-_ era Bee 57 i Luut.4f% # Ve Hr Pe WB AL TE; >. } af ee Ye ag : Fa 4 BR 3 N er . a) de Din Ra? x (' ER BY 13 KT In RER 'r er jet m - j A Be % ein an ih a N u EN 17 Ne mir: N RENT Ilev $ “ i IR IA ee a S 7 [x I ’ el . \ N 5 Pr N Hi N N AN, Er Bi . 1, y Ya RU Bl EM, Sn oh el R 24 TR VR: End BAT | R \ RN E ale un, OR I 3 u A ne IN a, u U { Bo De > [> 9, N z vo. Sr! ao u TR rl { { & RE EI NW 2 Ve, c Ü ven ANA N JOURNAL ORNITHOLOGIE GEGRÜNDET VON J. CABANIS. Im Auftrage der Deutschen Örnithologischen Gesellschaft mit Beiträgen von H. Auel, W. Bacmeister, U.Bährmann, H. Frhr. Geyr von Schweppenburg, P. Gottschalk, H. Granvik, W.Grafsmann,W.Hagen,J.Hammling,O.Heinroth, Fr. M. Heinroth, H. Helfer, B. Hoffmann, O. Klein- schmidt, P. Kollibay, F. Koske, L. v. Lucanus, H. Reichling, H.Schalow, R.Schlegel, L. Schuster, H. Stadler, J. W. Stolz, J. Thienemann, V. Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen, F. v. Versen, A. Wese- müller, O0. Grafv. Zedlitz und Trützschler herausgegeben von Prof. Dr. Ant. Reichenow, Geh. Regierungsrat, zweiter Direktor am Kg]. Zoologischen Museum in Berlin, Generalsekretär der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft, 65. Jahrgang. Mit 1 Karte und 1 Bildnis. Leipzig 1917. Verlag von L. A. Kittler. London, Paris, New-York, Williams & Norgate, 14 F, Vieweg, rue Richelieu 67. Lemcke & Buechner Henrietta Street, Coventgarden. 30—32 West, 27th Street. RE ER ERRER Ra u, Ha TEN RIL DO WERKE: u An Be Eu Ga eusnen 7 Ei BETEN er N | ERSTE N a ERROR ar Pe BER RTTTEE N I ALEIT akt 2 ar Na ep RR (Ai . ” = vn > p - E44 u rt er Be 8 SEE red Au Lu vn Sahne don VETERAN SRRNNE NE EFREREN RA TE NE: hr W DR ve ae Dale q Bi Me eat ES | ER Be RR: . Bd; ker BRD ERRANG 8 B3 FAN TR \ VERA PN, BROPR PEN ee nr er el ba: ng Sek RUN le 2 Eu a ee ara: Pr LEE N A WE; “3 arte f a en’ 0 7% ET h Fi Ber ER Fa RE a a ae Inhalt des 65. Jahrganges (1917). Seite H. Auel, Beobachtungen über die Potsdamer Vogelfauna und über das Tekchsinen ihrer Zugvögel im Frühjahr . . . 87 W. Bacmeister, [Poetischer Grufs aus dem Kg gewidmet der Jahresversammlung in Cöthen] . . . SLR U. Bährmann, Über die Vögel der Umgebung von Ruhland . 468 H. Frhr. Geyr von ee Kr in der westlichen Sahara . ß 48 — Ins Land der Tuareg. Eiran "Tafel 1 VEN il a nr a — Otto le Roi zur Erinnerung. (Hierzu Bildnis) . . 435 P.Gottschalk, [Begrüfsung der Ornithologen auf der Jahres- versammlung in Cöthen] . . 100 — [Ansprache bei Besichtigung des Naumann - Museums auf "der Jahresversammlung in Cöthen]) . . 108 H. Granvik, Weitere Beiträge zur Frage ee Zurückbleibens der Horsänken in Schweden während des Winters 1915—16 190 W. Grafsmann, [Zug des Bussard] . . ..» . 236 W. Hagen, Ornithologische Mitteilungen . . 181 J. Hammling, Neuer Beitrag zur Kenntnis 2 Vogelwelt er Provinz Posen . . 397 0. Heinroth, Joh. Fried. Nonmanı Am Lichte der heutigen Forschung . . 116 — [Empfindlichkeit tnancher Vogel gegen bestimmte Farben] . rast — [Beziehungen von Alter, Geschlecht und Jahreszeit zum Feder- wechsel] . 232 Frau M. Hein roth, PR eenneen über Biologie "und Technik bei Aufzucht junger Vögel] . . 392 H. Helfer, [Die Fauna der Kläranlagen und ihre Bedeutung mit besonderer Berücksichtigung der Vogelwelt] . . . . 513 B. Hoffmaäün, Die verschiedenen Methoden der Darstellung von Vogelstimmen . . . 66 — Der Gesang und Andres von unserem Mauersegler (Oypselus apus) - - 459 0.Kleinschmi q b; "Die Verwandtschaft von n Emberisa eitrinella und Emberiza leucocephala Er usNnend Arrh ap.) Aaorrds — [Über OCalamoherpe brehmi) . . . 114 P. Kollibay, [Mifsbildungen und Farbenänderungen in der Reichsgräflich Schaffgottschen Sammlung in Warmbrunn] . . 105 — Bemerkungen über einige turkestanische Vögel . . . 444 F. Koske, Die Veröffentliehungen über die Vogelwelt Poreins 1, 121 Pay. Lucanus, [Über Turdus iliacus coburn) . . . 228 —- [Sprachbegabung eines nestjung aufgezogenen Wellensittichs] . 229 — Über die geographischen Formen von Turdus viscivorus. . 506 Kae Reichenow, [Die Unterschiede von Certhia familiaris und brachydactyla, über ©. ultramontana und lusitanica DISS RESL ee ee > RE a ee 9 IV Ant. Reichenow, [Über Abarten des Passer montanus] — [Über Phı ylloscopus indicator lacuum und RER nov. sp.) — [Afrika und unsere Zugvögel] - . - » .- 2 Er — [Beschreibung neuer Vogelarten] . 5 - — [Über die Arten der Gattung S% ycalis] . — [Neue Arten aus Neuguinea] is H. Reichling, Beiträge zur Avifanna des Münsterlandes Eira H. Schalow, [Nachruf an Graf N — [Nachruf an Otto le Roi] LER a — [Nachruf an Alfred Brehm] —- [Nachruf an Otto Finsch] 3 — [Die Vogelfauna des Bodenseebeckens] — [Ansprache an den Generalsekretär bei der Reier von "dessen 70. Geburtstag] . - R. Schlegel, Die Bene, des "Leipziger Flachlandsgebietes L. Schuster, [Zug des Bussards] ‘ Sıkahle H. Stadler, Über Buchfinken J.W. Stolz, Ornithologische Ausbeute aus Polen i im Sommer 1916 J. Thienemann, XVI. Jahresbericht (1916) der Vogelwarte Rossitten der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft] E V. Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen, FRheGE Lanius major) . u a a S78% E. v. Versen, [Vogelzug iı in Kurland] . : A. Wesemüller, Der Glaube an Vogelwinterschlaf a seine ursprüngliche Grundlage O0. Graf v. Zedlitz und Trttasohler, [Ein Jahr Feld- ornithologie am Rande der Pripjet-Sümpfe] . . . 4 Deutsche Ornithologische Gesellschaft. Bericht über die Septembersitzung 1916 ELITE > Bericht über die Jahresversammlung 1916 . . . 2 2 2 200 Bericht über die Novembersitzung 1916 . NE Erere Bericht über die Dezembersitzung 1916 . . . 2 2 2 200 Bericht über die Januarsitzung 1917. . . 2. 2 2.0. Bericht über die Februarsitzung 1917 ER ER Bericht über die Märzsitzung 1917 . . 2 2 2 20200 Bericht ‚überdie, Aprilsitzung 1917 - sa ans Ver wie we Bericht über die Maisitzung 19173. „rss Tree BATAe Bericht über den Ausflug in den Spandauer Forst Dem Herausgeber zugesandte Schriften . . „ . 120, 240, 395, Abbildung. Tafel 1. Karte des Tuareg-Gebiets. Tafel 2. Bildnis von Otto le Roi. Seite 115 115 339 391 513 514 193 96 111 231 236 237 517 169 113 455 368 363 98 114 221 104 96 98 111 227 231. 235 389 390 512 515 519 JOURNAL ORNITHOLOGI Fünfundsechzigster Jahrgang. No. 1. Januar. 1917. Die Veröffentlichungen über die Vogelwelt Pommerns. (Ornithologische Bibliographie Pommerns) bis zum Ende des Jahres 1915. Von F. Koske, Nachstehend sind alle Werke, Aufsätze und Angaben über Pommerns Vogelwelt aufgeführt, die bis Ende des Jahres 1915 durch den Druck veröffentlicht, und die entweder selbständig erschienen oder in Zeitschriften und anderen Druckwerken zer- streut sind, soweit ich sie eben habe auffinden und feststellen können. Dafs mir noch manches entgangen ist, bezweifle ich nicht; jeder, der eine solche Arbeit versucht hat, wird dies verstehen. Was die Behandlung des Stoffes anbelangt, so habe ich mich bemüht, nur solche Arbeiten aufzuführen, die die Vogelwelt Pommerns als solche behandeln und zu ihr und ihrer Erforschung in einem ursächlichem Zusammenhange stehen. Es sind deshalb Sammelwerke allgemeinen Inhalts, wie Bechstein, Brehm, Naumann, Hartert, Reichenow u. a. nicht aufgenommen, mit Ausnahme von Otto’s Übersetzung der Vögel Buffons sowie Chr. L. Brehm und Schilling’s Beiträge zur Vogelkunde, in denen beiden mehrfach auf die pommersche Ornis besonders eingegangen wird. Nicht aufgenommen sind ferner mit ganz geringen Ausnahmen alle Aufsätze und Notizen, die ohne Namen oder unter Decknamen veröffentlicht sind, für die also kein Gewährsmann vorhanden ist. Hiervon werden viele Angaben in den Tageszeitungen und in den Jagdzeitungen, auch solche Berichte in den Vereinssitzungen betroffen, in denen Angaben ohne Namennennung gemacht sind; Verfasser dagegen, die mir bekannt sind, habe ich in Klammern zugesetzt. Die Jagdzeitungen gänzlich und grundsätzlich fort- zulassen, wie dies von anderer Seite geschehen ist, halte ich nicht für angängig. Wenn auch einzelne sogenannte Jagdschriftsteller nicht die geringsten ornithologischen Kenntnisse besitzen, so befinden sich doch auch viele Veröffentlichungen von anerkannt Journ. f. Orn. LXV. Jahrg. Januar 1917. 1 2 F. Koske: zuverlässigen und bekannten Beobachtern in den Jagdzeitschriften, die nicht übergangen werden können; ich erinnere an den Forst- meisterWiese-Greifswald, v. Homeyer-Murchin, v. Quistorp-Crenzow, Wilke-Crenzow, auch Prof. Nehring-Berlin und andere; die ohne Namen oder unter Decknamen gebrachten Angaben scheiden als unzuverlässig schon von selbst aus. Genannt sind schliefslich nicht die reinen Naturschilderungen, in denen die Vogelwelt nur im allgemeinen erwähnt ist, die also bestimmte Angaben zur Vogelfauna der Provinz nicht enthalten, ebensowenig Aufsätze pommerscher Ornithologen über Stuben- vogelpflege und ähnliches. Alle Zusätze, die von mir herrühren, und die ich möglichst eingeschränkt habe, stehen in eckigen Klammern [ ]; ich habe versucht, darin den Inhalt, soweit er nicht aus der Überschrift von selbst ersichtlich ist, kurz anzudeuten. Abkürzungen des Titels einzelner Zeitschriften, wie J. f. OÖ. für Journal für Orni- thologie, Stettiner Zeitschrift für die leider eingegangene Zeitschrift des ornithologischen Vereins zu Stettin, Tschusi Jahrbuch für Ornithologisches Jahrbuch, Organ für das paläarktische Faunen- gebiet, von v. Tschusi zu Schmidhoffen und ähnliche dürften ohne Weiteres verständlich sein. Die Zusammenstellung ist nach Jahren geordnet und ein alphabetisches Verzeichnis der Verfasser am Schlusse gegeben, wie Prof. Schalow, der mir die Anregung zu dieser Arbeit gegeben hat, dies vorschreibt. Dadurch erscheint fast von selbst eine Geschichte der Ornithologie in Pommern, von der vorlinneischen Zeit, als die Vogelwelt noch zum Weydewerk zählte, und von dem ersten wissenschaftlichen Ornithologen Otto-Greifswald an durch die Blütezeit der pommerschen Örnithologie unter den beiden Homeyers bis zur neuesten lebhaft einsetzenden Tätigkeit unter der Fahne des Vogelschutzes. Greifswald, im März 1916. 1530— 1538. Kantzow. Des Thomas Kantzow Chronik von Pommern in hoch- deutscher Mundart. Stettiner Handschrift ohne Jahresangabe. Elftes Buch. S. 658—661. Vom Weydewerk. [Wildgeflügel, Gänsejagd auf dem Ruden, Falkenfang.] Nach der Ausgabe von Gaebel, Stettin 1898. 1613. Friedeborn. Historische Beschreibung der Stadt Alten-Stettin in Pommern / Sampt Einem Memorial und Aufszuge etlicher denkwürdigen Geschichten .... Sodann auch Ein General Beschreibung des gantzen Pommerlandes..... Beschrieben und in drey Bücher verfasset / durch Paulum Friedeborn. Gedruckt zu Alten-Stettin (durch unnd in Verlegung) S. Johan Rheten Erben / AnnoMDCXIII. ErstesBuch. S.20.Von Fruchtbarkeit des Pommer- landes. S. 21. Vom Feder.Wildprat. [Aufzählung der Vogelarten.] Die Veröffentlichungen über die Vogelwelt Pommerns. 8 1618. Lubin. Pomeraniae et rerum in ea memorabilium brevis de- scriptio E. Lubini. Auf der grofsen Landkarte von Pommern von Eilhard Lubin. Amsterdam 1618. [Latein. Aufzählung der „nobiliores aves“, darunter Kormorane (pelecani), Drosseln, Lerchen, Staare, ferner Reiherstand bei Zachan, Falkenfang nach Kantzow.] Abdruck im Jahresber. d. Ver. f. Erdkunde zu Stettin für 1883/85, Stettin 1885. S. 45 ff., sowie im VI. Jahres- bericht der Geogr. Ges. zu Greifswald II. 1896—98. Greifs- wald 1898. 1640. Micraelius. Johannis Micrälii Sechs Bücher vom Alten Pommerlande. Sechstes und letztes Buch von des Pommer- landes Gelegenheit und Einwohnern. Alten-Stettin 1640. Neu- druck Stettin und Leipzig 1723. $ 12. Weidewerk ist auch häuffig in Pommern. [Aufzählung der Vögel, besonders aus- führlich die Enten. Gänsejagd auf dem Ruden und Falkenfang wie bei Kantzow.] Abdruck des $ 12 in Tschusi, Jahrbuch I. 1890. S. 145—153 und in Stettiner Zeitschrift 14. 1890. S. 134—141. Siehe auch 1890. 1730. Wackenroder,E.H. Altes und Neues Rügen, das ist, Kurtz- gefalste und umständliche Nachricht von demjenigen, Was so wohl in Civilibus, als vornehmlich in Ecclesiasticis mit dem Fürstenthum Rügen von Anfang an bis auf gegenwärtige Zeit sich zugetragen [Stralsund] zu finden bey Jacob Löfflern, Buch- händler 1730. 4°. [S. 346, oben auf dem Gebürge [auf Hidden- see] ist etwa vor 80 Jahren ein Wald mit vielen Bäumen uud hohen Tannen gestanden, darauff grofse Vögel genistelt, und die Aale und Fische ihren Jungen zur Speise gebracht.] Siehe auch Dr. A. Haas, Die Insel Hiddensee, Stralsund 1896. 1751. Denso, J. D. Von der Naturgeschichte der Stad Stargard. [Auch Aufzählung der dem Verfasser bekannten Vögel in der Umgebung der Stadt Stargard] In: Physikalischer Briefe zehntes Sendschreiben ...., abgelassen von Joan Daniel Denso, Königlichem Professore am Collegio Gröningiano illustri zu Stargard in Pommern. Stettin im Kunkelschen Verlage 1751. S. 247 ff. 1752. Denso,J.D. Von den weifsen Sperlingen in Hinterpommern. [Bei Stargard brütete ein Paar weilser Sperlinge, die wieder weilse Junge brachten.] In: Monatliche Beiträge zur Naturkunde, herausgegeben von Joan Daniel Denso. 2. Stück. S. 110—111. Hornung 1752. Berlin. Auch in: Denso, Physikalische Biblio- thek. I. Band. 7 Stück. Rostock und Wismar 1757. S. 578. 1* 4 F. Koske: Denso, J. D. Beschreibung der pommerschen See Maddüie genannt. — Von dem Gevögel, welches sich an unser See aufhält. [Aufzählung einzelner Arten.] In: Monatliche Beiträge zur Naturkunde, herausgegeben von Joan Daniel Denso. 3. Stück. Maerz 1752. Berlin im Verlage der Realschule. S. 243. 1777. Otto, Bernhard Christian. Verzeichnifs von Vögeln, die im Schwedischen Pommern beobachtet, geschossen und nach dem Linneschen System beschrieben sind [Erstes wissenschaftliches Verzeichnis pommerscher Vögel]. In: Neue Mannigfaltigkeiten. Eine gemeinnützige Wochenschrift mit Kupfern. Berlin bey Wangens Wittwe. IV. Jahrgang 1777. (185. Woche den 7. Dezember 1776.) S. 443—452; 459—468. Abdruck: D. C. G. N. Gesterding, Pommersches Magazin. III. Theil. Rostock 1777. S.176—195. Angeführt : Stettiner Zeitschrift 33. 1909.S. 17. — Auszug aus einem Schreiben des Herrn Dr. Otto [über Ent- stehung und Anlage seiner Sammlung; u. a. auch 2 Schneeeulen 1773/74 gesch.]. In: Beschäftigungen der Berlinischen Gesell- schaft naturforschender Freunde. Band Ill. Berlin bei Joachim Pauli 1777. S. 453—459. Angeführt: Stettiner Zeitschrift 33. 1909. S. 17. 1778. Otto, Bernhard Christian. Beytrag zu den Bemerkungen über die anomalisch weifsen Thiere [ein weilser Kiebitz wird erwähnt, sonst nur Feldmäuse]. In: Der Naturforscher. |12. Stück. Halle 1778. S. 85—91. Angef.: Stettiner Zeitschrift 33. 1909. S. 34. — Abhandlung von den Abarten der Kreutzschnäbel nebst einigen Anmerkungen über die Anordnung der Thiere [unterscheidet als Erster die beiden Kreuzschnabel-Arten, die gröfsere fand er brütend auf dem Darfs im Januar]. In: Der Naturforscher. 12. Stück. Halle 1778. S. 92—99. Angef.: Stettiner Zeit- schrift 33. 1909. S. 34. 1779. Brüggemann, Ludwig Wilhelm. Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich Preufsischen Her- zogthums Vor- und Hinterpommern. Erster Theil, welcher aulser der allgemeinen Einleitung die Beschreibung des Preulsi- schen Vorpommern enthält. Stettin 1779. — Drittes Stück. S. XXXIII. Kölpin. Ueber die Naturgeschichte von Pommern. — Das Thierreich [wenig erschöpfende Aufzählung der Vögel, darunter: schwarzer Storch, Eisvogel, Seerabe; verweist auf Otto]. Otto, Bernhard Christian. Beschreibung der Sägeschnäbler [Brut- stellen, Schilderung des Riems]. In: Oekonomische Nachrichten der Patriotischen Gesellschaft in Schlesien. XI. Stück. 1779. Angef.: Stettiner Zeitschrift 33. 1909. S. 35. Die Veröffentlichungen über die Vogelwelt Pommerns. 5 1783. Mellin. A. W. Graf Mellin-Schlofs Damizow. Bemerkungen aus der Thiergeschichte für das Jahr 1782. [Seltenheiten (die letzten Biber) und Beobachtungen; u. a. „der grofse Schlecht- falke oder grofse Weisbacke (falco capite albo Lin.) im Winter 1782 bei hohem Schnee verschiedentlich gefangen.“] In: Pommersche Sammlungen, herausgegeben von T. H. Gadebusch, a in Greifswald. I. Band. Greifswald 1783. IV. Heft. . 383 — 388. Weigel, Christ. Ehrenfr. Kurze Nachrichten [über grofse Mengen von Schwänen im Winter 1797 auf dem Achterwasser, und über Schwalben, die bei Negenmark am Achterwasser aus dem Wasser gefischt und für kurze Zeit wieder aufgelebt sein sollen]. In: Magazin für Freunde der Naturlehre und Natur- geschichte. 4. Band, 2. Stück. S. 96—98. Berlin, Stralsund, Greifswald 1797. 1800. Otto, Bernhard Christian. — Buffon, Naturgeschichte der Vögel. Aus dem Französischen übersetzt und mit Anmerkungen und Zusätzen und vielen Kupfertafeln vermehrt durch Friedr. Heinr. Wilh. Martini. 1.—6. Band. 1772— 1777. — 7.—35. Band nebst 2 Suppl. mit Anmerkungen, Zusätzen und vielen Kupfern ver- mehrt durch Bernhard Christian Otto. Berlin, Pauli 1781 — 1809. [Die Zusätze Ottos hehandeln eingehend pommersche Vögel, u. a. den einzigen Steinsperling aus Pommern; ferner vielfach die Inseln des neuvorpommerschen Ostseestrandes. ] 1819. Grümbke, Johann Jakob. Neue und genaue geographisch- statistisch-historische Darstellungen von der Insel und dem Fürstenthum Rügen. Berlin bei G. Reimer 1819. — Erster Theil. S. 119—130. Ill. Thierreich. [Darin S. 126—127 wenig ausführliche Aufzählung der Vögel, u. a. Mandelkrähe, nur sparsam. ] v. Wehrs. Der Darfs und der Zingst, ein Beitrag zur Kenntnifs von Neuvorpommern. Vom [schwedischen] Hauptmann August von Wehrs. Hannover, in Commission der Helwingschen Hof- buchhandlung 1819. — S.114—134. Sechster Abschnitt. Hohes und niederes Wild. Wildes Geflügel. [S. 126—131. Schilderung der Schwanenjagden im Winter. (Abdruck in „Weidmanns Feierabende, ein neues Handbuch für Jäger und Jagdfreunde, von L. C. E. H. F. von Wildungen, 4. Bändchen, Marburg 1818.) — U.a. weifser Storch und Nachtigall nistet nicht auf dem Darfs, Schwarzstorch nur noch selten; Aussetzen von Auer- und Birkhähnen, Dohnenfang]. 6 F. Koske: 1820. Haken, J. C. L. Brutvorkommen des Höckerschwans. [Auf dem Jamunder See bei Köslin.] In: Pommersche Provinzial- blätter für Stadt und Land. Treptow a. R. I. 1820. S. 221— 222. — Vorkommen einiger Zugvögel in Pommern. [Angaben über Brutstellen des Schwanes, über Reiherstände, Rohrdommel, Kranich.] In: Pommersche Provinzialblätter für Stadt und Land. Treptow a. R. I. 1820. S. 511-518. 1821. Dewitz, Prediger zu Hoff bei Treptow a. R. Beobachtungs- notizen. [Schwan, Kranich, Trappen.] In: Pommersche Provinzial- blätter für Stadt und Land. Treptow a. R. II. 1821. 8. 235—236. Haken, J. C.L. Eine Merkwürdigkeit, die Störche betreffend. [Auf den Wiesen bei Treptow etwa 100 güste Störche.] In: Pommersche Prov. Bl. Ill. 1821. S. 103—104. — Niederländische Falkenfänger in Pommern. (Anfrage, ob noch wie zu Kantzow’s Zeiten Falken in Pommern gefangen werden; Antworten sind nicht eingegangen.] In: Pommersche Prov. Bl. III. 1821. S. 220—222. Picht, Pastor zu Gingst a. Rügen. Vorkommen einzelner Vögel auf Rügen. [Kranich kein Brutvogel; Wildgans, Eisente, Rohr- dommel; Trappe, Brutvogel.] In: Pommersche Prov. Bl. II. 1821. S. 231—235. Thilo,Th. Zu der beobachteten Anomalie in der Lebensweise der weilsen Störche [auch in Sanzkow auf den Tollense-Wiesen hunderte güster Störche; sonst nie bemerkt]. In: Pommersche Prov. Bl. III. 1821. S. 467—468. 1822. Brehm und Schilling. Beiträge zur Vögelkunde in voll-. ständigen Beschreibungen mehrerer neuentdeckter und vieler seltener, oder nicht gehörig beobachteter deutscher Vögel von Christian Ludwig Brehm und Wilbelm Schilling, Conservator am königl. preufs. Museum zu Greifswald. Dritter Band. Neustadt a. d. Orla 1822. [In diesem dritten Bande, der meist Stelzvögel, Strandläufer, Seeschwalben und Möwen enthält, sind genaue Angaben Schillings über Vorkommen und Lebensweise einzelner Arten aufRügen und in Neu-Vorpommern enthalten. Geschichtlich wichtig.] Hornschuch und Schilling. Zur Naturgeschichte Pom- merscher Vögel; nebst einem kurzen Vorwort über die neueste Geschichte und eigentliche Bestimmung der hiesigen natur- historischen Institute. Von Prof. Hornschuch mit Benutzung der Beobachtungen des Conservators Herrn Schilling. [Enthält eine eingehende Schilderung der Schwäne, Gänse und Enten von Die Veröffentlichungen über die Vogelwelt Pommerns. I Neuvorpommern und Rügen; zuerst Lebensweise und Vor- kommen, im dritten Teil auch Beschreibung.) In: Greifswaldische Akademische Zeitschrift. Herausgegeben von Prof. Schildener. Greifswald. Gedruckt und verlegt bei Wilhelm Kunike. I. Band. 1. Heft. S. 38—78. 1822. 2. - S. 158—184. 1823. 3.5 S. 44—80. 1826. [Die angekündigte Fortsetzung ist nicht mehr erschienen. ] Graf v. Schwerin, auf Putzar. Schwanenfang in Pommern. [Höckerschwäne, die auf dem Putzar-See brüten, werden ganz Jung eingefangen und gelenkt, dann im Winter eingefangen und verwertet; jährlich bis 80 Stück. Manchmal fallen auch Sing- schwäne ein]. In: Pommersche Provinzial-Blätter für Stadt und Land. Treptow a. R. IV. 1822. S. 185—189. Wrede, Naturhistorische Beobachtungen [aus Kantreck bei Gülzow; früher Abzug der Zugvögel; am 10. Il. 1822 noch mehrere Störche auf dem Felde, und im Walde Waldschnepfen]. In: Pommersche Prov. Bl. IV. 1822. S. 105—106. 1823. Hornschuch und Schilling. Einige Bemerkungen über den Kleiderwechsel der Bergente (Anas marila L.). [Die zwei- malige Mauser wird nachgewiesen.] In: Notizen aus dem Ge- biete der Natur- und Heilkunde, gesammelt und mitgetheilt von L. F, von Froriep. Erfurt. 4. Band. 1823. S. 3. — Nachträgliche Bemerkungen über den Farbenwechsel des Vogelkleides, besonders bei der Anas marila L. [auch über Kleider der Seetaucher). In: Notizen wie vorst. Erfurt. 5. Band. 1823. S. 165—167. 1824. Brehm, Christ. Ludw. Der nordische Seeadler, Aguila borealis Br., eine neue Abart. [Beschreibung der Art; im Frühjahr 1823 horstete ein Paar auf der Insel Usedom. Auf Rügen ist er öfter geschossen. Schilling beschreibt die in Greifswald lebend gehaltenen, 1823 ausgenommenen Stücke dieser Art]. In: Ornis oder das Neueste und Wichtigste der Vögelkunde, in Verbindung mit mehreren Naturforschern herausgegeben von Chr. L. Brehm, Pfarrer zu Renthendorf. I. Heft. Jena 1824. S. 1—19. 1830. Pommersche Landes- und Volkskunde oder Beschreibung von Pommern, nebst einer Uebersicht seiner Geschichte [ohne Namen des Verfassers). Köslin 1830. [S. 23. Verzeichnis der Vögel, dabei Auerhuhn, Birkhuhn, Steinadler, Uhu.] 8 F. Koske:; 1834. v. Homeyer,E.F. Ueber Strix nivea und Pyrrhula enucleator im Jahre 1832 in Pommern. Mitgeteilt von Brehm. In: Okens Isis 1834. Heft III. p. 240. Ref.: Wiegmann, Archiv für Natur- geschichte. Jahrg. 1835. Il. Heft. S. 302 u. 306. 1837. v. Homeyer,E. F. Systematische Uebersicht der Vögel Pommerns mit Rücksicht auf den allgemeinen Charakter des Landes, das örtliche und quantitative Vorkommen der Vögel, ihre Lebensart, ihren Zug und ihre Abänderungen, nebst Beiträgen zur beschrei- bendenNaturgeschichte. Anklam 1837. I—VIII und 91 Seiten. Dazu: Erster Nachtrag zu: Eugen Ferdinand von Homeyer’s Systematische Uebersicht der Vögel Pommerns. Anklam 1841. I—VIlI und 29 Seiten. [Aufgeführt werden 283 Arten. ] Hornschuch und Schilling. Verzeichnifs der in Pommern vorkommenden Vögel. Herausgegeben von Dr. Hornschuch, Director, und Dr. Schilling, Conservator des zoologischen Museums der Königlichen Universität Greifswald. Greifswald bei Friedrich Wilhelm Kunike 1837. I—VII und 24 Seiten. [Aufgeführt werden 306 Arten.] 1838. Hornschuch und Schilling. Ornithologische Beiträge aus dem zoologischen Museum der Universität zu Greifswald. [Limosa Mevyeri, Limosa rufa.] In: Wiegmann, Archiv für Naturgesch. 1838. S. 167—190. 1839. Barthold, F. W. Geschichte von Rügen und Pommern. Erster Teil. Hamburg. Bei Friedrich Perthes 1839. [Darin S. 47—85. Pommerns Pflanzen- und Tierwelt (geschrieben von Creplin ?)' und S. 75—80: Vögel. Zusammengestellt nach den Arbeiten von E. F. von Homeyer und von Hornschuch und Schilling.] 1843. v. Homeyer, E.F. Eine neue Drossel in Pommern [Turdus atrocyaneus]. In: Okens Isis 1843. p. 604. 1844. Boek. Sechster Bericht über meine Privatschule. Beiträge zur Ornithologie (werden fortgesetzt) und Schulnachrichten von dem Prediger Boek. Ostern 1844. Danzig 0.J. S.1—17. Beiträge zur Ornithologie [dabei Beschreibung seiner Sammlung, in der auch einige Vögel von Rügen]. Die Veröffentlichungen über die Vogelwelt Pommerns. 9 1845. Boek. Siebenter Bericht über meine Privatschule. Ostern 1845. Danzig 0. J. S. 1—18. Beiträge zur Ornithologie. Neues Verzeichnis seiner Vogelsammlung. [Darunter mit der Be- zeichnung „Rügen“: Recurv. avosetta, Phalaropus platyrhynchus, Strepsilas interpres, Char. cantianus, Calidris arenaria, Tringa schineii, temmincküi.] 1846. v. Homeyer, E. F. Kritische Uebersicht der europäischen Vögel von H. Schlegel [aus Pommern u. a. Numenius phaeopus, Turdus sibiricus). In: Okens Isis 1846. p. 683. — Bemerkungen über einige Vögel Pommerns [Ag. naevia, albicilla; Limosa Meyeri und rufa; Anas glacialis, Cepphus grylle. In: Rhea. 1846. S. 27—39 und Naumannia 1844. S. 69. [Paulsen.] Handbnch der Ornithologie, besonders zum Gebrauche für Sammler, enthaltend die in Europa vorkommenden Gattungen und die in Dänemark, Schleswig-Holstein nnd Lauenburg nebst den Inseln Helgoland und Rügen vorkommenden Arten mit er- läuternden Abbildungen herausgegeben von einem Freunde der Ornithologie. Erster Theil. Das System und die Gattungen. Kopenhagen. Bei L. A. Reitzel. 1846. I—VI und 193 Seiten. 4 Kupfert. 1847. v. Homeyer,E.F.Die warmblütigen Thiere Pommerns [Fragment]. In: Beiträge zur Kunde Pommerns. I. Jahrg. Stettin 1847. S. 13. 1848. v. Maltzahn, A. Verzeichnis der bis jetzt in Mecklenburg beob- achteten Vögel. [Dabei auf S. 48 ein „Verzeichnis der bisher nur in den Nachbarländern Mecklenburgs (Pommern, Mark, Holstein) beobachteten Vögel“ nach E. von Homeyers Verzeichnis der Vögel Pommerns]. In: Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg. 2. Heft. Neubrandenburg 1848. S. 29—48. Angeführt: Naumannia 1849. S. 70. 1849. Boek. Bericht über meine Privatschule. Ostern 1849. Beiträge zur Ornithologie und Schuinachrichten. Danzig o. J. [Beiträge zur Ornithologie als Fortsetzung zu den Berichten für 1844 und 1845. Beschreibung von Enten. Von andern Vögeln werden aus Pommern aufgeführt: Lanius ruficeps oder rufus, Muscicapa parva, Strix noctua.] v. Homeyer, E. F. Ueber den aschgrauen Kuckuck [keine besondere Art. 1848 Massenansammlung bei Darsin in Pommern; über Juli-Mauser). In: Naumannia 1849. S. 14. 10 F. Koske: v. Homeyer,E.F. Ueber den Federwechsel des Seetauchers. In: Naumannia 1849. S. 17. — Ueber die Gattung Turdus [u. a. Turdus sibiricus 1. X. 1842 auf Rügen gefangen; das Odertal als Hauptrichtung der von Osten ziehenden Vögel. In: Rhea, Zeitschrift für die ges. Ornithologie, 2. Heft. 1849. 8. 144—159. — Ueber den Federwechsel, namentlich der Wasservögel. In: Rhea, Zeitschr. f. d. ges. Ornithologie, 2. Heft. 1849. S. 159—165. — Ein Ausflug nach dem Draufsensee bei Elbing im Juni [auch Angaben über Pommern, u. a. auf Rügen Möwe auf Austern- fischereiern brütend gefunden; Ütrcus cineraceus in Hinter- pommern häufig; ©. pygargus in Vorpommern]. In: Rhea, Zeitschr. f. d. ges. Ornithologie, 2. Heft. 1849. S. 211—216. Koch, F. Naturgeschichtliche Bemerkungen über das zwischen dem Trebel- und Recknitzthale gelegene Moor. [Schilderung des Hochmoores zwischen Trebel und Recknitz bei Tribsees und Sülze und einiger Brutvögel dort, u. a. Kranich, Sumpf- ohreule, Bekassine.] In: Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg, 3. Heft. Neubrandenburg 1849. 8. 147—159. Päflsler, W. Ueber den Natternadler, Aguila brachydactyla [beh. die von Wiese gesammelten Eier]. In: Naumannia 1849. 8.029. 1850. Naumann, J. F. Kritische Bemerkungen über einige in Deutschland seltene Drosselarten [u. a. Turdus sibiricus 1842 auf Rügen gefangen]. In: Naumannia 1850. S. 6; 1851. 8.7. 1851. Naumann, J. F. Seltene Drosselarten [Turd. Wilsoni soll in Pommern gefangen sein]. In: Naumannia 1851. S. 8. 1852. v. Bülow. Noch ein Wort über das Ei des Natternadlers. In: Naumannia 1852. Heft 3. S. 72. Krüper, Theobald. Die Adler Pommerns. In: Naumannia 1852. Heft 1. S. 61 fi. Päfsler, W. Berichtigung [betr. Totanus ochropus). In Nau- mannia 1852. Heft 1. S. 59. 1853. Krüper, Theobald.e Die Adler Pommerns. Nachtrag. In: Naumannia 1853. S. 39 ff. — Notizen über einige Vögel Pommerns. I. Raubvogel. Il. Musci- capa parva. In: Journal für Ornithologie 1853. S. 146—155; S. 447 ff. Die Veröffentlichungen über die Vogelwelt Pommerns. 11 Münter. Anas spectabilis an der pommerschen Küste erlegt. In: Journal für Ornithologie 1853. S. 207. — Anas tadorna als Haustier. In: J. f. O. 1853. S. 302. Schilling, W. Beschreibung und Naturgeschichte des kleinen weifskehligen Fliegenfängers, Muscicapa minuta H. & Sch. In: J. f. O. 1853. S. 129—138. Schilling, Hugo. Die an der Nordwestküste von Rügen und auf den benachbarten Inseln im Herbste 1852 beobachteten Vögel. In: J. f. O. 1853. S. 371—379. 1854. Gloger. Nisten weilser Störche im Spätherbste bei Wollin. In: J. f. O. 1854. S. 94; S. 191. Hintz l,W. Notizen aus meinem ornithologischen Tagebuche. In: Naumannia 1854. S. 285— 293. Krüper, Th. Notiz über das Auffinden verschiedener Nester bei Ueckermünde. In: Naumannia 1854. S. 204. — Notizen über einige Vögel Pommerns (Fortsetzung). In: J. f. 0. 1854. 8. 356— 362. 1855. v. Homeyer, E. F. Bemerkungen zu Herrn Dr. Glogers Mittheilungen einiger Beobachtungen Audübons. [Nisten von Sylvia curruca auf Hiddensee in einem Erdloch.] In: J. f. O. 1855. S. 438. Wiese. Beiträge zur Ornithologie Pommerns. I. Das Vorkommen einiger seltener Vögel in Pommern, vorzugsweise im Reg.-Bez. Köslin. Il. Zur Naturgeschichte einiger Vögel Pommerns. In: J. f. O. 1855. 8. 505—516. 1856. Altum, Bernhard. Einzelne, auf einer Excursion in Vorpommern gewonnene Beobachtungen [aus der Gegend von Ueckermünde]. In: Naumannia 1856. S. 28—35. Hintz1,W. Auszüge aus meinem ornithologischen Tagebuche. In: Naumannia 1856. S. 18—28. 1857. HintzI, W. Beobachtungen über die Ankunft und den Wegzug der Zugvögel im Jahre 1855 [die erste der Zusammenstellungen von Hintz]. In: Naumannia 1857. S. 6—20. — Beobachtungen über die Ankunft und den Herbstzug der Vögel, nebst Bemerkungen über ihre Brutzeit, im Jahre 1856 in der Umgegend von Schlofskämpen bei Köslin in Pommern. [Zug- beobachtungen, Uebersicht über die brütenden Vögel hinsichtlich ihres Mehr oderWeniger gegen 1855, Auszüge aus dem Tagebuch. ] In: Naumannia 1857, S. 55—68. 12 F. Koske: Hintz I, W. Beobachtungen über die Ankunft und den Wegzug der Vögel im nordöstlichen Pommern, in den Jahren 1829— 1854 [nennt die Beobachtungsorte und giebt dann für 60 Vögel die Ankunfts- und teilweise auch die Abzugsdaten für die ge- nannten Jahre in Tabellenform.] In: Naumannia 1857. S. 69—78. Die Tabellen auch im J. f. O. 1857. Holland,Th. Vogel-Fauna der Umgegend Stettins. [158 Arten werden aufgezählt, die Umgebung von Stettin und Stargard wird herangezogen.] In: Naumannia 1857. S. 113—125. — Zur Rubrik der Verminderung der Vögel. [Kurze Notiz über Emb. hortulana, Num. arquatus, Tot. ochropus.| In: Naumannia 1857. ..8..190. v.Homeyer, Alexander. Seltsames Nesterbauen der Gallinula chloropus. In: J. f. O. 1857. S. 373—374. Wiese. Beiträge zur Ornithologie Pommerns [u. a. Ardea purpurea, Oircaetos, Str. brachyotus]|. In: J. f. O. 1857. S. 174. 1858. Boll, Ernst. Die ‘Insel Rügen. Schwerin. Ohne Jahr [verfafst 1. V. 1858]. S. 43—45 Verzeichnis der seltenen Arten der Vögel Rügens [u. a. Parus cyaneus, Caprimulgus europaeus, Bomb. garrula, Falco candicans, Coracias garrula, Turd. atrocyaneus und sibiricus, Sylvia philomela, Emb. hortulana, Columba livia, Tetrao saliceti, Ardea egretta, Sterna cantiaca, minuta, nisoria, caspia, Procell. pelagica, Anas leucocephala?, Platypus histrio- nicus, Mergulus alle u.s.w. Dieses Verzeichnis hat der Verfasser, der Botaniker war, nach seiner Angabe einer Arbeit von Prof. Dr. Ratzeburg aus Neustadt-Eberswalde entnommen, der unter dem Namen Physiophilus eine Schilderung des insularen Lebens und Treibens in dem zweiten Bändchen seiner Schrift „Wir leben in der Natur und müssen sie kennen“. Berlin, Nicolai, 1847, gab. Diese Schrift ist mir nicht zugänglich geworden]. Bolle,C. Schneeulen bei Kolberg. In: Naumannia 1858. S. 508. — Anas tadorna kein Haustier in Neuvorpommern und Rügen [gegen Münter]. In: J. f. O. 1858. S. 489. Brehm, Ch. L. Die Schleierkäuze. sStrix, Lin. — Die Stein- käuze. Athene, Boje, Noctua, Cuv. (Strix psilodactyla, L. Strix passerina, Gm. L. Strix noctua, Retz.). |[S. 216 Be- schreibung von Strix flammea gutitata aus Pommern, ges. von v. Homeyer; S. 222 Beschreibung von Athene major Brm. aus Pommern,ges. von v. Homeyer.] In: Naumannia 1858. S.204—230. Holland, Th. Ornithologische Beobachtungen aus dem Jahre 1857 [besonders Raubvogelhorste in der Umgebung von Stettin und Stargard]. In: Naumannia 1858. S. 78—84. v.Homeyer, Alexander. Ueber die verschiedene Färbung der Eier des Lanius collurio. In: J. f. O. 1858. S. 323. Die Veröffentlichungen über die Vogelwelt Pommerns. 13 v.Homeyer,E.F. Das seltene Erscheinen der weilsen Störche im Frühling 1856. In: J. f. O. 1858. S. 410. v. Preen. Beobachtungen in der Vogelwelt im Jahre 1857 [u. a. Strandvogelleben auf dem Darfser Ort, auch das mögliche Brüten von Falco aesalon dort]. In: Naumannia 1858. S. 74—78. Quistorp, Gustav. Ueber den Zug der Vögel in Neuvorpommern, nebst einigen Mittheilungen aus meinem Jagdtagebuche zu- sammengetragen [behandelt die Jahre 1850—1857; eingehende Angaben über Schnepfenjagden]. In: Naumannia 1858. S.27—48. — Einige Bemerkungen über Vögel der Provinz Neuvorpommern [Blaurake, Mornell, Schwäne, Enten, Purpurreiher, schwarzer Storch, Schneeule]. In: Naumannia 1858. S. 48—53. — ÖOrnithologische Beobachtungen, welche im Monat Maerz 1853 von Herrn Hugo Schilling an der Nordwestküste von Rügen und namentlich auf der Insel Hiddensee daselbst gemacht worden sind [im strengen Nachwinter 1853; ferner Alauda alpestris in Pommern]. In: Naumannia 1858. S. 53—63. — ÖOrnithologischer Bericht aus Neuvorpommern vom Jahre 1858. Zur Naturgeschichte einiger Vögel (Mäusebussard, Krähen, Kor- morane, Falco cineraceus Mont.). In: Naumannia 1858. S.283—291. — Ueber die Brütezeit der Vögel in der Provinz Neuvorpommern [69 Arten]. In: Naumannia 1858. S. 296—302. 1859. Holland, Theodor. Ornithologische Skizzen aus Vorpommern nebst Bemerkungen über einige Vögel unserer Fauna. In: J. f. O. 1859. S. 441—447. Schilling, Wilhelm. Hand- und Lehrbuch für angehende Natur- forscher und Naturaliensammler. Erster Band, welcher das Allgemeine, so wie die Anweisung zum Sammeln und Beob- achten der Rückgratthiere und eine systematische Eintheilung derselben enthält. Weimar 1859. Verlag und Druck von Bernh. Friedr. Voigt. I—XI und 354 Seiten. [In der „systematischen Eintheilung“ befinden sich viele Angaben über Vorkommen und Lebensweise der Vögel in Neuvorpommern und Rügen, auch einzelne, sonst an keiner Stelle gebrachte Erläuterungen zu den Angaben in dem 1837 erschienenen „Verzeichnis der Vögel Pommerns von Hornschuch und Schilling“. ] Wiese. Ornithologische Beiträge [Auerhuhn, Haselhuhn, Schwan, Graugans]. In: J. f. O. 1859. S. 132—155. 1860. v. Hagenow, Fr. Kleinere zoologische Mittheilungen. 3. Ein ebenso merkwürdiger als seltener Fang. [Schlangenadler in einer Kutsche gefangen.) Strix nyctea. 5. Seltenere rügianische Vögel. Von einem Pärchen Himantopus atropterus auf dem Bug das 9‘ geschossen. In: Archiv Ver. Fr. Naturgesch. Mecklenb. 1860. S. 454—456. 14 F. Koske: Heydemann!, L. Larus leucopterus auf Hiddensee. In: Archiv Ver. Fr. Naturgesch. Mecklenb. 1860. S. 456. Holland, Th. Eine Excursion nach den Inseln des Neuvor- pommerschen Ostseestrandes. [Koos, Riems, Ummanz, Hiddensee, Heuwiese, Ruden, Oie.] In: J. f. O. 1860. S. 303 ff. v.Homeyer, Alexander. Einige Notizen über den diesjährigen Herbstzug in Neuvorpommern. In: J. f. O. 1860. S. 370. — Die Amsel in Neuvorpommern und am Rhein. In: J. f. ©. 1860. S. 397. Quistorp, G. Ornithologischer Bericht aus Vorpommern, November 1858 bis November 1859. In: J. f. 0.1860. S. 73—79. — Larus leucopterus in Pommern [gesch. December 1859 auf Hiddensee. Die von Heydemann erlegte. s. diesen]. In: J. f. O. 1860. S. 369. — Ornithologische Notizen aus Vorpommern vom Winter 1859/60 und vom Frühlinge 1860. In: J. f. O. 1860. S. 376. Wiese. Beobachtungen und Mitteilungen über das Vorkommen einiger Vögel, gesammelt auf einer Reise von Neuvorpommern nach und von Ostpreufsen. In: J. f. O. 1860. S. 211—222. 1861. Hintz I, W. Beobachtungen über die Ankunft und den Herbst- zug der Vögel nebst Bemerkungen über ihre Brütezeit im Jahre 1857 in der Umgegend von Schlofskämpen bei Cöslin in Pommern. 1n:19: 7. O7A8b1. 8. 218 8: — Beobachtungen u. s. w. wie vorst. „im Jahre 1858“. In: J. £. OÖ. 1861. S. 306 ff. — Beobachtungen u. s. w. wie vorst. „im Jahre 1859“. In: J. f£. O0. 1861. S. 440 ff. — Beobachtungen u. s. w. wie vorst. „im Jahre 1860“. In: J. f£. O0. 1861. S. 456 fl. Holland, Theodor. Ornithologische Notizen vom Frühjahr 1861. In:J.7.0.4861..,8.. 398. Wiese. Thierquälerei oder das Abschiefsen der jungen Reiher mit der Büchse. [Reiherkolonie 1837 in der Oberf. Jägerhof bei Wolgast.] In: Forstliche Blätter, Heft 2. 1861. S. 133 —138. — ÖOrnithologisches. [Vorkommen u. a. von Steinadler, Nattern- adler, Wanderfalk, Nachtigal, Gartenammer, Zwergfliegenfänger. ] In: Forstliche Blätter, Heft 3. 1861. S. 137—148. 1862. Hintz I, W. Schreiben an die Versammlung der Ornithologen Mecklenburgs am 12. Juni 1862. Anlage Il. zum Protokoll. Beiträge zur Fortpflanzungsgeschichte einiger seltener pom- merscher Vögel [Aguila fulva, Cganecula suecica, Tot. glareola, ochropus, Muscic. parval. In: Archiv Ver. Fr. Naturgesch. Mecklenb. 1862. S. 27; J. f. ©. 1862. S. 459. Die Veröffentlichungen über die Vogelwelt Pommerns. 15 Hintz I, W. Beobachtungen aus der Vogelwelt im Jahre 1860 [aus Schlofskämpen]. In: Forstliche Blätter, Heft 3. 1862. S. 215— 224. v. Köller. Vorkommen des Auerhuhns in Pommern [etwa 40 Stück in Ossecken, Kr. Lauenburg]. In: Forstliche Blätter, Heft 4. 1862. S. 248—249. Wiese. Ornithologisches. [Die Waldhühner, u. a. Auerhuhn und Birkhuhn in Pommern.) In: Forstliche Blätter, Heft 3. 1862. S. 134—146. 1863. Hintz I, W. Ornithologischer Jahresbericht über die Ankunft und den Herbstzug der Vögel nebst Bemerkungen über ihre Brütezeit im Jahre 1861 in der Umgegend von Schlofskämpen bei Cöslin in Pommern. In: J. f. 0. 1863. S. 407. — Merkwürdiger Nistbau einiger Vögel. In: Arch. Ver. Freunde Naturgesch. Mecklenb. 1863. S. 311—312; J. f. O. 1864. S. 67. Holtz, Ludwig. Syrrhaptes paradoxus in Neuvorpommern. In: Jr.0..1863.'.5, 394. v. Homeyer, Alexander. Kampf eines Seeadlers mit einem Fuchse. In: J. f. O. 1863. S. 155. Quistorp, G. Notizen über Syrrhaptes paradoxus. In: J. f. 0. 1863. S. 392. 1864. Grunert. Das Kirgisische Steppen- oder Fausthuhn in Deutsch- land [auch Pommern; u. a. im Oktober 1863 auf Rügen, 17. X. 1863 bei Barth erlegt]. In: Forstliche Blätter, 8. Heft. 1864. S. 178 --181. Hintz I, W. Ornithologischer Jahresbeicht u. s. w. wie im Vor- jahr „im Jahre 1862“. In: J. f. O. 1864. S. 33. — Schreiben an die Versammlung der Ornithologen Mecklen- burgs [u. a. über den Nestbau von Colymbu arcticus bei Rum- melsburg und Bublitz; merkwürdiger Nestbau einiger Vögel]. In: J. f. O. 1864. S. 67. — ÖOrnithologischer Jahresbericht u. s. w. wie vorher „im Jahre 1863”. In:: I. £;0. 1864.:S.:161. — Syrrhaptes paradoxus. In: J. f. O. 1864. S. 194. Holtz, Ludwig. Über Syrrhaptes paradoxus Mlig. II. Auf- treten des Steppenhuhns auf der Halbinsel Wittow auf Rügen. In: J. f. 0. 1864. S. 52—59. — Berichtigung einer Notiz über Syrrhaptes. In: J.f.0.1864. S. 139. — Ornithologische Notizen Neuvorpommerns aus dem Jahre 1863. In: 3.1 0. 1864. 8.21% v. Homeyer, Alexander. Briefliches aus Neuvorpommern. In: J. f. O. 1864. S. 141. — Charadrius squatarola und Tringa cinerea in Neuvorpommern. In: J. f. O. 1864. S. 218. 16 F. Koske: v. Homeyer, Alexander. Das Steppenhuhn (Syrrhaptes para- doxus sive Pallasii) in Europa [auch Pommern]. In: Zool. Garten IV. 1864. S. 171. v. Homeyer, E. F. Raubvogelhorste [die von andern Vögeln bewohnt worden]. In: J. f. O. 1864. S. 218—219. — Ueber die Rückenfärbung des brütenden Kranichs. In: J. f£. O0. 1864. S. 337. f: Quistorp,G. Briefliches aus Neuvorpommern. |Überwinternde Vögel; Einflufs des Windes auf die Schnepfenjagd.] In: J.f. O. 1864. S. 315—319. 1865. HintzI, W. Ornithologischer Jahresbericht u. s. w. wie vorher „im Jahre 1864“. In: J. f. O. 1865. S. 81. Holtz, Ludwig. Beobachtungen aus der Vogelwelt Neuvor- pommerns. In: J. f. O. 1865. S. 100-128; 174—191. v.Homeyer, Alexander. Ungewöhnliche Nistweise von Sylvia hypolais. In: J. f. O. 1865. S. 78. — Notiz über Pyrrhula vulgaris als Brutvogel Neuvorpommerns. In: I. £ O0. 1866, S,79. 1866. Hintz I, W. Ornithologischer Jahresbericht u. s. w. wie vorher „im Jahre 1865“. In: J. f. O. 1866. S. 91. v. Homeyer, Alexander. Briefliches aus Neuvorpommern. Winter 1864/65. In: J. f. O. 1866. S. 208. — Zwei Notizen über Falco peregrinus. Notiz über Aquila albi- cilla und Grus cinerea. In: J. f. O. 1866. S. 426. Quistorp, G. Briefliches aus Neuvorpommern. [Sfrix nivea 1865/66.] In: J. f. O. 1866. S. 143. Rohnert. Briefliches aus Neuvorpommern und Mecklenburg. [8. locustella.] In: J. f. O. 1866. S. 213. 1867. Hintz I, W. Ornithologischer Jahresbericht u. s. w. wie vorher „im Jahre 1866“. In: J. f. O. 1867. S. 149. v. Homeyer, Alexander. Späte Brut von Fringilla cannabina. In :3.1.,0418b7. 5272. — Zwei Notizen über Falco peregrinus. In: J.f. O. 1867. S. 143. Wiese. Ornithologische Miscellen [u. a. Buteo lagopus brütend bei Greifswald; Z. eliacus brütend bei Borntuchen, ebenso Mergus albellus). In: J. f. O. 1867. S. 82. 1868. Girschner, N. Die Ostsee und die Seebäder ihrer deutschen Küste. Mit specieller Berücksichtigung von Colberg und seiner Umgebung, seiner Sol- und Seebäder. Colberg und Dramburg. Verlag von Carl Janike 1868. [S. 103—109 ein Verzeichnis Die Veröffentlichungen über die Vogelwelt Pommerns. 17 der Vögel der Umgebung von Kolberg nach der Sammlung im Kolberger Dom-Gymnasium. Viele Angaben über Vorkommen einzelner Arten.] Hintz I, W. Ornithologischer Jahresbericht u.s.w. wie vorher „im Jahre 1867“. In: J. f. 0. 1868. S. 289, v. Homeyer, Alexander. Über irreguläre Wanderungen und Kun einiger Vögel Europas. In: Zool. Garten IX. 1868. . 121 ft. v. Homeyer, E. F. Einige Notizen [Cuculus, C. oenas, F. peregrinus]. In: J. f. O. 1868. S. 51. Lühder, Wilhelm. Aguila imperialis in Pommern. In: J. f.O. 1868. S. 352. Quistorp,G. Briefliches aus Neuvorpommern [Anser leucopsis, Anas crecca]. In: J. f. O. 1868. S. 57. — Ueber den Zug des Kranichs und das Erscheinen anderer Zugvögel in Neuvorpommern. In: J. f. OÖ. 1868. S. 259. 1869. Borggreve, Bernhard. Die Vogel-Fauna von Norddeutsch- land. Eine kritische Musterung der europäischen Vogel-Arten nach dem Gesichtspunkte ihrer Verbreitung über das nördliche Deutschland. Unter Benutzung der einschlägigen Literatur und nach eigenen Beobachtungen bearbeitet. Berlin 1869. I—XII und 156 Seiten. [Enthält viele Angaben über Pommern. Nachtrag s. 1871.] v. Homeyer, Alexander. Über die Örtlichkeit des Sommer- aufenthaltes des Heuschreckensängers (Sylvia locustella). In: J. f. O. 1869. S. 61; Abh. naturf. Ges. Görlitz XIII. 1868. 1870. Baron v. Droste, Ferdinand. Eine kritische Musterung der periodischen Wintergäste und der Irrgäste Deutschlands [auch Pommern; mehrere Irrtümer]. In: Droste, Bericht XVII. Vers. Deutsch. Ornith. Ges. 1870. S. 63. Frhr. v. Droste, Friedrich. Briefliche Mitteilungen [über Brüten von Singschwänen in Pommern]. In: Droste, Bericht XVIII. Vers. Deutsch. Ornith. Ges. 1870. S. 52, Holtz, Ludwig. Die Insel Gotland und ihre Vogelwelt [enthält auch viele vergleichende Angabe über pommersche Vögel]. In: Mitteilungen des naturwissenschaftlichen Vereins für Neu- vorpommern und Rügen II. 1870. S. 23. v. Homeyer, Alexander. Zusätze und Berichtigungen zu Dr. Bernhard Borggreves Werk Vogel-Fauna von Norddeutschland. In: J. f. 0. 1870. S. 214. Quistorp, G. Ornithologische Mitteilungen aus Neuvor- pommern [u. a. Strix nivea 1869]. In: J. f. ©. 1870. S. 307. Journ, f. Orn. LXV, Jahrg. Januar 1917. 2 18 F. Kloske: 1871. Borggreve, Bernhard. Erster Nachtrag zu meiner Arbeit über die Vogelfauna von Norddeutschland [3. Teil gegen Alex. von Homeyer]. In: J. f. O. 1871. S. 210—224. Holtz,Ludwig. Die Raubvögel Neuvorpommerns und der Inseln Rügen, Usedom und Wollin [Aufzählung aller beobachteten Tag- und Nachtraubvögel des Gebietes nebst genauen Angaben und Nestbau und Eierzahl]. In: Mitt. naturw. Ver. Neuvorp. urRugenslil. 1871. , 3.12. Holland, Theodor. Die Wirbelthiere Pommerns, systematisch geordnet, nebst Tabellen zur Bestimmung derselben nach der analytischen Methode. o. J. [Stolp 1871]. 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DD. Cabanis. Vorkommen von Lanius major und L. Homeyeri [ersterer 1874 bei Barth, letzterer am 14. XI. 1875 bei An- klam erlegt]. Protokoll der April-Sitz. 1876 der deutsch. orn. Ge3.,'/In; 13 1.70.1876. 1.9. 222. Holtz, Ludwig. Über den gemeinen Kuckuck (Cuculus canorusL.). In: Mitt. naturw. Ver. Neuvorp. u. Rügen VIII. 1876. S. 45. v. Homeyer, E. F. Bastard von Hirundo rustica und urbica [am 15. V. 1876 bei Anklam erlegt]. In: J. f. O. 1876. S. 203— 204. — Deutschlands Säugetiere und Vögel, ihr Nutzen und Schaden [u. a. Bomb. garrula regelmälsig in Hinterpommern; Turd. pilaris, kein Einwanderer]. In: Zool. Garten 1876. S. 81 ff.; 1877.28. .203 1. Mader. Brüten der Rohrdommel in der Nähe Stettins [Finken- walder Bruch ; am Sandsee]. In: 3. Jahresber. Ornith.Ver. Stettin. Stettin 1876. S. 33. Schmidt, Theodor. Der Falkenfang in der Vergangenheit mit besonderer Beziehung auf Pommern. In: 3. Jahresber. Ornith. Ver. Stettin. Stettin 1896. S. 22 ff. Abdr.: Allg. Forst- u. Jagdzeitung 1876. S. 182 ff. und Ill. Jagdzeitung Leipzig II. 1875/76. 8. 66. Wiese. Aus der Mappe (naturwissenschaftliche und jagdliche Mitteilungen) [u. a. Natternadler, Rosenstaar in Pommern]. In: Forstliche Blätter 1876. S. 342. 1877. Hintze, H. Bericht über den Futterplatz der Sektion IV. des ornithologischen Vereins zu Stettin. Vom December 1876 bis März 1877. In: Stettiner Zeitschrift = Zeitschrift des ornitho- logischen Vereins zu Stettin. I. 1877. S. 14. Ornithologisches Centralblatt 1877. S. 79; 101. — Örnithologischer Jahresbericht über die Ankunft und den Herbstzug einiger Vögel, nebst Bemerkungen über ihre Brüte- zeit im Jahre 1877 in der Umgegend von Stettin. In: Stettiner Zeitschrift I. 1877. S. 39 ff. Fortsetzung II. 1878. S. 6 ft. Holland, Th. Über einige Vögel [Pommerns [u. a. Turd. atrigularis; Muscic. parva; Merops apiaster]. In: Ornith. Central- blatt 1877. S. 149—151; 156—159. — Vorkommen von Zurdus atrigularis und Merops apiaster in Hinterpommern. In: Ornith. Centralblatt 1877. S. 187. Holtz, Ludwig. Reiseerinnerungen aus Süd-Rufsland mit ver- gleichenden Beobachtungen dortiger und pommerscher Brutvögel. In: Ornith. Centralblatt 1877. S. 76—77; 81—83. Die Veröffentlichungen über die Vogelwelt Pommerns. 21 v. Homeyer, E. F. Einige seltene Erscheinungen in der Vogelwelt der letzten Jahre in hiesiger Gegend [Str. nisoria, Turd. atrigularis, Merops apiaster, Pastor roseus]. In: Ornith. Centralblatt 1877. S. 159. — Über das Nisten des Schwarzspechtes in Eichen. In: Ornith- Centralblatt 1877. S. 168. — Ornithologische Notizen [Seidenschwänze, Hakengimpel]. In: Ornith. Centralblatt 1877. S. 182. — Deutschlands Säugetiere und Vögel, ihr Nutzen und Schaden. Selbstverlag des Verfassers. In Commission bei Dr. Rey in Leipzig. o. J. [Stolp 1877]. I-VII u. 81 Seiten. [Enthält auch viele Angaben über Pommern.] — Der Dohnensteig als Förderer der Wissenschaft [u. a. Ende Nov. 1877 Hakengimpel und Seidenschwänze bei Stolp]. In: Aus Wald und Heide. Zeitschrift zur Unterhaltung und Be- sprechung über Jagd, Wald und Naturkunde. Herausgeg. von O. von Riesenthal. Trier, 1. Jahrgang 1877. S. 63—64; 82 —83. Quistorp, G. Auffallende Erscheinungen vom Zuge der Wandervögel in den letzten Jahren. In: J. f. O. 1877. S. 97. — Überwinternde Zugvögel [in Neuvorpommern; u. a. Wald- schnepfen regelmäfsig]. In: Ornith. Centralbl. 1877. S. 92. Jahresbericht (I. für 1876) des Ausschusses für Beobachtungs- stationen der Vögel Deutschlands [Greifswald, Dr. Quistorp; Stettin, Hintze]. In: J. f. ©. 1877. S. 278 ft. 1878. Altum. DJurdus sibiricus [10. X. 1877 bei Grünhaus bei Treptow a. R. gefangen]. In: J. f. O. 1878. S. 107. Ornith. Centralblatt 1878. S. 5. v. Bassewitz. Seidenschwänze. [Beobachtungsnotiz. 20. XI. 1877.] In: Stettiner Zeitschrift Il. 1878. S. 48. Gumtau. Seidenschwänze bei uns im Frühjahr. [Mitte April ein Flug.] In: Stettiner Zeitschrift II. 1878. S. 78. Hintz, H. Ornithologischer Jahresbericht u. s. w. wie im Vor- jahre „im Jahre 1878“. In: Stettiner Zeitschrift II. 1878. S. 66 ff. — Vogelschutz. Bericht über den Futterplatz der Beobachtungs- station unseres Vereins vom Januar bis März 1878 [Beob- achtungsnotizen]. In: Stettiner Zeitschrift II. 1878. S. 50 ft. Holtz, Ludwig. Über das Birkhuhn und dessen Einführung in Pommern. In: Stettiner Zeitschrift Il. 1878. S. 28 ff. v. Homeyer, E. F. Späte Kranichzüge [am 7. und 12. December 1878 nach Nordost und Nord bei Bornzin]. In: Ornith. Central- blatt 1878. S. 14. 22 F. Koske: v. Homeyer, E. F. Die Wanderungen der Vögel in Bezug auf die seltenen Erscheinungen. In: Ornith. Centralblatt 1878. S. 40—44. — Wanderungen im Herbste 1877 [Seidenschwänze, Hakengimpel, Wachholderdrosseln]. In: Ornith. Centralblatt 1878. S. 86. — Unsere nordischen Gäste. [Notiz u. a. über Seidenschwänze, Hakengimpel, Sperbereule] In: Ornith. Centralblatt 1878. 822173: v. Homeyer- Murchin. Beobachtungen [I. im Frühjahr 1878; Ankunft der Zugvögel; Schnepfenjagd; Il. Seit 15 Jahren 160 Hühnerhabichte gefangen. In: Aus Wald und Heide. 2. Band. 1878. S. 48; 133. Quistorp, G. Zug der Wandervögel im Herbst 1877. In: Ornith. Centralblatt 1878. S. 35—36. — Beobachtungsnotizen. In: Ornith. Centralblatt 1878. S. 87. — Miscellen [u. a. Fischreiher und Waldschnepfen überwinternd]. In: Ornith. Centralblatt 1878. S. 100—101; 108. — Am 1. November [Beobachtungsbericht über den Sommer 1878; u. a. Wachteln und Bekassinen häufig). Am 1. December [Bericht über Oktober und November 1878; u. a. Ergebnisse des Dohnenstiegs. in: Aus Wald und Heide. 3. Band. 1878. S. 21—22; 45—46. Schalow, H. Beobachtungs - Aufgaben für den deutschen Jäger und Forstmann. 1. Ornithologische [u. a. Lanius major Pall. 1874 bei Bartelshagen bei Barth erl., in Tancre’s Samm- lung]. In: Aus Wald und Heide. 2. Band. 1878. S. 35. Jahresbericht (II. für 1877) des Ausschusses für Beobachtungs- stationen der Vögel Deutschlands [für Greifswald Dr. Quistorp|]. 10:23:72. 0.181822752370 8. 1879. Frese, W. Beobachtungen über das Vogelleben auf Rügen im Frühling 1879 [nicht einwandsfreil. In: Stettiner Zeitschrift 111..187928..78. Hintze, H. Eine Herbstexcursion. In: Stettiner Zeitschrift III. 18792 8.708. Holtz, Ludwig. Mergus merganser [auf Rügen nicht brütend]. In: Ornith. Centralblatt 1879. 8. 101. — Beobachtungen aus der Vogelwelt von Neuvorpommern und Rügen [Vorkommen und Brüten aller Arten mit Ausnahme der schon vorher behandelten Raubvögel]. In: Mitt. naturw. Ver. Neuvorpommern u. Rügen XI. 1879. S. 1—57. v. Homeyer, E. F. Meine ornithologische Sammlung [viele Notizen über pommersche Vögel]. In: J. f. O. 1879. S. 171; 1880. S. 152; 277. Die Veröffentlichungen über die Vogelwelt Pommerns. 28 Homeyer, E. F. Zur Berichtigung [Mergus merganser an der Westküste von Rügen nicht Brutvogel]. In: Ornith. Central- blatt 1879. S. 38; 91. — Die Spechte und ihr Wert in forstlicher Beziehung. Frankfurt a. M. Verlag von Mahlau u. Waldschmidt 1879. I—IV u. 37 Seiten. [Auch Angaben aus Pommern.] Jütte. Beobachtungsnotizen [u. a. Blaukehlchennest im Garten]. In: Stettiner Zeitschrift III. 1879. S. 13. Quistorp, G. Der weifse Storch [über seine Schädlichkeit|]. In: Ornith. Centralblatt 1879. S. 47. — Beobachtungen, gemacht in der zweiten Hälfte des Jahres 1878 und in den ersten Monaten des Jahres 1879. In: Ornith. Centralblatt 1879. S. 77; 116. — Erwiderung. [Ein Rückwandern der Zugvögel findet niemals statt.| In: Ornith. Centralblatt 1879. 8. 91. — Die Umkehr der Vögel auf dem Zuge bei eintretendem widri- gem Wetter [bestreitet eine Rückwanderung]. In: Ornith. Centralblatt 1879. S. 153—155. — Über die Schädlichkeit des weilsen Storches. In: Stettiner Zeitschrift 1II. 1879. S. 64. Pralle. Mergus merganser [auf Rügen brütend gefunden von H. Schilling. Irrtum]. In: Ornith. Centralblatt 1879. S. 62. SchalowundBöhm. In Pommerns Hauptstadt. [Auch Schil- derung der Kormorankolonie im Curower Bruch und der Möwenkolonie am Zernin sowie Liste der beobachteten Vögel.] nn Ornith. Centralblatt 1879. 8. 101—107; J. f. O. 1880. . 1-8. Tancre&, R. Zwergtrappe bei Anklam erlegt [am 15. XII. 1878 ein @ juv... In: Ornith. Centralblatt 1879. 8. 31. 1880. Fischer. Jagdpartie auf Kormorane und Fischreiher [im Curower Bruch; auch Liste der beobachteten Vögel]. In: Stettiner Zeit- schrift IV. 1880. S. 133 ff. Hintze,H. Ornithologischer Jahresbericht u. s. w. wie vorher „im Jahre 1879“. In: Stettiner Zeitschrift IV. 1880. S. 110 ff. — ÖOrnithologischer Jahresbericht u. s. w. wie vorher „im Jahre 1880“. In: Stettiner Zeitschrift IV. 1880. S. 186 ff. Holland, Theodor. Vogelleben im pommerschen Walde und an der Küste zur Winters- und Frühlingszeit. [Meist Natur- schilderung.] Inu: Stettiner Zeitschrift IV. 1880. S. 103. v. Homeyer, E. F. Das Vorkommen seltener Vögel und der Vogelzug. In: Ornith. Centralblatt 1880. S. 30. 24 F. Koske: v. Homeyer, E. F. Über das scheinbare und wirkliche Vor- rücken mancher Vogelarten. [Gegen das Vorrücken; Zurdus pilarıs, Emb. hortulana, Fr. serinus.] In: Zool. Garten XXI. 1880. 8. 129. — Reise nach Helgoland, den Nordseeinseln Sylt, Lyst u. s. w. Frankfurt a.M. 1880. I—IV u. 91 Seiten [auch Abschnitt Pommern. Museum in Stettin — Porphyrio hyacinthinus, Turdus sibiricus — Buchheide bei Stettin, Greifswald]. Müller, C.-Wussow. Beobachtungen auf dem Lande [Ber. rustical. In: Stettiner Zeitschrift IV. 1880. S. 189. Quistorp,G. Über den Zug der Wandervögel in der Provinz Neuvorpommern im Frühjahr 1880. In: Ornith. Centralblatt 1880. S. 101. — Waldschnepfen verbinden sich zerschossene Ständer mit Federn selbst. In: Zoologischer Garten XXI. 1880. S. 254. — Ankunft einiger Zugvögel in Neuvorpommern im Frühling 1880. In: Stettiner Zeitschrift IV. 1880. S. 148. — Über das Wandern der Vögel. In: Mitt. naturw. Ver. Neuvorp. u. Rügen XII. 1880. S. 5 ff. Schalow,H. Wenige Notizen über einige Vögel Rügens. In: Ornith. Centralblatt 1880. S. 147. 1881. Falk, C.-Belgard und H. Beyer-Neustettin. Über das Hin- sterben der Mehlschwalben im Juni 1881 in Folge Kälte und Nässe. In: Ornith. Centralblatt 1881. S. 102. v. Homeyer, E. F. Notiz über den Schreiadler. In: Mitt. Ornith. Ver. Wien 1881. S. 51. — Über Nistplätze der Wachholderdrossel. In: Zool. Garten XXI. 1881. S. 58. — Die europäische Ornithologie und The birds of Europe by H. E. Dresser [auch Pommern, u. a. Aguila clanga noch nicht festgestellt]. In: Zool. Garten XXII. 1881. S. 267. — Örnithologische Briefe. Blätter der Erinnerung an seine Freunde. Berlin, Verlag von Theobald Grieben, 1881. I—VlIu. 340 Seiten. [Viele, sehr wertvolle Angaben über Pommern; u. a. Tancr& Ornis von Hiddensee. ] — Die Wanderungen der Vögel mit Rücksicht auf die Züge der Säugetiere, Fische und Insekten. Leipzig, Th. Griebens Verlag, 1881. I—VII u. 415 S. [enthält eine Fülle von Angaben über Pommern]. v. Homeyer-Murchin. Ibis religiosa in Pommern. [Be- richtigung, dafs es ein Ibis falcinellus ist.] In: Ornith. Central- blatt 1881. S. 4; 14. Müller, C. Aus dem Leben der Vögel [Brut des rotrück. Würgers]. In: Stettiner Zeitschrift V. 1881. S. 22 fl. Die Veröffentlichungen über die Vogelwelt Pommerns. 25 v. Pelzeln, A. Beobachtungen über den verspäteten Abzug der Schwalben im Herbste 1881. [Darin E. F. von Homeyer: Bericht über Norddeutschland.] In: Mitt. Ornith. Ver. Wien 1881. S. 95 ff. Quistorp, G. Erwiderung. [Verneint die Umkehr von Zug- vögeln im Frübjahr.] In: Ornith. Centralblatt 1881. S. 63. — Über die Verminderung der kleinen Vögel in der Provinz Neuvorpommern. In: Ornith. Centralblatt 1881. S. 99. — Zug der Wandervögel durch Neuvorpommern im Frühjahr 1881. In: Ornith. Centralblatt 1881. S. 129. — Ankunft der Zugvögel in der Provinz Neuvorpommern im Früh- jahr 1881. In: Stettiner Zeitschrift V. 1881. S. 35. — Jagdbericht aus Pommern. [Schnepfenjagd; Abnahme der Schnepfen.] In: Der Weidmann 1881. S. 339. — Über die Verminderung der kleinen Vögel in der Provinz Neuvorpommern. In: Katalog der dritten vom baltischen Central- verein ... veranst. Ausstellung ... in Greifswald 1884. S. XXVIII-XXX. Auch bes. herausgeg. unter dem Titel: Allerlei für Geflügelzüchter, Vogelliebhaber und Fischerei- Interessenten ..... Greifswald 1882. L. Dansberg. Scharffe,E. Über die Tätigkeit und die Beobachtungen der Vogelschutzsection [Beobachtungsbericht]. In: Stettiner Zeit- schrift V. 1881. S. 33. Tancre, R. Ornis von Hiddensee. In: E. F. Homeyers Orni- thologischen Briefen. Leipzig 1881. S. 263—276. 1882. [Anton.] Ein Mestize in Vorpommern [Nachtigal und Sprosser]. In: Ornith. Monatsschrift VII. 1882. S. 295. — Ein Nachtsänger in Vorpommern [Lanius collurio]. In: Ornith. Monatsschrift VII. 1882. S. 325. Friedel, E. Tierleben im Meer und am Strand von Neuvor- pommern. [Schilderung der neuvorp. 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Quistorp, G. PBeobachtungsnotizen [Herbstzug 1881]. In: Ornith. Centralblatt 1882. S. 87. — Notizen über die Ankunft der Zugvögel in der Gegend von Greifswald im Frühjahr 1882. In: Ornith. Centralblatt 1882. 5.4109. — Über das Ziehen der Vögel. In: Ornith. Centralblatt 1882. S..123. — Notizen. [Pelikan bei Rügenwalde. Schnepfenbericht.] In: Ornith. Centralblatt 1882. S. 181. — Herbstzug 1881. In: Stettiner Zeitschrift VI. 1882. S. 24. — Über die Ankunft der Zugvögel in der Gegend von Greifswald (1882). In: Stettiner Zeitschrift VI. 1882. S. 57. Röhl, H. Ornithologische Streifereien in der Umgebung von Neuwarp. In: Stettiner Zeitschrift VI. 1882. S. 66 ff. Tancre&,R. Pastor roseus und Falco rufipes bei Anklam erlegt. In: Ornith. Centralblatt 1882. S. 141. 1883. Altum. Eine Strandvogeljagd am Strande der Insel Zingst. In: J. f. O. 1883. S. 218-221. Hintze,H. Beobachtungen einiger Vögel auf dem Futterplatze hier [Stettin], sowie in der Umgegend von Neuwarp 1883. In: Stettiner Zeitschrift VII. 1883. S. 33. Quistorp, G. Über den Herbstzug der Vögel (1882). In: Stettiner Zeitschrift VII. 1883. S. 18. — Ankunft der Zugvögel in der Provinz Neuvorpommern im Frühling 1883. In: Stettiner Zeitschrift VII. 1883. S. 72. Scharffe, C. Bericht der Vogelschutzsection des Ornith. Vereins zu Stettin [Beobachtungsnotizen]. In: Stettiner Zeit- Schrift VIL; 1883. S. 133; NIIT 18847 75217: Spiekin. Kuckuck und Rohrspatz [bei Stralsund Kuckuck im Nest der Rohrdrossel]l. In: Stettiner Zeitschrift VIII. 1883. 8-35. 1884. Bauer,E. Vogelleben auf dem Dammschen See. In: Stettiner Zeitschrift VIII. 1884. S. 21 ft. Die Veröffentlichungen über die Vogelwelt Pommerns. 27 Blasius, R. Naturhistorische Studien und Reiseskizzen aus der Mark und Pommern. In: Ornith. Monatsschrift IX. 1884. S. 146 ff.; 235 ff. — Naturhistorische Studien und Skizzen aus Pommern. Sitzungs- berichte des Vereins für Naturwissenschaft zu Braunschweig aus dem Winter 1883/84. |Sammlungen in Stolp, Greifswald, Anklam; Beobachtungsnotizen.] In: Stettiner Zeitschrift VIII. 1884. °S: 137 fE Falk. Ornithologische Streifereien in der Umgegend von Star- gard. In: Stettiner Zeitschrift VIII. 1884. S. 5 ft. Hintze, H. Die Vogelwelt in der Umgegend von Neuwarp, sowie einige Beobachtungen über ihre Brutzeit (1883). In: Stettiner Zeitschrift VIII. 1884. S. 9 ff. v. Homeyer, E. F. Die Adler Livlands. [Auch Angaben über Seeadler und Schreiadler in Pommern.] In: Zool. Garten XXV. 1884. S. 369. — Über die Verbreitung der Wachholderdrossel. In: Ornith. Monatsschrift IX. 1884. S. 181. Paske,E. Rabenkrähe Corvus corone in Neuwarp [gegen Hintze, der sie dort gesehen haben will]. In: Stettiner Zeitschrift VII. 1884. S. 66; 97. Quistorp, G. Jagdbericht aus Neuvorpommern (1883). In: Stettiner Zeitschrift VIIL 1884. S. 63. — Ankunft der Zugvögel in Neuvorpommern im Frühlinge 1884. In: Stettiner Zeitschrift V1II. 1884. S. 111. — Zur Waldschnepfensaison 1884. In: Stettiner Zeitschrift VII. 1884. S. 112. — Absonderlicher Nistplatz. [Bachstelzennest in einem benutzten Fischerboot.] In: Stettiner Zeitschrift VIII. 1884. S. 127. Röhl, H. Greifenberg in Pommern und seine Umgebung [u. a. Schilderung des Entenfangs in Schlagnetzen]. In: Stettiner Zeitschrift VIII. 1884. S. 153 ff. Sternberg, W.-Losentitz b. Rügen. Über die in Neuvor- pommern und Insel Rügen heimischen Adler und deren Jagd. In: Stettiner Zeitschrift VIII. 1884. S. 53; 80. Ziemer, E. Zur Naturgeschichte der Porzana maruetta. In: J22£.0. 1884. 5. 185%. Jahresbericht (VII. für 1882) des Ausschusses für Beobachtungs- stationen der Vögel Deutschlands [für Greifswald Dr. Quistorp; Belgard stud. jur. Ziemer. Der III. und IV. Jahresbericht nennt keine Beobachter aus Pommern; der V. Jahresbericht führt Dr. Quistorp-Greifswald als Beobachter auf, giebt aber keine Notizen, ebenso der VI. Jahresbericht für 1881]. In: 38..0213842. 78.111: 28 F. Koske: Ohne Namen. Flamingo [1884 bei Breitenfelde bei Daber erlegt]. In: Der Weidmann 1884. S. 468. 1885. Holland, Th. Bird-life in Pomerania. In: The Zoologist 3. Ser. Vol. 9. S. 361—367 ; 401—408. [Nicht gesehen, nach Archiv für Naturgesch. 52. Jahrgang. 1886. Bd. 2.] v. Homeyer, Alexander. Die Wachholderdrossel (Turdus pilaris). In: Mitt. Ornith. Ver. Wien 1885. S. 8; 21; 31; 40; 54. — Über die drei europäischen Schwirrsänger (Locustella naevia, luscinoides und fluviatilis). In: Mitt. Ornith. Ver. Wien 1885. Ss. 281—283; 293 — 295. — Neue Brutplätze von Fringilla linaria L. [auf Hiddensee 1883]. Abdruck aus dem 24. und 25. Bericht des Offenbacher Vereins für Naturkunde. In: Ornithol. Monatsschrift X. 1885. S. 38 und Stettiner Zeitschrift IX. 1885. S. 72. — Zur Einwanderung des Sumpfrohrsängers (Sylvia palustris) in Mecklenburg [in Neuvorpommern seit langem häufig]. In: Stettiner Zeitschrift IX. 1885. S. 131. — Ein zweiter Küstenpieper (Anthus aquaticus var. rupestris Nilss.) in Mecklenburg [auch in Pommern zwischen Stralsund und Barth geschossen]. In: Stettiner Zeitschrift IX. 1885. S. 141. — Der Waldkauz als Bösewicht. In: Ornith. Monatsschrift X. 1885. 8. 59. — Plaudereien über den Staar. In: Ornith. Monatsschrift X. 1885. S. 79. — Über das Nisten von unserem Bluthänfling (Cannabina linota) auf resp. an der Erde. In: Ornith. Monatsschrift X. 1885. S. 130. — Eine Fahrt nach Möen. In: Ornith. Monatsschrift X. 1885. S., 175. v. Homeyer, E.F. Ueber Turdus pilaris L. [auch Angabe, dafs er am 9. VII. 1843 eine Sterna leucoptera erlegt habe; wo? fehlt]. In: Mitt. Ornith. Ver. Wien 1885. S. 245. — Der Küstenpieper (A. aquaticus). [Gegen Alexander von Homeyer. Am Strande bei Ueckermünde im November und December geschossen; nicht rupestris]. In: Stettiner Zeitschrift 1X 1885. '8..162. — Einige Bemerkungen über die Schnepfen. In: Ornith. Monats- schrift X. 1885. | S..49. Unsere Zugvögel. In: Ornith. Monatsschrift X. 1885. S. 245. Koske,F. Ornithologische Beobachtungen aus dem Jahre 1884. In: Stettiner Zeitschrift IX. 1885. 8. 47. Paske,E. Bastard zwischen Nebel- und Rabenkrähe bei Stettin. In: Stettiner Zeitschrift IX. 1885. S. 22. Die Veröffentliehungen über die Vogelwelt Pommerns. 29 Quistorp, G. Ankunft der Zugvögel in Neuvorpommern im Frühlinge 1885. In: Stettiner Zeitschrift IX. 1885. S. 88. Schalow, Herman. Zur Ornis der Mark Brandenburg [ent- hält auf S. 41—42 eine Uebersicht der Vogelarten, die in... Pommern gefunden sind, in der Mark aber fehlen]. In: Zeit- schrift für die gesammte Ornithologie, herausgeg. von Madaräsz. II. Jahrg. 1885, Heft 1. 8. 1—44. Scharffe, C. Bericht und Beobachtungen der Vogelschutz- section. In: Stettiner Zeitschrift IX. 1885. S. 20. Wernich. Überwinternde Bekassine.; [Im Bericht über die März-Sitzung der Deutschen Ornith. Gesellsch.]| In: J. £. O. 1885. 8. 219. Wiese. Benehmen eines Waldkauzes (Sirix aluco). In: Ornith. Monatsschrift X. 1885. 8. 131. Ziemer, E. Vultur fulvus bei Köslin erlegt. [Im Bericht über die März-Sitz. d. deutsch. Orn. Ges.] In: J. f. O. 1885. S. 220. — Zur Kenntnis des Syrnium aluco. In: Ornith. Monatsschrift RNT8BB! 28. 117: Jahresbericht (VIII. für 1883) des Ausschusses für Beobachtungs- stationen der Vögel Deutschlands. [Für Belgard Ziemer mit reichlichem Material.] In: J. f. O. 1885. 8. 225 ff. 1886. Cornand, Julius. Über Zurdus pilaris und Pyrrhula vulgaris als Brutvögel Pommerns. In: Stettiner Zeitschrift X. 1886. S. 82. — Wie fischt der schwarze Storch? In: Stettiner Zeitschrift X. 1886. 8. 121. Goedde,A. Die jagdlichen Verhältnisse Rügens [auch Wasser- wild und Raubvögell. In: Neue deutsche Jagdzeitung VIII. 1886. 8. 11 ff. Hintze, H. Beobachtungen einiger Vögel über Ankunft und Abzug, sowie Brutzeit (1885) [so!]. In: Stettiner Zeitschrift X... 1886. 8. 11 ff. v. Homeyer, Alexander. Mein letztes Wort über den Küsten- pieper (Anthus rupestris Nilss.).. [Gegen E. F. von Homeyer; zählt die erbeuteten rupestris auf. Auch über Ausdehnung einzelner Arten.] In: Stettiner Zeitschrift X. 1886. 8. ı ff. — Abweichende Nistweise der Hausschwalbe (Chelidon urbica). In: Stettiner Zeitschrift X. 1886. 8. 145. — Über das Nisten von Pyrrhula vulgaris [bei Grimmen]. In: Stettiner Zeitschrift X. 1886. 8. 1. — Eine Fahrt nach Bornholm [auch Ang. über den Hausrot- schwanz, der 1840 in Pommern sehr selten]. In: Stettiner Zeitschrift X. 1886. S. 157. 30 F. Koske: v. Homeyer-Murchin. Turmfalk im Habichtskorb. In: Deutsche Jägerzeitung VII. 1886. S. 576. Koske, F. Alpenlerchen [Januar 1886 bei Stettin gefangen]. In: Stettiner Zeitschrift X. 1886. S. 47. Paske, E. Vom Futterplatz. [Beobachtungsnotiz vom Februar 1886.] In: Stettiner Zeitschrift X. 1886. S. 45. — Zur Nahrung des schwarzen Storchs [meist Fische; brütete bei Swinemünde]. In: Stettiner Zeitschrift X. 1886. S. 150. Scharffe, C. Bericht der Vogelschutzsection des Ornith. Vereins zu Stettin [Beobachtungsnotizen, u. a. Singdrosselkolonie bei der Pulvermühle]. In: Stettiner Zeitschrift X. 1886. S. 30. Wiese. Über das Nisten von Pyrrhula vulgaris [1856 in Diedrichshagen]. In: Stettiner Zeitschrift X. 1886. 8. 68. — Das Verschwinden einiger Brutvögel aus der Umgebung Greifs- walds [Kranich, Rabe]. In: Stettiner Zeitschrift X. 1886. 8. 69. — Uber Vögel, die in Neuvorpommern garnicht oder nur selten nisten. In: Stettiner Zeitschrift X. 1886. S. 119. — Die Einteilung der Vögel. [Brutaugaben u. a. über Anas clangula, Mery. merganser, Tot. ochropus.| In: Stettiner Zeit- schritt X. 1886. 3, 137. Jahresbericht (IX. für 1884) des Ausschusses für Beobachtungs- stationen der Vögel Deutschlands [wenige Notizen für Greifswald von Dr. Quistorp]. In: J. f. O. 1886. S. 129 ff. Schnepfenberichte. — Bieger-Forsthaus Leine bei Wartenberg; W. Günther-Binz a. Rügen; Bieger-Falkenwalde bei Stettin. In: Deutsche Jägerzeitung VII. 1886. S. 33; 33; 185. 1887. Cornand und Gen&e. Wie gelangen junge, in Baumhöhlen ausgebrütete Enten auf den Boden? [fallen herunter]. In: Stettiner Zeitschrift XI. 1887. S. 82—84. Cornand, W. Über die Abnahme der Vögel [besonders stark seit der Separation; einzelne Fälle. In: Stettiner Zeitschrift XI. 1887. 8. 118—120. Ehlert, H. Vorkommen der Sperbereule (Sirixz nisoria) in Vorpommern. In: Stettiner Zeitschrift XI. 1887. S. 23. Euen. Ein Gänsegeier in Pommern [1885 in Schlofskämpen bei Köslin erlegt. S. auch Ziemer 1885]. In: Stettiner Zeitschrift 2741887.2'8. 19. Holtz, Ludwig. Seltene Vögel. [Steinadler und Sperbereule Winter 1886/87 bei Greifswald erlegt.] In: Geschäftsber. Baltischer Centralverein 1886/87. S. 10. v.Homeyer, Alexander. Eine Fahrt nach Bornholm. Zusätze [gegen E. F. von Homeyer. Hausrotschwanz. Sammetenten im Sommer bei Hiddensee]. In: Stettiner Zeitschrift XI. 1887. B. 7—9. Die Veröffentlichungen über die Vogelwelt Pommerns. 31 v. Homeyer, Alexander. Ornithologische Studien und Mit- teilungen aus dem Jahre 1886 [Vortrag]. In: Stettiner Zeitschrift XI. 1987. 8. 38—40; 61—68; 87—90; 97—101; 115—116. — Starker Zug von Numenius arquatus [18. IV. 1887 über Greifswald]. In: Stettiner Zeitschrift XI. 1887. S. 93. v. Homeyer, E. F. Der Hausrötling und die Sammetente. [Gegen Alexander von Homeyer. Hausrotschwanz schon 1829 bei Ueckermünde häufig.) In: Stettiner Zeitschrift XI. 1887. 8.6. — Monographie der europäischen Drosseln [u. a. Turdus sibiricus und afrigularis aus Pommern]. In: Dombrowski, Allg. Ency- klopädie, Forst- und Jagdwissenschaft. Wien und Leipzig 1887. v. Homeyer-Murchin. Wieder ein Turmfalk im Habichtskorb. In: Deutsche Jägerzeitung VIII. 1886/87. S. 10. — Kennzeichen der in Pommern gemein vorkommenden Raub- vögel [Tabelle mit Mafsangaben, Horst, Eier, Nahrung, Vor- kommen, Fangzeit]. In: Deutsche Jägerzeitung IX. 1887. S. 87 ff. — Rebhuhnnest mit 4 Fasaneneiern [wurden erbrütet]. In: Deutsche Jägerzeitung IX. 1887. S. 536. Koch. Forsthaus Buchwald b. Köslin. Balzende Schnepfen. In: Deutsche Jägerzeitung VIII. 1886/87. S. 597. Koske, F. Der Möllo-See bei Stettin [u. a. Brutkolonien der Trauerseeschwalbe]. In: Stettiner Zeitschrift XL 1887. 8. 136 —138. Kühl, R. Rittergut Reischwitz bei Bergen a. Rügen. Weils- re Fasanen. In: Deutsche Jägerzeitung VIII. 1886/87. ld, Langemak. Schnepfenbericht. In: Deutsche Jägerzeitung IX. 1887... 8. 103. Matschie, Paul. Versuch einer Darstellung der Verbreitung von Corvus corone, Corvus cornix und Corvus frugilegus in Ban [auch Pommern]. In: J. f. ©. 1887. S. 617—648. af. 3. Mau. Zum Klageton der Schnepfe. In: Deutsche Jägerzeitung IX 188% 3.72. — Schnepfenbericht. Strohgelbe Waldschnepfe. In: Deutsche Jägerzeitung IX. 1887. S. 104. — Zum lauten Streichen der Schnepfen im Herbst. In: Deutsche Jägerzeitung IX. 1887. S. 228. Metz. Waldschnepfen auf Stubbenkammer [Frühjahr 1887 etwa 1000 Stück gesch.]. In: Deutsche Jägerzeitung IX. 1887. S. 188. Neumann. Beobachtungsnotizen aus Coldemanz bei Greifen- berg i. Pr. In: Deutsche Jägerzeitung VIII. 1886/87. S. 173. v. Quistorp-Crenzow. Fangresultate auf dem Habichtskorb. In: Stettiner Zeitschrift XI. 1887. S. 50. 32 F. Koske: Schalow, H. Strix nisoria bei Greifswald erlegt. Bericht März-Sitzung der deutsch. Ornith. Ges. In: J. f.O. 1887. 8.221. Seckt, Ernst.-Mühlenbeck i. P. Schnepfenbericht. In: Deutsche Jägerz. IX. 1887. 8. 39. Trenn, A. Venz bei Zingst a. Rügen. Schnepfenbericht. In: Deutsche Jägerzeitung VIII. 1886/87. 8. 749. Walter,A. Funde von Kuckuckseiern 1887 [bei Gülzow]. In: ÖOrnith. Monatsschrift XII. 1887. S. 368. — Kuckuck. [Zahlreiches Auftreten im Jahre 1887.] In: Ornith. Monatsschrift XII. 1887. S. 420. v. Weikhmann. Abenteuer mit einem Singschwan [auf dem Darfs erlegt]). In: Deutsche Jägerzeitung IX. 1887. S. 218. Wiese. Nistplätze vom Eisvogel — Ein Uhu auf Rügen — Ein Steinadler in Jeeser. In: Stettiner Zeitschrift XI. 1887. Ss. 9-10. — Ziegenmelker — Schwalbenabzug — Sperbereule. In: Stettiner Zeitschrift XI. 1987. S. 52. — Über Schaden und Nutzen der Vögel [auch Zahlen gef. Raub- vögel]. In: Stettiner»Zeitschrift XI. 1887. S. 60—62; 85 — 87. — Die Raubvögel Pommerns [wertvolle und letzte Arbeit des Verfassers auf Grund 45 jähriger Beobachtungen. Schlufs von Alexander von Homeyer). In: Stettiner Zeitschrift XI. 1887. S. 113—115; 129— 133; 145—149; 161—165; 177—179; 185 — 186. — XII. 1888. S. 3—5 ; 17—20. — Die Waldschnepfe [Schnepfenbericht; Abschufs auf Rügen]. In: Stettiner Zeitschrift XI. 1887. S. 157. — Beobachtungen an Krähen- und Reiherkolonien. In: Stettiner Zeitschrift XI. 1887. 8. 171—172. Ziemer, E. Ornithologische Beobachtungen. I. Syrnium aluco. Il. Podicipes cristatus. 11I. Oyanecula leucocyanea. In: Ornith. Monatsschrift XI. 1887. S. 278; 297—298. — Über Carpodacus erythrinus in en In: ’Ornis 3, Jahrg 1887. 8. 259— 265. H., Kgl. Oberförster. Eine Kormorankolonie. [Gute Schilderung der Kolonie bei Pudagla mit historischen Daten und Abschuls- zahlen.] In: Deutsche Jägerzeitung IX. 1887. S. 168 ff. Jahresbericht (X. für 1885) des Ausschusses für Beobachtungs- stationen der Vögel Deutschlands. [Beobachten aus Pommern? C. Coppius - Grimmen; Oberamtmann Harder - Hohenwarth ; Hintze-Neuwarp; Krause-Blumenfelde bei Wangerin; Kühne- Usedom; Feist, Förster in Caschow b. Grimmen ; Meyer, Kaufm. in Grimmen; Perrin, Pharmazeut in Gransee bei Berlin; Rüdiger, Förster, Forsth. Löcknitz bei Löcknitz; J. Renner-Stargard; Scheele, Kaufmann in Tribsees; E. Ziemer - Kl. Reichow bei Podewils, Belgard.] In: J. f. O. 1887. 8. 221 ft. Die Veröffentlichungen über die Vogelwelt Pommerns. 38 1888. Birkenförde. Das Steppenhuhn auf der Insel Wollin i. P. In: Stettiner Zeitschrift XII. 1888. S. 109-110. v. Blankenburg. Strachmin, Kr. Köslin. Schnepfenbericht. In: Deutsche Jägerzeitung XI. 1888. S. 30. Ehlert. Der Seidenschwanz, ein seltener Gast. In: Stettiner Zeitschrift XII. 1888. S. 114—115. Euen. Waldkauz als Taubenräuber. In: Stettiner Zeitschrift XII. 1888. S. 102— 103. Gudowius. Beobachtungen aus Rothemühl [u. a. Schwarz- storch als Brutvogel]. In: Stettiner Zeitschrift XII. 1888. S.10. Hintze, H. Ornithologischer Jahresbericht über die Ankunft und den Herbstzug einiger Vögel nebst Bemerkungen über ihre Brütezeit im Jahre 1887 in der Umgegend von Neuwarp i. P. In: Stettiner Zeitschrift XII. 1888. S. 26—28; 80—81. Holtz, Ludwig. Über das Steppenhuhn und dessen Einwan- derung in Europa, nebst Beobachtungen über dasselbe im Frei- leben und in der Gefangenschaft. Greifswald, Ludwig Bamberg, 1888. 31 Seiten. [Behandelt die Einwanderungen von 1863 und 1888.] v. Homeyer, Alexander. Zwei neue Brutplätze des kleinen Fliegenfängers in Neuvorpommern. In: Mitt. Ornith. Ver. Wien 1888. S. 48. — Das Steppenhuhn (Syrrhaptes paradoxus) zum zweiten Male in Europa [auch Hinterpommern, Vorpommern und Rügen]. In: Stettiner Zeitschrift XIl. 1888. S. 84—96. — Was machen unsere Steppenhühner jetzt? [Glaubt an ein Brüteu in Pommern.] In: Stettiner Zeitschrift XII. 1888. Ss. 108—109. v.Homeyer-Murchin. Über das in Murchin und Relzow diesen Frühling (1888) ausgesetzte Bronce-Trutwild. In: Stettiner Zeitschrift XII. 1888. S. 183—184. — Aussetzen von Trutwild. In: Deutsche Jägerzeitung X. 1887/88. S. 337. — Schädlichkeit des Bussards. In: Deutsche Jägerzeitung X. 1887/88. 8. 713; 731. — Wie erkennt man die in Pommern gemein vorkommenden Raubvögel im Fluge. [Tabellen mit Angaben über Flügel, Schwanz, Farbe, Flug.] In: Deutsche Jägerzeitung X. 1887/88. S. 874 ff. — Nahrung des Storches [auch Krebse]. In: Deutsche Jäger- zeitung XI. 1888. S. 12. — Schnepfenbericht. In: Deutsche Jägerzeitung XI. 1888. S. 49. — Aus Neuvorpommern. [Trutwild, Steppenhühner.] In: Deutsche Jägerzeitung XI. 1888. S. 217. Journ, f. Orn. LXV. Jahrg. Januar 1917. 3 84 F. Koske: v. Homeyer-Murchin. Trutwild [in Relzow]. In: Deutsche Jägerzeitung XI. 1888. S. 409; 599. — Rebhuhn [hat 21 Eier erbrütet]. In: Deutsche Jägerzeitung XI. 1888. S. 561. Koch, Ewald. Schnepfenbericht. In: Deutsche Jägerzeitung XI. 1888. S. 185. Kohlmann. Über Nisten der Staare in Göhren [in Höhlen der Uferschwalbe] und Nestbau der Hausschwalbe in Safsnitz [unter Verwendung von Kreideschlamm]. Sitz.-Ber. des Ver. Greifswald. In: Geschäftsbericht Balt. Centralver. Greifswald vom 1. IV. 1887 bis 31. Ill. 1888. S. 12. Konow. Das Hausrotschwänzchen bei Ueckermünde [erst seit 15 Jahren häufig]. In: Stettiner Zeitschrift XII. 1888. S. 84. Koske, F. Der Tannenhäher [Notiz über Vorkommen]. In: Stettiner Zeitschrift XII. 1888. S. 167. — Der Krammetsvogelfang [im Herbste 1888]. In: Stettiner Zeitschrift XII. 1888. S. 167. Kühne. Limosa melanura brütend bei Anklam. Bericht Okt.- Sitz. 1887 d. Deutschen Ornith. Ges. In: J. f. O. 1888. S. 103. Lam pe-Mönkebude. Schnepfenbericht. In: Deutsche Jäger- zeitung XI. 1888. 8. 117. Lehl, Karl. Ornithologische Beobachtungen aus Stralsund. In: Gefiederte Welt 1888. S. 93. — [?] Ornithologische Beobachtungen in Neuvorpommern und Rügen, Februar — März [Alca torda, Sammetenten, Fischreiher; Alpenlerchen auf Hiddensee]. In: Gefiederte Welt 1888. S. 278. Leverkühn, Paul. Literarisches über das Steppenhuhn [die gesammte Literatur auch über Pommern]. I. In: Ornith. Monats- schrift XIII. 1888. S. 377 ff.; Stettiner Zeitschrift XIII. 1889. S. 17 ff. II. In: Ornith. Monatsschrift XIV. 1889. S. 346 ff. III. In: Ornith. Monatsschrift XVI. 1891. S. 101 ff. Nachtrag In: Ornith. Monatsschrift XVII. 1892. 8. 30 ff. Liebe,K. Th. Truthühner bei Anklam ausgesetzt. In: Ornith. Monatsschrift XIII. 1888. S. 454. Müller, Wilhelm. Ein Grofstrappenküken [bei Stettin gegriffen]. In: Stettiner Zeitschrift XII. 1888. S. 135—138. Mützel. Schwalbennester aus weilsem Kreideschlamm auf Rügen. In: J. f£ O. 1888. S. 100. Reimer-Güst bei Greifswald. Schnepfenbericht. In: Deutsche Jägerzeitung XI. 1888. S. 166. Schäff, Ernst. Über den diesjährigen Wanderzug der Steppen- hühner [auch Angaben aus Pommern]. In: Zool. Garten 29. 1888. 8. 168 ff. Die Veröffentlichungen über die Vogelwelt Pommerns. 85 Schäff, Ernst. Steppenhühner [auch Angaben aus Pommern]. In: Deutsche Jägerzeitung XI. 1888. S. 231; 267; 283; 302. Tancr&, R. Das Steppenhuhn, Syrrhaptes paradoxus Pall. bei Anklam. In: Mitt. Ornith. Ver. Wien 1888. S. 108. v. Varendorff. Spornammer [bei Rügenwalde gesch.]. In: Stettiner Zeitschrift XII. 1888. S. 86. Walter, A. Über das Brüten von Certhia familiaris in einem Wachholderstrauch. Bericht Sept.-Sitz. 1887 der Deutschen Ornith. Ges. In: J. f. O. 1888. S. 101. — Certhia familiaris [brütend in Sträuchern bei Gülzow]. In: Ornith. Monatsschrift XIII. 1888. S. 29. — AufderSuche nach Kuckuckseiern 1888. [Sprosser und Nachtigall yet Gülzow brütend.] In: Ornith. Monatsschrift XIII. 1888. 307. Wilhelm. Beobachtung der Vogelwanderungen auf S. M. Feuer- schiff „Adlergrund‘“ im Herbst 1886 und Frühjahr 1887. In: Stettiner Zeitschrift XII. 1888. S. 11—12. Wilke, H., Förster in Crenzow. Schädlichkeit des Bussards. In: Deutsche Jägerzeitung X. 1887/88. S. 24. — Waldschnepfe [am 25. XIl. 1887]. In: Deutsche Jägerzeitung X. 1887/88. S. 384. — Nahrung des Bussards. In: Deutsche Jägerzeitung XI. 1888. S. 374. Ziemer, E. Ornithologische Beobachtungen. Fortsetzung: IV. Tot. ochropus. V. Carpodacus erythrinus. VI. Nuc. caryo- catactes var. lepidorhynchus R. Blas. VII. Gallinago coelestis Frenzel. VIII. Syrrhaptes paradoxus Pall. In: Ornith. Monats- schrift X 111: 1888.) 3. 205 35: 231. Jahresbericht (XI. für 1886) des Ausschusses für Beobachtungs- stationen der Vögel Deutschlands. [Als Beobachter aus Pommern werden genannt: Cornand, Kgl. Förster, Willershusen bei Greifs- wald; Feist, Kgl. Förster, Kaschow bei Grimmen; Krause, Gärtner, Blumenfelde bei Wangerin; Perrin, E., stud. pharm., Berlin; Wilhelm, Steuermann, Swinemünde; Ziemer, E., Klein-Reichow bei Belgard. Der Bericht enthält jedoch nur einiges von Ziemer, von den anderen fast nichts.] In: J. f. O. 1888. S. 313 ff. 1889. Bieger-Forsthaus Leine bei Wartenburg. Schnepfenbericht. In: Deutsche Jägerzeitung XIII. 1889. S. 71. Braatz. Beobachtungen über den kleinen Fliegenfänger Muscicapa parva Bchst. in Golchen bei Klempenow i. P. In: Stettiner Zeitschrift XIII. 1889. S. 113—115. Bruhne, Ernst, Forsthaus Lux-Jagdhaus bei Falkenburg i. P. Schelladler [11. V. 1889 erl.]. In: Deutsche Jägerzeitung XIII. 1889. S. 348. 3*+ 86 F. Koske: Diederich, Franz. Die geographische Verbreitung der echten Raben (Corvinae). Inaugural-Dissertation. Mit 3 Karten. Gera 1889. [Enthält auch Angaben über das Vorkommen und den Zug in Pommern.] Falk, Karl und Hilliger, Karl. E. F. von Homeyer und die ornithologische Wissenschaft. [Längere Schilderung der Tätigkeit und der Sammlung Homeyers. Neu ein „Memorabilien- Buch für Fd. von Homeyer, Nerdin den 25. December 1833 mit Beobachtungsnotizen“; u. a. dafs sein Vater ein Nest von Fr. montifringilla gefunden hat.] In: Gefiederte Welt 1889. S. 396 ff. Frank, Karl. Ornithologische Beobachtungen am neuvor- pommerschen Ostseestrande. [Schilderung der Insel Riems mit Kartenskizze.] In: Stettiner Zeitschrift XIII. 1889. S. 122—128. Gellenthin, W.-Swinemünde Beobachtungsbericht. In: Deutsche Jägerzeitung X. 1888/89. S. 933. Grafsnick. Steppenhühner an der Ostseeküste [24. XI. 1888 bei Tremt]. In: Deutsche Jägerzeitung XII. 1888/89. S. 395. Hagenow, Landrat in Langenfelde i, P. Steppenhuhn [30. XII. 1888 erl.] In: Deutsche Jägerzeitung XII. 1888/89. S. 512. Hocke, G. Über einige Brutvögel auf Hiddensee [Corvus coraz, M. serrator, Sterna caspial. Bericht Okt.-Sitz. 1889 der Deutschen Ornith. Ges. In: J. f. O. 1889. S. 338. v. Homeyer-Murchin. Über das in Murchin und Relzow im Frühling 1888 ausgesetzte Bronce-Trutwild (Meleagris yallo- pavo). In: Zoolog. Garten XXX. 1889. S. 28 ff. — Die Saatkrähen - Kolonien Vorpommerns. In: Stettiner Zeit- schrift XIII. 1889. S. 21—22. — Kormoran - Ansiedlung [in Clatzow südlich Lassan]. In: Stettiner Zeitschrift XlII. 1889. S. 29. — Jagdbericht für 1888 [auch Trutwild, Bekassinen, Tannenhäher]. In: Deutsche Jägerzeitung XII. 1888/89. 8. 7. — Bussard [Fasanenhahn vom Rauhfufsbussard geschlagen]. In: Deutsche Jägerzeitung XII. 1888/89. S. 339. — Gänsesäger [mit halbem Oberschnabel]. In: Deutsche Jäger- zeitung XII. 1888/89. S. 414. — Trutwild. In: Deutsche Jägerzeitung XIII. 1889. S. 155. — Notizen über das im Jahre 1888 in Neuvorpommern ausgesetzte Trutwild und seine Vermehrung in den Jahren 1888 und 1889 nenger Bericht]. In: Deutsche Jägerzeitung XIII. 1889. . 528 fi. v. Kadich, M. Steppenhuhn Weihnachten 1888 in Langenfelde erlegt. In: Mitt. Ornith. Ver. Wien 1889. S. 167. Die Veröffentlichungen über die Vogelwelt Pommerns. 87 Keding, L. Müggenburg bei Zingst. Schnepfenbericht. In: Deutsche Jägerzeitung XII. 1888/89. S. 955. Koch-Forsthaus Huchwald bei Köslin. Jagdbericht für Herbst 1888 [u. a. 1600 Krammetsvögel]. In: Deutsche Jägerzeitung XII. 1888/89. S. 316. Koske,F. Schlangenadler in Pommern [bei Treptow a. R. erl.]. In: Stettiner Zeitschrift XIII. 1889. S. 181. Lehl, Karl. Ornithologische Beobachtungen in Neuvorpommern und Rügen. April— Juni; Juli—December. In: Gefiederte Welt 1889. S. 202; 234. Mau. Tannenhäher [in Mühlerbeck]. In: Deutsche Jägerzeitung XII. 1888/89. S. 168. Reichenow, A. Syrrhaptes paradoxus in Deutschland, Ab- schnitt Pommern. In: J. f. O. 1889. S. 7 ft. Röhl, H. Die Saatkrähen- Kolonien bei Pomellen [15000 und 10000 Nester]. In: Stettiner Zeitschrift XIII. 1889. S. 103— 106; Abdruck: Gefiederte Welt 1889. S. 472 ff. — Die Opfer des Leuchtturmlichtes [Notizen vom Leuchtturm in Horst bei Treptow a. R.]. In: Stettiner Zeitschrift XIII. 1889. 128—135. — Krickente [brütend auf dem Neuwarper See]. In: Stettiner Zeitschrift XII. 1889. 8. 171. Schalow, H. Über die Vogelwelt der Insel Rügen. Bericht Nov.-Sitz. 1888 der Deutschen Ornith. Ges. In: J. f. O. 1889. 3279, v. Varendorff. Rabenkrähe [bei Grammentin erl.]. Sitz.- Ber. d. Ornith. Ver. Stettin. In: Stettiner Zeitschrift XIII. 1889. S. 63. Wagner. Beobachtungsnotizen. [Waldschnepfen 4. Januar und 11. Februar bei Greifswald.] Sitz.-Ber. Balt. Zentralver. In: Geschäfts- Bericht Balt. Zentralver. Greifswald 1. IV. 1888— 3%. 111. 1889: 8. 17. Walter, A. Haubentaucher [bei Wollin und Gülzow. Notiz]. In: Ornith. Monatsschrift XIV. 1889. 8. 51. — Zerstörung der Zaunkönignester durch Eichhörnchen [bei Gülzow]. In: Ornith. Monatsschrift XIV. 1889. S. 432. Wilke-Crenzow. Erlegtes Raubzeug [vom 1. I. 1886—Ende 1888]. In: Deutsche Jägerzeitung XII. 1888/89. S. 545. — Seeadler erlegt. }In: Deutsche Jägerzeitung XIII. 1889. S. 722. Bericht der Beobachtungsstationen des Vereins der deutschen forstlichen Versuchsanstalten für 1887. Abdruck aus dem Jahresbericht für 1887. Giefsen [aus Pommern: Zerrin, Claus- hagen, Rotenfier, Pflanzgarten, Torgelow. Ankunfts- und Ab- zugsdaten]. In: Stettiner Zeitschrift XIII. 1889. S. 58. 38 F. Koske: 1890. Blasius, R. Vogelleben an deutschen Leuchttürmen [enthält auch die Berichte für 1885 von den pommerschen Leuchttürmen]. In: Ornis, Internat. Zeitschr. f. d. ges. Ornithologie VI. 1890. S. 547—590. Braatz. Verschiedene Fangresultate im Dohnenstrich. [1889; Waldmaus, Raubwürger; 453 Vögel.] In: Stettiner Zeitschrift XIV. 1890. S. 37—38. Brems-Messenthin. Schnepfenbericht. In: Deutsche Jäger- zeitung XIV. 1889/90. S. 1061. Damaske-Sassenburg bei Uchtenhagen. Waldschnepfe [30. 1. 1890 erl.]. In: Deutsche Jägerzeitung XIV. 1889/90. S. 771. Hehlen,J. Bericht über den in Friedrichswalde bei Karolinen- horst erlegten Steinadler Agusla fulva. In: Stettiner Zeitschrift XIV. 1890. S. 9—10. Hintze, H. Bericht der Beobachtungstation für Neuwarp für 1888/89. In: Stettiner Zeitschrift XIV. 1890. S. 98—99. Holtz, Ludwig. Über das Steppenhuhn Syrrhaptes paradoxus Ill. und dessen zweite Masseneinwanderung in Europa im Jahre 1888. Berlin, R. Friedländer & Sohn, 1890. 78 S. [Auch Angaben über Pommern.] v.Homeyer, Alexander. Aus Pommern. [Sirix nivea, Phoeni- copterus, F. vespertinus, Turd. torquatus.| In: Mitt. Ornith. Ver. Wien 1890. S. 307 ff. — Der Hakengimpel — Corythus (Pinicola) enucleator — in Pommern. In: Mitt. Ornith. Ver. Wien 1890. S. 343. — Nach Ueckermünde [u. a. Horste von Fischadler und Seeadler; Hausrotschwanz nicht sehr häufig]. In: Stettiner Zeitschrift XIV. 1890. S. 75—79; 93—95. — Ornithologischer Jahresbericht (1890) über Neuvorpommern [Erster Bericht]. In: Stettiner Zeitschrift XIV. 1890. 8. 161— 167; 177—187. — Über den Zwergfliegenfänger (Muscicapa parva) als Brutvogel Neuvorpommerns. In: Tschusi, Jahrbuch I. 1890. S. 141. — Über Brüten und Singen (Nachahmen) des Staares (Sturnus vulgaris). In: Tschusi, Jahrbuch I. 1890. S. 141. v. Homeyer-Murchin. Seltene Gäste. F. rufipes und Ag. pennata in Neuvorpommern. [Anfang Mai 1890 in Murchin und Crenzow. Notiz.] In: Stettiner Zeitschrift XIV. 1890. S. 99. Koske, F. Eine Kormorankolonie [Schilderung der Kolonie in Schwabach]. In: Stettiner Zeitschrift XIV. 1890. S. 89—93. — Sperbereule [am 14. Oktober in Pütt erl.]. In: Siettiner Zeitschrift XIV. 1890. 8. 171. Die Veröffentlichungen über die Vogelwelt Pommerns. 39 Koske,F. Zum Zuge des Fichtengimpels Corythus enucleator. [Oktober und November 1890. Notiz.) In: Stettiner Zeit- schrift XIV. 1890. S. 190. Leverkühn, Paul. Eine alte pommersche Vogelfauna. [Vogel- wildpret aus dem 6. Buche des Joh. Micräl’schen Alten Pommer- land 1640.] In: Tschusi, Jahrbuch I. 1890. S. 145—153. Abdruck: Stettiner Zeitschrift XIV. 1890. S. 134—141. Pogge, Karl. Beobachtungen auf der Insel Rügen [Ag. albi- cilla in 23 Stücken, Athene noctua]. In: Tschusi, Jahrbuch I. 1890. 8. 156. v. Puttkamer, Frau A.-Deutsch Carstnitz, Kr. Stolp. Schnee- eule [am 20.1. 1890 erlegt]. In: Deutsche Jägerzeitung XIV. 1889/90. S. 771. v. Quistorp, W. Der Zwergadler (Ag. pennata Gm.) als neu für Pommern. [21. V. 1890 in Crenzow erl. s. Wilke.] In: Tschusi, Jahrbuch I. 1890. S. 155. Rauschert, E. Turmfalken. [Beobachtungsnotiz.] In: Stettiner Zeitschrift XIV. 1890. S. 171. Reichenow, A. hHäufiges Auftreten der Steppenweihe in Deutschland [u. a. 1890 2 Ex. aus Murchin. Nach Hesse, J. f. O. 1915. 8. 588. Kornweihen ©. cyaneus (L.)]. In: Tschusi, Jahrbuch ]. 1890. S. 224. Röhl, H. Die Opfer der Fischreusen [darin gefangene Vögel]. In: Stettiner Zeitschrift XIV. 1890. 8. 187—188. Schalow, H. Zwergmöwe in Pommern erlegt. [31. I. 1878 bei Alt-Krakow; befindet sich in Eberswalde] In: J. f. ©. 1890. S. 8; Ornith. Monatsberichte 1895. S. 64. Walter, A. Ein Vormittag im Walde [Schilderung aus Gülzow]. In: Ornith. Monatsschrift XV. 1890. S. 44 ff. Wilke-Crenzow. Zwergadler erlegt [21. V. 1890 vom Verf. bei Crenzow]. In: Deutsche Jägerzeitung XV. 1890. S. 655. Forstverwaltung Putbus. Jagdresultat von 1. VII. 1889 bis 1. VII. 1890 [u. a. 1 Seeadler, 129 Elstern, 1 Rabe]. In: Deutsche Jägerzeitung XV. 1890. S. 969. Beobachtungsstationen des Vereins forstlicher Versuchsstationen. Berichte über Ankunft und Abzug einzelner Vögel von 5 Stationen in Pommern für 1888. In: Stettiner Zeitschrift XIV. 1890. 3.737. 1891. Altum. Circus macrurus. |[Sept. 1891 2 Ex. aus Pommern.] In: Tschusi, Jahrbuch 1891. S. 42. Blasius,R. Vogelleben an den deutschen Leuchttürmen [ent- hält auch die Berichte für 1886—1890 von den pommerschen Leuchttürmen]. In: Ornis, Intern. Zeitschr. f. d. ges. Ornitho- logie VII. 1891. S. 1—280. 40 F. Koske: Blasius, R. Die Steppenweihe in Deutschland. [Zur Herbst- zugzeit häufiger in Pommern.] In: Ornith. Monatsschrift XVI. 1891. S. 479. Clodius, G. Über das Vorkommen einiger Vogelarten in Mecklenburg [auch Angaben über Pommern, u. a., dafs Fichten- kreuzschnäbel Oktober bis December 1888 täglich bei Greifs- wald, und dafs der Wasserstaar nach dem Jahresbericht 1885 bei Neuwarp Brutvogel [!] sei. In: Archiv Ver. Freunde Naturgesch. Mecklenb. 45. 1891. S. 134 ff. Fritze, G. Dammers i. P. Taucher [dessen Schnabel in ein Eisstück eingefroren]. In: Deutsche Jägerzeitung XVI. 1890/91. S. 489. Gensichen,R. Zur Sperberfrage. [Ein sehr kleines Hühner- habichtmännchen hat nach Ansicht des Verf. die Rebhühner auf den Marienkirchturm in Greifswald geschleppt, s. A. v. Homeyer.] In: Gefiederte Welt 1891. S. 246—247. Häntschke, H. Entenfang auf den Eiersberger See. [Gute Schilderung des Entenfanges in Schlagnetzen; mit Abb.] In: Deutsche Jägerzeitung XVI. 1890/91. S. 761. Holtmann-Natzlaff i. P. Trutwild [im Herbst 1890 ausgesetzt]. In: Deutsche Jägerzeitung XVII. 1891. S. 621. Holtz, Ludwig und Kohlmann. Beobachtungsnotizen [u. a. 10. V. Mandelkrähe bei Greifswald, Hakengimpel in den Greifs- walder Anlagen, letztere 1828sehr häufig gewesen]. In: Geschäfts- Ber. Balt. Centralver. Greifswald vom 1. IV. 1890 bis 31. Ill. 1891. S. 23; 25. v. Homeyer, Alexander. Wer hat die vielen Rebhühner auf auf den Marienkirchturm in Greifswald geschleppt ? [Ein Sperber- weibchen.] In: Stettiner Zeitschrift XV. 1891. S. 34—37; Ornith. Monatsschrift XVI. 1891. S. 99—101; Gefiederte Welt 1891. 8. 215—217. — Wo lebt und brütet der Waldkauz (Sirix [Sirnium] aluco L.)? [gegen v. Varendorff. In: Stettiner Zeitschrift XV. 1891. S. 81—82; Ornith. Monatsschrift XVI. 1891. S. 99. — Über Nachtschläger [u. a. Sprosser und Nachtigall kommen bei Anklam zusammen vor]. In: Stettiner Zeitschrift XV. 1891. S. 95. — Jahresbericht über Neuvorpommern vom 1. December 1890 bis 1. December 1891. In: Stettiner Zeitschrift XV. 1891. S. 153—159; 169—174. XVI 1891. S. 1—6; 21—23. — Schneeammern (Plectrophanes nivalis). In: Ornith. Monats- schrift XVl. 1891. S. 21. Die Veröffentlichungen über die Vogelwelt Pommerns. 41 v. Homeyer, Alexander. Einige sehr abweichende Nistplätze. In: Ornith. Monatsschrift XVI. 1891. S. 133. — Wer hat die vielen Rebhühner auf den Marienkirchturm in Greifswald geschleppt? [Gegen von Homeyer-Murchin. Hält den Täter für ein Sperberweibchen.] In: Deutsche Jäger- zeitung XVI. 1890/91. S. 829. — Über die Ortlichkeit des Sommeraufenthaltes des Heuschrecken- sängers (S. locustella) [auch für Neuvorpommern]. In: Abh. us Ges. Görlitz XIll. 1868; Ornith. Monatsschrift XVI. 1891. . 360. — Über die Beziehungen der Amsel (Turdus merula) zur Nachtigall (Sylvia luscinia). Vortrag [enthält auch Schilderung des Vogel- lebens auf den Peenewiesen bei Anklam]. In: Jahrbücher des Nassauischen Vereins für Naturkunde. Jahrg. 33, 34. S. 423. Wiesbaden. Nach dem Abdruck in „Gefiederte Welt“ 1891 p. 456—458. v. Homeyer-Murchin. Vorratskammern von Rebhühnern [betr. die auf den Turm der Marienkirche in Greifswald ge- schleppten Rebhühner. Vermutet in dem Täter einen Waldkauz s. Alexander v. Homeyer]. In: Deutsche JägerzeitungXV1.1890/91. S. 691. — Beobachtungsnotizen. In: Deutsche Jägerzeitung XVI. 1890/91. S. 783. _ Schnepfenbericht. In: Deutsche Jägerzeitung XV11.1891. S.89. — Über Trutwild [starke Vermehrung des in Murchin ausgesetzten Trutwildes]. In: Deutsche Forstzeitung V. 1890/91. S. 188. — Welche Erfahrungen sind bei Aussetzen des Trutwildes gemacht ? Empfiehlt es sich, diese Wildart in gröfserer Ausdehnung ein- zuführen ? [Bejaht die Frage.] In: Verhandl. pomm. Forst- verein 1891. Stettin 1892. S. 70—73. — Trutwild. [Notiz. Abdruck aus A. Hugo’s Jagdzeitung.] In: Gefiederte Welt 1891. S. 27. Hornung,J. Fischadler [bei Grabow bei Stettin fischend]. In: Deutsche Jägerzeitung XVI. 1890/91. S. 673. Koske, F. Ardea purpurea in Pommern [im Juli 1891 am Dammschen See erlegt]. In: Stettiner Zeitschrift XV. 1891. S: 122. Lemke-Coseeger bei Köslin. Schnepfenbericht. In: Deutsche Jägerzeitung XVI. 1890/91. S. 829. Meifsner, J. Beobachtungen aus Wollin [Notizen, u. a. Birk- wild, Schwarzspecht]. In: Stettiner Zeitschrift XV. 1891. S. 62—63. Paul, W.- Müggenburg bei Anklam. Schnepfenbericht. In: Deutsche Jägerzeitung XVI. 1890/91. S. 815. 42 F.Koske: Die Veröffentlichungen über die Vogelwelt Pommerns. Pflanz, Albrecht. Abnormer Nestbau bei Pica caudata und Tadorna cornuta. In: Tschusi, Jahrbuch II. 1891. S. 36. Pogge, Carl. Fremde Eier im Nest. [Zringa alpina hat auf dem Riems ein Lerchennest besetzt und die Jungen aus letzterem entfernt.] In: Stettiner Zeitschrift XV. 1891. S. 63. v. Quistorp, W. Absonderliche Nistanlage von Lusciola philomela. In: Tschusi, Jahrbuch II. 1891. S. 209. Reichenow, A. Erlegung einer Steppenweihe bei Murchin. Bericht Okt.-Sitz. 1890 der Deutschen Ornith. Ges. In: J. f. O. 1891. S. 35. Scharffe, C. Beobachtungsbericht. Sitz.-Ber. d. Orn. Ver. Stettin. In: Stettiner Zeitschrift XV. 1891. S. 196. Scherping-Krackow A., Kreis Randow. Schneeammer [vom 6. II. 1890]. In: Deutsche Jägerzeitung XVI. 1890/91. S. 263. v. Varendorff. Gleitaar in Pütt; Fichtengimpel in Freien- walde. Sitz.-Ber. d. Orn. Ver. Stettin. In: Stettiner Zeit- schrift XV. 1891. S. 11. — Über Emberisa hortulana in gröfserer Menge. Sitz.-Ber. d. Orn. Ver. Stettin. In: Stettiner Zeitschrift XV. 1891. S. 196. Vollmer. Uhu [bis 1876 in Eggesin Brutvogel]. Sitz.-Ber. d. Orn. Ver. Stettin. In: Stettiner Zeitschrift XV. 1891. S. 30. v. Weickhmann. Das Wandern der Waldschnepfe. [Erfah- rungen vom Darfs. In: Deutsche Jägerzeitung XVI. 1890/91. Su SE Beobachtungen über Ankunft und Weggang einiger Vögel. Aus dem V. Jahrgang (1889) des Jahresberichtes der forstlich-phäno- logischen Stationen Deutschlands [Angaben von 5 Stationen in Pommern]. In: Stettiner Zeitschrift XV. 1891. S. 43. (Schluß folgt.) 43 Vogelzug in der westlichen Sahara. Von H., Frhr. Geyr von Schweppenburg. Während der wissenschaftlichen Sitzung, die am zweiten Tage der vorjährigen Jahresversammlung der D. OÖ. G. in den Räumen des Zoolog. Museums in Berlin stattfand, ging das Gespräch im Laufe von systematischen Erörterungen über Oriolus oriolus auch auf die Zugverhältnisse dieser Art über. Einige der anwesenden Herren meinten, der Pirol müsse auf dem Zuge in der westlichen Sahara sehr selten sein, und als der Meinungs- austausch sicb dann dem Vogelzuge in der westlichen Sahara im allgemeinen zuwandte, schien man durchweg der Ansicht zu sein, dals diese unwirtlichen Gegenden nur von wenig Vögeln über- flogen wurden. Meine gegenteiligen Behauptungen fanden an- scheinend wenig Glauben und zum Teil Widerspruch, — doch mulste ich trotzdem bei meiner Ansicht verharren, da ich immer- hin der einzige der Anwesenden war, welcher den Vogelzug in jenen Wüsten auf vielmonatiger Reise selbst beobachten konnte. Im Folgenden möchte ich nun einige kurze Angaben über die Art und Menge der die westliche Sahara auf dem Zuge berührenden Vogelarten machen. Ich stütze mich dabei vor- nehmlich auf meine eigenen Beobachtungen, deren einzelne Daten in einer später erscheinenden gröfseren Arbeit über meine Wüstenreise gegeben werden sollen. Ferner benutze ich hauptsächlich noch die Arbeit von Hartert über seine Reise nach In Salah und diejenige von Graf Zedlitz über eine von Spatz im Inneren der Wüste zusammengebrachte Sammlung. Diese Arbeiten enthalten Beobachtungen, die soweit südlich gemacht wurden, dafs kein Zweifel darüber bestehen kann, dafs die beobachteten Arten tatsächlich die Wüste durchquerten. Die zum Vergleich heran- gezogenen Zugdaten aus Egypten gründen sich namentlich auf die zahlreichen Beobachtungen v. Heuglins, die er in seiner Ornitbologie Nordost - Afrikas anführt. Angaben über Winter- gäste im eigentlichen Afrika entnahm ich im wesentlichen dem trefflichen Werke Reichenows über die Vögel Afrikas. Im übrigen sollen die folgenden Ausführungen die Frage des Vogelzuges durch die Sahara keineswegs ausführlich und erschöpfend behandeln, — es ist ein unvollkommener Versuch, der zum Studium anregen möchte. Wie ich den Orn. Monatsberichten entnehme, gedenkt Herr Professor Neumanr sich eingehender damit zu befassen und ich hoffe, dafs ihm meine Bemerkungen dabei dienlich sind. Die weiter unten unter verschiedenen Nummern erwähnten Vogelarten sind zum grofsen Teil solche, die während des Winters sämtlich oder zum überwiegenden Teil ihre Wohnsitze aus dem 44 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: paläarktischen in das äthiopische Gebiet!) verlegen. Es sind dies also die ausgesprochensten Zugvögel und im wesentlichen Insektenfresser, Raub- und Wasservögel. In den nördlichen Rand der Wüste dringen zwar noch einige Körnerfresser im Winter vor, durchquert wird sie aber nur von ganz wenigen Arten, so z. B. von Emb. hortulana, im Osten wahrscheinlich von Carpospiza brachydactyla, die ich nicht selten am weifsen Nil sah, und dann interessanter Weise von grofsen Mengen von verschiedenen Formen der Calandrella brachydactyla. Bei der Aufzählung der in der Westsahara beobachteten Zugvögel werde ich nach der Häufigheit. ihres Erscheinens eine Einteilung in vier Klassen vornehmen. Raubvögel sowie Sumpf- und Wasservögel sind dabei aus weiter unten angegebenen Gründen nicht oder nur zum Teil berücksichtigt worden, auch sonst ist nicht beabsichtigt durchaus vollständige Listen zu geben und die Zugehörigkeit einiger Arten zu einer oder der anderen Abteilung ist zweifelhaft, Unterarten konnten leider im allgemeinen nicht berücksichtigt werden, da bei ihnen die Beurteilung ihrer Häufigkeit unsicher und das gesammelte Balgmaterial unzureichend ist. 1. Eine Anzahl »von Zugvögeln zeigt sich dem reisenden Ornithologen in der Westsahara in so grofser Anzahl, dafs man unbedingt annehmen mufs, dafs ihr regelrechter Reiseweg durch diese Gebiete führt. Natürlich mufs hierbei die absolute Häufig- keit einer Art und ihre Lebensweise berücksichtigt werden. Ich rechne hierhin: Calandrella brachydactyla, Anthus campestris, Motacilla flava flava, Mot. flava thunbergi, Lanius senator, Muscicapa striata, Phylloscopus trochilus. collybita und bonelli, Sylvia cantıllans, S. derserticola (überwintert in in der Wüste), Sazxicola oenanthe, Sax. hispanica, Pratincola rubetra, Hirundo rustica, urbica und riparia. Wahrscheinlich gehören hierher noch Sylvia hortensis auct. und Acrocephalus schoenobaenus. Die Gartengrasmücke hält sich bei der Tagesrast so ruhig und ver- steckt, dafs man über ihre tatsächliche Anzahl in der Wüste wohl meist im ganz falsches Bild erbält. Auch Acroc. schoeno- baenus lebt auf dem Zuge ruhig und verborgen; immerhin habe ich ihn verhältnismäßig oft gesehen und Hartert nennt ibn gar gemein am See von El Golea, ebenso hat ihn Spatz anscheinend häufig bei Ouargla getroffen. Dafs er in Westafrika jenseits der grofsen Wüste weniger wie im Osten angetroffen wurde, hat seinen Grund neben anderen Ursachen wahrscheinlich darin, dafs 1) In der Sahara selbst überwintern nur wenige Arten. Ornitho- geographisch wurde die grofse Wüste bisher meist zum paläarktischen Gebiet gerechnet. Ihre Vogelfauna ist eine gemischte, doch möchte ich sie nebst derjenigen von Arabien, der Mekranküste und der des nord- westlichsten ariden Indien zum äthiopischen Gebiet rechnen. Ich hoffe diese Ansicht später an anderer Stelle eingehender behandeln und be- gründen zu können. Geyr. Vogelzug in der westlichen Sahara. 45 er im Westen vermutlich schon am mittleren Niger und am Tschad überwintert. Dies sind aber Gegenden, die ornithologisch gar nicht oder nur höchst ungenügend bekannt sind. Ebendort bleibt vermutlich die Mehrzahl der Budytes, der Sazwicolen und Pratincola rubetra. Auch Phyl. sibilatrix gehört wahrscheinlich zu den regelmäfsigen Zugvögeln der Westsahara. Ich habe nur ganz wenige Laubvögel erlegt und nur mit Auge und Ohr kann man Phyl. collybita und bonelli wohl hin und wieder in der Wüste feststellen, aber bei sibelatrixz wagte ich das nicht. 2. Gewisse Vogelarten sind zwar nicht so gewöhnlich wie die vorgenannten, kommen aber immerhin in so grofser Zahl zur Beobachtung, dafs man durchaus von einem regelrechten Zug reden mufs. Die Gründe dafür, dafs man sie seltener wie andere Arten wahrnimmt, sind verschieden. Folgende Arten rechne ich hierher: Oriolus, Muscicapa hypoleuca, Sylva orphea und com- munis, Agrobates galaciodes, Phoenicurus phoenicurus, Luscinia megarhyncha, Monticola saxatilis, wahrscheinlich Caprimulgus aegyptius, ruficollis und europaeus, ferner Merops apiaster, Iynz, Otus scops, Turtur, Coturnix und Oedicnemus. Ich vermute, dafs hierher auch Ütconia, Circus macrurus und einige andere Raub- vögel, sowie Apus apus, melba und murinus, auch Hippolais icterina, polyglotta und pallida gehören. Oriolus wurde von mir in der inneren Wüste beobachtet: am 13. IV. 1914 Aceksem (2 Q' ad.); 23. IV. Amgid; 30. IV. Tig’amaiin-entisita [wiederholt JO‘ und YY, einmal drei Stück zusammen); 1. V. Tähihaout; 2. V. In-dekak (vielel); 4. V. in pflanzenloser Wüste; 4. V. (Reste eines von einem Raubvogel verzehrten); 6. V. Nördlich Ta-n-elak; 9. V. Temassinin; 14. V. Temassinin. Hartert beobachtete ihn ebenfalls wiederholt auf seiner Reise. Graf Zedlitz, welcher die Ausbeute Spatz’ aus der inneren Wüste erhielt, bemerkt, Oriolus sei auf dem Frühlingszug recht zahlreich in Algerien, und Whitaker nennt ihn einen ge- wöhnlichen Zugvogel Tunesiens. Heuglin sagt von ihm, dals er in Egypten einzeln und in kleinen Flügen erscheine. Falst man dies alles zusammen, so scheint mir, dafs der Pirol iu der west- lichen Sahara als Zugvogel nicht selten und in ganz entsprechen- der Anzahl erscheint. Viel häufiger kann er dort kaum vor- kommen, denn das paläarktische Hinterland, welches diesem Teil der Sahara die Zugvögel liefert, ist verhältnismäfsig nicht ausgedehnt und in England z. B. kommt Oriolus als Brutvogel nur noch ganz selten vor. Es ist erklärlich, dafs er im östlichen transsaharischen Afrika häufiger gefunden wurde wie im westlichen: Ostafrika wird von einem weit gröfseren Teil der Paläarktis mit Wintergästen versehen, auch ist in Ostafrika erheblich mehr gesammelt worden wie im Westen, und schliefslich fällt in den Savannen und Galeriewäldern des Ostens ein Vogel wie Oriolus dem Sammler leichter zur Beute als in dem vielfach geschlossenen Hochwald der westafrikanischen Hylaea. Herr Professor Schillings 46 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: sagte mir, dafs man den Pirol in Ostafrika oft zahlreich an den Wasserstellen antreffen und dort leicht erlegen könne; in dem wasserreichen Westafrika wird er weniger leicht zur Beobachtung kommen, wie er sich auch in unseren Waldungen meist trefflich den Blicken des Beobachters zu entziehen weils. Es ist auffallend, dafs anscheinend selten alte Männchen im nördlichen Afrika zur Beobachtung kommen. Hartert hat keines gesehen und v. Heuglin bemerkt ausdrücklich, dafs er in Egypten kein Q' ad. sah und nur ein Stück aus Tripolis erhielt. Gewils müssen auch die alten Männchen Nordafrika durchfliegen, wenn sie nach dem Inneren wollen; dafs sie es tun, zeigen meine Beobachtungen, dafs sie aber er auffallend selten gesehen werden, mag darauf hindeuten, dafs vielleicht kräftige und gute Flieger bisweilen den ungünstigsten Teil der Wüstenreise ohne Rast und in einem Fluge zurücklegen — eine Annahme, die mir für einige andere Arten sehr wahrscheinlich ist. Phoenicurus phoenicurus wurde von mir so oft beobachtet, dafs man ihn vielleicht zu 1 stellen könnte. Muscicapa hypoleuca, Luscinia megarhyncha und Sylvia orphea wurden von mir nicht oft gesehen. In besonders grofser Zahl werden sie auch vom Zughinterland nicht nach dem Süden geschickt. Hartert sah den Trauerfliegenfänger nicht selten auf seiner Reise, in Egypten scheint er selten zu sein, und da nach Reichenow nur in West- afrika Wintervögel gesammelt wurden, so sind seine Zugverhältnisse in der westlichen Sahara wohl ganz normale. Die Nachtigall zieht wie schon Heuglin aus Egypten erwähnt meist einzeln oder in kleinen Gesellschaften. Da sie aufserdem auf dem Zuge versteckt und unauffällig lebt, kann es nicht auffallen, dafs sie dem Wüsten- reisenden in jenen ungeheuren, gleichförmigen Gebiete nicht oft begegnet. Immerhin hatte ich bei meiner Begegnung mit Luscinia in der Sahara durchaus den Eindruck, es mit kräftigen, normalen Wandern zu tun zu haben. Da sie in den Oasen am Nordrande der grofsen Wüste nicht selten durchzieht, — Whitaker nennt. sie z. B. einen häufigen Zugvogel Tunesiens —, auch im trans- saharischen Westafrika erbeutet wurde, so kann an ihrem regel- rechten Zuge durch die Westsahara nicht gezweifelt werden. Agrobates galactodes habe ich in Anbetracht seines nicht massen- haften Brutvorkommens immerhin so häufig beobachtet, dafs ich ihn fast ebensogut unter die Arten von 1 stellen. könnte. Er zieht regelmäfsig durch die westliche Sahara und wurde von Alexander ja auch am Tschadsee erbeutet. Iynx torquilla gehört zu jenen Vögeln, die sich auf dem Zuge unauffällig und ruhig benehmen und leicht der Beobachtung entziehen. Zieht man dies in Betracht, so mufs nach dem vorliegenden Beobachtungsmaterial angenommen werden, dafs er regelmälsig die Westsahara kreuzt. Auch die Wachtel (Coturnix) entzieht sich in der auf weite Ent- fernungen hin völlig pflanzenlosen inneren Sahara dem Beobachter fast durchaus, wenn sie nicht zufällig aufgestofsen wird. Nach Vogelzug in der westlichen Sahara. 47 Hartert scheint sie im März in den Fruchtfeldern El Goleas nicht ganz selten gewesen zu sein, ferner sah er sie im südlichen Oued Mya am 9. IV., und ich beobachtete Wachteln in der inneren Wüste in vier Fällen.!) Dies deutet auf regelmäfsigen Zug hin ohne dessen Annahme die grofsen Mengen der im Frühjahre die nördlichen Wüstenoasen besuchenden Wachteln nicht gut zu er- klären wären. Soviel ich weifs, ist im Herbste die Wachtel in jenen Oasen selten. Dies ist erklärlich: Wie im Herbste an der egyptischen Nordküste diese Vögel sich nach ermüdendem Fluge über das Meer massenhaft auf das kahle Wüstengelände des Strandes hinabwerfen, so sammeln sie sich im Frühling nach dem Fluge über die trostlosen Einöden des westlichen Wüstenmeeres in den einladenden Gerstenfeldern der nördlichen Oasen. Im Herbste haben die dann abgeernteten und versenkten Felder keine Anziehungskraft auf die aus dem Norden kommenden Wanderer, und die vom Fluge über das Mittelmeer ermüdeten Vögel können sich in den schöneren Gefilden des nördlichen Algeriens ausruhen, bevor sie den beschwerlichen Weg durch die grofse Wüste an- treten. ?) Nur durch Zufall scheucht man auch die während des Tages ruhenden Ziegenmelker auf, doch ist es mir nicht zweifelhaft, dals sowobl Caprimulgus europaeus, wie aegyptius und ruficollis ihren Reiseweg durch die Westsahara nehmen. Die beiden letzt- genannten werden dann vermutlich bald jenseits der Wüste über- wintern, da sie im Inneren Afrikas noch nicht gefunden wurden. Ahnlich scheint es sich mit Oedicnemus zu verhalten, den ich wiederholt zur Zugzeit sah, häufiger aber noch an seinen im Sande zurückgelassenen Fufsspuren feststellen konnte. Sirepto- velsa turtur wurde von Hartert in der inneren Sahara wiederholt gesehen, so am 16.—23. IV., am 25. 1V., 28. IV., 5. V. und 8. V. Ich sah sie am 26. IV. 2. V., 6. V., 9. V. 10. V, 11.V. 8— 10 Stück); 18. V., 25. V. und 28. V. Dies ist eine ganze Anzahl von Einzelbeobachtungen, die beweisen, dafs die Turteltaube regel- mäfsig die Sahara überfliegt, zum Teil vermutlich ohne im un- günstigsten Teile des Weges zu rasten. Ziemlich sicher mufs man letzteres von Merops persicus chrysocercus annehmen, der weder von Hartert noch von mir in der inneren Wüste angetroffen wurde, der jedoch wiederholt im transsaharischen Afrika im Winter- quartier angetroffen wurde. Ähnlich verhält es sich mit Merops apiaster, doch wurde er häufiger beobachtet, und am 24. IV. begegnete ich zwischen dem 26. und 27. Breitengrad, also im Herzen der Sahara, einem Fluge von etwa 20 Stück, die durchaus 1) Auch die grofse von Foureau und Lamy geleitete „Mission Saha- rienne“ traf Wachteln südlich von Ouargla an. Geyr. 2) Dals sie auch im Herbste die Wüste durchqueren, beweisen die von Foureau namentlich im August bei Agades im Air beobachteten Wachteln. Geyr. 48 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: kräftig und munter waren. Was wollte auch einem Vogel, der niemals trinkt und dem Sonne und Wärme Lebensbedürfnis sind, das Klima der Wüste anhaben können! Nahrung findet er dort allerdings wenig, aber diesem Mifsstande kann er sich leichter als manche andere Art durch seine schnellen Flügel entziehen, ohne dafs die Glut des Sandmeeres ihn vorzeitig ermatten läfst. Zu den regelmäfsigen Wüstenwandern rechne ich auch Otus scops, obschon man diesen am Tage sich ruhig verhaltenden Vogel nicht häufig begegnet. Man trifft ihn nur zufällig an, wenn man nicht an besonders günstiger Stelle verweilt, wo er sich in gröfserer Zahl ansammelt. So fand Hartert die Zwergrohreule Ende März sehr gemein in El Golea — offenbar auf dem Zuge, denn, als er diese Oase im Mai wiederum berührte, konnte er nur ein Paar feststellen. Vermutlich mufs man auch eine Anzahl an Raubvögeln zu den regelmäfsigen Zugvögeln der westlichen Sahara rechnen, doch scheinen sie dieses Gebiet gröfstenteils ohne Aufenthalt zu überfliegen und nur hin und wieder an günstigen Stellen kurze Rast zu machen. So beobachtete ich Circus macrurus nur ganz selten, ziemlich häufig war sie aber in dem 1400 m hoch ge- legenen Ideles nahe dem Wendekreise, wo die jungen Frucht- felder und reiches Zugvogelleben sie zu kurzem Aufenthalt ver- anlafsten. Milvus korschun beobachtete ich in nördlicher Richtung ziehend, ebenso einmal Aquila pennata. Einen sehr wohl ge- nährten Pernis apivorus erlegte ich mitten in den Sanddünen bei El Bioth. Dieser Vogel, der im Winter im tropischen Afrika nicht ganz selten zu sein scheint, nimmt offenbar im unwirtlichen Teile von Nordafrika kaum Aufenthalt: Im Westen wurde er nur ganz selten festgestellt, und im Egypten sahen ihn weder v. Heuglin noch Brehm. In einzelnen Exemplaren beobachtete ich auch Falco tinnunculus, cenchris, Circaetus und Circus aeruginosus. Obschon ich die verschiedenen Apus-Arten so zu sagen gar nicht auf dem Zuge bemerkte, bin ich doch der Meinung, dals sie die Westsahara durchqueren, um in ihre Winterquartiere zu gelangen, sicherlich A. apus und murinus. Es wäre wiedersinnig, wenn Apus murinus, der nicht selten bei Ouargla brütet und dort ständig im Wüstengelände umherstreift, einen anderen als den direkt südlichen Weg wählen würde, um nach Südafrika zu gelangen. Nur einmal sah ich einen Segler in der inneren Wüste, der meinen Blicken bald nordwärts entschwand. Dafs aber auch von diesen Flugkünstlern hin und wieder einmal einer der Wüste zum Opfer fällt, bewiesen mir die Reste eines Apus apus, die ich im Oued El Hadjadj fand. Meist werden ihre schnellen Scharen hoch und dem im Sande dahinschleichenden Wüstenreisenden un- sichtbar nach Norden eilen. Wie sehr die Begegnung mit gewissen Arten vom Zufall abhängt, erfuhr ich bei Ciconia. Ich sebst sah nur einmal einen Storch, der sich aus hoher Luft an einen kleinen Wasserlauf bei Ideles niederliefs, am 27. III. Wäre ich nun Vogelzug in der westlichen Sahara. 49 ganz allein gereist, so würde ich angenommen haben, dafs der Storch in der Wüste nur ganz selten zu beobachten sei. Von meinen Gefährten sahen aber unser Präparator Wünsche fünf Stück am 1. IIL, der Kameljunge Salem einige am 4. Ill. und Herr Spatz einen am 28. IV., alle in der innersten Wüste. Die Reste von verunglückten bemerkte ich aufserdem noch im Gassi Abu und bei Ain Taiba. Dies deutet darauf hin, dafs der Storch nicht ganz selten die Wüste durchquert. Bei ungünstigem Wetter, mehrtägigem Sandsturm mit grofser Hitze, gehen dann manche ermattet zu Grunde, während sie unter normalen Witterungs- verhältnissen meiner Meinung nach den grölsten Teil der Wüste ohne Rast überfliegen. Die grofsen Mengen von Störchen (über 500 Stück), die sich nach Hartert in der ersten Hälfte August 1912 bei Inrhar in der Gegend von In Salah niederliefsen und dort meist getötet wurden, waren gewils solche Vögel, welche auf ihrer Reise von besonders ungünstigem Wetter heimgesucht und zur Rast gezwungen wurden. Ich halte es für unwahr- scheinlich, dafs dieser Zug anders wie auf regelmäfsigem Wander- flug in jene Gegend der innersten Sahara gelangte. Wären jene Störche von einer Wanderstrafse in Nordalgier oder an der Westküste verschlagen worden, so würden sie nicht in so gro[sen, geschlossenen Massen über mehrere Breiten- oder Längengrade hin bis in die Gegend von In Salah gelangt sein. Ich bin nicht ganz gewils, ob man auch Acrocephalus arun- dinaceus und streperus zu den unter 2. aufgezählten Vogelarten rechnen kann. Übermäßsig zahlreich werden sie von dem nördlichen Zughinterland der Westsahara nicht auf den Zug geschickt, aber ıch meine, man müsse sie trotzdem, namentlich den Teichrohr- sänger, etwas häufiger in der Wüste begegnen. Die Rohrdrossel beobachtete bezw. erlegte ich am 2. V., 3. V. im In-dekak (ver- schiedene Exemplare); 9. V. Sauia; 11. V. Temassinin; 2. VI. Ouargla. Graf Zedlitz erhielt von Spatz drei Stück aus der Gegend von Ouargla, und in Tunis scheint sie auf dem Zuge nicht eben selten zu sein. Anderseits kommt sie nach Heuglin auch in Egypten nur vereinzelt auf dem Zuge vor, und da sie in Afrika ein nicht ganz seltener Wintervogel zu sein scheint, so wird sie die grolse Wüste auf ihrer ganzen Breitenausdehnung mehr oder weniger häufig überfliegen. Acroc. streperus fand ich nur zweimal auf meiner Wüstenreise, aber Hartert berichtet, dafs er vom 14.—16. V. gemein im Rohr bei El Golea gewesen sei. Nach EI Golea können diese Vögel nur gelangt sein, nachdem sie den gröfsten Teil der Wüste überflogen hatten. 3. Zur dritten Abteilung rechne ich solche Vogelarten, die ihrer Anzahl und ihrer ganzen Lebensweise nach häufiger zur Beobachtung kommen mülfsten, wenn sie die Westsahara regel- mäfsig und in gröfserer Zahl durchqueren würden. Dafs sie dies nicht tun, hat seinen klar erkennbaren Grund entweder in der Joum. f. Ora. LXV. Jahrg. Januar 1917, 4 50 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: geographischen Lage ihres Brutgebietes oder darin, dafs sie ihren Zug überhaupt nicht so weit südlich ausdehnen. Ich rechne hierher: Anthus trivialis, pratensis und cervinus, Motacilla alba, Mot. flava melanocephula, Emberiga hortulana, Muscicapa collaris, Monticola solitarius, Sylvia melanocephala!), Pratincola rubicola, Erithacus cyaneculus und suecicus und vielleicht Coracias garrula. Anthus trivalis, pratensis und :Motacilla alba bleiben im Winter schon vielfach in den Mittelmeerländern, »pratensis zum Teil noch weiter nördlich. Dafs die wenigen Zrivialis, welche in der Westsahara gefunden wurden, sie auch mit Erfolg kreuzen, beweisen die Funde am oberen Volta an der Grenze Togos. Ebenso verhält es sich mit Zmberiea hortulana, Monticola solitarius, Pratincola rubicola und den beiden Blaukehlchen, deren Mehrzahl schon nordwärts der Wüste?) Halt macht. Muscicapa collaris wird so selten in der algerischen Wüste gefunden, weil sie nordwärts dieser Gebiete nur ganz selten brütet. Das Hauptverbreitungsgebiet des Halsbandfliegenfängers liegt im östlichen Europa und dies zeigt sich deutlich in seinen Zug- verhältnissen. Schon in Tripolis ist er häufiger, denn Dodson, der Sammler Whitakers, brachte fünf Stück von dort mit, während ich ihn auf meiner langen Wüstenreise nur einmal, Hartert ihn zweimal antraf. Tripolitanien erhält seine Zugvögel vermutlich aus Ungarn, wo ich Musc. collaris stellenweise gar nicht selten antraf. In Egypten ist diese Art häufiger wie hypoleuca und anscheinend gar nicht selten, was dem Brutvorkommen dieser beiden Fliegenfänger entspricht. Der Halsbandfliegenfänger ist ein Beispiel dafür, wie leicht ein versteckt und ruhig in hohen Baumkronen lebender Vogel in Afrika dem Sammler entgeht: Obwohl er zweifellos in ziemlich bedeutender Anzahl den Wende- kreis überschreitet, ist er nach Reichenow im transsaharischen Afrika nur im Hinterlande der Goldküste gefunden worden, und nach Hartert sind wahrscheinlich auch diese Angaben irrtümlich und beziehen sich auf den Trauerfliegenfänger. 1) Diese Grasmücke soll nach anderen Forschern im Winter nur ganz ausnahmsweise in die Wüste vordringen, ich fand sie jedoch wieder- holt bis tief in die Tuaregberge hinein. Geyr. 2) Beobachtungen deuten darauf hin, dafs im Osten manche dieser Zugvögel weiter nach Süden vordringen als im Westen. Dies liegt daran, dafs der nordafrikanische Küstenstrich im Osten bedeutend unwirtlicher ist wie im Westen, während anderseits das angebaute Niltal das Vor- dringen nach dem Süden erleichtert, ohne darum als angesprochene Zug- stralse gelten zu müssen. Auch sind die östlichen Brutvögel gezwungen weiter südlich zu wandern, weil das kontinentale Klima ihrer Brutgebiete strengere und längere Winter bringt, während diese im Westen durch den Einfluls des Ozeans gekürzt und gemildert werden, was durch den Verlauf der Winter-Isothermen klar gekennzeichnet ist. Geyr. Vogelzug in der westlichen Sahara. bi Mot. flava melanocephala wurde bisher, soweit mir bekannt, nur ein- oder zweimal in Algerien gefunden. Dies ist nicht auf- fallend, da ihr Brutgebiet bedeutend östlicher liegt. Ich habe die leicht kenntlichen Männchen dieser Stelze in fünf verschie- denen Fällen in der inneren algerischen Wüste beobachtet resp. erlegt. Dies lälst vermuten, dafs einige dieser Vögel, nachdem sie der Herbstzug in allgemein südlicher Richtung an den oberen Nil und in die viehreichen Gebiete des Tschadsees geführt hat, sich westwärts in die ihnen sehr günstigen Gegenden der mittleren Niger ausbreiten, vielleicht auch direkt diesen Ländern zustreben. Wenn sie von dort im Frühjahr in der Richtung auf ihre im nördöstlichen Europa gelegene Heimat aufbrechen, so können sie das nördliche Algerien und Tunis nur selten berühren, im Gebiete der Tuareg aber häufiger erscheinen. Daher ist es auch zu erklären, dafs Hartert dieser Kuhstelze auf seinem weiter westwärts gelegenen Reisewege nicht begegnete. Dieselbe Ver- hältnisse etwa liegen bei Anthus cervinus vor, der seiner Brut- heimat entsprechend je weiter nach Osten desto häufiger auf- tritt, und den ich in Eygpten ebenso zahlreich wie in Algerien selter fand. Coracias garrula fand ich nur einmal in der inneren Wüste und ich lasse die Frage offen, ob sie dieser oder der folgenden Abteilung zuzurechnen ist. !) 4. Diese Gruppe umfalst die hinsichtlich ihres Zuges beson- ders interessanten Arten. Sie berühren die westliche Sahara auf ihrer Wanderschaft nur ausnahmsweise oder gar nicht, obschon es ausgesprochene Zugvögel sind und obschon die Lage ihres Wohngebietes dem Erscheinen im Westen nicht hinderlich ist. Es sind dies: Lanius collurio, Lanius minor, Muscicapa parva, Sglvia curucca und vielleicht Ouculus. Der Rotrückige Würger ist in Westafrika fast gänzlich unbekannt, obschon er noch in Frankreich und Italien nicht selten brütet und auf dem Zuge jedenfalls nicht weniger auffällt wie der in Südalgerien so gemeine Lan. senator. Egypten scheint er auf dem Zuge nicht selten zu berühren und im östlichen Afrika gehört er zu den gewöhnlichen Wintergästen. Ebenso fehlt Lan. minor im Westen gänzlich, während er doch noch in Italien und Frankreich ziemlich gewöhnlicher Brutvogel sein soll; seine aulserordentliche Abnahme in Deutschland ist bekannt, Muscicpa parva wird zwar in Westeuropa als Brutvogel ziemlich selten, immerhin müfsten die im Alpengebiet nistenden bei süd- wärts gerichtetem Zuge wohl noch Algerien berühren. Aus dem 1) Die in Westeuropa nur ausnahmsweise brütende Sylvia nisoria ist in der Westsahara kaum zu erwarten. Ähnlich verhlät es sich mit Locustella fluviatilis, während unsere anderen Locustellen anscheinend nördlich der Wüste überwintern. Geyr. 4* 52 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: Inneren Afrikas ist der Zwergfliegenfänger bisher nicht bekannt geworden. Sylvia curucca, die Zaungrasmücke, ist in Egypten ein recht gewöhnlicher Zugvogel, was mir auch Herr Geheimrat Koenig bestätigt. In der Westsahara bemerkte ich sie aber auf sechsmonatiger Wüstenreise in keinem Falle, und auch andere Ornithologen bezeichnen sie als dort sehr selten oder fehlend, obschon sie doch noch im westlichen Europa ein ziemlich zahl- reich auftretender Brutvogel ist.!) Fraglich ist es mir, ob Cuculus hierher zu rechnen ist: Ich meine, man müsse ihn in der algerischen Wüste häufiger sehen, wenn er sie regelmälsig und in einer seiner Verbreitung entsprechenden Zahl durchwandern würde Ich habe ihn nur dreimal im Gebiete der Tuareg wahrgenommen, nämlich am 23. IV.; 2. V.; und 16. V. und aufserdem fand ich einmal einen toten. Hartert sah den Kuckuck auf seiner langen Reise nach In Salah gar nicht, doch scheint er in Südtunesien nicht so gar spärlich aufzutreten, und nach Reichenow wurde er sowohl in Ost- wie in Westafrika nicht selten festgestellt. Erwähnt seien an dieser Stelle zwei ausgesprochene Zugvögel, die der Lage ihrer Brutgebiete nach zwar nicht in West- wohl aber in Ost- afrika erwartet werden können, ohne aber tatsächlich dort zu erscheinen: Carpodacus erythrinus und Emberiza melanocephala. Aus den vorausgegangenen Zusammenstellungen kann man ersehen, dafs die westliche Sahara, namentlich die sich an Algerien anschliefsende Wüste, von fast allen denjenigen Zugvögeln in grofser oder wenigstens in entsprechender Anzahl besucht und durchzogen wird, die dort der Lage ihrer Brutgebiete nach und bei im allgemeinen südlich gerichtetem Zuge erwartet werden können. Von der Einhaltung irgend welcher eng begrenzter Zugstralsen haben die dort bisher gereisten Ornithologen nichts bemerkt — überall in der Wüste kann man zahlreiche Zug- vögel antreffen —, und ich mufs mich ganz Harterts Meinung anschliefsen, dafs diese Zugstrafsen meist nur in der Einbildung von Leuten bestehen, die niemals in der Wüste gereist sind. Auch die vielgenannte „Hauptzugstrafse“ durch den nordafrikanischen Wüstengürtel, der Nil, ist dies meiner Ansicht nach bei weitem nicht in dem Umfange wie manchmal angenommen wird. Das nordsüdlich gerichtete Niltal ist von alters her besonders häufig von Reisenden und Forschern aufgesucht worden, man sah dort viele Vögel und erklärte es für eine Zugstrafse ersten Ranges, ohne irgend eine Kenntnis darüber zu haben, ob in den seitwärts anschliefsenden Wüsten Vögel zogen oder nicht. Der Reichtum 1) Die Zugverhältnisse von Acrocephalus palustris sind noch wenig geklärt, doch scheint er die westliche Sahara nicht in gröfserer Anzahl zu durchziehen. Geyr. Vogelzug in der westlichen Sahara. 58 des Niltals an Zugvögeln erklärt sich aus verschiedenen Umständen. Zunächst überwintert dort eine grolse Anzahl auf dem verhältnis- mäfsig kleinen Raume des Kulturlandes, die im Westen in den grofsen Gebieten von Marokko, Algerien und Tunis verteilt und weniger gehäuft auftritt, so z. B. Motacilla alba, Anthus, Blau- kehlchen, Laubvögel. Ferner ist es natürlich, dafs ebenso wie in den westlichen Oasen sich in der langgestreckten Oase des Niltals gröfsere Mengen von Wanderern stauen und zur Beob- achtung kommen. Günstige Nahrungsverhältnisse mögen den Zug zeitweise verlangsamen, und aufser den gerade das Niltal selbst durchziehenden Arten werden zeitweise auch jene dort einkehren, deren Weg sie in Sehweite östlich oder westlich vorbeiführte oder solche, die von längerer Wüstenreise ermattet ohne besondere Richtung umherirren. Wenn der Nil tatsächlich als besonders bevorzugter Weg vom gröfseren Teil der sein paläarktisches Zughinterland bewohnenden Zugvögel benutzt würde, so mülste er von ganz ungeheuren Mengen überschwemmt werden. Es gibt nun zwar recht viele Zugvögel im Niltal aber solche Mengen wurden anscheinend dort nicht beobachtet. Das bestätigt mir auch Herr Geheimrat Koenig, der das Niltal auf vielen Reisen von Alexandrien bis Chartum durchforschte. Ich selbst war erstaunt, im Frühjahre 1913 auf der grofsen Strecke, welche wir von Wadi Halfa bei Schellal auf dem damals sehr wasserarmen und schmalen Nil zurücklegten, so auffallend wenig Vögel, namentlich auch Wasservögel zu sehen, obschon Anfang April doch die günstigste Zeit des Vogelzuges ist. Die Gebiete zwischen dem südlichen Hinterland von Algerien und dem Nil sind auch heutzutage so wenig erforscht, dals es nicht möglich ist, sich über die dortigen Zugverhäitnisse ein klares Bild zu machen. Die Einzelangaben jedoch, die ich in der Literatur fand, deuten darauf hin, dafs die Wüste auch in jenen Gegenden von zahlreichen Wanderscharen durchkreuzt wird. Whitaker berichtet, dafs sein Sammler Dodson nördlich Sokna in der kleinen Oase Boujem ziehende Budytes so häufig antraf, dafs die aufserordentlich arme und hungernde Bevölkerung sich zu jener Zeit vornehmlich von diesen Vögeln nährte. Auch Rohlfs berichtet von Bachstelzen, welche er in der Oase Djofra sah und von den zahlreichen Zugvögeln, welchen er auf seiner Reise nach Kufra begegnete. Die anderen grofsen Reisenden wie Barth, Nachtigall und v. Bary machen so wenig und unvollkommene ornithologische Angaben, dafs man daraus keine sicheren Schlüsse auf den Vogelzug im tripolitanischen Hinterland ziehen kann. Auch auf der von Gerhard Rohlfs vom Nil aus in den ödesten und trostlosesten Teil der ganzen Sahara, nämlich in die Iybische Wüste unternommenen Forschungsreise wurde der Vogelwelt keine besondere Beachtung gewidmet. Immerhin ist aus dem Reise- bericht zu entnehmen, dafs auch jene ganz traurigen Gegenden von zahlreichen Vögeln durchwandert werden, die den Nil keinesfalls 54 H. Fıhr. Geyr von Schweppenburg: als Zugstrafse benutzen können. In Farafrah beobachtete er „Rohrsänger, Bachstelzen, Wachteln, Schwalben, Kibitze und wilde Enten“. Den etwa unter 26° 20° östl. L. liegenden See der Oase Sittrah fand er von Scharen dunkelfarbiger Enten und schneeweilser Ibisse belebt. Da Ibisse in jener Gegend wohl kaum je verflogen, keinesfalls aber scharenweise auftreten, So nehme ich an, dafs es Löffler waren, die um jene Zeit, 1. IV., eine Rast während des Frühjahrszuges machten. Unter derselben Breite etwa, in der Oase Aredj sab er neben anderen kleinen Vögeln Wiedehopfe. Unter 271/,° östl. L. beobachtete Rohlfs scharenweis ziehende Schwalben und in Dachel folgende Zugvögel: Wilde Enten, Reiher, Rohrsänger, Bienenfresser, Wachtel. Aber selbst in der am weitesten westlich gelegenen Gegend, welche der Forscher erreichte, in der fast gänzlich pflanzenlosen Sand- wüste etwa unter 27° n. Br. und 26° 30° östl. L. bemerkte er Vögel, welche zahlreich den Boden bedeckten. Er meint zwar, dafs diese bald vom Wandern erschöpft ihr Grab in der lybischen Wüste finden würden. Offenbar hatten aber diese Zugvögel bereits den allergröfsten und beschwerlichsten Teil ihres schwierigen Weges hinter sich und waren nicht mehr allzu weit von dem rettenden Küstengebiet des Mittelmeeres entfernt. Jene Gegend der grofsen Wüste, etwa zwischen dem 23. und 28. Meridian ist für den Zugvogel der ungünstigste Reiseweg. Von Norden kommend findet er nach Überquerung des Meeres nur spärliche Vegetation und weiterhin ein Sand- und Steinmeer fast ohne Oasen. Er trifft auf keine höheren Gebirge, welche auch in der Wüste meist etwas mehr Pflanzenwuchs und Wasser enthalten, und an den meisten einigermalsen bevorzugten Tälern des nördlichen Tibesti, namentlich an Bardai, führt sein Weg vorbei durch Gegenden, welche so trostlos und gefahrvoll sind, dafs selbst die ortskundigen Nomaden der Wüste sie fast gänzlich meiden. Erst in den Oasen des nördlichen Borku und Bodele ist der wandernde Vogel der Gefahr des Verschmachtens entronnen. Aus dem Gebiete zwischen Nil und Rotem Meer liegen gleichfalls nur wenig Beobachtungen über den Vogelzug vor. Dafs aber auch dort, abseits der Nilstrafse, reges Wanderleben herrscht, beweisen Heuglins Angaben im J. f.O. vom Jahre 1865. Danach sah er am 10. September in der Wüste der Bischarin zwischen Berber und Abadab Oriolus zahlreich, ferner .Budyies melanocephala und .cinereocapilla, Coturnix, Aqu. pennata, Uircaetus, Muscicapa grisola, Rut. tithys, Lanius collurio, Al. brachydactyla und Sylvien. In der Zeit vom 15. bis 20. September kamen in den Gebirgen zwischen Abadab und dem Roten Meer zur Beob- achtung Luscinia minor, Sylvia swecica, Machetes, Hir. rustica, Rut. phoenicura und Emb. caesia, und schliefslich bemerkte er in den Gebirgen von Abadab und Abu Goloda Wachtel, Pirol und Blauracken in Menge, aufserdem konnten viele kleine Vögel bei der Eile der Reise nicht bestimmt werden. Alle diese Vogelzug in der westlichen Sahara. 55 Beobachtungen bestätigen unsere Annahme, dafs das Niltal keine in besonderem Malse benutzte Vogelzugstrafse darstellt. !) Grofsen Anklang hat bei manchen Ornithologen jene von Weismann aufgestellte Hypotbese gefunden, dafs nämlich die von unseren heutigen Zugvögeln eingehaltenen Wanderstrafsen die Wege sind, auf welchen jene Arten gegen Ende des Diluviums in das allmählich eisfrei werdende nördliche Europa einrückten. In dem angenommenen Fehlen mancher Zugvögel in der West- sahara glaubte man wohl gute Unterlagen zu besitzen, um das Einrücken dieser oder jener Art von Osten oder Westen wahr- scheinlich zu machen. Wie ich oben nachgewiesen zu haben glaube, wird die Westsahara nur von wenigen Arten nicht berührt, die dort der Lage ihrer Brutgebiete nach erscheinen mülsten. Dies sind namentlich Lanius collurio, minor und Sylvia curucca. Da diese Arten, also die Gesamtheit ihrer Unterarten, ihr Haupt- verbreitungsgebiet im Osten und Südosten haben, in Nordafrika nicht brüten, auch das westlichste Europa zum Teil noch nicht erreicht haben, so kann man in der Tat annehmen, dafs sie auf dem ersten Teile ihrer Reise annähernd eine Richtung innehalten, welche sie seinerzeit bei ihrer Ausbreitung westwärts eingeschlagen haben. Vergessen darf man aber nicht, dafs an- scheinend nur eine kleine Zahl der ausgesprochenen Zug- vögel, also der Sommergäste, eine von der normalen Nord-Süd- richtung bedeutend abweichenden Zug hat, und beachten mufs man, dafs diese abweichende Richtung im allgemeinen nur eine verhältnismäfsig kleine Strecke weit anhält, und dafs der gröfste Teil des Reiseweges vielfach in Gegenden fällt, welche gewils niemals die Heimat der Art waren. Denn man wird kaum annebmen dürfen, dafs zum Beispiel unser Weilser Storch und Lanius collurio früher in Südafrika zu Hause waren und allmählich gegen Norden zogen, oder dafs der in Alaska heimische Charadrius fulvus auf den Hawaischen Inseln brütete, als im Diluvium seine jetzige Heimat vom Eise bedeckt war. Wie ein Blick in das auch für unsere Zwecke vortreffliches Material liefernde Werk Harterts über die paläarktischen Vögel lehrt, liegen die Winterquartiere der allermeisten wirklichen Zug- vögel ziemlich genau südlich ihres Brutgebietes. Da nicht anzu- nehmen ist, dafs die Ausbreitung aller dieser Arten und Formen in südnördlicher Richtung erfolgte, so spricht schon diese Tatsache gegen die allgemeine Gültigkeit der Weismannschen Hypothese, die in Einzelfällen aber gewifs Beachtung verdient. Es ist nicht unwahrscheinlich, dafs zunächst von manchen Vögeln die allgemeine 1) Auch die Annahme einer der West- und Ostküste Afrikas folgenden Wanderstrafse ist nicht durch hinreichende Beobachtungen erwiesen. Es mögen sich dort zeitweise, namentlich im Osten, etwas mehr Zugvögel zusammenfinden wie in dem angrenzenden Wüstengelände, an eine Zug- strafse besonderer Art glaube ich nicht. Geyr. 56 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: Richtung ihrer Ausbreitung beim Zuge beibehalten, schliefslich aber mehr oder weniger aufgegeben wurde und in die normale mehr oder weniger scharfe Nord-Südrichtung überging. Bei einer Art ging dies schnell, bei anderen langsamer und vielleicht sind diejenigen Arten, bei denen wir abweichende Zugverhältnisse finden noch nicht lange — geologisch gesprochen — westwärts gewandert. Dies möchte ich z.B. für Lan. collurio!) und minor annehmen — eine Annahme für die auch andere Gründe sprechen. Auch Carpodacus erythrinus würde danach noch nicht lange in Ostpreufsen heimisch sein, während andere ÖOrnithologen und auch ich sonst eher das Gegenteil annahmen, ohne dafür aller- dings besonders stichhaltige Gründe anführen zu können, während tatsächlich das Brutgebiet dieser Art sich in den letzten Jahren weiter westwärts ausdehnt. Allmählich dürften auch diese Arten in die allgemeine Nord-Südrichtung einschwenken, und das ver- einzelte Erscheinen von Sylvia curucca im westlichen Nordafrika und tief im Inneren der Westsahara südlich des 28. Parallels mag ein Anfang dazu sein. Mitten in dieser Entwicklung scheint mir der Grönland-Steinschmätzer Sazicola oenanthe leucorhoa zu steben. An seinem Herkommen aus Europa kann ein Zweifel nicht bestehen, und trotzdem überwintert er sporadisch aber anscheinend nicht ganz selten im südlichen Nordamerika, wo er nach Ridgway und Hartert in Neubraunschweig, Ontario, New York, Colorado, Louisana und auf den Bermudas gefunden wurde. Dies mögen Vögel sein, die im nordöstlichen Amerika brüten, während die anderen an ihrem alten Wege über Island — Europa—West-Afrika festhalten. Einen genau südlichen Weg können diese Grönländer nicht gut einschlagen, da sie dann im Meere endigen würden, und namentlich die Lage Grönlands zu Europa und Amerika mag der Grund dafür sein, dafs auch heute noch die grönländischen Brutvögel nach Amerika oder nach Europa ziehen, je nachdem woher sie ursprünglich ge- kommen sind. Sehr lange kann Sazxicola venanthe leucorhoa wohl kaum so hoch im Norden heimisch sein, da dieses jetzt gröfstenteils noch mit Innlandeis bedeckte Gebiet jedenfalls erst spät einiger- mafsen wirtlich wurde. Anderseits ich dieser Steinschmätzer ein ziemlich harter Vogel und da Nathorst, Warming und Kobelt annehmen, dafs selbst zur Glazialzeit Pflanzen- und Tierleben in den nördlichen Gebieten nie ganz zu Grunde gingen, so mag diese Art, bald nach Eintritt wärmerer Zeiten dort oben ein- gerückt sein. Da nun nach nordischen Forschern die Gletscher 1) In Ungarn scheint Lan. collurio schon früh sefshaft gewesen zu sein, denn nach Koloman Lambrecht wurden seine Reste in der unteren roten Schicht der pleistocänen Ablagerungen der Felsnische von Remete- hegy gefunden. Geyr. Vogelzug in der westlichen Sahara. 57 in Skandinavien etwa vor 12000 Jahren!) ihren Rückzug be- gannen, so hat man einen Anhalt für die Zeit, wann etwa S$. leucorhoa in Grönland erschien. Ob jene Zeit genügte um eine Unterart auszubilden? oder rückte eine schon vorhandene nur nordwärts vor? Wer mag das entscheiden! Jedenfalls dürfte die Besiedelung des nördlichen Europas mit Vögeln infolge der mehrfachen, zum Teil ein anderes Klima wie heute aufweisenden Interglazialzeiten derart verwickelt gewesen sein, dafs die Aus- sicht, diese Frage heute noch einigermalsen befriedigend zu bearbeiten, nicht sehr grofs ist. Im allgemeinen scheinen mir die ausgesprochenen Zug- vögel auf möglichst kurzem Wege den von ihnen erstrebten wärmeren Gegenden zuzueilen und umgekehrt auch auf möglichst geradem Wege ihr Brutgebiet im Frühjahr wieder zu erreichen. Kleinere Abweichungen?) von der allgemeinen Nord-Süd- richtung kommen nicht selten vor. Teilweise haben sie ihren Grund in der Abneigung mancher Vögel gewisse Gegenden wie hohe Gebirge und grofse Wasserflächen zu überfliegen, und teil- weise mögen auch sie in der Art der früheren Ausbreitung begründet sein. So mag Westdeutschland seine Störche über Frankreich, der Osten sie über Ungarn erhalten haben vielleicht zu einer Zeit als die Alpen noch stärker vergletschert, die nord- deutsche Tiefebene aber schon eisfrei und bewohnbar war. Einen ähnlichen Einflufs mögen in Asien der Himalaya und die anderen mit ihm in Zusammenhang stehenden Hochgebirge ausgeübt haben, die in der Glazialzeit bedeutend stärker vereist waren, während das nordwärts davon gelegene sibirische Gebiet bekanntlich eisfrei blieb. Diesen Einflufs dürfen wir vielleicht in dem nach SO. gerichteten Zuge des Anihus gustavi sehen, der, da er heute im hohen Norden Asiens wohnt, vermutlich auch damals schon Sibirien bevölkerte und vom Eise gehindert wurde, seine Zug- richtung westwärts oder nach Süden zu nehmen. Heute scheinen jene Gebirge keinen grolsen Einflufs auf die allgemeine Richtung des Vogelzuges auszuüben, Abweichungen im Einzelnen stelle ich gewils nicht in Abrede. In den vorstehenden Ausführungen handelt es sich fast durchweg um jene ausgesprochenen Zugvögel, welche Europa im Winter mehr oder weniger alle verlassen, — denn nur sie können in der Sahara zur Beobachtung kommen. Um aber keine falsche Ansicht aufkommen zu lassen, mufs ich bemerken, dafs es mir natürlich bekannt ist, dafs ein groflser Teil unserer weniger 1) Th. Arldt (Die Entwicklung der Kontinente) macht Angaben über einen Versuch Hildebrandts, die Dauer der verschiedenen Abschnitte des Diluviums zu berechnen. Danach ergibt sich für die Postglazialzeit, in welcher wir noch leben, eine Zeitdauer von rund 30000 Jahren. Geyr. 2) „Kleinere“ im Verhältnis zur Länge des Weges vom Kentples zum Winterquartier. Geyr. 58 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: ausgeprägten Zugvögel, unsererWinterflüchter, wie Drosseln, Finken, Stare, Krähen u. dgl. in Westeuropa durchaus nicht von Norden nach Süden, sondern vielfach von NO. nach SW.) und umgekehrt ziehen. Ich glaube, dafs auch bei diesen Arten das Bestreben vorliegt, die von ihnen gesuchten milderen Winterquartiere auf möglichst kurzem Wege zu erreichen, wenn sie nicht wie z. B. die Lachmöven zum Teil durch die Lage ihrer Nahrungsquellen anders beeinflulst werden. Infolge der Lage und Form Europas sowie infolge des Verlaufs seiner Winterisothermen?) ist für viele dieser Zugvögel die gegebene Zugrichtung im Herbste . die mehr oder weniger südwestliche. Eine in Finnland brütende Nebelkrähe erreicht die etwa ihren Winterbedürfnissen ent- sprechende Januarisotherme von 0° bedeutend schneller, wenn sie südwestwärts in das Land jenseits der Elbe zieht, als wie wenn sie südwärts etwa nach dem nördlichen Bulgarien strebte. Wenn man für einen Teil der anderen Winterflüchter etwa eine Januar-Isotherme von + 6° als erwünschte Temperatur ansieht, so genügt ein Blick auf eine diese Linien enthaltende Karte, um zu erkennen, dafs derartige klimatische Lagen von vielen Vögeln des europäischen Nordens leichter und schneller erreicht werden, wenn sie nach Südwesten und nicht nach Süden ziehen, besonders wenn man berücksichtigt, dafs der Verlauf dieser lsotherme auf der Balkanhalbinsel infolge der hohen Gebirgslage jener Gebiete zum grölsten Teil ein nur hypothetischer bezw. idealer ist. In Ostasien ist der Verlauf der Isothermen ein regelmälsiger, sodafs 1) Es ist ein sich anscheinend unausrottbar fortpflanzender Irrtum, im Rheintal eine Zugstrafse besonderer Art zu sehen. Alle Beobachtungen sprechen dagegen, da/s der Rhein eine Wanderstrafse von grölserer Be- deutung ist. Auch die von v. Lucanus im J. f. O0. 1916 S. 417 f. er- wähnten Bussarde und Sperber sind gewifs nicht dem Rheintal gefolgt. Ich habe dutzendemale beobachtet, dafs gerade diese Vögel das Rheintal in etwa SW.-Richtung, also etwa unter einem Winkel von 45° schneiden. Dies tun mehr oder weniger alle Vögel, die man gut während des Zuges: beobachten kann, also z. B. Wiesenpieper, Lerchen, Finken, Kräben und Kraniche. Bei der Lachmöve liegen ganz besondere Verhältnisse vor, doch ist bei diesem Vogel zu beachten, dafs die Erlegungsdaten im Rheintal nicht ohne weiteres beweisen, dafs die erlegten Vögel dem Rheintal gefolgt sind, obwohl auch ich das im allgemeinen annehme. Eine Beobachtungs- reihe über Wasservögel in einem Flufstal kann nämlich auf zweierlei Weise zustande kommen: Entweder eine Vogelart folgt dem Laufe des Flufses und wird in A, B und C erlegt, oder sie kreuzt den Flufs und läfst sich beim Anblick des Wassers an den Punkten A, B und C nieder, wo sie ebenfalls erlegt wird. Aus beiden Reihen von Einzelbeobachtunger könnte man die Zugstrafse A, C über B konstruieren, die im zweiten Falle offenbar ganz falsch ist. Geyr. 2) Bei Erwähnung der Isotbermen stütze ich mich auf die Karten in Berghaus’ Physikalischem Atlas, Abt. III, Meteorologie. Vogelzug in der westlichen Sahara. 59 die meisten Zugvögel dort wohl keinen Grund haben, erheblich von der allgemeinen Nordsüdrichtung abzuweichen. In Nordamerika mag die Zugrichtung für die Sommergäste im allgemeinen die nordsüdliche sein. Die Winterflüchter dürften zufolge der all- gemeinen Landausformung, der Lage und Richtung der Gebirge und des Verlaufes der Winterisothermen ziemlich mannigfaltige Zugrichtungen einhalten. Die tatsächlichen Zugverhältnisse Nord- amerikas sind mir leider nicht bekannt. Eine merkwürdige Erscheinung ist die Tatsache, dafs gewisse Brutvögel Asiens, die im allgemeinen im Süden jenes Kontinents überwintern, so häufig in Europa erscheinen, dafs von einem Verfliegen nicht mehr gesprochen werden kann, so z. B. Anthus Richardi, Phylloscopus superciliosus und proregulus. Ich vermag keine ausreichende Erklärung für diese Erscheinung zu geben, jedenfalls entspricht sie nicht der Weismannschen Annahme. !) Gegen die Annahme eines bedeutenden Vogelzuges auch durch die unwirtlichsten Teile der grofsen afrikanischen Wüste wurde mir seinerzeit in Berlin, wenn ich mich recht entsinne von Herrn Professor Neumann, eingewendet, dafs bei einem solchen Zuge so viele Vögel zu Grunde gehen mülfsten, dafs der Fort- bestand der Art gefährdet sei, ja dafs die Arten überhaupt nicht mehr bestehen könnten, deren Weg normaler Weise durch jene Gegenden führe. Es kann wohl kein Zweifel darüber bestehen, dafs die Sahara seit langer Zeit, sagen wir mindestens seit drei- bis viertausend Jahren, ein gleich ungünstiges Klima auf- weist wie heute. Tatsächlich kommen auch, wie mich meine eigenen Beobachtungen lehrten, sehr viele Zugvögel ermattet in der Wüste um, oder sie fallen den dort fast ausschliefslich von ihnen lebenden Edelfalken zur Beute. Trotzdem sind die Arten, die besonders unter der Ungunst des Wüstenklimas leiden, weder auf der Wanderschaft in der Wüste noch an ihren Brutplätzen in Europa besonders selten. Ich kann daraus nur den Schlufs ziehen, dafs die natürliche ungestörte Vermehrung jener Vögel genügt, um auf die Dauer diese Verluste wieder auszugleichen. Für wahrscheinlich halte ich es, dafs die Schwankungen, die wir im Bestande unserer Zugvögel jahrweise bemerken, zum Teil auf die Verluste während der Wüstenreise zurückzuführen sind, und möglich ist es, dafs die verminderte Zahl ganzer Vogelstämme, deren Brutgebiet durch den Menschen eingeengt und gestört wird, den Gefahren wiederholter Wüstenreisen gänzlich erliegt. Besonders gefährlich wird die Wüste namentlich solchen wenig flugkräftigen Arten, welche gewohnt sind, ihre Nahrung nicht im Pflanzenwerk zu suchen, sondern von einer Warte aus 1) Ich möchte aber darauf hinweisen, dafs die Länge des Weges aus den westlichsten Brutgebieten einiger dieser Arten zu entspechenden Winterisothermen nicht so sehr verschieden ist, ob sie nun nach SW. oder nach $. resp. SO. ziehen. Geyr. 60 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: auf weitere Entfernung hin zu erhaschen oder auf dem Boden laufend zu fangen. Diese Arten finden in der insektenarmen Wüste keine ausreichende Nahrung. Aufserdem halten sie sich bei ungünstigem Wetter nicht ruhig und im Schatten, sondern suchen so lange herumhüpfend, laufend und fliegend nach nicht vorhandener Nahrung, bis sie immer schwächer werdend erliegen. Dahin gehören namentlich Würger, Steinschmätzer, Rotschwanz, Wiesenschmätzer, Bachstelzen und Fliegenfänger. Unter den genannten Arten sah ich die meisten erschöpften Vögel, und namentlich ein heifser, mehrtägiger Wüstensturm wird ihnen aufserordentlich gefährlich.!) Die im Gesträuch herumschlüpfenden Sylvien finden dort und in den niederen Wüstenpflanzen an- scheinend genügend Nahrung um meist erstaunlich munter zu sein, doch sah ich auch unter ihnen einzelne Stücke, welche die Reise kaum glücklich überstehen mochten. Tatsächlich findet man bei genauer Untersuchung auch im spärlichsten Wüstengewächs meist einige Insekten, welche wohl genügen, um die Kräfte jener Vögel einigermafsen aufrecht zu erhalten. Vermutlich brechen viele Zugvögel mit einem ähnlichen Fettpolster versehen aus ihren Winterquartieren auf, wie sie uns im Herbste verliefsen; denn eine Nachtigall, welche ich in der Wüste erlegte, platzte so zu sagen vor Wohlbeleibtheit und ein Wespenbussard zeigte nach dem Abbalgen eine dicke Schicht goldgelben Fettes. Weniger werden die guten Flieger von der Wüstenwanderung beeinflufst, doch sah ich verschiedentlich Rauch- und Uferschwalben (Hir. rustica und riparia), die vom Wüstensturm arg mitgenommen und dem Verenden nahe waren. Niemals sah ich eine matte Hausschwalbe (Hir. urbica), und am frühen Morgen nach dem starken Samum, welcher in der Nacht auf den 26. Mai aufhörte, beobachtete ich bei Ain Taiba wiederholt Hausschwalben, weiche durchaus munter und flugkräftig waren, obschon sie aufser dem Sturm auch den bei weitem längsten und schwersten Teil ihrer Wüstenreise bereits hinter sich hatten. Die von den Wanderern in der Wüste vornehmlich benutzten Tageszeiten scheinen dieselben zu sein, wie sie uns aus Europa bekannt sind, doch ist es in der Wüste leichter diesbezügliche Beobachtungen anzustellen, da das Gelände übersichtlicher ist und die vielfach das Bild störenden schon eingetroffenen Brut- vögel fehlen. Schwalben scheinen sowohl tagsüber wie während der Nacht zu wandern, denn ich sah sie sowohl frühmorgens wie am späten Nachmittage auf dem Zuge und beobachtete nur ganz selten, dafs sie in der Wüste zur Nachtruhe übergingen. 1) Für diese Wanderer ist die Entstehung neuer Oasen in sterilen Gegenden, z. B. jener von Temassinin (Fort Flatters) unter dem 28 Breiten- grad etwa, von grofsem Vorteil; aber wenn sie dort vor den Leiden der Wüste Schutz suchen, erwartet sie eine neue Gefahr in den Eingeborenen, welche mit Gewehr und Fallen erheblich unter ihnen aufräumen. Geyr. Vogelzug in der westlichen Sahara. 61 Calandrella zieht wie wohl alle Körnerfresser während des Tages, ebenso sah ich Budytes bis spät in den Morgen hinein. Da wir vielfach morgens mit unserer Karawane sehr frühzeitig aufbrachen, so konnte ich bisweilen noch solche Vögel ziehen sehen, die sich gewöhnlich den Blicken des Beobachters durch ihre nächtliche Reise entziehen, so Lanius senator und Sazicola hispanica.!) Die frühen Morgenstunden zeigten mir auch manchen Nacht- wanderer, der, vom Tageslicht in pflanzenloser Sandwüste über- rascht, sich manchmal ähnlich benahm wie ein Landvogel über dem Meere. So sah ich in der Einöde südlich des Brunnens Ta-n-elak am frühen Morgen einen rastlos hin und her eilenden Oriolus, der bald hinter einigen Steinen bald hinter Erdhaufen Schutz und Deckung suchen wollte, ohne sie zu finden. Ebendort liefs sich ein Phylloscopus auf das Gepäck unserer im Marsch befindlichen Dromedare nieder und zog auf dem Rücken unserer Tiere mit uns hier und da die fast stets eine Karawane beglei- tenden Fliegen fangend. Wie der Zugvogel im Wellenozean häufig ein Schiff zu kurzer Rast aufsucht, so liefs sich dieser Laubsänger im Sandmeere auf das Schiff der Wüste, das unvergleichliche Dromedar nieder, das ihm Ruhe und Nahrung bot. Einige Tage später warf sich in früher Morgenstunde ein kleiner Vogel aus hoher Luft wie ein Stein zwischen unsere in pflanzenlosem Wüstental zur Bepackung niederliegenden Tragtiere, sah aber bald seinen Irrtum ein und eilte weiter. Vom nächtlichen Zuge merkte ich in der Wüste wenig, doch hörte ich wohl in stillen Nächten über unserem Zelte das Fächeln nordwärts eilender Schwingen, und hin und wieder sagten mir unbekannte Stimmen, dafs nächtlicherweile auch andere wie die tagsüber von mir gesehenen Wanderer über die Sahara dahineilten. Die Richtung des Zuges, soweit ich dies während des Tages feststellen konnte, war stets eine ziemlich genau nördliche. Da ich mich von Anfang Dezember bis Anfang Juni ohne Unterbrechung in der inneren algerischen Wüste aufhielt, konnte ich bei manchen Arten sehr gut die Dauer des Zuges feststellen. Die ausführlichen Einzeldaten werde ich an anderer Stelle geben. Aus den Einzelbeobachtungen ergibt sich, dafs die Zug- dauer im Frühjahr für gewisse Arten zwei bis drei Monate beträgt, und dals in der Sahara noch lebhafter Zug herrscht zu einer Zeit, wo man bei uns in Mitteleuropa kaum noch etwas davon bemerkt. Bewiesen wird durch meine Beobachtungen wiederum dieVermutung, dals viele Zugvögel solange in den Tropen verweilen, bis für sie die Zeit gekommen ist, um in anscheinend nicht sehr lange 1) Der ziehende Vogel ist, wie mir jeder Feldornithologe zugestehen wird, durch seinen besonderen, stetigeren, geradeaus gerichteten Flug meist unschwer von dem blofs seinen Standort wechselnden zu unter- scheiden. Geyr. 62 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: dauerndem Fluge!) ihre Heimat zu einer der Fortpflanzung günstigen Zeit zu erreichen.?) Naturgemäls tritt diese Zeit für die nordischen Individuen einer Art erheblich später ein wie für die südlicher wohnenden. So wird eine Hausschwalbe, welche erst Anfang Juni in ihrer nordischen Heimat eintrifft und diese vielleicht Ende August schon wieder verläfst, kaum drei Monate zu Hause dagegen dreiviertel Jahr in der Freinde verbringen. Es wäre interessant bei derartigen Vogelarten, der Frage nach- zugehen, ob die längere Zeit in tropischen Gegenden mehr auf die äufsere Gestaltung einwirkt oder der kurze Aufenthalt im Norden, während dessen aber Erzeugung und Heranzucht des Nachwuchses stattfindet. Bei so ausgesprochenen Zugvögeln wie Schwalben und Seglern scheinen mir die tropischen von den nordischen Arten sich nicht auffallend z. B. durch buntes Feder- kleid zu unterscheiden — doch mag das in ganz anderen Um- ständen begründet sein. Die erste Rauchschwalbe (Her. rustica) sah ich am 5. März eilends nordwärts ziehen, und noch am 29. Mai, also fast drei Monate später, beobachtete ich zweimal je einen zweifellos wandernden Vogel dieser Art. Diese Vögel langten also zu einer Zeit an ihrem Brutplatze an, als viele ihrer weiter südlich wohnenden Artgenossen schon flügge Junge hatten. Hir. urbica sah ich zuerst am 26. März, am 25. Mai beobachtete ich bei Ain Taiba noch sehr regen Zug, und noch am 1. Juni zog 1) Der Zeitunterschied zwischen den von v. Lucanus angeführten Ankunftsdaten vor Dondangen in Kurland und jenen von Rossitten beweist nicht, wie irrtümlich im J. f. O. 1916 S. 424 angenommen wird, dafs die Zugvögel für jene 280 km lange Strecke 1—4 Wochen gebrauchen. Ich halte das für ganz unwahrscheinlich ohne ein Anhänger der Über-Geschwindigkeiten Gätkes zu sein. Es steht mir leider keine genaue Karte über den Verlauf der Frühjahrsisothermen in jenen Gegenden zur Verfügung. Da aber die Isotherme von 0° Danzig um 15 Tage früher verläfst als das nicht ganz 600 km nordöstlich gelegene Dorpat, so mag auch zwischen Rossitten und Dondangen ein Unterschied von 8—10 Tagen sein. Beim Verlauf anderer Isothermen mag ein ähnlicher Zeitunterschied bestehen, sodafs ein Teil des Unterschiedes zwischen den Ankunftsdaten sehr wohl in verschiedenem Aufbruch aus den Winterquartieren begründet sein kann. Geyr. 3) Der Aufbruch einer etwa in Innerafrika überwinternden Vogelart kann nicht direkt durch die Wetterlage ihres Brutgebiets beeinflulst werden. Wenn trotzdem die Ankunft mancher Arten als abhängig von der Wetterlage erkannt wurde, so beweist dies nur, dafs das mehr oder weniger schnelle Vorrücken durch die Witterung beeinflufst wird, nachdem ein Vogel sich seinem Brutbezirk einigermalsen genährt hat, nachdem er also etwa das Mittelmeer überschritten hat. Anders ist es zum Teil bei den Winterflüchtern. Geyr. Vogelzug in der westlichen Sahara. 68 anscheinend eine ganze Anzahl bei Ouargla durch. Viele jener nordischen Zugvögel, die man früher auch im Süden brütend wähnte, weil sie so aufserordentlich spät noch in Nordafrika gefunden wurden, und von denen heute noch manche Ornithologen glauben, dafs sie in gröfserer Anzahl im Süden bleiben ohne zur Fortpflanzung zu schreiten, sind ganz normale Zugvögel. Sie können gar nicht früher in ihre nordische Heimat einrücken, weil es dann dort oben noch zu unwirtlich ist. Als wir am 9. Juni 1908 in Tromsö weilten, suchten wir zunächst vergebens nach den 1907 dort viel häufigeren rotsternigen Blaukehlchen. Sie waren offenbar erst ia geringer Zahl eingerückt, was nicht wunderbar war, denn der See in dessen Umgebung diese Vögel brüteten, war noch gröfstenteils mit Eis bedeckt. Was soll ein Acrocephalus schoenobaenus schon so früh etwa bei Archangel oder Anthus cervinus im nördlichen Skandinavien anfangen, in Gebieten, die noch Ende April oder gar Anfang Mai von der 0° Isotherme umschlossen werden ! Ich hatte am Ende meiner Wüstenreise den Eindruck, dafs anscheinend nur wenige nordische Brutvögel im Süden verbleiben. Und dann sind dies meist Tiere, die gänzlich ermattet noch soeben den rettenden Hafen einer Oase erreichten und einstweilen nicht ans Weiterreisen denken können, oder sie haben durch irgend ein Ereignis körperlichen Schaden erlitten, der sie am Weiterzug hindert. So fehlten einem Caprimulgus europaeus, den ich Anfang Juni in Ouargla erlegte, einige Schwungfedern; am 31. Mai sah ich einen gänzlich schwanzlosen Lan. senator, der trotzdem früh- morgens nordwärts strebte, und ein einzelner Tot. glareola, der sich am 10. Mai in den Gärten von Temassinin aufhielt, hatte eine starke Schnabelverletzung. Die relative Höhe des Vogelzuges über dem Erdboden war, wo ich sie beobachten konnte, gering. Calandrella, Hir. rustica und riparia sah ich wiederholt und stets nur wenige Meter über der Wüste dahinziehen. Hir. urbica zog höher, aber sehr hoch zog auch sie, wie mir Beobachtungen bei Ain Taiba zeigten, gewils nicht, ebenso Budytes. Absolut werden von den Wüsten- wandern dagegen bisweilen grofse Höhen erreicht, und sie scheinen es durchaus nicht zu scheuen, das über 2000 m hohe Ahaggar- Plateau zu überfliegen. In der 1400 m hoch liegenden kleinen Oase von Ideles hielten sich recht viele Zugvögel auf, und da ich dort direkt nordwärts ziehende Vögel beobachtete, so mulsten sie vorher auch das südlich jenes Ortes gelegene höhere Bergmassiv überschritten haben. Es wäre sehr wünschenswert, wenn später einmal in der grolsen afrikanischen Nordwüste eingehendere Zugbeobachtungen angestellt werden könnten. Die im Innersten des Sandmeeres liegende kleine Oase von Temassinin (Fort Flatters) z. B. dürfte ähnlich günstige Beobachtungsbedingungen bieten wie ein Helgoland, 64 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: allerdings müfste ein ständiger Beobachter dort noch weit mehr auf die gewöhnlichen Genüsse des Lebens verzichten als auf dem einsamen Felsen der Nordsee. Aus den vorstehenden Ausführungen, die sich fast durchweg auf beobachtete Tatsachen gründen, ergeben sich im wesentlichen die folgenden kurzgefafsten Schlufsfolgerungen, die zwar im all- gemeinen nicht neu aber immerhin manchen Ornithologen weniger bekannt sein dürften. Die Feststellungen beziehen sich, wie schon oben erwähnt wurde, namentlich auf den Frühjahrszug der ausgesprochenen Sommergäste unter unseren Brutvögeln unter geringer Berücksichtigung der Raub-, Wasser- und Sumpfvögel. Sie mögen aber auch für einen Teil der letzteren Gültigkeit haben. 1. Fast alle Zugvögel, welche der Lage ihres Brutgebietes nach in der Westsahara erwartet werden können, durch- ziehen dieselbe in entsprechender, vielfach in sehr grolser Anzahl. 2. Diejenigen europäischen Zugvögel, welche im Winter das paläarktische Gebiet nicht verlassen, ziehen zum Teil im Herbste in südwestlicher Richtung. Diese Zugrichtung wird durch die Lage ihrer Winterquartiere d. h. namentlich durch den Verlauf der Winter- im besonderen der Januar-Isothermen veranlafst. 3. Eine geringe Anzahl europäischer Zugvögel, welche nach 1. in der West-Sahara erwartet werden könnten, haben einen mehr östlich gerichteten Zug, der sie im Herbste nach Ostafrika und Südasien führt. Sie werden daher auch im Frühling nicht in der algerischen Wüste gefunden. Zu diesen Arten gehören namentlich Lanius collurio, minor und Sylvia curucca, in weiterem Sinne noch Muscicapa parva, Carpodacus erythrinus und Emb. melanocephala. 4. Es ist nicht unwahrscheinlich, dafs die unter 3. genannten Vogelarten noch nicht lange ihre westlichen Brutgebiete innehaben und im ersten Teile der Wanderung ihren Aus- breitungsweg innehalten. Die allgemeine Gültigkeit der An- nahme, dafs Reiseweg und Ausbreitungsweg einer Art zu- sammenfallen, ist nicht bewiesen, manche Tatsachen sprechen dagegen. 5. Einwandfreie Beobachtungen in der inneren Sahara haben für das Vorhandensein von ausgesprochenen Zugstrafsee keinen Beweis erbracht. Das Gegenteil scheint der Fall zu sein; auch ist das Bestehen einer besonderen, der Küste von Westafrika folgenden Wanderstrafse nicht erwiesen. 6. Die Tatsache, dafs gewisse gut fliegende Arten in der ge- samten nordafrikanischen Wüste unverhältnismälsig selten gefunden wurden, macht es nicht unwahrscheinlich, dafs diese Vogelzug in der westlichen Sahara. 65 den unwirtlichsten Teil der Wüste, also eine Entfernung von etwa 1500 km, ohne oder nur mit ganz wenigen Unter- brechungen überschreiten. !) 7. Die Zugzeit für gewisse Arten von grolser nordsüdlicher Verbreitung umfafst auch in der inneren Westsahara einen langen Zeitraum, bisweilen 2—3 Monate. Das beweist, dafs diese Zugvögel nach und nach, je nach dem Bewohnbarwerden ihres Brutgebietes die äthiopische Winterherberge verlassen. Soweit ich beobachten konnte, eröffnen auch in der Wüste die alten Männchen den Zug. 8. Die Tageszeit des Zuges entspricht bei den beobachteten Arten dem bisher Bekannten. 9. Die relative Zughöhe war, wo sie beobachtet werden konnte, gering. Höhere Gebirge werden in der Sahara von ziehenden Vögeln nicht gemieden. Die Zugrichtung der beobachteten Wanderer war eine südnördliche. 10. Vollkommen gesunde Zugvögel scheinen nur ausnahmsweise im Süden zu verweilen und nicht zur Brut zu schreiten. 1) Die Möglichkeit für einen Vogel, eine solche grofse Strecke in einem Fluge zurückzulegen, mülste allerdıngs noch erwiesen werden. Ich glaube, dafs manche Arten wohl dazu imstande sind. Ein Schneeammer z. B, — gewils nicht einer der flugkräftigsten Vögel — der auf den Tausend-Inseln in Ostspitzbergen brütet, mufs, wenn er nicht den unwahr- scheinlichen Umweg über die Bäreninsel macht, annähernd 700 km über das Meer zurücklegen, ehe er die Küste Norwegens erreicht. Geyr. Journ. f, Om. LXV., Jahrg. Januar 1917. 5 66 Die verschiedenen Methoden der Darstellung von Vogelstimmen. Von Prof. Dr. Bernh. Hoffmann, Dresden. Es ist auf dem grofsen Felde der Vogelstimmen bereits so viel gearbeitet worden, dafs es wohl einmal angebracht, ja sogar notwendig erscheint, die verschiedenen Wege, welche die Darstellung der Vogelstimmen bisher eingeschlagen hat, zusammenhängend d. h. in geschichtlicher Reihenfolge streng sachlich darzustellen. Wir glauben, ein Interesse hierfür nicht nur bei denen voraus- setzen zu dürfen, welche dieser Frage selbst schon mehr oder weniger nahe getreten sind, sondern auch bei dem so grofsen Teile der Naturfreunde, die den Vogelgesang weniger verstandes- mäfsig, als vielmehr mit dem Gemüt erfalst haben. Diese denken natürlich bei dem Worte Vogelgesang in erster Linie an ihre befiederten Freunde in der Umgebung ihrer Heimat. Aber die Zahl aller jetzt lebeuden singenden Arten beträgt falls wir nur die eigentlichen Sänger im Auge haben, über 5000; sprechen wir jedoch von den Passeres oder Sperlingsvögeln im weiteren Sinne, so steigt die Zahl der Arten auf mehr als 6500. Und doch sind alle diese nur ein Teil der musizierenden Vogelwelt. Ja, es gibt wohl überhaupt keinen Vogel, der völlig ton- bezw. lautlos durchs Leben ginge. Alle machen sie sich durch eine Stimme — und sei es selbst eine geborgte — mehr oder weniger bemerklich. Die Singvögel haben zu diesem Zwecke bekanntlich den untern, an der Gabelung der Luftröhre gelegenen Kehlkopf, der im Gegen- satz zum oberen Kehlkopf oder Larynx als Syrinx bezeichnet wird; manche Vögel, wie z. B. gewisse Enten, Hühner und Sperlings- vögel, erzeugen Töne mittels ihrer stark gewundenen Trachea; die Bekassine versetztihre Schwanzfedern in tönende Schwingungen ; der Pfau schleift mit den Flügeln am Erdboden und bringt auf diese Weise auffallende Geräusche hervor; andre Vögel klatschen über oder unter dem Körper mit den Flügeln zusammen, wie z. B. die Nachtschwalbe; ja die Spechte bearbeiten sogar dürre Äste, um diese in schallerregende Schwingungen zu versetzen. So vernehmen wir einerseits vorwiegend reine tonliche Gebilde, anderseits unklare Geräusche; aber selbst dort, wo wir von Tönen sprechen, sind diese oft mehr oder weniger getrübt durch lautliche Beimischungen, die sogar recht stark hervortreten können. !) Ehe wir nun auf die verschiedenen Methoden eingehen, die dazu dienen, die Vogelstimmen festzuhalten und darzustellen, müssen ein paar andre Fragen beantwortet werden. Die erste Frage lautet: Ist’s denn wirklich notwendig, die Vogelstimmen aufzuzeichnen? — Die Antwort darauf kann nur ein bestimmtes „Ja“ sein. Zwei Hauptgründe sind’s, 1) Siehe weiter unten Seite 73 u. f. Die verschiedenen Methoden der Darstellung von Vogelstimmen. 67 die dafür sprechen. Einmal verlangt es unser naturwissen- schaftliches Gewissen oder sagen wir — die wissen- schaftliche Gründlichkeit, dafs wenn wir einen Vogel nicht als totes Museumsobjekt, sondern als Glied der unendlich viel- gestaltigen lebenden Natur schildern wollen, wir die Darstellung des Gesangs keinesfalls unberücksichtigt lassen dürfen. Der Fehler, den man früher regelmäfsig und leider jetzt noch hier und da mit der Weglassung dieser Seite des Vogellebens begangen hat oder begeht, ist wohl ebensogrofs, als wenn man bei einer Schil- derung der Vögel ihre Färbung aufser Betracht lassen wollte; wir müssen uns das einmal ehrlich eingestehen. Vor allem aber heute, wo die Biologie, welche die allgemeinen Erscheinungen und Äufserungen des Lebens zum Gegenstand hat, mit Recht dieselbe Wichtigkeit und Bedeutung hat wie die Kenntnis vom anatomischen Bau der Tiere, da mufs die Stimme, die ja mit dem Innen- bezw. mit dem Geschlechtsleben der Vögel in so inniger Wechselbeziehung steht, ganz besonders in den Vordergrund treten. Nach der psychischen Seite ist der Gesang, im weitesten Sinne des Wortes genommen, schon reichlich durchforscht worden), weniger dagegen nach der realen, rein äufserlichen Seite, die aber — besonders wenn wir die einzelnen Arten ins Auge fassen — erst recht betont werden mufs, hat sich doch ergeben, dafs jeder Vogel seine ganz eigne Gesangsweise hat, die artunterscheidend ist und zwar manchmal in viel höherem und leichter erkennbarem Malse, als Färbung und sonstige äufsere Eigenschaften; es sei z. B. nur auf die beiden Baumläufer- und die zwei Goldhähnchenarten hingewisen.?) Der zweite Grund, der zur Darstellung der Vogelstimmen drängt, ist ds Bedürfnis weitesterKreise, die Vögel näher kennen zu lernen, und dies nicht so sehr wegen ihrer äufseren sichtbaren Eigenschaften — denn diese vermögen oft nur in geringem Grade das Interesse des Volkes zu wecken —, als vielmehr eben wegen des so aufserordentlich vielseitigen und fesselnden Gesanges, der meist allein die Sinne der Menschen auf die Vögel lenkt. Der Gesang ist eben Ausdruck, ist Sprache und zwar Innen- nicht Verstandessprache, und solche findet in den Menschenherzen, vor allem in den Herzen des deutschen Volkes, einen kräftigen Widerhall, ganz abgesehen von den rein musi- kalischen Reizen, die so vielen Vogelgesängen zu eigen sind. Dazu kommt, dafs die Stimme die verschiedenen Vögel auch in- sofern am leichtesten erkennen lälst, als der Schall noch an unser Ohr dringt, wenn das Auge bei Feststellung der singenden Art ausgeschlossen ist, was ja nur zu oft vorkommt. Wie häufig 1) Vergl. u. a.: B. Hoffmann, „Kunst und Vogelgesang“, Leipzig, Quelle u. Meyer. 2) Vergl. u. a.: B. Hoffmann, Beitrag zur Kenntnis von Üerthia familiaris L., Ornith. Monatsschrift XLI, No.2, S.82 u. f.,, und B. Hoffmann, „Zum Gesang der beiden Goldhähnchen“, 1. c. XXXXI, No. 8, 8. 273 u. f. 5r 68 Bernh. Hoffmann: werden die Vögel durch das Laubdach der Bäume, durch hohes Gras, durch wogendes Getreide, durch Fels und Hügel, durch neblige Luft u. s. w. unsern Augen entrückt, während der Gesang noch deutlich zu vernehmen ist! Hiernach werden wir uns bei der Beurteilung der bisherigen Aufzeichnungsmethoden die Frage vorlegen müssen: Inwieweit dienen die Aufzeichnungen dem wissenschaft- lichen Interesse, d.h. sind sie unbedingt genau, stimmen sie mit der Wirklichkeit in befriedigender Weise überein, bieten sie die Grundlage für weitere Forschungen, für ergebnisreiche Vergleiche u. s.w.? Anderseits müssen wir darüber entscheiden, ob die Aufzeichnungen derart sind, dafs mit ihrer Hilfe der Laie die Vogelstimmen draulsen in der Natur gut wieder zu erkennen und die verhörte Art leicht und sicher festzustellen vermag. Aber noch eine andre Frage müssen wir der Erörterung unseres eigentlichen Themas vorausschicken, nämlich die Frage: Um was handelt es sich genau genommen bei derAufzeichnung der Vogelstimmen, was kommt dabeiallesinBetracht? Nun, im wesentlichen alles das, was bei jeder Musik ins Auge gefafst werden mufs, demnach folgende Tatsachen: Die sog. abs o- lute Höhe jedes Tons, die relative Höhe beim Vergleich der Töne unter einander, d.h. der Verlauf des Liedchens nach oben oder unten oder kurz gesagt die Melodie; ferner die Rhythmik, das ist das Verhältnis der Länge der Töne zu einander, die Metrik, welche auf der mehr oder weniger regelrechten Betonung einzelner und der schwächeren Betonung andrer Töne beruht und mit einer entsprechenden Rhythmik zur taktmälsigen Gliederung des Gesanges führt; die Dynamik, die in der allgemeinen Tonstärke — z.B. piano oder forte — oder im An- und Abschwellen einzelner Töne oder ganzer Tonketten zum Ausdruck kommt; schliefslich die Phrasierung, bei der es sich in der Hauptsache um eine Gliederung des Liedchens, oder — wie wir in unsrer Kunst sagen — des ganzen musikalischen Gedankens handelt. Man könnte wohl Zweifel darüber hegen, ob alle diese Gesichts- punktein der Vogelmusik tatsächlich Anwendung finden und deshalb eine Berücksichtigung beim Aufzeichnen der Vogelstimmen er- heischen. Ein paar Beispiele mögen diese Zweifel zerstreuen. Die absolute Höhe der Vogelstimmen spielt in der Kunst der Vögel und insbesondere auch als Artkennzeichen eine viel gröfsere Rolle, als man gewöhnlich glaubt. Man vergegenwärtige sich, dafs die gesammte Vogelmusik das Tongebiet vom grolsen E: FE + Die verschiedenen Methoden der Darstellung von Vogelstimmen. 69 bis zur siebengestrichenen Oktave, z. B. I u + umfalst. Das grofse E bringt z. B. der Emu in seiner eigen- artigen Weise in Form eines kurzen Trommelns hervor, dessen Entstehung wohl noch nicht aufgeklärt ist, das aber die Besucher unsrer zoologischen Gärten umsomehr in Staunen versetzt, als der Emu während des Trommelns gewöhnlich gleichgültig umherspaziert und den Schnabel dabei geschlossen hält. In der 7-gestrichenen Oktave dagegen liegen die höchsten Töne der Goldhäbnchen (nach Schmitt und Stadler). Die meisten Töne unsrer Singvögel gehören freilich dem enger umgrenzten Gebiet der 4- und 5-gestrichenen Oktave an, so z. B. der Finkenschlag und die Liedchen der Laubvögel, während die Gesänge der Zippe die letzten Töne der dritten und die ersten Töne der vierten Oktave umfassen. Wie sehr die absolute Tonhöhe für die Charakterisierung und Be- stimmung eines Vogels herangezogen werden kann, sehen wir z. B. bei den Kräben. Die Saatkrähe läfst ihr breit gezogenes gahk vorwiegend in der Tonlage f-d erklingen, die Rabenkrähen dagegen — und ihnen schliefsen sich die Nebelkrähen an — beginnen ihren kürzeren Ruf arrk meist mit dem höheren g oder gis, oft sogar mit a. Der grofse Buntspecht ruft vorwiegend zwischen cis und dis, der kleine gewöhnlich in e, der Turmfalk dagegen etwas tiefer zwischen a und c. Ebenso sind die Tonlagen der Kohl- und der Tannenmeise etwas verschieden, d. h. ungefähr um eine kleine Terz oder Sekunde, wobei die Tannenmeise die höhere Stimme hat. Daraus ergibt sich, dafs wenn auch nicht für alle, so doch für viele Vögel die Feststellung und Angabe der absoluten Tonhöhe sehr wichtig ist. Die relative Tonhöhe, d. h. — wie schon erwähnt — der Höhenunterschied der verschiedenen Töne der einzelnen Vogel- lieder, spielt ebenfalls bei der musikalischen Kennzeichnung der Vögel eine ansehnliche Rolle. Der Ruf des Wiedehopfes besteht aus zwei oder drei Tönen, die der gleichen Tonstufe angehören. 70 Bernh. Hoffmann: Die Frühlingsrufe der Kohlmeise, die meist 2 bis 4 Töne umfassen, setzen sich in jedem Falle nur aus zwei verschiedenen Tonstufen zusammen, die kaum eine kleine Terz auseinander liegen: lb —— » ® m - 8 Der Kuckuck streckt seinen meist zweitönigen Ruf zuweilen bis zur Quarte, äufserst selten sogar bis zur Quinte. Manche Amsel- lieder dehnen sich auf ungefähr eine Oktave aus, und der Gesang des Wiesenpiepers berührt sogar mehrere Oktaven.!) Während ferner bei manchen Vögeln, wie z. B. bei der eben genannten Amsel, in der Regel ein sehr bewegter Wechsel der Tonstufen wahrzunehmen ist, lassen andre, wie z. B. der Schwarz- und Grünspecht längere Tonketten allmählich auf- oder absteigen. Wieder andre Vögel gehen erst nach vielen Tönen derselben Stufe zu andern Tonstufen (Intervallen) über, wie z. B. die Goldammer bei ihrem Liedchen: l6 wenn hmn nn m Einige lassen dasselbe, meist recht reizvolle Motiv mehrere Male hinter einander hören, so z. B. der Gartenspötter und die Zippe. Dies bringt uns gleich auf das Gebiet der Rhythmik in der Vogelmusik. Was für herrliche, rhythmisch äufserst klare und schöne Motive läfst oft die Zippe hören! Wie leicht analy- sierbar liegt da alles vor uns. Wir begegnen Rhythmen, die uns leicht an die Klassiker Haydn und Mozart erinnern, während z. B. die Amsel mehr den „Modernen“ zu vergleichen ist. Im Verlaufe weniger Minuten liefs eine Zippe — es war allerdings ein bevorzugter Sänger — folgende Motive hören: 1) Vergleiche Schmitt und Stadler: Die Strophe des Wiesenpiepers auf Texel (Ardea 1913, Seite 109 u. ft.). Die verschiedenen Methoden der Darstellung von Vogelstimmen. 71 Wie herrlich ist weiterhin die Metrik beispielsweise im Gesang der Kohlmeise ausgeprägt und wie wechselvoll kann sie in den verschiedenen Liedchen dieses munteren Sängers sein! Ganz regelmäfsig führt sie hier zur taktmälsigen Gliederung des Gesangs. Der Takt beruht bekanntlich darauf, dafs von einander gleich weit entfernte Zählzeiten regelmäfsig betont werden; man setzt dann vor diese betonten Zählzeiten den Taktstrich, so dals 72 Bernh. Hoffmann: sie innerhalb des Taktes stets die erste Zählzeit bilden. Dem- gemäls mufs man das Koblmeisenliedchen schreiben: /6 Über !die” Bedeutung bez. über die Verschiedenheit der Ton- stärketliim Vogelgesang können wir uns kurz fassen. Wie kräftig und wie weit schallt der Ruf des Kuckucks oder des Grünspechts durch den Wald und wie zart und leise stimmen die Goldhähnchen ihren Gesang an! Wer dächte anderseits nicht selbst an die wundervollen Tonstärkeschwellungen der lang- gezogenen Flötentöne der Nachtigall, die — derselben Tonstufe angehörend — auch als Ganzes ein allmähliches Anschwellen (erescendo) deutlich erkennen lassen. Wie ist diese Dynamik für die in Rede stehende Nachtigallenstrophe so aufserordentlich charakteristscH'' Was schliefslich die Phrasierung betrifit, so spielt auch sie im Gesang der Vögel eine viel gröfsere Rolle, als man gewöhnlich annimmt. Nur ein paar Beispiele seien angeführt. Im einfachen Liedchen des Hausbaumläufers u van 9 Fr! I tie ide Jidsiriidse werden die ersten zwei Töne meist gebunden (legato), die nächsten zwei mehr gestofsen (staccato), die folgenden zwei Töne aber wieder sehr gebunden vorgetragen, welche Vortragsweisen be- kanntlich durch Bogen, bez. durch Punkte dargestellt werden, die man über die betreffenden Noten setzt. Welch’ entzückende Verwertung finden die genannten Vortragsweisen in den mannig- fachen Liedern der Heidelerche, des Baumpiepers, ja sogar im einfachen Liedchen einer Bachstelze, das aus mehreren kurzen hervorgestolsenen Tönen gleicher Stufe und einigen längeren gebundenen Tönen einer benachbarten Tonstufe besteht: l6e-—5 USSÜSDSÜM Yier 7 f b Die verschiedenen Methoden der Darstellung von Vogelstimmen. 73 Nicht selten erfährt sogar dieselbe Tonfolge bei dem gleichen Vogel eine wechselnde Phrasierung. So ist’s z. B. bei der Tannenmeise. Ihr Liedchen besteht gewöhnlich aus zwei Tonstufen. Mitte April 1916 vernahmen wir auf dem Brand in der sächsischen Schweiz das Liedchen und nach wenigen Wiederholungen desselben klang es aus den Zweigen herab: Wie klar kommt hier die verschiedene Phrasierung durch die begleitenden Silben oder — sagen wir gleich — durch den „Text“ zum Ausdruck! Zu den herrlichsten Phrasierungskünstlern gehören die Amsel und das Rotkehlchen! Es bedarf hiernach wohl keines Wortes weiter, um darzu- tun, dafs all’ die erwähnten Seiten der Musik in der Kunst der Vogel tatsächlich eine sehr wichtige Rolle spielen und bei Aufzeichnung der Vogelstimmen so weit als möglich berück- sichtigt werden müssen. Aber es kommt noch eins hinzu, was wir schon mehrfach in den Beispielen angedeutet haben. Selbst bei oberflächlichem Hinhören auf die stimmlichen Erzeugnisse der befiederten Sänger erkennt man, dafs die Vogelstimmen nicht aus ganz reinen Tönen bestehen, sondern dafs fast überall lautliche Beimen- gungen auftreten, die in der verschiedensten Weise aus Vokalen und Konsonanten‘gemischt, bier stärker, dort schwächer zu hören sind und je nach dem Vorherrschen des einen oder des andern Teils den Tönen mehr den Charakter reiner Pfeiftöne oder den von Geräuschen geben. So ruft z. B. die Spechtmeise: 74 Bernh. Hoffmann: Der graue Fliegenschnäpper dagegen sehr oft: 4 [ L 7 L 7 us. w. ud ud Geräuschhaft werden die Töne um so leichter, als die Konso- nanten oft viel härter und rauher klingen, als in unsrer Sprache und nicht selten zu mehreren gleichzeitig ertönen. Die Laut- bildungsstätten sind ja beim Vogel ganz anders gebaut als bei uns, kein Wunder, dafs wir vielfach Abweichungen der Laute von den unsrigen feststellen können. Immerhin kehren wohl alle menschlichen Laute bei den Vögeln wieder, die Hellaute freilich auch in allen möglichen Übergängen und Schattierungen. Von den Konsonanten dürften b und p, d und t, f, g und einige andre überwiegen; weniger häufig sind z. B. m und n. Diese Vogellaute sind nun für die Charakterisierung verschiedener Vogelarten ebenfalls von nicht zu unterschätzender Bedeutung: Was wäre der Kiebitzruf, wenn nicht das kiebitt dazu ertönte, was der Kuckucksruf ohne seine lautliche Beigabe hagüg, was der eigenartig zankende Ruf der Blaumeise ohne das trrrrrredididit u. s. w.! Haben doch die lautlichen Teile infolge ihres starken Hervortretens sogar zur Benennung dieses oder jenes Vogels geführt; wir nennen neben Kuckuck und Kiebitz noch den Uhu, die Gake. Keinesfalls sind hiernach die lautlichen Bestandteile des Gesangs belanglos.. — — Nach diesen etwas breit gewordenen, aber kaum zu kürzenden Ausführungen wollen wir zu den verschiedenen Methoden der Darstellung der Vogelstimmen und zur Beant- wortung der Frage übergehen, inwieweit diese Methoden unter Berücksichtigung der eben dargelegten Gesichtspunkte den an sie zu stellenden und von uns auf Seite 68, Zeile 5 u. f. ent- wickelten Forderungen gerecht geworden sind. Wir beschränken uns dabei auf die hauptsächlichsten Methoden und ihre Vertreter, bezw. auf die grofsen Schritte, die in unsrer Frage im Laufe der Zeit getan worden sind. In Betracht zu ziehen sind da vor allem Kircher, der ums Jahr 1650 wohl zum ersten Male Vogelstimmen aufgeschrieben und veröffentlicht hat, dann Friedr. Naumann, dessen Haupttätigkeit in die Anfangszeit des 19. Jahrhunderts fällt; 1894 (bezw. schon 1892 in einem Leipziger Realschulprogramm) kam A. Voigt mit seiner Methode heraus. Kurz darauf dachte man wohl auch daran, den Phonograph beim Aufzeichnen und Festhalten der Vogelstimmen zu Hilfe zu nehmen. Noch später ersann man die Methode, Schallschwingungen auf einen Spiegel zu übertragen und mit seiner Hilfe auf einem Film festzuhalten. Man könnte dies die optische Methode nennen. m Jahre 1914 endlich traten Schmitt undStadler in Lohr Die verschiedenen Methoden der Darstellung von Vogelstimmen. 75 a. Rh. mit einer Methode hervor, die in ihren Grundzügen zwar nicht neu ist, aber doch so wesentliche Neuerungen aufweist, dals wir sie als besondre Methode aufführen wollen. Es erscheint sehr interessant, dafs Kircher als der erste, der auf dem fraglichen Gebiete tätig war, die Aufgabe der Idee und zum Teil der Ausführung nach richtig gelöst hat. Er gibt nämlich in seinem lateinisch geschriebenen Werke Musurgia universalis einige Vogelstimmen wie z. B. die des Hahns, der Henne, des Kuckucks und der Wachtel durch Noten und darunter gesetzte Lautbilder wieder. Und er hat dabei schon recht gut gehört. Den Kuckucksruf schreibt er z. B. als Terz e-c auf und art ihn aueh auf die richtige Stufe, nämlich in die zweigestrichene tave Bei andern Aufzeichnungen trifft Kircher dagegen mehr oder weniger daneben, wie das wohl kaum anders zu erwarten ist. Vereinzelte Naturforscher — z. B. Lescuyer in seinem Werke Les chants des oiseaux — sind Kircher später gefolgt, ohne die Methode in irgeud welcher nennenswerten Weise zu verändern bezw. zu verbessern. Auf alle Fälle ist aber mit der Kircherschen Methode der Weg vorgezeichnet, auf dem weiter gegangen werden mufste, wenn man ans richtige Ziel gelangen wollte. Doch wurde der Weg zunächst wieder verlassen. Friedrich Naumann, von Haus aus Landwirt, war jedenfalls wenig oder gar nicht musikalisch veranlagt. Er hielt sich dementsprechend in seinen Aufzeichnungen der Vogelstimmen nur an den lautlichen Teil derselben, indem er sie lediglich durch Buchstaben und Silben darstellte. Bei der aufserordentlichen Vielseitigkeit Naumanns lag ihm das Gebiet des Vogelgesangs wohl am fernsten. Vielleicht war er sich auch der Schwierigkeit und Unvollkommenheit seiner Darstellungsmethode bewufst. Deshalb beschränkte er seine Wiedergaben der Vogelstimmen meist auf die einfachen Lock- und sonstigen Rufe. Den eigentlichen Gesang schildert er mehr im allgemeinen, oft vom Standpunkt des empfindenden Gemüts- menschen aus; er weist auf seinen Charakter und seine Gliederung hin, und nur dort, wo der lautliche Teil des Gesanges stärker hervortritt, wo er etwas Typisches, leicht Erkenn- und Falsbares an sich hat, gibt ihn Naumann wieder, so z. B. beim Pirol, beim Goldammer, bei den Spechten u. s. w. Vom Baumpieper erwähnt er im besonderen nur, dafs sein Gesang mit „einem sanft er- sterbenden Zia zia zia‘“ abschliefst. Ganz allgemein d. h. ohne 76 Bernh. Hoffmann : Lautbilder, bespricht Naumann dagegen beispielsweise die Gesänge der Bachstelzen, des Hänflings, des Stieglitz, des Gartenspötters, des Rot-, des Braun- und des Schwarzkehlchens u. s. w. Jeden- falls hat Naumann selbst gefühlt, dafs viele Vogelgesänge lautlich kaum wiedergegeben werden können und dafs eine zu weit gehende Anwendung seiner Methode eher verwirrend statt aufklärend wirkt.) Die Nachfolger Naumanns sind ihm leider in seiner weisen Beschränkung nicht gefolgt, sondern haben versucht, auch manchen oft recht ausgedehnten Gesang allein durch seinen lautlichen Teil zu kennzeichnen. Noch heute hat diese Methode zahlreiche An- hänger; und doch mufs dieser Methode vor allem ein wissen- schaftlicher Wert abgesprochen werden, da sie zu einseitig ist, indem sie nur einen oft recht winzigen Bruchteil des Gesanges zum Ausgangspunkt nimmt. Es fallen bei der Naumannschen Methode nicht nur die Töne an sich, sondern auch der allgemeine melodische Verlauf, sowie Rhythmus u. s. w. weg, was der Methode entschieden den Stempel grofser Lückenhaftigkeit aufdrückt. Dazu kommt, dafs die Laute in vielen Gesängen oft aufserordentlich zurücktreten und mitbin hier und da mehr auf dem Wege des Ratens und Vermutens herauszuhören sind als auf grund unbedingt sicherer Erfahrung und Beobachtung. Ferner darf nicht uner- wähnt bleiben, dafs manche Laute viel weiter dringen als andre, so dafs man unter Umständen in verschiedenen Entfernungen ganz verschiedene Lautbilder erhält und verschiedene Beobachter, die denselben Vogel verhören, von einander stark abweichende Auf- zeichnungen machen, was freilich auch mit der verschiedenen Befähigung für derartige Beobachtungen und mit dem Umstande zusammenhängen mag, dafs oft mehrere Laute gleichzeitig von. der kleinen Vogelkehle hervorgebracht werden. ?) Aus den zuletzt angeführten Gründen müssen wir die Naumannsche Methode, sofern sie sich nicht auf die lautlich leichter zu kennzeichnenden Arten beschränkt, leider auch für die Zwecke der Volksbelehrung als ungenügend bezeichnen; keinesfalls kann sie hier die nötigen Forderungen befriedigen. Es sei mir gestattet, als Beleg für meine ablehnende Stellung- nahnıe ein frei herausgegriffenes Beispiel anzuführen. Da heilst 1) Dafs Naumann an ein paar Stellen seines grolsen Werkes „Naturgeschichte der Vögel Deutschlands‘ Notenbeispiele bringt — aber keine selbst aufgezeichneten, sondern die von Lescuyer — soll nicht un- erwähnt bleiben. 2) Wie verschieden die lautlichen Aufzeichnungen selbst sehr ein- facher Gesänge sind, sei nur durch ein Beispiel dargelegt. Naumann schreibt den Gesang des Wendehalses weid weid weid weid weid weid. Chernel will dagegen denselben Gesang ausdrücken mit den Silben ksü, xü, züj, zxüj, xüj, xi, xi, xi, xü, xü, xü, xü, züj (!). Möchte man hier nicht vermuten, dafs man es mit zwei ganz verschiedenen Vogelarten zu tun hat? — Die verschiedenen Methoden der Darstellung von Vogelstimmen. 77 es in Friderich’s „Naturgeschichte der deutschen Vögel“ auf Seite 220: „Ihre Lockstimme klingt dei dei tschei und dann hört man noch ein schwach zwitscherndes tertetttettertettettett! Ihr Gesang hat einen muntern Charakter; er besteht aus einer Menge zwitschernder Töne, an die sie eine Schlufsstrophe anfügen, die wie dilledilledää lautet.