommend ;: und: A. cervinus Kays. u. Blas., die Motacillà cervina Pal., im hohen Norden bis zum Süden reichend, namentlich ari den Küsten des russischen und norwegischen Lapplands anzutreffen. М Middendorfs „Reise in Sibirien“ ist mir nicht zugänglich; ieh kung daher auch nicht sagen, ob dieser gelehrte Forscher Scliraders Angaben: 30 * 468 „A, cerbinus kommt später auf seinen Brüteplätzen. an ale A. pratensis; nistet:lan trocknen; Orten ,,.bauet. unter. Empetrum nigrum, ein Nest, aus groben, Halmen. und Меїйеї es mit feineren aus: die Jungen. sehen: heller aus als junge MWiesenpieper., haben: einen gelblichen, Anflug tst: Destä- tig, (und; ‚ob er Nester niit; Eiern; gefunden, hat, Letzteres wäre uns sehr! interessant. // Юе von, diesem Forscher. gesammelten ‚Eier. müssten auch den, Jetzten, Zweifel niederschlagen. 15b эп Zander giebtjals Artkennzeichen, ап; „Füsse eel beiden riter leiten Ano ec mit einem«schwärzlichen Làngefleeken; längste, Hinterschwinge fast: 80 lang wie die längsten Vorderschwingenj der; Schaft. der | ersten Sehwanzfeder |. grósstentheils. weiss... ‚Oberkörper ohne Grün; Kehle:bei alten. Vögeln schün.rostfarben. | 6!/4 — 71/5 ln Brehm giebt, zum, fünften, Hefte unseres Eierwerkes: folgende. Kenn- zeichen ; Der, Schnabel: ziemlich kurz ; de dunkelschwarzen ‚Flecken des Oberkörpers treten, da sie breit und scharf ‚begrenzt sind, ‚sehr. deutlich hervor, während sie beim Wiesenpieper besonders auf ‚dem,Kopfe; sehr undeutlich . sind. эф ni Lilljeborg sagt über Anthus cervinus: Er ist nie ef A. кнн ng Männchen und ‚Weibchen stimmen, ‚mit ‚einander, überein und zeigen, keinen Uebergang. zu, A. pratensis.., Das Weibchen; „erscheint etwas: kleiner, ‚Flügel. und Schwanz „etwas \kürzer. Der Formenunter- schied „gegen, А; pratensis besteht darin, dass der, Schwanz, etwas kürzen und die Flügel etwas länger sind als bei letzterem, woadurch das. Мег hüliniss уол den Flügeln bis-zum/Schwanze..bei beiden Arten ungleich wird. AL. des A. | cervinus,.. Zusammengelegte, ‚Schwingen‘ 31/’ lang, Schwanz 7/16” l, Tarse !!,," 1. Bei A. pratensis ist die,zusammen+ gelegte;iSchwinge: nicht über -31/4‘ 1]. у wohl aber zuweilen kürzer, der Schwanz. gewöhnlich 31/5“ ıl.. und. darüber. Die Flecken. ‚stehen. bei d. icervinus nicht so: dicht wie bei praiensis, Oben et er dunkler als; diesér ‚hat ‚auch, nicht den olivengrünen Anstrich als der Wiesen- pieper.. Die Federn des Bürzels sind dunkelbraun, ‚mit breiter. grauer Einfassung. Die grössten! unteren Schwanzdecken. haben. den. schwarzen; auf; der: Mitte: hinlaufenden Fleck. Die Füsse, sind bráunlich,. dunkler ale die des Wiesenpiepers. In der Farbe ‚unterscheidet ‚sich das Mánn- chen - vom Weibchen. nur. dadurch „dass bei jenem die rosteglbe Farbe der Kehle und des Vorderhalses dunkler ist und, einen, Stich ins; Rosen- rothe. hat. L ën Wallengreen schreibt : ud cervinus (Ио. cervina ^ ist nicht Varietät von A.pratensis, gehört дет: hóchsten Norden an... Lillje- роге ‚traf ihn; bel Tromsoé, heckend. Län A таар 469 "So hat auch Dr. Cabanis die анау unseres pesa in diesen Blättern‘ vertheidigt. 1 г Un 4 Im’ fünften Hefte 'unseres .Eierwerkes, das "mn diesen Tigem aus- gegeben wird, ist ein ächtes Ei des Anthus cervinus nach der meister- haften Originalzeichnung Baedeker’s abgebildet. Mühlstedt in Anhalt, den 10. Januar 1860. br: 1 N Einige Worte zu Dr. Bolle's „Wüstentrompeter“, Von. di Chalihl-Effendi. Mit ganz besonderer Theilnahme "und: hóchster Befriedigung’ "habe ich die Schilderung eines mir wohlbekannten’ lieben Thierchens —- erst heute leider! — gelesen und wieder gelesen: nicht wegen der Freund- lichkeit mit welcher deren Verfasser meiner dabei gedacht hat — denn diese muss ich als Ueberschätzung meiner „selbst, ablehnen s- ‚sondern wegen der in jeder Hinsicht ausgezeichneten Darstellung des Le- bens und Wesens des Rosengimpels. Ich stehe möglicher Weise noch ziemlich einsam da, wenn ich behaupte, dass nur derartige Naturbe- schreibungen bewirken’ können, dass das Licht der Wissenschaft über det kleinen Kreis ihrer Jünger hinausstrahle: aber gleichwohl’kann und will ich mir es nicht versagen, eine Arbeit, in welcher’ die strenge Wissenschaft im schmackvollen Gewande auftritt; rühmend anzuerkennen, Zu einer solchen Beschreibung habe ich Nichts hinzuzufügen‘, Was ergänzen könnte: meine Worte sollen bloss zum Vergleiche dienen. Ich kann — nein ich muss kurz sein, nach Bolle’s Arbeit. nn’ ~ Pyrrhula githaginea bewohnt ständig alle Gegenden Nord-Ost- Afrikas in denen die Wüste bis an das Stromthal herantritt und diese selbst: also Oberegypten und Nubien, die Oasen u.s. w., nicht minder auch das steinige Arabien. Er ist den Egyptern unter dem Namen JAsfür el hadjar“ — kleiner Steinvogel — wohl bekannt; den 'nubiseheh Namen kenne ich ‘nicht. Ta Nord- und Miltelnubien ` und in Egypten lebt er in grossen Flügen von oft BO Stück‘, fällt wie "unsere Finken auf den Feldern ein und streicht auf ihnen "zwischen ` dem Ströme und dem Gebirge umher. Je wilder und zerklüfteter das Gebirge ist, um sọ sicherer ist er zu finden. · Man verfolgt ihn nieht; und er’ istdess- halb" sehr zutráulich; hält sich aber fern’ von anderen Vögeln, selbst an den Brunnen der Wüste, in welcher er in jeder Oase vorzukommen scheint.‘ Am Brunnen der Bahiuda wär er der häufigste Vogel; selbst 470 de Wüstenlerchen und ‚kleinen Wüstenammern (E. striolata Rüppel) waren weit seltener, als er. Nach den Grenzen der Wüste hin. scheint ;er.seinzelner | vorzukommen ; in Mittel= und Unteregypten habe ich hn niemals, im. steinigten ‚Arabien пиг ein einziges Mal: be- bemerkt. Seine Färbung stimmt.‘auch unter egyptischem Himmel ganz mit. der von Dr. Bolle beschriebenen überein: er wird zur Brutzeit auch in Nord- Ost-Afrika blutroth, wie auf den Canaren und in Algier. Freund Buvry,, welcher mit mir doch so ‚manchen Rosengimpel erlegt hat, wird diess wohl vergessen haben. — Das wäre Alles, was ich zu sagen hätte. Aber noch Eins muss ich aussprechen: meinen vollsten, wärmsten Dank dem Herrn Dr. Bolle für seine gediegene und. zugleich so anmuthige Schilderung, Leipzig, Ende Octobers 1859. Etwas über das kKönigl. zoulogische Museum zu Dresden, Von | Dr. Ludwig Brehm. Es ist sehr begreiflich,. dass ich bei meiner ‚Anwesenheit in Dresden. auch, das. 'königl. zoologische, Museum | daselbst besuchte. | Wie gross war, meine. Freude, als ich darin ‚die, wellberühmte. Eier- und Nestersammlung des verstorbenen Dr. Thienemann | fast. ganz: geordnet und grossen -Theils aufgestellt fand... Dem Herrn Hofrath und. Professor Dr, Reichenbach ‘gebührt das. Verdienst, bei; der kónigl.: Regierung den Ankauf dieser (einzigen ` Sammlung beantragt | und: warm, empfohlen zg haben, worauf diese, stets darauf bedacht, Künste und Wissenschaften grossmüthig, ‚zu, unterstützen und zu ‚befördern, den Ankauf derselben, zu genehmigen. geruhle. So ist denn dieser Schatz, an, dessen Sammlung Thienemann sein ganzes Leben gearbeitet hatte, nicht nur dem Vater- lande. erhalten, ‚sondern auch den Naturforschern zugänglich ‚gemacht worden, ‚was ег ‚früher. bei Lebzeiten ihres Besitzers nicht war. . Es würde viel ап weit führen, wollte ich. ier die ımerkwürdigsten Eier und Nester derselben nahmhaft machen. Besonders auffallend war mir das Nest des Pyrrhocorax. alpinus, welches sehr gross, und fast ganz von: dürren langen Grasblättern gebaut ist. Unter den kürzlich angekommenen Vögeln erregte ‚meine күү samkeit ganz besonders der sehr ‚seltene Cinclus, lencogaster aus Si- birien, welcher selbst dem reichen, Wiener zoologischen Museum fehlte. 41 Da ich пип durch. die Güte des Herrn Professor Dr. Eversmann einen schönen Vogel dieser Art vom Altai besitze: so fühle; ich mich ver- anlasst, hier eine kurze Beschreibung. beider mitzutheilen. Diese. Art zerfällt in 2 Subspecies. Die erste ist Cinclus leucogaster brachy- cercus. Der Unterkórper ist grossen Theils weiss, der Schwanz misst\ 24 3“; Länge des ganzen Vogels 7^. | Der.Schnabel “und die Füsse sind ‚am getrockneten Vogel fahl braun, die Zehen und Nägel etwas dunkler; der Oberkopf, Nacken und Hinterhals fahl. mausebraun у lichter; als bei irgend einem anderen europäischen Verwandten; der übrige Oberkörper ist; matt schieferschwarz mt halbmondfórmigen schwarzen ‚Bändern vor der: Spitze; die Schwung- und Oberflügeldeckfedern. sind. schieferfarben, grossen Theils mit weisslichen Spitzenrändern; der Unterflügel ist. matt schieferfarben, an den Deckfedern braun; die Steuer- und ihre lángeh Oherdeckfedern ‚sind matt: schieferfarben. ‚Der Unterkórper ist bis zum Bauche milchweiss; der letztere. nur in. ‚der Mitte gelblichgrau weiss, an den Seiten matt braunschwarz. Der Unterschwanz und seine Deckfedern sind matt 'schieferfarben, die letzteren mit. weisslichen ` Spitzenkanten. Der beschriebene Vogel ist ein Männchen im Hochtzeitkleide: Cinclus leucogaster macrourus. Der Unterkörper grossen. Theils weiss;. der Schwanz misst.\3”, Länge des ganzen ‚Vogels 7^ 9“. „Ег unterscheidet sich von dem vorhergehenden auf den ersten Blick durch 1) den 9'^ längern Schwanz und 2) durch die auf dem: Oberkörper und Unterschwanze viel hellere. Zeichnung, Das Fahlmäusegrau des Kopfes und Hinterhalses zieht. sich bis auf den Oberrücken herab und nimmt auch die Unterschwanzdeckfedern, an deren Spitzen es steht, fast ganz ein, wodurch der ganze Oberkörper: viel lichter, als bei dem nahen Verwandten erscheint. | ' Man. sieht auf den ersten Blick, dass diese weissbäuchigen Wasser- schwätzer viel Aehnlichkeit mt den unsrigen im Jugendkleide haben; allein auch in diesem sind beide nicht zu verwechseln, weil der erstere einen viel hellern Oberkórper, als der letztere hat. Etwas über die Vögel- und Eier-Sammlung des Na- turalienhündlers Herrn Schaufuss in Dresden.*) Von Dr. Ludwig Brehm. ;. Bei meinem Aufenhalte im vorigen December in Dresden unter- liess ich nicht am 17. des genannten Monats, Herrn Schaufuss zu be- *) Herzogin Garten ‚Nr. 3, 412 suchen. ' Obgleich die meisten seiner “Vögel und Pier so" eingepackt waren, dass ich ihm das Auspacken derselben bei der bedeutenden Kälte jenes "Tage nicht 'zumuthen Konte: so sah ich dennoch genug, um über seine Sammlung 'ein Urtheil füllen zu können und' ich freue mich, zu sagen, dass dieses ein sehr günstiges ist. Ich sah bei ihm Otogyps nubicus, Gyps Rüppellii alt und jung; Aquila clanga und orientalis * ) und viele andere Seltenheiten. Ein Adler aus Afrika, wenn ich mich recht erinnere, aus Algerien, fiel: mir ganz besonders ant." Bis zum Schwanze ähnelt er "unserer “Aquila ` fuscicapilla', deren 'eigentliches Vaterland Spanien ist, : welche aber auch anderwürts vorkommt йй їп Susemihls Werk abgebildet ist. ^ Diese letztere unterscheidet sich von Aquila fulva durch den: dunkeln Oberkopf'und fast ungefleckten, tief braunen oder schwarzbraunen Schwanz, welchen sie schon im Jugend- kleide besitzt und: deswegen zu den Adlern gehört, welche mit zuneh- mendem Alter ihre Zeichnung fast gar micht verändern. Eben durch die -Schwanzzeichnung weicht der Adler aus Afrika; welchen ich bei Herrn.Schaufuss sah, von dem spanischen sehr ab: deng der Schwanz desselben ist im Jugendkleide: an der hintern Hälfte blendend weiss, "ап der vordern. schwarzbraun, was ihn zur Aquila fulva stempelt. Ganz vorzüglich schön fand ich auch" die Sammlung der Eier des Hrn. Schaufuss; denn diese sind durch kleine Seitenlóclier во: schön ausgeblasen, dass man kaum "begreift, wie es möglich gewesen ist; durch diese den: Inhalt 'der Eier herauszubringen. ^ Auch die''ausgestopfteh Vögel liessen‘ mit wenigen Ausnahmen Nichts zu' wünschen übrig. Da nun Herr Schaufuss; wie seine Verzeichnisse‘ beweisen, billige Preise stellt und diejenigen Vögel‘, welche von dem Käufer nicht für dre von ihm angegebenen Arten erkannt oder nicht preiswürdig erfunden werden, wieder zurücknimmt: so fühle ich mich gedrungen, die Vogel und Eier des Hen. Schaufuss allen Ornitliologen und Oologen bestens zu empfehlen in der Ueberzeugung, ihnen dadurch einen Dienst zu erweisen.‘ Ist Milvus ater wirklich eine gute Art oder nur eine Spielart von Milvus regalis. — Ich habe im Juni. dieses Jahres den Horst von Milvus vater besteigen lassen; und: aus demselben 2 stark befiederte Junge und ein faules Ei nehmen lassen. Ich gab die beiden Jungen Herrn Dr. Bodinus, der sie mit nach Cóln nahm, wo sie im zoologischen Garten noch am Leben sind. Dr. Bodinus äusserte *) Beide nach meiner Meinung Subspecies von Aguila naevia. 473 gleich: beim Empfange sein Bedenken,’ ob es wirklich‘ Junge 'von Milvus ater und nicht von regalis seien. ' Ich‘ konnte jedoch keinen Zweifel darüber aufkommen lassen; da ich die beiden Alten zu oft und'aus zu grosser Nahe gesehen-hatte; auch noch beim Besteigenlassen des Hor- stes. Ich glaubte deshalb, dass sich das Gefieder der Jungen bei der folgenden Mauser dunkel fürben würde; doch theilte mir-neulich Dr. Bodinus mit, dass die beiden noch jetzt ganz das Gefieder von Milvus regalis haben... Sollte das Gefieder erst bei der Mauser im nächsten Jahre 'sich>zu der Dunkelheit des Gefieders'von Milvus 'ater' umfärben ? Wenn nicht; so gestehe' ich, dass ich AMileus ater fernerhin nicht mehr für eine besondere Art, sondern nur Dir eine Spielart von M. regalis halten. kann: И. Dr. Quistorp. ` Erklärung. ei —14Das combinirte Heft 4 — 6.des Jahrganges 1858 der ,,Naumannia** enthal. Seite 303: .Briefliche Mittheilungen über Helgoland, von: Pro- fessor Dr. Blasius'5 worin einer von mir іп Cabanis ,,Journal.für Ornithologie“. niedergelegten Bemerkung: „Die, Helgolünder be- ‚sitzen, leider durch. den häufigen Verkehr. mit, Fremden nicht mehr die frühere. ‚Sittenreinheit, u. s. wir, die ganz allgemein ‚gehalten. und all- gemein.,gemeint war, eine persönliche Bedeutung; untergelegt wird. und auf Grund dieser ganz unbegründeten. und. ganz willkürlichen ‚Annahme, mir die Absicht einer. verdeckten, absichtlichen Beleidigung: des Herrn Gätke,untergeschoben wird, weil Herr ба! Ке; der einzige Mann auf Helgoland sei, der sich wissenschaftlich mit der Ornithologie beschäftigt. вә. „Јейег. unbefangene Leser des fraglichen Aetkele wird bemerken, dass trotz eines Mantels 1 der. Wissenschafllicbkeit, welcher über. das Ganze, gebreitet ist, die. persönlichen, Angriffe; gegen mich. den ‚Haupt- inhalt desselben bilden, , Als mir das Heft der ,,Naumannia** zur Hand, kam, fragte ich mich, welches wohl der Grund des Herrn Prof. Blasius sein könne mich in dieser Weise anzugreifen, und ich konnte nur glauben, dass ein *) Diese Erklärung war ursprünglich zur Veröffentlichung in der „Nau- mannia“ pro 1859 bestimmt und an die Redaction derselben eingesandt. — Die nunmehr ins Leben tretende Vereinigung beider deutschen ornithologischen Zeitschriften gewährt zugleich die sichere Bürgschaft, dass persönliche Wider- wärtigkeiten jedweder Art, den zu bringenden wissenschaftlichen Mittheilungen stets werden ferngehalten werden. D. Herausg. 414 entschiedenes Missverstündniss von Seiten desselben ‚und: eine vermeint- liche Vertheidigung des Rechtes die Ursache sein konnte, Es blieb mir fern zu glauben, dass mein Entgegentreten der oft. extremen wis- senschafllichen Richtung des beregten Herrn, das, wie Jedermann weiss, stels fern von allem Nebensüchlichen und frei von aller Bitterkeit war, die Veranlassung gegeben hätte mich anzugreifen, unter der Maske einer Vertheidigung der gekränkten Unschuld. ` Um diese Angelegen- heit zu einem befriedigenden Schlusse zu führen, wendete ich ` mich brieflich an Herrn Prof. Blasius und егіћеШе demselben die Versiche- rung, dass es fern von mir gewesen, den Herrn Gätk ei!persönlich angreifen zu wollen, dass es aber auf guten Gründen! beruhe und im Interesse der Wissenschaft sei, wenn die Neuheiten der Insel-Helgo- land besser bestimmt und der Schleier des Geheimnisses, welcher bis- her die dortigen Erscheinungen deckt, fortgezogen werde. Der Schluss meines Schreibens lautet wörtlich: „э... ich halte mich berechtigt zu glauben, dass Sie die Ueber- zeugung gewonnen haben, :dass Sie — vielleicht im Eifer für eine vermeintlich gute Sache — selbst in den Fehler verfallen sind, den Sie zu sehen glaubten und den Sie so eifrig bereit waren zu rügen. ` Sie irrten in Ihren Voraussetzungen und Sie werden daher bei den Schlussfolgerungen nicht beharren, wie das bei einem Ehrenmanne nicht anders sein kann; ich halte mich daher berechtigt von Ihnen eine öffentliche ‘Erklärung Ihres Irrthums zu fordern etc.* Es erfolgte eine Erwiederung von der es zweifelhaft ist, ob das Niehtssagende derselben oder die Unhöflichkeit den ersten Rang ein- nimmt. d Indem ich wiederhole, dass es mir nicht im Entferntesten bei- gekommen ist, die Ehrenhaftigkeit des Herrn Maler Gätke angreifen zw wollen, sondern denselben nur zur möglichst scharfen Prüfung seiner Quellen zu bewegen trachtete;' muss ich die tendenziösen Angriffe des Herrn Prof. Blasius mit Entschiedenheit zurückweisen. Warbelow bei Stolp. E. v. Homeyer. Journ. f. Ornith. VII. Jahre. 1859. Tall. Fig. a. Eier von Bombycilla garrulus IS Fis.a.aus Lappland. Fig.b.aus d. nördl. Finnland. _ Yos inis *3 d —Á à M. — A , E «ыы ^a hs D А : € —— - — grae p mon per — EE + = — Eric Zë П / . ai d V Ў б А D ATE PIE, hc: " el AU LN № дї; > ү ? " - ~ | } р, | A „Фа 3 N Ki b k . j Б e $ | \ d*r E d № E ‚ D II ? i teg S Un E A = Ex A і Ж Gë i ё ? j \ мик К Jah An Y j^ A JOURNAL ORNITHOLOGIE. EIN CENTRALORGAN für die gesammte Ornithologic. Zugleich als Fortsetzung der Zeitschrift Naumannia. in Verbindung mit F. W. Baedeker in Witten a. R., Prof. Dr. J. H. Blasius in Braunschweig, Justitiar Е. Boie in Kiel, Dr. C. Bolle in Berlin, Staats- Rath Aca- demiker Prof. Dr. Brandt in Petersburg, Pastor Ch. L. Brehm, Prof. Dr. Н. Burmeister in Halle, Dr. Gloger in Berlin, Dar. E. v. Homeyer, Dr. Hartlaub in Bremen, Dr. Kaup in Darmstadt, Kammerherr Bar. R. v. Kónig- Warthausen, Bar, Ur. J. W. v. Müller, Pfarrer W. Paessler in Anlalt, Hof-Rath Prof. Dr. L. Reichenbach in Dresden, Dir. H. Schlegel in Leiden, Prof. C. J. Sundevall in Stockholm, Prinz Max von Wied zu Neuwied, u. A., herausgegeben von Dr. Jean Cabanis, erstem Custos am Königl. Zoolog. Museum der Friedrich- Wilhelms-Universitàt zu Berlin, und Dr. Ed. Baldamus, Pfarrer zu Osternienburg bei Cöthen, Secretär der deutschen Ornithologen-Gesellschaft. ҮШ. Jahrgang: 1860. Mit 2 schwarzen Tafeln. Cassel, 1960. Druck und Verlag von Theodor Fischer. LONDON, | PARIS, | NEW-YORK, 9. Westermann & Co Williams & Worgate, 14, 2. frondi, me Midclieu, 07.) 9). Geier, Greobmuy, Hrnrirtia Street, Conenigarden, | J.-G. Bailliere, f)antefcuille 19. | 9. деши, Megent-Bir. 219. | Libr. d l'aead, таг, de medee.) 290. HIOGOJIOHTIWHO . - Vost TZ). VEI aib ail ap A x 0803 31:30 эзш пао д 1 . "ИЛА Жез ч.л» | ST! humane NirdotioN лөр дешке! в | : Tu" 4 die gaubnidoV ш к> iswilgenumä ni 8018418 H 1 01 3019 LE в oss пі oh. M- roh Wgh -stonie nihat ni ale .) ap „isit mi atol 3 пайлаш, m dod ger A oe miadas or 4618 л 1071 19: TopemoH — A лнй oihal oi sogok? D ‚э!!аН ni лей nochma ibaian ot 9062 U. nomat ni Man UOM v W 1 АП лой 99500, ! ni dosduodoioH I ‚U Jowt ФАЙ jet ‚ЛАДА nit Sei d nt Швтәрорё L.O Aert oobis. пі 19391092 H A ‚дођоа eA u „Ботой we BelW пот хей saw aide ЗОВЕ o» DN cC ' v А б по Пэро запета й Dor: DL у „2108089 asal 10 i sa- T hol os Анана би уе тЇ ШЇ re mb. musat доное Inn ep Sha d Кы Аа, жа d ft Т к $ bau agelaf A8 10 dv gan Dana -лодоіой низ onılassunb wb чанове енд iod залі ніна vx evt И 1 i > 0081 :unngrdne .HIV 2. d AWisT mscwodos € up ` ` Moe санай zi „еда ‚іона V E лэйәгїй vobosH шот paltay Patr dauer e ‚нүз | , 21ЯАЗ A ‚nano ^| DET | хр wtf элт ‚фата Е! HI ann а ep " ee minae A ЕТТЕ € Е bte Ze у oat Fade in han) RE aai oe Inhalt des VIII. Jahrganges. I. Heft, Мо. 43, Original-Aufsütze : 1. Systematische Uebersicht der Vögel Madagascar's. Von Dr. б. Ha rtlaub 2. Die EISEN mancher Gewächse durch Vögel. Von Dr. С, Үү. L Glogerr. >. uos Bog C nn Se ue annt Literarische Berichte: 2 3. Neueres aus Nilsson über Vögel Skandinaviens. Non Dr. C. W. L. Gloger. - (Forisetz. S. November-Heft, 1859) . . 4. Die geographische Verbreitung der Vögel von р: L; Sclater. ШШ von Ferd. Heine. . 5. Ein Brief über die geographische Verbreitung d der Vogel; v von A; "wal lace, Mitgetheilt von Ferd. Heine . . "6. Der Storch in Spanien. Aus dem Spanischen v von Dr. C. Bolle Brieftiehe Mittheilungen, Oeconomisches und Feuilleton: "7. Die Eier der Alca i impennis in deutschen Sammlungen. Von W. Pässler 5. Die frühere ausserordentliche Häufigkeit der grossen oder Schwimm- Alke. Nach S. Nilsson. Von Dr. C. W: L: Gloger . 9. Auch ein Wort über das Meckern der Bekassine. Von В. Borggreve 10, Ornithologischer Bericht aus Vorpommern. Von Dr. Gustav Quistorp Naehrichten: 11. Bevorstehende Auction einer Eier-Sammlung . . . . . .. 12. An die Redaction eingegangene Schriften Il. Heft, Nro. 44. Orizinal-Aufsütze: 1, Systematische Uebersicht der Vögel Madagascar y, Von Dr. Hartlaub (Fortsetzung) ; IUE" QUAS DI 1 od Я 2. Ueber die Gattung Cyanocorax Boie, Von Ferd. Heine . . Literarische Berichte: 3. Neueres gi Nilsson über Vugel Pkandipafieng; mit Anmerkungen von Dr. С. №, L, Gloger (Schluss) . . . 4. Steeg of Birds collected on the rivers s Cammé and Ogobai, Wiesterti Africa, һу Mr. P, B. du Chaillu 1п 1855, with notes and descriptions of new species by John Cassin. Mitgetheilt von Ferd. Heine (Forts.) 58 81 113 118 126 II Briefliche Mittheilungen, Oeconomisches und Feuilleton: 5. Ein Vorschlag zu Versuchen über den Einfluss der Unfruchtbarkeit auf das Aeussere bei Hühnervügeln. Von Dr Gloger . . . . . . . 146 6. Die Tücken des Eichelhühers. Von W. Fr. Trinthammer . . 149 7. Von was ein mehrfach wiederholter Nestbau ohne Eierlegen mag her- rühren kónnen. Von Dr. Gloger. . 151 8. Tagebuchs-Notizen über einheimische Vögel. Von Pfarrer Westhoff 157 9. Der Alpen-Regenpfeifer (Charadrius morinellus) auf dem Riesen- gebirge wieder vorhandeh, Von Dr. Vlog8d. МЫШ]... . . 159 Naehrichten : 10. An die Redaction eingegangene Schriften. . . . . . . . . . 160 IL Heft, Nro. 45. i 2. - 0000 ді Original-Aufsütze : ; 1. Systematische, Uebersicht der Vögel Madagascar's. Von Dr. Barsa uh (Schluss) . . . 161 2. Eine neue Drossel- "Gattung, ` Psophocichla. Yon Herausgeber la 3. Ueber zwei neue Waldlieste (Sauropalis). * Моп Ferd. Heine. 2 188 4. Beschreibung eines neuen. Riesen-Baumhackers (ЖаШ ape tes Von Ferd. Heine. . . b 9o 19 dio so Vi. 185 Literarische Berichte: : 5, 6. Catalogue of Birds collected on the rivers Camma and Ogobai, Western, Africa, by Mr. P. B. du Chaillu in 1858, witli notes and description оѓ new species by John Cassin. Mitgetheilt von Ferd. Heine (Schluss). 186 W. Lilljeborg über einige skandinavische Vögel. Von Dr. Gloger ..203 Briefliche Mittheilungen, Oeconomisches und Feuilleton: 7. Notizen, über Alca impennis und Podiceps, rubicollis. Von Dr. Hell- mann . „iih 206 8. Die Verwegenheit des Hühner-Habichts heim Horste. Von Dr. 'Gloger 207 9, Die ‚grössere Länge der Schwung- und Sehwanzfedern bei den jungen Adlern. Von Demselben y 10. Beobachtungen und Mittheilungen über sch Кокше einigen. ёре}; эв gesammelt auf einer Reise von Neu-Vorpommern nach uud. durch Ost- preussen. Von Universitäts-Forstmeister Wiese. . 211 11. Wie schaffen die Stockenten, Baumenten und Sügelaucher "ihre Jungen aus Nestern auf Bäumen herunter? Von Dr. Gloger .. 12. Allgemeine Bemerkungen, und über einige Vögel "Belgiens. "Von Ch. F. Dubois . . 224 13. Verzeichniss der Vögel des Thales Greyerz i im Canton Freiburg i in der Schweiz. Von Léon Ulph-Galliard. | Nach brieflichen Mittheilun- С gen, mit Anmerkungen won Dr. Ludwig Brehm . . . 228 Nachrichten: ) u2-Inniatı® 14. Jahresversammlung -der . deutschen. Ornithologen-Versammlung |. . . 240 15. An die Redaclion eingegangene Schriften . . . . . . . . 240 IV. Heft, Nro, 46. Original-Aufsütze : 1. Systematisches Verzeichniss der in den La Plata-Staaten beobachteten Vögelarten. Von Prof. Dr. H Burmeister . .. „ч, ... WA ш 2. Zusätze zu dem Aufsatze: „Ueber: Nesier und Eier einiger javascher Vögel.“ Von Dr. Н. A. Bernstein... „поснай «ишига 268 #3: Die Schwalben Griechenlands. Von Dr. Th. 'Krüper met 271 4. Oologische Bemerkungen, ` Veranlasst durch den Aufsatz von H. Kunz: „Ше "Dologie physiologisch betrachtet.“ Von W..Pässler coe . 284 Briefliche Mittheilungen, Oeconomisches und Feuilleton: 5, Notiz über Linné's Original - Exemplar der Platalea pygmaea, Von Prof. W, Lilljeborg, in Upsala. |... mi 299 6. Sterna leucoptera in Dayern brütend. Von Pfarrer Jückel |. - 300 1. Das Verunglücken der weissen Stórche i. J. 1856. Von Dr. Gloger 301 8. Ein Moment aus dem Leben; eines Wasserschwatzerpaares. Von Alex. Homeyer . . 301 9. Eine Excursion nach den Inseln des Neu - Vorpommerschen Ostsee- strandes. Von Theodor Holland . . 303 10: Das.Gelbliche und Róthliche an dem Gefieder der Schwüne.. Von Dr. Gloger . . 308 11. Ob nicht im hohen Norden die Jungen vieler Vögel schneller heran- wachsen als bei uns? Von Demselben . 3 309 12. Etwas über den Gesang der Emberiza cirlus L. Von Alexander v. Homeyer . 310 13. Erscheinungen in n der Vogelwelt bei. Neustadu in Й Krain, ^ vom m Monat No- vember 1858 bis zum Sommer 1859. Von Eduard Seidensacher . 311 14, Spätes Brüten und ungewöhnliches Nisten. Von Ales, v. Homeer. 219 Nachrichten: 15. Empfehlung. - (Thienemann's Eierwerk.) Von Dr. L. Brehm `, 319 16. Verkaufs-Angebot von Bádeker's Eierwerk und einer Eiersammlung ~ 320 17. An die Redaction eingegangene Schriften ^. . . . . . . . . . 320 V. Heft, Nro. 4%, OÖriginal-Aufsätze: 1. Uebersicht der im Berliner Museum befindlichen Vögel von Costa Rica. Vom Herausgeber . . 321 А; Zur näheren Keminiss des Morphnus guianensis (fand. ) ‘Von August von Pelzeln .,. д 337 Drei neue alricanische Vögel der "Pariser" Sammlung. , Von Dr. G. 3. Hartlaub, . . bugs dier sa fy 290 4. Zur Entwickelungsgeschichte der Federn. Von "Theodor Holland, „ 341 5. Andeutungen azorischer Ornithologie., Mitzetheilt уоп Dr, Carl Bolle, 348 6. Ueber eine anscheinend neue Art der WW «ЙОЛ, Von Diez v. Hömeyer,, ү... (рг nlora. aen 397 Literarische Berichte: 1. Bemerkungen über Traité general d'oologie Euge ga au point de x voe de classification , par O. Des Murs. Paris, Klincksieck 1860, {ХІХ et 640, in рт. 8.) · Von Dr. E. Oe HG pe, 359 8. Verhalten einer aufgezogenen Móve: lüngere Aufbewahrung frischer Eier. Yon Albrecht... жаы... л . 867 Briefliche Mittheilungen, enin Je as ind Feullleton: 9. Larus leucopterus in Pommern beobachtet. Von Dr. Quistorp . . 369 10. Picus leuconotus in Böhmen erlegt. Von Anton Fritsch . . . . 369 11. Carbo spec.? in Griechenland beobachtet, Von Dr. Krüper . . . 369 12, Einige Notizen über den Gëss 1 Herbstzug in Neu- We WE Von Alex. у. Homeer . . .. Я ГОР: e e è DIU 13. Ueber den Gesang der Fringilla citrinella Lin. Von Demselben . 372 14. Warum können manche unserer Zugvügel höher im Norden überwin- tern? Von Dr. Gloger . 373 15. Der Kuckuk entfernt die ursprünglichen Nesteier. Von W. ‘Niemeyer 376 16. Ornithologische Notizen aus Vorpommern. ‹ Моп Dr. Quistorp. c 316 17... Verzeichniss; der Vögel. des Thales Greyerz. (Gruyere), im Canton Erein ` burg in der Schweiz. Von Léon Olph-Galliard. Nach brieflichen Mittheilungen, mit Anmerkungen von Dr. Ludwig Brehm. (Schluss) .. 380 18. Die Amsel in Neu-Vorpommern und am Rhein. Von A. v. Homeyer 396 19. Die Heimath des weis:bindigen deg ee in OH Von Dr. GIVE zr Bd 1387 20. Das rasche Längerwerden der Schwänze ' Pei manchen” Vögeln. Von Demselben *.*.*. > ое наада EEE Nachrichten: | 21. An die Redaction eingegangene Schriften . eelere 399 VI. Heft, Nr. 48, Original-Aufsätze: 1. Uebersicht der im Berliner Museum befindlichen Vögel von Costa Rie. Э Vom Herausgeber . . nes) + дешен 401 2, Ueber Nester und Eier javascher "Vögel. Von Dr, U. A. Bernstein’ 417 3, Zur Entwickelungsgeschichte der Federn, (Hieron Taf, 11.) AH Th. Holland. (Forts). . . 1 1 432 4. Ueber Aquila Bonelli in Griechenland. "Von Dr. Th. Krüp er . .' 441 Literarische Berichte: 5. Anweisung zur Anlegung von Eiersammlungen. Von Alfred Newton. (Hierzu Taf. I.) Aus dem Englischen übersetzt. von Dr. E. Baldamus 447 Briefliche Mittheilungen, Oeconomisches und Feuilleton: 1 6. Briefliches über einige Cypselinen-Nester auf Java. Von Dr. H. A Bernstein . . . 459 7. Notiz über Linné's ‘Original - Exemplar der Platalea Pygmaca. Von. von Pelzeln . . ` 460 8. Einige ornithologische "Bemerkungen. Von Georg ' y: Faüenfeld. . 461 9, Eihe Rigenthümlichkeit der Strix flammea. Von W. Niemeyer. . 464 10. Wesshalb mag wohl die Fortpflanzung der Seidenschwänze erst so spät im Frühjahre "erfolgen ? Von Dr. C. w. L''Glóger ^, "ie, s A05 11. Die Flügelkraft des Steinadlers. Von Dembelben Le a ae i UN 12. Das Hören junger Vógel schon im Eie. Von Demselben . . . . 469 13, Der Seeadler auf dem Wasser. Von Demselben . . . . . . . 410 14, Die Kreuzschnübel. Legende. Von J. Schnerrs . E ri 15. Wie oft brütet Caprimulgus europaeus? Von А. v. Нотеуег, муй 412 16. Der Nusshäher im Herbste 1859. Von Demselben e 472 17, Erwiderung. Von Dr. Glogen. (| « 0 ai, "e au ei 0t ga XIX] 412 Nachrichten: І 18» Joumal-Aneblezenhfik 54.124 со, e EE EC 473 19. Doübletten: Yon:Vogel-Eiern: 4:552 ur an mn, эйэ JOURNAL für ORNITHOLOGIE, Achter Jahrgang. № 43, | Januar, 1860. Systematische Uebersicht der Vögel Madagascars. Von Dr. 6. Hartlaub. Einleitung. Die Naturforscher, Botaniker wie Zoologen, sind seit lange ge- wöhnt, Madagascar als ein Land der Wunder und der Verheissungen zu betrachten. Was jenen Ouvirandra, Urania, Angraecum, das sind diesen die anomalen Gestalten der Cheiromys, Eupleres, Euryceros, Atelornis. Ja, die Eigenthümlichkeit der thierischen Bevölkerung Ma- -dagascars ist im- Verhältniss zu seiner geographischen Lage so über- raschend gross, dass wir uns nicht wundern dürfen, wenn Isidor Geoffroy -St. Hilaire dieselbe in Betracht ihrer faunischen Selbstständigkeit als fünften Continent ansehen möchte, wenn sie Hombron als eines des -Schópfungscentren des africanischen Plateau's proclamirt. Wissen wir doch, dass von den etwa 50 uns bekannten Säugelhier-Arten Madagas- cars nur eine oder zwei zugleich in Africa angetroffen werden; und von den 156 Vögeln, deren die nachfolgende Arbeit im Näheren gedenken wird, sind nicht weniger als 92 als exclusiv der Insel angehórig zu betrachten. Allerdings kennen wir dieselbe nur erst höchst unvollkom- шеп, und es wäre immerhin möglich, dass sich bei näherer Durchfor- schung der Westküste noch weitere verwandlschaftliche Beziehungen der -Üontinentalfauna Africa's zu der insularischen. Madagascar's herausstell- еп. Was bis jetzt von dieser letzteren zu unserer Kenntniss gelangt jet, verdanken wir. grösstentheils dem unerschrockenen und unermüd- lichen. Eifer französischer Naturforscher, deren Wirkungsgebiet sich Journ. f. Ornith,, VIII. Jahrg., Nr. 49, Januar 1800. 1 2 freilich in der Regel nicht weit über die engen Grenzen der zwei oder drei Besitzungen Frankreichs auf der Ostküste hinauserstreckte. Wenn daher glücklicher Weise auch einzelne Gebiete der Westküste ornitho- logisch nicht ganz undurchforscht blieben, so haben wir dies einigen deutschen und englischen Reisenden und vor Allem dem trefflichen östreichischen Botaniker Bojer zu verdanken. Vieles vereinigt sich bis auf diesen Augenblick, um noch für längere Zeit hinaus eine wesent- liche Erweiterung unserer Kunde von einem der merkwürdigsten Länder der Welt zu erschweren, ja fast unmöglich zu machen. Die traurigste Erfahrung hat, wie es bei Eugene de Froberville, einem neueren um die Geographie Madagascar’s sehr verdienten Schriftsteller heisst, gelehrt, dass eine enisetzliche Geissel die Gestade dieser Insel vertheidigt, und dass der wissenschaftliche Europäer nur geringe Hoffnung hat, den tödt- lichen Anfällen jener Küstenfieber zu entrinnen, welche dieselbe ebenso unzugänglich den friedlichen ‚Bestrebungen der Wissenschaft wie krie- gerischen Invasionen machen. Jenseits dieses verpesteten Littorals aber hat man einer argwöhnischen und christenfeindlichen Regierung zu be- gegnen, welche sich mit jedem Mittel dem Vordringen der Reisenden entgegenstellt. Alle Bemühungen, diesen ebenso beharrlichen als mäch- tigen Widerstand zu überwinden, waren bisher von geringem Erfolg begleitet; die talentvollsten körperlich und geistig im hohen Grade be- fühigten Reisenden sind demselben erlegen, und Froberville meint wohl mit Recht, der Marsden oder Raffles sei für Madagascar noch nicht geboren. Die ältesten Nachrichten über die Vögel Madagascars finden sich in Flacourts 1661 in Paris erschienenen Quartanten „Histoire de la grande isle Madagascar.“ Das 40. Kapitel dieses in mehrfacher Hin- sicht geschätzten Werkes enthält ein Verzeichniss von 60 Arten dort lebender Vögel. Man erfährt indessen kaum mehr von denselben als die einheimischen Namen, und nur die Minderzahl ist in der Kürze so beschrieben, dass es möglich wird, mit einiger Wahrscheinlichkeit die Art zu erkennen. Unter den wunderlichen kleinen Abbildungen ` der beigefügten Kupfertafel bemerkt man auch einige südafricanische Arten, z. B. den capischen Pinguin und sehr deutlich Grus pavonia. Unter der Rubrik Nachtvögel werden auch die Fledermäuse mit aufgezählt. Den interessantesten Theil dieser ornithologischen Angaben Flacourt's, die übrigens auf wissenschaftlichen Werth nur die geringsten Ansprüche begründen können, bildet die Notiz über den Vouron-patra, einen straussartig grossen Vogel, der uns gleichzeitig an die Rieseneier des Aepyornis wie an die Dodus-artigen Gestalten der ‘benachbarten Insel- P Vu 5. ИИ 3 gruppen erinnert, und dessen Fortexistiren bis auf unsere Tage hin, wenngleich ‘höchst unwahrscheinlich, doch nicht gerade zu unmöglich wäre, Die zunächst namhaft zu machende Quelle ist dagegen eine äusserst werthvolle. Brisson beschreibt nämlich in seiner „Ornithologie“ 38 Vö- gelarten von Madagascar, und zwar mit jener bekannten gewissenhaften Ausführlichkeit, welche ihm vor allen zoologischen Schriftstellern eigen ist. Die grosse Mehrzahl derselben gelangte durch den gelehrten Rei- senden Poivre, seiner Zeit Intendanten der Inseln Mauritius und Bour- bon, an die damals sehr berühmte Reaumur'sche Sammlung. Ein Theil dieser sehr kostbaren Typen Poivre's hat später ohne Zweifel seinen Weg in das Nationalmuseum des Pflanzengartens gefunden, ein anderer ging aber. verloren, und von einzelnen wenigen später nicht wieder auf- gefundenen Arten, als z. B. von Merula Madagascariensis aurea und von Luscinia madagascariensis, bleibt unsere Kenntniss nach wie vor auf Brisson's.Zeugniss beschränkt, Das einzige von Poivre veröffent- lichte Buch, „Lettres: d'un voyageur“ betitelt, sowie zahlreiche in den Archiven: des Museums deponirte handschriftliche Nachrichten desselben, welche Herr. Dr. Pucheran in Paris zu diesem Zwecke für uns einzu- sehen die Gefälligkeit hatte, enthalten keinerlei ornithologische Auskunft. Noch bleibt zu berücksichtigen, dass, da Poivre's Reisen noch andere Länder, z. B, China und die Philippinen berührten, möglicher Weise einzelne 'Verwechselungen hinsichtlich des Fundortes von ihm gesam- melter Vögel haben stattfinden können, So ist es т. B. im hohen Grade wahrscheinlich, dass. Brisson's Ispida madagascariensis caerulea (Hal- cyon gularis Kuhl) von Poivre nicht sowohl auf Madagascar, als viel- mehr auf den Philippinen gesammelt wurde, wo Hugh Cuming die Art neuerlich in Menge erhielt. — Unter den fünf von Sonnerat in seinem Werke „Voyage aux Indes et à la Chine“ beschriebenen Madagascar- Vögeln befindet sich eine indische Art, sein Perdrix rouge de Ma- dagascar ‚(Hepburnia spadicea), deren Vorkommen, auf dieser Insel mindestens der Bestätigung bedarf. — Ein eifriger Naturforscher , Herr Jules Desjardins, seiner Zeit Seeretär der Societé d'histoire, naturelle - de l'ile Maurice hat in den Schriften dieser Gesellschaft, reproducirt in den Proceedings ‚der Zoological Sociely zu London für 1830 bis 1834, die systematischen Namen. einer kleinen Anzahl madagassischer Vögel ‚publieirt, in deren Richtigkeit wir aber leider sehr begründete Zweifel a setzen. ‚berechtigt sind. Cuculus : canorus und. Coturnix vulgaris werden. als. hau ‚vorkommend namhaft gemacht, und die bekannte kleine Rage des weisshalsigen africanischen Raben bezeichnet Desjardins 1 + 4 ohne Bedenken mit dem uns in die entlegensten Gebiete Innerasiens entrückenden Namen: Corvus dauricus. — Der berühmte englische Reisende, Dr. Andrew Smith, hat sodann in dem in der Capstadt ge- druckten „South African Quarterly Journal“, sowie in seiner unvollendet gebliebenen und nicht in den Buchhandel gekommenen „South African Zoology“ verschiedene Vögel von Madagascar beschrieben, welche ihm während längeren Aufenthaltes am Cap durch directe Vermittelung unter die Augen gekommen waren. Ihm danken wir z. B. die erste Angabe von dem so merkwürdigen Vorkommen der ächt indischen Striginen- Form Ninox auf jener Insel. Eine neue und glückliche Aera für unsere Kenntniss der Vögel _ Madagascar's beginnt mit der erfolgreichen Thätigkeit französischer Rei- sender und Gelehrten während der letzten 25 Jahre. Im dritten Bande der ,Memoires de la Societé d'histoire naturelle de Strassbourg* hat Victor Sganzin, ein in den französischen Besitzungen St. Marie und Tintingue auf der Ostküste stationirt gewesener Officier, eine in mehr- — facher Hinsicht wichtige und interessante Arbeit über die daselbst von ihm beobachteten Säugethiere und Vögel veröffentlicht. Er giebt ein französisches und madagassisches Namensverzeichniss von etwa 70 Arten, fügt der Mehrzahl ungenügende Beschreibungen bei, und theilt manche hübsche Bemerkung über die Lebensweise derselben mit. Wir verken- - nen das Verdienstliche dieser Arbeit nicht, haben aber für unseren Zweck aus ihr nur wenig schópfen kónnen, da es Sganzin bei Abfassung derselben an dem nóthigen literarischen Material gemangelt zu haben scheint, und da, was weit mehr zu bedauern, seine Sammlungen um jene Zeit. längst in andere Hände übergegangen waren. Mit wenig Glück sucht er seine Vögel in den Beschreibungen Buffon's wieder- zufinden. | Schon vor dem Erscheinen der Abhandlung Sganzin's hatte Lesson die merkwürdige, bereits von Latham dunkel angedeutete Form Eury- ceros bekannt gemacht. Dann folgen die Entdeckungen der unerschrok- kenen franzüsichen „naturaliste voyageurs“ Bernier, L. Boupeau und Goudot, die sämmtlich, wie vordem Poivre und Sonnerat, die Ostküste Madàgascar's, und zwar namentlich den nördlichen Theil derselben zum Ausgangspunkt ihrer Forschungen gewählt hatten. Nur Goudot war es geglückt bis Antananarivo, der ganz central gelegenen Residenz der Hovadynastie, vorzudringen. Die zoologische Ausbeute dieser Männer wird sodann durch verschiedene Fachgelehrte Frankreichs zur Kenntniss des Publicums gebracht. So beschreibt Isidor Geoffroy St. Hilaire im- Jahre 1832 Parra albinucha, 1836 Falculia palliata ийй 1888 die in so hohem Grade characteristischen neuen Gattungen Oriolia, Mesites, und Philepitta: Wir verdanken Lafresnaye, dem Nestor der franzósi- schen Ornithologen, die erste Bekanntschaft mit den merkwürdigen For- men Brachypteracias , Atelornis und Xenopirostris. Vor Allem scheint sich aber mehr neuerlich Dr. Pucheran, einer der gediegensten Zoologen unserer Zeit, dessen bereitwilliger und hóchst werthvoller Unterstützung wir uns bei dieser wie bei früheren Ver- anlassungen zu erfreuen hatten, das Studium der Säugethiere und Vógel Madagascars zur besonderen Aufgabe gestellt zu haben. Wir selbst versuchten schon im Jahre 1848, im ersten Bande von d'Allons und Burmeister's „Zeitung für Zoologie* zusammenzustellen, was uns vou der Ornithologie Madagascar's bekannt war, und konnten ein Verzeichniss von 113 Arten mit dem nóthigen synonymischen Bei- werk liefern. Wenn wir damals zu unserm Bedauern wiederholt darauf zurückkommen mussten, dass die Westküste der Insel bis jetzt zoolo- gisch betrachtet, eine Terra incognita für uns sei, so hoffen wir jetzt den Beweis führen zu kónnen, dass sich dieses, eine richtige Beurthei- lung des geographisch-zoologischen Characters der Insel so sehr er- schwerende Verhältniss entschieden günstiger gestaltet hat. Auf der nördlichen Hälfte derselben haben verschiedene Localitäten der West- küste schwächere oder stärkere Spuren ornithologischer Durchforschung aufzuweisen. So Majambo-Bay, Bojanna-Bay und die Bay von Bem- batooka. Letztere sogar in hóchst erfreulichem Grade von Seiten des 1856 auf Mauritius in ehrenvoller Stellung verstorbenen östreichischen Botanikers Wenzel Bojer, welcher daselbst auf verschiedenen Streif- zügen in die Umgegend nicht weniger als 34 Arten gesammelt hat. Diese dem Wiener Museum einverleibte höchst werthvolle Sammlung ist nebst zahlreichen anderen Madagascarvögeln desselben, welche zum Theil durch Johann Natterer in Paris und London acquirirt, zum‘ Theil aber von der bekannten Reisenden, Frau Ida Pfeifer, während ihres kurzen und unheilvollen Aufenthaltes auf der Ostküste jener Insel erlangt und von А. v. Petzeln in der „Naumannia“ kürzlich mitgetheilt worden waren, durch die überaus dankenswerthe Gefälligkeit jenes Gelehrten für diese unsere Arbeit ausgebeutet und wissenschaftlich‘ nutzbar ge- macht worden. Dasselbe gilt für die etwas südlicher gelegene Bojanna- Bay von einer kleinen Anzahl von Vögeln, welche als von seinem Sohne erlegt, Sir William Jardine in seiner reichen Privatsammlung bewahrt, und deren Namen uns von demselben sofort mitgetheilt wurden. Professor Peters in Berlin, der während seiner Reiseunternehmung nach Mossambique eine kurze Station in der St. Augustins-Bay auf der 6 Südwestküste Madagascars gemacht und dort einige wenige aber im hohen Grade interessante Vögel geschossen hatte, sind wir für die Mit- — theilung derselben zu aufrichtigem Danke verpflichtet... Was ferner von. Madagascar-Vógeln durch den edlen Eifer des bekannten Herrn уоп Ludwig am Cap an das Museum in Stuttgart gelangte, ist uns durch den Vorstand desselben, Herrn Professor Krauss, in liberalster Weise zur Verfügung gestellt und mit. entschiedenem Nutzen verwendet worden. Zu jeder Auskuft bereit waren endlich die Freunde Jules. Verreaux, Schlegel, Heuglin und Cassin. Schon hier möge die Bemerkung: ihren Platz finden, dass nach Paris und Wien die zoologische Sammlung. der Academie der Wissenschaften zu Philadelphia die reichste an Madagascar- vögeln ist, Das gedruckte Verzeichniss der dorthin gelangten ehema- Ugen Sammlung des Herzogs von Rivoli durfte also- nicht unbenutzt bleiben. Wenn nun gleich bei unserer lückenhaften und höchst unvollstün- digen Bekanntschaft mit dem Inneren und selbst mit ausgedehnten Kü- stenstrecken Madagascar’s die. weiter unten aufgezühlten Arten sehr wahrscheinlich nur den kleineren Theil der diese grosse Insel überhaupt bewohnenden Vögel ausmachen, so scheint uns die Anzahl derselben doch beträchtlich genug zu sein, um zu der Annahme gewisser geogra- — phisch-zoologischer Resultate zu berechtigen. Diese sind aber voll- - kommen geeignet, den auch durch die übrigen Thierclassen hindurch constatirien wunderbaren Eigenthümlichkeits-Character der Fauna Ma- dagascars zu bestätigen, Als exclusiv dieser Insel angehórig haben wir bis jetzt folgende 25 Vögel-Genera (im modernen Sinne) zu be- trachten: Ellisia Hartl. mit 2 Arten, Brachypteracias. Artamia. Euryceros. Atelornis. Leptopterus. Mascarinus. Falculia. Cyanolanius. Coracopsis. Gervaisia. Calicalicus. Poliopsitta. Philepitta. Vanga. Coua. Oriolia. Xenopiroslris. Leptosomus. Biensis. Hartlaubius. Mesites. Lophotibis. Nelicurvius. Margaroperdiz. Von. 153 uns als dort vorkommend bekannten Arten (inclusive. 10. oder 11 dubiöser) sind nicht weniger als 89. als. Madagascar- eigenthümlich anzusehen, ‚nämlich: Rapaces ` 10 Arten von 17. Passeres Ap 5, 11» 98. Scansores 18 , „ 16. Columbae Gallinae Grallae 1 Anseres 2 5 9 1 Arten von 7. КОЕШ: „пй oan. Ge SO, Gemeinschaftlich mit Africa besitzt dagegen Madagascar: Accipitres 5 Arten von 17. Passeres Scansores Columbae Gallinae Grallae Anseres Tio dome qr no 16. 1 БАШЛ, Tue da tr а Bog qq 580 85 v rid: ; 32 Arten von 153 in den 22 modernen Gattungen: Polyboroides. Avicida. Ispidina. Corythornis. Irrisor. Bernieria. Cossypha. Andropadus. Und die Arten: Beien tachardus. Falco concolor. ried |. Verreaucii, Milvus parasitus. Astur musicus, Cypselus ambrosiacus. Eurystomus madagascar. Merops. superciliosus, Merops viridissimus. Pratincola pastor. Platysteira pririt. Platysteira. Dryoscopus. Foudia. Habropyga. Crithagra. Zanclostomus. Oena. Numida. Crithagra chrysopyga. Centropus superciliosus. Zanclostomus aereus. Oena capensis. Numida cristata. Charadrius tricollaris, Ardea goliath, Ardea bubulcus. Scopus umbrelta, Anastomus lamelligerus. Platalea Telfairü, Pterocles. Scopus. Anastomus. Rougetius. Conirallus. Thalassiornis. Ibis religiosa. Numenius madagasc. Rhynchaea capensis. Porphyrio madagasc. Fulica cristata. Phoenicopter. eryiraeus. Nettapus auritus. Thalassiorn. leuconotus. Dagegen fehlen Madagascar die für Africa so bezeichnenden Fa- milien der Musophagiden, der Lamprotornithinen, der Buphaginen, der Bucconinen und der Bucerotinen, nebst zahlreichen Gattungen, als Gypo- geranus, Helotarsus, Drymoica, Trichophorus, Colius, Indicator, Chal- cites, Vidua, Spermospiza, Sycobius, Phasidus, Himantornis, Balae- Miceps u. s. w. Die sehr schwer erklärliche Anomalie des Nichtvor- kommens der, in der Oekonomie der Vögel Africa's eine so wichtige 8 Rolle ausfüllenden Geier, sowie der Spechte in der Fauna Austra- liens und der Papualänder wiederholt sich merkwürdiger Weise auf Madagascar, wo wenigstens bis jetzt kein Glied aus diesen, beiden Fa- milien beobachtet wurde. Gelangen wir nun solchergestalt auf vergleichend statistischem Wege zu einer näheren Betrachtung der geographischen Configuration der Insel, so fällt unser erster Blick auf jenen gewaltigen Höhenzug, welcher unter zahlreichen Abzweigungen nach Ost und West diese ihrer ganzen Länge nach durchsetzt, die mittleren Theile vom. Cap Amber bis zum Cap St. Mary zu einem hohen Gebirgslande gestaltend und die Stromscheide bildend für zahlreiche Gewässer, welche von seinen west- lichen und östlichen Abhängen herab den indischen Ocean zu gewinnen trachten. Es leuchtet ein und wird durch analoge Verhältnisse auf an- deren Gebieten des Erdballs bestätigt, dass gerade eine solche Bildung geeignet ist, auf den Character der Fauna den wesentlichsten Einfluss zu äussern. Es wird erklärlich, dass die continentale Einwirkung des be- nachbarten Africa, deutlich und unverkennbar ausgeprägt auf dem west- lichen Küstengebiete der so nahe gelegenen Insel, auf der Ostseite sich in ungleich schwächerer Gestalt manifestirt, ja fast zu verschwinden scheint vor der Menge eigenthümlicher, Africa völlig verläugnender For- men. Eine Bemerkung, welche bereits von Schlegel in seinem „Essai sur la Physiognomie des serpents“ hingestelll worden ist. Als aus- schliesslich östlich haben wir bis jetzt zu betrachten die merkwürdigen Gattungen Brachypteracias, Atelornis, Philepitta, Oriolia, Leptopterus, Cyanolanius, Calicalicus, Xenopirostris, Vanga (?), Hartlaubius, Brissonia, Nelicurvius, Euryceros, Leptosomus, Mesites, Margaro- perdix und Biensis. Dagegen hat Keiner der oben erwähnten franzö- sischen Reisenden, die von Bojer, Peters und Anderen auf der West- küste gesammelten ganz africanischen Formen Cossypha, Andropadus, _ Platysteira, Dryoscopus , Zanclostomus und Pterocles auf den jensei- tigen Ostlanden der Insel beobachtet, und es ist im hohen Grade wahrscheinlich, dass sich die Verbreitung der von Bojer in der Umge- - bung der am Canal von Mossambique gelegenen Bay von Bembatooka - angetroffenen africanischen Arten Platysteira pririt, Zanclostomus aereus und Centropus superciliosus nicht bis zu diesen hinüber er- streckt. Sehr befremdend erscheint die durch Cassin's Zeugniss beglau- bigte Thatsache, dass die östlich-madagascarische Gattung Bernieria sich mit einer neuen von Du Chaillu entdeckten vóllig typischen Art (B. flavicans, Cass.) auf der áquatorialen Westküste Africa's wiederholt. Die nicht artenreiche Vógelfauna der Inseln Bourbon und Mau- ritius, in gleicher Entfernung von der Ostküste Madagascar’s gelegen, wie die Westküste dieser Insel vom Festlande Africa's, umfasst dem grösseren Theile nach uns als zugleich Madagascar bewohnend bekannte Vögel. Mit Sicherheit lassen sich bei geringer lokaler Abweichung als dergleichen bezeichnen: Tinnunculus punctatus, Phedina borbonica, Fregilupus madagascariensis, Zosterops madagascariensis, Zosterops borbonica, Hypsipeies ourovang, Tchitrea borbonica, Foudia mada- gascariensis, Alectroenas nitidissima, Turtur picturatus, Turnix nigri- collis, Francolinus madagascariensis. — Die sehr eigenthümliche Campephaginen-Gattung Oxynotus (О. ferrugineus Lath.) ist da- gegen eine ausschliesslich mascarensische. Funingus madagascariensis und Erythroena pulcherrima sind die beiden einzigen Arten, welche Madagascar mit den Sechellen gemein hat. Wir möchten hinzufügen: soviel bis jetzt bekannt. Denn es ist kaum zu glauben, dass sich die Ornithologie jener, ihrer prachtvollen Vegetation wegen berühmten Inseln auf die drei oder vier uns von dorther bekannten Arten beschränken sollte. Wie man sich anthropologisch dahin geeinigt hat, Madagascar als den Ausgangspunkt der malayischen Rasse zu betrachten, wie Isidor Geoffroy St. Hilaire und Pucheran zu der Ansicht gelangt sind, dass man die den madagascarischen nächst verwandten Säugethiergattungen nicht sowohl in Africa als vielmehr in Indien zu suchen habe, so lassen sich auch in der ornithologischen Serie gewisse diese Affinität bestä- tigende Thatsachen wahrnehmen. Wir zählen dahin die Wiederholung der acht indischen Striginen- Form Ninos auf Madagascar mit einer kaum mehr als Rassenunterschied von der indischen darbietenden Art; ferner das typische Auftreten der indischen Gattungen Copsychus und Hypsipetes, letzterer mit einer Art, welche von dem H. ganeesa Hinterindiens kaum zu unterscheiden ist. Das auf den Zeugnissen Bris- son's (Poivre) und Sonnerat’s beruhende Vorkommen zweier anderer in- discher Vögel auf Madagascar, nämlich das von Halcyon gularis und von Hepburnia spadicea würde, sollte es sich bestätigen, in ebenso frappanter Weise für die hier in Rede stehenden asiatisch - madagassischen Bezie- hungen sprechen. Artamia, Leptopterus, Philepitta, Oriolia, Hartlau- bius und Mesites sind Formen von vorwaltend indisch- australischem Gepráge. Der Erwähnung nicht unwerth mag es endlich erscheinen, dass schwarze Papageien nur in Australien, den Papualändern und auf Madagascar vorkommen, und dass sich die Farbenzusammenstellung des Maskarinpapageien einigermassen in den Nestor-Arten Neuseelands wie- derholt. Dass die Vógelfauna Madagascar's eine an Arten und an Individuen reiche sei, das bezeugen die übereinstimmenden Aussagen der Reisen- den, und die natürliche BeschalTenheit der Insel, ihr Reichthum und ihre Mannigfaltigkeit an tropischer Scenerie, ihre überaus prachtvolle und üppige Vegetation, ein sehr heisses tiefgelegenes sumpf- und seen- reiches Küstengebiet, gegenüber dem mit undurchdringlicher hochstüm- miger Urwaldung hekleideten Berglande des Inneren, das Alles steht damit in natürlichstem Einklange. Der berühmte englische Reisende Rev. William Ellis erlangte auf seinen Reisen in Madagascar ein Do- cument, nach welchem während einer jener grossartigen Jagdunterneh- mungen des Königs Radama im Jahre 1825, an einem einzigen Tage nicht weniger als 2235 Stück wilden Geflügels gefangen oder erlegt wurden. Auf seiner dreitägigen Reise von Tamatave nach Foulepointe konnte dem leider in Ornithologicis völlig unbewanderten Reisenden die grosse Zahl der Vögel und die bunte Schönheit des Gefieders an man- chen Arten nicht unbemerkt bleiben. Er gedenkt derselben in Aus- 10 drücken. der Bewunderung und fügt hinzu „far from being shy or disturbed by owr approach, they seemed rather to welcome us.“ Auch Sganzin schildert in den lebhaftesten Farben die Mannigfaltigkeit und Fülle des Vögellebens auf Madagascar. Er gedenkt mit sehr berech- tigter ornithologischer Empörung ‚des Materialismus vieler seiner. dor- tigen Kameraden, die ohne Gewissensbisse zu empfinden, oft die selten- sten Arten, als z. B. Lophotibis cristatus, den Freuden der Tafel geopfert hätten.. Mit ebenso wenig Bedenken mag Phasianus mongo- licus von dem Engländer Atkinson auf seinen Wanderungen in Trans- baikalien verspeist worden sein. Was die Vertretung der einzelnen Familien. in der Vögelfauna Madagascar's anbetrift, so weit wir diese kennen, so scheint auch sie manches Eigenthümliche darzubieten. ` Stark vertreten sind die Falconiden mit 13 und die Cuculiden mit 12 Arten, auffallend schwach die Fringilliden mit fünf und noch schwächer die Sturniden mit nur einer Art. Madagascar hat verhältnissmässig mehr Papageien als Africa. Als besonders reich an eigenthümlichen Formen zeichnen sich noch die Coraciaden, die Laniaden und die Turdiden aus. Euryceros und Mesites bleiben in unseren Augen die ausserordeutlichsten Gestalten unter den Vögeln. der Insel. Sie verläugnen absolut jeden bekannten Typus, und stellen unserem Bemühen, sie richtig und natürlich zu classificiren, die grössten Schwierigkeiten entgegen. Als zweifelhafte der Bestätigung mehr oder minder bedürftige Ar- ten möchten wir für jetzt bezeichnen: 1. Strix flammea . . ... . (Desjard.) 2. Cypselus unicolor . . . . (Cassin) 3. Halcyon gularis `, . . . «(Poivre.) 4. Merops viridissimus . . . (Poivre.) 5. Regulus sp. ee, (Desjard.) 6. Cuculus canorus . . . . . (Desjard.) 7. Hepburnia spadicea: . . .. (боппег.) 8. Coturnix dactylisonans . . (Desjard.) 9. Ardea goliath |... . . . . (Sgsuzin.) 10. Podiceps minor . . . . (Desjard.) Wie schon bemerkt sind Madagasearvógel in den Sammlungen aus- serordentlich selten. Wir theilen hier das Verzeichniss derer in der Kaiserlichen Sammlung zu Wien mit, einmal, weil dieselbe mit Paris die reichste an solchen ist, und dann, weil die Benutzung derselben dieser unserer Arbeit ihren Hauptwerth verleiht: 1. Buteo brachypterus. 12. Nectarinia souimanga. 2. Tinnunculus punctatus. 13. Nectarinia angladiana. 3. Nisus madagascariensis, 14. Pratincola pastor. ` 4. Nisus Francesii. 15. Motacilla flaviventris. 5. Polyboroides radiatus. 16. Copsychus pica. _ 6. Caprimulgus madagasc. 17. Andropadus insularis: 7. Brachypteracias leplosomus. 18. Hyneipetes ourovang. 8. Alelornıs pittoides. 19. Platysteira pririt. 9. Eurystomus madagascar. 20. Tchitrea mutata. 10. Atcedo vintsioides. 21. Tchitrea borbonica. 11. Merops superciliosus. 22. Artamia leucocephela, 11 23. Dicrurus forficatus. 45. Ardea rufierista. 24. Dryoscopus Bojeri. 46, Ardea Idae. 25. Hartlaubius madagascar. 47. Ardea xanthopoda. 26. Foudia madagascar. 48. Scopus umbreita, 27. Mascarinus obscurus. 49. Anastomus lamelligerus. 28. Coracopsis vasa. 50. Lophotibis cristatus. 29. Coracopsis nigra. 51. Himantopus minor. 30. Poliopsilla cana. 52. Gallinago Bernieri. 31. Coua caerulea. 53, Purra albinucha. 32. Coua Reynaudii. 54. Parra africana. 33.- Социа cristata. 55. Biensis madagascar. 34. Coua ruficeps. 56. Rougetius DBernieri. 35. Coua Serriana. 51. Gallinula chloropus. 36. Coua Delalandi. 58. Conirallus Kioloides. 37. Centropus tolu. 59. Porphyrio madagascar. 38. Centropus superciliosus. 90. Nettapus madagascar. 39. Leptosomus ater. 61. Thalassiornus leuconotus. 40. Zanclostomus aereus. 62. Querquedula Bernieri, Al. Treron australis. 63. Diomedea chlororhynchos. 42. Turnix nigricollis. 64. Procellaria atlantica. 43. Glareola Geoffroyi. 65, Gelastes IHartlaubii. 44, Charadrius tricollaris. 1. ACCIPITRES. a. FALCONIDAE Leach. Buteo, Cuv. 1. B. tachardus (Daud.) Syn. Le Tachard, Levaill. Afr. pl. 19. — Sundev. Ois. de Levaill. p. 25. — Buteo lachardus Vieill. Encycl. p. 1224. — A. Smith Afric. Zool. p. 158. — Less. Compl. Oeuvr. de Buff. VII. p. 186. — Hartl. Syst. Orn. Westafr. p. 2. — Сарап. Journ. Ш. p. 94. — B. cirlensis Levaill. jun. Exped. Alger. Ois. pl. — Selat. Ibis. I. p. 93: Ein aus Madagascar stammendes wahrscheinlich weibliches Exem- plas dieses über ganz Africa. verbreiteten, aber nirgends häufigen Raub- vogels ergiebt folgende Maasse: Ganze Länge 16—17^'; Flügel 11^ 10; Schwanz 7^; Tarsus 21/3”; Schnabel 1^; Mittelzehe ohne Kralle 1^ 4. — Das gewiss merkwürdige Vorkommen dieser Art an der Wolga leidet keine Zweifel mehr. Die Abbildung derselben in Bree's , Birds of Europe nol observed in the British Isles^ ist nach einem von Sarepta stam- menden Exemplare in der Sammlung John Henry Gourney's. 2. B. brachypterus v. Pelz. Supra fuscus, albedine basali plu- warum. in pileo et nucha valde conspicua; remige prima nigricante, pogonii interni dimidio basali albo, fusco-bifasciato, reliquis. primariis fuscis, fasciis 6—7'/" latis, exceptis dimidiis basalibus pogon. intern. albis; secundariis simili modo pictis, sed nonnisi margine pogonii interni albis; remigibus subtus in fundo albo fusco-fasciatis; capitis lateribus fusco-striolatis; subtus albus, maculis oblongis fuscis; braccis maculis rarioribus minutis; supracaudalibus fuscis, albo maculatis; rectricibus fuscis, fasciis 6 — 8 obscurioribus, basi albis; pedibus flavidis. Long. lot. 18!/," — al. 12^" "caud. 8!/," — remig. prim. 6" 2" — sec. B^ 5% terts quart, et quint. 9^. 8%, 12 Syn. Buteo sp. v. Pelz. Naum. 1858. p. 496. Diese von Frau Ida Pfeifer auf Madagascar und zwar wahrscheinlich in der Umgegend von Tamatave gesammelte Art steht — so schreibt uns Herr À. v. Pezeln — in vieler Hinsicht zwischen B. vulgaris und B. tachardus in der Mitte, zeigt auch Aehnlichkeit mit B. minor Heugl., unterscheidet sich aber von diesen allen durch die bedeutend kürzeren Flügel, durch das Verhältniss der Schwingen unter sich und durch ge- wisse Verschiedenheiten in der Färbung.“ Es ist sehr möglich, dass der so eben als B. tachardus aufgeführte Vogel der Pariser Sammlung dieser neuen Art angehört. Haliaétos Sav. 1. Н. vociferoides Desm. Вгиппео nigrescens; genis et cauda albis, rectricibus duabus intermediis nigris; pectore maculis lanceolatis rufescente-fulvis; remigibus nigris; subalaribus pulchre ardesiacis; cera et pedibus flavis; rostro corneo; tibiis valde elongatis. — Long. tot. 29—30”; al. 19" 6; caud. 101/3”; tarsi 2^ 8°; rost. a fr. 2^ 5'^. Madagascar: Louis Rousseau. Zwei Exemplare in der Pariser Sammlung. Syn. Haliaétos vociferoides Desm. Rev. zool. vol. VIII. p. 175. — Id. Iconogr. ornith. pl. 7. Ob Sganzin’s „Aigle brun nuancé de fauve?“ Falco L. 1. F. radama J. Verr. Bonap. Tabl. des Ois. de Proie p. 7. (Rev. et Mag. de Zoolog. 1854.) Syn. Bonap. Tabl. des Ois. de Proie p. 7. a. Hypotriorchis Boie. 9. F. zoniventris Peters. бирга ardesiacus; remigibus terliariis apice albo-limbatis; rectricibus intermediis nigro-fusco alboque sex- fasiatis, fasciis fuscis latioribus, caudae apice albo; guttare in fundo albido longitudinaliter variegato; pectore et abdomine fasciis nigro-fuscis albisque rarioribus, latis, interstitiis albis latioribus; cera et pedibus flavis, his robustis, digitis breviusculis. Long. circa 103/,‘; rostr. a fr. 71/3; al. 7^ 10/^; caud. a basi circa 45/,"; tars. 14". St. Augustinsbay: Peters. Syn. Hypotriorchis zoniventris Pet. Sitzungsber. Berl. Acad. der Wissensch. 1854. p. 7. Ich beschrieb diesen Vogel nach einer schónen mir von Prof. Pe- ters gütigst mitgetheilten Abbildung des einzigen leider verloren gegan- genen Exemplares der Berliner Sammlungen. Derselbe erinnert in Form und Fürbung stark an die Gattung Avicida. Die sehr langen Flügel überragen weit die Mitte des Schwanzes. 3. Е. concolor Temm. Text ad Pl. col. 330. — Вопар. Consp. Gen. av. p. 25. — Gould, Birds of Eur. tab. 25. — A. Fritsch, Cab. Journ. III, p. 267. In der Pariser Sammlung stehen 2 Exemplare dieser Art von Ma- dagascar. (Pucher. in litt.) b. Tinnunculus. Vieill. 4. T. punctatus Cuv. Supra rufo-cinnamomeus , maculis minoribus 13 subtriquetris nigris; gula alba; pectore rufo, nigro-striato; abdomine nigro-guttato; rectricibus fasciis latioribus nigris el strietioribus cinereis, macula anteapicali majore nigra, ipso apice cinereo; subcaudalibus et subalaribus albis, immaculatis; rostro nigro, pedibus pallidis. Foem. Valde diversa: supra late et transversim nigro-maculata; rectricibus rufis, fasciis rarioribus nigris, macula magna ante apicem nigra; capite rufo, nigro-striato; subcaudalibus et subalaribus nigro-maculatis. Long. tot circa 14^; al. 71,5‘; caud. 5^; tars. 1^ 3. Diese Art bewohnt Madagascar und Mauritius und ist in Sammlun- gen nicht selten. Ich beschrieb beide Geschlechter nach Exemplaren der Stuttgarter Sammlung. In Wien sind dergleichen von Ida Pfeifer und von Bojer, nach welchem der Vogel auf Madagascar Vouron-Kitsi genannt wird. Nach Sganzin wäre dieser Vogel einer der gemeinsten auf der Insel, und nach ihm hiesse derselbe bei den Eingeborenen Itskits. — Tinnunculus gracilis ist eine verwandte, dem Archipel der Sechellen exclusiv angehörende Art. (Desm. Iconogr. pl. 25.) Syn. Falco punctatus Сиу. — Tinnunculus punctatus G. К. Gray, List. Spec. Brit. Mus. p. 29. — A. Smith, Afric. Zool. p. 166. — Kaup, Isis 1847. p. 54. — Petit Faucon mouchelé, Sganz. l. c. p. 19. Avicida Swains. 1. A. Verreauzii Lafr. Rev. zool. IX. p. 130. — Hyptiopus caffer Sundev. Oefvers. Kongl. Vetensk. Acad. Handl. 1850. p. 110. — Kaup in Troschel Arch. für Naturg. 1851. p. 81. — Pernis madagascariensis A. Smith, Afr. Zool. p. 168. — Вопар. Compt. rend. Aead. des Sc. XLI. Octob. 1855. Mit Sundevall und Kaup stimmen wir für die specifische Abtren- nung des südöstlichen Avicida von dem westlichen A. cuculoides. Bo- naparte's Ansicht, den Tanas Buffon’s (Falco piscator Gm.) auf eine moderne Avicida-Art beziehen zu wollen, halten wir für irrthümlich, dagegen dessen Deutung der Pernis madagascariensis A. Smith's für sehr glücklich. Natürlich bleibt die hier zuerst gewagte Vereinigung dieses Vogels mit der Avicida-Art des Kafferlandes und Mossambique's zunüchst noch Hypothese. Jedenfalls hat sie mehr Wahrscheinlichkeit für sich, als den Vogel Madagascars mit dem Senegambiens oder gar mit dem indischen A. lophotes identificiren zu wollen. Milvus Cuv. 1. M. parasiticus (Daud.) Le Parasite LeVaill. Ois. d'Afr, pl. 22. — Kaup, Isis 1847. p. 118. — Hartl. Syst. der Ornith. Westafr. p. 10.— Erhard, Fauna der Cyclad. p. 57. — Ј. Н. Gurney, Ibis I. p. 207 u. 239. In der Sammlung Herrn John Henry Gourney's in Norwich steht ein Exemplar dieses Vogels von Madagascar. Sein von Erhard eonstatirtes Vorkommen und (?) Nisten auf den Cycladen ist sehr merk- würdig. Seine Verbreitung in Africa erstreckt sich buchstäblich über den ganzen Weltheil. Ein uns kürzlich zur Untersuchung vorgelegtes Exemplar von Bissao zeigt ungewóhnlich viel Grau im Gefieder. Astur Lac. 1. A. musicus (Daud.) -- JMelieraz musicus G. R. Gray. — Astur 14 cantans Kaup, Isis 1847. p. 192. — Epervier chanteur Sganz. 11: e. p. 19. — Hartl. Syst. der Ornith. Westafric. p. 12. Ueber diesen Falken äussert sich Sganzin etwas ausführlicher. Seine Beschreibung scheint durchweg auf südafricanische Exemplare dieses Vogels zu passen. Ein solches von Madagascar steht:in der Pariser Sammlung. Nach Sganzin heisst die Art bei den Eingebornen Fiac. Nisus Cuv. 1. N. Francesii A. Smith. Supra unicolor ardesiacus, subtus pure albus; alis et cauda seturatius ardesiacis; rectricibus extremo apice albidis, lateralium dimidio basali pogonio interno. albo-fasciato , duabus intermediis unicoloribus, sequentibus pogonio interno fasciis rariorihus (6 — 7) nigricantibus; remigibus majoribus pogonio. interno: maculis transversis a margine ortis lateribus albis; subalaribus niveis; nota su- praorbitali alba; colli postici et lateralis. plumis basi magis conspicue albis; pedibus flavis; unguibus“ nigris. Long. circa 12^; al. 5'^ 7'^; caud. 48%; tars. 1^ 9/^; dig. med. c. ung. 13’. Syn. Accipiter Francesii A. Smith, Afr. Zool. p. 152. — G. R. Gray List. of Spec. of Birds Brit. Mus. І. p. 36. — Scelospiza Fran- сезїї Kaup, Isis 1847. p. 173. — Faucon gris à ventre Шапе Sganz. 1. c. p. 19. (Firas inc.) Ich beschrieb diese ausgezeichnete. Art nach einem ausgefürbten männlichen Exemplare der Stuttgarter Sammlung. Das in Wien befind- liche wurde 1839 von Joh. Natterer bei Delessert erstanden. Andere in Paris und ‚London. Lesson scheint uns irrthümlich den Firas Sgan- zins\auf Falco piscator Gm. zu beziehen. 2. N. madagascariensis A. Smith. Supra obsolete fuscus, nucha albo-notata; subtüs albus, nigricante-fusco fasciolatus; crisso et subcau- dalibus pure albis; remigibus fuscis, nigro-fascialis, pogoniis internis scapum versus albis; subalaribus albis, nigro-fasciolatis ; rectricibus supra fusca, subtus cinerascente-albida, fasciis octo angustis, nigro-fuscis. Long. 13!/,"; al. 7/; caud. 6^; tars. 2^ 4^; dig. med. c. ung. 17’. Mus. Brit. Londin. Vienn. Syn. Accipiter madagascariensis A. Smith, Afr. Zool. p. 154. — Gray, List. Specim. Birds, Brit. Mus. I. p. 36. In der Wiener Sammlung steht ein von Joh. Natterer 1839 bei Verreaux gekauftes Exemplar dieser in europäischen Museum äusserst seltenen Art. A. v. Pelzeln beschreibt uns dieselbe wie folgt: Obenher braun, ап! Коре, manchen Federrändern des Halses, des Flügelbugs und der Schultern mit sehiefergrauem Anflug; Oberseite der Schwingen und Schwanzfedern mit zahlreichen etwa 3—4“ breiten dunklen Querbinden 08—10 auf den letzteren;) Unterseite der Schwingen und Schwanzfedern weiss mit dunkelbraunen Binden; ganze Unterseite’ und Schenkel weiss mit bis 1% breiten Querbinden von der Farbe des Rückens, welche mit gleichbreiten weissen abwechseln. Oberschnabel und Wachshaut hornfarben; Füsse gelblich. Die erste Schwungfeder ist um 15'^ kurzer, als die zweite, die zweite 9^ kürzer, als die dritte, diese 1’ kürzer, als die vierte und längste, die fünfte 2/^ kürzer, als die vierte, und die sechste gleich lang mit der zweiten. | 15 Polyboroides Smith. 1. P.radiatus (Scop.) — Autour gris à ventre rayé de Madagascar Sonner. Voy. Ind. p. 181, pl. 103. Falco madagascariensis Gm. — Falco gymnogenys Temm. Pl. col. 307. — Gymnogenys madagasca- riensis Less. Traité d'Orn. p. 64. Die blassere Fárbung und die breitere Streifung der unteren Theile scheinen als constant eine specifische Abtrennung dieses Vogels von dem nüchstverwandten P. typicus Africa's zu rechtfertigen. Die von uns im „System der Ornith. Westafr.* mitgetheilte Beobachtung J. Verreaux's hinsichtlich der höchst wunderbaren Beweglichkeit des Tarsus im Knie- gelenke bei P. typicus, ist neuerlich in interessanter Weise bestätigt worden. ‘Der englische Naturforscher Ayres lässt sich darüber im ersten Theile von Sclater’s vortrefflicher Zeitschrift „the lbis* wie folgt ver- nehmen: „The legs of this bird bend backwards at the Knee in an extraordinary manner, very much as if they were out of joint wether the bird can bend them back at pleajure, I cannot say.“ — Nach J. Verreaux's Ansicht stünde diese letztere Handlung oder Bewe- gung allerdings in der Willkür des Vogels. — Polyboroides radiatus ist in Sammlungen noch immer sehr selten. Ein in Wien befindliches Exemplar wurde von Bojer am 1. August 1827 im Lager des Kónigs Radama, nahe bei dem Dorfe Maron-vaoi, am Ufer des Flusses Betu- bouka geschossen. Er nennt den Vogel Vourun-ombe. — Sir William Jardine besitzt ein von seinem Sohne in Bojannabay erlegtes Exemplar. b. STRIGIDAE Leach. Ninos Hodgs. 1. N. madagascariensis Bp. Tabl. des Ois. de Proie p. 15. — Id. Compt. rend. Acad. des Sc. tome XLI. Oct. 22. Leider fehlte uns die Gelegenheit zu eigener Untersuchung der noch unbeantworteten Frage, ob die Ninox-Art Madagascars als selbst- ständige Art zu betrachten sei oder nur als Localrage der indischen Strix hirsuta T. Bonaparte äussert sich darüber „La Race de Mada- gascar a les mémes proportions, quant aux remiges, que celle du Japon: son plumage est trés uniforme, le front blanchatre.^ А. Smith scheint selbst den Racenunterschied zu ignoriren, denn er nennt in seiner leider Fragment gebliebenen „African Zoology* bei „Noctua hirsuta“ Mada- gascar, Indien und Ceylon als Habitat. — Ein Exemplar їп Paris. Scops Sav. 1. Sc. rutilus Pucher. Supra intense rufus, nigro striolatus fulvo- que variegatus; plumis auricularibus parum elongatis, suboceultis, intimis fulvo-maculatis; plumis circa oculum squamifirmibus unicoloribus rufis, illis discum formantibus extus nigris; subtus dilutius rufus, maculis lon- gitudinalibus valde conspicuis fusco-nigris aliisque majoribus plumarum latera occupantibus albis notatus et irregulariter fusco transversim varie- galus; remigibus fuscis, fasciis in pogonio externo fulvo-rufescenlibus, in interno pallidius brunneis; tectricibus alae in fundo laete rufo ma- culis majoribus albis vittam dorso proximam interruptam formantibus notatis; cauda dorso concolore, rufo, nigro fulvoque variegata; tarso plumulis fulvis vestito; rostro supra nigro, setis fuscis, nigricantibus ful- 16 visque circumdato, plumulis basalibus apice albis. Long. circa 9^ 8"; al. 5^ 11’; caud. 2^; tars. 14°; rostr. a fr. 91/3, Syn. Scops rutilus Pucher. Rev. et Mag, de Zool. 1849. p. 29. — Id. Arch. du Mus. IV. p. 326. pl. 22. — Kaup, Transact. Zool. Soc. IV. p. 229. Wir verdanken die Kenntniss dieser Art dem um die Zoologie Ma- dagascar's hochverdienten Dr. Pucheran. | Das Pariser Museum erhielt zwei. Exemplare. durch Bernier.. Das oben nicht beschriebene ist etwas kleiner und noch. lebhafter und fast einfarbig rostroth. Die schwarze und gelbliche Zeichnung erscheint verwischt und weniger gross. — Eine werthvolle Originalbeschreibung dieser Art lieferte noch Каир l. c. Bubo Dum. 1. B. madagascariensis A. Smith. Supra nigricante-fuscus , ma- culis fulvo-albidis et rufescentibus; in colli lateribus scapularibus cre- brioribus undique varius; plumis auricularibus nigricantibus, fulvo minute maculatis; subtus dilute rufus, maculis longitudinalibus fusco-nigricantibus in pectore confertius positis aliisque strictioribus rarioribus transversis conspicue notatus; remigibus dorsi coloribus variegatis, intüs. maculis pallidioribus, extus maculis quadratis rufo-fulvis; tectricibus alae rufo- fulvescente maculatis, maculis nonnullis albis; ala interna simili modo picta; cauda dorso concolore, transversim maculata; subcaudalibus ad modum abdominis pictis, lineis transversis latioribus, distinclioribus, ma- culis longitudinalibus strictioribus; tarsis totis plumosis, rufis, nonnihil undulatis; rostro nigricante. Long. circa 19'/,; al. 11^ 10"; caud. 5" 6; tars. 1^" 9; говіг. а fr. 1'/,". Syn. Otus madagascariensis А. Smith, South Afric. Quart. Journ. vol. Up 316. — Bubo madagascariensis Puch. Arch. du. Musée IV. p. 328. pl. 23. — Bonap. Consp. l. p. 50. — Nisuella madagasca- riensis Bp. Tabl. des Карас. p. 14. — Rhinoptynz mad. Kaup, Trans- act. Zool. Soc. IV. p. 235. — G. R. Gray, List. Specim. Birds Brit. Mus. ed. II. p. 106. Der Hauptcontribuent zu unserer Kenntniss dieses prachtvollen Uhu ist wiederum Dr. Pucheran. Das Original seiner ausführlichen Beschrei- bung gelangte durch Bernier an die Pariser Sammlung. Auch in Philadelphia. Sganzins „Hibou си Duc de Madag.“ (Bere inc.) 1. c. p. 22, scheint, wenn die kurze Beschreibung richtig, von dem hier beschriebenen Vogel specifisch abzuweichen ,dessous de la queue qui est blanche* etc. Strix L. 1. Str. flammea L. — Effraie de Madagascar Sganzin l. c. р. 22. (Vourondul.)— Str. flammea J. Desjardins, Proceed. Zool. Soc. 1831. p. 45. Ob wirklich flammea? Sganzin sagt, die Schleiereule. Madagas- cars weiche dadurch von der flammea Europa's ab, dass sie um ein Drittheil stärker, und dass die Fleckung der oberen Theile dunkler sei. Hals und. Bauch. seien hellrostroth mit schwarzen Flecken, die Schenkel dunkel rostroth. Gemein. In welcher Sammlung ? 17 Die Verbreitung mancher Gewächse durch Vögel. Von Dr. €. W. L. Gloger. Diess würde gewiss, auch schon in der Beschränkung auf die ein- heimischen Arten beider, ein Gegenstand sein, der wohl eine genauere Untersuchung und Behandlung verdiente. Nur dürfte hierzu eine nähere Bekanntschaft mit der Pflanzenwelt gehören, wie unter den Ornithologen wohl sehr wenige sie besitzen. Möge von diesen Wenigen gelegentlich einer die Frage aufnehmen. Ich für meinen Theil muss mich begnügen, einige dahin zielende Andeutungen zu geben. Es war offenbar eine der einfachsten, sichersten und mithin weise- sten Einrichtungen der Natur, wenn sie pflanzenfressende Thiere, namentlich aber Vögel, als die beweglichsten von allen, für die Vermehrung und Weiterverbreitung solcher Gewächse sor- gen liess, von welchen sie theilweise leben, deren Saamen und Früchte aber so schwer, oder sonst so beschaffen sind, dass sie immer nur ge- rade herunterfallen, also nicht durch Einwirkung des Windes о. йге]. weiter umher verbreitet werden kónnen. Durch ihr Mitwirken hierzu nützen solche Thiere ebenso sich selbst, wie dem für sie wichtigen Theile der Pflanzenwelt. Und wie erstaunlich viel sie nach und nach darin leisten können, sieht man .u. a. besonders an den A epfelbáu- men in Chile. Diese wurden, bald nach der Eroberung des Landes, von den sich dort ansiedelnden Spaniern eingeführt; natürlich wurden sie aber nur in den Gárten oder sonst nahe bei den Wohnungen an- gepflanzt. Das Weitere haben dann pflanzenfressende und namentlich von Früchten lebende Thiere gethan. (Wahrscheinlich vor allen die Vögel, besonders Papageien: da es dort keine Affen giebt.) Sie haben theils ganze Früchte, theils unverdaute Saamenkerne so weit nach allen Richtungen hin umhergetragen, dass nun tief im Innern des Landes, wohin die Colonisation vielleicht noch nach vielen Jahrzehnten kaum vordringen wird, ganze Wälder vonAepfelbäumen vorhanden sind. Eben darauf aber, dass letztere dort ursprünglich gar nicht einheimisch waren, beruht die schlagende Beweiskraft des Falles. Was übrigens diese Verbreitung der Gewächse durch Thiere sehr wesentlich befördert, ist die äusserst günstige Wirkung thierischer Säfte auf die Keimkraft jeder Art von Plílanzensaamen. Denn eben diese feinen Säuren und Salze in den Eingeweiden der Thiere, also der Spei- chel, Magensaft u. s. w., dienen bei allen Saamenkörnern, welche un- verletzt in das Innere von Thieren gelangen und von hier unverletzt Journ, f. Ornith., VIII, Jahrg., №, 43, Januar 1800, 2 18 wieder fortgehen, recht buchstäblich als das, was die Gärtner „Saa- menbeize* nennen. Durch Anwendung dieser wird bekanntlich die Keimungsfähigkeit aller Saamenarten erhöht, und die von alten, schlecht gewordenen oder mangelhaft gereiften erst geweckt oder wiedererweckt. Ganz denselben Erfolg aber hat ihre, mehr oder minder: anhaltende Berührung mit den Flüssigkeiten in den Verdauungswerkzeugen der Thiere, so wie des Menschen. Desshalb gelingen dem Eichelhäher seine unbewussten Anpflanzungen von Eichen, wie er sie durch die- jenigen Eicheln macht, welche ihm, nach dem Erweichen. im Kropfe, beim Aufhacken entgleiten, — viel sicherer, als den Forstmännern, Dabei giebt er Letzteren zugleich eine sehr beherzigenswerthe Lehre darüber, was in Betreff der Holzzucht überhaupt als naturgemáss anzu- sehen sei, und was nicht. Indem er sich nämlich seinen Eichel-Vorrath in dem, gewóhnlich schon kahl oder doch lichter gewordenen Laub- walde holt, nachher aber sich zum besseren Schutze vor Nachstellungen wieder ins Nadelgehölz zurückzieht, macht er seine unwillkürlichen An- pflanzungen ganz vorzugsweise hier. Er bringt also mehr oder weniger immer wieder „gemischten Wald“ hervor. Mithin verfährt er da. im geraden Gegensatze zu jener naturwidrigen und leider nur allzu lange festgehaltenen Marotte so vieler unserer Forstmänner, die immer nur so genannte „reine Schläge“ zu erzielen suchten, d.h. nirgends Laub- und Nadelholz unter einander dulden wollten. | Neuerlich ist man freilich davon zurückgekommen. Man hat sich theoretisch und praktisch überzeugt, dass und warum gerade Laub- und Nadelholz in zweckmüssiger, den örtlichen. Verhältnissen angemessener Vermischung am besten gedeihen. Und zu diesem Gedeihen hat jedenfalls Eins nicht am wenigsten. bei- gelragen, an was man dabei meistens gar nicht denkt. Diess ist der sehr bedeutende Schutz, welchen gemischtes Gehölz, im Gegensatze zu reinem Laubholze, die ganze kültere Jahreszeit hindurch во vielen in- sectenfressenden Vögeln gewährt: ein Schutz, den sie durch ihr höchst nützliches Wirken auf das Reichlichste vergelten. Besonders hervorzuheben werden bei einer genaueren Behandlung der Frage über die Verbreitung der Pflanzen durch Vögel solche ein- zelne Fälle sein, wo diese Mitwirkung der letzteren geradezu als unerlässliche Nothwendigkeit erscheint, um eine bestimmte P fla n- zengattung überhaupt fortzuerhalten und sie nicht aussterben zu ‚lassen. Dergleichen Fälle mag es höchst wahrscheinlich nur äusserst wenige geben; und zwar können sie wohl nicht füglich anderswo vorkommen; als bei Schmarotzergewächsen. Indess liegt ein solcher bei unserer 19 Mistel und Misteldrossel vor. (Denn andere Drosselarten thun dabei nur wenig.) Sich selbst überlassen, kónnen von den Mistelbeeren, wenn sie abfallen, hóchstens einzelne zwischen die Rindenspalten der tiefer stehenden Aeste gerathen. Hier keimen jedoch ihre Kerne höchst selten, oder nie. Aber sogar, wenn sie diess alle mit einander thäten, so würde sich das Gewächs hierdurch immer nur weiter auf dem näm- lichen Baume, oder vielleicht noch auf die elwa gerade unter demselben stehenden Sträucher verbreiten. Selbst dann also würde sich die Sache nicht einmal auf die allernächste Umgebung erstrecken. In der That fallen jedoch fast alle Beeren auf die Erde, wo sie unbedingt verloren sind. Ohne Drosseln überhaupt, und namentlich ohne die Misteldrossel, würde es mithin schon seit vielen Jahrtausenden keine Mistel mehr geben. Denn mit jedem natürlichen Generationswechsel der ehemaligen Urwälder, und mit jedem Abholzen eines Waldgrundstückes durch Men- schen, wären alle darin vorhandenen Mistelpflanzen zu Grunde gegangen. Die Misteldrossel nur erhält sie: indem sie die Beeren verzehrt, in ihrem Kropfe oder Vormagen die Keimkraft der Kerne erhöht, diese dann wieder aufwürgt und sie mil dem Schnabel kräftig in die rissige Rinde von Baumästen hineinstreicht. Denn wegen des dicken, noch daran hängenden, vogelleimähnlich-zähen Saftes kann sie sich derselben immer nur durch einige Gewaltanwendung entledigen. Dem entsprechend kommen der Vogel und die Pflanze überall mit und neben einander vor. (In Sibirien z.B. fehlen sie, nach der Angabe von Pallas, beide.) Ohne Zweifel würde also der erstere nicht gern ohne die Pflanze sein. Indess würde er doch auch wohl ohne sie bestehen können, um so weniger aber sie ohne ihn. Ganz ähnlich, wie bei den Mistel- (Viscum-) Arten, verhält sich die Sache höchst wahrscheinlich bei denen der Gattung Loranthus. Im Ganzen genommen, verbreiten die gesammten Drosselarten, der Seidenschwanz, mehrere Gattungen der Sänger - Familie п. s. w. alle Gattungen von Beerengewächsen, deren Früchte sie geniessen, durch ihre Saamen. Denn bekanntlich würgen sie letztere entweder nach einiger Zeit wieder aus, oder können sie jedenfalls nicht verdauen, sondern geben sie unversehrt und mit verstärkter Keimungs- fähigkeit wieder auf dem entgegengeselzten Wege von sich. Doch tragen auch wohl Vögel, deren harter Magen sonst Alles zerreibt, we- nigstens zum Theile mit hierzu bei, wenn sie Beeren oder Kräuter ver- zehren, deren Saame sehr klein ist. So die hühner-, enten- und günseartigen; die Waldhühner z B., wenn sie Erdbeeren, Brom- beeren u. dergl. geniessen. Denn zwischen anderer, gröberer und 93 20 härterer Nahrung schlüpft ohne Zweifel so manches kleine Korn unver- letzt mit durch den Magen hindurch; und dann geht es ohne, Gefahr weiter fort. So verbreiten offenbar die zahmen Gänse eine ihrer beliebtesten Pflanzen, das nach ihnen benannte, eberesch-blätterige Fünf- fingerkraut, Potentilla anserina: idem sie mit seinen abgebissenen oder abgerissenen Blättern häufig auch die sehr kleinen Saamen verschlingen. Sonst wächst dasselbe, wie bekannt, nur in der Nähe von Gewässern, ganz besonders an Bächen, wo sich die Gänse am liebsten aufhalten; dagegen weniger an anderen feuchten Orten. Im Gebirge aber, wo alle Dörfer an Bächen liegen, findet man es viertelmeilenweit draussen auf den Feldern. Es geht da gewöhnlich so hoch gegen den Wald hinauf, wie im Herbste die Gänse auf die Stoppelfelder getrieben wer- den, um sie die ausgefallenen Roggen- und Haferkörner auflesen zu lassen. Ohne sie würde es da oben schwerlich vorhanden sein. Der Magen der Tauben möchte wohl kaum irgend einen Pflan- zensaamen, der in ihn hineingeräth, unzermalmt wieder hinauslassen. Dennoch tragen unsere wilden, zumal die Ringtaube, mit zur Ver- breitung der Eichen, und wahrscheilich auch der Buchen, bei. Sie füllen sich nämlich den Kropf nicht selten dermaassen voll Eicheln, dass ihnen die obersten förmlich herausquellen. Sie müssen sich also dann eines Theiles entledigen, weil ihnen die ganze, durch Erweichen aufschwellende Masse gar zu lästig werden würde. Wenn übrigens mehrere Vogelarten, sogar aus verschiedenen Gat- tungen, bei dieser Verbreitung bestimmter Pflanzen zusammenwirken: so thun es doch manche wieder vorzugsweise, mehr als die übrigen, gerade in Betreff einer besonderen Gewächsart oder Gattung. Beim Wachholder sind es „vorzugsweise“ die Wachholder-Drossel und der Seidenschwanz; ja, bei der Mistel ist es fast ausschliesslich nur die Misteldrossel. Ebenso thut es hinsichtlich der Arve oder Zirbel- kiefer höchst wahrscheinlich kein anderer Vogel, und vermuthlich überhaupt kein anderes Thier, als nur der Nussknacker. Denn der Eichelhäher geht nicht so weit nordwärts, und noch weniger auf Ge- birgen so weit aufwärts, dass er jenem dabei helfen konnte, Auch zur Verbreitung der Haseln möchte der erstere, wenigstens im Ge- birge, wohl mehr leisten als der Häher. Dagegen besorgt letzterer das Geschäft in Betreff der Eichen- und Buchenpflanzung, namentlich im ebenen Lande, fast immer ganz allein. Ersterer kann bloss in, sol- chen Jahren daran Theil nehmen, wo das gleichzeitige Missrathen der Zirbel- und Haselnüsse auf seinen Bergen ihn zwingt, seine dortigen 21 Wohnsitze ausnahmsweise zu verlassen und bis weit in's Flachland hinab auszuwandern. Diess als heiläufige Andeutungen für Denjenigen, der sich vielleicht in der Lage befindet, diesen anziehenden Gegenstand einmal gründlicher zu behandeln. Berlin, den 5. Januar 1860. Literarische Berichte. Neueres aus Nilsson über Vögel Skandinaviens, mit Anmerkungen von Dr. €. W. L. Gloger. (Fortsetzung; s. November-Heft 1859.) Neuere Beobachtungen über den Backelhahn. — (Bd. I, S. 75—80.) Eine gemeinschaftliche Eigenthümlichkeit dieses Bastardes und des Birkhahnes 151: „Der Rackelhahn hat eine Sommertracht. | Sein Hals erscheint dann russbraun, mit Grau Gewässer: Kinn, Kehle und Backen quer weissgerändert.“ *) „Da ich. mehrere Jahre hindurch lebende Rackelhähne besessen habe, so bin ich im Stande, genau anzugeben, wie ез sich mit ihrer Mauser verhält. Bereits um den 5.— 8. Mai fängt der Vogel an, seine glänzende Wintertracht abzulegen; in der Mitte dieses Monats befindet *) Von den Bastarden des Birkhahnes mit der Weiden-Schneehenne kennt mau bsher nur das Winterkleid beider Geschlechter. Ihre Sommertracht weicht von diesem höchst wahrscheinlich an dem gesammien kleinen Gefieder sehr merklich ab. — Auch vom Auerhahne sagt N. (S. 47): „Der Auerhahn hat im Juli und August eine Sommertracht, Die Federn an seinem Kopfe und Halse sind alsdann russbraun, etwas gesprenkelt; auch die Bartfedern unter der Kehle sind bedeutend kürzer, als im Winter.“ Ob es wohl durch Wahrnehmungen ап mauserndern Sommervögeln sicher festgestellt sein mag, dass diese Veränderung durch örtlichen Federwechsel erfolgt? Alsdann würden Auer- und Birkhahn hierin übereinstimmen; und diess macht die Sache theoretisch gar nicht unwalır- scheinlich. Indess kann sie nur auf praktischem Wege bestimmt entschieden werden. Denn ebenso künnte die andere Fürbung eine Folge des Verbleichens oder „Verschiessens“, und die Verkürzung der Bartfedern bloss eine Wirkung des Abnutzens bei dem Balzen sein: da hierbei das Kehlgefieder so vielfach auf- gesträubt und wieder niedergelegt wird, dass es dadurch eine vorzugsweise starke Reibung erleidet. 22 er sich in starker Mauserung; der Glanz der Halsfedern hat sich ver- mindert, und ein Fleck hinter den Augen ist kahl geworden. Die Kammzähne der Zehen sind abgefallen und die Augenbrauenflecke be- deutend kleiner geworden. Аш 24. Mai geht die Mauser fort und ist sehr stark. Zu Anfang des Juni ist der Rackelhahn in Folge dersel- ben an grossen Stellen ganz kahl. Er mausert nun den ganzen Som- mer hindurch. Zuerst fallen die Federn am Leibe aus, dann die Schwanzfedern; mit der letzten von diesen geschah es den 27. Juli, so dass der Vogel nun völlig schwanzlos war. Doch begann sehr bald auch der neue Schwanz hervorzuschiessen, und am 5. August war er bereits einige Zoll lang. Im Laufe des Septembers vollendet sich die Wintertracht; am 1. October ist sie schon ziemlich hübsch und wird es von da an jeden Tag mehr. — Am 6. März: Jetzt ist der Rackel- hahn äusserst schön; der Glanz an Hals und Brust herrlich, in's Veil- chenfarbige und Purpurrothe spielend. Die Zehenfranzen sind lang. Der Augenbrauenkamm ist roth und angeschwollen. Im April erscheint der Vogel noch schöner und beginnt nun auch zu balzen.* [Hier folgen die Beschreibungen von Hennen und die schon be- kannten älteren Beobachtungen.] „Ich habe nach einander 3 Rackelhähne in der Voliere gehalten. Der letzte von ihnen war im Frühlinge des Jahres 1834 geboren und starb im vollen Prachtgewande im April 1840, war also beinahe 6 Jahre alt geworden und hatte 5 Jahre lang im Käfige gelebt. An ihnen habe ich folgende Beobachtungen gemacht :“ „Im Allgemeinen ist der Rackelhahn mehr träg, als lebhaft. Mei- stens sitzt er den ganzen Tag auf seiner Stange in ruhender Stellung, mit niederhängendem Schwanze, etwas aufgesträubtem Gefieder und ge- schlossenen Augen. Gleichwohl ist er wild und schüchtern, auch nach- dem er fünf Jahre im Bauer zugebracht hat; dabei hört man ausser der Frühlingszeit fast nie einen Laut von ihm. Vor Demjenigen, wel- cher sich dem Käfige nähert, beweist er sich mehr scheu, als böse und zornig; aber gegen kleinere Thiere und Vögel, die an den Käfig heran- kommen, oder von seinem Futter zu fressen versuchen, zeigt er eine besonders zornige und wütherische Gemüthsart. Gegen die Frühlings- zeit, im März, wo er sich in seine schöne Tracht gekleidet hat, ist er bösartiger und muthiger. Er rappelt“ [rackelt] „dann mit einem grun- zenden und knurrenden Laute, sperrt den Mund weit auf, und dabei strömmt ihm Rauch aus dem Halse; auch beweist er sich dann sehr böse, wenn Jemand sich ihm nähert. Am Schlusse des März oder zu Anfang des April, wenn schönes Wetter eintritt, fängt er an zu balzen, 23 Während des letzteren geht er gravitätisch auf seiner Stange, oder auf dem Boden der Voliere hin und her, richtet den Schwanz auf und breitet ihn fächerförmig aus, lässt die Flügel sinken, sträubt die Hals- federn und richtet den Schnabel weit geóffnet nach oben. Seine ersten Laute klingen viel tiefer; die letzten, wo er in Ekstase zu gerathen scheint, sind hóher und heftiger, aber doch kaum über 100 — 150 Schritte weit vernehmbar. Im Ganzen besteht seinBalzen aus grunzen- den, rasselnden oder knarrenden Tönen, die er gleichsam hervorkrächzt. In demselben Garten mit ihm, jedoch in einem anderen Käfige, balzt ein Birkhahn. ‘Dieser ist ein Musiker und spielt seine schöne Schäfer- weise“ [sin sköna idyll] „тїї Leichtigkeit und mit einem gewissen Wohlbehagen ab. Der Rackelhahn dagegen gebärdet sich dabei gar wunderlich; und es kostet ihm sichtlich Mühe, sein rauhes Lied heraus- zubringen. Dennoch hat sein Balzen eine Art von Takt oder Cadenz: farr farr farr farrfarrifarrfarrfarr. Er balzt den ganzen April hindurch und bis Anfang des Mai, aber nie zeitig des Morgens, sondern bloss am Tage, sowohl vor, wie nach Mittag, und nur bei schónem Wetter, Sonnenschein, oder während und nach einem warmen Regen. Seit am 9.—8. Mai der Federwechsel angefangen hat, schweigt auch das Balzen. Zum Herbste, im October, hórt man ihn zuweilen ein wenig rackeln; sonst aber vernimmt man keinen Laut von ihm.“ „Seine Nahrung bestand in Preissel- und anderen Waldbeeren, so lange sie zu haben waren; auch frass er gern zerschnittene Aepfel, Weisskohl und anderes Grünzeug, nebst Getreidekórnern.* Soweit Nilsson. Nach der Schilderung, welche er von dem Be- nehmen des Rackelhahnes während seiner Balzzeit giebt, konnte man vermuthen, dass der Begattungstrieb desselben lebhafter sei, als der anderer Bastarde, (bei denen er bekanntlich sehr träg zu sein pflegt.) Offenbar liegt aber seiner Aufregung nicht sowohl ein wirklicher Fort- pflanzungstrieb zum Grunde, als vielmehr nur ein, freilich ganz eigen- Ihümlicher Stórungstrieb. Dieser veranlasst ihn dann, Unruhe und Un- ordnung zu stiften, — ähnlich, wie er selbst sich beunruhigt fühlt, ohne dass seine Aufregung einen gleichen Zweck hätte, wie die Erregtheit anderer Thiere ihn zu dieser Zeit hat. Denn es ist bekannt und wird von Nilsson (auf S. 78) wiederholt, dass er nur desshalb auf die Balz- plätze der Auer- und Birkhühner kommt, um das Balzen und Begalten derselben zu stören: indem er die Hähne, und zwar sogar die Auer- hähne, anfällt und zu vertreiben sucht. „Man hat aber niemals bemerkt, dass er sich mit den Hennen paare.^ Darum verursacht er den Jägern s0 viel Aergerniss, dass ihn diese, wo irgend müglich, sofort weg- 24 zuschiessen suchen. Denn sie sagen: „ез ist Nichts zu machen auf einem: Balzplatze, sobald und solange ein Rackelhahn da ist.“ Ein beharrlicher Irrthum der nordischen Ornitho- logen, an dem sie mit einer Zähigkeit ohne Gleichen auch heute noch festhalten, während man in Deutschland seit länger als einem Menschen- alter, und in dem gesammten übrigen Europa nicht lange nachher, von ihm zurückgekommen ist, — findet in Betreff der Färbung der männ- lichen Kreuzschnäbel Statt. Die Schweden besonders halten es darin auch heute noch mit Bechstein. Dieser hatte bekanntlich allzu viel Gewicht auf den Umstand gelegt, dass rothe Kreuzschnäbel in der Gefangenschaft bei der näch- sten Mauser, (wo sie dann’ freilich auch mittlerweile älter ` geworden sind,) gelb werden. Daraus hatte er denn den falschen Schluss gezo- gen, dass es damit im freien Zustande wohl ebenso sein werde. Er ahnte nicht, dass dieses Gelbwerden im Zimmer nur eine Rückbildung der Färbung von ihrem Höhenpunkte auf einen früheren, also niedri- geren Standpunkt sei. Darum hielt er die gelben für die ‚ältesten, die rothen dagegen für solche von mittlerem Alter. Und denselben Fehl- schuss, wie er, machen unsere schwedischen Freunde noch jetzt. Sie übersehen dabei also die sehr ähnliche und hinreichend bekannte That- sache, dass z. B. auch bei dem Birkenzeisige in der Gefangenschaft das hohe, dunkle Roth der Kopfplatte und das Rosenroth des Vorder- halses bei der ersten Mauser durch Gelb ersetzt werden, ohne dass es bisher Jemanden eingefallen wäre, das so entstandene Gelb für еіп Zeichen höheren Alters anzusehen. Ferner erkennen sie das Natur- widrige nicht, was ein solcher Gang in der Entwickelung einer Farbe aus der anderen haben müsste. Denn offenbar würde es den einfach- sten Grundlehren oder Grundlagen der Physik, Chemie und Physiologie widersprechen, wenn, slatt eines geordneten schrittweisen Ueberganges, ein plótzlicher Sprung von einem Farben-Extreme in das andere Statt fände, um nachher aus diesem zu Dem zurückzukehren, was naturgemäss zwischen beiden mitteninne gelegen hätte. Und bekanntlich „macht die Natur keine Sprünge.“ > Hier aber würde. es der Fall sein, wenn es wahr wäre, dass die jungen Kreuzschnäbel ihr bráunlichgrünes und schwarzgeflecktes Jugendkleid ohne Weiteres mit einem rothen ver- tauschten, um dann bleibend ein gelbes anzulegen. Dagegen kanr es nichts Einfacheres und Nalürlicheres geben, als das, was eben wirklich geschieht: nämlich, dass sie aus dem Grünlichen, durch Ge: und Roth- gelb hindurch, schrittweise ins Gelbrothe, Mennigro:he und Ziegelrothe 25 oder Röthelfarbige übergehen, um dann (im freien Zustande) für immer во zu bleiben. Man ersieht also hieraus, dass dasjenige, was in der Natur wirklich Statt findet, sich auch schon theoretisch als naturgemáss und mithin als richtig würde erweisen lassen, auch wenn man es nicht aus hundertfältiger Erfahrung längst als wahr kennte. Oder, wie ein berühmter.hiesiger Naturforscher (Prof. Ehrenberg) einmal sehr. pas- send gesagt hat: „Іт Bereiche der Natur müssen richtig erkannte That- sachen sich auch a priori construiren lassen.“ Was übrigens dazu beigetragen haben mag, unsere nordischen Fach- genossen im Festhalten an dem Irrthume zu bestärken, das ist: das Vor- kommen einzelner junger Kreuzschnäbel, die ausnahmsweise wirklich aus. dem grünlichen und gefleckten Jugendkleide sogleich in das Rothe übergehen. Sie tragen dann, so lange die Mauser dauert, ein Gemisch von Beidem. Demnach überspringen sie zwar den sonst gewöhnlichen Uebergang durch Gelb ins Rothe; doch ist dieser Sprung eben darum nicht naturwidrig, weil er nicht geschieht, um später zu dem Gelben zurückzukehren. Dieser Fall tritt indess, wenigstens bei uns, nur äusserst selten ein, und zwar, meinen Wahrnehmungen zufolge, bloss in recht warmen ` Sommern. Auch dann beschränkt er sich höchst wahrscheinlich auf solche junge Männchen, die zu einer Zeit ausgebrütet worden sind, nach welcher ilire erste Mauser gerade in die heissesten Monate fällt. (Ich habe in. Breslau unter den vielen Hunderten von Kreuzschnübeln, welche dort: in jedem Sommer auf den Vogelmarkt gebracht wurden, bloss einige dergleichen Exemplare herausgefunden.) Sehr viel häufiger trifft man solche, die alle drei Haupt-Fürbungsarten mit einander vereinigen: indem sie stellenweise noch grünlich und gefleckt, stellenweise gelb, aber stellenweise auch schon roth aussehen. Diese legen mithin den gesammtem Gang der Farbenentwickelung am vollkommensten dar. Denn das Gelbe durchläuft bei ihnen alle Abstufungen bis zum Rothen hin; und die rothen Federn sind immer die jüngsten, indem alle, die noch їп den Kielen stecken, zu ihnen gehören. Offenbar beschleunigt die höhere Wärme auch hier das Fortschreiten in der Entwickelung der Farben. Demgemäss würde es nur der grösseren Länge der nordischen Sommertage, so wie der hieraus folgenden andauernderen Wärme, dem anhaltenderen Einflusse des Lichtes, oder, mit Einem Worte, den Ein- wirknngen der klimatischen Verhältnisse entsprechen, wenn es dort mehr Kreuzschnäbel gäbe, die nach dem grünlichen und gefleckten Jugend- kleide sogleich ein rothes bekommen, als bei uns. Das scheint denn auch wirklich der Fall zu sein und mag daher, wie schon gesagt, un- 26 seren werthen Freunden im Norden wenigstens theilweise zur Entschul- digung dienen. Im Gegensatze hierzu giebt es jedoch Eines, was ich mir nicht wohl erkliren kann und noch weniger zu entschuldigen geneigt bin. Diess ist: das fast oder meist vollständige Stillschweigen, mit welchem die fremde Ueberzeugung dort so übergangen wird, als wäre an eine solche kaum jemals gedacht worden. Selbst noch die neueste Ausgabe von Prof. Nilssons Werk (1858) enthält sowohl in Betreff der Kreuz- schnábel, wie des Hakenfinken nur eine leise Andeutung hierüber. Und doch ist jene entgegengesetzte Ueberzeugung die aller Ornithologen des übrigen Europa's: wührend die von ihnen seit einem vollen Menschen- alter mit allem Rechte verworfene Bechstein'sche Meinung bloss noch in Skandinavien Anhänger zählt. Ein so ausserordentliches' Missver- hältniss der Stimmen, wie in diesem Falle, hätte denn doch wahrlich etwas mehr Beachtung verdient und Verdacht gegen die Richtigkeit der eigenen, von allen Anderen so entschieden verworfenen Meinung erre- gen sollen. Denn ganz besonders in Deutschland, mit dessen Fach- literatur die schwedischen Gelehrten so gut bekannt zu sein pflegen, sind ja die Untersuchungen über diese Frage in dem Zeitraume vor 40 und bis vor 30 Jahren mit einer Sorgfalt und Vollständigkeit geführt worden, die gewiss nicht zu übertreffen wären. Und ich möchte Den wohl sehen, der ihnen gegenüber mit auch nur einigem Erfolge den Versuch machen wollte, die Bechsteinsche Meinung aufrecht zu erhalten. Die vorerwähnte „leise Andeutung“ Nilsson’s findet sich in einer Anmerkung zur Beschreibung des vermeintlich „alten“ (grünen oder grüngelben!) „Männchens“ des Fichten-Kreuzschnabels: I. B., S. 542. Sie lautet: „Ein rothes Männchen, welches vor einigen Jahren mitten im Winter gefangen und in einen Käfig gesetzt wurde, ging hier nach und nach in eine eitrongelbe Färbung über. Es streitet also gegen meine Erfahrung, was einige Ornithologen angenommen haben, und was unter Anderen der Fürst Bonaparte in „les Loxiens^, p. 2, anführt: dass die Farbe der Männchen allmählich aus Gelb in Gelbröthlich und nachher in's Rothe übergehe. ^ Also „einige Ornithologen^! Und doch sind es thatsächlich alle, mit Ausnahme der schwedischen! Wenn man das „einige“ nennt: was oder wo sind dann ihrer viele? — Und wenn N. selbst zugiebt oder behauptet, dass gefangen gehaltene Vögel häufig ihre Farben regel- widrig ändern, — sogar mehr, als diess je wirklich der Fall sein möchte: — warum sollen denn da gerade die in der Gefangenschaft 27 gehaltenen Kreuzschnäbel als unumstössliche Beweise für das gelten, was im Zustande der Freiheit mit ihnen geschieht, oder geschehen sein würde? — Ich weiss, dass ich in Schweden und Russland mehr und wärniere Freunde besitze, als irgendwo sonst im Auslande; und ich wünschte nicht, dass auch nur Einer davon aufhörte, es fernerhin ebenso zu sein. Es geschieht also nicht „trotz dem“, sondern gerade „darum“, wenn ich hier den, hoffentlich nicht erfolglosen Versuch mache, die Ersteren von einem so lange festgehaltenen Irrthume zurückzubringen. Denn ein wahrer Freund ist bekanntlich nicht Derjenige, der immer nur von dem spricht, worüber er den Anderen loben kann, der aber klüglich schweigt über das, worin er, wenn er es ehrlich meint, würde tadeln müssen: Der Sehr verschiedene Nertbau den Kiefern-Kreuz- sehnabels im Norden von dem bei uns. — In Deutschland ist von einer solchen Bauart, wie sie jetzt für Schweden angegebeu wird, bisher durchaus Nichts beobachtet worden. Auch kommt sie hier vermuthlich gar nicht, oder doch bei Weitem nicht in so auflfallender Weise vor. Hoch im Norden aber kann das rauhere Klima, beim Ni- sten des Vogels im Winter, einen so eigenthümlichen Bau der Nester zum besseren Schutze der Eier und Jungen wohl erforderlich machen. Namentlich ist derselbe dann von einer so ausserordentlichen Grösse, dass man weit eher geneigt sein möchte, ihn für ein recht grosses Nest von Eichhörnchen zu halten, als für das eines durchaus nicht grossen Vogels. Es gehört daher in der That der ausgezeichnet gute Ruf des Berichterstatters dazu, um nicht eine Verwechselung zu ver- muthen und zu denken, die Vögel hätten sich verlassener Eichhorns- nester bedient und sie nur passend für sich eingerichtet. Die Beobachtung rührt nämlich nicht von Nilsson selbst, sondern уоп dem Probste Ekstróm in Mörkö her, der unter die besten Thier- kenner Schwedens, so wie unter die erfahrensten Jüger des Landes gehórt, und der lange Zeit hindurch Gelegenheit gehabt hat, das Nisten zahlreicher Kiefern-Kreuzschnübel ganz in seiner Nähe zu beobachten. Die Mittheilung hierüber in Nilsson's Werk (I, S. 539 — 40) lautet, wie folgt: „Man findet diesen Vogel zu allen Jahreszeiten heckend: im Fe- bruar, April, Juni и, s. w. Indess geschieht die Paarung am allgemein- sten im Februar, und die Jungen kommen am gewöhnlichsten im April aus. Das Nest ist meistens zwischen zwei schwächeren Zweigen auf einer kleineren Fichte, oder an der Spitze eines dunklen Kiefer- oder 28 Fichtenastes angebracht, und zwar am öftesten hoch über der Erde. Es ist rund, aus feinen trockenen Fichtenzweigen und Bartflechten zu- sammenflochten, und so gross, dass sein Durchmesser eine Elle und noch darüber hetrügt.^ [Eine schwedische Elle (aln) ist nur um 1 kleiner, als die preussische. Einen so gewaltigen Umfaug hat bekannt- lich auch das grösste Eichhórnchen-Nest bei Weitem nicht. Mindestens eben so gross aber sind, im Verhältnisse zu der winzigen Grösse des Vogels betrachtet, sehr häufig diejenigen Nester des Zaunkönigs, welche in weiten Baumhöhlen stehen. Gl.] „Der Eingang ist kreisrund und so eng, dass der Vogel sich nur mit Noth hindurchdrängen kann; aber die Höhlung oder der Brütraum ist so gross, dass er die geballte Faust aufnimmt. So ist der Bau, welcher im Winter angelegt wird, um die Jungen zu beherbergen. Diejenigen Nester, deren sich der Vogel im Sommer bedient, sind viel kleiner und dünner. Somit richtet er seinen Bau nach der Jahreszeit und nach dem Wärmezustande der Luft ein.* Hiernach würden auch die Sommer-Nester wohl immer noch merk- lich grösser sein, als bei uns die einen, wie die anderen sind. Ein Hauptunterschied bleibt aber jedenfall der, dass im Norden beide oben geschlossen sind, bei uns dagegen, so viel. man bisher weiss, nicht. Hier schützt das Weibchen, wenn das Nisten im strengen Winter ge- schieht, die Eier und Jungen dadurch vor der Kälte, dass es nach dem Legen des ersten Eies das Nest erst wieder verlässt, wenn die Jungen einander selbst genügend erwürmen kónnen: da es bis dahin von dem Männchen durch Aetzen gefüttert und getränkt wird. Bei den geschlos- senen Nestern im Norden wird es hiermit nicht so ängstlich zu sein brauchen. Dass Vógel, die mehrere Bruten machen, sich in Betreff der wür- meren oder kühleren Bauart der Nester nach der, in dem einen oder dem anderen Falle herrschenden Temperatur einrichten, davon liegen Beispiele genug vor. Der Zaunschlüpfer, besonders aber die Schwanz- meise, bauen zu ihrer zweiten Brut weit kleinere und kühlere Nester, als zur ersten. Der Cistensünger hat einen gewissen Ruf erlangt durch die sehr verschiedene Art, wie, wo und aus welchen Stoffen er theils mit geringer, theils mit sehr grosser Kunstfertigkeit die Nester zu sei- nen drei Bruten anbringt und bereitet. Der Haussperling, der zu seiner ersten die wármsten Höhlen sucht, die ihm seine Umgebung darbietet, macht sich im Sommer oft Nester frei auf Büumen, die an Grósse nicht sellen einem Elster-Neste sehr nahe kommen. Ja ich móchte kaum sagen, dass die Verschiedenheiten, welche er bei seinem Nisten und 29 Bauen überhaupt zeigt, geringer seien, als die zwischen den von Hrn. Ekstróm beschriebenen Nestern des Kiefern-Kreuzschnabels in Schweden und denen bei uns. Es mag auffallen, dass von dem Fichten-Kreuzschnabel daselbst Aehnliches nicht erwähnt wird: obwohl gesagt ist, dass er gleichfalls bald im Winter, bald im Sommer niste. Indess liegt das vielleicht nur daran, dass er dort noch nicht so anhaltend beobachtet worden ist, wie es Hr. E. bei der grósseren Art gethan hat. In der That scheint die Beschreibung seiner Fortpflanzung bei Nilsson bloss auf dem allgemein Bekannten zu beruhen. Eine Haus-Ente mit Enterichs-Gefieder. — Unter den Landvögeln giebt es bei den in Polygamie lebenden Gattungen von hühnerarligen bekanntlich eine nicht unbedeutende Zahl von Weibchen, die früher oder spáter unfruchtbar werden und nun immer mehr das viel schónere Gefieder der Männchen, ebenso wie deren Federzierrathen u. dergl. anlegen. Dagegen scheinen ähnliche Fälle bei den, ihnen sonst vielfach so ähnlichen (analogen) entenartigen Vögeln unter die ausserordentlichen Seltenheiten zu gehören. Denn bei jenen tritt die Unfruchtbarkeit, und mithin auch die Neigung zu dem so genannten »Hahnenfederig-Werden*, selbst im freien oder mehr als halbfreien Zustande mitunter schon so früh ein, dass man kaum umhinkann, erstere für bereits angeboren zu halten. (So namentlich bei den Fasanen- Arten.) Umgekehrt, scheinen bei den entenartigen Vögeln bisher noch kaum einzelne Beispiele bekannt, wo ein solches Unfruchtbar- Werden von Weibchen überhaupt Statt fand, und wo demnach Anlass für sie vorhanden war, das Gefieder und die Fárbung der münnlichen Vögel anzunehmen. Indess führt Nilsson jetzt (Bd. II, S. 429—930) ein derarliges Beispiel von einer Hausente an. Sie konnte überdiess noch lange genug lebend von ihm beob- achtet werden, um zu ersehen, dass sie von da an mit dem Gefieder der Männchen auch die doppelte Mauser derselben ange- nommen hate: während bekanntlich die gewöhnlichen Weibchen alle nur Einmal mausern. Und gleichwie jene in der Sommertracht den Weibchen sehr ähnlich sehen, ebenso wurde auch sie dann regelmässig für einige Zeit wiederum den gewöhnlichen Weibchen ähnlich. Nun gehört zwar diese Uebereinstimmung eigentlich so mit zu dem Wesen der ganzen Veränderung überhaupt, dass man sagen könnte: sie ver- siehe sich, theoretisch betrachtet, schon von selbst; indess bleibt es 30 doch erfreulich, die Theorie sofort auch durch die Erfahrung bestätigt zu sehen. Im Januar 1839 liess N. diese Ente für seine „Illuminerade Fi- gurer till Skandinaviens Fauna“, Theil 11, Tafel 163 zeichnen. Sie glich damals allerseits, mit Einschluss der 4 aufgerolllen oder gerin- gelten mittleren Schwanzfedern, einem gewöhnlichen Stock - Enteriche fast eben so sehr, wie unter diesen selbst ein jüngerer, einjähriger den älteren. Als sie jedoch im April d. J. 1840 starb, halle sie bereits angefangen, stellenweise die Sommertracht der Enteriche anzulegen. (Also beiläufig einen Monat früher, als letztere diess im freien Zu- stande thun. Das lag wahrscheinlich mit an der guten Pflege und reichlichen Nahrung, die man ihr natürlich ihrer Seltenheit wegen an- gedeihen liess.) In diesem, etwas gemischten Kleide steht sie jetzt ausgestopft im Zoologischen Museum zu Lund. Nur der günstige Umstand, dass sie, gleich vielen anderen zahmen Weibchen, ursprünglich die Färbung der wilden gehabt hatte, liess die Veränderung so deutlich bemerkbar werden. Schon eine bloss weiss- Sefleckte hätte diess weniger gethan. Vollends bei einer ganz weissen aber hätte sich nur die Gestalt der 4 mittleren Schwanzfedern ändern können. Indess würde es hinsichtlich der Mauser von besonderem In- teresse sein, gerade eine solche „ganz weisse“ in diesem Unfruchtbar- keits-Zustande beobachten zu können. Nämlich es würde sich fragen, ob auch sie dann eine doppelte Mauser annehmen würde: da letztere bei ihr thatsächlich gar keinen Zweck haben würde, indem sie doch keine Veränderung der Farbe hervorbringen könnte. Denn ein geborner Albino wird bekanntlich immer nur auf’s Neue weiss, (farblos,) mag er mausern, so oft er will. Dennoch glaube ich, dass hier bei einem weiblichen Albino dann gleichfalls eine doppelte Mauser eintreten würde. Und warum? Weil überall die Regel sehr weit über der zufälligen Ausnahme: steht. Eine dergleichen Zufälligkeit ist jedoch eben der Albinismus. Die Mit- annahme der doppelten Mauser dagegen steht offenbar als ,Regel* da: weil sie aus der Annahme der männlichen Charaktere naturgemäss von selbst folgt. Anderenfalls wäre die Folgerichtigkeit (Consequenz) nur eine halbe; mit Halbheiten befasst sich aber die Natur nicht. Ueber das Alter und Verhalten dieser Ente giebt N. am Schlusse noch Folgendes an: „Ich erhielt dieselbe im Spätherbste 1838 von Hrn. Fabrikanten Dalman, bei welchem sie i. J. 1829 ausgebrütet worden war. Er berich- tete mir dabei: „„In früheren Jahren hatte sie jedes Jahr Entchen, 31 sogar bis 1837; doch schien ihr Vermögen, Eier zu legen, seit meh- reren Jahren abgenommen zu haben. Dieses Frühjahr, 1838, legte sie deren bloss einige wenige, und zwar im April, brütete aber nicht. Her- nach fing sie an, krumme Federn im Schwanze zu bekommen, im Nak- ken grün zu werden, u. s. f. Weiter in den Sommer hinein, wo sie zu legen aufgehórt hatte, gefiel sie sich darin, den anderen Enten den Hof zu machen, und zog sich hierdurch den Hass des Enterichs zu.** Ein Gleiches thun bekanntlich auch die alten, hahnenfederig wer- denden Haushennen: indem sie andere, jüngere zu treten versuchen. Es bleibt indess bemerkenswerth, dass der Trieb hierzu bei dieser Ente schon so kurze Zeit nach dem Verluste ihrer Fruchtbarkeit eintrat. Solche Hennen gewöhnen sich überdiess zugleich das Krähen der Hähne an. Damit kann es denn auch gerade für sie keine Schwierigkeit ha- ben: da bei ihrer Gattung die Stimmwerkzeuge beider Geschlechter einander gleich sind. Bei den Enten dagegen ist bekanntlich der Bau derselben, zumal des Kehlkopfes, dem Geschlechte nach ganz verschie- den; ebenso daher auch die Stimme. Von dieser ist bei der, anschei- nend männlich gewordenen Ente Nichts gesagt; und es hat wohl an Ge- legenheit gefehlt, sie zu vernehmen. Wahrscheinlich ist dieselbe auch s0 geblieben, wie sie war, also weiblich. Denn die Bildung solcher, theils knorpeliger, theils- knochiger Organe, wie Luftröhre und Kehl- kopf, möchte nach. einem Lebensalter von 9 Jahren, (von 1829—1838,) doch wohl zu fest geworden sein, um noch eine so bedeutende Um- geslaltung zuzulassen, dass nun die Stimme ebenfalls jener der Ente- riche gleich oder nur ähnlich werden sollte. Für geradezu unmöglich dürfte aber die Sache, den neueren Erfahrungen der Physiologie und pathologischen Anatomie zufolge, nicht anzusehen sein. Die geographische Verbreitung der Vögel von P. L. Sclater. (Aus den Proceedings of the Linnean Society vom Februar 1858.) Mitgetheilt von Ferd. Heine. Ein sehr wichtiges, bisher leider von den Naturforschern nur wenig angeregtes Problem ist die Feststellung der natürlichsten Hauptabthei- lungen der Erdoberfläche nach der grössern oder geringern Aehnlich- keit ihres organischen Lebens. Zwar ist e$ eine allgemein anerkannte Thatsache, dass wir die Erde in zwei Hälften theilen können, deren Fauna und Flora so verschieden ist, dass wir wohl dazu berechtigt 32 wären, dieselben als aus zwei verschiedenen Schöpfungsperioden her- vorgegangen zu betrachten. Sobald wir aber mehrere Schöpfungen, als eine einzige annehmen, drängt sich uns sofort die Frage auf: "Wie viele solche Schöpfungsperioden giebt es denn nun; wie gross ist ihre Ausdehnung; wo sind die Gränzen? oder mit anderen Worten: W el- ches sind die natürlichsten ontologischen i СЕ" lungen der Erdoberfläche? — In den neuerdings erschienenen physikalischen Atlanten, "denen verdienter Maassen von Seiten des Publicums keine geringe Aufmerk- samkeit zugewandt wurde, scheint mir der Umstand zu wenig berück- sichtigt zu sein, dass die so gewöhnlich gebräuchliche Eintheilung der Erdoberfläche in Hinsicht auf Fauna und Flora nicht gerade immer die natürlichste ist. Denn obgleich man die Erde nach Länge und Breite in so viele Stücke auseinander gerissen und die characteristischen Un- terschiede der Fauna und Flora aufzustellen versucht hat; so ist dabei doch nur sehr wenig oder gar nicht beachtet worden, dass zwei oder mehrere dieser geographischen Abtheilungen in weit innigerer Bezie- hung zu einander stehen, als zu irgend einer dritten, und desshalb hin- sichtlich ihres zoologischen und botanischen Lebens eigentlich nur eine natürliche, dieser dritten gleichwerthige — so zu sagen — Provinz bilden dürften. So wird in Johnston’s physicalischem Atlas die Erde in Bezug auf Ornithologie nur nach den Längen- und Breitengraden, ohne auf die beträchtlichern oder unbedeutendern Unterschiede der Fauna der einzelnen Abtheilungen die geringste Rücksicht zu nehmen, in 16 solche Provinzen eingetheilt.. Von denselben fallen 6 auf America, 1 bildet Europa, 1 Africa, und die übrigen 6 werden auf Asien und die Inseln vertheilt; eine nach meinen Ansichten, wie ich weiter unten darzuthun versuchen werde, höchst irrthümliche Auffassung. Swainson in „Murray’s geographischer Encyclopádie^ und Agassiz in der Einlei- tung zu „Nott und Gliddon's Typen des Menschengeschlechts“ haben hierüber eine meines Dafürhaltens weit philosophischere Ansicht auf- gestellt; und versucht besonders der Letztere zu beweisen, dass die Hauptabtheilungen der Erdoberfläche in zoologischer Hinsicht denen, welche Nott und Gliddon als die Sitze der ursprünglichen Ragen des Menschengeschlechtes betrachten, an Zahl wie an Ausdehnung völlig entsprechen. Natürlich würde diese Theorie, wenn man sie genügend begründen könnte, der Ansicht von der ursprünglichen Einheit des Menschengeschlechtes , welche noch immer so viele unserer Ethnologem durchaus aufrecht erhalten wissen wollen, schnurstracks zuwider laufen. Indess glaube ich, dass nur wenige philosophische. Zoologen, die den. 33 allgemeinen Gesetzen der Verbreitung des organischen Lebens nur einige Aufmerksamkeit geschenkt haben, die allgemeine Regel lüugnen würden, dass eine jede Thierart in und über dem jelzt. von ihr. eingenommenen geographischen Verhreitungsbezirk geschaffen sein muss. Und wenn es daher nachgewiesen werden könnte, dass die ursprünglichen Ragen des Menschengeschlechtes den zoologischen Haupt-Provinzen der Erde entsprechen; so würde die Folgerung unabweisbar sein, dass diese Ragen in den verschiedenen Theilen der Welt, wo sie jetzt gefunden werden, ursprünglich entstanden sind, und. man würde nicht. zu 50 son- derbaren Annahmen, wie zu der Einwanderung des rothen Mannes nach America durch die Behringsstrasse, der Civilisirung Polynesien's durch ein Paar verirrte, wie Cocosnüsse über das Meer treibende Malayen und andern ähnlichen Hypothesen seine Zuflucht zu nehmen nöthig haben. Bevor wir aber mit völliger Sicherheit die ‚ontologischen Haupt- abtheilungen der Erdoberfläche festzustellen vermögen, bedürfen wir noch eine viel ausgebreitetere Kenntniss der Zoologie und Botanik, als wir sie augenblicklich besitzen, bedürfen wir noch eine viel gründ- lichere- Belehrung über die einzelnen Familien, ‚Gattungen ‚und Arten, als wir sie jetzt erhalten haben, bedürfen wir noch viel genauere Nach- richten über ihre Wohnsitze und über ihre geographische Verbreitung, ‚als sie uns heutzutage zu Gebote stehen. . In der That nicht nur Fami- lien, Gattungen und Arten, sondern selbst die localen Varietáten müssen ganz und gar durchgearbeitet sein, um eine vollkommene Lösung dieses Problems: zu ermöglichen. Indesseun ist das kein Grund die Lösung dieser Frage selbst von unserm unvollkommenem. Standpunkte aus un- versucht zu lassen, und ein jeder Forscher ist, glaube. ich, gerade auf dem besten Wege, in. dieser Richtung -gute Fortschritte zu. machen, wenn er sich an den ihm am besten bekannten Gegenstand macht. und nach demselben allein die seiner. Meinung nach natürlichsten Abtheilun- Sen: der. Erdoberfläche festzustellen versucht. ` Ist dieses, erst einmal in den einzelnen Zweigen der Zoologie, und Botanik geschehen, so wird es sich zeigen, in- wiefern die Resultate dieser Untersuchungen тїї ein- ander übereinstimmen, und man wird durch Combination des Ganzen wielleicht zu einer richtigen Lósung des Problems gelangen:. die. on- *ologischen Hauptabtheilungen der Erdoberfläche fest- zustellen, ln dieser Absicht werde ich bei der zweiten Classe der Wirbel- Mere, bei den Vögeln allein, den Versuch machen, die Erdoberfläche wur mit Rücksicht auf die geographische Verbreitung der Familien: И. гоого f. Ornith., VII. Jahrg., Nr, 43, Januar 1860. 3 34 Gattungen und Arten dieser Classe möglichst natürlich, wie ‘ich беш, їп mehrere Haupt-Provinzen einzutheilen. Es sind zwar unter allen: belebten Geschópfen gerade die Vögel ganz besonders von der Natur zu einer weiten und schnellen Ortsver- ünderung befáhigt und erscheinen desshalb auf den ersten Blick keines- wegs der Lósung unseres Problemes sehr günstig; indessen kennen wir doch in der That viele Arten, Gattungen, ja selbst Familien, besonders unter den Passeres, die nur einen sehr begráünzten Verbreitungs- bezirk haben. ‘So ist z. B. der Nestor productus auf die kleine Phi- lipp's-Insel'bescliránkt, mehrere Finken-Gattungen finden sich: пиг auf dem Galapagos-Archipel, und die prächtige Familie der Paradiseidde ist der. papuanischen Region ganz eigenthümlich. ^ Wie constant. kehren ferner die "50° weite Gebiete der Erdoberfliche durchwandernden: Zug- vögel immer gerade dahin zurück, wo'sie in frühern ‘Jahren gewesen! Wir sehen nicht, dass’ die Nachtigall in einem Jahre weiter westlich geht, als in dem andern, oder dass die als zufällige Besucher unserer Insel “betrachteten Vögel an Zahl ab- oder zunehmen. ` Und sollte: anch wirklich einmal jene Abweichung von dieser Regel eintreten, зо wer- den ‘wir"den Grund immer nur einer äusseren Veranlassung, gewöhnlich dem störenden Auftreten des Menschen, nicht einer Veränderung der alten unabänderlichen Naturgesetze zuzuschreiben haben, Es lässt sich indessen der Endemismus fast nur für die Passeres als Normal- regel aufstellen, denn die Accipitres, diè Anseres und mehr ale alle Uebrigen diè Grallae sind stets zu Sporadismus geneigt, und'einige Arten der’ letztern Ordnung konnten in der That wahrhaft» cosmop o- litiseh репа werden, Wir werden desshalb vorzüglich die Ordnung der Passeres, welche meiner Ansicht nach auch die Scansores oder Zygodactyli “mit umfassen ‘müsste, als das Hauptmaterial für unsere Selilüssé'und' Folgerungen zu betrachten haben. i Nehmen wir z. B. den Fall an, dass eine zweifelhafte, ' unschein- bare, dunkel gefärbte Art dieser Ordnung, um ihren Namen zu erfahren, vor einen Ornithologen gestellt wird, so wird dieser zuerst vor allem Andern darnach sehen, ‘ob sie aus der alten oder der neuen Welt stammt, wozu' ihm in der Regel ein einziger Blick auf den fraglichen Vogel schon’ genügen wird. So- entspricht jedenfalls die ` einfachste geographische Eintheilung der Vögel den gewöhnlich angenommenen 2 Haupttheilen der Erdoberfläche in östliche und westliche Halbkugel; und wir sind in’ der That in Hinsicht auf die Ornithologie zu dem Aus- 'spruche' berechtigt, dass die’ Faunen der alten und neuen Welt gleich- sam aus zwei verschiedenen Schöpfungsperioden hervorgegangen zu sein 35 scheinen. Denn es giebt viele natürliche Familien, die ganz dem einen oder dem andern dieser. 2 grossen Theile, der Erde eigenthümlich sind; und nur sehr wenige Gattungen und noch weniger Arten *) sind wirk- lich beiden Hemisphären gemeinsam. Die vorstehende Tabelle giebt еше Uebersicht der bemerkenswer- thesten der auf die eine oder die andere der beiden Halbkugeln be- schränkten natürlichen Familien: FAMILIAE. Neogeanae s. Novi Orbis. Palaeogeanae s. Orbis Veteris. Trochilidae. Nectariniidae. Caerebidae. Meliphagidae. Formicariidae. Muscicapidae. Dendrocolaptidae. Paradiseidae. Icteridae. Sturnidae. Todidae. Upupidae. Tyrannidae. Promeropidae. Cotingidae. Meropidae. Momotidae. Coraciidae. Galbulidae. Eurylaemidae. Rhamphastidae. Bucerotidae. Bucconidae. Coliidae. "s Opisthocomidae. Musophagidae. "^ Cracidae. Megapodiidae. ` Tinamidae. Pteroclidae. Meleagrinae. Phasianidae. Odontophorinae. Perdicinae. |" Auch die Zahl der, beiden Hemisphüren gemeinsamen Genera der "Passeres stellt sich nach Abzug jener wahrhaft cosmopolitischen For- "men, wie Hirundo, Turdus, Picus u. s. w. nur als äusserst gering heraus, und man wird finden, dass dieselben immer der gemässigten Zone angehören und sich hóchstens durch den Norden der neuen Welt verbreiten, so dass sie gänzlich ти fehlen beginnen, bevor wir das tro- pische Südamerica, die für die Ornithologie der neuen Welt characte- isi ©) Man hat bis jetzt nur bei 8 Arten der Ordnung Passeres zwischen den Exemplaren aus der alten und denen aus der neuen Welt keinen: sichtbaren Un- terschied auffinden können, nämlich bei: Ampelis garrula, Junco hiemalis, Li- mota borealis, Linota linaria, Plectrophanes nivalis, Plectrophanes lapponicus, Lozia leucoptera und Colyle riparia, welche mit Ausnahme der letztcrn sümmt- lich den höchsten Norden bewohnen, wo die beiden Welten sich fast vereinigen. 3# 36 ristische Region erreichen. : So finden wir es bei den Gattungen: Sitta, Certhia, Regulus, Parus, Lanius, Perisoreus, Pica, Corvus, Loxia u.'a.; keine Art dieser den gemiüssigten Regionen beider Halbkugeln gemeinsamen Genera gehören der neuen Welt südlich über das mexi- canische Tafelland hinaus, sie alle sind der neotropischen (südamericani- schen) Ornithologie gänzlich fremd, obschon sie in der alten Welt mei- stens noch in die Tropen hineinschreiten. Nachdem wir so unsere erste Territorial-Eintheilung in die 2 He- misphären noch in Uebereinstimmung mit den Geographen gemacht ha- ben, wollen wir nun den grossen östlichen Continent und Australien en masse betrachten, und hier die natürlichsten Unterabtheilungen: festzu- stellen suchen. Doch hier finden wir uns leider plötzlich in Wider- spruch mit der ‚gewöhnlichen Geographie — Europa mag; zwar einen guten Continent für sich allein bilden und in mancher Hinsicht der ganzen übrigen Welt. zusammengenommen gleichwerthig sein, йа schon der Dichter sagt: „Lieber 50 Jahre in Europa, als einen Cyclus in Cathay“; aber es hat trotzdem zu dem Range einer zoologischen Haupt- abtheilung der Erdoberfläche sicherlich nicht mehr Berechtigung, als irgend eine andere jener 16 physikalischen Provinzen Johuiston’s. Europa und Nord-Asien sind.in der That unzertrennlich. Soweit. wir die Or- nithologie Japan's, des óstlichsten Landes dieser gemüssigten Zone des grossen Continents kennen, finden wir dort keine bedeutenden Unterschiede von der europüischen Avifauna, sondern vielmehr nur Wiederholungen unserer bekanntesten ‘europäischen Vögel in wenig verändertem Kleide. Temminck hat in der Fauna Japonica wirklich nicht weniger als 114 mit den europäischen völlig übereinstimmende Arten für Japan auf- geführt, und obgleich sich seitdem die offenbare. Verschiedenheit eini- ger. derselben. herausgestellt hat, so herrscht doch unzweifelhaft im Allgemeinen eine sehr, grosse Aehnlichkeit zwischen der europäischen und japanischen Avifauna. Wie. weit wir. indessen die Gränzen dieser grossen gemässigten Region der alten Welt nach Süden hin auszudeh- nem haben, kann, bevor wir die Ornithologie Central-Asiens nicht. besser als es bis jetzt der Fall ist, kennen,.schwerlich genau festgestellt, wer- den. Während wir unter den Vögeln des Himalaya noch manche über- raschende Wiederholungen europüischer Typen finden, so ist doch die Ornithologie der indischen Halbinsel und des übrigen Asiens südlich vom 30sten Breitengrade ohne Zweifel ganz und gar davon verschieden. Africa nördlich vom Atlas längs der Südküste des Mittelmeeres scheint wiederum zoologisch zu Europa zu gehören, nicht zu dem Con- tinent, mit dem es physikalisch verbunden ist. Die nicht europäischen 31 Vögel, welche in Algier und Marocco gefunden werden, sind selten mit wirklich africanischen Formen: verwandt, sondern vielmehr abermals meistens nur etwas modificirte Wiederholungen der europäisch-asiatischen Arten. So vertreten z. B. in Nordafrica: die Stelle der europäischen: Garrulus cervicalis . . . Garrulus cristatus, Pica mauretanica . . . . Pica. caudata, Fringilla spodiogenia . . . Fringilla coelebs, Parus ultramarinus. . . . Parus coeruleus, і: Parus numidicus . . . . Parus major u. s. w. Desshalb würden wir im Ganzen, Africa nördlich vom Atlas, Europa und Nord-Asien am besten, glaube ich, als die erste zoologische Haupt- abiheilung der Erdoberfläche betrachten, für welche der Namen pa- lüarctische oder nördliche Region der alten Welt am passendsten sein würde, Der grosse africanische Continent. wird eine zweite wohl characte- risirte Abtheilung bilden, nachdem wir das Stück nördlich vom Atlas davon abgetrennt haben, doch umfasst derselbe auch Madagascar, wo der africanische Typus seine höchste Entwickelungsstufe erreicht hat, und West-Arabien bis zum persischen Meerbusen, wo noch, ‚so, weit unsere Kenntniss dieser. Gegend geht, der africanische Typus über den indischen das Uebergewicht zu. haben scheint. Zwar giebt es auch unter den Passeres manche Gattungen, ja selbst einige Arten, welche Africa und Indien gemeinsam sind, jedoch kann über die Unühnlichkeit des Characters. der Avifauna dieser beiden Regionen im Allgemeinen durchaus keine Frage sein. Diese zweite africanische Abtheilung kónnte man die áthiopische oder die westliche paläotropische Region nennen. Eine andere tropische Region der alten Welt scheint Südasien. mit den Inseln des indischen Archipels zu bilden, die Philippinen, Borneo, Java und Sumatra gehören unbedingt zu dieser Abtheilung, doch ist es bis jetzt noch nicht möglich, genau zu entscheiden, wo die Linie läuft, welche Indien zoologisch von Australien trennt. Neu-Guinea zeigt. nur mehr extravagante Wiederholungen der australischen Formen,, und ich bin fast geneigt, auch Neu-Seeland und. alle Inseln des stillen Oceans vorläufig noch nicht von Australien abzusondern. Wir würden somit in der alten Welt eine gemässigte und 3 tropische Regionen anzunehmen haben, von denen die östliche ‚paläotropische oder australische. sich weiter südlich erstreckt, als die beiden andern, während die indische oder mittlere paläotropische die nördlichste von allen dreien ist. 38 In der neuen Welt kónnen wir. den ganzen Continent einfach in eine nördliche und eine südliche Hälfte eintheilen ; erstere, welche wir die nearctische Region nennen wollen, reicht bis mitten in das Tafelland von Mexico hinab und zeigt durch das Vorkommen gewisser Formen der gemässigten Zone der alten Welt Andeutungen von Paral- lelismus mit der paläarctischen Region; die neotropische oder süd- liche der neuen Welt, welche den übrigen Theil des ganzen Continentes umfasst, ist ganz und gar frei von irgend einer fremden Beimischung und hat, glaube ich, (vielleicht mit Ausnahme von Neu-Guinea) bei weitem die. reichste und. eigenthümlichste Avifauna der Erdoberfläche aufzuweisen. Nachdem ich so meine Ansichten über die in ornithologischer Hin- sicht natürlichsten Hauptabtheilungen der Erde dargethan habe, werde ich noch einige Zeilen einer jeden dieser einzelnen Regionen besonders widmen, ihre wahrscheinlichen Gránzen bestimmen, ihre Eigenthümlich- keiten und ihre characterischsten Formen hervorheben und es versuchen, annäherungsweise eine vergleichende: Schätzung ihres Reichthums an ornithologischem Leben zu geben. Dabei ist indessen wohl zu berück- sichtigen, dass die Berechnungen in Bezug auf die Anzahl der Quadrat- meilen, welche jene Art einnimmt, nur als möglichst annühernde Ver- suche betrachtet werden dürfen; denn selbst bei der allgemeinen Berechnung vermehren zwei höchst veränderliche Elemente, nämlich einerseits die Anzahl der Quadratmeilen, über welche die Geographen noch immer die widersprechendsten Angaben machen, und andererseits die Anzahl der Arten oder Vögel, worüber die Ornithologen bis jetzt noch keineswegs einig sind, sehr die Unsicherheit der daraus abzulei- tenden Schlüsse und noch schwieriger ist es natürlich, bei der Berech- nung der einzelnen Regionen ein nur einigermaassen genaues Resultat zu erlangen. Schlagen wir nun den Flächeninhalt des festen Landes auf 45,000,000 [engl.] Quadratmeilen und die Anzahl der bekannten Arten der Vögel auf 7500 an, so ergiebt sich aus diesen beiden ziemlich mässigen Schätzungen, dass durchschnittlich je eine Art auf 6000 Quadratmeilen kommt; und werden wir bei den einzelnen Regionen nachzuweisen ver- suchen, in wie weit bei einer jeden von diesem Durchschnitte abge- wichen ist. Diese zoologischen Regionen oder Hauptabtheilungen können na- türlich leicht wieder in Unterabtheilungen eingetheilt werden, jedoch würde gegenwärtig ein näheres Eingehen auf dieselben die Gränzen dieser Mittheilung zu überschreiten drohen. 39 I. Regio palaearctica, Ausdehnung: Africa nördlich vom Atlas, Europa und Asien im Allgemeinen nördlich vom Himalaya, d. h.: Kleinasien, Persien, russisch Asien, Nord-China, Japan, die Aleuten und der Ober-Himalaya. Flächenraum: ungefähr 14,000,000 Quadratmeilen. Characteristische Formen: Sylvia, Luscinia, Erythacus, Accentor, Podoces, Fregilus, Garrulus, Emberiza, Coecothraustes, Tetrao. Unleugbar ist die Ornithologie der paläaretischen oder der grossen gemässigten Zone der alten Welt weit leichter durch das, was sie nicht hat, zu characterisiren, als durch das, was sie hat; denn es giebt für- wahr nur wenige Gruppen unter ihren Bewohnern, welche sich nicht anderswo zu einer grössern Vollkommenheit entwickelten. Wir müssen ja anerkennen, dass die productivsten Sitze des animalischen Lebens, wo wir alle jene bizarren und extravaganten Formen, welche der Natur- forscher am meisten liebt, antreffen, unter der Sonne der Tropen, fern von unsern gemässigten Zonen liegen. Die vorherrschendsten, Formen unter den Passeres der paläarctischen Region sind vielleicht, die ein- fachen, matigefärbten Sylviinae, mehr durch ihren melodischen Gesang, als durch die äussere Schönheit ihres Gefieders oder durch das sonder- bare ihrer Form ausgezeichnet. ‚Ueber 35 Arten dieser Subfamilie kommen in der europäischen Ornithologie allein vor, und würden auch Nord-Africa und ganz Nord-Asien mit in Anschlag gebracht, so ‚möchte ihre Zahl wohl noch bedeutend zunehmen, so dass man diese Region als den wahren Heerd jener Gruppe betrachten kónnte. Die Gattung Erythacus möchte vielleicht ebenso gut als irgend ein anderer Typus die paläarctische Ornithologie repräsentiren, da eine zweite Art dieses Genus (Erythacus akahige) am ‚östlichen ‚Ende .des asiatischen Conti- nents so schön unser gewóhnliches Rothkehlchen repräsentirt., Die wahren Emberizae sind gleichfalls sehr characteristisch , für ‚den ge- mässigten Theil der alten Welt, da fast alle bekannten Arten dieser Gattung in Europa oder Nord-Asien vorkommen. Accentor ist vielleicht mehr eine nordhimalayanische Form mit einigen Vertretern in der pa- läarctischen Region; aber Fregilus, Podoces, Garrulus, Tetrao und die zahlreichen.Arten der Anatidae ragen ebenfalls unter den typischen Formen der paläarctischen Region als bemerkenswerth hervor. Die neueste Aufzählung der europäischen Vögel giebt ; 40 Accipitres . . ^ 57 | Passeres . . . 938 Scansores . . 12 Columbae . . . 7 Gallnae . . . 99 Siruthiones . . — Grallae . . . 101 Anseres . . . 144 Wie viel noch zu dieser Zahl hinzuzufügen ist, um die Anzahl der Vögel der ganzen paläarctischen Region annähernd festzustellen, ist sehr schwer zu sagen; indessen ergiebt eine mässige Berechnung nicht mehr als 650 wirklich zu dieser Fauna gehörige Arten, denn man muss be- rücksichtigen, dass die Zahl 581 viele ausnahmsweise in Europa vor- gekommene Vögel einschliesst, welche richtiger als anderen Abtheilun- gen angehörig zu betrachten sind. Da wir in der paläarctischen Region den ungeheuern Flächenraum von über 14,000,000 Quadratmeilen haben, so giebt dieses ungefähr nur eine Species auf je 21,000!Quadratmeilen, und es folgt daraus, dass die paläarctische Region in ornithologischem Leben die bei weitem am wenigsten productive der ganzen Erde ist. Nach meiner Ansicht ist daher die in Johnston’s physicalischem Atlas aufgestellte Behauptung, dass „Europa mehr Arten besitzt, als irgend eine andere zoologische Provinz“ dem That- bestande geradezu total widersprechend. H. Regio aethiopica s. palaeotropica hesperica. Ausdehnung: Africa südlich vom Atlas, Madagascar, Bourbon, Mauritius, Socotora und wahrscheinlich auch Arabien bis zum persischen Meerbusen südlich vom 30sten Grade nördlicher Breite. Flächenraum: ungefähr 12,000,000 Quadratmeilen. Characterische Formen: а) Continent: Gypogeranus, Helotarsus, Polyboroides, Gypohie- тат, Melierax, Macrodipteryx, Irrisor, Fregilupus , Bucorvus, Hapaloderma, Parisoma, Macronyx, Lioptilus , Sericolius, Ma- laconotus, Prionops, Sigmodus, Phyllastrephus, Lanioturdus, Vidua, Juida, Buphaga, Verreauxia, Laemodon, Indicator, Mu- sophaga, Colius, Paeocephalus, Numida, Phasidus, Struthio, Balaeniceps, Scopus. b) Madagascar: Euryceros, Falculia, Oriolia, Philepitta, Brachypteracias, Ate- lornis, Bernieria, Hartlaubius, Artamia, Vanga, Coua, Lepto- somus, Vigorsia, Mesites, Biensis. ) 581 Species. 4 Die characteristischen Formen der Africanischen Ornithologie sind sehr zahlreich; manche Gruppen von Vögeln, welche zu dem Range von Familien oder doch wenigstens von Subfamilien berechtigt zu sein scheinen, sind dieser Region ganz eigenthümlich, wie die Coliidae, Musophagidae und Buphaginae. Auch giebt es sehr viele Genera, deren Arten sämmtlich auf diesen Continent beschränkt sind, deren hauptsüchlichste oben in der Liste der typischen Formen aufgezählt sind. Aber zu seiner höchsten Entwickelungsstufe scheint der africanische Typus erst auf der Insel Madagascar zu gelangen, welche viele ihr ganz eigenthümliche Gattungen birgt, die höchstens einen einzelnen Repräsentanten auf der gegenüberliegenden Küste. aufzuweisen haben. Dieses gilt von Oriolia, Atelornis, Brachypteracias, Vanga und andere oben erwähnte Gattungen, nicht zu gedenken der ausgestorbenen Rie- senform Aepyornis. Bourbon, Mauritius und die übrigen Mascarenen gehören sämmtlich zoologisch zu Africa und haben die leider jetzt aus- gerotteten Arten der Genera Didus, Pezophaps und deren Verwandte, Typen, die, soviel wir wissen, diesen Inseln ganz eigenthümlich waren, erst in der Neuzeit verloren. Dr. G. Hartlaub's jüngst erschienenes „System der Ornithologie Westafrica’s“ führt als Bewohner jenes Theils dieses Continents auf: 1. Accipitres . . 56 9. Passeres . . 450 З. Scansores . . 69 4. Columbae . . 1? А Буйла Өн ре 6. Struthiones | . 1 4. Grallae . . 99 8 . Anseres . . 149 In der Vorrede zu Dr. Hartlaub’s Werk findet man ein Resumé aller der wichtigsten uns їп Bezug auf die africanische. Ornithologie bekannten Thatsachen. Für Nordostafrica haben. wir eine neuerdings von Dr. Heuglin publi- cirte Aufzählung der bis jetzt dort angetroffenen Arten ; derselbe erwähnt: . Accipitres . 95 , Passeres . . 372 . Sceansores. . 38 ‚ Columbae... 14 | туд Species. . Gallinae 24 . Struthiones . 1 .Grallae . . 130 Anerer . . 80 омос pye 42 Ein sorgfältiges Verzeichniss der Vögel Süd-Africa's würde wahr- scheinlich nicht weniger zahlreich an Arten ausfallen. Desshalb müssen wir, glaube ich, für die westliche paläotropische Region mindestens 1250 Arten annehmen, was bei einem: Flächenraum von 12,000,000. Quadratmeilen eine Species auf ungefähr 9600. Qua- dratmeilen giebt. Ш. Regio indica s. palaeotropica media. Ausdehnung: Ganz Asien südlich. vom Himalaya, also : Indien, Ceylon, Birma, Malacca, Süd-China, die Philippinen, Borneo, Java, Su- matra und die anliegenden Inseln. Flächenraum: fast 4,000,000 Quadratmeilen. Characteristische Formen: Harpactes, Collocalia, Calypto- mena, Eurylaemus, Buceros, Garrulax, Liothrie, Malacocercus, Pitta, Timalia, Pycnonotus, Phyllornis, Pericrocotus, Analcipus, Ar- cridotheres, Gracula, Sasia, Meegalaema, Phoenicophagus, Dasylo- phus, Palaeornis, Pavo, Ceriornis, Polyplectron, Argus, Euplocamus, Rollulus, Casuarius. In dem oben erwähnten Aufsatze in Murray’s geographischer En- eyclopädie nimmt Swainson an, das südasiatische Festland und die grös- sern indischen Inseln gehörten zwei verschiedenen zoologischen Regionen an; indessen ist es jetzt allgemein anerkannt, dass dieses nicht der Fal] ist, denn es giebt so viele generische Formen, welche in Süd-Asien anfangend sich über den grössesten Theil des indischen Archipels ver- breiten, dass man unmöglich diese Gegenden als zwei verschiedenen zoologischen Regionen angehörig betrachten. darf, obschon sie ohne Zweifel selbstständige geschiedene Provinzen bilden, in deren jeder man einander entsprechende Arten finden wird. Wie weit wir indessen die Gränzen dieser mittlern paläotropischen Region nach Osten hin aus- zudehnen berechtigt sind, ist eine schwierige Frage, welche ‘schwerlich, bevor wir mehr von der Naturgeschichte dieser grossen Inseln wissen, genau wird entschieden werden können; darüber aber herrscht kein Zweifel, dass Borneo, Sumatra und Java zu dieser Region gehören, wahrscheinlich aber nicht Celebes. Die characteristischen Formen der indischen Region sind ohne Zweifel die Phasianidae, welche fast aus- schliesslich auf dieselbe beschränkt sind, denn mur eine oder zwei Arten dieser prächtigen Vögel verirren sich in das Gebiet der paläarc- tischen Region, ein einziges Genus, Meleagris, vertritt sie in America, und die wenigen Arten der Gattungen Numida, Phasidus und Agela- stus in Africa. Schlägt man die Anzahl der mit Recht der mittlern paläotropischen 43 Region zuzuzählenden Arten auf 1500 und ihren geographischen Flä- chenraum ` auf nahezu 4,000,000 Quadratmeilen an, so finden wir hier ungefähr eine Species auf je 2600 Quadratmeilen, einen Reichthum an Arten, der nur von dem tropischen America übertroffen wird. IV. Regio australasiana s. palaeotropica eoa. Ausdehnung: Papua nebst den umliegenden Inseln, Australien, Vandiemensland, Neuseeland und die Inseln des stillen Oceans. Flüchenraum: vielleicht 3,000,000 Quadratmeilen. Characteristische Formen: a) Australien: Aegotheles, Falcunculus , Colluricincla, Grallina, Gymnorhina, Strepera, Cinclosoma, Menura, Psophodes , Malu- rus, Sericornis, Ephthianura, Pardalotus, Chlamydera, Ptilono- rhynchus, Struthidea, Licmetis, Calyptorhynchus , Platycercus, = Euphema, Colopsitta, Climacteris, Scythrops, Myzantha, Tale- galla, Leipoa, Pedionomus, Dromaius, Cladorhynchus, Tribonyc, Cereopsis, Anseranas, Biziura. b) Papua: Sericulus, Melanopyrrhus, Ptiladela, Edoliosoma, Pel- tops, Rectes, Manucodia, Gymnocorvus , Astrapia, Paradisea, Epimachus, Nasiterna, Charmosyna, Cyclopsitta, Goura etc. c) Neu-Seeland: Neomorpha, Prosthemadera , Anthornis, Acan- : thisitta, Mohoa, Certhiparus, Turnagra, Aplonis, Creadion, Nestor, Strigops, Apteryx, Ocydromus. di Inseln des stillen Oceans: Moho, Hemignathus, Drepanis, Pomarea, Metabolus, Sturnoides, Leptornis, Tatare, Loxops, Coriphilus, Ptilinopus. Neu-Guinea zeigt eine in mancher Beziehung, soweit wir sie ken- nen, so hóchst eigenthümliche Avifauna, dass es auf den ersten Blick fast scheinen kónnte, als müsse diese Insel für sich allein eine eigene zoologische Region bilden; aber es giebt doch viele Genera, welche dieselbe mit Australien gemein hat, z. B. Podargus, Tanysiptera, Alcyone, Mimeta, Ptilorhis, Cracticus, Manucodia u. s. w., und ich bin desshalb gegenwärtig noch geneigt, sie nur als einen Theil der australischen Region anzunehmen. Denn sowohl Neu-Seeland, wie die Inseln des stillen Oceans haben ebenso berechtigte Ansprüche darauf, als eigene Regionen getrennt zu werden, da auch sie in vielen Fällen eine ganz eigenthümliche locale Ornithologie aufzuweisen haben. Wenn man dieselben indessen irgend einer Region zutheilen will, so muss ев die australische sein, und habe ich sie daher vorläufig noch unter dieser mit einbegriffen. Gould’s „Vögel Australiens“ haben uns zwar mit der Ornithologie dieses Continents wohlbekannt gemacht, aber Neu-Guinea 44 und die zahlreichen umliegenden Inseln beherbergen sicherlich noch viele der Wissenschaft noch gänzlich unbekannte Arten und. Gattungen. Gould zählt in seinen Vögeln Australiens: 1. Accipitres. . 36 | 2. Passeres . . 311 | 3. Scansores . . 86 4. Columbae. . 23 5. Gallinae 16 / 600 Species. 6. Struthiones . 1 7. Grallae . "8 8. Anseres . . 99 ! im Ganzen auf. Die characteristischen Formen dieser Region sind vielleicht die Familien der Paradiseidae und Epimachidae, welche ihr beide ganz eigenthümlich sind; dann die Meliphagidae, von denen höchstens eine oder zwei Gattungen sich ausserhalb derselben finden, während 60 bis 70 Arten in Australien allein vorkommen; ferner die Genera Calypto- rhynchus, Microglossa, Trichoglossus, Platycercus, Nestor, Strigops und viele andere Formen unter den Psittacidae neben einer grossen Zahl anderer Gattungen. Nehmen wir den ganzen Flüchenraum festen Landes dieser Region auf 2,000,000 Quadratmeilen und die Anzahl der ihr eigenthümlichen Arten auf 1000 an, so ergiebt dieses eine Art auf je 3000 Quadrat- meilen, und zeigt uns, dass dieselbe verhältnissmässig nur wenig ärmer an Arten ist, als die mittlere paläotropische Region. V. Regio nearctica. Ausdehnung: Grönland und Nord-America bis zur Mitte von Mexico hinunter. Flächenraum: vielleicht 6,500,000 Quadratmeilen. Characteristische Formen: Trochilus, Sialia, Toxostoma, Icieria, Vireo, Mniotilta, Chamaea, Certhia, Sitta, Neocorys, Cala- mospisa, Zonotrichia, Picicorvus, Gymnocitta, Meleagris. Wie wir bereits oben bei der alten Welt gesehen haben, so tritt auch hier ‘wieder die Erscheinung auf, dass die meisten der dem nörd- lichen Theile der neuen Welt angehörigen Gattungen viel besser in ihrer‘ tropischen als in ihrer gemässigten Zone repräsentirt: werden. Indessen erzeugt Nord-America durch Sylvicolinae und Zonotrichiinae in viel grósserer Menge als Süd-America, und sind vielleicht: diese beiden den Sylviinae und Emberizinae der alten. Welt entsprechenden ` Subfamilien die characteristischen Formen der nearctischen Region.: Die 45 hauptsächlichsten der den nördlichen Theilen beider Hemisphären eigen- thümlichen Gattungen habe ich bereits oben erwähnt, dieselben sind gleichfalls im Gegensatz zu der neotropischen für die nearctische Zone characteristisch. Die Ornithologie der vereinigten Staaten Nord-Ame- rica’s, welche jetzt den grössesten Theil- der nearctischen Region um- fassen, weist gegen 620 Species auf; schlagen wir nun die Grösse dieser Region auf 6,500,000 Quadratmeilen und die ihr eigenthümlichen Arten auf 660 an, so finden wir in derselben eine Species auf je 9000 Quadratmeilen, ein Beweis, dass dieselbe, wie zu vermuthen war, nächst der palüarctischen am wenigsten productiv an ornithologischem Leben ist. VI. Regio neotropica. Ausdehnung: West-Indien, Süd-Mexico, Central-America, ganz Süd-America, die Galopagos und Falklands-Inseln. Flächenraum: gegen 5,500,000 Quadratmeilen. Characteristische Formen: a) Continent: Sarcorhamphus, Ibycter, Milvago, Thrasaétus, Cymindis, Herpetotheres, Steatornis, Nyctibius, Hydropsalis, Eleothreptus, Trogon, Bucco, Monasa, Galbula, Furnarius, Sy- nallaxis, Anabates, Oxzyrhamphus, Dendrocolaptes, Pteroptochus, Rhamphocaenus, Campylrhynchus, Hylophilus, Lessonia, Agrior- nis, Formicarius, Formicivora, Grallaria, Taenioptera, Tityra, Conopophaga, Pipra, Rupicola, Phoenicocercus, Cotinga, Gym- noderus, Cephalopterus, Vireolanius, Cyclorhis, Thamnophilus, Tanagra, Calliste, Saltator, Euphonia, Catamblyrhynchus, Phy- totoma, Opisthocomus, Rhamphastus, Picumnus, Celeus, Croto- phaga, Cultrides, Penelope, Oreophasis, Crax, Thinocorus, Tina- mus, Psophia, Cariama, Eurypyga, Parra, Palamedea, Chauna, Aramus, Merganetta, Heliornis. b) Antillen: Todus, Priotelus, Cinclocerthia, Dullus , Loxigilba, Phoenicophilus , Spindalis, Glossiptila, Teretistris, Saurothera. €) Galapajos: Certhidea, Cactornis, Camarhynchus, Geospiza. Es herrscht kein Zweifel darüber, glaube ich, dass Süd-America in ornithologischer Hinsicht bei weitem die eigenthümlichste aller Haupt- regionen der Erdoberfläche ist. Es giebt wenigstens 8 oder 9 Fami- lien, welche gänzlich auf diese Region beschränkt, meistens eine grosse Menge verschiedener Gattungen und Arten umfassen. Von den Tro- chilidae, welche man par emphase die hervorragende Prachtfamilie der neuen Welt nennen könnte, sind jetzt mehr als 320 Arten be- kannt, die sämmtlich dem tropischen America angehören, und nur wenige derselben erstrecken sich bis in die nördlichen Theile dieses Continents 46 hinauf. Natürlich ist es aber ganz unmöglich, genau die Grünze zwi- schen der nördlichen und südlichen zoologischen Region der neuen Welt festzustellen; denn viele der der südlichen Hälfte eigenthümlichen Formen scheinen an der Küste Süd-Mexico's hinauf selbst bis. zum Isthmus von Tehuantepec zu gehen, während nórdliche Formen bis in die südlichern Staaten der mexicanischen Union hinabzustreifen pflegen. So finden wir einzelne Repräsentanten aller der characteristischen neo- tropischen Familien noch. nördlich vom Isthmus von Panama; Galbula melanogenia vertritt dort die Galbulidae, Pipra mentalis und Mana- cus .Candei die Piprinae, Calliste larvata das Genus Calliste, Co- tinga amabilis die Cotingidae u. s. w. Die Antillen scheinen gleichsam ein streitiges: Terrain zwischen beiden Regionen zu bilden, doch möchte ich sie oder doch wenigstens den gróssesten Theil derselben lieber zu der südlichen Hälfte rechnen, übrigens liefern sie uns einige eigenthümliche sonst nirgends. vorkom- mende Gattungen. Die neotropische Region. ist, wohl unzweifelhaft vor allen andern reich an Arten. Eine Berechnung, die ich vor einiger Zeit machte, ergab als südlich von Panama vorkommend : 1. Accipitres. . 95 9. Passeres . . 1360 3. Scansores . 980 4. Columbae. . 95 І 5. Gallinae go / 2000 Species; 6. Struthiones . 2 7. Grallae . . 1238 8. Anseres . . 