“ Wir möchten denjenigen unbefangenen und unerfahrenen Naturfreund sehen, der die Vogelwelt näher kennen lernen möchte und mit vorstehenden Angaben aus- gerüstet hinauszieht, um bald darauf aus den vielen befiederten Sängern den Erlenzeisig herauszufinden! Wir machen weiter nochmals darauf aufmerksam, dals das lautliche Element in vielen Vogelstimmen derart zurücktritt, dafs es überhaupt gar nicht oder nur unter grolsen Schwierigkeiten herausgehört oder mühsam hineingedeutet werden kann. Immer- hin soll nicht geleugnet werden, dafs die Naumannsche Methode dann und wann — falls eben die Laute stark hervortreter — den Ruf oder Gesang und damit den betrefienden Vogel selbst recht gut kennzeichnen kann. Die schon erwähnten und noch manche andern Nachahmungen der Laute bei der onomatopoetischen Namen- bildung für Vögel weisen ja genügend darauf hin. Unter allen Umständen jedoch bedürfen die Aufzeichnungen der Vogellaute durch Naumann und seine Nachfolger einer sorgfältigen Nach- prüfung von möglichst verschiedenen, recht gewissenhaft arbeiten- den, feinhörigen Seiten. Wir kommen hiernach zur Besprechung der Methode A. Voigts. Er wendet sich mehr der tonlichen Seite des Gesanges zu und braucht zur Darstellung derselben in erster Linie ver- schiedene Zeichen, die er nicht in Notenlinien setzt. Kurz an- geschlagene Töne stellt er mit Punkten, lang gezogene mit geraden Strichen dar, und wenn sie vibrieren, mit Zackenlinien. Die gezogenen Töne im Gesange des Zeisigs, des Steinschmätzers u. s. w. veranschaulicht Voigt durch zwei wagerechte Striche =, ein vielleicht nicht sehr glücklich gewähltes Zeichen, da es leicht mit dem Gleichheitszeichen verwechselt werden kann und umgekehrt (Vergl. Voigt, „Exkursionsbuch zum Studium der Vogelstimmen‘“, 6. Aufl., Seite 125, Zeile 2). Auf- und abwärts gerichtete Striche bedeuten, dafs ein Ton zu einem andern hinübergezogen wird. Mit Recht vermeidet Voigt die Bezeichnung „Triller“; der in einem raschen, andauernden Wechsel zweier nahe bei einander gelegenen Tonstufen besteht; ein solcher kommt in der Vogel- musik kaum vor. Vielmehr vernimmt man hier gelegentlich nur eine Folge vor sehr rasch hinter einander angeschlagenen Tönen einer Stufe Am geeignetsten erscheint uns hierfür die Be- zeichnung „Roller“, der in der Tat — wie z. B. beim Kanarien- vogel — in einem sehr raschen Anschlag desselben Tones besteht. Voigt selbst gebraucht diese Bezeichnung z. B. beim Gesang des Zaunkönigs. Ob der Anschlag der einzelnen Töne härter oder weicher ist, tut an sich wohl nichts zur Sache. In den betreffenden 78. Bernh. Hoffmann: Fällen könnte man ihn schnarrend, Knarrend, sirrend u. 8. w. nennen (Vergl. Voigt 1. c., Seite 24). Der Notenschrift bedient sich Voigt — nach seiner eigenen Aussage — meist nur zur Darstellung eines Beispiels als Er- läuterung eines Schemas. Im übrigen lehnt er die Notenschrift deshalb ab, weil die Tonschritte der Vögel oft viel kleiner sind als in unsrer Tonsprache und die Noten dann die Strophe bis zur Unkenntlichkeit entstellen würden.!) Beleuchten wir nun die Voigtsche Methode zunächst im allgemeinen. Es soll nicht geleugnet werden, dafs ein Schema von einer Sache und selbst von einem Gesange ein charakteristisches Bild geben kann; freilich fällt dabei oft dieses oder jenes unter Umständen sehr wichtige Moment weg. So geben die Voigtschen Schemata, auch wenn die einzelnen Zeichen etwas verschieden hoch gesetzt werden, keinen genügenden Aufschlufs über die ab- solute und relative Höhe der Töne, vielmehr müssen diese erst durch beigefügte Notenbeispiele oder textliche Erläuterungen klar dargelegt werden. Voigt schreibt sogar gelegentlich alle Zeichen in dieselbe wagrechte Linie, trotzdem recht beachtliche Höhen- unterschiede der Töne vorhanden sind; wir erinnern z. B. an die Aufzeichnung des Gesangs vom Baumpieper (l. c. Seite 112). Doch kann dies leicht abgeändert werden. Wichtiger erscheint uns, dafs Voigt für die doch sehr verschiedenen Längen der Töne eigentlich nur zwei Zeichen — Striche und Punkte — hat, was die Darstellung der tatsächlichen Verhältnisse trotz eines kleinen Auswegs Voigts natürlich sehr erschwert, umsomehr, als oft in ein und demselben Liedchen das relative Längenverhältnis der Töne sehr wechselvoll ist. Noch mehr aber muls betont werden, dafs wegen des dichten Zusammenstehens der einzelnen Zeichen eine unmittelbare Verbindung derselben mit dem Lautbilde nicht möglich ist. Voigt setzt diese deshalb hinter die Zeichen oder kleidet sie in ausführlicheren Text ein. Beurteilen wir hiernach die Voigtsche Methode unter den Gesichtspunkten, die wir früher (Seite 68) entwickelt haben, so ist klar, dafs sie infolge des von ihr eingeschlagenen abgekürzten Verfahrens in erster Linie für Einführung weiterer Kreise in das Gebiet der Vogelmusik geeignet ist. In der Tat verfolgt Voigt selbst mit seiner Methode bezw. mit seinem Buche vor allem den Zweck, Vogelfreunden und Laien ein Werk in die Hand zu geben, das ihnen das Bestimmen und Auffinden der verschiedenen Vögel draufsen in der Natur ermöglicht. Und da spricht der Erfolg 1) Als Beispiel der Voigt’schen Methode geben wir nachstehend die Darstellung des Gesangs vom Wasserschmätzer (Oinclus aquaticus Bchst.) wieder: NAAR TTTIT Tr AL, 40: Die verschiedenen Methoden der Darstellung von Vogelstimmen. 79 vom Buche Voigts eine sehr deutliche Sprache, obwohl bekannt sein dürfte, dafs manches andre, weniger ernst und gründlich verfafste Buch, das aber ähnliche Ziele verfolgt, sich ebenfalls eines guten Absatzes rühmen kann; das Verlangen weiter Kreise nach der einschlägigen Literatur ist eben sehr grofs. Sicher ist, dafs die sogen. Schemata Voigts vor allem denen sehr willkommen sind, die keinerlei Notenkenntnisse besitzen, wiewohl die letzteren in dem notwendigen, bescheidensten Umfange zu erwerben, kaum mehr Schwierigkeiten bieten dürfte als das völlige Vertrautwerden mit Voigts Zeichen. Sehr wünschenswert aber dünkt uns, dafs Voigt seine Methode auch auf die verhältnismäßig recht zahlreichen Fälle ausdehnt, wo er sich nur der mitten im Text stehenden Naumannschen Zeichen und der dazu nötigen Umschreibungen bedient, die seinem abgekürzten Verfahren doch geradezu diametral gegenüber stehen. Da Voigt an andern Stellen nur Notenbilder gibt, wie z. B. bei der Amsel, so kommen in seinem Buche drei verschiedene Methoden und eine kombinierte in Anwendung, was nach den Aussagen mancher Vogelfreunde, denen ich Voigts Exkursionsbuch angelegentlich empfohlen habe, die Handhabung des Buches und den erwünschten raschen Erfolg bei seiner Ver- wertung manchmal etwas erschwert. Für wissenschaftliche vergleichende Zwecke bezw. Studien reicht Voigts Methode ebenfalls in vielen Fällen aus; man kann durch sie z. B. ganz gut die Unterschiede im Aufbau der Sanges- weisen verschiederer Vögel sichtbar machen: wir verweisen u. a. auf Voigts Darstellung der Lieder unsrer beiden Certhia - Arten (l. c. Seite 107). Anderseits folgt aus früher Gesagtem, dafs rein musikalische Fragen, die in der Kunst unsrer befiederten Sänger doch eine nicht unbeachtliche Rolle spielen und oft für die systematische Stellung eines Vogels bezw. für die Artunterscheidung wertvoll sind, mit Hilfe der einfachen Voigtschen Zeichen und Darstellungen nicht gelöst werden können. So manches Moment, obenan, wie schon erwähnt, der lautliche Bestandteil des Gesangs, läfst sich eben nicht mit den Voigtschen Zeichen verbinden. Wir glauben in der Annahme nicht fehl zu greifen, dafs Voigt nach der angedeuteten Richtung hin seine Ziele selbst nicht sehr weit gesteckt hat. — Diephonographische Methode, wie wir die nächste Methode kurz nennen wollen, besteht in der Aufzeichnung der Vogelstimmen mittels einer durch die letzteren in Schwingung ver- setzten Membran und eines feinen Stifts auf eine empfindliche Walze oder Platte. Der Hauptvorzug dieser Methode beruht darauf, dafs wir durch sie Töne und Laute in herrlichster Ver- schmelzung ohne unsre oft recht schwereMitarbeit und Anstrengung festhalten können, dafs jeder beliebige Ton und jedes beliebige Schwingungsverhältnis verschiedener Töne aufgezeichnet wird und dafs jeder Rhythmus mit vollster Schärfe zur Darstellung kommt, kurz — dafs durch diese Methode wohl allen Forderungen, die 80 Bernh. Hoffmann: wir oben gestellt haben, in befriedigendster Weise genüge ge- leistet wird. Überdies vermag der Apparat uns jederzeit den Gesang wieder vorzuführen. Wir können demnach die Vogel- stimmen daheim studieren und sorgfältig mit einander vergleichen. Denken wir uns weiter, dafs während der Wiedergabe des Gesangs durch den Phonograph gleichzeitig: ein Kinematograph die Umge- bung, die Haltung des Körpers, die Bewegungen des Schnäbelchens, die Vibrationen des Kehlkopfs, vielleicht gar den während des Singens erfolgenden Balzflug des betreffenden Vogels vor Augen führt, so ist damit eigentlich der Höhepunkt der Darstellung des Vogelgesangs erreicht und zwar sowohl für wissenschaftliche Zwecke als auch für den Dienst für die Allgemeinheit. Leider bleibt die Wirklichkeit noch sehr hinter diesem Bilde zurück. Es liegt dies weniger an der Methode selbst, als an manchen Nebenumständen. Zwar haben wir schon sehr herrliche Aufnahmen z. B. vom Gesang der Nachtigall, des Kanarienvogels u. Ss. w. gehört, aber anderseits sind viele Vogelstimmen so wenig kräftig, oder der Vogel hält sich in so grofser Entfernung, dafs bei Aufnahmen draufsen in der freien Natur — und um solche kann es sich im Ernstfalle doch nur handeln — der Apparat einfach versagt. Dazu kommen nur zu häufig störende Neben- geräusche, die der Apparat getreulich aufnimnit, während unsre umsomehr auf das eine Ziel gerichtete Aufmerksamkeit sie immer- hin etwas auszuschallen vermag. Die eignen Geräusche eines Phonographen oder eines Grammophons dürften besonders bei Wiedergabe von zarten Gesängen sehr störend wirken. Trotzdem kann diese Methode, falls sie noch diese oder jene Vervoll- kommnung erfährt, sowohl für wissenschaftliche, als auch für allgemein belehrende Zwecke z. B. bei Vorträgen und im Unterricht, noch gröfsere Bedeutung erlangen als bisher. Weniger gilt dies nach unsrer Meinung von der sog. optischen Methode, die genau wie die phonographische als eine rein objektive bezeichnet werden kann, sofern beim Er- fassen, Übertrag und Aufzeichnen der Vogelstimmen unsre Mit- arbeit völlig ausgeschaltet ist. Bei der optischen Methode stolsen die zu beobachtenden bezw. aufzunehmenden Schallschwingungen auf einen Spiegel, der in eine Art Mitschwingung gerät. Dabei wirft der Spiegel ein Lichtbündel auf einen rasch vorübergeführten Filmstreifen, so dafs beim Entwickeln auf diesem eine Kurve bezw. eine feine Wellenlinie erscheint, an der wir dann den sicht- bar gewordenen Schall in all’ seinen Einzelheiten aufs genaueste untersuchen können. Damit die einzelnen Schwingungen halb- wegs deutlich unterscheidbar sind, mufs der Film sehr rasch vorüberziehen. Nach Schmitt und Stadler gehören zu einem Worte, das leider nicht angegeben wird, nicht weniger als 3 m Film. So fein nun diese Methode ausgedacht ist, so ist sie doch viel zu umständlich und zu kostspielig. Aufnahmen in der freien Natur und bei Tage sind aus leicht erklärlichen Gründen wohl Die verschiedenen Methoden der Darstellung von Vogelstimmen. 81 kaum ausführbar. Das Wichtigste aber ist, dafs die Ergebnisse solcher Aufnahmen viel zu sehr ins einzelne gehen, so dafs ein Vergleichen der Bilder aufserordentlich schwierig und zeitraubend wäre. Es kommen, — selbst wenn es uns gelingt, alle die vielen Einzelheiten der Kurven immer richtig zu deuten — wohl mehr physikalisch-akustische und allgemein phonetische Sonderfragen in Betracht, als allgemein naturgeschichtliche bezw. musikalische Interessen. Die in Frage kommenden weiteren Kreise würden erst recht wenig praktischen Gewinn von solchen optischen Auf- nahmen haben. Freilich ist auch hier noch nicht aller Tage Abend. Gelingt es, die Kurven wieder in tönende Musik um- zuwandeln, so haben wir doch vielleicht „Zukunftsmusik“ vor uns. Hiernach bleibt uns nur noch die letzte der als subjektiv zu bezeichnenden Methoden, die von Schmitt und Stadler in Lohr a. M. zu besprechen übrig, welche Forscher seit wenigen Jahren auf dem Gebiete der Vogelstimmen arbeiten und ihre Ansichten in einer kleinen Abhandlung „Studien über Vogelstimmen nach neuen Gesichtspunkten“, Ardea 1914, nieder- gelegt haben. Feinhöriger Musiker und Ornithologe haben sich vereinigt, um gemeinsam die grofsen Schwierigkeiten der Unter- suchungen zu überwinden. Im grofsen und ganzen ist ihre Methode freilich schon alt. Es ist nämlich die bereits von Kircher (vergl. weiter oben Seite 75 u. f.) und schon vor Schmitt und Stadler von uns und in vereinzelten Fällen von Voigt gebrauchte Methode der gemeinsamen Darstellung von Ton und Laut durch Noten und Silben, wobei der lautliche Bestandteil des Liedchens unter die betreffenden Noten gesetzt wird. Nur haben die beiden Herren die Methode weiter ausgebaut. Sie betonen mit Recht, dafs unsre gebräuchlichen und allbekannten musikalischen Zeichen fast vollständig für das Aufschreiben von Vogelstimmen genügen, selbst sogar für Geräusche. Über gebundene Töne setzen sie den bekannten flachen Bogen, über kurz abgestolsene Töne den kleinen Punkt, während die Buchstaben p, pp; f, ff (Abkürzungen von piano, pianissimo, forte, fortissimo) schwache oder kräftige Töne bezeichnen. Was die Tonhöhe betrifft, so schreiben die beiden Forscher das, was wir nachpfeifen können und was halb- wegs an unser Tonsystem erinnert, in unser Fünfliniensystem. Im übrigen aber sind sie sich der Tatsache bewulst, dafs höhere Töne äufserst schwer genau bestimmbar sind und dafs sie nicht mit unsern Intervallen zusammenfallen. Hier verzichten Schmitt und Stadler auf naturgetreue Aufzeichnung der vernommenen Töne in unser Liniensystem und geben als Richtlinien für die Höhe der Töne die in Frage kommenden berührten oder benachbarten c durch wagereehte Linien an, um die herum oder zwischen die sie die Noten höher oder tiefer einsetzen, je nachdem die be- treffenden Töne ober- oder unterhalb der einen c-Linie oder mehr dem unteren oder dem oberen der beiden c genähert sind. Die Linien tragen natürlich die entsprechende Bezeichnung, z. B. c, Journ. f. Orn. LXIV. Jahrg. Januar 1917. 6 82 Bernh. Hoffmann: und c,, oder bei weiterem Spielraum der Vogelmelodie c, und & u. s. w. (Vergl. auch S. 84 das obere Notenbeispiel.) Die verschiedenen Längen der Töne geben die beiden Forscher einfach durch die verschiedenen Wertbezeichnungen unsrer Noten- schrift wieder. In der Tat sind die Töne in der Vogelmusik sehr verschieden lang, wir erinnern nur an die so langen Schnurrtöne der Nachtschwalbe und an die sehr kurzen Töne im Liedchen der Blaumeise oder des Waldbaumläufers. Unsre Notenschrift bietet uns da die sog. Halben-, Viertel-, Achtel-, Sechzehntel- und unter Umständen sogar noch die Zweiunddreifsigstel-Noten, von denen wir jede Gröfse nicht nur in zwei, sondern auch in drei oder fünf Unterwerte (Triolen oder Quintolen) einteilen oder durch einen hinter den Notenkopf gesetzten Punkt um die Hälfte ihres Wertes verlängern können. Nur drei neue Zeichen führen Schmitt und Stadler ein: Unreine Töne werden mit schräg durchschnittenem Notenkopf dargestellt, Geräusche mit doppelt, d. h. kreuzweise durchstrichenen Köpfen, während Roller, statt wie bei Voigt durch enge Punkt- ketten, als einzelne Noten geschrieben werden, an deren Kopf eine Wellenlinie angehängt wird; ihre Richtung gibt an, ob der- selbe Ton während des Rollens beibehalten wird, oder ob er sich hebt oder senkt. Überblicken wir hiernach die ganze Methode, so erscheint sie in der Tat bestimmt zu sein, alle Wünsche zu erfüllen, die wir betreffs einer wissenschaftlich genauen, der Wirklichkeit möglichst nahe kommenden Aufzeichnung von Vogelstimmen hegen, können wir doch auf diese Weise absolute und relative Tonhöhe, Melodie, Rhythmus, Tonstärke und Phrasierung in einem kaum zu übertreffenden Grade zum Ausdruck bringen und dies noch dazu in einer Schrift, die heutzutage den meisten mehr oder weniger verständlich ist oder mit einigem guten Willen leicht verständlich werden kann. Auf alle Fälle sind die Notenbilder der Vogelgesänge viel klarer und mehrsagender als die Lautbilder. Die Unterschiede der verschiedenen Gesänge treten deutlicher hervor, weil wir mit dem Notenbild mehrere Momente des Gesangs gleichzeitig zum Ausdruck bringen, und so lassen sie infolgedessen draufsen in der Natur einen Vogel leichter an seiner Stimme erkennen, als es — von einigen Ausnahmen abgesehen — die Laut- bilder zu erzielen vermögen. Verbinden wir nun gar Noten- und Lautbilder zu einem Gesamtbilde — auch Schmitt und Stadler schreiben in ihren „Studien“: „Unter das Notenbild setzen wir, wenn möglich, den phonetischen-lautlichen-Eindruck“ — so er- halten wir Wiedergaben der Vogelgesänge, die selbst die höchsten Ansprüche befriedigen müssen und die insbesondere zu einem Vergleich der verschiedenen Vogellieder aufs beste geeignet sind. Allerdings scheint es uns, als ob noch nicht alle Vor- bedingungen für das Erreichen der eben angegebenen Ziele er- füllt wären; deshalb möchten wir uns noch ein paar Bemerkungen Die verschiedenen Methoden der Darstellung von Vogelstimmen. 83 bezw. Wünsche auszusprechen erlauben. So scheint es uns u. a. nötig, noch ein weiteres Zeichen einzuführen und zwar für eine verhältnismälsig häufige Art von Tonverbindungen, die wir auf dem Klavier nicht ausüben, wohl aber auf der Violine durch Fortschieben des Fingers auf einer Saite gut nachahmen können; es ist das sog. Glissando oder Gleiten der Töne, wie es z. B. der Grünling so prächtig hören läfst, weun er sein langgestrecktes füjied hinaufzieht! Es ist dies etwas ganz andres wie das Legato oder das Binden der Töne, wobei jeder Ton voll ausklingt und nur ohne abzusetzen mit dem andern verbunden wird. Wir drücken das Legato bekanntlich durch einen Bogen aus, den wir über die betr. Noten setzen. Beim Glissando geht der Ton allmählich in den andern über. Deshalb erlaube ich mir den Vorschlag, die Notenköpfe der beiden Endtöne durch eine Linie zu verbinden, deren Verlauf sogar andeuten könnte, wie das Glissando erfolgt. So wäre z. B. der erwähnte Ruf des Grünlings zu schreiben: !) Die zweite Bemerkung und der daraus sich ergebende Wunsch bezieht sich nicht auf die Methode selbst, sondern auf ihre Ausführung. Die verschiedenen Darstellungen von Vogel- stimmen durch Schmitt und Stadler zeigen auf den ersten Blick, dafs sie die oben erwähnten c= Linien recht verschieden weit aus- einander rücken. In der Abhandlung ‚Studien über Vogelstimmen nach neuen Gesichtspunkten‘ wechselt der Abstand benachbarter ce = Linien von 1,2 cm über 1,5 und 1,9 cm biszu 2 cm. Bei der Darstellung der klassischen Strophe des Wiesenpiepers (Ardea 1913, Seite 110) beträgt der Abstand sogar 2,2 cm. Das ist aber für das Studium einzelner und für das Vergleichen verschiedener Notenbilder sehr störend. Ich möchte mir deshalb den Vorschlag gestatten, dals ein bestimmter Normal-Abstand eingeführt werde, der natürlich Ausnahmefälle nicht ganz ausschliefst. Aber für gewöhnlich dürfte der Abstand von 1,2 cm für zwei benachbarte c== Linien völlig genügen. Es lassen sich innerhalb des Abstands selbst recht kleine Tondifferenzen darstellen und vor allem kann man dann auch Gesangsbilder zum Vergleich heranziehen, die wir in die gewöhnlichen, allerdings nicht zu eng gewählten Noten- linien setzen. Nimmt man anderseits den Abstand grölser, so liegt eine Überschätzung des wirklichen Unterschieds der Tonhöhen nur zu nahe, und Melodien mit gröfseren Tonschritten werden 1) Ähnlich macht’s ja schon Voigt. 6*r 84 Bernh. Hoffmann: dann zu weit auseinander gezerrt. Nach unserm Vorschlag wäre z. B. der in sehr kleinen Stufen absinkende Ruf des Grünspechts in folgender Weise wiederzugeben: Cdec, Cdc; quigui (geht über in) guäguä Die dritte Bemerkung unserseits bezieht sich auf die Dar- stellung der Längen der Töne. Es erscheint uns sehr wünschens- wert, besonders rücksichtlich mancher mehr oder weniger breit gezogener Rufe und Töne verschiedener Vögel, die Längen- bezeichnung möglichst einheitlich zu gestalten, in dem ein Einheits- mals festgelegt wird. Wir schlagen vor, Töne, welche ungefähr 1 Sekunde dauern, durch Viertelnoten -f zu bezeichnen. Alle übrigen Werte ergeben sich dann von selbst. Hört man innerhalb einer Sekunde rund 6 Töne, so wären sie als 2 Trivolen (= 2) bezw. als Sextole zu schreiben: 4 0 Cole" Im übrigen sind die Längenwerte der Vogeltöne viel zu zahlreich und die Tempi der Vogelliedchen viel zu wechselnd, als dafs die Schreibweise stets sofort klar ersichtlich wäre. Wir wollen deshalb mit unserm Vorschlag nur allzu grofse Schwankungen im Gebrauch der Notenwerte besonders bei Aufzeichnungen durch verschiedene Forscher vermeiden. Trotz alledem kommen wir selbstverständlicherweise auch bei dieser Methode ohne erläuternde und ergänzende Textbei- fügungen nicht aus; jedenfalls aber können sie hier auf ein bescheidenes Mafs beschränkt werden, wodurch die Vergleichs- möglichkeit wesentlich erhöht wird. Was die Verwertung der Methode von Schmitt und Stadler in den erwähnten beiden Richtungen betrifft, so scheint sie uns in erster Linie bei wissenschaftlichen Beobachtungen und Untersuchungen in Betracht zu kommen. Für allgemeinere Zwecke — wobei man vor allem die Leichtigkeit des Erkennens und Auffindens eines Vogels durch seine Stimme im Auge hat — dürfte sie sich vielleicht weniger eignen, weil viele Die verschiedenen Methoden der Darstellung von Vogelstimmen. 85 Vogellieder bei gründlicher Wiedergabe eine viel zu breite Dar- stellung erfahren mülsten, als dafs diese praktisch leicht ver- wertbar wäre. Wir verweisen nur auf die Darstellung des Wiesenpiepergesangs durch Schmitt und Stadler, die in Noten ausgeführt eine Fläche von 120 D cm beansprucht, und auf eine Schilderung der einfachen Rufe des Wiesenpiepers (Ardea 1915), die nicht weniger als 5 Seiten umfalst. Vereinfachungen bezw. Schematisierungen sind für allgemeinere Zwecke bei zahlreichen Arten und nach verschiedenen Seiten hin unbedingt am Platze; var dürfen sie erst nach langjähriger Erfahrung vorgenommen worden. Leider haben Schmitt und Stadler trotz ihrer bis ins ein- zelne gehenden Methode und trotz ihrer Hilfsmittel nicht immer das Richtige getroffen und sind in ihrem Bestreben, selbst sehr schwierige Vogelgesänge menschlich - musikalisch anzufassen und darzustellen, hier und da wohl zu weit gegangen; ich verweise z. B. auf ihre Darstellung der Rufe des Bläfshuhns („Studien über Vogelstimmen nach neuen Gesichtspunkten“, Ardea 1914, S. 41), die sich auf vier (nicht fünf) Oktaven derart verteilen sollen, dafs sie immer eine Oktave auseinander liegen ; der Gesang der Heckenbraunelle wird 1. c. Seite 39 als aus ganz regelrechten gleichmälsigen Triolen bestehend wiedergegeben, was ich bei den ungezählten Heckenbraunellen, die ich im Laufe vieler Jahre verhört habe, nicht ein einziges Mal habe feststellen können. Der Grünspecht ruft nach Schmitt und Stadler („Studien über Vogelstimmen“ im Journ. für Ornithologie, Aprilheft 1913, Seite 389) von f, nach c,, während er nach unsern Beobachtungen höchstens mit c,, meist aber mit einem noch tieferen Tone, z. B. b,, an- fängt, um gewöhnlich nur eine kleine Terz oder ein noch kleineres Intervall abwärts zu gehen; u.s.w. Auf manches andre werden Schmitt und Stadler bei Durchsicht ihrer Arbeiten bezw. bei ihren eignen fortgesetzten Studien wohl selbst aufmerksam geworden sein. Aus all dem Gesagten aber ergibt sich, dafs die gewissen- hafte und genaue Beobachtung und Niederschrift von Vogelstimmen keine leichte, sondern eine oft äulserst schwere und anstrengende Aufgabe ist. Die Hauptschwierigkeit beruht vor allem in der zum Teil ungewöhnlichen Höhe der Vogeltöne, wo unser Gehör infolge des Mangels einer Schulung nicht mehr ganz sicher arbeitet. Dazu kommt, dafs die Haupttöne oft durch Nebentöne oder gar Geräusche nicht wenig verdeckt werden, so dafs es überhaupt schon schwer ist, sie herauszuhören. !) 1) Man nimmt deshalb u. a. eine kleine, möglichst hoch gestimmte Stimmgabel (a,) zu Hilfe, die man am besten an einer längeren Schnur bei sich trägt. In Verbindung hiermit kann man auch die menschlichen Pfeiftöone zum Vergleich und zum Bestimmen der Höhe der Vogeltöne teilweise mit heranziehen ; doch beachte man dabei, dafs nicht das höhere, 86 Bernh. Hoffmann: Die versch. Methoden d. Darstell. v. Vogelstimmen. Noch schlimmer aber ist, dafs die Vogeltöne von denjenigen unsrer Tonkunst nicht nur mehr oder weniger abweichen, sondern dafs die Liedchen oder einzelne Töne so vieler Vögel manchmal etwas höher, manchmal etwas tiefer angestimmt werden und das ganze Liedchen fast fortwährend im Flusse ist, wodurch vor allem das Nachprüfen von Beobachtungen recht erschwert wird. Nur wenige Arten behalten dieselbe Höhe und denselben Verlauf ihres Liedchens nahezu unverändert bei, z. B. Wendehals, Ortolan u. Ss. w. Schliefslich beruhen grofse Schwierigkeiten der Vogelstimmen- Beobachtung und -Aufzeichnung darin, dafs wir ja nicht nur auf die Töne an sich, sondern besonders auch auf den vielfach recht wechselnden Aufbau des ganzen Liedchens, auf den Rhythmus, auf die Dynamik u. s. w. sowie auch auf den lautlichen Teil achten müssen. Wie es schon im Leben sehr schwer ist, zween Herren zu dienen, so ist natürlich die Teilung der Aufmerksamkeit nach den verschiedenen angegebenen Richtungen hin erst recht kaum möglich. Hier können nur jahrelange und möglichst zahlreiche Beobachtungen ausgleichend wirken. Über all dem aber steht die nicht wegzuleugnende Tatsache: Je länger und eingehender man sich mit der Vogelstimmenbeob- achtung beschäftigt, desto mehr und desto herrlichere Freuden erlebt man daran, und um so weniger läfst einen diese Arbeit wieder los! sondern das tiefere der beiden von uns leicht zu pfeifenden a dem Tone a, entspricht. Ein Irrtum nach dieser Seite hat früher den Verfasser dieser Abhandlung die Lage der Vogelstimmen zu tief einschätzen lassen. Neuerdings empfehlen Schmitt und Stadler sogenannte Salicional-Pfeifen, die an die kleinen Weidenpfeifen erinnern (Salix== Weide). In Wirklichkeit sind es offne dünne Zinnpfeifen, die beim Orgelbau verwendet werden. Sie reichen stimmlich bis in die sechste Oktave, also bis zu den höchsten Vogeltönen. Während ferner der Stimmgabelton rasch nachläfst und verschwindet, hält der Ton der Pfeifen so lange glelchmäfsig an, als sie angeblasen werden, so dafs wir Vogel- und Pfeifenton leicht gleichzeitig hören können, wodurch eine Bestimmung des ersteren natürlich wesentlich vereinfacht wird. Herr Orgelbauer Jahn, Dresden, Josephinengasse, liefert Sätze von 7 Pfeifen, e, 8, C; d; 05 fs 8; gestimmt und derart zusammen- gestellt, dafs die Pfeifen jederzeit leicht einzeln angeblasen werden können, zum Preise von 7,50 M. 87 Beobachtungen über die Potsdamer Vogelfauna und über das Erscheinen ihrer Zugvögel im Frühjahr. Von H. Auel, Potsdam. Seit 1896 habe ich Beobachtungen an der Potsdamer Vogel- fauna angestellt und richtete mein Augenmerk hauptsächlich auf die Zeit der Ankunft im Frühjahre. Die Beobachtungen beziehen sich fast durchweg auf das kleine Gebiet des Brauhausberges mit Einschlufs des Telegraphenberges, auf welchem sich die schönen Anlagen der Königlichen Observatorien befinden. Nur ausnahms- weise habe ich Beobachtungen aus der Niederung Potsdams hin- zugezogen, denn ich werde noch später zeigen, dafs nach meinen Erfahrungen die Vögel in der Ebene Potsdams (etwa 35 m über NN.) sich früher einstellen, als auf dem nur etwa 50 m höher gelegenen Hügel des Brauhausberges, welcher etwa 1 km südlich von Potsdam liegt. In der nachstehenden Tabelle führe ich zunächst für 16 von mir beobachteten Arten die früheste Erscheinungszeit der Zug- vögel während einer Beobachtungsdauer von 21 Jahren (1896 — 1916) auf. Punktierte Stellen in der Tabelle besagen, dafs entweder nicht beobachtet, oder aber der Vogel in der mutmafslichen Zeit nicht angetroffen wurde. Letzterer Umstand bezieht sich speziell auf den Trauerfliegenschnäpper. Der Kürze wegen lasse ich in meinem Aufsatze die wissen- schaftliche Artbezeichnung weg, und glaube, dafs die deutsche Bezeichnung eine Artverwechselung unmöglich macht. In der vorletzten Spalte der Tabelle habe ich die Ampli- tuden (= Summe der Tage zwischen den frühesten und spätesten in der Tabelle notierten Terminen) aufgeführt. Die berechnete mittlere Erscheinungszeit befindet sich in der letzten Spalte. Auf Grund dieser Aufzeichnungen will ich nun versuchen, eine Vergleichung mit den Beobachtungen auf anderen Stationen vorzunehmen und schicke hierbei folgendes voraus. Zu einer der- artigen Vergleichung ist es notwendig, für jeden Vogel die mittlere Ankunftszeit für die gesamte Beobachtungsdauer zu berechnen; dann erst kommt man in die Lage, eine allgemeine Betrachtung über die Zugrichtung auf Grund der berechneten Mittelwerte anstellen zu können. Die mittlere Ankunftszeit für Coburg habe ich aus dem „Ersten Bericht über die Tätigkeit des Tier- und Pflanzenschutz- Vereins für das Herzogtum Coburg 1888“ entnommen, während ich die Mittelwerte für die Stationen Mariahof (Obersteiermark), Erlangen, Leipzig und Rossitten aus der Abhandlung von Herrn Dr. J. Gengler (Biologen-Kalender, 1. Jahrgang 1914, Verlag von 88 H. Auel: Tabelle Ankunft der Zugvögel Vogelart me Bw 1896 | 1897 | 1898 | 1899 | 1900 | 1901 | 1902 | 1903 | 1904 | 1905 I Veilse Bachstelze 18.IIL| — |18. II.|10. IIL|21. 111.116. II.|18. II. |21. III.| 2.1V.j22.111 otkehlchen ... . — _ — 129. 111./27.1I1.| 4. IV.|19, IIL.|21. IIL|21. I0.|17. III ingdrossel...... _ — 124.1. — 118.1V.22.IV.20.IL.) — |19.IV. [ausrotschwanz .. |[21.II.31. II.|29. IIL.\28. III.|15.1V.| 6. IV.|25. III.|27.I0.| 9. 1V.|24. „In Veidenlaubvogel . _ — |7.IV.| — |20.IV.| 9.1IV.\11.IV.| 3.1V.|13.1V.| 4.1IV tartenrotschwanz . _ _ — | 9.IV.|24.1V.| 9. IV.|11. IV.|28. IV.|17. IV.]15. IV itislaubvogel . — 112.1V.|16.1V.]11. IV. 20.1V.|12.IV.|18. IV.\25. IV.|22. IV.117.IV Vendehals...... 25.IV.112.IV.|13.IV.|119.1V.24.1V.|24.1IV.|23.1V.|30. IV.|19. IV.|28. IV Valdlaubsänger . . _ — [20.1V.|18.IV.|23, IV.\23. IV.|20. IV.|24.IV.118. IV.|27. IV auchschwalbe .. _ —_ — — |2.V.| — 120.IV.|2.V| — _ rauerfliegen- schnäpper .... _ _ _ -- _ _ — _ lachtigall .. .... 28.1V. 28.IV.| 1.V. |29.IV.) 3, V. |29. IV.|22.IV.| 4.V. |30.IV.| — uokuck ...... ae 4.V. | 8.V. 16. V. 114. V. |13.V. | 5. V, |25.IV.| 6.V. fauersegler .... _ — [19.V.| 8V.| 9.V. |88.1V.17.V.| 3.V. 114.V.| 7.% role 2 ne” iLV. 16.9.) 3.7. | 9.V. | 8.9. | 9: 9.°10.V. | 8 V2110.W. | 408 tartenspötter .... _ — + 15. V. |15.V. | 7. V, 115. V. 17. V. |11.V. |]11.V. | — B. G. Teubner in Leipzig) berechnet habe. Für Coburg liegen noch spätere Beobachtungen vor, doch habe ich auf liebenswürdiges Anraten des Herrn Ad. Brückner in Coburg die Daten aus dem genannten Tätigkeitsbericht gewählt. Die gewonnenen Resultate habe ich in der nun folgenden Tabelle II. gegenüber gestellt, wobei ich Potsdam als Basis zu Grunde gelegt habe. Die zeitlichen Abweichungen der Stationen von Potsdam habe ich mit positiven Vorzeichen (späteres Eintreffen der Vogelart) und mit negativen Vorzeichen (früheres Eintreffen gegen Potsdam) versehen. Auch habe ich in diese Tabelle noch- mals in der letzten Spalte die Potsdamer mittlere Erscheinungs- zeit eingetragen, wodurch sich leicht die mittlere Zeit für die übrigen Stationen ermitteln läfst. Aus dieser Zusammenstellung ergeben sich folgende mittlere Abweichungen der Stationen gegen Potsdam DOBurg.. sn... — 11 Tage, Erlangen —8 - Mariahof.... — 7 - Leipzig ..... —6 - (als Basis) Potsdam .... +0 - Rossitten . +4 - Hiernach werden beim Vordringen dieser 16 Vogelarten die westlichen und nicht hoch gelegenen (etwa 380 bezw. 300 m über NN.) Stationen Coburg und Erlangen zuerst berührt, dann erst die sehr hochgelegene, im Frühjahr ziemlich rauhe Station Mariahof (Obersteiermark hat Höhen bis zu 2863 m), hierauf Beobachtungen über die Potsdamer Vogelfauna. 89 I. n Potsdam. 06 | 1907 | 1908 | 1909 | 1910 | 1911 | 1912 | 1913 | 1914 | 1915 | 1916 111.30. 111.127. 1I1.|23. 111.127. IIL| 2.1V.|17.101.|14. I.) — [28.1I12/13.IIL| 23 | 21. II OL| — | 9.1V.'30.I1.| 5.111.|13.III.| 8.111.]20.II1.[20.II[.) — [27.IIL| 35 | 22. III IV.[29. 111.111. 111.124. 111.|11. 101113. IIL.! 3.I02| 7.III.| 2.102.25.111.|13. 1012| 48 | 28. II AV.) 2.1V.| 8.1V-| 8IV.| — | 9.IV.| 8.1V.| 3.IV.| 4.1V.]25.I02.|11.IV.| 21 2 IV IV.113.1IV.| 8.IV.| 7.IV.|11.IV.31.I12.|31.101.129.II2.| 4.IV.| 6.IV.|31.1I2| 22 9. IV Iv.| — 123. 1V.|19.1V.|15. IV.19. IV.|18. IV.|22. 1V.|15.IV.|18.IV.22.IV.| 19 | 18. IV IV.|20. IV./22.1V.|19. IV.|21. 1V.|20. IV.|23. 1V.|25. IV.114.1V.|21.IV.]11.IV.| 14 | 18.IV IV.| 4. V. 27. 1V.21.1V.|15. IV.|]26.IV.| 5. IV.|25.IV.20.IV./27.IV.|14.IV.| 29 | 19. IV IV.| 5. V.1125. 1V./22. IV.|16. IV.|20.IV.|22. IV.|21. IV.116.IV.|21.IV.|11.[V.| 16 | 19. IV — | 5.V. 125. 1V.\20.TV.)24.1V.|30.1V.|29. 1V.]20.IV.114.IV.| — _ 21 | 24. IV > = — 1[26.IV.|22.IV.| 3. V.1126.1V 124. IV.|24.1V.|20.IV.]25.IV.| 6 | 24.1V. V.| 3.V.| 2. V. |25.1V.|25. IV.|26. 1V.|24. IV-|26. IV.|30.IV.| 9.V.2 1.V. | 12 | 28. IV. BVETWELLN. VEN. LEV.GVIRV 2%, 2V.| 4 V. 30 TV. 21 BUN: ‚V. | 6.V.| 4. V. 125. 1V.|11.V. | 2. V. |28.IV.28.IV.| 3. V. | 3. V. 124.IV.| 25 BuW- IV. BALUV2IO. V. 114. V. 112. V..|10.V. 19.49) 9.V. | 8.V. |.0.V. | 9.Vi 9 EV. ‚v. | 7.V..]16. V. |22. V. 14. V..|16. V. 17. V. 17.7. | 8. V. 21. V. | 8.V. | 15 |, 14. V. folgt Leipzig (etwa 116 m). Nach einem gröfseren Zeitraum von 6 Tagen berührt der Zug Potsdam (Brauhausberg 85 m) und schliefslich Rossitien (40 m) nach weiteren 4 Tagen. Nach der beigegebenen Karte läfst sich hieraus schliefsen, dafs der Vogelzug aus dem Süden sich in der Richtung nach NO. durch Deutschland bewegt. 6 e Rossitten Se Potsdei” 4. eLeipiig v® oburg 2. Erlangen 1) Wurde bei Berechnung der mittleren Erscheinungszeit und der Amplitude ausgeschlossen. 90 H. Auel: Tabelle II. < o| 85 | E w 8 o 28 Vogelart. FE 2: Selle 3: 332, BS 85 | 2El2ä 28 Kafl Weifse Bachstelze.... . | — 20|— 25 |— 22| — 9 1121. IM. Rotkehlchen ...... ——5 | —-11+1|—- 14 6 22. III. Singdrossel....... —3 |—21|— 18|—2 |—1 |28. Il. Hausrotschwanz ....1— 8 |— 20| — 15| — 14| — 16| 2. IV. Weidenlaubvogel....|— 7 |— 11|— 16 | — 23 5 |9.IV. Gartenrotschwanz ...|— 11|— 5 |-- 13 [+2 1018. IV. Fitislaubvogel ..... —8 |—-14|—1|—) 3 18. IV ‚Wendehals.. ........r.4: — 111— 11|—4 |—9 10 119. IV Waldlaubsänger ....| — |—-—4 | +2 |1—2 13 |19. IV Rauchschwalbe. .... — 13|— 14|—6 +6 1 124. IV Trauerfliegen- ah : schnäpper ...... +2 2 +1 — 10/24. IV. Nachtigall? 2 . „2.0... — 1+0| — — |+5 128. IV. Kuickucke 4... , N 200.8 Zar 21 2161700, a Mauersegler ...... —4|—-8|1—-6 |—$6 9.216. V Rn.) N Na a +01-5|—2|+5 DANS.ENE Gartenspötter ..... —1|—-7|—-12)—9 | —4 |14V Gesamte Mittlere Ab- Ba male 1-6 +4 | weichung von Potsdam Wie ich schon in der Einleitung bemerkte, stellen sich die Zugvögel in der Ebene Potsdams früher ein als auf dem Brau- hausberg, obwohl zwischen beiden Örtlichkeiten eine Höhendifferenz von nur etwa 50 m besteht. Ich möchte durch einige Beispiele näher auf diese Erscheinung eingehen. Der Kuckuck rief während der Beobachtungsdauer in Sanssouci 2 bis 14 Tage früber als auf dem Brauhausberg. Die Nachtigall, welche hier immer seltener wird, zeigt in gleichem Sinne eine Differenz von 1—6 Tagen, der Pirol 3—8 Tage und der Fitislaubsänger 2—9 Tage. Auch über Veränderungen in der engeren Lokalfauna wäre folgendes zu berichten. Den Trauerfliegenschnäpper beobachtete ich seit 26.1V. 1909 hier zum ersten male, er erschien dann zahlreicher, zeigte sich aber 1916 wieder seltener. Der Schwarzspecht stellte sich am 29. VII 1903 in einem Exemplar zuerst ein, diese Beobachtung gelang mir durch den auffallenden Ruf dieses Vogels. Derselbe stellte sich öfter 1912 ein, als durch Trockenheit viele Birken auf dem Brauhaus- berge eingegangen waren und Borkenkäferlarven reiche Beute Beobachtungen über die Potsdamer Vogelfauna. 91 lieferten. Ich konnte mich diesen Bäumen auf vielleicht 15 m nähern, ohne die Mahlzeit des Schwarzspechtes zu stören. Der graue Fliegenschnäpper wird hier seltener; ich habe ihn nur ganz vereinzelt (auch brütend) in der Niederung angetroffen, früher — 1895 — brütete er auf dem Brauhausberge. Vereinzelt zeigt sich in der Umgebung der rotrückige Würger, vielleicht war es dieselbe Art, welche sich Ende Juni 1899 einmal 14 Tage lang in den Anlagen der Königlichen Obser- vatorien zeigte. Nur einmal stellte ich in der Stadt am 7. VII. 1913 das Vorkommen der Nachtschwalbe fest, ich hörte nur das eigenartige Geräusch ihrer Stimme von 10—10!/, Uhr nachts. Das Durchziehen des Bergfinken durch den Park Sanssouci in einer Riesenmasse fand am 27. III. 1914 statt. Es war nicht leicht, die Richtung der Wanderung zu bestimmen, denn die Tiere gingen der Nahrung nach, auch bedeckte diese langsam vor- dringende Vogelmenge ein gröfseres Gebiet des Parkes, jedenfalls aber kam der Bergfink aus südlicher und ging in nördlicher Richtung vor. Trotzdem der Lärm dieser Vögel grofs war, wurde diese für Potsdam seltene Erscheinung von den Besuchern des Parkes weiter nicht wahrgenommen. Saatkrähenzüge beobachtete ich in diesen Jahren vom 19.—31. Oktober vielfach in der Richtung nach West und zwar in den Vormittagsstunden von 9—10%/, Uhr. Bei einem dieser Züge, welcher vielleicht 2000 Tiere zählte, konnte ich die Art insofern leicht feststellen, als die eigenartig geformte Schnabel- wurzel deutlich wahrzunehmen war. Nicht unerwähnt möchte ich eine Beobachtung über den Gesang der Haubenlerche lassen; am 31. V. 1912 sah ich diesen Vogel ziemlich hoch über der Stadt in den Lüften, er schmetterte sein entzückendes Lied und hielt sich hierbei „stehend“ genau wie die Feldlerche. Die Artverwandtschaft kommt hier so recht zum Ausdruck. Die Wildgänse ziehen hier im Oktober und November nach Norden, während im Februar und März diese Tiere nach OSO wandern. Recht interessant war einer dieser Züge am 14. Februar 1906, welcher allerdings nach dem Westen zog, aber am 22. wieder entgegengesetzt wanderte, also nach Osten. Ich nehme an, dafs es sich um dieselben Tiere handelte. Der Zug nach Osten bewegte sich in 4 Wellen. In dem Organ des Deutschen Lehrer-Vereins „Aus der Heimat“ wurde einmal die Frage aufgeworfen: „Wann geht der Turmsegler zu Bett?“ Ich will gern, durch eigene Beobachtungen gestützt, auf diese eigenartige und doch berechtigte Frage eingehen. 92 H. Auel: Beobachtungen über die Potsdamer Vogelfauna. In der Zeit vom 3. VI. bis 2. VIII. 1915 notierte ich an 36 günstigen Abenden die Zeit der Beendigung des Fluges, wobei ich immer ein Fernglas zur Hand nahm, denn der Turmsegler wirft sich zu gemeinsamen Spielen meistens vor Beenden des Fluges, sehr hoch in die Lüfte. Unter Berücksichtigung der Mittel-Europäischen Zeit stellt nach diesen Beobachtungen der Turmsegler den Flug 24 Minuten (Mittelwert) nach Sonnen- untergang ein. Ich darf hier wohl noch zufügen, dafs dieser Vogel in 1914 am 14. VIII, in 1915 am 2. VIII. und in 1616 schon am 25. VII. (nach O. Meifsner in Potsdam) die hiesige Stadt verlassen hat. Am Schlufs meines Aufsatzes will ich noch auf eine ab- norme Erscheinung beim Vordringen des Hausrotschwanzes im Frühjahre hinweisen. In Rossitten zeigt sich dieser Vogel um 16 Tage früher, (siehe Tabelle II) als in Potsdam. Wenn auch der Hausrotschwanz bei tieferen Temperaturen, sogar bei einer Morgentemperatur von — 4 bis — 5°C die Wanderung fortsetzt, so ist dennoch dieser Sprung mir eine rätselhafte Erscheinung. 98 Die Verwandtschaft von Emberiza citrinella und Emberiza leucocephala. Von ©. Kleinschmidt. Kollibay sagt auf Seite 593 des vorigen Jahrgangs (1916) in seinen Bemerkungen über einige turke- 'stanische Vögel: „Den Bedenken Harterts gegenüber dem Kleinschmidt’schen Vorschlage, leucocephalus als Subspezies neben citrinella zu stellen, schliefse ich mich an. Von meinem Stand- punkte aus dürfen so aufserordentliche Färbungsunterschiede, wie sie bei diesen beiden Ammern bestehen, niemals (S. 593 verdruckt) eine Vereinigung unter eine Spezies zulassen, auch dann nicht, wenn die Vögel getrennte Brutgebiete haben. Die spezifische Verschiedenheit ergibt im übrigen auch der gänzlich verschiedene Gesang der Fichtenammer, der nach Tschusi (Journ. f. Ornith. 1869, S. 218) beinahe nichts ammerartiges an sich hat.“ Auf einer Tafel (1903, VII.) in dieser Zeitschrift hatte ich gezeigt, dafs bei hessischen Goldammern Zeichnungen und Fär- bungen auftreten, welche an den Fichtenammer erinnern z. B. der dunkle Scheitelrand, schwarze Nackenflecken, Spuren von Rostrot an: Kinn und Augenlidrand, sowie an den Brustseiten, ferner, dafs Emberisa citrinella und leucocephala sich in Sibirien vermischen und alle möglichen Übergänge hervorbringen. Letztere habe ich inzwischen in einer neuen Reihe gesammelt, die die unmerklichsten Abstufungen von citrinella zu leucocephala zeigt. Ich schliefse nun daraus keineswegs, dafs in dem System, das Kollibay anwendet, leucocephala als Subspezies an cifrinella zu reihen wäre. Es würde dann der Mifsstand eintreten, den Reichenow einmal bei einer Besprechung der Tannenheher ge- kennzeichnet hat. Die Abstände der Formen würden gar zu ungleichmäfßsig sein: Emberiza citrinella L., meist mit scharfer Brustbinde. Emberiga citrinella erythrogenys Brehm, höchst fraglich. Emberiza citrinella sylvestris Brehm, wenig verschieden, Brust- binde in vielen Stücken undeutlich. Emberiza citrinella leucocephala (Gmel.), ganz anders gefärbt. Ich bin vielmehr mit Kollibay ganz der Meinung, dafs das Schulsystem gut tut, Emberisa citrinella L., Emberiza citrinella sylvestris Brehm, aber Emberiza leucocephala Gmel. zu schreiben. Ob erythrogenys wirklich das Extrem einer ciiri- nella-Form oder ein Vermischungsprodukt ist, bleibt noch un- geklärt. 94 O0. Kleinschmidt: Ich habe mich schon vor etwa 20 Jahren in den ornitho- logischen Monatsberichten gegen Harterts Methode ausgesprochen, Verwandtschaften im Schulsystem auszudrücken. Zwischen das Schulsystem und das Studium der Formverwandtschaften schiebe ich darum ein neues System ein, welches das Schulsystem des Ornithologen ungestört läfst.!) Hier erst kommen die Fragen, die über die Pflichten des Systematikers hinausgehen an die Reihe. Woher die häufige Vermischung, obschon die Systematik hier scharf trennt? Sind Gold- und Fichtenammer vielleicht viel näher verwandt, als die gelb gefärbten Ammerarten unter sich ? Tschusis Grundsatz, die Färbung sei nur eine Maske, ist mir hier noch wichtiger als seine Beobachtungen über den Gesang von E. leucocephala. Wie bei andern geographischen Formen mag der Gesang verschieden sein, aber er ist nicht immer „gänzlich verschieden“. Dresser, der bei einem Besuch bei mir die Mischlinge von Gold- und Fichtenammer sah, sagte mir, Nest und Eier beider seien nicht zu: unterscheiden, ein Sammler habe ihm erzählt, wenn er Emberiea leucocephala singen hörte und die Augen schlofßs, habe er sich in die Heimat versetzt gefühlt. So a ähnlich seider Gesang dem desGoldammers. In „Neunzig-Rufs, Einheimische Stubenvögel“ finde ich folgende Zitate: Der angenehme Gesang soll an den des Buchfinken erinnern, aber auch den bekannten Rythmus des Ammerliedes haben (Radde, Reisen in Ostsibirien). Gelangt selten in die Käfige der Liebhaber. V. Tschusi berichtet, dafs u. s. w. „der Lockruf, den man häufig auch während des Singenshört, gleicht vollständigdem des Goldammers“. Der Gesang hat beinahe nichts Ammerartiges; er erinnert vielmehr lebhaft an den des Stieglitz und des Rotkehlchens, namentlich an die feinen langgezogenen schwermütigen Töne des letzteren, welche jedoch niemals so laut vorgetragen werden, wie von einem gutsingenden Rotkehlchen. Im Neuen Naumann findet sich neben denselben Zitaten die Bemerkung, dafs Godlewski2) den Gesang von E. leucoce- phala wieder als ganz an den von Emberisa citrinella er- innernd schildert, während Graf Gourcey-Droitaumont ähnlich urteilte wie v. Tschusi. Der Fichtenammer singt also bald wie der Goldammer bald mehr oder weniger an Fink und Rotkehlchen erinnernd. 1) Kollibays Einwürfe bestätigen mir nur die Richtigkeit meines Verfahrens. Morphologische Verwandtschaft und genetische Verwandtschaft ist zweierlei. 3) Nach Beobachtungen in der Freiheit. Die Verwandtschaft von Emberssa citrinella und leuwcocephala. 95 Bemerkenswert erscheint mir dabei das, was A. Voigt in seinem Exkursionsbuch zum Studium der Vogelstimmen (nach der 5. Auflage) über die Stimmlaute des Goldammerssagt: „Wie zum Zeitvertreib modelt er vielleicht den Ruf in Zip zi zih oder zick-sräk, sreck-sräk ... Das Sräk ist kürzer und klingt nicht so derb wie der Rulschton des Edelfinken. Zuweilen wurde ich auf einen still versteckt sitzenden Gold- ammer aufmerksam durch ein gedehntes, hohes, ganz intimes Sieh, wie ich's vom Rotkehlchen beschrieb, aber nicht so hoch, eventuell absinkend; den Schnabel tun sie dabei nicht auf. Auch beim Gesang zieht Voigt einen Vergleich mit den Schlägen des Edelfinken. Ganz unabhängig von einander und völlig un- befangen haben also drei vortreffliche Beobachter festgestellt, dafs sowohl Goldammer wie Fichtenammer in ihrem Stimmenschatz Töne haben, die an Fink und Rotkehlchen erinnern. Dafs der Gesang stets ganz gleich ist, war nicht zu er- warten. Die Abweichungen des Fichtenammergesanges liegen auch im Wesen der Goldammerstimme. Hartert hat gegen meine Ansicht die Tatsache geltend gemacht, dafs beide Ammern in Westsibirien, wie es scheine, Gebiete von der doppelten Gröfse Deutschlands zusammen be- wohnen. Kollibay spricht (S. 604) von einem „Axiom, dafs zwei Subspezies nicht nebeneinander brüten dürfen“, das ihm aber „immer noch nicht recht einleuchte“. Ich sehe in jenem Satz kein Axiom, sondern eine tausendfach bestätigte Erfahrungstatsache. Es ist aber auch eine Erfahrungstatsache, dafs Rassen sich an offenen Grenzen durcheinander schieben und sich dann häufig vermischen, ohne dafs sie im Mischgebiet jedesmal zu einer gleichförmigen Zwischenrasse verschmelzen. Ob hier dieMendel- schen Regeln gelten, ist noch unerforscht, da man diese leider fast nur an individuellen Variationen studierte. Jedenfalls ver- halten sich Gold- und Fichtenammer ähnlich wie Raben- und Nebelkrähe, die ich auch für scharf ausgeprägte Hauptrassen desselben Tieres halte. Ob man solche Vögel im Schulsystem als Arten bezeichnet, darüber streite ich mit Niemandem, denn das richtet sich nach dem, was der Einzelne mit dem Worte „Art“ sagen will. Dals aber Goldammer und Fichtenammer lediglich geograpbisch-erd- geschichtliche Ausprägungen eines und desselben Wesens sind, das dürften weitere Nachprüfungen immer deutlicher bestätigen. Ich denke dabei an eingehendere Gesangstudien, auch am Gold- ammer, etwa ob derselbe im Käfig einen anderen („dichtenden“) Gesang ausbildet. Es sei aber nochmals betont: die erheblichen Unterschiede zwischen beiden Ammern stelle ich nicht in Abrede. Zwischen Kollibays Ansicht und der meinigen dürfte daher eine Verständigung durchaus möglich sein. 96 Deutsche Ornithologische Gesellschaft. Bericht über die Septembersitzung 1916. Verhandelt Berlin, Montag, den 4. September abends 8 Uhr im Architekten-Vereinshause, Wilhelmstralse 92. Anwesend die Herren Schiller, Schuster, v. Lu- canus, Haase, Steinmetz, Schalow, Reichenow und Heinroth. Als Gäste die Herren Seilkopf, Lindner und Frau Heinroth. Vorsitzender Herr Schalow, Schriftführer Herr Heinroth, Der Vorsitzende eröffnet dieSitzung mit denfolgenden Worten: „Mit dem Ausdruck herzlicher Teilnahme mufs ich unsere erste Sitzung nach den Ferien mit der Mitteilung des Hinscheidens eines unserer Mitglieder eröffnen. Mitte Juli ist in Bagdad Graf Wilamowitz-Möllendorff den Anstrengungen des Feld- zuges durch einen Herzschlag erlegen. Wichard Grafvon Wilamowitz-Möllendorff wurde auf Schlofs Gadow bei Lanz geboren. Auf der alten Klosterschule zu Rofsleben empfing er seine Erziehung und knüpfte dort freundschaftliche Beziehungen zu unserem Mitgliede Freiherrn Hans von Berlepsch. Später trat er bei den dritten Ulanen in Potsdam ein, wo er mit unserem Mitgliede Otto Graf von Zedlitz und Trützschler zusammentraf. Später wurde er als Militär-Attache der Gesandschaft in Stock- holm beigegeben. Nach der Rückkehr aus Schweden nahm er seinen Abschied, um seinen alten Vater bei der Verwaltung des ausgedehnten Majorates, welches er später übernahm, zu unter- stützen. Während der alte Graf Wilamowitz, der seit 1872 unser Mitglied gewesen war, hauptsächlich dendrologischen Interessen diente — er galt in Fachkreisen als hervorragender Kenner der Koniferen — wandte unser jüngst verstorbenes Mitglied, neben botanischen Bestrebungen, sich auch der Tierwelt in hohem Malse zu. Seine Einbürgerungsversuche sind in den weitesten Kreisen bekannt geworden. Nach Ausbruch des Krieges stellte er sich sofort zur Verfügung, war eine Zeit im Westen, später im Osten als Offizier bezw. als Landrat tätig und trat dann als Militär- attache bei der deutschen Gesandtschaft in Persien ein. Durch seinen frühen Tod verlieren die Vogelschutzbestrebungen, sowie die Arbeiten für den Naturschutz einen begeisterten Förderer. Als Abgeordneter der Kreise Ost- und Westpriegnitz hat er wieder- holt im Abgeordneten-Haus für einen rationellen Vogelschutz das Wort genommen. Im Kuratorium der Vogelwarte Rossitten er- freuten wir uns seiner Mitarbeit. Dem Allgemeinen Deutschen Jagdschutzverein hat er als Vorsitzender der Wildmarken-Kom- mission und in anderen Ämtern erspriefsliche Dienste geleistet. Bericht über die Septembersitzung 1916. 97 Graf Wilamowitz war ein waidgerechter Jäger, ein verständnis- voller Heger und Pfleger des Wildes und ein guter Kenner der heimischen Tierwelt. In einem Nachruf, welchen der Herzog von Ratibor als Präsident des Allg. Deutschen Jagdschutz-Vereins ihm widmet, wird Graf Wilamowitz als ein wahrhaft aufrechter Mann von ausgezeichnetem Charakter und grofser persönlicher Liebens- würdigkeit geschildert, eine Anerkennung seines Wesens, die wir alle, die wir ihm nahe gestanden haben, in hohem Grade teilen. Sein Andenken soll uns unvergelslich sein.“ Die Anwesenden ehren das Andenken des Verstorbenen durch Erheben von den Sitzen. Sodann begrülst der Vorsitzende die Herren Schiller, Schuster und Lindner, die zu kurzem Aufenthalt in Berlin weilen. Die eingegangenen Bücher und Zeitschriften werden von den Herren Haase, Schalow undReichenow vorgelegt und besprochen. Herr Heinroth hat bei der Aufzucht junger Bin- senrohrsänger, Acrocephalus aquaticus, eine Entwicklungsreihe dieses Vogels photographiert und legt die Bilder vor. Aus den Beobachtungen, die das Ehepaar Heinroth auf seinen zahlreichen Ausflügen in das Kremmer Luch angestellt hat, geht hervor, dafs dieser Rohrsänger im Gegensatz zu A. schoenobaenus sicher zwei Bruten macht. Das Nähere soll in den ornithologischen Monatsberichten veröffentlicht werden. Herr Lindner bemerkt hierzu, dafs nach seinen Erfahrungen in den nassen Luchgebieten ein grofser Teil der Nester der kleinen Erdbrüter von der Zwerg- maus zerstört wird, sodals sehr häufig Nachgelege zustande kommen. Ferner betont er, dafs im Gegensatz zu einer Bemerkung in einer kürzlich erschienenen Arbeit Tischlers die Reiherente stets erst spät im Jahre brüte. Herr Reichenow spricht unter Vorlegung von Bälgen über die Unterschiede der Certhia familiaris und brachydactyla und ihrer Abarten. Die Form von Korsika wird unzutrefiend als ©. familiaris corsa bezeichnet. Hinsichtlich der Länge der Kralle der Hinterzehe steht sie zwischen (©. familiaris und brachydactyla. Dabei zeigt sie aber stets den dunklen Fleck an der Wurzel der ersten Schwinge auf den Unterflügeldecken wie ©. brachydactyla. — Die bisher zu ©. b. ultramontana gezogene portugiesische Certhia ist durch die feine Strichelung des Oberkopfes sehr scharf von der italienischen Form unterschieden und wird vom Vortragenden als Oerthia brachydactyla lusitanica Rehw. neu benannt. Herr Schalow regt die Frage an, ob der Mäusebussard ein Standvogel ist, oder ob er regelmäfsig streicht, bezw. zieht. Herr v. Lucanus erwidert, dafs aus den Beringungen ein regelmäfsiger Zug hervorgehe. Von in Deutschland gezeichneten Nestvögeln wurde einer in Spanien, ein anderer in Frankreich geschossen. Aufserdem sei in Rossitten im Herbst stets ein regelmäßiger Bussardzug zu beobachten. Herr Schuster bemerkt hierzu, dafs nach seinen Beobachtungen auf dem westlichen Journ. f. Orn. LXV. Jahrg. Januar 1917. 7 98 Bericht über die Jahresversammlung in Cöthen 1916. Kriegsschauplatz die Zahl der Bussarde im Winter dort sehr stark zunimmt. Herr Lindner glaubt in der Tatsache, dafs sich die Mäusebussarde im Herbst zu Scharen zusammentun, einen Beweis dafür zu sehen, dafs diese Vögel sich auf den Zug begeben. Herr von Tschusi zu Schmidhoffen hat dem Generalsekretär folgendes Schreiben geschickt: „Herr H. Schalow bemerkte in der Märzsitzung der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft in Berlin (J. f. ©. 1916, p. 414), dafs Lanius major Cab. stets eine gewellte Brust habe. Die grofse Serie von Raubwürgern meiner Sammlung, die sich jetzt im K. K. naturh. Hof-Museum in Wien befindet, enthält neben Exemplaren mit verdecktem und rudimentärem zweitem Spiegel 11 einspiegelige Stücke, mit Ausnahme zweier aus Steier- mark (Mariahof) und Ungarn (Oxavitz) alle um Hallein erlegt. 6 haben kaum deutlich gewellte Brust, 1 9 hat schwach gewellte Brust, 2 weitere besitzen an der Brust nur undeutliche oder schwache Wellung, eines nur Andeutungen einer solchen, 2 JG dagegen, offenbar sehr alte Stücke (Mariahof, ohne Datum und Hallein, 10. X. 1890) sind auf der ganzen Unterseite reinweifs, ohne eine Spur von Wellung F. L. major besitzt demnach im Alterskleide eine ungewellte Unterseite und, wie es scheint, nicht nur das 91, sondern auch das 9.“ — Herr Rei- chenow bemerkt dazu, dafs im Berliner Museum sich ebenfalls alte Vögel des einspiegeligen Raubwürgers mit reinweilser Unter- seite befinden.“ O. Heinroth. Bericht über die Jahresversammlung der deutschen ornitho- logischen Gesellschaft in Cöthen, vom 7.—-9. Oktober 1916. Anwesend die Herren Gottschalk, Frhr. Geyr v. Schweppenburg, Heck, Heinroth, Hildebrandt, Jacobi, Kleinschmidt, Kollibay, Reichenow, v.Stralendorff, Teichmüller, Voigt, GrafZedlitz, Zimmermann. Als Gäste die Herren Albert, Augustin, Baum- garten, Behr, Bensemann, Biermann, Boerner, Focke, Foehr, Friedrich, Hähnle, Heymann, Kirsch, Kühlborn, Riede, Schneider, Schöbel, Windt, Winneguth, Wirth, Wolff, Zipp und Frau Heinroth. Vorsitzender Herr Kollibay, Schriftführer Herr Heinroth. Sonnabend, den 7. Oktober 1916. Am Sonnabend, den 7. Oktober abends 81/, Uhr fand im Hotel zur „Weintraube“ die Eröffnung der Vorversammlung durch den Vorsitzenden statt. Er begrüfst die Mitglieder und Gäste und dankt Herrn Gottschalk für die Einladung nach Cöthen Bericht über die Jahresversammlung in Cöthen 1916. 99 sowie für die getroffenen Vorbereitungen. Es sind Grüfse der Herren Bacmeister, le Roi, v. Versen, v. Lucanus, Amtsrat Heine, O0. Neumann, Schalow und Ritter v. Tscehusi-Schmidhoffen eingegangen. Die Herren be- dauern, an der Jabresversammlung nicht teilnehmen zu können, da sie sich zum Teil im Felde befinden. Herr Reichenow macht zunächst einige geschäftliche Mitteilungen. Die Gesellschaft hat im Laufe des Jahres drei langjährige Mitglieder verloren: Das Ausschufsmitglied Herrn Nehrkorn, den Kassenführer Herrn Deditius und das Kuratoriumsmitglied Graf v. Wilamowitz-Möllendorff. Als neuer Kassenführer wird Herr Haase, Berlin, und als Ausschufsmitglied Herr Gengler, Erlangen, zur Wahl in Vor- schlag gebracht. Herr Amtmann Behr-Cöthen hält hierauf seinen ange- kündigten Lichtbildervortrag: „Bilder aus den Schutzgebieten des ornithologischen Vereins Cöthen.“ Er führt über 100, geradezu verblüffend schöner Naturaufnahmen vor, die meist Vögel am Nest darstellen. Besonders lehrreich gestalteten sich die Bilder dadurch, dafs die alten und auch jungen Vögel in verschiedenen Lebensäufserungen zur Darstellung gelangten: so eine brütende Zwergrohrdommel in der Ruhe-, Schreck- und Sichsonnenstellung. Ein sich beim Brüten ablösendes Austernfischerpaar verbildlicht eine reizende Szene aus dem Vogelleben. Allgemeines Staunen erregte eine Reihe von Bildern, die zeigten, wie eine Fasanhenne, deren Nest durch Herrn Behr der Sonne zugänglich gemacht worden war, sich neben das Nest ins Gesträuch setzte und ihre sämtlichen Eier über den Nestrand zu sich rollte, um sie dann in der Deckung weiter auszubrüten. Auch ein kleines Drama aus der Vogelwelt kam zur Darstellung: Ein grofser Wasserfrosch verschlingt vor den Augen der staunenden Beschauer einen kleinen, eben dem Ei entschlüpften Zwergtaucher auf dem Neste. Natürlich können hier nur einige Stichproben des überaus fesselnden Vor- trages gegeben werden, den man gesehen haben mufs, um ihn würdigen zu können. Reicher, wohlverdienter Beifall lohnte den ausgezeichneten Photographen und Vogeldarsteller. Herr Kleinschmidt spricht seine besondere Freude über die schönen Anfnahmen der Lappentaucher aus. Er habe den kleinen Lappentaucher lebend im Zimmer gehalten und ein Aufrechtstehen nur auf Augenblicke vor oder nach dem Laufen beobachtet. Es sei von Interesse, inwieweit die Stellungen, die Naumann von den Tauchern abbilde, bei Vögeln, die sich nicht beobachtet wissen, vorkommen. Die Photographien des Herrn Amtmann Behr seien für diese mehrfach in der Literatur ge- streifte Frage von grolsem Wert und sollten auch im Druck veröffentlicht werden. Herr Heinroth führte dann im Lichtbild photographische Entwicklungsreihen einheimischer Vögel vor. Auf gegen 100 Bildern 7° 100 Bericht über die Jahresversammlung in Cöthen 1916. wurden etwa 20 Vogelarten meist in ihrer Entwicklung vom wenige Tage alten Nestjungen bis zu ihrer vollen Ausfärbung gezeigt. Es handelt sich dabei um zu diesem Zweck jungaufgezogene Nestvögel, deren Alter und Mauserverhältnisse bei jedem einzelnen Tier genau bekannt sind. Ein längeres, gemütliches Zusammensein im Sitzungssaale schlofs sich an diese Vorträge an. Sonntag, den 8. Oktober 1916. Um 9 Uhr vormittags eröffnete Herr Kollibay die Sitzung. Herr Haase ist einstimmig zum Kassenführer, Herr Gengler zum Ausschufsmitglied gewählt worden. Im Auftrage des Ornithologischen Vereins, Johann Friedrich Naumann in Köthen, begrüfst Herr Gottschalk die Mitglieder der deutschen ornithologischen Gesellschaft mit folgenden Worten: „Hochansehliche Versammlung! Es gereicht dem Ornithologischen Verein Joh. Friedr. Nau- mann zur besonderen Ehre, Sie, verehrte Herren, die Vertreter der deutschen Ornithologie, hier in Cöthen auf für Ornithologen klassischem Boden begrülsen zu dürfen. Sie betreten hier das Gebiet, in dem der Altmeister der deutschen Ornithologie Joh. Friedr. Naumann gelebt, beobachtet und gearbeitet hat. Nur wenige Kilometer von hier entfernt in Ziebigk liegt das Nau- mannsche Stammgut, wo der alte „philosophische Bauer“ Joh. Andreas Naumann seine Söhne systematisch zu Ornithologen erzog. Die Umgegend sah zu jener Zeit freilich anders aus als jetzt, und kaum kann man sich ein Bild davon machen, wie es möglich war, in dieser Gegend eine solche Fülle von ornithologischen Beobachtungen zu sammeln, die Naumann in Stand setzten, sein herrliches, für unsere Wissenschaft grundlegendes Werk zu schreiben. Welche Gefühle beschleichen uns, wenn wir bei Joh. Andr. Naumann lesen: „unser grölster Brutvogel ist der Schwan“ oder „das Geschrei in den Lachmöwenkolonien (von denen es 4 in hiesiger Gegend gab) ist so grofs, dafs man es nicht lange ertragen kann“. Das sind vergangene Zeiten. Sümpfe, Odländer und Wälder in weiter Ausdehnung bedeckten damals das Land, wo es von Vögeln wimmelte. Nur spärliche Reste jener Herr- lichkeiten sind übrig geblieben. Die Sümpfe und Brüche wichen zum gröfsten Teil dem Kulturland, und mit ihnen verschwanden ihre Charaktervögel. Die Wälder aber sind geblieben und bieten uns Epigonen noch heute auf Naumanns Spuren höchsten Beob- achtungs- und Naturgenufßs. In dieser Umgebung also beob- achtete Naumann. Später, nachdem seine Sammlung in den Besitz des Herzogs übergegangen war, hat er dann hier in Cöthen selbst als Kustos des Herzoglichen Naturalienkabinets gearbeitet und die Vogelsammlung vermehrt, besonders um viele schöne Stücke aus dem damals noch in Anhalt-Cöthenschen Besitz be- findlichem Ascania nova in der Krim. Bericht über die Jahresversammlung in Cöthen 1916. 101 Engbefreundet mit Naumann hat hier auch Baldamus seinen Wirkungskreis und sein ornithologisches Arbeitsfeld gehabt. Ihnen allen ist wohl bekannt, welchen Einflufs diese beiden Männer auf die Entstehungsgeschichte und die Entwickelung der deutschen ornithologischen Gesellschaft gehabt haben. Hier in Cöthen tagte auf Baldamus’ Betreiben im Herbst 1845 die erste Versammlung deutscher Ornithologen unter dem Vorsitz Naumanns. Die Versammlung wurde als ornithologische Sektion der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Ärzte aufgefalst. Chr. L. Brehm, die beiden Thienemanns,Reichenbach, vv. Homeyer penne ich neben Naumann und Baldamus als die bekann- testen Teilnehmer dieser Versammlung. Sie alle fanden solchen Gefallen an dieser Zusammenkunft, dafs sie beschlossen, alljährlich zusammen zu kommen, und schliefslich wurde im Jahre 1850 in Leipzig aus dieser Versammlung heraus die Gesellschaft deutscher Ornithologen mit Naumann als Vorsitzenden gegründet, aus der dann später unter Cabanis die deutsche ornithologische Gesell- schaft in ihrer jetzigen Gestalt hervorgegangen ist. Cöthen ist also als die eigentliche Urspruugsstätte der D.O.G. zu bezeichnen. Elf Jahre später, 1856, tagte die Gesellschaft abermals in Cöthen, diesmal freilich nicht unter Naumanns Vorsitz. Der Meister war alt geworden, und seinetwegen, ihm die Beschwerden der Reise zu ersparen, fand die Versammlung hier statt. Einen besondern Glanz verlieh ihr die Gegenwart des Prinzen Lucian Bona- parte, der auch Naumanns Gast war. Nach Verlauf eines Vierteljahrhunderts waren wieder die Augen der deutschen Ornithologen auf Cöthen gerichtet. Es galt die Einweihung des Naumann-Denkmals im hiesigen Schlofs- garten im Herbst der Jahres 1880. Das reicht nun schon in unsere Zeit hinein, denn wenn auch schon 36 Jahre seitdem vergangen sind, so haben wir doch heute unter uns einen Teil- nehmer jenes Festes, unsern verehrten Generalsekretär Herrn Geh. Regierungsrat Prof. Dr. Reichenow, der mit Herrn Professor Schalow damals Kränze am Denkmal niederlegte. Nach weiteren 25 Jahren sah Cöthen wieder deutsche Orni- thologen in seinen Mauern. Die Mitarbeiteram „Neuen Naumann“ vereinigten sich im Mai des Jahres 1905 zu einer Feier der Voll- endung ihres Werkes hier in Cöthen. Und schliefslich hatte der inzwischen gegründete Ornithologische Verein Joh. Friedr. Naumann die Freude, eine stattliche Versammlung von Orni- thologen hier begrüfsen zu können, als es galt, auf seine Ein- ladung im Jahre 1907 eine würdige Erinnerungsfeier zum fünfzig- jährigen Todestage Joh. Friedr. Naumanns zu veranstalten. Sie sehen, meine Herren, Cöthen ist eng mit der Ornithologie verknüpft. Aber immer war Naumann, der Lebende wie der Tote, die Ursache und der Anziehungspunkt gewesen, wenn Ornithologen sich in Cöthen versammelten. Lindners Wort vom „Mekka der deutschen Ornithologen‘“, das er nach einem Besuche Cöthens und 102 Bericht über die Jahresversammlung in Cöthen 1916. Ziebigks prägte, hat sich bewahrheitet. Und es wird noch weiter Gültigkeit haben, denn der grofse Magnet Joh. Friedr. Naumann bewährt seine Anziehungskraft auch heute noch. Steht doch auch die heutige Versammlung im Zeichen Naumanns. Und zwar ist es diesmal sein Museum, das wir heute gewissermafsen den deutschen Ornithologen übergeben wollen, was den Vorstand ver- anlafst hat, wieder einmal in Cöthen: zu tagen. Sie werden nach- her Gelegenheit haben, Naumannsche Kunst in seinen Originalen zu bewundern. Den Verhandlungen der Gesellschaft aber, denen wohl im Geiste alle jene Männer der klassischen deutschen Orni- thologenzeit, die sich hier zu ernsten und fröhlichen Taten je versammelt baben, beiwohnen werden, wünschen wir einen erspriefslichen Verlauf. Möge, wie immer, jeder neue Anregungen mit beim nehmen. Dann aber helfen wir, dafs auch wie auf allen Ornithologen-Versammlungen, die gemütliche Geselligkeit zu ihrem Rechte komme, wo man sich in gegenseitiger Aussprache findet und näherkommt. Unser Wunsch ist, dafs es Ihnen hier gefallen möge, und dafs sie gern an die Cöthener Tage zurückdenken möchten. In diesem Sinne heifse ich Sie alle im Namen des Orni- thologischen Vereins Joh. Friedr. Naumann in Cöthen herzlichst willkommen.“ Herr Kollibay dankt im Namen der Gesellschaft. Herr Heinroth hält hierauf seinen angekündigten Vortrag „Joh. Fr. Naumann im Lichte der heutigen Forschung“, worin er auf die Schattenseiten des Naumannschen Vogelwerkes einging und eine Reihe fehlerhafter Angaben besprach, die sich aus Autoritätsglauben bis in die jetzige Zeit fortgeerbt haben. (Der Vortrag erscheint besonders.) Der Vorsitzende und Herr Reichenow äulsern sich gegen die Form der geübten Kritik. Schwächen weise jedes gröfsere Werk auf. Jeder Forscher baue auf den Ergebnissen älterer Untersuchungen weiter. Naumann habeiin seinem klassischen Werke selbstverständlich solche älteren Angaben, die er für zu- verlässig hielt, angenommen, denn er sei aufserstande gewesen, alles nachzuprüfen; auch habe die ganze Forschungsweise zu Naumanns Zeit noch nicht auf der heutigen Höhe gestanden. Herr Kleinschmidt bemerkt zu den Ausführungen des Herrn Vortragenden, dafs die Behauptung Naumanns über doppelte Mauser der Würger teilweise richtig sei und auf guten Beob- achtungen wahrscheinlich an gefangenen Stücken von Lanius collurio beruhe. Diese Art mausert nämlich — wenigstens im ersten Lebensjahre — zweimal, während ihrer Abreise im Herbst und vor ihrer Rückkehr im Frühling. Redner besitzt dafür in seiner Sammlung klare Beweise. Das erste Herbst- oder Winterkleid des jungen Lanius collurio ist von dem Nestkleid, mit dem es oft verwechselt wird, Bericht über die Jahresversammlung in Cöthen 1916. 103 scharf zu trennen. Es geht durch Mauser, nicht durch Umfärbung, wie Schiebel (J. f. Orn. 1906, p. 54) anzunehmen geneigt ist, aus dem Nestkleide hervor. In diesem Falle hat Naumann recht. Über die Mauser der alten Vögel bei den verschiedenen Würger- arten ist noch Verschiedenes nicht genügend aufgeklärt. Herr Reichenow schildert im längeren Vortrage seine Eindrücke auf einer Reise, die er auf Veranlassung der Kaiser!l. Militärforstverwaltung in Bialowiesim Juli des Jahres unternommen, um das Vogelleben des durch seinen Wisentbestand berühmten Urwaldes von Bialowies zu studieren. Das Gebiet ist in zoogeo- graphischer Hinsicht hoch beachtenswert, indem es ein Über- gangsgebiet zwischen Ost- und Westeuropa nicht nur, sondern zum Teil auch zwischen nördlichen und südlichen Ländern bildet und ein Gemisch von Formen aus den vier verschiedenen Himmels- richtungen aufweist. Die Schilderung des Vogellebens wird in einer demnächst erscheinenden Schrift über Bialowies erscheinen. Unter Vorlegung von Bälgen ging der Vortragende auf einzelne auffallende Vogelformen näher ein. Herr Kleinschmidt legt eine Anzahl von Bälgen vor, die von Herrn Hauptmann Bacmeister, Herrn Leutnant Dr. Schlüter und Herrn Leutnant Stresemann auf verschiedenen Kriegsschauplätzen gesammelt wurden. An einer Reihe von Brut- vögeln von Col. monedula collaris aus dem Kreise Smorgon wird nachgewiesen, dafs das weilse Band an den Halsseiten in ver- schiedener Ausprägung vorkommt. Der Name spermologus ist auf westliche Vögel zu beschränken, wenn er überhaupt anwendbar ist. In Deutschland brüten Zwischenstufen zwischen spermologus und collaris. Im Winter tritt in der Provinz Sachsen wenigstens regelmälsig die echte collaris als häufiger Gast auf. Ähnlich verhält es sich bei den Kleibern. Vom Kreise rt liegen Stücke vor, die wohl zu europaea zu rechnen sind. Unter den von Stresemann gesammelten Kriegsvögeln befinden sich zwei merkwürdige Krüppel, ein Baumläufer, der trotz eines fehlenden Fulses gut kletterte und ein grauer Fliegen- schnäpper, dessen Zunge die Kehlhaut durchbohrt hat und so estgewachsen ist. Der Vogel verzehrte vor Stresemanns Augen feinen Ohrwurm, dessen Zangen sich im Magen fanden. In den Pripjet-Sümpfen sind Herr Rüdiger und Herr Dr. Dennler eifrig mit ornithologischen Studien beschäftigt. Nur Belgien bildet in der Reihe der Kriegsbeobachter eine Lücke infolge der strengen Vogelschutzbestimmungen. Es wäre aber gerade von Interesse, zu wissen, wie sich die belgischen Formen zu den westdeutschen und englischen verhalten, denn die Gründlichkeit der mitten im Kriegslärm und Kanonendonner geleisteten wissenschaftlichenArbeit deutscher Ornithologen soll einmal unserm Vaterlande zur Ehre gereichen. 104 Bericht über die Jahresversammlung in Cöthen 1916. Neben diesen Vögeln legt Pastor Kleinschmidt unter anderem noch einen von Herrn Pfarrer Vogt aus dem Odenwalde erhaltenen Sperber vor, bei dem eine Achselfeder durch Nachwachsen die doppelte Länge erreicht hat, anstatt, dafs das Wachstum durch Mauser unterbrochen wurde. An der Stelle, wo das Nachwachsen begann, findet sich eine Spulenbildung, die allmählich in den Schaft der neuen Feder übergeht. Herr Graf Zedlitz berichtet darauf ausführlich über ein Jahr Feldornithologie am Rande der Pripjet-Sümpfe. Er hat eine grofse Menge von Beobachtungen gemacht und in Ermangelung eines Präparators die Bälge der erlegten Vögel selbst zugerichtet. Eine grofse Hilfe fand er in Herrn Arno Marks, Sohn des Kantors Marks in Oschatz. Die Gegend ist ihrem Gelände nach sehr vielseitig. Sie scheint die Grenze zwischen 2 zoogeographischen Gebieten zu sein, indem eine südöstliche und eine nordwestliche Fauna dort zusammentreffen. Die Abwässerung geschieht nach dem Don und nach dem Njemen. Auf dem trockenen Boden wachsen Kiefern und Fichten, die flacher gelegenen Teile sind mit niederem Laub- wald bedeckt. Dieser Sumpflaubwald hat ein buschiges Gepräge. Dazwischen sind Wiesenflächen, die im Sommer leidlich trocken sind. Das Winterklima ist sehr gleichmäfsig und nicht kalt, das Wasser friert daher niemals ganz zu. Aus diesem Grunde ist das Gebiet ein Lieblingsaufenthalt vieler Strichvögel. Von Winter- gästen ist der Seidenschwanz von Weihnachten bis zum Februar hin sehr häufig. Desgleichen der Gimpel in den grölseren Wald- gebieten. Leinzeisige erscheinen in Mengen zum Frühjahr hin. Auch der Bergfink ist vielfach anzutreffen. Als besondere Eigen- tümlichkeit sei erwähnt, dafs Herr Graf Zedlitz Ende Oktober 7 Schneefinken, Montifringilla nivalis, mit Sicherheit festgestellt hat. Der grofse doppelspiegelige Würger kommt im Winter ab und zu vor. Als Durchzügler erscheinen die Sturm- und Heringsmöwe. Ein Stück der ersteren Art wurde am 17. IV. 1916, eine junge Heringsmöwe am 15. IV. 1916 erlegt. Ein riesiger Zug von Graugänsen wurde vom 1.—7. X. bei Slonim und in der zweiten Hälfte des März bis Eude März beobachtet. Der Kranich, der auf dem linken Ufer der Zara brütend vorkommt, erscheint Anfangs Oktober und Anfangs April in grofsen Zügen. Am 17. XI. wurden die letzten Reiherenten, am 11. V. viele Abendfalken, die sonst niemals in Erscheinung traten, beobachtet. Am 20. IV. grofser Trauerfliegenschnäpper-Durchzug, Von Brutvögeln ist besonders interessant die nordische rostrote Uferschnepfe, Limosa lapponica, eine Art, die jedoch viele seltener ist, als die häufige schwarzschwänzige Uferschnepfe, L. limosa, jedoch konnte ein Junges erlegt werden. Ferner brüten dort: Der grofse Bunt- specht, Dendrocopus major major, selten der Zwergfliegenschnäpper, ferner der Kolkrabe, der dickschnäbelige Tannenheher, von denen einer am 17. X. geschossen wurde, der Fichtenkreuzschnabel, Bericht über die Jahresversammlung in Cöthen 1916. 105 ungemein häufig der Hänfling, ferner der Steinschmätzer, massenhaft das Blaukehlchen, Haubenmeisen und Schnatter-Enten. Raubvögel sind häufig. Schlangenadler, Steppen- und Wiesenweihe, Seeadler und Schreiadler, meist recht dunkelgefärbte Mäusebussarde und die sehr vertraute Uraleule brüten dort. Der Grauspecht, die Blauracke, der schwarzstirnige kleine Würger vereint mit dem Neuntöter hausen in den höheren Lagen, Lanius excubitor rapax ist im Sumpfgebiet ab und zu vertreten. Der milde Winter dauert bis gegen Ende des März. Vom 18. ab wurde kein Frost mehr festgestellt. Auch treten keine Kälterückschläge auf, und daher setzt um diese Zeit der Vogelzug sofort ein. Feldlerchen kamen am 17. Ill, Graugänse, Bachstelzen, Stare, Wachholderdrosseln, von denen auch einige ebenso wie Misteldrosseln dort überwintern, am 18. 1ll. Am 20.1III. erschien Totanus ochropus, die Ringel- taube und die Misteldrossel, am 23. Kraniche, am 25. der ein- spiegelige grolse Würger, am 29. die Waldschnepfe, am 31. Hänfling, Goldregenpfeifer, Rotschenkel, Bekassine, Fischreiher. Der Wiedehopf bereits am 6. IV., ihm schlossen sich in den nächsten Tagen Lachmöwe, Amsel, Wein- und Singdrossel, Segler, Rohrammer, Turmfalk und Laubsänger an. Die übrigen Vogelarten erscheinen etwa um dieselbe Zeit, in der ihr Eintreffen auch in Schlesien beobachtet wird. An systematischen Beobachtungen sei erwähnt, dafs das Rebhuhn etwas gröfser und etwas grauer als die in Deutschland heimische Form zu sein scheint, dagegen sind die Auerhähne schwächer. Die Unterseite des Mittelspechtes ist sehr hell, wenig gelblich. Der Neuntöter neigt zu heller Stirn, hellem Strich über den Augen und hellen Schulterdecken-Säumen. Unter den dort sehr häufigen Nebelkrähen sind im Winter sehr viele auffallend hellgraue Stücke. Im Frühjahr 1915 hatte Graf Zedlitz im südwestlichen Polen in einer Dohlenkolonie gewohnt. Hier hatte er nur Vögel ohne weifsen Halsring, d. h. typische C. spermologus angetroffen. 1916 wurde nun im Pripjet-Gebiet jeden Monat zwei Dohlen präpariert. Sie hatten stets den weifsen Halsfleck. Im ganzen waren 150 Vogelarten zur Beobachtung gekommen. Eine Anzahl Störche, die übrigens am 24. VIII. abgezogen sind, wurde beringt. Zu der Beobachtung über die Schneefinken bemerkt Herr Kollibay, dafs aus letzter Zeit ein Bericht über das Auftreten dieser Art bei Hirschberg vorliege. Der Abendfalk zieht auch in Süddalmatien nur 2 Tage lang, und ist dann völlig verschwunden. Die Halsbanddohle verbreitet sich im Balkan bis an die Adria. Herr Kollibay spricht über Mifsbildungen und Farben- abänderungen in der Reichsgräflich Schaffgottschen Sammlung in Warmbrunn: „Im Sommer 1916 verbrachte ich 3 der Erholung gewidmete Wochen in Bad Warmbrunn. Ich benützte die Zeit, um fast 106 Bericht über die Jahresversammlung in Cöthen 1916. täglich einige Stunden in der ansehnlichen ornithologischen Sammlung des Reichsgrafen Schaffgottsch zu arbeiten. Vor allem kam es mir darauf an, nach weiterem Stoff zur Ergänzung meines Buches über die Vögel Schlesiens!) zu forschen. Dabei kamen mir auch einige Mifsbildungen und Farbenabänderungen unter die Hände, über die ich hier kurz berichten will, weil sie dem einen oder dem anderen der Anwesenden vielleicht von einigem Interesse sein könnten. Ich gehe in systematischer Reihenfolge: 1. Fulica atra L. Ein Stück mit 3 Beinen im Jugendgefieder, erlegt am 8. IX. 1908 bei Rogau im Kreise Falkenberg, O.-S. Das dritte Bein mit verkümmerten Zehen war nach Angabe des Konservators Martini an der letzten Rippe durch eine gallertartige Masse verbunden. Genauere Angaben vermochte mir Martini nicht zu machen. Ferner befindet sich in der Sammlung noch ein junges Stück, das in der Färbung abweicht. Es ist durchweg, oben und unten, hell aschgrau, die Handschwingen am hellsten. 2. Dendrocopus maior (Brehm). Ein im Jahre 1901 bei Warmbrunn erlegtes 9‘ weist eine Schnabelmifsbildung auf. Der Oberschnabel mifst 51 mm, der Unterschnabel ist noch 1 mm länger. Letzterer ist schwach ab- wärts gebogen, sodafs der Schnabel an der Spitze etwas klafft. 3. Upupa epops L. Ein wunderschöner Reinalbino, ohne jede Spur von Färbung und Zeichnung. Der Vogel, dessen Geschlecht nicht angegeben ist, wurde am 15. IX. 1902 von Förster Jaensch zu Boyadel bei Grünberg in Schl. erbeutet. 4. Corvus corniz L. Ein Kreuzschnabel! Der Vogel, ein Sim noch weitstrahligen Jugendgefieder und erlegt am 21. VI. 1913 bei Hermsdorf u. K., hat die Oberschnabel verkürzt (nur 36 mm lang) und nach rechts über den Unterschnabel gedreht und herabgekrümmt. Der Unterschnabel bleibt am linken Rande 28, am rechten 19 mm unbedeckt. Ferner findet sich ein Bastard mit Corvus corone L., erheblich nach letzterer Art neigend, denn sein Gefieder ist überwiegend schwarz; oberseits ist das Grau nur beim Verschieben der Federn sichtbar, unterseits tritt es etwas mehr hervor. Der Vogel ist am 28. V. 1911 bei Maiwaldau, Kreis Hirschberg in Schles. erlegt. 1) Kollibay, Die Vögel der Preufsischen Provinz Schlesien. Breslau, Verlag von Wilh. Gottl. Korn. Bericht über die Jahresversammlung in Cöthen 1916. 107 5. Corvus frugilegus L. Auch von der Saatkrähe findet sich ein merkwürdiger „Kreuzschnabel“ im Jugendkleide. Hier ist nicht nur der Ober- schnabel nach rechts über den Unterschnabel herabgebogen, sondern auch letzterer ist an der Spitze nach rechts gedreht, Por die innere Halbröhre nicht wagerecht, sondern senkrecht iegt. 6. Sitta europaea sordida Rchw. Das bei weitem interessanteste Stück unter den Besonder- heiten der Sammlung. Es ist ein Ganz-Melanismus, wie er wohl noch niemals vorgekommen ist. Sämtliche Federn des Grofs- und Kleingefieders sind tiefkohlschwarz, die letzteren jedoch auf der ganzen Unterseite und oberseits vom Scheitel bis zum Schwanze mit bläulichgrauen Federspitzen versehen, so dafs der Vogel, in der Nähe betrachtet, ein etwas geschecktes Aussehen erhält. An den Weichen zeigen einige dieser Federn einen rostfarbenen Schimmer, den Rest der Regelfärbung. Die Grundhälfte des Unterschnabels ist nicht horngelblich, sondern hornbläulich, desgl. ein 7 mm langer Streifen auf dem Schnabelrücken vor der Stirn. Der Vogel ist von Martini am 3. VIII. 1913 in einem Garten in Warmbrunn erlegt worden. Er soll schon in einer Monatssitzung unsrer Ge- sellschaft in Berlin vorgelegen haben, doch habe ich im Journal darüber keinen Vermerk gefunden. Ich bin in der Lage, ihn hier vorzulegen. 7. Turdus musicus L. Ein ohne Angabe der Zeit aufgestelltes, schlechtes Stück aus Schillersdorf, Kreis Ratibor, ist durchweg rein weils. Wie bei dem besprochenen Wiedehopf findet sich nicht die geringste Andeutung irgend einer Färbung oder Zeichnung. Der Schnabel ist ebenfalls rein weifs, die Fülse und Zehen aber hornweifslich. Der Vogel scheint rote Iris gehabt zu haben, da die eingesetzten Glasaugen von dieser Farbe sind. Bezeichnet ist er als Turdus merula, es ist aber unzweifelhaft eine Singdrossel nach Gröfse und Flügelformel. 8. Turdus merula L. Auch eine weifse Amsel ist vorhanden. Diese ist jedoch kein Reinalbino. Es ist eine im Jahre 1914 bei Seifershan im Riesengebirge erlegtes Q©, dessen ganzes Gefieder ein helles Bräuplichweifs darbietet. Nur die kleinen und mittleren Flügel- decken sowie die Schwanzfedern sind etwas dunkler bräunlichgrau. Der Schnabel ist gelb, die Füfse hell hornfarben.“ Herr Heinroth bemerkt zu dem Schwärzling des Kleibers, dafs dem Berliner Zoologischen Garten vor einiger Zeit ein rein schwarzes, jung aufgezogenes Haussperlingsmännchen geschenkt wurde, das mit der folgenden Mauser die gewöhnliche Sperlings- färbung annahm. Die häufig lebend in den Tierhandel kommenden 108 Bericht über die Jahresversammlung in Cöthen 1916. weifsen Dohlen entstammen regelmälsig einer bestimmten Dohlen- kolonie in Österreich. Die Anwohner nehmen jedes Jahr die weilsen Jungen aus und bringen sie zum Verkauf. Herr Jacobi legt hierauf 2 Mischlinge der ostafrikanischen Coracias caudata mit C. lorti vor. Ein Balg stammt aus Dresden, der andere aus Berlin. Die violette Brust von Ü. caudata ist bei beiden Stücken verschieden stark vererbt. Herr Heinroth gibt der Vermutung Ausdruck, dafs es sich bei dem einen Vogel vielleicht um einen Bastard handele, der zu 3/, ©. lorti angehört, sodals also hierdurch das Violett auf der Brust des einfachen Bastardes noch mehr zurückgegangen ist. Nach einem um 12 Uhr gemeinsam im Sitzungssaal ein- genommenen Frühstück begibt sich die Versammlung zum Naumann-Museum im herzoglichen Schlosse. Herr Gottschalk hält folgende Ansprache: „Sehr geehrte Versammlung! Als Herr Prof. Schalow vor vier Jahren bei dem Orni- thologischen Verein Joh. Friedr. Naumann anfragte, ob es wohl möglich wäre, in Cöthen ein Naumann-Museum oder -Archiv zu gründen, da handelte es sich für uns in erster Linie um eine Erinnerungsstätte für den Altmeister der deutschen Orni- thologie, so wie man z. B. ein Schillerhaus oder dergl. hat. Wir dachten an begrenzte Räume, in denen der sinnige Beschauer der Erinnerungsstücke sich im Geiste zurückversetzt in vergangene Zeiten und Genuls findet im Sichvertiefen in die Werke des grofsen Forschers und Gelehrten und des prächtigen, geraden Menschen, wie wir ihn aus seinen Werken und Briefen und aus den Schilderungen seiner Freunde kennen lernen. Wir verhehlten uns nicht die Schwierigkeiten, die sich dem Sammeln der zer- streuten Naumanniana entgegenstellen würden. Aber schneller, als wir es in unseren kühnsten Träumen hatten ahnen können, gingen unsere Wünsche in Erfüllung und wurden weit über unser Hoffen hinaus zur Wirklichkeit. Zwei glückliche Ereignisse waren es, die unsere Sache förderten. Zunächst hatte S. H. der Herzog von Anhalt die Gnade, uns diein seinem Besitz befindlichen Sammlungen Naumanns, vor allen die prächtige Vogelsammlung, für unsere Zwecke zu überlassen, und da hiermit auch die Räume verbunden waren, so war auf einmal das Museum sicher gestellt. Und dann hatten wir das grolse Glück, dafs Frau Amtmann Naumann in ihrer grolser Liebenswürdigkeit uns nach und nach den ganzen wert- vollen und schönen Nachlafs Naumanns, der von ihr in pietät- vollster Weise bewahrt und behütet worden war, für das Museum übergab. Ohne diese beiden glücklichen Umstände hätten wir wohl lange warten müssen, bevor wir ein, einigermafsen an- sprechendes Museum zu Stande gebracht hätten. Aber nun war Bericht über die Jahresversammlung in Cöthen 1916. 109 auch auf einmal aus der Erinnerungsstätte eine Bildungsstätte geworden. Der Besuch des Museums zeigt deutlich das grofse Interesse, das den Sammlungen entgegen gebracht wird. Und zumal für Schulen bildet die Vogelsammlung ein reiches Anschauungsmaterial das immermehr zugänglich zu machen unser eifriges Bestreben ist. Doch nicht nur der naturwissenschaftlich Interessierte kommt hier auf seine Rechnung, auch kulturhistorisches Material regt zum Nachdenken an, und vor allem bieten die prächtigen Zeichnungen und Bilder Joh. Friedr. Naumanns hohen künstlerischen Genuß. Abgesehen von allem diesem aber findet hier der Ornithologe, besonders der mit geschichtlichem Sinn begabte, reiches Material zu seinen Studien. Ich mache hier nur auf den umfangreichen Briefwechsel Naumanns mit der gesamten damaligen Orni- thologenwelt aufmerksam, den unser Vorstandsmitglied, Herr Prof. Dr. Thomsen - Dresden, jetzt bearbeitet. Eine Arbeit, die nach ihrer Fertigstellung sicher weites Interesse finden wird. Und, wie es so geht, wo Tauben sind, da fliegen Tauben zu. Veranlafst durch die Erfolge, die das Museum bereits zu ver- zeichnen hat, sind uns schon eine ganze Reihe von Sammlungen und Nachlässen z. T. bereits übergeben, wie der Nachlafs von Baldamus mit manchem interessanten Ornithologenbrief, teils sind sie uns testamentarisch vermacht, wie zwei aulserordentlich reiche und wertvolle Naumannsammlungen, teils sind uns solche ver- sprochen worden. Sie sehen, meine Herren, die Sammlung wächst, und wir weisen nichts zurück, denn wir brauchen auch zur Ver- vollständigung des Lebensbildes Naumanns die Werke seiner Freunde und Zeitgenossen. So häufen sich nun die Briefe und die ornithologischen Werke, und immer mehr wird sich das Museum zu einer Arbeitsstätte für Ornithologen herausbilden. Und weil das nun von selbst aus sich herauswächst, so wäre es un- verantwortlich von der Leitung, wenn sie hierauf nicht ihr be- sonderes Augenmerk richten und diese Seite des Museums fördern wollte. Das ideale Endziel, das uns vor Augenschwebt, ist dieSchaffung einerStätte, wo derOrnithologe das vereint findet, was er zu seinen Studien braucht,vorallem eine umfassendeBibliothek, die sich aber auf deutsche Werke beschränkt. Es erscheint dieser Gedanke zwar vermessen genug, aber doch zugleich so verlockend, dafs man ihm wohl näher treten kann. Dafs uns die Erreichung des Zieles, zumal in der jetzigen bösen Zeit und in der nächsten, wohl auch hierfür kaum mehr geeigneten Zukunft gelingen wird, das dürfte ja wohl auf ziemliche Schwierig- keiten stofsen. Das hindert aber durchaus nicht, dafs wir unseren Nachkommen die Wege bahnen und alles bewahren, was hierauf Bezug hat. 110 Bericht über die Jahresversammlung in Cöthen 1916. Die Beschaffung der hierzu nötigen Mittel mag vorläufig fast unmöglich erscheinen. Aber, kommt Zeit, kommt Rat. Wir haben auch nicht geglaubt, dafs wir in so kurzer Zeit, und noch dazu während des furchtbaren Völkerkrieges, das Museum in seiner jetzigen Gestalt zu Stande bringen würden. Aber, wenn man vor Schwierigkeiten zurückschreckt, dann bringt man es überhaupt zu nichts. Freilich gehört dazu auch das selbstlose Interesse und die Mitarbeit aller deutschen Ornithologen. Wenn diese wissen, wo für ihren Nachlafs der Platz ist, an dem das, woran sie ihr Leben lang gehangen haben, wohl verwahrt und betreut und nachkommenden Ornithologen zugänglich gemacht wird, dann werden wir dem Ziele schon näher kommen. Also, meine Herren, haben Sie Mut und Lust und Liebe zur hehren Sache, und unsern Nachkommen zu Nutz und Frommen und der deutschen Ornithologie zur Ehre wird einst aus dem Naumann - Museum das deutsche Ornithologenhaus hervorgehen !“ Unter Führung der Herren Gottschalk und Boerner wird sodann das Museum besichtigt. Die Betrachtung aller dieser auch jetzt noch vortrefflich erhaltenen und in ihren Stellungen gröfstenteils sehr natürlich wirkenden Vögel, die Besichtigung der von Naumann hergestellten Kunstblätter mit den wundervollen Darstellungen von Tieren und Pflanzen wird allen Teilnehmern in unvergelslicher Erinnerung bleiben. Weilte man doch in einer Sammlung, in.der jedes Stück für die deutsche Vogelkunde geradezu klassisch geworden ist. Die Aufstellung der Vögel ist in den ur- sprünglichen, jetzt festverkitteten, luftdicht verschlossenen Kästen erfolgt, soda[s ein unversehrter Weiterbestand glücklicherweise völlig gesichert erscheint. Aber nicht nur dieSchöpfungen Naumanns, sondern auch vieles andere, was auf das Privatleben dieses un- vergefslichen Forschers Bezug hat, war ausgestellt und brachte uns den grofsen Vogelkundigen auch menschlich näher. Herzlicher Dank gebührt den eifrigen Cöthener Ornithologen dafür, dafs sie ihre schützende Hand in so umsichtiger Weise auf dieses Stück deutscher Geisteskultur gelegt haben. Um 4 Uhr vereinigte man sich zum gemeinsamen Mittag- essen im Hotel zur Weintraube. Während der Tafel brachte Herr Kollibay ein mit lebhaftem Beifall aufgenommenes Hoch auf Herrn Paul Gottschalk aus, dessen mühevollen und vortrefflichen Vorbereitungen der ausgezeichnete Erfolg der Ver- sammlung zu verdanken sei. — Herr Gottschalk erwiederte mit einem Hoch auf die Gesellschaft. — Herr Reichenow teilte in Vertretung des durch Krankheit an der Beteiligung ver- hinderten Herrn Schalow einen von Herrn Bacmeister der Versammlung gesandten poetischen Grufs mit und knüpfte daran ein mit Begeisterung aufgenommenes Hoch auf unsere feldgrauen Ornithologen. Das Gedicht lautete: Bericht über die Novembersitzung 1916. 111 Draufsen und Drinnen. Zwei volle Jahre, lang und schwer, Steht draufsen gewappnet die eiserne Wehr. Sie schirmt das teure Vaterland, Umgürtet es mit ehernem Band. Zwei Jahre, und werden es nochmal so viel, Ihr Feinde all’ erreicht doch nicht das Ziel! Wir stehen fest in der Stürme Sausen, Wir draulfsen. Indefs die Monde kommen und gehn, Bliebet Ihr zuhause nicht mülfsig stehn, Dientet rüstig in stiller Kraft Der deutschen Wissenschaft. — Baut weiter am stolzen festen Bau, Lafst ragen ihn in des Himmels Blau, Und krönte, den Feinden zum Trotz, seine Zinnen, Ihr drinnen! Gewidmet der Jahresversammlung der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft in Cöthen, Oktober 1916 Im Felde, von ihren Mitglied Ende September 1916. Walter Bacmeister. Am Abend fand sich die Mehrzahl der Versammlungsteil- nehmer noch zu einer zwanglosen Vereinigung im „Schwarzen Bären“ zusammen. Da der geplante Ausflug wegen der ungün- stigen Witterung unterbleiben mufste, schiofs hiermit die in jeder Hinsicht gelungene und erfolgreiche Jahresversammlung. O. Heinroth. Bericht über die Novembersitzung 1916. Verhandelt am Montag, den 6. November abends 8 Uhr im Architekten-Vereinshause, Berlin, Wilhelmstrafse 92. Anwesend die Herren Baerwald, v. Stralendorff, Kleinschmidt, Schalow, Reichenow, Haase und Heinroth. Als Gäste die Herren Seilkopf und Frau Heinroth. Vorsitzender Herr Schalow, Schriftführer Herr Heinroth. Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung mit den folgenden Worten: „Sie Alle werden die Mitteilung von dem Tode Otto le Roi’s gelesen haben, welche in der vor wenigen Tagen er- schienenen November-Nummer der Ornith. Monatsberichte von Herrn Geh. Rat Prof. Koenig in Bonn bekannt gegeben worden ist. Eine Nachricht, die uns Alle mit tiefster Trauer erfüllt hat, 112 Bericht über die Novembersitzung 1916. LeRoi ist das zweite Mitglied unserer Gesellschaft, welches für unseres deutschen Vaterlandes Ehre im Kampf gegen eine Welt von Feinden den Heldentod auf der Walstatt gefunden hat. Mit zweien seiner Kameraden wurde Le Roi an der Karpathenfront in einem Unterstand von dem Zufallstreffer einer schweren Mine verschüttet und getötet. Unsere .Gesellschaft, der er seit 1906 angehört hat, verliert in ihm ein bewährtes, arbeitsfreudiges Mitglied; und Geh. Rat Prof. Koenig in Bonn, an dessen grolsem Museum er tätig war, einen treuen Mitarbeiter und Freund, der ihm in seinen weitumfassenden Plänen eine verständnisvolle Hülfe geworden ist. Wir alle aber, die wir Otto le Roi freund- schaftlich im Leben und in der Arbeit nahe gestanden, beklagen den Tod eines jugendfrischen, für alles Schöne begeisterten Mannes von vornehmster Gesinnung. Le Roi, ein Kind der Rheinlande, hatte sich, soviel wir wissen, ursprünglich dem Apothekerberuf gewidmet, später Natur- wissenschaft studiert und in Bonn promoviert. Bald trat er dann in engere Beziehungen zu Geh. Rat Koenig, den er auch auf dessen mehrfachen grofsen Reisen nach Spitzbergen, Ägypten und dem Sudan begleitete. Aus der grofsen Anzahl der ornitho- logischen Arbeiten des Dahingeschiedenen mögen hier nur erwähnt sein: Die Vogelfauna der Rheinprovinz (1906), zu der er 1912 in Gemeinschaft mit Baron Geyr v. Schweppenburg einen Nachtrag lieferte; die faunistische Bearbeitung der Vögel in Koenigs monu- mentalem Werk Avifauna Spitzbergensis (1911); und schliefslich eine mit August Reichensperger veröffentliche Untersuchung: Die Tierwelt der Eifel in ihren Beziehungen zur Vergangenheit und Gegenwart (Bonn 1913). Allein nicht nur der Ornithologie, auch anderen Gebieten der Zoologie widmete er sein lebhaftes Interesse und seine rührige Arbeitskraft. Auf Weniges sei an dieser Stelle hingewiesen. Wir besitzen von Le Roi Veröffentlichungen über die Gebirgstritonen am Niederrhein und in Holland (Bonn 1909); von malacologischen Arbeiten über die Clausilien der Rheinprovinz, über Chondrula-Spezies, über die Molluskenfauna des Laacher- sees; von entomologischen Untersuchungen: Beiträge zur Libellen- fauna von Brandenburg (Berlin 1911); Die Plecopteren von Rheinland und Westfalen (Bonn 1912); Zur Opilionidenfauna von Norddeutschland (Königsberg 1913); Zur Odonatenfauna Deutsch- lands (Berlin 1913); Die Trichopterenfauna der Rheinprovinz (Bonn 1913) und seine letzte Arbeit: Odonaten aus der algerischen Sahara (Berlin 1915), in der er die Ausbeute seines Freundes Baron Geyr von Schweppenburg bearbeitete. Nicht dürfen auch, selbst bei lückenhaftester Aufführung der Arbeiten Le Roi’s, die Berichte vergessen werden, in denen er fortlaufend die Zoologische Literatur des Rheinischen Schiefergebirges und der angrenzenden Gebiete behandelte. Vieles blieb liegen als er sich freiwillig bei den Marburger Jägern meldete. So eine umfassende Arbeit über die Vögel der Sinaihalbinsel, die ihn in den letzten Bericht über die Novembersitzung 1916. 113 Monaten eingehend beschäftigte. Grofse Hoffnungen hat die Ornithologie mit Le Roi in das Grab gelegt. Unter den vielen Verlusten, die der gegenwärtige Krieg schon jetzt der deutschen Wissenschaft zugefügt hat, wiegt auch Le Roi’s Tod sehr schwer. So allgemeine Trauer das Ende eines verdienten Veteranen her- vorrufen mufs, dessen abgeschlossene Arbeit seinen Ruhm sichert, so schmerzlich die Vernichtung unbestimmbarer Zukunftswerte durch den Tod eines eben in die Wissenschaft eingetretenen jungen Gelehrten berühren kann, am furchtbarsten ergreift doch das Los des Mannes, der nach erfolgreichen Mühen eben im Begriff ist die Ernte seiner Lebensarbeit zusammenzutragen. Das war das Schicksal Le Roi’s.“ Die Anwesenden ehren das Hinscheiden des Verstorbenen durch Erheben von den Plätzen. Die Herren Reichenow und Schalow besprechen die eingegangenen Bücher und Zeitschriften. Herr Reichenow legt einen Brief des Herrn Weigold, der jetzt in der Provinz Tsebili (China) weilt, vor. Der Expeditionsleiter Stötzner hat die Expedition aufgelöst. Herr Weigold will sich für die Kriegs- zeit eine Stellung in der Deutschen Schule in Peking sichern, um Gelegenheit zu haben, seine Forschungen fortzusetzen. — Herr Reichenow legt ferner folgenden Brief des Herrn Schuster aus Nordfrankreich vor: „Ich habe am 23. IX. einen Flug Bussarde auf dem Zug beobachtet, und da wir in der letzten Sitzung gerade über diese Frage uns unterhielten, so hat mich der Vorbeizug der Bussarde besonders interessiert. Es war nachmittags um 61/, Uhr, als ich auf dem Weg von Dorf Very nach Charpentry ein halb Dutzend Bussarde in südwestlicher Richtung über mich wegziehen sah; die Vögel kreisten zeitweise kurz vorübergehend, meist bewegten sie sich aber mit heftiger Flügelschlägen in Südwestrichtung. Ehe dieser Trupp noch meinen Augen entschwunden war, tauchten im Osten in gröfseren Abständen jeweils 1 oder 2 Bussarde auf, die hastigen Fluges dem Spitzentrupp folgten; so kamen im Lauf von etwa 10 Minuten im ganzen (incl. des Spitzentrupps) 24 Bussarde vorbei; als ungefähr die Hälfte vorbeipassiert war, war die Spitze meinem Blick entschwunden unter der ganzen Schar bestand trotz der Auflösung in einzelne Exemplare und Paare ein unverkennbarer Zusammenhang, denn alle tauchten an derselben Stelle im Osten auf und hielten die gleiche Zugrichtung inne Während der mehr geschlossene Vortrupp zeitweilig die Vorwärtsbewegung durch Kreisen unterbrach, folgten die Einzel- exemplare durchweg in hastigem Flug; nur No. 15 fing an zu kreisen, ihm schlofs sich der nächstfolgende an, No. 17 und 18 jedoch nahmen diese beiden Säumigen wieder mit. Ich bemerke noch, dafs hoch über den ziehenden Bussarden mehrere deutsche Flieger schwebten, die Bussarde liefsen sich in ihrem Zug nicht stören.“ Journ. f. Orn. LXV. Jahrg. Januar 1917. 8 114 Bericht über die Novembersitzung 1916. Herr v. Versen hat Aufzeichnungen über den Vogelzug in Kurland geschickt: „Der Abzug der Vögel, welche hier gebrütet hatten, begann Ende August. Da schlechtes Wetter war, so ge- schieht dies in anderen Jahren vielleicht etwas später. Es begannen die hier nicht seltenen Störche ungefähr am 17. August, Schwalben 12. IX. Die Stare verschwanden gleich nach Beendigung des Brut- geschäftes und wurden dann auf den vielen Viehweiden beobachtet. Diese sind mit vielen hohen Sträuchern bewachsen. Der Abzug der Stare fiel nicht auf. Am 16. IX. zogen kleine Gruppen von Bachstelzen, Laubsängern, Finken von Busch zu Busch fliegend. In der folgenden Zeit wurde der Vogelzug in kleinen Gruppen lebhafter. Einen gröfseren Zug, wie in Rossitten, sah ich nie. Es kamen noch Drosseln, verschiedene Weihenarten, Kleiber und Kreuzschnäbel hinzu. Alle Vogelarten waren nicht zu erkennen, da es kleine schnell ziehende Gruppen und das Gelände sehr unübersichtlich war. Der Zug fand in der Waldgegend zwischen der Küste des Rigaer Meerbusens und des 8 klm davon gelegenen Steilabfalles nach S. statt. Kurland fällt hier um etwa 7—10 m ziemlich steil ab und bildet eine ziemlich feuchte Waldzone bis zu den Dünen am Meer. An der Küste des Rigaer Meerbusen zogen seit Mitte September viele Enten in südlicher Richtung. An die Nordküste Kurlands westlich Domesnees, welche der Insel Ösel am nächsten liegt, kann ich wegen des Dienstes leider nicht hinkommen. Da dort viel los ist, kann man auch mit dem Fernsprecher nicht anfragen. Seit dem 30. September hagelte und schneite es öfters. Die Wege wurden so schlecht, dafs ich in meiner freien Zeit nicht zum Beobachten kam. Es scheint sicherlich eine noch unbekannte Zugstrafse von Riga die Düne aufwärts nach S. zu gehen.“ Herr Graflsmann teilt aus Pinsk eine Anzahl Magen- untersuchungen mit, die er an dort erlegten Vögeln gemacht hat. Schliefslich weist Herr Reichenow auf eine durch viele Zeitungen gehende unsinnige Angabe hin, in der ausgeführt wird, dafs die Schwalben jetzt im Herbst in Süddeutschland einträfen, weil sie sich vor dem Kriegsgebiet fürchten. Herr Kleinschmidt bespricht Calamoherpe brehmi. Er hat ein Stück aus der Brehmschen Sammlung mitgebracht, das eine rötliche Binde, die sich über die Hälfte der Schwanzfedern hinzieht, aufweist. Auch er hält diese Farbenabänderung für krankhaft. Ferner geht er auf eine geologische erdgeschichtliche Karten-Zusammenstellung Polens ein, die darstellt, dafs durch lange erdgeschichtliche Zeit hin Polen ein Wasserbecken dargestellt hat, das nach seiner Austrocknung von Osten, Norden und Süden her bevölkert worden ist. Dies pafst insbesondere für die jetzt dort vorkommenden Kleiberunterarten und Schmetterlinge. Schliefslich regt Herr Kleinschmidt die Frage an, wie weit die heimischen Vögel für Kriegsernährungszwecke heranzuziehen seien. Er ist der Ansicht, dafs vor allen Dingen Krähen, aber auch Lerchen Bericht über die Novembersitzung 1916. 115 und Grauammern als Volksnahrung verwendet werden sollen. Ein Ausrotten dieser Vögel sei dadurch nicht zu befürchten. Er steht auf dem Standpunkt, dafs von gefühlsseliger Seite der Vogel- schutz viel zu weit getrieben werde. Herr Reichenow legt Bälge von Passer montanus und dessen Abarten vor. Er weist besonders darauf hin, dafs P. m. pallidus von Ostpersien und Samarkand, den Hartertin seinem Werk „Vögel der paläarktischen Fauna“ mit P. m. dilutus ver- einigt, eine sehr gut unterschiedene viel blassere Form ist. P. m. saturatus von Japan ist durch den gröfseren Schnabel hinreichend gekennzeichnet. Die im Kaukasus und Südsibirien vorkommenden Feldsperlinge sind durch geriugere Gröflse von P. montanus unterschieden und vom Vortragenden P. m. iubilaeus genannt worden. Solche Vögel liegen auch von Tsingtau vor. Neuerdings hat Domaniewski eine Form vom Ussuri und von Korea als P. m. dybowskii beschrieben, die gegenüber den im Berliner Museum aus Tsingtau vorliegenden Stücken gröfser ist, längere Flügel hat. P. m. volgensis Ognew (Orn. Mitt. 4. Jahrg., 1913, S. 41) scheint eine nur schwach begründete Form zu sein. Herr Reichenow bemerkt ferner: „Unter dem Namen Phyllastrephus indicator sind bisher Vögel von Sierra Leone bis zum Kongo und bis zum innerafrikanischen Seengebiet zusammen- gefalst worden; indessen müssen vier Abarten unterschieden werden, solche von Gabun und Kamerun, solche von Oberguinea, Sierra Leone bis Togo und vermutlich bis zum Niger, solche vom Kongogebiet und solche vom Gebiet der innerafrikanischen Seen. Den Vögeln von Gabun und Kamerun kommt der Verreauxsche Name Ph. indicator zu. Brust und Körperseiten sind bei dieser Art bräunlichgrau und stark olivengrün verwaschen. Steils und Unterschwanzdecken sind hellockergelb. Dieser Form sehr ähnlich sind die Vögel vom Seengebiet. Sie liegen mir aus dem Urwald bei Beni vor und unterscheiden sich von der typischen Form nur dadurch, dafs die Unterseite, namentlich Steifs und Unterschwanzdecken wesentlich heller sind. Ich nenne sie Ph. i. lacuum. Die Form von Oberguinea weicht darin ab, dafs die Unter- seite reiner grau und weniger grün verwaschen ist und dafs Steils und Unterschwanzdecken sehr hell, bräunlichweifs, fast ganz weils sind. Diese Form nenne ich nach den mir vorliegenden Vögeln aus Togo Ph. i. togoensis. Die Kongoform, Ph. i. congensis, weicht von der Togoform nur durch etwas dunklere Unterseite, mehr bräunlichgraue Körper- seiten und rahmfarbenen Steils wie ebensolche Unterschwanz- decken ab.“ O. Heinroth. 8* 116 O0. Heinroth: Joh. Friedr. Naumann im Lichte der heutigen Forschung. Von Dr. ©. Heinroth. „Wenn man in einer Grabrede eines berühmten Mannes hört, dafs er nicht nur in seinem Berufe und in seiner äufseren Tätigkeit stets nur vortreffliches geleistet habe, dafs er als Mensch un- übertrefflich gewesen, sondern auch als Gatte und Vater als ein Vor- bild aufzufassen sei, so bringt einen das dem Verstorbenen menschlich nicht näher. Denn einen solchen Mustermenschen gibt es eben nicht, und man hat die Empfindung, dafs da vieles verschwiegen wird. Zum Bilde eines Menschen gehören nicht nur die Licht-, sondern auch die Schattenseiten. Jeder, auch der beste unter uns, hat nicht nur seine Vorzüge, sondern auch seine Fehler und hat mit den letzteren der Mit- und Nachwelt gemeiniglich auch geschadet; diese Tatsache verdunkelt in keiner Weise die vortrefflichen Eigenschaften des Betreffenden. Mir hat es immer nicht gefallen, dafs man von Naumann ausschliefslich Gutes hört, und wir sind in Gefahr, in einen gewissen Naumannkultus zu verfallen, der uns Naumann nicht näher bringt und sich immer weiter von der sachlichen Beurteilung entfernt. Wenn ich in folgendem auf die Schattenseiten Naumanns eingehen will, so tue ich es mit Absicht gerade heute an dieser Stelle. Die Wissenschaft soll sich frei machen vom Autoritätsglauben und das Vorhandene prüfen. Nichts sei mir ferner, als die Verdienste Naumanns irgendwie schmälern zu wollen! Naumann gibt in seinem Vorwort ausdrücklich an, dafs alle seine Beschreibungen und „die natürliche Geschichte“ der Natur entnommen sind. Die Zeichnungen sind nach „natürlichen Exem- plaren“ und möglichst nicht nach ausgestopften Bälgen entworfen, nicht aus Büchern, sondern aus der Natur habe er gelernt. Betrachten wir daraufhin einmal, was er über die Brutdauer der einzelnen Vogelarten angibt. Sie richtet sich, wie er meint, nach der Gröfse des Vogels, ein Vorurteil, das er, wie wir sehen werden, in die Natur hinein getragen hat, ohne sich an Beob- achtungen zu halten. So brütet z. B. nach seiner Angabe die Lachmöwe 16—18 Tage; in Wirklichkeit sind es 24 Tage. Der Flufs- regenpfeifer und der Triel brüten nicht 16—17 Tage, sondern ersterer 22—24 Tage, letzterer 4 Wochen. Den Eulen werden im allgemeinen 3 Wochen Brutzeit zugesprochen, der Steinkauz soll sogar nur 14—16 Tage brüten. Genaue Beobachtungen haben ergeben, dafs selbst der letztere sicher 21, wahrscheinlich aber 28 Tage brütet, der Uhu braucht 34 Tage. Auch für die Tagraubvögel wird die Brutzeit durchschnittlich um eine Woche zu kurz angegeben. Birk- und Rebhuhn zeitigen ihre Eier nicht in 3 Wochen, wie Naumann meint, sondern in 26 und 24 Tagen. Ich mufs sagen, dals ich keine Erklärung dafür finden kann, wie Naumann zu diesen Irrtümern kommt. Es hätte ja genügt, ein J. F. Naumann im Lichte heutiger Forschung. 117 frisches Lachmöwen-, ein Birkhuhn-, ein Rebhuhn-, ein Bussardei, die doch alle wirklich leicht genug zu beschaffen sind, einer Henne unterzulegen, um die wahre Brutdauer zu erfahren, die ja im Freien bekanntlich oft recht schwer festzustellen ist. Ferner geht durch das ganze Werk Naumanns die Vor- stellung, dafs sehr alte Vögel immer lebhafter gefärbt sein müssen als jüngere, und dafs ältere Weibchen mehr Eier legen und mehr Bruten machen, als ihre jüngeren Artgenossinnen. Diese Vor- stellung ist uns allen so in Fleisch und Blut übergegangen, dafs wir es garnicht mehr für nötig halten, darnach zu fragen, ob sie irgendwie bewiesen ist. Letzteres vermifst man nun völlig, Wenn Naumann einen recht ausgefärbten Vogel vor sich hat, so sagt er, er ist recht alt. Und wenn er viel Eier im Nest findet, so sagt er, es ist ein altes Weibchen, das sie gelegt hat. Die Nachprüfung wird aber niemals durch Kenntlichmachung eines bestimmten Tieres oder durch Halten in der Gefangenschaft auch nur versucht. Neuere Beobachtungen in Fasanerien haben er- geben, dafs jüngere Weibchen ebenso viel und oft mehr Eier legen als ältere. Aufserdem neigen sicher einzelne Vögel mehr dazu, ein besonders ausgefärbtes Kleid anzulegen als ihre Brüder, ohne dafs dies ein Altersunterschied zu sein braucht. Ich erinnere daran, wie durch die Einführung der Wildmarken unsere An- sichten über die Geweihbildung von Hirsch und Reh geändert worden sind. Eigentümlich wirkt es oft, wenn Naumann bei seinen Ge- fiederschilderungen auch bei den in beiden Geschlechtern gleich gefärbten Arten durchaus darauf hinaus will, dafs das Weibchen unscheinbarer gefärbt und kleiner sei als das Männchen. Beiın Zwergrohrdommel sagt er dies bei 3 verschiedenen Kleidern und fügt jedesmal binzu, dafs man die Geschlechter aber nur durch die Sektion unterscheiden könne. Also hier auch wieder das Vorurteil, das Weibchen mufs unscheinbarer gefärbt sein, selbst dann, wenn die besprochene Vogelart eben tatsächlich äufserlich nicht, wie er selbst sagt, zu unterscheiden ist. (Nach v. Lucanus sind übrigens dieGeschlechter von Ardetia stetsrecht verschieden gefärbt.) Merkwürdig berührt es den Kenner, dafs Naumann die stimmlichen Unterschiede der Geschlechter fast aller Entenarten entgangen sind, trotzdem er diese Vögel zum gröfsten Teil selbst lange in Gefangenschaft gehalten hat. Er glaubt bestimmt, dafs auch die weibliche Pfeifenente, die in Wirklichkeit ja nur über ein Knarren verfügt, auch das Pfeifen „Wirr“ hervorbringen könne, und schreibt z. B. der männlichen Tadorna, deren Stimme ausschliefslich in dünnen, hohen Pfeiflauten besteht, das quakende, knarrende ,„Korr“ oder wohl besser „Roau“ des Weibchens zu. Naumann hat hier nicht nur falsch beobachtet, sondern auch garnicht daran gedacht, dafs die nur dem Männchen zukommende Knochentrommel dieser Entenvögel es vollkommen ausschlielst, dafs die beiden Geschlechter auch nur einen Ton gemeinsam haben. 118 0. Heinroth: Auch die Gröfsenvergleiche Naumanns machen bei näherer Betrachtung recht stutzig. So ist die Elster, die von Naumann für gröfser als die Dohle gehalten wird, in Wirklichkeit mit dieser gleich schwer (220 g.), und nicht die Dohle, sondern der Eichelhäher mit etwa 175 g. ist der kleinste Rabe. Der Grün- specht entspricht vielleicht in seiner Länge, aber nicht in seiner Gröfse der Turteltaube, wie Naumann meint, denn die Gewichte verhalten sich wie 210 : 160. Warum Naumann den Krähen einen sehr scharfen Geruch zuschreibt, nachdem er sich bei den Trappen auf dem Ansitz selbst überzeugt hat, dafs dieses Sinnesorgan hier völlig zurück- gebildet ist, obgleich auch sie bei den Jägern in dem falschen Rufe eines sehr feinen Witterungsvermögens stehen, ist auffallend. Da Naumann so grofsen Wert auf die Beschreibung der nackten Teile beim lebenden Vogel legt, und falsche Beschrei- bungen bei anderen scharf rügt, so wird man stutzig, wenn man über die Farben des neugeborenen grünfüssigen Teichhuhnes bei ihm nachschliefst. Nach ihm sollen die Fülse blafs graugrünlich oder, einige Zeilen weiter, blafs graulich fleischfarben, der Schnabel vorn blals- rötlich und hinten lebhaft gelbrot sein, und so wird nun auch der Vogel im „Neuen Naumann“ dargestellt. Wie erstaunt ist man aber, wenn man das kleine, niedliche Wesen in die Hand nimmt und findet, dafs der Vorderkopf blitzeblau, der Schnabel brennend rot und an der Spitze gelblichgrün ist, und die Fülse glänzend schwarz, wie frisch lackiert aussehen. Das Auffallendste aber, die bei allen jungen Rallen fast nackten, gelbrosa, weit aus dem Daunenkleid herausstehenden Flügel, die einen syste- matischen Unterschied allen anderen Vögeln gegenüber bilden, werden von Naumann garnicht erwähnt. Junge Gullinulas werden nicht mit 4—5 Wochen, sondern mit 6—7 Wochen flugbar. Ersteres wäre auch, wenn man nur halbwegs in Betracht zieht, wie spät bei Rallen sich die Flügelfedern anlegen, schlechterdings unmöglich, denn mehr als 1/, cm täglich wächst eine Rallen- schwinge nicht. Die irrtümliche Angabe Naumanns über die Begattungs- weise des Höckerschwanes und der Steifsfüfse haben E. Hesse und ich schon an anderer Stelle dargetan. Beim Höckerschwan ist allerdings nicht recht verständlich, wie bei einem so häufig aus nächster Nähe zu beobachtenden Vogel ein Irrtum unter- laufen konnte. Wenn es sich bei den vorstehend aufgeführten Fällen, die sich natürlich noch sehr häufen liefsen, um fehlerhafte Angaben handelt, die sich durchaus nicht immer nur, wie die z. B. offen- bar frei erfundenen Brutdauern, als Irrtümer aufzufassen lassen, so möchte ich nun noch auf einige überlebte Auffassungsweisen hindeuten, die allgemein in der damaligen Zeit lagen, und die Naumann natürlich teilen mulste. J. F. Naumann im Lichte heutiger Forschung. 119 Seine Begriffe über Tierseelenkunde wirken auf uns höchst befremdlich. So schenkt er einer Mitteilung, dafs der Storch sein brennendes Nest durch Einnässen seines Gefieders zu löschen versucht, ohne weiteres Glauben; ja er wundert sich noch dar- über, dafs der Storch „Kenntnis von der gegenseitigen Wirkung der Elemente“ habe. Beseichnend ist das, was er über den nest- jungen Kuckuck sagt. Naumann glaubt bekanntlich nicht, dafs dieser Nestschmarotzer die bei seinem Auskriechen im Nest vor- handenen Eier oder jungen Vögel selbst aus dem Nest wirft. „Man hat zwar die Handlung des beabsichtigten Herauswerfens sehr zierlich und unständlich beschrieben, allein ich halte sie für ein Märchen.“ Die Unmöglichkeit, dafs ein so junges unbe- hülfliches Geschöpf so verfahren könne, begründet er damit, dafs es doch nicht soviel „Überlegung, Eigenwillen und Selbstsucht“ besitzen könne. Daran, dafs es sich einfach um einen beim Kuckuck vorhandenen und für das Weiterbestehen der Art nötigen Instinkt handelt, dessen Zweck dem Einzelwesen natürlich völlig unbekannt ist, denkt Naumann nicht. Nun fragt man sich billig, warum hat denn Naumann nicht einen kleinen Kuckuck selbst beobachtet, indem er andere Nestjunge oder Eier zu ihm ins Nest legte? Dann hätte er doch ohne weiteres sehen müssen, wie der kleine, im Gegensatz zu anderen Nestjungen sehr muskelstraffe Weltbürger sich die Fremdlinge auf den Rücken läd und sie nach oben über den Nestrand befördert. Diese Scheu vor dem Experi- mentieren scheint nicht nur für Naumann, sondern für die ganze damalige Zeit bezeichnend zu sein. Sehr merkwürdig mutet und auch oft die Art der Schilderung des Benehmens eines Vogels an. So sagt er wörtlich: „Im Betragen der Nachtigall zeigt sich ein bedächtiges, ernstes Wesen, ihre Bewegungen geschehen mit Überlegung und Würde, ihre Stellungen verraten eine Art Stolz und steht durch diese Eigenschaften gewissermalsen über alle einheimischen Sänger erhaben. Ihre Geberden scheinen auch anzudeuten, als wülste sie es, dafs ihr dieser Vorzug allgemein zuerkannt wird.“ Die Angaben, die Naumann über die Gefangenhaltung vieler Vögel macht, erscheinen uns bisweilen recht kindlich; das liegt an der damals noch nicht so ausgebildeten Technik der Vogel- haltung. Andererseits wundert es uns aber, dafs Naumann bei schwerer zn haltenden Vögeln die Flinte so schnell ins Korn warf, und sich nicht eingehender mit ihnen zu beschäftigen suchte. So erscheint es uns selbstverständlich, aber auch leicht vermeidbar, dafs der mit beschnittenen Flügeln im Zimmer gehaltene Gold- ammer dadurch Fufsgeschwüre bekommt, dafs sich Haare um seine Zehen wickeln. Belustigend klingt es, dafs man ebenfalls mit beschnittenen Flügeln im Zimmer gehaltene Feldsperlinge kaum zu füttern braucht, da sie manches Krümchen Brot, Käse und getrocknetes Gemüse von selbst finden. Hätte sich Naumann in gewissen Fällen die Mühe gemacht, Nestjunge aufzuziehen, statt 120 Dem Herausgeber zugesandte Schriften. die Eier zu nehmen, so hätte er nicht Baumpiepernester für Heidelerchennester und Dorngrasmückennester für Schwirlnester gehalten. Leider verfallen viele Schriftsteller auch heute noch in den Fehler, ganze Stücke aus Naumanns Vogelwerk anzuführen, in der ganz selbstverständlichen Voraussetzung, dafs alles, was Naumann gesagt hat, auch jetzt noch gilt. Wäre dies zutreffend, so wäre es schlimm um unsere Vogelkunde bestellt, denn es fehlte seit Naumanns Zeit jeder Fortschritt. Namentlich Marshall ist in diesen Fehler verfallen, und auch im neuen Brehm findet er sich wieder. Er kommt wohl nicht zum geringsten Teil daher, dafs Naumann dazu neigte, fast stets sehr bestimmt klingende Angaben zu machen auch über Dinge, die er niemals beobachtet hat. Dies ist auch der Grund, weshalb er wenig befruchtend und anregend gewirkt hat, denn der Leser seiner Werke hat die Empfindung, als wenn über unsere heimische Vogelwelt nunmehr alles bekannt wäre, und nichts mehr zu forschen bliebe.“ Dem Herausgeber zugesandte Schriften. B. Berg, Sällsynta Fäglar. Första Samlingen. Stockholm 1916. F. Braun, Beobachtungen an Kanarienbastarden. (Abdruck aus: Schrift. naturf. Ges. Danzig 1916.) R. Fenk, Ornithologisches aus Thüringen. (Abdruck aus: Ge- fiederte Welt 1913.) N. Gyldenstolpe, Zoological Results of the Swedish Zoological Expeditions to Siam 1911—1912 und 1914— 1915. IV. Birds II. (Abdruck aus: Kgl. Svenska Vetensk. Handl. Bd. 56, No. 2.) W. Hagen, Zur Verbreitung des Girlitzes. (Abdruck aus: Orn. Monatsschr. XLI. No. 9) H. Helfer, Ein (ornithologischer) Ausflug an den Werbellinsee. (Abdruck aus: Orn. Monatsschr. XL. No. 4.) — Vogelkunde und Vogelschutz im Kriege. (Abdruck aus: Blätter f. Natursch. u. Heimatpflege 1916, No. 8.) — Biologische Beobachtungen an Abwasserreinigungsanlagen. (Abdruck aus: Mitt. Kgl. Landesanst. f. Wasserhygiene 1915.) — Welche Vorteile bieten Anpflanzungen an Kläranlagen ? (Abdruck aus: „Wasser und Abwasser‘ Bd. 8, 1914.) A. Ibarth, Das staatliche Vogelschutzgebiet an der alten Weichselmündung bei Neufähr. Die Vogelwelt. (Abdruck aus: Beiträge zur Naturdenkmalpflege Bd. V, Heft 3.) (Fortsetzung im Aprilheft.) Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. OA, Fünfundsechzigster Jahrgang. No. 2. April. 1917. Die Veröffentlichungen über die Vogelwelt Pommerns. (Ornithologische Bibliographie Pommerns) bis zum Ende des Jahres 1915. Von F. Koske. (Schluls von 8. 42.) 1892. Bauer, E. Uber Tauchenten [u. a. A. nyroca brütend auf dem Dammschen See]. Sitz.-Ber. d. Ornith. Ver. Stettin. In: Stettiner Zeitschrift XVI. 1892. S. 57. Berghaus. Weilse Bachstelze [am 9. I. 1892 in Naugard]. In: Deutsche Jägerzeitung XVII. 1891/92. S. 517. Bolle. Hakengimpel in Vorpommern 1891. Bericht Febr.-Sitz. 1892 der Deutschen Ornith. Ges. In: J. f. O. 1892. S. 217. Gransow, Förster, Forsthaus Ranzin bei Züssow. Waldschnepfe [5. I. 1892 erl.. In: Deutsche Jägerzeitung XVIII. 1891/92. S. 468. v. Heyden, A. Vorkommen von Auerwild in Pommern. [Revier Crampe, Oberf. Oberfier.] In: Der Weidmann 1892. S. 138. Hintze, H. Bericht der Beobachtungsstation Neuwarp von 1890. In: Stettiner Zeitschrift XVI. 1892. S. 23—24. — Bericht der Beobachtungsstation Neuwarp von 1891 [u. a. Anas marila brütend]. In: Stettiner Zeitschrift XVI. 1892. Ss. 36—37; 71—72. — Zug der Kraniche [im Oktober sehr stark]. In: Stettiner Zeitschrift XVI. 1892. S. 168. Hocke, H. Färbung von Lercheneiern von Rügen, namentlich von Alauda bugiensis. Bericht Nov. Sitz. 1891 der Deutschen Ornith. Ges. In: J. f. O. 1892. S. 127; 134. Journ. f. Orn. LXIV. Jahrg. April 1917. 9 122 F. Koske: Holtz, Kohlmann, Ollmann. Beobachtungsnotizen aus Greifswald [u. a. Weindrosseln treffen immer am 21. März ein, weilser Storch häufig, Trappen in Sanz]. In: Geschäfts-Ber. Balt. Centralver. Greifswald v. 1.1V. 1891—31. Ill. 1892. S. 22; 23; 24. v.Homeyer-Murchin. Schnepfenbericht. In: Deutsche Jäger- zeitung XIX. 1892. S. 10. Knuth, A. Steinadler in Alten-Pleen bei Prohn erlegt. In: Der Weidmann 1892. S. 273. Tschusi, Jahrbuch V. 1894. S. 138. Koch, Ewald, Förster, Forsthaus Buchwald bei Köslin. Beob- achtungen [auch Ergebnisse des Dohnenstiegs: 1889 2300 Vögel, 1890 1300, 1891 nur 150 Vögel]. In: Deutsche Jägerzeitung XVII. 1891/92. S. 187. Konow, Förster in Warnow. Einige Beobachtungen. [Ag. naevia, Str. brachyotus, Rallus aquaticus.] In: Stettiner Zeit- schrift XVI. 1892. 8. 65. Koske, F. Beobachtungsbericht für 1891. In: Stettiner Zeit- schrift XVI. 1892. S. 52—53. — Material zur ornithologischen Literatur Pommerns. In: Stettiner Zeitschrift XVI. 1892. S. 143—149. — Die Verbreitung der Wachtel in Pommern [zahlenmäfsige Angaben]. In: Stettiner Zeitschrift XVI. 1892. S. 180—183. Leverkühn, Paul. Über eine abnorm gefärbte. Ente [gesch. 9. VII. 1891 in Rothemühl]. In: Stettiner Zeitschrift XVI. 1892. S. 102—105. Pogge, Carl. Uber einige Vögel Neuvorpommerns In: Stettiner Zeitschrift XVI. 1892. S. 29—32. v. Riesenthal, O. Nach dem Darfser Ort. [Schilderung.] In: Ornith. Monatsschrift XVII. 1892. S. 183 ff. Röhl,H. Die Alt-Warper Sandberge [auch die Vogelwelt ger In: Stettiner Zeitschrift XVI. 1892. S. 159—162. Stibenz, Förster, Selesen bei Schmozsin. Raubzeug, erbeutet 1891. [Dabei 1 Seeadler, 1 Uhu, 57 Elstern.] In: Deutsche Jägerzeitung XVIII. 1891/92. S. 674. Sundhausen, Förster, Forsthaus Krienke bei Usedom. Schnepfenbericht. In: Deutsche Jägerzeitung XVII. 1891/92. SBECHEN v. Varendorff. Anas clangula nistend bei Jakobshagen. Sitz.-Ber. d. Orn. Ver. Stettin. In: Stettiner Zeitschrift XVI. 1892. 8.58. — Nisten von Waldkauz und Kreuzschnabel. Sitz.-Ber. d. Orn. Ver. Stettin. In: Stettiner Zeitschrift XVI. 1892. S. 75. Wanderer. Von der Insel Usedom. [9. IV. 1892 Schnepfen- nest mit 4 Eiern.) In: Deutsche Jägerzeitung XIX. 1892. S. 156. Die Veröffentlichungen über die Vogelwelt Pommerns. 123 Wels. Die Möwe als Feind unserer Zugvögel. In: Stettiner Zeitschrift XVI. 1892. S.19—21; Gefiederte Welt 1892. S. 240. Forstamt Putbus. Streckenbericht für die Zeit vom 1. VII. 1892—93 [u. a. 2 Seeadler, 115 Elstern, 5 Kolkraben]. In: Deutsche Jägerzeitung XIX. 1892. S. 767. Jahresbericht (XII. für 1887) des Ausschusses für Beobachtungs- stationen der Vögel Deutschlands [enthält wenige Angaben von Ziemer- Belgard]. In: J. f. O. 1892. S. 237 ff. Beobachtungen über Ankunft und Weggang einiger Vögel im Jahre 1890. Aus dem VI. Jahrgang 1890 der Jahresberichte der forstlich-phänologischen Versuchsanstalten Deutschlands. — Ebenso im Jahre 1891 — aus dem VII. Jahrgang 1891. Ent- halten Angaben von 5 Stationen in Pommern. In: Stettiner Zeitschrift XVI. 1892. S. 38; 186. 1893. Biel. Rebhuhn mit Schnabelmifsbildung [auf Rügen erl.]. In: Der Weidmann XXIV. 1893. S. 407; Zool. Garten XXXIV. 1893. S. 319. Blasius, Wilh. Museum Homeyerianum. Verzeichnis der ornithologischen Sammlungen E. F. von Homeyers. DBraun- schweig 1893. Blasius,R. Reise nach Livland und Esthland. [Auch Angaben über Stettiner Sammlungen.] Vortr. in Sitz.- Ber. d. Ver. f. Naturk. in Braunschweig. In: Stettiner Zeitschrift XVII. 1893. Ss. 97—98. Glasenapp, O. Erbeutung von Seeadlern [bei Deep, bei Leese]. In: Deutsche Jägerzeitung XX. 1892/93. S. 249; 250. Hartwig, W. Zwei seltene Brutvögel Deutschlands [meist Literaturnotizen über Muscicapa parva und collaris, auch für Pommern]. In: J. f. O. 1893. S. 121—132. v. Homeyer, Alexander. Ornithologischer Jahresbericht für 1892 über Pommern und Rügen. In: Stettiner Zeitschrift XVL. 1893. S. 17-21; 33—36; 53—56. — Neuvorpommern und Rügen vor 50 Jahren und jetzt. I. II. Ill. In: Ornithologische Monatsberichte I. 1895. S. 8—9; 21—23; 63—64. v. Homeyer-Murchin. Unterscheidungszeichen von Wiesen- und Kornweihe [Verf. hat Wiesenweihe in Pommern nie brütend gefunden]. In: Deutsche Jägerzeitung XX. 1892/93. S. 129. Hopp, Ernst Otto. Vogelleben auf der Insel Rügen. [Nisten von Singschwänen, Schilderung der Insel Pulitz. Fraglich.] In: Natur und Haus I. 1893. S. 223. 9* 124 F. Koske: Koske, F. Alpenlerche [Ende Dezember 1892 in Neuwarp|]. In: Stettiner Zeitschrift XVII. 1893. S. 27. Kretschmer, E.F. Bilder aus dem schleswig-holsteinischen Vogelleben [auch Angaben über Brüten von Larus canus bei Rügen]. In: Ornith. Monatsber. I. 1893. 8. 153. Pentzlin, R. Tützpatz bei Gülz. Trappen [10. XII. 1892 2 Stück gesch.). In: Deutsche Jägerzeitung XX. 1892/93. 8.369. v. Quistorp, W. Über Lanius borealis, Emb. nivalis, Bomb. garrula in Pommern [Notiz]. In: Stettiner Zeitschrift XVII. 1893. S. 27. — Nucifraga caryocatactes leptorhynchus [im Oktober 1893 häufig]. In: Stettiner Zeitschrift XVII. 1893. 8. 159. — Zu dem Artikel: Die Rabenarten Norddeutschlands von Karl Wenzel in No. 2 der Stettiner Zeitschrift [C. corone brütend bei Crenzow und Lassan]. In: Stettiner Zeitschrift XVI. 1893. S. 36. Röhl, H. Beobachtungen [u. a. Zunahme der Wachtel]. In: Stettiner Zeitschrift XVII. 1893. $S. 132. v. Varendorff, Seeadler-Horste in Pommern. Sitz.-Ber. d. Orn. Ver. Stettin. In: Stettiner Zeitschrift XVII. 1893. S. 28; Zeitschrift für Oologie 1893. No. 11. — Wespenbussard. Sitz.-Ber. d. Orn. Ver. Stettin. In: Stettiner Zeitschrift XVII. 1893. S. 171. Voigt, Dr. A. Nachtigall und Sprosser [Beob. des Sprossers bei Grimmen]. In: Natur und Haus I. 1893. S. 329. Wenzel, Karl. Die Rabenarten Norddeutschlands [ausführlich auch Pommerns]. In: Stettiner Zeitschrift XVII. 1893. S. 1—4; 21—24; 37-40; 56-59; 69—75; 85—90; 101—108. Wilke-Crenzow. Seeadler [19. I. 1893 im Schwanenhals gef]. In: Deutsche Jägerzeitung XX. 1892/93. S. 569. Ziemer, E. 1888. 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In: I..810::1901.4::8- 277. — Otis tetrax in Neuvorpommern [am 13. XI. 1900 Q in Crenzow|. In: Ornith. Monatsber. IX. 1901. S. 7. — Seidenschwänze Jam 6. XII. 1900 grofse Schwärme]. In: Ornith. Monatsber. IX. 1901. 8. 7. — Somateria mollissima bei Anklam [am 30. XI. 1900]. In: Ornith. Monatsber. IX. 1901. S. 40. 134 F. Koske: Röhl, H. Steppenweihe bei Golchen erlegt [am 24. VIII. 1901]. In: Stettiner Zeitschrift XXV. 1901. S. 150. Schmidt-Karlshagen. Tannenhäher. In: Deutsche Jäger- zeitung XXXVII. 1901. 8. 647. Schmidt-Lauenburg. Über einen Krähenschädel mit auffälliger Deformation des Schnabels. [Nebelkrähe mit verlängertem Unterschnabel aus Gr. Rambin, Kr. Belgard]. In: Schriften der naturf. Ges. in Danzig. N. F. 10 Band. II. und III. Heft. Danzig 1901. S. 15—26. Schuster, W. Nufshäher auf Rügen [am 23. XII. 1900]. In: Ornith. Monatsschrift XXVI. 1901. S. 144. v. Varendorff. Schnepfenbrut [am 8. April]. Sitz.-Ber. d. Orn. Ver. Stettin. In: Stettiner Zeitschrift XXV. 1901. 8. 100. Wüstnei, C. Beobachtungen aus der Ornis Mecklenburgs im Jahre 1900 [enthält aus Angaben aus Pommern über Oygnus bewickü, Nyct. tengmalmi). In: J. f. O. 1901. S. 257 ff. Verzeichnis der Vögel aus der Umgebung Stralsunds. In: Denk- schrift zur Feier des 25jährigen Bestehens des Ornith. Vereins zu Stralsund 1876—1901. Stralsund o. J. 1902. Ballowitz, E. Über das Vorkommen der Sterna caspia bei Peenemünde auf Usedom. In: Ornith. Monatsber. X. 1902. S. 4—5. Baruschke,H. Zwergadler auf dem Darfs gefangen [fraglich]. In: Der Weidmann 1902. S. 467. Callies, G. Zum Schnepfenzuge im Spätherbst [bei Regen- walde]. In: Deutsche Jägerzeitung XXXVIII. 1901/02. S. 382. Fischer, H, Hüttenvogel, Tancre& Angeblicher Wespenbussard geschossen bei Schwerinsburg [war ein Hühner- habicht]. In: Deutsche Jägerzeitung XXXVIIL 1901/02. S. 697: 784; 812. Guttmann, Emil. Vögel auf der Insel Rügen. [Beobachtungen bei Safsnitz]. In: Gefiederte Welt 1902. S. 247. Henrici. Beiträge zur Ornis Westpreufsens. 1. Zernowitzer See und Umgebung. [Hierbei ist auch die Ornis des nord- östlichen Teiles des Kreises Lauenburg mitbehandelt.] In: Schriften der naturf. Ges. in Danzig. N. F. 10. Band. 4. Heft. 1902. S. 82— 93. v. Homeyer-Murchin. Beobachtung unserer Frühlingsboten im Kreise Greifswald. [Beobachtungs-Notiz.] In: Stettiner Zeitschrift XXVI. 1902. S. 83. — Zum Schnepfenzug. In: Stettiner Zeitschrift XXVI. 1902. S. 100. Die Veröffentlichungen über die Vogelwelt Pommerns. 135 Kempin,R. Kraniche brütend [1895 und 1896 bei Roggow, Kr. Kolberg-Körlin]. In: Deutsche Jägerzeitung XXXIX. 1902. S. 667. Koske, F. Ornithologischer Jahresbericht über Pommern für 1901. In: Stettiner Zeitschrift XXVI. 1902. S. 33—39; 57 —63;; 73—80; 89—98. le Roi, Otto. Der lange Werder bei Poel [auch Angaben über den Darfs]. In: Ornith. Monatsschrift XXVII. 1902. S. 441 ft. — Zur Avifauna von Mecklenburg und Pommern [u. a. Ag. clanga aus Prohn; Sterna caspia von Barhöft]. In: Ornith. Monatsber. X. 1902. 8. 55—59. Plathe, P. Die heimischen Laubsänger. Vortrag, gehalten im Ornithologischen Verein zu Stettin. [Auch Angaben über Ortncher Vorkommen.] In: Stettiner Zeitschrift XXVI. 1902. . 17—23. v. Quistorp, W. Seidenschwänze. [Beobachtungsnotiz.] In: Ornith. Monatsber. X. 1902. 8. 11. [Röhl, H.] Steinadler [in Borgstädt b. Grimmen August 1901 erl.]. In: Stettiner Zeitschrift XXVI. 1902. S. 20. — Rackelhahn in Alt-Jugelow bei Stolp geschossen. [Anfang April 1901.] In: Stettiner Zeitschrift XXVI. 1902. 8. 73. Schneidewind, G.-Crenzow. Waldschnepfe 22. Il. 1902 bei Crenzow geschossen. In: Wild und Hund 1902. S. 143. Schuster, Willy. Vorkommen des Schwarzspechtes [auch in Pommern]. In: Ornith. Monatsschrift XXVII. 1902. 8. 294. — Die Vogelwelt und die Tertiärzeit. [Verf. beobachtete vom 22.—28. Februar 1901 im Wallgraben in Greifswald eine über- winternde Mönchsgrasmücke] In: J. f. O. 1902. 8. 340; Zool. Garten 1905. S. 154. Wechselmann. Kraniche alljährlich bei Jasenitz brütend. In: Deutsche Jägerzeitung XXXIX. 1902. S. 666. Ornithologischer Verein Stralsund. Petition betreffend den Schutz des Kiebitz [Abnahme bei Stralsund]. In: Stettiner Zeitschrift XXVI. 1902. S. 145—146. G. Einbürgerung des schottischen Moorhuhns in Pommern. n der Oberförsterei Schmolsin sind 14 Paare ausgesetzt.] In: Deutsche Jägerzeitung XXXVIII. 1901/02. S. 171. v. G.-Pritzig i. Pommern. Brüten des Kranichs in Pommern [bes. im Kreise Dramburg]. In: Deutsche Jägerzeitung XXXIX. 1902. S. 700. 1903. Blasius, R. Alexander von Homeyer 7. Nachruf [mit Bild und Verz. eines Teiles seiner Arbeiten]. In: Ornith. Monatsschrift XXVIIL1903. S.404ff.; Stettiner Zeitschrift XX VIIL1904. S.1—9. 186 F. Koske: Bütow, A.-Pyritz. Neue Aussichten |Notizen über Vermehrung einzelner Vögel, z. B. der Ringeltauben dadurch, dafs sie sich in verlassenen Saatkrähen-Horsten eingenistet hatten! Min: Wild und Hund 1903. S. 479. Friebel, Förster in Kartlow i. Hinterp. Frühlingsboten. [Beobachtungsnotizen.] In: Deutsche Jägerzeitung XL. 1902/03. S. 761. Graf zu Jnnhausen und Knyphäusen. Entennest auf einer Kopfweide bei Schlofs Pansewitz auf Rügen. In: Wild und Hund. 1903. 8. 381. Koske, F. Ornithologischer Jahresbericht über Pommern für 1902. In: Stettiner Zeitschrift XXVIl. 1903. 8. 50—58 ; 74—81; 91—94; 120—123; 134— 139. Krohn,H. Der Fischreiher und seine Verbreitung in Deutschland. Mit 1 Karte. Leipzig 1903. [Für Pommern werden nur genannt: 2kleine Kolonien inJädkemühl; 1 gröfsere Kolonie mit Kormoranen zusammen in Bodenberg; 1 Kolonie in Belgard; 1 Kormoran- kolonie auf der Insel Vilm.] Kr[üper]-Ueckermünde. Von der Vertrautheit einer brütenden Waldschnepfe. In: Wild und Hund 1903. 8. 413. Lentz, R.-Stettin. Jungschnepfen [am 30. VIII. 1903 bei Warsow erlegt]. In: Wild und Hund 1903. S. 590. Magdeburg. Seidenschwänze. [Beobachtungsnotiz.] In: Stettiner Zeitschrift XXVII. 1903. S. 199. Nehring, A. Eine Sterna caspia von Deep bei Kolberg [6" 12. Via. 1903 erlegt]). In: Ornith. Monatsber. XI. 1903. S. 65. — Eine Raubseeschwalbe von Deep an der Ostsee. In: Deutsche Jägerzeitung XLI. 1903. S. 737. — Zahlreiche Kronschnepfen bei Misdroy [am} 23. VIII. 1802]. In: Deutsche Jägerzeitung XLI. 1903. 8. 754. Plathe, P. Über die Brutkolonien‘ der Kormoranscharbe in Pommern [nur Angaben über einzelne Kolonien ; Kormorane sollen jetzt bei Lübzin brüten]. In: Stettiner Zeitschrift XXVIL 1903. 8. 113. Pretzer, Th. Steinschmätzer [in einer Blechkanne nistend]. In: Stettiner Zeitschrift XXVII. 1903. S. 124. v. Quistorp, W. Seidenschwänze [Beobachtungsnotiz]. In: Stettiner Zeitschrift XXVII 1903. S. 186. Reimer, W.-Quitzin bei Grimmen. Schreiadler und Schwarz- specht [ersterer nicht selten, letzterer am 28. IV. seit 30 Jahren zum ersten mal gesehen]. In: Deutsche Jägerzeitung XLI. 1903. S. 196. Die Veröffentlichungen über die Vogelwelt Pommerns. 187 Rüdiger, W. Der Schreiadler. [Aufsatz. Auch Angaben über Vorkommen in Pommern; legt nach dem Verf. nur 1 Ei.] In: Deutsche Jägerzeitung XLI. 1903. 8. 75 ft. Schmidt-Forsthaus Scheide bei Karlshagen. Beobachtungs- notizen. In: Deutsche Jägerzeitung XL. 1902/03. S. 745. Schuhmann, Försterin Kammin. Beobachtungsnotizen. In: Deutsche Jägerzeitung XL. 1902/03. 8. 727. [v. Varendorff]. Zwergadler Aguila pennata bei Treptow a. Toll erlegt. Sitz.-Ber. d. Orn. Ver. Stettin. In: Stettiner Zeitschrift XXVII. 1903. S. 30. Wilke-Crenzow. Junge Waldschnepfe [am 18. VIII. 1903 gesch.]. In: Deutsche Jägerzeitung XLI. 1903. S. 719. Zielinsky, Ludwig. Falco, laniarius bei Langeböse, Kr. Köslin erlegt [sodann festgestellt, dafs es ein Wanderfalk war]. In: Deutsche Jägerzeitung XL. 1902/03. S. 822; XLI. 1903. S. 64. 1904. v.Brockhausen. Seeadler erlegt [in Mittelfelde, Kr. Dram- burg]. In: Weidwerk i. W. u. B. XIII. 1903/04. S. 51. B[ütow],A. Kultur und Jagd. [darin eine Liste der auf den Gütern Rahnwerder und Kl. Spiegel, Kr. Saatzig in den Jahren 1857—1903 erlegten Raubvögel, Störche, Krähen u. s. w.] In: Deutsche Jägerzeitung XLIII. 1904. S. 146. Bütow,A.-Pyritz. Wandervögel und Licht. [Wildgänse flogen so niedrig, dafs sie sich an den Häusern die Köpfe einrannten)]. In: Deutsche Jägerzeitung XLIII. 1904. S. 76. Clodius, G. Ornithologischer Bericht über Mecklenburg für die Jahre 1900—1903 [auch Angaben über Pommern, u. a. Polarseetaucher (Eudytes arcticus) im Juni 1913 auf dem Darfs. S. auch Müller-Kaempff.] In: Archiv Ver. Freunde Naturgesch. Mecklenb. LVIII. 1904. S. 61 ff. Fromholz,R.-Dölitz. Seidenschwänze [am 10. II. 1904 beob.]. In: Gefiederte Welt 1904. S. 207. v. Ganzkow, A.=Bütow, A.-Pyritz. Der Frühjahrszug der Waldschnepfe 1904 [u. a. Angabe, dals auf Rügen 1904 ein massenhafter Zug gewesen sei]. In: Deutsche Jägerzeitung XLIlI. 1904. 8. 104— 107. Grotzky,F. Zum Vorkommen des Trappen [zwischen Demmin und Anklam in den Jahren 1887—1893]. In: Weidwerk i. W. u. B. XIII. 1903/04. 8. 328. v. Heyden-Linden,R. Beobachtungsnotizen aus Gehmkow bei Demmin. In: Wild und Hund 1904. S. 142. Joum. f. Ora. LXV. Jahrg. April 1917. 10 138 F. Koske: Koske, F. Ornithologischer Jahresbericht über Pommern für 1903. In: Stettiner Zeitschrift XXVIH. 1904. 8. 75—83; 117—124; 141—148; 159—163; 173—177. Müller-Kaempf-Ahrenshop i. P. Notizen [vom Darfs, u. a. Lanius collurio, Sylvia nisoria, Anthus campestris, Eudytes arcticus). In: Gefiederte Welt 1904. $. 223. Nehring, A. Eine Sierna caspia von Deep bei Kolberg. [Abdruck aus Ornith. Monatsber. 1903, aber mit Abbildung der Seeschwalbe]. In: Weidwerk i. W. u. B. XIII. 1903/04. 3.138. — Polar-Seetaucher von Sotoken in Hinterpommern. In: Deutsche Jägerzeitung XLIII. 1904. S. 346. Olaf-Greifswalde Zum Frühjahrszug der Waldschnepfe [am Greifswalder Bodden eine Waldschnepfe im Seegras]. In: Deutsche Jägerzeitung XLIII. 1904. S. 89. Plathe, P. Zur Verbreitung und Naturgeschichte der Schell- ente (Nyroca clangula L.). In: Ornith. Monatsber. XII. 1904. S.158—160; Abdruck: Stettiner Zeitschrift XXIX. 1905. S. 21—24. Rlauschert], E. Schwarzschwänzige Uferschnepfen. [Notiz über Brüten auf den Oderwiesen bei Marwitz.] In: Stettiner Zeitschrift XXVIIL 1904. S. 55. Rubow, Paul-Belgard.. Seidenschwänze [Nov. 1903]. In: Deutsche Jägerzeitung XLIl. 1903/04. S. 289. Thienemann, J. Vogelwarte Rossitten. (Krähenversuch betreffeud) [beh. die in Pommern erbeuteten Ringkrähen]. In: Stettiner Zeitschrift XXVIII. 1904. S. 29—30. Treibjagdbericht. [Kranich am 7. XII. 1903 bei Woltersdorf, Kr. Randow erl.] In: Wild und Hund 1904. S. 60. Forstamt Putbus. Schußsliste des in den Fürstl. Putbusschen Revieren vom 1. VII. 1903—30. VI. 1904 erlegten Wildes [dabei 148 Bussarde, 149 Eulen, 44 Turmfalken]. In: Deutsche Jäger- zeitung XLIII. 1904. S. 655. 1905. Bischoff, Hauptmann in Darmstadt. Über das Vorkommen der Mandelkräbe in Deutschland [auch Angaben über Pommern]. In: Wild und Hund 1905. S. 312 ff.; Deutsche Jägerzeitung XLVI. 1905/06. S. 364 ff. Block, F. Frühes Schnepfengelege. [6. IV. 1905 in Pflanz- garten Glien.] In: Deutsche Jägerzeitung XLV. 1905. S. 74. Bieger, A.-Wolfshorst. Junge Waldschnepfe [15. V. 1905]. In: Deutsche Jägerzeitung XLV. 1905. S. 394. Die Veröffentlichungen über die Vogelwelt Pommerns. 139 Bütow, A. Einige Beobachtungen aus dem Frühjahr 1905 [Pyritzer Gegend. In: Deutsche Jägerzeitung XLV. 1905. S. 395—396. Elfeldt, H. Über das Vorkommen des Zwergtrappen [bei Stralsund; fraglich]. In: Wild und Hund 1905. S. 78. Glese, Förster, Johannishof bei Murchin. Schnepfe [am 12. II. 1905]. In: Deutsche Jägerzeitung XLIV. 1904/05. S. 679. Grote, H., Beiträge zur heimischen Avifauna. [Aufzählung seltener Vögel aus der Eberswalder Sammlung, darunter aus Pommern: Turdus sibiricus vom 10. X. 1877, Circus macrurus Sen ae 1886 aus Wolgast. In: Ornith. Monatsber. XII. 1905. 02 I: v. Heyden-Linden, R. Zwergtrappen [in Ganschendorf, Kr. Demmin]. In: Wild und Hund 1905. S. 318. Hübner, Ernst. Wetterlagen und Vogelzug. Die Rotkehlchen- Wanderungen an der deutschen Ostseeküste und über den europäischen Kontinent. In: Nova acta. Abh. Kais. Leop. Carol. Deutschen Akad. der Naturforscher. 84. Band. No. 4. Halle 1905. S. 309—410. Koske, F. Ornithologischer Jahresbericht über Pommern für 1904. In: Stettiner Zeitschrift XXIX. 1905. S. 40—45; 55 —58; 69—72; 90—95; 112—117; 132—136; 148—152; 160— 164; 189—193. Krohn,H. Die Brutverbreitung der Möwen und Seeschwalben in Deutschland [enthält auch Angaben, freilich sehr unvollständige, über Pommern]. In: Ornith. Monatsschrift XXX. 1905. S. 206 ff. Peters, W.-Damerow bei Loitz. Verspätete Schnepfen in Vor- pommern [im November]. In: Deutsche Jägerzeitung XLIV. 1904/05. S. 328. Plathe, P. Zur Verbreitung und Naturgeschichte der Schell- ente (Nyroca clangula L.) [brütend Kr. Regenwalde und Jakobs- hagen. Abdruck des gleichnamigen Aufsatzes in ÖOrnith. Monatsber. 1904, 8. 158.] In: Stettiner Zeitschrift XXIX. 1905. Ss. 21—24. v. Quistorp, W. Über eine weilsflügelige Saatkrähe und über Vorkommen und Nisten des Uhu in Pommern. Ber. Nov.- Sitz. d. Deutschen Ornith. Ges. In: J. f. ©. 1905. 8. 421. — Larus fuscus als Raubvogel. [Z. f. tötete eine Ente.] In: Ornith. Monatsber. XIII. 1905. 8. 50. Rey,E. Der Rauhfufsbussard (Archibuteo lagopus) in Deutschland brütend [nach Varendorff s. 1900]. In: Ornith. Monatsschrift XXX. 1905. S. 286—287; Ornith. Monatsber. XIII. 1905. S. 112. 10* 140 F. Koske: Ribbeck, Conrad = Flöricke. Trivialnamen deutscher Vögel. Il. Provinz Pommern. In: Mitt. über die Vogelwelt. Wien 1905. 8. 90 ft. Schuster, Wilhelm. Am Greifswalder Bodden [u. a. sollen Höckerschwäne in Menge überwintern; unwahrscheinlich]. In: Deutsche Jägerzeitung XLIV. 1904/05. 8. 744. v. Tschusi zu Schmidhoffen, Viktor. Über den Zug des Seidenschwanzes (Ampelis garrula L.) im Winter 1903/04 [der Zug in Pommern S. 12—13]. In: Ornis, Journal of the International Ornithological Committee. Vol. XIII. Pt.I. London 1905. S. 1—56. v. Wedel-Kannenberg, M. Aus Pommern [Schnepfenbericht]. In: Wild und Hund 1905. S. 206. 1906. Block, F.-Pflanzgarten. Stimme der Waldschnepfe [eingehende Beschreibung]. In: Deutsche Jägerzeitung XLVII. 1906. S. 172. Bock, Otto. Kuttengeier [erlegt in Coseeger Juli 1906]. In: Deutsche Jägerzeitung XLVII. 1906. S. 506; Wild und Hund 1906. S. 525. Hübner. Vogelleben im Stralsunder Stadtwalde. Vortrag. Sitz.-Ber.d.Orn. Ver. Stralsund. [Aufzählung der vorkommenden Vögel, dabei auch schwarzkehliger Wiesenschmätzer.] In: Stettiner Zeitschrift XXX. 1906. S. 218. Kootz-Bandesow bei Schwisen. Überwinternde Schnepfen. [Notiz.] In: Deutsche Jägerzeitung XLVII. 1905/06. S. 770. Koske, F. Ornithologischer Jahresbericht über Pommern für 1905. In: Stettiner Zeitschrift XXX. 1906. Beilage S. 1-8, dann S. 110—118; 128—134; 177—184; 201—208. Langermann. Aus Vorpommern. [Beobachtungsnotizen.] In: Wild und Hund 1906. S. 204. — Beiträge zur Kenntnis über den Zug der Waldschnepfe an der Küste Vorpommerns. [Angaben über Frühjahrs- und Herbst- zug von 1862—1871 von Werder auf Rügen.] In: Wild und Hund 1906. S. 363. Lohf, Förster in Kannenberg. Schnepfenbericht [20. III. ein Q mit legreifem Ei]. In: Deutsche Jägerzeitung XLVI. 1905/06. S. 803. v. Quistorp, W. Zwergtrappen [im Frühling 1905 ein Pärchen in Crenzow; vielleicht Brutvögel]. In: Ornith. Monatsber. XIV. 1906. 8. 31. Radloff, K. Einiges über die Vogelwelt der beiden Ostsee- bäder Karlshagen und Heiligenhafen. [Schilderung von Karls- hagen, Schilderung der Vogelwelt unbedeutend]. In: Natur und Haus 1906. S. 313 ff. Die Veröffentlichungen über die Vogelwelt Pommerns. 141 Scheel,0O.-Wollin und AdolfRawengel. Eine Storchmahl- zeit [weilse Störche, Fische in Menge fressend]. In: Stettiner Zeitschrift XXX. 1906. S. 212—213. Schmidt-Karishagen. Seidenschwänze. [Beobachtungsnotiz. ] In: Deutsche Jägerzeitung XLVI. 1905/06. S. 284. Schuster, Wilhelm. Höckerschwäne überwinternd [will solche im Winter 1900/01 auf dem Greifswalder Bodden gesehen haben]. In: Stettiner Zeitschrift XXX. 1906. S. 150. Thienemann, J. Vogelwarte Rossitten. Vogelzugversuch [u. a. die in Pommern erbeuteten gezeichneten Nebelkrähen und Lachmöwen]. In: Ornith. Monatsber. XIV. 1906. S. 157—159. Auch im V. Jahresber. der Vogelwarte Rossitten in J. f. ©. 1906. S. 429—476. Schnepfenberichte von Gransow-Rittergut Oldenburg bei Züssow; Markwardt-Murow bei Zingst a. R.; Goos, Revierförster in Friedrichshuld in Hinterp. In: Deutsche Jägerzeitung XLVI. 1905/06. S. 803; 820. 1907. Baer, W. Die Brutplätze des Kranichs in Deutschland [aus- führliche Übersicht der Brutplätze auch für Pommern]. In: Ornithologische Monatsschrift XXXII. 1907. S. 7 ff. — Pommern. S. 135—138; 164—170. Behr, M. Auf den Werdern an der Ostsee. [Schilderung der Werder der Insel Zingst im Mai 1906; u. a. etwa 60 Avosetten. 8 Phot. von Nestern, darunter auch die der angebl. Küsten- seeschwalbe und Flufsseeschwalbe.] In: St. Hubertus XXV. 1907. S. 251— 254. — Auf den Werdern an der Ostsee. [Schilderung des Vogelzuges und der Gänsejagd im Herbst mit 2 Phot.] In: St. Hubertus XXV. 1907. S. 568-571. Bütow, A. Zur diesjährigen Vermehrung der Schwalben. [Anfang August grolse Flüge; sollen keine Vermehrung bedeuten sondern frühe Herbstzüge. Arten der Schwalben sind nicht angegeben.] In: St. Hubertus 1907. S. 444. Hinz, Rob., Kgl. Förster. Schnepfensuche auf Rügen. [Jagd in der Stubbnitz.] In: Wild und Hund 1907. S. 282. Hocke, H. Berichtigung [gegen Koske’s Aufserung über Eier von Feldlerche und Alpenstrandläufer in einem Nest auf Hiddensee]. In: Stettiner Zeitschrift XXXI. 1907. S. 172. — Die Zwergtrappe (Otis tetrax L.) [auch einige unvollständige Angaben über Pommern]. In: Deutsche Jägerzeitung XLVIII. 1906/07. S. 307 ff. Hübner, E. Vögel der Heimat, die in ihrer Existenz gefährdet sind. Vortrag. Sitz.-Ber. d. Ornith. Ver. Stralsund [manche Fehler]. In; Stettiner Zeitschrift XXXI. 1907. S. 94. 142 F. Koske: Koske, F. Ornithologischer Jahresbericht über Pommern für 1906. In: Stettiner Zeitschrift XXXL 1907. S. 97—112; 145—160; 177— 188. — Im Aussterben befindliche Vögel [Richtigstellung einiger An- gaben Hübners. S. vorst.]. In: Stettiner Zeitschrift XXXI. 1907. 8. 116. Müller, K. G.-Gollnow. Waldschnepfe [am 1. I. 1907]. In: Deutsche Jägerzeituug XLVIII. 1906/07. S. 443. Neumann, W. Harte Zeiten [Schwäne bei Wittow entkräftet angetrieben]. In: Wild und Hund 1907. S. 193. v. Quistorp, W. Anser erythropus (L.) Zwerggans neu für Pommern [am 9. X. 1906 in Wehrland, Kr. Greifswald erl.]. In: Stettiner Zeitschrift XXXI 1907. S. 26; J. f. O. 1907. S. 309. Rabes, Otto. Vorkommen des Zwergtrappen [Sept. 1906 alte und zwei junge Ex. bei Stargard]. In: Deutsche Jägerzeitung XLVIIl. 1906/07. S. 595. Reichenow, A. sSitia europaea var. sordida aus Pommern. Bericht Febr.-Sitzung 1907 d. Deutschen Orn. Ges. In: J. f. 0.:1907. . 8.0912: Thimmel,P.-Schneidemühl. Vom grofsen Säger [auf der Küddow Gänsesäger mit einem Y, Pfund schweren Fisch]. In: Wild und Hund 1907. S. 193. [v. Varendorff.] Nachwort zu: Borggreve, Erlegung eines Schlangenadlers für Wiesbaden [einzelne Angaben aus Pommern]. In: Stettiner Zeitschrift XXXI. 1907. S. 172. Wibelitz, F. Kiebitze [1. II. 1907 bei Pyritz grofse Flüge]. In: Wild und Hund 1907. S. 811. Zuchors-Stargard. Vorkommen des Zwergsägers [häufig auf dem Lebastrom]. In: Deutsche Jägerzeitung LIX. 1907. S. 62. Schnepfenbericht von: Gransow in Oldenburg bei Züssow; F. Dorow in Blesewitz; Schuth, Förster in Weitenhagen, Kr. Stolp. In: Deutsche Jägerzeitung XLVIII. 1906/07. S. 786: 802; IXL.. 1907. 8.137. 1908. Behr,M. Auf den Werdern der Ostsee [Schilderung des Vogel- lebens auf dem Bock am 30. VI. 1908. Abends prachtvolles Nordlicht [?]. Die angeblich vom Verf. aufgenommenen Photo- graphien von Möwen stammen wohl von der Nordsee]. In: St. Hubertus 1908. S. 437—439. Bock, Otto. Steppenhühner [Verf. erhielt am 2. VI. ein Ex. aus Sadelberg bei Teschendorf, Kr. Stettin]. In: Deutsche Jäger- zeitung LI. 1908. S. 345. Die Veröffentlichungen über die Vogelwelt Pommerns. . 143 Bollmann,C. Treptow bei Pansin i. P. Zum Hochnisten der Enten. [Nest auf einer Kopfweide.] In: Deutsche Jägerzeitung LI. 1908. S. 228. Briest, G.-Wolgast. Ornithologisches von der pommerschen Küste [u. a. Horste von Seeadler und Kolkraben; einiges nicht einwandfrei]. In: Wild und Hund 1908. S. 209. Bütow, A. Zur Biologie der Waldschnepfe [Notizen aus der Literatur Pommerns]. In: Wild und Hund 1908. S. 828. Eilers. Steinadler [März 1908 auf Rügen erlegt]. In: Deutsche Jägerzeitung LI. 1908. S. 393. Fromholz, R. Ornithologisches von der pommerschen Küste [längerer Aufsatz; einiges nicht einwandfrei]. In: Wild und Hund 1908. S. 43 ff. Gengler. Über den Gesang der vier Laubsänger [erwähnt Alexander von Homeyers Beobachtungen bei Greifswald]. In: Zool. Beobachter 1908. S. 213. Heinroth, Otto. Eine Katzendrossel (Galeoscoptes carolinensis L.) bei Anklam beobachtet [vom Oberförster Pyl in Hoheheide bei Leopoldshagen]. In: Ornith. Monatsber. XIV. 1908. S. 143. Hübner, Ernst. Avifauna von Vorpommern und Rügen. Leipzig, Theodor Oswald Weigel. 1908. XIX und 151 Seiten. Klug,J. Uhu. [Okt. 1908 in Grofs-Raddow gesch.] In: Weid- werk i. W. u. B. XVIII. 1908/09. S. 48. Kolbe,K. Steppenhühner. [22.—23. Mai in Rossin bei Anklam 10—12 Stück; zwei wurden erlegt.]| In: Wild und Hund 1908. S. 468; Deutsche Jägerzeitung LI. 1908. S. 345. Koske,F. Der Merlinfalk als Brutvogel in Pommern? [Stellt die Angabe in Wild und Hund 1908, No. 3 über angebliche Eier aus der Ueckermünder Heide richtig.] In: Stettiner Zeit- schrift XXXII. 1908. S. 60. — Ägyptische Entengans in Pommern erlegt [von Herrn von Somnitz in Charbrow bei Lauenburg im März 1908 erlegt]. In: Stettiner Zeitschrift XXXII. 1908. 3. 91. — Örnithologischer Jahresbericht über Pommern für 1907. In: Stettiner Zeitschrift XXXIl. 1908. S. 97—104; 121—128; 161—176; 193— 204. Löns, H. Die Brandgans als Binnenlandbrüter [bei Beiers- hagen bei Damgarten in einem Fuchsbau]. In: Ornith. Monatsber. XXI. 1908. S. 99. Frhr. vv Maltzahn. Tragisches Ende eines Seeadlers. [In Poggenhof bei Schaprode hat ein Storch einen Seeadler betäubt, der dann erschlagen wurde.] In: Wild und Hund 1908. S. 594. 144 F. Koske: Plathe, P. Notizen zur lokalen Verbreitung und zur Biologie der Sperbergrasmücke. [Beobachtungen aus Stettin, Stolp, Rügenwalde.] In: Ornith. Monatsber. 1908. S. 89—95. — In welchen Zwischenräumen zeitigt Strix flammea ihre Eier? [Beobachtungen aus Stolp, Schivelbein, Güstow.]) In: Zeitschrift für Oologie und Ornithologie XVII. 1908. 8. 129 -131. — Späte Bruten heimischer Vögel. : [Ziegenmelker am 17. VII. 1907 auf 2 Eiern, Waldschnepfe am 2. IX. auf 3 Eiern; bei Kallies]. In: Zeitschrift für Oologie und Ornithologie XVII. 1907/08. S. 140— 141. Pyl, Oberförster, Hoheheide bei Anklam. Steppenhühner [im Juni 15 Stück]. In: Wild und Hund 1908. S. 506. Schulz, Georg E. F. Natururkunden. Heft 1. Vögel. 1. Reihe. Berlin, Parey 1908. [Abbildungen und Beschreibung von Sturmmöwen (Tafel 1—3) auf Hiddensee, Avosetten (Taf. 13—15) von den Werdern bei Zingst.] Heft 5. Vögel. 1. Reihe. Berlin, Parey 1908. [Beschreibung und Abbildung von Halsbandregenpfeifern (Taf. 17—20) vom Zingst und von Hiddensee. ] Theuerkauf, Förster, Neuendorf bei Zinnowitz. Waldschnepfen. [Im Januar 1908 mehrere] In: Deutsche Jägerzeitung L. 1907/08. S. 636. Thienemann, J. VII. Jahresbericht (1907) der Vogelwarte Rossitten der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft. — Nebel- krähe. — 3. Nebelkrähen aus Pommern. (S. 451.) — Ring- störche aus Pommern. (S. 465.) In: J. f. O. S. 451; 465. Vresch, W. Tannenhäher. [Okt. 1907 bei Reinfeld, Kr. Belgard.] In: Deutsche Jägerzeitung L. 1907/08. S. 361. Winckelmann, Prof. - Stettin. Der Schutz der Naturdenkmäler, die Entwickelung und Erfolge dieser Bestrebungen. [enthält auch über die Vögel Pommerns einige unkontrollierbare Zeitungs- notizen.] In: Programm des Schiller-Real-Gymnasiums zu Stettin. Ostern 1905. 8. 1—15. Schnepfenberichte von: Gransow in Oldenburg bei Züssow; Hanke, Förster, Warnow, Insel Wollin; Langer, Hilfsjäger, Forsthaus Blumberg; v. Wedel- Kannenberg. In: Deutsche Jägerzeitung L. 1907/08. 8. 786; 803; Wild und Hund 1908. S. 229. 1909. Arnold, W. Vom Darls. [Schilderung des Tierlebens; auch Fischadler, Bussard, Schwarzspecht.] In: Deutsche Jägerzeitung LIll. 1909. S. 266. Die Veröffentlichungen über die Vogelwelt Pommerns. 145 Bauer, E. Nachtigall und Sprosser in den Anlagen bei Westend bei Stettin. Sitz.- Ber. d. Orn. Ver. Stettin. In: Stettiner Zeitschrift XXXIII. 1909. S. 29. Bütow, A.-Pyritz. Im Herbst an der deutschen Ostseeküste [fehlerhaft]. In: Der Weidmann 1909. 8. 707 ft. Block-Pflanzgarten. Wann wechselt der Hühnerhabicht sein Jugendkleid? [in der Gefangenschaft nach 14 Monaten]. In: Deutsche Jägerzeitung LII. 1908/09. S. 738. Domeier, H. Über deutsche Eier von Sterna hirundo und St. macrura. [Mafsangaben von Seeschwalbeneiern, von denen die auf Rügen und Hiddensee gesammelten, sämtlich mit St. macrura bezeichnet werden.] In: Zeitschrift für Oologie und Ornithologie XIII. 1908/09. S. 113—115. — Sterna hirundo oder macrura? [Giebt zu, dafs er nur annimmt, dafs die Seeschwalbeneier von Rügen von der $%. macrura sind.] In: Zeitschrift für Oologie und Ornithologie XVIII. 1908/09. S. 164. Goebel, H. Die Eier von Sterna fluviatilis und St. macrura Naum. [Enthält einen Brief des Dr. Henrici, der bezweifelt, dafs die Seeschwalbeneier der vorpommerschen Küste zu St. macrura gehören.) In: Zeitschrift für Oologie und Ornithologie XVIll. 1908/09. S. 140. Lemm. Kreuzschnäbel [Ende Juli 1909 in Pustchow bei Greifen- berg i. P.]. In: Ornith. Monatsber. XVII. 1909. S. 141. Loeffel, Karl. Die Schnepfenjagdmethode in der Stubbnitz auf Rügen. [Suche mit Hund.] In: Zeitschrift für Oologie und Ornithologie XVII. 1908/09. S. 117. Freiherr v. Maltzahn. Naturdenkmäler im Kreise Grimmen. _ [es horsten dort z. Zt. ein schwarzer Storch, wenige Schreiadler, einige Raben. Viel guter Wille]. In: Grimmer Kreiskalender für das Jahr 1909. Berlin, Schriftenvertriebs-Ges. Noffke. Kiebitz [5. I. 1909 erlegt., In: Wild und Hund 1909. S. 50. Pyl, Theodor - Hoheheide bei Leopoldshagen. Frühlingsbeob- achtungen. In: Gefiederte Welt 1909. S. 142. — Jungschnepfen. [Eine Waldschnepfe trägt ein Junges mit den Ständern fort]. In: Wild und Hund 1909. S. 519. — Beobachtungen an Nistkästen und Nestern [u. a. Blaumeisen- nest im Nistkasten. durch Hummeln überbaut]. In: Gefiederte Welt 1909. S. 287. — Auszüge aus meinem Tagebuch. [Beobachtungen aus der Gegend von Anklam. Zu- und Abnahme einzelner Arten.] In: Gefiederte Welt 1909. S. 333. 146 F. Koske: Reuter-Güstrow. Trappeneier [bezweifelt die Angabe eines „v. B.“, der 4 Trappeneier in Stolpe bei Anklam gefunden haben will]. In: Deutsche Jägerzeitung LIIlI. 1909. S. 379. Rothe,F., Förster in Kuhagen bei Fritzow, Bez. Köslin. Etwas vom Kranich, [soll dort brüten]. In: Deutsche Jägerzeitung LII. 1908/09. S. 284. Schuster, Wilhelm. Greifswalder Ornithologen- und Musen- tage. In: Stettiner Zeitschrift XXXIU. 1909. S. 36—39. Temme. Zum Steppenhühnerzug 1908 [Nov. 1908 in Schön- feld bei Dramburg 20-30 Stück]. In: Deutsche Jägerzeitung LITE. 190918. 553. Thienemann,). VIII. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft. Zusammenfassung der Resultate, welche mit markierten Nebelkrähen (Corvus cornix) und Lachmöwen (Larus ridibundus) bisher erzielt worden sind — A. Nebelkrähen [eingehende Beurteilung des Zuges der Nebelkrähen durch Pommern]. In: J. f. O. 1909. S. 435 —437. Thurow-Halle bei Cordshagen, Bez. Köslin. Vom Kranich [grofse Scharen auf den Saaten]-. In: Wild und Hund 1909. S. 685. j v. Tschusi zu Schmidhoffen, Victor. Vorläufiges über den Steppenhühnerzug 1908 [auch Angaben aus Pommern; siehe 1908]. In: Deutsche Jägerzeitung LII. 1908/09. S. 397; Ornih. Monatsschrift XXXIV. 1909. S. 56. — Der Zug des Steppenhuhns (Syrrhaptes paradoxus Pall.) nach dem Westen 1908 mit Berücksichtigung der früheren Züge [enthält auch die Angaben über Pommern]. In: Verh. u. Mitt. d. Siebenbürg. Ver. f. Naturw. Bd. 58. Jahrg. 1908. Hermann- stadt 1909. [Nach Zoologischer Beobachter LI. 1910. S. 62.] Wenzel, Karl. Bernhard Christian Otto, Pommerns frühester Ornithologe. In: Stettiner Zeitschrift XXXIIL 1909. S. 17—20; 33—36; 50—54. | Schnepfenberichte von: Nitzke, Lüssow bei Gützkow; Gutsförster Hartmann in Schöneberg bei Stargard; Martin v. Wedel- Kannenberg; Bieger in Wolfshorst, Bez. Stettin. In: Deutsche Jägerzeitung LII. 1908/09. S. 817; LIII. 1909. 8. 30; 45. 1910. Anhalt, W.-Kolberg. Winterschnepfen [Nov. und Dec. 1909]. In: Deutsche Jägerzeitung LIV. 1909/10. S. 363. Baer, W. Ornithologische Miscellen (Mitteilungen aus dem Institut der Forstakademie Tharandt) [enthält auch Magen- untersuchungen von sSterna caspia, Tot. littoreus, Limosa Die Veröffentlichungen über die Vogelwelt Pommerns. 147 lapponica, Num. arquatus, sämtlich von Karlshagen auf Usedom aus den Jahren 1904 und 1905. In: Ornith. Monatsschrift LV. 1910. $S. 335; 352. Bahr, Franz-Köslin. Rotfufsfalken. [4 Ex. gesehen, ein erlegt]. In: Deutsche Jägerzeitung LIV. 1909/10. S. 138. — Weifser Fasan. [In Grofs-Mölln bei Köslin erl.] In: Deutsche Jägerzeitung LIV. 1909/10. S. 441. Baltz-Hiddensee. Ein Dorado für Wasserwild [längerer Auf- satz). In: Der Weidmann XLI. 1910. S. 785—787; 804—806. Bernstorff, Graf H. Zum Vogelflug und Zug [u. a. Birkwild in der Kgl. Forst Misdroy]. In: Wild und Hund 1910. S. 86. Betschnitt, G.-Lauenburg. Aus Pommern [bespricht den Leba- und Sarbskensee]. In: Mitteil. über die Vogelwelt Wien 1910. S. 192. Bieger-Jungfernberg bei Stettin. Jungenten. [15. IV. 1910 ein Schoof]. In: Deutsche Jägerzeitung LV. 1910. S. 107. Bütow, A. Züge der Ringeltauben [im Pyritzer Stadtwalde]. In: Deutsche Jägerzeitung LIV. 1909/10. S. 803. — Pommersche Ornithologen auf Hiddensee. In: Mitteil. über die Vogelwelt Wien 1910. 8. 113. Conwentz,H. Beiträge zur Naturdenkmalpflege. Erster Band. Berlin 1910. [Wenige, unkontrollierbare Notizen aus Pommern. Für 1907, S. 89, Reg.-Bez. Stettin: 2 Horste des Wanderfalken werden geschützt; S. 90, Reg.-Bez. Stralsund: Arden minuta im Neuenkirchener Moor wird geschützt; für 1909, S. 441, Rez.-Bez. Stralsund: eine Fischreiherkolonie und ein Kolkraben- horst werden geschützt. Cuno, Ernst. Kreuzschnäbel. [Ende Oktober 1909 in Demmin.) In: Ornith. Monatsber. 1910. S. 11. Groesser, Apotheker in Demmin und O. Jahnke, Apotheker in Wollin. Über Jagd auf Wildgänse. [Ersterer hat „Bündel und Rucksacke voll“ geschossen, letzterer schreibt überschwierige Jagd.] In: Wild und Hund 1910. S. 795. Hagen, W. Porphyrio coerulens (Vandelli) in Deutschland [u. a. ein Stück am 26. VI. 1875 am Dammschen See erlegt]. In: Ornith. Monatsber. XVIlI. 1910. S. 160. Heilke, E.-Drosedow bei Kolberg. Schnepfengelege [am 4. April 1910]. In: Deutsche Jägerzeitung LV. 1910. S. 91. Hocke, H. Besprechung eines Aufsatzes im Berliner Lokal- Anzeiger „Eine Vogelschutzstätte in der Ostsee [Hiddensee]. In: Zeitschrift für Oologie und Ornithologie 1910. S. 93. Holsten. Zählung der Nester des weilsen Storchs im Pyritzer Kreise südlich der Plöne. [73 bewohnte, 8 unbewohnte Nester.) In: Pyritzer Kreisblatt No. 184 vom 9. VIII. 1910. 148 F. Koske: Hoppenrath, R. Seeadler [am 11. III. 1910 in Buchwald bei Roman erlegt]. In: Wild und Hund 1910. 8. 270. Hübner, Ernst. Naturdenkmäler aus der vorpommerschen Vogelwelt. Sitz.-Ber. vom 12. Jan. 1910 [kurzer Bericht über den Vortrag]. In: Mitteil. naturw. Ver. Neuvorp. u. Rügen XLII. 1910. Berlin 1911. S. 9. Jahnke, O.-Wollin. Wildgänse [frühes Eintreffen]. In: Wild und Hund 1910. S. 741. Kohlhoff-Sydow bei Schlawe. Graue Uferschnepfe Terekia cinerea Güldenst. in Pommern erlegt [am Niedersee, Kr. Schlawe]. In: Gefiederte Welt 1910. S. 247. Koske,F. Das Vorkommen des Schlangenadlers in Pommern. In: Ornith. Monatsber. XVIlI. 1910. S. 133 —140. Noack, Th.-Braunschweig. Polyandrie der Schwarzdrossel [enthält auch die Angabe, dafs im Jahre 1874 in den vielen Gärten um Köslin noch nicht eine Schwarzdrossel lebte]. In: Zoologischer Beobachter LI. 1910. S. 178. Meinhold- Bartelshagen. Nonnengans Branta leucopsis [Ende Nov. 1906 in Bartelshagen erlegt]. In: Deutsche Jägerzeitung LIV. 1909/10. $. 296. Pyl, Theodor-Hoheheide. Winterbeobachtungen. In: Gefiederte Welt 1910. S. 119. — Vilm vor Lauterbach auf Rügen. [Notiz.] In: Gefiederte Welt 1910. _S. 551. Reichenow,A. Terekia cinerea in Deutschland erlegt [s. Kohl- hoff. In: Ornith. Monatsber. XVIII. 1910. 8. 179; J. f. O. 1911. S. 168. Röhl, H. Ornithologischer Jahresbericht über Pommern für 1908. In: Stettiner Zeitschrift XXXIV. 1910. Beilage S. 1—20. — Ornithologischer Jahresbericht über Pommern für 1909 [letzter Bericht]. In: Stettiner Zeitschrift XXXIV. 1910. S. 97—104; 129—133; 185—189. Rose, Georg- Pyritz. Winterbeobachtungen [Notiz]. In: Ge- fiederte Welt 1910. S. 415. Rusch. Schneeule am 28. II. 1910 in Hildebrandshof bei Stolp erlegt]. In: Deutsche Jägerzeitung LIV. 1909/10. $8. 786. Schalow, Hermann. Aus dem Leben eines pommerschen Orni- thologen. Briefe Alexander von Homeyers an Carl Bolle 1857—1863 [enthält manche Beobachtungen aus Pommern]. In: Stettiner Zeitschrift XXXIV. 1910. 8.3 fi. Scheele,Wilhelm-Köslin. Ornithologisches aus Hinterpommern. [Zugsbeobachtungen aus Köslin und vom Lüptowsee Der amerikanische Rauhfufsbussard Archibuteo lagopus sancti johannis Gmelin soll dort erlegt sein!!] In: Mitt. über die Vogelwelt Wien 1910. 8. 77. Die Veröffentlichungen tiber die Vogelwelt Pommerns. 149 Schepp, Dr. F. Die Insel Hiddensee als Vogelschutzstätte. [Aufruf für den Schutz der Naturwelt Hiddensees. Schilderung der Vogelwelt nicht einwandfrei.] In: Berliner Lokal- Anzeiger und „Der Tag‘‘ No. 373 vom Juli 1910. Schwab, Forstmeister in Vilsbiburg. Naturwissenschaftliche Streifzüge auf Rügen [auch etwas Ornithologie]. In: Natur- wissensch. Zeitschrift für Forst- und Landwirtschaft. Stuttgart X. 1912. S. 336 — 344. Wenzel, Karl. Einige alte Notizen zur Ornis von Pommern. [Mehlschwalbe an den Kreidefelsen von Stubbenkammer — Brutkolenie des weifsen Storchs im Walde — Eine Kormoran- einwanderung nach Pommern (1832) — Die Vogelinsel Neu- Bessin.] In: Stettiner Zeitschrift XXXIV. 1910. S. 201; 217—219. Winkelmann. Mitteilungen des pommerschen Provinzial- komitees für Naturdenkmalpflege. Nr. 2. Stettin 1910 [nicht im Buchhandel]. Enthält S. 5 einzelne Angaben über Kormorane. Schnepfenberichte von: Mau-Colow; Bieger-Forsthaus Wolfshorst; Mecklenburg-Klütz. In: Deutsche Jägerzeitung LIV. 1909/10. S. 740; 770; 784. LSEN. Bauer, E. Beobachtungsnotizen [u. a. Tannenhäher]. Inseln an der Peenemündung als Schutzreservate. Sitz.-Ber. d. Orn. Ver. Stettin. In: Pommerscher Geflügelzüchter, Altdamm, No. 18, vom 1. XI. 1911 [Seitenzahlen fehlen]. v. Below, H. Rüdiger. Haus Gohren bei Stojentin, Kr. Stolp. Verlorene Liebesmühe [fand am 18. III. im-Schnee ein Fasanen- eil. In: Ornith. Monatsschrift XXXVI. 1911. S. 359— 360. Bethge;, Förster, Sorkow bei Gr. Dübsow, Kr. Stolp. Vorkommen des Uhu [in Hinterpommern]. In: Deutsche Jägerzeitung LVI. 1910/11. S. 450. Bütow, A. Hiddensee als Vogelschutzstätte [Aufzählung der Vögel nach Hübners Avifauna]. In: Pommerscher Geflügel- züchter, Altdamm, No. 13, vom 15. VIII. 1911 [Seitenzahlen fehlen]. | Domeier. Parus atricapillus borealis (Selys) als Brutvogel in Vorpommern. [In der Oberförst. Jädkemühl ein Nest 1. VI. 1911.] In: Ornith. Monatsber. 1911. S. 167. Franke, Schorsch [!]. Von der pommerschen Küste [einige fehlerhafte Beobachtungen vom Koos, Riems und anderen Stellen Neuvorpommerns]. In: Wild und Hund 1911. 8. 393. Gaul, H.-Bahrenbusch, Kr. Neustettin. Eine sonderbare Beob- achtung am Raubvogelhorst [unklar]. In: Deutsche Jägerzeitung EVIE-1911. 25. 508. 150 F. Koske: Geyrv.Schweppenburg,Frhr. H. Muscicapa parva auf Rügen [auf Jasmund] und in Ostpreufsen. In: Zeitschrift für Oologie, Stuttgart 1. 1911. S. 81—83. v. Heyden-Linden- Lindenhof bei Demmin. Kiebitz [18. II. 1911 beob.]. In: Wild und Hund 1911. S. 158. — Tannenhäher [4. X. 1911]. In: Wild und Hund 1911. S. 741. Holtz-Oldenburg bei Züssow. Jagdliche Beobachtungen aus Vorpommern [Daten über den Schnepfenzug]. In: Deutsche Jägerzeitung LVII. 1911. S. 282. Holtz. Der Seeadler in der Anklamer Stadtforst [hat regel- mälsig im Revier Mörkerhorst gebrütet]. In: Wild und Hund 1911. S. 409. Hübner, Ernst. Naturdenkmäler und Naturschutz auf Hiddensee. Aus den Verhandlungen des Ornith. Vereins zu Stralsund. Vortrag. Herausgegeben vom Bund zur Erhaltung der Natur- denkmäler aus dem Tier- und Pflanzenreiche. Berlin. Ohne Jahr [19117]. v. Kleist- Wendisch-Tychow in Pommern. Steinadler [28. X. erl.]. In: Deutsche Jägerzeitung LVI. 1910/11. S. 273. Krause,R., Lehrer in Karsbaum bei Lablenz i. P.. Vom Staar. [Yon 90 beobachteten Paaren sollen 46 zweimal, 44 einmal gebrütetet haben.] In: Mitteil. über die Vogelwelt, Nürnberg XI. 1911. 8. 85. Lemm, R. Karmingimpel [in Pustchow bei Rewahl, August 1911]. In: Ornith. Monatsber. 1911. S. 168. Lenzner, Max, Demmin. Auffallendes Benehmen des grofsen [!] Mauerseglers. [haben einen Starkasten angenommen.) - In: Wild und Hund 1911. S. 577. Meyer, Forsthaus Lüttkenhagen bei Priemhausen. Aus Pommern. [ab und zu Trappen.] In: Deutsche Jägerzeitung LVII. 1911. S. 591. Naumburg, W. Kraniche und Seeadler. ee brütend auf Usedom]. In: Deutsche Jägerzeitung LVI. 1910/11. S.569. Noffke. Vom Seeadler [kennt 3—4 bewohnte Horste in Vor- pommern]. In: Wild und Hund 1911. S. 210; 353. Paefsler, R. Über den Schlangenadler. [Zusatz zu Koske- Schlangenadler, in Orn. Monatsber. 1910]. In: Ornith. Monatsber. XIX! 1911. 8.131. Py1,Theodor-Greifswald. Wintergäste. [Beobachtungsnotiz über Gimpel, Seidenschwänze, Leinzeisige, Brachvögel.] In: Gefiederte Welt 1911. 8. 63. — Tannenhäher, Nebelkrähe [mit weifsen Flecken]. In: Gefiederte Welt 1911. 8. 327. Die Veröffentlichungen über die Vogelwelt Pommerns. 151 Schulz, Georg E. F. Die Fährinsel bei Hiddensee als Vogel- schutzinsel. Mit Abbildungen. In: Die Gartenlaube 1911. S. 425—428. Der Aufsatz ist dann in verschiedene Kreis- und Heimatkalender des Jahres 1913 übergegangen, z. B. in die - Kalender für die Kreise Kammin, Franzburg, Usedom-Wollin, Ueckermünde, Grimmen, Kolberg-Körlin. Graf v. Schwerin-Sophienhof und Theodor Pyl. Vom See- adler [bestreiten die Angaben Nofike’s. S. diesen]. In: Wild und Hund 1911. S. 244. v. Tschusi zuSchmidhoffen, Viktor Ritter. Der Zug des Seidenschwanzes (Bombyeilla garrula L.) im Winter 1910/11. [Angaben über Pommern auf S. 323.] In: Zoologischer Beob- achter LII. 1911. S. 321—329. Van Gülpen, P. Die Insel Oie als Wildgehege [auch Angaben über ausgesetzte Fasanen und Rebhühner]. In: Deutsche Jäger- zeitung LVI. 1910/11. S. 154. Wilke-Crenzow. Seltene Brutvögel. [Aufzählung der seltenen Brutvögel bei Crenzow.] In: Deutsche Jägerzeitung LVI. 1910/11. S. 291. Winkelmann. Mitteilungen des pommerschen Provinzial- komitees für Naturdenkmalpflege. No. 3. Stettin 1911 [nicht im Buchhandel] [enthält auf S. 6: „Der Polartaucher auf dem Papenziner See steht unter Schutz“, ferner einige nicht ein- wandfreie Angaben ornithologischen Inhalts]. 1912. Baltz-Barmen. Die Brandente (Tadorna tadorna). [Schilderung von Hiddensee. Die Brandente soll dort in den Zweigen des Seedorns ihr Nest bauen.] In: Deutsche Jägerzeitung LVII. 1911/12. S. 298. — Der Triel. [Anf. September auf Hiddensee ein Stück.) In: Deutsche Jägerzeitung LVIII. 1911/12. S. 839. Benecke, Walter. Ein neues Vogelschutzreservat. [Zerninsee bei Swinemünde; als Brutvögel werden genannt: Höckerschwan, Kranich, Wasserralle, Moorente. S. auch v. Varendorff.] In: Blätter u Naturschutz. 3. Jahrgang. No. 18 vom 1. VII. 1912. 8. 16. Bütow, A.-Pyritz. Die Schnepfenberichte über Rügen [Theorien ohne Beweise]. In: Pommersche Geflügelzüchter, Alt- Damm, No. 8 vom 12. IV. 1912 [Seitenzahlen fehlen). Detmers, Erwin. Ein Beitrag zur Kenntnis der Verbreitung einiger jagdlich wichtiger Brutvögel in Deutschland. Mit Karten [zahlreiche Angaben auch aus Pommern über: Graugans, 1523 F. Koske: Höckerschwan, Singschwan,Grofstrappe, Kranich, Schwarzstorch, Fischreiher, Fasan, Auerhubo, Birkhuhn, Haselhuhn, Steinadler, Schreiadler, Seeadler, Fischadler, Wanderfalk, Uhu, Kolkrabe, Saatkrähe]. In: Veröffentl. Inst. Jagdkunde Neudamm. Band |. Heft 5. 1912. Eckstein, K. Die Erhebungen der Staatlichen Stelle für Naturdenkmalpflege über das Vorkommen des Schwarzen Storchs und des Fischreihers in Preufsen, nach Ziel, Methode und Er- gebnis. [für 1907 werden vom schwarzen Storch im Reg.-Bez. Stettin 9, im Reg.-Bez. Stralsund 6, im Reg.-Bez. Köslin 16 bewohnte Horste angegeben; vom Fischreiher im Reg.-Bez. Stettin 361, im Reg.-Bez. Stralsund 167, im Reg.-Bez. Köslin 219 Horste.] In: Beiträge zur Naturdenkmalpflege, herausgeg. von H. Conwentz. 2. Band. Berlin 1912. S. 223 ff. Auch z.T. in: Verhandl. V. Internat. Ornith. Kongr. 1910. Berlin 1911. S. 271—272. Ffllöricke], K. Jagdfalke in Pommern. (Th. Pyl fand Ende Dezember 1911 am Greifswalder Bodden Federn, die der Verf. für solche von Falco gyrfalco hält.] In: Mitteil. über die Vogel- welt, Nürnberg .12. 1912. S. 63. Gottschalk, Paul. Die Vogelfreistätte des Ornith. Vereins „Johann Friedrich Naumann“ in Cöthen auf den Werder-Inseln. In: Ornith. Monatsschrift 1912. S. 46—52. Grunewald-Usedom. Schnepfenbericht. In: Wild und Hund 1912: 8. 232. Hagen, Werner. Über den Vogelzug bei Lübeck [auch einzelne Zugstralsen durch Pommern werden genannt]. In: J. f. ©. 1912. 8. 470—480. Hartmann-Schöneberg [bei Stargard?]. Tannenhäher [im Mai 1915]. In: Deutsche Jägerzeitung LIX. 1912. S. 232. Herrmann, Rudolf. Spätsommertage am Ostseestrande. [Schil- derungen vom Stettiner Haff und von Dievenow; ornithologisch ungenau]. In: Gefiederte Welt 1912. S. 259. v. Hertzberg-Stettin. Wachtel [1911 in Randow, Greifen- hagen, Saatzig sehr selten]. In: Deutsche Jägerzeitung LVIII. 1911/12. 8. 31. Hertzer-Gollnow. Jagdbericht. [Wildgänse am 20. Oktober en In: Deutsche Jägerzeitung LVIII. 1911/12. . 174. Heyking. Um eine Wildgans. [Schilderung des Mellinsees bei Stolp und der Jagd darauf.] In: Wild und Hund 1912. S. 362 ff. Knobel, Förster, Alten-Pleen. Allerlei kleine Beobachtungen. [u. a. am 5. Mai Gelege der Waldschnepfe] In: Deutsche Jägerzeitung LIX. 1912. S. 350. Die Veröffentlichungen über die Vogelwelt Pommerns. 158 Koch, Wilhelm-Hamburg. Vom Lüptower See. [auch Schilderung der Vogelwelt u. a. Höckerschwan und Kranich als Brutvögel.] In: Mitteil. über die Vogelwelt, Nürnberg, XII. 1912. S.43—44. Kopsch-Gültz. Schnepfen [am 26. Oktober die erste Herbst- schnepfe]. In: Deutsche Jägerzeitung LVIII. 1911/12, S. 223. Koske,F. Tannenhäher im Juni und Juli bei Greifswald. In: Ornith. Monatsber. XX. 1912. S. 173—174. Koslowski, J.-Schmuckenthin bei Kolpin, Kr. Kolberg. Waldschnepfe [Notiz]. In: Deutsche Jägerzeitung LVIII. 1911/12. SSH Kurella, H. und A.v. Jordans. Zum Tannenhäherzug im Jahre 1911 [auch zahlreiche Angaben aus Pommern]. In: Veröftentl. Inst. Jagdkunde, Neudamm. Band I. Heft 4. 1912. Lentzner-Gr. Spiegel, Kr. Dramburg. Schwarzspecht [häufiger gesehen]. In: Deutsche Jägerzeitung LVIII. 1911/12. S. 127. Lindner, C. Ornithologische Beobachtungen auf Hiddensee im Mai und Juni 1912. In: Tschusi, Jahrbuch XXIII. 1912. S. 161—176. Lindner, Fr. Sachverständiges Gutachten betr. Mafsnahmen zum Schutze der Seevögel auf Hiddensee. In: Internationaler Frauenbund für Vogelschutz. Jahrbuch für die Jahre 1909/11. VI. bis VIII. Jahrg. Berlin-Charlottenburg 1912. S. 21—31. — ÖOrnithologischer Bericht über einen sechstägigen Aufenthalt im April 1911 auf Hiddensee [80 Vogelarten]. In: Ornith. Monatsschrift XXXVIL 1912. S. 52—63. — Eine neue Vogelfreistätte: Insel Hiddensee mit Fährinsel und Gänsewerder. In: Ornith. Monatsschrift XXX VII. 1912. S.63—68. Mecklenburg- Mönkebude. Beobachtungsnotizen. In: Wild und Hund 1912. S. 232. — Überwinternde Schnepfe [in der Oberförsterei Jädkemühl]. In: Deutsche Jägerzeitung LVII. 1911/12. S. 647. — Aus Pommern. [u. a. Waldschnepfen im Revier Mönkebude ständig brütend.] In: Deutsche Jägerzeitung LIX. 1912. 5.639. Pyl, Th.-Greifswald. Jagdfalke in Pommern. [Verf. vermutet, dafs Sumpfohreulen den toten Falken zerrissen haben. S. Flöricke.] In: Mitteil. über die Vogelwelt, Nürnberg, XII. 1912. S. 107. Robien,Paul - Stettin. Gebirgsbachstelze. [im März bei Stettin.] In: Gefiederte Welt 1912. S. 175. — Ornithologische Merkwürdigkeiten [Beobachtungen bei Stettin und auf Rügen; u. a. unter Birkenzeisigen eine grölsere Art, vielleicht Acanthis linaria holboelli]. In: Gefiederte Welt 1912. 8. 237. Jonrn, £. Orn. LXIV, Jahrg. April 1917. 11 154 F. Koske: Scheele, Wilhelm-Köslin. Sibirische Tannenhäher in Hinter- pommern. [im Herbste 1911 überall, aber nur einzeln.] In: Mitteil. über die Vogelwelt, Nürnberg, XII. 1912. S. 11. — Aus Hinterpommern. [Trauerfliegenfänger bei Köslin nicht selten; Schwarzdrossel nicht in den Gärten; Eisvogel nicht sehr selten.] In: Mitteil. über die Vogelwelt, Nürnberg, XII. 1912. S. 19. — Vom Staar. [Ankunftsdaten]; Märzenten [späte Brut]; Kösliner Allerlei [Beobachtungsnotizen, Rotkehlchen sehr häufig; am Lüptowsee im Juni 1912 40 Kraniche.] In: Mitteil. über die Vogelwelt, Nürnberg, XII. 1912. S. 263—264; 264; 264—265. Schulze, Max. Erlegter Steinadler [im Reviere Siedkow bei Belgard]. In: Deutsche Jägerzeitung LVIII. 1911/12. S. 597. Seegebrecht,Fr.W. Vitte auf Hiddensee. Im Vogelschutz- gebiet Hiddensee. In: Jahrbuch des Internat. Frauenbundes für Vogelschutz für die Jahre 1909/11. VI. bis VIII. Jahrg. Berlin-Charlottenburg: 1912. S. 31—39; und in: Seegebrecht, Fr. W. Die Insel Hiddensee. Selbstverlag 1912. S. 92—99. v. Spaeth-Putbus. Vom Vogelzug. In: Wild und Hund 1912., ‚8.178: Stadie-Greifswald. Beobachtungsbericht [u. a. zwischen Zingst und Hiddensee wurden in diesem Winter 76 Schwäne geschossen. ] In: Deutsche Jägerzeitung LVIII. 1911/12. S. 845. Frhr. v. Troschke-Fürstenflagge. Birkwild [hat sich im Sommer 1911 in Fürstenflagge angefunden]. In: Deutsche Jägerzeitung LVIII. 1911/12. S. 282. v. Varendorff, Oberforstmeister a. D. Vogelschutzreservat. [Zerninsee bei Swinemünde Brutvögel u. a. Höckerschwan, Kranich, Wasserralle, Moorente] In: Pommersche Geflügel- züchter, Altdamm No. 8 vom 12.IV. [Seitenzahlen fehlen]. Winkelmann. Mitteilungen des Pommerschen Provinzial- komitees für Naturdenkmalpflege. No. 4. Stettin 1912 [nicht im Buchhandel]. S. 10 „Uber den Lüptowsee bei Köslin [Notiz ohne Quellenangabe]. Komitee für Vogelschutz auf Hiddensee. Aufruf zur Unterstützung von Mafsnahmen zum Schutze der Strand- und Sumpfvögel auf Hiddensee. In: Jahrbuch des Internat. Frauenbundes für Vogel- schutz für die Jahre 1909/11. VI. bis VIII. Jahrg. Berlin- Charlottenburg 1912. S. 18—21. Tannenhäher - Beobachtungen von: Werner in Strellin in Neuvorp. am 16. IX. 1911; Block - Pflanzgarten im September 1911; Holz-Carlsburg; W. Hübner beiMuttrin, Kr. Stolp. In: Deutsche Jägerzeitung LVIII. 1911/12. S. 16; 92; 127. Die Veröffentlichungen über die Vogelwelt Pommerns. 155 Schnepfenbericht von: Mecklenburg - Mönkebude; Wolff-Budden- hagen;, Kumsteller -Quitzin; Lüder - Forsthaus Tempelburg; Kuhnert-Kieckow bei Gr. Tychow. In: Deutsche Jägerzeitung LVIII. 1911/12. S. 815; 845; LIX. 1912. S. 14. 1913. Braun, Fritz. Ornithologische Beobachtungen bei Stargard i. P. In: Gefiederte Welt 1913. S. 317—319. — Beobachtungen aus dem Camminer Winkel. In: Gefiederte Welt 1913. S. 402—403. Bütow, A. Der praktische Vogelschutz in der Kgl. Oberförsterei Pütt in Pommern. In: Ornith. Monatsschrift 1913. S. 361— 369. Fromholz, Rudolph J. Tagebuchnotizen aus dem Oder- mündungsgebiet und Vorpommern 1910—11. [Die Werder, Hiddensee, Vilm, Peenemünder Haken, Dievenow- Mündung.] In: Tschusi, Jahrbuch XXIV. 1913. S. 27—45; 91—108. — Berichtigung. [Die Seeschwalben der vorpommer. Küste sind meistens S2. hirundo.]| In: Ornith. Monatsber. XXI. 1913. Ss. 122—123. Geyrv.Schweppenburg. Zur Ornis von Ost- und West- preulsen [auch Angabe, dafs auf dem Wosterwitzer See auf Rügen (1911?) 3 Paare des Höckenschwans gebrütet haben]. In: J. ££ 0. 1913. 8. 146. Gief[sel-Kösternitz, Kr. Schlawe. Was sich alles in einem Karpfenteiche fängt. [5 Reiher, 1 weilser, 1 schwarzer Storch, 1 Gabelweihe, 3 Schreiadler, 1 Seeadler, alles in einem Sommer.] In: Deutsche Jägerzeitung LX. 1912/13. S. 140. Gottschalk, Paul-Cöthen. Bericht über die Vogelfreistätte auf den Werderinseln im Jahre 1912. Mit Schwarzbildern. Taf. VII bis XI. [u. a. ein Löffler Platalea leucorodia gesehen.] In: Ornith. Monatsschrift 1913. S. 55—60. — Entgegnung [gegen Hübner]. In: Ornith. Monatsschrift 1913. S. 448—449. Hübner, E.-Stralsund. Geschichtlich eEntwicklung des Vogel- schutzes an der pommerschen Ostseeküste. Mit Tafel 16 und 17. [nicht einwandfrei.) In: Ornith. Monatsschrift 1913. S. 304—323. — Über die Ergebnisse des Vogelschutzes in Neuvorpommern und Rügen mit Demonstrationen. Vortrag. Sitz.-Ber. vom 29. II. 1913 [behandelt Hiddensee; der Bericht enthält mehrere sinn- entstellende Druckfehler]. In: Mitteil. naturw. Ver. Neuvorp. LV. 1913. Berlin 1914. S. IX. Hübner, M.-Oschersleben. Hiddensoe. [Schilderung des Vogel- lebens in der Zeit vom 9. V.—18. V. 1912. u. a. Budytes flavus borealis 5 Stück, Ringelgänse, mehrere Felsenpieper.] In: Mitteil. über die Vogelwelt, Nürnberg, XIII. 1913. S. 91—94; 110—114; 134—137; 148—150. 11? 156 F. Koske: Koske, F. Zur geschichtlichen Entwicklung des Vogelschutzes an der pommerschen Ostseeküste. Entgegnung. [gegen Hübner. u. a. über Brüten von Sierna macrura und Larus tridactylus.] In: Ornith. Monatsschrift 1913. 8. 416—417. Krampe. Alte Eiche mit Storchnest [Kr. Regenwalde]. In: Pommersche Heimat, Stettin, 1913. No. 7. Krüger-Belzig. Der Merlin als deutscher Brutvogel. [Verf. sagt, dafs der Merlin in den Steilufern der Südküste der Insel Wollin bei Lebbin horstet und dafs er von dort einen jungen Vogel erhalten habe. Zeitangaben und solche über eine ein- wandfreie und sichere Bestimmung des Vogels fehlen.] In: Mitteil. über die Vogelwelt, Nürnberg, XIII. 1913. S. 21. Lindner, Fr, Oberpfarrer - Quedlinburg. Tannenhäher und Löffelreiber im Juni 1912 an der Vorpommerschen Küste. [Tannenhäher bei Barhöft, nordwärts fliegend; ein einzelner Löffelreiher auf den Werdern des Zingst am 9. VI. 1912.] In: Ornith. Monatsber..XXI. 1913. S. 55—57. — Kurzer Bericht über die Vogelfreistätte und Vogelwarte Hidden- see im Jahre 1912. In: Ornith. Monatsschrift 1913. S. 60—67. — Berichtigungen und kritische Bemerkungen zu dem Aufsatze von Prof. Hübner- Stralsund in No. 7 der Ornithologischen Monatsschrift. [u. a. über Brüten der Dreizehenmöwe, der Mantelmöwe, der Eiderente u. s. w. auf Hiddensee; Feststellung von Fehlern bei Angaben über die Vögel des Lüptowsees und der Peenewiesen.] In: Ornith. Monatsschrift 1913. S. 449 —457. Mecklenburg-Mönkebude. Vogelzug [Notiz]. In: Beurle Jägerzeitung LX. 1912/13. S. 791. Pyl,Th. Aus dem Storchenleben [Nest in Greifswald auf einem alten Fabrikschornstein]. In: Mitteil. über die Vogelwelt, Nürnberg, XIII. 1913. S. 181—182. Robien, Paul-Stettin. Überwinternde Zugvögel und andere Merkwürdigkeiten. [Beobachtungen aus Stettins Umgebung. Überwinternd: Rotkehlchen, Wiesenpieper, Feldlerche, Heide- lerche, Rohrammer, weifse Bachstelze; merkwürdig: Mistel- Aus Gebirgsstelze, Merlin.] In: Gefiederte Welt 1913. . 70—171. — Opfer der Schneestürme und Überlandzentralen. In: Gefiederte Welt 1913. S. 199. — Die Opfer der Überland-Zentrale. [längerer Aufsatz, auch Aufzählung der tot aufgefundenen Vögel.] In: Stettiner General- Anzeiger vom 1. X. 1913. — Die Ornis in und um Stettin. [ungefähr 125 Arten; u. a. Erlenzeisige als Brutvögel, Gimpel in der Buchheide Brutvogel, Girlitze Ende Februar ein kleiner Trupp, Waldwasserläufer auf den Wiesenflächen, Haselhühner (!).] In: Gefiederte Welt 1913. S. 333—334; 350—351. Die Veröffentlichungen über die Vogelwelt Pommerns. 157 Schalow, Hermann. Ein ornithologisches Reskript aus dem Jahre 1751 [Verordnung der Schwed. Regierung zu Stralsund vom 28.1V. 1751, die Ablieferung von Sperlingsköpfen betreffend]. In: Ornith. Monatsber. XXI. 1913. S. 65—67. Scheele, Wilhelm-Köslin. Der Lüptower-See im Winterglanz. [auch Schilderung des Vogellebens, z. B. „Singschwäne kommen mit Gesang und Glockengeläut“.] In: Mitteil. über die Vogelwelt, Nürnberg, XIII. 1913. S. 12—13. — Eine schutzbedürftige Insel [vor dem Ausflusse des Jamunder Sees in die Ostsee. Nach dem Verf. sollen dort Zwergmöwen brüten]. In: Mitteil. über die Vogelwelt, Nürnberg, XIII. 1913. S. 179—181. — Aus Pommern. [Schilderung der Baster Seewiesen, auf denen Verf. 10 Brutpaare der schwarzschwänzigen Uferschnepfe fest- stellte und ein Gelege von Tofanus fuscus gefunden haben will. Schildert später den Vogel und das Gelege als sicher zu Tot. fuscus gehörig. Auf Grund des ausgenommenen Geleges wird aber schliefslich festgestellt, dafs es sich um den Kampfläufer handelt.] In: Mitteil. über die Vogelwelt, Nürnberg, XIII. 1913. S. 184—185; 229—230; und XIV. 1914. S. 216. — Vom Lüptower See. [1913 etwa 10 Höckerschwäne, 50 Kraniche, Trauerseeschwalben.] In: Mitteil. über die Vogelwelt, Nürnberg, XIlI. 1913. S. 207—208. Schröder, Oberlehrer - Neustettin. Von der Vogelwelt ost- pommerscher Seen. Mit 4 Photogr. von Nestern der Trauer- seeschwalbe und des Zwergtauchers. [Schilderung der Seen bei Neustettin; Streitzig-See mit Höckerschwänen; Vilm-See mit Höckerschwan, Kranich, Lachmöwe.] In: Mitteil. über die Vogelwelt, Nürnberg, XIII. 1913. S. 60—62. Schulz, Oberförster. Vogelsang. Entenjagd [am Haffstrand]. In: Deutsche Jägerzeitung LX. 1912/13. S. 557. Schulz, Georg E. F. Vogelschutzgebiete an deutschen Meeres- küsten. Naturdenkmäler. Vorträge und Aufsätze. Heft 5. Mit einem Titelbild und 2 Kartenskizzen. Gebrüder Bornträger in Berlin. 1913. [Auf S. 32—40 Schilderung der Werderinseln und Hiddensees und deren Vogelleben]. Steinmetz, H. Erwiderung [gegen Hübner-Stralsund]. In: Ornith. Monatsschrift 1913. S. 440—447. — Beringung von Strandvögeln auf Hiddensee. Sitz.-Ber. Sept. 1912 der Deutschen Ornith. Ges. In: J. f. O. 1913. S. 169. Thienemann, J. XI. Jahresbericht (1911) der Vogelwarte Rossitten der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft. — II. Teil. — Eine rätselhafte Zugerscheinung (Zug des Rotfufs- falken, Cerchneis vespertinus). — In Pommern [kein regelmäfsiger Durchzug]. In: J. f. O. 1913 Sonderheft. S. 69. 158 F. Koske: Wenzel,Karl. Kirche und Vogelschutz [u. a. Falco peregrinus habe „früher“ an einem Kirchturm in Greifswald gebrütet]. In: Ornith. Monatsschrift 1913. S. 154. Winkelmann. Mitteilungen des pommerschen Provinzial- komitees für Naturdenkmalpflege. No. 5. Stettin 1913 [nicht im Buchhandel]. [Zahlreiche Angaben auch ornithologischen Inhalts nach Fragebogen, die durch ganz Pommern verteilt sind; enthalten leider viele, ohne jede sachkundige Prüfung daraus übernommene Fehler.] Wolff-Buddenhagen. Vogelzug [auch Winterschnepfen]. In: Deutsche Jägerzeitung LX. 1912/13. S. 808. Beobachtungsnotizen über Vogelzug von: Mau-Kolow; Gransow- Oldenburg bei Züssow; Mecklenburg-Mönkebude. In: Wild und Hund 1913. S. 253. Schnepfenberichte von: Marcks-Vogelsang Kr. Ueckermünde; Block-Pflanzgarten; Gransow-Oldenburg bei Züssow; Sittig- Armenheide bei Daber; Mau-Kolow bei Binow; Mecklenburg- Mönkebude. In: Deutsche Jägerzeitung LX. S. 822. 1914. Berg. Jahresbericht 1913 über das Vogelschutzgebiet Hidden- see, erstattet vom Natur- und Heimatschutzbunde Hiddensee, Ortsgruppe des Internationalen Frauenbundes für Vogelschutz. In: Ornith. Monatsschrift 1914. S. 131—137. Bütow, A.-Pyritz. Neue Aufschlüsse aus dem Schwalbenleben. [Eine in Pyritz durch einen Ring von Golddraht gezeichnete „Nestschwalbe‘“ soll sieben Jahre zum alten Nest zurück- gekommen sein. Die üblichen unklaren Ausführungen dieses „Jagdschriftstellers“.] In: Ornith. Monatsschrift 1914. S. 234— 235. [Druckrey.] Birkhuhn bei Greifswald. [eine Henne Anfang Oktober 1914 im Rosental geschossen.] In: Greifswalder Zeitung vom 10. X. 1914. Frey- Wiesdorf am Niederrhein. Wanderdrossel [ein Weibchen soll am 23. XI. 1913 bei Ueckermünde erlegt sein; neu für Pommern]. In: Wild und Hund 1914. S. 96. Gottschalk, Paul. Der Anhaltische Bund für Vogelschutz. — 1. Schutzgebiet auf den Werderinseln. Mit Schwarzbildern nach Photogr. Tafel 16—21. [u. a. Avosetten, Schwarzstorch, Raubseeschwalbe]. In: Ornith. Monatsschrift 1914. S. 121—126. Hartung-Angermünde. Nistet der wilde Höckerschwan (Cygnus olor) bei uns? [bemerkt, dafs an der pommer. Ostseeküste im Winter nur Singschwäne liegen]. In: Deutsche Jägerzeitung LXIII. 1914. S. 36. Die Veröffentlichungen über die Vogelwelt Pommerns. 159 Koske, F. Beobachtungen. [am 19. XI. 1914 Ohrensteifsfuls Col. auritus bei Greifswald gefangen.] In: Gefiederte Welt 1914. S. 407. Lindner, Fr. Von der Vogelfreistätte und Vogelwarte Hidden- see [Beobachtungen aus 1912]. In: Ornith. Monatsschrift 1914. Ss. 138—162. v. Lucanus, F. Die Vogelberingungen in den preufsischen Staatsforsten. [beh. auch die in Pommern ausgeführten Be- ringungen.] In: Deutsche JägerzeitungLXIIl. 1914. S.409—413; Wild und Hund 1914. S. 452—454. Mecklenburg- Mönkebude. Schnepfe ohne Ständer. [Früh- air 1913 gesch.] In: Deutsche Jägerzeitung LXII. 1913/14. . 255. — Weihnachtsfreuden [am 26. XII} 40—50 Staare]. In: Wild und Hund 1914. S. 51. Mielke-Forsth. Herzberg, Oberf. Neuhof. Brutschnepfe [30. IV. mit 4 Eiern]. In: Deutsche Jägerzeitung LXIII. 1914. S. 121. M ollau-Neu-Bewerwieck, Kr. Neustettin. Sperbereulen [am 3. IX. 1914 2 Stück]. In: Wild und Hund 1914. S. 905. Robien, Paul-Stettin. Kuriose Niststätten. [Beobachtungen aus Stettins Umgebung.] In: Stettiner General-Anzeiger vom 25. VI. 1914. Scheele, Wilhelm - Köslin. Ein Sibirier als Wintergast am Futterplatze. [Tannenhäher-Beobachtungen.] In: Mitteil. über die Vogelwelt, Nürnberg, XIV. 1914. S. 37—39. — (Cygnus musicus [am 9. III. 1914 starker Zug nach Osten]. In: Mitteil. über die Vogelwelt, Nürnberg, XIV. 1914. S. 75—76. — Vom sibirischen Tannenhäher [im Mai 2 Tannenhäher in der Kösliner Stadtforst, später nur noch einer]. In: Mitteil. über die Vogelwelt, Nürnberg, IV. 1914. S. 171; 216. Schlüter, E. Eine ornithologische Fahrt ins Brutgebiet der Avosetten. [Besuch der Werder des Zingst im Juni 1913. Mit Abbild. aus der Ornith. Monatsschrift.] In: Blätter für Natur- schutz. 5. Jahrg. No.4 vom 1. IV. 1914. S. 1—5; No. 5 vom 1. V. 1914. S. 14—16. Sembach-Gollnow. Seeadler [9. Sept. 1913]. In: Deutsche Jägerzeitung LXII. 1913/14. S. 541. Stahl-Stolp. Beringter Staar [am 8. III. 1914 am Nistkasten gefunden; war 1912 in England beringt]. In: Wild und Hund 1914. S. 276; Mitteil. über die Vogelwelt, Nürnberg, IV. 1914. S. 148. Thienemann, J. XII. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft. — Bericht über den Beringungsversuch im Jahre 1912. — Nebelkrähen aus Pommern $. 423 — In Pommern gezeichnete Störche S. 428 — 160 F. Koske: Die auf der Insel Hiddensee bei Rügen und auf den Werder- inseln bei der Insel Zingst erbrüteten und markierten Lach- möwen 8. 442—446 — Sturmmöwen S. 461 — Strandvögel S. 464. In: J. f. O. 1914. S. 411—485. v. Wilamowitz. Neue Kormorankolonie [auf dem Jassener See, Reg.-Bez. Köslin, 1914 in der Reiherkolonie gegründet]. In: Ornith. Monatsschrift 1914. S. 483; Gefiederte Welt 1914. S. 827. Wolff-Bremerhagen. Schnepfenbericht. In: Deutsche Jäger- zeitung LXII. 1913/14. S. 1303; LXII. 1914. S. 27. 1915. Frau v. Bonin-Besow bei Wendisch - Tychow, Kr. Schlawe. Vom Schwarzstorch [auf den Wiesen des Gutes, wie im Vorjahr, ein Pärchen]. In: Wild und Hund 1915. S. 401. Gottschalk, Paul. Der Anhaltische Bund für Vogelschutz (Sitz Cöthen) — Schutzgebiet auf den Werderinseln [zablen- _ mäfsige Angaben über viele Brutvogel des Jahres 1914]. In: Ornith. Monatsschrift, 1905. S. 53—57. Hesse, Erich. Einige bemerkenswerte Belegstücke der Deutschen Ornis im Königl. Zool. Museum Berlin [aus Pommern Uria grylle, Urinator arcticus, Phal. carbo, Cosm. histrionica, Branta ruficollis, Lim. platyrhncha, Tot. ochropus, glareola, Otis tetraz, Circus cyaneus, OÖ. macrurus recte cyaneus, Oirc. gallicus, But. deseriorum = simmermannae, Ag. pomarina, albicilla, Bubo bubo, Nyctea nyctea, Lanius minor, Corvus corax, Nucifr. car. macrorhyncha, Pin. enucleator, Acroc. aquaticus]. In: J. f. O. 1915.' 8.569 IT. Hübner, E.-Stralsund. Vogelwarte Hiddensee-Süd. [Jahres- bericht für 1914.] In: Ornith. Monatsschrift 1915. S. 57—61. Hübner, M.-Oschersleben. Beobachtungen in Prerow und auf Hiddensee 1914. [Mai 1914.] In: Ornith. Monatsschrift 1915. Ss. 92—109. Koske, F. Abzug der Mauersegler in Greifswald [Notiz]. In: Gefiederte Welt 1915. S. 295. Lindner, Fr.-Quedlinburg. Ornithologische Beobachtungen auf Hiddensee im Jahre 1914 [Beobachtungen aus Juli 1914. u. a. Steinwälzer auf der Heuwiese brütend; Aufzählung der er- beuteten Ringvögel]. In: Ornitb. Monatsschrift 1915. S. 67—89. — Was wissen Praxis und Wissenschaft von der angeblichen Möwenplage. Eine Auseinandersetzung mit Prof. E. Hübner- Stralsund. Schriften des Deutschen (früher Intern.) Bundes für Vogelschutz (Abteilung Natur-und Heimatschutzbund Hiddensee. Heft 3 der Beiträge zur Naturdenkmalpflege auf Hiddensee. Die Veröffentlichungen über die Vogelwelt Pommerns. 161 1915. Verlag des Deutschen (früher Intern.) Bundes für Vogel- schutz, Charlottenburg. Für den Buchhandel in Kommission bei A. W. Zickfeldt in Osterwieck am Harz. 24 Seiten. Mau, Kgl. Hegemeister, Forsthaus Kolow. Zur Schnepfenfrage. [Brut Ende April, Anfang Mai gefunden.) In: Wild und Hund 1915. S. 257. Auch unter der Überschrift: Eine Schnepfen- beobachtung. In: Deutsche Jägerzeitung LXV. 1915. S. 333. Robien, Paul. Eine Wanderung um den Madüsee. [Schilderung des Vogellebens, nicht einwandfrei.) In: Stettiner General- Anzeiger No. 145 vom 28. V. 1915. Rose, Georg-Pyritz. Ornithologische Beobachtungen aus dem Weizenacker [so!]. [u. a. Girlitz Mitte April singend]. In: Gefiederte Welt 1915. S. 70; 78. Schalow, Hermann. Über das Vorkommen von Sula bassana (L.) im deutschen Binnenlande. [Es werden aus Vorpommern 2Stücke, aus Hinterpommern keins aufgeführt] In: Ornith. Monats- berichte XXIll. 1915. S. 128—132; s. dazu auch Ornith. Monatsber. XXIV. 1916. S. 62; ein Stück aus Hinterpommern. Schlegel-Nörenberg i. P. Das Nest der Krickente im Apfel- baum. [am Blankenhagener Dolgen, Kr. Regenwalde, brütet eine Krickente (?) schon das zweite Mal in einem hohlen Apfel- baum dicht am Gehöft.] In: Wild und Hund 1915. S. 465. Schröder, Öberlehrer, Neustettin. Im Kranichrevier. Mit 2 Abb. von Nestern von Kranich und Tafelente. [Brutplätze des Kranichs am Vilm-See bei Neustettin. Am 7. IV. 1914 Nester von Cygnus olor, Nyr. ferina, unter aufsteigenden Enten Ful. cristata und Ful. marila (?).] In: Mitteil. über die Vogel- welt, Nürnberg, XV. 1915. S. 1—4. Steinmetz,H. Steinwälzer Arenaria interpres [1914 brütend bei Hiddensee]. Ber. Okt.-Sitz. 1914 der Deutschen Ornith. Ges. In: J.f. O0..1915. S. 133. — Jahresbericht des Internationalen Bundes für Vogelschutz. 1913/14. Charlottenburg. Ohne Jahr [19157]. 18 Seiten. [enthält auch Angaben über den Jamunder See (auf der Insel dort sollen Zwergmöwen brüten), die Baster Wiesen bei Köslin, den Lüptow-See, Hiddensee und Nachbarinseln, Be- ringungs-Ergebnisse.] v. Stralendorff. Karmingimpel bei Kolberg. [6 singende g' 1914.) Ber. Okt.-Sitz. 1914 der Deutschen Ornith. Ges. In: 1.1.0, 1915. ::8. 133. — Leinzeisige, Saatgänse, Schellenten [häufig im Winter 1915 in Pommern, wo ?] Ber. Febr.-Sitz. 1915 d. Deutschen Orn. Ges. In: J. f. ©. 1915. S. 304. 162 F. Koske: Thienemann, J. XIV. Jahresbericht (1914) der Vogelwarte Rossitten der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft [viele Angaben über Pommern: grofse Vogelzüge 10. X.—15.X. 1913 in Dievenow S. 415 — 4 Ringkrähen aus Pommern $. 420 — beringter Storch S. 429 — Lachmöwen von Hiddensee und den Werdern S.440—448 — Sturmmöwen von den Werdern $. 467 — Stockente von Pottangow S. 471 — Kiebitz von Hiddensee S. 473 — Fasan von Ueckermünde S. 480 — Rebhuhn von Janikow S. 481 — Sperber von Stepenitz S. 484]. In: J. f£. O0. 1915. S. 403 ff. Timpel, M.-Erfurt. Vom Tannenhäher [am 13. VII. 1914 auf Hiddensee, 26. VII. 1914 in Dwasiden bei Safsnitz je ein Stück]. In: Ornith. Monatsschrift 1915. S. 312. Frau v. Vo[s-Lüssow. Aus Pommern. [[Hausrotschwanz ver- einzelt bei Lüssow; 1913 in einer Mauer 3 Brutvögel.] In: Mitteil. über die Vogelwelt, Nürnberg, XV. 1915. S. 22. Zander-Pasewalk. Kuckuck-Varietät. [Anf. Juni bei Pasewalk mit rötlichbraunen Schwingen und ebensolcher Oberfarbe.] In: Wild und Hund» 1915. S. 737. Jahresbericht 1914 über das Vogelschutzgebiet Hiddensee, erstattet vom Natur- und Heimatschutzbund Hiddensee, Ortsgruppe des internat. Bundes für Vogelschutz. In: Ornith. Monatsschrift 1915. S. 61—65. Nachträge. 1820. v. Hagenow, F. Beiträge zur Ornithologie Pommerns und Rügens. [Diese Angabe mit der Jahreszahl 1820 befindet sich im Nekrolog des Dr. v. Hagenow von Th. Pyl in den Baltischen Studien XXI. 1866. 2. Heft. S. 6. Auch Brehm in seinem Lehrbuch der Naturgeschichte 1824 erwähnt Beobachtungen Hagenow’s, ebenso E. v. Homeyer 1837 in seiner Syst. Übers. d. Vögel Pommerns, anscheinend die aufgeführten. Ich habe die Arbeit nicht gefunden.) 1847. Boll, Ernst. Die Ostsee. Eine naturgeschichtliche Schilderung. [$ 18. Die Vögel. Dabei Zug der russischen Vögel über die Oderstralse, der skandinavischen über Rügen.) In: Archiv Ver. Freunde Naturgesch. Mecklenb. I. 1847. S. 77—78. Die Veröffentlichungen über die Vogelwelt Pommerns. 165 1852. Fromm, L.-Parkentin. Ornithologische Excursion nach dem Fischlande. [Auch Besuch des Zingst und dessen Werder zur Eiersuche. U. a. Larus minutus erlegt, Mot. boarula, Pyrrh. vulgaris, Anser albifrons, Ciconia nigra. — Unsicher.]) In: Archiv Ver. Freunde Naturg. Mecklenb. VI. 1852. S. 122—123. 1853. Schmidt, Th. Die pommerschen Chausseen. [Der Verf. schildert hierbei in einer längeren Anmerkung den Fang der nordischen Enten mit Netzen auf dem Stettiner Haff, der „seit einigen Jahren“ von den Fischern aus Camminke betrieben wird. In den letzten Jahren sind hunderttausende gefangen.) In: Beiträge zur Kunde Pommerns. Herausgegeben vom Verein für pommersche Statistik. 5. Jahrg. 1. Heft. S. 44—45. Stettin 1853. 1856. Brehm, Chr. L. Etwas über die Kuckucke, Spechte und Baum- läufer. [Beschreibung von Cuculus longipennis nach 6 Stücken, die Verf. von E. v. Homeyer erhielt; „diese Gattung (Subspecies) scheint die einzige, welche in Pommern lebt“. Die Stücke scheint Brehm jedoch nicht behalten zu haben, denn in seiner Sammlung befindet sich nach Hartert, Vögel Pal. Fauna S. 943 Cuculus longipennis nur von Renthendorf.] In: Allgemeine deutsche naturhistorische Zeitung. Im Auftrage der Ges. Isis in Dresden ... . herausgegeben von Dr. Adolph Drechsler. Neue Folge. 2. Band. Dresden 1856. S. 456—457. 1858. v. Viebahn, Georg. Statistik des zollvereinten und nördlichen Deutschlands. Erster Teil. Landeskunde. Berlin, Georg Reimer. 1858. [Hierin, bearbeitet von Ratzeburg, Preufsens Tierwelt und Jagdwild, dabei auch die jagdbaren Vögel Pommerns und die Vogelwelt von Rügen. Ferner S. 923—924 eine Tabelle: Zur Ornithologie der Ostseeküste von Preufsen und Pommern, besonders Danzig; aufgestellt vom Prediger Böck in Danzig. Enthält viele Angaben über Verbreitung einzelner Vögel in Pommern.] 1859. Boll, Ernst. Strix nyctea L. [vielfach im December 1858 bei Kolberg und in Neuvorpommern). In: Archiv Ver. Freunde Naturgesch. Mecklenb. XIII. 1859. S. 142—143. 164 F. Koske: 1860. Brehm, Christian Ludwig. Verzeichnifs der Vögel des Thales Breyerz (Bruyere) im Canton Freiburg in der Schweiz. Von Leon Olph-Galliard aus Lyon. Nach brieflichen Mitteilungen, mit Anmerkungen von Chr. Ludwig Brebm. [In diesen Anmer- kungen erwähnt Brehm nach seiner Sammlung aus Pommern: Pyrrhula vulgaris minor, Certhia familiaris und brachydactyla, Ceeropis rustica rufescens, Tetrao bonasia in der kleinsten Form.] In: J. f. O. 1860. S. 380-—396. 1864. Hintz, W. Beobachtungen aus dem Jahre 1864. [u. a. Agua fulva.]) In: Archiv Ver. Fr. Naturgesch. Mecklenb. 1864. S. 205. v.Preen. Totianus glottis. [Soll auf Hiddensee gebrütet haben; ohne nähere Angaben.) In: Archiv Ver. Fr. Naturgesch. Mecklenb. 1864. S. 209. 1870. Gentzkow. Dr. Nicolaus Gentzkows Tagebuch vom Jahre 1558—1567. Aus den Handschriften herausgegeben von Dr. Ernst Zobler. Vereinsschrift der Greifswalder Abt. der Ges. f. Pom. Gesch. u. Altertumskunde. Greifswald 1870. [Dr. Gentzkow, Bürgermeister von Stralsund, schrieb in sein Tagebuch: „27. Dec. 1564 schenckede Hans Hesse, de smitt, mi 1 hasselhuhn, welckt he opme Denholm suluen geschaten, quod rarum est“. Also 1564 gab es nach Haselhühner als Seltenheit auf dem Dänholm, der Insel zwischen Stralsund und Rügen.) 1874. v. Homeyer-Murchin. Die Bekassinenjagd in Murchin. [Von August bis Oktober 1873 wurden gegen 1200 Bekassinen ge- schossen, Verf. selbst erlegte „nur“ 320.] In: Illustrirte Jagd- zeitung Leipzig I. 1873/74. S. 56. — Waldschnepfen. [Im Januar 1874 5 Stück in Neuvorpommern. Verf. nennt dies „einen seltenen Fall“.] In: Illustr. Jagdzeit. Leipzig I. 1873/74. S. 90. Prütz,G. Kormorane bei Stettin 1874. [Im Bodenberger Revier gegen 500 Kormorane und Fischreiher; im Curower Revier 10 Schock Eier ausgenommen.) In: Gefiederte Welt. 1874. S. 248—249. 1875. Jesnitzer-Zanow. Der Grünfink in einer interessanten Varietät. [Zwei bei Zanow gefangene Grünfinken mit weilser Backen- zeichnung werden beschrieben.] In: Gefiederte Welt 1875. Ss. 189—190. Die Veröffentlichungen über die Vogelwelt Pommerns. 165 1330. Mühlmann. Der Singschwan. [Schilderung der Jagd auf Rügen im Winter 1878.] In: Illustr. Jagdzeit. Leipzig VII. 1879/80. S. 110-112. König, A.-Schlofs Kallies. Noch einiges über die Schwanenjagd [auf Rügen im Winter. 5 Schwäne durch den Sturm auf ein Geböft geschlagen.] In: Illustr. Jagdzeit. Leipzig VII. 1879/80. S. 185. 1381. Mühlmann. Die Zugvögel als Wetterpropheten. (Beobachtungen auf der Insel Rügen.) [Notizen über Eintreffen verschiedener Zugvögel an der Westküste von Rügen im Jahre 1880.] In: Illustr. Jagdzeit. Leipzig VIII. 1880/81. S. 41—42. Falk, H. Eisvogel [bei Stargard durchaus nicht selten; im Winter mehrere ständig an der Ihna und deren Bächen]. In: Gefiederte Welt 1881. S. 453. 1382. v. Homeyer-Murchin. Fangergebnisse im Habichtskorb. [Fing in 18 Jahren über 180 Hühnerhabichte.] In: Illustr. Jagdzeit. Leipzig IX. 1881/82. S. 148. 1833. v. Hagen, Otto. Die forstlichen Verhältnisse Preulsens. Zweite Auflage. Bearbeitet nach amtlichem Material von K. Donner, Oberforstmeister. 2 Bände. Berlin, Verlag von Julius Springer, 1883. [Band 2, S. 96/97 Tabelle 31 und S. 154/155 Tabelle 34 enthalten Übersichten über die Wildstände und Jagd-Ergebnisse der Staats-, Forst- und Jagdreviere im Jahre 1881/82. Auch Angaben über Pommern. Auerhühner im Revier Borntuchen, Birkhühner im Revier Linichen, Haselhühner nicht; ferner u. a. erlegt in den 3 Reg. - Bezirken 845 Waldschnepfen, gefangen 12900 Drosseln.) 1897. Lindner, Fr. Muscicapa parva auf Rügen. Einige Ergänzungen zu der gleichbetitelten Arbeit meines Bruders im vorigen Jahr- gange. [Beobachtungen beiSafsnitz, Beschreibung des Gesanges.] In: Mitteil. Ornith. Ver. Wien; Die Schwalbe. 1897. S. 2—4. 1901. Hartert, E. und Kleinschmidt, O. Verzeichnis der Brehm’schen Sammlung. I. Die Formen von Corvus corax L. [Die Form Corax communis httoralis Br. von Rügen und ein Stück mit dem Namen Corax communis planiceps Br. aus Darsin in Hinterpommern werden angeführt.] In: Novitates Zoologicae VIII. 1901. S. 40—43. 166 F. Koske: Namen-Verzeichnis. (Die hinter den Namen stehenden Zahlen sind die Jahres- zahlen der Veröffentlichungen ; a. Altum 4856, 4878, 4894, 1898, 4897. Anhalt 4940. Anton 4882. Arnold 4909. Baer 4907, 4940. Bahr 4910. Ballowitz 4900, 490%. Baltz 4940, 4948, Barthold 4889, Baruschke 4908. v. Bassewitz 4878. Bauer 4876, 4884, 4898, 1898, 4909, AYAA, Behr 4907, 4908. v. Below 4944. Benecke 4948. Berg A944. Berghaus 4898. Graf Bernstorff 4940. Bethge 4914. Betschnitt 4940. Beyer 4881. Bieger 4886, 4889, 4906, 4909, A940, Biel 4893. Birkenförde 4888. Bischoff 4905. v. Blankenburg 4888. Blasius, R. 4884, 4890, 4894, 4898, 4805, 4896, 41908, Blasius, W. 4898. Block 4895, 4905, 4906, 4909, 1942, 4943, Bock 4906, 4908. Bödicker 4875. Böhm 4879. Boek A844, AB45, 4849, Boll 4858, N. 4847, 48859. Bolle 4858, 48982. Bollmann 4908. v. Bonin 4945. Borggreve 4869, 4874. Braatz 4889, 4890. Braun 4943. Brehm 482%, 4824, 4858, N. 4856, 4860. Brems 4890. Briest 4908. v. Brockhausen 4896, 4904, Brüggemann 4779. Bruhne 1889, Brunnckow 4895. v. Bülow 1853, Bütow 4898, 4895, 4904, 4908, 4904, 4905, 4907, 4908, A909, A940, A944, AyAS, AYAB, AYAA, 0. Cabanis 4876. Callies 4908. Clausen 489%. Clodius 1894, 4896, 4904, Conwentz 4900, 4940. Cornand 4886, 1887. Guno 4940, D. Damaske 4890. Degener 4897. Denso 4754, 475%. Detmers 4948, Dewitz 4824. Diederich 4889, Domeier 4909, 4944, Droste 4870, 48738. Druckrey A944, Eckstein 494%. Ehlert 1887, A888. Eilers 4908. Eifeldt 4905. Euen 1887, 4888. F. Fahrnholtz 4894, 4896. Falk 1884, 4884, 4889, N. 1881. Fischer 4880, 490%. Flöricke 4905, 4948, Frank 4889. Franke 4944, Frenkel 4897. Frese 4879. Frey A94k, Friebel 1908. Friedeborn 4648. Friedel 488%. Fritze 4894. N. bedeutet Nachtrag.) Fromholtz 4904, 4908, 4948, Fromm N. 4853. Gaul 4944, Gellenthin 4889. Gen6e 48897. Gengler 4908. Gensichen 4894. Gentzkow N. 4870. Gerlach 4899. Geyr v. Schweppenburg 4944, 4948, Giessel 4948, Girschner 4868. Glasenapp 4893, 4894. Glese 49085. Gloger 4854, Goebel 4909. Goedde 48886. Gottschalk 4948, 4944, 4948. Gransow 4894,4899, 4908, 4948. Grassnick 4889, 489%, 4898. Grösser 4910. Grote 4905. Grotzky 4984. Grümbke 4849. v. Grünberg 4899. Grunert 4864. Grunewend 491%. Gudowius 4888, 4894, Günther 4886, 4897. Gumtau 4878, Guttmann 4908. Häntschke 4894. Hagen 4940, 494%, v. Hagen N. 4883, Hagenow 14889. v. Hagenow 4860,N. 1820. Haken 4820, 4894. Hansmann 4878, ABTh. Harder 4895. Hartert N. 4904. Hartmann 494%, Hartung 4944, Hartwig 4898. 1948, 41873, Die Veröffentlichungen über die Vogelwelt Pommerns. Hehlen 4899. Heilke 4910. Heinroth 4908. Henrici 4898, 4902. Hermann 4943. v. Hertzberg 4912. Hertzer 4948, Hesse 4916, Heydemann 4860. v. Heyden 4893, 4905, 4944. Heyking 49438, Hilliger 1889. Hintz, W. 4854, 48856, 4857, 4864, 486%, 4863, 4864, 1865, 4866, 4867, 1868, N. 4864. Hintze 4877, 1878, 4879, 4880, 1882, 1883, 488%, 1886, 4888, 4890, 4899, 4894. Hinz, Rob. 4907. Hocke 4889, 489%, 4895, 4897, 4900, 4907, 4940. Hoelke 4894. Holland 4857, 4858, 4859, 4860, 4864, 4874, A877, 4880. Holsten 4910. Holtmann 4894. Holtz, L. 4863, 4864, 4865, 4870, 4874, 4878, 4876, 4877, A878, 4879, 1887, 1888, 4890, 4894, 4898. Holtz 4944. v. Holtzendorff 4900. v.Homeyer, A. 4857,1858, 41860, 1863, 4864, 4865, 1866, 1867, 4868, 4869, 41870, 4874, A885, 1886, 4887, 1888, 4890, A894, 4898, 4894, 1895, 4897, 4899. v. Homeyer, E. F. 4884, 4887, A848, ABA6, ABAT, 4849, A855, 1858, 486%, 1868, 4874, 4878, 4875, 4876, 4877, A878, 4879, 1880, 4881, 4889, 4884, 4885, 1887. v. Homeyer-Murchin 1878, 4884, 4886, 4887, 1888, 4889, 4890, A894, 4892, 4893, 4894, 4895, 4897, 4904, 4908, N. 1874, 488%, Hopp 4898. Hoppenrath 4940. 1904, Hornschuch 4828, 4833, 4837, 4838, Hornung 4894, 4898, Hübner, E. 4894, 4896, 4900, 4905, 4906, 4907, 4908, 4940, A9AA, 4943, 4946. Hübner, M. 4943, 4948. 1. Graf zu Innhausen und Knyphausen 4908, Jahnke 4940, Jesnitzer N. 4875, v. Jordans 4943. Jütte 4879. R. Kadich 4889, Kandeler 4899, Kantzow 4580, Kasten 4894, Katter 4897. Keding 4889. Keilhack 4900, Kempin 14908, Kessler 4874, 4873, Kleinfuchs 4899, Kleinschmidt N. 4904. v. Kleist 4944, Klose 4899, Klug 4908. Knobel 49138, Knust 4900. Knuth 4898, Koch, F. 4849. Koch 4887, 4888, 4889, 489%, 4896, 4942, v. Köller 4863. König N. 4880. Kohlhoff 4940. Kohlmann 4888, 1892, 4894. Kolbe 4908. Konow 4888, 4898, Kootz 4906. Kopsch 4912. Koske 4885, 4886, 4887, 1888, 1889, 1890, 1894, 41892, 4893, 4894, 4895, 4896, 4897, 4898, 4899, 4900, 4904, 490%, 4903, 4904, 4905, 4906, 4907, 4908, 4940, A942, A943, 49A&, AQAB, Koslowski 4942, Krampe 4948, Krause 4944, 1894, 167 Kretschmer 4893, Krohn 4908, 4908. Krüger 4899, 4948, Krüper 4853, 4858, 4854, 41903. Kühl 4887, 4897. Kühne 4888. Kurella 4948, L. Lampe 4888, Langemak 4887. Langermann 4906. Lehl 4888, 4889. Lemke 4894, Lemm 4909, 4944, Lentz 4908, Lenzner 4944, 4949, le Roi 490%, Leverkühn 41898. Liebe 4888, Lindner, C. 4896, 494%, Lindner, Fr. A897, 4943, 4943, 4944, 4948, N. 41897. Löns 4908. Löffel 4909. Lohf 4906. Lubin 4648, v. Lucanus 4944. Lühder 4868, 1874. Mader 4876, Magdeburg 4908. v. Maltzahn 4848, 4908, 4909, Marek-Essek 4897. Marcks 14913. Matschie 4887. Mau 4887, 4889, 4900 4940, AYAB, AYA5, Mecklenburg 4940, A948, 4943, 4944, Meinhold 4940. Meissner 4894. Graf Mellin 47883. Mertens 488%, Metz 4887. Meyer 4944, Micrälius 4640. Mielke 4944. Mollau 4944. Mühlmann N. 4880, 1884. Müller -Wussow 4880, 1884, 4888. Müller, Wilh, 4888, 1888, 4890, ’ 168 Müller, K. G. 41907. Müller-Kaempff 4895, 4896, A904. Münter 4853, 487%, Mützel 4888, Naumann 4850, 48854, Naumburg 49414. Nauwerck 4894. Necker 4895. Nehring 4894, 4897, 4900, 4903, 4904. Neumann 1887, 4907. Noack 4940, Noffke 4909, 0. Ay, Olaf 4904, Ollmann 4898, Otto 4777,4778,4779,4800, P. Paeske 4897. Pälsler 4849, 4858, 4944. Parrot 4898. Paske 1882, 4884, 4885, 41886, A899, 4904, Paul 4894. Paulsen 4846. v. Pelzeln 4884, Pentzlin 4893, Peters 4905. v. Pfannenberg 4900. Pflanz 4894. Picht 4824. Plathe 4908, 4903, 4905, 4908, Pogge 4890, 4894, Politz 4897. Pralle 4879. v. Preen A858, Pretzer 4903. Prütz N. 4874. v. Puttkamer 4890, 4900, Pyl 4908, 4909, 4940, A944, A942, 4948, 0. Quistorp, G. 4858, A884, 4885. v.Quistorp, W.4887,4890, 4894, 4893, 4900, 4904, 4902, 4903, 4905, 4906, 1907. A904, 1898, N. 1864, 1860, 4868, A864, 4866, 4868, 4870, 4877, 4878, 4879, 1880, 4884, A882, 4888, F. Koske: R. Rabes 4907. Radloff 4906, Rauschert 4890, 4904. Rawengel 4906. Reichenow 14889, 4894, 4897, 4907, Reimer 4888, 4889, Reuter 4909, Rey 4905. v. Riesenthal 4893, Rindt 4896. Robien 4942, 4948, A945. Röhl 4882, 488%, 4890, 41892, 4893, 1896, 4897, 4898, 4904, 4908, 4940, Rörig 4894, 4900. Rohnert 4866. Rose 4940, 4945, Rothe 4909. Rubow 4904. Rudolph 4899. Rüdiger 4903. Rusch 4940, 8. Schäff 4888, 4894. Schalow 4878, 4879, 4880, 4885, 1887, 4889, 4890, 1896, 4940, 4943, 4945, Scharffe 4884, 1883, 1885, 41886, 1894, 1894. Scheel 4906. Scheele 4940, 4912, 1943, AYyAh, Scheer 4899, Schepp 4940. Scherping 4891, Schilling 4822, 4828, 4837, 1838, 1853, 4859, Schlegel 4945. Schlüter 4944, Schmidt, Th. 4876, N.1853, Schmidt-Karlshagen 1899, 4900, 4904, 4908, 4906, Schneidewind 490%, Schuhmann 4903, Schröder 4943, 4945, Schulz 4908, 4944, 4948, Schulze 494%, Schuster 4904,4908, 4905, 1906, 4909, Schwab 4940, v. Schwerin 482%, 4944, Seegebrecht 4942, 41896, 1890, 1940. 1908. AyAh, 1889, 489%, 4900, Seekt 4887, Sembach 4944, Simon 4898, Sittig 4943, v. Spaeth 49428, Spiekin 4883, Stadie 4948, Stahl 494%, Steinmetz 4943, 4945, Sternberg 4884, Stibenz 4898. v. Stralendorff 4945. Stricker 4878. Sundhausen 4892. w. Tancre 1879, 1884, 4882, 4888, 4908, Temme 4909, Theuerkauf 4908, Thienemann 4904, 4906, 4908, 4909, A948, 494%, 4946, Thilo 4894. Thimmel 4907, Thurow 4909, Timpel 4945, Trenn 4887. v. Troschke 4948, v.Tschusi4905,4909,4944, V. Van Gülpen 4944, v. Varendorff 1888, 4889, 1894, 4892, 1893, 189%, 1898, 4897, 1898, 4900, 4904, 4903, 4907, 194%, v. Viebahn N. 4888, Vollmer 4894, Voigt 4893, 4894, v. Vols 4945, Vrech 4908, W. Wach 4900. Wackenroder 4780. Wagner 4889. Walter 4887, 1888, 4889, 41890. Wanderer 4892. Wechselmann 4909, v. Wedel 4905, 4908, 4909. v. Weickhmann 14887, 4894, Weigel 4797. Wels 4898. Wenzel 1893, 4897, 4909, 1940, 4943, Die Veröffentlichungen über die Vogelwelt Pommerns. 169 Wernich 48885. Wilke 4888, 1889, 4890, 2. Weste 1894, 1895, 4896.| 4898, 4895, 1898, 4899, | Zander 4945. Wibelitz 4907. 4908, A944, Zielinsky 4896, 4908. Wiese 4855, 4857, 1859, | Winkelmann 4908, 4940, | Zjemer 4884. 4885, 4887 4860, 4864, 48682, 4867,| A944, 4942, 4948, 1888. A898, A80h, 4875, 4876, 4885, 4886, | Witzmann 4895. Zimmermann W0B. v. Wilamowitz 4944, Wrede 483%. Wilhelm 4888, Wüstnei 4900, 4904. Die Rohrsänger des Leipziger Flachlandsgebietes mit besonderer Berücksichtigung ihres Vorkommens in den Flufsgebieten der weifsen Elster, Pleifse, vereinigten und Zwickauer Mulde nach dem sächsischen Berglande und Erzgebirge zu. Von Rich. Schlegel. Ich erinnere mich heute, nach ca. 25 Jahren, noch recht lebhaft und besonders gern der Freude, die sich meiner bemächtigte, als ich nach meiner Versetzung aus dem Erzgebirge, resp. säch- sischen Berglande nach Leipzig im hiesigen Niederungsgebiete zum ersten Male mit dem kleinen Rohrsängervolk die ersten Bekanntschaften in der Natur anzuknüpfen ausgiebig Gelegenheit fand. Wenn auch in den bis dahin beobachteten Gebieten, be- sonders im mittelsächsischen Berglande, am Fufse des Erzgebirges, gröfsere und kleinere stehende und fliefsende Gewässer keineswegs selten sind, auch das Gebiet der Zwickauer Mulde stellenweise besonders gern in mein Beobachtungsbereich gezogen wurde, so war es mir bis dahin beim Fehlen alles Robrschilfes und aller mit Weiden und anderem Sumpfgewächs bestandener Ausschach- tungs- und Niederungsgebiete nie geglückt, das Vorkommen irgend einer Rohrsängerart jemals feststellen zu können. Denn alle Rohrsängerarten, wenn man vielleicht vom Sumpfrohrsänger ab- sehen will, der an seine Wohngebiete ja längst nicht mehr die speziellen ursprünglichen Anforderungen stellt wie ehedem, sondern sich veränderten Verhältnissen anzupassen verstand, liefern ein treffendes Beispiel dafür, wie ganz bestimmte Arten auch an ganz bestimmte Vegetationsformationen, wenn man auch kleine, charak- teristisch bewachsene Flächen einmal so nennen darf, gebunden sind, mehr abhängig von diesen als von einer vertikalen Gliederung, vom Bodenrelief selbst. Bei meiner Studie lag mir besonders daran, einmal die Besiedelungsdichte innerhalb der drei genannten Flufsgebiete kennenzulernen, andernteils aber auch das Vordringen der einzelnen Arten gebirgswärts zu verfolgen und die südlichsten Brutgebiete innerhalb dieses Gebietes festzulegen. Wenn Faunisten, denen bei der zu berücksichtigenden Literatur auch eingehende Journ. f. Orn, LXV. Jahrg. April 1917. 12 170 Rich. Schlegel: persönliche Erfahrungen zur Seite stehen mülsten, sich ähnliche Untersuchungen für andere Arten sächsischer Vögel unterziehen würden, erhielten wir damit interessante ornithologische Grenz- linien für die einzelnen Arten und Nachweise darüber, wie das Bodenrelief und die damit in Beziehung stehenden veränderten Vegetationsverhältnisse den einzelnen Arten einen Grenzwall ent- gegenzusetzen verımögen. Wenden wir uns nun im speziellen den Verhältnissen hinsichtlich der Rohrsänger zu, so ergibt sich bei Berücksichtigung der einschlägigen Literatur nach meinen Feststellungen betrefis der einzelnen Arten folgendes Bild. Acrocephalus palustris (Bechst.). Der Sumpfrohrsänger ist im Leipziger Gebiete an geeigneten Örtlichkeiten ziemlich häufig anzutreffen. Ziemlich zahlreich traf ich ihn im Gebiete bei Möckern—Wahren—Lützschena zwischen Luppe und Elster. Die dortigen, mit allerlei Strauchgewirr, Weiden, Nesseln, Sumpf- und Niederungspflanzen bestandenen Ausschachtungen und Ufer gewähren ihm alle erforderlichen Existenzbedingungen. Offenbar darf er vielleicht in derselben Häufigkeit auch in den günstigen Elsterniederungen bei Knauthain — Eythra, südlich von obigem Gebiete auftreten, was mir R. Müller mündlich versichert. Häufig setzt der Vogel wieder ein im Pleifsen- und Göselbachgebiet bei Markkleeberg, Crostewitz, Gaschwitz, Deuben, Zehmen. Bei letztgenannten Orten traf ich ihn auch als Bewohner der Getreidefelder an. Eine Wanderung an den Ufern der Pleifse innerhalb dieser Ortlichkeiten ist besonders an Morgen- und Abendstunden bei dem besonders um diese Zeit immer fleifsigen Sänger für Gesangskundige recht genufsreich und lohnend. Auch im Gebiete der Parthe bei Mockau und Schönefeld traf ich diesen niedlichen Sänger regelmäfsig an. Von hier aus besiedelt er ebenfalls die umliegenden Getreidebaudistrikte. Wie anderwärts, bewohnt unser Vogel auch die östlichen und südöstlichen Acker- baugebiete des Leipziger Bezirkes. Als regelmälsige Erscheinung begegnet man ihm somit auf jeder Exkursion zwischen Dölitz und Probstheida, bei Zweinaundorf und Paunsdorf, bei Holzhausen und östlich davon im Gebiete des Zauchgrabens. Im Gundorfer Aus- schachtungs- und Luppengebiet, wo den Sumpfrohrsänger Dr. Hesse in wechselnder Häufigkeit beobachtete (Ornith. Monatsber. 1904/05, J. f. ©. 1907—09), traf ich den Vogel ebenfalls, wenn auch mehr zerstreut, an. Ohne irgendwelchen Grund für die Tatsache zu finden, tritt der Vogel, was besonders auch für die Sperbergrasmücke gilt, nicht alljäbrlich in gleicher Häufigkeit auf, was auch Dr. Hesse und Höpfner für Grimma hervorheben. So fand ich, um nur einen Fall aus meinen diesbezüglichen Auf- zeichnungen herauszugreifen, in einem meiner Kuckucksbeob- achtungsgebiete 1905 nur 1 Pärchen an gegen 4 im Jahre vorher. 1905 trat der Vogel auch seltener im Möckernschen Gebiete auf. Die Rohrsänger des Leipziger Flachlandsgebietes u. s. w. 171 Dr. Hesse, der den Sumpfrohrsänger, etwas im Widerspruche zu meiner Ansicht, für das Leipziger Gebiet einen unregelmälsigen, selteneren Brutvogel nennt, stellt sein Vorkommen ferner fest und zwar — vermutlich noch während des Zuges teilweise auch im Unterholze inmitten des Waldes, sogar im Fichtengebüsch — im Rosental, bei Schkeuditz, Mafslau, Lindental, Gohlis, Lützschena, in der Nähe des Bienitzhügels, in den Getreidefeldern bei Rückmars- dorf und Lindental, bei Counewitz — Lösnig, an der Parthe bei Cradefeld, bei Kleinpomfsen, Grethen, Belgershain, Gaschwitz, Crostewitz und Markklenberg. Nach Professor A. Voigt (Anl. z. Stud. d. Vogelstimmen, Beil. z. Jahresber. der 1. städt. Realsch. z. Leipzig, Ostern 1892) finden wir den Vogel viel um Leipzig an den Ausstichsümpfen bei Grofszschocher, zwischen Möckern und der Elster u. a. O. Fr. Lindner (Ornith. Monatsschr. 1884 und 1886) fand den Sänger bei Möckern in 6--8 Paaren, und scheint er nach seiner Meinung das ganze Elstertal von Gera bis Leipzig zu bewohnen. Diese Tatsache registriert schon Prof. Liebe (J. f. O. 1878), der den Vogel in Auweidicht unterhalb Gera, im unteren und mittleren Eilstertale feststellt, ihn aber noch als seltenen Brutvogel im Felde — sein Auftreten dort nur vielleicht als Gast — bezeichnet. Im Rohrbacher Teichgebiet stellt ihn Prof. Hennicke (Ornith. Monatsschr. 1891) in grolser Individuenzahl fest und vermutet als Sommervogel sein Brüten. In einer späteren Arbeit (Ornith. Jahrb. 1894) aber nennt er ihn den am wenigsten häufigen unter den Rohrsängern, doch nicht selten. Auch Dr. Hesse stellt sein Vorkommen dort fest. Fritzsche (Jahresberichte f. Sachsen) berichtet über ein Nest Ende der 60er Jahre bei Pegau an der Elster im Weidengebüsch. Im Haselbach-Breitinger Teichgebiet beobachtete ihn Dr. Proft nach mündlicher Mitteilung durchschnittlich in ca. 3 Pärchen. Die umliegenden Getreidefelder beherbergen den Vogel ebenfalls. Dr. Koepert (J. f. O. 1896) verzeichnet das Brüten des Sumpf- rohrsängers im Altenburger Gebiet als immerhin seltener. Er wurde nach Heller 1887 bei Göfsnitz am Pleifsenufer, bei Merlach und von Dr. Koepert selbst 1895 an den Wilchwitzer Teichen festgestellt. Für das Frohburger Teichgebiet stellt das Vorkommen des Sumpfrohrsängers u. a. auch Dr. Bräfs fest (B. IV. der Mitt. des Landesvereins Sächs. Heimatssch.). Seltener ist das Auftreten des Vogels im Muldengebiet. Hülsmann (Ornith. Monatsschr. 1889 und sächs. Berichte) verzeichnet ihn nicht für das Gebiet bei Wurzen, aber nach Heym (Berichte für Sachsen) ist er „Sommerbrutvogel“ dort. Jedenfalls ist die Annahme nicht unbegründet, dafs eine Verwechslung mit dem Teichrohrsänger vorliegt. Prof. Thienemann aber teilte mir am 10. VI. 1896 mit, dafs er den Vogel bei Altenbach-Wurzen festgestellt habe. In der Gegend von Grimma wird er von Prof. Voigt und Höpfner (Berichte f. Sachsen) für Altenhain und von Höpfner für Seehr- hausen festgestellt. Wollen wir nach das Wermsdorfer Teichgebiet 12° 172 Rich. Schlegel: östlich der Vereinigten Mulde in Betracht ziehen, so ist er nach Heyder (Ornith. Monatsschr. 1909) vereinzelt im Schilf und häufiger im Feld anzutreffen. Alle weiteren Beobachter im Muldengebiet schweigen nach den Sächs. Berichten über das Vorkommen dieses Vogels. Nur Berge (Die Vögel der Umg. von Zwickau), dessen Beobachtungsgebiet sich nordwärts bis Crimmitschau, Glauchau, Hohenstein erstreckt, berichtet, dafs er ein seltener Brutvogel sei, den er im Muldenröhricht bei Wermsdorf feststellte. Während meiner Beobachtungszeit in der Gegend von Hohenstein — Ernsttal in den Jahren 1888—91 konnte ich den Sumpfrohrsänger nirgends auffinden, und auch die späteren Jahre, während welcher ich im Gebiete besuchsweise öfters und auch längere Zeit beobachtete, habe ich den Vogel niemals angetroffen. Umso freudiger überrascht war ich, als ich im Sommer 1915 während des Sommerurlaubes 5 singende Männchen im Gebiete des Lungwitzbaches und eines Zuflusses, des Goldbaches, verhören konnte. Die Vögel sangen alle in dort ausnahmsweise hochhalmigen Haferfeldern. Da ein Ausbreiten vom vereinigten Muldengebiet nach südwärts infolge der für den Rohrsänger weniger günstigen Bodenverhältnisse kaum anzunehmen ist, komme ich zur Überzeugung, dafs ein östliches, bezw. südöstliches Vorrücken, vom Elster- und Pleilsengebiete aus, stattgefunden hat. Wünschen wir dem kleinen Wanderer ferneres Glück zum Weiterkommen! Ziemlich spärlich liegen Nachrichten über die Zugverhältnisse vor. Ich selbst habe hierüber keinerlei Aufzeichnungen gemacht. Prof. Voigt gibt die Ankunft für Mitte Mai an. Wie zu erwarten ist, läfst uns diesbezüglich auch der gründliche Dr. Hesse nicht im Stich, indem er die Zeit seines Aufenthaltes von Mitte Mai bis Mitte September registriert. Umsoreichlicher sind meine Brutnotizen. lm Aubezirke fand ich zahlreiche Nester hauptsächlich in Nesseln, Weiden-, Berberitzen- und je einmal auch in Herbstastern- und Schwarzdornschöfslingen immer niedrig über dem Boden. Ende Mai bis Mitte Juni dürfte die normale Legezeit sein. Unter besonders günstigen Umständen finden wir die Gelege schon im letzten Drittel des Mai vollständig vor. Eierfunde notierte ich für: 29. V. fertiges Nest. 12. VI. 5 Eier, stark bebr. 31. V. 1 frisches Ei. (Thienemann). 1. VI. 5 Eier ca. 6 Tage bebr. 14. VI.4,3, 3,3, 1,1 frische Eier. 2. VI. fertiges Nest. 22. V1.5, 4—5 Tage alte Junge, 5. VI. 5 Eier, schwach bebr. 4 Eier, stark bebr. 6. VI. 3 Eier, frisch. 23. VI. 5 Junge mit Kielen. 7. VI. 5 Eier, frisch. 28. VI. 5 Eier, stark bebr., 3 fr. 8. VI. 5 Eier, schwach bebr. Eier, 1 Ei mit Cuculusei. 10. VI. 5, 5 Eier, schwach bebr. 30. VI. 3 Eier, zieml. stark bebr. 4, 5 Eier, stärker bebr. 7. VIL. 5 ca. 5 Tage alte Junge. 11. VI. 5 Eier, ca. 4 Tage bebr. 19. VII. 3 frische Eier. Die normale Eierzahl im Gelege beträgt 4—5, häufiger 5 als 4. Sechsergelege, wie ich eins aus Dänemark besitze, sind Die Rohrsänger des Leipziger Flachlandsgebietes u. s. w. 178 mir für hier und auch im Bernburger Gebiet, wo ich Gelege mit A. Bähr recht häufig fand, nicht bekannt geworden. In 3 Fällen fand ich bei Möckern— Wahren im Neste des Sumpfrohrsängers auch Kuckuckseier. R. Müller fand sie bei demselben Pfleger bei Markkleeberg—Crostewitz, und Dr. Proft teilt mir mit, dafs der Sumpfrohrsänger auch im Breitingen—Haselbacher Teichgebiet ausnahmsweise als Kuckucksbrutpfleger fungiert. Acrocephalus strepera strepera (Vieill.). Der Teichrohrsänger, in seinem Auftreten lediglich aus Rohr gebunden, kommt im Gebiete allenthalben dort zahlreich vor, wo Teiche, Flufsläufe, Ausschachtungen und Tümpel mit Rohr und Weidicht bewachsen sind. In nächster Nähe ist das Tier häufig — nach Dr. Hesse ebenfalls häufiger Brutvogel —, zuweilen recht häufig im Möckernschen Ausschachtungsgebiet, z. B. in den Jahren 1893—95, für welche Jahre ganz eingehende diesbezügliche Auf- zeichnungen vorliegen. Regelmälsig ist der Vogel auch in den Gundorfer Lachen anzutreffen. Infolge Zurücktretens des Rohres an den Ufern der Pleifse im Südgebiete finden wir hier den Vogel auch weniger zahlreich. Sobald aber kleine Rohrbestände ein- setzen, finden wir dort den Rohrsänger auch als charakteristische Erscheinung wieder, so beispielsweise am Markkleeberger Wehre und an der Stelle, wo der Göselbach bei Markkleeberg sich stark der Pleifse näbert. Ferner beobachtete ich diesen Rohrsänger in den Ausschachtungen bei Wabren und Grofszschocher, ziemlich häufig dann wieder im Parthegebiet bei Schönefeld-Mockau und meist recht häufig in den Teichgebieten von Machern, Lübschütz, Breitingen und Rohrbach. 1904 registriert ihn Dr. Hesse für Gundorf als selten, 1905 aber traten nach ihm dort ca. 8 Brutpaare auf. Beobachtet wurde von ihm unser Vogel auch an verschiedenen Stellen im Unterholze des Waldes in der Nähe des Wassers. Prof. Voigt erwähnt nur, dafs er fast ausschliefslich Gewässer bewohnt, mit recht viel und dicht stehendem Schilf- rohre. Jacobi und Lohse (Sächs. Ber.) stellen ihn als Brutvogel bei Connewitz und Schleußsig fest. Nach R. Müller (mündl. Mitt.) ist er auch häufig bei Knauthain und Eythra. Fr. Lindner ver- zeichnet ihn für Möckern, und Fritzsche sagt, dafs er bei Pegau Rohrspatz genannt werde. Für Frohburg bezeichnet ihn Sperling (Sächs. Ber.) als häufig, und auch von Müller und Ulbricht (Sächs. Ber.) wird er für Borna als dort brütend angeführt. Prof. Hennicke führt ihn für das Rohrbacher Teichgebiet als „in grofser Indi- viduenzahl“ und ‚in ungeheurer Menge“ als vorkommend an. 1905 stellte Dr. Hesse dort 35 Brutpaare fest, sagt aber für 1908, dafs der Bestand an Drossel- und Teichrobrsängern die letzten Jahre bedeutend abgenommen habe. Prof. Liebe weist darauf hin, dafs er sein Gebiet bis zum Frankenwalde ausdehne und nennt ihn den gemeinsten Rohrsänger im Gebiet. Er verzeichnet ihn als 174 Rich. Schlegel: brütend bei Gera, Greiz und Zeitz, für letzteren Ort auch als im rohrfreien Weidicht brütend. Dr. Koepert bezeichnet den Teich- rohrsänger als häufigen Brutvogel an den Wilchwitzer, Haselbacher, Oberlödaer und Hainspitzer Teichen. Im Gebiete der Ver- einigten Mulde wird er von Höpfner für Grimma, Nimbschen und Altenhain festgestellt, und auch Hülsmann bezeichnet ihn für Wurzen als „Sommerbrutvogel“. Nach Heyder tritt er vereinzelt an allen Hubertusburger Teichen auf, doch nirgends häufig. Auch im Zwickauer Gebiet kommt er nach Berge als Brutvogel vor an Gewässern mit dichtem Rohr und Gesträuch. Etwas zahlreicher liegen für den Teichrohrsänger die Zugnotizen vor. Päfsner berichtet als Ankunftszeiten „Anfangs Mai“ und 5. V. Höpfner notierte den ersten Gesang am 2. V. Roux will nach mir ge- wordenen mündlichen Mitteilungen 1895 seine Ankunft schon am 23. IV. festgestellt haben. Als Aufenthaltszeit notierte Dr. Hesse für verschiedene Jahre 8. V.—23. VIII, 12. V.--31. VIIL, 12. V.-15.IX., 11. V.—1. X. Als Abzugsdatum gibt Päfsler einmal den 1. IX. und Höpfner den 24. IX. an. Jacobi und Lohse sagen, dafs er uns in den letzten Tagen des August wieder verläfst. Die von mir zahlreich: aufgefundenen Nester standen ausnahmslos alle im Rohrschilf und sind aufser nach dem Standort sofort auch nach dem Baumaterial sicher zu bestimmen, da zum Bau immer nur vertrocknete Rispen des Rohrschilfes Verwendung finden. Durchschnittlich stehen die Nester immer höher als die seines Vetters palustris. Hinsichtlich der Eierzahl im Gelege ist das Verhältnis umgekehrt wie bei palustris. Viel häufiger sind die Gelege mit 4 Eiern vollzählig als mit 5, obwohl 5 Eier im Gelege nicht als Seltenheit zu bezeichnen sind. Über die Brutzeit selbst geben nachstehend verzeichnete Daten das beste Bild. 22. V. fertiges Nest. 28. V. 4 fr. Eier, vollendetes Nest, beg. Nest, fertiges Nest, 3 fr. Eier, 2 fr. Eier mit Kuckucksei. 31. V. 4 Eier, wenig bebr. 2. VI. 4 Eier, zur Hälfte bebr., 1 fr. Ei, 2 fr. Eier in demselben Neste, dem am 28. V. das Gelege mit Kuckucksei ent- nommen wurde. 10. VI. 4 fr. Eier, 2 fr. Eier, 5 stärker bebr. Eier, 5 schw. bebr. Eier. 12. VI. 4 stark bebr. Eier. 13. VI. 2 bebr. und 2 faule Eier mit Kuckucksei, 3 zieml. stark bebr. Eier. 14. VI. 4 fr. Eier, 4 fr. Eier. 7. VII. 2 fr. Eier, 2 Nester mit je 3, 5—6T. alten J., 1 neues Nest. 19. VII. Ausgefl. Junge, 2 Nester mit halberw. )J. 31. VIII. Ausgefl. Junge werden noch gefüttert (Dr. Hesse). Aus den Aufzeichnungen ist ersichtlich, dafs die Brutzeit im letzten Drittel des Mai einsetzt und normalerweise in der Zeit Die Rohrsänger des Leipziger Flachlandsgebietes u. s. w. 175 bis Mitte Juni kulminiert. Die bis in den Juli hinein sich er- streckende Brutpflege hat ihren Grund in nachgelegten Eiern erstmalig gestörter Brutpaare; denn, ungestört, schreitet auch der Teichrohrsänger nur einmal im Jahre zur Brut. Nicht selten ist dieser Rohrsänger im Leipziger Gebiet der Brutpfleger vom Kuckuck, an den Lübschützer, Breitingen—Haselbacher Teichen sogar in erster Linie. Acrocephalus arundinaceus arundinaceus (L.). Der Drosselrohrsänger ist im Leipziger Gebiete eine all- bekannte und im allgemeinen häufigere Erscheinung. So traf ich das Tier in einzelnen Pärchen oder ziemlich häufig bei Möckern und Wahren an, ferner in einem kleinen Rohrbestande bei Dösen und regelmäfsig auch an der Pleifse bei Markkleeberg und Croste- witz. Hier beobachtete ich auch, wie die Rohrdrossel gern die Gebüsche der Wiesen in der Nähe des Wassers besucht, wie Dr. Hesse den Vogel, in Baumkronen singend, wiederholt beob- achtete. Als häufige Erscheinung notierte ich die Rohrdrossel für Machern, Lübschütz sowie für die Breitingen—Haselbacher Teiche, an letzten Orten zeitweise recht häufig. Prof. Voigt berichtet über das Vorkommen bei Grofszschocher und Möckern, Barneck, desgleichen Fr. Lindner für Möckern. Dr. Hesse, der die Rohr- drossel einen häufigen Brutvogel nennt, stellte 1905 in Gundorf, ca. 10 Brutpaare fest. Wenn man der Notiz Fritzsches (Sächs. Ber.) die nötige Bedeutung beimessen will, mülste die Rohrdrossel vor Jahrzehnten im Leipziger Gebiete noch selten vorgekommen sein; denn er erwähnt, dafs er das Tier einmal Ende der 60er Jahre in Weidengebüsch an der Pleifse bei Leipzig beobachtet habe. Da aber Fr. offenbar nur besuchsweise hier war, ist ein sicherer Rückschlufs nicht möglich. Wüstner (Sächs. Ber.) hat den Vogel ebenfalls früher bei Leipzig, Pomfsen und Otterwisch gehört. Jacobi und Lohse stellten sein Brüten bei Connewitz, Grofszschocher und Lindenau fest, und R. Müller fand nach mündlicher Mitteilung bei Knauthain in einem Jahre 4 Gelege, von denen ich eins in meiner Sammlung aufbewahre. Hennicke schreibt 1891, dafs er als Sommervogel in grofser Individuenzahl auftrete und 1894, dafs er der häufigste Rohrsänger im Rohr- bacher Gebiete sei. Dr. Hesse stellte 1905 dort ca. 30 Brut- paare fest. Für Borna verzeichnen Müller und Ulbricht, dafs die Rohrdrossel am Stadtteiche gebrütet habe und berichten für die Breitingen—Haselbacher Teiche, dafs sie dort nicht seltener, resp. häufiger Brutvogel sei. Nach Schulze (Sächs. Ber.) ist dieser Rohrsänger im Gebiete von Frohburg an allen gröfseren Teichen Brutvogel. Liebe führt ihn als Brutvogel im Elstertale bei Gera an und verzeichnet sein Auftreten bis zum Frankenwald. Chr. L. Brehm berichtet über sein Brüten an den Oberlödlaer Teichen bereits 1834, und Liebe ist der Meinung, dafs das Tier von hier 176 Rich. Schlegel: und den Haselbacher Teichen aus weiter nach Süd und West vorgedrungen sei. Dr. Koepert führt aufser den Haselbacher und Oberlödlaer Teichen auch die Hainspitzer Teiche als Brut- gebiet auf. Im Gebiete der Vereinigten Mulde bezeichnet den Drosselrohrsänger Hülsmann als Sommerbrutvogel für das Wurzner Gebiet. Höpfner registriert ihn für Grimma, resp. für die Nimbscher Teiche und sagt ferner, dafs er an den Altenhainer Teichen der gemeinste Rohrsänger sei. Heyder, der ein Männchen auch einmal im Getreidefeld singend beobachtete, gibt an, dafs er überall im Wermsdorfer Teichgebiet, doch nirgends häufig auftrete.e Für das Zwickauer Gebiet bezeichnet Berge die Rohr- drossel als Durchzugsvogel. Er erwähnt eines 1896 bei Haara beobachteten Exemplares und zitiert, allerdings ohne Quellenangabe die Beobachtung Wüstners, der 1887 dort 2 Exemplare feststellte. Einen Fall des Vorkommens in der Hohensteiner Gegend konnte ich im Sommer 1915 feststellen. Wilde in Hohenstein legte mir einen ihm unbekannten Vogel im Balge vor, der ihm zum Prä- parieren aus Obertirschheim übersandt worden war. Offenbar war das Tier, über das ich näbere Angaben nicht erhalten konnte, nur im Zuge erbeutet worden. Meine Ankunftsbeobachtungen für Möckern lauten 6. V. 1894, 14. V. 1895 (ein ziemlich später Termin!) Ankunftstermine sind nach Päfsler 2. V., resp. Ende April und nach Höpfner 2. V. (Gesang). Dr. Hesse notiert für Gundorf 1905 3. V.—23. VIIL, 1906 30. IV.—18. VIIl., für Rohr- bach 1905 5. V.—21. VII. und 1906 27. IV.—3. IX., zusammen- fassend als Aufenthaltszeit Ende April—Mitte September. Jacobi und Lohse verlegen den Abzug in die letzten Tage des August, und Päfsler gibt die Abzugszeit je einmal für Mitte September und Ende August an. Die Nester stehen in der Regel über dem Wasser im Rohre, doeh traf den Vogel R. Müller (Ornith. Monatsschr. 1891) auch an einem trockenen Flufsufer brütend. 1894 fand derselbe Beobachter ein Nest in einem mit Rohr durchsetzten Schwarzdornbusch am Pleifsenufer, was ich 2 Jahre später an derselben Stelle erneut konstatieren konnte. Die volle Zahl der Eier des Geleges beträgt in recht konservativer Weise 5 Stück und dürfte infolge des um die Mitte des Maies noch nicht genügend geschlossenen Rohres kaum vor dem letzten Drittel des Monats begonnen werden. R. Müller fand 5er Gelege am 6. VI. und 30. VL Am 27. V., 10. VI. und 25. VI. fand ich die Nester mit 5 frischen, 5 einige Tage bebrüteten Eiern und 5 Jungen. Hagel- weid sammelte ein Gelege mit frischen Eiern am 2. VI. Dr. Hesse beobachtete am 2. VI. den Nestbau, der am 13. VI. 5 frische Eier enthielt. Bei der Notiz über fligge Junge schon am 1. VI. ist offenbar ein Druckfehler übersehen worden. Päfsler registriert Eier für den 20. VI. und 12. VII. und Heyder für den 2. VII. Sechser- und Vierergelege, wie ich sie in meiner Sammlung von Walternienburg und aus der Havelgegend besitze, sind mir aus hiesiger Gegend nicht bekannt geworden. Dr. Proft aber teilt Die Rohrsänger des Leipziger Flachlandsgebietes u. s. w. 177 mir mit, dafs in normalen Jahren im Haselbacher Teichgebiet die Sechszahl im Gelege die Regel sei. Acrocephalus schoenobaenus (L.). Nach dem vorliegenden eigenen und fremden Beobachtungs- material steht der Schilfrohrsänger im Leipziger Augebiete hin- siehtlich seiner Häufigkeit und seiner Verbreitung dem Sumpf-, Teich- und Drosselrohrsänger entschieden nach. Am häufigsten noch traf ich den Vogel während der Zug- und Brutzeit im Möckernschen Ausschachtungsgebiet, zur Zugzeit öfters recht häufig, z. B. am 3. V. 1893, am 20. V. 1896 und auch im Jahre 1913 wieder 2 Exemplare. Vermutlich noch im Durchzuge beob- achtete ich ihn auch in Crostewitz am 13.V. 1896. 1904 beobachtete Dr. Hesse diesen Rohrsänger in Gundorf auf dem Durchzuge, stellt aber schon ein Jahr später für diese Örtlichkeit 10 Brut- paare fest. Die weitere Angabe des zuverlässigen Autors, dafs der Schilfrohrsänger für das Leipziger Gebiet als häufiger Brut- vogel zu bezeichnen sei, möchte ich nach meinen Feststellungen dahin abändern, dafs diese Verallgemeinerung nur für recht wenige Stellen zutreffen dürfte. Jacobi und Lohse beobachteten den Schilfrohrsänger auf dem Herbstzuge. Prof. Voigt berichtet über sein Vorkommen in den dichten Weidengebüschen an den Ufern der Flüsse und in den Ausstichsümpfen bei Grofszschocher und Möckern. Auch Lindner verzeichnet ihn für letzteren Ort, und Dr. Proft besitzt ein Sechsergelege aus demselben Gelände. Hennicke selbst fand den Vogel nicht im Rohrbacher Gebiet, soll aber nach seinen zuverlässigen Gewährsmännern dort brüten, was durch Dr. Hesse bestätigt wird, der dort 1904 10 Brutpaare feststellt. Nach Liebe kommt er im ganzen Gebiet vor, aber allenthalben nicht häufig. Fundorte werden leider nicht angeführt. Päfsler berichtet: „Bei Haselbach“. Dr. Proft aber hat ihn dort noch nicht feststellen können, wo ibn nach Dr. Koepert Schlegel schon 1822 als brütend verzeichnet. Im übrigen bezeichnet ihn Koepert, wie Liebe, als seltenen Brutvogel. Er soll früher viel häufiger gewesen sein, da Kratzsch den Vogel als gemein an den Lödlaer Teichen bezeichnet hat. Einer kurzen Angabe Bräss’ entnehme ich, dafs er auch im Frohburger Gebiet auftritt. Berge verzeichnet ihn als vereinzelten Brutvogel an sumpfigen Stellen mit Weidengebüsch. Bedauerlich bleibt, dafs er die Orte seines Vorkommens überhaupt nicht nennt. Ebenso begründet er die Bemerkung nicht, dafs er früher häufiger gewesen sein soll. Im 5. Jahresberichte für Sachsen gibt Schurig an, dafs er bei Planitz bei Zwickau während des Frübjahrszuges am 25. IV. 1 Exemplar am Bachufer beobachtet habe. Ich kenne diesen Beobachter als Ornithologen zwar nicht, da aber die Zugzeit stimmt, ist die Beobachtung vielleicht nicht ganz von der Hand zu weisen, ob- wohl sie auch auf jeden andern Rohrsänger passen dürfte. Für 178 Rich. Schlegel: das Gebiet der Vereinigten Mulde berichtet Höpfner für Grimma von einem singenden Exemplar am 7. VII. und in späteren Jahren von 2 Exemplaren auf dem Frühjahrszuge an den Teichen der Promenade. Nach seinem Dafürhalten (Ornith. Monatsschr. 1906) scheint der Schilfrohrsänger im Gebiete also nur als Durchzugs- vogel aufzutreten. Im Gebiete der-Wermsdorfer Teiche begegnete ihm Heyder öfters, resp. vereinzeli. Er scheint nach ihm dort sparsamer Brutvogel zu sein. Prof. Voigt registriert seine An- kunft für Ende April. Am 24. IV. 1895 stellte Thienemann (nach mündl. Mitteil.) seine Ankunft in Möckern fest. Am 6. V. 1896 aber erst traf ich den Vogel erstmalig im dortigen Gebiet an. Dr. Hesse gibt für 1905—06 folgende Aufenthaltsdauer an: Gundorf: 15. IV.—26. VIII., 18. IV.—15. IX., Rohrbach: 13. IV.— 18. VIIL, 20. IV.—17. IX. Auffällig bleibt die etwas grolse Differenz in der Abzugszeit zweier aufeinanderfolgender Jahre. Höpfner stellte den Durchzug von 2 Exemplaren am 6. V. fest. Jacobi und Lohse beobachteten ihn auf dem Herbstzuge unter anderen „Schilfsängern“ am 10. IX. Heyder beobachtete den Herbstzug von wenigen Exemplaren bis zum 18. IX. Betreffs der Nistzeit erwähne ich, dafs Thienemann auf gemeinsamen Exkursionen mit mir am 31. V. und 19. VII. 1894 die Nester mit 3 frischen Eiern, resp. 4 halberwachsenen Jungen und 1 un- befruchteten Ei auffand. Letzteres bewahre ich als Belegstück nach auf. Die Nester standen auf dem Trockenen in der Nähe der Lachen, wenig hoch über dem Boden in Rohr- oder Weiden- stubben, was auch Dr. Proft bestätigt. Am 20. VI. 1895 beob- achtete ich das Füttern der ausgeflogenen Jungen und fing am 22. VI. ein Exemplar als Belegstück für meine Sammlung. Acrocephalus aquatica (Gm.). Eine sichere Nachricht über das Vorkommen des Binsen- rohrsängers im Leipziger Gebiet erhielten wir durch Jacobi und Lohse, nach welchen am 1. VIII. 1889 ein Exemplar im Bruche bei Grofszschocher beobachtet wurde. Ich erinnere mich noch lebhaft, wie Prof. Jacobi mir gegenüber auch persönlich wieder- holt dieses Vorkommnisses mit Freude und Stolz gedachte. Weitere einwandfreie Nachrichten über das Auftreten des Vogels erhalten wir durch Dr. Hesse, der ihn während dreier Spätsommer resp. Herbste für Gundorf auf dem Durchzuge nachwies. R. Müller will den Binsenrohrsänger auch einmal bei Knauthain während der Brutzeit beobachtet haben. Ich führe diese Mitteilung der Vollständigkeit halber mit an. Nach Prof. Hennicke soll der Vogel noch zuverlässigen Gewährsmännern im Gebiete der Rohr- bacher Teiche auch brüten. Da dieses Gebiet von tüchtigen hiesigen Ornithologen auch bis in die neueste Zeit gründlich studiert wurde, der Vogel aber von keinem nachgewiesen wird, ist der Notiz keine allzuhohe Bedeutung beizumessen, zumal Prof. Die Rohrsänger des Leipziger Flachlandsgebietes u. s. w. 179 Hennicke nicht persönlich für die Richtigkeit einstehen kann. Dem scharfsinnigen und beobachtungsvielseitigen Dr. Hesse, der das Tier dort nur einmal im Zuge beobachtete, wäre ein Brut- vorkommnis sicher nicht entgangen. Nach Dr. Koepert kommt er auch südlich von Leipzig, im Altenburger Gebiet, brütend nicht vor, wurde aber auf dem Durchzuge beobachtet, z. B. von Kratzsch im Herbst 1858 im Gebiet: der Frohburg - Eschefelder Teiche. Das Vorkommen des Binsenrohrsängers im Leipziger Gebiet bleibt somit ein sehr seltenes, auf den Durchzug be- schränktes, aber nach Dr. Hesse vielleicht regelmäfsiges. Nach letzterem Autor dürfte er in der Zeit von Ende Juli bis Anfang Oktober zu suchen sein. Locustella naevia naevia (Bodd.). Der Heuschreckenrohrsänger ist im Leipziger Gebiete keine häufige und alltägliche Erscheinung und sein Auftreten ein ziemlich zerstreutes. Im Gegensatz zu Dr. Hesse möchte ich ihn einen unregelmäfsigen und sehr seltenen Brutvogel aber nicht nennen. Das 1. Mal hörte ich den Vogel in einem kleinen, dichten Weiden- heger am Bisthum, einem Walde bei Zwenkau am 5. V. 1895, schwirren, am 17. V. 1896 dort wiederum. Ich machte auf das Vorkommnis den mich begleitenden Forstaufseher Zschoppe auf- merksam mit der Bitte, ferner auf das Vorkommen an anderen Stellen des Aubezirks zu achten. Beim nächsten Zusammentreffen berichtete er mir, dafs er den Vogel auch am Eichholze habe schwirren hören. Am 14. VI. und 22. VI. 1895 stellte ich den Vogel auch in 3 Exemplaren in Möckern fest und R. Müller in demselben Jahre auch in einem Kleefelde bei Techwitz. Am 23. V. 1896 beobachtete ich den Schwirrer bei Markkleeberg und Crostewitz, wo R. Müller 3 Exemplare beobachten konnte. Hier fand R. Müller Mitte Juni auch ein frisches Gelege. Dr. Hesse begegnete den Vogel im nordwestlichen Auwaldgebiete, und Prof. Voigt stellte ihn auf dem Durchzuge im Connewitzer Holz, bei Möckern-Wahren und bei Schkeuditz fest. Für das südlich von Leipzig liegende Altenburger Gebiet berichtet Päfsler, dafs er den Vogel in den 40 er Jahren das erstemal bei Altenburg beob- achtet babe, dafs er sich mit den Jahren sehr vermehrte, dafs er bis 1880 häufig in Kornfeldern vorkam, nach und nach ab- genommen habe und nach 2 Jahren ganz verschwunden sei. Ein 1889 wieder aufgetretenes Paar wurde durch Hagelwetter erschlagen. lm 87 er Sächs. Ber. erwähnt dieser gute Kenner einheimischer Vögel, dafs der Vogel in der Altenburger Gegend jetzt selten sei. Prof. Liebe erwähnt nach Kratzsch sein Vorkommen zwischen Schmölln und Kleintauschwitz, wo man stellenweise auf einer halben Stunde Wegs durchschnittlich 3 Pärchen in Roggen-, Gersten- oder Kleefeldern antreffen könne. Dr. Koepert wieder- holt im wesentlichen dasselbe und bemerkt, dafs der Feldschwirl 180 Rich. Schlegel: nach Heller bei Schmölln und im Pleifsentale nicht selten sein soll. Als weitere Orte des Vorkommens werden ferner angeführt: Kauritz, Lähmigen, Hainichen, Ponitz, Merlach, Bernshain, Möckern, Grolsstäbnitz. Auch fürs Gebiet von Meusdorf-Kohren verzeichnet ihn Schulze als Brutvogel in jungen Kulturen, die an Felder angrenzen und in Roggen- und, Rapsfeldern. Noch südlicher beobachtete ihn Päfsler bei Breitenbach-Meerane auf dem Durch- zuge. Aus dem Gebiete der Vereinigten Mulde fehlen Nachrichten über sein Auftreten gänzlich. Nur Berge bezeichnet den Rohr- schwirl im Gebiete der Zwickauer Mulde als seltenen Durchzugs- vogel auf Grund eines am 18. V. 1894 bei Zwickau schwirrenden Exemplars. Von Zugnotizen gibt Päfsler den 8. V. an, Schulze das Eintreffen am 10. V. Lindner hörte das Schwirren einmal am 14. V., und Dr. Hesse notiert für die Zeit seines Verweilens Mitte Mai bis Mitte September. Wenn ich Päfslers Abkürzung recht deute, notiert er einmal Eier für den 26. VI. Locustella fluviatilis (Woltf). Hinsichtlich des Flufsrohrschwirls schreibt Lindner in seiner Arbeit 1897: „In dem so günstigen Terrain der Auwälder und Wiesen bei Leipzig habe ich den Vogel nie angetroffen“. Lindners Beobachtungen beziehen sich auf die Zeit von Anfang bis Mitte der 80er Jahre. Am 14. V. 1895 verhörte ich im Möckernschen Gebiete in einem Weidenbusche an einer jetzt ausgefüllten Lache am Bahnübergange einen vermeintlichen Heuschreckenrohrsänger und notierte in mein Tagebuch: „L. naevia gehört, schwirrte mehr in errrr, ähnlich dem Schlufston im Grauammergesang — L. fluviatilis? 2%“. Da ich den Gesang von Z. fluviatilss nicht kannte, wagte ich kein bestimmtes Urteil, sondern hielt den Gesang für eine individuelle Gesangsleistung des Heuschreckenrohrsängers. Da das Vorkommen des Schlagschwirls für das Leipziger Gebiet nun in späteren Jahren einwandfrei nachgewiesen wurde, behaupte ich vielleicht nicht zu viel, wenn ich annehme, dafs es sich damals bereits, wenn auch von mir unerkannt, vielleicht um einen solchen gehandelt hat. Dr. Hesse gebührt das Verdienst, den Schlagschwirl für das hiesige Gebiet in den Jahren 1907/09 im nordwestlichen Auwaldgebiete einwandfrei nachgewiesen zu haben. Ich kann mich weiterer Mitteilungen hierüber enthalten und verweise auf die interessanten Mitteilungen des verdienstvollen Autors im J. f. 0. 1909 pag. 26 und 359 und 1910 pag. 516. Am 2. VII. 1912 teilte mir Koll. Nestler, ein ausgezeichneter Beobachter und Kenner mit, dafs er den Vogel im gleichen Jahre bei Möckern wiederholt habe schwirren hören und am 28. VI. auch das Füttern der Jungen beobachtet habe. Somit wurde der Schlagschwirl als ein zwar seltener, aber doch hin und wieder als ein hier brütender Vogel zu bezeichnen sein. Ein ganz unanfechtbares und sicheres Urteil ist nach dem Stande unserer gegenwärtigen Kenntnis also nicht Die Rohrsänger des Leipziger Flachlandsgebietes u. s. w. 181 so leicht zu fällen. Schulze bezeichnet den Schlagschwirl für das Gebiet Frohburg-Kohren als Durchzugsvogel. Ich würde dieser Mitteilung keinerlei Bedeutung beigemessen haben, wenn aus den Notizen des Beobachters über den Heuschreckenrohrsänger nicht mit Sicherheit hervorgiuge, dafs er den Vogel gut kennt. Freilich ist bei dem Fehlen aller Details in einer so wichtigen Sache mit einer so als selbstverständlich und oberflächlich hin- geworfenen Bemerkung nicht viel anzufangen. Immerhin ist es aber nicht ganz von der Hand zu weisen, dafs der Vogel zur Beobachtung gekommen sein mag. Von hervorragendem Interesse ist es, dafs Prof. Liebe den Schlagschwirl im Gebiete der oberen Elster, an einem Nebenflusse derselben, an der Gölzsch, in den Jahren 1875 und 1876 nachgewiesen hat. 1877 freilich war der Vogel nicht wieder aufzufinden. Merkwürdigerweise ist von allen Rohrsängerarten kein so südliches Vorkommen und Auftreten gebirgswärts festgestellt worden, als es gerade bei dem seltensten unserer Rohrsänger der Fall ist. Ornithologische Mitteilungen. Von Werner Hagen. Im Nachstehenden möchte ich einige Beobachtungen, die mir faunistisch oder biologisch wertvoll erscheinen, zur allgemeinen Kenntnis bringen. Die Beobachtungen sind in der Zeit vom 1. August 1915 bis zum 1. August 1916 in der Gegend von Lübeck gemacht. 1. Alca torda L. Am 19. Februar beobachtete ich ein tauchendes Stück auf dem Bretling. So weit flulsaufwärts geht er selten. 2. Colymbus cristatus L. Der Haubentaucher, sonst ein stark abnehmender Brutvogel des lübeckischen Gebietes, hat 1916 sehr zugenommen. Am 19. April sah ich auf einem kleinen Teil der Wakenitz allein 12 Paare. Was aber bedeutet das, dafs bis Ende Mai auf dem Bretling (Untertrave) etwa 70 Stck. sich auf diesem für Brüten ungeeigneten Gewässer aufhielten? Die Vögel waren im vollen Hochzeitsschmuck. Zwar schrieb ich in meinem Werk über die Vögel Lübecks, dafs „im Frühling und Herbst durchziehende H. besonders auf Stau und Bretling liegen“, aber zur Brutzeit habe ich hier keine beobachtet. Ob der Krieg schuld ist? Vielleicht sind auch anderorts solche nichtbrütenden Schwärme beobachtet? — Auf den bei Mölln liegenden Lauen- burger Seen stellte ich am 27. und 28. April folgende Zahlen fest: Ziegelsee ca. 20 Paare, Schmalsee 2 Paare, Lüttauersee 2 Paare, Drüsensee 20 Paare, Schwarzsee 1 Ex., Pinnsee — Paar. — Sehr zahlreich ist er auf dem Hemmelsdorfer See. 182 Werner Hagen: 3. Colymbus grisegena Bodd. Von dieser hier seltenen Art beobachtete ich am 19. April 1 Paar, das sich schon einige Zeit dort aufhalten sollte, im Kleinen See der Wakenitz, am 20. Mai ein Paar im Waldhusener Moor. 4. Larus ridibundus L. Dr. Weigold hob in einem Helgo- länder Jahresber. als besondere biologische Erscheinung hervor, dafs Lachmöwen nachts ziehen. Ich habe das bei Lübeck oft festgestellt. So hörte ich wieder am 8. April bei bedecktem Himmel gegen 10 Uhr die Stimmen ziehender Lachmöwen. — Die Kolonie auf dem Hemmelsdorfer See zählt wohl 10000 Stck. Am 8. Juli lagen erst 2 juv. auf dem Wasser, am 18. Juli eins auf umgeflügtem Felde. 5. Sterna minuta L. Am 8. Juli beobachtete ich auf dem Hemmelsdorfer See 1 + 2 ad. Ex., als Brutplatz neu. 6. Mergus albellus L. Er war im letzten Winter häufig bei Lübeck. Am 4. März konnte ich ein eigenartiges Verhalten derselben untereinander beobachten. Es lagen 2 9‘ und 12 99 vor mir und tauchten am Eisrand, oft sehr lange. Bei Zwistig- keiten richtete der eine Vogel (9) starr den Hals auf und schwamm so steif auf die Gegnerin los, die dann eiligst sich entfernte. 7. Nyroca fuligula L. Von dieser seit 1909 bei Lübeck nistenden Ente haben 1915 wieder 4 Paare auf der Wakenitz gebrütet, 1916 nur eins. Ob sie 1915 auf anderen Gewässern gebrütet hat, konnte ich nicht feststellen, da ich von Lübeck abwesend war. 1916 sind zahlreiche Reiherenten hier geblieben, anscheinend ohne zu brüten. Am 1. Mai lagen auf dem Stau 12 Paare. Die og'g' verfolgten öfters ihre QY heftig. Diese entzogen sich den Werbungen stets durch Tauchen. Am 19. Mai waren sie hier fort, sind also anscheinend weitergezogen. Am 3. Mai und 18. Juni auf dem Tremser Teich 1 9. Am 20. Mai auf dem Pöppendorfer Moor 1 9', das nach dem Aufscheuchen zurückkehrte Auf dem Waldhusener Moor, wo fast alljährlich genistet wurde, 8 Paare und 1 9‘. Am 12. September 1915 hatte ich bei Waldhusen schon 1 Junges gesehen. Am 23. Mai im Deepemoor bei Wesloe 5 Paare und 1 Q'. Die J'g‘ zeigten sich paarungslustig. Aber auch hier entzogen sich die QQ durch Tauchen den Werbungen. Die Q' tauchen in der Aufregung nach, kommen aber sofort wieder hoch und äugen mit aufgerichtetem Halse nach den Spröden, die längere Zeit unter Waseer bleiben und ein gutes Stück unter Wasser sich fortbewegen. Als Stimme hörte ich „äk“. Am 27. April sah ich bei Mölln auf dem Ziegelsee 2 Paare, dem Schmalsee 1 Paar, am 28. auf dem Lüttauer See 7 Paare, dem Düsensee 2 Paare. Am 25. Mai sah Hering auf dem Schmalsee noch 1 Paar, am 2. Juni auf dem Overdiek bei Pans- dorf (Fürst. Lübeck) 3 Paare. Ein Jagdbeamter gab an, dafs sie in Lauenburg bisher nie so spät beobachtet wurden. Ornithologische Mitteilungen. 188 8. Nyroca clangula L. Diese Ente ist im Winter sehr häufig. Meist ist sie aber schwer anzukommen. Am Avelund (Untertrave) aber konnte ich, in den Tannen gedeckt, sie verhältnismäßsig nahe bekommen und das Benehmen bei der Balz gut beobachten. Als Stimme notierte ich im Winter ein der vorige Art ähnliches „ak“. Bei der Balz läfst das Q' ein nasales, zweisilbiges ä äk hören. Die erste Balz bemerkte ich am 4. März. Die grofsen Scharen lagen abseits. 1 0‘ und 2 Q waren in der Bucht vor mir. Das eine 9 schwamm andauernd bei dem einen Q umher und rief öfters ä äk. Dabei streckte es den Hals senkrecht hoch und schnellte ihn beim Rufen nach vorn. Dabei spritzte hinter ihm das Wasser fort. Als sich ihm das 2. © näherte, schwamm es auf dieses zu, rief auch ä äk, aber warf nur den Kopf auf- wärts. Das 2. Q' wagte sich nicht näher, sondern blieb immer in 20 m Abstand, streckte aber öfters den Hals lang nach dem Q aus, so dafs der Schnabel auf dem Wasser lag. Besser liefs sich die Balz am 18. März in Augenschein nehmen. Es lagen viele Reiher- und Schellenten auf dem Wasser; die letzteren waren sehr paarungslustig. Die Q‘Q' streckten den Hals senkrecht hoch und legten ihn dann nach hinten, worauf sie ihn nach vorne schnellten mit dem nasalen ä äk. Oftmals, doch nicht immer, schlagen sie dabei mit den Füfsen nach hinten, so dafs diese sich über Wasser zeigten und ein Wasserstrahl hinten herausspritzte. Die 92 riefen dabei ein leises, entenartiges err. Einzelne QY streckten manchmal den Hals auf dem Wasser lang aus und schwammen so auf ein Q' los, wo sie den Kopf wieder aufrichteten. Eine eigentliche Paarung erfolgte nicht. — Ein Q lag allein hinterm Schilfrand. Als wir in 2 m Entfernung es er- blickten, strich es mit demselben entenartigen errr, wie bei der Balz, ab, ohne zu klingeln. — Am 25. März flogen mehrere 99 ohneKlingelnab, dagegen klingelten die fliegenden J' alle. 9. Vanellus vanellus L. Anfang Juni begann der Rückzug. Am 5. Juni zogen 36 Stck. in breiter Front bei Waldhusen von NO.—SW., also direkt von der Küste. 10. Totanus totanus L. Am 1. Mai beobachtete ich die Paarung dieses Vogels genau. Das J' fiel rufend beim Q ein. Letzteres duckte sich nieder. Das Q' stellte sich rechts daneben mit hochgestellten Flügeln unter lauten dji dji... Rufen, sprang plötzlich auf das Q von hinten und vollzog die Paarung mit hochgereckten Flügeln. Nach dem Akt stellte auch das 2 die Flügel hoch, und beide liefen so auf kleinem Platze hin und her. 11. Numenius arquatus L. In den Augustnächten zogen vielfach Bracher, besonders nach ausgedehnten Gewitternin der Nacht des 13. Es zogen gleichzeitig Kiebitzregenpfeifer, Alpenstrandläufer und viele Austernfischer. Noch am 3. November zogen abends bei starkem Regen Bracher. Am 31. März zogen 184 Werner Hagen: nachts solche bei sternklarem Himmel. Der Rückzug begann Mitte Juni, am 17. hörte ich ihn nachts bei Regen zuerst. 12. Grus grus L. Am 20. März sah ich mal wieder ziehende Kraniche. 14 Stück zogen nur 100 m hoch W.—O. am Nordteil Lübecks vorbei. Am 26. März sind nachts 4, 12 Uhr aufser- ordentlich viele mit grofsem Lärm über die Wakenitz gekommen. Am 2. Juli zogen bei Kreuzkamp am Hemmelsdorfer See 27 Ex. lebhaft rufend im lockeren Haufen, allmählich sich ordnend, ca. 200 m hoch von ONO.—WSW., es war also schon Rückzug. 13. Oiconia ciconia L. Am 25. März zogen die ersten 3 Störche NO.—SW.gegen den sehr heftigen Wind; sie hielten sich daher dicht über dem Walde und gingen, über Feld angekommen, noch niedriger, überflogen aber das Travetal und gingen weiter. Am 14. April zogen 5 SO.—NW., fast gegen Wind wohl1 km hoch, zogen dann Kreise über der Stadt und gingen tiefer. In den Orn. Monatsb. 1908, p. 169—172, habe ich schon darauf hingewiesen, dafs bei Lübeck ein östlicher und ein südlicher Storchzug zu beobachten sei. Noch am 8. Mai zog in grofser Höhe kreisend 1 Storch von NO.—SW. Mehrere Zug beobachtungen wurden mir Anf. Mai mitgeteilt. Derartige späte Durchzüge habe ich mehrfach in der Literatur erwähnt. — Schon am 28. Juli zog 1 Ex. sehr hoch W.—O. 14. Columba palumbus L. Diese Taube überwinterte zahlreich. Die letzten bemerkte ich Ende Oktober in Waldhusen. Am 19. Dezember sah ich bei Beginn der Dämmerung 3—400 beim Avelund aus NO. kommend über den Kiefern mehrfach kreisen und dann zur Nachtruhe niedergehen. Im Holz lagen Federn und viel Losung, Zeichen, dafs hier schon öfters genächtigt wurde. Am 20. Dezember kreisten im Wald gegenüber von Karlshof ca. 60, bei Israelsdorf 6, am 20. Dezember flogen bei Lübeck ca. 300 in mehreren Trupps nach NO. (zum Avelund?). Am 9. Januar bei Karlshof 1 in Buchen äsend; 16. Januar Sandbergstannen 1, bei Karlshof ca. 30—40, nachmittags Travetannen 3—4; 20. Januar Karlshof ca. 30, 23. Januar dort 3, 50. Januar Kuhbrook 3, 11. Februar Israelsdorfer Revier zweimal ca. 30, mehrfach 1—3; 27. Februar Schellbruch 16; 4. März Sonnenwendsee ca. 100; 6. März Sandbergtannen 2 abends zur Nachtruhe einfallend; 18. März Lustholz ca. 100; 25. März, Stau 150 4 100 sehr hoch ziehend SW.—NO., also schon ankommende Zügler. So viele Ringeltauben habe ich hier im Winter noch niemals festgestellt. 15. Columba oenans L. Nach 15 Jahren hat sich die Hohl- taube in den alten Eichen des Forstortes Schwerin bei Lübeck wieder angesiedelt. Es sind 3 Paare dort von mir gesehen. Interessant ist das Benehmen. Diese Taube ähnelt biologisch der Haustaube. Ich sah öfters, wie 2 sich kopfnickend und schwanzspreizend näherten und sich dann mit den Flügeln durch Ornithologische Mitteilungen. 185 blitzschnelle Schläge bearbeiteten, ganz nach Art der Haustauben. — Am 16. April flogen in freier Luft 2 mehrfach brustseitig in senkrechter Körperhaltung gegeneinander, die Schwänze spreizend. Anscheinend handelte es sich um kämpfende J'g‘. — Die Balz gleicht ebenfalls der der Haustaube. Das J' breitet den Schwanz aus, schnellt den Kopf nieder, bläst den Kropf auf und ruckst. So tänzelt es vor dem Q. — Wenn ich in die Nähe des Nestes kam, strich die Taube mit lauten Flügeltönen, wiwiwi... oder ikikikik...., ab. Nur dann hörte ich’s, beim Balzflug oder beim sonstigen Fliegen nie. — Am 25. Mai bemerkte ich bei Waldhusen (alte Buchen) mindestens 2, die mehrfach zur Wiese niedergingen. 16. Accipiter nisus L. Am 24. April wurde ein Sperber- weibchen von 4 Rauchschwalben regelrecht in die Flucht geschlagen. Die Schwalben stiefsen hartnäckig mit heftigem Geschrei von oben auf den Raubvogel, der sich schliefslich aus dem Staube machte, da sich infolge des Lärmes für ihn keine günstige Jagd mehr bot. 17. Buteo buteo L. Am 8. September zogen 100 NO.—SW. in 1 km Höhe an der Wakenitz. Im Winter fand man ihn häufiger. Am 25. März, einem guten Zugtage zogen in 1 Stunde ca. 1000 SW.—NO. mit Wind. Auch am 26. soll grofser Zug gewesen sein. — Schon am 28. Juli zogen mittags 2 Ex. NO.—SW. über Lübeck zurück. 18. Strix alba guttata Brehm. Im März und April 1915 erhielt Präparator Röhr aus der näheren und weiteren Umgebung wieder eine ganze Anzahl, ca. 60, alle ohne Schufsverletzung, vom Dezember bis Anfang Januar 1916 ca. 25. Sie müssen an einer Krankheit eingegangen sein. Die Federn der linken Seite lösten sich leicht. Im Laufe der letzten Jahre sind derartige Massesterben bei Lübeck mehrfach vorgekommen. Wenn das alles hiesige Brutvögel gewesen wären, wäre der ganze Bestand sicher ausgerottet. Diese Eule mufs dem nach wandern. 19. Cuculus canorus L. Noch am 8. September trafich ein g ad.; sie ziehen Ende Juli hier. Das Stück war ermattet oder krank. Es flog von Pfahl zu Pfahl am Felrand dicht vor uns ber ohne Scheu. 20. Dryocopus martius (L.). Beim Vofsberg bei Mölln in Lauenb. am 27. April ein „konisches“ Nest, beim Hanseaten- denkmal mehrere Höhlen, z. T. von Dohlen bewohnt. Die Form dieser Höhlen gebe ich nebenstehend. Ähnliche Höhlen, auch runde, fand ich am 19. Mai beim Buchen- berg bei Lübeck. Die meisten ähnelten den von Dr. Hesse im Journ. 8, Orn. LXV. Jahrg. April 1917. 13 186 Werner Hagen: J. f. ©. 1911, S. 379, abgebildeten. Die erste Höhle hat eine merkwürdige Vertiefung nach rechts unten. Runde Höhlen traf ich auch im Mai bei Schwartau. 21. Dendrocopus major L. Am 16. April trommelte ein 9‘ an einem mindestens zweischenkeldicken, abgestorbenen Eichen- ast und bewies, dafs nicht der vibrierende Ast, sondern der Schnabel das Trommeln bewirkt.. Anscheinend dasselbe Ex. trommelte am 13. Juni abends 1/,8—1/,9 Uhr (richtige Zeit!), einmal an baumdickem Eichenast; es klang sehr dumpf. 22. Picus canus viridicanus Meyer und Wolf. Er ist bisher noch nie bei Lübeck festgestellt. Aber mein Mitarbeiter Lampe behauptete, 1909 ein Paar an der Pariner Aubrücke im Riese- busch beobachtet zu haben. . Da sich Lampe als guter Beobachter erwies, so nahm ich daraufhin die Art in meinem Buche über Lübecks Vögel auf, zumal sie in Mecklenburg und Schleswig- Holstein schon festgestellt war. Nunmehr kann ich sie auch vom Freistaat aufführen. Am 20. Mai hörten wir (Koll. Hering und ich) im Buchenhochwald bei Waldhusen eine Vogelstimme in der Ferne, die H. als Turmfalkstimme ansprach. Auch ich hielt sie zuerst für eine Raubvogelstimme, konnte sie aber in meinem Gedächtnis nicht unterbringen. Als wir nahe waren und der Vogel nach einiger Zeit wieder rief, klang’s wie eine kurze Grün- spechtstrophe, aber doch anders. Es konnte nur der Grauspecht sein. Ich entdeckte den Vogel bald in der Baumkrone. Seine Stimme klang: klikliklüklüklü. Da strich er ab und flog frei über den Weg. Ganz deutlich zeigte sich im hellen Sonnenlicht die graue Farbe, besonders an Brust und Hals. Auch die geringere Gröfse fiel auf. So war jeder Zweifel gehoben. — Am 18. Juli hörte ich ihn dort wieder. 23. Riparia riparia L. 1915 sah ich am Brodtener Ufer noch 2 am 11. September, bei Waldhusen am 12. noch mehrere. 24. Muscicapa atricapilla L. 1916 war er bei Lübeck sehr häufig. Auch bei Mölln in Lauenb. war er sehr zahlreich. 25. Corvus corone L.. Am 3. März schrie im Fluge ein Ex. abends 8 Uhr bei völliger Dunkelheit angstvoll und aufgeregt. Es herrschte starker NO.-Sturm. Was mochte die aus dem Schlafe getrieben haben? — Am 9. April verfolgten Krähen um 11 Uhr vormittags heftig einen Waldkauz. — Am 16. April erscholl abends 7 Uhr 20 in einem Krähennest plötzlich lautes Gebalge mit Flügelschlagen und ärgerlichen Lauten (die ich nur zur Paarungszeit vernahm). Dann strich ein Ex. ab. Nach dem An- klopfen strich ein 2.ab. Gewils haben sich beide darum gezankt, wer die Nacht brüten wollte. 26. Corvus frugilegus L. Auf einem Felde bei Lübeck lagen am 25. Oktober 2 Saatkrähen. Die eine flog mehrfach 10—20 m aufwärts mit etwas Rundem, Weilsem im Schnabel, liefs es dann Ornithologische Mitteilungen. 187 fallen (Schnecken?) und stürzte hinterher. Oft suchte sie einige Zeit, bis sie es wieder auffand. Einmal nahm ihr die 2. es fort. 27. Colaeus monedula spermologus Vieill. Im Schwerin, einem uralten Eichwald, nisteten mehrere Rabenkrähen. Ein Dohlenpaar plünderte ihre Nester am 16. April. Der eine Vogel nahm nur wenig, äugte fortgesetzt umher, flog dann etwas höher im Geäst und äugte lebhaft um sich, bis der 2. fertig war. Dieser trug grölsere Mengen und strich zuerst ab, der 1. (wohl 9‘) nach. Sie trugen nur den Muldeninhalt (Bastfasern) fort. In den Nestern waren anscheinend der Kälte wegen noch keine Eier. Die Krähen hielten sich daher noch nicht dauernd am Nest auf. Auch in späteren Tagen sah ich die Dohlen plündernd dort um- herstreifen. Aber die Krähen stiefsen nach jedem Vogel, der sich auf den Horstbaum setzte. 28. Sturnus vulgaris L. Am 15. Oktober fielen abends beim Kaninchenberg plötzlich ca. 10000 im Rohr der Wakenitz zum Übernächtigen ein. Am nächsten Tage waren sie nicht mehr da. Es mufs ein wandernder Schwarm gewesen sein. 29. Acanthis linaria L. Im Januar wurde ein Trupp bei Schwartau gesehen, der einzigste zur Beobachtung gekommene. Auch andere nordische Kleinvögel sind selten bemerkt, z. B. Dompfaffen, während Bergfinken etwas häufiger festgestellt wurden. 30. Chrysomitris spinus L. Am 11. Juni kam 1 Ex. auf unsern Balkon, liefs sich aber nicht fangen, sondern frafs viel- fach Raupen und Blattläuse von den Obstbäumen im Garten. Am 2. Juli flog eins lockend in der Israelsdorfer Allee. Am Am 9. Juli kamen 2 (3?) Junge in den Garten und weilten längere Zeit, bis sie durch ein Hausspatzmännchen vertrieben wurden. Das ist der erste genaue Nachweis des Brütens bei Lübeck. 31. Serinus canarius germanicus Laubmann. Er hat sich in diesem Jahre anscheinend bei Lübeck eingebürgert. Den ersten sah ich am 25. April, einem wunderschönen Tage. Der Wind war schon mehrere Tage S. In der Folge sah und hörte ich im Stadtpark, dem Kirchhofe und den Gärten der naheliegenden Strafsen mehrfach einzelne und zwei zugleich. Es müssen sich mindestens 8 Vögel eingefunden haben, anscheinend noch mehr. 32. Pyrrhula pyrrhula europaea Vieill.e Am 5. Juni traf ich in der Beutz bei Offendorf 1 Q' in dem für Dompfaffen tadel- losen Revier. Anscheinend handelt es sich um einen für das Fürstentum neuen Brutplatz. 33. Emberisa schoeniclus L. Am 27. Oktober sah ich noch ein anscheinend auf der Wanderung befindliches Ex. in einer Feldhecke bei Gothmund. Die ersten sah ich wieder am 18. März. Überwinternde konnte ich im letzten Jahr nicht feststellen. 34. Anthus pratensis L. Am 27. Februar sah ich bei Lübeck ein anscheinend überwinterndes Stück. 13* 188 Werner Hagen: 35. Anthus spinoletta L. Den deutschen Wasserpieper konnte ich auch in diesem Winter wieder feststellen. Am 19. Dezember lagen 2 einzelne am Stau, am 18. März mindestens 3 auf den Tilgenkrugwiesen, am 25. März mindestens 12 spinoletta und einige pratensis (getrennt) auf dem Stau. Als Stimme hörte ich wieder das helle „spieb‘“. 36. Motacilla boarulaL. Diese Stelze scheint ihr Besiedelungs- gebiet ständig weiterauszudehnen. Ich konnte sie im letzten Jahr mehrfach nachweisen. Am 29. August befand sich am Elbe-Trave- Kanal eine Familie von 6 Köpfen, anscheinend auf der Wanderung. Vom 3. bis 10. November hielten sich an einem Bach bei Lübeck 2 Ex., ein sehr lebhaft gelbes mit weilser Kehle (ad.) und ein matteres mit grauer Kehle (juv... Das erste sang Öfters hell und laut, merkwürdigerweise oft dann, wenn es aufgescheucht war. Es setzte sich auch manchmal auf einen Buschzweig am Wasser. Ende Dezember (28. ?) liefs sich ein Stck. auf einer Hofstelle am Torneyweg sehen. 37. Alauda arvensis L. Von Anfang bis Mitte Oktober zogen Feldierchen durch unser Gebiet, teilweise (z. B. an der See und am Hemmelsdorfer See) NW.—SO., doch fand ich sie im letzten Winter so häufig wie selten. Am 22. Dezember zogen Lerchen aufdem Heiligengeistfeld (nachts —14°I). Am 24. Dezember lagen dort abends, trotz der Dämmerung eifrig nahrungssuchend, ca. 30 Stck. Am 23. Januar zogen morgens über dem Israels- dorfer Revier bei scharfem Wind und teilweise bedecktem Himmel mehrfach Feldlerchen anscheinend O.—W., am 30. Januar zogen beim Kuhbrook einige, am 6. Februar sang eine auf dem Heiligen- geistkamp; am 9. Februar am Gärtnerweg ca. 20, am 27. Februar zogen bei tiefem Schnee mehrfach einzelne NO.—SW. (Rück- wanderung?). 18. März, Torney: ca. 100 im Schwarm, am 19. zogen den ganzen Morgen trotz des trüben Wetters Feldlerchen einzeln und in kleinen Trupps, z. T. singend, SW.—NO. und S.—N. Am 20. zogen nachmittags noch immerfort Lerchen überm Walde, auch am 25. als Tauwetter eintrat nach kurzer Kälte. 38. u. 39. Certhia familiaris macrodactyla Br. und C©. brachy- dactyla Br. Beide Arten kommen bei Lübeck ziemlich häufig vor. Über sie habe ich mir im letzten Jahre eingehende Beobachtungen aufgezeichnet und werde diese später in besonderer Arbeit ver- öffentlichen. 40. Parus major L. Am 26. Dezember badete bei Tauwetter ne Kohlmeise im Schneewasser! Die erste sang am 1. Januar. 41. Parus salicarius Br. Die Weidenmeise konnte ich Ende Mai, also zur Brutzeit, wieder im Deeyemoor (Erlen und Birken, von Fichten- und Kiefernbestand umgeben) feststellen. Im April traf ich sie im Pferdebruch (Birken, wenig Erlen, von Fichten- dickicht umsäumt). Ob das nur Durchzügler oder doch Brutvögel Ornithologische Mitteilungen. 189 waren? Noch einen zweiten für Lübeck neuen Fundort konnte ich feststellen. Am 7. Juli traf ich ein lockendes Stück im Pöppen- dorfer Moor. Die Wiese davor war noch nicht gemäht, Leute in der Nähe, daher mulfste ich mit der Feststellung des einen Stückes mich begnügen. 42. u. 43. Aegithalos caudatus L. und Aeg. europaeus Herm. Nach den Verbreitungsangaben von Reichenow und Hartert mülste man annehmen, im Südwestwinkel der Ostsee herrsche die weils- köpfige. Daher suchte ich bei der Feststellung der lübeckischen Vogelwelt besonders nach der anderen Form, zumal auch Klein- schmidt sich wegen derselben an mich wandte und Voigt mir mitteilte, dafs er diese westliche Form im Oktober 1911 bei Travemünde beobachtete. Bei den gelegentlichen Zusammentreffen mit Schwanzmeisen nach Herausgabe meines Buches aber fand ich fast nur Aeg. europaeus. Daher stiegen bei mir schon leise Zweifel auf, ob überhaupt z. Zt. caudatus wohl im Sommer unser Gebiet besiedelt. Ich habe deshalb im letzten Frühling auf Schwanzmeisen besonders geachtet und konnte feststellen, dafs beide Formen, z. T. gemischt, unser Gebiet als Brutvögel besiedeln. Nähere Angaben habe ich an anderer Stelle gegeben. 44. Accentor modularis L. Auch im letzten Winter blieben bei Lübeck einzelne. 45. Sylvia atricapilla L. Noch am 15. August sang in 2 verschiedenen Vororten von Lübeck je eine Mönchsgrasmücke laut. 46. Locustella naevia Bodd. Der Schwirrsänger ist in diesem Jahre auf der Wakenitz häufiger gewesen, selbst an Stellen, wo er bisher fehlte. 47. Phylloscopus collybita Vieille Noch am 11. Oktober lockte ein Ex. im Knick bei Pöppendorf, am 13. Oktober sang eins im Stadtpark. 48. Turdus iliacus L. Am 4. Januar traf ich einen über- winternden Schwarm von ca. 30 Stck. Die ersten sah ich dann wieder am 19. März mit Wachholder- und Singdrosseln gemischt, die letzten am 8. April. So grofse Scharen wie früher im Frühling habe ich — ebenso wie beim Bergfioken — in letzten Jahren nicht gesehen. 49. Turdus merula L. Am 17. April hörte ich vorm. 11 Uhr im Stadtpark bei warmen Sonnenschein aus einer Tannengruppe ganz leisen Gesang. Ich entdeckte endlich nach längerem Suchen ein altes Amselmännchen, das leise dichtete, wie sonst etwa im Anfang März oder im September! Ein derartiges unterdrücktes Dichten im April war mir ganz neu. — Am 1. Mai ahmte 1 9‘ beim Strophenanfang täuschend genau den Brachvogelruf nach. 50. Cinclus cinclus L. Vom 19. Dezember bis 16. Januar hielt sich ein Ex. der schwarzbäuchigen nordischen Form bei Lübeck auf. Biologische Notizen habe ich an anderer Stelle darüber eingehend veröffentlicht. 190 Weitere Beiträge zur Frage des Zurückbleibens der Bergfinken in Schweden während des Winters 1915—16. Von Hugo Granvik (aus dem Zoologischen Institut der Universität Lund). Die Bergfinkenmillioneneinwanderung in Schonen, worüber ich in dieser Zeitschrift geschrieben habe, bot bei fortgesetzten Untersuchungen einige neue Anhaltspunkte. In meiner vorigen Schrift über die Bergfinken habe ich (S. 374) erzählt, dafs der Zug der Vögel 45 Minuten dauerte (Januar 1916). Alsich 14 Tage später wieder die Zeit der Dauer des Zuges feststellte, konnte ich indessen 1 Stunde 19 Minuten notieren, welche Zeit also die Vögel brauchten, um an ihrem Übernachtungsplatz sich zu versammeln, und auch jetzt ging der Zug fast ununterbrochen fort, nur dann und wann mit einer kürzeren Unterbrechung. Die Ursache, dafs bei späteren Gelegenheiten die Zeit für das Versammeln. der Finken ganz bedeutend wechselte, dürfte sicherlich die sein, dafs wenn die Vögel während ihrer täglichen Ausflüge andere Schwärme von Bergfinken angetroffen haben, die entweder neu angekommen waren oder sich vorher in anderen Gegenden aufgehalten hatten, diese sich mit den ursprünglichen Kägeröds - Scharen zusammengeschlagen und, wenn sie abends zurückkehrten, ihnen das Geleit gegeben haben, Wenn folglich die Zahl der Vögel beträchtlich vermehrt worden ist, brauchen sie offenbar auch längere Zeit, um sich an den Übernachtungs- plätzen zu versammeln. Als ich ungefähr einen Monat nach meinen ersten Besuchen in Kägeröd (im Januar 1916) wieder die Gegend besuchte, fand ich, dafs der Stamm der Bergfinken so dezimiert worden war, dafs sicherlich nicht mehr als !/), von der ehemaligen Anzahl vor- handen war. Einige geschossene Exemplare wurden auf die Menge von verzehrten Eckern untersucht, und es ergab sich, dafs das Maximum des Inhalts von Kropf und Magen jetzt nur 650 mg betrug, während es ja anfangs 1142 mg betrug. Die Nahrung schien also nun bedeutend geringer geworden zu sein, und es ist unzweifelhaft, dafs diese Tatsache eine der Ursachen ist, dafs die Zahl der Vögel jetzt so zurückgegangen war. Sie waren ge- zwungen worden, sich neue Aufenthaltsplätze zu suchen. Und ungefähr gleichzeitig war mir aus verschiedenen Teilen Schonens mitgeteilt worden, dafs Bergfinken hier und da beobachtet worden seien. Im östlichen Schonen, in der Gegend der Stadt Simrishamn und in der Umgegend von Tomelilla (einem gröfseren Dorf), hatte man sie millionenweise gesehen, und auch hier waren sie der Gegenstand eines grolsen Interresses gewesen. Die Bevölkerung nannte die Vögel „Eckervögel“. Weitere Beiträge zur Frage des Zurückbleibens der Bergfinken u. s.w. 191 Auch in Mölle (auf dem Kullaberg im nordwestlichen Schonen) waren sie in grofsen Massen aufgetreten, und in den Gegenden von Helsingborg (einer Stadt im westlichen Schonen) waren ebenfalls ansehnliche Scharen erschienen. Von vielen anderen Plätzen in Schonen und in anderen Landschaften Südschwedens bekam ich gleichfalls Mitteilungen, dafs man die Bergfinken in grölseren oder kleineren Schwärmen beobachtet hatte. Als ich den Kullaberg besuchte, um die Bergfinken zu studieren, erzählte man mir, dafs die Vögel dem Boden so nahe geflogen seien, dafs die Katzen ohne Mühe viele von ihnen fingen. — Und in Kägeröd war ich höchst erstaunt, als ich bei einem Besuche im Nachthaine der Bergfinken einige Burschen sah, die in die Wipfel der Tannen hinaufgeklettert waren und vollständig unbe- weglich dort salsen. Als sie heruntergekommen waren, erfuhr ich, dafs sie, ehe die Vögel zur Ruhe kamen, hinaufzuklettern und sich dann mit Tannenzweigen zu verbergen pflegten. Die Vögel nahmen dann nicht nur in ihrer unmittelbaren Nähe, sondern auch auf ihnen Platz. Danach war es ihnen besonders leicht, die Vögel lebendig zu fangen. Da ich aber ihnen nicht glaubte, bat ich sie, mir zu zeigen, dafs sie wirklich auf diese Weise die Finken lebendig fangen könnten, und es dauerte nicht lange, so kam einer von den Burschen mit 2 lebendigen Exemplaren zu mir herunter. — Einige Knaben haben diesen Sport zur Virtuosität gebracht, andere aber, die sich nicht hinaufwagen, geben sich mit dem Unfug zufrieden, Steine auf die Vögel zu werfen, und da diese ja besonders dicht sitzen, treffen sie fast immer einen, der beschädigt zu Boden fällt und dann in einem Käfig gefangen gehalten wird. Die Volksphantasie hat sich mit dem Massenauftreten der Bergfinken lebhaft beschäftigt, und viele verschiedene Ansichten darüber sind ausgesprochen worden. Die Allgemeinheit will gern auf irgend eine Weise dieses Phänomen in Verbindung mit dem Kriege bringen, der also die Ursache dieser Erscheinung wäre. Viele Personen, mit denen ich von diesem Bergfinken- problem gesprochen habe, gaben gewöhnlich dieser Meinung Aus- druck. Und dafs Schonen jetzt von diesen Millionen Bergfinken heimgesucht worden, beruht, meint man gewöhnlich, auf dem Umstand, dafs die Vögel zuerst auf Besuch in Mitteleuropa gewesen, aber gleich zufolge der unruhigen dortigen Verhältnisse nach Norden zurückgekehrt sind. Dafs es sich aber nicht so verhält, davon zeugen alle Artikel und Abhandlungen in ornitho- logischen Zeitschriften, die sämtlich betreffend des Einflusses des Krieges auf die Vogelwelt erwähnen, dafs die Vögel un- bedeutend oder gar nicht von der Kanonade und dem Schiefsen belästigt werden, sondern sogar während des schwersten Artillerie- feuers singen. Auf dem Kullaberg waren einige Leute der Meinung, dafs es die Gase „der giftigen. Bomben“ seien, die die Vögel nicht 192 Hugo Granvik: hätten vertragen können und durch die sie also gezwungen wurden, nach Norden zurückzukehren. Endlich wollen andere in den Bergfinkenmillionen eine Warnung seitens höherer Mächte für das Volk sehen, denn wie einmal Pharao durch Heuschrecken -Schwärme gewarnt wurde, bekommen wir, meinen sie, jetzt durch die Bergfinken eine Er- innerung an unsre Sündigkeit, die wir „ad notam“ nehmen sollen. Wir müssen uns bessern, und wenn wir das nicht tun, kann es eintreffen, dafs wir schärfere Mahnungen bekommen. Gegen Mitte März, wo die Bergfinken sich also den ganzen Winter in den schonenschen Buchenwäldern aufgehalten hatten, war man sehr neugierig darauf, ob sie hier länger zurückbleiben oder sich nach den nördlichen Gegenden begeben würden. Die Annahme lag doch ganz nahe, dafs in dem Malse, wie es ihnen bei uns an Nahrung mangelte, sie über Oresund gehen und ihre Streifzüge nach den grofsen, dänischen Buchenwäldern verlegen würden. Aus Dänemark teilte mir auch Oberarzt Dr. O. Helms mit, dafs seit 1867 die dänischen Buchenwälder nie so reich an Eckern als gerade dieses letzte Jahr gewesen seien, und dafs man folglich eine grofse Einwanderung von Bergfinken erwartete. Eine solche blieb indessen so gut wie ganz und gar aus. Erst Ende November und Anfgang Dezember kamen einige Scharen, die aber nur Hunderte zählten, während in anderen Jahren jede Schar aus Tausenden bestand. Ende März konnte man jedoch deutlich bemerken, wie die vorher so enormen Mengen Bergfinken in Kägeröd immer mehr abnahmen. Der ursprüngliche grofse Stamm der Vögel, der sich hier aufgehalten hatte, war jetzt in viele kleinere zersplittert. Und von verschiedenen Ecken und Enden in Südschweden kamen Mitteilungen, dafs die Bergfinken hier und dort vorkämen. Als ich anderer ornithologischen Fragen wegen viele Gegenden sowohl in Schonen wie anderswo besuchte, wufste man fast überall eins und das andere von diesen „merkwürdigen“ Finken zu erzählen. In Kägeröd hielten sich jedoch immer noch ansebnliche Mengen Bergfinken auf, und ich halte es für glaublich, dafs es gerade die ersten Scharen waren, die von Anfang an — aus welchem Anlasse es auch gewesen sein mag — Kägeröd als Aufenthaltsort ausgewählt hatten, die sich immer noch hier auf- hielten. Bis Ende April sah man sie, obgleich jetzt in ganz unbe- deutender Anzahl, wenn man nämlich die vorigen Ziffern in Betracht zieht. Und schon Anfang Mai fand man nur wenige von den unzähligen Scharen. Nur an vereinzelten Plätzen konnte man sie beobachten. Alle übrigen hatten sich wahrscheinlich nach ihren Brutplätzen im Norden begeben. Da man — wie ich in meinem ersten Aufsatz p. 371, 1916, erwähnt habe — früher gefunden hat, dafs einzelne Paare an den Überwinterungsplätzen zurückbleiben und dort brüten, meinten Weitere Beiträge zur Frage des Zurückbleibens der Bergfinken u.s.w. 198 viele, es wäre nicht ausgeschlossen, dafs wir einige Bergfinken finden könnten, die in Südschweden brüteten. Aus Dänemark sind uns ja einzelne solcher Fälle bekannt. Unmöglich ist dies natürlich nicht; bisher haben wir indessen nicht mit Sicherheit solche Abweichungen feststellen können. Beiträge zur Avifauna des Münsterlandes. Von Dr. Hermann Reichling (Münster i. W.). Das Studium der heimischen Vogelwelt, dem ich schon seit Jabren mein Augenmerk zuwende, veranlafste mich, im Laufe der Zeit zahlreiche Exkursionen in die verschiedensten Teile West- falens, speziell des Münsterlandes, zu unternehmen. Auch in diesem Jahre war es mir nach längerem Aufenthalte im Felde vergönnt, meine gewohnten Exkursionen, wenn auch in be- schränkterem Malse wieder aufzunehmen. Nachstehend sei es mir gestattet, das Ergebnis mehrjähriger Beobachtungen in einem knappen Überblicke wiederzugeben; es sind fast ausschliefslich Brutnotizen. Besonders berücksichtigt sind hierbei die Beobachtungen aus dem Frühjahre 1916. Was die behandelten Arten betrifft, so möchte ich hervorheben, dafs ich nur Beobachtungen typischer oder im allgemeinen seltener Arten anführen werde. Angaben über häufiger vorkommende Vögel habe ich nur dann vermerkt, wenn irgend eine Abweichung vom normalen Verhalten in Frage kam. Aufserdem liefs ich auch die wichtigsten Durchzügler unseres Heimatgebietes, aber nur soweit mir Beobachtungen aus den letzten Jahren zu Gebote standen, nicht unberücksichtigt. Wie schon der Titel vorliegender Arbeit ankündet, beziehen sich die folgenden Bemerkungen auf das Münsterland. Ich habe hierbei nur den Regierungsbezirk Münster im Auge. Bei der Aufzählung nachstehender Arten richtete ich mich nach der im „Neuen Naumann“ angewandten Systematik. Für die Nomenklatur war mir die Bezeichnung Reichenows in seinen: „Kennzeichen der Vögel Deutschlands“ Neudamm 1902, malsgebend. Wenn ich an dieser Stelle eine Bitte aussprechen darf, so möchte ich alle diejenigen, die der Erforschnng unserer münster- ländischen Avifauna Interresse entgegenbringen, gütigst auffordern, mir in Zukunf tjede besondere Beobachtung über seltene Arten und Durchzügler übermitteln zu wollen. Diese Angaben würden mir später für eine gröfsere faunistische Abhandlung über die Vögel Westfalens sehr zustatten kommen. Auch wäre ich für jede Er- weiterung vorliegender Angaben sehr verbunden. Grofsen Dank für die bereitwillige Unterstützung bei dieser Arbeit schulde ich einer Reihe von zuverlässigen Gewährsmännern, die mir in zuvorkommendster Weise manch’ interessante und 194 Hermann Reichling: wertvolle Beobachtung aus den verschiedensten Bezirken des Münsterlandes zukommen liefsen. Es ist mir ein dringendes Bedürfnis, den weiter unten genannten Herren für ihr reges Interesse auch an dieser Stelle meinen wärmsten Dank auszu- sprechen, insbesondere aber den Herren Otto Graf Westerholt in Sythen bei Haltern und Pfarrer Bernhard Wigger in Wessum bei Ahaus. Oscines Singvögel. * Erithacus cyaneculus (Wolf). Weifssterniges Blaukehlchen. Höchst interessant ist die Tatsache, dafs diese Art sich seit einigen Jahren etwas häufiger in der näheren Umgebung Münsters zeigt. Ich hatte schon in den Jahren 1906—1909 während der Brutzeit an bestimmten Stellen, so bei Sudmühle an der Werse, der Haskenau bei Eggert, in einem Weidengestrüpp an der Bahn- strecke Münster—Rheine, gegenüber der Kaffeewirtschaft Rump- horst, ferner in den Rieselfeldern und den Emsniederungen bei Gimbte verschiedene Exemplare angetroffen. Das erste Nest mit 6 Eiern fand ich am 18. Mai 1913 in einem dichten Weiden- gestrüpp der städtischen Rieselfelder, in der Nähe der früheren Kantine II. An dieser Stelle brüteten auch im folgenden Jahre zwei Pärchen. Am 19. Mai 1914 fand ich hier wiederum ein Nest mit 3 Eiern, welches ich acht Tage später zu Bilde brachte. In diesem Früjahre habe ich ein Nest trotz eifrigen Suchens nicht gefunden, konnte aber zu. meiner Freude während der ganzen Brutperiode das Vorhandensein von zwei singenden Männchen feststellen. An vielen anderen Stellen des Münster- landes brütet die Art überhaupt nicht oder nur sehr spärlich. Erithacus phoenicurus (L.). Gartenrotschwanz. Am 13. Mai fand ich ein Nest mit 6 Eiern mitten in einem alten Kiefernbestande der Hohen Ward auf dem platten Erdboden, vollständig verdeckt durch darüberliegende Reisigfragmente. Sazicola oenanthe (L.). Steinschmätzer. Über das ganze Münsterland verbreitet, aber nirgends häufig. Merkwüdigerweise brütet der Steinschmätzer in der näheren Umgebung Münsters sehr gern an den Böschungen der Eisenbahndämme. Im Frühjahr 1913 erhielt ich ein Nest vom alten Bahndamm (dem sogen. „Mühlenfelde“) hinter dem Schlachthause. Mitte Mai 1908 wurde ein Nest mit 5 Eiern auf dem Rangierbahnhofe Münster gefunden. Das Nest stand direkt neben den Schienen eines andauernd befahrenen Geleises. In *) Alle Angaben ohne Jahreszahl beziehen sich auf das Frühjahr 1916. Beiträge zur Avifauna des Münsterlandes. 195 den Riesenfeldern beobachtete ich in diesem Jahre drei Pärchen. In den Steinbrüchen bei Ennigerloh stellte Präparator Vornefeld (Münster), ebenfalls mehrere Pärchen fest. Pratincola rubetra (L.). Braunkehliger Wiesenschmätzer. Ich habe ihn in diesem Jahre nur zweimal und zwar in der Hohen Ward und bei Hohenholte angetroffen, in früheren Jahren vereinzelt im Wolbecker Tiergarten und im Habichtswalde bei Natruphagen. Die Art nistet nur sehr spärlich im Münsterlande. Pratincola rubicola (L.). Schwarzkehliger Wiesenschmätzer. Diese Art brütet nach meinen Beobachtungen recht häufig im Münsterlande, hauptsächlich in dürren Heidegegenden oder den Ausläufern derselben. So beobachtete ich auch die Art am meisten in den nördlich von Münster gelegenen Heiderevieren, wie in der Gelmerheide, den Heiden bei Ostbevern und Ladbergen; ferner in der Davert und im Venner Moor. In den unkultivierten Teilen der Rieselfelder bemerkte ich in diesem Jahre mindestens acht Pärchen. Ebendort fand ich auf einer dürren abgeholzten Fläche in der Nähe des Heidekrugs am 12. Mai 1914 ein Nest mit 2 Eiern, welches aber leider einige Tage darauf zerstört war. Von dem holländischen Ornithologen H.C. Siebers wurde einmal in Vehlingen bei Anholt am 4. Januar 1911 ein überwinterndes Männchen geschossen. Ich entnehme diese Angabe seiner Arbeit: Avifauna van Anholt (Westfalen) en Omstreken, Amsterdam 13. Oktober 1913. Turdus pilaris L. Weachholderdrossel. Einzelne Schwärme zogen verhältnismälsig spät fort. Einen Trupp von ca. 30 Stück beobachtete ich am 2. April in einem Eichenwäldchen bei Venne, einen anderen am 9. und 22. April (!) in der Bauerschaft Fuestrup hinter der Schiffahrt. Ein schon vollständig umgefärbtes Weibchen wurde am 23. Mai dieses Jahres bei Wilkinghege erlegt. Auch H. C. Siebers (den Haag) beob- Sa noch am 26. April 1911 bei Anholt einen gröfseren ziehenden Schwarm. Turdus viscivorus L. Misteldrossel. Scheint im Münsterlande nicht brütend vorzukömmen. Da- gegen haben nach Angabe meines Onkels zwei Paare im Stadt- walde von Brakel (Kr. Höxter) genistet. Auf dem Durchzuge im Herbst werden alljährlich einige Exemplare gefangen, fast nie vor Mitte November, während Turdus torquatus L. die übrigens auch nur sporadisch im Herbste erscheint, schon Mitte bis Ende September unser Münsterland durchzieht. Ich wenigstens habe nie unter den zuerst gefangenen Drosseln, deren grölste Masse leider immer 196 Hermann Reichling: noch aus unseren herrlichen Singdrosseln ZTurdus musicus L. besteht, Misteldrosseln gesehen, wohl aber vereinzelte Ringdrosseln. Zuverlässige Angaben, ob Turdus torquatus L. in den letzten Jahren im Münsterlande gebrütet hat, sind mir nicht bekannt geworden. Locustella naevia (Bodd.). Heuschreckenrohrfänger. In den letzten Jahren vereinzeltangetroffen. ImWolbecker Tier- garten beobachtete Präparator Vornefeld auf der vor dem „Roggen- kamp“ gelegenen Waldblöfse seit mehreren Jahren ein Pärchen, welches auch in diesem Jahre dort gebrütet hat. Derselbe Gewährs- mannhörte am 10. Juni ein singendes Männchen am Coerde-Leichen- wegin der Nähe der Deitmerschen Ziegelei. Über aufgefundene Nester liegen mir zwei Angaben vor; das eine wurde im Juni 1907 auf einer Wiese bei Albachten entdeckt und enthielt 5 Eier (Nest und Gelege befinden sich in der Sammlung des Hiltruper Klosters!). Das andere fand Vornefeld Anfang Juni 1889 in einer mit hohem Heidekraute bestandenen Fläche an der Loddenheide. Acrocephalus arundinaceus (L.). Drosselrohrsänger. Sehr spärlicher Brutvogel. Wurde vor längeren Jahren brütend festgestellt bei Rheine und Lembeek. Brütet augen- blicklich bestimmt noch in Sythen bei Galtern. Acrocephalus palustris (Bchst.).. Sumpfrohrsänger. Bei weitem nicht so häufig wie der Teichrohrsänger, aber im ganzen Gebiet nirgends selten. An der Aa beim Rittergut Revinghof beobachtete ich in diesem Jahre mehrere Pärchen. Die Nester, nicht so kunstvoll aufgebaut, wie die vorgenannter Art, fand ich meistens in Brennesselstauden. In den Riesel- feldern hält sich der Sumpfrohrsänger sehr gern in Roggenfeldern auf und baut hier auch sein Nest. Acrocephalus streperus (Vieill.).. Teichrohrsänger. Ein sehr häufiger Brutvogel der mit dichtem Rohr be- standenen Weiher und Flufsufer unseres Münsterlandes. Im Juni 1906 fand ich an der Liebesinsel in der Coerde-Heide ein Nest direkt unter das vorjährige alte gebaut, dieses gleichsam über- dachend. In diesem Jahre sah ich am 25. Juni ein auffallend lang gebautes Nest in der Gelmerheide.e Am Huronensee und dem anliegenden Fischteiche brüteten heuer mindestens zwölf Paare. In dem etwa 30 Meter langen Fischteiche der Rieselfelder fand ich allein sechs Nester, teils mit fast flüggen Jungen be- setzt, teils nur 3 und 4 Eier enthaltend. Ein Nest, welches nebenbeierwähnt nur an zwei Schilfstengeln befestigt war, enthielt am 25. Juni erst 1 Ei. In diesem Neste, welches ich seiner Beiträge zur Avifauna des Münsterlandes. 197 wunderschönen Form wegen noch einmal photographieren wollte und zu dem Zwecke einige Wochen später wiederum an Ort und Stelle weilte, fand ich merkwürdigerweise am 23. Juli nur 2 Eier. Das Nest war nicht verlassen, da die Eier ganz warm waren und die Alten sich immer in unmittelbarer Nähe desselben aufhielten. Was mag der Grund für diese merkwürdige Erscheinung gewesen sein? Wie anpassungsfähig der Teichrohrsänger geworden ist, ersieht man daraus, dafs beispw. die Pärchen, die in den Gärten und Anlagen unserer Stadt brüten, ihre Nester in Syringen, Schneebeer- und Schneeballsträuchern bauen. In Syringen brüteten auch auf der Kreuzschanze zwei Pärchen. Von den Grasmückenarten nistet Sylvia simplex (Lath.) nach meinen Beobachtungen aufserordentlich häufig im Wolbecker Tier- garten. Gerade das Nest dieser Grasmücke benutzt hier der Kuckuck fast ausschliefslich zur Ablage seiner Eier. Im Mai ver- gangenen Jahres beobachtete Präparator Vornefeld imSchlofsgarten, wie eine Grasmücke sehr heftig auf ein Kuckucksweibchen stiefs, das offenbar dort sein Ei unterzubringen suchte. Von den Laubsängern habe ich keine besondere Beob- achtung anzugeben. Regulus regulus (L.). Gelbköpfiges Goldhähnchen. Im Herbst und Winter recht häufig in den Kieferwaldungen unserer Heiden. Als Brutvogel scheint die Art im Münsterlande nur sehr selten vorzukommen. Bestimmte Brutangaben liegen mir nicht vor. Ich selbst habe bis jetzt noch kein Nest aufzu- aaaen vermocht, werde aber in den nächsten Jahren mehr Obacht geben. Regulus ignicapillus ([Brehm] Tem.). Feuerköpfiges Goldhähnchen. Nester dieser in allen Fichtenwaldungen des Münsterlandes vorkommenden Art sind meines Wissens nach in den letzten Jahren nur sehr wenig gefunden worden. Auch mir ist es bis jetzt nur ein einziges Mal geglückt, ein Nest zu entdecken; es enthielt 8 Eier. Diese Bemerkung dürfte schon aus dem Grunde interessieren, weil das betreffende Nest auffallend niedrig gebaut war; das Nest stand nur eineinviertel Meter über dem Erdboden in einem alten Wachholderstrauch am Huronensee; es war aus grünen Moospflänzchen und wenigen grauen Flechten sehr zierlich aufgebaut. Äufserlich glich es einem Buchfinkenneste, war aber fast doppelt so lang; der viel tiefere Nestnapf enthielt auch keine Pferdehaare, sondern war mit Brustfedern vom Jagdfasan aus- gepolstert. Übrigens war auch der Standort dieses Nestes ab- weichend, da das ganze Gelände ringsum mit Kiefern bestanden ist, während sonst das feuerköpfige Goldhähnchen meistens in Fichtenwaldungen zu brüten pflegt. 198 Hermann Reichling: Aegithalus caudatus (L.). Schwanzmeise. Häufiger Brutvogel. Ein wunderschön gebautes Nest mit 9 Eiern fand ich am 22. April, nur einen Meter über dem Erd- boden in einer kleinen Rottanne im „Kattmannskamp“ bei Ost- bevern. In den Heiden nistet die Art gewöhnlich in hochständigen Machangeln. Ein weiteres Nest fand ich am 2. Mai in der Starenkolonie des Naturschutzparkes, ebenfalls in einem hohen Wachholderstrauche. In früheren Jahren beobachtete ich ver- schiedene Brutpaare in der Hohen Ward, im Wolbecker Tiergarten, hauptsächlich aber in den Waldungen um Albachten und Meklen- beck. Parus cristatus mitratus Brehm. Deutsche Haubenmeise. Brütet vereinzelt im Münsterlande, ist im allgemeinen aber nicht selten. In den Kiefernwaldungen des nördlichen Münster- landes beobachtete ich diese Meise häufiger, als in dem südlichen Teile. Ein Nest mit 7 Eiern fand ich am 5. Mai 1908 in einem vermoderten Birkenstumpf am Coerde-Leichenweg, ein Nest mit 6 Eiern am 14. Mai 1911 hinter einem losgelösten Borkenstücke einer alten Kiefer bei Saerbeck. Vornefeld fand verschiedene Nester bei Westbevern und Albachten in alten Eichhornhorsten. Am 6. Mai d. J. zeigte mir der Gymnasiast F. Terfloth eine Niststätte in der Nähe der Waltermannschen Ziegelei am Kanal; diese Brut- höhle war auch in den beiden vorhergehenden Jahren von einem Haubenmeisenpaar bezogen. Das Nest stand in einem morschen Kiefernstumpf. Sitta caesia Wolf. Kleiber. Brütet in der näheren Umgebung Münsters aufserordentlich häufig in den uralten Beständen des Wolbecker Tiergartens. Ich habe in der Tat nirgends im Frühjahre so viele Kleiberpaare wie ebendort beobachtet. Auch innerhalb unserer Stadt, in der Promenade, auf der Kreuzschanze, im Schlofsgarten brüten all- jährlich mehrere Paare. In der Wienburg kenne ich eine Eiche, die schon über 10 Jahre von einem Pärchen zum Brüten benutzt wird. In jüngeren Laubholzbeständen, sowie in ausgesprochenen Heidegebieten habe ich diesen Vogel nicht angetroffen. Certhia familiaris L. Baumläufer. Hält sich nach meinen Beobachtungen nicht so streng an alte Bestände, wie vorgenannte Art. Im Wolbecker Tiergarten beobachtete ich den Baumläufer ebenfalls sehr häufig. In der Wienburg sitzt alljährlich ein Nest in einem wilden Birnbaum des hinteren Waldes. Lullula arborea (L.). Heidelerche. Nicht mehr so häufig, wie in früheren Jahren beobachtet. Sonst ein bekannter Brutvogel unserer Heiden. Beiträge zur Avifauna des Münsterlandes. 199 Anthus pratensis (L.). Wiesenpieper. Als Durchzügler auf den Aa- und Emswiesen im Herbste recht häufig. Brütet vereinzelt auf den Torfmooren des Münster- landes, so nach Pfarrer Wigger in den Mooren bei Wessum. Bei dieser Art machte ich die Beobachtung, dafs kleinere Gesellschaften bei uns überwintern. Anthus spinoletta (L.). Wasserpieper. Alljährlich auf dem Durchzuge im Herbste und während der rauhen Jahreszeit ziemlich häufig auf den Aawiesen an der Wienburg. Gewöhnlich sind es Trupps von 6—8 Stück, aber jedes Individuum für sich allein. Als ziemlich scheue Vögel halten sie die An- näherung des Menschen meistens nur bis auf etwa 40 Meter aus. Anfang bis Mitte März verschwinden die Vögel wieder aus unseren Gegenden. Motacilla boarula L. Graue Bachstelze. Dieser vor etwa fünfzehn Jahren nur sehr spärlich in unserer Ebene vorkommende Vogel hat sich erfreulicherweise schon so eingebürgert, dafs er sogar innerhalb unseres Stadtbezirks gar nicht selten brütet. Rudolf Koch (Münster) fand vor etwa 10 Jahren im Flufsloch der Aa am Zoologischen Garten zum ersten Maleein Nest der Art. DerSchüler Adolf Wickenberg (Hiltrup) fand im Jahre 1914 zwei Nester im Schlofsgarten, das eine Nest mit 5 (23. April), das zweite mit 6 Eiern (25. April). Ein weiteres Nest mit 6 Eiern, von denen aber 5 unbefruchtet und nur ein Junges ausgekommen war, fand Wickenberg im Mai 1915 unter einer Brücke bei Amelsbüren. In diesem Jahre sah Alois Pedersen (Münster) in einem Mauerloch der Aa an der Kgl. Universitäts- Bibliothek ein Nest mit flüggen Jungen. Ich selbst traf ver- schiedene Paare bei der Pleister- und Havichtshorstermühle und an der Ems bei Greven an. An dem Wohnhause des Herrn Pfarrer Wigger in Wessum nistete ein Paar in Efeuranken; das Nest war aber zu schwer gebaut und fiel infolgedessen heraus. Budytes campestris (Pall.). Zitronenstelze. Vornefeld beobachtete Anfang April 1915 ein Trupp von 8 Individuen auf dem Durchzuge an den Angelwiesen bei Wolbeck. Die Art wurde meines Wissens noch in den letzten Jahren nirgends beobachtet. Budytes flavus (L.). Kuhstelze. Ein ziemlich häufiger Brutvogel des Münsterlandes. Ich habe verschiedene Gelege aus den Aawiesen bei Nevinghof er- halten, die dort beim Grasmähen aufgefunden wurden. Am 3. Juli wurde mir von einem Knaben ein Nest mit einem fast flüggen Kuckuck gebracht, welches in der Hagemannswiese an der Wienburg seinen Standort hatte. 200 Hermann Reichling: Emberisa calandra L. Grauammer. Diese stellenweise in Westfalen, z. B. im Kreise Paderborn, sehr häufig vorkommende Art, brütet merkwürdigerweise im eigentlichen Münsterlande in verhältnismälsig beschränkter An- zahl. Bis zum Jahre 1870 war die Grauammer überhaupt in unserer Tiefebene ein unbekannter Brutvogel. In diesem Jahre beobachtete ich sie verschiedentlich an der Wienburg, bei Kinder- haus und Altenberge. Vornefeld fand in den Jahren 1910—14 einige Nester an der Wienburg, am Coesfelder Kreuz und in der Umgebung von Ennigerloh. Bei Brakel (Kr. Höxter) sah ich diese Art viel häufiger als die Goldammer. Emberisa hortulana L. Ortolan. Sporadisch vorkommender Brutvogel. In diesem Frühjahre habe ich die Art nicht beobachtet, im Jahre 1911 und 1913 sah ich sie vereinzeit in den Rieselfeldern, an der Schiffahrt und bei Greven. Im südlichen Teile des Münsterlandes scheint diese Ammer nicht brütend vorzukommen, wenigstens habe ich sie niemals dort angetroffen. Emberisa schoeniclus (L.. Rohrammer. Als Brutvogel ziemlich verbreitet, aber nirgends häufig. In diesem Frühjahre bemerkte ich verschiedene Pärchen in einem hinter meiner „Krähenhütte‘ gelegenem Sumpfgebiete der Gelmer- Heide; ebenfalls in der Davert, im Venner Moor und bei Ostbevern. In den Rieselfelnern fand Vornefeld Mitte Mai 1912 zwei Nester, ein weiteres 1913 bei Appelhülsen. Bei Borghorst zeigt sich die Art nach Rektor Gausebeck häufiger. Lozia curvirostra L. Fichtenkreuzschnabel. Im Spätherbst 1912 erhielt Vornefeld ein altes Weibchen, welches in der Promenade am Zoologischen Garten tot aufge- funden war. Serinus hortulanus Koch. Girlitz. Gehört zu den wenigen neuzugewanderten Arten des Münster- landes. Von Rudolf Koch zum ersten Male 1907 im Schlofsgarten festgestellt. Seit dieser Zeit ständig, wenn auch langsam im Zu- nehmen begriffen. In diesem Jahre sang ein Männchen während der ganzen Brutperiode in den hinter meiner Wohnung gelegenen Gärten, ebenfalls im Garten der Wienburg. Coccothraustes coccothraustes (L.). Kernbeilser. Brütet vereinzelt in den meisten alten Waldbeständen des Münsterlandes. Häufiger habe ich ihn im Wolbecker Tiergarten Beiträge zur Avifauna des Münsterlandes. 201 angetroffen, auch mehrfach dort Nester aufgefunden. Ein auf- fallend niedrig gebautes Nest mit 3 Eiern, welches ich seines niedrigen Standes wegen (anderthalb Meter hoch!) sehr gut photo- graphieren konnte, fand ich ebendort in einer zehnjährigen Eiche am 4. Mai 1913. Injedem Herbste und Winter halten sich kleinere Trupps von 6—8 Stück auf der Kreuzschanze, in der Wienburg und Koburg auf. Oriolus oriolus (L.). Pirol. Nirgends selten, häufiger vorkommend in der Davert, der Hohen Ward, den Droste-Hüllshoff’schen Waldungen bei Roxel und dem Wolbecker Tiergarten. Ein Paar brütet alljährlich in der Wienburg. Auch in den mit Laubholz bestandenen Teilen unserer Heiden ist die Art nicht selten. In der Coerde-Heide fand ich am 4. Juni 1908 in einer jungen Birke ein sehr hübsch gebautes Nest mit 4 Eiern. Nucifraga caryocatactes macrorhyncha Brehm. Dünnschnäbliger Tannenhäher. Auf den letzten gröfseren Durchzügen (1911 und 1913) dieser sibirischen Art wurden auch in unserem Münsterlande verschiedene Exemplare erleg.. Am 28. Oktober 1911 schofs ich in Listrup bei Emsbüren einen Tannenhäher; der Vogel liefs mich bis auf ein paar Meter herankommen und zeigte absolut keine Scheu. Garrulus glandarius (L.). Eichelhäher. Einen absonderlichen Nistplatz des Holzschreiers fand ich am 18. Mai 1907 in einer Wallhecke an der Schiffahrt; das betreffende Nest (4 Junge enthaltend) war in einem hohlen, oben mit einem breiten Spalt versehenen Eichenknubben eingebaut. Pica pica (L.). Elster. In einer Weifsdornhecke an der Schiffahrt fand ich am 20. April ein Nest, welches so niedrig stand, dafs ich von oben in dasselbe hineinsehen konnte. Das vorjährige Nest, wahrscheinlich von demselben Paare erbaut, befand sich direkt daneben und war nur einen halben Meter (!) vom Erdboden entfernt. An der Schiffahrt nistet die Elster übrigens sehr gern in Dornhecken. Nach Pfarrer Wigger brütete in diesem Jahre in Wessum ein Elsternpaar, dessen Nest keine Dornhaube zeigte, und von weitem wie ein Krähennest aussah. Colaeus monedula (L.). Dohle. Auf den Kirchtürmen unserer Stadt brütet die Art nur noch in ganz wenigen Paaren, da die neuen Türme keine passende Nistgelegenheit mehr bieten, und die alten nach dem Brande des Jeura. f. Om. LKV. Jahrg. April 1917. 14 202 Hermann Reichling: Martinikirchturms einer gründlichen Reinigung unterzogen wurden. Eine gröfsere Ansiedlung von 150—180 Paaren befindet sich schon seit langer Zeit in den uralten Beständen des Wolbecker Tier- gartens; davon brüten etwa 25 Paare im „Kellingholz“, der übrige Teil in dem direkt am Forsthause liegenden Hochwalde sowie im „Roggenkamp“. Corvus frugilegus L. Saatkrähe. Eine aus ungefähr 600—700 Paaren bestehende Kolonie befand sich noch vor vier Jahren auf den Besitzungen des Herzogs von Arenberg unweit Mersch bei Hamm. Die Saatkrähen nisteten damals in einem jüngeren Eichenbestande, unmittelbar und zu beiden Seiten der Bahnstrecke Münster-Hamm. Diese Kolonie, die ich mehrfach besuchte, ist jedoch durch die unausgesetzte Verfolgung und durch die zahllosen Nestplündereien, an denen die jugendliche Bevölkerung der nahen Zeche Radbod einen ganz besonderen Anteil nimmt, fast vollständig dezimiert. In diesem Jahre weilte ich am 30. April in der Kolonie; das Ausrauben der Nester hatte aber einen derartigen Umfang angenommen, dafs ich im ganzen nur 30 besetzte Nester zählte. Die Saat- krähen hatten sich auch mehr auf die umliegenden Feldgehölze verteilt. So beobachtete ich in einem Umkreise von anderthalb Stunden fünf kleinere Ansiedlungen. Aus dem nördlichen Münster- lande ist mir keine Brutstätte bekannt. Wie mir Herr Pfarrer B. Wigger in Wessum bei Ahaus mitteilte, befand sich vor etwa 10 Jahren eine sehr stark besetzte Kolonie zwischen Hövel und Bockum, sowie vor etwa 15 Jahren eine grofsartige Ansiedlung bei Werne. Beide Kolonien sind aber der Industrie zum Opfer gefallen. Augenblicklich besteht noch je eine ziemlich grofse Saatkrähenkolonie in Westrup bei Haltermund in der Umgebung von Anholt; in erstgenannter Kolonie wurden im Jahre 1913 250 Nester von H. C. Siebers gezählt. Lanius minor Gm. Grauer Würger. Seltener Durchzugsvogel. Bei Kinderhaus wurde im Herbst 1913 ein altes Weibchen gefangen, welches sich an Telegraphen- drähten stark verletzt hatte. Lanius excubitor L. Raubwürger. Brütet im Münsterlande vereinzelt und sehr unregelmäfsig. Ein Nest mit 4 flüggen Jungen fand Apotheker Paul Gausebeck Frühjahr 1907 am „Huronensee“ in der Gelmerheide. In den Rieselfeldern halten sich im Herbste immer einzelne Exemplare auf. Im Oktober 1913 hatte ich einmal ein altes Männchen über meinem lebenden Jagduhu, das denselben mit staunenswerter Heftigkeit angrifl. Ende April wurde ein männliches Exemplar, Beiträge zur Avıfauna des Münsterlandes. 203 das kaum irgend welche Scheu an den Tag legte, im Wolbecker Tiergarten beobachtet. In Sythen bei Haltern sind alljährlich noch 2—3 Brutpaare anzutreffen. Lanius senator L. Rotköpfiger Würger. Nur einmal im Herbste 1913 in den Rieselfeldern beob- achtet. Vornefeld erhielt im Frühjahr 1911 ein altes Weibchen von Westbevern, welches durch Anfliegen gegen einen Telegraphen- draht zu Tode gekommen war. Ein Brutgebiet im Münsterlande ist mir nicht bekannt. Lanius collurio L. Rotrückiger Würger. Merkwürdigerweise hat diese Art in den letzten Jahren in der Umgebung Münsters auffällig abgenommen. So fand ich beispw. auch in diesem Frühjahre in den Weifsdornhecken an der Wienburg und bei Gievenbeck kein einziges Nest. Muscicapa atrıcapilla L. Trauerfliegerschnäpper. Ein recht unregelmälsiger Brutvogel. In einzelnen Jahren habe ich ihn an bestimmten Stellen ziemlich häufig, in anderen gar nicht oder nur ganz vereinzelt beobachtet. Im Schlofsgarten nisten nach Rudol? Koch alljährlich wenigstens ein bis zwei Pärchen. An der Wienburg brütet ebenfalls fast alljährlich ein Paar. Im Wolbecker Tiergarten war die Art in diesem Jahre verhältnismäfsig häufig vertreten. Vornefeld stellte allein in dem alten Waldbestande am Forsihause vier brütende Paare fest; als Niststätten hatten sich die Vögel die dort angebrachten töneren Meisenhöhlen auserwählt. Merkwürdigerweise sah Vornefeld unter diesen Brutpaaren kein einziges ausgefärbtes altes Männchen, sondern nur jugendliche Exemplare. Bombyeilla garrula (L.). Seidenschwanz. Auf den letzten gröfseren Wanderungen auch verschiedentlich im Münsterlande angetroffen. Im Januar 1908 beobachtete ich an einem starken Rauhfrosttage einen Schwarm von etwa 30 Stück in der Ulmenallee am Max-Klemens-Kanal, gegenüber der Wirt- schaft „Zum Försterhaus“. Präparator Müller sah Ende Februar 1914 etwa 30 Individuen in der Promenade am Servatiiplatz. Delichon urbica (L.). Mehlschwalbe. Infolge passender Nistgelegenheit, vielleicht auch infolge anderer ungünstiger Momente, hat diese Art im Laufe der letzten zehn Jahre ganz erstaunlich abgenommen. Im Jahre 1911 beob- achtete Vornefeld auf einem Gehöfte bei Albachten an einer einzigen Giebelwand ca. 80 Mehlschwalbennester. 14° 204 Hermann Reichling: Kiparia riparia (L.). Uferschwalbe. Auch diese Schwalbe ist ungemein stark in ihrem Bestand zurückgegangen. Sämtliche Uferschwalbenkolonien, die ich im Mai d. J. wieder in Augenschein nahm, bestätigen mir dies aus- nahmslos, ja an einzelnen Stellen, wie z. B. in den Sandgruben auf der Geist, fand ich überhaupt keine besetzte Bruthöhle mehr. Die grofse Uferschwalbenkolonie bei Stapelskotten an der Werse ist fast vollständig verschwunden; Pedersen stellte nur noch 4 Brut- paare fest. Am Bahnhof Kinderhaus nisteten heuer etwa zwanzig Paare. Die gleiche Anzahl in einer Sandwand an der Haskenau bei Eggers, etwa 35—40 Paare auf dem linksseitigen Emsufer, unweit der Wandervogelhütte an der Schiffahrt. Die kleine Ufer- schwalbenkolonie bei Stadtbäumer (Gelmer) war ebenfalls un- bewohnt. Strisores Schwirrvögel, Caprimulgus europaeus L. Ziegenmelker. Allgemein verbreitet, besonders in unseren Heidegegenden. Auch auf den Waldblössen im Wolbecker Tiergarten nicht selten. Pucariae Schreivögel Picus canus viridicanus (Wolf). Grauspecht. In den letzten Jahren vereinzelt angetroffen. Im Oktober 1910 erhielt ich ein altes Weibchen aus der Wienburg. Ende Mai 1907 fand einer meiner Bekannten bei Iburg ein Gelege mit 7 Eiern. Im Wolbecker Tiergarten ist diese in unserem Münster- lande sehr seltene Spechtart seit etwa fünf Jahren heimisch; in diesem Frühjahre haben dort mindestens 2 Paare gebrütet. Ein Paar wurde im Frühjahre 1911 im Tiergarten erlegt. Dendrocopus medius (L.). Mittelspecht. Vereinzelter Brutvogel des Münsterlandes. Ich habe ihn mit Sicherheit brütend festgestellt im Habichtswalde bei Natru- phagen, in der Hohen Ward beim Gute Heithorn, sowie in den Droste - Hülshoff’schen Waldungen bei Roxel (im Forstbezirk „Königsbrok“). Im Wolbecker Tiergarten beobachtete ich sogar mehrere Brutpaare H. C. Siebers hat die Art auch bei Anholt festgestellt und am 18. August 1911 in Vehlingen ein altes Männchen geschossen. Dendrocopus minor (L.). Kleinspecht. Nicht allzuselten, im Wolbecker Tiergarten häufiger. Der Gymnasiast F. Terfioth fand in diesem Jahre in einer jungen Eiche bei der Wirtschaft „Wittlerbaum“ in der Davert eine Nisthöhle org Eingangsöffnung nur dreiviertel Meter vom Erdboden ent- ernt war. Beiträge zur Avifauna des Münsterlandes. 205 Dryocopus martius (L.). Schwarzspecht. Erst seit etwa 15 Jahren im Münsterlande heimisch. Rudolf Koch konstatierte ihn 1905 als Brutvogel in der Umgebung Hiltrups (Hohe Ward). Seit dieser Zeit immer mehr im Zunehmen be- griffen, sodafs augenblicklich in allen gröfseren Waldbeständen des Münsterlandes Brutpaare anzutreffen sind. Im Wolbecker Tiergarten beobachtete ich die Art seit 10 Jahren; in den letzten Jahren brüteten in dem alten Waldbestande am Forsthause stets zwei Paare; leider ist der eine Nistbaum, der gleichzeitig noch drei Dohlenpaaren zur Brut diente, der Axt zum Opfer gefallen. Im .Habichtswalde bei Natruphagen halten sich ebenfalls zwei Paare auf. Sogar in Gegenden, wo wenig alte Bestände vorhanden sind, ist dieser Specht schon heimisch geworden, wie z.B. ia den Riesel- feldern („Vredebusch‘“). Gelegentlich der Hüttenjagd hatte ich einmal an einem schönen Oktobermorgen im Jahre 1913 das seltene Schauspiel, zu gleicher Zeit 3 Schwarzspechte an den vor meiner Jagdhütte aufgestellten Abschulsbäumen zu haben. Urkomisch war es anzuschauen, wie die Vögel unter den sonderbarsten Geberden ruckweise den Stamm heraufsprangen und bald von der einen, bald von der anderen Stammseite, den unbekannten Nachtvogel in Augenschein nahmen. Im Naturschutzpark über- nachtet zuweilen ein Exemplar in den eigens für Schwarzspechte aufgehängten Nisthöhlen. Im „Kattmannskamp“ bei Ostbevern brütete in diesem Frühjahre ebenfalls ein Paar. Ich fand die Niststelle (Buche) am 23. April; das brütende Weibchen strich schon aus einer Entfernung von zwanzig Metern ab. Als Kuriosum möchte ich nicht unerwähnt lassen, dafs diese Buche noch einen frisch angelegten Mäusebussardhorst trug. Ich habe den Baum auf der Platte verewigt. Sehr gern hätte ich auch noch das Schwarzspechtpaar an seiner Nisthöhle zu Bilde gebracht; allein übergrofse Scheu der Vögel liefs sie nicht nahe genug herankommen. In diesem Jahre fand der Gymnasiast Terfloth im Klosterholz (Davert) eine bezogene Niststättee Nach Angabe Vornefelds hält sich neuerdings ein Brutpaar in den zum Hause Wilking- hege gehörenden Waldungen auf. Adolf Wiekenberg kennt seit mehreren Jahren einen Nistbaum in der Nähe der Loddenheide. In Sythen bei Haltern brüten die Schwarzspechte nach Mitteilung des Herrn Grafen Westerholt seit 1897, augenblicklich halten sich dort 2 Paare auf. Jynz torquilla (L.). Wendehals. Kommt im Münsterlande nur noch sehr spärlich vor, meistens in uralten lichten Waldbeständen. Im Schlofsgarten und in der Promenade brütet alljährlich noch das eine oder andere Paar, im Wolbecker Tiergarten brüten mehrere Paare. Alcedo ispida L. Eisvogel. Nicht mehr so häufig, wie in früheren Jahren. 206 Hermann Reichling: Upupa epops L. Wiedehopf. Diese Art ist im Münsterlande nur noch ganz vereinzelt anzutreffen. In vielen Gegenden habe ich den prächtigen Vogel überhaupt nicht mehr beobachtet. Auf den Emskämpen an der Schiffahrt und bei Gimbte vernahm ich schon seit vier Jahren nur noch hin und wieder den Ruf eines Exemplares. Herr Pfarrer Wigger konnte mir im Jahre 1913 aus der Umgebung von Capelle, wo die Art sonst gar nicht selten brütete, für meine Doktor- arbeit nicht einmal ein einziges Exemplar besorgen. Am 14. Mai 1913 fand der Primaner W. Kruse in der Haskenau ein Nest mit 7 Eiern. Ich selbst fand am 9. Mai 1914 in einer alten Wallhecke bei Saarbeck ein Nest mit 5 Eiern. In diesem Frübjahre scheint wiederum ein Paar bei Eggert gebrütet zu haben, da ich mehr- fach dort das bekannte hup, hup, hup vernahm. Nach Angaben des Herrn Grafen Westerholt brüteten in Sythen (Forstdistrikt Linnert) zwei Pärchen. In früheren Jahren war der Wiedehopf einer der bekanntesten Charaktervögel der Emsniederungen. Bei Anholt wurden vom Fürstl. Förster Müsse wieder einige Brutpaare festgestellt. Cuculus canorus (L.).. Kuckuck. Im Mai hörte ich 14 Tage lang einen Kuckuck in der Stadt- promenade und auf der Kreuzschanze rufen. Im Schlofsgarten hält sich alljährlich ein Paar auf. Ein fast flügger Kuckuck wurde im vergangenen Jahre im Garten der Provinzialaugenheil- anstalt entdeckt. Präparator Müller erhielt in diesem Jahre je ein jugendliches Exemplar aus dem Schlofsgarten und aus dem Garten des Lindenhofes. Im Wolbecker Tiergarten wurden bisher von meinen Bekannten und mir Kuckuckseier fast ausschliefslich in Gartengrasmückennestern gefunden. Pedersen fand im Tier- garten am 18. Mai d. J. in einem Nest dieser Grasmücke wieder- um ein Kuckucksei. Juli 1902 beobachtete Vornefeld in der Gelmer Heide zu gleicher Zeit nicht weniger als 16 Kuckucke anf einer alten Kiefer. Raptatores Raubvögel Striz flammea (L.). Schleiereule. Nicht mehr so häufig, wie in früheren Jahren. Beim Ein- tritt grofser Kälte geht diese Eulenart sehr leicht zugrunde. Athene noctua (Retz.). Steinkauz. Stellenweise ziemlich häufig, So fand Terfloth in diesem Frühjahre an der Schiffahrt in einem Umkreise von nicht einer Stunde vier besetzte Nester. Beiträge zur Avifauna des Münsterlandes. 207 Syrnium aluco (L.). Waldkauz. Sehr stark im Bestande zurückgegangen. Im Wolbecker Tiergarten höchstens 5—6 Paare. Brütet augenblicklich noch in allen älteren Waldungen, aber mehr in Laubhölzern. Asio accipitrinus (Pall.). Sumpfrohreule. Sporadischer Durchzugsvogel. Mit Vorliebe halten sich die kleinen Gesellschaften, die von Mitte Oktober ab in manchen Jahren unser Münsterland durchstreifen, in Kartoffelfeldern auf. Ende Oktober 1902 wurde die Art ziemlich häufig am Hessen- wege in der Gelmerheide beobachtet. Ob diese Eule in den letzten Jahren im Münsterlande gebrütet hat, vermag ich nicht anzugeben. Falco peregrinus Tunst. Wanderfalk. Vereinzelter Durchzugsvogel. Auf den Rieselfeldern beob- achtete ich in jedem Herbste einzelne Exemplare. Im Oktober 1913 hatte ich mehrmals einige Individuen über meinem lebenden Jagduhu. Herbst 1909 wurde in der Bauerschaft Geist ein junges Weibchen, welches sich an Telegraphendrähten eine schwere Kopfverletzung zugezogen hatte, lebend gefangen. Bei Appel- hülsen schofs ein Jäger im Frühjahr ein altes Männchen. Aller- heiligen 1912 beobachtete Oberlehrer F. Beste (Paderborn) und Vornefeld in der Umgebung Paderborns zu gleicher Zeit 17 Wander- falken, die der Mäusejagd oblagen. Falco subbuteo L. Baumfalk. In manchen Gegenden, z. B. bei Albachten, in der Hohen Ward und Davert, vereinzelter Brutvogel. In diesem Jahre bei Ostbevern und in der Dävert mehrfach beobachtet. In Sythen bei Haltern brüten alljährlich noch 4—5 Paare im „Antekau“. Das häufigere Vorkommen in den dortigen Revieren hängt damit zusammen, dafs der Eigentümer, Herr Otto Graf Westerholt, als begeisterter Naturfreund, allen seltenen Vogelarten (u. a. auch dem Fischreiher, Wiedehopf, Fischadler, Schwarzspecht, Hohltaube, Hühnerhabicht) absolute Schonung angedeihen läfst. In früheren Jahren brütete längere Zeit hindurch ein Paar am Huronensee in der Gelmerheide; Juni 1906 wurde dort ein Weibchen am Horst erlegt. Auch war mir mehrere Jahre ein Horst in den hohen Kieferbeständen hinter Haus Hülshoff und bei Westbevern bekannt. Nach meinen Beobachtungen brütet die Art mit Vorliebe in Heidegegenden. Nach H. C. Siebers brüteten in der Umgebung von Vehlingen in den Jahren 1912 und 1913 je 2 Paare. Cerchneis merilla (Gerini). Merlinfalk. Vereinzelter Durchzugsvogel; in manchen Jahren häufiger. Am 1. Mai (auffallend später Termin!) beobachteten Graf 208 Hermann Reichling : Westerholt und ich in Sythen ein Individuum, welches gerade eine Schwarzdrossel geschlagen hatte. Milvus milvus (L.). Gabelweihe. Kommt im Münsterlande wohl nur auf dem Durchzuge vor, mir ist wenigstens augenblicklich keine einzige Brutstätte bekannt. Auch im westlichen Teile des Teutoburgerwaldes ist die Gabel- weihe in den letzten Jahren nicht mehr als Brutvogel festgestellt. Doch brütet die Art augenblicklich noch im Haxtergrund bei Brakel (Kreis Höxter) sowie vereinzelt im Sauerlande. Milvus korschun (Gm.). Schwarzer Milan. Sehr seltener Durchzugsvogel. Nach Oberförster Reune soll jedoch einmal im Jahre 1872 ein Exemplar bei Lembeck gehorstet haben. Pernis apivorus (L.). Wespenbussard. Verhältnismäfsig häufig im Vergleich zu anderen Gegenden Norddeutschlands. Wurde im Laufe der letzten zehn Jahre brütend beobachtet bei Nienberge, Meklenbeck, Albachten, Handorf und Ostbevern. Im Wolbecker Tiergarten horstet alljährlich mindestens 1 Paar, in der Davert mehrere Paare. Juni 1915 erhielt Vornefeld ein ungeflecktes Gelege aus Wettringen. Adolf Wiekenberg fand am 7. Juni 1914 an der Loddenheide einen besetzten Horst. Pandion haliaetus (L.). Fischadler. Vereinzelter Durchzugsvogel. Nach Angaben des Grafen Westerholt hat das letzte Paar in seinen ausgedehnten Revieren im Jahre 1911 gebrütet und auch zwei Junge grofsgefüttert. Der von den Vögeln benutzte Horst stand in einer mittleren, leicht ersteigbaren Kiefer, nur fünfzehn Meter hoch. Ich selbst habe am 1. Mai den riesigen Horst (ein alter, durch Reisigauftragen sehr stark verbreiteter Hühnerhabichthorst!) in Augenschein ge- nommen und auch im Bilde festgehalten. Wie mir Graf Westerholt mitteilte, versuchte bereits im Jahre 1905 ein Fischadlerpaar in Sythen zu horsten; das Brutgeschäft wurde aber leider durch Abschufs eines der beiden Alten bis zum Jahre 1911 immer vereitelt. Wahrscheinlich ist auch in diesem Jahre, wo ebenfalls ein Individuum den ganzen Sommer über beobachtet worden ist, in einem benachbarten Reviere das zugehörige Exemplar abge- schossen, sodafs das Brutgeschäft nicht zustande kam. Archibuteo lagopus (Brünn). Rauhfufsbussard. Sehr vereinzelter Durchzugsvogel. November 1913 wurde ein Exemplar bei Rinkerode erlegt. Beiträge zur Avifauna des Münsterlandes. 209 Buteo buteo (L.). Mäusebussard. Brütet in allen gröfseren Waldrevieren. In diesem Jahre stellte F. Terfloth im Kloster- und Inkmannsholz (Davert) 4 besetzte Horste fest. Am 2. Juni 1908 (später Termin!) fand ich im Wolbecker Tiergarten ein frisches Gelege. Astur palumbarius (L.).. Hühnerhabicht. Vereinzelter BrutvogelausgedehnterWaldungen. ImWolbecker Tiergarten hat von 1906 an alljährlich ein Paar gehorstet. An- fang Mai wurde dort ein junges, noch nicht ausgefärbtes Weibchen vom Horste geschossen. Trotzdem liefs sich das Männchen nicht verscheuchen und wurde noch 4 Tage später brütend auf dem Horste angetroffen. In den Waldungen des Gutsbesitzers Hötte bei Hiltrup, wo ebenfalls alljährlich ein Paar brütet, fand Förster Himmelmann Anfang Mai einen mit 3 Jungvögeln besetzten Horst. Ich habe den Horstbaum mehrfach erstiegen und von den Daunen- jungen sehr hübsche Aufnahmen angefertigt. Die jungen Habichte wurden ausschliefslich mit Eichhörnchen gefüttert, von denen zu gleicher Zeit einmal vier frischgeschlagene Exemplare auf dem Horstrande lagen. In den Waldungen des Grafen Westerholt brüten 2—3 Paare; einen besetzten Horst fand ich ebendort am 1. Mai d. J. in der Nähe der Fischreiherkolonie. Circus aeruginosus (L.). Rohrweihe. Seltener Durchzügler. Im Oktober 1913 sah ich mehrere Tage hintereinander ein Exemplar am Huronensee, welches dort den Wasserhühnern nachstellte. Vornefeld erhielt im Herbst 1908 ein junges Männchen von Billerbeck, Pfarrer Wigger noch kürzlich ein altes Weibchen aus den Wessum benachbarten Moorgründen; ebendort brütete in diesem Jahre ein Paar. Circus cyaneus (L.). Kornweihe. Als Brutvogel nur ganz vereinzelt, jedenfalls noch seltener als die Wiesenweihe, anzutreffen. Auch auf dem Durchzuge im Herbste zeigt sie sich weit seltener als letztgenannte Art. Circus pygargus (L.). Wiesenweihe. Ziemlich seltener Brutvogel des Münsterlandes. In der näheren Umgebung Münsters habe ich sie nirgends brütend an- getroffen, doch beobachtete ich Anfang Juni 1912 ein Exemplar über einem Roggenfelde bei Kinderhaus. Vornefeld erhielt Mai 1908 ein Gelege mit 5 Eiern nebst dem alten Weibchen aus der Um- gebung von Ochtrup. Aufdem Durchzuge im Herbste nicht selten. Nach Rektor Gausebeck (Borghorst) brüten noch einige Paare in der Umgebung von Borghorst, desgleichen nach Angaben Wiggers bei Wessum. Auch in Sythen wurde die Art brütend festgestellt. 210 Hermann Reichling: Gyrantes Girrvögel. Columba oenas L. Hohltaube. Nuran wenigen Stellen als Brutvogel anzutreffen. ImWolbecker Tiergarten beobachtete ich alljährlich 3—4 Paare. In einem alten Eichenbestande bei Meklenbeck, im Habichtswalde bei Naturphagen sowie in Sythen bei Haltern ist die Art ebenfalls in einigen Paaren vertreten. Rasores Hühnervögel. Tetrao tetrix L. Birkhuhn. Infolge Urbarmachung und Kultivierung unserer Heiden im Bestande stark zurückgegangen. Häufiger beobachtete ich die Art in den ausgedehnten Heiderevieren bei Saarbeck und Ladbergen. Gutbesuchte Balzplätze sollen augenblicklich noch, wie mir Herr cand. phil. Dinter (Wolbeck) berichtete, in der Umgebung von Quakenbrück sein. Hier wurden noch in diesem Frühjahr auf einzelnen Plätzen vom Schirm aus bis zu 27 balzende Hähne beobachtet. In Sythen ist die Art erst seit 1887 heimisch. Coturnix coturnix (L.). Wachtel. In den letzten Jahren als Brutvogel sehr selten geworden. Müller hörte ihren Ruf mehrfach in diesem wie im vorigen Früh- jahre in den Feldern hinter dem Zentralfriedhof und bei Alten- roxel. In den Rieselfeldern wurde von Pedersen am 4. Juni zum ersten Male der Wachtelruf vernommen. Vornefeld erbielt im Juni 1909 ein Gelege mit 9 Eiern aus der Umgebung von Wettringen. Gressores Schreitvögel. Ardea cinerea L. Fischreiher. Augenblicklich existiert im Münsterlande nur noch eine Kolonie in den Waldungen des Grafen Westerholt bei Haltern. Eine zweite Kolonie befindet sich in einem Buchenwalde (Hohe Eite) der Bauernschaft Listrup bei Emsbüren, allerdings nicht mehr im eigentlichen Münsterlande, die ich aber deswegen hier erwähne, weil das Gebiet früher zum Fürstbistum Münster gehörte. Uber die Listruper Kolonie, die ich vom Jahre 1904—14 all- jährlich mehrfach besuchte, habe ich bereits an anderer Stelle (XXXV. Jahresbericht der Zool. Sekt. p. 145, Blätter für Naturschutz 1916, Nr. 5, p. 1) eingehender berichtet. Die Fischreiher nisten in der Listruper Kolonie schon seit langen Zeiten, denn nach den jAufzeichnungen von Hermann Nuning wurden schon im Jahre 1740 c. 200 besetzte Horste gezählt. In diesem Jahre weilte ich zwecks Vornahme von Flugaufnahmen am 27. April in der Kolonie. Der Bestand ist wieder etwas zurückgegangen. Ich zählte genau 22 Horste, darunter 5 frischerbaute. Aber leider Beiträge zur Avifauna des Münsterlandes, 211 mufste ich feststellen, daß nicht einmal die Hälfte der Horste besetzt war. Bis zum Jahre 1909 horsteten in dieser Kolonie mindestens 35 Paare. In den achtziger Jahren beobachtete Pro- fessor Landois und Pfarrer Wigger etwa achtzig besetzte Horste. Nicht unerwähnt möchte ich die Beobachtung, dafs ich in den Jahren 1906—09 auf den die Kolonie umgebenden Emswiesen immer zahlreiche ungepaarte Individuen — wahrscheinlich noch nicht geschlechtsreife — antraf. In einzelnen Reiherhorsten hatten sich übrigens verschiedene Sperlingspärchen (Passer montanus [L.]) häuslich niedergelassen. Ich hoffe, dafs die Kolonie bis zum nächsten Frühjahre vollständig umgattert wird, damit die wenigen Paare durchaus ungestörte Nistgelegenheit haben. Den Fischreiherstand in Sythen besichtigte ich auf Ein- ladung des Grafen Westerholt am 1. und 2. Mai des Jahres. Auch hier sind die Reiher stark zurückgegangen. Die Vögel horsten auf sehr hohen Lärchen und Edeltannen. Die Horste stehen aber nicht so nahe beieinander, wie beispw. in der Listruper Kolonie sondern verteilen sich auf eine gröfsere Fläche. Ich stellte 8—10 Brutpaare fest. Nach Angaben des Grafen Westerholt ist die Art seit dem Jahre 1892 in Sythen heimisch. In den Jahren 1897—1900 war der Bestand auf etwa 40 Paare ange- wachsen, von da an aber nahm er langsam bis zur angegebenen Zahl ab. Merkwürdig ist, dafs in diesem Jahre Anfang August noch nicht fligge Nestjunge beobachtet wurden. Die dritte Reiher- kolonie in Schwarzenraben bei Lippstadt (ebenfalls etwas aufser- balb der Grenzen des Münsterlandes gelegen) konnte ich in diesem Jahre leider wegen Zeitmangel nicht aufsuchen; es liegen mir aber genaue Angaben des Oberförsters Kneer (Ehringerfeld) vor. Nach diesem Gewährsmann sind die Reiber seit 1874 oder 1875 ständige Gäste in Schwarzenraben. Der Bestand der Kolonie erstreckte sich gleich im ersten Jahre auf zwanzig Brutpaare, welche Anzahl längere Zeit bestehen blieb. Da leider vor etwa zehn Jahren ein grofser Teil der Horstbäume der Axt zum Opfer fiel, ging der Bestand auf 24 Paare zurück. Erfreulicher Weise hat sich diese Kolonie im letzten Frühjahre wieder bis auf 31 Paare vermehrt. Nebenbeierwähnt brüteten nach Oberförster Kneer bis zum Jahre 1874 in Schwarzenraben zwei Kolkraben- paare, die aber mit dem Erscheinen der Reiher verschwanden. Herodias garseita (L.). Seidenreiher. Bisher nur ein einziges Mal im Münsterlande vorgekommen. Das betreffende Exemplar, ein altes Weibchen, wurde am 16. Mai 1910 bei Lippborg erlegt. Ardetita minuta (L.). Zwergrohrdommel. Ganz vereinzelter Durchzugsvogel. Ich selbst beobachtete nur ein einziges Mal Herbst 1911 in der Gelmerheide ein 212 Hermann Reichling: Exemplar, welches von Jagdhunden bei Ausübung der Entenjagd aufgestöbert worden war. Ciconia ciconia (L.). Weifser Storch. Brütet augenblicklich nicht mehr im Münsterlande. Bis zum Jahre 1912 nistete stets ein Paar auf dem Anholter Schlosse. Dieses hat im nächsten Jahre infolge der mit dem Neubau ver- bundenen Beunpruhigung den altgewohnten Horst verlassen. Oiconia nigra (L.). Schwarzer Storch. Seltener Durchzugsvogel. Brütete vor etwa 40 Jahren im Lindler Holz bei Emsdetten und in der Davert. Präparator Müller besitzt augenblicklich ein flügellahmes Exemplar, welches während des letzten Frühjahrszuges in der Gelmerheide ange- schossen war und einige Tage später (21. April) von Kindern in der Nähe des Hessenweges aufgefunden wurde. Die Schufsver- letzung ist ziemlich gut verheilt, der Vogel selbst ist in bester Verfassung und vollständig an seinen Pflegeherrn gewöhnt. Gursores Laufvögel. Otis tarda L. Grofse Trappe. Spärlicher Durchzugsvogel, besonders in schneereichen Wintere. Januar 1915 wurde bei Gütersloh ein altes Weibchen geschossen; ein weibliches Exemplar dortselbst im Winter 1908. Fulica atra L. Bläfshubn. Als Brutvogel seit etwa 10 Jahren im Münsterlande heimisch. Im Winter nicht allzuselten. Nach meinen Beobachtungen brütet die Art aber immer noch sehr spärlich in unserem Gebiete. Nach Rudolf Koch nistete im Jahre 1903 bei Hiltrup ein Paar. Wie mir Graf Westerholt mitteilte, brüten seit einigen Jahren mehrere Paare in den Revieren des Grafen Nesselrode (Herten) und zwar im Emscherbruch sowie in Westerholt bei Recklinghausen. Ein Exemplar hielt sich in diesem Frühjahre längere Zeit auf dem Schlofsteiche an der Hüfferstrafse auf. Müller beobachtete auf der Aa am Himmelreich den ganzen Winter über ca. 30 Stück. Gallinula chloropus (L.). Grünfüfsiges Teichhnhn. Einen absonderlichen Nistplatz der Art fand Petersen am 14. Mai in den Emsniederungen bei Gimbte. Das Nest stand zwei Meter über der Erde, oben auf dem Kopfe einer alten ver- witterten Weide. Beiträge zur Avifauna des Münsterlandes. 218 Ortygometra porsana (L.). Tüpfelsumpfhuhn. Brütet nur ganz vereinzelt im Münsterlande. In einem Sumpfgelände der Gelmerheide beobachtete ich seit mehreren Jahren ein Paar, das Nest habe ich aber noch nicht entdecken können. Auf dem Durchzuge im Herbst werden alljährlich ein- zelne Individuen erlegt. Vornefeld erhielt im Herbst 1908 einmal ein Tüpfelsumpfhuhn, welches beim Überfliegen eines Geleises von der Lokomotive erfafst und vorn auf der Plattform tot auf- gefunden war. Auf dem Venn bei Borghorst soll es nach Rektor Gausebeck häufiger vorkommen. Auch in Sythen ist die Art augenblicklich Brutvogel. Crex crex (L.). Wachtelkönig. Als Brutvogel sehr selten. Brütet noch vereinzelt auf grölseren Wiesengeländen, z. B. in der Umgebung von Kattenvenne. Auf dem Durchzuge im Herbste wird die Art häufiger geschossen. Juni 1900 wurde in den Aawiesen am Max-Klemens-Kanal ein brütendes Weibchen durch Sensenhieb getötet. Rallus aquaticus L. Wasseralle. An wenigen Stellen als Brutvogel festgestellt, z. B. in der Coerde- und Gelmerheide und bei Schmeddehausen. In dem mehr- fach erwähnten Sumpfgelände der Gelmerheide fand Eickhoff (Münster) Frühjahr 1907 ein Gelege mit 9 Eiern, welches sich in meiner Sammlung befindet. Bei Ermelinghof wurde im Jahre 1908 ein Gelege mit 6 Eiern in einem Weidengestrüpp unmittelbar an der Bahnstrecke Münster—Hamm gefunden. Charadrius morinellus L. Mornellregenpfeifer. Sehr spärlicher Durchzugsvogel. Die Salm-Salm’sche Sammlung beherbergt mehrere Exemplare, die in den Neunziger Jahren bei Anholt erlegt wurden. Pfarrer Wigger erhielt in diesem Jahre ein Exemplar aus den Heiden bei Wessum. Bestimmte Brutangaben sind mir nicht bekannt, auch sehr zweifelhaft. Squatarola squatarola (L.). Kiebitzregenpfeifer. Sehr spärlicher Durchzugsvogel. Am 22. Oktober 1912 kaufte ich bei einem hiesigen Wildhändler ein altes Weibchen, welches bei Mesum erlegt war. Bankbeamter A. Gausebeck (Münster) besitzt ein gestopftes Exemplar aus der Umgebung von Ochtrup (Herbst 1910). Charadrius apricarius L. Europäischer Goldregenpfeifer. Ä Spärlicher Durchzugsvogel. Brütete vor längeren Jahren in. den Heiden an der holländischen Grenze bei Wettringen, 2i4 Hermann” Reichling: Bevergen, Rheine und Delbrück. Als Brutvogel augenblicklich wohl nur noch äufserst spärlich anzutreffen. Nach Pfarrer Wigger brütet die Art augenblicklich noch in den Mooren bei Wessum. Charadrius hiaticula L. Sandregenpfeifer. Alljährlich im Herbste in kleineren Trupps von 8—10 Stück auf den Rieselfeldern. Am 18. Oktober 1912 schofs ich dort ein altes Männchen. Charadrius dubius Scop. Flufsregenpfeifer. Auf dem Durchzuge im Herbste vereinzelt. Im Münster- lande scheint die Art nur sehr vereinzelt zu brüten. Zuverlässige Angaben sind mir jedoch nicht bekannt. Tringa minuta Leisl. Zwergstrandläufer. Alljährlich im Herbste auf den Rieselfeldern. Aus einem Trupp von ca. 15 Stück schofs ich am 18. Oktober 1912 drei Exemplare. Die. Art. wurde bisher nur sehr spärlich beobachtet. Tringa alpina L. Alpenstrandläufer. Alljährlich im Herbste auf den Rieselfeldern. Auch ver- schiedene Exemplare dort erlegt. Totanus pugnaz (L.). Kampfläufer. Vor etwa 40 Jahren brüteten etliche Paare in den Heiden bei Stadtlohn, Vreden und Wettringen. Auf dem Durchzuge im Herbste nicht selten. Auf den Rieselfeldern schofs ich am 10. Oktober 1912 mehrere Exemplare, die sich dort im Verein mit kleineren Trupps von Alpenstrandläufern und Sandregenpfeifern etwa 14 Tage lang umhertrieben. Alljährlich pflegen übrigens auf den Rieselfeldern einzelne Individuen für mehrere Tage Rast zu machen. Wie mir Pfarrer Wigger mitteilte, brüten augen- blicklich noch einige Paare bei Wessum. Dies dürften auch die einzigen Brutplätze des Münsterlandes sein. Tringoides hypoleucos (L.). Flufsuferläufer. Vereinzelter Brutvogel des Münsterlandes. Auf dem Durch- zuge im Herbste recht häufig. Ein Nest der Art habe ich bisher noch nicht gefunden. Brütet sehr wahrscheinlich an der Werse bei Stapelskotten und in den Emsniederungen bei Emsdetten, wo ich in den letzten Jahren während der Brutzeit einzelne Paare angetroffen habe. Müller beobachtete im Mai dieses Jahres ein Pärchen an der Werse bei Hovestedts Mühle. Brütet mit Be- stimmtheit in den Revieren des Grafen Westerholt. Beiträge zur Avifauna des Münsterlandes. 215 Totanus glareola (L.). Bruchwasserläufer. Sehr seltener Durchzugsvogel. Auf den Rieselfeldern beob- achtete nur ein einziges Mal am 4. September 1913 ein Exemplar. Totanus ochropus (L.). Waldwasserläufer. Auf dem Durchzuge im Herbste ziemlich häufig. An den Klärteichen der Rieselfelder, auch auf den im Herbst unter Wasser gesetzten Äckern der Rieselfelder und am Huronensee beobachtete ich alljährlich von Ende August bis spät in den Oktober etwa 10—15 Individuen; die Vögel sind sehr scheu und fliehen beim Annähern schon aus einer Entfernung von 70—80 Metern, dabei ihre weithin vernehmbaren, markanten Pfiffe ausstofsend. Im Frühjahre habe ich die Art weniger häufig beobachtet. Doch trieb sich in diesem Jahre ein Exemplar, welches Professor Ballowitz (Münster) und ich am 8. April auf den überschwemmten Wiesen des Gutspächters Mertens sichteten, noch bis zum 25. April dort umher. Ich vermute, dafs die Art vereinzelt im Münsterlande brütet, da ich im Mai und Juni an einzelnen Stellen Exemplare angetroffen habe. Totanus totanus (L.). Rotschenkel. Als Brutvogel nur noch ganz vereinzelt, auf dem Durchzuge im Herbst nicht selten. Nach Mitteilung des Rektors Gausebeck brüten alljährlich nech einige Paare auf dem Venn bei Borghorst, nach Pfarrer Wigger einzelne Paare bei Wessum. In den aus- gedehnten Heiden bei Rheine, Emsdetten und Saarbeck brütet die Art seit Jahren nicht mehr. Totanus littoreus (L.). Heller Wasserläufer. Spärlicher Durchzugsvogel. Im Herbste auf den Riesel- feldern stets einzelne Exemplare. Limosa limosa (L.). Uferschnepfe. Hat in den neunziger Jahren vereinzelt im Münsterlande, z. B. bei Glandorf (28. April 1882 von Rudolf Koch gefunden) gebrütet. Auf dem Durchzuge im Herbste sehr spärlich. Früh- jahr 1908 erhielt Vornefeld ein Pärchen im Hochzeitskleid aus Bahwinkel bei Lingen. April 1909 beobachtete H. C. Siebers ein Exemplar bei Anholt. Nach Pfarrer Wigger brütet die Art augenblicklich noch in den Heiden bei Wessum. In den mir bekanuten Heiderevieren des Münsterlandes habe ich die Art nirgends brütend angetroffen. Numenius arquatus (L.). Grofser Brachvogel. Infolge Kultivierung der Heiden und Trockenlegung der Sumpfgelände im Bestande stark abgenommen. Ich kenne noch 216 Hermann Reichling : verschiedene Brutreviere in den Heiden bei Ostbevern, Ladbergen, Saarbeck, Kattenvenne, Ahaus und Vreden. Auf dem „Petersvenn“ nisten alljährlich 3—4 Paare; in der Umgebung dieser Sumpf- fläche aber mindestens die dreifache Anzahl. In diesem Jahre fand ich auf dem „Petersvenn“ trotz der ungünstigen Witterung bereits am 8. April ein volles Gelege. In den östlich von Saar- beck gelegenen Heiderevieren, wo ich April 1914 des öfteren Gelegenheit hatte, dem Leben und Treiben dieser interessanten Heidevögel zuzuschauen, kommt die Art noch ziemlich häufig vor; ebendort fand ich in wenigen Tagen vier verschiedene Nester. Nicht unerwähnt lassen möchte ich die Beobachtung, dafs ich hier einzelne Weibchen, sobald sie vom Nest abgestrichen waren, auf den umstehenden Kiefern aufbaumen und von dort aus Obacht geben sah. Auf dem Venn bei Borghorst brüteten in diesem Jahr nach Angabe des Rektors Gausebeck etwa zehn Paare. Wie mir Rektor Hasenow (Gronau) mitteilte, nimmt die Art in den dortigen Heiderevieren sehr stark ab. Numenius phaeopus (L.). Regenbrachvogel. Spärlicher Durchzugsvogel. Nach Angabe des Rektors Gausebeck auf dem Venn bei Borghorst im Herbste nicht gerade selten. Ein Exemplar wurde Frühjahr 1905 in Sythen bei Haltern geschossen. Auf den Rieselfeldern pflegen alljährlich im Herbste einzelne Individuen für mehrere Tage Rast zu machen. Die Vögel zeigen sich hier aber immer sehr scheu. Gallinago gallinago (L.). Bekassine. Brütet in allen Heiderevieren des nördlichen Münsterlandes. In der Gelmerheide beobachtete ich etwa 7—8, auf dem „Peters- venn“ 4—5 Paare. Bis jetzt glückte es mir trotz eifrigsten Suchens noch nicht, ein Nest zu entdecken, da die Bodenvegetation in den moorigen Sumpfheiden die Auffindung urgemein erschwert. Ende Mai 1910 fand Apotheker Paul Gausebeck in der Gelmer- heide auf einer Grasbülte ein Nest mit 4 kleinen Jungen, die gerade den Eiern entschlüpft waren. Gallinago gallinula (L.). Kleine Sumpfschnepfe. Auf dem Durchzuge im Herbste streckenweise recht häufig. Scolopax rusticola L. Wealdschnepfe. Brütet vereinzelt in gröfseren Waldrevieren, auch in Heide- gegenden. Bei Milte fand ein Bauer im April 1911 ein Gelege mit 4 Eiern. Im Wolbecker Tiergarten nistet alljährlich ein Paar. Beiträge zur Avifauna des Münsterlandes. 217 Am 16. April 1914 fand Apotheker Paul Gausebeck ebendort ein Gelege, welches ich tagsdarauf zu Bilde brachte. Die Überein- stimmung der Eier mit dem umgebenden alten Buchenlaub war so genau, dafs ich erst geraume Zeit suchen mulfste, bis ich die Eier entdeckte, obwohl ich nur drei Meter vom Neste entfernt war. Bestimmte Brutangaben sind mir bekannt aus den Waldungen bei Roxel, Albachten, Dülmen, Kattenvenne und Füchtorf. Lamellirostres Zahnschnäbler. Anser fabalıs (Lath.). Saatgans. Sproadischer Durchzugsvogel, besonders in schneereichen Wintern. Am 8. Februar 1914 sichtete ich in den Rieselfeldern einen niedrig dahinziebenden Trupp von acht Individuen, ein Exemplar wurde tagsdarauf bei Kinderhaus geschossen. Anser albifrons (Scop.). Bläfsgans. Vereinzelter Durchzugsvogel. Am 4. März 1909 wurde nach H. C. Siebers ein Paar an der Issel bei Anholt erlegt. Anas boschas L. Stockente. Nistet nach meinen Beobachtungen fast ausschliefslich in Heidegegenden. Die meisten Nester fand ich in stehenden, seichten, mit Ried und Wollgras bedeckten Sumpfflächen. Am 10. April 1912 fand ich, etwa achzig Meter von meiner Jagdhütte entfernt, ein Nest mit zehn Eiern auf vollständig trockenem Heidegrund. Anas penelope L. Pfeifente. Auf dem Herbst- und Frühjahrszuge ziemlich häufig. Nach Mitteilung des Grafen Westerholt wurde vom Jahre 1911—16 in Sythen ein einzelner Pfeifentenerpel beobachtet, der sich stets unter den Stockenten aufhielt. Soll übrigens nach Angabe des Grafen Westerholt in Sythen Brutvogel sein. Anas querquedula L. Knäckente. Sehr seltener Brutvogel. Im Herbst nicht allzuselten. Auf dem Frühjahrszuge beobachtete ich alljährlich einige Exemplare in einem am Naturschutzpark gelegenem Sumpfgelände der Gelmer- heide; verschiedentlich auch auf der Ems angetroffen, Vornefeld erhielt mehrere Männchen im Hochzeitskleide Nach Ansicht H. C. Siebers hat im Jahre 1912 die Art höchstwahrscheinlich bei Anholt gebrütet, da er dort am 27. April und 10. Mai ein Pärchen beobachtete. Brütet mit Bestimmtheit in Sythen. Joarn, f. Orn. LXV. Jahrg. April 1917. 15 218 Hermann Reichling : Anas crecca L. Krickente. Vereinzelter Brutvogel. Ein Nest der Art habe ich bis jetzt noch nicht gefunden, wohl aber auf dem „Petersvenn“ während der Brutzeit mehrfach zwei Männchen beobachtet. Auf dem Durchzuge im Herbste und Frühjahr ziemlich häufig. Nach An- gabe des Grafen Westerholt brüten in Sythen einige Paare, eben- falls nach Pfarrer Wigger in den Heiden bei Wessum. Bei An- holt wurde die Art in den letzten Jahren zur Brutzeit nicht beob- achtet. Anas acuta L. Spiefsente. Auf dem Durchzuge im Herbste nicht selten. Auf dem Frühjahrszuge mehrfach in der Gelmerheide beobachtet. Nyroca nyroca (Güld.). Moorente. Im Herbste und Frühjahre vereinzelter Durchzugsvogel. Bei den hiesigen Wildhändlern liegen im Winter hin und wieder einzelne Exemplare aus; sie stammen meistens vom Entenfang unweit Bahwinkel bei Lingen. Die „Kiepenkerls“ auf dem Domplatze bieten diese Entenart nicht selten zum Verkauf an. Brutangaben sind mir aus den letzten Jahren nicht bekannt geworden. Nyroca clangula (L.). Schellente. Ziemlich seltener Durchzugsvogel. Am 13. März beobachtete ich einen Trupp von 5 Individuen in der Gelmer Heide; in früheren Jahren ebenfalls dort kleinere Flüge angetroffen. Nyroca ferina (L.). Tafelente. Im Herbste und Frühjahre nicht selten. November 1913 hielten sıch längere Zeit acht Individuen auf dem „Huronensee“ in der Gelmerheide auf. Mergus albellus L. Zwergsäger. Erscheint als Durchzugsvogel in strengen Wintern. Ein Exemplar (Sommerkleid), welches 1891 bei Anholt erlegt wurde, beherbergt die Salm-Salm’sche Sammlung. Vornefeld erhielt in den letzten Wintern nur wenige Exemplare. Mergus merganser L. Gänsesäger. In strengen Wintern nicht allzuselten. Dezember 1913 traf ich ein Exemplar auf dem Kanal an der Hessenbrücke an. Rudolf Koch erhält fast in jedem Winter einzelne Exemplare. Beiträge zur Avifauna des Münsterlandes. 219 Steganopodes Ruderfüfsler. Phalacrocorax carbo (L.). Kormoran. Sehr seltener Durchzugsvogel. Meines Wissens nach in den letzten Jahren im Münsterlande nicht vorgekommen, Longipennes Seeflieger. Hydrochelidon nigra (L.). Trauerseeschwalbe. Brütete vor längeren Jahren vereinzelt in den Heiden an der holländischen Grenze, so bei Vreden, Ahaus und Stadtlohn. Wie mir Pfarrer Wigger mitteilte, brütet die Art augenblicklich noch inden Mooren bei Wessum. Meine eingehenden Erkundigungen ergaben, dafs diese Seeschwalbe sonst nirgends mehr als Brut- vogel angetroffen wird. Auf dem Durchzuge zeigt sich die Art sehr selten im Münsterlande. Sterna hirundo L. Flufsseeschwalbe. Nistete ebenfalls vor Jahren vereinzelt in den Mooren des nordwestlichen Münsterlandes. Augenblicklich dürfte sie aber nirgends mehr als Brutvogel vorkommen, wie mir sämtliche Zu- schriften bewiesen. Wigger erhielt zwar in den letzten drei Jahren verschiedene Exemplare aus den Mooren bei Wessum, bezweifelt aber, dafs die Art dort brütet. Auch Professor Quantz (Gronau), der die Flufsseeschwalbe dort mehrfach auf dem Zuge beobachtet hat, vermag mir keine bestimmte Brutnotiz zu geben. In der Umgebung Anholts wurde die Flufsseeschwalbe in den letzten Jahren nur auf dem Durchzuge beobachtet. Larus ridibundus L. Lachmöwe. Auf dem Durchzuge im Herbste und Frühjahr ziemlich häufig. Auf den Rieselfeldern beobachtete ich alljährlich kleinere Trupps von 6—8 Stück; auch auf den Aawiesen an der Wienburg habe ich die Art mehrfach angetroffen. Pedersen bemerkte bereits Ende Juli dieses Jahres ein einzelnes Individuum auf den Riesel- feldern. Auf den überschwemmten Angelwiesen bei Wolbeck halten sich ebenfalls in jedem Erühjahr einzelne Vögel auf. Larus canus L. Sturmmöwe. Erscheint nur selten im Münsterlande. Anfang Februar 1913 trieben sich auf der Hagemannswiese an der Wienburg nach vor- ausgegangener sehr stürmischer Witterung zwei Tage lang sechs Individuen umher. Stercorarius parasiticus (L.). Schmarotzerraubmöwe. Sehr seltener Durchzugvogel. Am 16. Sept. bei Vreden erlegt. 15° 320 Hermann Reichling: Beiträge zur Avifauna des Münsterlandes. Larus argentatus Brunn. Silbermöwe. Verschiedentlich im Spätwinter einzelne Exemplare an- getroffen. Erscheint wie vorgenannte Art meistens nach vorher- gegangenen Stürmen; es sind meistens jugendliche Exemplare. Urinatores Taucher. Colymbus nigricanus Scop. Zwergsteifsfuls. Brütend kommt die Art nach meinen Beobachtungen nur sehr vereinzelt vor, ist aber während der kalten Jahreszeit, von Mitte November bis Anfang März, auf der Aa, der Werse und Ems gar nicht selten. Im Winter beobachtete ich tagtäglich an der Aa bei Nevinghoff und Haus Coerde kleinere Trupps von 6—8 Stück. Müller sah Ende Mai 1908 auf dem hinter dem „Huronensee“ gelegenen Fischteiche des Fischerei-Vereins Münster ein altes Weibchen mit einem kleinen Jungen. Ich habe aber, trotzdem ich genau Obacht gab, in den folgenden Jahren niemals ein brütendes Paar dort angetroffen. Nach Angabe des Grafen Westerholt brütet die Art in Sythen. Colymbus griseigena Bodd. Rothalssteifsfuls. Wurde bisher auf dem Durchzuge nur ganz vereinzelt im Münsterlande beobachtet. H.C. Siebers Angaben: „Avifauna van Anholt (Westfalen) en Omstreken, Amsterdam 1913, p. 26“. Broedt in kleinen getale in de gemeenten Anholt (Gohrweiher, g" ad. 14. Juli 1911 in mijn collectie; 13 en 15 Juli aldaar dons- jongen gezien) en Vehlingen (Leopoldspark 10 Mei 1913 nest met zeer zwaar bebroede eieren gevonden)“ möchte ich stark bezweifeln, da die Art bisher noch niemals im Münsterlande brütend fest- gestellt wurde. Auch Förster Müsse (Vehlingen) konnte mir aus persönlicher Wahrnehmung das Brüten des Rothalstauchers an bezeichneten Stellen nicht bestätigen. Colymbus cristatus L. Haubensteilsfuls. Im Spätherbste und Winter vereinzelter Durchzugsvogel, auf dem Frübjahrzuge sehr selten. Ich habe ihn einmal Januar 1914 auf dem „Huronensee‘‘ beobachtet. Rudolf Koch erhält alljährlich einzelne Exemplare, aber fast ausschliefslich Winter- kleider. Urinator lumme (Gunn.). Nordseetaucher. Im Winter erscheint die Art fast alljährlich im Münster- lande. Vor mehreren Jahren bemerkte ich auf dem hiesigen Wochenmarkt ein lebendes Exemplar, welches bei Kattenvenne gefangen war. Sehr spät in der Jahreszeit (16. Mai 1910) wurde einmal ein Weibchen im Kanalhafen erbeutet. 221 Der Glaube an Vogelwinterschlaf und seine ursprüngliche Grundlage. Von A. Wesemüller. So merkwürdig es manchem klingen mag, die Frage des Winterschlafs von Vögeln ist sogar in unsern Tagen vereinzelt als eine wenigstens noch offene behandelt. Man vergleiche unter den Werken des Literaturverzeichnises W. Kobelt S. 424, 430—434 und Blasius im „Neuen Naumann“ Bd. I, S. 96 und 97. — Duncker S. 3-6 gibt ebenfalls einen Überblick über die wichtigsten „Beobachtungsfälle‘“, behandelt die ganze Angelegenheit aber doch als Fabelei. Beachtenswert bleibt der sich durch Jahr- hunderte hinziehende Glaube immerhin als kulturgeschichtliches Element. 8 Wenn man die beigebrachten Zeugnisse und bedeutsamern Äufserungen zur Sache in ihrer ganzen geschichtlichen Reihenfolge übersieht, so findet man als Gewährsmänner nicht nur unmals- gebliche Laien, die das Wunder aber „ganz bestimmt“ gesehen haben wollen, sondern auch Gelehrte, Gesehichtsschreiber und sogar angesehene Naturforscher. Da will ein englischer Pfarrer in Healey Vicarage bei Mascham in Yorkshire im Monat November beobachtet haben, wie plötzlich zwei Schwalben aus einem Nest über seiner Haus- tür hervorkroc:'en, im Hause umherflogen, um der letzten Fliege habhaft zu werden, und sich, wie sie die verzehrt hatten, wieder zum Schlaf in ihr Nest zurückbegaben. Den ganzen Winter hin- durch hätten sie bei Sonnenschein das Spiel wiederholt. — Ein andermal berichtet ein „Vogelfreund aus Mitteldeutschland‘“, er sei selbst dabei gewesen, wie im November ein Bekannter aus Nestern unter seinem Scheunendach 64 ausgewachsene Schwalben gezogen habe, die in höchst schlafsüchtigen Zustande gewesen seien. Es wäre gerade ein warmer Tag gewesen; man habe die Tiere in die Sonne gebracht, wo sie sich bald erholte: und davon flogen. — In Argentinien „sollen“ einmal (1888) unter einem auf- gedeckten Scheunendache Hunderte von Schwalben gefunden worden sein, dicht aneinandergedrängt und schlaferstarrt. Was weiter aus ihnen geworden ist, ob sie den Winterschlaf weiter- schliefen und überstanden, wird hier ebensowenig gesa.t wie in den andern Berichten. Es ist also in diesen Fällen sehr fraglich, ob es sich um einen wirklichen, als normale Lebenserscheinung verlaufenden Winterschlaf handelte. Wahrscheinlich waren es Tiere, die aus irgend einem Grunde dem Wanderzuge ihrer Artgenossen nicht haben folgen können, vielleicht weil ihre Fluekraft nicht ausreichte oder sonst ein Gebrechen sie hinderte, vielleicht auch, dafs sie die Brutpflege zu lange in Anspruch nahm und so die andern ohne sie davongezogen waren. Übrigens 222 A. Wesemüller: sind Schwalben bei uns im November — aber nicht im Winter- schlaf! — auch von Naturwissenschaftlern gesichtet worden, so z. B. von Ehlers in Göttingen, der die Tiere noch am 11. November hat durchziehen sehen. Duncker bemerkte einmal Ende Oktober bei Naumburg Schwärme junger Rauchschwalben bei Regenwetter, die so ermüdet waren, dafs er sie fangen konnte. Gegen Kälte scheinen die Rauchschwalben im allgemeinen weniger empfindlich zu sein. Nicht nur, dafs sie in sehr hohen Breiten sogar brüten (in Skandinavien bis zum 68. Grade), sondern sogar in der rauhen Welt Spitzbergens und Nowaja Semljas ist ihr Vorkommen fest- gestellt. Allerdings wird der Hunger infolge des mit kaltem Wetter verbundenen Insektenmangels sie umso schneller dem Frost erliegen lassen. Aber auch das läfst doch schon an der Möglichkeit überwinternder Schwalben Zweifel aufkommen. Unter den historischen Berichten, die in die naturwissenschaft- liche Erörterung über das angebliche Phänomen der Überwinterung von Vögeln gezogen wurden, entstammt der merkwürdigste gerade dem Volke, das sich seit Jahrtausenden gegen fremde Überlieferung abgeschlossen hat. Ein chinesischer Geschichtsschreiber erzählt wörtlich: „Als unter der Herrschaft des Kaisers Ngan-ti viel Mifsgeschick über das Volk kam, verliefsen mehr als zweitausend Familien ihre Dörfer und flüchteten tief ins Gebirge, um der Hungersnot und dem Aufstande zu entgehen. Dort wuchs aber nichts, und sie mufsten sich nähren von Ratten und Schwalben, welche sie ınassenweise in Höhlen und Felsspalten fanden.“ Ein ähnlicher Fall wird aus der Zeit des Kaisers Yang-ty berichtet, der im Jahre 605 Uferbauten am Hoango vornehmen liefs, wobei eine grofse Menge von Schwalben klumpenweise in Höhlen und Uferschluchten entdeckt wurden. Also tatsächlich ein nächtigendes Zusammendrängen dieser Vögel wie zum Winterschlaf. Wie ist das zu erklären? — Möglich, dafs hier eine Verwechselung vorliegt. Vielleicht hielt das unkundige Volk vorher nie gesehene Fleder- mausarten für Vögel. Gerade diese Tierart kommt ja in manchen asiatischen Gegenden in gewaltigen Scharen vor. Auch verbergen sie sich gern in Felsschluchten und Höhlen. Vielleicht aber auch ist die Übersetzung der Stelle fehlerhaft, was bei der Eigen- tümlichkeit der chinesischen Sprache, in der mitunter ein Wort je nach der Tonmodulation ganz verschiedene Bedeutungen !) hat, nicht zu verwundern wäre Eine andere Erklärung wäre die, dafs es sich um einen wirklichen Höhlenvogel nach Art des an die Nachtschwalbe erinnernden Guacharos handelt, wieihn Humboldt in Venezuela im Caripetal zuerst entdeckt hat. Dieses unheimliche 1) Das Wort tschi kann z. B. bedeuten: „Wissen, Fett, Spinne, Zweig, anhalten, Insel, Papier, wollen, gedenken, erreichen, Raubvogel, Pfand, Schwein, niederwerfen, fesseln, Saft, Axt‘‘ und noch (!) vieles andere. (Nach HansGeorgConon von derG@abelentz: „Die Sprach- wissenschaft.“ Leipzig 1891.) Der Glaube an Vogelwinterschlaf und seine ursprüngliche Grundlage. 228 Geschöpf haust zu vielen Tausenden in stockfinstern, nafskalten Grotten, die es nur nachts verlälst. Die feuchte Kälte erträgt es dank der Fettfülle seines Körpers, um deretwillen der Indianer mit Fackeln und Knütteln kommt, um sich jedesmal auf lange Zeit mit der ausgiebigen Beute zu versorgen. Auch unsere Ufer- schwalbe nistet in Gängen, die sie bis 2 m lang im festen Erdreich der Uferwände herstellt. Eine dieser Tierarten oder eine ver- wandte könnte auch für die chinesischen Berichte in Frage kommen. Bestimmtes darüber ist bis heute nicht festgestellt. Der Ziegen- melker jedenfalls, der Brutvogel ist von Portugal bis Asien, in Europa sogar bis über den 60. Grad hinausgeht, überwintert südlich vom Mittelmeer, der Guacharo lebt in Ländern, wo es überhaupt keinen Winter gibt, auch die Temperatur seiner Grotten niemals bis auf den Gefrierpunkt sinkt. Haben jene chinesischen Flüchtlinge wirklich schwalbenartige Vögel in den Felsschluchten gefunden, so war vielleicht die Jahreszeit noch nicht so weit vorgerückt, dafs die Tiere an ein Fortziehen dachten. Die Höhlen waren dann ihr täglicher Ruheplatz. Unter den Meinungen von Naturkundigen über den Winter- schlaf mancher Vögel stammt die älteste bereits aus dem 4. Jahr- hundert vor Christus und zwar von keinem Geringern als dem Philosophen Aristoleles. Im Anschlufs an seine Bemerkungen über den Wanderzug, die bereits wie aus unserer Zeit klingen, fährt er fort: „Es überwintern aber auch viele von den Vögeln in Höhlen, und nicht alle ziehen, wie viele meinen, in wärmere Länder, sondern solche, die in der Nähe von den Orten ihr Nest haben, wo sie gewöhnlich verbleiben (d. h. im Winter), entfernen sich dorthin und zwar sowohl Weihen als auch Schwalben; solche aber, die weiter entfernt von diesen Orten wohnen, ziehen nicht fort, sondern verbergen sich. Es sind nämlich schon viele Schwalben in Höhlen gesehen worden, Schwalben, die ganz von Federn entblöfst waren, und auch Weihen aus solchen Orten herausfliegend, wenn sie zum erstenmal sich wieder zeigten.“ Also zu den Schwalben als Winterschläfern gesellt sich hier die Weihe. Bei uns ist der Vogel Zugvogel, bleibt jedoch in gelinden Wintern zuweilen am Platze. In Japan zieht er auch in strengen Wintern nicht. Professor Rein (in seinem Werk „Japan“) berichtet, dafs dieser stolze Flieger dann, wie bei uns die Krähen, bettelnd auf den Dächern herumlungert. Alle Weihen leben auf Bäumen. Dafs irgendeine Art sich verkrieche, wie Aristoteles meint, ist uns nicht bekannt und beruht vielleicht auf einer Verwechselung mit Eulen, von denen z. B. der Steinkauz auch in Erdlöchern lebt und der an Gröfse der Weihe ähnlichere Waldkauz sich am Tage in Baumhöhlen verbirgt. Jedenfalls ist Aristoteles’ Angabe ebenso unerklärlich und stützt sich sehr wahrscheinlich nur auf vage Gerüchte, wie das, was er weiter von noch andern vermeintlichen Winterschläfern der Vogelwelt sagt, nämlich: „Ohne Unterschied verbergen sich solche mit 224 A. Wesemiiller: geraden und krummen Krallen, so auch der Storch, die Amsel, die Turteltaube und Lerche.‘“ — Auch manche Ringeltauben, ferner Stare, Drosseln und Eulen suchen nach ihm eine Stelle zum Winterschlaf. Von der Eule gilt das vorhin über ihre Schlupfwinkel Gesagte zur Erklärung der mifsverständlichen Auffassung. Von der Turteltaube sagt Aristoteles im besondern, wenn sie in ihre Schlupfwinkel gehe, sei sie sehr fett; sie verlöre dann zwar ihre Federn, aber magere nicht ab. Hier scheint der Ansicht vom Winterschlaf die Beobachtung zugrunde zu liegen, dafs manche Vögel in der Mauserzeit, da sie sich kränklich fühlen, gern ein Versteck zur Ruhe aufsuchen, aus dem sie aber täglich immer wieder zur Nahrungsaufnahme hervorkommen, so dafs sich das physiologische Rätsel von der gleichbleibenden Körper- fülle der Turteltaube auf diese Weise von selbst löste. Die grofse Bedeutung des Philosophen aus Stagira ist schuld, dafs die Ansicht vom Vogelwinterschlaf, die er übrigens nach eigener Angabe nur auf Erzählungen andrer stützt, sich durch die Jahrhunderte hindurch selbst bei Gelehrten wie Linn erhalten hat. Zwar hatte bereits Plinius die Angelegenheit als unwissenschaftlich .aus, seiner grofsen Naturwissenschaft fort- gelassen; aber die Meinung eines Aristoteles galt mehr als die des römischen Universalberichterstatterss. Im 16. Jahrhundert brachte Gefsner die alte Sage wieder auf, jedoch mit Einschrän- kung auf Schwalben, Kuckucke und Störche. Ray (1627—1707) bestritt die Ansicht, während Klein (1685—1759) sie siegreich in einem so. weit ausholenden Werke verfocht, dafs ein norwe- gischer Naturforscher (Pontoppidan) in seiner „Naturgeschichte Norwegens“ über diese Umständlichkeit als etwas Überflüssiges seine Verwunderung aussprach. Er behauptete — und dies ist eine neue Überraschung in der Weiterentwickelung der Frage — in Norwegen wisse jedermann, „dafs die Schwalbe gegen den Winter haufenweise in die frischen Gewässer sinke, gemeiniglich zwischen Rohr und Schilf, woraus sie im Frühjahr wieder bervor- komme“. Und ist es zu glauben, auch Linne vertritt diesen Unsinn: „Die Schwalbe“, sagt er, „wohnt an den Häusern unter dem Dach und taucht im Herbst unter, um im Frühling wieder aufzutauchen“. Also die reinste Amphibie wie der im Schlamm scheintote Frosch. Ist es da, nach diesem berühmten Vorgänger, ein Wunder, dafs 1773 Verfasser einer italienischen Vogelkunde auf den Einfall — oder schlechten Witz? — kamen, einmal durch ein untrügliches Experiment festzustellen, wie lange eigentlich so eine gefiederte Kreatur es unter dem Wasser ausbielte! Die Untersuchung schlofs natürlich sehr rasch mit dem Tode des Versuchstieres. Um diese Zeit veröffentlichten Buffon und Montbeillard ihre ornithologischen Schriften und sonderten Wahrheit und Fabel dahin gegeneinander ab, dafs kein Vogel in der Weise überwintere, wie es manche Säugetiere wie Igel, Dachs und Bären tun, dals Der Glaube an Vogelwinterschlaf und seine ursprüngliche Grundlage. 225 Zugvögel, die aus irgendeinem Grunde zurückbleiben mülsten, wie im Sommer weiterzuleben suchten, allerdines nicht immer mit Erfolg. Tiere wie die Uferschwalben, die man wohl im Anfang des Frühjahrs aus Erdlöchern hervorkommen sähe, wären zeitig zurückgekehrte, die sich vorübergehend vor wieder herein- gebrochenen Wetterunbilden in ihrer Behausung geborgen hätten. Hiernach bleibt also von der ganzen Frage nicht viel Tat- sächliches übrig, und wir fragen uns erstaunt, wie es möglich war, dafs eine Fabel so lange sich als etwas ernstlich Geglaubtes durchsetzen konnte. Die eigentliche Erklärung hierfür scheint viel weniger in einzelnen mifsdeuteten Beobachtungen zu liegen als auf einem Gebiet ganz aufserhalb der Naturwissenschaften: ineiner Nachwirkung der Mythologie. Die für die vermeintliche Erscheinung am meisten in An- spruch genommenen Vögel sind Wassertiere oder solche, die als Lenzbringer gelten, auch wohl beides zusammen. Von ihnen klingt noch heute in Volksglaube und Kinderlied die Anschauung an, dafs sie, besonders der Storch, Schwan und Kranich, im Herbst nach „Engelland“, d. h. in den Himmel ziehen. Die Vorstellung mag zum teil von dem Bilde dieser beim Fortzug im Azur ver- schwindenden Vögel herrühren, war aber schon wesentlich vor- bereitet in den altmythischen Lichttieren, die, Gestalten der Sonne oder ihres glühenden Wiederscheines in den Wolkenbuchten oder leuchtender Wolken selber, im Wolkenreich leben, beziehungsweise im Wolken-,‚gewässer‘ schwimmen und darin, wenn das winterliche Dunkel sie auslöscht, nach mythischer Anschauung untertauchen. Dieses Untertauchen konnte aber nur den Zweck haben, aus dem grauen Luftmeer hinauf in den hellen Himmel zu fliegen und dort bis zur Wiederkehr des Frühlings zu bleiben oder ebenso- lange in den Tiefen des Wolkensees zu schlafen. Jenes nahm die dem erwähnten Volksglauben und den Kinderliedern zugrunde liegende Ansicht an, dieses ging vermutlich als ein vergessener Rest der mythischen Auffassung eben in die Sage vom Vogel- winterschlaf über. Der nordische Glaube, die Schwalben ver- brächten den Winter im Grunde von Seen und Sümpfen, kann, da er bei aller Absonderlichkeit so allgemein verbreitet gewesen sein soll, aus gar keiner andern als dieser mythischen Quelle stammen. Die Sache war eine Offenbarung ganz wörtlich aus den blauen Wolken. Aberglaube pflegt nur dann so tief wie hier zu haften, wenn er seine Wurzeln in altheidnischer Welt- anschauung hat. Eine Bestärkung unseres Vermutens gibt eine Beziehung des Winterschlafs zur Mythe aus der Säugetierwelt, und zwar handelt es sich um ein Tier, das tatsächlich den Winter in seiner Höhle schlafend verbringt, um den Dachs. Er ist das Höhlen- tier, das man in den Zeiten, da die im Wechselspiel von Wolken und Licht entstehenden Figuren noch als zauberhafte, lebende Wesen galten, auch unter diesen Tieren am Himmel zu erblicken 226 A. Wesemiäller: wähnte. Wie der goldborstige Eber Freyrs schlüpfte auch der goldstrahlende Dachs in der Lichterflut dahin, die sich, hier auf- tauchend, dort verschwindend, durch die Dunstmassen am Firmament ergielst. Mit seinen weifsleuchtenden Zähnen schien er den mythusbefangenen Menschen in den Wolkenbergen zu wühlen. Wenn aber die Sonne, das einzige Auge dieses mythischen Geschöpfs, im Herbst pur noch grämlich aus rings dem trüben Flor hervorblinzelte, dann hiefs es von dem Einäugigen: Er ver- kriecht sich in seine Wolkenhöhle, um zu schlafen. Sollte diese Vorstellung vom schlafenden Wolkendachs nicht den Gedanken an ein ähnliches winterliches Verhalten auch der Vögel, die man in den Wolkenbildern erkennen wollte, nahegelegt oder gereift haben! Dals er einst tatsächlich Gestalt gewonnen hatte, scheinen zwei Traditionsmotive zu bezeugen, das eine in einer gewissen Sagengruppe, das andere in hier und da noch üblichen Bräuchen: In manchen Gegenden, besonders in Sachsen und Thüringen, erzählt man sich nämlich noch von goldenen Gänsen und Enten, die ihr Nest tief unter der Erde hätten und auf goldenen Eiera brüteten. Diese Vögel sind wie der Dachs, Hirsch, Stier, der Schwan (im Indischen der prächtige Vogel Garudha mit seinen grofsen Goldflügeln) und viele andere Verkörperungen der Sonne oder ihres von Wolkenlinien phantastisch umgrenzten Scheines. „Sünn, Sünn, kumm wedder mit din golden Fedder“, beifst es in einem niederdeutschen Kinderlied. Die Vorstellung in unserer Sage scheint allerdings in der Örtlichkeit verschoben. Den alten Indogermanen war aber Himmel und Unterwelt ein verbundenes Ganze, der verborgene Schofs der Erde ihnen, als auf der andern Seite der Erde liegend, gleichbedeutend mit den vermeintlich daraus am Horizont aufsteigenden Dunkelwolken. Die unter der Erde brütenden Wasservögel sind daher die hinter den Wolken verschwundenen, wie auch sonst in den Mythen die Rede vom himmlischen Vogelnest ist, auf dem, ein treffendes Bild der tief in die Wolken gebetteten Sonne, der Goldvogel brütet. Winter- schlaf und Brüten haben ihren Vergleichspunkt in der Zurück- gezogenheit und Ruhe. Jene goldenen Enten und Gänse auf ihrem Nest stehen daher dem Bilde dieser Vögel als winterlicher Wolkenschläfer sehr nahe. Der hinter den Wolken schlafende Sonnenvogel tritt aber unverkennbar in einigen althergebrachten Frühlingsbräuchen auf. Wenn die schöne Jahreszeit zur Rüste geht, dann verschimmert die Sonne mehr und mehr im zunehmenden Himmelsgrau. Der Goldschwan, so hiefs es in der fernverklungenen Sagenzeit, begibt sich zur Ruhe, allmählich einschlafend oder auch sterbend. Erst nach Wintersfrist rufen ihn jubelnd tobende Stürme zu neuem, lichtstrablendem Leben. Dieses „Sonnenvogelaufjagen‘“, dieses „Lenzwecken“, wie es in verschiedenen Gegenden genannt wurde, (bei den Finnen das Wecken des goldenen Kuckucksvogels), ahmte der Mensch im Kultus nach, und heute noch besteht mancherorts Der Glaube an Vogelwinterschlaf und seine ursprüngliche Grundlage. 227 der Brauch unter einem dieser beiden Namen fort. Helle Fest- freude im Kranzschmuck, Jauchzen, Musik, Lärmen mit Peitschen, Schellen und Klappern bezeichnen den Charakter dieses (gewöhnlich am 22. Februar, dem katholischen St. Peterstage, geübten) Brauchs. Der Zweck wird deutlich in Liederrufen wie: „Heraus, heraus, du Sonnenvogel! Sankt Peter ist gekommen!“ (So auf Plattdeutsch im Westfälischen. Petrus, der Wettermacher, trat an die Stelle des alten im Gewittersturm den Himmel wieder aufklärenden Wettergottes Donar.) In Schwaben ist es ausdrücklich „der Wasservogel“ (der Vogel der Wolkengewässer), der geweckt und „eingeholt“ wird. Also die Idee vom Winterschlaf der mythischen Wolkenvögel mufs einst vorhanden und auch verbreitet gewesen sein. Man wird sie schliefslich auch auf die wirklichen Vögel übertragen haben, wie in ähnlichem Fall das Lied, das der ins winterliche Wolkenmeer sinkende Goldschwan in Herbststurmlauten ertönen läfst, dem Menschen sich wandelte in den heutigen Sinn und Wahn vom Schwanengesang oder wie die Phantasievorstellung von laubigem Wolkengeäst und sich davon ablösenden und in den Wolkensee hinaussteuernden Schwimmvögeln wahrscheinlich die im Mittelalter von der Geistlichkeit gern zwecks Aufbesserung des Fastenspeisezettels übernommene und eifrig verfochtene Ansicht gezeitigt hat, die wohlschmeckende Bernikelgans entstehe aus den Zweigen von Bäumen. Literatur. W. Kobelt: „Die Verbreitung der Tierwelt.“ Leipzig 1902. Fr. Naumann: „Naturgeschichte der Vögel Mitteleuropas.“ Neue Ausgabe von Carl Hennicke. Bd. I. Gera-Unterm- haus 1905. Hans Duncker: „Wanderzug der Vögel.‘ Jena 1905. Wilhelm Mannhardt: „Germanische Mythen, Forschungen.“ Berlin 1858. Deutsche Ornithologische Gesellschaft. Bericht über die Dezembersitzung 1916. Verhandelt Berlin, Montag, den 4. Dezember 1916, abends 8 Uhr im Architekten-Vereinshause, Wilhelmstrafse 92. Anwesend die Herren Steinmetz, v. Stralen- dorff, vv. Lucanus, Schalow, Reichenow, und Heinroth. Als Gast Frau Heinroth. Vorsitzender Herr Schalo w, Schriftführer Herr Heinroth. 228 Bericht über die Dezembersitzung 1916. Herr Reichenow berichtet aus einem Briefe von Dr. Klein in Sofia, dafs im dortigen Zoologischen Garten ein Paar Bartgeier in diesem und im vorigen Jahre zur Brut geschritten ist. Das Weibchen hat im Jahre 1915 am 30. Xll., auch 1916 am 3. I. gelegt. Die Jungen entschlüpften je am 23. II. 1915 und am 27. II. 1916, also nach 55tägiger Brutzeit den Eiern. Das erste wurde von den Alten gut aufgezogen, dasjenige des Jahres 1916 sofort getötet. Herr Heinroth bemerkt hierzu, dafs die bisher in Zoolo- gischen Gärten beobachteten Brutzeiten von Kondor, Gänsegeier und Kuttengeier gleichfalls sehr lang währen, und zwar bei ersterem 55, bei den anderen 51 Tage. Auch die Gänsegeier neigen dazu, in Gefangenschaft schon in den Wintermonaten zur Fortpflanzung zu schreiten. Die Herren Reichenow, Heinroth und Schalow besprechen die kürzlich erschienene Literatur. Herr Schalow hebt besonders eine Beobachtung Genglers in den Ornitho- logischen Jahrbüchern hervor, wonach der Bug die östliche und westliche Form der Dohle scheiden soll, wie die Elbe das Gebiet der Raben- und der Nebelkrähe trennt. Im Anschlufs an die Genglersche Auffassung über die Ver- breitung der Dohlenformen erklärt Herr Reichenow, dafs sich in der Heyderschen Ornis saxonica zwei Irrtümer eingeschlichen hätten. Es wird dort allein Sitta caesia als Brutvogel angegeben, jedoch handelt es sich auch um S sordida, diejenige Form, deren engeres Wohngebiet durch die Mark Brandenburg, Pommern und Westpreufsen gebildet wird. Die Elbe ist als die Grenze zwischen der östlichen $. sordida und der westlichen 8. caesia aufzufassen. Auffallend ist, dafs bei diesen geographischen Formen ein Flufs die Grenze bildet, der ja doch für die Vögel gar eine natürliche Schranke darstellt. Ferner ist von Heyder Certhia macrodactyla als der in Sachsen heimische Baumläufer angeführt. Es mufs indessen Certhia familiaris heilsen. CO. macrodactyla tritt erst weiter westlich in Thüringen auf. Herr v. Lucanus spricht über Weindrosseln: „Aus meiner Sammlung lege ich 2 Bälge von Turdus vliacus coburni Sharpe vor, die besondere Merkmale aufweisen. Diese isländische Form coburni wurde von Sharpe 1901 mit folgenden Merkmalen aufgestellt: Oberseite blasser und grauer, Strichelung der Brust blafsgrau, Weichen heller rotbraun. Bei den Stücken meiner Sammlung ist die rotbraune Fär- bung an den Seiten nicht heller, dagegen treten folgende, andere, in der Literatur nicht genannte Merkmale auf: Die grofsen Flügeldeckfedern haben keine hellrostfarbenen Kanten, sodafs also die rötliche Querbinde wie sie der Flügel der typischen Form iliacus zeigt, fehlt. Ferner ist die Strichelung der Unterseite auf der Brust nicht allein blasser und heller, sondern zugleich Bericht über die Dezembersitzung 1916. 229 auch verschwommen, sodals die helle Grundfarbe der Federn nur noch wenig durchschimmert. Es zeigt sich also auf der Brust ein breites, graubraunes Schild. Dies dürften für Turdus iliacus coburni typische Merkmale sein, die es nicht berechtigt erscheinen lassen, dafs Hartert diese Form wieder eingezogen hat, weil sie nach seiner Ansicht nicht genügend charakterisiert sei. — Ein anderes Exemplar von Turdus :iliacus aus meiner Sammlung, ein Herbstzugvogel aus der Mark Brandenburg, ist ebenfalls durch das Fehlen der rostfarbenen Kanten an den grofsen Flügeldecken ausgezeichnet. Ferner zeigt dieser Vogel eine fast reinweifse Grundfarbe der Unterseite, auf der ähnlich wie bei coburni die Fleckung der Brust zu einem graubraunen Schilde verschwimmt, jedoch in etwas weniger ausgeprägter Weise. Die 3 letzten Armschwingen und die grofsen Flügel- deckfedern tragen auf den Enden weilse Flecken. Dieser Vogel steht jedenfalls coburni nahe; durch die auftretende weilse Fär- bung ist er jedoch besonders ausgezeichnet. Ich vermute, dafs es sich um eine neue, nordöstliche Form von Turdus iliacus handelt.“ Herr Reichenow hat Tannenhäher aus Smorgon und aus Südbulgarien erhalten. In Nordrufsland ist der dickschnäblige und grofsfleckige Nucifraga caryocatactes, in Bulgarien die Alpen- form N. ce. relicta vertreten. Es wäre interessant zu erfahren, welche geographische Form in Bialowies lebt. Herr Reichenow legt einige afrikanische Bülbül-Arten vor, deren genauere Beschreibung in den Orn. Monatsberichten erfolgen wird. Herr v. Lucanus berichtet über seine Beobachtungen über die Sprachbegabung eines nestjung aufgezogenen Wellsittichs: „Im Winter 1913 erzog ich einen jungen Wellensittich, der im Alter von etwa 3 Wochen dem Nistkasten entnommen war. Wie die meisten von Menschenhand aufgezogenen Vögel blieb der Sittich aufserordentlich zahm und zeigt auch heute noch eine sehr grofse Anhänglichkeit an seinen Pfleger. Im Alter von 4 Monaten begann der Sittich seinen Namen „Puck“ und die Worte „Komm her, wo bist du denn“ nachzusprechen. Ich erteilte nun dem Vogel regelrechten Unterricht, wobei er eine geradezu erstaunenswerte Nachahmungsgabe entwickelte, wie ich sie noch bei keinem anderen meiner zahlreichen Papageien gefunden habe. Einzelne Worte, oder kurze aus 2—3 Worten bestehende Sätze erlernt der Sittich innerhalb weniger Tage, wobei es genügt, wenn ich ihm die zu erlernende Redensart öfters im Laufe des Tages mehrere Male vorsage. Meistens beginnt der Wellensittich noch am ersten Unterrichtstage, spätestens aber am folgenden oder dritten Tage das Gehörte nachzuahmen. Während ich bei anderen Papageien, auch bei dem wegen seines Sprachtalents so hoch gepriesenen Jako, immer nur den 280 Bericht über die Dezembersitzung 1916. Eindruck hatte, dafs sie ganz reflektorisch nachahmen, was sie oft und lange Zeit hindurch vernehmen, ohne dem Unterricht wirklich mit Aufmerksamkeit zu folgen, ist dieser Wellensittich der erste Vogel, der einen deutlichen Eifer, ja man kann sagen eine wirkliche Freude am Lernen erkennen läfst. Sobald ich zu ihm spreche, setzt er sich still hin, hält den Kopf etwas schief und scheint tatsächlich aufzupassen und sich zu bemühen, das Gehörte in sich aufzunehmen. Dafs dies der Fall ist, geht am besten daraus hervor, dafs der Vogel auch sofort versucht, das Vorgesprochene wiederzugeben. Es scheint sich also um eine bewulste, aktive Seelentätigkeit zu handeln und nicht nur um eine unbewulste, reflektorische Aneignung des Gehörten, die stets nur allmählich, aber niemals so schnell und plötzlich erfolgen könnte. Der Wellensittich spricht ca. 15 Sätze, die 2 bis 5 Worte umfassen, singt die Strophe des Liedes: „Kommt ein Vogel ge- flogen, setzt sich nieder auf mein Fufs“ in Worten, pfeift mehrere Signale und imitiert -die Stimmen verschiedener Vögel, die er im Laufe der Zeit zu hören Gelegenheit hatte. Auch jetzt nach 4 Jahren lernt der Vogel noch ebenso eifrig und schnell wie bisher. Die Aussprache des Sittichs ist dem schwachen Stimmorgan des kleinen Vogels entsprechend natürlich leiser als bei einem grofsen Papagei, aber ungemein deutlich und menschenähnlich, sodals jeder Fremde, der den Vogel zum ersten Male hört, ibn sofort ohne weiteres versteht. Dafs der Sittich mit den erlernten Worten bestimmte Vor- gänge, unter denen er sie hörte, verbindet und nun die Redens- arten bei passender Gelegenheit anwendet, was der Graupapagei so meisterhaft versteht, konnte ich im allgemeinen nicht beobachten. Die Assoziationsfähigkeit scheint demnach nur gering zu sein, wodurch das Urteil über die geistigen Fähigkeiten des Vogels eine wesentliche Einbufse erfährt. Es handelt sich also nur um ein reines Nachahmungsvermögen, das freilich sehr hoch entwickelt ist auf Grund einer enorm schnellen Auffassungsgabe und eines vorzüglichen Gedächtnisses. Die scheinbar geringe Assoziationsfähigkeit kommt auch vielleicht dadurch zustande, dafs der Vogel unter dem Banne des stark ausgeprägten Nachahmungstalents auf alle anderen Vorgänge wenig oder gar nicht achtet, indem er nur bestrebt ist, die an sein Ohr klingenden Laute in sich aufzunehmen. Man sieht auch hier wieder, wie aufserordentlich schwer eine richtige, einwandsfreie Beurteilung der Tierseele ist! Am Schlufs meiner Mitteilung möchte ich noch auf die eigentümliche Erscheinung hinweisen, dafs die Papageien, die in der Gefangenschaft eine so besondere Nachahmungsfähigkeit be- kunden, in der Freiheit gar nicht spotten und imitieren; wenigstens bringen importierte Wildfänge weıter nichts als ihre kreischenden Naturlaute hervor. Dafs ein Tier aber in Gefangenschaft plötzlich Bericht über die Januarsitzung 1917. 281 ein Talent zeigt, das im Freileben gar nicht zur Geltung kommt und infolgedessen durch den mangelnden Gebrauch auch gar nicht ausgebildet sein kann, ist eine Erscheinung, die mit den Gesetzen der Entwicklung und Vererbung nur schwer in Einklang zu bringen ist.“ Im Anschlufs an diese Ausführungen weist Herr Heinroth darauf hin, dafs ein von ihm jungaufgezogenes Wellensittich- Weibchen, das allerdings Gelegenheit hatte, sehr viele andere Vögel zu hören, wenig sprachbegabt war, sondern sich darauf beschränkte, die verschiedensten Vogellaute nachzuahmen, wobei das Tier Zeichen von Assoziationen erkennen liefs. So pflegte es den Lockruf des Bienenfressers schon im Voraus auszustofsen, wenn man sich mit dem Bienenfresser beschäftigen wollte oder diesen ins Zimmer brachte. Auch ahmte es das Geräusch, das beim Ausgieflsen einer Bierflasche entsteht, bereits nach, wenn die Flasche geöffnet wurde. Zu der Angabe des Herrn v. Lucanus, dafs manche Vögel gegen bestimmte Farben sehr empfindlich sind, fügt Herr Heinroth hinzu, dafs sich eine jungaufgezogene Gelbbachstelze(B.flavus) und ein jungaufgezogener Goldammer, die im übrigen völlig handzahm sind, beim Anblick von Blau wie rasend gebärden. Selbst ein ganz dunkles Marineblau oder ein nur leicht bläulich gefärbtes, fast hellgraues Kleidungs- stück bringen die Tiere zu demselben Entsetzen wie leuchtendes Blau. Ahnlich verhält sich ein Wiesenpieper, während alle übrigen dasselbe Zimmer bewohnenden Vögel sich völlig teil- nahmslos gegen diese Farben verhalten; auf die meisten von ihnen wirkt dagegen Rot furchterregend. Da Herr v. Lucanus dieselbe Blauscheu bei Gelbhauben-Kakadus wahrnahm, wie Heinroth bei gelb oder gelblich gefärbten Singvögeln, so besteht die Vermutung, dafs es sicb um eine Kontrastfarbenwirkung handelt. O. Heinroth, Bericht über die Januarsitzung 1917. Verhandelt Berlin, Montag, den 8. Januar abends 7 Uhr im Architekten-Vereinshause, Wilhelmstrafse 92. Anwesend die Herren Baerwald, Neunzig, Haase, Steinmetz, Heck, v. Lucanus, Schalow, Reichenow und Heinroth. Als Gäste die Herren Fehringer, C. Wache, Lange, Schulz, Frau Heinroth und Fräulein Beele. Vorsitzender Herr Schalow, Schriftführer Herr Heinroth. Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung mit der Nachricht von dem Tode eines Mitgliedes unserer Gesellschaft. In französischer Gefangenschaft ist Alfred Brehm gestorben. Er war ein Sohn des um die Fischerei und den Angelsport verdienten Sanitäts- rats Dr. Horst Brehm, ein Enkel Alfred und Urenkel Ludwig 282 Bericht über die Januarsitzung 1917. Brehms. In Berlin besuchte er die Schule, um sich nach Ab- solvierung derselben dem Studium der Naturwissenschaften zu widmen. Während seiner Ferien verweilte er wiederholt bei Otto Kleinschmidt, der die von seinen Vorfahren ererbte Liebe zur Ornithologie in der Seele des jungen Brehm zu entfachen und zu entwickeln verstand. Begeistert für sein Vaterland trat er als Freiwilliger beim Ausbruch des Krieges in die Armee ein, wurde nach harten Kämpfen gefangen genommen und starb in der Gefangenschaft. Dr. Horst Brehm gehörte seit 1895 unserer Gesellschaft an. Im Jahre 1913 trat er zu Gunsten seines Sohnes zurück. Letzterer nahm noch als Schüler an unseren Sitzungen teil, und oft hatten wir Gelegenheit, uns an dem frischen Wesen des jungen für die Vogelkunde begeisterten Studenten zu erfreuen. Viele Hoffnungen für die Ornithologie wurden mit diesem Nach- kommen Ludwig und Alfred Brehms begraben. Die Anwesenden ehren das Andenken des für sein Vaterland Gefallenen durch Erheben von den Sitzen. Herr Reichenow übermittelt eingegangene Grülse des Herrn v. Bötticher aus Bulgarien. Er hat ferner eine Karte des Herrn Weigold erhalten, der beabsichtigt, den subtropischen Süden Chinas ornithologisch kennen zu lernen und sich zu diesem Zweck nach Kanton begeben will. Die eingelaufenen Zeitschriften und Bücher werden von den Herren Reichenow und Schalow besprochen. Herr Schalow legt die Reproduktion eines alten Kupferstiches, Johann Leonhard Frisch (1666—1743) darstellend, vor, welche er für sein Werk über die Vögel der Mark Brandenburg hat herstellen lassen. Das Original, von Ferd. Helfreich Frisch 1744 gestochen, befindet sich im Besitz des Märkischen Museums in Berlin und wurde zuerst von Johann Jacob Wippel in dessen Lebensbeschreibung von Frisch (Berlin 1744, 4°) veröffentlicht. Herr Oberlehrer Noack hat bei Landsberg a. W. am 21. IV. 1916 ein Kranichnest mit den beiden Eiern in geradezu wustergültiger Weise photographiert. Die Aufnahme erregt den Beifall aller Anwesenden. Herr Heinroth hält einen Vortrag über „Beziehung von Alter, Geschlecht und Jahreszeit zum Federwechsel“. Er erläutert die Schwierigkeiten, die das Studium der Mauser an gefangenen Vögeln und an Museumsbälgen bietet, und die Fehler- quellen, die sich dabei ergeben. Er bespricht das Lebensalter, in dem die verschiedenen Formen vom Dunen- ins Jugendkleid und von diesem ins zweite Federkleid mausern. Bei der Sperber- grasmücke geschieht letzteres im Alter von 3 Wochen, bei dem Kormoran im Alter von einem Jahr. Er macht darauf aufmerk- sam, dafs die meisten Vögel bei dem Übergang vom Jugend- ins Alterskleid nur das kleine Gefieder erneuern, dafs dagegen bei manchen Gruppen wie Star, Sperlinge, Lerchen, Spechte, Tauben, Hühner auch die Schwingen mitgewechselt werden, Bei den Bericht über die Januarsitzung 1917. 283 alten Vögeln ist entweder nur eine einmalige Sommermauser oder eine einmalige Wintermauser vorhanden. Bei den Sommer- mauserern tritt hierzu häufig noch ein Wechsel des Kleingefieders im Winter, sodafs dann oft ein Frühjahrsprachtkleid entsteht. Von den Wintermauserern legt der Bienenfresser, Merops apiaster, durch Erneuerung des Kleingefieders im Sommer noch ein be- sonderes, unscheinbares Herbstkleid an. Bei vielen Entenvögeln haben nur die Männchen eine zweimalige Mauser, wobei jedoch bei der zweiten das Flügelgefieder nicht gewechselt wird. Ähnlich verhält es sich anscheinend bei vielen Webern und den Witwen. Der Vortragende geht bei vielen Vogelgruppen im einzelnen auf die Mauserverhältnisse ein und kommt zu dem Schlufs, dafs sich diese zwar mit der Systematik in Einklang briugen lassen, dafs aber im einzelnen manche Ausnahme vorkommt, die dann ge- wöhnlich auf die Lebensweise der betr. Art zurückzuführen ist. So sind z. B. Lanius collurio, minor und senator als Zugvögel Wintermauserer, während der dauernd nordische Raubwürger sein Gefieder im Sommer erneuert. Merkwürdigerweise legt der braunkehlige Wiesenschmätzer sein Frühlingskleid durch eine Kleingefiedermauser im Süden an, während der sehr nahe ver- wandte schwarzkehlige ausschliefslich im Sommer mausert und die hellen Federränder bis zum Frühjahr abreibt, ohne nochmals zu mausern. Auch dies hängt vielleicht damit zusammen, dafs Pratincola rubicola ein weniger ausgesprochener Zugvogel ist, als P. rubetra. Auf eine Anfrage des Herrn v. Lucanus, wie weit das Flügelkleingefieder und die Flügeldecken sich an der Klein- gefieder-Mauser beteiligen, erklärt Herr Heinroth, dafs sich dies bei den verschiedenen Gruppen sehr verschieden verhalte. Bei den Anatiden z. B. werden bei der Mauser vom Jugend- ins Alterskleid und vom Sommer- ins Prachtkleid im Flügel nur die Ellenbogen-Federn mitvermausert, während bei vielen Singvögeln und anderen wohl nur die gröflsten Deckfedern stehen bleiben. Herr Reichenow bemerkt in der Diskussion, dafs bei den Nashornvögeln das eingemauerte Weibchen das Gesamtgefieder verliert und dann mit den ausfliegenden Jungen zusammen im neuen Kleide das Nest verläfst. Bei Ahinoplax vigil hat sich ergeben, dafs die beiden sehr verlängerten mittleren Schwanzfedern im Gegensatz zu den übrigen nur selten und dann umschichtig gewechselt werden, sodafs man fast nie einen Vogel bekommt, bei dem beide Schwanzfedern frisch und unversehrt sind. Herr Schalow berichtet nach einer brieflichen Mitteilung ErwinGebhardsin Nürnberg, dafs sich in der Wochenschrift für Aquarien- und Terrarienkunde (1914, 428) eine Notiz befinde, nach welcher am 10. Mai 1914 im Hartener Wald bei Bochum zwei weilse Mauerschwalben beobachtet und erlegt wurden. Die beiden Stücke befinden sich im Hause Uhlenbruch in Bochum. Herr Schalow bemerkt hierzu, dafs ihm, unter der Voraussetzung, Journ. f. Orn. LXV. Jahrg. April 1917. 16 284 Bericht über die Januarsitzung 1917. dafs es sich um Exemplare von Micropus apus apus handle, kein Fall von Albinobildung dieser Art bekannt sei. Auch die ein- gehenden Arbeiten Leverkühns (J. f. O. 1887, 1889—1890) über Farbenaberrationen wie diejenigen Victor Ritter von Tschusi’s (Annalen des k. k. Naturhist. Hofmuseums, XXI, 1906) enthalten hierüber keine Angaben. HerrSchalow verliest eine ihm mitgeteilte Beobachtung Prof. Ecksteins in Eberswalde, nach welcher ein Buntspecht, Dendrocupus medius, dicht bei des Genannten Hause seit Mitte November in einem 1 m hoben faulen Buchenstumpf, ®/, m über dem Boden, eine Höhle ausmeilselte. Herr Eckstein fragt an, ob dies eine Überwinterungshöhle sei, oder ob es bereits eine Nisthöhle für den Frühling werden solle Herr Schalow ist der Ansicht, dafs es sich hier nur um die Auslösung eines Spiel- triebes handle. Herr Reichenow ist der Meinung, dafs Spechte die Nisthöhlen auch als Schlafplätze zur Nachtruhe benutzen, und weist auf eine im Orn. Centralblatt veröffentlichte Beobachtung Altums hin, wonach in einer auf ihrem Boden mit Wasser gefüllten Baumhöhle zahlreiche vermoderte Spechtleichen gefunden wurden. Die Vögel hatten die Höhle vermutlich auch zum Schlafen benutzen wollen, waren in das Wasser geraten und ertrunken. Herr Schalo w berichtet über ein von Herrn PaulRieck, Messingwerk Hegermühle, hübsch ausgestattetes und gut geordnetes kleines ornithologisches Museum, das namentlich Vögel aus dem Gebiete des Werbellin enthalte. Herr v. Lucanus macht die folgende Mitteilung: „In der Zeitschrift des allgemeinen deutschen Jagdschutzvereins hat W. Schuster eine Liste aller deutschen Vögel veröffentlicht, die für jede einzelne Vogelart angibt, ob und wieweit dieselbe gesetzlich geschützt, bezw. jagdbar ist. Leider befinden sich in der Liste recht grobe Irrtümer, sodafs ihr eigentlicher Zweck, in den Kreisen der Jäger über den Vogelschutz aufklärend zu wirken, sehr beeinträchtigt wird. Schuster erklärt alle Falken ohne Ausnahme für ungeschützt und vogelfrei, ohne anzuführen, dafs der Turmfalk gesetzlich geschützt ist. Dieser Irrtum ist umso bedauerlicher, als gerade der Turmfalk noch immer aus Unkenntnis erlegt wird. Hier wäre also eine Aufklärung in der Liste besonders am Platze gewesen | Ferner werden Steindrossel und Blaudrossel als jagdbar be- zeichnet, wahrscheinlich weil Schuster infolge der volkstümlichen Bezeichnung „Steindrossel“ und „Blaudrossel“ der Ansicht ist, dafs diese Vögel zu den Drosseln gehören, obwohl sie mit den eigentlichen Drosseln nichts zu tun haben, sondern eine besondere Gattung Monticola bılden, die den Steinschmätzern nahe verwandt ist. Dafs Jagdschongesetz erklärt die Drosseln (Krammetsvögel) für jagdbar. Aus der in Klammer zugefügten Bezeichnung Bericht über die Februarsitzung 1917. 