80 und ich bin ganz entschieden der Ansicht, dass mit Hinzunehnien der neuesten. Entdeckungen und Central-America's wir die Zahl der dieser Region angehörigen Vögel auf nicht weniger als 2250 Arten anschla- gen dürfen, was bei einem Flächenraum von ungefähr 5,500,000' Qua- dratmeilen auf je 2400 Quadratmeilen eine Art ergiebt. Daraus folgt, dass diese Region in ornithologischer Hinsicht mehr als irgend eine andere der Erde von der Natur mit einem grossen Reichthume an Arten beschenkt worden ist. 47 Ein Brief über die geographische Verbreitung der Vögel. Von A. Wallace. (Aus dem ОсіоБег- Неће der „Ibis“ für 1859, S. 449.) Batchian, März 1859. Mein bester Herr Sclater! Ihr Aufsatz über ,die geographische Verbreitung der Vógel* hat mich ganz besonders interessirt, und ich hoffe, dass einige Bemerkungen und Kritisirungen über denselben Ihnen nicht unwillkommen sein werden. Mit Ihrer Eintheilung der Erde in 6 grosse zoologische Regionen stimme ich überein und glaube, dieselben werden sowohl durch jeden andern Zweig der Zoologie als auch durch die Botanik bestátigt werden. Ebenso kann ich über die Anzahl von Arten, welche Sie einer jeden dieser Regionen geben, Nichts bemerken, da Sie ja in einer weit bessern Lage sind, um zu einem sichern Urtheile darüber zu gelangen, als ich es hier bin. Was aber den Flächenraum der einzelnen Regionen betrifft, во haben Sie, glaube ich, einige sehr bedeutende Fehler dabei began- gen, welche natürlich den verhältnissmässigen Reichthum derselben an Arlen wesenllich modificiren. In den folgenden Zeilen werde ich mir die Freiheit nehmen, Ihnen diese Irrthümer auseinanderzusetzen und so kurz als móglich die Gránzen einer jeden Abtheilung festzustellen. I. Die paläarctische Region würde ich über ganz Africa nördlich vom Atlas ausdehnen, denn ich glaube, dort wird keine der dem tropischen Africa eigenthümlichen Formen gefunden. Weiter óstlich bildet nach meiner Ansicht die südliche Gränze dieser Region der 30sten Grad nördlicher Breite von der Landenge von Suez bis zu den Ost- 'gránzen von Afghanistan, dann wendet sich dieselbe nördlich, um das Pendjab auszuschliessen, folgt dem Himalaya bis Birma, biegt dann etwas ‘südlich, darauf wieder nördlich bis, wo der 30ste Grad das Yuenling- Gebirge durchschneidet und folgt dann diesem durch China hindurch bis Chusan. Und so hätten wir, glaube ich, das Genaueste, was wir bis jetzt bei unsern noch so unvollkommenen Kenntnissen feststellen können. Um nun auf den Flächeninhalt zu kommen, so ist nach Hum- boldt die Grösse des europäischen und africanischen Continentes 14,850,000 Quadratmeilen. Davon gehet ab für die „Regio Indica^ . 9,630,000 y 12,220,000 Quadratmeilen. Arabien hebt sich gegen Nord- Africa, aber für die Inseln kommen nahe hinzu . . 280,000 n 48 so dass der gesammte Flüchenraum der pa- läarctischen Region . . . . . . . 12,500,000 Quadratmeilen beträgt, anstatt 14,000,000, die Sie angeben. IL. Aethiopische Region. Für diese nehmen sie den sehr grossen Flüchenraum von 12,000,000 Quadratmeilen an, was sicherlich auf einem Versehen beruhen muss. Balbi giebt nur 8,500,000 für ganz Africa und Madagascar, und betrachten wir den von Asien genommenen Theil Arabiens als gleich gross mit dem an Europa gegebenen Theile Africa's, so würde dieses die richtige. Grösse sein. . Indessen, möchte ich noch vorschlagen, einen so anomalen Landstrich, wie die Sahara zwischen den beiden Regionen bildet, zu keiner derselben zu rechnen, sondern sie lieber gleichsam als ein Meer zu betrachten. Sie ‚ist sicherlich ebenso unproductiv an animalischem Leben, als das ‚Meer, ja vielleicht noch, mehr, und es giebt eine ganz irrige Ansicht, von der Productivität des tropischen. Africa's, wenn man diese unermessliche Wüste zu demselben hinzu záhlt.. Ich nehme daher zu der äthiopischen Region nur Africa südlich von der Sahara. und als. ihre nördliche Gränze von da an, wo wir am Nil weiter nach Osten zu die erste Region errei- chen, eine Diagonale vom Berge Sinai nach dem östlichsten. Ende Ara- biens. Eine genaue Messung dieser so beschränkten Region . ergiebt dann mit Hinzunahme von Madagascar 6,500,000. Quadratmeilen. Ш. Indische Region. ‚Die nördliche, Gränze derselben haben wir bereits bestimmt, und ‚möchte, ich nur noch einen Strich Arabiens an der Westküste des: persischen. Meerbusens hinzufügen:, Ihre süd- östliche Grünze ziehe ich zwischen den Inseln Bali und Lombok, Borneo und Celebes, den Philippinen und den Molucken. Die Bartvögel erreichen noch Bali, nicht mehr Lombok, Cacatua und Tropidorkynchus noch Lombok, nicht mehr Bali; Cacatua, Trichoglossus und Scythrops finden sich noch in Celebes, nicht mehr. in Borneo, was diese Frage, wie ich glaube, so ziemlich feststellt. Unzweifelhaft schweifen noch viele in- dische Formen nach Celebes hinüber, aber wir müssen die grosse Nähe bedenken, und es ist nur zu verwundern, dass zwischen denselben im Laufe der Jahre nicht mehr Verkehr Statt gefunden hat. Eine sorg- fältige Schätzung dieser Inseln nebst Formosa и. s. w. und der conti- nentalen Theile dieser Region giebt einen Flüchenraum von nur 3,100,000 Quadratmeilen. IV. Australische Region. Auch diese haben Sie etwas über- schätzt; ich kann für Australien nebst den Molucken, Celebes u. s. w., Neu-Guinea, Neu-Seeland und den Inseln des stillen Oceans (ausser den Sandwichs-Inseln, die ich lieber zu America stellen würde,) nicht 49 mehr als 2,600,000 Quadratmeilen Flüchenraum herausrechnen. Auf der Insel Batchian habe ich Podargus, Coriphilus und Paradisea ge- funden, ein Beweis dafür, dass die einzelnen Unterabtheilungen dieser Region sehr eng verbunden sind. V und VL Nord- und süd-americanische Region. Ich setze als Grünze zwischen diesen beiden den 22sten Grad nördlicher Breite, an der Küste mag sie vielleicht weiter nördlich, im Tafelland weiter südlich gehen, aber derselbe wird ungefähr die Mitte bilden. Dann erhalte ich für die nordamericanische Region 5,500,000, für die südamericanische nebst Westinden 5,600,000 Quadratmeilen, eine mit Balbi ziemlich übereinstimmende Summe. Nehmen wir nun meinen verbesserten Flücheninhalt und Ihre Ar- tenzahl zusammen, so stellt sich der verhältnissmässige Reichthum an Arten oder die Anzahl der auf eine Species kommenden Quadratmeilen etwa folgendermaassen heraus: ` Regionen. Quadratmeilen. Species. Verhältnissmäss. Reichthum, Wallace. Sclater. 1. Palaearctische . 12,500,000 . 650 . . [yo ` [otro 2. Aethiopische . . 6,500,000 . 1250 . . 1/5500 1/3600 98. Indische . . . > S100000 . 1500 . . 1/250 1/2600 4. Australische . . 92,600,000 . 1000 . . Ngsoo 1/4000 5. Nearctische . . 5,500,000 . 2250 1/5500 1/2400 6. Neotropische . . 5,600,000 . 660 . . зоо Laang " Aus dieser Schätzung ergiebt sich, dass die indische Region ver- hältnissmässig am reichsten an Arten ist, und bedenken wir, wie viel unbekannter dieselbe uns noch ist, als Süd-America, so dürfen wir er- warten, dass dieser verhältnissmässige Unterschied zwischen ihr und der neotropischen Region noch grösser werden wird. In Birma, Cochin- china und China ist die Ornithologie weiter Gebiele noch gänzlich unbekannt, während es in Süd-America kaum noch einen Fleck giebt, der nicht zu wiederholten Malen gründlich durchforscht ist. Und ob- schon von dem grossen, unerschöpflichen Reichthum Süd- America's in jedem Zweige der Naturgeschichte, und vor allem in der Ornitho- logie Niemand fast gewaltigere Eindrücke empfing, als ich selbst; so bin ich doch überzeugt, dass ein beträchtlicher Theil dieser anschei- mend grossen Ueberlegenheit über alle andern Länder der allgemeinen Verbreitung der Spanier und Portugiesen über jeden Theil seines wei- len Innern zuzuschreiben ist, die dasselbe auf diese Weise gerade ebenso frei als Europa selbst für die Forschungen der Reisenden und Natur- forscher gemacht hatten, welche dann auch nicht lange gezaudert haben, Journ, f. Oroith., УШ. Jahrg, Nr. 43, Januar 1860, 4 50 diese grossen Vortheile zu nützen. Kein anderer Theil der tropischen Welt bietet so günstige Bedingungen; in drei Viertheile Indiens und Africa's kann der Naturforscher nur mit Gefahr seines Lebens eindrin- gen, und selbst da, wo dieses gesichert ist, herrscht noch — ich kann hier aus eigener Erfahrung sprechen — ein grosser Unterschied zwi- schen diesen Gegenden und Süd-America, der leider oft genug den Reisenden zwingt, seinen Aufenthalt noch wider Willen zu verlängern. In diesen Gegenden finden wir keine gleichen Ideen, Gefühle oder Be- dürfnisse mit der Bevölkerung; während wir selbst in den entlegensten Gebieten Süd-America’s, stets mit Menschen von europäischer Rage, europäischen Gesinnungen und wenigstens einem Reste von Gebräuchen und Bedürfnissen der europäischen Civilisation in Berührung bleiben. Süd-America besitzt ausserdem eine physikalische Ueberlegenheit über jede andere Region, welche uns einen grossen Reichthum an Natur- producten erwarten lässt. Kein anderes Land unter den Tropen hat so weite fruchtbare Ebenen, so mächtige Wälder, so riesige Ströme, einen so grossen und hohen Gebirgszug. Es giebt keine so grosse zusam- menhängende Masse von Land unter den Tropen als Süd-America, das weiter kein Gebirge hat, als die Anden und zu beiden Seiten derselben tropische Länder. Diese lange Stufenfolge von gemässigten Hochebenen und die grosse Ausdehnung Süd-America’s nach Süden trägt; unendlich viel zu der grossen Mannigfaltigkeit seiner Fauna bei, indem so in der That alle die verschiedenen physicalischen Erscheinungen und Regionen der alten Welt gleichsam auf einen Raum von fast nur einem Fünftheil der Ausdehnung derselben vereinigt sind. So kommt es, dass in man- chen Fällen die Naturproducte Süd-America's nicht nur mit denen jeder einzelnen andern Region, sondern sogar mit denen der ganzen übrigen Welt zusammen verglichen werden kónnen, besonders wenn wir Austra- lien fortlassen, als eine ebenso eigenthümliche Region, welche nicht mehr Verbindung mit der alten, als mit der neuen Welt zu haben scheint. Es giebt vielleicht nichts so eng mit der geographischen Verbrei- lung Verbundenes, als die auf den ersten Blick unlósbar erscheinende Theilung des anscheinend so sehr homogenen indischen Archipels zwi- schen zwei Regionen, die weniger, als irgend zwei andere der Erd- oberfläche mit einander gemein haben. Für den Geographen und Geologen existirt absolut kein unterscheidendes Merkmal zwischen die- sen zwei Regionen. Borneo ist von Java mehr verschieden, als ersteres von Celebes oder letzteres von Timor; die Philippinen gleichen in physicalischer Hinsich völlig den Molucken; Borneo ist New - Guinea 51 sehr ähnlich — aber ihre zoologischen Erzeugnisse sind unendlich ver- schieden. Zwischen der indischen und australischen Region giebt es, glaube ich, absolut keinen wahren Uebergang, d. h. keine Species ist beiden gemeinsam, bei der wir nicht leicht nachweisen könnten, dass sie mancherlei Zufälle und Wanderungen, welche im Laufe der Jahre die Producte einander so nahe liegender Inseln vermischten, über ihr ursprüngliches Gebiet hinausgetrieben haben. eh bin der Ansicht, dass diese zwei Regionen ebenso total verschieden sind, als Süd-America und África und nur durch 20 bis 100 Meilen breite Strassen, anstatt durch den atlantischen Ocean von einander getrennt, allmählig durch den "Austausch einiger Arten und Сен аз jetzt mit einander etwas verbunden: erscheinen. So erkläre ich mir Fälle, wie das Vorkommen von Gallus auf Celebes: und. Sumbawa, von Cervus auf den Molucken, von Mega- podius im Nordwesten Borneo's, eines Spechtes auf Celebes u. s. w. Indessen giebt uns ein höchst interessanter physicalischer Zug den wah- ren Schlüssel zur Trennung der beiden Regionen, nämlich: die Inseln der indischen Region sind sämmtlich mit einander durch einen ganz seichten See verbunden, wührend sie von denen der australischenRegion eine unermessliche Tiefe: trennt. Bei den Philippinen zwar bin ich über diese Verbindung noch nicht weiter gewiss, als bis Palawan, das mit Borneo durch eine nur 50 Faden tiefe Sandbank zusammenhüngt, aber Mindanao ist ebenso mit Borneo durch kleinere Inseln verbunden, so dass auch hier eine Bestä- "igung diéser Regel zu erwarten steht. Sehen wir nun auf die Landkarte des Archipels und bedenken, dass Borneo und Java Hunderte von Arten gemeinsam haben, Borneo und Celebes aber nur ganz vereinzelte, so werden wir nicht umhin kónnen, anzunehmen, dass die beiden erstern zu keiner sehr entfernten beit zusammenhingen, während die beiden letztern stets, oder während einer Jungen geologischen Epoche vielleicht weiter als jetzt von ein- ander getrennt waren. Hier liegt nun der Schlüssel zu unserm Pro- blem; Sumatra, Java, Borneo und die Philippinen sind von Asien erst im einer noch nicht sehr entfernten Epoche abgerissen — eine Erhe- bung von 50 Faden würde sie sämmtlich wieder vereinigen; — Cele- bes, Timor, die Molucken, Neu-Guinea und Australien sind Ueberbleibsel eines grossen, um so zu sagen, stillen Continentes, der noch theilweise durch Corallen-Inseln bezeichnet wird (siehe Darwin), aber in einer entfernteren Periode auseinandergerissen ward, wie die wenigen den verschiedenen Inseln gemeinsamen Arten und die Anzahl von bestimmten Ar 52 Unter-Faunen, in welche diese Region getheilt ist, deutlich genug be- weisen können. Celebes ist in manchen Beziehungen ganz eigenthümlich und. von beiden Regionen verschieden, und ich bin fast geneigt, es als ein ganz altes.Land zu betrachten, das in verschiedenen Zwischenräumen bald mit der einen, bald mit der andern Region‘, oder vielleicht mit irgend einem andern Continente zusammenhing, der eine directe Verbindung mit Africa bildete. ‘Auch hat es vielleicht einst einmal mit den Phi- lippinen in Verbindung gestanden. Auf dieses Alles. deulete das Vor- kommen eines ` eigenen Genus der Wiederkäuer (Anoa) auf Celebes; eine Gattung unter. den Affen, die auf Celebes, Batchian und: den ` Pht- lippinen gefunden, den africanischen Pavianen nüher steht, als irgénd einer andern Art des Archipels; der seltsame Babirussa. auf Celebes, eine mehr africanische als indische Form; viele abnorme und ganz eigenthümliche Vógel; einige Hymenoptera aus Celebes, welche Smith als theils mit \africanischen, theils mit chinesischen und indischen iden- tisch bestimmte. Wir haben hier ein weites, höchst interessantes Feld zu Forschungen, in dem ich lange thátig gewesen bin, und zu dessen Aufklärung ich mit Hülfe meiner Sammlungen viel beitragen zu können hoffe. Schema avium distributionis geographicae. Crealio neogeana s. orbis Creatio palaeogeana s. orbi novi. Orbis terrarum. antiqui. 150,000 [Meilen | 2,450,000 Meilen | ҮП HS GHEET 3000 Arten | 7300 Arten "SEA 4500 Arten | (28 V. Regio nearctica. s. boreal., americana. 370,000 [ Meilen. 660. Arten. = 1/560- VI. Regio neotropica. I. Regio palaearctica. s. pal. borealis. 850,000 [ ]Meilen. 650 Arten — 1/1300: П. Regio aethiopica. Ш. Regio indica. IV. Regio‘ australa s. merid. americana. s. palaeotr. hesper. з. palaeotr. media, s. palaeotr. eoa. 380,000 (Meilen. 430,000 []Meilen. ` 210,000 [JMeilen. 180,000 Meilen. 2250 Arten 1250 Arten — 1500. Arten — 1000 Arten == = Tse, 1/350: 11до» 1/180. Region I. 850,000 OMeilen `... . 650 Arten, ABI EDU io, е BEP » ML 210,000 " bio eee EIU c » V. 180,000 E 050 ee O у » X. 310,000 " QUA re 660 Zn, » Ү 380,000 E е. 2200. 772 Summa 2,450,000 (Meilen . . . . 7300 Arten. 93 Die beigefügte Uebersichts-Tabelle mag dazu dienen, diese An- sichten Sclaters über die 6 Hauptregionen der Erdoberfläche zu ver- anschaulichen; ich habe bei den einzelnen Regionen die von. demselben angegebene Anzahl von Arten mit. dem. von Wallace berichtigten ‚Flä- cheninhalte zusammengestellt, letztere jedoch um den Ueberblick ` zu erleichtern, in geographische Quadratmeilen umgewandelt. Der Storch in Spanien. Aus dem Spanischen des Cavanilles bearbeitet von Dr. Carl Bolle. In Erwägung unserer verhältnissmässig geringen Kenntniss der Vögel Spaniens und ihrer Lebensweise, dürfte folgende ältere Notiz über den weissen Storch vielleicht nicht ohne Interesse für das deutsche Publikum sein, um so mehr, da sie uns in dem als Botaniker berülim- ten D. Antonio Jose Cavanilles — den Meisten gewiss unerwartet — zugleich einen trefflich beobachtenden Ornithologen kennen lehrt. Das Original trägt den Titel: „De la Ciguéna blanca“ und findet sich im fünften Bande der „Anales de ciencias naturales“ abgedruckt. Man weiss, dass es in Spanien Provinzen von verschiedener Hóhe, von verschiedenem Klima und von ungleicher Fruchtbarkeit giebt. Der höchste, kälteste und unergiebigste Theil liegt in der Mitte und nimmt jenen weiten Raum ein, welcher von dem nördlichen Gebirgszuge , der von den Pyrenáen nach Galizien zu lüuft, und von einem anderen, der sich ebenfalls von den Pyrenäen durch Aragon, das westliche Catalonien, "Valencia und Murcia abzweigt, begrenzt wird. Die tieferen, würmeren und fruchtbareren Striche liegen zwischen den genannten Gebirgen und ‚dem Meere. ` Früh kommt hier der Frühling, früh reifen die Früchte; die Natur erstirbt nicht und kaum fühlt man irgend welche Winterkälte. Ausserdem besitzen diese Provinzen Flüsse, Bäche und Seen, nicht min- der wie alles Andere, was die Störche zu einem bequemen Leben brauchen. Dennoch lässt sich nicht ein einziger daselbst sehen, viele dagegen in den Provinzen des Innern. Man braucht nur von Valeneia kommend, gegen Puerto de Almansa hinaufzusteigen, um, was den Be- wohnern jenes Kónigreichs eine unbekannte Sache ist, mit Storchnestern besetzte Thürme zu sehen, ein Anblick, der sich, wenn man nach Norden zu reist, 60 Meilen weit bis zu der Bergkette, die Leon von Asturien trennt, bei jedem Schritte wiederholt. So sehr respectiren die Störche diese hohe Scheidewand, dass kein einziger sie passirl. Sie zerstreuen 54 sich Alle über die Ortschaften Castiliens und Leons und zwar so zahlreich, dass, wo Thürme ihnen fehlen, sie auf Bäumen nisten; Wenn sich ein mit Vernunft begabtes Wesen etwas Aehnliches erlaubte, würden wir es Laune nennen oder wir würden es einer Ab- neigung gegen die Meeres-Ausdünstungen zuschreiben; da wir aber das Phänomen an den Störchen wahrnehmen, deren Natur und Sitten nus so gut wie unbekannt sind, glauben wir es dadurch zu erklüren, dass wir, wie die Alten zu verborgenen Eigenschaften, zum Instinct unsere Zuflucht nehmen. Nicht immer entfernen sie sich so weit vom Meere, dass sein Hauch sie nicht erreichte. Sie wohnen zahlreich in der Ge- gend von Smyrna, wo sie auch brüten. Wie Millet sagt, kommen andere aus Ober- Egypten gegen Ende April herab, um im Delta zu verweilen, bis die Ueberschwemmungen des Nils sie. vertreiben. In Unter-Andalusien, wo keine derartigen Ueberschwemmungen vorkommen, beobachtet man sie von den ersten Tagen des Februars an. Ruhig wohnen sie in Carmona und anderen noch näher am Meer gelegenen Distrieten und nisten daselbst auf den Häusern und Strohschobern. Wir wollen daher aufrichtig gestehen, dass wir den wahren Grund, weshalb die Stórche einige Provinzen den anderen, ja darin wieder ge- wisse Ortschaften vorziehen, nicht kennen und uns damit begnügen, die Thatsachen genau zu beobachten und wiederzugeben. Wir wissen, dass kein einziger sich längs der Nordküste zwischen Ferrol und Fuentarabia, sowie längs der Ostküste vom Cap Creus an bis jenseits Cartagena, niederlisst, wührend sie in den inneren Provinzen zahlreich auftreten und ihr Geschlecht fortpflanzen. Alljährlich kommen sie.in Madrid Ende Januar oder Anfangs Fe- bruar an, sieben Wochen vor den Schwalben und drei Monate vor den Seglern. Fast um dieselbe Zeit erscheinen sie in Andalusien, Leon, — in beiden Castilien, der Mancha und anderen Gegenden: der Halbinsel, — obwohl auch im April noch welche eintreffen, die dann Zank ‚und Streit — mit den nistenden anfangen. Ich sah sie 1796 auf der. Kirchenkuppel S. Andres am 2. Februar, 1797 auf dem Thurm S. Juan. de Dios am _ 17. Januar und wenige Tage darauf auf den Thürmen der Nonnenklöster del Sacramento und 5. Millan, sowie auf der erwähnten. St. Andreas- kuppel. Auf dieser beobachtete ich sie am 80, des genannten Monats | in den beiden folgenden Jahren; 1800. aber am 26. d. M. Endlich erschienen sie in den beiden darauf folgenden Jahren am 1. Februar. ` Das Wetter. pflegt um diese Zeit. unleidlich zu. sein. ` Trockene: und durchdringende, nicht aufhórende Nordwinde, häufiger, Frost und. bis- weilen Schnee, der den Boden bedeckt. und festfriert, können für.kein mm 99 lebendes Wesen etwas Lockendes haben; dennoch kommen zu dieser Jahreszeit die Stórche, um uns voreilig eine mildere Epoche und nach derselben die Reize des Frühlings zu verkünden. Sie erwarten ihn mit Geduld und ertragen ebenso Stürme, Regengüsse und Ungemach, als wären sie an alles das gewöhnt. So stehen die Thatsachen im Wider- spruch mit der Annahme Belons, der den Wegzug dieser Vógel der Nothwendigkeit, allzu grosse Hitze und Kälte zu vermeiden, zuschrieb. *) Die Stórche lassen sich gewóhnlich auf Thürmen, und zwar auf deren nördlicher Seite, häuslich nieder. Dort baut jedes Paar sein Nest, welches gegen Wind und Wetter offen bleibt. Um es zu ver- fertigen oder das schon gebaute auszubessern, weben sie eine Menge Zweige und andere weniger harte Gegenstünde so fest zusammen, dass weder Schnee noch der heftigste Sturm es zerstóren kann. Sie ver- theidigen ihre Wohnung auf Tod und Leben und pflegen nicht zuzu- lassen, dass andere neben ihnen wohnen, noch weniger aber sie verdrängen. Bisweilen weichen sie der Uebermacht, dem Faustrecht, welches die Stärkeren gegen die Schwächeren anwenden, aber nicht dem des älteren Besitzes, welches einige ihnen wie ein Majorat zu- schreiben, weil sie in jenem Nest geboren wurden oder es von ihren Eltern erbten. Bei ihren gewaltigen Kämpfen erschallt die Luft von ihrem Klappern; kaum sehen sie den Feind, so greifen sie ihn auch schon an’und ruhen nicht eher, als bis nach davongetragenem Siege der Sieger mit seiner Gattin sich dem unbestrittenen Besitze hingeben kann. Stets treu und liebevoll gegen einander, lebt jedes Paar beisam- men, damit beschüftigt, Reisen nach dem Manzanares, der Real Casa *) Anno 1800 litten die Stórche von häufigem und starken Regen. In den vorhergehenden Jahren, noch viel mehr aber 1802 erduldeten sie Schneefall, Frost und' eine unertrügliche, bisher in diesem Klima unerhörte Kälte. Der Ther- mométer sank auf 9 Grad unter Null. Es erfroren die Mastixbäume und die Lorbeern des botanischen Gartens; von der Verbena citriodora, dem Johannis- brotbaum und mehren im Freien ausdauernden Mimosen blieben nur die Wur- zeln lebendig. Melia Azedarach, die Oliven und viele andere Bäume büssten die vorjährigen Triebe ein. Trotz eines so ausserordentlich langen und kalten Winters und obgleich kaum noch Aussicht auf eine Ernte blieb, geschah gerade das Gegentheil dessen, was man befürchtete; denn cs folgte erwünschter Regen nnd den April hindurch warmes Wetter. So wuchs die Saat mit reissender Schnelligkeit und alle Wünsche des Landmannes gingen in Erfüllung. Der Juli und August brachten grosse Hitze. Die Ernte war ausserordentlich. Man gab diesem Jahr in einigen Provinzen Spauiens den Namen Wunderjahr, weil die Früchte Wunsch und Hoffnung übertrafen. 56 de Campo und anderen für sie nahrungsreichen Gegenden zu machen. Dies dauert bis Mitte März, so lange es kalt ist. Dann beginnt in ihnen das Feuer der Liebe zu erwachen, und dem Naturtriebe nach- gebend, überhüufen sie sich mit stummen Liebkosungen und gehen an's Werk, ihr Geschlecht fortzupflanzen. Gewöhnlich legen sie. Anfangs Mai zwei oder mehr Eier und Ende Juni sind. die Jungen bereits im Stande einige Flugversuche zu machen. Diese bestehen zuerst darin, dass sie sich senkrecht etwa 4 Fuss hoch über das Nest erheben, und nachdem sie einige Mal mit den Flügeln geschlagen haben, wieder in dasselbe zurücksinken. | Sie wiederholen diese Versuche und nach eini- gen Tagen verlassen sie das Nest und begleiten ihre Eltern auf benach- barte Hóhepuncte. So gekräftigt, können sie um den 24. Juli herum mit den Eltern nach dem Flusse und anderwärts hinfliegen, wo sie durch deren Beispiel geleitet, ihrer Nahrung nachgehen lernen. Wenn Jahreszeit und Klima, worin ein Thier geboren wird, der Thermometer sein soll, nachdem wir das für ein solches Erforderliche berechnen, so giebt es keinen Wahrscheinlichkeitsgrund, um die Aus- wanderung der Stórche gegen Ende Juli zu erklären, Dann verlassen sie nümlich ihre Wiege, um den Bergen bei S. Ildefonso zuzueilen, wo sie sich den August hindurch aufhalten. Sie kamen während der heissen Jahreszeit zur Welt und wuchsen heran, während die Sonne die wildwachsende Pflanzenwelt der Umgegend von Madrid versengte, so dass nicht einmal Spuren. der letzteren übrig blieben. Ап diese Temperatur hatten sich die Jungen gewóhnt und doch, sobald sie ohne elterliche Hülfe existiren können, während sie dem Anscheine nach da verharren müssten, wo sie zu athmen begannen und die der Kindheit eigenen süssen Gefühle kennen lernten, während Nahrungsmittel im Ueberfluss vorhanden sind, verschwinden sie plótzlich und suchen un- bekannte Regionen auf, die sie den August hindurch durchstreifen, um sie noch vor dem September wieder zu verlassen. Dort vereinigt sich, was sich im Februar zerstreute; dort bilden sie, Feindschaft und Eifer- sucht vergessend, scheinbar eine Familie, vergnügen sich und ruhen aus, bis der Tag der allgemeinen Abreise erscheint, der sie den Flug erhebend, aufbrechen und verschwinden lässt. Ein gleiches Verfahren beobachten die, welche in anderen Provinzen Spaniens brüteten. In grosser Anzahl thun sich die der Vega von Carmona beim Cortijo de las Albaydas oder beim See la Nava zusammen, und kurze Zeit darauf verschwinden alle, ohne dass ausser den Nestern eine Spur von ihnen zurückbleibt. Man glaubt mit hinreichenden Grund, dass sie in Afrika überwin- 91 tern; deun von Anfang September an, den October durch, sind die Ebenen Egyptens weiss von der Menge dort sich sammelnder Stórche. Belon sah Ende August Schaaren von 3—4000 Störchen aus Russland und der Tatarei nach Egypten zurückkehren. Allerdings sagte er nicht, dass auch welche aus Spanien kommen, da die unsrigen aber gewiss auswandern und es nur ein so kurzer Weg bis Afrika ist, auch‘ die Zeit, in der sie die Ebenen Egyptens bedecken, übereinstimmt, so ist es hóchst wahrscheinlich, dass auch die spanischen dort hinziehen, wenn sie nicht etwa irgend eine andere Provinz jenes unermesslichen Conti- nents vorziehen. *) Shaw beobachtete auch, dass Wolken von Stórchen gegen Mitte April aus Egypten in der Richtung nach Asien zu flogen. Dies mit unsren Wahrnehmungen zusammengestellt, beweist, dass nicht Alle Afrika um dieselbe Zeit verlassen, denn die meisten kommen ja Anfangs Februar und nur Wenige im April nach Spanien. Es ist sicher, dass die Abwesenheit der spanischen Stórche fünf EAN ETUI Etsi Modus Mah ee ЛАЦ Um ihre Brut zu Ende zu führen, reichen drei Monate hin, wie mehrfach. in Andalusien beobachtet wurde, wo sie schon in weniger als sieben Monaten zwei Mal nach einander gebrütet haben. Das milde Klima dieser gesegneten Provinz hindert die Stórche nicht, sich von den ersten Tagen ihrer Ankunft an dem Vergnügen der Liebe hinzu- geben.und ebensowenig dies noch einmal zu thun, sobald sie den elter- lichen Pflichten gegen die erste Brut vollständig Genüge geleistet haben. Diese Vógel sind Muster in der Erfüllung aller ihnen vom Schópfer auferlegten Obliegenheiten und in der Treue gegen einander. Wie die Gatten alles Gute mitsammen geniessen, so theilen sie auch die ehe- lichen Sorgen. Beide beschäftigen sich mit dem Bau oder der Aus- besserung des Nestes, mit dem Brüten und mit der Ernährung nnd Wartung der Jungen, bis diese heranwachsen und sie auf ihren Aus- .. 8) Schwerlich dürften die Störche der iberischen Halbinsel das so weit öst- lich gelegene Egypten, welches die ganze Lünge des Mittelmeeres von ihrer Heimath trennt, zur alljáhrlichen Winterresidenz wählen. Wir wissen aus zu- verlässiger Quelle, dass sie und mit ihnen wohl die von ganz West-Europa, über das Saudmeer hinweg nach Senegambien: wandern. „Die Störche“, sagt der Portugiese Joao Fernandez, der vier Jahrhunderte vor Alfred Brehm dem Zug der Vögel in Afrika Aufmerksamkeit schenkte, „ziehen in's Land der Schwarzen, wo sie den Winter über bleiben.“ Die Schwalben hingegen sah er in der Sandwüsie überwintern, nicht mit Unrecht annehmend, es geschähe der wärmeren Luft wegen. C. Bolle. 98 fügen begleiten können. Im Jahre 1800 sah ich einen Beweis ihrer väterlichen Liebe. Eines von den Jungen, welche auf der Kuppel von S. Andres auskamen, war schwüchlich und konnte seine Eltern und Geschwister an dem Tage, wo sie Madrid verliessen — es war der 26. Juli — nicht begleiten. Es blieb allein im ‘Neste zurück und schon hielt ich es für verlassen,.als ich Nachmittags einen Storch an- geflogen kommen sah, der es fütterte und stundenlang bei ihm blieb. Dieser setzte sein Kommen und Gehen bis zum 8. August fort, wo das Junge zu Kráften gelangt war und beide zugleich auf immer verschwanden. Briefliche Mittheilungen, Oecono- misches und Feuilleton. Die Eier der Alca impennis in deutschen Samm- lungen. — Das grösste und kostbarste aller Eier der europäischen Vögel ist das Ei der Alca impennis. Sind diese Vögel auch nicht aus der Reihe der lebenden Geschlechter zu streichen, so scheinen sie sich doch in die unbesuchten Riffe des nördlichen Eismeeres zurückgezogen zu haben und Vögel und Eier sind für den wissenschaftlichen Sammler die ersehntesten Schätze. Es ist auch für die Wissenschaft wünschens- werth, zu wissen, in wessen Sammlung ein solcher Schatz aufbewahrt wird, und es dürfte, wie mir, jedem Sammler angenehm sein, eine vollständige Kunde davon zu haben. Vielleicht findet sich dieser und jener, der den Vogel oder das Ei von Alca impennis besitzt, beim Lesen dieser Zeilen bewogen, sein Besitzihum zur Anzeige zu bringen und eine kurze Beschreibung zu veröffentlichen. Meine Kenntniss be- schränkt sich nur auf Folgendes. Nach Naumann sind es jetzt ungefähr 40 Jahr her, dass an 20 Pärchen flugloser Alken auf und bei den Eiern ergriffen worden sind. Seit dieser Zeit schienen diese Vögel aus der Reihe der organischen Wesen verschwunden zu sein. Indess vermuthete man, dass auf Riffen und Felseninseln nördlich von Island, auf Spitzbergen und der Insel Meyen diese Alken noch existiren und sich fortpflanzen dürften. Wenn es wahr ist, was mir erzählt ward, dass wieder einmal 3 Eier dieser seltenen Art in Paris eingetroffen sind, so wissen wir, dass es noch DÀ 59 Alca impennis auf der Erde giebt, und hoffen, dass früher oder später ein Ei unsre Sammlungen ziere. So viel mir bekannt ist, hefinden sich Eier nur in folgenden. deutschen Sammlungen: 1) in der Sammlung des Herrn Apotheker Mechlenburg in Flensburg. Dieser unermüdliche, wissenschaftliche Sammler hat 3 Eier vom A. impennis besessen. Eins hat er nach Loudon abgegeben; eins versendet und nicht zurückerhalten (es ist verschwunden); eins besitzt er noch. Zwei Abbildungen der beiden Eier, die nach dem, Herrn Mechlenburg zugegangenen, Bericht aus einem Neste herrühren sollen, habe ich durch, seine Güte in Händen gehabt, Die Eier sehen sich ziem- lich ähnlich: ihre Grundfarbe silbergrau ins Bräunliche ziehend, die Zeichnung graue und dunklere Flecke und Schnörkel. 2) in der ziemlich ansehnlichen aber sehr unkritischen Sammlung des Herrn Theodor Schulz in Neuhaldensleben. Diese Sammlung ent- hält- namentlich eine. grosse Anzahl von Raubvógeleiern, viele von Aquila naevia, enthielt aber vor 12 Jahren, als ich sie sahe, auch viele falsch bestimmte Eier. © Kleine Aq. naevia т. B. galten als Eier der Аф. brachydactyla, Falco buteo für Aq. pennata, Milvus regalis für Pandion haliaétos, ein Falco nisus, so gezeichnet wie Berge in seinem Eierbuche F. aesalon abbildet, für ein Merlinfalkenei, während Herr Schulz ein lappländisches üchtes Ei des F. aesalon mir, als dem F. rufipes angehórig, zurückschickte. In dieser ziemlich grossen Sammlung. nun befindet sich das schönste Alca àmpennis - Ei, welches ich gesehen habe. Es ist silberweiss, mit violettgrauen Schaalen- flecken ` und reich mit graubraunen Schnörkeln und anderen Figuren gezeichnet. 3) in der Sammlung des Barbier Hühnel in Leipzig, ebenfalls ein sehr ‘schönes Ei mit grünlicher Grundfarbe und grüngrauer Ober- zeichnung. | Diese beiden Eier hat der Naturalienhändler О. Schulz an die jetzigen Besitzer für 7 Thaler das Stück verkauft. 4) in der Sammlung unsers verstorbenen Thienemann, ein un- schönes Ei, auf hellem grünem Grunde mit graubraunen Flecken. 5).in meiner Sammlung, das unansehnlichste, aber auch wahr- scheinlich das älteste von allen. Es ist grauweiss mit einem Stich ins Grüne, die am tiefsten stehenden Flecke, hellviolett, die darauf folgen- den dunkler violett, die obern braun. Das Ei ist verblichen und nur spärlich gezeichnet; Der reisende Naturalienhándler Platow erzählte mir, dass er 2 Eier besessen und wieder verkauft habe. Ich erfuhr aber nicht, an wen? 60 Vögel befinden sich nur, so weit mein Wissen reicht, im kaiser- lichen Museum zu Wien, im. königlichen zu Berlin und Dresden, im her- zoglichen zu Kóthen, (der frühern Sammlung unseres Naumann), so wie in der Sammlung des Herrn Mechlenburg. Letzterer dürfte überhaupt der Einzige sein, welcher Vogel und Ei bei einander hat. Mühlstedt bei Rosslau, den 14. Nov. 1859. W. Pässler. Die frühere ausserordentliche Häufigkeit der grossen oder Schwimm-Alke, (Alca impennis L., Mataeoptera impennis Glog.) Nach S. Nilsson. (Skandin. Fauna, Foglarna И, S. 367—72 ) Die neueren Untersuchungen, welche von skandinavischen Forschern über das Vorkommen dieses Vogels in früheren Zeiten angestellt wor- den sind, haben zu höchst merkwürdigen Ergebnissen geführt. Sie scheinen jedoch in Deutschland noch so wenig bekannt zu sein und finden sich bei Nilsson der Hauptsache nach so bündig zusammengestellt, dass mir das Ueberselzen dieser Zusammenstellung ins Deutsche als hóchst wünschenswerth erschien. Nur in Betreff der Namen mögen hier noch ein Paar Bemerkungen vorausgehen. Ein Vogel, der nicht fliegen kann, darf offenbar mit solchen, die es recht gut können, jetzt nicht mehr in Einer Gattung vereinigt bleiben. Er muss ein „Genus für sich“ bilden. Für dieses habe ich bereits i. J. 1842, in meiner „Gemeinnützigen Naturgeschichte^ der Säugethiere und Vögel, die Benennung Mataeoptera vorgeschlagen: ein Wort, wel- ches bedeutet: „vergeblich mit Flügeln (oder Schwungfedern) versehen“, da sie ja eben kein Fliegen möglich machen. Іт Deutschen мігі Schwimm-Alk, als Gegensatz zn der ächten, flugfähigen Alke, der kür- zeste und geeignetste Name sein. — Und nun die „Zusammenstellung“ Nilssons, „Wohnort und Lebensweise: Dieser merkwürdige Vogel, der einzige im. Norden, der in keinem Alterszustande und zu keiner Jahres- zeit zu fliegen. vermag, und der den Uebergang zu den Pinguinen der südlichen Erdhälfte macht: dieser merkwürdige Vogel hat ehedem den Faunen Norwegens und Schwedens, so. wie in noch älterer Zeit der Fauna Dänemarks angehört, scheint aber jetzt kaum noch zu der Zahl der lebenden Vógel des Erdkreises zu gehóren. Was zuerst seinen Aufenthalt und seine Lebensweise betrifft, so kann man ihn zu jenen 61 so genannten „Bergvögeln“ rechnen, die, in mehr oder weniger dichten Schaaren versammelt, colonieenweise auf Scheeren oder Klippen im Meere hecken.^ [Hier folgt einiges schon genügend Bekannte.] ,Jedes Paar legt jührlich nicht mehr, als Ein Ei; und wenn ihm dieses ge- nommen, so legt das Weibchen in demselben Jahre nicht mehr. Das Ei, welches grösser ist, als ein Schwan - Ei, sieht weisslich aus mit schwarzgrauen und braunen Flecken; es wird ohne Nest in eine Ver- liefung der Klippe gelegt. Federn und Dunen sind sehr gesucht; und letztere sollen eben so gut sein, wie Schwandunen. Man sagt, der Vogel sei ausgezeichnet felt und sein Fleisch nicht bloss essbar, son- dern vortrefflich von Geschmack. Und gerade dieser Umstand, im Ver- eine mit der Grösse und Schmackhaftigkeit seiner Eier, ist die Ursache zu seiner Ausrottung geworden.“ „Was nun seine Heimat oder die Zone betrifft, innerhalb deren er sich aufgehalten hat, so scheint dieselbe einen grossen Theil des Atlan- lischen Meeres, nebst seinen Scheeren und Klippen, sowohl an der westlichen Küste, wie an der östlichen, umfasst zu haben *). Beson- ders häufig scheint er an den nordamerikanischen Küsten zwischen dem 45. und 55. Grade der Breite gewesen zu sein, und von da ab in einem Gürtel, welcher schräg aufwärts nach Nordosten über das süd- liche Island, St. Kilda, die Färöer, Orkaden u. s. w. hinweg ging **). In diesen Gewässern haben mehrere Inseln und Halbinseln wegen der Menge, die man von diesen Vögeln dort antraf, die Namen Penguins- Inseln, Garfogel- oder Geirfugle-Scheere u. s. w. erhalten. Von den Seefahrern, welche im 16. Jahrhunderte diese Gegenden wegen der, auf den Bänken um Newfoundland betriebenen Fischerei besuchten, wissen wir, dass eine unberechenbare Menge dieser harmlosen Vögel dort gefunden und getödtet wurde ***). Diese Gewässer wurden alljähr- lich von mehreren Hunderten von Schiffen aus England, Frankreich, Spanien, Holland und Portugal besucht; und sie alle verproviantirten sich jeden Sommer mehr oder weniger mit diesen Vögeln und deren Eiern, die sich in unerhörter Menge da vorfanden. Die Reisebeschreiber *) „Professor Steenstrup zu Kopenhagen hat in Bezug hierauf einen interessanten Bericht (in „Widenskablige Meddelelser* etc. Kjóbenhavn 1856—57, 8. 33 o. f.) geliefert, aus welchem ich hier Einiges anführe,* **) „Bekanntlich richten sich die Vögel hinsichtlich der Wahl ihrer Brüte- plätze mehr nach den klimatischen Verhältnissen, als nach der geographischen Breite, also weniger nach den Parallelkreisen, als nach den Linien gleicher Wärme.“ "**) „Prof, Steenstrup hat Nachrichten hierüber gesammelt und sie an der angelührten Stelle mitgetheilt.“ 62 von damals berichten, dass ausser denjenigen ‘Vögeln, ' welche: die Mannschaften frisch verzehrten, deren auf jedem Schiffe noch ‘mehrere Tonnen eingesalzen wurden. Sie tödteten ihrer mehr. als Tausende und zogen deren in die Boote, so viel sie wollten; und sie erzählen, dass man in weniger als einer Stunde 30 solcher Boote würde haben aufüllen können. Sie brauchten nur auf den Inseln oder. Halbinseln ane Land zu gehen und mit Knütteln so viele todizuschlagen, als ihnen beliebte. So füllten sie ihre Boote und nahmen mehrere Tonnen Eier fort. Die armen Vögel waren so einfältig, dass sie sich auf Segeln in. die Boote hineinnehmen und sich über hingelegte Bretter auf das Schiff treiben liessen, Sie waren in jeder Beziehung wehrlos und wurden in dichten Schaaren, wie Schaafe, zur Schlachtbank getrieben.“ „Dass übrigens diese Schilderungen keine Uebertreibungen sind, davon hat man in den letzteren Jahren einen sehr unerwarteten Beweis erhalten. Ein ausgezeichneter norwegischer Naturforscher, der allzu früh verstorbene Peter Stu witz, besuchte nämlich i. J. 1844 das jetzt so genannte Funk- Island, von welchem man mit dem besten Grunde annimmt, dass es jene Pinguins-Insel sei, welche zuerst. von den er- wühnten englischen und franzósischen Seefahrern besucht wurde. Hier fand Stuwitz an der nordwestlichen Küste eine unerhörte Menge von Knochen und. Geripp-Bruchstücken dieser Vogelart. Sie lagen in Erd- erhóhungen, theils von ein wenig Erde eingeschlossen, theils in losen Haufen. Auf dieser Seite der Insel, wo die Gestaltung der Klippen einen schwachen Abfall gegen das Wasser bildet, finden sich noch Ein- hügungen von Steinen vor, in welche die Vögel hineingetrieben und wo sie so lange gelassen wurden, bis sie todtgeschlagen werden sollten. ` Man berichtet, dass, da die Iusel waldlos ist und man keinen grossen Vorrath an Brennholz mit sich führen wollte, man die Körper der Pin- guine zu brennen pflegte, um die Kessel zu heizen, (for to boil the kettle). Denn die Vögel waren in solcher Menge vorhanden, dass man sich trotzdem noch hinreichend mit ihnen verproviantiren konnte.“ „Man kann sich leicht vorstellen, was. für unberechenbare Schaaren von ihnen durch eine solche barbarische und rücksichtslose Schlächterei vernichtet wurden. Die Folge davon war, dass ihre Zahl sich bald merklich verminderte; dennoch wurde die Mörderei noch im 17. Jahr- hunderte, ja sogar noch im folgenden, überall fortgesetzt, wo irgend man den Vogel antraf. Die. weitere Folge hiervon ist nun die gewesen, dass natürlich die Zahl seiner Heckplütze sich immer mehr einschrünkte, so dass er jetzt an vielen Stellen, wo er früher in Menge brütete, ganz und gar nicht mehr vorgefunden wird.* 63 „Dass er vor Zeiten bis nach Dänemark hinab vorkam und viel- leicht auch da sich fortpflanzte, ist dadurch erwiesen, dass Prof. Steens- trup verschiedene Knochen und Geripptheile von ihm in dem bekann- len so genannten Küchengemüll, d. h. in dem Abfalle von den Mahl- zeiten der Ureinwohner, gefunden hat.* Die weiteren Angaben Nilsson's beziehen sich auf das immer sel- tener werdende Vorkommen des Thieres in neuerer und neuester Zeit. Er schliesst dann mit der, nur allzu richtigen Bemerkung, dass um so mehr auch die wenigen noch vorhandenen Exemplare ziemlich bald vol- lends ausgerolten sein werden, da schon Bülge zum Ausstopfen jetzt einen bedeutenden Werth haben, während Eier, wenn man sie haben kónnte, mit wahrhaft ungeheueren Preisen bezahlt werden würden. (Es scheinen deren bloss 3 in Sammlungen vorhanden zu sein.) Ins Besondere kómmt noch das hinzu, dass Thieraten, von denen noch bloss noch so wenige vereinzelte Exemplare übrig sind, schon darum vollends aussterben müssen, weil sie meistens keinen Gatten mehr finden, um sich fortpflanzen zu können. Und für einen Vogel, der nur schwimmen, aber weder laufen, noch fliegen kann, hält dieses Auffinden dann, sehr begreiflicher Weise, unendlich viel schwerer, als für jeden flugfähigen. Berlin, den 31. December 1859. Dr. С. W. L. Gloger. Auch ein Wort über das Meckern der Bekassine. Von B. Borggreve. Von meiner Kindheit an ein eifriger Freund der Ornithologie, seil 10 Jahren im Westen und Osten Preussens passionirt die Bekassine jagend, in den letzten 4 Jahren dieselbe aufmerksam an ihren Brutplátzen beo- bachtend, bin ich mit grossem Interesse den verschiedenen in der ,Nau- mannia^ veröffentlichten Aufsätzen über den seltsamen Balzlaut dieses Vogels gefolgt und habe die darin ausgesprochenen Ansichten nach Müglichkeit in der Natur geprüft; einige Resultate dieser Prüfungen zu veröffentlichen, ist der Zweck dieser Zeilen. Zuerst freue ich mich, das früher von Herrn Pfarrer Jückel ge- läugnete, im letzten Aufsatze aber zugegebene Faktum, dass die Be- kassine ihren wie Tikküpp klingenden Kehlton auch im Fluge ausstösst, mit Sicherheit bestätigen zu können. Allerdings hört man diesen Ton meist von liegenden Bekassinen, allerdings habe auch ich ihn nie be- stimmt von einer einzelnen hochziehenden vernommen; dagegen ziemlich oft von der vorderen zweier vor der Paarung sich in pfeilschnellem 64 Fluge jagenden Bekassinen. Hierbei ist wegen der fortwährend sich ündernden Richtung und Entfernung, in welcher sich der fliegende Vogel dem Beobachter gegenüber befindet, eine Sinnestäuschung 80 gut wie unmöglich! Was nun die von Herrn Jückel und früher von Herrn Postsekretair Pralle veróffentlichte für Aufklärung der Entstehung des kuriosen Schnurr- lautes so üusserst wichtige Beobachtung des gleichzeitig von einem In- dividuum hervorgebrachten Singens und Schnurrens betrifft, so bin ich allerdings nicht so glücklich, sie nach eigener Beobachtung bestätigen zu können. Das wäre nun aber auch für eine unbedingte Annahme derselben meinerseits gewiss nicht nöthig, da ich Herrn Jäckel längst „nach seiner Sprache als einen nüchternen, ehrlichen Beobachter“ schätzen gelernt habe; ich würde hinter die Mittheilung dieses Forschers in der „Naumannia“ viel eher drei Ausrufer als ein Fragezeichen setzen, — wenn dieselbe nicht der ziemlich bestimmten Behauptung Naumanns widerspräche! Da das aber der Fall ist, so muss mir Hr. Jäckel schon verzeihen, wenn ich, vorläufig hinter Vater Naumann gedeckt, noch zweifele. Naumann hat allerdings auch nie eine fliegende Bekassine „Tikküpp“ rufen hören; doch das ist eine negative Beobachtung, welche Nichts beweisen soll und kann. Wenn Naumann aber der Ansicht ist, dass nur das Männchen schnurre, nur das Weibchen „Tikküpp“ rufe, so beruht diese Ansicht auf Naumannschen Beobachtungen über Vogel- leben —, von denen sich in der Regel etwas mehr wie 99 Prozent zu bewähren pflegen *). Zugleich verspreche ich aber im nächsten Früh- jahr möglichst viele meckernde und singende Bekassinen zu erlegen und ihr Geschlecht. zu untersuchen; und finde ich ein Männchen, welches gesungen, ein Weibchen welches geschnurrt hat, so werde ich mich nicht schümen die Herren Jückel und Pralle um Verzeihung zu bitten, dass ich mit Vater Naumann geirrt habe. Auch ersuche ich alle „Nestflüchter“, welche Gelegenheit dazu haben, ihrerseits nicht minder zu schiessen und zu seciren, — aber vorsichtig zu sein: wo eine meckernde Bekassine eingefallen ist, kann sehr wohl noch eine zweite liegen etc.! Ich werde die Resultate meiner in dieser Beziehung gemachten Beobachtungen gewissenhaft in unserem Organe veröffentlichen und bitte die betreffenden Herren ein Gleiches zu thun ! — *) Auch hat wohl Herr J. dieselbe Ansicht wenigstens früher gehabt; im Aufsatze contra Altum spricht er von „jungen Männchen“ die das erste Mal meckern. — Nicht minder spricht seine singende Bekassine vom 20. Mai 1858 für das Nichtmeckern der Weibchen! ir 65 Wenn ich nun das Jäckelsche, für die (man verzeihe den kurzen Ausdruck) Flügeltheorie schlagende Argument nicht unbesehen :аппеһте, so will ich dadurch gewiss nicht ausdrücken, dass dieselbe nicht auch mein Glaubensbekenntniss sei; ich bin, seit ich die erste meckernde Bekassine gesehen habe, immer der Ueberzeugung gewesen, dass der Laut einzig durch den die Federn, und wenigstens vorzugsweise von dem die Schwungfedern durchsausenden Luftzug herrühre. Ich sage, ich war der Ueberzeugung, seit ich die erste sah: ich bin in dieser Ueberzeugung bestärkt durch jede folgende, die ich gesehen, und ihrer sind nicht wenige, vor allem aber durch eine, welche ich (ein seltener Fall) in einer Höhe von nur circa 40‘ über mir beim eigentlichen Schnurren beobachtete und an welcher ich das Vibriren der Schwung- federspitzen mit der allergróssesten Genauigkeit sah: „Aber“, höre ich den Leser mit einem Anflug von Lächeln in den Zügen fragen, „was hilft mir die Ueberzeugung eines ornithologischen Neulings zum Beweise einer Thatsache.“ Und doch, Etwas wenigstens muss auch sie schon helfen, wenn derselbe nur ein paar gute Augen und Ohren hat; dass das bei mir der Fall ist, müssen mir allerdings die meisten Leser der „Naumannia“ glauben! Jedenfalls ist die Feststellung des Instrumentes, welches den Schnurr- laut hervorbringt, einmal eine Sache, die durch Stimmenmehrheit von wirklich mit guten Sinnen versehenen Beobachtern entschieden werden muss! Was. man in dieser Beziehung а priori Alles beweisen kann, haben die verschiedenen und doch bewiesenen Ansichten gelehrt. Wirk- lich mathematisch beweisen kann aber leider "mal Niemand, dass zwei Beobachtungen, de er mit verschiedenen Sinnen macht, in ursächlichem Zusammenhange stehen. Selbst wenn wir durch Blasen in irgend welche Bekassinenfedern das Schnurren natürlich 'nachahmen könnten, selbst, wenn eine. wohlerzogene Bekassine auf freundliches Zureden mit ge- spreizten und vibrirenden Federn in der Stube Saltomortales schlagen und den „Nesthockern“ in 1'/,füssiger Sehweite vormeckern wollte — mathematisch beweisen kónnten sie dadurch doch noch nicht, dass der verschmitzt genug aussehende Vogel sich nicht ein Vergnügen daraus machte, seinen Laut trotz aller äusseren Anstrengungen gar mit dem- selben Instrument hervorzubringen, welchem Naumann das Murksen bel seiner zahmen Waldschnepfe zuschreibt! Die Existenz eines ursächlichen Zusammenhanges zwischen dem, was man am schnurrenden Vogel sieht, und dem, was man von ihm hört, kann der Beobachter nur aus Analogien schliessen und kommt es also darauf an, richtige und passende auszuwählen! dass aber selbst Journ. f, Ornith., УШ, Jahrg, Nr. 43, Januar 1860, 5 66 die tüchtigsten Beobachter hier sehr verschiedene, widersprechende Analogien angewandt haben, ist bekannt genug. Wahrscheinlich alen wird das richtigste Resultat sein, von welchem die meisten guten Beo- bachter -nach den beobachteten Thatsachen und den verglichenen posi- tiven Analogien überzeugt sind; — das unsicherste erlangt man jeden- falls durch indirekte Schlüsse,- welche nur auf dem Mangel von Ana- logien beruhen können: und doch sind auch indirekte Beweise geführt worden. Wie manchesmal. ist haarscharf bewiesen: ,Der Theil a kann's nicht sein, denn wenn er's wäre, müsste er so wirken; so wirkt aber ein dem Theil a ähnliches Ding nicht — folglich kann's a nicht sein — folglich ‚muss es b sein“, wobei es denn auch nicht darauf ankommt, ob es nicht gar vielleicht. noch einen Theil c und d giebt! Ich glaube also, man. wird der Ansicht beipflichten, dass die sonst in. wissenschaftlichen Dingen meist zu verwerfende Stimmenmehrheit in diesem Fall, wo es auf richtige Beobachtung ankommt, mit den gehó- rigen Modifikationen wohl maassgebend sein kann. Ich werde nun aber auch meine für die Flügellheorie abgegebene Stimme noch durch eine für diese Theorie. wichtige, bisher sonderbarer Weise nirgends erwühnte Thatsache nach Möglichkeit zu motiviren suchen! Das nicht aufgescheucht fliehende, sondern aus eigenem Antrieb aufgestandene , die Gattin jagende Bekassinenmännchen, bringt bei jeder Wendung und neuen Schrügstellung der Flügel, während des pfeilschnel- len, meist nahe über: die Erde hin sich bewegenden Fluges, Laute hervor, welche man аш besten mit dem Ausdrucke ,Schnurren im verjüngten Maassstabe* bezeichnen. würde. Allerdings fehlt diesem Laute die Dauer und durchschnittliche Ton- höhe und Stärke des eigentlichen Balzlautes. Er ist aber, sowohl was Toncharakter als was Lage und Stürke des Tons betrifft genau derselbe, wie das Meckern in seinem Anfangsmomente, natürlich also auch so schwach, dass man ihn nur bei sehr ruhigem Wetter etwa 100 Schritt welt hören kann: Iech | habe ferner. den Laut nur in der Paarungszeit von jagenden. Bekassinén: vernommen , aber bestimmt beobachtet; dag er.nür während: der jedesmaligen seitlichen Neigung. des jagenden Vogels bet plótzlichen. Wendungen erscholl. Die: Notiz vom 3. April 1858 (als "eh diese Beobachtung. zum ersten Mal machte) in meinem orni- thologischen Tagebuche lautet wörtlich: „Heute gesch. 16 Bekassine, 1. Sc. gallinula, 2 Ch. auratus. im Finer *). 20 von letzteren gesehen, auch 1. T. ochropus, Т. calidris jodelt. 2 T. glareola gesehen. *) Das grosse Finerbruch liegt zwischen Burg und Brandenburg! в 67 Cic. alba ziehend. Jick-jack der Bekassine nur vom Weibchen *), aber oft im Fliegen während des Jagens. Meckern deutlich mit Flügeln, Schwächeres Meckern während des gewöhnlichen Fluges der jagenden!! Coitus segehen.* Ich bitte nun jeden, welcher über ein paar gute Augen und Ohren verfügen kann und einen Bekassinen-Brutplatz in der Nähe hat, sich an dem ersten warmen und recht ruhigen (schwacher Regen schadet nichts) Tage des April an einen Platz zu begeben, wo er vermuthet, dass Be- kassinen brüten wollen, und sobald er meckernde Männchen hat ein- fallen oder aufstehen sehen, sich diesem Orte möglichst vorsichtig zu nähern und gedeckt zu warten. Hier wird auch das „Tikküpp“ aus dem Grase erschallen und die schlanke Sängerin wird, wenn der meckerns- müde Gatte ungestüm wie ein herabsausender Stein bei ihr einfällt, spröde das Weite suchen unter fortwährend neuen Schwenkungen, aber auch unter fortwährendem Tikküpprufen; doch verfolgt von dem hitzigen hierbei sichtlich mit den Flügeln den erwähnten Laut hervorbringenden Gatten wird sie endlich nach mehrmaligem Umkreisen des auserwählten Ortes fast genau auf derselben Stelle einfallen, von welcher sie auf- gestiegen und dann, nachdem beide in komischen Posituren **) um ein- ander herumgehüpft dem Geliebten Belohnung für seine Ausdauer zu Theil werden lassen. Diesen letzten Akt der von Naumann schon so schön beschriebenen Komödie wird der Zuschauer allerdings wohl nur dann sehen, wenn er so glücklich ist, wie ich damals, als Loge einen 4" hohen Torfboltten, als Bühne ein im Niveau, also 4^ tieferes und nur schwach bewachse- nes, ausgestochenes Torfloch und ausserdem noch für sich etwas Erlen- gestrüpp als Vorhang zu haben. Die Beobachtung des unvollkommenen Meckerns beim Jagen erfordert aber nicht nothwendig so günstiges Terrain, sondern nur gutes Wetter und etwas Glück! Die Herren, welche nun keine Gelegenheit zum Prüfen haben, muss ich allerdings bitten mir diese Mittheilung vorläufig aufs Wort zu glauben; von den Prüfenden hoffe ich Bestätigung derselben — vielleicht ertheilt sie schon mancher Jäger im Stillen beim Lesen dieser Zeilen. Scheint doch schon Pralle's „freilich war, da die doppelte Verrichtung des i *) Ich habe damals, als die Naumannsche Ansicht noch nicht bestritten war, auf das Geschlecht des Vogels nur geschlossen, je nachdem derselbe Jagender oder Gejagter war; aus jagdlichen Rücksichten wollte ich die balzenden Brut- Bekassinen nicht schiessen ! Bo. **) Mit fast senkrechtem Körper, an die Brust gelegtem Schnabel und unter fortwährendem Nicken und Verdrehen des Kopfes! Bo. 5* 68 Singens und krampfhaften Starrens der Federn zu gleicher Zeit ver- nommen wurde, letzteres, das Meckern weniger laut und anhaltend als es sonst zu sein pflegt, wenn der Gesang ihm vorhergeht oder es ohne denselben ertónt^ — auf dieses unvollkommene Meckern hinzudeuten, welches ich allerdings nur von jagenden Männchen vernommen habe! Doch hüte ich mich wohl zu behaupten, dass es nicht auch sonst erschalle: unser hochverehrter Prof. Blasius hat genugsam gezeigt, wie gefährlich ев ist, in einer Erfahrungswissenschaft aus negativen oder speciellen Beobachtungen positive oder allgemeine Schlüsse zu ziehen! Ich habe nun dieser meiner Beobachtung als eines neuen Argu- mentes für die Flügeltheorie erwähnt — „das ist sie aber nicht“, höre ich Dr. Altum beim Lesen dieser Zeilen sagen, „Wenn die jagende Bekassine die Flügel, also ihre Querachse schräg gegen den Erdboden wendet, so; muss der Schwanz, eine Ebene, die durch beide Achsen gelegt isl, sich auch um die Längsachse drehen und sich schräg gegen den Erdboden stellen! Der Schwanz kann's also auch hier sein und ich behaupte: Er isUs!* Ich bin freilich. nicht im Stande Dr. Altum. das Gegentheil beweisen zu kónnen. Wenn er nur nach einem (aber wirklichen) Gegenbeweise seine Ansicht ablegen kann, so wird er sie behalten! Ich glaube jedoch, ein so guter Beobachter, wie Dr. Altum, wird beim ófteren Ansehen meckernder Bekassinen selbst fühlen, dass der Bekassinenschwanz nur eine sehr untergeordnete Rolle bei der Erzeugung des seltsamen Schnurr- lauts spielen kann! Uebrigens hat Dr. Altum auf den Jäckelschen Gegen- beweis, soviel ich weiss, Nichts erwiedert; möglich also, dass er schon jetzt zu den Flügelmeckerern übergetreten ist, zumal, da er ja in seinem Auf- satze den Flügeln eine, wenngleich „untergeordnete“ Bedeutung einräumte. Nun aber noch etwas über die Art und Weise, wie das von den Flügelmeckerern angenommene Instrument, der Flügel, spielt so wie über einige nach meiner Ansicht nicht ganz richtige Analogien und Vor- aussetzungen, welche bei den verschiedenen Erklärungsversuchen ange- wandt sind. Ich bin hier genöthigt nochmal mit Dr. Altum anzufangen. Derselbe sagt zu Anfange seines Aufsatzes, er könne das Meckern, welches er mit wohl nicht ganz bezeichnendem Ausdrucke einen „rapiden Flatterflug^ nennt, nicht mit dem Wuchteln des Kibitzes vergleichen. Und doch. scheint mir letzteres geráde sehr geeignet zu einem solchen Vergleich! Der Laut, welcher, was den Toncharakter betrifft, dem Meckern | gar nicht unähnlich ist, wird eben, wie dieses, durch eine abnorme Flug- bewegung, hervorgebracht, welche letztere wieder den Schwenkungen der jagenden Bekassine ähnelt! — 69 Sodann sagt Altum allgemein: „Наһеп wir einen abnormen Flug, so fehlt während desselben die abnorme Stimme !“ Allerdings, bei man- chen, wie den von Altum angeführten Vögeln -— aber nur nicht bei allen! Numenius arcuata z.B. schlágt in der Paarungszeit gerade wüh- rend des abnormen, dem der Bekassine ähnlichen Abwärtsschiessens seine Balztriller, um beim Wiederaufsteigen zur vorigen Hóhe im ge- wöhnlichen Fluge seine bekannte chromatische Tonleiter zu flóten; letz- terer folgt dann abermals das Jodeln im Abwärtsschiessen und so wech- selt er immerfort gleichzeitig Flug und Stimme, indem er wie ein Be- kassinenmänuchen in bedeutender Höhe seinen Nistort umkreiset. Ich glaube, wir brauchen gegen die Kehlmäckerer nicht mit solchen, aus speciellen und negativen Beobachtungen gezogenen, allgemein posi- tiven Schlüssen zu Felde zu ziehen; wenn wir keine bessere Waffen haben, so sind wir schon besiegt! Dass ferner eine „zitternde Wendung des Vogels, welche allmäh- lich eine Feder nach der anderen gegen den Luftzug stellt“, während des Meckerns nicht zu bemerken ist, dass es schwer sein möchte, die Anzahl der Federn in der der Forte's beim Schnurren wiederzufinden, dass straffe Federn zur Hervorbringung eines solchen Lauts nicht noth- wendig untauglich sind, hat Herr Prof. Jäckel bereits auseinandergesetzt. Ich möchte Dr. Altum zum Schlusse nur noch bitten, auf „manche Ein- zelnheiten, z. B. das Richten der Federn in jedem einzelnen Momente des Meckerns^ doch beim nochmaligen Beobachten genau zu achten. Ich kann dasselbe schlechterdings eben so wenig sehen, wie Hr. Jäckel. Wie kommt nun aber Herr Jückel dazu, nachdem er in der Kritik der Altumschen Theorie richtig die von diesem angenommene Curven- bewegung geläugnet, nachdem er gesagt: „Sie bleibt während der ganzen Dauer des Sturzes genau in derselben Lage“; wenn sie in den hori- zontalen Flug einschwenkt, ist das Schnurren augenblicklich zu Ende“; „die grossen Schwungfedern sind in zitternder Bewegung, so lange wir das Schnurren hören“; — nachdem er alle diese vollständig rich- ligen Beobachtungen gemacht hat, wie kommt er dazu bei Erklärung seiner Flügeltheorie doch ein Nacheinandervibriren, welches eine solche Üurvenbewegung nothwendig voraussetzt, ja ausdrücklich diese Curven- bewegung *) wieder anzunehmen, indem er sagt: ,,derselbe (Ton) nimmt im selben Maasse an Tonhóhe zu, in welchem die Schwungfedern an Länge und Stärke abnehmen“; „wenn der kopfabwärts schiessende *) Freilich diesesmal passt eine nach unten convexe besser; aber jede ist | worher mit Recht als nicht zu sehen verworfen. Bo. 70 Vogel in die horizontale Richtung wieder einschwenkt, decken sich die grossen Schwungfedern zuerst wieder, die hinteren zuletzt. Die letzten, welche einen hohen Ton geben, klingen also noch, wenn die vorderen, dumpfer tónenden, schon schweigen!“ Wie kommt er ferner dazu, nachdem er die von Altum angeführte Raubvogellockpfeife als ein den Federn nicht analoges Instrument mit vollem Recht verworfen hat, nachdem er gesagt: Zur Hervorbringung des Meckerns werden jedoch weder Blättchen noch Ventile erforderlich sein, — sich doch in dem zweiten (Tonhöhen-) Beweise contra Altum auf schwingende Blättchen zu stützen, indem er behauptet, dass, wenn der Schwanz das Instrument abgeben sollte, ein Steigen in. der Tonlage nicht statt haben könne, weil kürzere zartere, also höher tönende Federn vor den längeren tiefer tónenden schwingen müssten! Wenn Herr Pastor Baldamus dazu bemerkt, dass nicht die Länge des Blättchens an sich, sondern seine Spannung die Höhe und Tiefe des Tons bedinge, so ist das gerade so richtig, wie, wenn Jemand sagen wollte: Nicht die Anzahl der vorgespannten Pferde an sich, sondern die geladene Last bedingt die Geschwindigkeit eines gezogenen Wagens! Wenn auch: ich mich wirklich auf das wellige Feld der Akustik wagen soll (welche viel besser vom Bekassinenmeckern fern geblieben wäre,) so erlaube ich mir zu bemerken, dass recht wohl die Länge des Blättchens an sich die Höhe und Tiefe des hervorgebrachten Tons be- dingen könne, — und celeris paribus, einzig bedingt! Eben so kaun es aber auch die Spannung an sich sein, wie Baldamns richtig bemerkt, jedoch auch von ihr hängt die Tonlage an sich nur ceteris paribus ab, Dieselbe kann auch von der Dicke und Breite, überhaupt von jeder Dimension des schwingenden Blättchens, ja endlich auch, und das ist das wichtigste, von der Stärke des zuströmenden Luftzuges abhängen — und hängt ceteris paribus von jedem dieser Momente wirklich ab, natürlich ‚mittelbar! Unmittelbar, hängt bekanntlich die Höhe des. Tons, welchen wir von einem schwingenden Körper hören, einzig von der Anzahl der Schwingungen ab, welche derselbe in einem bestimmten Zeitraum, z. B., einer Sekunde macht. Diese Anzahl der Schwingungen kann aber von sehr vielen verschiedenen Ursachen bedingt werden — ebenso wie die Geschwindigkeit eines fahrenden Wagens — und unter diesen auch recht gut von der Länge an sich! Der Ton eines Labium wird höher, oder dasselbe macht mehr Schwingungen in einer Sekunde, wenn man seine grösste Dimension verkürzt oder seine kleinen Dimensionen verstärkt oder, was beim 71 zweiseitig befestigten Blättchen die letzteren vertritt, seine Spannung vermehrt, oder endlich den in Schwingung setzenden Luftstrom verstärkt; tiefer, wenn man die entgegengesetzten Operationen vornimmt; — gleich bleibt er endlich in der Lage, wenn ich in gleichem Verhältniss bel einem der bedingenden Momente die erste, bei einem anderen die zweite Operation vornehme; — wie auch die Geschwindigkeit des Wagens sich gleich bleibt, wenn ich ein Pferd mehr vorspanne und verhältnissmässig mehr auflade! Da dieses nun unbestreitbare Thatsachen sind, so thut es mir leid, auch Herrn Jäckel darauf aufmerksam machen zu müssen, dass er durch Annahme der obigen nicht ganz richtigen Baldamus’schen Bemerkung und den Versuch seine Argumentation doch zu retten, sich noch hat zu Behauptungen verleiten lassen, deren Richtigkeit er schwerlich möchte erweisen kónnen! Dass zuerst die Schaftstärke der Schwungfedern in demselben Grade abnimmt, wie ihre Länge, will ich nicht láugnen — Herr Jäckel möchte die Gleichheit des Verhältnisses aber auch wohl nicht, nach- weisen kónnen. Doch, angenommen, es sei richtig, so sagt er weiter: „Eine Feder mit starkem Schaft giebt aber unter Umständen einen liefen, eine mit schwachem einen hohen Ton von sich. Was sind denn das aber wohl für Umstände? Ich komme immer. wieder auf mein voriges Gleichniss zurück und behaupte analog: Ein schwerbeladener Wagen fährt unter Umständen sehr geschwind, ein mit vielen Pferden bespann- ler sehr langsam; — wenn nämlich die Umstände derartig sind, dass sie die beidemal vom Wagen erwähnten Eigenschaften in ihren Wir- ` kungen wenigstens annulliren! An sich aber, ceteris paribus, sind Kraft und Last gerade entgegengesetzt wirkende Momente, an sich führt. ein schwer beladener Wagen langsamer, denn ein leichter; ein Viergespann schneller als ein Einspünner, — tönt ein starkschäftigeres Blättchen hóher als ein dünneres, ein lüngeres tiefer als ein kürzeres! die von Jäckel hier beigebrachten Eigenschaften der Federn würden also an sich gerade das Entgegengeselzte von dem. erwirken, was. Herr Jückel besser und zweckdienlicher die „Umstände“ genannt, welche die angeführten Eigenschaften nicht nur in ihrer Wirkung annulliren, son- dern sogar die entgegengesetzte Wirkung zur Geltung kommen lassen! Ersteres, aber auch nichts weiter thut, wenn das Verhältniss, wie Jäckel behauptet, wirklich gleich ist, das von Baldamus und jetzt auch von Jáckel's verworfene Moment der Länge! Ein nach gleichem Verhältniss verkürztes und verdünntes Blátichen muss caeteris paribus nach akustischen Grundsätzen einen Ton genau derselben Lage hervor- 12 bringen, in welcher es vor diesen Operationen tönte! Die Schwung- federn würden also, soweit das Verhältniss, nach welchem Länge und Stärke abnehmen gleich ist, alle einen der Lage nach gleichen Ton hervorbringen — und dass das ziemlich vollständig der Fall ist, glaube ich wirklich! Endlich ist auch das von Hr. J. erwähnte Analogon des geklopften Gänsekiels als nicht hierher gehörend zurückzuweisen! Der schwingende Körper bleibt dabei derselbe, nur die Schwingungsknoten werden durch Klopfen an verschiedenen Stellen verschoben und daher die Verände- rung des Tons. Noch ist ein Wort über den zwischen Baldamus und Jäckel’s strei- tigen Punkt, das Crescendo beim Mäckern zu sagen. i Hier allen Respekt vor Jäckel’s nüchterner Beobachtung. ` Der Ton nimmt allerdings während der ganzen Dauer des Mäckerns sowohl an Hóhe, wie an Stürke zu. Das von Baldamus gehórte Decrescendo ist entweder eine seltene Ausnahme, — oder B. hört auch in jedem mu- sikalischen plötzlich abschliessenden Crescendo „zugleich ein Decres- cendo“, insofern die die letzten Töne hervorbringenden Schwingungen nicht plötzlich abbrechen, sondern sich erst allmälich beruhigen. Jeden- fals nimmt ein solches Decrescendo im Bekassinenschnurren höchstens ein Zehntel der ganzen Zeitdauer ein, welche der Laut erfüllt, und das können wir wohl auf die sich erst nach und nach beruhigenden Luft- wellen und das allerdings möglichst plötzliche, aber doch nicht mathe- matisch momentane sich pariren der Bekassine nach ausgeführtem Sturze schieben. Was aber den Jáckel'schen a priori-Beweis der „puren Unmög- lichkeit eines solchen Decrescendo betrifft, so beruht derselbe wieder auf denselben unrichtigen Voraussetzungen, deren ich im Vorherigen erwähnt habe. „Doch“, sagt wohl unwillig der Leser, „warum immer tadeln und nicht besser machen; warum die so plausibel gemachten Erklärungen des an Tonhöhe wie an Tonstärke zunehmenden Schnurrens verwerfen und nichts Besseres dafür geben!“ Ich glaube eigentlich, der unbefan- gene Beurlheiler hat es sich selbst schon gegeben: die schnurrende Bekassine macht einen Sturz durch die Luft; dieser Sturz beschleunigt sich, da er in gleichem Medium der Luft stattfindet. Die Luft saust also allmählich vom Anfange bis zum Ende des Sturzes immer schneller durch die fingerfórmig auseinanderstehenden vorderen Schwungfeder- — spitzen, diese vibriren dadurch auch schneller, machen mehr Schwin- gungen in der Sekunde und geben folglich auch einen höheren Ton, 18 oder besser gesagt, helleren Laut von sich. Heult doch auch der Sturm höher im alten Gemäuer, wenn er stärker bläst, pfeift doch auch eine abgeschossene Büchsenkugel Anfangs höher, später tiefer, tönt doch auch ein Hifthorn oder eine Rehblatte höher bei stärkerem Blasen; ja ich bin erbötig auf der nächsten Versammlung, die ich so glücklich sein werde, besuchen zu können, den verehrten Herren auf meiner Raub- vogellockpfeife jede mir bekannte Melodie melodisch richtig vorblasen zu wollen, (aber erst, nachdem ich alle mit schwachen Nerven ver- sehenen Herren gewarnt,) bloss dnrch: stärkeres und schwächeres Blasen in dasselbe Instrument. — Doch nun bin ich mit meiner Akustik fertig; das weitere „Wie?“ muss ich Physikern von Fach überlassen: dass aber bloss durch verstärkten Lufizug die Tonlage erhöht werden kann, dass ferner der Luftzug sich während des Schnurrens verstärkt. glaube ich genugsam dargelhan zu haben. Warum also nicht hierin ausser dem zugegebenen Stárkerwerden auch das Hellerwerden suchen? Warum во viele feine Akustik anwenden, wo man mit einem bischen Schul- physik auskommt. Zu Ende kommen wir mit jener doch nicht: das Schnurren ist einmal kein Ton im akustischen Sinne, sondern nur ein Laut und ein durch die Luft geschlagener Stock ist und bleibt ein viel besseres Analogon unseres Instrumentes, wie das Labium der Rohr- instrumente. Der freundliche Leser wird mir hoffentlich verzeihen, dass ich trotzdem meinerseits auch wieder mit akustischen Argumenten gekämpft habe. Die in die Mäckertheorie gebrachte Akustik war eine Krankheit, welche man homöopathisch behandeln musste, um sie auszurotten; ob das meiner Mühe gelungen ist, muss der Erfolg lehren, jedenfalls waren die Absichten gut. Nur nachdem ich die feste Ueberzeugung gewonnen, dass dieses Mal mein kindlich Gemüth in Einfalt etwas übe, was der Ver- stand der Verständigen übersehen hatte, habe ich es gewagt, Ansichten von Männern, wie Jäckel, Baldamus und Altum gegenüber zu treten. Mógen sie es mir verzeihen, wenn sie wenigstens irgend etwas Brauch- bares in meinem Geschreibsel finden. Was ich bekämpft habe sind Ansichten, nicht Personen, welche ich sämmtlich als tüchtige Ornitho- logen aufrichtig verehre. Ornithologischer Bericht aus Vorpommern. Von Dr. Gustav Quistorp, in Greifswald. -. 1858. November. Nachdem in der erstenWoche dieses Monats meh- rere Tage hindurch sehr heftige Nordstürme gewehet hatten, welche eine ungewöhnliche Kälte und selbst etwas Schnee brachten, wurden in der Provinz Vorpommern mehrere nordische Vögel beobachtet, von denen det eine seit dem Jahre 1833 hier nicht wieder gesehen worden war. Es ist die Schnee-Eule, Strix nivea L. In den Monaten Februar und März des Jahres 1833 wurden nämlich eine ziemlich grosse Menge dieser schönen nordischen Eulen in unserer Provinz geschossen und nicht blos im hiesigen Museum, sondern auch in den Sammlungen einiger Privatleute finden sich ausgestopfte Schnee - Ешеп, aus jenem Jahre herstammend. Ich entsinne mich noch sehr wohl, welch’ ein schöner 74 Anblick es eines Tags bei einer Jagdpartie in einem nahe am Strande gelegenen kleinen Holze war, mehrere dieser schónen Eulen im herr- lichsten Sonnenscheine über der mit hohem Schnee bedeckten Erde in ihrem leichten Fluge schweben zu sehen, von manchen Theilnehmern der Jagd noch gar nicht gekannt und in der Ferne für Schwäne ge- halten. Bald darauf begann in hiesiger Provinz die Jagd auf dieselben eifrig betrieben zu werden, welche, da die Vógel gar nicht sehr scheu waren, auch eine grosse Ausbeute lieferte. Trotz manches sehr kalten und schneereichen Winters waren diese schönen Eulen in ‚unserer Pro- vinz nicht wieder gesehen worden, bis gegen die Mitte des Novembers mehrere erlegte Exemplare von der Insel Rügen nach Greifswald zum Ausstopfen gesandt wurden. Es waren beide schöne grosse Vögel, namentlich der eine mit sehr weissem Gefieder und den langen Federn an den Fängen. Bald darauf wurden auch in der Nähe von Greifswald mehrere dieser Eulen gesehen und auch geschossen und in den Zei- tungen las man die Mittheilung, dass in der Umgegend von Colberg in Hinterpommern eine grosse Menge dieser Vögel gesehen und geschossen sei. In der Nähe der Stadt Anclam schoss ein Jäger aus einer sehr weiten Entfernung auf eine Schnee-Eule mit grobem Schroot und der Zufall will es, dass dem Vogel ein Schrootkorn in den Augapfel dringt, so dass er für den Augenblick betäubt umfällt; der Jäger eilt zur Stelle und kommt gerade dort an, als der Vogel sich von seiner ersten Betäubung erholt und davonfliegen will. Der Jäger ergreift denselben jedoch noch zeitig genug und bringt ihn Abends. nach Hause, woselbst er ihn so lange fütterte, bis der jetzige Director des zoologischen Gar- tens in Cöln, Herr Dr. Bodinus, damals noch in Greifswald wohnhaft, ihn für sich ankauft. Ich habe hier den Vogel häufig gesehen und bemerkt, wie sehr derselbe, als im Frühjahre dieses Jahres die Wilte- rung warm wurde, von der höheren Temperatur zu leiden hatte, und Dr. Bodinus äusserte einmal, dass er beabsichtige ihm, wenn irgend möglich, im Cölner zoologischen Garten eine kühle Grotte bauen zu lassen, weil er befürchte ihn sonst nicht am Leben zu erhalten. Ob dies geschehen und ob der Vogel überhaupt noch lebt, weiss ich im Augenblicke nicht. Er wurde hauptsächlich mit jungen Kaninchen ge- füttert und man hatte oft Gelegenheit die Kraft desselben zu bewundern, wenn man sah mit welcher Leichtigkeit ziemlich grosse Kaninchen von ihm zerrissen und die Knochen zerbissen wurden. Eine andere lebende Schnee-Eule soll längere Zeit auf einer Oberförsterei der Insel Rügen gehalten worden sein. Dass diese Eulen durch die Nordstürme an unsere Küste verschlagen worden waren, unterliegt wohl keinem Zweifel. Interessant wäre es jedenfalls gewesen, wenn nicht so viele von ihnen geschossen wären, um zu beobachten, ob dieselben ihr Brütgeschäft in ihrer neuen Heimath wie in ihrem Vaterlande verrichtet hätten, denn ich glaube nicht, dass sie jemals den Weg nach dem hohen Norden zurückgefunden und. gemacht hätten. Am 29. Januar 1859 wurde eine Schnee-Eule in einem nahen Walde bei Gelegenheit einer Treibjagd ` bemerkt; der sehr jugendliche Schütze sieht die Eule am Rande eines ihm sehr bekannten Waldes auf der Erde zwischen niedrigem Gebüsche sitzen, ohne jedoch zu wissen, was es ist. Er nähert sich diesem ihm $i 75 verdächtig aussehenden Punkte vorsichtig bis auf etwa 30 Schritte und als die Eule dann den Kopf nach ihm umdreht, sieht er, dass es ein grosser Raubvogel ist und schiesst sie so im Sitzen todt. Es war ein altes Weibchen und ein sehr schöner Vogel, der sich jetzt ausgestopft in einer Privatsammlung befindet. Kurze Zeit vorher waren zwei Schnee- Eulen nicht fern von dem Walde, in welchem diese erlegt wurde, am Wege sitzend gesehen worden, die eine soll auf dem Wegweiser ge- sessen haben und die vorbeifahrenden Landleute dicht an sich haben vorbeipassiren lassen. — Auch in West- und Ostpreussen wurden, wie ich eben erfahre, viele Schnee-Eulen geschossen; in diesem Som- mer sah man dort keine mehr. So eben erfahre ich, dass die Schnee-Eule des Dr. Bodinus im zoologischen Garten noch lebt und sich in der Gesellschaft einer Aquila imperialis und fusca sehr wohl befindet. Eine andere lebende Schnee- Eule befindet sich auf dem Gute Zoatel bei Borth. Der zweite nordische Vogel war der Seidenschwanz, Bombycilla garrula, welcher ebenfalls gegen die Mitte des November in grossen Schaaren in manchen Wäldern hiesiger Gegend gesehen wurde. Auch die südlicheren Theile Deutschlands sind von einer grossen Menge dieser Vögel besucht worden und haben nicht bloss in der Mark, -sondern auch in Schlesien ihren Tod gefunden, wie aus dem Berichte des Herrn Dr. Bolle in diesem Journale hervorgeht. December, Wie gewöhnlich in hiesiger Provinz, so war es auch in diesem Jahre ` wenn im Monat November einige Wochen hin- durch ziemlich heftige Kälte eintritt, so dauert dies nicht lange und es ist ziemlich sicher, dass dann ein schnee- und frostarmer nasskalter Winter folgt. Wir hatten den ganzen übrigen Theil des Winters hin- durch aussergewóhnlich viel Nebel bei niedrigen Kültegraden. Dom- falfen waren in grosser Menge vorhanden, desgleichen der vielen Mäuse auf den Feldern wegen Bussarde. Falco cineraceus, welcher im Herbst 1858 so sehr zahlreich in hiesiger Provinz gesehen und geschossen wurde, wie nie zuvor, blieb den ganzen Winter hindurch hier, wenig- stens habe ich einzelne Exemplare den ganzen Winter hindurch beob- achtet, dessen ich mich aus keinem früheren Jahre zu entsinnen weiss. Auch Turdus iliacus wurde den ganzen Winter hindurch an: vielen Stellen gesehen. 1859. Januar. In der letzten Hälfte dieses Monats waren schon sehr viele Feldlerchen, Alauda arvensis, hier, die bei schönem Wetter auch singend in die Luft stiegen. Am 28. d. M. wurde auch eine Wald- schnepfe gesehen, doch hatte dieselbe wohl in dieser Gegend über- wintert. Den ganzen Monat hindurch war nebeliges und regniges Wetter mit gelindem Frostwetter abwechselnd, bei abwechselnden Ost- und Nordwestwinden. - Februar. In der letzten Woche dieses Monates werden Kibitze und Gabelweihen gesehen, desgleichen Turdus iliacus und viscivorus. Am 26. d. M. sah ich ein altes Männchen von Falco cineraceus, und am 28. d. M. einen jungen Vogel dieser Art. Staare sieht man schon in ziemlicher Menge und selbst einige Waldschnepfen werden geschossen. Auch Columba oenas wird an mehreren Stellen gesehen. 16 März. In den ersten Tagen dieses Monates hörte ich Abends Anas Penelope L. ziehen. Am 1. Márz sah ich 5 Columba palumbus. Am 2. März sah ich 2 Turdus viscivorus. Am 5. März 1 Emberiza schoeniclus. Am 7. März 2 Kibitze und 1 Anthus pratensis. Am 8. Mürz 1 Falco pygargus. Am 14. März 8 Grus cinerea und 1 Motacilla alba, dieselbe nämlich, welche seit mehreren Jabren.schon an einem nahen Förster- hause nistet. Am 15. Mürz 7 Waldlerchen, Alauda arborea, und 1 Gabelweihe, Milvus regalis. Am 16. Mürz Fulica atra in Menge auf den Teichen am Ryck. Am 17. März 1 Scolopax rusticola. Am 18. März 2 Scolopax rusticola gesehen und 1 geschossen. Am 22. März 2 Scolopax rusticola gesehen und geschossen. Mo- tacilla alba ist in grosser Menge hier. Turdus musicus und iliacus erst in einzelnen Schaaren und sehr scheu bei dem kühlen Wetter. Am 23., 24., 25. und 26. März hatten wir kaltes Frostwetter mit Nordwind und etwas Schnee. Am 28. März 1,Ciconia alba gesehen, 5 Scolopax rusticola gefunden und 3 davon geschossen. Westwind, trübes und feuchtes Wetter in der Nacht vorher. Am 29. nnd 30. März sehr warmes Wetter; Krammetsvógel in ziemlicher Menge, sowie auch Waldschnepfen. Grus cinerea zieht in grosser Anzahl, Ciconia alba dagegen ist noch sehr selten zu sehen. April. Am 3. und 4. April starken Regen mit Westwind. Am 5. April З Scolopax rusticola. Am 6. April 2 desgleichen; wenig Krammetsvögel. Am 7. April 1 Scolopax gallinago, 2 Motacilla flava; mehrere Sylvia Trochilus Bechst. Am 10. April 7 Ciconia alba zusammensitzend gesehen; 1 Upupa epops; wenig Krammetsvögel. Am 11. April. In manchen Revieren wurden ziemlich viele Wald- schnepfen und Krammetsvögel gefunden. Wind: Südwest mit Regen. Viele Störche. Am 12. April. 2 Scolopax rusticola gesehen und geschossen. Am 15. April fand ich in meinem Reviere die letzte Waldschnepfe. Am 20. April 1 Totanus octropus gesehen, 3 Anas querquedula, von denen 2 Männchen heftig das Weibchen verfolgend. Im Holze nach einer möglicherweise verspäteten Waldschnepfe suchend, finde ich Anas boschas im hohen Haidekraute in der Nähe des Ryckflusses auf 9 Eiern; die Ente sass so fest auf denselben, dass meine Hunde kurz vor derselben, wie vor einer Schnepfe standen. Corvus coras; dessen Horst ich besteigen liess, hatte in demselben 3 Junge, die schon an- fingen Federn zu bekommen, Vanellus cristatus hatte an manchen Stellen schon ausgebrütet. Von Krammetsvógeln sah ich nur noch ein- zelne von Turdus musicus. Auf manchen Wiesen dieser Gegend wurde Scolopaz gallinago in ziemlicher Menge gefunden. 77 Am 24. April viele Hirundo rustica. Am 25. April. Fulica atra brütet auf vollem Gelege. Mai. Am 3. Mai erscheint Sylvia tithys, der Vogel nämlich, welcher seit 5 Jahren alljährlich in der Nähe meiner Wohnung brütet. Sylvia Philomela wird singend in mehreren Gärten gehört. Am 6. Mai. Totanus calidris hatte in mehreren Nestern, die ich fand, volles Gelege. Die Eier von Vanellus cristatus, die ich fand, waren alle stark bebrütet. Von Tringa pugnax sah ich etwa 6—8 Männchen, welche heftig mit einander kämpften, so dass man sich ihnen auf 40 — 50 Schritte nähern konnte. Es befanden sich mehrere sehr schöne Exemplare unter ihnen. Von Tringa alpina und Schinzii konnte ich kein Nest mit Eiern entdecken, und schliesse daraus, dass sie an diesem Tage noch nicht gelegt hatten. Die Wiesen waren übri- gens bei der grossen Dürre und den seit Wochen schon wehenden kalten Ostwinden noch sehr kahl, das Gras hatte gar nicht wachsen kónnen bei der so ungünstigen Witterung. Deshalb fand ich auch auf den Wiesen kein einziges Nest von Alauda arvensis, die im vorigen Jahre nur um 8 Tage spáter auf denselben Wiesen sehr viele Nester mit vollem Gelege hatten. Am 7. Mai soll schon ein Cuculus canorus gesehen worden sein. Am 9. Mai hörte ich Abends die ersten Rohrsänger, Sylvia tur- doides und arundinacea. Mehrere Paare von Anas querquedula und clypeaia, von denen die Enten von den Erpeln stets heftig gejagt wurden. Falco buteo, und palumbarius, Milvus regalis und ater haben volle Gelege. Upupa epops ist mit Bauen des Nestes beschäftigt. Am 11. Mai waren die Rohrsänger sehr zahlreich hier; ebenso wurde Cuculus canorus jetz häufig gehört und gesehen. Am 17. Mai sah ich den ersten Lanius collurio, in den nächsten Tagen schon deren viele. Am 18. Mai war auch Cypselus apus angekommen. Das Wetter war seit den letzten 3 Tagen trotz des beständigen Ostwindes doch warm geworden und an drei auf einander folgenden Tagen regnete es Abends bei Gewitterluft und in der Nacht ziemlich stark, so dass auch die Vegetation grosse Fortschritte machte. An diesen Tagen sangen viele Vögel von den Gattungen Sylvia und Muscicapa in Gärten und Wäldern. Perdis coturnix hörte ich gegen die Mitte des Mai zum ersten Mal schlagen. Oriolus galbula war schon seit Mitte dieses Monates hier. Juni. Am 20. Juni liess ich den Horst von Milvus ater bestei- gen, in welchem 2 ganz befiederte Junge nebst einem faul gebrüteten Ei gefunden wurden. Das Nest war ganz mit Lumpen ausgefüttert. Ich nahm die Jungen mit zur Stadt und haben dieselbe die Reise von hier nach Cöln mit dem hier gerade anwesenden Dr. Bodinus gemacht, und befinden sich hoffentlich als prächtige Exemplare im zoologischen Garten von Colin, Ebenfalls in der dritten Woche des Juni fand ich Lanius minor, Emberiza miliaria, Alauda cristata, Emberiza citrinella, Frin- gilla chloris, Parus major, Turdus musicus brütend. Auffallend war in diesem Frühjahre die geringe Menge von Turdus musicus sowohl als von Sylvia Philomela, welche hier brüteten, im Vergleich zu vo- 78 rigem und früheren Jahren. Corvus pica hatten ausgewachsene Junge um die Mitte dieses Monates. Von Grus cinerea wurde mir ein frisches Ei gebracht; dasselbe stammt von einem Paare, welches kurze Zeit zuvor ein Nest mit 2 Eiern in einem Torfmoore gehabt, die aber von einem Raubthiere zerstört wurden. Ganz in der Nähe dieses Nestes wurde das mir gebrachte auf einem kleinen Haufen zusammengetragenen Haidekrautes gefunden. Ich habe dasselbe an Dr. Bodinus nach Cöln gesandt, der den Versuch gemacht, dasselbe ausbrüten zu lassen; mit welchem Erfolge weiss ich noch nicht. Von den 8 Eiern der Anas boschas, welche ich brütend im Holze fand, am 20. April, wurden 4 Eier glücklich ausgebrütet. August. Anas Tadorna hat gegen die Mitte dieses Monates aus- gewachsene Junge. Zwischen mehreren Ardea cinerea sah ich am Ryckflusse zu mehreren Malen einen Reiher von so dunkler Farbe, dass ich ihn für einen Purpurreiher halten musste; leider war die Entfernung stets so gross, dass eine genaue Unterscheidung und Erkennung nicht möglich war. Grus cinerea zieht in Schaaren. Ciconia alba zieht gleich nach der Mitte des August fort. Cypselus apus ist schon seit Anfang desselben verschwunden. Perdix cinerea ist in ziemlicher Menge vorhanden, doch nicht in dem Maasse, als man nach dem gün- stigen Winter, Frühling und Sommer glauben sollte; auf vielen Gütern ist sogar die Zahl derselben eine sehr geringe, wenigstens was’ junge Rebhühner betrifft, wogegen sich alte güste Hühner und besonders Наһпе in Menge finden. Die Jagd auf Rebhühner hat im Ganzen ein schlechtes Resultat in hiesiger Gegend geliefert; denn selbst auf den Feldern, wo die Anzahl derselben eine grosse war, waren sie so ausserordentlich wild und scheu, wie sich die Jäger nicht zu entsinnen wussten, es jemals erlebt zu haben. Wenn nicht das Terrain ein be- sonders günstiges war, wurden stets nur sehr wenige Rebhühner ge- schossen. Schuld daran war wohl die frühe Entblóssung der Getreide- felder und die häufige kalte Witterung. Perdix coturnix war in grosser Menge zu finden und diente stets zum Objecte der Jagd, wenn mit Reb- hühnern nichts zu machen war. Von Crex pratensis, der in früheren Jahren so zahlreich im Herbste hier geschossen wurde, habe ich in den letzten Jahren immer weniger gefunden und in diesem Herbste nur ein einziges Exemplar; die drei letzten trockenen Sommer schienen den Vogel ganz aus hiesiger Gegend verbannt zu haben. Scolopax galli- nago wurde seit der Mitte des Juli auf den geeigneten Stellen recht zahlreich gefunden. Falco cineraceus, der im vorigen Jahre so zahl- reich auf der Hühnerjagd geschossen wurde, ist, soviel ich erfahren habe, in diesem Jahre nirgends beobachtet worden. Es gab aber auch keine Mäuse, wie im vorigen Jahre eine ungeheure Menge auf den Fel- dern zu sehen war. September. Am 12. Abends, als ich auf den Anstand mich begebend den Ryckfluss durchwatete, sah ich 6 Totanus ochropus am Ufer desselben. Gegen die Mitte dieses Monates fanden sich 2 Cor- moran-Scharben, Carbo cormoranus, auf dem Ryckflusse zwischen der Stadt und dem Hafen ein, fast auf derselben Stelle, wo ich im August vermuthlich den Purpurreiher gesehen hatte, Nach Verlauf von etwa 79 8 Tagen gesellle sich ein dritter Vogel dieser Art hinzu. Da ich bald von hier verreiste, habe ich noch nicht erfahren, wie lange dieselben dort geblieben und was aus ihnen geworden. Am 29. d. M. nach trü- ben Nächten mit Ostwind und Regen fand ich ungeheuer viel Krammets- vögel, wie ich überhaupt den ganzen October hindurch von diesen Vö- geln viel mehr gesehen habe, als in langen Jahren zuvor. Schuld daran mochte wohl das fast gänzliche Missrathen der Ebereschenbeeren sein, so dass die wohlschmeckenden Vógel dadurch dem Tode der Erdrosse- lung entgingen und so die Wälder beleben konnten. Wo nur eine Reihe Weidenbäume an einer Wiese entlang standen, war man sicher eine Menge von Turdus musicus darin zu finden. Perdix coturnix fand ich zuletzt noch in der letzten Woche des September. In den letzten Tagen dieses Monates und den ersten des October zogen auch die sämmtlichen Schwalben fort. Die Witterung war schon sehr herbstlich und kühl gewor- den, so dass schon in manchen Nächten Reif fiel; dabei oft starker Nebel. October. Alauda arvensis in ausserordentlich grosser Anzahl auf dem Zuge; Scolopax gallinago ebenfalls zahlreich, aber sehr scheu bei der kühlen Witterung. Scolopax rusticola um die Mitte dieses Monates in manchen Revieren zahlreicher gefunden. Ganz in der Nähe von Greifswald wurde um diese Zeit eine Waldschnepfe etwa 800 Schritte weit auf freiem Felde von einem Jäger geschossen, als sie dicht bei demselben aus der Waizenstoppel aufflog. Gewiss ein selte- ner Fall. Die ganze zweite Hälfte dieses Monates hindurch fand man - jn günstigen Revieren ziemlich viele Waldschnepfen, namentlich am 20. und den darauf folgenden Tagen. Auch Krammetsvögel waren in diesem ganzen Monate zahlreich. Anser segetum zieht in grossen Schaaren landeinwärts am 24. October. Am 22. fand ich einen sehr grossen und feisten Crex pratensis an dem Rohre des Ryckes und schoss den- selben; der einzige, den ich in diesem Herbste sah; vielleicht kam dieser Vogel schon aus hohem Norden, da man selbst im nórdlichen - Schweden im Sommer das knarrende Geschrei der Wiesenknarrer beim Reisen hóren kann. 1 November. In der ersten Woche dieses Monates hatten wir sehr vielen Regen mit West- Süd- und Ostwind. Waldschnepfen fand man bis zur Mitte des Monats noch häufig; auf den meisten Treibjagen wurden deren gesehen und geschossen. Charadrius auratus sah und hórte ich in Hinterpommern noch am 18., obgleich schon seit acht Tagen Frostwetter eingetreten und selbst etwas Schnee gefallen war. Auch Alauda arvensis sah ich bis Ende dieses Monates in der Nähe von Greifwald. Auf dem Gute Pappendorf bei Grünow wurde eine Krähe, Corvus cornix, von ganz besonderer Färbung geschossen. Das Gefieder war nämlich ganz hellgelblich, die Schwungfedern der Flügel, sowie die grossen Schwanzfedern dagegen bräunlich. Der Vogel wird gegenwärtig hier ausgestopft und wird Herr Kaufmann Klatt eine nähere Beschrei- bung des Vogels bald liefern. 80 Nachrichten. Bevorstehende Auction einer Eier-Sammilung. Eine Anzahl von Doubletten der bedeutenden Eier-Sammlung des ver- storbenen Mr. John Wolley, wird im Laufe der nächsten Monate — wahrscheinlich im Mai — durch Auction in London verkauft werden. Einige Wochen vorher wird ein ausführlicher Catalog veröffentlicht werden und können Sammler, welche einen solchen zn erhalten wünschen, sich desshalb an Mr. Stevens, 38 King Street, Covent Garden, London wenden. An die Redaction eingegangene Schrifien: (S. September-Heft 1859, Seite 400.) 219. Dr. б. llartlaub. Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Vögel während des Jahres 1858. (Abdr. aus d. Archiv f, Na- turg. Jahrg. XXV. Bd. 2.) — Vom Verfasser, 280. Descriptions of supposed new Species of Birds from Cape St. Lucas, Lower California, by John Xanthus. — Notes on a Collection of Birds made by John Xanthus at Cape St. Lucas, by S. F, Baird, (Араг, aus Proceedings Acad. Nat, Sciences of Philadelphia, Novbr. 1859.) — Vom Verfasser. 281.Dr. Altum. Nachtrügliches über den Vogelzug. 4 8. 899, (Abdr. aus .) — Vom Verfasser. 282. Тө: eenige in Nederland waargenomen vreemde VER (Extr.- Abdr. aus Jaarboekje von het Keen. Zool. Geselschap te Amsterdam für 1860.) — Vom Verfasser. 283. Svenska Foglarna. Med Text af Professor Carl J. Sundevall, teck- nade och lithographierade af Peter Ackerlund. Stockholm, Querfol. VI. Lief., Text S. 45—52, Taf. XXI, XXIV, XXV, XXVI; VII. Lief, Text S. 53—60, Taf, XXVII—XXX. — Vom Prof. С. J. Sundevall. 284.Dr. A. E. Brehm, Das Leben der Vögel. Dargestellt für Haus und Familie. Verlag von C, Meidinger Sohn & Comp. Frankf, a, М, Erste und zweite Lieferung, — Vom Verfasser. 285. Die Vögel Deutschlands und ihre Eier, von Fürchtegott Grässner, Zweite sehr vermehrte und gänzlich umgearbeitete Auflage des früher erschienenen Werkes: Die Eier der Vögel Deutschlands von Naumann und Buhle. Halle, G. C. Knapp's Verlags-Buchhandlung, 1859. gr. 4to, Erstes und zweites Heft, — Von der Verlagshandlung, ı 286.Dr. D. Korth und Н. Korth. Tauben- und Hühnerzeitung., Organ der gesammten Haus -Federviehzucht mit. Inbegriff der Sangvogel.. Berlin, Vossische Sortiments-Buchhandlung, IV. Jahrg. 1859. No. 40 — 52. (October—December.) — Von den Herausgebern, 287.Dr. 1. Buvry. Mittheilungen des Central-Instituts für Acclimatisation in Deutschland, zu Berlin. Erster Jahrg. No. 4—6, (October— Dezem- ber 1859.) Zweiter Jahrg. No. 1. (Januar 1860.) — Vom Herausgeber. JOURNAL für ORNITHOLOGIE. Achter Jahrgang. um März, 1860. Systematische Uebersicht der Vögel Madagascars. Von Dr. G. Hartlaub. (Fortsetz. s. S. 1—16.) П. PASSERES L. Caprimulgus L. 1. C. madagascariensis Sganz. Corpore supra ut in C. europaeo lincto, sed obscurior et magis cinerascens, maculis pilei nigris densius positis; subalaribus angustius fasciatis, subcaudalibus fulvis, maculis nonnullis nigricantibus; remigibus 4 primis nigro-fuscis, apicem versus nonnihil cinerascente vermiculatis, reliquis fuscis, seriebus macularum rufarum irregulariter transversim notatis, maculis in alarum tectricibus fulvo-flavidis valde conspicuis; macula remigum speculari alba ut in congeneribus; rectricibus fuscis, mediis confertim, -— 2 sequentibus rarius cinerascente vermiculatis, tertia utrinque unicolore fusca, quarta macula apicali 1^ lata alba, et quinta extima margine externo el, minus distincte, interno maculis angulatis rufescente-fulvis notata, albedine apicali in pogonio externo valde restricta; rostro et pedibus ut in C. europaeo tinctis, Iris rubra. Long. 9" — al. 6" — caud. 4!j,". Syn. Caprimulgus madagascariensis Sean, 1. c. р. 28. (Tataro inc.) — Cass. Catal. of Caprim. collect. Acad. Philad. p. Obige Beschreibung en:warf A. v. Pelzeln von einem männlichen durch Natterer von Verreaux erstandenen Exemplare der Wiener Samm- lung. Die zweite und dritte Schwungfeder sind fast gleichlang: und. am längsten, die erste und vierte beinahe gleichlang und circa Mu" länger, Journ, f, Ornith., VII, Jahrg, Nr. 44, Mhra 1800, 6 82 als die zweite und dritte. Ein zweites von Bojer auf Madagascar ge- schossenes ist etwas abweichend gefärbt. „Die 4 ersten Schwung- federn“ — so schreibt uns v. Pelzeln — „sind an den Wurzelhälften, die übrigen überall mit rostgelben Flecken gezeichnet; die Spiegel- flecken sind rostgelb und 'in der Mitte weiss; die Unterschwanzdecken erscheinen dunkel quergebändert; die 6 vorhandenen Steuerfedern zei- geu auf beiden Fahnen rostgelbe Fleckung, die beiden mittleren den weissen hier aber nur etwa 7’ langen Spitzenfleck auf beiden, die äus- seren nur auf der Innenfahne. Länge 8^ 10‘; Flügel 5^ 8‘; Schwanz 4°. Ob specifisch au weichend? — Ein von uns unlersuchtes weib- liches Exemplar der Stuttgarter Sammlung zeigt ähnliche Färbung wie das oben beschriebene. Wir maassen: Ganze Länge 9’; Flügel 5^ 8^"; Schnabel von der Stirn aus 4°; Schwanz 3^ 9%. Es ist kaum zu bezweifeln, dass eine genauere Bekanntschaft mit den Vógeln Madagascars uns noch andere Caprimulgiden bringen wird. Hier beiläufig die Notiz, dass Sir William Jardine ein von seinem Sohne an der Mündung des Quilimane erlegtes Exemplar des ausserordentlich seltenen Semeiphorus vezillarius Gould besitzt. Cypselus Ill. 1. С. ambrosiacus (Gm.)-— Hirundo riparia senegalensis Briss. — C. parvus Licht. Doubl. p. 58. — Temm. Pl. col. 460. — Streubel Isis 1848, p. 351. — Cypsiurus ambrosiacus Less. Echo du M. Sav. 1843, p. 134. — Dendrochelidon ambrosiacum Bonap. Consp. 1. — Hartl. Syst. d. Ornith. Westafr. p. 24. — Cass. Proc. Ac. Sc. Philad. 1859, p. 33. Bojanna-Bay: Mus. Sir William Jardine. Cassin bemerkt l. c., westlichafricanische Exemplare seien etwas dunkler gefärbt als üstafricanische und Madagascar-Exemplare. Die Art ist in Africa sehr weit verbreitet. Ein jüngerer Vogel im Briti- schen Museum ist abweichend gefärbt, nämlich hellbroncebraun mit etwas Strichelung auf der Kehle. 2. C. unicolor Jard. Catal. Mus. Рос. de Rivoli p. 18. — Cass. Catal. Hirundin. Ac. Philad. Zwei Exemplare eines Cypselus in der Sammlung zu Philadelphia tragen die Originalbezeichnung: „С. unicolor Jard. de Madagascar. Victor Massena.“ Ueber diese schreibt uns Cassin: Aeusserst ähnlich їп Gestalt und Färbung unserem C. apus, aber viel kleiner und. un- geführ von der Grósse der nordamericanischen Acanthylis pelasgia.* Cassin nahm die Bestimmung als C. unicolor zwar zunüchst an, bemerkt Кы a 83 indessen dabei, „її is not quite sufficiently like Jardine's plate, which is however very bad“ — für uns bleibt C. unicolor, bekanntlich ur- sprünglich von Madeira erhalten, als Madagascarvogel zunächst noch sehr bedenklich. Phedina Bonap. 1. Ph. madagascariensis nob. Supra fusco-nigricans, sublus di- lutior; gula striata; pectore et abdomine griseo fuscoque longitudina- liter variegatis; subcaudalibus fere: unicoloribus albis; cauda aequaeli; rostro el pedibus nigris. Long. tot. 9^ — al. 4^ 8 — rostr. 4 — rectr. interm. 2" 2 — tars. 5° — dig. med. sine ung. 4^. Pariser Museum. Einer Mittheilung Pucheran's zufolge unterscheidet sich diese Art von der sehr nahe verwandten Ph. borbonica ( Hirundo borbonica Gm.) durch hellere Färbung, durch längere Flügel und Tar- sen, sowie durch die fast einfarbig weissen Unterschwanzdeckfedern. Dies scheint zunächst genügend, derselben Speciesrang zu vindiciren. Eurystomus Vieill. 1. E. madagascariensis (L.) Supra laete ferrugineo - cinnamo- meus, capite et collo lilacino - resplendentibus; subtus in fundo cinna- momeo laetissime lilacino-violaceus; rectricibus turcoso-viridibus, inter- mediis duabus olivascente-tinclis, fascia coerulea terminatis; alarum tectricibus et remigibus intense caeruleis; caudae tectricibus totis, ab- domine imo et tibiis turcoso-virescentibus; subalaribus cinnamomeis ; rostro flavissimo; pedibus fuscis. Long. tot. 11— 12^ — rostr. а fr. 101/5 — al. 8" — caud. 41!/," — tars. 61/3 Syn. Le Rolle de Madagascar, Buff. Pl. enl. 501. — Coracias madagascariensis L. — Le grand Rolle violet, Levaill. Ois. de Par. t. 34. p. 96, — Eurystomus violaceus Vieill. — Sganzin 1. с. p. 29. — Colaris violaceus Wagl. Syst. Av. p. 106. — Reichenb. Handb. I. p. 56. Wir beschrieben und maassen ein ausgefärbtes сў der Stuttgarter Sammlung. Im Wiener Museum ein von Bojer auf der Insel Pemba erlegtes Exemplar. Brachypteracias Lafr. 1. B. leptosomus (Less.) Rufa, superciliis, ; fascia colli lateralis et marginibus apicalibus plumarum colli lateralium, tectricum alae mino- rum et rectricum albis; dorso, uropygio, scapularibus rectricibusque intermediis aeneo-viridi resplendentibus; maculis semilunaribus pluma- rum colli, pectoris et abdominis maculaque anteapicali rectricum late- ralium nigris; rostro et pedibus fusco-rubentibus. Jun. Pallidior, subtus albescens, maculis pectoris et abdominis rufescentibus; pilei plumis, lectricibus alae majoribus remigibusque tertiariis albo-limbatis, Long. 6* 84 121/, —13^ — al. $!/," — caud. 5^ — гоз. a riet. 1^ 9%, a fr. 15’; altit. rostr. ad bas. 6“ — tars 16/^ — dig. med. c. ung. 16%. Syn. Colaris leptosomus Less. Illustr. de Zool. pl. 20. — Lafren. Mag. de Zool. 1834, pl.31. — Chloropygia leptosomus Swains. Clas- sific. II. p. 333. — Le Pic, Sganz. l. c. p. 35 (Sasang inc.) — Br. collaris Pucher. Rev. zool. IX. p. 199. — Reichenb. Spec. Ornith. I. p. 53. fig. 3192 und 3191. Man findet Exemplare dieses merkwürdigen Vogels in den Samm- lungen zu London, Paris, Wien, Leiden und Philadelphia. Die Messung dieser wie der folgenden Art danken wir der Theilnahme. v. Pelzeln's. Atelornis Pucher. 1. A. squamigera (Lafr.) Capite, colli lateribus, pectore et hy- pochondriis in fundo rufescente-albo nigricante-fusco squamatim notatis; macula pilei longitudinali a fronte ad occiput usque ducta nigerrima ; dorso supremo rufescente-fulvo; alis olivaceis, maculis squamiformibus albis, tectricibus omnibus. nigro-marginatis; uropygio et cauda olivaceis, rectricibus lateralibus basi coeruleis, dein olivaceis, fasciis duabus ante apicem una rufescente et altera nigerrima, omnibus fascia coerulea ter- minalis, exceplis intermediis olivaceis fasciaque unica rufescente notatis; rostro hrunneo, pedibus flavidis. — Long. circa 11^ — rostr. a fr. 131/4“! — al. 5" — caud. 3^ mn — tars. 2" — dig. med. sine ung. 11^/ — poll. sine ung. A). Syn. Brachypteracias squamigera Lafr.. Rev. Zool. I. p. 224. (1838.) — Atelornis squamigera Puch. Rev. Zool. IX. p. 193 (NB.) — Desm. lconogr. ornith. pl. 39. — Reichenb. Spec. Orn. L p. 53. t. 436. fig. 3194. Der längere Lauf und der kürzere Daumen bewog bekanntlich Pucheran diese und die folgende Art generisch von Brachypteracias abzulrennen. Derselbe Naturforscher lieferte eine höchst detaillirte und instructive Mittheilung über diese in so hohem Grade characteristische Form. Seine Beschreibung des ziemlich abweichend gefärbten jüngeren und ganz jungen Vogels bedarf hier um so weniger einer Wiederholung, als sich dieselbe bei Reichenbach findet. Goudot entdeckte und erlegte Atelornis squamigera bei den Wasserfällen von Semiang. Der Schnabel ist bei dieser Art dicker und krüftiger, als bei der folgenden. In den Museen von Paris, Philadelphia und Leyden. Э.А. pittoides Lafr. Pileo nitide coeruleo, loris, stria. poneocu- lari et regione parotica nigris; striola- altera pone «oculos er maculis albis. composita; stria utrinque ad mandibulae basin orla per colli-latera decurrente et conjuncta fasciam infragutturalem formante coerulea; 85 cervice rufescente; dorso uropygio et alarum tectricibus viridibus, non- nihil in coeruleum vergentibus; remigibus primariis nigro-fuscis, macula speculari. alba; secundariis pogonio externo et tertiariis ultimis totis olivaceo - viridibus; rectricibus 2 mediis rufescente-olivaceis, reliquis supra. coeruleis; gula alba; pectore et lateribus brunneo-ferrugineis; ab- domine et subcaudalibus albis; rostro nigro, pedibus flavidis. — Long. 101/," — al. 4" 1/^ — and, 4” 3 — rostr. a riet. 11/5 — a fr. 1^ — altit. rostr. ad bas. 3 — tars. 16"^ — dig. med. c. ung. 15’. Syn. Brachypteracias pittoides Lafr. Mag. de Zool. 1834. pl. 32. — Atelornis pittoides Puch. Rev. zool. IX. p. 200. — Le Ріс tete bleue, Sganz. l. c. p. 34. (Sapacot ine:) — Reichenb. 1. c. р. 53. fig. 3193. — Corapitta pittoides J. Verr. Bonap. i- Eine subgenerische oder gar generische Abtrennung dieser Art von der vorigen erscheint kaum gerechtfertigt. Wir verdanken die obige Originalbeschreibung derselben unserem Freunde A. v. Pelzeln. Sie wurde nach dem schönen von Johann Natterer 1839 in Paris gekauften Exemplare der Wiener Sammlung entworfen, Halcyon Sw. 1. H gularis Kuhl. Supra coeruleo-beryllina, subtus intense ca- stanea; capile el collo castaneis, guia albida; tectricibus alarum corpori proximis ex violaceo nigris, magnam aream longitudinalem formantibus ; subalaribus et subcaudalibus castaneis; remigibus decem" primariis po- gonio interno ad basin albis; rectricibus supra dorso concoloribus, subtus nigris, lateribus intus nigricante marginatis; rostro et pedibus rubris. — Long. 10^ — rostr. ab ang. oris 2^ 6 — caud. 2^ 10” — tars: 6%. ^" Syn. Ispida madagascariensis coerulea Briss. Ornith. IV. p. 496. — Grand Mart. pecheur de Madagascar Buff. Pl. enl. 332. — Alcedo gularis Kuhl. Nom. System. — Alcedo melanoptera Temm. Tabl. me- thod. — Halcyon ruficollis Swains — Entomothera gularis Reichenb. Spec. Orn. L p. 13. pl. 401. fig. 3082. — A: rufirostris Illig. bei Meyen, Zool. Beitr. p. 94. — Kittl. Kupfert. 14. fig. 2. Ob auch Edw. I. pl. 8?? © Brisson beschrieb ein angeblich von Poivre aus Mif gita an die Reaumur'sche Sammlung eingesandtes Exemplar. Seitdem ist der Vogel dort. nicht wieder beobachtet worden. Poivre sammelte auch auf den Philippinen, wo Н. gularis gemein ist. Hat hier eine Verwecliselung stattgefunden? Wir maassen ein Exemplar der Bremer Sammlung von den Philippinen: Ganze Länge 10" — Schnabel 2^ 2/" — Flügel 4^ 8% — Schwanz 3" — Tars. !/,". Ispidina Kaup. 1. Isp. madagascariensis (L.) Supra laete rufo-ferruginea; sub- tus alba; pectoris et abdominis lateribus rufis; pileo et dorso nitore nonnullo lilacino; remigibus nigricantibus, extus rufo-marginatis ; rectri- cibus supra rufis, subtus nigricantibus, lateralibus intus nigricantibus; rostro et pedibus corallino-rubris; iridi viridi. — Long. 5° A7: rostr. a riet, 161/5^; caud. 1^; tars. 41///. Syn. Ispida madagascariensis Briss. Orn. IV. p. 508. pl. 38. fig. 1. — Alcedo madagascariensis L. — Buff. Pl. enl. 778. fig. 1. — Dacelo rufulus Lafren. Rev. zool. І. p. 224. — Ispidina madagas- cariensis Bonap. Consp. I. p. 159 et Cass. Catal. of Halcyon. Philad. collect. p.11. — Le Martin-pécheur roux (Vinsi-al) Sganz. l. c. p. 31. Diese 4zehige auf Madagascar gemeine Art (Sganzin) ist nichts destoweniger in den Sammlungen ausserordentlich selten und wohl eben darum ist sie von so vielen Seiten angezweifelt oder ignorirt worden. Sehr viel. Verkehrtes hat Reichenbach über dieselbe vorgebracht. “Kaup hat sie gar nicht. Bonaparte nimmt sie nur? als Ispidina auf, nennt aber als Vaterland das der ähnlich gefärbten dreizehigen indischen Ceyz- Arlen! u. s. w. Jeder Zweifel an der Existenz derselben ist nach Sganzin's. Bestätigung unzulässig. Exemplare in den Sammlungen von Paris und Philadelphia. Corythornis Каир. 1. C. vintsioides Lafr. Cristae plumis 8—9'^ longis nigricantibus maculis nonnullis et fascia anteapicali subcoerulescente-albidis; linea infraoculari circa nucham ducta alba; cervice, interscapulio, dorso et uropygio, tectricum alae apicibus et margine anteriore remigum tertia- riarum saturate cyaneis, dorso medio et uropygio nitide in beryllinum vergentibus; subtus pallida rufa, gula albida; alis nigris; subalaribus et subcaudalibus rufis; rostro nigro; pedibus rubellis. — Long: tot. circa 43/,5 rostr. a. fr. 14; al. 2" 4; caud. 14!/,"^; tars. Ali", Syn. Crested Kingsfisher Edw. Gleen. pl. 336. — Alcedo vint- sioides Lafr. Guér. Mag. de Zool. 1836. pl. 74. — Corythornis: vint- sioides Kaup. Alcedin. p. 73. — Reichenb. Spec. Ornith. I. p. 19. t. 391b. fig. 3404— 95. (fig. bon.) et t. 396. fig. 3059 (av. jun. nach Eyd. et Gervais.) — Martin pécheur bleu (Vinsi) Sganz. l. c. p. 31. Beschreibung und Messung nach einem Exemplare der Bremer Sammlung. In vielen Museen. Bojer schoss ein Pärchen des Vogels am Flusse Be-tsi Bonke. auf Madagascar. Auch Frau Ida Pfeifer: sam- melte ihn. 87 Merops L. 1. M. superciliosus L. Supra viridis, capile et collo conspicue rufo-brunnescentibus; vitta superciliari brevi beryllina; altera latius per oculum ducta nigra, hac infra a mento inde albo marginata; mento albo; gutture dilute cinnamomeo; corpore inferiore reliquo laete viridi; sub- alaribus remigumque pogoniis internis pro magna parte dilute fulvis; cauda viridi, rectricibus 2 mediis valde elongatis; subcaudalibus viridi- bus; rostro et pedibus nigris. — Long. tot. circa 9^; rostr. a fr. 1" 51/5"; al. 4^ 9; rectr. med. 5"; rectr. later. 3^ 3%, Syn. Apiaster madagascariensis Briss. Orn. IV. p. 545. pl. 42. fig. 1. — Pl. enl. 259. — Levaill. биёр. pl. 19. — Bonap. Consp. I. p. 161. — Reichenb. Syst. Ornith. I. p. 74. pl. 448. fig. 3242. — ? Grand Guépier, Sganz. l. c. p. 30. Beschreibung und Messung nach einem Exemplare der Bremer Sammlung von Nossi-bé. Gewiss sehr merkwürdig ist das Vorkommen dieser Art in Gabon. Wir vergleichen ein von Gujon daselbst gesam- meltes Exemplar und finden keine erheblichen Abweichungen von ma- dagascarischen. Bojer erlegie diesen Vogel іп: der Bai von Bombatoc. (27. Juli 1827.) 2. M. viridissimus Sw. Minor. Supra laete viridis, nitore non- nullo aureo; subtus viridi-beryllinus; taenia brevi infraoculari, vix con- spicue beryllino-marginata alteraque angusta jugulari nigris; rectricibus supra viridibus, apicibus mediarum elongatis strictissimis nigricantibus ; subalaribus fulvis; remigibus 1—10 pogonio interno pro magna parte fulvis, 9 sequentibus pogonio externo viridibus, interno fulvis, omnibus nigricante-terminalis; rostro nigro. — Long. 8^ 9; rostr. ab ang. or. 13!/,^; caud. 4^ 10; al. 3^ 5. Syn. Apiaster madagascariensis torquatus Briss. Orn. IV. p. 549. pl. 42. fig. 2. — M. aegyptius Kul, Kupfert. 7. fig. 1. — Swains. West. Afr. П. p. 82. — Reichenb. l. c. fig. 3229—30. p. 66. — Hartl. West. Afr. p. 40. Das Vorkommen dieser їп West- und Nordostafrica nicht seltenen Art auf Madagascar beruht lediglich auf Brisson's Zeugniss und. bedarf dringend weiterer Bestäligung. Kein Exemplar von dorther fand neuerlich seinen Weg in die Museen Europa's oder America's. Auch Jules Verreaux sah niemals dergleichen. Upupa L. 1. Up. marginata Pet. Maxima, Cristae altae compressae plumis intense cinnamomeo- rufis, macula majore nigra terminatis (interstitiis albis nullis;) corpore supra ex vinaceo rufescente, subtus pallidiore, 88 abdomine albido-vario; alis el cauda ab Upupa nostra europaea parum diversis; remige prima immaculata, secunda nonnisi pogonio interno, 3—6 externo et interno macula majore alba, 8—10 macula. alba parva interna notatis; secundariis albo trifasciatis, basi albis; terliariis ultimis pogonio externo nigris, albo-marginalis, interno dorso concoloribus; caudae fascia ut іп U. epope, rectrice extima pogonio externo extensius albo-marginata; subcaudalibus albis; rostro brunnescente, satis pallido. Long. 13^; rostr. а riet. 2!/5"; al. 5" 11”; caud. 4^ 10; tarsi 11; dig. med. circa 10°. Syn. Upupa marginata Pet. Bonap. Consp. voluer. anisodactyl. p. 12 (Ateneo italiano II. agosto 1854) sine descr. Prof. Peters entdeckte diese stattliche Art in der St. течи Ich benutzte bei der obigen Beschreibung eine schóne mir von Prof. Peters gefälligst mitgetheilte colorirte Originalabbildung, sowie hand- schriftliche Nachweise Seitens des Dr. Cabanis. Fregilupus Less. 1. Fr. madagascariensis (Sh.) 'Crista erecta alta, compressa, e plumis strictis subantrorsum versis composita, capite collo totoque cor- pore subtus albis; tibiis, dorso, uropygio alis et cauda dilute fuscis ; collo supra subgrisescente ; rostro longiusculo, ‘gracili; subarcuato, acuto, pedibus et orbitis flavis; unguibus fuscis. — Long. circa 10%; rostr. 1" 84, al. 5^ Bom: caud. 3" 9/^; tars. 1^ 6^; dig. med. 9%. Syn. La Huppe noire et blanche du Cap d. b. E. Buff. Pl. enl. 697. — Upupa capensis Lath. Gm. — Up. madagascariensis Sh. — La Huppe grise Vieill. Ois. dor. p. 12. t. 3. — Tinouch, Flacourt Madagasc. p. 166. — Coracias tinouch Vieill: N. Dict. — Le Merops huppé Levaill. Prom. et биёр. p. 43. t. 18. — Coracia cristata Vieill. — Pastor capensis Temm. — Pastor upupa Wagl. Syst. Av. p. 90. — Fregilupus madagascariensis. Reichb. Spec. Orn. I. p. 321. — Upupa varia Bodd. Madagascar, Bourbon und Isle de France. In Sammlungen immer noch grosse Seltenheit. Fehlt z. B. in den reichen. Museen von Wien, Berlin und Dresden. In Leyden und Paris alt und schlecht. Sehr schön‘ und frisch in Florenz und Pisa;' drei Exemplare. von Madagascar. Die Angabe von Bowdich, es komme „Upupa capensis“ auf Porto Santo vor, beruht natürlich auf einem Irrthum: Excurs. Port. Sant. and Madeira p. 93. Falculia Is. Geoffr. St. Hil. 1. F. palliata Is. б. St. Hil. | Capite, collo et corpore subtus pure albis; dorso, alis et cauda nigris, nitore nonnullo aeneo-coerulescente; CI" U 7 89 uropygio albo-vario; subalaribus et subcaudalibus albis; rostro albido, dimidio basali coerulescente; pedibus plumbeis; iride coerulescente- nigra. — Long. tot. 14^; rostr. a fr. 2^ 3'/^; al. 5" 9%; caud. 3^ 8% 5 tars. 14^". Syn. Falculia palliata Is. Geoffr. St. Hil. Mag. de Zool. 1836. pl 49. — Reichenb. Nat. Syst. t. XLI. — 14. Spec. Ornith. I. p. 322, t. 613. fig. 4097. Goudot entdeckte diese Art an Flussufern im Norden Madagascars. Sie gehört auch zu den gewóhnlicheren Vögeln der Insel. In der Sammlung Sir William Jardine's befinden sich ein von dessen Sohne in Bojanna-Bai erlegtes Exemplar. Wir beschrieben und maassen ein schónes Männchen der Bremer Sammlung. Auch in Leyden. | Irrisor Less. 1. Irr. caudacutus Vieill. Niger, capite, tollo, dorso, alarum lectricibus, uropygio et pectore obscure viridi-nitentibus; remigibus pri- mariis nigris, apice fuscescentibus, sequentibus medio et apice albo fulvoque variis; cauda longissima, gradata, rectricibus omnibus acumi- nalis, nigro-virescentibus, sub сема luce fasciolatis; rostro gracili, rectiusculo, basi nigro, inde fusco, culmine medio albido; pedibus fuscis. Foem. Nigro-fusca; gutture fusco-rufescente; pectore et abdomine fulvo-albidis, nigricante fasciolata; cauda multo breviore. — Long. tot. fere: 23^; rostr. a riet. 2^ 5/^; caud. 151/,"; al. 5% 15 tars. 7%, Syn. Le Promerar Le Vaill. Prom. p. 20, pl. 8. 9. — Falci- nellus caudacutus Vieill. — Epimachus obscurus Мас]. Syst. Av. р. 118. — Irrisor caudacutus Reichenb. Spec. Ornith. I. p. 324. Von den drei Exemplaren dieses angeblich von Madagascar stam- menden Vogels, welche Le Vaillant bei dem Naturalienhändler Carbentus im Haag kaufte, ist keines mehr vorhanden. — In keiner Sammlung ‚und in hohem Grade neuerer Bestätigung bedürftig. Dasselbe gilt von Le Vaillant’s Promerup und von dessen Promerops siffleur. Nectarinia lll. 1. N. angladiana Sh. Supra aurato-viridis, striola inter rictum et oculum corporeque subtus nitide nigris; fascia pectorali violacea; rectricibus nigris, viridi-marginatis. Foem. Epigastrio, abdomine et subcaudalibus albidis, nigro-variis; alis et cauda opace nigris. Iris nigra. — Long. tot. 5" 3%; rostr. а riet. 1^ 2%; caud. 1^ 7; tars. Hi, Syn. Certhia madagascariensis viridis Briss. Orn. Ш. p. 641. pl. 33. fig. 4. 5. — Grimpereau vert de Майар. Buff. Pl. enl. 575. fig. 23. — Angala-dian Vieill. Ois. dor. pl. 2. 3. — Less. Man. d'Ornith. II. 90 р. 25. — Cinnyris madagascariensis Q. et Gaim. Astrol. t. 5. fig. 3. — Angaladiana madagascariensis Reichenb. Spec. Orn. І. p. 285. t. 573. fig. 3902—4. Einer jener schönen und seltenen Madagascarvögel, welche zuerst Brisson nach von Poivre eingesendeten Exemplaren beschrieb. In der Privatsammlung Jules Verreaux's. In Wien 2 alte und 1 jüngeres Männchen von Bojer auf der Westküste erlegt. Verwandtschaft in der Färbung zeigt nur N. Perreinii Vieill. aus Angola. 2. N. souimanga (Gm.) Supra splendide. viridis, nitore nonnullo violaceo; tergo, uropygio et supracaudalibus olivaceo-brunnescentibus ; alis fuscis, remigum marginibus externis olivaceis; rectricibus nigris, viridi-limbatis; gulture splendide viridi, fascia pectorali violacea altera- que inferiore brunneo-purpurascente; abdomine pallide flavo; fasciculis pectoralibus nitide flavis. Foem. Supra olivaceo-brunnescens, subtus flavida. — Long. 4" 1%; rostr. a riet. 9; caud. 15°; org, 61/5". Syn. Certhia madagascariensis violacea Briss. Orn. pl. 32. fig. 2. 3. — C. souimanga Gm. — C. madagascariensis Lath. — Vieill. Ois. dor. pl. 18. 19. — Cinnyris souimanga Reichenb. l. с. p. 290. t. 577. fig. 3928—30. Weniger selten als die vorige Art. In der Wiener Sammlung Exemplare von Bojer und von Frau Ida Pfeilfer. 3. N. Coquerellii J. Verr. Capite, collo corporeque superiore lotis viridi-aeneis, brunnescenle-chalceo resplendentibus, semitorque pectorali chalybeo-coerulescente; epigastrio ex aurantiaco-miniato; ab- domine flavo, subcaudalibus pallidioribus subolivascentibus; alis et cauda subaequali nigris, remigibus secundariis rectricibusque. chalybeo-coeru- lescentibus; pedibus et rostro nigris. Foem. Griseo-brunnea. — Long. lot. 3^ 9; al. 1" 11^'; caud. 14^; rostr. 9; tars. 7%, Das einzige bekannte Exemplar dieser unzweifelhaft neuen Art befindet sich in der Privatsammlung unseres Freundes Jules Verreaux in Paris. Flügel ziemlich lang; die 4te und Ate Schwungfeder sind die längsten; der Schwanz erscheint durch geringe Abstufung der drei äus- seren Steuerfedern schwach zugerundet. Jules Verreaux erhielt diesen Vogel von Dr. Coquerell, welchem er ihn dedicirt sehen mögte. Bernieria Bonap. 1. B. madagascariensis (Gm.) Supra olivaceo-viridis, pileo ob- scuriore; gula, pectore et abdomine medio flavis; lateribus, tibiis et subcaudalibus flavescente- olivaceis; subalaribus pallide rufescentibus; remigibus nigricante-fuseis, extus olivaceis, ultimis dorso proximis fere totis olivaceis; cauda olivaceo-viridi; maxilla nigra, apice cornea, man- 91 dibula cornea; pedibus flavidis; iride flava. — Long. circa 72/;//; caud. 34944; rostr. а гісі. 1^; tars. 1^. Syn. Ficedula madagascariensis major Briss. Ornith. III. p. 482. — Id. ed. oct. I. p. 442. — Muscicapa madagascariensis Gm. L. I. p. 482. — Lath. Gen. Hist. VI. 170. Le Vira-ombé de Майар. Sonner. Voy. Ind. П. p. 198. — Rhamphocaenus viridis Less. Tr. d'Ornith. p. 377. — Pucher. Arch. du Mus. ҮП. p. 369. — Macrosphenus viridis Cass. Proceed. Ac. Philad. 1859. p. 4. — Bernieria major Bonap. Compt. rend. vol. 38. p. 10. Die oben gegebene Beschreibung ist die eines Originalexemplares der Pariser Sammlung nach Pucheran. Dass Brisson s Grand Figuier de Madagascar eben diese Art sei, leidet trotz der nicht völlig übereinstimmenden Maasse beider in unseren Augen keine Zweifel. Brisson beschrieb ein von Poivre gesammeltes etwas stürkéres Exemplar. Auch bei der Bernieria so nahe stehenden oceanischen Form Ta- lare zeigen sich verschiedene auffallende Abweichungen in Färbung und Grósse. 2. B. minor Bp. Supra olivaceo-viridis, subtus pallide flava; late- ribus, tibiis et subcaudalibus olivaceis, dorso pallidioribus, remigibus extus. dorso concoloribus, intus nigricantibus, pallide brunneo-rufescente marginalis, scapis supra brunneis, subtus albidis; rectricibus supra ob- scure olivaceo-viridibus, pallidius marginatis, subtus viridibus, scapis supra. brunneo-rufescenlibus, subtus albidis; pedibus corneo ~ flavidis; maxilla corneo-fusca, tomiis et apice flavidis; mandibula apice flavida. — Long. circa 6!/,'; rostr. a. fr. 83/4“; caud. a bas. 2^ 9; tars. vix 11”; dig. med. sine ung. 61/5‘. (Pucher. in litt.) Syn. Bernieria minor Bonap. Compt. rend. Acad. vol. 38. p. 10.— „Macrosphenus viridis“ Less. ap. Cass. Proceed, Ac. Nat. Sc. of Phi- lad, 1859. p. 41 descr. Zwei Exemplare in der Pariser Sammlung, eines von Sganzin (1834.) Pucheran nennt die Kinnfedern etwas verlängert. J. Verreaux's be- schreibende Mittheilung über dieselbe lautet: Vert olive en dessus, plus foncé sur la tête, de long filaments sur l'occiput dépassant les autres plumes d'un centimètre; jones, gorge, devant du cou et poitrine d'un jaune pále, devenant plus pale encore sur le ventre et le bas ventre; flancs et couvertures souscaudales vert-olive; tectrices sousalaires jaune irès pále; bec d'un brun clair, comprimé, de la longeur de la tête, peu denté ou echancré, long de 23 millim. a partir de l'angle; tarses 11 millim., emplumés un peu au dessous de l'articulation, blanchatres ainsi que les ongles, qui sont assez crochus, celui du pouce surtout; 92 ailes a 4 me et 5те remiges les plus longues, la premiere‘ batarde, longue de 8 millim. queue longue de 7 cent, arrondie, les гесїгісеѕ laterales plus courtes que les autres; quelques soies rigides et noires dirigés en avant. — Long. tot. 16 cent. 2 mill (Exempl. de Ber- nier: 1834.) Wir glauben uns nicht zu irren; wenn wir den „Rhamphocaenus viridis Less.^ der Sammlung zu Philadelphia, also den Macrosphenus viridis Cassin's, auf diese und nicht die vorhergehende Art beziehen. Ellisia Hartl. n. g. 1. E. typica nob. Capite, collo superiore, dorso, alis et cauda brunneo-rufis; gula et abdomine medio rufescente-albidis; lateribus: et subcaudalibus magis ex olivaceo rufescentibus; pectore dilute rufescente ; regione periophthalmica albo-rufescente; subalaribus flavidis; maxilla brunneo-cornea, mandibula corneo-flavida; pedibus corneo-flavescentibus. Long. circa 6^; rostr. a fr. 7, al. 2" 31/3; caud. 2^ 8; tars. 12!/,; dig. med. sine ung. 8'^. ' Zwei Exemplare in der Pariser Sammlung. — Für die Mittheilung dieser neuen Sylviaden-Form sind wir Pucheran zu Dank verpflichtet. Hinsichtlich der generischen Stellung schreibt er uns: ,Wir haben hier die kurzen concaven Flügel der Sylvia Cetti, aber der Schnabel ist weit flacher an der Basis und convexer, und in diesem Betracht nähert sich diese Eorm mehr der S. strepera, welche indessen durch gróssere Schnabellänge abweicht. Sie zeigt auch Verwandtschaft mit dem Pa- vaneur Levaillan's (S. brachyptera V.;) hat aber den Schnabel weni- ger schlank und comprimirt. Die Tarsen sind lang und ziemlich kräftig. Es ist aber eine abweichende Form, -für welche bis auf Weiteres ge- nerische Isolirung gerechtfertigt erscheint." —— Der Name Ellisia mag an das interessante Werk des englischen Geistlichen William Ellis über Madagascar erinnern. —- Bei einem zweiten Exemplare der Pariser Sammlung erscheint der Schwanz etwas kürzer und weniger decomponirt. 2. ?E. madagascariensis (Gm. Lath.) Supra fusco- olivacea; capite rufo, gutture albo; pectore dilute: rufo; macula utrinque pone oculos fusca; rectricibus supra fusco-olivaceis; ventre ex olivaceo brun- nescente; remigibus extus fusco-olivaceis, intus fuscis. Long. 6^ 5%; rostr. а riet. 9, tars. 9!/,"^; dig. med. cum ung. 81/3. Syn. Luscinia madagascariensis Briss. Ornith. Ш. p. 401. pl. 22. fig. 1. — Id. Edit. octav. I. p. 422. — Sylvia madag. Lath. Nach einem von Poivre aus Madagascar an die Reaumur'sche Samm- lung eingesandten Exemplare von Brisson beschrieben, aber wie andere Typen Poivre's verloren gegangen und seitdem nicht wieder zur Beob- 93 achtung gelangt. Nahe verwandt, wie es scheint, mit E. typica und höchst wahrscheinlich congenerisch mit dieser. Copsychus Wagl. 1. C. pica (Natt.) Niger, nitore chalybeo resplendens, tectricibus alarum mediis, subalaribus, margine externo remigum secundariarum penultimarum et abdomine albis; rectricibus quatuor mediis nigris, tertia utrinque nigra, macula apicali triquetra alba, externis utrinque tribus albis, macula basali nigra obliqua a quarta ad extimam valde decres- cente; rostro brevi, nigro; pedibus carneis; cauda valde gradata. Foem. Supra rufescente-brunnea, mucha cinerascente; subalaribus, tectricibus alarum mediis partim apice, partim pogonio externo et margine externo remigum secundariarum penultimarum albis; remigibus reliquis ferrugi- neo-marginatis; gula albida; jugulo et pectore pallide cinereis; gastraeo reliquo albo, ferrugineo-lavato; cauda ut in mare tincta. Long. tot. 7’; al. 2^. 10%; rostr. a fr. 4”; tars. 10; гесіг. extim. 1^ 10; med. 2^ 10%. Syn. Copsychus (Turdus) pica (Nat) v. Pelzeln Sitzungsber. kais. Ac. Wiss. Naturw. Klasse. Band. 31. p. 323. — © Von. Bojer auf Madagascar entdeckt. Zwei Männchen und ein Weibchen in der Wiener Sammlung. Pratincola Koch. 1. P. sybilla L. Capite cum gula corporeque supra nigris, dorsi plumis et scapularibus (in junioribus) apice rufescente - fimbriatis ; subtus alba; pectore rufo; macula alari candida; collo inferiore supra — et subcaudalibus subalaribusque albis; cauda nigra; rostro el pedibus nigris; remigibus nigricantibus, pogoniis internis pro majore parte albis. Long. tot. 5^ 3; rostr. a гісі. 8; caud, 1^ 9; tars, 11%. Madagascar: Poivre. Mus. Paris. Lugd. Syn. Rubetra madagascariensis Briss. Orn. III. p. 439. pl. 24. fig. 4. — Id. ed. 8. I. p. 431. — Motacilla sibilla L. 1. 337. — Sylvia sibilla Lath. Ind. О. П. 523. — Le Fitert Buf. — Sean, le. p. 27. 2..P. pastor Voigt. Syn. Le Traquet pátre Levaill. Ois. (Аг. pl. 180. — Muscicapa: torquata L. ed. ХП. — Sazicola rubicola var. cap. Vieill. Euc. p. 491. — S. pastor Voigt in Cuv. Thierr. — Pratincola pastor Strickl. Ann. and Mag. of Nat. Hist. 1844. p. 410. — v. Pelzeln, Naum. 1844. p. 497. Diese Art, von welcher die. Wiener Sammlung ein Exemplar aus Madagascar durch Frau 1да Pfeifer besitzt, scheint sich in der That von der vorigen specilisch zu unterscheiden. Zwischen der 94 schwarzen Kehle und der rostrothen Brust ist kein weisser Raum vor- handen und der Bürzel ist bei dieser Art weiss, während Brisson in seiner Beschreibung von Rubetra madag. das Uropygium schwarz nennt. Gervaisia Bonap. 1. G. albospecularis (Eyd. et Gerv.) Chalybeo-nigra, area magna alari alba; abdomine alis et cauda subfuscescente -nigris; subalaribus nigris; rostro nigricante; pedibus ut videtur pallidis. F oem. cinerea, ubi mas niger. Long. tot. circa 61/9; rostr. a fr. 5%; al. 2" 11; caud. 2" 10; tars. 111/5. Syn. Turdus albospecularis Lafr. in Eyd. бегу. Zool. Favor. Guèr. Mag. de Zool. 1836. Ois. pl. 64.165. — Thamnobia albospe- cularis Bonap. Consp. I. p. 298 — Merle noir Sganz. l. c. p. 26. (ex parte.) Die Beschreibung nach einem. guten Exemplare der Stuttgarter Sammlung. Dasselbe, vielleicht noch nicht völlig ausgefärbt, zeigt auf dem schwarzen Abdomen weisse Beimischung, so auch auf den Unter- schwanzdeckfedern. Der Schwanz ist bei dieser eigenthümlichen Form ziemlich lang und zugerundet; die Tarsen sind entschieden kürzer, als bei den ächten Saxicolinen; so auch die Zehen. Die 4te Schwungfeder ist die längste, die 3te und te erscheinen nur wenig kürzer; die 2te ist viel kürzer und die erste ist unächt. Motacilla L. 1. M. flaviventris J. Verr. Supra fusco-cinerea, uropygio ei tectricibus alarum majoribus (his minus conspicue) viridi-olivascentibus; tectrieibus caudae superioribus fusco-nigris; remigibus primariis dimidio basali pogonii interni, secundariis. dimidio basali toto albis, nonnullis anguste albo-marginatis; superciliis albis; fascia pectorali lata. semi- lunari utrinque ad oris angulum orta nigra; gutture et subalaribus albis; abdomine et subcaudalibus dilute vitellino-flavis; rectrieibus 6 inter- mediis fusco-nigris, binis externis albis, margine basali pogonii interni nigricantibus; pedibus fuscis. Long. 61⁄3”; rostr. a rict. 7^; al. 31; caud. 3^ 6'", | Syn. Motacilla fiaviventris Verr. in Catal. Mus. Rivoli p. 9. — Salale anacondrats Flacourt, Hist. de Madag. p. 165. Die hier zuerst gegebene Beschreibung dieser Art nach einer brief- lichen Mittheilung v. Pelzeln's. Die Wiener Sammlung besitzt 2 Exem- plare, am 2. August 1829 von Bojer in der Bai von Bombatoc ge- schossen. — Cassin beschreibt das in der Sammlung zu Philadelphia befindliche kurz: „а very remarcable bird, with a crescent of black on the breast; abdomen yellow, throat white, upper parts olive, ashy on 95 the head, upper tail- coverts black; tail black, outer feathers on each side white.“ Dies ist viellleicht das etwas abweichend gefärbte Weibchen. — Sir William Jardine endlich besitzt den Vogel aus Bo- janna - Bai. Er nennt ihn obenher grau. Alles ohne Zweifel eine und dieselbe Art. Zosterops Vig. 1. Z. madagascariensis (L.) Supra cum alis et cauda olivacea, capitis lateribus olivaceis; annulo periophthalmico niveo; mento et gula flavissimis; pectore abdomineque albido-cinerascentibus; subcaudalibus et subalaribus flavis; pedibus bruunescentibus; rostro corneo, basi man- dibulae pallida. Long. circa 3!/;"; rostr. a fr. 41/5‘; al. 1^ 11'^; caud. a bas. 14”; tars. 7’. Syn. Ficedula madagascariensis minor Briss. Orn. III. p. 498. pl 27. fig. 2. — Le Cherick Buff. — Motacilla madagascariensis L. I. 334. — Reichenb. Spec. Orn. I. p. 90. t. 460. fig. 3289. — Sylvia annulosa Swains. Zool. Illustr. pl. 164. Die Beschreibung nach einem ächten Madagascar - Exemplare der Stuttgarter Sammlung. Wir halten mit Sundevall und Reichenbach den Tcherick Levaill. Ois. d'Afr. pl. 132 (Z. Vaillantii Reichenb.) für eine verschiedene Art. 2. Z. borbonica (Briss.) Supra cinerea, subtus alba, lateribus pallide brunnescente lavatis, rectricibus et remigibus fuscis, his dorsi colore fimbriatis; subalaribus et subcaudalibus albis; nostro fusco; pe- dibus pallidis. Long. circa 4”; rostr. a fr. 4; al. 2” 1%; caud. 14%; tars. 7!/,'^. Syn. Ficedula borbonica Briss. Orn. Ш. p. 510. pl. 28. fig. 3. — Le petit Simon de Bourbon Buff. Pl. enl. 705. fig. 2. — Sganz. l. е. p.28. — Malacirops borbonica Reichenb. Syst. Ornith. I. p. 91. 1.460. fig. 3290. — Bonap. Collect. Delattre p. 56. Beschrieben nach einem schönen Exemplar der Bremer Sammlung. Nach Sganzin, welcher diesen Vogel um Sainte Marie auf der Ostküste Madagascar's beobachtete, wäre derselbe auf Bourbon erst durch Ein- führung heimisch geworden. 3. Z.(?) olivacea (L) Supra obscure viridi- olivacea, vertice obscuriore, subtus tota griseo-fusca; oculorum ambitu candicante; rectri- tibus fuscis; rostro nigricante. Long. 4^; rostr. a rict. 61/9; caud, ИНД; tere, 717,74, Syn. Certhia madagascariensis olivacea Briss. Ornith. III. p. 625. pl. 33. fig. 1. — Pl. enl. 575. fig. 1. — Certhia olivacea L. Mir unbekannt. Ob wirklich ein Zosterops? 96 Philepitta Geoffr. 1. Ph. sericea ls. Geoffr. St. Hil. Nigerrima, holosericea, ex- cepta macula scapulari minuta flava; caruncula supraorbitali - magna, erecta, 13’ longa, superne dilatata; rostro satis robusto, triangulari nigro; tarsis longiusculis, large scutellatis, pedibus nigris robustis, un- guibus compressis, valde arcuatis, magnis; alis mediocribus; cauda brevi. Long. tot. 41/,"; rostr. 9%; tars. 18°; dig. med. c. ung. 11’. Syn. Philepitta sericea Geoffr. Acad. des Sc. Avr. 2. 1838. — Rev. zool. І. p. 49. — Guér. Mag. de Zool. 1839. Ois. pl. 8. — Desm. Iconogr. ornith. pl. 32. Einer der merkwürdigsten Vögel Madagascar's, von Bernier auf der Ostküste entdeckt, Nur in der Pariser Sammlung. 2. Ph. Geoffroyi Desm. Supra nitide olivaceo-viridis,. subtus viridi- cinerascens, gutture et pectore flavescente albido squamatis, abdomine maculis longitudinalibus ejusdem coloris notato, гесігісіриѕ et remigibus obscure olivaceis, his flavescente-viridi marginatis; crisso et subcauda- libus flavis; rostro nigro, pedibus plumbeis; caruncula supraorbitali nulla. Long. tot. circa 5^ 8°; rostr. 9^; tars. 101/55 dig. med. c. ung. 101/3. Syn. Philepitta Geoffroyi Desm. oi Fl. Prev. Rev. zool. 1846. p. 241. — Desm. Iconogr. pl. 33. Von Gondot auf der Ostküste Madagascar's entdeckt. Zwei ganz gleiche Exemplare in der Pariser Sammlung. ` Móglicher. Weise der junge Vogel der folgenden Art. Brissonia Hartl. п. д. 1. B. nigerrima (Gm.) Tota splendide nigra, marginibus pluma- rum laete citrino-flavis; alarum tectricibus simili modo pictis , .plumulis flexurae exceptis flavis, punctulo nigro terminatis; remigibus subalaribus et rectricibus nigris; capitis lateribus guttureque holosericeo-nigris; rostro et pedibus nigris. Long. tot. 5^ 9; rostr. a rict: 10‘; caud: 16”; tars. 11‘; dig. med, c. ung. 10°. Syn. Le Merle doré de Madagascar (Merula madagascariensis aurea) Briss. Orn. II. p. 247. pl. 24. fig. 2. — Id. Edit. 8. I. p. 227.— Turdus nigerrimus Gm. L. I. p. 821. — Turdus sauijala Lath: — Buff. Pl. enl. 539. fig. 2. — Phyllornis jala (Bodd.) С. К. Gray Gen. of Birds. Dieser ausgezeichnete von Brisson nach einem der Sammlung. des Abbé Aubry aus Madagascar zugekommenen Exemplare beschriebene und abgebildete Vogel mit Pitta-arüg kurzem Schwanz, welchen die Flügel auf zwei Dritttheile bedecken, lüsst sich keiner modernen Gat- lung mit nur einiger Sicherheit einreihen, und wir wagen es ihn zum 97 Range einer Gattung zu erheben... Jedenfalls steht cer“ Philepitta sehr nahe. Nicht wieder aufgefunden und in keiner ‘Sammlung. Oder sollte etwa Philepitta Geoffroyi der jüngere oder dign weib- liche Vogel dieser Art sein?? Cossypha Vig. icd. С. imerina nobi ‚Supra obsolete -ardesiaco-cinerascens , ` remi-- gibus et rectricibus fuscis, pallidius marginatis; subalaribus: isabellinis ; remigibus intus-latius pallide: /marginatis ; tectricibus alarum. fuscis, - pal- lidius marginatis; abdomine dilute. rufo; gutture. el pectore dorso con- coloribus; rostro' gracili brunneo; subcaudalibus rufis. ` Long.» tot. .сігса 6; rosti. a fr. 7154; al. 2^ 10%; eaud, 2^. At: tars. 13!/,"^; dig. med. Or. За St. Augustins-Bai: Prof. Peters. Die Beschreibung dieser unzweifelhaft neuen Art. wurde uns von Hrn. Prof. Peters gestattet. Das einzige: von ihm gesammelte Exemplar wird. in Weingeist aufbewahrt und: befindet sich in der Berliner Sammlung. Oriolia Geoffr. St. Hilaire. 1. О, Bernieri Is. Geöffr. Rufa; nigro transversini variegata et fascio- lata; alis et.cauda unicoloribus helvolis;. remigum sex primarum »apici- bus nigricante-griseis; subalaribus rufis; rostro: et pedibus griseo-fuscis ; aliscaudae dimidium. vix superantibüs ; tarsis brevibus; digitis et unguibus longis. Long. 7'^ 5"; rostr. 10"^; tars. 9^; dig. med. 8. бул. Oriolia Bernieri ls. Geoffr. St. Hil. Acad. des Sc. Avr. 9. 1838. — Rev.-zool Lp 50. —- биёг. Mag. de 200]. 1839. Ois; DL A fig. med. »Hóchst originelle: von Bernier. auf der. Ostküste Madagascar's. ent- deckte Form: Nur in der Pariser. Sammlung; Andropadus.ıSws. 1. А. insularis nob, Supra olivaceus, in flavidum vergens, subtus griseo-flavescens; abdomine et subeaudalibus. pallide-,; flexura ae et subalaribus laete Navis; гозіго. elongato. nigro; tarsis brevibus pedibus- que nigris. Long. 7^ 4; rostr. a nartb, 5^; al, An Su: tars. 10, "Am 2. August 1824 von Bojer auf der Westküste Madagascar's geschossen... Wir verdanken die Mittheilung dieser neuen Art der freund- schaftlichen Theilnahme v. Pelzeln's. Sie: һе sehr. dem A. impor- tunus Südafrica's, unterscheidet sich aber von diesem durch längeren gestreckteren Schnabel und durch kürzere Tàrsen. Die Abstufung der Schwingenlünge ist. wie bei A. importunus. Wir bedauern, diese Art nicht mit den westafricanischen Vertretern der Gallung vergleichen 1и können. Die ihr von Joh. Natterer verliehene Benennung „olivaceus“ Journ f, Ornith., VII, Jahrg, Nr, 44, März 1800. rd glauben: wir. ändern Zu müssen, da.sámmtliche Алагорййиз-Ат\еп diesé Färbung zeigen. ` Wir kenen: deren jetzbisieben. 19097 Шо Й odes аме" 19bo0 HypsipetesiVig: sul swis 9110г 1. Н. ourovang (Gm.) Supra cinerea; nonnihil: ad lolivacéum ver- gens, subtus dilute cinerea; pilei^ plumis elongatis, strictioribus, nigri- cántibus ;.- шиге et pectore »dorso'concoloribis; subalaribus pallide cinereis; imo (ітепіге: flavicante;:;;remigibus pogonio::externo: éinereos füscis, interno: fuscis ` feetricibus ` alarum: «majoribus-griseo-fuscis;!icauda einereo-fusca; rostro flavo; pedibus :griseo-fuscis. ` Long. ot 8t 544} rosir. 3 riet 1^; caüd: 85°; 1агв. Bisi": dig. med e ong. 97/09 Syn.«Merula madagascariensis cinenea Briss. Ornith. Игор. 2912 pl. 25. fig. 2. — Buff. Pl. enl. 557. fig. 2. — Turdus ourovang Gm; Lath. Gen. Hist. V. p. 68. — Hypsipetes —€— enel in n Mus. Riv. —-:$gaüz. l.c» p. 26. i Bei: einem (Exemplare der ‘Stuttgarter делай: ist E Firb їп etwas: abweichend. ` Die unteren! Schwänzdeckfedernissind “hellbraun und weisslich gerandet: ` die "inneren; Flügeldecken ziehen in's blass Braun-róthliche: Die Flügellängeibeträgt 34140, 5:die übrigen Maasse stimmen: mit: den: oben. ;gegebenen: Brisson's'überein. | ;Brisson's|Exem^ plar von :Роіугеу also östlich. : 210 eirg-5inpoitmii aud iv; H olipücea»Jard;! Supra: olivacea:,; ein аьа fading smars gine olivaceo-virescentibus; pilei: plumis strietioribus; subelongatis, -nigri+ cantibus ; ; remigibhs »ólivateo-fusoisg» gutture ;:'capitis vetocolli Jatertbus, pectore'et abdomine cinéfeis;»hüc erissum versus sensis .olivascente j^ abt domine medio albo; subalaribus et remigum marginibus internis 'ialbidó- fülvescentibus j :sübcàudalibus:rüfescente-griseis;» albido: margiriatis;!lcauda olivaceo-fusca; rostro et pedibus: flavis" Löng: 107: al, 548% picaud: 5’; rostr. a riet. 1^ 5/^; ars: 11% S yn: Hypsipetes lolivacea»Jard. Illustr. of»Orn::pl:168:— ' Iro- сіпсіах olivacea Blyth, Journ] As. Soe, of Bengo XIV. p. 575; —? Tur- dus! atricilla Cuv. Bucher. Arch. du Mus VH. p. :340: vdi16ledua "Unsere Beschreibung nach einem Exemplare der msc (v. Pelzeln.) »Bis zum Verwéchseln dem H. ganéesa: Indiens «ähnlich, aber Im Ganzen: heller... Ein: zweites 'àus Bourbon: stammendes Exemplar der Wiener Sammlung ` ist avi ji Make lund ua idie! Scheitelfedérn etwas чене und dunkler: e gaiis bue eui Flaéquiéiéu Sws: інпіоё пэтаіідэлігэз 1. P pririt geht — Lea, Оз VAfroipl. 2612166: dino Muscicapu. pririt: Vieill.:— Hartl! Syst. dinde »Westafr. ipb 940: hisin i 19191} dol now ur 91 .пэпӣо Ein von Bojer auf der Westküste Madagascar's gesammelte Exem- plar in der. Wiener Sammlung: v. Pelzeln. l Tchitrea Less. 1. T. holosericea Temm. Cristata, castanea; capite nigro-viride- scente; subalaribus albis; rectricibus laete castaneis, duabus intermediis longissimis; alarum tectricibus minoribus: a corpore remotioribus: nigro- virentibus, majoribus basi nigris, apice albis; remigibus primariis nigris, omnibus, 1 et 2 exceptis, .dimidio basali albo-marginatis; secundariis totis albomarginatis; iride flava; rostro et pedibus nigris. ` Long. 8^ 5^; rostr. a rict. 9; caud. 4^ 8'^; tars. 7'^. Syn... Muscicapa madagascariensis longicauda Briss. Ornith. II. р. 424. pl. 40. fig.»1. — РІ. enl. 248. fig. 1. — Levaill. Ois. d'Afr. pl. 447. — M. rufa Swains. West. Afr. II. p. 60. — Sean l. c. p. 24, Keine Seltenheit in den grösseren Sammlungen. ` Brisson beschrieb ein. Exemplar ` уоп Poivre. 'Ich. messe ein Exemplar. der Stuttgarter Sammlung: Ganze Länge 51/5‘; Schnabel von der Stirn aus 5?/,^'; Flügel 2^ 10"; Schwanz 2^ 10^; Mittelfedern 61/,"; Tarsen 7. 2. Tch. mutata (L.) Cristata, ‚macrouros, “castanea; capite: nigro- viridescente; rectricibus duabus intermediis longissimis albis,“ margine externo dimidii basalis et capis nigris, lateralibus dilute castaneis, ex- lima extus nigra, intus alba, margine nigra; 'remigibus ut in specie praecedente pictis; subalaribus nitide castaneis ; rostro et pedibus nigris; iride flava. Long. tot. 10^ 10%; гових a riet. 95 саш. 7^ 1; tars. 61/4 Syn. Muscicapa madagascariensis albicilla longicauda Briss. Ornith. II. p. 427. pl.40. fig. 9. — M. varia longicauda Id- ib. fig. 3.— Pl. enl. 428. fig. 2. — Levaill.' Ois. d'Afr. pl. 148. — M. Gaimardi Less. Tr. p. 386. — Pucher. Arch. du Mus. ҮП. p. 372. — M. bicolor Swains. West. Afr. II. p. 60. — Sichetra Flacourt Hist. de Mad. p. 166. - «^ Brisson's. Exemplar von Poivre. — In Wien Exemplare von Bojer. Еш weibliches heller braun mit schwächer abgestuftem : braunen Schwanz. — Möglicher Weise gleichartig mit holosericea. 8. Tech. borbonica Gm.‘ Cristata; supra dilute spadicea; subtus cinerea; capite nigro-viridescente, (in foem. cinereo;) rectricibus dorso concoloribus, fusco variegatis; subalaribus tectrieibusque caudae albis; remigibus nigricantibus, rufo marginatis, versus internum marginem albis; rostro nigro. Long. 5" 4^; rostr. a riet. 7!/,"^; cand. 2^ 7’; tars. 8’, c Syn. Muscicapa borbonica cristata Briss. Orn. M. p. QM. pl. 39. lig. 5. — Pl. enl. 573. fig. 1. Sammlungen von Paris und Philadelphia. 7 + 100 4. Tch: pretiosa Less. Alba, griseo nigroque lineato-variégata ; capite non cristato colloque coerulescente - coeruleis ;- remigibus nigris; albo-limbatis; rectricibus lateralibus nigris, albo-ocellatis, 2 mediis elon- gatis pure albis, ‚'taeniis duabus. una marginali ' altera. mediata nigris ; pectore et abdomine albis, griseo-lavalis; rostro et pedibus nigris. Long.? Syn. Tchitrea pretiosa Less. Descript. de Mammif; et .d'Ois; p. 324: Insel Mayotte. und Nossibé: Less. In ‚welcher Sammlung ? | Scheint wirklich‘ verschieden ` von allen bekannten Arten. Ceblepyris Cuv. l 1. C. cana (Licht.) Supra cinerea, subtus dilutior;: capite et collo cireümseripte nigris; alarum tectricibus dorso concoloribus ;.' remigibus primariis et secundariis fuscis, his cinereo-fimbriatis;: crisso et supra- caudalibus: dilute albido-cinereis ; subalaribus 'albidis;' rectricibus nigri- cante-fuseis, binis externis apice late et oblique cinereis; rostro et pe- dibus nigris. ` Long. cirea 8!/5", rostr. a fr. 71/5; at 4” 34; leaud. zu 45 tars; 81/; u vw | F оет. Capite: saturate cinereo. Syn. Muscicapa madag. cinerea major Brissi Orn. Ip. 389; pl.37. fig. 4. — Muscicapa cana бт. Lath. — DL еп]. 541. — Rüpp- Monogr. p. 25. (Beschr. nach der Abbildd.) — С. cana Licht. Doubl. p..51. '— С. madagascariensis Cat. Mus. Rivoli. = IKinkec mavo: Inc. Sganz. l. c. p. 25. rh sbit Wir beschrieben ein männliches Exemplar der Stuttgarter Bade lung; Brisson ein Weibchen von Poivre. Die Farbe der Brust wird gegen den. schwarzen Hals zu immer heller und weisslicher. Artamia Lafren. | 1. A. leucocephala (L.) . бирга nie. nitore aeneo-viridescente; capite, collo, corpore inferiore toto et subalaribus pure-albis; remigibus nigris, aeneo-virescenle marginatis; rectricibus supra dorso concolöribus, subtus nigris; rostro “pedibusque plumbeis. ‘Long. 8; rostr. a riet. 111/,"; caud: 3^; tars. 101/5^^; al, Hait, 5 ‚ Foem. бйр rufa, subtus albo-cinerascens 5 «capite "Án scenle; гесігісіриѕ rufis, 2 extimis fuscó-variis; rostro enisi pue. beis 17° 9", Syn. Mas. Lanius madag.: major viridis Briss. Ornith: D p. 193. pl. 19. fig. 29. — Lanius leucocephalus: Gm. — Pl. en, 374. — Ars tamia leucocephala Lafr. Dict. univ. I. p: 166. — Leptöpteryx leu- cocephalus Wagl. Syst. Av. p. 169. — Foem.\Lanius madagascar. tts 101 rufus Briss. II. p. 178. pl. 18. fig.4. — Pl: enl. 298. fig. 2. — Lanius ` rufus Gm.: Schetba rufa Less. — Artamia rufa Lafr. In der Pariser Sammlung. In Wien ein Exemplar von Bojer am 25. Juli auf der Westküste erlegt. Wir haben uns der Ansicht Bona- parte’s,, А. rufa für das Weibchen der A. leucocephala zu halten, an+ geschlossen, müssen aber gestehen, dass wir keineswegs über- zeugt sind. Brisson beschreibt bekanntlich сў und О nach Exem- plaren von Poivre. Leptopterus Bonap. EI L. viridis (Gm.) Obscure nigro- viridescens , pileo magis re- splendenté; mento, gula et toto corpore subtus unicoloribus albis; remi- gibus nigricantibus; marginibus externis: et apicibus obscure viridibus; subalaribus nigerrimis; cauda supra dorso concolore, rectricibus latera- libus. nigricantibus , limbo obscure: viridi; rostro plumbeo , apice: extimo albido; pedibus nigris. Long. tot. 5^ 8°; rostr. a riet. 81/3; caud. dif 11; tars. 8, Syn. Lanius madagasc. minor viridis Briss. Orn. П. p. 195. pl. 15. fig. 3..— Id. Edit. 8. І. p. 212. — Buff. Pl. enl. 32. fig. 2. — Lanius viridis. Gm. —. Ocypterus viridis. Valence. — Leptopteryz viridis Wagl. l. c. — Artamia viridis Lafren. l. c. — Leptopterus viridis Bonap. Collect. Delattre p. 75. — Analcipus hirundinaceus Swains. Menag. p. 284. (?) Brisson’s Beschreibung nach einem Exemplare von Poivre. Ausser- ordentlich selten. ` Nicht in der Pariser Sammlung. Swainson beschrieb ein Exemplar seiner Sammlung. Ich zweifle schwach an der Gleich- arligkeit seines Analcipus hirundinaceus mit dem Lanius viridis Gm., aber es istauffallend, dass er ein „band on the rump“ weiss nennt. Brisson erwähnt davon. nichts ‚und nennt geradezu das Uropygium dunkelgrün- schwarz. Swainson misst: Ganze Länge 6“; Schnabel vom Spalt 9/,,"^; Flügel: 3%/,,”; Tars. 13/40”. Die dritte und. vierte Schwungfeder sind gleichlang und die längsten. An) Dicrurus Vieill. 1. D. forficatus (L-) Totus nigro-viridescens; “cristata sincipitali recla, anlrorsum reflexa; rostro et pedibus nigris; iride grisea; cauda furcata. Long. 10^; rostr. a rick. 12%; caud. 5^; tars. Bai", “буп. Muscicapa madag. nigra major cristata Briss. Ornith. II. p. 988. pl. 37. fig. 4. — РІ. епі. 189. — Sganz. 1. c. p. 25. — Lanius forficatus L. Eine der gemeinsten Arten auf Madagascar. In vielen Sammlungen. Von Bojer in der Bai von Bombatoc geschossen. 102 Cyanolanius. Bonap. l 1. C. bicolor (L.) Supra’ splendide coeruleus, subtus niveus); rostri basi nigro-holosericeo circumdata ; | rectricibus: duabus. intermediis supra coeruleis; apice nigris, sequentibus pogonio externo 'coeruleis , ` interno nigris, extima fere tota nigra; subalaribus albis; rostro splendide cve- ruleo; pedibus nigris. F oem. Minus splendide tincta, subtus -cinereo- albida; subalaribus cinereis. Long. 6!/,'"; rostr. a rict. piel caud. 9 6; tars. 8!/, nt Syn. Lanius madagascariensis: coeruleus Briss. Ornith. II. p. 197. pl.: 16. Ве. 8. — ld. Edit. Sen, I. p. 212. — Loxia madagascarina 1..5. N. ed. XII, — Lange bicolor L.' Mantiss. 1771. — Pl. enl. 298. fig. 1. — Le Vaill. Оз. d'Afr. pl. 73. = -Laniarius bicolor б. К. бгау. Gen. of. Birds. — Dryoscopus. bicolor. Bonap. Consp. — Encycl. р. 730. — Cyanolanius, bicolor Bonap. Collect. Del. p. 75. — d'Orb. Dict. univ. d'Hist, nat. fig. Dieser prachtvolle Vogel zählt zu den grössten M——— Seltenheiten. . Sein. angebliches: Vorkommen in Südafrica ist längst als den Aufschneidereien Levaillant's angehórig widerlegt worden. Nur in den Museen von Paris und.Leiden.. Von keinem der neueren Reisen- den auf Madagascar wieder aufgefunden. \ Calicalicus Вопар. C. madagascariensis (L.) Supra cinereus, subtus albus, pectore et, abdomine. imo nonnihil. rufo - variegatis; gutture et collo inferiore nigris; macula utrinque. inter. rostrum et oculum nigra; lihea supraeiliari alba,supra marginata; uropygio et supracaudalibus rufis; genis albidis; subalaribus albis ` alae. tectricibus minoribus rufis; rectricibus binis inter- mediis griseo-fuscis, basi rufis, reliquis rufis, apice. griseo-fuscis, extima apice et.pogonio externo griseo-fusca, interno rufa; rostro nigro, pedi- bus plumbeis.. Foem. Minus nitide picta; gutture''colloque inferiore albis;.ectricibus alarum minoribus. cinereis. Long. 4" 11‘; rostr. a тїсї. 61/5; caud. 1’ 9; tars. 8; dig. med. c. ung. 6%. Syn. Lanius madagäscariensis minor. Briss. Ornith. II. p. 164. pl: 16. fig. 1. und 2.— Lanius madagascariensis L. — Pl. enl. 299. — Calicalicus: madasgasc. Bonap. Collect. Delattre p. 72. — Dryoscopus madagascar. Bonap. Consp. I. p. 361. Wahrscheinlich sind; es die von Brisson beschriebenen Exemplare Poivre's, Männchen und Weibchen, welche noch heute die Pariser Samm- lung zieren. Es sind die einzig kekanten Kein neuerer Reisender hat. den Vogel. wieder aufgefunden. 103 DV ir ‚Dryoscopaüs Boie, "\ гот "6l і f D. Bojeri v. Pelz. Pileo, nucha, dorsó superiore; alis::cauda ejusque «teetrieibus superioribus: chalybeo-nigris;: nitore. virescente ; loris nigris ; fascia; a" naribus: айз oculos. duola, dor&o.cinferioré , "subaldribus totoque gastraeo, albis; rostro et pedibus: сотпеіз,!: Long. 61/„''; al. gn 10’; rostr. a гісі. 10/^;.caud,. 21/54): (Foem.): In der Wiener Sammlung von Војег\ (am 27. Juli 1824 ek Ae зі diese Form", so: schreibt uns (у. Pelzeln ` stimmt: mit JD. сира c die. Färbung; erinnert sehr an Fg clin sbnegalensis Hä: Do Jedenfalls..meu. «i: win abibaslg gent ; Penn ‚Vieill. 291 quí. iHi: сагу! (Gm.) Süpra niger, . ы marginibus aeneo= К рид, kapite corporeqüe subtus albis ; -оссїрИе nigro-viridescente ; fascia alarum transyersalalba;;; subalaribus' albis; remigibus: margine in lerno! albis," primariis.'9 externis macula parva; alba: dimidió!pogonii ex- terninpositaundtatis; neetticibus dimidio: basalt cinereis. dein higris apice- que -albis ; rostro. nigro, valido ; uncinato;; pedibus plümbeis. Long. 10"; ro8tr..a Tiet, 16!/5"" ; caud. zu 103 )tars. 14; dig. med. c. ung: 11°. 108 yn..Callurioymadagascariensis\ Briss. Ornith. Ш. pn 191. pl..19. fig. 1. — Id. ed. 8. I. p. 211. — Pl. enl. 228. —. Lanius | curviro- siris Lib— Ганда | eurvirostris Сиу. — iere ci ais lus: Vieil. 2 ° ; — Jn mehreren der sac hi дайнап, so Zi B. in ete - Parió. malen) | Xenopirostris Bonap. nds Xen. Lafresnayi- Bouap. ` Supra: cinereus; alae кепген pri- maríis totis: nigris; secundariis :ciner&o-marginatis; capite ` nuchaque тіп terse- atris; пѕетісоНаге albo ; subtus: totus albus; mento genisqüe nigris; rostro: compresso , elevato corneo-albicante';:' basi 'coerulescente; man- dibula tota recurva ut in genere Xenops; pedibus-plumbeis;: Long. circa 91/1“; rostr. a fr. 117 дгайй. rostr. adıbäsı e: al. 999807 caud. An Gm s tars.