235 „Krammetsvögel“ geht unzweideutig hervor, dafs lediglich der Krammetsvogel und seine nächsten Verwandten, also die eigent- lichen Drosseln, Vertreter der Gattung TZurdus, gemeint sein können, aber nicht die drosselartigen Vögel allgemein. Mit dem- selben Recht oder Unrecht könnte ja auch einer Nachtigall, Rotkehlchen oder Rotschwänzchen für jagdbar erklären. Ebenso gut wie Letztere mufsten auch Steinrötel und Blaumerle in der Liste als „geschützte Vögel“ aufgeführt werden. Solche für Deutschland so seltenen Vögel wie Steinrötel und Blaumerle als jagdbar und damit als Volksnahrungsmittel zu erklären, ist ein höchst bedauerlicher Irrtum, der in einer Fachzeitschrift, wie sie die Zeitschrift des allgem. deutschen Jagdschutzvereins ist, nicht vorkommen dürlite, zumal bei der weiten Verbreitung dieser Zeit- schrift in den Kreisen der Forstbeamten und Jäger eine heillose Verwirrung bierdurch angerichtet wird. Pfarrer Schuster führt ferner in seiner Liste eine „gelbe Amsel“ an. Was für ein Vogel damit gemeint ist, ist nicht recht verständlich. Man könnte an den Pirol denken, der ja auch Goldamsel genannt wird. Der Pirol ist aber in der Liste ganz zutreffend als geschützt bezeichnet. Er kann also nicht gemeint sein. Somit bleibt diese gelbe Amsel ein rätselbafter Vogel. Wenn schliefslich der Stieglitz als vogelfrei bezeichnet wird, so darf man vielleicht annehmen, dafs es sich nur um einen Druckfehler handelt, der freilich bei der Durchsicht des Druckes hätte entfernt werden müssen. — Ich habe der Schriftleitung des allg. deutschen Jagdschutz- vereins einen Artikel zur Aufnahme in ihre Zeitschrift übersandt, in dem ich auf die Irrtümer hingewiesen habe, in der Hoffnung, dadurch die weitere Verbreitung solcher falschen Anschauungen einzuschränken.“ In einer Zuschrift an den Schriftführer macht Herr Lindner darauf aufmerksam, dafs der Bericht über die Septembersitzung 1916 (Journ. f. Orn. 1917 S. 97) eine Unrichtigkeit enthalte, indem er sich bei seiner Mitteilung über spätes Brüten der Reiherente (Juni bis 1. Drittel Juli) gerade auf die gleichen Er- fabrungen Tischlers bezogen habe. O. Heinroth. Bericht über die Februarsitzung 1917. Verhandelt Montag, den 5. Februar 1917, abends 8 Uhr im Aquarium, Berlin, Kurfürstendamm 9. Anwesend die Herren Frhr. Geyr v. Schweppenburg, Haase, v. Stralendorff, v. Lucanus, Schalow, Reichenow, Heinroth. Als Gäste ferner Frl. E. Beele, Frl. Beyer und Frau Heinroth. Vorsitzender Herr Schalow, Schriftführer Herr Heinroth. 16* 236 Bericht über die Februarsitzung 1917. Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung mit der Nachricht von dem Tode von Otto Finsch, der am 31. Januar in Braun- schweig, wo er als Direktor der völkerkundlichen Abteilung des Städtischen Museums tätig war, verschieden ist. Finsch, der im siebenundsiebenzigsten Jahre verstarb, gehörte einer vergangenen Zeit an. Die heutige ornithologische Generation, die auf anderen Bahnen andere Ziele verfolgt, die wieder vielleicht in weiteren hundert Jahren in die Rumpelkammer überwundener Ansichten geworfen werden, hat den Mann fast vergessen, der s. Z. für die Entwicklung der Ornithologie in Deutschland hervorragend tätig gewesen ist. Seit langen Jahren nicht mehr unser Mitglied gehörte Finsch um die Mitte des vergangenen Jahrhunderts zu jenen Männern, die in Gemeinschaft mit Cabanis, Hartlaub und von Heuglin eine neue Richtung in Deutschland schufen und, die Ornithologie von den engen Banden der alten Ornithologen Gesellschaft befreiend, die neue Deutsche ornithologische Gesell- schaft begründeten. Herr Schalow gibt eine längere Schilderung des Lebens von Otto Finsch, der vom Schicksal oft herb gepackt worden ist. Die Zahl der ornithologischen Arbeiten, die der Verstorbene veröffentlichte, selbständige Werke und in Zeit- schriften erschienene Abhandlungen, ist eine ungemein grolse. Aber die meisten seiner Arbeiten sind heute vergessen. Finsch zog sich früh von der Ornithologie zurück, und die Ornithologie schuf sich neue Führer. Was Otto Finsch für die Ethnographie getan, wird länger erhalten bleiben. Und was er durch die Erwerbung des Neu- Guineaschutzgebietes für sein Vaterland geschaffen, gehört der Geschichte der kolonialen Bewegung in Deutschland an. Die Anwesenden ehren das Andenken des hervorragenden Forschers durch Erheben von den Sitzen. Herr Reichenow übermittelt Grüfse aus dem Felde von den Herrn Graf Zedlitz und Ltn. Grafsmann aus Smorgon. Herr Grafsmann hat folgende Mitteilung über Bussardzüge mitgeschickt. Am 7. Sept. 1914 beobachtete ich um 10 h.a. bei schönem, klarem Wetter in der Gegend von Coulommiers am Gr. Morin (etwa 25 km südöstl. Meaux) zehn kreisende Bussarde. Die Vögel flogen alle dicht beisammen und in einem Kreise, so wie man es bei Störchen öfter zu sehen bekommt. Die Bussarde zogen in beträchtlicher Höhe, aber immerhin war das charakteristische Flugbild noch deutlich zu erkennen, der Kreis bewegte sich in südwestlicher Richtung. Ob diese Gruppe noch Vor- und Nach- zügler hatte, konnte ich nicht mehr feststellen, da sehr bald Engländer auftauchten, die unsere Aufmerksamkeit voll und ganz in Anspruch nahmen. Frhr. Geyr .Schweppenburg teilt hierzu mit, dals die Mäusebussarde im Rheinland zur Herbstzeit zu Hunderten in Trupps von 10—20 Stück alljährlich nach Südwesten reisen. Bericht über die Februarsitzung 1917. 237 Die Herren Reichenow, Schalow und Heinroth besprechen die eingegangene Literatur. Herr Schalow spricht auf Grund eines beinahe zwei- monatigen Besuches, welchen er im Juli und August des Jahres 1916 der deutschen Seite des schwäbischen Meeres machen konnte, über die Vogelfauna des Bodenseebeckens. Wenn auch durch den Krieg die Bewegungsfreiheit in dem genannten Gebiet etwas beeinträchtigt wurde, so ergaben doch die eigenen Wahr- nehmungen in Verbindung mit dem Studium der vorhandenen, allerdings geringen Literatur und mit der Durchsicht der lokalen Sammlungen einige bemerkenswerte Gesichtspunkte für die Vogel- fauna des Sees und seiner Umgebungen. Der Vortragende er- läutert an Hand der grofsen von den deutschen Bodenseeufer- staaten herausgegebenen Karte eine Reihe hydrographischer Fragen und knüpft daran eine Schilderung der Mannigfaltigkeit der Bodenkonfiguration der Ufergelände. Dabei wird speziell auf das Auftreten und die Verbreitung der Molasse, jener tertiären Sandsteinformation, im nordwestlichen Teile des Gebietes hin- gewiesen und der Einflufs derselben auf die Verbreitung der Vogelformen besprochen. Als Standquartier diente dem Vor- tragen die alte, ehemalig freie Reichsstadt Überlingen, ein Juwel unter den Städten des Bodensees. Sie enthält viel des Interes- santen. Durch das liebenswürdige Entgegenkommen des Herrn Benefiziat Braun daselbst wurde dem Vortragenden die Erlaubnis zu Teil, in der reichen, durch den Stadtpfarrer Franz Sales Wocheler (1778—1848) begründeten Leopold-Sophien Bibliothek ältere, Kost- bare, deutsche ornithologische Werke bibliographisch aufnehmen zu dürfen. Es befinden sich darunter ausgezeichnete Drucke aus dem sechszehnten, siebenzehnten und achtzehnten Jahrhundert. Herr Schalow geht auf die vorhandene ornithologische Literatur über den Bodensee näher ein: Walchner (1835), Goeldlin (1879), Schwab (1884—86), Bau (1903—08), Jaeckel (1891), Fischer (1897) und Bau (1907), wobei er vornehmlich die An- gaben der Genannten über das Vorkommen alpiner Formen im Seegebiet besprach. Bei den Mitteilungen über die Sammlungen des Rosgarten Museums (Konstanz), der Lehrerbildungsanstalt (Meersburg), des Museums des Vereins für Geschichte, des Bodensees (Friedrichshafen) und des Städtischen Museums (Über- lingen) — letzteres unter der trefflichen Obhut des Kustos Karl Kragler — welche sämtlich als reine Lokalsammlungen gedacht sind, bedauert der Vortragende das Fehlen fast aller Angaben über Fundort und Datum der selteneren Exemplare. Der Bodensee friert bekanntlich selten zu. Die Ufer bilden oft weites Vorland und fallen nur langsam gegen den See hin ab. Aus- nahmen zeigen einige wenige Gegenden des Überlinger Sees. Die flachen Ufer, bei Hochwasser vielfach überschwemmt, bieten den Vögeln günstige Nahrungsquellen. Der See selbst hat eine reiche 238 Bericht tiber die Februarsitzung 1917. Planktonfauna. So ist er eineergiebige Nahrugsquelle und eine Rast- station für die aus dem Norden kommenden Spezies der Natatores und Grallatores. Wenige Arten, die auf dem Zuge Deutschland überhaupt berühren, dürften dort fehlen. Alle 3 Colymbus sp., Thalassidroma pelagica, seltenere Larus- Arten, Pelecanus ono- crotalus (aus den Jahren 1806 und 1811), Phalacrocorax carbo (Mus. Überlingen) sind für den See nachgewiesen. Von Phoeni- copterus antiquorum stehen 2 bei Konstanz erlegte Stücke im Rosgarten Museum. Sehr reich ist die Ordnung der Lamelli- rostres durch Arten vertreten. Desgleichen die der Cursores. Otis tarda tarda ist sehr selten geworden. Ein im Jabre 1730 bei St. Leonhard durch Michael Popp erlegtes Stück, dessen Erinnerung durch ein Bild im Überlinger Museum festgehalten wird, soll das letzt erlegte Exemplar aus dem Hinterlande ge- nannter Stadt gewesen sein. Glareola torguata ist wiederholt anı Bodensee erlegt worden. Oedicnemus oedicnemus ist recht selten (ein Stück im Rosgarten Museum). Dasselbe gilt von Ciconia nigra. Fast die sämtlichen europäischen Ardeidae sind vom Bodensee bekannt. Egatheus falcinellus wurde mehrfach erlegt. Von den Tetraoniden ist Zetrao urogallus im Seegebiet sehr selten geworden, Lyrurus tetrix fast ausgestorben, Bonasa kommt, besonders im Nordwesten, noch überall vor. Von den Vulturiden sind Aegypius monachus, Gyps fulvus und Neophron percnopterus am Bodensee wiederholt erlegt worden. Vereinzelte Weihen-Spezies beobachtete der Vortragende in den Rieden bei Ludwigshafen. Aber nur dort. Circaetus gallicus ist vereinzelt im Westgebiet des Sees horstend gefunden worden. Das Ros- garten Museum besitzt Exemplare von Aqusla chrysaetos und pomarina aus der Umgebung von Konstanz. Im angrenzenden Thurgau soll Falco naumanni horsten. Falco columbarius regius und F. vespertinus sind zu zeitigen Jahresterminen gefunden worden: ersterer bereits im Anfang August, letzterer, in der Meersburger Sammlung, gegen Ende April. Von den Eulen ist Bubo bubo sehr selten. Ob die alten Horstplätze am Hohentwiel und auf der Bodman Ruine noch benutzt werden, konnte Kustos Kragler nicht sagen. Athene noctua nimmt überall an Zahl ab, Asio flammeus ist recht häufig. Von den Spechten ist Prcosdes sehr selten für das Gebiet nachgewiesen worden. Alcedo ispida ist überall an den „Aachen“ Brutvogel. Merops apiaster wird wiederholt vom Bodenseebecken registriert. Coracias garrulus, im Gelände sehr selten, steht in der Meersburger Sammlung. Upupa epops scheint in den weiten Obstgeländen noch ein häufiger Brutvogel zu sein, dem der Vor- tragende oft begegnete. Vielfach sieht man ausgestopfte Exemplare dieser Art. Micropus apus traf Herr Schalow in mehreren Paaren in der Nähe der Gletschertrichter bei Goldbach, fern ab von menschlichen Wohnungen. M. melba ist wiederholt am Münster von Konstanz beobachtet und erbeutet worden. Beide Schwalben- arten fand der Vortragende überall häufig. Eine kleine Kolonie Bericht über die Februarsitzung 1917. 289 von Kiparia, vielleicht 60—80 Nisthöhlen, bei Nufsdorf. Musei- capa collaris und parva sind am See gefunden worden. Lanius excubitor, der in den Sammlungen überall vertreten ist, wurde von Herrn Schalow bei Radolfszell und auf der Mainau wieder- holt beobachtet. Von L.rapax fand er nicht ein einziges Exemplar. Dieser östliche Würger scheint seine Wanderungen nicht so weit nach Südwesten auszudehnen. Wie überall in deutschen Ge- bieten ist auch im Bodenseegelände Corvus corax fast ausgerottet. C. corome wurde immer nur einzeln, nie nach Art unserer Nebel- krähe in kleinen Flügen beobachtet. Corvus cornizx fehlt in vielen Wintern vollständig. Nucifraga caryocatactes ist Brutvogel in den nordwestlichen Teilen des Gebietes, N. macrorhynchus wurde im Winter mehrfach beobachtet. Pyrrhocorax pyrrhocorax steht aus der Umgebung von Konstanz im Rosgarten Museum. EP. graculus ist vielleicht Brutvogel. Exemplare befinden sich in der Meersburger und Konstanzer Sammlung. Petronia petronia soll nach Kragler noch in der Molasse als Brutvogel vorkommen. Montifringilla nivalis besucht in kalten Wintern den See. Serinus canarius germanicus hört man in den Obstgeländen überall. Emberiza hortulana ist häufig. Bei Überlingen hörte der Vor- tragende wiederholt in verschiedenen Gebieten den Gesang des Goldammers ohne Schlufsstrophe. Chloroptila citrinella kommt von seinen Brutrevieren im Schwarzwald im Winter in die Vor- berge des Bodensees. Emberiza cia und eirlus dürften in den Weingebieten zwischen Meersburg und Unter-Uhldingen wie auch in anderen passenden Gegenden brüten. Von beiden Ammern stehen Stücke in der Meersburger Sammlung. Nach den ver- schiedenen Autoren ist Tichodroma muraria im Bodenseegebiet nur ein seltener Gast aus den alpinen Gebieten des Südens. Doch soll der Mauerläufer nach den von Kustos Kragler gemachten Mitteilungen bis vor ungefähr 10 Jahren in den Molassefelsen zwischen Überlingen und Goldbach noch genistet haben. Blöde Schiefswut hat ihn aus jenem Gebiet vertrieben. Das Überlinger Stadtmuseum besitzt drei aus der genannten Gegend stammende Sommer-Exemplare. Von den Wiesenschmätzern soll Pratincola rubetra im allgemeinen häufiger sein als P. rubicola. Von Phoeni- curus ochrurus gibraltariensis sah der Vortragende nur einmal am Haldenhof oberhalb Süfsenmühle ein altes schwarzes Männchen, sonst nur graue Vögel. Herr Schalow fafst seine Ausführung über die Avifauna des Seegeländes dahin zusammen: Die Vogelfauna des Bodenseebeckens trägt das Gepräge des mitteldeutschen Faunencharakters. Sie erscheint aufserdem spezialisiert durch eine Anzahl ständiger im Norden Deutschlands nicht wohnender Brutarten, wobei der Westen und Osten des Sees differenten Charakter tragen; ferner treten im Winter in das Gebiet alpine Formen ein, die die schweizer Berge verlassen und nördlich gehend das Bodenseebecken aufsuchen; desgleichen 240 Dem Herausgeber zugesandte Schriften. erscheinen Formen, die von den Höhen des Schwarzwaldes und des Jura im Herbst und Winter südlich streiehen; und schliefslich bildet der Bodensee eine gewaltige Raststation und Winterherberge für nördliche Wasservögel, mit starkem Einschlag östlicher Formen. Der Vortragende betont am Schlufs seiner Mitteilungen die Not- wendigkeit der Erforschung des von ihm behandelten Gebietes hinsichtlich unserer genauen Erkenntnis der Verbreitung vieler subspezifisch gesonderten Formen in Deutschland. Nach einer Besprechung des Vortrages, an der sich die Herren Reichenow, v. Lucanus und Frhr. Geyr v. Schweppenburg beteiligen, zeigt Herr Schalow eine photographische Aufnahme eines Kranich-Nestes aus einem Erlenbusch bei Hardenbeck, Kreis Templin. Das Bild, das sich wie das in der vorigen Sitzung vorgelegte durch wundervolle Schärfe auszeichnet, ähnelt diesem in hohem Grade. Das Nest steht in einem Fall zwischen Birken, im andern zwischen Erlen im Wasser. O. Heinroth. Dem Herausgeber zugesandte Schriften. K. Lambrecht, Die erste ungarische präglaciale Vogelfauna. (Abdruck aus: Aquila 22. 1915.) — Fossiler Uhu (Bubo mazximus) und andere Vogelreste aus dem ungarischen Pleistocän. (Abdruck aus: Aquila 22. 1915.) L. Munsterhjelm, Über Anthus spinoletia reuteri n. subsp. und Passer montanus kaibatoi n. subsp. aus Sachalin. (Ab- druck aus: Nyt Mag. Naturvidensk. 1916.) P. Rosenius, Sveriges Fäglar och Fägelbon. 7de och 8de Häftena. Lund. 1916. L. Sitowski, Ptaki Pienin. Krakow 1916. J. Thienemann, Krieg und Vogelwelt: Reclams Universum. Kriegsausgabe. 33. Bd. 1916, Heft 1. V,v. Tschusizu Schmidhoffen, Ornithologisches Jahr- buch. Organ für das palaearktische Faunengebiet. 27. Jahrg. Heft 3—6, Mai— Dezember 1916. — OÖOrnithologische Kollektaneen aus Österreich-Ungarn XXIV. 1915. (Abdruck aus: Zool. Beobachter 57. 1916.) Bilder aus unserem Schutzgebiet Hiddensoe. Herausgeg. v. Bund für Vogelschutz in Stuttgart. H.v.Berlepsch, Versuchs- und Musterstation für Vogelschutz. Achter Jahresberibht von F. Schwabe. F. E. Blaauw, Een en ander over den Secretarisvogel. (Ab- druck aus: Ardea 1916, S. 80—82, T. 5 u. 6.) — Field-Notes on some of the Waterfowl ofthe Argentine Republik, Chile and Tierra del Fuego. (Abdruck aus: The Ibis 1916, 8. 478—492.) (Fortsetzung im nächsten Heft.) Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. JOURNAL 3 für = \ 2. ORNITHOLOGT Fünfundsechzigster Jahrgang. "No. 3. Juli. 1917. Ins Land der Tuareg. ® Von H. Frhr. Geyr von Schweppenburg. (Hierzu Taf. 1.) l. Allgemeine Reisebeschreibung. „Quant aux autres esp6ces [d’oiseaux], celles qui aiment l’ombrage, les fleurs, les eaux, le voisinage de l’homme, la vie et le mouvement, que feraient-elles au milieu d’une nature dösoläe, aride, oü la mort rögne sur d’immenses espaces ?“ Henri Duveyrier, Les Touareg du Nord. Die vorstehenden Worte des berühmten Reisenden waren mir zwar nicht bekannt, als ich mich im Herbste 1913 entschlofs, die innere Sahara hauptsächlich ornithologischer Forschung wegen aufzusuchen, aber aus den Schilderungen neuerer französischer Reisender hatte ich doch entnommen, dafs dort sehr, sehr wenig zu erwarten sei. Wenn ich trotzdem die sich bietende Gelegenheit gern und freudig ergriff, so war es einmal die Wüste an sich, welche ich bisher nur im eilenden Schnellzuge in Nubien durch- fahren hatte, die mich mächtig anzog, zum anderen war das ausgedehnte Bergland der Tuareg noch von keinem Vogelkenner aufgesucht worden und versprach daher eine wenn auch geringe, so doch gewils interessante Ausbeute. Im August 1913 hörte ich, dafs der schon seit vielen Jahren in Ornithologenkreisen durch seine zahlreichen Sammelreisen in Nordafrika sehr wohl und bestens bekannte Herr Paul Spatz eine gröfsere Reise in das Innere der algerischen Wüste unternehmen wolle und hierfür noch einen Teilnehmer suche. Ich trat daraufhin mit Herrn Spatz in Verbindung. Bald hatten wir uns geeinigt und eine Abmachung getroffen, welche mir hinsichtlich des Forschens und inbezug auf das Sammeln von Vögeln, Reptilien, Insekten und Pflanzen vollkommene Freiheit und Selbständigkeit sicherte. Die Leitung und Ausrüstung der Karawane, die Auswahl Journ, £. Orn. LXV. Jahrg. Juli 1917. 17 242 H. Frhr. Geyr von Schweppenbutg: der uns begleitenden Araber und die Beschaffung der mitzu- nehmenden Lebensmittel lag in den bewährten Händen von Herrn Spatz. Gleich hier möchte ich bemerken, dafs ich zwar alle meine Sammlungen und Forschungsergebnisse durchaus allein und selbständig zusammenbrachte, dafs aber der Entwurf und die Ausführung des ganzen Reiseplans, die Überwindung zahlreicher Schwierigkeiten vor und während der Reise vornehmlich das Werk des Herrn Spatz sind. Ihm mufs somit das Haupt- verdienst an der ganzen Forschungsreise zuerkannt werden, denn ohne ihm wäre ich nicht in der Lage gewesen, unter so günstigen Verhältnissen jene entfernten und weltabzeschiedenen Gebiete zu durchforschen. Auch war Herr Spatz mir während der ganzen Reise ein treuer und besorgter Kamerad und unsere, notwendigerweise mit einer solchen Reise verbundenen, ge- schäftlichen Beziehungen wurden nie durch den geringsten Mifston getrübt. Als Präparator begleitete uns Herr Wünsche aus Budapest, der auch unter den schwierigsten Verhältnissen während der ganzen Reise stets gleich sauber und gewissenhaft arbeitete und aus seinen Händen hervorragend schöne Bälge hervorgehen |iels. Im November 1913 verliefsen Herr Spatz und ich Deutschland und reisten über Marseille nach Alger. Kurz vor dem Einlaufen in den Hafen von Alger beobachtete ich vom Schiffe aus eine Sula bassana, für das Mittelmeer immerhin erwähnenswert.- -In der Hauptstadt Algeriens hielten wir uns nur kurze Zeit auf und reisten bald nach dem unvergleichlich schön gelegenen Constantine weiter. Während Herr Spatz einige geschäftliche Angelegenheiten erledigte, streifte ich ein wenig in der Nähe der Stadt umher. Das Wetter war herrlich, eine unbestimmte Zwischen- stimmung von Herbst und Frühling: Während an einer Stelle das Laub der Eichen und ihre Früchte zu fallen begannen, sprofsten an einer anderen saftige, frische Frühlingskräuter hervor, duftende Iris öffneten ihre blauen Kelche, und buntflüglige Schnarrheuschrecken und Schmetterlinge erhoben sich von sonnen- warmen Halden. Corvus c. tingitanus vollführte am Ausgange der Rhumelschlucht seine Flugkünste, wobei mir besonders auffiel, dafs er einmal wohl zwanzig Meter weit vollkommen umgekehrt, die Oberseite nach unten, dahinglitt. Colaeus monedula cirtensis trieb sich am oberen Rande der Schlucht umher und Columba livia flog ab und zu. Am Wasserlauf tief im Grunde der halb- dunkeln Kalkgrotten sah ich Alcedo ispida und Mot. boarula, im Gesträuch der Felsgehänge sang eine ganze Anzahl Zaunkönige (Trogl. tr. kabylorum) und eine Blaudrossel (Mont. eyanus) entging noch einmal dem Geschofs eines ihr nachstellenden Knaben. Einige Steinsperlinge (Petronia) und ein Flug Felsenschwalben (Cot. rupestris) erschienen in meiner Nähe, als ich aus dem Halbdunkel wieder dem Tageslicht entgegenstieg. Bei einem kleinen Spaziergange aufserhalb der Stadt sah ich u. a. viele überwinternde Rotkehlchen und Weidenlaubsänger (Er. rubecula Ins Land der Tuareg. 248 und Ph. collybita), Par. maj. excelsus und caeruleus ultramarinus, sowie Anth. pratensis. Besonders aber erregten meine Aufmerk- samkeit die gar nicht seltenen Celia cetti, welche sich, um den Menschen ziemlich unbekümmert, am Rande der Strafse und des Wassers umhertrieben und hin und wieder ihre ungemein laute und wohltönende Strophe hören liefsen. Bei Marktleuten sah ich erlegte Schwarzdrosseln und: Schnepfen. Nach einigen Tagen verliefsen wir Constantine, um in Biskra die hauptsächlichsten Vorbereitungen für die Reise zu treffen. Dort sammelte ich noch gar nicht und hatte auch wenig Zeit zu Streifzügen aufserhalb des Städtchens. Bemerkenswert schien mir das Vorkommen von Mot. boarula, Par. caer. ultramarinus und von Üerthia brach. mauritanica, welch letztere, ein unge- wohnter Anklick, an den Palmstäinmen umbherkletterte. Am 11. Dezember benutzten wir die im Bau befindliche Bahn nach Touggourt bis zur damaligen Endstation Djama, wo wir in einem kleinen Gasthause gute Unterkunft fanden. Bald nach uns traf auch ein Teil unserer Karawane, mit siebzehn “ Dromedaren aus Ouargla kommend, ein, und das langweilige und zeitraubende, aber sehr wichtige Geschäft des Teilens und Ver- schnürens der einzelnen Kamelladungen konnte beginnen. Da ich dabei wenig zu tun hatte, machte ich einen kleinen Gang nach der Oase, ohne aber viel Interessantes zu finden. Man war mitten in der Dattelernte, und dazu hatte sich auch ein guter Bekannter aus Europa eingefunden, unser Star (Sturnus vulgaris), der in grofsen Scharen die Palmen plünderte und sich die herrlichen Früchte wohl schmecken liefs. Auf meiner Wanderung in den Gärten begleitete mich ein netter geweckter Araberjunge, der geläufig Französisch sprach. Eigentlich sollte er ein Telegramm von der Post in die Oase besorgen, aber er händigte dieses einem anderen Bengel zur Weiterbesorgung ein und schlofs sich mir an. Mit viel Umständen fing er eine der grofsen Krabben (Telphus« fluviatilis), welche das klare Wasser der zum Teil recht tiefer natürlichen Erdfälle im Verein mit den bekannten Saharafischen bevölkern. Dabei erzählte er mir dann von dem kleinen Marabut, einem hier umgehenden „Heiligen“ oder Spuk, der dort unten tief im Wasser hause, des Freitags mittags herauskäme, das Loch umwandele, und dafs man sich wohl hüten müsse, dem Wasser zu nahe zu kommen, wenn man nicht in die Gefahr kommen wolle, in die Tiefe gezogen zu werden. Am 13. konnten wir bereits morgens um acht Uhr aufbrechen und zogen bei herrlich schönem Wetter und köstlicher Luft den kürzeren aber weniger begangenen Weg nach Tuggurt dahin. Auf grofsen Wasserflächen, an denen wir alsbald vorbeikamen, lagen hunderte von Wasserhühnern (Fulica atra), die von Rohr- weihen verfolgt wurden. Die ersten wahren Kinder der Wüste, Alaemon alaudipes und Am. phoenicura arenicolor, begrüfsten uns. Einem prachtvollen Abend folgte eine schöne Nacht, die 178 244 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg : erste im Zelte, und am anderen Morgen verfolgten wir unseren Weg weiter nach Tuggurt, das wir am Abend erreichten. Bei Madame Soubiron, einem äufserst mälsigen Gasthause, stiegen wir ab, versorgten uns am nächsten Tage reichlich mit destilliertem Wasser und schlugen gegen Mittag die Richtung nach Ouargla ein. Bei Temacin machten wir einen kurzen Halt, den Wünsche dazu benutzte, zwei Haubentaucher zu erlegen, die sich nebst einem Zwergtaucher (Col. nigricans) und einigen Wasserhühnern auf einem gröfseren Teich der Oase aufhielten. Am Abend brauchten wir die Zelte nicht aufzuschlagen, da wir in dem Fremdenhaus (Bordj) von Bledet Ahmar übernachteten. In seiner Nähe trieben sich einige Bachstelzen und Haubenlerchen (Mot. alba und Gal. cr. arenicola) umher. Beim Weitermarsch am 16. sah ich ganz in der Nähe der Oase etwa 25 Raben (Corvus c. ruficollis), die sich zur Dattelzeit vielfach in den Oasen einfinden. Später begegneten uns sehr viele Am. phoenicura und die Begleit- erscheinungen der niederen Flugsanddünen, Gal. theclae deichleri und Passer simplex, der Wüstensperling. Letztere sassen in langer Reihe auf dem die Wüste überspannenden Telegraphen- draht. Der Abend war verhältnismäfsig mild und ziemlich trüb, sodals am Lichte ziemlich viele Falter erschienen. Unter den gefangenen findet sich ein hübscher lang- und dichtbehaarter sandfarbener Spinner (Chilena geyri), welchen Lord Rothschild !) liebenswürdiger Weise mir zur Erinnerung benannte. Der lange‘ zottige Haarpelz erinnert an das Kleid mancher sibirischer Nacht- falter, und man könnte glauben, er solle gegen die manchmal recht empfindliche Kälte der saharischen Winternächte schützen. Möglich ist das, aber es fliegen im Winter in der Wüste auch viele nächtliche Lepidopteren, welche dieses Pelzes entbehren. Am 17. sahen wir Pass. simplex, Am. phoenicura, Al. alaudipes, Oruteropus, Sax. deserti, Sax. lugens und in der Nähe des Bordj von Hassi Mahmer, wo wir gegen drei Uhr eintrafen, Gal. theclae carolinae und Mot. alba. Ich erlegte dort Lan. excubitor elegans und Herr Spatz die erste Sax. leucopyga aegra, den hübschen schwarzen Wüstenschmätzer. Am 18. führt uns der Weg zunächst über steinigen und grobsandigen Boden, später traten wir wieder in die Dünenlandschaft ein. Wir sahen die erste und einzige Saxicola moesta, ein laut singendes und recht scheues Männchen. Die Nacht vom 18. auf den 19. war recht kalt, und weilser Reif bedeckte am Morgen das Zelt. Da wir vor Dunkelheit noch Ouargla erreichen wollen, marschierten wir den ganzen Tag durch 1) Die von mir aus der Wüste mitgebrachten Lepidopteren, worunter sich etwa 25 neue Arten befinden, wurden von Lord Rothschild bearbeitet: On the Lepidoptera collected in 1913—14 by Herr Geyr von Schweppen- burg on a Journey to the Hoggar Mountains. Ann. and Mag. of Nat. Hist. Okt. 1915. Ins Land der Tuareg. 245 und trafen gegen halb fünf vor. den Toren der Stadt der Chaanbas ein. In den ersten Tagen fiel mir das ungewohnte Reiten ein wenig schwer, und ich war nicht sehr erfreut, als wir von QOuargla aus noch einige Kilometer zu dem südlich davon ge- legenen kleinen Orte Rouissat zurücklegen mufsten, wo unser zukünftiger Karawanenführer Ali ben Mussa eine Besitzung hatte. Bisher hatte uns sein jüngerer Bruder Mohammed begleitet. Kurz vor Rouissat kam uns Ali auf einem weilsen, sehr schönen Mehari (Reitdromedar) entgegen, liefs das Tier niederknieen, stieg ab und begrüfste uns herzlich. Herrn Spatz kannte er schon vom vergangenen Jahre ber. Ali ben Mussa gehört zu einer der besten Familien der Chaanba, eines Stammes, der noch nicht so sehr lange von den Franzosen vollkommen unterworfen ist und der auch jetzt noch sehr wenig von der Kultur des Europäers berührt ist. Gott sei Dank! kann man nur sagen. Während Herr Spatz sich mit Ali unterhielt, hatte ich Mufse diesen genauer zu betrachten: Er lenkte sein Dromedar wie die Tuareg von dem hohen, Rachla genannten, tellerförmigen mit Vorderkreuz und Rückenlehne ver- sehenen Sattel aus, der mit einem Gepardenfell hübsch geschmückt war. Auf dem Kopfe trug er einen hohen Turban, um welchen sich eine Schnur aus weilser Kamelwolle in vielfachen Windungen legte. Über weilsleinene Unterkleider hatte er einen Burnus aus weilser Seide angelegt, und die Füfse waren mit jenen niederen schwarzen Lackschuhen bekleidet, wie man sie bei vornehmen Arabern nicht selten findet. Das freundliche aber ernste Gesicht war von einem schönen schwarzen Vollbart umrahmt, und der Gesamteindruck war ein durchaus Vertrauen erweckender. Während der langen sechsmonatigen Reise lernte ich unseren Ali genauer kennen. Er zeigte sich als ein wahrhaft adliger Mensch, wie ich ihn unter diesen ziemlich primitiven Wüsten- bewohnern nicht zu finden gedacht hätte. In seiner Art konute er gewifs vielen Europäern und Christen als Muster und Beispiel dienen. Stets war er freundlich, ruhig und gefällig, immer darauf _ bedacht, die Herrn Spatz gegebenen Versprechen zu erfüllen. ‘ Was seine Leute versäumten, suchte er durch doppelten Eifer wieder gut zu machen. Dabei war er offenbar von einer wahr- haften, inneren Frömmigkeit, welche durchaus frei war von Hals gegen Andersgläubige und von Pharisäertum. Er hielt aufs strengste die während der langen Märsche gewifs sehr anstren- genden Gebetsübungen ein, enthielt sich Kaffees und rauchte nicht, obschon dies den Arabern im allgemeiner pvicht verboten ist. Am Donnerstag abend erbat er sich nach anstrengender Tagesarbeit noch manchmal eine Kerze, um bei ihrem Scheine in den ab- genutzten Blättern seines Korans zu lesen. Allerdings bildete er auch eine wirkliche und seltene Ausnahme, denn die anderen Araber, mit welchen ich auf unserer Reise in Berührung kam, erhoben sich nicht über das gewöhnliche Malfs dessen, was ınan 246 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: zu erwarten pflegt. Am wenigsten gefielen mir jene, die schon einiges von europäischen „Sitten“ in sich aufgenommen hatten. Der eine war vollkommen dem Trunke verfallen, der andere ein ausgesprochener Lügner, während Ali durchaus wahrheitsliebend und zuverlässig war. In Rouissat stiegen wir am Hause von Alis Familie ab, die namentlich zur Zeit der Dattelernte dort wohnt, während sie den gröfsten Teil des Jahres in den Wüstengebieten südöstlich von Ouargla bei ihren Herden verbringt. Als Wohnung für die nächsten Tage wurden uns zwei kahle und ziemlich fensterlose Gelasse angewiesen, deren eine nicht zu schliefsende Türöffnung auf ein flaches mit Mauern umgebenes Dach mündete. Durch die andere gelangte man auf eine schmale dunkle Treppe, welche nach unten führte. Nach und nach stellte sich die ganze männliche nähere Verwandtschaft Alis ein: zwei bis drei Brüder, einige Neffen und seine kleinen Söhne, von denen der jüngste zwei Jahre alt war. Die „Damen“ des Hauses blieben natürlich ängstlich ver- borgen, und die Sitte verbot es sogar strengstens, sich is nach ihnen zu erkundigen. Bald begann das reiche Empfangsessen, zu welchem wir jedoch unser eigenes Efsgeschirr stellen mufsten, da die dazu nach europäischem Begriff erforderlichen Geräte nur in sehr un- zureichender Weise bei den Chaanba Eingang gefunden haben und noch. meist durch die Finger ersetzt werden. Auch Sauber- keit scheint durch ihr Gegenteil vertreten zu sein. Zunächst gab es als Einleitung stark gezuckerten grünen Tee. Dann folgten am Spiefse gebratene Hammelrippen, die vom Hausherren „brevi manu“ vorgelegt wurden, hierauf eine dicke sehr scharfe Suppe aus Nudeln, Fett und Paprika, dann ein Goulasch aus Hammel- fleisch, Kartoffeln, Zwiebeln und Paprikaschoten. Da ich Hunger hatte, als ich reichlich von den guten und schmackhaften Sachen, war aber, da keine Speisefolge vorlag, schon vollkommen gesättigt, als das Hauptgericht in Gestalt des aus Weizenmehl bereiteten Kuskus erschien, der wiederum mit Schaffleisch umlegt und mit halbflüssiger Ziegenbutter übergossen war. Ich war nicht im- stande den gehäuften Teller, welchen mir der gute Ali vorsetzte, auch nur einigermafsen zu leeren, denn das Fassungsvermögen eines Europäermagens reicht nicht entfernt an das eines arabischen heran. Zum Schlusse gab es herrliche, ausgesucht schöne Dattteln und wiederum grünen Tee, welchem Pfefferminze zugesetzt war. Nachdem dann noch allerlei von unseren Sachen, namentlich die Waffen besichtigt worden waren, begaben wir uns gegen zehn Uhr zur Ruhe. Unserem Aufstehen, Waschen u. s. w. am nächsten Morgen wohnten abwechselnd mehr oder weniger zahlreiche Mitglieder der Ben Mussaschen Familie bei. Zum Mittagessen gab es dann wieder zwei fettige Gerichte, denen ich nicht recht zusprechen konnte, da ich mich vom gestrigen Mahle noch nicht wieder ganz erholt hatte. Ins Land der Tuareg. 247 Am Nachmittage ritten Herr Spatz und ich nach Ouargla zum Hauptmann vom Platze, der uns ebenso wie ein Öber- leutnant recht liebenswürdig empfing. Dann machten wir in der Stadt Einkäufe. Dabei war es mir als ziemlichem Neuling in jener Welt auffallend, dafs wir bei dem besuchten mzabitischen Kaufmann erst auf einem in dem kleinen Hofraum ausgebreiteten Teppiche Platz nehmen und eine halbe Stunde lang Tee trinken mulsten, ehe Herr Spatz den beabsichtigten Kauf von Stoffen zustande bringen konnte. Am 21. Dezember girg ich morgens mit einem Neffen Alis zu einem in der Nähe Rouissats gelegenen artesischen Brunnen, in dessen Nähe viele Wüstenhühner zur Tränke kommen sollten. Kaum hatte ich das Haus verlassen, als ich schon einen schönen Wüstenraben (C. e. ruficollis) erlegte, der auf einer einzeln stehenden Palme mit dem Verspeisen einer Dattel beschäftigt war. Am Brunnen hatte bereits ein arabischer Schütze Auf- stellung genommen, so dafs ich eine Streife in die meist noch ziemlich jungen Oasengärten antreten mulste. Ich erlegte dabei Pier. coronatus und senegallus, einige Sax. leucopyga und Sylvia deserticola. Auch an den beiden folgenden Tagen besuchte ich wiederholt die Anpflanzungen und beobachtete oder erlegte folgende Arten: ©. e. ruficollis, Passer domesticus, Acanthis cannabina, Mot. alba und flava, Anth. pretensis, Sax. deserti, Erith. moussieri, Al. alaudipes, Galerida cristata arenicola, Phyll. collybita, Sylvia melanocephala und andere Grasmücken, Lan. exc. elegans und Gallin. gallinago. Endlich am 24. Dezember, am Tage des Heiligen Abend, waren alle Vorbereitungen so weit gediehen, dafs wir gegen elf Ubr nach dem Süden zu aufbrechen konnten. Im ganzen bestand unsere Karawane aus 23 Dromedaren, unter denen ein schwarzes, drei weilse und ein wunderschönes hellgelbes sich be- fanden. Drei waren nurmit Datteln, der Hauptnahrung unserer Leute beladen. Ich bestieg wieder mein bisher benutztes Mehari, einen aufserordentlich kräftigen grauen Hengst, ein nicht übermäfsig schnelles aber ungemein ausdauerndes und sehr ruhiges Tier. Herr Spatz und ich hatten als Sattel die nicht ganz vornehme, dafür aber sehr sichere und bequeme Hauia gewählt, während der leichte und geschickte Wünsche hoch oben auf einer Rachla tronte, deren Benutzung neben anderem auch den Übelstand im Gefolge hat, dafs man in Strümpfen oder ohne Fufsbekleidung reiten muls, da sonst die auf dem Halse des Dromedars ruhenden Schuhe allmählich das Fell durchscheuern würden. Aufser Ali ben Mussa begleiteten uns Mohammed, sein Bruder, der haupt- sächlich bei der Versorgung der Küche mit behilflich war, ferner Bou Chana, ein alter graubärtiger aber noch ungemein rüstiger Berufsjäger, der mit langer Vorderladebüchse, Pulverhorn und Kugeltasche ausgerüstet war, schliefslich die drei Kameltreiber Achmed, Ali Bussid und Salem, welch letzterer insonderheit 248 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: mir beigegeben war. Ohne besonderen Zwischenfall durchzogen wir die südlich von Ouargla gelegene schwach wellige und meist sandige Ebene und lagerten in einem mäfsig bewachsenen breiten Tale. Es war ein selten schöner Abend, und nie habe ich einen stimmungsvolleren Heiligen Abend verbracht als in jener einsamen Wüstenlandschaft, über der sich ein milder, sternenbesäter Himmel ausbreitete, wie er ähnlich wohl vor fast zweitausend Jahren über den Fluren Betlehems, fast unter der gleichen Breite, den Aufgang einer neuen Zeit sah.. — Unser Festessen bestand aus zwei Hühnern, die unter Herrn Spatzens sachverständiger Leitung in ein treffliches Gericht verwandelt wurden, und dazu tranken wir ein Gläschen Champagner. Am 25. und 26. zogen wir nach einer Gegend ein wenig östlich Hassi Medjira. Dort weidete Alis Dromedarherde, bei der wir zwei jüngere etwas schwache Tiere umwechseln wollten. Die Vogelwelt ist recht arm in jener Gegend und ich verzeichnete mir nur die gewöhnlichen Sachen: Sax. deserti und leucopyga, Sylvia deserticola, Passer simplex, Am. phoenicura, Al. alaudipes, Lan. exc. elegans und Corvus c. ruficollis. Die Senkung, in welcher wir am 26. lagerten, war mit Büschen verschiedener niederer Wüstensträucher bedeckt, in deren Nähe vielfach ein sandfarbener rattengrofser Nager (Psammomys) seine Gänge an- gelegt hat. Auch zwei Wüstenfüchse scheuchte ich auf, ohne aber zu Schufs zu kommen. An den folgenden Tagen herrschte meist ein höchst unan- genehmer kalter Nordwind, der, zeitweise nach Westen drehte. Hier lernte ich gleich die vorzügliche Verwendbarkeit der mit rauchfarbenen Gläsern versehenen Automobilbrillen kennen, die ich mir auf den Rat von Herrn Spatz angeschafft hatte. Ohne sie wäre es mir in den folgenden Monaten bisweilen ganz un- möglich gewesen, irgendwelche Beobachtungen anzustellen oder einen Vogel zu erlegen. Tagelauger Sandsturm kann einen bis- weilen zu Verzweiflung bringen, aber diese Brillen mildern seine unangenehmen Wirkungen bedeutend und erlaubten mir unter Verhältnissen ruhig und sicher zu schiefsen, wo es ohne sie fast unmöglich war, nur die Augen offen zu halten. Auch an ruhigen Tagen trug ich bei Sonnenschein meist einfache rauchige Fenster- glasbrillen, da ich schon früher in Nubien festgestellt hatte, dafs man mit ihnen viel besser sieht und genauer beobachten kann, als wie wenn das Auge die ungeschwächten Lichtstrahlen auf- nimmt. Grauem Glase gebe ich vor blauem den Vorzug, da es die natürlichen Farben nicht so stark verändert. Am 28. langten wir beim Hassi Djeribia an. Kurz vorher hatte ich die erste Sylvia nana deserti erlegt. Treibender Sand hatte das Wasser im Grunde des Brunnens verschüttet, und es erforderte eine anstrengende 2—3 stündige Arbeit unserer Leute, um genügendes Wasser zur Tränkung unserer Tiere hervortreten zu lassen. Bei stärkerem Sturm kamen gegen abend schwache \ Ins Land der Tuareg. 249 Regenböen nieder, die ersten und letzten Niederschläge, die, mit Ausnahme einiger Tropfen in den Tuaregbergen, während der ganzen sechsmonatigen Reise über uns niedergingen. — Vom 29.—31. zogen wir bald durch sandiges, bald über steiniges Gelände, das sehr vogelarm war. Schneidend kalter West, der sich zeitweise zum Sturm verstärkte, machte das Reiten nicht gerade angenehm. Trotz des schlechten Wetters sind einige Eidechsenarten munter, und ich fange unter anderen die hübsch gezeichnete Eremias rubropunctata und unter Steinen einen kleinen Gecko (Tarentola neglecta). In der Nacht zum neuen Jahre zeigte mein Minimum-Thermometer — 4° Cels. und der 1. Januar 1914 war recht kalt. Am Mittag machten wir Halt an einem hohen Dünenberg, dem Gourd Torba, in dessen Nähe eine Menge inte- ressanter neolithischer Steinwerkzeuge umherlag. Die Vogel- welt war äufserst arm: Pass. simplex, Am. phoenicura, und nach längerer Zeit wieder einmal ein einzelner Lan. exc. elegans. Beim Weitermarsch am 2. müssen wir eine Reihe hoher Dünen- ketten in beschwerlicher Kletterei überwinden und erreichen gegen I Uhr mittags Ain Taiba, die „Gute Quelle“. Mitten in hoher Dünenlandschaft liegt eine offenbar durch Einsturz im Kalkgestein entstandene tiefe, kreisrunde, sich trichter- artig vergnügende Einsenkung, die oben wohl einen Durchmesser von fast 150 m hat. Im Grunde liegt das fast zirkelrunde Wasserloch, das etwa 50 m im Durchmesser hält und mit sehr salzigem, schmutzig grünem Wasser angefüllt ist. Es wird um- rahmt von einem breiten Kranz hohen Schilfes (Arundo), das wiederum von einem Streifen niederen Grases (wohl Imperata cylindrica) umgeben ist. Dann folgt bis zum oberen Rande Sand, in welchem noch einzelne Wüstensträucher (Calligonum) verteilt sind. An zwei Stellen des Wasserrandes stehen Palmen, die jedoch für den Bestand des Teiches nicht günstig sind, denn infolge ihrer Wurzelkonkurrenz wird das Rohr verdrängt und der Sand kann abwärts ins Wasser nachrutschen. Kaum einen halben Meter vom Salzwasser entfernt, befindet sich eine gute Quelle süfsen Wassers, die wahre „Ain Taiba“, die allerdings bei unserer Ankunft ziemlich verschlammt war und erst gereinigt werden mufste. Auch die beiden im Grunde der Senke gelegenen Brunnen waren in Unordnung und lieferten nur wenig und schmutziges Wasser. Überhaupt waren alle nicht häufig und regelmäfsig besuchten Brunnen, die wir im Gebiete von Ouargla antrafen, in wenig gutem Zustande und meist unbenutzbar. Im Gegensatz hierzu waren jene des Bezirks von In Salah, die wir am Südrande der grofsen Dünen antrafen, sämtlich mit einem kleinen Schutzbäuschen versehen, welches das Versanden ver- hindert und dem Wüstenreisenden viele Arbeit erspart. . Kleine Krebstiere und Mollusken konnte ich im Teiche von Ain Taiba nicht entdecken, wohl aber Mücken- und Fliegen- larven und einen grölseren Wasserkäfer, auch eine Libelle trieb 250 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg : sich, mir leider unerreichbar, über dem Wasser umher. Von Vögeln bemerkte ich Phyll. collybita, Sylvia deserticola und mela- nocephala, Sax. lugens halophila, Pratincola rubicola und sehr viele Pass. simplex, die sich abends in den Palmen und vereinzelt auch im Rohre zur Ruhe begaben. Einige hundert Schritt von dem oben geschilderten Einsturzkrater entfernt befindet sich ein zweiter, welcher nicht ganz so tief und nicht mit Wasser gefüllt ist. Auf seinem Grunde stehen vereinzelte Damrahn -Sträuche und unter einem derselben sah ich einen anscheinend ruhenden Fenek, den ich „erlegte“. Als ich dann hinabstieg und ihn auf- nahm, entdeckte ich, dafs mein Schufs überflüssig und das Füchschen schon seit einiger Zeit tot war. Am 4. Januar brachen wir von Ain Taiba auf, um in süd- westlicher Richtung weiterzuziehen. Es schlofs sich uns ein einzelner Araber an, der verschiedene seiner weggelaufenen Dromedare suchte. Unser Weg führte meist durch breite und ebene Täler, die von Dünenketten begleitet werden, die sogenannten Gassi. Kein Vogel zeigte sich in diesen Einöden, doch fanden wir wieder einen toten Fenek. Schon um drei Uhr schlugen wir das Lager auf. Ich erklettere gegen Abend einen der sehr hohen Dünenberge, zu deren Fülsen wir ausruhen. In wunderbarem Bilde zeigt sich mir die:hellbeleuchtete, scharfschattige, rötlich- gelbe, ungeheure Dünenlandschaft. Soweit ich sehen kann, — nach Norden und Osten, nach Süden und Westen — überall verschwindet das satte Gelb im bläulichen Licht des Horizontes. Auch am 5. und 6. ändert sich das Bild nicht, und das Vogel- leben bleibt ungemein arm. Von Insekten fallen mir hier wie an den Tagen zuvor kleine Termiten auf, oder vielmehr ihre Nester. Diese sind zwar meist im Sande den Augen des Beob- achters entzogen, werden aber bisweilen vom Sturm freigelegt und machen dann den Eindruck, als ob sie oberirdisch gebaut wären. Die Bestimmung dieser Art als Psammotermes hybostoma verdanke ich der Liebenswürdigkeit von Herrn Professor Nils Holmgren in Stockholm. Am 6. Januar erreichten wir gegen Mittag den dicht am Rande eines Dünenzuges gelegenen Brunnen Bou Chachba, aus welchem wir Wasser nehmen müssen. Der in den 70 m! tiefen Schacht hinabgelassene Ledereimer bringt aber keines mit hinauf — also wieder versandet. Zum Glück haben wir genügend Stricke mitgenommen, an welchen abwechselnd unsere Leute hinabgelassen werden, um in harter Arbeit mit kleinen Gefäfsen den Sand aus- schöpfend bis zum Wasser vorzudringen. Unter anderem werden von ibnen auch die Reste eines Feneks hinaufbefördert, aber nachdem unsere Dromedare getränkt worden waren, schmeckte auch uns das Wasser recht gut, einige Fuchshaare mulste man sich allerdings gefallen lassen. Am ersten Tage sah ich keinen Vogel. Am nächsten durchstreifte ich die Umgegend des Brunnens nud beobachtete ein Pärchen Am. phoenicura arenicolor, Sylvia Ins Land der Tuareg. 251 deserti, deserticola, Pass. simplex und Al. alaudipes. Vergeblich stellte ich nachts einige Fallen vor die Löcher von Psammomys, welche an einigen Sträuchern von Salsola foetida hausten. Diese Salzpflanze und Anabasis articulata scheinen in der inneren Sahara ihre Lieblingsnahrung zu sein. Später konnte ich den Grund meines Milserfolges feststellen. Diese Nager sind nämlich keine Nacht- sondern Tagtiere. Auch Meriones ist meinen Beob- achtungen zufolge Tagtier, während diese beiden kleinen Wüsten- nager wohl meist für nächtlich tätige Geschöpfe gehalten werden. Springmäuse und Gerbillusarten ruhen allerdings tagsüber in ihren mit Sand verschlossenen Löchern, während die netten Kammratten (Ctenodactylus) ausgesprochene Tagtiere zu sein scheinen. In der Nacht vom 8. auf den 9. Januar sank mein Thermo- meter auf — 8° Cels.!, doch erwärmte sich die Luft am Morgen alsbald wieder, und die Ameisen entfalteten ein reges Leben. Namentlich eine kleine glänzend schwarze Art, Messor striaticeps unserm Lasius niger ähnelnd, war eifrig damit beschäftigt, die Samen der Cornulaca monacantha einzusammeln. Beim Weiter- marsch wichen die Seitendünen sehr weit auseinander und das Gassi mochte wohl gut fünf Kilometer breit sein. Einige mir neue Kleinsträucher treten auf und das Vogelleben war stellen- weise ein wenig reicher, immerhin aber aufserordentlich dürftig. Ziemlich viele Sylvia deserti nana treiben sich im niederen Pflanzenwuchs umher, Am. phoenicura, Al. alaudipes, Sylvia deserticola, Sax. deserti, Spuren von Cursorius, von Hasen und Gazellen werden beobachtet. Am Morgen des 9. hatte sich in einer meiner Fallen ein Fenek gefangen, dem im Laufe der Reise noch mancher folgte. Später wurde die Vegetation wieder sehr schlecht, alles ist dürr und abgestorben. Am 10. verliefsen wir das bisher verfolgte Dünental und überschritten in mehrstündigem schwierigen Marsche den zu unserer Rechten liegenden Dünenzug. Am Nachmittage fanden die Dromedare wieder ein wenig von dem so begehrten und nahrhaften Had (Cornulaca). Kein Vogel kommt mir zu Gesicht, wohl aber er- kenne ich an verschiedenen Spuren, dafs sich auch in dieser Gegend einige Sylvien, Passer simplex und Ammomanes umher- treiben. Da sie während eines Tages wohl ein recht weites Gebiet abstreifen, bekommt man in den vielen Dünentälern nur selten einen der Vögel zu Gesicht. In dem von uns durchzogenen Gassi Abu schiefst Bu Chana eine Dünengazelle (G. leptoceros loderi), deren Rücken uns am Abend, durch Herrn Spatzens kundige Hand veredelt, trefflich mundet. Am Abend des 12. er- reichten wir einen schönen Lagerplatz im Gassi, eine Stelle, an welcher ein örtlich beschränkter Regen einen ziemlich reichlichen Pflanzenwuchs hervorgerufen batte. Zahlreiche Spuren, namentlich von roten Gazellen (G. dorcas), kreuzen die weiten Sandflächen, und Ali berichtet, dafs er die frischen Spuren eines Trupps des seltenen Addax-Antilope (A. nasomaculatus) gefunden habe. 252 H. Frhr. Geyr .von Schweppenburg: Am 13. machten sich‘ Ali und Bou Chana früh auf, um in viele Stunden weit entfernten Dünentälern die Antilopen aufzu- suchen. Ich streifte derweil über eine Dünenkette ins nächste Tal hinüber und sammele Pflanzen und einige Vögel, auch Reptilien und Insekten. Die lockere Pflanzendecke in der Nähe unseres Zeltes bestand vornehmlich aus der über mannshohen ginster- ähnlichen Retama raetam, die mit aufbrechenden Knospen bedeckt war, aus violettblühender Fagonia arabica, den sparrigen Büschen der Randonia africana, aus umfangreichen Pflanzen der gelb- blühenden Francoeuria crispa und den graulich-grünen kleinen Besen einer Farsetia (linearis?), einer von den Dromedaren be- sonders geschätzten Krucifere. Merkwürdigerweise blühten alle diese Pflanzen ohue Schaden zu nehmen bei einer nächtlichen Temperatur von — 9°!, die ich in der Nacht vom 11. auf den 12. Januar an meinem Minimumthermometer feststellte. Die Nächte waren in jener Zeit bisweilen so kalt, dafs ich mir ernstlich vornahm, mich mit einem Pelze zu versehen, falls ich nochmals die Sahara im Winter aufsuchen sollte. Denn ich fror bisweilen erbeblich auf meinem Feldbette, obschon ich über meine Unter- kleider einen dicken Schlafanzug anzog, mich aufserdem mit einer doppelten Wolldecke, mit einer anderen aus Kamelhaar, einer dritten aus Wildleder und schliefslich noch mit einem wollenen Mantel zudeckte. Das Wasser in unseren Girben war bisweilen am Morgen gefroren. Unsere Jäger kamen am 13. überhaupt nicht mehr zurück, sondern erst andern Tags gegen 10 Uhr und brachten die Nachricht, dafs sie eine Mendesantilope erlegt hätten, während ihnen die anderen entkamen. Bald zogen sie wieder mit einem Dromedare ab und trafen erst spät abends mit ihrer Beute wieder ein. Mit Mufse konnte ich nun die prachtvolle seltene Antilope betrachten. Das Winterkleid ist ziemlich dunkel braun und die weilse Zeichnung am Kopf tritt schön hervor. Namentlich fielen mir auch die breiten übereinandergreifenden Hufe auf, welche. mich lebhaft an jene des Renntiers erinnerten. Wie sie diesem das Gehen auf den Schneefeldern des Nordens erleichtern, so jener das Wandern über die gewaltigen Dünengebilde der subtropischen Wüste. Beide sind dadurch geschützt vor einem zutiefen und ermü- denden Einsinken in einen feinkörnigen und lockeren Untergrund. Am 15. traten wir gegen Mittag den Weitermarsch an. Eın unangenehmer Sirocco begann zu wehen, wurde allmählich zum Sturm und brachte bedeutende Wärme mit. Am Abend um acht Uhr las ich noch 22° Wärme ab, nachts sank das Thermo- meter nur auf 12° während ich am 12. noch Minimum von — 9° mafs.2) Innerhalb dreier Tage also ein Unterschied der nächtlichen 1) Die in der Wüste gemessenen Minimumtemparaturen finden sich in einer Arbeit von Herrn Prof. Diels über die von mir mitgebrachten Pflanzen. Botan. Jahrb. LIV. ins Land der Tuareg. 258 Minimas von 21° Celsius! Am 16. hörte der leidliche und für unsere Tiere so günstige Pflanzenwuchs fast gänzlich auf, nur an ein wenig trockenem Had und an kümmerlicher Ephedra können sie ihren ärgsten Hunger stillen. Wir nähern uns dem Ende des grolsen westlichen Erg und schlagen am Abend unsere Zelte am südlichen Rande des ungeheuren Dünengebietes auf. Am 17. fanden wir nach einigem Suchen das Oued Abu, in welchem nach uns zugekommenen Nachrichten im vorigen Herbste ein leidlicher Regen niedergegangen sein soll, und wo wir Wasser und Tuaregs zu finden hoffen. Ali reitet voraus und bringt die uns sehr un- angenehme Nachricht, dafs die Tuareg abgezogen sind und Wasser nicht vorhanden ist. Die Dromedare, welche zehn Tage nicht ge- trunken, und auch wir müssen notwendig Wasser haben. So werden denn gleich alle Tiere mit einigen der Leute zu dem westlich gelegenen Brunnen Messegem geschickt, von wo sie bei scharfem Marsch in zwei bis drei Tagen zurück sein können. Wir. anderen wollen so lange in einer gut bewachsenen Erweiterung des Oued Abu warten. Dies ist offenbar der gleiche Ort, das „Oued Daya ben Abu“, in welchem Gerhard Rohlfs!) vor einem halben Jahrhundert am 10. November 1864 lagerte auf seiner beschwerlichen und gefahr- vollen Reise von Marokko über Tafilet, Tuat, Tidikelt, Rhadames nach Tripolis. Die „schwarzen Basaltsteine, mitunter selbst grolse lange Säulen“, welche er aus der dortigen Gegend erwähnt, sah ich auch, doch sind es wohl keine Basaltsäulen, sondern ver- kieselte Stämme, wie sie nicht gerade selten in manchen Teilen der Wüste und namentlich auch in Egypten gefunden werden. Ornithologisch war der berühmte Forscher gar nicht interessiert und ‚bei einem Vogel, den er aus der dortigen Gegend erwähnt, schreibt er offenbar den Gesang der Muka (Al. alaudipes) der Sax. leucopyga zu. lm Jahre 1913 war übrigens auch Herr Spatz mit Herrn Fromholz in den Dünen fast den gleichen Weg gezogen, und im ziemlich festen Boden der Gassis fanden wir noch deut- lich die Dromedarspuren seiner Karawane. Das ist nicht auf- fällig, denn unter günstigen Umständen halten sich derartige Spuren in der Wüste ungemein lange und J. Walther?) berichtet uns, dafs in der libyschen Wüste Kamelspuren vom Jahre 1877 noch 1892, also nach 15 Jahren, vollkommen deutlich zu er- kennen waren. Die Gegend des Oued ben Abu ist eine leicht wellige Hamada, in welche die Trockentäler sich, da ihr Zuflufsgebiet nicht grofs und das Gefälle unbedeutend ist, nur wenig tief ein- geschnitten haben. Die belebende Wirkung des vor nicht allzu 1) Gerhard Rohlfs, Reise durch Marokko etc. nach Tripolis, 4. Aufl. Norden 1884, S. 224. 3) J. Walther, Das Gesetz der Wüstenbildung in Gegenwart und Vorzeit, 2. Aufl. 1912, 254 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: langer Zeit niedergegangenen Regens war deutlich wahrzunehmen, doch hatten die Herden der wieder fortgezogenen Tuareg natur- gemäfs ziemliche Verwüstungen in dem nicht grofsen Gebiet des einigermafsen üppigen Pflanzenwuchses angerichtet. Der dem Auge am meisten auffallende Teil der Pflanzenwelt wurde von dem ziemlich hohen Dringras (Aristida puugens) und dem meist auf kleinen Sandanhäufungen stehenden Calligonum comosum gebildet. An den lehmhaltigen Stellen des Oued wuchs auch nicht selten ein anderes von den Dromedaren gern gefressenes Gras, Rottboellia hirsuta. Aufser diesen Arten waren aber noch mancherlei andere Pflanzen bald zahlreich bald nur in wenigen Exemplaren durch die Feuchtigkeit hervorgelockt oder zu üppigerem Treiben veranlafst worden. Da standen die stacheligen, violett- blühenden abgerundeten Büsche der Zilla macroptera, dort gesellte sich das zierlich gestaltete graugrüne Laub der stark duftenden Artemisia judaica zu dem saftigen Grün der gelbblühenden Anvillea radiata und zu Asteriscus graveolens. Gesellig traten an einzelnen Stellen die kleinen Pflänzchen von Cotula cinerea und Morettia canescens auf, während ich verschiedene Papilionaceen nur im Schutze an gröfseren Pflanzen fand, denn sonst waren sie meist von tierischen Liebhabern gänzlich abgeweidete Aus einem Drinbüschel erhob Crotolaria Saharae, ein Vorbote des Sudans, ihre schönen gelben Blüten. Auf dem Boden breiteten sich die rötlich-gelbblühende Lotononis lotoides micrantha, Hippocrepis bicontorta und ein lieblich nach Maikräutern duftender, kleiner, gelbblühender Klee (Trigonella anguina) aus. Namentlich die letztere Art schien von Hasen besonders gerne verzehrt zu werden. Der langohrige aber sonst ziemlich kleine Wüstenhase (wahr- scheinlich Lepus whitakeri) hatte sich verhältnismälsig zahlreich an dieser Stelle eingefunden. Ganz in der Nähe des Lagers er- legte ich Q' und 9, von denen das letztere ein Junges in der Tracht hatte. Auch Herr Spatz fing einen ganz kleinen Lepus. Eidechsen waren zahlreich zu sehen, aber nicht so leicht zu fangen, denn der flüchtige Acanthodactylus boskianus verschwand bei der Verfolgung rasch in seinen selbst gegrabenen Löchern, und Eremias guttulata entzog sich geschickt durch die Flucht ins Pflanzenwerk. Morgens früh aber, wenn es noch kalt war, konnte ich letztere Art, die sich anscheinend keine Löcher gräbt, in halb erstarrten Zustande unter den der Erde aufliegenden dichten Büscheln einer dort häufigen Umbellifere, Deverra scoparia, sammeln. Das Vogelleben war nicht reich und zweifellos gehört diese Gegend um den 28. Breitengrad mit zu den vogelärmsten Gegen- den der Erde, sowohl hinsichtlich der Art- wie der Individuen- zahl. Sazxicola leuc. aegra, lugens und deserti sah ich in einzelnen scheinbar nicht angesessenen Stücken, Am. phoenic. arenicolor gab ibren anspruchslosen Balzgesang zum besten, und ihr mochte auch ein altes Nest angehören, welches an einem Steine stand. Al, alaudipes war hie und da zu sehen, und einen Flug von etwa Ins Land der Tuareg. 255 20 Wüstengimpeln traf ich in einem benachbarten kleinen Oued an, welches ich auf einer fast neunstündigen Tagestour berührte. Sylvia nara und deserticola trieben sich vereinzelt in der Gegend umher. Einen Steinkauz (Athene noctua saharae), der so scheu war, dafs ich ihn mit der Flinte nicht erreichen konnte, traf ich anderen Tages in dem kleinen Loche eines Stein- und Erdhügels, grub ihn aus und liefs ihn durch Wünsche in einen prächtigen Balg verwandeln. Rote Gazellen (Gazella dorcas subsp.?) waren nicht selten, und auch die Spuren eines Mähnenschafes (Ovis lervia sahariensis) wurden in jenem nahezu ebenen, jedenfalls gar nicht felsigen Gelände gefunden. Am Morgen des 19. Januar kehrten unsere Dromedare zurück. Achmed war schon am Abend vorher mit einigen Girba voll Wassers eingetroffen. Er ritt auf meinem Mehari und hatte unter Benutzung des gröfsten Teiles der Nacht gut 100 km in 24 Stunden zurückgelegt. Das Wasser war zwar schön klar, aber bitter und salzig, und die sehr unangenehmen Folgen, welche sein Genufs hervorrief, belästigten uns in den folgenden Tagen. Am 20. brachen wir auf, um in östlicher Richtung hinziehend Temassinin zu erreichen, wo wir am 24. gegen zwei Uhr nach- mittags eintrafen. Unser Weg führte meist durch ödeste Stein- wüste, nur hin und wieder bot ein flacher Regenrifs oder eine . umfangreichere Einsenkung den Anblick kümmerlicher Vegetation: _ Atriplex halimus, Damrahn (Trag. nudatum) und Tamarisken (verm. pauciovoluta) waren die auffallendsten Erscheinungen. Auch an einem der merkwürdigen grofsen Gräber, über denen, hier in rechteckiger Anordnung eine grofse Menge von Steinen aufgehäuft ist, kommen wir vorbei. Sie stammen nicht von den jetzigen Einwohnern des Landes, den Tuareg, doch weifs ich nicht, ob schon gründliche Untersuchungen darüber vorliegen. Vom 20. bis zum 23., also während vier Tagen, sah ich nur zwei Vögel, anscheinend S$. deserticola, — ein „Vogelleben“, das selbst den begeistertsten Ornithologen nicht gerade heiter stimmen kann. Am Brunnen Ti-n-Sig nahmen wir ein wenig besseres Wasser, das aber immerhin noch salzig genug schmeckte. Der von einem kleinen Schutzhäuschen umgebene Brunnen liegt in einer kessel- artigen Einsenkung, in welcher nur einige Tamarisken gedeihen. Mit Erstaunen bemerkte ich dort, meilenweit von jedem offenen Wasser entfernt, eine munter Insekten jagende Libelle (Hemianax ephippiger),!) ein echtes Wüstentier, welches ich in der Folgezeit noch oft beobachtete. Ihre gewaltige Flugkraft erlaubt ihr 1) Siehe: Odonaten aus der algerischen Sahara von der Reise des Frhrn. H. Geyr von Schweppenburg. Von Dr. le Roi, Deutsche Ent. Zeitschrift 1915. Die von mir aus der Sahara mitgebrachten Libellen, etwa 100 Stück, sind von meinem lieben, unvergelslichen Freunde Dr. le Roi noch bearbeitet worden, ehe er sich als Freiwilliger in den Dienst des Vaterlandes stellte. Im Herbste 1916 fiel er in den Karpathen. 256 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: augenscheinlich, die vom Wasser entferntesten Wüstengegenden aufzusuchen und das Mittelmeer zu überfliegen, denn selbst in Brüssel ist dieser Afrikaner schon einmal gefangen worden. Kurz bevor wir in Temassinin eintrafen, sahen wir an einem toten Dromedar zwei Raben, die ersten seit einigen Wochen, und ich machte vergeblich Jagd auf einen Falken, anscheinend biarmicus. Die auf den Karten meist als Temassinin bezeichnete Nieder- lassung einiger Tuareg, Araber und Neger setzt sich aus mehreren ziemlich weit auseinander liegenden Kulturflecken zusammen. Zunächst berührt man, von Westen kommend, die sogenannte Sauia, ein Heiligengrab, in dessen Umgebung ein Dattelpalmen- hain Schatten spendet und eine artesische Quelle entspringt. Kleine Gärten befinden sich in unmittelbarer Nähe der Palmen und einige neu angelegte wenige hundert Meter davon entfernt in der Umgebung eines neuerbohrten Brunnens. Etwa eine Stunde weiter östlich liegt auf kahler Anhöhe das französische „Fort Flatters“ benannt zur Erinnerung an den unglücklichen Reisenden, der im Jahre 1881 mit dem gröfsten Teil seiner Be- gleiter am Bir-el-Gherama von den Tuareg Hoggar ermordet wurde. Etwa zwei Kilometer von Fort entfernt in einer Niederung be- finden sich zwei artesische Brunnen und einige Morgen neu angelegter Gärten. DasFort wird nur von einem recht vereinsamten Unteroffizier bewohnt, der uns sehr freundlich aufnahm. Fast unmittelbar neben dem recht massiven Gebäude hat sich ein Araber, Baba ben Brahim angebaut, der Herrn Spatz schon kannte und uns, in eine leuchtend rote Gandura gekleidet, herzlich be- grüfste.e In der Nähe der Gärten wohnte auch Messaoud, ein Oulad Nail aus dem Mzab, aber hier seit einiger Zeit angesessen. Herr Spatz kannte ihn von einer anderen Reise her und ver- pflichtete ihn auch für diese, aber wir erlebten nicht viel Freude an ihm. Fast während unseres ganzen Aufenthaltes in Temassinin wehte ein zeitweise orkanartiger Sandsturm, vor dem wir in der zweiten Nacht im Fort Schutz suchten, nachdem wir die erste in unserem Zelte fast schlaflos verbracht hatten. Wir speisten so- wohl auf dem Fort als Gäste des Herrn Casanova, wie bei Baba und Messaoud. Meist gab es Ziegeufleisch und Kuskus — gute Sachen, deren Genufs mir nur ein wenig durch das ungewohnte Sitzen auf der Erde getrübt wurde. Bei Messaoud konnten wir gleichzeitig ornithologische Beobachtungen anstellen, denn in seinem Hause fand sich ein altes Nest von Sazxicola leucopyga, und ein weiflsköpfiges Paar schien auch in diesem Jahre wieder jene Nistgelegenheit benutzen zu wollen. Nur zwei Vogelarten waren verhältnismäfsig häufig bei Temassinin, ©. c. ruficollis und der Wüsteugimpel (Erythrospiza). Namentlich letzterer war in den Gärten sehr gemein und tat an den Saaten empfindlichen Schaden. Von anderen Arten vermerkte ich mir: Prat. rubetra, Lan. exc. elegans, Am. phoenicura, Alaemon alaudipes, Sylvia Ins Land der Tuareg. 257 deserticola und melanocephala, Mot. alba und Phyll. collybita. Herr Spatz erlegte eine Wachtel (Cofurnix) und ich einen Rot- kehlpieper (Anth. cervinus). Auf dem kleinen arabischen Friedhof fiel mir eine Anzahl zum Teil zerbrochener Gefälse auf, welche die Gräber schmückten. Nachtigal!) erwähnt diese Gefälse aus Murzuk, und Rohlfs?) fand sie in der Oase Farafrah, wo sie am Jahrestage der Verstorbenen mit Wasser gefüllt wurden. Rohlfs meint, dies sei ein aus alter Zeit überkommener Brauch, da man sonst bei den Arabern diese Sitte nicht finde. Baba sagte mir, wenn ich mich recht entsinne, man tue es in Erfüllung einer Stelle aus dem Koran, welche das Tränken der Vögel anempfehle. Da die Scherben bei Temassinin jedoch wohl nie mit Wasser, sondern nur mit Flugsand gefüllt sind, so haben die Vögel wenig Nutzen davon. Unsere Abreise verzögerte sich, weil die Dromedare, obschon ihre Bewegungsfreiheit durch die übliche Fesselung der Vorder- beine beschränkt war, zum gröfsten Teil von ihrem weit ent- fernten Weideplatz verschwunden waren. Bei dem schauderhaften Sturm, der die ganze Atmosphäre mit feinstem Staub erfüllte und der Sonne das Aussehen eines schwach scheinenden, bleichen Mondes gab, war eine genaue Beaufsichtigung unmöglich. Da nun der Wind auch alle Spuren verwischt hatte, so mußte Ali und seine Leute zwei Tage lang nach allen Himmelsrichtungen hin suchen, ehe sıe die Tıere fanden. Über dreifsig Kilometer weit hatten sie sich in der Richtung nach Ouargla hin entfernt. Endlich am 30. Januar konnten wir gegen Mittag aufbrechen, nachdem alle Vorbereitungen nach Araber Weise recht langsam erledigt waren. Wir zogen wieder an der Sauia vorbei und nahmen dort das erforderliche Trinkwasser. Im Windschatten der Palmen fing ich einige Libellen (Hemianax), die sich bisher meinen Nachstellungen zu entziehen wufsten. Andere Insekten hatte mir der Aufenthalt in Temassinin recht wenig gebracht. Interessant war mir eine stattliche Termite, Hodotermes ochraceus?), welche verhältnismäfsig grofse oberirdische Nester baut und die ich nur bei Temassinin fand. ° Zunächst zogen wir in ziemlich westlicher Richtung dahin, bogen später nach Süden ab und hielten uns in der weiten Ebene des Ir-err-err. Gegen den scheufslich kalten Westwind suchten wir am Abend ein wenig Schutz hinter einem Tamariskenhügel. Am nächsten Tage marschierten wir auf ziemlich ebenem und vegetationslosem Reg (Kies- und Sandebene) weiter. Ich konnte nicht beurteilen, wie lange wir in der Talebene des Ir-err-err, des ehemaligen grofsen Flusses, blieben und wann wir ihre Grenzen überschritten, denn die früheren Ufer gehen so allmählich in das 1) Dr. G. Nachtigal, Sahara und Sudan, I. Teil. S. 90. 2) Gerhard Roblfs, Drei Monate in der lybischen Wüste, 3. 95. 8) Nach der liebenswürdigen Bestimmung von Herrn Prof. Holmgren. Journ. f. Or. LXV. Jahrg. Juli 1917. 18 258 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: Seitengelände über, dafs eine Grenze nicht zu erkennen ist. Einige schöne grolse Akazien (Ac. tortilis) mögen vielleicht seinen früheren Lauf annähernd bezeichnen. Am Abend fanden wir keine Weide für unsere Tiere und mulfsten an einer einzelnen Akazie halt machen, welche in sonst fast gänzlich pflanzenloser Ebene stockte. Dieser Baum gab uns in einigen abgehauenen Ästen Brennbolz, den Dromedaren ein spärliches ganz unzureichendes Futter. Auch an den nächsten beiden Tagen zugen wir meist in traurigem Reg dahin. Nur hin und wieder boten einige Hadbüsche (Cornulaca) unseren Tieren ein wenig Erholung, und auch die spärlich auftretende Salsola foetida mufste heifen ihren Magen füllen, während sie in guten Tagen fast gänzlich verschmäht wird. Hin und wieder trafen wir auch, einen Hauch krautartigen Pflanzenlebens in der fast leblosen Ode: Ein feines schon vergilbtes Gras (Aristida plumosa), ein nur wenige Zentimeter hohes Storchschnabelgewächs (Mansonia nivea) und die Wüstensonnenwende (Heliotropium undulatum) boten in spärlichster Entwicklung einigen Gazellen Nahrung. In jener Gegend fanden wir auch die Spur eines einzelnen Dromedars und die des nebenhergehenden Führers. Unsere Leute wulsten zu erzählen, dafs es die Fährte eines Targi sei, der kürzlich seine geisteskranke Frau aus den Bergen nach Temassinin gebracht habe, damit sie am Heiligengrab an der Sauia Heilung fände. Im Laufe des 4. Februar traten wir in die Tuareg-Berge!) ein und gegen Abend lagerten wir am Ausgang des Oued In- Kelmet. Am nächsten Morgen verlegten wir unseren Lagerplatz noch einige Kilometer weiter aufwärts und blieben dort bis zum 8ten. Hier endlich wurde Tier- und Pflanzenleben ein wenig reicher, und deutlich trat hier wie an vielen anderen später be- rührten Orten der günstige Einflufs hervor, den in Wüstengegenden ein Gebirge auf die Entwicklung der Lebewesen hat. Zweifellos liegt das von uns durchreiste Tuaregbergland seiner ganzen Aus- dehnung nach in jenem mittleren Teil der Sahara, welcher den regenärmsten Gebieten der Erde zuzurechnen ist. Fast gänzlich regenlose Perioden von sechs bis zehn ja von zwölf Jahren scheinen stellenweise nicht selten zu sein. In den Sand- und Dünengegenden der Breite von Temassinin etwa sind infolgedessen grofse Landstrecken jeglichen Pflanzenwuchses fast vollkommen bar. Dafs ich dort allerdings während eines ganzen Marschtages kein lebendes Gewächs sah, wie es die Rohlfssche Expedition in der Iybischen Wüste erlebte, das ist mir nicht vorgekommen. Geringere Regengüsse dringen in den Dünen einige Zentimeter tief in den Sand ein, sind aber nicht imstande gänzlich !) Die Gesamtheit des etwa zwischen dem 22. und 27. Breitengrad und zwischen dem Nullmeridian und dem 9. Längengrad liegenden Berg- landes führt auf den Karten keinen gemeinsamen Namen. ich wählte dafür in dieser Arbeit die Bezeichnung „Tuaregberge“. Ins Land der Tuareg. 259 abgestorbene Pflanzen durch neu hervorgerufene zu ersetzen, denn ehe die überall sich findenden Samen gekeimt und einiger- malsen tiefgehende Wurzeln erzeugt haben, ist jede Spur von Wasser wieder entschwunden!). Ganz anders im Gebirge. Hier genügt die auf die Flächeneinheit fallende Wassermenge an sich auch wohl meist nicht zur Hervorbringung eines neuen Pflanzen- wuchses. Aber während im Sandgebiet jeder Quadratzentimeter die auf ihn fallende Wassermenge verschluckt und sie verschwinden läfst, sammelt sich in dem auf sehr grofsen Flächen jeglicher Erd- und Humusbedeckung entbehrenden Bergland ein Kubik- millimeter zun: anderen, Wasserfäden und Rinnen entstehen und fliefsen zusammen, werden gröfser und gröfser und schliefslich stürzt ein mehr oder weniger wasserreicher Giefsbach talabwärts, um nach dem Austritt aus den Bergen meist bald und schnell sein Ende in den dort vielfach angehäuften Sand- und Geröll- massen zu finden. So durchtränkt auch ein für das ganze Gebiet ungenügender Niederschlag die beschränkte Fläche der Talsolen genügend und reichlich und weckt und erhält einen an sich nicht sehr vielgestaltigen, für die Wüste aber bisweilen recht ansehn- lichen Pflanzenwuchs. Das in den Untergrund und in Spalten versickernde Wasser tritt bisweilen weiter talabwärts als Quelle oder Sickerwasser wieder zu Tage und erbält in seinem Umkreis eine vielfach besonders interessante Tier- und Pflanzenwelt. Offenbar war auch im Gebiete von In-Kelmet im vergangenen Jahre ein solcher nicht sehr starker Regen niedergegangen. Am Ausgange des Oueds aus den Bergen folgte ziemlich unvermittelt auf einen fast pflanzenlosen, dürren Talweg frischer und ziemlich mannigfaltiger Pflanzenwuchs. Die tot und starr anfragenden Büsche des Ethel (Tam.articulata) wurden von schönen vollkronigen Vertretern ihrer Art abgelöst, Arta (Call. comosum) und Drin (Ar. pungens) zeigten sich in frischem Grün, und zwischen ihnen begann, Riesenspargeln gleich, eine Orobanche (Cistanche lutea) zu Sprossen, die den Tuareg als Nahrung dient. Weiter talein- wärts folgen den Tamarisken Akazien (Ac. tortilis und seyal), zwischen Felsgeröll breitet sich der unserem Weifsdorn in der allgemeinen Erscheinung ähnelnde Rhus oxyacantha aus, und nicht weit von ihm entdeckte ich einen alten Bekannten vom Weifsen Nil, den Seifenbaum (Bal. aegyptiaca), dessen gelbliche, pflaumen- grofse, bittere Früchte teilweise reif waren. Hin und wieder fand 1) Ich kann mich hinsichtlich der grofsen Dünengebiete der inneren Sahara nicht der Ansicht Rollands (Hydrologie du Sahara algerien) an- schliefsen, der in jenen Sandmassen „d’immenses r6servoirs d’eau‘ sieht. Das bei weitem meiste des dort niedergehenden atmosphärischen Wassers verschwindet tatsächlich wohl wieder in der Luft. Auch sind die jähr- lichen Mindestmengen von 120—135 mm, die Rolland für die algerische Sahara annimmt, für die von mir dprchreisten Gebiete wohl bedeutend zu hoch. 18% 260 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: ich im Tale auch die blattlose, ginsterartige Leptadenia pyro- technica, die „Anna“ der Tuareg und wahrscheinlich der „Brennende Busch“ der Bibel. Auf dem Sande liegen die zierlich beblätterten Ranken der kleinen Bittermelone (Citrullus colocynthus), Zilla macroptera entfaltet ihre violetten Blumen und bietet in ihren Knospen dem Wüstengimpel eine gern genommene Speise. Hübsch nehmen sich die dichten weifswolligen Büsche des Hyänenkrautes (Aerua tomentosa) aus. Manche andere Arten waren vom Weidevieh so stark verbissen, dafs ich kaum ein für meine Pflanzensammlung brauchbares Stück finden konnte. So Trichodesma africanum, eine unserem Borago sehr ähnelnde Pflanze, ferner ein fast blatt- loses sparriges Löwenmaul (Anthirrhinum ramosissimum), die hübsch blaublühende Lavandula coronopifolia und die schwach bestachelte Psoralea plicata, ein Schmetterlingsblütler. Andere Arten, z. B. die widerlich riechende Uleome arabica, waren fast unberührt geblieben. Viel reicher wie bisher war auch das Vogelleben. Hier sahen wir zum ersten Male auf unserer Reise die südliche Stein- lerche (Am deserti mya) und zwar recht zahlreich. Einige waren anscheinend schon gepaart, andere noch in kleinen Gesellschaften. Die kleinere Sandlerche (Am. phoenicura) fand sich nur am Ausgange des Tales. Sehr häufig war auch der schwarze Wüsten- schmätzer (Sax. leucopyga aegra), welcher namentlich am frühen Morgen die Täler mit seinem lieblichen Gesange erfüllte. Wieder- holt bemerkte ich den Wüstenraben (Corvus c. ruficollis) und sah sein altes Nest in einer niederen Steinwand. Am Abend erlegte ich ein Stück, das sich dort zur Ruhe begeben wollte. Sylvia deserticola — dieser Art gehörten offenbar die kleinen Grasmücken an — treibt sich nicht selten in den Tamarisken umher, und in einem der Seitentäler sehe und erlege ich zwei Wüstendrosseln (Crateropus fulvus), die wir seit Ouargla ganz vermifst hatten. Zahlreiche Spuren verrieten das Vorkommen von Wüstenhasen, die sich tagsüber in den Felsen versteckt hielten. Dort konnte ich keine auffinden, aber nachts fingen sich mehrere in unseren Fallen, ebenso einige Feneks. Von gröfserem Wilde waren Gazellen anscheinend nicht selten, und Ali, der den ganzen Tag unterwegs war, faud auch ganz frische Spuren vom Mähnenschaf und von Gazella mhorr, einer der Sömmringsgazelle nahe verwandten Form. Weiter westlich in der Ebene sollten auch Mendesantilopen (Addax) stehen. So wenisstens sagte uns ein alter Targi, den wir mit seinem Dromedare und begl-itet von vier Hunden be- gegneten. Diese Hunde waren alle von der gleichen gelblichweifsen Farbe. So sind sie bei den Tuareg meist gefärbt, doch sieht man auch solche mit bräunlichen Zeichnungen. Ihre Gestalt ist die von kleinen, etwas plumpen Windhunden, nicht unedel, aber dem nordafrikanischen Slugi wenig ähnlich. Mich erinnerten sie sehr an Hunde, welche ich verschiedentlich am Weifsen Nil und am Gazellenfluls im Besitze der dortigen Neger sah, und. Ins Land der Tuareg. 261 deren einem ich die Erlegung einer Giraffe am Nordufer der Bahr el Ghazal zu verdanken hatte. In jenen Gegenden sind sie aber auch schwärzlich oder weils mit schwarzen Platten gezeichnet. In der Nähe unserer Zelte hausten in ihren leichten Nomaden- wohnungen, hinter Matten und unter Lederzellen einige Tuareg- familien, die mancherlei Sachen zum Kauf anboten: Lanzen, Schwerter, hübsch geschnitzte Löffel, Gefäfse aus dem Holz der Etheltamariske, Dosen aus besonders behandeltem Dromedarleder und mancherlei niedlich gearbeitete Ledersachen. Die Ledersachen werden meist von den Frauen gearbeitet, welche bei den Tuareg weit mehr Ansehen genielsen wie bei den Arabern. Der Targi lebt stets in Einehe und die Frauen werden nicht ängstlich ver- borgen gehalten, sondern bewegen sich frei nach ihrem Belieben und sprechen bei vielen Angelegenheiten ein gewichtiges Wort mit. Auch die Ehescheidung ist nicht so einfach wie bei den Arabern, und wenn der Mann sie veranlafst, mufs der Frau das mitgebrachte Heiratsgut zurückerstattet werden. Bekannt ist die eigenartige Sitte der Tuareg, ihr Gesicht von oben und von unten her mit einem um den Kopf getragenen Tuch so zu verhüllen, dafs vielfach nur .die Augen sichtbar sind. Nur sehr ungern streift er die Hülle herunter, niemals tut er dies aber in Gegenwart einer Frau, denn es gilt als höchst unziemlich, den Mund zu zeigen. Es war ergötzlich zu sehen, wie auch unser Messaoud, der wie viele in der südalgerischen Wüste lebende Araber diese Sitte angenommen hatte, in Gegenwart einer vor- nehmen Targia zunächst den Kopf abwandte, hierauf den Litham von der unteren Gesichtshälfte herabzog und erst dann mit ab- gewandtem Gesicht seinen Tee: trank. Am Mittag des 8. Februar brachen wir von In-Kelmet auf, zogen aber nicht weit in südwestlicher Richtung und lagerten schon nach drei Stunden in einem weiten; Talsystem, dem Oued Tiliouin.!) Auch hier waren Am. des. mya und Am. phoenicura nicht selten; aufserdem sah ich Corvus, Sax: leucopyga und Sylvia deserticola, wenigstens glaube ich, dafs die wiederholt gesehenen kleinen Grasmücken dieser Art angehörten. Am nächsten Morgen -verzögerte sich unser Abmarsch wieder, da fast alle Dromedare während der Nacht weggezogen waren. Endlich wurden sie gegen Mittag herangebracht bis auf zwei, deren Spuren Achmed weiter verfolgen sollte.e Die meisten waren viele Kilometer weit weg und hatten sich zudem noch zerstreut. Uns führte der in südwestlicher Richtung verfolgte Weg auf beschwerlichem Pfade über einen Bergrücken, auf dessen anderer Seite wir über eine hohe Sandanwehung hinabstiegen 1) Sämtliche im Folgenden erwähnten Ortsbezeichnungen aus den Tuareg-Bergen sind dem Blatt „In Salah‘‘ der vom Service G6ographique de P’Arm6e herausgegebenen Karte der Sahara alg6rien, Mafstab 1/1000 000 entnommen (Siehe auch die Karte Taf. 1). 262 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: in eine bis zum Ir-err-err sich ausdehnende Ebene. In einem der Oueds, welches namentlich mit Calligoenum bestanden war, machten wir halt. Beim Übersteigen der Höhe sammelte ich die seltene Nucularia Perrini, den einzigen Vertreter einer auf die innere Sahara beschränkten monotypischen Gattung der Gänsefulsgewächse. Das niedere, hellzweigige Sträuchlein mit kleinen succulenten Blättchen wurzelte im Felsgeröll. Ebendort fand ich einen saftiggrünen, violetten Kreuzblütler (Schouwia arabica). An unserem Lagerplatz erlegte ich eine Sax. lugens und beobachtete Am. des. mya und Am. phoenicura sowie Corv. c. ruficollis. Am nächsten Morgen war Achmed noch immer nicht mit den Dromedaren zurückgekehrt. Da er nun beinahe 36 Stunden fast ohne Nahrungsmittel weg ist, reitet Ali zurück, um ihn zu suchen, während wir aufbrechen und in der Richtung auf das Ir-err-err weiter marschieren. Ich ging der Karawane voraus und beobachtete in dem ebenen sandigen Gelände Alaemon alaudipes, Sandlerchen (Am. phoenicura), Wüstengrasmücken (Sylvia nana deserti), Wüstenraben und Pierocles coronatus. Am Nachmittage kommt endlich Ali mit dem sehr ermüdeten Achmed zurück, der die beiden Dromedare erst weit hinter In Kelmet fand. Sie hatten also wieder wie in Temassinin die Richtung nach ihrer Heimat Ouargla eingeschlagen. Gegen Abend lagerten wir an einer Stelle, wo das Ir-err-err sich früher einmal einen Weg durch das Gebirge gebahnt hat, und wo sich das Amgider Bergland und die Berge von Ti-n-Ter’ erremet bis auf wenige hundert Meter nähern. Jetzt fliefst in jenem Engpafs allerdings kein Tropfen Wasser mehr. Sandmassen haben sich angehäuft und schattige Tamarisken laden uns zur Ruhe ein. Viele Spuren von Schakalen, Feneks, Hasen und Gazellen deuten auf leidliches Tierleben, und Messaoud beschofs ein wenig weiter nördlich vergeblich eine Mhorr-Gazelle. Am nächsten Tage erleeten dann Ali und der alte Bou Chana zu- sammen ein Stück dieser Art weiter südlich im Ir-err-err, dessen Talweg wir während des ganzen 11. Februar verfolgten. Ein dünner manchmal ganz unterbrochener Streifen von Ac. tortilis deutet den ehemaligen Lauf des Ir-err-err an. Heute bildet das Tal eine viele Kilometer breite Ebene, die ostwärts von hohen Bergen, im Westen von fast ganz kahlen Dünenzügen begrenzt wird. Die hier beobachteten Vogelarten waren die gewöhnlichen bisher schon gesehenen, neu war ein Bussard, anscheinen.. Buteo fer. cirtensis. Gegen Abend zog ein Gewitter südwärts von uns von Westen nach Osten über das Ir-err-err hin. Auf beiden Seiten schien Regen niederzugehen, aber die Ebene selbst blieb unerfrischt. Wie wir später hörten bezw. selbst sahen, hatte jenes Gewitter über der nordöstlichen Ecke des Emmidir-(Moujdir) Berglandes bedeutende Wassermengen ausgeschüttet. In der Ebene und in den Amgid zunächst liegenden Bergen war nur Ins Land der Tuareg. 263 ein ganz unbedeutender Regen gefallen, während er weiter ost- wärts in der Gegend des Tig’amain-en-tisita offenbar wieder reichlicher, wenn auch bei weitem nicht in solcher Fülle wie im Westen niedergegangen war. Gegen Mittag des 12. Februar langten wir endlich in jener Amgid genannten Gegend an, welche wir während der ganzen Reise schon so oft in unserer Gesprächen erwähnt hatten, und von der wir mancherlei erhofften. Ich war zwar von dem ersten allgemeinen Eindruck recht angenehm überrascht, aber unserem Ali wollte er nicht so recht gefallen. Er hatte nämlich Amgid vor langen Jahren in eineın durch reichlichen Regen erzeugten, frischen, grünen Gewande gesehen, während jetzt eine Trockenzeit von drei Jahren manches Pflanzenleben zur Ruhe genötigt oder gänzlich zerstört hatte. | Zwei verschiedene Örtlichkeiten des Amgider Geländes sind es, welche es vor vielen anderen Gegenden der Tuaregberge besonders auszeichnen. Da liegt zunächst in der weiten Ebene des Ir-err-err ein ziemlich ausgedehnter lichter Wald von Akazien (Ac. tortilis), dem stellenweise einige Laubenbäume (Maerua crassifolia) bei- gemengt sind, an dessen Rändern hie und da Gebüsche von Wüstendorn (Zizyphus lotus) stocken und der an der Süd- und Westseite von einem breiten Streifen kleiner Sandhügelchen um- geben ist, auf welchen namentlich Calligonum comosum gedeiht. Nach Norden zu werden die Akazien allmählich niedriger, und ihnen schliefsen sich weite Flächen an, die mit verschiedenen Salsolaceen, mit Gräsern und mit dichten Büscheln der Fran- coeuria crispa bestanden sind. Aufser den ausdauernden durch Ziegenverbifs abgerundeten Büschen der Psoralea plicata, dem Dringras, der Cassia obovata und einem stachligen niederen Astragalus war sonst von Kleinpflanzen wenig zu sehen. Nach Westen zu geht das eben geschilderte Gelände allmählich in vegetationsarme Sandflächen über, und diesen schliefsen sich hohe Dünen an. Nach Osten dehnt sich eine vielfach ganz kahle mit Geröll bestreute Ebene bis zum Fulse des Gebirges aus, das sich plötzlich und steil erhebt. In diese wohl 150 Meter hohe Gebirgswand hat ein aus den Bergen kommendes Oued sich bis zur Ebene hinab schmal und steil eingeschnitten, und am Aus- gange dieses Tales liegt das, was Amgid besonders auszeichnet, — mehrere kleine Tümpel, welche von klaren Quellen gespeist werden. Über dem Wasser spielten zahlreiche Libellen, und ich fing dort die bisher aufser von Tripolis nur aus Asien bekannte Sympetrum decoloratum, später im April auch Trithemis arteriosa; die kleine grünliche Ischnura Genei war nicht selten. Auf und im Wasser tummelten sich Wasserkäfer mancherlei Art und Schwimmwanzen, auch fing ich dort eine Eintagsfliege, welche Herr Dr. Ulmer als die europäische Caenis harrisella bestimmte. Unter den Steinen in der Nähe des Wassers fand ich Maulwurfsgryllen 264 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg : (Gryliotalpa) und andere Orthopteren, auch mancherlei Käfer namentlich Carabiden und Staphyliniden. Einen echten Carabus fand ich jedoch nirgends in den Tuaregbergen. Auch grolfse und kleine Spinnen waren nicht eben selten, und Flügelresten nach zu schliefsen schienen sie nachts die am Wasser zur Tränke kommenden Nachtschmetterlinge zu überfallen. Landmollusken konnte ich nicht entdecken, der Boden mochte ihnen wohl zu salzhaltig sein. In dem durchaus süfs schmeckenden Wasser fand ich aber zwei Arten, Planorbis boissyi und Isidora souanica. Überhaupt fand ich auf unserer ganzen Wüstenreise trotz eifrigen Suchens nur eine einzige Landmolluske, nämlich im Oued Abu ein Stück des Zootecus insularis, die wie die vorigen Arten im Berliner Museum bestimmt wurde. Mit der interessanteste Bewohner des Wassers ist ein Fisch, von dem ich mehrere Stücke mitbrachte und der im Berliner Museum als Barbus biscarensis erkannt wurde. Die Fische der Quelle Ti-n-esselmaken finden sich mehrfach in der Literatur erwähnt, aber soviel ich sehen kann, war die Art bisher noch nicht bestimmt worden. Nur Duveyrier hatte einen Fisch aus dem durch seine Krokodile berühmten Oued Imihrou (Mihero) im Gebiet der Tuareg Asger mitgebracht. Es war der aus dem Nil und Niger bekannte Clarias lazera. Aufser diesem, sagt Duveyrier, kämen in den Tuaregbergen noch zwei Arten von Fischen vor, sodafs aufser der von mir mitgebrachten Barbe ver- mutlich noch eine dritte bisher nicht bekannte Art dort zu finden ist. Die Feststellung der Fischarten ist in zoogeographischer und hydrographischer Hinsicht von grofsem Interesse, ebenso die bisher noch immer ausstehende genaue Bestimmung des in den Wasserlöchern im Mihero lebenden Krokodils. Ich möchte darauf hinweisen, dafs das Oued Imihrou jetzt natürlich zu einem praktisch abflufslosen Gebiet gehört, theoretisch aber durch das Ir-err-err zum Mittelmeer abwässert, während von Kobelt in seinen höchst interessanten zoogeographischen Studien offenbar angenommen wird, dafs es zum Stromsystem des Niger gehört. Aufser dem Nil und dem Wadi Zerka in Palästina ist also das Oued Ir-err-err das einzige zum Mittelmeer „fliefsende“ Stromsystem, welches ein Krokodil beherbergt. Nach Böttger!) scheint es früher auch in der Cyrenaica gelebt zu haben, und zweifellos wurde es nach dem Berichte von Plinius ?) früher auch im südlichen Marokko gefunden, wo es neueren Nachrichten®) zufolge auch beute noch vorkommen -soll. Die 1) Dr. O. Böttger, Die Reptilien und Amphibien von Syrien, Palästina und Cypern. 2) Plinius, Hist. nat., V, 10. 8) Verbandlungen des V. Intern. Ornithol. Kongresses, S. 84. Übrigens liegt der „Miherosee“ durchaus nicht auf dem Hoggarplateau, sondern in dem devonischen Sandsteingebirge der Tuareg Asger. Ins Land der Tuareg. 265 Artzugehörigkeit des Imirhou-Krokodil ist wie gesagt bisher noch nicht festgestellt worden, obschon seinerzeit ein Stück nach Paris gelangte, das jedoch durch einen unglücklichen Zufall zugrunde ging. Der deutsche Reisende v. Bary, der nur die Fährte des Tieres im Schlamme sah, schreibt!), dafs an den drei äufseren Zehen beider Fülse die Krallen fehlen. Wenn diese Beobachtung richtig ist, so müfste es sich um ein interessantes Tier handeln, denn wie Herr Dr. Heinroth mir schreibt, ist bisher kein Krokodil mit solcher Zehenbildung bekannt. Auch an Pflanzen birgt die Amgider Wasserstelle und ihre Umgebung manches, was man sonst in der Wüste nur selten finde. Im Wasser wächst massenhaft Chara foetida, weniger häufig ein Laichkraut (Potamogeton perfoliatus) und in geringer Anzahl der binsenartige Cyperus laevigatus. An den Rändern ist nicht selten Juncus maritimus und Scirpus holoschoenus, stellenweise findet sich ein schmalblätteriges Kolbenschilf (Typha australis), vereinzelt Schilfrohr (Phragmites communis) und die mächtigen Büschel eines hohen Grases (Erianthus parviflorus). Der unterste und gröfste Tümpel, der ungefähr 30 Schritte lang und 5—6 Schritt breit ist, wird stellenweise von schön blühenden Büschen des Oleanders (Nerium) umrahmt. Die Tiefe des Wassers ist übrigens nicht bedeutend, denn bei meinen wiederholten im Februar dort genommenen Bädern reichte mir an keiner Stelle das Wasser höher als bis zur Brust. Von Bäumen findet sich im Tal, welches ich viele Kilometer weit aufwärts verfolgte, namentlich Acacia seyal, welche mit dem Oued auch weit in die Ebene hinaus geht. Kräuter und niedere Pflanzen hatten un- gemein unter der Trockenheit gelitten, und was vorhanden war, hatten zahme und wilde Wiederkäuer fast bis zur Unkenntlichkeit beknabbert. An blühender Zilla macroptera flogen Distelfalter, wenige Bläulinge und Pieriden. In ziemlich unscheinbaren Stücken sammelte ich Glinus lotoides ?), Lotus Jolyi, Morettia canescens und eine weilse Winde (Convolvulus supinus). Zwischen den Steinen blühte dunkelviolett Fagonia glutinosa, blau Lavandula coronopifolia, weifslich Salvia aegyptiaca, die beiden letzten ebenso wie die wickenartig rötlich blühende sudanische Tephrosia pur- purea ungemein verbissen. Wahrscheinlich vom Mähnenschaf, dem so aromatische Kräuter wie Lavendel wohl sehr zusagen, denn auch vom Roten Meer berichtet Klunzinger®), dafs diese 1) Reisebriefe aus Nordafrika, Zeitschr. d. Ges. f. Erdk. zu Berlin, Jahrg. 1880, S. 161. 2) Die von mir aus der inneren Sabara mitgebrachten Pflanzen übergab ich dem Botanischen Museum in Dablem. Die Bearbeitung wurde in liebenswürdiger Weise von Herrn Prof. L. Diels übernommen und nieder- gelegt in „Beiträge zur Flora der Zentralsahara und ihrer Pflanzengeographie von L. Diels nebst Bemerkungen des Sammlers“. Bot. Jahrb. LIV, 5. 8) In Zeitschrift d. Gesellschaft f. Erdk. zu Berlin, 1878. 266 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: Art das Lieblingsfutter des dortigen Steinbocks sei. In der Nähe des Ausgangs der Schlucht fand ich auch das ein wenig an unsere Herbstzeitlose erinnernde Androcymbium punctatum, die einzige Pflanzenart, die selbst im Wüstenklima dem Trocknen in meiner Pflanzenmappe merkwürdig lange Widerstand leistete. Säugetiere waren im Amgider Gelände verhältnismäfsig reichlich vertreten, namentlich Gazella dorcas subsp.? sah ich fast täglich, und von unseren Jägern wurden sie wiederholt erlegt. In den Bergen standen Mähnenschafe (Ovis lervia saharae), deren eines, ein kapitaler Bock, dem alten Bu Chana zur Beute fiel. Mir selbst beseenete nur einmal eines im Tal. Es sprang an einem der Wasserlöcher dicht vor mir auf, entkam aber in eiligen Fluchten bergwärts, da ich eben mit meiner Pflanzenmappe be- schäftigt war und Salem die Büchse trug. In den im Westen sichtbaren Dünen hielten sich Mendesantilopen (Addax) auf, und Ali und Bu Chana brachten von einem dreitägigen Ausfluge dorthin vier prächtige Stücke mit, zwei Weibchen, einen älteren und einen jüngeren Bock. In unseren Fallen fingen sich wieder- holt Feneks (Fenecus zerda) und Wüstenhasen, Herr Spatz erhielt auch einen Schakal, der offenbar nur in sehr geringer Anzahl in den Tuaregbergen lebt. Wiederholt fand ich die Spur des Fehad (Gepard, Cynaelurus) und die einer kleinen Wildkatze, ohne jedoch eines dieser Tiere zu Gesicht zu bekommen. Sie scheinen in der zentralen Sahara recht selten zu sein. Von Kleinsäugern traf ich hier zum ersten Male den Gundi (Massoutiera) und zahlreiche Losung bewies mir, dafs im Tale zeitweise auch Klippschliefer (Hyrax) hausten, zur Zeit schienen sie jedoch aus- gewandert zu sein. An Mäusen erhielten wir zwei Arten von Dipodillus, und auch Psammomys fand sich in der Amgider Gegend. Die Vogelwelt von Amgid hatten wir mit Spannung erwartet, und namentlich eine kleine blaue Taube, von der uns Ali erzählt hatte, hofften wir dort zu finden. Wirklich hielten sich in der Nähe der Quelle einige auf, und etwa eine Stunde taleinwärts an einem kleinen ebenfalls von Fischen belebten Wasserloche traf ich einen Flug von etwa zwanzig Stück dieser neuen Unterart (Col. livia targia). In der Nähe des Wassers in den Oleander- büschen trieben sich einige Weidenlaubvögel (Ph. collybita), Sammetköpfchen (Sylvia melanocephala) und 8. deserticola umher, auch Mot. alba sah ich dort und einige Wüstengimpel (Erythrospiea) kamen zur Tränke. Am. des. mya war ebenso wie -Sax. leucopyga aegra nicht selten, auch fand ich hier eine neue Felsenschwalbe (Cotyle rupestris spatzi), deren Nest an einer Felswand klebte. Raben erschienen in der Nähe des Lagers und auch zwei Aasgeier (Neophron) wurden wiederholt beobachtet. Auf den weiten Sand- flächen trieben sich einige Muka (Al. alaudipes) umher, und auf Calligonumsträuchern sah ich einige Sax. lugens, jüngere Vögel oder Weibchen. Am meisten fällt aber die Wüstendrossel (Orateropus fulvus) auf, der „Atihiti“ der Tuareg, die truppweise Ins Land der Tuareg. 267 Bäume ‘und Gebüsche durchstreift und gar nicht scheu ist. Wiederholt fing sie sich in aufgestellten Mausefallen. Am Ausgange der Schlucht hatte ich verschiedentlich ganz hoch oben über den Felswänden ein Falkenpaar kreisen sehen, ohne aber im entferntesten daran zu denken, dafs ich es etwa erlegen könnte, denn die Felsen waren unersteiglich. Als ich aber am 16. Februar gerade wieder ein Bad genommen hatte und mich auf einem Felsen in ziemlich adamitischer Gewandung sonnte, erschien plötzlich das Falkenweibchen in den unteren Regionen der Schlucht und liefs sich mit einer geschlagenen Taube auf einem wagerecht streichenden Felsbande nieder. Schleunigst zog ich mir einige notwendige Sachen, namentlich Schuhe an, durch- querte das Tal und gelangte nach einigem beschwerlichem Klettern so unter den Vogel, dafs ich ihm zwar ziemlich nahe war, ihn aber nicht sehen konnte. Als er dann abstrich, verletzte ihn mein Schufs am Flügel, sodafs er nur mit Mühe im Gleitflug die gegenüberliegende Talseite erreichen konnte. Sogleich kam auch das Männchen von oben herabgeschossen und liefs sich laut rufend in der Nähe des kranken Vogels nieder. Auch mehrmals auf- gescheucht blieb der Gatte im unteren Teile des Tales, wo es mir nach langem höchst anstrengendem Klettern schliefslich ge- lang, seiner habhaft zu werden. Ich hatte ein prachtvolles Paar des Berberfalken (F. peregrinus pelegrinoides) | Auf der Falkenjagd war mir mein Drilling schadhaft ge- worden. Ich mufste mich daher einstweilen einer Doppelflinte bedienen, was mir unangenehm war, da ich nun keine Kugel zu versenden hatte, falls mir ein Stück gröfseren Wildes zufällig begegnete. Im Besonderen widmete ich mich der Jagd auf Grofswild nämlich nicht, denn sie hätte mir zu viel Zeit gekostet, und zur Feststellung der vorkommenden Arten und Formen genügte die Beute unserer Jäger vollkommen. Trotzdem hatte ich gerade jetzt, nur mit einer Schrotflinte bewaffnet, Glück. Gleich am ersten Abend begegnete mir in der Nähe des Lagers ein Gazellenbock, den ich erlegte, und am nächsten Tage kam es noch besser. Wir verlegten nämlich am 25. Februar unser Lager nach der etwa 12 km weiter südlich am Rande der Berge gelegenen kleinen Quelle Tahart. Ali und Messaoud gingen früh morgens voraus, um zu jagen, und ich folgte später allein, da der Weg der vielen Kamelpfade wegen nicht leicht zu ver- fehlen war. Herr Spatz brach mit dem Rest der Leute erst am Mittag auf. Bei meiner Ankunft an der Quelle fand ich die beiden Jäger im Schatten einiger Palmen ruhend, sie hatten kein Wild gesehen. Um Pflanzen zu sammeln, stieg ich durch scheufs- liches Steingeröll bergauf einem aus dem toten Gestein sich grün abhebenden Flecke zu. Als ich mich ihm einigermafsen genähert hatte, entdeckte ich plötzlich ein äsendes Mähnenschaf, welches mein Kommen offenbar noch nicht bemerkt hatte. Mir grofser Vorsicht gelang es mir, mich bis auf etwa zwanzig Schritte 268 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: heranzuschleichen, und ein auf das Blatt abgegebener Schüfs groben Schrotes tötete das schöne Wild auf der Stelle. Die Jäger waren über meine Beute sehr erstaunt, machten sich aber gleich auf und stiegen in die Felsen, da sie vermuteten, dafs jenes Stück wohl nicht allein in der Gegend gewesen sei. Sie hatten recht, denn nach einiger Zeit entdeckte Messaoud drei Stück, von denen sie noch ein Schaf und einen Bock erlegten, und als Herr Spatz am Abend eintraf, konnten wir ihn mit Stolz an die schöne unter Palmen gelegte Strecke führen. Der erwähnte pflanzenreiche Fleck war interessant, weil auf ihm eine ganze Anzahl Sträucher einer den Tuaregbergen eigen- tümlichen seltenen schmalblätterigen Myrte (Myrtus Nivellii) wuchs. In der Umgebung der Quelle fand ich jetzt und bei unserer Rückreise im April eine ganze Anzahl verschiedener Pflanzen. Hoch in einer Felsenrunse sah ich zum ersten Male einen schmal- blätterigen wilden Feigenbaum (Ficus teloukat), den Telokat der Tuareg. Am Rande der kaum einen Meter Durchmesser halten- den Quelle wuchs ein Ehrenpreis (Veronica anagallis) und das allmählich versickernde Wasser hatte einen kleinen, aber sehr dichten Horst von Gräsern und Binsen hervorgerufen, in welchem sich Sylvia melanocephala umhertrieb. Üppige Büsche eines giftigen Bilsenkrauts (Hyoscyamus falezlez) standen in der Nähe, und in den Kegenrissen der Umgebung sammelte ich die weilsen Blütenstände des Solenostemma argel, den orangerot blühenden Lotus Roudaerei, die taubnesselartige Ballota acuta saharica, das duftende Teucrium polium, ein gelbblühendes Sonnenröschen (Helianthemum sessiliflorum), die aus der Sahara bisher noch nicht nachgewiesene Chlora grandiflora und ein Katzenpfötchen (Gnaphalium luteo-album). Auch der kosmopolitische Nacht- schatten fand sich dort. Ihm geben die Tuareg den merkwür- digen Namen Tahart-n-abagi = Feige des Schakals. Da wir namentlich wegen des Präparierens der Mähnenschafe etwas länger wie vorgesehen an der Quelle blieben, so stieg ich eines Tages zwei Stunden lang zu einer bastionartig aus der Gebirgswand vortretenden mächtigen Bergnase empor, wo ich Falken vermutete. Ich entdeckte auch bald eine wagerecht ver- laufende Spalte, in der anscheinend ein Berberfalkenpaar seinen Brutplatz gewählt hatte. Fast den ganzen Tag über safls ich in praller Sonne auf einem schmalen Grate. Mehrfach strich der Falke ein, ohne dafs ich schiefsen konnte. Schliefslich mufste ich gerade in die Sonne hineinschiefsen und fehlte, da ich leider meine dunkeln Gläser nicht mitgenommen hatte. Entschädigt wurde ich für meinen Mifserfolg durch den wunderbaren Blick über die weite Ebene des Ir-err-err, welcher sich mir auf meiner hohen Warte bot. Ganz in der Ferne sah ich unsere Dromedare kleinen Pünktchen gleich in einer Weide von Drin umherziehen. Am 24. Februar marschierten wir zunächst südwärts weiter, bogen dann scharf nach Osten um die Südwestecke des Amgider Ins Land der Tuareg. 269 Berglandes herum und zogen dann in ziemlich ebenem spärlich bewachsenen Gelände einige Kilometer vom Südrande des Berg- massivs entfernt weiter. Am Abend lagerten wir in einer ein wenig besseren Gegend, in der viele Gazellen standen. Messaoud brachte im Laufe des Tages vier Weibchen eines uns neuen Wüstenhuhns (Pier. lichtensteini targius). Sonst sehe ich nur Stein- und Sandlerchen (Am. des. mya und phoenic. arenicolor) sowie die überall nicht seltene Sax. leucopyga. Ali sieht einen Triel (Oedicnemus), den ersten weicher uns auf der Reise begegnet. Am nächsten Tage macht ein Sandsturm, bei dem man zeitweise keine hundert Schritte weit sehen kann, fast jedes Beobachten unmöglich; Corvus c. ruficollis und Al. alaudipes ist alles, was ich sehe. Am 26. ritt ich auf meinem Mehari und in Begleitung von Salem einige Stunden zurück und dem Rande der Berge zu, wo in den Regenrissen ein wenig mehr Pflanzenwuchs, namentlich Acacia, gedieh. Ich traf dort einen Flug Wüstenhühner (Pt. lichtensteini), die ich jedoch nicht beschofs, um nicht einige in der Nähe stehende Gazellen zu verscheuchen. Aufgejagt fielen die Vögel bald wieder im Steingeröll ein, und gleichzeitig kam ein prachtvoller Berber- falke (F. peregrinus pelegrinoides) herangesaust :und setzte sich keine vierzig Schritte von mir entfernt auf einen Stein. Ehe ich aber die Büchse mit dem Schrotgewehr, welches Salem trug, vertauscht hatte, war der begehrenswerte Vogel auf und davon und griff bald darauf am Steilabfall der Berge. einen hellschwänzigen Bussard (Buteo f. cirtensis) an. Auch hier sah ich wieder, dafs für den sammelnden Orvithologen die beste Waffe der Drilling ist. Auf meinem weiteren Gang sah ich nicht viel: ©. c. rufi- collis, Neophron, Am. des. mya und phoenicura arenicolor, Sax. lugens, Lan. excubitor (elegans), Al. alaudipes. Als ich am späten Nachmittage zurückkehrte, verlegten wir unser Lager um einige Kilometer weiter nach Osten, wo ein wenig mehr Dromedarfutter wuchs. Unterwegs sahen wireineSömmerings- gazelle, und zahlreiche ältere Spuren von Addax zeigten uns, dafs diese Antilope vor einiger Zeit offenbar nicht selten in dieser Gegend war, jetzt schienen sie aber einen besseren Weideplatz aufgesucht zu haben. Ali sah einen Gepard (Cynaelurus), den er zunächst gut hätte erlegen können. Aber einem unter den Arabern anscheinend verbreiteten Glauben folgend dachte er, das Tier lebendig fangen zu können und verfolgte es ohne zu schiefsen so lange, bis es schliefslich in den Bergen verschwand. Am 27. Februar sah ich den ersten aus den Winterquartieren zurückkehrenden Zugvogel, eine Calandrella brachydactyla. Stein- und Sandlerchen waren nicht selten, auch Sylvia deserticola und nana sah ich wiederholt. Ein kleiner Flug Wüstendrosseln (Crateropus) trieb sich in der spärlichen Vegetation umher. Ich erlegte einen dieser Vögel, welcher ein ganz aufserordentlich ab- geriebenes Gefieder hatte. Von den Schwanzfedern waren fast 270 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: pur die Schäfte noch vorhanden, und der Kopf war nahezu kahl. Messaoud schofs in den Bergen eine Felsentaube, und ich erlegte einige Raben. Der Pflanzenwuchs war recht spärlich, meist Drin (Aristida pungens), Arta (Calligonum) und ein wenig ver- bissener Had (Cornulaca). Im Felsgeröll entfaltete ein Capern- strauch (Caparis spinosa) seine duftenden, grofsen, weilsen Blüten, und auch die auflallende grofs- und dickblätterige Callotropis procera, die Torha der Tuareg, der Uscher der Araber, hatte seine kleinen trübvioletten Blüten geöffuet. Es war das zweite Exemplar, das mir auf unserer Reise begegnete, das erste sah ich bei Amgid. Hier liegt etwa die Nordgrenze dieser vornehmlich sudanischen Art, die vereinzelte Vorposten noch bis Metlili in der Nordsahara und bis in die Gegend von Tripolis vorschiebt. Auch in der heifsen Senke des Toten Meeres findet sich die Pflanze, und dort sind ihre grofsen runden Früchte dem Pilger als „Sodomsäpfel‘“ bekannt. Am 28. führte uns unser Weg wieder ziemlich südlich zu- nächst über pflanzenlose Dünen und später durch nicht viel bessere steinige Täler. In den Dünen stiefsen wir auf eine frische Fährte der Mendesantilope, die von Ali und Bu Chana verfolgt wurde. Auch der kleinen Spur eines Streifeniltissis (Zorilla) folgten wir lange Zeit in der sandigen Einöde. Rastlos war der kleine Kerl südwärts gewandert, wohl um jenseits der Dünen ein wenig bessere Jagdgründe aufzusuchen. Gegen abend kamen die Jäger mit der erfreulichen Nachricht zurück, dafs sie einen recht guten Mendesbock erlegt hätten. Die Ausdauer der Araber im Wandern über Berge und Dünen ist ganz aufserordentlich, und ein Europäer ist vollkommen unfähig, es ihnen darin gleich zu tun. Nicht selten verliefs uns Ali morgens, jagte den ganzen Tag stunden- weit abseits unseres Weges, und abends, wenn wir nach langem Tagemarsch an einer verabredeten Stelle eintrafen, war er vielfach schon dort ohne besondere Ermüdung zu zeigen. Erstaunlich sind die Beispiele, welche General Magueritte!), der sich um die Mitte des vorigen Jahrhunderts lange in Algier aufhielt, von der Ausdauer der Araber erzählt: So marschierte Bou Saidane, um seinen Stamm vor nahender Gefahr zu warnen, 48 Stunden mit nur dreimaliger einstündiger Unterbrechung und machte diesen Weg nach einigen Stunden Rast nochmals in umgekehrter Richtung. Nur um seine Beine in Übung zu halten, legte dieser Späher, der ohne Pferd in den Listen der Meldereiter geführt wurde, häufig den 115 Kilometer langen Weg von Djelfa nach Laghouat ohne Aufenthalt in vierzehn Stunden zurück. Am 1. März erreichten wir die Gegend des Brunnen Takouazet und schlugen unsere Zelte in einem reichlich mit Deverra scoparia, einer scharfriechenden Umbellifere, und mit Tamat-Akazien (Ac. seyal) bewachsenen Tal auf. Ein ziemlich i) Chasses de l’Algsrie, 3. Ed. Paris 1884. Ins Land der Tuareg. 271 grolser Flug Pier. lichtensteini ging vor uns auf, doch gelang es nicht, ein Stück zu erlegen. Am 2. März ritt ich alleine voraus, die anderen kamen später nach, da Wünsche noch mit dem Präparieren der Antilope beschäftigt war. Zunächst führte uus der Weg durch eine ziemlich steinige Gegend, später wurde es wieder sandig, und schliefslich mufsten wir auf recht schwierigem Wege eine hohe Dünenkette überschreiten, um zu dem in Aus- sicht genommenen Lagerplatz an der Quelle Timenaiin zu gelangen. Eine richtige Quelle ist es allerdings nicht, sondern ein kleiner mit Arundo umgebener seichter Tümpel obne sichtbaren Zuflufs, der in einer Senkung zwischen Sandhügeln liegt. Das Wasser war voller Mückenlarven und schmeckte salzig. Nicht weit vom Wasser in einem breiten sandigen Oued stehen einige prachtvolle dichtgrüne Ethel (Tam. articulata), deren mächtiges, schöngeformtes bis zur Erde reichendes Kronendach von dicken aber kurzen und sich bald teilenden Stämmen gestützt wird. Wir schlugen unser Zelt im Schutze eines der schönsten Bäume auf und blieben bis zum 4. März. Am Morgen setzte ich mich am Wasser an, in dessen Um- gebung zahlreiche Spuren von Wüstenhühnern Aussicht auf Erfolg versprachen. Leider kamen nicht die erwarteten Pt. lichtensteini sondern coronatus, von welchen ich 6 J'Q' und 6 YY erlegte. Auch einige der hier nicht seltenen Raben gelang es mir, später im Qued zu überlisten. Allmählich hob in diesen Tagen der Durchzug nordischer Wanderer an. Ich rechne dahin das Er- scheinen von Sax. oenanthe und Calandrella, denn Phyl. collybita und Sylvia melanocephala haben anscheinend in diesen Gegenden und nicht jenseits der Wüste überwintert. Im sandigen Oued beobachtete ich Sylvia nana, und nach langer Zeit erscheint auch wieder einmal ein anderer Freund der Sandwüste, der Wüsten- sperling (Pass. simplex), von dem vier Stück sich in der Tamariske neben unserem Zelte umhertrieben. Auch Stein- und Sandlerchen (Am. des. mya und phoenicura arenicolor) sind nicht selten. In einer meiner Fallen fängt sich wieder einmal ein Fenek, doch sind seine Läufe leider sehr beschädigt, was auch durch Um- wickeln der Bügel mit weichen Stoffen leider nicht zu verhindern ist. Im Oued Ahellakan fing ich am 27. Februar auch einen echten Fuchs (Vulpes famelica subsp.?), der in den Tuaregbergen aber anscheinend ziemlich selten ist, denn wir erhielten aufserdem nur noch ein Stück an der Gara Djenoun, und Ali sah bei In Kelmet zwei Stück vor einem Felsenbau. Auf dem Weitermarsch am 4. März berührten wir ziemlich uninteressante und schlecht bewachsene Gegenden, bald breite und sandige, bald schmale, steinige und schwierige Täler in einem mit nichtzusammenhängenden Bergen durchsetzten Gelände. Von neuen Pflanzen fand ich nur einen blattlosen aber blühenden in Akazien sich hochwindenden Schlingstrauch (Ephedra altissima). Ich erlegte eine Nachtschwalbe (Caprim. aegyptius saharae), die 272 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: anscheinend auf dem Zuge auf steinigem Gelände ausruhte und von unserer Karawane aufgescheucht wurde. Auch einige Wüsten- sperlinge sah ich wieder. Gegen Abend traten wir aus den Bergen hinaus in ein weites Tiefland, die östliche Randebene des Ir-err-err, und fern im Süd- westen zeigte sich uns die mächtige Gara Djenoun, der nördliche Eckpfeiler der langgestreckten Tefedestgebirges. Ein eisig kalter Wind wehte über den gänzlich erstorbenen spärlichen Kraut- und Graswuchs dahin, und die blattlosen verkümmerten Akazien, Kinder der Sonne und tropischer Wärme, liefsen schaudernd und seufzend den rauhen Gesellen durch ihr dürftiges Dornenkleid fahren. Es war wirklich kein Frühlingswind, der in jenen Tagen wehte, aber am Morgen des 5. März sah ich den ersten wahren Früblingsboten, eine Rauchschwalbe, die eilig der nördlichen Heimat zustrebte. Am Brunnen Talachimt fanden wir wenig aber gutes Wasser, welches offenbar durch eine das Tal unterirdisch durchsetzende Felsbank zum Aufwärtssteigen gezwungen wird. Einige üppig grüne und blühende Büsche von Hyoscyamus falezlez sandten anscheinend ihre Wurzeln tief bis zum Wasser hinab, denn die Trockenheit war im übrigen grols, und aufser einiger der ledergelb blühenden Pflänzchen von Farsetia aegyptiaca fand ich nichts für mein Herbar. Bald nachdem wir den Brunnen verlassen hatten, fanden wir in dünenartigem Gelände die frischen Spuren von sechs Mendes- antilopen, und etwas später hatte ich dıe Freude, die schönen Tiere zwar sehr weit aber deutlich erkennbar dahinziehen zu sehen. Ich wulste dıesen Anblick wohl zu schätzen, denn Addax nasomaculatus gehört mit zu den seltensten Antilopen, und nicht manchen Europäer gibt es, der sie in freier Wildbahn gesehen hat. Ali und Bu Chana nahmen die Verfolgung auf, hatten aber keinen Erfolg, da die Tiere ohne Ruhe und Rast westwärts in die Regebene des Ir-err-err hinein wegzogen. Auch ein Mähnen- schaf, welches ich bald darauf sah, verschwand eiligst in die Berge, wo eine Verfolgung zwecklos gewesen wäre. Gegen Mittag trafen wir an der Wasserstelle Tazzait ein. Sie stellt einen in der Tuaregsprache als „Abankor‘“ bezeichneten kleinen Wasserbehälter dar, der durch einen unterirdischen Zuflufs stets auf annähernd der gleichen Höhe gehalten wird. Das Wasser wimmelte zwar von kleinen Krustazeen, war aber sonst vorzüglich, und in der Wüste macht man sich nicht viel aus so kleinen „Fremd- körpern“, wenn es nicht gerade Mäuse oder Wüstenfüchse sind, wie ich es auch erlebte. Unseren Arabern war überhaupt der Begriff des sauberen Wassers gänzlich fremd, und sie würden niemals von selbst auch nur fünf Schritte weiter gegangen sein, um reines zu: schöpfen, wenn ein wenig näher vollkommen verunreinigtes zu haben war. Zu gleicher Zeit mit uns fand sich auch eine Targifamilie am Brunnen ein, und einer ihrer vollkommen verhungerten Ins Land der Tuareg. 273 Hunde stahl uns während der Nacht eine Mausefalle mit Inhalt. In der sandigen und felsigen Umgebung des Brunnens war das Tier- und Pflanzenleben nur spärlich entwickelt: Aristida pungens, Calligonum, Tam. articulata und Acacia tortilis. Von selteneren Arten sammelte ich Astragalus pseudotrigonus und das rosa-violett blühendeLithospermum callosum, ein Lieblingsfutter der Dromedare, das in den Dünen des grofsen Erg nicht selten ist, im Tuareggebiet aber nur an dieser Stelle gefunden wurde. Auch die ungemein anspruchslose Artassa (Francoeuria crispa) fand sich im trockeusten Gelände blühend und ebenso die hellviolette Malcolmia aegyptiaca, die aber vielleicht einem oberflächlichen Regen ihr Dasein ver- dankte. In einem sandigen mit Callıgonum und Drin bestandenen Qued beobachtete ich Sylvia nana deserti, Corv. c. ruficollis, und Sax. leucopyga fehlten natürlich auch nicht. Ans Wasserloch kam ein einzelner Wüstengimpel (Erythrospiza) um zu trinken. Am 7. März machten wir nach nur kurzem Marsche schon gegen Mittag in einem weiten sandigen Oued Halt, das aus den Bergen von Ti-n-Tir’elalin kommt und das in dieser Gegend einen ziemlich reichen Pflanzenwuchs von Drin und Arta besitzt, während es weiter oben neben einigen Akazien und Rhus oxyacantha einen sehr reichen Bestand der halbstrauchigen Solenostemma argel zeigte. Während des Marsches kamen wir an einer Tamariske vorbei, in welcher der ganze Hausrat einer Targifamilie niedergelegt oder aufgehängt war: Lederzelte, Töpfe, Butterschläuche, Stricke und dergleichen. Die Besitzer waren nicht anwesend. Solche Niederlagen sind in jenem Lande durchaus sicher, und es würde einem Targi nie in den Sinn kommen, daraus etwas zu stehlen. Auch unser Führer Sidi, den wir von Amgid aus mitnahmen, hatte mehrere solcher Verstecke, eines ın der Nähe des Brunnens Takouazzet, ein anderes an der Gara Djenoun, aus welchen er allerlei Sachen bolte, als wir in die Nähe kamen. Weiter aufwärts im Tale, wo wir lagerten, lebte zur Zeit eine Targifamilie, dereu Ziegen, Schafe, Esel und Dromedare in der Nähe weideten. Die jungen Ziegenläimmchen werden Nachts zum Schutze gegen Raubtiere in kleine aus Steinen aufgeführte Türmchen eingeschlossen. Benhazera!) sagt allerdings, das geschehe zum Schutze gegen die Kälte. Die Ziegen sind meist schwarz gefärbt, einige sind grau, sehr wenige braun oder weils. Ich fragte Ali, welchen Zweck es habe, dafs vornehmlich schwarze Ziegen gezogen würden, da es offenbar ebenso leicht wäre, all- mählich einen Stamm grauer, weilser oder brauer heranzuziehen. Er meinte zunächst, das habe keine Bedeutung, sagte dann aber, das Haar der schwarzen Ziegen sei viel wiederstandsfähiger wie jenes der hellen. Dies ist wohl ein Hauptgrund, warum in jenen Gebieten mit aufserordentlich starker Sonnenstrahlung die dunkeln 1) M. Benhazera, Six mois chez les Touareg du Ahaggar, Alger 1908. Journ. f. Orn. LXV. Jahrg. Juli 1917. 19 274 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: Tiere bevorzugt werden, denn das Ziegenhaar wird hauptsächlich verwandt, um jene sehr festen Gurte und Stricke herzustellen, die im Leben den Wüstenbewohners so vielfach verwandt werden. Ein helles Haar würde vom Lichte allzu sehr angegriffen und geschwächt werden. Man sieht das z. B. auch deutlich am schwarzen Stein- schmätzer, dessen weifse Federteile erheblich stärker ahgenutzt sind wie die schwarzen. Jedenfalls ist die schwarze Färbung dem Vogel, der sich viel auf freien Warten aufhält und im Gestein umherschlüpft, recht nützlich. Vielleicht bat er auch das dunkle Kleid in Anlehnung an die schwarzen Schatten seines felsigen Wohngebiets — vielleicht —, denn er könnte wohl auch, ähnlich wie andere Wüstenvögel, bräunlich gefärbt sein, ohne besonders im Nachteil zu sein. Auch der in den Felsen der Tuaregberge lebende Klippschliefer ist schwarz. Von den Wüsterkäfern ist es bekannt, dafs sie meist entweder „wüstenfarbig“* oder schwarz sind, und bei den gröfseren entomophagen Hymenopteren glaube ich ähnliches beobachtet zu haben. Einige am Tage lebhafte Arten sind schwarz, die nächtlichen, ans Licht kommenden bräunlich. Am 8. März verliefsen wir unseren Lagerplatz und zogen der sich prächtig und machtvoll gegen den Himmel abhebenden Gara Djenoun entgegen. ‚Unser Trofs hatte sich um einen schönen Ziegenbock vermehrt, den Herr Spatz für unsere Leute gekauft hatte. Die Führung des Tieres hatte der ewig lustige und gefällige Neger Messaouds übernommen. Gegen Mittag trafen wir ein Tuareglager, bei welchem soeben eine aus dem Sudan zurück- kehrende Karawane angelangt war. Wir hielten uns jedoch nicht auf und langten gegen fünf Uhr in dem am Fulse der Gara Djenoun gelegenen Oued Tinekart an. Dies Oued war offenbar bein letzten Regen ein wenig geflossen, und soweit die belebende Feuchtigkeit gelangt war, hatte sich der Pflanzenwuchs sichtbar erholt, während weiter unten alles sehr vertrocknet war. Die 2770 m hohe Gara Djenoun, der Geisterberg, bildet das nördliche Ende des Oudangebirges, welches einen Teil des Tefedest und dieses wiederum gewissermafsen eine nördliche Ausstrahlung des Ahaggarmassivs bildet, wie es denn auch nach Duveyrier von den Eingeborenen als „Nase‘‘ des Ahaggar bezeichnet wird. Leider sind meine geologischen Kenntnisse zu gering, als dafs ich über den Aufbau des Gebirges nähere Angaben machen könnte. Jedenfalls besteht der Geisterberg nicht, wie in der Literatur bisweilen angegeben wird, aus jüngerem Eruptivgestein, Basalt. Es ist wohl Granit, und sein Gipfel ist durch Abschuppung ebenso glatt und unersteiglich geworden, wie etwa jener des nubischen Djebel Kassala, den Walther!) abbildet, oder wie ich es ganz ähnlich an vereinzelten Bergen bei Gebellein am Weifsen Nil sah. Im unteren ebenen Teil des Oued Tinekart besteht der I) a. a. O. Seite 108. Ins Land der Tuareg. 275 Boden vielfach aus Sand, welcher die felsige Sohle hoch überlagert. Weiter hinauf verschmälert sich das Tal bald und Felsgrund tritt stellenweise hervor, in welchen hie und da Wannen und gröfsere und tiefe Becken von den zeitweise herabstürzenden Wassermengen ausgewaschen sind. Jetzt waren sie vom letzten Regen vielfach mit Wasser gefüllt und dienten einer reichen Fauna gröfserer undkleiner Krebstierchen zum Aufenthalt, diedurch die Feuchtigkeit aus ihren Dauereiern zum Leben erweckt worden waren. Noch höher hinauf teilt sich das Tal in kleinere Regenrisse, die vielfach so mit Geröll erfüllt sind, dafs der Untergrund nur noch in kleinen Flecken zu Tage tritt. Hier im Trümmergestein haben sich Ficus teloukat und Rhus oxyacantha sowie einzelne Akazien angesiedelt, auch der schönblumige Kapernstrauch (Capparis spinosa). Weiter unten fand ich neben Ac. seyal und Ac. tortilis, einige Maerua crassifolia, wenige und ziemlich kümmerliche Balanites, schöne Ficus teloukat und eine hier zum ersten Mal beobachtete, von Herrn Prof. Diels neu beschriebene Tamariske (Tamarix Geyrii) — also eine ziemlich sudanische Flora von Holzgewächsen. Im Geröll der kleinen Wasserrisse dringen einzelne Sträucher, an- scheinend F. teloukat und Rhus oxyacantha ziemlich hoch gegen den Gipfel der Gara Djenoun hin vor, so hoch jedenfalls, dafs ich keine Lust verspürte ihnen zur genaueren Feststellung nach- zusteigen, nachdem ich schon verschiedene Stunden dem Oued folgend allmählich der Höhe zugewandert und geklettert war. Von Koniferen oder ähnlichen Pflanzen, mit denen man sich früher wohl die höchsten Gipfel der Tuaregberge bekleidet dachte, sah ich keine Spur. | Die Kahlheit der Wüstenberge erinnerte mich bisweilen an jene der hochnordischen Gebirge Spitzbergens, doch fallen einige bemerkenswerte Unterschiede auf. So fehlen vollkommen die steinbekleidenden Flechten und Moose, die im hohen Norden so zahlreich auftreten und einer reichen Fauna von Bärtierchen (Tardigraden) Unterschlupf gewähren. Flechten und Moose sah ich in den Tuaregbergen überhaupt nicht, nur im Tal Agelil in der Nähe des Wassers wuchs an sumpfiger Stelle ein kleines Moos, welches ich nicht einsammelte, da es keine Fruktifikations- organe zeigte. Im hohen Norden findet sich das Pflanzenleben manchmal besonders hübsch an den die Sonnenwärme auffangenden Berghängen entwickelt, doch fehlt es auch auf den horizontalen Flächen durchaus nicht, wie Walther!) meint. In den Bergen der heilsen Wüsten ist der Pflanzenwuchs naturgemäfs an das Vorhandensein von Feuchtigkeit gebunden und folgt daher wie diese meist den Tälern. Ausnahmen kommen aber bisweilen vor, und ich sah selbst gröfsere Holzgewächse an Stellen der Berge, wo man auch nicht die geringste Spur von Feuchtigkeit vermutete. Die ungemein langen Wurzeln mancher Wüstenpflanzen mögen l) a. a. ©. Seite 74. 19* 276 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: in solchen Fällen, Spalten folgend, in sehr bedeutende Tiefen vordrinpgen. Das Tierleben im Oued Tinekart war verhältnismäßig reich. Zahlreiche Gundis (Massoutiera) huschten in ihrem seidenweichen Pelzchen im Felsgeröll umher. Auch erhielten wir einen Meriones, während wir bisher nur die ihm im allgemeinen ähnlichen ratten- grofsen Psammomys gefangen hatten. Aufserhalb der Berge waren Gazellen nicht selten, und unsere Jäger erlegten mehrere. Ich selbst stellte vergeblich einem starken Mähnenschafe nach, dem ich gelegentlich eines Ausfluges in die Berge begegnete. Eines morgens, als ich schon sehr früh gegen den Geister- berg hin das Oued hinauf gewandert war, traf ich zwei kleine hasengrofse schwarze Tierchen, in denen ich Klippschliefer erkannte (Hyrax). Leider entschwanden sie mir, ohne dafs ich einen Schufs darauf anbringen konnte. Bald entdeckte ich jedoch den Wohnplatz der Kolonie, welcher in den Spalten einer vor- springenden Bergnase lag. Ich safs an zwei Tagen dort an, kam auch zweimal zu Schufs, aber die offenbar gut getroffenen Tiere verkrochen sich in den Spalten und ich erhielt keines. Leider hatte ich groben Schrot genommen, anstatt mich der Kugel zu bedienen, die wohl besser am Platze gewesen wäre, denn die kleinen Klippdachse haben ein aufserordentlich widerstandsfähiges Fell, und bei den Tuaregs gilt der „Kaukau“ sogar als ziemlich kugelfest. Beim Ansitzen hatte ich etwa ein halbes Dutzend der Tierchen gesehen, von denen einige ganz schwarz, andere dunkel schwarzbraun gefärbt waren. Im westlichen Teil des grofsen nordafrikanischen Wüsten- gürtels scheint Hyrax in den Bergen der Tuareg seine Nordgrenze zu erreichen, während er im Osten, offenbar begünstigt durch die andersartige Landausformung, seine Wohngebiete bis nach Syrien vorgeschoben hat. Kobelt!) ist übrigens im Irrtum, wenu er meint, dafs Nachtigal den Klippschliefer in Bergland von Tibesti nicht gefunden habe. Der berühmte Forscher hat diese Tiere im nördlichen Teile von Tu anscheinend nicht gerade selten beobachtet. ?) Unter den Reptilien des Tales fiel mir namentlich die der Agama colonorum wohl sehr nahestehende Agama bibroni auf, deren Männchen in leuchtendem Kobaltblau mit zinnoberrotem Kopf und Rückenstrich auf Steinblöcken in der Sonne prunkten. Von Vögeln war Am. deserti mya nicht selten, und auch die kleine Sandlerche (Am. phoenicura) bemerkte ich im untersten Teile des Tales. Sazxicola leucopyga war teilweise mit: dem Nest- bau beschäftigt, Calandrella auf dem Durchzuge. Zahlreiche Trielspuren im Sande verrieten diesen grofsäugigen Nachtvogel, 1) Studien zur Zoogeographie, 1897, S. 92. 2) Dr. G. Nachtigal, Sahara und Sudan, I. Teil, S. 8310 und 418. Ins Land der Tuareg. 277 deren einen Herr Wünsche leider krank schofs. Corvus ec, rufi- collis kam in die Umgebung des Lagers, und Lärmdrosseln (Ora- teropus) trieben sich vertraulich in unserer Nähe umher. Ein einzelner Schlangenbussard (Circaetus) war wahrscheinlich auf dem Durchzuge. Col. livia targia sah ich in den Bergen und in einer kesselförmigen Erweiterung des Oueds einen kleinen Flug Pier. coronatus. Auch erlegte ich einen vereinzelten Lan. exc. eleyans. Zu meinem grofsen Erstaunen entdeckte ich in felsiger Hügellandschaft ein Pärchen des sonst meist in der Nähe des Menschen lebenden Hausammers (E. striolata sahari). Von Grasmücken sah ich Sylvia deserticola und melanocephala. Am 12. März verliefsen wir die Gara Djenoun und zogen in das südlicher gelegene Oued Ahetes, wo uns gleich in der Nähe des Lagerplatzes ziemlich viele Felsenschwalben begrülsten. Die Weibchen schienen schon in den Bergen zu brüten, denn die erlegten Vögel waren sämtlich Männchen mit ziemlich stark entwickelten Hoden. Bei einem Gang talaufwärts sah ich noch weit in den Bergen einige Gazellen (Gazella dorcas subsp.?), aufserdem die gewöhnlichen Vogelarten: Neophron, CO. c. ruficollis, Sax. leucopyga und oenanthe, Sylvia melanocephala, Phyl. colly- bita, Orateropus, Am. des. mya, Erythrospiea und Pier. coronatus. Klippdachse hatten auch hier offeubar vor einiger Zeit gehaust, wir fanden ihre alte Losung, aber die Tiere selbst waren ver- schwunden. Der Pflanzenwuchs war ziemlich reichlich. Von baum- und strauchartigen Gewächsen sah ich Ac. tortilis und seyal, wenige Balanites aegyptiaca, Maerua crassifolia und Ficus teloukat, viele Oleander (Nerium), einige schöne Tam. articulata, mehrfach Calotropis procera, Capparis spinosa und Rhus oxyacantha. Neu für mein Herbar war ein kleiner Strauch etwa vom allgemeinen Habitus unseres Ligusters, Periploca laevigata, der namentlich ein Bewohner des nördalgerischen Gebietes ist. Drin und Calligonum waren nicht selten. In einem grofsen Gebüsch des dornigen Zizyphus lotus wucherte reichlich ein besonders von Eseln bevor- zugtes Gras (Eragrostis cynosuroides). Hie und da waren kleine Flächen der Talsohle mit stark duftendem gelbem Wüsteubeifußs (Artemisia judaica sahariensis) bewachsen. In den kleinen stei- nigen Regenrissen sammelte ich den hübschen Lotus Roudaerei, ferner ein Brennesselgewächs (Forskohlea tenacissima), die kleine, zierliche, dem Boden flach aufliegende Euphorbia granulata, das sparrige Antirrhinum ramosissimum, die gelbe, habichtkrautartige Zollikoferia nudicaulis, Ballota acuta, die rötliche Monsonia helio- tropoides und die dunkelviolette Fagonia Flamandi. Am 14. März lanugten wir im unteren Teil des Oued Amra an, wo wir bis zum 16. blieben. Wir lagerten im unteren Teile des Tals, welches fast ausschliefslich mit Tamarix articulata und mit Atriplex halimus, einer strauchigen Salzmelde, bestanden ist. Im Oued Amra mafs ich noch in der Nacht auf den 16. März eine 278 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: Minimumtemperatur von — 5° Cels. und ebendort bei unserem Rückmarsch am 4. April noch — 21/,°. Diese Temperaturen waren mir selbst so erstaunlich, dafs ich Zweifel an der Richtigkeit meines Wärmemessers hatte, aber ein gelegentlicher Vergleich mit einem guten Instrumente von Herrn Spatz liefs kein Zweifel, dafs er richtig zeigte. Übrigens berichtet auch Duveyrier, dafs bei seiner Reise in den östlichen Tuaregbergen in den Nächten vom 10. bis zum 12. März das Wasser in den Schläuchen gefroren sei. . Unter den Tuareg, welche sich bei unserem Lager einfanden, um allerhand Gegenstände zu verkaufen, war einer, oflenbar aus vornehmen Stamme, welcher eine so helle Gesichtsfarbe zeigte, dafs ich mit meiner zur Zeit recht sonnenverbrannten Haut darin wohl merklich hinter ihm zurückstand. Europäische Gesichts- bildung findet man bei jenen Tuareg, die kein Negerblut auf- genommen haben, vielfach. Von den herbeigebrachten Gegenständen brachte ich einiges in meinen Besitz: Löffel aus Tamariskenholz, niedliche lederne perlenbesetzte Armbänder der Frauen, kunstvoll aus verschiedenfarbigem Leder gearbeitete Taschen, Dornauszieher aus Messing und Eisen sowie einige der aus einem schwärzlichen Steine gearbeiteten Armringe der Männer. Diese Steinringe werden über dem Ellenbogen am rechten Arme getragen und sollen seine Kraft erhöhen. Auch werden sie von den Freundinnen des galanten Targi benutzt, um ihren Namen oder irgend einen Spruch darauf einzugraben. Auf einem meiner Ringe steht allerlei, das mir von Baba ben Brahim in Temassinin übersetzt wurde. So erfuhr ich, dafs der Ring einem jetzt verstorbenen Targi gehörte, der ihn einem anderen hinterliefs, welcher ihn aber offenbar nicht sehr schätzte, denn er gab ihn mir für 1,50 Fr. Dann stand noch etwa darauf: „Das Liebste ist mir das Zu- sammensein mit jungen Mädchen beim Amzhad (Violin) - Spiel.“ Ali hatte weit in der Gegend umhergejagt “ünd kam abends mit der Nachricht zurück, dafs es ihm gelungen sei, drei Söm- meringsgazellen (Gazella mhorr) zu erlegen, es sei aber zu weit, um sie holen. Am nächsten Morgen verlegten wir daher unseren Lagerplatz einige Stunden weiter südlich an den Ostrand des Ahaggar-n-ideren, eines kleinen Bergmassivs, welches getrennt von Tifedest zwischen diesem und der Ebene des Ir-err-err liegt. Während Herr Spatz und Wünsche die Gazellen vornahmen, durchstreifte ich die Gegend, in welcher leidlich grüner Drin wuchs, von Bäumen nur wenige Akazien und Calotropis. Stein- und Sandlerchen (Am. des. mya und phoen. arenicolor) waren nicht eben selten, ebenso Crateropus, Cot. ruprestris spatei und die unvermeidliche Sax. leucopyga. Interessant war mir nament- lich das Vorkommen von Sylvia nana deserti. Es ist dies der südlichste Punkt, an welchem ich diese Grasmücke in der Zentral- sahara auffand. Phyl. collybita und Calandrella wurden auf dem Durchzuge beobachtet. Ins Land der Tuareg. 279 Am 17. verliefsen wir den Lagerplatz, verbrachten die Nacht zum 18. in recht öder Gegend am Südrande des Ahaggar-n-ideren und erreichten im Laufe des Tages das Oued Agelil, dem wir ein wenig aufwärts in die Berge hinein folgten. Es ist dies jenes Oued „Adjellal,‘ das schon Duveyrier in seinem vortrefflichen Werke auf eine von Tuareg erhaltene Nachricht hin erwähnt. Von einer dort sein sollenden „Cascade“ meint er, es sei wohl die einzige, die. sich in jenen Breiten zwischen dem Nil und dem Atlantischen Ozean finde, und er mag Recht damit haben. Im Ahaggar, z. B. bei Ideles, finden sich allerdings auch spärliche Wasserfäden, die kleine „Wasserfälle“ bilden. Das im Untergrunde des Oued Agelil langsam fortsickernde Wasser wird an einer Stelle durch einen Felsriegel zum Aufsteigen gezwungen, bildet eine sumpfige Stelle und tritt, über den Felsen als „Wasserfall hinlaufend, zu Tage. Dort wird es dann aufgefangen und als kleines Bächlein zu den spärlichen weiter unten im Tal liegenden Feldchen geleitet. An der sumpfigen Stelle hat sich ein üppiger Pflanzenwuchs ausgebreitet. Namentlich fiel mir die mächtige bis drei Meter hohe Typha elephantina auf, die Tahili der Tuareg, die im allgemeinen Habitus weniger an unsere heimischen Typha- arten erinnert, sondern im Blatt mehr einer riesige Iris pseu- dacorus gleicht. Ihre bis armdicken Rhizome und die unteren Enden der Blattbüschel dienen dem armen Targi in Zeiten der Not als Nahrung, ich konute ihnen aber keinen besonders an- genehmen Geschmack abgewinnen. Wasserehrenpreis (Ver. anagallis), Waldminze (Mentha silvetris) und Tausendgüldenkraut (Erytbraea ramosissima) erinnern an heimische Floren, und auf der Minze fand ich einen grünglänzenden Blattkäfer (Chrysomela viridana)!), welcher unserer deutschen Art Chrysomela menthastri sehr ähnlich ist. Von Bäumen und Sträuchern beobachtete ich: Tam. articulata, viele Tam. Geyrii und Nerium oleander, einen kleinen, aber verhältnismäfsig sehr grofsen Baum der meist strauchig auftretenden Calotropis, Rhus oxyacantha, Ficus teloukat, Periploca laevigata, Acacia seyal und zum ersten Male Acacia albida, die sich durch ihr ziemlich üppiges Laub und die weifslichen Zweige auffallend von den beiden anderen Arten unterscheidet. Von niedrigen Pflanzen war namentlich die Ausbeute an Gräsern ziemlich, reichlich. Ich fand: Andropogon laniger, A. hirtus, Polypogon monspeliensis, Cynodon dactylon, Eragrostis cynosuroides und Pennisetum ciliare. Die violetten Blüten der stachligen Zilla macroptera hatten viele Insekten angelockt. Von Tayschmetter- lingen fing ich an ibnen einen Weilsling (Euchloe falloui absolescens), die Bläulinge Tarucus theophrastus und Virochala livia und ferner die rot gepunktete Amata alicia mogadorensis. Von Libellen erbeutete ich Hemiomax ephippiger, die bisher nur aus Asien und 1) Die von mir mitgebrachten Coleoptera werden von Herrn Prof. Kolbe am Berliner Museum bearbeitet. 280 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: Egypten bekannte Orthetrum Ransonneti und die in Asien und Tripolis gefundene Sympetrum decoloratum. In einigen kleinen Tümpeln fand ich Kröten (Bufo viridis), die in Kopula waren, auch sah ich ihre Larven und Junge Am Abend umkreisten unsere Lampe einige Fledermäuse, doch gelang es nicht, einer habhaft zu werden. Von vermutlichen Brutvögeln des Gebiets wurden folgende Arten beobachtet: Neophron, Buteo f. cirtensis, Corv. c. ruficollis, Sax. leucopyga aegra, Am. des. mya, Emb. striolata sahari, Erythrospisa gith. zedlitzi, Crateropus fulvus, Cot. rupestris spatei, Col. livia targia und Pier. coronatus. Von Durchzüglern ver- zeichnete ich mir: Circus sp.?, Falco naumanni, Monticola cyanus, Sax. oenanthe, Anthus campestris, Calandrella brachydaciyla, Sylvia deserticola (?), 8. melanocephala, Phyl. collybita und Upupa. Am 20. März ritten wir bis zum unteren sehr trockenen Teil des Oued Debin. Am 21. kamen wir bis zum Oued Gif- Aman, am 22. zum Oued Tamudat. Überall grofse Trockenheit und wenig zu sammeln und zu beobachten! Am 22. erlegte ich den ersten Lan. rufus und beobachtete Mot. flava.. Am 23. machten wir uns auf,.um Ideles zu erreichen. Die Schilderung der Tuaregs vom Mangel an Kamelfutter und von der Beschwer- lichkeit des Weges waren ziemlich richtig. Viele Kilometer weit mufsten wir über mit Basaltbrocken bestreute Felder marschieren; wir waren im Gebiete jüngerer Eruptivgesteine. Ich bemerkte nur Neophron und Am. des. mya, doch waren Gazellen nicht eben selten. Ideles erreichten wir am Abend nicht mehr und mufsten die Nacht in einer recht traurigen Gegend verbringen, deren Reize durch vollkommenen Mangel an Kamelweide nicht erhöht wurden. Es war gut, dafs wir vom Oued Tamudat einige Lasten trockenen Drius mitgenommen hatten. So konnten unsere armen Tiere wenigstens ihren gröfsten Hunger stillen. Am Morgen des 24. März stiegen wir in das Tal von Ideles hinab, wanderten noch einige Kilometer weiter aufwärts uud waren froh, als wir an der Gartenoase und vor der Schilfhütte anlangten, welche als Behausung für durchziehende Fremde dient. Wir hatten damit den südlichsten Punkte unseres Reiseweges erreicht: 230 49’ N. B., 3° 32° E. L. Ideles liegt 1410 m hoch am Oued gleichen Namens, welches zu den Quelloueds des Ir-err-err gehört und geographisch richtiger wohl selbst noch als Ir-err-err bezeichnet würde, denn es ist die direkte und gerade Fortsetzung der weiter nördlich so genannten Flufsebene. Die meist aus Lehm gebauten Hütten der Kulturstelle werden meist von sogenannten Harratins (sing: hartani) bewohnt, die die Felder bebauen und den vornehmen Tuaregs, den eigentlichen Besitzern, einen be- stimmten Teil der Ernte abgeben. ldeles, nach Duveyrier 1822 begründet, ist einer der wenigen angebauten Flecke des Ahaggar- gebietes, bei dem sich eine stattliche Anzahl, etwa 120, zum Teil recht schöner Palmen befindet, unter ihnen auch eine der 50 Ins Land der Tuareg. 281 seltenen !) zweigipfeligen. Auch einige prächtige dichtbelaubte Feigenbäume, in welchen sich ein Weinstock emporrankt, geben der Örtlichkeit ein freundliches Ansehen. Bei unserer Ankunft waren die Äcker vorwiegend mit Weizen und Gerste bestellt, im Sommer werden aber auch andere Früchte angebaut. Das Wasser zur Bewässerung wird entweder mit Schöpfvorrichtungen unter Zubilfenahme von Eseln und Buckelrindern aus brunnenartigen Vertiefungen hervorgeholt, oder es wird — nach den weiter unter- halb und tiefer gelegenen Feldern — in offenen Gräben geleitet. Das Oued wird stellenweise von senkrechten etwa 3 bis 10 m hohen Wänden von Säulenbasalt eingefalst. An seiner rechten Seite, wenig unterhalb der Kulturflächen, erhebt sich ein mächtiger Doppelberg aus Granit, der Tidiz’ha, dessen Gipfel, wie mir schien, unersteiglich ist. Die Pflanzenwelt war im allgemeinen wegen der schon viele Jahre lang anhaltenden Dürre spärlich entwickelt, doch fand ich im wasserreichen Tal immerhin mancherlei, das für mein Herbar sehr willkommen war. Aus den Spalten des Säulenbasalts hing Capparis spinosa herab, Cocculus pendulus und Ephedra altissima rankten in seiner Nachbarschaft, und auch ein kleiner Ficus teloukat hatte in einem Felsenrifs Wurzel geschlagen. Im Tale selbststanden viele Tam. Geyrii, an feuchten Stellen fanden sich grofse Gesellschaften der mächtigen Typha elephantina, am Wasser kleine Horste der zierlichen Typha australis und ebendort Nerium Oleander. Die Ränder der tief eingeschnittenen Wassergräben sind stellenweise dicht mit einem hübschen Grase, Imp. cylindrica, mit Mentha silvestris und mit Erianthus bewachsen. Dort, wo das Wasser im Sande verläuft, hat sich Juncus bufonius ein- gefunden und J. maritimus ist sehr gewöhnlich. In einem kleinen Seitental finde ich ein Sträuchlein der interessanten und seltenen Olea Laperrini, einer endemischen Form der zentralen Sahara. Von krautartigen Pflanzen sammelte ich einen blaublülenden Natterkopf (Echiun humile), den gelben Senecio coronopifolius, Pulicaria inuloides, auf dem Sande Tribulus terrestris und Ifloga spicata, ferner eine hübsche neue Paronychia — hoggariensis Diels —, Malva parviflora und Farsethia linearis. An trockenen Stellen wuchs Crotolaria saharae und die hübsche stark behaarte Salvia Chudaei. Von Koniferen bemerkte ich auch bei .Ideles, am Nordrande des Ahaggarplateaus, durchaus nichts. Das Vogelleben war infolge der ziemlich günstigen örtlichen Verhältnisse verhältnismäfsig reich, einem nicht verwöhnten Wüstenreisenden mufste es sogar sehr reich erscheinen im Ver- gleich mit den vielen fast vogelleeren Gegenden, die wir durch- zogen hatten. Eine grofse Anzahl Zugvögel hielt sich in Ideles auf, angelockt durch die kleinen aber frisch grünen Felder, durch das dunkle Laub der Feigenbäume, die Kronen der Dattelpalmen I) 8. Tbeobald Fischer, Die Dattelpalme, 9. 21, 282 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: und durch das reichlich quillende Wasser. Es waren aber gewifs nur jene Vögel eingekehrt, die ihr Reiseweg direkt über Ideles oder wenigstens nicht weit an ihm vorbeiführte, denn weithin kann die kleine in den Bergen gelegene Oase nicht gesehen werden, zumal die meisten der kleineren Vögel nicht sehr hoch und während der Nacht ziehen. Folgende Zugvögel vermerkte ich mir: Speppenweihe (Circ. macrurus) nicht selten, Turmfalke (F. tinnunculus) vereinzelt, Storch (Ciconia cic.) einmal, Stummel- lerche (Cal. brachydactyla), Brachpieper (Anth. campestris), Weilse Bachstelze (Mot. alba), Kuhstelze (Mot. flava flava und melano- cephala), Wiedehopf ( Upupa), Rauchschwalbe (Hair. rustica), Haus- schwalbe (Del. urbica), Uferschwalbe (Rip. riparia), Steinrötel (Mont. sazxatilis), Blaudrossel (Mont. cyanus), Steinschmätzer (Sax. oenanthe und hispanica), Weidenlaubvogel (Phyl. collybita), Sylvia cantillans, Blaukehlchen (Er. svecica ceyanecula), Garten- rotschwanz (Er. phoenicurus), Nachtigall (Er. luscinia), Hecken- sänger (Agrobates galactodes), Schilfrohrsänger (Acroc. schoeno- baenus), Rotkopfwürger (Lan. senator), Waldwasserläufer (Tot. ochropus) und Uferläufer (Tot. hypoleucus). Heimisch waren in der näheren oder weiteren Umgebung von Ideles vermutlich: Aasgeier (Neophron), Falco biarmicus erlangeri, Buteo f. cirtensis, Wüstenrabe (Corv. c. ruficollis), Turtur turtur hoggara, Felsentaube (Col. livia targia), Wüstenammer (Emb. striol. sahari), Wüsten- gimpel (Erytrospiza gith. zedlitei), Lärmdrossel (Orateropus fulvus), Felsenschwalbe (Cot. rupestris spatei), Sazicola leucopyga aegra und Steinlerchen (Am. des. mya). Unter den kleinen Vögeln machte sich namentlich der Wüstengimpel bemerkbar, der in grofser Zahl in der Nähe der Gärten erschien und jede Gelegenheit benutzte, um in die noch nicht reifen Getreidefelder einzufallen. Während des ganzen Tages standen an den Feldern Frauen und Mädchen zur Bewachung und versuchten mit Schreien und Lärmen die Vögel zu verseheuchen. Dafs sie es mit ihrer Pflicht nicht immer ganz genau nahmen, konnte ich eines Morgens beobachten. Als ich nämlich bald nach Sonnenaufgang das Tal abwärts wanderte, sah ich an einem der Gartenzäune unseren Führer Sidi, ein rechter Don Juan, in zärtlicher Unterhaltung mit einer Targischönen. Diese zog eine derartige Zerstreuung dem Verscheuchen der Wüstengimpel vor, die ihrerseits wiederum die günstige Gelegenheit benutzten und jenseits des Zaunes scharenweise das Getreide plünderten. Sidi war in Ideles so recht in seinem Element. Alles, was er von Kleidungsstücken besals und was er von Herrn Spatz erhalten hatte, wurde angelegt. Auch eine Uhr mulfste mit dabei sein, um recht elegant zu erscheinen. Dafs sie schon nach den ersten Stunden das Gehen einstellte, war von geringer Bedeutung für Sidi. Auch warf er sich zur Verschönerung in male- rischem Faltenwurf eine oder zwei gewöhnliche Wolldecken um, obschon die herrschende Hitze gerade keinen Anlals dazu bot. So angetan begab er sich dann abends zum „Ahal“, dem so beliebten Ins Land der Tuareg. 283 geselligen Zusammensein der Tuareg, bei dem cs nach den Schilderungen genauer Kenner ein wenig leicht hergehen soll. In Ideles mufsten wir uns entscheiden, ob wir umkehren oder noch weiter südwärts reisen sollten. Nach längerem Über- legen kamen Herr Spatz und ich überein, den Rückweg anzutreten und nicht wie geplant, über das Ahaggarplateau hinüber zu seinem Südrande nach Tahihaout vorzudringen. Wir hätten dazu nur etwa vier Tage gebraucht, aber genaue Erkundigungen ergaben, dafs der Weg bis dorthin infolge der langen Trockenheit fast gänzlich ohne Kamelweide sei und dafs in Tarhihaout nicht mehr zu erwarten war. Unter solchen Umständen konnten wir unseren schon reichlich erschöpften Tieren keinen derartig schwierigen Weg zumuten. Wir verzichteten daher auf den Weitermarsch, und wie wir sehen werden, hatten wir gut daran getan. Gewils hätten wir gerne auch den Südrand der Koudia besucht, aber viel mehr wie in Ideles wäre dort unseren Erkundigungen zufolge nicht zu holen gewesen. So schrieben wir denn noch einige Briefe, die ein Bote für Geld und gute Worte nach Tahihaout zur Weiterbeförderung mit der Kamelpost bringen sollte, und verliefsen am späten Morgen des 31. März Ideles, das mir im Laufe der dort verbrachten acht Tage recht lieb geworden war. Wir blieben auf dem rechten Ufer des Oueds und zogen bis zum Nachmittage durch recht trockenes, steiniges Gelände, in welchem wenig zu beobachten war, doch gab es selbst in dieser bedeutenden Höhe noch Gazellen. Gegen vier Uhr bogen wir in den obersten Teil des Ir-err-err ein, das hier noch recht schmal ist. Wir trafen eine recht günstige Stelle. In dem teilweise von Basaltwänden eingeschlossenen Tale trat vielfach Wasser zu Tage und üppige Typha elephantina entwuchs dem Boden. An einer Stelle bildeten verwilderte Palmen, Weinreben und Feigen mit Schilf und Gras am Felshang ein üppiges, tropisch anmutendes, wenn auch sehr beschränktes Pflanzengewirr, aus dem ich einen rastenden Nachtreiher (Nyticorax) aufscheuchte. Felsenschwalben (Cot. rup. spatsei) waren mit dem Nestbau beschäftigt. In der Abenddämmerung erlegte Herr Spatz eine fahle Nachtschwalbe (Capr. aegyptius saharae) und ich eine Fledermaus mit langem fadendünnen Schwänzchen (Rhinopoma longicaudum). Es fiel mir auf, wie leicht und klein der Körper dieses Tieres war, — so wenig Leben mochte es wohl selbst mit der spärlichen Insekten- nahrung der Wüste erhalten können. ! Im Wasser fand ich ebensowenig wie in Ideles irgendwelche Mollusken. In Ideles fing ich jedoch, wie ich hier nachtragen möchte, verschiedene Wasserkäfer und eine interessante Ephemeride, die, wie mir Herr Dr. Ulmer freundlichst mitteilt, höchst wahr- scheinlich mit Clo@n marginale identisch ist, die bisher nur aus Ceylon, Formosa und Java bekannt war. An Libellen erhielt ich bei Ideles Ichnura Genei, Hemianax ephippiger, Orthetrum Ransonneti, O. chrysostigma, Sympetrum decoloratum und Anax 284 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: parthenope, welch letztere Art ich früher schon in der Mark Brandenburg fing, und deren südlichster bekannter Fundort Ideles ist. Von bemerkenswerten Pflanzen sammelte ich an einer feuchten Stelle im Ir-err-err eine hübsche hellviolette Komposite, Erigeron Bovei und einen grofsen Schachtelhalm, Equisetum ramosissimum, den ich auch schon bei Amgid fand. Wenig unterhalb unseres Lagers stand eine ziemlich dicke Acacia albida, und im Basalt- gestein rankte weithin ein mächtiger mehr wie armdicker Stamm von Coceculus pendulus. ° Unsere Karawane hatte sich um einen kleinen bunten Hahn vermehrt, den wir in Ideles gekauft hatten und den wir gelegentlich verspeisen wollten. Während des Marsches befand er sich in einem kleinen Korbe, am Halteplatze wurde er frei gelassen und spazierte dann ohne jede Scheu in der Nähe umher. So etwas könnte man mit einem unserer heimischen Häbne wohl kaum anstellen. Sie würden, freigelassen, nach dem Rütteln und Schütteln des Tagesmarsches wohl ängstlich auf- und davongegangen sein. Übrigens bemerkte ich bei den wenigen Haushühnern, die ich in der Sahara sah, dafs sie nicht wie bei uns sehr früh, „mit den Hühnern‘ wie man sagt, noch bei vollkommen hellem Tage schlafen gingen, sondern erst bei Eintritt der Dämmerung. Ich vermute, dafs die Eigenschaft des frühen Schlafengehens in Europa ein Erbteil aus den Tropen ist. Dort, wo die Dämmerung so kurz ist, begeben sich die Tiere beim ersten merklichen Nachlassen des Tageslichts zur Ruhe, um nicht von der Dunkelheit überrascht zu werden. Bei uns haben sie diese Gewohnheit beibehalten, obschon es nach ihrem Schlafengehen am späten Nachmittag noch stundenlang hell bleibt. Am 1. und 2. April zogen wir das immer trockener und breiter werdende Ir-err-err hinunter. Drin, Atriplex halimus, hin und wieder Calligonum, viele und schöne Tam. articulata — das waren die hauptsächlichsten Pflanzen, denen wir begegneten. Das Vogelleben war ziemlich arm: Corvus e. ruficollis, Hir. rustica, Cot. rup. spatzi, Er. phoenicurus, Sax. oenanthe, leucopyga, Mot. flava, Sylvia cantillans, Upupa, Spuren von Oedicnemus. Eine Muka (Alaemon alaudipes) erfreute uns durch ihren Balzflug und den kurzen, aber so schönen Gesang. Mich ernnerte diese Flöten- strophe an den Balzgesang eines anderen einsam in wüstenartiger Wildnis brütenden kleinen Sängers, dem ich viele tausend Kilo- meter weiter nordwärts in den Bergeinöden Spitzbergens lauschte, — des Meerstrandläufers (Tringa maritima). Am Morgen des dritten April — wir lagerten im schlecht bewachsenen Unterlauf des Oued Agelil — *brachte mir Salem vier Eier von Corvus ruficollis, die er einem in einer Tamariske stehenden Neste entnommen hatte. Während des folgenden Tagemarsches kreuzten wir unseren Hinweg und langten nach elfstündigem Marsche bei Dunkelheit im Ins Land der Tuareg. 285 Oued Amra* oberhalb unseres früheren Lagerplatzes an. Am 4. April brachen wir mit der Absicht auf, das Tifedestgebirge zu überschreiten, um nach der kleinen Gartenoase Ouhad im gleich- namigen Oued zu gelangen. Nachdem wir einem Nebental des Oued Amra folgend einige Kilometer weit in die Berge hinein- gezogen waren, wurden wir durch unsere vom Lager der Tuareg zurückkehrenden Araber zum Halten veranlafst. Das Ar’rem Ouhad liege zwar in der Luftlinie nicht weit entfernt, aber der Weg dorthin sei ziemlich weit und so schwierig, dafs wir ihn bis zum Abend nicht zurücklegen könnten. Aufser den ziemlich gewöhnlichen auch anderwärts schon wiederholt beobachteten Pflauzen, wie Arist. adscensionis, Panicum turgidum, Lot.glinoides, Deverra scoparia, Monsonia heliotropoides, Fagonia Flamandi sah ich in der Nähe unseres Lagerplatzes eine leider nicht blühende Liliace oder Amaryllidace, deren einer Narzisse oder Leucojum ähnelnden Blattbüschel dem steinharten Boden zwischen Felsgeröll entwuchsen Auf einer verhärteten Sandbank fand sich vielfach in der auffallenden vertrockneten Form die Jerichorose (Anastatica hierochuntica), ein krautiger Kreuzblütler. Von Bäumen sah ich Ac. tortilis, von prächtigen Coculus durchrankt, und einen besonders schönen Rhus oxyacantha, unter dem ein Targischmied Platz genommen hatte, um Alis Rachla und mir eine kleine Falle auszubessern. Interessant war beson- ders sein kleiner Blasebalg, den er, in Hockerstellung sitzend, geschickt mit dem Fufs in Bewegung setzte, während er mit den Händen an seinem kleinen Holzfeuer hantierte. Das Vogeileben war in dem kleinen Bergtal arm. Ein Pärchen Felsenschwalben trieb sich in der Nähe unseres Lagers umher, und ich erlegte einen Wüstenraben. Sonst vermerkte ich mir: Sax. leucopyga, Am. des. mya, Sylvia cantıllans, Hirundo rustica, Upupa und in der sandigen Umgebung des Oued Amra Al. alaudipes. Beim Umherstreifen in den Felsen wurde mein Blick plötzlich gebannt durch den Anblick einer grofsen auf der ganzen Oberseite leuchtend zinnoberroten Stachelschwanzeidechse (Uromastix acanthinurus). Auf einen mit Vogeldunst abgegebenen Schufs hin verschwand der Dabb in einer Steinspalte, aus welcher ich ihn nur mit Mühe unter Zuhülfenahme eines Hammers hervor- holen konnte. Auch nach dem Tode blıeb die prachtvolle Färbung noch mehrere Monate lang im Alkohol erhalten, bleichte dann aber leider zu einem weifslichen Gelb aus. Später sah und fing ich neben roten auch Stücke, die ebenso leuchtend gesättigt zitronengelb gefärbt waren, während ich im Winter schon mehrere Tiere eingesammelt hatte, welche sich von der gewöhnlichen Form in der Farbe nicht unterschieden. Die grelle Färbung wird meinen Beobachtungen zufolge anscheinend durch hohe Tem- peratur, nicht nur durch direkte Sonnenbestrahlung hervorgerufen. Sie ist auch kein Ausdruck besonderen Wohlbehagens der Tiere, denn sie trat auch ein, als ich die Stachelschwänze in einem 286 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: kleinen Leinensack tagsüber auf dem Kamele mitführte, um sie in schönster Färbung in Alkohol setzen zu können. Gegen Abend, wenn es kühler wird, treten nämlich die roten und gelben Chromatophoren zurück, und eine dunkelbräunliche bis schwärz- liche Färbung greift Platz. Vielleicht ist die rote und gelbe Prachtfärbung ein Schutz gegen die allzu intensive Lichtbestrahlung, denn Zinnober wirft wohl viele Lichtstrahlen zurück. Es ist nämlich auffallend, dafs auch bei der in Prachtfärbung schön blauen Agama bibroini, soviel ich mich entsinne, Kopf und Rücken- streif, also jene Körperoberflächen, unter denen die Hauptnerven- zentren liegen, nicht jene strahlenauffangende blaue Färbung be- sitzen, sondern rot gefärbt sind. Auch bei anderen Agamen — inermis und tournevillei — ist namentlich die dem Boden zu- gekehrte Kehle, keiner der oberen Körperteile blau gefärbt. Da, soviel ich weils, eine der oben erwähnten ähnliche Färbung bei Uromastix noch nicht beobachtet wurde, könnte man an eine neue Unterart denken. Ich vermute aber, dafs meine Stücke zu der von Hartert!) beschriebenen Form Urom. ac. ni- gerrimmus gehören, möchte aber meinen Zweifeln Ausdruck geben, ob es überhaupt richtig ist, bei den hinsichtlich der Färbung so aufserordentlich veränderlichen Reptilien Unterarten in der Weise abzutrennen, wie es Hartert beim Stachelschwanz getan hat. Der vornehme Targi ifst, wie Benhazera berichtet, keinen Stachelschwauz — azuezzeram —, weil er schlecht riecht und eine rauhe Haut hat. Unser Sidi verzehrte ihn aber ganz gerne, und ein junger Targi, welcher uns auf der Kamelsuche begegnete, hatte an seinem Dromedarsattel ein ganzes Bündel dieser Tiere hängen. Der ihn begleitende Negerknabe führte eine dünne mit Haken versehene Eisenstange mit, die ich auch sonst bei Bewohnern der Tuaregberge sah, und die dazu dient, den Dabb aus seinem Verstecke unter Steinen hervorzuholen. Der edle Targi ifst, wie mir Baba ben Brahim erzählte, auch den grofsen Wüstenvaran (Varanus griseus) nicht und zwar aus folgendem Grunde. Einmal vor langen Jahren zogen die Tuareg aus, um fern im Osten eine Razzia auszuführen. Sie hatten Erfolg, und mit reicher Beute machten sie sich auf, um wieder die heimischen Berge zu erreichen. Aber da sie keinen Führer hatten, verfehlten sie den rechten Weg, fanden die Wasserstellen nicht und waren dem Verdursten nahe, als plötzlich ein Varan erschien und vor ihnen herlief. Sie beschlossen ihm zu folgen. Die Wüstenechse führte sie bis zum Abend, erschien am nächsten Morgen wieder und brachte sie schliefslich an einen Brunnen. Dann verschwand sie. Die Tuareg waren gerettet, und von diesem Tage an töteten sie aus Dankbarkeit keinen Varan mehr. Der minder vornehme Targi scheint sich aber an diese hübsche Er- zählung nicht zu stören, denn wiederholt sah ich niedliche kleine 1) Novitates Zool. XX, S. 79. Ins Land der Tuareg. 287 Beutel, welche aus der sehr widerstandsfähigen und geschmeidigen Haut der grofsen Echse angefertigt waren. Am 5. April setzten wir erst gegen Mittag unseren Marsch fort. Es war einer der schwierigsten der ganzen Reise. Im - Reihenmarsch mufsten unsere zum Teil schwer bepackten Tiere deu schmalen sich zwischen Felseu und durch Steinblöcke hin- windenden Saumpfad bald hinauf bald hinunter geführt werden. Eines überschlug sich vollkommen einen kleinen Hang hinunter, ohne aber sich und seiner Ladung, wozu auch unser Hahn gehörte, etwas zu Leide zu tun. Da wir gegen Abend einsahen, dafs wir das Ar’rem vor Dunkelheit nicht mehr erreichen konnten, machten wir in einem kleinen, schmalen Felstale Halt und unsere Tiere, die fast sämtlich an den Fülsen bluteten, mufsten sich ihre spärliche Abendmalzeit mühsam zusammensuchen. Jedenfalls hatten sie sich aufserordentlich bewährt, und ich hatte nicht er- wartet, dafs ein Tier, welches so gänzlich für den Sandboden ein- gerichtet scheint, auch in gebirgigem und felsigem Gelände so trefflich zu brauchen sei. Am nächsten Morgen zog ich mit der Karawane weiter, während Herr Spatz mit Ali in die hohen Berge stieg, um dort auf Klippschliefer zu jagen. Zunächst hatten wir noch schwierigen Weg, dann wurde er besser, und bald erreichten wir das Oued Ouhad, dem wir auf- wärts bis zum Ar’rem folgten. Das Wasser, welches den Anlafs zur Anlage der kleinen Kulturstelle gegeben hat, entquillt ziemlich reichlich einer sumpfigen mit Schilf, Binsea und Gräsern bewachsenen Stelle. Es ist ziemlich trübe und hat wegen seines aufserordentlichen Eisen- gehalts keinen guten Geschmack. Aber nur wenige hundert Schritte weiter abwärts kann man durch flaches Aufgraben des Sandes ein vortreffliches klares Wasser erhalten — es hat bei dem Durchsickern des Sandes eine natürliche Enteisenung erfahren. Am 7. machte ich mich mit Salem auf, um das Tal weiter in die Berge hinein zu verfolgen. Gleich oberhalb der Gärten wird es durch eine Felsbarriere gesperrt, die durch eine seit Jahrtausenden wirkende gelegentliche Arbeit des Wassers schon ziemlich zerfressen und abgetragen ist. Zahlreiche wilde Feigen- bäume (Ficus teloukat) und Capparis spinosa haben zwischen Geröll und Felsblöcken Fufs gefafst. Weiter oberhalb verbreitet sich das Tal zu einer weiten sandigen Ebene, die namentlich an den Rändern bewachsen ist. Dort sah ich viele Tamarix Geyrii, Rhus oxyacantha, Artemisia, Deverra scoparia, Akazien und die mir neue mediterrane Globularia alypum. In diesem Teil des Tales befinden sich auch mächtige verhärtete Sandterrassen, welche zum Oued hin in senkrechten Wänden abbrechen, bergseits all- mählich abgeböscht sind. Es sind offenbar die Reste einer sehr alten, vielleicht diluvialen Ablagerung, die entstand, als der weiter unterhalb liegende Felsriegel noch nicht durchnagt war und das 288 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg:: Wasser sich oberhalb staute. Ähnliche Terrassen beobachtete ich auch wiederholt in anderen Tälern der Tuaregberge. Nachdem wir in der sandigen Flufsebene eine Zeit lang gewandert waren, teilte sich das Tal und begann bald bedeutend zu steigen. Es war so mit Felsblöcken von zum Teil ungeheuren Abmessungen erfüllt, dafs ein sandiger oder erdiger Untergrund streckenweise nicht mehr zum Vorschein kam. Hier fand ich verschiedentlich Ansammlungen von Wasser und in seiner Nähe, angeklebt an gewaltige Felsbrocken, das kleine Nest der Felsen- schwalbe (Cof. rup. spatzi), leider ohne Inhalt. Aufser einem Flug Felsentauben und einigen Zugvögeln war in jener Gegend nicht viel von Vögeln zu bemerken. Reicher war die Pflanzenwelt vertreten. Ich sammelte neben verschiedenen Gräsern und mancherlei krautigen Blütenpflanzen zwei mir neue Sträucher, die sudanische Gymnosporia senegalensis spinosa und die medi- terrane Osyris alba, die bisher aus dem Gebiet der Sahara noch nicht bekannt war und die auch von mir nur an dieser Stelle in zwei kleinen Sträuchlein gefunden wurde. Von anderen Holz- gewächsen sah ich dort oben noch Ficus teloukat, Rhus oxyacantha, Acacia tortilis, seyal’und albida, Tam. Geyrii, eine einzelne Tam. articulata, viele Nerium, wenige Coculus pendulus, Ephedra altissima und einige Calotropis procera. Das Vogelleben machte sich namentlich in der Nähe der Anpflanzung bemerkbar, wo auch vereinzelte Feigenbäume und Dattelpalmen gediehen. Leider war einer der schönsten Feigen- stämme durch Feuer zerstört, welches von einem angezündeten Schilfhorste aus sich weiterverbreitet hatte. In den Feldern hingen die Überreste eines Purpurreihers als Vogelscheuche gegen Wüstengimpel. Auch einige Wüstenammern (Zmb. striolata sahari) trieben sich im Getreide umher, wohl um Unkrautsamen zu suchen. Unter den Zugvögeln waren auffallend viele, die sehr ermattet schienen, so Mont. saxatilis und Sax. hispanica. Eine Sax. oenanthe griff ich mit der Hand, und ein toter Anth. cam- pestris war zum Skelett abgemagert. Suust vermerkte ich mir von Zugvögeln: Circus (macrurus), F. tinnunculus, Jynz, Upupa, Acrocephulus schoenobaenus, Phylloscopi, Sylvia melanocephala und cantillans, Prat. rubetra, Erith. phoenicurus, Anthus pratensis und Zrivialis, Mot. flava flava, melanocephala und Mot. alba, Calandr. brachyductyla, Lan. senutor, Hir. rustica, Del. urbica und Kip. riparia. Zu den vermutlichen Brutvögeln der Umgebung sind zu rechnen: Neophron, Corv. c. ruficollis, Col. livia targia, Pierocles spec.?, Erythrospiza, Emb. striol. sahari, Sax. leucopyya aegra und ÜCot. rup. spatei. Am 8. April verliefsen wir Ouhad, zogen das Tal hinunter und lagerten schon gegen Mittag. Von bemerkenswerten Vögeln sah ich Lan. ezcubitor (elegans), Mont. cyanus und Crateropus fulvus. Die Vegetation hatte, nachdem wir ziemlich aus den Bergen hinausgetreten waren, sehr nachgelassen und bestand Ins Land der Tuareg. 289 vornehmlich aus Ethel (Tam. artic.) und Calligonum. Der Ethel findet sich fast nie und nur in vereinzelten Exemplaren im oberen felsigen oder steinigen Teil der Oueds, bildet aber in deren unterem flachen und tiefsandigen Abschnitte nicht selten Pflanzen- gemeinschaften von einer Ausdehnung von vielen Kilometern. Er tritt hier meist in durchaus reinen Beständen auf, denen kein anderer Baum beigemischt ist; nur ganz selten findet man einmal eine Akazie unter ihnen. Tamarix Geyrii dagegen findet sich meist im oberen Teil der Flufsläufe, wo ihr Nerium, Ficus teloukat und Rhus oxyacantha hie und da Gesellschaft leisten, Arten, die ebenfalls fast nie in das Gebiet der Tam. articulata hinabsteigen. Calotropis findet man vorwiegend in ziemlich ebenem Gelände, auch Balanites und Maerua steigen gewöhnlich nicht in den obersten Teil der Oueds hinauf. Akazien sind im ebenen Gelände und aufserhalb der Berge am häufigsten, doch fand ich sie auch noch weit oben in den schmalsten Felsenoueds. Sie scheinen namentlich lehmigen Boden zu lieben, im Gegensatz zu Tam. arcticulata, die sandigen vorzuziehen scheint. Am 9. April folgten wir noch einige Stunden dem Oued, bogen dann über sein rechtes Ufer hin ab und befanden uns bald in fast vollkommen vegetationslosem Reg. Unseren kleinen Mittagsimbifs nahmen wir unter einer einzelnen hübsch grünen Ac. tortilis, in welcher einige Sängergrasmücken (Sylvia orphea) und $. cantillans emsig umherkletterten. Wenig später machten wir in vollkommen pflanzenleerer Kies- und Sandwüste Halt, da unser schwarzes Dromedar, welches schon seit einigen Tagen kränkelte, nicht mehr weiter konnte. Ali holte einen Targi herbei, der es am nächsten Morgen mitnahm. Wir setzten unseren Marsch in nordwestlicher Richtung weiter fort und lagerten nach neun Stunden im Tar’emert-n-Akh. Dieses Oued mufs etwas mit Milch zu tun haben, denn Akh heilst im Tamaheg Milch. Jedenfalls flols es bei unserem Dortsein nicht von Milch und Honig, denn aulfser Ethel fand sich nur ein wenig mäfsig grüne Arta, Drin und trockener Had (Cornulaca). Ältere Spuren von Mendesantilopen (Addax) waren nicht selten, Bou Chana schofs eine Gazelle (G. dorcas subsp.?), und ich sah ein Sandfüchschen (Fennecus zerda). Von Brutvögeln sah ich nur Am. des. mya und Raben, deren alte Nester hie und da in den Tamarisken standen. Zugvögel hatten sich ziemlich reichlich ein- gefunden, da der schmale grüne Ethelstreifen in weiter Wüsten- ebene sie zum Einfallen und Rasten veranlafste..e. Namentlich Laubvögel in verschiedenen Arten belebten die Tamarisken; ich erlegte Ph. trochilus und bonelli. Rotkopfwürger waren nicht selten, aufserdem sah ich Prat. rubeira, Sax. hispanica, oenanthe, Mus- cicapa collaris, Sylvia cantillans, Agrobates galactodes, Upupa, Riparia riparia und Hir. rustica, deren eine abends in unser Zelt kam und in dem oben hängenden Uhrarmband von Herrn Spatz Platz nahm. — Unser Hahn befand sich übrigens nicht Journ. f. Orn, LXV. Jahrg. Juli 1917. 20 290 Frhr. Geyr von Schweppenburg: mehr in unserer Gesellschaft. Durch allzu frühes und reichliches Krähen hatte er unsere Zuneigung verloren und im Suppentopf sein Ende gefunden. Am 12. April setzten wir unseren Weg nach dem Brunnen Aceksem fort und erreichten ihn am Nachmittage. In pflanzen- loser Ebene sah ich am Morgen wiederholt Zugvögel, die dort offenbar auf dem Zuge vom Tageslicht überrascht worden waren, so Sax. oenanthe und einen gar nicht dahin passenden Phyllos- copus. Im Unterlauf des Oued Aceksem bemerkte ich zum ersten Male wieder seit längerer Zeit ein Pärchen von Sylvia nana deserti. Der Brunnen, welcher an einer Stelle liegt, wo das Oued durch herantretende Berge verengt wird, ist etwa vier bis fünf Meter tief und enthält wenig, aber gutes Wasser. Unsere Zelte stellten wir ganz in seiner Nähe unter einigen herrlichen Tamarisken auf. Am 13. begleitete ich ausnahmsweise einmal den alten Bou Chana auf die Jagd. Wir sahen verschiedentlich Gazellen und fanden schliefslich auch die ganz frische Fährte einer Gazella mhorr, der wir stundenlang folgten. Ich sah dabei, dafs sie vornehmlich an Akazien geäst hatte. Als wir ihr schliefslich ziemlich nahe gekommen waren, bemerkte sie uns durch einen unglückichen Zufall vorzeitig und verschwand am Horizont. Unter den in der Gegend des Brunnens beobachteten Zugvögeln waren neu Oriolus, Otus scops und Hippolais pallida reiseri. Nach dem Aufbruch am 14. April zogen wir in ziemlich weitem Abstand vom Ostabfall des Immidir (Mouidir)-Plateaus nach Norden hin. Der Weg war gut, aber ein sturmartiger heifser Wüstenwind war höchst unangenehm. Die Augen konnte man ohne Schutzbrille kaum aufhalten, aber mit ihrer Hilfe gelang es mir sogar, während des Reitens einen über die Karawane hin- streichenden Raben zu erlegen. Sitzende Wüstenraben habe ich übrigens wiederholt vom Dromedar aus geschossen; sie sind dann nicht so mifstrauisch, und mein Mehari machte sich nichts aus einem über seinen Kopf hin abgegebenen Schufs. Tamat-Akazien (Ac. seyal) wurden häufiger und waren stellenweise hübsch grün und in Blüte, auch sah ich hie und da einen Teborak (Balanites) und Tajart (Maerua). Eine sich weit ausdehnende Fläche war fast ausschliefslich mit Arta (Calligonum) und mit Anna (Lept. pyrotechnica) bestanden. Folgende Vögel vermerkte ich mir an jenem Tage: Corv. c. ruficollis, Am. des. mya, Mot. flava, Sax. leucopyga, oenanthe, Prat. rubetra, Sylvia cantıllans, Phylloscopi, Iynx und Upupa. Am 15. führte unser Weg über den Brunnen Tin Tabarik, dessen abgestandenes Wasser aber nicht zu Trinken einlud, zumal eine aufgequollene Maus darin schwamm. Das hinderte unsere Leute aber nicht, sich ihre Girben zu füllen. Vom Brunnen ab ritten wir auch weiterhin meist über ebenes Gelände, das im Untergrund anscheinend aus einem festen tonigen Lehm bestand, der jedoch meist mit Sand und Geröll überdeckt war. In jener Ins Land der Tuareg. 291 Gegend dehnte sich viele Qudratkilometer weit ein lichter „Wald“ aus, der vornehmlich aus Ac. seyal besteht, in dem ich aber auch einige schöne Laubenbäume (Maerua crassifolia) sah. Der Boden unter den ziemlich weit auseinanderstehenden Bäumen ist meist vollkommen kahl, und auch an Stellen, wo offenbar vor nicht allzu langer Zeit Regenwasser hingelangt war, fanden sich niedere Pflanzen nur ganz spärlich. Einer Steppe kann man diese Pflanzengemeinschaft baumartiger Gewächse nicht vergleichen, eine richtige Wüste war es auch nicht, auch keine Savanne, und am passendsten würde man sie wohl als Wüstensavanne bezeichnen. Die Akazien waren nicht selten mit den lieblich duftenden gelben Blütenkügelchen besetzt, und ebenso blühte Maerua reichlich. Wiederholt sah ich an den Akazien einen gewaltig grolsen metallisch glänzenden Prachtkäfer (Steraspis), ein echt suda- nisches Tier. Erstaunlich war das äulfserst geringe Vogelleben in diesem Gebiete. Aufser Zugvögeln sah ich nur ©. c. ruficollis und einige Crateropus, doch dürfte dort auch Pier. lichtensteini targius vor- kommen. Wenn man die zur Zeit hübsch grünen tausende und zehntausende von Akazien sah, sollte man glauben, dafs sich darin wenigstens ein oder die andere besondere Vogelart aufgehalten hätte. Aber nichts dergleichen sah ich, keine Nectarinie oder Cercomele. Das lebensfeindliche Klima dieser Landstriche läfst eine solche Ansiedelung wohl nicht zu. Tiefwurzelnde Pflanzen können unter Ausbildung sehr geringen Blattwerks Trockenperioden von 6 bis 12 Jahren überdauern, ihre Samen können Jahrzehnte in der Erde auf günstigere Wasserverhältnisse warten, aber für eine etwa aus den Savannen des Sudans vordringende Vogelart ist es in den meisten Fällen aufserordentlich schwer, sich unter solch ungünstigen äufseren Verhältnissen Jahre hindurch in ge- nügender Anzahl zu erhalten. Ein einziges Exemplar einer monöcischen Pflanze kann auf vorgeschobenem Posten in der Wüste sich ansiedeln, viele Jahre ausharren und sich schliefslich dort noch vermehren. Aber ein einzeln vordringender Vogel verschwindet alsbald in Nichts. Die Myrthe des Mittelmeeres und der Seifenbaum des Sudans finden sich in den Tuaregbergen auf kleinen Gebieten, die jedoch grofs genug sind, um die Art dauernd zu erhalten. Aber die von ihnen gebildeten Pflanzen- gemeinschaften sind zu klein, um etwa auch den Vogelarten ihres wahren Heimatgebietes, der Macchien oder der sudanischen Wälder, dauernde Lebensmöglichkeiten zu bieten. In die bergigen Gegenden heifser Wüsten können Pflanzen wohl leichter und weiter vor- dringen wie Vögel, während man dies für andere Gegenden und Klimate durchaus nicht immer behaupten kann. Am Nachmittage des 15. April langten wir am Oued Raris an. Wir suchten aber nicht den auf der Karte ein wenig nördlich des Oueds verzeichneten tiefen Brunnen auf, sondern lagerten in dem sandigsteinigen Flufsbette selbst. Durch den am 11. Februar 20* 292 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: über dem nordöstlichen Teil des Immidir niedergegangenen Ge- witterregen, welchen wir von Amgid aus sahen, war augenscheinlich auch der Raris zum Fliefsen gekommen. An einer Stelle, wo er nach Durchbruch einer Felsbarriere ein tiefes Loch .ausgewaschen hat, stand noch reichlich Wasser, das zwar ziemlich trübe, aber nicht schlecht war. Einige Meter weiter in den Felsen drinnen befand sich noch ein kleines Becken ganz klaren Wassers, an dem wir unsere Schläuche füllten. Am 16. setzte ich mich frühmorgens an der Wasserstelle an, aber es kamen nur Wüstengimpel und Kronenhühner (Ery- throspiza und Eier. coronatus), von denen ich nichts erlegte, da ich keine mehr brauchte. Vor dem Regen hatten sich dort offenbar auch Felsentauben eingestellt, denn ihre Spuren waren vielfach auf den Felsabsätzen zu sehen. Jetzt mochte ihnen im Gebirge an vielen Stellen Wasser zur Verfügung stehen, und sie waren nicht gezwungen, den weiten Flug bis hierher zu unternehmen. Gegen 81/, verliefs ich meinen Ansitz und wanderte das Tal aufwärts. Zunächst war es noch breit, und die angrenzenden Hügel stiegen nur allmählich zu den hohen Bergen an. Nach und nach traten die Uferränder jedoch näher zusammen, die Berge engten das Tal bedeutend ein, und schroff stiegen die Felswände stellenweise wohl 150 m und höher an. Überall waren die Spuren des Wassers zu sehen, und die Vegetation war so frisch entwickelt, wie ich es bisher in den Tuaregbergen noch nicht gesehen hatte. Namentlich der reichlich auftretende Oleander hatte einen üppigen, herrlich duftenden Flor hell- und dunkelroter Blüten entfaltet, und auch ein schneeweils blühender Strauch war dazwischen. Nicht selten war Ficus teloukat weit im Innern des Tales, ferner Rhus oxyacantha, Acacia seyal und tortilis. Auf dem sandigen Boden blühte Anastatica hierochuntica, in frischem Zustande der bekannten ‚Jerichorose“ so gar nicht ähnlich, ferner Ifioga spicata, eine hübsche weilse Winde (Convolvulus supinus), Euphorbia granulata, der niedliche an Potentilla erinnernde Tribulus bimucronatus, die unscheinbar rosa blühende und mit Sand behaftete Boerhavia repens, das wie ein Seestern symetrisch ausgebreitete Aizoon canariense, ein weilslich behaarter Wegerich (Plantago ciliata) und eine kleine rosablühende Schuppenmiere (Spergularia diandra). Tephrosia purpurea hatte aus ihrem ver- bissenen unscheinbaren Stämmchen neue Sprosse und Blüten getrieben, an einem violetten Kreuzblütler (Matthiola livida) flog der Distelfalter, und in Salvia aegyptiaca, Lavandula coronopifolia, Trichodesma africanum und Zollikoferia nudicaulis fanden wir bekannte schon häufig angetroffene Arten, doch sind mit den aufgezählten Pflanzen nicht alle im Tale vorkommenden genannt. Merkwürdig arm war im Vergleich mit diesem reichen Pflanzenwuchs das Tierleben. Fast keine Reptilien sah ich, keinen Gundi (Massoutiera), nur sehr wenige Sax. leucopyga, vereinzelte Am. des. mya, Cot. rup. spatzi und Corv. c, ruficollis. Ich möchte Ins Land der Tuareg. 293 annehmen, dafs die meisten Tiere infolge jahrelanger Trockenheit umgekommen waren oder jene Gegend verlassen hatten. Der Pflanzenwuchs belebte sich wieder schnell nach dem letzten Regen, aber die Tierwelt kann sich nur langsam wieder vermehren. Von Zugvögeln begegneten mir: Sax. hispanica und oenanthe, Er. phoenicurus, Prat. rubetra, Sylvia orphea und cantillans, Lan. senator, Hir. rustica und Oedicnemus, doch war der Triel möglicher- weise auch Brutvogel in jener Gegend. Weit oben im Tal traf ich fliefsendes Wasser an und nahm ein erfrischendes Bad. Ich fing kleine Libellen, doch entging meinem Netze leider eine grofse Art, in der ich bestimmt Anax formosa erkannt zu haben glaube. Am Abend setzte ich mich wieder am Wasser in der Nähe unseres Zeltes an und erlegte zwei J'Q' und zwei QQ des mir so sehr erwünschten Pier. lichtensteini targius. Gleich in der ersten Nacht unseres Aufenthaltes am Raris hatten wir in der Ferne ein lautes Dröhnen, wie von Schüssen berrührend, vernommen. Auf unsere Frage, wer die Schüsse wohl abgegeben habe, sagte Sidi, das seien keine Menschen gewesen sondern Geister, welche gerade in dieser Gegend häufig jagend vernommen würden, auch Hundegebell und Geschrei höre man nächtlicherweile. Also eine richtige „Wilde Jagd“, an die unser Sidi offenbar ganz fest glaubte. Mir wurde bei meinem Gange in die Berge der Grund des nächtlichen, Gepolters bald klar: Das ganze mächtige devonische!) Gebirge scheint mir im hohen Grade in fortschreitender Verwitterung begriffen zu sein. Ganz frische noch nicht angedunkelte Bruchflächen und die unten liegenden, wie eben erst zertrümmert aussehenden Schuttmassen, zeigten mir wiederholt die Stellen, wo vor nicht langer Zeit ganze Wände dröhnend abgestürzt waren. So geht jenes ganze Gebirge seiner allmählichen Zersetzung entgegen. Nach vielen tausend Jahren erst wird es sichtlich verflacht sein, aber gewils ist auch, dafs es vor anderen tausend Jahren bedeutend massenreicher war wie heute. Diese Gegend bietet ein schönes Beispiel für die von Walther so klar dargelegte trockene Zersetzung der Wüste. Durch die- heute nur noch seltenen Regengüsse werden Sand und Schutt, die Produkte der Zersetzung, talabwärts zur Ebene hin ausgeräumt, früher in niederschlagsreicheren Zeiten weit bis in das Dünengebiet des grofsen Erg hin, jetzt nur mehr bis ins Vorgelände der Berge. Mir scheint es zweifellos, dafs wir in diesen mehr oder weniger weit ausgeräumten Schuttmassen die Geburtsstätten der schon im Pliocän — wie ich vermuten möchte — heranwachsenden Dünen zu sehen haben. Das Material, aus dem die Dünen aufgebaut sind, ist zwar vielfach weit hergeschafft worden, aber nicht so sehr vom Winde wie vom Wasser. Der Wind hat aus den ihm vom Wasser angelieferten 1) Nach der geologischen Karte in Rolland, Geologie et Hydrographie du Sahara Algerien. 294 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: Schuttmassen die feinsten Sandteilchen herausgenommen, hat die gröberen im Laufe der Jahrtausende durch Rollen und Reiben weiter zerkleinert und aus diesen Stoffen allmählich die Dünenberge aufgebaut. Auch jetzt geht dieser Prozels in den Regebenen der Dünentäler noch weiter fort. Feinsten Staub kann der Wind selbst aus den Bergländern wohl hunderte von Kilometern weit davontragen, nicht aber hat er dies meiner Meinung nach mit den Milliarden von Kubikmetern feinkörnigen Sandes getan, aus dem die saharischen Dünen bestehen. Bei diesem Dünenmaterial kann es sich wohl meist — soweit die Arbeit des Windes allein in Betracht kommt — nur um absolute Ortsveränderungen von höchstens einigen Dutzend Kilometern handeln. Dies alles hat ähnlich schon der vortreffliche Duveyrier!) erkannt und dargelegt. Foureau ?) kommt in dem von ihm heraus- gegebenen Bericht über die Mission Saharienne zwar auch zu dem Schlufs, dafs der grofse nördliche Erg und das Dünengebiet von Issaouan ihren Ursprung den Zersetzungsprodukten der Tuaregberge zu verdanken haben, aber er sieht im Winde den ausschlie[slichen Verfrachter und berührt die Tätigkeit des Wassers gar nicht, wenigstens nicht in dem von uns an- gedeuteten Sinne. Man muls beachten, dafs. die Tätigkeit des Wassers, welche den Grund zur Entstehung der grolsen Dünengebiete legte, wahrscheinlich zum grofsen Teil schon in das jüngere Tertiär fällt, und in geringerem Umfange vielleicht in gewisse Abschnitte des Diluviums (Pluvialperiode). Heute bleibt der von seltenen Regengüssen aus des Oueds ausgeräumte Sandschutt in der Nähe des Heimatgebirges in breiten Talebenen und Talkesseln liegen, und auch dort bilden sich dann kleine, aber immerhin recht massenreiche Dünen, so zwischen Raris und Ir-err-err, am Ende des Oued Tounourt, anı Ahellakan, bei Timenaiin, südlich Talachimt und im Tahihaout.°) Am 17. April verliefsen wir die Wasserstelle am Oued Raris, um in nordöstlicher Richtung geradewegs nach der schon auf dem Hinwege berührten Quelle Tahart hinzustreben. Der Weg führte uns zunächst noch durch Akazien, dann aber ausschlieflslich über fast pflanzenloses Reg und leider aus dem Gebiete frischeren Pflanzenwuchses hinaus. Regen war hier nicht mehr nieder- gegangen, und das aus dem Gebirge kommende Wasser hatte 1) Duveyrier, Les Touareg du Nord, S. 33 fi. 2) Foureau, Documents scientifiques de la Mission Saharienne, S. 228 ff. ®) Meine ornithologischen Leser mögen meine kleinen Abschweifungen auf andere Gebiete entschuldigen und ihnen in einem allgemeinen Reise- ‚bericht ein Plätzchen gönnen. Auf ornithologische Sonderfragen werde ch bei der Abhandlung der einzelnen Vogelarten näher eingehen. Ins Land der Tuareg. j 295 sich allmählich in einzelne flache Rinnsale verlaufen, in denen man kaum mehr den Lauf des Raris erkennen konnte. Von krautartigen Pflanzen sah ich nur noch sehr wenige Arten, namentlich eine Fagonia und die offenbar sehr tiefwurzelnde, gelb blühende Cassia obovata, auch eine hübsch mit frischgrüner M’rokba (Pani- cum turgidum) bestandene flache Einsenkung berührten wir. Von Zugvögeln sah ich Agrobates galactodes, Erith. phoenicurus, Sax. oenanthe, Mot. flava und Sylvien. Rauchschwalben (Hir. rustica) schienen recht im Zuge zu sein, denn wiederholt sah ich sie einzeln oder zu zweien niederen, schnellen Fluges vorbeieilen, ohne dafs sie sich durch unsere Tiere aufhalten lielsen, die sie sonst der Fliegen wegen gerne umfliegen und zeitweise begleiten. Die erste Nacht verbrachten wir in recht ödem Gelände, und auch der folgende Tag sah uns wieder andauernd im Reg. Nur bin und wieder trafen wir einige Pflanzen, in deren Nähe ältere Spuren des Addax-Antilope standen. Aus den zerstreuten Federn einer Stockente, J', ersah ich, dafs der jene traurigen Gegenden überfliegende Vogel anscheinend einem Falken zur Beute gefallen war. Im Laufe des Tages erlegte Herr Spatz, ein trefflicher Kugelschütze, zwei Gazellen auf sehr weite Entfernungen hin. Auch am Abend des zweiten Tages erreichten wir die Quelle Tahart nicht mehr und lagerten, nachdem wir das Ir-err-err an einer fast pflanzenlosen Stelle überschritten hatten, im Angesicht der Südwestecke des Amgider Gebirges ungefähr dort, wo wir auf unserem Hinmarsche nach dem östlich gelegenen Oued Ahel- lakan abgebogen waren. Am nächsten Tage trafen wir gegen Mittag an der Quelle ein und blieben zwei Tage. An dem langsam versickernden Wasser bemerkte ich Mot. flava thunberg: und Anth. cervinus. Im Schilfgras trieb sich noch eine singende Sylvia melanocephala umher, ein 2 der Sylvia cantillans erlegte ich. Sonst kamen zur Beobachtung: Muscicapa grisola et atri- capilla, Lan. senator, Sax. leucopyga, Am. des. mya und Milvus migrans. Pter. lichtensteinitargius kam abends in geringer Anzahl zum Wasser. Beim Umherstreifen hoch in den Felsen entdeckte ich in der ausgewitterten Höhle einer kleinen Sandsteinwand einen auf dem Neste sitzenden Feldeggsfalken (F. biarmicus erlanger:). Ohne Seil war er nicht zu erreichen, und durch Schreien und Steinwerfen liefs er sich durchaus nicht stören. Mehrfach trafen ihn die aus ziemlicher Nähe geworfene Steine, aber er duckte sich dann nur ein wenig und blieb sitzen. Meine Vermutung, dals er ausfallende Junge unter sich habe, bestätigte sich, als ich nachmittags mit Ali Bussid und Sidi wiederum den beschwerlichen Aufstieg unternahm und dem Neste ein Dunenjunges und zwei dem Ausfallen nahe Eier entnommen wurden. Ich blieb allein am Nistplatze zurück und erlegte bald das beranstreichende Männchen, während das Weibchen in der Ferne sitzen blieb, bis ich der einsetzenden Dämmerung wegen hinabsteigen mulste. 296 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: Am 21. April brachen wir bei starkem Wind auf, kamen nach kurzem Marsche bei orkanartigem Sturme in Staubwolken gehüllt in Amgid an und konnten nur mit grofser Mühe das Zelt aufrichten. Trotz des Sturmes suchte ich die Wasserstelle in der Schlucht auf, fand aber nur wenig Vögel dort vor: Mot. flava, Phylloscopi, Sylvia cantillans, Er. phoenicurus, Sax. leucopyga, Am. des. mya, Hir. rustica, Col. livia targia. Am Abend kamen einige Pier. lichtensteini zum Wasser. Am nächsten Tage beob- achtete ich noch Calandrella brachydactyla, Am. phoen. arenicolor, Erythrospiza, Urateropus, Acroc. schoenobaenus, Sax. oenanthe, Cot. rupestris spatzi, Corv. c.ruficollis, Pter.coronatus und Otus scops. Am 23. April wanderten wir nordwärts weiter und mit uns eine kleine aus In Salah kommende Karawane von Oulad bu Hamu, die bei den Tuareg und in Alesi Datteln, Tabak und Stoffe ver- kaufen wollten. In den Akazien des Ir-err-err beobachteten wir zweimal Nachtigallen (Er. luscinia), und Wünsche erlegte einen Kuckuck (Oueulus). Nach Mittag bogen wir aus dem Ir-err-err nach Osten ab und gelangten in einen grofsen, teilweise von Dünen erfüllten Talkessel, in dem die Flora zur Zeit fast nur von einer Anzahl ausdauernder Pflanzen gebildet wurde, wie Leptadenia, Tamarix articulata und sp.? (pauciovoluta, Geyrii ?), Calligonum und Aristida pungens. Von neuen Pflanzen fand ich die hübsche stark behaarte Euphorbiace Chrozophora brocchiana, die auch meinem braven Mehari unbekannt zu sein schien, denn erst nach längerem Beschnuppern entschlofs es sich, sie zu fressen. Im weiten sandigen Maader beobachtete ich ziemlich häufig singende Sand- und Läuferlerchen (Am. phoen. arenicolor und Al. alaudipes), auch ein Trupp auf dem Zuge rastender Calandrellen trieb sich dort umher. In früheren Jahren mögen hier auch Straulse gelebt haben, denn Ali sah vor längerer Zeit noch ihre Spuren bei Amgid. Jetzt sind sie aber im Gebiet der Tuaregberge gänzlich ausgerottet. Wir lagerten am Abend am Ostrande des weiten Talkessels in der Nähe der Einmündung des Oued Tounourt und folgten am Morgen dem mehr oder weniger von Bergen eingeschlossenen Talweg. Bald nach dem Aufbruch begegnete uns ein ganz Flug ziehender und wohl nur kurze Zeit rastender Bienenfresser (Merops apiaster). Infolge des schon seit vielen Tagen anhaltenden starken Windes sah man nicht viel, und eine Anzahl der von uns beob- achteten Wandervögel war augenscheinlich recht ermattet. Unter den Brutvögeln ist besonders erwähnenswert Sylvia nana deserti. Am Nachmittage bogen wir von dem stark ausgetretenen nach dem Tahihaout und dann weiter nach Rhat führenden Karawanenpfade seitwärts ab und erreichten unter Sidis Führung zwei in weiter Talebene liegende Quellen, in deren Nähe einige Palmen stehen und Tuareg ihre Hütten errichtet hatten. Wir blieben bis zum 26ten. Viele Pier. coronatus und lichtensteini targius sowie einzelne Felsentauben kamen zum Wasser, und Ins Land der Tuareg. 297 auch F. biarmieus erlangeri stellte sich ein, um Beute zu machen. Das Wasserbedürfnis der Vögel in der Wüste ist ein sehr ver- schiedenes. Die genannten Wüstenhühner können auf die Dauer wohl nicht ohne dasselbe bestehen, während ich Stein- und Sand- lerchen (Am. des. mya und phoen. arenicolor), Al. alaudipes, Sylvia nana deserti, Sax. leucopyga und Ürateropus niemals am Wasser sah, auch dann nicht, wenn sie es leicht erreichen konnten. Gelegentlich mögen aber auch diese Arten einmal einen Schluck nehmen. \Wüstengimpel (Erythrospiza) traf ich im Winter zwar fern von jeglichem Wasser an, aber ich glaube nicht, dals sie es im Sommer lange entbebren können. Den Wüstenraben (Corvus c. ruficollis) habe ich nur einmal beim Trinken beobachtet, aber dies mag eher daran liegen, dals er so scheu ist, als dafs er es überhaupt so selten tut. Lebensbedürfnis scheint es ihm aber jedenfalls nicht zu sein. Alle die Wüste durchziehenden Vögel müssen oft längere Zeit dursten. Von denen, welche sich im Winter dort aufhalten, fand ich Phyll. collybita und Sylvia mela- nocephala nur in der Nähe erreichbaren Wassers, nachdem der Zug begonnen, natürlich auch an anderen Stellen. In der Umgebung der genannten Quellen, welche auf meinen Karten nicht verzeichnet sind, beobachtete ich folgende Zugvögel: Cal. brachydactyla, Anth. campestris, Mot. flava, Sax. hispanica, oenanthe, Prat. rubetra, Erith. luscinia, Sylvia cantillans, mela- nocephala, Agrobates galactodes, Phylloscopi, Hippolais opaca, Acroc. schoenobaenus, Lan. senator, Muscicapa atricapilla, Hir. rustica, Del. urbica und Riparia. Von Brutvögeln waren Crateropus, Am. des. mya und Am. phoen. arenicolor nicht selten. Unter den Tälern, die ich in der Umgebung unseres Lager- platzes durchstreifte, war namentlich eines interessant, weil sein Grund kilometerweit nur aus vollkommen flachem, aber sich abstufendem Felsgrund bestand, der meist ohne die geringste Sand- und Erdbedeckung vollkommen nackt dalag. Von Pflanzen war nicht viel Besonderes vorhanden. Aec. seyal bemerkte ich vielfach, auch fand ich einige kleine Sträuchlein der hier seltenen Ac. albida. Auf einer weiten sandigen, an- scheinend stark salzhaltigen Fläche sammelte ich Statice pruinosa in einer neuen Form — trichocalycina Diels. Sonst war diese Sandfläche meist mit dem hübsch blühenden Dils-Grase (Imperata eylindrica) bestanden. Wie ich an den Spuren sehen konnte, hatten hier namentlich Esel geweidet, und offenbar die Vorliebe dieser Tiere für die starrblätterigen grofsen Gräser wie Era- grostis cynosuroides und Imperata hat den Tuareg Anlals zu einem Sprichwort gegeben, das uns Benhazera!) mitteilt. In der Übersetzung lautet es etwa: „Wer im Difs (Imperata) sich zum Schlafe niederlegt, läuft Gefahr, vom Esel gebissen oder erdrückt zu werden.“ 1) M. Benhazera, a. a. O, S. 199, 298 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: An dieser Stelle möchte ich einige Wort über den „Wild- esel‘“‘ der Tuaregberge einfügen, den wir, um es gleich vorweg zu sagen, weder erlangt noch gesehen haben. Es kann aber kein Zweifel bestehen, dafs tatsächlich bis vor wenigen Jahren im Gebiete der Tuareg ein wilder oder verwildeter Esel gar nicht selten lebte. Duveyrier !) berichtet schon vor einem halben Jahrhundert, dafs ein Wildesel — onagre —, den die Tuareg ahoülil nennen, herdenweise im Tasili du Nord, also im Gebiete der Tuareg Azdjer lebe. H. Bissuel?), welcher die 1887 auf einem Raubzuge gegen die Chaanba beim Hassi Inifel gefangenen Tuareg verhörte, berichtet, dafs der Wildesel im Gebirgslande von Ahnet, also im Westen des Ahaggarmassivs, in grofsen Trupps sich aufhalte. Ebenso erzählt Benhazera®), dafs die Tuareggruppe der Tedjehe-n-Efis Handel mit jungen wilden Eseln nach Air trieben. Auch die französischen Reisenden der letzten Jahrzehnte erwähnen mehrfach die Wildesel des nörd- lichen Tuareggebietes. Tristram beschreibt in seinem Sahara- werk einen aus der Fezzaner Gegend stammenden wilden Esel, der von dem gewöhnlichen algerischen zahmen Esel durchaus abwich. Unsere Araber Ali und Messaoud erzählten Herrn Spatz wiederholt, dafs sie bei ihren früheren Besuchen des Tuaregberg- landes nicht selten wilde Esel gesehen und auch wohl erlegt hätten. Sie sagten uns, wir würden sie dort ganz gewils an- treffen. Überall, wo wir uns nach ihnen erkundigten, erfuhren wir aber leider, dafs es seit einigen Jahren keine Wildesel mehr bei den Tuaregs gebe. Man habe sie gefangen, geschossen und das Fleisch den Hunden gegeben. Dieses schnelle Verschwinden eines in anderen Gegenden allgemein als sehr scheu geschilderten Tieres kommt mir etwas sonderbar vor, und ich halte es nicht für unmöglich, dafs es sich nur um verwilderte Esel gehandelt hat. Bei den vielen und häufigen Streitigkeiten der Tuareg, infolge deren bisweilen ganze Stämme auswanderten, wäre es wohl möglich, dafs ein Teil ihrer Esel herrenlos wurde und nach und nach vollkommen verwilderte. Die gänzliche Ausrottung des Tieres ist auch darum so merkwürdig, weil der Targi eigentlich gar kein so grolses Interesse daran hat, es zu erlegen. Der Koran verbietet ihnen nämlich den Genufs von Eselsfleisch, und auch Duveyrier be- richtet, dafs von den in Fallen gefangenen Eseln die jungen gezähmt wurden, während von den alten nur das Fell benutzt wurde. Leider verhinderte mich meine _Unkenntnis der Landes- sprachen daran, genauere Erkundigungen einzuziehen. Die zahmen Esel der Tuareg sind grolse, schöne Tiere von „eselsgrauer“‘ Farbe. Unter ihnen sind jedenfalls auch heute 1) a. a. 0. S. 229, 231. 3) Capitaine H. Bissuel, Les Tuareg de l’Ouest, Paris 1888, S. 70. 5) a. a. 0. S. 180. Ins Land der Tuareg. 299 noch Tiere, welche wild gefangen wurden oder die wenigstens Junge wild gefangener sind. Es liegt also wahrscheinlich heute noch die Möglickeit vor, für wissenschaftliche Untersuchung ein Tier zu erlangen, welches direkt von Wildeseln abstammt. Nach der Aussage von Messaoud waren die wilden Esel nicht alle von gleicher Farbe, eine Tatsache die nicht für ihre „Wildheit‘ spricht. Aber da alle von mir gesehenen zahmen Esel der Tuareg von der gleichen grauen Farbe waren, habe ich einige Zweifel an dieser Beobachtung Messaouds, der, wie ich wiederholt feststellte, es durchaus nicht genau mit der Wahrheit nahm. Unser Ali hielt die Wildesel auch nur für verwilderte Hausesel, aber dieser Meinung darf man keine grofse Bedeutung beimessen, denn Herr Spatz sagte mir, die Araber glaubten überhaupt nicht, dafs eines ihrer Haustiere irgendwo wirklich wild vorkommen könne. Merkwürdig ist, dafs weder Barth), Rohlfs noch Nachtigal irgendwo in ihren Reiseschilderungen eines Wildesels Erwähnung tun, obschon sie doch vielfach Gegenden durchreisten, welche für diese Tiere besonders geeignet waren, und wo man sie bei ihrem Vorkommen in den Tuaregbergen vermuten sollte. Bisher ist also noch in keinem Falle eine echter Wildesel westlich des Niles sicher festgestellt worden. Beachtenswert ist allerdings, dafs schon Plinius (Hist. Nat. VIII, 46 und 69) den wilden Esel Afrikas nennt und erwähnt, dafs dort Eselsfüllen als Leckerbissen -gelten. Unter „Afrika“ verstand Plinius namentlich die Gebiete des heutigen Tunis und Tripolis. Da aber fast mehr Unrichtiges wie Wahres in der Hist. Nat. steht, so braucht man auch diesem Berichte keine absolute Glaubwürdigkeit beizumessen. Die wilden Eselfüllen, die anscheinend zur Zeit des Mäcenas in Rom gegessen wurden, konnten wohl auch aus Phrygien und Lycaonien, also aus dem östlichen Kleinasien stammen, woher Plinius Wildesel erwähnt, und wo sie noch heute vorkommen. — Jedenfalls mülste der Frage des Tuareg-Wildesels noch einmal genauer nachgegangen werden. Ausgeschlossen ist nicht, dafs irgendwo, z. B. im Berg- land von Ahnet, auch heute noch einige vorkommen. Aber wenn nach dem Ende der Kriegswirren wieder die solchen Forschungen günstigen Verhältnisse eingetreten sein werden, dann wird es wohl für die Klärung dieser Frage zu spät geworden sein. Am 26. April zogen wir zunächst im Gebiet des Oued Tounourt weiter. Am nächsten Tage überschritten wir eine Wasserscheide, stiegen gegen Abend, vom Karawanenpfade ab- biegend, in das nach Osten fliefsende, tief eingeschnittene Oued Tig’amaiin-en-tisita hinab und schlugen bald unsere Zelte auf. Noch an demselben Abend ging ich zu einer weiter talabwärts gelegenen Wasserstelle, um vielleicht ein Mähnenschaf zu erlegen. 1) Herr Prof. Matschie meint allerdings, dafs es sich bei den von Bart in der Gegend von Timbuktu gesehenen „Zebras“ nur um einen Wildesel handeln könne. 800 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg : Der Wind war jedoch ungünstig, und ich sah nur eines in der Ferne. Das Wasser des „aguelman“ war übrigens gänzlich ver- schwunden, und nur in einem kleinen gegrabenen Loch standen einige Kubikdezimeter einer trüben Flüssigkeite. Am nächsten Morgen wanderte ich schon um fünf Uhr wiederum mit Sidi talabwärts, um ein an dem Wasserloch abzweigendes Nebental zu durchforschen. Wir begegneten dort einem ein kleines Lämmchen führenden Mähnenschafe. Die Mutter entschwand in gewaltigen Sätzen bergwärts. Das Kleine konnte an einer zwar nicht sehr hohen aber ganz steilen Felswand nicht hinauf kommen, sprang schliefslich wieder herunter, war aber, als wir kurz darauf die Stelle absuchten, im Felsgeröll so vollkommen verschwunden, dafs wir es nicht finden konnten. Dieselbe Erfahrung machte unser Ali am Tage vorher auch; er konnte ein Lämmchen durch- aus nicht entdecken, obschon er ziemlich genau die Stelle wufste, wo es sich versteckt hatte. In der Gegend des Tig’amaiin scheinen übrigens ziemlich viele Mähnenschafe zu leben, denn aufser zahl- reichen Spuren sah ich noch zwei starke Böcke, die, meiner Büchse unerreichbar, auf den das Tal beherrschenden Höhen erschienen. Wir folgten dem Tale einige Stunden weit bis zu einer Stelle, an welcher aus dem Untergrunde aufsteigendes Wasser über eine Felsbank herabsickerte. Unterhalb der Felsen befanden sich einige tief ausgewachsene wassergefüllte Löcher. In ihrer Nähe wuchs Rohr (Phragmites) und Oleander, auf dessen Wurzeln ein weilslich-violett blühender Sommerwurz (Orobanche minor) nicht selten schmarotzte. Auf dem feuchten Grunde der Felsstufe sammelte ich Erigeron Bovei und Hypericum suberosum — nov. var. psilophytum Diels —, letzteres besonders interessant, weil aus der Zentralsahara bisher noch kein Hypericum bekannt war. Aus der Vogelwelt ist besonders das Vorkommen eines Pärchen des Hausammers (Emb. striol. sahari) bemerkenswert, das ich in der Nähe des Wassers in den Felsen sah. Aufserdem wurden bemerkt: Neophron, Corv. c. ruficollis, Pter. lichtensteini targius, Col. livia targia, Am. des. mya, Crateropus fulvus, Sax. leucopyga und Cotyle rupestris spatzi. An Zugvögeln, die teilweise recht ermattet waren, verzeichnete ich mir: F. tinnunculus, Mot. flava, Sylvia orphea, cantillans, Agrobates galactodes, Phylloscopi, Sux. oenanthe, hispanica, Prat. rubetira, Lan. senator, Hir. rustica, Del. urbica und Kiparia. Da die Zugzeit schon ziemlich weit vorgeschritten war, sah man z.B. bei Sax. oenanthe mehr Weibchen wie Mänochen. Herr Spatz, der nach einer anderen Richtung hin einen Gang in die Berge gemacht hatte, erzählte mir von einem kleinen hyraxartigen Säuger, der grau mit hellem Rückenstrich, also ganz anders wie die im Tefedest von mir gesehenen Klipp- schliefer gefärbt war. Am 30. April folgte unsere Karawane dem Oued weiter abwärts in der Richtung nach Osten. Die stellenweise dicht Ins Land der Tuareg. 301 zusammentretenden Felswände liefsen die starke Hitze noch in erhöhtem Grade auf uns einwirken, und ein glutbeladener Süd- wind vermochte sie nicht zu linden. Von Holzgewächsen sah ich im Tal Tamarisken, Akazien und Leptadenia pyrotechnica. Ein grofser dichter Busch der letztgenannten Art bot uns am Mittag trotz seiner Blattlosigkeit ein wenig Schatten, den wir durch ausgespannte Decken vermehrten. Unter den niedrigen Pflanzen fielen mir infolge ihrer Häufigkeit namentlich die weilslichgrünen - Büschel einer Kruzifere (vermutlich Farsetia linearis) auf und die spineszierenden Sträuchlein einer Resedace (wahrscheinlich Ran- donia africana), die ich sonst in den Tuaregbergen nicht gefunden hatte. Am Nachmittage traten wir nach und nach aus den Bergen hinaus und trafen an einer Biegung des Tals eine kleine offene Wasserstelle, die zwar nicht quellig ist, aber, wie unser Führer sagte, das ein wenig bitter schmeckende Wasser ziemlich lange nach einem Regen bewahrt. Von den wenigen Vögeln, welche an dieser Stelle einen kurzen Aufenthalt genommen hatten, sind besonders erwähnenswert zwei Männchen der Mot. flava mela- nocephala, von denen ich eines erlegte. An Pflanzen brachte mir das Wasserloch das einzige Farrnkraut meines Wüstenherbars, nämlich die einem kleinen Klee im Blatt so ähnliche Land- und Wasserform der Marsilia aegyptiaca. Erythraeen und Pulicarien waren am Rande des Wassers nicht selten, und dieses selbst war stellenweise durchwachsen von einem Potamogeton, anscheinend der gleichen Art, die ich auch bei Amgid und Tahart fand (perfoliatus). Unser Lagerplatz lag einige Kilometer weiter östlich, doch ging ich am Abend zurück, um in der Dämmerung die Wüstenhühner (Z’er. lichtensteini), deren zahlreiche Spuren ich gesehen hatte, einmal genauer an der Tränke zu beobachten. Auf dem Heimwege erlegte ich eine der in den Tuaregbergen fast überall anzutreffenden Kammratten (Massoutiera). Das Finden des Lagers auf dem in der Dunkelheit angetretenen Heimwege erleichterte mir ein mächtiges Feuer, welches Herr Spatz vor- sorglicher Weise auf einer Anhöhe hatte anzünden lassen. Am 1. Mai langten wir bei unverminderter Hitze in dem weiten, viele Kilometer langen und breiten Talkessel von Tahi- haout an, den wir an seiner Nordseite durchwanderten. In der Nordostecke lagerten wir beim Brunnen Tanout Mellet. Dieser liegt in einem Oued, welches ehemals wohl die reichen Wasser, die dem Tahihaout von den vielen Oueds der es umgebenden Berge zugeführt wurden, nordwärts in das Maader von I-n-Dekkak und weiter durch die Ebene von Isaouan-n-Tifernin zum Ir-err-err brachte. Heute scheint nur noch selten das aus den Bergen herabstürzende Regenwasser des Tig’amaiin-en-tisita diesen Weg zu nehmen, während die anderen Oueds auch bei stärkeren Niederschlägen wohl meist schon im Sande der Talebene ver- laufen und versickern. 302 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: Die Vegetation war recht spärlich, und der Ethel meist ver- trocknet. Der letzte ungenügende Regen hatte nur einige kleine Kruziferen (Farsetia, Malcolmia) aus dem Sande gelockt, und unsere Dromedare mufsten sich an leidlich grüner Arta (Calli- gonum) und an Drin sättigen. Aus der Vogelwelt erschien mit Sand und Ebene wieder Alaemon alaudipes und Am. phoenicura arenicolor, auch Steinlerchen (Am. des. mya) fehlten nicht. Corvus c. ruficollis, sowie Neophron erschienen am Brunnen, und mit Sax. leucopyga, Erythrospiea und Pter. coronatus ist die Zahl der einheimischen Brutvögel schon erschöpft. Eine kurze Rast auf dem Zuge machten Oriolus, Calandrella brachydactyla, Prat. rubetra, Phylloscopi, Sylvia cantillans, melanocephala, Agrobales, Hir. rustica und Riparia. Im Kessel von Tahihaout scheinen die Bedingungen für das Entstehen von Windhosen besonders günstig zu sein. Nicht nur während des Tages bei starkem Sirocco sah man bald hier bald dort gewaltige Staub- und Sandwirbel sich bilden, über die fliimmernde Ode dahinstürmen und wieder zergehen, auch in der Nacht bei vollkommener Windstille rief uns wiederholt fernes und dumpfes, bald näherkommendes Brausen und Sausen vom Lager, und nur mit Mühe konnten wir unsere Zeltstangen mit aller Kraft so halten, dafs sie nicht von der in ein paar Sekunden wirbelnd und staubend nordwärts durch das Tal vorbei- kreiselnden Windhose umgerissen wurden. Dann trat wieder absolute Windstille ein. Am 2. Mai wandten wir uns nordwärts, um Temassinin zu erreichen. Nach einigen Stunden traten wir aus den öden und an Leben so armen, mir aber doch lieb gewordenen Tuareg-Bergen hinaus und lenkten unsere braven Tiere in die noch viel ödere Ebene von Isaouan-n-Tifernin. Heilse, elektrisch geladene Sirocco- luft erfüllte bei unserem Abmarsch das Tal, und matt, wie der Mond im Nebel, sah die Sonne auf die kahlen dunkeln Berge hinab. Das Pflanzenleben wurde immer spärlicher; ich beobachtete namentlich Tamarix arcticulata und Atriplex halimus. Die Brut- vögel des Gebietes, wie Crateropus und Am. des. mya, verschwanden nach und nach schon im Laufe des Morgens, doch waren Zug- vögel auch in dieser trostlosen Gegend ziemlich häufig vertreten, so Oriolus, Turtur, Cuculus, Cal. brachydactyla, Mot. flava, Phyl- loscopi, Sylvia borin, cantillans, Acroc. arundinaceus, Prat. rubetra, Muscicapa grisola und Hir. rustica. Am nächsten Tage wurde die Gegend immer öder, und ein sturmartiger Wüstenwind hüllte uns zeitweise in so dichte Staub- wolken, dafs man keine hundert Schritt weit sehen konnte. Am 3. Mai änderte der Südwind zwar in Nordwind, aber seine Stärke liefs durchaus nicht nach. Die nächtlichen Minima lagen bei 20 Grad. Trotz des starken Gegenwindes sah ich wiederholt, so einmal eine, zweimal zwei und einmal drei, Rauchschwalben (Hir. rustica) Ins Land der Tuareg. 803 schnellen und niederen Fluges in nördlicher Richtung wandern. Auch Oriolus, Phylloscopi, Caprimulgus (europaeus) sehe ich in der pflanzenlose Einöde, und einige sehr matte Uferschwalben (Riparia) und Kuhstelzen (Mot. flava) werden wohl dort ihr Ende gefunden haben. Am Abend machten wir in durchaus pflanzenleerer Sand- und Kieswüste Halt. So pflanzenlos ist die weite Ebene, dafs unsere armen Dromedare am Abend gar nicht auf die Weide getrieben werden. Sie müssen sich mit leerem Magen neben uns und unser Gepäck niederlegen. Wir selbst schlagen kein Zelt auf, da der aufserordentlich starke Sandsturm dies unmöglich macht und die warmen Nächte auch keinen besonderen Schutz mehr erfordern. Auch an Kochen ist nicht zu denken, und so essen wir einige Datteln, ein Stück Brot und löschen den heftigen Durst mit dem ein weniggrünlichen Wasser unserer Ziegenschläuche. Dann verbinde ich mir, wie die Araber es tun, zum Schutze gegen den Sand Augen und Mund mit dünnem weifsen Musselinstoff, suche mir hinter einer Kiste ein halbwegs geschütztes Plätzchen und schlafe ein. Wind und Sturm sind mit die unangenehmsten Erscheinungen des saharischen Klimas, und sie können einen bisweilen wahrhaft zur Verzweiflung bringen. Ich habe mir die Windtage während unseres sechsmonatigen Aufenthaltes in der Wüste nicht vermerkt, aber ich möchte glauben, dafs an vier Fünfteln aller Tage mehr oder weniger starker Wind und Sturm herrschte. Stark bewegte Luft erschwert das Beobachten sehr, denn sie stört und dämpft das Vogelleben, und im durcheinander gepeitschten Strauch- und Baumwuchs kann man einen Vogel viel schwerer wahrnehmen und mit dem Auge verfolgen. Am 5. Mai überschritten wir den kleinen isolierten Bergzug Adrar-n-Taserest von Westen nach Osten und gelangten zur Quelle Ta-n-elak, welche, gekennzeichnet durch eine einzelne männliche Palme, am Ostrande des Gebirges liegt. Auf dem Wege dorthin hatte sich wieder der Richtungssinn unserer Araber glänzend bewährt. Sidi hatte uns am Brunnen Tanout Mellet verlassen, und für die etwa 200 km lange Strecke bis Temassinin hatten wir somit keinen Führer, denn von unseren Leuten hatte noch keiner diesen Weg gemacht, und unser Hinweg lag weit west- wärts. Ali ben Moussa hatte sich von einem Targi nur einige Angaben über die Lage des Brunnens machen lassen und führte uns mit absoluter Sicherheit zu der ziemlich versteckt liegenden Quelle. Als wir ihn einmal an Hand unserer Karten auf den unserer Meinung nach richtigeren Weg aufmerksam machen wollten, war er ein wenig gekränkt und meinte, ob wir ibm etwa nicht zutrauten, dafs er uns ohne Karte richtig führen würde. Er hatte vollkommen recht, und wir mit. unseren Hilfsmitteln wären schwerlich je am Brunnen angelangt. 804 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg : Baba ben Brahim sagte mir, dafs sein Schwager, ein junger Targi, der niemals nördlich über Temassinin hinausgekommen war, den über 500 km weiten Weg nach Ouargla, der tagelang durch das schwierigste, unübersichtlichste und vollkommen pfadlose Dünengelände führt, allein und ohne Aufenthalt richtig hin und zurück machte. Ein Europäer würde ohne besondere Hilfsmittel zweifellos schon in den ersten Tagen rettungslos irr gegangen und vermutlich umgekommen sein. Das beste Hilfsmittel ist dem Eingeborenen bei solchen Reisen sein stark ausgeprägter Richtsinn, von dem der Europäer meist keine Spur mehr besitzt. Auch ihre sonstigen Sinne sind ja vielfach sehr scharf ausgebildet, aber weniger absolut als wie durch Übung in bestimmter Rich- tung bin. So ist es manchmal erstaunlich, was sie alles aus den Fährten von Wild und Dromedaren herauslesen, und wie sie un- bedeutende Zeichen mit Sicherheit zu deuten wissen. Ihre Gesichtsschärfe an sich ist aber wohl nicht bedeutend besser wie bei manchem Europäer, denn weder im Sudan noch in der Wüste übertraf mich einer unser Jäger und Begleiter im Weitsehen. Manche aber sahen nicht unerheblich schlechter wie ich, der ich mich allerdings sehr guter Augen zu erfreuen habe. Nicht besonders ausgebildet scheint auch das feinere Er- „kennungsvermögen des Dromedars zu sein, obschon es so grofse ® Augen hat. Sehr oft steuerte, z. B. mein Mehari erfreut auf einen grünen Busch zu, den ich schon längst als einer Art angehörend erkannt hatte, die es nicht mochte. In der fast ganz unbewachsenen Umgebung der Quelle Ta-n- elak sah ich Falco biarmicus erlangeri, Corv. c. ruficollis, Cotur- nix, Anthus campestris, Mot. flava thunbergi und melanocephala, Prat. rubetra, Sax. hispanica, Delichon urbica und Riparia. In der Palme safs ein Hippolais, und Calandrella beobachtete ich noch auf dem Zuge. Nach unserem Abmarsch am 6. Mai machte sich bald bei unseren durch die lange und beschwerliche Reise schon sehr erschöpften Tieren der Mangel an ausreichender Nahrung bemerk- bar: Zwei konnten nicht mehr mitkommen und wurden ohne Gepäck nachgeführt. Unser Weg ging meist über totes Reg, doch fanden wir am Mittag und Abend ein wenig Salsola foetida und Traganum nudatum. An Vögeln verzeichnete ich mir selbst in dieser trost- losesten Einöde: Corv. e. ruficollis, F. tinnunculus?, Oriolus, Turtur, Motacilla flava, Calandrella brachydactyla, Sax. oenanthe, Er. phoe- nicurus, Sylvia orphea, Hippolais, Lan. senator und Hir. rustica. Am 7. Mai wird wieder ein Dromedar krank, sodafs nun schon drei mit Achmed zurückbleiben müssen. Unsere allgemeine Stimmung wurde dadurch nicht gerade gehoben, denn für den Reisenden ist es höchst peinlich, in aridester Wüste, noch weit vom Endziel und von guter Weide entfernt, eins nach dem anderen der für den Transport des Gepäckes und für ihn selbst so unentbehrlichen Tiere schwanken, langsamer werden und Ins Land der Tuareg. 305 allmählich zurückbleiben zu sehen. Besonders da wir wulsten, dafs das hinsichtlich der Genügsamkeit so unvergleichliche Dromedar zwar mit sehr spärlicher Nahrung Aulserordentliches leistet und bis an die äufserste Grenze seiner Kräfte durchhält, dals es aber, einmal niedergebrochen, vollkommen unbrauchbar wird und sich nur nach monatelanger Ruhe und bei gutem Weide- gange wieder kräftigt, wenn es nicht überhaupt eingeht. Zum Glück fanden wir nach dem Eintritt in die Dünen gegen Mittag eine mit grünem Had (Cornulaca) bestandene Stelle, sodafs sich unsere Tiere wieder einmal an dem so geliebten stacheligen und ekelhaft schmeckenden Salzstrauch sättigen konnten. Aber einem Wiederkäuer kommt die aufgenommene Nahrung erst allmählich und nach längerer Zeit wirklich zugute, und daher ist es bei diesen Tieren besonders schlimm, wenn infolge mehrerer fast pflanzenloser Reisetage der ganze Betrieb des mehrteiligen Magens in Unordnung gerät. In den fast pflanzenleeren Dünen sah ich mancherlei Zugvögel: Caprimulgus europaeus, Turtur, Mot. flava, Prat. rubetra, Hir. rustica und Kiparia. Ein Zwergadler (Hieraötus pennatus) flog nahe an uns vorbei. Auch ist es erstaunlich, dafs selbst die kleinsten Flecke grüner Vegetation, z. B. ein paar Sträuchlein der saftig grünen Salsola foetida, in sonst pflanzenlosem Reg vielfach von einer ganzen Anzahl kleiner Insekten, namentlich Hemipteren, Dipteren und auch Hymenopteren belebt sind. Oft sorgt an einer solchen Stelle dann auch ein oder die andere der hübsch gefleckten, kleinen Eidechsen (Eremias rubropunctata) dafür, dals diese Insekten nicht etwa zu zahlreich werden. Am Abend hielten wir in der Nähe eines Brunnens, dessen Wasser jedoch so salzig ist, dals wir es nicht genielsen konnten. So hatten wir denn am nächsten Abend, den wir in den Dünen westlich von Temassinin verbrachten, nur noch je einen kleinen Becher Wassers, um unseren Durst zu löschen. Aber das machte uns wenig Sorge, da wir bestimmt wulsten, dals wir am anderen Tage die Sauia und Fort Flatters erreichen mulsten. Um halb vier Uhr standen wir auf, ritten bald ab und langten gegen neun Uhr mit beginnendem Sirocco an der Sauia mit ihren Palmen, den kleinen Gärten und dem lebenden Wasser an. Nachdem wir uns erfrischt und gefrühstückt hatten, ritten wir am Nach- mittage nach dem eine Stunde entfernten Fort und stiegen dort ab. Mit Bedauern erfuhren wir, dafs Alis Bruder, der, mit leeren und kräftigen Kamelen von Alesi nach Ouargla zurückkehrend, an der Sauia acht Tage auf uns gewartet hatte, vor kurzem weiter gezogen war. Wie gut hätten wir seine Hilfe brauchen können! ; In Temassinin blieben wir bis zum 14. Mai, und in diesen Tagen hatte ich Gelegenheit, das reiche Zugvogelleben der kleinen Oase zu beobachten. Manche Vögel waren ermattet und ruhten sich im Schatten der Palmen und Feigenbäume und in den kleinen Journ, f. Or, LXV. Jahrg. Juli 1917. 21 806 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: Fruchtfeldern aus, andere wurden offenbar durch den ständig und aufserordentlich heftig wehenden Sirocco zeitweise aufgehalten. Ich beobachtete folgende Arten: Totanus glareola, Plegadis faleinelles, Turtur turtur, nicht selten, Circus aeruginosus, Circus (macrurus?), Iynx, Merops apiaster, Coracias garrulus, Upupa, Oypselus (apus?), Hir. rustica, Riparia, zahlreich, Delichon urbica, zahlreich, Muscicapa grisola, Lan. senator, Oriolus, Anth. cervinus, campestris, Mot. flava flava, fl. thunbergi und fl. melanocephala, die beiden ersten Formen ziemlich zahlreich, Cal. brachydactyla, viele, Sylvia communis, borin, häufig, orphea, melanocephala, cantillans, Ayrobates galactodes, Phylloscopus trochilus und andere Phylloscopi, Hippolais (icterina oder polyglotta), ferner pallida reiseri und pall. opaca, Acrocephalus arundinaceus, streperus, schoenobaenus, Sax. oenanthe, hispanica, Prat. rubetra, Erithacus phoenicurus und svecicus gaetkei. Da infolge mancherlei anderer Arbeit für das Balgen nur wenig Zeit vorhanden war, erlegte ich nur ganz wenige Vögel, und die Unterarten konnten daher in manchen Fällen nicht genau festgestellt werden. Immerhin wurden auf dem nur wenige Hektar grofsen Bezirke mindestens vierzig verschiedene Vogelarten von mir beobachtet. Das sind Verhältnisse, wie wir sie sonst nur auf einer günstig gelegenen kleinen Insel, etwa Helgoland, antreffen, mit dem übrigens eine solch kleine Oase im weiten Sandmeer mancherlei Ähnlichkeit hat. Anhänger von ausgeprägten Zugstrafsen werden vermuten, dafs eine solche bei Temassinin, etwa dem alten Laufe des Ir-err-err folgend, vorbeiführt, doch habe ich an anderer Stelle in dieser Zeitschrift ausgeführt, dafs für das Vorhandensein engbegrenzter Zugstralsen in der Sahara bisher durchaus keine Beweise vor- liegen. Dies mag sonderbar erscheinen, da die russischen Orni- thologen behaupten, dafs in den Wüsten und Steppen Asiens von den meisten Zugvögeln ausgesprochene Zugstralsen eingehalten werden. Mir scheint, dafs die Beobachtungen, welche sie zu dieser Ansicht führten, zum Teil nicht ganz einwandfrei sind. Namentlich scheinen sich ihre Beobachtungen zum grofsen Teil auf rastende Vögel zu beziehen, wodurch leicht Irrtümer entstehen können. Namentlich ist dies bei Sumpf- und Wasser- vögeln der Fall, worauf ich an anderer Stelle hingewiesen habe. Bei den 130 Arten, für die z. B. Suschkin!) genauere Zugstrafsen angibt, sind 89 Sumpf- und Wasservögel, und unter den anderen sind eine ganze Anzahl, die gewils nicht direkt auf dem Zuge beobachtet wurden. Immerhin mufs man sich hüten, in den Fragen des Vogelzuges zu viel zu verallgemeinern,und sicherlich sind gerade in Westasien infolge der Lage der verschiedenen Winter- quartiere die Zugverhältnisse besonders interessant und verwickelt. Am 14. Mai verliefsen wir mit dem noch einigermafsen brauchbar erscheinenden Teil unserer Dromedare die Sauia. Aber 2) Journal f. Orn. 1914, 8. 599. Ins Land der Tuareg. 307 kaum waren wireinige Stunden in westlicher Richtung dahingezogen, als drei immer weiter und weiter zurückbleibende Tiere uns zum halten zwangen. Es wurde offensichtlich, dals wir auf diese Weise und mit unserem vollen Gepäck Ouargla nicht erreichen konnten. Nach längerem Beratschlagen entschlossen wir uns, Mohammed, den Bruder Alis, mit den drei kranken Kamelen und mit dem schwersten Gepäck nach der Sauia zurückzuschicken, damit er von dort gelegentlich mit Hülfe irgend einer Karawane nach Rouissat gelange. . Wir setzten dann abermals vermindert am nächsten Morgen unseren Weg fort. Zunächst zogen wir noch am steilen Südrande der Hammada Thingert entlang, die in einer meist fast senk- rechten Wand von schönem bunten mit Gipsadern durchsetztem kreidezeitlichem Letten zur Ebene el Djoua bezw. dem Oued Ohanet abbricht. In dieser Wand entdeckte ich einen Brutplatz von Falco peregrinus pelegrinoides (barbarus). Wir entnahmen der Höhlung drei schon fast ganz erwachsene Junge, und ich erlegte von den lebhaft stofsenden alten Vögeln das Weibchen, während das Männchen leider krank geschossen entkam. Bald darauf stiegen wir an günstiger Stelle nordwärts auf die öde Hammada hinauf. Hin und wieder sah ich im Laufe des Tages Am. phoenicura arenicolor und Al. alaudipes. Auch das Pflanzenleben war äüfserst ärmlich: Etwas Drin, Crotolaria saharae und vereinzelte Tamarisken (pauciovoluta vermutlich). Auch die nächsten beiden Tage brachten uns in keine besseren Gegenden, doch änderte sich das Bild ein wenig am Nachmittage des 17. Mai, als wir uns dem Brunnen von EI Bioth näherten und ihn gegen Abend erreichten. Das grofse sich in der Nähe der Wasserstelle nach Norden zu erstreckende Gassi ist reichlich mit verschiedenen Salsolaceen bewachsen, die ich in den südlicher gelegenen Tälern nicht fand und die wohl mehr dem nördlichen Teile der grofsen Wüste angehören. Am Brunnen selbst, dessen Wasser einen unangenehmen bittersalzigen Geschmack hat, stehen einige Gruppen niedriger Palmen. Ich erlegte einen aus ihnen abstreichenden Wespenbussard (Pernis apworus). Sonst sah ich F. tinnunculus, Turtur turtur, Muscicapa grisola und Sylvia can- tillans, im Brunnen lag ein ertrunkener Gartenrotschwanz (Erith. phoenicurus) und ein noch lebender Rotkopfwürger (Lan. senator). Wir verliefsen El Bioth am Nachmittage des 18. Mai, zogen aber in nordwestlicher Richtung nur einige Stunden weit bis zum Fulse einer Dünenkette. Diese überschritten wir am nächsten Morgen in zweistündigem beschwerlichen Marsch und gelangten dann wieder in ein vollkommen vegetationsloses, ebenes Dünental, das eine Breite von mehreren Kilometern hatte. An diesem Tage waren wir, ausschliefslich einer dreistündigen Mittags- bause, 11!/, Stunden unterwegs, um eine Ali bekannte, ein wenig desser bewachsene Senkung zu erreichen. Wir fanden sie aber in der vollkommenen Dunkelheit nicht und kamen erst am nächsten 21* 808 H. Fıhr.-Geyr von Schweppenburg: Morgen an ihr vorbei. Der Pflanzenwuchs dieser kleinen Daya bestand vornehmlich aus Farsetia (linearis?) und Randonia africana, beides Arten, welche die Dromedare recht gerne fressen. Auch an den peiden folgenden Tagen verliefsen wir sehr früh unser Nachtlager und strebten in Gewaltmärschen nordwärts, um aus dieser Hungergegend zu entkommen, denn lange konnten unsere Dromedare, die das Unglaublichste geleistet haben, es nicht mehr aushalten. Drei waren nämlich schon wieder matt geworden und wurden morgens immer schon sehr früh voraus- getrieben, damit sie uns nicht aufhielten. Wir selbst gingen in diesen Tagen viel zu Fufs, um unsere Mehara zu schonen. ; Am Nachmittage des 21. Mai kam uns der „Gourd Onoufs“ zu Gesicht, ein weithin sichtbarer hoher Dünenberg, das Wahr- zeichen für den aus dem Süden heimkehrenden Karawanenreisen- den, dem er die Mitte des Weges von Temassinin nach Ouargla und den Beginn einer wieder besseren Kamelweide anzeigt. Infolge der aufserordentlichen Anstrengungen der ganzen Reise und namentlich der letzten Wochen, infolge der mancherlei Sorgen um unsere Tiere und das Gepäck, schliefslich auch infolge der Wirkungen des scheufslichen Bitterwassers waren wir alle recht müde und ein wenig matt, und ich mufste bei einer Selbst- betrachtung meines Ichs feststellen, dafs, wie an meiner recht mit- gensmmenen äulseren Erscheinung, auch an meinen körperlichen Kräften die über fünfmonatige Wüstenreise nicht spurlos vorüber- gegangen war. Übrigens kam ich in dem Bestreben, das mir so höchst widerwärtige bittersalzhaltige Wasser ein wenig schmack- hafter zu machen, darauf, dafs ein reichlicher Zusatz von Zitronen- säure und Zucker ihm den bitteren Geschmack fast ganz nimmt und es anscheinend auch ein wenig bekömmlicher macht. Vom Vogelleben merkten wir in diesen Tagen nicht viel, da wir stets entfernt vom bewachsenen Dünenrande inmitten des flachen und meist ganz pflanzenlosen Regs der Gassi marschierten. Dafs aber auch hier allerhand rastende Durchzügler zu finden ” waren, ersahen wir daraus, dafs Ali, welcher, um Futter für die Falken zu holen, zu den ein wenig bewachsenen Dünen ging, nach kurzer Zeit Lan. senator, Muse. grisola und Sylvia borin mitbrachte. Auch ziehende Mot. flava, meist Weibchen, sah ich nicht ganz selten. Ebenso zogen trotz ziemlich. starken Gegen- windes einzeln und in kleinen Trupps Hausschwalben (Del. urbica) und einzelne Rauchschwalben (Hir. rustica) nordwärts.. Von Brutvögeln begegneten uns Falco biarmicus erlangeri, Corv. c. ruficollis, Am. phoen. arenicolor und Al. alaudipes. Am 22, Mai bogen wir von der meist benutzten Wegerichtung nach Ouargla ab, überschritten einen hohen Dünenzug und ge- langten dann bald an den Brunnen Bou Chachbah, an dem wir auch vor mehr als vier Monaten lagerten. In dieser ganzen Zeit hatte kein Wanderer die einsame Gegend aufgesucht, und dank der Fürsorge Alis fanden wir den Brunnen unversandet vor. Ali Ins Land der Tuareg. 809 hatte ihn nämlich mit Steinplatten zugedeckt und die Zwischen- räume mit einem Mörtel aus angemengtem Kamelmist gedichtet. Das gute süfse Wasser mundete uns herrlich und auch für das schon lange entbehrte frische Wildbret war gesorgt, da Bu Chana zwei feiste Dünengazellen (Gazella leptoceros) erlegt hatte. Beim Überschreiten der letzten Dünenzüge kamen wir auch an eine Stelle, welche nach Alis Aussage früher den belasteten Karawanentieren grofse Schwierigkeit bereitete. Vor einigen Jahren war nun an eben dieser Stelle ein Dromedar ermattet zusammengebrochen und verendet. Sein mumifizierter Körper hatte seither in Verbindung mit durch ihn veranlafsten geringen Veränderungen der Sandanhäufungen den Übergang bedeutend erleichtert. Im allgemeinen verändern sich die grofsen Dünenzüge nicht wesentlich in ihrer Lage und in ihrem Aussehen. Es werden in diesem Sandgebirge von den Arabern seit Menschengedenken Berge und Gipfel unterschieden und benannt wie in einem Felsgebirge, und von einzelnen hohen Sandbergen am Nordrande des grofsen Erg sagte mir Ali, ein Mann von etwa vierzig Jahren, dafs sie seit seiner Jugend vollkommen unverändert seien. Nur die äulfserste Spitze neige sich, je nachdem woher der Wind längere Zeit geweht habe, bald mehr nach dieser bald mehr nach jener Himmels- richtung. Neben der grofsen Masse dieses fest in ein bestimmtes Berg- und Tal- und Muldensystem gebundenen Sandes gibt es eine viel geringere, aber absolut immerhin recht erhebliche Sandmenge, die sich freier bewegt — namentlich wohl ein Teil des sich aus dem Reg durch die Tätigkeit des Windes immer neu bildenden Feinsandes. Dieser Sand bildet dann bisweilen, meist wohl durch irgend ein neu auftretendes Hindernis veran- lafst, an bisher sandfreien Ortlichkeiten mehr oder weniger grolse Sandhaufen und Dünen, bedroht frei in der Ebene daliegende Gärten und Oasen mit Verschüttung und häuft sich inmitten alter Karawanenwege an. Diese kleinen und jungen Dünen mögen auch mehr oder weniger weit wandern, die grofse Masse des gewaltigen Sandgebirges liegt aber zweifellos fest, was übrigens auch aus der Lage vieler alter Brunnen hervorgeht, die dicht an oder mitten in den Dünenketten liegen, ohne dafs diese über - sie hinwegwandern. !) Am Morgen des 23. Mai verliefsen wir Bou Chachbah und trafen am 24. abends bei Ain Taiba ein. Aufser heimatsberech- tigten Arten wie .F. biarmicus erlangeri, Corv. c. ruficollis und Passer simplex hielt sich noch eine ganze Anzahl von Zugvögeln in der Gegend des kleinen Salzteiches auf: Pavoncella pugnaz, 1) Wie ich nachträglich sehe, stimmen meine während der Wüsten- reise über die Dünen gewonnenen Anschauungen fast vollkommen mit den Forschungsresultaten von M. G. Rolland überein in Bull. de la Socists Göologique de France, 1882 p. 30 £. 310 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: Totanus ochropus, Turtur turtur, Mot. flava, Acroceph. streperus und schoenobaenus, Hippolais opaca, Sax. hispanica, Erith. phoeni- curus und Muscicapa grisola. Schwalben zogen anscheinend noch ziemlich reichlich. Die über den Teich hinziehenden liefsen sich meist herab, umkreisten das Wasser einigemale und zogen dann, sich in die Höhe schraubend und alle genau an derselben Stelle die Dünen überfliegend, nach Norden weiter. So ver- zeichnete ich am 25. Mai gegen 11 a. zwei Hir. rust. + sechs Del. urbica, 2 urbica; nach 2 p. zwei, fünf, zwei Del. urbica; zwischen 3 und 4 p. sechs, fünf, zwei D. urbica, nach 4 p. eine D. urbica, eine D. urbica 4 drei Riparia, gegen 5 p. eine, vier, eine, eine D. urbicaa Am anderen Morgen erschien bereits wieder um 4 Uhr ein kleiner Trupp D. urbica und KRiparia, gegen 5 a. eine D. urbica. Dann mulste ich meine Beobach- tungen abbrechen, da wir weiter wanderten. Er herrschte in jenen Tagen schlechtes Zugwetter: Der starke Nordwind ging nämlich im Laufe des 25. Mai in einen orkanartigen heifsen Südwind über. Noch um 4 Uhr nachmittags zeigte das Thermometer im Schatten 39° Cels. und um neun Uhr abends mafs ich noch 361/,0! Auch in der Nacht tobte der Sturm weiter, und die Luft war wieder so elektrisch geladen, dafs die Wolldecken beim Anfassen knisterten und Funken sprühten, eine in der Sahara nicht seltene Erscheinung. Plötzlich sprang der Wind von einer Minute zur anderen nach Norden um, und das Quecksilber sank in kürzester Zeit von 36° auf 20% sodafs mich recht fror und ich meine Decken zusammensuchte, um noch einige Stunden zu schlafen. Am Morgen bot sich uns ein komischer Anblick: Das Zelt lag vollkommen zusammengeworfen flach am Boden, und unter den Trümmern schlief friedlich Herr Wünsche, der sich durch den nächtlichen Zusammenbruch nicht in seiner Ruhe hatte stören lassen. Ich hatte selbst in dieser wie in manchen anderen Sturm- nächten mit verbundenem Gesicht im Freien geschlafen. Obschon unsere Lagerplätze vielfach mitten in den Dünen lagen, bin ich am Morgen niemals vom Sande so eingeweht gewesen, dafs ich auch nur die leiseste Schwierigkeit gehabt hätte, mich davon zu befreien. Ich erwähne dies ausdrücklich, weil noch vielfach geglaubt wird, dafs ganze Karawanen durch Sandverschüttung den Tod finden. Diesen wohl auch in den Kreisen der Wüsten- bewohner umgehenden Erzählungen liegt nur die Tatsache zu Grunde, dafs im Sande mehr oder weniger verschüttete tote Karawanen tatsächlich gefunden worden sind. In Wirklichkeit sind diese wohl meist verirrten Menschen verdurstet und ver- schmachtet. Da besonders bei dem starken, trockenen, heilsen und sandgeschwängerten Südwinde der Inhalt der Girben ungemein schnell von der Luft verzehrt wird, so sind diese Winde besonders gefürchtet, und unter ihrer Einwirkung kann eine schon ge- schwächte und wasserlose Karawane einen beschleunigten Tod Ins Land der Tuareg. 3ıl finden. Der Samum bedeckt dann den niedergesunkenen Körper mit einer dünnen Sandschicht, und wenn gar Wochen und Monate bis zur Auffindung der Leichen verstreichen, so kann dem kritik- losen Wüstenbewohner sehr wohl das Bild eines Todes durch Sandverschüttung vorgetäuscht werden. Der Grund, warum nach Walther!) in der libyschen Wüste der Südwind viel mehr ge- fürchtet wird wie der Nordwind, liegt daher wohl nicht in der erhöhten Gefahr der Sandverschüttung, sondern in der sehr vermehrten Verdunstung des mitgeführten Wassers, welche die in einer so wasserarmen Gegend wie der libyschen Wüste be- sonders ernste Gefahr des Wassermangels bedeutend steigert. Während des 26. Mai hatten wir meist recht schwieriges “ Dünengelände zu überschreiten und erreichten gegen Abend den Gourdh Torba. Am 28. und 29. berührten wir die Brunnen Retmaia und Djeribia und langten am 30. am Brunnen Medjira an, welcher im Weidegebiet von Alis Familie liegt. Am Nach- mittage kamen denn auch ein erwachsener Neffe Alis, sein kleiner Sohn und einige seiner Leute mit mehreren Dromedaren am Brunnen an und brachten allerlei uns sehr willkommene Sachen mit: Treffliche Datteln, gute Dromedarmilch und eine fette Ziege, aus der uns Ali, da wir nun wieder seine Gäste waren, eine kräftige Suppe und sehr wohlschmeckenden Braten bereitete. Als besonderen Leckerbissen bot er uns zunächst die in Scheiben geschnittenen, abwechselnd mit Fettstückchen auf einen dicken Grashalm gereihten und so gerösteten Nieren. Einer der kleinen Chaanba trug auf dem Arme einen jungen Fenek, deren Herr Spatz später noch mehrere erhielt. Es sind reizende Tierchen, die sich anscheinend leicht zähmen lassen und nicht bissig sind. Mit Vorliebe verzehrten sie Eidechsen und Datteln. Am 31. Mai verliefsen wir den Brunnen Medjira, über- nachteten zum 1. Juni noch einmal in der Wüste und langten am späten Nachmittage dieses Tages in Rouissat vor dem Hause Alisan. Nachdem wir von zahlreichen Verwandten und Bekannten der Ben Mussa’schen Familie begrülst worden waren und uns im Schatten einer Mauer längere Zeit dem Genusse des unvermeid- lichen grünen Tees gewidmet hatten, ritten wir nach Ouargla weiter. Wir sollten zwar durchaus an dem am Abend stattfindenden Fest- schmause teilnehmen, dankten aber dafür. In der Stadt stiegen wir in einem ebenfalls Ali gehörenden Hause ab, welches in der Nähe des Marktes liegt. Auf dem Wege dorthin kam uns einer der höheren Geistlichen von Ouargla entgegen, welcher auf die Nach- richt von unserer Ankunft hinauseilte, um Ali, den so treuen Sohn des Islams, zu begrüfsen. Auch daraus ersahen wir, welches Ansehen unser trefflicher Karawanenführer unter seinen Mitbürgern genols. Unsere Briefschaften konnten wir am Postamt von Ouargla leider nicht erhalten, da, wie wir bei der Nachfrage erfuhren, ) a2 0.8. 68. 812 NH. Frhr. Geyr von Schweppenburg: Ins Land der Tuäreg. zweiter Pfingsttag war — und am Heiligen Abend hatten wir Rouissat nach Süden hin verlassen. Die Tage, welche wir bis zum 5. Juni in Ouargla verblieben, benutzte ich dazu, um in den Palmgärten umherzustreifen. Es brüteten höchst wahrscheinlich in der Oase: Otus scops, Turtur turtur arenicola, Turtur senegalensis, Caprimulgus aegyptius saharae, Passer domesticus hybr., Agrobates galactodes und Hippolais opaca reiseri, Apus murinus brehmorum erschien häufig über Stadt und Gärten. Del. urbica und Riparia zogen offenbar noch in diesen Tagen, auch mehrere Acroc: schoenobaenus, die ich am 2. Juni sah, waren wohl noch auf dem Zuge. Sonst war von Zugvögeln sehr wenig mehr zu bemerken, nur noch vereinzelte Stücke. So sah ich einen Acroc. arundinaceus, einen Caprimulgus europaeus, eine Gallinula chloropus, vereinzelt Sax. oenanthe, Budytes, Erith. phoenicurus Q und Prat. rubetra 9. Am 4. Juni sah ich bei einem längeren Gange durch die Oase aufser mehreren Haus- und Uferschwalben (Del. urbica und Riparia) nur eine Upupa, eine Sax. oenanthe, eine $. hispanica und einen Acroc. schoenobaenus. Am 5. Juni verliefsen wir die Stadt der Chaanba und trafen etwa 25 km weiter nördlich wieder die ersten Sax. deserti, Galerida und Scotocerca an. Am 6. nahmen wir Wasser am Hassi Buche- sana, berührten am 7. Hassi Mahmer und kamen am 8&. bis Bledet Ahmar. Am 9. Juni frühstückten wir mittags in Temacin, wo ich eine Anzahl interessanter Libellen erbeutete, unter anderem die bisher in Afrika nur von Suez und Somaliland bekannte Orthetrum Sabina. Bei einem französischen Gastwirt kaufte Herr Spatz eine ganze Fenekfamilie, eine Alte mit fünf oder sechs Jungen, die ein ungemein hübsches Bild abgaben, wenn sie mit ihren grofsen Ohren und den schönen Augen zusammengedrängt in einer Ecke ihres Kastens safsen. Am Abend langten wir in Tuggurt an, wo ich Abschied aon meinem braven Reitdromedar nahm, auf dessen Rücken ich rund dreitausend Kilometer durch eine der ödesten Gegenden der Erde zurückgelegt hatte. Unsere Leute führten die Karawane weiter nach Biskra, während wir bis zum 13. Juni in Tuggurt blieben und dann die neue Bahn zur Fahrt nordwärts benutzten. Gerade sechs Monate waren verflossen, seit wir am 13. Dezember in Djama unsere Mehara bestiegen hatten. In Biskra trennte ich mich nach einigen Tagen von Herrn Spatz und reiste nach Deutschland zurück. Wir beide ahnten nicht, was uns in naher Zukunft bevorstand. Herr Spatz sollte die Heimat lange Jahre hindurch nicht wiedersehen, und ich wurde vier Monate später im Kampfe für das Vaterland schwer verwundet und dadurch dauernd am Forschen in freier Natur stark behindert. ' ‘ 4 ie" Tuba 3 i 30 30; ER rer SS \ BR ST ner Temassini FH “ı 3 „In Salah u que! SEN, 368 ZRD 72-5: en gs nr 2) U ==0Temassinin g 124 A 2 j 28- en N | . Bdeles h AHAGGAR HLI. 5: En \amanghasset 2 ea &2 + Yn Ouzel a‘ N Azaoua — — — foureau 1898-99 --.- Hartert 1972 «nr Joly 1899-1900. -—- -- Geyr 1914 24. 7 Tadıemout ae, Aue 04090 Wendekreis östl. Paris 22; 813 XVlI. Jahresbericht (1916) der Vogelwarte Rossitten der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft. Von Prof. Dr. J. Thienemann. Das ist nun schon der dritte Kriegs-Jahresbericht, der aus- gegeben wird. Sie sollen immer kürzer werden, diese Berichte, des Papiermangels und anderer Schwierigkeiten wegen, und so mufs man sich auf das Notwendigste beschräuken. Wer wollte es leugnen, dafs dieser lang andauernde Krieg lähmend auf allen friedlich-wissenschaftlichen Bestrebungen lastet, und doch mufs hervorgehoben werden, dafs das Interesse für ornithologische Fragen kaum nachgelassen hat. Das geht aus den auf der Vogelwarte einlaufenden Postsendungen, sowie aus der ausliegenden Besucherliste hervor. Man sollte meinen, dafs die Kriegsgefangenen sich um andere Dinge zu kümmern hätten, als um kleine beringte gefiederte Versuchsobjekte, die im Auslande erbeutet wurden, und doch sind mir gerade auf diesem Wege schon mehrfach Nachrichten über solche Fälle zugegangen, die damit für die Wissenschaft gerettet wurden. Und dafs auch immer noch Vor- träge über Fragen, die in das Arbeitsgebiet der Vogelwarte fallen, verlangt werden, ist gewifs ein erfreuliches Zeichen der Zeit. Eine grofse Freude und Ehre wurde der Station dadurch zu teil, dafs am 28. Juli der gütige Gönner der Vogelwarte, Seine Exzellenz der Herr Oberpräsident von Moltke, ge- legentlich einer Östpreulsenreise wieder einmal in Rossitten eintraf, um der von ihm so aufserordentlich geförderten Anstalt einen Besuch abzustatten. In seiner Begleitung befand sich Herr Regierungspräsident Dr. Gramsch und mehrere andere Herren von der Regierung. Herr Oberpräsidialrat von Bülow weilte mehrfach in Rossitten. Bei dem einen Besuche war auch Herr Amtsrichter Tischler gerade hier, und so durften wir Herrn Oberpräsidialrat in Ulmenhorst empfangen, mehrere Spaziergänge mit ihm unter- nehmen und ihm die Vogelwarte zeigen. . Auch dafs Herr Geheimrat Reichenow bei der Rückkehr von seiner Studienreise nach Bialowies im verflossenen Jahre ‚mehrere Tage auf der Vogelwarte weilte, gereichte dem Bericht- erstatter zu grofser Freude Am 5. und 6. Oktober war der Botanisch-Zoologische Verein aus Danzig unter Führung von Prof. Lako witz zum Besuch in Rossitten, wurde in Ulmenhorst empfangen, besuchte die Vogelwarte und setzte dann seine Nehrungsreise bis nach Memel weiter fort. Amtsrichter Tischler weilte im Juli und zum zweiten Male im September in Rossitten. Ich glaube mir würde etwas fehlen, wenn ich den Besuch dieses treuen Vogelwartenfreundes in einem Jahre einmal missen sollte. 314 J. Thienemann : Studenten, Studentinnen und andere Besucher hielten sich öfter in Rossitten auf, um den Vogelzug kennen zu lernen. Vom 10. bis 13. Juni wurde wieder ein Kursus über Vogel- schutz und praktische Vogelkunde in Rossitten abgehalten, woran 10 Personen teilnahmen, meist künftige Oberlehrerinnen. Verschiedene Reisen in die Provinz wurden unternommen. Am 16. Juni reiste der Unterzeichnete in Gemeinschaft mit Tischler auf Einladung des Herrn Grafen Lehndorff auf 2 Tage nach Steinort, um das dortige ornithologisch sehr interes- sante Gebiet zu durchforschen. Es wurden verschiedene Ausflüge, besonders auf dem Mauersee, unternommen. Reiherenten,Kraniche, Säger, Bekassinen, Rotschenkel, Zwergfliegenfänger dort am Brut- platze zu beobachten, war sehr interessant. Herr Graf Lehndorff mag den auch an dieser Stelle abgestatteten Dank gütigst ent- gegennehmen. Auf der Rückreise besuchte der Berichterstatter noch Wald- burg, sowie die Storchdörfer Seligenfeld und Adl.Span- dienen. Der Storchbestand ist während des Krieges derselbe geblieben. Irgendwelche Veränderungen gegen früher konnten nicht wahrgenommen werden. Der Unterzeichnete hat über diese Verhältnisse in einem vor der Physikalisch-ökonomischen Gesell- schaft in Königsberg gehaltenen Vortrage, betitelt „Krieg und Vogelzug“, näher berichtet. (Abgedruckt in den „Schriften der Physik.-ökonomischen Gesellschaft zu Königsberg i.Pr.‘“ LVIL.Jahr- gang 1916.) Ferner ist ein Artikel „Krieg und Vogelwelt“ in „Reclams Universum“ 33. Jahrgang; Heft 1 veröffentlicht worden. Ende September unternahm der Unterzeichnete eine Studien- reise nach Kurland, worüber ein besonderer Bericht vorliegt. Herr Präparator Möschler mufste am 15. Juli aus dem Dienste der Vogelwarte entlassen werden. Es fand in dieser Angelegenheit am 10. Juli eine Kuratoriumsitzung in Berlin statt. Ein Präparator wurde vorläufig nicht wieder angenommen, da kein Platz vorhanden ist, gesammelte Objekte auszustellen. Be- sonders wichtige Präparate, die erhalten werden müssen, wie zum Beispiel eingelieferte Ringvögel, fertigt der Präparator am Zoologischen Museum in Königsberg. Zur Unterstützung für den Leiter der Anstalt bei schrift- lichen Arbeiten, beim Empfange der Besucher, bei Instandhaltung der Sammlung und dergleichen wurde Fräulein Dr. Beyer beschäftigt. Der frühere Vogelwartendiener ist im Felde. Mit der Ver- richtung der zu leistenden Arbeiten ist eine Frau aus dem Dorfe betraut worden. An die Bibliothek haben folgende Autoren, der Zeitfolge nach aufgeführt, Schriften eingesandt: Otto Koenen, Münster. Dr. F. Lindner, Quedlinburg. XVI. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 315 Walther Bacmeister. Dansk Ornithologisk Forenings Tidsskrift (0. Helms). W. Hennemann, Werdohl. Udo Bährmanon in Jerichow a. Elbe. Alfred Richard. F. von Lucanus, Berlin. von Tschusi zuSchmidhoffen, Hallein. Wilhelm Rüdiger, Forsthaus Eisenhammer. Dr. Bauke (Th. Zell), Berlin. Ornithologische Gesellschaft in Bayern (C. E. Hellmayr). C. E. Hellmayr, München. H. Stadler. Hugo Hildebrandt, Altenburg. F. Tischler, Heilsberg. Alb. Hefs, Bern. Königl. Ungarische Ornithologische Zentrale. Naturbhistorische Gesellschaft Nürnberg. Dr. H. Fischer- Sigwart. Rud. Zimmermann, Rochlitz. Prof. Poncy, Genf. Dr. Alwin Voigt, Leipzig. Oberstabsarzt Dr. Hilbert, Sensburg. F. Koske, Greifswald. Societe Zoologique de Geneve. Werner Sunkel. Ornithologische Station des „Lotos“ in Liboch a. Elbe (Kurt Loos). A.Ibarth, Danzig. Bengt Berg. W. Knopfli, Zürich. cand. phil. Hialmar Rendahl, Stoekholm. Carl Stemmler, Schaffhausen. Dr. Hermann Reichling, Münster. Versuchs- und Musterstation für Vogelschutz in Seebach. A. Jacobi. Erwin Stresemann. Dr. L. Freund (Prag). Konrad Hörmann. Dr. E. Stechow - München. Dr. Otto von Wettstein, Wien. P. Krüfs- Helgoland. Herr Erich Speer stiftete den ersten Teil des Handbuches von Reichenow: Die Vögel. In diesem Jahre ist über eine ganz besondere Zuwendung zu berichten. Durch letztwillige Verfügung einer Gönnerin der Vogelwarte, der Frau Seebe in Königsberg, sind der Anstalt 3000 Mark zugefallen „zur beliebigen Verwendung für deren 316 J. Thienemann; Zwecke“, wie es in dem Testamente heifst. Die gütige Spenderin mag. gewils sein, dafs wir ihr ein dankbares Andenken bewahren werden. Herr Baron von Wrangel- -Waldburg schenkte einen lebenden Jagduhu, ein sehr wertvolles Tier in jetziger Zeit. So hat die Vogelwarte jetzt zwei lebende Uhus in Gewahrsam, da einen Herr Rittergutsbesitzer Dous schon vor längerer Zeit dauernd zur Verfügung stellte. Dies ist ein ganz besonders zahmer drol- liger Vogel. Ich kann ihn den Besuchern als „sprechenden Uhu“ vorstellen, denn sobald ich ihn frage: „Wie heifst du?“ antwortet er unter Augenverdrehen und Kehleaufblasen jedesmal prompt „Uhu“. Darob oft grofses Erstaunen. Ich nehme diesen reizenden Kerl zuweilen mit in’s Zimmer auf meinen Schreibtisch. Bei Ulmenhorst sitzt er „im Dienst‘ von früh bis abends ohne Fessel auf seiner Krücke. Allen gütigen Spendern, die der Vogelwarte Fu nnälsigen gemacht haben, sei hier noch ausdrücklich der ergebenste Dank abgestattet. Im vorigen Jahresberichte war angekündigt worden, dafs das Institut für Meereskunde in Berlin der Vogelwarte in seinen Räumen eine Stätte bereiten will, um die Arbeitsweise der Station darzustellen. Die nötigen Präparate dazu sind im ver- flossenen Jahre nach Berlin abgegangen. Nun soll zur nächsten Herbstvogelzugzeit an Ort und Stelle in Ulmenhorst noch ein gröfseres Wandgemälde gefertigt werden, und dann soll der Unterzeichnete nach Berlin reisen, um beim Aufstellen und Ordnen der Sachen anwesend zu sein. Im vergangenen Herbste konnte der Berichterstatter wieder längere Zeit ununterbrochen in Ulmenhorst wohnen. Die Beob- achtungen über den Verlauf des Vogelzuges während des Krieges sollen später besonders zusammengestellt werden. -. Vielleicht schon im nächsten Jahresberichte. Bericht über den Vogelberingungsversuch im Jahre 1916. Dafs das Ringexperiment durch den Weltkrieg starke Ein- bulse erleidet, liegt klar auf der Hand. Es ist ja ein internationales Unternehmen, und das Wörtchen „international“ ist uns ja jetzt ganz abhanden gekommen; ob zum Schaden oder Nutzen, wer will’s wissen. es Trotzdem liegen mehrere Meldungen aus dem feindlichen Auslande vor, die von den neutralen Ländern oder durch Kriegs- gefangene übermittelt wurden. Sie zeigen, dals die betreffende Vogelart auch bei dem Kriegsgetümmel in ganz normaler Weise ihre gewohnten Winterherbergen aufgesucht hat. Auch sind recht bemerkenswerte Fälle zu VE die neue Gesichts- punkte eröffnen. XVI. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 817 Es soll richt unterlassen werden, allen denen, die sich in zuvorkommender und uneigennütziger Weise um das Experiment verdient gemacht haben, an dieser Stelle den allerverbindlichsten Dank abzustatten. Ein nachahmenswertes, Beispiel, zur Vogelberingung an- zuregen, hat Herr Erich Speer gegeben, der in dankens- wertester Weise bestrebt ist, die Untersuchungen der Vogelwarte nach jeder Richtung hin zu fördern. Der Herr hat -besondere Karten drucken lassen, worauf alles das verzeichnet steht, was ein Mithelfer bei dem Versuche wissen muls. Auch ein Muster- beispiel über eine zu erstattende Rückmeldung bei Erbeutung eines Versuchsobjektes ist darauf verzeichnet. Die Karten werden an Anteilnehmer verteilt. Auf der Vogelwarte Rossitten selbst wurden nicht viel Vögel gekennzeichnet. Es sollten Ringe. für die Aufsenwelt gespart werden, denn das Aluminium ist jetzt knapp und teuer. Nun zum Berichte selbst: Im Jahre 1916 wurden folgende Vögel auf der Vogelwarte Rossitten selbst beringt: 69 Stare (Sturnus vulgaris) 3 Nebelkrähen (Corvus cornix) 2 Rauchschwalben (Hirundo rustica) 10 Mehlschwalben (Delichon urbica) 53 Lachmöwen (Larus ridibundus) 1 Sturmmöwe (Larus canus). Zusammen 138 Vögel. Nach auswärts wurden folgende Ringe abgegeben: Gröfßse A _ 2 Stück - B — 326 - - CuD-—- 608 - - E — 683 - - F — 1113 - - G — 2060 - Zusammen 4792 Stück. Im Ganzen wurden also im Jahre 1916 folgende Ringe gebraucht: | Gröfßse A = 2 Stück er — Bd .4r - Cu.D-— 6ll - - E — 17137. - - F — 1182 - - G — 2072 a! Zusammen 4930 Stück. 818 J. Thienemann: Zurückgeliefert oderzurückgemeldet wurden im Jahre 1916 folgende Vögel: 4 Nebelkrähen (Corvus cornix) 1 Rabenkrähe (Corvus corone) 4 Störche (Ciconia ciconia) 27 Lachmöwen (Larus ridibundus) Silbermöwen (Larus argentatus) Mantelmöwe (Larus marinus) Sturmmöwe (Larus canus) Seeschwalbe Küstenseeschwalbe (Sterna macrura) Stockenten (Anas boschas) „Gröfserer Entenvogel“ Löffelente (Spatula clypeata) Krickente (Anas crecca) „Ente“ Kiebitze (Vanellus vanellus) Bläfshuhn (Fulica atra) Ringeltaube Columba palumbus) Fasan (Phasianus colchicus) Rebhuhn (Perdix perdix) Rohrweihe (Circus aeruginosus) Sperber (Accipiter nisus) Mäusebussarde (Buteo buteo) Turmfalk (Cerchneis tinnuncula) Schwarzspecht (Dryocopus marlius) Rauchschwalben (Hirundo rustica) Mehlschwalbe (Delichon urbica) Grauer Fliegenschnäpper (Muscicapa grisola) Dohle (Colaeus monedula) Stare (Sturnus vulgaris) Haussperlinge (Passer domesticus) Kernbeilser (Coccothraustes coccothraustes) Grünlinge (Chloris chloris) Bluthänfling (Acanthis cannabina) Kohlmeisen (Parus major) Blaumeisen (Parus caeruleus) Sumpfmeisen Kleiber (Sitta) Singdrosseln (Turdus musicus) Amseln (Turdus merula) Gartenrotschwänze (Erithacus phoenicurus) Rotkehlchen (Erithacus rubeculus) . Unbestimmter Vogel. Zus. 127 Vögel. > u) [on De DD ST eb ID Hin be fand feel (9 fm bad CIE Dead bed Dub Deu fu jmd pn Dome bemit pud Damd CO) ed Den dd Dan xXVvI. ‚Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 819 Nebelkrähen (Corvus cornix). a) Als Zugkrähen bei Rossitten gefangen und beringt losgelassen. 1) Nr. 26145. Gezeichnet am 17. Oktober 1915 auf der Vogelwarte Rossitten. Erbeutet: Am 20. März 1916 in Kleinsteegen, Kreis Pr. Eylau, Ostpreulsen, von einem Baume herunter- geschossen. Nachricht nebst dem beringten Fulse unterm 23. März 1916 durch Herrn Gruhmann, Majoratsverwalter in Kleinsteegen. Ring getragen: 5 Monate, 3 Tage. Entfernung: ca. 65 km nach S. Da diese Krähe so weit von der Küste entfernt im Innern der Provinz Ostpreufsen angetroffen wurde, ist vielleicht anzu- nehmen, dafs sie keine weite Winterwanderung nach Süden unter- nommen hat. 2) Nr. 6402. Gezeichnet am 31. Oktober 1911 auf dem Hofe der Vogelwarte Rossitten mit noch 25 Artgenossen. Erbeutet: Am 26. März 1916 von Herrn Hermann "Behrent,Danzig, Plankengasse 12, auf einem alten, bereits geschlossenen Kirchhofe tot aufgefunden. Da es ein prächtiges, grolses Tier war, wendete Herr Behrent den Kadaver um und war erstaunt, dabei einen Ring der Vogelwarte Rossitten zu entdecken. Mitteilung und Fufs mit Ring werden unterm 26. März 1916 vom Finder selbst eingeschickt. Am 6. April trifft die ganze Krähe ein, die noch zu einem Balge gearbeitet werden kann. Ring getragen: 4 Jahre, 4 Monate, 26 Tage. Entfernung: ca. 173 km nach SW. Die Krähe hat sich jedenfalls auf dem Rückzuge befunden. Am 26. März 1916 fand sowohl auf der Kurischen, als auch auf der Frischeu Nehrung lebhafter Krähenzug statt. 3) Nr. 21986. Am 26. März 1914 in Kunzen bei Ros- sitten gezeichnet. Erbeutet: Am 5. Mai 1916 in Daudauschawo von Musketier Lussa, 11. Komp. Ernte-Abteilung Litauen, Unter- abteilung II. Rossieny 170, geschossen. Nachricht unterm 7. Mai 1916 vom Schützen selbst. Der Ring wird am 7. Juni 1916 eingeschickt. Ring getragen: 2 Jahre, 1 Monat, 9 Tage. Entfernung: 150 km nach ©. Dem Erbeutungsdatum nach hat sich diese Krähe wohl schon im Brutgebiete aufgehalten. Der Fundort liegt in einem Teile Litauens, wo bisher noch keine Ringkrähe angetroffen worden ist. Sonst stammten die beringten Brutkrähen aus Kurland. 820 J. Thienemann: Das betreffende einzutragende Kreuzchen fällt auf der Zug- karte etwas aus dem bisher schraffierten Brutgebiete heraus. Aber dieser Fundort ändert nichts an dem allgemeinen Zugbilde. Dazu ist die abweichende Entfernung -viel zu gering. b) Als Jungvogelim Neste markiert. 4) Nr. 26411. Gezeichnet am 25. Mai 1916 bei Kontschizy, südwestlich Pinsk in Polen, von Herrn Lt. Grafsmann. Erbeutet: Am 17. September 1916 auf der grofsen Stralse Pinsk-Lubiaszewo, 15 km westlich Pinsk bei dem kleinen Dorfe Stachowitschi, von Herrn Rittmeister von Thun, Leib-Kürassier- Regt.; 5. Kav.-Division, geschossen. Nachricht und Ring unterm 17. September 1916 durch den Schützen selbst. Der Herr schreibt, dafs in der dortigen Gegend, südlich Pinsk, Stein-, See- und Fischadler brüten. Der Kolkrabe sei ein ge- meiner Vogel und werde viel von den Mannschaften gehalten. Ring getragen: 3 Monate, 23 Tage. Entfernung: Vorläufig am Orte verblieben. Wie schade, dafs diese Krähe schon vor Antritt ihrer Herbstwanderung ge- schossen wurde! Es wäre von gröfster Wichtigkeit gewesen ihren Reiseweg kennen zu lernen, um Vergleichsmaterial gegen die Rossittener Züge zu bekommen. Es ist schon längst mein Trachten gewesen, in Polen Nebelkrähen zu beringen. Man möchte be- stätigt sehen, ob die Winterherberge dieser Krähen südlich von dem Gebiete liegt, das die über Rossitten ziehenden Krähen im Winter besetzen. Oder ob die Polenkrähen gar nicht oder wenig wandern? Möchten die Vogelkundigen, die jetzt in Polen im Felde stehen, auf diese Fragen besonders achten. Eine interessante Notiz, die man mit dem Rossittener Krähenzuge in Verbindung bringen darf, findet sich in dem Artikel von Dr. J. Gengler: „Weitere Kriegsbeobachtungen aus Belgien und Frankreich“, Ornith. Monatsberichte, Januar- nummer 1917, S. 4. Der Verfasser berichtet, dafs er zu seinem grofsen Erstaunen noch am 2. April 1916 zwei Nebelkrähen auf einer Wiese bei Onnaing, Departement du Nord, gesehen habe. Das ist fast dieselbe Stelle, wo am 8. November 1906 die Nebel- krähe Nr. 464 erlegt wurde, die am 4. Oktober 1906 bei Rossitten auf dem Zuge gefangen und beringt worden war. So können also die von Gengler beobachteten Krähen Brutvögel aus den Ostseeprovinzen gewesen sein, und das Departement du Nord wird von wandernden Zugkrähen öfter als Winterherberge auf- gesucht. Rabenkrähe (Corvus corone). Nr. 22081. Gezeichnet im Mai 1914 auf der Stadtflur von Glauchau in Sachsen von Herrn Hermann Klemm. Genauere Daten sind leider nicht mehr zu erlangen, da Herr Klemm inzwischen im Felde gefallen ist. XVI. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 321 Erbeutet: Am 11. Juni 1916 in Seiferitz bei Meerane, Sachsen, von Herrn Gutsbesitzer Richard Hiemer erlegt. Der Herr wurde, auf dem Anstand sitzend, unaufhörlich von der Krähe bekrächzt und schofs sie daraufhin ab. Ring getragen: 2 Jahre und 1 Monat. Entfernung: ca. 5 km. Am Beringungsorte geblieben. Dazu zu vergleichen die im vorigen Jahresberichte bewiesene Sefshaftigkeit der Rabenkrähen. Störohe (COiconia ciconia). a) Der Zug nach undin Afrika. Endlich liegt wieder mal ein Storch aus Afrika vor. Be- sonders günstige Umstände haben die Nachricht von dort nach Rossitten gelangen lassen. 1) Nr. 10222. Gezeichnet am 10. Juli 1914 in Stullichen, Kreis Angerburg, Ostpreufsen, durch Herrn Besitzer P.Doebler. Erbeutet: Im Dezember 1916 bei Pietermaritz- burg in Natal vom Hagel erschlagen. Nachricht unterm 28. Januar 1917 durch Herrn H.Napparell, Neusalz a. Oder, Feldstr. 20. Dessen 4 Söhne, die schon seit vielen Jahren in Kapstadt lebten, sind bei Kriegsausbruch als Internierte nach Pietermaritzburg gebracht worden und haben dort von dem Vorfall gehört. GeographischeLage derErbeutungsstelle: ca. 30°, 20°’ s. Br. Zeit: 2 Jahre, 5 Monate. Entfernung: ca. 9500 km nach 8. Aus der Gegend von Pietermaritzburg liegt schon ein be- ringter Ostpreufsischer Storch vor. b) Rückkehr der Störcheinihr Heimatgebiet. 2) Nr. 7427. Im Jahre 1912 kurz vor dem Flüggewerden auf einem Gebäude des zu Polkitten, Kreis Friedland, Ostpreufsen, gehörigen Vorwerks Getrudshof von Herrn Inspektor Hollstein beringt. Unterm 29. Mai 1916 teilt Herr C. Zeihe in Langeneck bei Salzbach, Kreis Rastenburg, Ostpreulsen, der Vogelwarte mit, dafs dieser Versuchsstorch dort erbeutet worden sei. Der Storch hatte sich allein an den Karpfenteichen fischend umhergetrieben. Nach Mitteilung des Herrn Zeihe richten die Störche und Reiher an den dortigen Fischteichen erheblichen Schaden an. Aus dem Magen eines an einem solchen Teiche erlegten Storches wurde ein Karpfen von circa 4, Pfund ent- nommen, der in der Mitte durchgehackt war. Ring getragen: ca. 4 Jahre. Entfernung: ca. 50 km nach SO. Journ. f. Orn. LXV, Jahrg. Juli 1917. 22 824 J. Thienemann: 4) Nr. 27335. Gezeichnet am 21. Juli 1915. Erbeutet am 2. Januar 1916 von Herrn Inar Johansen aus Bogense aufFünen, Dänemark, am Strande von Bogense. Nachricht unterm 8. März 1916 vom Schützen. Ring getragen: 5 Monate, 12 Tage. Entfernung: 680 km nach W. 5) Nr. 20168. Gezeichnet am 25. Juni 1913 mit noch 50 Artgenossen. Erbeutet: Am 9. Februar 1916 am linken Ufer der Gironde etwa 15 km von der Mündung entfernt, wo der Flufs eine Breite von über 10 km hat, aus einem nach vielen Hunderten zählenden Möwenschwarme herausgeschossen. Das ist eine beliebte Sammelstelle der Rossittener Lachmöwen. Meldung unterm 13. Mai 1916 durch den Gefreiten Jos. Peters, 8. Res. 25, der als internierter Kriegsgefangener in Kerns (Schweiz), Hotel Burgfiuh untergebracht ist. Der Mann war beim Erlegen der Möwe einem in Jau (Medoc) an der Mündung der Gironde arbeitenden Deichkommando zugeteilt. Der Meldung über die Erbeutung der Möwe war von dem französischen Schützen ein Zettelchen beigefügt mit den Worten: „Meine liebe Familie! Bin eben angelangt. Der Kolonel Ludwig.“ Ring getragen: 2 Jahre, 7 Monate, 15 Tage. Entfernung: ca. 1880 km nach SW. Der erwähnte Kolonel Ludwig hat jedenfalls die erlegte Möwe als Kriegsbeute oder Kriegsandenken an seine Familie nach Hause geschickt. Der deutsche Gefreite hat das alles mit erlebt a der Vogelwarte in dankenswerter Weise Nachricht zugehen assen. 6) Nr. 26323. Gezeichnetam 21. Juli1914 mit 174 Artgenossen. Erbeutet am 5. Dezember 1914 in Norfolk, England. Mitgeteilt unterm 13. Juli 1916 von Herrn Witherby, London, durch Vermittlung von H. Chr. C. Mortensen aus Viborg, Dänemark. Ring getragen: 4 Monate, 14 Tage. Entfernung: ca. 1300 km nach W. Das war im Verlauf des Krieges die erste indirekte Nachricht aus England. — Es folgt nun eine Möwe von der abzweigenden Strafse Rhein aufwärts, Rhone abwärts: ©) Nr. 27365. Gezeichnet am 21. Juli 1915 mit 89 Art- genossen. Erbeutet: Kurz vor Weihnachten 1915 auf der Mosel bei Reil — Mitte zwischen Coblenz und Trier — bei stürmisch- feuchtem Schneewetter vonHerrn WeingutsbesitzerOtto Steinbach aus Reil, Kreis Wittlich, erlegt. Nach Mitteilung des Schützen sind Lachmöwen vor Eintritt von stürmischem Wetter im Herbst und Frühjahr dort öfter zu beobachten. XVI. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 325 Die erste Nachricht von der Erbeutung der Ringmöwe sendet Herr Geheimer Baurat Kullmann aus Köln, Altes Ufer 1III, ein. Auf einem Fulsmarsche nach der Mosel begriffen, sah er bei Herrn Steinbach diese ausgestopfte Lachmöwe. Unterm 3. August 1916 sendet Herr Steinbach liebens- würdigerweise die ausgestopfte Ringmöwe für die hiesige Sammlung ein. Ring getragen: ca. 5 Monate. Entfernung: ca. 1085 km nach SW. Es folgt nun eine Möwe, die ins Binnenland geflogen ist: 8) Nr. 27328. Gezeichnet am 21. Juli 1915 mit noch 89 Artgenossen. Erbeutet: Ende des Winters 1915/16 in Berlin auf dem Dache des Hauses Luisen-Ufer 12, vor dem Fenster der Wohnung des Herrn A. Sattelberg tot aufgefunden. Die Wohnung liegt dicht am Engelbecker- und Luisenkanal, wo nach Mitteilung des Herrn Sattelberg in jedem Winter hunderte von Möwen zu beobachten sind. Mitteilung durch Herrn A. Sattelberg. Ring getragen: ca. 8 Monate. Entfernung: ca. 580 km nach SW. Es sei hier daran erinnert, dafs bereits am 27. Oktober 1905 eine Rossittener Lachmöwe in Berlin angetroffen wurde, und zwar im Zoologischen Garten. Ob diese Möwen von der Küste aus die Oder aufwärts ziehen, oder von Rossitten aus direkt nach Südwesten ins Binnenland fliegen, läfst sich mit Sicherheit nicht beantworten. Nach den bisherigen Erfahrungen gehören diese Binnenlandswanderungen zu den Ausnahmen. b) Die Stücke, diezum Brüteninihrealte Stammkolonie zurückgekehrt sind. Auch hier ist wieder darauf hingewiesen, dafs doch recht häufig die Lachmöwen an ihre alte Brutstelle, wo sie jung ge- worden sind, zurückkehren und zur Brut schreiten. Zwei solcher Fälle liegen wieder vor. Vergl. dazu auch die Bemerkungen im vorigen Jahresberichte an der betreffenden Stelle. 9) Nr. 11000. Am 18. Juli 1912 mit 60 Artgenossen ge- zeichnet. Erbeutet: Am 4. August 1916 an einem aufserordentlich stürmischen Tage bei Rossitten verendet, aber noch ganz frisch, aufgefunden. Der Kopf war in der Mauser begriffen. Es waren hereits weilse Federn zu sehen. Der Vogel wird für die Sammlung aufgestellt. Ring getragen: 4 Jahre, 17 Tage. Ein fortpflanzungsfähiges Stück. 826 J. Thienemann: 10) Nr. 11243. Gezeichnet am 20. Juli 1912 mit noch 38 Artgenossen. Erbeutet: Am 10. Juni 1916 von Dorfkindern am Möwenbruch bei Rossitten in völlig zerrupftem Zustande aufgefunden. Fufs mit Ring von einem Sohne von Gustav Meller auf der Vogelwarte abgegeben. Ring getragen: 3 Jahre, 10 Monate, 21 Tage. Ein fortpflanzungsfähiges Stück. Der Ring ist schon recht dünn geschliffen. Man ver löile dazu die unten folgenden sechs- und siebenjährigen Silbermöwen, deren Ringe noch wie neu waren. Am 19. Mai 1916 untersuchte der Berichterstatter mit dem Fernglase die hinter einem Pfluge dicht am Dorfe Rossitten schwärmenden Lachmöwen. Es waren etwa 150 Stück. Schon nach wenigen Minuten wurde ein beringtes Stück, ein altes aus- gefärbtes Exemplar, festgestellt. Der Ring war sehr glänzend. Dafs diese Möwe seiner Zeit hier gezeichnet war, darf man mit Sicherheit annehmen. 2. Die aufdemgrofsen Lauternsee, Kreis Rössel,OÖstpreufsen, erbrüteten und mar- kierten Lachmöwen. Das Kennzeichen wurde von Tischler in dankenswerter Weise wieder besorgt. 11) Nr. 21552. Gezeichnet am 17. Juni 1914. Erbeutet: Am 28. November 1915 in Oeresund bei Taarbäk (circa 9 km nördlich von Kopenhagen) von einem Fischer geschossen. Nachricht und Abdruck des Ringes durch H. Chr. C. Mor- tensen, Viborg, Dänemark, der die Mitteilung von der Erbeutung der Möwe durch Herrn Gymnasiallehrer Regner Lefolii, Villa „Ceylon“, Sovej 17, Charlottenlund, Dänemark, erhalten hat. Ring getragen: 1 Jahr, 5 Monate, 11 Tage. Entfernung: ca. 530 km nach W. 12) Nr. 25890. Am 24. Juni 1915 gezeichnet. Erbeutet im November 1915 in Le Havre, Frank- reich. Nachricht unterm 13. Juli 1916 von Herrn Witherby, London, durch Vermittlung von H. Chr. C. Mortensen, Viborg, Dänemark. Ring getragen: ca. 5 Monate. Entfernung: ca. 1490 km nach SW. Die Lauternseemöwen sind genau so gezogen wie die Ros- sittener Stücke. XVI. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 3237 Es folgt noch ein ostpreufsisches Stück, dessen Geburtsort aber nicht ganz genau bekannt ist: 13) Nr. 10115 D. Der Ring wurde am 23. August 1912 an von Lucanus geschickt und von da an die Oberförsterei Goldap in Ostpreufsen weiter gegeben. Geschossen wurde diese Möwe mit mehreren Art- genossen zusammen am 11. November 1916 bei Gelegenheit der grolsen Fischerei bei Feldsberg am „Steinamdammteiche“ in Niederösterreich, etwa 60 km nordöstlich von Wien. Nachricht durch Herrn Anton Placher, fürstl. Lechtenst. Gutsadjunkt in Feldsberg. Der Vogel ist ausgestopft an eine Dame verschenkt worden. Die Art konnte nicht genau angegeben werden, aber es ist wohl mit Sicherheit anzunehmen, dafs es sich um eine Lachmöwe handelt. Die ganze Art des Zuges spricht dafür, denn Ostpreufsische Lachmöwen sind gerade in der Gegend von Wien schon öfter angetroffen worden. Entfernung: etwa 730 km nach SW. 3. Die auf der Insel Hiddensee, ferner aufden Werderinseln bei Zingst und auf der Insel Riems erbrüteten und markierten Lachmöwen. Das Kennzeichen ist vom „Internationalen Bund für Vogelschutz“, sowie vom „Anhaltischen Bund fürVogelschutz“ in Cöthen in dankenswerter Weise weiter besorgt worden. Zunächst die Hiddensee-Möwen: 14) Nr. 9316. Gezeichnet am 24. Juni 1912 auf Hiddensee. Erbeutet Anfang November 1916 bei Leys — Polder — bei Norden Ostfriesland. Nachricht durch Herrn D. Peters unterm 5. November 1916. Zeit: 4 Jahre, 4!/, Monate. Entfernung: ca. 400 km nach SW. Ist immer an der Küste entlang nach SW. gezogen. 15) Nr. 19357. Gezeichnet am 9. Juni 1914 auf Hiddensee. Erbeutet im November 1914 bei Doncaster, Graf- schaft York, England. Nachricht unterm 13. Juli 1916 von Herrn Witherby, London, durch Vermittlung von H. Chr. C. Mortensen, Viborg, Dänemark. Ring getragen: etwa 5 Monate. Entfernung: ca. 900 km nach W. 16) Nr. 17982. Gezeichnet am 17. Juni 1916 als junger Vogel auf den Werderinseln. | Erbeutet: Am 24. Juli 1916 auf einem Grabenrand in der Nähe von Flemendorf bei Carnin, Kreis Franzburg, Pommern aufgefunden. 328 J. Thienemann: Nachricht unterm 25. Juli 1916 durch Herrn Lehrer Tank aus Flemendorf. Unterm 4. August 1916 schickt der Herr den Ring ein. Ring getragen: 1 Monat, 7 Tage. Entfernung: ca. 30 km nach S. Hat sich nach dem Flüggewerden in der Umgebung des Brutortes umhergetrieben. 17) Nr. 17991. Gezeichnet am 17. Juni 1916 auf den Werderinseln. Erbeutet am 30. November 1916 bei Rorschach am Bodensee, Schweiz, von einem Jäger. Nachricht durch Herrn Carl Schär, St Gallen, Teufenerstr. 121, ferner durch Herrn A. Hef[s in Bern. Am 31. Dezember 1916 schickt Herr Schär den Ring. und eine Ansichtskarte vom Erbeutungsorte ein. Ring getragen: 6 Monate, 13 Tage. Entfernung: ca. 810 km nach SSW. 18) Nr. 11452. Gezeichnet am 25. Juni 1913 auf den Werderinseln. Erbeutet: Unterm 1. April 1916 schickt Herr F.Schneider, Bremen, an der Weide Nr. 27, einen Ausschnitt aus der Mailänder Zeitung „Il Secolo“ vom 26. März 1916 nebst folgender Über- setzung ein: „Eine deutsche Möwe niedergeschlagen.“ Florenz, 25.nachts. Man schreibt aus Prato(Toscana): Gestern wurde in den Sümpfen von Cintolese, in dem von Monsumanno, eine Möwe getötet, die am rechten Fufs einen Ring aus Aluminium trug mit der Inschrift „Vogelwarte Rossitten Germania 11—4—52’“. Unterm 8. April 1916 geht ein Ausschnitt aus derselben Zeitung durch die Presse-Abteilung des Ausschusses für deutsche Kriegsgefangene, Frankfurt a. M., ein. Ring getragen: 2 Jahre, 9 Monate. Entfernung: ca. 1200 km nach S. Das ist die erste pommersche Ringmöwe aus Italien. Da Möwen der gleichen Herkunft bereits von der Ostküste Spaniens, sowie von den Balearen vorliegen, so ist anzunehmen, dafs diese Möwe von Westen her an der Küste entlang, nach Toscana ge- langt ist. 19) Nr. 25111. Gezeichnet am 15. Juni 1914 als junger Vogel in der Vogelkolonie auf der Insel Riems im Greifs- .walder Bodden durch Herrn Dr. Turowski. Gefangen am 24. Oktober 1915 in LondonN. E. Nachricht unterm 13. Juli 1916 von Herrn Witherby, London, durch Vermittlung von H. Chr. C. Mortensen, Viborg, Dänemark. Ring getragen: ] Jahr, 4 Monate, 9 Tage. Entfernung: ca. 950 km nach SW. XVI. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 329 Die Fundstellen der diesmal vorliegenden Ringmöwen von Hiddensee, von den Werderinseln und der Insel Riems befinden sich also in Pommern, in Ostfriesland, in England, am Bodensee und in Toscana in Italien. 4. DieaufdemHemmelsdorferSeebeiLübeck erbrüteten und gezeichneten Lachmöwen. Die Markierung ist durch Herrn W. Blohm ausgeführt worden. a) Die Stücke, dieauswärtsaufdem Zuge, oder inder Winterherberge angetroffen wurden. 20) Nr. 24601. Gezeichnet am 28. Juni 1914. Erbeutet: Am 21. August 1914 in Monmouthshire, England, geschossen. Nachricht unterm 13. Juli 1916 von Herrn Witherby, London, durch Vermittlung von H. Chr. C. Mortensen, Viborg, Dänemark. Ring getragen: 1 Monat, 24 Tage. Entfernung: ca. 950 km nach W. 21) Nr. 24163. Gezeichnet am 7. Juni 1914. Geschossen am 26. November 1916 in der Nähe von Royan, Departement Charente Inferieure an der Mündung der Gironde in Frankreich 12 km von der Küste entfernt von einem dortigen Besitzer. Nachricht durch den deutschen Kriegsgefangenen Artur Grofskreutz, der in dem nahe gelegenen Orte Chatressac mit landwirtschaftlichen Arbeiten beschäftigt war. Als Absender- adresse ist angegeben Depöt des prissonniers de guerre de Rochefort-sur-mer. Die betrefiende Postkarte war am 3. Dezember geschrieben und kam am 29. Dezember an. Ringgetragen: 2 Jahre, 5 Monate, 19 Tage. Entfernung: 1250 km nach SW. Die Mündung der Gironde ist ein sehr beliebter Sammel- punkt der norddeutschen Lachmöwen. 22) Nr. 23839. Gezeichnet am 7. Juni 1914. Erbeutet im Dezember 1914 in Bilbao an der Nord- küste Spaniens. Nachricht unterm 13. Juli 1916 von Herrn Withe’rby, London, durch Vermittlung von H. Chr. C. Mortensen, Viborg, Dänemark. Ring getragen: ca. 6 Monate. Entfernung: ca. 1550 km nach SW. Es ist auffallend, dafs an der Nordküste Spaniens so selten Ringmöwen angetroffen werden, während die Westküste Portu- gals deren so viele liefert. Und doch müssen alle diese Möwen 8330 J. Thienemann: die Nordküste Spaniens, also den Südrand des Meerbusens von Biscaya, passieren, um nach Portugal zu gelangen. Wahrscheinlich ist die betrefiende Küste für Möwenaufenthalt wenig geeignet, vielleicht überfliegen aber auch die Möwen den Meerbusen. b) Ein fortpflanzungsfähiges Stück, daszum Brütenin dieNähe seineraltenStammkolonie zurückgekehrt ist. 23) Nr. 24140. Gezeichnet am 7. Juni 1914 mit noch 1004 Artgenossen. Erbeutet: Am 30. Mai 1916 auf dem Mühlenteich bei Ahrensbök im Fürstentum Lübeck in angeschossenem Zu- stande von Herrn Robert Hilgendorf jun, Schiffbau- Ingenieur in Blankenese geborgen. Nachricht durch Herrn Hilgendorf selbst. Ring getragen: fast 2 Jahre. Entfernung: 17 km nach NW. Ein fortpflanzungsfähiges Stück. Das Erbeutungsdatum, der 30. Mai, fällt mitten in die Brut- zeit. So ist mit Sicherheit anzunehmen, dafs diese Möwe auf dem Hemmelsdorfer See gebrütet hat, da in der Nähe keine Kolonie weiter anzutreffen ist. Herr Blohm hat im Jahre 1913 auf dem Hemmelsdorfer See mit dem Markieren begonnen. So ist also schon nach drei Jahren die erste zurückgekehrte Brutmöwe festgestellt worden. Die Fundstellen der aus dem Fürstentum Lübeck stammen- den Lachmöwen sind also diesmal: England, Westküste Frank- reichs, Nordspanien, und als Brutstelle das Fürstentum Lübeck. 5. Eine auf dem Wörthsee bei München erbrütete und markierte Lachmöwe. Das Beringen hat die Ornithologische Gesellschaft in Bayern in gewohnter Weise besorgt. 24) Nr. 22018. Gezeichnet am 17. Juni 1914. Erbeutet: Am 1. Oktober 1916 bei Genf gleichzeitig mit einem Fuligula ferina juv. von einem Jäger erbeutet. Ein Weibchen. Nachricht durch Herrn Professor R. Poncy, Genf, Rhöne 59. Wie Herr Professor Poncy weiter mitteilt, enthielt der Magen dieser Lachmöwe Hunderte von Eintagsfliegen, die von der Oberfläche des Wassers abgelesen waren. Der Vogel war von sehr guter Körperbeschaffenheit mit prächtigem, am Kopfe noch einige Sommerfedern enthaltenden Wintergefieder. Er wurde von Herrn Professor Poncy dem Naturhistorischen Museum in Genf für dessen Lokalsammlung überwiesen. XVI. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 331 Am gleichen Tage wurden in der Umgebung von Genf, auf dem Raume von einigen Quadratkilometern noch folgende Arten erbeutet: Oedicnemus crepitans, Grus cinerea, Phalacro- corax carbo und Stercorarius pomarinus. Ring getragen: 2 Jahre, 3 Monate, 14 Tage. Entfernung: ca. 420 km nach SW. Der Genfer See ist eine sehr beliebte Sammelstelle von Lachmöwen. 6.DiebeiSchwandorfin derOberpfalz, Bayern, erbrütetenund markierten Lachmöwen. Die Beringung hat Herr E. Gebhardt in Gemeinschaft mit Herrn Gutsinspektor Braun in dankenswerter Weise weiter fortgesetzt. Zwei Züge liegen vor, und zwar beide nach W. und NW. gerichtet, und beide verdanken wir der Mithilfe unserer Feldsoldaten. 25) Nr. 28074. Gezeichnet am 27. Mai 1916. Geschossen am 16. Dezember 1916 bei Deynze, etwa 18 km westlich von Gent in Belgien von Herrn Hauptmann Godbersen vom Armee-Oberkommando der 4. Armee. Ring wird eingeschickt. Ring getragen: 6 Monate, 19 Tage. Entfernuug: ca. 645 km nach NW. Wieder dieser auffallende Zug nach NW., um die Küste zu _ erreichen. 26) Nr. 28087. Gezeichnet am 27. Mai 1916 in Fronberg. Erbeutet: Am 13. August 1916 bei der Entenjagd von Herrn Oberveterinär Dr. Clinger in Metz, Salisstr. 1, ge- schossen. Nachricht vom Schützen selbst. Ring getragen: 2 Monate, 17 Tage. Entfernung: ca. 435 km nach W. Die Möwe mag entweder direkt über Land geflogen sein, vom Rhein aus die Lothringer Seen benutzend, oder sie ist vom Rhein aus die Mosel aufwärts geflogen. Die Fundstellen für die Schwandorfer Möwen sind also diesmal: Gent in Belgien und Metz in Lothringen. 7. Eine bei Militsch in Schlesien erbrütete und beringte Lachmöwe. 27) Nr. 17437. Gezeichnet am 21. Mai 1913 bei Tschot- schwitz, KreisMilitsch, Schlesien, durch Herrn Revierförster Schwarz. Erbeutet: Um den 30. April 1916 in der Lachmöwen- kolonie auf dem Vierteiche bei Nieder-Rödern, Amtshaupt- mannschaft Grofsenhain in Sachsen tot aufgefunden. An Legenot eingegangen. 882 J. Thienemann: Dazu schreibt Prof. A. Jacobi, dem ich die Nachricht verdanke, dafs diese Brutstätte von den Moritzburger Teichen her besiedelt worden sei und jetzt etwa 3000 Köpfe zähle. Von den Moritzburger Teichen sind die Lachmöwen verschwunden. — Es ist zu bemerken, dafs die erste Ziffer auf dem Ringe fast ganz abgeschliffen ist, aber nach den hiesigen Journalen kann es sich nur um die angegebene Zahl handeln. Alter der Möwe: 3 Jahre. Entfernung: ca. 250 km nach W. Die Möwe ist zum Brüten nicht in ihre alte Stammkolonie zurückgekehrt, sondern hat sich 250km westlich davon angesiedelt. Die sächsische Kolonie bei Nieder-Rödern wird also nicht nur von den Moritzburger Teichen aus bevölkert, sondern auch von Schlesien aus. Silbermöwen (Larus argentatus). Die folgenden 4 Fälle bestätigen wieder die alte Regel, dafs die Silbermöwen Winter und Sommer ihrem Brutplatze treu bleiben. Sie ziehen nicht. Es befindet sich unter den zurückgemeldeten Stücken nun schon eins, das über 7 Jahre alt ist. 1) Nr. 4664. Gezeichnet als Dunenjunges im Juli 1910 auf dem Memmert bei Juist durch Herrn O. Leege. Erbeutet: Am 19. Juli 1916 von Herrn A. Vofs, Ob.- Matr. Artl. d. Res., z. Z. Posten—Lindhof, Post Gettorf beiKiel bei einem Spaziergang im dortigen Bereich am Ostseestrand tot aufgefunden. Nachricht und Ring durch Herrn Vofs. Ring getragen: 6 Jahre. Entfernung: ca. 225 km nach NO. Der Ring ist trotz des langen Tragens gar nicht abgenutzt. Ist noch so stark und fest wie vor 6 Jahren. 2%) Nr. 3033. Gezeichnet als junger Vogel am 13. oder 14. Juli 1909 auf dem Memmert bei Juist durch Herrn OÖ. Leege. 3) Nr. 4467. Gezeichnet im Juli 1910 ebendort, ebenfalls von Herrn O. Leege. Erbeutet: Geschossen am 15. August 1916 in der Nähe von Borkum von Herrn J. Giese, Kapitän D, „Seeadler“, Pumpendampfer C., z. Zt. Borkum-Reede. Nachricht und Ringe unterm 30. August 1916 vom Schützen eingeschickt. Ringe getragen: 7 Jahre, 1 Monat und 6 Jahre und etwa 1 Monat. Entfernung: etwa 10 km. Es ist geradezu auffallend, wie wenig diese Ringe trotz der langen Tragezeit abgenutzt sind. XVI. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 338 4) Nr. 4883. Gezeichnet als Dunenjunges im Juli 1910 auf dem Memmert bei Juist durch Herrn O. Leege. Erbeutet: Am 31. August 1916 auf der Reede von Borkum von Herrn Leutnantzur SeeVogel, Borkum, Seeflugstation. Nachricht vom Schützen. Ring getragen: 6 Jahre und etwa 1 Monat. Entfernung: etwa 10 km. Mantelmöwe (Larus marinus). -Nr. 7847. Am 16. Juni 1913 auf der unbewohnten Vogel- insel Great Saltee an der Ostküste Irlands von Herrn Oberpfarrer Dr. Lindner als junger Vogel markiert. Erbeutet: Im November 1914 in Co. Wexford, Irland. Nachricht unterm 13. Juli 1916 von Herrn Witherby, London, durch Vermittlung von H. Chr. C. Mortensen, Viborg, Dänemark. Ring getragen: 1 Jahr, 5 Monate. Noch nicht fort- pflanzungsfähig. ; Entfernung: ca. 25 km nach N. An Ort und Stelle verblieben. Dieselben Erfahrungen wie mit schwedischen Mantelmöwen (s. vorigen Jahresbericht). Sturmmöwe (Larus cauus). Nr. 26311. Gezeichnet am 26. Oktober 1914 auf dem Hofe der Vogelwarte Rossitten. War beim Zuge am Seestrande gefangen worden. Ein junges Stück. Erbeutet: Nach einer Notiz in der Nyköbinger Zeitung vom 11. August 1916, die Herr Karl Strackerjan freund- lichst mit Übersetzung einschickt, ist die Möwe von dem Arbeiter Rasmus Sörensen vor einigen Tagen auf der dänischen Insel Kalö erschossen aufgefunden worden. Ring getragen: 1 Jahr, 9 Monate. Entfernung: ca. 600 km nach W. Ist immer an der Küste entlang hin und her gezogen. Seeschwalbe. Nr. 4893. Ring am 4. Oktober 1911 an Freiherrn von Berlepsch nach Seebach geschickt, von da an O.Leege nach Norden weiter gegeben und alsdann auf einer Nord- oder Ost- friesischen Insel einer jungen Seeschwalbe umgelegt. Ort und Zeit lassen sich jetzt nicht genau feststellen, da alle beteiligten Personen im Kriege sind. Auch bleibt es ungewißs, ob es sich um Flufs- oder Küstenseeschwalbe handelt. Erbeutet: Am 14. Juli 1916 wurde diese Seeschwalbe in zerfetztem Zustande auf dem Aufsendeiche der Insel Neu- werk an der Elbmündung aufgefunden. 884 J. Thienemann: Nachricht durch den ältesten Offizier der Insel Neuwerk, Herrn Lieber. ; Aus diesem interessanten Falle geht unzweifelhaft hervor, dafs die Seeschwalbe in ihr Heimatgebiet, vielleicht in die alte Stammkolonie, zurückgekehrt ist und da gebrütet hat. Gleiche Feststellungen liegen für Rossitten vor (s. XIV. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten). Küstenseöschwalbe (Sierna macrura). Nr.7395. Am 7.Juni 1912 auf der Fährinsel bei Hiddensee durch Herrn Lehrer Gutzmann beringt. Erbeutet: Am 27. Juli 1916 von Herrn Georg E. F. Schulz aus Friedenau, Hertelstr. 1, auf der Fährinsel bei Hiddensee tot aufgefunden. Mitgeteilt durch Herrn Steinmetz, Charlottenburg, Tegeler Weg 13. Ring getragen: 4 Jahre, 1 Monat, 20 Tage. Der Vogel ist an seine alte Brutstelle zurückgekehrt, um selbst da zur Brut zu schreiten. Genau dasselbe konnte auf dem Rossittener Möwenbruche nachgewiesen werden (s. XIV. Jahres- bericht J. f. O. Juliheft 1915, S. 469). Die Seeschwalbenkolonien ergänzen sich also ebenfalls wie die Lachmöwen durch ihre eigenen Jungen. 5 Stookenten (Anas boschas). Zunächst sollen die einzelnen Stücke aufgezählt werden, dann folgen zusammenfassende Bemerkungen. 1) Nr. 17160. Gezeichnet im Jahre 1914 auf der Ober- försterei Nemonien, Ostpreufsen. Erbeutet: Am 29. Juli 1915 von Herrn Hegemeister Klein in Nemonien geschossen, und zwar an der Mündung des Nemonienstromes in das Kurische Haff, genau an derselben Stelle, wo die Ente im Jahre 1914 gezeichnet worden war. Nachricht mit Ring unterm 10. Juli 1916 durch Herrn Ober- förster Borggreve, Oberförsterei Nemonien. Ring getragen: etwa 1 Jahr. er Entfernung: Am Beringungsorte verblieben. Als Kuriosum mag erwähnt werden, dafs der Fulsring von einem Schrotkorne glatt durchbohrt worden ist. Aber nur von einer Seite. Das Korn ist im Knochen stecken geblieben. 2) Nr. 6305. Als junger Vogel, auf der Wanderung von einer Mergelkaule zum Pregel begriffen, am 8. Juni 1914 in Podollen, Kreis Wehlau, Ostpreufsen, von Herrn Gerhard von Frantzius beringt. Erbeutet: Am 14. Juli 1916 auf der Domäne Gauleden, Kreis Wehlau, Ostpreufsen, geschossen. XVI. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 835 — Nachricht und Ring von Herrn Rentner C. Fuerst, Königsberg Pr., Beekstr. 1ll. Nach Mitteilung von Herrn von Frantzius liegen Markierungs- und Erbeutungsort höchstens 6 km auseinander. Ring getragen: 2 Jahre, 1 Monat, 6 Tage. Entfernung: 6 km. Am Markierungsorte geblieben oder wieder dahin zurück- gekehrt. 3) Nr. 21945. Am 8. April 1915 von Herrn Lehrer Quednau in der Nähe von Stobben am Mauersee, Kreis Angerburg, Ostpreufsen, beringt als junger Vogel. Erbeutet: Am 11. August 1916 auf einem Stawisker Teiche, ca. 2 km vom Mauersee entfernt vom Förster ge- schossen. Ein Weibchen. Nachricht durch Herrn Lehrer Quednau, der gleichzeitig das Ruder der Ente mit Ring einschickt. Ring getragen: 1 Jahr, 4 Monate, 3 Tage. Entfernung: Am Brutorte geblieben oder dahin zurück- gekehrt. 4) Nr. 26403. Gezeichnet als junger Vogel am 14. Mai 1916 mit 8 Artgenossen am Forsthaus Domatschine bei Sibyllenort in Schlesien durch Herrn Erich Speer. Geschossen am 8. August 1916 auf dem Pirschbach, Revier Sibyllenort, von Herrn Königl. Sächs. Revierförster M. Speer. Ring getragen: 2 Monate, 25 Tage. An Ort und Stelle geblieben. 5) Nr. 19577. Gezeichnet am 22. Mai 1913 auf dem Teiche Mechawe durch Herrn Revierförster Schwarz in Tschotschwitz bei Militsch in Schlesien. Erbeutet am 1. Juli 1916 ebenda von demselben Herrn. Nachricht und Ring vom Schützen. Ring getragen: 3 Jahre, 1 Monat, 9 Tage. Entfernung: Am Brutplatze geblieben oder immer wieder dahin zurückgekehrt. Herr Revierförster Schwarz schreibt dazu auf Anfrage, dafs seiner Meinung nach die Ente der linden Winter 1913 bis 1915 wegen in der dortigen Gegend geblieben sei. Die letzten Jahre sei überhaupt dort kein Winterwetter zu verzeichnen gewesen und in solchen milden Wintern bliebe ein grofser Teil der Enten auf den dortigen offenen Gewässern da und zöge nur notgedrungen weiter, und zwar nur so weit als es unbedingt nötig sei. Es folgen nun fünf Märzenten aus der nordwestlichsten Ecke der Provinz Brandenburg, aus Lenzen an der Elbe: 6) Nr. 23894. Gezeichnet am 24. Juni 1915 durch Herrn Fischereibesitzer Hermann Bartelt auf seiner Jagd in Lenzen.a..d. Elbe. 386 J. Thienemann: Erbeutet: Am 20. Oktober 1915 etwa 10 km vom Beringungsorte entfernt beim Dorfe Mellen auf der Hafer- stoppel geschossen. Nachricht unterm 28. Mai 1896 durch Herrn H. Bartelt, Lt. d. Res.-Inf.-Reg. 49, z. Z. Lazarett Carolahaus in Dresden. Ring getragen: 3 Monate, 26 Tage. Entfernung: etwa 10 km. In der Nähe des Brutortes geblieben, obgleich das Erbeutungsdatum schon in die Zugzeit fällt. 2) Nr. 23895. Gezeichnet am 1. Juli 1915 von Herrn Her- mann Bartelt auf seiner Jagd in Lenzen a. d. Elbe. Erbeutet: Am 31. Juli 1935 am Beringungsort auf dem Zuge geschossen. Nachricht unterm 28. Mai 1916 durch Herrn H. Bartelt. Ring getragen: 30 Tage. Entfernung: Am Brutorte geblieben. 8) Nr. 23889. Am 5. August 1916 von Herrn Fischerei- besitzer Bartelt auf seiner Jagd bei Lenzen a.d. Elbe als fast flügger Vogel gezeichnet. Erbeutet: Am 18. August 1916 auf dem Jagdgebiet des Herrn Rentners Stern in Lenzen geschossen, und zwar auf der . Lögnitz, einem Nebenflufs der Elbe. Nachricht und Ring durch Herrn Stern aus Dömitz, Mecklenburg-Schwerin. Ring getragen: 13 Tage. Entfernung: Am Brutorte geblieben. 9) Nr. 24519. Am 30. Juni 1916 als fast halbwüchsiger Vogel von Herrn Fischereibesitzer Bartelt in Lenzena. d. Elbe beringt. Erbeutet: Nach Mitteilung desselben Herrn wurde die Ente am 8. August 1916 etwa 500 m vom Beringungsort auf dem Zuge geschossen. Ring getragen: 1 Monat, 9 Tage. Entfernung: 500 m. Am Brutorte geblieben. 10) Nr. 23890. Am 19. Juli 1916 in fast flüggem Zustande von Herrn Fischereibesiter Hermann Bartelt auf seiner Jagd in Lenzen a. d. Elbe beringt. Erbeutet: Am 10. August 1916 an der Elbe, gerade gegenüber von Lenzen, von Herrn Forstlehrling Karl Discher vom Gräfl. Bernstorff’schen Forstamt Gartow, Kreis Lüchow, auf einem Brack geschossen. Nachricht vom Schützen selbst. Ring getragen: 22 Tage. Entfernung: Am Brutorte geblieben. Zusammenfassung: Diedrei Ostpreufsischen Stücke wurden alle in nächster Nähe ihrer Geburtsstelle wieder XVI. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 337 angetroffen, und zwar eine nach 1 Jahre, eine nach fast 1!/, Jahren und eine nach 2 Jahren. Die zwei schlesischen Stücke wurden nach 3 Monaten und nach 3 Jahren an der Geburtsstelle wieder erbeutet, und auch die fünf brandenburgischen Märzenten sind alle an Ort und Stelle verblieben, die eine sogar als die Zugzeit schon begonnen hatte. Eine Wanderung der Märzenten ist diesmal nicht erwiesen. „Gröfserer Entenvogel.“ Nr. 14961. Der Ring wurde am 9. April 1913 an Falz-Fein nach Askania-Nova, Südrufsland geschickt. Herr Falz-Fein hat die Vogelberingung schon seit Jahren eifrig betrieben, hat auch umfangreiche Listen an die Vogelwarte gelangen lassen, aber über die Verwendung des obigen Ringes findet sich darin leider noch keine Angabe, und während des Krieges ist auch nichts Näheres zu erfahren; leider! Denn es liegt ein interessanter Fall vor. Auf der Vogelwarte lief von Herrn Franz Koops aus Smyrna unterm 17. Februar 1916 folgender Brief ein: „Ich teile Ihnen hierdurch mit, dafs Ende Januar in der Nähe des Dorfes Thomaso, am Gediz Tschai, dies ist der im Altertum „Hermus“ genannte Flufs, ein Vogel geschossen worden ist, der einen Fulsring Ihres Instituts Nr. 14961 trug. Den Vogel selber habe ich nicht gesehen, der Beschreibung noch dürfte es sich um einen gröfseren Entenvogel gehandelt haben. Den Ring habe ich selber gesehen, aber der glückliche Jäger wollte ihn nicht hergeben, weil er der Ansicht war, einen silbernen Wertgegenstand erbeutet zu haben. Es würde mich freuen, wenn diese Mitteilung Sie interessiert und ebenfalls über den Vogel selber etwas von Ihnen zu erfahren.“ Wenn dieser „Entenvogel“ nicht das Schwarze Meer über- flogen hat, so ist der Reiseweg ohne Zweifel an der Westküste entlang nach Süden gegangen. Nach dem Kriege wird man ja Näheres erfahren. Löffelente (Spatula clypeata). Nr. 27282. Gezeichnet am 6. Juli 1915 als fast halbwüchsiger Vogel von Herrn H. Bartelt auf seiner Jagd in Lenzen a.d. Elbe. Erbeutet: Am 19. Juli 1915 am Beringungsorte vom Hunde gegriffen. Nachricht unterm 28. Mai 1916 durch Herrn H. Bartelt. Ring getragen: 13 Tage. Entfernung: An Ort und Stelle geblieben. Kriokente (Anas crecca). Nr. 28328. Gezeichnet am 31. Juli 1916 als alter Vogel ‘von Herrn Fischereibesitzer Hermann Bartelt auf seiner Journ, £. Orn, LXV, Jahrg. Juli 1917. 23 888 J. Thienemann: Jagd in Lenzen a.d. Elbe Sie war am Flügel leicht ver- wundet. N Erbeutet: Am 25. August 1916 auf der Jagd des Herrn Rentners HeinrichSternbei Lenzen.a.d. Elbe geschossen. Nachricht und Ring durch Herrn H. Stern. Ring getragen: 25 Tage. Entfernung: An Ort und Stelle geblieben. Es folgt zum Schlufs noch eine Ente, deren Artzugehörigkeit vorläufig noch nicht genau bestimmt ist: Nr. 1133. Dieser Krähenring ist am 1. Juli 1907 an Baron Loudon nach Lisden, Kreis Wolmar, Livland ge- schickt worden. Über die Verwendung lälst sich jetzt im Kriege nichts Näheres ermitteln. Eine Ente mit diesem Ringe wurde am 19. Dezember 1916 abends auf dem Anstande in einem toten Arme der Netze bei Vorbruch bei Alt-Carbe, Kreis Friedeberg in der Neumark geschossen. Nachricht durch den Schützen Herrn Fritz Rosenow. Die Artzugehörigkeit war leider nicht zu ermitteln. Es soll eine von den „grofsen Entenarten“ gewesen sein, „ganz grau ohne Abzeichen mit schmalem der zahmen Gans ähnlichen Schnabel“. Diese „Ente“, die, nach dem abgenutzten Ringe zu urteilen, schon ein hohes Alter erreicht haben mufs, ist im Winter nach SW. gewandert. Entfernung kann nicht genau angegeben werden, da Markierungsstelle nicht genau bekannt. Kiebitze (Vanellus vanellus). Kiebitze sind sehr passende Versuchsobjekte. Erstens sind sie zum Beringen verhältnismäfsig leicht zu haben, und zweitens wird den Tieren, wie im vorigen Jahresberichte erzählt wurde, auf ihren Wanderungen mit allen Mitteln nachgestellt. Ihrer viele werden in jedem Jahre im Auslande erbeutet und gelangen in Menschenhände. Daher der hohe Prozentsatz der zurückge- lieferten Stücke. Man vergleiche dazu auch die schönen Resultate der Ungarischen Ornithologischen Zentrale. Es liegen auch diesmal wieder recht bemerkenswerte Fälle . für Rossitten vor: 1) Nr. 12161. Gezeichnet am 18. Juli 1913 als junger Vogel auf dem Hofe der Vogelwarte Rossitten. Erbeutet im Januar 1916 in Cadiz an der Südspitze Spaniens. Ring getragen: 2 Jahre, 6 Monate. Entfernung: 2900 km nach SW. XVI. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 389 Nachricht durch die Kaiserliche Botschaft in Madrid an das Ingenieur- und Pionierkorps, Stellvertretendes Ingenieur- Komitee, Berlin W. 62, Maafsenstr. 4, unterm 25. Januar 1916. Der Kiebitz ist in dem Schreiben aus Madrid als „Brieftaube“ bezeichnet. Spanien und Südfrankreich sind sehr beliebte Winter- aufenthaltsorte für die norddeutschen Kiebitze, aber so weit aus dem Süden Spaniens ist noch keiner zurückgemeldet worden. Die Kiebitzflüge, denen dieser Versuchsvogel angehörte, wären vielleicht nach Afrika hinüber gewandert. ® Der Kiebitz war bei der Erbeutung zum zweiten Male im üden. 2) Nr. 17625. Am 29. Mai 1913 von Herrn Oskar Schröder in Genditten bei Domnau, Kreis Friedland, Ostpreufsen in halbflüggem Zustand beringt. Erbeutet: Am 25. Februar 1916 in Sussex, Südengland, geschossen. Nachricht unterm 13. Juli 1916 von Herrn Witherby, London durch Vermittlung von H. Chr. C. Mortensen, Viborg, Dänemark. Ring getragen: 2 Jahre, 8 Monate, 27 Tage. Entfernung: ca. 1500 km. nach SW. 3) Nr. 19087. Als junger Vogel am 26. April 1914 auf den Vitter Wiesen auf Hiddensee von Herrn Lehrer Gutzmann beringt. Erbeutet am 31. März 1916 bei Groningen, Nieder- lande. Nachricht durch Dr. E. D. van Oort aus Leiden. Ring getragen: 1 Jahr, 11 Monate, 5 Tage. Entfernung: ca. 460 km nach SW. 4) Nr. 18039. Am 10. Juni 1913 als junger Vogel von den Herren E. und W. Franck, Wallnau, auf Anregung von Herrn W. Blohm, Lübeck, Hansastr. 78, an ihren Karpfenteichen im Westen Fehmarns gezeichnet. Erbeutet: Am 11. Februar 1915 in Norfolk, England geschossen. Nachricht unterm 13. Juli 1916 vonHerrn Witherby, London, durch Vermittlung vonH. Chr. C.Mortensen, Viborg, Dänemark. Ring getragen: 1 Jahr, 8 Monate. Entfernung: ca. 700 km nach W. ZusammenfassendeBemerkung: Die bisher vor- liegende Kiebitze aus Norddeutschland und aus Estland hatten ihre Winterherbergen in England, West- und Südwestfrankreich und in Spanien. Wie Zwischenstationen zeigen, ziehen sie an der Küste entlang, nach Südwesten. Die schlesischen Kiebitze dagegen ziehen nach Norditalien. 23* 840 - J. Thienemann: Bläfshuhn (Fulica atra). Nr. 28362. Gezeichnet als flügger junger Vogel am 12. August 1916 bei Lenzen an der Elbe durch Herrn Leutnant Bartelt. Erlegt am 25. Oktober 1916 auf der Löckenitz (Neben - flufs der Elbe) bei Lenzen durch Herrn Revierförster Kolbitz, der den Ring einschickt. Ring getragen: 2 Monate, 13 Tage. Das Wasserhuhn ist also Ende Oktober noch an Ort und Stelle geblieben. Ringeltaube (Columba palumbus). Nr. 21676. Als junger Vogel im Neste gezeichnet ven Herrn Hauptlehrer Michaels am 23. Juli 1914 im Süderende bei Wyk (Föhr). Erbeutet: Unterm 4. und 12. September 1916 teilt Herr C. Hinrichsen aus Nieblum auf Föhr mit, dafs er diese Taube, die sich schon seit einiger Zeit in seinem Garten aufhielt, dort geschossen habe. Auf dem Nachbargehöft sei ein ähnlicher Vogel, aber ohne Ring, erlegt worden. Unterm 12. September schickt Herr Hinrichsen auch den Ring ein. Ring getragen: 2 Jahre und etwa 1 Monat. Ein bemerkenswerter Fall. Die Taube ist an ihren Geburts- ort zurückgekehrt und hat jedenfalls da gebrütet. Im vorigen Jahresberichte lag der gleiche Fall aus Dresden vor. Also auch die Ringeltauben suchen ihre Heimat immer wieder auf. Fasan (Phasianus colchicus). Nr. 22850. Eine Henne. In freier Wildbahn markiert am 15. März 1914 inSchwieringhausen, Landkreis Dortmund, Westfalen durch Herrn Bankdirektor Heimsoth. Gleich- zeitig wurden noch 24 Fasanen beringt. Erbeutet am 21. November 1916 in Mengede bei Dortmund durch Herrn Bergwerksdirektor Knupe, der den Ring einschickt. Ring getragen: 2 Jahre, 8 Monate, 6 Tage. Entfernung: ca 3 km. In der nächsten Umgebung ansässig geblieben. Rebhuhn (Perdix perdix). Nr. 21297. Von Herrn Professor Janda, Prag gezeichnet und am 9. April 1916 in Königsaal ausgesetzt. Das markierte Weibchen stammte aus einem von Herrn Professor Janda grofs- gezogenen Pärchen und war viel zahmer als das Männchen. XVI. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 841 Erbeutet: Bereits unterm 15. April (dubna) teilt Herr Ingen. K. Schulz, Modran bei Prag der Vogelwarte mit, dafs die Henne sich in seinem Komoraner Revier vonder Hegerstochter greifen liefs. Nach Entfernung des Ringes flog sie mit dem Hahn in den Wald. Nach Mitteilung von Herrn Professor Janda ist Kormoran ca. 4 km von Königsaal, dem Aussetzungsort, entfernt. Das Rebhuhnpaar mufste, um dorthin zu gelangen, eine belebte Strafse und die Moldau überschreiten. Ring getragen: 6 Tage. Entfernung: Vier km von der Aussetzungsstelle weg- gewandert. Der Fall zeigt wieder einmal, dafs sich ein gezähmter Vogel nach der Freilassung in der freien Natür gut zurecht findet. Rohrweihe (Circus aeruginosus). Nr. 25974. Gezeichnet als 14 Tage alter Vogel mit noch 4 Nestgeschwistern Anfang Juli 1914 auf Augustenhof bei Herings- dorf, Kreis Oldenburg in Holstein durch Herrn H. Jansen. Geschossen am 1. Dezember 1915 in Rismose etwa 4 km nordöstlich von Vordingborg an der Südküste von See- land, Dänemark. Es ist ein junges Männchen. Rismose ist ein Moor mit vereinzelten kleinen Bäumen und Sträuchern. Die Weihe war im Begriff ein Häschen aufzufressen und war vorher nicht gesehen worden, obgleich das Moor häufig durchsucht wird. Sie ist ausgestopft worden und befindet sich beim Schützen Herru N. P. Jensen, Oerslev Kohave bei Vordingborg. Abdruck des Ringes und Auskunft über diesen Fall hat Herr Premierleutnant G. R. von Scholten in Vordingbörg besorgt und H. Chr. C.Mortensen aus Viborg hat die Nach- richt nach Rossitten gelangen lassen. Ring getragen: 1 Jahr, 5 Monate. Entfernung: ca. 100 km nach NO. Die Rohrweihe hat im Winter keine Südreise angetreten, sondern hat sich in der weiteren Umgebung ihres Geburtsortes umhergetrieben. Sie hat die See überflogen, um nach den Dänischen Inseln zu gelangen. Sperber (Accipiter nisus). Nr. 12805. Am 20. Juni 1913 in der Oberförsterei Wünnen- berg, Bezirk Minden, Westfalen beringt. Erbeutet: Am 11. Juli 1916 von Herrn Forstaufseher Müller im Forstbezirk Wrexen, Fürstlich Waldecksche Oberförsterei Rho.den geschossen. Mitgeteilt vom Schützen unterm 15. Juli 1916. Ring getragen: 3 Jahre, 21 Tage. Entfernung: 21 km nach O. 842 J. Thienemann: Wenn man die bisherigen Sperberresultate zum Vergleich heranzieht, so darf man wohl behaupten, dafs dieser Sperber jahraus jahrein in der Nähe seines Geburtsortes geblieben ist. Der Erbeutungstermin fällt in die Brutzeit. Man vergleiche dazu den sefshaften Sperber aus Anhalt, der nach fast 4 Jahren mitten im Winter ganz in der Nähe des Beringungsortes wieder erbeutet wurde (s. XIV. Jahresbericht, S. 485), ferner den Sperber aus Hessen, der sich nach 1!/, Jahren noch im Umkreise seines Geburtsortes vorfand (s. XV. Jahresbericht, S. 549) und zwar auch im Winter. Die mittel- und westdeutschen Sperber scheinen nicht zu wandern, während für die pommerschen Vögel ausgedehnte Wanderungen nach Südwesten durch den Beringungs- versuch bereits festgestellt sind. Und dazu vergegenwärtige man sich die ausgedehnten Sperberzüge bei Rossitten und auf Hela. Raubvogelmarkierungen geben interessante Resultate. Wir haben sie in gröfserem Umfange, seitdem die Königlichen vn Oberförstereien durch Vermittlung von Lucanus Ringe be- kommen haben. Herr v. Lucanus mag darin eine Genugtung für seine grofse Mühe sehen. Mäusebussard (Buteo buteo). 1) Nr. 22949. Gezeichnet als alter im Hügeleisen gefangener Vogel am 16. April 1916 in Stobben bei Steinort am Mauersee, Ostpreufsen durch Herrn Lehrer Quednau. Erbeutet: Am 26. November 1916 im Donau-Au-Revier Aspern unweit Wien anlälslich der Suche auf Fasanen gefunden. ° Wahrscheinlich auf einer benachbarten Uhuhütte einige Tage vorher angeschossen. Nachricht unterm 27. November 1916 durch Herrn A ug. Denk, K. K. Kommerzienrat und Reichstagsabgeordneter, Wien VII, Seidengasse 35. DBeringten Fang eingeschickt. Der Ring zeigt keinerlei Schnabeleindrücke. Ring getragen: 7 Monate, 10 Tage. Entfernung: ca. 750 km nach SSW. Eine Südwanderung liegt vor. Es sei hier daran erinnert, dafs ein an dem gleichen Orte am Mauersee von Herrn Quednau am 15. Februar 1915 aufgelassener alter Bussard ein Jahr später, ° am 4. Februar 1916, an derselben Stelle am Mauersee wieder gefangen wurde (eine Südreise ist also nicht erwiesen), und dals schliefslich ein von Herrn Quednau am 17. Januar 1914 gefangener beringter Bussard im Sommer vorherin der Oberförsterei Pr. Eylau in Östpreufsen erbrütet war. Wie sollen wir nun diese drei Fälle, die sich am gleichen Orte abgespielt haben, in Einklang bringen? Meines Erachtens geht nicht nur aus diesen 3 Fällen, sondern überhaupt aus der ganzen Bussardberingung mit Deutlichkeit hervor, dals sich eine bestimmte Regel über Bussardzüge bis jetzt noch nicht aufstellen läfst. Manche deutschen Vögel wandern — XVI. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 348 sogar sehr weit — manche kleben an der Scholle, und manche unternehmen mehr oder weniger weite Streifereien. Die Raub- vögel sind eben mehr wie die andern Vögel an vorhandene Nahrungsquellen gebunden. Aber ausdrücklich soll hier wieder betont werden, dafs in jedem Jahre bei Ulmenhorst ausgeprägte Mäusebussardzüge zu beobachten sind, und vielleicht darf man ‚den zuletzt vorliegenden Wiener Bussard als nordischen Wanderer ansprechen. 2) Nr. 26052. Gezeichnet am 5. Juni 1915 von Herrn Georg Uhle-Wettler als junger Vogel im Neste im Lappwald zwischen Walbeck und Weferlingen, Regierungsbezirk Magdeburg, Prov. Sachsen. Erbeutet: Am 21. Juli 1916 von Herrn O. Hölzke im Jagdbezirk der Stadt Zerbst, Anhalt geschossen. Mitteilung hiervon und Ring schickte Herr Rentier Schlaegel an den „Allgemeinen Deutschen Jagdschutzverein‘“ (Generalsekre- tariat Berlin W. 50, Geisbergstr. 25/26), der beides an die Vogel- warte weitergab. Ring getragen: 1 Jahr, 1 Monat, 16 Tage. Entfernung: ca. 80 km nach SO. Der Erbeutungstermin fällt in den Schlufs der Brutzeit. Der Vogel hat sich in dem auf die Geburt folgenden Jahre in der weiteren Umgebung seiner Geburtsstelle vorgefunden. Eine Südreise ist nicht erwiesen. 3) Nr. 20417. Am 28. Juni 1914 in der Öberförsterei Freihalden (Schwaben) (Abteilung Sommerberg) von Herrn Oberförster Schäffer im Neste markiert. Erbeutet: Am 10. August 1916 von Herrn SimonHart- mann aus Weifsenhorn, Bayern, Regierungsbezirk Schwaben, im Revier Emershofen, Bezirksamt Neu-Ulm erlegt. Mitteilung und Ring vom Schützen selbst. Ring getragen: 2 Jahre, 1 Monat, 13 Tage. Entfernung: ca. 40 km nach W. Der Erbeutungstermin fällt in den Sommer, Der Bussard ist jedenfalls seflshaft geblieben. 4) Nr. 4653. Gezeichnet am 13. Juni 1915 als junger Horst- vogel im Freudental am Büttenhardter Buck bei Schaffhausen durch Herrn Karl Stemmler. Am 20. Juni waren alle 3 Jungen noch im Horste. Herr Stemmler schickt Photographien vom Horst und von den jungen Bussarden ein. Geschossen am 19. Mai 1916 am Staatswalde Ott- marsheim in Ober-Elsals, ca. 3 km. westlich des Rheins. Meldung durch den Herrn Kaiserlichen Hegemeister Assel- born, Forsthaus Ottmarsheim. Ring beigefügt. Es ist ein Storchring. Ring getragen: 11 Monate, 6 Tage. Entfernung: 83 km nach W. 344 J. Thienemann: Der Bussard ist in der weiteren Umgebung seines Heimat- ortes geblieben. 5) Nr. 16173. Der Ring ist am 18. Dezember 1912 an v. Lucanus geschickt und von da an Herrn Forstmeister Hoffmann in Bonn a. Rhein weiter gegeben worden. Mehr läfst sich im Kriege nicht ermitteln, da die meisten Forstbeamten im Felde stehen. Ohne Zweifel ist aber der Ring in der Um- gegend von Bonn verwendet worden. Erbeutet: Am 23. Dezember 1914 unweit des Förster- gehöfts Glindfeld bei Medebach, Kreis Brilon, Westfalen im Tellereisen gefangen. Der Fangort liegt in etwa 450 m Meereshöhe im Buchenwaldgebiet des Sauerlandes. Nachricht und Ring durch Herrn Königl. Forstmeister Merten. Ring getragen: ? Entfernung von Bonn: ca. 123 km nach NO. Auf Grund der bisherigen Ergebnisse des Ringversuches darf man sagen, dafs weite Wanderungen deutscher Bussarde zu den Ausnahmen gehören. Das soll aber noch kein endgiltiges Urteil sein. Turmfalk (Cerchneis tinnuncula). Nr. 21684 D. Gezeichnet als junger Horstvogel, der aus dem Kirchturme gefallen war, in Oldsum auf der Insel Föhr am 31. Juli 1914 von Herrn Hauptlehrer Michaels. Um den 8. Februar 1917 bei Ribe in der Südwestecke Jütlands von Christian Kristensen tot aufgefunden. Ring getragen: 2 Jahre, 6 Monate, 8 Tage. Entfernung: 70 km nach N. Ausschnitt aus der Zeitung „Jyllandsposten“ (Aarhus) vom 10. Februar 1917 von Herrn KarlStrackerjan aus Haders- leben eingeschickt. Ein bemerkenswerter Fall für die Beurteilung des Turm- falken als Zug- oder Standvogel: Ein in Norddeutschland er- brüteter Turmfalke ist den Winter über in seinem Heimatgebiete geblieben, ja noch etwas weiter nach Norden vorgerückt. Sohwarzspeoht (Dryocopus martius). Nr. 8551. Gezeichnet, altes Weibchen, am 31. Mai 1914 im Domatschiner Tiergarten, Revier Sibyllenort, Regierungs- bezirk Breslau, Schlesien von Herrn Erich Speer. Der Vogel wurde an seinem Schlafplatze, einer alten Platane, eingefangen. In der Folgezeit wurde er im Tiergarten und in den benachbarten Waldteilen öfters angetroffen und gelegentlich abends vor dem Flugloche seiner Schlafhöhle, in der früher Dohlen nisteten, beobachtet. XVI. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 345 ‚Am 20. März 1916 wurde er zur zweifelsfreien Feststellung seiner Beringung in derselben Baumhöhle wieder von Herrn Speer gefangen. Der Ring war noch gut erhalten und wurde dem Vogel, der dort nur vereinzelt vorkommt und auf den nach Möglichkeit weiter geachtet werden soll, belassen. Ring getragen: 1 Jahr, 9 Monate, 20 Tage. An Ort und Stelle geblieben. Rauchschwalbe (Hirundo rustica). 1) und 2) Nr. 14803 und 14815. Gezeichnet am 1. und 28. Juli 1914 auf dem Gute Neu-Rahden in Kurland von Herrn Baron Harald v.d. Ropp. Wiedergefangen am 26. Mai und 4. Juni 1915 an dem- selben Orte. Ringe getragen: fast 1 Jahr. Also auch die Kurländischen Schwalben kehren immer wieder an ihre alte Heimatstelle zurück. 3) Nr. 10371. Gezeichnet als alter Nistvogel am 1. Juli 1915 von Herrn Wilh. Kahl inSeligenfeld bei Königs- berg i. Pr. Diese Schwalbe wurde in den Jahren 1914, 1915 und 1916 mit einem unberingten Gatten immer in demselben Neste brütend wieder angetroffen. Der unberingte Gatte wurde in jedem Jahre beringt, gelangte aber nie wieder zur Beobachtung. Das läfst auf einen jährlichen Wechsel in der Wahl des Gatten schliefsen. Herr Erich Speer aus Domatschine bei Sibyllenort, Schlesien meldet ferner, dafs eine junge Schwalbe, die er im Neste beringt hatte, an den Ort ihrer Erbrütung zurückgekehrt sei. Mehlschwalbe (Delichon urbica). Nr. 19193. Am 1. Juli 1916 in Rossitten an einem Stalle als alter Vogel beringt. Erbeutet: Ebendort von Herrn Amtsrichter Tischler am 25. Juli 1916 wiedergefangen, und da sie noch ihre Jungen im Neste fütterte, nach Feststellung der Ringnummer wieder in Freiheit gesetzt. Ring getragen: 24 Tage. Grauer Fliegenschnäpper (Muscicapa grisola). Herr Leutnant d. R. Fr. Hauchecorne, Maschinen Gew ehr-Komp. Inf.-Regt. 19, 9. Inf.-Div. V. A.-K. teilt der Vogel warte unterm 24. August und 10. September 1916 aus dem Felde mit , dafs er bei seinem Urlaub im Juni 1916 im Garten seines 346 J. Thienemann : elterlichen Landhauses in Elsenau bei Joachimsthal, Uckermark einen beringten grauen Fliegenfänger gesehen habe. Da in der dortigen Gegend niemand aufser ihm Vögel markiere, müsse es ein von ihm gezeichneter gewesen sein. Den hierher eingesandten Listen zufolge hat Herr Hauchecorne am 12. Juli 1912 in Elseneu zwei junge graue Fliegenfänger mit den Ringen 5508 und 5488 versehen. Es kann sich aber auch um einen im Jahre 1914 ebenda markierten jungen oder alten Vogel handeln. Jedenfalls geht aus der Beobachtung hervor, dafs die Fliegen- schnäpper immer wieder in ihr engeres oder weiteres Heimat- gebiet zurückkehren, was schon einmal durch den Ringversuch einwaufrei bewiesen worden ist (s. XV. Jahresbericht). Dohle (Colaeus monedula). Nr. 21542. Gezeichnet als junger Vogel im Neste auf dem Kirchturm zu Heilsberg, Ostpreufsen von Tischler am 10. Juni 1914. Erbeutet: Der Ring wurde im Juli 1916 von einem Jungen zwischen den Pflastersteinen in Heilsberg liegend auf- gefunden. Unterm 7. Oktober 1916 sendet Herr Gefreiter Ernst Jaeger, russischer Dolmetscher beim Gefangenen-Bewachungs- offizier, Heilsberg, Markt 22 Nachricht hiervon und Ring ein. Der Fall läfst auf ein Zurückkehren an die alte Brutstelle schliefsen, eine Tatsache, die ja schon ein paar mal durch den Beringungsversuch bewiesen worden ist. Stare (Siurnus vulgaris). a) Die Stare bleiben nach dem Ausfliegen zunächstinihrerengeren Heimat. 1) Nr. 24706. Gezeichnet als junger Nestvogel am 8. Juni 1916 in Rossitten. Erbeutet: Am 26. Juni 1916 auf der Dorfstralse in Rossitten verendet aufgefunden. Wahrscheinlich war der Vogel gegen den Telegraphendraht geflogen. Ring getragen: 18 Tage. Vorläufig an Ort und Stelle verblieben. b) Dienorddeutschen Stareziehen nach Westen bis England. 2). Nr. 24463. Gezeichnet im Sommer 1916 in Piktaszen bei Aglöhnen, Kreis Me mel, Ostpreufsen durch Herrn M. Berte. Erbeutet am 13. Juli 1916 in Varel, Oldenburg. Nachricht und Ring durch Herrn Friedr. Carls. XVI. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 847 Ring getragen: etwa I Monat. Entfernung: ca. 880 km nach WSW. Der Star hat sich sehr bald nach dem Ausfliegen auf die Wanderschaft begeben. 3) Nr. 15943. Gezeichnet als junger Nestvogel am 31. Mai 1913 in Hirschburg bei Ribnitz in Mecklenburg- Schwerin durch Herrn cand. phil. Wendt, der inzwischen gefallen ist. Erbeutet: Im Winter 1913 in Cornwall (England) geschossen. Mitgeteilt unterm 13. Juli 1916 von Herrn Witherby, London, durch Vermittlung von H. Chr. C. Mortensen, Viborg in Dänemark. Ring getragen: 1/,—®/, Jahr. Entfernung: ca. 1200 km nach W. Der Star ist bis zur südwestlichsten Spitze Englands vor- gedrungen, c) Die Stare kehren in ihre Brutheimat zurück. 4) Nr. 14780. Gezeichnet als junger Nestvogel am 28. Juni 1914 in den Parkanlagen am Forsthaus Domatschine bei Sibyl- lenort, Schlesien durch Herrn Erich Speer. Erbeutet am 14. Juni 1916 im Kgl. Schlofsgarten Sibyllenort. Nachricht durch Herrn E. Peschke, Kgl. Hofgärtner in Sibyllenort. Nach Mitteilung von Herrn Erich Speer liegen Beringungs- und Erbeutungsort in Luftlinie genau 1,8 km von einander entfernt. Ringgetragen: fast 2 Jahre. Entfernung: 1,8 km. In die Heimat zurückgekehrt. Haussperling (Passer domesticus). Nr. 17274. Am 16. Januar 1916 von Herrn H. Jahn, stellvertretendem Vorsitzenden des Vereins für Vogelschutz und Pflege, in seiner Wohnung in Jena, Spitzweidenweg 21 gefangen und gezeichnet. Ein Männchen. Erbeutet: Am 3. März 1916 in einem Schuppen in Jena wieder gefangen. Nachricht von Herrn A. Fggeling, Jena, Ziegenhainer- stralse 40. Ring getragen: 1 Monat, 16 Tage. Entfernung: Den Winter über am Ort geblieben. 348 J. Thienemann: Kernbeifser (Coccothraustes coccothraustes). Nr. 11279. Gezeichnet am 20. Januar 1914 auf dem Hofe der Vogelwarte zu Rossitten. Erbeutetet: Anfang August 1915 in Grofs-Langallen, bei Pelleninken, Kreis Insterburg, Ostpreufsen geschossen. Nachricht unterm 24. April 1916 von Herrn Fritz Capeller. Der Ring liegt der Meldung bei. Ring getragen: 1 Jahr, 6 Monate. Entfernung: 85 km nach SO. Wohl sicher ein Ostpreufsischer Vogel, der im Winter bei seinen Streifereien die Nehrung besucht hat, und dessen Brut- gebiet bei Insterburg lag. Bluthänfling (Acanthis cannabina). Nr. 8390. Gezeichnet am 21. Mai 1914 als junger Nest- vogel von Herrn Förster Dürrfeld, Forsthaus Louisa im Stadtwald von Frankfurt a. Main, Distrikt 125. Erbeutet: Am 30. Juni 1916 in einem Garten in Höchst a. Main verendet aufgefunden. Nachricht und Ring durch Herrn Jakob Wagner, we a. M., Druckereibesitzer und Verleger des Höchster Kreis- attes. Ring getragen: 2 Jahre, 1 Monat, 9 Tage. Entfernung: ca. 8 km nach W. Der Erbeutungstag fällt in die Brutzeit. Dieser Hänfling ist also in der Gegend geblieben, wo er jung geworden war. Die beiden letzten Fälle sind bemerkenswert für die Kenntnis der Verbreitung der Körnerfresser. Blaumeise (Parus caeruleus). Nr. 6140. Gezeichnet am 20. Februar 1916 an einer Futter- stelle in Cöthen, Anhalt durch Herrn Boerner. Wiedergefangen ebenda am 3. Dezember 1916. Ring getragen: 9 Monate, 13 Tage. An Ort und Stelle geblieben. Singdrossel (Turdus musicus). 1) Nr. 24340 F. Gezeichnet am 28. Mai 1916 als ziemlich flügger Nestvogel mit noch 4 Nestgeschwistern im Rittergutspark Lütschena bei Leipzig von dem Vorsitzenden des Vogel- schutzvereins, Herrn Joh.Birk, Leipzig-Gohlis, Lindenthalerstr. 32. AufderVogeljagd geschossen am 25. November 1916 nahe bei Palma auf der Insel Mallorca. Den abge- schnittenen beringten Fufs bat Herr Dr. PacoMayolTrias, der Sohn des Arztes Dr. Jaime A. Mayol in Verwahrung. XVI. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 349 Einen Ausschnitt aus der Zeitung „Söller“ vom 2. Dezember 1916 schickt die Zweigstelle Süd des Admiralstabes der Marine aus Konstanz unterm 26. Januar 1917 ein. Ring getragen: 6 Monate. Entfernung: 1500 km nach SW. Über Singdrosselzüge liegen bereits aus den letzten Jahres- berichten der Vogelwarte zwei bemerkenswerte Urkunden vor. Der erste Fall zeigt einen Zug von Frankfurt am Main nach den Olivenbainen am Guadalquivir bei Sevilla, der zweite führt von Hardtburg im Rheinland nach Mittelfrankreich. Der Reiseweg der Singdrosseln aus Mittel-, West- und Südwestdeutschland führt also nach Südwesten durch Frankreich nach Spanien. 2) Nr. 18496. Gezeichnet am 3. Juni 1914 im Distrikt 125 im Park der Frau Emma Mumm von Schwarzenstein inFrankfurt a.M. durch Herrn Stadtförster Dürrfeld. Erbeutet: Am 31. März 1916 auf der Rennbahn im Distrikt 121 bei Frankfurt a. M. tot aufgefunden. Mitteilung sowie den ganzen Vogel durch Herrn Dürrfeld. Die Drossel wurde für die Sammlung der Vogelwarte aufgestellt. Es ist ein Männchen. Ring getragen: 1 Jahr, 9 Monate, 28 Tage. Entfernung: Die Drossel ist immer wieder an ihren Geburtsort zurückgekehrt. Es mehren sich die Beweise für die „Rückkehr in die Heimat“ für die verschiedensten Vogelarten. Amseln (Turdus merula). Der Bericht, den Herr Garnier aus Homburg v. d. Höhe auch in diesem Jahre einschickte, enthält keine neuen Erfahrungen oder Beobachtungen. Es bleibt immer die alte Tatsache bestehen: Die Homburger junger Amseln verschwinden aus der Gegend. Allerdings ist in diesem Jahre endlich die erste beringte Amsel nach zwei Jahren an Ort und Stelle wieder angetroffen worden. Es ist die: 1) Nr. 18485. Am 3. Juni 1914 als junger Nestvogel im Vogelschutzgehölz im Distrikt 122 des Stadtwaldes vonFrank- furt a. M. durch Herrn Förster Dürrfeld gezeichnet. Erbeutet: Am 3. Juni 1916 im Garten von Herrn Förster Dürrfeld erlegt, etwa 100 m vom Beringungsorte entfernt. Nachricht durch Herrn Garnier. Ring getragen: 2 Jahre. Dazu bemerkt Herr Garnier folgendes: „Das erste mit. einer Amsel in Westdeutschland erzielte Resultat zeigt, dafs auch unsere Amseln ausnahmsweise an ihren Geburtsort zurückkehren, oder als Standvögel dort verbleiben. Es ist unaufgeklärt, ob der Vogel eine Winterwanderung gemacht hat, oder am Markierungs- orte verblieben ist. Letzteres halte ich für unwahrscheinlich, 850 J. Thienemann : er wäre sonst gelegentlich der Winterfütterung bemerkt worden. Den guten Augen der Försterjungen entgeht so leicht kein Ring- vogel! Möglich auch, dafs sich die Amsel in der weiteren Um- gebung von Frankfurt a. M. herumgetrieben hat. Jedenfalls ist es höchst auffällig, dafs von den 111 Amseln, die Förster Dürr- feld in den 5 Jahren von 1911-bis 1915 markierte, nur dieses eine Stück eingeliefert werden konnte. Es ist dies sehr wenig, besonders wenn man bedenkt, dafs die Schwarzdrosseln in der Nähe der Menschen leben ..... s Jedenfalls geht aus den bisherigen Ergebnissen des Amsel- beringungsversuches hervor, dafs das Benehmen der jungen Amseln an den verschiedenen Stellen Deutschlands verschieden ist, und man darf bei der Erklärung dieser Tatsache daran denken, dals die Amsel überhaupt in den letzten Jahrzehnten ihre Lebens- weise mehr oder weniger geändert hat. Hier in Ostpreulsen fängt sie jetzt an, sich ganz allmählich den bewohnten Ortschaften anzupassen. Früher war sie ausschliefsliich scheuer Waldvogel. Herr Garnier hat im verflossenen Jahre leider keine Mar- kierungen vornehmen können, da alle seine Helfer im Kriege sind; aber Herr Förster Dürrfeld hat doch wieder etwa 100 Nestjunge gezeichnet. Der Herr hat eine „glückliche Hand“, denn schon recht bemerkenswerte Resultate haben seine Markierungen ge- zeitigt. Mögen ihm weitere Erfolge beschieden sein. Es folgen 2 Amseln aus Nürnberg: 2) Nr. 20390. Gezeichnet als junger Nestvogel am 9. Juli 1916 durch Herrn Erwin Gebhardt iin Nürnberg. Wiedergefangen ebenda nach 2 Tagen und nach 8 Tagen mit einem ihrer Geschwister von den Alten gefüttert. 3) Nr. 20396. Gezeichnet am 8. Juni 1916. Wiedergesehen ebenda am 15. Juni, und dann vom 26. Juni bis 9. Juli 1916. Danach sind die jungen Amseln noch nach einem Monat an dem Orte ihres heimatlichen Nestes zu finden gewesen. In Homburg vor der Höhe verschwinden sie immer sofort. Nun noch ein bemerkenswertes Amselergebnis aus Mittel- deutschland: 4) Nr. 3424. Gezeichnet am 1. August 1914 in Dresden- Strehlen im Garten des Grundstückes Residenzstr. 42 durch Herrn Stresemann. Ein altes Weibchen. Am 3. Februar 1917 auf dem Nachbargrundstücke,Residenzstr. 46 in ermattetem Zustande aufgefunden. Ging trotz Pflege ein; wahrscheinlich durch Rückwirkung der Kälte, wie es in der Meldung heifst. Eine sehr lange andauernde Kälteperiode war vorauf- gegangen. Nachricht durch Herrn Reginald Wetzlich, Dresden- Strehlen, Residenzstr. 461. Der Ring liegt der Meldung bei. XVl. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 851 Ring getragen: 2 Jahre, 7 Monate. Die Amsel ist Sommer und Winter am Beringungsorte ge- blieben, und zwar auf demselben und dem angrenzenden Garten- grundstücke. Ob sie dort auch jung geworden ist, steht nicht fest. Rotkehlchen (Erithacus rubeculus). Herr Garnier teilt unterm 28. Dezember 1916 mit, dafs sich im Hofe des Forsthauses Louisa beiFrankfurt a.Main öfter ein beringtes Rotkehlchen gezeigt hat. Es handelt sich ohne Zweifel um das Weibchen, das im Sommer 1915 dort gebrütet hatte, oder um eins von seinen Jungen, denn auch die ganze Brut wurde beringt (s. XV. Jahresbericht, S. 581). Unbestimmter Vogel. Nr. 8314 C. Ring am 16. Juli 1912 an von Lucanus geschickt und von da an die Oberförsterei Wischwill an der Memel in Ostpreufsen weiter gegeben und daselbst ver- wendet. Unterm 30. Januar 1917 meldet die Oberförsterei Wischwill, dafs sich Genaueres über Verwendung nicht mehr feststellen lasse, da die Akten durch den Russeneinfall vernichtet seien. Erbeutet: Ein Vogelknochen mit diesem Ringe wurde vor einem Fuchsbaue in einem Privatwäldchen der Gemeinde Prinowen bei Thiergarten, Kreis Angerburg, Ostpreufsen gefunden. Meldung durch Herrn Lehrer Holzmann unterm 24. April 1916. Der Ring liegt der Meldung bei. Entfernung: etwa 105 km nach SSW. Es dürfte sich nach der Ringweite zu urteilen, um eine Ente handeln. Es folgen nun Kleinvögel in Gruppen zusammengestellt, wie sie an den einzelnen Orten gekennzeichnet worden sind von Herren, die das Markieren in grölserem Mafsstabe besonders an Futterplätzen betreiben. Ich halte diese Zusammstellung für übersichtlicher, als wenn ich die einzelnen Vogelarten aus den von den Zeichnern eingeschickten Listen herausziehen und nach Arten geordnet aufführen würde, wobei dann Vögel mit ganz verschiedener Herkunft zusammenzustehen kämen. In den letzten Jahresberichten ist in gleicher Weise verfahren worden. Kleinvögel, die von Herrn B. Volz in Berlin NW., Stromstrafse 36, oder in der neuen Wohnung in Hermsdorf bei Berlin beringt und ebenda, oder in der Umgebung wiedergefangen wurden. Dazu sind die Bemerkungen im vorigen Jahresberichte zu ver- gleichen. 852 J. Thienemann: a) Grünlinge (Chloris chloris). In der Stromstrafse markiert: 1) Nr. 10299. Gezeichnet am 16. Juni 1914; tot aufgefunden Anfang Mai 1916 in einem Garten bei Charlottenburg. Meldung durch Frau L. Röhrig. Der ganze Vogel liegt bei; ist leider schon in Verwesung übergegangen. Ring getragen: fast 2 Jahre. In Hermsdorf markiert: %) Nr. 16302. Gezeichnet am 25. Januar 1916. Wiedergefangen am 28. und 30. Januar 1916 nach 3 und 5 Tagen. b) Kohlmeisen (Parus major). In Hermsdorf markiert: 1) Nr. 16274. Gezeichnet am 26. November 1915. Wiedergefangen am 30. Januar 1916 nach 2 Monaten 4 Tagen. %) Nr. 16262. ‚Gezeichnet am 10. Oktober 1915. Wiedergefangen am 19. Februar 1916 nach 4 Monaten 9 Tagen. 3) Nr. 16283. Gezeichnet am 18. Dezember 1915. Wiedergefangen am 4. März 1916 nach 2 Monaten 15 Tagen. c) Haussperling (Passer domesticus). Nr. 16267. Gezeichnet am 29. Oktober 1915. Ein Männchen. Wiedergefangen am 23. Februar 1916 nach 3 Monaten 25 Tagen. Immer die alten Erfahrungen von dem treuen Festhalten dieser Kleinvögel an dem einmal gewählten Standorte. Kleinvögel, die von Herrn Erwin Gebhardt in Nürnberg, Sulz- bacherstr. 54 beringt und ebenda wiedergefangen oder beobachtet wurden: Kohlmeisen (.Parus major). Zunächst berichtet Herr Gebhardt weiter über das schon im vorigen Jahresberichte behandelte Kohlmeisenweibchen: 1) Nr. 16063. Der Vogel war am 13. Februar 1915 beringt worden und hatte dann mit dem beringten Männchen Nr. 16064 zusammen im Garten 2 Bruten grofs gezogen. Am 17. November 1915 wurde das Weibchen allein am gleichen Ort am Futterplatz wiedergefangen. Im Sommer 1916 brütete es wieder im gleichen Nistkasten wie bei der 2. Brut im XVI. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 858 Juli 1915 und wurde am 11. Mai 1916 mit 8 etwa 8 Tage alten Jungen im Nistkasten zum 4. Mal und am 19. Mai 1916 mit 8 fast flüggen Jungen zum 5. Male gefangen. 1 Monat lang wurde ein Teil der Jungen geführt, dann brütete der Vogel zum 2. Male in einem Nistkasten, wenige Schritte vom vorher be- nutzten entfernt, und wurde dann am 17. Juli 1916 mit nur 4 fast flüggen Jungen zweiter Brut zum 6. Male wiedergefangen. %) Das zugehörige Männchen Nr. 16064 war am 14. Februar 1915 beringt worden. Da 11/, Monate lang vorher und mehr als 8 Monate lang nachher keine männliche Kohlmeise gefangen wurde, so waren die beiden Vögel sicher damals schon gepaart. Am 18. Mai 1916 wurde Nr. 16064, zusammen mit 16063 Junge fütternd wiedergefangen. Auch bei der 2. Brut 1916, ebenso wie bei den beiden Bruten 1915 wurde es zusammen mit 16063 ständig beobachtet. Die Jungen der 2. Brut 1915 und die der beiden Bruten 1916 wurden beringt. Von März bis Juli 1916 war das Paar ständig zu sehen. Wie das Wiederfangen des Weibchens am 17. November 1915 zeigt, hält es sich wahrscheinlich auch im Herbst und Winter am gleichen Orte auf. Die Jungen aller beobachteten Bruten wurden etwa 1 Monat lang von den Alten geführt, aber dann nie mehr gesehen. Bei den 2. Bruten 1915 und 1916 flogen sie beide Male am gleichen Tage, den 19. Juli aus, obwohl die Witterungsverhältnisse verschieden und 1915 acht und 1916 nur vier Junge vorhanden waren. Bis zum 31. Juli 1916 war die Familie noch täglich im Garten zu sehen. Durch das mehrfache Fangen in der Nisthöhle ist festgestellt worden, dafs das Männchen, sobald Junge vorhanden sind, aus- wärts übernachtet. Zu bemerken ist noch, dafs die von dem Paare benutzte künstliche Nisthöhle stark nach Franzosenöl roch, das zum Schutze gegen Insekten hineingeschüttet worden war. Die Meisen kehrten sich aber in keiner Weise an den Geruch. Nun wird dieses Meisenpärchen schon fast 11/, Jahre lang an ein und derselben Stelle beobachtet. Weiter berichtet Herr Gebhardt über seine Beringungs- ergebnisse: 3) Die KohlmeiseNr. 16111, ein altes Männchen, wurde am 1.Oktober 1916 beringt und wiedergefangen am 4. November 1916 nach 1 Monat, 3 Tagen und am 17. Dezember 1916 nach 2 Monaten, 16 Tagen. Ferner: Am 19. Mai 1916 (drei Tage vor dem Ausfliegen) beringte junge Kohlmeisen erster Brut wurden einzeln noch bis zum 22. Juni beobachtet. Am 17. Juli 1916 (zwei Tage vor dem Ausfliegen) beringte Kohlmeisen, zweiter Brut wurden einzeln noch bis zum 31. Juli beobachtet. | Journ, f. Orn, LXY, Jahrg. Juli 1917, 24 854 J. Thienemann: Ferner: Zwei am 7. Juni 1916 etwa eine Woche vor dem Ausfliegen beringte junge Gartenrotschwänze wurden noch bis zum 25. Juni 1916 beobachtet, wo sie dann mit, ihren Eltern und Geschwistern spurlos verschwanden. Solche eingehenden Beobachtungen, wie sie hier Herr Gebhardt angestellt hat, sind recht fruchtbringend. Sie können nach und nach die Frage ihrer Lösung näher bringen, was aus den Jungen der verschiedenen Vogelarten bald nach dem Aus- fliegen wird? wie sich das Verhältnis zu den Eltern gestaltet ? wann und wie der Wegzug von Statten geht? Kleinvögel, die von Herrn Erich Speer in den Parkanlagen von Sibyllenort in Schlesien markiert und ebenda wiedergefangen wurden: a) Kohlmeisen. 1) Nr. 7548 ad. Gezeichnet am 19. November 1913. Wiedergefangen am 8. November 1914 nach 11 Monaten, 20 Tagen. 2%) Nr. 7545 ad. Gezeichnet am 9. November 1913. Wiedergefangen am 16. November 1913 und am 25. Oktober 1914, nach 7 Tagen und nach 11 Monaten, 16 Tagen. 3) Nr. 7549 ad. Gezeichnet am 23. November 1913. Wiedergefangen am 7. Dezember 1913 nach 14 Tagen. 4) Nr. 7552 ad. Gezeichnet am 14. Dezember 1913. Wiedergefangen am 15. November 1914 nach 11 Monaten, 1 Tage. b) Sumpfmeisen. 1) Nr. 17076 ad. Gezeichnet am 31. Dezember 1915. Tot aufgefunden am 31. Dezember 1916 nach 1 Jahre. Ring gut erhalten. 2) Nr. 14307 ad. Gezeichnet am 27. Dezember 1914. Wiedergefangen am 1. Januar 1916 nach 1 Jahr, 4 Tagen. Die Sumpfmeisen sind sefshaft geblieben. c) Blaumeisen. Nr. 7550 ad. Gezeichnet am 23. November 1913. Wiedergefangen am 1. Januar 1914 nach 1 Monat, 9 Tagen. a ll LU UN UL LU LU XVI. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 355 d) Kleiber (Sitta caesia). Nr. 7557 ad. Gezeichnet am 4. Januar 1914. - Wiedergefangen am 15. November 1914 nach 10 Monaten, 11 Tagen. - 29.November - - 10 - 255 - > - 13.Dezember - Th - 9 _- - - 26.Dezember - Es 5 - 22 - Alle diese Ergebnisse weisen wieder auf grofse Sefshaftigkeit hin. Besonders der Kleiber hält an dem einmal gewählten Standorte mit grofser Zähigkeit fest. Das hat der Ringversuch schon oft bewiesen. Kleinvögel, die durch Herrn Oberförster Schäffer am Forsthaus Frei- halden bei Günzberg in Schwaben am Futterplatze markiert und ebenda wiedergefangen wurden. a) Kohlmeisen. 1) Nr. 10777. Gezeichnet am 16. Januar 1914. Wieder- gefangen am 10. Dezember 1916. Ring getragen: 2 Jahre, 11 Monate, 24 Tage, also fast 3 Jahre. 2%) Nr. 19646. Gezeichnet am 10. Dezember 1916. Wieder- gefangen am 13. Jannar 1917. Ring getragen: 1 Monat, 3 Tage. 3) Nr. 19621. Gezeichnet am 11. Dezember 1916. Wieder- gefargen am 26. Dezember 1916. Ring getragen: 15 Tage. 4) Nr. 19623. Gezeichnet am 11. Dezember 1916. Wieder- gefangen am 25. Dezember 1916. Ring getragen: 14 Tage. 5) Nr. 20173. Gezeichnet am 23. Dezember 1916. Wieder- gefangen am 8. Januar 1917. Ring getragen: 16 Tage. 6) Nr. 20174. Gezeichnet am 23. Dezember 1916. Wieder- gefangen am 14. und 17. Januar 1917. Ring getragen: 25 Tage. Ergebnis: Sefshaftigkeit der Meisen. b) Grünlinge (Chloris chloris). 1) Nr. 20175. Gezeichnet am 10. Dezember 1916. Wieder- gefangen am 10., 14. und 17. Januar 1917. Ring getragen: 1 Monat, 7 Tage. 2) Nr. 20171. Gezeichnet am 7. Januar 1917. Wieder- gefangen am 10. Januar 1917. Ring getragen: 3 Tage. j 24% 856 J. Thienemann: 3) Nr. 20186. Gezeichnet am 7. Januar 1917. Wieder- gefangen am 10., 14. und 16. Januar 1917. Ring getragen: 9 Tage. 4) Nr. 20192. Gezeichnet am 8. Januar 1917. Wieder- gefangen am 14. Januar 1917. Ring getragen: 6 Tage. 5) Nr. ? Gezeichnet am 15. Januar 1915. Wiedergefangen am 11. Januar 1917. Ring getragen: fast 2 Jahre. Dieser Grünling ist also jahraus jahrein an Ort und Stelle geblieben. Bericht über eine kurze Studienreise nach Kurland. Die Anregung zu einer Reise nach Kurland gab mir Geheim- rat Reichenow, als er bei seiner Rückkehr von Bialowies Ende Juli 1916 auf der Vogelwarte Rossitten weilte. Ich spreche Herrn Geheimrat meinen verbindlichsten Dank dafür aus. Die Reise soll nun zunächst kurz beschrieben werden, damit der Leser weils, in welchen Teilen Kurlands beobachtet worden ist. Dann folgt der ornithologische Teil. Am 22. September 1916 fuhr ich mit dem Mittagsdampfer nach Memel und von da abends mit der Bahn gleich weiter. Am nächsten Mittag um 12 Uhr sollte ich in Mitau sein. Aber es kam anders. Es war überhaupt sehr bald zu merken, dafs es bei einer Reise im Kriegsgebiete recht oft „ganz anders kommt“, als man denkt. InBajohren wurde die Grenze überschritten, und nun ging’s in die Nacht hinaus. Ich war ganz allein im Abteil. Plötzlich der Ruf „alles aussteigen“! Wir sind in Murajewo; es ist früh 6 Uhr. Der erste Bescheid war der, dafs der Zug erst „in 15 Tagen“ weiter gehe. Da hat man ja Zeit Kaffee zu trinken und dabei ein zahmes Reh zu beobachten, das draufsen auf dem Hofe wiederkäuend vor einer Hundehütte lag. Das war mein erstes kurländisches Wild, das ich sah. Die „15 Tage‘ schrumpften bei jeder neuen Erkundigung immer mehr zusammen, und schliefslich wurde mir durch freundliches Entgegenkommen der Bahnhofskommandantur gestattet, in einem Güterzuge mitzufahren, der früh 8 Uhr abging. Nach- mittags gegen 2 Uhr kamen wir in Mitau an. Der Güterzug fährt auf irgend einem toten Geleise auf, und da stehen wir nun zwischen endlosen Wagenreihen eingekeilt. Zwei biedere Land- sturmmänner sind die einzigen Mitreisenden. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als auf allen Vieren unter den Wagen durch- zukriechen. Das Gepäck wird nachgeschleift. Nun besuchte ich zunächst Herrn Baron von der Ropp, der als eifriger Mithelfer beim Beringungsversuche schon seit längerer Zeit mit der Vogelwarte in enger Verbindung stand. Wir konnten über das Weiterberingen allerhand verabreden. XVI. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 857 Dann nach der Kommandantur, um die nötigen Meldungen und Abstempelungen zu erledigen. Ein langweiliges Geschäft ! bis ich unter den Beamten zufällig einen Herren treffe, der die Vogelwarte genau kannte, mich sogar in Ulmenhorst besucht hatte. Nun war alles in Umsehen besorgt, und ich konnte mir noch kurz die Stadt ansehen. Mitau macht einen öden Eindruck. Abfahrt abends 8,40 zunächst nach Tuckum und dann - weiter nach Nordwesten. Die Nacht verläuft sehr langsam. Endlich wird meine Endstation Bahnhof Stenden abgerufen. Es ist gegen !/;4 Uhr morgens. Ich steige aus; mit mir eine grofse Anzahl zurückkehrender „Urlauber“? Es regnet. Alles drängt nach dem sogenannten „Wartesaale“, über den ich nur zu berichten weils, dafs er stockfinster, nals und kalt war. Ich taste mich nach einer Ecke und gedenke da den Rest der Nacht unter Zigarrenrauchen zu verbringen. Die Soldaten schimpfen gotteslästerlich über den ungemütlichen Aufenthalt, bis dem einen ein erhebender Gedanke aufsteigt. In der Nähe soll ein „Panje‘‘ wohnen. Der ist „rauszuhauen“, muls sein Bett freigeben und Kaffee kochen. Mit Triumphgeheul zieht ein Trupp los, und ich habe Mulse meinen Gedankenfaden weiter zu Spinnen, dafs doch wahrscheinlich morgen früh 1/,4 Uhr wieder Urlauber hier ankommen und übermorgen wieder, und dals dann ohne Zweifel jedesmal einer darunter ist, der den raus- zuhauenden „Panje‘‘ kennt, und ich werde in meiner alten Ansicht, die ich oft verfochten habe, bestärkt, dafs der Sehnsuchtstraum des modernen Menschen, möglichst „nahe an der Bahn zu wohnen“ nicht immer zum Guten ausschlägt. Plötzlich fahre ich aus meinem Sinnen empor. Die Tür wird von aufsen heftig aufgestoflsen, und eine tiefe Männerstimme ruft in die Finsternis herein: „Ist hier ein Zivilist drin? ein Professor?“ Ich melde mich und werde abgeführt. Natürlich zum Erschiefsen werden meine Reisegenossen gedacht haben. Dafs ich jetzt in’s Quartier des Herrn Feldwebel und sogar noch in ein Bett kam, und dafs das alles eine Anordnung meines Schwagers Dr. Hoffmann war, der am Kreisamt Talsen als Wirtschaftsoffizier wirkte — das wulste ja Niemand. So war alles herrlich und in bester Ordnung, wenn ich nur am nächsten Morgen vor einem grausigen Anblick verschont geblieben wäre, der mir die ganze Furchtbarkeit des rauhen Kriegshandwerkes vor Augen führte. Ich mufste nämlich aus nächster Nähe mit ansehen, wie der biedere Putzer meine Kaffeetasse in demselben Waschbecken, ja in demselben Wasser aufwusch, worin eben der Herr Feldwebel seinen ehrlich erwor- benen Dienstschweifs gründlich beseitigt hatte. Es war ja Sonntag Morgen. Aber auch das wurde überstanden, und bald darauf holte mich mein Schwager ab, und wir fuhren nach dem freund- lichen Marktflecken Talsen, wo ich im Offizierskasino entgegen- kommendste Aufnahme fand, und abends gleich weiter nach dem 358 J. Thienemann: Gute Nurmhusen, zu Baron von Fircks, dem vorläufigen Ziele meiner Reise. Als mir dann dort vom Diener in vor- nehmster Aufmachung der Kaffee serviert wurde, dann warst du vergessen, du Feldwebel — Waschbecken — Kaffeetasse. Und so ist meine ganze Reise in Wellenlinien verlaufen. Manchmal hoch oben in höchster Kultur, dann tief unten in rauhster Ur- wüchsigkeit. Rufsland, das Land der Gegensätze! Nun mulfs ich zunächst ein Loblied auf Kurländische Gast- freundschaft singen. Ich habe sie kennen gelernt und gedenke ihrer dankbarst. „Ein Deutscher, und sogar ein Zivilist!“ wie oft wurde ich mit diesen Worten begrüfst und dann in einer mich geradezu beschämenden Weise gehegt und gepflegt. — Am nächsten Morgen wurde unter Führung von Herrn Hauptmann Forstmeister Faber eine Autopartie nach Angern und dem Angernsee unternommen. Herr Forstmeister hatte in zuvorkommender Weise auch seinen Förster bestellt, der mir mancherlei über die dortigen Wild- und Vogelzugverhältnisse berichten konnte. Mir war es aus tierpsychologischen Gründen von Interesse, das Verhalten der kurländischen Haustiere den Autos, besonders den Lastautos gegenüber zu beobachten. Wenn diese Ungetüme langsam die Strafsen entlang rollten, dann schien das auf die weidenden Tiere eine faszinierente Wirkung auszuüben. Es kam vor, dafs Pferde, und sogar Kühe über die Zäune hinwegsprangen, um sich — Schwanz hoch! — an die Spitze eines solchen Auto- zuges zu setzen und kilometerweit ins Land hinauszutraben. Sie wollten einfach mittun. Andererseijs zeigten die kleinen Bauernpferde, wenn sie angespannt waren, oft eine wahnsinnige Angst vor dem heranbrausenden Auto, konnten sich auch an die neue Erscheinung nicht gewöhnen. Landschaftlich ist Kurland hervorragend schön. Ein ganz eigenartiges Gepräge erhält das Landschaftsbild durch die zahl- reichen Kugel- oder Kuppelweiden, die überall in Gruppen zu- sammenstehen. Die Kronen erscheinen wie mit der Scheere zu schön gewölbter Kugelform zugeschnitten. Ich habe mir durch meinen Schwager Stecklinge besorgt, um sie auf der Kurischen Nehrung auszupflanzen. Wir fuhren bs Ambrak, zwischen Angernsee und Rigaischem Meerbusen gelegen. Dann zu Fufs nach dem Angernsee, der zur Brutzeit ein überaus reiches und mannig- faltiges Vogelleben bieten soll, was mich auch nicht Wunder nimmt bei den ausgedehnten Rohr- und Schilfpartieen, die man da sieht. Jetzt ist's im allgemeinen tot dort. Aufser einigen Enten und Möwen nichts zu sehen. Auch die nächsten zwei Tage wurden zu Erkundungsausflügen in die nähere und weitere Umgebung Nurmhusens benutzt, wobei mich mein Schwager begleitete. Vor allem suchten wir einen “ XVI. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 359 Revierteil auf, wo das Haselhuhn recht häufig war, das ich gern näher studieren wollte. Welch herrlichen Wälder habe ich da kennen gelernt! Was für Prachtstücke von Birken wachsen da! Weifs und glatt von unten bis oben. Bei einem dieser Ausflüge konnten wir einen Fliegerkampf recht schön beobachten. Der Russe wurde abgeschossen und ging im Gleitflug nieder. Am 28. September hiels es Abschied nehmen von dem schönen Nurmhusen und seinen freundlichen Bewohnern. Früh um 9 fubr ich zuuächst wieder nach dem etwa 13 km entfernt gelegenen Talsen. Da erwartete mich der Wagen des Herrn Majors von Versen, und ich setzte meine Reise weiter fort über Waldegalen, an dem alten Kruge Zyrul vorbei nach Dondangen, dem gröfsten Besitze Kurlands. Auf dem Pastorate wurde Station gemacht. Hier lernte ich die für Ornithologie sehr eingenommene Tochter des Propstes Moltrecht kennen, über deren Aufzeichnungen v. Lucanus im Journal für Ornithologie (Maisitzung) berichtet hat. Verab- redungen über vorzunehmende Beringungen konnten getroffen werden. Es verlief eine anregende Stunde in dem gemütlichen Pfarrhause. Dann ging’s weiter nach Norden zu bis Widolne (Widel), wo ich zur Nacht blieb. Im Ganzen sind heute 62 km mit dem Wagen zurückgelegt worden. Am nächsten Morgen um 6 Uhr fuhr Major,v. Versen, dem ich für seine freundliche Unterstützung bei meinen Reisen zu allergröfstem Dank verpflichtet bin, mit mir nach Domesnees, und da standen wir nun an der nördlichsten Spitze Kurlands, sahen vor uns den Leuchtturm im Meere liegen und schauten weiter hinaus, wo sich vielleicht gerade über, oder unter dem Wasser erbitterte Kämpfe abspielten. Es war ein trüber regnerischer Tag. Von Vogelzug, über- haupt von Vogelleben nichts zu merken. Aber ein Stück draufsen im Meer tummeln sich eine Anzahl Seehunde an Brückenresten umher, die aus dem Wasser hervorstehen. Man hätte einen Kugelschufs wagen können. In einer von Schrapnellkugeln durch- bohrten Veranda, die von einem zerschossenen Gehöfte stehen geblieben war, lassen wir uns nieder und verzehren unser Früh- stück. Auf dem Rückwege, besuchen wir einige der jetzt ver- lassenen Dörfer. Alles erinnert mich etwas an die Verhältnisse auf der Kurischen Nehrung. Heutige Tagesfahrt 48 km. Der Abend wird im Kreise der versammelten Offiziere ver- bracht. Mit einem der Herren, den ich von Rossitten her genau kannte, gab’s ein zufälliges, freudiges Wiedersehen. Die Herren sind durchgängig Jäger und Naturbeobachter, und so konnte ich mancherlei für meine Zwecke Wichtiges erfahren. 860 J. Thienemann: Am nächsten Morgen 5 Uhr Abfahrt von Widolne zunächst nach Süden, wieder nach Dondangen, dann nach Südwesten über Saptegen, wo Pferde gewechselt wurden, Gibsden, Ammeln .nach dem Gute Pusseneken zu Baron von Grotthufs. Ein schöner, sonniger etwas kühler Herbsttag. Mein Kutscher, ein Leib-Garde-Husar, entpuppte sich als Lands- mann von mir, und so konnten wir uns über unsere geliebte Thüringer Heimat unterhalten. ‚Abends regnete es etwas. Der junge Baron Grotthufs hat viel Verständnis und Neigung für Ornithologie und sein Sekretär und Förster ebenso. Pusseneken ist ein herrliches Revier mit Elch, einem sehr guten Rehstande, den 3 Waldhuhnarten u. s. w. Alles ist dort auf die Jagd zugeschnitten. Ich finde rührend freundliche Aufnahme. Heutige Tagesfahrt 50 km. So habe ich in den letzten 3 Tagen 160 km mit dem Wagen zurückgelegt. Der nächste Tag ist der 1. Oktober. Wieder ein Sonntag. Früh ist alles weifs draufsen. Ich sehe in diesem Herbste die erste Schneelandschaft. Der Tag wird zu Ausflügen benutzt. Von Pusseneken aus wird die Heimreise angetreten mit einem grofsen Sack voll der freundlichsten Einladungen zum Frühjahrsvogelzuge auf dem Rücken. Abends fahre ich nach der Bahnstation Ugalen. Natürlich ging die Abreise nicht glatt von statten. Der Zug darf keine Zivilisten mitnehmen, und da stehe ich nun in Nacht und Nebel am Bahnhofe. Ein Gasthaus gibt es nicht. Kurz entschlossen fahre ich weiter nach dem Gute Ugalen zu Baron von Fircks, werde da in der liebens- würdigsten Weise empfangen und bleibe Nacht. Was habe ich da bei der Abendunterhaltung für spannende, aber schauerliche Sachen aus der Revolutionszeit gehört! Wenn man selbst an Ort und Stelle gewesen ist, dann kann man erst recht beurteilen, welche unendlichen Leiden derdortige Adelhat durchmachen müssen! und welch regen Anteil nimmt man jetzt an dem künftigen Schicksal unseres schönen Kurlands. — In der Nacht starker Regen. Am nächsten Morgen 10,10 Abfahrt von Bahnhof Ugalen und weiter über Tuckum nach Mitau. Von Mitau gegen Abend Weiterreise. Ich soll mit Umsteigen in Murajewo- glatt durchfahren bis Memel. Es kam aber wieder mal anders. Der Zug kommt in Prekuln nachts 11,15 an, bleibt liegen und geht erst am nächsten Morgen !/, 11 Uhr weiter. Die Nacht bringe ich im sogenannten Offiziersraum, den mir die Bahnhofs- kommandantur freundlichst zur Verfügung stellte, auf dem Stuhle sitzend zu. Zu essen gab es nichts. Unglücklicherweise stand mein Stuhl so, dafs mir die an der Wand hängende Speisenpreis- liste entgegenleuchtete, und da habe ich stundenlang von oben bis unten die schönen Sachen durchgelesen, von der einfachen Semmel bis zum Rührei. Der Zug fuhr am nächsten Morgen (den 3. Oktober) pünktlich 10?! ab, und nun gings glatt durch über Bajohren nach XVI. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 861 Memel und von da, weil der Dampferverkehr inzwischen am 1. Oktober eingestellt war, mit der Bahn weiter nach Königsberg und Cranz. Ich mulfste eilen, denn am 5. Oktober hatte ich den Botanisch-Zoologischen Verein aus Danzig, der bei einer Nehrungsfahrt die Vogelwarte besuchen wollte, in Ulmenhorst zu empfangen. Ich kann meinen Bericht nur mit herzlichen Daukesworten an alle die Einzelpersonen und Behörden schliefsen, die meine Reise in so zuvorkommender Weise gefördert haben. Ergebensten Dank vor allem der Militärverwaltung, die diese Studienreise nicht nur möglich gemacht hat, sondern auch dafür besorgt war, dafs ich unter so schwierigen Verhältnissen auf den Landwegen vorwärts kam und sonst vollständig gesperrte Gebiete betreten Burn. Gern denke ich an die schöne interessante Kurlandsreise zurück. Ornithologisches. Zunächst mufs erwähnt werden, dafs ich mich bei dieser ersten Erkundigungsreise nach Kurland auf Sammeln nicht ein- gerichtet hatte, also kein Gewehr mitführte. Genaue Beschreibungen von erbeuteten Vögeln kann ich also nicht geben. Die Reise wurde vor allem aus dem Grunde unternommen, um die Vogelzugverhältnisse in dem bereisten Gebiete aus eigener Anschauung näher kennen zu lernen. Wenn ich an guten Herbst- zugtagen bei Ulmenhorst auf der Düne stand und das Vogel- gewimmel ankommen sah, dann versetzte ich mich so oft im Geiste ein paar hundert Kilometer nach Norden und malte mir aus, wie es wohl jetzt in den an die Nehrung sich anschliefsenden Festlandsgebieten aussehen möchte, und als ich dann selbst Kurland betrat, da hoffte ich dort Ähnliches wie auf der Nehrung zu sehen, aber siehe da — ein vollständig negatives Ergebnis! Ich habe auf meiner ganzen Reise fast nichts von wirklichen Vogelzug- erscheinungen zu sehen bekommen, und Herr von Versen, der ja längere Zeit in Kurland gelebt hat, weist auf die gleiche merkwürdige Erscheinung hin (Journ. f. Orn. 65. Jahrgang, Januarheft 1917, S. 114). Mir erscheint dieses negative Ergebnis fast noch interessanter, als das Gegenteil. Entschieden regt es zu weiterer Nachfor- schung an. Vor allem reizten mich Unstimmigkeiten zwischen meinen Rossittener Vogelzugbeobachtungen und den Verhältnissen in Kurland. So war mir eine Tatsache, die festgestellt werden konnte, besonders interessant, dafs nämlich gewisse Vogelarten, die während der Herbstzugzeit auf der Kurischen Nehrung sehr häufig auftreten, ja den einzelnen Zugabschnitten geradezu ihr charakteristisches Gepräge aufdrücken, um dieselbe Zeit in den bereisten Gebieten Kurlands glatt fehlen. Das betrifit vor allem die Waldschnepfe und die Wildtauben. 362 J. Thienemann: Dafs über die Kurische und Frische Nehrung sowohl im Herbste, als auch im Frühjahr eine viel besuchte Schnepfenzug- stralse führt, das darf ich wohl als bekannt vorraussetzen. Ich konnte im VIII. und im zweiten Teile des X. Jahresberichtes unter Beigabe von Karten ausführliche Arbeiten über diesen Gegenstand bringen. Als Einfallstor in deutsches Gebiet kann die südlich von Memel gelegene Oberförsterei Klooschen gelten, und woher die Nehrungs-Zugschnepfen stammen, das schien der Beringungsversuch deutlich zu zeigen, nämlich aus dem nordwestlichen Rufsland, besonders aus der Gegend von Petersburg, und man mulste auf Grund der einwandfrei fest- gelegten Zugstralsen annehmen, dafs Kurland von den Vögeln getroffen würde. Wie sollte man sich die Linie Gatschina — Istrien sonst deuten? Drum hoffte ich in Kurland über gleich gute Schnepfenzugverhältnisse zu hören, wie auf der Nehrung. Aber dort weils niemand etwas von einem Herbst- schnepfenzuge. Der alte Oberförster in Nurmhusen hat, um nur ein Beispiel zu wählen, in 39 Jahren 3 Waldschnepfen zur Herbst- zugzeit geschossen, während in Klooschen am 17. Oktober 1908 allein 110 Stück erlegt wurden. Im Frühjahr dagegen findet in Kurland ein guter, ja recht guter Schnepfenzug statt. So ist also die auffallende Tatsache festzustellen, dafs auf einem verhältnismäfsig beschränkten Raume, wie ihn Kurland darstellt, von einer Vogelart zur Herbst- und Frühjahrszeit ver- schiedene Wege eingeschlagen werden. Nach Mitteilung des Majors v. Versen sind auch die Feldlerchen nur im Frühjahr häufig in Kurland, im Herbste gar nicht. Nun zu den Wildtauben. Etwa um den 25. September setzt auf der Kurischen Nehrung in jedem Jahre ein guter Wildtaubenzug (Ringeltauben und Hohltauben) ein, der bis zur zweiten Hälfte des Oktober anhält. Bei meiner Anwesenheit in Kurland (22. Sept. bis 3. Oktober) wird mir dagegen allerseits berichtet, dafs der Taubenzug um die Zeit immer längst vor- über sei. Ich babe selbst nichts von ziehenden Tauben gesehen. Man sucht nach einer Erklärung für diese auffallenden Erscheinungen. Ich kann mir die Sache vorläufig nur so deuten, dafs die Hauptzugbahn im Herbste mehr östlich verläuft, also etwa über Riga oder noch östlicher. Der von mir bereiste mittlere oder nördliche Teil Kurlands hätte dann kein Zuzug gebendes Hinterland, nachdem die verhältnismälsig wenigen an- sässigen Vögel abgezogen sind. Wie es mit dem Frühjahrs- Taubenzug in Kurland steht, weils ich noch nicht. Auf eine andere bemerkenswerte Erscheinung, die jedenfalls mit Vogelwanderungen zusammenhängt, mufs hingewiesen werden: In Widolne auf dem Nordzipfel Kurlands gibt es nur im Winter Sperlinge, im Sommer nicht. v. Versen teilt mir unterm 15. November 1916 mit, dafs die Spatzen seit Mitte an YO De a > Nie 4 eh ae. = XVI. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 863 Oktober in Widolne und Umgegend wieder anwesend seien. Wie weit sich das zu besiedelnde Gebiet erstreckt, weifs ich nicht. Es ist wohl anzunehmen, dafs es sich um nördliche Wanderer handelt. Hier soll noch eine Unstimmigkeit zwischem dem Vogelzuge auf der Kurischen Nehrung und in den Ostseeprovinzen Erwähnung finden, wenn dieser Gegenstand auch aus dem Rahmen meiner Reisebeschreibung herausfällt.e Er betrifft den Krähenzug. In der Schrift „Tierphänologische Beobach- tungenin Finland, Jahrgang 1907, zusammengestellt von K. M. Levander (vorgelegt am 18. Januar 1909) findet sich auf Seite 40 folgende Notiz über die Besiedelung Finlands mit Nebelkrähen im Frübjahre: „In die zwei ersten Monate des Jahres fallen nur 4 Ankunftsdaten. Im März verbreitete sich die Nebelkrähe fast über das ganze Gebiet. Die spärlichen April- daten .beziehen sich ausschliefslich auf N. Kar., Kaj. Ost. und Kunsamo, also auf die nordöstlichsten Teile des Gebietes.“ Mufs man da nicht ganz verwundert fragen, wo die Nebel- krähen bleiben, die den ganzen April hindurch noch über die Nehrung massenweise nach Norden wandern? und wird die Frage nicht noch schwieriger, wenn man in Betracht zieht, dafs eine ganze Anzahl Frühjahrsdaten über erbeutete Rossittener Ring- krähen aus Finland vorliegt? Es seien solche erwähnt vom 13. Mai 1904; 22. April 1905; 20. Mai 1906; 12. Mai 1907; 20. April 1907; 26. April 1908; Frühjahr 1910; April oder Anfang Mai 1910; Frühjahr 1911; 2. April 1912. Bei diesen Versuchsvögeln brauchen natürlich Erbeutungs- und Ankunftdatum nicht zusammenzufallen. Die Vögel mögen schon früher in Finland eingezogen sein, aber es ist doch auffallend, «dafs kein Erbeutungsdatum aus dem März vorliegt. Jedenfalls sagt der Beringungsversuch, dals die Kurische Nehrung im Frühjahr mit Finland durch den Krähenzug in dauernder Verbindung steht, und wenn die Besiedelung Finlands im März bereits vollzogen ist, so weils man nicht recht die April- Krähen der Kurischen Nehrung unterzubringen, die eigentlich die Hauptmassen darstellen. Ob sie die vollzogene Besiedelung nur noch verdichten helfen ? Man mufs meines Erachtens bei Erörterung dieser Fragen mit in Betracht ziehen, dafs bei der Besiedelung von Finland auch die über Jütland und Skandinavien führende Zugstrafse wahrscheinlich mit in Betracht kommt. Nun zurück zum Reiseberichte. Es soll jetzt das ver- schwindend wenige, was ich in Kurland selbst von Vogelzug ge- sehen habe, in zeitlicher Reihenfolge mitgeteilt werden. Bei der Eisenbahnfahrt zwischen Murajewo und Behnen sah ich am 23. September einen aus etwa zwanzig Köpfen be- stehenden Trupp Rauchschwalben nach Süden ziehen. Überhaupt mehrfach Schwalben in der Luft. 864 J. Thienemann: Am 25. September am Seestrande bei Angern Lach- mwöwenschwärme. Am 27. September in den Waldungen bei Nurmhusen umherstreichende Drosselflüge (Wachholder- und Misteldrosseln). Andere Drosselarten nicht gesehen. Auf die Fahrt nach Domesnees auf der Nordspitze Kurlands hatte ich grofse Hoffnungen gesetzt. Es war aber, wie schon gesagt, an dem Tage nichts von Vogelzug zu beobachten. Allerdings herrschte ungünstiges Wetter. An manchen Tagen soll nach Aussage des Majors v. Versen dort reges Strand- vogelleben zu finden sein. Derselbe Beobachter hat in dem Küstenstreifen am Rigaischen Meerbusen, also zwischen der Küste und dem Steilabfall der Dondangener Hochebene ab und zu Kleinvogelflüge nach Süden wandern sehen. Nun mülste die von Domesnees nach Süden zu verlaufende Westküste Kurlands untersucht werden. Dafs in diesem Küstengebiete Nebelkrähen zieben, die auch die Kurische Nehrung berühren, das hat der Beringungsversuch einwandfrei gezeigt. Am 2. Oktober bei Tukkum grofse Ansammlungen von Staren und Krähen. Die ausgeprägteste Zugerscheinung trat mir am 3. Oktober bei Ost und Südostwind in Prekuln entgegen, wo ich unfrei- willig eine Nacht zubringen mulste. Dort fand ich frühmorgens nicht nur großse Krähenansammlungen, sondern es zogen auch fortwährend Nebelkrähen mit Saatkrähen gemischt nach Süden. Dafs diese Flüge später Rossitten berührt haben, steht aufser allem Zweifel, denn erstens fand an demselben Tage auch auf der Nehrung lebhafter Krähenzug statt, wie ich später feststellen konnte, und zweitens hat der Beringungsversuch gerade den Zusammenhang zwischen Prekuln und Rossitten deutlich gezeigt. Mehrere Ringkrähen stammen aus der dortigen Gegend. Früh 1/,10 Uhr konnte ich bei Prekuln die Hauptzüge beobachten. Bis Rossitten sind 150 km zurückzulegen. ‘In 3 Stunden, also 1/, 1 Uhr, können die Vögel dort sein. So sagt der Schnelligkeitsversuch. Nunmehr sollen die Vogelarten aufgezählt werden, die bei den einzelnen Exkursionen angetroffen wurden, um dem Leser in flüchtiges Bild von der dortigen Vogelwelt, namentlich was die Dichtigkeit der Besiedelung anlangt, zu geben; denn aus der Anzahl der Arten, die man auf einem Ausfluge antrifft, kann man einigermafsen auf den Vogelreichtum oder die Vogelarmut der betreffenden Gegend schliefsen. Da mufs nun vornweg bemerkt werden, dafs die Kurländischen Wälder im allgemeinen einen toten Eindruck machen. Sie sind zu grols, um zusammengedrängtes Vogelleben zu zeigen. Die Tiere zerstreuen sich zu sehr. 1. Bei dem Ausfluge am 25. September von Nurmhusen nach dem Angernsee gelangten folgende Arten zur Beobachtung: XVI. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 865 Nebelkrähe (häufig); Dohle; Goldammer; Buchfink ; Wach- holderdrossel; Grofser Buntspecht; Baumläufer; Goldhähnchen; Schwarzspecht ; Haubenmeise; Feldlerche; Ringeltaube; 1 Sperber; 2 Bussarde; mehrere Turmfalken; Turteltaube?; Lachmöwen; Sumpfmeise; Feldsperlinge; Haussperlinge; Enten auf dem Angern- see. Das sind rund 21 Arten. 2. Ausflug nach den Waldungen in der Umgebung von Nurmhusen am 26. September. Tagesausflug: Haselhuhn (häufig); Weidenmeise (sehr häufig, das „däh-däh-däh‘“ hört man überall); Haubenmeise (häufig); Spechtmeise; Schwarzspecht; Tannenheher; Heidelerche; Laubvögel; Buchfinken; Goldammern; Nebelkrähen; Turmfalke; Auerwild (Huderstellen und Losung, ein Stück auch einfallen gehört); das sind 13 Vogelarten. 3. Tagesausflug am 27. September nach denselben Waldungen wie am Tage vorher: Weidenmeisen; Haubenmeisen; Tannenmeise; Koblmeise; Blaumeise; Haselwild; Amsel; Wachholderdrossel ; Misteldrossel; Rotkehlchen (ganz wenig); Elstern (häufig); Schwanzmeisen; Birkwild; = 13 Vogelarten. 4. Fahrt am 29. September von Widolne nach Domesnees, 24 km und zurück: Tannenheher; 2 Grünspechte; Eisvogel; Schwarzspecht; grofser Buntspecht; Eichelheher; Weidenmeise; Haubenmeise (zwei Stück von Major v. Versen erlegt, an Reichenow geschickt, gehören der typischen nordischen Form eristatus an); Kohlmeise; Bussard; Buchfink; Zaunkönig; Wach- holderdrossel; Misteldrossel; Heidelerche; Kleiber; Feldlerche; Nebelkräbe; Elster; = 19 Vogelarten. 5. Am 30. September Fahrt von Widolne über Dondangen, Saptegen, Gibsden, Ammeln nach Pusseneken am Pussen-See nördlich vom Usmaiten-See, 50 km. Die vorhergehenden Fahrten und Ausflüge führten namentlich in den Wald. Bei der heutigen langen Fahrt werden auch weite Strecken freien Landes zurückgelegt: Elstern ; Nebelkrähen; Misteldrosseln ; Grünspecht (häufig); Sumpfmeise; Kohlmeise; Goldammer; Tannenheher; Eichelheher; Amsel; Wachholderdrossel; Buchfink; Haussperling; = 13 Vogelarten. Bei einer Fahrt an demselben Abende nach dem Walde bei Pusseneken: Auerwild. So sind also bei fünf einzelnen Aussflügen je 21; 13; 135; 19; 13 Vogelarten zur Beobachtung gelangt. Das ist nicht viel. Bei uns zu Lande kommt man auf viel höhere Zahlen. Einer von den Buschwächtern in Nurmhusen war ein sehr geschickter Mensch; früher Wilddieb, und dann um seine Fähigkeiten auszunutzen und zum Guten zu verwenden, als Buschwächter angenommen. Der Mann verstand die Haselhuhn- Lockjagd ausgezeichnet. Da ich die bisher nur aus Büchern kannte, und mir überhaupt die Lebensweise unseres kleinsten Waldhuhnes aus eigner Anschauung noch unbekannt war, So nutzte ich bei den am 26. und 27. September unternommenen Ausflügen mit Freuden die sich bietende Gelegenheit aus meine 366 J. Thienemann: Kenntnisse zu bereichern. Die Jagd verlief folgendermalsen. Wir birschten sehr vorsichtig die Gestelle entlang und traten dann an einer günstig erscheinenden Stelle ein paar Schritte in den Bestand hinein. Gewöhnlich war das Hochwald mit Fichten- unterwuchs. In Deckung wurde dann eine Weile ruhig ausgeharrt, genau wie man das beim Fuchsreizen zu tun hat, und nun holte der Buschwächter seine sehr gut abgestimmten Lockpfeifchen hervor, die er sich aus Flügelknochen des Auerhahnes selbst gefertigt hatte, und der Hennenruf ertönte, ein langgezogener, leiser, mit Zischlauten gemischter Pfiff: siririhs. Alles bleibt ruhig. In nicht zu kurzen Abständen noch ein paar mal siririhs. Da plötzlich in einiger Entfernung ein kurzer schnurrender Laut, wie er von einem harten gewölbten Hühnerflügel hervorgebracht wird. Der Hahn ist aufgebäumt und will zustehen. Noch ein- mal siririhs. Da kommt er schnurrenden Fluges an, um ganz in unserer Nähe aufzubäumen und uns die beste Gelegenheit zu geben, dieses zierliche, anmutige Flugwild eingehend zu beob- achten. Wie schwer der Vogel, der durch sein buntscheckiges Gefieder für das Auge ganz. und gar zerlegt und aufgeteilt wird, oft aus seiner «Umgebung herauszufinden ist! Wie aber die schwarze Kehle leuchtet! Der Kopf wird neugierig hin und her gedreht, um die Urheberin des Lockrufes ausfindig zu machen. Schwer ist es nun nicht den Hahn herabzuschiefsen. Immer verläuft die Jagd aber nicht so glatt. Wie oft mufs man ver- geblich locken, oder der heranstreichende Hahn setzt sich so gedeckt, dafs er für den Schützen, der sich fast den Hals abdreht, unauffindbar bleibt. Auch nach dem Schufs können noch Schwierigkeiten eintreten, wenn das Wild, nur geflügelt, schnell in Deckung läuft. Auf einem Stande strichen einmal ein Hahn und eine Henne herzu, und der Hahn liefs nun in allernächster Nähe seinen Lockruf wiederholt erklingen. Er ist ganz anders wie der Hennenruf. Der Buschwächter hatte dazu auch ein besonderes Instrument. Er besteht nicht aus einem zusammenhängenden Pfiffe, sondern aus abgebrochenen Lauten, etwa: Zih -zih-titeri- ti-ti. Auf den Hahnruf ist uns aber nie etwas gekommen, nur auf Hennenruf, einmal sogar ein Fuchs. Aber der kennt die Sache auch. Das eine Mal kam ein Hahn zu Fufs angelaufen, äugte uns, und war sofort wieder verschwunden. Ich schofs dort mit geborgter Flinte meinen ersten Haselhahn. Das Kur- ländische Haselwild ist sehr dunkel gefärbt. Die ganze Ober- seite in grauem Tone gehalten. Lichtbraun findet man nur an den Schulterfedern und an den Flanken. Haselwild scheint in Kurland recht häufig zu sein. „Jagd- liches Unkraut‘‘ wurde es zuweilen genannt. Ebenso häufig ist Birkwild an manchen Stellen z.B. bei Pusseneken. Was ich da von der Birkhahnbalz im Frühjahr zu hören bekommen habe, grenzt an’s Unfafsbare. Die Luft soll än den Hauptplätzen XVI. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 867 vom hundertstimmigen Balzruf dröhnen. Dafs auch das Auer- wild gar nicht selten zu finden ist, dürfte bekannt sein. Zum Schlufs noch ein kurzes Wort über das Rehwild. An manchen Stellen ist ein recht guter Rehstand zu finden, während er anderwärts sehr viel zu wünschen übrig lälst. Über- haupt ist mir aufgefallen, dafs der Wildbestand in Kurland grolsen örtlichen Schwankungen unterworfen ist. Schliefsen will ich meine Ausführungen mit einer zur Be- sprechung zu stellenden jagdzoologischen Frage: Ofter bin ich auf meiner Reise der Ansicht begegnet, dafs es in Kurland „zwei Reharten“ gebe, eine grofse und eine kleine, die sich auch in der Lebensweise unterscheiden sollen. Gewöhnlich steckt hinter solchen landläufigen Ansichten irgend eine auffallende Beobachtung. Ich hatte zur Nachprüfung keine Zeit, möchte aber nicht versäumen die Jägerwelt auf diesen Punkt hinzu- weisen. !) 1) Diese Ansicht findet ihre Bestätigung in der Tatsache, dals Herr Dr. Bischoff in der Nähe von Tauerkallen südöstlich von Mitau Abwurfstangen zweier verschiedener Reh-Arten gesammelt hat. Vorläufig fehlen aber genügende Vergleichsstücke. Es ist sehr erwünscht, dafs die Jägerwelt dem Zoologischen Museum zu Berlin Abwurfstangen oder Reh- kronen oder Schädel von Fallwild zur Verfügung stellt. Matschie. 868 Ornithologische Ausbeute aus Polen im Sommer 1916. Von J. W. Stolz. Vorbemerkungen. In der Zeit vom 15. Mai bis 15. Oktober 1916 erhielt ich seitens der Landeskundlichen Kommission beim Generalgouvernement Warschau den Auftrag als zoologischer Assistent von Prof. F. Pax, meist mit ihm gemeinsam, das gesamte Gebiet des ehemaligen Kongrefspolens zu bereisen. Galten unsre Arbeiten als Mitglieder dieser Kommission dem gesamten Gebiet der Zoologie, so verblieb doch genügend Zeit für spezielle ornithologische Untersuchungen, so dafs 175 Bälge und einige Gelege gesammelt werden konnten. Sie seien hier übersichtlich zusammengestellt und, wo es nötig er- scheint, eingehender besprochen. Aufserdem verwende ich noch diejenigen meiner fortlaufend gemachten Tagebucheintragungen, die sich dazu eignen und Ergänzungen zu den Sammelergebnissen darstellen. Die gesamte Ausbeute ging in den Besitz des Kgl. Zoolo- gischen Museums in Breslau über. Bei dieser Zusammenstellung beziehe ich mich öfter auf folgende Schriften: l. Domaniewski, Janusz. Contribution a la distribution geographique du genre Sitta L.!) Comptes Rendus de la Soc. d. Sciences de Varsovie. 1913. Fasc. 9. p. 1037 —1044. 2. — Materiaux ä la faune ornithologique de Pologne. Comptes Rendus de la Soc. d. Sciences de Varsovie. 1915. Fasc. 8. p. 663—678. 3. Zedlitz, Graf Otto. Notizen über die Städtische Vogel- sammlung in Kielce. Ornithologische Monatsberichte, 23. Jahrg. 1915. p. 161—167. 4. Reichenow, Prof. Dr. Anton. Zur Vogelfauna West- rufslands. Ornithologische Monatsberichte, 24. Jahrg. 1916. p. 129— 144. 5. Kleinschmidt, Otto. Einiges über Vögel der von uns besetzten feindlichen Gebiete. Falco, 12. Jahrg. 1916. P:. 9: 1) Der leichteren Verständlichkeit wegen mit dem französischen Untertitel anstatt mit dem polnischen Originaltitel zitiert. Ornithologische Ausbeute aus Polen im Sommer 1916. 569 Besprechung ddereinzelnen Arten‘) Urinator arcticus L. Ein frisch erlegtes 9' im schönsten Frühjahrs-(Schmuck-) Gefieder konnte ich am 22. V. in Lomza untersuchen. Es war von Herrn Stabsarzt Röpke in der Nähe von Össowiez erlegt worden und hatte Fittich 295 mm, Schnabelrücken 55. Einer - der Motorbootführer der Narewflotille, der einen frisch erlegten - Totanus nebularius brachte, sah diesen Urinator in meinem Zimmer liegen. Er erzählte sofort, dafs solche Vögel, deren Benehmen er genauer schilderte, von ihm auch unterhalb von Lomza auf dem Narew beobachtet worden wären und zwar noch in letzter Zeit. Das Datum ist immerhin beachtenswert. 1. Colymbus cristatus L. 1 9, am 9. IX. 1916 erlegt auf einem der Waldseen süd- westlich von Wloclawek bei dem Vorwerk Planopowo. Dieses Q war in der Schwingenmauser begriffen, so dafs die Schwingen gerade erst aus den Kielen hervorzubrechen begannen. Auf dem gröfsten dieser Waldseen, der einen völlig freien Spiegel und steile Ufer besitzt, zählte ich am selben Tage 10—12 Haubentaucher. Diese Art ist auf den vielen Seen des nördlichen Polens, die häufig nur ganz geringfügige Bewachsung zeigen, die bezeichnendste Erscheinung und beinahe der einzige Vertreter der Gattung. Auf dem völlig kahlufrigen, wie das Tote Meer daliegenden Okunin-See bei Suwalki, sah ich am 30. V. etwa 15 Ex., am 23. VIII. etwa 8 dieser Taucher. Der kleine Krzywe-See wurde von etwa 20 Ex. der Art belebt (24. VIIL.), während der sehr grofse Biale-See nur etwa 6 Ex. aufwies. Und auf dem riesigen Wigry-See beobachtete ich während einer Vormittagsfahrt nur 1 Q mit 2 sehr kleinen Jungen. Auf dem schon erwähnten Krzywe-See hörte ich auch mehr- fach Colymbus nigricans Scop. und fand ihn neben seinem grofsen Verwandten mehrfach auf dem stark bewachsenen Zuwinty-See bei Kalwarja. In Lokalsammlungen sieht man noch häufig Colymbus nigri- collis Brehm. Dagegen scheint recht wenig verbreitet Colymbus griseigena Bodd. zu sein. 9. Sterna hirundo L. Ein ausgefärbtes Ex. im Frühjahrsgefieder (Juni 1916) aus der Gegend von Suwalki vom Herrn Forstmeister Packenius. 1) Die im Kgl. Zoolog. Museum in Breslau befindlichen Vögel werden unter fortlaufender Nummer besprochen. Andre von mir unter- suchte, aber nicht erworbene Vögel, die hier mit erörtert werden, bleiben ohne Nummer. Journ, £. Orn, LXV. Jahrg, Juli 1917. 25 870 J. W. Stolz: Man kann die Flufsseeschwalbe über vielen der grofsen Seen im Norden Polens beobachten, jedoch nicht an solchen mit vollkommen kahlem Ufer. Auf dem Zuwinty-See bei Kalwarja flogen stets einige durch das Gesichtsfeld und auf einer flachen kleinen, schwimmenden Insel, die eben nur das Gewicht eines Mannes aushielt, ruhten etwa 30—40 Ex. (3. VI. 1916). Sie wichen jeder Annäherung des Menschen mit grofser Vorsicht aus. Vor allem sind diese anziehenden Vögel charakteristisch für den gesamten Weichsellauf zwischen Thorn und Kasimierz, sowie den Njemen. Um so auffallender war ihre Abwesenheit bei Wloclawek, wo ich vom 6.—9. IX. vergeblich nach ihnen ausschaute. 3. Sterna minuta L. Bei einer Weichsel- und Njemenfahrt am 24. VIl., von Modlin aus, wurde ein Q ad. erlegt. Es zeigt am Kopfe bereits die ersten Spuren des Federwechsels. Die Zwergseeschwalbe ist überall an der Weichsel und dem untersten Njemen nur wenig seltener als die eben besprochene gröfsere Art. 4. Hydrochelidon nigra L. 1 9 ad., 3. VI. auf dem Zuwintysee erlegt. Es hatte sehr entwickelten Eierstock mit bis I cm dicken Dotterkugeln. Insgesamt mögen hier 60—70 Ex. beisammen gewesen sein, die ihren getöteten Genossen in dichtestem Geschwirr umflogen. Charakteristisch ist, dafs der See über weite Flächen hin dicht mit Typha und Arundo bewachsen ist. Nyroca clangula L. Auf dem „kleinen“ See von Lacha, nordwestlich von Lomza, konnte ich unter zahlreichen andern Enten bestimmt auch diese Art erkennen. Ihr Brüten ist in jener Gegend, nach dem was Tischler über das Vorkommen der Schellente in Ostpreufsen sagt, über- aus wahrscheinlich. Aus polnischen Quellen sind leider keine näheren Einzelangaben zu ermitteln. Anas penelope L. Bei der eben erwähnten Exkursion nordwestlich von Lomza in die Nähe der ostpreufsischen Grenze, konnte ich am 22. V. 1916 auch einige Pärchen der Pfeifente erkennen. Über ihr sehr wahrscheinliches Brüten in genannter Gegend ist das Gleiche wie bei der vorigen Art zu sagen. Cygnus olor. Gm. Gleichfalls am 22. V. wurden auch zwei Höckerschwäne auf dem „kleinen“ See von Lacha beobachtet, die bei unsrer Örnithologische Ausbeute aus Polen im Sonımer 1916. 371 % Annäherung vorsichtig gegen die Mitte des Sees schwammen. Es sollen auf diesem und dem unmittelbar benachbarten „Grolsen“ See ständig sich 5 Schwäne aufhalten. 5. Charadrius dubius curonicus Gm. 1 9‘ ad., 30. V. 1916 vom Okunin-See. Der Flufsregenpfeifer ist eine sehr bezeichnende Erscheinung für die sehr ausgedehnten Sandfelder an und in den völlig un- regulierten Flüssen. Man kann ihn z. B. an der Weichsel in unmittelbarer Nähe von Warschau bequem zu sehen bekommen. Auch an den grofsen Seen im nördlichen Polen traf ich ihn, z. B. am 30. V. wiederholt am Okunin-See bei Suwalki. Ende Juni sah ich ihn an mehreren Stellen der sandigen Ufer der Bobrza (Zuflufs der Nidda) südlich von Kielce. 6. Vanellus vanellus L. 1 J' ad., 2. VII. 1916. Bobrza südlich von Kielce. Der Kiebitz ist im ganzen Gebiete Polens eine sehr häufige Erscheinung und schon vom Eisenbahnwagen aus für zahlreiche - Ortlichkeiten festzustellen. Pavoncella pugnax L. In allen Sammlungen, in den grofsen in Warschau, Krakau, Lemberg, wie in den kleineren Lokalsammlungen werden dem Besucher wahre Musterkollektionen der variablen männlichen „Hochzeitskleider‘ des Kampfläufers gezeigt, die deutlich davon Zeugnis ablegen, wie häufig diese Art hier noch vorkommt. Ich sah Ende Mai frisch erlegte Ex. aus dem Narewtale bei Lomza und Ossowiez und beobachtete etwa ein Dutzend von ihnen, meist J'S', am sumpfigen Wiesenufer des Zuwinty-Sees. 7. Totanus nebularius Gunn. 1 Q' ad., am 20. V. 1916 erlegt bei Lomza. Das genannte Ex. erlegte Herr Leutnant Leesemann am Narew. Es sollen, nach Aussage eines Motorbootführers, oberhalb von Lomza bis etwa Wisna mehrfach solche Vögel auf den Ufer- wiesen gesehen worden sein, dagegen stromabwärts nur selten. Bemerkenswert ist der Erlegungstag und der Entwicklungszustand des Eierstocks dieses Exemplars, in dem schon grofse Dotterkugeln entwickelt waren. 8. Totanus ochropus L. 1 adult., Anfang Juni von Krasnopol bei Suwalki. Manche der Wälder bei Suwalki sind durch ihre sumpfige Beschaffenheit sehr geeignet für den Waldwasserläufer. Das oben genannte Stück erhielt ich durch Herrn Forstmeister Packenius in Suwalki. 2b* 872 J. W. Stolz: Limosa limosa L. Uferschnepfen sah ich mehrfach in den sumpfigen Uferwiesen des Zuwinty-Sees (Kalwarya). Sie dürften auch sonst noch an vielen Stellen Polens zu finden sein. 9, Ciconia ciconia L. Hochbebrütetes Gelege von 6 Stück, 19. V. 1916. Kalinowo bei Lomza. Von diesem Gelege lielsen sich nur noch 4 Eier präparieren, die beiden andern zersprangen. Auch für Polen wird bereits ein Rückgang der Zahl des Klapperstorches angegeben, doch ist er noch an überaus vielen Stellen, schon beim Blick durch das Eisenbahnfenster, als eine bezeichnende Staffagefigur im Landschaftsbilde festzustellen. Besonders häufig dürfte er im Norden Polens in der Nachbar- schaft Ostpreufsens sein, hat doch diese Provinz, nach Tischlers!) Angaben nicht weniger als 15365 besetzte Horste. In der Nähe der ostpreufsischen Grenze zählte ich in dem einen Dorfe Lacha allein 9 besetzte Horste und sah in den meisten andern ÖOrt- schaften in der, Umgebung von Lomza einige Nester. Noch am 22. VIII. beobachtete ich am Wigry-See einzelne Störche und sah bei der Rückkehr nach Suwalki, nachmittags 5 Uhr, 2 dieser Tiere neben einander in ein Nest gekauert. Auch in den Ortschaften am Krzywe-See (Suwalki) waren die Horste am 24. VIII. noch besetzt. Botaurus stellaris L. Die grofse Rohrdommel habe ich in Deutschland niemals während der Brutzeit am hellen Tage so bequem beobachten können, wie am 3. VI. auf dem Zuwintysee. Man hörte sie dort nicht nur sehr oft, sondern sah sie auch mehrmals für einige Zeit im Fluge. Es wäre aber für ein nicht flugbegabtes Wesen ganz unmöglich gewesen, sich ihren Lieblingsplätzen mehr als ein paar hundert Meter zu nähern, da ein Vorwärtsdringen weder schwimmend noch im Kahne ausführbar gewesen wäre. Orte von solcher Beschaffenheit und dabei der Ausdehnung des oben ge- nannten, dürfte es leider in Deutschland nur noch wenige geben. 10. Astur palumbarius L. I ad., 18. VI. 1916 Suwalki. ‚Es ist ein sehr stattliches Ex., wenn die Geschlechtsbestimmung richtig ist, dessen Balg ich durch die Güte des Herrn Forst- meister Packenius erhielt. 1) Vgl. Tischler, Friedrich, Die Vögel der Provinz Ostpreulsen. Berlin 1914. Ornitbologische Ausbeute aus Polen im Sommer 1916, 878 11. Accipiter nisus L. oJ" ad., 26. VI. 1916. Suwalki, gleichfalls durch den eben genannten Herrn mir freundlichst überlassen. 12. Buteo buteo L. 9, 30. V. 1916, Suwalki. Dieses Stück verdanke ich der Güte des Herrn Dr. Wilp. Es zeigt folgende Mafse: Fittich 382 mm, Lauf 78, Schnabel (vom Wachshautrand zur Schnabelspitze gerade gemessen) 22, Mittel- zehe 37. Da es ferner kaum Spuren rötlicher Federränder auf- weist, vor allem nicht an Schwanz und Unterschwanzdecken, ziehe ich es zu der mitteleuropäischen Form. Milvus migrans Bodd. Regelmäfsig in einem Paare an der Weichsel unterhalb von Warschau bei Bielany zu sehen. 13. Falco subbuteo L. J ad., Juni 1916, Suwalki. Das genannte Ex. erhielt ich durch Herrn Forstmeister Packenius. Ich selbst beobachtete Baumfalken an verschiedenen Stellen Polens: am 19. V. oberhalb Lomza über einem weiten Bruchgebiet am Narew, auf dem zerstreut grofse alte Eichen standen, ein Pärchen pfeilschnell hin- und herjagend ; 20. VIII. ein Pärchen am Horste unweit vom Malahutta-See bei Suwalki; 18. IX. über einem ausgedehnten Eichwalde nahe bei Göra (Sandomierz) ein Pärchen in den gewandtesten Schwenkungen kreisend, dafs hier seine flüggen Jungen fütterte und durch unsre Schüsse beunruhigt worden war. 14. Üerchneis tinnunculus L. ao" ad., 23. V. 1916, Lomza.. Der Turmfalke müfste nach der Beschaffenheit des Landes in Polen weit häufiger sein, als man ihn tatsächlich feststellen kann. Es ist das eine allgemeinere Erscheinung, die auch für andre Raubvögel gilt, denn in den Äufserungen aller mir bekannter Vogelkundigen, die in Polen gewesen sind, kehrt die Angabe wieder, dafs Raubvögel in diesem Lande merkwürdig wenig zu sehen sind. Beim Turmfalken fiel es mir noch besonders deshalb sehr auf, weil ich direkt aus einem Gebiete nach Polen kam, in dem diese Vogelart zu den auffälligsten Erscheinungen im Land- schaftsbilde gehört und z. B. im Umkreis von etwa einer Weg- stunde um meinen Wohnort Rethel (Aisne) 11—12 besetzte Horste sicher gefunden werden konnten. 374 J. W. Stolz: 15. Ouculus canorus L. Kuckucksei mit 2 Eiern von ZLullula arborea im Nest, 21. V. 1916. Auf einem Kahlschlag bei Miastkowo westlich von Lomza fand der uns begleitende Unteroffizier Scholz (in Zivil ein bekannter schlesischer Entomologe), dieses Gelege. 16. Jynx& torquilla L. Q ad., 22. V., Lomza; 9' juv. 28. VII., Kasimierz. Das zuerst genannte @ drückte sich in einer Gruppe sehr dichter Kiefern und Fichten so scheu herum, dafs ich den Vogel nicht deutlich sehen und die Art nicht sicher ansprechen konnte. Eine unausgesetzt sehr lebhaft warnende Dorngrasmücke hatte mich auf ihn aufmerksam gemacht. Ich war sehr erstaunt, durch ‘den Schufs einen Wendehals erlegt zu haben. Noch mehr wuchs dann dieses Staunen zu hause als ich im Vormagen des Tieres die Schalenreste eines gefleckten kleinen Vogeleies vorfand; der eigentliche Magen war vollgepfropft mit Ameisen. Grade dem Wendehalse ist ja schon manchmal eine solche Räuberei nach- gesagt worden. - Bei dem Reichtum an hohlen Bäumen in allen Wäldern wie in den Gärten des Landes ist diese Art in Polen noch sehr häufig. 17. Dendrocopos major L. Sg juv., 30. VI., Kielce; S* juv., 26. VII. Suwalki; 1 0‘, 2 99 ad., 26.—28. IX., Tomaszöw; o' ad., 13. X., Zloty Potok. Die 3 Ex. von Tomaszöw haben 138—140 mm Fittich- ° und 28— 29 Culmenlänge. Sie dürften zu der Form major zu ziehen sein, wie die Mehrzahl der polnischen Rotspechte. (Vgl. dazu auch die Angaben von Domaniewski, der 9 Ex. aus Polen bespricht und auch zu dieser Form zieht.) Das Q' von Zloty Potok mit 137 mm Fittich und 30 Culmen, steht schon etwas näher an D. major pinetorum Brehm. Solche Stücke erhielt auch Pastor Kleinschmidt aus dem Gouv. Lublin und Warschau mit 136—139 mm Fittichlänge, von denen namentlich ein 9° mit nur 136 Fittich stark zu pinetorum hinneigt. 18. Dendrocopos medius L. og, 18. IX., Kichary Fittich 127; 0! 26. IX., Tomaszöw j Fittich 126; ©, 2. X., Cholm Fittich 120; ? ad. 13. X., Zloty ® Potok Fittich 126. Diese 4 Mittelspechte lassen sich von deutschen nicht - unterscheiden. Sie stammen sämtlich aus dem südlichen Berg- und Hügellande, wo es ausgedehnte reine Eichwaldungen gibt, die von diesem Spechte auch bei uns bevorzugt werden. Carr weiße, DENN Bi Ornithologische Ausbeute aus Polen im Sommer 1916. 375 19. Coracias garrulus L. a" ad., 21. VI. 1916., Suwalki. Allen Besuchern Polens fällt dieser farbenprächtige Vogel auf, zumal den west- und süddeutschen. Er ist, besonders im nördlichen Teile des Landes auf leichtem Boden, wirklich recht häufig. Leider wird ihm deshalb gedanken- und rücksichtslos nachgestellt. Selbst bei den Ausstopfern mitten in Deutschland, die viel Material „von der Front‘ erhalten, kann man besonders häufig auch diese Art vorfinden. Micropus apus L. Der Turmsegler ist in vielen gröfseren und kleineren Städten Polens, infolge der vielen Kirchen, häufig anzutreffen. Ich sah ihn in: Warschau, Suwalki [in Lomza dagegen nicht], Bahnhof und Militärlager Augustowo, Simno, Talschlucht von Ojeöw (in grofser Menge), Krakau, Czenstochau, sowie bei den Burgruinen von Tenczin (Galizien), Checiny (Kielce), Olsztyn (Ozenstochau). 19. Muscicapa atricapilla L. 9‘, 31. V., Augustowo. Gerade im Norden Polens traf ich diese Art, in der zweiten Maihälfte, sehr häufig an und schofs obengenanntes Q' (ein grau- gefärbtes Ex.) in einem Kiefernmischwald am Biale-See. 20. Lanius minor Gm. o' ad., 22. V., Lomza. 91. Lanius collurio L. 1 9, 20. V., Lomza; 1 91, 30. V. Suwalki; 1 9, 10. VIL, Czenstochau. Lanius senalor L. Auf der Rückfahrt vom Badeort Ciechocinek nach Alexan- drowo wurde ein ausgefärbtes Ex. auf dem Telegraphendraht neben der Strafse beobachtet, in der Nähe eines mit Buschwerk bestandenen kleinen Hügels. 29. Corvus corax L. Q9?, Sommer 1916, Gouv. Lomza. Das genannte, durch starke Mauserung und wenig geschickte Präparation entstellte alte Ex., erhielt unsre Sammlung durch gütige Vermittlung des Herrn Oberstleutnant Helfritz, Es wurde durch Herrn Leutnant Giebert, wohl in der Nähe von Lomza erlegt. In diesem Orte sah ich ein prachtvoll befiedertes, schön gestopftes Ex., das Anfang März 1916 bei Nowogrod (westlich 376 J. W. Stolz: von Lomza) erlegt worden. Gerade in der Umgebung von Lomza wurden überall von den Forstbeamten sehr bestimmte Angaben über bei ihnen vorkommende Kolkrabenpaare gemacht. Bei Miastkowo (gleichfalls westlich von L.) wurde ich in einem nu wundervollen, wohl beinahe 200 jährigen Bestande, zu einem Horste geführt, der auf einer riesigen alten Kiefer hoch oben in den Ästen angelegt war. Genau genommen waren es zwei direkt nebeneinander errichtete Knüppelhorste. Nach längerem Suchen fand ich unter ihnen eine schwarze Armschwinge eines krähen- artigen Vogels, deren Gröfse nur zu dieser Art pafst. Auch hörte ich während des Durchschreitens jener Waldpartie mehrfach ein tiefes rauhes korr korr korr, im Charakter krähenartig, das ebenfalls nur auf einen Kolkraben, oder vielmehr wie mir schien auf 2 Ex., die sich antworteten, zu beziehen war. Zu Gesicht waren diese Rufer freilich nicht zu bekommen. 23. Corvus frugilegus L. oO ad., Praga, 13. V., 1916; 9" ad., 21. V., Lomza. Das zuerst genannte Q' wurde aus einer kleinen Kolonie am Südrande von Praga herausgeholt, wo diese Vögel in direkter Nähe einer sehr belebten (auch von der elektrischen Stralsenbahn benutzten) Weichselbrücke ganz ungeniert in etwa 25—30 Paaren nisteten. Es hatte, wie das zu zweit genannte, bereits ganz rückgebildete Testikel, entsprechend dem weit vorgeschrittenen Entwicklungszustand der jungen Brut, die nahezu flügge war, aber noch lebhaft gefüttert wurde. Die Saatkrähe ist einer der auffälligsten Vögel Polens, ein Zeichen für die Ausdehnung des Ackerbaus und zugleich für die Indolenz der Bevölkerung. Sie nistet in Menge nicht nur längs vieler Landstrafsen, sondern auch häufig in den Ortschaften, ja sogar inmitten der Städte, daneben noch in kleinen Kiefernwäldchen inmitten der Felder. Besonders gern wählt sie als Nistbaum die erst spät Blätter treibende Schwarzpappel. Es können dann auf einem solchen Baum bis 30, ja auch 40 und mehr Nester stehen. 24. Lycos monedula spermologus Vieill. Q" ad., 2. VII., Cheuciny (Kielce) ; 01, 9, 19. IX., Sandomierz. Lyc. mon. collaris Drum.: 0° ad., 19. V., Lomza. Die meisten polnischen Dohlen gehören, wie es scheint, zu der mitteleuropäischen Form.!) Das zu zweit genannte alte 0° von Lomza trägt ganz aus- geprägt die Kennzeichen der östlichen Form collaris. Mir fiel, 1) Vgl. dazu auch die interessante Notiz Glogers in Schlesiens Wirbeltierfauna (1833): „Unter den jüngeren nicht selten fast ganz schwärzliche; unter den älteren besonders viele Männchen mit sehr weifelichem Halse. Ornithologische Ausbeute aus Polen im Sommer 1916. 877 da ich unmittelbar von Frankreich nach Polen übersiedelte, der Unterschied der Halsfärbung gegen die im Aisnetal gesehenen Dohlen (Standvögel) sehr auf. ; Man findet die Dohlen an den meisten Burgruinen und Kirchtürmen nistend. Ich notierte sie an folgenden Stellen: Römische Kirche in Lomza, teils im Turme, teils auf benachbarten Bäumen nistend; Kirche von Simno; Kirche in Skala (nördl. von Krakau); Ruine Teuczin; Ruine Cheuciny; Ruine Olsztyn ; Zakopaue; Kielce; Czenstochau; Sandomierz; Göra; Sulislawice, wie die beiden vorhergehenden Orte im Gouv. Radom ; Tomaszow ; Cholm ; Brest Litowsk. 35. Oriolus oriolus L. g' ad., 17. V., Lomza. Dieses in einem alten Eichenbestand erlegte Ex. hat auch noch hinter dem Auge ein schwarzes Fleckchen als Fortsetzung des Zügelstreifens. 26. Sturnus vulgaris L. 2 99%, 1 2 ad., 1 juv., 12. VII, Czenstochau; 1 0° ad., 27. IX., Tomaszöw (Lublin). Auf den ersten Blick scheint der Star vielen Gegenden Polens zu fehlen (Vgl. dazu die Angaben des Grafen Zedlitz 1. c.). Er lebt hier eben entfernter von den menschlichen Wohnungen, da er nicht die bei uns übliche Unterstützung findet. Darum ist er ausschliefslich auf alte hohle Bäume angewiesen, an denen ja kein Mangel herrscht. Die Individuenzahl ist jedenfalls er- heblich geringer als in den meisten Gegenden Deutschlands. Bei Lomza traf ich an vielen Stellen eifrig Futter zu Neste tragende Stare (19. V.), während sie bei Suwalki nur in ganz geringer Zahl zur Beobachtung kamen und noch etwas nördlicher bei Simno geradezu selten waren. Auch im Süden des Landes z. B. bei Ojcöw waren nur einzelne zu treffen. Ebenso dauerte es bei meinem Aufenthalt in Czenstochau längere Zeit, ehe ich einige Paare zu Gesicht bekam und zwar in einem Seitental der Warthe bei Blachownia, und erst am 13. VII. beobachtete ich gröfsere Gesellschaften. Bei der Rückkehr von einem Ausfluge an die Teiche bei Kopiec kamen mir am Spätnachmittag 3 grölsere [mindestens hundertköpfige] und ein kleinerer Schwarm brausend entgegen in Richtung an jene schilfsreichen Teiche. Dagegen sah ich in der Nähe von Wloclawek [an der Weichsel] und bei Tomaszöw [Gouv. Lublin] im September nur je einen kleinen Schwarm, der sich in beiden Fällen sehr ausgesprochen den Saatkrähengesellschaften anschlofs und gleich diesen auf freiem Felde sehr scheu erwies. Der Kopffärbung nach sind die angeführten Ex. zur mittel- europäischen Form gehörig, nur das Q‘ von Tomaszöw zeigt einigermalsen die Kennzeichen der [sehr unsicheren] Übergangs- form intermedius Praz. 878 J. W. Stolz: 27. Passer montanus L. oO‘, 23. V., Lomza; 9‘, 10. VIL, Ruine Olsztyn; o', 18. IX. Sandomierz. 28. Fringilla coelebs 1. o' und © ad., 23. V. 1916, Lomaza. 29. Chloris chloris L. oO, 28. VIl., Pulawy. Diese Art würde, nach den Erfahrungen in Schlesien zu urteilen, wohl häufiger sein, wenn es in Polen mehr gepflegte Gärten und Parkanlagen gäbe. 30. Acanthis cannabina L. Q', 22. V., Lomza; 2 910°, 23. VIL, Modlin; 9, 29. V., Suwalki; 1 juv., 11. VIL, Czenstochau. Entsprechend der grofsen Zahl verwilderter Gärten, brach- liegender Ackerstücke, unkrautreicher Felder und der dort üppig wuchernden Nesseln, Disteln, Chenopodiaceen u. dergl. findet sich die Art in ganz Kongrefs-Polen noch in einer Menge, wie sie nach Schilderungen älterer Beobachter an manchen Stellen Schlesiens vor vielleicht 50 Jahren zu finden war. 31. Curduelis carduelis L. OS juv., 9. IX., Wloclawek; ? juv., 26. IX., Tomaszöw [Gouv. Lublin)]. Vom Stieglitz gilt das Gleiche, was eben beim Hänfling erörtert wurde. Besonders häufig ist er im Hügellande im Süden Polens, und dort wieder in Gebieten mit kalkhaltigem Boden, der ein sehr üppiges Gedeihen der Disteln bewirkt. 32. Serinus canarius serinus L. co" ad., 13. VII, Czenstochau; 2 9'9', 1 Q ad. [im Herbst- kleid], 3 juv., 27. IX., Tomaszöw [Gouv. Lublin]. Die älteren Stücke haben 70-72 mm Fittichlänge, die jungen 67—68. Nach Vergleich mit 20 westdeutschen, sowie etwa 30 Südeuropäern verschiedener Herkunft, bin ich zu der Anschauung gelangt, dafs die polnischen Girlitze aus dem Süd- westen, wie auch die schlesischen aus dem Südosten, der südlichen Form serinus näher stehen als dem westdeutschen germanicus. Es sprechen dafür auch geographische und historische Gründe, die eine Einwanderung dieser Girlitze durch die March— Odersenke wahrscheinlich machen. Interessant wäre ein Vergleich mit Exemplaren aus dem äufsersten Westen Schlesiens. Im Südwesten Polens und im benachbarten Galizien, von Krakau südlich bis Zakopane, wie nördlich bis Ojcöw und weiter Ornithologische Ausbeute aus Polen im Sommer 1916. 879 bis Czenstochau, ferner bei Kielce, an der Lysa Göra, sowie bei Tomaszöw [Gouv. Lublin] fand ich den Girlitz häufig vor. Er ist auch bei Pulawy und sogar bei Ciechocinek anzutreffen, während ich im zwischenliegenden Abschnitt des Weichseltales nicht Ge- legenheit zur Feststellung seines Vorkommens hatte. Dagegen fehlt er im Nordosten Polens [Lomza, Suwalki]. 33. Loxia curvirostra L. o* juv., © juv., 24. VIII, Suwalki; Q' ad., 28. IX., Tomaszow. Das anfangs erwähnte junge 0' zeigt starke Mauserung des Kleingefieders in ein gelbrotes Übergangskleid, das @ hat das fleckige Jugendkleid. Überall, wo ich 1916 hinkam, in Polen, wie im östlichen Deutschland, konnte ich eine ungewöhnlich reiche Zapfenbildung der Fichten beobachten. Das kam neben den Eichhörnchen vor allem den Kreuzschnäbeln zu gute. Vielfach hörte und sah ich sie bei Suwalki, wo besonders eine sehr ausgedehnte Schonung mit unregelmälsig und oft lückig stehenden 2—8 m ‚hohen Fichten von diesen Vögeln besucht wurde. Man konnte hier sehr bequem die charakteristische Bearbeitung der Fichteuzapfen durch die Kreuzschnäbel studieren, die die Zapfenschuppen zur Seite biegen, ohne sie abzutrennen. Durch diese Zapfen verraten sie ihre Anwesenheit sofort. Jedoch geschieht die Ausbeutung der Zapfen sehr wählerisch und wenig gründlich. 34. Emberisa calandra L. a" ad., 19. V., Lomza. Dieses Ex. fällt mir durch seine sehr graue Gesamtfärbung gegenüber deutschen Vögeln aus verschiedenen Teilen von Ost- deutschland auf, doch will ich, bei so geringem Material, nicht allzu grofsen Wert darauf legen. 