«d1^". =ош уп. Kanga ienopiresirisi Тай; Фен: et: ^re is Zool. 1850. р:9107 арі 1. fig. 4 und 2; — Nsdapisesicis: Ge eg Баден бои І. р.'866; 21: : [ { Ў „Мап kennt bis jetzt nür:das eine Exemplar jn der: ЖОО Lafresnaye's | ai ni E. i Corvus L. I a? жй «C; medayotdariondià Bonap: ` ` Simillimus €. scapulato ët vix specie diversus; sed minor ;*'rostro pro: mole robustiore ; ` colore: albo magis extenso, nigro magis resplendente; rémige prima elongata; Long. 104 14—15"; rosw. 2^ 2/"; al; 11^ 9"*5 cand. 6" 1; tars. 1^ 9%; dig. med. sine ung: 11/%'/, , S yn Corvus’ madagascariensis Bonap. Collect. Delatire: р. T= Coach, Flac. Майар: р. 166. — Cv dourieng Desjard. Droe. Zoo, бос. 1831. p. 45. — Corbeag de Madagascar Sganz. `1. с. р. 29... Gemein auf dem ganzen Littoral Madagascar’s, Hartlaubius Bonap. 1. Н. madagascariensis (L.) Sericeo-brunneus; pectore et. late- ribus dilutioribus; abdomine medio ut'‘uropygio albidis; ais еї сапда emarginata splendide nigro violaceis; remigibus ргітагііз,. prima excepta, et гесігісит binis extimis "margine externo argenteo- albidis; rostro nigro, iride: nigra. Foem. Minus nitide tincta," macula aart éuprea (rufo-aurea Briss.) ih mare tantum conspicua, па11а. Long. tot. 71/5; гов1\г. a fr. 87; al, Ai: сац: Om Au: tars. 194/544. Syn. Merula: madagascariensis: Briss. Ornith: 1:1р:1274: nl 28. Be. 1. — Turdus, madagascariensis L Gm. Lath. =): T. madagasca- rius: Herm: Tab. affin. anim. p.210. — Pl. enl. 557. fig. 1. — Sganz. 1. c. p. 26. — Hart, Journ. f. Orn. І. S. 42; — Saroglossa 'mada- gascariensis. G. R.'Gray. — ` Hartlaubius mu Bonap. Collect. Del. p.. 9. Diese воһбпе und aüsgezeichnete Form gehórt: nicht. zu den Sel- tenheiten der Vógelfauna Madagascar'. Sganzin nennt sie gemein: in den Wäldern um St. Marie. — Beide Geschlechter in der Bremer Samm- lung. Bonaparte characterisirt. seine: Gattung‘ Hartlaubius: Rostrum elongatum , rectum, gracillimum; nares parváe, membrana. semiclausae, mänifestae, : Pedes mediocres; digitis lateralibus aequalibus, medio elon- gàlo.. Alae longae, remigibus acuminatis. : Cauda emarginata. :— Die generische. Vereinigung mit. der hinterindischen Saroglossa andan ist allerdings. unzulässig. ve? Nelicurvius Bonap. 1. N. pensilis (Gm.) Viridis, pileo genisque nigris; nucha rdfá, gulture et torque cervicali luteis; abdomine: plumbeo; · :сгіѕѕо :сіппато- тео ў rosiro.el. pedibus nigris; remigibus. majoribus nigris, margine! er lerno viridibus; cauda nigra. Iris flava. Foem. Minor. Sincipite flavo; nucba: virescente, ` Long. mar. 5^/4^'/;.oaud. а bas. 2^; rostr.a fr. ur tars. 111/3; dig. med. c. ung. Ditt, mn are Syn. Le Nelicourvi de Madagascar, Sonn. Voy. Ind. Chin. Ois. pl 22. — Less. Compl. Buff. ҮШ. p. 311. — Loria pensilis Gm. — І. nelicourvi Scop. — Ploceus nelicourvi Gray. — Nelicurvius pen silis: Bonap. Сопзр, gen, ‚Av. L p. 439, : 105 ! Soviel: uns bekannt, nur in der Pariser Sammlung. ` Sonnerat be- schreibt das Weibchen. Pucheran war so gefällig, das Männchen für uns zu messen. Foudia Reichb. 12 Е. madagascariensis L Rubro-scarlatina, dorso nigro - macu- lato; stria per oculum nigra; alis et cauda rotundata nigro-fuscis; re- migibus: et rectricibus pallide virescente – flavido-limbatis; ^ tectricibus alarum flavido-limbatis; rostro conico, brevi, nigerrimo ; pedibus carneis: Long. tot: 5'^/3^^; гтовіт. а riet. 61/9‘; caud. 1^ 9; tars. 9^", — Jun. av. tota. olivacea. S yn. Cardinalis madagascariensis Briss. Ornith. III. p. 112. pl. 6. De. 3 — Loria madagascar. L. — Ploceus madagascariensis Gray. — Le Foudi Buff. Pl. enl. 134. fig. 2: — Vieill. 018: cliant. pl. 63. — Foulimene ` Flac. Madag. p. 164. — Euplectes ruber Sws. An. Menag. p.309. — Sean |. с. p. 28. — Lafren. Rév. et Mag. de Zool. 1850. р. 325. pl. 5 nid. — Foudia madagascariensis Bonap. Consp. I. p. 445. ‚Auch auf Mauritius. — Beschreibung und Messung nach einem Exemplare der Bremer Sammlung. lin Spermestes Sws. zou f. Sp. nana Pucher. Minima. Supra brunnea; gula nigra; subtus obsolete fulvescens; uropygii plumis et tectricibus caudae superioribus zona'olivacea, aeneo-resplendente terminatis; cauda fusco-nigra; maxilla nigra, mandibula. albida subtus et apice rubida; pedibus flavis; iride rubente. Long. tot. 3^; rostr. a тїсї. Ari: al. 1^ 8% tars. 51/3/77. Syn. Pyrrhula папа Pucher. Rev. zool. ҮШ. p. 52. — Id. Guér. Mag; de Zool. 1845. Ois. pl. 58. — Spermestes nana Bonap. Consp. I. p. 454. — Le petit Marteau Sganz. l. c. p. 28. Von Goudot und Bernier in den Museen von Paris und Philadelphia. Nach Sganzin nicht. selten. Habropyga Cab. ИО LH margaritata (Strickl.) Supra dilute ferruginea; caudae tectri- cibus superioribus rectricumque nigrarum marginibus externis obscure vinaceo-rubris; loris, superciliis, genis, gutture pectoreque vinaceo- rubris; gastraeo reliquo higerrimo;' epigastrio et lateribus maculis ma- joribus, rotundatis, caryophyllaceis; rostro nitide cyaneo; pedibus pallidis. Long. tot. 49/,"; vrostr. à fr. 5'^; al. 29^ 1^'; caudi 9; Ars. 7!/,'^; dig. med, e, ung. 7%. Syn. Spermophaga margaritata Strickl. Ann. and Mag; Nat. Hist. ХШ. p. 418. pl. 10. — Fringilla Verreaucii Desm. Iconogr. pl. 64. — Habropyga margaritata Bonap.: Consp. I. p. 461, 106 Sehr wahrscheinlich- von Madagascar pu wie: Strickland: meint? Die beiden verwandten Arten des africanischen Continents sind H. lareaía Rüpp. und H. vinacea von der Westküste. Bas DX Sp Crütliggra.Sws. 1. Cer, chrysopyga:. Bus, Bn, Birds. of West Af, LA pt 206. pl.17. „== Bolle in. Journ. f. Om, VI.. р. 885. «— еліти icterus (Vieill;). Bonap.. Consp: Iip- 528. — Sein de Mozambique Buff. PL en, 261 Ge 1 2.09 — Fringilla: ictera Viel), ` ТАШ. In Africa auf der West- und Ostküste, Mauritius und Madagascar! Im Berliner Museum Exemplare von Mossambique...:. dot TI! Miraffra Horsf: i үг 1. H. hova nob. Supra. rufescens, fusco-variegata ‚abnnibns plu- mis medio obscure-fuscescentibus,) tectricibus et remigibus fuscis; pallide rufo-marginatis,.-marginibus internis. latius rufis ; :subalaribus: dilute:rüfis ; rectricibus obsolete fuscis, pallidius fimbriatis; pectore: albido, maculis longitudinalibus nigricantibus, vario; abdomine 'immaeulato albido ;: rostro brunnescente; pedibus ut.videtur pallidis: Long.:circa/5^;:rostr^ a fr. 5; al. 2" 8%; caud. 1” 8'^; tars, 197/2. b »agíiqamxal St. Augustinsbai: Prof. Eet Wirsbeschrieben das gütigst mit- getheilte, їп Weingeist, aufbewahrte ‚Exemplar ı der Berliner. nn Ewr yc eros Less: savit eo 1, E. Ce? Less. : .Nitide niger; pallio; pasen ind uropygio et rectricibus duabus intermediis. laete cinnamomeis ;' remigibus et rectri- cibus reliquis obsolete nigris; tectricibus: alarum: mediis sordide rufis; ventre et abdomine imo /fuseis, striis vix :cónspicuis rufis ;. rostro: mar- garitaceo, apice et.tomiis nigro; pedibus . nigro-plumbeis;: iride. fusca Long. tot. circa 10^; rostra 18°; altit.- nia al. taie caud. 4/4; tars. 12; dig. med. 8°; pollie. gi, i ) noY Syn. eiit Hornbill Lath. Gen. Hist IL: p.i 326. неза Ено ceros Prevostii Less. Cent;zool..pl. 74.1—14. Illustr. de Zool. pl. 13. — Id. ‚Bullet. des Se, nat; XXV. p 243. 14: — But ОЗ. ҮШ p. 460. — Siket-bé Sean, Lep 81. ua iroque i» Einer. der. ausgezeichnetsten Vogel ringe Ti Patis Phila- delphia, Leiden und: London, Scheint, nur auf der Ostküste» vorzukom- men und jet a, ‚В. ins den: Wäldern ‚Tintingue’s) nicht selten. ‚Sganzin beobachtete die Art auf den hóchsten ‚Bäumen des Waldes von Tsaráak ` bei St. Marie. Bonaparte stellt diese höchst andmale Form an'$ Ende seiner Familie. Sturnidae. f (^ wp бавовбраћ Wagl.- : Sib ap IHK 1. C. vasa Bonap. Major, .fuliginoso-ríigra ;›\ cauda:subtus cinerea; 107 erissi plumis cinerascentibus; remigibus et rectricibus.pogonio externo in. ardesiacum | vergentibus; rostro incarnato.. Longe circa. 20—214; al. 101/,"; caud. 8!/,"; rostr. a fr. 2". Syn. Psittacus obscurus Bechet, — Ps. vasa. Sh. — Coracopsis nigra Wagl. (Dimens.): — Grand Vaza Levaill. Perroq. pl.81..— Plá- tycercus vaza Vig. Benn. Gard. and Menag. of the Zool. Soc. II. p. 247. In der Wiener Sammlung ein Exemplar von Frau Ida Pfeifer auf Madagascar gesammelt. In Menagerien. und: Museen nicht eben selten. Man: findet auch etwas kleinere Exemplare von etwa 18‘ Länge. 2. C. nigra (L.). Minor; ех ardesiaco nigra; cauda .nigerrima, subtus nigra; remigibus nigro-fuliginosis; rostro incarnato. ` Long: circa 13^ ; rostr..a rict. 10^; caud. 5% 6'^, Syn. Psittacus madagascariensis niger Briss. Ornith. IV. p. 317. — Ps. niger L. — Edw. pl. 5. — Levaill. Perr. pl. 82. — Sganz. Le p. 39. — |Vigorsia nigra Sws. — Coracopsis nigra Bonap..— Маза: Flac. Мадар. p. 164. — Bouluk.sive Boesa Inc. Scheint über die ganze Insel verbreitet zu sein. Bojer lieferte ein Exemplar an die Wiener. Sammlung. Iris‘ kaffeebraun..: Wagler hat diese Art irrthümlich. mit der vorigen verschmolzen. Peters. hat. auf der Comoren-Insel Anjuan. eine sehr nahe verwandte Art entdeckt, welche er Coracopsis comorensis nennt.: Mascarinus Less. 1. M. madagascariensis. Less. Saturate brunneus, nitore nonnullo griseo; capite et collo coerulescente-canis, nitore lilacino;- taenia circa rostri, basin: gulaque.. nigris; subtus. omnino. pallidior;. cauda dorso con- colore, bast alba; rostro rubro; pedibus incarnatis; iride rubra; cauda longa, lata, subgradata. Long. 131/3; caud. 4!/5^; tars. 11^; al. 53/,*. Syn. Psittacus mascarinus Briss. Orn. IV. p. 315. — Pl. enl. 35. — Levaill. pl. 139. — Hahn, Ornith. Atl. fig. bon. — Coracopsis mascarina Wagl. Monogr. p. 679. Sehr seltene Art, Sganzin kennt sie nicht, In den Museen von Paris, London und Wien, wo ein Exemplar aus dem ehemaligen Mu- seum leverianum. Poliopsitta Bonap. 1. P. cana (Gm.) Viridis, subtus duor et pulchrior; capite, collo et pectore canis, nitore nonnullo virescente-lilacino; subalaribus nigris; subcaudalibus. viridibus; rectricibus basi flavidis , fascia mediana lata nigra, apice viridibus; rostro pallido. Long, circa Ai": al. 3^ 1”; caud..a bas. 16/"; tars: 5° oS yn. Psittacula madagascariensis Briss. Orn. IV. p. 394. pl. 30. 108 fig. 2. — Pl. enl. 791. fig. 2. — Psittacus canus Gm. — Ps!" poliocar Forst. Descr. Anim. ed. Licht. p. 399. —' Saravoza Flac. Мадар. p. 163. — Sganz. l. c. p. 35. l Gemein auf der ganzen Insel. In Wien ein Exemplar von'Bojer. — Wir beschrieben ein Exemplar der Stuttgarter Sammlung. Centropus Ill. 1. C. tolu (L.) Niger, nitore virescente; alis ferrugineis; sub- alaribus nigris; rostro et pedibus nigris. Jun. In fündo fusco-nigri- cante albido-striolatus. Long. circa 14^ ; al. 7^^; caudi 10°; rostri 134. Syn. Cuculus madagascariensis Briss. Orn. IV. p. 138. pl. 13. fig. 2. — C. tolu L: Gm. Lath. — С. melanorhynchus Bodd: — PL enl. 295. fig. 1. — Levaill. Ois. d'Afr. pl. 219? —" Centropus: tolu Illig. — C. philippensis var. Майар. Less. Tr. p. 136. — v. Pelzeln, Naum. 1858. p. 497. (descr. ad.) — Sganz. 1. с: p. 33. In vielen Museen, so 2. B. in Wien durch Bojer und Frau Ida Pfeifer. Wir beschrieben ein Exemplar der Stuttgarter Sammlung. Peters traf den Vogel in der St. Augustin's-Bai. Die älteren Beschreibungen und Abbildungen gehen sämmtlich auf'den jüngeren Vogel. 2. C. superciliosus Rüpp. Faun. Abyssin. Vóg. t. 21. fig. 1. — Bonap. Consp: I. р. 107. — Bianconi Specim. Zool. Mosamb. IV. p. 51. Ein Exemplar in der Wiener Sammlung. von Bojer auf der West- küste erlegt. Coua Cuv. 1. C. coerulea (L.) Tota coerulea, remigibus viridi et violaceo- resplendentibus; cauda splendidissime violascente; rostro et pedibus nigris. Long. 17’; rostr. a riet. 16^; caud. 9^; tars. 2"; al. 7". Foem. Long. tot. 151/,"; al. 61/9”; caud. 71/3” Syn. Cuculus: madagasc. coeruleus Briss. Ога. IV. p. 156. pl. 13. fig. 1. — РІ. enl. 295. fig. 2. — Levaill. Afr. pl. 218. — Sundev. Framstülln. p. 48. — Cuculus coeruleus auct. — Coua coerulea:Gray. == Вопар. Consp. I. 109. — Vieill. Gal. Ois. pl. 41. — ' Sganz. р. 33. Eine der. gewóhnlicheren Arten auf Madagascar und їп! vielen Museen. In Wien von Frau Ida Pfeifer. Nach Sganzin ist der Wald von Tsaraak bei St. Marie voll von diesem Kuckuke. Wir maassen ein weibliches Exemplar: der Bremer Sammlung. 2. C. Reynaudii Pucher. Supra olivaceo-viridis, subtus cinerea; pileo rufo; loris nigris; remigibus majoribus rectricibusque “splendide chalybeo-coeruleis, basi et margine viridi-olivascentibus, intermediis fere totis olivaceis; hypochondriis dorsi colore tinctis; · rostro. et ‘pedibus nigris. Jun. Subtus griseo rufoque varia;' pileo toto olivaceo; -cauda 109 fere tota. olivacea. Long. 14^; al. 5%; caud. 71/5"; товіг, а riet. 1^; tars. 1^. 10%, буп. Сона. Reynaudiii Pucher. Rev. zool. 1845. p. 51. — Id: Guér. Mag. Zool. 1845. Ois: pl. 56. — Вопар. Consp. I. p. 109. (ехе. synon.) In den Museen von Paris und. Philadelphia. In Wien durch Frau Ida. Pfeifer. Die hier zuerst angegebenen Maasse: nach diesem Exem- plare durch A. v. Pelzeln. | 3.. C. ruficeps. б. R. Gray. Pileo 'brunuescente-rufo; Joris nudis, nigris; macula pone-oculari nuda; fascia. infra oculari postice dilatata nigra; cervice, dorso el alis dilute. olivaceis, nitore nonnullo aureo; uropygio rufescente-lilacino; gula. medio alba, infra. et lateraliter in ochraceum vergente; pectore: lilacino-rufescente ; : abdomine ochraceo ; subalaribus brunnescente-griseis; rectricibus supra chalybeo-rubescenti- bus, nitore сиргео ; · binis extimis albo-terminatis; rostro nigro, mandi- bulae basi.pallidiore. · Long. tot. 17^; al. 6/; ‘caud. 91/3“; rostr. a гісі. 15% {агѕ. 2^ 39%, Syn. Coua ruficeps G. R. Gray. Gen. of Birds pl. 115. Von ‚Bonaparte sehr irrthümlich mit der vorigen Art vereinigt. Die Beschreibung nach: den schönen Exemplaren der Wiener Sammlung, welche: Bojer am 18. August 1824 am Ufer des Flusses Be-tsi-bonka in der Bai von Bombatoc, Westküste von. Madagascar, ‚schoss (v. Pel- zeln.) ` Sir William Jardine: besitzt ein Exemplar: dieser; Art aus Bo- janna-Bai; — Ueber. das Lüngenverhüliniss. der Flügelfedern bei dieser Art schreibt uns v. Pelzeln: Die erste Schwinge ist um 1!/,—1!/,^ kürzer, als die zweite; diese um 10—11‘ kürzer, als die dritte; diese um 3—6% kürzer, als die vierte; diese um »3‘“ kürzer, als die fünfte; 5—8 ungefähr gleichlang und. am längsten. 4. C. serriana Puch. Supra brunneo-olivacea;' -pileo obscuriore, uropygio et teclricibus caudae superioribus subrufescentibus ; gula mar- gineque.. superiore -spatii .periophthalmici nudi nigris; jugulo, pectore, colli lateribus et epigastrio laete castaneo-rufis; lateribus dorso conco- loribus; abdomine imo et subcaudalibus сіпегео ~ nigricantibus; cauda chalybeo-coerulea, subtus nigra; remigibus' primariis. chalybeo-violaceis, minoribus magis magisque olivascentibus; rostro et pedibus nigris. Long. lot, 161/,"; al. 6"; caud. Om: rostr. a rict. 15/^; tars. 2^. 1'^, Буп. Coua Serriana Pucher. Rev. zool. 1845. p.51. — Id. Guér. Mag. de Zool. 1845. Ois. pl. 55. — ‚Bonap. болар, I. p. 109, — Le Coua de Tintingue Sganz. l..c. p. 34. In den Sammlungen von Paris, Philadelphia, Wien und Leyden. 110 5. C. Delalandi Temm. ' Supra laete azurea, subtus nivea; abdo- mine imo crisso et subcaudalibus cinnamomeo-rnfis; rectricibus chalybeo- eoeruleis, apice albis; rostro plumbeo, pedibus nigris. Long. 21‘; al. 8; caud. 11^. rostr. a rieti 1^ 9"'; org, DiG Syn. Coccyzus Delalandi Temm. Pl. col. 440. — Ackermann Noté sur le Couä Famachachore (Casseur d’Escargots:) Rev: zool. IV. np 200. — Bonap. Consp. T. p. 109. — Sganz. I. c. p. 32. — Seri- somus Delalandi Sws. Auf der Ostküste nicht selten. Die: Maasse nach einem Exediphire der Wiener Sammlung. Zu Leiden. ` d 6: C. cristata (L.) Suberistata ; supra cinereo-virescens sive glauca; subtus alba; gutture' dilute cinereo; jugulo pectoreque superiore vinaceo- rufescentibus; hypochondriis crisso' et subcaudalibus 'pallidissime rufe- scentibus; remigibus splendide chalybeo-virescentibus; rectricibus duabus intermediis dilute viridibus, nitore chalybeo et violascente, reliquis supra ejusdem coloris, albo-terminatis; rostro pedibusque nigris; iride auran- liaca. Long. tot. 14^; rostr. a гісі. 13; caud: 7" ;. tars: 1^ 7'/; dig. ext. c. ung. 15/^; int. 91/,^^; al. 5^ 3, І Syn. Cuculus madagascariensis cristatus‘ Briss. Orno IV. p: 149. pl. 19. fig. 2; — С. cristatus L> .— PL enl. 589; — Levaill; Afr. р. 217. ' — Serisomus cristatus: Sws. — Le Coulicou Sganz. Le р: 31. — Bonap. ‘Consp. Lp 109. | Diese: Art ist. eine der gewühnlicheren und scheint eine weite Ver- breitung auf Madagascar zu haben. ` Peters: traf sie in der St. Augustins- Bai an. . Sir W. Jardine besitzt sie aus Bojanna-Bai und Bojer schoss sie am Flusse Be-tsi-bonka in der Bai von Bombatoc. ` Poivre dagegen erhielt sie auf der Ostküste.: Leydener Sammlung. ti 7. C. madagascariensis (Gm.) ‘Supra olivacea, nitore virescente aeneo; pectore 'olivaceo; ¿gula fulvo-albicante 5. abdomine“ rufescente- brunneo; rectricibus lateralibus! apice albis; subalaribus nigris; #¢risso nigricante; rostro nigro; pedibus flavicante-brunneis ; iride aurantiaca; Long. 211. › Syn. Le Coucou verdatre de Madagascar Buff. Pl. enl. 815. — Cuculus тайадаѕсатіепѕіѕ! Gm. — С. gigas Bodd. — Coccyzus vire- scens Vieill. Encycl. p. 1349. — Bonap. Consp. Ln 109. Sganzin will'ein Exemplar dieser Art im Museum zu Rochefort gesehen haben. Ich selbst habe diesen. Vogel in keiner Sammlung а шеп; l Cuculus L. b 1. C. canorus L. „Common at Madagascar“ -Jules Desjardin: Pro- ceed. Zool. Soc. 1882. p. 111. 111 - Soll auch auf Mauritius vorkommen: Aber die hier citirte'Ángabe bedarf-dringend weiterer Bestätigung. Фол : Zanclostomus Sws. -~ Я: Ж. gereusg іеі" Encycl. p> 1333: — Le Coucou gris broncé Temm. Catal. 1807.. p. ар (SEH bon. — Hartl. Syst. Ornith. Westafr.: p. 188; : Die' oben mehr EEN AP dieser Art. Von Bojer in der ы, von Вошһаїос geschossen; -0312п19. £l i Leptosomus” Vieill: .0 1: Li afer| (Gmi) "Capitis lateribus, "collo toto, gutture pectoreque superiore dilute 'ardesiacis; dorso: alisque "glauco-virescentibus, nitore violascente-eupreo ; maod occipitali plumbea, ^ aeneo resplendente; epigastrio et abdomine griseo-albidis; subalaribus "niveis; remigibus primariis nigris; nitore: virescente ` rostro nigro; acm carneis; iride olivacea. Long. tot. 16—174; rostr. a fr. 17^^; a 1.7915“ ; ваші. 7°; tars. 16^; dig. med. c. ung. 19%% ` Foem. Capite et collo rufis; nigro-fasciolatis; corpore supra ru- fescente-brunneo, fusco-maculato ; subtus dilute rufo, nigricante-maculato, singulis: plumis'\margine apicali. nigris; remigibus primariis fusco-aeneis, sécundariis 'brunnescentibus, rufo marginatis ` rostro · fusco-nigricante. Long.: toti! cirea 18; rostr. 17'^; al. 10%; caud. 71/5". Syn. Cuculus madagascariensis major Briss. Orn IN. p. 160. pl.15. fig. 1. 2. — б. afer: бт. —— C. discolor Herm. Tab. affin. Anim. p.186. —- Zept. viridis Vieil) Encycl. p. 1342. — Pl. enl. 587.:588../—— Levaill. Afr. pl. 296. 227. = Sganz. І. с. p. 32. — Vourougdriou: Incol. mas. — Cromb: Incol. foem. — L. erombus Less. Compl. Buff. VI. p. 418. — Crombus madagascariensis Reichb. |. c. p. 52. fig. 3190. - Beschreibung und Messung nach schönen Exemplaren der Bremer Sammlung. Тп? Wien durch Frau Ida Pfeifer. + Höchst originelle Form. Kein: Zweifel. mehr darüber, dass ` der Cromb das Weibchen des Vou- rougdriou.sei.: Lesson und Reichenbach sind im Irrthum. —N i e in Südafriea. In Tintingue auf der Ostküste nicht selten, ` Ob auf der Westküste ? e q j Funingus Desm. 49-94. Р. madagascariensis (LI Coracino ~ violaceus; capitis collique plumis! linearibus acuminatis, €ànescentibus; erisso violaceo-purpureo ; remige: prima apicem versus ` interne emarginata; cauda subrotundata ; rectricibus magna ex parte alro-purpureis; rostro nigro apice flavo; orbitis nudis pedibusque rubris. Long. 10!/,—11; rostr. a riet, 11; caud, 3” 3; tars. 11%. 112 Syn. ‚Palumbus coeruleus madagasc, Briss. Orn. I. p. 140. — Col. madagascariensis L. — Temm. Pig. pl..17. — ` Colombe Fou- ningo Lev. Afr. pl. 266. — С, phoenicura Wagl. spec. 23. — Reichb. l. с. fig. 1301. — Funingus madagasc. Bonap. Consp. IL p. 29. — Fanou-manghe: Flac. Майар. p. 163. — Sganz. l.. c. p. 39. In verschiedenen Sammlungen. Auch auf den Seyschellen. 2. Е. Sganzini J. Verreaux. | Nigro-virescens, pulverulentus; sin- eipite cinereo-virescente; occipite nigro-viridi, subeinerascente; .cervicé fusco-cinereo, centro nigricante; uropygio atro-caeruleo; gula cinereo- alba; juguli plumis emarginatis, |; barbulis: elongatis; | pectore: cihereo, inferne substriato; abdomine „ех virescente - atro ~ coeruleo ;. remigibus rectricibusque coeruleo nigris subcinerascenlibus; rostro Maj sb orbitis rubris ` pedibus. virescenlibus. Syn. Columba. Sganzini Verr. — Funingus Sganzini fond Encyel. d'Hist. nat. Ois. VI. p. 32. — Bonap. Consp. II. p. 29, Die Beschreibung nach Bonaparte. Aleciroenas Gr. 1. A. nitidissima Scop; | Ex nigricante кесїї plumis rigidulis, capitis. colli pectorisque lacteis; uropygio caudaque;'coccineis; rectricibus mediis rhachide violacea ; -remigibus intus nigricantibus, orbitis genisque rubro-carneis; rostro nigricante, basi rubro, apice: flavo ; зре dibus nigricantibus. Long. 12— 13^; rostr. a gei, 1^. Syn. Le Pigeon hollandais Sonn. Voy. Ind. pl. 101,:— Columba Franciae Gm. Lath. — C. nitidissima Scop. — Levaill. Afr. pl. 267. — Knip. Pig. t. 19.,— Reich. fig. 1302. — Bonap. Consp. I. p. 2% — C. jubata Wagl. Syst. Av. sp. 22. i Selten in Sammlungen. . Die Beschreibung nach Bonaparte. Erythroena Bonap. 1. E. pulcherrima Scop. Nigro-coracina; capite;:.collo; intersca- pulio, pectoreque griseis;. remigibus reclricibusque pulverulentis;.pilei plumis longiuseulis, raris, sericeis,: ruberrimis ; .crisso albido, nigro-vario ; maxillae basi, loris et orbitis nudis, corneo-rubellis ; rostro nigro, apice albo; pedibus. cinereis; iride. laete: rubra. - Long. 10". at Syn. Pigeon violet à tête rouge d’Antigue Sonn. Voy. p. 112. 1. 67. — Columba. rubricapilla auct. — Temm. Pig. pl. 20. — Wagl. spec. 94. — C. pulcherrima Scop.—Reichb. fig. 3361.— Bp. Consp. II. p.30. Die Beschreibung nach Bonaparte. Auch. auf den Minh. Ley- dener Sammlung. udiomiost (Schluss folgt.) . f ideo i 113 . Ueber die Gattung Cyanocorax Boie. Von Ferd. Heine. Als der Herausgeber dieses Journals ein systematisches Verzeichniss der Singvögel der hiesigen Sammlung veröffentlichte, besass dieselbe nur die drei damals (1851) bekannten gewóhnlichen Arten der Gattung Cyanocorax im engern Sinne, den C. cayanus aus Cayenne und die brasilianischen C. cyanopogon und С. pileatus. Seitdem sind noch zwei andere, dem Leiztern nahe verwandte Arten von v. Pelzeln in einem seiner Aufsätze: „Ueber neue und wenig gekannte Arten der kaiserl. ornithologischen Sammlung zu Wien“ als C. Diesingii und C. affinis beschrieben, und ist somit die Zahl der Blauraben auf fünf erhóht worden. Indessen hat eine sorgfältige Vergleichung der in der hiesigen Samm- lung befindlichen, aus den verschiedensten Theilen des grossen süd- amerikanischen Continentes stammenden Exemplaren gezeigt, dass sich unter denselben noch mehrere als neu zu characterisirende Arlen be- finden, von denen die eine auf den ersten Blick auffallende Unterschiede von allen verwandten trennen, während die beiden anderen, obschon weniger in die Augen fallende Abweichungen bietend, doch gerechte Ansprüche gellend machen kónnen, mindestens als eigene climatische Abarten betrachtet zu werden. Um die Unterschiede dieser drei neuen Arlen von dem bisher bekannten deutlicher hervortreten zu lassen, haben wir in den folgenden Zeilen eine Uebersicht sämmtlicher acht Species mit kurzen, móglichst characteristischen Diagnosen nebst ihrer Synonymie und geographischen Verbreitung zu geben versucht: Gen. Cyanocoraz Boie Isis 1826. p. 975. Cyanurus*) Sws. Faun. Bor. Amer. П. p. 495. gen. 41 (1831). Uroleuca Bp. Consp. Gen. Av. I. p. 379. gen. 814 (1850). I. Pileati, pilei plumis erectis, subvelutinis, abscisulis, occiput versus longiusculis : #) Gray führt in seinem „Catalogue of Genera and Subgenera of Birds“ (р, 62. 1051 u. 1052) die Gattungen Cyanocoraz Boie und Cyanurus Sws. als ver- schieden auf, obgleich er sie früher (List. Gen. B. p. 50) richtig vereinigt hate, und giebt als Typus der ersteren den Corvus pileatus Ml., als den der letzteren den Corvus cristatus Lin. an. Diese letztere Annahme ist aber entschieden un- richtig, da Swainson bei Begründung seiner Gattung Cyanurus а. а. О. ja selbst sagt, das tropische Amerika beherberge die typischen Formen derselben, und die als die ersten aufgeführten Arten seien „aberrant species, connecting this group with Dysornithia,“ Journ, f, Ornith., VIL Jahrg., Nr. 44, März 1860. H 114 1. Cyanocorax pileatus Gray List Gen: B. p. 50. — Id. Gen. B. II. p. 307. 6. — Cab. Mus. Hein. I. p. 224. 1036. — Burm. Th. Bras. Ш. p. 284. gen. 13. 1. — Acahé Azar. Apuntam. I. p. 253. no. 53. — Corvus pileatus „Шіс.“ Temm. Pl. col. 58. — Licht. Doubl. p. 21. по. 201. — Less. Man. Orn. I. p. 372. — Id. Trait. Orn. p. 331. 5. — Pica chrysops Vieill. Nouv. Dict. Hist. Nat. XXVI. p. 124. — Id. Enc. Meth. Orn. II. p. 884. 2. — Id. Gal. Ois. II. p. 157. t. 101. — Pica pileata Wagl. Syst. Av. p. 332. 28. — Cyanurus pileatus Sws. Faun. Bor. Amer. II. p. 495. 7. — Uroleuca pileata Bp. Consp. I. p. 380. gen. 814. 4. — Supra violaceo-caeruleus; capite toto genis gula colloque antico nigris, loris cyaneis, nucha maculisque ocularibus caerulescentibus albido- marginalis; remigibus tectricibusque alaribus fuscis caeruleo-marginatis ; rectricibus supra caeruleis, subtus fuscis, externis latius, mediis angustius apice albis; subtus flavescente-albidus. Long. tot. 13” 6, al. 5" 9%, caud 6" 6, rostr. culm. 1", tars. 1^ 9, digit. med. exc. ung. 1^. Hab.: in Paraguay (Azara), Brasil. merid. (Burmeister). Mus.: Heinean., Berol. & c. 2. Cyanocoraz Diesingi v. Pelzeln Sitzungsber. mathem.-nalurw. Class. Kais. Acad. Wissensch. März 1856. XX. p. 164. — Corvus sp. Май. in Mus. Vindob. — Supra violaceo-caeruleus; capite toto genis gula colloque antico nigris; loris maculisque ocularibus minoribus caeruleo-violaceis; nucha albescente-violacea dorsum versus violaceo-grisescenle; remigibus tec- trieibusque alaribus fuscis caeruleo-marginalis; rectricibus supra caeru- leis, subtus fuscis, apice angustius albidis; subtus flavescente-albidus. Long. tot. 13^, al. 6". Hab.: Borba, Rio Madeira in imp. Brasil. (Natterer). Mus.: Vindob. Diese uns unbekannte, anscheinend kleinste Art der Gattung, soll sich nach Natterer von den vorigen unterscheiden durch: „Kleinere, hell- violette Flecken an den Augen und der Schnabelwurzel, längere Schei- telfedern, weisslich-violetten gegen den Oberrücken in's Violett-grauliche ziehenden Nacken und Hinterhals und schmälere weissliche Schwanzspilzen. ` 3. Cyanocoraz affinis v. Pelzeln Sitzungsber. mathem.-naturw. Class. Kais. Acad. Wissensch. März 1856. ХХ. p. 164. — 115 Cyanocoraz pileatus Sclat. (nec Illig.) Birds. rec. in coll. fr. Santa- Fé di Bogot. p. 25. 269. — Supra violascens; capite toto genis gula colloque antico nigris; loris maculis ocularibus nuchaque, caeruleis; remigibus tectricibusque alaribus fuscis, caeruleo-marginatis; rectricibus supra caeruleis, subtus fuscis, externis latius, mediis angustius apice albis; subtus albidus. Long. tot. 14^ 6°, al. 7", caud 7^ 6%, rostr. culm 1^, tars. 2^, digit. med. exc. ung. 1^ 3'^, pil. nigr. 2". Hab.: in Nova Granada, Bogota (Boissoneau & Sclater). Mus.: Vindob., Brit., Sclater. & Heinean. Von C. pileatus ausser durch die betrüchtlichere Grösse durch die weniger blaue, schon mehr bräunliche Rückenfärbung, die hellere, we- niger gelbliche Unterseite und Schwanzspitzen und die schön hauen un- gerandeten Gesichtsflecken leicht unterscheidbar. 4. Cyanocoraz Sclateri nov. sp. Supra violascente-brunneus; capite toto genis gula colloque antico nigris; loris maculis ocularibus nuchaque caeruleis; remigibus tectrici- busque alaribus fuscis caeruleo-marginatis; rectricibus caeruleis, subtus fuscis, externis latius, mediis angustius apice albis; subtus albidus. Long. tot. 13^ 9'^, al. 6^ 3'", caud. 7^, rostr. culm. 1^, tars. 1^" 10/", digit. med. exc. ung. 1^ 1'^, pil. nigr. 1^ 7. Hab.: ? Cartagena (an in Guatemala). Mus.: Heineano. Das einzige uns bekannte Exemplar der hiesigen Sammlung stammt aus einer Sendung des Naturalienhändlers Brandt zu Hamburg, welche theils Cartagena-, theils Guatemala-Vögel enthielt; doch lässt die Präparation des Balges eher auf Cartagena schliessen. Es unter- scheidet sich von dem bogotensischen durch geringere Grösse, bräun- lichere Rückenfärbung und bedeutend kürzere schwarze Haube. Ш. Alophii; frontis tantummodo plumis suberectis abscisulis, crista pileove nullo : 5. Oyanocoraz uroleucus nov. sp. Supra caeruleus; fronte sincipite genis gulaque nigris; loris ma- tulis ocularibus nucha cerviceque albis; remigibus tectricibusque alari- bus fuscis, latissime caeruleo-limbatis; rectrieibus niveis, duobus mediis supra caeruleis, subtus fuscis, apice tantum albis; subtus purissime niveus. Long. tot. 13^ 6%, al. 5" 6", caud 5 9/", rostr. culm 1^, tars. 1^ 9'", digit. med. exc. ung. 1". Hab.: in Bolivia (Warscewiez). 8* 116 Mus.: Heineano. Unzweifelhaft die schónste unter allen bekannten Arten der Gattung, vor denen sie sich durch den fast ganz weissen Schwanz hinlänglich auszeichnet, 6. Cyanocorax cayanus Gray Gen. B. II. p. 307. 7. — Cab. Schomb. Reis. Brit. Guian. III. p. 683, 89; — Id. Mus. Hein. I. p. 224. 1038. — ‚Garrulus cayanensis Briss. Av. П. p. 52. 2. t. 4. 1. Corvus cayanus Lin. Syst. Nat. p. 157. 9. — Gm. Syst. Nat. p. 370. 9. — Lath. Ind. Orn, I. p. 160. 94. — Less. Trait, Orn. p. 332. 9. — Geay de Cayenne Buff. Pl. enl. 373. — Pica albicapilla Vieill. Nouv. Dict. Hist. Nat. XXII. p. 195. Id. Enc. Méih, Orn. Il. p. 885. 4. — Pica larvata Wagl. Syst. Av. p. 332. 29. — Corvus mystacalis G. S. Mag. Zool. 1835. Ois. t. 34. — Cyanocorax mystacalis Gray Gen. В.П. p. 307. 16. — Uroleuca cayana Bp. Consp. І. p. 379. gen. 814. 1. — Supra violaceo-caeruleus; fronte sincipite genis gula pectoreque superiore nigris; loris maculis ocularibus nucha cerviceque albidis; re- migibus tectrieibusque alaribus fuscis, caeruleo late limbatis; rectricibus supra caeruleis, subtus fuscis, externis latius, mediis angustius apice al- bidis; subtus pectore inferiore abdomineque albidus. Long. tot. 19^ 6'%, al. 6", caud. 6^, rostr. culm. 1^ Ui tars, 1^ 10°, digit. med. exc. ung. 1^ 3, Hab.: Cayenne (Brisson), Guiana (Schomburgk). Mus.: Berol. Heinean. & c. ‚7. Cyanocorax intermedius nov. sp. Supra violascens; fronte, sincipite genis gulaque nigris; loris ma- culisque ocularibus albidis; nucha cerviceque sordide caerulescente-al- bidis; remigibus tectricibusque alaribus fuscis vix caerulescente-marginatis; rectricibus supra caerulescente-fuscescentibus, subtus fuscis, externis latius, mediis angustius apice albidis; subtus pectore toto abdomineque albidus. Long. 101. 12^ 3”, al. 5" 9%, caud. 5 9, rostr. culm 1", tars. 17 9, digit, med. ехе. ung. 1.2. Hab.: Venezuela (Otto). M us.: Heineano, Wie С. affinis zwischen С, pileatus und C. Sclateri, :so steht diese Art zwischen der vorhergehenden und folgenden gleichsam in. der Mitte. Von dem ihr zunächst stehenden C. cayanus. unterscheidet sie sich durch etwas geringere Grüsse, weit geringere Ausdehnung der 117 seliwarzen: Kehle und vor Allem durch eine im Allgemeinen dunklere, schmutzigere Fürbung aller Theile, besonders des Nackens und Rückens: Leider ist uns nur das einzige Exemplar der hiesigen Sammlung be- kannt, und lässt. sich daher kaum mit Sicherheit behaupten, dass die venezuelanischen Exemplare stets kleiner sein werden als die cayen- nensischen. DL Cristatus; verticis plumis elongatis, latiusculis, rotundatis, eristam "retroversam formantibus : 8. Cyanocorax cyanopogon Gray Gen. B. II. p. 807. 8. — Cab. Mus. Hein. I. р. 994. 1037. — Burm. Syst. Uebers. Th. Bras. III. p. 285. gen. 13. 2. — Corvus cyanopogon Wied Reis. Bras. II. p. 137, 243 & 345. — Id. Beitr. Nat. Gesch. Bras. III. p. 1247. 1. — Temm. Pl. col. 169. — Less. Man. Orn. 1. p. 373. — 14. Trait. p. 332. 10. — Pica суапородоп Wagl. Syst. Av. p. 332. 97. — Cyanurus cyanopogon Sws. Faun. Bor. Amer. II. p. 495. 6. — Uroleuca cyanopogon Bp. Consp. I. p. 379. gen. 814. 3. — Supra violaceo-brunneus; fronte sincipite crista genis gula pecto- reque superiore nigris; loris maculisque ocularibus obscure cyaneis; nucha cerviceque sordide caerulescente-albidis; remigibus tectrieibusque alaribus fuscis ; rectrieibus supra caerulescente-fuscescentibus, subtus fuscis, exlernis latius, mediis angustius albidis; subtus peclore inferiore abdo- mineque albidus. !^ Long. tot. 12^, al. 5^ 3/", caud. 5". 6^, rostr. culm. 10%, tars. 1^ 6'", digit. med. exc. ung. 1^. ^ Hab.: in Brasilia, prov. Bahia (Wied $ Burmeister). Mus.: Berol., Heinean. & c. © Ап diese durch den schon so sehr entwickelten Schopf von den typischen Formen der Gattung schon etwas abweichende At schliesst sich das Genus: Argurocitta*) Nob. — Weissschwanz-Háher. пэ Uroleuca Cab. (пес Bp.) Mus. Hein. I. p. 225 (1851), mit der einzigen Art: Argurocitta cyanoleuca Nob. Corvus cyanoleucus Wied Reis. Bras. П. p. 190. — Corvus tricolor. „Natt.“ Mikan Del. Flor. & Faun. Bras. Je fig. — Less. Trait. Orn. p. 332. 11. — Corvus splendidus Licht. Doubl. Verz. p. 21. 200, — ©) Von 'agyós (weiss), oVea (Schwanz), wírra (Häher). 118 Corvus cristatellus Temm. Pl. col. 193. — Wied Beitr. Nat. Gesch. Bras. Ш. p. 1251. 2. — Pica cristatella Wagl. Syst. Av. p. 331. 26. — Cyanurus cristatellus Sws. Faun. Bor. Amer. П. p. 495. 10. — Cyanocorax cyanoleucus Gray Gen. B. II. p. 307. 15. — Uroleuca cyanoleuca Bp. Consp. 1. p. 379. gen. 814. 2, — Cab. Mus. Hein. I. p. 225. 1039. — Uroleuca cristatella Burm. Syst. Uebers. Th. Bras. p. 286. gen. 14. 1. — St. Burchard vor Halberstadt, im März. 1860. Literarische Berichte. Neueres nus Nilsson über Vögel Skandinaviens, mit Anmerkungen von Dr. 0. W. І. Gloger. (Schluss; s. S, 21—31.) Die Weiterverbreltung nordasiatischer Vógel nach Nordeuropa. — Diese Erscheinung findet auch bei manchen klei- neren Süugethieren Statt; und sie hat, sowohl was diese, als was: die Vögel betrifft, mit Recht seit jeher die besondere Aufmerksamkeit unseres Freundes Nilsson erregt. Diejenigen seiner Angaben hierüber, welche sich auf die Vögel beziehen, sind in der neuen Ausgabe seines Werkes über diese Thierklasse folgende: Parus sibiricus. „Mehrere junge Naturforscher, welche den höheren Norden bereist haben, berichten einstimmig, dass P. sibiricus immer häufiger wird, je weiter man nach Norden hinaufkommt: wogegen P. borealis, (der P.palustris genannt wird,) ebenda abnimmt. P. si- biricus, der ganz bestimmt erst während des letzten halben Jahrhunderts aus dem nórdlichen Russland dahin gekommen ist, verbreitet sich auch gegenwürti immer mehr und mehr nach südlicheren Landstrichen; und es wird nicht in Verwunderung setzen dürfen, wenn er nach einigen Jahren innerhalb der Gränzen von Schoonen angetroffen würde.“ (Skand. Fogl. I, S. 421.) Dass er z. B. in der Gegend von Upsala sich im Spätherbste familienweise einfindet, ist bereits früher (S.416) erwähnt. Alauda alpestris. ,Diese Vogelart liefert einen recht schlagenden Beweis von den Veründerungen, welche nach und nach mit den Vogel- be 119 faunen vor sich gehen. Sie ist, soweit man ihre Geschichte verfolgen kann, fortwährend immer weiter nach Westen fortgerückt. . . . Pallas berichtet uns, dass sie zu seiner Zeit in ganz Sibirien háufig war. Von dort hat sie sich allmählich in die nordöstlichen Länder Europa's herein- gezogen, und zwar nach Lappland herüber durch Russland. Aber noch bis vor ungefähr 20 Jahren war kaum ein einziges Exemplar innerhalb der Gränzen der skandinavischen Halbinsel gefunden worden. Der Erste, welcher sie hier sah und schoss, scheint Prof. S. Lovén gewesen zu sein, der einen Flug davon bei Wadsö in der Ost-Finnmark antraf. Nachher wurde sie von Hrn. Löwenhjelm bei Quickjock heckend ge- funden, und ebenso in den Jahren 1841—43 auf sumpfigen Alpenheiden zwischen Mortensnäs und Wadsö. Seit dem sie ihre Sommerwohnplätze und Niststellen so weit nach Westen verlegt hat, hat sie auch begonnen, sich während ihrer Wanderzeit in Landstrichen zu zeigen, die weit süd- wärts von jenen liegen, und wo sie früher nie wahrgenommen wórden war. Bereits i. J. 1810 wurden mehrmals einzelne bei Kalmar, Ystadt, Lund u. 8. w. geschossen; und 10 Jahre später, nämlich 1848 — 49, fingen sie an, flugweise hier in Schoonen zu erscheinen.^ Diese Schaa- ren enthalten 50— 60 Individuen. — Dann folgen Berichte, dass ein Engländer, Namens Wheelwright, in dem genannten Winter deren eine grosse Zahl bei Höganäs erlegte; von einem Hauptmann Uggla, dass sie bei Bóke im Lehne von Christianstad jetzt regelmässig in grossen Schaaren vorkommt, und dass er, wenn der Boden mit Schnee bedeckt war, nie ausging, ohne deren anzutreffen; desgleichen von einem Herrn €. Móller, dass sie in der Umgebung von Landskrona sich früher (bis 1855) in kleinen Flügen oder Familien, schon 1856 jedoch in Menge zeigten: so dass Herr Móller damals auf den Hügeln um Dagstorp über 40 Stück erlegte; u. s. м: (Dabei stimmen die Beobachter dahin über- ein, dass diese Lerchenart stets nur sandigen Boden aufsucht und sich niemals auf lehmigem oder sonst fruchtbarem niederlässt: auch nicht, wenn der eine, wie der andere mit Schnee bedeckt ist. Sie rechtfertigt also vollkommen den Namen „Sandlerche*, welchen ihr die Bewohner der Ost-Finnmark beilegen.) N. Fogl. I, S. 443—45. М Emberiza rustica. „Dieser Ammer . . . . findet sich nach Pallas in denjenigen Theilen des asiatischen Russland, welche jenseits des Baikalsees liegen, . . . .; und Steller traf ihn in Kamtschatka. Neuer- lich hat auch er sich weiter nach Westen verbreitet und ist so ein Bewohner der skandinavischen Halbinsel geworden. Er scheint z. B. in Lappland zu hecken, da ihn Dr. Sahlberg im Sommer dort geschossen haben soll.“ (In der Ost-Finnmark hat Schrader das Nest von ihm 120 gefunden.) „Im Frühjahre und Herbste wird er in Westerbotten ange- troffen, wo Prof. B. Fries im Mai 1821 ein Paar, Männchen und Weib- chen, erlegte. Auch Hr. Ingenieur Wahlberg schoss einen jungen Vogel dieser Art bei Lulea, am 6. September 1835. Er kommt also nicht, wie Schlegel meint, bloss zufällig in Europa vor: eine Ansicht; welche Herr Schlegel auch hinsichtlich des folgenden äussert“. (Fogl. I, S. 469.) Dieser „folgende“, von welchem Hr. Gätke auf der Insel Helgoland bis zum Jahre 1856 mindestens 10—12 Stück erhalten hatte, ist Emberiza pusilla. „Diesen Vogel traf Pallas während seiner Reise, i. J. 1776, zahlreich im óstlichen Sibirien um den See Baikal. Ebenso fand ihn jedoch Liljeborg i. J. 1848 sehr zahlreich am Flusse Dwina; und bei Archangel war er der gemeinste von allen Arten seiner Gattung. Demnach scheint er seine Verbreitung mit. der Zeit gleichfalls nach Westen hin erweitert zu haben. ‘Während der kalten Jahreszeit wandert er nach Süden. Im April 1815 wurde ein Weibchen bei Lund erlegt.* (N. Fogl. I, S. 471.) Auch Lozia leucoptera s. taenioptera dürfte fast mit Bestimmt- heit, und Caryocatactes guttatus wenigstens mit hoher Wahrschein- lichkeit, unter diejenigen Vogelarten zu rechnen sein, welche sich aus Nordasien her in das nördliche Europa und bis in das obere Skandinavien verbreitet haben: indem jene den, im nördlichsten Russland noch vor- kommenden Lürchenwaldungen, dieser aber den Arven- oder Zirbelkiefer- Wäldern gefolgt sein mag. An Wasservögeln scheint Skandinavien, wenigstens in der neueren Zeit, einen Zuwachs von Osten her nicht erhalten zu haben. Oder, wenn er Statt gefunden hat, so möchte die Stellersche Eiderente wohl das einzige Beispiel hiervon sein. Um so häufiger kann aber der Fall in vorhistorischer oder vorzoologischer Zeit eingetreten sein. Das Nisten und Benehmen der Schnee-Eule bei ihren Jungen, — Dass sie ihr Nest, (wenn einige wenige Grashalme diesen Namen verdienen,) auf ganz offenem Boden anlegt, wo dasselbe weithin sichtbar ist, liegt an der Beschaffenheit ihres Wohnortes im Sommer: da sie dann stets oberhalb des letzten Holzwuchses lebt. Auffallend ist jedoch ihre, für einen Raubvogel von so ansehnlicher Grösse ganz ungewóhnliche Fruchtbarkeit: indem sie doppelt oder ear dreimal so viel Eier legt, wie man vermuthen sollte. Ез heisst darüber bej Nilsson: „Prof. Liljeborg fand deren in einem Neste 7; und gegen Ende des August sah er 5—6 Junge mit je einem Paare von alten zu- sammen, Aber die Lappen geben die Zahl der Eier sogar einstimmig 121 zu 8—10 an.“ Letzteres berichtet namentlich der Kaufmann Nordwi zu Morlensnás in der Ost-Finnmark. Demnach legt diese Eule der Regel nach so viel Eier, wie unter den Tagraubvögeln der kleine Thurmfalke es nur in seltenen Ausnahmefällen thut; und wenn die Ur- bewohner Lapplands Recht haben, dann würde sie deren sogar eben so viele haben, wie man in den Jahren des letzten argen Mäusefrasses bei der Schleier- und Sumpf-Ohreule gefunden hat. Indess wählt sie zum Heckplatze freilich auch stets vorzugsweise diejenigen Theile der nor- dischen Alpen, wo es gerade die meisten Lemminge giebt. — Im Einklange mit der offenen Lage ihrer Niststelle, aber ganz im Widerspruche mit dem Benehmen anderer Raubvögel, namentlich der grossen Arten, steht ihr Verhalten in der Nähe ihrer Jungen. Nilsson beschreibt dasselbe, wie folgt: „Die, welche ich während des Sommers auf den Alpenweiden sah, hatten einen mittelhohen und ziemlich raschen Flug und ruhten sich dazwischen auf Steinen und Erdhügeln aus. ` Das Weibchen lässt da häufig ein gellendes und feines Geschrei wie prick, rick, rick, rick“ hören, wirft sich, als wäre es flügellahm geschossen, auf den Boden und liegt eine Zeit lang wie todt mit ausgebreiteten Flügeln da. Gewiss hat es da, wo es dieses Gebaren annimmt, Junge in der Nähe und will diese der Gefahr entziehen, indem es sich ihr selbst ausselzt. “ Nun, тїї dieser eigenen Gefahr hat es bei einer grossen Eule jedenfalls noch viel weniger Noth, als bei Grasmücken, Lerchen, Repp- hühnern u.dergl, wenn diese den nümlichen Kunstgriff anwenden; denn sie wissen doch im rechten Augenblicke immer wieder zu entweichen. Neu ist nur eben das, dass ein Raubvogel dieser Grösse dieselbe List auch gebraucht. (Nilss. Fogl. I, S. 99 u. 101.) Ueber den Wechsel der Nägel bei den Schneehühnern, diese bis jetzt als beispiellos dastehende Einrichtung, liefert Nilsson in der neuen Ausgabe seiner Vögel Skandinaviens (II. Bd., S. 49) einiges Genauere: „In Cabanis Journ. f. Orinth. (1, 1853, S. 260) ist es anerkannt worden, dass ich der Erste gewesen bin, der sichere Nachrichten über diesen wunderlichen Krallenwechsel geliefert hat. Ich will desshalb jetzt noch des Weiteren einige Worte darüber äussern.“ „Wenn wir über die Aufenthaltsorte und über. die Lebensweise dieser Vögel nachdenken, so finden wirleicht, das ihr zweimal jühr- lich Statt findender Nägelwechsel für ihr Dasein nothwendig ist. Im Winter, wenn sich auf dem Schnee eine Kruste (Eisrinde) gebildet hat, müssen sie sich durch dieselbe hindurchgraben, um zu ihrer Nahrung 122 zu gelangen. Zu diesem Zwecke bedürfen sie spatelfórmiger Nägel, die lang, breit, unterhalb ausgehöhlt und mithin scharfkantig sind. Die- selben werden aber durch den Gebrauch mehr oder minder abgenutzt und würden nicht mehrere Winter hindurch geeignet bleiben; darum würden sie jedenfalls im nächsten Winter gewechselt werden müssen. Im Sommer brauchen sie jedoch nicht bloss nicht so zu sein; sondern sie würden alsdaun sogar hinderlich werden. Darum sind die Som- mernägel kürzer, stumpfer, unterhalb nicht ausgehöhlt, sondern flach, und somit nicht scharfkantig. Sobald Schnee zu fallen anfängt, werden die Winternägel wieder angelegt. Wir sehen also, dass diese wunder- liche Erscheinung, die ihrer Art nach so vereinzelt dasteht, mit unter die grosse Zahl derjenigen gehört, welche dem aufmerksamen Forscher die Weisheit des Schöpfers und die Sorgsamkeit der Mutter Natur für ihre lebenden Wesen recht deutlich vor Augen stellen.“ Die Verkürzung der Flügel heim Gold-Regenpfeifer in warmen Ländern. — In meiner Schriftüber „das Abändern der Vögel (und Säugethiere) durch Einfluss des Klima's^ halte ich mich darauf beschränken müssen, Etwas fast nur als Vermuthung hinzustellen, was inzwischen mehrfach bekräftigt worden ist. Es war der Satz: dass Vogelarten, die einen recht weiten Verbreitungsbezirk einnehmen , der sich über sehr verschiedene Klimate erstreckt, sehr wohl in warmen oder gar heissen Ländern kürzere Flügel haben können, als bei uns oder noch weiter im Norden; und zwar darum, weil sie dort Standvógel oder nur Strichvögel sein mögen, hier aber Zugvögel sein müssen, denen mithin längere Flügel hierbei gut zu Staten kommen würden. Mit Bestimmtheit jedoch liess die Sache sich damals noch nicht be- haupten, da zu jener Zeit. noch allzu wenig Thatsachen, oder vielmehr nur Andeutungen von solchen, bekannt waren. Mittlerweile ist reichlich ein Vierteljahrhundert vorübergegangen und hat auch diese Lücke nicht leer gelassen. ` Ins Besondere hat Schlegel eine dergleichen sehr be- deutende Verschiedenheit u. a. beim Gold-Regenpfeipfer nach- gewiesen. Ich hatte mich vor einiger Zeit hierauf berufen; da wurde von einer Seite her: der Versuch gemacht, die Sache in Zweifel zu ziehen. . Indess bestätigt sie jetzt auch Nilsson, und zwar ohne von dieser Zweifelei, oder auch nur von Schlegel’s Behauptung, Etwas zu wissen, — indem er sagt: ,Auf dem Museum zu Stockholm befindet sich ein Vogel dieser Art vom Vorgebirge der Guten Hoffnung und ein anderer von Java. Beide gleichen sonst dem europäischen vollständig, ausser dass 123 ihre Flügel und Schwänze kürzer sind. Der Schwanz misst nämlich 23/, Zoll, die Flügel vom Gelenke an 6!/, Zoll.“ Bei dem europäischen dagegen hat der Schwanz, ebenfalls nach Nilsson’s Maas und Messungsweise, beinahe 3 Zoll Länge, die Flügel aber 7!/, Zoll. Der Unterschied beträgt also fast !/; oder 1/; der Ge- sammtlänge beider Theile. Ueber die Sommertracht des Kranichs, Grus cinerea, deren ich früher in dieser Zeitschrift nach Nilsson’s älterer Ausgabe erwähnt hatte, lässt sich Letzterer jetzt (Fogl. II, S. 160) selbst weiter vernehmen, wie folgt: „Sommertracht: Rücken undSchultern rostbraun; ein Theil der innersten, hängenden, lockergefaserten Flügelfedern entweder von derselben Farbe, oder rostgrau.* „Ich bin nicht dazu gekommen, einen Kranich im reinen Sommer- kleide beschreiben zu können. Aber ich habe im hiesigen (Lunder) Museum und in anderen Sammlungen Exemplare gesehen, die im August und September geschossen worden sind, und die an den oberen Theilen des Leibes noch mehr oder wenigere zurückgebliebene, rothbraune, an den Rändern zerschlissene Sommerfedern zwischen den neueren asch- grauen besitzen.“ „Herr v. Homeyer* (der Aeltere) „erzählt in Cabanis Journal 1857, 8. 168: er habe Gelegenheit gehabt, den Kranich am Heckplatze zu zu beobachten, und gefunden, dass er während der Heckzeit auf dem Rücken braun sei. Wenn Herr v. Homeyer aber meint, dass der Kra- nich sich selbst mit dieser Farbe anschmiere, um dem Sumpfe, wo er heckt, zu gleichen: so möchten wohl nur wenige Ornithologen seine Meinung theilen.“ Ja, gewiss! Denn kein Vogel beschmutzt oder beschmiert sich je- mals absichtlich mit irgend Etwas; und wenn es zufällig geschieht, so hat er nichts Eiligeres zu thun, als sich wieder zu reinigen. Geschähe es beim Kraniche auch nur zufällig, so ist durchaus nicht abzusehen, wie es zugehen sollte, dass gerade der Rücken sich mit aufgelöstem Rasen-Eisensteine, Sumpfocker od. dergl. anfärben sollte, nicht aber der Unterleib, wie Letzteres nicht selten bei wilden Enten der Fall ist. Diese haben, offenbar in Folge eines längeren Aufenthaltes auf solchen eisenhaltigen Sumpfgewássern, häufig einen sehr bemerkbaren rostgelben Anflug auf den Federspitzen der gesammten Unterseite, soweit sie beim Schwimmen ins Wasser einsinken. Der Oberleib zeigt aber Nichts davon. Um hingegen das Umgekehrte auch nur als Zufälligkeit möglich zu machen, müsste der Kranich eine Gewohnheit an sich haben, die wiederum kein Vogel besitzt. Nämlich: er müsste es lieben, sich auf 124 dem Rücken herumzuwälzen! — Oder, sollte er sich gar absichtlich, d. h. instinctgemüss, mit solch’ rothbrauner Sumpferde beschmieren? Dann wäre diese Schmutzfärberei ejn Instinct, der, wie schon gesagt, im Widerspruche zu der Natur der Vögel überhaupt stände, in welcher der Sinn für Sauberkeit und Reinheit einen Hauptzug bildet. Ferner würde ein solcher Anstrich bei der Einwirkung von Luft, Sonnenschein, Than und Regen wohl sehr wenig haltbar sein. (Dagegen "wird na- türlich der erwähnte rostgelbe Anstrich am :-Bauche wilder Enten schon von selbst immer stärker und haltbarer, solange sie auf eisenhaltigem Wasser verweilen: da letzteres die Farbe dann immerfort weiter ein- beizt.) Der Kranich würde also zugleich Bedacht darauf nehmen müssen, wann und wie oft er das Anschmieren zu wiederholen hätte u. вз. Die langschwünzige- oder Alpen-Rauhmöve, Lesiris Buffonii, nach Aufenthalt und Lebensweise geschildert von Nils- son. — Er gebraucht für sie, des eigenthümlichen Wohnortes wegen, in der Ueberschrift das Wort Fjäll-Labbe und betrachtet also diess als Hauptnamen. Seine Angaben darüber (Foglarna, Il, S. 364— 66) lauten: »Wohnort und Lebensweise. Die langschwánzige Raubmöwe, welche von unseren 4 Arten dieser Gattung die kleinste und merklich kleiner als die vorhergehende ist, wird ausser der Zugzeit selten oder nie ап der Meeresküste angetroffen. Den Sommer bringt sie auf den Hochalpen zu und pflanzt sich da auf Haiden und Mooren in der Nähe von Bächen und von anderen, grösseren oder kleineren Gewässern fort. Man trifft sie paarweise noch hoch oben an der Seite der Alpenspitzen zwischen dem ewigen Schnee. Sie ist demnach ein wirklicher Alpen- vogel, der noch innerhalb der Schneeregion an vielen Stellen vorzu- kommen scheint. So in den Lappmarken, auf der Areskuta, auf dem Dowrefjäll und mehrfach anderweitig.“ „In Betreff ihrer Lebensweise hat Herr Lówenbjelm folgende in- leressante Beobachtungen gemacht :* і „Man sieht diesen leichten Luftsegler, in seiner hüpfenden. Weise zu fliegen; unaufhörlich den Luftraum durchstreifen, um sich entweder auf seine ausersehene Beute herabzustürzen, oder um seine Nachbaren шейв zu verfahgenl theils ihnen Мастен = sd dies beständig a in ah ist der Mittellaut zwischen a und е „und kommen im Fluge dem Wanderer so nahe, dass man mit Steinen oder Stöcken nach: ilinen werfen und sie mit dem feinsten. Vogelschroote herunterschiessen kann. Es scheint nicht, dass sie, wie die vorige Art, (Lesíris parasitica,) | 125 Möven oder andere Vögel: anfallen, um sie zum Fallenlassen ihres Rau- bes zu zwingen.“ „Nahrung: Insecten, Lemminge, Vogeleier und Krähenbeeren. Sie pflegen sehr fett zu sein.“ Ueber: die Fortpflanzung ist nichts; Genaueres angegeben. Larus canus, eim Strand-, Binnensee- und Alpen- bewohner zugleieh, auch während der Nistzeit. — Von Wasservögeln überhaupt, und besonders von Schwimmvögeln, ist man es noch weniger gewohnt, als von Landvögeln, sie im Sommer alle Höhen- stufen eines Landes, von der Meeresfläche an bis; über den Holzwuchs der Alpen hinauf, bewohnend zu finden. Auch lässt sich die, ausser- ordentliche Seltenheit von dergleichen Fällen sehr leicht erklären. Sie beruht. offenbar hauptsächlich darauf, dass nur selten geeignete Wasser- becken für Schwimmvögel auf allen solchen Höhenstufen zugleich vor- handen sind. Auch können solche, die für eine ‚Gattung passen, ganz ungeeignet für andere sein. Nilsson’s Werk enthält. (Bd. И, S. 340) in dieser Beziehung über Larus canus. Folgendes: „Yon allen Möwen ist diese Art bei uns die gemeinste. , Sie kommt im Sommer, wie im Winter zahlreich an allen Meeresküsten und Scheeren- gruppen Schwedens und Norwegens; von Schoonen an bis nach den Finnmarken und Westerbotten hinauf vor. Auch trifft man sie an Bin- nenseen und anderen Gewässern tief in dem Innern des Landes. Und zwar bemerkt man hier nicht etwa nur jüngere, noch gefleckt aussehende Vögel, sondern auch solche, die bereits ihr vollendetes Kleid bekommen haben und sich fortpflanzen. Am meisten überrascht war ich, diese Art noch in Menge an und über mehreren Alpengewässern zu finden ` sogar an solchen, die zwischen den ewigen Schneefeldern liegen, deren Ufer noch zu Ende Juli's mit Schnee und Eis belegt sind, und in welche oft Schneefelder. hinabgleiten. | So u. a. auf dem grossen See. Oljevatten, der auf der ` äussersten Höhe des Alpenrückens zwischen Hallingdalen und Lerdalsóre liegt und. Abflüsse sowohl in die Nordsee, wie in das Kattegat hinabschickt. Desgleichen an vielen anderen Stellen jener Landstriche: z. B. an dem Alpensee oberhalb Gulbrandsgarden, im Dybs- vatten von Ljungdalen u. s. w.“ Später, unter den Bemerkungen über die Fortpflanzung (S. 341), heisst es noch: 4. . . Auch an Binnenseen heckt sie, sowohl in Schoonen, wie im mittleren und. nördlichen Schwe- den und Norwegen.“ Es giebt їп ganz Europa, wie ich glaube, nur Einen Vogel, und zwar einen Landvogel, der sich jedoch an’s Wasser bindet, von welchem 126 man sagen kann, dass er ein Seitenstück von ähnlicher, doch aber nicht gleicher Verbreitungsweise liefert. Diess ist der Wasserpieper; (nicht der Wasserschwätzer!) Seit es nämlich sich immer mehr als richtig erwiesen hat, — was ich von jeher behauptet hatte, — dass der »Wasserpieper** unserer hohen Gebirge und der ,Ufer-, Strand- oder Felsenpieper‘‘ der Meeresküsten zu Einer Art gehören, von der sie höchstens oder kaum „Abänderungen“ bilden: seit dem liegt es ausser Zweifel, dass er, zusammengenommen, theils Alpengewässer, theils felsige Binnenseen, theils die Strandfelsen an Meeren bewohnt. Hierin ins Gesammt liegt die Aehnlichkeit seiner Verbreitung mit der von Larus canus. Beide sind aber zugleich auch merklich verschieden. Denn jene der Möwe erleidet, vom Strande bis zu den Alpenseeen hinauf, keine Unterbrechung: da sie die zwischeninne liegenden Bin- nenseen mitumfasst. Das Vorkommen des Piepers aber gehört für Deutschland u.s. w. zu den Fällen einer so genannten ,,unterbrochenen Verbreitung‘: da er hier, so viel bekannt, niemals an Binnenseeen wohnt. Dagegen thut er diess weiter im Norden: z. B. in Schweden an den felsigen Uferstrichen des Wener-Seees. Umgekehrt geht er jedoch eben dort nie an die Alpenseen hinauf. Demnach ist seine Verbreitung da zwar keine ,,unterbrochene*, wie bei uns; dafür hört sie jedoch früher auf. Nur am Strande reicht sie wieder eben so weit hordwärte, wie jene der Möve, nämlich bis jenseits des Nordcaps. Hiernach ist die Aehnlichkeit in der Verbreitung beider, sonst ein- ander so fern stehender Vögel sehr gross, aber zugleich auch die Ver- schiedenheit nicht gering. Man könnte sagen: gleich im Ganzen, und doch wesentlich abweichend im Einzelnen. Berlin, den 26. Januar 1860. Catalogue of Birds collected on the rivers Camma and Ogobai, Western Africa, by Mr. P. B. du Chailluin 1858, with notes and descriptions of new species by John Cassin: Mitgetheilt von Ferd. Heine. ! (Fortsetzung; s. Novbr.-Heft 1859, Seite 224—934.) П. Für West-Africa neue Arten: : 19. Motacilla capensis Lin. S. N. p. 333. 24. — Cassin p. 41. 68. — Da. das Vorkommen dieser rein südlichen Art in West- Afriod allerdings als ein grober Verstoss gegen alle Gesetze der geo- graphischen Ornithologie dastehen würde, so möchten: wir lieber zur Rettung derselben annehmen, dass die am Ogobai gesammelten Exem- 127 plare der südwestlichen Form, dem Aguimp Levaillants, angehören, welche Cassin von der eigentlichen M. capensis Lin. nicht zu unter- scheiden scheint, da er die Levaillant’sche Abbildung (Ois. Afr. t. 178) als Synonym anführt. Fast gleichzeitig wurde diese Art von Cabanis (Mus. Hein. I. p. 31. 92) als M. Vaillanti und von Sundevall (Oefvers. Kongl. Vetensk. Acad. Fórhandl. 1850. p. 128. 8); als M. vidua spe- eifisch von der nur die eigentliche Südspitze bewohnenden M. capensis gesondert. 20. Phyllopneuste umbrovirens Bp. Consp. 1. p. 290. gen. 606. 11. — Cassin p. 40. 64. — Sylvia umbrovirens Rüpp. Neue Wirbelth. p. 112. — Von dieser bisher nur als nordostafricanisch bekannten Art befinden sich mehrere noch unausgefärbte Exemplare in Duchaillu's Sendung vom Camma-F luss. 21. Sylvietta rufescens Cassin p. 39. Amm. 1. — Crom- bec Levaill. Ois. Afr. Ш. t. 135. — Dicaeum rufescens Vieill. N. D. IX. p. 407. — Id. Enc. p. 609. 7. — Sylvielta crombec Lafr. К. Z. 1839. p. 258. — Drymoica rufescens Gray Gen. B. Ш. App. — Oligura rufescens Cab. Mus. Hein. І. p. 44. 281. — Sundev. Oelfvers. Kongl. Vetensk. Acad. Förhandl. 1850. p. 128. 10. — Oligocercus rufescens Cab. Journ. Orn. 1853. p. 109. 2. — Neben vielen südafricanischen Exemplaren besitzt das Museum zu Philadelphia auch einige von Henderson in der Elephanten-Bai gesam- melle, welche das Vorkommen dieser im Systeme wohl richtiger unter dem zuletzt aufgeführten Namen als Oligocercus rufescens Cab. aufzu- führenden Art, neben dem nahe verwandten Oligocercus micrurus (Rüpp.) Cab. beweisen. 22. Drymoeca ruficeps Bp. Consp. I. p. 283. gen. 596. 31. — Cassin p. 37. 49. — Malurus ruficeps Rüpp. Zool. Atl. p. 54. t. 36. 1. — Mehrere verhältnissmässig grosse Exemplare dieser Art sandte Duchaillu vom Camma und Ogobai. 23. Hypodes cinerea Cassin р. 52. 115. — Eopsaltria ci- nerea 14. Proc. Acad, Nat. Se. Philad. 1856. p. 253. — Hartl. Orn. Westafr. p. 273. — Hartlaub hat diese Art wohl mit Unrecht mit seiner Fraseria (!) ci- nerascens (Stiphrornis cinerascens Temm.) identilieirt, denn Cassin führt in dem vorliegenden Verzeichnisse beide Arten getrennt auf, ohne über- haupt über die unverkennbare üusserliche Aehnlichkeit beider ein Wort zu verlieren. Für seine Eopsaltria cinerea gründet er hier die Gat- tung Hypodes (1), welche wir nach manchen vergeblichen Bemühungen, 128 eine nur- einigermassen denkbaren Etymologie für dieselbe aufzufinden, in Eomelpusa (= Eopsaltria) cinerea umtaufen möchten. Diese neue Gattung characterisirt Cassin folgendermassen : „Verwandt mit Parisoma, aber im Allgemeinen stärker und ge- drungener gebaut. Schwanz kurz; Schnabel dick, breiter an der Wur- zel, Oberschnabel an der Spitze deutlich gekerbt und mit deutlichen Borsten an der Wurzel; Schwingen ziemlich lang, 1sle kurz, 3te und 4te am längsten; Schenkel und Füsse schlank.“ 24. Haliaétus blagrus Cassin p. 31. 3. — Falco blagrus Daud. Trait. Orn. П. p. 65. — Levaill. О. Afr. t. 5. — Was Cassin unter diesem Namen versteht, ist uns mehr als zweifel- haft; man hat dem ,Blagre* Levaillan's gewöhnlich zu Haliaétos leu- cogaster .(Gm.). Gould gestellt, und wäre dann, wenn Cassin derselben Ansicht gewesen, diese Art für Westafrica neu. Andrerseils dagegen hat Gurney neuerdings (Ibis 1859. p. 239) die Ansicht aufgestellt, F. blagrus sei Nichts als ein junges Männchen des H. vocifer (Hartl. Orn. Westafr. p. 8. 17); da aber Cassin diesen als verschieden von H. bla- grus aufführt, so wäre dadurch diese Annahme wohl hinlänglich widerlegt. 25. Sula capensis „Licht.“ Bp. Consp. П. p. 165. gen. 165. 3. — Cassin p. 176. 239. — Sula melanura Temm. — Von dieser von S. bassana auf den ersten Blick durch den schwar- zen Schwanz leicht zu unterscheidenden Art sandte Duchaillu zahlreiche Exemplare in allen. Altersstufen vom Camma. — Ш. Bereits als westafricanisch bekannte Arten: 26. Turdus pelios Bp. Consp. I. p. 273. gen. 572. 34. — Hartl. Orn. Westafr. p. 75. 225. — Cassin p. 42. 71. — Viele Exemplare vom Camma, Moonda und Muni. 97. Cossypha poénsis SWwickl. Р. Z. S. 1844. p. 100. — Hartl. Orn. Westafr. p. 77. 230. — Cassin p. 42. 72. — Bessonornis poénsis Fras. Zool. Typ. t. 87. — Mehrere alte Vögel dieser besser als Bessornis poénsis aufzufüh- renden Art vom Camma. 98. Cossypha verticalis Наги. Beitr. Orn. Westafr. p. 23 143. — Id. Orn. Westafr. p. 77. 232. — Cassin p. 42. 73. — Die vom Camma erhaltenen Exemplare dieser, da Cossypha Vig. bereits als Cossyphus Fabr. 1792 vergeben, ebenfalls richtiger Besso- nis verticalis Cab. (Mus. Hein. І. p. 8. 57) zu nennenden Art. sind oben weit dunkler als die vom Senegal, so dass man Rücken und Flügeldecken fast schwarz nennen könnte, И 129 29. Alethe castanea Cassin p. 43. 75. — Napothera (1) castanea ld. Proc. Acad. Philad. 1856. P 158. — Hartl. Orn. Westafr. p. 73. 222. — Die neue Gattung Alethe (! ?), deren jedenfalls etwas räthselhafte Etymologie zu finden uns bis jetzt leider noch nicht gelungen ist, wird von Cassin a. a. О. folgendermaassen characterisirt : „Totale Eindruck einer Napothera, aber mit dickerem Schnabel, weicheren und kürzeren Bartborsten und schon an Cossypha und Geo- cichla erinnernd. Flügel ziemlich lang, erste Schwinge kurz, vierte und fünfte am längsten, Schwanz mässig, Läufe ziemlich stark entwickelt.“ Duchaillu sandte nun auch das bisher unbekannte junge Männchen von Camma; dasselbe ist oben dunkelbraun тїї röthlich angeflogenem - Rücken und hat auf jeder Feder einen länglichen hellgelbröthlichen Fleck, unten ist es matt rothgelblich gefärbt und zeigt an vielen Brust- - federn schwarze Ränder; im Ganzen ähnelt es einer jungen Petrocincla. 30. Pratincola salax Verr. Rev. & Mag. Zool. 1851. p. 307. = — Hartl. Orn. Westafr. p. 67. 202. — Cassin p. 39. 61. — ` Vom Camma und von Cap Lopez. 31. Anthus Gouldi Fras. Р. Z. S. 1843. p. 27. — Наги. Ога. Westafr. p. 73. 219. — Cassin p. 41. 69. — In allen. Sendungen Duchaillus und auch dieses Mal vom Camma erhalten. 32. Drymoeca naevia Hartl. Orn. Westafr. p. 56. 164. — Cassin p. 37. 50. — Vom Camma und von Cap Lopez. 33. Drymoeca fortirostris Jard. Contr. Orn. 1852. p. 60. — Наги. Orn. Westafr. p. 56. 163. — Cassin p. 37. 51. — i Vom Camma und von Cap Lopez. 0594. Drymoeca lateralis Fras. P. Z: S. 1843. p. 16. Hartl. Ога. Westafr. p. 55. 157. — Cassin p. 37. 52. Vom Camma, Moonda und Muni zahlreich erhalten. 35. Cisticola cursitans Blyth: Journ. A. S. B. 1849. — Нап. Orn. Westafr. p. 264. 745. — Cassin p. 40. 65. — Exemplare dieser Art von Cap Lopez und dem Camma sind von den indischen nicht zu unterscheiden und wahrscheinlich auch identisch mit C. schoenicola Bp. (Sylvia cisticola Temm. Pl. col. 6. 3). 36. Hylia prasina Cass. p. 40. 63. — Stiphrornis super- ciliaris „Temm.“ Hartl. Journ. Orn. 1855. p. 355. — Sylvia prasina Cassin Proc, Acad. Philad. 1855. p. 325. -— Chloropeta superciliaris Hartl. Orn. Westafr. p. 60. 181. — Journ, í Ornith., УШ, Jahrg, Nr. 44, März 1800, 9 130 Für diese, wie die obigen Synonyme zeigen, schon in verschie- denen ‘Gattungen umhergeworfene Art stellt Cassin hier seine. Gattung Hylia(?) auf, welche er folgendermaassen characterisirt: „Schnabel gekrümmt, Oberschnabel dick und breit, nach der Spitze zu zusammengedrückt, gefurcht, Nasenloch in einer grossen Membrane liegend. Schwingen mässig lang, 3te und 4te. am. längsten, Schwanz ziemlich lang, Läufe mässig hoch, Tarsen vorn mit 4 Schildern belegt, Zehen ‚schlank, Nägel ziemlich stark.“ 37. Camaroptera tincta Hartl. Orn. Westafr. p. 62. 186. — Cassin. р. 88. 56. — Syncopta tincta Cassin Proc. Acad. Philad. 1855. р. 895. — Die Sendung vom Camma enthält auch jüngere Exemplare dieser früher. nur im ausgefärbten Zustande von Cap Lopez und dem Muni erhaltenen: Art, welche Cassin folgendermaassen beschreibt: Jun.: Oberseite gelblich olivengrün, Unterseite grau auf Brust und Seiten mit Gelb untermischt, Schenkel grünlich ockergelb, Unter- flügeldecken und Schulterbug dunkelgelb. Juv.: Ganzes Gefieder gelblich olivengrün, unten blässer und fast weiss auf dem Bauche, Schenkel bräunlich ockergelb, Schulterbug und Unterflügeldecken gelb.‘ In dem zuletzt beschriebenen Färbungszustande ähnelt. die Art sehr der C. concolor Hartl. (Orn. Westafr. p. 62. 187); das Museum zu Philadelphia: erhielt sie vom Camma,: Muni und von. Cap. Lopez. 38. Camaroptera superciliaris Cassin p. 38. 57. — Sylvicola superciliaris Fras. Ann. & Mag. Nat. Hist. 1843. p. 440. — Prinia icterica Strickl. P. Z. S. 1844. p. 100. — Chloropeto icterica Hartl. Orn. Westafr. p. 60. 180. — Vom Camma. 39. Camaroptera badiceps Gray in Mus. Lond. — Cassin p. 39. 59. — Sylvia badiceps Fras. P. Z. S. 1842. p. 144. — Sti- ` phornis badiceps Hartl. Orn. Westafr. p. 63. 190. Vom Camma und. früher von Cap Lopez und dem Muni. Diese eigenthümliche bisher bald zu Camaroptera. bald zu . Sti- phornis gestellte, durch ihre auffallend kurzen Läufe und Zehen aus- gezeichnete Species dürfte wohl am besten als Baeoscelis badiceps (уоп giog, unbedeutend, schwach und oxéAog, Schenkel) den Typus einer eigenen Gattung bilden. 40. Stiphrornis erythrothoraz „Temm.‘ Hartl. Journ. Orn. 1855. p. 345. — Id. Orn. Westafr. 63. 189. — Cassin р, 39. 60. — і | | 181 Cassin beschreibt den bisher noch unbekannten jungen Vogel dieser Art vom Camma folgendermaassen: „Oberseite sammt dem Kopfe dunkel olivenfarben, Wangen asch- grau, ein Fleck jederseits vor dem Auge weiss; Kehle und Brust dunkel gelblich, jede Feder grauschwarz gerandet, Bauch weiss.“ 41. Euprinodes rufogularis Cassin p. 38. 53. — Dry- moica rufogularis Fras. P. Z. S. 1843. p. 17. — Hartl. Orn. Weslafr. p. 98. 172. — 42. Euprinodes olivaceus Cassin p. 38. 54. — Prinia olivacea Strickl. Р. Z. S. 1844. p. 99. — Chloropeta olivacea Hartl. Orn. Westafr. p. 60. 179. — Den für diese beiden Arten, sowie für E. schistaceus Cassin von Cassin gegebenen Galtungsnamen Euprinodes (!) haben wir bereits früher in Drymoterpe umzuündern vorgeschlagen, so dass jene 3 Arten besser als D. rufogularis, D. olivacea und D. schistacea aufzuführen wären. Uebrigens vermuthet Cassin vielleicht «nicht ganz mit Unrecht, dass D. olivacea nur der junge Vogel zu D. rufogularis sei, da er beide Arten vom Camma erhielt. 43. Atticora melbina Verr. R. & Mag. 2.1851. p. 310. — Hartl. Orn. Westafr. p. 25. 64. — Cassin p. 33. 18. — Vom Camma und früher von Cap Lopez. 44. Atticora nitens Cassin Proc. Acad. Philad. 1857. p. 38. — Hartl. Orn. Westafr. p. 262. 739. — Cassin p. 33. 19. — Vom Camma und früher vom Muni. 45. Hirundo cahirica Licht. Doubl. p. 58. — Hartl. Orn. Westafr. p. 26. 70. — Cassin p. 33. 20. Vom Ogobai. 46. Hirundo nigrita Gray Gen. B. I. p. 58. t. 20. — Hartl. Огп. Westafr. p. 25. 65. — Cassin p. 33. 21. Cassin schlágt vor, diese vom Camma erhaltene Art wegen ihres kurzen Schwanzes subgenerisch zu sondern. 47. Cecropis Gordoni Cassin p. 33. 22. — Hirundo Gor- doni Jard. Contr. Orn. 1851. p. 141. — Hartl. Orn. Westafr. p. 27. 74. Vom Ogobai. Wahrscheinlich, wie Hartlaub vermuthet, identisch mit Jlirundo semirufa Sundev. (Oefvers, Vetensk. Kongl. Acad. För- bandi. 1850. p. 107) und in diesem Falle also als Cecropis semirufa aufzuführen. 48. Muscicapa grisola Lin. — Hartl. Orn. Westafr, p. 97. 296. — Cassin p. 51. 106. 9 132 Mehrere Exemplare von Ogobai und Rembo zeigen ausser einem etwas kleineren Schnabel keine Unterschiede von den europäischen. 49. Muscicapa epulata Cassin Proc. Acad. Philad. 1855. p. 326. — Hartl. Orn. Westafr. p. 51. 108. — Cassin p. 51. 108. 50. Erythrocercus Wc Callii Hartl. Orn. Westafr. p. 97. 298. — Cassin p. 51. 109. — Pyenosphrys Mie Callii Id. Proc. Acad. Philad. 1855. p. 326. 91. Hyliota violacea Verr. R. & Mag. Z. 1851. p. 308. — Hartl. Orn. Westafr. p. 98. 300. — Cassin p. 51. 110. "Von den 3 eben aufgeführten Arten sandte Duchaillu Exemplare vom Camma, sowie früher vom Moonda. 52. Muscipeta flaviventris Verr. Journ. Orn. 1855. p. 103. — Cassin p. 47. 94. — Tehitrea flaviventris Hartl. Orn. Westafr. p. 91. 278: — Vom Camma und früher vom Moonda, Muni und von Cap Lopez. 53. Muscipeta melampyra Cassin p. 47. 95. — Tchitrea melampyra „Verr.“ Hartl. Orn. Westafr. p. 47. 95. Vom Camma. 94. Muscipeta Smithi Fras. P. 7. S. 1843. p. 34. — Cassin p. 47. 96. — Tehitrea Smithii Hartl. Orn. Westafr. p. 91. 279. — 55. Muscipeta nigriceps Cassin p. 47. Anm. — Tehitrea nigriceps „Temm.“ Hartl. Orn. Westafr. p. 91. 277. — Beide Geschlechter dieser schon vor langen Jahren von Latham als „Velvet-headed Flycatcher“ beschriebenen Art erhielt das Museum zu Philadelphia in einer Sendung Dr. Macdowell's vom St. Paulsflusse bei Sierra Leone. 56. Muscipeta cristata Cassin p. 49. Anm. 7. — Muscicapa oristata Gm. Syst. Nat. — Tchitrea cristata Hard. Orn. Westafr. p. 89. 271. — Unter vielen südafricanischen Exemplaren des Philadelphia-Museums steht auch ein bei Nova Redonda von Dr. Henderson gesammeltes. 57. Muscipeta melanogastra Sws. B. West. Afr. p. 55. — Cassin p. 47. 97. — Tchitrea. melanogastra Hartl. Orn. Westafr. p. 90; 272; — Wahrscheinlich eine nahe verwandte südlichere Art, nicht die eigentliche M. melanogastra Sws. aus Senegambien; jedoch vermochte Cassin, da ihm nur unausgefärbte Exemplare von Camma vorlagen, diesen Punkt noch nicht zu entscheiden. Uebrigens müssen die 6 zu- letzt aufgeführten Arten, da Muscipeta schon früher 1816 von Koch an eine andere Gattung vergeben, und der barbarische Name Tehitrea(!) 133 doch jedenfalls unstatthaftig, eigentlich richtiger als Terpsiphone flaviventris, melampyra, Smithi, nigricans, cristata und melanogastra aufgeführt werden. 58. Bias musicus Cassin p. 50. 102. — Hartl. Orn. Westafr. p. 92. 281. — Platyrhynchus musicus Vieill. ND XXVII. p. 15. — Das junge Männchen dieser von Duchaillu am Moonda und Camma gesammelten Art ist wie das Weibchen, nur überall im ganzen Gefieder mit Schwarz untermischt. 99. Artomyias fuliginosa Verr. Journ. Orn. 1855. p. 104. — Hartl. Orn. Westafr. p. 93. 284. — Cassin р. 50. 103. — Butalis infuscatus Id. Proc. Acad. Philad. 1855. p. 326. — Muscicapa in- fuscata Hartl. Orn. Westafr. p. 96. 293. — Vom Camma und früher vom Moonda. 60. Platystira melanoptera: Hartl. Orn. Westafr. p. 93. 285. — Cassin p. 50. 104. — Muscicapa melanoptera бт. Syst. Nat. p. 939, — Alle Sendungen Duchaillu's enthalten zahlreiche Exemplare dieser Art. 61. Platystira leucopygialis Fras. P. Z.S. 1842. p. 142. Cg): — Hartl. Orn. Westafr. p. 95. 289. — Cassin p. 50. 105. —: - Platystira castanea Fras. P. Z. S. 1842. p. 141 (D). -- Dass diese Art keine typische Platystira sei, hat schon Bonaparte erkannt, leider ist aber der von ihm aufgestellte Gattungsname Diapho- rophyia (!!), wie so unendlich viele der von ihm vorgeschlagenen regelwidrig gebildet, siebensylbig, wesshalb wir denselben in Agro- miyias (Feldschnäpper, von dygóg, Feld und pvíag = museicapa) leucopygialis umzuündern vorschlagen móchten. Ebenso sehen wir uns genöthigt, der ihr nahe verwandten Platystira concreta ‚‚Temm.“ Hartl. Orn. Westafr. p. 95. 290 einen neuen Gattungsnamen zu geben, da der von Dr. Hartlaub für sie creirte Myiophila, bereits von Rei- chenbach 1850 vergeben wurde (vergl. Cab. & Heine Mus. Hein. И. p. 40 Anm.), und dieselbe somit (von отероос == concretus und uviag = Muscicapa) Stiphromyias concreta zu nennen. i 62. Campephaga nigra Vieill; Enc. p. 858. 4. — Hartl’ Orn. Westafr. р. 99. 302. — Cassin p. 52. 116. — Léchenlleur noir Le- vaill. Ois. Afr. IV. t. 165. — Campephaga zanthornoides Cab. Mus. Hein. I. p. 61. 361. — Cassin vermuthet, dass unter den ihm vorliegenden vom башта und Muni eingesandten Exemplaren 2 Arten stecken ` könnten, da bei gleicher Grösse einige einen schön purpurvioletten, andere einen grünen Schiller zeigen wie die südafricanische Rage. 134 63. Lobotus Temmincki Harl. Orn. Westafr. р. 99. 303. — Cassin р. 52. 117. — Ceblepyris lobatus Temm. Pl. col. 279—80.— Cassin beschreibt den jungen Vogel folgendermaassen: ,Kopf dunkel aschgrau, übrige Oberseite olivengelblich, Schwingen dunkelbraun, innen gelb gesáumt, Schwanz olivenfarben, Aussenfahnen der Aussenfedern gelb; ganze Unterseite olivengelblich, Kehle hell weisslich grau.“ 64. Ceblepyris azurea Hartl. Orn. Westafr. p. 100. 305. — Cassin p. 53. 118. — Graucalus azureus Id. Proc. Acad. Philad. 1851. p. 348. — Von dieser Art war bisher nur das noch nicht völlig ausgefärbte Original-Exemplar der Cassin'schen Beschreibung bekannt, welches Dr. Macdowell am St. Pauls-Flusse bei Sierra Leone erlangte; die Sendung Duchaillu's enthält jetzt 2 alte Vögel vom Camma, welche etwas grösser als das früher beschriebene Exemplar total schwarze Schwingen zeigen, ohne die bei jenem noch den Jugendzustand andeutende weisse Zeich- nung der Tertiärschwingen. — Ganze Länge 8^. — 65. Fraseria ocreata Hartl. Orn. Westafr. p. 102. 312. — Cassin p. 51. 111. — Tephrodornis ocreata Strickl. P. 2. S. 1844. p. 102. — Die schwarzen Ränder der Brusifedern sind bei einigen der vom Camma erhaltenen Exemplaren stärker entwickelt und treten sogar auf Bauch und Seiten auf, bei anderen sind sie fast ganz verwischt. Die Weibchen scheinen im Allgemeinen etwas kleiner zu sein. 66. Fraseria cinerascens Hartl. Orn. Westafr. p. 102. 313. — Cassin p. 51. 112. — Stiphrornis cinerascens Temm. in Mus. Lugd. „Von der vorigen Art durch geringere Grösse und den nie feh- lenden weissen Fleck auf der Stirn über dem Auge leicht zu unter- scheiden. Weibchen und junge Männchen zeigen gewóhnlich Brust und Seiten stark ockergelblich angeflogen.‘ Vom Camma und Ogobai. Statt des zu beanstandenen Namens Fraseria(!) führten diese bei- den Arten wohl besser die Benennung Eucnemidia (= bene ocreata) ocreata: und E. cinerascens. 67. Dryoscopus affinis Gray Aun. & Mag. Nat. Hist. 1837. p. 489. — Hartl. Orn. Westafr. p. 111. 336. — Cassin p. 53. 124. Vom Moonda und Ogobai. 68. Dryoscopus major Hartl. Orn. Westafr. p. 111. 338. — Cassin p. 94. 195. — Telephonus & Laniarius major Hartl. — Vom Camma. 4 135 69. Dryoscopus carbonarius Cassin p. 54. 126. — La- niarius carbonarius 14. Proc. Acad. Philad. 1851. p. 347. Cassin ist noch immer geneigt, seinen D. carbonarius für spe- eilisch verschieden уоп D. leucorhynchus Hartl. zu halten, von dem er sich ausser durch bedeutendere Grüsse durch den bei beiden Geschlech- tern constant schwarzen Schnabel unterscheide. Viele Exemplare dieser Art sandte Duchaillu vom Camma, Ogobai und Moondi; während nur zwei junge unter der letzten Sendung vom Camma enthaltene etwas kleinere Vögel mit gelblich weissen- schwarzbraun gefleckten «Schnabel nach Cassin’s Ansicht gehören zu: 70. Dryoscopus leucorhynchus Hartl. Orn. Westafr. p. 112. 340. — Cassin p. 54. — Telephonus & Laniarius leucorhynchus Hartl.— 71. Laniarius cruentus Hartl. Orn. Westafr. p. 109, 331.— Cassin p. 53. 122. — Vanga cruenta Less. ‚Cent. Zool. t. 65..— Harcolestes hypopyrrhus „Bp.“ Verr. R. & Mag. Z. 1855. p. 419. — Das Weibchen dieser schönen Art ist nur etwas kleiner und matter gefärbt als das Männchen. Vom Ogobai, Rembo und Moonda. 72. Laniarius chloris Cassin p. 58. 193. — ??Lanius Chloris Dum. Dict. Sci. Nat. XI. p. 226. — Laniarius Peli Bp..Consp: I. p. 360. gen. 766. 17. — Hartl. Orn. Westafr. р. 109. 332. — La- niarius lepidus Cassin Proc. Acad. Philad. 1855. p. 327. Wie in allen Sendungen Duchaillu’s, so. auch in der vom Camma enthalten. Richtiger würden die beiden zuletzt erwähnten Arten hier als Ar- cholestes cruentus und А. Peli aufzuführen sein. 73. Chaunonotus Sabinei (J. E. Gray) Zool. Misc. I. p. 6. — - Jard; & Selby Ш. Ога, n. s. t. 27. — Hartl. Orn. Westafr.. р. 113. 342, — Cassin. р. 53. 127. — Hapalophus melanoleucus Verr. Rev. & Mag. Zool. 1851. p. 312. — | — Vom Camma, Moonda und Muni. 1,74. Sigmodus rufiventer Bp. Rev. & Mag. Zool. 1853. p. 411. — Hartl. Orn. Westafr. p. 105. 320. — Cassin p. 53. 121. - Vom Ogobai und Moonda in beiden Geschlechtern erhalten; das Weibchen unterscheidet sich vom Männchen fast nur durch dem rein weissen Kopf ohne allen graulichen Anflug. 75. Aegithalus flavifrons Cassin Proc, Acad. Philad. 1855: p. 325. — 14. 1. |. 1858, t. 1. 2. — Hartl. Om, Westafr.. р. 71. 213. — Cassin p. 41. 67. — 4 136 Die in der Sendung vom Camma enthaltenen Weibchen sind dem Männchen ähnlich, nur etwas kleiner und matter gefärbt. 76. Nectarinea fuliginosa Hartl. Orn. Westafr. p. 43. 122. — Cassin p. 35. 37. — Certhia fuliginosa Shaw "Gen. Zool. IV. p. 223. — Der Metallglanz des Bürzels fehlt jüngeren Exemplaren, welche überhaupt oft eine düstere, gelblich-braune oder ockergelbe Fárbung zeigen. Vom Сатта und früher vom Moonda erhalten. 77. Nectarinea angolensis Hartl. Orn. Westafr. p. 45. 196. — Cassin p. 35. 38. — Cinnyris angolensis Less: Trait. p. 295. — Neclarinea Stangeri Jard. Ann. & Mag. Hist. X. p. 187. t. 13. — „Das junge Männchen ist oben dunkelbraun, mit wenigen violett- glänzenden Stirnfedern, grünglänzender Kehle und einer violetten schar- lachrothgesäumten Brustbinde; Flügel und Schwanz sind dunkelbraun, die Unterseite gelblich mit unregelmässigen bräunlichen Längsstreifen.“ Vom Muni, Moonda und Camma. 78. Nectarinea chloropygia Jard. Ann. & Mag. Nat. Hist. X. p. 188. t. 14. — Hartl, Orn. Westafr. p. 47. 135. — Cassin p. 35. 39. — Cinnyris chalybea Sws. B. West. Afr. П. p. 132. — „Das junge Männchen ist oben gelblich grün, und nur wenige Federn zeigen goldige Ränder und Spitzen; unten gelb, auf der Kehle mit Grün, auf der Brust mit Scharlachroth untermischt. Vom Moonda, Muni und Camma. 79. Nectarinea cuprea Hartl. Orn. Westafr. p. 48. 137. — Cassin p. 35. 40. — Certhia cuprea Shaw Gen. Zool. VIII. p. 201.— Cinnyris erythronota Sws. B. West. Afr. II. p. 130. t. 15. — ,Das alte Weibchen ist oben olivenfarben, auf dem Rücken gelblich angeflogen, unten graulich-gelb, Kehle und Brust dunkler, Bauch heller,“ Vom Camma. 80. Nectarinea cyanocephala Hartl. Orn. Westafr. p. 49. 140. — Cassin p. 26. 41. — Certhia cyanocephala Shaw. — ` Cin- nyris chloronota Sws. B. West. Afr. IL. p. 136. t. 16. — „Das junge Männchen ähnelt dem Weibchen sehr, ist aber unten gelblicher und auf dem Kopfe dunkelbraun gefärbt. Der Unterschnabel ist bei jungen Vögeln dieser Art zur Hälfte oder fast zu 2 Drittheilen weisslich gefärbt; bei der folgenden Art kommt dieses nicht vor.* Vom Camma, Ogobai, Muni und Moonda. 81. Nectarinea cyanolaema Jard. Contrib. Orn. 1851. p. 154. — Hartl. Orn. Westafr. p. 51. 147. — Cassin p. 36. 42. — 137 „Das junge Männchen ist oben dunkel. olivenfarben mt gelblichem Anfluge, unten blass gelblich-grün dunkelgrün gefleckt, mit fast schwar- zer Kehle.* Vom Camma und Moonda. 82. Nectarinea Reichenbachi Harl. Orn. Westafr. p. 50. 152. — Cassin p. 36. 43. — „Das junge Männchen unterscheidet sich von dem Weibchen durch die gelbe Färbung der Kehle, des Bauches und der Schwanzdecken, auch zeigt die Kehle schon einige grünglänzende Federchen.* 83. Nectarinea tephrolaema Jard. Contrib. Orn. 1851 p. 154. — Hartl. Orn. Westafr. p. 51. 148. — Cassin p. 36. 44. — Anthodiaeta tephrolaema Rchb. Handb. spec. Ога. p. 294. 689. — Die von Hartlaub a. a. О. als Weibchen beschriebenen Vögel hält Cassin für junge Männchen; nach ihm sind die Weibchen einfarbig dunkel aschgrau, unten etwas heller, oben dunkler gefärbt. Wohl mit Recht macht er Reichenbach den Vorwurf, diese durch ihre so ganz eigenthümlich, aschgraue breit goldgrün gesäumte Kehl - Färbung so ausgezeichnete Art zu Anthodiaela gestellt zu haben; wir glauben desshalb in seinem Sinn zu handeln, wenn wir sie als Tephrolaemu resplendens generisch zu sondern versuchen. 84. Nectarinea verticalis Hartl. Orn. Westafr. p. 50. 151. — Cassin p. 36. 46. — Leucochloridia verticalis Rchb. Handb. spec. Orn. I. p. 312. 731. t. 590. 4002. — Nectarinea Vieilloti Verr. — Wie schon Swainson (B. West. Afr. П. p. 137) so ist auch Cassin noch unschlüssig, ob die unter diesem Namen beschriebenen nicht viel- mehr jüngere Vögel oder vielleicht während der Regenzeit mausernde Exemplare einer anderen Art seien. Ег erhielt sie vom Camma. 85. Nectarinea subcollaris Hartl. Orn. Westafr. p. 52. 150. — Cassin p. 36. 45. — Nectarinea collaris Jard. (nec Vieill.) Con- trib. Orn. 1851. р. 151— 52. — Anthodiaeta subcollaris Rchb. Handb. spec. Orn. I. p. 293. 686. t. 590. 4007— 8. “+ Cassin ist von der Verschiedenheit der vom Camma enthaltenen Art von der slidafricanischen Cinnyris collaris Vieill: noch nicht hinlänglich überzeugt. 86. Anthothreptes Fraseri Jard: & Selby UL Orn. n. s. t 52. — Cassin p. 37. 47. — Nectarinea Fraseri Hartl. Orn. West- afr. p. 50. 145. — Nach Cassin ist an der oben ‘erwähnten Abbildung der Schwanz total falsch gezeichnet: „Die mittleren Federn sind grünlich gelb, ebenso die Aussenfahnen 138 und ein grosser Theil der Innenfahnen der seitlichen. Das Weibchen ist kleiner als das Männchen, sonst demselben gleich; das junge Männ- chen ist im Ganzen matter und dunkler grün gefärbt, und es fehlen ihm die orangefarbenen Schulterflecke.* 87. Anthothreptes aurantius Verr. Rev. & Mag. Zool. 1851. p. 417. — Cassin p. 37. 48. — Nectarinea aurantia Hartl. Orn. Westafr. p. 53. 155. — Verreaux kannte nur das alte Münnchen dieser Art, Duchaillu sandte jetzt vom Camma und Ogobai auch Weibchen und junge Vögel, die Cassin folgendermaassen beschreibt: „Fem. ad.: Oberseite glänzend dunkelgrün, Rücken und Schwanz purpurfarbig, Kehle und Brust aschgrau, Bauch blassgelblich, durch das Auge geht ein weisser Streif. Mas juv.: Oberseite gelblichgrün, Unterseite blass gelb, Kehle leicht aschgrau angeflogen, Schwanz grünglänzend, Aussenfedern matt weisslich gespitzt, durch das Auge geht ein deutlich ausgeprägter gelb- lich-weisser Streif.“ 88. Trichophorus calurus Cassin Proc. Acad. Philad. 1856. p. 158. — Hartl. Orn. Westafr. p. 82. 262. — Cassin p. 44. 79. — „Die vom Camma erhaltenen Weibchen unterscheiden sich von den Männchen nur durch schwücheren Schnabel und geringere Entwickelung der Koplffedern.^ Hartlaub stellt diese Art zu seiner Untergattung Xenocichla, von der sie jedoch entschieden das Fehlen des Hauptkennzeichens derselben, der Syndactylität trennt. Wir halten den schwach gekrümmten Schnabel, den langen Schwanz und viele andere Merkmale für ausreichend, um ihr als Hypotrichas calura (хоп Uno und zoigas = v9tyogógoc) eine éigene Gattung anzuweisen. 89. Trichophorus simplex Temm. in Mus. Lugd. -— Harl. Orn. Weslafr. p. 83. 250. — Cassin p. 44. 80. — Die von Duchaillu am Camma gesammelten Exemplare sind etwas grösser als das von Hartlaub a. a. O. beschriebene und zeigen eine rein weisse Kehle. Bereits früher erhielt das Museum zu gegen diese Art durch Macdowell vom St. Paul's-Flusse. 90. Xenocichla syndactyla Cassin p. 44. 81. — Dasyce- phala syndactyla Sws. B. West. Afr. I. p. 261. — Trichophorus syn- dactylus Hartl. Ога. Westafr. p. 86. 260. — Mehrere Exemplare vom Ogobai. Die von Hartlaub a. a. О. ohne hinlängliche Characterisirung auf- gestellte Gattung Xenocichla (= Bleda(!) Bp. 1857) glaubt Cassin 139 elwas weiter fassen zu müssen, indem er für sie die folgenden Cha- raclere aufstellt: „Schnabel stark, gerade, Wurzel breiter, Endhälfte zusammen- gedrückter, dillenkantig aufsteigend; Bartborsten stark entwickelt. Flügel mässig lang, Ste und 6te Schwinge am längsten; Schwanz ziemlich lang; Läufe und Füsse schlank, stärker als bei Trichophorus ; Aussenzehe mit der Mittelzehe bis zum letzten Gliede verbunden.“ Er stellt desshalb hierher die 2 folgenden syndactylen Arten nebst T. canicapillus Hartl. (Orn. Westafr. p. 84. 254), die sich durch ein schon würgerartiges Aussehen auszeichnen. 91. Xenocichla notata Cassin p. 45. 82. — Trichophorus notatus 14. Proc. Acad. Philad. 1856. p. 159. — Hartl. Orn. Westafr. p. 83. 253. — Vom Camma. 92. Xenocichla tricolor Cassin p. 45. 83. — Trichophorus iricolor 14. Proc. Acad. Philad. 1857. p. 33. — Hartl. Orn. Westafr. p. 265. 747. — Vom Camma und früher vom Muni. 93. Hemizus serinus Cassin p. 45. 81. — Criniger serinus Verr. Journ. Orn. 1855. p. 105. — Criniger canthogaster Cassin. Proc. Acad. Philad. 1855. p. 327. — Trichophorus zanthogaster Hartl. Orn. Westafr. p. 63. 252. — Vom Camma und früher vom Moonda. 94. Hemizus indicator Cassin p. 45. 85. — Criniger in- dicator Verr. Journ. Orn. 1855. p. 105. — Trichophorus leucurus Cassin Acad. Philad. 1855. p. 328. — Trichophorus indicator Haril. Orn. Westafr. p. 84. 256. — Vom Camma. Wir können Cassin's Ansicht, dass die beiden zuletzt aufgeführten Arten mit den indischen Hemizus-Arten, wie H. ictericus (Strickl.) und H. flavulus Hodgs. generisch zu vereinigen seien, nicht theilen, sondern glauben vielmehr, dass beide wohl begründete Ansprüche auf eine mindestens subgenerische Trennung haben. Besonders gilt dieses von der letzteren Art, welche der breite, dicke, schwach gezähnelte und mit nur dünnen und kurzen Bartborsten besetzte Schnabel, der kurze Schwanz, die kurze gedrungene Fuss- und Tarsenbildung hin- länglich als Baeopogon indicato (von fatos, schwach und zoyov, Bart) zum Typus einer eigenen Gruppe stempeln. Als zweite Art würde noch dahin zu stellen sein B. nivosus (Trichophorus nivosus Temm.); und verdiente auch Criniger serinus Verr. als Trichites serinus 140 (von 201405 — то уофооос) zu einer Untergattung erhoben zu werden, der vielleicht T. icterinus Temm. noch hinzuzufügen sein wird. 95. Ixus ashanteus Bp. Consp. I. p. 266. gen. 565. 22. — Hartl. Orn. Westafr. p. 88. 265. — Cassin p. 46. 90. — Vom Camma. 96. Ironotus guttatus Verr. Rev. & Mag. Zool. 1851. p. 306. — Hartl. Orn. Westafr. p. 88. 267. —- Cassin p. 46. 91. — Vom Camma und auch früher ófter von Duchaillu erhalten. 97. Pyrrhurus pallescens Cassin p. 46. 92. — Tricho- phorus pallescens Harl. Orn. Westafr. p. 86. 261. — Vom Ogobai; Hartlaub's Exemplar stammt vom Gambia. 88. Pyrrhurus leucopleurus Cassin p. 47. 93. — Phylla- strephus leucopleurus ld. Proc. Acad. Philad. 1855. p. 328. — Hartl. Orn. Westafr. p. 89. 270. — Vom. Camma. Als Typus der hier zuerst aufgestellten Gattung Pyrrhurus giebt Cassin den Phyllastrephus scandens Sws. (B. West. Afr. 1. p. 270. t. 30) und characterisirt sie folgendermaassen: „Schnabel an der Basis breit, Oberschnabel gegen die Spitze hin gekrümmt und deutlich gekerbt, an der Wurzel stehen 4— 5 lange starke Bartborsten; Flügel ziemlich lang, erste Schwinge kurz, fünfte am längsten; Läufe und Füsse stark entwickelt, Nägel gross; Schwanz lang, breit und abgerundet; Stirnfedern steif und schuppenartig.* 99. Andropadus latirostris Strickl. Proc. Zool. Soc. 1844. p. 100. — Наги. Ога. Westafr. p. 87. 263. — Cassin p. 45. 87. — Vom Camma und früher vom Muni. 100. Andropadus gracilirostris Strickl. Proc. Zool. Soc. 1844. p. 100. — Hartl. Orn. Westafr. p. 87. 264. — Cassin p. 45. 88.— Vom Camma und früher vom Moonda. 101. Andropadus virens Cassin Proc. Acad. Philad. 1857. p. 34. — Hartl. Orn. Westafr. p. 264. 746. — Cassin p. 46. 89. — In allen Sendungen Duchaillu’s erhalten. 102. Dicrurus coracinus Verr. Rev. & Mag. Zool. 1851. р. 311. — Hartl. Orn. Westafr. р. 101. 309. — Cassin p.53. 119. — Vom Camma und Ogobai. 103. ?Dicrurus atripennis Sws. B. West. Afr.I. p. 256. — Hartl. Orn. Westafr. p. 101. 308. — Cassin p. 53. 120, — „Die erhaltenen Exemplare erreichen die von Swainson und Hartlaub а. а. О. gegebenen Dimensionen nicht, ihre ganze Länge beträgt‘ nur 141 8^ (Hartlaub giebt 9); der Schwanz ist nur seicht gegabelt. Vielleicht eine kleinere äquatoriale Local-Race.* 104. Fringillaria tahapisi Bp. Consp. I. p. 467. gen. 980. 5. — Hartl. Orn. Weslafr. p. 266. 750. — Cassin p. 138. 155. — Emberiza tahapisi Smith Rep. Exped. S.-Afr. p. 50. — Vom Camma und früher von Cap Lopez. Besser als Polymitra tahapisi aufzuführen. 105. Passer Swainsoni Rüpp. Syst. Uebers. Vóg. N.-O.-Afr. p. 78. 295. — Cassin р. 139. 156. — Pyrgita simplex Sws. К. West. Afr. I. p. 208. — Pyrgita Swainsoni Rüpp. Wirbelth. Abyss. Vög. t. 33. 2. — Passer simplex Gray. — Hartl. Orn. Westafr. p. 150. 459. — Pyrgitopsis simplex Bp. — Der älteste Name für diese Art ist P. simplex. 106. Ortygospiza atricollis Cassin p. 138. 154. — Frin- gilla atricollis Vieill. Nouv. Dict. Hist. Nat. XII. p. 132. — Id. Enc. p. 990. — Fringilla polysana Temm. Pl. col. 221. 3. — Ortygo- spiza polyzona Sundev. Oefvers. Kongl. Acad. Vetensk. Förhandl. 1850. p. 98. — Amadina polyzona Hartl. Orn. Westafr. p. 148. 451. — Einigen der vom Camma und früher von Cap Lopez erhaltenen Exem- plaren fehlt das Weiss am Kinn und um den Augen, sonst stimmen sie völlig mit den übrigen überein. 107. Spermestes cucullatus Sws. B. West. Afr. I. p. 201.— Cassin p. 138. 153. — Amadina cucullata Hartl. Orn. Westafr. p. 147. 448. — Viele Exemplare vom Rembo und Ogobai und früher vom Moonda und von Cap Lopez. 108. Spermestes poénsis Bp. Consp: І. p. 454. gen. 964. 2. — Cassin p. 138. 152. — Amadina poönsis Fras. Proc. Zool. Soc. 1842. p. 145. — Hartl. Orn. Westafr. p. 148. 449. — Vom Camma und Moonda. 109. Estrelda atricapilla Verr. Rev. & Mag. Zool. 1851. p. 421. — Hartl. Orn. Westafr. p. 141. 427. — Cassin p. 138. 151. — Vom Camma, Muni und Moonda. 110. Estrelda melpoda Hartl. Orn. Westafr. p. 141. 428. — Üassin p. 138. 150. — Fringilla melpoda Vieill. Enc. p. 987. — Habropyga melpoda Cab. Mus. Hein. I. p. 109. Anm. 2. no. 5. — Zahlreiche Exemplare vom Camma und früher von Cap Lopez. 111. Estrelda rubriventris Hartl. Orn. Westafr. p. 141. 425. — Cassin p. 138. 149. — Astrild à ventre rouge Vieill. Ois. Chant, t. 13. — Fringilla rubriventris Id. Enc. р. 992. — Vom Camma und Ogobai alte ausgefürbte Exemplare. Wie melpoda, sind auch atricapilla und rubriventris besser Ha- bropyga zu nennen. 112. Pyrenestes coccineus Cassin Proc. Acad. Philad. 1818. p. 67. — Id. Journ. Acad. Philad. 1849. t. 31. 2. — Hartl. Orn. Westafr. p. 139. 420. — Cassin p. 138. 148. — ,Vom Camma und Moonda sandte Duchaillu fast nur junge Vogel, darunter auch 2 noch ganz unausgefärbte mit viel schwächerm Schnabel, die vielleicht einer eigenen anderen Art angehören könnten.‘ 113. Spermospisa guttata Gray. — Hartl. Orn. Westafr. p. 138. 418. — Cassin p.132. 147 & Anm. 2. — Lozia guttata Vieill. Ois. Chant. t. 68 (D). — „Das junge Männchen ist bräunlich-schwarz, mit Ausnahme der glänzend rothen Oberschwanzdecken und einiger scharlachrothen Feder- chen auf Kehle und Brust.“ Vom Camma und Moonda. 114. Spermospiza haematina Gray. — Hartl. От. Westafr. p. 138. 417. — Cassin p. 137. Anm. 1. — Lozxia haematina Vieill, Ов. Chant. t. 67. — Cassin beschreibt in der Anmerkung die verschiedenen bisher un- bekannten Färbungsstufen dieser in Duchaillu's Sendungen nicht ent- haltenen Art vom Senegal und Gambia wie folgt: | „Fem. ad.: Oben dunkel braungrau; Kehle, Vorderhals, Brust und Seiten scharlachroth, Stirn und Wangen matter roth, Oberschwanzdecken glänzend roth, Bauch dunkel graubraun mit vielen weissen Flecken. Mas jun.: Ganzes Gefieder bräunlich-schwarz, unten etwas heller, nur zeigen.sich auf der Brust einige scharlachrothe und auf den Ober- schwanzdecken einige dunkelröthliche Federchen.* 115. Coliostruthus macrurus Нагі. Orn. Westafr. p. 137. 414. — Cassin p. 136. 146. — Loxia macroura Gm. Syst. Nat. I. p. 845. — Penthetria macrura Cab. Orn. Not. IL p. 331. — ld. Mus. Hein. I. p. 176. 864. — Geschlechter und Altersstufen dieser Art variiren ganz ausser- ordentlich und könnten oft leicht für verschiedene Arten angesehen werden, wesshalb sie Cassin sehr genau und ausführlich nach zahlrei- chen vom. Camma und früher schon von Cap Lopez erhaltenen Exem- plaren beschreibt. ` Uebrigens wurde der Name Penthetria von Cabanis bereits 1847 gegeben, Coliostruthus Sundevall datirt erst von 1849. 116. Vidua principalis Cuv. — Cab. Mus. Hein. I. p. 175. 143 859. — Hartl. Orn. Westafr. p. 136. 410. — Cassin p. 136. 145. — Emberiza principalis Lin. Syst. Nat. I. p. 313. — Auch von diesen Arten werden das Weibchen und das junge Münnchen nach Exemplaren vom Ogobai und Moonda ausführlicher be- schrieben. 117. Sycobius nigerrimus Gray. — Hartl. Orn. Westafr, р. 133. 402. — Cassin p. 136. 144. — Ploceus nigerrimus Vieill. Enc. p. 700. — Vom Camma und früher vom Moonda und von Cap Lopez. 118. Sycobius nitens Gray Gen. В. П. t. 87. 2, — Нагі. Orn. Westafr. p. 133. 401. — Cassin p. 136. 143. — Ploceus nitens J. E. Gray Zool. Misc. I. p. 6. — Vom Camma, Muni und Moonda. 119. Sycobius scutatus Cassin Proc. Acad. Philad. 1848. p. 67. — 14. Journ. Acad. Philad. 1849. p. 297. t. 41. 1—2. — Hartl. Orn. Westafr. p. 132. 400. — Cassin p. 136. 142. — ¿= Vom Ogobai und von Cap Lopez junge Vögel, anscheinend. zu dieser Art gehürig. 120. Sycobius malimbus Bp. Consp. 1. p. 438. gen. 940. 2. — Hartl. Orn. Westafr. p. 132. 399. — Cassin p. 135. 141. — Malimbus cristatus fem. Vieill. Ois. Chant. t. 43. — Textor malimbus Temm. Cassin bestreitet die Identität dieser Art mit Fraser’s Euplectes rufovelatus (Zool. Typ. t. 46). Vom Camma und früher von Cap Lopez. 121. Sycobius cristatus Vieill. Analys. p. 33. — Hartl. Orn. Westafr. p. 132. 398, — Cassin p. 135. 140. — Malimbus cristatus mas Vieill. Оз. Chant. t. 42, — Sycobius nigrifrons Hartl. Journ. Orn. 1855. p. 356. — Beide Geschlechter vom Camma und früher vom Muni. 122. Nigrita canicapilla Strickl. Proc. Zool. Soc. 1841. p. 30. — Bp. Consp. 1. p. 444. gen. 947. 1. — Hartl. Orn. Westafr. p. 130. 390. — Cassin p. 135. 136. — Vom Camma und Moonda. 123. Nigrita luteifrons Verr. Rev. & Mag. Zool. 1851. p. 420, — Hartl. Orn. Westafr. p. 131. 393. — Cassin p. 135. 137. — Das junge Münnchen ist nach Cassin blaugrau, unten blüsser, ohne eine Spur von Schwarz; Schwingen und Schwanz sind schwarz, die Unterschwanzdecken blassröthlich angeflogen. Vom Camma. 144 194. Nigrita fusconota(!) Fras. Proc. Zool. Soc. 1842. p. 145. — Bp. Consp. І. p. 444. gen. 947. 2. — Наги. Orn, Westafr. p. 130. 391. — Cassin p. 135. 138. — Vom Camma und Moonda. 125. Nigrita bicolor Sclat. Contrib. Orn. 1852. p. 34. 1.38. — Hartl. Orn. Westafr. р. 130. 399. — Cassin p. 189. — Pytelia bicolor Hard. Verz. Mus. Brem. p. 76. — : „Das junge Männchen ist oben graubraun, dunkler auf dem Rücken und den oberen Schwanzdecken, Vorderhals und Brust 'sind' róthlich graubraun, Bauch und Unterschwanzdecken hell roströthlich, Schwingen und Schwanz braunschwarz.* Vom Camma und Moonda. Die beiden zuletzt erwähnten Arten zeigen so bedeutende Unter- schiede von den beiden ersten typischen Arten der Gattung, dass, wie Cassin sagt, wirklich viel Einbildungskraft und Phantasie erforderlich sind, um an eine generische Zusammengehörigkeit derselben zu glauben. Wir schlagen desshalb vor, für sie eine eigene Gattung Percemopis (von megxvog — sehwürzlich und c; Aussehen) zu bilden, als deren Typus P. dorsofusca Nob. ( Nigrita fusco. — уто (11) Fras.) und als zweite Art. P. bicolor (Pytelia bicolor Hartl.) zu betrachten sein werden. 196. Foudia erythrops Bp. Consp. I. p. 446. gen. 951.4. — Hartl. Orn. Westafr. p. 199. 389. — Cassin p. 134. 135. — Ploceus erythrops Hartl. Rev. Zool. 1848. p. 109. — Euplectes erythrops ld. Beitr. Orn. Westafr. p. 58. t. 8. — Quelea capitata: Dubus Bullet. Acad. Brux. Fevr. 1855. — Вр: Rev. & Mag. Zool. 1855. p. 76. — Zahlreiche Exemplare dieser Art auf den verschiedensten Färbungs- stufen enthalten Duchaillu's Sendungen von Moonda und Camma. Statt des barbarischen Namens Foudia (!!) Rchb. setzen wir С'а= lyphantria (von zalos, schön und üpavzgıe, Weberin) und würden also die folgenden 4 Arten hierherzustellen sein: 1.C. madagascariensis. — Loria madagascariensis Lin. — Foudia madagascariensis Bp. Consp. I. p. 445. gen. 851. 1; 9.C. erythrocephala. — Fringilla erythrocephala Gm. — Foudia erythrocephala Bp. Consp. I. p. 445. gen. 851. 2; 3. С. eminentissima. — Foudia eminentissima Вр. Consp. I. p. 446. gen. 881. 3; 4. С. erythrops. — Ploceus erythrops Hartl. — 197. Hyphanturgus personatus Cassin p. 134. 134. — Ploceus personatus Vieill. Gal. Ois. 11. t. 84. — Ploceus: melanotis 145 Sws. Two Cent. p. 306. fig. 56. — Hyphantornis personatus Haril, :Огп. Westafr. p. 123. 368. — Die Exemplare vom Camma scheinen eine eigene Localrage zu bilden. 128. Hyphanthornis Grayi Verr. Rev. & Mag. Zool. 1851. р. 514 (cj). — Hartl. Orn. Westafr. p. 122. 367. — Ploceus flavi- gula Id. Rev. Zool. 1845. p. 514 (9). — Cassin Proc. Acad. Philad. 1855. p. 439. — Hyphantornis flavigula 14. p. 134. 133. — Eine der gewöhnlichsten Arten dieser Gruppe im äquatorialen West- Africa, in allen Sendungen Duchaillus vom Ogobai, Rembo, Moonda, Muni und von Cap Lopez enthalten. 129. Hyphantornis textor Gray. — Cab. Mus. Hein. I. p. 181. 882. — Hartl. Orn. Westafr. p. 124. 373. — Cassin p. 133. 131. — Oriolus textor Gm. Syst. Nat. I. p. 392. — Vom Camma, Ogobai und Moonda. 130. Lamprocolius purpureiceps Hartl. Orn. Westafr. p. 119. 358. — Id. Journ. Orn. 1859. p. 23. — Cassin p. 133. 130. — Lamprotornis purpureiceps Verr. Rev. & Mag. Zool. 1851. p. 418. — Strickl. Contrib. Orn. 1851. p. 133. — Vom Ogobai, Rembo, Moonda und Muni. 131. Lamprocolius splendidus Hartl. Orn. Westafr. p. 117. 352. — 14. Journ. Orn. 1859. p. 14. — Cassin p. 133. 129. — Tur- dus splendidus Vieill. Enc. p. 653. 50. — Lamprotornis chrysonotis (!) Sws. Birds West. Afr. 1. p. 143. t. 6. — Lamprocolius chrysotis Cab. Mus. Hein. I. p. 199. 947. —. Háufig an den Ufern des Camma und Ogobai. 132. Oriolus Baruffii Bp. Consp. I. р. 347. gen. 741. 8. — Cassin p. 43. 76. — Oriolus intermedius Temm. in Mus. Lugd. — Hartl. Beitr. Orn. Westafr. p. 46. — Id. Огп. Westafr. p. 81. 245. — Baruffius (!) intermedius Bp. Not. Orn. p. 74. — Vom Camma und früher vom Moonda. 133. Oriolus nigripennis Verr. Journ. Orn. 1855. p. 105. — Hartl. Orn. Westafr. p. 82. 246. — Cassin p. 43. 77. — Vom Camma und Moonda erhalten. (Schluss folgt.) Journ, f. Ornith., VII. Jahrg, Nr. 44, Маг» 1800 10 146 Briefliche Wittheilungen, Oecono- misches und Feuilleton. Ein Vorschlaz zu Versuchen über den Einfluss der Un- fruchtbarkeit auf das Aeussere bei Hühnervögeln. Bisher ist von Wirkungen dieser Art bei männlichen Thieren über- haupt nur äusserst wenig bekannt; oder vielmehr, die Zahl der Fälle, wo man einen solchen Einfluss auch bei ihnen kennt, ist sehr beschränkt. In- dess kommen deren doch eben wirklich vor; und zwar treten sie da, wo sie vorkommen, regelmässig ein. So bei den entmannten Haushähnen, und bei den Wiederkäuern unter den Süugethieren. Nur ist die Wir- kung bei letzteren beziehungsweise nicht bloss wesentlich verschieden, sondern zum Theil eine geradezu entgegengesetzte. So bekommt z. B. ein Stier nie so lange Hörner, wie ein verschnittenes Männchen (Ochse) derselben Grösse und Rage; und zugleich werden Stiere nie so gross, wie Ochsen. Bei einem Hammel dagegen bleiben die Hórner stets weit kleiner, als bei einem Widder. Männliche hirschartige Thiere, wenn sie hinreichend früh castrit worden sind, bekommen sogar überhaupt gar keine; sie bleiben dann also hierin den Weibchen gleich. Von den Ochsen kónnte man, gerade umgekehrt, sagen: sie gehen sowohl hierin, wie in Betreff ihrer Gesammtgrösse, über den Charakter der Männchen und Weibchen hinaus. Denn bekanntlich haben auch die Kühe ver- hältnissmässig längere, obgleich dünnere Hörner, als die Stiere. Bei den weiblichen Schafen findet stets in hohem Grade das Gegentheil hiervon Statt. Ihre Hörner sind, auch schon im wilden Zustande, sehr viel kleiner, als jene der Widder; und die castrirten Männchen (Ham- mel) kommen ihnen darin sehr nahe oder gleich. Unter den Vógeln werden bloss die Haushühner bei uns noch ziemlich oft, in Frankreich noch sehr oft, künstlich unfruchtbar ge- macht; und zwar geschieht es da mit beiden Geschlechtern. Indess lässt man beide, namentlich aber die weiblichen (Poularden), nach dieser Operation sehr selten lange genug am Leben, dass man im Stande sein könnte, die Wirkung derselben auf das Aeussere der Thiere hinreichend zu erkennen und zu sehen, wie weit sie allmählich gehen kónne. Bei den Poularden würde sie ohne Zweifel darin bestehen, dass sie bereits nach kurzer Zeit anfangen würden, hahnenfederig zu 147 werden. Solche Weibchen, selbst von gewönlichen Arten, haben für Sammlungen immer noch einen ziemlich hohen, die von selteneren einen sehr bedeutenden Werth. Schon desshalb, — abgesehen von dem phy- siologischen und sonstigen wissenschaftlichen Interesse, — würde es gewiss in dem eigenen maleriellen Vortheile Zoologischer Gärten liegen, einen Theil der in denselben aufgezogenen jungen Haushennen (und zahmer Enten von der Farbe der wilden), ganz besonders aber junge weibliche Fasane und Pfauen, zu ,poulardiren*. Und natürlich wären diese Gattungen darum vor anderen zu wählen, weil bei ihnen die Verschiedenheit der Geschlechter so auffallend gross ist. Sie hat also da eine lange Reihe von Abstufungen der Veränderung zur Folge, deren jede ihren Werth hat.*) Die Kapaunen verhalten sich bekanntlich, was ihre Veränderung betrifft, in sehr eigenthümlicher Weise anders, als man hätte vermuthen sollen; und sie erinnern damit an den Unterschied zwischen Ochsen und Stieren. Nämlich sie bekommen, wenn man sie beiläufig ein volles Jahr, oder gar 2—3 Jahre alt werden lässt, etwas längere Hals- und bedeutend längere Schwanzdeckfedern, als die wirklichen (unverschnittenen) Hähne. Statt sich also hierin den Weibchen zu nähern, gehen sie noch über den Charakter der gewöhnlichen Männchen hinaus. Ehedem schlachtete man sie daher nicht so früh, wie es jetzt meistens geschieht: weil ihre Schwanzdeckfedern zur Anfertigung langer Federbüsche mehr gesucht und höher bezahlt wurden, als die von Hähnen. In der That glaube ich, dass ihre Gewohnheit, den Schwanz niedriger, also mehr „fasanenähnlich*“ zu tragen, nicht bloss in ihrem furchtsameren Wesen liegt; sondern ich halte dafür, dass sie zugleich mit auf der grösseren Lünge und Schwere dieser Federn beruht, welche natürlich auch der Lufidruck mehr niederbeugt. Das Grösserwerden derselben aber dürfte *) Bei einer so früh unfruchtbar gemachten Ente würde vermuthlich auch der Knorpel des Kehlkopfes (oder der Luftróhren-Kapsel) noch weich genug sein, dass ihre Stimm-Organe sich den männlichen ähnlich umgestalten könnten, also die Stimme gleichfalls jener der Enteriche ähnlich würde. Ein Versuch hierüber dürfe auch wirklich nur bei Enten möglich sein: da nur bei ihnen die Stimm- werkzeuge dem Geschlechte nach sehr verschieden sind. Bei einer zahmen von ganz weisser Farbe würde sich ferner ersehen lassen, ob, wie ich glaube, auch sie die gerade bei ihr zwecklos gewordene doppelte Mauser der wilden Männ- chen annehmen würde. (Vergl. den Artikel über Nilsson's unfruchtbar gewordene Ente, Heft Nr. 43, S. 29 u. fT. dieses „Journales“.) Oder, wenn es nicht geschühe, во wäre dieses Unterbleiben ein Seitenstück dazu, dass auch die zahmen Enteriche meistens nicht zweimal mausern: sogar die nicht, welche die Fürbung der wilden haben. 10* 148 auf gleiche Weise zu erklären sein, wie das Grösserwerden der Hörner bei den Ochsen. ‘Der Grund ist nämlich offenbar der: dass bei beiden ein Theil derjenigen Kräfte, welche nicht zu geschlechtlichen Verrich- lungen verbraucht werden können, (weil diese überhaupt wegfallen,) — zu einer stärkeren Entwickelung des Gefieders und der Hörner ver- wendet wird. — Ob und wie bei den Kapaunen vielleicht auch der Fleischkamm und die Wangenlappen sich ändern mögen, darüber scheint überhaupt Nichts bekannt. Denn leider begeht man überall die Grau- samkeit, den armen Thieren diese Theile wegzuschneiden, um sie desto leichter von den Hähnen unterscheiden zu können. Bei solchen, die man zu Versuchen bestimmte, müsste natürlich die Verstümmlung unter- bleiben. Unter den mannigfaltigen Racen von Haushühnern, welche man gegenwärtig besitzt, finden sich auch sehr grosse Verschiedenheiten in Betreff der Kämme, Fleischlappen, Federhauben, Schwanzdeckfe- dern u. s. w. vor. Desshalb lässt sich dergleichen Versuchen mit Ka- paunen jetzt gleichfalls eine grössere Mannichfaltigkeit geben. Ziehen wir nun die nahe Verwandtschaft der Haushühner mit den Fasanen in Betracht. Ihr gemäss wird man, wenn auch nicht eben mit voller Sicherheit, so doch nicht ohne hohe Wahrscheinlichkeit, von jenen auf diese schliessen dürfen. Dann aber wäre zu erwarten, dass ver- schnittene Hähne von Gold- und Silber-Fasanen gleichfalls län- gere Schwanz-, Hauben- und Halskragenfedern bekommen möchten, als die gewöhnlichen. Ja, vielleicht könnte eine solche Veränderung auch bei kapaunten Pfauen eintreten. Und wenn diess der Fall wäre: dann würde gerade hier, in Folge der so ungewöhnlichen Bildung und Länge der Steiss- und Schwanzdeckfedern, das Ergebniss gewiss ein sehr merkwürdiges sein. 1 Beide Operationen, das Kapaunen und Poulardiren, erfordern zwar einige Gewandtheit und Vorsicht; sie werden aber nur selten gefährlich für das Thier. Es mangelt auch fast nirgends an Leuten, besonders an Frauen, welche ein Geschäft daraus machen, daher sehr wohl dar- auf eingeübt sind. Und man wird besser thun, eine solche erfahrene Hand zu wählen, als die nicht darin geübte, wenn auch sonst geschickte eines gelehrten Wund- oder Thierarztes. Denn praktisch bleibt eben — „praktisch“. Als Belege dafür kennt man, umgekehrt, gar wunder- liche Geschichten von Misslingen in dem entgegengesetzten Falle. — Berlin, den 7. Februar 1860. Dr. Gloger. 149 Die Tücken des Eichelháhers. Fünf und zwanzig Jahre wohne ich in einer Stadt, die auf drei Seilen von Laub- und Nadelholzungen umgeben ist, deren nüchster Ab- stand ungefähr eine halbe Stunde beträgt. Dorthin waren meine Aus- flüge stets am liebsten gerichtet, weil da die schöne Waldnatur durch ihr mannigfalliges Pflanzengemisch und reges Thierleben mir immer neues Vergnügen darbot. Was mich jedoch vornehmlich anzog, war von dem ersten Locken des Frühlings bis spát in den Herbst das mun- lere Vólkchen der Vógel und eben deswegen konnte mir denn auch um so weniger der Misstand verborgen bleiben, dass sich gar manche Ar- ten derselben im Laufe jener Jahre zusehens verminderten. Früher hatten die Nachtigallen in zahlreichen Concerten ihre Fugen ertönen lassen, früher die Spottvógel sehr häufig ihr Quodlibet vorgetragen; jetzt sind sie beide verstummt, oder man hóret bisweilen nur Durch- zügler, denen es hier nicht geheuer zu sein scheint. Uebrigens deucht mich, auch von sonstigen Arten, die nicht in Hóhlen, sondern im Ge- zweige der Sträucher und Bäume nisten, mehr oder weniger eine ähn- liche Verminderung zu bemerken. Woher mag das rühren? Schlechthin wurde der Grund davon theils der leidigen Bubenpassion des Eiersamm- lens, theils dem Ausheben der Brut und Wegfangen der Alten behufs des Stubenvógelhaltens zur Last gelegt und allerdings kann dieser Unfug mit beigetragen haben. Doch dürfte die Sache sich hieraus allein noch immer nicht gauz genügend erklären lassen; denn in Folge der schon geraume Zeit auf das Halten einer Nachtigall gelegten Steuer von 5 Gulden, nahm zwar die Zahl dieser Vögel in den Käfigen bedeutend ab, dennoch aber ihre Rückkehr an ehemaligen Standorten nicht im geringsten zu. Mir ist es daher von Jahr zu Jahr augenfülliger ge- worden, dass die Ursache des Uebels im Walde selbst, das heisst, in irgend einem Feinde liegen muss, den ich im Eichelhüher und dessen übermässiger Schonung gefunden zn haben glaube. Dieser verschmitzte Bursche һа; freilich, wie Alles in der Natur, auch seine gute Seite: er wird námlich dadurch, dass er verschiedene Baumsümereien zu seinem eigenen Vortheile versteckt und sie grósstentheils wieder vergisst, ge- wissermassen ein Hülfssäemann im Walde; da jedoch das Meiste von seinen vergrabenen Schützen in dumpfem Gestrüpp oder faulen Wurzel- stümpfen verdirbt, also der Forstwirth dessenungeachtet regelrechte Pflanzungen anlegen muss, so kommt dieser kleine Nutzen nicht sonder- lich in Betracht und eben so wenig iss wohl dem schmucken Repräsen- tanten der Galgenvógel- Hautevolée gar hoch anzurühmen, wenn er 150 gelegentlich einmal bei Tag ein keckes Mäuslein wegschnappt, da die Eulen unter dem Deckmantel der Nacht solchen Dienst weit gründlicher leisten. — Aber was treibet denn unser fahrender Ritter die ganze Brutzeit hindurch? Von Baum zu Baum, von Busch zu Busch vagirend ergallert er die Nester, säuft die Eier aus, verschlingt die nackten Jungen mit Haut und Haar und hascht und zerfleischt die ausgeflogenen Gelbschnábel, welche noch unbeholfen und ungewitzigt ihn zu nahe kommen lassen. — Der Sperber und die drei Neuntödter sind zwar gleichfalls schlimme Gesellen, aber sie alle zusammen hausen noch lange nicht so arg unter den Sängern des Waldes. Er ist der Neunmalneun-. tödter, der Würger par excellence, als solcher decorirt mit Federbusch und Achselbändern. Was jene übrig gelassen haben, was Iltisen und Wieseln entrinnt, wird sicher vollends ihm zur Beute, denn wo seine Strauchmörderbande Ueberhand nimmt, da ist an Aufkommen der Bruten durchaus nicht mehr zu denken. Es werden Feldzüge gegen die Saat- krühen angestellt, weil sie ihren kleinen Zehnten vom Getreide nehmen, dafür aber auch Engerlinge und anderes Ungeziefer zu Tausendmal- lausenden verlilgen, warum sollle man nicht viel klüger dem Ueber- greifen des „Herrnvogels“, wie unsere Bauern ihn tituliren, Einhalt thun, warum nicht ihm ein gehöriges Mass und Ziel setzen mit Pulver und Blei? Meine Beschuldigung ist gewiss nicht zu hart; zum Beweise sei hier ein frappantes Beispiel seiner Frechheit angeführt. Seit einer Reihe von Jahren kam während der Brutzeit fast jeden Morgen ein Häher in meinen am Stadtrande gelegenen Hausgarten, stöberte dort, wie auch in den anstossenden Gärten, Baumgruppen und Strauchwerk durch und zerstörte sofort die ausspionirten Nester. Auf einem meiner Bäume hatte von langher ein Buchfink und im Stachelbeerengebüsch ein Klappergrasmückchen genistet, sie konnten beide keine Gehecke mehr aufbringen und zogen sich endlich ganz hinweg. Im verwichenen Monat aber machte der Räuber, dessen unwillkommenes Erscheinen mir jedes- mal durch das Murren und Warnen aller gefiederten Beisassen verrathen ward, sein ausgezeichnetes Meisterstück: Er verfolgte die jungen Roth- schwänzchen und kaperte eins derselben auf meinem Hausdache, so dass in Kurzem keine Spur von ihnen mehr da war. Ein andermal zerrte er aus einem Loche in der Brandmauer meines Nachbars einen halb- flüggen Spatz hervor und tranchirte ihn ganz gemüthlich auf dem nächsten Baume, bei welchem Frevel die Alten nebst ihrer Sippschaft ein ge- waltiges Zetermordio erhoben, ja sogar kühn auf den Mörder lospickten, was ihn jedoch eben so wenig, wie mein Schelten und Hutschwenken ausser Fassung brachte, denn nach gehaltenem Fleischschmause frass er 151 noch zum Dessert einige Kirschen und flog dann hohnschreiend in sein Leibgehege zurück. — Man wird vielleicht fragen, warum ich ihn über der Greuelthat nicht ohne Weiteres herunterschoss. Die Antwort ist einfach und leicht verständlich: Weil in unserer Stadt, die bis 1806 eine Festung war, noch jetzt jeder unbefugte Schuss mit 100 Gulden Strafe verbüsst wird; da hätte mir der Spass denn doch zu theuer werden können. Um so mehr aber fühle ich demnach mich nothge- drungen, hiermit förmliche Angabe der verübten Spitzbüberei vor einer competenten ornithologischen Behörde zu Protokolle zu geben, und will nun mit folgender Nutzanwendung schliessen: Wenn es dem echten Forstwirthe lieb ist, dass die kleinen Waldvögel verwüstende Raupen ablesen, was Menschenhände keineswegs zu Stande bringen können, so wird’s ihm eben so warm am Herzen liegen müssen, auch den geschwo- renen Erbfeind dieser freundlichen Raupenleser, den blutgierigen Häher in geselzlicher Ordnung zu halten und ihm bei eintretender Anarchie kraft unbeschränkter Schiessbefugniss zu gebieten: Bis hierher und nicht weiter. Hanau, im Juli 1859. W. Fr. Trinthammer. Won was ein mehrfach wiederholter Nestbau ohne Eierlegen mag herrühren können. — Der besondere hier zu besprechende und versuchsweise zu erklärende Fall ist. der von Herrn Lieutenant А. v. Homeyer in diesem ,,Journale** (Jhrg. 1857, S. 373—74) erzählte, wo ein Pärchen des grünfüssigen Rohrhuhnes nach seiner ersten Brut, wie gewöhnlich, Anstalten zu einer zweiten machte und nun auf einem Raume von kaum 10 Schritten im Durchmesser nicht weniger als 6 neue Nester neben dem ersten theils anfing, theils fertig baute, ohne dass Eier gelegt wurden. Gewiss; eine Thatsache von sehr auffallender Art, die wohl eine weitere Erwägung verdient. Nun hat mir Hr. v. Н. bei seiner neulichen Anwesenheit hierselbst den Wunsch ausgesprochen, meine Ansicht über diesen wunderlichen Fall, wie ich dieselbe auf seine Anfrage mündlich äusserte, hier veröffent- licht zu sehen. Ich will also nicht verfehlen, der gegebenen Zusage nachzukommen. Dass zu der beabsichtigten zweiten Brut wirklich keine Eier gelegt worden seien, geht sowohl aus dem sehr unvollendeten Zustande mehrerer Nester, wie aus dem immer wiederholten Erbauen dieser an derselben Stelle hervor. Denn in ein bloss angefangenes Nest, wie es hier einige waren, legt ja eben kein Vogel; und wären den Rohrhüh- nern aus einem der fertigen die Eier geraubt worden, so würden sie 152 nachher zum Wiederbauen gewiss einen weiter entfernten Platz gewählt haben. Der wahrscheinlichste Grund aber, warum es nicht zum Eier- legen kam und nicht dazu kommen konnte, wird naturgemässer Weise in dem besonderen Zustande des Weibchens gesucht werden müssen. Dieses war vermuthlich ein sehr altes, dessen Eierstock schon bei der ersten Brut des Jahres fast leer gewesen sein mag, und dessen Fruchtbarkeit sich durch das Legen zu dieser vollends erschöpft hatte. Daher nun die fortgesetzt erneuerten Versuche, das ganze Fortpflanzungswerk immer von Neuem mit dem Bauen, als dem ersten Theile des Ganzen, wieder anzufangen. So dürfte, wie ich glaube, die auf den ersten Hinblick so sonder- bare Erscheinung sich der Hauptsache nach auf sehr einfache Weise erklären. Volle Gewissheit darüber würde sich freilich nur dann haben erlangen lassen, wenn es gelungen wäre, das Weibchen zu erlegen, und wenn dann die Beschaffenheit seines Eierstockes genau untersucht worden wäre. (Eben das Erlegen misslingt-aber sehr häufig. Auch hätte dem Beobachter, um auf dieses Auskunftsmittel zu verfallen, die jetzt hier gegebene Erklärungsweise schon damals vorschweben müssen. Und ich möchte nicht unbedingt behaupten, dass diess bei mir selbst gleich bei der Beobachtung einer so. ungewöhnlichen Erscheinung der Fall gewesen sein würde.) In dem Unfruchtbarwerden an sich liegt, gerade was dergleichen alte Weibchen von Rohrhühnern oder von deren Verwandten betrifft, nichts Ausserordentliches. Im Gegen- theile: die Entleerung des Eierstockes tritt höchst wahrscheinlich bei dem grünfüssigen Rohrhuhne, eben weil es regelmässig zwei Bruten macht, viel häufiger ein, als bei den eigentlichen oder Land-Hühnern: da es zu jeder Brut meist oder beinahe gleich viel Eier legt, wie letztere diess zu ihrer Einen thun. Somit wird auch die Fruchtbarkeit seiner Weibchen gewiss früher erschöpft werden. Allerdings hat man bei ihnen bisher Nichts davon gewusst; aber gewiss nur darum, weil beide Geschlechter einander gleichsehen. In Folge dessen wird bei ihnen die Unfruchtbarkeit äusserlich nicht erkennbar: während sie bei den Auer-, Haus- und Fasanen-Hennen sich dadurch verráth, dass sie bald nachher anfangen, ,hahnenfederig^ zu werden. Als Nebensache von eigenthümlicher Art würde hiernach an dem besprochenen Falle zunächst bloss das übrig bleiben, dass die Nester alle sieben, (das von der ersten Brut mitgerechnet,) so beispiellos nahe bei einander gebaut wurden. Ueber diese wunderliche Orts-Beharrlich- keit lässt sich ohne genaue Kenntniss der gesammten Umgebung nur schwer eine Meinung abgeben. Vielleicht beruhte die besondere. Vor- 153 liebe zu dem einmal gewählten Plätzchen auf der grösseren Sicherheit desselben vermöge seiner Lage „am Rande einer kleinen Insel.* — Auffallend bleibt aber ferner auch die mehr als gewöhnliche Schnellig- keit, mit welcher das Bauen vor sich ging: da binnen der 20 Tage vom 3.—23. Juli 5 Nester theils angefangen, theils fertig hergestellt worden waren. Indess mag eben die vorgerückte Jahreszeit die Vögel zu einem besonderen Fleisse angetrieben haben. Uebrigens hat freilich Herr v. H. sie eigentlich nicht gesehen: da sie, wenn ein Mensch in der Nähe ist, sich meistens zu gut verborgen halten. Er meint daher: es könnte vielleicht „einer der Gatten ver- unglückt sein und der andere, vom Nisttriebe durchdrungen, ihn auf diese Weise zu befriedigen gesucht haben.“ Das Männchen für sich allein würde diess aber schwerlich überhaupt, oder wenigstens nicht mit solcher Beharrlichkeit gethan haben. Denn bei männlichen Vögeln ist, mit wenigen Ausnahmen, der wirkliche Bautrieb nur schwach, oder fehlt ganz, obwohl sie gewöhnlich die meisten Baustoffe herbeischaffen. Ein fruchtbares Weibchen dagegen hätte wahrscheinlich auch schon ohne Männchen Eier gelegt, wie so viele weibliche Hausvögel: und zwar um so eher, je lebhafter sein Zeugungstrieb gewesen wäre. Gehen wir daher auf die oben ausgesprochene Erklärungsweise zurück. Dann muss es höchstlichst bezweifelt werden, dass ein Weibchen, welches bereits früher unfruchtbar gewesen wäre, im Frühjahre noch den Trieb gehabt haben sollte, sich wiederum zu paaren. Denn mit der Entleerung des Eierstockes würde er bald aufgehört haben. (Ebenso, wie unfruchtbare Haus-, Fasanen- und Pfau-Hennen aufhören, sich von den Hähnen treten zu lassen: während sie, umgekehrt, immer geneigter werden, selbst andere Hennen zu treten.) Dagegen erscheint es nur als naturgemäss, wenn das besprochene Rohrhuhn den Sommer hindurch noch bei dem Männchen blieb, auch nachdem seine Fruchtbarkeit durch das Eierlegen zur ersten Brut erschöpft war. Denn bei so treu monoganen Vögeln mag die grosse Anhänglichkeit der Gatten an einander bewirken, dass das Gefühl dieser geschlechtlichen Unfähigkeit sich nicht so rasch gel- tend macht. Was ich ferner nicht für wahrscheinlich halte, ist: dass die Nester erbaut worden sein könnten, um den Jungen erster Brut namentlich für die Nacht bequeme, trockene und gegen die Ratten, so wie gegen kleine Raubthiere gesicherte Ruheplätze zu bereiten. Der Trieb hierzu, wenn ein solcher überhaupt vorhanden wäre, würde alsdann mehr oder we- niger allen Paaren eigen sein: auch wenn sie, den verschiedenen Oert- lichkeiten gemäss, nicht alle gleich viel Ursache hätten, ihn zur An- 154 wendung zu bringen.*) Dann aber müssten solche überzählige Nester, oder gar Nestergruppen, auch schon vielfach anderswo aufgefunden worden sein. Ueberdiess würden sie dann weder in solcher Anzahl, noch so dicht bei einander angelegt werden. Bloss zum Vergnügen erbaut, oder so genannte „Spiel-Nester“, waren die von Hrn. v Н. beschriebenen gewiss ebenfalls nicht. Ueber- haupt glaube ich nicht, dass irgend ein Vogel sich ohne bestimmten, wirklichen und für ihn „praktischen“ Zweck, also zum blossen Zeit- vertreibe, auf solche Bauerei einlässt. Ich kenne wenigstens kein Beispiel, weder aus eigener, noch fremder Erfahrung, wo sich ein solcher „Zweck* nicht bald genug erkennen liesse. Bei dieser Gelegenheit mögen hier, als dem Gegenstande nach sich anschliessend, einige Bemerkungen über gesehlechtliche Irrungen oder Verirrungen folgen, die bei Hausvögeln monogamer Natur gar nicht selten vorkommen. So zunächst bei den Tauben. In Betreff ihrer wissen alle Tauben- liebhaber, dass oft genug zwei Täubinnen, für welche kein Täuber übrig geblieben ist, sich förmlich mit einander paaren, zu nisten versuchen und sich überhaupt so benehmen, als wären sie Männchen und Weibchen. Dadurch täuschen sie den Besitzer mitunter für längere Zeit. Denn da jedenfalls eine von ihnen, die jüngste, Eier legt und brület, natürlich aber kein Junges ausbringt: so glaubt der Eigenthümer gewühnlich, die Unfruchtbarkeit rühre nur davon her, dass das (ver- meintliche) „Männchen Nichts tauge“, d.h. nicht zeugungsfähig sei. Es ist wahrscheinlich immer die älteste von beiden, welche hierbei den Täuber vorstellt: besonders, wenn sie. bereits unfruchtbar ist. Einen gleichen Fall bei zwei weiblichen Kanarienvögeln habe ich schon in früher Jugend mitangesehen. Mein damaliger Lehrer besass da bereits 4 oder 5 Jahre lang einen solchen Vogel, der, weil er ganz hübsch und recht fieissig sang, von jeher für ein Männchen gehalten worden war. Nun halte ein Freund in der Nähe ein junges, einjähriges *) Wo es nämlich an den Ufern, oder gar im Wasser selbst, Gesträuch giebt, da steigen alte und junge Vögel auf dieses hinauf, sobald sie verfolgt werden, verhalten sich ganz still und sitzen da so sicher geborgen, dass man sie ge- wóhnlich auch mit Hilfe der besten Hühnerhunde nicht wieder auffindet. Etwas Besseres, als diess, können sie offenbar des Nachts ebenfalls nicht thun. Nur ganz kleine Junge möchten dazu allerdings noch unvermögend sein. 155 Weibchen, dessen Geschlecht mit Recht für unzweifelhaft galt. Es wurde also beschlossen, sie mit einander hecken zu lassen. Dazu waren sie denn auch sofort bereit. Bis dahin gewóhnt, vereinsamt zu leben, waren sie unverkennbar sehr erfreut, zusammenzukommen, paar- ten, schnábelten und betraten sich, trugen in eines der Brütkórbchen zu Neste, legten und brüteten. Die Eier waren aber jedesmal faul und erwiesen sich beim nachherigen Zerschlagen ins Gesammt als un- befruchtet. Die Schuld hiervon wurde auf das vermeinte Mánnchen geschoben; und als Grund wurde angenommen, dasselbe habe dadurch seine Fruchtbarkeit verloren, dass man es zu lange ohne Weibchen ge- lassen, also vom Hecken abgehalten habe. Mit der Beschuldigung selbst hatte es denn auch seine Richtigkeit, nur nicht mit der Ursache. Zu- fällig war ich es, der im nächsten Frühjahre zuerst hinter den wahren Grund kam. Ich bemerkte da nämlich eines Morgens, dass unser ver- meintliches Männchen, (welches nun seit dem Herbste vorher wieder allein war und fleissig mit seinem Gesange fortfuhr,) ausnahmsweise nicht auf einer der Sitzstangen, sondern am Boden in einer Käfig-Ecke sass: und zwar niedergedrückt, als wollte es brüten. In der Meinung, dass es krank sei, scheuchte ich es vorsichtig auf; und, siehe da! es hatte ein Ei gelegt. — Uebrigens war aber sein bleibender Fleiss im Singen offenbar eine Folge seiner langen unfreiwilligen Ehelosigkeit. Denn sonst pflegen sich bekanntlich die weiblichen Singvögel meistens, und mit Ausnahme weniger Arten, bloss in dem ersten Herbste ihres Lebens im Gesange zu versuchen. Sie thun es jedoch, sobald sie sich einmal fortgepflanzt haben, selten oder nie wieder. Man wird es, glaube ich, nicht ohne Weiteres für unmöglich halten dürfen, dass auch wohl im Freien dann und wann zwei nahe bei einander wohnende Weibchen, die während der Heckzeit, also nach bereits geschehener Erregung des Fortpflanzungstriebes, ihre Männchen verloren haben, sich in Folge dessen mit einander paaren könnten. Nur findet diess natürlich keine Anwendung auf den, von Hrn. v. Homeyer beobachteten Fall mit den, immer neu bauenden Rohrhühnern. Denn, wären diess zwei Weibchen gewesen, so würden gerade um so mehr Eier, wenn auch vergeblich, gelegt worden sein. Oder mindestens wäre die gewöhnliche Zahl gelegt worden, wenn etwa dasjenige Weib- chen, welches die Rolle des Männchen gespielt hätte, ein bereits un- fruchtbares altes gewesen wäre. Solche nämlich versuchen diess aller- dings, wenigstens im zahmen Zustande. Alte hahnenfedrige Hennen wollen dann andere, jüngere treten; und gleiche Absichten zeigte Nils- son’s unfruchtbare zahme Stockente bereits zu Ende des Sommers des 156 | i nämlichen Jahres, wo sie im Frühlinge noch einige wenige Eier gelegt hatte, jedoch ohne, wie früher, auch zu brüten. Bei den Tauben versuchen es bisweilen auch wohl zwei unbeweibte Männchen, eine so wunderliche Ehe einzugehen; doch werden sie der Sache bald überdrüssig. Ohnehin kann es damit ja auch nicht weiter kommen, als bis zum Nestbaue; und mittlerweile findet sich meistens Gelegenheit zur Bewerbung um Täubinnen aus dem jüngeren Nach- wuchse. Bei den Kanarienvögeln verhindern schon äussere Gründe eine so zweck- und regelwidrige Verbindung zweier Männchen. Denn wer sie, wie gewöhnlich, nur des Gesanges wegen hält, der muss, um fort- währende Händeleien und Kämpfe zu verhüten, jedem einen besonderen Käfig eingeben. Wer dagegen Hecken anlegt, der hält gewöhnlich mehr Weibchen, als Männchen; er veranlasst also die letzteren dann sogar zur Polygamie. Vollends in der freien Natur kommt es gewiss nie vor, auch nicht bei Gattungen, die in reinster Monogamie leben, dass zwei unbeweibte Männchen eine solche Verbindung mit einander versuchen sollten. Sie würden einander, nach dem Verluste ihrer Gefährtinnen, auch wenn sie dieselben mitten in der besten Nistzeit verloren hätten, eher „bis aufs Blut verfolgen,“ statt sich einander so zu nähern. Es liegt nämlich schon in dem Wesen beider Geschlechter, dass beide in Betreff der Neigung zu einem Nothbehelfe dieser Art sehr weit von einander abweichen müssen. Denn, abgesehen von dem überwie- genden Hange der Männchen zur Eifersucht, ist der Fortpflanznngstrieb der Weibchen mindestens eben so lebhaft, ja nicht selten noch leb- hafter, als jener der Männchen. (Die frühere, entgegengesetzte An- nahme war offenbar falsch.) Während aber die Männchen für sich allein Nichts erzeugen können, besitzen die Weibchen die Fähigkeit und den Drang, auch schon ohne Männchen Etwas zu produciren: nämlich Eier, wenngleich unbefruchtete. Dass diese Production eine vergebliche ist, macht für den Productionstrieb selbst Nichts aus; denn das Ver- gebliche dabei ist ja nur die Folge äusserlicher Zufälligkeit. Es steht daher eigentlich nur im Einklange mit dieser Fähigkeit, Etwas zu pro- dueiren, wenn im Nothfalle bisweilen zwei Weibchen sich mit einander verbinden, um gemeinschaftlich für die Erhaltung desjenigen zu sorgen, was sie zu erzeugen erwarten. Sie würden also damit, wenn sie es thun, bloss der Liebe zu der verhofften eigenen Nachkommenschaft folgen. Eben diese Liebe erstreckt sich ja aber mitunter sogar bei männlichen Vögeln auf die Nachkommen anderer Paare. So и. a. bei den Meisen, wo man beobachtet hat, dass ein unbeweibtes Männchen sich 157 einem Pärchen derselben Art oder sogar dem einer anderen beigesellte, um diesem seine zahlreichen Jungen auffüttern zu helfen. Berlin, den 30. Januar 1860. Gloger. Tagebuchs-Notizen über einheimische Vögel. 1859 Januar. Häufig umherstreichend Fring. cardualis, cannabina in Schaaren von 20 bis 30 Stück, chloris einzeln streichend. Den 20. d.M. Columba palumbus u. oenas im Eichen-Hochholze in kleineren Trupps gesehen. Den 25. d. M. Corvus monedula häufig auf den hiesigen Ruhr- weiden zwischen Corv. cornix u. frugilegus. Den 30. d. M. Erster Sturnus vulgaris auf der Wiese unter Krä- hen und Dohlen. Den 31. d. M. Sturnus vulgaris häufiger. Alauda arvensis zieht und lässt schon kurzen Gesang hören. Februar. Den 4. d.M. Fring. coelebs zieht stark. Accentor modularis in meinem Garten gesehen. Den 7. d. M. Starker Zug von Fringilla coelebs. Sturnus vul- garis, Alauda arvensis; letztere lässt ihren Gesang anhaltend hören. Den 13. d. M. Fringilla coelebs schlägt vollkommen durch. Den 15. d. M. Anthus (?) zieht. März. Den 2. d. M. Alauda arborea zieht und lässt ihren schönen Ge- sang hoch in den Lüften umherkreisend hören. Den 3. d. M. Hauptzug von Drosseln, Finken, Lerchen u. s. w. Den 4. d. M. Motacilla alba in ungemein grosser Anzahl vorge- kommen, einzelne Exemplare schon früher bemerkt. №. ава den ganzen Winter hindurch an offnen Quellen bemerkt. Accentor modularis singt. Den 9. d. M. Sylvia rubecula angekommen und lässt sich hören. Turdus iliacus zieht. Den 10. d. M. Pratincola rubicola сў О sind angekommen und in Hecken an Viehtrieften häufig. Den 14. d. M. Rutieilla tithys siugt. Anthus ? zieht vorüber. Scolopaz gallinago an Ueberschwemmungen angetroffen. Den 19. d. M. Sturnus vulgaris erscheint Morgens und Abends häufig bei seinen Nistkasten und lässt seinen Gesang, aus den wunder- barsten Tönen zusammengesetzt, unter eifrigem Flügelschlag hören. 158 April. Den 4. d. M. Phyllopneuste rufa и: fitis sind da und lassen ihren einfürmigen Gesang horen. Erste Hirundo rustica gesehen. Den 18. d. M. Ein Turdus torquatus hält sich mehrere Tage in meinem Garten auf und fliegt unter die Staare. Ruticilla phoenicura angekommen. Den 20. d. M. Saxicola oenanthe erlegt. Pratincola rubetra sehr häufig. Einzelne schon früher bemerkt. Den 23. d. M. Luscinia u. Cuculus canorus zuerst gehört: Sylv. atricapilla streicht einzeln und singend. umher. Upupa epops qj ge- schossen. Den 27. d. M. Sylvia cinerea u. curruca sind angekommen und singen. Anthus pratensis lässt seinen Kanarienvogel-ähnlichen Gesang hören. Den 28. d. M. Cypselus apus ist da. Iynx torquilla сў и. О gefangen. Hirundo urbica u. rustica sind in ungewöhnlicher Anzahl in diesem Jahre erschienen. Den 29. d. M. Muscicapa grisola u. atricapilla ziemlich häufig. М. collaris in diesem Jahre nicht bemerkt, sonst fast jährlich in meinem Garten einige Tage verweilend. Mai. Den 4. d. M. Lanius rufus cj geschossen. Calamoherpe arun- dinacea häufig bemerkt im Weidengesträuch an der Ruhr. Anthus arboreus ist zahlreich in den Wäldern und singt. Den 9. d. M. Lanius collurio cj geschossen. Die vorigjährigen Staare bauen Nester. Den 12. d. M. Coturnix schlägt fleissig. Die alten Staare und und Parus major füttern ihre Jungen in den Nistkästen am Pfarrhause. Den 14. d. M. Crex pratensis im Kornfelde aufgepasst, Columba lurtur angekommen und an ihrem Brutorte. Noch bemerke ich, dass der Krammetsvogelfang, der hier auf Vogelheerden mit ziemlicher Ausbeute betrieben wird, seit Menschen- Gedenken nicht so schlecht ausgefallen ist als im vorigen Herbste. Einige Vogelfänger haben nicht einmal die vollständigen Lockvögel gefangen. Auf dem Heerde den ich besuchte, einer der besten und einträglichsten hiesiger Gegend sind nur ca. 15 Turdus musicus und 30 — 40 Turdus iliacus gefangen, ausserdem einige Turd. merula, lorquatus, viscivorus aber kein pilaris, die sonst reichen Ertrag liefern. Merkwürdig war es, dass nach dem Froste, der Ende October ziemlich heftig anfing und sich bis zum 9. November bis zu 9 Gr. R. steigerte, 159 gegen Mitte November noch einzelne Turdus musicus und sehr viele iliacus zogen und lüngere Zeit bei der eingetretenen mildern Witte- rung auf den Ebereschen sich hielten, die sonst nur um diese Zeit von pilaris zahlreich besucht werden. Möglicherweise hat noch nach dem Froste gegen Ende November ein Hauptzug von iliacus u. pilaris statt- gefunden. Ergste u. Iserlohn, den 22. Mai 1859. Westhoff, Pfarrer. Der Alpen ~ Regenpfeifer (Charadrius morinellus) auf dem Riesengebirge wieder vorhanden. — Als ich vor einer langen Reihe von Jahren diesen südlichsten, bis dahin unbekannten Brütort des Mornells zwei Sommer hinter einander besuchte, war er durch die immerwährende Verfolgung von Seiten der jüngeren Bewohner des Riesenkammes bereits eben so äusserst selten geworden, wie er vorher, der Aussage Aller zufolge, häufig gewesen war. Das erste Jahr, in den ersten Tagen des August, war nur noch Eine Familie aufzu- finden, von welcher ich einen alten Vogel und ein mich begleitender Freund einen der, schon flugfähigen jungen erlegte. Den zweiten Som- mer war jedenfalls nur noch Ein Paar vorhanden. Auch von diesem bekam ich, trotz dem eifrigsten Durchsuchen aller geeigneten (kahlen, kurzgrasigen) Plätze, bloss das Männchen zu Gesicht, welches ich schoss, als es, halb laufend, halb flatternd, seine von spät gefallenem Schnee gelódleten Jungen verliess, die noch grossentheils in den geplatzten Eiern steckten und von der Brutwärme zu Mumien eingetrocknet waren. Hiernach stand zu erwarten, dass von einem ferneren Dasein des Vo- gels dort nicht mehr die Rede würde sein können, wenn nicht ein Schaar neuer Einwanderer aus dem Norden sich da niederliesse und zum Hecken ansiedelte. Diess muss nun bereits vor lüngerer Zeit wieder geschehen sein, und zwar vielleicht mehr als bloss Einmal. Denn es sind ihrer seit Jahren wieder eine bedeutende Anzahl vorhanden. Ein Sammler in der Náhe, Hr. Heydrich, hat ohne Schwierigkeit mehrfach Eier, Junge und alte Vógel erhalten. Demnach erstreckt sich ihre Brützone in Europa wieder auf alle, den Holzwuchs überragenden Höhen vom Rieseukamme an bis nach dem kahlen, baum- und strauchlosen Spitzbergen, von wo Hr. Prof. Keilhau deren mitgebracht hat. Berlin, den 11. März 1860. Gloger. 160 288 289 Nachrichten. Am die Redaction eingegangene Schriften: (S. Januar-Heft 1860, Seite 80.) . Proceedings of the Academy of Natural Sciensces of Philadelphia, 1859, р. 1—270. (Jan.—Sept.) — Von der Academie durch Dr. J. C. Fisher. .Fauna van Nederland. Vogels, door Н, Schlegel, Leiden, Р. W. М, Trap. 1854—58. 8—46 Aflevering, Blad 1—45.) — Von Prof, Н. Schlegel. 290. Catalogue des livres d'Histoire naturelle, composant la Bibliotheque. de 291 feu Mr, R.-P. Lesson. Paris, chez Charavay. 1860. — Von der Buch- handlung. . Catalogue d’Illustrations zoologiques inédites, laissées aprés son décés par R.-P. Lesson, Paris chez F. Klincksieck. 1860. — Von der Buch- handlung. 292. Der zoologische Garten. Organ für die Zoologische Gesellschaft in Frankfurt a. M. Herausgegeben von Dr. D. F. Weinland. Frankfurt а. M. 1860. (1. Jahrg. Heft 1—6, October 1859—März 1860.) — Vom Herausgeber, 293. De Dieren van Nederland. Gewervelde Dieren door Prof, Н, Schlegel. 294 295 296 Паагіет, А. C. Kruseman, 1860. (Aflevering 1.) — Vom Verleger. .Dr. Н. A. Bernstein. Over het Soortelijk Verschil van Falco limnaetus Horsf, en Falco niveus T. (Exlr.-Abdr. aus Acta Socie- lalis scientiarum Indo-Neerlandicae, vol. VI, 1859.) — Vom Verfasser. .M. Н. de Saussure, Note sur quelques oiseaux du Mexique. (Extrait de la Revue et Magazin de Zoologie, 1859, No. 3.) — Vom Verfasser, . Gedächtnissrede auf Johannes Müller, von Emil du Bois-Reymond, Aus den Verhandl. d. Kónigl, Akademie der Wissenschaflen zu Berlin, 1859. Berlin, 1860, bei Dümmler. — Vom Verfasser. 297, Prospectus von А. Malherbe, Monographie des Picides. (Picus, Jun Lin. Picumnus Temm.) ou Hist. Nat. générale et particuliére de ces oiseaux grimpeurs zygodaclyles. Paris, chez Fr. Klincksieck. — Vom Verleger, 298, A, Catalogue of a portion of the duplicate Eggs collected by the late 299 300 John Wolley etc. London: Н. W. Hutschings. — .Dr. Anton Fritsch. Vögel Europa's. NL Heft, Taf, 21 — 24. fol. Prag, 1859, bei Tempsky. — Vom Verfasser. .Dr. L. Buvry. Mittheilungen des Central-Instituts für Acclimatisation in Deutschland, zu Berlin. Zweiter Jahrg. No, 2—4. (Februar— April 1860.) — Vom Ilerausgeber. JOURNAL für ORNITHOLOGIE Achter Jahrgang. № 45, Mai e 1860. Systematische Uebersicht der Vögel Madagascars. Von Dr. 6. Hartlaub. (Schluss; s. S, 81—112.) Vinago Cu. (4. V. australis (L.) Griseo- olivaceus; capite, collo et corpore subtus flavo-viridibus; macula humerali vinacea parum conspicua, cir- cumscripta; remigibus nigricantibus, mediis et scapularibus late strami- neo-flavo: limbatis; subalaribus virescente-cineraceis; subcaudalibus albo et castaneo variis; cauda cinerea, reclricibus lateralibus subtus nigris, a medio ad apicem argenteis; rostro gracili, parvo, rubente; iride ardesiaca. Long. eirca 19^, rostr. 7, al. 6^ 3, саш. 3". do Syn. Palumbus viridis madagascariensis Briss. Ornith. I. p. 142, pl. 14, (ig. 2. — Col. australis і. — С. humeralis foem. Wagl. — Pl. enl. 111. Temm. Knip. Pig. t. 3. — Reichb. fig. 1347. — Вопар. Consp. IL. p. 7. — Sganz. 1. c. p. 39. Beschreibung und Messung nach einem Exemplare der Stuttgarter- Sammlung. — Bojer erlegte ein Exemplar in der Bai von Bombatok auf der Westküste. Turtur Selby. 1. T. picturatus (Temm.) Pileo et nucha cinereis; interscapulio vinaceo-rufescente; alis olivascente-brunneis; pectore ex lilacino-vi- naceo, subcaudalibus et abdomine imo albis; subalaribus obscure vina- ‚ceis; rectricibus intermediis. alis eoncoloribus, reliquis nigricantibus, apice Journ. f. Ornith., VIIL Jahrg., Nr. 45, Mai 1800, 11 162 late cinereis; collo postico et laterali dilute vinaceo, nigricante-squa- mato-notatis; scapularibus et tectricibus alarum minoribus in cinnamo- meum vergentibus; rostro nigro. Long. tot. circa 11—12^, rostr. 81/,", al. 61/5”, caud. 4". Syn. Columba picturata Temm. Pl. col. t. 242, — Id. Pig. t. 35. — Wagl. spec. 61. — Turtur versicolor КІШ. — Reichenb. fig. 1260. — Bonap. Consp. II. p. 62. Delalande sammelte diese Art auf Madagascar (Lep.) Wir be- schrieben ein Exemplar der Stuttgarter-Sammlung von daher. Oena Selby. 1. О. capensis L. Levaill. Afr. pl. 273, 274. — Bonap. Consp. II. p. 69. Auf der Ost- und Westküste Madagascars. Wir haben hier nur diejenigen Taubenarten aufgeführt, welche in Bonaparte's trefflichen monographischen Arbeiten über diese Familie als auf Madagascar namhaft gemacht sind. Sganzin beschreibt noch ver- schiedene andere, deren Deutung nicht die nöthige Sicherheit gewährt. Sehr zweifelhaft ist z. B. das Vorkommen von Geopelia striata und keineswegs erwiesen das von Trocaza Meyeri March. Bonap. Consp. II. p. 45. Was sind Sganzin’s Cancafout oder Pigeon ramier gris et ver- datre? dessen Lamoch oder Tourterelle p. 40, und endlich dessen Petite Tourterelle? — Mesites Is. Geoffr. St. Hil. 1. M. variegata Geoffr. Loris et regione periophthalmica nudis; pileo, nucha totoque corpore supra cinnamomeis, nigro fulvoque irre- gulariter fasciolatis; genis macula fulvo-albida supra et infraorbitali nigro-marginala notatis; gula alba; pectore albo, fulvido et nigro squa- matim notato; rostro cinereo, subincurvo, capitis longitudine, forma et naribus ut in genere Heliornis; pedibus et cauda Columbae; alis sub- otusis Penelopinis. Long. circa 11'/,", rostr. 11’, tars. 131/3“, dig. med. c. ung. 6, Syn. Mesites variegata Is. Geoffr. St. Hil. Rev. zool. I. p. 51. — Id. Guér. Mag. de Zool. 1839, pl. 5, 6. — Deem. Iconogr. ornith. pl. 51. Ganz entschieden eine der merkwürdigsten und anomalsten unter den Vögelformen Madagascars. Wurde von Bernier entdeckt und be- findet sich, so viel uns bekannt, bis jetzt nur in Paris. Wahrscheinlich nur auf der Ostküste. 9. M. unicolor Desm. Rubiginosa unicolor; gula et pectore rufo- albidis; loris el regione periophthalmica plumulatis; vitta poneoculari 163 brevi, pallida, parum conspicua; rostro fere recto, vix ab acumine subulato, brunnescente; tectricum rectricumque pogoniis elongato-lanatis; pedibus brunnescentibus. Long. tot. 10?/,", rostr. 91/5, tars. 1^ 4, dig. med. c. ung. 1^ 1!/,'. Syn. Mesites unicolor Desm. Rev. zool VIII, p. 176. — Id Iconogr. ornith. pl. 52. Eine Entdeckung Goudots. Die specifische Verschiedenheit von M. variegata scheint uns noch nicht mit genügender Sicherheit nach- gewiesen. Numida L. 1. N. cristata Pall. Spicil. zool. fasc. IV. t. 2, p. 15. — Shaw. Natur. Misc. pl. 757. — Lath. Gen. Hist. ҮШ. p. 148, pl. 122. — Vieill. Gal. pl. 209. — N. aegyptiaca Lath. Ind. Orn. II. 622. — Reichb. fig. 1599 — 1600. — Hartl. Syst. Ornith. Westafr. p. 199. — Guttera cristata Мас]. Ellis erwähnt in seinem Buche „Three visits to Madagascar“ р: 344 rein weisser Perlhühner als ausserordentliche Seltenheit. In Samm- lungen sind Perlhühner von Madagascar sehr selten. Hepburnia Reichb. 1. H. spadicea (Gm.). Le Perdrix rouge de Madagascar, Sonner. Voy. Ind, p.109. — Tetrao madagascariensis Scop. — Tetrao spa- diceus Gm. — Gray. Hardw. Illustr. Ind. Zool. II. pl. 18. — Itha- ginis madagascariensis G. R. Gray, List of Spec. Birds. Mus. II. p. 32. — Hepburnia spadicea Reichb. Bonap. Indische Ехетр!аге dieser Art sind gewöhnlich, aber wir sehen niemals eines von Madagascar, In dem gedruckten Cataloge der jetzt in Philadelphia befindlichen Sammlung des Herzogs von Rivoli ste- hen indessen 4 Exemplare dieser Art als von dorther verzeichnet, und einer schriftlichen Mittheilung Schlegels zufolge wäre auch in Lei- den ein Exemplar dieses Vogels von Madagascar. Sganzin erwähnt derselben nicht, und uns selbst scheint das Vorkommen dieser indischen Hühnerart auf Madagascar der Bestätigung zu bedürfen, Francolinus Steph. 1. Fr. madagascariensis Gm. Pileo rufo-nigroque vario; gula alba; collo postico nigro-alboque variegato; dorso et interscapulio in fundo nigricante maculis rotundatis albidis; crisso et subcaudalibus laete rufis; subalaribus fulvo nigroque variis; plumis pectoris et abdominis maculis magnis fulvo-isabellinis utrinque notatis; rectricibus nigris, me- diis totis, lateralibus pogonio extermo fulvo-fasciatis, apicibus omnium nigris; eruribus fulvis; abdominis imo lateribus fulvis, nigro -fasciatis; 11* 164 remigibus tertiariis ultimis intense castaneo-nolatis, rostro rubente-brun- neo; pedibus, ut videtur, rubris. Long. tot, circa 11’, rosir, a fr. 11^, al, 5" 10, caud. 2^ 11^, tars. 1^ 6/". Syn. Le Francolin de l'Isle de France, Sonn. Voy. Ind. t. 97, p. 166, — Tetrao madagascariensis Gm, — T. pintadeus Scop. — Sganz. l. c. р. 37. Wir beschrieben ein wahrscheinlich weibliches Exemplar der Stutt- garter Sammlung. Margaroperdix Reichb. 1. M. striata (Gm.). Pileo, collo postico et dorso rufescentibus, striis flavescente-albidis, hujus plumis nigro-fasciatis; capitis lateribus albo-bifasciatis, spatio intermedio ardesiaco; gula nigra; pectore su- periore castaneo, inferiore el epigastrio nigris, maculis magnis rotundatis albis; hypochondriorum plumis castaneis, stria intermedia albida, nigro- marginato; tectricibus alarum minoribus pallide rufis, albo-unistriatis et nigro transversim nolalis; remigibus secundariis nigris, flavescente fas- cialis, primariis fuscis; cauda nigra, flavescente-albido fasciata; pedibus pallide rubris; rostro nigro; iride flavida, Long. circa 89/,", al. 4" 9", caud. a bas. 2”, гоѕіг. a fr, 81/5, tars. 15°, dig. med. sine ung. 13°”. Foem. Minor; supra pallide et obsolete grisea, nigro-fasciolata; pileo et cervice rufo-nigroque variis; gula pallide grisea; juguli, pec- toris. et abdominis plumis griseis, taeniis marginalibus binis nigris; rostro nigro; iride flava. Long. circa 7^. Syn. Mas: Grande Caille de Madagascar, Sonner. Voy. Ind. pl. 98, p. 169. Perdix madagascariensis Scop. — Tetrao. striatus Gm. — Perdix striata Lath. — Encycl. method. pl. 97, fig. 2. — P. perlata Tem, Pig. et Gallin. vol. Ш. p. 570. — Id. Pl. col. 82. Margaroper- dir siriata Reichb. — Foem. Caille brune de Madag. Sonn. Voy. р. 170. — Tetrao griseus Gm. — Perdix grisea Lath, — Encycl. p. 220, | Es ist keineswegs nachgewiesen, dass die um vieles kleinere Caille brune de Madag. das Weibchen der Grande Caille de Madag. sei. Bonoparte vertritt namentlich diese Ansicht. Beide sind ausserordentlich selten in Sammlungen, Die Messung nach einem Exemplare des Pariser Museums: Pucheran. Turnix Bonn. 1. T. nigricollis (Gm.). Supra pallide rufescens, transversim. va- riegatus, maculis majoribus nigris, plumarumque marginibus externis albidis; alarum tectricibus in fundo rufescenie maculis albidis supra 165 nigro-marginalis; remigibus fuscis, albido-limbatis; fronte et capitis la- teribus albido nigroque variis; macula magna a mento ad peclus usque extensa circumscripte nigra; colli et pectoris lateribus laete aurantiaco- rufis; corpore inferiore reliquo lateraliter cinerascente, medio albo; crisso et subcaudalibus dilute rufulis; cauda cinerascente et rufescente vermi- culata; rostro pallido; pedibus flavidis. Long. tot. circa 6^, гоѕіг, a fr. 41/7 al 9^ 119, are, 9; Syn. Coturnix madagascariensis Briss. Ornith. I. p. 252, pl. 24, fig. 2. —- Теігао nigricollis Gm. — Hemipodius nigricollis Temm, Gallin. Ш. p. 619. Pl. enl. 171. — Black-necked Quail Lath. беп: Hist. ҮШ. p. 339. — Sganzin, l: c. p. 38. Unsere Beschreibung und Messung nach einem Exemplare der Stuttgarter - Sammlung. Einer der gewöhnlichsten Madagascarvögel in Museen. І Pterocles Temm. 1. P. personatus Gould. Faie usque ad oculos holosericeo-niger- rima; capile reliquo, collo pectoreque arenaceo-cervinis, basi colli vi- naceo-lincla; dorso vinoso-fusco; alis fulvescentibus, tectricum apicibus fusco-trifasciatis; remigibus primariis et secundariis obscure fuscis, his dimidio basali marginum externorum fulvo-notatis; uropygio plumis et tectrieibus caudae superioribus pallide fuscis, notis irregularibus cervinis; reetrieibus obscure fuscis, fulvo irregulariter fusciatis, apice late albis; subcaudalibus arenaceo-fulvis; rostro nigro. Long. 13, rostr. 7///, al- 831/79 сац. 4^ tars. 1^. Е оет, facie nigra caret. Syn. Pferocles personatus Gould. Proc. Zool. Soc. 1843, p. 15. — 14. Zool. Sulph. Birds, pl. 30. p. 49. Nur im Britischen Museo in London. „Abundant in the scrubby groves of Pandanus skirting a portion of Mojambo-Bay.* ; Glareola Briss. — 1. Geoffroyi Pucher. Pileo fusco-nigricante; collo postico dorso alarumque tectricibus fuscis, nitore olivascente; remigibus majoribus nigris, intus pallidioribus; collo et thorace griseo-olivascentibus, mento albicante; abdomine subalaribusque rufescentibus; abdomine imo tectrici- eibusque caudae superioribus et inferioribus albis; cauda bifurcata; rec- trieibus albis, dimidio apicali nigris, nigredine versus medium caudae іпсгевссте; linea augusta ad maxillae basin orta ei per oculum ducta alba; rostro brevi, basi rubente; alis longissimis, rectrices extimas longe superantibus. Long. ab apice rostr. ad ap. 166 rectr. intermed. circa 6!