35. Emberiza citrinella syWwestris L. g', 20. V., Lomza; Jg und 9, 15. VI., Ojeöow [Gouv. Kielce]. 36. Emberiza hortulana L. dg', 18. V., Lomza. Das einzige gesammelte Ex. würde keine Veranlassung zu weiteren Erörterungen geben, wenn nicht die Verbreitung der Art von einigem Interesse wäre. Taczanowski!) sagt darüber, er habe die Art „spora- disch in der Gegend von Lomza und nur bis 7 km nördlich dieses Ortes“ nachweisen können, dagegen sie im Gouv. Suwalki 1) WI. Taczanowski, Liste des oiseaux observ6s depuis 50 ans dans le Royaume de Pologne. Ornis, 4. Jahrg. 1888. p. 441—516. 380 J. W. Stolz: nicht gefunden. Das trifit gegenwärtig nicht mehr zu. Der Ortolan ist in der Umgebung von Lomza durchaus nicht mehr selten und weiter nördlich nicht nur bei Suwalki, sondern noch erheblich darüber hinaus im Norden von Simno (Kalwarya) recht verbreitet. Bei Krakau suchte ich ihn vergeblich und traf ihn erst vom Niddatale ab gegen Norden. In der sandigen Umgebung von Czenstochau ist er sehr häufig. 37. Emberiza schoeniclus 1. oO" ad., 13. V., Weichselufer bei Praga; 0! ad. und juv., 3.1, V1, Insel im Zuwinty- See [Kalwarya]. Die ausgedehnten Weidichte an den Flufsläufen und buschige Ränder von Sümpfen und Seen geben der Rohrammer im ganzen Gebiete reichliche Wohn- und Nistplätze. 38. Anthus pratensis L. g', Herbstkleid, 24. VIII., Suwalki. Der Wiesenpieper dürfte noch an sehr vielen Stellen Poleus brüten. Ich hatte leider nicht Zeit und Gelegenheit seiner gegen- wärtigen Verbreitung nachzuspüren. 39. Anthus trivielis L. oO" ad., 22. V. 1916, Lomza. 40. Anthus campestris L. 2 9, 14. VIL, Olsztyn bei Czenstochau; 9 und Q fast fertig vermausert ins "Herbstkleid, 10. IX., Wloclawek. Diese vier Ex. stimmen mit schlesischen, märkischen und westpreufsischen in Färbung und Grölse überein. Brachpieper konnte ich nur an folgenden Orten beotnthten: Czenstochau, Wloclawek, Tal der Bobrza [südlich von Kielce). Dagegen suchte ich ihn an vielen sehr passenden Stellen der Umgebung von Lomza vergeblich, obgleich er doch in Ostpreufsen verbreitet ist. 41. Anthus spinoletta L. o“ ad., Fischsee (Tatra), 25. VI. 42. Motacilla alba L. gJ' ad., 10., IX., Wloclawek. Bereits stark in der Mauserung zum Winterkleid begriffen. 43. Motacilla boarula L. oO ad. und juv., 17. VI, Tal von Ojcöw. Der klassische Ort für die Gebirgsstelze innerhalb der Grenzen von Kongrefs-Polen ist die eben erwähnte Felsenschlucht Ornithologische Ausbeute aus Polen im Sommer 1916. 881 - von Ojeöw (nördlich von Krakau). Hier ist sie wirklich häufig, wie ich bei einem mehrtägigen Besuch jenes Tales feststellen _ konnte. Für diese Art habe ich mich immer besonders interessiert und ihrer Verbreitung in Schlesien eingehende Aufmerksamkeit gewidmet. Dadurch konnte ich ihre Zunahme in der Ebene bis zu den tiefsten Stellen Schlesiens in der Bartschniederung bei ' nur noch etwa 90 m Meereshöhe ausdrücklich feststellen. Dann interessierte mich ihr Verhalten in Polen ganz besonders. In - Galizien ist die Gebirgsstelze natürlich überall im Vorland der Karpathen anzutreffen. Dagegen suchte ich das Tal der Bobrza (Zufluls der Nidda) bei Kielce vergeblich nach ihr ab, indem ich ausdrücklich mehr als ein halbes Dutzend Mühlen und ihre Um- gebung genau untersuchte. Ähnlich ging es mir bei Czenstochau, ferner in den Löfsschluchten bei Pulawy und Kasimierz, und auch bei Sandomierz (Gouv. Radom) wie bei Tomaszöw (Gouv. Lublin) suchte ich vergeblich. Domaniewski!) hatte, nur wenig nördlich des zuletztgenannten Ortes, in der Grafschaft Zamojski, denselben Erfolg. Erst recht erfolglos waren meine Bemühungen im Norden des Landes. Es wäre recht interessant, wenn auch natürlich recht müh- saın und zeitraubend durch sorgfältige Untersuchung des süd- östlichen Polens, die genauen Grenzen der gegenwärtigen Ver- breitung der Gebirgsstelze in diesem Lande genau zu ermitteln. Hier herrschen noch ursprüngliche Verhältnisse, wie sie die älteren Faunisten von Schlesien aus der ersten Hälfte des vorigen Jahr- hunderts berichten. 44. Budyltes flavus L. naar 18V. Lomza; 9, 23: W..ebendort; Q., 14."V., Praga; Q' ad, 14. VIl., Czenstochau. In den Flufstälern, auf nassen Wiesen und den mit niedrigen Pflanzen bewachsenen Sumpfgebieten ist die Kuhstelze im ganzen Gebiete Polens sehr häufig. 45. Alauda arvensis L: J ad., 18. V., Lomza; 9, sowie dessen Nest mit 5 schwach bebrüteten Eiern, 29. V., Suwalki; 2 J'O', 12. VII, Czenstochau. 46. Lullula arborea L. g', 21. V., Kolno (nördlich von Lomza); 9, 1. VII. Kielce. Besonders im nördlichen an Kiefernwäldern und sandigen Kiefernkulturen reicheren Teile Polens sah und hörte ich häufig Heidelerchen. 3) Domaniewski, Janusz, Ptaki ordynacyi Zamojskiej w gub. Lubels- kiej. Pamietnik fizyogr. 21. 1918. Warschau. 382 J. W. Stolz: 47. Galerida ceristata L. 1. Gruppe: Q'undY, 18. V., Lomza; 9, 29. V., Suwalki; 2 9%, 2 99, 9. IX., Wloclawek; ? ad., 13. VIIL, Warschau. Diese 8 Stücke scheinen unter einander ähnlicher durch etwas kürzeren Schnabel, der auch eine stumpfere Spitze besitzt. 2. Gruppe: g“, 9, 1 pull., 30. VL, Kielce; 9, ? ad,, 2 pulli, 12. VII. Czenstochau; 2 010‘, 2 99, 18. IX., Sandomierz; g\, 27. IX., Tomaszöw. Diese weiteren 12 Ex. aus dem Süden Polens scheinen mir einenlängerenundspitzerenSchnabel, mit meist etwas vorstehenden Oberschnabel zu besitzen. Bei der Schwierigkeit der Unterscheidung von Haubenlerchen habe ich vorläufig keine nähere Entscheidung über die Zu- gehörigkeit obiger Bälge treffen mögen. Die Haubenlerche ist in Polen einer der häufigsten Vögel, da ihr die oft unglaublich breiten, in willkürlicher Ausdehnung benutzten Fahrwege, die vielen Odländereien und der starke Wagenverkehr sehr zu statten kommen. 48. Certhia familiaris L. g',2.X., Cholm [Gouv. Lublin] Fittich 65, Schnabelfirste 13, Hinterkralle 9 mm; 91, 28. IX., Tomaszöw [Gouv. Lublin] F. 65, Schn. 14, Hk. 8,5; juv., 17. VL, Ojeöw [Gouv. Kielce]. Die langkralligen Baumläufer Polens gehören zu der Form familiaris (Vgl. darüber auch die Angaben von Domaniewski). 49. Certhia brachydactyla Brehm. J" ad., 31. V., Suwalki, F. 64, Schn. 19, Hk. 8, und ein zugehöriger juv. N Zu meiner grolsen Überraschung beobachtete ich bei Augustowo in einem Kiefernhochwald, mit eingestreuten Laub- bäumen, eine Familie des kurzkralligen Baumläufers, von der ich die beiden obengenannten Individuen erlegte. Weiteres Material wäre natürlich sehr erwünscht und interessant. 50. Sitta europaea caesia Wolf. 3 9%, 2 juv., 13. X. 1916., Zloty Potok (Gouv. Petrikau); 2 0%, 19, 18. IX. 1916., Kichary (Gouv. Radom); 3 I, 1, 26. IX. 1916, Tomaszöw (Gouv. Lublin); 3 9'9', 19, 2. X. 1916, Cholm (Gouv. Lublin). Ferner konnte ich durch die Güte des Herrn Pastor Klein- schmidt noch folgende Ex. aus seiner Sammlung untersuchen: ad., 31. I. 1915, Malini Reki (Gouv. Warschau); 2 ad,, 23. VIII. 1915, Lute bei Wlodawa (Gouv. Lublin); 1 juv., 29. VII. 1915, Labunin (Gouv. Lublin). Ornithologische Ausbeute aus Polen im Sommer 1916. 883 Von vornherein war mein Bestreben auf die Erlangung einer gröfseren Kollektion von Kleibern gerichtet. Im Norden des Landes kam ich zufällig an keine Stellen mit Eichen und beob- achtete darum auch keine Kleiber. Im südlichen Hügel- und Berglande sind dagegen Eichenwälder recht häufig, und hier konnten an verschiedenen Stellen insgesamt 16 Stück erbeutet werden. Zum Vergleich hatte ich deutsche Vögel aus Branden- burg,Schlesien,Pommern,West-undOstpreufsen, 7 Ex. von Bialowiez, ferner nochlivländische,rumä- nische, ungarische und dalmatinische Ex. Die anfangs angeführten 20 südpolnischen Kleiber zeigen durchweg eine übereinstimmende Färbung und sind unterseits rein und ausgesprochen ockergelb. In dieser Färbung gleichen sie den Schlesiern und sind gleich diesen zu caesia zu stellen, wie es übrigens für seine 4 Ex. Herr Pastor Kleinschmidt bereits getan hat. Möglicherweise stehen die Kleiber aus dem nördlichen Schlesien (von woher ich leider kein Material besitze) schon näher der Reichenowschen Form sordida. Zu dieser gehören die Brandenburger, die West- und Östpreufsen und höchst wahrscheinlich auch die Posener, und dann noch die 7 Ex. von Bialowiez. Danach ist diese unterseits sehr blafs und unrein gefärbte Form im nördlichen Polen zu erwarten. Eine genaue Grenze ist vor- läufig noch nicht zu ziehen, aber man kann bereits die Angaben von Domaniewski (|. c.) hiernach berichtigen. In Bialowies findet sich vereinzelt aufserdem noch die unterseits rein weifse nordeuropäische Form ewropaea, und es ist sehr wahrscheinlich, dafs ihre vorgeschobensten Vor- posten bereits im nordöstlichen Zipfel Polens (Gouv. Lomza und Suwalki) brütend anzutreffen sind. Aus dieser Gegend noch Material beizubringen ist darum besonders wichtig. Ist mir das noch möglich, dann könnte auch die Frage des Verbältnisses von sordida zu homeyeri, über die ich zur Zeit noch kein ganz sicheres Urteil abzugeben vermag, genauer geprüft werden. 51. Parus caeruleus L. 9, 19. IX. 1916, Rytwiany (Gouv. Radom), im Übergang _ vom Jugend- zum Alterskleid. 52. Parus alter L. ‚ 16. VI. 1916, Ojeöw (Gouv. Kielce); ', 13. X. 1916, Zloty Potok (Gouv. Petrikau). 884 J. W. Stolz: 53. Parus cristatus L. ©, 17: VI. 1916, Ojeöw; 9‘, 10. VII. 1916, Czenstochau. Beide Ex. gehören zur helleren nordöstlichen Form, die vielleicht über ganz Polen verbreitet ist. 54. Parus palustris balticus Reichw. go, 19. V. 1916, Lomza. Das einzige von mir erlegte Ex., ein gepaarter Vogel, gehört zu dieser erst jüngst abgetrennten Form. Zufolge schlechter Schufsergebnisse durch meinen zu groben Schrot, verzichtete ich auf die Erlegung so kleiner und zarter Vögel, wenn auch mit Bedauern. Denn gerade ein Studium der polnischen Sumpfmeisen würde sehr interessant sein, aber natürlich auch durch die Beschaffung reichlichen Materiales und dessen kritischer Musterung erhebliche Mühe verursachen. 55. Sylvia communis Lath. Q', 14. V., Praga; 9‘, 12. VII, Czenstochau. 56. Sylvia atricapilla L. Q' ad., 17. VI, Ojedow (Gouv. Kielce). In der Felsschlucht von Ojcöw und deren prachtvollen Waldbeständen, wie überhaupt im polnischen Hügellande ist der aanspch überaus häufig, ohne deshalb dem Norden Polens zu ehlen. 57. Phylloscopus sibilator Bechst. 4 901, 20. V., Lomza; 1 9, 16. VI, Ojeöw; 9, 11. VIL, Czenstochau. Die zuerst genannten 4 Männchen sind an Stirn, Kopfseiten und Bürzel etwas lebhafter gefärbt als schlesische und branden- burgische Stücke. (ostpreufsische Vögel konnte ich leider nicht vergleichen), jedoch keineswegs so abweichend wie ungarische, süddalmatinische und italienische Waldlaubvögel. Der Unterschied erschien mir, wenn man polnische und ostdeutsche Ex. vergleicht, nicht beträchtlicher als zwischen den (unterseits) blassesten und lebhaftesten ockergelb gefärbten Kleibern der Form caesia, und nicht ausreichend zu einer Trennung. Herr Pastor Kleinschmidt hat Bälge von Smorgon erhalten und zieht diese zu der Form erlangeri Hart. (flavescens Erl.),. Dem stehen aber doch m. E. mancherlei geographische Bedenken ent- gegen. Gerade im nördlichen Polen, jenseits der Buchen- grenze, bei Lomza und Augustowo traf ich den Waldlaub- sänger überraschend häufig in feuchten Kiefernwäldern mit dürf- tigem Unterholz (Wacholder). Hier ist er die häufigste Laubsängerart. Ornithologische Ausbeute aus Polen im Sommer 1916. 385 Zwar findet er sich auch im Hügellande, im Fichten- und Tannen- mischwalde, noch zahlreich vor, tritt aber doch im ganzen hier gegen Phyllosc. collybita zurück. Dagegen ist er wieder besondere Charaktergestalt der schönen reinen Buchenbestände im pol- nischen Jura, wohin ihm andere Laubsänger kaum folgen. 58. Phylloscopus trochilus L. 1, 23. V., Lomza; ©‘, 30. V., Suwalki; ©, 11. VIL, Czen- stochau. Die zuerst angeführten 2 J'g" dürften bei ihrer düsteren und stumpfen Rückenfärbung und der Fittichlänge von 68—70 mm, wie die ostpreufsischen Brutvögel, zu der östlichen Form evers- manni zu ziehen sein; beim 3. Ex. ist dies fraglich. Reichlicheres Material ist natürlich sehr erwünscht. Aus dem schon einmal angedeuteten Grunde unterliefs ich ein planmälsiges Sammeln. 59. Phylloscopus collybita abietina Nilss. 9, 30. V. 1916, Suwalki. Nach den Untersuchungen von Domaniewski scheinen alle polnischen (wie vielleicht auch ein Teil der schlesischen) Weidenlaubsänger zu der östlichen Form abietina zu gehören. Das oben genannte 9° hat nur 61 mm Fittichlänge, aber eine auffallend graue, düstere Oberseite und sehr geringen gelblichen Anflug auf der Unterseite, sodafs ich geneigt bin, es zu der östlichen Form zu ziehen. Weiteres und reicheres Material ist dringend erwünscht. 60. Reyulus regulus L. g', 31. V., Suwalki; 9‘, 19. IX., Rytwiany (Gouv. Radom). 61. Hippolais- icterina Vieill. 3 0'0', 20. V., Lomza. Diese Ex. zeigen keine Unterschiede gegen deutsche Ex. Der Sprachmeister ist im Norden Polens überall sehr häufig, aber nicht wie bei uns Gartenvogel, sondern nur in. Wäldern mit einigem Unterholz zu finden. Kaum weniger verbreitet ist er im Hügel- und Bergland. 62. Acrocephalus schoenobaenus L. Sg‘, 14. V., Weichselufer bei Praga; co‘, 3. VL, Zuwinty-See (Kalwarja). In den Weidichten längs der Flülßse und an den mit ver- einzelten Sträuchern bestandenen Rändern der Sümpfe und Seen ist dieser überaus fleifsige Sänger in beträchtlicher Zahl zu finden. Der Vortrag seines Gesanges geschieht mit virtuoser Eiligkeit Journ, f. Orn, LXV, Jahrg. Juli 1917. 26 886 J. W. Stolz: und enthält oft sehr gute Nachahmungen, sodafs ihn ein weniger geübtes Ohr gelegentlich mit dem des Acrocephalus verwechseln könnte. Besonders ein bei Praga am Weichselufer verhörtes J' brachte geradezu hervorragende Nachahmungen und zwar: der Kreischlaute von Sterna hirundo, die überall in der Nähe fischte;; sehr viele und gute Anklänge an Budytes, die die gleiche Ört- lichkeit in grofser Zahl bewohnt; weniger gute Kopien von Phylloscopus trochilus, der einzeln in diesem Weidicht vorkam ; und sogar — einige Sprosser-Figuren. 63. Turdus viscivorus L. Q, 28. IX. 1916, Tomaszöw (Gouv. Lublin). Schon zu Beginn der Bereisung Polens im Mai sah und hörte ich öfters Misteldrosseln in den ausgedehnten Waldgebieten des Gouv. Suwalki. Auch im Sommer beobachtete ich sie, ganz besonders zahlreich aber traf ich sie im Herbst im Süden des Gebiets, wo mir mehrfach grofse Gesellschaften dieser Art be- gegneten, die unruhig und scheu umherstrichen. Ich. notierte solche wandernden Schwärme z. B. zwischen Sulislawice und Rytwiany (Gouv. Radom), in sehr grofser Individuenzahl bei Tomaszöw (Gouv. Lublin), sowie bei Zloty Potok (Gouv. Petrikau). 64. Turdus pilaris L. Q, 17. V., Lomza. Ende Mai konnte ich an einer ganzen Reihe von Orten bei Lomza und Suwalki, wohin mich meine Exkursionen führten, kleine Gesellschaften der Wachholderdrossel feststellen. Das anfangs erwähnte @ trug Futter zu Neste, wie sich nachher her- ausstellte.e In dem dichtbelaubten Eichenbestand und bei der grofsen Vorsicht der Vögel war die genaue Zahl ihrer se nicht zu ermitteln. Turdus merula L. Eine polnische Amsel zu erlegen, ist mir bei der auffallenden Ängstlichkeit und Menschenscheu dieser Vogelart nicht gelungen. Sie ist in etwas feuchten Mischwäldern mit reichlichem Unterholz da und dort anzutreffen, hält aber, auch bei vorsichtigster An- näherung den Schützen nicht aus. Im Winter verhält sie sich als ausgesprochener Zugvogel. Es bestehen demnach in Polen inbezug auf diese Art noch ursprüngliche Verhältnisse, in deutlichem Gegensatz zu vielen Gegenden Deutschlands, wo die Amseln dreiste Garten- und Parkbewohner sowie Standvögel geworden sind. 65. Sawicola oenanthe grisea Brehm. Q', 22.V., Lomza, Fittich 94 mm ; Q' juv., 13. VIII., Warschau, Fittich 96; Si 10. IX., Wloclawek, Fittich 90. Ornithologische Ausbeute aus Polen im Sommer 1916. 387 Ihren Malsverhältnissen nach gehören die polnischen Stein- schmätzer zur mitteleuropäischen Form grisea, wie wohl auch die ostpreufsischen Brutvögel. Man begegnet dieser Vogelart, die an vielen Stellen Deutschlands wesentlich seltener geworden ist, in Polen in er- freulich grofser Zahl und weiter Verbreitung. Im Nordosten ist es der Reichtum an Geschiebeblöcken, im Süden die Häufigkeit felsiger und steiniger Ortlichkeiten und für das gesamte Gebiet die Häufigkeit zerstreut bewachsener Ödländereien, die diesem Vogel hier noch reichlich Aufenthaltsorte geben, die ihm bei uns in Deutschland immer mehr beschränkt werden. 66. Pratincola rubetra L. Q' ad., 20. V., Lomza; 9 juv. (im Herbstkleide), 18. IX., Sandomierz (Gouv. Radom); Nest mit 5 Eiern, 29. V., Suwalki. Der polnische Boden ist an vielen Stellen nicht üppig genug, um diesen etwas anspruchsvollen Vogel in solcher Zahl zu be- herbergen, wie ausgedehnte Gebiete des küstennahen Nord- deutschland. Immerhin ist er auf feuchten Wiesen und an den dicht und niedrig bewachsenen Rändern von Mooren nicht selten im ganzen Gebiete anzutreffen. Am häufigsten ist er wohl im wasserreichen Osten und Nordosten. Das oben angeführte Nest stand auf dem quellig-nassen Moorwiesensaum des Krzywe-Sees bei Suwalki so sehr im Nassen, dafs die Eier teilweise deutlich ausgebleicht worden waren. Pratincola rubicola L. Nur zweimal, 20. VI. am Abhang des Kosziusko-Hügels bei Krakau, sowie ein paar Tage später bei der Ruine Tenczin konnte ich Schwarzkehlchen beobachten, also in der Nähe der Südgrenze von Kongrels-Polen, in diesem Gebiete selbst dagegen nicht. 67. Cinclus cinclus aquaticus Bechst. 1 juv., VL, Ojcöw. Innerhalb der Grenzen Polens gibt es nur eine Stelle, ganz nahe der Südgrenze nördlich von Krakau, wo diese Art im Berglande vorkommt. Es ist die landschaftlich sehr reizvolle Talschlucht von Ojcöw. Wie erwartet, konnte die Wasseramsel, bei einem mehrtägigen Besuch dieses Tales, wiederholt beobachtet werden. Eine Familie mit flüggen Jungen hielt sich in der nächsten Nähe des Kurbauses auf und es gelang auch, das oben erwähnte junge Ex. zu erlegen. Natürlich achtete ich im Norden, besonders in der Umgebung von Suwalki, sehr sorgfältig auf die nordische Form einclus, jedoch leider ohne Erfolg, obgleich es verschieden wasserreiche, klare, 26* 388 J. W. Stolz: lebhaft strömende und auch reichlich mit Geschiebeblöcken erfüllte Wasserläufe dort gibt. Zu solchen Nachforschungen gehört aber vor allem Zeit. 68. Erithacus titys L. g', 17. VL, Ojcow. Dieses 9° hatte schwarzen Vorderkörper und gering ent- wickelten Flügelspiegel. Der Hausrötling ist, wie für das schon so oft genannte felsige Tal von Ojcöw, so überhaupt für das südpolnische Berg- und Hügelland charakteristisch und häufig. Ich sah und hörte ihn etwas nördlich von Czenstochau, bei Kielce und bei Kasimierz an der Weichsel, sowie im äufsersten Südosten bei Tomaszoöw. In Warschau kommt er gleichfalls vor. Leider aber hatte ich nicht Zeit und Gelegenheit, das Weichseltal systematisch nach ihm abzusuchen. Doch beobachtete ich diese Art gleich bei meinem Eintreffen (ohne langes Suchen) in Thorn und Wloclawek. Dagegen konnte ich, weder in Lomza noch in Suwalki, trotz besondrer Aufmerksamkeit, eine Spur von ihr entdecken. Dem- nach scheint der Hausrötling aufser im südlichen Berg- und Hügelland, nur längs des Weichseltales verbreitet zu sein. In Ostpreufsen ist er auch schon bei Königsberg eine seltene Erscheinung. 69. Erithacus phoenicurus L. gQ ad., 17. VL, Ojcöw. Auch den Gartenrötling sah ich nur im südlichen Hügel- lande und konnte vor allem weder bei Lomza noch bei Suwalki etwas von ihmbeobachten. Erithacus luscinia L. Bei einem Abendgange in den Lazienki-Park in Warschau hörte ich neben Sprosser- auch Nachtigallgesang, doch war dieser Sänger schon am nächsten Tage nicht mehr aufzufinden. 70. Erithacus philomela Bechst. 9, 19. V., Lomza. Trotz empfindlicher Kühle sangen am 13. Mai und den folgenden Tagen die Sprosser in einigen Warschauer Parkanlagen überaus eifrig. Noch häufiger waren sie im Narewtale z. B. bei Lomza. Der Gesang ist ja bekanntlich sehr charakteristisch und von dem der Nachtigall wohl zu unterscheiden und zwar durch die Kürze der Strophen, und .deren häufige Einleitung mit singdrosselartigen Motiven (david, david), sowie ganz eigentümlich klirrende (knitternde) Ausgänge mancher Strophen, } Ornithologische Ausbeute aus Polen. im Sommer 1916. 3839 Zum Schlusse ist es mir eine besonders angenehme Pflicht, dem Herrn Vorsitzenden der Landeskundlichen Kommission für die mannigfache Unterstützung bei den Reisen und Arbeiten meinen verbindlichsten Dank abzustatten, ferner mehreren Herrn, die mir in entgegenkommendster Weise Vogelbälge zum Ver- gleichen zur Verfügung stellten und dadurch die vorstehende Arbeit förderten. Es sind die Herren Gebeimrat Kükenthal in Breslau, Justizrat Kollibay in Neifse, Prof. Dr. Zimmer und Dr. C. Hellmayr in München, Pastor Kleinschmidt in Dederstedt und besonders Herr Geheimrat Reichenow in Berlin, der lebhaftes Interresse für dieErgebnisse der hier besprochenen Sammlung zeigte. Deutsche Ornithologische Gesellschaft. Bericht über die Märzsitzung. Verhandelt Berlin, Montag, den 5. März, abends 7 Uhr im Architekten-Vereinshause, Wilhelmstrafse 92. Anwesend die Herren: Neunzig, Baerwaldt, v. Stralendorff, v. Versen, v. Lucanus, Schalow, Reichenow, Haase, Jung und Heinroth. Als Gäste die Herren P.Kothe,G.Schulz, Neuberg, Beyer, C. Wache, F. Zalm, Synenfuhr, ferner Frl. Wiebe, Frl. Beyer und Frau Heinroth. Vorsitzender Herr Schalo w, Schriftführer Herr Heinroth. Der Vorsitzende begrülst Herrn v. Versen, der für kurze Zeit auf Besuch aus dem Felde in Berlin weilt. Die Herren Reichenow und Schalow legen die eingegangene Literatur vor, worauf Herr Reichenow seinen angekündigten Vortrag „Afrika und unsere Zugvögel“ hält. Nachdem er sich zunächst über die zum Teil noch recht unaufgeklärte Frage nach der Ur- sache des Vogelzuges ausgelassen und insbesondere darauf hin- gewiesen, dafs wohl weder der Nahrungsmangel, noch der Luft- druck bestimmend auf die Zeit der Abreise und Rückkehr wirken können, geht er auf die Frage ein, was wohl die Richtung des Zuges bestimmt. Ein Teil der Vögel wandert nach Süden, ein anderer nach Westen, wieder andere ziehen zunächst nach Osten. Die Annahme Weismanns, dafs die Zugstralsen die alten Wander- stralsen darstellen, auf denen die einzelnen Arten einst ihre - jetzigen Brutgebiete besiedelten, läfst sich nicht auf alle Fälle anwenden. Wohl reisen z. B. diejenigen grönländischen Formen, die aus Amerika stammen, über Amerika und die ursprünglich europäischen über Europa nach dem Süden, jedoch liegt anderer- seits die Urheimat des weifsen Storches, der im Osten und Süden Afrikas überwintert, sicherlich nicht in diesem Erdteil, sondern 390 Bericht über die Aprilsitzung. vielmehr wahrscheinlich in Asien, wo er noch heute heimisch ist und die nächstverwandte Form Ckconia boyciana vorkommt. Ein grofser Teil der von uns aus nach Süden reisenden Vögel überwintert im Mittelmeergebiet, einschliefslich Afrika nördlich der Sahara. Kaum zwei Drittel von ihnen geht nach Athiopien, d. h. südlich von 20° Südbreitee Von unseren 140 Wandervögeln sind 90 in Afrika nachgewiesen. sSterna macrura, St. hirundo, St. nigra, Muscicapa collaris und atricapilla, sowie Hippolais veterina sind die einzigen Arten, die bisber im Winter ausschliefslich in Westafrika gesammelt worden sind. 50 Arten sind nur in Ostafrika, 34 sowohl in Ost- wie in West- afrika festgestellt worden. Der Zug geht also ganz überwiegend nach Südosten. Geyr v. Schweppenburg beobachtete in der West- sahara 13 Arten, wovon sieben bisher nur für Ost-, die anderen für Ost- und Westafrika bekannt waren. Die Zugstrafse, die quer durch die Sahara geht, führt anscheinend über Wadai und das Quellgebiet des Gazellenflusses nach Osten. Vielleicht gilt dies auch für den Weifsen Storch. Herrv.Lucan us bemerkt hierzu, dafs nach den Rossittener Beobachtungen sowie nach den Aufzeichnungen der Ungarischen ornithologischen Zentrale der Vogelzug in westlicher oder süd- westlicher Richtung verläuft. Herr Reicheno w entgegnet, dafs es sich bei diesen Arten nicht um die eigentlichen, hier besprochenen Wandervögel, sondern teils um Strichvögel, teils um solche Formen handelt, die im Mittelmeergebiet und nördlich davon überwintern. Herr Schalow berichtet schliefslich noch über einen Brief des Herrn Braun aus Deutsch-Eylau, dafs er dort einen bei — 14° erfrorenen, anscheinend sonst gesunden Buchfinken gefunden habe. Dies widerspricht der Annahme, dafs gesunde Strich- und Standvögel gegen Kälte unempfindlich seien. O. Heinroth. Bericht über die Aprilsitzung. Verhandelt Berlin, Montag, den 2. April 1917, abends 7 Uhr im Architekten-Vereinshause, Wilhelmstrafse 92. Anwesend die Herren Baerwaldt, Geib, v. Lucanus, Schalow, Reichenow, Haase, Heinroth. Als Gäste die Herren P. Kothe, Helfer, Hoehne, Seilkopf, C. Wache, und die Damen Frau v. Lucanus, Frau Müller, FrauHeinroth, Frl. Wiebe, Frl. Beyer. Vorsitzender Herr Schalow, Schriftführer Herr Heinroth. Die Herren Reichenow, Schalow und Heinroth legen die eingegangenen Bücher und Zeitschriften vor. Herr Reichenow legt folgende Vögel vor, die er als neue Arten beschreibt: Bericht über die Aprilsitzung. 391 Turdus pondoensis Rehw. Sehr ähnlich dem 7. olivaceus, aber durch dunklere All- gemeinfärbung unterschieden. Oberseite und Kropf dunkler und mehr ins Olivenfarbene ziehend, Bauch viel lebhafter orange- rostgelb, Kehle stärker und tiefer gestrichelt. Pondoland in Südostafrika. Dryonastes tsinlingensis Rehw. Wie D. perspicillatus, aber der Ton der Ober- und Unter- seite blasser und namentlich der Schnabel auffallend kleiner, 19—20 mm gegenüber 24—27 mm bei D. perspicillatus. Tsinling-Gebirge in Schensi (Ost-China). Bradypterus usambarae Rehw. Dem B. nyassae am ähnlichsten, oberseits ebenso dunkel rostbraun, aber Schnabel dünner und Kehle wie Mitte des Unter- körpers reinweils, nicht gelbbraun verwaschen. Lg. etwa 140, Fl. 55, Schw. 55, Schn. 10 mm. Usambara, Ostafrika. Calamoecichla palustris Rehw. In der Gröfse ungefähr mit ©. leptorhyncha übereinstimmend, aber oberseits dunkler und stärker ins Rotbraune ziehend, auch Unterflügeldecken, Körperseiten und Steifs dunkler, Schnabel länger und breiter. Ndjirisümpfe im Massailand (Ostafrika). Cinnicerthia paramosa RBehw. Sehr ähnlich der ©. unibrunnea, aber Ober- wie Unterseite viel blasser, fahler als bei Jungen von ©. unebrunnea, Schwingen und Schwanzfedern ohne jede Spur von dunkler Bänderung, Schwanzfedern graubraun mit hellrostfarbenen Seitensäumen, Schnabel wesentlich länger und weniger gebogen als bei ©, un:- brunnea, 20 mm lang. Anden von Ekuador an der unteren Paramos-Grenze. Turdinus tanganjicae Rehw. Steht dem »pyrrhopterus sehr nahe und würde wegen des reiner grau gefärbten Oberkopfes insbesondere an die Form kivuensis Neum., wenn diese sich bewährt, was von O. Grant (Bull. Br. O. C. 21. 1906, S. 60) angezweifelt wird, sich anschliefsen, unterscheidet sich von 7. pyrrhopterus aber durch mehr oliven- braune Oberseite, die bei pyrrhoptera, besonders auf den Flügeln und den Oberschwanzdecken, ins Rotbraune zieht. Auch die Weichen sind mehr olivenbraun, bei pyrrhoptera mehr rostbräunlich. Urwald westlich des Tanganjika (von Grauer gesammelt). 397 Bericht über die Aprilsitzung. Ploceus quilimanensis Rehw. Wie Pl. (Sympleetes) stictifrons, mit hellen Spitzen an den Stirnfedern und brauner Kehle, aber Grundfarbe der Oberseite, die bei Pl. stictifrons graubraun ist, schokoladenbraun. Quilimane in Süd-Mossambik. Ploceus epipolius Behw. Auch zur Gruppe Symplectes gehörig und dem Pl. stietifrons am ähnlichsten, aber oberseits grauer und ohne ei hellen Spitzen an den Stirnfedern, Kehle gelblichweifs. Kilwa (Deutsch-Ostafrika). Ploceus pondoensis Rehw. Wie die Vorhergehenden eine Symplecies-Form und dem Pl, gregalis im allgemeinen gleichend, Kehle gelblichweils, aber Oberseite nicht schokoladenbraun, sondern ins Olivenbraune ziehend, besonders auf dem Bürzel' olivenbräunlich. St. Johns-Bucht Pondoland. Hierauf hält Frau Heinroth einen Vortrag: Erfahrungen über Biologie und Technik bei Aufzucht junger Vögel. Im Gegen- satz zu den meisten Liebhabern, die froh sind, wenn ein nest- junger Vogel recht schnell selbständig wird, ist hier die Aufzucht als Selbstzweck aufgefalst, und es ergeben sich dabei bei den einzelnen Arten sehr verschiedene Instinkte, wobei namentlich die Abnahme des Futters und die Entleerungsweise eine grolse Rolle spielt. Je natürlicher man die Aufzucht zu gestalten sucht, desto besser treten diese Instinkte in Erscheinung, und desto sicherer verläuft die Aufzucht selbst. Will man wirklich zahme Vögel erziehen, wie dies für pbotographische Aufnahmen unum- gänglich notwendig ist, so empfiehlt es sich, die Nesthocker sehr jung aus dem Nest zu nehmen und namentlich späterhin möglichst nur ein einzelnes Stück aufzuziehen. Die verschiedenen Arten verhalten sich, was die Zahmheit angeht, schon als kleine Junge recht verschieden. So sind Sperlinge bereits im Nest sehr scheu, während Graue Fliegenschnäpper sich so leicht vor nichts fürchten. Die Aufzucht aus dem Ei ist auch bei Nesthockern versucht worden, jedoch z. B. mit Sperlingen, Uferschwalben, Gelbspöttern nicht geglückt, da es sehr schwer ist, ein Überhitzen oder Ver- klammen der Jungtiere zu verhindern. Auch die Futtermenge ist schwer abzupassen, und man weils nicht, inwieweit man un- verdauliche Stoffe verfüttern soll. So ging z. B. eine junge Cariama dadurch ein, dafs ihr in den ersten Tagen kein Sand gereicht wurde, während eine andere bei Aufnahme unverdaulicher Stoffe gut gedieh. Bei der Unterbringung kleiner Nesthocker vermeide man vor allen Dingen Watte, weil sich die Tiere dahinein ver- wickeln und sie in grofser Menge verschlucken. Am besten ist Bericht über die Aprilsitzung. 893 ein altes, in einen Blumentopf tiefeingesetztes Nest, jedoch eignen sich z. B. Finken-Nester wegen der darin enthaltenen langen Haare nicht. Zum Zudecken noch sehr junger Vögel eignet sich am besten ein Stück Entendaunenfell, und ein auf etwa 39° ein- gestelltes elektrisches Wärmekissen leistet bei ganz jungen Vögeln ausgezeichnete Dienste. Höhlenbrüter werden zweckmälsig je nach den Arten mit oder ohne Nest in künstlichen Nisthöhlen untergebracht. Das Benehmen der Brut bei der Nahrungsauf- nahme ist recht verschieden. Beachtenswert ist, dafs anscheinend pur Singvögel, Wiedehopf und Kuckuck sperren, während z. B. Segler und Spechte das Futter schnappend abnehmen. Offenbrüter sperren beim Aufdecken des Nestes und bei Erschütterung, viele Höhlenbrüter, z. B. Spechte und Eisvögel, melden sich dagegen beim Verdunkeln des Nesteinganges, d. h. also wenn in der Natur der fütternde Vogel bei seinem Erscheinen das Eingangsloch ver- dunkelt. Offenbrüter mit freistehendem Nest wie Drosseln, Gras- mücken, Finken sperren nach allen Richtungen nach oben, während Lerchen, Schwirle, Pieper und Stelzen gewissermafsen dachziegel- förmig aufeinander sitzen, und nach einer bestimmten Richtung hin ihren Schnabel aufsperren ; dies entspricht der Tatsache, dafs die Eltern all dieser Erdbrüter stets von einer bestimmten Seite her ankommen. Höhlenbrüter benehmen sich, wenn man sie in ein offenes Nest setzt, ziemlich ratlos: sie wissen dann nicht, nach welcher Seite hin sie sperren sollen, oder versuchen, sich zu verkriechen. Im einzelnen stellt sich heraus, dafs z. B. junge Rauchschwalben in einer vorn weit offenen Höhle, junge Mehl- schwalben in einer solchen mit engerer Öffnung am besten auf- zuziehen sind. Junge Uferschwalben endlich laufen, wenn sie etwas älter sind, zur Entleerung so weit rückwärts, dals sie aus dem Nest heraus fallen. Sie rechnen dabei nach ererbter Gewohnheit mit der langen Röhre ihres Naturnestes. Eingehender wird dann das Verhalten junger Eisvögel in einem der Natur nachgemachten Kunstneste, des Kuckucks' und anderer geschildert und durch zahlreiche Photographien erläutert. Von den unechten Nesthockern wird die Aufzucht namentlich von Cariama und der Zwergrobrdommel besprochen, bei denen sich noch besondere Abweichungen in der Entleerungsweise zeigen. Ferner geht Frau Heinroth auf die bei den verschiedenen Gruppen nötig werdenden Futterzeiten und -Mengen ein. Eine Hauptsache ist es, die jungen Vögel möglichst viel in Bewegung zu halten, was namentlich dadurch erreicht wird, dafs immer nur ein Junges gefüttert wird, wobei dann die anderen immer ver- geblich mitsperren, sodafs eine genügende Ausarbeitung der Bewegungsorgane erfolgt. Zahlenmäfsige Bestimmungen über Futter-Menge und Körpergewichtzunahme werden gegeben. Die Jungvögel pflegen vor dem Ausfliegen eine grolse Unruhe zu zeigen und nur wenig oder gar kein Futter anzunehmen. Die Eltern werden also wohl in der Freiheit das herangebrachte Futter an 394 Bericht über die Aprilsitzung. ihre Kinder nicht los werden, und daher kommt wohl die Vor- stellung, dafs Vater und Mutter ihre Kinder durch vorgehaltene Nahrung zum Ausfliegen veranlassen wollen, eine Ansicht, bei der man aber nicht recht einsieht, was die Eltern für ein Interesse daran haben sollen, dafs die Jungen das Nest verlassen. Sie sind darin sicher viel bequemer zu füttern, als wenn sie nachher einzeln herumsitzen. Nach dem Ausfliegen der Nestjungen kommt für den Pfleger die unangenehmste Zeit. Er mufs sich in den folgenden Wochen dauernd mit den Jungen beschäftigen und sie solang als möglich recht unselbständig zu erhalten suchen, d. h. ihnen also kein Futter hinstellen, damit sie dauernd auf den Menschen angewiesen sind und auf diese Weise zahm bleiben, denu in dieser Zeit er- wachen die Sicherungs- und Fluchtinstihkte in vollem Umfange, und eine eintägige Abwesenheit des Pflegers kann genügen, um die mübsam aufgezogene Schar so scheu zu machen, als hätte man es mit Wildfängen zu tun. Strengste Futterdisziplin ist in dieser Zeit dringend geboten. Die selbständige Nahrungsaufnahme erfolgt bei den verschiedenen Gruppen zu verschiedener Zeit. Junge Schwalben fressen bereits im Nest ausgezeichnet selbst. Man braucht ihnen nur Ameisenpuppen hinein zu streuen, und sie picken sie einzeln auf. Dasselbe tat ein Wiedehopf. Die Nestgeschwister verhalten sich etwas verschieden, was die Zeit der Futteraufnahme und des Ausfliegens betrifft. Es scheint, dafs die Weibchen etwas früher selbst fressen und selb- ständig werden, aber auch meist etwas scheuer sind, doch’ fehlen hierüber noch eingehende Beobachtungen. Beim Vergleich des im Zimmer aufgezogenen Nestvogels mit den Geschwistern in der Freiheit hat sich herausgestellt, dafs das Ausfliegen bei beiden meist am gleichen Tage erfolgt, manchmal vielleicht in der Ge- fangenschaft noch etwas früher. Frau Heinroth weist besonders darauf hin, dafs man bei der Aufzucht keine aus dem Nest ge- fallenen oder sonst kümmerlichen Vögel verwenden soll. Hiermit wird man meist Mifserfolge haben. Ferner werden die Erfahrungen über die Nestschmarotzer, wie Flöhe, Wanzen und insbesondere Luftröhrenwürmer und die schmarotzenden Fliegenmaden (Proto- calliphora azurea) besprochen. Als Erkrankung tritt neben der aus der Freiheit eingeschleppten sogenannten Diphterie bei be- stimmten Formen, wie namentlich Wiesenschmätzern und Vieh- stelzen leicht eine hochgradige Knochenerweichung in Verbindung mit schweren Darmstörungen auf. Die Ursache davon ist unbekannt. Schliefslich wird die Aufzucht von Nestflüchtern besprochen. Hier kommt es hauptsächlich darauf an, eine sogenannte künstliche Glucke in kleinstem Mafsstabe in Gestalt eines elektrischen Unterstandes bereit zu haben. Im Brutapparat erbrütete Teich- hühner, Regenpfeifer, Schopfwachteln lernen mehr oder weniger schnell diese Wärmequelle aufsuchen. Es ist bei diesen Tieren von grolser Wichtigkeit, sich namentlich in den ersten Stunden Dem Herausgeber zugesandte Schriften. 895 sehr ausgiebig mit ihnen zu beschäftigen, damit der Anblick des Menschen für sie nichts furchterregendes hat und möglichst gar nicht erst die Schreckinstinkte beim Anblick sich bewegender, grofser Gegenstände, wie des Menschen, ausgelöst werden. Hieran schliefst sich ein Meinungsaustausch an, an dem sich die Herren v. Lucanus, Reichenow, Schalow und Heinroth beteiligen. Herr v. Lucanus wendet sich schliefslich noch gegen eine kürzliche erschienene Arbeit von Stadler über den Zug des Mauerseglers 1916 und weist darauf hin, dafs sich aus so wenigen Beobachtuugsstücken ein Rückzug nach ferneren südlicheren Gegenden nicht schliefsen lasse. Auch halte er es für unmöglich, dafs kleine Nestjunge bei kaltem feuchten Wetter etwa sechs Tage lang ohne Nahrung lebendig bleiben können. Die Herren Schalow und Heinroth schliefsen sich dieser Ansicht an. O. Heinroth. Dem Herausgeber zugesandte Schriften. W. Bacmeister, Zur Ornithologie des Württembergischen Schwarzwaldes. (Abdruck aus: Zool. Beob. 58, Heft 1.) H.C. Bryant, Habits and Food of the Roadrunner in California. (Univ. Calif. Publ. in Zoology, Vol. 17, No. 5, 1916.) J.Domaniewski, Passeriformes der Umgegend von Saratow. (Abdruck aus: Trav. Soc. Sc. Varsovie Ill. Classe d. sc. math. nat. No. 18, 1916.) R. Fenk, Schlagschwirl- und andere Beobachtungen aus der Umgegend von Bad Sooden an der Werra. (Abdruck aus: Gef. Welt XLV. Heft 6, 1916.) N. Gyldenstolpe, On Birds and Mammals from the Malay Peninsula. (Abdruck aus: Arkiv f. Zool. 10. No. 26, 1917.) W.Hagen, Brütende Trauerfliegenfänger in Schleswig-Holstein. (Die Heimat 27. 1917, S. 44—45.) _ Ryoglsche Beobachtungen. (Abdruck aus: Orn. Monatsschr. 42, 0. 2. H. Helfer, Nutzen und Schaden unserer Raubvögel und ihre Bedeutung für die Landwirtschaft. (Abdruck aus: Die Er- nährung der Pflanze 13. 1917, Heft 3/4.) W. Hennemann, Zum Vorkommen der Nachtigall im Sauer- lande. (Abdruck aus: 44. Jahresb. Westf. Prov. Ver. f. Wissensch. u. Kunst. Münster 1916.) — Traubenholunder. (Abdruck aus: Orn. Monatsschr. 42, No. 2.) A. Hefs, Die Wasserhühner auf dem Untersee und einige Be- trachtungen über die Vogelkunde und anderes. (Abdruck aus: Orn. Beobachter, Heft 4 u. 5, 1917.)- 396 Dem Herausgeber zugesandte Schriften. Kayser, Ornithologische Beobachtungen aus der Umgebung von Lissa i. P., insbesondere seit dem Herbst, 1915. (Abdruck aus: Zeitschr. naturw. Abt. d. D. Ges. f. Kunst u. Wissensch. Posen 23. 4. Heft, 1917.) P. Krüfs, Eichelhäher auf Helgoland. (Abdruck aus: Orn. Monatsschr. 42, No. 3.) E. Lönnberg, Birds collected in Eastern Congo by Captain Elias Arrhenius. (Abdruck aus: Arkiv f. Zool. 10, No. 24, 1917.) — Notes on some interesting East-African Birds. (Abdruck aus: Arkiv för Zoologi 11. Bd., No. 5.) F.Pax, Wandlungen der schlesischen Tierwelt in geschichtlicher Zeit. (Abdruck aus: Beiträge zur Naturdenkmalpfl. V. Heft 3, 1916.) J. PonebSek, Nase Ujede. Laibach 1917. H.Rendahl, Erster ornithologischer Jahresbericht (1913) aus Schweden. (Abdruck aus: Orn. Mntsschr. XLI. No. 10--12.) E. Röfsler, Hrvatska Ornitoloska Centrala. XV. Godisnji Izvjestaj. Agram 1916. H. Stadler, Vom Zug der Mauersegler im Maintal 1916. (Ab- druck aus: Verhandl. Orn. Ges. Bayern 13. 1. Heft, 1917.) E. Stechow, Ornithologische Beobachtungen aus Bad Nauheim. (Abdruck aus: Verhandl. Orn. Ges. Bayern 13, Heft 1, 1917.) F. W. Stolz, Bibliographie der naturwissenschaftlichen Arbeiten aus dem Kreise der Brüdergemeinde. (Abdruck aus: Zeitschr. Ver. f. Brüdergeschichte. Herrnhut 1916.) E. Stresemann, Beobachtungen über die Höhe des Seglerfluges. (Abdruck aus: Verh. Orn. Ges. Bayern 13. 1. Heft, 1917.) F. Tessendorff, Die Vogelwelt des Drausensees. (Abdruck aus: 39. Ber. Westpreufs. Bot.-Zool. Vereins 1917.) J. Thienemann, Krieg und Vogelzug. (Abdruck aus: Schrift. Phys. Okon. Ges. Königsberg 97. 1916.) — Ausnutzung von Krähenkolonien. (Königsberg, Allgem. Zeitung, Beilage No. 210, 1917.) F. Tischler, Über Benehmen und Stimme des Sumpfläufers (Limicola platyrincha). (Abdruck aus: Orn. Monatsschr. XLI. No.. 12, 1916.) — Nordische und östliche Wintervögel in Ostpreufsen. (Abdruck aus: Schrift. Phys. Ökon. Ges. Königsberg LV. 1914.) V. Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen, Ornitholo- gische Literatur Österreich-Ungarns 1915. (Abdruck aus: Verhandl. zool.-bot. Ges. Wien 1916.) — Eigenes über den Mauersegler. (Abdruck aus: Gefied. Welt 46, Heft 11, 1917.) Druck von Otto Dornblüth in Beraburg. JOURNAL ORNITHOLOGIE. Fünfundsechzigster Jahrgang. No. 4. Oktober. 1917. Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. Von Professor J. Hammling. Während mein erster im J. f. ©. 1911 veröffentlichter Bericht (l.) in der Hauptsache Beobachtungen in der näheren Umgebung unserer Provinzialhauptstadt bis zum Jahre 1909 zum Inhalte hatte, konnte ich in einer zweiten in der Zeitschrift der Natur- wissenschaftlichen Abteilung der Deutschen Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft 1912 erschienenen Arbeit (Il.) neben ornith. Erscheinungen in der Umgebung Posens aus den Jahren 1910 und 1911 auch einige Beobachtungen aus andern Teilen, besonders dem Nordwesten der Provinz und zwar aus den Kreisen Czarnikau, Birnbaum und Meseritz mitteilen. Leider konnte ich diese Örtlichkeiten erst im Juli besuchen, also zu einer Zeit, wo das Brutgeschäft so ziemlich beendet und damit die gesangliche Betätigung der meisten Arten bereits zum Stillstand gekommen war. So entsprach denn das Ergebnis meiner 14 tägigen Reise nur in geringem Mafse der aufgewandten Mühe. In den folgenden Zeilen soll wiederum über Beobachtungen in meinem engeren Gebiete aus den Jahren 1912 —15 berichtet werden. Infolge des Ausbruches des Weltkrieges trat von selbst eine Unterbrechung der Beobachtungstätigkeit durch starke Be- schränkung: der Bewegungsfreiheit im Gebiete der Festung Posen ein. So benutzte ich denn die erzwungene Ruhepause, um das aufgehäufte Beobachtungsmaterial aufzuarbeiten, ein erwünschtes Beruhigungsmittel den gewaltigen seelischen Erregungen und der zerreibenden Spannung gegenüber, die der Ausbruch des Krieges im Gefolge hatte. Im Frühjahr 1913 ermöglichten mir besondere Umstände den ein-oder mehrmaligen Besuch einiger ornithologisch bemerkens- werter Örtlichkeiten "(Ketsch, Powidz am gleichnamigen See, Stenschewo, Schokken, Bagna [Hochmoor] bei Obornik, Antonin, Journ. f. Orn. LXV, Jahrg. Oktober 1917. 27 398 J. Hamnling: Obrabruch bei Kosten), und diese Ausflüge brachten mir manche Neubeobachtung. Aufser den Ergebnissen eigener Beobachtungen sollen aber auch aus den mir zurZeit zugängigen zusammenfassenden Literatur- werken Angaben über ornith. Erscheinungen in der Provinz auf- geführt werden. Es kommt hier vornehmlich der neue Naumann in Betracht. Schon vor Jahren hatte ich dieses grundlegende Werk zu dem angedeuteten Zwecke durchgearbeitet, doch war die Ausbeute für die Provinz Posen nur eine verhältnismäfsig geringe. Es werden nur solche Angaben verwertet, in denen unsere Provinz ausdrücklich als Heimat oder Fundort der be- treffenden Art bezeichnet wird. Angaben allgemeinerer Art, z.B. „im ganzen Osten verbreitet“, bleiben unberücksichtigt. Manches ist bereits in meine früheren Berichte übergegangen. Wo es angängig erscheint, wird darauf hingewiesen werden. Ferner sind verwertet worden: Borggreve, Die Vogelfauna von Norddeutschland und Dr. E. Detmers, Ein Beitrag zur Kenntnis der Verbreitung einiger jagdlich wichtiger Brutvögel in Deutschland (Veröffent- lichungen des Instituts für Jagdkunde Neudamm, Bd. I, Heft 5, Neudamm 1912): Einige wertvolle Angaben verdanke ich dem bekannten Buche Kollibays, Die Vögel der Provinz Schlesien. Ergebnisse früherer Beobachtungen, die Schwaitzer (J. f. O. 1864 und 1865), A. v. Homeyer (J. f. ©. 1865, 1866 und 1867) und Kretschmer (O. Ms. 1891 und 1892) in einigen Gegenden der Provinz angestellt hatten, sind von Borggreve, im neuen Naumann und neuerdings von C. Schulz in seinen „Studien über die Posener Wirbeltierfauna“ (Festschrift zur51. Versammlung deutscher Philologen und Schulmänner, Posen 1911; Nachtrag dazu im XX. Jahrgange der Zeitschrift des Naturwissenschaftlichen Vereins, Posen 1913) verwertet werden. Im XXL Jahrgange der Zeitschrift des Naturwiss. Vereins (Posen 1914) veröffentlichte Landgerichtsrat a. D. C. Kayser, Beobachtungen aus der Umgegend von Lissa. Diese Schrift bietet nicht nur zahlreiche Nachweise über die Verbreitung gewisser Arten in der Umgebung von Lissa, sondern bringt auch manche wertvolle Besonderheit. Nachträge dazu gab Kayser im XXIL Jahrgange derselben Zeitschrift (1915, 2. Heft). Schliefslich -lieferten auch die letzten 7 Jahrgänge des J. f. O. und der ©. Mb., sowie das Jahrbuch der Vogelkunde von C. Floericke manche wertvolle Notiz. Die Durchsicht der sonstigen ornith. Literatur, sowie die nähere Abgrenzung und Bestimmung der verschiedenen Formen und Nebenarten mufs einer späteren Zeit vorbehalten bleiben. Durch eine Zeitungsnachricht wurde ich auf die Fürstlich Radziwillsche Sammlung gestopfter Vögel in Antonin (Kr. Ostrowo) aufmerksam gemacht. Ich erhoffte eine reiche Ausbeute von Belegstücken für die Provinzornis. Ich wurde stark enttäuscht. Zwar ist die Sammlung — ein Gesamtverzeichnis ist nicht vor- banden — sehr reich, aber nur wenige der gestopften Vögel EEE EEE WEBTV Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 399 gehören der Provinz Posen an, Sie ist, wie man mir mitteilte, im ersten Drittel des vorigen Jahrhunderts vom Fürsten Anton Radziwill in Berlin zusammengebracht worden, und bier sind die erlegten Stücke offenbar auch gestopft und bestimmt worden. Nur wenige Vögel tragen die Herkunftsbezeichnung „Antonin“, einige mehr die Bezeichnung „Fasanerie“. Im letzteren Falle handelt es sich augenscheinlich um Vögel, die in der fürstlichen Fasanerie in Przygodzice erlegt worden sind. Es sind meist Raubvögel. Die Erleger und die Zeit der Erlegung sind meist angegeben. Die Mehrzahl der Vögel entstammt der näheren oder weiteren Umgebung Berlins, Vorpommern, Rügen u. s. w. Von den mehr als 60 Kampfläufern, 9° mit den verschiedensten Feder- schilden, gehört kein einziges Stück unserer Provinz an. Als das Radziwillsche Palais in den Besitz des Reiches überging, wurde die Vogelsammlung nach Antonin übergeführt und in dem Obergeschofs eines alten Blockhauses, dessen Erd- geschofs der Pfarrer bewohnt, untergebracht. Der Raum, in dem mehrere vollgepfropfte Schränke stehen, ist viel zu eng, und so fristet denn die Sammlung, die ein besseres Los verdiente, ein recht dürftiges Dasein. Ich besichtigte dieselbe am 6. VII. 1914. Zahlreiche gestopfte Vögel stehen ferner in der naturwissen- schaftlichen Sammlung des hiesigen Mielzyfski-Museums. Auch hier fehlt es an einem Verzeichnis, und Angaben über die Herkunft der Vögel und die Zeit ihrer Erlegung werden nur in seltenen Fällen vorgefunden. Neuerdings hat Dr. Hesse in seiner verdienstlichen Arbeit „Einige bemerkenswerte Belegstücke der deutschen Ornis im Königl. Zoologischen Museum in Berlin“ (J. f. O., Oktober 1915, S. 569 ff.) auch einige aus der Provinz Posen stammende Stücke aufgeführt. Gelegentlich eines Ausfluges ins Obrabruch im Kreise Schmiegel besichtigte ich am 14. VI. 1916 die Vogelsammlung des Lehrers a. D. Pietsch in Wielichowo. Pietsch, ein eifriger Jäger und guter Vogelkenner, hat seit vielen Jahren allerlei Naturobjekte und besonders auch zahlreiche Vögel in dem nahen Obrabruche und seiner nächsten Umgebung gesammelt und gestopft. Einige Belegstücke der dortigen Vogelwelt werden im folgenden aufgeführt. In der Aufzählung und Benennung der Vögel folge ich der neuen Namenliste der Vögel Deutschlands von Reichenow und Hesse (J. f. O. 1916, S. 325 ff.). 1. Urinator immer Brünn. — Eistaucher. Nach Kretschmer wurde im Dezember 1890 ein Stück bei eehhof (Kr. Schildberg) tot aufgefunden (Schulz a. a. O., . 67). 27° 400 J. Hamnling: 9. Urinator arcticus L. — Polartaucher. Kretschmer führt je 1 Stück aus den Jahren 1887 und 1890 von Karczewo (Kr. Gnesen) und Gnesen an. — Im Mielzynski- Museum in Posen steht ein 1896 bei Wroblewo (Kr. Samter) erlegtes Stück. — Im Kaiser - Friedrich - Museum befindet sich ein gestopftes Stück vom Grimslebener See bei Schrimm aus dem Jahre 1909 (von mir im II. Bericht nach dem 7. Jahresberichte des Museums irrtümlich als ur. lumme aufgeführt). Ein gestopftes Stück im Hochzeitskleide steht in der Sammlung von Pietsch in Wielichowo. Nach Hüller (Mitteilungen über die Vogelwelt 1909, S. 191) wurde am 13. Xl. 1909 ein Polartaucher auf dem Margoninsee (Kr. Kolmar) erbeutet (vgl. Jahrbuch der Vogelkunde von C. Floericke, 1909—11, S. 60). Es handelt sich offenbar um dasselbe Stück, das nach einer Mitteilung in der Zeitschr. „Aus dem Posener Lande“ (Januarheft 1910) der Gerichtsaktuar Jordan erlegt hat. Es hatte ein Gewicht von 6 Pfund. 3. Urinator stellatus Pont. — Nordseetaucher. Ein gestopftes Stück mit dem Vermerk: „Junger Nordsee- taucher, @ im ersten Jahre, bei Antonin geschossen“ (Erlegungs- datum fehlt) steht in der Radziwillschen Sammlung. Nach einer Mitteilung von Dittrich (Hohensalza) wurden um die Mitte des Monats Dezember 1912 auf dem Pakoscher See bei Amsee (Kr. Hohensalza) von der Besatzung des Rüben- dampfers 3 Nordseetaucher angetroffen. Ein Stück, das aufs Eis geriet, wurde verfolgt und gefangen. Es war ein junger Vogel; er wurde vom Büchsenmacher Splawski in Hohensalza gestopft. Die beiden andern Vögel entwichen. 4. Colymbus cristatus L. — Haubensteifsfuls. 1913: Am 22. Ill. ein Paar auf dem kleinen Ketscher See. 1914: Am 19. III. 4 Stücke auf den überschwemmten Wiesen bei Gluwno (Witterung ziemlich mild, + 9°, bei lebhaftem Südost). Am 1. VI. 1913 ein Paar auf dem Dembitsch-See bei Krumm- fliefs (Kr. Posen Ost) mit 4 Jungen; am 7. VIII. 1914 2 Paare auf dem Teiche von Antonin (Kr. Ostrowo) mit 2 und 3 noch ziemlich kleinen Jungen. Haubentaucher sind auf allen gröfseren Wasserflächen der Provinz zu finden, wo sie nicht zu sehr belästigt werden, sogar ziemlich häufig (I. und II.). 5. Colymbus grisegena Bodd. — Rothalssteifsfuls. Am 23. VI. 1912 liefs einmal 1 Stück auf dem Schwersenzer See seinen Balzruf hören. Am 10. V. 1913 beobachtete ich Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 401 1 Paar auf dem kleinen Ketscher See (Kr. Posen West). Das 9‘ liefs wiederholt den Balzruf hören. Die beiden Vögel trieben sich, weniger scheu als die Haubentaucher, unfern der Fischer- wohnung an einer mit spärlichem Röhricht bestandenen Stelle umher und tauchten ab und zu, waren also auf der Nahrungssuche. Diese Art scheint im Posenschen selten zu sein. 6. Colymbus nigricollis Brehm. — Schwarzhalssteilsfufs. Am 13. IV. 1913 ı Paar auf dem Lubascher See (Kr. Czarnikau); auch am 15. sichtbar, lebhaft tauchend und sich jagend. Am 10. V. 1 Stück auf dem kleinen Ketscher See sichtbar; am 17. V. 1 Stück auf dem Witobeler See bei Stenschewo (Kr. Posen West) und am 3. Vll. auf dem Powidzer See (Kr. Witkowo) 1 Stück. Kayser sah am 25. IV. 1915 ein Paar, das von Klein- Kreutsch (Kr. Fraustadt) zum Ausstopfen eingesandt war. 7. Colymbus nigricans Scop. — Zwergsteifsfufs. 1912: Am 19. IV. Balztriller dieser Art auf dem kleinen Rohrtümpel diesseit der Wartheinsel zu hören; ebendort am 1. V. Am 21. 1V. trillerte der kleine Taucher auch wieder auf der teichartig erweiterten Cybina am ebemaligen Schlofspark Ostend und am 1. VI. an der Loncz-Mühle Am 18. V. liefsen Zwerg- taucher an 5 Stellen des Schwersenzer Sees im aufschiefsenden Rohr Balztriller hören, und auch am 23. VI. hörte ich hier in der Nähe der Zieliniec-Mühle mehrfach die Trillerstrophe dieser Vögel. 1913: Während ich sonst den Zwergtaucher immer erst im April zu hören bekam, beobachtete ich in diesem Jahre schon am 23. III. 1 Stück auf dem Schwersenzer See; ebendort am 17. IV. Am 25. IV. wurden daselbst an zahlreichen Stellen Balztriller vernommen und ebenso noch am 21. VI. an mehreren Stellen. Am 26. IV. hörte ich den Zwergtaucher auf einem Teiche im Bogdankatale unfern der Elsenmühle und am 3. V. auf dem Wluknoer See (Kr. Obornik) an mehreren Stellen. Am 19. V. trillerte 1 Stück auf der bereits einige Deckung bietenden Lache an der Gastwirtschaft im Eichwalde. Trotz mancher Manöver bekam ich den Vogel nicht zu Gesicht. Auch am 27. V. war der Vogel ebendort zu hören. Am 4. VI. auf einer Lache vor dem Wartheknie zu hören und am 3. VII. auf dem Powidzer See (Kr. Witkowo). In der Vogelhandlung von Seiler sah ich am 9. IV. ein gestopftes Stück (9° im Prachtkleide), das auf der teichartig erweiterten Cybina vor dem Warschauer Tor erlegt worden war. 1914: Am 24. ]. ein überwinterndes Stück in der Höhe des Schillings auf der Warthe. Bei meiner Annäherung tauchte der Vogel und kam an dem gegenüberliegenden Ufer wieder zum 402 J. Hammling: Vorschein. Gegen Abend sah ich den Vogel zwischen den Kähnen oberhalb des Schillings. Die Warthe war von der grofsen Schleuse bis zur Militärfähre und etwa 50 Schritt unterhalb derselben gröfstenteils offen. Von hier ab, sowie oberhalb der Schleuse war das Grundeis zum Stehen gekommen. Auf dieser offenen Rinne und zwar oberhalb der Fähre traf ich ein zweites Stück dieser Art in Gesellschaft eines Bläfshuhns. Am folgenden Tage sah ich das Tierchen wieder am Schilling. Wenn Spaziergänger vorübergingen, machte es sich durch Tauchen unsichtbar. Als ich ihm zu nahe kam, tauchte es wieder dem anderen Ufer zu. Gegen Sonnenuntergang suchte es die zwischen Schilling und Schleuse im Winterlager liegenden Fahrzeuge zu erreichen, indem es immer an der Kante des Ufereises weiter vorrückte und sich drückte, wenn es sich beobachtet glaubte. Am 26. 1. sah ich beide Stücke in der Nähe des Schillings. Am 15. IV. mehrfach trillerud auf den Lachen an der Insel, am 18. auf der Lache am Eichwaldrestaurant. Am 20. VI. ebendort ein Paar sichtbar, still und eifrig tauchend. Am 19. IV. und 30. V. an mehreren Stellen des Schwersenzer Sees zu hören. Am 30. IV. auf dem kleinen Rohrtümpel an der Wartheinsel trillernd und 1 Stück sichtbar. Am 7. VII. trillerod auf einem der Karpfenteiche bei Przygodzice (Str. Ostrowo). Die grölseren Taucherarten wurden hier nirgends angetroffen, offenbar, weil sie nicht geduldet werden. 1915: In diesem Jahre konnte ich endlich das Brüten dieser Art feststellen. Am 5. VI. war ein altes Stück und ein Junges auf der Lache am Eichwaldrestaurant sichtbar; am 23. VI. eben- dort ein altes Stück und 3 Junge. Der alte Vogel tauchte mehr- mals, worauf jedesmal ein Junges herbeieilte, um die Beute in Empfang zu nehmen. Beim Füttern liefsen die Jungen ein leises Piepen hören. Trat eine Störung ein, so tauchten auch schon die Jungen. Am 10. VII. deckten sich 2 Junge in der Nähe eines aus dem Wasser ragenden Stockes und verharrten hier in Ruhe- stellung. Der alte Vogel lag auf dem Wasser wie ein hölzerner Pflock, und ein solcher lag in der Tat ganz in der Nähe auf dem Wasser. Da sonstige Deckung auf der stark zurückgegangenen Lache nicht vorhanden war, mufste der hölzerne Klotz herhalten. Die Ähnlichkeit zwischen dem ruhenden Vogel und dem schwim- menden Pflock war überraschend. Allerdings zog es bei meiner Annäherung das Tierchen doch vor, unter Wasser zu verschwinden. Am 15. VII. sah ich auf dem zusammengeschrumpften Tümpel nur noch 1 Stück. Danach bewohnt der Zwergtaucher in der Provinz nicht nur gröfsere Gewässer, wofern sie nur etwas Deckung gewähren, sondern auch verschilfte Teiche, Lachen und Tümpel und zwar als Brut- vogel. Manchmalüberwinterter auch unter günstigen Verhältnissen, d. h., wenn er offenes Wasser findet. Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 403 8. Stercorarius parasiticus L. — Schmarotzerraubmöwe. Kayser (a. a. O., S. 20) erwähnt ein 1912 bei Retschke (Kr. Lissa i. P.) erlegtes Stück; ein gestopftes Stück, am 9. X. 1906 durch Förster Krystek in Tarnowo (Kr. Bomst) erlegt, steht bei Pietsch in Wielichowo. 9. Larus fuscus L. — Heringsmöwe. Nach Kretschmer wurde 1885 oder 1886 ein Stück auf dem Jelonek-See bei Gnesen erlegt (Schulz a. a. O., S. 68). Kayser sah 1 Stück im Alterskleide, das aus Retschke (Kr. Lissa) am 8. X. 1915 zum Ausstopfen eingeliefert wurde. 10. Larus ridibundus L. — Lachmöwe. 1912: Während sich sonst die Lachmöwen auf dem Frühjahrs- zuge hier gewöhnlich erst im letzten Drittel des März zeigten, trieben sich in diesem Jahre schon am 5. Ill. 6 Stücke, die an- scheinend noch das Winterkleid trugen, auf den überschwemmten Wiesen bei Gluwno umher. Die Vögel wurden mehrfach von Nebelkrähen geneckt, denen sie schreiend auswichen. Am 6. Ill. waren die Vögel hier noch vorhanden, am 7. III. waren sie ver- schwunden. Am 8. III. waren ebendort wieder 2 Stücke zu sehen, die am 9. III. bereits abgezogen waren. Erst am 24. III. waren wieder Lachmöwen sichtbar: 1 Stück über der Einmündung des Vorflutgrabens; 1 Paar in der Nähe des Wartheknies unterhalb der Wolfsmühle (Frühlingswetter bei Südost); 25. IL. 1 Stück unterhalb des Schillings; 26. III. 2 Stücke auf dem Ausstichtümpel vor dem Eichwalde; 27. Ill. mehrere über den Lachen bei Gluwno;; 28. III. ebendort 2 Stücke sichtbar, am 30. 7 Stücke, auf einer kleinen Lache in der Nähe der Warthe weitere 3 Stücke (Regen- und Schneeböen bei steifem W., sonst jeder Zug unterbrochen). Erst am 18. IV. wurden wieder auf den Lachen bei Gluwno 9 Stücke beobachtet, die sehr scheu waren; 19. IV. 3 Stücke über der Warthe unterhalb der Militärfähre; 25. IV. 2 Stücke unterhalb des Schillings; 3. V. 5 Stücke über dem seichten Tümpel vor dem Eichwalde; 7. V. 3 Stücke über der Warthe unterhalb der Fähre, um 1/, 6 p. 7 Stücke unterhalb der Wolfsmüble über die Warthe hinweg von O. nach W. ziehend; 9.V. 1 Stück oberhalb des Schillings; 14. V. 1 Stück am Schilling; 5. VI. 1 Stück über der alten Warthe; 7. VI. 3 Stücke in der Nähe der Wartheinsel; 27. VI. 1 Stück zwischen Fähre und Insel. Eine kleine Brutkolonie traf ich am 29. VI. auf den heuer überschwemmten Wiesen gegenüber dem Bahnhof Ketsch an der- selben Stelle, wo ich 1911 Hyd. leucoptera in Gesellschaft von nigra angetroffen hatte (Il.). Als ich mich der Brutstelle näherte, kamen alte Vögel unter warnenden käk-Rufen auf mich zugeflogen, während andere sich in oder hinter dem Schilf drückten. Die Jungen waren offenbar schon ausgeflogen. Die Möwen hatten 404 J. Hammling: sich hier, wie man mir mitteilte, das ganze Frühjahr hindurch aufgehalten. Ich konnte einige 30 Stücke zählen, es waren aber wohl erheblich mehr. Ein überwinterndes Stück konnte ich längere Zeit, vom 1.1. bis zum 19. II. 1912 über der Warthe beobachten. Die Möwe zog oberhalb und unterhalb des Schillings über dem offenen Wasserstreifen, ab und zu Nahrung aufnehmend, hin und her. Es herrschte starker Frost (in der Nacht vom 3. zum 4. —19°, vom 4. zum 5. — 15°), sodafls die Warthe an vielen Stellen völlig zugefroren war. Der Vogel ging manchmal ganz in der Nähe der unterhalb der Schleuse im Winterlager liegenden Käbne dem Nahrupgserwerbe nach. Er wurde hierbei mebrfach von Nebel- krähen angegriffen, setzte sich aber kräftig zur Wehr. Am 17. II. wurde die Witterung milder. Am 19. Il. sah ich die Möwe zum letzten Male. Im Januar 1912 sah ich ein gestopftes Stück im Jugendkleide in der Vogelhandlung von Seiler. Der Vogel war am 18. X. 1911 aus Grochowicz bei Rogowo (Kr. Znin) eingesandt worden. Am 3. XI 1912 trieb sich eine Lachmöwe im Winterkleide an der Insel über der Warthe umher. 1913: 20. III. die ersten (4 Stücke) auf den Wiesen bei Gluwno, dann 6 Stücke über der Warthe an der Einmündung des Klärkanals. Am 22. II. mehrere über dem kleinen Ketscher See, unter Jebhaftem Geschrei hin und her ziehend, sehr scheu. An der vorjährigen Brutstelle in der Nähe der Samica trieben sich einige Stücke umher, von denen mich 1 Stück mit käk-Rufen verfolgte. Auch am 1. IV. daselbst mehrere Stücke, die viel lärmten. An demselben Tage verübte ein Schwarm Lachmöwen auf dem grofsen Ketscher See gegen Sonnenuntergang einen Heidenlärm. Die Vögel, auf der Wasserfläche sitzend, befehdeten einander mit Beilsen und Jagen so energisch, dafs das Wasser hoch aufspritzte. Offenbar war das Paarungsgeschäft der Grund für ihr lärmendes, aufgeregtes Verhalten. Am 28. 1V. trafich an der vorjährigen Brutstelle am rechten Ufer des Samica-Baches etwa 30—40 Brutpaare. Die Nester standen wieder an den beiden versumpften, mit Kolbenschilf be- standenen Stellen. Näherten sich andere Vögel, z. B. Stockenten oder Teichhühnchen, fliegend den Brutstellen, so wurden sie während des Fluges von den Möwen heftig angegriffen, blieben aber unbelästigt, wenn sie sich aufs Wasser niedergelassen hatten. Übrigens schien nur ein Teil der Möwen zur Brut geschritten zu sein; denn zahlreiche Stücke safsen abseits auf Ackern oder auf den Wiesen und beteiligten sich nicht an dem Gelärm der Brut- vögel. Es waren aber auch diese lauter Braunköpfe. Am 30. VI. waren erwachsene Junge zu sehen. Wie früher, trieben sich auch in diesem Jahre in der näheren Umgebung Posens einzelne oder auch mehrere Stücke und kleine Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 405 Schwärme im April, Mai und Juni (bis zum 28. VI.) umher. Um unnötige Wiederholungen zu vermeiden, zähle ich die einzelnen Fälle nicht wieder auf. Sonst beobachtete ich Lachmöwen über folgenden Gewässern; am 23. III. 1 Stück über dem Schwersenzer See; am 17. IV. ebendort 4 Stücke, viel schreiend; am 2. VII. 1 Stück über dem Powidzer See und am 3. VII. 1 Stück über dem Skorzenciner See (Kr. Witkowo); am 1. X. mehrere Stücke auf dem Witobeler See. Am 14. X. sah ich ein auf dem Abzuge befindliches weilsköpfiges Stück über der Warthe am Schilling. Es schraubte sich bei meiner Annäherung in die Höhe und zog in westlicher Richtung davon. 1914: Am 19. Ill. auf den überschwemmten Wiesen bei Gluwno mindestens 19 Stücke, einige fliegend, andere auf dem Wasser oder einem inselartigen Landstreifen sitzend. Die Vögel waren sehr scheu. Am 22. ebendort ein Schwarm von 25 Stücken. Am 23. (milde Witterung bei SW.) war hier keine Möwe zu sehen. Am 25. Ill. ein ziehendes Stück in der Höhe der Wolfsmüble. Am 29. III. wieder einige 30 Stücke auf den genannten Wiesen, einen Heidenlärm vollführend, also wohl beim Paarungsgeschäft. Auch im April, Mai und Juni in der Umgebung Posens wieder vielfach beobachtet, im letzten Monat bis zum 24. Am 1. Vl. sah ich 1 Stück über dem Primenter See (Kr. Bomst). 1915: Am 24. Ill. 2 Stücke auf den Wiesen bei Gluwno, von Nebelkrähen befehdet. Die Lachmöwen erscheinen demnach in der Umgegend von Posen in der Regel zu Anfang des letzten Drittels des März. Eine Brutstelle befindet sich an der Samica unfern der Eisen- bahnstation Ketsch (Kr. Posen West), andere befinden sich (nach Schulz a. a. O.,S. 68) an den Seen bei Adelnau, Janowitz u. S. w. Im Jahre 1907 machte am Wartheknie bei Posen ein einzelnes Paar einen Nistversuch, der nicht wiederholt wurde (vgl. 1.). Ringmöwen wurden auf der nach Süden durch die Provinz Posen führenden Zugstrafse erbeutet: Am 18. IX. 1907 auf dem Koldromber See (Kr. Znin) und am 18. IX. 1906 bei Gohlau (Kr. Gnesen) (J. f. O. 1909, Heft 3, S. 449). Eine am 27. Vll. 1912 auf dem Schenschketeich bei Sibyllenart gezeichnete Lachmöwe wurde auf den Teichanlagen des Rittergutes Dombrowa (Kr. Schildberg) erlegt (J. f. O. 1915, Heft 3, 3. 462). 11. Sterna hirundo L. — Flufsseeschwalbe. Nach Kretschmer bei Dzialyn (Kr. Gnesen) mehrfach erlegt (Schulz a. a. O., S. 68). — Ein Stück wurde nach Schulz am 1. VII. 1911 auf dem Kurniker See lebend gefangen; es steht in der Sammlung der Berger-Öberrealschule. Als ich am 3. VII. 1913 in Begleitung des Lehrers a. D. A. Jany an den von dieser Seite her nur schwer zugänglichen ‚Skorzenciner See (Kr. Witkowo) kam, näherten sich uns mit 406 J. Hammling: lebbaftem Kriäh und warnenden wit-Rufen (Voigt: gik) ein Flußs- seeschwalbenpaar, das, wie aus seinem Verhalten zu schliefsen war, Junge in der Nähe haben mufste. Bald bemerkten wir denn auch auf einer kleinen etwas in den See vorspringenden Land- zunge in Gesellschaft von 4 Trauerseeschwalben 2 auf kleinen Steinen sitzende Jungvögel, welche mit ihren Begleitern wiederholt abflogen, nach kurzer Zeit aber immer wieder zu dem mit Steinen übersäten Ufer zurückkehrten. Die beiden Stücke waren hier offenbar erbrütet. Etwa !/, km weiter trafen wir noch ein am Wasser sitzendes Stück dieser Art, bei dem das Alter nicht fest- gestellt werden konnte. Am 20. VI. 1914 sah Kayser (a. a. O., S. 23) am Domniker See (Kr. Fraustadt) ein Stück in geringer Entfernung auf einem Pfahl sitzen. 12. Sterna minuta L. — Zwergseeschwalbe. Nach Kretschmer bei Dzialyn erlegt. Nach Schulz erhielt 1909 oder 1910 Szulezewski 1 Stück vom Tonndorfer See (Kr. Znin) zum Ausstopfen. 1 gestopftes Stück steht in der Sammlung von Pietsch in Wielichowo (Kr. Schmiegel). Nach Pietsch ist diese Art auf dem Wollsteiner See (Kr. Bomst) häufig. 13. Hydrochelidon leucoptera Tem. — Weilsflügelige Seeschwalbe. Nach dem neuen Naumann (XI. S. 116) wurden zu Anfang des Sommers 1889 2 alte Vögel in einer Kolonie der Trauersee- schwalbe im Kreise Samter erlegt und an das Berliner Museum eingeliefert. Ein Stück dieser Art befindet sich nach Dr. Hesse (J. f.O. 1915, Heft 4, S. 575) im Berl. Mus.: No. B, 20986. d'. 19. VI. 1889. Samter (Posen). Linnaea. Am 5. VII. 1911 beobachtete ich 2 Stücke in Gesellschaft von einigen Trauerseeschwalben an der Samica unfern des kleinen Ketscher Sees (vgl. II.). 14. Hydrochelidon nigra L. — Trauerseeschwalbe. Nach Kretschmer bei Dzialyn erlegt. — Nach Dr. Hesse (J. f. O. 1915, S. 575) befinden sich 2 Stücke im Berl. Mus.: 9 No. 28114. 19. VI. 1889. Samter (Posen). Linnaea. Am 5. VII. 1911 traf ich 7 Vögel dieser Art im Verein mit 2 Weifsflügeligen Seeschwalben an der Samica unfern des kleinen Ketscher Sees (vgl. II.). Auch in der Folgezeit konnte ich diese Art mehrfach in der Provinz feststellen: Am 23. VI. 1912 sah ich 4 Trauersee- schwalben, anscheinend paarweise zusammenhaltend, auf dem schmalen Teile des Schwersenzer Sees, der hier fast ganz von den Blüten des Wasserhahnenfufses bedeckt war; am 29. VI. 1 Stück über dem grofsen Ketscher See um Y/, 5 p., um 6 Uhr p. 1 Stück Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 407 an der Samica, die Richtung nach dem kleinen Ketscher See nehmend; am 21. VI. 1913 1 Stück über dem Schwersenzer See, das an der Schilfwand hin und her zog und wiederholt Nahrung aufnahm; am 3. VII. traf ich mit A. Jany am Skorzenciner See 4 Stücke dieser Art in Gesellschaft von Flufsseeschwalben; es waren alte Stücke. 15. Phalacrocorax carbo subeormoranus Brehm. — Kormoran. Nach dem neuen Naumann (XI. p. 58) fand 1852 Louis Tobias unfern des Schlawaer Meeres „jenseits der Posenschen Grenze“ mehrere Pärchen brütend und nach Kollibay (Die Vögel der Preufsischen Prov. Schlesien, S. 50) hielt Baer 4 im Mai 1891 auf dem Schlawaer See angetroffene Stücke für „Brutvögel von jenseits der Posenschen Grenze“. Ob zur Zeit noch ein Brut- platz dort oder überhaupt in der Provinz vorhanden ist, ist mir nicht bekannt. Auf dem Zuge wurde der Kormoran vielfach geschossen und kommt auch heute noch zur Erlegung; man vergleiche darüber IL Nach dem Posener Tageblatt vom 24. Mai 1914, No. 239 standen 2 im Ausstellungsbezirke erlegte Kormorane auf der Jagdausstellung in Birnbaum (Sonderausstellung auf der Landwirtschaftlichen Ausstellung in Birnbaum). 16. Pelecanus onocrotalus L. — Gemeiner Pelikan. Nach Borggreve (a. a. O., S. 136) wurde der Pelikan ein- mal in Posen gefunden. Nähere Angaben werden nicht gemacht. Vielleicht war der Vogel der Gefangenschaft entflogen. Dies - dürfte auch wohl bei einem zweiten Stücke der Fall gewesen sein: Nach einer Zeitungsnachricht wurde vor etwa 2 Jahren 1 Pelikan auf dem grofsen Ketscher See beobachtet und, wenn ich nicht irre, auch erlegt. 17. Mergus merganser L. — Gänsesäger. Nach Kretschmer bei Dzialyn oft erlegt. Über ein im Jahre 1897 in der Nähe des Wartheknies bei Czerwonak erlegtes J' im Prachtkleide berichtete ich in 1. Ein im Herbst 1910 auf dem Grimslebener See bei Schrimm erlegtes Stück im Sommerkleide steht im biesigen Museum (vgl. 11.). Bei Posen überwinternde Stücke dieser Art traf ich in den Jahren 1912 und 1914. Vom 23. I. 1912 ab wurden 3 Vögel, © oder Jungvögel, oberhalb und unterhalb des Schillings auf der hier in einem verhältnismälsig schmalen Streifen offenen Warthe beobachtet, wovon sich 1 Stück mehrfach bis dicht an die überwinternden Fahrzeuge der Strombauverwaltung heran- wagte. Wie es scheint, handelte es sich hier um einen kleinen Schwarm überwinternder Säger; denn am 7. II. und 10. II. wurden von mir auch 2 9° im Prachtkleide gesehen, die aber, 408 J. Hammling: scheuer als die andern, wartheabwärts zogen. Am 5. II. waren 2 Stücke in der Nähe des Schillings.. Bei meiner Annäherung tauchte 1 Stück, schwamm, wenn es emporkam, so tief, dafs nur wenig vom Rücken und dem weit vorgestreckten Kopfe zu sehen war, und verschwand nach einigen Augenblicken immer wieder unter Wasser. Auch am 7. II. waren nachmittags 2 Stücke sichtbar; gegen Abend trieb sich 1 Stück hinter Kähnen umher und suchte hier Deckung; an demselben Tage 2 Q' in Gesellschaft eines 9 an der Wärtheinsel. Nach hartem Frost trat endlich Tauwetter ein. Am 8. II. waren die beiden Stücke noch sichtbar, am 10. II. nur noch 1 Stück, dann keins mehr. Wurden die Vögel zum Auffliegen gebracht, so war manchmal, nicht immer, ein pfeifendes Geräusch zu vernehmen wie bei fliegenden Stockenten. Am 24.1. 1914 sah ich 5 überwinternde Stücke im Jugend- kleide (oder ©) unterhalb der Militärfähre. Von hier aus bis zur grofsen Schleuse war trotz der strengen Kälte während anderthalb Wocher die Warthe fast völlig eisfrei. In der Nähe der Säger trieb sich ein Bläfshuhn umher, das hier die schlimme Zeit verbrachte. — Ein gestopftes Stück, 0° im Prachtkleide, befindet sich in der :Sammlung von Pietsch in Wielichowo; es wurde bei Altkloster (Kr. Bomst) geschossen. 18. Mergus serrator L. — Mittlerer Säger Nach Dr. Hesse (J. f. OÖ. 1915, Heft 4, S. 577) steht ein Stück dieser Art aus der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts ohne genauere Angabe des Fundortes im Berliner Museum: No. 14175. o' ad. im Prachtkleid. Posen. v. Chrzanowski. Nach Kretschmer bei Dzialyn beobachtet. 19. Mergus albellus L. — Zwergsäger. Am 11. V. 1911 glaube ich ein © dieser Art auf der teich- artig erweiterten Cybina vor dem Warschauer Tore gesehen zu haben. Der Vogel, sehr scheu, war nur einen Augenblick sichtbar. Im März 1913 wurde bei Wollstein ein Q' im Prachtkleide erlegt (Kayser). 20. Somateria mollissima L. — Eiderente. Nach einer brieflichen Mitteilung von Dittrich (Hohensalza) wurde am 8. V. 1909 1 Stück in Batkowo (Kr. Hohensalza) erlegt. Das gestopfte Stück befindet sich im Privatbesitz (Il.). 21. Nyroca fuligula L. — Reiherente. 1912: Am 6. und 7. III. lag ein Schwarm von 16 Reiher- enten (Q' und ©) auf den überschwemmten Wiesen bei Gluwno. Die Vögel waren sehr scheu. In ihrer Näbe befanden sich 2 Tafelenten, die, als jene abflogen, sitzen blieben. Auch am 9. III. trieben sich 2 Paare auf den Wiesen unfern der Militär- führe umher; in ihrer Nähe wieder 3 Tafelenten (0). Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 409 1913: Am 23. Ill. traf ich auf dem Schwersenzer See 3 Paare in der Nähe von Tafelenten; am 1. IV. 2 Paare in einer Bucht des grofsen Ketscher Sees; am 3. IV. 1 9‘ auf dem Schwersenzer See. Im März 1915 sah Kayser 2 in Grätz bei Storchnest (Kr. Lissa) erlegte Stücke beim Ausstopfer. 22. Nyroca ferina L. — Tafelente. 1912: Am 5. Ill. ein Schwarm von 14 Stücken auf den Wiesen bei Gluwno; am 6. III. ebendort 3 9 und etwas weiter 2 Paare; am 9. Ill. daselbst 3 Q'. Die Tauchenten verweilen während des Zuges immer nur kurze Zeit auf den Wiesen, da diese, erst kürzlich überschwemmt, ihnen wohl kaum die er- wünschte Nahrung bieten dürften. — Am 18. V. 3 Paare auf dem Schwersenzer See; die Q brüteten also noch nicht. Dagegen waren am 29. V. 2 Q' auf dem Lubascher See, deren @ wohl brüteten. 1913: Am 23. III. auf dem Schwersenzer See etwa 17 Stücke (11—12 9 und etwa 59). Ebendort am 17. IV. 4 oO! und 39; als sie vor herankommenden Fischerkähnen aufflogen, schlossen sich ihnen 2 weitere Stücke an. Am 25. IV. sah ich daselbst 6 S' und 4 ©, am 21. VI. 2 Q'. — Am 1. IV. sah ich auf dem kleinen Ketscher See einen Schwarm von annähernd 30 Stücken und am 28. IV. 17 Stücke. Einige Pärchen hatten sich offenbar schon abgesondert und suchten geeignete Brutstellen. So traf ich am selben Tage Tafelenten, meist paarweise, doch auch ein- zelne, auf den Rohrtümpeln an der Samica; ebendort mehrere Stücke am 10. V. — Am 3. V. sah ich 2 Paare auf dem See bei Schokken (Kr. Wongrowitz), ein einzelnes Q' auf einem Moor- tümpel in der Nähe des Bahnhofs Revier und 1 Paar auf dem Wluknoer See. — Am 17. V. ı Paar auf dem Kowalskier See im Gluwnatal. 1914: Am 27. Il. 1 9‘ auf den Wiesen bei Gluwno; es hielt sich abseits der dort weilenden 50 Stockenten und war recht scheu. — Am .19. IV. mindestens 25 Stücke auf dem Schwersenzer See (S' und Q); am 30. V, daselbst einige 30 Stücke, anscheinend lauter Erpel; die Q mochten wohl brüten. 23. Nyroca nyroca Güld. — Moorente. Borggreve (a. a. O., S. 134) fand die Art im Osten fast überall auf stark bewachsenen Binnenwässern; auch für Posen wurde sie ihm bestätigt. Nach dem neuen Naumann (X, S. 187) ist die Moorente Brutvogel in der Provinz; nähere Angaben fehlen. Nach Dr. Hesse (J. f. O. 1915, Heft 4, S. 578) befindet sich 1 Stück im Berliner Museum: Ohne Katalognummer. juv. 2. VII. 1884. Wischener See (Posen). Jablonski. Ein Stück dieser Art, Anfang Dezember 1912 vom Magistratssekretär Steinberg aus Jarotschin eingeschickt, steht im Kaiser-Friedrich- Museum. 410 J. Hammling: Wie Kayser (a. a. O., S. 22) berichtet, wurde 1913 1 og! bei Wollstein erlegt und im August 1914 ein Stück zum Aus- stopfen eingeliefert. 1 gestopftes Stück, Q', steht in der Sammlung von Pietsch in Wielichowo. 24. Nyroca clangula L. — Schellente. Von Schwaitzer nach A. v. Homeyer beobachtet. Ein Q' wurde Weihnachten 1913 bei Wollstein erlegt und nach Lissa i. P. zum Ausstopfen eingeliefert (Kayser. Vom Jahre 1906 steht ein Stück aus Kaczkowo (Kr. Hohensalza) im Mielzyüski- Museum. 25. Nyroca hiemalis L. — Eisente. 1 Stück steht in der Radziwillschen Sammlung mit der Bezeichnung: Anas glacialis, 9, Antonin. Zeit der Erlegung sowie Erleger fehlen. 26. Spatula clypeata L. — Löffelente. Von Schwaitzer wurde diese Art nach A. v. Homeyer in der Provinz oft‘ beobachtet. In der deutschen Jägerzeitung (Bd. 52, S. 595) wurde sie vom 4. IX. 1906 als bei Margonin (Kr. Kolmar) vorkommend gemeldet; ebendort behauptet Erich Stephan aus Wiskitno (Kr. Bromberg) starke Abnahme in der Provinz (vgl. Schulz a. a. O., S. 68). Im Frühjahr 1913 gelang es mir, diese Art in mehreren Exemplaren in der Nähe von Ketsch festzustellen. Da ich die Löffelente hier zum ersten Male beobachtet habe, berichte ich ausführlicher über meine Wahr- nehmungen. Als ich am 28. 1V. 1913 auf Station Ketsch den Zug verliefs, sah ich auf den Samicawiesen durchs Glas 3 enten- artige Vögel sich herumjagen, von denen 2 auffallend viel Weils im Gefieder zeigten. Die Aufklärung kam bald. Auf einem nassen Wiesenstreifen zwischen 2 Rohrteichen rechts der Samica traf ich eine Ente mit dunklem Kopf, Hals und Schnabel, mit _ weilsem Kropf und grofsem weifsen Schulterfleck, während der Oberrücken einen dunkelbraunen Streifen und der Unterleib (Brust und Bauch) ein schönes Kastanienbraun aufwiesen. Als ich mich näherte, ging der Vogel zwar einige Schritte zurück, flog aber nicht ab, erhob sich dann nach einer Weile, liefs sich aber bald wieder ins Gras fallen. Endlich ging aus geringer Entfernung von dem beobachteten Stücke ein Stockentenpaar hoch, das sich bisher unsichtbar gemacht hatte. Mit den Stockenten flog ein drittes Stück ab, das eine ähnliche Färbung wie das Stockenten-Q aufwies. Diesem dritten Stücke folgte sogleich die zuerst beobachtete buntgefärbte Ente. Die beiden Paare trennten sich und flogen nach verschiedenen Richtungen. Zu dem letzten Paare, das ich nach der Färbung des Q' unbedingt als Löffelentenpaar ansprechen mulste, gesellte sich nach kaum 100 Schritten ein zweites S', und nun bot sich mir das gleiche Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 411 Bild dar, das ich schon vom Bahnhofe aus gesehen hatte. Beide J' befehdeten einander im Fluge, indem eins hinter dem andern herjagte. Dann lielsen sich die Vögel unfern der Möwenbrut- stellen nieder, und ich hatte Gelegenheit, ihnen noch mehrfach so nahe zu kommen, dafs ich den diese Art vor allen kenn- zeichnenden Schnabel deutlich sehen konnte. Es handelte sich demnach um ein Löffelentenpaar, in dessen Eheglück sich ein unbeweibtes Stück einzudrängen versuchte. Diese Art scheint demnach hier Brutvogel zu sein. Das ist um so wahrscheinlicher, als ich auch später und zwar fast den ganzen Mai hindurch g‘ dieser Art hier antraf. Noch am Abend des ersten Beobachtungs- tages sah ich vor meiner Abfahrt um 7 Uhr an einer sehr nassen, mit altem Grase bedeckten Stelle am linken Ufer der Samica 1 9‘, das erst Umschau hielt und sich dann drückte. Am 10. V. war ich wieder in Ketsch. Bei dem tollen Lärm, den die brütenden Lachmöwen bei meinem Erscheinen erhoben, ging aus einer der von den Möwen besetzten versumpften Stellen ein Löffelenten-SQ' hoch und warf sich nach einigem Hin- und Herfliegen wieder nieder. Am 26. V. begleitete mich mein Amts- genosse Professor Brock nach Ketsch. Als die Möwen wieder recht lebendig wurden, flogen 4 Q' der Löffelente auf, von denen 3 sich noch mehrmals sehen liefsen. Die J' schienen sich also schon zusammenzuschlagen, während die 9 brüteten. Es war derselbe Vorgang, den ich einige Tage später (1. VI.) auf dem Dembitsch-See bei Krummfliefs bei der Stockente beobachtete. Auch hier hatten sich bereits mehrere Erpel (4 Stücke) vereinigt, um Leid und Freud der folgenden Zeit gemeinsam zu tragen. 1 gestopftes Stück, 9, steht in der Sammlung von Pietsch in Wielichowo. 27. Anas strepera L. — Schnatterente. Von Schwaitzer nach A. v. Homeyer sehr selten beobachtet. Sonstige Nachrichten fehlen. 28. Anas penelope L. — Pfeifente. Als Durchzugsvögel wurden am 5. IV. 1908 4 Paare auf den Überschwemmungslachen diesseit des Wartheknies unterhalb der Wolfsmühle beobachtet (vgl. I.). — 2 gestopfte Stücke, und Q, stehen in der Sammlung von Pietsch in Wielichowo. 29. Anas acuta L_— Spiefseate. 1 Stück wurde aus Elsenau (Kr. Wongrowitz) an Szulczewski zum Ausstopfen eingeliefert (Schulz). Ein gestopftes Stück (Q) steht in der Sammlung von Pietsch in Wielichowo. 30. Anas querquedula L. — Knäkente. Schon am 31. Ill. 1912 1 Pärchen auf dem Ausschachtungs- gelände diesseit des Eichwaldes. Nach den früheren Berichten nächst der Stockente die häufigste Entenart bei Posen. 412 J. Hammling: 31. Anas crecca L. — Krickente. Am 18. IX. 1913 ein Paar an einem Tümpel der alten Warthe. Vor einer Reihe von Jahren schofs ich 1 Stück im Herbste auf einem kleinen Rohrtümpel an der Welna bei Rogasen. Szulczewski sah nach Schulz 3 in Brudzyn (Kr. Znin) geschossene Stücke; 2 gestopfte Stücke (9° und 9) stehen in der Sammlung von Pietsch in Wielichowo. 32. Tadorna tadorna L. — Brandgans. Ein Stück dieser Art mit der Bezeichnung: Anas tadorna, junges Q im ersten Jahre, Antonin, befindet sich in der Radzi- willschen Sammlung. Erlegungszeit und Gewährsmann fehlen. 33. Anser anser L. — Graugans. Auf Grund einer Rundfrage im Jahre 1911 teilt Detmers in seiner Schrift „Ein Beitrag zur Kenntnis der Verbreitung einiger jagdlich wichtiger Brutvögel in Deutschland“ (in den Veröffentlichungen des Instituts für Jagdkunde, Bd. I, Heft No. 5, Neudamm 1912) zwei Brutplätze der Graugans aus dgim nord- östlichen Teile unserer Provinz mit: bei Argenau (Revier Reinau) im Kreise Hohensalza (wo die Graugans, wie Erkundigungen ergaben, noch 1911 gebrütet hat) und im Revier Lachmirowitz im Kreise Strelno, wo die Graugans alljährlich auf einer Insel im Goplosee brütet. Der letztere Brutplatz war schon A. v. Homeyer bekannt. 34. Anser spec. Bei unsern Zuggänsen dürfte es sich oft, bei den über- winternden wohl in der Regel um Anser fabalis Lath. — Saat- gans — handeln. | 1912: Am 19. II. ziehen wilde Gänse an der Netze bei Guhren (Kr. Czarnikau) nach SO., am 20. II. nach OÖ. Den ganzen Februar hindurch verweilten daselbst zahlreiche Stücke; auch am 1. Ill. noch reichlich vorhanden. Durchzügler wurden noch am 21. III. beobachtet. 1913: Auf den Netzwiesen bei Guhren wieder zahlreiche Herden vom 7. I. bis zum Ende des Monats und auch noch im Februar, ja bis zum 15. III. daselbst noch in ansehnlicher Menge. Am 22. IX. die ersten in Guhren auf dem Abzuge nach NW., ebenso am 13. X. nach W. Am 21. Xl. und am 23. trafen Scharen überwinternder Gänse ein (J. Jany in Guhren). 1914: Am 10.11I. überflog eine Schar Wildgänse vormittags unsre Stadt. 1915: Am 25. X. flogen um 8!/, a. 29 Stücke über Posen hinweg. Die Flugordnung wurde über der Stadt vielfach gestört. Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 413 Auf dem Frühjahrszuge werden hier Gänse nicht selten schon im Februar beobachtet: am 29. II. 1912 zogen bis 25 Stücke über Schlofspark Ostend hinweg; am 12. II. 1913 gegen Abend unter Geschrei am Kernwerk vorbeiziehend, anscheinend nach Norden (Prof. Janicki). 35. Branta bernicla L. — Ringelgans. Von Schwaitzer nach A. v. Homeyer einmal im Herbst beobachtet (Schulz a. a. O., S. 69). Das Posener Tageblatt vom 15. XII. 1906 berichtete (Meldung aus Schwersenz vom 13. XIl.): Auf dem Schwersenzer See wurden von dem Besitzer Gutsbesitzer Hoffmeyer und seinem Freunde E. Müller 3 Meer- oder Rottgänse (Dr. bernicla) erlegt. Cynus spec. Nach einer Meldung der Posener Neuesten Nachrichten vom 26. IX. 1912 stand in der Waffenhandlung von P. Schikora ein prächtiges Exemplar eines wilden Schwans, der auf dem Domi- nium Forbach bei Pudewitz vom Gutsinspektor Engelmann erlegt worden war. Ob es nicht doch ein „zahmer“ Schwan gewesen ist? Nach dem Posener Tageblatt vom 9. II. 1915 überflogen am 6. II. die Stadt Schneidemühl 5 wilde Schwäne von S. nach N. Vielleicht hat es sich hier wirklich um wilde Schwäne gehandelt; es ist nur Schade, dafs die Art nicht festgestellt werden konnte. Aus Gnesen fand sich vom 13. XII. 1907 in der Posener Zeitung vom 17. XII. 1907 folgende Notiz: In der Kostschiner Gegend (Kr. Schroda) wurde dieser Tage ein schwarzer Schwan, dessen Heimat bekanntlich Australien ist, erlegt. Der Vogel, ein Prachtexemplar, wurde hier präpariert, um als „seltene Jagdbeute der Provinz Posen“ in ein Museum zu wandern. Man ersieht nicht recht, ob der Einsender seine Mitteilung ernsthaft gemeint hat. Selbstverständlich hat es sich um ein der Gefangenschaft entflogenes Exemplar gehandelt. 36. Cygnus cygnus L. — Singschwan. Kayser sah im März 1914 beim Ausstopfer Benhard in Lissa 2 bei Blotnik (Kr. Bomst) geschossene Singschwäne. Dem Ver- nehmen nach wurden dort 15 Stücke erlegt. 37. Charadrius apricarius L. — Goldregenpfeifer. Am 6. X. 1912 wurde auf der Feldmark von Kreising (Kr. Posen Ost) vom Gerichtsassessor A. Selting 1 Stück erlegt. Durch die Freundlichkeit meines Amtsgenossen Professor Selting wurde. mir der Vogel im Fleische zugestellt. Leider hatte sich am Hühnergalgen der Kopf vom Rumpfe gelöst, so dafs der Vogel nicht gestopft werden konnte. Nach einer Mitteilung des Prof. Journ. f. Orn. LXV. Jahrg. Oktober 1917. 28 414 J. Hammling: Selting wurde am 27. X. bei recht rauher Witterung auf demselben Gelände ein Schwarm von 20 oder 21 Goldregenpfeifern ange- troffen, der sich aber nicht schufsmäfßsig angehen liefs. Während ich bei’ Tütz in Westpreufsen diese Art fast jedes Jahr auf dem Herbstzuge zu Gesicht bekommen habe, scheint sie unsre Provinz seltener zu berühren. — Nach Kayser in der Gegend von Lissa öfters erlegt. 3 gestopfte Stücke im Herbstkleide bei Pietsch in Wielichowo. 38. Charadrius morinellus L. — Mornellregenpfeifer. Nach Borggreve (a. a. O., S. 110) wurde diese Art einmal in Posen zur Zugzeit von Schwaitzer bemerkt. Nach Schulz (a. a. O., S. 69) wurde sie 8—10 mal im Herbst von Schwaitzer beobachtet und einmal sogar ihr Brüten vermutet. Es ist nicht ausgeschlossen, dafs eine Verwechslung vorliegt. In den neuen Naumann haben diese Angaben wohl mit Recht keine Aufnahme gefunden. Ein Stück dieser Art, 1888 bei Czarnikau erlegt, steht nach Schulz im Mielzyaski-Museum. 39. Charadrius hiaticula L. — Sandregenpfeifer. Am 22. III. 1912 sah ich um ®/, 4 p. ein Pärchen auf dem Ausschachtungsgelände diesseit des Eichwaldes. Die Vögel standen auf einem aus dem zurücktretenden Wasser sichtbar werdenden Wiesenstreifen, zwar nicht nahe, aber das im Glase deutlich sichtbare breite Brustband, sowie der frühe Zeitpunkt des Er- scheinens liefsen keinen Zweifel über die Art aufkommen. Abends um 8/, 6 waren die Vögel nicht mehr zu finden; sie waren weiter- gezogen. Es herrschte um diese Zeit recht warme Witterung (über 12° bei leichtem SW.). Am 24. IV. 1904 wurde diese Art von mir bei Posen in 5 Exemplaren beobachtet (vgl. I.). 40. Charadrius dubius Scop. — Flufsregenpfeifer. 1912: Am 18. IV. wurden um 5'/, p. Rufe dieser Art auf den Ödtlächen hinter den militärischen Schiefsständen vor dem Warschauer Tor, der alten Brutstelle (vgl. I. und Il.), vernommen. Am 2. V. wurde daselbst ein Pärchen beobachtet, nicht aber in der Folgezeit. Erst am 9. VI. daselbst wieder Rufe zu hören, dann nicht wieder. — Am 3. V. ] Stück auf dem Ausschachtungs- gelände vor dem Eichwalde sichtbar. — Am 7. V. um 5 Uhr p. machte ich 1 Stück auf einer sandigen Uferstrecke der rechten Wartheseite gegenüber der Wolfsmühle durch lebhaftes Umber- fliegen und laute Rufe bemerkbar. — Am 8. V. rief um 6 Uhr p. 1 Stück an den Ziegenleien gegenüber dem alten Rennplatze; am 26. V. wurde gegen Abend ein lebhaft rufendes Stück auf Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 415 den sandigen Uferhöhen der Cybina gegenüber Kobylepole beob- achtet. Der Flufsregenpfeifer war also auch in diesem Jahre bei Posen ziemlich reichlich vertreten. 1913: Erst am 14. V. sah ich um ®/, 6 p. 1 Paar über den eingehegten Anlagen vor dem Eichwalde; die Vögel haben sich hier nicht angesiedelt. Am 4. VI. rief 1 Stück auf der Sohle eines abgelassenen Teiches in der Nähe der Wolfsmühle; das Stück auch sichtbar. Am 20. VI. sah ich 1 Stück am rechten Wartheufer unterhalb des der Wolfsmühle gegenüberliegenden Kiefernwäldchens. Am 3. VII. beobachtete ich zahlreiche Stücke am Skorzenciner See, meist zusammenhaltend; es dürfte sich mindestens um 2 Familien gehandelt haben. Der See hat ein sehr flaches Ufer, das streckenweise etwas steinig, dann wieder sandig oder morastig ist. 1914: Am 23. IV. rief 1 Stück nach Sonnenuntergang auf den Sandbänken an der Warthe in der Nähe der neuen Brücke nach dem „Städtchen“. In diesem Jahre war der Flufsuferläufer seltener bei Posen vertreten. 41. Vanellus vanellus L. — Kiebitz. 1912: Schon am 1. III. ein kleiner Schwarm von 7—9 Stücken auf den Warthewiesen gegenüber dem Schilling (schöne Witterung bei SW.); am 5. Ill. daselbst zahlreich, ebenso am 6. III., mit Staren umherfliegend.. Am 7. und 8. keine Kiebitze sichtbar; am 9. Ill. ein Schwarm von 30—40 Stücken. Einzelne Q' lassen den Paarungsruf hören. Bald darauf trat ein Wetterumschlag ein (Nachtfrost bei rauhem NO.), so dafs der Vogelzug stockte. Die Kiebitze waren verschwunden. Ob Rückwanderung? Am 18. III. 1 Brutpaar auf den Wiesen bei Gluwno, am 24. Ill. einige Brutvögel vor dem Wartheknie, 2 Brutpaare auf dem Aus- schachtungsgelände vor dem Eichwalde. Die ersten Gelege gingen hier meist zugrunde, vielleicht von Krähen vernichtet. Leere Nester und verstreute Eierschalenreste wurden mehrfach gefunden. Die Vögel trieben sich nunmehr auf den nahen Saat- feldern umher und haben dort auch wohl gebrütet. Am 4. VI. am Eichwalde und am 5. VI. vor dem Wartheknie ausgeflogene Junge sichtbar. Vor dem Eichwalde trieben sich Alte und Junge bis zum 1. VII. umher. Auf dem Abzuge wurden die ersten Vögel am 14. VII. beobachtet: um Y, 6 p. unterhalb der Wolfsmühle auf einem abgeweideten Eeraleflasfeide ein Schwarın von weit über 100 Stücken und am 4. IX. ein Flug von 20 Stücken auf einem überjauchten Ackerstücke in der Nähe der Kläranlage. 1913: Am 4. Ill. log um Y,5 p. 1 Stück 20-30 m hoch über die Warthewiesen bei Gluwno hinweg (seit 2 Tagen milde Witterung bei W., auf den Lachen noch durchweg starkes Eis). Der Vogel kam wartheaufwärts. Am 6. III. daselbst 8—10 Stücke 28* 416 J. Hammling: sichtbar, 1 Stück liefs den Paarungsruf hören (kräftiger SW., der auch die ersten Lerchen gebracht hat; mittags +4 10°). Am 9. III. traf trotz der kühlen Witterung (böiger W., nachts etwas Frost) starker Zuzug ein: 60-80 Stücke daselbst, mit Staren gemischt. Auch am 11. Ill daselbst zahlreiche Kiebitze, von denen gegen 4 Uhr p. ein Teil weiterzog; nur wenige blieben als Brutvögel zurück. In diesem Jahre brüteten bei Posen über- haupt nur wenige Kiebitze, da die in Betracht kommenden Stellen infolge Ausbleibens der Frühjahrsüberschwemmung zu trocken waren. — Am 1.IV. reichlich bei Ketsch, wo sie in der Nähe der Möwen nisteten. Am 13. und 14. V. im Obrabruch bei Kosten recht reichlich. Auf dem Rückzuge befand sich wohl schon ein kleiner Schwarm, der sich am 7. VIII. auf den eingehegten Anlagen vor dem Eichwalde umhertrieb. Die Vögel wurden durch ein Flugzeug in lebhafte Unruhe versetzt, waren also wohl Fremdlinge. Am 9. VIII. auf den Wiesen bei Gluwno rufend.. Am 13. VIII. eine Familie von 6 Stücken an der Kläranlage. Am 2. 1X. 25 Stücke auf den Wiesen bei Gluwno. Am 8.1IX. 38—40 Stücke bei der Kläranlage, wo sich auch in der Folgezeit Schwärme von 30—50 Stücken aufhielten, die aber vor dem 16. IX., an welchem Tage der Wind von O. nach W. umsprang, verschwunden waren. Am 18. 1X. daselbst wieder ein gröfßserer Schwarm. Am 22. IX. sah ich an der Kläranlage die letzten: es flogen von einem überjauchten Felde erst 3, dann 2, endlich 5 ab, alle der Richtung der Warthe folgend. 1914: Am 17. II. trafen die ersten Kiebitze nach dem Pos. Tagebl. vom 21. II. 1914, zweite Beilage zu No. 87 in der Wreschnitza-Niederung bei Schwarzenau (Kr. Witkowo) ein. Am 21. 1I. sah ich die ersten (4 Stücke) auf den Wiesen bei Gluwno; am 8. lII. daselbst zahlreiche Stücke auf den teilweise über- schwemmten Wiesen. Einige Q' liefsen unter Flugkünsten Paarungsrufe hören. Das Pos. Tagebl. vom 27. III. 1914, No. 146 meldete, dafs das Einsammeln von Kiebitzeiern im Regierungsbezirk Bromberg durch einen Beschlufs des Bezirksausschusses zu Bromberg im Jahre 1914 nur bis einschließlich den 15. April und das Ein- sammeln der Möweneier bis einschliefslich den 10. Mai 1914 gestattet sei. Nach Kayser ist der Kiebitz an zusagenden Stellen in der Umgegend von Lissa ziemlich häufig. 42. Oedienemus oedienemus L. — Triel. 1912: Am 18.1IV. um 5%, p. 1 Stück auf den Ödflächen jenseit der Schiefsstände vor dem Warschauer Tor, der alten Brutstelle; am 27. IV. daselbst wieder 1 Stück sichtbar, um 7:9 p. rat u N A et ur ann Keen EL VER TEEN TE an u Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 417 mehrmals triellit rufend; ebendort am 2. V. 1 Stück, um 6% p tlye rufend. Auch in der Folgezeit wurde dort mehrfach I Stück gesehen und gehört, aber niemals ein Paar. Und doch brütete hier wieder eins. Die Vögel beobachteten offenbar grölsere Vor- sicht. Am 15. V. fand ich das Gelege. Das eine Ei zeigte eine weifsliche, das zweite eine gelbliche Grundfarbe. Ich beobachtete das Gelege bis zum 1. VI. Bald darauf war es verschwunden. - Non den Alten traf ich am 21. VI. und wieder am 30. VI. ein u a LIE TIERE ei Stück; die Jungen wurden nicht gefunden. Am 24. IV. hörte ich Trielrufe um 6 Uhr p. zwischen der Lonez-Müble und Kobylepole. Am 5. VI. begannen um !/, 7 p. auf den Schwemmsandflächen unterhalb der Wolfsmühle 2 Stücke lebhaft zu rufen. Beide Vögel waren wiederholt sichtbar. Das Q'liefs mehrfach einen Paarungsruf hören, der wie tötöwih vu vu. klang (vgl. Voigt, S. 269). Als ich nach einer halben Stunde wieder die Stelle passierte, liefs sich keiner vernehmen. Auch bei diesen Vögeln beginnt wohl der Abzug bereits im August. Man trifft sie dann auch an Örtlichkeiten, an denen sie früher vermifst wurden. Am 2. VIII. wurden Rufe um Y/, T p. auf den sandigen Feldern südlich des Eichwaldes gehört; am 28. VIII. um !/, 8 p. diesseit der Eisenbahnbaltestelle Puschkau (Eisenbahn Posen—Breslau). Am 21. IX. rief um 5!/, p. 1 Stück in der Nähe der Wolfsmüble, worauf ein anderes auf der rechten Wartheseite in der Nähe des Kiefernwäldchens antwortete. 1913: Am 17. IV. um ®/,7 p. 1 Stück rufend an der alten Brutstelle; ebendort am 9. V. 1 Stück. In der Folgezeit habe ich die Vögel hier nicht wieder gesehen, sie scheinen also in diesem Jahre hier nicht zur Brut geschritten zu sein. Am 19. VI. ı Stück um 71/, p. jenseit der Lonczy - Mühle rufend.. Am 23. VI. diesseit Obornik 1 Stück, dem Zuge aus- weichend.. Am 24. VI. 1 Stück rufend um !/,10 abends in der Nähe des Bahnhofs von Rogasen. Am 9. VIII. hörte ich mehrfach um !/,6 p. Trielrufe auf den sandigen Feldern der rechten Wartheseite diesseit des Knies, und um 3/,6 flogen von dort, ohne dafs eine Störung wahr- genommen worden wäre, 4 Stücke, also wohl eine Familie, auf und zogen über die Warthe hinweg an mir vorüber den linken Uferhöhen zu, wobei 1 Stück mehrmals ein lieblich klingendes tluih hören liefs. - 1914: Am 22. IV. ein Paar lebhaft rufend unterhalb der Wolfsmühle. Die Rufe klingen bald wie tlih oder telih, bald wie tluih. Bald darauf wurden am rechten Wartheufer auf den Sandflächen am Wäldchen 4 Stücke sichtbar, die viel lärmten und einander jagten (Paarung!). Auch im Mai und Juni hörte ich dort mehrfach Rufe, also wohl von Brutvögeln, so am 20. V. unterhalb der Wolfsmühle und am 18. VI. unfern des Wartheknies. 418 J. Hammling : Am 12. VI. sah ich auch auf den sandigen Uferhöhen der Cybina jenseit der Schiefsstände, dem alten Brutplatze, der in diesem Jahre mit Lupinen besät war, einen Vogel dieser Art. 43. Phalaropus lobatus L. — Schmalschnäbliger Wassertreter. Nach P. Kollibay (Die Vögel der Preufsischen Provinz Schlesien, S. 87) erhielt einmal der schlesische Ornithologe Louis Tobias (1815—97) einen Schmalschnäbligen Wassertreter, der in Karge (Kr. Bomst) „jenseits der posenschen Grenze‘ er- beutet worden war. Dieser seltene Wintergast, der im hohen Norden brütet, ist demnach unter die Vögel der Provinz Posen aufzunehmen. 44. Tringa alpina L. — Alpenstrandläufer. Diese Art wurde einmal in 5 Exemplaren am 24. IX. 1908 an der Freibadestelle vor dem ehemaligen Eichwaldtore von mir beobachtet (vgl. 1.). 45. Tringa temmincki Leisl. — Grauer Zwergstrandläufer. Am 14. VIll. 1912 flogen um 6 Uhr p. an einer Lache unterhalb der Wolfsmühle 4 graue Strandläuferchen auf, die im Fliegen über der Lache lebhaft tirrr tirrr riefen und sich nur schwer entschliefsen konnten, den Platz zu verlassen. Dem Ver- halten, dem Aussehen und der Stimme nach glaubte ich die Vögelchen zu obiger Art ziehen zu sollen (vgl. Voigt, S. 265). Immerhin ist eine Verwechslung mit dem Zwergstrandläufer — Tringa minuta Leisl. — nicht ausgeschlossen. 46. Tringoides hypoleucos L. — Flufsuferläufer. 1912: Die ersten fand ich in diesem Jahre erst am 7. V. kurz nach 5 Uhr an der Warthe unterhalb der Wolfsmühle und zwar ein Pärchen. Es waren auch zugleich die letzten auf dem Frühjahrszuge. Auf dem Abzuge befand sich oflenbar schon der Vogel, den ich am 14. VIII. um 5 Uhr p. an einer Lache diesseit der Insel antraf. Von nun an wurden mehrfach Herbstvögel gesehen: Am 18. VIII. am grofsen Ketscher See auf einer verhältnis- mäfsig kleinen Strecke erst 1 Stück, dann 2, dann 3 und schliefslich noch 2, die einander unter lebhaften hididi-Rufen jagten, wobei sie eine Strecke auf den See hinausflogen, um dann wieder an eine etwas entferntere Stelle des Ufers zurückzukehren. Am 23. VIII. mehrere um 6 Uhr p. an der Warthe in der Höhe des Viktoriaparks; 10 Minuten später zogen die Vögel, 3 Stücke, lebhaft rufend an mir vorüber flufsabwärts, machten an einer Buhne halt und zogen nach kurzer Zeit in derselben Richtung Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 419 weiter. Am 30. VIll. um Y/,7 p. wieder 1 Stück am Viktoria- park; am 5. IX. Rufe dieser Art an der Warthe unterhalb des Schillings zu hören. 1913: Am 28. IV. 1 Stück am kleinen Ketscher See. Bei Posen kein Stück auf dem Frühjahrszuge. Am 13. VIII. 2 Stücke auf dem Abzuge an der Warthe unterhalb der Wolfsmühle. Am 23. VIII. um 4 Uhr p. 1 Stück an der alten Warthe, um 6 Uhr 1 Stück in der Höhe der Wolfs- mühle. 1914: Am 20. V. 1 Stück an der alten Warthe rufend und sichtbar. Am 6. VII. trieb sich um 92° Uhr abends 1 Stück, lebhaft rufend, am Teiche in Antonin umher. 1915: Am 21. VIII. ı Stück an der westlichen Raändlache des Eichwaldes. 47. Pavoncella pugnax L. — Kampfläufer. Naumann (VIII, S. 264) erhielt, wie ich bereits in II. aus- führte, den Kampfläufer aus Posen, „wo sie in Menge vor- kommen sollen“. Nach Borggreve (a. a. O., S. 116) fand Schwaitzer diese Art als Brutvogel bei Miloslaw (Kr. Wreschen). Im April 1910 gelangte ein bei Zadory am Obrakanal (Kr. Kosten) erlegtes Stück in den Besitz des Oberlehrers Bloedern in Posen. Am 22. und 25. V. 1915 beobachtete ich ein 9° mit dunkel- braunem Federschilde in der Nähe zahlreicher Rotschenkel, Kiebitze und Uferschnepfen im Obrabruch zwischen Pruth- und -Moschiner Obra-Kanal. Der Kampfläufer hockte lautlos in der Nähe der sich tummelnden und lärmenden Vögel und wechselte nur bei meiner Annäherung fliegend den Platz (O. Mb. 1916, Maiheft, S. 67). — 3 gestopfte Stücke mit verschiedenen Feder- kragen stehen in der Sammlung von Pietsch in Wielichowo. 48. Totanus totanus L. — Rotschenkel. 1912: Am 19. III. Totanus-Rufe auf dem Ausschachtungs- gelände vor dem Eichwalde zu hören. Ich zählte abends um 6 Uhr daselbst 8 oder 9 Stücke auf einem infolge Zurücktreten des Wassers sichtbar werdenden Wiesenstreifen. Während am 18. noch ein scharfer O. wehte und daher auf den Warthewiesen bei Gluwno kein Rotschenkel zu sehen war, war in der Nacht der Wind nach SW. herumgegangen und hatte die Vögel her- gebracht. Am 22. ebendort 3 Stücke, die ®/, 6 p. rufend weiterzogen. Am 29. VI. mehrere Stücke lebhaft rufend gegenüber dem Bahnhof Ketsch. Die Rotschenkel dürften hier in der Möwen- kolonie gebrütet haben. Eine Familie trieb sich hier an der versumpften Stelle rechts der Samica umher. 420 J. Hammling: 1913: Am 23. III. einige Stücke an der Samica gegenüber dem Bahnhof Ketsch. Hier traf ich auch in der Folgezeit (1. IV., 28. IV., 10. V., 26. V.) 3 oder 4 Paare, die Q' noch am 26. V. ihren Balzgesang hören lassend.. Am 30. Vl. warnten daselbst einige Stücke mit kip-Rufen, und einige 100 m von der Samica entfernt, sah ich eine Familie von 6 Stücken. Die Vögel haben hier offenbar gebrütet. Sonstiges Vorkommen: am 3.V. 1 Paar am See bei Schokken (Kr. Wongrowitz); am 13. V. rufend auf den Wiesen am Kostener Kanal und am 14. V. 1 Stück auf den Obrawiesen zwischen Gr. Sepno und Bonikowo; am 3. VII. am Skorzenciner See eine Familie. 1914: Am 23. 11l. 2 Stücke auf den teilweise überschwemmten Wiesen bei Gluwno, lebhaft rufend. Am 25. Ill. ebendort djüwü und djü wü wü wü rufend und dann seinen leiernden Paarungs- ruf hören lassend. . Am 22. und 25. V. traf ich zahlreiche Rotschenkel auf den Obrawiesen zwischen Gr. Sepno und Bonikowo. Die Vögel tummelten sich in Gesellschaft vou Kiebitzen und Uferschnepfen über einer stark begrasten Stelle Die Rotschenkel haben hier gebrütet, denn am 20. VI. traf ich erwachsene Junge an. Ein noch flugunfähiges Stück konnte ergriffen werden (O. Mb. 1916, Maiheft). Kayser erhielt 1 Stück im Jugendkleide, zwischen Lissa und Schmiegel erlegt, für seine Sammlung. 49. Totanus maculatus Tunst. — Dunkler Wasserläufer. Anfangs Oktober 1914 erhielt nach Kayser Lenhard in Lissa 1 Stück dieser Art, das bei Lissa tot aufgefunden wurde. 50. Totanus nebularius Gunn. — Heller Wasserläufer. Auf dem Frühjahrszuge traf ich den Grünschenkel unter Bruchwasserläufern auf dem Ausschachtungstümpel vor dem Eich- waide: am 3. V. 1912 1 Stück, ein zweites zog, lebhaft trillernd, überhin von SO. nach NW. (milde Luft bei lebhaftem W., gestern und vorher meist Wind aus O. und Nachtfröste); am 6. V. flogen . um 5 Uhr von dort 4 Stücke ab, abends um 7 Uhr vielfach Rufe tjü — — zu hören, worauf sich 9 Stücke erhoben, aber teilweise wieder zurückkehrten, als andre Vögel vom Erdboden aus ihre tjü-Rufe hören liefsen; am 7. V. über die Wolfsmühle binwegziehend und am 8. V. vor dem Eichwalde rufend. Ein durchziehendes Stück beobachtete ich im August: Am 24. VIll. flog um 6 Uhr p. ein Grünschenkel unfern des Warthe- knies vom Flufsufer ab, wobei er mehrfach sein Tjü hören liefs. Ende August 1915 wurde nach Kayser 1 Stück bei Gurschno (Kr. Lissa) erlegt. Neuer Beitreg zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 421 51. Totanus ochropus L. — Waldwasserläufer. Als ich am 18. VIII. 1912 um 5 !/, p. an die schon mehrfach genannte stark versumpfte Stelle zwischen dem kleinen Ketscher See und dem Dorfe Psarskie kam, da erhob sich an der einen Seite des Sumpfes 1 Stück dieser Art, flog über mich hinweg der anderen Seite der versumpften Stelle zu, liefs mehrmals im Fluge ein herabgezogenes, lieblich klingendes Tlieh, an das 4 in gleicher Höhe liegende wie titititi klingende Töne gereiht wurden (also tlieh titititi), hören und warf sich einige 100 Schritte von mir entfernt ins Gras. Nach 10 Minuten etwa erhob sich der Vogel wieder und flog nunmehr in entgegengesetzter Richtung in einem weiten Bogen, dabei wiederum sein wie Silberglöckchen klingendes Liedchen hören lassend, an mir vorüber. Ich wartete vergebens auf ein nochmaliges Erscheinen des Vogels, der offenbar schon auf dem Durchzuge war. 52. Totanus glareola L. — Bruchwasserläufer. Bruchwasserläufer habe ich auf dem Frühjahrszuge immer erst im ersten Drittel des Mai angetroffen, auch, im Jahre 1912: Am 3. V. zahlreiche Vögel zwischen,4 und 4!/, p. an dem seichten Ausschachtungstümpel diesseit des Eichwaldes. Die Vögel liefsen vem Boden aus auch jetzt wieder Lautreihen hören, die so stark an Strophen der Heidelerche erinnerten, dafs ich unwillkürlich meine Augen umherschweifen liefs, um irgendwo hoch in der Luft diese liebliche Sängerin zu entdecken. Doch auch im Abfliegen oder Umbherfliegen liefsen die Wasserläufer diese Tonreihen (vgl. I.) hören, die sich dann oft mit den ge- wöhnlichen Rufreihen wit — — — oder tit — — — mischten. Die Vögel waren über die überschwemmten Wiesen verstreut. Es flogen nacheinander an verschiedenen Stellen ab: ein Schwarm von 12 Stücken, dann ein anderer von 13 Stücken, ein einzelnes Stück mit einem Grünschenkel und schliefslich noch ein Flug von 10 Stücken. Am 6. V. traf ich ebendort um 5 Uhr p. einen Schwarm von 50 bis 75 Stücken, über den ganzen Tümpel ver- streut und meist paarweise aufgehend. Die Vögel scharten sich dann zu Flügen von 15 bis 25 Stücken zusammen. Auch am 8. V. waren daselbst noch Rufe dieser Art zu hören; leider war eine Annäherung unmöglich, da das Verbot des Betretens des Geländes unnachsichtlich aufrecht erhalten wurde. 1913: Schon am 30. VI. traf ich auffallenderweise zahlreiche - Stücke dieser Art an der Samica gegenüber dem Bahnhof Ketsch, die an den versumpften Stellen der Nahrung nachgingen und im Auffliegen ihr Ti—— — (oder ki— — —) hören liefsen. Die Vögel waren offenbar schon auf dem Abzuge; denn bei meinen früheren Besuchen hatte ich hier keine angetroffen. Wo mochten sie wohl erbrütet sein? 422 J. Hammling: 53. Limosa limosa L. — Uferschnepfe. Kayser (a. a. O., S. 18) berichtet über ein im Priebischer Bruch bei Lissa erlegtes Stück. Neuerdings gelang es mir, diese Schnepfenart im Obrabruch festzustellen (O. Mb. 1916, Maiheft); doch konnte ein sicherer Beweis des Brütens nicht geliefert werden. Am 22. V. 1915 traf ich über einer etwas tiefer liegenden, daher stärker begrasten Stelle im Obrabruch bei Kosten zwischen Gr. Sepno und Bonikowo unter Rotschenkeln und Kiebitzen 15—20 Uferschnepfen, die unter kiebitzartigem Geschrei hin und her zogen, so dafs ich den Eindruck gewinnen mufste, es handle sich um Brutvögel. Am 25. V. flogen unfern der genannten Stelle 3 Stücke* aus lichtem Weidengebüsch vor mir heraus unter Rufen, die wieder denen der Kiebitze oder auch den einsilbigen Warnrufen der Rotschenkel ähnlich waren. Zwei andere Stücke zogen in einer Höhe von 20—30 m überhin. Diese letzteren liefsen eifrig über mir ihr wie mit Kinderstimme vorgetragenes Greto hören (vgl. darüber die Ausführungen bei Voigt, S. 253). Auch an der vermeintlichen Brutstelle trieben sich wieder einige Vögel unter Kiebitzen und Rotschenkeln umher und beteiligten sich an dem lebhaften Ge- schrei. Ein Stück, abseits von den andern etwa 2—3 m hoch über den Wiesen in schwebendem Fluge hinziehend, liefs mehrmals ein gemächliches, ziemlich tiefliegendes, scharf betontes Tachott tachott tachott hören. Voigt vermerkt diese Rufe nicht; er hat sie offenbar bisher nicht gehört. Kollibay (S. 99) umschreibt sie mit Ach Gott, ach Gott, ach Gott. Diese Rufe dürften wohl als Paarungsrufe dieser Art anzusehen sein. Am 20. VI. war das Gras an der vermeintlichen Brutstelle abgemäht, die Limosen waren spurlos verschwunden. Weder Alte noch Junge wurden angetroffen. Die Vögel scheinen demnach hier doch nicht gebrütet zu haben. Vielleicht hat sie die in diesem Frühjahr herrschende Dürre vertrieben. Dagegen wurden sowohl von Kiebitzen als auch von Rotschenkeln Junge vor- gefunden. — 1 Stück im Hochzeitskleide, ein anderes im Jugend- kleide stehen in der Sammlung von Pietsch in Wielichowo. 54. Numenius arquatus L. — Grolser Brachvogel. Der grofse Brachvogel wurde nach Schulz (a. a. O., S. 69) von Homeyer an der Prosnamündung, von Grotrian bei Samostrzel (Kr. Wirsitz) brütend gefunden; bei Dzialyn nach Kretschmer selten. Nach Kayser (a. a. O., S. 18) ist er häufiger Brutvogel im Priebischer Bruch. 1912: Schon am 13. VIII. zogen Brachvögel laut pfeifend um 91/, Uhr abends über den Petrikirchhof hinweg, und am 14. VIII. flog um 41), p. unterhalb des Schillings ein Vogel, mehrmals ein helles Tiwit herausstofsend (Voigt: kiwit), über die Warthe hinweg, um sich an einer Lache niederzulassen. Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 423 1913: Am 13. V. hörte ich Rufe dieser Art (aus einiger Entfernung wie trräü klingend) im Obrabruch bei Kurzagora (Kr. Kosten) und am 14. V. ungleich häufiger im Obrabruch zwischen Gr. Sepno und Bonikowo. Die Rufe verdichteten sich manchmal zu einer Art von Triller: trräü — — — — — 1914: Am 7. IV. auf den Netzwiesen bei Guhren (Kr. Czar- nikau) wie auch in früheren Jahren (vgl. I. u. II.) 1 Stück, das mehrfach den Paarungsruf hören liels. Am 3. VII. traf ich in der Bagna, dem einzigen gröfseren Hochmoor der Provinz Posen (Kr. Obornik), einen Brachvogel, der mich unter lärmenden Rufen umkreiste, so dafs ich an einen Brutvogel denken mufste. Beim Auffliegen rief er meist tü tü tü, liefs dann vielfach ein schönes Tluih oder Tloih hören, das sich dann beim Umherfliegen zu Tjürwih oder auch zu Tjörweh wandelte. Ferner hörte ich von dem erregten Vogel mehrmals ein helles Kiwih, das öfters in ein fast trillerndes Kiwiwiwi überging, das fast ganz den Tonfall des Käk — — — am Neste beunrubhigter Lachmöwen zeigte. 1915: Am 9. IV. ein Stück auf den Netzwiesen bei Guhren mit Paarungsruf. Am 22. und 25. V. im Obrabruch bei Kosten mehrfach, über die Wiesen zerstreut (0. Mb. 1916, Maiheft). 55. Gallinago media Lath. — Grofse Sumpfschnepfe. Am 17. IV. 1913 traf ich um 32° p. an einer durch einen wassergefüllten Graben durchschnittenen moorigen Stelle am Schwersenzer See 1 Stück dieser Art auf dem Frühjahrszuge. Der Vogel flog ohne Laut, doch mit Getöse ab. Der Flug ging geradeaus und nicht weit. Der Durchzügler liefs sich von mir noch einmal aus der Wiese herausstofsen und kehrte wieder an den See zurück. Im Jahre 1911 wurde diese Art von mir bei Posen auf dem Herbstzuge gesehen (vgl. II). — Ein gestopftes Stück steht in der Sammlung von Pietsch in Wielichowo. 56. Gallinago gallinago L. — Bekassine. 1912: Am 29. VI. 1 Stück über den versumpften Wiesen an der Samica bei Ketsch mit Balzflug und Meckern um 6 Uhr p. Anscheinend brütet diese Art hier neben Lachmöwen und Rot- schenkeln. Auf dem Abzuge 1 Stück am 14. VIII. an einer Lache unter- halb der Wolfsmühle. Am 18. VIII. traf ich an der vorher er- wähnten Stelle gegenüber dem Bahnhof Ketsch mehrere Stücke, die rufend abflogen. Am 21. IX. 1 Stück an einer Lache unter- halb der Wolfsmühle. 424 J. Hammling: Von einem überwinternden Stück wird in der deutschen Jägerzeitung 1907 gesprochen. Hiernach wurde am 29. I. 1907 1 Bekassine bei scharfem Frost bei Posen gesehen. 1913: Am 1. IV. gegen 7 Uhr p. ein balzendes Stück bei Ketsch (sehr warm bei W.), ebendort auch am 28. IV. und am 26. V. Am 3. V. traf ich über einer moorigen, an 2 Seiten von Erlen begrenzten und an den Wluknoer See (Kr. Obornik) stofsen- den Wiese 3 Stücke, die eifrig balzten. Ungefähr alle 5 Sekunden erfolgte ein Absturz. Von einer stark „bültigen‘ Stelle der Wiese tönte mehrmals ein wie Pütik oder auch Tük — — — lautender Ruf hberüber, und nach einiger Zeit warf sich eins der balzenden J in die Bülten. Neben den genannten Rufen vernahm ich mehrfach auch das bekannte, hier vom Erdboden kommende Tiküp oder Teköp. Auch an einigen andern Stellen der sich südwärts des Sees hinziehenden, meist mit Buschwerk bedeckten Senkung, wo diese etwas baumfrei war, hörte ich diese Rufe, ja sogar ganz in der Nähe des Bahnhofs Revier (Kr. Wongrowitz). Am 17. V. vernahm ich das Tiküp oder Tiköp der Bekassine auch am See von Kowalskie (Kr. Posen Ost) im Gluwnatale. 2 9‘ flogen umher und begannen zu balzen; doch wurden die ersten Abstürzen ohne rechte Energie ausgeführt, so dafs nur ein leiser, kaum vernehmbarer Brummlaut erzeugt wurde. Auf dem Abzuge befindliche Stücke sah ich am 9. VIII. und am 23. VIII. an einer Lache diesseit des Wartheknies. Am 26. IX. flog 1 Stück von einem nassen Graben unweit der Kläranlage ab. Nach Kayser kommt diese Art namentlich im Priebischer Bruche vor. 57. Gallinago gallinula L. — Kleine Sumpfschnepfe. In I. berichtete ich von einem am 20. III. 1909 in Luban bei Posen tot aufgefundenen Stücke; am 21. VIII. 1911 traf ich diese Art auf dem Herbstzuge an einer fast ausgetrockneten Lache diesseit der Wartheinsel (1I.). Kayser sah ein anfangs Dezember 1913 bei Bojanowo (Kr. Rawitsch) tot aufgefundenes Stück. 58. Scolopax rusticola L. — Waldschnepfe. Im J. f. ©. 1912 (Heft 2, S. 175 ff.) berichtet Prof. Dr. Thienemann auf Grund einer Umfrage in den Provinzen Ost- preufsen, Westpreufsen und Posen eingehend über den Herbstzug der Waldschnepfe 1909 und 1910. Hierbei ergab sich bezüglich des Vorkommens von Brutschnepfen in unserer Provinz ein er- freuliches Resultat. Es wurden Brutschnepfen gemeldet aus den Kreisen Hohensalza (Wodek), Wirsitz (Nakel), Kolmar (Selgenau), Czarnikau (Schönlanke), Obornik (Hartigsheide viele, Eckstelle), Neutomischel (Buchenwerder), Schwerin a. d. W. (Schwerin, Rosen- thal), Meseritz (Brätz). Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 425 59. Otis tarda L. — Grofse Trappe. Nach dem neuen Naumann (VII, S. 60) wird der Grofs- trappe in der Provinz Posen verhältnismäfsig noch häufig an- getroffen. Nähere Angaben werden nicht gemacht. — Nach Kretschmer brütete diese Art bei Dzialyn im Kreise Gnesen. Auf Grund der Rundfrage vom Jahre 1911 werden von Detmers (a. a. O., S. 92) für die Provinz Posen folgende Kreise mit Brutplätzen der Grofstrappen aufgeführt: Wongrowitz (1911 sollen bei Lukowo 5 bis 6 Paare gebrütet haben), Bomst, Grätz (an 4 Stellen brütend), Lissa, Oboınik, Rawitsch (an 2 Stellen brütend). Dazu kommt nach mündlicher Mitteilung an Detmers der Kreis Fraustadt, wo der Grofstrappe häufiger Brutvogel sein soll. Kayser gingen Nachrichten über das Brutvorkommen dieser Art im Kreise Lissa zu. . Mitteilungen über das Vorkommen von Grofstrappen in der Provinz, sowie über erbeutete Stücke sind mir mehrfach gemacht worden. Am 3. XI. 1907 wurden auf der Feldmark von Stuten- dorf (Kr. Posen West) etwa 30 Stücke gesehen; ebendort im Herbst 1908 (I.); ebendort am 5. V. 1912 zuerst 5, dann 9 Stück; 1906, 1907, 1908 und 1911 nach Dittrich beobachtet oder erlegt in den Kreisen Hohensalza, Strelno und Mogilno ‚(Il.); nach einer brieflichen Mitteilung des Gerichtssekretärs Miller in Lissa wurden Trappenherden im südwestlichen Teile der Provinz, im Kreise Rawitsch (besonders bei Pakoslaw), in der Gegend zwischen Lissa und Schwetzkau angetroffen. Am 7. Il. 1914 sah ich in der Vogelhandlung von Seiler ein schönes gestopftes Stück, das in Röhrfeld (Kr. Posen West) gegen Eude November 1913 erlegt worden war. Zwei im Aus- stellungsbezirke erlegte Stücke standen nach dem Pos. Tageblatt vom 24. V. 1914 auf der Jagdausstellung in Birnbaum. Ein Stück steht in der Sammlung von Pietsch in Wielichowo. 60. Otis tetrax L. — Zwergtrappe. In der deutschen Jägerzeitung (X, S. 395) wird ein Fall des Vorkommens dieser seltenen Art im Jahre 1887 aus Ottorowo (Kr. Samter) durch Nehring gemeldet (vgl. Schulz a. a. O., S. 70). Auch aus der Folgezeit liegen einige spärliche Nach- richten vor: nach der deutschen Jägerzeitung vom 19. I. 1908 sind Mitte Dezember 1907 Zwergtrappen bei Bromberg vorge- kommen; ein © wurde nach Dittrich (Hohensalza) am 5. X. 1909 bei Wolawapowska (Kr. Strelno) erlegt; das Stück wurde gestopft; 1910 wurde nach Schulz die Zwergtrappe aus Wongrowitz gemeldet. 61. Grus grus L. — Kranich. Baer zählt in seiner bekannten Arbeit „Die Brutplätze des Kranichs in Deutschland“ (O. Ms. 1907) 30 Brutplätze aus 426 J. Hammling: der Provinz Posen auf. Die Zahl der Brutpaare ist meist gering. In grofser Anzahl nisten Kraniche nur in den Morästen von Siekowo im Obrabruche (Kr. Schmiegel, nicht Kosten). Zu den von Baer aufgeführten Brutplätzen werden von Detmers (S. 97) auf Grund der Rundfrage im Jahre 1911 7 andere hinzugefügt und ein achter auf Grund einer Mitteilung in der deutschen Jägerzeitung 1911; nach einer Mitteilung des Gymnasiallehrers a. D. Rohlapp in Rogasen auch brütend in Sierniki und Erlenhain bei Rogasen (Kr. Obornik). Starke Ansammlungen von Kranichen auf den Netzwiesen bei Guhren am 27. X. 1909 und am 2. X. 1909 zwischen Güldenau und Ritschenwalde wurden von J. Jany (Guhren) gemeldet (II.). Im Obrabruch bei Kosten wurde der Kranich wiederholt von mir beobachtet: am 14. V. 1913 hörte ich zwischen Gr. Sepno und Bonikowo mehrmals wie krö@ klingende Trompetenstölse eines Stückes und am 20. VI. 1915 traf ich in der Nähe des Moschiner Obra-Kanals 12 Stücke, die nach dem Auffliegen zwar eine gewisse Gemeinschaft mit einander hielten, sich aber deutlich in 3 Gruppen sonderten, so dafs ich den Eindruck gewann, es handle sich um 3 Familien von je 4 Stücken. Die Vögel hielten sich durch lebhafte kurr-Rufe zusammen (vgl. O. Mb. 1916, Maiheft). Nach Kayser kommt der Kranich im Priebischer Bruch vor, scheint dort aber nicht zu brüten. Am 18. VI. 1915 sah Kayser I Paar im Lauber Bruch; nach Mitteilung brüten dort 2 Paare. 62. Rallus aquaticus L. — Wasserralle. 1913: Am 15. V. liefs um 5°/, p. und um 7 Uhr p. an einem mit dichtem Weidengebüsch und Erlen umkränzten seichten Tümpel auf den Cybinawiesen bei Johannistal 1 Stück lebhafte, mehrmals wiederholte kip-Rufe hören (Voigt: tip oder pit, Hesse: gip); am 13. 1X. rief 1 Stück um ®/, 6 p. an der Wartheinsel sein lautes, quiekendes krruih. 1915: Am 25. IV. war auf dem Westende des „Rohrteichs“ unterhalb des Kernwerks mehrfach das quiekende krruih der Wasserralle zu hören und zwar an 2 etwa 100 m auseinander- liegenden Stellen. Auch rief bald das eine, bald das andere Stück einen einsilbigen Laut, der, aus der Nähe gehört, wie kyp klang. Anscheinend riefen die Gatten einander zu. Eine Brut war jedoch ausgeschlossen, da das Wasser sich bald völlig verlor. Kayser sah ein Stück, das gegen Ende Januar 1914 in der Gegend von Leiperode (Kr. Schmiegel), und ein zweites, das gegen Anfang April 1914 in der Umgegend von Lissa erlegt worden war. 63. Crex erex L. — Wachtelkönig. 1912: In der Umgebung Posens, wo diese Vögel in früheren Jahren gar nicht selten gewesen waren, wurde kein Stück dieser Art gesehen oder gehört. \ Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 427 1913: Am 14. V. rief um 4, 11 a. 1 Stück in meiner un- mittelbaren Nähe im Graben der von Gr. Sepno nach Bonikowo durch das Obrabruch führenden Chaussee. Der herausgescheuchte Vogel flog etwa 100 m weiter und begann sofort wieder im Strafsengraben zu rufen. Ein zweites rufendes Stück traf ich in demselben Graben; es liefs sich nur mit Mühe aus einem niedrigen Weidenbusch heraustreten. Das Gras bot noch keine rechte Deckung. Diese suchten daher die Vögel hinter niedrigem Weidengebüsch. Die Vögel waren offenbar erst eingetroffen (O. Mb. 1916, Maiheft). In diesem Jahre auch wieder bei Posen: am 19. VI. 1 Stück rufend an der Cybina diesseit der Lonczy-Mühle, ein zweites bei Johannistal. Am 24. VI. rief um !/, 10 Uhr abends I Stück unfern des Bahnhofs Rogasen. 1914: Am 30. V. 1 Stück rufend am Schwersenzer See; abends 1 Stück rufend auf den Cybinawiesen vor dem War- schauer Tor. 64. Ortygometra porzana L. — Tüpfelsumpfhuhn. Auf dem Zuge verunglückte Vögel dieser Art wurden mehrfach eingeliefert, so am 25. V. 1906 aus Gluwno und wieder am 18. 1X. 1909; um dieselbe Zeit erhielt ein hiesiger Vogel- händler ein totes und ein beschädigtes Stück aus der Umgebung Posens (vgl. 1.). Nach Kayser wurde es auch aus der Umgegend von Lissa öfters zum Ausstopfen eingeliefert, so aus der Gegend von Grünchen (Kr. Lissa). Am 25. IX. 1912 flog gegen 6 Uhr p. vor mir 1 Stück aus dem Schilf einer kleinen Lache diesseit der Wartheinsel ab und warf sich in einen Weidenbusch. Der Vogel befand sich offenbar wie die vorher erwähnten verunglückten Stücke auf dem Zuge. 65. Ortygometra parva Scop. — Kleines Sumpfhuhn. Nach Schulz (a. a. O., S. 70) wurde es von Szulczewski an der Welna beobachtet. Ich nehme den Vogel auf Grund dieser Angabe in meine Liste auf, da wohl kaum daran zu zweifeln sein dürfte, dafs er in der Provinz heimisch ist. 66. Gallinula chloropus L. — Grünfüßsiges Teichhuhn. Am 25. Ill. 1914 gegen Abend 1 Stück tack — — rufend unfern der Einmündung der Cybina in die Warthe. An verschilften Gewässern überall vorhanden, besonders auch in der Umgegend von Posen (vgl. I. u. I1.). 428 J. Hammling: 67. Fulica atra L. — Blälshuhn. 1912: Ein überwinterndes Stück trieb sich am 25. I. um 31/, p. unterhalb des Schillings auf dem schmalen, nur etwa 10 Schritt breiten Streifen offenen Wassers der Warthe umher. Als ich in seine Nähe kam, schwamm es eiligst stromabwärts. Ich folgte ihm und überholte es dicht vor der Fähre. Nunmehr gab es das Rennen auf und stieg aus dem Wasser heraus aufs Eis. Ich suchte, mich dem Vogel auf einer Buhne zu nähern. Da erst bequemte er sich zum Fliegen. Er strich wartheaufwärts dem Schilling zu. Das Bläfshuhn schien die Kälteperiode, die am Dreikönigstage eingesetzt hatte, gut überstanden zu haben. Im Frühjahr traf ich schon am 6. Ill. ein paar Bläfsköpfe auf der Cybina am ehemaligen Schlofspark Ostend. 1914: Am 24. I. ein überwinterndes Stück unter Enten und Sägern in der Nähe der Militärfähre unterhalb des Schillings, später oberhalb der Fähre in Gesellschaft eines Zwergtauchers. Am 26. Ill. rufend und sichtbar am ehemaligen Schlofspark Östend. 68. Ciconia ciconia L. — Weilser Storch. Nach einer Meldung des Posener Tagebl. vom 17. I. 1911, No. 27 stellte sich am 14. I. ein Storch auf dem Gallertschen Fabrikgrundstücke in der Küddowstr. in Schneidemühl ein. Es heifst weiter: Vielleicht ist es derselbe, der im vorigen Winter auf den Wiesen an der Jastrower Chausee einherstolzierte. 1912: Am 17. IV. in Guhren (Kr. Czarnikau) der erste Storch am Neste, einige Tage später das zweite Stück. Es wurden in- folge Störung keine Jungen gezeitigt. Abzug am 18. VIII. (J. Jany). 1913: Am 9. Ill. die ersten Störche in Schwarzenau (Pos. Neueste Nachr. vom 11. IIl.); auch in Ketsch wurden um diese Zeit Störche gesehen. Am 25. V. 2 Stücke auf einem Ackerstücke jenseit der Schiefsstände vor dem Warschauer Tor. Nach dem einen Stücke stiefs mehrmals heftig ein Kiebitz; auch als die Störche weiterflogen, folgte ihnen der Kiebitz. Am 24. 1V. die Störche in Guhren am Neste. Am 16. VII. flogen die 3 Jungen fort, am 19. VIII. der eine Alte, am 22. VIII. der zweite (Jany). 1914: Am 18. Ill. die ersten Störche über Schwarzenau hinwegziehend (Pos. Tag. vom 20. III. 1914, No. 133, 2. Beilage). 69. Ciconia nigra L. — Schwarzer Storch. In der Provinz Posen ist diese Art schon recht selten geworden. 1863 brütete der Schwarzstorch nach A. v. Homeyer an der Prosna, nach Schwaitzer bei Smilowo (welches?); nach Schulz früher auch bei Schönlanke Brutvogel. 1907 waren nach Schulz (a. a. O., 8. 70) noch 5 Brutplätze bekannt. Baer (Die - Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 429 Brutplätze des Kranichs in Deutschland) bemerkt auf $S. 35: gegenwärtig ein Horst des Schwarzstorchs in der Oberförsterei Hartigsheide (Kr. Obornik). Detmers (a. a. O., S. 101) vermerkt auf Grund der Rund- frage vom Jahre 1911 das Brutvorkommen des Schwarzstorchs in den Kreisen Hohensalza (vgl. auch II.), Znin und Ostrowo in je einer Oberförsterei. Eckstein („Das Vorkommen des schwarzen Storches in Preufsen“: V. Internat. Ornitholog. Kongrefs 1911) zählt die Bezirke Bromberg und Posen unter denen mit 1—3 Horsten auf. Im Wielkopolanin vom 10. X. 1912 wurde aus Wreschen berichtet, dafs dort vom Konditor Ueberle ein Schwarzstorch gefangen und dem Posener Zoologischen Garten geschenkt wurde. Nach einer Mitteilung des Museumspräparators Hoffmann wurde im Hochsommer 1912 1 Stück vom Landschaftsrat v.Günther in Grzybno (Kr. Schrimm) eingesandt, das leider nicht mehr präparationsfähig war. Nach Kayser erhielt Präparator Lenhard in Lissa im August 1915 1 Stück im Jugendkleide aus Görka- duchowna (Kr. Schmiegel). Ein gestopftes Stück, am 1. IX. 1898 in Silz (Kr. Bomst) vom Lehrer Frankowski erlegt, steht in der Sammlung von Pietsch in Wielichowo. Phoenicopterus roseus Pall. — Flamingo. Nach Kayser wurde am 3. V. 1914 an dem Wege von Garzyn nach Frankowo (Kr. Lissa) in einem Wassertümpel ein Stück dieser Art beobachtet. Das Verhalten des Vogels deutete darauf hin, dafs es sich um einen aus der Gefangenschaft ent- flogenen Flamingo handelte. 70. Nyeticorax nyeticorax L. — Nachtreiher. Nach Schulz (a. a. O., S:.71) wurde der Nachtreiher einmal von A. v. Homeyer bei Schildberg und einmal von Schwaitzer bei Wittowo (Kr. Schroda) beobachtet. Diese Angaben sind im neuen Naumann nicht verwertet worden. 71. Botaurus stellaris L. — Rohrdommel. Nach A. v. Homeyer brütete die Rohrdommel bei Miloslaw (Kr. Wreschen); nach Kretschmer wurde sie bei Dzialyn auch im Winter erlegt (Schulz a. a. O., S. 71). Auch sonst wurde diese Art vielfach beobachtet, erlegt und zum Ausstopfen ein- geliefert: Ostern 1910 am kleinen Ketscher See; Oktober 1911 1 Stück vom Ketscher See, ein zweites aus der Umgegend von Mogilno (vgl. II); nach Kayser im Oktober 1913 bei Wollstein erlegt; ein im Ausstellungsbezirk geschossenes Stück stand nach dem Pos. Tag. vom 24. V. 1914 auf der Jagdausstellung in Birnbaum (Sonderausstellung auf der Landwirtschaft. Ausstellung Journ, 1. Orn, LXV, Jahrg. Oktober 1917. 29 430 J. Hammling: in Birnbaum). Ein Stück sah ich in der Sammlung von Pietsch in Wielichowo. 72. Ardetta minuta L. — Zwergrohrdommel. Schon Schwaitzer bezeichnete diesen kleinen Reiher als häufig; nach Kretschmer bei Dzialyn, nach Szulezewski an der Welna, nach Dittrich bei Argenau, Hohensalza und Amsee, nach Kayser bei Kriewen (Kr. Kosten), nach Rohlapp bei Rogasen. In der Umgegend von Posen regelmälsig von mir beobachtet, in manchen Jahren ziemlich häufig; 1906 ein Paar an der Warthe- insel; gehört am Schwersenzer See (vgl. I. und II.); 1 Stück sichtbar am See von Kletzko (Kr. Gnesen). Es ist nicht daran zu zweifeln, dafs dieser Reiher bei uns brütet. 2 gestopfte Stücke stehen in der Sammlung von Pietsch in Wielichowo. 73. Ardeola ralloides Scop. — Schopfreiher. Der Schopfreiher, eine für Deutschland recht seltene Er- scheinung, ist nach dem neuen Naumann (VI, S. 243) einmal von A. v. Homeyer und zwar am 15. V. 1863 in Kania bei Mixstadt (Kr. Schildberg) nachgewiesen worden, so dafs er unter die Vögel der Provinz gezählt werden mußs. 74. Ardea cinerea L. — Fischreiher. Nach Detmers (a. a. O., S. 103) gehört Posen zu den Provinzen, die die meisten Reiherstände aufzuweisen haben. Auf S. 107 werden die Reviere mit den bekannt gewordenen Ständen unter Angabe der ungefähren Horstzahl angegeben, wobei die Angaben Krohns (der Fischreiher und seine Verbreitung in Deutschland, 1903) auf Grund der Rundfrage vom Jahre 1911 mehrfach ergänzt und erweitert worden. Danach nisten Fisch- reiher in 11 Revieren in über 475 Horsten (die Horstzahl ist nicht aus allen Ständen angegeben). Der Fischreiher ist als Brutvogel in folgenden Kreisen nachgewiesen: Strelno, Wongrowitz, Znin, Adelnau (mindestens 100 Horste im Revier Georgenstein), Birnbaum (Reiherinsel mit ungefähr 80 Horsten), Bomst (Revier Bomst mit ungefähr 100 Horsten), Meseritz, Obornik (Oberförsterei Eckstelle mit 2 Kolonien nach Krohn), Fraustadt (Revier Weine mit ungefähr 100 Horsten), Schmiegel, Schrimm und Hohensalza (nach der Deutschen Jägerzeitung vom 23. Ill. 1911). Thienemann weist im J. f. O. 1915, 3. Heft, S. 478 darauf hin, dafs junge Fischreiher nach dem Verlassen der Brutstelle sofort recht weite Streifereien antreten, wie das ein bei Zirke am 1. VI. 1913 beringtes und am 19. VII. 1913 in der Oberlausitz erlegtes Stück beweist. Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 481 75. Ardea purpurea L. — Purpurreiher. Nach dem neuen Naumann (VI, S. 221) soll der Purpurreiher schon in Posen vorgekommen sein. Nähere Angaben fehlen. 76. Syrrhaptes paradoxus Pall. — Steppenhuhn. Das Steppenhuhn erschien bekanntlich 1863 in grolsen Scharen in Deutschland und wurde auch im Posenschen wahr- genommen. Im September befanden sich die Vögel auf der Rückreise; in der zweiten Hälfte Oktober fand der Hauptdurchzug sein Ende. Jedoch wurden noch bis Februar 1864 einzelne Vögel angetroffen (am 16. XII. 1863 bei Miloslaw von Schwaitzer) und die letzten Ende Oktober (am 29. X. 1864 bei Budzilowo, Kr. ee von Schwaitzer) in Posen beobachtet: neuer Naumann VII, 32. Eine zweite Masseneinwanderung erfolgte 1888 (vgl. Reichenow im J. f. O. 1889, S. 1—33). Mitte April wurden die ersten in Deutschland bemerkt (bei Rögasen erlegte Gymnasiallehrer Rohlapp 1 Stück, das gestopft wurde und in der Schulsammlung des Rog. Gymnasiums steht; ein zweites Stück wurde lebendig gefangen und dem zoologischen Garten in Posen übersandt: vgl. Rohlapp in der Deutschen Jägerzeitung XII, S. 227). Zwar wurden mehrere Fälle des Brütens der Steppenhühner beobachtet, trotzdem überwinterten nur verhältnismäfsig wenige Vögel in Europa und zeigten sich noch 1889. Holst (Über das Steppenhuhn und dessen zweite Massen- einwanderung im Jahre 1888) gibt unter andern Fällen des Vor- kommens auch einen Posener an und zwar bei Pawlowicz bei Zlotnik am 20. IV. Das hier erlegte Stück steht nach Dr. Hesse (a. a. O., S. 585) im Berliner Museum (No. B, 20369. 9. 3. V. 1888. Pawlowicz bei Zlotnik, Posen. Mackensen). Hesse führt 2 weitere für Posen unsichere Stücke des Berliner Museums an, ferner das Skelett eines Vogels dieser Art (Eingangskatalog: a B, 20372. o(?). 28. IV. 1888. Tupadiy bei Exin (Posen). usse). Bei der Einwanderung vom Jahre 1907 soll sich das Steppen- huhn fast nur Ende Mai und Anfang Juni in Pommern und Posen gezeigt haben. Doch wurde noch am 15. V. 1908 bei Wojnowo (bei Langgoslin) 1 Stück erbeutet (Wild und Hund, No. 22, 1908 und Deutsche Jägerzeitung vom 9. VI. 1908). 177. Phasianus colchicus L. — Fasan. Über die Verbreitung dieser Art vgl. Detmers in der schon mehrfach angeführten Schrift. Nach ihm finden sich die besten und reichsten Reviere in der Ebene, besonders im Osten des Reiches in Schlesien, Posen, Brandenburg, Mecklenburg und Schleswig. Über Beobachtungen an verwilderten Stücken an und ‘auf der Wartheinsel vgl. I. und Il. Im Jahre 1912 hörte ich 29* 432 J. Hammling: das Krähen der Hähne zum ersten Male am 27. III. am Steil- ufer der Warthe oberhalb der Wolfsmühle und auf der nahen Insel. Nach jedem Krähen folgte ein kurzes Schlagen mit den Flügeln, das ein wuchtelndes Getöse hervorrief, das aber nur in der Nähe zu hören war. 78. Perdix perdix. L. — Rephuhn. 1912: Schon am 17. II. wurden gepaarte Rephühner gesehen. Es herrschte milde Witterung. Doch war das Paarungsgeschäft teilweise noch im Gange. Das zeigte sich besonders am 19. II., wo sich die Vögel unter grofser Unruhe an der rechten Warthe- seite diesseit der Cybinamündung gegen Abend lärmend umher- jagten. Es schienen sich die Paarungslustigen hier geradezu ein Stelldichein gegeben zu haben. 1913: Am 24. II. 1 Paar auf den Wiesen bei Gluwno (zur Zeit zwar am Tage ziemlich warm und sonnig, in den Nächten aber Frost bis zu 70%). Die Paarung ist sicherlich schon in den milden Tagen vor etwa anderthalb Wochen erfolgt. 1914: Am 8. HM. hatte sich bereits 1 Paar unfern der neuen Pionierkaserne vom Volke getrennt, während die andern noch zusammenhielten (Witterung sehr schön bei lindem SW. oder S., in den Nächten leichter Frost). Am 15. II. traf ich bereits 3 gepaarte Paare; an einer andern Stelle waren noch 4 bei- sammen (Witterung seit Wochen bei südl. Winden tags recht mild, nachts meist Frost). 1915: Am 17. 1I. an den Wiesen bei Gluwno an 2 Stellen paarweise auffliegend, andere noch zusammenhaltend, an 2 Stellen je 6 Stücke. 79. Coturnix cotwrnix L. — Wachtel. Seit 1911 in der näheren Umgebung Posens nicht mehr beobachtet. Über frühere Beobachtungen vgl. I. und II. Nach Kayser auch bei Lissa sehr spärlich. 80. Tetrao urogallus L. — Auerhuhn. Nach dem neuen Naumann (VI, S. 100) wurden 1885—86 in Posen 13 Auerhähne erlegt. In der von Donner 1883 heraus- gegebenen Jagdstatistik wurde Auerwild nach Detmers aus keiner der administrierten Jagden aufgezählt. Nach Detmers (a. a. O., S. 111) findet es sich vielleicht noch an der schlesischen Grenze in Posen, was er aber selbst bezweifelt. Gemeldet wurde es aus dem Kreise Fraustadt und auch von Krotoschin, indes ergaben besondere Krkundigungen Detmers’ nur ein negatives Resultat. Nach einer brieflichen Mitteilung des Herrn Rittergutsbesitzers v. Janta-Pölczynski, des Vorsitzenden des Posener Jagdvereins, ist das Auerwild in der Provinz Posen ausgestorben (11. XI. 1916). Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 438 81. Zyrurus teirix L. — Birkhuhn. | Nach dem neuen Naumann (VI, S. 81) ist das Birkhuhn in Deutschland nur in manchen Strichen etwas häufig, so auch in Posen. Der Abschuls von Birkwild ergab nach v. Wangelin 1885—86 in Posen 478 Stück. Auf Grund der Umfrage aus dem Jahre 1911 stellt Detmers (a. a. O., S. 117) fest, dafs Birkwild zurzeit am besten vertreten ist im Regierungsbez. Posen, in Schlesien, Brandenburg, im Königreich und in der Provinz Sachsen, in Hannover, Oldenburg, Westfalen und in gewissen Teilen Bayerns; im Regierungsbez. Bromberg ist es nur selten vertreten. Im ganzen wurde es aus 32 Revieren gemeldet. Danach findet sich Birkwild in folgenden Kreisen: Filehne, Adelnau (in 2 Revieren), Bomst, Fraustadt, Gostyn, Grätz (in 4 Revieren), Kempen, Krotoschin (in 1 Revier und im Stadtforst), Lissa, Meseritz (in 5 Revieren), Neutomischel, Obornik (Flüge von 50—60 Stücken 1907 beobachtet), Ostrowo (in 3 Revieren, in einem, Gr. Wysocko, sehr häufig), Rawitsch (in 2 Revieren), Schrimm (in 2 Revieren), Schroda (in 2 Revieren), Schwerin (in 2 Revieren). Auf den Herbstjagden erlegte Stücke werden oft gemeldet. Einen gestopften Birkhahn sah ich am 31. V. 1913 auf der Jagd- ausstellung im Bazar-Saale.. 4 Hähne und eine Henne stehen in der Sammlung von Pietsch in Wielichowo. 82. Bonasia bonasia L. — Haselhuhn. Während Wurm (das Auerwild, neu bearbeitet 1912) noch Posen als Heimat des Haselhuhns anführt, kommt Detmers (a. a. O., S. 127) zu folgendem Urteil: Aus Posen wurde es nirgends mehr als Standwild angegeben, wenn es noch wirklich dort vor- kommt, dann kann es sich nur um unbedeutende kleine Bestände handeln. 1885—86 wurden von dieser Art in Posen noch 24 Stücke erlegt. Die Angabe, dafs das Haselhuhn im Kreise Grätz bekannt sei, ist stark anzuzweifeln. Nach Detmers wurde „trotz besonderer Erkundigungen nichts über das gegenwärtige Vorkommen des Haselhuhns in Posen in Erfahrung gebracht“. Nach v. Janta-Pölczyhski ist es in Posen ausgestorben. 83. Columba palumbus L. — Ringeltaube, Diese Art ist ziemlich häufig, stellenweise sogar zahlreich. Bei Neuguth (Kr. Lissa) wurde nach Kayser einmal ein Flug von schätzungsweise 75 Stücken beobachtet. Am 1. VIII. 1912 sah ich vom Schlofspark Ostend aus, wie sich eine junge Ringeltaube, wohl um zu trinken,- auf ein Mummelblatt, über das soeben ein Kahn hinweggegangen war, niederliefs. Das Blatt konnte die Last nicht tragen und ging unter, wodurch die Taube bis an den Bauch ins Wasser kam, so 434 J.Hammling: Neuer Beitrag z. Kenntn. d. Vogelw. d. Prov. Posen. dafs es aussah, als wollte sie schwimmen. Dazu kam es nun freilich nicht, sondern der Vogel flog erschreckt ab. 84. Columba oenas L. — Hohltaube. Diese Art ist erheblich seltener als die vorige. In der näheren Umgebung Posens fehlt sie. Vor Jahren beobachtete ich 1 Stück an einem Baumloch in der Moksch, einem Wäldchen bei Rogasen. Am 10. VI. 1909 hörte ich ihre Rufe im Buchen- walde von Boguniewo, Oberförsterei Eckstelle (vgl. I.). 1913: Am 3. V. hörte ich diese Art an mehreren Stellen des prächtigen Kiefernhochwaldes unfern des Bahnhofs Revier (Kr. Wongrowitz); am 13. V. im Walde bei Neu-Kurzagora rufend; in dem schönen Kiefernhochwalde der Herrschaft Racot (Kr. Kosten) waren alle drei Taubenarten vertreten. 1914: Am 7. VII. war der Paarungsruf eines Stückes bei Przygodzice (Kr. Ostrowo) zu hören. Nach Kayser ist die Hobltaube auch bei Lissa beobachtet worden, doch in beschränkter Zahl. 85. Turtur turtur L. — Turteltaube. Diese Art ist in der näheren Umgebung von Posen, besonders im Cybina- und Bogdankatale ziemlich häufig. Ich habe die Turteltaube immer erst im Anfang Mai gehört. Bei Meldungen über ganz frühes Erscheinen im Frühjahr dürfte es sich vielleicht um eine Verwechslung mit der vorigen Art handeln. Eine solche Verwechslung dürfte möglich sein, wenn man die Vögel aus gröfserer Entfernung hört. Über das Vorkommen bei Posen, bei Guhren (Kr. Czarnikau) vgl. I. und II. Ferner hörte ich diese Art bei Racot (Kr. Kosten). Nach Kayser ist sie auch bei Lissa ziemlich häufig. Am 11. V. 1912 hörte ich im Kobylepoler Grunde wieder das schon früher hier beobachtete Stück mit dem dreiteiligen Rufe turr tuturr (_„--) und ebendort auch am 15. V. 1913. (Fortsetzung folgt.) 435 Otto le Roi zur Erinnerung. Von H. Frhr. Geyr von Scohweppenburg, Müddersheim. (Hierzu Bildnis.) Wie die Mitglieder unserer Deutschen Orn. Gesellschaft bereits aus dem Bericht über die Novembersitzung erfahren haben, gab am 11. Oktober 1916 Dr. Otto le Roi sein Leben im Kampfe für Ehre und Sein des Vaterlandes dahin. -®. le Roi, mit dem die Familie im Mannesstamme erlischt, wurde am 28. November 1878 zu Zweibrücken in der Rheinpfalz geboren. Die Familie le Roi stammt aus Frankreich, das sie während der Revolution verliefs, um in Deutschland eine neue Heimat zu suchen und dort mit deutschem Blute auch deutsche Art und deutsches Wesen aufzunehmen. Die Vorfahren le Rois gaben den französischen Königen mehrere tapfere und treu ergebene Offiziere. Einer derselben, der Chevalier Tardivet du Repaire — le Rois Urgrofsmutter war eine geborene Tardivet du Repaire — rettete als Garde du Corps am 5. Oktober 1789 beim Sturme der Pariser auf Versailles der Königin Marie Antoinette das Leben und wurde dafür bei der Restauration der Bourbonen zum Generalmajor befördert. O. le Roi kam schon in früher Jugend nach Köln a. Rh., wo er aufwuchs und seine humanistische Bildung auf dem Apostel- gymnasium erhielt. Nach Erlangung des Reifezeugnisses besuchte er die Universität Bonn, studierte dort Pharmazeutik und legte im Jahre 1904 das Staatsexamen ab. Seine Vorliebe für Zoologie, welche ihn schon in jungen Jahren stark beherrschte, hatte sich jedoch inzwischen so gesteigert, dals er auf die Ergreifung eines pharmazeutischen Berufes verzichtete, um sich ganz seiner Lieblingswissenschaft zu widmen. Er hörte daher weiterhin vier Semester Zoologie in Bonn und promovierte im Jahre 1906 mit Auszeichnung unter Geheimrat Ludwig. Seine Doktorarbeit be- handelte zwei neue entoparasitische Cirripedien. Bald nach Beendigung seiner Studien wurde le Roi von Geheimrat Alexander Koenig als Assistent an sein aufblühendes, namentlich der Ornithologie gewidmetes Museum berufen. Hiermit sah le Roi wohl einen Herzenswunsch in Erfüllung gehen: sich ganz und gar der geliebten Vogelkunde widmen zu können unter Leitung eines Chefs, der von gleicher glühender Liebe zur Natur erfüllt und ihm in herzlicher, väterlicher Freundschaft zugetan war. Bald war es le Roi in seiner neuen Stellung vergönnt, als Teilnehmer der von Geheimrat Koenig ausgerüsteten und ge- leiteten Forschungsreisen das vielgestaltige und wunderbare Vogelleben anderer Reiche und Zonen kennen zu lernen und zu erforschen. Die Jahre 1907 und 1908 sahen ihn im hohen Norden 436 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg : an den nebligen Gestaden der einsamen Bäreninsel und an den vogelreichen Küsten Spitzbergens. Im Frühling 1910 und 1912 forschte und sammelte er an den Ufern des Nils, in den Sümpfen des Gazellenflufses und am Bahr el Abiad hinauf bis Lado. Obschon er auf diesen Reisen Vögel und ein Vogelleben sah, gegen welche unsere spärliche heimische Ornis schier ver- blafste, bewahrte er auch dieser stets eine besondere Liebe und tiefes Interesse. Auf vielen gröfseren und kleinen Ausflügen, durch ein emsiges Studium des Schrifttums und durch einen ausgedehnten Briefwechsel suchte er die Kenntnis namentlich der rheinischen Ornis, die er zuerst in so vortreffllicher und umfassender Weise im Jahre 1906 behandelt hatte, stets weiter zu vervoll- kommenen und abzurunden. Auch die anderen Zweige der heimatlichen Zoologie werden durch den Tod le Rois schwer betroffen. Trotz eingehender und vielseitiger Beschäftigung mit der Ornithologie fand er immer noch Zeit, verschiedene andere Gruppen von Lebewesen in den Bereich seiner Forschung zu ziehen. Mit Vorliebe wählte er solche, deren Erforschung besondere Schwierigkeiten aufweist und die daher nur wenig Liebhaber finden, so namentlich Phalangiden, Plecopteren und Odonaten. In allen diesen Gruppen batte er sich in kurzer Zeit aufserordentliche Kenntnisse angeeignet und dieselben in wertvollen Arbeiten niedergelegt. In den letzten Jahren hatte er vor allem die Odonaten gewählt, um diesen fernerhin neben der Vogelwelt im besonderen seine wissenschaft- liche Arbeit zu widmen. Dafs es ihm gelungen war, sich auch auf diesem Gebiete hervorragende Kenntnisse zu erwerben, das beweist die Tatsache, dafs ihm die Bearbeitung der Odonaten der 2. deutschen Innerafrika-Expedition anvertraut wurde. Er hatte die Freude, diese Arbeit noch während des Krieges im Drucke fertiggestellt zu sehen. Aufserdem erschien in den letzten Monaten vor seinem Tode eine sehr schöne zusammenfassende Arbeit über die rheinischen Odonaten und eine Abhandlung über jene Libellen, welche ich auf meiner Reise in die innere Sahara gesammelt hatte. Alle wissenschaftlichen Arbeiten, welche aus der Feder le Rois hervorgingen, zeichnen sich durch aufserordentliche Gewissenhaftigkeitund Gründlichkeit aus. So widmete er besonders der Sammlung der jeweiligen Literatur eine peinliche Sorgfalt, und mustergültig und wohl nahezu lückenlos sind z. B. die Schriftenverzeichnisse in seiner Avifauna der Rheinprovinz und im speziellen Teil der Avifauna Spitzbergensis. Aber nicht die zoologische Wissenschaft allein genügte dem vielseitigen und regen Geiste le Rois. Auch in der schönen Literatur und im Gebiete der Kunst, namentlich der Malerei, waren seine Kenntnisse und sein Urteil von nicht gewöhnlichem Umfange und Inhalt. Allerdings liefs die zunehmende wissen- schaftliche Tätigkeit ihm in den letzten Jahren weniger Zeit für Otto le Roi zur Erinnerung. 437 diese Dinge. Seinen Urlaub benutzte er gerne, um die Kunst- schätze anderer Länder zu geniefsen. So bereiste er zu diesem Zwecke Holland und hatte die Absicht, auch die spanischen Galerien aufzusuchen, für welche er sich besonders interessierte. Gerne teilte er von seinen Kenntnissen seinen Freunden mit, und stets war eine Unterhaltung mit ihm genufsreich und anregend, mochten wir nun über irgend eine ornithologische Frage streiten, mochten wir ein Gedicht der Droste Hülshoff oder von Jacobsen besprechen, oder mochten wir ein Bild von A. Zorn betrachten, den er besonders liebte. Als der Krieg begann, stand O. le Roi in keinem besonderen Militärverhältnis, da er früher nicht gedient hatte. Er blieb daher vorläufig in Bonn und widmete sich weiterhin seiner Berufsarbeit im Museum Koenig. Wie sehr lernte ich gerade damals in jenen langen Monaten des ersten Kriegsjahres seine treue Freundschaft kennen, als ich schwerverwundet im Lazarette zu Köln lag! Jede Woche suchte er mich in meiner Krankenstube auf, um mich zu trösten, aufzurichten und zu erheitern. Wie hätte ich damals, als der Tod so manche Woche vor meiner Türe auf Einlafs wartete, ahnen können, dafs ich den Freund so bald verlieren sollte! Die friedliche Beschäftigung in Bonn wurde le Roi bald unerträglich. Tiefes Pflichtgefühl und eine wabre Vaterlandsliebe riefen ihn aus den Räumen des Museums weg und hinaus in die Reihen des lebendigen Wallringes, der im Osten und Westen dem Andringen übermächtiger Feinde Stand hielt. Am 1. April 1915 trat er als Freiwilliger in Marburg beim 11. Jäger-Bataillon ein, unter dessen Fahne auch ich gedient und gekämpft hatte. Den gewifs nicht geringen Anforderungen des Dienstes kam le Roi in mustergültiger Weise nach und wurde bald, nachdem er dem aktiven Feldbataillon zugeteilt worden war, zum Offizier befördert. Zunächst kämpfte er im Westen und kam dann mit seinem Bataillon, in welchem er einen Maschienengewehrzug führte, nach dem Osten an die Karpathenfront. Dort erhielt er auch das eiserne Kreuz. Trotz der aufserordentlichen Anstrengungen, welche der Kriegsdienst im unwegsamen Gebiet des Czarny-Üzeremosz in den galizischen Waldkarpathen von jedem Einzelnen forderte, verlor le Roi auch dort nicht Freude und Interesse an der ihm umgebenden Natur. . Unter dem geringen Gepäck, dasjeder, Offizier wie Gemeiner, selbst tragen mufste, bewahrte er Fangnetz und Sammelgläser, und noch in den letzten Wochen vor seinem Tode bat er mich um Zusendung eines Präparierbestecks, das er in der Zeit der Winterruhe zu benutzen gedachte. Mit Taschenmesser, Salz, Pfeffer und Moos stellte er noch Ende September einen Tannen- häher-Balg her, der in gutem Zustande in Bonn eintraf. 488 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: In seinem letzten Briefe versprach er mir eine Liste der beobachteten Vogelarten, aber ich sollte sie nicht mehr erhalten. — Am 11. Oktober zerstörte ein schweres Minengeschofs den Unter- stand, in welchem le Roi mit zwei anderen Kameraden Schutz gesucht hatte: — Mit dem krachenden Aufflammen der grausam zerstörenden Materie hörte ein liebenswertes Menschenleben auf zu Sein, ein: treues Freundesherz schlug nicht mehr, und ein reichbegabter und kenntnisreicher Geist kehrte zum Ursprung alles Lebens zurück. In einem Waldtale bei Szybeny wurden die drei vereint gefallenen Offiziere in feierlicher Weise zu Grabe getragen. Der Verlust, den die zoologische Wissenschaft durch den Tod le Rois erleidet, ist grofs. Viel hatte sie schon von ihm empfangen, sehr viel mehr würde er ihr noch gegeben haben, wenn seine schaffende Kraft nicht so jählings und vorzeitig gehemmt worden wäre. Folgende Speziesnamen bewahren das Andenken le Rois in der zoologischen Literatur: Mollusca: Limicolaria Leroii Böttger. Lepidoptera: Cataclysta le Roii Strand. Plani- pennia: Berotta Leroiana Petersen. Plecoptera: Neopeola Leroiana Klapälek. Orthoptera: Aulocaroides Leroii Werner. Schriften le Rois. 1899. 1. [Überwinternde Zugvögel am Niederrhein.] Ornith. Monatsber. p. 933— 94. 1900. 2. Zur Ornis des Niederrheins. Ornith. Monatsschrift p. 420—422. 1901. 3. Chema Sabinei (Sab.) und Procellaria glacialis L. in Deutsch - land erlegt. Ornitb. Monatsber. p. 52—53. 4. Abweichende Niststätten von Muscicapa grisola L. Ornith. Monatsschrift p. 278—279. 1902. 5. Zur Avifauna von Mecklenburg und Pommern. Ornith. Monatsber. p. 55—59. 6. [Arquatella maritima L. auf Poel erlegt.] Zeitschr. Ornith. u. prakt. Geflügelzucht Stettin p. 27. 7. Beobachtungen aus Ostpreufsen. Ornith. Monatsber. p. 127—128. | 8. Zur Überwinterung des Schwarzkehlchens. Ornith. Monats- schrift p. 218— 220. 9. Ausflug nach Langenwerder und dem Kieler Ort. Ebendort p. 439-441. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. Otto le Roi zur Erinnerung. 489 1903. Ornithologischer Bericht über die Monate März bis Oktober 1902 vom südlichen Teil der kurischen Nehrung. Journal f. Ornith. p. 231 — 249. Zur Säugetierfauna der Kurischen Nehrung. Ebendort p. 249— 254. E Reptilien und Amphibien der Kurischen Nehrung. Ebendort p. 255—256. Das Vorkommen von Herodias alba (L.) in der Rheinprovinz. Ornith. Monatsber. p. 163—165. 1904. Die Verbreitung von Emberiza cia L. in der Rheinprovinz. Ornith. Monatsber. p. 153— 158. 1905. Hat die Gebirgsbachstelze (Mot. boarula) als richtiger Zug- vogel zu gelten? Ornith. Beobachter p. 35—37. Zwei neue parasitische Cirripedien aus der Gruppe der Ascathoracida. Zoolog. Anzeiger p. 399—401. 1906. Die Verbreitung von Amalia marginata in Westdeutschland. Jahresber. Westfäl. Prov. Verein Zool. Sekt. p. 40—41. Die Vogelfauna der Rheinprovinz. Verhandl. Naturhist. Ver. preufs. Rheinl. - Westf. p. 1—325. O0. leRoi und H. Frhr. Geyr v. Schweppenburg. Aufruf zur Erforschung der Wirbeltierfauna des mittleren Westdeutschlands. Deutsche Jägerzeitung p. 78—79. 1907. Dendrogaster aborescens le Roi und D. Ludwigi le Roi, zwei entoparasatische Ascathoraciden. Zeitschr. wissensch. Zoolog. p- 100-133. 2 Taf. O. le Roi und H. Frhr. Geyr vonSchweppenburg. Aufruf zur genaueren Durchforschung der Wirbeltierfauna Westdeutschlands. Verh. Naturh. Ver. preufs. Rheinl.-Westf. Bd. 63, 1906 p. 373— 376. A. Habne und O. le Roi. Bericht über die Sitzungen und Exkursionen [d. Bot. u.Zool. Ver. Rheinl.-Westf. zu Barmen] Ber. Vers. Bot. Zoolog. Ver. Rheinl. u. Westf. 1907 p. 1—9. 1908. Anser erythropus L. in Hannover. Ornith. Monatsber. p. 110. Ornithologisches aus der Rheinprovinz und Westfalen. Eben- dort p. 105—109. Über Pisorhina scops und Emberiza rutila (Pall.) in Holland. Ebendort p. 109—110. 440 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38, 39. 40. 41. 42. 43. 44. 45. H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: Beiträge zur Libellenfauna der Rheinprovinz. Ber. Vers. Bot.- Zool. Ver. Rheinl.-Westf. 1907 p. 80—87. Zur Fauna des Vereinsgebietes. Ebendort p. 103—108. Zur Kenntnis der Eier von Milvus aegyptius. Zeitschr. Oolog. und Ornithologie p. 1—13. OÖ. le Roi und H. Frhr. Geyrv. Schweppenburg. Vorläufiges Verzeichnis der Säugetiere des mittleren West- deutschlands. Verh. Naturhist. Ver. preufs. Rheinl.- Westf. 1907 p. 213—220. 1909. Bericht über die Sitzung des Zoolog. Vereins [in Köln]. Ber. Vers. Bot.-Zool. Ver. Rheinl.- Westf. 1908 p. 33—34. Zur Fauna des Vereinsgebietes. Ebendort 1908 p. 104—109. A. Hahne und O. le Roi. Bericht über die Sitzungen und Erkursionen des Bot.-Zool. Vereins [in Frankfurt). 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Bericht über die Versammlung in Burgbrohl und die Exkursionen am 1. und 2. April 1910. Ber. Vers. Bot.-Zool. Ver. Rheinl. - Westf. 1910 p. 2941. Zur Mollusken-Fauna des Laacher Sees. Ebendort p. 47—53. Bericht über die gemeinsame Sitzung des Bot. u. Zool. Vereins [zu Bielefeld]. Ebendort p. 77. H. Andres und ©. le Roi. Bericht über die zehnte Versammlung des Bot. u. Zool. Vereins und die Exkursionen an die Dauner und Gillenfelder Maare. Ebendort p. 78—80. Zur Fauna des Vereinsgebietes. Ebendort p. 90—94. Die zoologische Literatur des Rheinischen Schiefergebirges und der angrenzenden Gebiete 1910. Nebst Nachträgen für 1907—1909. Sitzungsber., herausgegeben vom Nat. Ver. preufs. Rheinl.-Westf. 1910 p. 1—15. Zum Vorkommen von Xema Sabini (Sab.) in Deutschland. Ornith. Jahrb. p. 230—233. 1912. Ammomanes phoenicura pallens subsp. nov. Ornith. Monatsber. P.’6—7. Ornithologische Miszellen. Ebendort p. 7—8. Über Somateria mollissima borealis von Spitzbergen. Eben- dort p. 65—66. Terekia cinerea (Güld.) bei Mainz? Ebendort p. 66. Über Chondrula quadridens (Müll) in der Rheinprovinz. Nachrichtenblatt deutsch. Malakozool. Ges. p. 11—13. Ornithologische Notizen aus dem Böhmerwald. Ornith. Jahrb. Zum Brüten der Lachmöwe im Rheinland. Erwiderung zum „Nachtrag zur: Ornis des Mainzer Beckens und der an- grenzenden Gebiete“. Zoolog. Beobachter p. 357 [1911]. Schlufswort. Ebendort p. 58—59. O.le Roi und H. Frhr. Geyr von Schweppenburg. Beiträge zur Ornis der Reinprovinz. I. Nachtrag zur „Vogel- fauna der Rheinprovinz“. Verhandl. Nat. Ver. preufs. Rheinl.- Westf. p. 1—150. 442 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg : 69. Die zoologische Literatur des Rheinischen Schiefergebirges und der angrenzenden Gebiete. 1911. Nebst Nachträgen für 1907—1910. Sitzungsber., herausgegeben vom Nat. Ver. preufs. Rheinl.- Westf. F. 1911 p. 1—16. 70. H.Höppner und O. le Roi. Bericht über die elfte Ver- sammlung des Botanischen und des Zoologischen Vereins zu N.-Gladbach. Ber. Vers. Bot.-Zool. Ver. Rheinl.-Westf. 1911 p. 1—6. d. 71. D. Geyer und O. le Roi. Über die Clausilien der Rhein- provinz. Ebendort p. 33—42. 73. H. Andres, L. Geisenheyner und O. le Roi. Bericht über die zwölfte Versammlung des Botanischen und des Zoologischen Vereins [in Kreuznach]. Ebendort p. 43—48. 73. H.Höppner und O. le Roi. Bericht über die dreizehnte Versammlung des Botanischen und des Zoologischen Vereins für Rheinland und Westfalen zu Iserlohn. Ebendort p.131—134. 74. Zur Fauna des Vereinsgebietes. Ebendort p. 173—177. 75. Verstorbene Mitglieder. Ebendort p. 178—182, 1913. 76. Raubmöwen im Rheingebiet. Ornith. Monatsber. p. 105—106. 77. Die Zoologische Literatur des rheinischen Schiefergebirges und der angrenzenden Gebiete. 1912. Nebst Nachträgen für 1907—1911. — Sitzungsber., herausg. vom Nat. Ver. d. preufs. Rheinl.-Westf. F 1912 p. 1—22. 78. H. Höppner und O. le Roi. Bericht über die 14. Ver- sammlung des Bot. und Zool. Vereins zu Düren. Ber. Vers. Bot.-Zool. Ver. Rheinl.- Westf. 1912 p. 1—2. 79. Zur Kenntnis der Plecopteren von Rheinland - Westfalen. Ebendort p. 25—5l. 80. ©. le Roi und A. Thienemann. Bericht über die 15. Versammlung des Bot. und Zool. Vereins zu Dortmund. Ebendort p. 54—56. | 81. 0. le Roi und A.Reichensperger. Die Tierwelt der Eifel in ihren Beziehungen zur Vergangenheit und Gegenwart. Eifelvereinsschrift. Bonn 1913 p. 186—212. 1 Karte. 1914. 82. Über Cerchneis tinnunculus rupicolaeformis (Brehm). Ornith. Monatsber. p. 24—26. 83. Die zoolog. Literatur des rheinischen Schiefergebirges und der angrenzenden Gebiete 1913. Nebst Nachträgen für 1907—1912. Sitzungsber. herausg. vom Naturh. Ver. d. preufs. Rheinl.- Westf. F. 1913 p. 1—16. 84. OÖ. le Roi und G. Ulmer. Die Trichopterenfauna der Rheinprovinz. Ber. Vers. Bot.-Zool. Vereins Rheinl. - Westf. 1913 p. 14—44. 85. 86. 87. 88. 89. 90. 91. 92. 93. Otto le Roi zur Erinnerung. 443 H.Höppner und O.leRoi. Bericht über die achtzehnte Versammlung des Bot. und Zool. Vereins zu Düsseldorf. Ebendort p. 44—46. H.Höppner und O.leRoi. Bericht über die neunzehnte Versammlung des Bot. u. Zool. Vereins in Altena i. W. Ebendort p. 93— 95. Zur Fauna des Vereinsgebietes. Ebendort p. 154. Zur Kenntnis der Opilioniden-Fauna von Norddeutschland. Schrift. Physik.-Okon. Ges. Königsberg 1913 p. 257 — 272. Zur ÖOdonaten-Fauna Deutschlands. Arch. f. Naturgesch. Abt. A 1913 p. 102—120. 1915. Beiträge zur Neuropteroiden-Fauna Deutschlands. I. Plecoptera, Planipennia und Mecoptera aus dem Harz und aus Bayern. Zeitschrift wissensch. Insektenbiologie p. 214—217. Odonaten aus Äquatorialafrika.. 2. deutsche Innerafrika- Expedition, Bd. I. p. 319—361. Taf. 19. Odonaten aus der algerischen Sahara von der Reise des Freiherrn H. Geyr von Schweppenburg. Mit einer Übersicht der nordafrikanischen Odonaten-Fauna. Deutsche Entom. Zeitschr. p. 609—634. Die Odonaten der Rheinprovinz. Verh. d. Nat. Ver. preufs. Rheinl. u. Westf. p. 119—178. Soviel ich weils, liegt auch das Manuskript einer Ornis der Sinaihalbinsel nahezu druckfertig vor und dürfte wohl von Herrn Geheimrat Koenig veröffentlicht werden. u YR- a 2 LIBRARY =) 444 Bemerkungen über einige turkestanische Vögel. Von Paul Kollibay. (Schlufs von Jahrgang 1916, S. 582 —604.) 36. Lanius minor Gmel. 1. 9. Pskem 20. V. 09. Fl. 116, Schw. 94, F.25, Schn. 16,5. DAT. = 22.V; 09: = 122.7 =75:41 03 0 08, ro: BRD 22: V.09. 7283, _ =1..301272°- 2b 0, 2m "ie ORIERE 29: V..09..=7.1197 = 98, - 25, - 16,5. Der Vogel No. 4 ist ein jüngeres Stück. Denn obwohl ausgewachsen und im übrigen ausgefärbt, fehlt ihm doch noch die schwarze Partie der Stirn und des Vorderscheitels. Erstere ist weifslich, über letzteren zieht sich eine lockere Brücke von einem Auge zum anderen, gebildet durch die schwärzlichen Spitzen der grauen Scheitelfedern. Danach halte ich den Vogel für ein im zweiten Lebensjahre stehendes Stück und nehme an, dafs das voll ausgebildete Alterskleid erst durch die zweite Herbst- mauser erlangt wird. 37. Lanius cristatus phoenicuroides (Schalow). 1. 9. Pskem 28. V. 09. Fl. 89, = 84, F. 22,5, Schn. 15,5.- I Ey 28. :V.09:%= 90, 84, - 29, - 15. ar 29, VO BR dl. io DR WORT Er ae 5.0. - 2, VI. 09.3 590, 1 11=101188,7 124,8) =1.0526;8. 6:0%. 4 * 3. VI. 09. - 90, - 8l, - 23,5, - 15. TIOHRL- 5.81.09. °--91, ee Re 80.02 1.16. V1.09.> = NO 02 Bea NO 24: V1.09. 2886, 2 was eo ae 10.9. I» 24. Vl.09. - 89, - 82, - 22, - 15. Die O2 unterscheiden sich von den En aufser durch die von Hartert angegebenen Merkmale auch dadurch, dafs der charakteristische Würgerstreifen hinter dem Auge nicht rein schwarz, sondern schwarzbraun ist. Nirgends fand ich bisher erwähnt, dafs die Schwanzfedern sämtlich undeutlich dunkel gebändert sind. Lan. ceristatus phoenicuroides ist im ganzen westturkesta- nischen Gebiet zweifelloser Brutvogel, der anscheinend erst etwa vom 70. Längengrad ab nach Osten zu Übergänge zu Lan. cristatus isabellinus Hempr. u. Ehrenb. zeigt. Ich besitze 3 Gelege aus verschiedenen Gegenden West- turkestans. Eine Beschreibung und die Mafse der Eier zu geben, erübrigt sich, da sie in Gestalt, Färbung, Zeichnung und Gröfsen- verhältnissen genau den Eiern von Lanius collurio collurio L. gleichen und ebenso wie diese abändern. Zwei dieser Gelege Bemerkungen über einige turkestanische Vögel. 445 sind voll datiert, vom 15. V. 1906, zwei 5. VI. 1909. Das dritte ermangelt der Jahreszahl; es ist gefunden am 23. V. Es ist von Dartschenko und Laurenti gesammelt und von anderer Hand als L. isabellinus bezeichnet, was zweifellos irrig ist. 38. Lanius cristatus isabellinus Hempr. und Ehrenb. 1. 9‘. Taschkent 7. 111.09. Fl. 93, Schw. 85,5, F. 24,5, Schn. 16,5. Ro - 7.111.09. - 89, - 82,5, - 24, - 16. o. R 342.1115,09..=.,88,,.-..388,3100- 24; unne.165. Insgesamt hatte ich von derselben Sendung 8 Stücke, alle aus dem März 1909; leider gab ich 5 davon ab, ohne vorher die Mafse genommen zu haben. Aufser obigen besitze ich noch folgende Vögel: 4. Q'. Taschkent 24. XI. 07. Fl.90, Schw. 91, F.25, Schn. 15. DD 3 3. q. z 20. 11.09.70380., 0.00.2296, 2° 16 6. 9. x SULOr Bun, 2 85. One ia 2-0. 2 SE 09°.12289, 22,088, 995, 4.15. No. 4 ist ein Vogel im noch ziemlich frischen Gefieder mit breiten weifslichen Säumen der Armschwingen, No. 7 ein junges, wohl noch nicht einjähriges Tier, worauf die geringe Malse, die dunklere Oberseite und eine stark ausgeprägte Muschelzeichnung an den Halsseiten und auf Kropf und Brust hinweisen. Nach diesem Vogel No. 7 zu urteilen, scheint ein besonderes Jugend- kennzeichen die überaus dunkle Schwanzfärbung zu sein, die dunkelbraun obne Beimischung von Rostrot auftritt. Im Gegensatz zu L. phoenicuroides ist bei L. isabellinus auch bei den ‘0° der Öhrfleck nicht reinschwarz, sondern braunschwarz. Wo eigentlich der Isabellwürger seine Brutheimat hat, ist bis jetzt immer noch nicht sicher ausgemacht; Hartert (a.a.O., S. 445) vermutet sie in den Steppen der Mongolei und Süd- Dauriens. Schalow (a. a. O., S. 116), welcher 3 Stücke der Merzbacher’schen Ausbeute von 1902 untersuchte, behandelt die Art als Brutvogel der Fundorte, die südlich und östlich des Issyk-Kul liegen. Indessen keines der Stücke ist während der eigentlichen Brutzeit gesammelt, auch dasjenige vom 29. April kann noch auf dem Zuge gewesen sein. Denn alle übrigen Sammler der Neuzeit haben vom typischen sisabellinus in Tur- kestan nur aufserhalb der Brutzeit Beute gemacht. So erlangte Merzbacher im Jahre 1908 bei Naryn Stücke nur im März (Laubmann a. a. OÖ, S. 79) und Russow’s Ergebnisse zeigen für dessen Sammelgebiet (Tschinas und Iskander -Kul) besonders deutlich, dafs unser Vogel dort nicht heimisch ist. Russow sammelte 1878 vom Februar bis zum 15. Mai bei Tschinas; sein letztes Stück datiert vom 11. April. Dann war er vom 15. Juli an am Iskander-Kul tätig, wo er erst vom 9. August Journ. f. Om. LXV. Jahrg. Oktober 1917. 30 446 Paul Kollibay: an Stücke erbeutete und zwar sämtlich nur Junge (Pleske a. a. O., S. 40). Wenn nun Almasy laut Smallbomes (a. a. O., S. 420) im Quellgebiet des Issyk-Kul „Übergänge“ zu L. eri- status phoenicurus gefunden hat, so komme ich zu folgendem Ergebnis: Brutgebiet des L. isabellinus ist die von Hartert ver- mutete Region. Westlich davon, im Gebiete des Issyk-Kul, stöfst er mit phoenicuroides zusammen, wodurch sich die „Übergänge“ erklären. Die Winterwanderung führt unsern Vogel südwestlich, wo er zum Teil schon im südlichsten Turkestan, nicht erst in Persien oder Afghanistan (vergl. Hartert a.a. O.) überwintert. Der Herbstzug beginnt schon Anfang August und wird von den jungen Vögeln eröffnet. Der Frühjahrszug setzt ebenfalls zeitig ein und geht langsam von statten, so dafs die Vögel im März und bis spät in den April in Turkestan betroffen werden. Die von mir untersuchten Stücke waren typische isabellinus, die wohl der eigentlichen östlichen Heimat des Vogels angehören mochten. Deshalb kann ich mich mit dem Vorschlage Roth- schilds (a. a. O., S. 165),. isabellinus und phoenicuroides zu einer Subspezies- zu vereinigen, nicht befreunden. Die „UÜber- gänge‘“ aus den Zwischengebieten nötigen dazu nicht, da sonst, abgesehen von insularen Formen, die subspezifische Zerlegung einer über ein weites Gebiet ausgebreiteten Art überhaupt hin- fällig würde. Man denke nur an die Kohlmeisen, die Hauben- lerchen u. a. Rothschild hebt übrigens selbst hervor, dafs er zur sicheren Entscheidung der Frage nicht genügend an den Brutplätzen erlegte Vögel zur Verfügung gehabt habe. 39. Lanius schach erythronotus (Vig.). 1. 2. Taschkent 16. V.09. Fl. 96, Schw. 122, F. 27,5, Schn. 17. 2.10% - 13.*,V.:.09. ,- 95,5, - ‚119, - 27, -.188: 3.80% - 8..°V..09., = 101, - 127, - 29, - „‚15.5 4.9. = 8: IV: 09... -* 95,5, ,- .119,.02527, 1.108 5. dt. = IV. 09..-, 98. 2 f00., 0000 lt; Ferner besitze ich durch Härms 2 weitere Vögel aus derselben Gegend, anscheinend ebenfalls von Alexejew gesammelt. 6. 9. Taschkent 20.-IV. 07. Fl. 98, Schw. 125, F. 28,5, Schn. 16. Re} x 90: POT 7 598, la DR oa a: Dieser indische Würger erstreckt seine Ausläufer bis nach einigen Teilen Turkestans. Rothschild, Schalow, Lönnberg, Smallbones,GyldenstolpeundLaubmann erwähnen ihn nicht, Pleske (a. a. O., S. 39, 40) führt ihn für das südlichste Gebiet von Pendjakent bis Tschinas und für deu Iskander -Kul an, erwähnt 19 von Russow während der Brutzeit erbeutete Stücke und 11 gefundene Nester und verbreitet sich über Nestbau und Aussehen der Eier. Bemerkungen über einige turkestanische Vögel. 447 Taschkent liegt nur wenig nördlich von Tschinas, sodafs vorstehend aufgeführte Vögel nur das ohne hin zu vermutende Brutvorkommen der Art bei jenem Ort bestätigen, zumal Severzow sie für seine Gebiete II, III und IV aufzählt und das nahe Tschimkent als Brutheimat ausdrücklich namhaft macht. 40. Muscicapa striata neumanni Poche. 1. '. Taschkent 8. V.09. Fl. 85, Schw. 65, F. 15,5, Schn. 13. 2. 9. - 12.V.09. - 85, =.162,,= 19, =.,18% Weit lichter als schlesische, ostpreufsische, dalmatinische - Brutvögel, namentlich am Vorderkopf. Die Kopfzeichnung viel ausgeprägter. Der Schnabel ist bei diesen beiden und einem persischen Stücke meiner Sammlung deutlich länger und stärker als bei meinen europäischen Vögeln. 41. Phylloscopus collybita tristis Blyth. Lid. mel 14.111.09. Fl.61, Schw.51, F.21,5, Schn. 11,5. 2. OT RT er ee ET 3. di E 12. IV. 09.269,51. 4 \58, 32 19,8.100-110: 4... E SE. 1W.09° Kara OU NE Ren Dt. - 22.1V.09. - 62, a ee =... 10. Beg® - 25. V.09. - 60, Dr = 20, N 1229. - 14.111.09. - 62, - 56,5, - 20, - 9,5. 8.9. - 19.1V.09. - 56, =+:80,.hu 1% = 7.10. 92.9. 19. V.09. - 57, - 48, -19, - 11,10, Während ich sonst keinen Anlafs habe, den Daten Alexe- jews zu mifstrauen, befremden mich doch die Erlegungszeiten der Stücke 3-6 und 8—9. Sollten sie richtig sein, so mülste Ph. tristis bei Taschkent brüten. Bis jetzt ist solches Brut- vorkommen indessen von keinem Schriftsteller erwähnt, vielmehr wurde das Altaisystem als die Südgrenze des Verbreitungsgebietes dieses Laubvogels angesehen. Nur Rothschild (a. a. OÖ, S. 164) zählt je 1 Q' aus dem April und Mai aus der Gegend südlich vom Issyk-Kul auf. Die Frage ist also noch nicht spruchreif. Aulser den obigen Stücken habe ich noch eine grolse Reihe weiterer besessen, sodafs über Taschkent ein starker Zug dieses Laubsängers gehen mufs. . 42. Phylloscopus nitidus viridanus Blyth. I; a Taschkent 15.V. 09. Fl.60, Schw.50, F.21, Schn. 10. - 15.V.09. - 58, - 45, Kar = 420% s - 8.V.09. - 52, - 41, - 17,5, - 10. Dieser Laubsänger ist aus den verschiedensten Gegenden von ganz Russisch-Turkestan als Brutvogel bekannt. 30* m»: 448 Paul Kollibay: 43. Phylloscopus indicus (Jerdon). 1. 9. Pskem 15. VI. 09. Fl. 62, Schw. 50, F. 19, Schn. 11. 9.9 - Naryn8. V1E’T0. 259, tr AB FREIE: Pleske (a. a. O., S. 28) erwähnt ein vom Iskander -Kul durch Russow erhaltenes 9, jedoch ohne Erlegungsdatum. Nach der unter Lanius isabellinus angegebenen Sammelzeit Russows am Iskander-Kul mufs das Stück nach dem 15. Juli erlegt sein, kann also wohl auch vom Zuge stammen. Nur Laubmann (a. a. O., S. 83) bespricht ein im eigentlichen Tianschan erlegtes Stück, ein Q' vom 15. IV. 1909 aus Naryn. Doch ist nach Hartert Ph. indicus wohl anderweit als Brut- vogel für Turkestan bekannt geworden, was nun durch die Er- beutungsdaten meiner beiden Stücke bestätigt wird. Dieser Laub- vogel läfst sich von anderen schon ohne Berücksichtigung der plastischen Verhältnisse durch seine trüb-wachsgelbe Unterseite und den scharf abgesetzten zitronengelben, vom Auge nach hinten zu blalsgelb werdenden Superziliarstreif leicht unterscheiden. 44. Acrocephalus dumetorum Blyth. 1. &'. Taschkent 17. IV. 09. Fl. 64, Schw. 57,5, F. 22, Schn. 15.- 2. - 12. VEIL:09. - 63, . -00525,-.225 - 38 3.0 - 12.V111.09. - 64, - 55, - 23, - 14,5. 4. 9. - 12.VIH. 09. - 64, . 2008, 0=.290, 0: 5. - 12.91111.09. - 63) : -0056; 3- 22,5, - 9350: Mr auffallend geringe Schwanzlänge bei No. 2 erklärt sich wohl daraus, dafs die Federn noch nicht ihre volle Länge erreicht haben mögen. Die Vögel vom August sind dunkler und viel weniger röstlich als der vom April; Hartert (a. a. O., S. 564) gibt das Entgegengesetzte an. Turkestan liegt etwa im Zentrum des grolsen Vorbereitung: gebietes dieses Rohrsängers. 45. Hypolais languida (Hempr. und Ehrenb.). 1. Q.. Hakan 29. VI. 09. Fl. 75, Schw. 65,5, F. 20,5, Schn. 17. 2,1% 22: WHO T- Hl or 68, - 22, - 15,5: 3ud" Ur 29. VI. 09. - 74, - 65,.1:= 1,21, - 16,5. 4.5. 020099, 9009.02 AR Nach Severzow in ganz Turkestan verbreitet. Im oberen Tschirtschiktale anscheinend gemein. 46. Sylvia hortensis crassirostris Cretzschm. 1. 9. Pskem 5. VI. 09. Fl. 78, Schw. 74, F. 23,5, Schn. 15. 2. 9. - 14. VI. 09. - 79, - T7,.- *24, “-1B 3. 9.2.0 MENT Irene are Bemerkungen über einige turkestanische Vögel. 449 Die Kopfplatte des 9° ist erheblich schwärzer als diejenige italienischer und dalmatinischer Vögel; sie reicht auch bis an das Genick. Eine vereinzelte Feder ist weils. Auch bei den 99 dehnt sich die graue Kopffärbung entsprechend aus; bei No. 2 enthält das Rückengefieder einige weilse ledern. Iın Vergleich zu dalmatinischen Orpheusgrasmücken, welche schon zu erassirostris gehören (vgl. Kollibay, Journ. f. Ornith. 1904, S. 115) scheinen die turkestanischen Vögel noch zu einer weiteren Längenzunahme des Schnabels zu neigen. 47. Sylvia communis icterops Menetr. ©. Taschkent 15. V. 09. a. 75, Schw. 66, F. 19,5, Schn. 11. Das Stück unterscheidet sich von unserer typischen Dorn- grasmücke sehr leicht durch die dunklere Oberseite und die fahleren Flügelsäume. 48. Sylvia curruca affınis Blyth. &. Taschkent 17. Ill. 09. Fl. 67, Schw. 60, F. 20, Schn. 11. Die 2. Schwinge ist kürzer als die 6., womit das angebliche Unterscheidungskennzeichen gegenüber der typischen Form ge- geben ist. Ebenso wie dieses Stück sind auch die von Laub- mann (a. a. O,, S. 88) besprochenen sämtlich aufserhalb der Brutzeit gesammelt. Die Form (?) zieht offenbar im Herbst und Frühjahr durch Turkestan; ihre Brutheimat ist Sibirien, von wo ich 2 Stücke aus Jenisseisk besitze, deren eines allerdings die Flügelformel der typischen Form zeigt. 49. Sylvia curruca minula Hume. 1. 9. Taschkent 4.1IV. 09. Fl. 62, Schw. 55,5, F. 19, Schn. 9. 2. di. - NR UE e LL at alga6 v2 Kanae te) Lehr ee (1) Diese Form, welche Laubmann minufa Hume nennt und die ihm ebenfalls zweifelhaft erscheint, ist von S. curruca curruca und 8. curruca affinis sehr leicht zu unterscheiden. Die ge- ringere Gröfse fällt sofort in die Augen, das Grau des Kopfes ist viel lichter und der Rücken erscheint fahler, deutlich gelblich überlaufen.. Nach Hartert sind auch die Eier kleiner als diejenigen der beiden anderen Formen. 50. Turdus viscivorus bonapartei Cab. 1. g'. Pskem 13. VI. 09. Fl.165, Schw. 133, F. 35, Schn. 25. 2Q. - 2-V1409. =’ 168} - 138, - 34, SA 23.5, 3. 9. Naryn V.1093-2184,1 7 3- 2130,8 1-34i5el 28, Eine schon durch ihre Grölsenverhältnisse gut gesonderte Form. Die Oberseite meiner Stücke ist etwas heller, die Unter- seite zerstreuter gepunktet als schlesische Stücke. 450 Paul Kollibay: Zum Vergleiche gebe ich die Malse eines Vogels aus Trans- kaspien: 9. Merw 9. XI. 03. Fl. 158, Schw. 125, F. 32, Schn. 23. Dieses Stück würde also zu der Kleinschmidt’schen Form pseudohodgsoni gehören. Nach dem Erlegungsdatum dürfte es aber kaum in Transkaspien beheimatet gewesen sein. Dals es noch grauer aussieht als obige Turkestan-Stücke erklärt sich durch die Frische des Gefieders. 51. Turdus atrogularıs Temm. Von der Schwarzhalsdrossel sind mir insgesamt 32 Stücke zugegangen, sämtlich im Februar 1909 bei Taschkent gesammelt. Die Mafse von allen einzeln anzugeben, würde zu viel Raum erfordern. Ich begnüge mich daher mit der Bekanntgabe der grölsten, der kleinsten und der Durchschnittsausmessungen: 22. 00% Hochstmals: - #1. 142,7. Schw. 110,.;. E33; Schn. 22. Mindestmals: - 132, - 104, - 31,5, - 19,9. Durchschnitt: - 1353, - 1084, - 329, - 20,1. 4 99: Höchstmafs: Fl. 133, Schw. 101, F. 33, Schn. 20,5. Mindestmals: - 125, - 95, 3= 30; - 18,5. Durchschnitt: - 128,6, - 99,422233159, - 19,4. Die jeweilig gröfsten Malse finden sich nicht an demselben Stücke vereinigt, ebenso wenig die jeweilig kleinsten. Flügelmals 142 kommt nur einmal vor, das nächst höchste ist 139. Die J'', im übrigen im Gefieder gleichmäfsig, zeigen die schwarze Kehl- und Vorderhalspartie in der verschiedensten Entwickelung, vom reinsten, kaum durch Spuren heller Feder- rändchen stelllenweise unterbrochenen Schwarz bis zu Vögeln, bei denen jede Feder an Kinn und Kehle seitlich, an Gurgel und Oberbrust an der Spitze stark weifslich gerandet ist, sodals ersterer Teil des schwarzen Schildes gestrichelt, letzterer geschuppt erscheint. Bei einigen Stücken tragen Vorderkopf und Scheitel recht deutliche schwärzliche Federmitten. Die 99 bieten zu besonderen Bemerkungen keine Veranlassung. Aus derselben Gegend und zur selben Zeit gesammelt, erhielt ich ferner 6 jüngere Vögel, sämtlich als 9'0° bezeichnet, deren weilses Kinn- und Kehlfeld in verschiedenster Ausdehnung ent- wickelt ist. Endlich bekam ich noch folgende 2 Q'0': 1. 9. Taschkent 13.11. 09. Fl. 139, Schw. 110, F. 32, Schn. 19,5. 2. dh = 91.11.09;,...4140,17. +01 106,u15 Ba 2027291; Beide Stücke entsprechen dem von Schalow (Journ. f. Ornith. 1908, S. 250) als 7. a. relictus (Zarad. und Korej.) Bemerkungen über einige turkestanische Vögel. 451 beschriebenen Vogel, nur hat das Q' vom 21. 1I. 1909 ein rein schwarzes Halsschild. Die unteren Flügeldeckfedern sind bei diesem Stücke nur breit hellrostig gerandet, während bei dem anderen dieses helle Rostrot so sehr überwiegt, dafs das Grau- braun nur als leichter Schatten in der Federmitte erscheint. Wenn also Schalow, der die Form relictus für begründet er- achtet, der Färbung der unteren Flügeldecken diagnostischen Wert beimifst, so kann ich dem nicht beitreten, zumal auch bei ‚meinen unzweifelhaften airogularıs - Stücken dieselben Schwan- kungen in der Färbung der untern Flügeldecken vorkommen. Nimmt man dazu die oben erwähnte Tatsache, dafs manche g'g! auf dem Scheitel schwärzliche Federmitten zeigen, so wird man sich Hartert anschliefsen müssen, der in den schwarzköpfigen Vögeln nur eine Färbungsphase derselben Art erblickt. Ich bin geneigt anzunehmen, dafs es sich dabei um recht alte Tiere handelt, worauf auch die beträchtlichen Mafse meiner beiden Stücke hinweisen. 52. Turdus ruficollis Pall. Hartert (a. a. O. S. 659) behandelt atrogularıs und ruficollis als Subspezies derselben Art Turdus ruficollis Pall., obwohl ruficollis nicht ein schwarzes, sondern ein lebhaft rot- braunes Halsschild, nicht zimtrote, sondern schwarzbraune Steuer- federn besitzt! Solange die Farbe nicht jeden diagnostischen Wert eingebüfst hat, kann ich eine Zusammenlegung so durchaus verschieden gefärbter Vögel nicht anerkennen. Bei Corvus corniz (a. a. O., S. 9) führt Hartert selbst aus: „Es ist meines Er- achtens absurd, die Artbeständigkeit der ©. cornıxz und corone zu verneinen. Obwohl beide dieselbe Gestalt haben, sind sie in der Gefiederfärbung total verschieden entwickelt.“ Dasselbe trifft doch wohl auch auf atrogularis und ruficollis zu. Mit Recht hat deshalb Reichenow in den „Vögeln“ Bd. 2, S. 559 beide Drosseln als selbständige Arten aufgeführt. - Nach Hartert (a. a. O., S. 661) schliefsen sich die Brut- gebiete beider Arten vollkommen aus. An den Grenzen der Verbreitungsgebiete (Westsibirien für afrogularis, Ostsibirien für ruficollis) kommen jedoch „Übergänge“, oder, meines Erachtens richtiger, Bastardformen vor. Ein solcher Vogel liegt mir vor: o'. Taschkent 3. II. 09. Fl. 135, Schw. 102, F. 32,5, Schn. 21. Das Brustschild ist rostbraun, durch röstlichweilse Feder- ränder unterbrochen. Vom Grunde des Unterschnabels zieht sich beiderseits ein schwarzbrauner Bartstreif herab. Die zwischen diesen beiden Streifen liegenden röstlichweilsen unteren Kehl- federn zeigen schwarzbraune, ein lockeres Band bildende Spitzen- flecke. DieSchwanzfedern haben die Farbe derer von 7. atrogularis. Eine nachwachsende Mittelfeder weist eine verschwimmende enge Bänderung auf. 452 Paul Kollibay: 53. Monticola saxatılis (L.). 1. g. Pskem.. 12.’’VT.'09. Fl. 117, Schw. .63,.F. 27, Schn. 21. N TITTOOUTEB, UNO. NaRı 5 OR IR, Soma abe - 12.012,09, = 116,5, "22509 Terre - 19. LS “ 15. VI.09. - 117, - 66, - 27, - 20. Be MEER JENES 100, 165, 200 FED a ET BERUFE, NO ren el RN ge en N ng: EI DE Die genau genommenen Malse bestätigen die bekannten bedeutenden Schwankungen in den Gröfsenverhältnissen bei den Steinröteln. Die 9 unterscheiden sich nicht von Süddalmatinern; die Schulter- und benachbarten Rückenfedern sind ebenso dunkel, Kopf und Hals nicht heller als bei jenen. (Vgl. Harterta. a. O., S. 672, Anmerkung.) 54. Monticola solitaria pandoo (Sykes). 1. 9. Pskem 6. VI. 09. Fl. 116, Schw. 83, F. 28, Schn. 24. 2: - 28. VB09. , -.:116, = 87, =. 28, - 24. Die mittelasiatische Blaudrossel unterscheidet sich von der europäischen leicht durch die kleinere und zierlichere Figur, namentlich die erheblich kürzeren Flügel, sowie durch den zwar fast gleich langen, aber deutlich schmäleren und eindringeren und darum auffallend schlankeren Schnabel. Johansen hat vor- wiegend auf Grund letzteren Kennzeichens die Blaudrosseln des Ssemirjetschje-Gebietes als Monticola eyanus tennirostris gesondert, seinen Typus jedoch nur mit einem dalmatinischen Vogel, nicht aber mit pandoo verglichen, da er dann das Zusammenfallen seiner Form mit letztgenannter Subspezies bemerkt haben würde. Die von Johan sen noch hervorgehobene beträchtlichere Länge der 5. Schwinge gegenüber der 2. trifft nicht immer zu; bei den an: obigen Vögeln ist die 5. Schwinge sogar etwas kürzer als ie 2. 55. Myiophoneus temminckt turkestanicus (Zar.). 1. 9‘. Pskem 29. V. 09. Fl. 184, Schw. 157, F. 50,5 Schn. 33. DH - 29. V. 09. - 196, - 166, - 52, 2.38; s.llgtutlu@z 6 VB 07.0210 1B80 ana Tea A Q E 2: 91.09, 1-7, 280,77..47°%. 1208, 1 BBeR a BR Br.ct.med.- 7 12.3: MLiO9 vr BT SR Da Die dem indischen Faunengebiet angehörige Gattung der schönen grofsen Pfeifdrosseln entsendet einen Zweig nach Inner- asien, der sich von der typischen Form lediglich durch bedeutendere Gröfse unterscheidet. Dresser gibt (Manual of Palaearctic Birds, S. 883) die Flügellänge mit 7 inches = 177,8 mm an, anscheinend fufsend auf indischen und Himalaya - Stücken. Bemerkungen über einige turkestanische Vögel. 458 Zarudny fand an 9 erwachsenen Q'C' aus dem Ferghana- Gebiet und 6 solchen vom oberen Tschirtschiklauf Flügelmalse von 189 bis 196 mm und trennte daraufhin die turkestanische Form (Ornith. Monatsber. 1909, S. 166). Von obigen 3 1 er- reichen zwar 2 nicht das Zarudny’sche Mafs, überschreiten aber immer noch dasjenige indischer Vögel. Das obige 9, ver- glichen mit einem solchen meiner Sammlung aus Sikkim, das nur 162 m Flügellänge zeigt, bestätigt ebenfalls die Gröfsenver- schiedenheit der Vögel beider Bezirke. — Zarudny weist auch noch auf das mögliche Vorhandensein eines anderen Unter- scheidungsmerkmals, nämlich eine Verschiedenheit der Schnabel- färbung, hin. Oates habe den Schnabel, wie folgt, beschrieben: „Bill yellow, the culmen and the base of the upper mandible blackish‘‘, während er selbst die Beschreibung dahin geben müsse: „Unterkiefer gelb, Oberkiefer schwarz, mit schmalen gelben Rändern, welche sich zur Spitze stark verbreitern“. Ich finde, dafs dies auf dasselbe hinauskommt, falls Zarudny nicht etwa ein reines Schwarz meint. Letzteres würde aber nicht stimmen, da bei meinen sämtlichen Vögeln die dunklen Schnabelpartieen nur hornschwarz sind. Das 9' med. No. 5 läfst den Gedanken erstehen, dafs das völlige ausgefärbte Federkleid erst durch die zweite Herbst- mauser erworben werde, denn sein Gefieder ist einschliefslich der glänzenden Federspitzen weit matter als bei den übrigen 4 Vögeln. Ich habe dann noch je 1 9' und 1 9 im Jugendgefieder erhalten, gesammelt am 3. bezw. 10. VI. 1909 am Flusse Pskem. Ober- und Unterseite sind matt braunschwarz, ohne jede Spur der glänzenden metallischen Federspitzen. Bei auffallendem Lichte erscheint oberseits die charakteristische veilchenblaue Färbung, auf Schwung- und Steuerfedern sogar in lebhaftem Glanze. Der Schnabel ist dunkler als bei alten Vögeln, der obere dunkel hornbraun, der untere aufser der ebenfalls dunkel hornbraunen Spitze etwas heller. 56. Sawicola oenanthe oenanthe (L.). g. ad. Pskem 17. VI. 09. Fl. 92, Schw. 62,5, F. 30, Schn. ?. Wenn S. oenanthe argentea Lönnb. aus Transbaikalien sich bestätigt, so dürfte Turkestan als Grenzgebiet gegen die typische Form sich durch „Übergänge“ kennzeichnen. Denn gleich dem von Schalow (a. a. O., S. 252) untersuchten alten JO zeigt auch das obige Stück, verglichen mit gleichaltrigen deutschen Vögeln eine bis fast die Mitte des Oberkopfes erreichende weilse Stirn, die in breite, leuchtend weifse Superziliarstreifen ausläuft, während die Oberseite in keiner Weise heller ist, als bei jenen. Die Unterseite ist sehr weils, nur an der Kehle ein schwacher rostgelber Hauch wahrnehmbar. 454 Paul Kollibay: 57. Sazxicola pleschanka pleschanka (Lepech). 1. 9‘. Taschkent 7. I1l. 09. Fl. 98, Schw. 67, F. 24, Schn. 15. 2. 3 71.231°09.. gas Sa pe Var N 3.09% - 20. 111. 09. - 92, 1,7645. -, 22,0, = 15,5. 4. 9. Pskem 2I9..V09, 2,791: = 64. - 22° 14,5. BO 17.0709: ESS ET BIO: INaryn SOTIV OT NEE BO Ra A ae Dieser Steinschmätzer ist von Sewerzow als Brutvogel für ganz Turkestan, und zwar sowohl für das Gebirge als für die Ebene aufgeführt, und das ist wohl richtig, wenn ich auch in den benützten Veröffentlichungen nur bei Pleske Brutvögel aus dem Süden des Landes, sonst nur Vögel aus dem Frühjahr und Herbst erwähnt finde. Meine Stücke weisen das obere Tschirtschiktal als weiteres besonderes Brutgebiet nach. S$. pleschanka scheint ein ziemlich harter Vogel zu sein. Denn Pleske führt unter den von Russow gesammelten Vögeln ein Stück auf, das schon am 26. Februar erbeutet wurde. Mitte März scheinen diese Steinschmätzer nach den sonstigen Sammel- ergebnissen allgemein aus der Winterherberge zurückgekehrt zu sein. Als letztere gb Sewerzow Nubien an, was durch Graf Zedlitz bestätigt wird, von dem ich Stücke sogar aus Erythräa habe. Zu meinen oben aufgezählten Vögeln ist folgendes zu be- merken: No. 1 und 2 stehen im noch unversehrten Gefieder. Der schwarze Rücken zeigt noch die braunen Federränder des Winter- kleides, das Weils des Kopfes ist noch zum gröfsten Teil durch die erdbraunen Federspitzen verhüllt. No. 3 ist ähnlich, aber das Weifls an Kopf und Nacken schon mehr hervortretend, die Federsäume auf den Rücken schmäler. No. 4 hat schon ziemlich abgetragenes Gefieder, namentlich ist der Schwanz stark bestofsen. Der Rücken ist tiefschwarz, der Kopf silberweifs bis auf einige Spuren erdbrauner Federspitzen. No. 5 und 6 sind oberseits erdbraun mit helleren Stirn und Scheitel. Kehle, Brust und Flanken düster braungrau, Bauch schmutzig weils. Das Gefieder von No. 5 ist naturgemäls etwas kürzer als das von No. 6. 58. Saxicola isabellinus Cretzschm. !) 1. '. Pskem 15. V1.09. F1.102, Schw. 64, F. 32, Schn. 17. 2. ©. Taschkent 20.1II.09. - 95, a a iR Es ist wohl nur Zufall, dafs ich lediglich diese beiden Stücke erhielt; denn der Isabellsteinschmätzer ist, wie wir schon von Sewerzow wissen, über ganz Turkestan verbreitet und häufig. Schalow (a.a.O., S. 252) bespricht die Art unter dem Namen Saxicola, der Felsbewohner, ist männlichen Geschlechts. Bemerkungen über einige turkestanische Vögel. 455 S. isabellina isabellina Cretzschm. Allein trotz ihres sehr grofsen Brutgebiet hat sich bisher eine von der typischen abweichende geographische Form nicht feststellen lassen, sodals zum Gebrauch der ternären Bezeichnung kein Anlafs vorliegt. 59. Pratincola torquatus indicus Blyth. go. Pskem ERSNL 09: 21069, Schw.52, "E22. Schn, 12. ©. Taschkent 12.VI11.09. - 6, - 523, -215, - ? Qjuv. Pskem 9. VI.09. Das 9° hat rein schwarzen Kopf und Rücken ohne jede Spur von Säumen. Die weilsen Flecke an den Halsseiten dehnen sich soweit nach dem Nacken aus, dafs ihre Spitzen sich bis auf einen halben cm nähern. Das @ ist noch ein jüngeres Stück im frisch vermauserten Gefieder. Es gleicht der Abbildung des @ von P. torquatus rubicola (L.) im „Neuen Naumann“, Band I, Tafel 12, insbesondere in der schuppenartigen Anordnung der Federn des Oberkopfes. Nur ist die dunkle Grundfärbung der Oberseite durch breitere Federränder mehr verdeckt, sodafs der Gesamteindruck lichter ist, und die oberen Schwanzdecken sind ungefleckt und von weils- röstlicher Farbe. Bei dem Nestvogel No. 3 ist die Grundfarbe viel dunkler als bei der entsprechenden Abbildung auf der genannten Tafel im Naumann. Auch weist der vorliegende Vogel einen stark entwickelten weilsen Flügelspiegel auf. Pr.torguatus indicus ist gewöhnlicher Brutvogel in Russisch- Turkestan. Auch in Westsibirien soll das Schwarzkehlchen dieser Form angehören. Ich möchte jedoch eine weitere Untersuchung anregen, da ich ein ausgefärbtes Q' aus Barnaul besitze, das geradezu zwerghaft erscheint: g. Barnaul 17. VI. 01. Fl. 60, Schw. 46, FE. 21, Schn. 11,5. 1. 2. 3. 60. Phoenicurus erythronotus (Eversm.). 1. 9. Naryn 1. III. 09. Fl. 86, Schw. 76, F. 23, Schn. 12. 2. 9° Taschkent 27.11. 09. - 85,.: ==) 72, - 22, -. 12. 3. cd. - 27..11..09.2 : 188,1 2 =0.,7650- 281.4 - 51 4. 9. Naryn GEAX.. 09.5583, er Abe 23,52 7,0012: Die Gefiederabnützung mufs sehr ungleichmälsig vor sich gehen. No. 1 und 2 haben schon recht abgeriebene Federspitzen, sodafls Kehle und Brust fast rein rot erscheinen, währeud bei No. 3 die die Grundfarbe verhüllenden unscheinbaren Feder- spitzchen des frischen Herbstkleides noch sehr stark vorhanden sind und insbesondere die Unterseite noch recht weilslich er- scheinen lassen. — Vögel aus Transkaspien, die ich von Baron Loudon besitze und die zu Anfang bis Mitte März erlegt sind, 456 Paul Kollibay: also etwa zur selben Zeit wie No. 1 und 2, sind noch viel stärker abgerieben als diese. Ph. erythronotus ist ja wohl unzweifelhaft Brutvogel in Tur- kestan. Immerhin ist es auffallend, dafs weder Pleske noch Rothschild und Schalow Vögel aus der Brutzeit unter- suchen konnten, und dafs auch mein Sammler mir nicht einen einzigen solchen geschickt hat. Vielleicht sind diese Rotschwänze in der Brutzeit selten, auf dem Zuge häufig. 61. Luscinia megarhynchus golzi (Cab.). 1. 9. Taschkent 12. V. 09. Fl. 92, DENN, 86,5, F. 28, Schn. 15. Mejt - 15. V. 09. - 88, Ir Ya 2 ee a0. - 8:V.309%.. BI. Fa BR ar Wis rd 4.9. - 12. V; 093-865, 4 17-41 ,.BBa 2 re EB: Nach den bisherigeu Berichten offenbar in ganz Turkestan an geeigneten Örtlichkeiten häufiger Brutvogel. Ein dem Aussehen noch sehr stark angebrütet gewesenes Gelege vom 20. V. 1909 milst 22 s1 21 16: Td,5' To Die Eier sind im Tone grünlicher als solche unserer hei- mischen Nachtigall. 20,5, 62. Oyanecula suecica pallidogularıs Zar. 1. 9. Taschkent 22. Ill. 09. Fl. 70, Schw. 58, F. 27, Seh 13. 2“ - 22..1V..09, = 74, - 57,5 - .27, 13. 3. 9‘. Naryn 1: IX.,09.44 5 120, 44, nl 3a 27, - 13,5. REST © 90... N.,09 2, Be Rab ae ee OR ZV1 11.09.10, 1,.69 0a GlE SR Von dem rotsternigen Blaukehlchen Turkestans sind noch mehrere Stücke durch meine Hände gegangen. Alle stimmen überein in der blasseren Färbung des blauen Kehlschildes. Das ist m. E. das einzige zuverlässige Unterscheidungsmerkmal gegen- über (©. suecica swecica. Die anderen, von Sarudny angegebenen (Gröfse und Intensität des roten Sterns, blassere Oberseite) schwanken. 63. Irania gutturalis (Guerin). I. 9. Pskem 20. V.09. Fl. 99, Schw. 85, F. 26, Schn. 18. 2.9. - 20: V. 09: 1 =Nl89, m... 297, 2 2b ae 778,00 Zwei in Gefieder und Zubereitung prachtvolle Stücke, an- scheinend ein gepaartes Paar. Zügel, Kopf- und Kehlseiten des JO sind schwarz und nicht weils, wie Hartert (a. a. O., S. 755) versehentlich schreibt. Auch Dresser ist ein Fehler unter- gelaufen. Er sagt in „Palaearctic Birds“ S. 68: „Lores, scapulars and sides of throat glossy black“. Das ist in doppelter Hinsicht unrichtig. Einmal sind die Schulterfedern überhaupt nicht schwarz, sondern schiefergrau wie der Rücken, und sodann ist das Schwarz Bemerkungen über einige turkestanische Vögel. 457 der Zügel und Kehlseiten nicht glänzend, sondern stumpf. Das vorliegende 9 sieht auf der Brust infolge der breiten röstlich- weilsen Federränder gesperbert aus. 64. Cinclus cinclus leucogaster Bp. 1. '. Pskem 6.IV.09. Fl. 95, Schw. 59, F. 31, Schn. 22. 2. '. Kok-su 26. V. 09. - 96, SW. = 27.8 112068, 3. 9. Pskem 4. V1.09. - 95, rs Da 1 = M2l,D: 4. Q. - 6. VI. 09. - 95, —..62,.-.80, =. 21.5: B.Q. - 6. VI1.09. - 94, NE ee = ii, 6. Q'. - 4. V1.09. - 97, -. 63,,-.30, Te. 2 ey - 3. VI. 09. - 92, -, 64, - 29, N 8. Q' - 6. VI. 09. - 97, - 64, - 30, - 20,5. a Da E15 Sau RE : MaRrr RL Beer ENT 09.07 887 22959240 EN Terra typica für den weifsbäuchigen Wasserschmätzer ist Westsibirien. Man hat sich nun vielfach bemüht, örtliche Unter- arten dieses Vogels aufzustellen, welche Hartert jedoch sämtlich zur typischen Form zieht, weil die angeblichen Ver- schiedenheiten nur individuell begründet seien. Auch für Teile von Turkestan, zu denen unser Gebiet gehört, hat Zarudny (0. M. B. 1909, S. 180) eine Subspezies, C©. leucogaster triznae Zar., bekannt gegeben. Indessen auch bezüglich dieser scheint mir Hartert, dem sich Laubmann anschliefst, recht zu haben, wenn er sie nur als Synonym zu O. c. leucogaster Bp. stellt; denn auch ich vermag die angeblichen Unterschiede nicht, wenigstens nicht als beständig, aufzufinden. Aufser den oben aufgeführten alten Stücken bekam ich noch ein JO juv. vom 20. VI. 1909 vom Pskem und ein Q juv. von Kok-su im sehr interessanten Nestkleide. Dieses finde ich von der weifsbäuchigen Art noch nirgends erwähnt, weshalb ich eine Beschreibung hier beifügen will: Die ganze Oberseite ist dunkel aschgrau, von der Schnabel- wurzel bis zum Ende der oberen Schwanzdecken perlartig gefleckt, indem jede Feder einen schwarzen, bogenförmigen Spitzenfleck und davor einen hellen weifslichen Rundfleck aufweist. Die schwarzen Schwingen und ebensolchen grofsen Flügeldecken sind breit kreideweifs gerandet. Die gesamte Unterseite ist schiefergrau, weilslich geschippert, am hellsten auf Kehle und Bauch. Diese vollkommene Verschiedenheit des Nestkleides von leucogaster von demjenigen der dunkelbäuchigen Formen mülste m. E. ausreichen, die erstere als wahre Spezies zu sondern. 