/5^, rostr. a rict. 101/3, tars. 11‘, dig. med, sine ung. 8°, al. 7”. Syn. Glareola Geoffroyi Pucher. Rev. zool. 1845, p. 51. — Id Guér. Mag. de Zool. 1845, pl. 57. — Gl. ocularis Verr. in Catal. coll. Rivoli, p. 36. Der feine weisse Strich durch's Auge unterscheidet diese Art von sämmtlichen congenerischen. In den Sammlungen von Paris, Philadelphia und Wien. Charadrius L. 1. Ch. tricollaris Vieill. Nouv. Dict. vol. 27, p. 147. — Ch. bi- torquatus Licht. Doubl. p. 71. — Le petit pluvier à double collier, Temm. Catal. 1807, p. 262. — Reichb. fig. 724. — Hartl. Syst. Orn. Westafr. p. 216. Von Peters in Mossambique gesammelt. Von Bojer am 27. Juli 1824 in der Bai von Bombatoc geschossen. Nach ihm ist die Farbe der lris dunkelgrau шїї einem rothen Ringe. Strepsilas Ill. 1. S. interpres (L.). Hartl. Ornith. Westafr. p. 217. Jules Verreaux sah mehrere Exemplare dieser Art von Madagascar. Ardea L. 1. A. goliath Temm. — Ardeomega goliath Bonap. Consp. Il. p. 109. — А. gigantodes Licht. — Reichb. fig. 457. — Grand Heron (Langourou) Sganz. l. c. p. 41. Sganzin's Vogel geht sehr wahrscheinlich auf diese Art. Ziemlich selten um St. Marie. Von Peters in Mossambique gesammelt. 2. A. zanthopoda v.Pelz. Candida; pileo et dorso ochoraceo vix conspicue lavatis; plumis occipitalibus quatuor pendulis; plumis juguli pendulis, lacero-decomposilis; rostro nigrescente; pedibus flavis. Long, tot. 21^, rostr. a riet. 31/5”, plumae оссірії. longiss. 5^, tars. 31/5. A. v. Pelzeln beschrieb für uns diese Art nach einem durch Nat- terer von J. Verreaux gekauften Exemplare der Wiener Sammlung. Sie ist ohne Zweifel der von Jules Desjardins als Ardea garzetta 12. bezeichnete Vogel: Proceed. Zool. Soc. 1832, p. 111. Auch Latham lässt A. garsetia auf Madagascar vorkommen: Gen. Hist. IX. p. 88. 3. A. alba L. — Egretta alba Bonap. Consp. II. p. 114. — Desjard. Proceed. 1832, p. 111. — Encycl. méth. p. 1110. In der Pariser Sammlung. 4. A. bubulcus Sav. — Vourougondrou Flac. Mad. p. 164. — Deleg. Voy. Afr. austr. I. p. 334. — Hartl. Syst. Orn. Westafr. p. 222. — ? Heron blanc, Sganz. l. c. p. 44. 167 Wahrscheinlich ist es diese Art, von welcher Ellis in seinem Buche »Three Visits to Madagascar“ spricht, p. 286. Die Eingebornen nannten sie Vourou-potsi. Bei Sganzin: Vourougoutsi. Es wäre immerhin móg- lich, dass diese Art in der folgenden aufginge, obgleich der Ausdruck Sganzin's „il porte sur le sommet de la tête des plumes d'une nuance roussatre“ nicht recht auf A. ruficrista zu passen scheint. 9. A. ruficrisia Verr. — Bubulcus ruficrista Bonap. Consp. II. p. 125. "Similis A. bubulco, sed minor, rostro breviore; crista occipitali e plumis elongatis aurantiaco-cinnamomeis; plumis dorsalibus valde minus elongatis.“ Long. tot. 16^, al. 9" 1— 3'^", caud. 3^ 10, rostr. a гісі. 2" 8—9"^^, tars. 3^. In der Wiener Sammlung durch Frau Ida Pfeifer, in der Pariser durch Rousseau. Die beiden Exemplare der Wiener Sammlung sind jüngere Vögel: Weiss; Oberkopf rothgelb überlaufen; die Hinterhaupt- federn sind bei einem nur wenig, bei dem andern gar nicht, die Seiten- federn bei keinem verlängert, 6. A. Idae Hartl. Jun. av. Ardeae malaccensi quoad figuram si- millima, sed major. Occipitis et juguli plumis elongatis, pendulis; pilei et colli plumis nigris, stria mediana pallide flavida, in collo sensim latiore maximamque plumae parlem occupante notatis; dorso fusco, pallide flavido striato; supracaudalibus pure albis; gula alba, maculis nonnullis teniam medianam interruptam formantibus fu- scescentibus; colli lateralis et inferioris basi albis, dein flavidis, apice fusco-nigricante-marginatis; abdomine, tibiis, subcaudalibus, alis et cauda pure albis; maxilla nigricante, mandibula pallide cornea, apicem versus nigricante; pedibus flavescente-griseis. Long, 21’, ror. a riet. 3 БУЛ. al.. 9^. 6°; tars. 21/9”. Syn. Ardea spec. nov. v. Pelzeln, Naum. 1858, p. 497. Durch Frau Ida Pfeifer von der Ostküste Madagascar's in der Wiener Sammlung. Jüngerer Vogel, aber sehr wahrscheinlich einer zuvor un- beschriebenen Art. 7. A. atricapilla Afzel. 1804. — Egretta thalassina Swains. An. Menag. p. 333. — Butorides atricapilla Bonap. Consp. lI. p. 129. — Hartl. Syst. der Ornith. Weslafr. p. 223. — Ardea brevipes Hempr. Ehrenb. Ein ausgefärbtes Exemplar dieser Art, von Madagascar stammend, in der Stuttgarter Sammlung durch v. Ludwig. Die Vergleichung mit einem Exemplare der Bremer Sammlung von St. Thomé ergab keine Unterschiede. Ich messe dieses Madagascarexemplar: Schnabel von der 168 Stirn 2^ 31/3, Flügel 6^ 8“, tars. 1" 9°, Mittelfing. mit der Kralle 1^ gu, 9. A. podiceps Bp. Similis A. minutae sed minor; rostro gra- ciliore; alis multo brevioribus, tectricibus superioribus rufo-canis, nec lacteis; subalaribus spurco-rufis, nec candidis; collo obscuro rufo, nec cano; abdomine crissoque rufescentibus. Syn. Ardeola podiceps Bonap. Consp. II. p. 134. Durch Bernier in der Pariser Sammlung. Nycticorax Steph. 1. N. griseus (L) — Ardea nycticoraœ L. Syn. ap. Вопар: Consp. II. p. 140. „Ѕресітіпа Madagascar. Mus. Paris. a Bernioro 1836 mi- nora; plumis occipitalibus longissimis, apice ipso candidissimis. Auch in Leiden ein Exemplar von Madagascar. Madagasar scheint ausserordentlich reich an Reihern zu sein. Hin- sichtlich der Ardea alba und der A. bubulcus bleibt die nöthige Sicherheit in der Feststellung der Art zu wünschen übrig. Sehr mög- lich, dass letztere mit der A. ruficrista zusammenfällt. Möglich auch, dass v. Pelzeln's Ardea zanthopoda sich schliesslich als irgend einer continental-africanischen Art zugehörig erweist. Sganzin’s „Heron bleu* dl. c. p. 42) bleibt mir unklar. Wahrscheinlich ist es die A. calceo- lata Dub. Scopus Briss. 1. Sc. umbretta L. Briss. Ornith. V. p. 503. — Ombrette du Senegal, Buff. Pl. сп]. 796. — Reichb. fig. 513. — Hartl. Syst. Ornith. Westafr. p. 230. — Desjard. Proceed. Zool. Soc. 1832. p. 45. Auf Madagascar nicht selten. Bojer erlegte den Vogel in Mo- ristan auf dem Strande der Bucht von Bombatoka. Die Iris ist gelblich. Anastomus Temm. 1. A. lamelligerus Temm. Pl. col.236. — Hians capensis Less. — Hiator lamelligerus Bonap. Consp. П. p. 109. — List of Specim. Brit. Mus. III. p. 89. Von Bojer in der Wiener Sammlung. Wie es scheint nicht selten auf Madagascar. Platalea L. 1. P. Telfairii Vig. Proceed. Zool. Soc. 1831, p. 41. — Td. ib. 1832, р. 111. — Sean, l. c. p. 46. — РІ. tenuirostris Temm. — Pl. nudifrons Cuv. — Вопар. Consp. II. p. 148. — Reichb. fig. 435 bis 37 (Leucerodia tenuirostris). — Hartl. Syst. der Orn. Westafr. p. 226. 169 Ueber die ganze Insel verbreitet. Auch auf Mauritius. Catal. Chath. Collect. p. 42. Lophotibis Reichb. 1. І. cristata (Gm.) Ferruginea, facie pallescente; capite, cer- vice, erisso caudaque aeneo-virentibus; alis albidis; crista occipilali e plumis longis, rotundatis composita, laleralibus aeneo-virescentibus, me- diis albis; regione ophthalmica large nuda; rostro et pedibus flavidis, iride rubente. Long. 20— 23^, caud. D", rostr. a riet. 4^ 10, rostr. a narib. 4" 5, tars. 21/5”. Syn. Le Courlis huppé Buff. Pl. enl. 811. — Id. Ois. VIII. p. 841. — Tantalus cristatus Gm. — Ibis cristata Vieill. — Мав]. Syst. Orn. spec. 13. — Eudocimus cristatus Pucher. — Lophotibis cristata Reichb. 1. c. fig. 637. — Sganz. l. c. p. 44. — Bonap. Consp. Il. p. 154. — Geronticus cristatus G. R. Gray. Wahrscheinlich auf die Ostküste Madagascars beschränkt, und überall nur selten. Sganzin nennt Tamatave und Tintingue als Lokalitüten. Nur in wenigen Museen. In der Wiener Sammlung 1 Exemplar von Goudot. Paris, Philadelphia, Leiden. Ibis Sav. 1. Ibis religiosa Sav. Exped. Egypt. Ois. t. 7. fig. 1. — Tan- talus aethiopicus Lath. juv. — Ann. Mus. Hist. nat. IV. t. 53. — Reichenb. fig. 539—540. — Bonap. Consp. Il. p. 151. — Hartl. Syst. Ornith. Westafr. p. 231. — A. Brehm, Journ. f. Orn. І. p. 141. — Id. Reisesk. Ш. p. 173 etc. „Quid specimina ex Madagasc. Mus. Paris. a Berniero minora et rostro graciliore, nisi species distincta nomine Ibis Bernieri de- signanda“ ? (Bp.) Wir haben diese kleineren Exemplare in der Pariser Sammlung gesen und betrachten dieselbe zunüchst nur als kleinere locale Race des continentalen Vogels. | Numenius L. 1. N. madagascariensis Briss. Ornith. V. p. 321. pl. 28. — Pl. enl. 198. — Lichtenst. Doubl. p. 75. — Gray, List. of Specim. Brit. Mus. p. 93. — Courlis gris Sganz. І. c. p. 44. — Desjard. Proceed. Zool. Soc. 1. p. 45. — N. virgatus Cuv. Auch auf Mauritius und am Cap. Ein südafricanisches Exemplar der Bremer Sammlung ergiebt folgende Maasse: Long. tot. 23^, rostr. 6", al. 11^, tars. 2" 11'", dig. med. c. ung. 2”. Tringoides Bonap. 1. T. hypoleucos (L.) S. N. ed. XII. p. 250. — Actitis hypo- 170 leucos Boie. — Totanus hypoleucus Temm. — Naum. t. 194. — Gould pl. 318. — Hartl. Orn. Westafr. p. 235 etc. In der Stuttgarter Sammlung. von Madagascar durch v. Ludwig. Himantopus Briss. 1. Н. minor Natt. Candidus; interscapulio et alis virescente-nigris ; rectricibus mediis grisescentibus; rostro nigro, pedibus (in specimine exsiccato) flavis. Long. 14”, al. 81/,”, rostr. а rict. 2!/,^, tars. 41/3“, In der Wiener Sammlung von Bojer (Westküste). у. Pelzeln, des- sen freundschaftlicher Theilnahme wir die obige Beschreibung verdanken, scheint an der specifischen Selbstständigkeit dieses Vogels zu zweifeln. Wir müssen indessen gestehen, dass wir der Ansicht Johann Natterers in diesem Falle wie in allen ornithologischen Fragen das grösste Ge- wicht beimessen. Jules Verreaux erwähnt nur Himantopus melanopte- rus als von Madagascar erhalten. Gallinago Leach. 1. G. Bernieri Pucher. Simillima varietati indicae Scolop. galli- naginis, sed diversa rostro, longitudine rostri Scolop. paludosae. Long. circa 1^ 9", al. 5" 2/", caud. 20 ärt, rostr. a гісі. 3° 9, tars. 1" 8". Syn. Gallinago Bernieri Pucher. Rev. zool. 1845. p. 279. — G. macrodactyla Bonap. Tabl. parall. Echass. p. 15. — Sc. mauritiana Desjard. Ein Exemplar in der Pariser Sammlung. Ein zweites durch Nat- terer in Paris von Delessert gekauft in der Wiener. Die Messung nach diesem letzteren. Das Gefieder — schreibt uns v. Pelzeln — ist dem von Scolopax gallinago äusserst ähnlich; es fehlen jedoch die durch die rostgelben Aussenründer der Federn gebildeten Rückenstreifen. Rhynchaea Cuv. 1. Rh. capensis (L.) — Becassine de Madagascar Buff. Pl. enl. 922. — Sganz. l. с. p. 43. — Desjard. Proceed. Zool. Soc. 1831. p. 45. — Hartl. Ornith. Westafr. p. 239. — Вопар. Compt. rend. Acad. Sc. tome XLIII. Gemein auf Madagascar. „Les exemplaires de Rhynchées prove- nant de Madagascar se montrent sensiblement différents de ceux du Cap dans la forme des taches de leurs ailes et de leur queue“ (Bp.) Parra Lath. 1. P. albinucha Is. Geoffr. St. Hil. Castaneo-rufa; alis nigerrimis; collo antice nigro, poslice niveo; cauda brevi rufo nigroque varia; tectrieibus caudae superioribus plurimis albis; semicollare interrupto parum conspicuo aureo-flavo: nuditate frontali valde extensa; pedibus 171 grisescentibus, rostro ut videtur corneo-caerulescente. Long. 10%, al. 6^ 6%, tars. 2" 8%, rostr. 1^ 2%, Syn. Parra albinucha Is. Geoffr. St. Hilaire, Mag. de Zool. 1832. pl. 6. — Id. Etud. zoolog. fascie. I. pl. 6. — Р. atricollis Swains. Anim. in Menag. p. 334. — Metopidius albinucha G. К. Gray. Eine der Entdeckungen Goudots auf der Ostküste Madagascars. Museum von Paris, Philadelphia, Wien, London. 2. P. africana Gm. S.N. 1. 709. — Encycl. méth. p. 1056. — Swains. Zool. Illustr. sec. ser. pl. 43. — Bowd. Excurs. p. 230. — Reichenb. бс. 1121—22. — Наги. Ornith. Westafr. p. 240. — Meto- pidius africanus Wagl. Ein jüngeres Exemplar in der Wiener Sammlung, von Bojer am 21. Juli 1824 auf der Westküste Madagascar's geschossen. Biensis Pucher. 1. B. madagascariensis A. Smith. Supra olivaceus, nigro flam- mulatus, capite griseo, vertice nigricante; mento albido; gutture, collo, thorace et lateribus vinaceo-rubentibus; collo postico nigro- striato; subcaudalibus nigris, albo-fasciatis; rostro et pedibus brunneis. Long. 9^. 9'", al. 4" 4%, caud. 1% 9, rostr. а riet. 2^ 4%, tars. 1” 8^, dig. med. c. ung. 1^ 8%. Syn. Rallus madagascariensis А. Smith. South Afr. Quart. Journ. I. p. 80. — Biensis typicus Pucher. Rev. zool. 1845. p. 278. — Deem. leonogr. ornith. pl. 24. — ?Rallus madag. Desjard. Proceed. Zool. Soc. 1831. p. 45. — Le Rale de Tintingue (Tsicosa vouth) Sganz. l. c. p. 46. Die Messung nach einem Exemplare der Wiener Sammlung. In Museen noch sehr selten. Diese ganz eigenthümliche Form hat den Schnabel äusserst schlank und gestreckt, von doppelter Kopfeslänge, mit an der Spitze schwach abwärts gekrümmter Mandibel, mit dreieckiger Ausbreitung die Stirn einschneidend und mit linearen Nasenlöchern, welche in einer fast die ganze Länge des Schnabels einnehmenden Furche liegen. Die Schäfte der Steuerfedern sind von elastischer Steif- heit und ragen über das kaum beliederte Spitzendrittel haar- oder bor- stenartig hinaus, die Bärte derselben sind locker und zerschlissen. — Bernier entdeckte diese merkwürdige Art an einer Lokalität der Ost- küste Tsquia genannt. In Paris, Philadelphia und Wien. Rougetius Bonap. 1. R. Bernieri Bp. Corpore supra, alis cauda et abdomine oliva- ceis, dorso striis parum conspicuis nigris notato; subcaudalibus ex parte albis; mento et gutture albis; collo et pectore rufis; subalaribus albo 172 nigroque fasciatim maculatis; rostro pallide brunneo; pedibus pallidis, iride rubra. Long. tot. 10^, rostr. a fr. 1!/5", al. 6", tars. 2^, dig. med. c. ung. 2^, Syn. Rougetius Bernieri Bonap. Tabl. parall. Echass. Alector. p. 19. — Rallus Cuvieri var. madag. Pucher. Rev. zool. 1845. p. 278. — Rale de Madagascar Sganz. l. c. p. 46. Beschreibung und Messung nach einem Exemplare: der Stuttgarter Sammlung. ` Pucheran scheint die specifische Verschiedenheit dieses Vo- gels von dem nächstverwandten R. Cuvieri von Mauritius (R. gularis Cuv. — Guér. Iconogr. Ois. pl. 58. fig. 1) noch zu bezweifeln. „Les individus de Madagascar en différent par quelques differences de teinte dans la coloration des parties inferieures et du dessus de la téte el du cou, sur la valeur des quelles notre opinion est loin d'être fixée.* — „Ез giebt keinen Fluss auf Madagascar, welcher diese Art nicht in Menge enthielte.^ Sganz. Ausser den beiden genannten gehört noch В. abyssinicus Rüpp. zu dieser Form. Canirallus Bonap. 1. C. kioloides Puch. © Supra olivascente-brunneus; mento et gula albis; fronte maculaque magna oculari albidis; gutture, pectore - epi- gastrio et alarum tectricibus superioribus minoribus laete lateritio-rufis ; remigibus fuscis, pogonio interno albo-fascialis; pedibus fuscis. Long. gu An, al. 5" 3%, саш. 2 5'^, rostr. a riet. 1^ 7/^, rostr. ab orig, nar. 10%, tars. 11/9, Syn. Gallinula kioloides Pucher. Rev. zool. 1845. p. 279. —. Canirallus. kioloides Bonap. 1. c. p. 20. Als zweite Art seiner Gattung Canirallus nennt Bonaparte eine schöne von Pel in Ashantee entdeckte Form, Rallus oculeus Temm. (Hartl. Ornith. Westafr. p. 241.) — In den Museen ausserordentlich sellen. Die hier zuerst angegebenen Maasse nach einem Exemplare der Wiener Sammlung (v. Pelzeln.) Porphyrio Temm. 1. P. madagascariensis (Gm.) — Taleva Flac. Madag. p. 164. — Taleve. de Madag. Buff. Pl. enl. 810. — P. smaragnotos Temm. — Fulica porphyrio Forst. ed. Licht. p. 49. — Sganz. l. c. p. 44. — P. erythropus Steph. Auch auf Mauritius, Bourbon und am Cap. Auf Madagascar sehr gemein und häufig gezáhmt. In der Wiener Sammlung ein Exemplar von Bojer. 173 Gallinula Br. 1. G- chloropus L. Desjard. Proceed. Zool. Soc. 1831. p. 45. — Sganz. 1. c. p. 45. In der Wiener Sammlung ein von Bojer auf der Ostküste erlegtes Exemplar mit (durch zufällige Einwirkung ?) ockerfarbenen Unterschwanz- decken. Gemein auf Bourbon und Mauritius: Sganz. Fulica.L. 1. Е. cristata Gm. —' Haretac: Flac. Madag. p. 164. — Grande Foulque а crête Buf. — Lath. Gen. Hist, X. pl. 165. — Desjard. Proceed. 1831. p. 45. — Barthel. Rev. zool. IV. p. 307. .— Sganz. l c. p. 46. — Malh. Faun. ornith. Sicile p. 198. — Rüpp. System. ‚Uebers. p. 128. Sganzin nennt Foulpointe als eine Lokalität für diese Art, Phoenicopterus L. 1. P. erythraeus Verr. — Sambé: Flac. Madag. p. 164. — Fla- mant: Sganz. l. c. p. 47. Nicht selten auf Madagascar. Ohne Zweifel erythraeus Verr. und nicht antiquorum. Auch in Mossambique, Zanzibar u. s. w. Sarkidiornis Eyton. 1. S. africana. Eyton. Monogr. Anat. p. 103. .— · Delegorg. Voy. Afr. austr. II. p. 531. — Denh. Clappert. Voy. p. 204. — Rossangue: Flac. Madag. p. 164. — Canard à bosse Sganz. l. c. p. 49. — Hartl. Ornith. Westafr. p. 246. — Rüpp. Syst. Uebers. p. 136. Nettapus Brandt. 1. N. auritus Bodd. — Anas madagascariensis Gm. — PL enl. 770. — Hartl. Ornith. Westafr. p. 247. — Cheniscus madag. Eyton. Monogr. Anat. p. 88. — Reichenb. fig. 931—32. — Sean, l. c. p. 48. Sehr weit in Africa und über die ganze’ Insel Madagascar ver- breitet. In der Wiener Sammlung ein Exemplar von Bojer am 24. Juli 1824 in den Morästen bei dem Dorfe Mazangay geschossen. In den meisten Museen. Querquedula Steph, 1. О. Bernieri J. Verr. Capite et collo pallide. ferrugineo-fulvis, fusco. vermiculatis; dorsi plumis et scapularibus fuscis, fulvo marginatis; uropygio et rectricibus fuscis, his pallide terminatis; alarum tectricibus brunnescente-cinereis, majorum apicibus large albis, speculi marginem superiorem formantibus; speculo nitide aeneo-viridi, infra albo-limbato; remigibus et subalaribus fuscis; gula albida, immaculata; corpore in- leriore reliquo pailide fulvo-rufescente, maculis longitudinalibus obsolete 174 notato; hypochondriis et subcaudalibus dilute brunneis, plumarum mar- ginibus fulvis; rostro gracili, basin versus compresso, rubente; pedibus e flavo rubentibus. Long. 14^, rostr. 17’, al. 6", tars. 16’, dig. med. c. ung. 21”. Ein durch J. Natterer von E. Verreaux eingetauschtes Exemplar in der Wiener Sammlung, dessen Beschreibung Herr A. v. Pelzeln so gütig war uns mitzutheilen. Ob auch in der Pariser Sammlung? Ob Sganzin’s Sarcelle de Madagascar p. 48? Thalassiornis Eyton. 1. Th. leuconota (Gm) — Clangula leuconota A. Smith, Illustr. of South Afr. Zool. pl. . . . — Thalassornis leuconota Eyton Monogr. Anat. p. 168. Durch Goudot von der Ostküste in der Pariser und Wiener Sammlung. Podiceps Lath. 1. P. minor L. Desjard. Proceed. Zool. Soc. 1831. p. 45. Für das Vorkommen einer zweiten Podiceps-Art auf Madagascar spricht eine Stelle in Du Maine „Voyage à la terre d'Ankaye.* Deutsch. Uebers. Spreng. Biblioth. Reis. B. 46. S. 75: Hier erlegten wir einen Vogel nicht so gross wie eine Krickente, mit schwarzem spitzigen Schnabel, hellbraunem Kopf nnd Leib, schwarzem Halsband und weissem Bauch; die Pfoten schienen ihm aus dem Hinteren zu gehen und sind in kleine „palettes pour nager“ abgetheilt.* Pterodroma Bonap. 1. Pt. atlantica (Gould.) Ann. Mag. Nat. Hist. XIII. p. 362. — Forst. Icon. inedit. t. 93. B. — Lichtenst. Descript. Anim. p. 23. — Kuhl, Monogr. Procell. t. 10. fig. 6. — Procellaria fuliginosa Banks fide Bonap. Consp. П. p. 191. In der Wiener Sammlung ein Exemplar von Madagascar. Durch Joh. Natterer von E. Verreaux gekauft. Ist hier auch die sehr nahe verwandte Pterodroma aterrima (Verr.), eine auf Bourbon nicht un- gewühnliche Art gemeint? Nectris Bonap. 1. N. gama Bonap. Supra nigro- fusca, subtus tota et unicolor alba; colli et pectoris lateribus fusco alboque transversim notatis; hy- pochondriis, subalaribus et subcaudalibus pure albis; cauda et alis nigro- fuscis; rostro gracili nigricante, apice corneo-caerulescenle; pedibus (ut videlur) flavidis; tarso ex parte, unguibus et digito externo nigrican- tibus. Long. tot. 12 — 13^, rostr. а fr. 14, al. 73/,", caud. 3^ 2/^, tars. 1^ 5%, 175 Syn. Puffinus cinereus juv. Smith, Illustr. Ornith. South Afr. t. 56. ad. — Nectris gama Bonap. Consp. II. p. 202. Wir beschrieben ein Exemplar der Stuttgarter Sammlung. Diomedea L. 1. D. chlororhynchos Gm. Conf. synon. ap. Bp. Consp. П. p. 185. Ein von Verreaux erstandenes Madagascar-Exemplar in der Wiener Sammlung. Stercorarius Vieill. 1. St. antarcticus (Less.) — Lestris calarractes Q. et Gaim. Voy. Uran. Ois. t. 38. — Less. Tr. d'Orn. p. 606. — Gould Birds of Austr. ҮП. t. 21. — Reichb. fig. 2641, et t. 52, fig. 330—331. — Conf. synon. ap. Bonap. Consp. II. p. 207: Stercorarius antarcticus var. a. Von Bernier in der Pariser Sammlung. Die Madagascarrage dieser weit verbreiteten Art bezeichnet Bonaparte mit ,,гоѕіго elongato robusto'* im Gengensatze zu Exemplaren derselben Art aus den antarctischen Meeren: „rostro brevi crasso.“ Gelastes Bonap. 1. G. Harilaubii Bruch. Caban. Journ. 1852. 1. p. 102. t. 2. fig. 26. — Id. ib. 1855. p. 286. etc. — Conf. synon. ap. Bonap. Consp. I. p. 227. Ohne Zweifel die „Petite Mouette cendrée** Sganzin's І. c. р. 49, und der „Larus cirrocephalus?“ (v. Pelzeln) der Wiener Sammlung. Sterna L. 1. St. caspia Pall. — Temm. Man. II. p. 733. — Naum. t. 248. — Sylochelidon caspia Brehm. — Hartl. Syst. Orn. Westafr. p. 253. — Schleg. Vog. van Nederl. p. 612. In der Leidener Sammlung ein Exemplar von Madagascar. (Schleg. in litter.) Phaeton L. 1. Ph. phonicurus L. Conf. synon. sp. Bonap. Consp. ЇЇ. p. 183: Phoenicurus rubricauda (Bodd.) 9. Ph. flavirostris Br. Conf. synon. ap. Bonap. Consp. II. p. 183: Lepturus candidus (Briss.) Gray, Mitch. Gen. of Birds pl. 183. Beide Arten von Mauritius in der Stuttgarter Sammlung, also ohne Zweifel auch auf Madagascar. Halieus Bonap. 1. H.africanus (Gm.) Conf. synon. ap. Bonap. Consp. II. p. 178.— Hartl. Ornith. Westafr. p. 260. In der Leidener Sammlung stehen zwei Exemplare dieser Art von Madagascar. 176 Sula Vieill. i 1. S. piscator (L.) Conf. syonym. ap. Bonap. Consp. II. p. 166. I. ACCIPITRES L. 1. Buteo tarchardus (Daud.) Africa. 2, В. brachypterus, v. Pelzeln. * 3. Haliaétos vociferoides Desm. * 4. Falco тайата. J. Verr. * 5. Е. zoniventris Pet. * 6. F. concolor Temm. ` Africa. 7. Falco punctatus Cu, Mauritius. 8. Avicida Verreauxii Пат. Africa. 9. Milvus. parasitus Daud. Africa. 10. Astur. musicus «Daud.) Africa. 11. Nisus Francesii Sm. * 12. N. madagascariensis Sm. * 13. Polyboroides radiatus: (Scop.) * 14. Ninos: madagascariensis Bp. * 15. Scops rutilus Fucher. * 16. Bubo madagascariensis Sm. * 17. ? Strix flammea. L. II. PASSERES L. 18. Caprimulgus madagascariensis Sg. * 19.: Cypselus ambrosiacus Gm. Africa. 20. 2 C. unicolor Jard. Madeira. 21. Phedina madagascariensis Hartl. * 22. Eurystomus madagascariensis. (L.) Africa. 23. Brachypleracias leptosomus Lafr. * 24. Atelornis squamigera (Lafr.) * 25. Atelornis piltoides Laf, * 26. ? Halcyon gularis Kuhl. 27. Ispidina madagascariensis (L.) * 28. Corythornis vintsioides Lafr. * 29. Merops .superciliosus L. Africa. 30. ? M. viridissimus Sw. Africa. 31. Upupa marginata Pet. * 32. Fregilupus madagascar..(Sh.) Mauritius. 33. Falculia palliata Geoffr. * 34. Irrisor caudacutus (Vieill.) * 35. Nactarinia angladiana (Sh.) * 69. 70. 71. 72. 73. 74. 75. . N. souimanga (Gm.) * . Nectarinia Coquerellii. Verr. e . Bernieria viridis (Less.)..* . Bernieria minor Bp. * . Ellisia madagascariensis . (Briss.) 3 - Ellisia typica Hartl. * . Copsychus pica (NaW.) * . Pratincola sybilla (L.) * . Pratincola pastor Voigt. Africa. . Gervaisia albospecularis (Eyd. & бегу.) * . Motacilla flaviventris Verr. * - Zosterops madagascariensis (L.) Mauritius. - Zosterops borbonica (Briss.) Bourbon, Mauritius. . ? Zosterops olivacea (L.) * . Philepitta sericea Geoffr. * . Philepitta Geoffroyi Desm. * . Brissonia nigerrima Gm. * . Cossypha imerina Hartl. * . Oriolia Bernieri Geollr. * - Andropadus insularis Нагі. * . Hypsipetes ourovang (Gm.).* . Hypsipetes olivacea Jard. Bourbon, Mauritius. . Platysteira pririt (Vieill.) Africa. . Tchitrea holosericea Temm. * . Tchitrea mutata (L.) * . Tchitrea borbonica (Gm.) Bourbon. . Tchitrea pretiosa Less. * 3. Ceblepyris сапа Licht. * . Artamia leucocephala (L.) * . Leptopterus viridis (Gm.) * . Dicrurus forficatus (L.) * . Cyanolanius bicolor К): * Calicalicus madagascariensis (L.) * Dryoscopus Bojeri v. Pelz, * Vanga curvirostris (Gm) * Xenopirostris Lafresnayi. Bonap. 3 Corvus madagascariensis Bonap. * Hartlaubius madagascariensis (L.) * Nelicurvius pensilis (Gm.) * Foudia madagascariensis. (L.) Mauritius. Journ. f. Ornith, VIIL Jahrg, Nr. 45, Mai 1860, 12 171 1 8 76. 77. 78. 79. 80. 81. 82. 83. 84. 85. 86. 87. 88. 89. 90. 91. 92. 93. 294. 9. 96. 97. 98. 99. 100. 101. 102. 103 104. 105. 106. 2107. 108. 109. 110. 111. Spermestes nana Pucher. * Habropyga margaritata Strickl. * Crithagra chrysopyga Sws. Africa. Miraffra hova Hartl. * Euryceros Prevostii Less. * IH. SCANSORES. Coracopsis vasa Bp. * Coracopsis nigra (L.) * Mascarinus madagascariensis Less. pn Poliopsitta cana (Gm.) E Centropus tolu (L.) * Centropus superciliosus Rüpp. Africa. Coua caerulea (L.) * Coua Delalaudi Temm. * Coua Reynaudii Puch. * Coua ruficeps Gray. * Coua serriana Puch. * Coua cristata (L.) * Coua madagascariensis (Gm.) m Cuculus canorus L. * Zanclostomus aereus Vieill. Africa. Leptosomus afer (Gm.) * 1V. COLUMBAE. Funingus madagascariensis (L.) Sechellen, Funingus Sganzini (J. Verr.) * Alectroenas nitidissima Scop. Mauritius. Erythroena pulcherrima (Scop.) Sechellen. Vinago australis (L.) * Turtur pieturatus Temm. Mauritius, Oena capensis (L.) Africa. V. GALLINAE. Mesites variegata Geoffr. * Mesites unicolor Desm. * Numida cristata Pall. Africa. Hepburnia spadicea (Gm.) Francolinus madagascariensis Gm. Mauritius, Margaroperdix striata (Gm.) * Turnis nigricollis (Gm.) * Pterocles personatus. Gould. * 179 VI. GRALLAE. Glareola Geoffroyi Puch. * Charadrius tricollaris Vieill. | Africa. Strepsilas interpres (L.) Ardea goliath Temm. Africa. Ardea zanthopoda v. Pelz. * Ardea alba L. Ardea bubulcus Sav. Africa. Ardea ruficrista Verr. * . Ardea Idae Hartl. * Ardea atricapilla Afzel. Africa. Ardea podiceps Bp. * Nycticorax griseus L. . Scopus umbreita (L.) Africa. Anastomus lamelligerus Temm. Africa. Platalea Telfairii Vig. Africa. Lophotibis cristata (Gm.) * Ibis religiosa Sav. Africa. Numenius madagascariensis Briss. Africa. Tringoides hypoleucus (L.) Himantopus minor Natt. * Gallinago Bernieri Puch. * Rhynchaea capensis: L. Africa. . Parra albinucha Geoffr. * . Parra africana Gm. Africa. Biensis madagascariensis (Gm.) * Rougetius Bernieri Bp. * Canirallus' kioloides (Puch.) * Porphyrio madagascariensis (Gm.) Africa. Gallinula chloropus L. Fulica cristata Gm. Africa. ҮП. ANSERES L. Phoenicopterus erythraeus Verr. Africa. Nettapus: auritus Bod... Africa, Querquedula Bernieri Verr. * Thalassiornis leuconota Gm. Africa. . Podiceps minor L. . Pterodroma atlantica Gould. . Nectris gama Bp. Diomedea chlororhynchos Gm. 12* 180 150. Sterna caspia Ї,. і 11110 151. Stercorarius antarclicus Less, (on) nios*spiQ .€11 152. Gelastes Hartlaubii Bruch. £l 153. Phaeton phoenicurus L. 154. Phaeton flavirostris: Br. ] T 11% 155. Halieus africanus (Gm.) . . k An 156. Sula piscator (L.) | h.l Anhang. hi . Auf der Insel Zanzibar wurden von. W. Bojer кеййн mioh А. v. Pelzeln): Ч \ n3 ‚rel 1. Nectarinia collaris duit pu. KI 2. Nectarinia natalensis Jard. Ш 3. Dryoscopus cubla (Sh) — Wird wohl D. affinis сау sein. Ann. Mag. Nat. Hist. 1837. р. 489. І 4. Hyphantornis aurea. Natter. (TH Pileo, occipite, capitis lateribus et gutture aurantiacis; dorso, ala- rum tectricibus superioribus, remigibus ultimis ; primariarum* marginibus et rectricibus viridi-flavis, luteo-marginatis "` subalaribus et gastraeo toto luteis; rostro nigro; pedibus pallidis. Long. tot. 5^ 10, al; 278-9, гоѕіг. а гісі. 7—8% caud. 2“. 2, &l Foem. ad. Mari similis; capite /haud aurantiaco' sed brunnescente et toto corpore paulo magis viridescente; a БЫ Juv. Foeminae adultae similis, sed capite haud brunnescente; toto corpore magis viridescente; plumis: dorsi et tectricibus alarum-'superio- ribus medio cinereo-brunneis.;; rostro- pallide 'corneo, DEI Wir sind Herrn A. v. Pelzeln für Mittheilung dieser schónen un- zweifelhaft neuen Art zu grossem Dank verpflichtet. ` Bojer erlegte verschiedene Exemplare am 19. August 1824. "Sie nisten unter den Blättern der Cocospalmen. Das Nest: hängt an einem langen 'Stricke von Cyperus. l AJ 5. Euplectes flammiceps Sws.: Bosniani auf der Insel Zanzibar genannt. Iris schwarz. . d d 6. Buceros coronatus Sh." Guembé auf der Insel Zanzibar. 7. Oena capensis (L.) Tris: grau. iM) At) "Auf! der Insel Pemba: 1. Gypohierax angolensis (Commodore Nourse?. 2. Eurystomus madagascariensis :(81.) \ i. 181 ^" Eine neue Drossel-Gattung, Psophocichla. Vom Herausgeber, "Nachdem viele Arten ‚ der alten Linne’schen Gattung Turdus, mit Recht’ als Typen neuerer |Galtungén abgesondert.: und | naturgemásser; selbst in verschiedenen Familien, untergebracht. wurden у hat: sich: die generische oder subgenerische ` Sonderung - in. neuerer| Zeit aüch/ über die bet Turdus); im» engeren. Sinne, verbliebenen ächten Drosseln der- arlig,erstreckt, dass fast jede unsrer wohlbekannten europäischen Drosseln zum. Typus einer ‚eignen Gattung geworden ist. 1-80 finden wir, nachdem zuerst Turdus imerula Lin. als Gattung Merula Leach 1816 abgesondert wurde, für T. pilaris. den Gattungs- namen Arceuthornis Kaup 1829; für T. Bechsteinii: Cichloides Kaup: 1829; für -T.- viscivorus : Ivocossyphus. Каир 1829; für T. torquatus: Thoracocincla Reichb. 1850. Als Typus für die Gattung Turdus im engsten Sinne, verblieb also entweder. T. musicus oder: gach Groe und Bonaparte's: Annahme,- T. viscivorus Lin. *) In der That zeigt zB. T. pilaris gegen die Flügelbildung von T. musicus längere, zugespitztere Flügel, aber diese Abweichungen ‚werden durch: Vergleichung: der andern verwandten, Arten derartig, ausgeglichen, so dass es mir unmöglich: er- schienen ist. in der relativen Länge, der Schwüngfeder einen 'stichhaltigen generischen Unterschied: zu. entdecken: . Die vorstehend angeführten ge- netischen Sonderungen ` erscheinen. ungerechtfertigt: und - werden die sämmtlichen europäischen Drosseln іп ein und edu CR S ver- bleiben» müssen. ^ Einzig gerechtfertigt dürfte die Sonderung von T.merula L., mit- hin. die Gattung Merula Leach sein. Aber auch her darf. nicht eiwa die, schwarze als überhaupt dunkle Färbung entscheidend sein; deng Tsstorquatus і darf. bei ‚einer | solchen generischen »Sönderung nicht zu Merula gestellt werden, sondern muss nach Schnabel- und'Flügelbau bei. Turdus verbleiben. So ist auch in Bonaparte's Conspectus ` noch manche andere Art fáülschlich ou Merula gezogen, namentlich ‚wohl sämmtliche dort aufgeführte amerikanische Arten. ‚Charakteristisch O- VERTEREN aa”) Ми diesem Typus beschränkt Bonaparte die Gattung Ги: их, auf diejenigen Arten mit gefleckter Unterseite. Er stellt daher fälschlich 7. atrogularis, palz lens, ruficollis u, а. zu seinen (vorzugsweise amerikanischen) Wanderdrosseln (Тіна? erratiei), Welche er'spüter (1854) als Gattung Planestieus definitiv ab- sondert. . i у 182 für Merula, zum Unterschiede von Turdus, ist der verhältnissmässig ge- strecktere, an den Seiten stürker zusammengedrückte und an der Spitze stark gebogene Schnabel und die kürzeren, abgerundeteren Flügel, da die 2te Schwinge hier stets viel kürzer als bei Turdus ist. Aus Autopsie als zu Merula gehórig, kenne ich nur: M. vulgaris Ray, Europa. M. poeciloptera (Vig.); M. albicincta (Royle); M. castanea (Gould); alle 3 von Himalaya. M. hypopyrrha (Нагії.) von Java und M. Nestor (Gould) aus Neuholland. Während wir im Vorstehenden vielen, so zu sagen Uüberflüssigen Sanderungen begegnet sind, ist es um so auffallender, dass einige afri- kanische Drosseln, deren entschieden kurzer Schwanz und‘ stärkerer Schnabel sofort ins Auge fällt, bisher nicht von Turdus getrennt worden sind. Eine solche abweichende Bildung lässt auch auf irgend welche abweichende Lebensweise schliessen und rechtfertigt die hier folgende generische Absonderung: Gen. Psophocichla, Kurzschwanz-Drossel. (Von уофос, Geräusch und xíyA», Drossel.) Der Schnabel ist verhältnissmässig stärker (als bei Turdus), länger, an der Basis breiter, namentlich in der Gegend. der Nasenlócher nieder- gedrückter, nach der Spitze hin hakiger gekrümmt. ` Die Flügel sind stark entwickelt, verhältnissmässig lang und spitz, da die 2te Schwinge mit zu den längsten zählt, weil sie nur wenig kürzer als die nächst- folgenden ist. Die Flügel sind also gleich stark entwickelt wie bei Turdus. Der Schwanz dagegen ist, für eine Drossel, sehr kurz, fast gerade abgeschnitten und nur in der Mitte etwas ausgerandet. ` Die ganze Schwanzlünge beträgt nicht viel über die Hälfte der Flügellänge. Die Färbung des Gefieders stimmt sehr mit der von T. viscivorus über- ein, (weshalb die hierher. gehörigen Arten bisher irrthümlich“ in die nächste Nähe derselben untergebracht wurden.) charakteristisch ist jedoch die scharf abgegrenzte, lebhaft hell rostgelbe oder rostróthliche Färbung des grössern Theiles der Innenfahnen der Schwingen. Als Arten ge- hóren hierher: 1. P. strepitans. — Turdus strepitans Smith, Illustr. of South Afric. Zool. Aves tab. 37. — Merula letsitsirupa Smith. — Turdus crassirostris Licht. Verz. 1842. — Süd-Africa. 2. P. simensis. — Merula simensis Rüpp. Faun. Abyss. tab. 29 fig. 1. — Der nord-ost-afrikanische Repräsentant der vorhergehenden Art. Ferner, wahrscheinlich die mir aus Autopsie nicht bekannte: 3. P. guttata. — Turdus guttatus Vig. — Smith Illustr. S. Afr. Zool. Aves tab. 39. — 183 Schliesslich will ich hieran noch eine Berichtigung in Betreff der asiatischen Abart unsers T. viscivorus knüpfen: In den letzten ‚Jahren scheinen mehrfach Exemplare dieser Drossel, vom Himalaya, in euro- päische Sammlungen gelangt und als T. Hodgsonii Hom. bestimmt worden zu sein. Dieser Irrthum hat seine Quelle in Bonaparte's. Notes ornithologiques Collect. Delattre, während: mein ‚sehr‘ werther Freund v. Homeyer ursprünglich diejenige Drossel mit dem Namen Hodgsonii belegte, welche von Blyth Oreocincla mollissima benannt wurde, Hod- gson aber dieselbe als „Turdus viscivorus ?“ an das Berliner Museum eingesandt hatte. Diess Hodgson'sche Original- Exemplar wurde. Hrn, v. Homeyer, zugleich mit andern seltneren Drosseln und schriftlichen Notizen, von mir zur Benutzung bei seiner verdienstlichen Arbeit in. der Zeitschrift Rhea zugesandt. Es ist mithin zugleich das Original-Exem- plar des bei dieser Gelegenheit benannten T. Hodgsonii Homeer. Im Conspectus (1850) hat Bonaparte den T. Hodgsonii Hom. ganz richtig gedeutet, wie aus den Synonymen und der Diagnose alis subtus fascia transversa, lata, nigra“ hervorgeht. Einige Jahre später (1854). in den Notes ornithologiques sur les collections rapportées par Delattre ete, spricht er indess von einer „espece douteuse d'Asie: T. Hodgsonii Hom. qui porte seulement un peu plus de blanc: que notre viscivorus à la penne exterieure de la queue,* und wir finden hier den Namen. Hodg- soni auf die asiatische Abart des wahren viscivorus übertragen. Will man diese, freilich sehr „douteuse“ Abart mit einem eigenen Species- Namen belegen, so kónnte man sie, um ferneren Verwechselungen vor- zubeugen T. Bonapartei nennen, da Bonaparte der Erste war, welcher auf sie aufmerksam gemacht hat. Ausser dem von Bonap. angegebenen Unterschiede ist diese Drossel constant etwas grösser als viscivorus, sonst aber von derselben wohl kaum zu unterscheiden. Ganze Lünge etwa 12^; Schnabel vom Mundwinkel 1"; 'Flügel 6!/,"; Schwanz. über 5". Turdus meridionalis Brehm ist mir nur nach einem Exemplare im verflogenen Gefieder (von Dr. Buvry in Algier gesammelt) bekannt und erscheint darnach kleiner als viscivorus zu sein. Berlin, im Mai 1860. Ueber zwei neue Waldlieste (‚Suuropatis). Von Ferd. Heine. Bei Begründung der Gattung Sauropatis Cab. & Heine (Mus. Hein. Il. p. 158—161) konnten wir vor etwa vier Monaten bereits 11 184 derselben zuzuzählende Species angeben, deren Synonymie wir dort móg- lichst vollständig zu geben bemüht waren; seitdem sind uds aber noch zwei fernere Arten bekannt geworden, von denen die eine anscheinend noch ganz neu und die andere, obschon bereits beschrieben. und;.abgebildet, doch noch nicht als eigene Art anerkannt zu sein. scheint. Wir haben desshalb in dem Folgenden “eine kurze Diagnose beider. mitzutheilen versucht. | 1. Sauropatis Juliae тоу, sp. т 1 Supra pileo dorsoque superiore aeruginoso-virescentibus, pileo vili duobus — altera supra oculari lutea, allera infra oculari nigra — circum eincto, collari lato albido dorsum pileumque: versus flavescente, teetricibus alarum caeruleo-virescentibus tenuissime lutescente -apicatis,. remigibus fuscis extus latissime caeruleo-limbatis, uropygio teetrieibusque caudae superioribus pulchre cyanescentibus, reetrieibus caeruleis inlus. fusco- limbatis, subtus fuscis; subtus albida pectoris plumis! nonnullis lateralibus apice tenuissime fuscescentibus, tectricibus caudae alarumque inferioribus lutescentibus. Rostro fusco, mandibulae dimidio: inferiore albido, "e fuscis. | Long. tot. 8 6/^, al. 3^ 6%, caud. 2^ 10%, rostr. ешт. 144/7, tars. 7°, digit. med. exc. ung. 9'^. Hab.: In insul. novis Hebridis (Frank). Mus.: Heineano. 9. Sauropatis Reichenbachi Nob. Todiramphus cinnamominus pt. Rchb. Handb; spec. Orn. I. P: 32. 77, t. 405b. 3190—91 (nec t. 420. 3140). Supra dorso uropygio alis caudaque caeruleis, pileo. cinnamomino fascia nigra eircumeincto, collari late albido, remigibus fuseis extus. la+ tissime caeruleo-limbatis, rectricibus caeruleis intus fusco-limbatis sub- tus fuscis; subtus albida, tectricibus alarum caudaeque . inferioribus al- bidis. Rostro fusco, mandibulae dimidio inferiore albido; pedibus fuscis. Long. tot. 8^ 9/^, al. 3^ 9%, caud. 3'/, rostr. culm. 1" ër, tars. 7/^, digit. med. exc. ung. 4. н 1 Hab.: in insul. Marquesas (Verreaux). Mus.: Dresdensi. St. Burchard vor Halberstadt im April 1860. 185 Beschreibung eines neuen Riesen-Baumhackers ( Xiphoco- laptes Less 1 Von Ferd. Heine. Die hiesige Sammlung erhielt vor einiger Zeit unter. andern süd- amerikanischen Vögeln einen schönen grossen Baumhacker der Gattung Xiphocolaptes, dessen Beschreibung ich vergeblich in irgend einem mir zugänglichen" Werke zu finden versucht habe; ich halte diese Art dess- halb’ für noch unbeschrieben und möchte sie wegen ihrer kräftigen 'Sta- tur X. fortis zu nennen vorschlagen. “Dieselbe ` sieht so ziemlich zwischen den drei nahe verwandten Arten X. emigrans Sel. aus Gua- timala, X. promeroporhynchus (Less.) aus Neu- Granada und X. pro- cerus Cab. & Heine aus Venezuela in. der Mitte, und könnte, danach zu.urtheilen,. vielleicht aus Cartagena oder Santa Martha stammen. ` In Grösse und Färbung erinnert sie vorzüglich an den letztern, die Striche- lung und Fleckenzeichnung der Unterseite tritt fast пиг ebenso schwach und verloschen wie bei dem erstern, auf und das Rothbraun der Unter- seite ist ziemlich so intensiv als bei dem Bogota-Vogel, während der Kopf heller ist als bei allen Dreien. Die ganze Oberseite ist völlig: wie bei X. procerüs, dem er überhaupt am nächsten kommt, nur sind Flügel und. Schwanz etwas dunkler zimmet-rothbraun, und der Kopf ein wenig heller gefärbt und heller gestrichelt. Die Unterseite | ist. fast rothbraun zu nennen und zeigt nicht den geringsten Anflug von der bei X.' emi- grans so sehr, bei X. procerus schon weniger vorherrschenden oliven- farbigen Beimischung, welche übrigens auch: bei X. promeroporhynchus gänzlich fehlt. Die Färbung der Kehle ist. brüunlich - gelb , zwischen der gelblichen von A. procerus und der bräunlichen von .X. promero- porhynchus gleichsam die Mitte haltend. Der Vorderhals ist nur sehr fein, fast noch. feiner als bei X. emigrans gestrichelt, ` Die schwärz- liche Fleckenzeichnung, welche sich bei X. procerus und. X. promero- porhynchus fast über die ganze Brust. hinauf. erstreckt, nimmt hier nur wenig mehr Raum als bei X. emigrans ein, sie ist auch "nur wenig deutlicher als bei dieser Art; und völlig auf die eigentliche. Mitte des Bauches beschrünkt. — Ganze Länge 1%, Flügel 5'^ 8^", Schwanz 4 9', Schnabelfirste 1^ 9“, Lauf 1^ 1'^, Mittelzehe ohne Kralle 1^ 1“, Hinterzehe ohne Kralle 5%. w- Wie gesagt, wurde das einzige Exemplar leider ohne alle: nähere 186 Angabe des Vaterlandes erhalten, und bleibt desshalb die oben ausge- sprochene Vermuthung mindestens höchst zweifelhaft. St. Burchard vor Halberstadt, am 10. März 1860. Literarische Berichte. Catalogue of Birds collected on the rivers Canıma and Ogobai, Western Africa, by Mr. P.B. du Chailluin 1858, with notes and descriptions of new species by John Cassin. Mitgetheilt von Ferd. Heine. (Schluss; s. Seite 126 — 145.) 134. Eurystomus afer Steph. Gen. Zool. ХШ. p. 97. — Hartl. Orn. Westafr. p. 28. 77. — Cassin p. 33. 23. — Coracias afra Lath. Ind. Orn. I. p. 172. — Eurystomus rubescens & purpurascens Vieill. Nouv. Dict. XXIX. p. 426. 427. — Cornopio afer Cab. & Heine Mus. Hein. II. p. 119. 361. — Exemplare vom Ogobai sind etwas kleiner als andere von der Sierra Leone. i 135. Eurystomus gularis Vieill. Nouv. Dict. XXIX. p. 426. — Hartl. Orn. Westafr. p. 29. 78. — Cassin p. 33. 24. — Cornopio gularis.Cab. & Heine Mus. Hein. П. p. 119. Anm. — Vom Ogobai. 136. Meropiscus gularis Sundev. Oefvers. Vetensk. Kongl. Acad. Fórhandl. 1849. p. 162 — Cassin p. 35. 35. — Cab. & Heine Mus. Hein. II. p. 132. Anm. — Merops gularis Shaw Nat. Misc. t. 337. — Hartl. Orn. Westafr. p. 42. 118. — Melittophagus gularis Gray Gen. B. I. p. 56. 6. t. 30. — Scheint am Camma und Ogobai sehr häufig zu sein. Gray hat а. а. 0. den alten Vogel sehr gut abgebildet, die jungen sind aber nach Cassin. so verschieden, dass man sie leicht für eine andere Art halten könnte: „Ganze Oberseite, Kehle und Brust sind dunkelgrün, nur [an der Kehle zeigen sich schon einige rothe Federchen, Rücken hellblau, Bauch und Unterschwanzdecken blau, Schwingen schwarz, die Armschwingen zéigen einen dunkelbraunen Fleck an der Wurzel, Schwanz schwarz, Schnabel. schwarz, kürzer als bei alten Vögeln.“ 137. Merops bicolor Daud. Ann. Mus. П. p. 440. t. 62. 1. — Hartl. Orn. Westafr. p. 41. 115. — Cassin p. 34. 33. — Merops 187 malimbicus Shaw Nat. Misc. t. 701. — Vieill. ба|. Ois. t. 186. — Tephraérops bicolor Rchb. Handb. spec. Orn. I. p. 79. — Am Camma und Rembo. 138. Merops albicollis Vieill: Nouv. Dict. XIX. p. 15. — Hartl. Orn. Weslafr. p. 39. 108. — Cassin p. 34. 32. — Merops Cuvieri Licht. Doubl. p. 13. 97. — Merops Savignyi Sws. (nec Cuv.) Zool. Ш. IL t. 76. — Aérops albicollis Rchb. Handb. spec. Orn. I. p. 82. 157. — Cab. & Heine Mus. Hein. Il. p. 137. 399. — Ist mehr nach Norden zu häufiger als unter dem Aequator und wurde vom Ogobai nur in wenigen Exemplaren gesandt. 139. Merops angolensis Gm. Syst. Nat. p. 463. 12. — Merops variegatws Vieill. Enc. p. 390. 26. — Hartl. Orn. Westafr. p. 39. 110. — Cassin p. 34. 31. — Melittophagus cyanipectus Verr. Rev. & Mag. Zool. 1851. p. 296. — Melittophagus angolensis Cab. & Heine Mus. Hein. П. p. 135. 394. — Häufig genug an den Ufern des Camma und Ogobai. 140. Alcedo quadribrachys „Temm.“ Bp. Consp. 1. p. 158. gen. 307. 1. — Hartl. Orn. Westafr. p. 34. 93. — Cassin p. 34. 28. — Vom Camma. 141. Corythornis cyanocephala Cab. & Heine Mus. Hein. П. p. 145. 416. — Alcedo caeruleocephala (!) Gm. Syst. Nat. p. 449. 19. — Hartl. Orn. Westafr. p. 36. 100. — Corythornis caeruleocephala (!) Rchb. Handb. spec. Ога. I. p. 18. 44. t. 397. 3063. — Cassin p. 34. 29. — Exemplare vom Camma zeigen keinen Unterschied von südafri- canischen. 142. Ceryle rudis Gray List Gen. B. p. 14. — Hartl. Orn. West- afr. p. 37. 103. — Cassin p. 34. 30. — Cab. & Heine Mus. Hein. II. p. 148. 423. — Alcedo rudis Lin. Syst. Nat. p. 181. 12(g). — Ispida bicincta & bitorquata Sws. (О). — Vom Camma und Ogobai. 143. Halcyon dryas Hartl. Journ. Orn. 1854. p. 2. — 14. Orn. Westafr. p. 32. 87. — Cassin p. 34. 26. — Vom Camma. 144. Halcyon badia Verr. Rev. & Mag. Zool. 1851. p. 264. — Hartl. Orn. Westafr. p. 33. 90. — Cassin p. 34. 27. — Vom Ogobai. 145. Halcyon senegalensis Sws. Zool. IIl. t. 27. — Hartl. Orn. Westafr. p. 31. 85. — Cassin р. 33. 25. — Cab. & Heine Mus. Hein. И. p. 153. 436. — Alcedo senegalensis Lin. Syst. Nat. p. 180. 11. — Vom Camma. 188 146. Tockus (!) camurus Cassin Proc, Acad. Philad. 1856. p. 319. — 14. l. 1..1859. „р. 1140.) 164,. — .Buceros ` camurus Hart), Orn; Westafr. p. 267. 754. — ) in Vom Camma opd: von Cap. Lopez sandte Duchsillu Exeutplarej dieser kleinsten ‚allen \Buceros-Arten, welche, (falls nicht subgenerisch.zu sons dern) on der Gattung Lophoceros Hempr. & Ehrenb. zu gehören ‘scheint. . 147: Lophoceros fasciatus Cab. dé Heine Mus, Hein. D р. 1168. Anm. sp. 7. — Buceros fasciatus. Shaw! Gen. Zool. ҮП p. 34. = Hartl. Om, „Westafr. р. 168. 489. — Tockus fasciatus Вр. „Сопвр. І. p. 91. gen. 218; 6. — Cassin p. 140. 163. — Seheint im äquatorialen "Africa unter allen Bucerotidae am háufig- sten! 2и sein, da Duchaillu ‚sie jetzt vom Camma uud: Ogobai und. schon früher vom Moonda. und. von. Cap. Lopez sandte. І 148. Berenicornis а1оспіѕіаіа-Вр.\іп litt. — Cassin р: 139. 162; — Buceros albocristatus Cassin Journ. Acad. Nat. $с. Philad. L p. 135. t. 15. — Hartl. Om, -Westalr.. p. 163. 488. —. Buceros: ma- crourus Temm. in. Mus; Lugd. — Berenicornis. macrourus Bp. Consp. I. p. OI. gen 217. 2. — g Viele Exemplare vom Camma und früher vom Muni und Moonda, unter denen die jungen Vögel schwarze Wangen und. breite. weisse оня ап den Schwingen und Flügeldecken zeigen. | 1 149. Sphagolobus. atratus > Cab. & € Mus. Hein; D pn 471. 472; — | Buceros atratus Temm. Pl. col. 558 (cj )..— Hartl. Orri Westafr. p..162. 488. — Cassin р. 139. 159. —.Buceros- poénsis Fras. Ann. & Mag. Nat. Hist. 1855. p. 136 (D). — | Beide: Geschlechter уот Ogobai. 150. Bycanistes cylindricus Cab. & Hein. Mus. Hein. II. p. 171. Anm. sp. 2. — Buceros cylindricus Temm. Pl. col. 521. — Hartl. Orn. Westafr. p. 169. 486. — Cassin. p. 139. 160. -— Nur ein altes Mánnchen vom Camma. 151. Buceros fistulator Cassin Proc. Acad. Philad. 1850. p. 68. Hartl. Orn. Westafr. p. 162. 487. — Cassin p.139. 161: — Buceros leucostigma Temm. in Mus. Lugd. — Verr. Rev. & Mag. Zool. 1855. p. 175. — Nach Cassin beziehen sich alle diese Beschreibungen auf Weibchen oder junge Vögel dieser Art, das bisher unbekannte alte Männchen sandte erst Duchaillu: vom Camma, ‚Dasselbe. ähnelt dem В. buccinator Temm., ist aber kleiner und auch sonst sehr verschieden; die. gegebene Beschreibung lautet: „Haubenfedern oven" am Ende breiter und mehr abgerundet; 189 Kopf; Brust, Seiten und ganze Oberseite "schwarz-erünlich' glänzend, Bauch, Unter- und Ober-Schwanzdecken weiss; Schwanz weiss mit Ausnahme der beiden schwarzen‘ Mittelfedern ; Handschwingen schwarz, Armschwingen weiss; Tertiärschwingen schwarz mit weissen Spitzen, Unterflügeldecken weiss Schnabel blass gelblich, mit kleinen aber deut- lichen Haaren: und runzligen Unterkiefer, der in der Mitte einen grossen еч Fleck zeigt. "Ganze ‚Länge gegen 211/5^,' Flügel pij Schwanz 8", Schnabel ee seitliche Schnabelbreite 2. Ausser vom Camma besitzt das Müseum zu Philadelphia auch Exem- plare dieser Art vom Muni und Sr Pauls-Flusse: l 134521 Cypselus” ambrosiacus Hartl.’ Orn. 'Westäfr. p. 24.62. — Cassin p. 29. 16. — Hirundo ambrosiaca Gm. Syst: Nat. II. p. 1051. — Cypselus 2 Licht. Verz. Doubl. pn Ap. 603. — Temm. Pl. eol 460. 2..— ^^ Westafricanische Exemplare ‘vom Gamma ` und'Ogobai scheinen durchgängig dunkler zu sein als ostafricanische und madagascariensische, olme sonst speeifisehe Unterscheidungs-Merkmale zu bieten. 153. \Chaetura Sabinei Нат. Orn. Westafr. p. 95. 63. Cassin p.33. 17. — ^ Acanthylis: Sabinei 'J. E. Gray Grif. Anim." Kingd. H p. 70. — Chaetura bicolor 1d. Zool. Misc. Y. p. 6: — Pallene'leuco- pygia Fr. Boie Isis 1844. p. 168. — " Vom Camma. 27454. Caprimulgus Fossii „Verr.* "Hartl. Ori. Westafr. p. 23. = =Cassin p. 3%. 15. — low „Die einzige von Duchaillu ` am Gamma ëtt re Art "und: früher unter der Sendung vom Muni irrthümlich als C. bino- tatus Temm. aufgeführt; im Alter leicht an den weissen Spitzen" der grösseren Flügeldecken zu erkennen. Exemplare von Sumatra und Borneo im Museum zu Philadelphia, welche aus der leydéner'Sammlung unter den Namen yC." bisignatus Boie“ kamen, scheinen 'Bonaparte's B. binotatus Temm. (Consp. T. р! 60. gen. 134. 93) und mit ^C: affinis Horsf. identisch zu sein; während die vorliegende Art wahrscheinlich mit C. concretus Temm. identisch sein wird.“ 1 Hartlaub ist a. a. О. bekanntlich anderer Meinung "und behauptet anscheinend auf autoptische Vergleichung im‘ Leydener Museum gestützt, dass Bonaparte im’ Conspectus- das Vaterland von T. concretus d T. binotatus verwechselt habe. 155. Corythaiz Meriani Rüpp: Wiegm. Arch. XVII. p. 319. — Hartl, Orn. Westafr, p. 157. 477. — Cassin р. 139. 157. — Cory- 190 thaix. persa Verr. Rev. & Mag. Zool. 1851. p. 257. — nien Verreauzii Schleg. Journ. Orn. 1854. p. 462. — Scheint im àquatorialen Africa sehr gemein zu sein; dei Sie їп keiner Sendung Duchaillu's fehlt. 156. Turacus. giganteus Bp. ‘Consp. Ln 87. gen. 208. 6. — Hartl. Orn. Westafr. p. 159. 479. — Cassin p. 139. 158. — Muso- phaga cristata Vieill. Analys. p. 68. — Musophaga: gigantea 1d. Enc. p. 1205. — Crax cyanea J. E. Gray Griff. Anim. Kingd. tab. ..,.. — Chizae- rhis gigantea Мар]. Syst. Av. gen. Chizaerhis sp. 1. — Corythaic gigas Steph. — Gallirez. giganteus Less. — Phimus giganteus Sundev. — „Vom Camma und früher vom Moonda. ` Dem jungen Männchen fehlt noch die Haube, die Kehle ist nackt, der Schnabel schwärzlich, der Oberkopf: schwarz und das ganze Gefieder überhaupt noch matter gefärbt als bei alten Vögeln.“ Die Nothwendigkeit diese ausgezeichnete Riesenform der Muso- pagiden generisch zu sondern, ist zwar längst anerkannt worden, leider aber sind alle ihr bis jetzt gegebenen Gattungsnamen bereits: früher vergeben oder sonst. nicht anwendbar gewesen; Gray's Annahme, ‚sie sei Typus der Gattung Chizaerhis (oder richtiger Schizorhis) Wagl. ist ganz entschieden irrthümlich, da derselbe sie ja gar nicht kannte, son- dern nur nach der Levaillan'schen Abbildung: urtheilend тїї Schizorhis africana generisch vercinigle und die Gattungsdiagnose ganz nach Exemplaren der letzteren Art aufstellte, für welche desshalb diese Be- nennung beizubehalten ‚sein. wird. ` Auch der Name Gallirez Less., den Bonaparte auf sie übertrug, gebührt nicht ihr sondern der Muso- phaga porphyreolopha Vieill., einer von Corythaiz persa. doch wohl kaum zu sondernden Art, so dass derselbe nur als Synonym: von Cory- thaix aufgezählt zu werden verdient. Es bleibt uns somit Nichts übrig, als, einen neuen Namen für sie zu bilden und sie als Corythaeola cri- stata (von. xogv3aiolog = хооъда@ї®) hier aufzuführen. 157. Phaeocephalus pachyrhynchus. — Psittacus pachyrhynchus Hartl. Verz. Mus. Brem. p, 88. — 14. Orn. Westafr. p. 167. 499. = Cassin. p. 140. 165. — Poiocephalus magnirostris Bp. Consp. I. p. 9 gen. 98. 2. — Vom Camma und Muni. 158. Tricholaema hirsuta. — Pogonias hirsutus Sws. Zool. Ill. П. t. 72. — Hartl: Orn. Westafr. p. 172. 512. — Cassin p. 140. 166. — Tricholaema flavipunctatum Verr. Journ. Orn. 1854. p. 103 (jun.). — Vom Camma, Ogobai und Moonda. 159. Barbatula Duchaillui Cassin Proc. Acad. Nat. Se. Philad. 191 1838. p. 324. — Hartl. Orn. Westafr. p. 171. 511. — Cassin p. 140. 167. — Buccanodon (!) formosus Verr. Rev. Zool. 1855. p. 218. t. 5. — Vom Camma. 160. Barbatula subsulfurea Hartl. Orn. Westafr. p. 172. 513. — Cassin p. 140. 168. — Bucco subsulfureus Fras. Proc. Zool. Soc. 1843. p. 3. — 14. Zool. Typ. t. 52. — Vom Ogobai und früher vom Moonda. 161. Barbatula scolopacea Hartl. Orn. Westafr. p. 174. 518. — Cassin. p. 140. 169. — Bucco scolopaceus Temm in Mus. Lugd. — Хуіођиссо. scolopaceus Bp. Consp. І. p. 141. — Viele junge Exemplare vom Сатта und Moonda, welche anschei- nend dieser Art angehóren. 162. Gymnobucco (1) calvus Hartl. Orn. Westafr. p. 174. 519. — Cassin p. 140. 170. — Bucco calvus Lafr. Rev. Zool. 1841. p. 241. — Nur ein Exemplar vom Ogobai, dessen Maasse elwas grösser. sind als die in der Beschreibung a. a. O. 163. Gymnobucco (!) fuliginosus Cassin p. 140. 171. — Bor- batula fulginosa 14. Proc. Acad. Nat. Sc. Philad. 1855. p. 324. — Cassin bleibt gegen Hartlaub’s Ansicht von der Verschiedenheit dieser vom Camma, Ogobai und Moonda gesandten Art von G. Bona- partei Verr. überzeugt, und hätten wir in diesem Falle 4 Arten dieser eigenthümlich westafricanischen lieber in Gymnocranus (von yvp»og; nackt und хобуоу, Kopf) umzuändernden Gattung; nämlich C..calvus (Lafr.), C. Peli (Hartl.), C. Bonapartei (Verr.) und C. fuliginosus (Cassin). 164. Trachyphonus purpuratus Vert. Rev. & Mag. Zool. 1851. 260, — Hartl. Orn. Westafr. p. 175. 522. — Cassin p. 141. 172. — Vom Camma und früher vom Moouda. 165. Dendropicus (!) gabonensis Hartl. Orn. Westafr. p. 178. 527. — Cassin p. 141. 173. — Dendrobates gabonensis Verr. Rev. & Mag. Zool. 1851. p. 513. — Grössstentheils nur junge Exemplare vom Camma. — Den wie alle Malherbe'schen schrecklichen Namen 7/&»0go-picus (!!) möchten: wir in Ipoctonus (von tw, Holzwurm und xzzívw tödten) umgeündert sehen. 166. Dendropicus (!) nigriguttatus Cassin р. 141. 174. — Den- dromus nigriguttatus „Verr.“ Hartl. Orn; Westafr. p. 182. 539. — Vom Camma, Ogobai und Moonda. 167. Dendromus Caroli Cass. p. 141. 175. — Hartl. Orn. West- afr. p. 185. 510. — Chloropicus (1) Caroli Malh. Rev. & Mag. Zool. 1852. p. 550. — 192 ` Scheint;/ der häufigste ` unter ' allen ` westafricanischen ` Spechten: zù sein, da er sowohl vom \Camma als früher vom Moonda und auch. уой Сар Lopez erhalten wurde. — == — ^ sins mmm { 168. Dendromus nivosus .Sws. B. Westafr. IL. p. 162 Qu. — Hartl..Orn. Westafr..p. 183. 541. -—— Cassin p. 141. 177. — Pius pardinus Temm. in Mus. Lugd. — ln (7) nivosus Malh. Nouv. Class. Pic. p. 40. — ( Ki Vom 'Camma und Ogobai. І Diese ` drei so nahe verwandten Arten. führt. Cassin. sonderbarer Weise unter zwei verschiedenen Gattungen auf; wir móchten' sie lieber generisch vereinigen: und den (von 07х70, gefleckt "und 1хобоуйс, Specht gebildeten) Namen Stictocraugus an der Stelle von — (6) Bp. treten lassen. 169. Dendromus brachyrhynchus Sws: B. Westafr. II. p. 160) — Hart Om. Westafr. р. 189. 538. — Cassin p.141. 176.-— Picus chloronotus „Cuv.“ Pucheran Rev. & Mag. Zool. 1852. p. 479. +»! Vom Gärhmäl 170. ?.Dendromus africanus: Cassin p. 141. 178. — Picus Age canus J. E. Gray Zool. Misc. I. p. 18. — eigene ré — M Hart), Ога. Westafr. p. 180. 534: Leider nur junge (unausgefärbte pi vom Camma und früher von Cap Lopez und desshalb noch: nicht mit Sicherheit zu bestimmen. 15171: Indicator “maculatus Gray Gen. B. IL t 113. — Cassin p. 142. 180. — ade) Für diese bisher meistens nur als Weibchen oder junger Vogel von J. maior Steph. betrachtete Art sucht Cassin Speciesrang zu vindi- ciren. ` ` Er erhielt durch Duchaillu ein als сў und О! etiquettirtes Päärchen vom Ogobai, welches von dem jungen ebenfalls unten gefléckten I. maior deutlich abweichend mit Gray's oben citirter vortrefflicher Ab- bildung genau übereinstimmen soll. 172. Melignothes (!) exilis Cass. Proc. Acad. Nat. Sc. Philadı 1856. p. 157. — Cassin 1. 1.1889. p. 142. 181. t. Iot. — Indi- cator exilis Hartl. Orn: Westafr. p. 185. 547. — sull Die Sendung: vom батша enthielt: 2: alte Vogel dieser miiie їп dem einzigen amMoondà gesammelten Exemplare bekannten Art, deren Gaitungsname Cassin wahrscheinlich‘ richtiger 'Melignostes (von néit, Honig und yvworys, Kenner) zu schreiben: beabsichtigt.» / 173. Hetaerodes insignis Cassin Proc. Acad. Philad. 1856; p. 157. — M. 1. 1. 1859. p. 142. 182. t. I. 2. — Indicator — Hartl. Orn. Westafr. p. 185. 547. — ов! 198 löıEim Exemplar vom Coamma identisch‘ mit: dem vom Моопда. Die von “Hartlaub” a. a. О. ausgespochene Vermuthung, dass diese eigen- thümliche Gattung bereits von Sundevall als Prodotiscus (Oefvers. Kongl. Acad.'Veltensk. 1850. p. 109) characterisirt. sei; können: wir nur völlig bestätigen, da uge eine Vergleichung‘ der guten von. Cassin gegebenen Abbildung mit einem Originalexemplare des südafricanischen Prodotiscus regulus. Sundev. im Berliner Museum ` von der generischen Identität beider Arten hinlünglich überzeugt hat; und es würde somit der west- africanische Vogel als Prodotiscus- insignis áüfzuführen sein. bus 174. ? Centropus Francisci Вр. “Consp. I. p. 107. gen, 242. 9. — Hartl. Orn. Westafr. p. 186. 548. — Cass. р. 142. 188. — Centro- pus senegalensis. Sundev: Oefvers. Kongl. Acad. Vetensk. 1849. p. 162. — ` Mur junge Exemplare deser. wie e scheint richtiger unter dem älteren уоп Sundeval gegebenen Namen aufzuführenden Art: vom Camma. 8211175. Centropus: monachus Rüpp. Neue Wirbelth. Vóg. p. 57. t. 21. 2. — Hartl. Orn. Westafr. р: 187.550. — Cass. p. 142. 184. — | Exemplare. vom Camma zeigen keinen Unterschied von nord-ost- äfricanischen im: Museum .zu Philadelphia. 176. Zanclostomus gereug Hartl. Orn. Westafr. р. 187. 552.: — Cassin p. 142. 185. — Cuculus! aereus Vieill.-Enc. p. 1333. —' Zan- olostómus flavirostris: Sws. В.) Westafr. IL. p. 183. t, 19. — ^*^ Häufig am Ogobai, Rembo und Moonda.' 4177. Cucülus:gabonensis: Lafr. Rev. & Mag. Zool. 1853. р.. 60. Hartl Orn. Westafr. p. 189. 555. — Cassin p. 142. 186. — ^ Zwei alte Exemplare vom Camma. 10478. Chrysococeya 'smaragdineus’Bp. Consp. 1. p. 105. gen. 241. 4. — Harl; Orn. Westafr. p. 191. 561. — Cassin їр. 142. 187. — Chaleites smaragdineus Sws: D Westafr. II. р. 191. — "Em junges Männchen vom Camma ist. der einzige Goldkuckuk unter allen Sendungen Duchaillu's. 90179. ‚Gypohiera® angolensis Rüpp. Neue Wirbelth. Vue, p. 45. — "Hartl. Orn. Westafr. p. 1.. 9. — Cassin p. 30. 1. — Falco ango- lensis бт. S. N. p. 252. 37. — „Vom Camma und Ogobai. Die einzige Geierart in allen Sendun- gen Duchaillus. Junge Vógel haben ein ganz einfarbig grau, braunes Gefieder und’ zeigen nur auf dem Kopfe- weissliche Flecken. МЫ 480. Polyboroides (!) typicus Smith South-Afr. Quart. Journ. 1830. p.107. — Id. Ш. S.-Afr. Zool. Brds. p. 149. t. 81—82. — Hartl. Orn Westafr. p. 2. 4. — Cassin p. 30. 2. — "Die schönen alten Exemplare dieser lieber Gymnogenys polybo- Journ. f, Ornith,, УШ, Jahrg, Nr. 45, Mai 1800, 13 194 roides. zu. nennenden Art, welche РисһаШи vom Camma und früher vom Moonda sandte, zeigen keinen Unterschied. von den südafricanischen ` dagegen ist Gymnogenys radiatus (Falco radiatus Scop., : Falco. gym- nogenys Temm., Gymnogenys madagascariensis Less.) von Madagascar kleiner und heller. gefärbt und zeigt auf der Unterseite weit weniger und. breitere: Streifen. 181...Haliaétos vocifer Vieill- Enc. p. 1195. — Hartl. Orn. West- afr. .p..8. 17. — Cassin p. 31. 3. — Le Vocifer Levaill. Ois. Afr. I. t. 4, — Falco vocifer Daud. Trait. Om. II. p. 65. — Die Exemplare vom Сапта zeigen keinen Unterschied von süd- africanischen. 182. Spizaetus coronatus Hartl. Orn. Westafr. р. A. 10, — Cass. p. 31. 5. — Falco coronatus Lin. S. N. 124. 1. —. Blanchard Le- хаш. Ois: Afr.: I. t. 3. — Falco albescens Daud. Trait. Orn. II. p. 45. — Alte Vögel dieser Art vom Ogobai sind identisch mit südafrica- nischen des Museum's zu Philadelphia. 183. Spizaötus. occipitalis Vieill Enc. p. 1259. — Hartl; Orn. Westafr. p. 5. 11. — Cassin p. 31. 6. — Huppard Levaill. Qis: Afr, I. t. 2. — Falco occipitalis Daud. Trait. Orn: II. p. 40, — Vom Oeobat alte schwarz gefärbte. Exemplare, 184. Spilornis bacha Gray List. Gen. Rp 4. — Cassin р. 81. 7. — Falco bacha Daud, Trait. Ога. lI... p. 43. — Levaill. Qis. Afr. 1.1. 15. — Falco albidus ,Cuv.*. Temm. Pl. col. t. 19 (jun.). — Haematornis bacha Blyth: Journ. A. S. B. XIV. p. 179. — ? Circaétus melanotis „Verr.“ Hartl. Orn. Westafr. p. 7. 14. — „Das . uns vorliegende Exemplar ist sehr hell. gefärbt und: höchst wahrscheinlich ein junges, wie es Temmink а. а. О, beschreibt und ab- bildet; indessen stimmt, es völlig mit dem südafricanischen S-\ bacha, von dem eine ganze Reihe, in dem hiesigen. Museum steht, Das Junge ist fast rein weiss, ja der Kopf bleibt sogar noch weiss, wenn es fast ganz ausgewachsen ist, und zeigt dann nur einen grossen schwarzen Fleck їп der Augen- und Ohr- Gegend. In dieser letzten Färbung, glaube ich, befand sich das Exemplar, welches Hartlaub als ‚Circaötos melanotis Vert, beschrieb. Das junge Männchen zeigt folgende Fárbung: „Oberseite gelblich- weiss, jede Feder mit einem. dunkelbraunen Fleck vor. der ‚weissen. Spitze; die Flecken erscheinen auf Kopf und Nacken lanzetfórmig: oder oval, auf dem Rücken breiter und mehri ab- gerundet. Unterseite weiss mit nur wenigen brauuschwarzen ‚Flecken auf Brust. und Seiten gesprenkelt. - Schwingen und- Flügeldecken dunkel- 195 -braun mit weisser Spitze; Schwanzfedern: graubraun mit sechs schwärz- (lichen Querbinden und: weissen Spitzen... ‚Gänze ‚Länge 23, Flügel 12", Schwanz 10".* \Welche Art Cassin hier meint, ist uns mehr als zweifelhaft; zwar erwähnt Levaillant den S; bacha» als .südafricanisch, aber wie in.so vielen anderen Füllen wird auch hier diese Erzählung allgemeiu wohl ‚тй "Recht für eine Fabel gehalten, da bis jetzt diese Art nur als malayisch bekannt. ist. ` Circaétus. melanotis Verr. scheint dagegen eine gute, freilich etwas kleine Art dieser Gattung zu sein,. nach Gurney's Ansicht (cf. Ibis 1859. p. 328) vielleicht der junge. C. cineraceus xv. Müll. (Beitr. Ога. Afr. t. 6). «185. Accipiter Toussenelli.: Cassin: p. 31. 8. — Nisus Tousse- melli Verr. Journ. Orn:1855; p. 101. — Hartl. Orn. Westafr. p. 15. 35. — Vom Ogobai. 186. Accipiter Hartlaubi „Verr.“ Hartl. Ога: Westafr) p. 15. 36. Cassin p. 31.9. — Vom Ogobai. х 187. Micrastur: macrurus Cassin p. 32. 10. — Astur macrurus Temm. in Mus. Lugd. — Hartl. Journ. Orn: 1855. p. 313. — Id. Orn. Westafr. p. 11. 26. — дь ав 1Ывһег "unbekannte alte. Weibchen dieser schönen Art vom Ogobai beschreibt. Cassin ‹ folgendermassen: „Oberseite dunkelbraun; Obèr- und ` Unterschwanzdecken. weiss; Unterseite dunkel rothbraun;. Unterflügeldecken braun. ‘Schwingen’ grau- braun; unten! weisslich und‘ mit schwürzlichen. Querbinden; Schwanz schwarz mit weisser Spitze und vier schmalen unregelmüssigen .Quer- binden. Kehle hellgrau; Hinterkopf- und Rücken-Federn: arn! der Wurzel weiss.‘ Schnahel kurz, stark. ziemlich plötzlich ‘gebogen, mit grosser Wathshaut und kreisrunden Nasenlóchern; Schwingen kurz, abgerundet, Ste am-lángsten; Schwanz sehr lang, stufig; Füsse mässig entwickelt, Ganze Lünge gegen 25", Flügel 11^, Schwanz. 15", Lauf 3%.“ 188. Avicida cuculoides Sws. B. Westafr. I. p. 104. t. 1. — Hartl. Orn. Westafr. p. 10. 21. — Cassin p. 32. 11. — Nur ein Exemplar vom Camma. 18911 Scotopelia (! !) Peli Hartl. Orn. Westafr. p. 18. 49. — Cassin p. 32. 12. — Gurney Ibis 1859. p. 445. t. 15. — Strix Peli Memm: in- Mus. Lugd. — Bp. Consp. l.p. 44. gen. 112. — Ketupa Peli: Raup Contrib. Or. 1852. p. 117. — Hartl. Journ. Orn. 1855. p. 358. — Scotopelia(!) typica Bp. Tabl. Qis, de Proie р. 15. — ^^ Die schreckliche „Nero-Eule“ wird anstatt des bereits, von Sclater 13 * 196 (Ibis 1859. p.446. Aum.) mit Recht” beanstandeten Namens: Scoto- pelia (1), besser als.Seotoglauz (von',6xórog, ‘dunkel uid rn im Systeme figuriren. иги 190. Bubo leucostictus. Temm. in Mus. «Lugd. — Hail’ — Orn. 1855. p. 354.. Id. Orn.- Westafr. Р. 18. 44, — ` Vom Camma. i um oa 191. /Syrnium Woodfordi Hartl. Orn. Westatt. p. 21. 51. — Cassin p. 32. 14. — | Noctua: & Athene dr" Smith: Ill... S.-Afr. : Zool. p. 168. t 71. = i Vom Camma; Лэ) doen? 192. Phalacrotreron nudirostris Bp. Coh: Il. p.:7.:4...—' Vi- nago nudirostris Sws.. B. Westafr. Up 205. —' Treron nudirostris Rchb. Syst; Av..-1. 208. 24906. — Hart, Orn. Westafr. т. 192. 565. — Cassin p. 143. 188. — Vom Camma: und: Ogobai. І 193. Columba Malherbei Verr. Rev. & Mag. Zool. 1851. p ./514. — Hartl. Orn. Westafr. p. 194. 568. — Cassin p. 143. 189. мы Tur- turoena (!!): Malherbei Bp. Consp. II. p. 46. gen. 44; 2. — . Columba chülcauchenia Gray in Mus. Brit. (juv.). — TENTTT Vom Camma. rot 194. Columba iriditorques | Cassin. Proc. Асай. Nat, Se. 'Philad. 1856. p. 157. — Hartl. Orn Westafr. p. 267: 759. — zz mms Vom Camma und: früher vom Moonda. 195... Turtur erythrophrys Sws. В. Westafr.: p. 195. 571. — Савай р. 143. 192. — -Streptopelia erythrophrys: Bp. Consp» П. P A щеп. 56. 1..— «do Vom. Camma \und früher vom Moonda, | бө! 106. Tympanistria bicolor. ,Rchb.^. Bp. Consp.: п. p. 67. gen. 58. 1. — . Columba tympanistria, Temm. Pig. I. t..36. —— Fras. P. Ж. 8.) 188$: p. 51. — ‚Peristera tympanistria Gray. — Hartl. Oin: West- afr. p. 197. 575. — Cassin p. 143. 198. — rn: Fraseri Bp. Consp. ЇЇ. p. 67. gen. 58. 2. — Vom Camma und früher: vom. Muni, 197. Chalcopelia puella Bp.: Consp. ll. р: ‘68. gen. 59. 3. — Peristera puella .Schleg. Bydrag. Dierk. L p. 17 c. fig. —— Hartl. Orn. Westafr. p. 198. 577. — Cassin p. 143. 194. — . gp) Vom Camnia,..Ogobai und Muni. Das Weibchen Bee: sich vom Männchen our durch etwas geringere Grösse und mattere Färbung. 198. .Chálcópelia гарга: Bp. Consp: ll. p.67. gen. 59. 1. — Columba. afræ Lin. Syst. Nat. p. 284. —: Turtur chalcóspilos: Sws. Ac 197 (nec: Wagl.) B. Westafr. П. p. 210. — Peristera chalcospilos Rüpp. (nec: Wagl.) Syst. Uebers: Vög.ıN.-O.-Afı. р..98. 11, 29 p. 100. 372. =} Регїзїегй afra: Gray. — Наги. Om, Westafr.. p. 197, 576... — Cassin p..144. 195. — паз Vom Camma, Oeobhat, Muni und Moonda. 199. ?.Chalcopelia chalcospila: Bp.»Consp. II. р. 68. gen. BH 2. — Columba. chalcospilos. Wagl. — Peristera afra Licht, in. Mus: Berol..— Rchb. Syst. Av. Nat. t. 161. 1427—28. — Cass. p. 144. 196. — „Diese beiden sehr nahe verwandten Arten sandte Duchaillu vom Camma; die letztere zeigt stels grüne Metallflecke auf den Flügeln, die erstere dagegen purpurne.“ Das Vorkommen der südlichen und nördlichen Кас̧е am Camma scheint uns doch etwas ‘zweifelhaft, denn es würde die zuerst von Bo- parte. erkannte Verschiedenheit leider mehr als fraglich erscheinen: lassen. Wahrscheinlich sind die von. Cassin für €. chalcospila | gehaltenen Exemplare von derselben Färbung ‚wie: ein von .Hartlaub а. a 0: be- sehriebenes-Männchen von Gabon, und: bilden somit vielleicht eine eigene äquatoriale Uebergangsrage zwischen der nördlichen und südlichen Form. 200. Numida plumifera Cassin Proc. Acad. Nat. Se. Philad: 1856. p. 321. — Id. Journ. Acad. Philad. IV. t. 2. — Har, Org, Westafr. p 288. 756, — Cassin: p. 172. 197. — T H: Alte :Exemplare -vom Ogobai und Rembo zeigen bet beiden | Gez schlechtem den: Kopf ganz nackt, ohne sich sonst уоп. den von Cap Lopez erhaltenen zu unterscheiden. 0 » 4901. Phasidus niger Cassin. Proc. Acad. Nat, Sc. Philad. 1856. p. 322. — Id. Journ. Асай, Philad. IV. t. 3. — Hartl. Orn. Westafr; p. 268. 757. — Cassin p. 172. 198. — ) .bl Vom Camma und Ogobai und früher. vom Сар Lopez, 11-9092. .Francolinus: squamatus Cassin.: Proc. Acad. Nat. Se: Philad. 1856. p. 321. — Hartl. Orn. Westafr. p. 268. 759. — Cassin p. 172. 199.— Die einzige Art der Gattung -unter allen Sendungen Duchaillu’s,' vom Ogobai und früher vom Moonda und von Cap Lopez erhalten. «203. Peliperdix (!). Lathami Bp. — Cassin p. 172.200... — Leona Partridge Lath. Gen. Hist. VIIL p. 273. — Francolinus La- thami Hartl. Journ. Orn. 1854. p. 210. — Id. Orn: Westafr. p. 202. 586. — Francolinus Peli „Temm.“ Schleg. Bydr. Dierk. I. p. 50. t 15. — „Zahlreiche Exemplare dieses schönen, noch wenig bekannten Vogels sandte Duchaillu vom Camma und Ogobai. Uebrigens ist diese Species sehr 'veränderlich, besonders in der Zeichnung der Unter- 198 seite und ` der Schattirung‘ der Oberseite, so 'dass ich \nicht’ ganz) sicher - bin, ob sich. nicht zwei Arten in: der vorliegenden’ Sendung befinden. Am augenfälligsten “zeigt sich diese. Veründerlichkeit: an ` der Grösse des weissen runden Flecken der Unterseite‘, ` gewóhnlich: sind! dieselben nur klein und sitzen" an der Spitze der Federn, bei'einigen Exemplaren: dagegen (und zwar von beiden: Geschlechtern) sind sie grösser und' schliessen einen schwarzen Fleck ein. ` Schlegel's./'schóne oben citirte Abbildung stellt die seltenere Varietüt. mit — Ober-i seite dar.“ Den Namen Peliperdiv (!) Bp. 'ebenso söhrechlibk gebildet wie) Scotopelia, Lichtensteinipicus, Cichlherminia, Cichloselys:u. a. möchten) wir lieber їп ` Perdicideus Lathami umgeändert' sehen: A 204. Synoecus Adansoni Cassin p. 172. 201. — Coturniz Adan- soni Verr. Rev. @ Mag. Zool. 1851. p. 515. — Hart. Orm —— p. 204. 591: — Excalfactoria Adansoni Bp. — Nur ein Weibchen: vom Ogobai. І І 205. Parra africana Gm. Syst. Nat. p. 709. — буз. Zool. Ill. L A8. — Hartl. От. Westafr. p. 240. 682. —' Cassin p. 174. 921. — Metopidius africanus Марі. — Vom Сатта. „Das junge Männchen zeigt Oberkopf und Макет Фак ебу die Oberseite matt röthlich, die Unterseite weiss; die Brust "ist! matt gelblich 'angeflogen, die Seiten sind dunkelbraun, der Braunstreif matt: ockergelb.* od 206. Hypotaenidia oculea АсһЬ. -— Gallinula oculea Temm. in Mus. Lugd. — Rallus оси1ёиз Hartl. Journ. Orn. 1855. р. 357. — Id. Orn. Westafr. p. 241. 684. — Cassin p. 174. 222. — Alt und jung. vom Сатта: ) moy „Das junge Männchen ist ganz einfarbig dunkelbraun, unten leicht röthlich angeflogen. Die grossen weissen Flecken der schwarzen Schwin- gen bieten einen sicheren Erkennungs- Character. | 207. Himantornis haematopus : Temm. їп Миз. Lugd. — Hartl. Journ. Orn. 1855. р. 357. — Id. Orn. Westafr. p. 242. 689. — Cassin p. 174. 223. — Nur zwei Exemplare vom Camma. 208. Porphyrio: Alleni Thomson Ann. & Mag. ан 1842; p. 204. — Gray Gen. В. Ш. t. 162. — Hartl. Orn. Westafr. p 203. 690. — Cassin p. 175. 224. — li Viele Exemplare vom Camma. = alogoV „Gray’s oben citirte | Abbildung stellt das alte Männchen Ss dag 199 junge Männchen ist oben matt. grünlich-braun gefärbt und jede Fe- der zeigt einen matt gelblichen Rand; die Unterseite ist matti gelblich- weiss, die Unterflügeldecken erscheinen blaulich, der Schnabel gelblich- braun.“ 209. Limnocoraz flavirostris Hartl: Orn. Westafr. р. 244. 692. — Cassin p. 175. 225. — Gallinula flavirostris Sws.' B. Westafr. П. p.244. t. 28. — Id. Two Cent. p. 338. — Limnocorax. senegalensis Peters: Ber. Verhandl. Acad. Wissensch. Berlin. 1854. p. 188. — ?Or- iygometra erythropus Heuglin. — Vom Camma. 210. Podica senegalensis Less. Trait. Orm. p. 596. — Gray Gen. B. Ш. t. 172. — Нагі. Orn. Westafr. p. 249. 705. — Cassin p. 175. 230. — Heliornis senegalensis: Vieill. Nouv. Dict. XIV. p. 277. — Id Gal. Ois. П. t. 280. — Podoa senegalensis.& Josephina Bp. Consp. H. p. 182. gen.167. 1 & 2, — Podoa Pucherani Id: Not. Genr. Heliorn. (2). Vom Camma. 211. Oedicnemus senegalensis Sws. B. Westafr. П. p..198. — Наги. Orn- Westafr. p. 208. 600. — Cassin p. 172. 209. — Vom Camma und Ogobai. 355212: Glareola cinerea Fras. P. 2. S. 1843. p. 26. — Gray Gen. В.Ш. t: 144; — Hartl. Orn. Westafr. p. 211. 606. — Cassini p. 173. 203. — Exemplare vom Camma zeigen ein etwas schmäleres und deutlicher begrünztes róthliches Halsband als Gray's schóne oben citirte Abbildung. 213. Lobivanellus albiceps Hartl. Orn. Westafr. p. 214. 612... — Cassin p. 173. 204. — Vanellus albiceps: Gould Р. Z; S. 1834. p. 45. — Sarciophorus albiceps Fras. Zool. Typ. t. 64. — Vom Camma. 214. Aegialites pecuarius Hartl. Orn. Westafr. p 215. 617. — Cassin p. 173. 205. — Charadrius pecuarius Temm. Pl. col. 183. — Licht. Doubl. Verz. p. 7i. 736. — Charadrius varius Vieill. Nouv. Dict. XXVII. p. 143 Ouni — Charadrius pastor Cuv. — -1 „Мот. Camma. 215. Aegialites marginatus Hartl. Orn. Westafr.. p. 216. 619. — Cassin p. 73. 206. — Charadrius marginatus Vieill. Nouv. Dict. XXVII. p. 138. — Charadrius leucopolius Wagl. Syst. Nat. gen. Charadr. sp. 28. — Hiaticula Heywoodi Gray Exped. Nig. II. p. 50. — Nur jüngere Exemplare vom Camma. 216. Ardea. goliath Temm. Pl. col. 474 (D). — Rüpp. AU. t. 26 (cj). — Hartl. Orn. Westafr. p. 219. 625. — Cassin p; 123. 207. 200 — Ardea gigantodes. Licht, in Mus. Berol: — -Ardeomega (19 goliath Bp. Consp. II. p. 109. gen; 107. 1. Duchaillu sandte vom батша. пиг. ein altes Exemplar deg Ripséne Reihers, welchen wir lieber als Megerodius бай (уоп иёуосу. gross und Zocadrde, Reiher) auflühren möchten: m 217. Egretta. flavirostris Bp. Сопѕр:хШ. p. 116. gen. 114. 6. Cassin. p. 173. 108. — Ardea flavirostris Wagl: Syst. Av. gen. Ardea sp. 9. — Hartl. Orn. Westafr. p. 220. 629.. — / Ardea stein "Verr. in Mus. Paris. — Vom Camma. 218. Bubulcus ibis Bp. Consp. ЇЇ. p. 195. gen: 114. 13 — tArdea ibis Hasselquist It. p. 248. —; Ardea bubulcus Savigny Descr. Egypt: Zool. І. p. 298. t. 8. 1. — Hartl. Orn. Westafr. p. 229. 686. — Ar- deg Veranyi Roux Orn. Prov. П. p. 316. t. 316. — Ardea coroman- delica Licht. in. Mus, Berol. — Egretta bubulcus Cass. p. 173. 209. — Vom Camma. 219. Butorides atricapillus: Bp.: Consp. II. р. 130. gen. 117, 3. — Cassin p. 173. 210. — Ardea atricapilla Afzel. Aot. Stockholm. 1804. p. ... — Hartl. Orn. Westafr. p. 223. 638. — Eoretig tha- lassina Sws. Two. Cent. p. 333. 157. — 2 Ardea: brevipes: Hempr, & Ehrenb. Symb. Phys. '— 3 Butorides brevipes Bnp. Consp. П: M gen. 117. 4. — ү! Vom Camma. 220 Ciconia leucocephala Gm. — Buff. Pl. enl. 906. — Hartl: Orn. Westafr. p. 227. 648. — Cassin p. 173. 211. — Ciconia um- bellata Мас]. Syst. Av. gen. Ciconia sp 11. — Ciconia microscelis Gray Gen. B. Ш. t. 151 (jun). — Melanopelargus leucocephalus- Bp. Consp. II. p. 105. gen. 99. 2. — Vom Camma. 221. Mycteria senegalensis Shaw Linn. Trans. V. p. 32. 1. 3. — Hartl. Orn. Westafr. p. 228. 650. — Cassin p. 173. 212. — Cicohia. ephippiorhyncha Temm. Pl. col. 64. — Ciconia 'senegalensis Viel Gal. Ois. П. t. 255. — Ephippiorhynchus senegalensis: Bp. Consp. II. p. 106. gen. 101. Vom Camma. í | 222. Leptoptilus crumenifer Hartl. Orn. Westafr. p. 228. 651. — Cassin p. 173. 213. — Ciconia argala Temm. (nec Lat.) Pl. col. 301. — Ciconia crumenifera Cuv. In Mus. Paris. — Less. Trait. Orn. р: 585. — Argala: crumenifera. Bp. Consp. П. p. 107. gen. 104. 1. — Vom Camma, ( 201 223..Scopus umbrella Gm. Syst. Nat, p. 618. — Bp. Consp. П. p.144. een, 130. — Hartl. Ога: Westafr. p. 229.653. — Cassin p. 174. 214. — s Kom Gamma und früher vom Muni. 1934. Tantalus ibis Lin. Syst. Nat. p. 241. — Bp. Consp. П. p. 149. gen. 135. 2. — Hartl. Orn. Westafr. p. 230. 654. — Cassii р. 174. 215. — Ibis candida Perr. Hist. Acad. ХШ. p. 61. t. 13. (jun.). — Tantalus rhodinopterus Wagl. Syst. Av. gen. Tantalus .sp. 3. — 11 Vom Cammá. 225. Geronticus hagedash Gray. — Hartl. Orn. Westafr. p. 231. 656. — Cassin p. 174. 216. — Tantalus hagedash Lath. Ind. Orn. П. p. 709. — Tantalus caffrensis Licht. in Catal. Hamburg. —— Ibis chalcoptera Vieill: Nouv. Dict. ХҮП. p. 9. — Ibis hagedash Wagl. Syst. Av. gen. Ibis sp. 9. — Phimosus hagedash “Rchb. —' Hage- dashia caffrensis Bp. Consp: Un 152. gen. 140. 1. — Vom Camma. 226. Comatibis olivacea Rchb. — Ibis olivacea Dubus Esq. Orn. L' 1483. — Hagedashia:; olivacea Bp. Consp: ЇЇ. p. 152. gen. 140. 2. — Geronticus olivaceus. Hartl. Огп. Westafr. p. 231.657. — Cassin p. 174. 217. — Ji Vom Camma und früher vom Moonda. Das junge Männchen ist-oben wie das alte ‚gefärbt nur etwas blässer; unten dagegen zeigt es grosse ovale mattgelbliche Flecke.* 227. Thresciornis aethiopica Gray List. Gen. B. App. p. 13. — Tantalus aethiopicus Lat. Ind. От. M р. 706 (juv.). — Numenius ibis Cuv. Ann. Mus. IV. p. 116. t. 53. — Ibis religiosa Savigny Hist. Nat. Ib. 1805. t. 4. — Id. Descr. Egypt. Zool. І. 1. 7. 1. — Вр. Consp. Ip 151. gen. 136. 1. — Geronticus religiosus Bar), Om, Westafr. p. 232. 658. — Thresciornis religiosus Cassin p. 174. 218. — = Exemplare: vom Camma | zeigen keinen Unterschied. von ost- und nordost-afrikanischen des Museum's zu Philadelphia. 228. Numenius phaeopus Naumann Vög. Deutschl. t. 217. — Gould. В:: Eur. t. 306. — Hartl. Orn. Westafr. p. 232. 661. — Cassin p. 174. 219. — Scolopax phaeopus Lin. Syst. Nat. p. 243. — Vom Camma. 229. Actitis hypoleuca Naumann Vóg. Deutschl. t. 194. — Gould B. Eur. t. 318. — Hartl. Orn. Westafr. p. 235. 669. — Cassin p. 174- 220. — Tringa hypoleucos Lin. Syst, Nat. p. 250, — Totanus hypo- leucus Temmi Man. Orn. HI. p. 656. ^ Vom Camma. 202 230.) Phoenicopterus. erythraeus Verr. Rev. & Mag. Zool. 1855. p. 221. — Bp. Consp. П. p. 146. gen. 132. 5. — Hartl. Orn.. West- afr. p. 245. 695. — Cassin p. 175. 226. — Ein anscheinend dieser Art angehóriges junges Exemplar vom:Camma. 231. Rhynchops orientalis Rüpp. Atl. p. 37. t. 24. — Hartl. Orn.: Westafr. p. 257. 726. — Cassin p. 176. 235. — Vom Camna. 232.. Thalasseus: cantiacus Boie. — Sterna cantiaca Gm. Syst. Nat. p. 606. — Naum. Vóg. Deutschl. t. 250. — Gould B. Eur. t. 415. —- Hartl. Orn. Westafr. p. 255. 719..— Cassin p. 175. 932. — Sterna canescens Meyer & Wolf. — Vom Camma. 933. Sylochelidon caspia, Brehm. — Sterna caspia Pall. Nov. Comment. Petropol. XIV. p. 582. — Naum. Vög. Deutschl. t. 248. — Gould B. Eur. t. 414. — Hartl. Orn. Westafr. p. 253. 714. — Cassin p. 175. 231. — | Vom Camma. 234. Sterna senegalensis Sws. B. Westafr. II. p. 250. — Hartl. Огп. Westafr. p. 255. 720. — Cassin р. 176. 233. — Vom Camma. | 235. Plotus .Levaillanti Temm. Pl. со. 380. — Bp. Consp. П. p. 181..gen. 165. 2. — Hartl. Orn. Westafr. p. 258. 728. — Cassin р. 176. 236. — Plotus congensis Cranch- Tuck. Voy.: Zair. p. 407. — Plotus rufus. Licht. Doubl.: Verz. p. 87. 916. — Exemplare vom |Camma sind völlig identisch mit südlichen \und östlichen im. Museum zu Philadelphia. 236. Pelecanus africanus Gm. Syst. Nat. p. 777. — Carbo afri- canus Temm. — Cassin p. 176. 238. — Carbo longicauda. Sws.\B. Westafr. II. p. 255. t. 31 (9). — Haliaeus (!) africanus Bp. Consp. II. p. 178. gen. 1634. 5. — Phalacrocorax africanus Hartl. Orn. West- afr. p. 260. 735. — Nur ein Exemplar vom Camma. Für die Zwergscharben scheint bis jetzt noch kein. brauchbarer Gattungsname zu existiren; Reichenbach und Bonaparte haben mit Un- recht den Illiger'schen mit Phalacrocoraz Briss. und Carbo. Lacep. identischen Namen Halieus auf sie übertragen, und die ausserdem noch von dem Letztern vorgeschlagene. Benennung 7Hixgo-carbo (!!) ist doch gar zu barbarisch zusammengesetzt. Wir sehen uns desshalb genöthigt für diese Gruppe, deren 10 Arten Bonaparte а; a. О. во trefflich: auseinander. setzt, den Namen Haliétor (aAujrog = «akısg) in Vorschlag. zuibringen; 203: Typus. derselben würde sein Haliötor pygmaeus: Nob. (Pelecanus pyg- maeus: Pall.). 1,1237. Nettopus "————— Brandt. —. Hart, Orn. Westafr, p. 247. 699. — Cassin p. 178. 997. — Апаз madagascariensis Gm. Syst. Nat. p. 522; — Cheniscus madagascariensis Eyton Monogr: Anat. p. 88. — Exemplare beider Geschlechter vom Сапта sind von nordostafrica- nischen- des Museum's zu Philadelphia nicht zu unterscheiden. 1911238. Dendrocygna viduata Hartl. Orn: Westafr. р. 247. 700. — Cassin p. 175. 228. — Anas viduata Lin. Syst, Nat. p. 205. — Burm. Th, Bras, Ш. p. 434. 1. — Vom Camma und Ogobai. 239. Querquedula Hartlaubi Cassin p. 175. 200. — Anas cya- поріега: Temm. in Mus Lugd. — »Querquedula — Hart, Orn: Westafr. р. 248. 701. — "Anscheinend häufig am Camma und Ogobai; beide Geschlechter sind: einander sehr- ähnlich. «Da bereits von Vieillot; eine zur Gattung, Querquedula. gehörige nordamericanische. Ente Anas cyanoptera genannt wurde, so. ändert Cassin: den Temminck'schen Namen in der obigen Weise. W. Lilljeborg über einige skandinnvische Vögel. Als. zweiter Abschnitt seiner „Ornithologiska Bidrag“, für Sich ábgedruckt aus dem 1. Hefte der „Zeitschrift der K. Ge- sellschaft der Wissenschaften zu Upsala,“ Jahrg. 1860, hat Prof. Wilh. Lilljeborg daselbst unter. der Ueberschrift ,ornithol. Bemer- kungen“ (auf S. 26—33) einzelne Beobachtungen über Vogel der nor- dischen Halbinsel geliefert, aus denen hier Folgendes theils wörtlich, theils auszugsweise wiedergegeben sein mag: ^ „Einem Briefe des Candidaten der Medicin A. J. Wetterberg zu- folge ist. um die Mitte des verflossenen Septembers von dem Sergeanten €. Olsén auf dem Meere, zwei Meilen von dem Hafen. von Böda auf der Insel Oeland, ein altes Männchen von Pelecanus onocrotalus ge- schossen worden und befindet sich nun ausgestopft in Herrn W.’s Vogel- sammlung. Es war also das zweite Mal, dass dieser Vogel in Schweden angetroffen worden ist. Der erste wurde bekanntlich in Dalarne’ erlegt,* „Während des letztvergangenen Winters (1859) enthielten mehrere inlándische Zeitungen Berichte darüber, dass von der Alpen- oder Schnee- Eule (Striv nyctea) mehr oder wenigere Exemplare sich їп solchen 204 Landstrichen des mittleren ` und: südlichen: Schwedens zeigten, eu man deren sonst nur selten oder nie bemerkt hatte. Auch berichteten aus- ländische Blätter, dass sie zu derselben Zeit sich in‘ südlicheren Ländern eingefunden hatten. ^ In «der Gegend von Upsala erschienen sie. unge-' wöhnlich zahlreich: denn es würden hier im Verlaufe des Winters, ind zwar hauptsächlich zu Anfange desselben, mindestens 20 — 30: Stück geschossen.* . — (Die nun: folgenden’ Bemerkungen. dass und ‚warum sie vorzugsweise in'solchen Jahren‘ zahlreich und weit auswandern ; їп welchen: dess auch: die Lemminge 'thùn j denen sie nachziehen ‚können hier, als nur Bekanntes enthaltend, füglich wegbleiben. Um во beachtens-) werther bleibt aber die sehr entschiedene Bestätigung des hóchst auf- fallenden Unterschiedes, welcher hierin dem Alter und Geschlechte 'nach Statt findet:) „Unter den 26 oder 27 Exemplaren, welche für das Zoolog. Museum der hiesigen Universität’ eingeliefert- wurden, befanden: sich’'nur 3 alte; und von den jüngeren übrigen waren bloss 3 Männchen. ` Dem nach bestand: der bei Weitem' grösste Theil: aus (jüngeren "Weibchen. Hieraus darf man also schliessen, dass auch bei der Schnee-Eule, ebenso: wie: bei manchen: anderen Vógeln; z. B. dem Steinadler' und! Hühner- habiehte, die älteren Thiere: nicht so viel Neigung zum Auswandern: be- sitzen, wie die jüngeren; und dass unter letztere‘ die Mánnchen' wieder) mehr standfest (stationär) sind, als die Weibchen. Da ferner beinahe alle hier erhaltene jüngere Thiere Junge von demselben Jahre zu sein schienen und manche sogar noch Ueberbleibsel des Dunenkleides an sich trugen: so möchte тап glauben, dass sie übefhaupt sich binnen sehr kurzer Zeit stark: vermehrt’ und wahrscheinlich‘ mehrere '6&һебке, in einem Jahre gemacht haben dürften.“ E (Letzteres ist gewiss eben so’ unmöglich, wie es our Erklärung. doii Menge solcher Individuen unnöthig erscheint. Denn wie soll дегу: іт Norden so kurze Sommer hinreichen; um zwei oder gar ,mehrere'Ge- hecke* von Jungen zu erziehen ? Besonders kann er dazu gewiss nicht genügen bei einem Vogel von der Grösse der Schnee-Eule;' die zum Legen und Brüten offenbar nicht unter 5 Wochen Zeit braucht, und deren Junge wohl ebenso, wie die anderer Raubvögel, nur langsam wachsen, 'so dass “höchst wahrscheinlich eben so viele Wochen vorüber- gehen, ehe sie selbständig werden. ` Auch legt ja, gerade nach Herrn Prof. W. Lilljeborgs' früherem eigenem Berichte, die Schnee-Eule 6-7 Eier. [Vergl. dieses „Journal“, Jahrg. 1860;' S. 120.] Ja, den An- gaben der Lappen zufolge hätte sie deren sogar 8—10; und ‚wenn ihre Zahl auch nicht immer зо hoch steigt, so möchte dess doch eben für solche Jahre gelten "wo die Lemminge bereits in'so grosser Zahl 205 vorhanden sind, dass nun siey und mit ihnen zugleicli: die Mehrzahl dieser Eulen, zum Herbste auswandern müssen. Wenn dann aber von letzteren die meisten älteren. dennoch: in. der. Heimath: bleiben: dann ‘erklärt sich die: Menge, in "welcher die fortziehenden. jüngeren anderswo erscheinen, wohl hinlänglich. Dass unter diesen manche noch /Spuren von Dunen zeigen; berechtigt noch keineswegs. zu dem Schlusse, als möchten: oder müssten sie von einer zweiten: Brut «herrühren. Ja sie brauchen (auch gar nicht einmal zu einem durch zufällige’ Umstünde | verspüteteriGe- hecké:zu gehören: | Denn erstens. 'nisten: jüngere, zum ersten: Måle sich 'fortpflanzende Vogelpaare jeder Art bekanntlich. überall später, als die älteren; zweitens bleiben gerade bei den Ешеп die: Dunen ап vielen -der-grüsseren Federn länger als gewöhnlich sitzen.) "rr Rach Erwähnung des Umstandes; dass ги. a. bei den рафи und Berg-Finken: gleichfalls: die im Winter zurückbleibenden fast. (mmer nur Männchen sind, heisst es: йо dgAuch. hinsichtlich: des Goldhihnchens: (Regulus cviétituk) аы ich eine Beobachtung gemacht ; welche mich: \vermuthen ‚lässt,‘ dass. von diesem Vogel die Weibchen іт: Winter unser Land : wenigstens. ihrem grösseren Theile nach verlassen, ‘wogegen von den Männchen ein ‚grosser Theil hier .bleibt.* 9 „Während. der letzten Jahre hat die Wachtel, Perdiz coturniz, angefangen in der Umgegend von Upsala vorzukommen. Ein Paar Jahre hinter einander hat man Familien von ihr mit noch ziemlich kleinen Jungen hier angetroffen. Es ist demnach gewiss, dass sie jetzt regel- müissig- in. diesem . Landstriche heck“ Als Herr Mesch зі, J. 1844. ein Verzeichniss der.Vógel-u. s. w: aus der Gegend. von Upsala drucken liess, war sie noch nicht hier beobachtet worden.“ „In diesem Winter sind 3 Weibchen der lappländischen Eule, Strix Tupponicd, in ‘einem Waldstriche unweit" von Upsala eschossen worden?“ Unter den Meisen ist Parus borealis dort häufiger, als der ge- wöhnliche >Р. і palustris.. ‘Die Selbständigkeit der ersteren wird auch von Herrn L. sehr bestimmt in Schutz genommen. ` Dennoch wird os damit: schliesslich ‘wohl: nicht besser gehen, als mt: der einst soviel- besprochenen Сега :brachydactyla. ` Auch die sollte ja: in. Schnabel, Krallen, Stimme, Nestbau, Farbe und Zeichnung der Eier etc. von der gewöhnlichen C. familiaris- verschieden Sein. Die Abweichungen wareh also da angeblich, wenn auch nicht; eben grösser, doch jedenfalls: zahl- reicher, als bei P. borealis. Trotz’ dem hat Sich zuletzt keine von allen bewährt. 206 Später folgen Beobachtungen von einer neuen Reise de ‚Verfassers An Norwegen: me ‚пош „Ап eigent Steingeschiebe auf einem ziemlich hoch liegenden -Alpen- ma unweit der Stadt Bergen: beobachtete: ich: einen Accentor-^inodü- laris, der sein Nest zwischen den Steinen zu haben schien.“ ` (Er nühme damit also recht eigentlich: die Stelle des fehlenden :A. alpinus ein.) o „Auchi von | Troglodytes 'europaeus bemerkte ich daselbst ein Pärchen, wie von Acc. mod,“ | ш! i „In der Nähe von Christiansand war: Ardea! cinerea an parian Stellen der Scheeren zahlreich, Ез wurde angegeben, dass ste aüf den Absätzen der senkrechten Felswünde niste.“ 15151] „Bei Romsdalen: gewahrte. ich: beim Ersteigen eines ‚steilen Berg- abhanges | eine Menge: von Hirundo urbica, oberhalb: der Waldgrünze umherlliegend. ` Man berichtete: mir, dass sie ihre Nester- an. den senk- rechten dasigen Bergwänden hätten.‘ ui »Auf: den inneren: Fjorden längs der norwegischen Küste /sah ich keine Sterna arctica, sondern immer nur SL hirundo; An der äusseren Seeküste dagegen war die erstere, mindestens an mehreren Stellen, die zahlreichste. . . . Es erweist sich also deutlich, dass sie ‚ebenso, mehr Seevogel (pelagisk) ist, wie sie mehr dem Norden angehört.“ liui Berlin. Dr. Glogeér. | Ш onul, Briefliche Mittheilungen, Oecono- misches und Feuilleton. ` I Notizen über Alca Mete a und Podiceps EE An den Herausgeber, Gotha, den 23. April 1860. Im ersten Hefte. des 8. Jahrganges des Journals, finde ich unter деп: brieflichen Mittheilungen Einiges über. Alca impennis, mit! Bezug worauf. ich Ihnen mittheile, dass die ‚hiesige Herzog), Sammlung ein sehr schönes Exemplar: уоп: Alca impennis besitzt, welches mein Stolz, und meine. Freude ist. Ев ist vor eirca 25 Jahren. von dem damals mm Leipzig. wohnenden Natüralienhändler Frank, dem Vater des jetzt. їп Amsterdam wohnenden. Naturalienhündlers , angekauft worden. Da Herr Frank jun. vor einigen Jahren hier war: und. dieses Exemplar ‘sahe; er- zählte er mir, dass seines Wissens noch zwei Exemplare im Mainzer Museum sich befünden. — 207 — Der Conservator Herr. Actuar. Maedel, der jetzt 73 Jahre alt. ist, und. in seinem Leben nur ein Exemplar von Podiceps rubricollis.: zum Ausstopfen. erhielt,- während er sicherlich. ап 12,000 Stück Vogel aus- stopfte,, brachte. mir in ‚wenigen Tagen nach einander 11: frische, hier geschossene Fxemplare von Podiceps rubricollis; mehrere andere sind nicht. erlegt worden. Dieser Vogel; welcher also hier. während der ganzen ‚Lebenszeit Maedels eine Seltenheit: war, ist bei diesem schnee- reichen Nachwinter ófterer hier. vorgekommen. — Nüchstens mehr. Dr. Hellmann. Die Verwegenheit des Hühnerhabichts beim Horste, und sein Angriff daselbst auf einen harmlos dastehenden Menschen. Nach einer brieflichen. Mittheilung des Herrn Ober - Forstmeister v, Negelein zu Oldenburg. Vor einiger Zeit (in Heft V, Seite 376 des: vorigen Jahrganges dieses. ,,Journals'*) hatte ich der Tollkühnheit eines Hühnerhabichts in Schweden. erwähnt, der im Walde die vor einen Reisewagen gespannten Pferde. mit ep blinder Wath: anfiel, dass ihn der Kulscher- mit; dem ?Peitschenstiele. todtschlug. Dabei sprach ich denn, als wahrscheinlichste Erklürung, die Vermuthung aus, dass er vielleicht» seinen Horst mit Jungen in. der Nähe gehabt und. so den tollen Angriff. zu ihrem: Schutze versucht haben möge, um der ihnen vermeintlich drohenden ‚Gefahr ..zu- vorzukommen. .Indess war dort an die Erledigung dieser Frage durch Nachsuchen nicht gedacht worden. ‚Soeben hat jedoch, hierdurch: ver- anlasst, Herr. Ober-Forstmeister v. Negelein die Güte gehabt, mir als Seitenstück einen sehr ähnlichen Vorfall mitzutheilen, den. Herr. vs«N. zwar nicht, selbst erlebt hat, für dessen Authenticität‘ er sich aber „verbürgl“‘: da er seinen Gewährsmann persönlich sehr genau. als durcli- aus zuverlässig und wahrheitsliebend gekannt hat, Diess war „‚ein wohlhabender Bauer Namens«Ovie,, mit bedeutendem &Grundbesitze. an Feld und. Waldung in dem Dorfe Gristede, zwei: Meilen von Oldenburg: ein sehr einsichtiger Landwirth und vorzüglicher Forst- mann, der nicht bloss mit bestem Erfolge grosse Flächen wüsten Ur- Maidebodens mit Holz beflanzte und besaamte, sondern auch bereits am Ende des vorigen Jahrhunderts eine Menge. nordamerikanischer Gehölze erop: 80 dass er von der Oldenburger Landwirthsehafts - Gesellschaft die grosse goldene Ehren-Medaille erhielt,“ ,Derselbe ging einst im Juli an einem Sonntage auf Besuch. zu seinen, ungefähr eine halbe Meile weit von ihm wohnenden : Vettern, welche in dem Dorfe Mansholt ein Bauergut besassen; und er nahm 208 seinen Weg durch den; jetzt" landesherrschaftlichen Mansholter: Staats- ѓогэї. Hier gewahrte et nun; In der Nähe ‘eines dort hindurchführenden Kirchpfades, auf einer hohen alten Buche‘ den Horst: eines Hühnerhabichts und sah einen der Gatten schreiend neben demselben! sitzen, ` Während er sich den Vogel ein Weichen ruhig 'belrachtete, kam ‘dieser plötzlich pfeilschnell’'herabgeschossen und packte’ mit seinen Fängen O's grossen, dreieckigen Hut so gewaltsam, dass О. denselben kaum festzuhalten ver- mochte opd sich mit seinem Stocke gegen den wüthendeu Angreifer vertheidigen: musste. Bei seinen beiden Vettern angelangt, erzählte er denselben natürlich sofort sein wunderliches Abenteuer mit dem Ha- bichte. Diese aber, sehr erfahrene und geschickte, wiewohl" unberech- tigte Jäger, wollten seiner Mittheilung durchaus keinen Glauben. schenken. Sie "meinten: 1 die bekannte Schen dieses 'Raubvogels würde: ihm solch’ eine Tollkühnheit gar nicht gestatten. Desshalb wurde beim 'Heimwege von Seiten 0.'5 ihre Begleitung in Anspruch‘ genommen: und geheien, dass einer ‘von ihnen dabei ein mit Schrot geladenes Gewehr“ mitnehme. ‚Kaum waren die drei; Wanderer an Ort und Stelle: gekommen; als auch der Habicht sofort kampfbegierig wiedererschien. ` Doch strich er dieses Mal bloss: über: О. ;,Dreimaster** hin, ohne denselben zu ‘berühren: vermuthlich,: weil er doch wohl. die Begleiter des Mannes etwas fürchtete. Er getzie sich dann schreiend''auf einen nahen Baum gud wurde sg von dem ‘Inhaber des Gewehrs erlegt: "Leider" war" awch Mer nicht^zu- er- mitteln, ob es das Männchen oder Weibchen gewesen. -' Auch “wurde der: Horst nicht untersucht. [Man weiss also nicht; ob, wie eg der Jahreszeit nach (im Juli) wohl zu vermuthen ist, bereits: Junge darin waren. Gl.] ; loinenolisd „Meiner Erfahrung zufolge,/* (mit.welcher auch die Beobachtungen Anderer ganz übereinstimmen;) ',,sitzt Falco palumbarius: fester "als irgend ein anderer Raubvogel, auf seinem Horste. Wenn Milvus regalis, ebenso wie Corvus coram, bei Annäherung des Jägers ohne’ Säumen die die Flucht ergreifen, und wenn Buteo vulgaris beim' ersten Schlage an den Horstbaum seine Niststelle eilig verlässt: bleibt der Habicht in der Regel hartnückig sitzen; und weder Klopfen am Baume; noch ein Schuss in den Horst bewegen ihn, seine Brütstelle zu verlassen.‘ (Er drückt sich dann vielmehr nur um so fester und. platter“ darauf’ nieder.) „Einst wollte ich mit zwei Freunden ein Paar dieser Raubvögel, welches häufig auf dem nahen Gute meines verstorbenen: Bruders den-Meierhof besuchte und hier die Hühner und Tauben decimirte, todtschiessén. Bei dem; auf einer‘ hohen Eiche stehenden. Horste klopften wir zuvórderst an den Baum, aber vergebens; und. schossen dann: in. den-Horst, jedoch 209 gleichfalls ohne Erfolg. Nun bemerkte ich, dass der Vogel, den einige Schrotkórner doch wohl unsanft berührt haben mochten, seinen langen Schwanz ungeführ handbreit über den Rand herausgestreckt hatte. Ich zielte daher auf diese Stelle; und nun erst strich der Habicht in einer starken Bogenlinie pfeilschnell ab, wurde aber von dem einen meiner Begleiter meisterhaft niedergedonnert. Es war das Weibchen. Das Männchen kam zwar bald nachher auch herbei, war aber doch zu vor- sichtig, um den leeren Platz auf dem Horste einzunehmen, und blieb so am Leben.“ — | Hier war vermuthlich das Brütgeschäft noch nicht beendigt, wohl aber höchst wahrscheinlich in dem ersteren Falle. Dieser bleibt um so bemerkenswerther, da bei der Nähe des vorüberführenden ‚‚Kirchpfades“ die Habichte des gelegentlichen Anblickes von Menschen gewiss nicht ganz entwöhnt waren. Ferner scheint es auffallend, dass der, welcher den Angriff that, es hierbei offenbar ganz besonders auf den grossen drei- slützigen Hut des ersten Bauers abgesehen halte. Allerdings war bei seinem ‚Herabstossen aus der Höhe die Kopfbedeckung desselben für ihn. der nächste, am leichtesten erreichbare Gegenstand; indess kam wohl noch ein zweiter Umstand hinzu. Vielleicht sah nämlich der Ha- bicht in seiner gleichsam blinden Raserei den grossen, eigenthümlich gestalteten „Dreimaster“ gar nicht für ein harmloses todtes Ding, sondern für irgend ein gefährliches lebendes Wesen an? Sonst hätte er sich bei seinem zweiten Angriffe eben so gut die Kopfbedeckung von einem der beiden anderen Männer zum Ziele nehmen können. Berlin, den 19. April 1860. Gloger. н Die grössere Länge der Sehwung- und Schwanzfedern bei den jungen Adlerm der grossen und grössten Arten, gegenüber denen der alten Vögel. — Diese ganz besondere „Alters- verschiedenheit“ ist so eigenthümlich, dass sie mit Recht Aufmerksam- keit erregt hat: zumal je neuer und seltsamer sie erschien, als sie zum ersten Male behauptet wurde. Das ist zwar nur eine kurze Zeit her; indess giebt es wohl Niemanden mehr, der sie noch in Zweifel ziehen möchte. Haben ja doch genaue weitere Untersuchungen sie hinreichend bestätigt. In Bezug auf den Steinadler (Aquila fulva) weist diess namentlich auch Nilsson nach, Am auffallendsten scheint aber der Un- lerschied wohl bei den Seeadlern, (Haliaetus.) Hat man von dem unserigen einen ganz jungen, von demselben Jahre oder von dem vor- hergegangenen, und einen weissschwänzigen alten, der also mindestens Journ. f. Ornith., VII, Jahrg, Nr. 45, Mai 1800, 14 210 8—10 Lebensjahre hinter sich hat, in frischem Zustande neben ein- ander; oder kann man sie gar, in der Gefangenschaft, lebend mit ein- ander vergleichen: dann sieht der alte neben dem jungen wahrhaft plump aus. So kurz und gedrungen lässt ihn die geringere Länge der Flügel, und noch mehr der kürzere Schwanz, erscheinen. An die Thatsache als solche knüpfen sich jedoch bei einigem Nach- denken sehr bald einige Fragen an. Meiner Ansicht nach sind es folgende: Auf was mag die Sache überhaupt beruhen; und wie lässt sie sich demnach erklären? Wie weit geht sie; d. h. bei welchen Arten findet sie Statt? Und kommt sie bei diesen dann überall vor; oder giebt es nicht vielleicht Gegenden, wo sie entweder ganz aufhört, oder bis zur Unmerklichkeit geringfügig wird? Da führt uns denn die erste Frage wieder auf einen bekannten, anatomisch-physiologischen Erfahrungssatz zurück. Es ist der, dass alle thierische Organe oder Kórpertheile sich bei starkem Gebrauche weiter ausbilden, dagegen bei geringerem Gebrauche in der Entwickelung zurückbleiben, ja nach Umständen wohl gar darin zurückgehen. Und gerade in Bezug auf bloss äusserliche Gebilde, die noch dazu, wie eben die Federn, alljährlich erneuert werden, kann ein solches „Zurück- gehen“ um so leichter Statt haben. Ja, es liegt, sobald die naturgemäss dazu gehörigen Vorbedingungen eintreten, eigentlich gar nichts Auffal- lendes darin. Eben die einzig nöthige ,Vorbedingung^ zu diesem ge- ringeren Umfange der Flugwerkzeuge tritt bei den grossen nordischen Land- und Seeadlern mit jedem Lebensjahre um so entschiedener her- vor, da sie dann sich immer mehr dazu hinneigen, Standvögel zu werden oder nur Strichvögel zu bleiben: während ihre jüngeren Artsgenossen Zugvögel sind, die oft ganz ansehnlich weit fortwandern. Hierbei kommt ihnen die leichtere Flugfähigkeit ohne Zweifel sehr gut zu Statten. Die alten dagegen, als gewöhnlich nicht wandernd, können dieselbe leicht ohne Nachtheil entbehren. Denn, was das Fangen ihres Raubes betrifft, so sind ihre grössere, durch längere Uebung erlangte Gewandtheit im Fluge, die Kraft ihrer hart und fester gewordenen Knochen, Muskeln und Sehnen, im Vereine mit der viel grösseren Erfahrung im Rauben, offenbar hinreichend geeignet, ihnen das zu ersetzen, was die jungen an Länge der Flügel und Schwänze vor ihnen voraus haben. Also, mit Einem Worte: beide haben, was sie brauchen; und die alten verlieren das, was sie früher auch hatten, später aber nicht mehr bedürfen. Es frägt sich nun, bei welchen Arten „brauchen“ die jungen Thiere längere Schwingen und Schwanzfedern? Offenbar nur bei solchen, wo eben die jungen wandern, die alten aber nicht, wie bei unserem Stein- 211 adler und noch mehr beim Seeadler. Wo dagegen entweder junge und alte wandern, oder wo beide nicht wandern: da wird auch dieser kör- perliche Unterschied beider nicht Statt finden, weil kein Grund zu ihm vorhanden ist. Denn jedenfalls würde er hier den jungen doch Nichts nützen, während er den alten leicht nachtheilig werden möchte. (Und їп der That würde man dann um so mehr „Grund“ haben, zu fragen, warum denn nicht alle junge Vögel überhaupt längere Flügel und Schwänze haben, als die alten derselben Art!) Ich zweifle daher, ob zunächst beim Schrei-Adler, der wenigstens in Mittel- und Nordeuropa stets Zugvogel ist, eine solche Altersverschiedenheit vorkommen sollte. Oder, wenn ja, so möchte sie gewiss nur eine sehr geringfügige sein. Beim Fischadler, und vollends beim Nattern-Adler, die ihrer Nahrung wegen bei uns noch entschiedener wandern müssen, wird ein solcher Unterschied gewiss noch weniger Statt finden: es wäre denn, dass bei ihnen die jungen Vogel regelmässig bedeutend weiter nach Süden zógen, als die allen. Denn: ob Zugvogel sein, oder Standvogel sein, ,das ist hier die Frage.“ Noch scheint es nicht ausgemacht, ob die Verbreitung irgend einer grossen Adler-Art so weit von Norden nach Süden hinabreicht, dass hier die jungen Individuen eben so gut Standvógel sein kónnen, wie im Norden bloss die alten es zu sein pflegen. Das würe nun ge- mauer und sicherer zu erforschen, als es bisher geschehen ist. Manche Angaben sprechen allerdings dafür. In diesem Falle würde im Süden von einer grösseren Länge der Flügel und Schwänze bei jungen schwer- lich Etwas zu bemerken sein, möchte sie im Norden des Verbreitungs- bezirkes auch noch so deutlich hervortreten. Berlin. Gloger. Beobachtungen und Mittheilungen über das Vorkommen einiger Vögel; gesammelt auf einer Reise von Neu-Vorpommern nach und durch Ostpreussen. Von Universitáts-Forstmeister Wiese. "^ Am 31. August v. J. reiste ich von Greifswald ab. Das Ziel meiner Reise war Ostpreussen. Auf dieser Reise, welche ich über Berlin mit der Ostbahn nach Künigsberg und Gumbinnen machte, habe ich Gelegenheit genug gehabt, über manchen Vogel, namentlich über 14* 212 sein Vorkommen, bestimmte Nachrichten einzuziehen, zumal ich nicht im Fluge von Berlin nach Königsberg eilte, und jede Gelegenheit auch gern benutzte, Ostpreussen muss bei seiner geographischen Lage, bei seinem wechselnden Boden, und bei dessen Form, dann aber in seinen grossen und zusammenhängenden Forsten unter allen Umständen nicht nur Pflan- zen, sondern auch Thiere haben, welche in anderen, westlicher gelegenen Provinzen Preussens, namentlich Neu-Vorpommern, wenn nicht fehlen, doch in anderer Verbreitung erscheinen. Flüchtige Bemerkungen über das Vorkommen von Thieren kann allerdings der nur machen, welcher, wie. ich, flüchtig durch jene grossen Forsten reist. Vögel verrathen sich freilich bei ihrem unsteten. Wesen schon leichter durch Flug und Stimme, als die vierfüsssigen Thiere; dennoch würde ein viel Jahre langes sorgfältiges Beobachten dazu gehören, wollte man nur. einigermassen erschöpfend das kennen lernen, was dort vorkommt und was dort na- mentlich Brutvogel ist. Das weiss jeder, der sich nur kürzere Zeit mit dem Aufsuchen der in einer Gegend vorkommenden Vögel beschäftigt hat. Meine Mittheilungen können nur beschränkt sein; und sie sind ge- schöpft einmal aus eigenen Beobachtungen und aus Erzählungen Anderer, welche sich leider meist nur oberflächlich, als Jäger, mit den Seglern der Lüfte beschäftigten. Im Ganzen habe ich nur wenige Vögel dort gefunden, welche Pommern nicht hätte, dennoch aber ein zahlreicheres Vorkommen der auch hier heimischen Arten, oder auch eine Abnahme; und je nachdem das Eine oder das Andere zutrifft, wird man schliessen können, dass das Vaterland des in Rede stehenden Vogels mehr. nach Osten oder Westen liegt. Ich könnte meine Mittheilung der Zeitfolge nach machen; doch ziehe ich es vor, mich im Allgemeinen irgend einem Systeme. anzu- schliessen, und beginne daher mit I. den Tagraubvógeln. 1. Falco fulvus Lin, Steinadler. Mein Bemühen, neue Brut- plätze dieses Vogels mit Sicherheit zu erfahren, waren ohne jeden Erfolg: einmal weil ich unter den Forstleuten, welche ich sprach, nur wenig Freunde der Ornithologie fand, daun weil unter Steinadler bald der weissschwänzige (Falco albicilla), bald der wirkliche Steinadler geht. Ich habe hier und da erzählen hören, dass im Winter zu beiden Seiten der Weichsel grössere Raubvögel, also Adler, geschossen worden; ob aber fulvus, ob chrysaétos, ob imperialis oder gar albicilla, das war nicht festzustellen. So sollen in der Gegend südlich von Tilsit vor wenigen Jahren mit Einem. Schusse zwei Adler aus der Luft geschossen sein, welche sich um einen geschlagenen Haasen stritten. Im Königs- 213 berger Museum sah ich einen F. imperialis und einige F. chrysaétos, die an der Russischen Grenze geschossen sein sollten. Allem Anscheine nach muss der Steinadler in den grossen zusam- menhängenden Forsten im Reg. Bezirk Frankfurt ein ständiger Brut- vogel sein, namentlich in den grossen Kiefernforsten der Forstinspection Landsberg a. W., da er in den kleineren gegenüberliegenden Forsten Hinterpommerns — Balater bei Callies, Linichen bei M. Friedland, Car- zin*) bei Cóslin — alljährlich nistend gefunden wird, und da er be- sonders öde Feldmarken, wo. er ungestört jagen kann, liebt, und solche hier noch findet. 2. Falco albicilla Lin. Der Seeadler fehlt natürlich Ostpreussen nicht, da es Küstenland und grosse Binnenseen genug hat. Er nistete auf der curischen Nährung — Schwarzenort —, am frischen Haff — in dem Forstrevier Bludau —, und in Masuren an den grossen Seen. Ob er in grösserer Zahl in Ostpreussen vorkommt, als in Pommern, darüber kann ich keine bestimmte Angaben machen. 3: Falco naevius Gm. Den Schreiadler hörte ich zuerst in dem Kiefernforst Wtelno zwischen Bromberg und Polnisch Crone (Coronovo), an einer einsamen Waldwiese, meist nur von Kiefern und wenigen Eichen umgeben, also an einer Oertlichkeit, welche auch hier der Schreiadler liebt. Die klagenden Töne liessen einen jungen vermuthen. Den zweiten — einen recht dunkel gefärbten — sah ich in der Ober- försterei Tzulkinnen, 2 Meilen nordwestlich von Gumbinnen. Dieser Vogel ist hier entschieden seltener, als in Neu-Vorpommern; daher dürfte sein eigentliches Vaterland mehr der Westen sein. М» In dem Museum zu Königsberg sah ich einen Schreiadler, der nach der Mittheilung des Conservator Herrn Wiedemann unweit Pillau ge- schossen sein soll, von einer nicht nur auffällig merkwürdigen, sondern auch in der That schönen Färbung und Zeichnung. Eine solche Ab- änderung des Kleides habe ich kaum je für möglich gehalten, wenn ich auch in diesem Jahre hier ein Pärchen nistend fand, von dem der eine Gatte einen weisslichen Schwanz und Kopf zu haben schien. Brust, Kopf und Oberrücken dieses Vogels sind schön braun hellgelb, *) In dem zwischen Cöslin und Bublitz gelegenen Forste Carzin, an welchen grössere ziemlich ruhige und nieht zahlreich von Menschen besuchte Feldmarken sich anschliessen, ist ein rauchfüssiger Adler, gewöhnlich Steinadler genannt, in den Jahren 1858 und 1559 nistend aufgefunden worden. Den systematischen Namen mag ich absichtlich nicht geben, weil ich noch nicht im Klaren bin, ob dieser Adler F. fulvus oder chrysactos sei. 214 Schwanz und Flügel dunkelbraun. Es wäre wohl der Mühe werth von dieser Farbenabänderung eine Abbildung zu geben.*) 4. F. brachydaciylus B. Der Natternadler soll in. der Oberfürsterei Bludau, zwischen Königsberg und Fischhausen, am Nordostrande des frischen Haffs, vorkommen. Wenigstens ist das im zool. Museum zu Königsberg vorhandene Exemplar in der Brütezeit dort erlegt worden. Das Revier Bludau, meist ein Kiefernrevier mit einigen: Erlenbrüchen, hat viele Kiefernbestinde auf Moorboden, in welchen viel Schlangen vorkommen, und scheint in so fern ein gamz zusagender Aufenthalt für diesen Vogel zu sein, wie die ostpreussischen Forsten überhaupt, welche sehr zahlreich mit Torfmooren durchzogen sind. 5. Falco buteo Lin. Der Mäusebussard ist hier ziemlich häufig, und obschon ich mehrere sah und hörte, so will ich. doch nicht be- haupten, ob er in Ostpreussen oder hier zahlreicher ist, da sein Vor- kommen alljährlich mit seiner Hauptnahrung, den Mäusen, wechselt. 6. Falco apivorus Lin. In der Oberförsterei Tzulkinnen traf ich einen ausgestopften Vogel, den ein Fórster in seiner kleinen Sammlung aufbewahrte. 7 u. 8. Falco milvus L. und Falco ater Gm. sind nicht so häufig, als bei uns; namentlich soll der letztere selten sein. 9. Falco peregrinus Gm. Der Wanderfalke soll südlich von Tilsit їп diesem Jahre genistet haben. 10. Falco subbuteo Lin., der Lerchenfalke, 11. Falco tinnunculus Lin., der Thurmfalke, und 12. Falco Nisus Lin., der Sperber, scheinen gleichfalls nicht so häufig als im Westen. — Von den übrigen Raubvógeln habe ich Nichts Bestimmtes gehört, namentlich nicht vom F. palumbarius Lin. IL. Nachtraubvögel. Ostpreussen hat von den Tageulen nicht nur einige als Gäste, son- dern auch als ständige Bewohner, also als Brutvögel. 13. Strix nivea Thnb., Strix nyctea Lin. Die Schnee-Eule hat im Winter 1858/59 auch Ostpreussen zahlreicher besucht, als sonst; und so ist denn diese Eule längs der ganzen Ostseeküste (Greifswald, Treptow a. R., Colberg, Danzig, Königsberg) keine Seltenheit gewesen; nur ist sie weiter im Binnenlande getroffen worden (Insterburg), als in Neu-Vorpommern. Es wurde mir erzählt, dass sich bei Königsberg an einem Orte 60 Schnee-Eulen gesammelt haben sollen. Auch nach Ost- preussen ist schon die Sitte vorgedrungen, die Stuben mit ausgestopften *) Sie findet sich schon im Extra-Hefte zum І. Jahrjang (1853) dieses Jour- nales, Taf. IV. Der Herausgeber. 215 Vógeln und seltenen Geweihen auszuschmücken. Leider wird dadurch, wie überall, den Museen manches Seltene entzogen, oder doch die Er- werbung des Seltenen erschwert. Die Ursache mag in Verschiedenem liegen; oft trägt aber die Schuld die unrichtige Behandlung der Einsender. In der Oberförsterei Wzekallen sah ich ein beinahe schneeweisses Münnchen dieser Eule mit wenigen schwarzen Flecken. Die Querbinden fehlten gänzlich. Schon aus der Grösse der Eule ist ein Schluss auf ihre Gefährlichkeit für Jagdihiere zu machen. Man will sie auch in Ostpreussen einige Mal mit einem gefangenen Hasen gesehen haben.*) 14. Strix liturata Thnbg., Str. uralensis P. Nach Mittheilungen des Pastors Löffler in den preussischen Provinzialblättern soll die Habichts-Eule, Sperber-Eule, in den Forsten jenseits Tapiau nistend vor- kommen. Eine reiche Auswahl von Exemplaren fand ich im Museum zu Königsberg, die meist aus der Gegend von Gerdauen eingeliefert sein sollten. 15. Striz nisoria W. soll gleichfalls, nach Demselben, in derselben Gegend nistend aufgefunden sein. 16. Sir. dasypus, B. der rauchfüssige Kauz, wurde im Mai v. J. in Altsternberg bei Labiau geschossen, Von den übrigen Eulen habe ich Bestimmtes nicht erfahren; nur dass Striv bubo, der Uhu, noch vorkommt, was schon aus den ein- samen und oft schluchtigen Forsten folgen möchte. [Ich kann nicht umhin, noch zu erwähnen, dass die Regierung in Gumbinnen noch darauf hält, dass die Pächter der fiscalischen Jagden für jeden Thaler Jagdpacht 1 Paar Raubvögelklauen liefern oder 2!/, sgr. Conventionalstrafe für jedes fehlende Paar entrichten müssen. Ich kam mit einem mir befreundeten Oberförster zu einem Förster, der seinem Vorgesetzten einige Fänge von F. buteo einlieferte, als einen kleinen Beitrag zu der Lieferung, welche der Oberförster als Jagdpächter all- jährlich machen muss. Auch im Regierungsbezirk Königsberg soll diese alte Vorschrift noch bis vor einigen Jahren bestanden haben. Ich frage, was nützt wohl dem Königl. Finanz-Ministerium oder dem Königl. Landes- Oeconomie-Collegium die Vertheilung von Dr. Glogers trefflicher Schrift: „Die nützlichsten Freunde der Land- und Forstwirthschaft unter den Thieren u. s. w.“ an alle Forstschutzbeamten, wenn den Jagdpächter und namentlich den Oberförster als solchen die contractlichen Bestimmungen zwingen, gegen besseres Wissen zu handeln? — Auch in Ostpreussen besteht die alte deutsche Sitte, jeden erlegten Raubvogel zu kreuzigen; im Westen meist an den Thorwegen, im Osten an den Giebeln der Ge- báude. Wie mag diese Sitte entstanden sein ?] Ф) In Neu-Vorpommern zwischen Stralsund und Barth soll noch eine leben. 216 Ш. Krühenartige Vögel. Corvus corax L. Den Raben habe ich spärlich gehört; wohl mög- lich, dass er am Strande der Ostsee eben so häufig ist, wie hier um Greifswald. Corvus cornix L. Die Nebelkrähe habe ich nur selten gesehen; dagegen hatte sich ziemlich zahlreich eingefunden: Corvus caryocatactes Lin., der Nusshäher. Ich traf ihn überall an der russischen Grenze, wie unweit Pillau im sogenannten Pilzenwalde. Da es nun in diesem Jahre in Ostpreussen nur wenig Nüsse, wohl aber Eicheln und viel Fichtensaamen gab, so haben ihn wohl die letztern nach dort angezogen. *) IV. Singvögel. Sylvia Philomela B. Der Sprosser soll hier in allen feuchten Laubholzrevieren sehr häufig sein, besonders in den Weidengehegen an der Memel, und in den der Tilsiter Niederung benachbarten Revieren, namentlich an den reich mit Weidengebüsch bewachsenen Waldwiesen der Oberförsterei Schnecken. Der Sprosser ist in Ostpreussen häufiger, als hier in Neu-Vorpommern, und seine eigentliche Heimath ist also der Osten, wenn er auch vorlängs der ganzen Küste an geeigneten Orten vorkommt. Тоха curvirostra Lin. Der Kreuzschnäbel gab es, da eine reiche Fichtensaamenernte in Aussicht stand, sehr viele. Auch hier in Neu- Vorpommern ist er einige Male in den Kieferforsten gesehen worden, weil auch hier eine ziemlich reiche Kieferzapfenernte bevorsteht.**) V. Klettervögel Picus Martius Lin.***) Der Schwarzspecht war in den grossen ә) Nach meiner Rückkehr sah ich auch hier einen ausgestopften Nusshäher, der in diesem Herbste hier geschossen war, doch habe ich nur von diesem einen gehört. **) Am 13. September wurde in der Oberförsterei Tzullkinnen ein auf der Wanderung begriffener junger Kuckuk geschossen, indem er, an der Erde iu einer Vertiefung sitzend, für einen Falken gehalten wurde. See) Zu den Vorwürfen, welche Dr. König den Spechten in seiner Waldpflege macht, kommt noch ein neuer, den Herr Thiersch in einem ältern Werke „die Forstkäfer 1830 etc.“ dem Schwarzspechte macht. Er will nämlich von diesem Spechte wie mit einem Spitzhammer eingehauene, wagerecht um den Baum in verschiedener Höhe herumgehende Löcher beobachtet haben, und zwar an ganz gesunden Fichten, ähnlich denen, wodurch an Kiefern hambusühnliche Ringe er- zeugt werden. Herr Thiersch vermuthet zur Erklärung dieser Arbeit; der Specht sorge durch die Verletzungen für den Anflug von Borkenkäfern, wenn er in der Gegend brüte und Insectenmangel fürchte, ‚und‘ fragt: warum der Specht die 217 Fiehtenforsten zahlreich vertreten. Ich weiss sehr wohl, dass er ein Bewohner der Nadelholzwaldungen ist; indessen so viel Schwarzspechte habe. ich noch nie gesehen und gehört, als in den Oberförstereien Tzulkinnen und Wezkallen unweit Gumbinnen. Es ist wohl möglich, dass er schon in den Vorjahren ziemlich zahlreich war; jedenfalls hat ihn aber die ungeheuerliche Wurmtrockniss in den Fichtenforsten Ost- preussens gut genährt und somit wesentlich zu seiner Vermehrung bei- getragen. Jeder Fichtenwald liefert in Ostpreussen jetzt die Holzinsecten gross und klein, wie deren Larven in einer solchen Menge, dass man sie. sehr wohl nach Scheffeln messen könnte, Mit dieser Nahrungsmenge hat nun jedenfalls die Vermehrung der Spechte gleichen Schritt ge- halten. Auch Picus major, den grossen Buntspecht, sah ich öfter, ohne doch fest- stellen zu können, ob nicht auch sein naher Anverwandte Picus medius vorkommt. - Picus minor L. Den kleinen Buntspecht hórte ich einige Male in der Oberförsterei Wezkallen, hart an der Russischen Grenze. Von Picus leuconotus B. habe ich Nichts erfahren, obschon ich mich viel- fach danach erkundigt habe. Im Königsberger Museum sah ich ein ziemlich schlechtes Exemplar, und schliesse daraus auf seine Seltenheit, obschon Dr. Gloger in seinem Handbuche der Naturgeschichte der Vogel Europa's Preussen als seinen Nistplatz mit angiebt. Dagegen ist Picus tiridis Lin. in manchen Revieren, wo es viel hohle Bäume giebt, nicht selten; so traf ich ihn häufig in Tzulkinnen. — Jetzt komme ich zu den | Waldhühnern, von denen es in Ostpreussen schon eine Art mehr giebt, als in den Nachbar-Provinzen. T. urogallus Lin. Das Auerhuhn kommt noch in den Forsten um Insterburg vor; jedenfalls ist es aber merkwürdiger Weise sellener, als in Hinterpommern, während es in dem Russischen Litthauen, in Cur- und Liefland schon wieder häufiger sein soll. T. tetrix Lin. Das Birkhuhn ist hier noch sehr zahlreich vertreten, besonders auf den grossen Torfmooren; überall, wo es diese giebt, da ist auch das Birkhuhn zu Hause. Ich hörte auch von weissen und scheckigen Birkhühnern erzählen, vermuthe aber eine Verwechselung mit dem Weidenschneehuhne, T. saliceti T. Vom Rackelhuhne (Tetrao medius Lslr.) habe ich in den Forsten Lócher so regelmássig mache, wenn er nach Insecten suche? Diese hier als Be- schuldigung ausgesprochene Vermuthung hat jedenfalls nicht mehr für sich, als die von Dr. König hingeworfene. 218 Nichts gehört, wohl aber 2 sehr schöne Männchen im Königsberger Museum gesehen, welche іп Ostpreussen erlegt sein sollen. Beide Vögel waren in der Grösse merkwürdig verschieden, der eine beinahe einem Auerhuhn, der andere mehr einem Birkhuhn an Grösse gleich. T. bonasia L. Das Haselhuhn ist gleichfalls überall verbreitet, und soll besonders in diesem Jahre zahlreicher als sonst sein. T. saliceti T. Am überraschendsten war mir das Vorkommen des Weidenschneehuhns, am zahlreichsten in der Oberfórsterei Dingken zwi- schen Tilsit und Memel. Auch in der Oberförsterei Schorellen zwischen Tilsit und Gumbinnen wurde mir von weissen Waldhühnern erzählt; man wusste jedoch nicht genau, ob es eben Schneehühner oder weisse oder scheckige Birkhühner gewesen seien. Wie der Schneehase, Lepus variabilis Pall., welcher vorlängs der russischen Grenze bis nach Masuren hin, auf etwa 5 Meilen nach Preussen hinein vorkommt, hier nicht in jedem Winter rein weiss gefárbt ist, so soll es mit dem Schneehuhn sein, welches die dunkle Farbe des Som- merkleides nicht immer im Winter in reines Weiss umwandelt, es kom- men häufig gescheckte. Schneehühner vor. Auch das Wiesel (Mustela vulgaris) kommt in Ostpreussen schon in manchen Wintern weissgelb gefärbt vor. Im Königsberger Museum befand sich ein solches. Perdix cinerea Lih. Das Repphuhn war in diesem Jahre sehr zahlreich, und kaum minder vertreten, als in Pommern, obschon in manchen Wintern, die in Ostpreussen hart und meist schneereich sind, viel Abgang sein mag. [Ende Novembers erhielt ich vom Oberförster Borgmann aus Dingken unweit Tilsit ein Paar schöne Schneehühner, zufällig ein Männchen und ein Weibchen, welche ich dem hiesigen zoologischen Museum schenkte. Ich werde es versuchen, diese Hühner zu beschreiben, um so mehr, als das Winterkleid abweichend von dem ist, wie es Dr. Gloger in seinem Handbuche der Naturgeschichte der Vögel Europas, S. 529, beschreibt: „Im Winter Alles ganz weiss (d.) d. Die schwarzen Zügel fehlen keines- wegs, wenigstens nicht immer; weisse Federspitzen machen sie nur, ohne Aufheben der Federn, meist unsichtbar.“ Beide Vögel sind ziem- lich gleichmässig gefärbt. Kehle, Brust und Bauch rein weiss; die bis auf die Nägel befiederten Füsse schmutzig weiss; ohne jede Spur eines schwarzen Zügelstreifens, so viel man auch die Federn verschieben mag; Hinterkopf meist weiss, aber mit mehreren braun verwaschenen Federn; ebenso der Rücken weiss und nur sparsam mit einzelnen schönen braunen quer gebänderten Federn; Schwungfedern mit schön schwarzem Schafte; Schwanzfedern tief blau, beinahe schwarz, nur die beiden Fe- 219 dern in der Mitte weiss, an der Spitze mit weissem Saum, der am Rande schmaler, in der Mitte aber breiter wird. Bürzel weiss; ebenso die obern Schwanzdeckfedern. Der weisse Saum beim Weibchen um ein Bedeutendes breiter, als beim Männchen. Nägel lang und rein durch- scheinend weiss, nur an der Wurzel hornfarbig, Schnabel nicht stark und wenig gebogen, hornfarbig, mit tief herunter gehenden Federn, ähnlich der Wachshaut bei den Raubvögeln, die Schnabelfirste dagegen frei; das Männchen mit einem breiten rothen Kammstreifen über dem Auge, Von den Augen bis zur Schwanzspitze gemessen, ist das Männchen 13^, das Weibchen 12^ lang. Gekröpft hatten die Vögel Moosbeeren und Blätter von dieser Pflanze, kleine Triebe von der Heide (Erica vulgaris) und ähnliche Torfgewáüchse. Nach einer Mittheilung meines Freundes halten sich diese Hühner, welche sehr schlau und daher schwer zu erlegen sind, nur auf den grossen dort häufig vorkommenden Torfbrüchen auf, Gegenden, welche auch die Birkhühner lieben.] — Von Sumpf- und Wasservögeln kann ich nur wenig berichten, weil ich mich im Binnenlande nie in der Nähe grosser Seen aufgehalten habe, und weil ich nur einige Tage am frischen Haffe war, welches in jener Gegend kaum einen Rohrhalm am Ufer hatte. Von zahlreichen Entenschwármen, reich an Exemplaren und reich an Arten, habe ich in der Nähe des Curischen Haffs viel erzählen hóren, und namentlich von sehr ergiebigen Jagden, welche mit einer Lockente betrieben werden. Scolopaz ruslicula. Die Waldschnepfe soll in den Forsten um das Curische Haff sehr häufig jedes Jahr brüten: was nach der Oert- lichkeit der Reviere nicht überraschen kann. Totanus ochropus. Der punctirte Waldwasserläufer soll in den oft sumpfigen Forsten, namentlich in der Oberförsterei Wezkallen, sehr zahlreich vorkommen. Ich erhielt ein schönes Gelege Eier von ihm, Mergus merganser wurde am 19. September auf dem, damals in Folge der Dürre sehr kleinen Grenzflusse Sceczuppe geschossen — ein junges Männchen. Hal. carbo. Der Seerabe hat sich fast gleichzeitig und unter ähn- lichen Oertlichkeiten, wie in Pommern, in Ostpreussen wieder einge- bürgert. Wie er sich in Pommern auf der Insel Usedom angesiedelt hat, dass er je nach dem Wetter bald die Ostsee, bald das Haff erreichen kann, ebenso in Ostpreussen auf der curischen (Schwarzerort) und auf der frischen Nahrung. Hier, wie dort, hat er die Reiher (Ardea ci- nerea) aus einer, lange Zeit bewohnten Colonie nach heftigen Kümpfen 220 siegreich vertrieben. Endlich ist er auch dort, wie hier, weiter in das Binnenland nach Christburg gewandert. Er scheint wieder eine ähnliche Wanderung wie in dem Jahrzehnt 1830/40 beginnen zu wollen. Die von ihm ihrer Fische stark beraubten Binnenseen haben wahrscheinlich wieder Mundvorräthe für ihn und seine Brut angesammelt. — Das Knarren der Spechte. Senft sagt in seinem Lehrbuche der forstlichen Zoologie: ,Wollen die Spechte im Frühjahre ihre Weibchen locken, so klopfen sie mit ihrem Schnabel vielmal und äusserst rasch auf die Rinde eines Baum- stammes, wodurch ein lautes, weithin hörbares knarrendes Geräusch entsteht.“ Dr. C. W. L. Gloger, in seinem Hand- und Hilfsbuche der Natur- geschichte, Seite 197, sagt: „Bei den zwei grünen europäischen Spechten, wahrscheinlich auch bei den übrigen, haben die Männchen besondere, schóne, beinahe wie Lachen klingende Frühlingslaute, gleichsam an der Stelle eines Ge- sanges. Bei allen bekannteren von denen, welche man Schwarz- und Buntspechte nennt, wenigstens bei den europäischen, nicht aber bei den grünen oder grünlichen, ersetzen die Männchen im Frühlinge den Man- gel eines Gesanges, (der ausschliesslich nur den Vógeln der dritten Ordnung zukómmt,) gleichsam künstlich durch ein ganz eigenthümliches Getóse, welches man das Schnurren der Spechte nennt. Sie hüngen sich nämlich, je nach Verhältniss ihrer Grösse, an einen stärkeren oder schwächeren, dürren, senkrechten Gipfelast und hämmern so zuweilen eine halbe Stunde lang, mit kurzen Unterbrechungen, schnell in mässigen abgemessenen Schlägen auf denselben los. Die zitternde Bewegung, in welche er hierdurch versetzt wird, giebt, mit dem Schalle von jenen Schnabelhieben dazwischen, eine Reihe gleichmässig schnurrender Laute von mehr oder minderer Stärke, je nach der Grösse der hämmernden Spechtart. Meine Erfahrungen stimmen hiermit nicht überein, wesshalb ich meine Beobachtungen hierüber mittheile: Das knarrende, schnurrende oder brummende Geräusch bringt der Specht allerdings durch rasch aufein- ander folgende Schnabelhiebe gegen einen trockenen Ast hervor. Niemals aber habe ich beobachtet, wie Dr. Senft, dass er diese schnurrenden Töne der Rinde eines Baumstammes entlockte, oder dass er, sich, wie Dr. Gloger mittheilt, an einen trockenen Ast hängend, geschnurrt hätte. Dies Knarren kann nach meinen Beobachtungen auch nicht dazu dienen, um im Frühjahr das Weibchen zu locken; sondern es muss, da es zu allen Jahreszeiten, im Herbst, Winter, Frühjahr, am seltensten im Som- 221 mer gehört wird, eine andere Veranlassung haben, die mehr vermuthet, als mit Bestimmtheit nachgewiesen werden kann. Ich für mein Theil vermuthe, dass die Veranlassung zu diesem eigenthümlichen Geräusch im Zusammenhange mit der Witterung steht, wie ich denn überhaupt die Vögel für die besten Wetterpropheten halte, die wir haben; nur ist es schwer ihr Verhalten ohne die sorgfältigsten Beobachtungen richtig zu deuten. Es mag, wie zuweilen auch behauptet wird, dies Dröhnen auch geschehen, um die Holzinsecten aus dem stark bewegten Aste herauszutreiben, aber nicht immer, wie ich erst noch ganz kürzlich zu beobachten Gelegenheit hatte. Ich hörte nämlich einen Specht dröhnen und versuchte es, ihn anzuschleichen, weil ich schon aus Erfahrung wusste, dass er bei dieser Beschäftigung nicht gern Zeugen hat. Er flog auch von der ersten Stelle, einem eben abgebrochenen und mit vielen Spalten versehenen Aste ab, in dem noch keine Insecten sein konnten, setzte sich aber in die nächste Eiche an einen trockenen Hornzacken, doch nicht an der Spitze, wie er sonst gern thut, sondern in der Mitte, und fing sogleich an zu dröhnen. Nur der Ton war schwächer, weil der Ast schwächer war. Oefters habe ich ihn beobachtet, nie aber, gleichviel ob an Kiefern oder Eichen, anders als an trockenen Aesten sitzend und diesen brummenden Ton heryorbringend. Wo viele Spechte sind, hört man oft mehrere zugleich; der Ton ist aber nach dem Zweige verschieden, bald gröber, bald feiner, immer nach den Eigenthümlich- keiten der Aeste, nicht nach der Grösse der Spechte verschieden. Mit rasch aufeinander folgenden Schnabelhieben, so dass man kaum die eine Bewegung von der andern unterscheiden kann, bringt er den trockenen Ast in eine schwingende Bewegung und erzeugt dadurch das knarrende oder dróhnende Geräusch, ähnlich dem, wenn man einen langen schlanken Span mit dem einen Ende auf einem Tische festhaltend, schnellen und schwingen lässt. Ich habe bei dieser Arbeit stets nur den Buntspecht überrascht. — Am 12. Mai d. J. traf ich einen Picus major, welcher beschäftigt war, die bereits in freier Luft aufgesprungenen Zapfen der Weymouthskiefern nachzusehen, ob noch Saamen zurückgeblieben sei. In dem einen Aste hatte er einen Spalt gemacht, in welchen er die ab- gebrochenen Zapfen einen nach dem andern zusammentrug. Sitzend auf dem Aste kurz vor dem Spalte, legt er den frisch geholten Zapfen vor sich hin, ihn mit dem Kórper gegen den Ast festhaltend, den alten erst dann aus dem Spalte werfend, wenu er sich einen frischen geholt hat. Den neuen mit dem dicken Ende nach unten stellend und die Schup- penölluungen nach oben richtend, untersucht er nach Saamen,. ihn von der einen zur andern Seite kehrend. Der Specht nimmt also nicht nur 222 im Winter, sondern auch im Frühjahr Waldfrüchte und vertilgt die meisten Insecten nur zur Brutzeit. Greifswald, den 9. Mai 1860. Wie schaffen die Stockenten, Baumenten und Säge- taucher ihre Jungen aus Nestern auf Bäumen herunter? Es geht mit dieser Frage, wie mit der ähnlichen, wenn auch we- niger oft besprochenen bei der Waldschnepfe: auf welche Art sie in Fällen drohender Gefahr ihre Jungen von einer Stelle zur andern trägt. Man giebt oder nimmt beide Räthsel immer wieder auf; die Antworten lauten verschieden, fallen aber schon darum nicht befriedigend aus, weil bisher noch kein Ornitholog sie nach eigener Erfahrung hat geben kón- nen. Sie laufen daher fast immer nur auf das hinaus, was theils ge- wühnliche Jäger oder Landleute, theils andere nicht-wissenschaftliche Beobachter gesehen haben, oder gesehen zu haben glauben und vor- geben. Darunter haben gewiss Manche ganz richtig gesehen; Andere dagegen, und wahrscheinlich die Mehrzahl, haben sich offenbar sehr geirrt. rik Gleichwohl darf man aber noch keineswegs aus jedem Widerspruche zweier solcher Beobachter gegen einander voreilig den Schluss ziehen, dass einer von Beiden sich getüuscht, oder gar absichtlich falsch be- richtet haben müsse. Vielmehr kann Jeder in seinem Falle ganz richtig gesehen haben und der Widerspruch sich davon herschreiben, dass eine und dieselbe Vogelart je nach Umstünden ein verschiedenes Verfahren beobachtet. Namentlich möchte diess in Bezug auf die Frage über das Herabwerfen der Jungen gelten. Hierbei scheint es mir vor Allem auf die Höhe des Nestes oder der Nisthóhle, so wie auf die Beschaffenheit des Bodens darunter, anzukommen. Eine Stockente z.B., die ihre Jungen auf einer niedrigen Kopfweide oder in einer weiten Höhle ‘derselben ausgebrütet hat, wührend unten weiches Moos oder Gras wachsen, mag die Kleinen immerhin, wie Manche behaupten, kurzweg herunterstossen. Sie werden bei diesem Herabfallen aus geringer Hóhe auf weichen Grund keine Gefahr laufen. Dagegen darf und wird aber die Alte ein so kurzes Verfahren gewiss nicht wagen, wenn sie in einem Krähen- Neste gebrütet hat, welches auf einem hohen astreichen Baume steht; zumal, wenn vielleicht auch der Boden unter demselben kahl und hart ist. Denn hier würde höchst wahrscheinlich ein Theil ihrer Jungen, wo nicht die Melirzahl, durch wiederholtes Auffallen auf die Aeste u.s. w. zu Krüppeln werden. Sie wird also da ein anderes Mittel anwenden 223 müssen. Insehr ähnlicher Lage, wie sie, werden sich die kleinen, äusserst flinken und gewandten, so genannten Baumenten befinden, zu denen u. a. die nordamerikanische Braut-Ente und die ost-asiatische Mandarin- Ente gehören. Bei ihnen werden derartige Fälle sogar viel häufiger eintreten, als bei der Stockente: da sie regelmässig auf Bäumen zu nisten pflegen. Doch sehen wir zuerst noch, was Nilsson (Skand. Fauna, Fogl. П, S. 499—500) in Betreff des grossen Sägetauchers anführt: „Sobald die Jungen ausgekrochen sind, so flüchtet die Mutter bal- digst mit ihnen zum Wasser. Da aber das Nest oft 600—1000 Schritt vom nächsten Gewässer entfernt ist, sich auch 12—14 Ellen hoch über der Erde befindet: so bleibt es schwer, sich vorzustellen, wie dieses Hinabflüchten geschehen mag. (Inzwischen wird es bereits in derselben Nacht bewerkstelligt, in welcher das Auskriechen erfolgt, und zwar binnen weniger Stunden. Nun wird übrigens berichtet: wenn der Säge- laucher eine Gefahr bemerke, nachdem er mit seinen zarten Jungen in's Wasser gelangt ist, so nehme er dieselben zusammen auf den Rücken und schwimme so eiligst mit ihnen davon. Ob er die Jungen aber gleich- falls dadurch aus einem hohen Neste auf das Wasser hinunterschafft, dass er sie auf den Rücken nimmt, sie da in seinen Federn sich festhalten lässt und sich dann unter sehr sanftem Fluge mit ihnen herabsenkt? Oder ob er jedesmal ein einzelnes Junges dadurch fortbringt, dass er es behutsam mit dem Schnabel fasst? Durch Beobachtungen ist diess noch nicht hinreichend ausgemacht. Die Bewohner der Scheeren in Landstrichen, wo der Vogel nistet, berichten von beiderlei Verfahrungs- weisen; doch hat, so viel mir bekannt, noch kein Ornitholog behauptet, dass er selbst Augenzeuge dieses Fortschaffens gewesen sei. Die letztere Art und Weise desselben mag wohl die wahrscheinlichste sein.“ In der That ist jedenfalls die erstere höchst unwahrscheinlich: auch wenn die Alte jedesmal nur Ein Junges auf den Rücken nähme und so heruntertrüge. Denn wie sollte sie, oder irgend ein Vogel überhaupt, im Stande sein, in dem Grade sanft abwärts zu fliegen, dass ihr das Junge nicht herabglitte? Oder wie sollte man annehmen, dass letzteres, kaum aus dem Eie geschlüpft, bereits den’ Trieb (Instinct) haben würde, sich an die Federn der Mutter so fest anzubeissen, wie diess zum Festhalten erforderlich sein würde? — Doch auch schon das Herabtragen der einzelnen Jungen im Schnabel halte ich für gefährlich, daher für gleichfalls unwahrscheinlich; und zwar bei einem Säger mit seinen zahlreichen, langen und spitzigen Zähnen noch um Vieles mehr, als bei einer Stockente mit ihren weit stumpfe- 224 ren, querstehenden, hornartigen Zahnblättchen. : Denn wie soll ersterer, selbst wenn er mit. grösster Behutsamkeit zu Werke geht, das zarte Junge so leise anfassen, dass er es nicht mit den Zähnen verletzt ? zu- mal wenn er nicht etwa den Leib, sondern den Hals desselben in- den Schnabel nimmt? Ja, wenn das Junge sich dabei etwa ganz regungslos verhielte! Das wird es jedoch schwerlich thun. Folglich darf. es die Alte nicht gar zu leise anfassen, weil es ihr sonst durch sein Zappeln entgleiten würde. Ich bin daher der Meinung, dass alle Beobachtungen, die von einem Forliragen der Jungen im Schnabel sprechen, auf einem Fehler-im Sehen beruhen, der sich aus den Umstünden leicht erklären lässt. 'Näm- lich, ich glaube: es findet überall dasjenige Verfahren Statt, welches einige gute forstmännische Beobachter bei der Waldschnepfe wahrgenommen haben. Dieses bestand aber darin, dass die Alte den Hals des Jungen zwischen ihren zurückgebogenen eigenen Hals und die Brust ein- klemmte. Also: Weich auf Weich. Damit fällt alles Quetschen, Stechen, Kratzen und sonstiges Verletzen von selbst weg. Indem nun die Mutter so mit ihrem Halse gleichsam eine Schlinge bildet, muss sie; um den Hals des Kleinen in derselben festzuhalten, ihren Kopf und Schnabel weit nach vorn und nach unten zurücklegen. So ragt denn auf der einen Seite der Kopf des Jungen, auf der anderen Seite. der Leib. desselben, unter ihrem Schnabel hervor; und hierdurch entsteht bereits auf geringe Entfernung hin der Anschein, als habe sie das Kleine im Schnabel. Nur ganz in der Nähe kann ein genauer Beobachter das Richtige wahrnehmen, (wie diess eben bei der Waldschnepfe gelungen ist.) Daher die vielfachen Täuschungen über das angebliche Fort- oder Herabtragen der Jungen „im Schnabel! * Fünde übrigens das Letztere Statt, so würde und müsste die Alte dabei mit ausgestrecktem -Halse fliegen. Es genügt also, darauf zu achten, dass sie das nicht thut. Berlin, den 29. Januar 1860. Gloger. H Allgemeine Bemerkungen und über einige Vógel Belgiens. Von Ch. F. Dubois. In der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts wurde durch fleissiges Beobachten und durch Anlegen bedeutender ornilhologischer Sammlungen; 225 diese schöne Wissenschaft um ein Grosses erweitert, ebenso aber auch mit manchen neuen Arten vermehrt, denen leider jetzt, in der zweiten Hälfte, das traurige Schicksal zufällt, zum Theil wieder zu Grabe getragen zu werden. — Ich muss gestehen, dass man viel zu schnell damit ver- fährt, manche solcher zweifelhaften Vögel aus der Reihe der Arten der Ornithologie Europas zu verdrängen, und obschon man einstweilen nur hiermit den Anfang gemacht hat, steht zu erwarten, dass die exotischen Vögel dieselbe Revue erleiden werden. Freilich bieten manche Arten zu unhaltbare Kennzeichen dar, um sie als gute Art anerkennen zu können, wodurch ihr sicheres Loos ist, dass sie bald in Vergessenheit gerathen, und die unausbleibliche Folge, dass sie gewöhnlich von selbst wieder verschwinden. Nicht so leicht dürfte es mit den, in unsrer Zeit in grosser Menge entstandenen neuen Gattungen sein! Es ist nicht mehr weit davon, dass jede Art auch ihre eigene Gattung bildet und scheint es eine wahre Krankheit unsrer Zeit zu sein, alles durch einander zu werfen, damit später unsre Nachfolger wieder neue. Arbeit finden, dieses undurch- dringliche Labyrinth 'von Gattungen und Arten in ihre natürlichen Schranken zurückzubringen; denn es sind Gattungen entstanden, ohne dass jemals eine Aufklärung über ihre Kennzeichen gegeben wurde. Diess ist zwar nicht zu verwundern, wenn man in Betracht zieht, dass keine zu geben waren, oder, man müsste denn dergleichen geringfügige Kennzeichen angeben, welche nur wirkliche Artkennzeichen sind, oder zu dem Mittel greifen, die Farbe des Gefieders dazu zu benutzen. Dieses traurige Schicksal hat aber nicht allein die Ornithologie erleiden müssen, sondern es hat auch durch das ganze Naturreich um sich gegriffen, und diess nennt man ein riesenhaftes Fortschreiten der Wissenschaft! — Es war zwar vorauszusehen, dass bedeutende Aenderungen und Verbesserungen nach Linné's Zeit entstehen mussten; allein, nachdem einmal diese Arbeit begonnen, glaubte ein Jeder Theil daran nehmen zu müssen, mitunter Münner ganz ohne alle ornithologische Kenntnisse. Es handelt sich nicht mehr um die wirkliche Wissenschaft, sondern um den Namen ein System oder ein derartiges Verzeichniss von Vögeln eines Landstriches von Europa geschrieben zu haben. Weil nun aber in einem solchen Verzeichnisse keine neue Vögel gegeben werden können, so müssen denn neue Systeme und Gattungen aufgestellt werden, und um diesen Zweck leichter zu erreichen, nimmt man eines der alten Werke von Aldrovand, Gessner, Charlet, Klein и. s. w. zur Hand, benutzt deren lateinische Namen, und giebt solche, ohne diese Männer nur im geringsten zu erwühnen. — Unterwirft man nun solche Arbeiten, welche nur das Journ. f. Ornith, УШ. Jahrg , Nr. 45, Mai 1860, 15 226 Resultat; eines Studiums. am Schreibtische sind, einer genaueren Prüfung, so ergibt sich, dass sie wenig oder gar keinen Werth haben und. dabei meistens einen deutlichen. Beweis von Unerfahrenheit in. der ‚Natur‘ zei- gen. —. Wer sich daher dem Studium der Natur ‚unterziehen will, der begebe sich hinaus in. Gottes freie Natur, unter den blau gewölbten Himmel, auf Felder. und. in. Wálder, wo mit jedem Schritte und je weiter man in. dieses Heiligthum dringt, je deutlicher. die Grösse unsers güligen Schüpfers: zu erkennen ist, wo alsdann dem Naturforscher die reinsten und. heiligsten Gefühle. das Herz durchdringen und nicht selten Thrünen der Liebe. und. des Dankes hervorpressen !. ‚Wie wohlthuend ist es‘ nicht dem Menschen, selbst dem Ungebildetsten; in den schönen Morgenstunden, wenn die ersten Strahlen der Sonne auftauchen und. die Lerche sich hoch. їп die Lüfte, erhebt und. ihren. angenehmen Gesang ertönen lässt; wie. viele andere. Stimmen begrüssen nicht. den beginnenden Tag; die Pflanzen, noch vom. nächtlichen Taue mt Krystall-Tropfen befeuchtet, richten verjüngt. ihre Häupter der Sonne zu, um langsam. ihre. Blumen zu-ólfnen;. Alles athmet neues Leben; die Insecten kommen aus ihren Verstecken hervor, die Schmetterlinge flattern уоп Blume. zu Blume ; die Raupe kriecht ап den. Pflanzen. umher, ‚um ihre. grosse ‚Gefrässigkeit zu befriedigen...Ja überall giebt es der Beobachtungen in Menge, und bei näherer Untersuchung, wie Manches auch ‚über. europäische Vögel. Wem die Gelegenheit geboten ist. das Leben. und. Treiben der Vögel, deren Fortpflanzung, die Erziehung ihrer Jungen zu belauschen,. wer sich diesem mit. freudiger Liebe. und Ausdauer unterziehen will, ‚wird: sicherlich noch Vieles. ли deren Naturgeschichte beitragen kónnen,. wie uns. bereits so manche. werthvolle Mittheilungen in. diesem ‚Journal ‚bewiesen ‚haben. Hierdurch ‚wird -die Ornithologie bereichert, obschon mancher dies für Nebensache halten. mag. Einen Beweis, wie unsicher oft die neuen Genera sind, liefert z. B. die. Fringilla incerta, welche, Bonaparte als Carpodacus. incertus. auf- führt, nachher von dieser, ihr wirklich zugehürenden Gattung nimmt, und in, sein, Genus Chlorospisa stellt, während der Vogel doch. nur еше Abänderung; von Carpodacus erythrinus ist, wie man auch in diesem Journal, Jahrg. 1856, Seite 313. angegeben findet. Derartige Irrthümer finden sich öfters. Unter den bezweifelten Arten dürfte wohl ‚mit einigem Recht die Pyrrhula coccinea Selys ihren Platz standhaft unter den Vögeln Europas behaupten, da sie einen bedeutenden Grüssen-Unterschied. gegen Pyr- rhula vulgaris zeigt, wie man sich auch leicht an frischen oder lebenden Exemplaren überzeugen kann. Man hat zu oft Gelegenheit, diese Vogel 221 im"Fleische. zu erhalten, welche bei den hiesigen Vogelhändlern als zgrand Bouvereuil^. von der Pyrrhula vulgaris unterschieden werden. Pyrrhula coccinea besuchte Belgien in verschiedenen Jahren, oft in mehreren Jahren’ gar nicht, dann aber wieder meistens zu grossen Flügen vereinigt, wie man es bei Pyrrhula vulgaris hier niemals bemerkt. Letztere nistet auch hier, hingegen Pyrrhula coccinea besucht uns nur für die Winterszeit, wo sie mitunter in so grossen Mengen gefangen wurden, dass sie zum Verspeisen Dutzendweise bei den Wildprethändlern zum” Verkaufe auslagen. Ebenso wird die Verschiedenheit der Carduelis Holboelli, canes- cens und linaria bezweifelt, obgleich bei diesen Arten auf die Grösse der Schnäbel nicht allein zu achten ist, da solche im Allgemeinen nicht sehr standhaft in ihrer Stärke oder Grösse bleiben; unmöglich aber kann C. Holboelli und C. canescens ein und derselben Art zugehören. C. Holboelli ist vom Körper reichlich um ein Drittel grösser und hat einen viel stärkeren Schnabel, welcher sehr dem Schnabel von C. elegans ühnlich ist, auch sind dessen Flügel bedeutend grósser und haben eine mehr zugespitzte Form. Dieser Vogel erscheint sehr selten in Belgien; sollte derselbe nur, wie man behaupten will, ein recht grosses Exemplar der C. linaria sein, so würden solche nur zufällig und einzeln vor- kommen, aber nicht zu Paaren, oder gar mehrere Stücke, wie solche {т Jahre 1856 hier zefangen wurden. С. canescens ist die kleinste von allen dreien und besitzt den kleinsten Schnabel, das Gefieder zeigt eine mehr rostbraune Färbung. Sie erscheinen hier alle Jahre gegen Ende September, oft in so grosser Menge, dass mehrere Hunderte auf den hiesigen Markt gebracht «und unter dem Namen „petit cabaret“ ver- kauft werden. Darunter befinden sich auch gewöhnlich Junge obne rothe Scheitelplatte. С. linaria erscheint hingegen viel später und in weit geringerer Anzahl, in manchen Jahren gar nicht, auch ist ihr Gefieder nicht von so rostbrauner Farbe wie das der C. canescens, sondern mehr graubraun. Herr de Selys - Longchamps sagt in der Naumannia, Jahrg. 1856, Seite 392, er zweifele an der Verschiedenheit des Turdus fuscatus und Turdus Naumannii; derselbe hat aber erstere Art, welche vor mehreren Jahren hier gefangen wurde, iu der Académie Royale des sciences de Bruxelles als Turdus Naumannii beschrieben. Als ich im Jahre 1853 denselben Vogel für meine Abbildungen der „Vögel Bel- giens“ benutzte, bemerkte ich dessen Irrthum, da das Exemplar ein junger Vogel von C. fuscatus war. Das einzige Exemplar des T. Naumannii, welches hier in Belgien gefangen wurde, habe ich selbst 15* 228 im. Fleische erhalten. Diese Drossel hat dieselbe Gestalt wie. T. iliacus, und alle Obertheile nebst Flügel sind mehr olivenfarbig braun, dagegen ist T. fuscatus etwas grösser und hat ganz die gedrungene Gestalt des T. pilaris; die Obertheile und Flügel sind mehr rothbraun, selbst schon beim jungen Vogel. Prinz Bonaparte scheint eine derartige Verschie- denheit bemerkt zu haben, dass er für diesen Vogel sogar eine neue Gattung creirte und ihn Cichloselys fuscatus benannte. Von besonderem Interesse dürfte vielleicht für viele Ornithologen die Wahrnehmung sein, das schon seit mehreren Jahren das sch we- dische Blaukehlchen, Erithacus suecica, in die Gegend von Löwen bis nach Lüttich kommt, um dort zu nisten, und dass alle ebenso reine rostfarbige Kehlflecke haben, wie diejenigen, welche in Schweden gefangen wurden, Mithin ist also dieser Brustfleck nicht Ursache des Klima's. — Auch hält sich diese schwedische Art ganz rein neben E. cyanecula, welche auch in dortiger Gegend, aber sellener wie E. sue- cica vorkommt. Ich habe viele Alte und Junge gesehen und bemerkt, dass bei den Jungen dieser Fleck sich schon schwach rostfarbig zeigte. E. Wolfii ist jedoch nichts anderes als E. cyanecula; denn man trifft deren an, wo beim Zurücklegen der blauen Federn die weissen sichtbar werden, auch ist diess ebenso bei E. obcura der Fall, dessen Artver- schiedenheit nicht haltbar ist und die auch zu E. cyanecula gehórt. Brüssel, im October 1859. Verzeichniss der Vögel des Thales Greyerz im Canton Freiburg in der Schweiz. Von Leon Olph-Galliard, aus Lyon. Nach brieflichen Mittheilungen, mit Anmerkungen von Dr. Ludwig Brehm. Herr Olph-Galliard schreibt am 5. December 1859 aus Lyon: „бей langer Zeit hatte ich den Entschluss gefasst, Nachrichten über die orni- thologische Fauna des Thales Greyerz zu sammeln. Ich habe geglaubt, dass eine kleine Arbeit über die Vögel dieser schönen Gegend nicht ermangeln würde, ein ganz besonderes Interesse darzubieten und das um so mehr aus dem Grunde, weil es durch seine ächte Alpenlage (par sa position toute alpestre) in den Jahrbüchern der Ornithologie. berühmt zu werden verdiente. Damit eine solche Arbeit dem, was man von. ihr 229 erwarten muss, entsprechen kónnte, muss man die Anstellung einer langen Erforschung der Oertlichkeit und Alles dessen, was sie in dieser Hinsicht Merkwürdiges darbietet, voraussetzen. Da ich den Bedingungen, welche man ein Recht hat, zu fordern, nicht entsprechen und meinen Aufenthalt an dieser Oertlichkeit nur auf einen ziemlich kleinen Zeit- raum ausdehnen kann: habe ich mich entschlossen, meine Erinnerungen wach zu rufen (reveiller mes souvenirs) und Ihnen einen Abriss meiner Beobachtungen zu schicken, mit der Absicht, sie künftig zu vervoll- ständigen. — Ehe ich Ihnen das Verzeichniss der von mir in Greyerz beobach- teten Vögel vor Ihre Augen lege, wird es gut sein, eine kurze Be- schreibung dieses Landes vorausgehen zu lassen. Gegen das östliche Ende des genfer Sees und in einer der herr- lichsten Lagen der Welt, befindet sich die niedliche kleine Stadt Vivis (Vevey). Hier muss der Reisende landen, welcher von Genf kommend sich nach Boll (Bulle), der gegenwärtigen Hauptstadt von Greyerz, be- geben will. Nach der allmähligen Besteigung, um den Gipfel des Ge- birges, welches den See beherrscht, zu erreichen, kommt man bald nach Chatel St. Denis, welches das erste Freiburger Dorf auf der Grenze des Cantons von Waat ist. Beim Weggange von diesem Punkte steigt man unmerklich bis Boll herab, indem man die von Molesan kommende Berg- kette znr rechten Hand lässt. Boll, welches 769 Metres über dem Spie- gel des Meeres liegt, befindet sich in einer kleinen Ebene am Eingange in das Thal von Greyerz. Das ist eine der piltoreskesten Gegenden der ganzen Schweiz. Dieses Thal ist durch die letzten Verzweigungen der Gebirge von Wallis und des Berner Oberlandes gebildet, welche sich an diesem Orte vereinigen, um zu Ende. zu gehen (pour mourir). Bei ihnen findet man sicht den grossarligen Anblick, wie bei denen im Mit- lelpunkte der Schweiz oder Savoyens. Keine Gletscher, kein ewiger Schnee, überall Grün, auf den Höhen mit einigen, fast überall zugäng- lichen Felsenmassen untermischt. Keine Abgründe, keine Staunen er- regende, zerrissene, und überall zerspaltete Felsen. Dieser letztere Punkt ist für die ornithologische Fauna wichtig; denn er kann dazu dienen die Seltenheiten der grossen Raubvögel zu beherbergen. Dessen ungeachtet fehlt es nicht an gefährlichen Stellen und wenn man die Ge- birge durchläuft, sieht man sich in Thälern voll von Felsentrümmern eingeengt, deren Dasein man Anfangs kaum geahnet haben würde, und man wird mehr als ein Mal die Kühnheit der genfer Jäger bewun- dern, wenn sie scheinbar unzugángliche Abhänge erklettern. — ^" Um diesen schon zu langen Bericht abzukürzen, wollen wir nur 230 noch sagen, dass die Gebirge von der Nordseite durch wenig erhöhte, mit Wald bedeckte Hügel ersetzt sind. Gegen Morgen fliesst die Saone, welche, nachdem sie das Thal Greyerz durchströmt hat, an dem Gebirge, welches sich wieder an die Berner Alpen anschliesst, hinläuft. In ge- ringerer Entfernung von Boll gegen Mittag und an dem Orte, wo dieser Fluss die Wasser der Zogne aufnimmt, öffnet sich ein anderes Thal, welches in den Canton Bern führt. Dieses theilt sich bald; wenn man zur Linken längst der Berra hingeht, kommt man an den schwarzen See; während man die andere Ausbiegung wählt, kommt man in ein niedliches, kleines, deutsches Dorf, welches im Französischen Bellegarde und im Deutschen Zaun heisst. Hier ändert sich die Scene ein wenig. Die Felsen nehmen etwas drohendere Gestalten an, die Wasserfälle vervielfältigen sich und der Boden scheint weniger morastig zu sein, als in Greyerz; denn das ist eine merkwürdige Sonderbarkeit in. dieser Gegend, dass an vielen Orten und selbst an den steilen Abhängen, der Boden die Fähigkeit hat, die Wasser zurückzuhalten und kleine Moräste zu bilden. — | Im Ganzen ist dieses Land eins der kültesten der Schweiz, oder seine Erhebung. Man findet da den grössten Theil der Pflanzen nicht mehr, welche sich in den gemässigteren Himmelsstrichen finden. ` Мап sieht daselbst keine besäeten und bebauten Felder, aber Wiesen, einige Moräste, schöne Tannenwälder. Wir wollen dieses Gemälde durch Anzeige der verschiedenen Hö- hen, welche hier nicht am unrechten Orte sein werden, vervollständigen: Der Noleson, eine grosse getrennte Masse . 2005 M. Die Morteys;, 01:00, asch sch: St ` RITMOS Le dent de Broe- л: a ii лоша 919718929 5 DieBérra sis obla гооо nah dos ddish) 1. Aquila (fulva?) Die Adler sind sehr selten їп der Umgegend von Boll. In der That haben die Jäger und Hirten, welche fast das ganze Jahr auf diesen Gebirgen bleiben, keine bestimmte: Vorstellung von diesem Vogel, und verwechseln ihn unter denselben Namen mit den Gabelweihen und Bussarden. Zwei Jäger indessen haben mich ver- sichert, dass Jeder von ihnen einen Vogel von übergrossem Körper bei ihrer Annäherung wegfliegen gesehen haben. Nach der sehr. unbe- stimmten Schilderung, welche Einer von ihnen mir davon gegeben hat, kann man vermuthen, dass er die Aquila fulva bezeichnete. Uebrigens kann man ihm. ohne Zweifel eine Stelle in der ornithologischen Fauna 231 dieses Landes einräumen, denn man findet diese Art zuweilen in Län- dern, welche weit weniger Beziehung mit ihren Gewohnheiten haben. — Anmerkung von Brehm: Der Steinadler ist allerdings‘ ein ` Stand- vogel der Schweiz, welcher auf den hohen Felsen derselben horstet, und ohne Zweifel auch die Gebirge um das Thal Greyerz zuweilen be- suchen wird. In dem unter der Presse befindlichen Werke meines Sohnes Alfred „das Leben der Vögel“, wird sich die Abbildung eines Steinadlerhorstes befinden, welches ein geschickter Leipziger Maler їп der Schweiz an Ort und Stelle, nach der Natur gefertigt hat. 2. Was den Gypaétos barbatus betrifft, so ist er in Zaun gemein; und ein Vogel dieser Art soll auf einem Gebirge dieser Oertlichkeit im Winter gefunden worden sein. Anm. у. B. Es ist bekannt, dass die Geieradler im Winter die hohen Alpen verlassen und auf die niedern Gebirge herabkommen, es istdeswegen sehr wahrscheinlich, dass er auch auf den das Thal Greyerz umgebenden Bergen bemerkt worden ist. In den von Meidinger in Frankfurt a. M. verlegten „Mittheilungen aus der Werkstätte der Natur“ findet man eine genaue Beschreibung der Lämmergeier von meinen Sóhnen und mir. 3. Es giebt gewiss in diesem Lande Falken von der grossen Art, und wahrscheinlich den Falco peregrinus; aber da ich bis jetzt noch kein Stück dieser Vögel unter den Händen gehabt habe: kann ich Nichts mit Sicherheit versichern. Die Pächter beklagen sich oft über Raub- vögel, welche selbst bis in der Nähe ihrer Scheunen sich auf ihre Hühner stürzen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Habicht der Haupturheber dieser Missethaten ist; aber er ist es sicherlich nicht allein. — Anm. v. B. Ohne Zweifel lebt der Wanderfalke auch auf den Gebirgen des Thales Greyerz, oder kommt wenigstens auf dem Zuge dahin. Allein die Angriffe auf die Hühner der Pächter fallen sicherlich nur dem Habichte zur Last; denn dieser ist der unverschämteste Räuber unter den Vögeln, welchen ich kenne und scheut sich nicht, Hühner und Tauben von den Höfen wegzunehmen, was der Wanderfalke nie thut. Dieser stósst überdiess fast immer nur auf fliegende, äusserst selten auf sitzende Vögel. * 4, Auffallend ist es, dass ich in der ganzen Ebene von Boll nie- mals den -= Falco tinnunculus gesehen habe, welcher im Sommer auf allen Glockenthürmen der Stadt Lyon so gemein ist. Vielleicht findet. er sich zu den Zeilen des Jahres, in welchen ich mich nicht daselbst befinde, 232 nahe bei Boll, zum Ersatz habe ich ihn fast immer. in den hóchsten Gegenden der Gebirge angetroffen. An diesen Orten, wo der Vogel sich vor den Angriffen der Menschen gesichert glauben sollte: hat er doch eine unbegreifliche Scheuheit bewahrt und hält sich immer ausser Flintenschussweite. *) Anm. v. B. Auch in den Umgebungen Renthendorfs in Thüringen, bei Leipzig und in anderen Gegenden Deutschlands, habe ich die Thurm- falken fast immer so scheu gefunden, dass sie nur äusserst selten schuss- gerecht aushielten. In Afrika hingegen fanden sie meine Söhne so un- vorsichtig, dass sie sich ohne Umstände todt schiessen ‚liessen. 5. Falco (Astur) palumbarius. *6. Falco milvus (Milvus regalis) gemein. *7. Falco nisus (Nisus communis) gemein. Anm. v. B. Die von Herrn Galliard mir aus Greyerz gesandten Sperber stimmen mit denen der hiesigen Gegend vollkommen überein. *8. Falco buteo (Buteo communis) gemein. 9. Falco lagopus ( Archibuteo lagopus) findet sich in dem Canton Bern und wahrscheinlich auch bei Boll. *10. Falco apivorus (Pernis apivora) nicht sehr selten. 11. Falco cineraceus sive cyaneus (Circus cineraceus sive cya- neus) wurde іп den zur Rechten der Strasse von Boll nach Vivis (Ve- vey) gelegenen Morästen erlegt. *12. Strix aluco (Syrnium aluco). *13. Strix flammea. Anm. v. B. Welche Species oder Subspecies von dieser merk- würdigen Eule das Thal Greyerz bewohnt, kann ich nicht sagen, weil ich noch kein Stück von dorther gesehen habe. 14. Strix (Nyctale) Tengmalmi? Anm. v. B. Herr Galliard ‚lässt es unentschieden, ob dieser kleine Nachtkauz das Thal und die Gebirge von Greyerz bewohnt. Allein ich zweifle daran keinen Augenblick; denn er ist ein Gebirgsvogel und kommt zur Brutzeit in Savoyen vor, von woher ich ein auf den Eiern gefangenes Weibchen besitze. *15. Striv bubo, (Bubo communis.) Wie es scheint, gemein bei Zaun. lm Winter zieht er sich oft in die Scheunen zurück. Anm. v. B. Dass der Uhu in und bei Greyerz sich im Winter in die Scheunen zurückzieht, ist sehr auffallend, da er in Deutschland seine Wohnung in Felsenklüften nur verlässt, um nach Nahrung aus- zufliegen, oder zu streichen. *) Die mit einem * bezeichneten Arten nisten in der Gegend von Boll. 233 *16. Striz olus, (Otus sylvestris.) Sehr gemein. Anm. v. B. .Die beiden Waldohreulen, welche Нг. Galliard aus Boll mir zu schicken die Güte hatle, stimmen ganz mit den hier leben- den überein. *17. Corvus coras; (Corax sylvestris minor Brm.) Gemein auf den Gebirgen, von welchen er zu Ende des Septembers herabsteigt und sich unter die Krähen mischt. Anm. v. B. Der Rabe aus dem Thale Greyerz ist sehr merk- würdig. Ehe ich ihn durch Hrn. Galliard's Güte erhielt, vermuthete ich, dass er mit meinem aus Kürnthen bekommenen Felsenraben Aehn- lichkeit haben würde. Weit gefehlt. Ег ist viel kleiner als dieser und alle europäischen, welche ich kenne. Die meiste Aehnlichkeit hat er mit dem in Algerien lebenden und liefert einen neuen Beweis gegen die Annahme der sogenannten klimatischen Varietäten. #18. Corvus corone. Sehr gemein. Dieser Vogel vereinigt sich In grossen Flügen. Im Herbste sieht man ihn oft beim Einbruche der Nacht ohne deutlich sichtbaren Zweck ziemlich lange Zeit herumfliegen, sich enlfernen, zurückkommen, sich zerstreuen, sich von Neuem ver- einigen, sich zur Rechten und Linken wenden, aufsteigen und sich sen- ken, ohne dass sie einem Anführer zu gehorchen scheinen. © Wenn nach dieser Uebung die dunkle Nacht fast völlig eingebrochen ist, lässt sich der ganze Flug auf ein Mal an einer und derselben Stelle des Waldes nieder, um die Nacht daselbst zuzubringen. Wenn ihnen die Oertlichkeit gefällt, dass sie daselbst nicht beunruhigt werden, ist es nicht selten sie mehrmals nach einander zurückkommen zu sehen. Anm. v. B. Diese Kráhen, von denen ich ein Paar der Freund- schaft Hrn. Galliard's verdanke, sind etwas kleiner als die hier brüten- den Subspecies, (ich nenne sie deswegen Corvus corone helveticus,) ihnen aber im Uebrigen ganz ähnlich. Auch die hier nistenden leben gern.in Gesellschaft. Die einjährigen nicht brütenden derselben bilden Flüge für sich und bleiben ein ganzes Jahr lang ungetrennt zusammen. Nach der Brutzeit sieht man sie familienweise zusammen , bis auch sie sich im Herbste in grösseren oder kleineren Schaaren vereinigen. Diese machen áhnliche Spaziergánge, wie die bei Boll, lassen sich aber vor dem Schlafengehen auf ein Paar grossen, fast tausendjührigen Ahorn- bäumen nieder und begeben sich von ihnen aus erst an bestimmte Stel- len unserer Nadelwälder zur Nachtruhe. Wenn sie in ihr durch einen Schuss gestórt werden, fliegen sie mit lautem, ángstlichem Geschrei auf und um sich zu sichern, lange in der Luft herum, ehe sie sich wieder an einer anderen Stelle, als zuvor niederlassen. Die Spazierflüge scheinen 234 ihnen Vergnügen: zu machen, und aus keinem anderen Grunde, als um sich ou belustigen, angestellt zu werden. Mit diesen Schaaren von Krähen vereinigen‘ sich nicht selten Flüge von *19. Corvus monedula, welche sich auch im Herbste. zusammen- Schaaren und die Gesellschaft der vorhergehenden zu lieben scheinen; denn man sieht sie nicht nur während des Tages auf den Wiesen zu- sammen, sondern sie schlafen auch am demselben Orte. Die Dohlen wohnen in Boll auf dem Schlosse, aber aus schwer zu erklürenden Gründen ziehen sie es oft vor, im Walde zu übernachten. Man sieht sie dann mit angezogenen Flügeln nach dem Orte hinstürzen, wo sie die Kráhen hören, denen sie sich von Weitem durch ihr Geschrei an- melden.: Diese beeilen sich ihrerseits zu schreien, als wollten sie ihnen ihre Freude, sie ankommen zu sehen, bezeigen. Man bat mir gesagt, dass sich die Dohlen nicht früher in Boll angesiedelt haben, als bis sich einige: Beschädigungen an den Mauern des Schlosses gezeigt haben. Diess kann. wahr sein in Hinsicht dessen, was die dort nistenden be- trifft; aber és ist wahrscheinlich, dass diese Vögel immer im Herbste in grossen Schaaren in die Umgegend kamen. Ich habe eines Tages zwei Stunden von Boll eine Schaar von mehr als hundert dieser Vogel gesehen, unter welchen sich eine grosse Anzahl von Elstern befand. Ich glaube nicht, dass sich die Dohlen bis in das Thal Greyerz, dessen Gebirge. sehr hoch sind und einander nahe stehen; herablassen. Ich habe.sie immer in offenen Ebenen beobachtet. Anm. v. В. Auch ich habe die Freundschaft der Krühen und Doh- len schon in meiner frühesten Jugend beobachtet und mich stets ge- freuet, wenn unter den grossen, über den Thüringer Wald ziehenden Schaaren der ersteren, sich viele der letzteren befanden. Nach einem Exemplar. von Dohlen aus Boll, welches mir Hrn. Galliard's Freund- schaft sandte, gehóren die aus jener Gegend der Schweiz der dunklen, von mir Monedula vulgaris spermologos genannten Subspecies an. 20, Corvus corniz wurde in der Umgegend geschossen; sie ist sehr. selten їп der Schweiz. Anm. von B. Die Verbreitung der Nebelkrähe hat etwas sehr Aulffallendes.. Sie scheint ein nordöstlicher Vogel zu sein; denn in unserm Vaterland bewohnt sie den nordöstlichen Theil desselben. Sie lébt-aber auch in Dänemark, Skandinavien, Polen, Russland bis Sibirien hinauf. ` An dem letzteren Orte soll aber auch die Rabenkrähe, welche ich auch aus Japan besitze, vorkommen. Allein eine Subspecies der Nebelkrühe findet тап anch in Kärnthen, wo die Rabenkrähe fehlt und 235 eine andere sogar in Egypten, wo ihre Verwandte auch nicht ange- troffen wird. *21. Corvus pica, (Pica europaea.) Sehr gemein in der Nähe der Dörfer und längst der grossen Strassen. ‘Sie gilt bei den aber- gläubigen Leuten für einen Vogel von schlechter Vorbedeutung. Anm. von B. Die dureh Hrn. Galliard's Güte mir zugesandten Elstern-aus der Umgegend von Boll stimmen mit der hier sonst häufig lebenden grösseren Subspecies ganz überein. Die östliche, welche von hier aus durch Kürnthen, Ungarn, Russland bis nach Sibirien geht — ich erhielt sie nur aus Altenburg, Kärnthen, Ungarn, Moskau und Sibi- rien — ist meine Pica leuconotos, wegen ihres weissen Unterrückens ; die spanische hingegen, welche in 48 Jahren hier auch zwei Mal erbeutet wurde, hat einen ganz schwarzen Unterrücken und wurde deswegen von meinen: Söhnen und mir Pica melanotos genannt. Sehr merkwürdig ist das fast günzliche Verschwinden der Elster aus der hiesigen Gegend, ohne dass man einen Grund dafür angeben kann. Wenn die Schwarz- spechte, Buntspechte, Hohltauben und rauhfüssigen Käuze unsere Wäl- der fast ganz verlassen haben: so ist das sehr begreiflich; es fehlen ihnen die. alten Bäume, in welchen die Spechte ihre Nistlöcher ein- meisseln und die hohlen, in welchen die Hohltauben und Käuze nisten können. Aber die Elstern haben noch ihre Nistbäume im Ueberflusse ; ihre früheren Aufenthaltsorte sind unverändert und dennoch sind sie so selten geworden, dass ich mich jeder Zeit freue, wenn ich eine zu sehen bekomme. Auffallend ist auch die verschiedene Ansicht, welche abergláubige Leute von der Elster haben. In der Schweiz gilt sie für einen Un- glücksvogel, hier aber schreibt ihr der Aberglaube eine besondere Kraft zu, nämlich die, alle Fliegen aus den Ställen zu verscheuchen. ‚Freilich vermag diess nur eine solche, welche in den sogenannten zwölf Näch- ten, d. h. vom ersten Weihnachtsfeiertag an bis zum Feste. der Er- scheinung Christi geschossen und stillschweigend in einem: Viehstalle aufgehängt worden ist. #29, Corvus glandarius, (Glandarius vulgaris.) Sehr gemein. Er zeigt sich ebenso gut in den ebenen, wie in den gebirgigen Wäl- dern. Man hat mir gesagt, dass er das Land im Winter verlässt, um sich an die Seite von Freiburg oder in Lünder zu begeben, in denen der Winter weniger streng isl. Anm. v. B. Die mir von Hrn. Galliard aus der Umgegend. von Breyerz gütigst zugesandlen Eichelhäher stimmen mit den hier ge- wöhnlichen überein. Ganz anders verhält es sich mit den von meinen Sóhnen auf der Sierra nevada in Spanien erlegten. Diese sind nicht nur kleiner, sondern auch viel schöner, als die aus anderen Ländern; denn die meisten ihrer Schwungfedern erster Ordnung sind schön blau und weiss gebändert. Wir haben desshalb diese Subspecies des Eichel- hähers Glandarius vulgaris fasciatus genannt. Aus Ungarn, Pommern und der hiesigen Gegend erhielt ich auch Eichelhäher mit gebänderten Schwungfedern, sogar ein gepaartes Paar; allein unter zehn so gezeich- neten Vögeln erreicht nicht ein einziger die Schönheit der spanischen. *23. Nucifraga caryocatactes. Gemein an gewissen Oertlich- keiten, selten an anderen, wo es scheinen sollte; als könnte es ihm dort ebenso gut gefallen. So ist sie gemein auf der Barra und in dem Thale von Charmey und von Zaun; selten, gegen den Meleson. Anm. von B. Unter allen Vögeln, welche ich Hrn. Galliard's Freundschaft verdanke, haben mich keine so in Staunen gesetzt, als die aus der Gegend von Boll gesandlen Nussknacker. Ich besass 46 Stück dieser seit 50 Jahren gesammelten Vögel aus sehr verschiedenen Gegenden, namentlich aus Schweden, Dánemark, Pommern, vom Thü- ringer Walde, aus dem Roda-, Orl- und Saalthale, vom Semmering, wie auch aus Kürnthen, aus dem zuletzt genannten Lande die auf dem Altenberge und Obin brütenden Vögel. Mit grósster Wahrscheinlichkeit konnte ich erwarten, dass die Schweizer Nussknacker den Kärnthnern ühnlich sein würden. Allein in dieser Erwartung sah ich mich sehr gelüuscht. Es würde viel zu weit führen, wenn ich die neulich von den Naturforschern in Leipzig und Dresden bewunderten und anerkann- ten Subspecies dieser 50 Nussknacker hier beschreiben wollte. Allein hierher gehört die Bemerkung, dass diese ‘Schweizer Nussknacker die anderen an Grösse und Schönheit ebenso übertreffen, wie Aquila clanga die Aquila naevia. Ich hätte also ein wohlbegründetes Recht, die Schweizer Nucifraga als eine besondere Art aufzustellen. Allein’ ich halte ‘jetzt auch die Aquila clanga nicht für eine besondere Art, son- dern für eine Subspecies von Aquila naevia, weil ich, was ich vorigen Herbst auch unserm Zander auf das Deutlichste nachgewiesen habe, mehrere zwischen beiden Adlern mitten inne stehende Subspecies be- sitze. Meine Sammlung enthält auch die sogenannte Aquila orientalis, allein auch diese ist nichts als eine Subspecies. Nach dieser aus der Vergleichung von Tausenden europäischer Vögel gewonnenen Ansicht, welche allein Consequenz in die Systematik bringt, nenne ich diesen Schweizer Nassknacker, welcher fast noch ein Mal so gross, als meine Nucifraga caryocatactes minor ist, Nucifraga caryocatactes major, wovon ich durch Hrn. Galliard’s Güte 3 Stück besitze. | 231 #24. Corvus pyrrhocorax L., (Pyrrhocorax alpinus.) Gemein. Er bewohnt während des Sommers die Wipfel der Gebirge, von denen er im Herbste herabgeht, um sich in weniger kalte Gegenden zu be- geben. Bei seiner Rückkehr im Frühjahre sieht man zahlreiche Flüge davon auf den Feldern in den Umgebungen von Boll, und auf die Berge wieder hinauffliegen nach Maassgabe des dort schmelzenden Schnees. Dasselbe findet, wie man mir gesagt hat, bei mehreren Arten der Alpenvögel Statt. So sieht man im Herbst nicht sehr viele Tur- dus torquatus nahe bei Boll, während er sich bei seiner Rückkehr im Frühjahre daselbst zeigt. Den Grund davon muss man dem zuschrei- ben, dass der Schnee im Herbste fast plötzlich erscheint, und dass diese Vögel Eile haben sich schnell davon zu machen, om der Kälte oder dem Mangel an Nahrung zu entgehen. 25. Coracias garrulus. Ich habe in Bezug auf diesen Vogel nichts erfahren können; indessen kommt er in Wallis vor. Anm. von B. Da die Blauracke die getreidereichen mit Eichen oder anderen grossen hohlen Bäumen besetzten Ebenen zur Brutzeit bewohnt, glaube ich nicht, dass sie in der Umgegend von Boll nistet, aber auf dem Zuge dürfte sie wohl daselbst vorkommen. #26. Oriolus galbula. Ich habe ein Junges dieser Art im Monat August beobachtet, was sein Vorhandensein in diesen Gegenden beweist. Indessen erkannten ihn: die Einwohner in meiner Sammlung nicht wieder. #27. Sturnus vulgaris. Nicht selten. Indessen habe ich ihn bei seiner Abreise im Herbste nicht in grossen Schaaren vereinigt gesehen. Anm. von B. Der gemeine Staar ist einer der häufigsten Vögel in den Umgebungen Renthendorfs. Er kommt hier in der letzten Hälfte des Hornung an, sucht sogleich die von den hiesigen Einwohnern zu- recht gemachten Brutkästen auf, macht ein oder zwei Bruten darin und verlüsst uns mit seinen Jungen im Juli, um in der Nähe grosser Teiche seine Nahrung zu suchen und in den Rohrwäldern derselben zu über- nachten. Der Friessnitzer See beherbergt Tausende dieser Vögel. Nach überstandener Mauser kehren sie auf ihre Drutplütze zurück, suchen ihre Staarkasten wieder auf, singen und betragen sich, als wäre es Frübjahr. Zu Ende des October oder zu Anfange des November schlagen sie sich in grosse Flüge zusammen und verlassen unser Vaterland.: Nur zuweilen bleiben einzelne in demselben den Winter über. Die grösste Schaar derselben sah ich im October 1847 bei Dresden an der Elbe; sie mochte Hunderttausend oder mehr Stück enthallen, denn es vergingen 10 Minuten, ehe der Zug dieser schnell fliegenden Vögel vorüber war. 238 Wahrscheinlich giebt es bei Boll keine grossen, mit Rohr bewaehsenen Teiche oder Seeen und deswegen sah Herr'Galliard dort die Staaren im Herbste nicht in grossen Flügen. * 98. Lanius major (excubitor). ` Nicht selten. Die aus Boll mir gesandten grossen Würger sind. schöne grosse Vögel, allein von den in hiesiger Gegend vorkommenden nicht verschie- den. Ich benutze diese Gelegenheit, Etwas über den Lanius major des Pallas zu sagen. Brandt in Petersburg hält ihn für keine besondere Art, ebenso wenig hat ihn Blasius in den von ihm bereisten Gegenden von Russland angetroffen. Im Sommer 1858 sah ich ihn in dem Dresdner Museum und war geneigt, ihn für eine besondere Art zu halten, weil seine Hauptfarbe blässer und das Weiss an den Schwungfedern viel aus- gebreiteter, als bei einem daneben stehenden, bei Dresden geschossenen Vogel war. Allein bei einer nach meiner Rückkehr hierher angestellten genauen Musterung meiner grossen Anzahl Lanius excubitor aus sehr verschiedenen Gegenden, fand ich auch unter unsern deutschen einige, dem in Dresden aufgestellten russischen sehr ähnliche Vógel'und auch. die Uebergänge ти іћпеп: und nahm meine Meinung von der Richtigkeit des Lanius major zurück. Bei dieser Untersuchung entdeckte ich aber eine wirklich neue Art des grossen Würgers, nämlich den Lanius melanopterus aus Finnland, welcher. sich. von allen andern dadurch wesentlich unterscheidet, dass die meisten seiner Schwung- federn gar kein Weiss haben. *99. Lanius rufus. Sehr selten, wie es scheint, *30. Lanius spinitorquus. ` Nicht selten. *31. Muscicapa grisola. Gemein. *32. Muscicapa luctuosa richtiger, weil älter Muscicapa atrica- pilla: Gemein. i 33. Muscicapa albicollis, richtiger weil früher Muscicapa collaris. Es ist wahrscheinlich, dass diese Art sich іп dem Canton findet, allein ich habe sie nicht angetroffen. ‹ *34. Turdus viscivorus. Sehr gemein. Anm. v. B. Die von dort erhaltenen Vögel dieser Art stimmen mit den hier wohnenden überein. ‘Von ihnen unterscheiden sich die 'in Spanien und Algerien lebenden, an ihrer andern Farbe des Oberhórpers und dem vielen Weiss des Unterflügels zu erkennen, wir nennen diese Subspecies Tundus viscivorus meridionalis. \ 35. Turdus pilaris. Auf dem Zuge. *36. Turdus musicus. Sehr gemein. 239 Anm. v. B. Diese Drossel weicht von den hier brütenden durch eine mehr ins Grünliche ziehende Farbe des Oberkórpers bedeutend ab. *37. Turdus torquatus (Merula alpestris Brehm). Gemein auf den hohen Gebirgen, wo er sich zwischen den Felsen und im Walde aufhält. Anm. v. B. Diese Ringamsel der Schweiz ähnelt der einen Sub- species aus Kärnthen auffallend. Alle auf den Alpen und auf dem Riesengebirge brütenden Ringamseln sind wesentlich von den nordischen verschieden. Wir besitzen 28 Ringamseln aus den verschiedensten Ge- genden, selbst aus Norwegen und Spanien. Diese Ringamseln aus dem mittleren Europa unterscheiden sich wesentlich von den nordischen 1) durch die viel helleren Farben der Flügel; 2) die breitern hellen Federkanten an dem Unterkórper und 3) durch die weissen Flecken (Spiegel) an der Mitte der Brust- und Bauchfedern. Ueberdiess haben sie eine so laute Stimme, das man ihren Gesang im Zimmer nicht ertragen kaun, während der der nordischen sanft und lieblich ist. *38. Turdus merula (Merula vulgaris). Gemein in den Ebenen, welche sie, wie ich glaube, nicht verlässt. Anm. v. B... Die mir aus Boll gesandten jungen Schwarzamseln ähneln denen der hiesigen Gegend sehr. *39. Cinclus aquaticus. Gemein auf allen Höhen. Anm. v. B. Herr Galliard schickte mir einen jungen Wasser- schwülzer von den Gebirgen um Greyerz, welcher zu meiner Subspecies, dem Cinclus aquaticus rupesiris gehört und denen aus der süchsi- schen Schweiz, aus den Gebirgen Oberóstreich und vom Thüringer Walde Sehr nahe ist. Ich weiss nicht, ob die Abtheilung der Schilfsänger (fauvettes ri- veraines) an dieser Oertlichkeit vertreten ist. Auf jeden Fali trifft man sie in den Umgebungen Freiburgs an. Aber diese Thatsache beweist Nichts für die von Boll, in Betracht, dass diese letztere Gegend viel höher liegt, als die, welche die Hauptstadt des Cantons begrenzt. Was die Sippe Luscinia betrifft, so ist sie in Boll vertreten; aber ich weiss nicht, durch welche Art, weil das einzige Stück, welches ich bemerkte, meinen Verfolgungen entzogen wurde. (Fortsetzung folgt.) 240 Nachrichten. Jahresversammlung der deutschen Ornithologen - Gesellschaft. Einer Einladung des Localgeschäftsführers Hr.Dr. Jul. Hoff- mann zufolge, wird die diessjährige Versammlung der deutschen Ornitho- logen-Gesellschaft in der Dritten vollen Woche des September in Stuttgart statthaben. Vorversammlung: Montag Abend, den 17. September. Sitzungstage: Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, den 18. bis 20. September. Mit der freundlichen Einladung zu recht zahlreichem Besuch der Ver- sammlung werden die resp. Theilnehmer vom genanuten Localgeschäftsführer gebeten, demselben mindestens 14 Tage vor Beginn der Versammlung уоп ihrem Eintreffen zu benachrichtigen, um die Logis rechtzeitig. bestellen zu können. Vorstehendes zur geneigten Kenntnissnahme mitzutheilen erlaubt sich der Herausgeber. Am die Redaction eingegangene Schriften: (S. Màrz-Heft 1860, Seite 160.) 301, 0,.Des Murs, Traité général d'Oologie ornithologique au point de vue de la classification. Paris, 1860. Chez Fr. Klincksieck, 8”°, 640 Seiten. — Vom Verfasser. 302, Ch. Ludw. Brehm. Die Kunst Vögel als Bälge zu bereiten, auszu- stopfen, aufzustellen: und aufzubewahren. Nebst einer kurzen Anleitung Schmetterlinge und Käfer zu fangen, zu präpariren, aufzustellen ‚und aufzubewahren, Zweite verbesserte und vermehrte Auflage, Weimar, 1860. Bernh. Fr. Voigt, 8", 145 Seiten. — Vom Verleger, 303, Wilh. Lilljeborg, Ornithologiska Bidrag. (Aftryck ur Upsala Kongl. Vetenskaps-Socielels Arsskrift, I häft.) Upsala, 1860, C. А, Leffler.' 8°, 33 Seiten. — Vom Verfasser. 304, Dr. C. W, L, Gloger. Der Heuschreckenfrass im Schlochauer Kreise seine Ursachen und Mittel zur Abhülfe. (Preussischer Landbote, Ц, Quar- tal 1860, Extra-Beilage.) — Vom Verfasser, 305. Dr, L. Buvry. Mittheilungen des Central-Instituts für Acclimatisation iu Deutschland zu Berlin, Zweiter Jahrg. No. 5 u. 6. (Moi und Juni 1860.) — Vom Herausgeber. JOURNAL für ORNITHOLOGIE, Achter Jahrgang. Ne 46, МИ 1860, Systematisches Verzeichniss der in den La Plata-Staaten beobachteten Vögelarten. Von Prof. Dr. H. Burmeister, in Halle. 1. Sarcoramphus Gryphus Lin. Condor. Bonap. Consp. Av. I, 9. 47. 2. Im ganzen Westen des Gebietes, in der Nühe der Codilleren und hó- heren Bergketten; auch im Norden bei Tucuman in der Sierra Aconquija. 2. Cathartes Aura Lin. Burm. syst. Uebers. etc. 11, 30. *) Im westlichen und nórdlichen Theile des Gebietes; bei Mendoza, Ca- lamarca, Tucuman. З. Cathartes foetens UL Cuervo. Burm. syst. Ueb. П, 32. С. urubu. Ueberall, aber nicht so háufig, wie in Brasilien. 4, Phalcobaenus montanus. M D'Orb. Voy. Am. mer. Ois. pl. 2. Nur zweimal gesehen, in der Sierra de Uspalata und bei Tucuman. 5. Polyborus vulgaris. Carancho. Eier. Burm. syst. Ueb. II, 40. Der gemeinste Raubvogel des Landes. 6. Milvago pezoporus. Chimango. Eier. E Burm. syst. Ueb. II, 37. f. H *) Um die Uebereinstimmung mit der Brasilianischen Fauna hervorzuheben, citire ich überall nur meine Uebers. d. Thiere Brasiliens. Journ, f, Ornith., УШ, Jahrg., Nr. 40, Juli 1800, ў 16 242 Ebenfalls im ganzen Süden und Westen häufig. 7. Haliaétos melanoleucus. Aguila. Burm. syst. Ueb. II, 54. Ueberall, aber doch nicht so häufig, wie jene. 8. Buteo tricolor. Gavilan. 1 Ei. Burm. syst. Ueb. II, 51. Sehr häufig im Westen und Norden. 9. Asturina rutilans Licht. Burm. syst. Ueb. II, 80. Häufig bei Tucuman, aber scheu; nicht erlegt. 10. Asturina unicincta Temm. Burm. syst. Оер. II, 82. Bei Mendoza gesehen, daher unsicher. 11. Rostramus hamatus Ill. Burm. syst. Ueb. II, 46. Häufig im Schilt am Ufer des Paraná, bei der Stadt. 12. Falco femoralis Temm. Alcon. Burm. syst. Ueb. II, 96. 2. In der Pampa bei Rio Quarto. 13. Falco punctipennis Nob. Grösse von F.aurantius. Rückengefieder braungrau, jede Feder mit schwarzem Schaftstrich, die grossen Flügeldeckfedern mit weissen Punkten auf jeder Fahnenseite; Schwingen und Schwanzfedern quer weissgeflecktgebändert, die 2 mittelsten Steuerfedern einfarbig. Unter- seite gelblichweiss, von Kehle bis zum Bauche mit schwarzgrauen Schaftstreifen; neben dem Unterkiefer ein dichterer Backenstreif. Schnabel grau, Unterkiefer gelb am Grunde; Beine gelbgrau; Lauf ziemlich lang, die Zehen kürzer. Biga de la Paz. Pampa. 14. Falco Sparverius Lin. Cerniclo. Burm. syst. Ueb. II, 93. 1. | Gemein überall. Scheitel grau, Schwanzfedern im Alter ohne Binden 15. Circus cinereus Vieill. Burm. syst. Ueb. II, 117. 2. e Bei Mendoza und Rozario. 16. Bubo magellanicus Lin. Burm. syst. Ueb. II, 121. B. crassirostris. ü Bei Mendoza. 17. Otus brachyotus Forst. Burm. syst. Ueb, II, 152, 2. 243 Bei Rozario. Etwas grósser, als unsere europäischen Individuen, der dunkele Augenkranz breiter und schwürzer. 18. Strix perlata Licht. Burm. syst. Ueb. II, 137. Bei Mendoza häufig. 4 19. Noctua cunicularia. Burm. syst. Ueb. IT, 139. Ueberall, in den Lóchern der Vizcacha. 20. Glaucidium pumilum Temm. Burm. syst. Ueb. II, 145. 3. Bei Paraná, nur gesehen, daher zweifelhaft, ob nicht Gl. minutissimum. 91. Conurus patagonicus. Azara No. 277. Ueberall; im Osten, Süden und Westen häufig, seliner im Norden. 29. Conurus murinus. Burm. syst. Ueb. II, 171. 10. Ueberall. 23. Conurus fugax Nob. Gross und gedrungen gebaut, fast wie C. patagonicus, aber der Schwanz kürzer, roth, das ganze übrige Gefieder grün; Schnabel schwarz.— Parana. 24. Conurus hilaris Nob. Wie C. murinus, grün; Stirnrand und Kehle blutroth, Schnabel weiss; Schwanz unten roth. — Tucuman. 25. Conurus brunniceps Nob. Grün, Oberkopf graubraun, Kehle und Vorderhals weissgrau, Brust meergrün. Schnabel weiss. 8". — Bei Mendoza. 26. Conurus rubrirostris Nob. Gedrungner, Schwanz kürzer; ganz grün, Bauchseite lichter, Handschwin- gen himmelblau gesäumt. Schnabel blassroth. 7^. — Sierra de Men- Э doza und Sierra de Cordova. — Kleiner als C. viridissimus, der Schnabel anders gebaut. 27. Psittacus amazonicus. wi Burm, syst. Ueb. II, 187. 6. Bei Tucuman und Catamarca. 28. Pionus menstruus. Burm. syst. Ueb. II, 190. 1. Bei Tucuman. 29. Ptiloleptis Guira. Eier. Burm. syst. Ueb. 1I, 257. Gemein bei Mendoza, Parana und Tucuman. 16 * 244 30. Coccygus seniculus. Burm. syst. Ueb. 1I, 267. 3. Parana und Tucuman. — Schnabel ganz schwarz. 31. Dryocopus atriventris. Burm. syst. Ueb. II, 222. 2. Bei Tucuman; ein junger, halbwüchsiger Vogel. 32. Leuconerpes candidus. Burm. syst. Ueb. II, 237. Bei Parana und Cordova. 33. Colaptes australis Nob. d Burm. syst. Ueb. II, 237. Col. campestroides Malh. Bei Parana. 34. Chrysoptilus melanochlorus. Burm. syst. Ueb. Il, 242. 1. Bei Parana. 35. Dendrobates Cactorum. D'Orb. Voy. Am. mer. Ois. pl. 62. f. 2. Catamarca, bei Cogellan; nicht erlegt. 36. Capito maculatus. Dormilon. Burm. syst. Ueb. II, 289. 7. Bei Tucuman. 37. Chloroceryle amasona. Burm. syst. Ueb. II, 405. 1. Bei Parana. 38. Chloroceryle americana. Burm. syst. Ueb. II, 407. 3. Bei Parana. 39. Megaceryle torquata. Burm. syst. Ueb. II, 404. Bei Parana. Nistete an den steilen, hohen Ufern des жаты Salto. 40. Campylopterus(?) inornatus Nob. Bei Parana häuflg; konnte leider keinen erlegen.‘ Erzgrün, Scheitel lebhafter ; Unterseite grau, Kehle weiss. . Hinter dem Auge ein schwar- zer, darüber weissgesäumter Streif; äussere‘ Schwanzfedern am Ende breit weiss, тіШеге etwas verkürzt; Schnabel lang, leicht gebogen; Unterkiefer gelblich. 41. Petasophora crispa. Burm. syst. Ueb. II, 335. Bei Tucuman. 42. Heliomaster Angelae Less. : 245 Bonap. Consp. I, 70. 157. 1. Bei Tucuman; der junge Vogel hat eine weisse Kehle, das Weibchen eine graue Unterseite. 43. Thaumantias albicollis. Burm. syst. Ueb. II, 342. 1. Bei Tucuman. 44. Hylocharis bicolor. Burm. syst. Ueb. 11, 348. 4 Bei Mendoza und Tucuman; die häufigste Art. 45. Cometes sparganurus. Bonap. Consp. І, 81. 188. 1. Trochil. Sappho Less. Háufig bei Mendoza und Tucuman, an der Sierra. 46. Acanthyllis collaris. Burm. syst. Ueb. II, 364. 1. Bei Mendoza, an der Sierra; häufig. 47. Podager Nacunda. Burm. syst. Ueb. II, 400. Bei Parana. 48. Hydropsalis psalurus. Burm. syst. Ueb. II, 381, Жа bei Parana. 49. Antrostomus longirostris. Burm. syst. Ueb. IT, 387. 3. Sierra de Mendoza. Hals- und Flügelbinde nicht weiss, sondern rost- gelb; keine weisse Binde am Ende der Schwanzfedern; ob junger Vogel? 50. Antrostomus parvulus Gould. 1 Ei. Bonap. Consp. I, 61. 15. Bei Parana. 51. Phytotoma rutila. Bonap. Consp. 1. 86. 205. 3. Im ganzen Gebiet mit Ausschluss des óstlichen Theils. 52. Saurophagus sulphuratus. Eier. Bienteveo. Burm. syst. Ueb. II, 461. 1 Ueberall häufig. 53. Tyrannus violentus. Eier. Tixera. Burm. syst. Оер. II, 467. 4. Ueberall; zieht im Winter fort nach Norden. 54. Tyrannus melancholicus. Burm. syst. Ueb. II, 464. 1. 246 Ueberall. 55. Tyrannus rufiventris. D'Orb. Voy. Am. mer. Ois. pl. 32. f. 3. 4. Bei Tucuman, nur einmal erlegt. 56. Tyrannus auriflamma Nob. Bei Mendoza. — Ganz grau, Brust und Bauch lichter; beim Weibchen grünlich angeflogen. Oberkopf und Ohrgegend schwarz, Scheitelmitte gelb. Iris braun. 7’. 57. Elaenea modesta Tschud. Alfreteiro. Caban. Mus. Hein. II, 59. 202. Bei Mendoza häufig. Grün, Scheitelmitte weiss; Flügeldeckfedern lichter gesäumt. — Zieht im Winter fort. 58. Serphophaga verticata Nob. Bei Parana. — Halb so gross, bleigrau, Oberkopf dunkler, die Mitte weiss; Flügeldeckfedern weiss gesäumt. 3^. 59. Pyrocephalus coronatus. Churinche. Eier. Burm. syst. Ueb. II, 476. Banda oriental häufig, Parana selten. 60. Euscarthmus cinereus Nob. Mendoza. — Gestalt und Grósse wie E. nigricans (Burm. syst. Ueb. II, 492. 8), aber heller gefärbt und ohne schwärzlichen Scheitel. 61. Euscarthmus flaviventris. Burm. syst. Ueb. II, 493. 9. Häufig bei Parana und Mendoza. 62. Euscarthmus parulus Kittl. Eier. Burm. syst. Ueb. II, 494. 1. Bei Mendoza; nicht selten. 63. Triccus nidipendulus. Oberkopf und Rücken bleigrau, Rücken olivengrün, Bauch weisslich. Parana. 64. Triccus auricularis. Burm. syst. Ueb. II, 499. Bleigrau, Kehle weisslich, dunkler gestreift. — Mendoza. 65. Alectrurus psalurus. Burm. syst. Ueb. II, 510. 1. In der Pampa bei St. Luis. 66. Cnipolegus perspicillatus. Eier. Azara No. 228 g. 182 О. Gemein im ganzen Gebiet. 67. Cnipolegus cyanirostris. Eier. 241 Атага No. 181 С n. 178 9. Häufig bei Mendoza. 68. Machetornis rixosa. Eier. Burm. syst. Ueb. II, 514. Häufig bei Parana. 69. Agriornis gulturalis Gerv. A. striatus Gould. Bonap. Consp. L 197. 2. Mitte der Pampas (Rio quinto.) 70. Agriornis leucurus Gould, Zool. of Beagl. pl. 13. Pepoaza maritima Lafr. Bp. Consp. I. 197. 393. 4. Sierra de Mendoza (Challao.) 71. Taenioptera Nengeta. Burm. syst. Ueb. II, 516. 1. Parana. 72. Taenioptera coronata. Eier. Burm. syst. Ueb. II, 517. 4. Montevideo. Parana. — Zieht im Winter nördlich. 73. Taenioptera moesla. Eier. Burm. syst. Ueb. II, 517. 3. Ueberall gemein. 74. Taenioptera dominicana. Burm. syst. Ueb. II, 517. 5. Bei Parana, aber nicht häufig. 75. Taenioptera Suiriri. Burm. syst. Ueb. II, 519. 8. Bei Tucuman. 76. Taenioptera icterophrys. Burm. syst. Ueb. II, 518. 7. Bei Tucuman und Parana. 77. Taenioptera Rubetra Nob. Sierra de Mendoza. — Mit Таеп. variegata D'Orb. Voy. Am. mer. Ois. | pl. 39. f. 2 verwandt, aber kleiner, 7!/," lang. Rückenseite rost- braun, Flügel- und Schwanzfedern schwarz, die grossen Deckfedern mit breiter, weisser Spitze, die übrigen fein weisslich gerandet; un- lere Deckfedern und Innenseite der Handschwingen rostgelb. Zügel, Ч ein Streif über dem Auge, nebst der ganzen Unterseite weiss; Hals- seiten und Brust mit feinen, schwarzen Schaftstrichen. 78. Ptyonura rufivertex. D'Orb. Voy. Am. mer. Ois. pl. 40. f. 2. Am Fusse der Sierra de Mendoza. 248 79. Ptyonura capistrata Nob. Ebenda. — Graubraun, Bauch und Steiss blass rostgelb; Brust hellgrau, Kehle weiss; Stirn bis zum Auge schwarz, Oberkopf zimmtrothbraun ; Grösse der vorigen Art, 80. Ptyonura frontalis Nob. Ebenda.— Hellgrau, Unterfläche weiss, Stirn schwarz. Ein wenig grösser. 81. Ptyonura maculirostris. D’Orb. Voy. Am. mer. Ois. pl. 41. f. 2. Bei Mendoza ziemlich häufig. 82. Ptyonura brunnea Gould. Voy. of the Beagl. pag. 84. Bei Parana — Viel kleiner als die vorige Art, der Schnabel ganz schwarz, Oberkopf und Nacken graubraun, Unterrücken rost-gelbbraun. Unterseite weissgrau, Steiss rein weiss. Deckfedern fein rostgelb gerandet, die unteren und die Innenseite der Handschwingen ganz rostgelb. 83. Lessonia nigra Bodd. Azara Nr. 149. Anthus fulvus D’Orb. Voy. etc. p. 223. Centrites rufus Bonap. Consp. I. 196. 390. Bei Mendoza, Parana und Sta Fé. 84. Furnarius rufus. Hornero. Eier. Burm. syst. Ueb. 11, 3. 1. Ueberall gemein. — Blasser gefürbt, als die Brasilianer, am Bauch ganz weiss. 85. Lochmias nematura. Burm. syst. Ueb. III, 6. Bei Parana. 86. Cillurus patagonicus. Motacilla patagonica Gmel. Cillurus rupestris Kittl. Bei Caldera (Chili) am Ufer des Meeres auf Felsen. 87. Cillurus vulgaris. Upucerthia vulgaris D'Orb. Voy. Am. mer. Ois. pl. 57. f. 1. Cinclodes vulgaris Bonap. Consp. I. 214. Sierro de Mendoza. 88. Ochetorhynchus ruficaudus Mey. Upucerthia montana D'Orb. Voy. Am. mer. Ois. pl. 56. f. 1. Cabanis u. Heine Mus. Hein. II, 24. Sierra de Mendoza. 89. Ochetorhynchus andicola. Upucerth. and. D’Orb. 1. c. f. 2. 249 Ebenda. — Etwas grösser, als die vorige Art, der Schnabel stärker gebogen, länger. 90. Ochetorhynchus dumetorius Nob. Upucerthia dumetoria Gould. Zool. Beag. pl. 19. Ebenda. — Grösse der vorigen Art, Schnabel lang, stark gebogen. Farbe dunkler; Vorderhals mit weissen Tüpfeln auf dunklerem Grunde weil die Federn dunkel graubraun gerandet. Schwanzfedern zum Theil schwärzlich. 91. Ochetorhynchus Luscinia Nob. Rossignole. Eier. Ueberall im mittleren und westlichen Gebiet. — Einfarbig zimmtbraun, Stirn lichter rostroth, die Federn zugespilzt; Kehle weiss; Schwanz länger, mehr gerundet. — Nistet in Erdlóchern, an Häusern. 92. Geositta cunicularia. Bonap. Consp. I. 215. Mendoza, Parana. 93. Geositta tenuirostris. D'Orb. Voy. Am. mer. Ois. pl. 43. f. 2. Bei Mendoza und Parana. 94. Geobamon*) rufipennis Nob. Bei Parana. — Grösser als Geositta cunicularia, ähnlich wie diese gefärbt. Die Oberseite dunkler; die Unterseite röthlichgrau. Die unteren Flügeldecken nnd die Weichen lebhaft dunkel braunroth. Schwanz lebhaft rostroth, vor der Spitze mit breiter schwarzer Binde. 95. Dendrocolaptes (Nasica) gracilirostris Nob. Rio Quinto. — Schnabel schlanker gebaut, mehr gebogen, braun; die weissen Schaftstreifen der Unterseite reichen bis zur Spitze der Federn, sind sehr breit und haben schwärzliche Ränder. Grösse der N. longirostris. 96. Dendrocolaptes superciliosus. Azara No. 245. Picolaptes superc. Bonap. Consp. 1. 208. 428. 6. Bei Tucuman. — Nur gesehen, daher die Art unsicher. 97. Anabates unirufus. Cachelotte. Eier. D'Orb. Voy. Am. mer. Ois. pl. 55. f. 1. Campos; weit verbreitet. *) Genus Geobamon Cabanis Mss. (уло ишу, von yg, Erde und fairo, schreiten; analog wie Uyıfauo» gebildet. Die Gattung unterscheidet sich bei sonstiger Aehnlichkeit merklich von Geositta Sws, durch den verhältnissmässig kurzen, nicht gekrümmten, sondern fast ganz geraden, seitlich nicht zusam- mengedrückten Schnabel mit stumpfer Spitze. Der Herausg. 250 98. 99. 100. 101. 102. 103. 104. 105. 106. 107. 108. 109. Anabates gutturalis. Paxaro del Rey. Eier. D'Orb. 1. c. f. 3. Bei Mendoza; im buschigen Felde. Phacellodomus ruber. Azara No. 220. — Bonap. Consp. I. 212. 439. 2. Bei Parana häufig. Phacellodomus frontalis. Anumbius Burm. syst. Ueb. III, 36. Bei Tucuman, häufig. Anumbius acuticaudatus. Bonap. Consp. 1. 212. 439. 1. Bei Parana. Synallaxis humicola Kit. D'Orb. Voy. Am. mer. Ois. pl. 17. f. 2. Bei Mendoza und Parana, häufig. Synallazis flavogularis Gould. Zool. of the Beagle. 78. pl. 24. Der vorigen Art ganz ähnlich, aber kleiner, der Kehlfleck matter; der Schwanz länger, die Federn viel schmäler, die mittleren blass- braun. — Mendoza. Synallaxis ruficapilla. Chieli. Azara No. 236. — Burm. syst. Ueb. III, 38. 1. Bei Parana, nicht häufig. Synallaxis fuliginiceps. Cogogo. Eier. Azara No. 237. D'Orb. Voy. Am. mer. Ois. pl. 17. f. 1. Bei Parana, háufig. Synallaxis aegithaloides Kittl. D'Orb. Voy. Am. mer. Ois. p. 243. Bei Parana und Mendoza, häufig. Synallaxis phryganophila. Chotö. Eier. Azara No. 229. Temm. pl. col. 311. Bonap. Consp. I. 213. Bei Parana, häufig. Synallaxis striaticeps. D'Orb. Voy. Am. mer. Ois. pl. 16. f. 1. Bei Rio Quinto. Synallazis dorsomaculata. D'Orb. Voy. Am. mer. Ois. pl. 14. f. 2. S. melanops Bonap. Consp. 1. 213. 22. 110. 111. 112. 113. 114. 115. 116. 117. 251 Phleocryptes melanops Caban. Mus. Hein. II, 26. 98. Azara No. 232. Bei Mendoza; im Schilf. Coryphistera alaudina Nob. Schnabel von Anumbius acuticaudatus, nur etwas kürzer und höher, leicht gebogen, ohne Spur einer Kerbe. Scheitelfedern hauben- arlig verlängert. Flügel etwas über den Schwanz hinabreichend, die erste Feder mässig, die zweite wenig verkürzt, die hintersten Armschwingen fast eben so lang, wie die längsteh Handschwingen. Schwanz kurz, länglich zugerundet, die äussern Federn verkürzt. Beine kräftiger als bei Synallaxis, die Laufsohle warzig getäfelt, die Hinlerzehe stark. Vom Ansehen einer Haubenlerche (A. cristata,) etwas kleiner, der Schwanz nach Verhältniss länger. ‘Rücken bräunlich lerchen- farben, jede Feder mit weisslichem Rande, auch die Schwingen und Schwanzfedern. Unterseite weiss, auf jeder Feder ein rost- gelber Schaftstreif. Schwanzfedern an der Basis rothbraun, an der Spitze schwarzbraun, fein blass gesáumt. Schnabel und Beine horn- gelbbraun. Iris roth. 6!/,". Pteroptochus albicollis Kittl. Bonap. Consp. I. 205. 415. Bei Mendoza gesehen im Schilf, nicht erlegt. Rhinocrypta lanceolata. Gallito. D'Orb. Voy. Am. mer. Ois. pl. 7. f. 1. Bonap. Consp. L 205. 416. Bei Mendoza, St. Juan, Catamarca, St. Luis. Thamnophilus stagurus. Burm. syst. Ueb. III, 99, 5. Parana. Tucuman. Thamnophilus naevius. Burm. syst. Ueb. III, 94. 7. Gesehen in Challao, auch bei Tucuman. Thamnophilus scalaris. Burm. syst. Ueb. HI, 100. 13. Banda oriental; Parana. Cycloris viridis. Burm. syst. Ueb. III, 107. 2. Bei Parana. Setophaga virescens Nob. Bei Tucuman. — Etwas grösser als S. verticalis, Rücken grau, 252 grün überlaufen, ganze Unterseite gelb.. Schwingen und Schwanz schwarzgrau, die zwei äusseren Steuerfedern halb weiss, die dritte an der Spitze längs des Schaftes weiss. Scheitel rothbraun. 118. Culicivora dumicola. Eier. Burm. syst. Ueb. Ш. 112. Banda oriental. Parana. 119. Sylvicola venusta. Burm. syst. Оер. Ш. 116. Parana. Tucuman. 120. Anthus rufus. Burm. syst. Ueb. Ш. 118. Mendoza. Parana. 191. Turdus rufiventris. Zorzal. Eier. Burm. syst. Ueb. Ш. 122. 1. Banda oriental, Parana. 122. Turdus crotopezus. Burm. syst. Ueb. III. 123. 3. Mendoza. 123. Turdus fuscater. Crispin. D'Orb. Voy. Am. mer. Ois. pl. 9. f. 1. Mendoza. Cordova. Tucuman. 194. Mimus Thenca. Eier. Bonap. Consp. I. 276. 11. Mendoza. 125. Mimus Calandria. Eier. Burm. syst. Ueb. III. 126. Parana. Banda oriental. 126. Mimus triurus. Eier. Azara No. 224. — Bonap. Consp. I. 277. 14. Mendoza. Parana. Tucuman. 127. Donacobius atricapillus. Burm. syst. Ueb. Ш. 129. Parana. 198. Troglodytes platensis. Taguaré. Eier. Burm. syst. Ueb. III. 137. 2. Ueberall häufig. 129. Cistothorus fasciolatus Nob. Mendoza. — Oberseite gelbbraun, jede Feder mit blassem Schaft- streif; Flügel und Schwanz schwarzbraun-quergebändert. ‚Unterseite weiss, am Steiss und den Seiten gelblich. 3. 253 130. Progne domestica Vieill Golondrina. Eier. Azara Nr. 300. Bonap. Consp. I. 337. Ueberall häufig. 131. Cotyle Tapera Lin. Burm. syst. Ueb. III. 143. 1. Parana. 132. Cotyle fucata Temm. pl. col. 161. 1. — Burm. syst. Ueb. III. 145. Mendoza. 133. Cotyle pyrrhonota Vieill. Атага No. 305. — Burm. syst. Ueb. III. 145. Tucuman. 134. Cotyle leucoptera Gmel. Burm. syst. Ueb. III. 143. 2. Banda oriental, am Rio Negro bei Mercedes. 135. Cotyle leucorrhoea Vieill. Azara No. 304. — Burm. syst. Ueb. III. 144. 1. Am Rio Parana, bei der Stadt. 136. Atticora cyanoleuca. Eier. Burm. syst. Ueb. Ш. 147. 3. Parana. Mendoza. — Von den brasilianischen Individuen dadurch abweichend, dass nur die grossen unteren Schwanzdecken schwarz sind, die Gegend hinter dem After noch weiss. 137. Tanagra Sayaca. Burm. syst. Ueb. III. 176. 4. Parana. 138. Tanagra striata Gmel. Burm. syst. Ueb. III. 178. 3. Mendoza. Parana. Banda oriental. Häufig. 139. Pyranga coccinea. Azara No. 87 und 88. — Burm. syst. Ueb. HI. 171. Parana. 140. Stephanophorus coeruleus. Атага Nr. 95. — Burm. syst. Оер. Ш. 205. Parana, nur einmal gesehen und erlegt. 141. Saltator coerulescens. Eier. Атага No. 81. — Burm. syst. Оер. Ш. 201. 3. Mendoza und Parana; — häufig. 142. Saltator aurantiirostris. Eier. Атага No. 83. — Bonap. Consp. 1. 254 143. 144. 145. 146. 147. 148. 149. 150. Ebenda fast noch häufiger. Saltator multicolor Nob. Parana. — Weicht durch kleinere Statur, schwächeren Schnabel und längeren Schwanz von den typischen Arten ab. — Rücken von der Stirn bis zum Bürzel braungrau, Bürzel und Oberbrust bleigrau, Zügel und Kinnstreif bis zur Brust hinab schwarz; Kehle, ein Streif über dem Auge, Bauchmitte und Steiss weiss, Bauchseiten rostgelb. Schwingen und: Schwanzfedern schieferschwarz , graugelbroth ge- randet. Oberschnabel und Beine braun, Mundrand und Unterschnabel wachsgelb. Iris roth. — Länge 6". Gubernatriz cristatella. Cardinal amarillo. Атага No. 129. — Burm. syst. Ueb. III. 257. Parana. Cordova. Gubernatrix pusilla Nob. Tucuman. — Halb so gross, wie die typische Art, die Schnabelfirste grader. Gefieder des Männchens bleigrau, des Weibchens braun- grau; die Flügelfedern mit weisslichen Rändern, die 3 äusseren Steuerfedern mit weisser Spitze. Oberkopf schwarz, die. Schopf- federn sehr lang; Zügel und Augenrandstreif bis zum Nacken weiss, ebenso Kehle und Vorderhals, aber am Kinn ein schwarzer Fleck. Oberschnabel und Beine schieferschwarz. Unterschnabel weiss. Iris braun. 5". Paroaria cucullata Lath. Cardinal. Burm. syst. Ueb. III. 210. Parana. Banda oriental. Tucuman. Häufig. Paroaria capitata. Атага No. 137. — Burm. syst. Ueb. Ш. 212. 4. Parana, am Flussufer. Donacospiza albifrons. Caban. Mus. Hein. I. 136. 710. Azara No. 143. Parana. — Azara beschreibt den Vogel kenntlich, тїї Ausnahme der Schwingen und Schwanzfedern, die nicht weisslich,: sondern obenauf braunschwarz, unten gelbgrau gefärbt sind, mit rostfarbenen Rändern; ebenso die grossen Deckfedern. Poospiza nigrorufa. Burm. syst. Uebers. III, 216. 2. Banda oriental. Parana. Poospiza melanoleuca Bonap. Eier. Consp. I. 473. 6. — Azara No. 144. 255 Banda oriental. Parana. — Die Art passt nicht recht zu Poospiza; der Schnabel ist länger und die Firste mehr gebogen, der Unter- schnabel höher und der Mundwinkel deutlich herabgezogen; die Flügel sind länger, spitzer, der Schwanz dagegen kürzer, die Fe- dern breiter und mehr zugerundet. 151. Poospiza torquata Bonap. Consp. 1. 473. 9. Mendoza, — Der vorigen Art im Habitus áhnlich, aber feiner ge- baut. Scheitel und Rumpf bleigrau, Bauchmitte weiss; Backen und Binde über die Brust schwarz; über dem Auge bis zum Nacken ein weisser Streif; Steiss rostroth. Flügel und Schwanz schwärz- lich, die grossen Armdeckfedern und die Handschwingen mit weis- sem Rande; die äusseren Schwanzfedern weiss, unten an der Innen- fahne grau, die folgenden jeder Seite mit weisser Spitze an der Innenfahne. 152. Diuca vera Nob. Fringilla Diuca Molina. — Guér. Mag. de Zool. 1836. Ois. pl. 9. Mendoza, Cordilleren; häufig. 153. Diuca minor Bonap. Consp. L 476. 994. 2. Pampasgebiet. — Schnabel kleiner, der Unterkiefer ganz weiss; Hinterkopf und Rücken rothbraun überlaufen; hintere Armschwingen und grosse Deckfedern ebenso gerandet, vordere kleine Deckfedern mit weisser Spitze, Seiten des Steisses rostroth. Zwei üussere Schwanzfedern am Ende weiss. 154. Phrygilus fruticeti Kill. Burm. syst. Ueb. Ш. 233. 6. Sierra de Uspallata und Cordilleren; häufig. 155. Phrygilus carbonarius. D'Orb. Voy. Am. mer. Ois. pl. 45. f. 2. Burm. syst. Ueb. III. 233. 3. In der Sierra de Mendoza; häufig. 156. Phrygilus rusticus Tsch. Burm. syst. Ueb. III. 233. 2. Sierra de Mendoza; seltner. 157. Phrygilus Gayi. Burm. syst. Ueb. III. 233. 4. Bei Mendoza. — Gestalt, Grösse und Zeichnung, wie Phr. atriceps (Emb. atr. D'Orb. Voy. etc. pl. 47. f. 2;) Kopf, Vorderhals und Flügeldeckfedern bleigrau; Schwingen und Schwanz schiefergrau, die Federn fein weiss gerandet; Rücken und Brust grünlichgelb, Steiss weisslich. Oberschnabel und Beine schwarzbraun, Unter- schnabel weiss. Iris roth. 6”. 256 158. Phrygilus caniceps Nob. Auch bei Mendoza. — Völlig vom Ansehen der vorigen Art. Kopf, Vorderhals und Flügeldeckfedern hellbleigrau, jede Feder auf der Mitte schwarzgrau, wodurch an der Kehle zwei dunklere Streifen entstehen. Schwingen und Schwanzfedern braungrau, fein bleigrau gerandet. Rücken olivengrün, dunkler gescheckt: Brust rostgelblich grün, fast orange; Bauch und Steiss gelbgrau, die unteren Schwanz- decken auf der Mitte schwarz. Oberschnabel und Beine hornbraun, Unterschnabel weiss. Iris hellbraun. — 6”. 159. Emberizoides macrurus. Burm. syst. Ueb. Ш. 225. Bei Parana. 160. Embernagra platensis. Eier. Burm. syst. Ueb. III. 224. Bei Parana, häufig. 161. Embernagra viridis. Bonap. Consp. I. 483. 3. Bei Mendoza, häufig. 162. Coturniculus peruanus. Bonap. Consp. I. 481. 7. Bei Parana. 163. Zonotrichia hypochondria. Poospiza hypoch. Bonap. Consp. I. 472. 3. Burm. syst. Ueb. Ш. 216. — D'Orb. Voy. Am. mer. pl. 45. f. 1. Bei Mendoza. — Keine Poospiza, sondern eine ächte Zonotrichia, wie Schnabelbildung und Federkleid mit Bestimmtheit darthun. 164. Zonotrichia strigiceps Gould. Cachile. Eier. Bonap. Consp. I. 479. 13. Parana. Sta Fé. 165. Zonotrichia matutina Licht. Eier. Burm. syst. Ueb. III. 229. Azara 155. — Chingolo s. Chingolito. 166. Catamenia analis Lafr. Bonap. Consp. I. 493. 1022. 1. D'Orb. Voy. Am. mer. Ois. pl. 48. f. 1. Linaria inornata Lafr. fem. Bei Mendoza. — Die Abbildung des Schnabels a.a. O. ist verfehlt, er hat den dicken, kuppigen Bau der Sporophilinen, ist aber etwas kleiner, als bei Sporophila. Das Weibchen hat Lerchengelieder. 167. Sporophila ornata. 291 Burm. syst. Ueb. III, 243. 4. Bei Mendoza und Parana, aber nicht häufig. 168. Sporophila concolor Nob. Bei Mendoza. — Ganz bleigrau, Bauchseite lichter; Schnabel weiss- lich. Flügel ohne weisse Binde. 169. Oryzoborus Maximiliani. Burm. syst. Ueb. III, 238. Bei Tucuman. 170. Coccoborus glaucocaeruleus. Pyrrhula glaucocaer. D'Orb. — Burm. syst. Ueb. II, 238. Bei Parana. 171. Sycalis luteiventris Mey. Bnrm. syst. Ueb. Ш, 255. — Азага No. 132. — Chipiu. Bei Parana und Tucuman, häufig. 172. Sycalis chloropis. Bonap. Consp. I, 521. 7. Mendoza; häufig. — Etwas grösser, der Farbenton grünlicher; Rük- kengefieder einfarbig, ohne dunklere Schaftstreifen. Junger Vogel ganz bräunlich grau, bloss die Mitte des Bauches gelblich. 173. Chrysomitris magellanica. Eier. Azara 134. — Silgero. Burm. syst. Ueb. Ш, 255. Ueberall häufig. 174. Chrysomitris atrata. “ Bonap. Consp. 1, 515. 7. Carduelis atr. D'Orb. Voy. Am. mer, Ois. pl. 48. f. 2. Sierra de Mendoza. — Das Weibchen lichtgrau, die Federn mit grünlichen Rändern und dunklerer Schaftgegend. Schwingen und Schwanzfedern braungrau, die Handfedern an der Basis und der Innenseite citronengelb, wie beim Mánnchen. 175. Trupialis guianensis Lin. Pecho colorado Bonap. Consp. I, 430. 4. — Azara No. 70. Burm. syst. Ueb. III, 260. 1. Banda oriental; häufig. 176. Trupialis militaris Lin. Pecho colorado grande. Burm. syst. Ueb. Ш, 261. 2. — Азага No. 68 und 69. ^" Trup. Defilippii Bonap. Consp. I, 429. 925. 3. "— Banda oriental, gemein. 177. Trupialis Loyca Mol. Pecho colorado. Eier. Burm. syst. Ueb. Ш, 262. Journ, f, Ornith., УШ, Jahrg., Nr. 40, Juli 1860. 17 258 Trup. militaris Bonap. Consp. I, 429. 925. 1. Mendoza, sehr häufig; nistet in den Erdmauern. 178. Amblyrhamphus ruber. Burm. syst. Ueb. Ш, 263. Banda oriental. Parana. — Nistet im Schilf. 179. Leistes anticus. Pecho amarillo. Eier. Burm. syst. Ueb. III, 265, 2. Banda oriental. Parana. 180. Chrysomus frontalis. Burm. syst. Ueb. III, 267. 1. — Bonap. Consp. I, 431. 929. 2. Bei Parana. 181. Xanthornus periporphyreus. Bonap. Consp. I, 432. 931. 3. Tucuman. — Schwarz, kleine Flügeldeckfedern braunroth. Schnabel kurz kegelfórmig ; Schwanz lang. 182. Xanthornus chrysopterus. Burm. syst. Оер. Ш, 271. 2. Bei Meridoza häufig: — Schnabel ‚länger, spitzer, Schwanz kürzer. Junger Vogel. mit hellgrünen Rändern an allen Federn. 183. Cassicus albirostris. Eier. Burm. syst. Оер. Ш, 272. 1. Bei Mendoza und Parana. 184. Molobrus sericeus. Tordo. Eier. Burm. syst. Ueb. III, 279. Ueberall der gemeinste Vogel. — Das Weibchen brütet nicht selbst, sondern legt seine Eier den Sperlingen und Drosseln in's Nest. Die jungen Vógel sind Anfangs ganz grau, mit dunkleren Schwin- gen und Schwanzfedern und haben einen viel kürzeren Schnabel. 185. Molobrus badius Vieill. — Caban. Mus. Hein. I, 193. 4. Burm. syst. Ueb. Ш, 280. 4. Parana. 186. Psarocolius. unicolor. Burm. syst. Ueb. Ш, 281. 11. Bei Mendoza nur gesehen, daher unsicher. 187. Cyanocorax pileatus. Uraca. | Burm..syst, Ueb. Ш, 284. — Azara No. 53. Banda oriental bei Mercedes und Tucuman. Die Unterseite der von mir a. a. O. gesammelten Individuen ist nicht weiss, sondern blassgelb. | 188. Patagioenas maculosa Temm. Тогсава, ` 959 Burm. syst. Ueb. Ш, 294. 6. -— Азага No. 317 u. 318. Cordova, Uruguay, Tucuman. 189. Columbula Picui. Palomita. Eier. Burm. syst. Ueb. III, 300. 4. Sehr gemein im ganzen Lande, 190. Metropelia melanoptera. Paloma montese. Burm. syst. Ueb. HI, 301. 1. — Azara 319. Auf allen höheren Gebirgen. — Das Männchen hell weinröthlich grau, das Weibchen braungrau. 191. Zenaida maculata Bonap. Paloma. Eier. Burm. syst. Ueb. III, 302. 1. Атага No. 322. — С. aurita Licht. Sehr häufig im ganzen Gebiete. 192. Peristera frontalis. Burm. syst. Ueb. III, 305. 3. Columba rufaxilla Wagl. — Azara No. 320. Parana. Tucuman. 193. Eudromia elegans Lafr. Martineta. Eier. Guér. Magaz. de Zool. 1832. Ois. pl. 1 Mendoza. St. Luis. 194. Rhynchotus rufescens. Perdiz grande. Eier. Burm. syst. Оер. ШІ, 327. Banda oriental. Parana. Tucuman; häufig. 195. Nothura cinerascens Nob. Perdix. Tucuman. — Grösse und Gestalt wie N. perdicaria Kittl., “aber der Farbenton bräunlichgrau, der Rücken ganz wie bei N. perd. gezeichnet, der Vorderhals und die Brust mit feinen Querwellen, die auf der Mitte jeder Feder eine hellere Binde freilassen. Der Oberschnabel braun, Unterschnabel und Beine horngelblich. Iris blassgelb. — 13”. 196. Nothura maculosa Temm. Perdiz chico. Eier. Burm. syst. Ueb. III, 330. 2. Gemein im ganzen Gebiet. 197. Penelope Pipile Gmel. Burm. syst. Ueb. Ш, 336. 1. — Азага No. 337. Apéti. ^ Tucuman. 198. Penelope canicollis Wagl.? Charata. Ш Burm. syst. Оер. Ш, 341. 11. — Azara No. 336. "Tucuman. == Wangen und Kehle nackt, fleischroth, auf letzterer ein befiederler Lüngsstreif. Rücken grünlichbraun, Schwingen und 17 * 260 Schwanz metallisch schwarzgrün, Oberkopf schiefergrau, Hals und Brust grau, die vordern Federn mit weisslichem Schaftstreif. Bauch aschfarben, innere Flügeldeckfedern und Spitze der zwei äusseren Steuerfedern rostroth, Bauchseiten blassgelb. 199. Crax Alector. Burm. syst. Ueb. Ш, 344. 1. — Azara No. 338. — Mi tú. In den Wäldern der nördlichen Provinzen; nach Angabe der Ein- gebornen, daher die Art unsicher. 200. Rhea americana. Avestruz. Eier. Burm. syst. Ueb. Ш, 352. — Азага No. 339. Im Süden, von Buenos-Ayres bis Mendoza und in der ganzen Pampa. — Die von mir mitgebrachten, noch sehr jungen Exem- plare aus der Gegend von Mendoza gehören zu der Art, für welche Sclater den obigen Namen festhält. Proceed. Zool. Soc. Aprl. 24. 1860. 901. Thinocorus Orbignyanus. Guancho. Less. Cent. zool. pl. 48. 49. Sierra de Mendoza. — Grösser als Th. rumicivorus, ebenso ge- färbt, aber der Vorderhals einfarbig bleigrau, bloss mit schwarzem Rand um die weisse Kehle; beim jungen Vogel braungelb, dunkler gesprenkelt. 8^. 209. Thinocorus rumicivorus Esch. Pampa bei Rozario und Parana. — Halb so gross, wie die vorige Art, die Brust bleigrau mit schwarzem Ringe um die weisse Kehle und schwarzem Mittelstreif. Aendert ab in der Grösse nach Alter und Geschlecht. 203. Charadrius virginianus. Burm. syst. Ueb. Ш, 357. Mendoza. Parana. 204. Charadrius Azarae. Eier. Burm. syst. Ueb. III, 360. 6. Ueberall an Flussufern. 205. Vanellus cayanensis Gmel. Terotero. Eier. Burm. syst. Ueb. III, 363. Ueberall auf trocknen Weiden und feuchten Triften. 206. Vanellus cinctus Less. Rio Quarto, am Fluss. — Junger Vogel graubraun, Federn des Unterrückens und der Flügel mit rostfarbenen Rändern; Stirn bis zum Auge, Kehle, Vorderhals, Bauch und Steiss weiss, rostgelb angelaufen, beim alten Vogel die Brust rothbraun unten schwarz 261 gesäumt; 2 äussere Schwanzfedern weiss. Schnabel und Beine schwarz. — 8". 207. Himantopus nigricollis Vieill. Eier. Burm. syst. Ueb. Ш, 367. — Азага No. 393. Ueberall an Lagunen der Pampa, wie am Flusse. 208. Totanus melanoleucus. Burm. syst. Ueb. III, 368. 1. — Azara No. 394. Mendoza. Parana. Tucuman. 209. Totanus flavipes. Burm. syst. Ueb. III, 369. 2. — Azara No. 396. 399. Mendoza und Parana. 210. Totanus Bartramia. Wils. Am. Orn. II, 353. pl. 59. f. 2. Mendoza. — Mir scheinen diese südlichen Exemplare. nicht von denen aus Nordamerika verschieden zu sein. 211. Tringa dorsalis Licht. Burm. syst. Ueb. Ш, 374. 2. — Азага No. 401. Mendoza. 212. Scolopaz frenata UL Burm. syst. Ueb. III, 377. 2. — Azara No. 388. Ueberall. Mendoza. Parana. Tucuman. 213. Rhynchaea Hilarea. Burm. syst. Ueb. III, 378. Am Parana, an den Lagunen des Flusses. 214. Aramus scolopaceus. Burm. syst. Ueb. III, 380. — Azara No. 366. Am Parana, eben dort. 215. Aramides gigas. Burm. syst. Ueb. UL 383. 1. — Азага No. 367. Am Parana, gleichfalls. 216. Aramides nigricans. Burm. syst. Ueb. III, 385. 5. — Azara No. 371. > Mendoza. Parana. Tucuman; häufig. 217. Aramides rythirhynchus. - Vieill. Enc. 1060. — Azara No. 372. — Am Parana. 298. Ortygometra melanops. o Vieill. Enc. 1065. — Азага No. 373. "Am Rio Uruguay. 219. Corethura leucopyrrha. 2602 220. 223. 224. Vieill.. Enc. 1063. — Isis 1823. 1065. Bei Tucuman, nur gesehen, daher die Art unsicher. Gallinula galeata. Burm. syst. Ueb. IIT, 389. — Azara No. 379. Am Parana. . Fulica armillata. Frango d’agoa. Burm. syst. Оер. Ш, 390. — Азага No. 448. Mendoza. Parana. . Fulica leucoptera. Vieill. Enc. 343. — Azara No. 447. Am Parana. Parra Jassana. Burm. syst. Ueb. IIT, 394. — Azara No. 384 u. 385. Tucuman. Palamedea Chavaria. Chagä. Eier. Burm. syst. Оер. III, 397. — Азага No. 341. Am Parana, Uruguay und allen grössern Flüssen. Osten. 5. Dicholophus Burmeisteri. Chunnia. Hartl. Report brit. Assoc. Oxford. Juni 24. 1860. Ganze Gestalt des D. cristatus, der Körper etwas kleiner, die Beine und besonders der Lauf nach Verhältniss kürzer, ‘daher der lange Schwanz viel tiefer gegen den Boden herabreicht. Der Vogel aufrecht stehend bis zum Scheitel 181/,” hoch, der Schnabel bis zum Mundwinkel 2^ 5° lang, 7‘ in der Mitte hoch, schwarz; die Nasengrube dicht mit Federn besetzt, welche ‘in eine astlose Borste ausgehen, das Nasenloch lünglich oval, in der vordersten untersten Ecke angebracht. Zügel wie die Nasengrube dicht be- fiedert, aber ein 2^/ breiter Ring um das Auge nackt, schwärzlich grau. gefärbt. Iris dunkelgrau. Augenlider nackt, am Rande mit steifen Wimpern besetzt und über dem Auge am Rande des nackten Ringes, dem Orbitalrande entsprechend eine Reihe starker, . fast stechender Borstenfedern. Gefieder völlig wie bei D. cristatus gebildet, die Federn breit und klar, mit sperrigen Aussenästen, welche wie der Hauptschaft in lange feine Haare übergehen; besonders die vordersten Stirn- federn, die des Scheitels und Nackens; die Federn auf dem Schna- belrücken und Anfang der Stirn kammartig aufgerichtet, aber viel kürzer als bei D. cristatus, kaum einen Zoll lang, mit langen Haarspilzen. Vorderhals-, Rücken- und Rumpfgefieder derber, mehr anliegend, ohne Borstenspitzen; Bauch- und Steissgefieder weich, 263 fast dunenartig, besonders am After. Flügel bis etwas über den Anfang des Schwanzes hinabreichend, von zugerundeter Form. Schwanz lang, die äussern Federn stufig verkürzt, die zwei mittel- sten allein die längsten. Beine schwarz, die nackte Gegend des Unterschenkels fein warzig chagrinirt, mit einigen grösseren unregelmässigen Schildern auf der Mitte der Vorderseite. Lauf von der Stelle unter dem Hacken an, vorn und hinten mit Tafeln von halbrundem Umfange belegt; vorn 20—22 grössere, mehr oblonge, hinten kürzere, V-förmig gestaltete ; dazwischen an beiden Seiten kleine ungleiche, zum Theil länglich sechsseitige Täfelchen in doppelter Reihe. Zehen kurz mit kräf- tigen, stark gebogenen, spitzen Krallen; alle wie die Kralle an der Innenzehe von D. cristatus geformt und ihr Unterschied in der Grösse nicht so beträchtlich. Der Daumen klein, hoch an- gesetzt, berührt nicht den Boden beim Gehen; die 3 Vorderzehen obenauf mit kurzen Halbgürteln bekleidet, daneben warzig chagrinirt. Ganzes Gefieder rein aschgrau, jede Feder mit abwechselnden weisslichen und schwarzgrauen feinen Querlinien, welche besonders am Rücken nicht so dicht stehen und nicht so fein sind, wie bei D. eristatus; am Vorderhalse und der Brust keine weisslichen Schaftstreifen auf den Federn. Ueber dem Auge ein vom Schnabel herkommender, rein weisser Zügelstreif, der bis zum Ohre reicht. Von der Brustmitte an, der Farbenton heller, gelblicher; Bauch, Steiss und Schenkel ganz gelblich weiss. — Schwingen schwarz braungrau, an der Innenfahne mit rostgelben Querstreifen; die erste Schwinge halb so lang wie die dritte, die zweite stark, die dritte etwas verkürzt, die vierte und fünfte noch etwas kürzer als die sechste, längste; vordere Armschwingen gleich lang; etwas breiter, "unter den letzten wie der Rücken gefärbten längsten ganz ver- steckt. Schwanzfedern wie der Rücken gefärbt, aber die feinen Querlinien deutlicher, sehr wellenfórmig gezackt; die zwei miltelsten ganz einfarbig, die übrigen mit zwei breiten, von einander abste- henden schwarzen Querbinden vor der Spitze; Unterflüche aller heller gefärbt, weisslicher. Ganze Länge des Vogels von der Schnabelspitze bis zur Schwanz- spitze mit der Krümmung 25!/,", Schnabel bis zum Nasenloch 13, Kopf ohne den Schnabel 2! ,", Hals 7^, Flügel 12^, Schwanz 10, nackte Strecke des Unterschenkels 2^ 5/", Lauf 5" 2, Mitlel- zehe 2^, Innenzehe 1^ 20, Aussenzehe 1^' 5, Daumen 7, 264 Der Vogel unterscheidet sich generisch von D. cristatus in fol- genden Punkten: 1) durch die gleichmässig und dicht befiederten Zügel; 2) den Mangel des hohen Federnschopfs auf der Stirn; 3) den relativ längeren Schwanz; 4) den relativ kürzeren Lauf; 5) die Gleichfórmigkeit der Krallen an allen Zehen, die be- trächtlichere Grösse und stärkere Krümmung der äussern und mittlern Zehe. Er lebt im Gebüsch und Walde der Provinzen von Tueuman und Catamarca, nistet über dem Boden, legt weisse, sparsam rostroth getüpfelte Eier und nährt sich von Insekten, besonders Heuschrecken. Die Jungen haben ein rostgelbgraues mit schwarzbraunen Quer- wellen bezeichnetes Nestdunenkleid und sorgen zeitig für sich selbst; ich sah zwei auf einem Hühnerhofe, welche die Grösse- eines grossen Brachvogels (Oedicnemus) hatten, aber noch ganz im Dunenkleide steckten. Der Vogel gewöhnt sich ungemein schnell, schon in zwei Tagen, an den Menschen und wird darum gern auf Hühnerhöfen gehalten, wo er bald den Meister spielt. Seine Nahrung besteht da in kleinen Fleischstücken; grössere Bissen, namentlich Gedärme des Hausfederviehs, lässt er liegen, dagegen sammelt er Knochen und schlägt sie so lange auf einen Stein, bis sie zer- sprungen sind. Er geht den Tag über gravitätisch umher, kommt in die Häuser, fliegt auf Tische und Bänke, Nahrung suchend, und schläft des Nachts auf erhabenen Punkten, zumal auf den zum Schutz gegen die Sonne angebrachten Schattendächern. Ich erhielt ihn in Catamarca lebend und beobachtetete ihn längere Zeit; den ersten sah ich am Fuss der Sierra de Aconquija im Walde, wo er scheu über den Weg lief und im Dickicht des Waldes verschwand. So in der Wildniss ist er scheu und schwer zu erlegen, man sucht das Nest auf und zieht die jungen Vögel gross. Häufig hört man seinen Ruf, der ganz dem des D. cristatus ähnelt, dem Gebelfer junger Hunde gleicht, aber schwächer ist. Der innere Bau, den ich untersucht habe, stimmt ganz mit dem von D. cristatus überein. 226. Ardea Cocoi. Garza parda. Burm. syst. Ueb. Ш, 415. — Azara No. 347. Parana. Cordova. 227. Ardea Gardeni. Burm. syst. Ueb. Ш, 405. — Азага No. 355 und 357. Am Parana. 265 228. Ardea coerulea. Burm. syst. Ueb. III, 414. 13. Am Rio Negro bei Mercedes. Banda oriental. 229. Ardea Leuce. Garza blanca. Burm. syst. Ueb. Ш, 416. 15. — Азага No. 348. Ueberall an Flussufern und Lagunen, bis in die Codilleren hinein. 230. Ardea nivea. Garza blanca chica. Burm. syst. Ueb. III, 417. 16. — Азага No. 349. Ebenfalls häufig und weit verbreitet. 231. Ciconia Maguari. Tuyuyuü. Burm. syst. Ueb. Ш, 419. 2. — Азага No. 342. Parana. Banda oriental, háufig (1. Mai.) 232. Tantulus Loculator. Burm. syst. Ueb. Ш, 420. — Азага No. 344. Am Parana, von Zeit zu Zeit in Schwärmen. 233. Ibis melanopis. Bandurria mora. Burm. syst. Ueb. III, 421. 1. — Azara No. 362. Mendoza. Parana. Tucuman. 234. Ibis plumbea. Bandurria parda. Burm. syst. Ueb. III, 422. 2. — Azara No. 363. Banda oriental. Parana. 235. Ibis infuscata. Bandurria negra. Burm. syst. Ueb. III, 422. 3. — Azara No. 365. Parana. 236. Ibis chalcoptera Temm. Bandurria. Pl. col. 511. — Азага No. 364. Mendoza. Parana. Pampa. Sehr häufig. 257. Platalea Ajaja. Espatula. Burm. syst. Ueb. HI, 427. — Azara No. 345. Parana. Mendoza. 288. Phoenicopterus ignipalliatus. Flamengo. Burm. syst. Ueb. III, 430. — Azara No. 346. Mendoza. Parana. — Schnabel und Beine sind im. Leben nicht roth, wie in der Abbildung von Is. Geoffroy und Gray, sondern der Schnabel weiss, wie die Iris; die Beine blassgelb, das Hackengelenk und die Zehen dunkel violettfleischroth. Anm. Die kleinere Art, welche Philippi aus den Codilleren be- schreibt, habe ich nicht getroffen; man sagte mir aber, dass an den Lagunen, südlich von Buenos Ayres eine verschiedene, . viel kleinere Art sich finde. 266 239. Cygnus nigricollis. Cigne. Eier. Burm. syst. Ueb. III, 432. — Azara No. 425. Häufig auf den Lagunen der Pampa, auch am Parana. 240. Cygnus Coscoroba. Ganzo blanco. Ei. Gray Gen. of Birds pl. 166. — Azara No. 426. In Schwärmen am Parana, besonders bei Sta Fé. 241. Sarcidiornis regia. Pato orestudo. Burm. syst. Ueb. III, 434. — Azara No. 428. Tucuman. 242. Cairina moschata. Pato real. Burm. syst. Ueb. III, 440. — Azara No. 427. Parana. Tucuman. — Flügeldeckfedern des Männchens ganz weiss. 243. Dendrocygna fulva. Burm. syst. Ueb. III, 435. 2. Banda oriental, Uruguay, Tucuman. 244. Dendrocygna viduata. Burm. syst. Ueb. III, 434. 4. 1. — Azara No. 435. Tucuman. — Nur gesehen, aber sicher diese Art. 215. Anas (Dafila) bahamensis. Burm. syst. Ueb. IIl, 436. 3. — Azara No. 433. Uruguay. Parana. — Auf dem Markte in Buenos Ayres zum Kauf feil. 246. Anas (Dafila) spinicauda. Vieill. Enc. 356. — Azara No. 429. А. ozyura Licht. Meyen Act. Leop. Vol. 16. Sppl. Mendoza. Rodeo del Medio. 247. Anas (Dafila) caudacuta Nob. Der vorigen Art ähnlich, etwas kleiner, die mittleren Schwanzfedern kürzer, der Spiegel braun, nach nnten in den blassgelben Saum verfliessend. Bauchseite ungefleckt, beim Männchen rostgelb, beim Weibchen weissgrau. Schnabel gelb mit schwarzem Mittelstreif. Beine schiefergrau, die Schwimmhaut schwarz. Iris braun. Parana. 218. Anas (Dafiia) flavirostris. Vieill.: Ene. 353. A. oxyptera Meyen. Azara No. 439. Mendoza, in den Sümpfen von Rodeo del Medio. 249. Anas (Pterocyanea) coeruleata Licht. Атага No. 434. — A. cyanoptera Vieill 352. Mendoza. Parana. 250. Anas (Pterocyanea) maculirostris. Licht. Doubl. p. 84. 261 Атага No. 140. Mendoza, am Fuss der Codilleren. 951. Anas peposaca. Vieill. Enc. 357. — Azara No. 430. Anas metopias Pópp. Frorieps Not. 32. Gemein am Parana. — Iris blutroth. Das Männchen hat eine Trom- mel wie eine Wallnuss an der Luftröhre. 252. Anas (Mareca) chiloensis. Eyton Mon. Anat. 117. — Azara No. 432. Anas sibilatriz Pöpp. Frorieps Not. 32. Mendoza, am Fuss der Cordilleren. 253. Anas brasiliensis. Ipecutire. Burm. syst. Ueb. Ш, 437. 3. Azara No. 437. Gemein an Bächen und Lagunen im Binnenlande; bei Parana und Tucuman. 254. Larus maculipennis Licht. Gaviota grande. Burm. syst. Ueb. III, 448. 2. Am Parana; häufig. 255. Larus serranus Tsch. Gaviota chica. Burm. syst. Ueb. III, 449. Bei Mendoza; häufig. In der Beschreibung a. a. O. ist zu lesen: die Spitze unmerklich weiss gesäumt, statt: schwarz. 256. Sterna magnirostris Licht. Burm. syst. Ueb. III, 450. 2. Am Parana, bei Sta Fé und Parana. 257. Sterna argentea. Burm. syst. Ueb. Ш, 457. 2. Ebenda; häufiger. 258. Rhynchops nigra. Rayador. Burm. syst. Ueb. Ш, 454. Azara No. 408. Sehr häufig auf den Lagunen am Rio Parana. 259. Halieus brasiliensis. Burm. syst. Ueb. Ш, 460. Azara No. 423. Sehr häufig am ganzen Parana; schwimmt im Wasser, so dass nur Hals und Kopf hervorragen. 960. Podiceps bicornis Licht. Doubl. zool. Mus. 88. 268 Azara No. 443. Gemein auf dem Rio Parana bei Sta Fé. 261. Podiceps dominicus. Licht. ebend. 87. Azara No. 445. Mendoza. ` Auf dem See Geanacache. Nachschrift. Ich sah in den Cordilleren an den Bächen und kleinen Flüssen häufig eine ganz weisse Gans mit schwarzen Flügeln und Schwanz und rothen Beinen; der Vogel zeigte sich stets paarig, und beide Gatten waren unzertrennlich. Man nennt ihn dort: Piuquen. Das Weibchen nistet auf den Bergen und trägt die Jungen auf seinem Rücken in’s Thal auf den Fluss hinab. Die Art kommt auch in den argentinischen Provinzen bei Copacavana und in der Umgegend vor. Es ist Anser melanopterus Eyt., Ans. anticola und montana Tsch. Zusätze zu dem Aufsatze: „Ueber Nester und Eier einiger javascher Vögel.“ Von Dr. H. A. Bernstein, in Gadock auf Java. (Siehe d. Journ, 1859, S. 180 u. ff. und S. 261 u. ff.) Seit dem Erscheinen des erwähnten Aufsatzes (im VII. Jahrgange des Journales) habe ich Gelegenheit gehabt, mehrere der in demselben erwähnten Vögel ferner zu beobachten und einige Wahrnehmungen zu machen, die ich in den folgenden Zeilen nachträglich mitzutheilen mir erlaube. Das Nest von Caprimulgus macrourus Horsf. habe ich in diesem Jahre zweimal gefunden. Beide Mal gehórten die Eier der auf S. 183 des erwähnten Artikels beschriebenen helleren Varietät an, so dass diese Färbung als die normale zu betrachten ist. Die dunklere, in’s Röthlichgelbe spielende Grundfarbe der beiden anderen 1. l. beschrie- benen Eier, ist also wohl ohne Zweifel nur die Folge des stark bebrü- teten Zustandes gewesen, in dem sie sich befanden. Bei dem so hóchst eigenthümlichen und merkwürdigen Nestbau von Dendrochelidon Klecho Boie, sowie dem, offenbaren Missverhültniss in der Grüsse zwischen Vogel, Nest und Ei, welche beide letzteren auf Tafel II, Jahrg. VII. des Journales in natürlicher Grösse dargestellt 269 sind, war ich verlangend, das Junge zu beobachten, da dieses ja schon wenige Tage nach dem Auskriechen aus dem Ei keinen Platz mehr in dem kleinen, gebrechlichen Neste finden müsse. Als ich daher vor einigen Monaten wieder ein Nest dieses Vogels gefunden hatte, liess ich die Alten ungestört ihr Ei ausbrüten. So wie ich erwartet hatte, füllte das Junze schon nach wenigen Tagen das Nest vollkommen aus und fand bald keinen Platz mehr in demselben. Es verliess also das Nest und nahm dieselbe Stelle ein; die früher das brütende Weibchen eingenommen hatte, d. h. auf dem Aste, an dessen Seite das Nest befestigt war und ruhte nur mit seinem Bauche in demselben. In die- sem Zustande, hülflos auf dem Aste sitzend, würde das junge Geschüpf eine leichte Beute jedes Raubvogels, der Krühen u.s. w. werden, wenn es sich nicht durch ein höchst eigenthümliches Benehmen, welches einigermaassen an das der Rohrdommeln erinnert, den Augen dieser Räuber zu entziehen wüsste. Abgesehen nämlich davon, dass das Junge die einmal eingenommene Stelle auf dem Aste vor dem Neste nicht eher verlässt, als bis es völlig erwachsen ist, recht es, sobald es etwas verdächtiges oder ihm fremdes bemerkt, instinktmássig den Hals in die Hóhe, stráubt die Federn, kauert sich nieder, so dass von den Füssen nichts zu sehen ist und sitzt völlig unbeweglich, so dass man es, zu- mal auch sein dunkelgrün, weiss und braun marmorirtes und gescheck- tes Gefieder mit der Farbe des meistens mit grünlich weissen Flechten bedeckten Astes übereinstimmt, leicht übersieht.: Ja selbst, als der Vogel erwachsen war und ich nun den Ast mit dem Neste abschneiden liess, beobachtete er dasselbe Benehmen und sass, ohne das mindeste Lebenszeichen von sich zu geben, unbeweglich still, während doch an- dere junge Vögel mit hungrigem Geschrei die offenen Schnäbel jedem Besucher entgegenzustrecken pflegen. In Bezug auf die Anatomie von Centropus affinis Horsf. muss ich nachtráglich bemerken, dass den Männchen dieser Vógel der linke Ho- den völlig fehlt. Ich habe mich hiervon durch genauere Untersuchung dieser Art, sowie des grösseren Centropus medius Müll. überzeugt. Was ich für das Rudiment des linken Hodens gehalten habe, ist nur das kolbig aufgetriebene, sich an die linke Nebenniere anlegende, obere Ende des Saamenleiters. Die interessanten anatomischen Verhältnisse dieser Vögel habe ich in einem besonderen Aufsatze, der im 21. Theile der „natuurkundig tijdschrift voor Nederlandsch Indie“ erschienen ist, ausführlich beschrieben. In der Beschreibung des Nestbaues von Palaeornis pondicerianus Vig. befindet sich ein Druckfehler. Anstatt Peté-Baum, steht Puta-Baum. 210 Todiramphus chlorocephalus Bp. traf ich vor einigen «Wochen eines Morgens ganz unerwarlet auf einem kahlen, nur. mit, einzelnen grösseren Bäumen bewachsenen Bergrücken in ziemlicher: Entfernung vom Wasser an. Er schien sich hier ganz wohl zu befinden, flog von dem einen auf den anderen Baum, ohne jedoch dabei eine gewisse Richtung zu verfolgen, so dass ich auch. nicht annehmen konnte, er sei auf der Wanderung von einem zum anderen Bache begriffen und benutze die ‚erwähnten Bäume nur zu zeilweiligen Sitz- und Ruheplätzchen. Nachdem ich den Vogel ‚längere Zeit beobachtet hatte, schoss; ich ihn endlich. Sein Magen enthielt eine Cetonia sp.? und mehrere Melo- lontha ep. 32 welche er offenbar von den Blättern der Bäume abgelesen hatte. Mithin sucht diese Art ihre Nahrung nicht ausschliesslich ‚am Wasser. Bei der Angabe der Grössenverhältnisse der Eier von Copsychus mindanensis Blyth finde. ich einen sinnstórenden Druckfehler. „Der ge- wöhnliche Längendurchmesser derselben ist nàmlich — 24 mm., aber nicht — 18 mm., welches der grösste Querdurchmesser \ ist... ‚ Sonst würden ja auch die von mir l.l. erwähnten grösseren, meiner ‚Meinung nach von besonders alten Vögeln abkünftigen Eier, deren Längendurch- messer 27 mm. beträgt, die normale Grösse zu unverhältnissmässig überschreiten. Das Nestgefieder der jungen Cyornis banyumas Horsf. ist. von dem des alten. Vogels völlig verschieden. Kopf, Rücken. und. | Schul- tern sind nämlich in ein dunkles, ins schmutzig Brüunliche. spielendes Olivengrün gekleidet, worauf sich hell rostfarbene Flecken. befinden, die nach vorn allmählich schmäler werden und am Hinterkopfe пиг noch als. feine Schaftstreifen zu erkennen siud. Die unteren Körper- theile sind schmutzig gelblich weiss, welche Farbe auf der Brust dunkler ist und ins Bräunlichgelbe übergeht, während die schmalen, olivenfar- benen Ränder, zumal der Brustfedern,, diesen Theilen ein schmutziges, unregelmässig quergewelltes, ich möchte beinahe sagen, .verrüucherles Ansehen verleiht. Das ganze Gefieder erinnert einigermaassen an das der jungen Rothkehlchen. 211 Die Schwalben Griechenlands. Von Dr. Th. Krüper. Wie scharf muss ihr Auge, wie geschickt müssen ihre Bewegungen sein, um die kleine Beute im Fluge zu erspähn und zu erhaschen. Die Schwalbe. Da die Freunde der Ornithologie meine kleineren Beiträge zur Naturgeschichte der Vögel Europa’s so wohlwollend aufgenommen ha- ben, so werde ich, wie früher einige Vögel des Nordens, jetzt einige des Südens von Europa besprechen. Meine Zeit ‚musste ich im gegen- wärligen Winter auf andere Arbeiten verwenden, daher konnte ich der Ornithologie nur wenig Musse schenken. Augenblicklich sollen nur die Schwalben Griechenlands behandelt werden. — Mein Aufenthalt in Griechenland ist kurz wie folgt: 1858 landete ich am 15. März in Corfu, am 12. April auf dem Festlande von Missolungi; am 7. October verliess ich Corfu. 1859 kam ich am 7. März nach Corfu zurück. und am. 16. desselben Monats nach Missolungi; von diesem Tage ab ver- weile ich bis auf unbestimmte Zeiten auf klassischem Boden, eifrigst bemüht, die Zoologie, welche schon vor Jahrtausenden hier erforscht wurde, zu untersuchen. Eine bisher wenig oder gar nicht näher gekannte Schwalbenart ist die Höhlenschwalbe, Hirundo rufula. Was über diesen Vogel in der ornithologischen Literatur bekannt geworden ist, kann ich nicht aus- führlicher angeben, da die betreffenden Werke nicht zur Hand sind. Temminck hat die erste Beschreibung dieser Schwalbe gegeben; Boie hat für diese Art sowie für andere nahe verwandte, welche retortenför- mige Nester bauen, das Untergenus Sillia vorgeschlagen, welches durch die Lebensweise etc, dieser Schwalben wohl bewährt wird. In wieweit die Synonymie in Degland „Ornithologie Européenne" richtig ist, kann ich augenblicklich nicht nachweisen; in der Beschreibung wird angege- ben: „queue trés-fourchue sans bandes ou taches blanches.“ Sümmt- liche Vögel, die ich 1858 nach Deutschland brachte, hatten in den äussersten Schwanzfedern grosse weisse Flecken; sogar die jungen Vögel hatten schon eine Andeutung davon. Die Schwalben im Früh- lingskleide, die ich bei ihrer Ankunft 1859 erhielt, hatten in der That noch keine weisse Flecken in den Schwanzfedern. Wie selten die Hóhlenschwalben in den europäischen Sammlungen sind, kann man daraus 272 ersehen, dass sich im vorigen Jahre in den grösseren Museen — Wien, Berlin, Breslau, Dresden, Prag, Triest, Athen u. a. — noch kein Exem- plar befand. Am Sonnabend, den 15. Mai 1858 machte ich von der Stadt Vra- chori, auch Agrinion genannt, eine Excursion in ein mit Buschwerk versehenes Thal, um dort den Grasmücken nachzuspüren und Insekten zu fangen. Nachmittags erstieg ich den einen der Berge, um in die Ebene, die sich bis zum kleineren See von Vrachori erstreckt, hinab- zusteigen. Als ich beinahe die Ebene erreicht hatte, schaute ich noch- mals zur Bergspitze hinauf und sah einen Aasgeier, Neophron per- enopterus, aus einer Höhle des Sandsteinfelsens hinausfliegen: der Abend verhinderte mich, sogleich hinaufzusteigen und zu untersuchen, ob der Geier seine Brut dort habe. Am folgenden Tage machte ich in Gesellschaft eines englischen’ Lords einen Ausflug nach den Ruinen einer 4 Stunden von Vrachori entfernten altgriechischen Stadt, kam daher erst am Montag früh zum Geierfelsen. Ausser einem Thurmfal- kenpärchen (Falco tinnunculus) und vorbeifliegenden Adler (Aquila fulva) 'bemerkte ich keine Raubvögel. Die Höhle, aus. welcher der Geier hervorgeflogen, war nicht ein Nist-, sondern nur ein Ruheplatz. Mehrere Höhlen in der Nähe dienten zu demselben Zwecke. In der Hoffnung, dass ein Geier zurückkehren werde, setzte ich mich und besserte meine zerrissenen Insektenfang - Instrumente aus. Weber eine gute Stunde achtete ich auf den Gesang der Vögel am Bergabhange; gerade als ich mich zum Rückgange rüstete, fiel mir der Flug zweier Schwalben auf, die unter mir langsam, fast ruckweise am Berge hin- und herflogen; ungeführ 30 Schritte von meinem Verstecke bemerkte ich unter einem Vorsprunge des Felsens ein aus Erde gebautes Schwal- bennest, welches. nur dem beobachteten Pärchen angehören konnte. Vorsichtig kletterte ich bis auf einen Felsenabsatz, von dem aus ich das Nest mit einer Hand erreichen konnte. Zum eigentlichen Neste führte ein 4 Zoll langer Eingang, welchen ich nach und nach abbrach. Man denke sich mein Erstaunen, als ich ein schneeweisses, lüngliches, frisch aussehendes Ei herausholte. Das zweite Ei erschien stark be- brütet, ebenso die drei letzten; das erstere frische ergab sich ‚später als ein unbefruchtetes.. Vor Auffindung des Nestes trachtete- ich die Schwalben zu schiessen, konnte sie jedoch nicht schussrecht bekommen; später , als ich. die Eier genommen, kamen sie mir so nahe, dass ich sie leicht hätte erlegen können. Da ich voraussah, dass das Pärchen nochmals Eier legen würde, schonte ich die Schwalben, welche : die Gestalt der Rauchschwalbe (Hir. rustica,) einen. rothen Nacken und 213 rothen Bürzel hatten; ich. hielt sie einer afrikanischen; mir unbekannten Art angehörig. Bei meiner Rückkehr. nach Missolungi erzählte ich, dem Dr. Nieder von meiner Auffindung, der nach Beschreibung des Vogels: und Ansicht der Eier, die Art für dieselbe, Schwalbe (Hirundo rufula) erkannte, die Hr. ‚Schrader bei Missolungi gefunden hatte, Am. folgenden Tage, ат 21..Mai, machte: ich mich. auf, їп Begleitung des Dr. Nieder, um den Felsen zu besuchen, den; Hr. Schrader *) als Fundplatz angegeben haben ‚soll. In, der mittleren ‚Höhe des letzten Vorberges vom Zygos-Gebirge Jiegt ein einzelner, ‚ziemlich‘ ‚bedeutender Fels, (1!/; Stunde. yon Misso- lungi und von dort aus sichtbar), an dessen Busse ein, kleiner‘ Bach iesst. und auf dessen Höhe zwei Hirtenhütten. stehen... Während ich zur. Felswand hinaufsteige, > geht mein Begleiter unten am Bache, sieht, von dort aus Schwalben. mehrmals, ‚derselben; Stelle. zufliegen und findet, dort. wirklich, das Nest. |. Als ich in Folge ‚seines Zurufes in. seine Nähe gekommen war, machte er mich noch auf eine Stelle ;aufmerksam, yon. der eine Blauamsel; ( Turdus cyanus) abgeflogen. ` Das Suchen nach ‚dem. Neste: blieb erfolglos. | Darauf theilte er mir mit, dass er das Nest der Н, rufula entdeckt. habe. Міг erstiegen einen. Absatz ‚und ‚befan- ‚den ‚uns am Eingange einer ‚geräumigen,Höhle, die von einem durch grosse Steine getragenen Felsstücke gebildet wurde. -Der Eingang ist 480. .hoch, dass ich ‚aufrecht, in ‚demselben stehen konnte, nach hinten, zu „wird; die ‚Höhle niedriger. In der Mitte des ersten Viertheils befand sich, das Nest, welches wir їп sitzender oder - knieender. Stellung an- (lassen konnten. Das eigentliche Nest. war ; eine. Spanne lang und breit ‚und 3 Zoll tief,. der Eingang zum Nestnapfe ‚war über eine ‚Spanne Jang, 2 Zoll breit, und. 1!/; Zoll hoch; er war ‚zu diesem Neste voll- ‚kommen gerade, weshalb. ich annahm, dass. diese Form die ursprüng- liche sei, später jedoch sich als Ausnahme erwies. Dieses aus. gelblicher ‚Erde gebaute Nest suchten wir, vom Felsen abzulósen, die Eingangsrühre zerbrach jedoch. in Stücke... Bei’, dem, Hineingreifen тїї den Fingern fühlte. ich schon Junge, von. denen ich A Stück. hervorholte;. jedoch ‚nach, Besichtigung wieder jus Nest setzte, um sie später zu holen. Bei ‚unserm Rückwege besuchten wir noch ein anderes sehr gebüschreiches Terrain an ‚einem grussen Dache, in dessen Nähe, ich früher Schwalben ‚gesehen und gehür halte - und eine. Höhle, deren Decke aus. Conglo- D re *) Nach Besprechung mit Hrn. Schrader, der sich zur Zeit in Athen aufhält, war dieser Felsen nicht der Fundort, sondern ein nur ?/, Stunde von Missolungi enifernter Felsenrilf, au welchem ich am 2. Juni das Nest entdeckte, Nur an dieser einen Stelle fand Schrader den Brutplatz, Journ. f. Ornith, VU Jahrg., Nr. 46, Juli 1200. 18 274 meratgestein' bestehénd;' bei starkem Regenwetter einen Wasserfall" vert ursacht. Dr. Nieder stieg allein hinauf zu dieser Höhle opd: berichtete, dass dort ein Nest der Hir. rufula *) gewesen, allein jetzt zerstört sei. Hier sah Ach die Schwalbe und hörte zuerst ihre 'Stimme: Am 80. Mai ging icli allein zu jenem Felsen, om die Bac n Jun- gen zu holen, von denen ich nur'2 milnahm, dà sie noch 'klein waren. Der bis über die Hälfte zerbrochene Eingang war nicht erneuert worden. Am 2; Juni holte ich noch 2 Junge, das fünfte entfloh."“"" nelo Aus desen 3 Nistplätzen konnte ich entnehmen, wo ich’ die Nester dieser Schwalbe’ zu suchen "hatte. weshalb ich später 'eine i st Anzahl never und alter Nester аштап | * Eine genaue‘ Beschreibung der Hir. rufula will ich jetzt nicht geben, da dieselbe vielleicht später mit Abbildung von alten und jun- gen Vögeln, sowie mit Nest und Eiern gegeben wird. In’ nachfolgen- den ` Zeilen will ich: mittheilen, "was "ich bis jetzt er Hi dée, beobachtet habe. Ueber die Verbreitung dieses Vogels ist bis jetzt wenig bekannt, da et von Jügern ticht! beachtet und' von Ornithologen leicht’ übersehen werden" kann. Deglatid: führt ad; dass diese Schwalbe 3 Mal in Süd- Frankreich und 23 Mal bei Geng vorgekómmen sei." Auf Sicilien würde sie ebenfalls angetroffen; in Egypten ist sie von Dr. A. Brehm our auf dem "Zuge einzeln angetroffeh worden. "In Griechenland war sie weder vum Leibarzt Dr. Lindermayer (Isis 1843,) noch vom Grafen v. d Mühle Cj Vögel Griechenlands“,) noch vom Dr. Erhard‘ (;Fauna ^ der "Cyela- den“) gefunden worden. ` Als bestimmten Aufenthaltsort in Griechenland kan "ch angeben Akarnanien, von der äussersten Spitze des Vorassova- Gebirges (Pátras gegenüber) an diesem Gebirge entlang bis" zum: Phi- daris- (Euenos-) Fluss, von dort am ganzen Zygos- Gebirge entlang bis zum -Aspro-Potamos (Acheloos), ferner nördlicher beim Hafenplatz Astaco; dann “їп der Klissura, bei Vrachori und'4 Stunden von dort auf dem "Wege über Prostova nach Carpenisi. Ferner traf ich sie am hohen Parnassgebirge bei den Dörfern’ Arächova, Agorian, Gravia, Ma- riolates, Dadi und'am häufigsten bei Velitza. ‘Ohne Zweifel findet sich Hir. rufula’ noch’ viel nördlicher in der Türkei, vielleicht bis Dalmatien. Den’ südlichen "Theil Griechehlands, den Peloponnes, bewohnt "gie jeden- falls auch? die französische’ Expedition Тапа sie "jedoch "nicht," ebenso zwei reisende Ornilhologen, **) (іе, im vergangenen Jahr, den ganzen *) Das Nest wurde neu erbaut; ich erhielt aus demselben zwei N Mall ‚die Eier und ergriff zuletzt spät Abends das gepaarte Paar. *) Ein Deutscher, llerr Heeren und der Engländer Siempson, der als E. 275 Peloponnes darchstreiften. Da ich mit den Eigenihümlichkeiten, beson- ‚ders mit! der Stimme det Schwalben bekannt bin, hoffe ich sie dort auch als Brutvógel im: Laufe dieses Sommers aufzufinden. Ihre: Ankunft in Akarnanien vist: wahrscheinlich dieselbe wie die der H. rustica und urbica; im vorigen Jahre sah ich die erste rustica am 20. März, die ersten urbica und rufula’am 26. d. M. Der Abzug ist wahrscheinlich im October. ‘Ende September traf ich sie noch oft- mals am Parnass, einige Mal in Gesellschaft von H. rupestris etc. o" Gleich bei (hrer Ankunft: bezieht. H. rufula ihren alten Nistplatz gud beginnt, ` wie alle Schwalben, bald darauf den Nestbau. ` Als Nistort dienen erüsserg oder kleinere Höhlen, die sich an Felswänden befinden, weshalb. ich für diese Schwalbe — da die übrigen Arten ihren Namen won. dem Nistplatze erhalten haben (Ufer-, Haus-, Felsen-Schwalbe) — als deutschen Namen : Höhlenschwalbe vorschlage. ` Die Höhlen, die jetzt von. der Hir. rufula bewohnt werden, haben grossentheils früher den Räubern "als Wohnort. gedient, jetzt werden diese Löcher seltner von den 'wandernden Hirten eingenommen. Die Schwalbennester befinden sich stets an der Decke dieser Höhlen, oft so tief im Innern, dass sie ‚beinahe im. Dunklen sind. In Gegenden, wo. solche Höhlen fehlen, :erwáhlt: die Schwalbe einen grossen hohlliegenden Stein — ich fand die Nester.so niedrig angelegt;'dass ich zu denselben förmlich kriechen ‚musste, — oder eine vorstehende‘ Steinplatte, unter die sie das Nest ‚anklebt; jedenfalls muss "hr Haus von oben bedeckt sein. Die Form der Nester jet verschieden nach der Anheftungsstelle. Der Nestnapf ‚ist їп Grösse ebenfalls verschieden, gewöhnlich eine Spanne einer mit- telgrossen: Hand lang und breit; den Eingang traf ich: von 1— 7 Zoll Länge, die Weite ist dem Körper des Vogels angemessen‘, ` daher ziemlich eng; in: der Regel ist er gebogen, sehr selten ganz gerade. Da die Spuren der zerstörten Nester zurückbleiben, so hatte ich Gele- imu bernal my uei? tiger Oologe in Begleitung des bekannten John Wolley, Lappland 1855 — in ‚demselben Jahre war ich ebenfalls dort — bereiste und später in Algier sammelte. eide Reisenden kamen am 21. Mai in Missolungi an und erwarteten mich ver- eben bis spät Abends, da ich erst їп der Nacht mit meiner Beute — unter "andern mit einem bei Dunkelheit im Neste ergriffenen Hir. rufula-Pärchen, Eiern m Emberiza melanocephala etc. — nach Hause kam. Am folgenden Tage machte die Bekanntschaft beider Herren, die mich baten, noch 14 Tage in Akarna- Wen zu bJeiben und sie аш den Excursionen zu begleiten. Beide machte ich ш: der Lebensweise der Hir, rufula im Freien bekannt. Vielleicht ist schon vom Hen, Biempson emm Bericht in der neuen englischen Zeitschrift „Ibis“ er- schienen: 18* 276 genheit eine beträchtliche "Anzahl derselben zu; sehen. Obgleichudiese Schwalbe ‘gern in Gesellschaft fliegt; во wird doch our eine. Höhle: von einem Paare bewohnt, bis jetzt. fand. ich noch! nicht zwei: In einigen Höhlen, fand ich jedoch zwei ‚unversehrte‘' Nester, von denen opt das Eine.‚bewohnt wurde. Jm vergangenen Jahre fand ich vor Ankunft der Schwalben, eine Stunde: von Missolungi, am grossen Bache; zwei in- teressante Nester unter- einem tafelförmigen Vorsprunge.: "Beide: Nest- nüpfe:berührten. ‚sich mit den äussersten Enden, die Eingängen gingen nachi.entgegengesetzter. Richtung ` der eine endigte so hart m der Ecke des Vorsprunges, dass die. Schwalben sich: mur. gerader haben: hinein- drängen ‚können.‘ Beide! Nester blieben das: Jahr hindurch "unbenutzt. Das Baumaterial ist gewöhnlich eine gelbliche' Erde; wu: die Nester in der Gegend der Stadt Aetoliko sind aus ` schwarzer Erde: gebaut , da sämmtliche »Schwalben dieselben an einer Stelle! sammeln у - nàmlich ån einer berühmten ‚Quelle, .!/;; Stunde von 'Aetoliko — das Trinkwasser der Stadt. ist..von dort — $ durch: den Abfluss“ der: Quelle «führt der Reitweg, an den beiden Seiten, wo das Erdreich von den: Pferden und Eseln.stets nass ist, nehmen, die. Schwalben: die ‘Erde. Dort 'erlegte ich mehrere: Männchen ,o um, sie zu prüpariren. · Von!solchen! Sammel- plätzen i aus- kann man sich zu йеп Brutplätzen leiten! lassen. Eine halbe Stunde vom .Varassovo-Gebirge: ab entdeckte. ich eine: solche Stelle hart am Strande; obgleich: die: 'Schwalben: die Richtung: zum Gebirge nahmen, konnte, ich die, Brutstellé doch micht.firiden.| Nur: in wasser- und фе- büschreichen: Gegenden::findètA mam: die Nistorte! dieser" Schwalbe ‚sin trocknen und bebauten Distrieten wird sip sich - wohl. nicht: vorfinden, wenigstens suchte. ich: Aer: be Athen vergebens: in: den SEIN passén- den Halen. mach den Spuren der Nester. id Oftmals werden. die retortenfórmigen Nester der: Höhlenschwalben von anderen Geschünfen | benutzt. : Am 15. Junt 1898 eratteg Ach «ih der Nähe der ätolischen Klissura eine Höhle in einer Felswand und fand ein H. rufula-Nest, welches ich nicht mit der Hand erreichen konnte: ich versuchte das Nest allmählich abzustossen und mit meinem Insektenköscher aufzufangen. Als ich die Eingangsröhre zur, Hälfte zertrümmert hatte, spürte ich, dass im Neste ein lebendes Wesen sich befinde; ‚ich: vermuthete ‚junge Schwalben, da ich schon am Tage vorher ein Nest mit Jungen gefunden "hatte. ` Meine Ueberraschüng war gross, als plötzlich ein vierbeiniges Thier in’ meinen Köscher fiel, aus dem- selben hinaus an die Seitenwand der Höhle sprang und mit Behendigkeit davon eilte. Das, graue, Thier hatte de Gestalt ‚eines... Eichhórnchens, es ist wahrscheinlich eine Haselmaus, Myozus dryas, oder eine andere 277 Art 1859 аһ ich zwei Mal dasselbe oder ein verwandtes Thier: Das Hir. rufula-Nest enthielt ein. unverselirtes, stark bebrütetes, eingetrock- netes;- ferner ein. .halbzerbrochenes: Et und Schalenstücke von mehreren anderen, Den zweiten Insassen der Schwalbennester traf ich am 31. Juli 1858. ».IchV/beabsichtigte,,. das. Pärchen: des oben erwähnten, ` vom Dr. Nieder‘ aufgefundenen ‘Nestes .zu-gréifen, weshalb ich’ bei: Einbruch: der Nacht. bei jenem. Felsen wat. Nachdem Ach die Eingangsróhre verstopft hatte; schnitt ich mit einem Messer ein Loch in den Nestnapf und. fühlte hinein; es befand. sich nur ein Vogel darin, den ich: bei Betrachtung als die Felsen-Spechtmeise, Silta/syriaca; erkannte. Den‘ dritten. Be- wohiner iraf.ich am 31. Mat 1859,-und zwar in Gesellschaft der oben erwáhnten: Reisenden. Sieipson und Heeren, ` Von! Aétoliko: aus» führte ich beide Herren. in eine .interessánte Gegend, іп. welcher ich ‚das Jahr vorher die meisten. Schwalben gesehen: hatte... Sechszehn Tage vorher hatte ich allein das Terrain: besucht. ünd eine Felsenhóhle »in der ich 1858; ein Rest gefunden hatte , wegen Mangel an Zeit nicht ‚besucht. Mit: Hro; Siempson kletterte. ich- hinein und "wir finden. tief. im Innern, fast mm. Dunklen das unversehrle. Nest. ` Wie gewöhnlich schnitt ch ein Loch m den Nestnapf, um den Inhalt. zu gnterspchen, Mit einem Finger fasse ich hinein. und fühle einen: Gegenstand; über dessen Art ich nicht klar. werden konnte: als (ch ‚meinem Begleiter das Resultat mitgetheilt halle; kommt aus der Eingaugsróhre der Кор einer Schlange der gif- Been Vipéra: berus: hervor... Da dieselbe etwas träge war, Del eg nicht schwer, sie zu tüdten; als. wir. noch (beschäftigt: waren, die Schlange unschädlich, zu machen, kam aus dem Neste eine junge: Schwalbe her- vor, die ich am Ausgange der Hahle mt dem! Insckiennetze auffing, der ersten. folgte die zweite und die dritte: die vierte. entkam. Bei Untersuchung der ‚Schlange ergab sich, dass ısie eine Junge Schwalbe serzehrt; halle, die wir noch unversehrt: herausschnitten. :¢ Die. Eltern dieser Jungen sahen wir nicht;; Zu bewundern ist, wie die Schlange hei zur Decke der ‚Höhle hat kriechen. können; 157: [Da wir auf dieser Tagexcursion: mehre Merkwürdigkeiten: erlebien, sg wird eg gewiss. zu entschuldigen sein, wenn: ich: einige anführe. Um den beiden Herren das erste Hir. rufula-Nest zu zeigen, verlassen wir dén.Reilweg und. gehen zum Fusse- des Gebirges, der mit. Steinen. und Felsblöcken bedeckt ist: Ehe wir zum Felsblock, der das zu:betrach- tende: Nest verbirgt, kommen, führe ich beide Herren zu einem circa 60 Schritt. ‚entfernten - grösseren» Ungefähr drei Wochen vorher fand ich dort ein Sitta syriaca-Nest von seltner. Construction » eine» natür- liche Steinhóhlung. 181. дав eigentliche Negi. ap welchem ein 2!/; Zoll 278 langer, künstlicher, aus Dünger, Erde; Inséktenflügeln; (Lydus algiriéus, Chrysomela fulminans et) bestehender Eingang führte. -Diesen Ein- gang brach ich ab — er befindet sich hier im Museum; — an'obigem Tage war: die Hóhlung. unsichtbar gemacht, d.i. vollständig zugemauert; Um die Ursache. dieser. Arbeit zu sehen ‚schnitt: ich auf Wunsch der Herren. die Erdkruste heraus, fand jedoch Nichts im 'Neste, «Nur die Baulust ‚muss diesen Vogel zu der Arbeit :angetrieben:haben.— Аш? der enigegengesetzlen Seite dieses Felsblockes hatte ich zur selbigen Zeit auf einem Absatze ein Nest gefunden, welches ich; dai ich es nicht erreichen: konnte, mit einem Stock »heruntergeholt‘' hatte; Ach ` hielt eg für das eines Steinschmálzers. Als wir um die Ecke kommen ;- fliegt von demselben Absatze eine Blauamsel, “Turdus cyanus, hinweg; und siehe da, wir finden: dort ein neues Nest, aus welchem wir mit gegen- seitiger Unterstützung D etwas angebrütete- Eier nehmen. ‘Jetzt gehen wir zum Schwalbenneste, in welchem ich in der Dunkelheit das Pärchen ergriffen hatte; zu diesem Zwecke hatte ich: die Eingangsróhre: mit Gras verstopft‘ und in den Napf ein grosses Loch geschnitten; ` Der Gras- pfropf war jetzt heraus, die etwas beschädigte Röhre: wiederhergestellt und das Loch (mm Napte ausgefüllt: -Meine Begleiter bewundern das Nest, welches. an der Decke eines glatten Steines, 3 Fuss von der Erde, angeklebt war; ich wundere mich darüber; dass ein anderes Schwald benpärchen das Nest ausgebessert und in Besitz genommen' haben sollte. Bei näherer Besichtigung. der Klebmasse erkenne ich den "Baumeister; nämlich de Sitta: syriaca. Um zu erfahren; ob dieser Vogel: auch wirklich die Absicht gehabt hatte, seine Brut darin zu machen; schneide ich ein neues Loch, fand jedoch nichts darin. ` Mit der "Lebensweise u. s. w. der Sitía syriaca gedenke ich später die Ornithologen beb kannt zu machen. — Von diesem Platze führte: Ach meine Begleiter 29 dem oben erwähnten Neste тїї der Schlange, ‘vorher trafen wir^noch ein Steinhuhn,. Perdix graéca ай. an, dem ein Junges, obgleich noch sehr jung, im Fluge nachfolgte..— . Jetzt. kletterten wir "einen" Bach hinauf zu: mehreren Höhlen, їп denen. rufula -Nester ` das Jahr. zuvor gewesen waren, In einer Höhle — deren Decke mit schönen Stalak- Шеп: geziert war, hatte ich circa drei: Wochen vorher ein halbvöllen- deles Nest gefunden; es enthielt jetzt 5 Eier, die für uns merkwürdig waren, nämlich: dadurch, dass sie in verschiedenen Stadien der Bebrii- lung waren, von ganz frisch durchsichtig bis stark bebrütet; ein zweites Н. rufula-Nest, ebenfalls in halbvollendetem Zustande gefunden. епі. hielt jetzt nur 2 stark bebrütete Eier. ` Wo die übrigen 3 Eier. + e war die erste Brut — geblieben, 'kann-ich nicht’ sagen; Eine "andere 279 Merkwürdigkeit an diesem. Tage ist die Erlegung ‚eines, alten Mánnchens vom. weissköpfigen ‚Geier, . Vultur» fulvus. Als wir den Bach. weiter hinaufstiegen, sah. Hr. Heeren zwei Geier ли „іһгеп Jungen іп. ein Fel- senloch: an der steilen Wand hineinfliegen., , Bewaffnet mit einer, ‚Büchs- flinte, die eine :Spitzkugel; ` und im ‚anderen Rohre feinen ‚Schrot,.für kleine. Vögel (1. В. Sylvia galactodes ,' Turdus cyanus, im, Nothfalle für. Columba. livia). enthält, i unternimmt. Hr. Heeren: allein. die höchst beschwerliche Erreichung der Pelzuwand, Nach einer halben: Stunde Bel ein Schuss. Der Engländer und. ich: gehen zurück: und; suchen. den Schalten in einer Höhle auf und erwarten. dort über eine Stunde unseren Gefährten. Endlich .hóren wir (hn zwischen den Felsblücken des Baches wandern; er schleppt, am Riemen einen ‚mächtigen Geier mit sich, Durch Lärmen ‚und, ‚Werfen ‚hatte er den Vogel. genöthigtihervorzukommen, | und da die ‚Entfernung, nicht zu gross gewesen. mit. feinem Schroot- ge- schossen. Zu.bewundern ist, dass das grosse. Thier: sogleich: herunter- gefallen -und ‚gestorben jet.) N | Die Eier der H. rufula sind. denen der H. rustica , mit welcher der Vogel selbst die ‚meiste ‚Aehnlichkeit hat ,' nicht ähnlich: sie sind vollkommen. weiss ohne Flecken. ‚Ich glaube. nicht,- dass. sie. als Ма+ rielát -gefleckt vorkommen. Im Jahre 1858. brachte | ich. eine Anzahl (58 Stück). nach. Deutschland, unter denen keines Neigung. zur Flecken- anlage zu. haben, schien; ‚auch, unter den wenigen). vom vorigen, Jahre (ich. brachte пиг 3 Exemplare für, das hiesige- Museum. mit ‚und, einige übergab. ieh -Hrn..Siempson;) fand ich keine solche vor. ` Die Eier sind in Grösse so verschieden, wie die von der H. rustica; einige Eier waren;nur.so gross als starke, gestreckle Exemplare der H. urbica. Die. gestreckte. Form ist die vorherrschende; ein im. Unterscheiden der Eier geübtes. Auge ‚verwechselt die der Н. rufula nicht mit den Eiern anderer europäischer Vögel. Die Stückzahl. in der. ersten Brut. ist. 5, їп der zweiten 4 oder 3. Wenn man die Eier zur rechten Zeit fort- nimmt, ` so` kann man die.Schwalben zwingen, in einem Jahre 4 Mal Eier ш Jegen, Anfang Mai beginnt die Legezeit; 1859 fand jich am 3. Mai die ersten 3 Eier; am 31. Juli: 1858 erhielt ich. die letzten frischen. Eier... Um ou erfahren; ob. In den unverletzten №евіегп Eier sieh. befinden: schnitt ich; wie schon erwähnt, aus dem. Nestnapf ein wiereckiges. Stück heraus; welches ich jedesmal: ‚nach Untersuchung wieder: einselzte ` etwaige- Seitenlócher. verstopfte ich mit Papier, Unter- liess. ich die Zuselzung: der OelInung; eo mauerte das'Schwalbenpárchen, falls:.das Nest. zur neuen. Brut. gebraucht werden sollte, sie ‚wieder zu. Einige Mal legte ich Eier der H. urbica in das Nest, um das Pärchen 280 zu täuschen; nachdem ich.2——3 Eier, den noch nicht "vollständigen Satz, genommen; diese Täuschung glückte' mir noch nicht. Das dritte H. rufula-Nest, welches ich atiffand, enthielt 3 Eier, von denen ich 2 Stück mitnahm und das dritte liegen liess, damit das Weibchen’ noch 2 Stück hinzu legen sollte. Nach vier Tagen kam ch zum Neste zurück , fand de von mir ‚beschädigte‘ Stelle ausgebessert; ich durchsehneide" die Erde nochmals, fand jedoch nicht mehr das im Neste zurückgelassene Ei. Bei náherer Untersuchung fand ich die Schalen des Eies am Bo- den: die Schwalben selbst hatten es hinausgeworfen, denn keine Men- schenhand hatte "das Nest beschädigt. І Die Jungen verbleiben eben so lange im’Neste, als die anderer Sehwalbenarlen, so das sie. wenn sie das Nest verlassen, vollständig flugfertig sind. ` Am Parnass habe "ich der Jungen ` Anleitung ` züm' Ind sektenfange angesehen; auf einigen grossen Steinen einer Anhöhe nali- men die Jungen die Ruheplätze, von wo aus sie den zurückkehrenden, Futter bringenden Eltern entgegenflogen, dieselben eine Strecke 'beglei- teten und dann auf den Sitzplatz 'eilten. ! Hirundo rufula hält mit den übrigen Schwalben Freundschaft und fliegt gern in deren Gesellschaft. | In Akarnanien “sah ich sie'gewöhnlich unter. den Schaaren der H. urbica , zuweilen" mit der H. füstica ти sammen. "Am Parnass, besonders zur Herbstzeit; gesellt sie sich zur Н. rupestris und streift mit derselben umher. In einer “ап Insekten reichen Bergschlucht verweilen ‘solche kleine Gesellschaften Stunden lang, ehe sie weiter ziehn. Wiederholte Schüsse vertreiben sie "nicht leicht. эзайча) ni Ornithologen, die mit der Stimme der Vögel vertraut sind, konnen die Hóhlenschwalben sicher unterscheiden. Ihr Lockton ist^ein Jang- gedehntes „quitsch“, welches zuweilen dem Lockton‘ einer fliegenden Sperlingsschaar ‘ähnlich klingt; ‘so dass ich einige Mal sogar getäuscht wurde. Ein 'Steinschmätzer, Sacicola aurita, der dieselben Lokalitüten bewohnt, hat mieli Anfangs auch schon getäuscht.” H.'rufula' hat "auch einen Gesang, den sie im Fluge und während der Paarungszeit oftmals hören lässt; er klingt etwa: ,quitsch, quidl, quidl, wüitsch. N Die Rauchschwalbe, Hirundo rustica, ist in: Griechenland ebenso allgemein: verbreitet, wie їп Deutschland. ` Ire Fortpflanzungs- geschichte ist bekannt genug. Hier in Griechenland ist die ‘Schwalbe noch zutraulicher, ‘weshalb sie ihr Nest in den 'besuchtesten Kaffeehäu- sern und in den Wohnungen der Griechen baut. Ihre Ankunft) beob- achtete ich 1859, am 20. März; ihr Abzug ist im Oktober. "Anfangs 281 November bemerkte ich auf dem Wege zum Piräus noch eine zurück- gebliebene‘ Schwalbe, die Hr. Schrader erlegte. "Die Boissonneau-Schwalbe, “Hirundo Boissonneauti Temi Am 10. Juli 1858 besuchte ich ein Nest der Hir. rufula, welches 11/, Stunde von Missolungi , гат: Bache "unter der Decke eines Conglo- meratfelsens angeheftet war. ` In derselben Höhle fand ich noch: das Nest. einer Rauchschwalbe, welches nur ein scht kleines Junge enthielt, Am 31. Juli besuchte. ich’ wiederum diese Hóhle, fand das H. rufula- Nest vollstándig; das Junge hatte das andere Nest‘ schon verlassen. Um das Hóhlenschwalben-Paar zu ergreifen, wartete ich die Dunkelheit ab, Als-ich die gewünschten Vógel/ bekommen hatte, kroch ich zum anderen Neste und fand darin das flügge Junge. ` Dei ‘späterer Besich- tigung: sah. ich, dass ich anstatt der H. rustica eine Н. Boissonneauti ergriffen hatte; der Bauch dieses jungen Vogels war so. schón róthlich gefärbt, wie ich ihn später nicht wieder antraf. | Seit! jenem Tage ging ich eifrig auf die Jagd, um Schwalben zu erlegen;. in der Nähe der Städte traf ich. meistens Schwalben mit weissem Bauche an, in»felsigen Gegenden jedoch mehr: die: rothbáuchigen.:- Da ich bei vielen Schwalben auch. die Slirnfárbung verschieden fand; so kam ich 1858 micht zum genügenden Resultate. ^ Meine Ansicht; war, dass die H. rustica in den Städten hr Nest mache, während die Н. ‘Boissonneauti das ihrige an Felsen erbaue. | Im vorigen Jahre revidirte ich die Boissomneouit-Nester und erhielt mehrere. Gelege von 5 und 6 Eiern, die mir jedoch keinen Unterschied von denen der H.rustica darboten. Іп dem Kaffeehause zu Galata, wo eine Anzahl‘ Schwalbennester waren, wurde ich über H. Boissonneauti belehrt.‘ Ich’ sah dort unter den wirklichen. H. rustica auch eine roth- bäuchige, *) die mit einer 'weissbäuchigen gepaart’ auf einer Latte: des Daches ‘ihr Nest hatte; ferner bemerkte ich rothbäuchige Schwalben'in den verlassenen Bauernhütten p deren runde“ Dächer vom Bouche ge- schwärzt waren. ` Durch den Rauch nimmt’ dos Gefieder der Schwalben eine andere Färbung ап. ` Am»Parnass sah ich ein Párchen im Dorfe Gravia, dessen Nest draussen unter dem Dache eines Kaffeehauses war. Beider Vögel Bauch. war во gefärbt, dass. ich nicht wusste, zu welcher Art ich dieses Pärchen ziehen sollte. Da ich. weder in der Lebens- weise und Stimme, noch im Neste und den Eiern einen Unterschied fand, so. summe ich der Meinung derjenigen Ornithologen bei, welche %) Am 26. Mai hoffte ich Irn. Siempson dieses Pärchen zeigen zu können, leider Tiess sich während unseres kurzen Verweilens die H. Boissonmeauti nicht sehen. 282 die H Boissonneauti für eine Varietät: der. H. rustica. halten. Dié H. Boissonneauti, deren Alfr. Brehm: als-in den Häuserg der ägyptischen Städte піѕіеп erwähnt, gehören jedenfalls anch nur: dieser Várietát an. Die Stadts chw albie Hirundo urbica, scheint alle Tlieile Grie- chenlands in gleicher Anzahl.zu-bewohnen. ` Ire Lebensweiseniete.; ist bekannt, Am 26. März vorigen. Jahres sah«;ich die ersten so chen ane gekommenen. (Schwalben; ..Die. Stadischwalben haben: in: Griechenland die. Gewohnheit, die Felsen ` und nicht: die Städte zu bewohnenj um: dort ihr-Brutgeschäft zu verrichten; -In Akarhanien wenigstens ist das Vor- kommen. dieser Schwalbe. in. den Städten , die ich beschte, ganz шп bekannt, dort trifft; man. nur die Landschwalbe, H. rusticd, an ` Eine Brutcolonie. et ап einem Vorberge: vom Zygos-Gebirge, cirea. 1 Stonde von. Missolungi ; die..Nester sind an den `Wänden und. Decken des Fel- sens angeklebt...Eine andere grosse Colonie findet "sich | 3/, «Stunden von: Aetoliko, eine. dritte in. der Klissura. ` Am Parnass giebt es auch mehrere: Colonien , z. B. bei Arachova. Hier sowie, in; Klissura' nisten mit dieser Schwalbe. zusammen die Felsenschwalbe, H. 'rupestris Їп einzelnen Paaren. .Das Nisten der Stadtschwalben: an den Háusérn der Griechen erfuhr. ich erst im. Herbste 1858 durch Ben, Dr, Nieder, der einzelne. solcher Nester. in Patras. gesehen. hatte, Ich г selbst sah. die- selben erst Im vorigen. Jahre, als ich zum Parnass-Dorfe Arachova: kam, Dort, nachher in Agorien und in anderen Dörfern fand ich die Nester; auch hier "mm Athen habe ich. einzelne: Niststellen gesehen. І Graf у. d Mühle: (Ornith. Griech.) führt. bei Н. wrbica an: „Dass sie aber, wie Gloger sagt, in Griechenland ap steilen Felsen; wohne; habe. ich. nie bemerkt; es. ist anch unwahrscheinlich, da ibnen-die tür- kischen: Häuser genug Baum zum ‚Nestbau gewähren.“ ` Es ist möglich, dass In den Gegenden ., die Graf v. d. Mühle. während seines lüngeren Aufenthaltes- іп Griechenland besuchte, H. urbica nicht an Felsen brütet; in denjenigen, die ich besuchte, nistet sie stets an. Felsen. Die Nester an den Häusern sind: nur Ausnahme, Uebrigens- nistet H. urbica. nicht ausschliesslich in: Griechenland: an ‚Felsen‘, sondern auch in anderen Lündern,:$o traf -ichs 18574 nicht unbedeutende Brutcolonien. an den Kalkfelsen. Gothlands an; namentlich: ап Hoburg ,. auch. an Lille Karlin. Die Felsenschwalbe, Hirundo rupestris, ist in Griechenland bedeutend 'seltner, ale H. urbica: und. rustica; an Individuenzahl skann sie. mit H. rufula gleich sein; vorausgesetzt, dass letztere: im: Pelo- ponnes nicht zu selten und erstere in den dortigen Gebirgen nicht zu häufig ist. „Die ersten H. rupestris sah ich 1858, als ich die Klissura untersuchte. An einer gewölbten Felswand, mit vielen Spalten versehen, 283 findet sich eine /bedeutende Colonie von gewöhnlichen /Dohlen; C. imo- nedula, vielen Tauben, Col. livia, Seglern, Cyps. apus, und Stadtschwal+ ben; Н. urbica ;' zwischen: diesen Vögeln brütete auch) ein Pärchen von Н. rupesiris; welches;sowohl durch seine Färbung, als auch! durch seinen Flug. sich: auszeichnete.. ` Das Nest befand sich | so Gef. In ешег Spalte; dass. ich. es nicht sehen konnte, Jm August 1838. traf sich am Parriass die Felsenschwalben umherstreifend. Im vorigen Jahre, am 3. Juni, besuchte ich jenes Pärchen in der Klissura wiederum und zwar In Ge- sellschaft des Hrn. Heeren, welcher, da er diesen Vogel während seiner Reise im Peloponnes noch nicht gesehen hatte, das Pürchen erlegte. Im Sommer während meines Aufenthaltes зат; Parüass hatte ich mehr- mals Gelegenheit, die Nester dieser Schwalbe, zu finden. Ueber die Bauart der Nester konnte ich lange nicht in's Klare kommen, da die- selben gewöhnlich im Innern kleiner Spalten angebracht sind, so dass sie von unten nicht zu sehen sind; endlich am 19. Juni fand ich bei Gravia, an einer grösseren Felsenhöhlung ein sichtbar gebautes Nest, welches. Junge, enthielt, die ich beim. jedesmaligen Füttern, sehen konnte. Dieses Nest, war so gebaut, wie das der Н. rustica, d. hi, oben. offen, es. war jedoch, bedeutend kleiner ап Umfang. | Da diese Schwalbe wahr- scheinlich zwei. Bruten; macht — völlige Sicherheit konnte ich mir wegen der „Unzugänglichkeit der Nester. nicht. verschaffen , — so ‚!beabsichtigte ісһ, die Eier, des zweiten Geleges auszunehmen. ` Nachdem die) Jungen das Nest verlassen hatten, wartete Tech noch eine genügende Zeit. und stieg vermiltelst einer zur Felswand. getragenen: ‚Leiter zum Neste, wel- ches. leider. leer. war, , obgleich ‚ich. de Schwalben mehrmals liineinfliegen sahis» Dieses Fehlschlagen bedaure ich. um so mehr, da die Eier dieser Schwalbe. beinahe. unbekannt sind; ich sah. dieselben, пиг eigmal In der Sammlung des verstorbenen Dr, Thienemann, jedoch. ohne. Angabe des Fundortes ‚und. des. Samralers, Vielleicht habe, ich. in. diesem Jahre das Glück, die Eier selbst zu, nehmen... Am „Рагпаѕѕ.. traf. ich. eine Felsen- höhle ar, in der HH. rupestris "hr Nest hate, und: die rothschnüblige Alpendohle, Pyrrhocorax graculus, ihre Jungen fütterte.- Die Relsen- schwalbe stösst ‚Töne. aus,» die von ‚denen, anderer Schwalben günzlich veschieden: sind - zuerst. glaubte, ich, die vernommenen Klagetöne müssten von einem ifinkenartigen: Vogel ‚herrühren, » Ihr Flug Jet schnell, schwe- bend; belindet sie sich in einer Colonie. der H, ‚urbica , so ist sie viel kühner wie diese und wagt sich dicht an den Ruhestörer heran. Die Felsenschwalbe verweilt den Winter in Griechenland, was nicht nur. Grat v..d. Mühle und Dr. Erhard angeben, sondern. auch Herr Schrader und Dr. Nieder mär gerstchert haben. Ich ‚selbst. habe. ‚sie 284 noch nicht im "Winter geschen. da "ch keine dee Ausflüge: sum habe. Die Uferschwalbe, Hirundo riparia; ist als Brutvogel їп Grie- chenland wohl nur. an wenigen Stellen anzutreffen; ich sah ste bisher mur während des Herbstzüges. ' Graf v.d. Mühle giebt an: in kleinen Colonien in den hohen Ufern‘ des Alpheus 'und'Eurotas ; zieht Va noch vor Н. urbica fort.“ Athen, im Januar. 1860. 1 19 »uasc Dolögische Bemerkungen. Veranlasst durch den Aufsatz von H. Kunz: „Die Oologie physiologisch betrachtet." — Von NW Pässler. f Zu seiner Zeit habe ich mit” nicht geringem Interesse "den “oben eitirten, in der ;Naumatnia*, Jahrg. 1854, S. 194 ù. If. 'abgedrückten Aufsatz gelesen." Es wird üns ‘in ilim "eine Theorie ` dargeboten’, die Anfangs blendet, “da sie durch zahlreiche" Beispiele‘ gestützt ist; "Bei einigem Nachdenken .stósst man aber auf Thatsachen, welche sich nicht in die Classen der Theorie einfügen‘ lassen. ` Die Ausnahmen sind. so zahlreich, dass sie dreist mit den Beispielen, welche für die aufgestellten Regeln 'sprechen, rivalisiren ‘können. Glücklicher hat Gloger bereits vor 30 Jahren die Frage, кен sich Kunz hier zum Vorwurf'gewühlt hat, gelöst. *) "Er fasst’ seinen Gegenstand voll und ` Gef ` und behandelt ihn mit dem ihm eigeked Scharfsinne und mit’ gleicher Gründlichkeit. Ich komme weiter unten auf diese treffliche Jugendarbeit gies zurück, "weng 'ich' den Nachweis geführt haben werde, 'dass Kunz’s Theorie vor. einer gerechten Kritik nich bestehen‘ kann: в. oidür Hr. Kunz stellt die beiden 'Sätze auf: ПА ,Ungefleckte Eier legen diejenigen Vögel, welche a. ihre Nester in Löcher oder Höhlen bauen, deren Aufmerksamkeit demnach von äusseren Einflüssen nicht in Anspruch genommen wird; 190 bi some i ‘ TNU *) „Ueber die Farben der Eier der Vögel. Ein teleologischer Versuch von С. Gloger.“ Abgedruckt'iü den Verhandlungen der Gesellschaft NOTI Freunde zu Berlin, T. Bd. Berlin 1829 bei Reimer. 285 .b sich durch ein ruhiges, Stilles- oder: träges Tempe- rament, gleichviel; ob sie in Lócher oder Höhlen bauen, auszeichnen: ! Веі der sub a. aufgestellien Regel. wird die Erscheinung der un- gefleckten Eier damit erklärt, dass die Aufmerksamkeit des ' legenden Weibchens nicht, von, äusseren, Einflüssen in. Anspruch genommen wird. Die Mutter wird iu; "hrer Medidation beim Eierlegen nieht gestört durch den blauen Himmel über "hrer Nisthöhle und die bunte Vegetation um ihre Nisthöhle , und siehe da! dem Et. mit welchem sie niederkommt, fehlen, bunte Flecke. ! i¿ Ich erlaube mir, aus dem aufgestellten Satze die Consequenz zu iilii. j Wenn Hr. Kunz die Einfarbigkeit der Eier von dem Umstande abhängig ioni; dass das Weibchen. in tiefer, dunkler Nisthóhle unabhängig bleibe von. äusseren Eindrücken; sp stellt er lier einen Satz auf, der, wenn ‚generell wabr;, auch; individuell wahr sein muss. ‚Kunz muss für seine ‚Hypothese auch die Folgerung mil. in- den Kauf. nehmen , dass © 1. einfarbige Eier legende Vögel, wenn sie offene Nester haben, gefleckte Eier bringen würden; da sie nun äusseren Eindrücken bloss- gestellt sind; und sn. die, welche їп offene ‚Nester der stir nach і gefleckte. legen, ‚wenn sie ausnahmsweise. einmal їп Höhlen’ bauen; auch ausnahmsweise ungefleckte Eier Jegen müssten. -+i -Bekanntlich kommen -gefleckte Eier bei Höhlenbrütern ali Ausnahme ‚von der Regel vor. ^ Findet. nun ‚diese abnorme Oberzeichnung sich nur auf den Eierh ‚aus solchen. Nestern, die in. móglichst. offenen. Höhlen: standen; welche das legende. Weibcher ‚nicht, streng genug von der Aussenwelt ab- schlossen? Ich. habe mich An den letzten: Jahren durch. sorgfältige Beobachtungen um, Lösung ‚dieser Frage bemüht, und muss sie entschie- den veineinen.' Reich gefleckte Eier der Saricola oenanthe habe ich nebst. ungefleckten. in tiefen. dunklen. Nisthühlen gefunden, 2. B. im Hin- tergrunde einer Hóble, welche. Hirundo riparia gearbeitet hatte, dass mein Arm zu kurz war, das Steinschmülzernest zu erreichen. Ebenso kann ich versichern, dass reichpunktirte Eier von Ruticilla phoenicura und feinpunktirte: von Muscicapa' luctuosa in tiefen: Nisthóhlen, und einfarbige in zu Tage liegenden Nestern zu finden sind. ' Gegen die zweite Folgerung wende ich ein, dass Garrulus glan- darius, der zuweilen in Höhlen bauet, dennoch gefleckte und gestri- 286 chelte Eier legt; ' und /dass Merula rosea ' in: Höhlen vie" in 720 Tage stehenden Nestern 'nur 'uügefleckie Eier hat. l mr Wenn nun Hr. Kunz als schlagenden Beweis^für diesen Theil "seiner Theorie die Schwalben anführt,''so''bildet seràde dieses Genus! einen schlagenden 'Gegenbeweis. Hirundo urbica und riparia’ legen weisse Eier und‘ passen indie Theorie; denn erstere ‘Баце? geschlossene Nester und letztere bereitet. sich ‘Höhlen für ihr Nest.‘ Weniger aber passt Н. rustica, "deren Nest fast ebenso gut geschlossen ist, als'das der urbica,.und die doch! reich'gelleckte Eier legt." Während die 'Haus- schwalbe ihr Nest an die Aussenwünde der Gebäude leimt; bezieht die Rauchschwalbe dás Innere; errichtet ihr Nest auf oder ap "einem Balken eines Stalles, Schuppens oder Hausbodens und ist hier von dem bunten Leben inochi abgeschlossener, als die: Hausschwalbe.:' Unter den Ställen ‘des! Pfarrhofes in -Brambach jet. einer." ou dem kein Sonnenstrahl Zutritt hat. Er'liegt. nach Mitternacht mit der Thür ond ein Dämmerungs- schimmer muss sich'durch eine 2^ breite" Spalte über: der‘ Thür, die nur selten geöffnet ward durehstehlen. ^ Durch? diese Spalte zwangeh Sich die Schwalben, legen ihre Nester in dem dunklen Stalle an. Die legenden Weibchen verrichten: ihr Geschäft 'unbehelligt' von! der Helle des Tages. Gleichwohl enthielten ihre Nester vorzugsweise! reich- gelleckte;Eier. ` Und. was beginnen wir mit /Cypselus apus? Der Mauer- segler:benutzt allerdings; in Wäldern Baumhühlen zu seinem Brutgeschüft, nistet aber auch auf Thürmen, ап den Aussenwünden der Kirchem "in ти Tage liegenden: Löchern, und:bauet offene Nester. "Als'an: der Ka- thedrale in Köthen reparirt wurde, erhielten wir die Nester aus "der Kirchenmauer, von wo die legenden Weibchen eine" freie Aussicht/hatten hinauf zum blauen Himmel: und hinab zu dem bunten Gewimmel' in den Strassen. .Und ist’ doch eine den ° Schwalben ‘verwandte Art. bauet so luftig und frei und'untersteht sich dennoch‘, weisse Eier £u legen, während sie nach Kunz, gleich der DH. rustica; gefleckte Jegen" müsste? In! das Nest einer Rauchschwalbe auf meinem Hate legte eine Ruticilla'atra'ihre Eier. Das. Nest musste' niclits Ansteckendes "haben denn die Eier waren: ungefleckt weiss. *) Die Rut; atra steht bezüglich *) Um. nicht. missverstanden zu werden, erinnere ich: wenn die Ungefleekt- heit der Eier davon; abhängen soll, dass die Aufmerksamkeit des Yogels!im ge- schlossenen Raume von äusseren Einflüssen nicht ‚in, Anspruch genommen wird, so ist die Färbung der Eier als individuell, als vom Vogel abhängend bezeichnet. Ebenso folgt aus jener Hypothese: wo die Aufmerksamkeit der Vögel influirt wird, legen sie gelleckte Eier. 281 des “Nestbaues in einem /аһпЇїсһеп Verhältnisse zur phoenicura , wie Hor rustica zur urbiea, Sie bauet offene Nester und legt doch; wie phoenicura, ungefleckte Eier. Wie stimmt das zur Theorie?‘ Ist atra so still, ruhig'und träge, dass sie trotz des offenen Nestes, welches sie gegen Eindrücke von aussen her nicht abschliesst, keine bunten Eier hervorbringen“ kann? ` Der Hausrüthling ist‘ ein so keckes, munteres Vögelchen, dass er, wie die Meisen, ` nach der Theorie. gefleckte Eier legen konnte. “s »Dieselbe Wirkung; wie den Bruthöhlen, schreibt Hr. Kunz den mt einem kleinen Eingangsloche versehenen, dunklen Nestern zu; und: führt unter anderen Parus pendulinus und Саіатоћегре cisticola ат. als solche, die ungefleckte. Eier legen. ` Ersteren werde ich weiter unten besprechen.» Der Cistenrohrsünger: giebt in: Bezug auf seine ier noch “Räthsel‘'zu lösen. “In ‘geschlossenen Nestern fanden; Hr. Hansmann und Hr. Keitel їп Sardinien ` auch weisse Eier mit starken rothen Flecken, und grüne mit zahlreichen-'róthilichen ^ und ` dunklern: Flecken - bezeich- nete. *)" Ob die gefleckten Eier, wie Hr. Kunz aus dieser ihrer: Bescliaf- fenheit schliesst, ` eigem noch ‘unbekannten 'Cistenrolirsánger: angehören, ist für seine Theorie ohne alle Bedeutung, dn sie "mn gleich 'geschlos- senen Nestern gefunden werden und der "bekannte Cistenrohrsünger mit seinen bláulichen -und weissen — Еїегп ein unruhiges Vö- gelchen ist, | j d /^aIch: ‚erinnere hiervan Teoglodytés parvulus und Pais caudatus, die їп dunkle; ти kleinem Eingangsloche' versehene‘Nester rothgefleckte Eier Jegen. Ebenso’ bauet Phyll: sylvestris: und legt -gefleckte - Eier. ‚Nun, diese drei sind’ etwas: unruhige' Gesellen und. die Flecke auf "ren ‘Eiern wären damit erklärt. Für seine Hypothese: l ""wUngefleckte Eier legen diejenigen Vögel, welche svsieh dureh ein ruhiges, stilles oder träges Tempe- rament, gleichviel, ob sie in Lócher oder Bien bauen, auszeichnen*, | шын Hr. Kunz mit Recht die Ardeidae , mit weniger Recht die Anatidae an; denn die dürften nicht gerade: die Epitheta „ruhig, still, trüge* verdienen, sie sind gar muntere, betriebsame Gesellen; Zur weiteren Unterstützung" dieses seines ‚Satzes schreibt Hr. Kunz wörtlich: „Wenn die hier aufgeführten Beispiele: als Beweise für die вир” а. ausgesprochene Ansicht gelten sollen, so 'reihen sich daran als ^J Vgl. Hr. Keitels Bericht An der, „Naumannia“, Jalırg. 1558; Г 288 recht. schlagende Beweise für. das sub bh Angeführte; die Meisen mit ihren nächsten Verwandten... Diese. Vogel Jegen. trotzdem ; ‚dass sie Zu ‚Löchern nisten, gefleckte Eier. sitsodg Stellen wir. nun Beides, die schlagenden Beweise und das !вор cb. Augeführte kürzer zusammen; so würde es etwa. so „lauten: Unge- fleckte Eier. legen die Vögel stillen, ruhigen Temperaments: ete. Das beweisen die Meisen, welche gefleckte Eier legen. E ap? Die Meisen hätte Hr. Kunz zwar für einen Satz in's Feld ‚führen ıkön+ пеп, wie dieser: ,gefleckte Eier legen die Vogel mit unruligem Temperament, obschon sie in Löcher bauen^; aber fir das sub b..-An- geführte; (ungefleckte Eier legen die Vögel mit ruhigem Tempera- ment) wären sie nicht. zu gebrauchen, Durch Anführung .gegentheiliger Erscheinungen: bat nuch ken Mensch die Wahrheit seiner Bache Jbe- wiesen. .. Ueberhaupt.wáre es geschickter. gewesen. häite Hr. Kunz. bam gefasst: „ungelleckte'Eier. legen diejenigen. Vogel in ' offene‘ Nester, welche "sich durch trüges "Temperament ‚auszeichnen“,: und weiter den Satz folgen | lassen: -gefle ek te» Eier Jegen a. diejenigen: "Vögel, welche: offene. Nester haben: b... solche ‚Höhlenbrüter , die sich durch ein unruhiges.Temperament auszeichnen. | it tei Vor der Natur hätten zwar auch diese Sátzé nicht bestehen: kön- пей, - wohl, aber durften die Meisen unter dieses bh. subsumirt werden, Die garstigen Meisen! Da ist der тишеге, кеске, unruhige:Parus pendulinus во ungezogen,. abweichend. von seinen. nüchsten Verwändten, rein weisse- Eier. zu legen... Wenn uns nun Jemand erinnert, dass die DBeutelmeise gewöhnlich: schon. in das noch :unvollendete. Nest. legt ‚aus welchem ihr, eine tägliche, Rundschau Treisteht - sg wissen. wir vollends nicht, wie wir das widerspänstige Individuum! in die біча ‚Stiefeln der Theorie schnüren sollen. > ise ul Aber. schen ` wir ‚uns einmal. weiter um. Von án europäischen Geiern legen»zwei Arten reich ‚gefleckte Eier: Cathartes: percnopterus und! Ealiur eiuereng p :Gypaétos | barbatus gelblich, einfarbige«oder mit dunklern Schattirungen und Flecken bemalte,,) Kultun: fulvus. nur. ein- farbige. ‘Warum? ‚dürfte, nach . jener Theorie: nicht zu erklären isein. Ihr :diametral entgegen steht: namentlich -diei Thatsache;, danse der Aas- geier, ein so träger Vogel, dessenungeachiet sg reich ‚und: lebhaft; ge~ Десе Eier ‚in ‚Nester legt, die gewöhnlich in .Felsklüften stehen; Von den Adlern іѕ der. Zwergadler eini untheorelischer ` Bürsch, da er meist ungefleckte-Eier- їп. offene Nester legt, und: sich. keineswegs „durch ein ruhiges, stilles oder träges Temperament auszeichnet.“ Von den Falken slüsst Astur. palumbarius, der kühne, ` feurige 289 Räuber ‚gerade: auf. die. Theorie los, enWührt. sie. in. des Aethers: blaue Räume, zerreisst sie. in Fetzen und legt ihrem Autor ein ungeflecktes Ei. Warum Circus rufus und seine. Verwandten sich mit ungefleckten Eiern, ‚begnügen, weiss ich mir nach, der aufgestellten. Theorie auch nicht zu erklären. würde. mich dagegen nicht wundern, wenn die un- ruhigen Spechte, nach der Theorie und Praxis. der Meisen; mit gefleck- ten Eiern in ihren Nisthöhlen niederkämen. Süuzicola oenanthe bauet in Löcher. und. legt einfarbige Eier; aber die verwandten stapazina. und. leucomela , ‚und: die Neuhollünder Pe- troica fusca, multicolor, phoenicea. etc.. nisten auch. in Felsspalten und Astlöchern und legen dessenungeachtet gefleckte: Eier. d os . Wenn Нг. Kunz S; 198 seine Sätze vorzüglich durch die Arten, welche ungefleckte Eier Jegen. obgleich die Normalfärbung im- ganzen“ Genus eine gefleckte ist, unterstützen; will und dafür die in Höhlen nistenden und. ungeffeckte Eier legenden Petr. cyanus * ) und: sazatilis anführt; so, liefern den analogen Gegenbeweis die Amerikaner, Turdus migra- 4orius ,' felivox und. mustelinus, «welche offene Nester: "us Gebüsch bauen und einfarbig grüne ‚Eier; legen. Accentor alpinus legt einfarbige Eier, der Theorie gemäss - weil er unter Steine. und зїп! Felsenritzen |bauet, ‚und Acc. modularis eben Solche „wider ‚die Theorie, weil er nicht in Höhlen ‚und Felseriritzen bauet.. ` i ad. [1 Nehmen wir. die. ‚Beutelsänger, iso ipod 2. B. die Megalurus: mar- ginalis, leucophrys u. a.; die Südafrikaner, Sylvia textrix, macroura uj а; geberkte Eier, obgleich: sie geschlossene Nester Ihaben: #*) zo: Dagegen legen die Kolibri einfarbig weisse Eierchen, obgleich- sie ‚offene Nester auf Bäume und: insi Gehüsch bauen, und dabei sehr un- puhig , ‚lebhaft. und muthig sind, Ee sind zarte, ätherische, flüchtige “Gestalten; ‚aber ihr Heer 111180) zahlreich, dass die-Kolibri: allein schon Jm Biande wären, die ‚aufgestellte Theorie umzüstossen. Von de; Webelfinken legen einige, wie Ploceus- textor und. bar- batus, ungefleokte, andere, wie Fringilla. pensilis, in ein stockfinsteres Nest gefleckte Eier,.— Alle; wie віе sollen und dürfen, und manche, wie sie: nach Hr. Kunz's Theorie nicht. sollen und ;nicht.dürfen.*.Wenig- stens muss man immer wieder 20 dem relativen Nothanker greifen: 21 Bei dieser Art ‚kann man die gefleckten Eier zur Normalfürbung erheben, wenn. man. sonst will, da deren oft genug vorkommen *) Ich habe nur einige aufgeführt, erinnere aber, dass die Eier aller ausser- europäischen Beutelsänger, so weit man sie aus Neuholland, Vandiemensland, Afrika und Ostindien kennt, gefleckt sind, Journ. f. Ornith., УШ, Jahrg., Nr. 46, Juli 1860. 19 290 «sind! ruhige oder unruhige"Vógel! Da man aber den Grad ihrer Unruhe nicht nach Zollen und nicht; nàch Réaumur ‘bemessen kann sg wäre mit sgleher Ein- und ‘Ausrede nichts. gewonneg und nichts "bewiesen. Perdi cinerem legt einfarbige, "Р. saxatilis” einfarbige und’ ge- fleckte, (dievgriechischen (reien meist einfarbig‘, die "Schweizer: meist gefléckt auf,) P. petrosa und rubra dagegen reich mit Flecken m süete Eier. ni 19 T Genug! wenn: Hr. KunzVsich' weiter umthun will; wird er das von mir herheigeschaffte ziemlich “grosse Contingent- aus\’europäischen und exotischen -Rekruten noch /ansehnlich" verstärken können‘; die sich aber seiner Parole widerspänstig zeigen werden: í bau mn lal ‚Ып. das Balancirende іп dieser Theorie 201 zeigen, genügt es, an die Lummen zu:erinnern. ` Diese legen’ ihr Ei auf den nackten Felsen wid haben age ` diesem Grunde die Erlaubniss, gefleckte Eier zu legen. Da sie: sich aber durch | grosse Trägheit ‘auszeichnen, dürften sie nach bh. «nun ungefleckte Eier: zu Tage fördern. ` Hier giebt ев keinen anderen Ausweg, alsi ou sagen: die Биттеп kommen їп ihrer Dummheit 'zu' ep schönen blaugrünen, mit Hieroglyphen und chinesischer Schrift bezeich- neten Eier! : - Kur. Ach habe durch ` das "` bisher Axjefülite ечеи iden es mit dieser ` gegen Theorie nichts ist. : Sie: gleichtceitiér spanischen Wand, in welche gar zu viele Vögel und Vögelchen Löcher gerissen und’ge+ bissen: haben, om nia untheoreétisehen: Eier -hindurelizuschieben] - ^ n" ee ..6 үйсүз V dei Wenn Hr. Kunz 8. 199 die: Behauptung: aufstelle: „Die Fre die Lage, kurz die Umgebung) des Nestes haben’ Einfluss’ guf die» Fürbung der Eier“ — во ist das viel behauptet; und’ dadurch, "dass Eini&es oder meinetwegen Vieles zutrifft, nichts bewiesen. ` Man konnte mgch mehr Eier anführen, deren Farbe ‚mit der Umgebung des Nestes gar sehr contrastirt. So alle róthlich gefärbten Bier ?''Hypolais "vulgaris, Calamoherpe: Cetti; - locustella ; »fluviatilis, Anthus arboreus її v. a. Seinen: Anführungen entgegen habe ich ‘graue und gelbe Eier des Che- rádrius minor ‘auf Hegern ` voll: gelben Kieses, und gelbe" wie graue auf. Begern voll;grauen; überschwemmten Kieses gefunden, sowie graue :Lercheneier auf Wiesen und grüne auf Brachäckerg, її aeu Was hiervon wahr, ist dieses. Gott hat nach seiner Weisheit ge- sorgt; dass Vógel uüd"ihre Brut; die Naehstellungen sehr ausgesetzt sind, den Blicken ihrer zahlreichen Feinde durch Farbenähnlichkeit "mit der Umgebung möglichst entzogen werden. Darum entsprechen Vögel und Eier da, wo sie sich nicht gut verbergen können, . in. ihrer Кае ‚der 291 Umgehimg)z.,Bil Letchei;.Brachpieper, Feldhühner ; domm tragen! die Schneeliühner während dea Sommerg ein braunes, im Winter ein weisses Kleid; Sie: würden ‚sonst! ацѓсегіереп; werden von. ihren. zahlreichen mächtiger. Verfolgern.,;; den Falken; und. Bussarden. bes Von.diesem Gesichtspunkte.-geht i nun auch Gloger aus · іп seinem teleologischen,„V.ersuche über, de Farbe der Vogel-Eier. шей] glaube;eine dankenswerthe. Arbeit. zu unternehmen. wenn =) über die schon Anfangs erwähnte Abhandlung: Glogers:| „Ueber «die Farbe der Eier“ ‚referire,, da, dieselbe nur scht wenigen. Lesern; dieses Journales bekannt, sein dorfte у und des ‚Beachtenswerthen, doch so a enthält, ; Gloger geht aus von der Bestrebung der Natur, ihre.Geschópfe zu schützen und: zu©erbalten. -Dazn verwandte sie die Farbe an de Vögel. Nach. dem. Vorgange, Brehms €), weist. егу darauf. hin, dass die Weibehen derjenigen Vögel, bei denen.die Männchen. sich, am Brutgeschüfte. nieht beiheiligen, wenn sie ай Orten.nisten ; wo. sie, den Augen;.ihrer,;Reinde leicht sichtbar werden kónnen; immer eine von den Männchen verschie- dene Farbe: haben. ` die durch ihre ` Aehnlichkeit. шїї Пеп: ‚Umgehungen Rd Gesicht der Feinde zu täuschen bezweckt. H . Auf, Erhalung des Individuum: et, die Farbe der Eier perna n. ist die Zahl der Vögel, welche die sehr geringe Anzahl der Eier, die" sie legen, іп den ‚Stand: selzt, sogleich; das Brutgeschäft.zu beginnen. Während der Zeit also, welche mil; der, Ausbildung. der Eier hingeht, würden! їп. Nesterg. їп, denen die Eier yon oben boss liegen und dem Gesichtssinue der Feinde. wahrnehmbar sind; .oder.,von. denen ,.. welche frei jm. Sande. etc, liegen, die ersten. Eier. einer .Reihe. von, Gefahren ausgesetzt sein, wenn die Natur Ahnen nicht. еше Farbe, die ihr Erken- nen. erschwert, gegeben. oder auf andere Weise ‚gesorgt hätte derglei- chen Unfálle zu vermeiden. ash 1 -ns Wozy, würde den Vögeln. ihr weiser Instinct hinsichtlich. des Nest- baues, nützenl;. Wäre es nicht verkehrt. gewesen, den Vógeln;den Trieb, ihre Nester, wenn sie frei stehen, unkenntlich zu machen und. Auffal- lendes „ди, yerhüten,. einzupflanzen;; und, dann den,Eiern eine Farbe zu geben, die Alles zu verrathen droht! Darum muss der; Buchfnk Eier Jegen. deren grünliche ‚Grundfarbe. der Flechtenbekleidung des Nest- randes ähnelt. Was würden die in Höhlen brütendep: Spechte. und. йе Röthlinge ; gewinnen, wenn ihre Eier statt weiss und blaugrün, die un- scheinbare, Farbe. der Jegen besássen ? W der Eingang „zur Nist- лл "55 ul jaus iw ПЕР d 11020 *) Abhandl. der LA Gesellsch. zu Göttingen H. 1. S. 9. 1uuodo10v 19 * 292 höhle’ entdeckt; und errungen, ist ja die Farbe: der! Eier ‘gleichgültig; und eine dem finstern Innern angemessene dunklere wäre zwécklos;/ ^^ So "konnte auffallende; ` verrátherische Farben ` die “Natur? our" dà geben, wo die Umstände dieselben: unschädlich machen. Auffallend ver rätherische "Farben ' haben die" Eier derjenigen ‘Vögel ‚(die stark und muthig sind, ihre Brut zu vertheidigen; oder die 'sopleich' das"Brut- geschäftbeginnen;''oder ihre Nester geschickt zu guys pasien oder die in Höhlen’ brüten. TE il d Mit diesen Ansichten stimmen nun die natürlichen Erscheinungen überein. ^Gloger weist das meist schlagend mach, indem’ er D'Zeen: päischen Vögelfamilien einer einschlagenden Besprechung unterzieht;'': Hier das Wesentlichste. | Die Eier der Geier und Adler laufen wegen der Stärke deg Vögel keine Gefahr Seitens anderer Vögel, und wegen des Standpugkies des Restes keine Seitens" vierfüssiger Raubthiere. ^^ d Die Weihen (Circus) gehen am liebsten More und Abends auf Raub ans. bewachen abwechselnd den ` Horst, 3i Die: Nachteulein''verlassen am Tage die Bier nicht, anch Hi letz- tere in Hóhlen geborgen. 12 Die Krühen, ` deren Eier der NE nid guer) sind eifrige Hüter ihres: Eigentums: Vë | Die Sitzfüssler opd Klettérvógel Weg Ire weissen Eier in Höhlen, so dass ihre Eier erst гете wirklich eingedrungenern Feinde ` sichtbar werden!" Interessant jet die einzige Abweichung von ihnen: der Kuckuk: Legie et ebenfalls weisse Eier, würden diese; "als zu auffallend ,) die Pflegeeltern verschüchtern, dass sie das Rest verliessen, qun den Bliek der Feinde schon von Weitem auf -stch lenken. d 208 Die Bier der Ammérn' und Lerchen' stimmen Vugel iliret Farbe zu der Farbe des Nestes. Déi Schön grün ist die Farbe der Braunellen-Eier;'die GE verwen- den viel Moos zum Neste, weshalb die Eier vom Nestgrunde' wenig abstechen. 19129/ audi Das Nest des Pirols sieht weisslich aus; der И bc ver- theidigt seine Eier. Die Eier der Nachtigallen entsprechen den alten RER "und ses übrigen dunklen Neststoffen. M "s Bei den" Tauben, die Eier von der am stärksten bedrohten Farbe їп offenen 'Nestern haben, ist die Zahl der Eier gering," der Trieb zu brüten stark. So sehen wir auch hier der Gefahr der Entdeckung vorgebeugt. | { 298: Йе. gelblichen, mit röthlichen ‚Flecken Ъез!гешеп Eier. der Wald- hühner.ähneln ‚dem Beckig gewordenen; Laube, auf dem sie liegen. Die besorgten Mülter ‚bedecken: sie beim .Abgelien ‚mit Neststoffen, Die, Reiher: sind. wehrhaft; und 'wachsam. . -145 Die Eier der 'Meerschwalben. und. Möven passen bald zur Farbe der Nester, bald zu der des Ufersandes;' bald wieder nicht. Letzteres ist, unwichtig, da sie іп. Gesellschaften ‚brüten, und. mit; vereinten Kräften die ibeflügellen and vierfüssigen Feinde. abhalten. us "Gänse und Steissfüsse! bedecken die Eier, wenn sie das Nest ver- lassen. Die Eier der letzteren erhalten € die faulenden Neststoffe eine unreine „gelbliche Farbe, | 7 Lommen шпі Alken legen nur ein Ei, dag ununterbrochen: beses- sen wird. n*d' Durch; diese ` und andere. Beispiele - zeigt argen: dass die Natur sorgt... da, wo;die Vogel selbst "hr Rest: nicht.büten -und vertheidigeng durch Farbenähnlichkeit mit dem Neste die Eier vor Entdeckung mög- liebst: zu schützen... Nach dem ‚jetzigen; Standpunkte der Nidologie und Oologie lassen sich. Glogers. Behauptungen noch. durch weitere Anfüh- rungen. stützen. . Ich. werde im, Nachfolgenden' einen. kleinen | Beitrag же e! тә! ДИ, і Grünliche Gelege de kleinen Fliegenfängers stechen nicht gar sehr ерене lediglich aus Moos bestehenden Neste ab, Uebrigens brütet diess ‚Vögelchen so eifrig, dass es leicht über: den Eiern erhascht wer- deu kann, so dass auch die Eier, welche viel Roth zeigen und. dieser- halb. їп dem grünen, Neste schon von. Weitem ‚in, die Augen fallen würden, den; Blicken entzogen. werden, Хаа „деп ‚dunklen ‚Nestern der Blaukehlchen;. zu denen viel trookies Laub verwendet wird, sind die Eier nicht leicht. sichtbar. Auch das hochnordische ‚Blaukehlchen (S. sibirica) bauet ein der Nachtigall: ähn- liches ‚Nest, wie denn auch de Eier, obgleich‘ heller, doch Nachtigall- Eiern ‚nicht unähnlich sind. п Die weissen, zarten Eier der Kolibri, ‚fallen: in ihren, «mit weiss- E Flocken ausgefülterten. Nestern kaum auf. s Desgleichen..die Eier der Beutelmeisen їй den hellfarbigen , aus weiselicltem Filz bestehenden Nestern. Die Eier der S. galactodes sehen. grau aus, ` Es scheint, dass die Vogel nur deshalb ihre, Nester mit. ‚Schlangenhaut auslegen, ` damit die Farbe der Eier der Farbe des Nestgrundes- vollkommen entsprechei — bas Die röthliehen Eier der Hypolais: vulgaris fallen freilich im-Neste sehr in die Augen. Weniger aber die blassen Eier der Phyll. elaica. 294 Bombycilla garrula “banet ein ^tiefés!/Nest/ aus'^schwarzgtünen Flechten der ‚Führen. ` In dem dunklen Grande des Nestes! müssenndie grauen, dunkel gefleckten Eier kaum zu erkennen sein.^!! moine Emberiza aureola legt: graue" mit dunklen Wurmlinien bezeichnete, denen der Rohrammer und Sclineespornammer ähnliche? Eier. "Wie ent- spricht diese Farbe den zum Neste'verwandten Neststoffen? 9179% 19b Dasselbe gilt'von'den' Eiern und dem Neste der -Emberisà rustica: Die Eier der Pterocles; braungelb mit róthlichen" Flecken; sind in der ähnlich Ben Vertiefung , in eatis ‚sie liegen,‘ veia zu übersehen. a ees! Ebenso stechen die Eier der Waldschuepfén^von dem Neste, dag aus brüunlichem: Laube besteht, und die der sSchwárzen Meerscehwálben, die Wasserpflanzen zu ihrem Neste verwenden, wenig ab. biiw nsa Schwer: sind. die Eier des “Phalaropus ' cinereus auf: deg: "geben Birkenblättern, die'ilinen zur Unterlage Lube selbst von“ dem" mensch“ lichen Auge zu entdecken. : ЕТК dob Ebenso sind Піе! grossen! grünen Eiet der Numenius- und Lestris- Arten auf: den "kurzbegrasten Sümpfwiesen! zu ‘übersehen. "ie? Ein Jeder, der'sich'ernstlich mit der Fortpflanzungsgescliichte der Vögel beschäftigt und sorgfältig auf die Aehnlichkeit der Еагһеп “añ den Eiern mit der Farbe: des Nestrandes und Nestgrundes^gedélitel hat, könnte den Beispielen, ‘welche Gloger in jenem seinem: Aufsalze' auf- geführt hat, zur" Unterstützung seiner "Ansicht: "dass die 'Natur"den Vöt geln den Instinct eingepflanzt hat, durch Uebéreinstimmüng" der "Färben zwischen’ Eiern 'und‘Nestern ihré"Brut'vor der’ 'Gefähr ` der? Entdeckung zu schützen, die eben von mir um” einige" vermehrt’ sind,” noch manche dahin’ éinschlagende Erscheinungen‘ hinzufügen.' Ich &elbst.begnüge mich, nur noch auf eine auffallende Thatsache’ aufmerksam zu "machen" 03.1 Unsere ' Würger legen ihre ‘Nester ` mit" zarten geschlängelten) trockmen Wurzeln und‘ Fasern aus, wie denn die Vögel, welche künstliche Nester bauen, höchst selten anderebals tro'ckme 'Halme'zur Auskleidung іһгег Nester verwenden. ` Nur Lanius minor” macht liervon eine bemerkenswerthe Ausnahme. Er: verwendet" stets "frische grüne Kleestengel zu seinem Neste; in welchem” dann! seine " lebliaft grünen Eier dem nicht ganz aufmerksamen Blicke “eines geflügelten "oder 'vierz füssigen Eierliebhabers: entgehen “können: 19h 19] si Es ist nicht zu leugnen, die Kunst zu tüüschen wolnt'dén'Vógeln im hohen Grade inne: Der- Schöpfer” musste "ie mit Verschlagenheit tor damit ihr: re den — kene oi und noises 1 j 192 maan sib mi dag 295 Gefahren, denen sie (ausgesetzt sind; » erhalten werde. -Doch giebt es Individuen, die für die ‚Erhaltung ihrer Brut nicht immer: mit der Klug- heit sorgen, welche sonst: dem Geschlechte/ eigen ist. Jeder Nester- beobachter weiss aus Erfahrung, wie schwer die Nester der Phyllopneuste sibilatrix aufzufinden sind. Ich bin gewiss nicht der Einzige; der stundenlang vergebens nach dem Neste dieses Laubvogels.gesiücht hat, obschon ibm: das gar nicht grosse: Terrain, in welchem es stehen musste, bekannt war. Einstmals bezeichnete ich: Freunden p» die allerdings die Eigentliümlichkeit. dieser Art heim ‚Nestbau: nicht. kannten , den Standort eines Nestes dadurch, dass ich meinen Hut darüber deckte ‚ und. for- derte sie auf; an der hezeichneten Stelle das Nest : zu; suchen. 1b Sie müheten sich eine Viertelstunde ‚vergebens ab; es ли: entdecken -und gaben. schliesslich: die resultatlose: Arbeit auf. ` Das Rest war. nämlich ganz in die Erde eingebauet| der seitliche Eingang: wagerecht- mit; der Erdbodenfláche. з So sorgfáltig und schlau. nun auch diese Vógelchen gewöhnlich ihre Nester zu verbergen pflegen, stüsst man doch auf recht: auffallende Ausnahmen, ` In. der »Nähe | meines; jetzigen ‚Pfarrdorfes fand ich vor mehreren Jahren ein Nest des Waldlaubvogels ‚. das ıganz frei, ап ‚einem -kahlen 'Hügelchen stand und schon auf 20 Schritte. Ent- fernung. von mir entdeckt wurde. — Ein, ähnliches Beispiel ist: mir von einem. Finken:.erinnerlich;;/ Auf; einem. grauen Apfelzweige: stand. ganz frei. das, grünliche. Nesta Ee war im Innern mit grossen, «weissen, -in Sich..gehrümmten Gänzefrdern ausgelegt;;. Von: diesem weissen Nest- grunde stachen nun freilich die grünlichen: Eier gar sehr ab. -1i Dagegen habe ich einst; die ausserordentliche Schlauheit einer Elster in-Bezug. auf dre Anlage ihres Nestés bewundert. In einem hoéhbestan- denen Weidenwerder an der Elbe sah ich zwischen den Gabelzweigén eines; ‚Buschweidenstammes) einen .regellosen. Klumpen: «hängen. Wir hatten ‚hohes Frühjalirswasser- gehabt und `ch hielt jene unordentliche Masse für Тала, den die: in. ihre ‚Ufer‘; wieder eingetretene Elbe zu- rückgelassen hatte, Beim: Durchbrechen- des Gebüsches berührte ich das Stümmchen, und von dem schwankenden, sehr locker befestigten Мові entflog eine Elster. ‚Ich fand auf dieser Unterlage ein wohl ge- zundetes;, sauber. ausgekleidetes ‚Nest mut Eiern. . Offenbar: war. die Elster darauf ausgegangen, über das leicht zugüngliche Nest zu tüuschen. Darum hatte sie den charakteristischen Ueberbau, der die Nestanlage verrathen haben würde, weggelassen. „Ich kehre nach dieser Abschweifung zu meiner Aufgabe zurück. Ich will den Lesern dieses Journals das Resultat nicht vorenthalten, 19 296 das Dr. Gloger aus seinen Vorbemerkuhgen: zieht, und ich werde es; da es keinen Auszug erleidet, wörtlich hersetzen. *) sih ‚пой! A. Einfache Farben. 1. Reines Weiss, die verrätherischte aller Ра} findet sich nur: З a Bei solchen Vögeln, die in Höhlen brüten” ` Spechte j Wende- hals, Rake, Bienenfresser, Eisvogel, Schneefink, Нага! Wasser- schmätzer, Ufer und Felsenschwalbe, ‘Segler: dk b. Bei manchen der wenigen, ти deren Eiern in dem vóllig ge- schlossenen sehr künstlichen Neste der Blick der Feinde ebenso wenig zu dringen vermag; wie in Hóhlen. Beutelmeise , (oft auch Schwanz- ineise: und. Zaunschlüpfer, ***).. Hausschwalbe. a d c. Bei solchen, die dieselben von Anfang an пиг: des Nachts: oder doch fast gar nicht bei Tage verlassen. Eulen, Weihen. d. Bei manchen, die äusserst wenig Eier legen und bald brüten. Tauben, Tólpel, Sturmvógel. | 2. Reines, auffallendes Hellgrün oder schónes' Hell- blaulich haben die Eier: í a. Mancher in Höhlen brütenden. Staar, Buschróthling, шд Steinschmülzer, Alpenflüevogel, Trauer- und Halsbandfliegenfünger. #**) b. Weniger, deren Nester von grünem Moose verfertigt, oder, wo nicht meistens, ‘doch öfters im üppigen Grase u. s. w:' oder im grünen Gesträuch angebracht, sonst aber wohl verstekt sind. канка, Blaukehlchen, Wiesenschmätzer. Í : c. Ziemlich: rein grünlich erscheinen die mancher wehrhaften;' kráf- tigen‘, daher den Angriffen‘ von Raubthieren "widerstrebenden' Vögel. Reiher. nomol 3. Schmutziges oder blasseres Grün bis zum Grünlich- weiss herab und zu Gelblich hinüberspielend 'haben' die Eier: a. Einiger Hühnerarten, die im Grase in ein unbedeutendes Genist legen, welches bald unter der Menge der Eier Iesse mina hopf, (auch zuweilen,) Repphuhn, Fasan. b. Vieler Schwimmvögel, die ihre Eier mit. den Nestitsterialiäh decken, wenn sie sie verlassen, auch wohl sie zu vertheidigen vermö- *) Hr. Dr. Gloger móge mir verzeihen, dass ich die Früchte seines Nach- denkens, ohne zu fragen, im Dienste der Wissenschaft verwende. _ | **) Sehr oft auch Wasserschinätzer. Pássler. жеб) Hierher gehört auch Merula rosea, welche meist in Ritzen und Lö- chern, zuweilen an freien Urten nistet. Pässler. 