65. Dryobates leucopterus leptorhynchus (Sew.). 1. '. Taschkent 13. II. 09. Fl. 125, Schw. 95, F. 21, Schn. 30. 238% - 17.11. 09. - 122, - IH;l=URT, Or 3. 2 31. 18:09. ..- 1810-107. 24;72 20. n30lB. 4. cd. - 237 11.:09. = +, 126,277 2=- 2,7988 = 23,2 - 7235 458 Paul Kollibay: Bemerkungen über einige turkestanische Vögel. Der Vergleich der Stücke, namentlich von No. 2 mit No. 3, zeigt die ganz erheblichen Gröfsenschwankungen dieser Art. Die Weifsflügelspechte sind in 3 Formen über das innere Asien vom östlichen Transkaspien bis Ostturkestan verbreitet. Die in letztgenanntem Gebiet lebende ist die typische Form, während im russischen Turkestan und insbesondere im Tian-Schan- Gebiet die Form leptorhynchus vorkommt, welche das wenigste Weifs auf den Flügeln zeigt. 66. Otus brucei (Hume). g'. Taschkent 5. V. 09. Fl. 166, Schw. 86, F. 29, Schn. 17,5. Eine echte Zwergohreule, von genau derselben Anlage der Gefiederzeichnung, wie sie bei den übrigen Otus-Formen auftritt, und die sich von letzteren nur durch die fehlende roströtliche Fleckung unterscheidet, welche durch einen leichten sandgelben Anflug ersetzt wird. Zur Würde einer vollwertigen Spezies ist sie wohl nur deshalb erhoben worden, weil in einigen Teilen Mittelasiens gleichzeitig auch eine andere Form, Otus scops pul- chellus (Pall.) vorkommt. Das will mir, wie schon früher an- gedeutet, nicht ‘recht einleuchten. 67. Otus scops pulchellus (Pall.). Q. Taschkent 5. V. 09. EI. 150, Schw. 73, FE. 25,. Schn. 17. Taschkent liegt in derjenigen Gegend, in welcher diese und die vorhergehende Zwergohreule neben einander als Brutvögel vorkommen. Die gegenwärtige Form unterscheidet sich von der mediterranen im Wesentlichen nur durch ein tieferes Grau der Gesamtfärbung; sie hat ein weites Verbreitungsgebiet, von Süd- rufsland bis Westsibirien und Südpersien. Bei dem vorliegenden Stücke ist die braunrote Fleckung der Oberseite sehr scharf um- schrieben auf wenige Stellen beschränkt und sehr lebhaft. Die beiden Längsbinden auf dem Rücken entlang des inneren Flügel- randes sind Kreideweils, die Längsstricheluug der Unterseite sehr breit und tief schwarz. 68. Athene noctua bactriana Hutt. og. Taschkent 22. II. 09. Fl. 161, Schw. 86, F. 31, Schn. 20. Der über Transkaspien, Turkestan, Afghanistan und Ost- persien verbreitete baktrische Steinkauz steht in der Färbung etwa zwischen A. noctua glaux (Sav.) und A. noctua saharae (Klschm.), die Tarsen und Zehen sind dichter befiedert als bei diesen beiden. Das vorliegende Stück bietet zu Bemerkungen keine]Veranlassung. Zwei weitere in meinem Besitze befindliche Vögel im Nestkleide, gesammelt am 13. VI. 1909 in Naryn, unterscheiden sich nur durch das flaumigere Gefieder, nicht aber durch die Färbung von ausgewachsenen Stücken. 459 Der Gesang und Andres von unserm Mauersegler (Cypselus apus L.). Von Prof. Dr. B. Hoffmann, Dresden. Gewifs gehören die stimmlichen Äufserungen der „Turm- schwalben“, die einen sehr wesentlichen Bestandteil der Vogelwelt unsrer Städte bilden und, wie mir scheint, bis jetzt keine Ver- minderung, sondern eher eine Zunahme ihrer Zahl erfahren haben, zum Einfachsten, was die Vögel uns an „Musik“ bieten. Man hat ihnen deshalb bisher von wissenschaftlicher und nicht- wissenschaftlicher Seite recht wenig Beachtung zu teil werden lassen. Das fortwährende, rastlose Umherfliegen in den freien - Lüften, anderseits der Aufenthalt in dem meist engen, ringsum abgeschlossenen Nistraum unter den Ziegeln der Dächer oder sonstwo, wie nicht minder der Umstand, dafs die Geschlechter immer nahe bei einander sind und sich kaum einmal aus den Augen verlieren — was ja bei den sog. Baumvögeln nur zu leicht vorkommen kann — Alles das hat wohl bewirkt, dafs die Stimme der Mauersegler keine sehr starke Entfaltung erfahren hat, sich vielmehr in der Hauptsache auf einzelne Rufformen beschränkt, die hoch oben in den Lüften, oder im Vorüberjagen vor den Fenstern der Dachwohnungen oder bei den unglaublich geschickten Wendungen in und um Häuserecken meist jäh und zusammenhangslos ausgestofsen werden, und so plötzlich die Vögel selbst vor unsern Augen vorüberhuschen, so schnell ent- schwinden ihre Rufe unsern Ohren. Und doch sind die Stimmen der Mauersegler schon einmal eines gründlicheren Studiums wert. Man überzeugt sich dann sehr bald, dafs die Rufe grofse Abwechselung bieten und sogar Liedform annehmen. Was zunächst die tonlichen Verhältnisse der Mauer- seglerrufe betrifft, so liegen die letzteren nicht so hoch, als man wohl gewöhnlich vermutet. Die meisten Töne der Mauersegler sind an der Grenze der vierten und fünften Oktave zu suchen, d. h. zwischen h, und e,; in vereinzelten Fällen vernimmt man a,, ganz selten f,; dieses nur bei den schrillsten Rufen, die plötzlich einmal hervorbrechen. Wir geben deshalb im Folgenden unsre Aufzeichnungen der Musik der Mauersegler ohne jede Noten- oder sonstige Hilfslinie wieder, zumal auch die übrigen tonlichen Verhältnisse der Rufe ihrerWiedergabe keine Schwierigkeiten bieten. Die einfachsten Rufe bestehen aus einem einzigen Ton. Ein Teil solcher Rufe wird verhältnismäfßsig leise angestimmt und ganz kurz hervorgestofsen; der andre Teil dagegen ertönt sehr kräftig und wird mehr oder weniger breit gezogen. In letzterem Falle kann sich die Tonhöhe ein klein wenig verschieben. Bei andern Rufen sind deutlich zwei verschiedene Töne, bez. Ton- stufen unterscheidbar, wennschon sie zuweilen sehr gebunden 460 B. Hoffmann: vorgetragen werden. Der Nachdruck liegt dann bei einigen Rufen auf dem ersten, bei andern auf dem zweiten Ton. Ja, es kommt sogar ziemlich häufig vor, dafs ein Ruf drei verschiedene Töne bez. Intervalle erkennen läfst. Der Hauptton ist regelmälsig der mittlere, der gegenüber den beiden andern sehr stark hervortritt, so dafs diese sogar überhört werden können, umsomehr, als sie gegenüber dem etwas breit gezogenen Hauptton sehr kurz sind. Alles Nähere wird man aus den weiter unten folgenden Aus- führungen und Aufzeichnungen ersehen. Nur sei noch erwähnt, dafs die verschiedenen Klangfarben des in den Rufen der Mauer- segler zumeist auftretenden i — vom hellsten i bis zum dunklen ü — uns ziemlich sicher auf die relative Höhe der Töne unsrer Mauersegler schliefsen lassen. Damit kommen wir auf die lautlichen Bestandteile der Mauerseglerrufe. In der Haupt- sache finden wir hier nur wenige Konsonanten vertreten; am meisten s, r, b bez. p, seltner d oder t und, wohl noch weniger oft g bez. k. Dazu tritt zumeist als Vokal das schon erwähnte i mit all seinen Schattierungen. Seltner hört man e und u. Das b steht vielfach am Anfang oder am Ende der einzelnen Rufe. Die zahlreichen und feineren Unterschiede der Rufe be- ruhen hauptsächlich auf ihrer verschiedenen lautlichen Zusammen- setzung. Manchmal werden die Laute — es gilt dies vorwiegend von den Konsonanten s und r — derart gleichzeitig hören ge- lassen, dafs man sie beim Aufschreiben der Rufe unter einander setzen möchte, ähnlich wie wir es mit den Tönen eines Akkords tun. In den häufigeren Fällen dagegen hört man doch ein Hinter- einander der Laute mehr oder weniger deutlich heraus, z. B. wenn einer der Konsonanten wesentlich hervorgehoben wird — das kommt besonders bei s und r in Betracht — und wenn gar der Vokal sich hervordrängt und dadurch Klarheit in die Ver- hältnisse bringt. Oft erfolgt eine ein- oder mehrfache Wieder- holung der Rufe in schnellem oder langsamem Tempo. — Und nun die verschiedenen Rufe selbst: In den einfachsten, aber nicht sehr zahlreichen Fällen be- stehen die Rufe der Mauersegler nur aus zwei Lauten. Tonlich etwas undeutlich klingt der Ruf bs, recht klar dagegen der Ruf bü; dazu kommt noch si. Diese Rufe werden meist sehr kurz gestofsen in rascher mehrmaliger Folge hören gelassen, wobei die Tonstärke gewöhnlich im ganzen sehr gering ist oder hier und da etwas an-, seltner abschwillt. Häufiger sind die Rufe, bei denen mehr als zwei Laute verbunden werden. Wir ver- nehmen z. B. bsi, bsü, bis, brs, birs, bie(r)s, dsiersb, srrrb u. s. w., die vielfach kettenweise in eiliger Folge und mäfsiger Tonstärke angeschlagen werden. All den bisher genannten Rufformen kommt, wie sie einsilbig sind, auch nur ein Intervall zu, das natürlich bei verschiedenen Rufen verschieden hoch sein kann (vergl. bü und bsi). Selten hebt oder senkt sich der Ton ein wenig. Bei Wiederholungen Der Gesang u. Andres von unserm Mauersegler (Üypselus apus L.). 461 bleibt er sich ebenfalls meist gleich; nur in besonders erregten Zuständen der kleinen Vogelseele tritt eine wesentliche Verschiebung Bi, Fr S - ® - = - = —— oi Ba t t 7 E 7 4 Hr L [E es fr ° ® | | bis... - bt art biers a 27727 ei Ne | DO N, LP PT bier: 8 PR Liest eh Lirrmrsb. = ch zu — — 7 u. +. 7% u En s een ee BT 2 -ı Pr Elan hs = 7 Auer ee er li ssirt sen DR Girl De uf: u Liter! a een - = Eier. ir.) E? Ir k7 ee ed en Tee er bıuursSS ok ’ Di: \/“ BAT) er en Ey en er ee, ee FR, al. are Ei > PR L- 4 a ae Ber Se | er _ı— lan ya | ers ir er IT rs" ee er Bo ee I rd ee kunt ders N: en anal, mal Bi, L nen Te i pP. DE hebin : birss die. dürdims die. - bünssi ein. Zu den einsilbig Rufen, von denen wir einige in den Bei. spielen unter 1 und 2 wiedergegeben haben, gehört der häufigste, al Journ. f. Om, LXV. Jahrg. Oktober 1917. 462 B. Hoffmann: den die Mauersegler anstimmen; er schwankt zwischen biss, bi, und birrs hin und her, je nachdem das s oder das r stärker hervorgehoben wird. Auch das i ist heller oder dunkler je nach der Tonhöhe. Meist ertönt dieser Ruf forte; dabei wird er etwas breit gezogen und oft ein paar Mal in geregelter oder ungeregelter Reihenfolge wiederholt. Wie sich aus dem Vorhergesagten ergibt, klingen die letzten Rufe fein sirrend oder mehr rollend, je nach dem Hervortreten von S oder r. Aus den einfachen Rufformen gehen diejenigen hervor, die mehr oder weniger deutlich zweisilbig bez. zweitönig sind. Den Übergang bildet der Ruf im Beispiel 3. Viel klarer zwei- teilig sind Rufe wie die unter 4 und 5 angeführten. Derartige Rufe können auch aufsteigende Richtung ein- schlagen, wie die Beispiele unter 6—8 zeigen. In verhältnismäfsig zahlreichen Fällen bleibt es aber nicht bei der Zweiteiligkeit der Rufe, sondern wir vermögen sogar die Dreisilbigkeit bez. drei Intervalle deutlich festzustellen, wobei es sich allerdings in der Regel nur um weitere Ausgestaltung zwei- silbiger Rufe handelt. Wir haben als sichere Formen die Bei- spiele unter No. 9 und 10 aufgeschrieben. Der Ruf unter No. 11, den ich nur ganz selten vernommen habe, gehört wohl besser in die Gruppe der mehrfach wiederholten einsilbigen Rufe. - In wiederum recht häufigen Fällen werden endlich kürzere und breitere Rufe in der Weise verkettet, dafs fast stets der kurze gleichsam als Einleitung voransteht und oft mehrmals wiederholt wird, was auch mit dem breiteren Teile geschehen kann. Die kurzen Teile werden meist gestolsen vorgetragen. Die Stimme setzt zart ein, steigert sich aber rasch, so dafs die zweisilbigen Teile sehr kräftig erklingen und voll ausgekostet werden. Dafs der breitere Ruf anfängt und kürzere Rufe un- mittelbar darauf folgen, kommt selten vor. So vernahmen wir Formen wie die Beispiele unter No. 12. Ja, es werden sogar von den Mauerseglern drei verschiedene Rufe zusammen gezogen, wenngleich solche Verbindungen nicht oft vorkommen. Den Beweis aber liefert Beispiel No. 13. Damit sind wir am Ende der ausführlicheren Darstellungen der Musik unser Mauersegler, deren genaue Feststellung und Aufzeichnung keine ganz leichte Aufgabe war. Vielfach sind die Rufe an sich recht verschwommener Natur, man hört sie vielfach in zu grofser Entfernung, der Lärm der Stadt stört oft aufser- ordentlich bei der Beobachtung, und schliefslich kommt die Tat- sache als hemmend hinzu, dafs wenn ein Mauersegler zu rufen beginnt, alle andern, im geschlossenen Rudel mit herumjagenden Mauersegler in die Rufe einstimmen, was natürlich: ein tüchtiges Durcheinander der Stimmen ergibt. Oft hat man dabei den Der Gesang u. Andres von unserm Mauersegler (Oypselus apus L.). 463 Eindruck, als wolle jeder der lauteste sein.!) Im ganzen aber bestätigen die vorstehenden Ausführungen wohl unwiderleglich, dafs die stimmlichen Erzeugnisse der Turmschwalben weit mannig- faltiger sind, als man erwartet haben dürfte. Während die ein- fachen Rufe als Verständigungs-, Lock- oder als ‚Jagd“rufe bez. als Aufserungen kleiner Gefühls- oder Stimmungsschwankungen zu betrachten sind, haben wir in den zusammengesetzten ton- lichen Darbietungen der Mauersegler ganz entschieden liedartige Ergüsse der kleinen Vogelseele vor uns, die in erster Linie im Dienste der Paarung bez. der Vermehrung stehen. Zum Schlufs möchte ich noch ein paar allgemeinere Bemer- kungen über die Mauersegler hinzufügen. Aufgefallen ist mir, dafs die Turmsegler, soweit ich sie zu den in Betracht kommenden Zeiten innerhalb des von mir be- wohnten Häuserviertels beobachten konnte, recht pünktlich und dabei verhältnismäfsig früh schlafen gingen, wenn z. B. Amseln und Singdrosseln noch sangen und das Müllerchen noch lustig weiter klapperte.e. Der späteste Zeitpunkt ihres Verschwindens war z. B. Ende Mai 83° und auch später habe ich trotz des Längerwerdens der Tage oft nach 8°5 keine einzige Turmschwalbe mehr zu sehen oder zu hören bekommen. Anderseits wurden die Mauersegler frühmorgens später munter als andre Vögel. Die von mir z. B. Ende Mai beobachtete Reihenfolge des Auf- stehens war: Amseln und Zippen 3°0% Müllerchen 315, Fink 3%, Haussperling 34%, Turmschwalbe 3 5%.2) Der letztgenannte Zeit- punkt war auch Ende Juni noch genau derselbe.?2) Verwunderlich ist’s natürlich nicht, dafs die Mauersegler sich die längere Nacht- _ ruhe gönnen, sind sie doch tagsüber eigentlich ununterbrochen - auf den Flügeln. Einen besonderen Reiz hatte es für mich, wenn zwei Mauer- segler gleichzeitig auf ein kleines, in der Luft herumtanzendes 1) Einige Male konnte ich im Laufe der mehrjährigen Beobach- tungen der Mauersegler ein rasch hinter einander erfolgendes Zusammen- schlagen der Flügel beobachten, wodurch ein immerhin recht deutlich wahrnehmbares klatschendes Geräusch erzeugt wurde. Unter der grofsen Unruhe und Hast im Leben der Mauersegler erleiden natürlich ihre Rufe mancherlei Veränderungen, die wir uns hüten müssen, als selbst- - ständige Rufformen zu bezeichnen. So hörte ich ein paar Mal den tonlich recht klaren und dadurch auffälligen Ruf: büib-büib, der aber doch wohl nur als eine in der Überstürzung vorgenommene Verkürzung 2) Natürlich Normalzeit. 3) Am 24. Juni z. B. kamen zwei Mauersegler wahrscheinlich in Fürsorge für die Jungen schon vor !/,4 hervor, aber sie verschwanden bald wieder, und all die übrigen vielen Mauersegler erschienen an diesem Tage erst kurz vor 4 Uhr. 31* 464 B. Hoffmann: Gesang des Mauerseglers. Beutetierchen losstürzten, ohne dafs es je zu einem gegenseitigen Zusammenstofs kam. Wie unendlich fein und sicher müssen Beobachtung, Nerven- und Muskeltätigkeit auf einander eingestellt sein und wie rasch mufs der Reiz die Empfindung und Bewegung auslösen, dafs Schlimmes verhütet wird! Wie gut ist es, dafs in all diesen Fällen sicherlich reine Reflextätigkeit vorliegt. Käme erst die Einschaltung des Willens in Betracht, so würde der ganze Vorgang vielleicht mehr Zeit beanspruchen und der Hunger könnte den Willen in andre Bahnen lenken, als gut wäre. Innerhalb der Häusermeere unsrer Grofsstädte bevorzugen bekanntlich die Mauersegler als Niststätten die Dachsparren, zu denen sie entweder durch schadhafte Stellen oder durch die hier und da in regelmäfsigen Abständen angebrachten sog. Luftziegel gelangen, die etwas röhrenförmig gestaltet und mit der äufseren Öffnung nach unten gerichtet sind. Neuerdings werden die Dächer immer mehr mit Schiefer gedeckt, wobei derartige Zugänge für die Turmsegler in Wegfall kommen. Anderseits bringt man jetzt besonders an den etwas steil abfallenden untersten Teilen des Daches, welche die Aufsenwand von Dachwohnungen bilden, grofse eiserne Haken für kurze Leitern an, deren man bei Ausbesserungs- arbeiten bedarf. Diese Haken befestigt man oft unmittelbar unter oder neben den Luftziegeln. Dadurch wird den Mauerseglern das Zu- und Abfliegen recht erschwert. Es wäre gut, wenn Heimat- und Vogelschutzvereine die .in Betracht kommenden Kreise darauf hinwiesen, dafs die Haken besser in genügender seitlicher Entfernung von den Luftziegeln angebracht und mindestens den unteren, steileren Dachteilen die Ziegelbedeckung wie bisher belassen würde. In allerletzter Zeit haben wir gesehen, dafs die Luftziegel mit einem siebartigen Verschlufs versehen werden; offentlich wird dies nicht allgemein üblich, da sonst die Mauersegler wohl nahezu ganz aus den Städten verschwinden würden. Draufsen auf den Dörfern beziehen die Mauersegler nicht selten frei aufgehängte Starkästen. Sehr hinderlich sind den einfliegenden Vögeln die unter dem Flugloch für die eigent- lichen Bewohner angebrachten Sitzstäbchen, da sich die Turm- schwalben erst einen Augenblick aufsen ans Flugloch hängen, ehe sie einschlüpfen. Ich glaube, wir könnten die doch so aulser- ordentlich nützlichen Mauersegler noch mehr zum Beziehen derartiger Wohnstätten veranlassen, wenn wir die Sitzstäbchen wegliefsen und die Kästen nicht inmitten der Laubkronen unsrer Bäume, sondern auf freistehenden hohen Stangen oder an den Giebelu der Häuser anbrächten. Auch wäre es wohl zweckdien- lich, wenn der untere Teil des Kastens kürzer wäre. Vielleicht wagt jemand, in dieser Richtung praktische Versuche anzustellen ! 465 Übende Buchfinken. Von H. Stadler. Der Beginn des Vogelsingens im verflossenen Vorfrühling hat mich wieder auf eine.Frage geführt, die mich schon lange beschäftigt. Die vollständige Strophe des Buchfinken besteht bekanntlich aus folgenden vier Teilen: Einem meist abwärts ziehenden Eingangsstakkato (der Einleitung); einem Abschnitt von drei oder mehr auf- und abwärtsgehenden Achtelpaaren; einem Roller; der Schlufsfigur beziö oder Wirzgebühr oder was immer man heraushören will. Viele Finken hängen dann noch ein ick oder it oder ft an — das „Schnapp“ oder „Lichtausblasen“ der Liebhaber. In Silben ausgedrückt ist also das Bild einer vollständigen Strophe das: zizizizi didididi f& j& i& f& rrrrrrrr bezie (ig). Die Notenwerte sind Achtel oder Sechzehntel im Andante, die Tonspannung ist häufig d,—f,, oft auch nur a, f,; die Tonstärke FF. Das Liedchen wird im einzelnen, selbst von dem gleichen singenden Männchen, reichlich abgewandelt. Aber die Variationsbreite ist, wenn man vom Tonumfang absieht, gering, und noch weniger wird am Wesen der Strophe etwas abgeändert. Auch singen die Brutfinken vom Langensee und in Hochsavoyen nicht anders als unsere in Mitteldeutschland oder in Ostpreufsen, und die holländischen nicht anders als ihre wolhynischen Art- genossen. Wenn wir nun singende Buchfinken im Februar oder März verhören, so finden wir, dafs sie sämtlich ihren Gesang erst wieder einüben — wieder lernen müssen; einen Monat nach Gesangsbeginn ist noch nicht einer da, der ein einzigesmal eine klanglich gute und vollständige Strophe herausbrächte. Ihre Töne sind schlecht, der Rhythmus bald zögernd, bald überstürzt bis zu einem wahren Kauderwelsch, der Vortrag unsicher oder grob und holperig. Die Strophen sind meist abnorm kurz, die einzelnen Abschnitte selbst wieder gekürzt oder mangelhaft stilisiert — oder aber die ganze Strophe ist nichts als eine einzige lange schnell heruntergehaspelte Einleitung. Das so bezeichnende Schlufs-,„bezie“* ist nur angedeutet, oder wird falsch gesungen oder völlig unterdrückt — oder ersetzt durch einige hohe klagende sii (mit denen wieder andere Finken ihre Strophe auch beginnen lassen). Vor allem jedoch fehlt der Roller: wenn ihn ein übender Fink mal wirklich bringt, so ist er nur ein Schatten des vollkommenen und steht im Lied an ungewöhnlicher Stelle. Ähnlich verhält es sich mit den Goldammern von Wintersausgang. Nicht einer singt es richtig, sein so einfaches _ Liedehen, das der Volksmund rhythmisch und im Wechsel der Tonhöhe so treffend und innig wiedergibt: „Ach, wie, hab, ich, 466 H. Stadler: dich, so li-ieb.“ Die meisten singeu nur das Eingangsstakkato; Hochton und Schlufs bringen sie nicht zustande. Andere singen die Einleitung falsch, bringen den Hochton richtig, lassen jedoch den Schlufston weg. Noch andere stammeln ein ganz unverständ- liches Kauderwelsch und Chaos von Tönen; in ihrem Drang zu singen kennen sie weder Weg noch Ziel. So lang wie beim Buchfinken währt jedoch die Kinderzeit ihres Singens nicht. Wenige Tage, und viele Goldammern singen ihr Lied fehlerfrei. Hören wir nun aber singenden Blaukehlchen zu, die Mitte März im Maintal eben an ihre Brutorte zurückgekehrt sind, so stellen wir fest: Der reichgegliederte und ungemein wechselvolle Gesang dieser Vögel ist von Beginn der Sangeszeit an voll- ständig und fertig! Wie soll man sich diese Verschiedenheit erklären ? Entweder: Die einzelnen Arten verhalten sich verschieden. Diese Annahme ist nicht von der Hand zu weisen. Oder: Die Zugvögel, deren Gesang vollständig ist mit dem Augenblick ihres Erscheinens bei uns, üben bereits in ihren Winterquartieren und haben sich zur Vollkommenheit ihres Singens bereits durchgerungen, wenn sie bei uns eintreffen. Wenn wir diese Erklärung auf unsere Buch- finken des Frühbjahrs anwenden, dann ist es wahrscheinlich, dafs diese Finken, bei uns im Winterstandort, oder auf dem Durchzug begriffen, ihre Strophen noch üben. Sie verlassen uns wieder. Bis sie in ihren Brutgebieten weiter nördlich oder östlich an- langen, wird ihr Gesang vollendet sein; und ein Stimmenbeob- achter würde dort vermutlich finden, dafs die Buchfinken ein- getroffen sind mit vollständig ausgebildetem Gesang. Diese Annahme hat vieles für sich. Alle Heidelerchen, Hänflinge, Baumpieper, Singdrosseln, Nachtigallen, Dorndreher, Rohrsänger, Trauer- und Halsbandfliegenschnäpper, Grasmücken, Braunkehlchen, Rauchschwalben, Gartenspötter haben ihren Gesang fertig, wenn sie bei uns durch- oder einziehen. Vermutlich singen sie also in ihren Winterstandorten weiter und kommen überhaupt nicht für längere Zeit aulser Gesang — aus der Übung. Für diese Vermutung haben wir nur wenige Bestätigungen durch Beobachtung — weil die Beobachter in Afrika und Indien nicht sonderlich auf den Vogelgesang dort geachtet haben. Jedoch berichtet Hartert in den „Vögeln der paläarktischen Zone“ von einer Hafiznachtigall, die in feurigem Schlag war am Kilimand- scharo; derselbe Forscher hat mir einmal brieflich mitgeteilt, dafs er einen Rotkopfwürger im Haussaland sehr schön singen hörte. Reichenow traf Karrakiete am Kamerunflufs im November in vollem Gesang. Aber wir sehen ja an den Arten, deren Winterquartiere, deren südlichste oder westlichste Reiseziele unsere Breiten sind, wie auch sie bei uns im Januar fast so eifrig singen wie im Frühling: Grünlinge, Kohlmeisen, Erlenzeisige, besonders aber Eichelhäher, Zaunkönig und Star singen im Winter Übende Buchfinken. 467 bei uns, als ob sie Schnee und Kälte nichts angingen — wenn nur die Sonne scheint. Die Richtigkeit unserer Beurteilung der übenden Frühjahrs- vögel scheinen ferner zu bestätigen unsere Amseln. Unsere Schwarzdrosseln, von denen viele ausgemachte Standvögel sind, beginnen im Frühling zu üben. Sie üben und ringen sich all- mählich durch zum vollkommenen Gesang: der Ort des Übens und des vollen Gesangs ist für den Standvogel der gleiche. Die Zeit, die die Entwicklung des Amselgesangs beansprucht, ist ziemlich kurz. Die Dauer von vier bissechs Wochen, die der Buchfink benötigt bis zur Vollendung seines Gesangs, mufs demgegenüber höchst auffällig erscheinen. Was soll man gar dazu sagen, dals noch Ende April uns zuweilen ein stümpernder Fink begegnet? Die Sachlage ist aber sofort aufgeklärt, wenn wir annehmen, dafs die im Frühling übenden Finken von Tag zu Tag andere Tiere sind. Diese Edelfinken unseres Nachwinters und Vorfrühlings ziehen durch. Sie halten sich einen oder mehrere Tage, vielleicht eine Woche bei uns auf; was wir von ihrem Gesang zu hören bekommen, ist nur ein zu- fälliges Einzelstadium des Entwicklungsgangs ihres Gesangs. Und wenn noch Ende April ein einzelner falsch oder schlecht singt: so ist es noch immer ein Durchwanderer. Denn in der Tat ziehen bei uns noch Anfang Mai Buchfinken durch — An- gehörige von Stämmen, die weit nördlich oder östlich wohnen! So kämen wir, durch Analogieschlufs, zur Lösung des Rätsels, warum Buchfinken, Goldammern, Kohlmeisen im ersten Frühling üben und studieren, während die Sommervögel, wenn sie bei uns eintreffen, ihren Gesang bereits auf der Höhe zeigen. 468. Über die Vögel der Umgebung von Ruhland. Von Udo Bährmann. Die im nachfolgenden mitgeteilten Beobachtungen, über die in der Umgebung der Stadt Ruhland vorkommenden Vögel, er- strecken sich auf die Dauer vom Sommer 1915 an bis Frühjahr 1917 und sind von mir gröfstenteils selbst gesammelt worden; diejenigen von Mitteilungen Anderer habe ich nur in ganz ver- einzelten Fällen mit aufgenommen. Infolge der verhältnismäfsig kurzen Zeit will ich gleich den Vorbehalt machen, dafs nach- stehende Übersicht auf absolute Vollständigkeit keinen Anspruch erhebt. Daran zweifle ich nicht, dafs mir noch manches ent- gangen ist. Nach Möglichkeit habe ich bei den einzelnen Arten den Aufenthaltsort tunlichst kurz charakterisiert, sowie Angaben über Häufigkeit des Vorkommens, Zug und Strich, auch ge- legentlich biologische Eigenheiten mitgeteilt. Von mehreren Arten sind Belegstücke und Eier gesammelt worden, doch ist das Material nur gering, weshalb ich mit Ausnahme bei einigen Arten dasselbe unerwähnt lasse. Bevor ich zum speziellen Teil übergehe, seien zunächst noch einige kurze Bemerkungen über das eigentliche Beobachtungs- gebiet gestattet. Die Abgrenzung desselben, mit Ruhland als Mittelpunkt, bildet ungefähr die Linie, welche folgende Orte verbindet: Biehlen, Schwarzbach, Sorgenteich, Arnsdorf, Bärhaus, Dolsthaida, Unterhammer, Naundorf a. E., Zschornegosda und Naundorf bei Ruhland. Ich betone, dafs diese Grenzen nur ungefähr angenommen sind. Von Ostey nach Westen der Länge nach wird das Gebiet von der eingedämmten Elster mit ihren kahlen Ufern durchschnitten. Ursprünglich bildete diese und zwar vor der im Jahre 1857 stattgefundenen Regulierung des Laufes eine Anzahl verzweigte Arme, von denen sind noch heute einige dürftig mit Schilf und Rohr bestandene Reste vorhanden, deren Ufer z. T. Bäume und Gebüsche besetzt halten. Das nur langsam dahinfliefsende Wasser der Schwarzen Elster wird durch Zuführung giftiger Grubenwässer stark verunreinigt, wodurch der einstige Reichtum an kleineren Wassertieren und Fischen in den Hintergrund getreten ist. Auch Wasservögel halten sich auf der Oberfläche nur vorübergehend auf, zumeist im Winter, wenn bei strengem Froste die umliegenden Gewässer mit einer Eisdecke verschlossen sind. Denn im Winter 1916/17 bei 23°C. unter Null, eine ganz ungewöhnlich niedrige Temperatur für unsere Breite, zeigten sich nur geringe Eisspuren des morgens auf der Elster. Aufserdem sind noch nennenswert die beiden Binnengräben, Schwarzwasser, Dürrbach- und Sieggraben, von natürlichen Wasserbecken — abgesehen von Tümpeln und Lachen — an Über die Vögel der Umgebung von Ruhland. 469 erster Stelle der Sorgen-, Narvatsch- und Herrenteich. Naundorfer See und Wehlenteich sind infolge der Braunkohlengewinnung trocken gelegt worden. Teilweise sind längs die Gräben mit Bäumen und Buschwerk bewachsen. Sowohl der Elster als auch den Teichen fehlen gröfsere dichte Rohrbestände. Das Terrain ist eben (etwa 100 m über NN.) und bildet von beiden Seiten nach der Elster zu eine flache Niederung, die Elsterniederung genannt, in der Felder und Wiesen miteinander abwechseln, während sich im Süden und Norden ausgedehnte Waldungen erstrecken. Davon ist der mitteljährige Kiefernwald auf Sandheide vorberrschend, seltener Fichten- und reine Laub- holzbestände, letztere meistens aus Eichen bestehend mit ein- gestreuten jüngeren Fichten. Hie und da sind Birken eingesprengt, besäumen mitunter die Ränder oder halten zu beiden Seiten entlang die Wege besetzt. Auch die Wiesenflächen der Elster- niederung weisen nicht selten kleinere Baumgruppen oder einzelne Bäume auf, dagegen fehlen die von vielen Vögeln bevorzugten Kopfweiden und Pappeln nahezu ganz. Und durch die ge- steigerten industriellen Verhältnisse, besonders nach dem Abraum der Braunkohle, sind z. T. mitten im Walde dürftig begraste Odländereien entstanden. Ebenso wird der Boden durch die umliegenden Gruben merklich entwässert, eine für Flora und Fauna verderbliche Erscheinung, daher ist auch der Rückgang bei mehreren Arten im örtlichen Bestand nicht zu verkennen. Wenigstens ist es anzunehmen, dafs ehedem vor allem die Sumpf- vögel bei weitem, zumal Individuenmengen reichlicher vertreten waren als heute. Schon durch die im grofsen durchgeführten Meliorationen des Elstergebietes hat eben die Landschaft den eigentümlichen Charakter und Reiz verloren. Der Sumpfcharakter ist dahin, die entsprechenden Brutplätze sind trocken gelegt und zerstört. Gegenwärtig ist zwar im allgemeinen die Gegend an Arten arm, wird aber von Individuen, hauptsächlich von den der Kultur angepafsten Formen reichlich bevölkert. Soviel zur Orientierung über das kleine Gebiet, in welchem die Beob- achtungen angestellt worden sind. — In der Literatur sind im XI. Jahresbericht (1886) des Aus- schusses für Beobachtungsstationen der Vögel Deutschlands Journ. f. Orn. 1888, Seite 313—571, der Avifauna von Ruhland betreffende Mitteilungen von H. Perrin vertreten, doch ist das dort Aufgeführte (72 Arten) sehr lückenhaft, durchweg fehlen bei den Brutvögeln nähere Fundortsangaben, die für spätere lokalfaunistische For- schungen sehr erwünscht gewesen wären. Diese Aufzeichnungen, die teilweise übernommen sind in W. Baers Abhandlung: „Zur Ornis der preufsischen Oberlausitz“, (Abhandl. d. naturf. Gesellsch. zu Görlitz Bd. XXI], S. 225—327), sowie in Kollibays umfassende Awbeit: „Die Vögel der Preufsischen Provinz Schlesien“, werde ich erforderlichenfalls, auch zur Vervollständigung bei den ein- zelnen von mir nicht beobachteten Arten ohne sie zu zählen, 470 Udo Bährmann: mit anführen oder anderseits mit heranziehen, um dieselben teils zu bestätigen, teils der Gegenwart entsprechend zu berichtigen und zu ergänzen. Auch mulfs ich auf die beiden letzten Arbeiten, besonders soweit die darin veröffentlichten Angaben auf mein Gebiet Bezug haben, öfters zurückkommen. Wie schon oben angedeutet verzeichnete Perrin Ende der achtziger Jahre 72 Arten und zwar kommen im nachstehenden Teil 54 hinzu, sodafs einschliefslich mit den der Vergangenheit angehörenden wie fernerhin erneut bestätigungsbedürftigen im ganzen 126 Arten und Formen hiermit für das Ruhländer Gebiet bisher nachgewiesen worden sind. Davon entfallen 106 auf eigene gegenwärtige Beobachtungen und Wahrnehmungen. In der Nomenklatur folgte ich der neuen Namenliste der Vögel Deutschlands von Prof. Dr. Ant. Reichenow und Dr. E. Hesse (Journ. f. Orn. 1916, S. 325—371). Colymbus eristatus L. Wie Perrin (l. c. p. 564) berichtet, wurde nur am 5. April ein Exemplar beobachtet, sonst nicht bemerkt. Colymbus grisegena Bodd. Vor 30 Jahren notierte Perrin (l. c. p. 564) über diese Art folgendes: „Brutvogel; auf jedem gröfseren Karpfenteiche paar- weise zu finden. Die ersten am 28. Mai beobachtet.“ 1. Colymbus nigricans Scop. Ein nicht häufiger Jahresvogel. Er hält sich verborgen auf den umliegenden Teichen und ist auch im Winter in geringer Anzahl anwesend, besonders auf dem streckenweit ohne Wasser- pflanzen besetzten Binnengraben, dessen Wasser nur träge fliefst. Bachabwärts dringt er dann bis an die Stadt Ruhland vor; so zeigte sich z. B. einer am 7. Januar 1917 nicht weit vom Zollhaus, dicht vor der Eisenbahn-Binnengrabenbrücke. 9. Larus ridibundus L. Diese Möwe lernte ich nur als Durchzügler kennen. Auf- fallend häufig war der Vogel und überdies zu einer ganz uner- warteten Jahreszeit um Ruhland, gröfsere Flüge hielten sich am 17. Juni 1916 auf einer unter Wasser stehenden Wiese an der Schwarzen Elster auf. Aber ihre Kopfzahl verminderte sich allmählich in den nächsten Tagen, sodafs im ersten Drittel des Juli der gröfste Teil verschwunden war. Am 7. Juli sah ich nur noch eine kleine Anzahl, aber diesmal auf einer Waldblöfsesin der sandigen Heide ringsum verteilt auf fulshohen ungerodeten Baumstümpfen sitzen, ein prächtiges Bild. Über die Vögel der Umgebung von Ruhland. 471 Sterna hirundo L. und Hydrochelidon nigra L. Beide werden von Perrin (l. c. p. 570—571) leider ohne nähere Fundortsangaben als Brutvögel aufgeführt. Genauere Mit- teilungen wären für spätere Forschungen sehr erwünscht gewesen. 3. Mergus merganser L. Der Gänsesäger kam im strengen Winter 1916/17 von Ende Januar bis gegen Mitte Februar besonders des morgens zu uns, gewöhnlich vereinzelt oder in kleinen Flügen mit anderen Anatiden zusammen, auf der offenen von Triebeis freien Schwarzen Elster. 4 Stück erlegte davon ein Landwirt zwischen Ruhland und Bär- haus, 1 9‘ Ende Januar, 1 Q am 8. Februar und 2 QQ am 10. Februar. Nach W. Baer (l. c. p. 322) wird er im Winter in erheblicher Zahl hauptsächlich auf Neifse und Spree wahrgenommen und erlegt, dagegen sind Vorkommnisse auf der Schwarzen Elster nicht besonders namhaft gemacht. 4. Nyroca clangula L. Auch die Schellente stellte sich im Winter 1916/17 vom letzten Drittel des Januar an bis Mitte Februar in kleinen Flügen, unter denen sich verschiedentlich Stockenten befanden, an mehreren Stellen auf der eisfreien Elster ein. Ein ziemlich ausgefärbtes g' wurde am 30. Januar von einem Landwirte zwischen Ruhland und Bärhaus geschossen. Ich hatte dasselbe in Händen, konnte es aber nicht als Belegstück für meine Sammlung erwerben, da der Erleger die bisher ihm unbekannt gebliebene Ente für sich selbst wollte ausstopfen lassen. Ein @ wurde am 12. Februar erlegt. Spatula clypeata L. Bei der Löffelente findet sich eine ganz kurze Notiz von Perrin (l. c. p. 555): „4. April ein Paar auf dem Durchzuge‘. 5. Anas boschas L. Jahres- und Brutvogel, vereinzelt die umliegenden Teiche bewohnend. Auf dem Zuge im Frühjahr und Herbst häufiger, besonders am Abend und während der Nacht die Tümpel und Gräben, auch die durch den Abraum der Braunkohle künstlich entstandenen Wasserbecken gesellschaftlich besuchend. Im Winter oder Frühjahr mitunter auch auf überschwemmten Wiesen, selbst bei anhaltendem Frost öfters in Flügen bis zu etwa 40 Stück beisammen auf dem verunreinigten Wasser der Schwarzen Elster gesehen. Perrin (l. ec. p. 557) macht folgenden Vermerk: „Ständig; im Winter in gewaltigen Flügen auf dem Binnengraben‘“. Solche 472 Udo Bährmann: stattliche Mengen, die man mit gewaltigen Flügen bezeichnet, habe ich zur Winterszeit nirgends auch sonst nicht auf dem Binnengraben gesehen. Anas penelope L. Von Perrin (l. c. p. 560) auf dem Frühjahrszuge im April paarweise beobachtet. Anas querquedula L. Diese und die nächstfolgende werden in den achtziger Jahren von Perrin (]. c. p. 558—559) als Brutvögel angeführt, ohne jedoch die näheren Fundorte namhaft zu machen. 6. Anas crecca L. Ich traf sie hauptsächlich im Frühjahre gegen Mitte März und im April auf dem Binnengraben, selbst auf kleineren mit Regenwasser angefüllten Lacher und auf den nächsten Teichen mitunter in Gesellschaft von Anas boschas, doch niemals so häufig wie diese, meist paarweise an. Aber auch einmal im Februar 1916 bei Ruhland beobachtet. Desgleichen bemerkte auch Perrin (l. ec. p. 559) überwinternde. Brütend wurde sie von mir bisher noch nicht gefunden. 7. Anser fabalis Lath. Durchzugsvogel, meist in kleineren oder gröfseren Trupps besonders in der Elsterniederung Ende Januar und Februar, sowie im November bis Anfang Dezember am Tage und während der Nacht durchziebend. Zur Zug- und Winterszeit auf Feldern und den meliorierten Elsterwiesen gröfsere rastende Gesellschaften niemals, wohl aber vereinzelt bei ziemlich hoher Schneelage und anhaltender Kälte Ende Januar bis Anfang Februar 1917 auf der offenen Schwarzen Elster beobachtet. Von einem Landwirte wurden 2 Stück erlegt. 8. Charadrius dubius Scop. Durchzugsvogel, der sich vereinzelt im April, August bis Oktober an den sandigen Ufern am Sorgenteich, auch an kleineren stehenden Gewässern, wie z. B. an der Badeanstalt zu Ruhland, seltener an den begrasten Ufern der Schwarzen Elster aufhält. Noch am 15. Oktober 1916 sah ich ein Exemplar, es stand ganz furchtlos am Ufer und liefs mich ungedeckt bis auf 20 Schritte nahe herankommen. 9. Vanellus vanellus L. Brutvogel. Die Stärke seines ehemaligen Bestandes soil im Verlauf der letzten 50 Jahre bis in die Gegenwart bedeutend zurückgegangen sein. Die Gründe sind von mannigfacher Art. Einer der wichtigsten und wirkungsvollsten, hervorgerufen durch Eindämmung des Elsterlaufes, ist die Trockenlegung so vieler Über die Vögel der Umgebung von Ruhland. 473 Brutplätze. Sie sind vernichtet, vielleicht für immer. Gegen- wärtig treffen nur noch die Reste von einer früher so häufigen “Vogelgestalt gewöhnlich in kleinen Scharen Anfang März bei uns ein. Es verbleibt davon ein geringer Bruchteil als Brutvögel bis nach Beendigung des Brutgeschäftes auf den feuchten Wiesen an der Elster, namentlich flufsabwärts von Ruhland, am Dürrbach- graben und am Sorgenteich zurück. Die letzten verlassen dann spätestens Anfang Juli den Brutort. Erst auf dem Herbstzuge bis Anfang November zeigt er sich sehr vereinzelt wieder auf tiefliegenden frisch umgepflügten Feldern und an den oben ge- nannten Orten. Oedicnemus oedienemus L. Über den Triel äufsert sich Perrin (l. c. p. 535) ohne spezielle Fundortsangabe wie folgt: „Brutvogel; die ersten am 9. Mai bei Sonnenuntergang gehört. Es brüteten hier zwei Paare, das Gelege konnte ich nicht finden, doch schienen sie Ende Mai Eier zu haben.“ 10. Totanus totanus L. Wie Perrin (l. c. p. 549) mitteilt, wurde am 16. Mai das Nest mit 2 Eiern gefunden. Leider fehlen wie meist immer auch bei dieser Art die heute wissenschaftlich so wertvollen Fundorts- angaben. Neuerdings sind mir hinsichtlich des Brütens ganz einwandfreie Feststellungen nicht bekannt geworden. Nur auf dem Frühjahrszuge mehrfach in den beim Kiebitz genannten Örtlichkeiten, auch in dessen Gesellschaft noch im Mai gesehen und gehört. Totanus ochropus L. Nach Perrin (l. c. p. 550) erscheint er im Frühjahre ver- einzelt. Näheres fehlt. 11. Gallinago gallinago L. Im Frühjahr und Sommer bereits von Ende März an, eine durch ihr Meckern sich unwillkürlich bemerkbarmachende Vogel- gestalt auf den sumpfigen Wiesen zu beiden Seiten vom Sieges- graben längs der Schwarzen Elster, ferner in. der Wolschina links vom Wandelhof und am Sorgenteich, alles für die Fortpflanzung noch einigermalsen passende Brutplätze. Sie ist demnach ziem- lich gemein und unter dem Namen „Himmelsziege‘“ bekannt. Früher soll sie weithin häufiger gewesen sein, was auch leicht‘ erklärlich ist. Am 9. Juli 1916 übten sie noch fleifsig ihre Flugkünste, meckerten dabei recht lange, ruhten sich wiederholt auf den Masten der Überlandzentrale aus und flogen schräg nach unten in bogenförmigen Flug wieder ab. 474 Udo Bährmann: 12. Rallus aquaticus L. Ich habe die Wasserralle nie gesehen, sondern nur an zwei ganz verschiedenen Stellen mehrfach im Sommer am Morgen und Abend den typischen Ruf vernommen; erstens linksseitig längs der Schwarzen Elster zwischen Ruhland und dem Gute Elsterau und zweitens unweit vom Walde aus dem schilfartigen Pflanzen- gewirr verwachsener Lachen südlich von Dolsthaida. Örex crex UL. Perrin (l. c. p. 542) vermerkt: „Brutvogel; 6. Juni zuerst gehört“; selbst jedoch im letzten Sommer nicht angetroffen, trotzdem habe ich Grund zu der Annahme, dafs an manchen Stellen in der Elsterniederung ehestens dann, wenn ein feuchter Sommer auf dem Frühling folgt, noch gegenwärtig Wachtelkönige zu erwarten sein dürften. 13. Ortygometra parva Scop. Durch Zufall gelangte ich in den Besitz eines Belegstückes für meine Sammlung von diesem so interessanten sich zwischen Rohr und Schilf versteckt aufhaltenden Vogel. Ich war augen- blicklich erfreut, als ich am 27. September 1915 ein frisches durch Anflug an der Hochspannungsleitung tödlich verletztes Moorhühnchen zwischen Ruhland und Dolsthaida fand. 14. Gallinula chloropus L. Im Gegensatz zur nächstfolgenden Art weniger zahlreich, brütet auf den Teichen bei Frauendorf mitten im Walde, dagegen fehlt es auf den Tümpeln und Lachen nahe bei Ruhland, wo es als Lebensbedingung im geeigneten Zusammenhang meistens bei seiner Rückkehr aus der Winterherberge das dichte, schützende Schilf vermilst. Schon am 16. August 1916 sah ich in den frühen Morgen- stunden an der Schwarzen Elster ein Teichhuhn, welches sich offenbar auf dem Wegzuge befand. Hier wanderte es strecken- weit zu Fufs mit zuckendem nach oben gerichtetem Schwanz und bemühte sich zwischen der dürftigen Ufervegetation den Lauf des Stromes zu folgen. Chr. L. Brehm berichtet bereits in seinen Beiträgen zur Vogelkunde (Bd. III, S. 613—614), dafs auch diese Art teilweise die Reise zu Fuls fortsetze, was ich garnicht für allzu unwahrscheinlich halte, während Naumann (II. Aufl. Bd. VII, S. 145) nach Frühjahrsbeobachtungen eine absichtliche Fufswanderung in Abrede stellt. Nicht weit von Ruhland fand ich am 26. August nachdem Tags zuvor starke Stürme herrschten ein junges fertig vermausertes ©, welches durch Anprall an der Starkstromleitung tödlich verunglückt war. Einzelne überwintern auf den offenen Binnengräben; am 15. Februar 1917 wurde 1 Stück bei Bärhaus erlegt. Über die Vögel der Umgebung von Ruhland. 475 15. Fulica atra L. Bewohnt als zahlreicher Brutvogel die umliegenden Fisch- teiche sehr häufig den Sorgenteich ohne Rohrgürtel mitten im Walde, dessen freie Wasserfläche hin und wieder Inseln mit Baumgruppen, Binsen und ähnlicher Schilfvegetation unterbrechen. Es fehlt zur Brutzeit auf den wenig umfangreichen Elsterarmen, besucht aber mitunter vereinzelt auf dem Zuge die freien, teil- weise mit schwimmenden Pflanzen bedeckten Wasserflächen und es gehört zu den Seltenheiten, wenn einmal zufällig einzelne auf dem sehr verunreinigten Wasser der Schwarzen Elster einfallen. Nach nicht lange beendetem Brutgeschäft, bereits am 25. Juni 1916 bildeten Alte sowie Junge im vollständigen Jugend- kleid untereinander gruppenweise auf dem Sorgenteiche lockere Gesellschaften von 20-30 Stück. Einzelne überwintern auf den offenen Binnengräben; am 30. Januar 1917 wurden 2 Stück bei Bärhaus erlegt. 16. Ciconia ciconia L. Viele Avifaunisten beklagen neuerdings eine stete Abnahme der Brutstörche, selbst in Gegenden, wo man sie auch fernerhin in gewünschter Stärke erwarten sollte. So horstet angeblich in Ruhland schon seit vielen Jahren keiner mehr, aber aus den Nachbardörfern wurden mir regelmälsig besetzte Horste bekannt, in Naundorf bei Ruhland, Grofs- Thiemig, Mückenberg!) und Plessa O. L. Über den letzten Durchzug des Jahres 1916 machte ich im Spätsommer folgende Aufzeichnungen: am 19. August 3h nach- mittags bei leichtem Regen und völliger Windstille 20 Stück, am 21. August 111°h vormittags 8 Stück Durchzügler, die schätzungs- weise 200—300 m hoch, immer langsam untereinander kreisend, sich dabei in südöstlicher Richtung über Dolsthaida hin fort- bewegten. 17. Ardea cinerea L. Der graue Fischreiher besucht hauptsächlich auf dem Zuge vereinzelt den Sorgenteich und die Fischteiche in der Nachbar- schaft. Da er gar nicht selten in der Lausitz überwintert, so werden auch von diesem weitumherstreichenden Vogel ab und zu im Winter an offenen Stellen einzelne angetroffen und erlegt. Selbst in so grimmigem Winter wie der von 1916/17 es war, wurde einer am 10. Februar an der Schwarzen Elster unterhalb Ruhlands von einem Landwirte erlegt. 1) Ebenfalls erwähnt auch Baurat Pietsch (Ornith. Monatsschr. 1887, S. 269) je ein horstendes Storchpaar in Mückenberg und Grols- Thiemig. D. Verf. 476 Udo Bährmann: 18. Phasianus colchicus L. Bei den im Frühjahr und Herbst beobachteten Fasanen handelt es sich wohl gröfstenteils um versprengte, aus Fasanerien stammende Vögel. Es waren meistens Q9. Lokalitäten, in denen er im verwilderten Zustand brütet, sind mir inzwischen auch nicht genügend bekannt geworden. Den Ruf vernahm ich öfter aus dem Buschwerke der alten Elsterarme, und in einer Fichtendickung traf ich am 30. März 1916 einen Ringfasan, der bei Verfolgung als guter Läufer absolut keinen Gebrauch von seiner Flugkraft machte, sondern wiederholt, aber vergeblich nach einer ent- sprechenden Durchgangsöffnung in dem aus Maschendraht be- stehenden Wildzaun suchte. 19. Perdix perdix L. Jahres- und Brutvogel auf Feldern und Wiesen längs der Schwarzen Elster, aber im allgemeinen nicht häufig, namentlich im Winter. Am 28. Juni 1916 hatte ich Gelegenheit ein Junges, das nicht viel gröfser war als eine Walnufs, zu fangen. Die in der Nähe befindlichen Alten erhoben ein fürchterliches, klägliches Geschrei, stellten sich matt und flügellahm und versuchten mich auf diese Weise von dem kleinen Nestflüchter abzulenken. Ich setzte es wieder ins lange Gras und konnte beobachten, wie es mit angeborener Fertigkeit in grofsen Schritten sich schnell und sicher zu verbergen wulste. Ooturnix coturniz L. Perrin (l. c. p. 532) teilt mit: „2. September eine Wachtel erlegt; während der Brutzeit nicht bemerkt. Soll hier früher häufiger Brutvogel gewesen sein.“ Also war anscheinend schon damals eine Abnahme zu verzeichnen. Neuere Belege des Vor- kommens sind mir von diesem so unregelmälsigen, im Bestande schwankenden Vogel nicht bekannt geworden. 20. Lyrurus tetrix L. Ein Birkhühnergesellschaft, 4 9’! und 13 QQ überraschte ich in friedliichem Beisammensein am 26. November 1916 auf den Feldern in der Wolschina unfern der alten Elster und am 17. Dezeniber ungefähr an derselben Stelle abermals 7 g'd". Man sagt, es soll in der Umgebung brüten. Aus eigener Erfahrung kann ich indefs den angeblichen Brutnachweis nicht bestätigen, nichtsdestoweniger halte ich anderseits die Fortpflanzung der Birkhühner mit Rücksicht auf die allgemeine Verbreitung über das Tiefland der Lausitz, demnach auch unter die hiesigen stellenweise noch dazu passenden Vegetationsverhältnisse immerhin nicht für unmöglich. Über die Vögel der Umgebung von Ruhland. 477 21. Columba palumbus L. Die stattliche Ringeltaube ist in Fichten- mit Laubholz gemischten Waldungen ein zahlreicher, im reinen Kiefernwalde sparsamer nahezu fehlender Brutvogel. Sie kommt im März, gewöhnlich in der zweiten Hälfte und zieht im Oktober wieder fort. Am 13. Juli 1916 fand ich noch ein Nest auf einer Fichte mit 2 frischen Eiern. Zur Zeit der Getreideernte schlagen sich Junge und Alte oft zu grofsen Scharen zusammen und treiben sich wochenlang auf den Feldern Nahrung suchend umher. Später, nach der Ernte verschwinden sie immer mehr aus unserer Gegend. Man sieht sie erst mit Beginn des Herbstzuges wieder häufiger. Ende September 1916 setzte der Ringeltaubenzug ein, war in den ersten ÖOktobertagen in vollem Gange und bereits am 7. Oktober im wesentlichen beendet. 22. Columba oenas L. Die Zeiten sind längst vorüber, in denen diese unter den 3 Wildtaubenarten dominierte, welche unser Vaterland bewohnen. Einst und Jetzt! Heute liegen die Verhältnisse umgekehrt. Sie ist auch hier eine ziemlich seltene Erscheinung. Nur einmal konnte ich mich und zwar am 25. Juni 1916 von dem tatsäch- lichen Vorkommen überzeugen. Zwei Stück flogen gleichzeitig von einer seitwärts an der Strafse zwischen Ruhland und Gute- born gelegenen Walablöfse auf. Es war scheinbar ein Pärchen. Der eine Vogel wendete seinen Flug nach einer gröfseren Birke und fuflste auf dem äufsersten Zweig in dreiviertel Höhe des gesamten Baumes. Der andere, ein gar prächtiges Tier in mohnblauen Mantel gehüllt, flog anfangs horizontal über die freie Fläche dahin, um sich dann in schräg nach oben gerichtetem- Flug auf die oberste Spitze einer hohen Kiefer direkt an der Waldlisiere niederzulassen. 23. Turtur turtur L. Die sowohl in Verbreitung als auch in Stärke ihres örtlichen Bestandes leichthin wechselnde Turteltaube führt Perrin (l. c. p. 526) als Brutvogel auf und fügt seiner Notiz die Bemerkung „sehr häufig‘ bei, eine Angabe die nunmehr nach 30 Jahren mit der Wirklichkeit des heutigen Vorkommens nicht mehr vollauf übereinstimmt. Sie ist zwar nicht selten, aber keinesfalls sehr häufig vertreten, brütet daher zerstreut in jüngeren Fichten- und Mischhölzern und fehlt streckenweit in dem Kiefernbestand der sandigen Heide gänzlich. Sie wird an Zahl von der sich den äufseren Verhältnissen mehr anschliefsenden Ringeltaube bei weitem übertroffen. Circus cyaneus L. Perrin (l. c. p. 357) berichtet: „Nur einmal bemerkt, am 23. Februar, nach Beute suchend.“ Journ. f. Orn. LXV. Jahrg, Oktober 1917. 32 478 Udo Bährmann: 24. Accipiter nisus L. Ich sah den Sperber in beiden Geschlechtern verhältnis- mäfsig in den Sommermonaten öfter als im Winter, trotzdem er bekanntlich um so mehr bei seinen winterlichen Streifereien, vorzugsweise an den von Kleinvögeln reich bevölkerten Stellen, im freien Gelände sofort auffällt. Es soll nun damit nicht gesagt sein, dafs er im Sommer geradezu gemein ist, allein ich halte die angetroffenen JQ'O' und YY nicht für ehelos, sondern vermute gepaarte Vögel die vereinzelt in der Umgebung brüten. 25. Buteo buteo L. Die recht vereinzelt während der Sommermonate beobachteten Mäusebussarde horsteten wohl zweifellos in den ausgedehnten Forsten links und rechts der Schwarzen Elster. Ich habe den Horst nicht gefunden, auch nicht sonderlich danach gesucht. Auf dem Frühjahrs- und Herbstzug ist er natürlich häufiger und in den beiden letzten Wintern waren täglich 2—4 Stück in der Elsterniederung zu treffen. Diese letzteren gehörten ohne Aus- nahme zu der dunkelbraunen Varietät, wie das auch ein am 6. Dezember 1916 gesammeltes Belegstück bestätigt. Am 6. August 1916 lernte ich einmal den Mäusebussard als Nachahmungskünstler kennen. Er imitierte mit Leichtigkeit bei Ausübung des Schwebefluges, sehr deutlich und weithin hörbar, in kurzen Pausen aufeinanderfolgend, die ihm wohl bekannten Locktöne der Fulica atra. Ein anderer, der ihm begleitete, liefs zwischendurch den gewöhnlichen Bussardschrei hören. 26. Archibuteo lagopus Brünn. Mehr Passant als ständiger Wintergast. Besonders vom Februar an bis Ende März in kleinen Trupps von 2—3 Stück durch die Elsterniederung streifend. Diejenigen, welche ich sah bäumten mitunter auf den Masten der Überlandzentrale auf, waren verhältnismälsig gar nicht scheu und liefsen sich ungedeckt zuweilen bis auf ca. hundert Schritte angehen. 27. Falco subbuteo L. Der nur einmal und zwar am 8. Juli 1916 nachmittags zur Beobachtung gelangte Baumfalke wurde in mäfsiger Höhe von einer Schar Rauchschwalben in feindlicher Absicht mit grofsem Geschrei umringt. Mit Rücksicht darauf, dafs er nach W. Baer (l. c. p. 289) ein ziemlich regelmäfsig auftretender Brutvogel im Gebiet der eichenumkränzten Gewässer des lausitzischen Tief- a ist, mufs ich das Vorkommen um Ruhland als selten be- zeichnen. Über die Vögel der Umgebung von Ruhland. 479 28. Falco reyulus Pall. Auch nur einmal begegnete mir im freien Felde ganz in der Nähe vom Gutshof Elsterau am 10. Dezember 1916 der Merlin- falke. Ich glaube ihn sicher als solchen erkannt zu haben, denn eine Verwechselung mit dem kleinen Sperbermännchen halte ich deshalb für ausgeschlossen, weil mir sofort die schmalen sichel- förmig gebogenen Flügel auffielen. Er stiefs mit fabelhafter Geschwindigkeit, jedoch ohne Erfolg, unter einen Schwarm Birken- zeisige, die alle auseinanderstiebten, schwenkte sodann in kurzem Bogen aufwärts, strich einem entfernten Feldbaume zu und bäumte in den oberen Zweigen auf. 29. Öerchneis tinnunculus L. Als Sommer- und Brutvogel ziemlich gemein. Kaum ist irgendwo eine Wiese oder ein Getreidefeld gehauen, so stellt er sich bestimmt und regelmäfsig ein, um besser und mit mehr Erfolg über den kahlen Flächen nach Mäusen und Insekten bis spät am Abend zu jagen. Die Mehrzahl zieht in der letzten Septemberwoche weg, einige blieben im Winter 1915/16, vorzugs- weise an den vom Mäusebussard zum Winterquartier gewählten Orten, zurück. Dagegen wurde im letzten Winter nicht einer wahrgenommen. Das jüngere, einjährige Vögel nicht erst immer spät im August zu mausern beginnen, zeigt ein solches 9' vom 8. Juli 1916 meiner Sammlung, an welchem nicht nur allein das Klein- gefieder des Oberkopfes, sondern sich auch der Schwanz im zentrifugalen Federwechsel soweit befindet, dafs die beiden neu hervorspriefsenden mittleren Steuerfedern etwa bis zur Hälfte entwickelt sind. Bei einem sehr alten auch im Juli untersuchten co‘ war die Mündung der kreisförmigen Kloake schön orangegelb. 30. Asio otus L. Jahres- und Brutvogel der gemischten und reinen Nadel- holzbestände. Mitunter im Herbst einzeln durch die Gebüsche der alten Elsterarme streifend. Ein männliches Belegstück meiner Sammlung vom 3. August 1916 ist in der Allgemeinfärbung auf- fallend hell. 31. Athene noctua Scop. Nach den nur spärlich vorliegenden Beobachtungen ist der Steinkauz als ein sehr seltener Vogel zu betrachten. Schon Perrin (l. c. p. 360) konnte in dem einen Jahre nur über ein einziges Exemplar berichten, welches eines Tages von einem Sonntagsjäger vom Kirchturme geschossen wurde. Und mir wurde von zu- verlässiger Seite aus Mitteilung gemacht über ein am 17. Juli 1916 auf der Strafse zwischen Dolsthaida und Mückenberg ge- fangenes Stück. 32* 480 Udo Bährmann: Im übrigen werden auch seine Lebensbedingungen durch die Lage der äufseren örtlichen Verhältnisse nicht begünstigt, er vermifst allein zur Fortpflanzung, zum wechselnden Aufenthalt, zur Ruhe und Sicherheit Kopfweiden, alte Obstbäume, Steinbrüche und altes Gemäuer. 32. Cuculus canorus L. Der Kuckuck ist in hiesiger Gegend im Sommer in sehr wenigen Paaren vertreten und hat infolgedessen ein ausgedehntes Revier, durchstreift während der Legeperiode die Sträucher der toten Elsterarme, das Buschwerk am Sorgenteich sehr oft, isolierte Baumanpflanzungen, Feldhölzer und Mischbestände, kommt zu- weilen bis nahe an die Stadt Ruhland und sein allbekannter Ruf erschallt auch aus den entlegensten Kiefern der sandigen Heide. In der Wahl der Pflegeeltern für die Nachkommenschaft ist er in der Hauptsache auf Dorn- und Gartengrasmücke, weniger auf andere Singvogelarten angewiesen. 33. Iynx torquilla L. Von Perrin (l. c. p. 412) wird der Wendehals mit unter die Brutvögel registriert, ohne jedoch eine nähere Angabe über die Feststellung des Brutplatzes zu veröffentlichen. Nach eigenen Nachforschungen konnte ich über einen bewohnten Brutplatz nichts mehr in Erfahrung bringen, auch fehlen weder Sommer- beobachtungen noch Mitteilungen Anderer, die eine Annahme des Brütens wahrscheinlich machen. Demnach mufßs er früher häufiger gewesen sein und scheint als Brutvogel dem Gebiete neuerdings zu fehlen. Nur auf dem Durchzuge macht er sich mehr im Herbst als im Frühjahr bemerklich und dringt dann bis in die Obstgärten der Stadt vor; so zeigten sich z. B. einige am 12. September 1915 nahe bei meiner Wohnung in Ruhland. 34. Dryocopus martius L. Der Schwarzspecht brütet im gesamten Bereich der Ruh- länder Nadelwälder auch in den sehr vereinzelten Überständen des unvergleichlichen Hochwaldes aus dem vergangenen Jahrhundert nach meinen Ermittelungen gegenwärtig anscheinend nicht. Als nirgends zahlreich vorkommender Strichvogel besucht er regel- recht im Frühjahr und Herbst unsere Kiefernwälder im Alter von ca. 25 Jahren an aufwärts, vielweniger die Laubhölzer mit eingesprengten Fichten und ist während seiner Anwesenheit in Obstgärten, auch allzuweit entfernt vom Nadelwalde niemals beobachtet worden. Durchstreifend berührt er kleinere Feldhölzer garnicht selten und hält tage-, selbst wochenlang solange bis er weiter zieht an ein bestimmtes Revier fest. Über die Vögel der Umgebung von Ruhland. 481 35. Dendrocopus major L. Als Sommer- und Brutvogel gehört der Rotspecht, sowie seine Gattungsgenossen medius und minor, für unsere Gegend mit gröfsteuteils jüngerem und mitteljährigem Nadelholzbestande zu den Seltenheiten. Ich glaube, seit Jahren wird er in der engeren Umgebung beinahe vollständig vermifst, denn während er früher von Perrin (l. c. p. 408) als nicht häufiger Brutvogel aufgeführt wird, so konnte ich doch keine besetzte Nisthöhle mehr ausfindig machen. Bei Forstbeamten hielt ich diesbez. Umfrage, ihre Auskunft war teils verneinend, teils zweifelhaft, einige meinten nur im Herbst und Winter Buntspechte gesehen zu haben. Ich selbst sah einen einzelnen am 1. Oktober 1916 im Ruhländer- Gartendistrikte nicht weit von der Stadtmühle entfernt, ein andermal am 14. November in den Dorfgärten zu Dolsthaida und mehrere Tage im Januar 1917 im Jagen 104 umbherstreifen. 36. Picus viridis L. Auch dieser Specht ist fast seltener Sommervogel in der engeren Umgebung von Ruhland. Wenn ich auch vermute, dafs er zerstreut an geeigneten Plätzen brütet, allein mit genügender Sicherheit ist es mir bisher nicht gelungen, sein Brüten unwieder- ruflich festzustellen, wie es anderseits grundlos zu verneinen. Von unbenutzten Nisthöhlen, die zweifellos von ihm stammen, habe ich nur wenige gefunden. August und September sind die Monate, in denen er als Strichvogel ziemlich häufig auftritt und in den beiden letzten Wintern kam er sehr unregelmälsig und vereinzelt bis in die Gärten und an ältere Bäume in der Elster- niederung. } 2 37. Alcedo ispida L. Der Eisvogel mag ehedem im spreewaldartigen Elstergebiete mit seinem aufserordentlichen Fischreichtum nicht selten gewesen sein. Nachdem der Lauf der Elster reguliert (1857), ist wahr- scheinlich sein Bestand durch die Bodenkultur und die spätere Ableitung des giftigen Grubenwassers in die Elster vollständig dezimiert, so dafs sich nicht einmal mehr dürftige Reste seines einstigen Bestandes erhalten haben. Am 31. Juli 1916 wurde ein Exemplar am langsam fliefsenden Binnengraben, noch ehe es eiligst in den Weidengebüschen ver- schwand, gesehen und am 18. September ungefähr an derselben Stelle wieder eins, dicht über dem Wasserspiegel hin und her fliegend, dabei „tit tit tit“ -rufend. Vermutlich verirrte sich dieser weit umherstreichende Vogel von den umliegenden Bächen und Fischteichen nach hier. 38. Coracias garrulus L. Im Ruhländer Gebiet figuriert die Mandelkrähe gegenwärtig als eine seltene Erscheinung. Noch in den neunziger Jahren 482 Udo Bährmann: muls der Vogel häufiger gewesen sein. Das beweisen die hier erlegten, ausgestopft als Zimmerschmuck im Besitz von Privat- personen befindlichen Exemplare. Auffallenderweise erwähnt Perrin in den achtziger Jahren diese interessante farbenprächtige Vogelart in seinen kurzen Notizen nicht. Selbst von einem wenig geübten Beobachter kann diese Art wohl kaum übersehen werden. 1915 sah ich sie verhältnismäfsig spät, Ende September in den Nachmittagsstunden kurz vor Sonnenuntergang durchziehen. Man sagt, sie soll in der Frauendorfer Gegend brüten. Aus den wiederholten Sommerbeobachtungen dürfte man schliefsen, dafs dies tatsächlich der Fall ist, obgleich mir über den Fund eines Geleges bisher nichts genaues bekannt wurde. Zu weiteren Exkursionen, Nest und Eier zu suchen, fehlte mir leider die Zeit. Upupa epops L. Den Wiedehopf muls ich erwähnen, weil ihn Perrin (l. c. p. 418) in den achtziger Jahren mit unter die Ruhländer Brut- vögel registriert. Inzwischen bat sich dies aber sehr geändert, denn trotz meiner vielfachen Nachfragen kennt ihn seit ungefähr 10—15 Jahren niemand mehr, er kommt jetzt anscheinend regel- mälsig brütend in der engeren Umgebung nirgends mehr vor. Das ist durchaus nicht auffällig, wenn man bedenkt, das die meisten Avifaunisten eine rätselhafte Abnahme beklagen, ohne dafür genügend ausreichende Gründe aufstellen zu können. Damit ist schon angedeutet worden, dafs überall auch noch andere als die bekanntlich an erster Stelle der fortschreitenden Kultur, hier besonders der gesteigerten Industrie entnommene Gründe mit entscheidend für das örtliche Verschwinden gewesen sein müssen. Caprimulgus europaeus L. Wird von Perrin (l. c. p. 368) in den achtziger Jahren ohne spezielle Fundortsangabe als Brutvogel bezeichnet. 39. Oypselus apus L. In Ruhland nicht selten, besonders häufiger Brutvogel auf den Brikettfabriken des Niederlausitzer Industriebezirks. Er hält dort Nachtruhe und nistet in den unzugänglichen Mauer- spalten der qualmenden Schlote, auch in Höhe der Traufkante unter den Wellblechdächern, welches durch Aufliegen auf dem Längs-Mauerwerke zahlreiche, fast halbrunde Röhren von 80 mm Durchmesser, 35 mm Radius und ca. 400 mm Tiefe nach aufsen hin bilden. Aufserdem werden die ganz unabsichtlich entstandenen Wellblechröhrchen vereinzelt von Passer domesticus bezogen. Bei kälterer Witterung, auch in den frühen Morgenstunden, sucht er scheinbar die dem Kesselhaus entströmende Wärme auf und entfernt sich nur wenige Meter von der äufseren Umfassungsmauer. Über die Vögel der Umgebung von Ruhland. 483 Flügge Jungen bereits am 4. Juli 1916. Seine Ankunft er- folgte am 1. Mai; gemeinsamer Abzug trotz des sehr günstigen warmen Wetters in der Nacht zum 31. Juli. 40. Hirunda rustica L. Die Rauchschwalbe kommt als aufserordentlich zahlreicher Brutvogel in Ruhland und Dolsthaida vor und brütet auf den einzelnen Gehöften auch aufserhalb der Ortschaften. Sie kehrt gegen Mitte April an die Brutplätze zurück und im Jahre 1916 erfolgte ihr gemeinsamer Abzug bereits am 27. September bei klarem, sonnigem Wetter. Ein verspäteter junger Nachzügler jagte . nachmittags den 25. Oktober noch an der Fabrik in Dolsthaida. Riparia riparia L. Perrin (l. c. p. 377) gibt in den achtziger Jahren 5 Brut- paare ohne nähere Standortsangabe an. 41. Delichon urbica L. Eine gröfsere Brutkolonie in der die Nester in langer Reihe dicht nebeneinander folgen, wie man sie gar nicht selten findet, habe ich in Ruhland nirgends gesehen. Dessen ungeachtet gehört sie innerhalb der Stadt mit zu den häufigen Brutvögeln, wird allerdings in ihrem örtlichen Bestande von der Rauchschwalbe an Individuen noch bedeutend übertroffen. Die Jungen, wohl von der zweiten Brut, wurden in einigen Nestern von den Alten noch Ende August gefüttert. Der Abzug erfolgte etwa eine Woche früher als der von Hirundo rustica. 42. Bombycilla garrula L. Ein nicht alljährlich erscheinender Wintervogel. Ich sah bei einem hiesigen Kürschnermeister ein Exemplar frisch ausgestopft, das aus dem Nachbardorfe Klettwitz stammt und in der letzten Novemberwoche 1916 daselbst erlegt worden war. 43. Muscicapa grisola L. Allverbreiteter Brutvogel der Gärten und Anlagen, dessen Vermehrung durch die Entwicklung der modernen Gartenkultur des Menschen nicht nachteilig beeinflufst, geradezu begünstig wird. Er ist hauptsächlich während der Zugzeit auch aufserhalb der Ortschaften, seltener in mit Fichten eingestreuten Laubholz- beständen, jedoch zahlreicher und regelmäfsiger in den Birken zu finden, welche teils die reinen Kiefernholzbestände einsäumen oder zu beiden Seiten entlang die Wege besetzt halten. 1916 erfolgte der Abzug Anfang September und der Durch- zug war in den folgenden Tagen bis zum 10. d. M. besonders 484 Udo Bährmann: stark. Ein Nachzügler zeigte sich noch am 16. September in einer jüngeren Birkenanpflanzung bei Dolsthaida. 44. Muscicapa atricapilla L. Nach W. Baer (l. c. p. 276) ist sein Brutvorkommen in der Oberlausitz räumlich sehr beschränkt, denn als sein ständiges Revier kann fast nur der Muskauer Park mit seinen höhlenreichen Bäumen angesehen werden. In der hiesigen Gegend ist er als Brutvogel unbekannt. Ein Stück wurde vom 16.—22. August 1916 und einmal am 4. September vielleicht dasselbe Exemplar im reinen Kiefernwalde beobachtet. Ebenfalls berichtet Perrin (l. c. p. 426) nur über ein 91, welches er auf dem Frühjahrszug am 2. Mai beobachtet hat. Nach den vorliegenden Beobachtungen charakterisiert er sich als vereinzelter und wie es scheint kaum regelmälsiger Durchzugsvogel. 45. Lanius excubitor L. Er erscheint als regelmäfsiger, nicht seltener Strich- und Wintervogel in ‚wechselnder Stärke vom August bis März. Sein häufiges Auftreten als Brutvogel im Kreise Hoyerswerda, wie es W. Baer (l. c. p. 275) anführt, dürfte für Ruhland gegenwärtig, wie es scheint, nicht mehr der Fall sein. Ich sah ihn im Sommer sehr selten und unregelmäfsig. Es mufs demnach eine nicht unbedeutende Abnahme eingetreten sein.!) Als Warte im freien Felde benuzt er ebenso gern wie der nächstfolgende die Leitung der Überlandzentrale. Die unterhalb derselben angebrachten Schutznetze, mit den winkelrecht nach oben gebogenen Drahtspitzen, bieten vorzügliche Gelegenheit für das Aufspiefsen der harmlosen Opfer, wovon er nicht selten Gebrauch macht. 46. Lanius collurio L. Häufiger Brutvogel wie fast überall in der Lausitz so auch hier. Seine Ankunft erfolgte 1916 am 10. Mai?) und der Durch- zug (die Q'0' in der Mehrzahl vertreten) war in den Tagen vom 14.—23. d. M. besonders stark. Der Abzug endete mit dem 12. September. Am 14. Juli safs ein altes Q* mit drei seit etwa anderthalb Wochen flügge gewordenen Jungen über einer Brombeeren- wucherung verteilt auf den dürren Ästen eines dort seit längerer Zeit gelegenen Zweiges und imitierte täuschend ähnlich, sehr deutlich den Gesang von Herundo rustica, Acanthis cannabina 1) Auch R. Heyder (J. f. 0. 1916, S. 438) berichtet neuerdings über eine auffallende Abnahme im benachbarten Königreich Sachsen. 2) Die Angabe von Perrin (l. c. p. 422) 12. Mai eben ausgekommene Junge, dürfte offenbar auf einen Schreib- oder Druckfehler beruhen. D. Verf. Über die Vögel der Umgebung von Ruhland. 485 und Siurnus vulgaris ohne Unterbrechung, alles durcheinander in Piano uud Pianissimo. Erst durch das zufällige Vorbeifliegen eines Insektes, welchem es augenblicklich mit Erfolg nachstellte und sodann für die jungen Tiere bereit hielt, wurde es von einer Fortsetzung des Gesanges abgelenkt. Die jungen Vögel zeigten natürlich mehr Verständnis für den dargebotenen Leckerbissen als für den gekünstelten Gesang des Vaters. Lanius senator L. Perrin (l. c. p. 421) teilt folgendes mit: „Diesen Würger fand ich in der Sammlung des Herrn Leutnant Veste, Biehlen. Dieser hat ihn dort geschossen und will ihn auch brütend gefunden haben.“ Wie meine Erkundigen ergaben, ist Herr Leutnant Veste inzwischen aus Biehlen verzogen und neuere Belege des Vor- kommens sind mir nicht bekannt geworden. 47. Corvus corone L. W. Baer (l. c. p. 273) bringt für die Oberlausitz in einzelnen Fällen den Nachweis über das Vorkommen zur Brütezeit und Verbastierungen mit der nächstfolgenden, betont aber, dafs Ver- bindungen mit ihresgleichen niemals beobachtet wurden. Ich persönlich beobachtete um Ruhland während der Foripflanzungszeit keine und kann sowohl im Frühjahr als auch im Herbst nicht über gröfsere durchziehende Trupps berichten. Es gesellte sich am 4. Oktober 1916 ein typisches Exemplar zu den Nebelkrähen, die sich gewohnheitsmäfsig bald nach vollendetem Brutgeschäft bis gegen Ende Oktober täglich des morgens der Herrschens- mühle gegenüber neben der Eisenbahn am Schwarzwasser in einer kleinen Schar einzustellen pflegen. Aber nach ein paar Tagen war es wieder verschwunden. Auch in den beiden letzten Wintern kam sie niemals in grofser Anzahl, zumeist vereinzelt, vorübergehend auf den Feldern längs des Elsterlaufes vor. Von Perrin werden die beiden nächstfolgenden, nicht aber die Rabenkrähe erwähnt. 48. Corvus cornix L. Allverbreiteter Jahres-und Brutvogel der Kiefernholzbestände, selten auf einzelnen Bäumen horstend, wie im Winter so auch im Sommer bald nach beendeter Brütezeit oft gesellig bis zu etwa 40 Stück beisammen, dann meist auf feuchten Wiesen, selbst an kleineren stehenden Gewässern mit flachen Ufern, aber weniger auf Feldern zu treffen. Nach eigenen Erfahrungen, welche ledig- lich auf Beobachtungen beruhen, bin ich der Ansicht, dafs hier die Nebelkrähe zu den Standvögeln gehört, das ganze Jahr hin- durch ziemlich häufig vorkommt, ja mit Eintritt des Winters, ver- stärkt durch Zuzügler noch zahlreicher ist. Höchstwahrscheinlich 486 Udo Bährmann: sind es dann die letzteren, welche von einer Feldmark in die andere streichen, sodafs der eigentliche Stamm ziemlich regel- mälsig mit dem Wechsel der Jahreszeiten annähernd die gleichen Orte besucht. Bastarde mit der vorigen in verschiedenen Fär- bungsphasen habe ich namentlich zur Winterszeit mehrmals notiert. 49. Corvus frugilegus L. Die im Sommer gänzlich fehlende Saatkrähe ist von Ende Oktober an bis Anfang April mehr Durchzugs- als ständiger Wintervogel, ganz abgesehen davon, dafs auch einzelne bei hartem Frost und Schnee überwintern. In gewaltigen Scharen zieht sie im Oktober und November west- und südwestwärts, frühestens Ende Februar bis Anfang April zwar meist höher aber in um- gekehrter Richtung merkwürdigerweise genau auf denselben Strafsen durch. Von diesen Stralsen lassen sich auch gleichzeitig bequem zwei verschiedene in der führenden Richtung unterscheiden. In Anbetracht dessen ist anzunehmen, dafs die uns auf dem Zuge berührenden Saatkrähen aus ganz verschiedenen Brutgebieten stammen. 50. Lyeos monedula spermologus Vieill. Jahres- und Brutvogel. Im März beginnt ein starker Durchzug, ebenfalls im September, der bis im November dauert. Aber auch im Winter vorübergehend auf Feldern oder teilweise unter Wasser stehenden Wiesen in kleinen Trupps, zuweilen mit Nebelkräben und Elstern vergesellschaftet. Unter den hier gelegentlich von mir gesammelten, befand sich ein auf dem rechten Auge völlig erblindetes 9° adulti vom 1. Oktober 1916. Wie die nähere Untersuchung ergab, spannte die Nickhaut sich über die freiliegende Fläche des Augapfels hinweg, und die Augenlider waren miteinander verwachsen. Dann zeigte sich nach Entfernung derselben eine feine trübe bleifarbige hornartige Masse, die nochmals Pupille und Regenbogenhaut verdeckt hielt. Wahrscheinlich durch frühzeitige Mifsbildung embryonaler Teile oder durch eine spätere mechanische Verletzung entstanden. Sonst war der Vogel vollkommen gesund und erwies sich beim Abbalgen aufserordentlich fett. Nur die symmetrische Anordnung der Flügel wurde durch die verschiedene Länge ge- stört, denn der rechte war 7 mm kürzer als der linke, wie das an ausgeführten Messungen vor dem Präparieren festgestellt wurde. 51. Pica pica L. Kollibay (l. e. p. 242) verzeichnet die Elster nach Perrin als einen sehr häufigen Brutvogel bei Ruhland. Wenn nun auch heute wenigstens in den Sommermonaten nicht gerade sehr häufig, so doch als Brutvogel in der Umgebung in einer Anzahl verteilt, die bei weitem noch lange nicht die Individuenzahl der Corvus cornix entspricht. Immerhin ist der Rückgang ihres Bestandes, [4 Über die Vögel der Umgebung von Ruhland. 487 wahrscheinlich durch die industriellen Verhältnisse hervorgerufen nicht zu verkennen. Bezüglich ihres Nistplatzes ist sie weniger wählerisch. Sie horstet in Bereich der Gärten um Ruhland und Dolsthaida nicht, auch fehlen ihre Lieblingsbäume die Pappeln fast ganz und ist daher meistens auf Feldhölzer, Fichten- und Kieferndickungen angewiesen. Gröfsere Ansammlungen sah ich öfter, namentlich im Herbst und bei offenem Wetter im Winter. Schon am 2. September 1916 war eine 20—30 Stück zählende Gesellschaft, die sich in der Mehrzahl aus flügge gewordenen Jungvögeln zu- sammen setzte, zur Hälfte auf ein abgeerntetes Haferfeld mit Nebelkrähen versammelt und die anderen safsen nicht weit davon, Beun verteilt auf den aufgestellten Getreidepuppen, ein herrlicher Anblick. 52. Garrulus glandarius L. Gemeiner Jahres- und Brutvogel, in den Monaten September und Oktober ganz aufserordentlich häufig zu treffen. Im Herbst verlassen uns scheinbar viele Heher. In den hervorragenden Zugtagen vom 9.—12. Oktober 1916 zogen sie durchweg in den Vormittagsstunden, seltener über die Mittagszeit hinaus, von 7—30 und mehr Exemplaren schweigsam und niedrig über den Nadelwald dahin, folgten über freie Strecken Baumgruppen und Baumreihen, ohne jedoch darin aufzubäumen. Einmal tauchte am Waldrande ein langer Zug von einer einzigen Elster geführt auf. Die Richtung des gesamten Herbstzuges war von Nordost nach Stdwest; die in den unteren Regionen herrschende Windrichtung war seit einigen Tagen Südwest. Ein Rückzug wurde nicht festgestellt. Über die Eichelheherzüge wären eingehende Mitteilungen aus allen Teilen Deutschlands und den angrenzenden Ländern wünschenswert, einzelne lokale Beobachtungen sind nicht aus- giebig genug, um sich ein richtiges Bild vom Verlauf des Zuges in unseren Breiten zu machen. Sie bedürfen noch der Aufklärung und durch den Beringungsversuch vielseitig unterstützt, läfst sich sicher Näheres ermitteln. 53. Oriolus oriolus L. Ständiger Sommervogel, trotzdem im ganzen Beobachtungs- gebiet der eintönige Kiefernwald vorherrscht. Er brütet ver- einzelt links und rechts der Schwarzen Elster in den mit Birken untermengten Kiefern und tritt innerhalb der Ortschaften in Baumgruppen, Obstgärten, Strafsenalleen und im reinen Kiefern- wald als Brutvogel nicht auf. Nur auf dem Frübjahrszuge in der ersten Maiwoche 1916 machte er sich durch seinen unver- kennbaren Ruf überall häufiger und leichter bemerkbar, hingegen erfolgte der umsomehr unauffällige Abzug noch vor Mitte August. 488 Udo Bährmann: 54. Sturnus vulgaris L. Gemeiner Brutvogel, meist innerhalb der Ortschaften. Eine Brut gilt als Regel. Überwinterungen bisher nicht festgestellt. Am 28. Mai 1916 waren aufsergewöhnlich starke Flüge zu beobachten, darunter die meisten mit jugendlicher Stimme. Sie übernachteten in geradezu ebenso erstaunlicher Menge in den Kiefernwäldern längs der Eisenbahn nach Schwarzbach. Ver- schwanden aber schon nach einigen Tagen aus hiesiger Gegend fast gänzlich, so dafs in der Zeit nach dem 20. Juni bis zum 16. August nicht ein einziger gesehen wurde. Dieser Umstand dürfte auf die Tatsache zurück zuführen sein, dafs im gewissen Umkreis ansehnliche Hutungen und Obstplantagen fehlen. Einzelne alte Q'Q' kehrten vom 16. August ab an die Brutplätze zurück und später im September und Oktober stellten sich täglich grölsere Schwärme in den Niederungen längs der Schwarzen Elster ein. Am 29. Oktober noch ein vorüberfliegendes Exemplar gesehen, letzte Beobachtung. Tödlich Verletzte wurden im Frühjahr und Sommer unter den Fernleitungen der Überlandzentrale niemals gefunden. Die alten Individuen haben in der Mehrzahl die. Gefahr anscheinend kennen gelernt und meiden wohlweislich die geerdeten Fang- bügel. Dagegen verunglückten von Anfang September an bis Anfang Oktober ausschliefslich jüngere Vögel im Übergangs-, oder teilweise fertig vermausertem Herbstkleid, ein Prozentsatz, der bei so ungeheuren Massen im Herbst in keiner Weise von Bedeutung ist. 55. Passer domesticus L. Häufiger Jahres- und Brutvogel innerhalb der Ortschaften. Im Juli und August auch aufserhalb mit flügge gewordenen Jungen in kleinen Trupps bis an die nächsten Getreidefelder streichend, um die kaum reifen Ahren zu plündern und im Winter besucht er ebenfalls in Schwärmen am regelmälsigsten diejenigen Gehöfte auf, wo eine reichliche Geflügelfütterung stattfindet. Es hat dann den Anschein, als wenn die QQ geselliger wären als die alten J'0', denn unten den in den letzten beiden Wintern so oft überzählten Flügen waren die ersteren stets in der Mehrzahl. Ein Freinisten auf Bäumen, wie das in einigen Gegenden Schlesiens der Fall ist, habe ich hier nicht beobachten können. Er nistet in Mauerlöchern meistens unter der Traufkante vor- springender Dächer, sehr gern oberhalb hinter den im Mauer- werk eingelassenen Dachrinnen, Starkästen, Efeu und Mehl- schwalbennestern. Im Efeu pflegt er auch besonders zur Winterszeit gern gesellschaftlich Nachtruhe zu halten. 56. Passer montanus L. Jahres- und Brutvogel der Gärten inner- und aufserhalb der Ortschaften an isoliert liegenden Gehöften. Im allgemeinen : Über die Vögel der Umgebung von Ruhland. 489 zwar nicht häufig, aber auch nicht selten, doch auffallend weniger zahlreich als der vorige. Im Winter bei schneefreiem Wetter zuweilen vereinzelt mit Hänflingen auf Stoppelfeldern, wochen- lang an Eisenbahnböschungen, zahlreicher und regelmäfßsiger in dichten Gartenhecken zu treffen. Ich teile indes die Ansicht mit anderen Beobachtern, dafs das hier fast vollständige Fehlen an Kopfweiden, gröfseren Park- und Obstanlagen mit älterem Bestand, in gewissen Grenzen seine Selshaftigkeit und Vermehrung im wesentlichen beeinträchtigen. Coccothraustes coccothraustes L. Perrin (l. ec. p. 508) weis nur über im Februar bemerkte Kirschkernbeifser zu berichten. Ich habe ihn in den beiden letzten Jahren nicht angetrofien. Damit wäre das unregelmälsige nicht alljährliche Durchziehen im Februar erwiesen. 57. Fringilla coelebs L. Der Edelfink gehört zu den häufigsten Vögeln, ist überall zahlreich zu treffen, baut sein Nest in verschiedener Höhe auf Kiefern, Fichten, Obstbäumen, sowie in den Baumreihen frequen- tierter Stralsen. Die meisten Pärchen brüten wohl regelmäfsig zweimal. Im September und Oktober 1916 sammelten sich ungeheure Finkenscharen in den Kieferwäldern der Elsterniederung und in dem unter Fringilla montifringilla erwähnten Buschwerk am Binnengraben. Viele aus diesen Scharen verschwanden meistens in südwestlicher Richtung streichend, gröfstenteils noch vor Anfang November. Auch überwinterte 1915/16 an geeigneten Plätzen eine kleinere Anzahl 95° und 9Q bei uns, ich sah sie fast täglich, doch waren die QQ2 überall sehr in der Minderzahl und fehlten im letzten Winter gänzlich. 58. Fringilla montifringilla L. Periodisch erscheinender Durchzugsvogel, der 1916 insbeson- dere vom 3.—5. Oktober in kleinen Flügen gesellschaftlich mit vielen Buchfinken das Ruhländer Elstergebiet passierte. Als eine willkommene Station wählten sie in der Elsterniederung isoliert stehende Gebüsche und Bäume und gaben vornehmlich die am Binnengraben der günstigen Lage halber den Vorzug. Bei schönem Wetter fanden sich dort fast regelmäfsig die vorber auf den Stoppel- und Kartoffelfeldern getrennten Glieder einer gröfseren Finkengesellschaft ein. Soweit meine eigenen Beobachtungen reichen, fehlten die leicht zu beobachtenden Bergfinken im Herbst des vorhergehenden Jahres in der näheren Umgebung Ruhlands. Nach den in den Zeitschriften zerstreut vorliegenden Berichten war dies auch stellenweise in anderen Teilen Deutschlands der Fall. 490 Udo Bährmann: 59. Chloris chloris L. Kollibay, #1.’C. pP. 2503 Saat: 2. 0.8 „bei Ruhland mufs er selten sein, da Perrin in dem einen Jahre nur ein Pärchen beob-. achtet hat.“ Das war in den achtziger Jahren. Heute ist dies nicht mehr der Fall, das Verhältnis ist umgekehrt, er gehört zu den gemeinen Brutvögeln in Gärten sowie Friedhofsanlagen und in den Strafsenalleen teilt er den Aufenthalt mit Serinus canarius germanicus. In den frühen Morgenstunden hörte ich ausgangs Juli und anfangs August 1916 an den Brutplätzen täglich noch singende J'O', während er dementgegen in manchen Jahren und anderen Gegenden schon am 1. Juli in kleinen Gesellschaften von 15—20 Stück auf den Feldern vagabundierend angetroffen wurde. In den beiden letzten Wintern überwinterten kleinere Flüge, welche neben anderen Sämereien gelegentlich die Samenkerne der vereinzelten Hundsrosen aus den Hagebutten entleerten. 60. Acanthis cannabina L. Durch die ‘vorliegende Notiz von Perrin fühlte sich Kollibay (l. c. p. 261) veranlafst, den Bluthänfling im allgemeinen als einen häufigen Brutvogel für Ruhland zu bezeichnen, was aber der Gegenwart nicht entspricht. Er ist nur vereinzelter Brutvogel bei Ruhland und fehlt bei Dolsthaida und Bärhaus gänzlich, wo er in der Tat ihm zusagende Vegetationsverhältnisse vermilst. Nur einmal in den letzten Tagen des Juni vernahm ich dort den Hänflingsruf. Auf dem Zuge und im Winter bei schneefreiem Wetter auf Stoppelfeldern erscheint er natürlich mit anderen Fringilliden häufiger. Wahrnehmungen über zeitliche sowie örtliche Schwankungen zur Brutzeit im Hänflingsbestand, obne nennenswerte Änderungen in der Flora eines begrenzten Gebietes, scheinen auch in anderen Teilen Deutschlands nicht selten zu sein. (Vergl. Dr. E. Rey, Zeitschr. f. d. ges. Naturwiss. Bd. XXXVII, S. 474 und R.Groschupp, Ornith. Monatsschr. 1888, S. 54.) 61. Acanthis linaria L. Von nordischen Wintergästen erschien im Dezember 1916 der Birkenzeisig, welcher sonst unregelmäfsig nicht alljährlich unsere Gegend besucht. Ein kleiner Schwarm etwa 50 Stück hielt sich vom 10. Dezember ab einige Tage bei der milden Witterung auf abgeernteten Feldern, vorzugsweise in den samen- tragenden Birken beim Gute Elsterau auf. Sie waren dort emsig mit Nahrungsaufnahme beschäftigt, dabei aufserordentlich zutrau- lich und liefsen sich bequem unterlaufen. Bei dieser Gelegenheit erkannte ich sie deutlich an den breiten tief eingeschnittenen länglichen Schwanz und an ihrer eigenartiger Lockstimme. Über die Vögel der Umgebung von Ruhland. 491 62. Ohrysomitris spinus L. Wintervogel, der zum Aufenthalt die Erle bevorzugt. Ein kleiner Trupp verweilte am 30. Dezember 1916 auf einer Erle hinter der Binnengrabenbrücke längs des Weges zwischen Dolst- haida und Bärhaus, am 14. Januar 1917 ein halbes Dutzend QQ9 und g'Q' in den Erlen am Zollhaus zu Ruhland. Die Mehrzahl war damit beschäftigt aus den Zapfen den Baumsamen hervor- zuholen. 63. Serinus canarius germanicus Laub. Während der Girlitz schon im vergangenen Jahrhundert zu Beginn der sechziger Jahre verschiedentlich in der Lausitz als Brutvogel nachgewiesen war, kannte ihn Perrin (l. c. p. 512) bei Ruhland erst als vereinzelten Durchzugsvogel. Inzwischen «hat er sich als Brutvogel niedergelassen. Ich konnte mehrere Paare in der Nähe des Bahnhofes in den dort alleeartig mit Linden- bäumen bepflanzten Strafsen feststellen. Er fehlt z. Zt. noch vollständig in dem schon öfter erwähnten benachbarten Dorfe Dolsthaida als Brutvogel. Noch in der ersten- Julihälfte 1916 jagten sich die Pärchen untereinander, führten in den Morgenstunden von Zeit zu Zeit schöne Balzflüge aus, oder das 9 safls auf den Leitungsdrähten mit locker herabhängenden Flügeln, etwas gespreiztem Schwanz, nahezu horizontal gestelltem Körper, mit nach vorne gestrecktem Hals, indem es aus leicht geöffnetem Schnabel die langandauernde klirrende Stimme hören liefs. 64. Carduelis carduelis L. Wintervogel. Meist in kleineren oder auch gröfseren Schwärmen bis zu etwa 50 Stück vom November bis spät im Frübjahr auf Birken, Erlen, an Eisenbahnböschungen und in Obstgärten sich aufhaltend, jedoch lassen die späten Beobachtungen iin Mai günstigenfalls auf ein Brutpaar schliefsen. Da nun aber über das gesamte Tiefland der Lausitz sein Auftreten als Brut- vogel von spärlicher Verbreitung ist, so würden auch hier die paar Kastanienbäume als besonders zusagende Brutstätten für den Sommeraufenthalt nicht allein ausschlaggebend sein, sondern andere unerkennbare Ursachen scheinen einer zunehmenden Aus- breitung hinderlich zu unterstützen. Dafs Perrin während einer einjährigen Beobachtertätigkeit den Stieglitz nicht erwähnt, ist wohl lediglich auf das unregelmäfsige Vorkommen in manchen Jahren zurück zuführen. 65. Pyrrhula pyrrhula L. In hiesiger Gegend erscheint er nur als Durchzugsvogel Ende Februar und März sowie im November. Es sind dann meistens kleinere Gesellschaften aus J'O' und QY bestehend, die 492 Udo Bährmann: mit gedämpfter Lockstimme gemeinsam den mit Fichten ge- mischten Laubwald durchstreifen. In Gartenanlagen sowie an den mit Beeren reichlich beladenen Sträuchern des Weisdorns habe ich keine Gimpel bemerkt. Sie zogen schon nach einigen Tagen weiter und berührten in beiden Zugperioden mit regelrechter Genauigkeit die gleichen markanten Orte. Perrin vermerkt diese Art überhaupt nicht. 66. Emberiza calandra L. Bei Ruhland sparsamer Brutvogel, der ausschliefslich die Wiesen und Felder längs der Schwarzen Elster bewohnt. Zwischen Dolsthaida und Mückenberg häufiger, wo am Binnengraben ent- lang 1916 noch regelmälsig einige 010° bis gegen Mitte August in den Morgen- und Abendstunden ebenso fleilsig wie andauernd ihren bekannten monotonen Gesang hören liefsen. Gröfsere An- sammlungen sah ich nie, auch aus den Wintermonaten liegen mir keine Beobachtungen vor. 67. Emberiga eitrinella L. Häufiger Jahres- und Brutvogel, Ende Oktober bis Anfang November noch häufiger als sonst. Das gut ineinander verflochtene Nest baut er besonders gern auf der Ostseite an Eisenbahn- böschungen, Grabenränder unter Brombeerengerank und ähnlichen mit dürren Grasbüscheln durchwachsenem Gestrüpp. Er brütet in unserer Gegend selten vor Ende April bis Anfang Mai und oftmals wird das alte vorjährige Nest wieder benutzt. Einen Goldammer sah ich am 14. August 1916 auf dem Getreidestengel im Haferfeld sitzen, der bemüht war, die kaum reifen Früchte aus der Hülse zu lösen. Es ist dies eine un- gewöhnliche Erscheinung, da er meistens’ seine vegetarische Nahrung — den ausgefallenen Samen — vom Boden aufsucht. Beim Volke ist er hier überall unter dem Namen „Grünschling“ bekannt. S Emberiga hortulana L. Während sich beispielweise nach W. Baer (l. c. p. 263) der Ortolan am Ende der neunziger Jahre verschiedentlich in der Lausitz noch in zunehmender Zahl ausbreitete, fehlt er gegen- wärtig um Ruhland gänzlich, woselbst er vor 30 Jahren nach Perrin (l. c. p. 495) ein häufiger Sommervogel war. Im Laufe der Zeit ist also eine wesentliche Veränderung in dieser Hinsicht eingetreten. Analoge Fälle über wechselnde Verbreitung sind von mehreren Beobachtern festgestellt worden, namentlich in Gegenden, in denen er sich als Brutvogel niedergelassen hatte, aber ohne erkennbare Ursachen schon nach einigen Jahren auf Nimmerwiedersehen verschwand. Eure 7 a Über die Vögel der Umgebung von Ruhland. 498 68. Anthus pratensis L. Der Wiesenpieper, der bei der geringen Auswahl seiner geeigneten Nistplätze, infolgedessen nicht überall und allgemein verbreitet ist, bewohnt als sparsamer Brutvogel das sumpfige Gelände am Sorgenteich, die morastigen Wiesen längs der Elster unter- und vermutlich oberhalb Ruhlands zwischen Elsterau und Biehlen. Er kommt in der zweiten Hälfte März mit zahlreichen Durchzüglern bei uns an; der Abzug sowie ein starker Durchzug beginnt im September und verzögert sich bis im November. Kleinere und gröfsere Gesellschaften halten sich dann vorzugs- weise auf den Wiesen, Kraut-, Kartoffel- und abgeernteten Feldern in der Elsterniederung auf. Den letzten habe ich 1916 am 15. November gesehen und am 22. d. M. am Sorgenteich 2 Stück locken gehört. 69. Anthus trivialis L. Ich scheuchte den Baumpieper zwar vereinzelt aber mehr- mals während der Brütezeit an Waldrändern bei Ruhland und Dolsthaida auf und glaube aus dem Benehmen schliefsen zu dürfen, ‚dafs es wohl Brutvögel waren. Auf Grund dieser Annahme hin, behält die 30 Jahre zurückliegende Brutvogelangabe von Perrin - (l. e: p. 484) noch für die Gegenwart ihre volle Gültigkeit. In einer Gegend mit jüngerem Nadelholzbestand und mit Heidekraut bestandenen Waldblöfsen, die für den Sommeraufenthalt des Vogels so geeignet gewesen wären, hätte ich ihn jedenfalls häufiger er- wartet. 70. Anthus campestris L. Betrachtet man bei Dolsthaida und Naundorf das abgeforstete ausgedehnte Areal, welches durch den Abraum der Braunkohle für lange Zeit in unfruchtbare dürre Sandsteppen verwandelt ist und wird, so müfste man glauben, dafs solche Odländereien, welche z. T. von Kiefernwäldern eingeschlossen sind, geeignete Örtlichkeiten für den Sommeraufenthalt des Brachpiepers bieten. Nach eigenen Erfahrungen ist dies gar nicht der Fall, er tritt in hiesiger Gegend nur sporadisch auf. In den Abendstunden am 18. Juni 1916 sals auf dem Feld- _ wege zwischen Ruhland und Schwarzbach ein Brachpieper, der geschickt auf der Erde entlang ohne Unterbrechung nach einem am Wege gelegenen Sandhaufen rannte. Erst durch mein weiteres Hinzutreten veranlafst, vertauschte er den erhabenen Platz mit dem Rücken einer Kartoffelfurche und erhob sich in schrägem raschen Flug, um sodann eine Strecke ziemlich wagerecht in Schlangenlinie weiterzufliegen, schwebte am Ende für einen Augenblick und liefs sich mit angezogenen Flügeln in sanftem Gleitflug, wobei er seinen Paarungsruf öfter wiederholte, auf die nicht weit entfernte Telegraphenleitung an der Eisenbahn nieder. Der Herbstzug setzte verhältnismäfßsig früh ein. Am 26. August wurden zwischen Zschornegosda und der Schwarzen Elster auf Journ, f. Orn, LXV. Jahrg. Oktober 1917. 33 494 Udo Bährmann : Kartoffel- und abgeernteten Feldern kleine Gesellschaften von 8—10 Stück angetroffen. 71. Motacilla alba L. Als sehr bekannter und beliebter Brutvogel ist diese Stelze über das ganze Gebiet verbreitet und tritt nur in der Elster- gegend etwas häufiger auf. Die dortigen Geräteschuppen, teils mit Strohdächern, teils mit Bretterverschlägen, bieten ihr, wie anderseits auf Holzschlägen aufgestapelten Holz- oder Reisighaufen die eigentlichen Brutstätten. Auch an anderen Orten traf ich sie oftmals zur Brutzeit an. Es läfst sich sowohl im Frühjahr als auch im Herbst ein ziemlich starker Durchzug wahrnehmen, besonders hervortretend auf Feldern und Wiesen längs des Elsterlaufes. 1916 verliefsen uns einzelne Ende September, die meisten später anschliefsend an die durchziehenden Hauptmassen vom 4.—6. Oktober. Die letzte am 19. d. M. beobachtet. { 72. Motacilla boarula L: Von je her ist die schwefelgelbe Bachstelze an den rauschenden Gebirgsbächen Schlesiens fast überall zu finden, doch auch neuer- dings immer mehr in der Ebene als Brutvogel verbreitet, wie dies aus den Angaben in der Literatur ersichtlich ist. In hiesiger Gegend, an der Stelle, wo sich Schwarzwasser und Sieggraben in die Elster ergiefsen, traf ich sie vereinzelt auf dem Frühlings- zug an. Ausnahmsweise war noch gegen Ende April (zu einer Zeit, wo man für gewöhnlich schon ausgeschlüpfte Jungen findet) 1 Pärchen an der Stadtmühle (früher Raackmühle) zu sehen. Meine Vermutungen, die Vögel würden hier nisten, bestätigen sich leider nicht, denn in den folgenden Tagen waren sie spurlos verschwunden. Über ihren herbstlichen Durchzug und aus den Wintermonaten liegen mir keine Beobachtungen vor. 73. Budytes flavus L. Strichweise vorkommender Brutvogel, jedoch seltener als Motacilla alba, namentlich in der Elsterniederung und auf dem sumpfigen Gelände am Sorgenteich noch am häufigsten zu finden. Nach W. Baer (l. c. p. 260) findet Mitte September meist ein starker Durchzug statt. Augenscheinlich werden aber davon nur einzelne Teile in der Lausitz berührt; denn sie wählt beim herbstlichen Durchzug eine ganz andere Reiseroute und erscheint im Ruhländer Gebiet überhaupt nicht, bezw. nur sehr vereinzelt in kaum merklicher Anzahl, während sie im Frühjahr im Verhältnis zu den zurückbleibenden Brutvögeln sehr zahlreich und langsam noch häufiger als Motacilla alba durchzieht. 3 v Über die Vögel der Umgebung von Ruhland. 495 5 74. Alauda arvensis L. Die Regulierung des Elsterlaufes (1857) wirkte fördernd auf _ die Entwicklung der hiesigen Feldwirtschaft. Seitdem ist an- - zunehmen, dafs sich die Feldlerche im Elstertal aufserordentlich vermehrt hat. Gegenwärtig gehört sie mit zu den häufigsten - Brutvögeln, bewohnt zahlreich alles offene fruchtbare Gelände, - gibt aber den Feldern vor den Wiesen augenscheinlich den Vorzug. - Die Zeit ihrer Anwesenheit erstreckt sich über den gröfsten Teil des Jahres, von Februar an bis der Ende September beginnende Herbstzug sein Ende mit dem Oktober entgegen geht; jedoch sah ich am 5. November 1916 noch 4 Stück, am 10. Dezember 2 Stück vorüberfliegen und am 17. Dezember trieb ich eine _ einzelne von einem Stoppelfelde auf. 75: Zullula arborea L. £ Nur vereinzelter Brutvogel, trotzalledem anderswo kaum besser geeignete Ortlichkeiten für den Sommeraufenthalt vor- handen wären als hier. Sie findet grofse Flächen mit Heidekraut bedeckt, dürftig begraste, sandige und steinige ÖOdländereien mitten im Kiefernwalde gelegen oder davon begrenzt. Diese werden zur Zugzeit, ebenso wie die am Walde anstolsenden Felder zwar regelmäfsig besucht, aber davon verschwindet der gröfste Teil wieder und für die Sommermonate bleiben nur wenige zurück. Sie zieht im September und Oktober in gröfseren Flügen durch, kehrt im März aus der Winterherberge ebenfalls in gröfseren Gesellschaften zurück ganz im Gegensatz zu den Bemerkungen Naumanns, welcher sagt: ........ „man sieht sie immer in geringer Anzahl wiederkehren.“ Bei schönem warmen Wetter sondern sich einzelne von den Frühjahrsdurchzüglern ab und lassen an passender Stelle ihren herrlichen Gesang hören. 76. Galerida cristata L. Allbekannter Jahres- und Brutvogel im Innern der Ort- schaften, meist am äufseren Rande oder nicht weit davon entfernt, aber auch mitunter im Frühjahr und Herbst an schönen Tagen in den Vormittagsstunden anscheinend in gewissen Grenzen, ohne dafs von einer ganz bestimmten wiederholten Flugrichtung die Rede sein kann, hin und her streichend. Wie im Sommer ver- einzelt paarweise, so im Winter in kleinen Trupps bis zu etwa 10 Stück zusammengedrängt auf Strafsen, Eisenbahnkörpern, Stapel-, Verlade- und Schuttabladeplätzen am liebsten sich auf- haltend. Unter Berücksichtigung der 30 Jahre zurückliegenden Notiz von Perrin (l. ec. p. 486) dürfte in der Zwischenzeit eine erhebliche örtliche Bestandszunahme kaum eingetreten sein. g3* 496 Udo Bährmann: 77. Certhia familiaris L. Es hat den Anschein, dafs der von Perrin (l.c. p. 415) ohne nähere Fundortsangabe als Brutvogel -aufgeführte Waldbaumläufer entweder brütend nicht mehr oder sehr selten vorkommt. Mir ist es trotz aller Aufmerksamkeit sowohl im Frühjahr als auch später im Sommer bisher niemals gelungen, überdies noch dazu an Stellen, wo man den Brutplatz vermuten sollte, brütende, schliefslich durch ihre Stimmer, sich bemerkbarmachende Baum- läufer mit Sicherheit festzustellen. In den Monaten Oktober und November 1916 zeigte er sich in den von Eichen umschlossenen Kieferngruppen flufsabwärts von Ruhland rechts an der Elster, einzeln auch paarweise im Anschlufs an die umherstreifenden Meisenschwärme. Sitta caesia Wolf. Der Kleiber, dessen Vorkommen Kollibay (l. c. p. 296) ganz richtig infolge seiner ungleichmäfsigen Verbreitung über die Provinz Schlesien nach Perrin ausdrücklich für Rubland als selten hervorhebt, war vermutlich damals als Perrin seine Beobachtungen in dem XI. Jahresbericht d. Aussch. für Beobachtungsst. der Vögel Deutschl. veröffentlichte, auf das Vorhandensein einiger stark stämmiger Laubholzgruppen im Nadelwalde beschränkt. In- zwischen hat die künstliche Verminderung derselben scheinbar dazu mit beigetragen, dafs er zufolge einer zu geringen Anpas- sungsfähigkeit an den reinen Kiefernwald dem Ruhländer Gebiet als Brutvogel fehlt. 78. Parus major L. Allbekannter Jahres- und Brutvogel, fast möchte ich sagen nicht ganz so häufig wie die nächstfolgende, obgleich beide in ihrer Verbreitung durch die hier herrschende Kiefer nicht gerade begünstig sind. Inwieweit eine Abnahme im Vergleich zu früheren Zeiten stattgefunden hat, wie dies mehrfach in faunistischen Arbeiten beklagt wird, vermag ich nicht zu entscheiden. Am 23. Juni 1916 vernahm ich von einem Pärchen noch den schönen Frühlingsruf und am 29. Juli fütterte dasselbe Paar letztmalig in einem primitiv hergestellten Starkasten, mit recht- winkligem Einflugsloch und geborstener Vorderseite, die tags- darauf flügge gewordenen Jungen. ‘Von der ersten Brut wurden überall am 22. Juni flügge gewordene Junge bemerkt. 79. Parus caeruleus L. Jahres- und Brutvogel der gemischten Wälder und Anlagen, aulser zur Zugzeit im Winter augenscheinlich etwas häufiger als sonst. Sie meidet den reinen Kiefernwald, kommt nur vereinzelt bis an die mit Birken umkränzten Ränder, auch an die mit Gebüschen und Rohr umstandenen Tümpel, dringt in Gärten und Strafsenalleen ein, ist aber am häufigsten und regelmälsigsten in Über die Vögel der Umgebung von Ruhland. 497 größseren zusammenhängenden mit Fichten untermengten Laub- holzbeständen zu finden. In den ersten Oktobertagen 1916 setzte, ebenso wie 1915 ein erhebliches Streichen von NO. nach SW. ein. Besonders an den alten Elsterarmen zogen die Vögel in kleinen auf einander folgenden Flügen mit ängstlicher Lockstimme von Busch zu Busch fliegend. P 80. Parus ater L. Jahresvogel, zwar zur Strichzeit etwas häufiger als sonst, aber keineswegs so allgemein verbreitet wie die beiden vorigen und mehr in Fichten- als in Kiefernwäldern anzutreffen. Betrachte ich die mehrmals während der Sommermonate in den Nadelwäldern oder Mischbeständen beobachteten Tannenmeisen als Brutvögel, so sind es doch immer nur einzelne Pärchen, welche zerstreut im Beobachtungsgebiet nisten. Der Mangel an gröfseren Tannen- und Fichtenwaldungen im Vergleich zu dem weniger bevorzugten Kiefernwald scheint neben anderen Faktoren die Ursache dieses spärlichen Vorkommens zu sein. Sie wird vor 30 Jahren von Perrin (l. c. p. 434) als gemeiner Brutvogel verzeichnet. 81. Parus palustris communis Baldenst. Kollibay (l. c. p. 302) bezeichnet die Nonnenmeise nach Perrin für Ruhland als selten, was auch ich nach meinen gegen- wärtigen Beobachtungen als bestätigt fand. Sie ist die seltenste unter den 7 Meisenarten und wird mehr im Herbst und Winter als im Sommer, einzeln auch paarweise in Strafsenalleen, Gärten und an den Futterplätzen hie und da, meistens innerhalb der Stadt bemerkt. Ich habe ein Pärchen am Kaupeschlöfschen in Ruhland bis Juni beobachtet und glaube das es wehl Brutvögel waren, die man stets in der Nähe dort antraf. Leider hat sich demnach ihre Individuenzahl in einem Zeitraume von 30 Jahren nicht erhöht, trotz Schaffung von künstlichen Nisthöhlen und allgemeines Interesse für den Vogelschutz. 82. Parus salicarius Brehm. Hier will ich noch einige biologische Beobachtungen mit- teilen; über den Aufenthaltsort ete. vergl. die Ausführungen in der Ornith. Monatsschr. Bd. XLI, S. 163—167. Meine Bemühungen während der Sommermonate 1916 Nest und Eier bei Ruhland in den bekannten Distrikten aufzufinden, waren indessen erfolglos, obwohl im Mai, Juni und Juli sehr vereinzelt unregelmälsig Weidenmeisen festgestellt wurden, die das mutmafsliche Brut- vorkommen um so mehr auch fernerhin unterstützen. Sie ist eben schwerer zu beobachten als in den Wintermonaten, wo sie häufiger, gesellig mit anderen Meisen, jedoch sehr weitläufg im lockeren Verbande derselben, wochenlang das alte Revier durch- streift. Bei hellhörigem, feuchtem, nebeligem Wetter ist dann 498 Udo Bährmann:. der scharfe Ton der typischen Lockstimme aus den verschiedenen Lockrufen und Stimmen der anderen Meisen aus einer Entfernung von 150 m noch gut hörbar. Ihr zögernder Flug über freie Strecken ist bei windstillem Wetter wogenförmig, nicht ohne Anstrengung, etwas ruckweise kaum merklich rascher als der von Parus caeruleus. Er wird von einem leisen Geräusche begleitet und geht ungestört meistens geradeaus. Sonst ist die Weidenmeise von äufserst flüchtigem Naturell, nur bei der Nahrungsaufnahme verweilt sie oftmals sehr lange in einem gröfseren Baume, sucht zuerst emsig in den unteren Zweigen nach Nahrung, klettert nach und nach immer höher bis zur äufsersten Spitze hinaus und geht auf der entgegen- gesetzten Seite in gleicher Weise nach unten. Sie badet sich gern im Wasser, durchnäfst dabei gar tüchtig ihr Gefieder, meidet aber die kahlen Ufer, sondern begibt sich an solche Stellen, wo im seichten Wasser Weidengesträuch oder sonstige Laubholzarten recht wild durcheinander wachsen. Ein paarweises Zusammen- leben im Winter, wie das bekanntlich bei der Nonnenmeise zu- meist der Fall ist, läfst sich an der Weidenmeise ebenso wenig wie an so vielen anderen Meisenarten augenfällig beobachten. 83. Parus cristatus mitratus Brehm. Jahres- und Brutvogel, fast ausschliefslich der reinen Kiefern- holzbestände, zwar zerstreut meist im Innern, aber durchaus nicht selten, besonders in dem Ruhländer Forste, Naundorfer Heide und Kgl. Forste Grünhaus. Am häufigsten im März, Oktober und November, dann zuweilen mit anderen Meisen flüchtig und scheu die gemischten Nadelwälder mit eingesprengten Laubholz- partien durchstreifend, streicht aber nicht mit bis in die nächst gelegenen Obstgärten und Anlagen der Ortschaften hinein. 84. Aegithalos caudatus L. Von der stark variierenden Gruppe der Schwanzmeisen beherbergen die hiesigen Wälder nur die eine Form caudatus. Ich weis nicht, ob jene hier brütet, denn ich verfüge nur über eine einzige Sommerbeobachtung und sehe grundsätzlich davon ab, aus zufälligen Sommerbeobachtungen für alle Fälle den Brut- nachweis herzuleiten. Als geselliger Wintervogel ist sie eben nicht selten, durchstreift wochenlang nach verschiedenen Rich- tungen hin, viel lockend und in beständiger Bewegung, auch mit anderen Meisenarten ein bestimmtes Revier. Es sind hier vor- wiegend mitteljährige Eichenbestände, besonders solche mit ein- gemischten jüngeren Fichten. Spätestens in der ersten Hälfte April — sie brütet in manchen Gegenden bereits um diese Jahreszeit — verschwinden die angenehmen Meisenschwärme und werden dann wieder im September in kleinen Trupps ab und zu Über die Vögel der Umgebung von Ruhland. 499 an den gewohnten Orten angetroffen. Erste Herbstbeobachtung 1916 am 11. September. 85. Sylvia nisoria Bechst. Eine seltene Grasmücke, welche ich nur als vereinzelten Frübjahrsdurchzügler kennen lernte. Bei Dolsthaida machten sich in den ersten Tagen im Monat Mai 1916 ein paar singende J'g' in der Nähe eines gemischten Buschwaldes bemerkbar. Speziell hatten sich die Durchzügler das angrenzende Gesträuch, welches mit einzelnen versprengten Birken und Eichen durchwachsen ist, - anderseits durch Wiesen und bebaute Felder eingeschlossen wird, - für die kurze Zeit zum Aufenthalt gewählt. Ich sah sie hier - während der Mittagszeit bald in flatterndem oder balzartigem, langsam beinahe schwebendem Flug über die Gebüsche von einem _ Baume zum andern gleiten. Den lauten melodischen Gesang hörte ich zumeist nur während des Fluges oder die Strophe _ endigte kurz, nachdem sich der singende Vogel in den Kronen der Bäume niedergelassen hatte. MET sa a cn SE? RS 2 Dr 86. Sylvia borin Bodd. Gegenüber der nächstfolgenden ist die Gartengrasmücke weniger zahlreich, wenn auch nicht selten, so doch häufig strich- weise im eigentlichen Beobachtungsgebiet anzutreffen, und im Nadelwald bewohnt sie die am Sorgenteich und Dürrbachgraben befindlichen Laubholzgebüsche. Ihre wenig gut versteckten Nester mit vollzähligen Gelegen fand ich in der Zeit vom 28. Mai bis gegen Mitte Juni. Stellenweise waren dieselben aus genau über- einstimmendem Material gefertigt, den meisten fehlte als Binde- ‚mittel Spinnengewebe und Raupengespinst ganz, obwohl hiervon nicht minder häufig in der Nähe vorhanden war. 87. Sylvia communis Lath. Im Elstergebiet und a. a. O. die häufigste Sängerin aus der grofsen formenreichen Familie Sylviidae. Zwischen den Brom- beerenwucherungen, welche in Kniehöhe strichweise die Hänge der Elsterdämme bedecken, fand ich kaum fufshoch über dem Erdboden von Mitte Mai ab ihre vollzähligen Gelege. Die be- setzten Nester waren bisweilen nur wenige Schritte von einander entfernt. Anderseits fand ich einzelne von langen trockenen Grashalmen eingeschlossen, dicht über der Erde unter verkrüppelten im Wachstum zurückgebliebenen Eichen. Charakteristische Stand- - ortsvarietäten unter den Eiern habe ich nicht ermitteln können. Ich untersuchte grünliche und olivenbräunliche in verschiedenen Brutstadien aus gleichartigem Gelände. Einmal hörte ich den Gesang des Vogels noch am 6. August aus einem Haferschlag. 500 Udo Bährmann: 88. Sylvia eurruca L. Während des Frühjahrszuges inner- und aufserhalb der Ortschaften häufig durchziehend, jedoch in den Sommermonaten auffallend selten. In der Nähe von Dolsthaida sang noch am 11. Juli 1916 zur Mittagszeit bei bedecktem Horizont inmitten einer durch Laubholz umschlossenen Kieferngruppe mit viel trockenem Unterholz eine Klappergrasmücke, die ziemlich lange an einer Stelle verweilte und um die Jahreszeit noch das Piano der kurzen klappernden Strophe vorausschickte. Letztere wurde in gewissen Zwischenräumen sehr oft wiederholt. Ihr eintöniges Geklapper, welches Naumann in vortrefllichen Worten mit „didlidlid‘“ bezeichnet, habe ich aus einiger Entfernung mitten im Walde gehört, immer etwas schwermütig gefunden. 89. Sylvia atricapilla L. Für die Provinz Schlesien ist sie in gebirgigen und hügeligen Nadel- und gemischten Waldungen mit vielem Unterholz ein gewöhnlicher Sommervogel, erscheint in der Tiefebene seltener und fehlt dann stellenweise ganz. Das letztere gilt auch für die Gegend um Ruhland. Sie berührt Ruhländer Gebiet nur als Durchzugsvogel und erscheint im Herbst erst dann, sobald der Rest der 3 vorhergenannten Arten fortgezogen ist. Die ersten durchziehenden alten Q'G' bemerkte ich im Herbst 1916 am 7. Oktober bei ziemlich starkem Südwest Wind im Buschwerk eines alten verschilften Elsterarmes, ein vorzüglicher Ort, der von den meisten durchwandernden Vögeln besucht wird. Sämtliche Grasmückenarten erwähnt Perrin in keiner Weise! 90. Phylloscopus sibilator Bechst. Der Waldlaubsänger erscheint namentlich auf dem Frühlings- zuge so häufig wie die beiden nächstfolgenden. Er dringt dann bis in die Gärten ein und macht sich durch seinen schwirrenden Gesang überall leicht bemerklich. Kollibay (l. c. p. 331) führt ihn ohne spezielle Fundortsaugabe als Brutvogel bei Ruhland an. Als solcher blieb er mir bisher jedoch unbekannt. Auch scheint unsere Gegend aus Mangel an Buchenwäldern und viel hoch- stämmigem Mischbestande weniger geeignet, zumal da er nach W. Baer (l. c. p. 248) nur sparsam als Sommervogel über das ganze Tiefland der Oberlausitz auftritt, sondern vielmehr ein Charaktervogel der Berge ist. 91. Phylloscopus trochilus L. Der Fitislaubvogel ist ein Bewohner der Mischbestände mit vielem Unterholze sehr gerne an feuchtere Stellen, wo zwischen dem Buschwerk eine üppige Grasvegetation den Boden bedeckt, vereinzelt in den Gebüschen am Binnengraben, in Laubholzgruppen \ Über die Vögel der Umgebung von Ruhland. 501 - nicht allzuweit entfernt vom Walde, meidet aber die Aufenthalte des nächstfolgenden nicht alle, den er nach augenfälliger Beob- achtung an Häufigkeit kaum übertrifft. Seine Ankunft erfolgte 1916 Anfang April, der Abzug im September spätestens Anfang Oktober. Er verläfst unsere Gegend früher als sein naher Verwandter der Weidenlaubvogel. 92. Phylloscopus borealis Blas. Diesen und auch den vorigen führt schon Perrin (l. c. p. 441 u. 443) vor 30 Jahren als nicht seltene Brutvögel auf. Er kommt frühestens Ende März, sehr zahlreich Anfang April im Buschwerk der verschilften Elsterarme und am Binnengraben, doch werden hier selten zur Brütezeit Weidenlaubsänger gehört, erst auf dem bummeligen Herbstzug, der sich bis spät im Oktober verzögert, treffen sie sich dort wieder vereinzelt. Während der Brütezeit besiedelt er die wenigen Fichtenkulturen, auch Kiefernschonungen, am liebsten solche die von einem Graben mit Laubholzbäumen unterbrochen werden oder die mit Birken besäumten, denn aus dem Wipfel der letzteren hört man sehr oft sein einfaches Lied. 93. Regulus regulus L. In den Kiefernwäldern der engeren Umgebung fehlt es als Brutvogel und in den Fichtenbeständen ist es immerhin möglich, aber nicht zweifellos, dafs dort einzelne Pärchen brüten. Wenigstens habe ich sehr selten zu Anfang der Sommermonate noch gelb- köpfige Goldhähnchen gehört und bei der Schwierigkeit ihre sehr versteckten Nester aufzufinden, läfst sich auch schlechthin etwas Positives über den Brutnachweis sagen. Dementgegen kommt es in der übrigen Jahreszeit als Strichvogel sehr häufig im Oktober und November und in den Wintermonaten häufig in Fichten- und Kiefernholzbeständen vor. Die auf Baer sich stützende Angabe von Kollibay (l. c. p. 309), nach welcher das Antreffen von gelb- köpfigen Goldhähnchen im November und Dezember in der Lausitz zu den Ausnahmen gehört, beruht natürlich auf einem Irrtum bezw. Verwechselung mit Regulus ignicapillus. 94. Hippolais icterina Vieill. In Ruhland’und Dolsthaida vereinzelter Brutvogel in Gärten und Anlagen, in denen oder deren Nähe er recht dicht belaubte Bäume zum Aufenthalt bevorzugt. Hier läfst er ungesehen den typischen Gesang vom frühen Morgen an bis soeben über die Mittagszeit hinaus ununterbrochen hören. Nach kurzer Pause erfolgt dann dessen weitere Fortsetzung bis gegen Abend, ohne dabei den Platz weitläufig zu wechseln. Ich sah ihn aber auch ganz frei, eifrig singend, auf dem obersten Zweig eines bestimmten Sülskirschenbaumes im Obstgarten sitzen und stellte ihn mehrmals im reinen Kiefernwald als Imitator des Gesanges der Dorngras- mücke fest. Letzter Gesang 1916 in Dolsthaida am 5. Juli. 502 Udo Bährmann: Seine Ankunft erfolgte 1916. am 8. Mai, vom 11.—14.d.M. zahlreich durchziehend.. Am 21. Juli traf ich eine Familie mit flügge gewordenen Jungen an, die von den Alten noch gefüttert wurden. 95. Acrocephalus arundınaceus L. Brutvogel vereinzelt. Nur ein Pärchen in den dürftigen Rohrbeständen an der alten Elster bei Ruhland festgestellt. Vor - 30 Jahren erwähnt ihn Perrin (l. c. p. 447) ebenfalls an der alten Elster nicht häufig brütend. Aus. Mangel an gröfseren; reichlich mit Schilfvegetation insbesondere dicht mit Rohr (Phragmitis communis) besetzten Gewässern wurde der alte, nach menschlichen Dafürhalten gegenwärtig wenig geeignet erscheinende Brutplatz mit aller Hartnäckigkeit noch festgehalten. Er hatte es also indessen nicht vorgezogen, lieber gänzlich die Gegend zu verlassen. Acrocephalus palustris Bechst. Perrin (l. c. p. 445) sagt: „Brutvogel an der Elster.“ Damit kann natürlich die Schwarze Elster mit ihren kahlen Ufern bei Ruhland nicht gemeint sein. 96. Troglodytes troglodytes L. ; Ich nehme bis auf weiteres aus Mangel an sicherem Beweis- material den Zaunkönig nicht mit unter die Brutvögel auf. Sein Aufenthalt erstreckt sich nach meinen Feststellungen auf die Dauer von Anfang Oktober bis spätestens Anfang April. In dieser Jahres- zeit, namentlich im Oktober bis gegen Mitte November, während des Herbststriches, ist er im Uferbuschwerk der alten Elsterame, in den mit Laubholz untermengten jüngeren Fichtendickungen, in den kniehohen Brombeerenwucherungen der Elsterdämme, am Schwarzwasser und Dürrbachgraben zwischen dem ausgewachsenen Wurzelwerk ihrer Ufer und sonstigem Gestrüpp, wo er sonst in der übrigen Jahreszeit fehlt, ziemlich häufig zu treffen. Er ist vielmehr Strich- als dauernder Wintervogel. 97. Turdus musicus L. Ziemlich häufiger Brutvogel. Sie teilt den Aufenthaltsort mit Turdus merula. Fin @ brütete am 6. Mai 1916 in einer Fichte auf 2 Eiern. Am 12. lagen 1 Junges und 1 Ei im Neste, ersteres am 15. verschwunden, letzteres zerbrochen und die Schalenreste waren davon aus dem Neste entfernt. Die aus- kleidende Masse der Nestmulde war beim Auseinanderbrechen trocken und staubig. Beim herbstlichen Durchzug habe ich wiederholt, namentlich in Kiefernwäldern mit viel Unterholz, beobachten können, wie Singdrosseln sich an verschiedenen Pilzarten zu schaffen machten. Dieselben wurden von den Vögeln auch zwischen den Zweigen Pan Zee N Über die Vögel der Umgebung von Ruhland. 503 der Bäume aufgehängt und so dann mit dem Schnabel bearbeitet. Es ist höchst wahrscheinlich, dafs sie irgendwelchem Gewürm - oder Maden nachstellten, von denen bekanntlich viele Pilzarten ‚heimgesucht werden. Leider habe ich versäumt die Spezies ein- gehend festzustellen, möchte aber nicht verfehlen anderen Beob- achtern darauf aufmerksam zu machen, um über den Gegenstand gelegentlich weitere Untersuchungen anzustellen, auch inwieweit sich unsere Zurdusarten daran beteiligen. 98. Turdus iiacus L. Die Weindrossel kommt wie in der ganzen Provinz Schlesien so auch hier als häufiger Durchzügler vor. Namentlich auf dem Herbstzuge von Mitte Oktober bis anfangs November lassen sich - zu jeder Tageszeit längs der Schwarzen Elster in der Elster- niederung gröfsere durchziehende Scharen beobachten. Nicht selten unterbrechen sie hier, aber nicht lange ihren Zug, besuchen die Wiesen, sammeln sich. hernach in der Krone eines gröfseren einzelnen Baumes oder Baumgruppe, und verlassen daun gemein- sam die Gegend. Von den letzten Durchzüglern im Herbst 1916 am 3. November abends nach Eintritt der Dämmerung den Lock- ruf vernommen, vom 6.—12. hielten sich in einer beerentragenden Weisdornhecke bei Ruhland noch einzelne zusammen mit Schwarz- drosseln auf, waren aber in den nächsten Tagen verschwunden. 99. Turdus viscivorus L. Mir sind keine sicheren Beobachtungen vom Brüten der Schnärrdrossel in hiesiger Gegend bekannt, ich möchte es aber bald vermuten, denn für einen Charaktervogel der Nadelwälder erscheinen mir die Ruhländer Verhältnisse nicht ganz unpassend. Am 9. September 1916 frübmorgens, als die ersten Sonnenstrahlen den Nebel verdrängt hatten, sah ich 2 Stück unter lauten ge- dehnten „schnärr schnärr“, dabei teils mit angezogenen Flügeln und verlangsamtem Flug in nordöstlicher Richtung über die Schwarze Elster hinwegfliegen, welche wahrscheinlich aus dem Lindenauer oder Ruhländer Forste kamen. Weitere nennenswerte Beobachtungen liegen nicht vor und diese durch ihre Stimme leicht auffallende Drossel wird auch in dem einen Beobachtungs- jahre von Perrin nicht vermerkt. 100. Turdus pilarıs L. Es dürfte als beweiskräftig viel zu gewagt erscheinen, wollte ich auf Grund von ein paar Maibeobachtungen !) die Wachholder- drossel mit unter die Brutvögel aufnehmen, obwohl sie nach W. 1) Über kleinere Gesellschaften nicht brütender Krammetsvöge im Sommer berichtet auch J. Jäckel (Systematische Übersicht der Vögel Bayerns Seite 171) nach Beobachtungen von Dr. Brandt und Kantor Heumann Letzterer schofs im Juni 3 Stück, die ganz mager waren! _D. Veif. 504 Udo Bährmann: Baer (l. c. p. 245) als ein häufiger Brutvogel in fast sämtlichen Augehölzen der Oberlausitz vorkommt. Erst im Herbst stellen sich für gewöhnlich im November gröfsere Flüge ein, die je nach den Witterungsverhältnissen mehr oder weniger unstät den ganzen Winter hindurch bis auffallend spät im Frühjahr umbherstreifen. Sie besuchen oftmals die begrasten sonst weiter nicht bewachsenen Ufer der Schwarzen Elster. 101. Turdus merula L. Jahres- und Brutvogel. Sie ist fast ausschliefslich Be- wohnerin des einsamen Waldes und fehlt zur Brutzeit im reinen Kiefernwald, aber nicht selten unweit der Schwarzen Elster in den mit Laubholz untermischten düsteren Fichtendickichten, wo der Boden feucht und stellenweise mit Entwässerungsgräben durchzogen ist. Im Herbst und Winter besuchen gJ'S' und QY, davon die ersteren in der Mehrzahl die Gärten der Ortschaften, vorzugsweise in beerentragenden Weisdornhecken sich aufhaltend. Aber auch während der Winterszeit bei tiefem Schnee und hartem Froste bleiben ‚stets einige an deu einsamen Brutplätzen im Walde zurück. Naumann, Ill. Aufl. Bd. I, S. 156 berichtet: ... „man sieht sie niemals in gröfseren Gesellschaften, selbst sehr selten zu dreien und vieren beisamen.“ Im allgemeinen ist dies auch richtig, speziell für die Sommermonate. Ändert sich jedoch viel- fach in der Zugzeit und mit Eintritt des Winters. Ich sah zuweilen 8—10 Stück und noch mehr beieinander, selbst unter den wandern- den Scharen der Singdrosseln. Diese brechen dann bei drohender Gefahr in der Regel später als ihre Reisegefährten auf, aber nicht in geschlossenen Flügen wie die vorige u. a. m., sondern ver- lassen äufserst flüchtig und vorsichtig das schützende Dickicht einzeln auch paarweise, dabei eine ie andere mit lockender Stimme in gleicher Richtung folgend. 102. Saxicola oenanthe L. Nach einer kurzen Notiz von Perrin (l. c. p. 474) wird er in den achtziger Jahren als ein sehr (!) häufiger Brutvogel bei Ruh- land verzeichnet. Wenn diese Angabe richtig ist, dann hat die Art gegen früher aus mir bisher unbekannten Gründen stark ab- genommen, zumal dies um so auffallender ist, da die Anforderungen an geeigneten Brutplätzen nach dem Abraum der Braunkohle vielfach im Industriegebiet zeitweilig äulserst begünstig werden. Er brütet einsam und sehr vereinzelt an den ihm zusagenden Örtlichkeiten um Ruhland. Selbst im Verlauf der Zugzeit ge- langten nur wenige Vögel zur Beobachtung und ich will damit sagen, dafs sein Zug in hiesiger Gegend in den beiden letzten Jahren überhaupt nur wenig in Erscheinung trat. Über die Vögel der Umgebung von Ruhland. 505 103. Pratincola rubetra L. Er ist ein ausgesprochener Liebhaber fruchtbarer Wiesen- gründe und demgemäfs nicht so allgemein über die Oberlausitz verbreitet, als man es bei einer für das Östliche Deutschland - charakteristischen Art erwarten sollte, sagt W. Baer in seiner vortrefilichen eingangs erwähnten Arbeit (S. 242) mit Recht. Dem Ruhländer Gebiet, das bekanntlich nicht zu den frucht- barsten Gegenden gehört, ist er als Brut- und Sommervogel fremd. Er zeigt sich als sparsamer Durchzugsvogel mehr im Herbst als auf dem Frühlingszuge. Ich beobachtete ihn am 12. September 1915 vereinzelt in der Elsterniederung auf Kartoffelfeldern in nächster Nähe der Stadt Ruhland. 104. Erithacus titys L. In Ruhland und Dolsthaida auf vielen Gehöften nicht selten Brutvogel, streift von dort in die anstofsenden Gärten umher und um seinen Gesang vorzutragen findet sich das 9 regelmälsig an gewissen Lieblingsplätzen ein, von denen es mehrere besitzt und oft mit einander wechselt, bis es nach eingetretender Dämmerung sich endgültig zur Nachtruhe begibt. Diese pflegt es gern unter dem überragenden Dach auf einem Balken oder Nagel zwischen zwei eng mit der Giebelseite aneinander stofsenden Gebäuden zu halten. Eine solche Schlafstätte wird wiederholt besucht und beide Gatten kehren jährlich an diesen alten Lieblingsplatz zurück. Sowohl im Frühjahr als auch im Herbst, besonders zu Anfang Oktober läfst sich ein ziemlich starker Durchzug, zumeist in der Nähe von menschlichen Ansiedlungen in Gärten und auf Feldern, seltener am Rande entlegener Feldhölzer beobachten. Das letzte, es war ein prächtiges schwarzes Q', sah ich am 20. Oktober 1916 auf den niedrigen Dächern in Dolsthaida, wie es vom Winde hin und her getrieben wurde. 105. Erithacus phoenicurus L. Ein seltener Brutvogel, auch in nächster Nähe der Ort- schaften zu finden, wird aber von Perrin in den achtziger Jahren nicht erwähnt, trotzdem es verhältnismäfsig wohl im allgemeinen mehr geeignete Brutstätten gab als heute. Vermutlich war er schon damals viel seltener als die vorhergehende, mit den Bau- werken der Menschen sich ausbreitende Art. Obwohl über die ganze Provinz Schlesien verbreitet tritt sein Zug, namentlich im Herbst, hier wenig in Erscheinung. Was mag die Ursache sein ? Eine deutliche Parallele findet sich bei mehreren Arten, die auf dem Rückzuge eine ganz andere Stralse ziehen als auf dem Frühlingszug, wenn sie bei uns hier eintreffen, bezw. durchreisen. 106. Erithacus rubecula L. Sparsamer Brutvogel, der dem Kiefernwalde mit Ausnahme der Mischbestände fehlt, vor allem aber in Fichtendickungen 506 Udo Bährmann: Über die Vözel der Umgebung von Ruhland. selbst da, wo der Boden trocken und sandig ist vorkommt, jedoch . vereinzelt und stellenweise habe ich ihn vergeblich gesucht. Um so mehr läfst sich überall ein starker Durchzug in beiden Zug- $ perioden beobachten, der 1916 in den ersten Tagen des April, sowie mit dem 16. September seinen Höhepunkt erreicht hatte, 2 worauf er sich langsam verminderte, Verspätete Durchzügler sind nicht selten im Herbst zu beobachten, der letzte am 31.Oktober. Am 10. August traf ich eine Familie mit flügge gewordenen Jungen an, die noch von den Alten gefüttert wurden. Über eine Über- winterung aus der Umgebung von Ruhland konnte ich bei dieser Art nichts in Erfahrung bringen. Über die geographischen Formen von Turdus viscivorus L. wein Ar ee er u (Vortrag, gehalten in der Septembersitzung 1917 der deutschen ornithologischen Gesellschaft) ‚von Friedrich von Lucanus. Die Veranlassung zu einem Vortrage über die geographischen Formen von Turdus viscivorus gaben mir 2 Misteldrosselbälge, die mir Graf Zedlitz und Trützschler aus dem Felde mit der ° Bitte übersandte, sie mit der mitteleuropäischen Form Zurdus viscivorus viscivorus L. zu vergleichen, weil nach seiner Auffassung einige Abweichungen in der Färbung sich bemerkbar machten. Die betreffenden Stücke sind als Brutvögel im April und Mai 1916 in Rufsland, in der Gegend von Slonim, in dem ausgedehnten Sumpfgebiet des Scharaflusses gesammelt worden, das sich durch ein überaus reichhaltiges Vogelleben auszeichnet. Eine eingehende Schilderung der Ornis des Scharagebietes finden Sie in der heute Herrn Geheimrat Reichenow überreichten Festschrift. — Die beiden Slonimer Misteldrosseln habe ich mit dem Balgmaterial des Berliner Museums, der Sammlung des Grafen Zedlitz und meiner eigenen Sammlung verglichen und möchte Ihnen heute das Ergebnis meiner Untersuchung vortragen, indem ich hiermit einen Überblick über die bisher abgetrennten geo- graphischen Formen von Turdus viscivorus L. verbinde. Der Unterschied der einzelnen Subspezies besteht neben der durch ein verschiedenes Flügel- und Schnabelmafs gekenn- zeichneten Gröfse in der dunkleren oder helleren Schattierung der Grundfarbe auf der Ober- und Unterseite, wobei nur Vögel aus gleicher Jahreszeit verglichen werden dürfen. Dagegen können die Abweichungen in der Fleckung der Unterseite, die in der Gröfse und der dichteren oder spärlicheren Verteilung der Flecke, sowie in einem bald helleren, mehr graubraunen, bald dunkleren, mehr schwarzbraunen Farbenton bestehen, im allgemeinen nicht als Kennzeichen für die Unterarten betrachtet Über die geographischen Formen von Turdus viseivorus L. 507 werden, da sie mehr eine individuelle Eigenschaft sind und sich innerhalb derselben geographischen Form mehr oder weniger ‚regelmälsig wiederholen. Eine Ausnahme bildet die subspezies Turdus viscivorus sarudnyi Loudon, die eine konstante, ganz - charakteristische Fleckung zeigt, worauf ich später noch zurück- kommen werde. | Die bisher abgetrennten geographischen Formen der Mistel- drossel sind folgende: I. Die mitteleuropäische Form. Turdus viscivorus viscivorus L. Oberseite graubraun mit vorherrschend braunem Farbenton. Bürzelfedern rostfarben gesäumt, wodurch der ganze Bürzel eine rötliche Färbung erhält. Schwingen und grofse Flügeldecken hellrostfarben oder schmutzigweils gesäumt. Grundfarbe der Unterseite rahmfarben mit rostgelbem Anflug, der meist stark aus- geprägt ist und am Kropf, in den Seiten und auf den unteren Schwanzdecken besonders hervortritt, häufig auch sich fast über die ganze Unterseite erstreckt. Östliche Vögel neigen zur helleren Färbung, was besonders bei 3 schlesischen Vögeln aus der Sammlung des Grafen Zedlitz auffällt, die unterwärts fast rein weils erscheinen, worauf ich später noch einmal zurückkommen werde. — Die Flügellängen von 10 deutschen Exemplaren betragen: 148, 150, 151, 151, 152, 152, 154, 157, 159 und 160 mm, also im Durchschnitt erheblich unter 160 mm; die Schnabellängen: 19, 20, 21, 21, 21, 22, 22, 22, 23, 24 mm. II. Südliche Formen. Turdus viscivorus deichleri Erl. Diese in Marokko, Algerien und Tunis heimische Form trennte Freiherr von Erlanger wegen ihrer blassen Färbung ab (Ornith. Monatsschrift 1897, p. 132). Bei 3 mir vorliegenden Exemplaren aus Batna vom Mai 1913 herrscht auf der Oberseite ein grauer Farbenton vor. Schwingen und grofse Flügeldecken weils gesäumt. Die Bürzelfedern sind nicht rostgelb gesäumt, sondern erschienen fast einfarbig fahlgrau. Stirn und Oberrücken tragen einen eigentümlichen zimtfarbenen Anflug, der an jene rötlichgelbe, wüstensandähnliche Färbung erinnert, die wir bei den Wüstenformen Ammomanes deserti, Saxicola deserti, Erythro- spiza githaginea, sowie unter den Säugetieren bei den Gattungen Jaculus und Megalotis finden, und die diese Tiere ihrer Um- gebung so trefiend anpafst. Die Andeutung dieser Wüstenfarbe bei der in Afrika lebenden Form der Misteldrossel ist jedenfalls eine interessante Erscheinung! Ich halte diese zimtfarbene Zeichnung auf der Oberseite für ein besonders charakteristisches Merkmal dieser Subspezies. 508 Friedrich von Lucanus: Erw. Br Die Unterseite ist sehr hell, fast reinweifs mit nur schwachem, rahmfarbenen Anflug. Die Flügellängen betragen: 151,152,154mm; der Schnabel mifst bei allen 3 Stücken 22 mm. In der Grölse gleicht also Turdus viscivorus deichleri völlig dem mittel- europäischen Turdus viscivorus viscivorus. Hartert verwirft in seinen „Vögeln der paläarktischen Fauna“ die hellere Färbung als typisches Kennzeichen und stellt als alleiniges Unterscheidungsmerkmal einen „kräftigeren und längeren Schnabel“ auf, dessen Gröfse er mit 26-29 mm angibt. Dieser Diagnose kann ich mich auf Grund der vorliegenden 3 Exemplare, die nur einen kleinen Schnabel von 22 mm Länge haben, nicht anschliefsen und betrachte vielmehr mit dem Autor dieser geo- graphischen Form die hellere Farbe als typisches Kennzeichen, wobei ich auf den rötlich sandfarbenen Anflug auf Stirn und Oberrücken besonderen Wert lege. Turdus viscivorus reiseri Schiebel. Unter diesem Namen beschreibt Schiebel in der Ornithol. Monatsschrift 1911, p. 85 die Misteldrossel von Sardinien und Corsika. Die Kennzeichen lauten: „im Vergleich mit Balkanvögeln eine reinere, frischere Färbung, Oberseite im Gesamtkolorit mehr olivgrau, die Unterseite hat schwächeren Anflug, Flügel und Schnabel dunkler schwarzbraun, Fleckung der Unterseite fast reinschwarz“. Laubmann hat diese Form wieder eingezogen (Ornithol. Jahrbuch 1913, p. 147), da die Unterschiede nicht konstant sind und nur im Vergleich zu den fahleren Balkanvögeln, nicht aber im Vergleich mit mitteleuropäischen Stücken zutreffen, unter denen sich auch Exemplare befinden, auf welche die Schiebel’sche Beschreibung sich anwenden läfst. 2 mir vorliegende Vögel aus Corsika, die freilich im Winter gesammelt, und daher nicht als sichere Brutvögel anzusprechen sind, zeigen ebenfalls keine Abweichungen von Turdus viscivorus viscivorus L. und stimmen auch in der Gröfse mit einer Flügel- länge von 153 mm und einer Schnabellänge von 21 mm mit ihr überein. III. Östliche Formen. Turdus viscivorus Bonapartei Cab. und Turdus viscivorus pseudohodgsoni Kleinschm. Turdus viscivorus Bonapartei Cab. ist die grofse asiatische Form der Misteldrossel, die Cabanis auf Grund von Exemplaren aus dem Himalaya als subspezies abtrenate (Journal für Orni- thologie 1860, p. 183) und nach Bonaparte benannte, der zuerst auf diese Form, jedoch irrtümlich unter dem Namen Zurdus Hodgsoni Hom., der für Turdus mollissimus zutraf, aufmerksam gemacht hatte. Das typische Stück vom Himalaya in der Sammlung Über die geographischen Formen: von Turdus viscivorus L. 509 des Berliner Museums, nach dem Cabanis diese Subspezies beschrieben hat, übertrifft mit 168 mm Flügellänge und 25 mm Br meA neo die mitteleuropäische Form ganz bedeutend an rölse. In der Farbe ist der Himalaya-Vogel, auf dessen Etikett neben dem Fundort leider kein Datum angegeben ist, etwas blasser als die typischen Stücke von viscivorus visciworus. Die Oberseite ist ein wenig fahler, die Grundfarbe der Unterseite rahmfarben mit nur hellem gelblichen Anflug, der aber immerhin deutlich ausgeprägt ist. Schwungfedern und grofse Flügeldecken hellrahmfarben gesäumt. Cabanis legte auf das etwas hellere Gesamtkolorit keinen besonderen Wert; denn er sagt in seiner Beschreibung: „diese Drossel ist konstant etwas grölser als viseivorus, sonst aber von derselben wohl kaum zu unterscheiden“. — Während Cabanis’ Beschreibung sich lediglich auf Vögel vom Himalaya bezieht, vereinigt Hartert in „seinen Vögeln der paläarktischen Fauna“ unter der Form bonapartei alle Mistel- drosseln Mittelasiens und gibt für sie ein Flügelmals von 160— 173 mm an. — Kleinschmidt hat dagegen die Vögel aus Westturkestan wegen ihrer geringeren Gröfse (Flügellänge nach seiner Angabe nur 162 mm) als besondere Form „»pseudohodgsoni“ abgetrennt (Falco 1909, p. 20). Hartert gibt im Gegensatz hierzu für westturkestanische Misteldrosseln eine Flügellänge von 163—172 mm an und hält daher an seiner Vereinigung der mittelasiatischen Vögel als einheitliche Form bonapartei fest. — In. der Sammlung des Berliner Museums befinden sich 6 Misteldrosselbälge vom Altai mit Flügellängen von 158, 162, 163, 166, 166, 168 mm, die Ende März und Anfang April 1908 in derselben Gegend gesammelt sind und daher als Brutvögel zu betrachten sind, sowie ein Stück aus Ostturkestan mit 169 mm Flügellänge. Diese Zahlen treffen sowohl für bonapartei, als auch für pseudohodgsoni zu, sodals sich also im Einklang mit Harterts Untersuchungen die Abtrennung der pseudohodgsoni-Form in Bezug auf den Gröfsenunterschied nicht aufrecht erhalten lälst. — Die Exemplare vom Altai und aus Ostturkestan zeichnen sich als ganz konstant durch eine aulserordentlich helle Färbung aus. Auf der Oberseite, besonders im Genick, herrscht ein sehr fahler, hellgrauer Farbenton. Die Bürzelfedern sind hellgrau gesäumt. Die ganze Oberseite erscheint fast einfarbig aschgrau. Schwingen und grofse Flügeldecken mit breiten, weisen Säumen. Die Unterseite ist von fast reinweifser Grundfarbe mit nicht rostgelbem, sondern nur sehr schwachem, rahmfarbenen Anflug am Kropf und in den Flanken, der bei den meisten Stücken kaum bemerkbar ist, Journ, f, Ora, LXV, Jahrg. Oktober 1917. 34 510 Friedrich von Lucanus: Das typische, aus dem Himalaya stammende bonapartei- Exemplar im Berliner Museum ist in der Gesamtfärbung dunkler als die Altai- und Ostturkestan-Vögel, d. h. auf der Oberseite tritt in dem Grau schon der braune Farbenton hervor, und der Anflug der Unterseite ist lebhafter. Sollte es sich durch weitere Untersuchungen von Brutvögeln vom Himalaya herausstellen, dafs diese durchgehend etwas dunkler gefärbt sind als die übrigen mittelasiatischen Vögel, so wäre die Kleinschmidt’sche Form „pseudohodgsoni“ aufrecht zu erhalten. Der Unterschied zu bona- partei würde dann aber nicht in der Gröfse, sondern lediglich in der blasseren Färbung begründet sein. Da Cabanis in seiner Diagnose über bonapartei sagt, dals diese Form konstant gröfser, aber sonst von viseivorus wohl kaum zu unterscheiden sei, so halte ich es für wahrscheinlich, dafs die Vermutung, dafs die Himalaya-Misteldrosseln gegenüber den übrigen mittelasiatischen Vögeln etwas dunkler gefärbt sind, sich bestätigt. — In der Arbeit des Grafen Zedlitz „Liste der im Gebiete der Schara beobachteten Vögel“ in der heute Herrn Geheimrat Reichenow überreichten Festschrift befindet sich eine Beschreibung der geographischen Formen von Turdus viscivorus aus meiner Feder, die ich damals dem Grafen Zedlitz in Beantwortung seiner Anfrage betreffs der Slonimer Drosseln übersandte. Hier habe ich analog dem Verfahren Harterts die Vögel aus dem Altai und Ost-Turkestan zur Form bonapartei gezogen uud infolge der bei jenen Exemplaren konstant auftretenden blassen Färbung neben der Gröfse die helle Farbe als Merkmal für bonapartei angegeben. Auf Grund einer nochmaligen eingehenden Prüfung der zentral- asiatischen Vögel bin ich jedoch zu der jetzt gegebenen, von meiner ersten Auffassung abweichenden Anschauung gelangt. Turdus viscivorus sarudnyi Loudon. Im Gegensatz zu bonapartei und pseudohodgsoni eine as fallend kleine asiatische Misteldrossel mit nur 139—151 mm Flügelänge, die Baron Loudon 1911 in Transkaspien und Talysch als Wintervogel gefunden hat. Von den 11 von ihm gesammelten Exemplaren erreichen 9 Stück in ihrer Flügellänge noch nicht 146 mm. Der Durchschnitt des Flügelmasses liegt also erheblich unter 150 mm. Neben dieser Kleinheit ist Zwrdus viscivorus sarudnyi, wie ich schon anfangs erwähnte, durch eine konstant auftretende eigenartige Fleckung der Unterseite ausgezeichnet; die Flecken stehen an den Brustseiten so dicht und intensiv, dafs sie ganze Felder bilden (vergl. Loudon’s Beschreibung Ornith. Monatsschrift 1912, p. 6). Tschusi vermutet die Heimat dieser Form östlich der Wolga und in Westsibirien. Über die geographischen Formen von Turdus viscworus L. 511 Turdus viscivorus jubilaeus Lucanus et Zedl. subspecies nova. Die mir von Graf Zedlitz aus Rufsland übersandten Mistel- drosseln, die am 13. IV. und 21. V. 1916 bei Slonim, also als Brutvögel erlegt sind, tragen folgende Kennzeichen: Die Ober- seite ist im Vergleich zu viscivorus viscivorus heller, mit vor- herrschend grauem Farbenton; Bürzelfedern nicht rostgelb, son- dern hellgrau gerändert. Schwingen und grofse Flügeldecken mit heller rahmfarbenen, fast weifsen Kanten. Unterseite weils, in den Seiten und am Hinterleib nur ganz schwach rahmfarben angehaucht. In der Sammlung des Berliner Museums befinden sich 6 Misteldrosseln aus dem Kaukasus, die im März, Mai und November gesammelt sind und alle in der blassen Farbe mit den Slonimer Stücken vollkommen übereinstimmen. Die Flügel- längen dieser Kaukasier betragen 150, 151, 154, 157, 159, 160 mm; die Schnabelmasse 20, 20, 20, 21, 21, 23 mm. Die Slonimer Drosseln haben eine Flügellänge von 150 und 151 mm; der Schnabel mifst bei Beiden 22 m. Die Vögel aus Slonim und dem Kaukasus sind also identisch. Sie stehen in ihrer hellen Farbe, namentlich in Bezug auf die fast reinweilse Unterseite, die einen kaum wahrnehmbaren rahmfarbenen Anflug aufweist, den Altai-Drosseln sehr nahe, deren Oberseite jedoch noch reiner grau und daher etwas heller erscheint, unterscheiden sich aber - von diesen durch ihre viel geringere Grölse mit einer Durch- schnittslänge unter 160 mm, im Gegensatz zum Durchschnittsmafs der Altai-Vögel über 160 mm. In der Gröfse stimmen die kaukasischen und slonimer Stücke mit viscivorus visciworus überein, dessen Flügellänge 148—160 mm, ebenfalls mit einem Durchschnitt unter 160 mm beträgt. Die mir vorliegenden 8 Exemplare zeigen die gegebenen Kennzeichen ohne Abweichung ganz konstant, sodals mir ihre Abtrennung als neue geographische Unterart gerechtfertigt er- scheint, die eine intermediäre Form zwischen den grofsen, hellen zentralasiatischen und den kleineren, dunkleren mitteleuropäischen - Vögeln bildet, indem sie Ersteren in der blassen Färbung nahe - steht, Letzteren im Gröfsenverhältnis gleicht. Graf Zedlitz und ich haben diese neue Subspezies zu Ehren unseres hochverehrten Jubilars, des Herrn Geheimrat Reichenow, Turdus viscivorus jubilaeus benannt!), und es gereicht uns zur besonderen Freude und Ehre, unserem verdienstvollen Lehrer in rebus ornithologieis an seinem 70. Geburtstage durch ein sicht- bares und bleibendes Zeichen unsere aufrichtige Dankbarkeit und Verehrung zum Ausdruck bringen zu können. — siehe: Liste der im Gebiet der Schara beobachteten Vögel von 0. Graf Zedlitz, Journal für Ornitbologie 1917 Band II, Festschrift, p. 804. 34* 512 Friedrich von Lucanus: Über die geographischen Formen. In Verbindung mit den Slonimer Drosseln möchte ich noch einmal auf die hellen schlesischen Misteldrosseln hinweisen, die ich bei Besprechung von Turdus viscivorus viscivorus erwähnte. Diese 3 Vögel, die der Sammlung des Grafen Zedlitz angehören, gleichen mit ihrem Flügelmafs von 148—152 mm und infolge ihrer hellen Färbung, besonders durch die weilse Unterseite mit kaum merklichen rahmfarbenen Anflug der jubilaeus Form sehr, nur die Oberseite ist um eine geringe Schattierung dunkler, in- dem der braune Farbenton etwas mehr hervortritt, was besonders bei 2 Exemplaren der Fall ist, während das Dritte auch auf der Oberseite vom typischen jubilaeus kaum zu unterscheiden ist. Ferner besitzt das Berliner Museum einen Brutvogel aus Kurland (vom 4. IV. 16), der mit den beiden schlesischen Stücken, die eberwärts dunkler sind, übereinstimmt. Ob diese Vögel zur jubilaeus-Form zu ziehen sind, oder ob sie ihrerseits wegen der etwas dunkleren Oberseite als selbständige Unterart abgetrennt werden können, wage ich auf Grund dieser wenigen Stücke nicht zu unterscheiden. Die Frage läfst sich vielmehr erst nach Durch- sicht einer gröfseren Reihe von Brutvögeln aus Schlesien und den russischen Östseeprovinzen beantworten. Als Brutgebiet der neuen Form Zurdus viscivorus jubilaeus würde zunächst die Gegend vom östlichen Polen bis zum Kaukasus zu betrachten sein, wobei es freilich nicht unmöglich ist, dafs sich die Grenze nach Westen bis zur Oder, nach Norden bis zum rigaer und finnischen Meerbusen ausdehnt, falls sich die dortigen Brutvögel als zur Form „jubilaeus“ gehörig erweisen sollten, Deutsche Ornithologische Gesellschaft. Bericht über die Maisitzung 1917. Verhandelt Berlin, Montag, den 5. Mai 1917, abends 7 Uhr im Architekten-Vereinshause, Wilhelmstrafse 92. Anwesend die Herren Steinmetz, v. Lucanus, Reichenow,Schalow, Haase und Heinroth. Als Gäste die Herren Helfer, Seilkopf, Benecke, sowie die Damen Frau Heinroth, Frau Benecke, Frl: Beyer und Frl. Beele. Vorsitzender Herr Schalow, Schriftführer Herr Heinroth. Der Vorsitzende macht die traurige Mitteilung, dafs Herr Dr. med. Horst Brehm, der Sohn von A. E. Brehm, am 20. April d. J. verstorben ist. Er war jahrelang Mitglied der Gesellschaft, bis dann sein Sohn, der jüngst in französischer Gefangenschaft dahingeschiedene junge Brehm, in die Mitgliedschaft eintrat. Besonders bekannt war Horst A. Brehm durch seine Bericht über die Maisitzung 1917. 518 rege, führende Beteiligung im Gebiete des Angelsports. Die anwesenden Herren ehren den Dahingeschiedenen durch Erheben von den Sitzen. Aus dem Felde sind Grüfse von Herrn Jung und von Herrn Gengler aus Serbien eingetroffen. Die eingegangenen Bücher und Zeitschriften werden von den Herren Reichenow, Schalow und Helfer vorgelegt - und besprochen. Herr Helfer hält einen längeren Vortrag über die Fauna der Kläranlagen und ihre Bedeutung mit besonderer Berück- sichtigung der Vogelwelt. Das ungemein rege Kleintierleben der Kläranlagen, die auch im Winter zum Teil offen bleiben, zieht natürlich eine grofse Anzahl namentlich Insektenfressender Vögel herbei. So vermehren sich die Regenwürmer in den Oxydations- körpern so stark, dafs in einem dieser Körper wohl etwa eine Million Würmer leben. Namentlich Bachstelzen, Stare und Krähen treten in den Vordergrund. Erstere brüten auch ungemein häufig in der Nähe. Auf den Rieselfeldern befinden sich Fischteiche, an denen öfter Fischadler und Störche zur Beobachtung kommen. Im ganzen sind 72 Vogelarten festgestellt worden. Über die Stahnsdorfer Anlagen hat der Vortragende in der ornithologischen Monatsschrift 40, Seite 340—347 berichtet. Es wurden zahlreiche Niststätten angelegt, namentlich in Gestalt von Vogelschutz- Gehölzen, zumal durch die Anpflanzungen auch eine Verschönerung der ganzen Anlagen erreicht und die Geruchsbelästigung ver- mindert wird. Ein grofser Schutz erwächst den dort brütenden Vögeln auch dadurch, dafs die Anlagen von Unbefugten nicht betreten werden dürfen. Hier-tritt einmal der seltene Fall ein, dafs die Vogelwelt durch die Kultur nicht geschädigt, sondern begünstigt wird. Im Anschlufs an den Vortrag weist Herr Schalow darauf hin, dafs hierdurch erwiesen sei, dafs sich die Vögel da sammeln, wo viele Insekten sind, ein Standpunkt, den früher E. v. Homeyer im Gegensatz zu Altum bereits eingenommen hat. Die Herren Reichenow und Seilkopf äufsern sich gleichfalls zu’dieser Frage. i Herr Reichenow spricht über die Arten der Gattung Sycalis: „In der mir unterstellten Sammlung sind die Arten der Gattung Sycalis mit Ausnahme von 8. jamaicae und tacsanowskii sämtlich und zum Teil in gröfseren Reiben vertreten, von S. colombiana, luteiventris und minor befinden sich die Typen in der Sammlung. Eine neuere Durchsicht der Gruppe hat nun ergeben, dafs der Name $. luteiventris bisher irrtümlich gedeutet wird. Das typische von Meyen in Süd-Peru gesammelte Stück stimmt durchaus mit Bälgen von Chile, Argentinien und Süd-Brasilien überein, die als $. arvensis Kittl. bezeichnet werden. Der Flügel mifst 75 mm. 8. arvensis fällt somit mit 8. lutewventrıs zusammen, und die Art muls als S. luteiventris geführt werden. Sharpe 514 Bericht über die Maisitzung 1917. beschreibt im Cat. B. Brit. Mus. 12, S. 383 unter dem Namen S. luteiventris eine Form von Peru, Ekuador und Kolumbien, die kleiner als S. arvensis sein soll [was durch die angegebenen Malse aber nicht bestätigt wird] und eine schräge weifse Markierung über die äufserste Schwanzfeder haben soll. Mir liegt nun einer der drei männlichen Vögel vor, die Jelski bei Lima in Peru im Februar 1870 gesammelt hat und die Taczanowski (Proc. Z. S. 1874, S. 133) unter dem Namen $. raimondi Jelski Ms. beschreibt. Dieser Vogel hat nur 70 mm Flügellänge, und über das Ende der äufsersten Schwanzfeder jederseits verläuft eine verwaschene blafsbraune Binde, schräg von aufsen nach innen, derartig, dafs die Federspitze von dieser Binde nicht berührt wird und ebenso wie die Federwurzel dunkelbraun ist. Einen gleichen Vogel habe ich von Kolumbien und vermute, dafs beide auf die von Sharpe beschriebene Form zu beziehen sind, die somit nicht $. luteiventris, sondern 8. raimondi [Jelski] Tacz. zu benennen wäre. Taczanowski hat in seiner Urbeschreibung die Schwanzbinde nicht erwähnt und gibt auch die A auf 75 mm an. Herr Reichenow legt neue Arten aus dem Sepikgebiet in Neuguinea und vom nordöstlichen holländischen Neuguinea vor: Gerygone stietilaema: Oberkopf braunschwarz, Kopf- seiten dunkelbraun, Oberkörper grau, Bürzel grünlich verwaschen, Schwanz düster rostbraun, Kehle weils, grauschwarz getüpfelt, Bauchmitte und Unterschwanzdecken gelblichweils, Kropf und Körperseiten grau verwaschen, Schnabel hell hornfarben, Fülse hellgrau. Lg. etwa 100—115, Fl. 55—62, Schw. 40—50, Schn. 12, L. 17—19 mm. Mäanderberg, Sepikgebiet. Chaetura bürgersi: Von den beiden vorgenannten Arten dadurch unterschieden, dafs die Kehle glänzend grünlichstahlblau ist, kaum matter als die Oberseite, der Kropf ist dunkler grau als bei jenen und zeigt auch schwachen Glanz. Malu am Sepik. Herr Schalow stellt im Hinblick auf einen Aufsatz von Eckardt-Essen die Frage, ob der Vogelzug in der Weise zu- stande komme, dafs es sich hierbei um eine Flucht vor dem barometrischen Maximum und einen Zug ins barometrische Minimum handele. Herr v. Lucanus wendet sich gegen diese Auffassung schon im Hinblick darauf, dafs ja nicht alle Vogelarten zugleich ziehen und sich der Zug immer auf mehrere Monate verteilt, in denen ja doch fortwährend Maxima und Minima wechseln. O. Heinroth. Bericht über die Maisitzung 1917. 515 Ausflug in den Spandauer Forst. Am 19. Juni vormittags um 922 Uhr versammelten sich die Herren Reichenow, Haase, Steinmetz, Jung und Heinroth, als Gäste Herr Schulz und die Damen Fr. Heinroth und Frl. Beele auf dem Spandauer Hauptbahnhof und begaben sich unter Führung des Herrn Heinroth nach dem Spandauer Stadtforst. Es ist dies ein Gebiet, in dem Eichenhochwald, Erlenwald, Kiefernhoch- und Niederwald, sowie Sumpfgebiete abwechseln, sodafls sich für die verschiedensten Vogelformen geeignete Nistplätze finden. Bei schönstem Wetter kamen folgende Vogelarten zur Beob- achtung: Sowohl Baumfalk (Falco subbuteo), als auch Turmfalk (Oerchneis tinnunculus) wurden auf besetzten Horsten getroffen. Ersterer hatte Junge, der Letztere noch Eier, wie sich Herr Heinroth wenige Tage vorher noch durch einen Steiger vergewissert hatte. Eine Wald-Ohreule (Asio otus) wird im Kiefern-Hochwald aufgescheucht. Der Kuckuck (Cuculus canorus) machte sich in beiden Geschlechtern überaus zahlreich bemerkbar. Besonders auffallend ist der Reichtum an Spechten. Der Wendehals (Iynx torquilla) liefs seinen Ruf von den hohen Eichen herab erschallen. Der Schwarzspecht (Dryocopus martius) hatte im Kiefern-Hoch- wald viele Höhlen hergerichtet, an deren einer ein Paar Hohl- tauben (Columba oenas) mit zwei frisch ausgeflogenen Jungen zur Beobachtung kam. Vom grofsen Buntspecht (Dendrocopos mator) wurden zwei Höhlen besucht, aus deren Innerem das eigentüm- liche, andauernde Geschwirr der Jungvögel hervortönte. Der Mittelspecht (D. medius) ist im Eichenwald sehr häufig; auch hier konnte eine Nisthöhle mit Jungen gezeigt und das sehr ver- traut ab- und zufliegende Elternpaar aus nächster Nähe beob- achtet werden. Kleinspecht-Höhlen (D. minor) sind gleichfalls im Laubwald viel vertreten. Merkwürdigerweise hatte es ein Blaumeisenpaar (Parus caeruleus) aber vorgezogen, einen in nächster Nähe einer solchen alten Höhle hängenden Berlepschschen Nistkasten als Wiege für seine Jungen zu benutzen. Der Grün- specht (Picus viridis) hatte eine bewohnte Höhle in einer Eiche unmittelbar an der Hauptfahrstrafse; die bereits sehr heran- gewachsenen Jungen erschienen beim Füttern der recht mils- trauischen Alten mit ihren Köpfen am Nesteingang. Überaus häufig und zwar so massenhaft, dafs im Mai durch den Gesang der Männchen die andern Vogelstimmen fast unter- drückt werden, ist der Trauer-Fliegenschnäpper (Muscicapa atri- capilla), der in den mit. einer Unzahl von Löchern durchsetzten alten Eichen beliebig viel geeignete Nistplätze findet. Die Nebel- krähe (Corvus cornix), deren ausgeflogene Junge sich vielfach bemerkbar machten, ist wohl die Hauptnestgründerin für die kleineren Raubvogelarten. Der Pirol (Oriolus oriolus) ist nicht nur im geschlossenen Laubwald, sondern selbst da häufig vertreten, 516 3 Bericht tiber die Maisitzung 1917. wo nur einige wenige Eichen oder Birken in den Kiefern- wald. eingesprengt sind. Der Star (Siurnus vulgaris) hat eine grofse Anzahl von Natur- und Spechthöhlen mit Beschlag belegt. Im Gegensatz zu anderen Gebieten, wo in diesem Jahr über eine Verminderung dieses Vogels geklagt wird, kann im Spandauer Forst von einer Abnahme nicht, die Rede sein. Kernbeilser (Coccothraustes coccothraustes), Grünling (Chloris chloris), Buchfink (Fringilla coelebs) und Goldammer (.Emberisa citrinella) sind natürlich häufig, und ebenso wenig fehlt der Baumpieper (Anthus trivalis), der sogar als überaus häufig be- zeichnet werden kann. Sowohl der kurzkrallige wie auch der langkrallige Baumläufer (Cerihia brachydactyla und familiaris) kamen zur Beobachtung. Leider waren die Männchen nicht so sangeslustig, als dafs die gesanglichen Unterschiede allen Teil- nehmern des Ausflugs genügend klar gemacht werden konnten, denn gerade der Spandauer Forst eignet sich sonst vortrefflich dazu, diese beiden ähnlichen Arten unmittelbar nebeneinander zu beobachten. Der Kleiber (Sitta sordida) ist geeignetenorts sehr zahlreich vertreten, es konnten daher mehrere bewohnte Nisthöhlen, von denen merkwürdigerweise keine einzige verklebt war, gezeigt werden, denn der Kleiber hat hier wohl fast überall die für seine Grölse gerade passende Kleinspecht-Höhle gewählt. Von Meisen ist die Kohbl-, die Blau-, die Tannen-, die Sumpf-, die Hauben- und die Schwanzmeise vorhanden (Parus major, P. caeruleus, P. ater, P. palustris, P. mitratus und Aegithalos caudatus). Ein Paar der Letzteren hatte sein kunstvolles Nest in etwa 1 Meter Entfernung von dem vorjährigen im dichten, vor- jährigen Hopfengerank eines Drahtzaunes angelegt. Da es in der üblichen Weise mit grünen Flechten und weifsen Rindenstückchen überzogen war, so hob es sich recht gut von den alten, grauen Hopfenranken ab. Auch der Zaunkönig (TZroglodytes troglodytes) war unmittelbar in der Nähe der Oberförsterei anzutreffen. Von Drosseln ist die Amsel und die Singdrossel (Turdus merula und musicus) vertreten. Mönch-, Garten-, Dorn- und Müllergrasmücke (Sylvia atricapilla, 5. borin, S. communis und 8. curruca) kamen zur Beobachtung. Eine Gartengrasmücke hatte ihr Nest dicht am Wege in einem kleinen Fichtenbusch angelegt. Natürlich fehlten auch der Gartensänger (Hippolais veterina) und die 3 Laub- sänger (Phylloscopus) nicht; namentlich der Waldlaubsänger (Ph. sibilator) ist überaus häufig. Auch Gartenrotschwanz (.Erithacus phoenicurus), braunkehliger Wiesenschmätzer (Pratincola rubetra) und Rotkehlchen (Erithacus rubeculus) fehlten nicht. Bereits kurz nach 1 Uhr traf man wieder in Spandau ein, wo nach einem gemeinsamen Mittagessen die Rückfahrt nach Berlin angetreten wurde. O. Heinroth. SAN ac Bericht über die Septembersitzung 1917. 517 Bericht über die Septembersitzung 1917. Verhandelt Berlin, Montag, den 3. September abends 61/, Uhr im Hauptrestaurant des Berliner Zoologischen Gartens. Anwesend die Herren Kollibay, v. Lucanus, Graf Zedlitz, Berger, Steinmetz, K. Neunzig, Hildebrandt, Pax, Heck, Schalow, Reichenow, Haase, Heinroth. Als Gäste die Herren Brauer, Kolbe, C. Wache, Türck, R.Neunzig, Staudinger und Frau Heinroth. Der Sitzung, die sich zu einer Festsitzung zu Ehren der Wiederkehr des 70. Geburtstags des Generalsekretärs der Gesell- schaft, Herrn Reichenow, gestaltete, war eine Besichtigung der Vogelstube des Ehepaars Heinroth und eine Vorführung eines Paares freifliegender Kolkraben vorausgegangen, die als etwa zehntägige Nestjunge von der Ostfront nach Berlin gekommen waren. Die Tiere gaben den auf dem Dachgarten des Aquariums Versammelten Gelegenheit, die Flugbilder und Flugspiele dieser vortrefflichen Flieger in nächster Nähe zu beobachten. Herr Schalow eröffnet die Sitzung und begrüfst die an- wesenden Gäste und auswärtigen Mitglieder. An Herrn Reichenow richtet er alsdann die nachstehenden Worte: „Hochverehrter Herr Geheimrat, Lieber Anton! Unsere Gesellschaft hat Dir bereits an dem Tage, an welchem Du das 70. Lebensjahr vollendet hattest, auf tele- graphischem Wege die herzlichsten Glückwünsche übermittelt. Dir diese heute noch einmal mündlich zu wiederholen ist eine ehrenvolle Pflicht meines Amtes als Vorsitzender unserer Gesellschaft, der nachzukommen mich Dir gegenüber mit ganz besonderer Freude erfüllt. Ich kenne Dich viel zu lange — bald fünfzig Jahre sind wir durch gemeinsames Streben und enge Freundschaft verbunden — um zu wissen, dafs jede Art geräuschvoller Anerkennung Deiner Arbeit Deiner bescheidenen und schlichten Lebensauffassung widerstrebt. Nicht Du hast Deine Feste gefeiert. Aber wir wollen sie feiern! Dir würde es nie eingefallen sein, Deine Person zum Mittelpunkt einer Ehrung, möge dieselbe auch noch so bescheiden sein, zu machen. Wir freuen uns aber, Dir heute, gelegentlich Deines siebenzigsten Geburtstages, in das Gesicht sagen zu können, wie wir Deine reiche Arbeit einschätzen, wie sie von Deinen Fachgenossen bewertet wird, und welchen Dank wir Dir für alles schulden, was Du für die Entwicklung und Ausgestaltung der Ornithologie in Deutschland getan hast. Um diesem Empfinden eine bleibende Form zu geben haben Deine Freunde und Verehrer, alle Mitglieder unserer Gesellschaft, beschlossen, Dir, wieesim Rahmen wissenschaftlicher Gesellschaften eine schöne Sitte geworden ist, eine Festschrift zu widmen, die ich Dir hiermit überreiche.“ 518 Bericht über die Septembersitzung 1917. Herr Schalow verliest alsdann das dem Bande voraus- geschickte Vorwort sowie die Widmung, welche ein Bild der Tätigkeit Anton Reichenows zu zeichnen sucht. Er fährt dann fort: „Wenn Dir die überreichte Festschrift, an der sich dreifsig Deiner Freunde beteiligt haben, nur von geringem Umfange erscheint, so willst Du nicht vergessen, dafs sie in einer schweren Zeitunseres Vaterlandes geschrieben wurde, welche die Beteiligung der Mitarbeiter, das Zusammenbringen des Materials und die typographische Ausgestaltung in kaum geahnter Weise er- schwerte. Wir haben in dem Dir soeben verlesenen Vorworte die Hoffnung ausgesprochen, dafs sich die in dem Bande ver- einten Beiträge von dauernd wissenschaftlichem Wert erweisen mögen. Wir möchten ferner der Hoffnung Ausdruck geben und den Wunsch damit verbinden, dafs die Festschrift Dir Freude bereiten und Dich stets an die Wertschätzung erinnern möge, die man Dir in unseren Kreisen entgegenbringt. Lieber Anton, unserer Deutschen Ornithologischen Gesell- schaft herzliche Glückwünsche begleiten Dich in das achte Dezennium Deines arbeitsreichen Lebens!“ In längerer Erwiderung dankt der Gefeierte herzlich für die erwiesene Ehre und das dargebrachte überraschende Geschenk, gibt einen Abrifs seines Lebenslaufes und schliefst mit der Ver- sicherung, dafs solange es ihm noch vergönnt wäre, tätig zu sein, er bestrebt sein werde, für die ornithologische Wissenschaft und die Deutsche Ornithologische Gesellschaft zu wirken. Glückwünsche sind eingetroffen von den Herren Gengler, Gottschalk, Jacobi, v. Berlepsch, Bacmeister, Matschie, Vanhöffen, König und Neumann, die teils durch den Kriegsdienst, teils durch Krankheit verhindert waren, zu erscheinen. Herr v. Lucanus spricht unter Vorlage eines reichen Balgmaterials über die geographischen Formen der Misteldrossel (siehe Seite 506—512). In dem sich dem Vortrag anschliefsenden Meinungsaustausch heben die Herren Kollibay und Heinroth hervor, dafs gerade bei den Misteldrosseln durch Abnutzug und Ausbleichen des Gefieders, nach geographischem Vorkommen und nach der Jahreszeit grofse Verschiedenheiten in der Färbung auftreten. Herr Kollibay hat in den Monatsberichten vor 10 Jahren über ein weibliches Stück aus Merw berichtet von 157 mm Flügel- länge. Es ist am 9. XI. erlegt und ganz grau. Die Turkestan- Vögel siopd dunkler als die aus Transkaspien. Herr v. Lucanus erwidert hierauf, dafs er stets Vögel aus denselben Jahreszeiten verglichen habe und dafs bei der Misteldrossel wesentliche Farbenveränderungen durch Abreiben der Federkanten nicht in Betracht kommen, da die rostgelbe Farbe, die den Anflug der Unterseite erzeugt, nicht nur an den Säumen, Dem Herausgeber zugesandte Schriften. 519 sondern bis zum Federschaft verbreitet ist und die Farbe der Oberseite sich ebenfalls fast über die ganze Federfahne ausdehnt. Die Farbe von Turdus viscivorus könne also niemals verblassen, wie denn auch Altai-Vögel aus allen Jahreszeiten denselben hellen Farbenton immer gleichmäfsig zeigen. Nach der Sitzung fand in dem reich mit lebenden Pflanzen geschmückten Saale des Hauptrestaurants des Zoologischen Gartens ein gemeinsames Abendessen zu Ehren des Herrn Reichenow statt, bei welchem Herr Kollibay den Trinkspruch auf den Gefeierten ausbrachte, worauf dieser mit einem Hoch auf die Deutsche Ornithologische Gesellschaft erwiderte. ©. Heinroth. Dem Herausgeber zugesandte Schriften. H. Böker, Ornithologische Beobachtungen in Fraukreich und Belgien 1914—1916. (Abdruck aus: Orn. Mntsschr. 42, No. 8.) K.Daut und A. Hefs, Bericht über die Tätigkeit der Schwei- zerischen Zentralstation für Ringversuche in Bern in den Jahren 1914 bis 1916. (Abdruck aus: Orn. Beob. Mai 1917.) F, v. Lucanus, Mein sprechender Wellensittich. (Abdruck aus: Orn. Mntsschr. 42, No. 7.) — Die Höhe des Vogelzuges. (Die Naturwissenschaften Heft 29, 1917. N.G vd enstolpe, Notes on the Heel-Pads in certain families of birds. (Abdruck aus: Arkiv för Zoologi Bd. 11, No. 12.) A. C. Oudemans, Leguatia gigantea. (Abdruck aus: Ardea 1917. — ers astmgen over Dodo-Studien. (Abdruck aus: Ardea 1917.) F. Pax, Die Tierwelt Polens. (Abdruck aus: Handbuch von Polen. Beiträge zu einer allgem. Landeskunde.) — Versuch einer tiergeographischen Gliederung Polens. (Abdruck “ aus: Beiträge zur polnischen Landeskunde.) . Rosenius, Sveriges Fäglar och Fägelbon (Lund). 9.—11. Häftena. . Stadler, Die Rufe und Gesänge des Berglaubsängers. (Abdruck aus: Tierwelt 1917.) . Tischler, Der Rotkehlpieper in Ostpreufsen. (Abdruck aus: Orn. Mntsschr. 42, No. 7.) ‚v. Tschusi zu Schmidhoffen, Fremdes und Eigenes über den Mauersegler (Cypselus apus). (Abdruck aus: Monats- hefte 10. Bd., 1917, 3./4. Heft.) O.v. Wettstein, Berichtigungen und Ergänzungen zur Ornis des Geschnitztales bei Steinach am Brenner, Tirol. (Abdruck . aus: Orn. Jahrb. 28, Heft 1/2, 1917.) M. och W. v. Wright, Svenska Fäglar efter Naturen och pä Sten ritade med Text af Prof. E. Lönnberg. Häft l. ED a a ME a Namenverzeichnis. Acanthis cannabina 46, 28, 105, 247, 348, 848, 378, 490. -— 'holboelli 463. — linaria 28, 404, A450, 464, 487, 490. Accentor modularis 4927, 189. Accipiter nisus 40, 44, 404, 46%, 485,348, 844, 365, 373, 478. Acrocephalus aquaticus 97, 460, 478, — arundinaceus 26, 49, 475, 496, 302, 206, 349, 508, — dumetorum 448, — palustris 28, 52, 470, 496, 508. — schoenobaenus 44, 68, 97, 477, 28%, 288, 296, 297,306, 340, 342, 385. — streperus 49, 478, 496, 306, 340. Aegithalos caudatus 489, 498, 865, 498. — europaeus 489. Aegypius monachus 288. Agrobates galactodes 45, 46, 282, 289, 295, 297, 300, 308, 806, 241%. Alaemon alaudipes 243, 244, 247, 248, 254, 258, 254, 256, 262, 866, 269, 284, 285, 296, 297, 808, 807, 898. Alauda alpestris 48. — arvensis 49%, 105, 456, 188, 362,365, 384, 495. — brachydactyla 54. — bugiensis A%4. Alca torda 34, A425, A8A, Alcedo ispida 4, 38, 484, 454,465, 205, 238, 248, 865, 398, 484. Ammomanes arenicolor 248,250, 254,269, 274, 278, 296, 297,802, 807, 808, Ammomanes mya 3260, 264, 263, 266, 269, 274, 376, 277,278, 280, 28%, 285, 289, 290, 298, 295, 296, 297, 300, 30%. — pallens 444, — phoenicura 244, 248, 249, 254, 256, 260, 261, 262, 276, 308. Anas acuta 248, 444, — boschas 488, 443, AB%, 16%, 247, 205, 848, 384, LVA — crecca 47, 37, A464, 248, 348, 387, 449, 47%, — leucocephala 4%. — penelope 447, 370, 414, 478, — querquedula 247, 444, 4718. — streperaA05, 182, 444. Anser albifrons 463, 347. — anser 6, 48, 94, 41%. — canadensis 484. — cinereus404,405,484, 437, AbA, 45%, — erythropus 448, 489, — fabalis164,247,412,47%, — leucopsis 47. Anthus aquaticus 28. — campestris 44, 488, 280, 28%, 288, 297, 80%, 306, 380, 498, — cervinus 50, 54, @8, 257, 295, 806. — gustavi 87. — obscurus 4855. — pratensis 50, 456,187, 199, 281, 248, 247, 288, 380, 498. — reuteri 240. — richardi 59. — rupestris 28, 29. — spinoletta 488,199,880. — trivialis 50, 288, 880, 498. Apus apus 45, 48, 88, 90, 94, 405, 4850,,160, 288, 238, 806, 875, 893, 898, 396, 459. 217, Apus brehmorum 848, — melba 45, 288. — murinus 45, 48, Aquila borealis 7. — brachydactyla 40. — chrysaetos 7, 44, 80, 39, 422, 430, 434, 438, 448,450, 458, Ab4, 238. — clanga 24, 85, 437, 485, — fulva 44, 88, A64. — imperialis 47. — naevia 9, 49%. — pennata 48, 5, 487. — pomarina 24, 27, 408, 427, 184, AB6, 487, 465, 468, 455, 460, 288. Archibuteo lagopus 46, 836, 488, 489,208, 478, — sancti johannis 448. Ardea cinerea 8, 44, 28, 23,82,84,405,486, 45%, 165, 464,240, 430, 475, — egretta 13. | — purpurea 48, 48, 44, 488, 434, Ardeola ralloides 480, Ardetta minuta :99, 447, 4k7,.244, 898, 480. Arenaria interpres 25,160, 464, Arquatella maritima 488, Asio accipitrinus 40, 48, 49, 428, 484, 458, 207, — flammeus 238. — otus 479. Astur palumbarius 28, 40, 484, Ah5, 465,209, 872, Athene bactriana 458. — glaux 458. — major 14%. — noctua 9, 89, 446, 206, 288, 479. — saharae 255, 458, Bombycilla garrula 48, 20, 24,,22,,88, 404, 424, 426, ABB, 485, AB6, 487, 488, 440, 464,450, 484, 208, 488. Botaurus stellaris 6, 429, 837%, 429, Bradypterus nyassae 394. — usambarae 391, Branta bernicla 4585, 448, — leucopsis 448, — ruficollis 460. Bubo bubo 7, 88, 48, 446, 492,484, 488, 489, 449, 452, 460, 288, — maximus 240. Budytes borealis 455. — campestris 499. — cinereocapilla 54. — flavus 499, 284, 494. — melanocephala 54, 64, 63, Buteo buteo 48, 88, 35, 97, 98, A05, AAB, 497, 488, 444, 485, 209, 236, 818, 849,365, 373, 478, — cirtensis 262,269, 280, 281. — zimmermannae 460. Calamocichla leptorhyn- cha 8914. — palustris 891, Calamoherpe brehmi 444. Calandrellabrachydactyla 44,64,63,269, 274, 276, 278, 280, 282, 288,296, 297, 302, 204, 806. Calcarius lapponicus 88. Calidris arenaria 9, Caprimulgus:aegyptius 45, 47. — europaeus 4%, 82, 45, 47,68,94,444, 204,808, 305, 342, 488, — ruficollis 45, 47, 256. — saharae 274, 288, 84%, Carduelis carduelis 378, LYIP Cariama cristata 893, 898, Carpodacuserythrinus 48, 49,32, 35,59,56,64,464. Carpospizabrachydactyla kb, Cecropis rufescens 464, Cepphus gryllie 9. Cerchneis merilla4 48,186, 207. — rupicolaeformis 442. — tinnunculus 479. — vespertinus 447, 457. Certhia.brachydactyla 97, 464, A88, 889, — corsa 97. Namenverzeichnis. Certhia familiaris 85, 97, 403, A464, 498, 228, 365, 882, 496. — lusitanica 97. — macrodactyla188,228, — mauritanica 243. — ultramontana 97. Cettia cetti 243, Chaetura bürgersi 544. Charadrius apricarius 405, 218, 443, — cantianus 9. — curonicus 434, — dubius 446, 244, 374, kAh, 472. — fulvus 56. — hiaticula 444,244, h4&, — morinellus 48,8243,444, — squatarola 45. Chema sabinei 438, 441, Chloris chloris 464, 348, 852, 855, 378, 490, Chloroptila citrinella 239. Chrysomitris spinus 429, 166, 487, 494. Ciconia boyciana 390. — ciconia 5, 6, 7, 44,48, 28,88, 45, 48,49, 55,857, 405, A4h, 449, 422,430, 484, 464, 443, 44h, 467, 4h9, 485,456, 459,468, 486, 242, 282, 324,378, 389, 890, 428, 475. — nigra, 5,43,29,30,38, 488, AkB, Ab%, ABB, ABB, 460, 463, 242, 238, 428, Cinclus aquaticus 387. — cinclus 49,40,489,887. — leucogaster 457. — triznae 457. Cinnicerthia paramosa 891. — unibrunnea 394. Circaetus gallicus 40, 48, 48, 46, 20, 87, 48, 5%, 405, 448, 448,450, 460, 288, 277. Circusaeruginosus48,426, 209, 243, 206, 348, 844. — cyaneus 89, 423, 429, 480, 460, 209, 477. — pygargus 40, 405,423, 109. — macrurus 39, 40, 43, 46, 48, 405, 428, 48%, 489, 460, 282, 288, 306. Coccothraustes cocco- thraustes 200, 848,348, 489, 521 Colaeus cirtensis 24%, — collaris 403, 228, 376. — monedula 408, AAß, 204, 228, 348, 346, 365. — spermologos 403, 405, 187, 376. Columba livia 4%, 248, — oenas 47, AS4, 240, 364, 36%, 484, 477. — palumbus 405, 436, 467, A8h, 348, 340, 364, 362, 365, 438, 477. — targia 277, 280, 283, 288, 296, 300. Colymbus arcticus 45. — auritus 459. — cristatus 8%, 87, A448, 484, 220, 238, 869, 400, 470. — grisegena 48%, 2329, 238, 369, 400, 470. — minor 99, 338, — nigricans 457,220,238, 244, 369, 404, 470. — nigricollis 369, 404. Coracias caudatus 408. — garrulus 5, 4%, 48, 40, 50,54,54,405, 488, 238, 306, 375, 484. — lorti 408, Corax littoralis 465. — planiceps 166. Corvus corax 30, 36, 89, 404, 428, 443, 466, 467, 452, 460, 165, 239, 875. — cornix %8, 34, 86,405, 406, 448, 426,127, 48%, 188, 444, 464, 446, 450, 489, 462, 289, 847, 348, 349, 863, 364, 866, 454, 485. — corone %7, 28, 34, 36, 37, 424, A86, 239, 848, 820, 454, 485. — frugilegus 26, 34, 33, 36, 37,94,407,428,433, 439, 452, 486, 202, 864, 376, 896, 486. — ruficollis 244, 247, 248, 260, 264, 262, 269, 278, 277,280, 282, 28%, 238, 289, 290, 294, 298, 296, 297,800, 802, 304, 308, 309. — tingitanus 248, Corythus enucleator 89. Cosmonetta histrionica 160, 522 Coturnix coturnix 28%, 45, 46, 56, 4928, A424, AR, 126, 45%, 240, 257, 80%, 438, 476. Cotyle rupestris 24%. — spatzi 266, 278, 280, 232, 283, 284, 288, 292, 296, 300. Crateropus fulvus 244, 260, 266, 269, 277, 278, 280, 282, 288, 294, 296, 297, 300, 802. Crex crex 248, 426. Cuculus canorus 9, AT, 20,26,32,35, 51,52, 88, 90, 449, 46%, 485, 206, 296, 302, 874, 393, 480. — longipennis -468. Cursorius gallicus 254. Cyanecula leucocyanea 32, — pallidogularis 456. — suecica 456. Cygnus bewicki 4834. ; — musicus 5, 7, 43, 88, 123, 4582, 454, 457, 188, 169, A65, 448, — olor 6, 7, 48, 49, 448, 428, 430,440, Ah4, Ah, 454, 462,458, Abk, Ab5, 158, 460, 370. Cypselus apus 459, 482, 519, Melichon urbica 483, Dendrocopos major 404, 406, 486, 365, 874, 898, ABA, — medius 405, 204, 234, 374, — minor 204. — pinetorum 874, Dryobates leptorhynchus 467. Dryocopus martius %4, kA, 90, 435, 436, Akk, 453, 485, 205, 348, 344, 365, 480. Dryonastes perspicillatus 91. — tsinlingensis 394. Hgatheus falcinellus 288, Elanus caeruleus 48, Emberiza caesia 54. — calandra 200, 379, 49%, — cia 289, 489, A44, — cirlus 2839. — citrinella 98, 9%, 449, 234, 239, 865, 49%, Namenverzeichnis. Emberiza erythrogenys 9, — hortulana 42,’ A4, 2%, 42, 44, 50, 200, 239, 379, 498, — leucocephala 93, 94. — melanocephala 532, 64. — nivalis 424, 425. — rutila 439, — sahari 277, 280, 28%, 288, 800. — schoeniclus 405, 456, 487, 200, 380. — sylvestris 98, 379. Eremophila alpestris 30, 34, 424. Erithacus cyaneculus 49, 23, 60, 58, 405, 49%, 232. — Juscinia 5, 44, 25, 35, 40, 44, AA9, ARh, 426, 4h5, 296, 297, 388, 395. — moussieri 247. — philomela 42, 48, 25, 86, 40, 4%, 424, 498, 446, 388. — phoenicurus 505. — rubecula 88, 90, 439, 456, 4166, 248, 318, 354, 365, 508. — suecicus 44, 50, 306, — titys 508. Erythrospiza zedlitzi 256, 266, 273, 277, 380, 282, 288, 298, 296, 297, 30%. Eudytes arcticus 426. Falcinellus igneus 19. Falco aesalon 43. — barbarus 307. — candicans 4%, 49, — cenchris 48. — cineraceus 43, — erlangeri 282, 295, 297, 304, 308, 309. — gyrfalco 129, 45%, 453. — naumanni 238, 280. — peregrinoides 267,269, 807. — peregrinus 44, 46, 47, 426, 427, 447, 45%, 458, 207. — regulus 238, 479. — rufipes 26, 38, 433, — subbuteo 207, 373,478. — tinnunculus 30, 34, 89, 48, 405, 438, 28%, 288, 300, 804, 307, 848, 84h, 365, 878, Falco vespertinus 88, 40%, 405, 238. Fringilla coelebs 444, 365, 378, 390, 465, 489. — montifringilla 86, 94, 404, 490, 489, Fulica atra 406, 21%, 248, 348, 840, 395, 428, 476, Fuligula cristata 97, 40%, 464, — marila 464, Galeoscoptes carolinen- sis AhB, Galerida arenicola 244, 247, 848, — carolinae 244, — cristata 94, 382, 495. — deichleri 244, Gallinago coelestis 35. — gallinago 40, 2%, 29, 86, 405, 464, 246, 247, 428, 473, — gallinula 246, 49%, — media 423. Gallinula chloropus 4%, 448, 242, 342, 427, 474, — porzana 4129. Garrulus glandarius %5, 448, 426, 432, 204, 366, 396, 487. Gerygone stictilaema 514, Glareola torquata 238. Grus grus 6, 40, 46, 47, 24, 30, 406, 405, 424, 434,433, 435, 488, 444, 446,450, 454, 46%, 453, 456,457, 464, 484, 238, 240, 486. Gypaötus barbatus 228. Gyps fulvus 30, 425, 228, 238. Haematopus 99. Haliaetus albicilla 9, 46, 27,38, 39,105, 422, 423, 424, 427, 429, 434, 487, 443, 448,450, 454, 458, 455, 459, 4160. Herodias alba 439, — garzetta 214. Hieraaötus pennatus 38, 39, 484, 305. Himantopus atropterus48, Hippolais icterina 46, 45, 88, 90, 304, 306, 885, 390, 898, 504. — opaca 297, 306, 846, ostralegus Hippolais pallida 45. — polyglotta 45, 306. — reiseri 290, 806, 34%, Hirundo riparia 3%, 44, 60, 63, A86, 204, 239, 282, 288, 289, 297, 300, 302, 303, 304, 305, 306, 340, 349, 399, 393, — rustica 20, 24, 33, 44, 54, 60, 62, 63, 88, 90, 416,425, 484,283, 284, 285, 288, 289,298, 295, 296, 297, 300, 308, 30%, 305, 806, 308, 840, 347, 318, 845, 363, 398, 394, 483, — urbica 20, 24, 29, 44, 60, 68,63, 449,203, 282, 288, 297, 300, 304, 306, 308, 340, 842, 847, 348, 345, 393. Hydrochelidon leucoptera 406. — nigra 34, 457,249, 370, 390, 406, 474. Hypolais languida 448, Ibis falcinellus 24. — religiosa 24. Irania gutturalis 456. Jynx torquilla 45, 46, 88, 90, 205, 288, 290, 306, 374, 480, Lagopus scoticus 485. Lanius borealis 424. — collurio 4%, 24, 35, 5A, 54, 55, 56, 64, 94, 408, 405, 438, 203, 283, 375, khh, kB, — elegans 244, 347, 248, 249, 256, 269, 277, 288. — erythronotus 446. — excubitor 38,404, 405, 202, 238, 239, 484. -— homeyeri %0. — isabellinus 444, 445. — major 20, 22, 98, — minor 54,55,56,64,405, 460, 208, 283, 375, Ahh. — phoenicuroides &44, Abb, — rapax 105, 239., — ruficeps 9. — rufus 9, 280. — senator 44, 54, 64, 63, 203, 233, 232, 288, 289, 293, 295, 297, 300, 304, 806, 307, 308, 375, 485. Namenverzeichnis. Larus argentatus 220, 348, 332. — canus A044, 424, Akk, 160, 46%, 249, 347, 348, 333. — fuscus 404, 439, 403, — leucopterus 44. — marinus 456, 348, 333, — minutus 39, 457, 464, 163, — ridibundus 405, 446, AbA, Ak6, 457,460, 468, 482, 249, 347, 348, 393, 364, 865, 403, 444, 470, — tridactylus 456. Lestris crepidata 425, Limicola platyrincha 460, Limosa AhT, — limosa 34, 404, 438, 187, 245, 372, 422, — meyeri 8, 9. — rufa 8, 9. Locustella fluviatilis 48, 19, 28, 54, 480, — Juscinioides 28. — naevia 46, 47, 28, 49, 79, 489, 496. — rayi 49. Loxia curvirostra 4, 40, 404, AA&, A223, 427, 430, 445, 447, 200, 379. — pityopsittacus &. ; Lullula arborea 456, 198, 365, 374, 384, 495. Luscinia golzi 456. — megarhyncha 45, 46, — minor 54. — vera 88, 90, 282. Lycos spermologus 486. Lyrurus tetrix 238, 476, lapponica 40%, NMachetes pugnax 54. Meleagris gallopavo 33, 34, 36, 40, 44, 494. Melopsittacus undulatus 239. Mergulus alle 4%. Mergus albellus 4, 448, 482, 218, 408. — merganser 4, 233, 28, 30, 36, 44%, 248, 407, 7A. — serrator 3, 86, 408. Merops apiaster 20, 24, 45, 47, 233, 238, 296, 306. — chrysocercus 47. 46, 623 Milvus aegyptius 440, — korschun 48, 208, — migrans 295, 873, — milvus 455, 208, Monticola cyanus 280, 282, 238, — pandoo 453, — saxatilis 45, 28%, 288, 46%. — solitarius 50. — tenuirostris. 45%, Montifringilla nivalis 404, 405, 239, Motacilla alba 27, 50, 53, 88, 90, 408, AAk, 494, 166, 244, 247, 257, 266, 282, 238, 380, 494, — boarula 453, 456, 463, 488,499, 242, 248, 380, 4839, 494, — flava 44, 247,280, 282, 284, 288, 290, 295, 296, 297, 300, 30%, 303, 804, 305, 306, 308, 340, 34%, 384, 394. — melanocephala 50, 54, 232,288, 304, 304, 806. — thunbergi44, 295, 30%, 806. Muscicapa atricapilla 88, 90, 104, Ab4, 486, 208, 295, 297, 375, 890, 398, 484, — collaris 50, 423, 289, 239, 890. — grisola 54, 94, 408, 429, 295, 30%, 306, 807, 308, 340, 348, 345, 898, 438, 488. — hypoleuca 45, 46. — minuta 41. — neumanni 447, — parva 9, 40, Ah, 48, 20, 33, 35, 38, 54, 6%, 404,438, 4128, 429, 450, 165, 239. — striata 44. Myiophoneus turkestani- cus 452. 248, NWeophron percnopterus 238, 266, 269, 277, 280, 232, 288, 300, 309. Nucifraga caryocatactes 34, 86, 37, A0&, 426, 482,483, 434, Abk, Ah9, 150,452, 453, 456, 468, 229, 289, 365, 444, — lepidorhynchus 85,124, 524 Nucifraga macrorhyncha 425, 456, 469, 460, 204, 239. — relicta 229. Numenius arquatus 42,84, 432, 436, 447,460, 483, 215, 422. — phaeopus 9, 246. Nyctea nyctea 4, 8, 43, 48, 46, 47, AB, 38, 89, 427,428, 429, 480, AkB, 160, 468. — tengmalmi 48%. Nycticorax cycticorax 480, 283, 429. Nyroca clangula 30, 423, 488,439, 464, 483, 248, 870, 440, TA, — ferina 464, 2348, 409. fuligula 404, 48%, 408. hyemalis 6, 9, 440. marila 7, AM. nyroca 424, A154, Ab%, 248, 409, @©eodicnemus oedicnemus 46, 47, 446, A541, 288, 269, 276, 28%, 298, 446, 473. Oidemia fusca 30, 81, 8%. Oriolus oriolus 43, 4h, 45, 46, 64, 64, 88, 90, 204, 290, 302,803, 304, 806, 877, 487. Ortygometra parva 427, kTh. — porzana 243, 427. Otis tarda 6, 49, 84, 448, 422, 424, 425, 426, 437, 446,460, A5R, 2492, 238, 426. — tetrax 28, 433,499,440, A464, Ak®, 460, AR, Otus ‚brucei 458. — pulchellus 458. — scops 45, 48, 390, 996, 12. Pandion haliaetus 38, 44, 4kk, Ab2, 208. Parus ater 365, 383, 497. — balticus 884, — borealis 430, 449. — caeruleus A4b, 348, 848, 364, 866, 388, 496. — communis 497. — .cristatus-405,498, 865, 88%. — cyaneus 42. Namenverzeichnies. Parus excelsus 248, — major 427, 488, 348, 852, 355, 865, 496. — mitratus 498, — palustris 348, 354,865. — rhenanus 440. — salicarius 488, 366, 497. — ultramarinus 248, Passer dilutus A445. — domesticus 8, 407,457, 247, 342,848, 347, 85%, 362, 865, 892, 488. — dybowskii 446. — jubilaeus 445. — kaibatoi 240. — montanus 445, 365, 378, 488, — pallidus 445. — saturatus A485. — simplex 244, 248, 249, 250, 254, 274, 309. — volgensis 445. Passerina nivalis 4%. Pastor roseus 49, 20, 24, 236. Pavoncella pugnax 809, 374, 449. Pelecanus onocrotalus 26, 407. Perdix perdix 84, 34, 40, 44, 408, A406, 423, 468, 818, 340, 438%, 476. Pernis apivorus 48, 42%, 429, 208, 807. Petronia petronia 5, 239, 342. Phalacrocorax carbo 3, 4, 43, 48, 20, 28, 88, 36, 88, 432, 436, 449, 460, 464, 249, 238, 238. — subcormoranus 407, Phalaropus lobatus 448, — platyrhynchus 9. Phasianus colchicus 84, 36, 99, 447, Ak9, 462, 462,848, 340, 481, 476, Phoenicopterus antiquo- rum 338, — roseus 28, 38,. 499. Phoenicurus erythronotus 466. — gibraltariensis 239. — phoenicurus 45, 46. Phyllastrephus congensis A446, — indicator AAb, — lacuum 445, — togoensis 445, 149, Phylloscopusabietina886, — bonelli: 44, 45, 289. — borealis 504. — collybita 44, 45, 489, 248, 247,250, 287, 266, 274,277, 278, 280, 288, 288, 290,296, 297, 300, 30%, 308, 3865. erlangeri 384. flavescens 38%, indicus 448, proregulus 59. — rufus 88, 90, 405, 444, 865. — sibilator 45, 88, 90, 405, 444, 365, 884, 500, — superciliosus 59, — trochilus 44, 53, 88, 90, 405, 444, 289, 806, 865, 385, 500. — tristis 467. — viridanus 447. Pica pica 49, 39, 42, 448, 4122, 423,126, 204, 865, 486. Picoides tridactylus 288. Picus viridicanus 405, 186, 204. — viridis 118, 8365, 484, Pinicola enucleator #4, 22, 38, 40, 42, 494, 429, 450, 460. Pisorhina scops 439, Platalea leucorodia 455, 466. Platypus histrionicus 42. Plectrophanes nivalis 40, 65. Plegadis falcinellus 429, 806. Plissolophus galeritus 231. i Ploceus epipolius 39%, — gregalis 892. — pondoensis 392. — quilimanensis 89%, — stictifrons 39%. Porphyrio coeruleus 447, — hyacinthinus 2%. Porzana maruetta 27. Pratincola indica 455. — rubetra 44, 495, 288, 239, 256, 288, 289, 290, 293, 297, 300, 208, 80%, 805, 806, 842, 387,894, 508. — rubicola 50, 440, 495, 288,289, 250, 387, 488, 455. — — _— Procellaria glacialis 438. — pelagica 4%. Pterocles coronatus 247, 274,277, 280, 288, 392, 296, 302. — lichtensteini 274, 288, 296, 304. — senegallus 247, 263, 288. — targius 269, 288, 291, 293, 295, 296, 300. Pyrrhocorax graculus 239. — pyrrhocorax 239. Pyrrhula enucleator 8. — minor 464, — pyrrhula 46, 29, 30, 404,427, 433, 450, 456, 463, 487, 494. Hallusaquaticus 122,134, 454,154, 243, 426, 474, Recurvirostra avosetta ‘9, AkA, Akh, Ab8, 489. Regulus ignicapillus 497. — regulus 197, 365, 385, 504, Rhinoplax vigil 233, Riparia riparia 483. Ruticilla phoenicura 5%, 88, 90, 494, 289, 284, 238, 293, 295, 296, 304, 306, 307, 310, 31%, 318, 388, — tithys 29, 30, 31, 34, 38, 54, 88, 90, 98, 16%, 388. Sarcorhamphus gryphus 2328, Saxicola aegra 244, 25%, 160, 266, 280, 282, 288. — argentia 453. — deserti, 244, 247, 248, a54, 254, 342, — grisea 386. — hispanica 44, 61, 28%, 288, 289, 293, 297, 300, 304, 306, 340, 342. — holophila 250. — isabellina 454. — leucopyga 247, 248, 253,256, 361, 269, 273, 276, 277, 278, 384, 285, 290, 292, 295, 296, 297, 200, 308, — leucorhoa 56. — lugens 244, 254, 26%, 266, 269. — moesta 244. Namenverzeichnis. Saxicola oenanthe 44,405, 436, 194,274, 277, 280, 282,288, 289, 290, 293, 295,296, 297, 300, 304, 306, 312,386, 453, 504. — pleschanka 454. Scolopax rusticola 7, 43, 46, 34, 28, 24, 25, 26, 27, 28, 34, 3%, 33, 34, 35, 37, 38, 41, 4%, 105, 124,422, 125, 426, 497, 129,430, 434, 438, 433, 134, 435, 436, 437, 438, 139, 440, AA, AhR, A638, 44,445, 446, 447, 149 150,454, 452, 453, 455, 158, 159, 460, 164, 464, 465, 216, 364, 362, 434, Scotocerca 312. Serinus germanicus 1487, 239, 318, 494, — hortulanus 48, 24, 420, 426, 134,456, 461, 200, 318. Serpentarius 240. Sitta caesia 198, 228, 355, 365, 388, 496. — europaea 103, 318. — homeyeri 383. — sordida 407, 44%, 218, 383. Somateria borealis 444. — mollissima 430, 433, 156, 408. — spectabilis 44. Spatula clypeata 348, 337, 440, ATA, j Squatarolasquatarola 213. Stercorarius longicauda 137. — parasiticus 249, 403. Sterna cantiaca 42. — caspia 43, 36, 431%, 433, 434, 435, 436, 438, 446, 158. — hirundo A44, 445, A655, 249, 333, 369, 390, 405, „TA, — leucoptera 283. — macrura 441,445,456, 348, 333, 344, 390. — minuta 4%, 48%, 370, 406, — nisoria 42%. Strepsilas interpres 9. Streptopelia turtur 45, 47. Strigiceps cineraceus 49, secretarius Ah ’ 525 Strix flammea 144, 206, — guttata 42, A856, — nisoria #1, 80, 32, — noctua 48, — passerina 12. — psilodactyla 43. Sturnus vulgaris 3, 28, 34, 88, 405, 444, 4925, 150, 454,459, 487, 243, 817, 318,346, 364, 877, 488. Sula bassana 438, 461,248. Surnia ulula 282, 30, 33, 38, 458. Sycalis arvensis 543. — luteiventris 543. — raimondis 514. Sylvia affinis 449, — atricapilla 435, 384, 500. — borin 30%, 306, 308, 499. — cantillans 44,282, 284, 2185, 288, 289, 290, 293, 2195, 296, 297, 300, 302. 306, 307. — communis 384, 499, — crassirostris 448. — curruca 44, 54,532,55, 56, 64, 449, 500. — deserti 248, 250, 268%, 273, 278, 290, 296, 197. — deserticola 44, 247, 248, 250, 251, 255, 256, 160, 164, 266, 269, 377, 280. — hortensis 44. — icterops 449. — melanocephala 50,347, 250, 257, 266, 268, 274, 277, 280, 288, 295, 297, ' 302, 306. 189, 45, 806, — minula 449. — nana %54, 255, 269, 774. — nisoria 54, 138, Ahb4, 232, 499. — orphea 45,46,289,298, 300, 304, 306. — simplex 497. — suecica 54. Syrnium aluco 28, 29, 3%, 33, 40, 44, 42%, 207. — uralense 405. Syrrhaptes paradexus 45, 16, 18,33, 34,35, 36, 37, 38, 142, 443, Abk, 1h6 kB, 526 Tadorna tadorna 44, 48, 4%, 44T, AkB, AbA, 448, Terekia cinerea A448, 444, Tetrao bonasia 43, 49, 152, 456, 464, 465, 238, 365, 366, 433. — medius 135, — saliceti 412. — tetrix 5, 7, 45, 49, 24, 4A, AA6, 428, 13%, 167, 152,454, 458, 465, 240, "365, 366, 433. — urogallus 5, 7, 43, 45, 49, 105, A24, 485, 428, 132,433, 159, 165, 238, 365, 366, 43%, Thalassidroma pelagica 238. -Tichodroma muraria 239, Totanus fuscus 457. — glareola A4, 63, 460, 215, 306, 424, — glottis 164. — littoreus 446, 245. — maculatus 420. — nebularius 369, 420. — ochropus10,4%,44,30, 35, 405, 156, 460, 215, 282, 340, 374, 424, 473, — pugnax A457, 344, — totanus 105, 183, 246, 449, 473. Tringa alpina 4%, 444, 214, 448, 374, Namenverzeichnis. Tringa cinerea 45, — maritima 284. — minuta 2/14 « — schinzii 9. — temminckii 9, 448. Tringoides hypoleucos 214, 282, 448. Troglodytes kabylorum 242. — troglodytes 37, 365, 608, Turdinus 394, — tanganjicae 894. Turdus atrocyaneus 8,12, 20, 24, 34, 450, 454, -—— bonapartei 449, 508. — coburni 228. — deichleri 507. — iliacus 46, 405, 428, 139, 189, 228, 503. — merula 41, 105, 407, 448, Abk, 489, 318, 349, 365, 386, 504. — migratorius 458. — musicus 30, 88, 90, 105, 407, 348, 348, 50%. — olivaceus 391. — pilaris 48, 20, 39%, 24, 27, 38,29, 405,425, 495, 364, 365, 386, 503. — pondoensis 391. — pseudohodgsoni 508. — relictus 450, pyrrhopterus 450, Turdus reiseri 508. — ruficollis 454. — sibiricus 9, 40, 42, 24, 24, 34, 439. — torquatus 88, 440. — viscivorus 405, A56, 195, 364, 365, 386, 503, 506. — wilsoni 40. Turtur arenicola 342. — hoggara 28%. — senegalensis 341. — turtur 448, 302, 30%, 305, 306, 307, 310, 365, k34, 477. Upupa epops 405, 406, 129, 206, 238, 280, 282, 284, 285, 288, 2189, 190, 306, 342, 393, 394, 48%. Uria grylle 460, Urinator arcticus 433, 133, 437, 438, 454, 460, 369, 400. — imber 439. — immer 399, — lumme 40, 220. — stellatus 400. Wanellus vanellus 4, 435, 4h2, 150,462, 183, 348, 338, 374, 415, 472, Vultur fulvus 29. — monachus A40, %28. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. N vAal NEN A oO Yi=s ka - LIBRAR = 3 % R „ f : » / Ts 4 DER VOGELZUG AUF HELGOLAND IN DEN JAHREN 1912 UND 1918. NACH DEN TAGEBÜCHERN DER VOGELWARTE DER KGL. BIOLOGISCHEN ANSTALT AUF HELGOLAND ZUSAMMENGESTELLT VON P. KRÜSS, PRÄPARATOR AN DER BIOLOGISCHEN ANSTALT. M FIT e N i iR BAR NN hy) KR A 1% y a BAR Eu I & i [; h * hd . | | NN BR gran A Dr ER IN in, RANDE, j Kr Las Pe de vi se Ah ee Z P uw ki MT BA „ " MENT. x \ j h AL TE ME Als “- | j N b E ! « e 2) j ). iR: [H h ’ Ten F r f ® : wi “ ) n \ , f ‘ j ey. ‘ ee $ - \ x Do >> a e ETUI N a AEN ü Br ee ER Sn ee a Br Era s I L =", “ Ar “ » Mur hi BANN | Kr + | Eu a wi ook w P; % Ba ® Ku An RR a RE MEER, A kaa f Mr a u TIER, era aA y H j Li2T du avi $ » - ee RN, Er RN | EN ir Lore SELHA bet} c7 k MAD 2 x {at N BAR; ER ARTE f f v7 * * ’ ‘ i 4 ’ h) N ..< 1. Vai N Br a F f wi YERT SEA [ “ . vr k Eu B h VM x ! BL IT fi f “ . 1 A Br bee f ELF5L Rn E Ne A i hd u j Paar "1 nn. = ie En “ N F} 4/7 # Ai (EZ n_ > fÜ u en ” Vorwort. Im Jahresbericht IV der Vogelwarte Helgoland für 1912 (Journ. f. Ornith. 1913, Sonderheft 1), der zunächst nur die Ring- versuche behandelt, stellt Dr. Weigold den Zugsbericht über dieses Jahr für später in Aussicht. Inzwischen wurde Dr. Wei- gold zur Teilnahme an der Stötzner’schen Expedition nach Szetschwan (China) vom 1. Januar 1914 ab auf zwei Jahre be- urlaubt und reiste am 30. Oktober 1913 von Heleoland dorthin ab. Als sein Vertreter an der Voselwarte wurde Herr Arno Marx berufen. Der Ausbruch des Krieges und seine unerwartet, lange Dauer haben dann nicht nur Dr. Weigold bis heute an der Rückkehr nach Europa verhindert, sondern auch seinem Vertreter Marx, der von Kriegsbeginn an im Felde steht, die Erstattung von .Jahresberichten unmöglich gemacht. Leider sind dadurch und durch die erzwungene Schliessung der Biologischen Anstalt auch die regelmässigen wissenschaftlichen Beobachtungen des Vogelzuges auf Helgoland während des Krieges unter- blieben. So sind nun bald vier Jahre verstrichen, ohne dass ein Bericht über den Vogelzug auf Helgoland erschienen ist und dadurch den Ornithologen ein Vergleich der Helgoländer Zugs- Verhältnisse mit denen an anderen Beobachtungsstationen er- möglicht wird. Es erschien daher im allgemeinen Interesse sehr erwünscht, die Helgoländer Beobachtungen in den Jahren 1912 und 1913 wenigstens als Auszüge aus den Tagebüchern der Vogelwarte schon jetzt vor der Rückkehr Weigolds, deren Zeitpunkt vorläufig ja noch ganz ungewiss ist, zu veröffentlichen. Im Einverständnis mit Herrn Marx habe ich mit dieser Zu- sammenstellung der Helgoländer Zugsbeobachtungen den Prä- parator an der Biologischen Anstalt, Herrn P. Krüss beauf- tragt, der als geübter Gehilfe Weigolds und als guter Kenner der Helgoländer Vögel wohl dazu geeignet ist. Er trägt na- türlich die Verantwortung für die Richtigkeit der Auszüge und Zusammenstellungen. Selbstverständlich ist das Nachstehende nur als reines Be- obachtungsmaterial zu bewerten, aus dem ein wissenschaftlich brauchbarer Zugsbericht erst durch weitere Bearbeitung ent- stehen kann; ihn muss Dr. Weigold selbst nach Beendigung des Krieges in gleicher Form geben, wie für die vorhergehenden Jahre. Hoffentlich kann dies bald geschehen; vorläufig und für alle möglichen Fälle ist das Material selbst festgelegt und be- kannt gegeben. Oldenburg i. Gr, den 10. Oktober 1916. Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Fr. Heincke, Direktor der Biologischen Anstalt. Die Aufzeichnungen der Tagebücher stammen in der Haupt- sache von Dr. Weigold, ferner von seinen wissenschaftlichen Vertretern während seiner oftmals längeren Abwesenheit von Helgoland auf Studienreisen. Diese Vertreter waren: Herr E. P. Tratz aus Hall in Tirol vom 30. März bis 2. Juni 1912; die Herren stud. phil. K. M. Schneider, stud. rer. nat. Pönitz und A. Marx, alle aus Leipzig, vom 15. März bis 23. Mai 1913. Ferner notierte Herr Forstassessor Domeier aus Einbek vom 11./28. Sep- tember 1913. | Sonstige die Vogelwarte betreffende Einzelheiten für 1912 siehe im IV. Jahresbericht für 1912 (Journ. f. Ornith. 1913, Sonderheft 1). Im Jahre 1913 war Dr. Weigold ausser an den oben- genannten Terminen noch für kürzere Zeit von Helgoland. ab- wesend: vom 8. bis 13. VI. zum Vogelschutztag nach Hamburg, Vertr. J. Reimers; vom 27./30. VI. zum Markieren von See- schwalben nach Trischen, Vertr. J. Reimers; vom 7./9. VII. zum Markieren von Seeschwalben nach Mellum; vom 18./22. VII. nach Trischen, Vertr. Hinrichs, Reimers, Krüss. Den Herren J. Reimers, Gärtnereibesitzer Kuchlenz und Fischmeister Lornsen gebührt für ihre Unterstützung bei den Beobachtungen auch weiterhin der Dank der Vogelwarte. Ebenso dem Präparator der Biolog. Anstalt Hinrichs, von dem viele Beobachtungen stammen. Das Vogelleben auf der Düne konnte von Dr. Weigold oder seinen wiss. Vertretern an 37 Tagen kontrolliert werden (Vorjahre 48, 45, 45). Grössere Exkursionen in See mit dem „Benzboot“ oder der grossen Motorbarkasse „Augusta“ wurden an 23 Tagen unternommen. Die Dünenbesuche (an erster Stelle) und Seefahrten verteilen sich auf die einzelnen Monate wie folgt: Januar 1—2, Februar 1—-6, März 2—1, April 2—1, Mai 3—0, Juni I—0, Juli 3—1, August 9—1, September 9—3, Oktober 2—2, November 3—0, Dezember 1—-6.-. In den Sommer- monaten Juli und August wurden auf der Düne viele Be- obachtungen von einem dort als Jäger häufig sich aufhaltenden Badegast, Herrn Ginsberg, gemacht und mitgeteilt. Vom Vogelleben auf See lieferte Herr Fischmeister Lornsen eine Menge Beobachtungen. Der botanisch-ornithologische Versuchsgarten in der sog. Sapskuhle entwickelte sich auch im Jahre 1913 günstig weiter. Hier wurden viele Vögel beobachtet und eine ziemliche Anzahl zum Markieren gefangen. Nun noch einige Bemerkungen zu dem Tagebuch-A uszug. Im Grossen und Ganzen habe ich den Zugsbericht in der Art des allgemeinen Zugsberichts für 1909 (Journ. f. Ornith. 1910, Sonderheft p. 13 ff.) abgefasst, ihn aber, was die be- obachteten Arten betrifft, ausführlicher gehalten. Die Wetter- angaben für Helgoland sind nach den Tagebüchern gegeben , und von mir nach den Wetterberichten berichtigt. Kezüglich der allgemeinen Wetterlage verweise ich auf die amtlichen Wetterberichte. Bei der Namengebung habe ich mich nach A. Reichenow und E. Hesse, Neue Namenliste der Vögel Deutschlands (Journ. f. Ornith. 