297 gen.und»zusbewachen bemüht» sind.» Schwüne , © Gänse , Eoten. Tauch- enter, ‚Säger,. Steissfüsse. Anm. Bis zu Schmutzigweiss gehen über” "die grosser, zur Vertheidigung 'fähiger, frei in der Höhe nistender Vógel. Geier, Adler, Störche. He? tion В; Zusammengesetzie) Fárbungen: d: Àuf weissem Grunde. ch Weisse Farbe mit dunkler Zéichnung; die sich aber nur sparsäm.zeigt, hat mm einen weisslichen Neste der Pirol. 2. Weiss mil róthlicher, rother, rothbrauner oder brauner; selten noch anders gemischter schwacher Zeichnung fire Í e a Die in Hohlen ` und Löchern ` (mit zum: Theil -ziemlich айып Hisiangeiüffnnngen) heckenden. ` Waldmeisen, Baumläufer, Kleiber: b. Manche. deren Nester fast. oder- ganz (dieselbe Verborgenheit wie Höhlen gewähren, weil sie runde Form haben, (Laubsánger [häufig auch Zaunschlüpfer und: Schwanzmeise]) oder sicher gestellt sind. wenn auch halb offen (Rauchschwalbe:) B. Auf.unrein weissem oder gefürbtem Grunde. "mä Schimutzigweiss in die nächsten weisslichen Farbenmischun- gen hinüber spielend, mit g raulicher, graugelblicher und bräun- licher zerflossener Zeichnung, daher im Ganzen erdfarbig sind die auf der Erde brütenden. kleinen Vögel,” deren: schlechtes Nest aus trockenem Grase besteht. Lerchen, Pieper, (Bachstelzen ozum Theil.) 14 Aum; Hier schliessen: sich die Ammern ап, deren Zeiohndng nur inii» geformt ist. r 4. Blüulich oder hellgraulich bis zum Weisslichen, zum Theil. klar. und. schón ` mit. dunkler. mehr oder weniger abstechenden Fleckenzeichnung in Braun, Grau, Roth, Rothbraun und Schwarz. haben die ` Eier. solcher Sing- und krühenarltiger Vögel, welche wachsam «und zum Theil 'angriffsfáhig ` sind. -Кгаһеп у. Würger, Drosseln. 5. 'Gewóhnlich auf blassem; schmutzigem , weisslichem Grunde mit Gelblich, Grünlich, Olivenfarben; Graulich und Róth- lich gestrichelt und gefleckt, sehen die in ziemlich oder sehr gut ge- schülzten und verborgenen Nestern liegenden Eier der meisten übrigen Singvógel, gewóhnlich nach der Aehnlichkeit der Stoffe im Innern nüanzirl, aus. 6. Schmutzig- oder graugelblich mit Schwarz, Braun und Roth fein bemalt und punktirt erscheinen die mancher Schwimm- und. |. Sümpfvógel,. die ein , Nest; eritweder- von: hlgssenm -trockenen'Schilfe bauen, oder ohne Nest auf den Sand legen. Wasserliulin, Rohrhühner, Ralle, :Кпаггегз | Strandpfeifer; í [58 us eif maA A пт. Aehnlich/ und unter ähnlichen Umstünden findet man | die! def Waldhühner, Schneehühner, der Wachteln. Eier von EI 7. denselben Farben; aach. Bedürfnis ` ont Umständen modificirt, besonders in der Zeichenfarbe, nicht: ungewöhnlich auch ausserordentlich abàndernd.in:der Grundfárbe- findet man: unter: nibist-álinliéhen Ver- háültnissen: bei den übrigen noch» nicht Seege Bug ‚und M vógeln; + Ich kann diesen interessanten Gegenstand über die Farbe der Biet nieht ‚verlassen, ohne! der «Aufschlüsse zu.gédenken gelche Herr: Prof. Wilkedüher die Natur.des.Farbesto ffes^der:Eier uns gegeben-hati Nach den von ihm ‘angestellten’ cliemischén Untersuchungen lassen sich: alle Farbestoffe der Eier wahrscheinlich auf our ` zwei 'zurückfüh- ren: braun and ern. Das. Braun verlënft ` "9. Gelb: und Roti, das Grün in Blau. Die grüne Farbe ist grüner: Gallenfarbstoff: Biliverdin; Die braune Farbe ist: gallenbraun: ; Cholephyndin: =: регі Eierleiter ist ein scht blutreiches | Organ and. die Irothe Färbung: der Bier Könnte durch. Ausschkaitzung erfolgen. ludéss auch «durch die ` empfindlichsten Reagentien: war kein Eisen: nachizüweisen. :: Die Färbung der Bierierfolgt nicht im. Eierleilér, sondern. In der Cloake ‚wo e an 'Gallenstoff nicht fehlt! — Bo ‚Professor Wilke.;..'! { 1) 149194901 Ich muss gestehen у: dass es mir schwer fálltjd aibi оп: der gei: sicht loszumachen, dass die rothen und rothbraunen Flecke ant den Eiern vom. Blut; herrühren.| Namentlich scheinen: die dick aufëetragenen Flecke auf den. Eiern des Pandion halidetos,ı Cathartes:percnopterus, Falco ‚islandious, Е. :Іаћагіиѕл Е. apivorüs «etc, гаш Blut- hinzuweisen. Aber vor den Ergebnissen chemischer Untersuchungen :müss man schwei- Sen, ` Rührten:die rothen-Flecke vom (Вій her, so müsste isen ein so wesentlicher Bestandtheil des Blutes, wohl nachzuweisen sein, 5) Wir buten Herr Profs Wilk eṣ: seine | Untersuchungen: fortzusetzen und uns. weitere! Belehrungen und Aufschlüsse zu: geben. d 299 gens id Briefliche Wittheilungen, Debo: rn „sches md Feuilleton. 1191811 m t d RG- "Notiz über Linne’s Original-Exemplar der paerd n Platalea pygmaea. Aii! ddà ^ Hérau&geber, |; | Upsala'ih Schweden, den 10, Juni 1860. лш dem: A. Hefte Ihrer бета тее Zeitschrift: für 1859 haben Sie in einer Note zu S. 327 erzählt, dass J. Natterer bei seinem Be- such in Upsala 1839 die Gelegenheit benutzt habe, sich in den Besitz des: einzigeif dort: befindlichem 'Exemplars" der Plataleu »pygmaea zu zu^selzen "gud: sie ^ haben "auch © die Vermüthung geäussert, dass dag Línnéi'sché: Original-Exemplar:^sich: daher! gegenwärtig im: Wiener: Mu- seum befinden ‘oder vielleicht der Vergessenheit anheim gefallen sein dürfte, Als Prefect für» das ` Zoologische" Museum" der Universität in Upsala fühle “ich mich ;genóthigt Ihnen die Nachricht: mitzutheilen ‚dass das einzige Exemplar von Plataléa' pygmaea,;' das хоп Thunberg: und vermuthlich àuch'' von Linné ^beschriebem ist, seitdem es einmal! von Thunberg ` der ‘Universität vu" Upsala! überlassen: war. mmer in. deni zoologischen "Museum: der Universität: sich befunden’ hat. and sich dort noch ganz unbeschädigt, mit Ausnahme der Verblassung der Farben befindet; ` Seit. vielem Jahren ist |dieses «Exemplar /ausgestopft; ` aber als es von /Thunberg erhalten und: beschtieben wurde; war es зіп Weingeist agfbewabhrt Nach "Thunberg: stammt^es | vermuthlich: von dem Kónigl Schloss: Drottningholm her; und da Linné im , Muséum Adolph) Friderici“ die Form: der. Zunge beschrieben hat," во "ist anzunehmen; dass’ auch Linné . ein Exemplar їп’ Spiritus beschrieben hat; oder dasselbe--Exem- plår, welches: von Tuas beschrieben ist; se somit das unsrige noch hier“ befindliche. 14! t nsb Jim 1 › a. sí SW. Lilljeborg; l пәй! 9) j mongool.: Brot, a di^Univers; zu. Upsala. "Anmerkung: Aus der vorstehenden engen Mittheilung erhellt, dass das mir von Natterer im Jahre 1839 vorgezeigte Exemplar: der Platalea pygmaea ‘nicht das ` Linné'sche. Original-: nnd nicht das «zur Zeit noch in Upsala aufbewahrte: Exemplar: gewesen sein könne. Auch ist mir nicht 'erinnerlich geblieben, aus welcher Schwedischen Sammlung Natterér den Vogel: mitgebracht hatte. Sollten damals: etwa 2. Ехет- plare in: Schweden: vorhanden gewesen sein? und wo Jet das in Nàtte- rer's Besitze befindlich gewesene Exemplar geblieben? Dass Natterer den Vogel etwa nur leihweise besessen habe, vermag ich nicht anzu- nehmen,. da. seine ausnehmende:Freude. über “die Acquisition "dieses seltnen Vogels mir noch ganz lebhaft im Gedächtnisse geblieben ist. Ein weiterer Aufschluss über den Verbleib des Natterer’schen Exem- plars würde die Aufhellung der Sache wesentlich fördern; vielleicht könnte Herr, von Pelzeln in Wien. dem wir. schon, ‚viele; interessante Aufschlüsse über die Natterer'sche:Hinterlassenschaft zu danken haben, auch hierzu beitragen, und erlaubt sich denselben um gütige. Mittheilung. hiermit freundlichst ‚zu ersuchen | і der Herausgeber. Sterna leucoptera Meissn. und. Schinz: in. Bayern bri tend..— Naumann: erwähnt, dass die weissflügelige Seeschwalbe sehr wahrscheinlich. schon: bei Ahlsdorf ini Sachsen ‚gebrütet bat, (Bd...Xj $..225.). Ein über. jeden Zweifel erliabener; - beglaubigter. Fall vom Brüten dieses südöstlichen: Vogels nperhalh der Grenzen Deutschlands ist: meines; Wissens noch nicht bekannt :geiworden з: ит so mehr re A es mich einen solchen. mittheilen: zu. konnen. sn In demselben: grossen Weiher-Complexe: der königlich egen Laridgerichte:-Herzogenaurach und Hëchstadt a d. A. . ‚Regierungsbezirk Oberfranken ,; den ch'in meinen Jahresberichten; so oft schon ‚erwähnt habe und.in welchem: im Sommer 185% die weissbärtige Seeschwalbe; Sterna leucopareia: Nau. „іп einem Paare: auf dem! Strittweiher:'uriter schwarzen Seeschwalben gebrütet halte, war von den im letzten Früh- jahre auf dem Zuge: durch die hiesige Gegend gekommenen | weissbür- Uëen und weissflügeligen Seeschwalben bein Pärchen: der letzteren zu- zurückgeblieben und brütete ‘unter. einer: grossen. Schaar: schwarzer Gattungsverwandter, Sterna nigra Briss., auf dem Blátterweiher , wel cher im. vorigen Jahre trocken gelegen, heuer durch üppigst wucherndes Schwadengras eine wahre Wüstenei und der Hauptprüteplatz: der See- schwalben geworden ist. Die Jungen fliegen gegenwärtig mit den Alten umher: und wurde heute; in méinem Beisein das alte Weibchen geschossen. Die Jungen würden im Fluge vou denen der «gemeinen schwarzen Art nicht leicht zu unterscheiden sein; 'wenn nicht der schwarze Streif auf der Unterséite der Flügél:sie: auf den ersten Blick kenntlich machte. ` Das Weibchen wurde,1ohne' dass ‘ich es hindern konnte; und noch dazu іп. ziemlicher ‘Nähe mt. Nro. 3 zu Schänden:geschössen. Dem übrig‘! gebliebenen ` Gatten ` omd den Jungen lasse: "ch krein Leid, thun; Vielleicht ‘kehren osie bim nächsten Jahre wieder und» machen‘ bei güri« ilbail 301 stigen ‚Witterungsverhältnissen In gróssérer Zahl wieder auf hiesigen Weihern. ihre. Brut. і: Neuhapg bei.Höchstadt: a/A.,, dem 26. Juli: 1859. ІХ adoüftisdO Pfarrer Jückel. 11714) 3D "mi Dag Verunglücken der weissen Störche 1. J. 1956, wo. ein sehr. heftiger. Sturm bei (hrer Wiederkehr: aus: dem: Süden Sie massenweise. nach Westen: bis über das Meer. trieb, зіе: dann. in dasselbe hinabwarf urid eo \ertränkte, — scheint. diejenigen; welche ` mehr im Norden: уоп ns £u Hause gehörten; noch schlimmer:betroffén zu haben; als. die. des nördlichen: Deutschlands. In Bezug auf Schw e- den, wo sie zwar- nicht eben weit nordwärts.hinaufgehen-,- im Süden aber stellenweise äusserst zahlreich sind, führt Nilsson aus der Provinz Schanen folgendes Beispiel ап: y» In. dem. Walde von Оегир; wo es früher weg 80 ri жез mithitis80 Paar Stórche gab; fanden sich-:1 JL 1856 nur 5 Stück, also He Paar ver. Im folgenden Jahre, 1857, hatten sie angefangen zu- zunehmen, ünd zwar bis zu 6 Nestern, also zu 6 Paaren.“ - [Demnach betrug. die. Zunahme; nur. sò viel, wie die Nachkommenschaít: der beiden heckenden ` Paare aus dem Jahre vorher! Diese Verminderung: wurde LA 1856, überall: wahrgenonmen...| In der Gegend von ` Nöbbelöf z. B. gab es; damals weit und breit `umbher our Ein bewohntes /Storchnest.* Skand; Ваша, Кові. y S. 170. l Í FG ov ‚пэ! | ететт D Ein — M nus dem Leben cines Wosserschwätzer- CARERE -Cinclus / aquaticus: ınistet zweifelsohne: an der Оов — in der Nähe der Colonadenbrücke und des Hötel d'Angletérre — mitten їп der: Stadt»selbat; denn das Pürchén war: den ganzen Sommer ап der- selben ` Stelle. anzutreffen, | —. auch verschwand es stets in einen ver- deckten Seitenkanäl, dessen D Fuss hohe: Oeffnung mit. Banken über- wachsen war. І Mit der grössten Ungenirtheit ‚treiben beide Vögel ihr: muthwilliges Taucherspiel, vor unseren ‚Augen. Der Eine stürzt sich kopfüber in die klare Fluth, verschwindet 15 bis 20 Secunden, kommt mit einer sich krümmenden Larve im Schnabel zum Vorschein, hält sich mit gehobenem Schwanze noch einige Zeit schwimmend auf der Oberfläche und fliegt dann mit weit vor- gestrecktem in die Höhe gerichtetem Kopfe, ausgebreitetem Schwanze und etwas hängenden Füssen im schnellen „eisvogelarligen“ Fluge davon. Der Andere sitzt auf einem kaum aus dem Wasser hervorsehenden 302 Stein; mit :vorgestrecktem" Kopfe:sich rück- und vorwärts wippend, um jeden Moment au fait zu sein, auf die im Wasser sich'bewegende'Beute zu stürzen, — er stürzb;.— Er verschwindef-:8! Secundern l4: oder eigentlich richtiger, er bleibt 8 Secunden unter der Oberfläche, das Wasser ist so klar, dass man eine jede Bewegung auf dem Grunde des kaum :10-Zoll 4iefen"Flüsschens. deutlich. sieht, —: dann: kommt et dicht neben dem Stein .һегүог., er springt! wieder auf. denselbem /'und: buert wie:-vorher, dorch dieses Mal in ruhiger regungsloser Stellung: Der: егвіе Vogel, kebrt wieder zurück, er macht oin "der Боѓ геї Fuss; über dem Wasser plótzlich: Halt," lang: lässtslér de Füsse’ hängen, er flaltert auf der Stelle „+ dann! setzt ver! sich: auf das: Wasser und schwimmt — et schwimmt: gewandt wie eine Ente - dass «ich lachen musste vor Freunde, sg etwas hätte ich he dahin: wohl :gehórt; aber: nie selbst gesehen trotz der vielen Wasserschwätzer des: Sehwârzwaldesi — da tauchte: er 10. Secunden lang 250 geschicht, wie ein«Pödicepsiminor, kam dann. vor und schwamm weiter, — An einem Serbien, (vielleicht 10. Fuss: langen, «nur D Zoll tiefen Stelle puddelte егу d. bh, er wech: gelte mit Schwimmen und Tauchen ag Schnell und so oft ab, dass man kaum wusste ,. ob der Vogel unten oder ` oben sei — beides "Gel fast zusammen.“ Jetzt. kam auch dér:»zweite middrig über. dem Wasser ged flögen) unser. Vogel | flog mit ihm,! beide Vëgel Mogen 100 Schritte auf- wärts, machen dann ing Bogen ` und !kehrten' zurück)» um von Neuem; (hr. Spiel zu beginnen. 11.1507. guos basde Da, wo das Wasser am Deene taucht unser Vogel am liebsten, doch. nicht In den Sturz. selbst, «sondern dicht neben demselben.» Ist das Wasser. klar; en hat ges -mit der Nahrung: keine Noth; regnet es-jedoclh Tage Jang und wird‘ dasselbe trübe, so siéht:és^schlimm aus; — jet ep möglich, so: werkselt er gern mit idem: Platze, 'geschieht des aber nicht, sospuddelt er am liebsten. urimittelbar:am-Ufer j^ da wu die llim Wasser stehenden Gräser und: Päanzen auf der Oberfläche schwimmen; um von der Kehrseite der Blätter allerlei Gewürm abzulesen. 16м. noedonw Baden-Baden ddn”? Juni 1860. '' Lg Tab. fiM Alexander v. Honieyer. nni al uf 303 Eine Excursion nach den Inseln des Neu-Vorpommerschen тэвэ tut Ostseestrandes. id сі jon | 13 vwr e Theodor. Holland, bas Während meines: längeren “Aufenthaltes! "pn Greifswald hatte ich mir vorgenommen, die Vógelwelt des Ostseestrandes näher) in's Auge zu fassen, und © unternahm!» daher ‘mehrere | Excursionen: nach; dem Strande, sowie- den benachbarten (Inseln, peer Ergebnisse -mitzutheilen ich nicht &nlerlassen will. 7 Den Strand nórdlich. von Greifswald: ziehen sich weite Wiesenpláüne, уоп: kleinen; Gehölzen unterbrochen entlang. In den > Gehölzen fand Sich nichts von Bedeutung vor, dagegen waren die Wiesen om so mehr belebt.:von Vanellus cristatus p- Totanus |. calidris j^ Machetes: pugnar, Tringa's und verschiedenen-Enten, die: von Mitte Mai an dort brüteten. 39b Am. Strande, »unmittelbar vor йет: Greifswalderbodden liegt die Insel Кооз, auf der ebenndieselben Arten “brüten; und- weiter hinauf) die Insel»Riems;, die viele. Sterna hirundo, macroura: und minuta, Ma- :chetes pugnaz,, Totanus calidris, GloswiFius hiaticula: zu Sek conia sich ausersehen hatten. А] Am 12. Mai (1859) reiste ich über: Stralsund : iioi Rügen; ging "dort den westlichen) Strand. hinauf, woselbst mich die schon eben an- ‚geführten Vögel mut "ihrem 'hellem:Geschrei'begrüssten, "und. verweilte die Nacht im'/Stádtchen Gragest ` Den "folgenden Morgen besuchte ich die hart am dortigen Strande gelegene Insel Ummanz, und’ erbat mir vom dortigen Pächter die:--Erlaubniss; die zwischen 'Ummanz uud. Rügen belegenen beiden keinen Inselehen betreten: zu därfen, ` Diese. Inseln, 29 Weideplützen fie Rindvieh: und Pferde» benutzt, dienten einer grossen Menge von Larus: canus ;:Sterna- hirundo ‚einzelnen Totanus: calidris zu: Bruiplátzen; agch" fand. ich daselbet einen Haemantopus ostralegus mi 2. Eiern und Mergus: serrator: mit 8 klaren Eiern: Darus canus hatte theils Junge, theils-bebrütete und klare Eier, deren Grósse, Farbe und Gestalt, selbst bei Eiern eines Geleges scht verschieden war. Die Farbe. durchlief, alle: Vartationen vom "hellen Bian und Grün he zum tiefen Dunkelbraun mit dugkleren. schwarzen oder lederfarbenen; ` seltner violetten Flecken. Das Gelege bestand aug 2 oder 3 Eiern. Von. hier. aus begab ich.-mich > nach Gingst zurück; liess daselbst meine. Ausbeute ünd wanderte weiter: nórdlich: über. Jabelitz ‚' woselbst ich auf einer kleinen Insel ‘ausser ` den eben genannten Vögeln auch noch einen Mergus merganser mit 4 Eiern fand und ein Pürchen von 304 Recurvirostra. avocetta; am ` Strande. 'sah, | nach der Fähre, Schaprode, woselbst ich mich nach der Insel Hiddensee. übersetzen liess. Auf dieser Insel verweilte ich vom 15. bis 19. Juni. - Hiddensee, ап der N.W.-Küste Rügens ausgedeht, ist etwa 1!/, bis 2 Meilen lang und an der breitesten Stelle kaum !/, Meile breit. Der nördliche ` Theil dieser: Insel ist: fruchtbarer: Boden -mit.Baumwüehs und Bergen; von denen man eine herrliche Aussicht. auf die weite: Fläche der Ostsee. und: rückwärts auf | Rügeris :freuridliche; Gefilde: geniesst;^Hier auf dem Gute Kloster «wohnt. der: Pächter »von «Hiddensee. Ausserdem befinden sich noch zwei Dörfer auf dieser Insel; das eine mehr'inach der niedrig /gelegenen- Mitte der Insel auf einem weiten trocknen. Torf- moor,: das andere Süd! genannt; auf der höheren Nordseite der südlichen Hälfte - Hiddensee's: — Dieser Theil (et völlig.'baumlos und -der dürre Sandboden: wie anch die höherem «Dünen our mit spärlichen 'Strandgrä- sern'und stellenweise mt kurzem Grase 'bewachsen.: bau "pn Hier beginnt die Thátigkeit für dem«Ornithologen);“während der nördliche! Theil, 50 wie die Mitte der Insel nichts bietet; ЮЙ foeni Diese Südhälfte Jet. unbewohnt; die Riecher aus ` dem -Dottel: Sud schicken "pur ihr. dürfliges. Vieh zur. Weide dorthin: ^und ` somit ,gewührt dieselbe den Wasservögeln günstige Gelegenheit zum ЇВгїфёп 7: Von. brütenden Vögeln mat ich: daselbst : | А 1.1 Totanus -calidris , 1А Коћуореі: уоп den Н1ййөйдёветп gehsingi) hatte, meist«schon» Junge; doch einige: anch noch klare Eier; 'desgleichen 2. Machetes чц (das Männchen rap das Weibchen Burr- hühning); und; mp jop 2916 3. fringa. alpina; (kleine Schnepfe oder Sprue:) : lh mov 4. Vañellus cristatus mit Eiern:und Jungen. asgalsd Bei den Kibitzen ‚wurde es mir: zur: vollen «Klarheit, dee ‚das Mek- kerri der: Bekassinen: voni nichts‘ Anderem 'herrühre, als dem ‘Durchdrin- gen. der. Luft dorch die Schwungfedern, denn sobald die:Kibitze schräg seitwärls auf mich. zuschossen, wie sie das: ja. gewóhnlich zu run pfle- gen; wenn man. ihren Brutplätzen naht,:'hórte ich dasselbe 'Geráusch, wie bei деп ` Bekassinen nur „nicht so Jant als ^bei-jenen; himd dass dieses: Geräusch .nicht.aus.. der. Kehle kommen konnte, ging! daraus егі vor; dasg sei wäbhtend ich besagtes Geräusch 'vernahm; ;fortwálirend ihr helles Kieh-wit ersehàllen liessen; l IH asHoloiv 5. Haematopus: ostralegus: Licht. brütete auf den 'Sandflüclieh zwi- schen den Dünen des Aussén- und: Binnerstandes. ` Die Еіег lagen ^in kleinen; Vertiefungen. im Sande, meistens: 2, seliner.B. ^ 1919 108 iioi 7 T Tm Ww 305 asla Die. Vögel waren sehr. schen: doch nahte man den Eiern, so um- flogen; beide. Thiere їп einiger Höhe ‚ängstlich schreiend. diese Stelle. 450364, 7. Von. den: Сһагайгіепі!. fand ich „пиг Ch. hiaticula und albi- frons, ersterer. Tylik,,| letzterer, Moostylik genannt, wel derselbe: mehr auf bewachsenen ‚Stellen,,. letzterer am. liebsten auf, kahlem. Sande. zwi- schen kleinen Steinchen ` brütet... Die Tierchen waren. wenig - scheu. Unermüdlich. liefen, diese Charadrien in; Gemeinschaft ‚mit den Tringa's den. Strand аш und аһ, das Gewürm ‚zu. suchen, das ihnen die Wellen an's Land spülten. | nis 8, Strepsilas interpres (Klytik,) brütete їп Menge dort, doch war er. sehr schen... Zum Legen haue Strepsilas ‚sich! stets; Grasplätze aus- ersehen,. auf. denen. hóhere Gras- oder Binsenbüschel standen, Und unter diesen. Büscheln. lagen. dann die Eier ohne Unterlage auf dem kurzen Grase, meist. 3 oder ı4 an der Zahl, Юе Eier waren sehr verschieden, kurz stuppig, oder. Jang gestreckt; ‚dunkelbraun, hellbraun , lederfarben; graugrün mit .dunkleren. Punkten ‚und Flecken, auch. blaugrau, mit brau- nen; Flecken, 9. Recurvirostra avocelta brütete seltener dort, als es früher. der Fall, gewesen sein, soll Er wird. wegen seiner | elsterühnlichen ‚Farbe „Hafhäster“ genannt. Dieser Vogel ‚war\\äusserst schen und liess sich nicht auf Schussweite, nahen. .Eiu.Pürchen brülete auf einer, Sandbank am. Binnenstande. ...Die..4 | Eier ‚lagen, auf, dem feuchten: kahlen Sande. Dieser Vogel hatte sehr unvorsichtig gelegt; denn sobald der Wind umschlug, wurde ‚das ‚ganze. Riff unter Wasser gesetzt. ` Diese Recurvi- rostra musste, wohl | das. ,Ahnungsvermügen der Vögel“. noch nicht beseelt haben. 410-413. Sterna. hirundo (Graspirl;) brütete mehr auf bewachsenen, macroura. (Kirkmeve,). mehr auf sandigen Stellen, desgleichen- minuta (Schätnig oder Schirt,) zwischen den kleinen Steinchen,, und Larus canus in ähnlicher Weise. wie, auf Ummanz. LE Ange tadorna (Graffgoos,). überall am, Strande. Sie brütet in tiefen Löchern in der Erde und. ist, daher schwer. zu: bekommen, Sie legt Ыз 13 Eier und bedeckt dieselben erst mit Dunen, wenn sie zu brüten, anfängt. ld. 16, Ausserdem hatten хоп. Enten, А. clypeata und crecca dort gebrütet. pos 17.4 Mergus serrator .brütete, auf Hiddensee selbst nicht, weil ihm Gestrüpp ‘und hoher Graswuchs. dort fehlte; wohl aber auf der etwa vor der Mitte, Hiddensee's nach Rügen zu. gelegenen, kleinen Insel Fähre. Die Eier lagen stets unter hohem Grase oder Strauchwerk versteckt, Journ, f, Ornith., VIII, Jahre., Nr. 46, Juli 1800. 90 306 dicht mit Dunen' bedeckt." M. serrator legt bis 15 Eier, mit so vielen fand ich ihn, und' schlágt beim Legen immer einen Tag über. Werden die Eier genommen, so legen sie noch еіп Mal, dann aber nicht fter. Interessant wär es bei diesen Vögeln so klar zu sehen, "wie die Farbe der Eier der verschiedenen Species stets mit" der = des Bodens, "auf deni sie lagen, in Einklang stand." u Auf dem reinen Sand brüteten Reourvirosira, Háematopus; "Stérnà minuta und ‘Charadrius’ hiaticula; daher die Eier die Farbe des San- des mit dunkler Zeichnung und so mit der Steinchen’ am Boden’ zu verwechseln. ' Die Eier von Charadrius albifrons nahmen schon eine mehr graue zaubere Färbung an, da die Eier nieht mehr auf’ dem gel- ben Strandsande lagen, sondern ihre Unterlage mehr dunkler. wurde. Die Eier von Sirepsilas, Machetes pugnax und Tringa näherten sich der Farbe’ des Grases, als’ ihrer Umgebung; Vanellus und Calidris hat- ten mehr das gelbbraune, schwärzliche Colorit des Sumpfbodens. "` "7 So wunderbar wusste die Natur auch diese so 'ungeschiekt- und offen daliegenden Eier auf einfache Weise den DE ihrer ‘Verfolger zu’ entziehen. эй .e Ausser diesen Wasservógeln brëteten noch "einige kleine" Vögel, wie Alauda cristata, Motacilla flava; und alba и. 8 e daselbst. ^ Als nieht dort brütend sind noch zu erwülihen : reend шо! 1. Von Alca torda' wurde ein’ MT "während "meiner" Anwez senheit gefangen. logo Y - asesidl ^9; Desgleichen Larus marinus aus Land gespült.” guises 3: Eine Gesellschaft "von Cygnus "musicus "hielt "sich vor einiger Zeit den ganzen Sommer über in der Nähe von Hiddensee auf. i 4..5: Numenius’ arquata und phaeopus (Regenwolf,) sind im Herbst in grossen Schaaren dort zu treffen, sowie eine Menge anderer nordi- scher Wasservögel. gen Früher sollen auf diesen Inseln die Vogel in ungeheurer Menge gebrütet haben; doch jetzt sind sie überall merklich im Abnehmen, da die Fischer die Eier für ihren Haushalt holen und desshalb nur wenige auskommen! Diesem Unfug zu steuern, hat die Stralsunder Regierung die Insel Neubessin zwischen Hiddensee und dem Bug auf Rügen" untér ihren Schutz gestellt. ‘Dort brüten die Vogel ungestört; denn bei Strafe darf Niemand die Insel betreten. 19101088: Am 20. Juni reiste ich sodann über die sogenannte Heuwiese süd- lich von Hiddensee nach Stralsund zurück. ' Sterna minuta und Macrura brütelen in Menge am Strande dieser kleinen’ unbewolinten Insel." 1 In Greifswald angekommen, fand ich 'ein Erlaubnissschreiben der 307 Stralsunder Regierung, die Insel Ruden, die unter gleichem Schutze wie Negbessin steht, зіп ornithologischem Interesse besuchen zu dürfen. Ich segelte daher den 22. Juni nach der etwa vier Meilen in See unweit der Peenemündung gelegenen Insel Ruden ab. Hier befindet sich eine Lootsen-Station und ist die kleine Insel sonst nicht bewohnt. Auf. der. schmalen, mit hohen- Strandgräsern bewachsenen Südspitze sind die -Brutplätze für viele hundert Vögel. Ich fand dort Mergus serra- tor, Calidris, Machetes , Charadrius hiaticula und albifrons, Sterna macrura, hirundo und minuta. -»^^Sobald. ich diese sonst unbesuchten: Brutplätze betrat, umschwirrten mich die genannten Vogel zu Tausenden schreiend. Sterna macroura war im Fluge von St. hirundo an ihrem wenig helleren Geschrei und der dunkleren Unterseite zu unterscheiden. Sterna hirundo hate meistentheils die mit Strandhafer bewachsene Innenflüche zum Brüten eingenommen und das est meist mit Seegras und Halmen ausgefüttert, währendw die Eier von St. macroura am kahlen Strande ohne jegliche Unterlage lagen. ` Doch. war diese Abgrenzung nicht überall dürchgehend.' Ich fand St. hirundo einzeln auch am Strande auf kahlem Sand, und St. macroura ишег St. hirundo in ausgelegten Nestern: Ich konnte diess desshalb ‚genauer wissen, weil ich die Seeschwalben in Schlingen auf den Eiern fing. Das Gelege bestand aus 2 und 3 Eiern; in einem Neste fand ich З Eier von St. macroura und 1 Ei von St; minuta, letztere hatte nur die каШеп: Sandllächen zum Brüten gewählt, Ich fand von allen klare und bebrütete Eier, so wie grössere und klei- nere Junge. In den Dunenkleidern von St. macroura und) hirundo konnte ich keine ‘erheblichen, feststehenden Unterschiede auffinden, als dass die von macroura: dunkler waren. Am Tage darauf segelte ich nach der 1!/, Meile nordöstlich ge- legenen ‚Insel‘ Ое. Dieselbe, etwa 300: Morgen gross, von fetem Lelimboden. und mit einem kleinen Wäldchen in der Mitte, wird уоп drei- Bauernfamilien, die zugleich auch Fischfang treiben, bewohnt. Die Ufer. der Ое fallen 20 — 50 Fuss‘ steil zur See ab, und in diesen schroffen Wänden brüten viele Amas tadorna,' wie in den Sträuchern am Ufer mehrere Pärchen von Mergus serratór; doch hatten die Leute schon alle Eier zum Essen! weggesucht. Der ganze Strand rings herum ist mit ungeheuren Steinen bedeckt; auf; denen Morgens und Abends viele Larus marinus und ‘argentatus sassen; auch sonne sich auf denselben gern Anas tadorna. n Auf der Ое befand sich noch ein Leuchtthum.- ` Die Wächter des- selben erzählten, dass: im. Herbste und Frühjahre die Drosseln auf dem 20 * 308 Zuge des Rach vom ‚Lichte angezogen zu Hunderten gegen die hellem Scheiben des Thurmes flögen ` und: sich eg den Schädel: zertrümmerten: Berlin, im Januar 1860. йэ Das Gelhliche und Röthliche an dem Gefieder der Schwäne. — Nilsson führt in Betreff dessen beim Singsch wa nè einen Fall ап, der wohl nur ausnahmsweise zuweilén vorkommen dürfte; Nämlich: „Bei einem, der zu Anfange des November geschossen war; spielte, das gesammte weisse Federkleid ins Gelbe oder schwach Rosen- rothe; am Halse und. auf dem Kopfe war: diese Farbe. am. stärksten; und. auf der. Stirn ganz rostgelb.^ (Fogl: II, S. 382.) Ich ‚möchte vermuthen, dass eben. dieses Exemplar: mehr als ge- wöhnlich fett. gewesen sein. werde: und zwar entweder noch zur Zeit seiner; Erlegung , oder wenigstens nicht. lange: vorher. з Dann hätte (die eigenthümliche: Mittelfärbung von „Gelb oder schwach Rosenroth* gewiss denselben Grund ‚gehabt, wie die gahz ähnliche: bei fetten "oder fett gewesenen: Männchen von. Mergus merganser: (Eine Zeit. lang. bleibt sie nämlich‘ auch noch. dann; wenn die Thiere: bereits wieder: mager geworden sind. Denn mit Letzterem geht es bei plötzlich eintretendem Nahrungsmangel sehr schnell: während sich‘ der. fettháltige Farbestoff nicht so rasch wieder. verliert. ` In Folge. dessen trifft шап bisweilen ganz. dürre, halb-verhungerle Sügetaucher- dieser Art. mit noch ‘immer schön ,aurorafavbigem* Bache 3 In Bezug auf das :gewöhnliche ‚Rost- gelb.an der Sum und. noch ап einem Theile. des Halses! aller :Sċhwäne fügt N. dann folgende, wie ich glaube, sehr treffende Bemerkung bei: „Obgleich dieser Farbe-Anflug bloss obenauf liegt. und: die Federn an dem bedeckten Theile schneeweiss aussehen: so: ist derselbe’. doch nicht. von aussen her:gekommen, sondern er scheint sich vermóge der inneren Organisation der Federn zu entwickeln. ‚Denn gewisse. Farben scheinen sich nicht anders auszubilden, als in Berührung тїї dem Son- nenlichte; und zwar wahrscheinlich durch einen organisch -chemischeri Process, durch eine. Art von Oxydation.“ l Einen: der schlagendsten: Beweise für die Richtigkeit — Ansicht liefert das hohe, lebhafte Roth auf dem Oberkopfe and ap der Kehle mehrerer finkenartigen: Vögel: des Bluthünflings, 'Leinzeisigs, Karmin- girlitzes. «Es entwickelt sich stets erst im Frühlinge und: Sommer; und zwar schrittweise in dem Grade, wie es durch das Verlorengehen der trübgefärbten Federsiume dem Einflusse: des Sonnenlichtes mehr offen- gelegt wird. Uebrigens ist jedoch auch schon bei diesen Vögeln der 309 Вай der betreffenden Federn nicht ganz derselbe, wie jener der benach- barten anders gefärbten. "Bei den Schwänen: ist diese Verschiedenheit sogar eine recht. bedeutende... Alle Federn mit rostgelbem Anfluge sind in demselben: Grade, wie sie ihn besitzen oder bekommen, hürter und glatter, daher glánzender und: mit weniger zahlreichen Nebenfasern ver- sehen, als. die weiss bleibenden. Daran, dass das Rostgelb von aussen kommen sollte, wie am Bau- che: mancher wilden Enten, ist hier gar nicht zu denken. Denn woher sollten es dann jene zahmen Höckerschwäne haben, die fast alle nur auf ‘nieht-eisenhalligen Gewässern leben ? ` Auch müsste es dann zugleich die. Eigenschaft haben, sich bloss auf Gefieder von’ der erwähnten Bauart festzusetzen, obgleich dieses (am Kopfe und zam Theil: am Halse) mit dem Wasser ungemein viel weniger in Berührung. kommt, als das weiss bleibende am. Bauche und an der Brust. Denn letzteres“ beides: kommt ja überhaupt. nur. aus dem Wasser heraus, wenn die Vögel aws Land oder auf das Eis gehen, um da zu ruhen. Berlin, den 24. Januar 1860. Gloger. Ob nicht im hohen Norden die Jungen vieler Vögel schneller heranwachsen als bei uns? — Ich weiss nicht. ob vielleicht schon irgend: Jemand sonst sich oder Anderen: diese Frage gestellt haben mag. Wenigstens ist mir Nichts davon bekannt. dass es öffentlich geschehen wäre. Mir aber dringt sich dieselbe schon seit längerer Zeit fast unwillkürlich immer wieder auf, wenn ich aus den Reiseberichten und sonstigen. Arbeiten der ‚nordischen Zoologen ersehe, wie spät (іп Folge der ‚dortigen klimatischen Verhältnisse). die meisten Vögel so. hoch іт: Norden, eintreffen, und. wie kurze Zeit „nachher sie ihre Heckplätze bereits тїї den, inzwischen aufgezogenen Jungen wieder verlassen. Namentlich bei fast allen grösseren und grossen М a d- und Schwimmvögeln scheint mir dieser Zeitraum erstaunlich kurz. -Bei den. hochnordischen, Gänsen. 2. B. dauert er wenig oder micht über 4; Monate; ja. bei der Ringelgans auf Spitzbergen; wo. dieselbe. in grosser Menge nislet,. beträgt er wenig oder kaum: über. 3 Monate, Hiervon gehen wenigstens 5 Wochen, häufig auch, wohl nahe. an б, auf das Eierlegen und Brüten ab: selbst wenn Ersteres nach der Ankunft sofort beginnt. Folglich bleibt für die Jungen, in solchem. Falle nur ein: Zeitraum. von. D Wochen übrig, um nicht: bloss heranzuwachsen und „Посраг“ zu werden, sondern auch durch Uebung hierin so. viel: Kraft zu erlangen, dass sie die Reise, mitmachen. können. ` In weniger ungün- 910 stigen Fällen wird es dommt | freilich nicht ganz so rasch o gehen brauchen. Aber würde: ein Gleiches wohl jemals bei uns der Fall sein 2 Mit Bestimmtheit.-wird natürlich auch diese Frage sich" пиг auf Grund. von Thatsachen, also durch Vergleichen genauer Beobachtungen darüber, zur. Entscheidung: bringen: Іаѕѕеп: і: Diese» bleiben: daher: sehr zu wünschen. Und wo dann, wie gewöhnlich з nicht; eine und':dieselbe Art sich »unter!\so: verschiedenen: Breitengraden heckend vorfindet, da wird man zwei; Arten von ungefáhr gleicher. Grësse mit einander: ver- gleichen müssen, » tllo Fiele..die Antwort bejahend aus ` dann wäre hiermit ein bisher:micht bedachter ‘Einfluss, des. Klima's: festgestellt; ‘Und gewiss bat die Веја hung viel! Wahrscheinlichkeit für sich. Man erwäge nur: die 'ausser- ordentliche Länge. der Sommertage in jenen. Gegenden, oder vielmehr:die fast, ununterbrochene Dauer derselben; die alsdann ‘ереп so'gleichmüssig bleibende Wärme ` die Wirkung des fortwáhrenden- Еїпїїпзве& des Lichtes auf das gesammte organische Leben; die kurze Dauer, aber! hàufige Wiederholung des Schlafes; und das hieraus zusammen folgende; grös- sere Nahrungsbedürfniss. Dann wird man zugeben müssen, dass das Zusammenwirken aller dieser Verhältnisse wohl den Erfolg haben könne, in. wenigstens: áhnlicher..Weise. auch das Wachsthum:: junger-Thiere zu beschleunigen, vie es däs Emporschiessen» der Pflanzen mt einer Macht befördert, von welcher man bei uns keine Ahnung: hat. Berlin; den 25. Januar 1860. Gio lei: Etwas über den Gesang der Emberiza cirtus Lin. — Der Güte meines lieben Freundes, des Dr. Carl Bolle, "verdanke ich einen für die Voliere so äusserst zu empfehlenden Vogel, eine Emberiza cirlus L;'aus Italien." Die" markirté "Zeichnung des Kopfes, der Kehle und der Brust giebt dem "Tier ein schönes, zierliches Aussehen; "und contrastirt dieselbe: auf’ das Angenehmste zur Fürbung dés übrigen Kór- pers selbst, wie zur Färbung anderer Insassen der Voliere. "Ich kenne nur einén Vogel, dem ich seines 'schlankeren Aussehens und seiner grösseren Gewandheit halber. den Vorzug vor "cirlus" gebe,” dies! ist Emberiza cia. Ich war sehr neugierig, den Gesang meines Vogels kennen'zu>lernen: „er singt ammérartig, er singt wie ein Göldammer, er zwitschert^, das war Alles, was ich davon wusste, oder vielmehr, was ich: davon gehört oder gelesen hatte; — dies’ genügte mir jedoch nicht, eh hatte” keine richtige Vorstellung, wie überhaupt deng ` ein be- Schriebener' Gesang erst ein Verständniss giébt, wenn er mit anderen schon bekannten Gesángen genau verglichen wird: — Zwei Jahre lang — 311 trotz. des schünen.lebenden Männchens in der Voliere — blieb ich in Ungewissheit, — mein Vogel sang nicht, oder yielmehr, wie ich. jetzt nachträglich ев weiss, er sang leise, ich. aber wusste nicht, dass er. es war, ich vermuthete es nur; erst in diesem Jahre setzte ich den Ammer in;einen Käfig, allein und hatte Anfang; Juni das Vergnügen mit lautem eriginellen:.Gesang. belohnt zu. werden; er lautet, ungefähr: lick, tick, tick, zwirrrrrrit. „Der Gesang hat durchaus. keine Aehnlichkeit mit. dem der; Emb. eitrinella, sondern; ganz den Charakter. des Gesangs. der Emb. miliaria, nur. ist. er schwächer, doch reiner, ‚runder, und: klangvoller.^ Das tick, tick, tick geschieht im. Grauammer-Tempo, . das zwirrrr wird ähnlich gescheit, wie ев. Phyllopneuste. sibilatriz; hut, doch ist der Ton nicht so klirrend, sondern voller und viel leiser, das 1 am Ende et kaum hórbar, das am Schluss. wird ‚hart, abgesetzt, пй Oft Jëset der Vogel das tick, tick. fort und ‚schwirrt nur, dann aber nicht so laut, ja zuweilen so leise, dass man es kaum hört, oder doch, wenn, man nicht gerade. darauf achtet, es leicht. überhóren. kann. Während des Singens sitzt der Vogel entweder in eigenthümlich waagerechter Stellung, oder er hüpft von :Hólzchen zu Hölzchen, dann und. wann ein helles.rohrammerartiges cia (das a kaum hörbar) dazwi- sehen; zufend;/ oder schmatzend, wie: es ‚citrinella. Vut, doch laut hspit, hspit schreiend, so wie er einen Raubvogel sieht, ‚oder sonst wie über- rascht oder geängstigt wird. „Rastatt, den 26. Juni. 1860. s n^1flq T Alexander v, Homeyer. nol Erscheinungen in der Vogelwelt bei Neustadtl in Krain, vom Monat November 1858 bis zum Sommer 1859. d Von Eduard Seidensacher. Der Herbstzug 1858 bot wenig Interessantes ` die Witterung zeich- nete sich durch Wärme und Trockenheit: im August und September, dann im grösseren Theile des Octobers aus. Erst im letzten Drittheile dieses Monates fiel einiger Regen, welcher- plötzlich eine solche Kälte nach sich zog, dass er am 30. October in Schnee überging, welcher Berge und Ebene mit einer halbellentiefen: Schneehülle. bedechte. Die Tem- peratur fiel bis zu — 12 Grad Réaum. Erst mit dem 14. November trat Thauwetter ein. 312 Im December gab es meistens Regen, mit Mitte "des Morütes Tat Frost ein; am 20. d: M. fiel Sehnee bis 2077 Zoll Höhe, welcher sing geringen Frost mit sich führte; am 25. d. M. Südwind, — bis + 8% Réaum. ` dol. IRW Det" Januar 1859 war wenig kalt, und von Ende dieses Mönates bis fast Ende April war es warm und schón, nur an einzelnen Tagen fiel etwas Regen. Der Monat Mai brachte beinahe täglich Regen; 95%) Der äusserst gelinde Winter und ` die ausgezeichnet schöne" und warme Wittering "im März" und April führte ` ein "auffallend "zeitliches Erscheinen undNisten Versehiedetier Vögel herbei. "7 1 end Der. am 20. October 1858 beginnende dace. mit Sclineé brachte uns am: {ога noT, aah 1. November. Anas boschas, mehrere; A. sirepera 19—18 "INuümenius arquatus, Oedicnemus crepitans, исен rüsticula, (Beginn des Zuges.) за fioi 4. Nvbr. Auger cinereus. — Zuletzt wurden' von: mir beobachtet am: 5. 4" Sylvia tithys: iW 6. „Anthus pratensis, Turdus merula (Strich) VSTI JEEV 9. , Amas strepera, Motacilla alba, Sturnus vulgaris; Syloia rufa. 14: „V'Scolopax ruslicula у ^ (letzte. 3. Exemplare ,' 2^ Weibchen’ und 1 Männchen, 1 Vanellus cristatus. элйәв ИЧ 21. „ Alauda arvensis, Sylvia rubecula. "7 Yaba dioas 27. , Columba palumbus. Anas clängùldi"hiélt sich den "ganzen Monat December hindurch am Gurkflusse in einigen Exemplaren auf, von denen ich Männchen und Weibchen einzeln erlegte. 1. Debr. NES pratensis; noch ein kleiner Flug Tacho 19; , Sylvia rufa: Ein“ einzelner Vogel.) 01 11949217 91. „Alauda arvensis. Desgl. i Т 1859. Ankunft. 0 Y 9. Fbr. Columba oenas. 13. , Sylvia tithys, 1 Exemplar. Alauda arborea und arvensis, Turdus viscivorus. hoH 0 90. , Fringilla: coelebs (singt.) М бозор -doiz- on 95. , Muscicapa atricapilla, Sylvia: rubecula. IT ne1582ó19- mi 27. y "Turdus merula und. musicus. isil ashi 2. März: Fringilla: coccothraustes. 6. , Mergus albellus; ein einzelnes Weibchen bon Me E Turdus pilaris, Sylvia rufa... in ` йи 11. , Anas ferina, A. acuta, Sturnus vulgaris. | nas] 818 13. März, Anas' penelope; Anthus pratensis; Columba rap 16. 15 "Anas *querquedula "und clypeata. 20.4 -Anab nyroca у! Sadicola deene 206; 3 Exemplare m ша ji hier ‘überwintert. 11 | п 23. , WVanellus cristatus, Totanus rici 1 Ей Sylvia пі 10 tithys . Zug. 24. ^, Fringilla carduelis; Zug. Um пэ! 29:. ,. Fringilla serinus, Falco cenchris, 4 Paar. 10. April. Anthus' arboreus: 12; „буша ütricapilla, 'Sazicola MA 14. =i Cuculus canorus , iit epops , Туп torquilla ; Soölopaz -RO1/1 "major. илл Totanus hypoleucus, Strich, 0à. 4 | bou пэ П TT 90.5 — :Syleia cinerea; Sylvia luscinia! 21. „ Coracias garrula, Muscicapa albicollis. 25. „n“ Lanius collurio, "Columba turtur, “Oriolus galbula , Sylvia turdoides, Perdix coturniz. Fortpflanzung.‘ (J^ 90; März. Columbdl oenas: Erstes Ei; übrigens fand ich in den letzten Tagen des: März und' Anfangs Aptil^mehrere Gelege. nsir 8. April. Sazicola: rubicola 6: Eier; 6." April 4 Eier; 22. April 6 bebrütete; 7. Mai 7 Eier; 925. April Junge перевод 30. Маї:5, 9. Aunt 6 und 3 Eier, zweites Gelege.' / Die Eier weichen mehr- їп der Grösse іп Lebhäftigkeit der Grund- farbe, Als m der Form und Zeichnung ab: ein Gelege \ähnelte‘ sehr den iBláukehlchen-Eiern, und ein einzelnes Ei ist auf der einen Lüngenseite ‚ohne‘ Zeichnung, auf der anderen aber, wie gewöhnlich, lehmroth: fein gefleckt. | | n 3. Ann, Corvus corniz, 4 und 3 frische Eier; 9. April 6 etwas bebrüteté; 12. Juli 7 und 6 bebrütete Eier. ` Am 18. April: 4“ frische Eier: 2 blaugrün im Grunde mit. braunen und saftgrünen Flecken; eines hellblau-grünlich-mit wenig matter Zeichnung; das vierte hellblaugrün ohne alle Zeichnung. Ich kann nicht umhin, hier eine ganz irrige Behauptung Ober das Vorkommen (dieser Krühe in: Steiermark zu berichtigen. In dem Aufsatze Dr. C. W. L. Gloger's: „Der Begriff von Rage án:specieller!Anwendung^, (їп diesem Journal, Jahrg. 1856, Heft V, /8::358;) heisst.es, dass їп: Steiermark die Nebelkrähe nur: im; Winter '2alilreich.' eintreffe,! nachher aber fast ganz wieder verschwinde у: und dass es zur Nistzeit^ gar "keine reinen Paare von ihr gebe. Diese 814 Angabe et vollkommen falsch; Corvus: corniz;. die Nebelkrähe jet й jeder Zeit in Steiermark überall; ein sehr.gemeiner Vogel, welcher sich gerade im. Frübjahre. und Sommer. dem Landeglke durch das Rauben von jungem Geflügel verhasst macht; und im Gegensatze erscheint nur die; Rabenkrühe (Core corone)... ám. Winter ` zahlreicher. in Flügen, während sie zur Brütezeit nur spärlich in einzelnen.Paarem, und nur in sehr seltenen Fällen mit der Nebelkrühe gepaart: vorkommt: Es ist da- her auch die in jenem Aufsatze weiter aufgestellte Behauptung, „däss gemischte Paare (Corvus cornix und corone).zur Nistzeit nicht.;selten seien“, aus der Luft gegriffen, nnd. entspricht... der." Wirklichkeit, nicht, gemischte Paare. werden aur -selten „angetroffen... Uebrigens jet ja die Nebelkrähe auch in den angrenzenden Ländern: Krain, Kürnthen, Kroa- lien und Ungarn, in so weit ich daselbst»beobachten konnte, gemein, während die Rabenkrähe auch: dort „ins der - wärmeren Jahreszeit zahle reich nicht gesehen wird, 6. Apri Alauda arborea. 45.13, Mai 5; 26. Mat 4 und 2. lud 5 frische Eier. Was 9. April. Alcedo ispida; 4 bebrlitete Eier vom Ufer eines Baches; 18, Juni. 4 | frische. Eier, vom .Gurkflusse. ... Dieser hatte 20181 zum Mai einen sehr..gerirngen. Wasserstand - und. „hätte, bis: dàhin das Nisten: des Eisvogels an. seinen Ufern nicht, verhindert; vom Mat an bis. züm. ersten Drittheile: des: Juni... war die" Wassermenge . fortwährend \ beträchtlicher und minder leicht für jenen Vogel, eine -günstige und sichere Niststelle ap den ‚meist, ‚nicht hohen Ufern. zu ‚ermitteln. ist am 9. April... Picus viridis 8 Eier, "1-3 Tage bebrütet; 21. April 5 und 6 Eier: Das ‚Gewicht der vollen Eier steigt von 1 Quentchén 37. Gran bis zu 3 Quentchen-15; Gran: es. hált/ sich. ап der Mehrzahl um 1 Quentchen 45 Gran. Manche Eier lassen sich von grüsséren Eiern des Picus canus. an. Form und Grësse nicht Beer a. 12. April! ‚Corvus. pica 8 Eier. ит 13. Ann, Sitta eurapgeg 8 bebrütele;. 14; April. 9 Sa 7 чеш bebrütete, "13. Ant 5 frische Eier. Am 1,.Маї Junge ausgeflogen!» 12. April. Turdus viscivorus 5 frische Eier. Am 10. Mai oe Junge. ‹ | 14. April. „Turdus: merula brütet fest; am 10. Mat gab ез flügge Junge. 1 ih mob ni 14.. April. » Falco buteo; am 13. März. kreiseten‘ /Männchen)»und Weibehen am Horstplatze ` am 20. März wurde ap einem neuen Horste schon gebauet ` am 13. Apr lag. darin das erste Ei; am 20. d. Mis 2 stark bebrütete und am A8. "d. M.-2 frische kleine Eier. 2n 315 ы 90. Ann, Parus.. major bat die volle Eierzahl: und beginnt og brüten;.12 und 9 Eier. 1 20. Aprili: Alauda arvensis. 4 unbebrütete Eier. ‚+ 20. April: Fringilla coelebs мша auf 4 und 5 Eiern; am 22. d Junge ausgeflogen. inul 20. Ann. Corpus -glandarius З frische Eier. 20. April. Certhia familiaris 8; frische Eier. 21.. April. -Sturnus vulgaris. brütet auf :6 Eiern; höchste -Zahl sin einem Neste 7 Eier; am 25. Mai lagen 4 frische Eier in: der frisch gezimmerten„Höhle des Rothspechtes, Picus májor,' welchen Vogel ich bis; zum ‚20, Mai stets іп der Nähe und. am Baume sich herumtreiben sah, wesshalb ich im Loche auch nur Specht-Eier 'vermuthet. hatte; 21. April. Turdus musicus brptet ant 4 Eiern. 22. April.! Corvus; monedula. 5 und A frische:Eier. Am 1; Mai fand ich: еіп. Nest mit 6 Dohlen-Eiérn und) einem Ei der Columba оепйв, alle gleichmüssig, stark ıbebrütet. Die Taube hatte früher/ gelegt, \wär von den Dohlen vertrieben worden. ` und diese be- mächtigteni sieh nun: der Brütehöhle in: einer Eiche, ғ wo sie zum: Tau- ben-Ei.legleà und brüteten.. Die. Taube bezog auf derselben‘ Eiche eine. elwas. höher gelegene: Höhle‘ und brachte ojo a aus. Hóbhste Zahi der Dohleneier:.in: einem Neate 7. d НЬ 122%» April... Fringilla: соссоїћгаивіез! 5 schon durch ipiis die halbe Zeit bebrütete Eier; 28. Ann 4, 5 und: 5 bebrütete Eier; am 8. Juni ‚strichen die Jungen geschaart; herum; Ich erhielt sehr ungleich gefärbte und. gezeichnete Eier: verschiedener Сини darunter. ein fast kugelrundes: Wind-Ei. 25. April. Picus canus 9 und 7 Eier; 27. April 5, 98; d. M. 8 frische Eier, Ich fand am 25. April ein Ei unter der Nisthóhle frei am Boden unver$elirt liegen. Die. Eier. dieses Vogels: weichen in der Form ab, gewöhnlich sind sie. aber gegen die ziemlich: zugespitzte Höhe allmählich abfallend; die Basis abgerundet. nn, Bie steigen im: Gewichte: vom 1. Quentchen 8 Gran, (so viel wog das Ei, welches am Boden lag und auffallend klein: ist;) bis zu 1 Ouent- chen 87!) Gran: halten sich aber gewöhnlich‘ um 1 Quentchen und 27 Gran. » Die 9 Eier, — bisher‘ die höchste mir bekannt gewürdene Zahl, — fand ich in einer Höhle, welche: schon eher, als der Specht legte} von: einem Knáben. ausgehackt war; wie : denn überhaupt: dieser Specht: selbst: nach Hinwegnahme aller Eier bald wieder in die nämliche; obendrein -ausgehackte "Höhle legte. Ше. Kier sind. -ófters - gelblich 316 beséhmutzi, einzelne: mit feinen Körnchen "9 der Schale ;'der-Dotter ist rostgelb. Ein Spul-Ei, welches unter Eiern von gewöhnlicher : Grüsse lag, hat nur die Grösse’ eines Eies des Mittelspechtes, Picus medius. 27. April. сай carduelis 3 Bier: 6. Mai 5; 12. Mai 4; 20. d. M. 4 und 1. Juni 5 frische Eier. 96isgaun- эңиш Gewicht voll um 29 Gran. — Es gab'bis nach der- Mitte des Juni Eier, und obgleich ich eine beträchtliche "Anzahl fand, eat: doch nur ein einziges darunter, dessen Zeichnung van’ der Hóhe anpehauft ist, welche: letztere: fast ‘immer üngeflecktiangetropen wird. >», nis Die Eier weichen inder Grösse 'sehr'ab' und sind mitunter" von den Girlitz-Eiern:schwer' zu: unterscheiden. Рег mg: nistet — auf Rosskastanien, Aepfelbiumen und Fichten. 98. April. Parus cristatus! 6 Eier. 28. d. WM Troglodytés parvulus: legt; Nest mit " Bien. 98. di. M. «Picus medius 6 Eer: "1. Ма 7, 13. Mai 7 Eier. Gesicht von 501/5 Gran bs zu: 1 Quentchen: 8 Gran; gewöhnliches Gewicht um 1. Quentchen. : Ich: fand die Nisthöhlen in Eichen und: Weiss- buchen von 8% bis zu 3° hoch; in einem Nistloche . welches nur Si hoch im -Stamme einer. Weissbuche angebracht war und Junge enthielt, fiùg ich das Weibchen: dadurch; dass ich einen Stock vor die Nisthühle hielt. Ich liess es aus und es kam sogleich wieder zum: Neste: "Auch der Grünspecht fütterte seine Jungen auf; ungeaclitet ich die Nisthóhle. des:'Versuches: wegen aufhacken liess, machdem der Vogel amNeste: ergriffen und | von: mir "wieder mm Freiheit gesetzt war. ` | dPicus. camis brütete "seine 8 Eier aus; welche! ich nach; dem Aus- hacken des Nistloches herabnehmen und als bebrütet ‘wieder "zurück- legen liess. ji VW Jah a 4. Mai. Tetrao bonasia. Nest mit 8 Eiern, aus denen so: ереп die Jungen auskriechen: 1 5. Mai. Fringilla serinus’ 4 wenig bebrütete Eier; IR Mat 4; 13. "Mai 3 und A Bier: die letzten. fond ich am 6. Juli.‘ - Gewicht um 17 Gran. | ) 9. Mai. Picus major 6 stark bebrütete Eier: Gewicht ит 1 Quent- chen ‘8 bis 10 (Gran: n 5. Mai. ` Falco: cenchris: 2 frische Eier. ` Die Mehrzahl "m Eier їп vollem Satze:fahd: sich: vom 18. Mai an; die Zahl'stieg von 3 auf 5. Ich erhielt viele, г sie > brüteten іл ћіеѕісег! Gegend auf Thürmen, nur: ein Gelege fand ich in: einer hohlen: Eiche: » In den letzten Tagen des Juni fand ich noch flügge Junge; noch: vor Mitte August: verlässt der Vogel. unsere Gegend; nur vereinzelt steht man "hn bis Ende August; 317 6. Mai. _Parus: ater ‚8; frische Eier, lug 6. Mai. Sylvia luscinia 5 frische Eier; 7. Juni Junge ausgeflogen: 6. Mai. | Sylvia atricapilla 3 frische róthliche.und 3 brüunliche Eier. 6. Mai. Fringilla choris, 3 | frische.Eier; legte in der ganzen ersten Hälfte des Mai seine 4—5 Bier, Ein Nest mit 3 Grünlings-Eiern und einem Kuckuks-Ei. . 9... Mai, | Lanius minor, 5 (frische. Eier. í 12. Mat. Sylvia cinerea 5, 5 und 5 Eier. 12. Mai. Lanius collurio- legt, ) 12. Mat, Emberiza citrinella fliegt. aus: 13. Mai. Coracias garrula З frische Eier... Die Zahl; steigt' von 3. bis: 6, sie. weichen in. Form und Grösse. sehr. ab, Mehrzahl zwischen 24. Mai ‚und, Anfang des Juni. 13. Mai. -Upupa epops 15 wenig bebrütete: Eier. ‚ 13; Mai. Falco nisus 2. Eier, noch. nicht; die ‚volle. Zahl. 20; Mai... Anthus arboreus hat Eier, Am 25. Mai fand ich 4 frische Eier, уоп deneni eines.eine sehr dünne, fast. weiche, nur dunkelgrau ohne Zeichnung gefärbte Schale hatte. 22. Mat, Columba turtur. 2 -kaum.bebrütete, Eier ;. 11,Juni Junge ausgekrochen. (019% | ‚ 94. Mai. Saxicola oenanthe, 4 bebrülete cé 7, Juni flügge Junge. . 24. Mai, оскара ver 4 bebrütete Bier. | 24. Mai. Iynz torquilla 7 frische Eier; 27. Mai 9 Bier jn am 29., Mai ein Ei frei. im Walde am Boden. ` Ich. erhielt ein Spul-Ei von der ‚Grösse, der Goldhühnchen-Eier. 20. Mat, ‚Sylvia nisoria 6 frische Eier. diow , 26. Mat, Muscicapa atricapilla flügge Junge. an der Zahl, ‚hoch in. einer, Eiche; ich vermuthete посћ Eier und, fand. an demselban Tage noch. eini weiteres Nest mit, Jungen. Í „29. Mai. -Caprimulgus europaeus ; ‚ein lebhaft Nini ond m braun geflecktes Ei vom. Vogel verlassen; ‚die lebhaften: Flecke „sind am .ausgeblasenen Ei sehr. schnell, verblasst; 29. Juni. 2 frische Eier. 31. Mai, Striz scops 4 wenig. bebrütete, om 1. Juni. 3. frische Eier; die Weibchen haben. nur einen, aber sehr grossen. Brütefleck. 31. Mai. Hirundo rustica 4 sehr. grosse ‚Bier. 3, Juni. Perdix coturniz 11 Eier: 5. Juni. Motacilla sulfurea legt fur die zweite. Brut. (1. Ei.) |. 9, Juni... Crex pratensis 12. Eier; sie wurden beim Kleemähen 318 aufgefunden, und nach kurzer Zeit’ von деп" = bis adf 4- Stück aetas, е ch У Cuculus \бапотиз. ` In Betreff dieses Vogels fand sich: ^" 1) Am 10 Mai ein-Rothkelichennest mit 4 Eiern, welche bei 48: Stunden" bebrttet waren. ` Dabei? lagen 9 Kuekuks-Eier, "eines Tang- lich, grünlichweiss im Grunde, grau und grünlich gefeckt mit Schwätz zen Pünktchen, matt in Farbe und Zeichnung; das zweite bauchig von Form, gelblichweiss mm der Grundfarbe, grau und braun, au der Basis kranzförmig gefleckt; Zeichnung und Gründfarbe lebhaft; etwas’ stärker als erstere bebrütet; es ist entschieden von einem S: "Weibchen als das erstbeschriebene. ду Am 14. Mai Fringilla chloris; Nest auf "einer ‘jungen Fichte an einem Waldrande an 21/,° hoch, mit 2'frischen Eiern'des'Nestvogels und einem slarkgefleckten: frischen Kuckuks- Ei, "welches ''Eelbgrünlich im Grunde; -graubraun' unid eran, ай der Basis dichter, lebhafter und kranzartig gefleckt ist, und ausserdem schwarze Pünktchen und Flecken über die апте Fläche enthält. d 8) Am 16. Mai 6 Eier des Rotlikelilcheis wenig bébrütet; “mit einem ` gleich stark entwickellen Kuckuks-Ei; grau 'só wie das erst- beschriebene vom 10. Mai geformt, gefärbt und gezeichnet. "er" 4) Am 22. Mat 6 Eier der Syleia rubecula mit einem" dem vo- rigen ganz gleichen Kuckuks-Ei; das Nest enthielt Morgens blos’die Nest-Eier, Mittags sah ich den Kuckuk beim Neste” Und fand im letz- terem ‘dessen Ei. Es unterliegt ‘keinem Zweifel für mich; dass das erste zi vom 10. Mai, dann jene vom 16. und 22. Mai durch das nümliche Kuckuks- weibchen gelegt waren; denn sie fanden “sich in unmittelbarer Nähe voneinander und zwar in einem nur hier mit Fichten bestockten Theile eines ‘ziemlich ausgedehnten Eichenwaldes, 'woselbst' sich gewöhnlich nur ein Kuckukspaar herumtrieb, und''die'Bier'haben in’jeder Beziehung die móglichste- Aehnlichkeit у während! sie von allen anderem derartigen Eiern," welche" ieh fand, abweichen. Sie wogen voll 50, *50'und 52 Gran: 5) Am 1. Juni 4 bebrütete Eier des ` Rothkehlchens; das dabei befindliche ;;gleichmüssig bebrütete: Kuckuks-Ei' war auffallend rundlich, weiss im Grunde, an der Basis grau, brau und schwarz kranzartig gefleckt, an der übrigen Fläche 'bráunlich besehmultzt. WO 6) Am 6. Juni З bebrütete Eier der Sylbia rubécula mit 2 Kuk- kuks-Eiern, deren'eimes bauchig, das andere gestreekt ist. Sie weichen in der Zeichnung und Farbe sehr ab, sind gelblichweiss, und' bráunlich- 319 grau,”eines fein, das andere grob gefleckt und wiegen 461/5 und 53 Gran, Sie 'stammen wie der erste Blick erkennen lässt, von zwei Weibchen. “7 und 8) Am 20. und 22. Juni je ein Kuckuks-Ei von grünlicher Farbe bei 3 und 4 Eiern des Rothkehlchens. Di Am 25. Jüni ein bráunlich gefärbtes, gleichmässig bezeichnete Kuckuks-Ei bei 4 wenig bebrüteten Eiern der S. rubecula, mit den Nest-Eiern gleich: bebrütet. , , Keines von allen diesen ` 11 eu Eiern ist den Nest- Eiern ähnlich. us Neustadil in Кой im August 1859. Spätes Brüten und ungewöhnliches Nisten. — Am 26. August 1858 fand ich bei Frankfurt a. M. ein Nest des Goldammer (Emberiza.. citrinella,) .. mit. 3. unbebrütetem;Eiern,;; Diese ‚hatten eine blasse Unterfärbung, wenig Oberzeichnung: und. äusserst feine, kaum zu sehende Haarzüge. Am 3, Juni 1859. fand ich bei Frankfurt а. M., am sogenannten Schwengelbrunnen, das, Nest, eines Buchfinken,, (Fringilla coelebs) mit S.grossen Jungen, welches in' einem Wacliholderstrauch — nur 21/5 Fuss vom Boden entfernt — sass; die Wahl’ des Platzes lässt sich um so weniger erklären, da es mitten im Walde war, und Bäume und Sträu- cher jeglicher Art und Grösse, ganz nach, Auswahl in nächster, ' Nähe standen. ' Frankfurt. a. M., den 26. Janüar 1860. о” Afexander v. Hom eyer. ы Nachrichten. Empfehlung! (Thienemanns Eierwerk.) 'Mit Bedauern hat der Unterzeichnete erfahren, dass Thienemahn’s berähmtes Eierwerk iu's Stocken gerathen ist. Рег Verfasser hat vor sei- nem "Tode noch viel gearbeitet und viel zum Druck fertiges Manuscript hin- terlassen. Allein der Verleger, Herr 'Brockhaus, trägt Bedenken, die Fort- setzung folgen zu lassen, weil er fürchtet, dass der Absatz die Kosteh nicht decken werde, Es ist IIe sehr zu wünschen, dass nicht тиг die Besitzer des schon erschienenen Theiles dieses berülimten Werkes ihr Ver- langen nach der Fortsetzung desselben erklären, sondern dass auch neue Abnehmer sich finden, damit dieses wichtige Werk eines Mannes, welcher 320 sein. ganzesLeben und „einen, Theil seines, Vermögens der Oologie, gewidmet hat, nicht, unvollendet bleibe. Der Unterzeichnete fühlt sich gedrungen,,. diese Angelegenheit den vielen Freunden der edlen Vögelkunde an das ‚Herz zu legen. ` Renthendorf, im Juni 1860: l d zue? ‚ig Dr, L. Wanter ` - un у БЕШ Angebot von Bädeker's Eierwérk; usd einer te) Eiersammlung. ii Zu Yarkanfen sind: Bädeker, „Die Eier der Roman Vögel 11860, 4 Lieferungen (ganz neu) — und eine Eiersammlung von 221 Stück Eiern und über 100 Arten, worunter besonders von Raub- und nordischen Schwimm- vögeln. Näheres in Berlin, Ritterstr. No. 30. B. 2 Tr. bei Becker, y ' HUN An die Redaction eingezangene Schriften: (8. Mei-Heft/1860, Seite 240.) in 306. Proceedings of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia, 1859, p. 271—355. (Octbr.—Dezbr.) Titel, Iudex etc. und 1860, pi А (Jan.—Màrz.).— Von! der egene zu! Philadelphia. 1110111928 307. North American: Oology.: By: Thomas NM. Brewer. Parti (йрй ,Eissirostres. аг. Aa: Taf. 1-— №. .— Von der Smithsonian ‚Institution 083129 (Washington. 308, Catalogue of North American Birds, chiefly іп the im um of the "^ Smithsonian Institution. By Spencer F: Baird. WA 1858. — Von der Smithsonian Institution. nobile 309. Annual Report of the Board ot Begtuts ot ће Smithsonian Insfilution. For 1854—1858.. Washington 1855 — 59. (5 Vol. 89.) — Von der Smithsonian Institution. 310. A. v. Pelzeln. Zur Ornithologie der Insel Norfolk. Mit 1 Taf. (Son- der- Abdr. aus ХИ. Bd. d. Sitzungsb, d. Kais. Akademie d. Wiss. zu Wien.) — Vom Verfasser. 311. Bidrag till Jemtlands Ornithologi, Reseberättelse af W. Meves. (Aus Oefvers. К. Vet.-Akad. Fórh. Árg. 17. Nro.^4, 1860.) — Vom Verfasser. 312, 0n a New Form of grallatorial Bird (Dicholophus Burmeisteri) nearly alied to the Cariama, By Dr. G. Hartlaub. (From the Proceedings of the Zoolog: Soc; London, June 26, 1860;) — Vom! Verfasser. 313. Dritter Jahresbericht „desi Naturhistorischen; Vereins; їп Passau; für1859. Inhalt: Die Vögel ‚Griechenlands. Ein ‚Beitrag zur Fauna died von, Dr, Bitter A, Lindermayer in Athen.) Passau, 1860. — Vom. 4 оч turh. Verein, durch den Secr. Dr. J..G. Egger; 1, snl 314, J. Reinhardt. Bemaerkninger om Redebygningen og Forpjanipinger forholdene поз Crotophaga.— Slaeglen, (Altryk, af -Oversigt oer det danske; Vidensk. ‚Selks. Forhandlinger о. з. у. 1860. Januar.) — Vom Verfasser, | dii | JOURNAL für ORNITHOLOGIE. Achter Jahrgang. № 47. ү September 1860, Uebersicht der im Berliner Museum befindlichen Vógel von Costa Rica. Vom Herausgeber. In den letztverflossenen Jahren haben einige preussische Reisende, die Herren Dr. von Frantzius, Dr. Hoffmann und Dr. Ellen- dorf, im mittelamerikanischen Staate Costa Rica mannigfache zoolo- gische Gegenstände gesammelt und neuerdings ziemlich umfangreiche, wissenschaftlich. sehr interessante Sendungen an das hiesige Zoologische Museum gemacht. Diesem Umstande verdankt namentlich auch die ornithologische Abtheilung des Museums, neben solchen, welche bereits einerseits als nordamerikanisch oder mexikanisch andererseits als südamerikanisch be- kannt sind, einen reichen Zuwachs an Central-Amerika ausschliesslich eigenthümlichen Arten. Unter letzteren befindet sich eine nicht unbe- trächtliche Anzahl anscheinend neuer noch unbeschriebener Species und darunter mehrere wissenschaftlich hóchst interessante, überraschende Formen; wührend die schon aus andern Gegenden bekannten Arten als Belege für die erweiterte Kenntniss der geographischen Verbreitung nicht unwichtig sind. Der für die Erweiterung unserer Kenntniss der amerikanischen Vogelwelt rastlos thätige englische Ornitholog, Ph. L. Sclater, hat im vorigen Jahre in der von ihm begründeten ornithologischen Zeit- schrift „The Ibis“ zum ersten Male eine systematische Zusammenstellung aller bisher in Central-Amerika entdeckten Vögel gegeben. Durch diese mit kritischer Sachkenntniss verfasste höchst schätzenswerthe Bearbeitung Journ. f. Ornith., УШ, Jahrg., №, 47, September 1560. 21 322 hat Sclater in ornithologischer Beziehung viel zur bessern Kenntniss von Central-Amerika beigetragen und den Fachgenossen einen Einblick in die Reichhaltigkeit der Ornis auch dieser tropisch-amerikanischen Länderstriche wesentlich erleichtert. Unter letzteren war der Staat Costa Rica aber bisher zoologisch noch fast ganz undurchforscht und ist es daher unsern genannten preussischen Landsleuten vorbehalten geblieben, sich durch ihre daselbst unternom- menen Sammlungen um die wissenschaftliche Kenntniss dieser terra in- cognita wohlverdient zu machen: Die Resultate dieser Bemühungen dem ornithologischen Publikum zugänglich zu machen und dadurch zugleich die gewonnenen nicht un- wesentlichen Bereicherungen der Ornithologie Central-Amerikas darzu- legen, ist der Zweck der hier folgenden systematischen Uebersicht. Bevor wir indess zur speciellen- Aufzählung der Arten übergehen, haben wir mit aufrichtigem Bedauern mitzutheilen, dass der Tod dem rastlosen Eifer des Dr. Hoffmann, leider zu früh für die Wissen- schaft wie für seine Freunde, bereits ein Ziel gesetzt hat! — Dr. Ellen- dorf ist vor mehreren Monaten in seine Heimath zurückgekehrt. Herr Dr. von Frantzius hingegen ist fortgesetzt bemüht. die zoo- logischen Schätze Costa Rica's ferner auszubeuten und hat bereits wei- tere Zusendungen in Aussicht gestellt. Mehrere der Мег als neu auf- geführten Arten sind bis jetzt nur in einem Exemplare oder nur im unausgefärbten Kleide bekannt geworden und machen daher eine ‚mehr- fältige Vergleichung sehr erwünscht. Für die Oologie fehlen die Be- lege noch gänzlich. Die von Dr. v. Frantzius ferner. zu erwartenden Zusendungen werden daher wohl die Lücken. ausfüllen und die er- wünschten Aufschlüsse sowie sicherlich noch manches ganz ungeahnte Neue bringen, was sofort zum Nutzen der Wissenschaft zu veröffent- lichen uns ‚stets zur angenehmen Pflicht gereichen wird. Ordo I. CANTATORES s. OSCINES. FAM. RHACNEMIDAE s. TURDIDAE. ^ SUBFAM. TURDINAE. 1. Catharus Melpomene Sclat. Proc. Zool. Soc. 1858, p. 97. — Turdus: Melpomene Cab; Mus. Hein. І, p. 5. — Cath. aurantiirostris Selat. (nec Hartl.) Droe, Zool. Soc. 1856, р. 294. — Cath. melpomene Sclat. Ornithology of Central America, in Ibis 1859, p. 6, no. 7. — Id. Proc. Zool.Soc. 1859, p. 323 no. 1. Diese Art scheint dem C. aurantiirostris am nächsten. zu stehen. Der Schnabel ist lebhaft gefärbt, der Oberschnabel jedoch theilweise, 323 namentlich ап der Firste, bräunlich. Der Mundwinkel bei frischen Exem- plaren orangeroth. Iris braun. Die jungen Vögel haben einen dunklen Schnabel und zeigen die in der Familie der Drosseln übliche rostgelb- liche Fleckenzeichnung. Exemplare wurden von Dr. Hoffmann, Dr. v. Frantzius u. Dr. Ellendorf eingesandt. Ingles: v. Frantzius. 2. Catharus Frantzii n. sp. C. occidenlali similis sed obscurior; pileo rufescente; alarum tectricibus inferioribus saturate cinereis; maxilla nigra, mandibula flava; pedibus brunneis. Grösser als C. Melpomene, kommt diese Art dem C. occiden- talis Sclat. am nächsten, ist aber an der Oberseite und am Schwanze dunkler gefärbt, wodurch die ins Röthliche ziehende Färbung der Haube lebhafter absticht. Die graue Brust zeigt einen Anflug von der Fär- bung der Oberseite. Charakteristisch sind die Färbung des Schnabels, der Füsse und der Unterflügeldecken; lelztere sind einfarbig dunkel- grau, ohne brännlichen Anflug. Der Oberschnabel ist schwarz; die Füsse sind brüunlich, während sie bei allen verwandten Arten hell ge- fárbt sind. Ganze Länge: 7^; Flügel 3!/,; Schwanz 23/4”; Lauf: 11/6. — Ingles del Irazu: v. Frantzius. 3. Turdus Grayi Bp. Proc. Zool. Soc. 1837, p. 118 mo. 32. — 14. Consp. p. 272 no. 23. — Cab. Mus. Hein. I, p. 4 no. 30. — Sclat. Proc. Zool. Soc. 1859, p. 330 no. 20. — Turdus helvolus Licht. in Mus. Berol. Geguiro; Augen gelb: Dr. Hoffmann. — liguirre: Dr. v. Frantzius. — Dr. Ellendorf. — Anscheinend die gemeinste Art in Costa Rica, da sie von allen drei Reisenden mehrfach eingesandt wurde. Merula tristis Sws. Turdus tristis Cab. Mus. Hein. I, p. 4 nota, kann mit Grayi nicht verwechselt werden, sondern kommt dem T. cro- lopezus näher. Ich habe a. a. О. zuerst die Swainson'sche Art aus- führlicher beschrieben. 4. Turdus plebejus u. sp. Supra obscure olivaceus; subtus dilutior, sordide olivaceo-griseus ; pileo ad nucham capitis lateribusque parum vinaceo-fusco indutis; gula obsolete striata; rostro nigro; pedibus fuscis. Diese höchst unscheinbar gefärbte Drossel ist auf der Oberseite dunkel olivenfarben (ähnlich wie T. amaurochalinus und gymnophthal- mus, nur noch dunkler) gefärbt. Der Kopf hat, bei genauer Betrach- 21* 324 tung, einen eigenthümlichen, aber nur sehr schwachen dunkel weinfar- benen Anflug. Die Unterseite ist fast ganz einfarbig. schmutzig dunkel olivengrau; die Kehle heller grau und ganz verloschen gestrichelt. Die untern Flügeldecken sind kaum merklich schmutzig rostgelb angeflogen; die untern Schwanzdecken sind hell graugelb gefleckt. Schnabel schwarz; Füsse schwarzbraun. Der Vogel hat etwa die Grósse von T. Grayi. Ganze Länge etwa 91/,”, Schnabel vom Mundwinkel 1^ 2”, von der Stirn ?/,"; Flügel: 5!/,"; Schwanz: 4^; Lauf: 1^ 2, liguirre: v. Frantzius. 5. Turdus nigrescens n. sp. T. fulginosus; alis caudaque nigris vix nitentibus; loris "nigris; teclricibus caudae inferioribus nigrescentibus; rostro pedibusque flavis. Die Hauptfärbung dieser, dem T. fuscatus Orb. Lafr. anscheinend sehr nahestehenden Art ist russbraun, etwas heller an der Unterseite; Flügel und Schwanz schwarz, schwach glünzend; die Zügel sind schwarz ; die Gegend zunächst um die Augen und die Unterschwanzdecken dunkler als der Rücken und fast schwürzlich. Schnabel und Füsse sind gelb. Die 3te, Ate und 5te Schwinge sind die längsten und fast gleichlang ; die 2te Schwinge ist kaum länger als die 7te. Iris weiss. Ganze Lüuge: 101/,”; Schnabel vom Mundwinkel 1^ 2%% von der Stirn 10^^; Flügel 5!/,"; Schwanz 43/,"; Lauf 11/,". — Irasu: Dr. Hoffmann. Das von demselben im April erlegte Exem- plar ist ale Mangchen vermerkt mit dem interessanten Zusatze: Iris weiss. liguirre del Irazu: v. Frantzius. FAM. SYLVICOLIDAE. SUBFAM. HENICOCICHLINAE. 6. H. noveboracensis Cab. in Schomburgk Reisen British Guiana III, p. 666. — Id. Mus. Hein. І, p. 16 no. 114. — Motacilla noveboracensis Gm. — Turdus aqua- ticus Wils. — Seiurus tenuirostris Sws. Syn. Mex. Birds in Taylors Phil. Mag. 1827, p, 369 no. 36. — Sejurus aquaticus Sws. Faun. Boreal. Amer. Birds p. 229. —- Seiurus noveboracensis Nutt, Bonap. — Siurus noveboracensis Selat. Ibis 1859, p. 10. no. 23. Cazador: v. Frantzius. Die Gattung Henicocichla bildet ein vollständiges Bindeglied zwi- schen den Motacillinae und Sylvicolinae. In der Lebensart entspricht sie mehr den Motacillen, wohin ich sie desshalb früher gestellt habe, nach. der Körperbildung aber und als rein amerikanische Gattung wird sie näher zu den Sylvicolinen gestellt werden müssen und sobald man 325 die Motacillidae als Familie trennt, wohl besser als Subfamilie, wie Sclater gethan hat, bei den Sylvicolidae verbleiben. Der Name Seiurus oder Sejurus Sws. ist nicht ganz richtig ge- bildet. Die alten Griechen wandten den Namen schon selber an und schrieben Seisura (lat. Sisura). So verwandte Vigors im Jahre 1825 den Namen für eine Muscicapiden-Gattung ` Swainsons später (1827) gebildeter Name kann daher, als bereits vergeben nicht zur Anwendung kommen und tritt an die Stelle desselben: Henicocichla Gray 1840. SUBFAM. SYLVICOLINAE. 7. Basileuterus Delatirei Bonap. Notes ornithologiques Collections Delattre p. 62. — Sclat. Birds. Bogota, Proc. Zool. Soc. 1855, no. 156. — Setophaga brunneiceps Bp. (nec Lafr.) Consp. p. 314. 6. — Hochebene im September: Hoffmann. — Dr. Ellendorf. Pecho amarillo: v. Frantzius. Lafresnaye's Setophaga brunniceps; mit mehr oder weniger Weiss an den áussersten Schwanzfedern, scheint eine echte Setophaga zu sein und glaube ich mit Sicherheit annehmen zu können, dass Bonaparte bei Zusammenstellung der Gattung. Basileuterus, was im Berliner Museum geschah, die hiesige Art im Auge hatte, da brunniceps Lafr. hier nicht vorhanden ist, Delatirei aber dafür genommen war. 8. Setophaga ruticilla Sws. Muscicapa ruticilla Lin. — Muscicapa flavicauda Gm. (fem.) — Muscicapa ruticilla Wils. Amer. Orn. 1, p. 103. — Nutt. Man. 1, p. 291. — Audub.Synops. p. 44, no. 68. — Setoph. ruticilla Sclat. Ibis, 1859 p. 12, no. 42. Hochebene, im September erlegt; alt und jung: Hoffmann. Cazador; mas et fem.: v. Frantzius. 9. Myiodioctes pusillus. Bp. Consp. p. 315. — Muscicapa pusilla Wils. Amer. Orn. Ш, p. 103. tab. 26, fig. 4. — Sylvia Wilsonii Bp. — Wilsonia pusilla Bp. List. no. 141. — Myiodioctes Wilsonii Audub. Syn. p. 50 no. 75. — Myioctonus* ) pusillus Cab. Mus. Hein. I, p. 18. — Sylvia petasodes Licht. M. B. — Myiodioctes pusillus Sclat. Ibis, 1859 p. 11 no. 40. — Hochebene, im September: Hoffm. Cazadora amarilla con copete: v. Frantz. *) Sechssylbige Gattungsnamen sind, nach den Linné'schen Gesetzen, nich! zulässig, ich bildete daher früher diesen kürzeren Namen. Da indess шиа bei Dichtern zweisylbig gebraucht wird, so ist Myiodiocles Aud. nicht geradezu als sechssylbig zu betrachten und kann daher in Anwendung bleiben. 326 10. Euthlypis canadensis Cab. Mus. Hein. I, p. 18, no. 130. — Motacilla canadensis Lin. Syst. nat. sp. 27. — Muscicapa canadensis Wils. Amer. Orn. HI, p. 100. — Sylvia pardalina Bp. Syn. p. 79. — Sylvicola pardalina Bp. List no. 120. — Myiodioctes canadensis Audub. Syn. p. 49, no. 72. — Setophaga nigrocincta Lafr. Rev. Zool. 1843, p. 292. — Myiodioctes sp. 1. Bonap. Consp. p. 315. — Myiodioctes canadensis Selat. Ibis, 1859 p. 11, no. 41. — Hochebene, im September; juv.: Hoffm. 11. Rhimamphus aestivus Cab. Mus. Hein. І, p. 19 no. 131. — Motacilla aestiva et pelechia Lin. — Mot. ruficapilla Gm. — Sylvia aestiva et petechia Lath. — Sylvia citrinella Wils. Amer. Orn. П, p. 111. tab. 15, fig. 6. — Rhi- mamphus aestivus Ralın. — Sylvicola aestiva Sws: — Audub. Syn. p. 97 no. 88. — Dendroica aestiva Sclat. Ibis, 1859 p. 11, no. 37. Casador amaryllo; Hochebene, im September; alt und jung; Augen gelb: Hoffm. Cazador amarillo: v. Frantz. — Dr. Ellendorf. 12. Rhimamphus ruficeps nob. R. similis aestivo, at statura paullo robustiore capiteque toto rufo satis distincta. — Sylvia ruficapilla Vieill. (1825, nec Encycl. 1823!) Galerie des Oiseaux L p. 268, tab. 164, exclusis Synonymis. — Sylvia ruficapilla Bp. Consp. p. 311 gen. 660 sp. 2. excl. Synonymis. Der Vogel stimmt in der braunrothen Strichelung der gelben Unter- seite, in der gelbgefärbten Innenseite der Steuerfedern sowie überhaupt in der ganzen Färbung sehr mit S. aestiva auct. überein, ist aber etwas grüsser und kräftiger gebaut und an der Oberseite etwas dunkler, grünlicher. Die Seiten des Kopfes und die Kehle sind aber nicht gelb. sondern lebhaft rothbraun, wie die Oberseite des Kopfes, nur etwas heller gefärbt. Das Berliner Museum besitzt seit längerer Zeit einige, als Sylvia ruficapilla Lath. bestimmte Exemplare dieser Art aus der Küstengegend von Neu-Granada (von Carthagena), und ein aus der alten Bullock’schen Sammlung stammendes Exemplar, welches, wohl nur auf Latham’s An- gabe basirend, die zu bezweifelnde Angabe „Martinique“ als Fundort trägt. Vielleicht stammt das Bullock’sche Exemplar aus Mexico oder Central-Amerika, da das Vorkommen dieser Art in Costa Rica durch einige von Dr. Ellendorf erlegte und von mir verglichene Exemplare festgestellt ist. Die von Bonaparte l. c. gegebene Diagnose ist nach den Exem- 327 plaren des hiesigen Museums genommen. Auf Sylvia ruficapilla Lath. kann die Art nicht bezogen werden, noch weniger, wie Bonaparte citirt, auf S. ruficapilla Vieill. Encycl.; wohl aber auf Vieillot Galerie d. Ois. wo die Art ganz kenntlich abgebildet und beschrieben wird. ` Vieillot hat also zwei ganz verschiedene Vógel mit demselben Namen belegt. Da mithin der Name ruficapilla mehrfach an ähnliche Vögel vergeben und ófters falsch gedeutel ist, so nenne ich zur Vermeidung fernerer Verwechselungen die hier abgehandelte Art ruficeps, was zugleich be- zeichnender ist. Ieh habe mich bemüht diejenigen Arten von Sylvicolinen festzu- stellen, welche mit dem Namen ruficapilla belegt worden sind und lasse, da einige derselben bisher noch nicht richtig gedeutet wurden, hier das Resultat meiner Untersuchung folgen: 1. Sylvia ruficapilla Lath. — Motacilla ruficapilla Gm. beruht auf Brisson's Ficedula martinicana, (bei welcher es heisst ,vertice rufo“ nicht capite) und welche wohl nicht mit S. palmarum sondern vielmehr mit der über die Westindischen Inseln verbreiteten Sylvia aestiva Lath. identisch ist, mithin Synonym zu Rhimamphus aestivus (Gm). 2. Sylvia ruficapilla Vieill. (1823) Encycl. p. 440, no. 75, ist auf Azara's Tachuri de corona de canela no. 164 basirt und wird von Bonaparte irrthümlich statt des von Vieillot in der Galerie d. Ois. (1825) abgebildeten Vogels, ent, Dieser Vogel Azara's gilt als bis jetzt noch nicht wieder aufgefunden, während mir kein Zweifel geblieben ist, dass derselbe auf Lepturus ruficeps Sws. zu deuten ist. Ich habe be- reits mehrfach Gelegenheit gehabt die Synonymie dieses Vogels zu ver- vollständigen, (s. Mus. Hein II, p. 52 nota,) und glaube für denselben jetzt den ältesten Namen nachgewiesen zu haben. Die Art wird in der Folge als Hapalocercus ruficapillus aufzuführen sein. 3. Sylvia ruficapilla Vieill. (1825) Galer. d. Ois. tab. 164 ist, wie oben erläutert wurde, als Rhimamphus ruficeps aufzuführen. 4. Sylvia ruficapilla Wils. Amer. Orn. Ш, p. 120. tab. 27 fig. З ist von Wilson selber, wohl zur Vermeidung von Verwechselungen, bald darauf (1. e. VI, p. XV.) in Sylvia rubricapilla umgetauft wor- den und ist jetzt als Helminthophaga rubricapilla (Cab. Mus. Hein. 1, p. 20) aufzuführen. 5. Nemosia ruficapilla Vieill. Encycl. p. 788 no. 5; wird bisher nur dem Namen mach aufgeführt und als ein nicht wieder aufgefun- dener Vogel betrachtet. In der Diagnose sagt Vieillot freilich: „uro- pygioque jonquillaceis^, in der Beschreibung dagegen: „croupion de седе couleur qui est sur le devant du cou et le haut de la poitrine“, 328 sieht man daher von der irrigen Angabe in der Diagnose ab, so wird man sofort erkennen dass Vieillot's Vogel mit Hylophilus ruficeps Pr. Max. Neuw. identisch und die Art daher als Hemithraupis ruficapilla aufzuführen ist. 13. Dendroeca Blackburniae Baird. Cat. N. Amer. Birds p. XXXIII по. 195. — Sclat. Ibis, 1859 p. 11, no. 35. — Motacilla Blackburniae Gm. — Sylvia Blackburniae Lath. — Wils. Amer. Orn. Ш, p. 64, tab. 23 fig. 3. — Sylvicola Blackburniae Jard. — Audub. Syn. p. 57, no. 87. — Diese Nordamerikanische Art scheint häufig angetroffen zu werden. Cazica; Hochebene, im September, alte und junge Vógel; Augen gelb: Hoffm. Cazador; alt und jung: v. Frantz. 14. Dendroeca icterocephala. — Motacilla pensilvanica et icterocephala Lin. Gm. — Sylvia ісіего- cephala Lath. — Vieill. Ois. Amer. sept. tab. 90. — Sylvia pennsyl- vanica Wils. Amer. Orn. II, p. 99, tab. 14, fig. 5. — Sylvicola iclerocephala Sws. — Audub. Syn. p. 54, no. 81. — Dendroica pennsylvanica Baird, Cat. N. Amer. Birds no. 200. — Hochebene, im September; im Jugendkleide: Hoffm. Das hiesige Museum besitzt einen alten Vogel von De Lattre in Guatemala gesammelt. z 15. Mniotilta varia Vieill. Galerie des Oiseaux I, p. 276, tab. 169. — Motacilla varia Lin. — Sylvia varia Lath. — Certhia maculata Wils. Amer. Orn. Ill, p. 23, tab. 19. fig. 1. — Mniotilta varia Audub. Syn. p. 71. n. 114. — Selat. Ibis 1859, p. 10, no. 24. — Hochebene, im September: Hoffm. Cazador picapalo: v. Frantz. 16. Helminthopaga chrysoptera Cab. Mus. Hein. I, p. 20, nota. — Motacilla chrysoptera Lin. — Mot. flavifrons Gm. — Sylvia chrysoptera Lath. — Vieill. Ois. Amer. sept. tab. 97. — Wils. Amer. Orn. И, p. 113. tab. 15, fig. 5. — Ver- mivora chrysoptera Sws. — Helinaia chrysoptera Audub. Syn. p. 67, no. 107. — Ein Exemplar von Dr. Hoffmann eingesandt. 17. Helmitheros vermivorus Cab. Mus. Hein. I, p. 20, nota. — Sylvia vermivora Lath. — Wils. Amer. Orn. II, p. 74, tab. 24, fig. 4. — Helmitheros migratorius Кабп. — Vermivora fulvicapilla Sws. — Vermivora pennsylvanica Вопар. 329 List Birds Eur. and N. Amer. p. 20. no. 101. — Helinaia vermivora Audub. Syn. p. 66, no. 105. — Helmitherus vermivorus Sclat. Ibis, 1859 p. 11, no. 30. — Ein Exemplar von Dr. Hoffmann eingesandt. 18. Compsothlypis gutturalis n. sp. C. supra cinerea, interscapulio obsolete nigro maculato; subtus albo-cinerea, gutture pectoreque superiore aureo-flavis; rostro nigro; pedibus cinereis. Diese neue Art stimmt їп der Grösse mit C. superciliosa (Hartl.) überein, der Schnabel und die Füsse sind aber stärker, kräftiger, die Flügel dagegen elwas kürzer. Die ganze Oberseite ist grau, nur der Rücken dunkler und schwärzlich gefleckt, indem die Interscapularfedern einen schwachen olivenfarbnen Anflug und vor der Spitze einen schwärz- lichen Fleck zeigen. Die markirte Färbung des Rückens ist charak- teristisch für alle Arten der Gattung und fehlt auch dieser neuen Art nicht, wenn auch der lebhaft grüne Anflug, welcher bei den andern vor- herrscht, hier kaum bemerkbar ist. Die Gegend vor und unter dem Auge ist gleichfalls dunkler. Ein eigentlicher Augenstrich ist nicht vorhanden, indess erscheint die Fárbung hinter dem Auge und als Ein- fassung der Hauhe etwas heller grau gefärbt. Ebenso sind an den Flügeldecken nur bei genauer Betrachtung hin und wieder einige feine weissliche Spitzchen bemerkbar. Die Unterseite von der Brust abwärts ist hellgrau mit weisslicher Mittellinie. Flügelrand grau; untere Flü- geldecken weisslich. Die ganze Kehle vom Kinn bis zum oberen Theile der Brust einschliesslich, ist lebhaft hochgelb gefärbt. Schnabel schwärz- lich. Füsse grau. Ganze Länge: gegen 5’; Schnabel vom Mundwinkel: 7^; Flügel: 21/3; Schwanz: fast 2^; Lauf: 2/,". — Cazador cenizo del Irazu: v. Frantz. Bis jetzt ist nur ein Exemplar von Dr. v. Frantzius eingesandt. SUBFAM. THRAUPINAE. 19. Phoenisoma aestiva Sws. Classific. Birds И, p. 284. — Tanagra aestiva et mississipensis Gm. Syst. Nat. p. 889, no. 25. 23. — Tanagra aestiva Wils. Amer. Orn. I, p. 95. tab. 6, fig. 3. 4. — Pyranga aestiva Vieill. Enc. p. 799. — Audub. Syn. p. 136, no. 208. — Sclat. Proc. Zool. Soc. 1856, p. 123. — Id. Ibis, 1859, p. 15, no. 71. — Pyranga livida Sws. Philos. Mag. 1827, p. 438, no. 70. Junge Vógel: Hoffm. Cardinal; alie ausgelärbte Männchen: v. Frantz. 330 20. Rhamphocelus Passerinii Bp. L'Antologia, 1831, no. 130. — Id. Consp. p. 242, no. 10. — Sclat. Proc. Zool. Soc. 1856, p. 130, no. 12. — Id. Ibis 1859, p. 16, no. 76. — Bis jetzt nur ein alter Vogel in defektem Zustande durch Dr. Hoff- mann eingesandt, 91. Thraupis diaconus. — Tanagra (Aglaia) diaconus Less. Rev. Zool. 1842, p. 175: no. 9, — Tanagra diaconus Sclat. Proc. Zool. Soc. 1856, p. 233, no. 4. — Id. Ibis 1859, p. 16, no. 78. — Pajaro azul; Iris braun: Hoffm. — Dr. Ellendorf. Azules: v. Frantz. Die Art scheint gemein zu sein, und móchte ich dieselbe fast nur als nórdlichere elimatische Abart von cana буз. betrachten, da ihre Unterschiede von derselben sehr gering sind und eher nur einen sub- specifischen Werth zu begründen scheinen. Th. glaucocolpa Mus. Hein. 1, р. 28, gehört jedoch nicht hierher, wie Sclater annehmen möchte. SUBFAM. EUPHONINAE. [Die richtige Schreibart der zuerst von Desmarest als Subgenus eingeführten Gruppe ist Euphona nicht Euphonia, wie Desmarest schrieb ; denn горео bedeutet: Wohllaut, Wohlklang, 2upwvog' hingegen: von guter, schöner Stimme, also: bene cantans. · Шісег und Lichtenstein schrieben daher nicht Euphonia sondern richtiger Euphone, woraus mit latinisirter Endung Euphona wird. Bekanntlich wurde der Typus ge- neris, die Pipra musica als guter Sänger („Organist“), gerühmt. Die Widersinnigkeit der Zusammensetzung von £Uqvoc, bene cantans, mit Farben (Chlorophonia! Cyanophonia!) leuchtet daher wohl alsbald ein. Zum Glück sind diese Gattungsnamen überflüssig, da bei einer Theilung der Gattung Euphona in mehrere Gruppen, Cyanophonia Bp. als Syno- пут zu Euphona kommt, während für Chlorophonia Bp. der bessere Name Triglyphidia Rchb. in Anwendung kommt. Für die übrigen Euphonen, als deren Typus chlorotica und violacea zu betrachten sind, ‚könnte der Name: Phonasca (von pwvaszós, Sangmeister,) gebraucht werden. Hierher gehóren: 1. Ph. chlorotica (Veill.) — 2. Ph. serri- rostris (Lafr. Orb.) — 3. Ph. canihogastra (Sund.) — +. Ph. rufi- ceps (Lafr. Orb.) — 5. Ph. fulvierissa (Sclat.) — 6. Ph. trinitatis (Striekl.) — 7. Ph. luteicapilla n. sp. — 8. Ph. affinis (Less.) — 9. Ph. gracilis n. sp. — 10. Ph. humilis n. sp. — 11. PA. minuta Сар.) — 12. Ph. concinna (Sclat. — 13. Ph. saturata m. sp. — 14. Ph. chalybea (Mikan) — 15. Ph. Gnatho n. sp. — 16. Ph. hi- 331 rundinacea (Bp. Selat.; — 17. Ph. violacea (Lin.) — 18. Ph. Lich- tensteinii. (Euph. violacea var. minor Licht.*)) — 19. Ph. laniirostris (Lafr. Orb.) — 20. Ph. crassirostris (Sclat.) — 21. Ph. melanura (Sclat.) ] 22. Triglyphidia**) callophrys n. sp. T. magnitudine coloribusque T. occipitali simillima, differl fronte, superciliisque latis; productis, flavo-, vertice usque ad nucham pallide lilacino-indutis. Diese anscheinend neue Art gleicht der T. occipitalis (Du Bus) in Grósse und Farbenvertheilung vollstándig und unterscheidet sich von derselben nur durch die in der Diagnose angegebene besondere Zierde. Das himmelblaue Nackenband erstreckt sich nach vorn über die Seiten des Halses; die Federchen um das Auge sind gleichfalls himmelbläulich. Die ganze Stirn und ein breites Augenlid, welches sich hinter dem Auge als Einfassung des Scheitels verbreitert fortsetzt, sind auf grünem Grunde schön gelb angeflogen. Der ganze Scheitel ist nicht himmel- blau, sondern hell Lila angeflogen, welche Färbung sich bis zu dem himmelblauen Nackenbande erstreckt und in dieses sich verläuft. Die schmale Binde, welche die grüne Kehle von der gelben Brust scheidet, ist gleichfalls vorhanden, scheint an unserm Exemplar aber noch dunkler, schwärzlicher zu sein und ohne die kastanienbraune Beimischung. Bis jetzt ist nur ein Exemplar, als Weibchen bezeichnet (?), durch Dr. Hoffmann eingesandt worden. Das Männchen von oceipitalis kenne ich nicht, Sclater beschreibt dessen Unterschiede vom Weibchen aber wie folgt: „semitorque argusto postico et vertice summa caeruleis*, mithin ohne die abweichende Fär- bung der obigen Diagnose, sonst würde ich unsern Vogel für das schöner gefärbte Männchen von occipitalis gehalten haben. 23. Euphona elegantissima Gray. Pipra elegantissima Bp. Proc. Zool. Soc. 1837, p. 112, no. 28. *) Die cayenne'schen Exemplare von violacea: sind als kleinere climatische Abart der echten brasilischen violacea zu betrachten. In der Färbung ist kein bemerkbarer Unterschied, sie sind jedoch in allen Körperverhältnissen merklich kleiner; der Schnabel ist kürzer, dabei aber verhältnissmässig höher. Lichtenstein hat zuerst diese Unterschiede von violacea angedeutet als var. minor, Doubl. p. 29, no. 313, 314. — **) Der Name bedeutet wahrscheinlich „mit drei kleinen Kerben“; (di- minutive Ableitung von уйбу, (д, die Kerbe). Hierher gehören ferner: 1. Trigl. viridis; Tanagra viridis Vieill. — 2. Trigl. frontalis; Chlorophonia frontalis Вр. — 3. Trigl. longipennis; Euphonia longipennis Du Bus. — 4. Trigl. occipitalis; Euphonia occipitalis Du Bus. — 332 — Euphonia coelestis Less. Rev. Zool. 1839, p. 42; — Pipra gale- riculata Giraud, Birds Texas, по. 10. tab. 5, fig. 2. — Euphonia elegantissima Gray, Gen. B. App. p. 17. — Sclat. Proc. Zool. Soc. 1856, p. 272, no. 4. — Id. Ibis 1859, p. 16, no. 81. — Caziquitas: v. Frantz. — Hoffm. Die Art scheint häufig zu sein, da sie von beiden Reisenden in mehrfachen Exemplaren und in verschiedenen, nach Alter und Geschlecht abweichenden Färbungen eingesandt wurde. 24. Phonasca affinis. — Tanagra (Euphonia) affinis. Less. Rev. Zool. 1842, p. 175. — Euphonia. affinis Gray, Gen. Birds, p. 365, no. 20. — Bp. Consp. p. 233, no. 9. — Sclat. Proc. Zool. Soc. 1856, p. 274 no. 8. — Id. Ibis, 1859, p. 16, no. 82. Monja azul (mas; Monja ceniza (fem.) San José: Hoffm. Monja (mas; Monjita pallida (fem.): v. Frantz. Die graue Fürbung des Hinterkopfs und der Nackengegend und die lebhaft gelbe Färbung des Afters und der unteren Schwanzdecken charakterisiren die Weibchen oder jüngern Vögel dieser Art kenntlich. 25. Phonasca luteicapilla n. sp. Euphona luteicapilla Cab. in Mus. Berol. — E. supra cum gutture atronitens; loris atris; cervice, capilis la- teribus gullureque coerulescente-, dorso, alis, caudaque viridiaeneo- nitentibus; pileo toto luteo; gastraeo a pectore ad crissum luteo, in medio magis aureo, rectrice extrima pogonio interno macula mediali alba, parva, (aut nulla) instructa. Diese, die vorhergehende an Grüsse überragende, in Gestalt und Fürbung der E. chlorotica nahekommende Art unterscheidet sich. von den ähnlich gefärbten durch die weiter nach hinten gehende, die ganze Oberseite des Kopfes (Haube) einnehmende gelbe Färbung. Das Gelb ist höher, lebhafter als bei der vorhergehenden Art (affinis) und dem Gelb von chlorotica sehr áhnlich, kaum etwas heller. Der grünliche Schiller am Rücken, an den Flügeln und dem Schwanze ist annähernd wie der von minuta und chalybea — zum Unterschiede von dem mehr oder weniger ins Violette ziehenden Schiller anderer ähnlicher Arten. Die Wurzelhälfte der Innenfahne der Schwingen, namentlich der Arm- schwingen, ist weiss. Von den beiden, anscheinend vollständig fast gleich ausgefärbten Exemplaren, welche Dr. v. Frantzius einsandte, zeigt nur das eine an der Innenfahne der äussersten Steuerfeder, etwa in der Mitte derselben, einen weissen Fleck, welcher an der einen Feder grósser ist als an 333 der entsprechenden äussersten der andern Seite des Schwanzes. Das zweite Exemplar, welches auf dem Rücken noch einige hell olivengrün- liche Federn vom Jugendkleide zeigt, sonst aber schon ganz ausgefárbt ist, hat die äusserste Steuerfeder ganz schwarz, ohne alle weisse Flecken- zeichnung. Ganze Länge: 4!/,"; Flügel: 2^ %“; Schwanz: 11/7. Monja guerreguerre; mas: v. Frantz. Eine weitere Begründung dieser Species, namentlich der normalen weissen Fleckenzeichung an den äussersten Schwanzfedern, lässt sich erst nach Empfang mehrerer Exemplare vornehmen. Ebenso bleibt eine Ver- gleichung mit der mir unbekannten jedenfalls sehr nahekommenden E. Trinitatis Strickl. von Trinidad und E concinna Sclat. v. Neu-Granada sehr erwünscht. Erstere soll jederseits 2 Steuerfedern weiss gefleckt haben, letztere hingegen gar keine weisse Flecke am Schwanze zeigen. 26. Phonasca gracilis n. sp. Euphona gracilis Cab. in Mus. Berol. — Fem. Supra viridi-olivacea; subtus viridi flavescens; cauda immaculata. Mas juv. Feminae similis; abdomine medio, tectricibus subcau- dalibus flavescentioribus; fronte flavo; cauda immaculata. Eine ziemlich kleine Art, jedoch merklich grösser als minuta, der Schnabel wie bei dieser Art, zierlich und zugespitzt. Die ganze Ober- seite ist bei den Weibchen einfarbig grünlich, die Unterseite einfarbig grünlich gelb. Die jungen Männchen sind etwas lebhafter gefärbt, namentlich an der Unterseite, wo die Mitte des Bauches bis zu den untern Schwanzdecken schon reiner gelb, fast ohne grünliche Bei- mischung gefärbt erscheint. Die Stirn ist schön gelb, (etwa soweit wie bei minuta, ebenso setzt sich von derselben ein gelber Strich bis über das Auge fort. Von weissen Flecken an den Schwanzfedern ist bei keinem Exemplare auch nur eine Andeutung. Zu einer der bekannten Arten können die soeben beschriebenen Jugendzustände nicht gehören, ich nehme daher an, dass das alte Männ- chen noch unbekannt ist. Es wird zu der Abtheilung mit schwärzlicher Kehle gehören und, wenigstens in Bezug auf die Ausbreitung der gel- ben Stirnzeichnung, ähnlich wie das alte Männchen von affinis oder minuta gefärbt sein; denn bei den soeben beschriebenen jungen Männ- chen zeigen sich bereits vorn an der Stirn, rings um die Schnabel- wurzel, in der Zügelgegend und an der Kehle schwärzliche Federn. Ganze Länge: 35/,"; Schnabel v. Mundw. A9": Flügel: über 2^; Schwanz: 1'/,"; Lauf: 6%, Monja verde; San José im Juli; Augen schwarz: Hoffm. 334 Dr. Hoffmann hat mehrere Exemplare, jedoch nur Weibchen und junge Männchen eingesandt. 27. Phonasca humilis n. sp. Euphona humilis Cab. in Mus, Berol. Mas juv. Supra viridi-olivacea; subtus flavescens; gula, abdomine medio tectricibusque subcaudalibus cinereo -albescentibus; reetricibus duabus utrinque extimis albo maculatis; rostro pedibusque nigrescentibus. Coloribus Euphonae minutae feminae simillima sed multo major. Die hier beschriebene Art ist anscheinend ein junges: Männchen und. gleicht in der Färbung sehr. dem Weibchen oder Jugendzustande der Euph. minuta, mit welcher es auch. die charakteristische helle Zeich- nung der Kehle, der Mittellinie des Bauchs und Afters und der untern Schwanzdecken gemein hat, nur ist diese Färbung nicht so entschieden grau sondern heller und mehr weisslich. Der Gróssenunterschied von E. minuta ist indess beträchtlich. Der Schnabel ist zierlich und stark zugespitzt, wie bei minuta und gracilis, indem die vordere Hälfte stark zusammengedrückt oder stark eingezogen ist. Ganze Länge: 33/,"; Schnabel v. Mundw. 4!/,; Flügel kaum 2”; Schwanz: 1!/,"; Lauf: 1/,'^, — Monja canaria: v. Frantz. Dr. v. Frantzius sandte bis jetzt nur ein einziges Exemplar dieser Art ein, welches ich, da an den beiden äussersten Schwanzfedern schon weisse Flecke angedeutet sind, für ein Mánnchen im Jugendkleide halte und zwar, wegen der sonstigen grossen Aehnlichkeit mit dem gleichen Alterskleide der E. minuta, für. das junge Männchen“ einer auch im ausgefürbten Kleide der minuta ähnlichen neuen Art. Als Jugendkleid zu Е. hirundinacea kann der Vogel nicht gehören, da der Schnabel und alle sonstigen Körperverhältnisse merklich kleiner sind. 28. Phonasca hirundinacea. — Euphona hirundinacea Вр. Proc. Zool. Soc. 1837, p. 117, no. 23. (?) — Euph. hirundinacea Sclat. Proc. Zool. Soc. 1856, p. 278, no. 18. — Id. Ibis 1859, p. 16, no. 83. — Aguio (fem.): v. Frantz. Das von Dr. v. Frantzius als Weibchen der folgenden Art einge- sandte ‚Exemplar ist ein junges Männchen im Uebergangskleide. ‚Der Schnabel ist ähnlich geformt, wie der von crassirostris Sclat, aber im Ganzen schwächer... Die Oberseite ist noch vorherrschend olivengrün- lich, an der Stirn zeigen sich jedoch schon die gelben Federn und sonst tritt an der Oberseite schon hin und wieder die glänzend schwärz- liche Färbung des. ausgefärbten Kleides hervor. An: den ‚Flügeln und 335 dem Schwanze ist der Schiller, soweit er bereits. vorhanden, grünlich, an Kopf und Rücken aber mehr bläulich. Die Unterseite ist gelb, in der Mitte des Bauchs und nach dem After hin schmulzig weiss. Die Innenfahnen der beiden äussersten Schwanzfedern sind bereits weiss längsgelleckt. Der hier beschriebene Vogel gehört sicherlich als junges Männchen zu derjenigen Art, welche Sclater schliesslich im Jahre 1856 nach Saille’'s Exemplaren beschrieben und auf hirundinacea Bp. 1837, ge- deutet hat. Bonaparte beschreibt anscheinend einen noch sehr jungen Vogel, welcher noch kein Weiss im Schwanze hat, und vermag man lediglich auf dessen Diagnose hin mit Sicherheit weder für die eine noch die andere Art zu entscheiden. , Da Sclater indess das Ori- ginalexemplar untersuchte, so folge ich seiner Autorität, während ich sonst den südmexicanischen Vogel Saillés als neue Art betrachtet ha- ben würde. 29. Phonasca Gnatho n. sp. Euphona Gnatho Cab. in Mus. Berol. — Mas ad. Major; supra chloritico - nitens; fronte gastraeoque toto salurate flavis; rectricibus duabus utrinque extimis pogonio interno, parte basali excepta, albis; rostro alto, crasso, culmine valde curvalo, nigro; pedibus brunneis. Similis Ph. chalybeae sed colore flavo saturatiore. Diese Art ist in Grösse, Färbung und Schnabelbildung der Ph. chalybea annähernd ähnlich, hat aber Kinn und obere Kehle nicht schwarz sondern gleichfalls gelb gefärbt und viel Weiss an den beiden äussersten Schwanzfedern. Die Oberseite ist von demselben erzgrünen Schiller; das Gelb der Stirn und der ganzen Unterseite ist aber viel lebhafter, gesättigter. Der Stirnfleck ist vorn an der Schnabelwurzel schmäler und hat eine nach den Augen hin an Breite zunehmende, gleichsam dreieckige oder herzförmige Gestalt. Die Innenfahne der äussersten Schwanzfeder ist mit Ausschluss des oberen Drittels weiss, die zweite Feder jederseils ist etwa nur von der Mitte der Innenfahne bis zur Spitze weiss gefärbt. Charakteristisch ist der sofort ins Auge springende starke, kräftige Schnabel. Er ist nicht so gestreckt und nach der Spitze hin nicht so eingezogen, mithin nicht stark zugespitzt wie der von crassirostris, sondern kürzer, höher, mit stark gekrümmter Firste, also einzig dem Schnabel von chalybea ähnlich nur nicht so bauchig aufgeblasen. Ganze Länge: 4!/,"; Schnabel v. Mundw. 5‘; Flügel: 2^ 5; Schwanz: 1” 4; Lauf: 61/3. Aguio (mas): v. Frantz. 336 Auch von dieser Art besitzen wir bis jetzt nur ein einziges Exem- plar. Dr. v. Frantzius sandte dasselbe als „mas“ der vorhergehenden Art ein, was, bei vielfacher Aehnlichkeit, namentlich auch in der weissen Schwanzzeichnung, dennoch durch die in den vorstehenden Beschrei- bangen angegebenen Unterschiede sich widerlegt, eine Vergleichung weiterer Exemplare aber um so wünschenswerther erscheinen lässt. Indem ich, nach Sclaters Vorgange, die vorhergehende Art als hi- rundinacea angenommen, kann ich den Zweifel nicht unterdrücken: ob nicht vielmehr die hier von mir als neu zu beschreibende übrigge- bliebene Art die wahre hirundinacea Bonap. sei, und ob nicht die von Sclater in den Procedings 1854, p. 98 gegebene Beschreibung: gleich- falls auf die wahre hirundinacea sich beziehe, — während Sclater durch die später von Saillé erhaltenen „guten Exemplare“ einer ähnlichen, aber verschiedenen neuen Art, zur Verwechselung veranlasst wurde. Bonaparte sagt in seiner Diagnose von 1837: „rostro nigro valde un- cinato, subhirundinaceo.* Die charakteristische Krümmung des Schna- bels wäre durch das „valde uncinatum“ kenntlich bezeichnet, während freilich unter „hirundinaceum“ eher ein sehr flachgedrückter, kurzer, an der Basis sehr breiter Schnabel zu verstehen wäre, etwa wie die von Bonaparte in der Revue Zoologique, 1851 pag. 136, mit demselben Namen belegte ganz verschiedene Art*), Nur durch eine abermalige Vergleichung von Bonaparte's Original-Exemplar im Derby’schen Mu- seum sind die Zweifel schliesslich aufzuklären. (Fortsetzung folgt.) *) Sclater hat diese Art daher als concinna ausführlicher beschrieben. In die Nähe derselben gehört: Phonasca saturata n. sp. Similis coneinnae; subtus a pectore ad crissi finem, tectricibusque subeau- dalibus flavescente-fulvis ut in Euph. elegantissima. Die eigenthümliche, schwer zu bezeichnende gesättigte Färbung der Unter- seite charakterisirt diese Art als neu, während sie sonst der concinna Sclat. sehr nahe kommen dürfte. Der Schnabel ist schwach und klein; die Haube schön lebhaft gelb; die Oberseite stark violett schillernd, an den Flügel- und Schwanzfedern jedoch bläulicher; untere Flügeldecken weiss mit gelbem Anfluge ; Schnabel schwarz, die Basis des Unterkiefers und eine kleine Stelle am Ober- kiefer hell gezeichnet! Der Schwanz ist leider unvollständig, die wenigen vor- handenen Steuerfedern sind aber schwarz und ungefleckt, Das einzig mir be- kannte, leider sehr defecte Exemplar stammt von dem Reisenden Warscewicz her und soll von ihm in Neu-Granada gesammelt sein. 331 Zur näheren Kenntniss des Morphnus guianensis (Daud.) Von August von Pelzeln. Die Untersuchung der in der kaiserlichen Sammlung befindlichen Exemplare, sowie die von Joh. Natterer hinterlassenen handschriftlichen Notizen haben mich überzeugt, dass die bisherigen Beschreiber des Morphnus guianensis (Daud.) bloss den jungen Vogel, der vom alten in Färbung und Zeichnung sehr bedeutend verschieden ist, gekannt ha- ben. Nur Burmeister (Syst. Uebers. d. Thiere Brasil. II. S. 66,) schil- dert ein etwas älteres Individuum, das er für ein jüngeres oder weib- liches hielt, aber auch dieses war vom ausgefärbten Gefieder noch bedeutend entfernt. Ich gebe hiermit die Beschreibung eines alten Exemplares aus Guiana, welches Natterer 1836 bei Tucker in London kaufte und als Harpyia guianensis Daud. bestimmte. Oberkopf und Wangen desselben sind dunkelbraun. Gegen den Hinterkopf zu werden die Federn immer mehr verlängert und immer breiter; sie bilden einen offenbar aufrichtbaren Kragen, der jederseits bis senkrecht über den Flügelbug hervorreicht; die einzelnen Federn sind am Grunde weiss, dann dunkel braungrün mit lichtbraunem Rande; die längsten Federn dieser Haube am Hinterhaupt fehlen leider an un- serem Exemplar. Nacken, Rücken und Oberseite der Flügel grünlich- schwarz mit schwachem Ganze, Oberschwanzdecken von derselben Farbe mit unregelmüssigen weissen Querbinden und Endsäumen. Die kleinen Oberflügeldecken zeigen lichtrostbraune Ränder, mehrere der grossen unregelmässige Flecken und Andeutungen von Querbinden von lichtrostbrauner und weisser Farbe. Die Aussenseite der Primarien ist grau, die Innenfahne schwarz, die erste Schwinge mit einer, die fol- genden mit zwei 3—4 Zoll breiten, róthlichbraunen dunkler marmorir- ten Querbinden; die Secundarien sind bis ungeführ 2 Zoll von der Spitze lichtbraun, marmorirt und gewellt, und haben einen З Linien breiten Endsaum derselben Farbe; der Zwischenraum ist grünlichschwarz. Die Unterflügeldecken sind weiss mit ocher überlaufen, mit schmalen grün- liehschwarzen Querbinden. Unterseite der Schwingen braun mit weissen Querbändern, die den braunen der Oberseite entsprechen. Kehle weiss- lich. Unterseite des Halses und Oberbrust von der Farbe des Rückens, einige Federn mit bräunlichem Endsaum. Unterbrust, Bauch und Seiten blass ochergelb mil etwa 5’ breiten grünlichschwarzen Querbinden, * die mit etwa 3/^ breiten Streifen der Grundfarbe abwechseln. Hosen Journ. f. Ornith , VII, Jahrg, Nr, 47, September 1560. 22 338 und Unterschwanzdecken von ähnlicher Zeichnung, jedoch sind bei ersteren die dunklen Binden etwas schmäler und der Grund ist weiss, nur nach unten und hinten in Ocherfarbe übergehend; die letzteren zeigen ebenfalls schmale dunkle Binden in bedeutend weiteren Abstün- den. Der Schwanz ist von der Farbe des Rückens mit vier von der obersten zu der untersten an Breite zunehmenden, an der Oberseite rüthlichgrauen dunkelmarmorirten, an der Unterseite schmutzigweissen Querbinden. Die Breite der oberen betrágt !/; — 1^, der letzten 1^ 6 — 9". Ausserdem zeigen die Schwanzfedern einen röthlichgrauen Endsaum. Wachshaut und Schnabel schwarz. Tarsen und Zehen gelblich. Ganze Länge 33, Flügel 18^, Schwanz 15, Schnabel vom Mundwinkel in gerader Linie 2^, von der Stirne nach der Krümmung 2^ 2%, Höhe der Tarse 3 7, von den Wadenfedern 2^ 9, Innenzehen ohne Klaue 1^, Klaue nach der Krümmung 1^ 8‘, Mittelzehe 1^ 9“, Klaue 1" 5, Aussenzehe 15, Klaue 1”, Hinterzehe 1^, Klaue 1’ 9%. ` In Natterer’s handschriftlichen Notizen finden sich die von ihm während seiner Reisen in Europa gemachten Beschreibungen von vier alten, mit unserem im Wesentlichen übereinstimmenden Exemplaren, von denen eines von Langsdorf aus Brasilien zu St. Petersburg (12. Sep- tember 1838,) eines aus Brasilien, Mus. Westin. zu Upsala, (7. October 1838,) und zwei zu Falaise in der Sammlung des Baron de Lafresnaye (4. October 1840,) sich befanden. Da Natterer bei einem der letzten die Benennung „Falco guianensis Daud.“ nebst den vorzüglichsten Syno- nymen mit Anführungszeichen und Beisetzung des Namens ,de Lafresnaye* anführt, ‘so scheint es zweifellos zu sein, dass auch der letztgenannte ausgezeichnete Ornithologe den in Rede stehenden Vogel als den aus- gefürbten Morphnus guianensis erkannt habe. Von jungen Vógeln dieser Art besitzt unser Museum ein Weibchen, das Natterer am 8. Juli 1833 zu Barra do Rio negro lebend von Paulo Teixeiro, und ein Exemplar, welches er bereits ausgestopft erhielt. *) Dasselbe wurde am Rande eines Garapés im Lago do Manaqueri mit einem vergifteten Pfeil aus einem Blasrohre geschossen. Dass der hier als ausgefärbt beschriebene Vogel wirklich nichts als ein alter Morphnus guianensis ist, geht mit Evidenz daraus hervor, dass er mit den jüngeren, wie sie bisher bekannt waren, in allen Thei- len vollkommen übereinstimmt, und nur in der Färbung des Gefieders der meisten Theile sich unterscheidet. Dennoch ist die Zeichnung und =- *) Er nannte es im Catalog der brasilianischen Sammlung ein altes Exem- plar und lernte offenbar erst später nach seiner Rückkehr den ausgefärbten Vogel kennen, 339 Fürbung der grossen Schwingen die gleiche, und die des Schwanzes wenig abweichend von der unseres Exemplares von Barra do Rio negro, das sich sonst im Jugendkleide befindet. Der Uebergang des Gefieders von den jüngeren Individuen zu dem alten lässt sich auch im übrigen wenigstens andeutungsweise verfolgen; so zeigt das Exemplar vom Manaqueri den Rücken und die Schulterfedern weisslich mit Braun ge- spritzt, die braunen Flecken fangen aber hier und da an ganz unregel- mässig zu Binden und grösseren Flecken zusammenzutreten und auf der linken Schultergegend sind schon mehrere grosse braune Flecken be- merkbar. Die Sekundarien sind braun mit unregelmässigen aus weiss- lichen kleinen Flecken gebildeten Querbändern und breiter weisser Spitze. Der Schwanz ist braun, an den Mittelfedern sehr dunkel mit etwas grünem Schimmer, und zeigt ungefáhr zehn schmale rothgraue dunkler marmorirte Querbinden. Diese Binden sind sehr unregelmässig gewellt, und zwar in solchem Grade, dass an einigen Federn auf einer Seite des Schafles das lichte und auf der anderen das dunkle Band neben einander sich befindet, wie diess schon Mauduyt erwähnt hat. Auf der weisslichen Unterseite des Schwanzes sind die Binden fast ganz ver- loschen und treten erst gegen das Ende der Federn mehr hervor. An den Exemplaren vom Rio negro tragen die Federn des Hinter- halses an der linken Seite, die Schulterfedern und die des Interscapu- liums entweder einen grossen dunklen Endfleck oder zwei, auch mehrere, solche Binden, welche oft den dazwischen liegenden röthlichgrauen braungefleckten Raum an Breite übertreffen, so dass die Rückenseite des Vogels bei geschlossenen Flügeln ziemlich regelmässig rothgrau und dunkel quergebändert erscheint. Auch die Oberflügeldecken zeigen bereits einzelne grössere dunkle Flecken und Binden. Die Secundarien bieten 4, 6 u. s. w. dunkle Binden dar, die Räume zwischen ihnen sind rothgrau mit ziemlich grossen dunklen Flecken, der schmale End- rand ist rothgrau. Der unvollständige Schwanz (alle Federn sind mehr oder minder kurz abgeschnitten, eine ist bis aus Ende mit Ausnahme der Schaftspitze vorhanden, eine andere über die Hälfte) stimmt in der Färbung mit dem des alten Individuums ganz überein, nur sind die rothgrauen Binden, besonders diejenigen in der Mitte des Schwanzes, etwas breiter; alle dunklen Stellen haben etwas grünen Schimmer. Kopf, Hals und Unterseite sind bei beiden jüngeren Exemplaren weiss, an dem vom Manaqueri sind die verlängerten Hinterhauptfedern weiss, einige der längsten mit schwachen brüunlichen Strichen und Flecken, die längste mit einer breiten dunkelbraunen Binde vor der Spitze; an dem vom Rio negro ist das Ende dieser sonst weissen 22* 340 Federn rothgrau, an einigen, besonders den längsten, auch braun ge- spritzt. Länge des Vogels vom Manaqueri 2^ 10?/,", der Schwanz ragt 8” über die Flügel, von der Flügelspitze ans Handgelenk 19^ 2, mittelste Schwanzfedern 15”, Schenkel in gerader Linie 13/,”, Tarse 3.10“ (Natterer. Die Maasse des Exemplares von Barra do Rio negro werden durch den Umstand unsicher gemacht, dass der Schwanz unvollständig ist, auch mehrere der grossen Schwungfedern gekürzt sind. Einen weiteren wichtigen Beleg für die Zusammengehörigkeit der hier als Altersklassen beschriebenen Vögel bildet die Analogie mit Morphnus harpyia (Lin.,) von dem unsere Sammlung zwei ganz alte, ein in der Verfärbung begriffenes und ein junges Exemplar Natterer ver- dankt. Letzteres stimmt im Wesentlichen mit Shaw’s Falco imperialis überein, ist aber jedenfalls noch bedeutend jünger. An der erwähnten Seite können wir ganz deutlich sehen, wie Hals, Rücken und Oberflügel der grossen Harpie aus Rothgrau, das zuerst dunkel gesprenkelt, dann gebändert wird, in Grünlichschwarz übergeht, und wie die Schwanz- federn, die zuerst nur schwache Andeutungen von Querbinden auf der rothgrauen gefleckten Grundfarbe trugen, successiv die breiten Binden erhalten, so dass ganz derselbe Verfärbungsgang wie bei Morphnus guianensis eingehalten wird. Uebrigens muss ich der von Cabanis in Tschudi’s Fauna peruana, S. 96, aufgestellten Ansicht vollkommen beistimmen, dass die grosse Harpie, die mit dem Namen Morphnus harpyia (Lin.) zu bezeichnen ist, als zweite Art zur Gattung Morphnus gezogen werden muss, Wien, im September 1860. Drei neue africanische Vögel der Pariser Sammlung. Von Dr. 6. Hartlaub. 1. Nectarinia Dussumieri Nob. Supra ardesiaco - murina, subtus pallidior; scutello gutturali splendide chalybeo-caeruleo; fasciculis sub- axillaribus aurantiaco-miniatis; rectricibus nigricantibus, apice late. pal- lidis; subalaribus albidis. Long. 42/,7; al. 2^; caud. 1^ 5‘; rostr. 10; tars. 81/;/". Seychellen. Zwei Exemplare von Dussumier in der Pariser Samm- lung. Das eine etwas weniger ausgefürbte zeigt die Seitenbüschel gelb. Nahe bei N. cyanolaema, lässt aber keine Verwechselung zu. 341 2. Numida Pucherani Nob. Differt a N. cristata, cui caeterum simillima: collo inferiore et pectore superiore non uti in illa unicolori- bus nigris, sed pulcherrime cyanescente-albido maculatis. Long. tars. 21/9‘; dig. med. 2!/,". Ein schönes Exemplar von Zanzibar. Die Hautlappen am 'nack- ten Theile des Halses sehr entwickelt. Höchst ausgezeichte Art. Der Entdecker derselben ist Louis Rousseau. 3. Gallinula minor Nob. Simillima Gallinulae nostrae chloropus, sed diversa, statura multo minore, scutello frontali acuminato, triangulari. Long. 9^; al. 5”; caud. 21/,/*; tars. 1^ 5; dig. med. 1^ 11%. Die Form des Stirnschildes trennt diese kleine Art sofort specifisch von unserer chloropus. Der Schnabel scheint gelb, Firste und Stirn- schild blutroth. Sehr grosse ovale weisse Seitenflecken. Ein Exemplar vom Senegal. Zur Entwickelungsgeschichte der Federn. Von Theodor Holland, Stud. philos. Die häufigen, in den Blättern dieses Journales und der einstigen ‚Naumannia* erörterten Streitfragen über das Verfärben des Vogel- gefieders, veranlassten mich zu einer eingehenderen Beschäftigung mit den Federn und deren Entwickelungsgeschichte. Nachstehende Mittheilungen mögen einige Resultate aus derselben liefern. Wie bekannt besteht die cutis der Vögel, wie bei den Säuge- thieren, im Wesentlichsten aus der Lederhaut, corium und der darüber liegenden Oberhaut, epidermis. Das corium ist mit seiner Innen- flüche durch weites Zellgewebe in den Muskeln resp. Knochen befestigt; nur an den Vorder-Extremitäten legt sich an deren Vorder- und Hin- lerseile die cutis des Oberkörpers eng an die des Unterkörpers und bilden beide so nach vorn und hinten verlüngert die, vordere und hin- {еге Flughaut. Die Federn entwickeln sich nun einerseits zwischen dem corium und der epidermis, die Deckfedern; andererseits unter dem corium auf den darunter liegenden Knochen, auf den Armknochen die Schwin- gen, auf dem Steissbein die Steuerfedern. 342 Für die Deckfedern óffnet sich an den Stellen der Haut, wo die- selben stehen sollen, das corium in so vielen kleinen Oeffnungen als Federn aus der Haut hervorwachsen sollen. Um jede dieser Oeffnungen bilden die dort concentrirten Blutgefáss- zweige aus ihrer Flüssigkeit je einen kleinen warzenähnlichen, gallert- artigen Körper, den Federkeim, nucleus pennae. Ueber diesem nucleus erzeugt sich aus demselben, ihn von den Seiten und an der Basis, bis auf eine kleine Oeffnung, aus der eine kleine konische Spitze des nucleus bis in die Oeffnung im cerium hervorguckt, umfassend, derFederbalg, capsula pennae, in der Richtung wie die Federn am Kórper liegen. Zu gleicher Zeit entsteht über dem nucleus, gleichfalls aus demselben und gleichsam als seine Verlängerung, das Federsäckchen, folliculus pennae, vom nucleus durch die gelblichere Farbe unterschieden. Vom folliculus geht die Bildung der gesammten Theile der Feder aus, die capsula ist nur schützende Hülle der reifenden Feder. Letztere besteht aus dicken lederartigen Häutchen; ersterer ist mit einer hellen, gallertartigen, eiweissstoffhaltigen Flüssigkeit angefüllt, die Hülle derselben ist eine zähe, weiche, durchsichtige Haut. Beide Säckchen, folliculus wie capsula sind von konischer, nach dem Ende zugespitzter Gestalt, die dadurch entstand, dass der nucleus im Anfange sehr klein war, nach und nach aber an Umfang zunahm und so mit ihm auch folliculus und capsula. Durch die konische kleine Spitze an der Basis des nucleus treten in diesen zwei Blutgefässe, eine dickere, dunklere Arterie und eine dünnere, hellere Vene, und von hier in den folliculus, woselbst sie wieder viele Aestchen aussenden und ein verschlungenes Gefüssnelz bilden, die sich zu einer Blutansammlung an der Spitze des follicu- lus wieder vereinigen. Diese Blutgefässe sind Aeste grösserer Hautgefüsse, die wie- der aus der Muskellage des Vogels in die Haut übergehen, und sich namentlich an den Stellen der Federfluren (Nitzsch) vielfach verzweigen. Den Raum zwischen den Innenwänden der capsula uud den Aussen- wänden des folliculus füllt eine sehr pigmenthaltige, klebrige Flüs- sigkeit aus. Die capsula wird allmählich immer länger und bildet sich so zwischen dem corium und der epidermis eine Röhre, indem die epidermis die capsula von oben und den Seiten, das corium die- selbe aber nur von unten umgiebt, und durchbohrt dann endlich mit ihrem Umfange die epidermis. 943 Bei den Schwung- und Schweiffedern ist die Bildung dieselbe, nur dass hier, wie schon erwähnt, die Feder sich unter dem corium bildet, nümlich folgendermaassen: Auf dem Armknochen und Steissbein erzeugt sich auf dieselbe Weise, wie bei den Deckfedern, der nucleus, die capsula und der folliculus. Die capsula verlängert sich dann nach hinten in die hintere Flughaut; dadurch zwängt sie die obere cutis so weit von der unteren in die Höhe, als ihr Umfang es erfor- dert; sie wird also von oben und von den Seiten von der Innenfläche des coriums der oberen cutis, unten von der Innenfläche des co- riums der unteren cutis bedeckt. Am Ende der Flughaut durchbricht die capsula dieselbe und die cutis umschliesst dort an der Austrittsstelle die capsula wie ein Ring. Verfolgen wir nun den Beginn, Verlauf und Beschluss des Wachs- thums der Federn, wie ich es an jungen Vögeln verschiedener Lebens- alter wahrnahm: Die Entstehung des nucleus, der capsula und des follicu- lus habe ich schon beschrieben. Die Substanz für die capsula wird vom nucleus abgesondert und dadurch der ältere Theil der capsula vom jüngeren neuentste- henden weiter fortgeschoben. Bei vielen Federn wächst die capsula nicht weil aus der Haut hervor, bei anderen dagegen weiter, namentlich bei den Schwung- und Steuerfedern. Das Wachsthum der capsula dauert so lange fort, bis die Spitze der Feder zum Austritt aus der capsula reif und dadurch stark genug ist die Spitze der capsula zu durchbrechen. Diese Oeffnung wird je nach dem Wachsthum der Feder immer weiter, und endlich ist die capsula ihrem ganzen Umfange nach offen. Je weiter dann die Fahne der Feder Kraft genug hat sich auszubreiten, wird die capsula immer weiter abgestossen und fällt schuppenweise ab. So ist sie schliesslich bis zur Haut hin verschwunden und wir finden sie an einer reifen Feder nur noch an der Spule als vertrocknetes Häutchen sitzen. Sobald die capsula durchbrochen ist, hört ihr Nachwachsen auf. Mit dem Eintreten der Blutgefässzweige in den folliculus be- ginnt die Thätigkeit desselben. Dieselbe geht dahin, die pigmenthaltige, klebrige Flüssigkeit, die ich Pigmentflüssigkeit nennen will, an seinen äusseren Wänden abzusetzen und so den Raum zwischen der Innenflüche der capsula und der Aussenfläche des folliculus auszufüllen. Die Pigmentflüssigkeit hält auch gleichen Schritt mit dem Wachs- thum der Säckchen, indem immer der untere, also neuere Theil des folliculus die Pigmentflüssigkeit absondert und also auch diese Bildung 344 von unten auf beginnt und so immer der jüngere Theil der Flüssigkeit den älteren fortschiebt, was man deutlich an Federn mit mehrfarbiger Fahne bemerken kann; denn der folliculus lagert die Pigment- körperchen gleich in der Aufeinanderfolge und Farbe ab, wie die Farben an den reifen Federn nachher ver- theilt sind. In der Pigmentflüssigkeit schwimmen die Pigmentkörperchen An- fangs ganz regellos neben einander; je weiter aber diese Pigmentflüs- sigkeit durch Bildung einer neueren unteren Schicht in die Höhe ge- schoben wird, gewahrt man, wie sich die Pigmentkörperchen allmählich in Reihen zusammenordnen. Zuerst bilden sich am Rücken des folliculus zwei gabelförmig nach oben sich vereinigende Längsstreifen; an den Innenseiten der Schenkel des so entstandenen spitzen Winkels setzen sich fort und fort eben solche Längsstreifen an und bilden so nach und nach einen, nach unten weiter, nach oben zu spitz auslaufenden soliden Streifen, indem die einzelnen Schenkel der so in einander geschachtelten spitzen Winkel in innige Verbindung treten. Nach unten zu biegen sich diese Schenkel um den folliculus nach seiner Bauchseite herum und treffen sich in der Mitte der Bauchseite des folliculus. Die Schenkel jeder Seite laufen dann bis zum nucleus neben einander fort; von ihrer Ver- einigungsstelle bis zum nucleus verwachsen auch die Schenkel, wie am oberen Theile, und bilden eine Röhre, So entsteht die Spule (corpus calami) als Verlängerung des Schaftrückens (spina calami.) Da der folliculus oder vielmehr der nucleus nach seinem Anfangspunkte zu enger wird, so nimmt auch die Spule um den nu- cleus herum an Weite ab. Dass die Spule und der ihr zunächst liegende Theil der spina meist farblos sind, rührt wohl daher, dass der folliculus zur Zeit, wo sich diese Theile bilden, nicht mehr fähig ist Pigment zu bilden, sondern nur die zu ihrer Bildung erforderliche Hornmasse. Zu gleicher Zeit gruppiren sich die Pigmentkörperchen weiter in parallel hinter einander laufenden, längs beiden Seiten der spina be- ginnenden und da spiralfórmig um den folliculus aufwärts gewun- denen Querstreifen, den späteren Aesten mit ihren Theilen. Die klebrige Flüssigkeit erstarrt zur Scheide, Hülle der zu Strei- fen vereinigten Pigmentkörper. Diese Aeste bilden sich zuerst ohne Zusammenhang mit dem Schafte; nach und nach trocknen aber ihre 345 Basaltheile mit dem Schafte zusammen und werden dadurch eng mit demselben verbunden. Der folliculus selbst liegt auf der Innenseite der spina, von den Querstreifen (den Aesten mit ihren Theilen) und später unten von der Spule umschlossen und beginnt von seiner Spitze an eine feuchte Masse, das nachherige Mark, auf die spina abzulagern und zwar in zwei Leisten, an jeder Seite der spina eine. Diese Längsleisten nä- hern sich durch die immer weitere Ablagerung mehr und mehr und stossen endlich an einander und verwachsen, doch so, dass die Spur ihrer früheren Trennung äusserlich an der Furche am Schaftbauche sichtbar ist, innerlich an der feinen gelblichen Schicht, die man zwischen beiden Leisten mitunter bei deren Trennung gewahrt. Diese Schicht rührt wahrscheinlich von Hauttheilen des folliculus, die mit zwischen getrocknet sind, her. Der Ueberzug dieser Markmasse, die glänzende Aussenseite der Schaftseiten und des Schaftbauches, wird nun entweder auch wieder vom folliculus ausgeschwitzt, oder sie wird von der flüssigen klebri- gen Masse der Pigmentflüssigkeit, die dann zu Längsfasern verhärtet, ähnlich wie die Spule und der Ueberzug der Fahnentheile, gebildet. ^ Zu ersterer Ansicht bewegen mich die Markschenkel an den Innen- wänden des corporis calami; denn diese Schenkel sind auch von einer, wenn auch sehr dünnen Hornschicht überzogen, und dann findet man den folliculus später um die Aussenflächen des Schaftes, d. h. seine Seiten- und Bauchflächen an den etwas hervortretenden Seiten- rändern der spina calami angetrocknet, so dass auch hierdurch die Pigmentülüssigkeit vom Marke völlig getrennt ist. Bei Federn mit mehreren Furchen am Schaftbauche, 7. B. beim Pfau, Расо cristatus, lagert der folliculus die Markmasse (sub- stantia rhachidis interna, während der Ueberzug des Markes substantia rhachidis externa heisst) in mehreren Leisten ab und die Furchen sind dann die Stellen ihrer Verwachsung. Die Bildung dieser Markmasse, die durch Verdunstung der wüsse- rigen Theile nach und nach fest und trocken wird, geht von oben nach unten, und der folliculus fángt so weil von seiner Spitze nach unten stufenweise an zu vertrocknen, als er Mark abgelagert hat, indem er den Theil der Spitze, der mit der Absonderung aufgehört hat, durch Bildung einer neuen Spitze, die immer tutenförmig in dem abgetrock- neten Theile des folliculus sitzt, abschnürt. Nach Meckel geben diese abgeschnürten Zellen des folliculus Tagesperioden an, wie die Ringe der Bäume und der Hörner des Rindes 346 Jahres- etc. Perioden bezeichnen. In dieser Gestalt geht die Bildung bis zum Anfangspunkte des corporis calami fort. Der folliculus wird von der Spule ganz umschlossen und nur am Schaftbauche da, wo der folliculus aufgehórt hat Mark abzu- sondern und der Schaft mit dem corpus calami sich vereinigt, bleibt eine kleine Oeffnung, das sogenannle Grübchen an dem Oberende der Spule, das gewöhnlich von einem Büschel loser Aeste umstellt ist. Meckel vergleicht diese Oeffnung mit dem Afler, wie die untere Oeffnung in der Spule mit dem Munde. Durch dieses Grübchen senkt sich der folliculus vom Schaft- bauche in das cavum der Spule hinein. Allmählich vertrocknet nun der folliculus von oben nach unten ebenso stufenweise und in der tutenförmigen Ineinanderstülpung, wie vorher, und so entsteht das, was wir bei der Feder deren Seele nennen. Der folliculus schnürt sich von dem nucleus, der am Grunde des Federkanals in der Haut als kleines Wärzchen sitzen bleibt und öfters mit der Feder, namentlich bei jungen Federn, mit herausgezogen werden kann, ab, sein unteres Blättchen bleibt fest auf der unteren Oeffnung der Spule liegen und verschliesst also die Spule. Inzwischen hatte aber, wie wir schon gesehen, die capsula auf- gehört zu wachsen. Die Feder drinnen wurde fest. Dadurch erhielt die Feder Kraft, die Spitze der capsula zu zersprengen, und trat zu der so entstandenen Oeffnung hervor, in Form eines Pinsels, was durch die spiralförmige Windung der Aeste am Schafte empor bewirkt wird. Endlich ist die capsula in ihrer ganzen Stärke geöffnet, und je weiter die Feder in die Höhe geschoben wird und die Fahne sich aus- breitet, fällt die capsula ab. Bei Federn mit Afterschaft bildet sich dem ersten gabelförmigen Streifen gegenüber am Bauche des folliculus noch ein zweiter ähn- licher Längsstreifen, an dem dieselbe Bildung vorgeht, wie wir eben gezeigt, und der folliculus lagert nach seiner vorderen und hinteren Seite Mark ab. Wo das corpus calami beginnt, verwachsen beide Schafte in einer Spule. Bei den sogenannten Fadenfedern und den Bartborsten findet eine nur theilweise Bildung von Aesten statt; bei Federn ohne Schaft, wie 1. B. der Dunenfedern einige, fällt die Bildung des Schaftes fort und die Aeste sitzen zu oberst der Spule. Eigenthümliche Federn sind noch die sogenannten Puderdunen. Diess sind Federn, die bei manchen Vögeln, т. B. Ardea cinerea, die 317 ganze Lebensdauer hindurch, bei anderen nur eine gewisse Zeit in steter Neubildung bleiben. Anstatt dass bei anderen Federn die Bildung aufhórt, sobald die Feder fertig ist, wachsen die Puderdunen auf die beschriebene Weise von unten auf immer so viel nach, als sie an ihren äusseren freien Theilen abgenutzt werden. Ihren Namen haben sie daher, weil sie aus ihrer offenen ca pauli fortwährend Staub ausstossen, der wohl von dem vertrockneten Reste der Pigmentflüssigkeit herrührt. Bei Federn mit einem Markkanälchen *) schien mir die Bildung folgendermaassen vor sich zu gehen: Der folliculus lagert die Mark- substanz in zwei Leisten auf die Seiten der spina calami ab; diese Leisten wachsen zusammen, doch so, dass sie den unteren Theil (Bauch) des folliculus vom oberen (Rücken) ab- und ins Innere hineinschnürt. Diese Abschnürung geht bis zum Grübchen in gleichem Schritt mit dem Verwachsen der Leisten fort, von wo an der folliculus in der Spule ungetheilt bleibt. Schliesslich wollen wir noch über die Knotenbildung der Dunen- strahlen, so wie die Auswüchse der Strahlen einige Erläuterungen hin- zufügen. Wie wir gesehen haben, entstand jeder Strahl durch Anein- anderlagerung der Pigmentkörperchen mit ihren Zellen. Bei den Dunenstrahlen setzt sich also auch eine Zelle perlschnur- förmig an die andere. Durch den auf sie wirkenden Druck wahr- scheinlich, den die untere Schicht auf die obere dadurch ausübt, dass die untere gegen die obere durch die Neubildung von unten her ge- schoben wird, erlangen nun die Zellen die längliche Gestalt. Der Zellenkern wird durch diese Verlängerung der Zelle immer mehr in die Höhe geschoben, bis er am oberen Ende der Zelle nicht weiter kann, und daselbst liegen bleibt, wodurch also dort eine verdickte Stelle, die sogenannten Knötchen, entsteht. Die zahn- oder dornartigen Verlän- gerungen der Knötchen sind offenbar nichts anderes, als Verlängerungen der allmählich zugespitzten Seitenfortsetzungen oder Seitenausläufer der Zelle. So weit über die Bildung der einzelnen Feder. Die Auseinander- setzung des Wachsthums des gesammten Gefieders werde ich in einer späteren Fortsetzung behandeln. Berlin, im Boptembor 1860. D NE i Markkanälchen versteht man nämlich die Fortsetzung des ca- vum calami, das sich bei manchen Federn an der Innenfliche der spina calami in die Marksubstanz des Schaftes mehr oder weniger weit fortsetzt, 348 Andeutungen azorischer Ornithologie mitgetheilt von Dr. Garl Bolle. Wir beeilen uns, das deutsche ornithologische Publikum mit der Entdeckung eines neuen europäischen Singvogels bekannt zu machen. Es ist dies eine Fringille aus der Gruppe der echten, den alten Linne- schen Gattungsnamen heut zu Tage ausschliesslich bewahrenden Finken; sie bewohnt die azorischen Inseln und wurde durch den Franzosen Morelet im Balge an Pucheran mitgetheilt, von diesem aber in einem vor der Pariser Société philomathique am 5. Februar 1859 gehaltenen Vortrage: Observations sur deux espéces de Passereaux originaires des Açores“ als F. Moreletti characterisirt. Abgedruckt steht diese Arbeit Pucheran's in dem Journal „L'Institut“, No. 1310, vom 7. Februar 1859; dann noch einmal, in wortgetreuer Wiederholung, im 11. Jahr- gange der Revue et magazin de zoologie (1859) p. 409. Letztgenannte Zeitschrift liefert ausserdem auf T. 16 eine Abbil- dung des männlichen Vogels. Folgende nach Pucheran's Angaben verfasste Beschreibung wird genügen, sich das Bild der neuen Species zu vergegenwärtigen. Fringilla Moreletti, Pucher. hat einen an der Stirn tiefer gefärbten dunkel blaugrauen Kopf und Nacken. Von da ab nimmt Olivengrün den Rücken und die vordersten Schwanzdecken ein; weiter nach hinten sind Letztere schwärzlich. Die Flügel tragen auf schwarzem Grunde zwei weisse Binden, eine obere breite und eine untere sehr schmale, nur durch die weissgefärbten Spitzen der unteren Flügeldecken gebil- dele. Die Schwungfedern sind schwarz, schmal mit nach oben zu in's Olivengrüne übergehendem Weiss gesäumt, auf der Unterseite sind sie braun mit grauen Sáumen. Der Unterkórper des Vogels ist hell roth- gelb (roux clair), von der Mitte des Bauches an weiss; die Seiten sind grau, die untern Schwanzdecken róthlich weiss. Der leicht gabelspal- tige Schwanz ist schwarz, mit Ausnahme der zwei mittleren Steuer- federn, welche grau, nach aussen schmal weisslich gerandet sind. Als Hauptkennzeichen der Art steht auf dem inwendigen Bart der äussersten, nach aussen weiss gesáumten Steuerfeder ein grosser grauer Fleck und dieser wiederholt sich in etwas geringerer Ausdehnung auf der zweit- üusserslen Schwungfeder. Beide Flecke erscheinen nach Innen zu weiss gesäumt. Schnabel graublau mit einem kleinen weissen Fleck je seit- wärts von der Mitte. Beine, Füsse und Nägel bleigrau. Das Kleid des Weibchens ist oben olivenbraun, unten röthlich; das 349 Schwarz der Flügel und des Schwanzes verwaschner als beim Münn- chen. — Die bezeichnenden grauen Schwanzflecke sind deutlicher weiss gerandet. Schnabel hornbraun. Hiernach würde die bisher noch nicht gegebene Diagnose des azorischen Finken lauten: Fringilla ( Moreletti): pileo et nucha obscure coerulescenti-griseis , fronte saturatiore, dorso cum tectrieium caudalium parte anteriore oli- vaceo-viridi, posteriore nigrescenti, tectricibus alarum nigris vittis duabus albis, superiore lata, inferiore angustissima notatis, remigibus nigris albi- do-olivaceo-marginatis, corpore subtus pallide rufo, inde a medio abdo- mine albo, hypochondriis griseis, subcaudalibus ex albo rufescentibus, cauda nigra, rectricibus mediis griseis extus anguste albido-marginatis, exterioribus duabus pogonio interno late griseo-maculalis, rostro coeru- lescenti-griseo, pedibus ac unguibus plumbeis. — Foem. Supra olivaceo- brunnea, subtus rufescenti, tectricibus alarum albo-bivittatis, remigibus rectricibusque colore nigro dilutiore, rectricibus exterioribus duabus griseo-maculatis, maculis intus magis conspicue albo-marginatis, rostro corneo-brunneo. Wie man sieht also, eine dem Typus des kontinental-europäischen Buchfinken (F. coelebs) sehr nah stehende, doch aber durch in die Augen fallende Merkmale vollkommen gut als selbstständig characteri- sirte Bildung. Geböte uns nicht unsre vollständige Unkenntniss der Sitten, Stimme und Fortpflanzung der F. Moreletti jede derartige Dis- kussion als verfrüht abzulehnen, so möchten wir Denen, die augenblick- lich wieder „climatische Varielät“ sagen werden, zu bedenken geben, wie ausserordentlich gleichartig Klima, Vegetation und Bodenverhält- nisse, namentlich der Lorbeer-Region der Canaren mit denen der Azoren, und wie dennoch die Finken beider Inselgruppen weit entfernt davon sind, identisch zu sein. Die Gattung Fringilla im engeren Sinne besteht, nach unsrer jetzigen Bekanntschaft mit derselben, aus sechs Arten: 1. Fringilla coelebs L.: Europa und Westasien. 2. F. spodiogenia Bp.: Berberei, namentlich Algerien und Tunis. 3. F. Moreletti Puch.: Azoren. 4. Е. canariensis Vieill. == F. Tintillon Berthelot: Canaren und Madeira. 5. F. teydea Berthelot: Teneriffa. 6. №. Montifringilla L.: Nord-Europa. Die vier erstgenannten bilden ihrerseits darin wieder die Section der um unsern coelebs, als weilverbreitelsten, sich gruppirenden Edel- 350 finken. Der alte Bechstein, dieser leidenschaftliche Finkenfreund, dem nur eine Species bekannt war, würde mit dem seither gewonnenen Zu- wachse seiner Lieblinge zufrieden sein. — Es muss auffallen, dass von einer Gattung, die nur so wenige Repräsentanten zählt, drei derselben, F. canariensis, teydea und Moreletti, ausschliessliches Eigenthum der atlantischen Inselwelt sind. Vergleichen wir nun den Finken der Azoren mit seinen nächsten Vettern, so ergiebt sich Folgendes: Derselbe steht, unbeschadet seiner charakteristischen Eigenthüm- lichkeiten, die hauptsächlich in der nur ihm eignen aschgrauen Nuan- eirung des Schwanzes bestehen, zwischen dem europäischen Buchfinken und dem canarischen Tintillon so ziemlich mitteninne. Letzterm, gleich ihm einem Bewohner immergrüner Waldlandschaften, ühnelt er im grossen Ganzen des Farbentones, namentlich im Chamois des Unterkürpers; er entfernt sich jedoch von ihm durch seinen grünen Rücken, durch grössere Schmalheit der oberen Flügelbinde und durch anders gefärbten Schnabel und Füsse. Von F. coelebs unterscheidet ihn selbstredend schon der durchaus nicht gesättigt weinröthliche Unterkörper und der grüne Mantel; vermit- telst des letztern nähert er sich F. spodiogenia, aber diese hat asch- farbige Backen und eine blassweinröthliche Unterseite; auch, selbst das Weibchen, stets weisse Schwanzflecke. F. teydea und montifringilla endlich, stehn als zu sehr in sich abgeschlossene Gliederungen des Fringillentypus da, als dass eine Ver- gleichung der F. Moreletti mit ihnen nóthig erschiene. Der Fink des Piks von Teneriffa schliesst sich von diesen, durch die beiden weissen Flügelbinden seines beim Männchen einfarbig bläulich grauen Gefieders, den Edelfinken am nächsten an. Auch gleicht sein Weibchen dem der F. Moreletti auffallend; doch unterscheiden sie sich leicht, abgesehen von der verschiedenen Färbung des Schnabels und der Füsse, durch das teydea fehlende röthliche Colorit von Brust und Kehle. Da Herr Morelet, durch frühere Reisen in Portugal, Algerien, Cuba und Guatemala als Zoolog bekannt, der 1857 zugleich mit seinem Lands- mann Drouet und dem ausgezeichneten deutschen Geologen Herrn Har- tung, die Azoren besuchte, keine speciell’ ornithologischen Zwecke ver- folgte, sondern, von konchyliologischen und entomologischen Interessen in Anspruch genommen, nur ein Paar Vögel nebenbei mitgenommen zu haben scheint, so befinden wir uns hinsichtlich der Details von Lebens- und Fortpflanzungsweise des seinen Namen verherrlichenden Edelfinken in vollständigem Dunkel. Nichts ist von demselben konstatirt, als seine 351 Existenz, nicht einmal das Náhere seiner Verbreitung über die neun Eilande des azorischen Archipels. Wir kónnen jedoch aus mündlichen Mittheilungen von Azorianern hinzufügen, dass sein Name beim Volke Tentilhäo lautet. Cordeyro nennt Tintilhöes unter den Vögeln der Insel S. Miguel und versichert, es gebe ihrer viele. In neuerer Zeit beobachtete Darwin im hohen Innern von Terceira dergleichen Finken, die er jedoch nicht von den europáischen unterschied. Herr Pucheran hat, ausser der uns bisher beschüftigt habenden Fringille, noch drei andere Singvögel (passereaux) von den Azoren erhalten. Zwei derselben übergeht er mit Stillschweigen. Wir können, im Interesse der atlantischen Vogelfauna, den Wunsch nicht unterdrücken, es möge dem gediegnen französischen Ornithologen gefallen, ihre Na- men — sei es in diesen Blättern, sei es anderwärts — der Oeffent- lichkeit, unsres Dankes gewiss, zu übergeben. Der dritte, den er nennt, wirft ein ebenso interessantes als eigenthümliches Streiflicht auf die azorische Ornis, indem er eine unerwartete Hinneigung derselben zu nördlichen "Typen verräth. Es ist Pyrrhula coccinea Selys, die grosse Rasse des Dompfaffen; ein Vogel dessen Heimath man, aufmerksam ge- macht durch sein periodisches Erscheinen in Mitteleuropa, bisher, viel- leicht voreilig, im Norden und Osten unsres Welttheils gesucht hat. Das einzige von Morelet mitgebrachte Exemplar besitzt einen dickeren Schnabel als gewöhnlich. Ist nun, fragen wir, Р. coccinea ein slün- diger Bewohner der Azoren? Kommt er vielleicht von dorther zu uns oder besucht er auch jene Inseln nur als wandernder Gast? Zu letzterer Ansicht möchten wir uns aus dem Grunde nicht bekennen, weil Morelet nur den Sommer durch auf den Azoren sammelte. Jedenfalls ist diese Pyrrhula eine nordischere Form als bisher, Turdus iliacus ausge- nommen, unter den Landvógeln auf irgend einer der vier atlantischen Inselgruppen beobachtet worden ist. Im Anschluss an Obiges, mügen hier einige Notizen, das Wenige enthaltend, welches wir über die die Azoren bewohnenden Vögel in Erfahrung bringen konnten, Platz finden. Die Natur der Quellen , aus denen fast allein zu schöpfen möglich war, schliesst zwar jeden Ge- danken an eine wissenschaftliche Behandlung des Gegenstands aus, doch dürfte er, in Ermangelung jedweder genaueren Kenntniss, behufs der Beurtheilung des Characters dieser Fauna, auch solchergestalt, der Auf- merksamkeit der Ornithologen nicht ganz unwerth sein. Die lange Кейе von neun Inseln, unter den Breitegraden des süd- 352 lichsten Europas, weit hinaus im atlantischen Ocean gelegen, auf der die vulkanischen Kräfte in beinah ununterbrochner Thätigkeit begriffen sind, wührend eine üppige Vegetation die Laven und Bimssteine zauber- schnell übergrünt, scheint an ihrem wolkenumgürteten Pik, in ihrem seeerfüllten Caldeiras und immergrünen Buschwäldern zwar eine geringe Zahl von Vogelarten, dafür aber eine desto grössere von Individuen zu beherbergen. Im Portugiesischen bedeutet das Wort Agor einen Habicht oder Edelfalken und es ist bekannt, dass die grosse Menge der Raubvögel, die man zur Zeit der Entdeckung jener Inseln im 15. Jahrhundert da- selbst vorfand, dem Archipel den Namen gegeben hat. Da diese Räu- ber gewiss nur zum kleinsten Theil auf Fischnahrung angewiesen, Säugelhiere aber ursprünglich nicht einheimisch waren, so setzt ihre Existenz nothwendig die einer unendlich grösseren Menge ihnen zur Beute dienender Land- und Seevögel voraus. Man verdankt dem Paler Cordeyro, der seinerseits wieder aus den Manuscripten des viel älteren Fructuoso entlehnt haben soll, einige nicht unwichtige Aufschlüsse über azorisches Vogelleben der früheren Epochen. Er sagt u. A. in seiner 1717 erschienenen Historia insulana, von der Insel S. Miguel redend: „Ausser manchem wilden Geflügel, welches man im Lande fand, wurden Hühner verschiedner Rasse eingeführt und vermehrten sich so sehr, dass man 30 Eier für 100 Reis (1000 Reis etwa machen einen spanischen Thaler) verkaufte. Mit Eiern spielten die Knaben Ball. Ausserdem kamen im Anfang aus Guinea noch andre Hühner, kleiner und stärker befiedert als die gewöhnlichen, dabei leichtfüssiger, aber schwerfälliger im Fluge, und die Eier, welche sie legten, waren dunkel- farbig, fast schwarz, wührend die Hühner selbst grósstentheils weiss und aschgrau aussahen. Durch übermässiges Jagen wurden sie indess ausgerottet*). Der Tauben gab es so viele, dass sie sich den Colonisten auf Kopf, Schultern und Hände setzten und je mehr weggefangen wur- den, desto mehr kamen ihrer und liessen sich greifen. Sie kannten keine Vorsicht, weil sie nie vorher Menschen gesehen hatten. So, scheint es mir, sind später die Leute aus Portugal nach diesen Inseln gekommen, haben die ersten Ansiedler in allen Stücken betrogen und ihnen die reichsten Früchte des Landes weggenommen. Dabei nannten sie, vergleichungsweise mit ihrer eignen Bosheit, die Insulaner ihrer Einfalt halber „Tauben.“ Wollte doch Gott, dass es noch heut so wäre!“ *) Dies scheint eine zeitweilige Verwilderung des leicht und gern zum Na- turzustande zurückkehrenden Perlhuhns zu konstatiren. 353 Die wilde Felstaube (Columba Livia L.), so verbreitet längs der Klippenküsten und auf den Inseln des atlantischen Meers, von den Faróer bis zu den Capverden hin, bewohnt auch die Azoren in unge- heurer Menge. Ihre Jagd soll indess wegen der bróckelnden Felswände welche die See überhangen, nicht immer gefahrlos sein. Der uns be- freundete Herr Georg Hartung traf sie, jedenfalls. nistend, in einer tiefen und finstern unterirdischen Höhle der Insel Graciosa, deren Boden grossentheils von einem, erstickenden Schwefelgeruch aushauchenden Wasserspiegel 'angefüllt war. „Aengstlich, sind seine Worte, flatterten die aufgescheuchten wilden Tauben umher, um durch die (senkrechte) Oeffaung zu entweichen.“ Diese Vorliebe der Columba Livia für vul- kanisch. erhilzte Orte, die ebenfalls auf den Canaren hervortritt, bringt uns auf einen Gedanken, den auszusprechen — wenn anders es dem Naturforscher erlaubt ist, soweit rückwärts zu schauen — uns hier ver- gönnt sein mag. Vielleicht war sie der erste Vogel, der nachdem in der Urzeit jene Eilande sich unter gewaltigen Convulsionen aus dem Meeresgrund emporgerungen, seinen Fuss auf die noch heissen Schlacken- hügel ihrer Eruptionsmassen zu setzen gewagt hat. Eine Holztaube, auf welche die Beispiele der oben erwähnten, primitiven Unschuld vorzugsweis zu beziehen sein mögen, wird Pomba- torcaz; Ringeltaube, genannt. ` Sie bewohnt u. a. die Waldgebirge und Bachufer S. Miguel's. Ob C. laurivora Berth. oder schlechthin unsre europüische C. Palumbus L. (Madeira besitzt beide Arten), muss vor- láüfig dahingestellt bleiben. Turteltauben (Rolas) waren nicht ursprünglich einheimisch. Es steht ausdrücklich verzeichnet, einer der alten Feudalherrn (Capitáes Donatarios) habe deren nach S. Miguel kommen lassen. Ein anderer, gleich eifriger Acclimalisateur längst verflossner Jahrhunderte, erwarb sich das Verdienst der Einführung des Repphuhns, welches sich bald so sehr vermehrte, dass es zu einer Landplage für den Ackerbau ward. Tonnenweis schickte man sie nach Lissabon und die Portugiesen des Mutterlandes fanden die azorischen ,Perdizes^ nur aus dem Grunde weniger schmackhaft, weil sie so erstaunlich. wohlfeil waren. | Capt. Boid nennt das Repphuhn der Inseln das rothfüssige (the red-legged partridge). Nach der Analogie Madeiras zu schliessen, kann es nur Perdiz rubra Briss. sein. Wachteln (Codornizes) sind häufig. Cordeyro lobt ihre Grösse; sie seien wie kleine Repphühner und noch gesunder zu essen; eine einzige liefere einer Person für einen Vintem ein ebenso trellliches, als mássiges Abendbrod. Journ, f. Ornith , VIII Jarg., Nr. 47, September 1560, 23 354 In Betreff der Singvógel rühmt man eine grosse Mannigfakigkeit. Die Einwohner gónnen ihnen den Genuss eines ungestórten Daseins; deshalb haben: sie sich unglaublich vermehrt und die Gegenden hallen, zumal früh und Abends, von ihrem Gesange wieder. Die Nonnengrasmücke (Sylvia atricapilla L.), dort Toutinegro genannt, gilt für den besten Sänger und gehört zu den häufigeren Vö- сеп. : Von Kittlitz beobachtete sie in den Gärten Fayals, neben andern Grasmücken, deren Species festzustellen die Zeit ihm nicht erlaubte. Wahrscheinlich ist der Avenegreira genannte, auch seiner Stimme halber geschätzte Vogel, ebenfalls eine Sylvie. Den Staar und die Bachstelze — jedenfalls Motacilla flava L. — letztere als Alveoloa unter den Vögeln S. Miguels genannt, sah Darwin auf Terceira. Alle Augenzeugen sind einstimmig hinsichtlich der ausserordent- lichen Häufigkeit der Amsel (Melro, Turdus Merula L.), die sich vielleicht nirgend in der Welt in gleicher Menge vorfindet. Der Beeren- reichthum des Buschwaldes, der grosse Flächen bedeckt, scheint ihrer Vermehrung in überaus hohem Grade günstig gewesen zu sein, so dass die immergrünen Dickichte förmlich von diesen Vögeln wim- meln. Ihretwegen hat man auf die Cultur der Gartenerdbeeren, denen sie vorzugsweis nachstellt, fast ganz verzichten müssen. Sie entschä- det dafür durch ihren herrlichen Gesang und durch ihr Wildpret, Auch weisse. Amseln sollen vorkommen. Nach Cordeyro's Zeugniss gab es ihrer viele in S. Miguel, und Adanson sah bei einem nur flüchtigen Be- suche Fayals, unter einer bedeutenden Anzahl gewöhnlicher, viele, deren schwarzes Gefieder sehr hübsch weiss gescheckt war. Sie hielten sich truppweis auf Bäumen, welche er Erdbeerbäume (arbousiers) nennt, die aber unstreitig die Myrica Faya waren, welche der Insel Fayal ihren zu Deutsch „Buchenwald“ lautenden Namen verschafft hat. Deren Früchte verzehrten sie unter fortwährendem Plaudern. —- Mitunter müssen sogar weissköpfige Amseln gefunden werden, denn Webster be- richtet, nicht ohne einen Anflug von Gelehrsamkeit: „Die Merula leu- cocephala Brissons wird hin und wieder angetroffen. Ihre weissen Flecke werden von den Inselbewohnern, die das Wunderbare lieben, für ein Product: menschlichen Eingreifens gehalten. Der Vogel selbst steht hoch im Preise.“ Es ist also. Thatsache, dass die Amsel an der äussersten westlichen Grenze ihrer Verbreitung eine merkwürdige Neigung, weisse oder wenig- stens scheckige Varietäten hervorzubringen, bekundet. Dies erinnert an die von Watson zuerst beobachtete Erscheinung im Pflanzenreich, die 355 sonst farbige Blumen tragende Gewüchse auf den Azoren weiss blühen lüsst. — Ausserdem wird eine Drossel von Capt. Boid erwähnt. Wahr- scheinlich ist es, als Wintergast, der weitwandernde, die Weinlünder vorzugsweis liebende Turdus iliacus L. Der wilde Canarienvogel (Canario, Serinus canarius) kommt be- stimmt auf Fayal, S. Jorge und S. Miguel, vielleicht auch auf den an- dern Inseln vor. Capt. Boid nennt ausser ihm (dem native Canary), den er als gelbbraun von Farbe schildert, noch den echten Canarien- vogel (real Canary). Doch dürfte letzterer, womit unstreitig die gelbe Spielart gemeint ist, schwerlich anders als im gezähmten Zustande auftreten. : Zu gewissen Zeiten erscheinen Schwalben. Erst im Laufe des Frühlings 1859 sah Mr. Salvin, auf der Ueberfahrt nach Amerika, Hi- rundo rustica noch 180 englische Meilen nordwestlich von den Azoren sich an Bord seines Schiffes niederlassen, weshalb er wohl mit Recht vermuthet, dass die Rauchschwalbe den Inseln nicht fremd sei *). Die Azoren haben vor Zeiten edle Falken (Agores) erzeugt. Viele und äusserst schóne derselben fanden sich einst — doch schon zu Cordeyro's Zeit nicht mehr — auf Terceira; wohl aber noch andre Falken (Falcóes), Sperber (Gaviäoes), Milane (Bilhafres) und Raben (Corvos). Wilde Enten fliegen über das Meer nach den Azoren. — Der Name eines Vorgebirgs auf S. Miguel, Punta da garga (die Reiher-Spitze) bezeugt das zeitweilige Vorkommen von Reihern. Waldschnepfen und andere Schnepfen (Gatlinholas) sind gewóhnliche Erscheinungen. Móven kommen vom Meere herauf zu den Süsswasserbecken und stellen den in allen Kraterseeen des Archipels anzutreffenden Gold- fischen nach. Eine Seeschwalbe (Garajäo) nistet in Menge auf einem, unfern der Stadt der Insel Sta. Maria befindlichen Inselchen. „Wer dahin geht, sagt ein alter Schriftsteller, kann 4— 500 Eier holen und die Sind so gut wie die besten Hühnereier, aber er muss sich den Kopf *) Ein andrer Reisender, Henry Cliffe, berichtet im Zoologist, dass Schwal- ben sein Fahrzeug im Monat Oktober 1842 bis 130 englische Meilen südwürts von der Capverdischen Insel Fogo begleiteten. Während noch die erhabnen Pik- gipfel derselben über den Wolken sichtbar waren, richteten diese Vögel, obwohl augenscheinlich ermüdet und, um auszuruhen, von Zeit zu Zeit sich an die Segel klammernd, doch ihren Flug nicht dem nahen Lande zu, sondern schienen über das hohe Meer hin der afrikanischen Küste entgegen zu wandern. 23* wohl bedecken. wenn er nicht ohne Ohren zurückkommen will; denn auf diese haben es die Vógel vorzugsweis abgesehen.^ Diese See- schwalben: sind höchst wahrscheinlich noch heut daselbst in gleicher Menge, vorhanden, denn 1857 hörte Hartung; an jener Küste, entlang schiffend, deutlich das schrille, nächtliche Geschrei der „Möven“, wie er sie nennt, von dem kleinen, nah am Ufer gelegnen Felseneilande herüber tönen; Thalassidroma Wilsonii Bp. folgt, gesellschaftlich, den уоп Ame- rika her segelnden Schiffen bis zu den Untiefen der Azoren, wenigstens bis in- Sicht von Flores. (Nutall.) Nach Corvo, der westlichsten Insel des Archipels, die ihren Na- men von den sie bevólkernden Raben empfangen zu haben. scheint, sollen sehr viele Zugvögel aus fremden Ländern, darunter. wahrschein- lich auch. Verirrte aus Amerika, kommen. Zu den merkwürdigsten. Ornisbürgern der Azoren gehören‘ die Sturmtaucher (Puffinus), deren Heimath zwar eigentlich die: Wellen- fläche des Oceans selbst ist, die aber zur Zeit der Fortpflanzung regel- mässig gewisse Felseninseln und einsame Küstenpuncte,. in. deren Höh- lungen sie brüten, aufzusuchen genóthigt sind. Die Arten, welche davon vorkommen, heissen: Pardelha, Estapa- байо; Bouro und Angelito. Letzterer. ist vielleicht identisch mit .Puf- finus columbinus Berth. == Procellaria Anginho Heineken, vielleicht aber auch die durch einen keilfórmigen Schwanz mit verlängerten Mittelfedern ausgezeichnete Procellaria Bulweri Jard. Alle vier werden ihres Fettgehalts, wegen von den Azorianern zu Gegenständen einer höchst ergiebigen Jagd gemacht. „Auf Corvo, heisst. ев bei unserem oftgenannten Gewährsmann Cordeyro, brütet eine Unzahl von Seevógeln, die man ‘Angelitos (Engelchen) nennt: . nicht grösser als Finken, und andere, welche Bouros heissen, von Tauben- grüsse. Endlich eine dritte Art: die Estapagados. Hundert Angelitos liefern eine Canada. (zwei Pinten) dem Olivenól an Güte gleichkommen- den Oels, das zur Bereitung der Speisen benutzt wird. ` Man fängt: sie nur im Juli, August und, September. Aus den Bouros gewinnt man ebenfalls viel und gleichgutes Speiseól und ihr Fleiseh ist ebenso wohl- schmeckend und besser noch als das von Hühnern. Die Estapagados lassen ‚dasselbe reichliche und vortreffliche Oel aus dem Schnabel fliessen. So erhält man tonnenweis das Oel dieser Vögel. ‘Damit befrachtete Barken gehn nach Flores. Es wird aber auch streng Wache darüber gehalten, dass Niemand die Thiere, während der Monate in denen sie brüten, verfolge, damit sie nicht ausgerottet werden, denn, abgesehen 351 von dem Oel, dient ihr Fleisch den Einwohnern zur leckeren Speise, ihre Federn zu Betten und ihr Fett zur Tuchfabrikation.“ Von den Estapagados wurden sonst mitunter am Strande von Villa-franca auf S. Miguel 10,000 gefangen, und von einer ähnlichen Art, den Pardelhas, tödteten einmal daselbst drei Jäger in einer Nacht 7600. Stück. Es wurden ganze Wagenladungen davon fortgeschafft. Diese Vögel sind schwarz wie Raben, von Körper so schwer wie eine Ente; dabei besitzen sie einen Sperberschnabel, mit dem sie den Fisch, von welchem sie sich nähren, ergreifen. Mit ihren Federn stopft man Matratzen, ihre Haut lässt sich ausschmelzen wie Speck und aus dem übrigen Kórper (man drückt ihnen, wenn man sie fángt, den Schnabel zu), wird soviel Oel erzielt, dass zehn Pardelhas gewöhnlich eine Ca- nada desselben geben, und die vom Fang heimkehrenden Jüger wie über und über beschmierte Oelpresser aussehen. Diese nützlichen Vögel wurden auf S. Miguel durch Frettchen frühzeitig ausgerottet oder vielmehr zum Aufgeben ihrer dortigen Nist- plätze bewogen. Berlin, im Juli 1860. Ueber eine anscheinend neue Art der Gattung Plyctolophus. Von Alex. v. Homeyer. Schon seit 2 Jahren beschäftigte mich ein Vogel der Gattung Plyctolophus, indem ich ihn nicht zu bestimmen wusste.‘ Anfänglich vermuthete ich einen jener Vögel, welche Bonaparte im Tableau des Perroquets (Extrait de la Revue et Magazin de Zoologie No. 3, 1854) aufführte, Doch ist dieses nicht möglich, indem de Ѕопапс̧ё in der neuern mir jetzt erst zugehenden Bearbeitung, dem Catalogue des Perro- quets (Extrait de la Revue etc. No. 2, 1856) gerade diese fraglichen von mir nicht gekannten Arten: aequatorialis ( Temm.), parvulus (Bp.), Ducrops (Hombr.\, Triton (Temm.) fortlässt, und ihnen somit die Art- berechtigung nicht zugesteht, während mein Vogel zu keiner der von de Souangé belassenen Arten passen will. Ich vermuthe demnach, dass er neu ist, und gebe ihm den Namen: Plyctolophus croceus. Diagnose: Plyctolophus : albus, crista crocea, plumis auricularibus eroceo leviter tinctis. Beschreibung. Dem P. sulphureus am Aehnlichsten und des- halb ein Vergleich mit diesem am Zweckmässigsten. 358 1. Er ist grösser. 2. Der etwas kleinere Schnabel ist an der Firste ein wenig. breiter, auch rundet: er sich — ähnlich den Neuhollánder. Papageien — mehr zum Kopfe, was noch augenscheinlicher durch die Federn des Unter- kiefers wird, welche gegen den Unterschnabel vorstehend, desen in der Regel ganz bedecken, während der Schnabel des sulphureus fast unbedeckt — . nasenarlig — vorsteht,. ein Umstand, der hinreichend. ist; dem Vogel ein ganz anderes Profil und ‚einen viel sanfteren Ausdruck zu geben. 3. Die Iris ist schwarz oder braun, ähnlich wie bei sulphureus: Diese übrigens einzige Verschiedenheit: der sonst unter sich ganz glei- chen Vögel beruht zweifelsohne auf Altersverschiedenheit. 4. Die Füsse sind sich gleich, bei sulphureus vielleicht ein. wenig schwächer. 5. Die Haube ist hier sehr lang und wohl um 3/, Zoll länger, wie bei sulphureus, ausserdem die einzelnen Federn etwas breiter, wo- durch die ganze Haube voller und schöner ist. Die Färbung ist schön krokusgelb (croceus), ja sogar so gesüttigt, dass sie sich dem orange (auranticus) nähert, was namentlich bei den jungen Federn der Fall ist, während die ältern — ohne jedoch je blässer wie dunkel krokusgelb zu werden — im Laufe der Zeit etwas abblassen, — Hieraus geht auch hervor, dass der Vogel nicht Fraser's P. ci- irino-cristatus ist, dessen Diagnose wir in Procedings of the zoological Society of London, Part. XII, 1844 finden: „Р. albus, crista citrina, plumis auricularibus sulphureo le- viter tinctis“, da die Färbung durchaus nicht citrinus sondern croceus ist. 6. Das Gesammtgefieder ist brillanter weiss, fast will es mir so vorkommen, mit ganz schwach röthlichem Anfluge, während sulph. stets eine gelbliche Beimischung hat, was ihm nie ein propres, wenigstens kein brillantes Ansehen gibt; nur auf der Brust sieht man einzelne gelbliche Andeutungen, wie auf den Backen einen einfachen krokus- gelben Fleck, mit etwas ockerfarbiger Beimischung *) (wie diese Für- bung auch bei sulphureus vorkommt), während sulphureus- die ganze Brust gelblich überflogen und den Backenfleck gross und verloschen bat, 7. Das Gelb in den Flügeln wie an der Schwanzwurzel ist bei beiden Vógeln gummiguttfarbig. Die Heimath ist mir unbekannt, doch lässt sich der Type. nach wohl vermuthen, dass es die südostasiatischen Inseln sind. — Ich sah *) Stimmt ebenfalls nicht mit Fraser's Diagnose. 359 den Vogel übrigens 3 Mal lebend: in Frankfurt a. M. im zoologischen Garten, ebenda bei Herrn Kaufmann Buschinski (Sachsenhausen, Schiffer- Str. 19), und im zoologischen Garten zu Berlin; alle drei unter sich ganz gleichen Vógel, zeigten sogar dasselbe Naturell, sie liessen sich streicheln und waren sanfter wie sulphureus, welche Beobachtung von Herrn Buschinski bestätigt wird. Am schönsten ist das oben angeführte Profilverhältniss bei dem Vogel des zoolog. Gartens zu Frankfurt a. M., am Wenigsten obwohl doch sichtbar bei dem Berliner. Ausserdem steht ein ausgestopfter Vogel unter dem Namen sul- phureus mit einem? etikettirt im Senkenbergischen Museum; dieser befindet sich in schrecklichem Zustande, man sieht, dass der Vogel lange in der Gefangenschaft war, das Gefieder ist schmulzig und die Haut zusammengeschrumpft, die Haube jedoch lässt die Krokusfarbe richlig und schón erkennen. Rastatt, den 12. Juni 1860. Literarische Berichte. Bemerkungen über Traité général d’oologie ornithologique au point de vue de la classification, par O. Des Murs. Paris, Fr. Klinck- sieck 1860. (XIX et 640, in gr. 8°.) Von Dr. E. Baldamus. Seit Jahr und Tag hat Referent nicht leicht einem Buche mit grös- serem Interesse entgegengesehen, als diesem, dessen Publication er mit Ungeduld erwartete. Der Hr. Verf. hat sich in der Oologie einen zu gulen Namen erworben, als dass man nicht berechtigt gewesen würe, von der systematischen Zusammenfassung der Resultate seiner vieljüh- rigen und angestrengten Studien das Beste für die Wissenschaft zu hoffen. Das Buch liegt nun vor uns! Entspricht es den Erwartungen die alle die Intentionen des Verf. kennenden Oologen und Ornithologen davon hegten? Sehen wir uns das inhaltreiche Buch náher an, bevor wir unser Urtheil aussprechen. Hr. Des Murs hat seinem Werke den Titel „Allgemeine Oolo- gie in Beziehung auf die Klassification* gegeben; wir dürfen also von vornherein kein „Handbuch“ oder „Lehrbuch“ der allgemeinen Oologie erwarten, sondern streng genommen nur alles ‘dasjenige’ Ma- terial, was zur Klassifikation in irgend’ welchem Bezuge steht.. Das ist aber nun offenbar nicht der Fall mit dem ganzen 57 Seiten füllenden Tableau bibliographique raisonné etc., d. h. ,einer kritischen Bibliogra- phie und Geschichte der Fortschritte der Oologie*, welche die coor- dinirte ` premiere partie“ bildet. Die zweite Abtheilung "enthält die Bestimmung der „oologischen Charaktere“ und die dritte „die Anwen- dung der oologischen Charaktere auf die Methode der Klassifikation der Vögel.“ Ohne: indess тїї dem ‘Hrn. Verf. über die Hierhergehörigkeit jenes ersten Theiles weiter zu rechten, bemerken wir nur, dass die Geschichte der Oologie verhältnissmässig die beste Partie des Buches bildet. Sie zeugt, bei einer knappen und doch interessanten Darstellung, von einer intimen Kenntniss des fast gesammten Materials der oologischen Litera- lur, einem gesunden Blicke und im Ganzen richtigem und gerechtem Urtheil, und wir stimmen dem Hrn. Verf. auch in seinem Schlusssatze bei, dass „die Fortschritte der Oologie seit ihrer halbhundertjährigen Existenz, obwohl ununterbrochen, doch ziemlich langsame gewesen sind; dass aber die Oologie heute augenscheinlich in vollem Zuge ist und ihren Rang als unerlässliche und complementäre Branche der Ornitho- logie einnimmt.“ ,Gefiele es doch Gott — sagt Ch. L. Bonaparte in dem Motto des Buches — dass alle Ornithologen an der Flamme der Oologie Licht finden könnten !“ Die zweite Abtheilung „Détermination des caractères oologique* ist offenbar die wichtigste für die Wissenschaft der Oologie. Hier muss es sich zeigen, ob ein fester Boden für dieselbe gefunden, und wie er bearbeitet ist. Der Inhalt. ist folgender: Definition des Vogel-Eies im Allgemeinen (Cap. I. $. 1.) Von der Gestalt des Eies: und ihre Mo- dificationen ($. 2.) Von der Disproportion zwischen den Eiern gewisser Familien der Palmipeden bezüglich der Grösse der Vögel, welche sie legen, und den Eiern anderer Familien, die nicht zu den Palmipeden gehören, und vom dem Grunde dieses Missverhütnisses ($. 3!) | Die Schale des Eies und ihre Natur nach den verschiedenen Familien (Cap. Il.) Von der Farbe der Eier im Allgemeinen (Cap. III. $. 1.) Von der Entstehung der Farbe der Eier ($. 2.) Von dem Einflusse der Nah- rung auf die Färbung der Eier ($. 3.) Von dem Einflusse des Klima's auf die Färbung der Eier (S. 4.) Von dem färbenden Stoffe und. dem Einflusse des Brütens auf die Entwickelung desselben an der Oberfläche der Schale ($. 5.) Von den vorgeblichen Beziehungen der Farbe der 361 Eier zu dem Gefieder der Vógel und von dem Einflusse des Lichtes auf die Fárbung der Schale ($. 6.) ^ Man sieht, der hierhergehörige Stoff ist ziemlich vollständig auf- geführt, obschon sich gegen die logische Fassung und Anordnung des- selben: Mancherlei sagen liesse. Für die Oographie sind $. 2: Gestalt der Eier, Cap. II: Natur der Schale, Cap. Ш: Färbung der Eier, das Wichtigste. Welche Aufschlüsse giebt uns nun der Hr. Verf. hierüber: Hinsichtlich der Gestalt nimmt er sechs Hauptformen an: die sphá- rische, ovalaire, cylindrische, ovale, ovoiconische und elliptische. Das sind in der That die typischen Formen, auf die sich alle bis jetzt be- kannten Eiformen beziehen lassen; Uebergánge von einer zur anderen nimmt auch der Verf. an. Aber gleich bei der Vertheilung dieser Typen unter die Ordnungen, Familien und Gattungen, die sie charakte- risiren sollen, finden wir Generalisirungen, die als solche eben nicht zutreffen, d. h. wo die Ausnahmen nicht nur von Species, sondern selbst von grösseren Gruppen häufiger sind als die Regel, während es ande- rerseits fest steht, dass bei anderen Gruppen, fast bis zur Ordnung hinauf, die typische Form zum ausnahmslosen Charakter wird. Während diese regelmüssigen Formen im Ganzen ziemlich kurz abgefertigt wer- den, ist den Monstruositäten eine verhältnissmässig zu grosse Aufmerk- samkeit geschenkt worden, die sie in dieser Ausdehnung nicht verdienen. Es werden sogar die Curiositätenkrämer des 17. Jahrhunderts oft sehr ausführlich ert, um zu beweisen, was man längst weiss, dass Abnor- mitáten auch bei anderen Vögeln als den Hühnern vorkommen, und auf welche Weise sie entstehen. Am gespanntesten waren wir auf den Inhalt des II. Cap. (beiläufig: es hätte dem $. 2 des I. Cap. vorangehen müssen.) Bier galt es zu zeigen, ob die Oologie wirklich jene feste Basis bereits gewonnen, von der aus, unter Mithülfe der übrigen oologischen Kennzeichen: Grösse, Gestalt, Färbung. eine untrügliche und demonstrable Charakteristik von der Ordnung bis zur Species herab möglich sei. Wir meinen die Lehre vom sogenannten Korn (grain,) d. h. von der Gestaltung der Ober- fläche der Kalkhülle. Wir erwarteten Resultate chemischer, krystallo- graphischer und mikroskopischer Untersuchungen, finden uns aber hierin getäuscht Statt dessen neben vielen recht treffenden aber allzu sehr generalisirten Bemerkungen, eine Klassifikation der Eier „quant à la nature et à l'aspect de la Coquille“, die aber „nicht mit der Klassi- fikation der Vögel übereinstimmt.* 1. Schale glänzend wie Glas: Picus, Alcedo, Merops, Crypturus, Perdis (?) Otis (?), einige Gallidae und Scolopacidae. 362 2. Schale glatt, weniger: glänzend als vorhergehende: Reihe. (!) „Der grösste Theil der Passereaux und Gallinaces. 3. Schale matt und: unie:*) alle Tag- und Nachtraubvögel, Papa- geien, Musophagen, Schwalben (!), Pipriden, einige Gallinaceen, alle Wader, Rallen, Procellariden, Möven und Seeschwalben, Colymbiden und Alciden. 4. Schale mit rauher und körniger oder piquetirter Oberfläche: Einige Alectoriden, die Struthioniden und. Casuariden. 5. Schale von fettem und öligem Ansehen. Alle (?): Enten. 6. Schale wie vorher, aber ausserdem mit Flecken von kalkigen Ueberzügen und Hervorragungen. Nur eine Familie: Podicipidae, „тїї der man die Anhinga’s verbinden muss.“ 7. Schale mit kreidiger Ablagerung oder einem sedimentösen Mark überzogen. 4 Familien von 4 von einander entfernten Ordnungen: Croto- phagidae, Phoenicopteridae, Pelecanidae (bast alle,) und Spheniscidae. Man wird finden, dass diese Eintheilung an sich mangelhaft ist — was soll eine Bestimmung, wie: „weniger glänzend als vorhergehende Reihe* ? — und dass, abgesehen davon, auch die Einordnung der Familien in die genannten Reihen nicht immer eine glückliche ist. Міг müssen es uns versagen, hier allzu sehr in die Details einzugehen, und behal- len uns das für eine andere Gelegenheit vor. Doch dürfen wir dies Kapitel nicht verlassen, ohne unser Bedauern auszusprechen, dass der Hr. Verf., der Thienemann's bezügliche Untersuchungen erwähnt, der Frage der Kıystallisation des Kornes, der Beschaffenheit der Poren etc. so wenig gerecht geworden ist. Wir hätten ein tieferes Eingehen darauf um so mehr gewünscht, als ihm sicher die reichste Gelegenheit ist, diese wichtige, — und wir glauben noch immer -— entscheidende Frage zum Austrag bringen zu helfen. Das Ш. Kapitel über die Färbung und ihre Ursachen, die Einwir- kungen von Nahrung, Klima etc. ist bei Weitem ausführlicher behandelt worden, als das vorhergehende. Obwohl es der Oographie neue Mo- mente nicht liefert, so finden sich doch auch hier viele gute Beobach- tungen. Die Eier werden ihrer Färbung nach in drei Gruppen gebracht: I. Einfarbig milchweiss, (Eulen, Singvógel, Hühner elc.) II. Schwach bläulichweiss, (alle! Tagraubvögel.) III. Schwach grünlich weiss, (Stelzenvögel, Schwimmvögel etc.) In allen drei Gruppen tritt zur Grundfarbe noch die Zeichnungs- *) Wir wagen die Bedeutung dieses Wortes nicht zu erklären, wenn es nicht den Gegensatz von rude bezeichnen soll. farbe hinzu. Wir finden diese Eintheilung ungenügend und werden später auf dieselbe, sowie auf das ganze Kapitel noch einmal zurück- kommen. Wir wenden uns jetzt zum dritten Theile: „der Anwendung der oologischen Charaktere auf die Klassifikation der Vögel.“ Der Hr. Verf. sagt selbst davon, „dass, wenn es nicht der neueste und interessanteste, so doch derjenige Theil des Buches sei, der zumeist verdiene mit Nachsicht durchlaufen oder mit Aufmerksamkeit studirt; zu werden.^ Wir haben uns für Letzteres entschieden und soweit es uns möglich war mit dem uns zu Gebot stehenden Material verglichen. Hr. Des Murs nimmt in seinem Systema oologicum IX. Ordnungen an, die mit ihren Subordnungen folgenderweise geordnet sind: I. Rapaces. 1. Accipitres. 2. Strigidae. П. Zygodactyli. 1. Pseudozygodactyli. 2. Prehensores. З. Scan- sores. 4. Insessores. Ш. Passeres. 1. Syndactyli. 2. Deodactyli. IV. Columbae. V. Gallinacei. 1. Gallipedes. 2. Cursores. 3. Struthionigralli. VI. Struthiones. ҮП. Grallae. 1. Aegialites. 2. Alectorides. 3. Herodiones. 4. Hygrobatae. VIII. Natatores. 1. Totipalmi. 2. Brachypteri. 3. Lamellirostri. 4. Longipennes. 5. Urinatores. IX. Ptilopteri. Zunüchst müssen wir bemerken, dass dies System keineswegs ein „oologisches“ ist. Auch ist der Hr. Verf. vor der consequenten Durch- führung eines solchen — heute noch eine Unmöglichkeit — wohl. selbst zurückgeschreckt: gleich bei der oologischen Charakterisirung der ersten Unterordnung: Tagraubvögel, sagt er, dass es trotz des verhältnissmässig sehr reichen Materials — er kennt über 80 Arten Eier — „schwierig sein würde, unter ihnen Gruppen aufzustellen, welche genügende Beziehungen zu dem adoptirten Systeme darbieten, oder genugsam entschiedene Charaktere, um ein neues aufzu- stellen.“ Wir sind hierin anderer Ansicht, die wir später einmal ent- wickeln werden, wollen es aber gleich hier aussprechen, dass trotzdem hier wie anderwärts dem Hrn. Verf. passirt ist, was er S. 138 mit Recht an Hrn. Moquin-Tandon tadelt: étre allé trop loin dans sa gé- néralisation.^ So z.B. ist die Grundfarbe der Tagraubvogel-Eier nicht „constamment“ weiss mit bläulicher Färbung: die Eier der „wahren Falken“ sind gelbröthlichweiss und scheinen auch ebenso durch» 364 und. dieser gelblichweisse Schein oder vielmehr diese Färbung‘ der Scha- lenmasse giebt. ein sehr sicheres Unterscheidungszeichen gegenüber den oft ebenso reich und ähnlich gefleckten Eiern von Pernis apivorus und Buteo vulgaris. Freilich, wenn sich nicht bezüglich des Kornes eine bestimmte Diagnose für diese ganze Unterordnung aufstellen lässt, (und wir haben noch keine gefunden,) Gestalt und Fürbung allein werden eine solche nicht liefern, obschon es fest steht, dass jeder nur einiger- maassen geübte Eierkenner die Raubvogel-Eier sofort als solche erkennt; womit indess der Wissenschaft nicht gedient ist, so lange ihr nämlich die Erkenntnissquellen nicht dargestellt und zugänglich gemacht worden sind. Die‘Subordnung der Nacht- Raubvógel ist auch oologisch eine sehr natürliche, obwohl die Diagnose bezüglich der Gestalt noch mehr Ausnahmen leidet, als die angeführte der Strix flammea. II. Ordo. Zygodactyli, von Des Murs zum Range einer Ordnung erhoben, und, wie uns scheint, mit vollem Recht, und nicht etwa . bloss oologisch. Wir hätten nur gewünscht, dass er consequent fortgeschrit- len und von dem heutigen Standpunkte der Oologie aus, wie unvoll- kommen er immer sei, weniger Rücksicht auf das „adoptirte* System genommen, sondern selbstständig sein oologisches System durchgeführt hätte. Wie mangelhaft das auch ausgefallen, es hätte wegen seiner Consequenz immerhin seinen bedeutenden Werth als Ausgangspunkt für weitere Studien behalten. | Wir. sind fest überzeugt, der Hr. Verf. würde ohne jene Rücksichtnahme auch in dieser so gut charakterisirten Ord- nung zu einer anderen Rangstellung und Umstellung der Tribus und Familien, wenn nicht noch zu einer neuen Ordnung gekommen sein. Die Ш. Ordnung der Passeres zerfällt in zwei sehr ungleiche Un- terordnungen der Syndactyli und Deodactyli. Die erstere ist oologisch sehr gut charaklerisirt, mit einer einzigen Ausnahme. Auders aber verhült es sich mit der zweiten, die aus so heterogenen Elementen zusammengesetzt, dass eine oologische Diagnose reine Unmöglichkeit ist. Keine der drei Charakter-Rubriken liefert ein auch nur halbweg. pas- sendes Kennzeichen. Hier gab es unseres Erachtens eine Gelegenheit, wo ohne Rücksicht auf die ornithologischen Systeme oologische Grup- pen vom Genus bis zur Ordnung hinauf hinzustellen gewesen wären: ein schwieriges Unternehmen, wir wiederholen es, bei dem ungenügen- den Material, aber bei aller Unvollkommenheit der Resultate. doch sicher von grossem Nutzen. ` Zugleich bietet uns aber diese Unterord- nung die Gelegenheit, an einem recht eclatanten Beispiele zu zeigen, wie unsicher zum Theil das Material noch ist, und wie sehr man. sich desshalb vor vorzeitigem Generalisiren zu hüten hat. Hier ist es dem 365 Hrn. Verf. passirt, dass er auf Grund eines falsch bestimmten Eies ein neues Genus etablirt. Der Fall betrifft Turdus iliacus. Das Ei dieser Drossel soll, grün mit schwarzen Flecken, dem von T. musicus ähneln, und unglücklicherweise wird nicht letztere Art, sondern iliacus als Type genommen, und dies neue, auf die Oologie gegründete Genus lliacus benannt, und aus lliacus illas, musicus und densirostris zu- sammengeselzt. Nun aber sind diese angeblichen Jliacus - Eier eben nichts anderes als solehe von T. musicus, die der Hr. Verf. wahr- scheinlich, wie es Referenten mehrmals geschehen, als Weindrossel-Eier aus der Schweiz erhalten hat, während die ächten Eier von iliacus zu dem Färbungstypus von Merula und Mimus gehören. Das ist nun freilich eine böse Geschichte für die Autorität der Oológie, und scheinbar wenig geeignet, für sie Propaganda zu machen. Indess vermag ein solcher Irrthum ‚ebensowenig „nos idées et nos principes en Oologie zu déroutiren^, als die „ausserordentliche (!) Ausnahme“, dass das „Ei von Corvus capensis Licht, auf weissgelblichem oder ockergelblichem Grunde braunröthliche oder sienafarbene Flecken zeigt.“ Nicht die Färbung, sondern der Charakter der Zeichnung ist das Wesentlichere, und hierin stimmt ja das Ei ebenso sehr überein mit den übrigen Cor- vus-Arten, wie die ebenso gefärbten Eier von Lanius collurio mit denen der übrigen Arten dieses Genus. Ueberhaupt leidet doch eine ziemliche Anzahl von Diagnosen, besonders in dieser Subordnung, an den beiden entgegengeselzten Fehlern, dass sie einmal zu weit und dann einmal wieder zu eng gefasst sind, und wir kónnten eine ganze Reihe von Beispielen für unsere Behauptung anführen; so die der Tribus Ploceidae, über die sonst sehr viel Treffliches bemerkt wird, Emberi- sidae, Sylviidae u. v. a. Die IV. Ordnung ist, oologisch betrachtet, eine sehr natürliche und zwar ohne bisher bekannte Ausnahme. Die V. Ordnung ist aus den 3 Subordnungen Gallipedes — mit den Tribus Verruliidae, Gallidae, Phasianidae und Pavonidae — Cursores: Trib. Perdicidae und Tetraonidae — und Struthionigralli: Trib. Tina- midae, Otididae, Oedicnemidae, Cursoriidae und T'urnicidae zusammen- gesetzt. Wir haben gegen diese Composition im Einzelnen Mancherlei zu erinnern; so über die Stellung der Pteroclinae unter die Tetrao- nidae. Höchst gefährlich aber ist die Aufstellung irgend einer Gruppe auf der unsicheren Basis einer einzigen Species, zumal wenn diese gar nur durch ein einziges Exemplar repräsentirt ist! Die erste Subordnung der VII. Ordnung Aegialites umfasst die Tribus: Cariamidae, Thinocoridae, Charadriidae , Glareolidae, Hae- 366 matopodidae , Recurvirostridae, Scolopacidae und Phalaropodidae. Wir finden die Stellung der Thinocoriden mindestens ebenso sehr ge- rechtfertigt, als die der Glareoliden, haben aber gegen die Coordination einzelner dieser Tribus mit den anderen Mancherlei einzuwenden. Die zweite Subordo: Alectorides begreift die Tribus Parridae, Eurypygi- dae, Rallidae, Opisthocomidae, Penelopidae, Cracidae, Megapodidae, Mesitidae , . Palamedeidae und Chionidae, und erscheint im Ganzen oologisch ziemlich natürlich; freilich kennt der Hr. Verf. die Eier zweier Tribus gar nicht, die der Misitidae und der Chionidae nämlich. Die dritte Subordo wird aus den Tribus: Psophiidae, Gruidae, Aramidae, Can- cromidae, Ardeidae, Ciconiidae , Dromadidae, Tantalidae,, Platalei- dae und Balaenicipidae zusammengesetzt. Wir müssen diese Zusam- mensetzung als eine recht geschickte bezeichnen. Durch die vierte Subordo Hygrobatae ( Phoenicopteridae) ist ein sehr natürlicher Ueber- gang zu der Ersten Subordo der УШ. Ordnung, zu den Totipalmi gebahnt. Die Eier der Flamingo's haben eine frappante Aehnlichkeit тїї denen der sümmtlichen A Tribus dieser Subordo: Pelecanidae, Tachypetidae, Sulidae, Plotidae und Phalacrocoracidae, an welche sich wiederum sehr natürlich die zweite Subordo Brachypteri (einziger Tribus Podi- cipidae) anschliesst. Selbst von diesen ist, oologisch, eine hübsche Verbindung zu der ersten Tribus — Cygnidae — der dritten Subordo (Lamellirostri,) deren übrige Tribus, so wie alle folgenden, freilich ausser Zusammenhang unter einander stehen, obschon sich durch Um- stellung. einzelner Tribus einige Analogien herausstellen würden. Obwohl streng genommen theilweise nicht 'hierhergehörig, wissen wir doch dem Hrn. Verf. Dank für eine Menge der interessantesten Mittheilungen und Untersuchungen aus dem Gesammtgebiete der Orni- thologie, die sich überall gelegentlich eingestreut finden und gleich kleinen reizenden Episoden hübsche Ruhepuukte bei der anstrengenden Arbeit des vergleichenden Studiums bieten. Auch lieben wir den, den Hrn. Verf. selbst ehrenden Eifer, mit welchem er die in seinem Vater- lande lange nicht genügend anerkannten Verdienste der Gebr. Verreaux, besonders des Hrn. Jules V., hervorhebt, dem die Ornithologie eine Menge der interessantesten Beobachtungen und Entdeckungen verdankt. Ein Verzeichniss der Vógel Europa's (535 Arten -— wir haben en passant zwei vergessene gezählt,) und sehr genaue Sach- und Namen- Register beschliessen das interessante Werk, dem wir, trotz der man- cherlei später auch noch im Einzelnen nachzuweisenden Irrthümer und Ungenauigkeiten, die in der Sache selbst und der Stellung des Einzelnen TTT Ee 367 dazu ihre entschuldigende Erklärung finden, das Prüdicat eines in der Geschichte der Oologie epochemachenden zugestehen müssen. Verhalten einer aufgezogenen Möve ; längere Aufbe- wahrung frischer Eier. Bartlet macht in „Selby’s Annals and Magazine of natural history“ No. 30, Juni 1860, folgende interessante Beobachtungen über eine He- ringsmóve ( Larus argentatus) bekannt. „Indem ich mir Ihre Aufmerksamkeit auf die eigenthümlichen ‚und bemerkenswerthen Gewohnheiten eines Vogels dieser Art erbitte, er- lauben sie mir einen Auszug aus dem. Garden Guide von 1852 zu geben: „Im Anfang Juni 1850 brütet eine Heringsmöve (L, argentatus) in einem Neste aus, welches von 2 Hänge-Eschenbäumen beschattet ist. Der männliche Vogel hatte der Sie so standhaft beim Brüten Hülfe ge- leistet, dass er der Anstrengung erlag, grade als die Jungen ihre Eier- schalen aufpickten. Die Sie verlor darauf die Ruhe, verliess die Eier, und konnte allein dadurch veranlasst werden, ihren Platz für die. et- waigen Stunden, die noch für das Ausbrüten nöthig waren, wieder ein- zunehmen, dass der Besitzer den todten Körper ihres Männchens in der Stellung vor dem Nest aufpflanzte, die er gewöhnlich neben der Sie einnahm, wenn er nicht selbst auf den Eiern sass.“ „Man wird nun, hoffe ich, verstehen, dass die so 1850 ausgebrü- teten Vögel Verwandte von dem Individuum waren, dessen Gewohn- heiten ich beschreiben will.“ „Dieser Vogel war einer von den beiden Ende Mai 1857 ausge- brüteten, und wurde von seinen Alten in den Gürten aufgezogen, wo er wührend des Sommers und Herbstes desselben Jahres verblieb. An- fang Winters war er in seinem Flugkleide (da er nicht beschnitten wor- den war), und flog gelegentlich ein oder zwei Tage, dann eine Woche und länger fort, kehrte aber gewöhnlich zur Futterzeit zurück und liess sich unter die andern Móven nieder und frass mit ihnen. Dies setzte er bis Ende März 1858 fort, zu welcher Zeit er verschwand. Nichts wurde mehr von ihm bis Mitte Novembers 1858 gesehen und gehört, als er zum freudigen Erstaunen Aller, die ihn kannten, an einem Nach- mittag zur gewohnten Zeit zurückkehrte. Als er den Besitzer mit der Futterbüchse sah, folgte er ihm zu dem Neste, wo er ausgebrütet wor- den, setzte sich nieder unter die andern Möven, und ohne im geringsten scheu oder wild zu erscheinen, nahm er sein Futter zu sich, als wenn er niemals abwesend gewesen wäre. Er blieb hier mit seinen Ver- 368 wandten und den andern Móven, indem er gelegentlich. ein oder zwei Tage fortflog, bis Anfang Februars 1859 zurück. Dann verschwand er wieder und wurde von Vielen als verloren aufgegeben. Aber am ersten Sonntag im Juni 1860, Morgens um 8 Uhr, wurden wir erfreut, da wir unsere lang vermisste Móve, die inzwischen durch ihr nun vollstündiger erlangtes Gefieder eines ausgewachsenen Vogels viel in ihrer Erschei- nung gewonnen hatte, zu seinem alten Quartier zurückkehren sahen. Er flog sogleich herab und wurde von seinen alten Freunden, die ihn augenscheinlich erkannten, begrüsst, er erschien müde und hungrig: ich holte Futter herbei, worauf er zu mir kam und aus der Hand frass. Nachdem er seinen Hunger gestillt hatte, wandelte er herum; ganz als wenn er unter den andern Móven zu Hause würe. Seitdem ist er wohl öfters über die Gärten und den Park hin und her geflogen, kehrte aber immer zurück.“ Bartlett schliesst hieran einen Aufsatz über Aufbewahrung frischer Eier: „Um die Keimkraft der Eier zu bewahren, hatte man das blosse Nehmen frischer Eier auf manche Art complicirt: z. B. werden sie auf lange Zeit in Kalkwasser, oder in Fett, oder in Salz gelegt; aber auf diese Weise wird die Lebenskraft zerstört. Es scheint mir "daher durch- aus nothwendig, nicht bloss die Verdunstung zu verhindern, sondern auch die Gestalt und Oberfläche der Schaale in ihrer gegebenen Form zu bewahren. Um dieses zu ermöglichen behandelt; man frische Eier auf folgende Weise: Man nimmt den Darm eines Thieres, der dick genug ist, die Eier in sich zu fassen, und nachdem man ihn sorgfältig gereinigt und vom Fett befreit hat, trocknet' man ihn möglichst voll- ständig in getrocknetem Kalk oder einer andern erdigen Masse:': Man legt das Ei in den Darm, indem man ihn dicht über die beiden Enden desEies anlegt, und hängt es auf, bis es ganz trocken ist. Zwei, drei und mehr Eier können wie eine Perlenschnur in demselben Darme auf- gereiht werden. Wenn sie ganz trocken sind, werden sie in ein Ge- füss mit Hafer, Weizen oder einem andern trocknen Korn oder Saamen gepackt und mit diesem bestreut, bis das Gefäss ganz voll ist, damit man die Büchse umkehren kann, was bisweilen geschehen muss. ` Die Eier müssen an einem kühlen, trocknen Platz aufbewalirt werden; und dürfen nicht eher herausgenommen werden, als Mittel zur Hand sind, um sie’ auszubrüten. In dem Falle schlitzt man den Darm mit einem scharfen Messer auf, ohne die Eierschaale zu verletzen. Ich hatte das Glück, Junge von Eiern, die auf diese Weise 3 Monate aufbewahrt worden; ausbrüten und aufziehen zu lassen, und zweiíle nicht, dass den Eiern auf diese Weise unter günstigen: Umstünden' noch länger die Keimkraft bewahrt bleiben wird. $ Albrecht, cand. med. Briefliche Mittheilungen, Oecono- misches und Feuilleton. Larus leucopterus in Pommern beobachtet. — Larus leucopterus ist in der. Provinz Vorpommern, soviel ich. weiss, früher noch nicht beobachtet, wenigstens nicht erlegt worden. Vom Hrn. Gutsbesitzer Heidemann auf Thalberg bei Treptow an der Tollense erfahre ich nun, dass im December 1859 drei Exemplare von Larus leucopterus auf der Insel Hiddensee an der Westküste von Rügen be- obachtet und eines derselben erlegt wurde. Es befindet sich .dasselbe gegenwärlig im Besitze des Hrn. Heidemann in Thalberg, in dessen Sammlung, und ist dieser interessante Fall in dem Archiv für Ornitho- logie, welches in Neu-Brandenburg in Mecklenburg erscheint, mitgetheit worden von demselben. Larus leucopterus gehört somit fernerhin zur Fauna Neu- Vor- pommerns, zu welcher diese Möve früher noch nicht gezählt werden durfte. Greifswald, den 15. September 1860. Dr. Quistorp. ^ Picus leuconotus in Böhmen erlegt. — Von ornitholo- gischem Interesse dürfte die Notiz sein, dass Picus leuconotus in den Pürglitzer Waldungen und zwar in mehreren Exemplaren erlegt worden ist. Die Vógel befinden sich in der Sammlung des Fürsten F ürsten- berg in Lana. Prag, den 28. Mai 1860. Dr. Anton Fritsch. Carbo spec. ? in Griechenland beobachtet. — Am 25. März 1859 bemerkte ich, als ich mit Hrn, Dr. Nieder von einem Ausfluge nach Astaco, 8 Stunden von Missolungi, im Boote zurückkehrte, in der Nühe des Ausflusses des Aspro-Potamos (Acheloos) mehrere Scharben auf Felsen sitzen. Die Arten konnten wir aus der Ferne nicht bestimmen; sie waren von mittlerer Grösse und einige waren Journ. f, Ornith., VII, Jahrg, Nr. 47, September 1500 24 870 weissbáuchig. Ат. 29. April wurden mir einige Eier von Larus:argen- tatus, (Michahellesii nach Erhard,) gebracht, die auf einem Felsen zwischen 'St.. Maura und der türkischen Stadt Prévesa gefunden waren; unter diesen befand sich ein Scharben-Ei, welches mir unbekannt ist; es steht in Grüsse zwischen den Eiern von Carbo graculus und C. pygmaeus. Die Scharben sind noch nicht hinlänglich bekannt. Sollte diese griechische Ѕеһагре Carbo Desmarestii oder ‹С. leucogaster Cara's sein? In Griechenland ‚giebt es auch die bekannten Scharben- Arten. Athen, den 24. Januar 1860. Dr. Krüper. $ 5*4 — Einige Notizen über den diessjährigen Herbstzug in Neu - Vorpommern. 1. Plectrophanes nivalis und Pratincola rubetra. “Ат 27. September erlegte ich einen Schneeammer und einen braunkehligen Wiesenschmätzer, den Ammer unmittelbar am Strande der Grabow, *) den Schmätzer in der Nähe des Hofes von Bartelshagen. Ersterer, ein schönes altes Weibchen, war nicht scheu, ganz rein im Gefieder, die Mauser vollständig beendet, im Kropfe und Magen Distel- saamen und Weizen, übrigens gut genährt. Der Schmätzer war ausser- ordentlich scheu, nur mit Mühe liess er sich auf 45 Schritt erlegen, es war ein junges Männchen; das scheuere Weibchen zeigte sich auch noch die nächsten Tage auf demselben Platze, doch wilder noch wie am ersten Tage. — Soviel mir bekannt, verlässt dieser Schmätzer schon Ende August Vorpommern, während der nordische Schneeammer erst Ende October oder Anfangs November kommt, weshalb es von Interesse sein dürfte, dass beide Vögel an ein und demselben Tage geschossen wurden. 9. Anthus aquaticus. Am 99. September erlegte ich am Strande der Grabow 4 Stück. Die Vógel waren nicht scheu, aber sehr klug im Verbergen, — sie duckten sich allerdings nicht, sassen im Gegentheil lauernd sehr auf- recht, doch wussten sie stets durch einen nur kurzen, aber schnellen Flug unmittelbar am Wasserrand und dem sie deckenden Rohr hin sich sehr meinen Augen zu entziehen; setzten sie sich dann plötzlich, so geschah diess auf einen' von der See ausgeworfenen, unmittelbar zwi- *) Die Grabow ist ein Binnenwasser der Ostsee, 3 Stunden westlich von Stralsund, eingeschlossen durch Zingst, Dars und das Festland; Bartelshagen liegt unmittelbar am Strande, am ` südliehsten Theil der Einbuchtung. a 371 schen Wasserrand und Rohr liegenden 'Algenhaufen, woselbst: sie in regungsloser, aufrechter Stellung lauerten, auch mich auf 15 Schritte vorbeigehen liessen, ohne aufzufliegen. Es waren 2: Männchen ‚(alt und jung,) und 2 junge Weibchen, alle waren mager, im Magen hatten sie vorzugsweise kleine Käfer mit der Länge mach stark gerippten Flü- geldecken, (nach Hrn. Dr. Kraatz wahrscheinlich Aegialia globosa,) wie auch den kleinen Seefloh, (Orchestia littorea,) von Pflanzen fand ich Nichts. 3. Emberiza schoeniclus und Motacilla flava. Sämmtliche (4 und 3) von mir erlegten Vögel waren so stark in der Mauser, dass ich sie nicht präpariren konnte, was vielleicht seinen Grund in dem rauhen Sommer findet, indem die Mauser wahrscheinlich spáler eingetreten und langsamer vorgeschritten ist. 4. Falconidae. Nach dem 25. September begann der Edelfalken-Zug, 4 bis 5 Mal sah ich Falco peregrinus, zwei Mal aesalon, täglich 5 — 6 Mal sub- buteo, den sonst so häufigen F. tinnunculus nur einige Mal. F. sub- buteo ergriff mit Leichtigkeit eine ihn neckende Hirundo rustica aus der Luft und versetzte dadurch. die anderen Schwalben in solchen Schrftken, dass sie auf der Stelle von jeglicher Verfolgung abstanden, nur die weissen Bachstelzen liessen sich nicht. abschrecken und gaben dieselben, laut schreiend, ihm das Geleit bis an den Wald. 5. Grus cinerea. ^ Der Kranichzug war von Mitte bis Ende September ausserordentlich lebhaft, 4 —500 Vögel waren täglich auf den Saaten, in der Luft sah mau stets einige, oft zu Zügen von 30—100, oft auch nur 3—4, zu- weilen aber auch alle beisammen, — den ganzen Tag hürte man den lauten Ruf. Den Saatfeldern werden sie in dieser Zeit recht schädlich, das-keimende oder schon auflaufende Getreide fressen sie ausserordent- lich gern. Nachts kampiren sie regelmässig in den Mooren und Wiesen des Günzer-Sees; schon vor dem Dunkelwerden, so gegen 6 Uhr, sam- meln sie sich und ziehen dann in der Richtung. dorthin ab, — wenn allerdings auch immer noch einige Trupps nachkommen, so kann man doch sagen, dass sie gemeinschaftlich nach dem Schlafplatz abrücken, Bevor sie daselbst einfallen, kreisen sie noch längere Zeit. 6. Ciconia alba. In Rastatt, im Grossherzogthum Baden, verliessen die Störche ihre Nester am 5. August, sie verschwanden aus der Stadt, schaarten sich auf den Wiesen bei Sandweiher und. Oltersdorf und. übernachteten da- selbst im Walde. In der Nacht vom В. bis 9. Aug. stand noch ein 24* wx 372 junger Vogel auf dem Neste vor meinem Fenster, am 10. Aug ` Nach- mittags kamen 10 — 12 Stórche in die Stadt, flogen von Nest zu Nest, setzten Sich sogar theilweise einige Minuten auf. die Nester und klap- perten, während die. anderen kreisten, erhoben sich dann (und: ver- schwanden; sie nahmen Abschied von ihrer Heimathsstätte, wie es. auch im vorigen Jahre in Frankfurt a. M. geschah. Noch bis zum 14. Aug. blieben sie auf den Wiesen, dann zogen sie fort. In Pommern traf ich noch ein Mal, jedoch viel später, mit einem Storch zusammen: Am 25. September ritt ich. spazieren, da sah. ich. bei den Kranichen auf dem. Haferstoppel einen kleinen sehr hellen Vogel, — neugierig, was es sein könnte, — ritt ich ‚näher, und siehe da; es war ein Storch ! — Alles flog auf, der Storch schwenkte ab und dem benachbarten Hofe zu, woselbst ein Storchnest zu sehen war; da locke ihn der laute Ruf seiner grauen Reisegeführten zurück. — Die Kraniche gebrauchen, um sich in der Luft zu formiren, immer einige Zeit, sie fliegen kurz nach dem Aufstehen in regellosen Haufen davon, — unser zurückgerufene Storch ‚setzte sich kühn an die tête und arbeitete mit schnellem Flü- gelschlag, diesen Ehrenplatz zu behaupten, — doch gelang es ihm nicht, die Kraniche: formirten sich und drängten ihn auf. den linken Flügel. "mu Später sah ich den Storch immer noch, auch erfuhr. ich von. einem Hirten, dass er schon seit einigen Tagen mit den Kranichen die Weide besucht habe, woraus anzunehmen ist, dass er für die Dauer der Wan- derung sich vollkommen angeschlossen hat..— Am 29. d. M. Abends war ich übrigens so glücklich, zu sehen, dass er mit den Kranichen dem oben erwähnten Nachtquartier zuflog; — also, ganz. seinen Ge- wohnheiten епіѕасіе und sich denen seiner Gefährten fügte. 7. Anser segetum. Die. wilden. Gänse, die der Aussage hiesiger Gulsbesitzer nach immer schon Mitte September, oder doch in den ersten Tagen nach dem 20. d. M. kommen, sind erst am 30. d. M. eingetroffen. Ich vermuthe, dass im Norden ebenso schönes Wetter eingetreten ist, wie dies hier seit 14 Tagen der Fall ist, — und die Gänse so noch einige Zeit an de alte Heimathsstätte gefesselt wurden. Bartelshagen , den 30. September 1860. Alexander v. Homeyer. Weber den Gesang der Fringilla eitrinella Lin. iasi Es ist vielleicht von Interesse, Einiges über den Gesang des Zi- ironenzeisigs‘zu erfahren, da man; trotz der Häufigkeit des Vógelchens, 978 denselben immer noch nicht zur Genüge kennt. Kein Gesang lässt sich leichter charakterisiren, als gerade dieser: „er steht mitteninne zwischen Stieglitz- und Girlitzgesang.“ *) Erst jetzt sind mir alle drei Gesänge mehr verständlich geworden, ich habe. zwischen Stieglitz- und Girlitzgesang verwandschaftliche Bezie- hungen gefunden, an die ich früher nie dachte. Der Stieglitz singt und schnarrt, der Zitronenzeisig singt und klirrt, der Girlitz lispelt und schwirrt. — Der Ton des ersteren: ist hell, laut und hart, des zweiten voll, weich und klangvoll, des dritten schrillend. Die Locktóne „ditae, ditae, wit“, oder „ditaetätett* sind weich‘ und nicht laut, der Ruf „ciüb“ ist glockenrein und von ausserordentlichem Wohllaut, er erinnert an den hellen Ruf des Erlenzeisigs, (Fr. spinus ;) die Gesänge beider Vögel sind jedoch nicht oder kaum zu vergleichen. Rastatt, den 25. August 1860. Alex. v. Homeger ` Warum können manche unserer Zugvógel höher im Norden überwintern, die es bei uns nicht thun und mei- stens gar nicht würden thun kónnen? — Die Antwort hierauf ist, an und für sich betrachtet, sehr einfach die: weil dort Umstünde vorhanden sind, welche ihnen gestatten, sich trotz Kälte und Schnee genügend zu ernähren: während ihnen die Gelegenheit hierzu bei uns fehlt. Es frägt sich also nur, worin diese „Umstände“ in jedem besonderen Falle (d. h. für jede dergleichen Vogelart) bestehen; ferner, wie dieselben auf zufällige und mittelbare Weise durch Menschen herbeigeführt wor- den sind. Denn in klimatischen, oder sonstigen von der Natur gege- benen Verhältnissen können sie um so weniger liegen, da letztere dort gerade viel ungünstiger sind, als bei uns. Es muss daher irgendwie das Verhalten oder Verfahren der Landeseinwohner sein, welches ihnen die Möglichkeit gewährt, dort zu überwintern. Ein Fall dieser Art findet u. a. bei der Dohle (Corvus mone- dula) Statt. Bei uns zieht sie bekanntlich, mit wenigen Ausnahmen, schon in gelinden Wintern fort; und in strengen schneereichen bleibt gar keine hier. Wer von uns hätte sich da nicht in hohem Grade verwundert, wenn er las, dass sie im ganzen mittleren und nörd- lichen Russland, wo häufig schon der erste Schneefall die Erde mit einer tieferen Winterdecke überzieht, als bei uns gewöhnlich alle Win- termonate zusammen es thun, — regelmässig die gesammte kalte Jah- reszeit hindurch ausharrt. Und zwar thut sie diess bis Petersburg und *) Fringilla carduelis und Р. spinus. 374 noch | weiter aufwärts, nicht bloss in Städten ‚sondern anch їп allen Dórfern: während sie letztere bei uns nur höchst selten oder fast nie besucht. Dort aber nistet.sie unter den vorspringenden Dächern‘ der Bauernhäuser, auf den hervortretenden Balkenkópfen derselben, in Tau- bengenisten aus. Bretterstücken, oder sonst in hohlen Bäumen. welche sich da vorfinden. Denn sie ist da freiwillig ein halbes -Hausthier ge- worden. Streng genommen, ist es freilich der hohe und bis; zum: Frühjahre ünunterbrochen liegen bleibende Schnee, der, wenn auch.nur auf sehr mittelbare, Weise die Möglichkeit, auszuharren, für sie herbeiführt. Denn er, im Vereine mit dem tief eindringenden Froste, macht es den Bewohnern unmüglich, die allerhand Küchenabfálle ` und: mancherlei Unrath sofort zu. vergraben, oder sonstwie auf passendere Weise zu beseitigen. Man wirft daher Alles der Art vorläufig auf die Höfe, und wo diese nicht Raum haben, oder ganz fehlen, geradezu auf die, meist sehr breiten Strassen: indem man hier nur dafür sorgt, es so aufzu- Schichten, dass es den Verkehr der Schlitten, Wagen und Fussgänger nicht. hindert. ` In ihm finden die Dohlen ` stets eine Menge für sie ge- niessbarer Dinge. Zugleich kommt noch das hinzu, dass in. Russland aller Handelsverkehr jeder Art hauptsächlich, ja zum Theil ausschliess- lich, im Winter auf der Schlittenbahn Statt findet, und Statt finden muss. (Denn im Sommer erschweren oder verhindern ihn die schlechten Wege.) Da giebt es denn ausserhalb, wie innerhalb der Dórfer und Stüdte für Dohlen und Krähen in. dem fallen gelassenen Unrathe der Pferde eine Menge von unverdauten oder nur halb-verdauten Getreidekórnern; etc. Ebenso verhült sich die Sache aus gleichen Gründen in Schwe- den. Hier, wo das Klima allerdings bedeutend milder und der Schnee- fall geringer ist, als unter gleicher geographischer Breite in Russland, aber doch sehr bedeutend weniger, als bei uns, — in Schweden über- wintern die Dohlen gleichfalls regelmässig. Nilsson berichtet darüber, mit Hinweisung auf das hierin ‚entgegengesetzte Verhalten der Saatkrähe, wie folgt: (Skand. Fauna, Foglarna I, S. 201—203.) „Die Dohle lebt gewöhnlich das ganze, Jahr hindurch in. grösseren oder kleineren Colonie . . . . .. Diese vereinigen sich dann, im Herbste und Winter zu grösseren und fester geschlossenen Schaaren ; . . Demnach hat die Dohle mit der Saatkrühe das gemein, dass sie sich stets colonienweise ansiedelt . ..... . Beide Arten, vereinigen sich. im Herbste oft zu einem gemischten Schwarme; bei der Annäherung des Winters aber ziehen alle Saatkrühen nach südlicheren Ländern, so dass kaum Eine von ihnen die kalte Jahreszeit hindurch bet uns. zurück- bleibt . i>: 1. Die Dohlen hingegen bleiben: den ganzen. Winter über hier, und zwar nicht bloss in Schonen, sondern auch bis nach Upland hinauf. Nur ziehen sich diejenigen von ihnen; die im: Sommer Wald- striche bewohnt haben, zum Winter mehr nach offenen Gegenden hin, so wie in Städte herein +... . In. dieser Zeit leben. sie dann. von Abfällen. und Auswurf, von Aas; Dung und den in demselben enthaltenen Kórnern.* Einen zweiten, ähnlichen, wenn auch nicht gleichen Fall sehen wir. bei der Wachholder-Drossel, (Turdus. pilaris.) Der Grund ist. zwar hier. nicht genau derselbe; offenbar hat. ihn jedoch gleichfalls der Mensch herbeigeführt. Bei uns zieht. bekanntlich. diese. Drosselart meistens nur durch; und die, wenigen, die etwa hin und wieder hier genistet haben ,. verschwin- den gleich nachher von ihren Heckeplülzen. . Bloss in einigen Gegenden, meist in den Vorbergen der Hóhenzüge, verweilt ein Theil von. ihnen länger ; aber schwerlich bringt er jemals den ganzen Winter dazu. Vollends in flachen Landstrichen dann Wachholderdrosseln. anzutreffen, gehört zu. den grössten Seltenheiten; auch sind dess gewiss nur solche, die sich irgendwo verspätet haben, sich daher auf der eiligsten. Durch- reise befinden. ‘Im: südlichen Schweden: dagegen scheinen fast. eben. so viele, die im Sommer weiter nördlich gewohnt haben , zu. überwintern, als fortzuziehen. Es heisst darüber bei Nilsson. (Fogl. 1, S. 361—962.) „Beinahe überall wird die Vereinigung dieser Vogel zu grossen Schaaren im Herbste als ein sicheres Vorzeichen von ‚Kälte und Schnee angesehen . . . . . Obwohl deren zu dieser Jahreszeit. eine Menge nach südlicheren Ländern auswandern, . . . . . so wird der Verlust doch in unseren Wäldern wenig bemerkbar: da letztere im Winter oft von dieser Drosselart wimmeln, Die zurückbleibenden Schaaren streichen von einer Gegend. zur andern; und. sie. kommen dann besonders in solchen Wal- dungen und in solchen mehr offenen Landstrichen vor, welche dicht mit Wachholder bewachsen sind, dessen Beeren im Winter ihre Haupt- nahrung ausmachen. Mit der Annäherung des Frühlings. ziehen sich diese Gesellschaften wieder nach dem Norden, werden aber schnell durch andere ersetzt, die nun als Zugvógel aus südlicheren Lündern wiederkehren,“ Hiernach darf man sich nicht wundern, dass in Deutschland, wo der Wachholder überall: so sehr- vermindert und strichweise fast aus- gerottet ist, jeizt auch keine Wachholder-Drosseln mehr überwintern. Und sehr ähnlich, wie ihnen, geht. es nun aus demselben Grundevauch den Seidenschwänzen. Einmal bis zu uns gelangt, müssen sie, 876 жепп ihre Menge bedeutend ist, bald auch noch weiter nach Süden fortgehen: Berlin, den 3. Januar 1860. Gloger. Der Kuekuk entfernt die ursprünglichen Nesteier.— Von mehreren Schriftstellern ist als , Volksaberglauben^ verschrien wor- den, dass das Kuckuksweibchen beim Legen seines Eies die ursprüng- lichen Eier des Nestes entferne. Ich habe jedoch eine Beobachtung gemacht, welche eher dem „Volksaberglauben“, als den Untersuchungen der betreffenden Schriftsteller zu Gunsten spricht. Ich. beobachtete nämlich im verflossenen Sommer das Nest einer Sylvia nisoria mit vier Eiern, und da mich mein Weg sehr häufig vorüberführte, so nahm ich dasselbe fast täglich in Augenschein. Wie gross war mein Erstaurfen, als auf einmal 2 Eier fehlten, und dafür ein Kuckuks-Ei im Neste lag. Ich suchte im Dornengebüsch, worin das Nest stand, nach den fehlen- den Eiern, und fand glücklicherweise beide ungefähr drei Schritte davon, und zwar zeigte das eine die Eindrücke eines harten Gegenstandes, vielleicht eines Schnabels. Der Inhalt der Eier war herausgeflossen und hatte beide an Grasstengel festgeklebt, so dass ich dieselben mur mit grosser Sorgfalt davon ablösen konnte. Ich, meinestheils, bin überzeugt, dass der Kuckuk die Eier entfernt hat; denn, rühren die Eindrücke des eben erwähnten Eies auch nicht von dem Schnabel des Vogels her, so spricht doch dafür, dass der Brutvogel die Eier nicht so weit fort- geschafft, sondern hóchstens beim Zurechtrücken über den Rand des Nestes gestossen hätte. Es wäre jedenfalls von: wissenschaftlichem Interesse, wenn Ornithologen ihre betreffenden Beobachtungen mit- theilten. | Gestorf bei Eldagsen, Hannover, im September 1860. W. Niemeyer, Oéconom: ” Ornithologische Notizen aus Vorpommern, vom Winter 1859/60 und vom Frühlinge 1860. Von Dr. Quistorp, in Greifswald. Der Winter 1859/60, obgleich kein sehr strenger, hatte doch eine lange Dauer und war mit häufigem und nicht geringem Schneefalle verbunden. Zum Glücke für die Vögel des Waldes sowohl als der Ebene häufte sich derselbe nicht bedeutend an, denn das zwischen den 377 einzelnen Schneefállen:eintretende Thauwetter nahm stels einen 80 grossen Theil des gefallenen wieder. weg; dass nur auf kurze Zeit die Erd- oberfläche vollständig und so hoch mit: Schnee bedeckt blieb, dass. Ge- fahr für das Leben der armen Vögel dadurch ‚hätte entstehen können. Raubvógel sah man. im Allgemeinen sehr. wenige, wohl weil die. Zahl der Mäuse eine äusserst geringe war. Aus den Monaten Januar. und Februar. weiss ich. nichts Interessantes zu berichten, wenn nicht, dass ich am 15. Februar in einem Walde aus hohen Eichen bestanden, unter denen das Unterholz vor mehreren Jahren weggehauen, eine Schaar von etwa 50 Seidenschwänzen antraf, die, sich meist in der mittlern Höhe der Bäume haltend und unter den ihnen eigenen tsirrenden Locktönen von einem Baume.zum andern flie- gend, in kurzer Zeit eine grosse Strecke. des Waldes durchwanderten. Nur ап diesem einen Tage sind mir in diesem Winter Seidenschwünze zu: Gesicht gekommen, auch ist mir nicht bekannt geworden, dass sie an andern Orten dieser Gegend beobachtet wurden. — Ein sehr dunkel gefárbter Bussard hielt sich einen grossen Theil des Winters in der Nähe einer unserer Vorstädte auf und der Mangel an Mäusen nóthigte ihn Jagd auf die. dort sich. befindenden Rebhühner zu machen, von denen er in der That eines Tages auch eins erbeutete, aber von dem- selben als es schon halb verzehrt verjagt wurde. In der letzten Woche des Februar trat starkes Thauwelter ein und eine Menge Feldlerchen bedeckte die vom Schnee frei gewordene Erde, bei schönem Wetter singend in die Lüfte steigend. Dies dauerte fort bis in die erste Woche des März, wo wieder Frostwetter eintrat, во dass sich alle Lerchen wieder in Ѕсһаагеп zusammen begaben. Am 8. wurden 5 Staare gesehen‘ und am 13. sah ich eine Wiesenweihe, desgleichen mehrere Wachholderdrosseln, Zeisige, Dompfaffen und Flachs- finken, deren es in diesem Winter ausserordentlich viele in hiesiger Gegend gab. . In der nächsten Woche wurden Milane und blaue Bach- stelzen gesehen, die ersten Waldschnepfen wurden am 27. und den darauf folgenden Tagen gefunden und geschossen; nachdem der am 19. und 20. bei warmer Wilterung fallende Regen den letzten Schnee aus den Wäldern fortgenommen. Der Zug der Waldschnepfen ging in diesem Jahre sehr langsam von Statten, und dauerte volle 5 Wochen, da noch in der vorletzten Woche des April grössere Züge den Be- schluss machend hier ankamen, so dass am 23. und selbst am 25. April die letzten geschossen wurden. Es erklärt sich diese Verspätung so- wohl des Eintreffens der ersten als des Abzuges der letzten Wald- schnepfen aus den im Süden Deutschlands und der noch südlicher ge- 318 legnen: Länder noch im Monate März stattgehabten: bedeutenden Schnee- fällen. Ueberhaupt herrschte ja den ganzen Frühling hindurch recht kalte Witterung in unserer Provinz, die die Zugvógel on keiner. grossen Eile 'anspornte. г Krammetsvögel, überhaupt die ganze Gattung: Turdus wurde zahlreich auf dem Zuge bemerkt, war jedoch феі dem meist rauhen Wetter scheu und schwer zu schiessen.. Von Turdus merula sah ich schon den ganzen Winter über eine ungewöhnlich grosse Anzahl. März. April. Am 8. 5 Staare. Am 1. 1 Sazicola' oenanthe; » 15. 4Ringeltauben u. 5Kibitze: Turdus iliacus in Menge. » 16. 1 Ardea cinerea. 2. 1 Ciconia nigra. » » 19. 1 Anthus: pratensis; 2 , 5. 1 Sylvia trochilus: Turdus musicus; 2 » ". 1 Ciconia. alba. Alauda arborea. » 10. 1 Scolopaz: gallinago: » 22. 1 Falco milvus; 1 Mo- „ 18. Hirundo rustica; Sylvia tacilla alba; Abends tithys. Kraniche gehört. » 25. Sylvia hortensis. „ 23. 3Hranichegesehn; 1 Sco- `. 26. Motacilla flava. lopaz .rusticola. » 27. Upupa epops. » 29. Fulica atra; Апаз bo- , 98. Anas querquedula. schas. In der letzten Hälfte‘ des April würden. beobachtet Tringa pu- gnax, alpina und Schinzii ,, Totanus calidris. Mai. Am 8. Cypselus apus zahlreich; Sylvia philomela. » 10... Iynz torquilla ; Sylvia turdoides; arundinacea ; phragmitis. » 12. Cuculus canorus; Oriolus galbula: » 22... Crex pratensis gehört. » 28. Perdix coturnix gehört. — Г Ueber die Brütezeit der Vógel im Frühlinge 1860. Corvus. corax- hat volles Gelege (6 Eier) am 26. März Nach Weg- nahme derselben baute dasselbe Paar in. der Nähe: wieder und hatte; Ende. April. A Eier. Falco milvus ‚brütet auf 2. Eiern Anfang Маі. Corvus cornix. hat; volles Gelege 10. Mai. » monedula , . , 6. , und flügge Junge 4. 1 3 Juni. » pica тя »9b16; "um ur » glandarius b Lin 20. 9 1sl Sirix flammea... , y glial Gio э оуу Aquila naevia |... y 6149; ais 919 Sylvia. turdoides , Tringa alpina ` ? ? Vanellus: cristatus $9 8. April Totanus: calidris „ » . 18. Mai. Tringa pugnaz |. sw 18 Falco: buteo d gib «6; Parus major Ў aia 190, Anthus pratensis „ Б $ Oriolus -galbula `. š Р Turdus musicus 1 y 5 Falco apivorus ` S Juni. Emberiza miliaria E citrinella Turdüs merula `. Parus caudatus ` з Columba turtur Motacilla alba „ » flava 7 Alauda arvensis „ LÀ kod з 5 з Sa » Cristata Perdiz cinerea Fringilla chloris „ Lanius collurio „ , " ZW, Falco peregrinus hat befiederte Junge am 22. Mai. Fulica atra hat volles Gelege 18. Mai. » H » » » » » ” » э H kaj D ” ” 7 7 2 ? LJ kod » = oH ч KI GEET E? 5 Fringilla coelebs ` , " 8. Juni. Cypselus apus „ d » 12.155 Fringilla carduelis „ b 65:5, Otis tarda hat 2 Eier . . . «18. Mai. Anthus arboreus hat volles Gelege 1. Juli. Perdir coturnir „o , » 20. Juni. Anas boschas jaib » 10. Mai. » querquedula ` vgl Bb, — jy Von Anas boschas wurden beim Маһеп der Wiesen noch in der letzten Woche des Juni 2 Nester mit etwas bebrüteten Eiern und. von Anas querquedula 1 mit eben! erst vollem Gelege gefunden. „Von Anas boschas wurden am 1. Juli schon ganz befiederte Junge geschossen. Upupa epops hat ganz befiederte und schon flügge Junge am 2, Juli. Sazicola rubetra hat volles Gelege am 10. Juni. Am 21. Juli» reiste. ich zu einem 5 wöchentlichen Badeaufenthalte 880 nach Heringsdorf auf der Insel. Usedom. Ich traf dort Carbo cor- moranus in grosser Colonie nistend bei der Fürsterei Fanger, wo in den dieselbe umgebenden hohen Buchen eine grosse Anzahl Nester sich befanden. Sehr viele Junge waren schon geschossen worden und noch waren deren unzählige vorhanden, welche bei ihren Nestern herum sassen. An manchen Tagen sah man die alten Vógel am Strande fischen, an manchen dagegen nicht einen, da sie dann wohl mehr auf den fisch- reichen Landseen Futter für ihre Jungen suchten. Am 15. August sah ich noch bei einigen Nestern Junge, welche noch nicht flügge waren, doch waren dies nur wenige. Die Mehrzahl flog schon gleich: den Alten. Verzeichniss der Vögel des Thales Breyerz (Bruyére) im Canton Freiburg in der Schweiz. Von Léon Olph-Galllard, aus Lyon. Nach brieflichen Mittheilungen, mit Anmerkungen von \ Dr. Ludwig Brehm. (Fortsetz., s. S. 228—239.) *40. Sylvia atricapilla.. Nicht selten. *41. Sylvia hortensis. Wahrscheinlich. *42. Sylvia cinerea. Gemein. #48. Sylvia rubecula, ( Rubecula vulgaris.) Sehr gemein. *44. Sylvia tithys. Sehr gemein. Sie gefällt sich vorzüglich zwischen den Steinhaufen, welche auf den hohen Gebirgen am Fusse der Felsen an einander stossen; erscheint im Herbste in der Ebene. Was die Ruticilla Cairii betrifft, so kann ich mich nicht entschliessen ; sie als eine besondere Art zu betrachten. Man kann mir entgegenstellen, es ist wahr, dass sie in diesem Kleide nistet; aber ich kann gegen diese Versicherung anführen, dass es sich mit. diesem Vogel, wie mit vielen anderen verhalten kann, welche ihr ausgefärbtes Kleid erst. am Ende eines gewissen Zeitraumes anlegen und dass sie in dem Herbst- oder Jugendkleide nisten. Auf Grund dieser Thatsache will ich hinzu- fügen, dass ich im Frühjahre’ in den Umgebungen von Lyon eine grosse Menge männlicher Pirole geschossen habe, welche das weibliche Kleid trugen, und dennoch unterschied sich ihr ‚Gesang nicht von dem des alten Männchens. Das Merkwürdige dabei ist, dass ich an dieser letzten Oertlichkeit nur sehr wenige Männchen im ausgefärbten Kleide geschos- 381 sen habe. Sollte es bei den Pirolen wie bei gewissen Möven der Fall sein, dass die Alten an einem gewissen Orte zusammen kommen. und die Jungen ап einem anderen. Ich will noch hinzufügen, dass bei meinem Aufenthalte in Diebzig der Pastor Baldamus meine Aufmerk- samkeit auf Saxicola oenanthe im Herbstkleide richtete, und das war im. Monat Juni. Anm. v. B. Auch mir scheint die ARuticilla Cairii eine noch zweifelhafte Art. Hr. Galliard schickte mir einen Rothschwanz; allein es ist ein Vogel im Jugendkleide und beweist desswegen Nichts. Auch besitze ich ein Paar dieser Rothschwänze von den Kärthener Alpen; aber das Männchen derselben hat ein so abgetragenes Kleid, dass man nicht erkennen kann, ob es ein mehr- oder einjähriger Vogel ist. Ich werde Hrn. Galliard um einige: im Frühjahr geschossene Exemplare dieser Art bitten. Da ich nun die ein- oder mehrjährigen Vógel, wenn ihe Kleid nicht sehr abgetragen ist, auf den ersten Blick kenne: wird es mir möglich sein zu entscheiden, ob auch die mehrjührigen Männchen das graue weibliche Kleid tragen. Ist dieses der Fall, dann ist die Art richtig und eine von denen, bei welchen das Münnchen das Kleid des Weibchens zeitlebens trägt. Dahin gehören unter den europäischen: der rothkópfize Mönch, Curruca rubricapilla, (Sylvia. rubricapilla Landbeck,) die graukópfige Orplieus-Grasmücke, Curruca cinereocapilla nob. und der augenbindige rothköpfige Würger, Lanius superciliosus, bei welchem letzteren das Männchen kaum schöner ist, als das Weib- chen des Lanius rufus; wovon die Belege in meiner Sammlung zu sehen sind. Künftige Beobachtungen werden zeigen, ob die Ruticilla Cairii diesen eben genannten Vögeln ähnlich, oder ein einjihriges Männchen von Ruticilla tithys ist; denn das Männchen dieser letzteren wird, das einer Subspecies ausgenommen, erst im drilten Jahre ausgefürbt. Ich habe nicht nur die einjährigen Männchen des Haus-Rothschwarizes.ge- paart und beim Neste angetroffen, sondern besitze: auch ausgestopfte einjährige männliche Vögel dieser Art, welche, im August geschossen, den Uebergang in das ausgefärbte Kleid vollständig zeigen. Die eine Subspecies des Haus - Rothschwanzes — sie ist etwas kleiner, als die anderen — zeichnet sich dadurch. von diesen sehr aus, dass ihr Männchen im ersten Herbste seines Lebeus das schwarze Kleid bekommt. Dieses ist zwar nicht ganz so schön, als bei den mehrjäh- rigen — es fehlen ihm gewöhnlich auch die weissen Kanten an den hinteren Schwungfedern; — aber das schwarze Kleid ist doch vollständig vorhanden. Besonders merkwürdig’ sind mir Hen, Galliard's Beobach- 382 tungen über die Pirole; dass die Männchen derselben im dritten, ` zu- weilen sogar erst im vierten Lebensjahre ausgefürbt sind, wusste. ich lange. Das Jugendkleid dieses schönen Vogels, welches aus sehr wol- ligen, mit undeutlichen dunklen Streifen besetzten Federn besteht und: sehr bald dem ersten Herbstkleide Platz machen muss habe ich viel später kennen gelernt. Dieses erste Herbstkleid wird bis in den Som- mer des zweiten Lebensjahres getragen, und erst' fern von uns in ein anderes ihm "ähnliches oder in ein dem'ausgefürbten nahe stehendes: verwandelt. Das Alles sind bekannte Dinge. Allein ` Hen. Galliard’s Beobachtungen erwecken in mir die Vermuthung, dass, da nur wenige: einjährige Pirol-Männchen > zur Paarung gelangen, die ‘nicht! gepaarten vielleicht bei ihrer Rückkehr aus Afrika zum Theil, wie auch Hr. Gal- liard zu glauben scheint, mm südlichen Frankreich: zurückbleiben, bis. sie wieder wegziehen und ihr ausgefärbtes Kleid anlegen, was wir nicht nur bei vielen Möven, sondern auch bei Adlern finden, deren alte Vögel am Brutorte bleiben, "während die noch nicht zeugungsfühigen: sich an anderen südlicheren Orten aufhalten. Dass in Deutschland пиг wenige unausgefärbte Pirol-Mánnchen: zur Fortpflanzung’ gelangen; ist; ausser Zweifel. Unter meinen gepaarten Paaren dieser schünen Vögel befindet sich nur ein einziges, dessen Mánnchen das Kleid des Weibchens: trügt, und ich erinnere mich unter den vielen Paaren, "welche ichin der Freiheit gesehen habe, nur eines einzigen unausgefürbten: Mánnchens. Hr. Galliard hatte die Güte, mir mehrere von (hm bei Leon erlegte Vögel zu senden. “Sie ‘ähneln den hier. wohnenden sehr, und es wäre sehr möglich, dass die vielen dort lebenden nicht gelben Münnchen nor- dische Vogel sind. © Künftige Beobachtungen, zu denen ich alle Freunde der edlen Vógelkunde ermuntere, werden vielleicht über diese merk- würdige Erscheinung Aufschluss geben. *45. Sylvia phoenicurus, ( Ruticilla phoenicurus.) Weniger ge- mein, als. die vorhergehende. Anm. v. B. Die von Breyerz gesandten Baum-Rothschwünze stim- men mit: den hier lebenden überein. 46. Sylvia. sibillatriv, (Phyllopneuste sibillatriz.) *47. Sylvia trochilus ‚ ( Phyllopneuste: trochilus.) І Anm. ve В. Die von Hrn. Galliard mir aus der Gegend von Boll geschickten | Vögel dieser Art ähneln den hiesigen. sehr. ` Dasselbe gilt von *48.. Sylvia rufa; ( Phyllopneuste: rufa,) und dem *49.. Regulus cristatus , ( Regulus crococephalus Brm. Gemein, *50. Troglodytes: vulgaris. = Gemein: 383 Anm. v. B. Auch diese Zaunkónige ähneln den hier lebenden. *51. Sazicola oenanthe. Wohnt und nistet in den Alpengegenden. Anm. v. B. Die 'Steinschmätzer dieser Gebirge. sind den auf den Alpen Kärnthens lebenden ganz gleich und gehören zu meiner Saricola oenanthe. alpestris. Die von Hen. Galliard im Juni gesehenen Steinschmätzer dieser Art, welche das Herbstkleid trugen, waren spät ausgebrütete, deren erstes Herbstkleid durch Regen und Sonne noch wenig ausgebleicht war. *52. Saxicola rubetra. Sehr gemein. Anm. v. В. Sie ist den hiesigen ähnlich. *53. Accentor alpinus. Gemein auf den hohen Gebirgen. *54. Accentor modularis. Gemein. *55. Motacilla alba. ‘Gemein. Anm. v. B. Das aus Boll erhaltene Exemplar gehört zu meiner Motacilla alba sylvestris. *56.. Motacilla boarula, richtiger Motacilla sulphurea Bechst. Gemein. Sie findet sich auch in den hochliegenden Gegenden uud be- sucht die Bäche mit Wasserfällen. 57. Motacilla flava, (Budytes flatus.) Ich habe sie nur ein einziges Mal angetroffen, vielleicht auf dem Zuge. #58. Anthus aquaticus. | Gebirgsvogel. Anm. v. B. Hr. Galliard hatte die Güte, mir einen Wasserpieper in dem noch wenig bekannten Jugendkleide zu senden. Dieses ähnelt dem Herbstkleide des Vogels; allein seine Zeichnung ist viel zarter, als bei diesem, weil die Längestreifen an dem Kropfe viel schmäler sind. 59. Anthus pratensis. Dieselbe Beobachtung, wie bei der Mota- cilla flava. #60. Anthus arboreus: Gemein. Er zeigt sich auf allen Höfen, Anm. v, B. Das mir gesandte Exemplar dieser Art ähnelt den hier lebenden sehr und gehórt der grossen Subspecies an. #61. Alauda arvensis. Nicht selten, aber weit weniger gemein, als in den Umgebungen von Lyon; sie zieht bei der ersten Külte fort. *62. Alauda arborea. Nicht selten. Anm. v. B. Die bei Boll auf den Gebirgen wohnende weicht von den hiesigen wenig ab. *63. Parus major. Gemein. #64. Parus ater. Noch gemeiner, als die vorhergehende. Aum. v. B. Ich erhielt ihn auch aus Spanien. *65. Parus eristatus ist dagegen der allergemeinste. Ich glaube 384 nicht, даѕѕ er sich weit von den Tannenwáldern entfernt. ‘Brehm: fand ihn niemals: ausserhalb der Nadelhölzer. | *66. Parus coeruleus scheint die ` seltenste von “allen Meisen- Arten zu sein. , / *67. Parus palustris. Sehr gemein. Hält sich in: dem Innern und an dem Rande der grossen Wälder auf: Brehm‘ findet. das auffallend, da er ihn nie tief'im Walde antraf. l А *68. Parus alpestris. |. Bewohnt die Gipfel der Gebirge. ` Brehm hält diese Meise für eine blosse Subspecies: ` Er traf ein Mal eine Ge- sellschaft junger, noch unvermauserter Vögel in einem hoch liegenden Kiefernwalde an und erlegte 3 Exemplare derselben: *69. Parus caudatus. Gemein, #70, Emberiza citrinella. Sehr gemein. 71. Emb. hortulana. 72. Emb. cia. Da ich nur ein Exemplar von jeder dieser beiden Arten gesehen habe, kann ich keine genaue Nachricht über sie geben. *73. Loria curvirostra. Ueberall sehr gemein in diesem: Jahre 1859. Gegen das Ende des Septembers stieg er in die Ebene von Boll herab. Diese Eigenthümlichkeit. rührt von dem ausserordentlichen Ueberflusse der Fichtenzapfen her. Was mich besonders in Staunen gesetzt hat, war, diese Vögel im Fliegen Fichtenzapfen mit dem Schnabel forttragen zu sehen, welche sie abgebissen hatten und deren Umfang den ihres Körpers übertraf. ^ Ich möchte wohl wissen, warum diese Vögel zuweilen diese Früchte abbeissen, anstatt sich zu Np es sich daran zu hüngen und die Deckelchen aufzuheben. Brehm findet in dieser Nachricht die Auflósung des Räthsels j dés im vorigen, an Fichtenzapfen überreichen Jahre in unseren: Wäldern nur sehr wenige Kreüzschnübel erschienen, Unsere ‚Wälder, welche sich an Umfang mit den schweizerischen oder polnischen nicht vérglei- chen können, werden nur in solchen Jahren, in denen die genannten grossen arm ап Fichtenzapfen sind, von den Kreuzschnäbeln häufig be- sucht. Dass sie die abgebissenen Fichtenzapfen. von einem Baume zum anderen tragen, scheint eine Spielerei zu sein; denn sie lassen diese Zapfen oft herunterfallen, ehe’ sie dieselben geöffnet und des Saamens beraubt haben. Hr. Galliard hatte die Güte, 8 Kreuzschnáübel aus Green an Brehm zu senden. Es sind 3 Subspecies, ganz dieselben, welche wir auch aus der hiesigen: Gegend, aus Schweden und Kärnthen erhalten haben. und *74.| Pyrrhula‘ vulgaris. Sehr gemein. Brehm findet, dass die grosse Subspecies der Gimpel, die ächte Pyrrhula vulgaris major, 385 dem Norden angehört, die kleine hingegen, Pyrrhula vulgaris minor, mehr südlicher Vogel ist, aber doch bis Pommern hinaufgeht. #75. Fringilla coccothraustes. #76. Fr. domestica. Gemein in den Dörfern und auf den Hecken der Landstrassen. #77. Fr. montana. Gemein. #78. Fr. coelebs. Desgleichen. Brehm fand die übersandten Exem- plare denen aus anderen Gegenden sehr ähnlich. *19. Fr. montifringilla. Auf dem Zuge. *80. Fr. nivalis. Sehr wahrscheinlich auf den hohen Gebirgen. 81. Fr. cannabina. *82. Fr. citrinella. Nicht selten auf den hohen Gebirgen. Brehm freuete sich sehr über die ihm gütigst gesandten Vögel, besonders über den im Jugendkleide, welcher einem jungen Grünlinge ähnlich sieht. Er fand sie von denen aus anderen Gegenden erhaltenen an Grósse und Schnabelgestalt sehr verschieden. *83. Fr. spinus. War im letzten Herbste sehr häufig; nach Brehm's Meinung aus dem Grunde, weil er im Frühjahre 1859 in den saamen- reichen Wäldern gebrütet habe. #84. Fr. carduelis. Gemein. #85. Cuculus canorus. Das Mährchen von dem Sperber, welcher sich in den Kuckuk verwandelt, scheint bei gewissen Leuten Glauben zu finden. Brehm ist der Meinung, dass dieses Mährchen in ganz Deutschland bekannt sei. Die mit der Natus wenig bekannten Leute glauben, die Verwandelung des Kuckuks in den Sperber gehe vor sich, sobald jener zu schreien aufgehört habe. Das kommt daher, weil der Kuckuk nach der Brutzeit sehr wenig bemerkbar ist und schon im August wegzieht. Aber eine andere Frage ist die, ob die kleinen Vögel beim Schreien, wenn sie einen Kuckuk fliegen sehen, diesen für ihren Hauptfeind, den Sperber halten oder nicht. Brehm glaubt das Letztere; denn die Vögel kennen ihre Feinde sehr gut. Sie sind dem Kuckuk aus Instinct gram, weil er viele ihrer Bruten vernichtet, also dadurch ihr Feind wird. #86, Picus martius. Nicht sehr selten, bewohnt im Sommer die Alpengegenden, von denen er im Herbste herabsteigt. Brehm bedauert sehr, dass dieser herrliche Specht nicht nur in den Umgebungen Rentliendorfs, sondern auch in vielen Wäldern unseres Vaterlandes jetzt ganz fehlt, weil er keine für sein Nest taugliche Bäume in ihnen findet, Er wird in Kurzem nur auf die Urwülder be- schränkt sein, Journ. f. Ornith., УШ, Jahrg, Nr, 47, September 1500 25 386 #87. Picus viridis. Sehr gemein. Brehm findet die aus Greyerz gesandten Grünspechte den renthendorfer sehr ähnlich. *88. Picus canus. "Vielleicht noch gemeiner, als der vorher- gehende. Brehm bedauert, dass auch dieser Specht, welcher früher in dem Rodathale nicht selten brütete und ihm wegen seiner angenehmen Stimme sehr lieb war, bei Renthendorf nur noch auf dem Striche an- getroffen wird. *89. Picus major. Sehr gemein. Brehm fand die dorther ge- sandten Exemplare den in Deutschland und Schweden erlegten sehr ähnlich. *90. Picus minor. Ich weiss aus sicherer Quelle, dass. diese Art in den Umgebungen Boll’s vorkommt; jedoch ist es mir bis jetzt un- möglich gewesen, ein einziges Exemplar zu bemerken. *91. Picus tridactylus. Hält sich auf den Gebirgen auf. Ich weiss nicht, ob er zuweilen von ihnen herabsteigt. Gewiss ist es, dass ich ihn niemals angetroffen habe. Brehm zweifelt, dass der dreizehige Specht die hochliegenden Wäl- der jemals: verlässt, weil er in ihnen das ganze Jahr Nahrung findet. Auch erhielt er unter den vielen, welche ihm der Herr v. Hulver aus Kärnthen übersandte, nicht einen einzigen, der in einem Thale geschos- sen war. Alle sind auf dem Altenberge, Obie und anderen hohen Bergen erlegt. 92. Picus medius. *93. Iynz torquilla. *94. Sitta caesia. Sehr gemein. Brehm erhielt durch Hrn. Galliard's Güte 5 Exemplare dieser Vö- gel aus dem Thale Greyerz, welche seine ganze Aufmerksamkeit auf sich zogen. Sie stimmen unter einander völlig überein, unterscheiden sich aber von allen anderen europäischen, die spanischen ausgenommen, durch den viel geringeren Umfang. Sie sind viel kleiner und zarter, als die schwedischen, deutschen, damaltinischen, ungarischen und fran- züsischen, und kommen der kleineren spanischen sehr nahe. In der Zeichnuug sind sie ächte Sitta caesia. #95. Certhia (Costae?) Sehr gemein. Ich glaube, dass diese Art, oder Form, oder Varietät die einzige ist, welche in dieser Oertlich- keit vorkommt. Brehm besitzt durch Hrn. Galliard's und anderer Freunde Güte Certhia familiaris aus Nord- und Süd- Schweden, Pommern, Westphalen, der Lausitz, der Schweiz, Ober-Bayern, Galizien, Dalmatien, Frankreich und von dem Jura; auch hat er viele in den hiesigen Wäl- dern gesammelt. Sie bilden allerdings nach Grösse, Schnabelgestalt . 381 und Zeichnung verschiedene, leicht zu unterscheidende Subspecies, aber nur eine Species. Die ächte Certhia Costae soll in den Wäldern des Jura und der Alpen überhaupt vorkommen, und sich durch atlasartigen, blendend weissen Unterkórper auszeichnen. Allein wir erhielten solche Vögel aus Schweden, Galizien und der hiesigen Gegend und können sie nicht einmal für eine besondere Subspecies halten. Die Certhia fa- miliaris ist bei Boll, weil sie vorzugsweise dem Nadelholze angehört. Sie geht von Skandinavien bis nach Dalmatien herab. Die Certhia brachydactyla dagegen ist ganz entschieden eine gute, auch durch den Lockton verschiedene Art, welche auch mehrere Sub- species hat. Sie geht nicht über die Ostsee nördlich hinauf — Pom- merns Küste ist ihre äusserste Grenze — liebt das Laubholz und die Gärten, hält sich gern in der Nähe der menschlichen Wohnungen auf. Heute, am 8. März 1860, lief ein Paar an der südöstlichen Ecke der hiesigen Pfarrei hinauf — und ist weit verbreitet. Brehm erhielt sie aus Ungarn, Pommern, Westphalen, Frankreich, Spanien — in den von den Söhnen Brehm’s bereisten Gegenden dieses Landes lebt nur sie, nicht Certhia familiaris — und sogar aus Nordamerika. Die aus der neuen Welt hat einen sehr kurzen Schnabel und die dunkelste Farbe von allen. Die spanische steht der ungarischen am nächsten. In den von uns bereisten Ländern unseres Vaterlandes hörten wir sie überall an den für sie geeigneten Orten, d.h. an denen, welche Laub tragende Bäume haben. 96. Tichodroma phoenicoptera. Ist in den Alpengegenden nicht selten, steigt im Winter herab und ist an den Mauern des Schlosses von Boll kletternd bemerkt worden. Sie scheint sich zwischen den Trüm- mern alter Schlösser, deren man in diesem Lande viele sieht, zu ge- fallen. 97. Upupa epops? 98. Merops apiaster. Er soll in der Umgegend der Stadt Frei- burg vorkommen. Das würde nichts Auffallendes sein, da er in dem Canton Waadtland gefunden wird, und da die Stadt Freiburg, wie man weiss, niedriger und also weniger kalt, als Boll liegt. #99. Alcedo ispida. Ziemlich gemein an den Ufern der Saane, steigt die Zogne bis Zaun herab. #100. Hirundo rustica. Alle Rauchschwalben, welche ich beob- achtet habe, scheinen von denen, welche bei Lyon vorkommen, nicht verschieden zu sein. Brehm erhielt aus verschiedenen Ländern Europa’s Rauchschwalben, und liess sich aus Mecklenburg und Schweden auch solche schicken, welche in Schornsteinen nisten, was er in Mittel- 25* 388 deutschland nirgends beobachtet hat. Allein auch er fand sie in der Grösse wenig verschieden; die kärnthner, denen auch die ungarischen gleichen sollen, sind etwas kleiner, als die anderen. Dagegen bemerkte er einen sehr grossen Unterschied in der Zeichnung des Unterkörpers. Die, welche er aus nördlichen Gegenden bekam, haben, wie die meisten in Mittdeutschland wohnenden, von dem Kropfe an einen weissen oder weisslichen Unterkörper. Allein man findet in Mitteldeutschland, auch in Renthendorf, auf dem Zuge und zur Brutzeit eine und die andere mit rostgelbróthlichem Unterkórper, welche sich der Cecropis Boisson- neautii sehr nähern; Brehm nennt sie Cecropis rustica rufescens, und erfuhr von Hrn. v. Homeyer, dass dieser einst einen ganzen Flug solcher Rauchschwalben auf dem Zuge gesehen habe. 101. Hirundo urbica. Nistet in Boll und in allen Dörfern. Man sieht sie auch an den Wänden der Felsen auf den höchsten Bergen. Könnten diese letzteren nicht eine gute Art bilden? Brehm hat früher diese an den Felsen nistenden Mehlschwalben, welche er aus Kärnthen erhielt, für eine besondere Art gehalten. Nach seiner jetzigen Ueberzeugung erklärt er diese Schwalbe, welche sich auch durch einen mehr schwarzen, als blauschwarzen Oberkörper von den ‘anderen unterscheidet, für eine Subspecies und nennt sie Chelidon urbica rupestris. Eine andere Subspecies ist die Chel. urbica major, welche er aus Schweden und Lappland und ein Mal hier erhielt. 102. Hirundo rupestris? Soll sich in den Gebirgen dieses Lan- des zeigen; allein ich habe sie nicht nur nicht bemerkt, sondern auch nur sehr unbestimmte Nachrichten über diesen Punkt erhalten. Brehm glaubt nicht, dass diese Schwalbe, welche er aus Afrika und Spanien erhielt, so hoch in der Schweiz und so nördlich vor- komme. *103. Cypselus melba. Dieser, in Bezug auf seine geographische Verbreitung sehr eizenthümliche Vogel zeigt sich, so viel ich weiss, nicht in der Umgegend von Boll. Aber in Freiburg ist er sehr gemein; er nistet dort nicht nur auf dem Thurme der Hauptkirche, sondern auch auf den wenig hohen Gebäuden. Man findet diesen Segler auch in Bern, wo er dieselben Gewohnheiten hat, wührend er in Genf, Lau- sanne, Vevey und anderen Stüdten der Schweiz nicht vorkommt. Warum wühlt er vorzugsweise Bern und Freiburg? Diese Thatsache ist auf- fallend und schwer zu erklären. Wenn er sein Nest zwischen sehr hohen Felsen anzulegen sich beschränkt, wie z. B. auf dem Berge Saleve, nahe bei Genf, warum zeigt er sich dann auf den Gebäuden der ziemlich weit von den Gebirgen entfernten Städte Freiburg und 389 Bern? In Wallis nistet er auf dem wenig hohen Glockenthurme der Stadt Leuk, und von da steigt er zuweilen bis ins Leuker Bad hinauf, dessen Lage sehr hoch ist. Man muss auch den langen Aufenthalt dieses Seglers in diesen Gegenden als eine merkwürdige Thatsache betrachten. Ich habe den weissbäuchigen Segler gegen Ende des Sep- tembers in Bern gesehen, aber unglücklicher Weise habe ich keine Nachricht über die genaue Zeit seines Wegzugs und seiner Ankunft einziehen können. Brehm wundert sich nicht über den späten Wegzug dieses Seglers; denn seine Söhne, welche ihn bei Monserrat in Spanien antrafen, er- fuhren daselbst, dass er dort das ganze Jahr bleibe. Auch sah er einen im Berliner Museum, welcher auf dem Kirchthurme des nicht allzu weit von Berlin entfernten Wittstock schon am 22. März gefangen worden war. Den grössten Alpensegler erhielt Brehm vom Vorgebirge der guten Hoffnung — dieser zeichnet sich auch durch seinen breiten Brust- gürtel aus — und nennt ihn Cypselus melba torquatus, den kleinsten aus Dalmatien, seinen Cypselus melba minor. #104. Cypselus murarius ersetzt in Boll und Greyerz die vorher- gehende Art. Brehm findet diesen schweizer Mauersegler den aus anderen Ge- genden erhaltenen sehr ähnlich. Ueberhaupt weichen diese Segler aus den verschiedenen Ländern von Schweden bis Sennsar gar nicht ab. Auch die französischen und spanischen sind den renthendorfer ähnlich. Die hiesigen ändern aber in Grösse und Schnabelgestalt nach den ge- paarten Paaren so sehr ab, dass sie mehrere leicht zu unterscheidende Subspecies bilden. Durch die späte Ankunft und den frühen Wegzug unterscheiden sich die Mauersegler sehr von den Alpexseglern. In Egypten lebt eine Art von der Grüsse unseres Mauerseglers, dessen Farbe aber nicht russschwarz, sondern mäusegrau ist. Wir nen- nen ibn deswegen Cypselus murinus, und vermuthen, dass er sich auch nach Südost-Europa verirrt. #105. Caprimulgus europaeus. Brehm fand die von Hrn. Galliard erhaltenen Vögel dieser Art den renthendorfer sehr ähnlich, auch die aus Afrika erhaltenen nicht sehr von diesen verschieden. Doch bilden diese letzteren eine besondere Subspecies; auch die deutschen zerfallen in drei Subspecies. #106. Columba palumbus. Sehr gemein. Er nistet in den Tan- nenwüldern. Im Anfange des Herbstes vereinigt er sich in mehr oder weniger zahlreiche Gesellschaften und wirft sich auf die Getreide- 390 felder. Er verlässt die Gegend früh, um sich einige Zeit in weniger kalten Gegenden, z. B. in den Umgebungen Freiburgs vor seinem be- stimmten Wegzuge aufzuhalten. Brehm erhielt durch Hrn. Galliard’s Güte mehrere Ringeltauben und fand sie den renthendorfer sehr ähnlich, ebenso die aus Pommern. Den von Bonaparte als besondere Art aufgestellten Palumbus ezcelsus bekam er durch Hrn. Dr. Buvry aus Algerien, kann ihn aber nicht als eine besondere Art anerkennen, da die bei Renthendorf und in Kärnthen brütenden Ringeltauben nach ihren Subspecies weit mehr von einander abweichen, als diese afrikanische, welche von den grossen hiesigen kaum zu unterscheiden ist, von den genannten. 107. Columba oenas. Mischt sich, sagt man, zuweilen in die Flüge der vorhergehenden Art. 108. Columba turtur. Wurde mir von den Jágern als ein sehr seltener Vogel bezeichnet. 109. Phasianus colchicus!!! Mehrere Jäger stimmen darin über- ein, mir zu sagen, dass diese Art im wilden Zustande auf den Gebirgen des ,schwarzen Seees^ vorkommt; aber keiner hat sie selbst gesehen. Wenn diese Thatsache richtig ist, so wäre es eine sehr interessante Sache; aber es ist schwer zu glauben. Indessen kann das Wahre zu- weilen wenig wahrscheinlich sein. Brehm hält die Behauptung der Schweizer Jäger nicht für unwahr- scheinlich; denn er bekam aus Ober-Oesterreich, aus der Gegend von Efferding, 4 Fasane von den dort im wilden Zustande lebenden. *110. Tetrao urogallus. Ziemlich gemein auf allen wenig hohen und buschreichen Gebirgen der Umgegend von Boll, besonders auf der Berra. Er sucht die Heidelbeeren auf, von denen er sich zur Zeit ihrer Reife nährt. Deswegen kann man fast gewiss sein, ihn da anzutreffen, wo diese Früchte im grössten Ueberflusse wachsen. Er ist kein eigent- licher Alpenvogel. Allerdings findet man ihn nicht in dem Thale Breyerz, noch auf den Gebirgen der Umgegend von Zaun. Aber er steigt nur sehr selten auf die Ebene der Umgebungen Boll's herab. Indessen habe ich vor zwei Jahren їп dem Walde von Boulains einen geschossen, was als einen ausserordentlichen Glücksfall angesehen wurde. Dieser Vogel hatte seine erste Mauser vollendet, und unter- scheidet sich nur wenig von dem alten Männchen. Ich gebe davon hier eine Beschreibung, weil die von Degland von dem Vogel in diesem Alter mir gar nicht vollstándig zu sein scheint. Das Gefieder ist, wie dieser Schriftsteller sagt, matter, als das des alten Vogels, auch ist der Glanz weniger strahlend. Er ist mit einigen Federn des Jugendkleides 391 vermischt, welche stehen geblieben sind. Was Degland nicht erwähnt, ist. der Umstand, dass sein Körper viel kleiner ist, als der des Alten. Er wog nur 6 Pfund. Sein Schnabel ist auch verháltnissmássig viel schwücher. Eine andere bemerkenswerthe Eigenthümlichkeit ist. die, dass die Besetzung der Franzen, welche die Zehen einfassen, wenig bemerkbar ist; diese Franzen sind überhaupt im Herbste weniger aus- gesprochen, als im Frühjahre. Wenn meine Erinnerungen mich nicht täuschen, so giebt es in Savoyen kein Auerwild, was das von mir früher Gesagte noch bestäti- gen würde. Die deutschen Schweizer nennen ihn Urhahn, was nach Tschudi (Fauna der Alpen) richtiger ist, als das Wort Auerhahn; denn die Sylbe ,Ur* giebt dem Worte, welches ihm folgt, mehr Kraft und bildet einen würdigeren Namen für diese herrliche Art, welche die Pracht-Art von allen ist, die diese Sippe bilden. So weit Galliard. Brehm besitzt einige 20 Stück Auerwild, und glaubt schon dadurch berechtigt zu sein, Einiges darüber zu sagen. Wenn die schweizer Auerhähne den kärthnern gleichen, so sind es Glieder der Subspecies welche Brehm Tetrao urogallus crassirostris genannt hat. Ganz Recht hat Hr. Galliard in der Behauptung, dass das Auerhuhn kein eigentlicher Alpenvogel ist. Dieser kann es schon aus dem Grunde nicht sein, weil es auch die Wälder des Orl-, Saal- und Rodathales bewohnt. Aber er irrt sich, wenn er glaubt, der von ihm erlegte junge Auerhahn habe sich nur einmal gemausert. Der hat die dritte Mauser bereits überstanden. Das erste, auf das schöne, gefleckte Dunenkleid folgende Federkleid ähnelt in der Hauptfarbe dem des alten Weibchens sehr. Es weicht aber bald einem zweiten, dessen Federn auf dem Oberkörper mehr braun, schwärzlich gewässert, als dem Kleide des Alten ähnlich sind. Aus diesem zweiten Kleide geht endlich das ausgefärbte hervor, welches aber oft erst im November vollendet ist. Dieses hat Hr. Gal- liard recht gut beschrieben. Die eben geschilderten Jugendkleider findet man aber nie rein, sondern stets unvollkommen unter einander. Noch im Frühjahre erkennt man den einjährigen Auerhahn an dem viel klei- peren Körper, schwächeren Schnabel und matteren Glanze. Erst im zweiten Lebensjahre wird er den alten Vógeln gleich. Auch wir haben bemerkt, dass er gern Heidelbeeren frisst. Allein wenn er weiter Nichts verzehrte, als diese, würde er sehr bald verhungern. Seine Haupt- nahrung sind wenigstens im Winter die Spitzen der Kiefernzweige und die Blätterknospen der Buchen und anderer Waldbüume. Er bildet 392 mehrere Subspecies, aber nur eine Species. Ganz anders ist der Tetrao maculatus, oder Urogallus maculatus Brm. Dieser gehört dem Nor- den an, kommt aber auch im mittleren Deutschland äusserst selten vor. Brehm besitzt einen aus der Umgegend von Renthendorf, welcher im Mai drei Stunden davon von einem Mädchen mit der Schürze bedeckt und lebendig gefangen wurde. Er hat ihn hinlänglich beschrieben und bemerkt hier nur noch, dass er eine gewöhnliche Auerhenne an Grösse nicht übertrifft. Hr. Meves, Inspector des zoologischen Museums in Stockholm, war geneigt, ihn für eine hahnfederige Henne zu erklären, bis ihm Brehm in seinem Tagebuche die Beschreibung der Testikeln nachwiess. Durch Hrn. Sundevall’s und Hrn. Meves Güte bekam Brehm ein ähnliches, aber jüngeres Männchen aus Norwegen. Der Herzog Paul betrachtete das in der Nähe der Renthendorfer Wälder erlegte Männchen mit grosser Zufriedenheit, und versicherte, dass es dem seinigen wie aus gleicher Form gegossen gleiche. Nun fehlte nur noch das Weibchen; allein Brehm hatte die Freude, dieses im reichen Prager Museum im Herbste 1856 aufzufinden. Es ähnelt ganz der gewöhnlichen Auerhenne, ist aber nur halb so gross. — Zum Ueberflusse bemerken wir noch, dass dieser Urogallus maculatus zwar die Grösse des Tetrao medius (spu- rius,) aber im Uebrigen gar keine Aehnlichkeit mit ihm hat. *111. Tetrao tetrix. Sehr gemein. Er unterscheidet sich durch seine Sitten von der vorgehenden Art; denn er begiebt sich auf die hóchsten Gebirge und steinige, steile, mit Gebüsch untermischte Orte. Brehm besitzt 14 Birkhühne aus verschiedenen Gegenden Deutsch- lands, einen auch aus Pommern, einen anderen aus Oberóstreich, einen dritten aus Kärnthen und einen vierten durch Hrn. Galliard's Güte. Der Letztere ist in Boll am 30. August des vorigen Jahres gekauft, Alle bilden einige verschiedene Subspecies, deren Bestimmung keinen scharfen Blick erfordert. Nun sollte man glauben, dass dieser letztere von den Gebirgen der Schweiz stammende, felsige Orte liebende, von den unserigen, welche sich in eben gelegenen, an Wachholderbüschen reichen, durch Wiesen und Lehden unterbrochenen Nadelwäldern auf- halten, sehr verschieden sein werde. Es ist aber nicht der Fall. Er ühnelt am meisten den Oberósterreich bewohnenden, unterscheidet sich aber wesentlich von den unserigen, nach den verschiedenen Subspecies ziemlich abweichenden, hauptsüchlich durch den grósseren Schnabel, und von den kleineren hiesigen durch die bedeutende Grósse. Ueber die Franzen an den Zehen bemerken wir noch, dass sie wie die Federn an den Fusswurzeln wáhrend der Mauser hervorkommen und nach derselben fortwachsen, und zwar die ersteren bis gegen das 393 Frühjahr, die letzteren bis in den November. Deswegen haben die Fusswurzeln, nicht die Zehen, des Auer- und Birkwildes mit denen der Schneehühner Aehnlichkeit, da, wie bei diesen, sich diese Federn im Winter schon abreiben, im Frühjahre ziemlich, im Sommer ganz kurz werden. Die Franzen an den Zehen dieser Waldhühner fallen während der Brutzeit ab. *112. Tetrao bonasia. Nicht selten. Brehm theilt über dieses merkwürdige Huhn Folgendes mit: Die europäischen Haselhühner zerfallen in mehrere leicht zu unterscheidende Subspecies. Die nordischen sind auf dem Oberkörper in der Haupt- farbe grau, andere rostrothgrau und noch andere fast rostgrauroth. Die pommerschen sind die kleinsten. Die kärthner ähneln den triestinern; über die bei Boll erlauben wir uns kein Urtheil, weil wir sie nicht kennen. Das nordasiatische Haselhuhn —- Brehm besitzt eines, welches Tile- sius aus Kamtschatka mitgebracht hat, — bildet, da es auch im männ- lichen Geschlechte an dem Kinn und der Kehle kein Schwarz, sondern Weiss hat, eine besondere Art, welche Brehm Bonasia albigularis genannt hat. *113. Tetrao lagopus. Gemein, Verlässt die Gipfel der Gebirge nicht und halt sich da, wo sich Steinhaufen finden, in den Spalten auf. Brehm fand die vom Hrn. Galliard ihm gütigst zugesandten Schnee hühner kleiner, als die tyroler und andere schweizer und nennt sie deswegen Lagopus alpinus minor. 114. Perdis cinerea? Scheint nicht in diesem Lande vorzukom- men; wenigstens kannten die Jüger diesen Vogel in meiner Samm- lung nicht. *115. Perdix sacatilis. Sehr gemein auf den hohen Gebirgen, deren Gipfel sie bei der Annäherung des Schneees verlässt. Ich halte es für unmöglich, die vermeintliche, vom Hrn. Bouteille in der Um- gegend von Grenoble entdeckte Art, welche er mit dem Namen Perdris rochassiére bezeichnet, in diesem Lande anzutreffen. Ich sage die vermeintliche Art; denn ich betrachte sie als einen Bastard von Perdis sazatilis und Perdir rubra. Diese beiden Arten kommen in der Um- gegend jener letzteren Stadt vor, und es dürfte nicht auffallend sein, diese sich mit einander paaren und Bastarde erzeugen zu sehen, wie dess bei Tetrao urogallus und Tetrao tetrix der Fall ist. 116. Perdir rubra. Ist selten in der Schweiz, und in der Um- gegend von Boll unbekannt. Das ist ein südlicherer Vogel; er kommt 394 jedoch, aber in geringerer Anzahl, auf dem Jura und in einigen Theilen von Wallis vor. Brehm findet die Annahme der vermutheten Bastardzeichnung von Bouteilles Huhn ebenso scharfsinnig als begründet. Er erhielt durch Hrn. Galliard's Güte und durch Andere eine bedeutende Menge Roth- hühner und mehrere Steinhühner, aber nicht ein einziges Exemplar, auf welche Bouteille's Beschreibung passte. Die von Hrn. Galliard gesandten Steinhühner sind kleiner, als die aus Tyrol und Triest, und haben einen dünnen, elwas gestreckten Schnabel. Aus dem Grunde glaubt Brehm Hrn. Galliard in Hinsicht der An- gabe von der Bastarderzeugung des genannten neuen. Huhnes Bouteilles beistimmen zu müssen, weil es in der Zeichnung mitten inne steht zwi- schen P. saxatilis und P. rubra, und weil diese genannten beiden Hühner in Grösse und Zeichnung einander weit näher stehen, als die von Hrn. Galliard schon genannten, Tetrao urogallus und Т. tetris, von denen er selbst Bastarde besitzt. Er hat aber auch in seiner Sammlung einen Bastard von Passer domesticus und Passer montanus, und sah im Berliner Museum dergleichen vom Birk- und Schneehuhn, und aus Feldegg's Sammlung einen von Lanius minor und L. spi- nitorquus. *117. Perdix coturnix. Nicht selten. Unter den europäischen Wachteln fand Brehm besonders merk- würdig: Coturnix Baldami, welche von Naumann, von Müller und Brehm von den anderen unterschieden und Baldamus zu Ehren genannt wurde. Sie unterscheidet sich wesentlich von den anderen im männ- lichen Geschlechte durch das Weichselbraunrothe im Gesicht und an der Kehle, wovon auch die Weibchen eine Andeutung zeigen. In Deutsch- land kommt diese Art nur selten vor, aber alle drei aus Spanien erhal- lene Münnchen gehóren dieser Art an, und Bonaparte versicherte, dass die in Italien lebenden Wachteln diese Zeichnung hütten. Eine andere merkwürdige Art oder Unterart der Wachteln ist: Die weisswangige, Coturnix leucogenys, welche sich durch ihre weissen Wangen unterscheidet, Brehm‘ erhielt nicht пиг so gezeich- nele aus Käfigen, sondern auch von freiem Felde. *118. Charadrius minor. Nicht sehr selten längs der Saane. 119. Vanellus eristatus. Auf dem Zuge in den morastigen Ebenen der Umgegend des Dorfes Semsales an der Strasse von Vevey. 120. Ciconia alba. Diese Art schlägt ihren Aufenthalt nur in 395 kleiner Anzahl in Schweizer Städten auf. Ich kann nur Basel und Aarau nennen. *121. Ardea cinerea. Gemein genug längs der Saane; sie steigt zuweilen auf dem kleinen Bach von Zaun, um sich bis an das Dorf dieses Namens 2u begeben. Es ist wahrscheinlich, dass es dieser Vogel ist, welcher in dem Wappen der Grafen von Gruyere abgebildet ist, und nicht la Grue, (Kranich,) welche der Stadt den Namen gegeben hat. In der That kommt diese letztere Art vielleicht nur sehr selten in diesem Lande vor, wo wenigstens die Einwohner sie gewiss nur dem Namen nach kennen. Die Gestalt des in dem Wappen abgebildeten Kranichs würde viel- mehr einen Reiher darstellen; wenn man nach dem Schnabel und den Füssen urtheilt. Indess hat man die langen gekräuselten Federn der Flügeldeckfedern einigermaassen nachzuahmen gesucht. 122. Tringa variabilis? Nicht selten längs der Saane. #193. Totanus hypoleucus. Ebenso. Brehm fand diesen Wasserläufer zuweilen am Rodabache in Ren- thendorf so nahe an den Häusern, dass man vom Fenster aus auf ihn schiessen konnte. *124. Scolopax rusticola. Nistet in den Wäldern der Umgegend von Boll, nachher steigt sie nach Aussage der Jäger auf die Gebirge, um eine zweite Brut zu machen; aber sie kommt nicht auf demselben Wege wieder herab. Denn in diesem Jahre wie in dem vorhergehen- den (1858 und 1859) fehlte ihr Zug gänzlich im Kanton Freiberg, während er in dem von Bern häufig war. Brehm urtheilt, dass sich die Jäger sehr irren, wenn sie glauben, die Schnepfen machten auf den Gebirgen eine zweite Brut. Das thut diese Schnepfe nur, wenn ihre erste Brut zu Grunde gegangen ist. Auch giebt es keine Vogelart, welche an zwei so ganz verschiedenen Orten in einem Sommer zwei Mal nistete. Die verschiedenen Schnepfen dieser Art, welche Brehm erhielt, bilden mehrere Subspecies, aber nur eine Art. Jedoch die asiatische Waldschnepfe, welche 14 Steuerfedern hat und deswegen im Jahre 1832 von Brehm Scolopaz platyura ge- nannt wurde, kommt vielleicht auch zuweilen als verirrter Vogel in Ost-Europa vor. 125. Scolopax gallinago. Nicht selten. Es würde viel zu weit führen, wenn Brehm seine vielen Beobach- tungen über die Sumpfschnepfen der alten und neuen Welt hier mit- theilen wollte. #126. Gallinula crez. Sehr gemein. 396 Brehm beobachtete bei diesem Vogel ein zigeunerartiges Leben, indem er seinen Sommer-Aufenthalt dahin verlegt, wo die Riede oder grossen Seggenwiesen weder zu feucht noch zu trocken sind. 197. Rallus aquaticus. 128. Gallinula chloropus? 129. Fulica atra. Sehr selten. Von den schwarzen Wasserhühnern besitzt Brehm eine auserwählte Sammlung, auch die Fulica aterrima, welche er jedoch trotz ihrer verschiedenen Zehenbildung nur für eine Subspecies von Fulica atra hält. Die in Nord-Ost-Afrika und auf Japan vorkommende ähnelt den europäischen ganz. Anders ist es mit der Fulica atra, welche 14 Steuerfedern hat. Brehm nennt sie Fulica platyura. In Amerika lebt eine mit weissen Unterschwanzdeckfedern. Die spanische und nordafrikanische Fulica cristata sind wenig von einander verschieden; anders ist es bei der südafrikanischen, welche man deswegen Fulica mitrata genannt hat. 130. Anser . . . . ? Auf dem Zuge. *131. Anas boschas. Nicht selten auf der Saane. Sie erscheint jedoch nicht alle Jahre in gleicher Anzahl. 139. Anas querquedula? 133. Anas crecca? 134. Fuligula nyroca. Ich war erstaunt, in einem Gasthofe von Boll einen Vogel dieser Art zu sehen, der in der Umgegend im Monat Juli geschossen worden war. 135. Podiceps cristatus. Ich habe diesen Winter von Boll ein prüchtiges Stück dieser Art erhalten. Die Art muss dort selten sein, weil man sie mir als einen merkwürdigen und seltenen Gegenstand geschickt hat. Renthendorf, im September 1860. Die Amsel in Neu-Vorpommern und am Rhein. — In Neu-Vorpommern hält man Turdus merula für einen sehr scheuen Vogel. Im Sommer ist sie, um dem Brutgeschäfte ‚nachzugehen, im Bruche des dichtesten Waldes oder in der undurchdringlichen Schonung einer Tannenpflanzung, (Abies eccelsa,) hier macht sie Lärm, so wie sich ein Mensch nähert und warnt dadurch das Wild und die befiederte Nachbarschaft. Im Winter geht sie nur in der Noth in die entlegensten Theile der Gärten, um so verborgen als möglich hinter den Zäunen vor der Witterung Schutz zu finden, wie der spärlichen Nahrung nach- 397 zugehen, — sie ist still und entflieht mit einem „dack, dack“ und hin- terher Jaut warnend bei der kleinsten Gefahr. Die Thiere des Waldes wie der Gärten kennen diesen weitschallenden Warnungsruf und achten auf ihn, selbst das Wild sichert. sich, während der Jäger verdriesslich den Kopf schüttelt. Am Rhein nistet die Amsel oftmals in Städten, kein Garten ist ihr da zu klein, selbst Weinranken am Spalier genügen, in Frankfurt a. M. beispielsweise im Epheu des Doms wie des Eschenheimer Thurms; sie pfeift von der Dachfirste oder der knarrenden Wetterfahne, ungenirt ihren weitschallenden melancholischen Gesang, und hüpft in der Pro- menade der Stadt 5 Schritt vor unseren Füssen. Also: wie verschieden hier und dort. Frankfurt a. M., den 11. August 1859. Alex. v. Homeyer. Die Heimath des weissbindigen Kreuzschnabels in Europa. — Ich bin, wie sich die meisten Leser erinnern werden, von jeher der Ansicht gewesen, dass diejenigen Vögel dieser Art, (Loria leucoptera! taenioptera, bifasciata ,) welche uns besonders im Sommer des Jahres 1827 einen so erwarteten und zahlreichen Besuch in dem östlichen und mittleren Deutschland abstatteten, nicht eben sonderlich weit aus Nordasien her, viel weniger gar aus Nordamerika, gekommen seien. Noch mehr hielt ich es für unzweifelhaft, dass ihre Hauptnah- rung, ihrem dünnen und schwachen Schnabel entsprechend, nur in dem Saamen der weichen Zapfen der Lärchenbäume bestehen könne, dass sie also hierin sich ebenso zu dem Fichten- (und Tannen-) Kreuz- schnabel verhalten müssten, wie dieser zu dem Kiefer-Kreuzschnabel. Beides hat sich nun immer mehr bestätigt. So las ich vor einigen Jahren in einer geographisch- statistischen Schrift die Angabe, dass das nördliche Russland in den Gegenden um das Weisse Meer, daher namentlich von Archangel aus, regel- mássig eine Menge Schiffsbauholz ausführe, und dass dieses hauptsächlich aus Lärchen-Stämmen bestehe. Damit war es für mich so gut wie ausgemacht, dass jene Landstriche für Europa wenigstens einen Theil der eigentlichen Heimath (oder der .Heckestütten*) dieser Vogelart bilden müssten. Zeugniss davon mögen einige Sätze geben, die ich hier aus Nilsson’s Werk, Skand. F., Foglarna I, S. 346-—48, ausziehe. „Das erste erwiesen schwedische Exemplar des weissbindigen Kreuz- schnabels wurde i. J. 1792 bei Stockholm gefangen und von den Vo- gelstellern nordischer Kreuzschnabel genannt, zum Beweise, 398 dass sie diese Vogelart schon gesehen hatten und der Meinung waren, sie sei von Norden hergekommen . . . . .. * Dann folgen Angaben über das gelegentliche Vorkommen derselben in allen Theilen Schwe- dens bis herab nach der Südspitze von Schonen. Im Herbste des Jahres 1845 scheint eine stürkere Auswanderung und beziehungsweise Einwan- derung Statt gefunden zu haben. Bei Gothenburg wurden damals Exem- plare gefangen, die noch so jung waren, dass sie kaum in sehr bedeu- tender Entfernung ausgebrütet worden sein konnten . . . . . . „Ihre wahre Heimath scheinen die Nadelwälder des nördlichen und nordöst- lichen Russlands zu sein; denn bei Archangel fand sie Professor Lilljeborg allgemein“... .. Er fügt noch hinzu, dass „man die Männchen dort, ihrer schönen Färbung wegen, gern in der Gefangen- schaft hält.“ Uebrigens trägt zu dieser Beliebtheit auch wohl ihr mun- terer und sehr abwechselnder Gesang bei, in dem sie die Männchen der anderen beiden Arten sehr weit übertreffen, und den ich zu seiner Zeit von den meinigen sehr gern hörte. Berlin, den 1. Februar 1860. Gloger. Bas rasche Lüngerwerden der Sehwünze bei man- ehen Vögeln, z. B. hühnerartigen, mit dem Alter. — In meiner Schrift über „das Abändern der Vögel“ habe ich bereits ein Paar Fälle angeführt, wo bei Singvógeln, welche durch irgend einen besonderen Zufall mehrere Schwanzfedern auf der einen Seite unmittelbar neben einander verloren hatten, die neuen merklich länger geworden waren, als die übrig gebliebenen alten. Sie lieferten also den Beweis, dass auf dergleichen Abweichungen allein, wenn sie nicht bedeutend oder nicht mit wichtigeren anderen verbunden sind, wenig oder gar Nichts zu geben sei. Denn man ersieht hieraus, dass sie bei einem und dem- selben Individuum von einer Mauser zur anderen sich ändern können. Wie sollten da nicht um so eher verschiedene Individuen hierin mehr oder weniger verschieden sein können? Bei hühnerartigen Vögeln mit langen Schwänzen nimmt bekanntlich die Länge dieser, wenigstens bei den Männchen, einige Jahre hindurch zu. Ja, es scheint, als seien eigentlich nur die Gattungen mit entschie- den kurzen Schwänzen, wie u. a. die Repphühner, hiervon ausgeschlos- sen. Denn schon bei den Auerhühnern, deren Schwanz doch gewiss noch nicht als lang anzusehen ist, findet bekanntlich eine solche, wenn auch nicht sehr bedeutende, doch immerhin recht bemerkbare Verlän- gerung Statt. Auffallend bleibt es jedoch, wie schnell oder plötzlich sie erfolgen kann. Als Beweis hiervon diente ein junger, vorjähriger, 399 auf der Balz geschossener und folglich noch nicht ein volles Jahr alt gewordener Auerhahn, den vor einigen Jahren Hr. Conservator Mar- tin, welcher damals noch hier war, zum Ausstopfen erhielt. Derselbe hatte, offenbar nicht lange vorher, eine seiner Schwanzfedern eingebüsst ; (es war, glaube ich, die 4. oder 5. auf der linken Seite;) und zwar so, dass nun die neue soeben wieder gewachsen war. Diese passte jedoch nicht zu den übrigen; denn sie war um reichlich 11/,^ länger, als sie im Verhältniss zu den alten hätte sein sollen. Ebenso waren die weissen, unregelmässigen Spritzflecke vor dem Ende gleichfalls um 11/, Z. zu weit heraufgerückt. Bei ausgebreitetem Schwanze erschienen daher die beiden parallelen Halbkreise, welche einerseits der hintere Schwanzrand, andererseits die Spritzflecke bilden, an dieser Stelle un- terbrochen. Offenbar würden also die gesammten Schwanzfedern, wenn das Thier am Leben geblieben wäre, bei der nächsten Mauser 11/,‘ länger gewor- den sein, als sie bis dahin gewesen waren. Und doch hätte der Vogel dann erst mitten in seinem zweiten Lebensjahre gestanden. Gloger. Nachrichten. An die Redaction eingegangene Schriften: (S. Jnli-Heft 1860, Seite 320.) 315, Dr. D. F. Weinland. Der Zoologische Garten. Organ der Zoologi- schen Gesellschaft in Frankfurt а, M. I. Jahrg. No. 7—12 (April— Septbr. 1860.) Titelblatt und Register. Frankfurt a. M. 1860. Verlag der Zoolog. Gesellsch. — Vom Herausgeber. 316. Dr. Berling. Der practische Thier-Ausstopfer, (Taxidermist,) oder gründliche Anweisung, Säugethiere, Vögel, Amphibien, Fische und Schalthiere nach einer neuen Methode, mittelst eines einfachen künst- lichen Skeleltes naturgetreu auszustopfen and zu conserviren, nebst einem Anhange über die zweckmässige Anfertigung und Bearbeitung der Bälge und Наше. Ein Leitfaden zum Selbstunterrichte für Con- servatoren, Forstmänner, Jagdliebhaber, Naturfreunde und Sammler. Mit 3 Tafeln lithogr, Abbildungen. Berlin, Verlag von Ernst Schlotte & Comp. — Von der Verlags-Buchhandlung. 317. Dr. D. Korth, Die seuchenartigen Krankheiten des Federviehs, beson- ders der Hühner, Tauben etc, und deren Heilung. Nach den bewähr- testen Mitteln von Aerzten, Hühnerzüchtern und Liebhabern des Geflü- gels mitgetheilt und mit eignen Beobachtungen und Erfahrungen berei- chert, Berlin, 1860, In Commission bei Н. Müller, -— Vom Verfasser, 318. Ph. L, Sclater. Synopsis of the Fissirostral Family Bucconidae. | Reprinted with additions from the Annals and Mag. of Nat, History. 2nd Series, 1854. London, 1854. — Vom Verfasser. 319. Ph. L. Sclater, On the Birds received in collections from Santa Fé di Bogota. (From the Proc. of the Zool, Soc, July 1855.) London. Vom Verfasser, 400 320. Ph. L. Sclater, Guide to the Gardens of the Zcological Society of London. Sixth Edition. London, Octob. 1860. — Von Demselben. 321. Ph. L. Sclater. Further Evidence of the Distinctness of the Gambian and Rüppell's Spur-winged Geese, Plectropterus gambensis and P. Rüppellii. (From the Proceedings of Zool, Soc. London, January 1860.) — Vom Verfasser. 322, Ph. L, Sclater. A Synopsis of the Trushes (Turdidae) of the New World. (From the Proceedings of the Zoolog. Soc. June, 1859.) — Von Demselben. 323. Ph. L. Sclater, On the Black-shuldered Peacock of Latham, (Pavo nigripennis.) On the Species of the Genus Prioniturus and on the Geographical Distribution of the Psittacidae in the Eastern Archipelago. (From the Proc. Zoolog. Soc. April, 1860.) — Von Demselben. 324. Ph. L. Sclater. Synopsis Avium Tanagrinarum. A descriptive Cata- logue of the known Species of Tanagers. (From the Proc. Zoolog. Soc. April, 1856.) London. — Von Demselbeu. 325. Reports of the Council and Auditors of the Zoological Society of Lon- don, read at the Annual general Meeting, April 30th. 1860. London. — Von Demselben. 326. Publications of the Zoological Society of London, — Von Demselben. 327. Alfred Newton. Suggestions for forming Collections of Birds Eggs. Reprinted with Additions, from the Circular of the Smithsonian Insti- tution of Washington, London, 1860, — Vom Verfasser, 328. Alexander S. Taylor. The Egg and Young of the California Con- dor. The Great Condor of California, (Hutchings California Magazine, No. 36, June, 1859, San Francisco.) — Durch die Smithsonian In- stitution zu Washington, 329. Alexander S. Taylor, Condors of Chili and California. (California Farmer, Journel of useful Sciences, Volume ХІ, No, 16—22, 1859, San Francisco.) — Von der Smithsonian Institution zu Washington. 330. Annales des Sciences physiques et naturelles, d'agriculture et d'indu- strie, publiées par la Société Impériale d’Agriculture etc, de Lyon, Troisième Serie, Tome И, 1858, Ш, 1859, Lyon. — Von der Kai- serl. Gesellschaft durch den Secr. E. Mulsant. 331. Dr. Leopold von Schrenck. Reisen und Forschungen im Amur- Lande in den Jahren 1854—1856, Band I, Zweite Lieferung. Vögel des Amur-Landes. Mit ? color. Tafeln. St. Petersburg, 1860. 4to. — Vom Verfasser. 332. С. J. Sundevall. Làrobok i Zoologien fór Begynnare. Sielte Uppla- gau. Lund, 1860. — Vom Verfasser, 333.C. J. Sundevall. Om muskelbyggnaden i foglarnas extremiteter, (Aftryck fran Nat.-forsk.-Sällsk. förhandl. 1851.) — Von Demselben. 234. Alfred Newton. On some Hybrid Ducks. (mit 2 Tafeln Abb.) — Remarks on the Anas (Anser) erythropus of Lynnaeus. — (From the Proceedings of Ше Zool, Society, June 26, 1860. — Vom Verfasser. 335. Alfred Newton, Note on Ше supposed occurrence of the Hirundo bicolor of North America. in England. (From tlie Proceed. of the Zoolog. Society of London, Febr. 28, 1860.) — Von Demselben. JOURNAL für ORNITHOLOGIE. Achter Jahrgang. № 48, November 1860, Uebersicht der im Berliner Museum befindlichen Vógel von Costa Rica. Vom Herausgeber. (Fortsetz. s. S. 321—330.) FAM. SYLVIADAE. SUBFAM. SYLVIANAE. 30. Polioptila n. sp. Dr. Ellendorf brachte ein von ihm während seines Aufenthaltes in Costa Rica gesammeltes Pärchen einer neuen, schwarzscheitligen Culi- civora-Art, nebst dem Neste und den jungen Nestvögeln mit hierher. Leider waren die Bálge in misslichem Zustande und schienen zur Auf- stellung in der Sammlung nicht geeignet; sie blieben daher im Besitze "des Reisenden und sind mir desshalb augenblicklich nicht zur Hand um "eine Beschreibung davon zu nehmen. Ich kann hierauf aber um во "eher verzichten, als Mr. Sclater dieselbe Art kürzlich von Central- America erhielt und demnächst zu beschreiben beabsichtigt. pou FAM. HIRUNDINIDAE. gus SUBFAM. HIRUNDININAE. r 31. Atticora cyanoleuca Cab. “Mus. Hein. I, p. 47, no. 295. — Azara, Apunt. no. 303. — “Hirundo cyanoleuca Vieill. Nouv. Dict. tom. 14, p. 509. — Id. Encycl. méh. p. 521, no. 16. — Hirundo melampyga Licht. Doubl. p. 57, то. 593. — Chelidon cyanoleuca Boie, Isis 1826, p. 316. — Hirundo minuta Pr. Max. Neuw. Beitr. III, p. 369. — Golondrina: v. Frantz. Journ. f, Ornith, VIIL Jahrg, Nr, 48, November 1860 26 402 S. José, im Mai, Juli und August: Hoffm. — Ellendorf. Die Art scheint gemein zu sein, da sie von allen drei Reisenden in alten und jungen Individuen gesammelt wurde. 32. Progne chalybea Boie. Isis 1844, p. 178. — Hirundo chalybea Gm. Syst. Nat. p. 1026, no. 37. — Progne purpurea Cab. (nec Lin.) in Schombg. Reise Ш, p. 671, no. 30. — Progne chalybea Cab. Mus. Hein. I, p. 51, no. 313. — Progne dominicensis Sclat. Ibis, 1859, p. 13, no. 57. San José, im Juli. Ein Weibchen oder unausgefärbter Vogel. Dr. Hoffmann. Ob Hir. chalybea und dominicensis Gm., welche beide auf Bris- son's Beschreibungen basiren, specifisch auseinander zu halten sein wer- den, bleibt fraglich. Die von mir untersuchten Exemplare von Para, Guiana und Mexico erschienen mir etwas kleiner, Flügel und Schwanz kürzer, der Schnabel hingegen an den Mundwinkeln merklich breiter zu sein. Ich hatte daher im Museum Heineanum den Namen chalybea auf diejenigen Vögel beschränkt, welche nordwärts von Para bis Mexico vorkommen, während ich dominicensis für die etwas grösseren brasili- schen Vögel mit schmälerm Schnabel wählte, da Brisson in seiner Be- schreibung die Maasse für: dominicensis um 1 Zoll grösser angiebt. Die in Rio Grande und weiter südlich vorkommenden Vögel, (Progne domestica Mus. Hein. no. 315,) sind noch grösser als die nórdlicheren # Repräsentanten; es handelt sich also hier um climatische, Abarten. FAM. MUSCICAPIDAE. SUBFAM. BOMBYCILLINAE. 33. Ptilogonys caudatus n. sp. P. major; subcristatus; cauda gradata, ut їп P. cinereo albomacu- lata; reetrieibus duabus intermediis elongatis, parte apicali angustatis ; $ coerulescenti-cinereus; capite toto cum gula ventreque lateribus virescenti- flavis; fronte albo-griseo; tectricibus subcaudalibus aureis. Mas... Grösser als P. cinereus und demselben in der Färbung mehrfach ähnlich, mit grósserm Schnabel und anscheinend stark abgerundetem Schwanze, dessen beide miltelste Federn stark verlängert sind und bei unserm Exemplare etwa um 10’ die übrigen Steuerfedern überragen. Die, graue Färbung des Rückens und der Brust ist etwas bläulicher als bei cinereus. Kopf und Kehle sind auf schmutzig weissgrauer Unterlage grünlich-gelb gefärbt, die Stirn indess ohne Grüngelb, Der Ring um die Augen gelb. Schnabel und Füsse schwürzlich. ` Ganze Länge 91/3”; Schnabel vom Mundwinkel 10/^; Flügel 3^ 7% | 403 Schwanz ohne die ‚verlängerten 2 mittelsten Federn 4^ 4, mit den- selben 5" 2/", Bobo del Irazu: v. Frantzius. Das einzige bis jetzt einzesandte Exemplar. dieser ausgezeichneten neuen Art ist unverkennbar ein Männchen. Das Weibchen ist noch nicht bekannt. Obgleich die Steuerfedern an unserm Exemplare nicht ganz vollzählig sind, lässt sich doch die von P. cinereus wesentlich abwei- chende Schwanzform als stufig oder wenigstens stark abgerundet cha- rakterisiren, wozu noch als besondere Zierde die weitere Verlängerung der beiden mittelsten Schwanzfedern mit verschmälerten Spitzen hinzutritt. FAM. LANIIDAE. SUBFAM. VIREONINAE. 34. Icteria viridis Bonap. List Birds Eur. and N.Amer. p. 25. no. 159. — Muscicapa viridis Gm. Syst. p. 936, no. 35. — Icteria dumicola Vieill. Ois. Amer. sept. I, p. 85, tab. 55. — Pipra polyglotta Wils. Amer. Orn.L, p.90. tab. G lig. 2. — Tanagra viridis Desm. — Vireo viridis Boie. — Tanagra auricollis Licht. Preis-Verz. der Säugeth., Vögel etc. von Deppe (1830.) no. 68. — Icteria Velasquezi Bonap. Proc. Zool. Soc. 1837, по. 25. — Лсіегіа viridis Audub. Syn. p. 162, no. 244. — Bonap. Consp. p. 331. = deteria longicauda Lawr. (1853.) Ann. Lyc. Nat. Hist. Vol. VI. — Jcteria - Velasquesi Sclat. Ibis 1859, p. 12, no. 45. — Bis jetzt ist nur ein Exemplar von. Costa Rica, durch Dr. Hoffmann, eingesandt worden. Dasselbe hat einen bräunlichen Oberschnabel, hellen Unterschnabel und die charakteristische weisse und schwarze Zeichnung an den Seiten des Kopfes kaum merklich angedeutet; ich halte es daher für ein jüngeres noch nicht ausgefürbtes Individuum. © Selater zweifelt an der specifischen Verschiedenheit: der süd- licheren Vögel von denen der Vereinigten Staaten Nordamerica's, (po- lygloita und longicauda,) und sicherlich mit Recht. Ich möchte noch weiter gehen und die Ansicht aussprechen, dass alle in obiger Synonymie angeführten Beschreibungen sich auf eine und dieselbe Species beziehen; mir hat es trotz wiederholter Vergleichungen nie gelingen wollen spe- eifische Charaktere für eine zweite Art von Jcteria auffinden zu können. Die verschiedene Färbung des Schnabels bei den vermeintlichen Arten wird auf verschiedenen Zuständen des Alters, des Geschlechts oder der Jahreszeit beruhen. Die helleren Schnübel werden sich vermuthlich bei jüngeren Vögeln oder Weibchen zeigen, während die Schnäbel sich zur Begattungszeit oder überhaupt bei beiden Geschlechtern im vor- geschrittenen Alter schwarz färben dürften. 26* 404 Zum definitiven Beweise meiner Ansicht fehlen. mir "gegenwärtig sichere Exemplare aus den östlichen Vereinigten Staaten, ich habe indess während meines frühern Aufenthaltes daselbst die Vögel selber geschossen und an das hiesige Museum eingesandt; sie würden hier aufgestellt worden sein, wenn sich augenfällige Unterschiede ` von den genügend vorhandenen mexikanischen Exemplaren herausgestellt hätten. Es wird daher für die Gattung Icteriæ nur eine Species als hin- reichend begründet anzunehmen sein. Noch zweifelhafter wie die Arten ist die systematische Stellung von Jcteria, als Gattung, im natürlichen System. In meinen“ „Ornithol. Notizen“ wusste ich dieselbe nicht besser als bei Vireo unterzubringen, und hier ist sie auch von allen Autoren bis jetzt belassen worden. Neuerdings hat man Jcteria zum Range einer Subfamilie erhoben, damit ist freilich die weniger innige Zusammengehörigkeit. dieser Gattung mit den Vireoninae ausgedrückt, aber die natürliche Stellung von Jeteria bleibt darum nicht weniger zweifelhaft. Charakteristisch an dieser Gat- tung ist der gänzlich fehlende Einschnitt an der Oberkieferspitze, neben der gänzlich fehlenden ersten kleinen Schwinge. ' Beides widerspricht dem Charakter der Vireoninen wie überhaupt dem der gesammten Laniiden, und zeigt dass Icteria hier nicht seine bleibende Stelle haben kann. Diese aufzufinden bleibt schwierig. Bei Donacospisa und einigen Arten von Poospiza habe ich gleichfalls einen ganzrandigen Oberkiefer, oh ne Kerbe bemerkt. ` Vielleicht gehört Jeteria in die Nähe dieser Gattun- gen, mithin zu jenen eigenthümlichen amerikanischen Formen, welche weder Tangaren sind noch als rechte Fringilliden erscheinen und die ich als Pitylinen zusammengefasst habe. í 35. Phyllomanes olivaceus Cab. | Mus. Hein. I, p. 63. по. 367. — Muscicapa olivacea Lin. Gm. Syst. p. 938, no. 14. — Sylvia olivacea Wils. Amer. Orn. Il; p. 55. tab. 12, fig. 3. — Vireo olivaceus Vieill. ubi? *) — Lanius” olivaceus Licht. Doubl. p. 49, no. 525. — Vireosylva olivacea Bp. List, p. 26, no. 164. — Foren olivaceus Audub. Syn. p. 162, no. 243. — Vireo- sylvia olivacea Sclat. Ibis 1859, p. 12, no. 46. Cazador; Hochebene: Hoffm. Bekanntlich hat diese Art rothe Augen. ` Auf einigen Etiquetten *) Vieillot wird häufig citirt, jedoch ohne Angabe der Quelle, Weder in den Ois, d'Amer. sept. noch in der Encyclopédie zählt Vieillot diese Art zu Vireo; nur in der Analyse, p. 32, führt er „Tanagra olivacea Gm.“ als zweile Form von Virco an, , 405 der von Dr. Hoffmann eingesandten Exemplare steht der Vermerk: „Augen gelb.“ Ich lasse diese Angabe dahingestellt, da ich keinen specifischen Unterschied vom nordamerikanischen Vogel auffinden kann. "Die Gattung Phyllomanes weicht: nicht nur durch die gänzlich fehlende kleine 1ste Schwinge, sondern auch in der Lebensweise von den andern Vironinen bedeutend ab und fände ihre natürliche Stelle vielleicht besser bei den Sylvicolinen, woselbst sie in Bezug auf die Flügelbildung keine Ausnahme machen würde, wie jetzt bei den Vireoninen der Fall ist. 36. Vireo flavifrons Vieill, Ois. Amer. sept. I, p. 85, tab. 54. — Id. Encycl. p. 785, no. 1.— Muscicapa sylvicola Wils. Amer. Orn. I, p. 117. tab. 7, fig. 3. — Vireo flavifrons Audub. Syn. p. 160, no. 238. — Selat. Ibis, 1859, p. 12. no. 49. — Hochebene, im September: Hoffm. 37. Cyclorhis subflavescens n. sp. С. simillima C. flavipectore, differt pileo. non cinereo. sed rufo- olivaceo induto; abdominis colore flavo magis extenso, ventre medio solum crissoque ochrascente-albis. Unbedeutend grösser als C. flavipectus Sclat. unterscheidet sich diese Art nur durch die angegebenen Abweichungen von derselben. Die Haube ist stark bräunlich oder róthlich olivenfarben angeflogen und das Gelb der Unterseite dehnt sich weiter nach unten aus und lässt nur die Bauchmitte und den After weisslich. Letztere Färbung ist aber (bei einigen Individuen) nicht rein weiss, sondern ins Ockergelbliche ziehend, mithin ähnlich wie bei C. ochrocephala, bei welcher auch die Färbung der Haube ähnlich ist; *) swbflavescens hat aber mit den Abarlen von guianensis die blauschwärzliche Färbung am Unterkiefer gemein, wäh- rend ochrocephala daselbst im Leben gelblich oder hellróthlich ge- färbt ist. "Hochebene, im: September: Hoffm. Cuatrojos und Majayerro: v. Frantz. Die beiden von Dr. v. Frantzius eingesandten Exemplare tragen verschiedene Namen, das von Dr. Hoffmann eingesandte ist in sehr ab- gelragenem Zustande. Ob diese Art von C. flavipectus Selat. constant =. *) Dieser bräunliche Anflug der grauen Haube möchte wohl mehr oder we- niger bei allen Arten, namentlich frisch nach der Mauser zu bemerken sein; er scheint aber bei ochrocephala und demnächst bei subflavescens entschiedener und constanter zu sein. 406 verschieden ist, muss weiterer Vergleichung vorbehalten bleiben. Die mexikanische Art, C. flaviventris Lafr., ist grósser und durch ganz gel- ben Bauch wesentlich verschieden. Sclater zählt letztere Art auch für Guatemala: auf, während flavipectus oder unsere in nächster Beziehung zu derselben stehenden Art von ihm nicht aufgeführt wird. FAM. LIOTRICHIDAE. SUBFAM. TROGLODYTINAE. [Mehrere der kleinen amerikanischen Troglodytinen werden bald noch zu Troglodytes, bald zu Thryothorus. gestellt. „Sie stehen auf der Gränze zwischen Troglodytes und Thryothorus“, wie bereits Prinz Max Neuwied in seinen „Beiträgen zur Naturgesch. von "Brasilien", Bd. II, p. 741, treffend bemerkte. Die Gattung Troglodytes, — welche auf die Arten der alten Welt (europaeus, nepalensis etc.) zu beschrän- ken sein wird und welche nur im nördlichen Amerika den Ayemalis Vieill., als Repräsentanten unseres europaeus aufzuweisen hat, — zeigt einen zierlicheren, kürzeren, geraderen, seitlich mehr zusammengedrück- ten Schnabel ohne gekrünimte Spitze und einen viel schwächer ent- wickelten, kurzen Schwanz. Bei den verwandten amerikanischen Formen ist der Schnabel länger, an der Basis breiter und an der Spitze stärker gebogen; ebenso ist der Schwanz stärker entwickelt, von mittelmässiger Länge. Statt für diese Gruppe einen neuen Namen zu bilden, nehme ich die vom Prinzen Neuwied: bereits im Jahre 1831 (Beitr. III, p. 742) vorgeschlagene ‚und bis jetzt übersehene Benennung an. Freilich in engerer Begrenzung, da der Prinz denselben an die Stelle: von Thryo- thorus Vieill. gesetzt sehen mochte. Suchen wir aber nach dem Typus der Gattung, so finden wir einerseits, dass der Prinz Troglodytus furvus und aédon: ausdrücklich als zur Gattung. gehörig erwähnt und anderer- seits T. platensis als erste Art aufführt. Als Typus der Gattung wird also mit Recht. der Thryothorus platensis Pr. Max Neuw. anzunehmen sein. Hylemathrous Neuw. wird also nicht geradezu als Synonym von Thryothorus betrachtet werden können , sondern in der Beschränkung, wie folgt, zu gebrauchen sein: Gen. Hylemathrous. Pr. Мах Neuw. 1831. Hausschlüpfer. 1. H platensis. — Thryothorus platensis (Auct.) Neuw. 2. Н. furvus. — Motacilla furva Gm. 3. Н. musculus. — Trogl. musculus Licht. — aequinoctialis Sws. 4. Н. striatulus. — Thryoth. striatulus Late, 5. Н. hornensis. — Trogl. hornensis Less. 6. Н. audax. — Trogl. audax Tschudi. " 7. Н. solstitialis. -- Trogl. solstitialis Sclat. bad 8. Н. intermedius n. sp. 9. Н. brunneicollis. — Trogl. brunneicollis Sclat. 10. Н. aédon. — Trogl. aédon Vieill. 11. Н. americanus. — Trogl. americanus Audub. elc. elc. Н. americanus (Aud.) grünzt auf der einen Seite am nächsten an Troglodytes, während mit T. ludovicianus auf der anderen Seite die grösseren, lebhafter gefärbten Arten von Thryothorus beginnen.] 38. Troglodytes intermedius n. sp. T. supra murino-brunneus, alis caudaque anguste nigro-transfascia- lis; subtus cum superciliis fulvescente-brunneus; hypochondriis crisso- que dilutioribus, rufescentibus; tectricibus subcaudalibus rufescentibus, nigro transversim fasciatis, maculis nonnullis albescentibus intermixtis. Similis haec species americano et platensi, quasi intermedia. Wie T. brunneicollis Sclat. die entsprechende südlichere Form des nórdlicheren T. gedon Vieill. ist, so könnte intermedius als die- jenige des nordamerikanischen T. americanus Audub. betrachtet werden. Zugleich bildet unser Vogel, wie nach seiner geographischen Verbreitung, so auch durch Zeichnung und Färbung den Uebergang von den nórd- licher vorkommenden Arten zu denen des südamerikanischen Continents. Alle nördlichen Arten haben die unteren Schwanzdecken lebhaft dunkel gebändert und hell gefleckt, und erstreckt sich diese Zeichnung mehr oder weniger über die Weichen und Aftergegend, während bei fast allen südamerikanischen Arten dieselben. Körpertheile fast ganz ohne Querzeichnung sind. Bei intermedius sind nur noch die Unterschwanz- decken entschieden quergebändert. Von americanus unterscheidet sich unser Vogel durch die dunklere Oberseite, welche am Scheitel und Nacken ins Graubräunliche zieht; ferner durch die hellbräunliche Fär- bung der Unterseite, welche an platensis Neuw. erinnert, aber dunkler und weniger (аһ! ist. Auch ist bei platensis der Rücken nicht so braun, sondern mehr ins Graubraune ziehend und die Querzeichnung der unteren Schwanzdecken ist weniger ausgebildet, fast nur noch als Spitzenzeichnung der einzelnen Federn vorhanden. Ganzn Länge 4!/,"; Schnabel vom Mundwinkel 8!/,^^; Flügel über 2"; Schwanz 1^ 7°; Lauf 8, Zoterré: v. Frantzius. Soleré; S. José, Quebrada-honda, im September; Augen schwarz: Hoffmann. Die vorstehenden Vulgárnamen werden wohl Zoterrey und Solerey, von ,rey^ Kónig, (bei uns ,Zaunkónig, Schneekónig^) zu schrei- ben sein. | 39. Thryothorus rufalbus Lafr. Revue zoolog. 1845, p. 337, no. 2. — Sclat. Ibis, 1859, p. 8, по. 17. — Id. Birds Bogota in Proc. Zool. Soc. 1855, p.143, no. 137. — Troglodytes cumanensis Licht. in Mus. Berol. — Soterré: v. Frantzius. Unser Museum besitzt 3 Exemplare dieser Art aus verschiedenen Gegenden, (Costa Rica, St. Fé de Bogota und. Carthagena,) welche theils in Grösse, theils in Färbung merklich differiren, andrerseits aber doch wieder in den charakteristischen Merkmalen «(Zeichnung und. Fär- bung des Schwanzes und der unteren Schwanzdecken). so: übereinstim- men, dass man vor Vergleichung weiterer Exemplare nicht wagen darf eine specifische Verschiedenheit anzunehmen. Das Exemplar von Costa Rica ist das grösste: ganze Lünge etwa 6"; Flügel fast 3; die Unterseite ist weniger entschieden "weiss, sondern von der Brust abwärts schmutzig- oder grauweiss mit von: den Seiten kommendem roströthlichen Anfluge. Das Exemplar aus dem Innern von Neu Granada stimmt in der Färbung bis auf die rein weissere Brust, mit dem vorhergehenden voll- ständig überein, ist aber in allen Körperverhältnissen auffallend kleiner. Ganze Länge etwa 5!/,"; Flügel kaum 2141. Das dritte Exemplar, aus der Küstengegend von Neu- Granada (Car- thagena) nähert sich in der Grösse dem von Costa- Rica, ıweicht aber in. der Färbung von beiden vorhergehenden merklich‘ ab... Das. Roth- braun der Oberseite ist merklich heller, ebenso sind Schnabel und Füsse heller; die Wangen sind weniger stark und nicht so schwürzlich. ge- strichelt; die Unterseite ist vorherrschend (mit Ausnahme. der Weichen) rein weiss. Diess entspricht der von Lafresnaye gegebene Diagnose: „subtus totus niveus^ besser als bei den vorher erwähnten Exemplaren. Sollte sich. daher nach Vergleichung von mehr Exemplaren herausstellen, dass der in den Küstengegenden von Neu-Granada lebende Vogel als verschieden zu sondern ist, so würde für ihn der Name rufalbus Lafr. zu reserviren sein, während der Vogel von Costa Rica neu zu benen- nen. wäre, i Sclater hat die vorstehend hervorgehobenen Abweichungen :an seinen Exemplaren nicht beobachtet, er sagt ausdrücklich (Proc. Zool. Soc. 1855, p. 143,) dass seine Bogota-Bälge vollständig mit denen von Santa Martha übereinstimmen, und dass Lafresnaye selbst die letzteren als zu seiner Art gehörig: anerkannt habe. Troglodytes cumanensis Licht. von Carthagena verbleibt jedenfalls als Synonym bei Thryothorus rufalbus Lafr. 409 10. Thryothorus modestus n. sp. Th. supra obscure brunneus; : uropygio, alis caudaque rufescentio- ribus; cauda nigro transfasciata; alis vix conspicue transfasciatis fere concoloribus; genis albis, pennis fusco marginalis; superciliis productis; gulture, pectore, epigastrioque albis; hypochondriis, ventre crissoque rufescentibus; rostro pedibusque plumbeis. ` Gehört zu den weniger lebhaft gefärbten ‚Arten mit- einfach rost- röthlichen ungefleckten unteren. Schwanzdecken und scheint bis auf einige Unterschiede den mir unbekannten Th. leucotis Lafr. und. leuco- gasler Gould nahe zu stehen. Der Vogel ist viel kleiner als der von mir früher beschriebene albipectus, auf der Oberseite dunkler und sind die Flügel keineswegs deutlich quergebándert. Sie erscheinen im Ge- gentheil fast ungebündert und nur bei genauerer Betrachtung und an Exemplaren mit abgenutztem. und verblichenem Gefieder sind die Spuren einer verloschenen Querbánderung deutlicher sichtbar. Ganze Länge 5“; Schnabel vom Mundwinkel 9!/,/^; Flügel 21/," Schwanz 2^" (sin: Lauf 91/3% — Zotorré: von Frantz. San José, Quebrada-honda, alt und jung im September: Hoffm. — Ellendorf. Die Art scheint häufig zu sein, da sie von allen drei Reisenden eingesandt wurde, 41. Heleodytes capistratus. — ь Picolaptes capisirata Less, Rev. тоо]. 1842, p. 174. (айин) — Campylorhynchus rufinucha Laf, Rev..zool. 1845, p. 339. — Pico- laptes rufinucha Less. Complém. aux oevres de Buffon, XX, p. 285. (junior.) — Campylorhynchus capistratus. Gray, Gen. Birds, p. 159, по. 6. — Picolaptes capistrata Des Murs, Ісоповг. Orn: tab. 63. — GCampylorhynchus. capistratus: Sclat. Ibis, 1859, p. 8. по. 16. — Tro- glodytes (Campylorhynchus) cervicalis. Licht. Mus. Ber. (jun.) — - Nur ein Exemplar, ein alter ausgefärbter Vogel, von Dr. Ellen- dorf. eingesandt. Den jüngern Vogel (rufinucha Less., cervicalis Licht.) besitzt das Museum aus Mexico, Die braunrothe Fürbung des Rückens ist bei demselben auf einen so gefürbten Nackenfleck beschränkt, während die weisse Unterseite noch schwärzlich punktirt oder fein gefleckt ist. Dem ganz jungen Vogel (von Chico, Mexico) fehlt die braunrothe Färbung noch gänzlich; der Nacken hat noch dieselbe Zeichnung und Färbung wie der ganze Rücken; Die Art gehört nicht zu Campylorhynchus, sondern als zweite Art 419 zu meiner Gallung Heleodytes. Die Schnabelform und die nicht be- deckten, sondern vorn an der Nasengrube liegenden, rundlichen, off e- nen Nasenlócher, die krüftigeren Füsse und die Fürhungseigenthüm- lichkeiten, wie z. B. das Weisswerden der Unterseite im ausgefärbten Kleide, entsprechen vollständig dem Typus der Gattung. 42. Mimus gracilis Cab. Mus. Heineanum I, p. 83 nota. — Sclat. Ibis 1859, p. 7, no. 13. Nur 1 Exemplar, in sehr defektem Zustande von Dr. Hoffmann eingesandt. Anscheinend ein jüngerer unausgefärbter Vogel, da der Rücken nicht grau, sondern braungrau und die Flügel nicht schwarz, sondern gleichfalls noch bräunlich angeflogen sind. FAM. DACNIDIDAE. SUBFAM. DACNIDINAE. 43. Arbelorhina cyanea Cab. Schomburgk Reise in Guiana, Ш. p. 675, no. 46. — ‘Certhia cyanea Lin. Syst. no. 24. — Caereba cyanea Vieill. Ois. dor. tab. 41. 42. 43. — Caereba carneipes Sclat. Proc. Zool. Soc. 1859. p. 376, no. 59.? — Rey de Picudo; mas: v. Frantz. Picudo; fem. an juv.; Augen schwarz: Hoffm. Die Vögel von Caracas und Porto Cabello weichen, namentlich durch bedeutend längern Schnabel, augenfällig von denen Brasiliens und Guiana's ab, so dass ich dieselben schon früher als A. eximia von den letzteren gesondert habe. Es würe daher zu vermuthen gewesen, dass in den noch entfernter und weiter nach Norden gelegenen Strichen Central-Amerika's die Abweichungen vom |cayenne’schen oder brasili- schen Typus noch merklicher hervortreten würden. Die von Costa Rica eingegangenen Individuen паһегп sich aber wiederum denen von Guiana, auch in der Schnabelform, da der Schnabel kaum wesentlich stürker oder länger zu nennen ist, als diess auch zuweilen bei guianischen In- dividuen. der Fall ist. Freilich sind bis jetzt nur Weibchen, oder junge noch im Kleide des Weibchens befindliche Vogel von Costa Rica ein- gesandt worden und fehlen noch die ausgefärbten alten Männchen aus dieser Gegend zur Vergleichung. Nur ein ziemlich fertiges Männchen, also mit schwarzen Schwingen und schwarzem Schwanze, würde von Dr. v. Frantzius eingesandt. Bei diesem sind die Schwanzfedern, ma- mentlich die beiden äussersten jederseiis, an der Innenfahne fast bis zur Spitze hin ganz merklich gelb gerandet. Sollte diese gelbe Färbung sich als constant und mit dem Alter zunehmend herausstellen, so würde es an einen ähnlichen, freilich 41 stärker ausgeprägten Unterschied zwischen Chrysomitris columbiana mit ganz schwarzem Schwanze und Ch. mexicana mit weisser Innen- fahne der Steuerfedern erinnern, und könnte dann die Caereba von Costa Rica als A. marginata gesondert werden. Höchst wahrscheinlich könnte der Vogel aber auch mit dem von Sclater als Caereba carneipes gesonderten südmexikanischen zusammen- fallen, was ich nicht zu entscheiden vermag, da mir bis jetzt der alte ausgefärbte Vogel zur Vergleichung fehlt. 44. Diglossa plumbea n. sp. D. minor; plumbea, subunicolor; supra in coerulescentem parum vergente; pileo, capitis lateribus cerviceque obscurioribus, loris nigre- scentibus; ventre dilutiore; maxilla nigra; pedibus brunneis. An Grósse überragt diese neue Art den Typus der Gattung, D. ba- ritula, nicht sehr bedeutend, und ist derselben auch in der Fürbung der Oberseite ziemlich. ähnlich. Die ganze Unterseite hingegen ist einfarbig dunkelgrau, in der Mitte des Bauches heller, weisslicher grau. Flügel und Schwanz sind schwarzbraun, die Ränder der Federn von der Farbe des Rückens. Ganze Lange 4!/,"; Schnabel vom. Mundwinkel. Mai: Flügel 21/,"; Schwanz 2!/,"; Lauf 7!/,'", Gallito: v. Frantz. Das einzige bis. jetzt уоп Dr. у. Franizius eingesandte Exemplar scheint ein ausgefärbtes Männchen zu sein. FAM. FRINGILLIDAE. SUBFAM. PASSERELLINAE. 45. Zonotrichia pileata (Bodd.) Sclat. Proc. Zool. Soc. 1855, p. 160, no. 375. — Buff. Pl. enl. 386, fig. 2. — Chingolo Azar. Apunt. no. 135. — Fringilla matutina Licht. Doubl. p. 25, no. 246. — Tanagra ruficollis Spix, Av. Bras. II, p. 39, lab. 53, fig. 3. — Fringilla. chilensis Meyen, Reise Ш, p. 212. — Zonotrichia subtorquata Sws. — Pyrgita peruviana Less. Rev. 200]. 1839, p. 45. — Zonotrichia matutina Gray. Cab. Tschudi Faun. peruan: Ornith. p. 32. — Zonotrichia pileata Sclat. Ibis, 1859, p. 18, no. 92. Come maiz; Augen schwarz: Hoffm. Comemaiz: v. Frantzius. Diese über ganz Südamerika verbreitete Art scheint auch in Costa Rica noch ganz gemein zu sein, da sie mehrfach und in verschiedenen Kleidern, vom jungen bis zum alten Vogel eingesandt wurde. 46. Coturniculus passerinus Bonap. List Birds Eur. and N.Amer. p. 32, no. 210. — Fringilla pas- serina Wils. Amer. Orn. Ш, p. 76, tab. 24, fig, 5. — Fringilla 412 savannarum Nutt. Man. Orn. I. p. 494. — Emberiza passerina Audub. Syn. p. 103, no. 162. — Comemaiz, mosotillo: v. Frantz. Ein Exemplar dieser nordamerikanischen Art eingesandt. SUBFAM. PITYLINAE. 47. Melozone biarcuata. — Pyrgita biarcuata Lafr. Voyage Venus, Ois. tab. 6. — Genus Melozone Rchb. Av. Syst. Nat. tab. LXXIX. — Genus Pyrgisomu (1) Pucher. Bp. Consp.*). — Arremon (Pyrgisoma). biarcuatus et Pyr- gisoma Kieneri Bp. Consp. p. 486. — Atlapetes rubicatus Cab. Mus. Hein. I, p. 140, nota. — Genus Meloxene Gray, Cat. Gen. 1855, p. 75, no. 1259. — Pyrgisoma biarcuatum Sclat. Ibis 1859, p. 18, no. 94. Mosotilla: v. Frantz. San José: Hoffm: — Ellendorf. Die Art scheint in Costa Rica nicht selten zu sein. Alle vier ein- gesandten Exemplare differiren zwar etwas in der Grüsse, stimmen aber in der Färbung vollständig überein. Die Ohrgegend ist vorherrschend braunroth, namentlich in der Mitte und nach oben, wo diese róthliche Färbung mit der gleichen des Hinterkopfes sich verbindet; vorn unterm Auge sowie überhaupt unten und nach hinten ist die Ohrgegend schwarz umgeben. Die weisse Kehle ist seitlich durch einen schwarzen Bart- streifen und unterhalb durch eine unregelmässige schwarze Brustbinde begränzt. Der breite Streifen zwischen der schwarzen Einfassung der Wangen oder Ohrgegend und dem schwarzen Bartstrich, von der Schna- belwurzel bis zum Halse ist weiss wie die Kehle. Bis auf den von Bonaparte nicht angegebenen Bartstreif stimmen unsere Vógel am besten zu Kieneri Bp., und bin ich zweifelhaft, ob M. Kieneri als eigene central-amerikanische Art aufzuführen, oder ob sie nur als der alte ausgefürbte Vogel von biarcuata zu betrachten sei. Ein Vogel mit solcher Kopfzeichnung wie der in der Reise der Venus (ohne Beschrei- Ve ?) I also die wahre M. biarcuata ist mir nicht bekannt. *) Wie sinn- e gedankenlos leider zu oft Genus-Namen gebildet werden, zeigt uns hier wieder Pyrgisoma (!). — Pyrgita ist von z/eyos, Thurm abge- leitet (zveyirys, Thurmsperling.) Glücklicherweise hat Reichenbach's Name die Priorität. Die Ableitung desselben ist mir zwar auch nicht ganz klar und wird durch Gray’s Schreibart »7Melozene« noch zweifelhafter. Soll Reichenbach's Name „schwarz oder dunkel gegürtet^ bedeuten, so wäre er richtiger Melan: zona (von welavöwvos) zu schreiben. Bis zu der immer noch vergeblich erwar- teten authentischen Interpretation der vielen aul ungebräuchliche Weise (ohne Ableitung oder Angabe eines Typus) veröffentlichten Beichenbach schen Namen, schreibe ich indess einstweilen Melozone, wie Reichenbach zuerst angegeben. 418 Der Vogel hat weder den schwarzen Bartstreif noch die schwarze Brustbinde und viel zu viel Weiss um die Augen herum. Das Original-Exemplar von Atlapetes rubricatus im hiesigen Mu- seum hat auch weder schwarzen Bartstreif noch solche Brustbinde, da es aber als Weibchen bezeichnet ist, so wäre dieser Mangel erklárlich ; nur sind die Seiten des Kopfes gleichfalls abweichend gefärbt. ` Die ganze Ohrgegend ist bráunlich, fast wie der Rücken, also nicht braunroth gefärbt, unterhalb ist die Ohrgegend nach vorn schwärzlich, nach hinten durch einen vom Hinterkopf isolirten braunrothen Fleck begränzt. — Bis zur bessern Kenntniss der etwaigen Färbungsverschie- denheiten nach Alter und Geschlecht bleibt es fraglich, ob man nur eine oder mehrere Arten anzunehmen hat. Eine Analogie mit Passer arcuatus kann ich nicht erblicken, eher wäre etwa Bezug auf Haemophila humeralis unter den Passerellinen zu nehmen, wohin Sclater die Gattung Pyrgisoma (!) stellt. Für mich ist die nahe Verwandtschaft mit Pipilo und Atlapetes unverkennbar und durch die folgende neue Art, M. leucotis, ganz ausser Zweifel gestellt. Die weisse Einfassung um die Augen und die sonstige abwech- selnde und verzierende Färbung an den Seiten des Kopfes sind charak- teristisch für diese Gattung. 48. Melozone leucotis n. sp. M. supra rufo-olivacea; capitis lateribus, mento gulaque nigris; jugulo pectoreque supremo nigris, albo intermixtis ; pectore abdomineque medio albis; pectoris lateribus cinereis; hypochondriis dorso concolori- bus; crisso ferrugineo; loris vel macula magna inter rostrum et oculos, oculorum circuitu, maculaqgue magna regionis paroticae albis; colli late- ribus saturate flavis; nucha, alarumque tectricibus minoribus ` flavo- virescentibus; pileo nigrescente ad nucham obsolete bistrigato ; . rostro nigro; pedibus brunneis. Die weisse Einfassung der Augen, der grosse weisse Fleck zwi- schen Oberschnabel und Auge, die weisse, schwarz eingefasste Ohr- gegend und die lebhaft gelb gefärbten Seiten des Halses, verleihen dieser neuen Art ein geschmücktes Ansehen, wodurch sie sich sofort kenntlich auszeichnet. Die schön gelbe Färbung der Halsseiten geht nach dem Hinterkopf und Nacken hin in Gelblichgrün über; die schwärz- liche Färbung des Oberkopfes verläuft in zwei undeutlichen Binden über den Nacken hinweg. Der Oberrücken zieht etwas ins Graue, als Ueber- gang der grauen Färbung der Brustseiten in die röthlich-olivenfarbene des Unterrückens, des Bürzels, des Schwanzes und der Flügel. An letzteren sind die üussersten Schwingen etwas grünlich gerandet, der 414 Flügelrand ist ‚lebhaft gelb untermischt, Am untern. Theile der Kehle (jugulum) sind. die Federn nicht wie weiter oben einfarbig schwarz, sondern schwarz und weiss untermischt, Hierdurch entsteht in der Mitte der Kehle ein weisser, etwas rostroth untermischter Fleck, ‚welcher nach unten durch eine. unregelmässige aber . breite Pectoralbinde: be- grünzt wird. Ganze Länge: 63/,; Schnabel vom. Mundwinkel: 8; Flügel; 3^ 11/5"; Schwauz: 277 8“; Lauf: 111/3. — Iris. gelb: Hoffmann. Sinsonte: v. Frantz. Von dieser angenehm gezeichneten Art erhielten wir durch Dr..v. Frantzius ein gutes anscheinend ausgefärbtes Exemplar; Dr. Hoffmann sandte, ein zweites, weniger ausgefárbtes, sehr schadhaftes Stück. Die Art scheint zu. den seltneren zu gehören. 49. Atlapetes chrysopogon Bp. Chrysopoga typica Bp. Mus. Paris. Consp. p. 480, gen. 999. — Zonotrichia? aureigula Bp. iu li... —' Atlapetes: chrysopogon Bp. їп Mus. Paris., teste Sclater: — Buarremon (Chrysopoga) chrysopogon Sclat.. Proc. Zool. Soe. 1856, p.86, no. 6. — Buarremon ipae Sclat. Ibis 1859, p. 15, no. 68. Bobillo: v. Frantz. — Hoffm. Von dieser Art wurde von jedem der beiden Reisenden ein Exem- - plar eingesandt, Bonaparte giebt. Californien. als. Vaterland ап; Sclater bezeichnet diesen Fundort als falsch und. führt den Vogel für Central- Amerika: auf, ; Die Art stimmt. in. der Färbung der Oberseite fast vollkommen mit dem grösseren Atlapetes albinucha; dieser hat aber nicht nur. die Kehle, sondern die ganze Unterseite gelb gefärbt. Der Galtungsname Crysopoga passt daher nur auf den Typus generis, ich. glaube indess, dass man beide nicht von Atlapetes zu trennen nóthig hat. Die bisher öfters. vernachlässigte Gattung Atlapetes Wagl. ist älter und der Name- höchst bezeichnend und. passend ‚gewählt und hätte daher bei Zusammenfassung mehrerer verwandten kleinen ‚Gruppen : mit. doppeltem Recht.eher als der Name Buarremon Bonap. benutzt werden. sollen. 50. Buarremon brunneinuchus. Embernagra brunneinucha Lafr. Rev. zool, 1839, p. 97. — Ta- nagra' (Embernagra) brunneinucha Briss. Rev. zool. 1840, p. 68. — Arremon frontalis. Tschudi, Wiegm.. Arch. 1844, p. 239, по. 154. — Id. Faun. peruan. Ornith. p. 212. tab. 19, fig. 2. — Buarremon sp. 4. Вопар. Consp. p. 484. — Buarremon \brunneinucha Cab. Mus. Hein. I, 415 p. 141, no. 727. — Buarremon brunneinuchus Sclat. Proc. Zool. Soc. 1856, p. 85, no. 5. — Id. Ibis, 1859, p. 15, no. 67. — Cuatrojos: v. Frantz, — Hoffm. Von jedem der beiden Reisenden wurde ein Exemplar dieser von Mexiko bis Columbien und Peru verbreiteten Art eingesandt. Nach Sclater soll der von mir abweichend befundene wanthogenys von Caraccas mit der vorstehenden Art zusammenfallen; ich habe seit- dem keine Exemplare von Caraccas zu sehen Gelegenheit gehabt. 51. Pezopetes*) capitalis n. gen. et n. sp. P. olivaceus, pectore abdomineque dilutioribus flavo ~ olivaceis ; capite colloque saturate cinereis, fronte gulaque nigris, pileo ad nucham nigro late bitaeniato; rostro nigro; pedibus robustioribus, digitis ungui- busque longioribus, brunneis. Die Hauptfärbung ist ein braungelbliches Olivengrün, annähernd ähnlich dem von Buarremon assimilis, Brust und Mitte des Bauchs sind heller, mehr gelbgrünlich, die dunkelbraunen Flügel sind von der Farbe des Rückens stark gerandet, der Schwanz erscheint schwürzlicher und weniger stark gerandet. Gegen die olivengrüne Färbung fast des ganzen Körpers, sticht die vorherrschend schwärzliche Färbung des Kopfes augenfällig ab. Kopf, Hals und Nacken sind dunkelgrau, wenigstens bildet das Grau überall die Unterlage, während die Kehle und die daran gränzenden Seiten des Kopfes sowie der Vorkopf fast ganz schwarz sind; die schwarze Färbung nimmt auch die Seiten des Oberkopfes ein und bildet so zwei breite, sich bis über den Nacken hin erstreckende schwarze Binden. Der Schnabel ist schwarz; die Füsse sind dunkelbraun. Ganze Länge: 81/,”; Schnabel vom Mundwinkel: 8”; Flügel: 3^ 8”; Schwanz: 3^ 8; Lauf: 1^ 11/3. — Sinsonte: v. Frantz. Nur ein einziges Exemplar dieser neuen Art wurde von Dr. v. Frantzius eingesandt. Ich würde den Vogel als Buarremon capitalis aufgeführt haben, wenn nicht, neben einigen weniger bedeutenden Ab- weichungen, die auffallend starke, krüftige Entwickelung der Zehen auf Eigenthümlichkeiten in der Lebensweise hindeutete. Man sieht sofort, das es hier ganz besonders die F üsse sind, auf welche der Vogel für eine schnelle und kräftige Fortbewegung (durch eigenthümliches Gestrüpp oder an der Erde) angewiesen ist. Die Füsse dienen dem Vogel zum kräftigen Ersatz für die schwachen oder im dichten Gebüsch nicht gut anwendbaren Flugwerkzeuge. Die nächsten Beziehungen in Gestalt und Färbung, namentlich auch in der lockeren Bildung des gesammten *) Von aide, zu Fusse und лётоио, fliegen, sich schnell fortbewegen. 416 kleinen Gefieders, zeigt der Vogel zur Gattung Buarremon, (namentlich zu assimilis und nächstverwandte;) der verhältnissmässig kleine und schwache Schnabel ist aber kürzer und geradfirstiger zugespitzt; die Flügel sind kaum wesentlich länger. Die Füsse sind auffallend kräftiger entwickelt, Zehen und Nägel viel länger als bei Buarremon oder einer sonstigen verwandten Gattung und, wenn auch zierlicher, so doch auffallender als bei einigen grosszehigen Pipilo- Arten. Namentlich ist die mittlere Vorderzehe sehr lang und die Hinterzehe sowie deren nicht stark- gekrümmter Nagel sind sehr kräftig und länger, als bei den angeführten Pipilo-Arten, obgleich der Vogel an Schnabel, Flügeln und Schwanz schwächer entwickelt ist. gi Der Name Sinsonte ist ein auch anderen Arten beigelegter Col- lectivname; Angaben über Lebensweise und verwandtschaftliche Bezie- hungen fehlen bis jetzt noch gänzlich. 52. Saltator magnoides Lafr. Rev. zool. 1844, p. 41, no. 2. — Bonap. Consp. p. 489, no. 2. — Saltator gigantodes Cab. Mus. Hein. I, p. 142, no. 734. —- Saltator magnoides Sclat. Proc. Zool. Soc. 1856, p. 69, no. 2. — 14. Ibis, 1859, p. 14, no. 65. Sinsonte: v. Frantzius. — Dr. Ellendorf. Von jedem der genannten Reisenden wurde ein Exemplar eingesandt. Die Art ist dem S. atriceps Less. am ähnlichsten und am besten mit diesem zu vergleichen. Der Umstand, dass Lafresnaye den Vogel mit S. magnus: verglich (magnoides! Lafr.) und Bonaparte die Kehle irrlhüm- lich als „weiss“ bezeichnete, die Originalbeschreibung von Lafresnaye mir aber damals nicht zugänglich war, veranlasste mich den Vogel als neu zu beschreiben. 53. Saltator grandis (Licht.) Tanagra grandis Licht. Preis-Verzeichniss von Deppe und'Schiede etc. 1830, no. 67. — Saltator rufiventris Vig. (nec Lafr.) Zool. Bee- chey's Voy..— Saltator icterophrys Lafr. Rev. zool. 1844, p. 41, no. 3. (juu.!) — Saltator Vigorsii Gray, Gen. Birds p. 363; по: 18. — Bonap. Consp. p. 489, no. 10. (adult!) — Saltator icterophrys Bp. Consp. p. 490, по. 12. (jun.!) — Saltator Vigorsii Cab. Mus. Hein. 1, p: 143, no. 736. (adult et jun!) — Saltator grandis Nomencl. Av. Mus. Berol. 1854, p. 44. — Sclat. Proc. Zool. Soc. 1856, p. 72, no. 7. — M. Ibis, 1859, p. 14, no. 66. — Tanagra muta Licht. pt. Mus. Berol. Sinsonte; alt und jung: v. Frantz. — Hoffm. (Fortsetzung folgt.) 417 Ueber Nester und Eier javascher Vögel, Von Dr. H. A. Bernstein, in Gadok auf Java. Seit der Veröffentlichung meines ersten Berichtes über die Fort- pflanzungsgeschichte einiger javascher Vögel, (Journ. f. Ornith. VII. Jahrg.) bin ich, soweit meine anderweitige hiesige Stellung es zuliess, bemüht gewesen, meine Beobachtungen zu sammeln und somit im Stande, їп den folgenden Zeilen wieder einige Mittheilungen zu machen, die vielleicht. manches Neue enthalten und mithin nicht ganz ohne Interesse sein dürften. 1. Haliastur pondicerianus Bp. (Falco pondicerianus Gm. — Die Eingeborenen der hiesigen Gegend, d. h. Sundanesen, nennen ihn Hu- lunghulung wauwánku, schlechthin. auch nur Hulunghulung, mit wel- chem letzteren Namen sie jedoch alle grösseren Raubvögel bezeichnen, während der erstere ausschliesslich dieser Art zukommt.) Dieser schöne Raubvogel bewohnt auf Java hauptsächlich die tiefer gelegenen, ebenen Gegenden, zumal die stillen Buchten und Baien der Küste, auf deren während. der Ebbe trockenen Ufern er seinen Tisch reichlich gedeckt findet... In grosser Menge findet man ihn auf der Rhede von Batavia, sowie in der Nähe der die, Stadt durchschneidenden Kanäle, wo er über und zwischen den zahlreichen dort ankernden Schiffen in langsamen Fluge und meistens nur geringer Höhe über dem Wasserspiegel hin- schwebt und sowohl den Abfällen der Schiffsküchen als den durch die- selben herbeigelockten Fischen auflauert. In ungleich geringerer Anzahl, doch keineswegs selten, bewohnt er die inneren Theile der Insel bis oberhalb der Region der Hügel und Vorberge. Im Hochgebirge da- gegen und їп den grossen Waldungen habe ich ihn nie angetroffen. Seine Nahrung besteht in, der Nähe der Küste hauptsächlich in Fischen und mancherlei Seethieren, welche er entweder während der Ebbe auf dem trockenen Strande aufsucht, oder auch im Wasser selbst fängt. Jedoch scheinen ihm nur die an der Oberfläche des Wassers schwim- menden zur Beute zu werden. Ich habe ihn wenigstens wiederholt und zwar in nicht grosser Entfernung von mir sich plötzlich auf das Wasser herabstürzen und im nächsten Augenblicke sich mit einem Fisch in den ‚Klauen wieder erheben sehen, ohne dass er dabei ein einziges Mal unlergelaucht wäre. Ausserdem ist er ein ziemlich gefährlicher Feind des Federviehes und stellt, zumal in fischarmen oder von der Küste entfernten Gegenden, ‚eifrig den Hühnern nach, weshalb er bei den Journ, f, Ornith., VIL Jahrg., Nr. 48, November 1800, 97 418 Europäern auf Java auch unter dem Namen „Kickedief* bekannt ist. Wenn er auf Raub ausfliegt, schwebt er in ruhig schwimmendem Fluge meistens in geringer Höhe, über den Flüssen und Dörfern hin, hält beim Anblick seiner Beute plötzlich an und stürzt sich im nächsten Augenblick auf dieselbe herab. Von solchen Oertern, die ihm, wie z. B. die Kanäle und die Rhede von Batavia u. dgl., reichliche Beute darbieten;''enlfernt er sich nie weit, weshalb man ihn auch zu jeder Tageszeit in grösseren oder kleineren, höheren oder niedrigeren Kreisen über denselben herumschweben sieht. Kleine Thiere trägt er meistens in den Klauen an einen sicheren Ort, grössere dagegen, z. B. Hühner, verzehrt er an der Stelle, wn er sie gefangen, oder doch in nächster Nähe von derselben. Er ist ein kühner, muthiger Vogel, "ег 'öfters die Hühner dicht vor den Häusern der Eingebornen wegholt und bei diesen daher sehr verhasst ist. Da er so erpicht auf Hühner ist, so benutzen die“Sundanesen hiesiger Gegend dieses, um ihn auf eigenthümliche Weise zu fangen. Zu dem Ende bringen sie, sobald sie bemerken, dass einer dieser Raubvögel sich öfters in der Nähe ihrer Häuser sehen lässt, an einer hierzu geschickten, dem Vogel leicht in die Augen fal- lenden Stelle einen Stock senkrecht in die Erde, so dass dessen Spitze sich ‘etwa’ 2 Fuss über dem Boden befindet. ` An diese befestigen ` gie nun eine Anzahl dünner, aber starker Bindfaden, welche länger äls der Stock sind und deren freie Enden um’ die Mitte je ` eines, etwa 1—2 Zoll langen Hólzchens gebunden sind. ` Diese Bindfaden werden nun nach allen Seiten hin angespannt und- mit Hülfe kleiner, “auf die erwähnten Hólzehen gelegter Steinchen in Spannung ‘gehalten. ^ Somit bilden sie rund um den erwähnten Stock als Achse gleichsam die Kanten einer vielseitigen Pyramide. * An den Fuss des Stockes’ selbst wird schliesslich. ein lebendes Huhn als Köder gebunden. Sobald "nun der Raubvogel das Huhn ‘bemerkt, stürzt er sich blindlings auf dasselbe. In demselben Augenblicke eilt aber auch der lauernde Vogelfänger herbei. Bei seinem Anblick will der Raubvogel die Flucht ergreifen, aber bei dem Versuche aufzufliegen, gerathen ein oder” einige der erwähnten Fäden zwischen seine Schwingen, die am Ende derselben befindlichen Querhólzehen halten ihn fest und überliefern ihn den Händen des Vo- gelfängers. Die Stimme unseres Vogels habe ich, obschon ich mehrere auf die so eben angegebene Weise gefangene Individuen einige Zeit lebend besessen habe, doch nur selten gehört. ' Einer derselben liess; wenn er hungrig war, ein leises, nicht sehr weit vernehmbares „hit, hithithithithit* hören, verhielt sich aber sonst stets still. Ausserdem hörte ich bisweilen, 419 wenn ihrer zwei über eine Beute in Streit geriethen oder der eine dem andern zuvorzukommen suchte, wie dieses an der Seeküste, die diese Vógel so zahlreich bewohnen, nicht selten vorkommt, ein helles Schieken von ihnen. Das ist jedoch Alles, was ich über ihre Stimme mittheilen könnte. Der Vogel hat übrigens ein zähes Leben und verlangt einen tüchtizen Schuss. Ja einer, dem der Oberarmknochen und ausserdem, wie es sich späler zeigte, eine Rippe und der Brustbeinkamm zerschos- sen war, lebte in diesem Zustande noch über 8 Tage. Das Nest von Haliastur pondicerianus ‚habe ich zweimal gefunden. Das eine stand in. der dichten Laubkrone eines Weringinbaumes, Ficus benjamina L., etwa 40’ über dem Erdboden, das andere etwas höher im Gipfel eines Durenbaumes, Durio zibethinus L. Beide Nester glichen in der Bauart einander vollkommen. Die erste Grundlage bildeten lose Zweige und Reiser, auf welchem Unterbau das eigentliche, flach tellerfórmige, in der Mitte nur wenig vertiefte Nest ruhte, dessen Querdurchmesser un- gefähr 8—9 Zull betrügt. _Dieses besteht aus Wurzeln, kleinen Holz- spähnen, groben Halmen sowie den pferdehaarühnlichen , elastischen Fasern der Arengpalme, welcher lelzterer sich viele javasche Vogel mit: Vorliebe bei ihrem Nestbau bedienen. Alle diese Materialien sind zwar nicht sehr fest, jedoch besser als es bei den meisten Raubvögel- nestern der Fall ist, mit einander verbunden. Die beiden Eier, deren Lüngendurchmesser 53 m.m. und grösster Querdurchmesser 41—49 m.m. beträgt, sind schmutzig weiss, ohne Glanz, mit dunkleren und helleren, braunen Flecken, Tüpfeln und Strichen dünn gesprenkelt. Diese letz- teren variiren sowohl in Grösse als Vertheilung, indem bald die dunk- leren, d. h. rostfarbenen, bald die helleren, gelblich oder graulich braunen zahlreicher sind, so. dass in dieser Hinsicht kein einziges der wor mir liegenden 4 Eier mit den anderen übereinstimmt. Am stumpfen Ende sind diese Flecken etwas grósser und stehen dichter beisammen, jedoch nie so, dass sie in einander übergehen oder einen Fleckenring bilden. 2. Falco limnaétus Horst, (F. unicolor T. — Hulung rujuk der Malaien und Sundanesen hiesiger Gegend.) In den Planches coloriées hat Temminck auf der 134. Tafel eine schóne Abbildung dieses Raub- vogels gegeben, welche die in Horsfields zoological researches in Java belindliche weit übertrifft. Auch die der Abbildung beigefügte Beschrei- bung ist sehr genau und vermisse ich in derselben nur die Erwühnung der drei dunklen, übrigens nicht sehr deutlichen Streifen, von denen der eine sich vom Kinn über die Kehle, die beiden anderen von den Mundwinkelu aus schräg nach hinten und etwas nach unten hinziehen. 27* 420 Unrichtig aber ist die Angabe der gelben Wachshaut des Schnabels. Diese ist vielmehr, wie sowohl die Temmincksche als Horsfieldsche Ab- bildung auch richtig zeigen, schwärzlich grau und in der Färbung vom Schnabel nicht verschieden. ‘Dagegen sind Iris und Zehen auf den Abbil- dungen nicht richtig angegeben. Erstere nämlich ist nicht gelb, sondern dunkelbraun, letztere sind nicht grau, sondern schmutzig gelb. Alle von mir geschossenen und untersuchten Exemplare dieser Art, Männchen sowohl wie Weibchen stimmten unter einander in der Färbung ihres Gefieders völlig überein und unterschieden sich nur in der Grösse, in- dem die letzteren stets etwas grösser sind als die ersteren. Die Jungen sind’ Anfangs mit feinem weissen Flaum bedeckt, zwischen denen sich jedoch bald hier nnd da die braunen Federn des vollkommenen Gefieders zu zeigen beginnen. Wenn daher Bonaparte (Consp. av. pag. 48) diesen Vogel als das Männchen, F. niveus T. als das Weibchen und F. cristatellus T. als den alten Vogel seines Spizaetus cirrhatus, (Falco cirrhatus Gm.) betrachtet, so kann ich dieser Ansicht, welche auch Temminck in seinen planches coloriées in dem Texte zu F. niveus vermuthungsweise ausspricht, nicht beitreten. Auch Horsfield, der eben- falls Gelegenheit hatte, die Vögel hier in Java zu beobachten, erklärt sich in den zoolog. res. gegen ihre Identität. Es lässt sich allerdings nicht läugnen, dass in den Dimensionen der verschiedenen Körpertheile eine grosse Uebereinstimmung zwischen diesen Vógeln besteht, dass in dieser Hinsicht sich sogar kein Unterschied zwischen ihnen auffinden lüsst, dass von F. niveus sehr dunkel gefürbte Individuen vorkommen, welche den Uebergang von dieser Art zu F. limnaétus zu bilden scheinen, dass endlich die Färbung des Gefieders bei Raubvögeln nicht immer ein entscheidendes Kriterium der Arten abgiebt; allein seitdem ich hier vielfältige Gelegenheit gehabt, diese Vögel (d.h. F. limnaétus und F. miveus, denn F.cristatellus ist in hiesiger Gegend sehr selten, so dass in 5 Jahren nur ein einziges Exemplar in meine Hände’ gë- kommen ist,) im Freien zu beobachten, zahlreiche Individuen geschossen und anatomisch verglichen, andere am Horste beobachtet oder jung aus demselben genommen, aufgefüttert und Jahre lang unterhalten habe, kann ich nicht anders, als mich gegen die Identität der in Rede ste- henden beiden Arten auszusprechen. Was zunächst Bonaparte's Ansicht betrifft, so will ich gegen dieselbe nur die schon oben erwähnte That- sache anführen, dass ich sowohl von F. limnaetus als F. niveus männ- liche wie weibliche Individuen erhalten habe und mithin die verschiedene Färbung kein Geschlechtsunterschied ist. Schwieriger ist es natürlich, den Beweis zu führen, dass beide Arten nicht Varietäten einer und 421 derselben Species sind, etwa wie man von Buteo vulgaris eine schwarze, eine braune und weisse Varietät antrifft. Doch will ich hiergegen fol- gendes anführen. In diesem und im vorigen Jahre habe ich, da die Vögel, zumal F. limnaetus, in der hiesigen Gegend ziemlich gemein sind, ihren Horst 9 Mal gefunden und die Alten an demselben beob- achtet, allein stets gehörten beide derselben Art an, Auch die 3 aus dem Horste: genommenen und aufgezogenen Jungen entsprachen: in Bezug auf ihr später ‚erhaltenes Gefieder stets vollkommen den Alten. Auch habe ich nie bemerkt, dass еіп F. niveus in der Mauser sich in einen Е. limnaetus verwandelt hätte, etwa wie Gloger (das Abändern der Vögel, S..108) einen weissen Mäusebussard sich in einen braunen ver- wandeln .sah. Endlich lassen sich bei genauer anatomischer Verglei- chung einige Unterschiede im Skelettbau nachweisen, die, so gering sie auch sein mögen, mich wenigstens die in. meinem Besitz befindlichen Skelette dieser Vögel stets unterscheiden lassen. So 2. В. ist der Zwi- schenraum zwischen den processus maxillares der beiden Gaumenbeine bei F. limnaetus ungleich geringer, als bei F. niveus, und tragen in Folge davon die muschelfórmigen Gaumenfortsätze der Oberkieferbeine bei ‚letzterem mehr zur Bildung des harten Gaumens bei, als bei ersterem. Ferner sehe ich an den vor mir liegenden Schädeln von ЁК. limnaetus, da wo der äussere Rand der Gaumenbeine iu den, den ossa omoidea zugekehrten hinteren übergeht, jederseits einen spitzen Winkel, d. h. eine nach aussen und hinten gerichtete Ecke, während’ bei F. niveus der äussere Rand allmählich in den hinteren sich umbiegt. Alle diese Unterschiede habe ich, wie überhaupt die Anatomie dieser Vögel in einem besonderen, in dem 6. Band der Verhandlungen der naturfor- schenden Gesellschaft in Batavia aufgenommenen Artikel, näher be- schrieben. F. limnaetus hält sich am liebsten in solchen Gegenden auf, wo їп der Nähe von Wäldern oder kleineren Gehölzen "sich ausgebreitete Felder und Weiden mit dazwischen stehenden Baumgruppen: befinden und ist im westlichen Java, zumal in der Region der Hügel und Vor- berge, einer der gemeinsten Raubvógel, jedoch auch in der Ebene: sehr verbreitet. In den dichten Wäldern kommt er dagegen selten oder nie vor und besucht den Wald überhaupt nur, um zu übernachten und zu horsten. Sobald der Morgen anbricht, fliegt er auf Raub aus und schwebt nun in ruhig gleitendem F[uge, beinahe ohne Flügelbewegung, hoch in der Luft dahin, lässt sich bisweilen, um den einen oder anderen Gegenstand ‘schärfer ins Auge zu fassen, etwas nieder, erhebt sich jedoch meistens bald wieder in höhere Luftschichten. Bemerkt er ein 422 Huhn, eine Schlange, eine Eidechse п. dgl., so lässt er sich in wenigen Spiralbogen schnell hernieder, packt: seine Beute mit den Klauen und verzehrt sie meistens an Ort und Stelle. In mit kurzem Gestrüpp be- deckten Gegenden habe ich ihn auch niedrig über dasselbe hinstreichen sehen, um es besser durchspáhen zu können. Er ist übrigens ein ziemlich feiger und ungeschickter Räuber, der nicht selten fehlstösst und dann mit einigen grossen, plumpen Sprüngen seine Beute zu erha- schen sucht, die ihm indessen oft genug entkommt. Ein jung aus dem Neste genommener und aufgezogener Vogel dieser Art wurde so zahm, dass man ihn frei herumfliegen lassen konnte. Er schwang sich, weil wahrscheinlich іп Folge der vorausgegangenen 'engeren Gefangenschaft sein Flugvermógen sich nicht entwickelt hatte, niemals hoch in die Luft, lauerte auf einem Baume oder dem Dache eines Gartenhäuschens sitzend, auf Schlangen џи. dgl., welche er sehr geschickt zu fangen wusste, wurde aber dem herumlaufenden Federvieh nie gefährlich. In der Frei- heit dagegen habe ich ihn nicht selten Jagd auf Hühner machen sehen, und die von mir geschossenen und untersuchten Individuen enthielten öfters Ueberreste derselben in ihrem Kropf und Magen. Diesen wie überhaupt allen Vógeln rupfen sie erst die meisten Federn aus, bevor sie sie verzehren. Im Allgemeinen jedoch bilden wohl Reptilien seine hauptsächlichste Nahrung. Die Verdauungskraft unseres Vogels ist so gross, dass selbst die harten Schenkel- und Brustknochen von Hühnern aufgelöst und verdaut werden. Wenn der Vogel sich recht voll ge- fressen hat, hängt ihm der gefüllte Kropf beinahe. sackfórmig an der Brust herab, ragt wenigstens als eine rundliche Masse zwischen den Federn hervor. Er fliegt dann gewöhnlich auf einen Baum und bleibt hier still sitzen, weshalb man diesen Vogel auch im Allgemeinen des Nachmittags viel seltener sieht und hört, als des Morgens. Irrthümlich ist die Angabe, dass er den Fischen eifrig nachstelle. Möglich, dass er nach Ueberschwemmungen oder während der Ebbe auf dem Strande zurückgebliebene. Fische aufliesst, allein das sind gewiss nur Ausnahmen. Zum Fischfang sind auch seine Füsse nicht geeignet. Die von mir in Gefangenschaft gehaltenen Individuen frassen zwar Fische recht gern, allein es kostete ihnen immer viel Mühe, sie aus einer kaum handtiefen hólzernen Schüssel herauszuholen. Sie hüpften ungeschickt um dieselbe herum, fürchteten sich mit den Füssen in's Wasser zu kommen und suchten mit dem Schnabel einen Fisch zu packen. Wenn ihnen dies endlich einmal glückte, so entfiel derselbe meistens im nächsten Augen- blicke wieder ihrem Schnabel und dauerte es daher bisweilen lange; bevor sie ihre Absicht erreichten. ‚Seine weithin vernehmbare, pfeifende 423 Stimme lässt unser Vogel besonders des Morgens und wenn er hungrig ist, fleissig hören. Sie klingt wie jpfühü, pfühü* oder wie „кій kühüü.* Er horstet auf hohen Bäumen, meistens auf solchen, die am Rande des Waldes stehen, nicht selten aber auch in kleinen Dorf- oder Feldgehölzen. Der platte, in der Mitte nur sehr wenig vertiefte Horst besteht. aus lose zusammengefügten, trockenen Reisern und Zweigen, und ist mit einigen trockenen Blättern inwendig ausgefültert. Die von mir gefundenen enthielten stets nur 1 Ei. Dieses hat eine weisse, glanzlose, grobkórnige Schale, auf der sich bald mehr, bald’ weni- ger zahlreiche, grosse und kleine, gelbliche ` und bràáunliche. Flecken und wolkenühnliche: Zeichnungen befinden, welche, zumal die letzteren, meistens ein blasses, verwaschenes Aussehen haben und zum Theil nicht scharf von der weissen Grundfarbe getrennt sind, sondern an. ihren Rändern in diese übergehen. Eines der in meinem Besitz befindlichen 5 Eier ist beinahe ganz weiss, während ein anderes, in. Folge der.in einander und in die Grundfarbe übergehenden Zeichnungen ein schmutzig gelblichweisses Aussehen bat, Alle 5 aber zeigen an dem einen, mei- stens dem spitzen Ende eine Anzahl feiner dunkelbrauner. Flecke ` und Punkte. Der Längendurchmesser der Eier beträgt 65—68 Millim. , | ihr grósster Querdurchmesser 51—592 Millim. 18. Falco niveus Т. (Hulung .brontok der Eingeborenen hiesiger Gegend.) ` Auch von diesem Raubvogel hat Temminck іп. den planches coloriées eine Abbildung gegeben, welche sich auf der 127. Tafel befindet und den. alten Vogel darstellt. Bei den jüngeren in. ihrem ersten Gefieder ist. nur die Kehle rein weiss, auf der sich jedoch eben- falls bald mehr bald weniger deutlich die drei dunklen Streifen zeigen, deren ich oben bei: F. limnaétus. erwähnte. Brust und Bauch- sind ebenfalls weiss, aber mit grossen, schwarzbraunen Lüngsflecken, wäh- rend die Schenkel mit etwas helleren, schmalen Querstreifen versehen sind. Die Federn des Kopfes und Nackens sind schmutzig weiss, nach der Spitze hin ins Bräunliche übergehend, mit schwarzbraunen Schalten, weshalb diese Theile ‚bei oberflächlicher Betrachtung hell schmutzig gelbbraun erscheinen. Die Federn der Wangen und Ohrgegend sind ebenfalls weiss mit dunkelbraunen, schmalen Schaftstrichen, die. des Rückens und der Schultern graubraun, nach der Spitze hin. dunkler, nach der Wurzel heller und endlich ins Weisse übergehend. Da nun die Federn dieser Theile sich nicht immer. gleichmässig. decken. und, wie erwähnt, gegen die Spitze hin allmählich dunkler werden, erhalten diese somit eine bunte, ungleichfórmige. Färbung. Die Schwingen siud braun mit helleren Querbinden, an der Spitze schwärzlichbraun und an 424 der Wurzel weisslich, welche letztere Farbe auf der Innenfahne resp. der Unterseite weiter abwärts, d. h. nach der Spitze zu steigt, als auf der Aussenfahne resp. der Oberseite der Feder. Die Schwanzfedern gleichen in ihrer Fürbung den Schwingen, sind jedoch etwas heller. Sie sind braun, auf der Unterseite etwas heller und mehr graulich ge- färbt, mit dunklen Querbinden und heller, schmaler Endbinde versehen. Ihre Wurzeln sind ebenfalls weiss. Die Anzahl der Querbinden ist nicht immer gleich, indem ich deren zwischen 5 und 7 gezählt“ habe. Iris, Wachshaut und Zehen sind wie bei Falco limmnaétus. Dies ist das Gefieder, welches die von mir jung aus dem Neste genommenen und einige Jahre lebend unterhaltenen Individuen zuerst erhielten. Mit zunehmendem Alter scheinen alsdann die dunklen Schaftflecke auf Kopf, Hals und Brust mehr und mehr zu verschwinden und diese Theile end- lich rein weiss zu werden. ‘Solche rein weisse Vögel sind viel seltener ~ als die bunten, und ihrer grösseren Vorsicht wegen auch weniger leicht zu schiessen. Von diesem Raubvogel habe ich eine dunkle Varietät beobachtet, bei der die weisse Farbe durch ein auf Rücken und Brust dunkleres, auf Kehle und Bauch helleres, schmutziges Gelbbraun ersetzt wird. Man könnte demnach versucht sein, diese Varietät als eine Ueber- gangsform von F. niveus zu F. limnaétus zu halten, allein die beiden in meine Hände gekommenen Exemplare liessen sich an den sehr deut- lichen Querbinden der Flügel und des Schwanzes sehr bestimmt als zu unserer Art gehörig erkennen. In Bezug auf die Wahl seines Wohnortes stimmt F. niveus sehr mit dem Vorigen überein, ist jedoch in der hiesigen Gegend viel seltner, als dieser. Auch in ihrer Lebensweise, ihrem Fluge und anderen Eigenschaften stimmen beide, so nahe verwandte Arten sehr miteinander überein. Nur in der Stimme glaube ich einen Unterschied bemerkt zu haben, da mir die von F. niveus stets etwas höher und schärfer zu sein schien, als die von F. limnaétus. Er ist übrigens ein ebenso ungeschickter, feiger Räuber als dieser, und bin ich eines Tages Augen- zeuge gewesen, wie eine Henne das Vorhaben eines dieser ‘Räuber, eines ihrer Küchelchen zu erhaschen, zu vereiteln wusste. Seinen Horst habe ich bisher nur 4 Mal gefunden. Zwei enthielten je ein halbflügges Junges, die ich ausnahm und aufzog, die beiden anderen je 1 Ei. In der Bauart und Grösse gleicht der Horst völlig dem von F. limnaetus und besteht aus lose zusammengefügten Reisern und Zweigen, wührend trockene Blütter die Unterlage für das Ei bilden. Dieses hat eine grobkórnige, rauhe, glanzlose, weisse Schale, auf der sich grüssere und kleinere, schmutzig blassgelbliche und gelblich rothbraune Flecken 425 befinden. Ich vermisse jedoch an den beiden, in meinem Besitz befind- lichen Eiern die kleinen rothbraunen Fleckchen und Punkte an dem einen Ende der Schale, welche sich, wie oben bemerkt, auf den Eiern von F. limnaétus finden. Ob das mun zufällig ist oder ob gerade hierdurch die im Uebrigen so ähnlichen Eier‘ der beiden Arten sich unterscheiden, ` kann natürlich nur durch Vergleichung einer grösseren Anzahl derselben, als ich augenblicklich besitze, entschieden werden. Ihr Längendurchmesser beträgt 65 Millim., ihr grósster Querdurchmesser Æ 52? Millim. ` Die Jungen sind, ähnlich wie die des Vorigen, anfänglich mit weissem Flaum bedeckt. 4. Spilornis bacha Bp. (Falco bido Horsf. — Hulung monol der Eingeborenen hiesiger Gegend.) Das völlig ausgefärbte Gefieder dieses Raubvogels ist aus der Beschreibung Lavaillant’s und Anderer hinlänglich bekannt. Dagegen beruht die Annahme Bonapartes, dass Falco albidus ` Cuv. der junge Spilornis bacha sei, wohl auf einem Jrrthume. Wenig- stens stimmt das Gefieder der von mir aus dem Neste genommenen und aufgezogenen Jungen unseres Vogels ganz und gar nicht mit der Ab- bildung und Beschreibung überein, die Temminck in den planch. col. von F. albidus Cuv. giebt, weshalb ich dasselbe kurz beschreibe. Die Federn des Oberkopfes und Nackens sind an der Wurzel weiss, an der Spitze bräunlich isabellgelb, welche Farbe in der Mitte von einer schwárzlich braunen Querbinde durchbrochen ist. Nach dem Oberrücken hin wird dieses Bräunlich-Isabellgelb dunkler und geht allmählich їп ein bráunliches Gelbbraun über, wáhrend die dunklen Querbinden eine hellere Farbe annehmen und einfach dunkelbraun erscheinen. Је weiter nach hinten, um so mehr gewinnt das Dunkelbraun der Querbinden die Oberhand über das erwähnte Gelbbraun, welches endlich auf dem Rücken mur noch als ein schmaler Federsaum zu erkennen ist. Nach der Wurzel der Federn hin geht dagegen das Dunkelbraun in Gelbbraun und endlich in Weiss über. Die Schulter- so wie die Deckfedern der Schwingen sind schwürzlich braun mit weisslichen Spitzen. Dasselbe gilt von den Schwingen selbst, welche zumal auf der Innenfahne dieselben Querbinden als bei den alten Vögeln zeigen. Von den Mundwinkeln aus zieht sich ein dunkler Streifen nach der Ohrgegend hin. Die Kehle ist schmutzig weiss. Die Federn der Brust sind braun mit weissen längs des Schaftes in einer Reihe liegenden Flecken und gelblichen Siumen. Diese sind an den Federn der Oberbrust breiter als weiter abwärts, weshalb diese bei oberflächlicher Betrachtung mehr gelblich gefärbt erscheint, während an den unteren Theilen der Brust die braune Farbe vorherrscht und die mehr sichtbaren, d. h.' weniger verdeckten weissen Flecken der- 426 selben ein geschecktes Ansehen geben. Die Federn der Schenkel sind braun mit mehreren: weissen Querbinden, welche jedoch durch einen schmalen; braunen Schafistreifen in der Mitte durchschnitten. werden: Der Schwanz ist, eben wie bei alten Vógeln, oben braun, unten grau und gegen die Spitze hin mit einer breiten, schwarzbraunen. Querbinde versehen, während ausserdem jede Feder. einen kleinen weissen Spitzen- fleck zeigt. Obschon dieser Vogel hier ziemlich gemein ist, habe ich über seine: Lebensweise: doch erst wenige Beobachtungen sammeln ‘können. Es scheint ein träger Vogel zu sein, den man verhältnissmässig selten hérumfliegen.sieht. Dagegen traf ich ihn öfters längs des Waldsaumes und in kleinen Feldhölzern, ja selbst in den Baumgruppen der ‘Dörfer an, wo er auf einem nicht gerade hohen Aste ‘sitzend, auf Beute zu lauern schien und bei meinem Anblick sogleich still- und geräuschlos abstrich. Er scheint übrigens ein feiger Räuber zu sein, da ich ilin einmal vor einer einzigen Krähe, Corvus enca Horsf., die Flucht neh- men sah. Ich habe mehrere. Individuen dieser Art Jebend besessen. Alt gefangene zeigten sich Anfangs sehr furchtsam, drückten sich, wenn sie sich beobachtet sahen, in eine Ecke ihres Behälters und. konnten sich in demselben in den ersten Tagen nicht zurecht finden. Sie blie- ben daher meistens auf dem Boden sitzen und lernten erst. nach einiger Zeit die Sitzsiangen gebrauchen. Bei der Annäherung, eines Menschen betrugen sie sich sehr eigenthümlich. Sie sträubten die. Kopfledern, zogen den Hals ein, breiteten die Flügel etwas aus, sperren den Schna- bel auf und liessen fast ununterbrochen. ein ängstliches „hi, hi, hihihihi* hören.‘ Jung aus dem Neste genommene wurden ziemlich. zahm und erhoben nur in Gegenwart fremder Personen das erwähnte Angstgeschrei. Ausserdem aber liessen sie, zumal wenn ich oder der ihnen ‚gewöhnlich das Futter bringende Javanese in: die Nähe eines ihrer Käfige kam, öfters ein zutrauliches Gackern hören. Jedoch auch sie nahmen, wenn; man sie scharf ansah, die so eben erwähnte, fast eulenarltige Stellung ein, Der Horst von Spilornis bacha. ist zweimal durch einen in meinen Diensten stehenden ‚malayschen Jäger gefunden worden, allein- beide Mal sah ich mich zu meinem Bedauern verhindert, mich: selbst an Ort und Stelle. zu begeben. und die Vögel an demselben. zu beobachten. Ich kann daher hierüber aus eigener Anschauung: nichts mittbeilen. -Der Horst. stand. angeblich auf einem mittelmässig hohen, dicht. belaubten Baume. und enthielt das eine Mal ein, das andere Mal 2 Eier, deren Làngendurchmesser zwischen. 61. und 65 Millim. schwankt, -während der grösste Querdurchmesser bei allen 51 Milim. beträgt. - Ihre. Grundfarbe 427 ist ein mattes, glanzloses, nicht ganz reines Weiss, worauf sich grössere und kleinere, unregelmässige, braune und röthlichbraune (rostfarbene) Flecken und Tüpfel in verschiedener Menge befinden. Bei dem einen der erwühnten 3 Eier sind sie klein, wenig zahlreich und ziemlich gleichmässig über die ganze Eischale verbreitet, bei dem zweiten sind sie vorall am stumpfen und bei dem dritten wieder am spitzen Ende in grösserer Menge vorhanden. Zwischen diesen braunen Flecken und zum Theil von ihnen bedeckt befinden sich blässere, róthlichgraue, welche tiefer, d. h. unter der Oberfläche der Eischale zu liegen scheinen, ein verbleichtes oder verwaschenes Ausselien haben und zum Theil mehr oder weniger in die weisse Grundfarbe übergehen. Diese blassen röthlich- grauen Flecken sind zahlreicher als die erwähnten braunen und bilden bisweilen, indem sie in einander übergehen, grössere wolkenähnliche Zeichnungen. 5. Ketupa javanensis Less. (Strir Ketupa Horsf. — Scops Ke- tupa Cuv. — In der hiesigen Gegend bekannt unter dem Namen Ku- kukblu und Hinkik, welche beide der Stimme des Vogels entlehnt sind.) Nüchst Scops lempiji Bp., über deren Lebensweise und Fortpflanzungs- geschichte ich bei einer anderen Gelegenheit einige Mittheilungen ge- macht habe, ist Ketupa javanensis Less. in den hiesigen Gegenden unstreitig die gemeinste Eulenart. Sie bewohnt hauptsächlich die Baum- gruppen und kleineren Gehólze in der Nähe der Dórfer und verbirgt sich bei Tage, auf einem Aste dicht am Stamme silzend, in der Krone irgend eines dicht belaubten Baumes. Ganz besonders scheint sie die Gruppen dicht bei einander stehender Arengpalmen zu lieben, deren sich in solchen Füllen vielfültig kreuzende Blütterwedel ein Laubdickicht bilden, das diesen Eulen sehr erwünschte Schlupfwinkel darbietet. In solchen Arengpalm-Gruppen, besonders wenn sie nicht vereinzelt stehen, sondern von anderem Gehölz umgeben sind, habe ich sie sehr gewöhn- lieh angetroffen. Obschon nun unser Vogel nicht selten in unmittel- barer Nähe der menschlichen Wohnungen vorkommt, scheint er diese selbst nie zu bewohnen. Aufgejagt fliegt ег meistens auf einen nicht entfernten Baum und misst von hier mit weit geöffneten Augen seinen Feind. Obschon er nun ohne Noth seinen Schlupfwinkel nicht vor dem Einfallen der Dämmerung verlässt, scheint er durch das Tageslicht: doch nur wenig am Sehen verhindert zu werden. Einige von mir in Gefan- genschaft gehaltene wussten wenigstens Eidechsen, Schlangen, Ratten und andere Thiere, die zufällig in ihren geräumigen und durchaus nicht dunklen Kerker kamen, auch bei Tage sehr geschickt zu fangen.: Ausser diesen Thieren sollen sie in der Freiheit, nach der Behauptung der 428 Eingebornen, auch. den Hühnern und anderen Vógeln nachstellen. Ihre Stimme, welche sie besonders in mondhellen Náchten und zur Paarungs- zeit fleissig hören: lassen, klingt wie „huhi, huhuhi, huhü.. Das Nest habe ich bis jetzt nur einmal gefunden. Es befand sich in ziemlich bedeutender Höhe im Gipfel eines alten Durenbaumes, Durio zibethi- nus L., an der Stelle, wo ein dicker, mit Moos, Farrn, Orchideen und dergleichen dicht bedeckter Ast sich vom Stamme trennte. ‚In dieses dichte Parasitenpolster hatten die Vögel eine Vertiefung gemacht, oder vielleicht auch nur eine schon vorhandene Spalte noch etwas ver- tieft und vergrössert. Diese Vertiefung bildete das ganze Nest, in dem ohne weitere Unterlage ein matt glänzendes, rein weisses Ei lag, das, wie in der Regel die Euleneier, eine ‚auffallend kurze, beinahe rundliche Gestalt hat und dessen Lüngendurchmesser. bei einem | Querdurchmesser von 48 Millim. nur 52 Millim. beträgt. In einem anderen Neste hat einer meiner Jäger ein schon völlig flügges Junge gefunden, so dass es hiernach scheint, dass diese Eule für gewóhnlich nur ein einziges Ei legt. 6. Batrachostomus javanensis Bp. ( Podargus javanensis Horsf. — Luéhluéh der Eingeborenen hiesiger Gegend.) Abgesehen von manchen anderen Mängeln ist die unrichtige Darstellung der Iris des Auges ein fast durchgehender Fehler der in Horsfields zoological researches be- findlichen Abbildungen javascher Vögel, eine natürliche Folge: des Um- standes, dass dieselben nicht nach dem Leben, sondern nach ausgestopften Exemplaren entworfen sind. Auch auf der Abbildung von Podargus javanensis ist die Iris viel zu dunkel, nämlich bräunlichgelb angegeben, während sie doch beim lebenden Vogel rein schwefelgelb,, ähnlich wie bei vielen kleinen Falken gefärbt erscheint. ‚Das Vorkommen dieses wunderlich gestalteten Vogels ist in den hiesigen Gegenden ziemlich beschränkt und derselbe überhaupt bei Weitem der seltenste javasche Ziegenmelker. Seine eigentliche Heimath scheinen die AlangAlang- und Glagahwildnisse (Saccharum Koenigii Retz. und Saccharum sponta- neum L.), sowie die Strauchdickichte zu sein, welche sich im west- lichen Java vielfältig in den == 3000/ hoch gelegenen Gegenden finden und gewöhnlich die Stelle ` niedergeschlazener 'Waldungen ‘einnehmen. In einer solchen Gegend habe ich ihn zwei Mal, und zwar das eine Mal brütend angetroffen. In der unmittelbaren, zum gróssten Theile bebauten Umgegend von байок habe ich’ihn niemals bemerkt und soll er auch, nach der Versicherung der Eingeborenen, hier gar nicht. vor- kommen. Dasselbe scheint von den noch niedriger gelegenen, “ebenen Gegenden zu gelten. Ueber seine Lebensweise, seine Sitten, seine | 429 Stimme u. s. w. kann ich aus Mangel an Gelegenheit, ihn zu beobachten, nichts mittheilen. Das erwühnte Nest stand mitten im Glagahrohr und wurde beim Schneiden desselben zufällig entdeckt. Es hat eine ovale, niedrige, in der Mitte nur wenig vertiefte Form und ist bis auf einige wenige, kleine, auf der Aussenseite befindliche Blattstückchen aus- schliesslich aus den feinen, grauen Flaumfedern verferligt, welche sich zwischen den Federn des Bauches und der Seiten zumal befinden. In Folge dieses feinen, weichen Materials ist die Festigkeit des Nestes, welches auf einem gebrochenen, am Boden liegenden Glagahhalme an- gelegt war, nur gering. Dies wie seine auffallende Kleinheit, da es nur 65 Millim. lang und 55 Millim. breit ist, erlaubt dem brütenden Vogel nicht sich auf dasselbe zu setzen. Er sass daher in dem von mir beobachteten Falle auf dem Glagahhalme, der das Nest trug, und zwar beide Füsse dicht neben einander gesetzt der Länge nach auf "demselben, so dass sein Längendurchmesser sich mit diesem in derselben Richtung befand. Diese Kleinheit des Nestes und der Umstand, dass der brütende Vogel das in demselben befindliche Ei nur mit seinem Bauche bedeckt, erinnert an die so hóchst merkwürdigen Fortpflanzungs- verháltnisse von Dendrochelidon Klecho Bp. Das so eben beschriebene ‚Nest enthielt nur ein einziges frisch gelegtes Ei, und kann ich daher "die Frage, ob der Vogel überhaupt nur ein Ei legt, oder ob er, wenn er in dem von mir beobachteten Falle nicht gestört worden wäre, viel- leicht noch ein zweites gelegt haben würde, nicht mit Sicherheit beantworten. Gern hätte ich aus diesem Grunde das Nest noch einige Tage an seinem Platze stehen lassen, allein einmal liessen die Umstände, die zu seiner Entdeckung führten und durch welche seine nächste Um- gebung so gänzlich verändert war, erwarten, dass der Vogel es doch 'verlassen würde, dann aber befand sich sein Standort in so grosser Entfernung von Gadok, dass ich es vorzog, mich nicht auf das Un- gewisse zu verlassen, sondern Nest und Ei nach Erlegung eines der Alten (des Männchens) mitzunehmen. Das Ei hat eine lünglich ovale, an beiden Enden kurz abgerundete Form, einen Lüngendurchmesser von 26 Millim. und grössten Querdurchmesser von 16 Millim. Seine Grund- farbe ist ein mattglänzendes Weiss, auf dem sich grössere und kleinere, "unregelmüssige, braunrothe (weinrothe) Tüpfel, Flecken und Punkte befinden, welche an dem stumpfen Ende etwas zahlreicher sind und 'eine Art von Fleckenkranz bilden. Zwischen diesen braunrothen Flek- ken befinden sich hier und da, zumal am stumpfen Ende, einzelne tiefer liegende graue und róthlichgraue. 0077. Cypselus palmarum Gr.? Dieser kleine Segler scheint, йа er 430 in./Grósse und Färbung eine gewisse Aehnlichkeit: mit Collocalia ni- difica (esculenta: Horsf.) hat, öfters mit dieser verwechselt und somit unerkannt geblieben zu sein. Ich finde ihn wenigstens. in keinem der mir zugänglichen Werke als auf Java vorkommend erwähnt, kann jedoch, da ich hier keine Gelegenheit habe, Gray's illustrations of Indian Zoology einzusehen; nicht mit Sicherheit behaupten, dass der von mir Mer be- obachtete Cypselus identisch ist mit dem, in dem erwähnten Prachtwerke abgebildeten C. palmarum Gray. Ich lasse daher eine kurze Beschrei- bung des Vogels hier folgen. Die ganze Oberseite ist düster graubraun oder rauchbraun, welche Farbe auf dem Oberkopfe am dunkelsten. ist, nach hinten allmählich heller wird und am Bürzel am hellsten, d. bh, schmutzig rauchgrau oder bräunlichgrau: ist. Die Unterseite ist bräunlich mäusegrau, an der Kehle heller, ins schmutzig Aschgraue übergehend. Die Flügel sind schwärzlich, die 2te und 3te Schwinge am längsten und beinahe gleich lang, die 1ste und е. ebenfalls beinahe. von gleicher Länge, aber kürzer, als die 21е und dritte. Die übrigen, von der 5ten an, sind am Innnenrande schmal weisslich. gesiumt. ` Der gabelfórmige, ziemlich tief. ausgeschniltene Schwanz ist bräunlich schwarz, etwas heller als die Flügel. Die Lünge des ganzen Vogels vom Schnabel bis zur Schwanzspitze beträgt 110- Millim., die des Schnabelrückens 5. Millim., der Schnabelspalte 12. Millim., die Breite derselben zwischen den Mund- winkeln 10. Millim., die Länge, der Flügel 100 Millim., des Schwanzpe 45. Millim. und des Tarsus 8. Millim. Dieser so eben beschriebene Segler ist in den hiesigen ‚Gegenden ziemlich allgemein verbreitet, jedoch nirgends sehr häufig... Die Ein- geborenen, obschon: sie Im Allgemeinen die Thiere und Pflanzen ihres Landes eut kennen und jede Art mit einem besonderen Namen bezeich- nen, verwechseln ihn bald mit Collocalia nidifica, der Verfertigerin der berühmten essbaren Nester, bald mit der kleineren, und auch ganz | anders gefärbten Collocalia fuciphaga, und nennen ihn daher bald burung walet, bald. Kutjappi, dieses in letzterem, jenes in ersterem Falle. | Es sind -höchst gewandte| und ‚geschickte Flieger, die sich nicht, selten, besonders bei heiterem Wetter oder kurz nach einem Regen zu bedeu- tender Höhe erheben. Hier schweben sie mit weit ausgebreiten Fittigen oft weite, Strecken oder in grossen Kreisen ohne Flügelschlag langsam dahin. -In niedrigen Luftregionen. dagegen schiessen sie pfeilschnell dahin, wobei jedoch ihr Flug durch öftere, schnelle, gleichsam zitternde Flügelbewegungen,: zumal. wenn. sie sich höher erheben wollen, . unter- brochen wird und die schmalen Flügel. sichelfórmig . gekrümmt, ‚nach hinten gehalten, also nicht völlig ausgebreitel werden. Nach der Heckzeit 431 treiben sie sich an schönen Abenden in Gesellschaft herum, necken und jagen sich unter einander, wobei sie ein schwirrendes, gedehntes sri, sri, sri fleissig hören lassen und der Beobachter Gelegenheit hat, ihre ungemeine Gewandtheit und Schnelligkeit im Fluge zu bewundern. Höchst eigenthümlich ist der Nestbau unseres Vogels. Er heftet nämlich sein kleines, in Grösse und Gestalt an das der Collocaliae erinnern- des Nest an Baumblätter und zwar in den hiesigen Gegenden nach meinen Beobachtungen ausschliesslich an die von Kokos- und Pinang- pàlmen. Als Nestmaterial benutzen die Tierchen Pflanzenwolle, beson- ders von Gramineen, Cyperaceen und Compositen, welche gie mit ihrem klebrigen Speichel, ähnlich wie Collocalia fuciphaga, überziehen und in eine beinahe filzähnliche Masse verwandeln, der nur ausnahmsweise einzelne kleine Federn, zumal auf der Aussenseite, beigemengt sind. In der Anlage weicht es jedoch von dem der Collocaliae einigermaassen ab. Während nämlich bei diesen der Fels oder die Mauern, an die sie geklebt sind, zugleich die hintere Wand des Nestes bildet, leimt unser Cypselus an der zur Anlage seines Nestes bestimmten Stelle zunächst eine gewisse Menge des erwähnten, mit Speichel getränkten und dadurch in eine filzähnliche Masse verwandelten Materiales fest, das auf diese Weise dessen Hinterwand bildet und es fester mit dem Blatte verbindet. So bildet das Nest eine schief nach oben und vorn offene, an das Blatt geklebte Tasche, deren Innenseite mit Speichel glatt gestrichen und wie gefirnisst aussieht, während auf der Aussenseite die Materialien weniger innig verbunden sind und deutlicher zu erkennen sind. Die Grösse der Nester wechselt hinsichtlich ihres Breitendurchmessers zwischen 40 und 50 Millim., während die innere Nesthóhlung kaum 10 Millim. tief ist. Dagegen beträgt die Höhe der Hinterwand, die unmittelbar auf das Blatt geklebt ist und das Nest innig mit demselben verbindet, in’ einzelnen Fällen 60—70 Millim., während sie in anderen nicht höher ist, als die übrigen Nestseiten. Die Eier, deren ich meistens 2 Stück in einem Neste gefunden habe, sind glänzend weiss, etwas länglich und haben einen Längendurchmesser von 17—18 Millim., sowie einen grössten Querdurchmesser von 11—12 Millim. Anm. Von der Südküste Java's und zwar aus einigen Felsenhöhlen in der Nähe der Wynkoops-baai habe ich einige Nester erhalten, welche in der Bauart ganz mit der so eben beschriebenen von Сурхеѓиѕ pal- marum übereinstimmen, aber um Vieles grösser sind, indem sie einen Querdurchmesser von Æ 6 Zoll haben. Auch sie bestehen hauptsächlich aus Pllanzenwolle, einzelnen Blättern und zahlreichen, grösseren und kleineren Federn verschiedener ‘Vögel, welche Materialien mit dem 432 Speichel der Thiere überzogen und in eine gelbliche; filzühnliche Masse vereinigt sind. Diese Nester haben eine 2: Th. nur wenig tiefe , oben offene Form und sind in Gruppen von 6—8 Stück an und auf einander gebaut. Jedes derselben ist gross genug für: einen Vogel: von Drossel- ja selbst von ‚Taubengrösse. Leider ist es mir bei der grossen Ent- fernung jener Höhlen von Gadok noch nicht möglich gewesen zur Nistzeit dieselben zu besuchen und zu ermitteln, von welchem Vogel diese interes- santen Nester herrühren. Die Eingeborenen versicherten mir; es sei eine grosse „Schwalbe (etwa? Cypselus. giganteus v. Hass.,) welche jedoch die Hóhlen. nur. um zu brüten aufsuche,‘ ausser dieser Zeit aber dieselben nicht bewohne. (Fortsetzung folgt.) Zur Eutwickelungsgeschichte der Federn. Von Theodor Holland, stud. philos. (Fortsetzung von Seite 341—347.) (Hierzu Taf. П. Fig. 1—8.) Im ‚Septemberhefte |. dieses Jahrganges behandelte ‚ich‘ die Ent- wickelungsgeschichte. der: einzelnen Federn; \, ich\.erlaube mir jetzt die Aufmerksamkeit der geneigten Leser auf das Wachsthum des Feder- kleides der Vögel- hinzulenken; Kein. Vogel ist bei seinem Austritt, aus dem Ei sogleich. mit dem Gefieder umhüllt, йаз seinen Körper in ;nachheriger. Zeit- bedeckt: viel- mehr ist seine ‚anfängliche Bedeckung von seinem späteren. Federkleide sehr verschieden. ; Wir haben. daher bei jedem Vogel: zwei Kleider zu unterscheiden; das ursprüngliche Nest-, oder Dunenkleid, und. das ‚spätere oder eigentliche Federkleid. Betrachten wir zuerst das Nestkleid, als de frühere Bedeckung des Vogels, seiner Gestalt wie seinem. Wachsthume ‚nach. variirt dieses mannigfach in. den einzelnen. Familien. t In Bezug auf das Wachsthum haben. wir zu nnlerscheidepg ob. das Nestkleid schon. im Ei oder erst nach dem Ausschlüpfen. aus dem Ei wächst. ШАШ Bei den Raubvögeln, ` den Сигзогеп, Gallinaceen , ‚Grallatoren und Natatoren hat sich. das Nestkleid schon vor dem Auskriechen ‚erzeugt, wogegen es bei den andern. erst nachher. geschieht. 53901514 433 зешн Nach der Beschaffenheit ist das Nestkleid entweder ein haarähn- liches oder ein wahres Dunenkleid; ‚das letztere ist bei den Raubvögeln, den Land-, Sumpf- und Wasservógeln der Fall, das erste bei den Tau- ben und meisten Singvógeln; ich sage den meisten, weil sich doch einige Ausnahmen finden. So sind z. B. die Jungen von Alcedo: ispida bis: zum Wachsthum ihres eigentlichen Federkleides nackt, und die Nest- jungen von Upupa epops besitzen ein lockeres Dunenkleid. Auch die Dichtigkeit des Nestkleides ist sehr verschieden. Bei denjenigen Vögeln, ‘die gleich nach ihrem Ausschlüpfen sich selbst nach Anleitung der Alten ihr Futter suchen, und also ihre Ge- burtsstelle verlassen müssen, ist dies erste Dunenkleid schon sehr dicht; weniger bei denen, die zwar mit Dunen geboren, aber doch im Geburts- neste bleiben und von den Alten. noch eine Zeit lang ernährt und er- wärmt werden. | Daher wurden diese Vögel Nestflüchter genannt, und die Raubvógel, die wohl auch gleich mit Dunen bewachsen, aber doch noch sehr unvollkommen sind, mit den nackt auskriechenden Singvógeln und Tauben Nesthocker. Ein fernerer Unterschied herrscht auch in der Dauer des Nest- kleides. "Die Singvógel und Tauben, die doch am unvollkommensten aus- kriechen, erlangen am schnellsten ihr eigentliches Federkleid; schon 8 bis 14 Tage nach dem Ausschlüpfen haben sie letzteres und mit diesem auch Flugkraft erlangt. Länger dauert es bei den Raubvögeln. Bei den Hühnern, so wie den Lauf- und Sumpfvögeln währt es eine Zeit von 3 bis 5 Wochen, und bei den Schwimmvögeln sogar bis 8 Wochen. Wir nannten das Nestkleid nach seiner Beschaffenheit ein haar- ähnliches "und ein wahres Dunenkleid. Bei ersteren ist der Leib der Vogel mit Büscheln gelblicher dünner Schafte ohne Fahne bedeckt, in jedem Büschel sind 10 bis 12 solcher Schafte vereinigt. Bei letzteren "sind die Schafte mit einer aus Aesten und Strahlen bestehenden Fahne versehen, und auch hier umfasst ein Bündel immer 10 bis 12 derselben. Diese Schafte (mit oder ohne Fahne) sind die ersten Anfänge der nachherigen Federn und zwar des Schaftes und der ersten, also zuerst reif werdenden Aeste. "Es bilden sich nämlich in jeder capsula in der Haut des jungen Vogels zuerst diese 10 bis 12 Schafte, (hier mit, dort ohne Fahne;) alle diese Schafte treten zur Gestalt eines Haares vereinigt aus der Spitze der capsula hervor. Sie sind zu schwach, die caps. weiter Joura f. Ornith, VIL, Jahrg, Ne. 48, November 1500. 28 434 zu öffnen und daher halt diese gie an ihrer Austrittsstelle eng zusammen und:erst;ausserhalb können sie sich von einander trennen. Der obere: Theil der Feder ist inzwischen reif geworden Lund tritt aus der caps: hervor, und ‚man sieht nun «deutlich, wie der Schaft und die ihm. zunächst; stehenden obersten. Aeste diese ersten Gebilde, die noch immer an ihrem unteren. Ende vom obersten Theile. der capsula der sich von derselben losgetrennt. bat. umgeben: sind, "e ein solches Härchen „ап ihrer Spitze als ihre Verlängerung tragen. Reisst. man aus einem. Nestkleide ‚ein Bündel’ solcher Dunenfeder- chen heraus, so ;gewahrt. man, dass sie ap ihrem Grundtheile: von einer Hauthülle.-umgeben sind, und dass sie an ihrem unteren Ende. eine. ab- gerissene «Fläche zeigen, was eben davon herrührt, dass; sie! von, den unten ihnen sich gebildeten Schaft- und. ‚Astspitzen ‚abgerissen sind. Somit: schen wir, dass dieses Nestkleid. bei keinem Vogel aus Haaren. gebildet; wird, wie wohl einige frühere ‚Schriftsteller | gemeint haben: > i | Die Farbe dieser Dunen ist weisslich oder. graulich , brännlich, gelblich, 'olivyengřtünlich oder schwárzlich, doch in verschiedener Zusam- menstellung. Die haarähnlichen: Gebilde..des Nestkleides werden. alle; snot oder. reiben’ sich: vielmehr. auf; mechanischem Wege. von. den; Federn ар; dagegen gehen von. den Nestdunen bei vielen ‚Vögeln die einen mit. zum eigentlichen .Federkleide über, andere nicht; erstere heissen die bleibenden, letztere ‚die vergänglichen: Dunen. | nob i Das Nestkleid: der Unguinostres wird. nach Nitzsch nur ‚aus blei- benden Dunen gebildet, und jede dieser Dunen besteht aus. Spuhle, Schaft, Aesten und Strahlen: d Die eigentlichen Federn wachsen „also: später. nach. and zwar mm symmetriscler ‚Ordnung, die ‚entsprechenden Federn jeder Seite ти glei- cher Zeit. iata Zuerst. kommen die ‚Schwung- und Schweiffedern hervor i dann de Deckfedern, Mit dem Hervorwachsen des | eigentlichen Federkleides muss bei den:jungen Vögeln ebenso ein Krankheitszustand verbunden ‚sein „wie mit dem Zahnen der Kinder. An einer jungen Gabelweihe,..Milous regalis уз die ieh ; іт: Dunenkleide aus dem Horste genommen , aufzog, bemerkie Ach dies. . Die: ganze Haut. war) während dieses Prozesses sehr afficirt, sie hatte eine aussergewühnliche Hitze und das Junge рїї und _ quikte die:;ganze Zeit. hindurch, ` was vorher. nicht ‚geschehen war, = t Wenn der Vogel sein volles:Gefieder erlangt һа, ep tritt bei allen 435 Vögeln. wenigstens ein Mal des Jahres ein mehr oder weniger vollstän- diger Federwechsel ein. die sogenannte Mauser; es werden, ähnlich wie beim Schichten der Zähne, die alten Federn abgeworfen und durch neue, indessen darunter gewachsene Federn ersetzt, welche neue Fe- dern die über ihnen stehenden alten aus dem Hautkanale herausschieben. Bei den jungen Vögeln, die spät im Jahre ausgekrochen sind, z. B. bei ‚Caprimulgus,, den Raubvógeln und den Jungen späterer Bruten findet die erste Mauser erst im folgenden Jahre statt, bei denen hin- gegen, die schon früh des Jahres aus dem Ei schlüpfen, werden diese Federn schon im Brutjahre vermausert, besonders bei Hühnern und Enten, bei denen sich die Mauser oft sogar auf die Schwanz- und Flügeldeckfedern schon miterstreckt. Die Haupimauser erfolgt sogleich nach vollendetem Brutgeschäft, im Juli bis October, daher Herbstmauser genannt; sie dauert höchstens 4 bis 6 Wochen und giebt dem Vogel im Gegensatz zum früheren Sommerkleide das Winterkleid. Ausser dieser Mauser findet bei vielen Vögeln noch eine zweite Mauser, und. zwar zur Frühlingszeit Statt, die sogenannte doppelte oder Frühlingsmauser, die die Vögel dann mit den Hochzeitskleidern schmückt. Noch anderen Mausern sind nur wenige Vögel unterworfen. Die Farbe der Federn und die dadurch bedingte Färbung des Vogelkleides. Mit Ausnahme einiger Schlangen und Eidechsen finden wir in der hóheren Thierwelt nirgends eine gleiche Pracht, wie sie uns die Kleider vieler Vogel darbieten, die an Glanz und Schönheit den blühenden Töchtern Flora's wenig oder gar nicht nachstehen. Dadurch haben die Vögel denn auch schon früh sich Liebhaber und Bewunderer unter den Vólkern aller Zonen erworben. Keine Farbe suchen wir vergebens bei ihnen; alle Farbennüangen zeigen. sie uns in den verschiedensten Va- riationen neben einander. Und trotz dieser unendlichen Mannigfaltigkeit erkennt das aufmerk- вате Auge dennoch auch hier überall die geregelte Anordnung des Schöpfers. Mögen die Mitglieder der einzelnen Familien, ja Gattungen auch noch so verschiedenarlig prangen, fast immer spricht ein bestimmter Charakter aus der ganzen Anlage der Färbung; fast in jeder Abthei- lung finden wir ‚eine bestimmte Hauptfärbung neben den übrigen, gleich- sam als zierender Rahmen sie begleitenden Farben und eine durch- ‚gehende charakteristische Zeichnung des Gefieders. Und diese Färbung und Zeichnung ist wieder keine willkürliche 28 * 436 und zufällige, “sondern stets dem umgebenden Medium angemessen: Wachteln ;Rebhühner, Sandhühner, Lerchen u. s. w. haben die Farbe des Erdbodens, auf dem sie leben; Eulen gleichen der Baumrinde, Schneehühner im Winter dem Schnee, im Sommer ihrem Sumpf- ` und Moorboden: | | Wodurch erhält denn nun aber die Feder ihre Farbe? Wie die Entwickelungsgeschichte uns lehrte, ist der Grund der Färbung der Federn in einem besondern Pigment zu suchen, welches vom folliculus pennae, also aus Bestandtheilen ‘des Blutes ` а= gesondert‘ wird. i Die Haupttráger der Farbe sind die Aeste und Strahlen; seltener auch der oberste Theil des Schaftes, wo dann aber dieser farbige Theil des Schaftes gleichsam als in einen Ast übergegangener Schaft zu betrachten ist, der auch Strahlen in der Weise, wie es die Aeste thun, trägt. ` Der untere Theil des Schaftes, und gewöhnlich auch der obere, erscheinen zwar auch mehrfarbig, doch überschreitet diese Fürbung nie die Hornfarbe sehwarz, weiss und graulich. Wir sahen, dass das Pigment sich gegen einander gruppirte "und dass die flüssige Masse, in der das Pigment anfänglich schwamm, zum Ueberzuge dieser Pigmentgruppen erstarrte. " ч Wie wir auch schon erwähnten, hat aber die Feder nicht immer die Farbe, die wir am. Pigment wahrnahmen , sondern oft wird diese Färbung durch physikalische Gesetze modifizirt. Besonders wird dies durch die glatte oder rauhe, kórnige oder gestreifte Beschaffenheit der Ast- oder Strahlen-Oberfläche und durch die Form und Stellung der- selben zu einander und an ihren Basaltheilen bewirkt, wovon haupt- sächlich der Metallglanz und Schiller vieler Federn herrührt. Diese Thatsachen hat auch auf chemischem Wege der Russe Anatol Bogdanow (Journ. f. Ornith.) nachgewiesen, indem es ihm gelungen ist, das Pigment wieder aus seiner Verbindung zu lósen und chemisch die Farbstoffe darzustellen. Unter dem Mikroskope kann man deutlich die Zellen mit ihren farbigen Kernen erkennen. Wo die Farben dunkler erscheinen, 'sind die Zellen in mehreren Schichten über einander gelagert. Nach Audebert sind die metallisch glänzenden Federn spezifisch schwerer, als die matten. Die Färbung und Buntheit der Dunen rührt nach Nitzsch haupt- sächlich von der verschiedenartigen Beschaffenheit, Gestalt, Lage, Menge, Grösse, grösseren oder geringeren Durchsichtigkeit der Knötchen oder Anschwellungen her. 437 So weit über den Farbestoff selbst; beleuchten wir: hiernach 'nün die Ursachen, welche auf die Färbung des Gefieders verändernd,ein- wirken. Wir erkannten in der Entwickelungsgeschichte das Blut auch als Bildungsherd für den Farbestoff; Alles also, was auf das Blut einen verändernden Einfluss ausübt, muss weiter ein Gleiches für den aus dem Blute sich bildenden Farbestoff bewirken, wohl zu beachten aber nur für die Färbung des wachsenden Gelieders, auf die ausgewachsene Fe- der können nur äussere Momente wirken. Mithin haben wir äussere und innere Ursachen zu trennen, Rücksichtlich der innern Gründe erwühnen wir das Alter und Ge- schlecht, die Nahrung, das umgebende Medium, d. h. Luft, Wärme und Licht, oder die vier letzten Momente zusammengefasst. als. Klima. Aeussere Einflüsse werden hervorgerufen auf chemischem Wege durch die Luft, Wärme und Licht; auf mechanischem durch Verlust oder Hervorwachsen: ganzer Federn, oder durch Abwerfen. gewisser Theile derselben, ‚und drittens durch fárbende Stoffe des Aufenthaltsortes,,\.auf dem sich der Vogel bewegt. f Die auffallendsten Farbenunterschiede finden wir wohl durch Alter und Geschlecht bedingt; wie erklüren wir uns dies? Wie eben schon gesagt, liefert. das Blut auch den hauptsächlichsten Stoff zur Färbung der Federn. Веі den jungen Vögeln wird aber noch zu viel Blut auf das Wachsthum der Organe und Körpertheile und: we- miger daher auf die Federn verwandt; aus diesem Grunde‘ haben die Jungen unscheinbarere Färbung und noch nicht den vollen Federschmuck der Alten, den sie erst erhalten, wenn sie ihre Pubertät erreicht haben. Auch die Weibchen sind matter, unscheinbarer: gefärbt, als die Männchen, weil hier die Fortpflanzungsorgane und die Fortpflanzung selbst zu viel erfordern; daher sehen wir, dass z. B. Hühner, die ihre Fruchtbarkeit verloren haben, das Gefieder des Hahnes bekommen, und Nilsson führt in seiner Skand. Fauna, Bd. II, ein. derartiges Beispiel vun einer Hausente an, die mit der Abnahme. ihrer Fruchtbarkeit das Ge- fieder der Enteriche anlegte. Zur Brutzeit zieren sich die Männchen vieler Arten: namentlich. an der Kehle mit schöneren grelleren Farben und Zeichnungen und erhalten oft auch noch einen besonderen Federschmuck, der nach beendetem Brutgeschäft wieder abfält, wie z. B. die Federnkrause. bei Machetes pugnaz. Diese Farbenveränderung der Männchen rührt theils von neuen 438 Federn her, theils von den alten selbst; diese Veründerungen an letz- teren haben wir erst bei den üusseren Ursachen zu berücksichtigen. Viele Vögel, haben wir gesehen, machen beim Beginn der Bruten die Frühlingsmauser durch und die neuen Federn sind daher viel greller und schöner, weil der Vogel zu dieser Zeit viel vollsüftiger und das Blut wahrscheinlich von grösserem Sauerstoffgehalt, aufgeregter, über- haupt seine Stimmung eine lebhaftere ist. Einen ferneren sehr wichtigen Beweggrund zur Farbenverschieden- heit giebt das Klima. Die Vögel nördlicherer Regionen haben ein mehr weisses' Kleid, das nach dem Süden und den Tropen dunkler und glánzender wird; wie denn überhaupt alle Vógel des Nordens meist viel eintóniger ge- färbt sind, als die vielfach in glänzenden, grellen Farben prangenden Luftbewohner der Tropen. Aus den Lehren der Physik wissen wir, dass die hellen Farben, namentlich die weissen, sehr viel schlechtere Wärmeleiter sind, als die dunklen, dass also das helle Federkleid dem Vogel einen grösseren Grad von Wärme erhält, als das dunkle; desshalb das helle Kleid im Winter, das dunkle im Sommer. Aehnliche Gesetze der Physik erklären die Vertheilung der Farben für die verschiedenen Erdregionen, und möchte ich die verschiedene Färbung aus der durch die Wärme umgeänderten Beschaffenheit! des Blutes und dessen Organe herleiten. Gloger sagt sehr richtig, („Das Abändern der Vögel etc.*, S. 212 „Jene (die hoch-nördlichen klimatischen Verschiedenheiten)) entspringen aus einer offenbaren Schwächung derjenigen Hautorgane, welche zur Erzeugung der Farbe dienen, indem die Kälte eines Theils überhaupt durch Depression der Sensibilität auch auf die Bildungsthätigkeit ablei- tend wirkt, und nun, nachdem das Leben selbst in seinen Centris (der sensiblen und reproduktiven Sphäre) herabgestimmt, die 'peripherische Thätigkeit aber nach den inneren Organen zurückgewiesen ist, andern Theils ins Besondere die Hautgefässe zusammenzieht; ` wodurch manche, sonst mehr nach aussen strebende Säfte tiefer nach innen zurückgedrängt werden, und, mit der retardirten Circulation des Blutes überhaupt, jetzt auch ins Besondere ihre Verbreitung und selbst ihre Absonderung' ver- mindert wird. Eine, den Folgen einer erhöhten atmosphärischen Tem- peratur und der somit auch gesteigerten . thierischen Wärme gerade entgegengesetzte Wirkung !“ Dieser Umstand mag auch wohl eine Erklärung für die Albino's unter den Vögeln sein. Anstatt aber, dass im Obigen die Temperatur 439 so schwüchend wirkte, -entstehen hier die abnormen Abweichungen hauptsächlich: aus: einer gewissen subjectiveu Schwäche ı und) Mangelhaf- tigkeit der Organe, wie der Flüssigkeit und Pigmente, Ze zur Erzeu- gung der Farbe dienen. Ausser der Wärme wirken іп den verschiedenen. Klimaten ` und Jahreszeiten auch noch der veründerte Grad der Reinheit, Dünne und des Feuclitigkeitsgehaltes der Luft, so wie die abweichende Nahrung und Lebensart verändernd auf das Blut und dessen wie seiner Organe Thátigkeit | ein. Dass- schliesslich- das Licht auch einen grossen Einfluss ` ausübt, unterliegt keinem Zweifel. Die. Tagvógel sind mit lebhafteren Farben. geziert, als die Dàm- merungsvógel, diese mehr, als die ‚düstern ‚Nachtvögel. І Die Federn am Vogelkórper, die dem Lichte ausgesetzt, -prangen in verschiedenen. Farben, ‚während die verdeckten und. dem Lichte ab- gekehrten Federu gewöhnlich graulich‘ oder doch scht einfarbig sind. In Bezug auf die Wirkungen des Lichtes führe ich hier eine be- zeichnende { Stelle aus Gloger (ibid. Seite 111) an: Licht ist zur ;eigenthümlichen Entwickelung des Colorits den meisten durchaus nöthig. So kann z. B. hilziges, aufregendes Futter in der Gefangenschaft, be- sonders in dunklen; Zimmern ‚ durch ` Stimulation »zwar die Vermehrung des. Colorits bewirken; aber der Mangel am nóthigen: Lichte führt dann den gereizten und dabei nicht auf rechte Bahn geleiteten Bildungstrieb auf Abwege. Dann werden bekanntlich. Sperlinge, Gimpel; Lerchen, Meisen, Wachteln ‚und viele andere Vogel. durch den Genuss des, in jeder Hinsicht reizenden Hanfsaamens leicht schwarz: ` und zwar die- jenigen um во eher, denen diese Nahrung seltener im Freien zu Theil wird. — Hier tritt ‚unverkennbar. die zersetizende. Wirkung des Lichts sehr energisch auf,“ Ы Nicht minder von Wichtigkeit für das Verfürben eines Vogels sind die Vorgänge an den allen. Federn. Zuerst die chemischen Einflüsse des Lichtes, Bei den Pflanzen, wissew wir, nehmen unter dem Einflusse «des Sonnenlichtes die organischen Farbenpigmente ‚| welche vorzüglich aus Wasserstoff und Kohlenstoff bestehen, aus der Atmosphäre. Sauerstoff auf, oxydiren sich und verändern dadurch zugleich ihre Farbe oder büssen sie ganz ein. Da nun die Feder gleichsam eine Hautpflanze am Vogelkórper ist, so mógen sich auch wohl für die Vorgünge in Folge ‚des Lichteinflusses, ich. meine das Bleichen ete., bei ihnen ähnliche Er- klárungen, wie für die Pflanzen ergeben. 440 Von noch grósserem Einflusse auf die Farbenveränderung des blei- benden Gefieders ist der Verlust ganzer Federn oder gewisser Theile derselben. Ich will auf diesen Gegenstand hier nicht näher eingehen, da ja in der einstigen Naumannia und diesem Journal diese Frage hinlänglich schon erörtert und durch Thatsachen bewiesen: ist. Schliesslich sehen wir noch, dass auch das umgebende Medium, in dem der Vogel sich bewegt, auf die Färbung des Gefieders einwirken kann. So finden wir z. B. Mergus merganser ausnahmsweise mit orangefarbener Brust und manche andere, namentlich Wasservögel mit gelblich oder róthlich gefürbter Unterseite. Diese Farben rühren dann von dem ocker-, eisen- oder andere fürbende Stoffe haltigem Boden oder Wasser her. Je länger der Vogel auf solchem Boden weilt, je mehr frisst sich diese Farbe in die Federn ein, so dass der Vogel nur durch Hervorwachsen neuer Federn seine ursprüngliche Färbung wiedererhält. Erklärung der Abbildungen. (Taf. IL) Fig. 1. Durchschnitt einer noch in der Haut verborgenen capsula nebst ihrem Inhalt: í a. capsula; b. folliculus mit der Arterie und der Vene; c. nucleus; d. Pigmentflüssigkeit, die sich nach oben schon in Streifen (Aeste etc.) geordnet hat. Fig. 2. Querdurchschnilt einer Schwungfederspuhle: a. epidermis; b. corium; c. capsula; d. corpus calam. | Fig. 3. Schwungfederspuhlen auf dem Armknochen basirend: a. Armknochen; b. Spuhlen mit der capsula. Fig. 4. Querdurchschnitt eines Flügels: А. Hintere, B. vordere Flughaut; C. Flügelknochen; D. Mus- keln; a. corpus calami; b. capsula; c. corium; d. epidermis. Fig. 5. Zellen, aus denen die Dunenäste gebildet sind: a. Zelle; b. Zellenkern. Fig. 6. 7. 8. Nestdunen: Fig. 6. a. in der Haut steckende capsula; b. der von der cap- sula losgetrennte Theil derselben, der die Nestdunen" noch umhüllt; d. Nestdune; e. Haut. d Fig. 7. a. Schaft; b. Aeste mit ihren Theilen, die an ihren oberen Enden die später abfallende Nestdune "tragen ; “с. der" obere 441 abgelöste Theil der capsula; d. die 10 Aeste einer Nest- dune, die anfänglich pinselfórmig aus der Haut hervorwachsen, spüter sich aber von einander loslósen. Fig. 8. a. Körperhaut; b. oberer Theil der capsula; c. Nestdune. Ueber Aquila Bonellii in Griechenland. Von Dr. Th. Erüper. ' Aetolico, den 14. März 1860. ^'^ Um den Bonelli’s-Adler und die Geier im Freien zu beobachten und deren Brutgeschäft aus eigener Erfahrung näher kennen zu lernen, werliess ich am 28. Januar Athen und kam am 7. Februar, nachdem ich eine Woche hindurch geologischer Studien wegen auf dem Isthmus und bei Corinth verweilt hatte, hier iu Aetolico — einer kleinen Stadt auf einer Insel im Meerbusen, 2 Stunden von Missolungi in Akarnanien entfernt — an. ‘Schon am anderen Tage untersuchte ich an einem Bache die Felsen, in denen ich drei Nistplätze vom Vultur fulvus kannte und nahm aus dem einen ein frisch gelegtes Ei. Am 9. d. M. begab ich mich: mit meinem Begleiter zu einer andern Felsenreihe des Festlandes, welche die Länge von etwa ?/, deutschen Meilen hat. Gegen Mittag vernahm ich aus der Ferne das Geschrei vom Seeadler, Aquila albi- cilla, und machte meinen Begleiter, der freilich‘ kein Ornithologe war, jedoch viel Vergnügen bei dem Jagen und Beobachten der Vögel hatte, aufmerksam, gab ihm in Kürze eine Beschreibung des Vogels etc., und siehe да! nach Umgehung einer Felswand, die uns. die Aussicht ver- deckt hatte, erblickten wir ein fliegendes Seeadler-Pärchen, welches von einem kleinern Raubvogel verfolgt und geneckt ward. Als die Seeadler vertrieben über uns hinweggezogen waren, kehrte der Ver- folger zu der Felswand zurück und verschwand. ‘Man denke sich meine Freude, als ich in dem kleinen Raubvogel: den vom vorigen Jahre her mir bekannten Bonelli's Adler erkannte. Um diesen Adler nochmals 'zu Gesicht zu bekommen, ruhten wir 1/5 Stunde aus; erst nach. einem ‚blinden Schusse zeigte sich derselbe Vogel, flog eine Zeit lang umher und setzte sich auf eine Felsenspitze. Bei unserer weiteren Unter- suchung sahen wir eine ziemlich beschmutzte Höhle in der Wand, die "wir möglicherweise für den Brutplatz von Ag- Bonellii, aber auch für den von Aq. albicilla, welches Paar ich jährlich hier beobachtet habe, halten: konnten. Wir beunruhigten daher den Adler nicht, da wir wussten, dass wir seine Brutfelsen gefunden hatten und dass wir das 442 eigentliche Nest, sobald die Eier. gelegt sind, leicht finden würden. Erst am 26. Februar kam ich wiederum zu diesem Brutplatze, da mein Begleiter 10 Tage vorher- beii dem. Ausheben des vierten Geierhorstes gefallen und sich schwer verletzt hatte... Mein jetziger Begleiter war der englische Ornithologe und Oologe Mr. Simpson — früher Reise- geführte des für unsere Wissenschaft leider zu früh verstorbenen John Wolley. — Bei unsrer Annäherung bemerkten wir: einen fliegenden Bonelli's-Adler. Unter der beschmutzten Hóhle schoss ich mein Gewehr ab; seitwärts einige hundert Schritte entfernt zeigte sich das abgeflo- gene Bonelli-Paar, welches sich ziemlich hoch erhebt und allerlei schóne Schwenkungen und Ueberstürzungen macht, Von einem günstigen Platze aus beobachteten wir 10 Minuten lang die Adler, als plötzlich‘, einer derselben, wahrscheinlich das Männchen, aus der Höhe mit dicht an- gelegten‘ Flügeln herabstürzt und: sich auf einem. Felsenabsatze. nieder- setzt. Der zweite Adler folgte bald diesem Beispiele und begab sich an dieselbe Stelle, welche der erstere darauf verliess, Lange sass der Adler still, sich nach allen Seiten umschauend;. endlich hüpfte ег fort und verschwand., Wir begeben uns zu dem gefundenen Horste und sehen aus der Nähe am Rande der Höhle trockene Nestreiser. - Geringes Geräusch brachte jetzt den Adler heraus. Nachdem wir die Erreich- barkeit“ des ` Horstes. von der Höhe der Felswand gemustert hatten, kehrten wir nach Aetolico zurück mit dem Vorsatze, am nächsten Tage den Horst ausheben zu lassen. Es muss auffallend erscheinen, dass ein Adler eine andere Adler- art — obgleich Haliaëtos albicilla nicht zu den ächten Adlern gehört — verfolgt, neckt und. vertreibt! Betrachten wir jedoch den Bonelli's- Adler genauer, — solche Betrachtungen gewährten uns, Hrn. Simpson und mir, an jenem Tage eine höchst: interessante Abendunterhaltung — so stösst man auf viele Eigenthümlichkeiten dieses Vogels, die zeigen, dass er auch nicht zu den Achten Adlern gehört. Sieht man einen Bo- nelli's-Adler fliegen, zumal wenn er in Aufregung einen grösseren Adler verfolgt, oder in Ruhe їп der klaren Luft seine Turnübungen macht, oder wie eine Taube zur Erde sich. herabwirft, so glaubt man irgend einen Falken vor sich zu haben. Im Jahre 1858 sah ich im Juni an oben erwáhnter Stelle jedenfalls ‚dasselbe ‚Pärchen fliegen,- ohne es tmir deuten: zu. können: ich hielt. es wirklich. aus der Ferne gesehen: für ein Falkenpaar. . Hier in Akarnanien scheint er auch wirklich die üchten Falken, z. B. den Lännerfalken, Falco lanarius, zu vertreten, obgleich ich über seine Nahrungsmittel noch keine Beobachtungen gemacht. habe. n 443 Durch nähere Bekanntschaft mit seinen Gewohnheiten wird man vielleicht noch mehr die Falkennatur in diesem Adler entdecken. © Am 27. vorigen Monats zogen wir — im Ganzen sechs Personen — mit den nóthigen Gerüthschaften aus, um die ersten sichern Eier des Adlers auszuheben. Herr Simpson, der sich viel bemüht, die Eier der euronüischen Vögel wenigstens einmal eigenhändig auszunehmen, liess sich selbst zur Nesthöhle herab, während wir das Seil hielten; er brachte das Gelege von 2 Eiern herauf und die Nestunterlage. Letztere bestand aus kleinen Zweigen des wilden Oelbaumes, aus einigen Blättern der Stecheiche ‘und aus den Dunen des Vogels. Das Nest befand sich im Innern einer. Höhle, die der Mittagssonne zugekehrt war und daher einen so hohen Wärmegrad enthielt, dass Hr. Simpson bedauerte, seinen Thermometer nicht zur Hand gehabt zu haben. Die beiden Eier waren in Fárbung und Korn verschieden, tragen jedoch entschieden die Cha- raktere von Adlereiern; das eine war völlig fleckenlos, schmutzigweiss; gerade so wie das von mir 1858 gefundene Ei, welches jedoch eine gestrecktere Form hatte. Das andere Exemplar war rein weiss mit kleinen deutlichen Flecken und zeigte im Korne das charakteristische Merkmal der Eier von Aquila imperialis, während das erstere sich mehr den Eiern der Aquila pennata anzuschliessen schien. Speciellere Vergleichungen konnte ich nicht anstellen, da mir das nóthige Material fehlte, und werde ich auch nicht machen, da mir keines von beiden Exemplaren für meine Sammlung zu Theil geworden ist. Нг. Simpson, der beide Eier für sich behielt, wird daher wohl in der englischen Zeitschrift „Ibis“ die Vergleichungen etc. bekannt machen. Die Eier waren ziemlich stark bebrütet, so dass sie schon in der ersten Hilfte des Februar gelegt sein müssen, wodurch meine vorjährige Vermuthung, dass Aquila Bonellii hier Standvogel ist, bestütigt wird, da die Zug- vógel, z. B. Neophron percnopterus, noch nicht hier sind — nur Ein Exemplar von Falco cenchris liess sich hier in Aetolico sehen und hóren. "Gestern besuchte ich nochmals die Niststelle, sah auch dort einen Adler unstät umherschweifen. Von diesem Pärchen, welches sich wäh- rend der Aushebung der Eier nicht sehen liess, haben 'wir nie ein Geschrei gehört, daher ist jener in meinem vorjährigen Bericht erwähnte Schrei der einzige Laut, den ich von Aq. Bonellii vernommen habe. "Man wird fragen, was ist aus dem im vorigen Berichte erwähnten Pärchen in der Nähe von Missolungi geworden? Am Tage vor meiner Abreise: von ‚Missolungi, Ende Mai, befand sich das Adlerpaar und seine junge Brut jedenfalls recht wohl: ich’ sah beide Adler zum Neste 444 zurückkehren, und Hr. Simpson berichtete an jenem Abend nach Rück- kehr von einem Ausfluge nach den Lagunen, dass er die Bonelli's- Adler beobachtet habe. In diesem Jahre kam ich erst am 4. März mit Hrn. Simpson zu dem vorjührigen Brutplatze, in der festen Erwartung, das Weibchen brütend anzutreffen. Ein Raubvogel, den wir aus der Ferne nicht erkennen konnten, schwebte über dem Felsen, verschwand jedoch bald. Unter der Nisthöhle vermisste ich die Spuren von der Anwesen- heit des Adlers, sprach daher gleich das Misslingen unserer. Excursion aus. Trotz Steinwerfen, Flintenschüssen und Nachsuchungen ap den benachbarten Felswänden liess sich kein Adler : sehen. Ат 8. März besuchten wir ‚nochmals ‚das Terrain. und setzten unsere: Nachforschun- gen an den entfernteren Felswünden: fort, ohne einen Nistplalz zu. ent- decken. Herr Simpson behauptete jedoch, einen Bonelli's-Adler gesehen zu haben. Eine niedrige Felswand hinter den Ruinen der altgriechi- schen Stadt Pleuron, wo Hr. Simpson 4 Wochen vorher einen Aquila Bonellii gesehen hatte, untersuchte ich vergeblich. Wahrscheinlich. ist ein Adler dieses Paares während des Winters erlegt worden. Athen, den $. December 1860, Die letzten Tage des Märzs und die erste Hälfte des Aprils hielt ich mich am Parnassgebirge auf. Am 31. März kam ich zu dem Dorfe Velitza, in dessen Nähe der Hauptbrutplatz der Geier sich findet. Am Sonntage, den ersten April, begab ich mich in Begleitung eines mir seit zwei Jahren bekannten Griechen zu jenem Brutplatze.. Als wir die steilen Felswánde. zu Gesicht bekamen und die Geier schweben, ab- und zulliegen sahen, machte mich mein Begleiter auf einen Vogel auf- merksam, der über der Felswand hinstrich; wegen der zu grossen Ent- fernung konnte ich ihn nicht erkennen, vermuthete in. ihm wegen der weisslichen Farbe einen Aasgeier, Neophron percnopterus. | Mein Ge- fährte schilderte jenen Vogel als einen der stürksten und kühnsten: er führe Krieg mit den Geiern und leide nicht, dass ein Adler (Aquila fulva) ‚sich in seiner Nähe ansiedle; ferner erzählte, er, dass dieser Vogel der Hauptfeind der Tauben, Columba livia, sei, die sich bei seinem Erscheinen mit grossem Schrecken davonmachen. | Wo jener Vogel seine Niststelle hat, wusste er nicht, versicherte jedoch, -dass derselbe seit Jahren dort hause und dass früher dort zwei Paare be- merkt wurden; er nannte, den Raubvogel unAadeAgpra. — Diesen Helden von Raubvogel wusste ich nirgends unterzubringen; glaubte schon, dass die Erzählungen meines Begleiters der Wahrheit entbehrten. ` Nach einer Weile zeigte sich derselbe Vogel wieder: ich erkenne Чеп Bonelli’s- 445 Adler, der sich darauf auf die Spitze eines Felsen niedersetzte, von wo aus er die Aussicht auf zwei Felswände hatte. Mein Plan war gefasst: den Brutplatz dieses Adlers aufzuspüren. Mein Begleiter, der mit der Lokalitit bekannt war, sagte seinen Beistand zu; am nächsten Morgen begannen wir alle grösseren und kleineren Felswände abzu- suchen und an passenden Orten schoss ich mein Gewehr ab, um die Vögel vom Neste aufzuscheuchen. Den Adler sahen wir mehrere Mal und ich hatte oftmals das Vergnügen zu sehen, wie er den grossen Geier, Vultur fulvus, verfolgte, stiess und vertrieb. Unser Bemühen, die Brutstelle zu finden, blieb vergeblich. An den folgenden Tagen suchte ich allein nach; sobald ich einen Adler "erblickte, verhielt ich mich ruhig und wartete ab, ob er seinem Neste zufliegen würde, was jedoch nie geschah: er setzte sich entweder auf jener Felsspitze, oder verschwand über oder unter der grossen Felswand. 'Zuweilen sah ich beide Adler zu gleicher Zeit; ein einziges Mal wurde ich sogar drei ansiehtig; ich will jedoch nicht behaupten, dass dort zwei Paare brüten. Später liess ich von der mühsamen Nachforschung ab, da ich berech- mele, dass die Eier doch schon ausgebrütet wären. `" Dass die Nahrung des Bonelli's-Adler in Tauben besteht, glaube ich wohl, da er geschickt genug ist, dieselben im Fluge zu ergreifen. Einmal sah ich, dass die Felsentauben, die in’ einer grossen Höhle der Felswand nisten; beim Anblick des Adlers die Flucht ergriffen. "Bis jetzt habe ich noch nieht sichere Beweise, dass dieser Adler sich nur von Tauben und Steinhühnern, wie die Landleute behaupten, nührt. Herr Simpson vermuthete, dass die Wasservögel die Hauptnahrung dieses "Adlers ausmachen. Jene in Acarnanien bei Missolungi und Aetolico beobachteten Paare mögen die Wasservögel zur Nahrung nehmen, da dieselben dort zu jeder Zeit in Menge zu finden sind; die Felsentauben und: Steinhühner fehlen in dortiger Gegend nicht. " . Das Aquila Bonellii-Pärchen von Velitza war nicht allein meinem oben erwähnten Begleiter bekannt, sondern auch den meisten Dorf- 'bewohnern; jedoch Niemand vermogte, mir den Brutplatz nachzuweisen. "Es war für mich von grossem Interesse, die Erzählungen und Mei- nungen der Leute über diesen Adler in den Kaffehüusern anzuhören: sämmtliche stimmten darin überein, dass dieser Raubvogel der stärkste "und kühnste, im Fluge ein wahrer Harlekin ist. Man wollte mir sogar glaubhaft machen, dass er zuweilen auch auf dem Rücken, die Füsse mach oben gerichtet, fliege. Zu welcher Zeit die Bonelli's Adler den Trivialnamen unAadsApı« "erhalten haben, ist schwer zu entscheiden; jedenfalls ist derjenige, der 446 sie. zuerst. so ‘benannte, ein. guter. Beobachter gewesen; da er in. den- selben 2 Naturen, die des Adlers und die des Falken, vereinigt erkannte. Mn}adeigıe nennt man. die Kinder, die: уоп. einem ‘andern: Vater oder von. einer. andern Mutter: stammen. Die Ableitung des Wortes.ist von umkov und. @дЎ фо; unAov. ist sowohl der Apfsl, als auch die Heerde; im ersten Falle sind undadsAgee, die Kinder, welche die Mutter den andern als Aepfel zum Geschenke hinzubringt; Am zweiten Falle sind sie. Kinder derselben. Heerde. Dem Verbreitungsbezirk, des Bonelli's Adler kann ich noch dan südlichsten. Theil Griechenlands, die Maina;. hinzufügen; hier: bemerkte ich ‚an den Vorbergen des Taygetos kurz vor dem Dorfe Andruvista am, 5. Junt ein Pärchen, welches an den hohen Felsen kreiste, ¿Später hatte ich nie das Glück, den Adler nochmals. zu sehn. Im ‚nächsten Februar und März gedenke, "eh die. Bonelli's Adler in Akarnanien und am Parnass wiederum zu, beobachten. Graf v. d. Mühle schreibt. in seinem bekannten: Werke , welches vielleicht, ‚nicht allen Lesern zugänglich jet, über den Bonelli's Adler: „Ist nach dem Steinadler, der gemeinste in. Griechenland. Im Früh- jahre. sieht man ‚ihn, háufig. über den ‚Gipfeln, der Vorberge ‚paarweise ѕсһгаџрепѓдгтісе; Kreise ziehn, und da in jenen Gegenden keine Wälder sind,’ halte, ich. es. für, wahrscheinlich, dass er in Felsenspallen brüte. Dass Wasservógel seine einzige Nahrung; ausmachen, „wie, Temminck angiebt, dürfte. sich nach den Lokalitäten modificiren; in der Nähe seiner Brutorte in Griechenland. nisten nur wenige. Wasservögel oder gar keine. . Eher; glaube. ich, er möge. auf Hasen und, Steinhühner angewiesen. sein. Dass er kein Kostverächter sei, beweist der Um- stand, dass. er mehrmals auf. Aas geschossen wurde, das ich für ‚Geier halte ‚legen: lassen.“ i Der Leibarzt Dr. Lindermayer kannte 1848. bei, seiner ersten Arbeit, über. die, Vögel ‚Griechenlands, diesen Adler..noch nicht; in seiner ‚zweiten, in diesem Jahre їп dem ` dritten Jahres;- Berichte des naturhistorischen Vereins ; in, Passau. erschienenen Arbeit | ist: Aguila Bonelli . mitaufgeführt. Die. Behauptung. v. d. Mühle's, ‚dass. dieser Adler nach dem Steinadler der gemeinste Adler Griechenlands sei; hült Herr Lindermayer. für sehr gewagt. Obgleich es sehr. schwer ist, über ‚die, Häufigkeit, eines. Vogels. in. einem Lande ‚abzuurtheilen , zumal \wenn nur'einzelne kleine Distrikte: so oberflächlich untersucht sind ; wie es hier der Fall ist, so werde ich mich jedenfalls zur Meinung des Grafen v. d. Mühle stellen, da ich keinem andern Adler den zweiten Rang ‚einräumen würde. Aquila, albicilla und naevia würden darauf Anspruch 447 machen, jedoch beide Adler sind an solche Lokalititen gebunden, die ihnen Hellas núr selten darbietet. | Für Akarnanien gebe ich ти, dass Aquila naevia der häufigste ist, ihm folgt albicilla; dann fulva oder Bonelli und zuletzt. imperialis. Von den griechischen Jügern. wird Aq: Bonelli. wegen seiner Kleinheit oder Klugheit selten erlegt; Ag. fulva hingegen, der den Heerden gefährlich wird und der ein höhres Schiessgeld verspricht, wird öfters geschossen. Literarische Berichte. Anweisung zur Aplegung von Eiersammlungen. Von Alfred Newton, М. A., etc. etc. Mit Genehmigung des Verfassers aus dem Englischen übersetzt von i Dr. E. Baldamus. (Hierzu Taf. I.) Vorwort. ^«^ Vor einigen. Monaten ‚schrieb. ich, aufgefordert von Prof. Spencer Fi Baird, Assistant-Secretür der Smithsonian. Institution of Washington, die folgenden „Bemerkungen“ zum. Zwecke. der Vertheilung an dessen Correspondenten, und. es wurden über 3000 Exemplare auf diese Weise án den vereinigten Staaten verbreitet. Ich. habe. gedacht. dass ein Wiederabdruck dieser Blätter in England, mit einigen geringen Abün- derungen, den Britischen Oologen willkommen sein würde, von denen manche, wie ich glaube, däs bis jetzt. existirende ‚ Bedürfniss einer eoncisen. Anleitung bezüglich des Eiersammelns gefühlt haben, einer Anleitung, die sie an ihre Freunde іт In- und Auslande versenden könnten. -1 Ich ‚habe. keinen Anstand genommen, dem ornithologischen Publi- kum diese Anleitung darzubieten, weil ich weiss, dass der Grundsatz, ‚grössere Sorgfali, als es gewöhnlich geschieht, auf die Bestimmung der Eier zu verwenden, bei dem ich mich am längsten aufzuhalten ‚bemühte, derselbe ist, der von meinem verstorbenen Freunde Mr. - John Wolley so durchweg und so erfolgreich aufrecht erhalten wurde. Seinem Vorgange möchte ich in der That hauptsächlich zuschreiben, was etwa Verdienstliches in diesen Blättern gefunden werden möchte, i 151. 448 obgleich manche Winke, welche ich nur als schätzbar betrachten kann; mir freundlich auch von andern. Seiten zugingen. ` Iech hoffe. nun , "dass der Gegenstand nicht gelitten hat. unter dem Uebergange ` in meine Hände: denn ich bin völlig überzeugt, dass das Studium der Natur- geschichte. durch eine ausgebreitete Kenntniss. der Oologie. bedeutend gefördert werden "wird. Für diese Förderung ist. es aber von. der üussersten Wichtigkeit, dass; unsre Kenntniss der Oologie auf einer festen und sichern Basis ruht, und dies Ziel kann nur erreicht werden durch unerlässliche Vorsicht und Gewissenhaftigkeit seitens der Eiersammler. $. 1. Allgemeine Bemerkungen. Das Sammeln von Vogel- Eiern für wissenschaftliche Zwecke for- dert weit mehr Genauigkeit‘ als das von Gegenständen‘ in fast jedem andern Zweige der Naturgeschichte. Während der Botaniker und der Zoolog im Allgemeinen zu Hause zufrieden gestellt ist, so lange er die gesammelten Gegenstände in gutem Zustande erhält, mit Etiquetten ver- sehen, die einige bestimmte, Data, über ‚das Wann und Wo der Pro- venienz geben, sollte man sich überall erinnern, dass dem Oologen solche Thatsachen, und sogar die Objecte selber, von sehr geringem Werthe sind, falls sie nicht von einer Feststellung anderer Umstände begleitet sind, welche die Ueberzeugung geben, dass die Species, der die Eier gehören, genau bestimmt, und diese selber sorgfältig „authentisirt* sind. ` Demzufolge sollte Zuverlässigkeit in' der Identification "seiner Exemplare: das Hauptstreben 'eines Eiersammlers seit, gegen das "alle andern zurücktreten’ müssen. Es giebt vielleicht wenige Districte in der Welt, und sicherlich keine Strecke von einiger Ausdehnung, deren Faunen so wohl gekannt wären, dass die strengste Identification irgend erlässlich wäre *).. "Nächst der Identification der Exemplare "Jet die wichtigste Pflicht ` eines "Eiersammlers die Authentification derselben, indem sie in irgend einer Weise und nach einem regelmässigen Systeme, die, so lange sie existiren, keinen Zweifel über seine Próvenienz' von ihm‘ und‘ die Stufe ihrer Identification zulassen, bezeichnet "werden. Sauberkeit in der Art der Ausleerung der Eier ist sehr zu empfehlen; sie macht die Exemplare werthvoller für das Cabinet. Aber die Haupt- *) Das könnte doch wol nur von den aussereuropáischen Faunen gelten: die Eier der "europäischen Ornis — wir verstehen darunter пиг die wirklich innerhalb, unseres, Erdtheils.im Zustande der Freiheit brü tenid ep Arten. — sind, Dank den vielfachen genauen z. Th. opfervollen Studien der beiden letzten, De- cennien, bis auf einige wenige Arten bekannt. Nichts destoweniger sind die ‘Forderungen des Н. Verf. an die Sammler noch heute in ihrem vollen Rechie. Auinerk. d. Webers." 449 punkte, durch welche allein der Wissenschaft gedient ist, bleiben Indentification und Authentification. $. 2. Identification. Der -sicherste und oft der einfachste Weg, die Species zu iden- lificiren, zu der ein entdecktes Nest mit Eiern gehört, ist der, dass man sich Eins der Eltern durch Schuss, Schlinge oder Falle. verschafft. Es kommt indess in der Praxis zuweilen vor, dass sich dies aus einem oder. dem andern Grunde als zu schwierig erweist; so z. B. die Scheu- heit der Vógel, oder zu grosser Nachtheil des Zeitverlustes des Rei- senden; oder die Seltenheit der Species, deren Individuen man nicht gern. vernichten will. In solchem Falle ist Nichts zu thun, als eine möglichst sorgfältige. Untersuchung, bezüglich des Standortes des Nestes, seiner Baustoffe .(vorausgeselzt, dass der Sammler das Nest nicht mit nehmen kann,) der Lokalität umher, und. der Species, die sich daselbst aufhalten; . alles. das sollte bei der ersten möglichen Gelegenheit voll- ständig notirt: werden. Hat man einen oder beide Vögel erlegt, so werden ‚sie abgebalgt, oder wenigstens irgend ein charakteristischer Theil von jedem conservirt *) und gehörig: etiquettirt іп Correspondenz mit der. Bezeichnung der Eier und stets unter Bezugnahme auf das Journal. oder: Notizbuch des Sammlers, in welchem die vollständigen Details zu. vermerken sind. Wir. warnen den Oologen speciell, sich‘ nicht durch dies blosse Faktum: irre. führen zu lassen, dass er Vögel ringsum oder bei dem Neste gesehen hat. Viele Arten der Krähenfamilie sind grosse Eier- fresser, und es sind. Irrthümer bekannt, die daher entstanden sind, dass man ‚Vögel dieser Art bei Nestern gesehn hat, deren Eigenthümer sie, sicherlich «nieht waren. Andere, wie die Meisen, obwohl keine Nestplünderer, die ihre Nahrung unaufhörlich suchen, thun dies auch gerade an solchen Orten, wo manche Species bauen, Es kommt auch öfters vor, dass zwei verschiedene Vögel ihre Nester sehr dicht, neben einander haben **), und wenn das nahe. verwandte Arten sind, so kann *) Man kann die Vógel auch im Fleisch erhalten; wenn man einfach einige Tropfen Holzessig. (pyroligneous acid) miltelsv eines kleinen Trichters in den Schlund giesst und die Federn, besonders um den Alter herum, damit süttigt: nachdem man sie etwa eine Stunde lang hat trocknen lassen, kann man sie in Papier wickeln und einpacken. Dies Verfahren wurde: mir durch Mr. John Hancock | fteundlichst mitgetheilt, und ich habe seither erfolgreiche Versuche damit gemacht. *) Es kommt sogar vor, und mir selber sind vier Fälle der Art begegnet, dass eine Art hr Nest unmittelbar auf das einer andren раце, und der Eigner des untern Nestes die Eier des obern bebrütet, So fand ich ein Gelege von Journ, f Ornith, УШ, Jahrg., Nr. 48, Novemlor 1800, 29 450 der Sammler leicht getäuscht werden. So hatten, wie es zur Kenntniss des Schreibers gekommen, Tringa alpina. und maritima: ihre Nester nur einige Fuss weit von einander. Zuerst wurde nur ein Paar der егзіегп gesehn, welches durch sein Betragen seine Besorgniss verrieth. Nach einigem Suchen wurde das Nest mit 4 Eiern entdeckt. Der Beobachter war einer der besten damals lebenden praktischen Oologen, und er sah mit einem Blick, dass dies nicht das Nest war, welches er gern haben mochte; aber ein weniger Erfahrener würde ohne Zweifel und ohne Weiteres geschlossen haben, dass er die Eier der seltenern Art gefunden habe. In der That kann man im Allgemeinen von den meisten Vögeln sagen, dass wenn und wo immer sie ihre eigenen Nester haben, sie auch mit denen ihrer Nachbarn bekannt sind, welche sie durch ihr Betragen dem. Sammler oft verrathen werden, der sie wach- sam beobachten mag. Hingegen legen‘ Vögel auch gelegentlich "und zufällig. ihre Eier in die Nester anderer Arten, selbst wenn sie nicht, wie die Kuckuke der alten Welt (Cuculus, Eudynamis und Ozylophus) oder Molothrus pecoris, Schmarotzer sind; so sind Eier von Soma- teria mollissima in einem Móven-Neste gefunden worden und andre ähnliche Fälle bekannt *), die, wenn es nahe verwandte Arten betrifft, leicht zu Verwirrung: Anlass: gegeben haben mögen, obschon zur Zeit kein Zweifel in die Seele des Sammlers gekommen sein mag. Es würde unmöglich sein, hier die verschiedenen Methoden abzu- handeln, welche erfolgreich angewendet werden mögen, um sich in den Besitz der Eigenthümer eines Nestes zu setzen, und wirklich, diese Methoden kónnen im Allgemeinen nur durch Erfahrung gelernt werden. Ез genügt hier die Anwendung von Fallen, Netzen, Schlingen oder Vogelleim anzudeuten, wo die Scheuheit der Individuen den Gebrauch Calamoh. phragmitis, von dem dicht vor mir Emb. schoeniclus abllog; unter dem Neste des Rohrsüngers aber befand sich das des Ammers mit dessen Eiern, die durch das Nest von jenem verdeckt waren. Ferner dass die Weibchen beider Arten die Eier des obern Nestes bebrüten. Oder dass zwei Arten in ein der einen Art gehóriges Nest legen, und entweder gemeinschaftlich, wie ich es bei Fasan und Rebkuhn, oder abwechselnd brüten, wie ich es beim Rothkehl- chen und Fitislaubvogel beobachtet und schon früher mitgetheilt habe. Anmerk. des Uebers. *) Diese Fälle kommen häufiger vor, als man im Allgemeinen glauben dürfte, besonders in solchen Gegenden und Zeiten, wo durch Menschen, Thiere oder Naturereignisse (z. B. Hochwasser) Nester zerstört werden, die noch nicht die volle Eierzahl hatten, oder gar eben erst fertig gebaut waren. Der Vogel vertraut in solchem Falle seine Eier lieber einem andern Neste an, als dass er | sie geradezu preis giebt. Anm. d. Uebers. | | 1 | 451 der Flinte oder Büchse verbietet. ^ Viel Nutzen zieht der Sammler oft von. der Praxis der Eingebornen, zumal wenn diese gar nicht oder halb eivilisirt sind. In gleicher Weise würde es auch zu weit führen, wollte man eine detaillirte Beschreibung der verschiedenen Mittel und Wege geben, wie die Nester aufzufinden sind. Die Erfahrungen einer ein- zigen Saison möchte den Meisten einen ganzen Band aufwiegen, der über‘ diesen Gegenstand geschrieben werden könnte. Dennoch wurden einige wenige Winke gegeben, welche dem Anfänger nicht beifallen möchten. mm $. 3. Authentification. Die vollkommenste Methode, die Eier sicher zu bezeichnen, ist die, mit Tinte die Schale zu beschreiben *), und zwar nicht allein den Namen der Art, zu welcher jedes gehört, sondern auch, soweit der Raum es zulässt, die Umstände bezüglich der Art der Identification, welcher das Exemplar unterzogen wurde, die Lokalitát, wo, das Datum wann, und der Name der Person, von welcher es genommen wurde, immer mit Zufügung einer Beziehung auf das Journal oder Notizbuch des Sammlers, in welchem vollständigere Details zu geben sind. Es ist ratlisam, dies nach irgend einem regelmüssigen System zu thun, und die folgende Methode wird als eine solche empfohlen, die sich bereits їп der Praxis als bewährt gefunden ist. Die wissenschaftlichen Namen sollten nur gebraucht werden, wenn die Exemplare wirklich genügend bestimmt sind; sonst nur mit einem Zeichen des Zweifels oder in Klam- mern.. Wenn die Bestimmung auf Grund des Besitzes eines oder beider alten Vögel erfolgt ist, fügt man noch eine Notiz dieser Thatsache hinzu: etwa: „beide Vögel gefangen“, „Vogel (M. oder W.) erlegt* oder auf éngerem Raume mit Abbreviaturen. Beruht die Bestimmung blos auf genauer Beobachtung des Vogels, so bemerkt man das gleich- falls: „Vogel genau gesehn,“ „Vogel gesehn“, wie es nun eben der Fall ist. Auf Eier; welche der Sammler nicht selbst genommen, son- dern die ihm von Eingebornen oder überhaupt von Personen ohne { ^ *) Einige Besitzer von Eiersammlungen haben eine grosse Aversion vor Exemplaren, welche auf die hier empfohlene Manier „beschrieben“ sind. Bei Aller’ Achtung vor ihrem Beispiele kann ich nicht einer Ansicht beistimmen, Mie ich als Vorurtheil betrachten muss, und als ein Vorurtheil, welches indirekt zu schädlichen Folgen führt. Die netten und ‚sinnreich gelertigten Zettel oder Etiqueuen, welche von manchen Personen angewendet werden, bieten an sich selbst die schlechteste Garantie für die Authentieität der Exemplare, an die sie befestigt sind, da der Process der Entfernung und der Unterschiebung eines andern einer der denkbar leichtesten ist. 29* 432 wissenschaftliche ‘Kenntniss der Ornithologie gebracht werden. `" sollte nur der. Trivialnaame- oder der vom Finder. gebrauchte. ‚geschrieben werden, wenn er nicht Erklärung fordert, in. welchem Falle; der 'wissen- schaftliche Name hinzugefügt werden mag, aber stets in Parenthese, unter. Zufügung. der ‚nöthigen sonstigen ` Bemerkungen, Eier; welche der Sammler ‚gefunden ‚aber. nicht. sicher. bestimmt hat; die er aber zu kennen glaubt, mögen mit dem deutschen (englischen) Namen: be- zeichnet werden, oder. wenn ein solcher acht sexistirt, mit dem: wissen- schaftlichen, jedoch stets mit einem Fragezeichen (?) oder der Notiz „nicht identificir^ dahinter, Wenn der Sammler es vorzieht, können manche dieser Notizen їп Zeichen oder Abbreviaturen ;geschrieben werden, aber nur unter der Bedingung, dass das angewendete System mit Personen zu Hause verabredet und dass es bekannt ist, dass diese den Schlüssel. dazu. haben. . Jedes einzelne Exemplar sollte eine; Іп schrift tragen: die aus demselben Neste eine übereinstimmende - aber die aus, verschiedenen Nestern, besonders derselben oder nahe ver: wandter. Species, niemals eine solche, dass daraus Confusion entstehen könnte. Es ist rathsam jedes Ei ‚sofort, einstweilen ‚mit dem. Bleistifte zu bezeichnen; die definitive Aufschrift, stets. mit. Tinte, ‚sollte aber bis nach Ausleerung der Eier verschoben. werden.. Die Nummer am Ende. der Aufschrift bezieht sich in allen Fällen auf die Buchung: des Sammlers in sein. mit ‚vollständigen Daten versehenes | Journal... Die Worte oder Buchstaben vor der Nummer auf die Namen der Sammler, von denen nicht zwei dieselbe ‚Bezeichnung anwenden sollten. ‚Der Anfangsbuchstabe des Namens, vor der Nummer geselzt, wird meist genügend sein. $.4. Beschreibung der Entleerungs- t lon du dd bi Fig. 1, 2 und 3 stellen Eierbohrer dar, mittelst deren man. kreis+ runde und, glattrandige Löcher in die Schale. bohren kann. ` Diese Bohrer sollten vom besten Stahl sein, den man nur bekommen kann, und von verschiedener Grösse. Fig. 1 ist geeignet für die kleinsten Eier, selbst der Colibri's, bis zur Grösse der Singdrossel-Eier (Turdus musicus.) Die Rinnen des Bohrers sollten mittelst eines Meissels geschlagen wer- # den. Fig. 2 wird für die meisten Eier passend sein, mit Ausnahme der sehr grossen Vögel und der Seevögel, welche gewöhnlich Eier. mit starker und weicher Schale legen. Die Rinnen mögen entweder. mit dem Meissel oder mit der Feile gefertigt werden; bei dem берпш der letztern ist indess grössere Sorgfalt anzuwenden. Fig. 3 ist bet ) stimmt für die grösten nnd auch für einige kleinere Eier, welche P | kalkigen Ueberzug haben, wie Crotophaga. Die Rinnen werden a | 453 der Feile gemacht. Bei der Fabrikation all dieser Bohrer ist mit der grössten Sorgfalt darauf zu sehen, dass die Rinnen einander parallel laufen; und deren Ränder oder Schneiden gleichmässig sind und in einer Ebene liegen. Je kleiner der Bohrer ist, desto spitzer muss der Win- kel: der Spitze sein. Die Bohrer können nach Belieben mit Handhaben versehen sein. ` oder nicht. Die mit Handhaben schützen mehr vor einem Krampf in den Fingern, der oft Zerbrechen der Eier verursacht. Fre 2a, und 2b, geben eine Vergrösserung zur deutlicheren Ansicht‘ der Art und Weise, in welcher die Rinnen geschlagen. werden müssen *). Fig. 4 und 5 stellen Blaseröhren vor. Sie werden am besten von Metall und. zu unserm Zwecke von Nickel (German Silver) gemacht, das weniger leicht rostet. Man sollte sie in zwei’ Grössen haben, da eine grosse nicht für kleine Eier geeignet ist, und eine kleine bei Anwendung für grosse Eier Zeitverlust verursacht. Sie müssen so leicht als möglich gemacht werden und hauptsächlich ist darauf zu sehen, dass die untere Oeffnung so weit ist, als die Grüsse des Rohrs es nur erlaubt. ‘Natürlich muss die Aussenseite vollkommen glatt sein **). Fig. 6 stellt eine ‚Röhre zum Aussaugen kleiner Eier dar. Die zwiebelförmige Erweiterung nimmt den Inhalt der Eier auf und. ver- hütet, dass dieser den Mund des Operators erreicht und so Ekel erregt. Dies Instrument wird am besten von dünnem Glase gemacht, das leicht rein gehalten werden kann. Auch von dieser Röhre gilt, was oben von der Grösse der untern Oeffnung gesagt wurde. Ein Stück dünnen Drahts, (Fig. 7) lang genug, dass es durch die Röhren: hindurchreicht, muss der Operator stets zur Hand haben, um den Verstopfungen durch. kleine Stücken des Embryo oder halbtrock- nen .Dotters, welche leicht vorkommen können, zu begegnen. Fig. 8 ist eine Spritze, welche man vortheilhaft zum Ausspülen der Innenseite der Eier finden wird. Sie mag von irgend einem Metall gefertigt sein; obschon eine von Zinn passend wäre, so ist sie doch wegen ihres Gewichtes ungeeignet. Man empfiehlt Nickel, wie für die *) Das wichtige Resultat, das dadurch gewonnen wird, ist die Bildung einer cirkelrunden Oeffnung mit glattem Rande. Im Notbfalle dient ein ge- wöhnlicher Nagel oder eine dreischneidige Nadel, aber beide müssen mit äusser- ster Sorgfalt angewendet werden. Eine Rattenschwanz-Feile, am Ende scharf zugespitzt; ist gleichfalls ein wirksames Instrument, wie ich von Rev. S. C. Malan freundlich berichtet bin, der sie dem oben empfohlenen Bohrer vorzieht. =) In Ermangelung einer Blaseröhre wird ein Schilf-, Stroh- oder Gras- halın jene allenfalls ersetzen. 154 gewöhnlichen Blaseröhren *). Der Ring am Stempel muss gross genug sein, dass der rechte Daumen des Operators hineinpasst, denn es: ist zu bemerken, dass die Spritze mit einer Hand gehandhabt: werden muss. Fig. 9 und 10 stellen Scheeren von einer Gestalt vor, die. man sicher als sehr nützlich befinden wird; Fig. 9 тиш Durchschneiden der Knochen des Embryo, bevor er herausgezogen wird, und Fig. 10 zum Durchschneiden einzelner Theile ‚während er mittelst’'eines der Haken, Fig. 11. 129. und 13 herausgezogen wird. Die letztern variiren in der Grüsse von der einer gewóhnlichen Nadel bis zu der eines starken Drahts, und die Länge ihrer. geraden Theile sollten lieber den Durch- messer der Eier, zu denen man sie gebraucht, übertreffen. Fig. 14 stellt ein Messer mit gekrümmter Schneide dar, das zum Aufschneiden des Embryo vor dem Ausziehen sehr dienlich ist. Fig. 15 und. 16 stellen ein Federmesser und Scalpel mit verlän- gerler Klinge und Schaft zu demselben Zwecke dienlich dar. Fig.15 ist vielleicht: auch das beste Instrument zur Entfernung der Haut von der Oeffnung. Man setzt zu dem Ende die Klinge perpendikular eir: und schabt damit den Rand des Loches, sobald es gebohrt ist. Fig. 17 stellt eine Zange (Pincette) vor, um. die Theile des zer- schnittenen Embryo herauszuziehen. Die Federkraft‘ darf nicht zu lebendig sein, weil sie sonst leicht Brüche der Schaale. verursacht. Die innere Seite der Spitzen muss etwas rauh sein, um das Entschlüpfen der ergriffenen Stücke zu verhüten. $. 5. Präparation der Eier. Man entleert: die Eier mit dem geringsten Aufwande von Mühe durch eine Oeffnung **), welche mittelst eines. der bereits beschriebe- ` nen Bohrer in der Mitte: der Lüngsseite: gemacht wird. wie Fig. 18 - und 19 zeigen. Das Loch steht natürlich in Verhältniss zur Grösse des ] *) Ich: ziehe Glas für alle jene von mir längst gebrauchte . Ausblase - wd Aussauge-Instrumente vor. Ein Nachtheil — aber nur der einzige — ist freilich, : dass sie minder dauerhaft sind, aber auch leichter zu ersetzen. Anm. d. Uebers. ` **) Diejenigen, welche noch vorziehen, zwei Oeffnungen zu machen, mögen N sie wenigstens nicht an den Enden. der Eier oder an den entgegengesetzien | Seiten (nicht an den Endpunkten des grossen oder kleinen Durchmessers) апе bringen, ‚In beiden Fällen leidet das äussere Ansehn der Eier als Kabinetsstüche, |. und im ersten die Genauigkeit des Messens, (sowie die Festigkeit, namentlich ` kleiner Eier, indem die Hauptaxe durchbohrt ist.) Will man zwei Löcher machen, ` so geschehe es an derselben (und zwar an der weniger ‚charakteristisch oder ` schön gefärbten und gezeichneten): Seite, so dass die kleinere Oeffnung (Fig. 20) unweit des spitzen, die grössere unweil des stumpfen Endes angebracht wird. | - 455 Eies und dem Stadium der Bebrütung. Stark bebrütete Eier werden leichter entleert, wenn sie einige Tage liegen bleiben, aber die Ope- ration darf nicht zu lange hinausgeschoben werden, sie bersten sonst gern heftig auseinander, sowie man sie anbohrt, obwohl dies vermieden werden kann, indem man sie während des ersten Anbohrens unter Wasser hält. Wenn das Loch gebohrt ist, nimmt man die Haut in demselben mittelst des Federmessers rein hinweg, wodurch nicht allein die Entfernung des Inhalts sondern auch die nachherige Reinigung er- leichtert wird. Das dünne Ende der Blaseróhre wird dann eingeführt, während das andere Ende an den Mund gesetzt, und — zu Anfang recht sanft — geblasen wird. Findet man, dass der Embryo mässig entwickelt ist, so wird mittelst der Spritze *) ein Wasserstrahl einge- führt und das Ei dann sanft geschüttelt, darauf die Blaseróhre wieder angewendet, bis mittelst. fortgesetzten Gebrauches beider Instrumente unter Beihülfe von Scheere, Haken, Messer und Zange der Inhalt voll- ständig entfernt ist. Sodann wird das Ei mittelst der Spritze mit Wasser gefüllt sanft geschüttelt und ausgeblasen, ein Process, der so oft wie- derholt werden muss, bis das Innere vollkommen rein ist; dann wird es mit der Oeffnung nach unten auf eine mehrfache Lage von Lösch- papier oder feine Leinwand gelegt, und die Lage auf diesem Polster gelegentlich verändert, bis es völlig trocken ist. Während dieser Zeit muss es so viel als möglich vor dem Lichte, besonders vor Sonnen- schein geschützt werden, da die Farben dann mehr als in späterer Zeit zu bleichen geneigt sind. Sehr kleine Eier mag man, wenn ihr Inhalt frisch ist, mit dem Zwiebelrohre (Fig. 6) aussaugen und dann aus- spülen wie vorher gezeigt. Es ist stets rüthlich so viel möglich das Nasswerden der Aussenseite der Schale zu vermeiden, da die Wirkung ' des Wassers die „Blume“ +) zu zerstören, die Farbe zu verändern und in manchen Fällen die Krystallisation zu alteriren fähig ist; desshalb sollten Schmutzflecken oder Kothspuren niemals entfernt werden. Es ©) Obwohl im Besitze einer sehr kleinen leichten Spritze von Glas, habe ich doch immer eine, in eine feine Spitze ausgezogene Glasrühre, oder eine Zwiebelróhre zum Einführen des Wassers vorgezogen. Man zieht das Wasser durch Luftentleerung mittelst des Mundes ein, und hat es ganz in der Gewalt, ob man das Wasser mehr oder weniger kräftig in die Oeffnung des Eies blasen will. Mindestens bei kleinen Eiern ist mir die Spritze gefährlich erschienen. Anmerk, d. Uebers. **) Ich übersetze das Wort „bloom“ wörtlich und. acceptire es als sehr bezeichnenden terminus technicus für den zarten „Duft oder Reif“, der namentlich frisch gelegte Eier vieler Arten auszeichnet und der leider durch achtlose Be- handlung bei der Präparation so olt verloren geht. Anm. d. Uebers. 456 ist sehr zu empfehlen das Ei während der Operation des Ausleerens über ein Gefáss mit Wasser zu halten, um ein Zerbrechen zu verhüten, falls: es aus den Fingern gleiten sollte. Sollte das Eidotter getrocknet sein, so führe man eine kleine Por- tion kohlensaures Natron ein, (aber mit grosser Vorsicht, dass es die Aussenseite der Schale nicht berührt, in welchem Falle die Farbe leiden kann,) und fülle dann das Ei mit Wasser und lasse ев einige Stunden mit der Oeífnung nach oben liegen, worauf man den Inhalt aufgelöst finden und ihn mittelst der Blaseróhre und eines der Haken leicht ent- fernen wird. Es ist wohl unnóthig, hinzuzufügen, dass die Handhabung der verschiedenen Instrumente die grösste ‘Vorsicht’ erheischt: indess einige Versuche werden dem Sammler die für den Erfolg nóthige Ge- schicklichkeit- geben. ` Die Eier dürfen nicht eher beschrieben werden, als bis die Schale vollkommen trocken ist, die Tinte läuft sonst aus- einander und die Schrift wird unlesbar. Eier mit kalkigem Ueberzuge wie die der Anis (Crotophaga) Tölpel (Sula): und Kormorane ( Pele- canidae) und andere mögen füglich durch Einschneiden mittelst einer Nadel oder der Bohrerspitze bezeichnet werden; so auch die der Schnee- hühner (Lagopus), nur muss man die stark. gefärbten Flecken dazu auswählen. Die Aufschriften sollten stets ап derselben Seite geschehen, wo sich das oder die Löcher finden, und auf den möglichst kleinsten Raum beschränkt werden. Мар wählt die am wenigsten charakteristisch gezeichnete Seite für die Löcher aus. Sehr stark bebrütete Eier, von welcher Grösse sie auch sein. mó- gen, sollten in folgender Weise behandelt werden, іе alle anderen dem ‚Schreiber bisher bekannt gewordenen Methoden übertrifft. Fig. 21 zeigt; ein Stück Papier; eine Anzahl solcher Stücke, wenn sie mit Gummi. eins über das andere an das Ei geklebt werden und getrocknet sind, machen die Schale so fest, dass die oben beschriebenen Instru- mente durch die Oeffnung. in. der Mitte derselben eingeführt‘ und)! mit dem besten Erfolg gehandhabt, und so ein vóllig ausgebildeter Embryo zerschnitten und die Stücken durch ein sehr mässig grosses Loch aus- gezogen werden können; die Anzahl der erforderlichen Lagen hängt natürlich sehr ab von der Grósse des Eies, dem Stadium der Bebrütung und der Stürke der Schale und des Papiers. Fünf oder sechs Stück gehören mindestens dazu, um mit Sicherheit; zu operiren, und zwar sollte man jede Lage trocken werden lassen, bevor man die nächste aufleimt. Die Ausschnitte am Rande bewirken, dass das Ganze hübsch glatt anliegt; die Oeffnung in der Mitte schneidet man einzeln vorher aus oder die ganze Reihe der Lagen wird durchbohrt, wenn das Loch 457 ins Ei gemacht wird. Der ‘Bequemlichkeit halber mögen die Papiere schon vorher mit Gummi bestrichen und angefeuchtet werden, wenn man sie gebrauchen will. Ohne Zweifel dürften Stückchen Leinen- oder Baumwollenzeug denselben Dienst leisten. Wenn die Operation beendigt ist, löst man miltelst einfacher Anwendung von Wasser (be- sonders warmen) durch die Spritze die Lagen auf, die von einander getrennt und zu fernerem Gebrauche getrocknet werden kónnen. Die Zeichnung giebt die Grösse der Papiere, wie diese etwa für Eier von der Grósse von Hühnereiern geeignet sind. Der. sicherste Weg bei Anwendung dieser Methode ist, dass man recht viele Lagen ‚von dünnem Papier und viel dicken Gummi: nimmt; aber das ist natürlich auch der langweiligste. Dennoch ist es ganz der Mühe werth, wenn es sich wirklich um seltene Exemplare handelt, und. lässt sich nicht schlechter. operiren nach Verlauf einiger Tage, welche der Gummi zum Trocknen und Hartwerden braucht. Der Naturforscher, der zuerst auf diese Methode kam, hat sie vollständig entsprechend gefun- den in jedem Falle, wo er sie angewendet: vom Ei des Adlers bis zu dem des Kolibri, und unter den Englischen Oologen ist sie allgemein adoptirt. worden, ‚Die sicherste Methode der Verpackung der Eier für weitere Reisen und Versendungen, bei denen nicht immer auf die schonendste Weise verfahren. wird, ist folgende: man wickelt jedes Ei einzeln in Werg, Flachs, Wolle, Baumwolle oder anderes ‘ähnliches Material, wie. um einen, Ball zu bilden, legt diese Bälle einen neben den anderen in eine starke. Büchse, Kästchen oder Schachtel, und. zwar so, dass kein Raum bleibt, ihre Lage zu verändern. "Wem diese Methode zu mühevoll erscheint, der lege zunächst eine Lage von den eben erwähnten Sub- stanzen auf den Boden des Kistchens, dann eine Lage Eier, dann wieder eine Lage Packmaterial und sofort, bis dies Behältniss vollständig an- gefüllt ist... Man schüttelt es dann, und wenn man irgend ein Geräusch des Inhalts hört, so fügt man noch Packmaterial zu. Als allgemeine Regel gilt, dass ausgeblasene Eier aneinander nicht zerbrechen, wohl aber an den Seiten des Behältnisses; unausgeblasene muss man wegen ihres Gewichtes stets von einander trennen. Andererseits ist die sicherste Methode, Eier so zu verpacken, dass sie zerbrochen ankommen, obwohl natürlich mit der. entgegengeselzten Absicht, oft empfohlen worden: nämlich sie in, ein Behältniss zu Шип und die Zwischenräume mit Kleie, Sägespänen, Salz oder Sand auszufüllen. Die Resultate dieser Melhode sind nach einer Seite‘ hin, verschieden: wenn die Bier unausgeblasen Sind, werden sie nach gehürigem. Rütteln und: Schütleln am Boden, 498 wenn sie ausgeblasen sind, oben auf gefunden werden; aber in beiden Fällen wird andererseits das Resultat dasselbe. sein: viele:zerbrochen. Es giebt vielleicht keinen grösseren Verdruss für einen Oologen, als von einem. Correspondenten eine vielleicht werthvolle und sorgfältig gesam- melte, aber wegen schlechter Verpackung zerbrochen ankommende Sen- dung Eier zu erhalten. $. 6. Schlussbemerkungen. Die besten. Verbündeten eines Sammlers sind die Landesbewohner, sowohl Eingeborene als Kolonisten, und er sollte sich stets bemühen mit ihnen auf dem intimsten Fusse zu stehen, auch durch Festsetzung kleiner Belohnungen für die Entdeckung von Nestern oder Eier. "Мап sollte stets darauf dringen, dass die entdeckten Nester an Ort und Stelle gezeigt würden, und die Höhe der Bezahlung sollte im Verhältniss zum Erfolge der Bestimmung der Species stehen. Es müsste standhaft jede, auch die geringste Remuneration für weggenommene und gebrachte Nester und Eier verweigert werden. In der Regel werden die Eier der verschiedenen Arten von Strandläufern und Schnepfen ( Charadriadae und Scolopacidae) von den Oologen aller Lünder am meisten verlangt. Diese Vógel brüten meist in hóhern nürdlichen Breiten, oft aber auch in. hóhern Lagen südlicherer Länder. Ihre Nester sind fast immer schwer zu entdecken, selbst wenn man die Vögel entdeckt hat: Ihre Gewohnheit ist, wenn der Boden mit Kräutern überall bedeckt ist eine Strecke vom Neste zu laufen, bevor sie bei Annäherung des Beobach- ters auffliegen; ist der Boden kahl, so werden sie versuchen der Be- obachtung zu entgehen, indem sie sich drücken bis diese nicht mehr zu fürchten ist. Die beste Methode ihre Nester, so wie die einiger anderen Arten zu finden, ist die, dass sich der Sammler selbst in der Nähe des Platzes verbirgt, ‘wo er die Eier zu vermuthen Grund hat, und die Rückkehr des Vogels zum Neste, wenn nóthig, mit dem Te- lescope zu beobachten sucht; sollte dies fehlschlagen, so muss er, nachdem er dem Vogel Zeit gelassen hat zu Nest zu gehen, plötzlich schiessen oder aufspringen und schreien: in seiner Ueberraschung wird der Vogel oftmals sogleich "аи есеп oder wenigstens, ohne weil zu laufen. Um die Nester auf Felsen bauender Vógel zu erreichen, kann man einen Mann oder Knaben an einem Seile von oben herablassen, wenn sie zu erreichen sind. Das Seil muss stets unter den Armen der herabzulassenden Person befestigt sein, da durch die Friction des Seiles abgelöste Substanzen auf ihn fallen, ihn für einen Augenblick erschrek- ken oder betäuben und so veranlassen können, dass er seinen Halt los lässt. Aber überall und. immer sollte der Eiersammler sich erinnern, 459 dëss Identification und Authentification die Hauptsache. sind, für. deren Erreichung keine Mühe zu anstrengend, keine Sorgfalt. zu gross ist. Es liegt ausserhalb des Zweckes dieser Zeilen Bemerkungen über das. Arrangement oder die Aufstellung der Eier im Kabinette zu geben. Was versucht wurde ist einfach eine Reihe von Rathschlägen für Sammler im Freien. ` Sie sind zu Gunsten des Studiums der Oologie speciell erforderlich, um: grösseren Eifer zu wecken, als Manche im Aufsuchen und Aulzeichnen genauer Information bezüglich der von ihnen gelieferten Exemplare bisher zu zeigen gewohnt waren, und zwar zur rechten Zeit und am rechten Orte, wo man nur aufsuchen und. auf- zeichnen kann. .Es folgt mit Nothwendigkeit, dass solche Information уой den Oologen daheim nicht vernachlässigt,‘ sondern in die Kataloge ihrer Sammlungen, welche alle Oologen führen müssen, sorgfältig ein- getragen und. erhalten. werden sollten. Briefliche Wittheilungen, Oecono- misches und Feuilleton. Ls -T Briefliches über einige Cypselinen-Nester auf Java. An den Herausgeber, Gadok, auf Java, 25. Mai 1860, Lh a Schon mehrmals habe ich hier einen kleinen Cypselus erhalten, der sein Nest aus Samenwolle, die er mit seinem Speichel zu einer gelblichen, filzähnlichen Masse zusammenklebt, baut und an die Blätter mehrerer Palmen, besonders der Pinangpalme befestigt. Ich halte diesen kleinen Cypselus für C. affinis Gr., ob mit Recht, kann ich natürlich erst entscheiden, wenn ich das Werk von Gray „Illustr. Ind. ornith.^ werde erhalten haben. *) In der Färbung ähnelt er Col- localia.nidifica, ist jedoch lichter und ‚merklich kleiner. Länge des Vogels 110 Millim., des Flügels 100 Millim., des stark ausgeschnittenen gabelförmigen Schwanzes 50 Millim. Eine andere recht interessante Entdeckung habe ich vor Kurzem in einer Felsenhöhle an der Südküste Java's gemacht. Ich hatte nämlich von dort aus ein Nest erhalten, das in seiner Bauart dem des so eben ®) Dr, Bernstein hat kürzlich den Vogel eingesandt; über diesen sowie über einige andere zweifelhafte, anscheinend neue Arten werde ich nach genauer Untersuchung Einiges mittheilen. D. Herausg. 460 erwähnten Cypselus ähnelt; aber ungleich grösser ist, da sein Durch- messer an den verschiedenen Stellen 6 — 9 Zoll betrágt. Es besteht ebenfalls aus feinen Pflanzentheilen, zumal Samenwolle von Gramineen und dergleichen und Federn, unter denen ich sogar ganze Flügel der Collocalia fuciphaga, mit den Knochen noch daran, gefunden habe. Alle diese Gegenstände sind durch ein leimáhnliches: Bindemittel, dem Speichel der Vögel wohl ebenfalls, innig“ mit einander verbunden so dass das Ganze bei 'oberflächlicher Betrachtung. viel Aehnlichkeit mt grobem Filz hat. Leider habe ich noch nicht ermitteln können, "wel- chem: Vogel diese interessanten: Nester angehören. Bei der grossen Entfernung der Südküste von бабок, die etwa 50 englische ‘Meilen beträgt, welche man bei der Beschaffenheit der Wege nur zu Fuss oder zu Pferd zurücklegen kann, habe ich bisher nur einmal einen Ausflug dorthin unternehmen können. Es war dies im Februar und glaubte ich um so mehr, die Vögel brütend zu finden, als die anderen Schwalben- arten hier überall mit dem Brüten beschäftigt waren. In dieser Hoff- nung sah ich mich jedoch getäuscht. Zwar fand ich, als ich an zwei auf einander folgenden Tagen jene Höhle in allen Richtungen durch- suchte, zahlreiche Nester der Collocalia fuciphaga тїї Eiern; auch mehrere der grüsseren Nester, um die es mir zu thun war; alle aber waren Jeer und weder von den Vögeln noch den Eiern eine Spur zu sehen. Die Eingeborenen, auf deren Aussagen man natürlich nicht viel geben kann, sagten mir, jene grösseren Nester rührten von einer gros- sen Schwalbenart her, die aber, nur um zu brüten, diese Höhle be- wohnten, sonst aber sich nicht sehen liessen. Sollte es etwa Cypselus giganteus sein? Dies wäre wenigstens die einzige Art, an die ich denken könnte. Leider konnte ich eines längeren Unwohlseins wegen nicht wieder in diese Gegend kommen, hoffe aber bei einer anderen Gelegenheit glücklicher zu sein, und Vogel wie Eier zu erhalten. Dr. Н. А, Bernstein. Notiz über Linné's Original- Exemplar der Platalea pygmaeus. An den Herausgeber. Wien, 30. November 1860, In Folge Ihrer im „Journal für Ornithologie“, 1860, S. 298. ent- haltenen Aufforderung beeile ich mich Ihnen mitzutheilen, dass das erwähnte, durch Joh. Natterer Ihnen gezeigte Exemplar der Platalea pygmaea sich weder in der hiesigen ornithologischen Sammlung vor- findet, noch in dem Cataloge oder in den Acquisitionsverzeichnissen eingetragen ist. 461 In Natterer's. unvollendeter handschriftlicher Synopsis befindet sich die delaillirte Beschreibung dieses Vogels; dd. Upsula, den 7. Oktober 1838, mit der Bemerkung: „Platalea pygmaea Mus. Thunberg; soll in Spirilus mit den Platae surinamenses aus Surinam gekommen sein* aber keine Andeutung über ein sonst acquirirles Exemplar. Da Natterer auf seiner damaligen Reise die Einkäufe auf eigene ‚Rechnung machte und nur einen Theil. der acquirirten Vögel dem Mu- seum käuflich überliess, der Rest aber ihm und mach seinem Tode seiner Familie verblieb, so hälte es allerdings leicht sein können, dass ein zweites Exemplar von Platalea pygmaea sein Privateigenthum ge- wesen ‚wäre. Nachdem jedoch weder Natterer's Neffen, Hrn. Dr. Johann Natterer, noch ‚seinem Schwiegersohne, Hrn. Ministerialsecretàr |у. Schrökinger, an welche ich mich desshalb wendete, etwas von diesem Exemplare bekannt: ist, so dürfte es wohl am wahrscheinlichsten sein, dass Natterer dasselbe bloss leihweise erhalten. und nach Berlin mitgebracht, später aber zurückgesendet habe. Ich ersuche um gefällige Einrückung dieser Notiz in das „Journal für Ornithologie.“ v. Pelzeln, ET Kustosadjunct am K. K. zoologischen Kabinet. Einige Ornithologische Bemerkungen. Von Georg v. Fauenfeld. » Eine Frage von gewissem Interesse und für viele noch nicht über- zeugend genug erledigt, ist das merkwürdige Meckern der Bekassine, die um so interessanter erschien, als dasselbe eine bisher ganz verein- zelte Erscheinung. in der Vogelwelt bot, oder doch mit anderweitem Flug- geräusche nicht zusammengestellt wurde. Es dürfte daher‘ vielleicht gleichfalls nicht ganz ohne Interesse sein, wenn ich ein Seitenstück hierzu mittheile, das ich während meiner Reise mit der Novara, am Cap der guten Hoffnung am hellen Tage oft und so nahe beobachtete , dass kein Zweifel über die Art, wie dieses Geräusch hervorgebracht ward, entstehen konnte, ü Wir waren im October zur Zeit. des Frühlings daselbst angelangt, wo ein grosser Theil der Vögel mit. Nestbauen und Eierlegen beschäf- lig! war. Ја den niederen Buschwüldern der Kap'schen Proteen von 462 6—8 Fuss Hóhe war Megalophonus apiatus Gr. sehr häufig: Die Mánn- chen . dieses: unserer. Baumlerche in ihrem Benehmen nahe stehenden Vogels sassen auf den höchsten Spitzen derselben meist so zutraulich, dass. man auf wenige Schritte entfernt ihrem Liebesspiele zusehen konnte. Sie erhoben sich dabei von ihrem Sitze 9—3 Klafter hoch in die Luft. In dem obersten Theil dieser Distanz und gegen die Rückkehr ertönt ein sehnurrendér Laut der von den Flügeln ausgeht, an das Meckern der Bekassinen erinnert, doch weit schwächer ist, und offenbar durch ein sichtbares Vibriren der klaffend 'gespreitzten Schwingen "erfolgt. Die Flügel sind im Momente der Umkehr in einem bedeutenden Winkel mit dem Körper aufwärts gerichtet und der Vogel lässt sich mit einem’ fei- nen Hüüüüt auf seinen früheren Sitz wieder nieder. Es erfolgt dieses Auf- und Abschwingen in kurzer Frist 6—8 Mal nach einander, so dass ich ganz bequem: den ganzen Vorgang beobachten konnte und' deutlich wahrnahm, wie: manchmal willkürlich vom Vogel ein oder der andere Flügel vorherrschend stärker schnurrend mehr aufwürts gerichtet ward, wodurch sodann auch die Richtung der Bewegung des Vogels etwas veründert ward. Nur einmal noch kam mir ein solches schnurrendes Gerüusch vor, das wohl von einem ähnlichen Zittern der Schwingen verursacht‘ wird. Die Entfernung des Vogels war jedoch dabei so gross, dass eine so genaue Beobachtung, wie im. vorstehenden Falle, nicht möglich war. Der Tui, Neuseelands lieblichster Singvogel, Prosthemadera novaezee- landiae, in den Wipfeln hoher Callistemon - Báume brütend, jagt mit eifersüchtiger Unvertrüglichkeit jeden’Eindringling aus dem von ihm be- herrschten Gebiete. "Wenn er dann stolzirend dahin zurückkehrt, so flattert er in den Zweigen mit solchem Schnurren, abwechselnd mit an- genehm flötenden Gesange auf und nieder, wahrscheinlich dem brüten- den Weibchen zu gefallen. ` Unzweifelhàft steht auch hier dieses Ge- räusch тїї dem Brutgeschäft іш, Zusammenhange, denn so oft ich die- sen Vogel. in Büschen. oder am Boden antraf und aufjagte; nie war im gewöhnlichen: ‚Fluge auch^ nur. die Іејѕевіе Spur. eines 'solchen. Tons wahrzunehmen. Wenn. an. einem andern Orte dieser ornithologischen Zeitschrift: zur erleichterten Erklärung weiter Wanderungen der Vögel, die Fertigkeit derselben. sich ‚beliebig aufs: Wasser. niederzulassen ‚ um auszuruhen; zu Hilfe genommen wird, so möchte ich über diese Allgemeinheit bet Zug- vügeln und die каг so grosse Leichtigkeit- dieser Kunst ‘doch einigen bescheidenen Zweifel hegen. Wer Wachteln z. B., ja selbst Schwal- ben nach, einem Fluge übers Meer so »todimüde anlangen sieht, dass "sie 463 fast ohnmüchtig. sich mit Händen greifen lassen, wer einsam verirrte Landvögel in hoher See nach mehrfacher Verfolgung doch immer wie- der aufs Schiff sich niederlassen sieht, um sich zu erholen, wer so wie ich mancherlei Vögel beobachtete, die durchaus nicht ermüdet, da sie der Gefangenschaft entwischten, beim Niederlassen auf dem Wasser rellungslos verloren waren, da sie sich nicht mehr davon zu erheben vermochten, der dürfte wohl schwerlich‘ für eine solche unbedingte Vir- iuositàt.sich auszusprechen geneigt sein. Ich glaube auch nicht, dass eine solche Bast ihnen besonders nützlich sein kónnte, da ihnen der lüngere Mangel an Futter, namentlich den kleineren Arten, bestimmt empfindlicher ist. als die Beschwerden des Fluges. Es dürften wohl wenig Zugvögel, so lange sie nur irgend möglich im Stande sind weiter zu fliegen, sich zur Ruhe niederlassen, einmal aber so ermattet;' dass sie gezwungen sich dem Meere anvertrauen, werden sich kaum viele davon wieder erheben. Der Zustand der Oberflüche des Meeres ist überdiess wohl selten der Art, dass wirkliche Landbewohner ungeführdet darauf ruhen kónn- ten, indem ein Bespülen und Benetzen der Federn sie in kurzer Zeit zum Fluge gänzlich untauglich macht. ` Wenig Federkleider sind ge- eignet, der Nässe lange zu widerstehn, und ein Ausruhen von einigen Minuten genügt gewiss nicht, aufs neue einem noch lange dauernden Fluge sich zu unterziehen. Ich glaube diesen Zweifel hinsichtlich der Allgemeinheit und Leichtigkeit einer solchen Thatsache nach zahlreichen Beobachtungen um so mehr festhalten zu dürfen, als ich selbst mit nicht geringer Ueberraschung oft genug Augenzeuge einer interessanten Ausnahme: gewesen bin, dass sich Landvögel für. kurze Zeit ganz sorg- los auf glatter Wasserfläche niederliessen. Egypten, das Land der Tauben, beherbergt in jeder Stadt, jedem Dorfe ein unzählbares Heer von Tauben. Als namhafter Tribut an die Regierung früher sorglich gepflegt, finden sich allerorts zahlreiche grosse gemauerte Taubenschläge, worin sie noch jetzt fast wild und herrenlos sich so ausserordentlich vermehren, dass in der Nähe der Ortschaften Schaaren von tausenden unaufhörlich hin und wieder fliegen. Der bei Kenne vorüberfliessende Nilarm war bei meiner Anwesenheit im Jahre 1855 zur trockenen Jahreszeit ohne Zu- und Abfluss zur stehenden Lache geworden. Vom frühen Morgen an kamen ganze Flüge Tauben zum Trinken, wozu sie sich mitten im Wasser nieder liessen, so dass dasselbe buchstäblich davon ganz bedeckt war. Auch im Nil selbst bei Assiud sah ich sie im rinnenden Strome ebenso ihren Durst 464 löschen, ‚doch, mieden: sie. daselbst bewegtere' Stellen. oder flogen auf, wenn der Strom. sie ap Orte trieb, мо das Wasser Wellen schlug.‘ | Und nun noch ein Wort über den viel zu allgemein gebrauchten Ausdruck. Albino. Es dürfte wohl keinem Beobachter entgehen, dass zwischen. üchten Albinos mit rosenrother Augenpupille.'und irgend: an- dern Farbenänderlingen in der Regel eine namhafte . Verschiedenheit ihres Wesens ersichtlich ist. Bei keiner: der unzähligen durch Zucht beständig gewordenen Farbenabweichungen, sowie bei den vielen unge- zähmten in der freien Natur beobachteten Varietäten: findet sich eine dadurch bedingte kränkliche Anlage, während es. hinlünglich bekannt ist, dass wahre Albinos sowohl menschliche als derlei Thiere im. wilden Zustande, und. die wenigen. sich. durch Zucht. regelmässig fortpflanzenden, wie. Mäuse, Frett etc. eine auffallende Zärtlichkeit, Schwächlichkeit, ich möchte sagen, krankhafte Disposition kund geben. ‚Ich glaube, es ist nicht überflüssig, wenn ich auf einen von mir im 3. Bande der Verhand- lungen des zoologisch-botanischen Vereins іп Wien, 1853, pag. 36 et niedergelegten Aufsatz hinweise. Nach der dort vorgenommenen Eintheilung ‘gehören von. den im Vl. Heft, Jahrg. 7 des Journals. für. Ornithologie, р. 486, aufgezählten Vögeln nur Nr. 4 und Nr. 6? zu den ächten Albinos: Leucochrostici ; Nr. 2 wahrscheinlich. zu den | Chlorochrostici : alle übrigen: Nr. 1; 3. SX. 9 zu den .Allochrostici. Die. genaue Unterscheidung. der von mir angedeuteten verschiedenen Bedingungen in den Farbenverschieden- heiten der Bekleidung der Thiere dürfte vielleicht. eher geeignet sein, den. Grundursachen. dieser Abweichungen auf die «Spur zu. kommen, als die bisherige Zusammenstellung ohne alle Unterscheidung. d Wien, 16. November 1860. Eine EigenthümliehLeit der Sio flammea. Dass Ешеп sich bei. Tage. in einen bewohnten: Taubenschlag flüch- ten, ist bekannt; dass sie aber daselbst ihr. Nest anlegen, . ist. gewiss eine seltene und merkwürdige Erscheinung. Dieser Fall kam im. Früh+ ling 1859 in Springe. vor. Ein Paar Sclileiereulen (Strix flammea. Linn.) hatte, auf, einem. Taubenschlage. inmitten: von Taubennestern ; genistet, und verrichtete, unbekümmert ‚um die aus- und einfliegenden Tauben, sein Brutgescháft, ‚wogegen aber auch die letztern von den ungebetenen Gästen wenig „oder gar keine Notiz nahmen, Am. 22. AprilyJals«ich die Eier nahm, enthielt das Nest neun Eier von verschiedenen Brul- 465 stadium; einige waren dem Ausschlüpfen nahe, andere höchstens sechs Tage bebrütet. Dieselbe Erscheinung bemerkte ich an einem andern Gelege von sieben Eiern, welches ich am 4. Mai 1857 vom Vorwerke Dahle bei Springe erhielt. Diese Thatsachen bestütigen jedenfalls die von Herrn Olph-Galliard in der Naumannia von 1855 ausgesprochene Vermuthung, dass ihr Zweck in der leichtern Ernährung einer zahl- reichen und gefrässigen Nachkommenschaft zu suchen wäre. Gestorf, den 10. October 1860. W. Niemeyer. Wesshalb mag wohl die Fortpflanzung der Seiden- sehwänze erst so spät im Früh jahre erfolgen? "Ohne Zweifel darum, weil irgend ein besonderes Hinderniss vor- handen ist, welches ihnen die Sache früher unmöglich macht, und welches bei anderen Vögeln nicht Statt findet. Letztere schreiten daher alle so bald wie möglich dazu vor; und namentlich pflegen die am spätesten ankommenden Zugvögel sich damit zu beeilen. Um so auffallender muss also der Umstand erscheinen, dass gerade so abgehärtete Vögel, wie es die Seidenschwänze sind, regelmässig so lange damit zögern. Denn bekanntlich treibt bloss Nah- rungsmangel, nicht aber Scheu vor winterlicher Kälte, sie in manchen Jahren zum ‘Auswandern nach Süden an. Haben sie dagegen keinen Mangel zu. fürchten, so verlassen sie ihre nordische Heimath nicht; oder sie kommen in. Europa nur bis nach dem Süden der skandinavi- schen Halbinsel herab. Gleichviel jedoch, ob sie bleiben oder nicht: stets machen sie erst dann Anstalten zum Hecken, wenn andere Vögel bereits Junge ausgebrütet, oder diese wohl auch schon aufgezogen ha- ben. Ja die amerikanische Art, welche unter südlicheren Breiten wohnt, als die europäisch-asiatische, scheint in dem Abwarten der Zeit nach Verhältniss noch weiter zu gehen, als diese. "Was also mag der Grund hiervon sein? ' Eine bestimmte Meinung oder Vermuthung darüber steht bei mir schon seit mehreren Jahren fest. Sie bedarf aber trotz ihrer Wahr- scheinlichkeit an sich, einer Bestätigung durch vergleichende anatomische Untersuchung der Ernährungs- oder Verdauungs- und Fortpflanzungs- Werkzeuge vor und während der Nistzeit. "Die bisher angenommene Ursache war lediglich der instinctmüssige Trieb dieser Vögel, mit ihrem Hecken so lange zu warten, bis eine hinreichende‘ Menge von Beeren zur Nahrung für ihre Jungen beim Ausfliegen: dieser herangereift sei. Ich glaube jedoch nicht, dass er Journ. £ Ornith., VII, Jahrg, Nr. 48, November 1800, 30 466 den Haupt-, ‚viel weniger den einzigen. Grund ihres langen Zógerns. bil- den sollte... Hierzu möchte auch sowohl die Zahl, wie die Menge der- jenigen Beeren-Arten, welche ‚bis ‚dahin, reif werden, meistens zu gering sein; zumal, da jedes Jahr. eine oder die andere von. ihnen. mehr oder weniger. missräth. Sonach , dürfte. hierauf kein besonderes oder gar entscheidendes Gewicht zu legen sein. dtum Ein Umstand von ungleich wesentlicherem Belange scheint, mir. aber das, eigenthümliche Missverhältniss, in welchem gerade bei den Seidenschwänzen der Magen, vermóge seines grossen Umfanges, zu den übrigen Eingeweiden steht, so dass letztere hierdurch überhaupt zurückgedrüngt. erscheinen. Diess trifft also. namentlich auch die Gie - schleehtswerkzeuge für. den gesammten übrigen Theil des Jahres, während: es hóchst wahrscheinlich vor und während der Fortpflanzungs- zeit sich, bedeutend ‚ändert; | Mithin: wären; das |, Missyerháltniss ` und seine Folgen hier ähnlich, wie beim Kuckuke, ‚obwohl, noch ilange, ‚nicht gleich; denn, bei letzterem. ándert sich. daran bekanntlich Nichts; Er kann schon darum nicht selbst. brüten, weil seine) Eier: sich sn langsam entwickeln, dass ihm, die ersten längst, verdorben sein würden, ehe. das ‚letzte ‚gelegt werden könnte; und sie entwickeln sich ‚so lang- sam, weil sein übermássig ‚grosser Kropf und Magen den Fortpflanzungs- werkzeugen allzu wenig Raum ‚übrig lassen. Hierdurch werden letztere in ihrer Entwickelung sehr beengt, und somit auch in ihrer. Thätigkeit beschränkt.. Bei. den Seidenschwünzen. ist; der Umfang des Magens: und der übrigen. Verdauungswerkzeuge micht geringer , als beim! Kuckuke; da ihre, gewöhnliche Nahrung iù den mitverscliluckten Häuten und Kernen der. genossenen Beeren eben so, viel unverdaulichen. Stoff enthält, -wie jene des Kuckuks in. den Hanten. Köpfen und Haaren der von fm. vers zehrten Raupen.. Diess wäre also die Aehnlichkeit, ешил wir aber nun auch den zeitweisen Unterschied : Die Nahrung des Kuckuks: bleibt zu allen Zeiten des dino Ce selbe; die Seidenschwünze dagegen beginnen im Frühjahre Insecten zu. fressen, sobald es deren giebt, 'also bevor sie zu. nisten- anfangen. Diese ‚Veränderung wird nicht verfehlen. können, ihren Fort- pflanzungsirieb stärker anzuregen, da alle thierische Nahrung diess, mehr thut, als pflanzliche, und, der Genuss. von Insecten: mehr; als jeder andere. Zugleich vermindert, sie die Schlaffheit und Trág- heit der Yerdauungswerkzeuge,: die bei den Seidenschwünzen bekanntlich, sehr ‚gross. ist: so. gross, wie, vielleicht bei keinem, anderen Vogel. Daher die Erscheinung; dass bei ihnen, auch derjenige. Theil der.gefressenen Beeren, welchen sie nicht. bereits aus. dem Kropfe\.als 467 ganz unverdaulich wieder aufwürgen, kaum: halb verdaut айз dem Leibe wieder. abgeht. Ganz besonders einflussreich muss aber der Umstand sein, dass nünsdie; so ungleich gehaltreichere thierische Nahrung: bei: einer gleichen. Menge von wirklich brauchbarem Stoffe sehr viel weniger an Raum bedarf, als die bis dahin genossene pflanzliche.‘ Desshalb ziehen. dann: Kropf, Magen und Gedärme sich ‘höchst wahrscheinlich in bedeutendem Grade zusammen. (Und wie weit Letzteres: gehen könne, hat der bekannte russische Naturforscher: und Reisende, Hr. Ménétries, in Brasilien bei seiner dort unterhaltenen .Schleier-Eule gesehen und beschrieben. Er hatte dieselbe anfänglich mit abgebalgten Vögeln ge- füttert; später, als er hiervon keine hatte, mit gelrocknetem Rind- fleische, carne secca“; und zuletzt, wo auch dieser Vorrath erschöpft war, hatte er ihr nur Mais- oder Mandiocca- Mehl: geben können. ` Als er sie dann tödtete, fand er, dass ihr Magen sich ungemein verkleinert hatte, wobei seine Haut oder „Wände“ gegen sonst ausserordentlich dick geworden waren. Eine so grosse Veränderung der Organe hatte die veränderte Nahrung hervorgebracht. Bei den Seidenschwünzen wird sie nur eine viel geringere sein und zu sein brauchen.) n demselben Grade aber, wie der Umfang der Verdauungs-Werkzeuge sich vermin- dert, kann und wird natürlich das Anschwellen der Geschlechts- theile, so wie deren Thätigkeit zunehmen: Und die Möglich- keit hierzu ist dann eben durch den alsdann beginnenden und sich steigernden Genuss thierischer Nahrung gegeben. ^" Demgemäss halte ich bei den Seidenschwänzen das Insecten- Fressen im Frühjahre für eine Vorbedingung, um gie fort- pflanzungsfähig zu machen. Ist diess wirklich: der Fall, dann €r- klärt sich ihr spätes Nisten von selbst; ebenso, wie es nur als natür- lich erscheint; dass nachher, wenn sie ausschliesslich wieder von Beeren leben, ihre Verdauungswerkzeuge das frühere Uebergewicht und den ganzen vorherigen Zustand wieder annehmen. "Bisher ist letzterer immer nur so, wie er sich im Herbste und Winter zeigt, beschrieben und (von Audubon) abgebildet worden. Mögen’ also recht bald Untersuchungen desselben auch zur Nistzeit angestellt werden. Nur sie können zu einer bestimmten Entscheidung führen. Berlin, den 10. November 1860. Ё Dr. C. W. L. Gloger. 30* 468 Die Flügelkraft des Steinadlers, (Aquila. fulva): Nils- son berichtet über sie und ihre besondere Anwendung Folgendes: „Auch "die gewaltigen Flügel werden bisweilen als Angriffswaffen benutzt, und de Flügelschläge des Adlers besitzen eine fast unglaub- liche Stärke. Wenn derselbe bei Schnee Jagd auf Haasen "macht und sie mit einem Flügel schlägt, so findet man den Haasen meistens. meh- геге Ellen weit. von der Stelle, wo der Flügelschlag. den: Boden ge- troffen hat, todt daliegen; und der Schnee erscheint dann durch einen einzigen! Flügelschlag bis zu. einer bedeutenden. Tiefe aufgewühlt; auch wenn. ep mit einer festen Kruste bedeckt et." (Skand. Wrist I, 5. 50.) {Айг will die unbedingte. Richtigkeit. deser mee nicht. we Ийне) jedoch ohne dass ich dieselbe geradehin bestreiten möchte, Auch ‚beruht sie ‚schwerlich ай der eigenen Erfahrung з eines. prak- tischen :Ornithologen von Fach, «sondern rührt, wohl nur von Jägern ber ‚unter denen ‚sich: allerdings. viele, | besonders. im ар durch sehr gute. Beobachtungsgabe auszeichnen. | Jedenfalls. kommt. bei der Beurtheilung. der; Frage ps viel auf die, bei einer: solchen: Jagd - eintretenden ‚Umstände. und et er ap. Diese werden also näher: zu erwägen sein: , br Soll der Adler Am Fluge den laufenden Hansen mit ‚einem Flügel schlagen?. Dadurch würde er selbst leicht aus dem Gleichgewichte kom- men \und somit an Zeit, verlieren; den Haasen. aberi möchte. er dann, auch wenn dieser entweder bereits durch langes: Verfolgen ‚jermüdet, oder: vor Hunger matt wäre, sehr oft ear nicht: oder,nicht kräftig genug treffen. ‚Denn; einen. so. gewaltigen Schlag | dürfte; er wohl ‚nur . dana führen ‚können, wenn. er festen Grund unter. sich. hat,' also. nur «sitzend, nicht.fliegend. -Wäre aber der Haase aus einem‘ der beiden angeführ- ten Gründe, oder aus beiden zugleich, bereits dermaassen.\schwach; dass ep kaum überhaupt noch fortkommen: könnte: dann würde ез der Adler gewiss für das Geeigneiste ‚halten, isich- rittlings auf. ihn, zu. setzen, ihn so! durch sein Gewicht. niederzudrücken und ‚seine . furchtbaren Kral- len: wirken. zu lassen. ys ` тамУ Anders mag sich die Sache in dem Falle gestalten, wo: es deli { Adler bei seinem Scharfblicke gelingt,. einen tief im Schneee sitzenden _ Haasen „im Lager“ zu überraschen: weil dieser entweder schlät, oder | sich für unsichtbar hält. (Und gerade im. Norden; wo der Schnee häufig: so ‚hoch liegt, dass ein darin gelagerter Haase bei einem der- gleichen Ueberfalle sich entweder nicht ohne Mühe, oder wenigstens nicht schnell wieder herausarbeiten kann, wird sich hierzu viel ófter Gelegenheit finden, als bei uns.) "Dann aber mag es wohl geschehen, dass. der Adler, auf dem noch kräftigen | Haasen.. reitend ! sich nicht darauf: beschränkt. durch Schlagen mit den Flügeln sich. im. Gleichge- wichte. zu erhalten, sondern dass er sein Opfer auch durch solche, mit aller Kraft geführte Schläge zu 'ermatten sucht. | Trifft. ег dann ` auch nur mit Einem; den..Haasen genau in's Genick ‚; dicht am Hinterkopfe, so kann er denselben hierdurch, ohne. Zweifel. eben so gut augenblick- lichi tódten,. wie es die Jäger bei dem sogenannten j,Abnicken* durch einen Schlag mt der Unterkannte. der ‚flachen Hand. zu thun gewohnt sind. Ferner kann der Zufall es leicht fügen, dass der Haase, indem er sich, fortwährend loszumachen: sucht, den | tödtlichen ` Genickschlag gerade in einem, Augenblicke empfängt, мо er sich dem ‚Adler durch einen. verzweifellen Sprung wirklich. entreisst. ` Die Folge hiervon, wird also die sein, dass er nur eine kleine Strecke. von der Stelle, wo. die Spuren der Flügelschläge im Schneee sichtbar sind, leblos ‚hinstürzt. Nur hat ihn dann eben weit mehr seine Sprungkraft bis dahin, fortge- schleudert, als die Flügelkraft des Adlers. Denn wenigstens) „mehrere Ellen weit“, kann. letztere allein einen Gegenstand. von. der Schwere eines Haasen offenbar nicht fortbewegen *). Gloger. Di Das Hören junger Vögel schon im Eie. — Ich hatte vor elwa vier Jahren in dieser Zeitschrift die Wahrnehmung eines Freun- des von Nilsson angeführt, der für Lelzteren drei Eier des grossen Brachvogels (Numenius arquata) mit nach Hause nahm, und der nun mit Recht sehr verwundert war, einen jungen Vogel in seiner Jagdtasche piepen oder schreien zu hören: während auch der weibliche Alte schreiend umherflog. Ich hatte es damals bezweifelt, dass der Junge Vogel, überall von der noch unversehrten Eierschale eingeschlos- sen, das Geschrei des alten habe vernehmen können, und halle es nur für Zufall gehalten, wenn das Piepen des ersteren dem Rufen des letz- teren folgte. N. liefert nun in der neuen Ausgabe (I, S. XXVIII) einen Zusatz hierüber: lind *) Ganz ähnliche Fälle kommen auf Treibjagden öfters vor. Ein. Haase, der „in vollster Flucht“ einen sofort tödtlichen Schuss gerade їп dem Augen- blicke erhält, wo er sich zum Springen erhoben, sich also den hierzu erforder- lichen „Schneller* gegeben hat, „Пері“ dann auch todt noch mehrere Schritte weit fort... 80 ganz besonders, wenn der beabsichtigte Sprung über einen Gra- ben und von dessen höherem Ufer nach dem tieferen ging. 470 „Dr.©Glöger, der in Cabanis ;,Journal,^ 1856. S. 384, diesen Vor- gang erwähnt hat, scheint zu glauben, dass das Junge im Eie nur vor Angst geschrieen habe, und dass es das Rufen der Mutter nicht habe hören’ können. Ich muss daher jetzt hinzufügen, dass der Versuch oft und lange wiederholt wurde, und dass jedesmal, wenn die Mutter schrie, ihr Laut sofort von der schwächeren, aber gleichsam nach- ahmenden' Stimme des Jungen beantwortet wurde. Dazwischeninne war dieses entweder ganz still, oder seine Töne folgten bald rascher, bald langsamer auf einander. Hieraus scheint also zu folgen, dass es das Rufen der Alten wirklich hörte. In der That wird hiernach die Fähigkeit junger Vögel, schon im Eie, kurz vor dem Ausschlüpfen, zu hören, für erwiesen zu gelten haben: wenigstens in Betreff derjenigen Gattungen, deren Junge sich bis dahin so weit entwickeln, dass sie das Ei bereits in so ausgebil- detem Zustande verlassen, wie diess bei allen Nestflüchtern und bei den jungen Raubvögeln der Pall "et, Indess möchte es doch voreilig sein, ein. Gleiches auch bei solchen Gattungen vorauszusetzen, de noch blind und so ungeslallet/aus dem Eie kommen, wie die Singvögel, die Tauben п. т. а. Hier entwickelt sich der Gehörsinn wohl erst^nachher, wenn auch wahrscheinlich bereits in 2 — 3 Tagen: da sie bekanntlich sich ebenso auffallend rasch weiter ausbilden, wie sie unausgebildet aus dem Eie hervorgehen. Gloger. Der Seeadler auf dem Wasser, — Es ist in dieser Zeit- schrift mehrfach die Rede davon gewesen, dass alle Vögel eigentlich von selbst schwimmen, d. h. im Wasser nicht untersinken, wenn. sie sich auch nicht auf demselben fortbewegen können, und dass sie fast alle, (etwa mit Ausnahme der Mauerschwalben und weniger ausländi- scher Gattungen) sich nach einiger Zeit des Ausruhens wieder erheben können, um forizufliegen. Dass auch die Seeadler diess vermögen, war um, so weniger zu bezweifeln, da sie beim Fangen ihrer Lieblingsnah- - | rung, der Fische, oft ziemlich tief in's Wasser stossen., Doch gehen sie darin gelegentlich noch weiter. Nilson’s neue Ausgabe enthält _ darüber Folgendes (Fogl. I, S. 61.): „Einer meiner Freunde, ein ausgezeichneter Naturforscher, hat mir _ folgende Angabe gemacht: Der Seeadler legt sich. bisweilen auf die | Meeresfläche und kann da liegen wie eine Gans, so lange es ihm be- - liebt. УШ ег nachher wieder. auffliegen, so erhebt er die Flügel ge- rade in die Luft.“ 471 Leider ist nicht gesagt, ob er diess vielleicht nur an sehr warmen Sommertagen. thut, um sich durch Liegen auf dem Wasser abzukühlen, ohne sich eigentlich zu baden. Wenigstens scheint ein anderer Grund hierzu. nicht: abzusehen. Gloger. Die Kreuzschnäbel. Legende. [Es würde mich freuen, wenn das nachstehende, von ebenso sinniger , als tief inniger Naturanschauung zeugende Gedicht des ver- storbenen Buchbindermeisters und Magistratsrathes Jacob Schnerr, weiland zu Nürnberg, im Journal für Ornithologie Aufnahme finden könnte. Neuhaus, den 12. November 1860. Pfarrer Jäckel.] Zwei Vögelein flogen zur selben Frist, Als;unser Heiland, Herr Jesus, Christ, Am Kreuz mit den Qualen des Todes rang, Des Golgatha schaurigen Höhen entlang. Und der Heiland, aus brechendem Herzen tief, Gen Himmel zu seinem Vater rief, Eh sterbend sein Haupt noch neigete sich; „Mein Gott, mein Gott! warum verlässest du mich? — - Und die Vögelein hörten den schmerzlichen Ton, Beschlossen zu retten den Gottes-Sohn , Und durchdrungen von Mitleid und himmlischem Sinn, Flog das Pärlein alsbald zum Kreuze hin; Zur Rechten das Eine, das Andere flog Behende zur Linken, und pickte und bog, Die mördrischen Nägel, mit frommem Bemühn, J Aus des Erlösers blutenden Händen zu ziehn. "Doch die schmeichelnde Hoffnung die Armen betrog , ^ Und ihr zartes Schnáblein in's Kreuz/sich verbog; — Flogen trauernd zurück in des Waldes Nacht, Als der Sterbende rief: „Bs ist vollbracht! — © Doch wenn. es dem Schwachen auch nimmer gelingt Das Gute, nach dem er eifrig ringt, Dort über den funkelnden Sternen wohnt "Ein Vater, ders siehet und dennoch belohnt. Und es sprach der Vergelter auf strahlendem Thron Zu den Vögelein beiden mm freundlichen Ton: Es werde: den spátesten Enkeln noch kund; 472 Was dem Erlöser ihr Uatet zu ‚jetziger. Stund; Drum wird auch, so lang als die Erde wird stehn, An eurem Geschlechte dies Mal nicht. vergehn. | | Nürnberg, 1818. Jakob Schnerr. Wie oft hrütet Caprimulgus europueus? Von der hier so häufigen Nachtschwalbe erhielt ich durch Soldaten, welche die Nester zufällig bei ihren Uebungen gefunden hatten, Ende Juli zwei, Anfang August ein Gelege. Die Eier waren nicht oder kaum bebrütet. Als ich das erste Gelege erhielt, glaubte ich, die Eltern seien bei der ersten Brut gestört worden, als aber noch zwei Gelege kamen, so stellte sich bei mir die Vermuthung ein, Caprimulgus möchte öfters zwei Mal brüten, indem kaum anzunehmen ist, dass alle 3 Vögel sollten gestört worden sein. Frankfurt a. M., den 3. October 1860. Alex. v. Homeyer. Der Nusshäher im IHerbste 1859. In genanntem Herbste zeigte sich Nucifraga guitata in hiesiger Gemarkung häufiger denn seit langer Zeit (nach der Aussage des Prä- parateur Herrn Schmidt in Offenbach wie seit 10—15 Jahren); — die Schnäbel waren gestreckt und unter sich ziemlich gleichmässig. Haupt- zug während des ganzen Octobers. Frankfurt a.M., den 1. December. 1860. Alex, v. Homeyer. Erwiderung. Herrn Eduard Seidensacher hat es beliebt, mich im Juli-Hefle von Jahrg. 1860 dieses „‚Journales‘‘ mit sehr weniger Höflichkeit eines „vollständigen Irrthums** in. Betreff dessen anzuklagen, was ich bei Ge- legenheit im Jahrgange für 1856, (Heft V, S. 358,) über das Vorkom- men von Corvus cornir -und „С. corone“ in Steiermark überhaupt, oder je nach der Jahreszeit erwähnt hatte, Ja, eine Bemerkung über die Häufigkeit gemischter Paare von beiden wird sogar nicht bloss „vollkommen falsch‘ genannt, sondern. als. geradezu. „айз. der Luft ge- griffen* bezeichnet. І Ich kann es, denke ich, im Allgemeinen wohl dem: Urtheil der Leser überlassen, ob ich bei irgend Jemandem, mit Ausnahme des Hrn. S., in dem Rufe stehe, dass ich der Mann dazu sei, blosse. Einbildungen für Thatsachen auszugeben. und.sie mil ähnlicher: Leichtferligkeit in die Welt hinauszuschreiben, wie dess Hr. S. mit. seinen Angriffen ћи. 413 Was. aber. den besondern hier vorliegenden Fall betrifft, ‚so ‚waren die von Hrn. S. gerügten Angaben mit buchstäblicher Genauigkeit einem Aufsatze entnommen, welchen einige Zeit vorher die, von Giebel und Heintz zu Halle im Verlage von Bosselmann hierselbst herausgegebene Zeitschrift für Naturwissenschaften, enthalten, hatte, und ‚welcher, in ge- drängtem 'Auszuge den Inhalt eines, von einem\.Steiermärker irgendwo gelieferten Verzeichnisses dortiger Vögel wiedergab. Demnach ` habe wenigsteus ich Nichts ‚aus der Luft gegriffen.“ Die Vorwürfe des Hrn. S. sind also bei mir jedenfalls nicht an die richtige, ursprüngliche Adresse, gelangt. Leider kann ich, diese augenblicklich, nicht. aus ‚dem Gedächtnisse angeben; und. viel danach zu.suchen, dazu scheint mir das Gewicht der Sache doch noch nicht gross geng. ` Vielleicht gehört auch der eigentliche Inhaber der „Adresse“ zu den Lesern des’, Jour- nales f. Ornith.“ Dann. aber meldet er sich wohl bald selbst, da er leicht ebenso. für. einen Theil des Landes Recht haben kann, wie für einen anderen Theil dás Gegentheil richtig sein mag: Berlin, d. "A. November 1860. Dr. С, W. L. Gloger. Nachrichten. Journal - Angelegenheit. Beim Schlusse des gegenwärtigen Jahrganges fühlt. die Redaction sich Allen denen, welche. das Journal. durch Beiträge wohlwollendst- unterstützten und somit dessen Zwecke im Interesse der Ornithologie thàtig ‚fördern; halfen, zu wärmster Danksagung verpflichtet, Indem die Redaction diese hiermit dankbarlichst abstaltet, erlaubt sie sich zugleich, zur Aufklärung etwaiger entgegenstehender Ansichten, hieran in Kürze die folgende Erklärung und Bitte zu knüpfen: Das Journal, als Central- Organ für die gesammte Ornithologie und seit der erfolgten Vereinigung mit der ,Naumannia^ die einzige ornitho- logische Zeitschrift in Deutschland , soll als Vereinigungspunkt aller literar- ornitholögischen Interessen dienen, es schliesst mithin keine der mannich- fachen Richtungen. und Bestrebungen auf dem Felde der Ornithologie aus; neben streng wissenschaftlichen , oder populärer gehaltenen Abhandlungen, wird daher jeder, auch der kleinste, Beitrag aus der Oekonomie oder dem sonstigen reichen Leben der Vogelwelt, sowie jede nützliche Notiz überhaupt, eine gleich berechtigte Aufnahme finden. Die Vereinigung‘ und móglichste Bethátigung aller für. Ornithologie wirksamen. Kräfte, ізі dag ‚sicherste ‚Mittel zur erspriesslichen Fórderung dieses, Zweiges der Wissenschaft sowohl im Allgemeinen als es zugleich auch im Besonderen die beste Bürgschaft für 474 den ‘lebhaften Fortgang und das rechtzeitige Erscheinen ` der Be? dieses Journales ‚gewährt. Die vielfach dem Journale gewordene Anerkennung und = Wunsch den an dasselbe zu stellenden Anforderungen möglichst allseitig zu ent- sprechen, veranlasst uns noch ausdrücklich zu bemerken, dass die Tendenz des Journals keineswegs etwa nur auf die strengere Wissenschaft oder vor- zugsweise auf die Förderung der exotischen Ornithologie' beschränkt“ ists wir. verweisen: zur Widerlegung..solehen , wenn auch nur «vereinzelt Jautbar gewordenen lrrthums auf йеп, dem ‚Journale bei dessen Beginnen, (1853) vorgedruckten Prospectus, indem ‚wir zugleich. aus demselben die folgende Stelle nachdrücklichst in Erinnerung zu bringen uns erlauben: „Ferner dürften hier einzelne anziehende Schilderungen, Reiseberichte, "erzählende und 'unterhallende Mittheilungen, wenn ihnen der Reiz‘ der Neuheit’ nicht abgeht, am ‚geeignetsten ‚untergebracht. werden. ‚Wir hoffen, durch derartige Aufsätze das Interesse. für die Ornithologie auch in weiteren Kreisen zu beleben, in Kreisen, denen sonst ein streng wissenschaftliches Studium der Ornithologie mehr fern liegt.“ —- Die Redaction hat es mithin nicht unter- lassen anregend auch nach dieser Seite hin zuwirken, — dass dem auch immer nach Wunsch und Bedürfniss entsprochen | werde , -bleibt freilich: der wohl- wollenden Entschliessung Derer anheimgestellt, welche, gehen ornilhologischer Befähigung, zugleich. den. Beruf in sich fühlen ihre gemeinnützliche Wirk- samkeit nach dieser Richtung hin zu bethätigen, um hierdurch zugleich die Resultate der Wissenschaft in geeigneter Weise zum Gemeingule eines er- weiterten Leserkreises (also populär) zu machen. Die Redaction des Journales richtet daher an alle Ornithologen und Freunde der Ornithologie; sowie ап. Alle, denen die Förderung der Ornitho- logie in irgend welcher Beziehung am Herzen liegt, die vertrauensvolle Bitte: das Journal durch grössere oder kleinere Beiträge oder durch Mittheilung von Schriften thàtig unterstützen zu wollen. Demnach wer- den Diejenigen, welche hierzu geneigt sein sollten, ergebenst ersucht: ihre für das Journal bestimmten: Zusendungen an den unterzeichneten“ gefälligst gelangen: zu lassen. Dr. J. Cabanis. (Berlin, Rosen - Gasse 34.) Doubletten von Vogel-Eiern. i Von meinen Doubletten kann-ich folgende Eier ablassen: Haliaëtos albicilla 25 бет.; Pandion haliaétos: 50 Sgr.;.. Aquila. naevia 35Sgr.; Milvus regalis 5 Sgr. ; Му, ater 71/3 Sgr.; Buteo vulgaris 21/5 Ber, Pernis apivorus 40 Sgr.; Astur. palumbarius 5 Sgr. Falco peregrinus 45 Ser. Strix bubo. 75 Ber ` Corvus corax 6 Sgr,; Muscicapa. parva .12!/5 Sgr.5 Picus. Martius..20 Ser. Ciconia. nigra 8 Sgr.; Totanus calidris. 2 Sgr.5 Tot. ochropus 25 Sgr.; Tot. glareola 20 Ser. : Gros cinerea 12!/, Sgr.; Larus ca- nus 5'Sgr. ; Haematopus.ostralegus 5 Sgr.; Sirepsilas interpres:5 баг. etc. etc. und habe ich die meisten derselben auch in Gelegen abzugeben. Berlin. Theodor Holland, stud. philos. ` (Charité Str. 7.) Алаа аб баалы TTT Journal £ Ornith VIII Jahrė. 1860. Journ. f. Omit. VIIL.Jahre 1660 , Taf. HL. nm. w e me E ff aa p p LE NL S