64. Jahrg. 1916) gerichtet. Die bei den einzelnen Arten gegebenen Zahlen stellen die Anzahl der betr. Vögel bei vorsichtigster Schätzung für die ganze Insel (oder Düne) während des ganzen Tages dar. Ein beigesetztes J = Insel, D == Düne. Am Schlusse des Auszuges gebe ich noch eine Liste der in den beiden Berichtsjahren beobachteten seltenen oder auf Helgoland weniger häufig vorkommenden Arten. Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, da mir bei dem grossen Umfange der Notizen vielleicht die eine oder andere Art, oder einmal ein Datum entgangen sein kann. P. Krüss. - ‚ BT FA : In vy Mn) . 5 s j E 4 ii Mas . - HH A EN AZ e {6} ‚ LH ;$ on fat Inaa Aare da = ’ 27 RE ’ Huf un | wirt 4 r he % on A # BRETT j i er F; / j } ar 2 % ART N \ Dr ’ wir ur ne u j b.17 4 en IR gt ”) ” MR Ei u 7 i vn ws s Say Run el: r ala Dee „dann en nf “ ER ? N u A) Ir Hu N RN TR BEL ENT ya Ye, Mk = IA »T, Wi I BITTE ER TTE RN ft 7 B 5 r 4 . yT j 3 } Ä . ö N N - a! lm ar | HEEKT IT CABIEE E, aha a EEE RE, IF fl wer ı t 1 RATTE a A “ Va v > d ‘ ”, >u j 4 A ; f = hi vlorsy) j Y ! Ri a ' k N par f 77 { s £ x > Hr Pr N > ir Bi; I [1 T f hir IFE HL, ar TE w \ e Mi +3 u nm n ’ Zi E » .... I) a "hr i ‚Yo‘ € . % NR - j u IR ! { mr ‘EW ’y Te Kay wor nahe FRA el Ze Inne 2 BAR ae 2 . FULE AB") k: BURN: IEY! NER Du. Ian i en vi “ I r - VErKEE ’ ER "% f er v [#7 % r ara Em y , 2. ga FM u 1A ) h s # N # f # H i 2 ’ h j $ ar , vs Ir ber { h ”. y y wir 1 fr |. ’ I 4 Le \ ‚ | I AT R - W RT "8 ’ N PER) / Fi gr Dry 7 iR N } BEUTE ’ Au j ’ pP - f i Ei ner 1 20 THU on p e 4 A ) EN ’ N Pr Pu a F \g ns 3 ‘ NM Yr = { Vi Oh we y ), r, Lan ai Po 188) 1912. Januar. Leichter WSW—W. Abends Nebel, bedeckt. 1 Ar. coelebs 9 ; 2 Chloris; 2 Emb. eitrinella; 1 Al. arvens.,;, 2 ad. L. marinus an der Kante der Insel entlang ziehend; 2 Sturnus vulg.: einige Passer montanus. Wind auffrischend W. Vögel wie gestern, ausserdem 1 Scol. rusticola gegriffen, sehr mager; 1 Erith. rubeculus. Auf See init Motorboot erlegt: 2 Rissa, 10-12 Alca torda und Uria troile. Bei der Düne paar Ur. stellatus. 3.—4. 3. Stürmischer W-NW. früh trübe, nachm. sonnig. Nur 1 Al. arvensis, 1 Passerina nivalis; 1 eitrinella,;, 1 P. montanus; 1 rubeeulus. 4. Windig, trocken, teilweise bedeckt. 4 Alauda arvensis; 1 Ac. eannabina. Früh Regen, bedeckt. Wind schwächer SSW—-WNW. Nachts Nebel. Nicht viel da, nur 1 od. d. andere arvensis. Jetzt täglich etliche Z. marinus, auch ca. 50 argentatus u. 50 canus. 1 Alle alle erlegt, sehr mager. Ge NW 1—SO 3, früh Regen, trübe. Nachm. trocken z. T. —ı1 2. bedeckt. Wind geht mehr nach O0, es wird kälter. 4 T. pilaris; 1 merula,; (1 musiceus?); 7 Ae. linaria (es soll noch ein Flug von 50 St., nachm. 5 Uhr von O ankommend, ausserdem gesehen sein; ebenso 7 Krähen). Stürmischer eisiger NO, abflauend bis abends O 1; es hat geschneit, teilweise Decke, Vögel von gestern fort, haben gut gewarnt! 1 Schwarm ca. 25 Lerchen; 1 niwvalis; 1 merula 3; 1 Anth. pratensis. 1 Squatarola geschossen. Nacht z. 8. viel merula. Stürmischer N. Kein Frost mehr, aber wässeriger Schnee. Mittags NW. abgeflaut, sonnig, schön. — Im Nordhafen schwimmt 1 Ur, stellatus; Möwen wie immer. 1 coelebs, 1 Chloris O—-W durch; 3 cannabina zus. mit 1 Dtzd. arvensis; 1 pratensis; 1 Accentor mod.; 1 T. musicus; das merula 5; 1 rubeculus, 2 pilaris. Frischer O 4--5. Oft dünnes Schneetreiben. Kalt. Wind eisig.. — Die schon seit 7. erwartete Winterflucht ist eingetreten. Mittags ca. 6 cornix; ca. 75 Chloris meist ad.; 10. Dr 14. 16: Ze ee ca. 12 cannabina; ca. 2 Dtzd. arvensis; 7 Lullula; 2 Eremo- phila; 1—3 pratensis; 1 Accentor; die musicus, merula und pilaris noch da. Auf See vom Fischmeister Lornsen 14 Anser fabalis und 8 Anas boschas gesehen. Am Nord- strand 3 Ur. stellatus (nach J. Holtmann). Schön, rauh, O frisch. Frost. Schnee liegt noch dünn. — Auf See 2—4 Ur. stellatus gesehen und mind. 3 cormix;, 1 Anas vpenelope Erpel fiog Nachm. über das Oberland, ebenso 1 Tr. alpina rufend. 11 Anser fabalis vorbei; ein Motor- boot erlegte 59 Alca torda und Uria, keine /öissa. An Klein- vögeln alles noch wie gestern da. Starker SO, kalt (—1°. Fischmeister sah 7 4A. boschas 55 über die Insel fliegen. ° 2 cornie. Sonst ungefähr wie gestern, aber noch 5 Fr. montifringilla, ansch. 95. Wenig Möwen da; «argentatus in interessanten Mauserkleidern. S—SSO 2—3.° Ungefähr wie gestern. 9 montifringilla, dabei 1 2: 1 Scol. rusticola; Mittags am Strande 2 Tringa martitima. — Nachts sehr kalt bis —4". SO frisch, heiter, Horizont fast neblig. Früh —2°. Infolge der Kälte ziehen jetzt alle Enten aus den Watten nach W. Wiederholt verschiedene Enten zwischen Insel und Düne durch, meist boschas. Vorm. 5 frugdegus v. O überhin. Früh angeblich 1—3 Numenius arquatus. Unter der Klippe 1 Anser fabalıs. Fringilliden wie gestern. Sehr kalt, eisiger SO, stürmisch. Die Anser fabalıs unter der Klippe erlegt, sehr mager: ebenso 1 boschas %. Nachm. fliegen 3 Enten (penelope od. boschas) nach W durch den Hafen. Am Nordstrand ca. 7 ad. und 3 juv. Z. ridibundus. 3 cornix am Felsen rastend. Chloris, cannabina noch da; arvensis etliche; Zullula wohl auch noch da. 2 merula $; 1 musicus gefangen und markiert. 1 Accentor; unter der Klippe 1 Troglodytes; 1 rubeculus. Es wurde eine Kette von 20 Enten, angebl. A. penelope gesehen. Am Strande nach Fischmeister 20 Tr. maritima. Eisiger SO, noch kälter, früh —6°-—-7°; heiter, sonnig, früh „Seeröken“ (die See dampft). Horizont sehr diesig. Kleinvögel ungefähr wie gestern. 1 merula 3 markiert. Nachm. 3 Anser fabalis nach W. Ebenso eine Kette von 18 Enten (boschas od. penelope) sehr hoch überhin. Wind OSO—O 5—7, —5°. Eisiger Wind. Das Wasser infolge des andauernden Ostwindes bei Ebbe ausserordentlich niedrig. 2 Gänse sp.?; 8—10 Oidemia nigra; 1 Haematopus; 2 Strandläufer (Calidris arenaria?); 1 Fulica atra gegriffen. L. ridibundus noch da. Chloris, cannabina und montifringilla noch da. Es sollen auch 2 Card. carduelis da sein, Nur mehr 2 cormnüxr,. Etliche arvensis, Zullula nicht bemerkt. Von den 18. 19. Be OR z, Chloris einige in den Gärten, die meisten draussen an den Erdaufschüttungen, wo massenhaft Sinapis nigra gestanden und gefruchtet hat. Wind OSO 7—8, eisig, nachts —3°, früh —6° (etwas Schnee). Heiter, sonnig. Wasser enorm niedrig. Fisch- meister sieht 1 boschas 9; Krüss 1] Anas sp. und 1 Nyroca Fuligula 2; das andere wohl noch wie gestern. Wind SSO 8, eisig, bedeckt. Früh —6°, tags —3°. ridi- bundus noch da; Nachm. bei Niedrigwasser sitzen an der Westseite a. d. Klippen ca. 50 Z. canus, etliche argentatus und mind. 14 marinus. Die Chloris; mind. 1 coelebs, 1 car- duelis; 1 nivalis; ca. 12 arvensis, 5 Lullula, 1 merula 5; 1 rubeculus; 1 Accentor. Es soll eine ganze Menge Oidemia nigra an den Nordklippen schwimmen. SO—SSO 4—3, kalt. Früh nach Holtmann an der NO-Seite ca. 20 Oid. nigra, ausserordentlich dreist. ] juv. Nyr. fuligula erlegt; ebenso 1 Gall. gallinage. 1 Anas sp.? vorbei. Mittags nur noch 1 Oid. nigra gesehen; Boote hatten 3 St. erlegt. Es sollen dort noch 2 fuligula gewesen sein. 2 Ur. stellatus; 1 Uria troile; nach Fischmeister und Wiesenthal sollen vorm. lange Ketten Enten, meist nigra (Hunderte) durch- gestrichen sein, auch 1 boschas. ?; unter der Klippe paar ad. u. juv. ridibundus, argentatus u. canıs in interess. Ueber- gangskleidern. Einzelne marinus. 4 cornix, sonst meist wie gestern. Wiesenthal schoss noch 1 Mergus serrator, 4 Oid. nigra 7%, 2 boschas ?*%, 2 Somateria 2%; sah ausserdem Hunderte von Enten, aber nur einz. Lummen und Alken. Ganz abgeflaut, OSO 2 bis still, See spiegelglatt, es wird rasch wärmer. — Alle Motor- und Ruderböte zum Entenschiessen. — Vorm. mit Boot auf dem Wasser: 1 Kette von 54 Rott- eänsen (Dranta bernicla a NO-SW stumm; mind. 3 boschas (1 5 2 22 zus. gesehen). ca. 1 Dtzd. oder mehr fuligula, 1 5 ges. mehrere 22; geschossen sind 2 ??. Oıkd. nigra mind. 100, wohl eher 200; 2% in grosser Ueberzahl. 9 St. erlegt. Merg. serrator 1 od. d. andere, 1 herrliches ad. 5 flog über die Düne nach SW. Ca. 6 ad. marinus, etliche juv. argentatus; ca. 6—12 ad. u. juv. canus und ebenso etliche ridibundus. 1 Col. cristatus erlegt. 5 Ur. stellatus ges. Im ganzen von allen Booten nur ca. 36 Lummen und Alken erleet. Nachm. auf der Düne viel los, Mind. 2 Haematopus; 1 Arenaria interpres; 1 Ch. hiatieula; ca. 50--70 Calidris arenaria; ca. 15 Tr. maritima; ca. 10) alpina; 3 Totanus totanus, 1 ganz magerer Numenius arquatus von Krüss er- legt, hatte schon alten Schuss im Flügel. Düne ausserdem: 1 merula 5, 1 rubeculus, paar Chloris, ca. 50 nivalis, ca. | Dtz. arvensis; 1 pratensis; 5—6 Sturnus vulg. Imsel wohl wie sonst. Am Strande 3 pratensis. 1 Fulica atra gegriffen. 5) & 21. RAT nee Fast spiegelglatt und still, später:schwach SW. . Auf See mind. 50, ‚wahrsch. mehr Oid. nigra; ea. 1 Dtz. fuligula; (ev. könnte eine marila dabei gewesen sein). Ca. 6 M.serrator. Ca. 6' Ur. stellatus; Möwen wie immer, ad. marinus nur paar; Alken -und Lummen wenig. Es wurden wieder verschiedene Enten und auch Alken und Lummen von den Booten er- legt. 1-juv. hyemalis erlegt. Ebenso ein herrliches Mergus merganser 8 und angebl. auch ein ? erlegt. Im Süden sollen viele Alken und Lummen geschwommen haben, die Boote hatten dort je 30--50 St. Unter der Klippe 1 Anthus sp. (wahrsch. obscurus littoralis). 1 frugilegus; 4 od. 5 cormix; 5—6 Sturnus vulg.; mind. 2 rubeculus; etl. urvensis; chloris nicht gesehen. 1 merula ©. 1 pilaris. 1 Col.. eristatus er. 22./23. 22. Nebel. still. SV—-WSW 1-2, Tauwetter. Fisch- 25. 26. = meister sah 2 M. serrator und 5 6 Ur. stellatus. Insel ca. 75 Chloris (also doch noch da!). Ca. 1 Dtz. Lerchen. Es wurden 1 M. serrator * und ca. 12 Alken uud Lummen geschossen. Merkwürdig wenig Lummen jetzt. 23. Vorm. Nebel, Nachm. aufklarend SO-O 1—2. Auf See wenige Alken, 1 serrator; 2 Ur. stellatus; an Nordspitze ca. 15 Oid. nigra. Südl. des Hafens flog Nachm. 1 Cygnus (wohl musicus). Sehr wenig Möwen. Insel wohl wie sonst. Nicht beobachtet. Schwacher O--SSO, trüb, Regen, Nebel, kalt. — Unter der Klippe 1 Tot. totanus erl.; do. I Alle alle lebend gefangen, der markiert wird. An der Westseite mittags: 1 juv. Col. eristatus; 7 Oid. nigra. Paar ad. marınus. Insel: 1 coelebs; ca. 30 chloris; einige Lerchen. Iu der Nacht zum 25. der eıste Zug. Fast still, trocken. bedeckt. Mässiger Zug. Ab und zu paar (har. apricarıus, Trupps von Tr. alpina und am meisten Lerchen. Wärmer. S-SW 1-—2, trüb, fast ganz bedeckt, fast still. Früh 1 Falco peregrinus (n. Hinrichs). Mittags soll ein Pandion gesehen sein? 1 Cerchn. tinnuneulus. - 1 Col. palum- bus. An Kleinvögeln nur dasselbe wie gestern. Nacht zum 26. gegen Morgen wenig Zug von alpina und Lerchen. Abends SW, früh N. Erst still, dann vorm. aufbrisend NNO. Früh sollen eine Menge arvensis da gewesen sein. Am Strande 2 Sturnus vulg. und 4 Tr. alpina. Oben ca. 20 arvensis; 1 Eremophila ; 30 Chloris. Auf dem Wasser 10 Oid. nigra. 1 Col. eristatus wird erlegt. Mässig NO, Frost. Sonnenschein. Abends W 1. — Ca. 1 Dtz. arvensis; 25 Chloris, jetzt immer in der Sapskuhle, viel rufend; 1 pilaris; nachm. nach Hinrichs 3 pilarıs und 6—10 merula; 1 Col. palumbus. Vorm. 5 ad. Cygnus nach SO und Nachm. 9 St. 29. 7 .: Sonnig, schwacher Wind. \W—NNW. Schneeregenböen. — Am Nordstrand schwimmt 1 Ur. stellatus; nahe der Düne 3 Oid. nigra. Etliche ad. marinis noch .da. -Sonst immer ca. 50 Möwen auf der Düne. Wenige Alken und Lummen geschossen. 1 Rissa. — 3 merula,; 1 Troglodytes; 2 rubeculus; 2 coelebs; 2 montifring.; nur 5 Chloris ges.: ca. 10 arvensis; 2 Lullula; 2 pratensis. Professor Hartlaub sieht 1 ad. Falco aesalon. Mässig, teilw. bedeckt. Abends ONO. — Westseite wie immer 4 Oid. nigra. — Ca. 10 arvensis; ca. 14 Chloris; 1 coelebs 3; 1 eitrinella ad. — 1 Merg. serrator wurde erlegt. 30./31. Schön, klar, leichter Wind. SSO—SW 1-4 — Am 31. frisch, Schneeböen. Insel einige Lerchen, Chloris (ca. 30), merula (2). Düne: Wenig Möwen, meist canus (30), marinus wenig, argentatus wenig. 1 Ch. hiaticula; ca. 20 Calidris arenaria, wobei auch etl. alpina; 3 Tot. totanus, sehr scheu; l coelebs; 10--12 Drosseln meist pilaris (auch : vdiacus?). 40 nivalis; 1 Diz. arvensis; ca. 4-5 pratensis, ca. 5 Sturn. vulg. Februar. Wechselndes Wetter. Viel Schnee in Böen. Abends Wind stark NO. Schnee bleibt in Decke von 1-3 cm. liegen; es ist nicht kalt. — 1 Totanus tot. und 1 Tr. maritima überhin. 9 arvensis; 1 Lullula; ca. 25 Chloris; 1—2 monti- fringila; 1 T. pilaris, 1 vubeculus. Von oben sieht man im Nordhafen 1 Oid. nigra, 1 Ur. stellatus. \Venig Möwen da, paar juv. marinus. Nachts Mondschein. Min. — 8,7°. Starker Frost. NO frisch, heiter, sonnig. Man will vom Oberlande das durch den andauernden Ostwind von den Waiten herantreibende Eis gesehen haben. — Früh 4 merula. Lornsen sah 4 Oid. nigra. Nachm. zogen ca. 20 Enten (Reimers glaubt boschas) über den Ort n. W. — Nachm. ist die zweite Winterfluceht da. Ca. 30 Chloris und 50 montifr.; letztere nicht sehr laut. Mind. 6 FF u.16 coelebs; keine cannabina, aber 6 flavirostris; ca. 2 Dtz. arvensis; 6—S Eremophila; mitunter alle Arten- dicht bei- sammen und untereinander, meist a. d. Nordspitze. Starker Frost. Früh 8,7% Tags auch —8°. Fast still, später leichter NO. — Mit der Ebbe kam das Eis in gute Sichtweite, eine dann aber zurück. Oefter bedeckt, etwas Schnee. Alle Boote zum Entenschiessen. — Enten in Menge. Grosse Scharen, mind. 400 Oid. nigra, ca. 30 erl.; 2 fusca erl.; 6—8 fuligula, wenige maria, einige clangula ; boschas; Branta berntela, wovon 2 a. d. Düne erlegt,; sehr mager. 5 (ygnus, später 5 St. (letztere setzen sich auf die Düne). 1 Alle alle; einzelne Z. ridibundus ad.; keine Ur. stellatus u. Lummen. Wenig Alca torda. Einige Col. cristatus juv. u. med.; 1 herrl. ad. 5 v. serrator, 3 22; 12 bis 13 22 u. 1 herrl. ad. $ M. merganser. Düne 1 Num. arquatus, 1 Haematopus. Auf der Insel alles v. gestern, mind. 10—15 flavirostr., 1 Accentor. Wind SSO—S, schwach, sehr kalt. See etwas bewegt. — Alle Boote raus. Sehr viel geschossen. 60—70 Oid. nigra, 1 juv. hyemalis, 4 marila, 3 elangula. 18 2 2% schwammen a. d. Westseite. 1 herrl. M. serrator 8 erl. Nachm. Kette v. ca. 15 fuligula westwärts. (Krüss). Ebenso grosse Schar hyemalis. Mittags 3 Cygnus n. W. Später flogen 3 über d. Unterland so niedrig, dass ein Jäger eine Dublette schiessen konnte. Der nachbleibende zog laut trompetend über den Ort nach W. Später sollen nochmais ca. 30 und 15 Stück vorbeigeflogen sein. 1 Col. auritus erl.; ca. 50 ber- nicla, 1 fabaliss. Einige ridibundus. Auf der Insel wie gestern, auch mind. 2 Anth. obse. litt. Sehr kalt — 10°. Sonnig, heiter. SO—OSO aufgefrischt. See gröber. Früh 4 Cygnus a. d. Düne, 1 erl.; 1A. fabalis fliegt über den Ort. Ca. 100 Enten verschiedener Art, meist Oid. nigra, aber auch marila, clangula. Mind. 2, ang.5 Fulica atra (2 erl.); ein od. d. a. Col. cristatus, 1 Alle alle 1 bis 2 argentatus,; eine Schar v. ca. 30 Haematopus, 1 Tot. totanus ; einige Tr. maritima. Insel dasselbe wie früher. SO frisch bis SSO schwach. Schneefall. — 7°. Sehr niedr. Wasser. 1 Merg. albellus er].; 1 Haematopus; paar Hundert Did. nigra; 3 85 6 £°2 elangula; mehrere maria; 1 Fulica atra,; 1 Col. auritus erl. — Mind. 5 alpina a.d. Düne. Viele canus, wenig argentatus, auffällig viel ridıbundus (va. 10—20). Sa. ca. 150 Möwen. — Insel mind. 10 Anth. obse. littoralis, einige pratensis, das andere wie die Tage vorher. SW leicht. Tauwetter. Zieml. Nebel. — Auf dem Wasser ges, 2 Ur. stellatus, 2 Col, eristatus, paar M. serrator, 30—50 Oid. nigra; 1 fusca erl.; paar N. clangula, fuligula. 2 Anser fabalis. 1 ad. Cygnus eygnus erl. Wenig Möwen, murtinus, argent., canus u. ridıbundus. — Auf der Insel wegen Nebel wenig gesehen, wohl noch wie sonst. SSO—SO leicht, sonnig, klar, sehr warm. — Unter d. Klippe ca. 8 Anth. obse. littoralis. Noch einige Oid. nigra. 1 clan- qula, 1 fusca erl. 1 Fissa. Insel einige nivalis, montifring., Eremophila, rubeculus. Ca. 40—50 Chloris, 12 arvensis. Bedeckt, sehr diesig. Sehr leichter SO—S, warm. Noch genug Alca torda da, Lummen fast noch mehr. 1 prächtige, fertig vermauserte U. troie rhingvia ev). Allerhand Ur. stellat. nach allen Richtungen fliegend. Versch. Br. bernicla, einige Anser fabalis. Noch viele Oid. nigra, einige fusca. Einige elangula u. Col, eristatus juv, Möwen fort, nur 1 ad. marinus, a 1—2 Haematopus. — Imsel weniger Chloris. Das andere wie gestern. 10. SW-—W leicht. Schönes Wetter. Unsichtig. See sehr still. 11. Früh sonnig, dann bedeckt. — An der Düne 1 Col. auritus er]., 1 eristatus. 1 Ur, stellatus. Im ganzen noch ca. 20 Enten, dabei einige elangula, etl. Oid. nigra, sehr scheu. 1—2 ZI. marinus, ca. 50 andere Möwen. Düne: 2 Haematopus, 2 Ch. hiaticula, ca. 8 Tr. maritima, 6—10 alpina. — Einige Sturnus vulg., et). arvensis (wahrsch. etwas Zug, da welche über Wasser kamen), paar Anth. pratensis u. obscurus, T. merula, piaris. 1 mustcus. — Insel 3 Lerchen. Nacht z. 11. dieker Nebel, leichter Regen, fast windstill. Es zogen Tausende von Lerchen, bis frühmorgens. Sonst nur 1 Ch. apricarius gehört. Wind OSO, frischt auf, Nebel dünner. — Noch immer Lerchenzug. Nach Krüss 30 Anser sp.? — Auf d. Wasser . paar clangula, Oid. nigra, ad. marinus, (ol. eristatus (2 erl.), wenig Alken und Lummen. — Insel 1 Vanellus, paar rube- culus, Chloris, ca. 36 arvensis. Nacht z. 12. schwach O, Nebel. Gegen Morgen zogen Lerchen, aber viel weniger als gestern. 12./13. 12. dicker Nebel, OSO—S schwach. Je 1 Col. eristatus 14. 15; 16. u. Oid. nigra erl. Insel dasselbe wie gestern. 13. Früh trübe, nachm. Nebel. Früh 12 Anser fabalis u. 30—40 Anas sp. ostwärts. Auf Insel wie sonst, 1 montifringilla, 2 merula, Immer noch dicker Nebel. O-ONO schwach. — Vögel wie sonst, 1 flavirostris, 1 nivalis, 1 Sturnus. Wind schwach östlich bis still, trübe, aber kein Nebel mehr. — Ganz früh etl. arvensis u. pilarıs zu hören. Mittags n. d. Düne. Hinter d. Düne schwamm 1 Col. eristatus. Ca.1 Dtz. L. argentatus, paar ad. u. juv. marinus, ca. 30 canus. Noch immer allerh. Oid nigra, einige elangula. Auf d. Düne: paar hiatieula, sehr scheu. Calidris nicht zehört. 6—10 Ti. maritima, ca. 25 alpina, 1 Asio flammeus aus dem Helm aufge- jagt, wird später von Möwen verfolgt. — 3 frugilegus, paar Stare J u. D, 1 coelebs J, 20 Chloris, 1 flavirostris, paar nivalis ‚J; nivalis D ca. 50, einige arvensis; paar pratensis D, 1 Troglodytes D, 10 pilaris D, paar merula J u. D, 1 rube- culus J. Nacht z. 16. Bedeckt aber hell, still. Es ist sicher Zug, aber wenig zu merken. Abds. ab 9 Uhr einige Trupps von Tr. alpina, gegen !/s3 wieder. Auch einige Lerchen u. apricariu. Es war sicherlich eine normale Zugnacht, aber infolge der hohen Luft, wenn auch bedeckt, nicht viel zu bemerken, weil wenig abgelenkt wurde. Stark diesig, kühler Wind SSW. Ab Mittag Nebel. Ungefähr dasselbe wie gestern, 1 Vanellus, 1 Asio otus erl. 1 Oid, nigra. 18. 19. ee RZ Nacht z. 17. Dicker Nebel, still. — Gegen !/s3 fliegen einzelne Numenius arquatus mit viel Geschrei und vielfach modulierten Rufen lange um den Turm. Einzelne Tr. alpina, wenig Lerchen, etliche nevalis. Warm, Nebel, still SW. — Im ganzen wie gestern. 1 Va- nellus. Als der Nebel gegen 3 Uhr Nachm. sich lichtete, kamen den Wanderruf ausstossend kl. Trupps von Al, ar- vensis an und stürzten sich aufs Land. Bis zur Dämmerung wohl Hunderte. 2 frugilegus. — Im Nordhafen 1 clangula, einige Oid. nigra; 1 Uria grylie er). Nacht z. 18. Von '/1 an Himmel bedeckt. Neumond, aber nicht übermässig dunkel. Leichter SW. Starker Zug, keine Stauung, sondern Durchzug. Enten in Menge (tjock- tjock-Rufe), Oidemien?; Gegen 4—-1/s5 nach Hinrichs reichl. bernicla. Allerlei Haematopus. Viele Char. apricarius, Va- nellus, allerlei Tr. canutus-L. lapponica (Dewätt-Rufe!); viele alpina, Num, arguatus; merula,. Allerlei Stare. Tausende von Lerchen. | Leichter WSW. Recht warm. Früh See zieml. bewegt. Nachm. still u’ sehr diesig, fast neblis, Wind OÖ. Morgens kamen Lummen b. auflandigem Wind und steigendem Wasser an den Felsen, zum ersten mal. Auf d. Wasser u. d. Düne beobachtet. 1 Ur. stellatus, 1 Col. eristatus. Auffällig wenig Möwen, meist argentatus (u. canus). Bei der Düne 1 geständerte ridibundus, paar Oid. nigra; n. Krüss 40—50 Auser sp.? Düne: 1 Hlaematopus, paar Ch. hiatieula, celpina, 16 Cal, arenaria, 5-6 Tr. maritima. 1 Fulica atra. — Insel u. Düne sonst: 2 frugelegus D, ca. 20 Sturnus D, paar Passer mont. D, 1 coelebs J, Chloris D 26, J paar: Ac. cannabina J paar, 1 flavirostris D, 25—30 nivalıs D, arvensis ca. 100 D, ı Dtz. J; 1 Eremophila J, paar pratensis u. obscurus D, Troglodytes paar D, einer sang ganz leise. Ca. 10 musicus D, eine sang sehr laut und schön a. d. Spitze eines Sanddorn-' strauchs. Ca. 20 pdaris u. paar merula D. Der erste Prat. rubicola a. .d. Oberland, aber kein ad. 3; 1 rubeculus. Leichter SSO -S. Warm, schön, diesie. — 10 Uhr einige ©. frugilegus ohne Aufenthalt weiter n. ©. 2 Lycos monedula rasten eine Weile. Paar Sturnus, ca. 20 Chloris rasten 1. d. Sapskuhle. Paar cannabına, 1 flavirostris, paar nwvalis: 50 bis 75 arvensis, also doch wohl Zug (od. v. d. Düne?). Je 1 Eremophila, pratensıs, musicus, merula d, rubeculus. Nachm. Düne: 1 ad., paar juv. marinus, ca. 20 juv. argentatus, paar cams, diese jetzt merklich seltener, ziehen wohl ebenso wie die Alken b. d. warmen Wetter ab u. d. Lummen finden‘ sich in Seharen zusammen. Die kranke ridibundus noch da. Ca. 20 Strandvögel, paar Ch. hiaticula, Cal. arenaria u. Tr. alpina, 2 maritima. Sonst ungefähr wie gestern; paar Stare mehr, ca. 75. P. montanus nicht gesehen. JIm Südhafen = 21. 23. EA 17 Daran schwimmen einige scheue Enten, wohl «langula. — Abends 1 Schwarm, über 100, frugelegus über d. Unterland, wollen wohl am Felsen rasten. Nach Fischmeister 26 Anser sp. n. NO. Nacht z. 20. Fast still, S, dann ganz still, es hat etwas geregnet. Erst gegen 11h einige apricarius u. Haematopus, vorher nur sehr einz. Lerchen, merula. Am stärksten war der Zug zw. 12 u. 4 Uhr. Im ganzen starker Zug, aber wenig: Aufenthalt; Vögel meist über den Strahlen des Turms. Keine Enten, am meisten (Tausende) Aaematopus, etwas weniger apricarius; etl. Ch. hiaticula, viele Vanellus. Num., arquatus erst spät. Nach Hinrichs paar Ardea cinerea. Frisch SW, unangenehm, bedeckt. — Auf See: einige Alca, einige Lummen; 2—3 Uria grylie, sehr scheu; etliche Z. argentatus, canus U. marinus u. Ur. stellatus. 2 clangula SC: ca. 30 Oid. nigra, fast lauter 53, n. ©. Auf der Insel dasselbe wie gestern, weniger arvensis, 1 Accentor, mehrere merula. Abends 4 Corv. frugilegus. Nacht z. 21. Regendrohend, auch mal starker Regen, sehr diesig. — Ab 11 Uhr einz. apricarius; gegen 3—4 Uhr allerhand Num, arquatus. 4 Uhr Schluss des Zuges. Früh mässiger Nebel. Fast still S. Mittags O. Auf dem Wasser mind. 1 Dtz. Ur. stellatus. Westseite paar clangula SG. 4 frugilegus. 2 Lummen. Von oben zu sehen; paar Oid. nigra u. 1 elangula. Insel nur ca. 25 arvensis, je 1 Sturnus, musicus, mubeculus, Accentor, 4—5 visetvorus (1 erl.), die ersten. Es ist. sehr viel fortgezogen. Leiehter SSO—SW. Zeitweise etwas neblig. Nachm. schön. —- Nachm. n. d. Düne. Auf dem Wasser bei der Düne: paar (Col, eristatus; paar ad. marinus, argentatus, canus u. ridibundus. Paar Oid. nigra, überaus scheu. 1 Faematopus. Auf Düne: 5 hiaticula, 25 (Cal. arenaria, paar alpına u. maritima. — ©. frugilegus D5, J 1: Nachm. ein Schwarm von mind. 100 überhin; sehr hoch, kaum zu sehen. Sturnus J 20, D 80; D 1 Chloris: 5 cannabina J; D weniger nivalıs (1 Dtz.); arvensis ‚| 30, D 100; Anth. pratensis u. obscurus paar D; 1 Troglodytes, paar musicus, merula D; 1 rubeculus J; am Strande der Insel 1 rubicola, 5 ad. Nacht z. 23. Abends u. später dieker Nebel. S— Wind. Einzelne apricarius u. Vanellus. Dieker Nebel. Ab 4 Uhr klar, regnerisch. Leichter WSW. — Paar frugilegus; ca. '/, Std. nach Schwinden des Nebels eine grosse Schar ca. 300 überhin, glatt nach O durch; paar Sturnus, arvensis, 1 Troglodytes; der rubicola. Nacht z. 24. Wind NW leicht, bedeekt. — Allerlei Zug. apricarius die ganze Nacht durch. Hauptzug gegen 4 Uhr. Paar Vanellus, Num. arguatus, Tr, alpina, Ard, cinerea, Gegen 4 h massig Sturnus; zieml. merula u. arvensis. 24. 10) | 26. a ee Leichter NW, sonnig, Frühlingswetter. — Es sollen morgens viel Lummen an den Felsen gekommen sein. Lornsen sah auf See: 30—40 Pr. bernicla, paar Oid. nigra u. Ur. stellatus. Düne: paar ad. L. marinus, übl. argent. u. canus. Paar Ch. hiaticula; ca. 16 Tr. ulpina’(paar, Calidris dabei?); 1—2 Asio ‚Hammeus; Sonst Düne u. Insel: frugilegus 5 D: Sturnus paar J, 300 D; coelebs 2 J; Passer montanus 8 D: 15 nivalis D (wohl nicht dieselben wie sonst. sehr fett!). arvensis J 20, D 80; pratensis paar J u. D, obscurus paar D; 2 musicus D; merula J ca. 1 Dtz., D ca. 3 Dtz. meist SG, paar 2°. Insel je 1 rubicola S u. 2. 1 rubeculus. Dicker Nebel, WNW-—W, fast still, kühl. Keine Aenderung. Vielleicht etwas weg! Nacht z. 26. Still, schwacher West. Nebel. Gegen 4 Uhr klart es auf. Etwas Zug, haupts. hiaticula, Vanellus, arvensis;, paar mivalıs. Dieker Nebel bis II Uhr, dann klar sonnig. Nachm. trübe windig WSW. — Paar frugilegus, 1 Vanellus, 1 Gall. galli- nula; paar*cannabina, pratensis, merula, Accentor, rubeculus. Nach Krüss ca. 40 Anser sp.n. OÖ. 1 L. glaucus er]. Nachts u. früh Nebel, starker SV—WNW. 1 frugilegus, 1. Vanellus, sonst wie gestern. Schwacher Nebel zeitweise. Wind abflauend W5—S\W 2, trübe. Wie Tage vorher, 4 musicus. Nachts Nebel, früh aufklarend. Sonnig u. windig, SSW später WSW. — Auf See trotz des Windes zieml. Zug ostwärts: paar Lummen, 1 Col. areticus; paar Ur. stellatus, paar marinus, canus; etwas mehr «asgent.; Mehrere Ketten Oid. nigra; 1 Kette boschas; paar bernicla. 1 Trupp Vanellus. 3 alpina?, die ersten cormixw, mehrere frugelegus (auf Insel keine). 1 Sturnus, paar arvensis. — Auf der Insel wie am Tage vorher, ferner 1 viscivorus, 2 iliacus. Abds. ein Trupp v. ca. 60 Sturnus v. SW ankommend. Nacht zum 1. März. Nach dem Mond etwas Zug. — Ch. hiatieula, merula. März. Früh Nebel, Wind mässie WSW. Naehm, stiller, sonnig. Früblingswetter. Vorm. 2 cornix, 3 Bachstelzen, wobei mind. 2 Tugubris: Nachm.n.d. Düne. ‚Jetzt plötzl. massig Möwen: je ca. 100 argentatus u. canus, jede Art für sich sitzend. Paar Vanellus; sonst das übliche wie die anderen Tage. 1 rubicola, kein ad. 5. Oestlich d. Insel über See paar Vanellus, paar Ketten Oid. nigra. Nacht z. 2. Nach 12 Uhr SSW, wechs. Bewölkung, gegen Morgen Nebel u. Regen. Ab 4 Uhr paar Vögel, ° meist arvensis u. Sturnus. wert ni N Y 2. N EN N Vorm. schwach SW, trüb, oft Regen. Mitt. Wind stärker SSW, Nachm. abflauend SW, sonnig, schön. — Düne ca. 150 L. ar- gentatus, paar marinus, nur noch paar canus. 1 Anser albi- frons erl. 3 frugilegus; paar Mot. lugubris neu angekommen; ebeiso ca. 20 cannabina u. 40 coelebs; das andere wie sonst. Früh schlechtes Wetter, S frisch, Nm. sonnig, ganz ruhig, schönes Wetter. — Keine bedeutende Aenderung im Be- stande; noch 1 Col. palumbus, 1 Accip. nisus, 2 eitrinella, 1 Parus major; 1 Prat. rubieola. Nacht z. 4, Mondnacht, frischer böiger SSW. In Regen- böen etwas Zug — Strandvögeltrupps, wahrsch. T’r. maritima. 4/5 4. Windig WSW- SSW, wechselndes Wetter. — Vögel 6. wie sonst, paar Vanellus; 1 Scol. rusticola, paar Sturnus, Fr. coelebs, Emb. eitrinella, Pass. nivalis, Ac, cannabina, Mot. lugubris, Anth. pratensis, Troglodytes, Accentor, T. musicus, merula, rubeculus, 1 rubicola. 5. Schlechtes Wetter, Bestand ähnlich wie gestern: 1 Scol. rust. Paar Col. palumbus. 1 herrl. Zugubris 5 erl. Auf d. Düne letzte Tage immer viel ZL. argentatus, paar marinus, Nacht z.6. WSW 2—3, bedeckt. — Etl. branta bernicla n. Hinrichs. Paar Vanellus u. merula. WSW-—W flaut ab, Wetter wechselnd. — Bestand unge- fähr wie letzte Tage; früh paar Vanellus, Sturnus, Paar T. vliacus, 2 viscivorus, Früh WNW, nachm. WSW. Wetter gut. — 5--6 Scol. rusticola er]., paar montifringilla; 1 Num. arguatus überhin. Paar Col. palumbus. Gegen Abend kommen wenige Stare u. Lerchen an. Schönes Frühlingswetter, leicht WSW-—-S, diesig, starker Tau. — 3—4 Scol. rusticola erl.; Westseite paar Oid. nigra u Ur. stellatus. Düne: ca. 100 Möwen (argent. u. canus); 1 Ch. hiatieula; mehrere Cal. arenaria; 1 Gall. gallinago; paar Sturnus, Passer montanus, coelebs, Chloris, cannabina, nivalis (wahrsch frische); der erste Emb. schoeniclus S, Prachtkleid noch nicht fertig; paar Anth. obscurus, Troglodytes; Accen’or, T. iliacus, musicus, merula, Insel: 1 viscivorus, 4 rubicola, sonst dasselbe. Nacht z. 9. SW schwach, ziemlich kühl. Nach Mond- aufgang Mitternacht bedeckt, etwas Regen. Nach Reimers allerlei Zug, aber wenig zu merken. Anser u. Anas sp.; Ch. apricarius, Limosa?; Vanellus; Tr. alpina, merula, Sturnus, noch recht viel Al. arvensis, alles rasch vorbei. Wind SSW. Vorm. bedeckt, nachm. sonnig, warm, wind- still, Abds. OSO 2. — Früh paar Scol. rusticola, paar kl. Trupps Vanellus; 1 Bachstelze subsp.? (wohl lugubris!) ; 1 Parus major, Nach Aussage mehrerer Personen eine Schar 10—20 Schwanzmeisen (Aegith. caudatus); früh viel merula (ca. 100); 2 rubicola; das andere wie vorige Tage. 3 ui We Nacht z. 10. S schwach, kühl. Ca. 12 Uhr kurze Zeit bedeckt. Paar Anser u. Anas sp.?; merula, musieus. 10./11l. Beide Tage sonnig, am 10. frischer, 11. stürmischer 14. 15, kalter SO—O. Ungefähr alles wie die vorigen Tage. Es soll noch 1 Aegith. caudatus da sein. 1 Certhia (dunkel), aber leider ohne Schwanz, im Museumsgarten; wird mit Ketscher gefangen. Am 10. ca. 13 Cygnus vorbei; 1—2 Scol. rusticola u. paar Col. palumbus. Nacht z. 12. SO 3. Mittern. abflauend, fast still. In der zweiten Nachthälfte paarmal Ard. cinerea laut schreiend. Paar Vanellus, arvensis, Sturnus. . Vm. © leicht, kalt, Nm. fast still S—SSO, sonnig Letzte Tage nicht viel Möwen. 1—2 Aceip. nisus; paar frugilegus. Vm 20, Abds. ca. 100 Stare, kamen erst v.O an (Düne?); 1 Turd. torquatus. 1 C. tinnunculus abends; sonst wahrsch. wie vorige Tage. Aegithalos nicht mehr gesehen. Nacht z. 13. SSO—S 1—2, dann und wann bedeckt. Nach Reimers die ganze Nacht Zug. Einz. Vanellus, apricarius, Anser u. Anas sp ? 5 Uhr bedeckt, allerlei merula, Sturnus, arvensis, Vanellus, apricarius. . SSW schwach. DBedeckt, halb neblig. —— Auf der Dünen- spitze eine Menge Möwen, ca 4—500. Mind 50 ad, 100 juv. marinus, das andere argentatus ad. u. juv., wenig canus (ca 50) Etwas Zug von Oid. nigra, versch. Ketten, z. T. schwimmend, aber sehr scheu. — Düne: 8 graue Strand- läufer, wahrsch. alpina (1 gehört) u. Cal. arenaria. 1 hiaticula, auch über Wasser 5; alle Strandläufer sehr wild. Sonst Insel u Düne: Sturnus 15—20 J, ca. 100 D; Passer mont. D paar; nivalis paar D; 1 Emb, schoeniclus D; Al. arvensis D paar, J1 Dtzd ; Anth. pratensis Ju D paar; obscurus D paar; paar Accentor, Prunella, T, musicus u. tliacus J u. D; auch merula; sonst noch auf der Insel: paar coelebs, cannabina, rubeculus (2 singen sehr schön in d. Gärtnerei); 1 visciworus; 1 Regulus (das erste); früh paar Vanellus, 1 Scol. rusticola, paar Col. palumbus, 1 oenas. Nacht z. 14 WSW 1, Nebel ab 9 Uhr. Einzelne Haema- topus, apricarius u Vanellus, die ganze Nacht. Ab 5 Uhr eınz Sturnus, arvensis, merula. Dicker Nebel, WSW—SSW 1—2 -- Ohne den Nebel wäre wohl Zug, es kam etwas an Früh 2—3 Scol. rustie.; sonst paar Sturnus, coelebs, Chloris, arvensis, 1 Regulus, 1 Accentor, 1 musicus, paar merula. Wahrsch. auch rubeculus. Nacht z 15. Dicker Nebel, still. — Ueber dem Nebel öfter etl. Ch. apricarius u. Haematopus; paar Vanellus, Tr. alpina, T. merula, Sturnus. Wie gestern, Nebel, SSO—S 2. Einige Stare mehr. Paar Troglodytes.. Abends paar Vanellus. 16, 17 18. AN WR Nacht z. 16. Erst Nebel, dann klar, erst windig S, dann still. — Abends nur ganz einz. merula, später mehr. Von 11 h bis nach 1 h starker Zug von Scol. rusticola (3 ge- fanzen); merula,; Tr. alpina; einz. Vanellus, apricarius, Gall. gallinago, Sturnus. Bedeckt, trübe, regnerisch, schwach SSO—SW. Früh allerlei Scol. rusticola (ca. 30 erlegt); etl. Gall. gallinago; anzebl. auch gallinula?; sonst auf Insel und Düne dieselben Arten und Anzahl ungefähr wie die andern Tage. Ausserdem: paar Col. palumbus, 1 C. frugilegus; ca. 20 cornix rasten bei den Möwen a d Düne; paar mehr ZRegulus; paar Parus major; Mot. alba Du J paar; schoeniclus D 8; ! schöne ad. Mot. boarula erl.; d. erste d S. atricapilla; 1 T. pilaris; 2 viscivorus (nach Reimers ca 30 davon’; merula früh in Menge, rube- culus viel. Viel Gesang. Die ersten Krith. titys. Auf der Düne noch: einige hi ıtieula; mind. 13 alpina (trische, nicht scheu). 3 Limosa lapponica im reinen Winterkleid Einige Vanellus. Ca. 200 Möwen, dabei mind 15—20 ad. L. marinus, ebensoviel canus, 2 ridıbundus. Der erste grosse Zug heute; auf der Düne alles neu, aber ungefähr dieselben Arten wie die früheren Tage. Nacht z. 17. SW 1—2, bedeckt, zeitweise Sterne. Wind abflanend bis fası still. Feucht, aber kein Regen, nicht sehr dunkel. — Ziemlich starker Zug die ganze Nacht; vor Mittern. aber weniger. Wiederholt einige Squatarola, Haematopus, apricarius, hiaticula; viel Vanellus, Limosa lappo- nica (Dewätt-Rufe u. viele andere Modulationen); sehr viel alpina, einige Gall. gallinago, gallinula, Scol. rusticola, viel Sturnus, merula, etl. arvensis, ihiacus, musicus. Im ganzen wenig Stauung, vielmehr regelmässiger normaler Durchzug. SW—S 2—3, bedeckt. Ungefähr dieselben Arten wie am 16. Ca. 35 Scol. rusticola erl.; 1 recht helle Asio otus erl.; angebl. 5 Lycos monedula; paar titys; paar Col. palumbus, 1 Ace. nisus. — Nachm. fast alles fort (ausser Staren, rubeculus, paar Drosseln und Lerchen), trotzdem der allerdings leichte Wind nach SO geht. Nacht z. 18. S 1, bedeckt, gegen Morgen stark auf- frischend OSO. — Mässiger Zug in der ersten Nachthälfte, nach 12 Uhr stark abnehmend. 3 Uhr morgens sternklar. Gegen Morgen nochmals bedeckt und paar Vögel. Zieml. alpina, apricarius; versch. hiatieula, Lim. lapponica, Haema- topus, Vanellus. OsSO—SW frisch, unfreundlich, kalt. — 1 Vanellus, keine Seol. rusticola; einige Dtz. cornix; einige frugelegus, 1 Lycos monedula ohne Aufenthalt weiter. Sturnus ca. 80; einige coelebs, fast nur 5d, cannabina, nivalis, citrinella, arvensis, pratensis, merula, musicus, rubeculus; je 1 Passer mont.; Mot. alba, Accentor, pe Nacht z. 19. Frisch SO. Nur 1 alpina bemerkt, paar merula. 19. OSO frisch, regnerisch, Nm. abflauend, WSW, schön. Paar Scol. rusticola; 1 Col. oenas erl.; 1 Asio otus erl.; 1 Gall. gallinago, 3 Parus major: Paar L, ridibundus. Andere : Möwenscharen lange nicht zu sehen. Das andere ungefähr wie gestern. Nacht z 20. SSW schwach, bedeckt, aber hell. — Auf- fällig wenig Zug. — Einige Ard. cinerea, Limosa, Vanellus, Num. arguatus, apricarius, versch. Anas sp, Tot. totanus, Haematopus, Fulica?, Tr. alpina, allerlei T. merula, iliacus, musicus, Sturnus, arvensis, 1 Scolopax erl. 20. SW schwach, früh Regen, z. T. sonnie, Aprilwetter. Sehr wenig. — Einige sScol. rusticola, Vanellu, 2—3 Rallus aquaticus; 1 Ace. nisus; — einige montifringilla, Reg. regulus; 1 Reg. ignicapillus erl. 1 titys, sonst die gewöhnl. Arten der Vortage. — Ca. 300 Möwen a. d. Düne. Nacht z. 21. Sternklar. — Einige Drosseln u. Stare. 21./22. SSO—SW frisch. 21. Vorm. schön, Nm. u. 22. regnerisch. Ungefähr dieselben Arten wie 20. — 1 schoeniclus ?; 1 Emb. calandra 2; 1 rubicola $. Möwen ausser einigen canus a. d. Westseite nicht zu sehen. 23. Vorm. bis Nachm. 3 h SW 3, Regen. Dann Wind nach WNW, frisch; abends schön, sonnig, still. — Früh ca. 19 Krähen (frugilegus?); mehrere Sturnus. Fr. coelebs, Ac. cannabina, Pass. nivalis, Al. arvensis, Anth. pratensis, Troglo- dytes, Accentor, T. musicus, merula, tliacus, Erith. rubeculus; einz. Mot. lugubris, 1 alba, erstere im dunkelgrauen Ueber- saneskleid. 1 Parus major, 1 Reg. regulus. Angebl. wieder 1 Sylvia atricapilla ?. Ca. 300 Möwen, auch noch marinus ad. u. canus. | 24. OSO-O, früh bedeckt, nachher sonnig, schön, still werdend. Kaum was neues, fast ebenso wie gestern; der erste (helle) Phyllose. collybita, stumm i. d. Sapskuhle. — Auf der Düne vorm. n. Krüss: 3 Tot. totanus, 1 Schwarm von ca. 25 Strand- läufern, wobei meist alpina, einige hiaticula, 1 C. tinnunculus; einige Sturnus, musicus, üiacus, merula. Nacht z. 25. Meist sternklar. — Einige Vanellus. 25./26. Westl. bis südwestl. Winde, schwach. Oft Nebel. Keine Aenderung i. d. Vogelwelt. 27./29. Frische bis starke und stürmische WSW u. NW-Winde. Nicht viel Aenderung, aber immer weniger werdend, fast dieselben Arten wie die Vortage, ferner: 27. mind. 1 Scol. rusticola, einige Col, palumbus, 1-2 C, tinnunculus oder Acc. nisus; lad. 5 kitys; 1 Sazxicola venanthe, dererste! 28. 1 Scol, rusticola, einige palumbus, 1 Phyll. eollybita. 29. Einige Scol, rustic. u. palumbus; 2 Sax. oenanthe; die erste Zullula! 30. 31. De Fast immer sternklare Nächte, nichts oder fast nichts zu merken. Starker W-Sturm. Oft Regen. — Lummen am Felsen, ca. 80—100; die ersten! Sonst wenig da. Im Hafen ca. 300 Möwen, meist argentatus juv., auch ad.; einige marinus u. canus. 1 Col. palumbus. Einige Sturnus, cannabina, arvensis. Je 1—2 nivalis, pratensis, Accentor, rubeculus, Truglodytes. Starker WNW u. WSW, Nachm. abflauend. Lummen mehr, ca. 2-300. 1 Scol. rusticola, 1 cornix, 1 frugilegus, einige palumbus. Sonst wie gestern. April, Wind NW u. NNW 2-3. — Allerhand Neues, nachts ist wohl Zug gewesen. 1 col. rusticola, 3 Col. palumbus. 1 Ace. nisus; 2 cornix vorbei; einige Sturnus, montifringilla, Chloris, arvensis; 2 Trupps zus. ca. 40 cannabina; ca. 25—30 Anth. pratensis; 1 Regulus sp. gehört; 4 Parus major; 1 Troglo- dytes; 2—3 Sax. oenanthe; einige musicus, merula, rubeculus ; 1 rubicola. — Einige Hundert Lummen am Felsen. Wind NO—.N, frisch, abends schwach, sonst schön. — Wenig los. Liummen wieder weg. — Paar (ol. palumbus, Sturnus; einz. Cnloris, coelebs; einige cannabina, arvensis, pratensis, diese bedeutend weniger, nur noch ca. 6. SW u. S schwach bis still. Schön. Reicheres Vogelleben wie gestern. — Versch. Scolop. rusticola (ca. 12—14 eıl.); sie kamen erst gegen 7—1/s8 Uhr an. 3 cornix; 2 Gallinula chloropus; 1 Col. palumbus; mehrere Sturnus; einzelne coelebs, Chloris, cannabina, arvensis, Requlus reg.: musticus, merula. Anth. pratensis wieder mehr, ca. 15—20. 10h Vorm. kamen ca. 6 Mot. alba an, Nachm. waren es über WW. Nacht z.4. SW, etwas bedeckt, aber kein Zug zu spüren. Es sollen gegen Morgen Drosseln u. einige Col. palumbus zezogen sein. Vorm. schön, SW 3, dann bedeckt und stürmischer W— SW. Die Lummen wieder da. Sonst wenig los. 1 Scol. rust.; 1 Asio otus. Es soll ein Ch. apricarius gesehen sein. Das andere ähnlich wie gestern, aber weniger, keine Mot. alba. Nacht z. 5. Angebl. viele Oid. nigra gezoren. WNW--Sturm. — Im Hafen ca. 150 L. argentatus ad. u. juv. Einige Scolopax; 1 Gall. gallinago,; 1 Vanellus; 1 Col. palum- bus; einige arvensis, cannabina, piaris. Je 1 rubeculus u. Troglodytes. Nacht z. 6. Zieml. Zug bemerkbar. — Aaematopus, Va- nellus, Sturnus, Regenpfeifer sp.? Auch sollen Drosseln gezogen sein. Sturm W, einige mal Regen. — Keine Aenderung. 12 Scol. rusticola erl.; 1 Asio otus. Einige pratensis mehr; einige Bachstelzen, wohl alba. 1. 14. 15. 16. Schwacher NW-—NNW, sehr schön und warm. — Die Lummen noch da Ca. 10 Scol. rusticola; einige Stare, ‚nivalis, cannabina, arvensis, pratensis, musicus, pilaris; 30—40 merula;, einz. Sax. oenanthe, 1 Reg. regulus. 1 Eremophila. Nachts ist wahrsch. etwas Zug gewesen. Nacht z.8. W—WSW 2. Starker Zug, keine Stauung. Allerhand. Num. arquatus, Tot. totanus, Ch. apricarius U. hiaticula, Bekassinen, arvensis, merula; einige Squatarola, Lim. lapponica, Vanellus, Scol. rusticola, Turd. torquatus. Noch allerhand Strandvogelstimmen, wahrsch. Totanus-Arten. Schlechtes Wetter, viel Regen, stürmisch SW —-WSW. — Nur 2—3 Secol. rusticola; 2 Gall. chloropus (1 markiert); sonst nur einige. Sturnus, coelebs, citrinella, pilarıs, musicus, Accentor, rubeculus, pratensis, Pass. montanus. 1 Regulus. ca. 40 merula. Starker WNW-Sturm — Nachm. Regen. — Im Noıidhafen einige Oid. nigra u. Nyr. clangula. 1 Scolopax; 1 Äsio otus, 1 Phylloscopus. Sonst sehr wenig v. d. anderen Arten. Bis Mittag Schneefall. Wind WNW-—ONO. Nachm. schön. — Lummen wieder weg; an Kleinvögeln nichts als an den Vortagen. Wind NW. Lummen wieder da. Sonst keine Aenderung. Stärkerer NO—N. — Kein Zug, ebenso wie vorige Tage. Wind NW—W. — Einige Scolopax; 1 Gall. gallinago, einz. Col. palumbus; paar fruglegus, ca. 30 corniw; 8—10 monti- Fringılla ; ; ca. 20 cannabina; einige Sturnus, arvensis, pratensis, je 1 Zeg. requlus, rubeculus, Sax. oenanthe. Nacht z. 14. Etwas Zug. — Einige Num. arquatus, Tr. alpina, T. merula u. musicus. Schön, NNW-—-NNO leicht. — Bestand fast genau wie gestern; ausserdem ca. 20 merula, einige musicus. 1 präch- tiges ad. 8 Turd. torquatus. 1 Col. nigricans erlegt. In. der Nacht dreht der Wind über W nach SW. Sehr schön, leichter NO—N. — Vorm. reiches MoBelikiien auf d. Oberland. Ausser den Arten der vorigen Tage, die auch ungefähr in gleicher Anzahl vertreten sind: 1 Gall. chloropus, 1 Scolopax. 20-25 cormix; ca. 60 Lycos monedula; 10 Mot. alba; paar Chloris; Eremophila; pratensis mehr (25); Sax. oenanthe, ca. 6—8, meist alte Sc, aber auch 29. Krüss sieht auf der Düne: 1 Haematopus, 1 hiaticula, 1 Tot. totanus, einige cornix, 1 Sax. oenanthe. Nacht z. 16. WNW fast still. Bedeckt. — Die ganze Nacht ab 10 Uhr starker Zug. — Viele Num. arquatus, Ch. hiatieula, apricarius, alpina, Vanellus, Bekassinen, Haema- topus,. Tot. totanus, Anas sp., Saxicola, Sturnus, merula, musicus. Einz. Scol. rusticola, Col. palumbus, Squatarola, Schönes Wetter, leichter. NNO-—.N, bedeckt. — Ueberall Vögel. — Keine Lummen am Felsen, wohl aber vereinzelt Streichend. Ca. 30 L. argentatus, einige canus; Oid, nigra 17. 18. 19. 20. 21. ae zieht in versch. Ketten; ca. 30 Vanellus, allerlei Bekassinen (gallinago u. gallinula); ca. 25—30 Num. arquatus; einige Scol. rusticola u. Ch. apricarius; 50-100 Col. palumbus; 1 Buteo buteo. er).; 20—30 cornüe; 1 frugtilegus; 1 Ch. alexan- drinus erl.; ca. 100 Sturnus; je ca. 20 cannabina u. monti- fringilla; einige Chloris, coelebs, pratensis, Reg. regulus; 40 bis 50 Sax. oenanthe; einz. Eremophila; 1 Phyllose. collybita?: je einige Turd. musicus, merula, pilaris. Einz. rubeculus. 1 Wiedehopf, Upupa epops (n. Reimers). — Krüss sah auf d. Düne: 20—25 Numenius ; einige hiaticula, vermutl. auch alpina; 1 Vanellus; 8 Ch. apricarius. 30—40 cornix. 20 Sax. oenanthe. Nacht z. 17. ONO-OSO 1. Klar. Etwas Zug, verm. alpına. Morgens SO, nachher O und OSO leicht. Schönes Wetter. Horizont diesig, sonst heiter. Warm. — Lummen wieder am Felsen, einige begatten sich. Den ganzen Tag kl. Scharen v. Krähen (cornix u. frugilegus); sonst Kleinvögel ähnlich wie gestern; 1 schönes T. torquatus 9. 1 Falco subbuteo. Schön, SO schwach, klar. — Etwas Zug. Einige Col. palumbus; 1 Ace. nisus; 1 Buteo buteo; den ganzen Tag ziehen Krähen (cornix u. frugilegus). Einige ermattete Al. arvensis kommen an; Kleinvögel ähnlich wie vorige Tage, weniger Sazxicola; rubeculus ca. 25—30. Nacht z. 19. SSO 1, teilw. bedeckt. — Etwas Zug. Einige Numenius; apricarius, Tot. totanus, Regenpfeifer; Sax, oenanthe; merula, musicus. Schön, SO—O schwach. Auf See: 2—300 Oid nigra alle nach NO. Einz. Ur. stellatus, einige Anas sp.?; 1 Col. arc- tieus? — Insel: einige Scol. rusticola; 1 Gall. chloropus; 1 Tot. totanus a. d. Westseite; 1 Limosa limosa erl.; zieml. Col. palumbus; einige oenas; ca. 5 Acc. nisus; 1 C. tinnun- ‚ culus; 2 F. aesalon; ea. 100 cornix; paar Lycos; es ziehen zieml. frugilegus. Wenig montifringilla, coelebs, Chloris, canna- bina, arvensis; ca. 25 pratensis, einige Fegulus reg.; ca. 20 Troglodytes; je 1 Emb. calandra, schoeniclus 5; Mot. alba; Accentor; Erith. phoenicurus. Einz. Phyll. col ybita; einz. Sax. oenanthe. 50— 100 rubeculus. Finige viacus U. musicus; merula; mehrere piaris; 1 torquatus. OSO -O, schön. — Lummen am Felsen. 1 ZLimosa? Vermutl. ziehen Krähen (cornix); pratensis mehr, ca. 50; 1 Col. palum- bus; 1 Aceip. nisus; 1 Asio otus; 2 Jynx torqulla; ca. 6 Sax. oenanthe, 1 leucorhoa erl. Sonst noch die anderen Arten von gestern. Erith, rubeculus weniger, ca. 20. 1 prächt. ad. Mot. fava. Sehr schön, ONO—O schwach. — Wenig da, es muss viel weggezogen sein. Wenig Lummen am Felsen. Krähen mehr als die Tage vorher. 7—8 Ace. nisus u. C. tinnun- 22, 25. 26. a eulus; es soll eine Branta leucopsis gesehen sein. 2 Bud. flavus. 2 Lycos. Kleinvögel wie die anderen Tage, z. T. weniger. Sehr schön. O u. NNO 1. — Wenig los. — Lummen nur z. T. am Felsen; ein Ei. gebracht. Einz. Vanellus; Gall. gallinago; 1 F. aesalon 3; Bud, flavus. Sonst die übl. Arten. Mehr Sax. oenanthe, vermutl. 1 leucorhoa. Düne: 80 - 100 cornis;, einige frugilegus, Lycos; 2 C. tinnunculus; paar Sturnus, Pass. montanus, cannabina, arvensis, Eremophila, pratensis, Troglo- dytes, Accentor, musicus, Sax. oenanthe; rubeculus. Je 1 Erith. phoen. 3 ad. u. £itys. 1 Motacilla sp.? gehört. Nacht z. 23. Sternklar, Abends einige Haematopus u. Numenius. Sehr schön, früh kalter O, tags schw. ONO. Sehr wenig los, fast ebenso wie gestern, es ziehen einige Krähen, 1 Col. palumbus. Schwacher O—NNO. Ebenso wie gestern. Einige Scol. rusticola,;, 2 grössere Raubvögel? Einige grössere Scharen cornix überhin: Früh Nebel, nachher aufklarend, schon. NO-ONO 2-- 3. Fast ebenso wie die früheren Tage, fast nichts los. 1 Accıp. nisus. Ca. 7 Turd. torguatus. Ferner je einige der gewöhnl. Arten der Vortage. Sehön, östlich fast windstill. — Nichts los. 2 Vanellus. 1 Aceip. nisus. Die erste Hir. rustica. 1 Phyllose, collybita. In der Nacht soll etwas gezogen sein (Reimers). 27. NW-N 3-1, bedeckt. — An der Westseite ca. 100 oder mehr Möwen, meist argentatus, in dichten Scharen bei- sammen, scheinen da zu fischen. Einige Oid. nigra nach N, 2 nisus? (sehr hoch, schlecht erkennbar!). Finige Col. pa- lumbus. Einige Lycos nach O. Eine grössere Schar Krähen; einige Stare. coelebs, pratensis, musicus; pilaris (nach Reimers 70—80); 1 Turd. torguatus. Einige Sax. oenanthe; 1 Reg. requlus. 28./30. Schwache NO-Winde, schön. Nichts los. Ungefähr genau dasselbe wie am 27. — Mal 1 eitrinella, cannabina, Mot, alba. Mai. . Schön, W—WSW, schwach, Abends still. 1 Vanellus, 1 Accıp. nisus; einige Lycos, Mot. alba, Passer montanus, Emb, citrinella, Erith. phoenicurus, T. musicus, pilaris, merula: je 1 Reg. regulus, Phyllosc. collybita, Sylvia? (wahrsch. currucu). W u. SW, schwach. Schönes Wetter, warm. Auf See: 70—80 Oid. nigra in Trupps von 5-25, alle nach N. 2 Tadorna, 1 Ur. stellatus. Keine Sterna. Keine Klein- vögel über See. — Insel: einige Col. palumbus; 1 Buteo buteo; 1 Accip. nisus; paar Hir, rustica. 1 Musc,. atricapilla; einige N a ee > nn mann il DE tms Ze Sl Sun RER Oper Anth. trivialis?, einige Phylloscop.?, sehr scheu; ca. 30—60 Anth. pratensis; paar Fr. coelebs; einige T. musicus, pilaris; je . 1 Sax. oenanthe; Accentor, Erith. phoenicurus, rubeculus, Jynx torquilla, Prat. rubetra. Nacht z.3.. SW mässig. Bedeckt. Gesen Morgen zieml. starker Regen. — Abends ca. 10 Uhr einige Num. arguatus und Ch. apricarius. Sonst nichts von Zug bemerkbar. Morgens WSW, im Laufe des Tages über W nach NW, zuletzt ziem]. stark. — Relativ guter Zugtag. Einige Scol. rusticola u. Col. palumbus früh. Einige Ü. frugilegus nach O. Einige Sturnus, Passer montanus, Fr. montifringilla, coelebs, Ac. cannabina, 1 Chloris. Ca. 4 Emb. hortulana, sehr fett; 3—4 Bud. rayi, einige Al. arvensis, verm. 1 Lallula: mehrere pratensis, einge Anth. trivialis, 1 Sylvia communis, 2 Phylloscopus, wahrsch. trochtlus, 1 Troglodytes. 3—4 Turd. musicus, viele pilaris in Scharen, mehrere Sax. oenanthe, wobei 1—2 leu- corhoa; früh 1—2, Mittags ca. 6 Prat. rubeira, wohl alles 55; 1 Erith. phoenicurus. I rubeculus, Einige Turd. torquatus. NW 5 abflauend bis Abends NNW 3. Zeitweise bedeckt und leichter Regen, sonst schön. — Kein Zug. Wenig da. — Zwischen Düne u. Insel viele Möwen (60-80) argentatus u. canus; 1 Ch. apricarius; 1 Vanellus; ferner einzeln: Col. palumbus, Sturnus, Pass. montanus, Fr. coelebs, Anth. pratensıs, trivialis; T. pilaris, torquatus, Sax. oenanthe. NNW--NNO schwach, schön. — Nichts los, ähnlich wie gestern. 1 Musc. atricapilla. Früh SO schwach, nachher O. Schön, diesig. — Viele Möwen a. d. Westseite, meist argentatus. — Einige Col. palumbus ; je einige Hir. rustica und Del. urbica; einige Corv. frugi- legus ; Sturnus. 1 Bud. flavus subsp.?; einige Anth. pratensis, 1 trivialis; 2—3 S. communis; einige Turd. pilanis, musicus, torguatus, Sax, oenanthe, dabei paar leucorhoa 865; ca. S Prat. rubetra 58 u. 2%; 1 Erüh. phoeniceurus. Nacht z. 7. Wechselnde Bewölkung, meist bedeckt. Oestl. still, Wolken aus W. Wind nach 12 Uhr W; Gegen 12 Uhr einige Trupps Totamus sp.?; einige 7. musieus; etwas Kleinvogelzug. Morgens Nebel. WNW--W. — Allerlei Zug. Sehr viel Möwen, vorw. argentatus, ca. 150—200. — 8—9 Col, palumbus ; 1 Aceip. nisus; einz. Muse. atr Kg ds ad.; einige Anth. pra- tensis, Al. arvensis; ca. 3 Jynx; En atricaplla2 89 1%: 1—2 Phyllose, tr ochilus od. sibilator ? ; 1 collybita; einige San, oenanthe;, wahrsch. 1 leucorhoa ; 2 — 3 rubetra, einz. Erith, phoeni- curus, rubeculus, Accentor, Pass. EN Ca. 20° Turd. musicus;, einz. Mot. alba u. Bud. flavus. Nacht z. 8 NW sehr schwach, leichter Nebel. Zeit- weise klar. -- Etwas Zug. ' Tot. totanus, Regenpfeifer, 4 10. ZI OR ge ringen, Enten (Reimers); Turd, pilaris, musicus, torguatus; einz. Kleinvögel, viell. Sax. oenanthe. WSW 1 bis windstill, bedeckt, Nebel, Dunst. — 1 Ace. nisus; 1 €. tinnunculus, ansch. ? ad.; einz. prächtige Musc. atricapilla 5 5; 1 Sturnus?; paar Al. arvensis, Anth. pratensis, 1». communis, einz atricapilla :; Phyllose. trochilus; 1 Turd. musicus, früh ca. 20 T. pelaris; einige Sax. oenanthe, Prat. rubetr«. Düne: Bei der Düne einige Sterna maerura, 25—80 L, argen- tatus; 1 Totanus sp.?; 1 Haematopus. 1 kl. Strandvogel sp. ? Paar Musc. atricapilla; Emb. hortulana?; einige Anth, pra- tensis; je 1 Sylv. communis, atricapilla, eurruca?: paar Phyllose. trochilus; T. musicus, Prat. rubetra, einige Sax, oenanthe, verm. 1 leucorhoa; 1 Erith. titys; ca. 6 phoenicurus. Nacht z. 9. Nördl. still. Nach 12 Uhr bedeckt, einige musicus u. Kleinvögel. Morg. dicker Nebel, Wind SW 2, später Regen. Nachm. heitert es auf, Abends schön. NNW schwach. — 1 Ch. mori- nellus erl.; 1 O. tinnunculus; paar Pass. montanus, Anth. pra- tensis, Saat oerianthe, Prat. rubetra; Erith. phoenieurus; 1 T. pilaris. Nacht z. 10. Kein Zug. NW schwach, schön, wolkig, sonst heiter. — Auf See inSW: 1 Somateria 2: 2 Ur. stellatus (nach OÖ); nach Krüss allerlei Oid. nigra in Trupps von 20 - 25. Auf der Insel sehr wenig, je einige der Arten der Vortage, 1 Hir. rustica; 1 Riparva. 11./12. Erst schwacher NNW (11.), der im Laufe des Tages 13. 14. zunimmt und mehr nach SW geht. Unfreundlich u. kalt, 12. sehr unfreundlieh u. kalt: Wind dreht von WSW nach NNW. — Nichts los. 11. paar Ace. nisus, C. tinnunculus. Einige Anth. pratensis, Fr. coelebs, Sax. oenanthe, Prat. rubetra, 1 Hir. rustica. — 12. noch weniger, paar pratensis, oenamthe. Starker NW, sonnig. — Garnichts auf der Insel ausser Hausspatzen. — Auf See einige Somateria. Schwacher NW, Nachm. Ws3W, Abends still, schön, aber diesig. — Den ganzen Tag etwas Zug. 4 Hir. rustica; Mittags 1 C. corniz aus O; paar Sturnus; vermut). 1 Emb. eitrinella; 3 Ac. cannabina, 25—30 Anth. pratensis; 6-—8 tri- vialis; 2—3 Phyllose. trochilus, einer singt i. d. Gärtnerei; 2 Sax. oenanthe, 2 Prat. rubetra, 1 Erith. phoenteurus. Abends ein Trupp grösserer Strandvögel über die Insel ziehend. Nacht z. 15. WSW--SO still, halb bedeckt. — Etwas Kleinvögel- und Sumpfvögelzug. Früh sehwacher SW, z. T. bedeckt, dunstig, nicht warm; nachm. bedeckt ©. — Auf See 4 Sterc. parasiticus (1 E19 erl.); einige Sterna hirundo-maerura; Insel: 1 Turtur turtur ; 1 Cypselus apus; paar Sturnus; Musc. atrieapilla, Ac, canna- bina, Fr. eoelebs; Anth. pratensis; trivialis, Phyll. trochilus, Sax. oenanthe, Erith. phoenicurus. 1 ‚Bud. flavus. 16. 17T. 18. as Nacht z. 16. Gegen Abend dreht der Wind über S nach SW. Um Ysll Uhr etwas Regen und gleich hörte man die ersten Stimmen. Hauptsächlich zogen Kleinvögel Phyllosc. trochtilus, Sasxwicola; wahrscheinl. Prat. rubetra, Muscicapa, keine lrosseln. Ferner Num. phaeopus, Tring. hypoleucos ; Tot. totanıs; Haematopus, Tr. canutus, Squatarola (1 ange- fiogen); Col. palumbus. Hauptzug von 1—8 h. Es war zieml. starker Zug. Schwacher SW-—W, bedeckt, zeitw. Regen. Nachm. meist Regen. Wind dreht ostwärts. — Bis zum Abend viele Kleinvögel. 1 Scol. rusticola?; 1 Turtur; 1—2 Raubvögel, wahrsch. nisus; 1 Cuculus; 1 Jyn&; 1 Hir. rustica;, 6—12 Muse. atricapilla; 2 M. parva! 22, 2—85 M. grisola; 1 Lan. collurio,;, 1 Fr. coelebs; 1 Ace. cannabina;: 1 Bud. borealis, mög- licherweise noch eine zweite; paar Anth. pratensis, trivialis; Sylv. communis, curruca; 20—30 Phyllosc. trochilus. Es soll eine graue Drossel mit rotem Schwanz gewesen sein (Monticola saxatilis?); Tratz sah auch einen Vogel, den er nicht an- sprechen konnte, aber zu flüchtig. 20-30 Sax. oenanthe ; 6—10 Prat. vubetra,; 1 rubicola; 1 (nach Reimers 2) Erith. suecieus gaetker. Nacht z. 17. Wind sehr schwach WNW, etwas Regen. Mitternacht zogen viele Kleinvögel, stumm. W1 bis still, heiter. — 1 ad. Sula erl. Fischmeister Lornsen will eine Polarmöwe gesehen haben; es wird aber wohl eine wiederholt beobachtete weisse Varietät eines jüngeren Exemplars von L. glaucus gewesen sein. 1 /. fuscus. 1 Oid. nigra. 1 Cypselus apus aus dem Wasser gefischt. Sonst ähnlich wie gestern, weniger Phyll. trochilus u. Sax. oenanthe. 10—12 Del. urbica ; paar Mot. alba; 1 Acroc. schoenobaenus. Nacht z.18. Windstill, schwach bedeckt. — Starker Klein- vogelzug, einzelne Das (einz. Squatarola). Ange- flogen sind 1 Zrith. suecicus 2 ; 3 Sylv. communis 3; 2 Acroe. schoenobaenus 22; 2 Phyll. trochilus 92; 1 Emb. hortulana. 1 Coburnix. WSW-—W 1. Vorm. schön, Nachm. bedeckt. Abends Wind schwächer, See spiegelglatt. — 2 Turtur; 38 Vanellus; 2 Lan. collurio;, einige Hir. rustica u. Del. urbica; 1 Musc. grisola?; 1 Emberiza sp.?, wahrsch. hortulana, gehört; 1 Mot. alba; 1 Mot. boarula? ; 2 Anth. pratensis, | trivialis. 10—12 Sylv. com- munis, 2—3 curruca; 1 Äecroc. schoenobaenus; 2—3 Phyll. trochilus, 2 Sax. oenanthe, einige J’rat, rubetra; phoenicurus; 2 Erith. suecieus 8 u. 2 1. d. Sapskuhle. Die weisse Möwe von gestern (—L. glaucus) im Hafen auf einem Hummer- kasten sitzend. Wird von vielen gesehen. Draussen nach Lornsen :zieml. Seeschwalben (macrura?). 19, 20. 22. 23. 26./31. Nordwestliche Winde mässig bis schwach. Am 26. 2 Ua Nacht z. 19. SW schwach, fast windstill. — Sternklar. — ‚Jedenfalls wieder starker Zug, zu hören nur ab und zu Strandvögel. Windstill, sehr schön. — Wenig Vögel, wahrscheinlich ist Nachts das meiste weiter gezogen. Einz. ©. frugilegus: 1 Cypselus; einz. Anth pratensis; Sax. oenanthe ; Prat. rubetra ; Hir. rustica; Del. urbica; 1 Riparia; einz. Erith. phoeni- curus. 1 Bud. flavus. Nacht z. 20. Bedeckt, 11—1 Uhr Regen, nachher klar. Etwas Zug von Sumpf- und Kleinvögeln. Wind schwach SW—OSO. Vorm. schön, Nachm. über- zogen. — Wenig Vögel. 1 Accip. nisus; 2 Turtur; 1 C'ypselus; 2—3 Hir. rustica ,; 1 Lan. collurio; 1 Chloris; 1 Bud. flavus ; 4«—6 Al, arvensis (4 zogen nachm. n. W. ab); 2—3 Anth. pra- tensis,; ! Phylloscopus? sp.; 2—3 Saw, oenanthe; Prat. rubetra; Erith. phoenicurus. 1—2 suecteus. Nacht z. 21. "Wind leicht südlich. — Sehr starker Zug, viel in den Strahlen des Leuchtturms, aber wenige Rufe. — Tröngoides, „Tot., totanus; Phylloscopus. Meist Kleinvögel. Um 1 Uhr wird es heller und alles verschwindet. Mässiger W und WNW. Sonnig, aber sehr dunstig. — Nichts da. 1 Schwalbe sp.?; 1 Lan. collurio d; 1 Al. ar- vensis, 4 Anth. pratensis; 1—2 Erith. phoenicurus; 1—2 Prat. rubetra, 1 Sax. oenanthe; 1 Erith. swecieus. Nacht z. 22. NW 1, bewölkt. Nach 12 Uhr bedeckt. — Einige Sumpf- und Kleinvögel. Früh NW 1, später starker NO. — Gar nichts los. Ganz ähnlich wie gestern. Es sollen 3 Erith. suecicus da sein; 1 Phyllose. trochilus; 2—3 Anth. trivialis; einz. Turd. musicus, 2 merula. Vorm. SO 2, starker Regen. Gegen Mittag heitert es sich auf beischwachem N. Nachm. still, diesig. — Auf der Insei gar nichts los: 2—5 Phyll, trochilus, einz. Prat. rubetra u. Sax. oenanthe. Nachm. 1 (. tinnunculus. — Auf der Düne: 1 L. ridibundus, 25—30 argentatus; 2 Tr. alpina schinzi; 1 Totanus totanus; einige Anth. pratensis und trivialis; 1 Emberiza sp.?; einige Sax. oenanthe. Still SW, dann leicht bis frisch nördlich. — Nichts ausser einigen Schwalben (Reimers). N—NNO4, wolkig, kühl. Naclhm. 3 Uhr heiter. — Nichts los. 1 Orex erex gefangen und markiert; Abends gegen 7 Uhr streichen einige Scharen Pid. nigra zwischen Insel und Düne durch. und 27. Regenfälle, die anderen Tage trübe und bedeckt. — Wenig los: 26. paar Prat, rubetra, ) Sax oenunthe,; 3 Anthus sp.?; 1 Muscicapa sp.?; 1 Turd. torquatus. — 27. 1 Col. palumbus; 1 Turtur; 1 Ortygometra?; sonst wie am 26, — x a 2 28. früh ca. 10 Fir. rustica, sonst nichts. — 29. 1 Turd. piaris, 2 Sax. venrnthe; 1 Haematopus. — 30.2 Sax, oenünthe: einz. Phyllosc. trochilus; 1 Erith. phoenicurus; 1 Muscicapa sp.? — 31. 1 Turtur. Allerlei Kleinvögel in den Gärten: Phyllosce. trochilus, Erith. phoenieurus etc., 3—4 Sax. oenanthe, Nachm. 1 €. tinnuneulus, 1 Accip. nisus. Nacht z. 1. Juni. ONO 1, bedeckt. — Allerlei Zug, hauptsächlich Kleinvögel, einige Sumpfvögel. Juni. W, Nachm. NO 1—3, bedeckt. — Allerlei Kleinvögel in den Gärten. 2 Turtur, Nachm. 1 Bussard, Reimers hielt ihn für Archibuteo lagopus; etl. Lan. collurio, 1 Turd. tor- quatus, 2 pilaris. Kleinvögel bis Abends. ONO 2-3, bedeckt. -—- Einige Kleinvözel, 1 Turtur. SSO—W. — Abends 1 Ch. hiaticula überhin. 1 Col. oenas; 1 Cypselus; 3 Del. wrbica, 1 Al. arvensis, 1 Mot. alba, 1 Bud. fHavus 2; 3 dd, 4 22 Bud. borealis, 1 Bud. rayi d; 1—2 Anth. trivialis; 1 Phyll. trochilus; 1 Erith. titys, grau; ca. 6 Prat. rubetra: ca. 6 Sax. oenanthe, “wovon ansch. 1 d leucorhoa ? Wind SW -S, sehr kalt. — I Sturnus, 1 Mot. alba; 1 Bud. favus gehört; 1 Anth. trivialis; der Erith. titys; vielleicht etwas mehr da, aber versteckt. Angebl. 1 Nmenius überhin. SSO—WSW windig, Abends NO 1, schöner. — 1 Turtur; 1 Cypselus apus; 3—4 Hir. rustica; 8—4 Del. wrbica; alle Schwalben erst Abends; 2 Bud. flavus; 1 rayı, 1 Anth. trivialis; 1 Sylv. borin; 1 kranke Turd. pilaris; 1 Sax. oenanthe, wohl leucorhoa d. SSW mässig, oft schön; Abends fast still S, ab und zu Regen. — 2 Vanellus; 1 Tot. totanus; 1 Col. palumbus; 5 Turtur im Kommandantur-Garten; tags ein (ypselus, dann noch ein matter gegriffen und Abends noch einige; I Hin. rustica; 1 Del. urbica, abends wind. 2; I Fr. montifringilla ?; 5 coelebs, meist 22, aber- auch I schlagendes 5; 1 Chl. chloris?; 1 Anth. trivialis, 1 Bud. flavus, 2 rayi, anscheinend beides dd; sassen beide gern hoch auf Pflanzen. 2 Prat. rubetra, 3 Sax. oenanthe SC u. ansch. 1 leucorkhoa 5, sehr scheu. Abends will Gätke eine Otis tetrax kurz vor der Dämmerung lange umherfliegen sehen haben. S ganz leicht, sehr schön. — Wenig da. 1 Scol. rusticola (Reimers!); 1 Vanellus; mehrere Turtur; 1 Cyps. apus; 1 Del. urbica; 1 Anth. triviahs; 1 5. communis?, 1 Sax. oenanthe; paar Turd. pilaris; 1 oder 2 Paar Stare brüten im Lazarett- sarten; Abends 1 Tot. totanus überhin. 10. IR 14, u SW leicht, sehr schön, sonnig. — KNast ganz vogelleer. Früh nur 1 Del. urbica u. I singende 8. borin. Ferner nur die Brutstare. Unter der Klippe stumm 1 Tringoide. Am Lummentelsen 5 .Ilca torda, davon 4 lieeend, also wohl brütend. —- Auf der Düne .Abends nur 1 Muse. grisola. Nachts bis 1 Uhr still), dann hat es stark geweht; tags ab- flauender W bis Abends still. — Etwas mehr. 2 Turtur ; 1 Del. urbica; 1-2 Hir. rustica, 1 Muse. yrisola,; 1 Fr. coelebs ; 1 Card. carduelis; 1 Prat. rubetra; \ Turd, torguatus 9. SO leicht, bedeckt. — 2 Turtur; Nachm. 1 Mot. alba in der Sapskuhle am Bassin. 1 Saxicola 5. Nacht z. 11. Still. Abends nach 10 h sternklar, aber sehr hoch mehrere Tot. totanus u. Tr. alpina zu hören, viell. auch ZLimosa” O—ONO sehr schwach. früh bedeckt. — 4 Vanellus; 1 Tur- tur; 2 juv. Erith. phoenteurus, 1 erl. Abends kamen 17 Va- nellus an; ferner 8 Corvus sp.? n. Krüss. Nacht z. 12. Sternklar. — Trotzdem gegen Mitternacht 1 Haematopas gehört. Fast still, östlich, bedeckt. — 5 Vanellus; 1 Turtur; 1 Mot. alba: 1 5. borin singt in der Gärtnerei; ebenso I Acer. stre- perus, ders. Nachm. i. d. Sapskuhle. 1 juv. phoenicurus; auf der Kaserne singt 1 Zrith, tity. — Nachm. auf See ca. 6 L. canus beisammen. Am Bollwerk n. Aeuckens 1 aus- gefärbte ad. L. fuscus. SSO -SW 1, bedeckt, Nachm. u. Abends Regen. — 1 Mot. alba, 2 Chloris; 1 juv. phoenicurus; 1 8. borin.; 1 Turtur; Abends paar Del. urbicaa — Nachm. nach dem Lummen- felsen. Dort 9 Alca torda; auch 3 Uria tr. rhingvia ges. Von Fratercula nichts zu sehen; es sollen vor ca. 14 Tagen 2 da gewesen sein. Einige junge Lummen schreien schon. Still, starker Regen, Abends NNW frisch. — 1 Muse. grisola j. Museumsgarten; 1 .Inth. pratensis; 1 Turtur; 1 Mot, alba. W—NW 4—7, kühl, bedeckt. — Im Museumsgarten singt unsichtbar sehr schön 1 Szatricapella. Oben I Bud flavus; 2 Chloris; 1 Phyli. trochilus. Abgeflaut, WSW--WNW 5,.öfter Regen. — An drei ver- schiedenen Stellen Huid-Rufer, wovon einer als schönes ad. d Erith. phoenicurus erkannt wird. 1 Fr. coelebs ©; beide am Lazarettgarten. Draussen nur 1 Saxwicola 6. Windies, NW-—NNW, regnerisch, unfreundlich. — Vorm. 1 Del. urbica, Abends 1 Hin. rustica. Mittags oben 4 Va- nellus; Abends 1 Turtur j. d. Sapskuhle. WNW-—S sehr leicht, wärmer, bedeckt; Abends Regen und Nebel. — 3 ad. Sturmus; L Turtur, 1—2 Hir, rustica, 1 Lan. collurio 5; 1 Mot. alba; 3 58, 1 2? Sax. oenanthe; 1 Prat. rubetra 5; 1 schwarzes d von Erith. titys singt lebhaft an u En 19. NO on DR.) versch. Stellen. Krüss sieht auf einem Weg 1 Galerida eristata (sicher K.!). \W still, herrl;ch warm, sonnig. — Das von gestern noch da. Die Mot. alba kommt oft in die Sapskuhle zum Triuken. 1 Al, arvensis. Die ersten jungen Lummen auf dem Wasser, sehr früh? Leichter SW-—-W, sehr schön. — Die Turtur i. d. Sapskuhle; die singende «U. arvensis und Erith. titys; die Mot. alba. Naclım. kommen 13 alte Vanellus an. Leichter WSW-—W, schön, bedeckt. — Nichts los. Die Turtur, paar Sturnus, die Mot. alba; einz. Vanellus. Sehr leichter SSW-—-S, heiss, heiter. — Wie gestern. 1 Num. arquatus überhin. — Auf der Düne 1 Vanellus. (egen 5 Uhr Nachm. 2 Ketten (ca. 300 St.) grosser brauner Vögel nach O; es kommen wohl nur Brachvögel in Frage. Nachts frischer, tags abflauender SO, sonst sehr schön. — Angebl. früh paar Vanellus u. Cypselus. 1 Erith. phoeni- curus 7 od. juv.; 1 Turd. musieus; 1 eifrig singende S. com- munis 1. d. Gärtnerei. 2—5 ad, 5 juv. Sturnus, viell. hier erbrütete. Die Mot. alba, Abends je 1 ad. F. subhuteo u. C tinnunculus. — Einige Sterna a. d. Düne. WSW-—-WNW schwach, heiss. — 1—2 ad. Prat, rubetra ; 1 Mot. alba; paar ad. u. juv. Siurnus. Fast still, SSW u. SSO, sehr schön, warm. — Nur 1 Hir. rustica, paar Sturnus, 1 Fr. coelebs. —- Abends am Lummen- felsen. Dort paar Alca ges., auch 1 Ur. tr. rhingvia. Es fallen allerhand Junge herunter, 5 gefangen u. markiert. — Einz. ZL. canus und Sterna in der letzten Zeit oft. Nachts still, Regen; Vorm. Regen, sehr leichter S; Nachm. still, schön. — Nichts los. — 2 ad. Vanellus; paar ad. u juv. Sturmus; 1 ad. 8 Sasxicola; Abds. 1 ©. tinnunculus. Wunderschön, schwacher WSW-—W, sonnig. — Paar juv. u. ad. S’urnus; 3—4 Fr. coelebs juv., aber schon völlig befiedert; 1 2 ad. Bud. flavus; 1 meisterhaft singender Aer. palustris (spottete u. a. Stieglitz sehr gut). Abds. I Hir. rustica. Sehr schön, sonnig, still. — 4 Sturnus ad. u. juv.: 1 Pr. coelebs. Mitt. 1 Caprimulgus; 1 Mot alba. Sehr schön, ae still, SW—SSO. — 1 Hir. rustica; 3 Chlo- ris; mind. 1 juv. Sturnus; 1 Turd. musieus, 2 pllaris; 1 (. tinnunculus; die Mot. alba; abends 1 Vanellus. Bedeckt, still NNW, warm. — Paar Sturnus; 1 Mot. alba; 1 singende 8. communis; früh noch die 2 T. pllaris,; 1 L. ridibundus, 1 Turtur. Juli. Still, SW--NW, starker Regen. — Wenig Z/. argentatus; 4 Num. arguatus n. Holtmann; 2 ad Haematopus, Oben 2 ad, 4 juv. Sturnus; 1 singender Fr. coelebs. u na 2/12. Weigold verreist nach Schleswig zum Möwenmarkieren. 13. 14. 16. In all diesen Tagen 1 Trupp, meist juv. Sturnus. In den letzten Tagen 1 7ot. totanus. Die Mot. alba nicht, mehr ge- sehen. 12. 1 Acc. nisus; 2 Bussarde sp ? n. Hinrichs. SSO -O 2—3, heiter, heiss. — 1 Z. ridibundus; ca. 26 juv. Sturnus; 1 Mot. alba. An der Düne 1 Sterna cantiaca, SO heiss. — Erster Zug:, Vorm. auf Oberland 1—2 Num. argnatus (1 erl.), 2 phaeopus (beide erl.); einige Tot. totanus gehört; Sturnus wie gestern; 1 Card. carduelis: 1 ganz juv. Prat. rubetra; 1 Al, arvensis. Auf der Düne 1 Vanellus n. Hinrichs. — Auf dem Wasser Nachm ca. 10 Z. canus u. ebensoviel ridibundus juv. Nacht z. 15. Nach Hagmeier mehrere Tringoides, SO-0, heiter, heiss. — 21 S£urnus, wobei nur 2—3 ad.: 1 Hippolais singt leise in einem Garten. OÖ, heiss. — Einz. ZL. ridibundus schreien; 1 Tot. totanus; 1 ad. Chloris; 1 ad. 9 Erith. titys; 1 ad. singender u. 5 juv., Sturnus. Abends auf der Düne: ca. 5 juv. ridibundus; 1 Tr. canutus im*Hochzeitskleid; ca. 9 Ch. hiaticula, meist ad., ansch. 1 juv.; 1 Tot. totanus; 1 FHaematopus vorbei; 1 Tr. alpina. — In diesen Tagen ist eine ad. L. fuscus gesehen worden. ? O, heiss. — Vorm. a. d. Westseite: 1 Trupp Oid. nigra: 1 Kette Grossvögel (Gänse?) vorhei; die übl. L. argentatus; etl. ad., einz. juv. canus; etl. ridibundus juv. 2 Tot. ochropus, sehr scheu; 1 Cal. arenaria im Hochzeitskleid; 1 Ace. nisus u. 2 Cueulus am Felsen. — Oberland: ea. 30—40 Sturnus, nur 2--3 ad.; mind. 1 Sylvia sp.; 1 ad. Vanellus. Alle Liummen fort bis auf ein Paar mit einem Jungen. Abends auf der Düne: 5—6 Ch. hiaticula; 3 rote Tr. canutus, 1 erl., hatte fast noch das reine Hochzeitskleid; 1 ad. alpina; 1 Tot. totanus; 5 juv. ridibundus; 1 ad. Stereorarieus para- sitieus, 18,/19. 18. kühler, bedeckt, ONO. — 19. ONO, WSW u. WNW kühl, meist starker Regen. — Ca. 25 Sturnus; paar L, ridi- bundus; 4 Vanellus. Nacht z. 20. DBedeckt, frischer von O on. N bis NW drehender Wind, der dann abflauend nach NO zurückgeht, früh ganz still. — Nach dem Regen von Abends bis 2 oder 3 Uhr starker Zug. — Etl. L. ridibundus u. Vanellus ; allerlei Ch. hiaticula, Tringoides (1 angefl.), Totanus totanus, glareola, ochropus, Num. phaeopus; einz.. Num, arquatus, Tr. alpina u. canutus (1 angefl. im Hochzeitskleid). Bedeckt, Vorm. still, östlich; Nachm. WNW, Abds. SW. — L. ridibundus zu hören. Vorm. 10 h ein Trupp von ca. 100 Numenius sp.? vorbei; ganz früh 14 Vanellus; 1 ad. Ch. «priearius u. angebl. allerlei Cyps. apus überhin. Sturnus wie sonst. Hinrichs hörte 1 Erith. phoen. od. titys?; 1 Turtur; ZIEH NBEN LER 1 Mot. alba; auf See nach Lornsen ca. 20 Oid. nigra; ca. 1 Dtz. Sterna hirundo u. macrura; 2 Cyps. apus von NNW nach Land zu. Abends am Str.nd 1 Haematopus vorbei. Nacht z. 21. N still, teilweise bedeckt. — Suhwacher Zug. Abds. 1 Tot. nebularius gehört; später in der Nacht allerlei Tot. totanus, Tr. alpina; Vanellus; Enten sp.?; Haematopus; Num. arquatus und phaeopus; L. ridibundus; are Kleinvögel. Nach Mitternacht sternklar, weniger ug. 21. Oestlich, still; schwach bewölkt. — Früh paar Vanellus, Sturnus juv.; einz. Numenius u. Ch. apricarius. 2 Turtur. — Nachm. b. Hochwasser nach der Düne: 1 Num, arquatus, 1 phueopus; 4 Haematopus vorbei; 1 Tot. totanus, fruh 5; 2 ad. Tr. alpina; 14 On. hiaticula; die ersten juv. L. argen- tatus,; et). juv. canus u. ridıbundus. 22. Sehr schwacher N—NO, bedeckt. — Auf der Insel nur 1 Mot. alba. Düne: 2 Haematopus; ca. 10—12 Ch. hiaticula, 5 Tr. alpina. Nacht z. 23. Um Mitternacht einige Ch. hiaticula u. Tr. alpina. 23. N—NO schwach, wechs. Bewölkung. — Mind. 1 L. ridi- bundus; 2 Turtur. Nacht z. 24. Kurzer Zug v. Tr. alpina. 24. SO schwach, schön. — 1 Mot. alba; mind. 1 L. ridibundus ; 1 L. fuscus erlext. Düne: 1 Tr. alpina; bei der Düne zwei kleine Trupps Oid. nigra nach N. Nacht z. 25. Gegen 11 h etl. Z. ridibundus, 25. SO—O schwach. — 11 juv. Sturnus; 1 juv. Vanellus; 1 Mot. alba. Nacht z. 26. Gegen 11 Uhr Zug von Tot. totanus. 26. Wie am 25. — 1 Turtur, 1 Cuculus. 20, 30, Still, heiss. — 1 ansch. juv. Mot. alba; ca. 6 Sturnus; eine juv. L, ridibundus fliegt niedrig über dem Oberland umher. Abends an der Westseite 3 Tringoides; früh u. nachm. dort 4 Vanellns. SSO—W leicht, heiss. — Nur 1 Erith. titys; Sturnus wahr- scheinlich; 1 Mot. alba; 1 Turtur. Mittags u. Abends je 1 Vanellus hoch über die Insel. SW frisch, sonnig. — Nur 11 juv. Sturnus. Heute die offizielle „Lummenjagd“. Da seit Wochen nur noch 3 Lummen am Felsen waren, wurde nichts erlegt. — Hınter der Düne nach Lornsen ca. 70 Sterna hirundo-macrura, WSW-—-W stark, Regengüsse. — Unter der Klippe angebl. 4 Sax. oenanthe, die ersten! 1 Turtur, Nach Lornsen 1 ad. L. ridibundus. 5 31, IV . — 34 Ab und zu Regen und Sonnenschein, SV—W 1—3. — Früh 7 Cyps. apus; 1 Cueculus juv. hat sich auf der Düne den Kopt eingerannt. 1 Ace. nisus. — Auf See auf der Austern- bank viele Ur. troile, 2 Alca torda und ein Trupp von ca. 100 Seeschwalben. August. SW 2 bis Abds. W 7, meist bedeckt, oft Regen. — 3 Sax. oenanthe a. d. Oberland, dabei mind. 2 juv.; 1 Cuculus; früh 3 Cyps. apus n. Hinrichs. Abds. 2 Num. arquatus überhin. Auf See ähnlich wie gestern. Nacht z. 2. 1 Acroc. aguaticus angeflogen. SW schwach, sonnig; Nachm. SSW abgeflaut. bis still. — 1 Cuculus i. d. Gärtnerei; 4 Cyps. apus, paar Sturnus. Aus dem Grase wurde ein kleiner Tr. alpina, wohl schinzi, hoch- gemacht. 1 sSazxicola: in der Sapskuhle Mittags 1 Aer. schoenobaenus erlegt, juv.; 1 Phyllosc. trochilus juv. — Auf See sollen "Unmassen Seeschwaiben westwärts ohne Auf- enthalt durchgezogen sein. Unter 5 geschossenen waren 2 ad. macrura, 3 juv. hirundo. -— Unter der Klippe an der Westseite hört man Tringoides-Rufe. WSW-N schwach, früh bedeckt, dann sonnig. — Auf der Insel nicht beobachtet. Düne: ca. 1 Dtz. Saxicola; 1 Phyllose. trochilus juv.: ca. 10 Ch. hiaticula ad. u. juv.; ca. 4 Tr. alpina ad.; der erste Cal. arenaria. Ohne Aufenthalt ziehen Abends b. d. Düne wiederholt Num. arguatus hoch überhin (zus. ca. 10—12); ebenso Num. phaeopus (zus. ca. 15 St.); 2 Squatarola, Bei der Düne 1 eben einfallender Ur. stellatus im Hochzeitskleid erl. Auf See im Westen nichts. Mehr südlich Massen von Ur. troile in allen Mauserstadien, meist noch schwarz, aber auch eine im fertigen Winterkleid und alle Uebergänge. Kein sicheres Junges gesehen. Alca torda im Hochzeitskleid ca. 20; kleine Seeschwalben zogen den sanzen Tag nach SW, aber nicht allzuviel; etwa 50 St. wurden gesehen. Viele ad. u. juv. L. canus u. ad. argen- tatus; Oid. nigra, soviel zu sehen alles SS, öfter in kleineren und grösseren Trupps, alle NOÖ-SW ohne Aufenthalt. Nacht z. 4. Wind friseht auf, dreht nach SO. — Einmal gegen 11 Uhr einige Num. arguatus. Frischer O, See stark bewegt. — 1 Cuculus; 1 Sax. oenanthe; 1 Phyllosc. trochilus. — Ca. 10 ZL ridihundus, dabei ca. 4 ad. — Abds. Tringoides-Rufe a. d. Westseite. Nacht z. 5. Wind nimmt etwas ab, aber immer noch stark, er dreht über S nach W. Zeitw. feucht. — Trotz des starken Windes von 1 Uhr ab mässiger Zug. Meist Tringoides, Tr, canutus u. alpina. Einige Tot. totanus; Haema- b. u | topus; Num. phoeopus; Vanellus. Angebl. viel Kleinvögel, wohl Saxieola. 1 Aer. aquaticus (ansch. juv.) anzefl. Windig, westlich, abflauend. — Früh allerhand Num. argua- tus überhin. 1 Ch. apricarius; 3 Vanellus, Nachm. auch 5; 1 Gall. gallinago; einige Saxicola; 1 Cueulus-(grau); 1 Phyll. trochilus. — Düne: 4 Haematopus juv.; 1 Limosa lapponica im Hochzeitskleid; ebenso 5 Tr. canutus. Etl. Tot. totanus. Nacht z. 6. 1 Cyps. apus angeflogen. S—O und SSW leicht, sonnig. — Vorm. allerlei durch: Ca. 8-10 Hoaematopus in kl. Trupps; 2 Num. phaeopus; a. d. Westseite 1 Tot. nebularius, 1 Tot. totanus u. mind. 8 Tringoides.. Viele ad. L. argentatus, einige juv. ridibundus, viel Sierna. — Oberland: 1 Cyps. apus; 2 Sturnus juv.; 2 Turtur. Nacht z. 7. SSW still. Von 9—11 h Regen, dann der Mond hinter der Wolkendecke, dadurch heller. — Leid- licher Zug, der beim Hellerwerden aufhört. Alles ohne Aufenthalt durch. Tringoides, Tot. totanus; Lim. lapponica, je paar Hundert; Ch. hiaticula, Num. arquatus viell. je 100; Tr. alpina u. canutus Dutzende; etl. Tot. glareola. Alles in kleinen Trupps oder einzeln, nichts angeflogen, nur ab und zu einer im Strahl. SW-—-SSO mässig, sonnig, See rauh. —- 3 ad. u. ca. 5 juv. L. ridibundus über dem Oberland umherfliegend. Scharen von Seeschwalben, nach Lornsen hirundo-maerura und auch cantiaca, ohne längeren Aufenthalt durch nach SW. 1 Ch. hiaticula überhin. Auffällig viel ad. /. argentatus, 5 Enten sp.? Früh 1 Num. arguatus dicht übers Wasser. — An Landvögeln nur 1 Mot. alba i. d. Sapskuhle. — Düne: 3 Haematopus u. 1 Limosa lapponica in vollem Hochzeits- kleid erlegt. Nacht z. 8. Still, östlich, heiter, nicht sehr finster, halb bedeckt. Gewitterluft. — Vor Mitternacht mässiger Zug, meist hoch, wenig zu hören. Einige Ch. morinellus u. hiati- cula. Sehr hoch hört man Zim. lapponica, etl. Tringoides, Haematopus, Tot. totanus, Tr. canutus, jedenfalls auch Are- naria interpres. Ab 12 h heller, wenig mehr zu hören. Schwacher W; Nachm. W—NW 3—4, regnerisch. — Nichts. 1 juv. od. ? Prat. rubetra,; Abds. 1 Cyps. apus; 14 Num. arguatus vorbei. BReimers hört 1 Sqwatarola. — Wieder alıerlei Durchzug von Sterna. Fitl. juv. u. ad. L. ridibundus ; 7—8 Oid. nigra. Nacht z. 9. WNW 2-3, bewölkt. — Erst um Mitternacht etwas Zug. Etl. Lim. lapponica. W frisch, See rauh. Z. T. sonnig, Abends abflauend NW. — Früh 1 Oyps. apus. 1 Phyll. trochilus; 1 Cueulus. Sonst wie tot. — Heute nur wenig Sterna (nach Tiornsen), — 1 Turtur n. Reimers, 10. il. BRE Nacht z. 10. W, sehr schwach, leicht bedeckt, einige Sterne sichtbar. Ueberaus klare Luft, alle Feuer gross- artie zu sehen. — Ab 10h starker Zug, meist hoch, Vögel deshalb nur leise zu hören. Haematopus, Ch. morinellus einzeln; Ch. hiaticula mehr; Tr. canutus, alpina allerhand. etl. Tot. nebularius, viel Limosa lapponica, wenig Num. ar- quatus u. phaeopus. Wind abflauend WSW-—W bis still, sehr schön. See wird ganz still. — Vorm. auf See ca. 15 Alca, 2 mit wenig Mauserfedern erlegt. Viel Ur. troile, wie das letzte mal alles in Mauser. Draussen ca. 50 L. argentatus, am Strande 1 juv.; je 1 marinus ad. u. juv., ca. 12 canus, zur Hälfte juv.; früh ein kleiner Trupp ridibundus nach SW. Die erste juv. Rissa; Scharen von St. hirundo ziehen und halten sich über den jungen Heringsschwärmen länger auf. Abends and. Düne auch ca 50, bei erlegten keine macrura. 1 Sula ad. mit noch einigen schwarzen Federn. — Auf der Düne Nachm. mind. 4 Haematopus; 1 Tr. canutus; 2 Tot. totanus ad. u. juv.s mehrfach Num. phaeopus überhin. Auf der Insel: 1 Del. urbica; 2 juv. Phyll. trochilus; paar Saxicola juv. — In diesen Tagen 1 Sterna minuta erlegt. Nacht z. 11. Wind westlich, voller Sternenhimmel, fast windstill. Sicher sehr starker Zug. Trotz der Sterne hört man ununterbrochen zieml. viele Rufe, öfter auch tief, die meisten aber hoch. Gegen 11 h viel &:. hirundo u. paar L. ridibundus. Limosa lapponica, Tr. canutus, alpina, ‚Ch. morinellus, hiaticula, Tot. glareola, totanus, Tringoides, Arenaria, einz. Squatarola, Ch. apricarius; sehr einzelne Num. arquatus. Gegen Morgen SW 1, Gewitter, Regen, Abds. NW—WNW 3—4 — Morgens 2—6 Uhr an der Düne nach Krüss nur 2 Haematopus, ca. 6 Num. phaeopus; ca. 6 Tot. totanus; 1 Tudorna. Etl. juv. argentatus, allerh. ridibundus, — Den eanzen Vorm. ziehen noch Vögel lockend durch. Von der Insel aus gehört: 1 Haematopus, 1 Ch. apricarius, hiervon am Strande 5 St; paar Ch. hiaticula u. Tot. totanus. Ein- mal 15, dann 9 Num. arguatus vorbei. Früh noch Scharen v. Sterna hirundo. — Früh nach Hinrichs u. Reimers erst sehr einz. Kleinvögel. Zwischen 10 und 11 h: 1 Cuculus; 3 Stur- nus; ca. 30 Muse. atricapilla, die ersten!; ca. 6—8 trochilus; 1—2 ansch. juv. Hippolais; ca. 50 Sasicola. NW frisch, See grob. — Ca. 40 Saxicola; 1 Cuculus. WNW-W, abflauend, wolkig. — Früh sollen einige Nu- menius u. Haematopus gezogen sein. 1 Ch. apricarius. 20 bis 25 Saxicola; 1 Prat. rubetra. Etl. M. atricapilla u. Phyll, trochilus; 1 Erith. phoenicurus. Nacht z. 14. WSW 1-—2, wechselnde Bewölkung, zeit- weilie Regenschauer, — Etwas Zug: Haupts. Ch. hiaticula, 14. 16. 17. MI ae RL. ferner Tot. totanus; Tr. alpina. Einige Kleinvögel. Nach Mittern. sternklar, . Ben VER EN h WSW 5—6, wechselnde Bewölkung, zeitweise Regen. — Allerhand Sazxicola, sonst nach Reimers nichts. Auf der Düne ca. 1 Dtz. Arenaria interpres, davon von einem Bade- gast 8 erl.; Trupps von grauen Tr. canutus. 1 juv. Tadorna. Nacht z. 15. W 1-—2, wechselnde Bewölkung, Regen- schauer, zwischendurch sternklar. — Etwas Zug. Einige Vögel zu hören. Numenius arquatus; Tot. totanus; Ch. hiaticula. WSW 4-5, grob bewölkt. — 1 juv. Cueulus, sehr wenig scheu, lässt offen sitzend Weigold bis auf 15 Schritt heran. 3 Sazxicola; mehrere L. ridibundus. — Auf See nach Lornsen I juv. diesjähr. Sula, 1 Sterc. pomarinus u. 2 Numenius sp.? -— An der Düne noch die Tadorna. Nacht z. 16. Regnerisch, Wind abgeflaut, gegen Morgen starkes Gewitter. — Mässiger Zug, meist hoch. Meist Ch. hiaticula; einige Ch. apricarius; Lim. lapponica u. Tr. canutus, beide zieml, viel. Frischer NW—WNW, starke Platzregen. — Früh ein kl. Trupp Sterna hirundo-macrura; 1 Ch. apricarius; 1 Sascicola ; Nachm. 1 Tot. totanus rufend überhin. 1 Sylv. nisoria juv. i. d. Gärtnerei. — Am Strande unter den alten 3 juv. Z. argen- tatus. Auf See nach Lornsen 2 med. gefleckte, 1 juv. schwarzer u. 2 ad. Sula. Allerhand Oid. nigra. Nacht z. 17. Regnerischh WNW 1-—2, bedeckt bis '/s1 h, hierauf kurze Zeit sternklar, dann wieder bedeckt und allerlei Zug. — Ch. hiaticula; Tr. canutus (1 ad., schon im reinen Winterkleid, angefl.); Ch. apricarius; Haematopus. Einz. Tot. totanus, Num. phaeopus, Tringoides?,; nach Reimers auch Ch. morinellus; einige Saxicola. Wind flaut früh völlig ab, es wird schön, warm. WNW bis WSW. Fister guter Kleinvogeltag. — Früh zogen durch: 3—4 Num. arguatus u. 6 phaeopus; 1 Tot. nebularius (n. Reimers 7—8 Totuniden); auf dem Oberland 2 Ch. aprı- earius (nicht im Hochzeitskl.); 4 Sturnus; ca. 10 Sazxicola, 1 ad. S u. paar juv. od. 2% Prat. rubetra; 1 juv. Phyllose. trochilus. Die S. nisoria ji. d. Gärtnerei. Der erste Zmb. hortulana,; die erste Bud. flavus juv.; 1 bräunl. Cueulus; 1 Crex crew gegriffen. Nachm. noch 1 Tot. nebularius durch; d. erste Jyna; 2—3 Muse. atricapilla; 2 Bud. flavus; Phyll, trochilus jetzt ca. 12. Saxicola ca. 50; 2 Erith. rubeculus, die ersten! Nachm. also mehr als früh. — Düne früh: Ca. 4 Ch. apricarius,; viele Arenaria u. Tr. canutus. 1 Haema- topus, 1 Numenius; nach Krüss viele Sterna hir.-macrura u. einige cantiaca. Abends daselbst bei Westwind mit Regen- schauern: ca. 10 St. hirundo; ca. 40 ad. u. juv. L. canus; ca. 1 Dtz. ad. argentatus; einz. juv. ridibundus. Die juv. Ta- 18. u N dorna noch da. - Ca. 5-6 Aaemaiopus vorbei; 4 Arenarıa interpres (1 im Winterkl. erl.); 1 Ch. apricarius; ca. 1 Dtz. Ch. hiatieula; ca. 18 Uul. arenaria, alle Winterkleid; 2 ad. Tr. alpina; 1 Vanellus vorbei. 1 Bud. flavus; 1 Anth. pra- tensis; einz. Phyllosc. trochilus; ca. 30 Saxwteola. — Am Strand d. Insel ca. 4 juv. L. argentatus. Nacht z. 18. Finster. — Trotz des westl. Windes etwas Zug. Viel weniger als vorige Nacht. SW mässige, eanz leidliches Wetter, bedeckt. — An der Westseite Tringoides-Rufe, 2 Ch. hiatieula überhin; 1 Ch. apricarius, et. juv. L. sidibundus; allerh. canus; eine Schar St. hirundo, 1 cantiaca er]. — Der Jynx u. Oueulus noch da; Muse. atricapilla ca. 6; 4 Mot. alba, dabei ausgefiederte jıv., offenbar eine hier erbrütete Familie (Nest wurde entdeckt!); 2 Bud. flavus; 5 Anth. pratensis; die erste S. borin, nur 1 Phyll. trochilus; ca. 75—100 Saxicola; 1 Erith. phoenicurus. — 1 L. argentatus m. Leidener Ring erlegt. — Abends auf der Düne 1 Num. phaeopus. Nacht z.19. "Schwacher westl. Wind. trocken, finster. — Andauernd mässiger Zug mit je 5—10 Min. Stauung. Ch. hiatieula, apricarius, morinellus; Tot. totanus, nebularius; Tringoides; Tr. alpina; Arenaria; Limosa, von keiner Art jemals mehr als etwa 5 zu gleicher Zeit. Einige Num. arquatus, phaeopus, Haematopus. Auch Kleinvogelzug: 3 &. borin, 2 Sazxieola, 1 Aer. aquaticus angeflogen, 1 Jyn® ge- fangen. Mässiger WSW-—S und still. — Wenig da. Auf d. Insel ähnlich wie „estern. 1 Tot. totanus vorbei. 1 Emb. hortu- lana; ca. 8 Prat. rubetra, 2 S8. borin. 1 Erith. rubeculus. Bei ca. 75 Saxicola die ersten paar ad. ö3; das andere wie gestern. 1 Uria grylie erl, war schon länger da. .— Abds. Düne: Die Tudorna von einem Baderast erlegt; ca. 1 Dtz. Numenius überhin; je ca. 4—6 Tr. alpina; Calidris; Oh. hiaticula. Mind. 100 St. hirundo rasten an Land. Oa. 7 juv. L. vidibundus, 6 juv. u. etliche alte argentatus. Ein- zelne Saxtcola. Nacht z. 20. SW 1, Regen, finster, trotzdem nichts. Später einz. Tringoides, Ch. hiaticula, Tot. totanus, Tr. alpina u. Squatarala. Nach 1 Uhr sternklar und ausser eınz. Kleinvögeln nichts mehr. SW-—WSW frisch, Nachm. oft Regen. See sehr rauh. — Vorm. auf See: Ueberall S£. hirundo, mind. 100 gesehen. 1 Hydrochelidon nigra ad.; einige Alca torda; ein geschossener alter hatte alle Schwingen kaum erst aus den Kielen und am Halse noch etwas schwarz; 1 ad. Sula. 1 Trupp von 12 Num, arguatus; einige Trupps Oid. nigra. 1 Del. urbica gegen den Wind südl. Helgoland n. SW vorbei. Auf der 21. 24, a Insel ähnlich wie gestern. | Hippolais n. Krüss, 1 Cyps. apus. Sıarker WSW—W, Regengüsse. — Wenig da, ähnlich wie gestern. Von Sazxicola nur ca. 1 Dtz. zu sehen, aber wohl mehr da. } Cuculus; 1 Muse. atrieapilla, paar Prat. rubetra; 1 Mot. alba. 2 Anth. pratensis. — Auf See mehrere Sula; 1 Oid. nigra; 1 Num. arquatus. Nicht viel Sterna, Ca. 8 kl. Strandvögel. Starker W—WNW, früh viel Regengüsse. — 1 Cyps. apus; Saxicola, Prat. rubetra, Musc, atricapilla, Mot. alba wie gestern, sonst nichts. — Auf See einige Sula; 1 Tadorna erl., einige juv. L. ridibundus, Nacht z. 23. WNW 4—5, Regen. — Fast kein Zug. 1 Ente wurde aufgeschercht. Leichter Sturm aus NNW u. W, Abends SW 3. — Auf der Insel wie gestern. Auf See paar Sterna u. juv. L. ridi- bundus; 1 juv. Sula erl. Düne: 1 Ch. apricarius; 1 Vanellus: 2 Ardea cinerea; 1 markierte L. canus erlegt. (Langwerder 1912). Nacht z. 24. Wind flaut ab und geht über S nach OÖ und wieder nach 8. Still, bedeckt, zeitweise Regen, dann trocken. — Natürlich setzte sofort ein Riesenzug ein. All das aufgestaute Vogelvolk, das schon lange wartete, kam jetzt mit Macht. Tausende von Tot. totanus, aber nur einige nebularius; Tausende von Num. phaeopus (ihr Trillern war die vorherrschende Stimme), nur einzelne arquatus; Tausende Tr. canutus, nur einz Limosa lapponica. Wenige Tot, glareola u. ochropus; Tringoides. Allerlei Tr. alpina; Ch. hiatieula, weniger Calidris. Arenaria, Haema- topus, Ch. apriecarius wurde nieht gehört. Angebl. einige Ch. morinellus. 1 Gall. gallinago erl.; 1 schöner Col. nigricollis jav. angeflogen. — Kleinvögel zu Hunderten: Saxicola, Phyll. trochilus, Anth, pratensis, S. borin, communis, Aer. aquaticus, Locustella naevia; von diesen je 1 bis einige angeflogen. Jynx, Musc. atricapilla. Der Zug dauerte von spät Abends bis zum Morgengrauen. SSW—SSO schwach bis windstill, bedeckt. — Früh auf der Düne: ca. 50 ZL. argentatus, auch mind 1 Dtz. juv.; ca. 2 Dtz. canus; paar juv. ridibundus; etl. Sterna cantiaca; reichl. 100 hir.-macrura. Paar Trupps Oid. nigra vorbei; einige Haematopus u. Arenaria; 1 Ch. apricarius: 2 Dtz. hiaticula; 1 Dtz. Calidris; mind. 2 Dtz. Tr. canutus, 1 Dtz. alpina; 1 maritima juv.; ca. 1 Dtz. minuta; 5 Tringoides, 6 Tot. totanus; 2 Num, phaeopus. — Ca. 5 Emb. hortulana; paar Mot. alba; Bud. flıwus; Anth. pratensis. Paar Dtz. Sasicola. — Insel: Früh in der Dämmerung massig Klein- vözel, nach 9 h weniger, aber immer noch sehr viel. Ca. 6 Jynz; ca. 2 Dtz. Muse. atricapilla; 1 M, grisola; ca, 6. Emb, 25. -— 4 "hortulana; 1-—-2 Mot. alba, 1 juv. B. flavus,; paar Anth. pra- tensis; paar Dtz. Sylv. borin, meist i. d. Gärtnerei; 3—4 communis; mind. 2 Hippolais (1 frisch blassgelb vermauserter erlegt). 1 Cuculus. P’hyll. trochilus in Menge, mind. 150. Mind. 300 Saxicola, vielleicht mehr; paar Dtz. Prat. rubetra; ca. 6 Erith. phoenicurus, dabei 1 3 juv. m. roter Brust u. auch 2 89 ad.; 1 Acr. schoenobaenus; 1 Erith. rubeculus; 1 Reg. regulus; n. Krüss 5 Ac. spinus durch; Nachm. einige Num. arguatus durch. — Auf See von verschiedenen Jägern gesehen: 2 juv. Sula; 1 ad. weissflügelige Sterc. parasiticus erl.; 1 Phalacrocorax graculus erlegt; es waren schon 2 ad. L. marinus da. 2 mark. St. hirundo erlegt (von Jordsand 1910 und Trischen 1912). Nacht z. 25. Erst hell, dann z. T. Regen, ganz schwacher NO. — Nach Mitternacht Zug. Nicht viel grosse Vögel, viel Kleinvögel. Zug im ganzen schwächer als gestern. Num. arquatus u. phaeopus; Tr. alpina, canutus; Arenaria; Sterna;, Tot. totanus, nebularius; Ch. hiaticula, wenig apri- carius; nach Reimers auch morinellus. — Von Kleinvögeln angeflogen: 4 juv. Phyll. trochilus; 2 Sazxicola; 2 S. com- munis; 1 Jyn®; 2 Musc. atricapilla, Sehr schön, NO, fast still, sonnig. — Vorm. 1 Haematopus u. 1 Ch. apricarius vorbei. Kleinvögel noch mehr wie gestern. Ca. 150 M. atricapilla, 3 grisola; das andere unge- fähr wie gestern. 1 Fr. coelebs 2; die erste Turd. musicus; viele Erith. phoenicurus angekommen, mind. 100, wobei viele ad. 85. Abends 1 ('yps. apus u. 17 Num. phaeopus vorbei. — Auf der Düne an Strandvögeln: Calidris, Ch. hiaticula, Tr. alpina; ein Trupp von mind. 30 Haematopus. — Auf See früh allerh. Numenius ziehend; Nachm. ein paarmal einzelne u. Trupps von Oid. nigra; 14 graue Gänse; einige Haematopus; 2 Sula. Sehr viel Sterna, wovon an diesem Tage ca. 250 geschossen wurden; dabei je eine markierte von Jordsand, Trischen u. Neuwerk, Nachts nur einzelne Rufe; hell, Mond. O—WSW, brist stark auf, Nachm. Regengüsse, stürmisch. — Viel weniger Vögel. Von den meisten Arten der Vor- tage nur noch je ca. 1/,—1 Dtz. Am meisten noch Saxicola, ca. 50. Die ersten 2 Anth. trivialis. Früh noch einige St. hirundo u. cantiaca, 1 Ch. apricarius, (Düne 3). 1 C. tinnun- culus. 1 Sterc. parasiticus. — In diesen Tagen 1 od. 2 ad. L. fuscus am Strande n. Aeuckens. Nacht z. 27. Südlich, Regen. Vollmond. — Nichts ausser einigen Num. phaeopus u. Tot. totanus. Bedeckt, SW schwach. — Vorm. wenig da. 2 Acecip. nisus; 1 ©. tinnuneulus; früh 2 Hir. rustica, 1 Del. urbica, 4 kiparia. Mittags ca. 5 Num. arquatus durch. Kleinvögel ähnlich wie gestern, ein paar Anth. trivialis mehr. Nachm. N. schwach, n TEEN EI ER A 28. 29. 30 31. ee ae schön. — Viel mehr Vögel: Phyll. trochilus ea. 50, ebenso Erith. phoenicurus. 1 Jynx; die erste 5. curruca; 1 Rallus aquaticus soll gesehen sein. — Auf der Düne abends: An Strandvögeln ca. 8 Arenaria im Winterkleid; 4 Ch. apri- carius,; ca. 2 Dtz. hiaticula, meist juv.; 25—30 Calidris; 7 Tr. canutus; ca. 18 alpina, haben nicht mehr viel Schwarz a. d. Brust; 1 maritima; 1 minuta; 1 Tot. totanus juv.; 1 nebularius. Paar L. ridibundus; über 130 St. hirundo, paar eantiaca. 1 Aceip. nisus; 1 Caprimulgus erl. Klein- vögel je einige oder einzelne Musc. atricapilla, grisola; Emb. hortulana; Mot. alba, Anth. pratensıs, trivialis; 5, borin; Phyll. trochilus; Prat. rubetra. Saxtcola ca. 2 Dtz. u. Erith. phoeni- curus ca. 1 Dtz. Nacht z. 283. WNW 1, teilw. bedeckt. Regenschauer. — Etwas Zug. Num. argquatus; Tot. totanus dann und wann. Einige Ch. apricarius, Lim. lapponica, Tr. canutus. NNW--WNW stark, reenerisch. — Wie gestern, aber be- deutend weniger. 1 Cuculus; einige Num. arquatus vorbei. 2 Ch. apricarius erl. Nachm. wieder 1 juv. Zadorna erlegt. Windig, SW--S, bedeckt. — Nichts Neues. 1 Accip. nisus; 1 Sturnus ad. — Auf See nach Lornsen 1 ad. u. juv. Sula; 1 Sterc. pomarinus; 1 Phalacrocorax Sp. Schwächerer, doch noch immer unangenehmer WSW-—SW, bedeckt. — Wenig los. 1 Muse. grisola,; paar Anth. trivialis u. pratensis; 2 Mot. alba; ca. 15--20 Sazxıcola; ca. 6 Erith. phoenicurus. Der erste Lan. collurio juv. od. ?; 1 Col. pa- lumbus. 1 Ardea cinerea juv. erlegt. — Auf See sah Krüss von Sylt herkommend: 1 ad. Sula, 1 ötere. pomarinus,; nur 1 Uria troile; Lornsen sah 5 Num, arquatus, 1 ad. L. marinus,. Sehr windig, NNW—NW, abwechselnd bedeckt u. sonnig. Sehr wenig. — Je 1 bis paar Musc. atricapilla, Anth. tri- vialis, pratensis, Prat. rubetra; Erith. phoenicurus. Ca. 20 Sazxicola. — Allerlei kleine Sterna. Allerlei juv. Z. argentatus. Nacht z. 1. Sept, WNW 2, wolkig. — Nichts, nur ein- mal ein Trupp Ch. hiatieula. September. WNW--SW schwach, Vorm. schön, Abends Regen. — Kein Zur. Aehnlich wie gestern; ausserdem: 1 €. tinnunculus; 1 Bud, flavus; 2 Emb. hortulana (nach Reimers ausserdem ein Trupp von ca. 12—14n. S); I Erith. rubeculus; 1 S. curruca; 1 Turd. musicus; einz. Phyll. trochilus. — Allerlei kl. Sterna, Schwacher NW u. W, manchmal schön, dann wieder Regen- böen. — Aelınlich wie die Vortage, weuig los. Dieselben Arten. 1 Cuculus; 1 Accip. nisus überhin n. SW. — Unter 6 Pe der Klippe 8 Arenaria u. 1 Haematopus. Auf See 1 ad. Sula. Nacht z. 3. N--NNO zieml. still, sternklar. — Etwas Zug; dann und wann paar Tot. totanus u. Ch. hiaticula. 3. NW leicht, ziemlich schön. — Auf der Insel wenig. Früh auf der Nordspitze 6 Ch. apricarius. 1 Accip. nisus 2; 1 Mot. alba; ca. 1 Dtz. Anth. pratensis; mind. 1 Phyll. tro- chtlus; 2 Erith. phoenicurus; 1 rubeculus; ca. 1 Dtz. Sazxicola; 1 T. musicus. — Auf See auf einer Fahrt m. d „Augusta“ bis Süderpieptonne gesehen: im ganzen wenig Vögel, 4 Ster- corarius, davon mind. 2 pomarinus; 2 L. marinus b. Helgo- land; viel Sterna hirundo, meist bei Helgoland; wenig Z. argentatus u. canus; ausserordentlich wenig Ur. troile, keine Alca gesehen. Ca. 35 Oid. nigra, meist 565, oft zu 2 bei- sammen; die ersten beiden Ur. stellatus. — Auf der Düne: 1 Haematopus; 1 Ch. apricarius; ca. 15 Arenaria; etliche Ch. hiaticula, Calidris' u. Tr. alpina, 3 minuta. Nacht z.4. WNW 1. Etwas Zug. Einige Sumpfvögel. 4./7. Alle Tage stürmischer SW bis NNW mit Regen. — Vogelbestand wohl noch wie am 3, aber meist alles ver- krochen, daher wenig zu sehen. Am 4. noch 1 Bud. flavus; in diesen Tagen wurde auch 1 Phalaropus fulicarius erlegt; am 6. 1 juv. Rissa am Strand; am 7. bei starkem NW-Sturm einz. Gall. gallinago; paar Ch. apricarius; etl. Sterna hirundo- macrura, das erste juv. Erith. suecicus; die ersten beiden Pass. nivalis; Abends 2 Acc. nisus; 1 Ardea cinerea fliegt über den Hafen. Nacht z. Ss. Erst stürmisch, flaut dann ab: der Wind geht bis n. Nord, wenn nicht sogar östlich darüber hinaus. — Nachts sehr wenig Zug, aber am Morgen kommen ‚die Vögel, die auf dem Sprunge sitzen. S. Vorm. sonnig, schön, N frisch, dann immer mehr nach NW zurück und stärker werdend: Nachm. gegen 5 ist der alte Zustand wieder da: heftiger Wind, ganz bedeckt. — Allerlei angekommen, angebl. erst vormittags. Nach dem Sturm viel Möwen: ca. 75 juv., 50 ad. argentatus; ca. 30 juv. u. ad. canus; 2 ad. marinus; einige Sterna. 5 Num. arquatus überhin; je einige Musc. atricapilla; Pass. nivalis; Emb. hor- tulana; Bud. flavus; ca. 25 Anth. pratensis; paar trivialis; keine einzige Sylvia; paar Phyll. trochilus; die erste Turd. ihiacus; 50—60 Sazxicola; mind. 8 Prat. rubetra, auch ad.; ca. 1 Dtz. Erith. phoenicurus, kein ad. S; 1 rubeculus; 3 suecicus, keine Jungen, da sie schon blau u. rotes Hals- band haben. In den Gärten fast nichts, meist alles in den Aeckern. Nachm. mehrere Raubvögel, nach Reimers ca. 12—15 Acc. nisus i. d. Gärten. 7 Sperber kreisten ca. 100 m hoch, zogen dann nach SSW ab. E39. 10. HA. na Stürmisch NW; Nachm. etwas stiller N, Abds. NNO 4; schauderhaftes Wetter, Regengüsse. — Wohl noch alles von gestern da, aber nicht viel zu sehen. 1 Cuculus; 1 Fr. coelebs 7; 1 Sturnus; 2 Ch apricarius u. 1 Tr. alpina waren Nachm. ganz ermattet am Nordstrande. 1 Col. pa- hımbus a. d. Klippe; 4 Ch. hiaticula a. d. Westseite. — 12—15 Oid. nigra vorbei; einige Sterna hirundo fischen. 1 L. marinus im 2. Jahr erlegt, ebenso 1 Möwe m. Aber- deener Ring. — Abends nach Reimers 1 Falco subbuteo; 1 flügellahme Turd, torquatus, die erste, gegriffen. Nacht z. 10. NNW--N 2-3, grobwolkig, öfter stern- klar. — Die ganze Nacht ziehen viele Ch. apricarius immer einzeln oder zu wenigen; etl. Gall. gallinago u. Enten. 1 Crex crex Abends gegriffen. Früh trüb, später z. T. sehr schön, sonnig. Wind flaut als NNO stark ab, wird gegen Abend wieder NW und stärker, dann auch Wolken. — Viel los. 1 Haematopus rufend überhin. Mind. 30 Ch. apricarius durch, ca. 10 erlegt; 1 Ch. hiaticula überhin; paar Tot. totanus vorbei; ebenso paar Tringoides; 3—4 Gall. gallinago wurden früh hochgemacht; 1—2 Aceip. nisus; mind. 2 Muse. grisola; ca. 1 Dtz. atrica- pilla; 1 Sturnus; 1 8, 2 22 Fr. coelebs; Weigold schoss 1 Carpodacus erythrinus erythrinus juv., das vierte Stück für Helgoland; paar Emb. hortulana; ca. 2 Dtz. Anth. pratensis; paar trivielis; ca. 1 Dtz. Leg. regulus; einige Sylv. borin; ca. 12—15 communis, 1 curruca; ca. 2 Dtz. ad. u. juv. Phyllosc. trochilus; 4 T. musicus, angebl. 1—2 torquatus; ca. 50 Saxieola; ca. 1 Dtzd. Prat. rubetra; n. Hinrichs 2—3 Erith. titys,; 2—3 Dtz. phoenicurus, wenige ad. 55; auffallend viel, ca. 2 Dtz. rubeculus,; mind. 4 swecicus (es waren wohl ein paar mehr da) alle mit blauem Band Abends 6 Hir. rustica i. Unterland. — Abends auf der Düne: Unter den Möwen 1 juv. ridibundus; ca. 1 Dtz. St. hirundo-macrura ; 1 Haematopus; 6—8 Ch. hiaticula ; meist juv.; ca. 8 Calidris ; 1 Tr. canutus; ea. 5 alpina; 2 Lim. lapponica i. Winterkl. ; 5 Num arquatus überhin. Die Kleinvögel hatten sich schon versteckt, wohl je einige der Arten der Insel. Die erste Alauda arvensis, Nacht z. 11. Wieder stürmisch NW bis SW, Regen. — Später in der Nacht nach Reimers zieml. Zug von Strand- vögeln, meist Squatarola. Früh Regen, dann vorm. leidlieh schön, fast still, NO. Später dreht der Wind rasch über O nach S und wird Nachm. stürmisch SO mit Regen. — Etwas mehr als gestern. Tagsüber liessen sich durch den umlaufenden Wind einige Vögel zum Ziehen verleiten. Auf See nach Lornsen ca. 10 Oid. nigra; wenig Sterna,; 3 ad. L. marinus; versch. juv. argentatus; 1 L. minutus geschossen, eine zweite gesehen 12. 13. u RE (die ersten); es zogen einige Kleinvögel über Wasser. — Auf der Insel früh einige Ch. apricarius (ca. 4-5 erl.); 1 hiaticula überhin. 1 C. tinnunculus; 1 Jyna; 5 Hir. rustica (z. T. juv.); etl. Muse. atricapila; paar Fr. coelebs; 1 d u. 1 juv. Card. carduelis; mind. I Emb. hortulana; mind 1 Bud. fHavus; ea. 1'/; Dtz. Anth. pratensis; ebenso trivialis; ca. 9 Reg. regulus; 2 Sylvia nisoria juv. (1 erlegt); einige borin; ca. 2 Diz. communis; 1 herrl curruca; ca. 1 Dtz. vder mehr Phyllose. trochilus; Weigold glaubt auch 1 bonelli gesehen zu haben (unten ganz weiss!); mind. 3 7. musicus; 2 tor- quatus; Saxticola ca. 100, nach Mitteilungen von Heleo- ländern Hunderte; ca. 1 Dtiz. Prat. rubetra; 3 juv. Erith. titys; ca. 3 Dtz phoenicurus, wenig ad. dd; ca. 30—35 rubeculus, wovon einzelne schön singen; einz. suecicus. — Abends unter der Klippe 3 Aceip. nisus; 1 C©. tinnunculns; der erste Troglodytes. Nacht z. 12. Sternklar, sehr leichter SO. — Immerzu ohne Aufenthalt einzelne Ch. apricarius u. Tr. alpina durch- ziehend. + x Wunderschön, still, leiser OÖ, später NNO u. NO, sonnig, klar, See ruhig. — Früh relativ wenig Kleinvögel und auf- fälligerweise nur 1 Ch. apricarius. Nachm. massig Klein- vögel, welche wohl tagsüber angekommen sind, obwohl auf See kein Zug zu bemerken war. — Vorm. mit der „Augusta“ auf See im W u. S der Insel. Ca. 12 Alca torda ‘4 er- legte mit fast fertigem Winterkleid); nur 1 Uria troile ge- sehen; 1 ad. Sterc. parasiticus; 1 Sterc. skua von N. Oelrichs erlegt; 3 ad. L. marinus; viele argentatus u. canus; 1 L. ridi- bundus; paar Sterna cantiaca; ca. 1 Dtz. hirundo; ca. 90 Oid. nigra in kleineren u. grösseren Trupps, Sg u 2. — Nachn. auf der Insel: 5 Ch. apricarius; 1 Gall, gallinago (morgens auch 1); 1 Zr. alpina abends unter der Klippe erlegt; 9 Num. arquatus ziehen vorbei; früh 1 Accip. nisus erl.; Nachm. 1 gegriffen u. markiert. Kleinvögel wie gestern, ausserdem: 1 Sturnus, ansch. ad.; mehr (ca. 8) Card. car- duelis; 1 Passerina nivalis; unter der Klippe die ersten 3 Anth. obseurus; die ersten Sylv. atricapilla, 18 u.12 od. juv.; Saxicola ca, 360; Erith. phoenicurus mind. 100—150, relativ wenig ad dd; viel (ca. 40—50) Erith. rubeculus; die anderen Kleinvögel in ähnlichen Mengen wie gestern oder mehr. In der Sapskuhle und auf den Wiesen wimmelt es. Nacht z. 13. Der Wind dreht wieder nach N, schwach, sternklar. — Hoch und schwach einige Rufe von Haema- topus u. Turd. musicus zu hören, sonst nichts. NW-—-WNW mässig schwach. Vorm. regnerisch, — Fast alle Arten von gestern noch da, aber viel weniger an Zahl; auch tagsüber kommt nichts hinzu. Hinter der Düne 1 Ur, stellatus; 1 Stercorarius sp.?; 2 Tadorna. — 2 Accip. a a ei see ee OO u u 14. 15. nisus überhin. Früh 3 Ch. apricarius erl. Kleinvögel ähnlich wie gestern, aber bedeutend weniger. Ferner noch 1 Mot. alba; 2 Al, arvensis, Nacht z. 14. NW, sternklar. — Etwas Zug von Ch. apricarius, Numenius, Tot. totanus, Squatarola und einigen Kleinvögeln. W—NNW 4-6, rauh, unfreundlich; Nachm. Regen. — Noch viel weniger als gestern. 1 Col. palumbus; 1—2 Acc. nisus; 2 Sturnus; paar Fr. coelebs; mind. 1 Bud. flavus; ca. 6 Anth. pratensis; paar trivialis; paar Reg. regulus; 1 Sylv. atricapilla 8; mind. 1 T. musicus; ca. 1—2 Dtz. Saxicola ; etl Erith. phoenicurus und rubeculus. Nacht z. 15. Steifer N. — Nach 12 h einige Ch. apri- carius und !/s2 h paar Lim. lapponica von O her, trotzdem versch. Sterne durchschimmeiten. 1 Gall. chloropus ge- griffen. Sonst kein Zug. Stürmischer NW u. N, rauh, sonnig, früh Regen. — Wohl wie gestern, aber wen’g zu sehen. 1 Ch. apricarzus er].; Nachm 1 Aceip. nisus 2; 1 Squatarola gehört; 1 juv. Phala- crocorax graculus geschossen. 16./18. Alle Tage starker NW—-NNW. — Es sind noch die- 19. selben Kleinvögel wie an den Vortagen da, aber des schlechten Wetters wegen wenig zu sehen. — 16. Auf der Düne 1 Merg. serrator geschossen, als er sich auf den Tang ans Ufer setzte. — Nacht z. 18. ab und zu einzelne Ch. hiat:- cula u. apricarius, 1 Num. argquatus, einige Kleinvögel. — 18. Früh am Sırande 1 Lim, lapponica; 3 apricarius erl. — In diesen Tagen schwammen schon immer 2 Ur. grylle an der Düne. Nacht z. 19. Wind geht abflauend allmählig von N nach SSW; früh 7 Uhr ist er SO und fast ganz still. Sternklar, zeitweise schwacher Zug bemerkbar, — Paar Lim. lappo- nica; Tr. alpina; et]. Tot. totanus; paar Ch. hiatieula, aller- hand T. musicus. 1 Phyllosc, trochilus angeflogen. Seit 7 Uhr SO still, vorher schwacher S; Abds. NNO. — Es sind neue Kleinvögelmengen, aber anderen, mehr herbst- lichen Charakters angekommen. — 1 Gall. gallinago; paar Aceip. nisus; 1 Col. palumbus; angebl. 1 Turtur?; 2 Sturnus; 2 Muse. grisola; paar atricapilla; Fr. coelebs; die ersten 3 montifringilla; die ersten 2 Chl. chloris; 1 Pass. nivalıs; 2—3 Al, arvensis; 1 Mot. alba, 1 Bud. flavus; 6—9 Anth. pratensis; ca. 1 Dtz. Reg. regulus: 2 Troglodytes; 1 Accent. modularis; mind. 2 Dtz. ad. Phyllose. trochilus; die ersten (ca. 3—5) ad. u. juv. collybita; 1 5. borin; ca. 6 communis; ca. 20—25 T. musicus, 1 torquatus, ca. 2 Diz. Saxicola; ca. 1 Dtz. Erith. phoenicurus; am meisten von allen Vögeln und überall Brith. rubeculus, mind. 75 oder mehr. Im Laufe des I ER Tages hatten die Vögel an Zahl zugenommen. — Früh auf der Düne: 6 Haematopus; 1 Phalaerocorax carbo; bei der Düne 2 Ur. grylle; 1 (zoldregenpfeifer erlegt von einem Badegast und gegessen; nach ausführlicher Beschreibung des jungen T'haten müsste es ein Ch. asiaticus gewesen sein. H. Reimers schoss vom Boot aus 1 Phalaropus lobatus. Abends auf der Düne trotz des schönsten schwachen O wenig da. Die ersten Sax. oen. leucorhoa; mind. 6 Ch. hiatieula; ca. 10 Tr. alpina; kein Calidris; ca. 10 Sterna hirundo; 1 Pass. nivalis; die ersten juv. od. $*? Emb. schoeniclus; mind. 25 Anth. pratensis; ca. 4 obscurus; ca. 1 Dtz. Phyli. trochilus, mehr juv. als ad.; ca. 25 Saxicola, dabei ca. '/, leucorhoa. 1/, Dtz. Erith. phoenieurus; 1—1'!/g Dtz. rubeculus. Trotz schönsten schwachen ONO-O sehr wenig. Das Gestrige grösstenteils abgezogen, nichts zugekommen. Der Grund liegt wohl an einer nicht durchgehenden Wind- gelegenheit. — 2 Ch. apricarius; 1 Gall, gallinula, die erste, erl.; 10 frisch, vermauserte Sfurnus; mehrere Fr. coelebs; angebl. 2 Card, carduelis; 1 Mot. alba; ca. 2 Dtz. Anth. pratensis; mind. 2 trivialis; etl. reg. regulus; 6—12 Phyllose. trochilus; ca. 9 Turd. musicus, 2 torquatus; ca. 11/, Dtz. Sawxicola, kein leucorhoa; etl. Erith. phoenicurus; ca. 2 Dtz. rubeculus; Weigold schoss 1 Anthus richardi. Unter der Klippe 1 Num. arquatus. In der Nähe der Insel auffällig viel (ca. 400) Larus canus. Gegen Nachm. fliegen 3 Kor- morane herum, wovon einer von Weigold als carbo erkannt, 1 graculus geschossen wird. Nachm. 3 Aceip. nisus; einige Schwalben sp.? 1 Fulmarus glacialis, der erste, erlegt. Sehr schwacher NO, Wetter sehr schön, heiter, sehr klar. — Früh sehr öde, Nachm. etwas mehr. Das Wetter war wohl zu gut für’ Zug, nur 7. musicus scheint zu ziehen. Kleinvögel ähnlich wie gestern, ausserdem: 1 Fr. monti- fringilla; 1 Parus ater,;, keine Phyllosc. trochilus; 1 Prat. rubetra; 1 Troglodytes; 1 Emb. schoeniclus i. d. Savskuhle. — Vorm. auf See hinter der Düne: Viele Z. canus (ca. 100 bis 200); ca. 30 argentatus; ca. 20 St. hirundo; 1 dort schwimmender P’halaer. carbo von Weigold erlegt (2 juv.); 1 Ur. grylie — Abends auf der Düne. Am Strande sitzt sehr ermattet 1 Col. oenas, sie wird erlegt (3 juv.); mind. 7 Ch. hiatieula,;, 5 Tr. alpina; 1 minuta; ca. 30 Anth. pra- tensis, keine obscurus; 2 Al, arvensis; paar phoenicurus, ca. 30 Saxicola, wobei sicher 5 leucorhoa (3 herrl. alte 3 erl.): paar Zrith. rubeculu. Nachm. werden wieder 2 Kor- morane gesehen. — Zwischen Heleoiand und Cuxhaven über 400 Oid. nigra, fast alle nach SW ziehend; 2 Ur, troile; 5 Alca torda; beim Feuerschiff Elbe II. allerlei Kleinvögel nach NO. Vu Su en gu Zur un = | | | 22. 23. 24, 25. ME Nacht z. 22. NO, still, meist sternklar. — Allerhand Turd. mustieus; Tr. alpina; T. torguatus; einige Squatarola,; Lim. lapponica; Tr. canutus, Gall, gallinago, sehr wenig Kleinvögel. Wunderschön, still, östlich. Sonnig, warm. See ganz still. — Früh nach Denker noch die beiden Kormorane. Ca. 1!/; Dtz. Gall. gallinula; 1 Col. palumbus; die ersten Corv, cornix; 1 Hir, rustica; 4—6 Muse. atricapilla, ca. 12—18 Fr. coelebs; paar montifringilla; 1 Chl. chloris; 1 Card. carduelis juv. od. ?; 2 Emb. schoeniclus juv. od. 2%; 1 Pass. nivalıs; 1 Mot. alba; 1—2 Dtz. Anth. pratensis, 1 trivialis; 2 Al, ar- vensis; ca. 6 Lveg. regulus; 1—2 Phyllosc. trochilus; 1 Sylv. borin; 1 ecommunis juv. Früh immerzu Zug von T. musicus, zus. ca. 50; einz. torgquatus; ca. 50 Saxicola (keine leucorhoa); 2 Prat. rubetra; ca. 18 Erith. phoenicurus, kein ad. ö; ca. 18 rubeculus; 1 suecieus; 1 Falco peregrinus erl.; ebenso 1 Phalaer. graculus juv.; 1 noch rotnackiger Palaropus lobatus von H. Kanje gesehen. Nachm. 1 Aceip. nisus. Nach Rei- mers 1 Dendrocopus major. Nacht z. 23. NNO 1, sternklar bis 3 h, dann bedeckt. — Einige Sumpfvögel, Turd. musicus, Kleinvögel. NNO-ONO mässig, bedeckt, trüb. — Ganz ähnlich wie gestern. 1 Gall. gallinago wurde hochgemacht; d. erste Prat. rubicola ad.; 12 €. cornix Nachm. überhin; gleichzeitig ein Flug von ca. 75 grösseren Tauben (Brieftauben oder palumbus) sehr hoch glatt nach ONO durch! Mind. 5 Accentor modularis; 2 Phyllosc. collybita; die erste Scol, rusticola ges.; Nachm. der erste Duteo buteo; 1 Accip. nisus 2. — Auf See 1 Sula; 2 Phalaer. graculus erl.; 1 Sterc. pomarinus; 13 Oid. nigra (4 dd 9 22). — Auf der Düne wurde 1 Tr. mari- tima erlegt. Nacht z. 24. ONO 1, dicht bewölkt, regnerisch, ab 9 Uhr sternklar. — 4 Uhr einige Ch. apricarius u. Turd. musiecus. Schön, mässiger ONO—O. — Kleinvögel ganz ähnlich wie am 22. Ca. 5 Ch. apricarius; 1 Gall. yallinula; einige Accip. nisus; 1 Col. palumbus erl.; ca. 20 Sturnus; ca. 20 Card. carduelis; 10 Acc. modularis. Düne Nachm.: Einz. (Sa. ca. 5) von NO ankommende Ch. apricarius; 1 Fr. monti- fringilla; ca. 30 coelebs, 8 Card. carduelis; 1 Pass. nivalis; ca. 2 Dtz. Anth. pratensis; 2—B obscurus; 1 juv. Dud. flavus; 3 Phylloscopus, ein erlegter war trochilus; ca. 1 Dtz. Sawicola, wovon mind. die Hälfte leucorhoa. Paar Erith. phoenicurus u. rubeculus. Ca. 100 meist juv. Z. argentatus. Auf See: 1 Sterc. pomarinus; 1 parasiticus. Nacht z. 25. ONO 1, sternklar, gegen Morgen bedeckt. — Einige Turd. musieus u. torquatus. O, früh stärker, Nachm. mässig. Sehr kalt, sonst ganz leidlich. — Nicht viel los. Früh wenig, tagsüber etwas Zug. 3—4 Col. palumbus; einige Aceip. nisus; 4 Ch, apri- 26. 27. u, De carius; 1 Falco peregrinus; Nachm. 1 Krähe, die Weigold als corone anspricht; starker Zug von Fr. coelebs, von denen früh nur ein paar Dtz. da; Nachm. kommt ein Schwarm von ca. 100-175 an, mehr ?® als 53; LT. iliacus; die anderen Kleinvögel wie an den Vortagen. Abends auf der Düne: 2 Ch. apricarius; ca. 8 hiaticula; ca. 6 Tr. alpina; 1 Dtz. oder mehr coelebs; 2 Card, carduelis; mehrere Emb. schoe- niclus 8, 2 u. juv.; ea. 4 Dtz. Anth. pratensis; mind. 1 Tro- glodytes; paar Accentor mod.; ca. 6 Sazxicola, z. T. leucorhoa; paar Erith. phoenicurus. Auf der Insel 1 Caprimulgus er- legt; ebenso 1 Phalacr. graculus. Jetzt in den Mondnächten zieht alles unbemerkt vorbei. Schönster, fast stiller ©, wärmer, sehr schön. — Trotzdem sehr wenig. Nachm. etwas mehr, offenbar ist tagsüber etwas Zug. 1 Ch. apricarius; paar Vanellus; 1 Col. pa- lumbus (n. Reimers 2—3); 1 F. peregrinus; früh 1 Phalaer., carbo, einer wird Vorm, am Hafen gefangen; die erste Scol. rusticola erlegt (es sind noch einige mehr dagewesen); etl. Fr. montifringille; paar Dtz, coelebs; Card. carduelis ca. 7; ca. !/s Dtz. Emb. schoeniclus; 2—3 Al. arvensis; ca. 2 Dtz. Anth, pratensis; paar Requlus; ca. 10 Troglodytes; ca. 8 Accentor; 1 Ph. trochilus; schwacher Zug von T. musicus; ca. 3 viacus; ca. 1 Dtz. Saxicola; 6 Erith. phoenicurus; paar rubeculus. — Nachm. 1 C. tinnunculus; mehrere Sturnus; mind. 4 Phyll. collybita; 2 torquatus; die erste T. merula. — Abends auf der Düne sehr wenig los: 6 juv. L. ridibundus; 1 Sterc. parasiticus; ca. 8 Ch. hiaticula, 4 Tr. alpina. Kleinvögel ganz ähnlich wie gestern; die ersten 2 Fremoph. alpestris. Oestlich still, bewölkt. — 1 Scol. rusticola; 1—2 Col. pa- lumbus; 1 F. aesalon erl.; 1 Accip. nisus. Kleinvögel ähnlich wie gestern. 1 KEremophila; 1 Sylw. curruca; ca. 6 Ph. collybita,; paar T. merula; ca. 2 Dtz. Saxicola, dabei paar leucorhoa; bei Kuchlenz angeblich 1 #rith. rubeculus mit beiderseits teilweise weissen Flügeln; die anderen Arten wie gestern. — Düne: früh 1 Kormoran; 2—3 Vanellus; abends: nichts ausser ein paar Ch. hiaticula und Tr. alpina. — Auf dem Wasser wurde 1 juv. Col. grisegena ge- schossen; 1 juv. Stere. parasiticus erl.; 5 Ur. stellatus erl.; 1 juv. Sterc. pomarinus; 1 juv. L. minutus; 1 juv. Alca torda. Dieser Tage waren schon immer einz. Ur. stellatus. — Auf der Insel sieht Reimers Nachm. noch 1 Col. oenas. Nacht z. 28. OSO 1, sternklar; ab und zu Rufe von T. musicus. Sehr schön, leichter SO, Nachm windiger. — Wenig los. 1—3 Aceip. nisus; 1 F\. peregrinus; 1 C. tinnunculus; 2—4 Col. palumbus; 16 Corv. cornix; 5 Hir, rustica ohne Aufent- halt durch; ein Trupp von ca. 25 Sturnus überhin (vielleicht auch ein paar Trupps). Die anderen Kleinvögel ähnlich wie 29. 30, (86) mr sestern, aber mehr Anth, pratensis (ca. 200) und Saxicola (ca. 60 — 70), wobei etl. leucorhoa; die erste T. visciworus er. — Auf’ See nach Iornsen ca. 20 (. corniw; 1 Anas sp.?; einige Kleinvögel. Nacht z. 29. Sternklar, nichts ausser einigen 7. musicus. Zieml. starker OSO—-SO, sonst sehön. -— Natürlich keinerlei Zuzug, sondern höchstens etwas Abzug. Paar Fr. monti- Fringilla;, paar Dtz. coelebs; paar Emb. schoeniclus; Al. arvensis; paar Dtz. Anth. pratensis; etl. Regulus; paar Troglodytes und Accentor; 1 Dtz. T. philomelos; 1—2 Dtz. Saxicola; paar Erith. phoeniceurus; etl. rubeculus. 20 Corv. frugtlegus. Nachts fast stürmischer SO. Starker OSO—SSO, sonst schön. Horizont sehr diesig. Nachm. sehr trüb. — Ganz ähnlich wie gestern. 1 &. atricapila 2; 1 Phalacr. carbo gesehen; nach Lornsen ziehen Mittags ca. 25 Cygnus musicus nach SW vorbei: ebenso 1 Branta bernicla, die erste. — Auf der Insel soll auch 1 Parus «ter sein. — Abends geht der Wind nach SW, es regnet u. weht, recht schlechtes Wetter. In der Dämmerung bei regnerischem bedecktem Himmel nach Heinroth 1—2 Num. arquatus. Nachts SSW, es regnet die ganze Nacht. Oktober. S 5, Regen. Es ist wärmer geworden. — Weniger Vögel als gestern zu sehen, aber es ist wohl noch alles da, das meiste verkrochen. — Nachm. W—-WNW 6—7, Abends stiller. Nacht z. 2. NW. Um 10 Uhr einz. Ch. apricarius u. Tr. alpina. Nach Mondaufgang nichts mehr. Früh Wind NW 4 und Regen, gegen 9—10 h flaut es ab; ab und zu Sonnenblieke. — Noch natürlich wenig Zug. Mittags flaut es noch mehr ab und der Wind geht nach NO, jetzt sofort Zug. Ca. 2 Scolopax rustieola; paar Gall. gallinago;, 4 Vanellus. Nach Reimers ein Trupp von 35—40 und auch ein paar einzelne Col. palumbus ohne Aufenthalt überhin; früh zwischen 9 und 10 Uhr 6 und Abends 3 Archi- buteo lagopus, ca. 200 m hoch umherfliegend, bald fort- ziehend; 2 Asio sp.?; ab 1 Uhr Krähenzug, Schwärme von 30+60--30, wohl alles cornix; bei einem Schwarm von 60 Stück ca. 6 Lycos monedula; früh 4 Sturnus; ca. 6 Fr. montifringilla; ea. 18—24 coelebs; etl. Card. carduelis; Abds. ca. 50; die ersten 4 Ac. cannabina; 1 Chloris; 1 Pass. nivalıs; 1—2 Emb. schoeniclus; 2—3 Al. arvensis; ca. 100 Anth. pra- tensis; ca. 1 Dtz. sehr lebhafte Reg. regulus; 1 Eremophila; einige Troglodytes; paar Accentor; Phylloscopus sp.?; früh nur wenige Zurd. musicus, dann etwas Zug; viliacus, früh einzelne, Nachm. Zug; 2 torquatus; paar merula, ca. 25 ‘ IS) ER Sazxicola, wobei mind. 10 lZeucorhoa; 1—2 Prat. rubetra; 1—3 Erith. phoenicurus; ca. 1 Dtz. rubeculus. — Nachm. wieder sanz bedeckt, regnerisch, schwacher NO. Die Vögel haben die Gelegenheit prompt benutzt. Die Krähen kamen genau mit dem Einsetzen des NO, die Drosseln z. T. schon früher. Nachm. 4 Uhr, als es heftig zu regnen anfängt, hoch über dem Unterland allerlei Kleinvögel bemerkbar: Turd. musicus, Anth. pratensis, Fr. coelebs, letztere beide in Trupps von 10—20. Die Krähen kreisen lange und hoch umher, bis 200 m; ebenso 7 Aceip. nisus. Es waren Abends mindestens 17 nisus, 1 bis paar F. subbuteo u. 1 F peregrinus da. (von letzteren n. Reimers 3). Nachm. auf der Düne v. Heinroth bei sehr kurzem Aufenthalt gesebken: 2 Aaematopus; 2 Al. arvensis; 2 Eremophila; sehr viel Anth. pratensis; 1 Troglo- dytes; mind 10 T. musicus; etl. iliacus; viel Erith, rubeculus, paar Saxicola, Nacht z. 3. Mässig starker bis schwacher NO—NNO u. N. Abends 9 Uhr Mondaufgang. Vorher Regen und Wind, finster. Trotzdem die Vögel meist zu hoch, grössere selten im Strahl des’Leuchtturms. Als es sternklar wurde, nichts mehr. Paar Dtz. Squatarola,; 2 Vanellus; etl. Ch. hiaticula,; etl. Tr. alpina; zieml. canutus; paar Dtz. Tot. totanus; zieml. T. musicus, einz. Num. arquatus. Die Nacht ist sicher sehr viel Zug gewesen, aber wenig bemerkbar. Nach Mitternacht war es in einem Regenschauer nochmals finster und sofort waren einige Drosseln zu hören. Der N flaut ab, geht Mittags nach NNW u. Abds. n. NNO; meist klar, schön. Nachm. starke Regenböe, danach wieder schön. — Früh mit dem Benzboot an der Düne und West- seite. 1 Stercorarius sp.?; ca. 100 L. argentatus; ca. 150 canus; 1 Anas penelope geht v. d. Düne ab; 1 grauer Aul- marus wird erlegt. — Insel früh und Nachm.: einige Seol. rusticola, zus. ca. 6—8; 1 Gall. gallinago erl.; angebl. paar Gall. gallinula; ca. 6 Col. palumbus früh; früh nur noch einz. Accip. nisus, 1 Archibuteo lagopus erlegt. — Früh 8—10 h fortwährend kleinere Trupps, nachmittags bis 3 h weniger, aber grössere Trupps von Corv. corniz durchziehend, (Weigold zählt auf Insel und See ca. 550, Heinroth auf der Düne aber ca. 850), alle hoch bis sehr hoch überhin; nur ‘sehr einz. Lycos monedula; ca. 25 Sturnus kurz rastend; die erste Zullula; 1 Certhia fam. Familiaris erlegt, eine zweite soll erlegt sein, war aber nicht zu erhalten. Sehr viel Anth. pratensis, z. T. zwischen Krähen ziehend, zus. wohl ein paar Hundert: die erste 7. pilaris. Mittags nach Denker 1 Anth. richardi?; 3 Kormorane. Reimers sieht zwischen juv. L. argentatus 1 juv. glaucus. Die anderen Kleinvögel ähnlich wie gestern. Auf der Düne Vorm. nach Heinroth: 2 Aaema- topus; 2 Ch. hiaticula; paar Calidris; ca. 16 Tr. alpina; ZALNME 17 RR 14 Sturnus; je ca. 1—2 Dtz. Fr, montifringila u. coelebs; 1 Dtz. Chloris; ca. 6 Ac. cannabina; 1 Pass. nivalis; ca. 6 Emb. schoeniclus; ca. 1 Dtz. Eremophila; ca. 3 Al. arvensis; viele Anth. obscurus; unzählige, über 1000, pratensis; ca. 3 Reg. regulus; mehrere Troglodytes; paar Accentor; 2 Phyll. collybita; sehr viel T. musicus, ca. 80; ca. 100 ihkiacus; ca. 100 Sazxicola, wobei wenig leucorhoa; 1 Erith. phoenicurus ; ca. 20 rubeculus. Nacht z. 4 NNO 1, meist sternklar. — Vor Mondauf- gang hoch oder weit entfernt ganz einzelne Num, arquatus; Tr. alpina; Tr. canutus; Turd. iliacus u. musicus zu hören. Früh NW, 11 h wieder NO, fast still, nur in den vorbei- ziehenden starken Regenböen Wind. — Wenig los; viel fort und wenig zugekommen. 1 Xyr. fuligula erl.; einz. Scol. rusticola; 1 juv. F. subbuteo; ca. 40 Sturnus; ca. 100 C. cornix (früh bis 10 Uhr, dann keine mehr); Kleinvögel ähnlich wie an den Vortagen: Anth. pratensis weniger; Troglodytes zieml. viel; 1 Prat. rubicola; 1 Erith. titys. Nach Reimers 2 Col. palumbus; 1 oenas; wieder 1 juv. Fulmarus er. — Nachm. nach der Düne: Am Ufer schwimmen 1 Anas penelope und 1 Nyr. fuligula juv.; einige Oid. nigra vorbei; 2 Haematopus; ca. 5 Ch. hiatieula: 1 Calidris; 1 Tr, maritima; ca. 20 alpina, z. T. eben frisch ankommend; 1 juv. Col. palumbus; Klein- vögel ähnlich wie gestern, aber pratensis ca. 500, T. iliacus und musicus weniger. WNW-WSW mässig, sehr trüb, Horizont diesig, Regen in Schauern. — Das meiste weggezogen, nichts zugekommen, alles hat sich verkrochen. 1 Scol. rusticola; wieder 2 halb- verhungerte Fulmarus gegriften (1 juv., 1 med.); 1 Corv. frugilegus; ca. 1 Dtz. Fr. coelebs; paar montifringilla;, ca. 20 Card. carduelis; mind. 50 Anth. pratensis; etl. Troglodytes, Aeccentor, Regulus; paar T. musicus; 1 Dtz. Erith. rubeculus: 1-2 Saxicola,; 2 Prat, rubetra; früh 1 Col, palumbus erl. Nacht z. 6. SW schwach, sternklar, teilw. bedeckt. — Nichts, nur 1 Oceanodroma leucorhoa angeflogen. SW--S, still, sonnig, sehr schön. — Wenig Vogelleben, fast genau wie gestern. Paar Ac. cannabina; 1 8. curruca; 1T. merula 8; paar iliacus; sonst wie gestern, keine Scopolax und Columba. — Auf See Nachm. einige Oid. nigra; 1 juv. Nyr. elangula. Auf der Dünenspitze sitzt 1 Anser anser; hinter der Düne 1 Alca; auf der Düne ca. 25 Tr, canutus; ausserdem einige Ch. hiaticula u. Tr. alpina. Wieder 4 Ful- marus geschossen. Am Strande seit d. 4. nach Dähn 1. fuscus ad. Auf der Düne nach Reimers noch 1 Haematopus. WSW schwach bis mässig. Sonst sehr schön. — Mit einem Motorboot auf See bis Steingrund. Sehr wenig los auf See. 1 Alca (2 von anderem Boot erlegt); ca. 8 Ur. troile; mind. 7 Ur, stellatus nach SW; einige Fulmarus gesehen, es wurden ne me auch wieder 3 erschlagen (es sind also wohl noch mehr da, da nach Aussage von Präp. Friederichs derselbe allein am 7. 7 St. erhalten und noch mehrere ausgeschlagen hat; 1 juv. Sterc. pomarinus; wenig Möwen, meist canus; ca. 15 minutus; 1 ridibundus ad.; 1 ad. Sula; ca. 10 Oid. nigra; die Anser anser sitzt früh wieder auf der Dünenspitze. — Auf der Insel sehr wenig, ungefähr das von gestern, ausserdem 1 Chloris; 1 Erith. phoenicurus; 1 (nach Kuchlenz 3) Parus ater. Etwas Zug von (Ü. cornix. WNW-—-NNO, fast still. Sehr diesig, fast neblig. — Sehr wenig los. Fast genau wie gestern und vorgestern. Hinter der Düne einige Anser anser (1 erl.); 12 Rissa erl. Abends 1 Lan. excubitor. Nacht z. 9. NO leicht, aber sternklar. Sehr gute Zug- gelegenheit. Immer ab und zu hoch Turd. iliacus u. musicus zu hören. Also‘ wohl starker unbemerkter Zug. Leichter ONO—SO, klar, sonnig, sehr schön. — Ziemlicher Durchzug. ‚Keine Scolopax; etl. Col. palumbus; einige oenas (n. Reimers); 1 F. aesalon; 1 zweispiegeliger Lan. excubitor erl.; immerzu Trupps von (\ cornix, zus. über 1000 überhin; ebenso paar Hundert frugilegus und zusammen weit über 100 Lycos monedula; Sturnus trüh eine grosse Schar von über 1000, später kleinere von ca. 40. Alles zieht rasch vorbei. Pr. montifringilla, wenig rastend, aber viel zu hören; die erste Emb. eitrinella; etl. Fr. coelebs; ca.5 Chloris; paar Ac. cannabina; 1 Emb. schoeniclus ad.; 6—8 Al, arvensis; 1 Lul- lula; 1 Eremophila; ca. 100 oder mehr Anth. pratensis ; 1 richardi ges.;, paar Dtz. Feg. regulus; etl. Troglodytes ; Accentor, 1 Phyll. trochilus, 2 collybita?; früh allerhand T. iliacus U. musicus, dann weniger; später wieder immerzu ein- zelne überhin, von beiden Arten je ein paar Hundert; 1 pilarıs; 2 Sax. oenanthe, 1 leucorhoa; ca. 20 Erith. rubeculus. 1 diesj. Sterc. pomarinus; am Steingrund sollen noch paar parasiticus gewesen sein. Ca. 20 Rissa gesehen. Unter den Krähen 1 Ardea einerea überhin. Ueberall auf See (nach Angabe von Hummerfischern) ziehende Krähen, Buchfinken, Anth, pratensis, Drosseln. — Auf der Düne nach Heinroth: 7 Ch. hiatieula, sonst garkeine Strandvögel. Ca. 20 Fr. coe- lebs, 40 montifringilla; 1 Emb. eitrinella; 3 schoenichus; ca. 25 Eremophla; einige Al. arvensis; ca. 100 Anth. pratensis; ca. 20 Keg. regulus; L Troglodytes; einz. Accentor; T, musicus ca. 2 Dtz.; ca. 50 iliacus; 4—5 Sasxicola; ca. 30 Erith. rube- culus; 1 Phyll. collybita. Mittags 73 €. cornix nach O. Nacht z. 10. OSO1, sternklar. — Die ganze Nacht sehr hoch ganz einzelne 7. iiacus, musicus; Al, arvensis; einz. Strandvögel. Also war wohl wieder grosser Zug, das meiste zo aber unbemerkt durch. 10. 4: NE Mässiger SO—SSO, schön, Horizont stark diesig. — Sicher wieder zieml. starker Ueberhin- und Vorbeizug, doch nicht so viel als gestern. Angebl. 1 Scol. rusticola; 2 Col, palum- bus; ca. 5 Lan. excubitor, ca. 150 C. corniw; ca. 2 Dtz. frugi- legus; ca. 30 Lycos moned.; früh ein Schwarm von ca. 100, später ca. 10 Sturnus; Fr. montifringilla nie mehr als 2 bis 3 Dtz. rastend, wohl aber immer Ueberhinzug; coelebs weniger; von beiden Arten sind heute aber wohl Hunderte durchgezogen; paar Ac. cannabina; 1 Card. carduelis 7 2e- fangen; viel Fmb. schoeniclus (in 2 Trupps 13); etl. Al. ar- vensis; Ca. 60 Anth. pratensis; 1—2 Dtz. Regulus; einz. Troglo- dytes u. Accentor. T, iliacus u. musicus zogen früh allerhand, dann weniger, ab Mittags wieder sehr viele, in Sa. sind wohl Tausende durchgezogen; einz. merula; 1 torquatus. 2—3 Sax. oenanthe, wobei vielleicht 1 leucorhoa; paar Dtz. Zrith. wubeculus. — Nachm. hinter der Düne: 1 Alca; 1 Fulmarus, 1 juv. gelbl. /. glaucus, war sehr scheu und hielt sich abseits von den anderen Möwen. 1 vidibundus; ca. 15 Branta bernicla ziehen dicht übers Wasser nach NW; ebenso einige Oid. nigra; Hagmeier sah auf der Ueberfahrt nach Cuxhaven einige Kleinvögel (Kremophila?); ca. 20 Krähen; 5 L. minutus. Nacht z. 11. SSO—S 1—2, sternklar. — Bei vollem Sternenhimmel 6 Al. arvensis gefangen. Dann und wann waren einige T. ikacus, musicus, Alauda zu hören. Es war wohl wieder unbemerkter Zug. Leichter S bis still, schön, unsichtig, später klarer. — Viel schwächerer Zug. Wieder 1 ZL. excubitor erlegt; 1 €. tinnun- culus ad. 2 od. juv. S; Nachm. ein Trupp von 30 Zyeos; ca. 200 (. cornix; etl. frugilegus; paar (ol. palumbus; 3 Emb. citrinella,; 1 Mot. alba; 1 zieml. scheuer Pieper, fiel ange- schossen aus der Klippe, anscheinend war es ein cervinus?; die erste Parus major, sonst ähnlich wie gestern. — Abends auf der Düne: Wenig. Paar Calidris; ca. 10 Ch. hiatieula; ca. 1—2 Dtz. Fr. montifringilla; etl. coelebs; ca. 1 Dtz. Emb. schoeniclus;, paar Al. arvensis; höchstens 10 Eremophtla; ca. 50 Anth. pratensis;, einz. obscurus; ca. 5 Dtz. T. tiacus, 1 Dtz. musicus; ca. 6 Saxieola, wobei einige /eucorhoa; etl. Krith. rubeculus; 1 L. excubitor, ad. ?, erlegt. Wieder 3 Fulmarus auf See erlegt. Nachts u. Vorm. still SSW, heiter: gegen Mittag überzieht es sich, wird trüb; Horizont sehr diesig, fast neblig. — Sehr wenig Zug. Früh wegen nebliger Luft so gut wie earnichts. Dann Vorm. bis 3 h Nachm. einz. Trupps von Ö, cornix, zus. ca. 200 sehr hoch überhin; hoch über die Insel hinweg ein paar Trupps Siturnus; paar Fr. montifringilla u. coelebs; Chloris; 2 Emb. eitrinella; 6—8 schoeniclus; 1 Pass. nivalis; einz. Al. arvensis; ca. 40 Anth, pratensis; et]. kegulus ; I 18. 14. 16, BERN ae 1 Troglodytes, paar Accentor; T. iliacus ca. 6; ebenso musicus; ca. 2 Sax. oenanthe; ea. 18 Er ith, rubeculus. — Früh auf See im Süden: 7-8 Ur. stellatus n. SW: ca. 30 Oid, nigra einz. und in Trupps; 2 Alca und ca. 25 Ur, troile schwimmen einzeln und sind sehr wild; 2—3 Stere. pomarinus; 1 para- siticus; 1 ad. u, 1 juv. Zissa; ein Trupp von ca. 8 I minutus; überall: einz. canus, hinter der Düne hiervon 30; daselbst 30 argentatus,. | Nacht z. 13. Leicht SO, dunstig. Eben über dem Turm eine dünne Nebelschicht, darüber Sterne. — Gegen Mitter- nacht fortwährend einz. Turd. eliacus u. musicus ; später auch ganz einz. Al, arvensis; Gall, gallinago; Ch. apr icartus; Tr. alpina, Alles unter dem Nebel ansch. fast glatt durch- ziehend. Diese Nacht sind also wohl wieder Tausende durehgezogen. Fast still, SW-—-S. Sehr unsichtig, fast neblig. Die Nebel- schicht wie gestern Abend, nicht sehr hoch, darüber blauer Himmel. Später scheint die Sonne durch. — Kein Zug. Einz. Scol. wustieola; 1 Col. palumbus; 7 Lycos. mon.; 3 Phyli. collybita; 1 E. phoenicurus ? , paar T. merula; 1 Pr at. rubetra; 1 Chrys. spinus % sefaneen; die andern ‚Kleinvögel wie gestern. — Auf See 29 Rissa geschossen und 1 7, canus mit Mortensens Ring 061 8. Nacht z. 14. SSW leicht, sternklar. Etliche 7. diacus; musteus; Alauda. S 3— W 6, bedeckt, sehr unsichtig. — Stärkeren Windes wegen hat der Zug ganz aufgehört. Nachm. 3 Hir. rustica; sonst die Kleinvögel ähnl. wie gester n, aber weniger. WNW--W mässig bis leicht, heiter, z. T. bewölkt. — Btwas Zug. 1 Scol. rusticola er].; Abds. 1 we nisus, 7—8 Sturnus, auch Abds. mehrere Trupps vorbei; früh ca. 20, später noch ca. 100 ©. cornix überhin ; 10—12 Fr. montifringüla; paar coelebs; 1 Passer montanus, 4 Ace. cannabina, LT. pilari is. Drosseln den ganzen Tag dnreheschend aber stets in sehr geringer Zahl. Die anderen Kleinvögel wie aı den Vortagen. Nacht z. 16. SW schwach. — Manchmal etwas bedeckt, dann stets einige Alauda; T. iliacus; musicus; einmal einige Ch. hiaticula. SW mässig, bedeckt. — Sehr wenig. 1 Scol. rusticola erl.; 6 Sturnus; 2 Fr. coelebs 355; 3 Emb, schoeniclus; 1 eitrinella ; Alauda; ca. 1 Dtz. Anth. pratensis, 1 Troglodytes: etl. T. musicus: paar mehr iliacus; 1 .lecentor; 3 Regulus; ca. 1 Dtz. Erith, rubeculus; 2 Saxicola; 2 Core, frugiegus; 7 Pass. mon- tanus; 2 Pass. nivalis; 1 Anth. obscurus a. d. Oberlande. — Auf See 2 Sterc. pomarinus erl.; Hagmeier sah auf der Ueberfahrt von Cuxhaven 1 Ur. troile; ca. 6 Oid. nigra, Nacht z.17. WSW 2, teilw. sternklar, ab 3 h finster. — ° Gegen Morgen etl. 7, iiacus u. Alauda, Ih Stürmisch SW—NNW, Regen, sehr schlechtes Wetter. — Sehr wenig los, ganz ähnlich wie gestern. Nacht z. 15. WNW--SW 2, öfter bedeckt. — Gegen Ih einmal viele Drosseln. Es zogen Hunderte von T. iliacus durch. NW-N, schwächer als gestern, sehr oft starke kegenböen, zwischendurch Sonnenblicke. — Früh so gut wie nichts, danı etwas cornı« und Drosselzug. 1 Ch. apricarius; paar Seolopaw; 3 Gall. gallinago, (Nachm. auch noch einige); Sturnus, mittags ca. 15, Abends ein Trupp von ca. 120 überhin; viele Trupps von €. cornix, zus. 1000 oder mehr niedrig über Wasser und Insel hinziehend. Kleinvögel ähnlich wie an den Vortagen. 7 Eremophila; 3 T. pilaris; 1 torquatus. Auf See in SO u. OÖ sehr wenig: Ca. 3 Ur. trolle; ziehende (. cornix; eine Kette ca. 30 Oid. nigra n. SW. — Abends a. d. Insel: 1 ©. tinnumeulus; 1 Aceip. nisus, Nacht z. 19. Westl. Winde, vor Mitternacht stark ab- geflaut, fast still. Nach Mitternacht auffrischend (bis Stärke 4); wechseind, aber meist gut bewölkt. Zeitweise, besonders nach Mitternacht starke Resenzüsse. — Starker Zug, besonders vor Mitternacht, nachher Stauung. 1—2 Dtz. Branta bernicla, meist über den Strahlen des Feuers lange umherfliegend; je paar Dtz. Ch. apricarius; hiaticula ; Squatarola; etl. Vanellus; Hunderte Tr. canutus, alpina: ev. etl. Lim. lapponica; 1 Gall. gallinula angeflogen; 1 gallinago gefangen, Tausende Sturnus, gegen 11 Uhr grossartiger Zug dieser Art, später w eniger; Tausende . add: Dutzende bis Hunderte Turd, tliacus; musicus Hunderte; mer ula W enig: 1 ptlaris gefangen; einz. Fr. montifringilla; 1 Seolopax und 3 Col, palumbus m. Laterne gefangen. Früh Regengüsse, zieml. star ‚ker NW, später sonnig, stiller, durch Regenböen unterbrochen. — Früh sehr wenig, tags- über sind dann ein paar Vögel angekommen. Paar Scol. rusticola; 6 Vanellus; 1 Col. oenas,; die erste Asio flammeus erl.; Nachm. 1 Aceip. nisus; wenig (30—50) cornix-Zug:; in der Dämmerung allerhand, tagsüber nur 1 Sturmus; ca. 40 Fr. montifringilla; ca. 6 coelebs; ca. 10 C’hloris; ein Trupp Ac. cannabina; ganz früh paar Dtz., Nachm. ca. 10 Pass. nivalis; ca. 2 Dtz. Alauda,; mind. 2 Eremophia; ca. 18 Anth. pratensis, paar Jreg. regulus: 2 Accentor; keine T. musicus: Vorm. paar, Nachm. garkeine ihkacus; 1 Sax. oenanthe; einz. Erith. rubeculus. — Auf See n. Heinroth etwas Zug. Nacht z. 20. Mässiger bis starker WNW. Sternklar. — Gegen 5 Uhr einmal ein Regenschauer, recht finster. Es sammelten sich gleich eine Menge Vögel um den Turm, aber es wurde gleich wieder hell. Also war offenbar doch Zus. 90. — 56 — Frischer NW—WSW, früh regnerisch. — Merkwürdig viel Zug. Früh nicht besonders viel, später mehr. 9 Vanellus; trotz des starken Gegenwindes etwas (ca. 100—200) cornix- Zug; viele Stare nach Reimers glatt überhin; Fr. monti- ‚fringilla, coelebs, Chloris, Ac. cannabina, Pass. nivalis, Alauda wie gestern; ca. 18 Fremophia im Trupp: ca. 18 Anth. pra- tensis, dabei 1 obscurus auf dem Oberland; einz. Reg. regulus; früh etwas Drosselzug, später am Vorm. nicht mehr; paar T. iliacus u. musicus; früh sehr viel merula, z. Hälfte 33 u. 22; paar Erith. rubeculus, — Nachm. 1 bis paar Scolopax; einz. m. Reimers 6—7) .lecip. nisus 7%; 1 Lan. excubitor; 5 Aegithalos caudatus; 1 Falco peregrinus. — Auf dem Wasser auffällig viel Zug von Landvögeln. Viel Zissa, ca. 100 ge- schossen; 1 ad. Ur. stellatus, noch mit roter Kehle, erlegt; ausserdem wurde noch einer gesehen. Nacht z. 21. » Westlich, stürmischh — Ab und zu einz. T, merula u. Alauda. Starker S, kalt,, bedeckt. — Trotzdem früh wieder etwas Zug. Im ganzen sehr ähnlich wie gestern. 2—8 Scol. rusticola erlegt. Der 7. excubitor von gestern gefangen und markiert. Nacht z. 22. Nicht allzu finster, bedeckt, zeitweise Regen. Wind SW, flaut ab; ab 2 Uhr, wo er sehr schwach ge- worden, statt Stauung DR Bis 2 Uhr Stauung von Sturnus u. Alauda. Massenzug. Etl. Branta bernicla; etl. Ch. apricarius; einz. er ola; paar kl. Trupps und einz. Tr. alpina;, ca. 10 Scolopax vefangen; etl. Gall. galli- nago, viele Tausende von sSturnus; Alauda weniger; T. ikacus u. musicus ab 10 Uhr Hunderte; merula erst ab 3 Uhr Dutzende bis Hunderte; pilaris nicht gehört, doch ist 1 angeflogen und 3 sind gefangen; 1 Acroc. streperus än- geflogen. — Als 2 Uhr zum Kohlenwechseln der obere drei- mal so rasch kreisende einfache Scheinwerfer des Turms angestellt wurde, verstummten und verschwanden die Vögel zum Teil, kamen aber sofort wieder in Erscheinung. als die unteren 3 Scheinwerfer wieder in Tätigkeit traten. Still SSO, Nachm. aufbrisend N bis Stärke 6, bedeckt, sehr diesig. — Auffallend wenig, alles fort. Vorm. 4—6, Nachm. 5 Scolopaxw geschossen; 1 Accip. nisus; 1 Col. ee I 12 eweubitor; 1 Sı ylvia borin; 2 atrie apilla, wobei mind. 1 3; die anderen Kleinvögel ähnlich wie an den Vortagen. — Auf See ca. 80-100 Rissa, 1 Ur. stellatus, 1 Sterc. pomarinus erlegt. Nacht z. 23. OÖ stark, gegen Morgen etwas abflauend. Himmel immer bedeckt, aber bis 4 Uhr doch nicht ganz dick, es war auch ziemlich hell; später bei Regen finster. — Abends einz. Vögel im Strahl, dann bis 3 Uhr nichts, hierauf %» P. 723. 24. 25. 26. ae ab 4 Uhr mässiger Zug bis Tagesanbruch. Etl. Br. bernicla; Hunderte Sturnus; Dutzende bis Hunderte Alauda, T. iliacus, musicus, merula. Starker O—S, bedeckt, regnerisch. — Paar Gall. gallinago; T. merula, pilaris, iliacus; 3—4 Scol, rusticola,; 1 Col. palum- bus; ca. 2 Dtz. Sturnus; 1 Dtz. Al. arvensis; 1 Parus major; etl. Regulus; Anth. pratensis sind sicher auch doch da. Nach Reimers 1 Schar Wildenten, ansch. boschas; später 1 penelope über die Südspitze. Nacht z. 24. Mondhell, sternklar. Wind nach SO ge- sangen, abgeflaut. Nach Reimers wenig Zug. Früh diesig, dann schön, heiter. Horizont sehr diesig, schwächerer SO, Nachm. aufbrisend. — Etwas Zug. 1 Gall. gallinago in der Sapskuhle; ab 9 Uhr cornix-Zug, zus. ca. 100; Zycos monedula in mehreren Schwärmen, zus. ca. 100; 1 Scol. rusticola Nachm.; ca. 18 Sturnus; 1 Accip. nisus; 1 C. tinnunculus; 1 Asio flammeus; paar Fr. montifringilla u. coe- lebs; 2 Ac. cannabina; 1 Pass. nivalis; 2 Emb. citrinella ; 1 schoeniclus; etwas Zug von Al. arvensis; 2 Lullula; 1 Ere- mophila; ca. 1 Dtz. Anth. pratensis; ca. 5 Ireg. regulus; ca. 3 Accentor; 1 Troglodytes; etl. T. musicus, etwas mehr vliacus; einz. merula, 1 ptlaris,; etwas Drosselzug. Einz. Erith. rube- culus. — Auf dem Wasser lebhafter Zug von Landvögeln, hauptsächlich Sturnus u. Alauda, weniger Fr. coelebs, Drosseln und Krähen. Ein ungeheurer Starenschwarm vorbei. — Nachm. auf der Insel nur noch paar Sturnus, Alauda, 2 Anth. pratensis, paar Fr. montifringilla, sonst alles fort. Nacht z. 25. Starker SO, sternklar. Trotzdem Alauda, Sturnus, T. iliacus u. musicus zu hören. Starker SO, bedeckt, unfreundlich, kalt. — Sehr wenig. 1 Scol, rusticola erl.; paar Asio sp.?; 1 F\ peregrinus; 1 Accip. nisus. Kleinvögel je 1 bis mehrere der gestrigen Arten. Nacht z. 26. SO, regnerisch. Einzelne Alauda und nach Mitternacht auch T. iliacus u. musicus zu hören. SO 5, Nachm. abgeflaut OSO—SSO 2, bedeckt, trübe. — Früh noch etwas Zug, dann nichts mehr. 2 Cygnus vorbei; 2 Anas boschas nach SW; nur 1 Rissa ges.; (alles auf See nach Mitteilung von Lornsen); derselbe sah auch paar Sturnus u. Alauda nach NO ziehen! — Auf der Insel: Paar Aceip. nisus; 1 C. tinnunculus; 11 Scol. rusticola (meist Nachm.) erlegt; ca. 10 Sturnus, Nachm. noch ein paar grössere Trupps durch; 2 Fr. coelebs; 1 montifringila; 3 Emb. schoeniclus; 5 Pass. nivalis; ca. 1 Dtz. Al. arvensis, früh wohl einige mehr; früh ca. 12 T. iliacus u. ca. 12—18 musicus, Nachm. von beiden nur einz.; früh etl., Nachm. keine merula; mind. 1 Erith. rubeculus; 1 phoenicurus nach Reimers. 8 27. 29. 30, 3. PR Nacht z. 27. Schwächerer SO, bedeckt, aber hell. — Wenig Zug. Sturnus, Alauda, T. iliacus, musicus, merula, paar Fr. montifringilla. Gegen Morgen Regen, kurz vor der Dämmerung recht viel Vögel. SSO—SW frisch, bedeckt, regnerisch. — Einige Scolopa«, l erl.; 1—2 Asio flammeus; etl. Sturnus u. Alauda; paar Fr. coelebs, Anth. pratensis, T., merula, musieus; 1 Erith. rubeculus. Stürmisch SW—W, regnerisch. — 1 Col. palumbus; 1 Asio ‚flammeus erl.; paar Reg. regulus; 1 Sax. oen. leucorhoa. Die anderen Kleinvögel wie gestern. Nacht z. 29. SW stürmisch, voll bedeckt, Regen. — Die ganze Nacht hindurch einz. Turdus u. Alauda, SSW-—W-Sturm, früh bedeckt, Nachm. sonnig. — 1 Seol. rusticola erlegt. Etl. T. pilaris. Sonst wie Vortage. SW abegeflaut, teilweise bis ganz bedeckt, Horizont trüb. — Paar Scolopax; 1 Ac. cannabina; 1 Pass. nivalis; paar Anth, pratensis, Al, arvensis; 1 Eremophila; paar T. iliacus, 1 musicus; ca. 4 pilaris; Mittags etl. ©. cornix. — Auf See auf Stein- grund sehr‘ viel Zissa (viele erlegt); Im W 2 ad. Sula; dort nur 6 Fissa; ea. 20 CO. cornie nach SW; ebenso ca. 60 Sturnus; 3 Branta bernicla; ganz einz. Uria, garkeine Alca. Mässiger SW—N stark, bedeckt. — 1 Scol. rusticola Nachm.; erst 40, dann nur noch 2 Sturnus; 1 Gall. gallinago; 1 Col. palumbus; ca. 1 Dtz. T. pilaris; 1 torguatus; 1 viscivorus. Am Strande 1 Saxicola. Die anderen Kleinvögel wie gestern. Ueber die Düne zogen ca. 12 Oid. nigra. November. . N-NNW 5—6, Hagelböen. — Bei diesem Winde von 9 bis Ysll Uhr 100-300 ©. cornix überhin; als der Wind Nachm. stark abflaut, nochmals ca. 1—200 durch; 1 Scolopax gesehen; 1 Asio flammeus; nach 4 Uhr Nachm. viele (nach Reimers ca. 20) Aceip. nisus, 4 geschossen; Zug von Sturnus u. Alauda; 2 Fr. coelebs 88; ca. 20 Ac. flavirostris, die ersten; ca. 30 Pass. nivalis; 2 Chloris; 1 Anth. pratensis; etl. T. pilaris, einz. iliacus; musieus. — Ueber Wasser soll sehr viel Zug von Enten, Gänsen, Lerchen u. Staren sein. NNW stark (6—7), Hagelböen, Bewölkung wechselnd, ab und zu sonnig. — 23 Sool. rusticola; 1 Gall. gallinago er. 1 Gall. gallinula; 1 Asio sp.?; etwas cormixe- -Zug; ein Trupp von ca. 40 Lycos; ein Trupp Sturnus überhin, ca. 20 auf der Insel; 2 Emb. eitrinella, 1 Accentor; 1 merula;, im übrigen Kleinvögel wie gestern, z. T. etwas mehr. — Auf dem Wasser 1 Alle alle (der erste) gegriffen und markiert; 1 juv. L. glaucus am Nordstrand. Abends 7 Uhr in einer starken Hagelböe 1 Hydrobates pelagieus an einer Laterne gegriffen, sie wird markiert und wieder freigelassen, 2 . N—W windig, oft heiter, manchmal Regenböen. — 1-2 Scol. rusticola; 2—3 Gall. gallinago; 1 Asio flammeus; etwas cornix-Zug; etl. Zycos; 1 Trupp Sturnus durch; paar Fr. coelebs 55; montifringilla; Ac. cannabina; ca. 15 flavirostris; 30 Pass. nivalis; 4 Eremophila; 10 Alauda;, 3 Anth. pratensis; keine Drossel, nur einz. T. merula; am Strande 3 Oid. nigra, wovon 1 erlegt. . NW—WSW mässig (2—4), ab und zu Regenschauer. — Etwas Zug. Mehrere Scolopax, 3 erl.; l Asio otus; etwas cornie-Zug; 1 Lullula; paar T. pllaris; ca. 2—3 Dtz. merula. Das andere ähnlich wie gestern. — Von einem Motor- boot auf See 24 Uria und Alca, sowie 13 Rissa erlegt. Am Strand schwimmen 13 Oid. nigra, sehr scheu. . Wind dreht nach NW und frischt wieder auf. Bis 10 h neblig, See rauh. Nachm. Wind stärker ONO. — Etwas merula-Zug, sonst merkwürdigerweise sehr wenig. Paar Scolopax; 2 Asio otus; ein Trupp (11—12) €. frugilegus; Kleinvögel sonst ähnlich wie an den Vortagen, z. T. weniger. — Auf See 1 Hydrobates pelagicus erlegt; ebenso 4 Unia, 4 Alca, 8 Rissa, 2 L. canus. Nacht z. 6. Schönster mässiger NO, abends grösstenteils bedeckt, ab 10 h sternklar. — Nur etl. T. merula; Tr. alpina. Vermutlich ist doch Zug unbemerkt vor sich ge- gangen. Mässiger abflauender ONO—S. Vorm. heiter, Nachm. be- deckt. Schönes, stilles Wetter. — Sehr wenig da. Paar Scolopax; ca. 7 C. frugilegus; ca. 1—2 Dtz. cornix; 1 Fr. coelebs; ca. 25 Pass. nivalis; etl. Al. arvensis; 1 Lullula; paar Anth. pratensis; 2 Accentor; 1 Troglodytes; etl. T. pilaris; 1 musicus; ca. 1 Dtz. merula, meist 55; 1 Erith. rubeculus. — Auf See ca. 75 Alca u. 20 Uria erlegt: ebenso 1 Ur. grylie, 1 Alle alle. 1 Phalaropus fulicarius wurde gesehen; wenig /tissa. Paar Tr. maritima am Hafen. Es zogen viele (vielleicht Hunderte) Ur. stellatus; nur wenig Möwen: 1 ad. marinus, paar juv. u. ad. canus u. argentatus. Früh viel, Nachm. weniger Entenzug, meist Oid. nigra; früh einige Somateria mollissima juv. oder 22. Nacht z. 7. Still östlich, Abends bedeckt, aber nicht finster, wenig Zug. Nachher meist ganz sternklar. — Am meisten 7. merula; einz. Tr. alpina; einz. Trupps Al. ar- vensis; einz. Vanellus, 2 Asio sp.? (nach Reimers). Starker SW, bedeckt, kalt. — Wenig, eigentlich nur merula- Zug. 1 Scol. rusticola; 1 Gall. gallinula; 1 Vanellus (mittags); 1 Rallus aquaticus (n. Reimers). Kleinvögel ähnlich wie gestern, aber allerhand 7. merula durchgezogen; 5 Zullula. Nacht z. 8. SW stark, ganze Nacht Nebel u. Regen. — @egen Morgen n. Hinrichs viele Pass. nivalis u. Sturnus. 9. 10. 11. 12. N at Dicker Nebel, W stark. Nachher abflauend WNW u. NNW. — Ganz ähnlich wie gestern. 1 Scolopax; 1 Gall. gallinula ; 2 C. frugilegus. Nacht z. 9. Schönster, fast stiller NO, finster bis 10 h, dann sternklar. — Nur wenig bemerkt. Pass. nivalis in kl. Trupps; 1 Aaematopus. NNW-—SW 2-4, schönstes stilles Wetter, meist bedeckt. — Trotzdem Vorm. nichts. Bestand ähnlich wie an den Vortagen. Nachm. gegen 4 h zieht eine Wolkenbank herauf und es brist aus SW umlaufend bis S stärker auf. Es kommt Zug in Gang. 1 F. peregrinus; ca. 25 C. frugilegus; paar Sturnus; ca. 50 Pass. nivalis;, 10—15 Al. arvensis; 4—6 T. pilaris, 2 musicus; 6 merula ziehen i. d. Dämmerung nach SW ab. — Auf dem Wasser wird den ganzen Tag viel geschossen. Früh sind Wolken von Rissa an den Nord- klippen (über 200 erlegt); ca. 100 Alca und Uria erlegt; 2 Ur. stellatus ges.; 1 L. minutus; ca. 40 Oid. nigra in Ketten und einzeln nach W; als Wind aufkam, fingen die Alken massenweise zu fliegen an, was sie bis dahin nicht getan hatten. Nacht z. 10. SW mässig. Abends SW, früh W. Nebel und Regen. — Etwas Zug von T. merula; einz. pilaris, tliacus, Vanellus. SW stark, sonnig, klar, Nachm. bedeckt. — Wenig los. | Sturnus; ca, 15 Ac. flavirostris; ca. 40—50 Pass. nivalis; ca. 2 Anth. pratensis; et). Al. arvensis; mind. 1 Lullula; 1 Troglodytes; paar Accentor; einz. T. merula,; einige pilaris. Nacht z. 11. Starke westl. Winde, sternklar, z. T. finster. — Nach Hinrichs früh allerlei 7. merula u. Alauda; nach Reimers auch paar piaris u. tliacus. Vorm. ziemlich schön, WNW-—-WSW 5-—-6, Abends bedeckt SO 3. Keine Aenderung. Nacht z. 12. Still, keine Sterne, aber keine dunkle Luft. OSO 1. — Vorwiegend Al. arvensis; paar Vanellus, T. pilaris, merula u. tliacus. Reimers erschlägt 1 Anth. richardi mit einem Stock. Suill, O-NO 1—2. — Einige C. cornix; 1 Del. urbica; 1 Regulus; 2 Emb. eitrinella; Reimers hört noch 1 Anth. richardi. Sonst dasselbe wie die anderen Tage. — Auf See im S wenig los: ca. 7 Ur. stellatus; sehr wenig Uria und Alca; ca. 10 Branta bernicla n. SW; 2 Oid. nigra; hinter der Düne ein Trupp von ca. 40 Möwen. An Möwen über- haupt gesehen: ca. 10 ad. u. med. marinus; ca. 12 argen- tatus; ca. 50 canus; ca. 5 Kissa. 1 Sterc. pomarinus; 1 longt- caudus juv. erl. 1 juv. Tot. totanus er). Im Norden der Insel schossen einige Boote paar Dtz. Lummen u. Alken. 14. 15. 16. N Nacht z. 13. Schwacher O, finster, doch meist einige Sterne sichtbar, paarmal dick. — Ab und zu hoch ein paar T. merula u. iiacus; 11 h etl. pilaris; paar Tot. totanus; 2 h 1 Ardea einerea (alles n. Hinrichs). Schwacher NO—.N, bedeckt, Horizont kiar. — Sehr wenig. 1 Scol. rusticola; 3 Sturnus; 1 Chloris;, 1 Ac. cannabina; 7 Pass. nivalis; 1 Emb. eitrinella; ca. 5 Al. arvensis; 1 Lul- lula; 2 Anth. pratensis; 1 Accentor; 2 T. pilaris; mind. 1 6 merula; etl. iliacus; 1 Erith. rubeculus. Reimers glaubt 1 Col. oenas gesehen zu haben. Nacht z. 14. N 2, dunkel. in der zweiten Nachthälfte heller, meist einige Sterne, zeitweise regnerisch. — Immer nur einz. Ch. apricarius (zus. Dutzende bis paar Hunderte); etl, Tr. alpina; ein Trupp Branta bernicla; et). T. pilaris u. Üviacus. Früh NNO 2-3, starker Regen bis Vorm. Dann weiter trüb, recht unfreundlich, N—NW 2—1. Horizont klar. — Nach Reimers paar Scol. rusticola; 1 Bussard sp.?; Naclm. 3h ca. 40-50 ©. frugilegus glatt durch; 1 cornix; 181% Fr, coelebs; 1 Eremophila; sonst wie gestern. — Auf dem Wasser 1 Alle alle geschossen. Nacht z. 15. NNW 1. Abends finster, leiser Regen. — Starker Zug bis ca. 4 Uhr, wo es sternklar wird. Vögel meist etwas über den Strahlen des Feuers, Tringen höher. Viel zu hören aber wenig zu sehen. Mind. 1 Anas penelope; etl. Haematopus, Vanellus, Lim. lapponica; ziemlich viel CA. apricarius; paar Squatarola; ein Trupp Tot. totanus; sehr viel (1000 oder mehr) Tr, alpina; nach Reimers auch canutus; viele Gall. gallinago; T. pilaris; wenig merula; etl. iliacus. Al. arvensis wurden nicht bemerkt. N—NNW, bedeckt, leichte Regenschauer. — Merkwürdig wenig. 1 Scolopax erl.; 1 Gall. gallinago; Kleinvögel ganz ähnlich wie gestern. — Auf See wenig los. 2 Alle alle er]., ein dritter wurde gesehen; wenig Alca u. Uria; et]. Fissa; 1 Ur. stellatus; paar L. argentatus u. canus. — Vorm. auf der Düne: 5 Tr. maritima; ca. 12 Ch. hiaticula,; ca. 20 Pass. nivalis; paar Al. arvensis; ca. 1 Dtz. Anth. pratensis; ca. 2 obscurus. — Nach Lornsen auf See, ca. 14 Sm. NW—W: allerhand Ur. stellatus; sehr viel Uria u. Alca; ca. 40 Od, nigra; ca. 1 Dtz. Branta berniela; ca. 100 FKeissa. NW--O schwach, teils bedeckt, teils Sonnenblicke. Ab und zu leichter Regen. — Sehr wenig: 2 Al. arvensis; ca. 50 Pass. nivalis; 1—2 T. merula; früh 1 ©. frugilegus; 1 Parus major. — Ein Motorboot schoss auf See: ca. 1 Dtz. Alca u. Uria und ca. 50 Rissa; 1 Ur. stellatus. Nacht z. 17. Fast still, östl. Wind. Ganze Nacht leiser Regen, voll bedeckt. Trotzdem in der ersten Nachthälfte fast nichts. In der zweiten Nachthälfte SSW 1, finster, IN: 18. 19. ‘ 22. a 1 etwas Nebel. — Etwas Zug: einige Vanellus; etl. Ch. apri- carius; etl. Squatarola; allerlei T. merula; etl. Alauda u. Fr. montifringila; alles ganz einzeln. SSO—SW schwach, früh leiser Regen. — Ganz früh ca. 20—25 Vanellus; einige Krähen (C. frugtlegus?); etl. Scol. rusticola, ca. 5 erl.; einz. Gall. gallinago; 1 Col. palumbus; die 50 Pass. nivalis noch da; paar Fr. montifringila; 1 Parus major; 2 T. musicus; früh allerhand merula u. pilaris; 1 Erith. rubeculus. — Auf See ca. 10 Sm. NNW sehr wenig los. 5-6 Ur, stellatus; ca. 40 Uria, 10 Alca gesehen; ca. 15 Oid. nigra n. SW; wenig Möwen, 1 marinus; ca. 30 Rissa, Nacht z. 18. SW 1-—2, bis Mitternacht ‚Nebel. — Ab und zu Sturnus u. merula-Rufe, später nichts. WSW-NNW schwach, bedeckt. — Sehr wenig. Einige Scolopax, (2—3 erl.); 2 Ac. cannabina; 12—14 Pass. nivalıs; ca.8 T. merula; 3 pilaris. Nach Reimers 1—2 Col. palumbus. Nacht z. 19. Sternklar, nur 3—4 h bedeckt. Sofort viele Alauda, einz. T. merula. NNO still, bis Mittags schön, dann Wolken, Regen, auf- brisend W. — Mind. 1 Scolopax; nach Reimers 1 (Col. oenas. 1 Fr. coelebs; etl. Pass. nivalis; einz. Alauda, T. merula u. püaris. — Auf See ca. 14 Sm. W u. an der Westseite: Wenig Uria u. Alca; ca. 12 Oid, nigra; 1 Nyr. hyemalis; 1 Oid. Fusca juv. od. ?; 2 juv. L. glaucus erleet; 1 Fulmarus juv. wurde mit Ketscher gefangen; viele Aissa (ein Boot schoss ca. 90); wenig Z. canus u. argentatus, draussen auch marinus. Eine Kette von ca. 60—70 Branta bernicla nach SW. NW stürmisch, Regen. — Nichts los. NNW stark, fast ununterbrochen Regen, Nachm. abflauend bis NNO 1. — Nichts als 15 Pass. nivalis; 1 grauer Chloris; 1 Fr. coelebs; 1 Accentor; 2 T. iliacus, paar merula, 1 pilaris. — Weit draussen auf See sehr viel /rssa nach Lornsen. Mässiger SSW-—-WSW, meist schön, Abends Regen. — Auf der Insel dasselbe wie gestern. Bei der Insel 3 ad. Z. marinus, sonst wenig Möwen. Ein Motorboot schoss: 1 /. glaucus juv.; 1 ad. marinus; viele Alca, Uria u. Rissa. WSW--W frisch, bedeckt, unfreundlich, leichter Nebel. — Sehr wenig da. 7 Ac. cannabina; 1 Alauda; 1 Accentor; paar T. merula. — Auf See wieder allerlei geschossen. Nacht z. 24. WSW, diek. — Einz. Ch. apricarius. 24./27. Alle Tage SW-Sturm, z. T. mit Regen. — Auf der Insel wohl keine Aenderung. Am 25.1 Alle alle am Strande schwimmend; am 26. 2 ad. Z. marinus erl.; am 27. etwas abgeflaut; am Nordstrand ca. 8 ad. und ebensoviel juv. Z. marinus; 1 juv. glaucus; etl. canus u. argentatus; auch schwamm dort 1 Uria. LER dr BER 28. Abgeflaut, OÖ-WNW. Oefter Hagelböen. See ruhiger. — 29. 30. ae N Nach Reimers 1 Col. palumbus. 2 Gall. gallinula in der Sapskuhle. 1 Sturnus; ca. 20 Pass. nivalis; S—10 Al. ar- vensis; einige T. merula, 4 pilaris; 1 Erith. rubeculus. Nach- mittags war das meiste fortgezogen. Nacht z. 29. Wind schwächer, mondhell. Zeitweise be- wölkt. — Einige Stimmen gehört; nach Reimers einige Num. arquatus. Zieml. frischer S—SSO, sonnig, schön. — 5 Ace. flavirostris; 2 Pass, nivalis; 2 Al. arvensis, 1 Emb. schoeniclus; erst 14, dann nur noch 7 T. pilaris; 1 merula; 1 Fr. coelebs. Nacht z. 30. Es wird ganz still. Meist Mondschsin, deshalb wenig zu bemerken, mitunter finster. — Wahr- scheinlich guter Zug. Gegen Morgen kurz vor der Däm- merung nach Hinrichs und Reimers allerlei; u. a. Ch. apri- carius; Vanellus; Num. arquatus; Gall. gallinago; Tr. alpina; Alauda; Fr. montifringila; T, piaris, merula. Den ganzen Tag bedeckt, erst still SSO, dann wieder windig SW, — 5 Scolopax erlegt; früh eine grosse Schar Vanellus; 1 Col. palumbus; mind. 6 Gall. gallinula; 2 galli- nago; paar Sturnus, Alauda; T. ihacus; pilaris; 1 d,1 % merula; 1 Erith. rubeculus. — 1 L. marinus ad. im Hafen; Boote schossen 20--50 Alca u. Uria, meist Alca. Nacht z. 1. Dezember. Der westl. Wind flaut ab, Regen, finster. — Ch. apricarius immer einige in Abständen von ca.5 Minuten; zus. Dutzende bis Hunderte; Vanellus; einige T. iliacus u. merula. Dezember, WNW--WSW frisch, Regen, z. T. sonnig, zeitweise Schnee und Hagel. — Mind. 2 Scol. rusticola erl.; 3 Gall. gallinago; 1 gallinula; 1 Bussard sp. überliin (n. Reimers); Kleinvögel wie gestern. — Auf der Düne ca. 70 L. argentatus und ca. 2—300 Rissa. Auf See 1 Sula erlegt, einige Alca u. Rissa. Vorm. stürmisch SW, Regen, Nachm. NNW 5—3. — Einige ad. L. marinus, 2—3 juv. ridibundus. Etl. Scolopax, 3—4 erl.; 1 Gall. gallinago; sonst keine Aenderung. 1 Ur. stellatus fällt in der Nähe des Strandes ein, gerät in die Brandung und wird gegriffen. Er wurde markiert und wieder los- gelassen. Nacht. z. 3. NNW 4, Regenschauer. — Erst nichts, dann einige Vanellus u. T. merula. Starker NW, sonnig. — Im Nordhafen schwimmen 3 Oid. nigra, 1 Alca, 1 Ur. stellatus. Auf der Düne sitzen 3—600 kleine Möwen. Oben auf der Insel sehr leer: 1 Scol. rusti- cola, 1 Accip. nisus; 1 Pass. nivalis; 1 KErith. rubeculus; 1 Troglodytes. 4. Br Nacht z.4. Nachts WNW-—SW schwächer, einige Sterne sichtbar. Gegen Morgen mehr Wind. — Etwas Zug. Nach Reimers viele 7. merula. WSW stark, dann und wann Nebel. — Einzelne Scolopa:; 1 Accentor, 1 T. pilaris,; 5—-6 merula; 9 Al. arvensis, 5./10. Meist schwache bis mässige südwestl. und west]. Winde, gl 12. 13. 14. z. T. mit Nebel. — Die Kleinvögel ähnlich wie an den Vortagen. 5. noch 1 Scolopax; 1 Mot. alba. — 6. 1 Scolo- pax, 1 Ur. stellatus auf See erlegt. — 7. 1 T. musicus. — 8. Auf See .ca. 30 Uria u. Alca, 2—4 kissa erlegt. — 9, Hinter der Düne n. Krüss: 3 Ur. stellatus; 2 Oid, nigra; 1 Uria. — 10. 1 Fr. coelebs 9. Frischer SW—WSW, Nebel. — Auf See nur einige Alca; ca. 6 ad. L. marinus, 4 Ur. stellatus; paar Oid. nigra. Ein Motorboot hatte ca. 30 Alca u. Uria, ca. 4—6 Rissa. — Oben nur 1 Accentor, 1 Fr. coelebs (n. Krüss). Frischer, abflauender SV —WSW, bedeckt. — 5 Ac. canna- bina; 1 flavirostris; 1 Fr. coelebs; 1 Anth. pratensis; die Accentor. Zunehmender W—SW-Sturm, bedeckt, Nachm. Regen. — Auf der Insel wohl dasselbe wie gestern, 4 Pass. nivalis, 1 Sturnus. Auf See wurden erlegt 1 Ur. immer juv, 2 1. marinus, 6 Rissa, Stürmischer WSW—WNW, manchmal Regen. — Keine Aenderung. Nacht z. 15. Zeitweise stiller; dann zogen verschiedene Vögel, paar Lim. lapponica, 1 Ch. apricarius wurden gehört. 15./16. Stürmischer WSW—WNW, heiter. — 1 Aceip. nisus $; sonst nur 1 bis paar Sturnus; Accentor;, Ac, cannabina; Anth. pratensis; T. pilaris,. — Im Nordhafen schwammen am 15. paar Oid. nigra. . Mässiger WNW--W-Sturm, öfters Regen, Graupel, einmal eine Gewitterböe. — Die Accentor; Ac. cannabina; Anth. pra- tensis; der Aceip. nisus. — 1 Ur. grylle erl.; ebenso einige Alca u. Uria, 1 Rissa. 1 Alle alle wurde gegriffen u. mar- kiert. Einz. ad. u. juv. Z. marinus im Hafen. WSW-Sturm schwächer, viel Regen. — Keine Aenderung. . Abflauend WNW--SW, Vorm. heiter, Nachm. bedeckt. — An Kleinvögeln keine Aenderung; der Aceip. nisus noch da. — Am Strande ca. 8 ad. und mehr juv. Z. marinus, junge und med. argentatus ca. 2 Dtz., paar canus. 20./21. Abflauender SW, meist sonnig. — 20. 1 Emb, eitrinella; 1 Al, arvensis; 5 Ac. cannabina; 1 Anth. pratensis; die Accentor; der Aceip. nisus, — Ein Boot hatte ca. 30 Alca u. Uria; ca. 10 Rissa, 2 L, marinus ad. Mässiger SW—WSW diesig. — Vorm. waren auf See ziemlich viel Alca u. Uria; sie flogen mit Tagesanbruch in EN ee Masse umher. 2 Ur. stellatus; allerhand L. marinus. — Auf der Insel wohl ähnlich wie an den Vortagen; 2 Sturnus. 23./24. Schwache bis mässige südwestl. Winde, z. T. Nebel. — Auf der Insel dasselbe wie an den Vortagen. — Auf See wenig geschossen. Nacht z. 25. Abends geht der Wind nach SO, Regen, die ganze Nacht Mondschein. — Etwas Zug von Alauda (von Westen). 25./26. W—WSW stark und mässig, bedeckt, oft Regen. — 27T, 28. 25. 4 Ac. cannabina; mind. 3 Alauda; die Accentor noch da. — Nacht z. 26. SO, starker Regen, etl. Alauda. — 26. Ca. 15 Alauda, sonst wie am 25. Leichter N, Abends S, sehr schön, sonnig, heiter, ausser frühmorgens nicht kalt. — 4 Ac. cannabina; 1 Pass. nivalis; 1 juv. oder 2 T. merula; die Accentor. — Auf See etl. Alca u. Uria, sehr zerstreut schwimmend; Motorboote schossen ca. 30 und etl. Rissa. 1 Oid nigra; ca. 15 Ur. stellatus ziehen nach SW; viele (ca. 150) Möwen bei der Insel, dabei paar Dtz. marinus ad.; Lornsen sah 1 med. glaucus. Windig SW u. W, bedeckt. — Ca. 25 Al. arvensis; die T. merula, die Accentor. 1 Rallus aquaticus wurde gegriffen und markiert. 29./31. Starke bis stürmische W—SW-Winde. — Am 29. wurde garnichts gesehen. — 30. ca. 30 Al. arvensis n. Krüss. — 31. paar Al. arvensis; ca. 5 Ac. cannabina (n. Krüss); die Accentor noch da. — Bei der Insel ca. 150 Möwen, meist marinus, 1913. Januar. Immer noch schlechtes Wetter, Wind SW—W 4. — 16 Al, arvensis, 1 Sturnus. W-WSW 3—4, bedeckt, ab Mittag öfter Nebel. — Im Nordhafen einige Alca u. Uria; 2 Ur. stellatus; ca. 20 Oid. nigra; die grossen Motorboote hatten Strecken von 50 und 75, meist Alca, wenig Risse. Es sind viele Z. marinus da. Im Hafen zwischen den Möwen 1. Oceanodroma leucorhoa, sie war nieht zu bekommen. Nacht z. 3. Wind abgeflaut, fast still, dreht nach SO; nicht allzu finster. — Dann und wann 1 Ch. apricarius nach O durch; Al. arvensis wurden nicht sicher bemerkt; Hinrichs hört 1 T. merula. | Fast still, SO—S, schön sonnig, kühl. Horizont neblig, später bewölkt. — Ca. 7 AI, arvensis, auch einige nach OÖ überhin; mind. 2 Ac. cannabina. Von NO her einige kleine Trupps © cornix durch. — Auf See schwammen und flogen allerhand Alca u. Uria; einige Rissa; einige Oid. nigra; paar Tadorna. | Schön, leichter S. — Paar Al. arvensis; 3 Ac. cannabina ; 1 Fr. coelebs; 1 Sturnus, Sehr schön, aber kalt, mässiger S. — 13 Al. arvensis; 1 Accentor; 1 Erith. rubeculus. Leichter SW, sehr schön, wärmer, bedeckt; Horizont diesig. 3 Emb. citrinella; 1 Al. arvensis; 1 Ac. cannabina; 2 T. merula; 1 iiacus oder musicus?; die Accentor immer noch in der Sapskuhle; 1 Vanellus. — Jetzt immer viele ZL. marinus; 1 Ur. grylie erlegt. Mässiger SSW—SSO, leidlich schön. — 1 Vanellus; 1 Gall. gallinula. Das andere wie gestern. SO frisch, trüb, früh Nebel. Viel kälter, aber kein Frost. — Früh ea. 40, später 13 Al. arvensis; der Emb. eitrinella; 1 Col. palumbus, Kalter SO, ziemlich stark bis stürmisch, bedeckt, Horizont diesig. Fast 0%. — Etl. Al. arvensis; die Emb. eitrinella; 3 Fr. coelebs; 1 Drossel oder Star. 10. N. 12. 13. 14. 15. 16. M. —ı Bu Kühler, ‘Nachts etwas Frost, Tags 1,2%; SO stürmisch bis steif. Halb heiter, später trüb; bedeckt. —.Vorm. 10.h ca. 1 Dtz. C. cornix nach SW überhin und zugleich 1: Vanellus; 1. Col, palumbus; etl. Al. arvensis; 1 Drossel oder Star. Lor nsen sah 2 blaue Anser sp.?: 7 Anas sp.? von N überhin. Nacht: z. 11. A a sternklar; ab 11 h finster. — 1 h flogen 3 Anser 1% Stunde lang um den Turm. Einige Num. arguatus eilig nach SW, SO: stark, noch kälter (Nachts — 2°). Auch tagsüber Frost. 9530 .Corvus sp. überhin; 1 frugilegus; nur 1 Alauda. OSO-Sturm (7). Sehr kalter Wind.‘ Wolkig, Horizont dick. — 1 Asio sp.; 1 F. peregrinus an der Westseite, zieht eilig nach SW weiter: 3 C. cornix; 1 Accentor; 1 Ac. flavirostris: 3 Chloris; 1 Ch. apricarins. 2.L. ridibundus; 3 Trupps Oid. dies. Stürmischer SO—SSO, sehr kalt, früh — 3% ‚später 1°; wechselnde Bewölkung. — Einige Scharen Oid. nigra streichen zwischen Insel und Düne durch; Nachm. 1 Anas boschas an der Südspitze. Nacht z. 14, SO 7, dunstig, schwach ster nklar. — Einige Anas penelope u. Num, arguatus, SO 6—8, bedeckt, später klarer, ziemlich kalt. — Angebl. 1 Scol. rusticola; 8 U. cornix; 4 Al. arvensis; 1 T. musicus. 1 Gall. chloropus wurde: gefangen und markiert. Einige Scharen Oid. nigra und Anser sp.? in grösserer Entfernung nach SW vorbeiziehend. Nacht z, 15: SO.7; wechselnde Bewölkung, dunstig, — ‚Finige Haematopus, Anas penelope u. Num. ar quatus, Scharfer, steifer SO, sehr kalt, (ca. —5°), wechselnde Be- wölkung. — 2 (€. cornix; 5 Alauda. Einige Trupps Drant« ‘ bernicla und Oid. nigra vorbei. 11 h 7 Anser fabalis? von O kommend; 1 L. ridibundus. Nacht z. 16. Mässiger Schneefall. SSO 7—4, bedeutend abflauend und milder. — 10 h paar FHaematopus und Num. arquatus, SSO—S 2—4, weniger kalt, —2°; dicke Luft, SS _ 4 ( cornix; 1 Er. coelebs ; 1 Erith. rubeeulus: 2 T. merula. An der Westseite standen dicht beieinander 1 juv. L. ridibundus und 1 Haematopus, nahebei 1 ad. L. marinus und gaben ‘ein herrliches Bild. Einige Trupps Oid. nigra zwischen Insel und Düne durchziehend nach S. Nachm. 2 h flogen erst 3, .dann.1l 7r. alpina rufend über die Insel hinweg, Nach Denker 1 Asio flammeus. Schwächerer S—SSO, Abends N 1, bedeckt, Tauwetter. — 10 h fliegen ca. 60 Bränta ‚ber che zwischen Insel u. Düne ‘= durch nach SW. Ebenso etl. Oid. nigra. Auf dem Wasser nur wenig Uria, keine Alca gesehen; 1 Fulica atra erlegt. 18. 19. a Sa Am Strande 1 Tr. alpina. — Auf der Insel sonst 5 €. cornie; 2—3 Alauda; 1 Fr. codebs ?; 1 T. merula 2; 2 pilaris. Nacht z. 18. Wind geht nach W u. NW, ganz schwach. — Nach Mitternacht und gegen Morgen allerhand Tr. alpina, etl. Limosa lapponica. Einige Num. arquatus, Haema- topus, ev. auch noch Tr. canutus, diese aber unsicher. Sehwacher NNW bis still, sonnig. Herrlichstes Frühlings- wetter; bedeckt. — 1 C. tinnunculus; 1 Scol. rusticola; 1 Gall. gallinula, 1 Sturnus; Alauda ziehen tagsüber offenbar auch, es wurden kleinere Trupps gesehen; 1 T. pdaris. — Auf See allerhand Oid. nigra; keine Uria u. Alca; 1 Fulica atra erlegt. — Auf der Düne: wenig Möwen, 1 juv. ridibundus gesehen; 1 Col. cristatus oder grisegena überhin; 1 Scol. rusticola; ca. 16 Ch. hiaticula; paar Tr. alpina, vielleicht auch Calidris dabei, sie waren alle sehr scheu. 2 T. merula; 5 Al. arvensis, ausserdem ziehen noch ca. 40 zwischen Insel und Düne durch (n. Krüss); Motorboote hatten in der Nähe 1 Branta bernicda,; 1 Mergus merganser; 1 Uria; 1 Alca, Eins sah 5—8 L. minutus; ein anderes bei Elbe I sehr viel scheue Oid. nigra; es hatte 15 Uria und nur 1 Alca erlegt. Nacht z. 19. Schwacher W, bewölkt, meist einige Sterne zu sehen, Morgens Regen. — Gegen Morgen erst schwacher, dann starker Zug von Al. arvensis (Tausende); paar Ch. apricarius. — Nach SO zu verbreitete schwache bis mässige südwestl. Winde, daher sicherlich Rückzug. | Früh Regen, Nebel, später leidlich; Abends wieder regnerisch, leichter SW—W. — Früh bis 10 h viele Scharen von Al. arvensts überhin ziehend, nachher nur noch einz. da. Paar T. merula; 1 Erith. rubeculus; 1 Accentor; 5 Sturnus; 2 T. musicus?; 1 Gall. gallinula? — Auf See wenig Alca u. Uria, 2 Ur. stellatus ges.; 1 weissspiegelige hochschwimmende Ente (fuligula?); 1 L. minutus. An der Düne zieht 1 Haematopus - vorbei. Nacht z. 20. SSW 1, zuerst bis 11 h neblig, dann klar aber bedeckt, mondhell. — Von 8—11 h im Nebel ziemlich viel Alauda um das Feuer, mit Klarwerden sind sie fort. Gegen Morgen Regen, einz. Alauda. S--SO schwach, regnerisch, dicke Luft. — Es wurde nicht genau beobachtet. 12 Alauda; 1 T. merula,; 1 Erith. rube- culus gesehen. SO—ONO 2--3, regnerischh — 1 Sturnus; ca. 20 Alauda. 1 Nyr. elangula wird am Strande geschossen. 2. Stürmischer ONO u. abflauend bis 3, bewölkt, kühl. — 1T. merula; 1 pilaris; 3 Alauda; 1 Erith. rubeculus; 1 Asio sp.? flog von der Insel nach der Düne, Etl. Z. marinus sind jetzt immer da. 28. 29. 30. 31. ee, SSO—S schwach; Vorm. ®/, bedeckt, nachher Schneefall; ca. 0°. Wind frischt auf. — 5 Alauda,; 1 Fr. coelebs; 1 Accentor; 2 T. merula. — Auf See während langer Fahrt nur 1 Ur. stellatus gesehen, keine Alca u. Uria; 1 Oid. nigra erlegt; 1 fusca gesehen. WNW—-WSW 2-4, bedeckt. Nachm. abwechselnd Nebel und Regen. —- Auf der Insel nur paar Alauda u. T. merula.. 1 Scol. rusticola. — Auf einer Fahrt nach Scharhörn wurden gesehen: 3—400 Branta bernicla in gr. Ketten; kaum 1 Dtz. Möwen; 4 Tadorna nahe bei Helgoland im 8. Nacht z. 25. Abends WNW 2, stellenweise sternklar. — Einige Alauda; später gegen Morgen 5-7 h im Nebel Dutzende bis Hunderte. Früh Nebel, dann klar. Frischer WSW—NNW schwach, bedeckt, Horizont neblig. — 1 Scol. rusticola; 1 Alauda; LET merula 2; 2 88 12 Pr. cöedebs. 1 kleines juv. Exemplar von (ol. ceristatus erlegt. Allerlei Z. marinus da. Früh einige Trupps Alauda. Frischer N— NW, schön sonnig, heiter, kalt, aber über 0°. — 1 Scol. rusticola; paar Alauda; T. merula; 3 Card. car- duelis; 1 Erith. rubeculus singt Nachm. leise in den wind- geschützten besonnten Felsen der Nordspitze. 1 Oid. nigra 9 vom Strand aus geschossen. W schwach, schön, kühl. Wechselnde Bewölkung; Nachm. ganz bedeckt, milder. — Vogelbestand wie gestern, ferner 3 Fr. coelebs; 1 Accentor. Nacht z. 28. Bedeckt, aber ziemlich hohe Luft. Fast stil, WNW 1. — Fortwährend einz. Ch. apricarius und Limosa lapponica, einige Num. arquatus; sie kommen aus SW. Etl. Tr, alpina. OÖ frisch, Frost, klar. — 2 Sturnus; 13 Alauda; 3 Card. carduelis; 1 Ac. flavirostris; 1 Num, arquatus an der West- seite. 10 Cygnus vorbei. 1 blaue Anser. OSO frisch, Abends stürmisch SSO, —3,5°; vorwiegend heiter, Nachm. bewölkt. — 3 Alauda, 1 Accentor, 3 Card. carduelis. Nacht z. 30. SSO 6, schwach sternklar. — 5 h Abends einige Anas penelope; später einz. Num. arquatus; 1 Haema- topus wurde gegriffen. SO-Sturm, kalt, halb bedeckt. — 1 Buteo buteo unter der Klippe erlegt; 1 T. merula; 3 Sturnus; ca. 1 Dtz. Alauda; 1 Pass. nivalis. Im Nordhafen: paar Oid. fusca; 2 Col. eristatus; einz. Ur, stellatus. 1 Anas penelope wird auf dem Oberland geschossen; ebenso 1 Tr. alpina am Strand. Wetterumschlag. Starker SSW-—W, Regen, wärmer — Mind. 1 Scolopax, — Kleinvögel wie gestern. — Im Nord- hafen schwimmt auch ungefähr dasselbe, einz. Oid, nigra. [&) a | Be ge Februar. Wind frisch SW, W u. S, schön sonnig, heiter; wechselnde Bewölkung. — 1 Anth. pratensis; 3 Al, arvensis; 1 Accentor, 1 juv. Col. eristatus wurde Kg Am Nordstrande schwimmen 2 Oid. fusca, 4 nigra. Noch immer reichlich L. marinus und seit einiger Zeit auch reichlich canus. N—SW 4, früh Schnee, nachher regnerisch, schreckliches Matschwetter. — Früh paar kl. Schwärme Al. arvensis von SW nach NO, Nachm. nur noch wenige; 1 T. merula; 1 musieus. Nacht z.3. WNW 3, bewölkt, zeitweise Sterne sichtbar. — Gegen Morgen einige Al. arvensis. W frisch bis stark, bedeckt, feucht aber kein Regen, sehr diesig. — Einige Al. arvensis: 1 T. merula. 1 Accip. nisus; 1 Scol. rusticola. — Auf See wurden gesehen: einige Oid. nigra; 2 Ur, stellatus; ca. 7 Alca, 20 Uria, 3 Rissa, WSW—W frisch, bedeckt. — 2 Alauda; 1 T. merula; der Accip. nisus, — "Im Nordhafen schwimmen ca. 21 Oid. mic yra und 1 Ur, stellatus. Nacht z. 5. W 3, leichter Nebel, bewölkt; zeitweise schwach sternklar. — Ab 12h bis gegen Morgen allerhand Al, arvensis. Mässiger SW, bedeckt, bis 2 h Nebel. — Mittags oben ca. 30—40 Al. arvensis, ausserdem im Nebel viele Rufe dieser Art; 1 Sturnus; 1 T. merula. Im Nordhafen und hinter der Düne ca. 11 Oid. nigra, 1 fusca; 1 schwimmender u. einige fliegende Ur. stellatus; 1 Alca; ca. 4 ad. u. 6 juv. L. marinus, paar argentatus u. rat im ganzen jetzt sehr wenig Möwen. Nacht z. 6. WSW 2 ‚ bedeckt. — Einzelne Al, arvensis ; gegen 4 h einzelne Ch. 'apricar vus. | Mässiger SW—W, bedeckt, trübe. — 1 Falco aesalon; 1 Sturnus; ca. 25 Al. arvensis (es scheinen welche zu ziehen). Mind. 12 HAR cannabina; 1 T. merula; 1 Accentor. Im Nord- hafen paar Oid. nigra zu sehen. Ein Motorboot hatte 9 Uria u. Alca, 1 Ur, stellatus. Nacht z. 7. Bedeckt, einige Sterne sichtbar. In der ersten Nachthälfte frischt der SW auf, wird ziemlich stark und flaut dann gegen Morgen wieder ab. — Zeitweilig ziemlich viel Al. arvensis, allerhand Sturnus. SW frisch, schöner Sonnenschein. — Paar Trupps Al. ar- vensis durch; 1 Sturnus; 1 Accentor; 1 Card. carduelis; 5 Ac. cannabina, (über Wasser auch 15—20); 2 C. cornix; der F. aesalon; 1 Col. palumbus. — Auf einer Motorbootfahrt hinter der Düne gesehen: ca. 23 Oid. nigra; 1 herrl. ad. Oid. fusca 8; 4 Merg. serrator; 1 Ur. stellatus. — Auf der Düne ca. 150 Möwen, dabei mind. 50 ad. marinus. 10. 198 12. 13. 14. 15. NR “W-Sturm, Nachm. sonnig, schön. — 1 Col. palumbus; 8 Stur- nus; paar Fr. coelebs; Ac. cannabina; 1 Card. carduelis; mind. 30 Al. arvensis, die sehr fest liegen. 1 T. merula, 2 pilaris; 1 musicus (n. Reimers); 11 h die 4 ersten (. frugilegus von W her (n. Reimers). WSW-Sturm, regnerisch, trübe, Abends abflauend bis W 3. — Keine Aenderung. Vorm. paar Sturnus mehr. Im Nord- hafen ca. 8 Old. nigra; ca. je 30 ad. u. juv. L. marinus. Nacht z. 10. WNW 2, schwach sternklar. — Gegen 9 h einige Tr. alpina. Nach 9 h ganz sternklar. Still, WSW 1, dünner Nebel. — Ca. 10 Al. arvensis; die Aeccentor; 2 T, musicus, (eine erlegte scheint elarkei zu sein, frisch dunkel vermausert). Ueber Wasser sollen viele Alauda und Ur. stellatus ziehen. Ein Motorboot hatte ca. 30 Vögel, meist Uria und Alca, 2 Col. eristatus; paar Kissa. Nacht z. 11. Still, SW 1, neblig. — Paar einzelne Ch. apricarius, hiaticula: einige Vanellus; ziemlich viel Alauda. Still O-—S, mehr oder weniger dichter Nebel, Wasser spiegel- glatt. — Oben einige Al. arvensis; einz. Sturnus; 1 4ceip. nisus. Auf See, ca. 3-—-4 Sm. in NO, einige Ur. stellatus; 1 Col. arcticus; 3 - 4 eristatus; einige Uria u. Alca. E. Reymers schoss 1 juv. Ur. immer, er war nicht besonders gross. Etl. %: marinus, argentatus, camus,. Nacht z. 12. Fast still, die ganze Nacht stark diesig, fast neblig. — Allerlei Ch. apricarius; ziemlich viel Alauda; einige Sturnus; einz. T. merula; Ch. hiaticula; Vanellus. Gegen Morgen viel Lerchenrufe. Still WSW—WNW, dicker Nebel. — Früh an der Nord- spitze ein Trupp Vanellus; 8 Sturnus, Abends ein Schwarm von ca. 100; ca. 60 Al, arvensis; 2 Anth. pratensis; 1 T, merula, 1 musieus; 1 Accentor, — Ueber Wasser nach Lornsen auch allerlei Alauda. Nacht z. 13. Still, diesige Luft, aber kein Nebel mehr. Keine Sterne zu sehen, aber nicht sehr dunkel. — Fort- während einz. Tr. alpina; Ch. apricarius; Vanellus; 1 Num. arguatus; relativ wenig Al. arvensis. Still SW—NNW, dicker Nebel. — 2 (. cornie; Nachm. 2 h im Nebel ca. 50—60 fruglegus; ca. 50—80 Al, arvensis; ca. 20 Sturnus; 1—2 Gall. gallinula; 1 T. merula, 1 musieus, 1 Accentor, Still N, Abends SO, verschieden dicker Nebel. — Insel wie gestern: 3—4 (Ü. frugilegus; 1 Scol. rusticola. — Düne: 1 juv. L. ridibundus;, 8 Tr. maritima; 15 Calidris, sie waren sehr scheu; über 20 €. frugilegus; paar Sturnus; ca. 20 Al. ar- vensis im Schwarm vorbeiziehend; 1—2 T. merula; 1 Erith. rubeculus, SSO—S 1, fast spiegelglattes Wasser, Sonnenschein, wenig Wolken. — Auf der Insel ca. 40-50 Al. amvensis; 1 T. 16. wi ae merula; ca. 50 C. frugilegus Morg. 7” h nach NO; ca. 8 Sturnus; Nachm. ca. 9 Vanellus. Auf einer Jagdfahrt nach Scharhörn gesehen: überall kleine Trupps von Alauda nach NO. Ferner zogen Gänse: ca. 70-20 Branta ber- nicla; 40 +3 Anser fabalis, alles nach NO, (auch über Helgo- land zogen gegen 9 h 44 fabalis). 5 CUygnus cygnus in Linie nach SW. Ur, stellatus nur ausserhalb Elbe I und erst ab 11 h, ca. 35 gesehen, wovon einige schwammen, auch 2 erlegt. Uria troile sehr zerstreut und einzeln; Alca torda ganz vereinzelt. Bei Helgoland 1 kleines mageres 2 von Merg. serrator erlegt. 1500 bis Tausende Oid. nigra, meist dieht unter Scharhörn, aber auch viele bis weit in See hinaus; die 55 überwogen kolossal, sie waren sehr wild. Nur 1 2 oder juv. S fusca gesehen. 1 ? oder juv. S Nyr. fuligula oder marzdla,; bei Scharhörn schwammen ca. 25 herrliche Erpel von Nyr. hyemalis, kein einziges ?, lauter ausgefärbte 55, auch sehr scheu. An Möwen wenig. Bei Scharhörn paar Dtz. L. marinus, argentatus, canus; in der Elbe schwamm’1 kl. juv. 5 Sterc. pomarinus. Jissa und L. ridibundus nicht gesehen. Nacht z. 16. Still, es wird kälter. — Zieml. Zug von Al. arvensis und etwas weniger Sturnus, Schwacher SSO—O, kalt, bedeckt, klar, Wasser recht ruhig. Früh 1 Gall, gallinago; ca. 9 C. frugilegus; 8—10 Sturnus: ca. 50 Al, arvensis; paar T. merula; 1 musicus; die Accentor. Ein Motorboot hatte 46 Uria. 17./18. Kalter, frischer ONO—-OSO, am 18. hat es gefroren. — Aehnlich wie am 16., aber weniger Al. arvensis; ausserdem 2 Pass. nivalis; 1 C. tinmunculus. Unter der Klippe soll seit einigen Tagen eine Dranta bernicla sein. 19./20. Mässiger bis schwächerer östl. Wind, kalt. Am 20. flaut 21. es immer mehr ab und es wird schöner, sonnig, Frühlings- wetter. — 19. nur 10-—-12 Al. arvensis; 38 Sturnus; 2 T. musicus. — 20. Ebenso. Im Nordhafen 2 Oid. nigra; et. ad. und paar juv. L. marinus; sonst wenig Möwen. NO-NNO schwach, Nachm. etwas Schnee. — Auf der Insel keine Aenderung. Auf See einige Oid. nigra; 3 fusca ? 2; mind. 1 Merg. serrator, vielleicht mehr. An der Nord- spitze schwimmt 1 fast ausgefärbter Phalacrocorax graculus. Ca. 2 Dtz. oder mehr ad. und juv. L. marinus; Dutzende argentatus; ca. 50 canus; mind. 1 ridibundus. . Früh still NNW, dann wird der Wind frisch NW, Abends wieder abgeflaut N. — 1 Scol. rusticola gesehen; paar Al, arvensis; 1 Accentor. Im Nordhafen 2 d9, 3 22 Oid. nigra. Schwacher W—WNW, meist heiter. — Ca. 6 Al. arvensis; 8 Ac. cannabina; 1 ©. frugiegus; 2 Sturnus. Motorboote hatten ca. 50 Uria u. Alca; 1 Ur. stellatus; 1 Fissa. Im Nordhafen die Oid. nigra; 1 fusca. ‚24. 26. Schwacher WSW u. SW, sonnig. — Oben ebenso wie gestern: 1 Fr. coeiebs 8. Abends zogen ca. 30 €. frugiegus nach der Düne. Im Nordhafen 11 Oid. nigra, 1 fusca. Ein Motorboot hatte ca. 50 Uria, dabei auch ein paar Alca; 2 Ur, stellatus. Schwacher SW, sehr schöner Sonnenschein, herrlicher Tag. — 1 Sturnus; Mittags 7, später 12 Al. arvensis; 3 Ac. canna- bina; Mittags ca. 15 Lycos moned. durch; Abends ca. 10 €. ‚frugilegus. — Ein Motorboot hatte über 100 Vögel, dabei 1 juv. L, marinus, ca. 20 Alca; der Rest Uria troile, von denen nur ea. 3—4 im fertigen Sommerkleid, ca. 2 Dtz. im Uebergang. Keine rhingvia dabei gesehen. Schwacher, abends ganz abflauender SW—-WSW; See früh rauh, abends spiegelglatt, aber Dünung. Sehr diesig. — Auf Seefahrt bis nach Eiderfeuerschiff gesehen: Uria troile bei Helgoland wenig, dann bei Steingrund mehr, weiter hinaus wieder sehr einzeln; bei 23 geschossenen 3 im fertigen Hochzeitskleid. Sehr wenig Alca torda, Ur. stellatus viel bei Steingrund, weiter draussen weniger, zus. ca. 40 —50 gesehen. 1 herrliches Merg. serrator 5. Nahe bei dem Feuer- schiff ca. 750—1000 Oid. nigra. Viele (mind. 75) ad. Z. marinus gesehen. Sonst viele canıs, aber wenig argentatus. Ein Motorboot hatte 115 Uria, wobei einige Alca. — Früh und angebl. auch gestern schon kamen etliche ra zum Felsen. Oben einz. Al. arvensis; 3 Ac. cannabina; 1 Fr. coelebs 3. Ueber See ziehen einige Alauda. Nacht z. 27. Still, erste Nachthälfte schöner Sternen- himmel, zweite diesig. Etl. Vanellus. S-—WSW schwach, früh äusserst diesig, Nachm. Nebel, feucht, — Früh etl. Vanellus: sonst wie gestern; 1 T. merula 5. Früh viele Uria am Felsen. Leidlich gutes Wetter, NNO—N 3—4. — 1] Sturnus singt; 1 Al. arvensis; 1 T. musieus; 1 Accentor; Abends ca. 20 (.. Frugilegus. -— Früh am Felsen und weiter draussen nach Wiesenthal kolossale Schwärme nur vermauserter Uria troile. Er schoss auch 1 fertig vermauserten Alca torda. März. Sehr schönes Wetter, NO—S 1, sonnig. Wasser spiegel- elatt, Dünung. — Früh ausserordentlich viele Uria am Felsen. Im Nordhafen 3 Oid. nigra. Auf der Insel ähnlich wie gestern. Wieder windig, S-SSW 3-4, bedeckt. — 6—8 Al. arvensis; am Strande der erste Prat. rubicola (angebl. auch auf der Düne einer); 1 7. visciworus geschossen. SW 4, heiter, etwas bewölkt. Horizont diesig, fast neblig. Nachm. auffrischend W bis Stärke 7. — Einige Al arvensis; 10 (br 1 10. 11: 1 Fr. coelebs d; ca. 14 Sturnus; 1 Mot. luqubris?; 1 T. merula 8; 2 musicus,; 1 viscivorus; 6 Ac. cannabina. Nachm. eine Schar ca. 35—40 (. frugilegus. Im Nordhafen 4 Oid. nigra, Nacht z. 4 WSW 6, -Regen und Nebel bis 12 h. — Einige Vanellus u. Ch. apricarius. W-WNW 3-4, klar, Horizont dunstig, Abends SW 7. — Morgens mehrere 7. merula; 3 musicus; 4 ihiacus; 8 Sturnus; ca. 20 Al. arvensis; 1 Corvus sp.?; 1 Mot. lugubris erl. Im Nordhafen 6 Oid. nigra. WSW im Laufe des Tages abflauend bis W 3, klar, Horizont diesiz. — Wie gestern. Wieder 1 Mot. lugubris; 1 T. visei- vorus; 3 Anth. pratensis; 3 Fr. coelebs; 1 Prat. rubicola; einige C. frugilegus. Nacht z.6. W 3-4, sternklar, diesig. — Trotz des klaren Himmels. Z. ridibundus; Haematopus; Anas sp.? zu hören, keine Kleinvögel. WSW frisch, bewölkt. 1 Vanellus; 1 Scol. rusticola ; 1 Col. palumbusz 8S—10 Al. arvensis; 1 Mot. lugubris; 2 T. ınerula, Nacht z. 7. W 6, bedeckt. — Vor 12 h etwas Zug. Ch. apricarius; einige AHaematopus u. Vanellus, später nichts mehr. WSW-—W 5—6, heiter. — Einige Al. arvensis; T. merula, 1 musicus; einige tlacus; einige Sturnus u. Anth. pratensis. Nachm. einige Vanellus; 2 Prat. rubicola, Nacht z. 8 W-WNW 5, dann abflauend bis fast still. Vor 12h teilweise sternklar, dann bedeckt und von 1 h ab allerlei Zug. — Ch. hiaticula, apricarius; Vanellus; Lim. lap- ponica; Tr. alpina; Calidris arenaria; 1 Scolopax gefangen. Sturnus; etliche Al. arvensis, T. merula, musicus, tliacus. Maximum des Zuges gegen 5 h. Leichter WNW-—NW, fast still, bedeckt. — Ein grosser Schwarm Vanellus; 5 Col. palumbus; einige Scol. rusticola (8-10 erlegt); Morgens viele Al. arvensis, T. merula; einz. musicus, 1 pilaris; 3 Ac. cannabina, 1 Erith. titys. Der Zug dauerte nach Reimers wenn auch nicht so stark bis ca. 11h Vorm. Gegen 6 h 30 Abends zogen sämtliche Drosseln, die sich im Laufe des Tages in den Gärten angesammelt hatten, in nordöstlicher Richtung, ca. 150 m hoch, ab. Vorm. WNW 2, heiter; Naechm. W 3, bedeckt, Abends WSW 3, Regen. — Paar Scol. rusticola (1 erl.); 4 Vanellus; einige Al. arvensis, T. merula; 1 musicus; 1 ©. frugilegus. \V 6, früh bedeckt, nachher heiter, sonnig; Nachm. WNW 4. — Wenig los, 1 Scol, rusticola, einige 7. merula, tliacus. WSW-W 4-6, dicke Luft, Horizont neblig; 8-12 hı Regen. — Einige T. merula; ca. 20 iliacus; 30-—40 Al. ar- vensis,; 15—20 Sturnus; 8 ©. frugilegus. 12. 13. 14. 15. 16, 11. 18. 19. 20, N 1 WNW3—S32, klar, heiter, Horizont etwas diesig. — 1 Col. palumbus;, 3 Vanellus; 1 Mot. alba; sonst ähnlich wie gestern. SW--NNO 1-—2 bis still, Horizont neblig, bis gegen 10 h Regenwolken, dann heiter. — 2 (ol. palumbus; 4 Vanellus; 2425 C. frugilegus; ca. 1 Dtz. T. iliaeus; ebensoviel merula;: 1 visceivorus; 1 Mot. lugubris. Nacht z. 14. Abends schwach östlich. Im Westen eine Wolkenbank. Nachts östlich, still. Nach 12 h dieke Luft, Nicht besonders viel Zug. Wind geht herum nach WSW. — Zu hören: Vänellus; Ch. apricarius; hiaticula; Haema- topus; Num. arquatus; Sturnus; T., merula u. tliacus. SW 4-6, dicke Luft, halb neblig. — Früh etwas Zug. 4 Vanellus; ca. 50 Sturnus; ca 50 Al. arvensis; ein Schwarm von über 100 Ac. cannabina; 2 Prat. rubieola; ca. 1 Dtz. T. merula; ea. 10 iliacus; einz, Col, palumbus; 1 Seol, rusti- cola; 3 Mot. alba. Nacht z. 15. WSW 4-5, dicke Luft mit Regen, der Nebel hat sieh verzogen. — Nichts, nur gegen 5 h einige Ch. apricarius. SW-—W 5, heiter. Horizont etwas diesig, Nachm. Schnee- böen. — Früh nur einige Sturnus u. T. merula; 1 Col. pa- lumbus; 2 Scol. rusticola erl., noch ein paar mehr gesehen; 1 Mot. luqubris; 3 Fr. coelebs. In den Gärten 3 Accentor; 2 Troglodytes; 1 Regulus; 2 Erith. rubeceulus. Nachm. einige C. frugilegus. SW—W 9-5, Regen; Nachm. stiller, trocken. — 2 C. frugilegus; mind. 50 Anth. pratensis; 5 T. iliacus; 1 Prat. rubreola; 3 Erith. rubeculus. Nacht z. 17. W 5-3, teilweise sternklar. Gegen 3 h bedeckt. — Einige Sturnus am Feuer. SSW 3, Abends 10, bedeckt. — 2 Tr. aipina über das Ober- land: 1 Scol. rusticola erl.; 2 ©. frugiegus; 5 Fr. coelebs; 50—60 Ac. cannabina;, ca. T Al. arvensis; einige Anth. pra- tensis; 1 T. viscivorus; paar iliacus u. merula, ca. 10 Prat. rubicola. Einige Erith. rubeculus. NW 7, im Laufe des Tages abflauend bis W 4, jagende Wolken; Nachm. etwas stiller und der Wind wieder mehr nach SW. — Kein Zug; ähnlich wie gestern. 1 Tot. totanus überhin; 1 Scolopax; 1 Anth. obscurus. . SSW 5-7, Abends W 5, bedeckt. — 1 Mot. lugubris; paar Al. arvensis u. Anth. pratensis; 20 Ac. camnabina; paar T. merula, auch wohl iliacus; paar Fr. coelebs; 1 Pass. nivalis; 2 Prat. rubicola; der erste Phyllose. collybita; 2 Lycos moned. Nachm. ab 2 h Schneesturm aus SSW, später wieder aufklarend. WNWS--SWA4, ziemlich: klar u. wolkenlos; Nachm. be- wölkt. — Auf See paar L. marinus; ca. 6 Oid. nigra. Auf der Insel 2 ©. frugilegus; 4 Sturnus; 50 Ac. cannabina; 22. 23. 24. ee a 1 Al. arvensis; 2 Anth. pratensis; 1 Prat. rubicola; 1 Fr. coelebs. Nachm. paar Alauda mehr, weniger Ac. cannabina, 1 Accentor; 1 Erith. titys; 1 Scolopax erlegt. WSW—SSW 3—4, halb bedeckt. — Einige /. argentatus; 2 marinus; nahe am Strand schwimmt 1 Oid. fusca; an der Westseite 4 nigra. — Insel: 3 Vanellus; die 2 €. frugilegus; 1 Col. palumbus; 1 Scolopax; Kleinvögel ähnlich wie gestern, 1 Sax. oenanthe, der erste, sehr früh! SW 3, heiter, Nachm. a bis 5h, dann OSO 1. — 1/. ridibundus; 1 Oid. fusca; Tot. totanus; 4 Vanellus; 9 C. corm.x zus. mit ca. 14 Pa 1 Lycos. 8 Sturnus auf der Düne; Hinrichs hört Fr. montifringilla: 10 Chloris; 8 Mot. alba; 3 Fr. coelebs Düne; ebenda 1 Emb, citrinella u. 3 schoeniclus; paar Al, arvensis Ju. D; 3 Anth. pratensis J; 2 Accentor J; 1 T. merula D; 2 Sax. oenanthe D, 1 J; 1 Prat, rubicola J, 2 D; nach Reimers 1—2 (ol. palumbus. Nacht z. 23. OSO 2, bewölkt, 12 h ziemlich starkes Ge- witter mit Regen. — Nur einige Watvögel zu hören. Wind später SW 3. SW—-WSW 3—4, teilweise bewölkt. — 1 Z. argentatus; 1 Oid. fusca und 1 nigra erlegt; 3 Col. palumbus erlegt; 1 Upupa epops; 2 Regulus; paar T. vkiacus; die anderen Kleinvögel ähnlich wie gestern. W 2, klar u. heiter, Nachm. WNW 1. — 1 Z. marinus; 4 graue Cygnus fliegen über die Insel nach O; 1 Vanellus; Krüss schiesst 1 Tr. alpina schinzi; 1 Num. arguatus; 1 Asio sp.?; der Upupa; paar (©. cornix u. frugilegus; Sturnus; ca. 20 Ac, cannabina; 1 Pass. nivalis; 1 Mot. boarula; 14 Al. arvensis; 3 nth, pratensis; 1 Troglodytes; 1 Sax. oenanthe; 1 Prat. rubicola; paar Erith. rubeculus. N 2, klar, heiter. — Auf See: Uria fliegt stark zu; 1:Ur. stellatus; einige Fulmarus; 2 L. marinus; 2 Oid. nigra, — Früh 6 Scolopax erlegt; 1 Col. palumbus; Zug von T. merula u. iliacus; paar Accentor; Fr. coelebs; sonst ähnlich wie gestern. SSO—SO 3, sonnig. — Ca. 20 L. argentatus; 4 marinus; 1 Vanellus; 1 Gall. gallinago; 1 Col. palumbus; Kleinvögel ganz Ähnlich wie an den Vortagen; Nachm. mehr Sturnus, ca. 100. SO frisch, heiter, sonnig, etwas kälter. — \ Frugilegus ; einige kleine Schwärme von Sturnus; 8 IR arvensis; einige Anth, pratensis; 1 obscurus; 1 Fr. coelebs Sy Pe pilarıs: einige merula. Abends an der Nordspitze ca. 100 Möwen. O—SSO schwach, heiter. — 2 (, cornix; 1 Gall. gallinula ; 1 Vanellus; 3 Lycos monedula; einige Sturnus; 1 Fr. coelebs; ca. 10 Ae. cannabina,; 8 Alauda; 3 Anth. pratensis; 1 Accentor modularis; 2 Sax. oenanthe, 29. a SO 5 — SSO 3, meist bedeckt. — Ca. 30 ZL. ridibundus und argentatus; dabei 1 Stercorarius sp.?; 1 L. minutus. 1 Tot. totanus erl.; 1 Scol. rusticola erl.; 1 Kallus aquaticus wird gegriffen und beringt; Abends freigelassen streicht sie so- fort nach NO ab. 1 Gall. chloropus; mehrere Col. palumbus in kleinen Scharen; Kleinvögel wie gestern, ausserdem 2 T. tliacus; 2 Erith. rubeculus. SSO—NNO sehr schwach, bedeckt. — An einer Buhne an der Düne schwimmt 1 Anser sp.? (wohl fabalis?); wird ver- geblich beschossen. Auf der Düne: 1 Haematopus; 2 Tr. alpina; 1 T. iliacus, paar merula. Insel: 2 Scol. rusticola erl. 1 Col. palumbus; einige U. corniw; 1 frugiegus; ca. 50 Sturnus; 4—5 Fr. coelebs; 1 montifringilla; 4 Aec. canna- bina; 2 Mot. alba; 4 Al. arvensis,;, 2 Anth. pratensis; 1 Tro- glodytes; 2 Accentor mod.; mehrere T. merula; 2 Sax, oenanthe; 1 Erith. titys; einige Krith. rubeculus. Nacht z. 31. Wind schwach nordöstlich, meist bedeckt. — Von 9 han starker Vogelzug. Dann und wann wird es sternklar und tritt eine Unterbrechung des Zuges ein. Allerlei Num. arquatus; Ch. apricarius; hiaticula, Vanellus; Anas penelope; Tr. alpina,; Alauda; Turdus; ferner Tot. totanus; Col, palumbus; Haematopus; Sturnus. Nur ein ein- ziger Star angeflogen. ONO--NNO sehr schwach, bedeckt, Abends Nebel. — 1 Vanellus; einige Col. palumbus; 1 Scol. rusticola; Klein- vögel ähnlich wie gestern; 2 T. pilaris. Auf der Düne: Etwa 20 Larus marinus u. argentatus; 1 Sterna lässt Ihr Kerrr hören; 1 Haematopus. (Gegen Abend ziehen aller- hand €. frugilegus, zus. ca. 100; bis 1 h kommen viele Sturnus an, bleiben bis 2 h und brechen dann mit Lerchen und Drosseln zusammen nach O auf. Drosseln zogen den ganzen Tag (tdiacus u. merula); 1 Asio otus erlegt. Nacht z. }. April. Gehört werden Num. arquatus; Chara- drius; Turdus; Sturnus; Corvus. April, SW-WSW schwach, dunstig. — 1 Vanellus; 1 Gall. galli- nago; 2 Col. palumbus; 2 Asio sp.?; mehrere Hundert €. corniw u. frugilegus nach O; 1 @all. chloropus; Kleinvögel wie an den Vortagen. Nacht z.2. Es zogen: Anas sp.?; Ch. hiaticula; Vanellus; Tr. maritima?; Limosa lapponica; Numenius; einz. Scolopaz ; vermutl. Ardea cinerea; Col. palumbus; viele Sturnus, wenig Alauda; Regulus; Turd. merula; iliacus; torquatus; angeflogen nur paar Drosseln und Stare. SW-WSW schwach, flaut immer mehr ab, bis Abds. still. — Etwa 10 Scol, rusticola erlegt; früh ca. 10 Col. palumbus; > 7 | | 10. RN mind. 100 TZurd. iliacus; viele merula. — Auf der Düne 3 Tr. alpina; 1 Gall, gallinago; 1 ©. frugilegus; paar Sturnus; Fr. coelebs,; Ac. cannabina; 1 ausgefärbte Emb, ceitrinella; ı Al, arvensis; 4 Eremophia; 1 Asio sp.?; paar Anth. pra- tensis; Reg. requlus; 1 Chloris; 1 T. merula; 1 Erith. titys; paar rubeculus; 3 Sax. oenanthe. Nacht z. 3. Es ziehen Drosseln u. Enten. NO—ONO 1, klar, heiter, Horizont neblig. Früh liegt dicker Reif auf den Hummerkästen. — 3 Scolopax; einige (Col. palumbus, 2 erl.; beim Dredgen werden 3 Oid. nigra gesehen. Kleinvögel ähnlich wie gestern. Früh ONO 2, kalt, bedeckt; Nachm. O 6, klar. — Keine Scolopax u. Col. palumbus, Sonst keine Aenderung, aber nur wenig Kleinvögel. ONO 6—7, heiter, kalt. — Einige Z. argentatus; einige kleine Schwärme Sturnus; ca. 10 Fr. coelebs; einzelne montt- fringilla; 1 Emb. schoeniclus; paar Al. arvensis; Anth. pra- tensis; 1 T. iliacus; 1 merula; einz. Sawicola; 2 Erith. titys. Reimers will einen Emb. hortulana gesehen haben, zu früh? ONO—N 4-2, heiter; Nachm. recht schönes Wetter, aber wenig Vögel. — Ganz ähnlich wie gestern, ausserdem: am Nordstrand 2 Oid. nigra. 1 Ac. cannabina; 3 Emb. citri- nella; 6 Lycos moned. NO 5, abflauend bis Nachm. O 2, erst bedeckt, dann heiter. — Paar L. argentatus; 2 C. frugilegus; ca. 35 Sturnus,; 3 Fr. eoelebs; 1 Mot. alba; paar Al. arvensis; 2 Anth. pratensis; 1 T. merula; 2 musicus, Nach.Hinrichs 1 Buteo buteo. 2 L. marinus. 1 Asio sp.? Leichter NO, fast still; später leichter WSW, klar, heiter. — Ganz ähnlich wie gestern ohne Asio u. Duteo; an Klein- vögeln ausserdem: paar Ae. cannabina; 1 Pass. nivalis, fast eanz weiss, nur dunkle Flügel; 4 Eremophila; 1 T. pilaris; 2 Saxicola; einzelne Accentor modularis. Nach Reimers 2 Scolopax. Nacht z. 9. Windstill, sternklar. Es ziehen einige Enten. Windstill, später leichter NNW. -— 2 Oid. fusca; 1 Seol. rusti- cola, paar Vanellus; ca. 40 ©. frugilegus; 2 cornix; Klein- vögel wie gestern, auch der weisse Pass. nivalis noch da; ausserdem 1 Erith. rubeculus; 1 Erith. titys. Nacht z. 10. NW 3-4, bedeckt. — Von 10 hab dann und wann Vögel in den Strahlen des Feuers. Es zogen: Num. arguatus; Ch. apricarius; Vanellus; ab und zu Anser; Sturnus; Turd. iliacus u. musicus; Saxicola. Ab 3 h Regen- böen. NW 4, Nachm. 6; Regen- und Hagelböen in rascher Folge. — (a. 14—16 Scolopax erlegt; das andere ähnlich wie an den Vortagen; noch 1 Turd. torquatus. 11. NNW 7, Schnee- und Hagelböen; Nachm. etwas stiller. — Es sind Hunderte von Uria troile am Felsen. Einige /. argentatus; ca. 10 canus; Nachm. etwa 50 Möwen am Nord- strand; dort schwimmen auch 2 395, 3 22 Oid. nigra. 3 Sturnus; 2 Fr. coelebs 22; 2 Al. arvensis; 1 Anth. pra- tensis,;, 3 Turd. merula, ’ 12. N 3—4, leichte Schneeschauer, sonst heiter; Nachm, etwas stiller. — Uria wieder weg. Am Nordstrand mind. 50 ZL. argentatus. 1 Vanellus; 1 Falke sp.?; 2 Fr. coelebs 29; 1 T. merula, 1 Sazxicola. 13. N—NNO 1—2, ganz leichte Schneeschauer, Nachm. heiter. — Keine Uria am Felsen, in See im SW einige; ca. 20 1. argentatus; 1 Fissa tot gefunden; ca. 15 Oid. nigra vorbei- fliegend. Vorm. ca. 1I5—16 Scolopax geschossen; einige Scharen von (, cornix ziemlich hoch überhin; sonst paar Sturnus; 1 Anth. pratensis; 1 T. merula, 14. Leicht NE—SE, fast still. — Bei Ebbe wieder Hunderte von Uria am Felsen, es werden dabei 2 rAingvia deutlich gesehen; paar ZL. argentatus, einige Oid. nigra. Früh 1 Va- nellus; ca. 15 Scol. rusticola erlegt; ca. 50 ©. frugilegus, ebensoviele cornı« überhin; auch ca. 10 Lycos; paar Sturnus; Ae. cannabina; Al, arvensis, Anth, pratensis; T. merula; ca. 15 püaris; nach Reimers 1 Col. palumbus. Schneider be- hauptet 3 Pica pica überhinfliegen und sogar schackern gehört zu haben. 15. SW--S 2-3, klar und heiter. — Die Uria sind noch da; etwa 50, grösstenteils ausgefärbte Z. argentatus. Mehrere Scol. rusticola; 17—20 Col, palumbus; 3 Aceip. nisus; paar C. cornie; ca. 100 frugilegus,; unter den corni«e vermutlich 1 corone?; ca. 10 Lycos monedula; ca. 10 Sturnus; 1 Fr, coe- lebs; 2 Ac. cannabina; 2 flavirostris; nach Hinrichs 11 Bud. flavus; einz. Mot. alba; paar Al. arvensis; 2 Anth. pratensis; paar Turd, iliacus; merula; piaris; musicus; einz. Accentor mod.; Iegulus; Troglodytes; Saxicola; Erith. rubeculus; titys. 16. SSW-SSO 2-4, bewölkt. Abends Regen. — Etl. Corvus 1 - [9 Frugilegus; paar Scol. rusticola; Fr. coelebs; T. musicus. Nacht z. 17. SW 2, Regen. — Ab 1 h Zug: Limosa; Ch. apricarius, Vanellus; Tot. totanus; Sturnus; Turd, iliacus; musicus, ptlaris. NW 2, bedeckt; Nachm. sieht es nach Nebel aus. — Viel los: Einige Scol. rusticola; einz. Col. palumbus; zieml. viel Sturnus; Fr. coelebs; montifringilla,; Ac. cannabina; 3 Chloris; Accentor mod.; Regulus; Troglodytes; mehrere Erith. titys; Anth, pratensis. Viel Turd. merula, weniger iliacus u. musicus. Abends gegen 7 h zogen eine Unmasse merula aus den Gärten nach ONO. 1 Aecip. nisus, — Nach Denker 2 Sterna hirundo-macrura? 13. 19. 23. — 80° — W-—SSW 3-4, klar, heiter; Horizont neblig. — Wenig Zug. Am Felsen viele Uria. Kleinvögel ungefähr die- selben Arten wie gestern, aber weniger Individuen; ferner noch 3 Mot. alba; 1 Card. carduelis. 3 Saxicola. SSW 7, abflauend bis Nachm. W 4, wolkig. — Nach Krüss einige Sterna sp.?; 1 Scol. rusticola; 1 Gall. gallinago; Klein- vögel wie in den letzten Tagen; 2 Krith, phoenieurus, 1 Phyll. collybıta. WSW-NW 2, bewölkt. — Die Uria jetzt immer da. Ca. 12 L. argentatus; ca. 30 eanus; 2 Oid, nigra. 1 Aceip. nisus; Kleinvögel keine Aenderung. 1 Bud. flavus. NW 2 bis windstill. — Bei den Uria am Felsen nach Denker einige Alca torda. Paar L. argentatus u. canus. Einige Scol. rusticola; paar Col. palumbus; 1 Aceip. nisus überhin; ebenso 1 C. tinnunculus nach Denker; Abends 1 Rallus aquaticus erlegt; Nachm. 1 Gall. gallinago oder gallinula?; 1 Vanellus (auf der Düne sollen in den letzten Tagen auch einige gewesen sein); auf See 1 Oid. fusca. Sonst auf der Insel: paar Sturnus; Fr. montifringilla; Al. arvensis, Anth. pratensis; 1 Phyllosc. collybita; ca. 10 Turd. musicus; 14 pilaris; 1 torquatus; 1 Bud. flavus. 1 Saw. oenanthe. — Vüne: paar Sturnus; ca. 12 Pass. montanus; ca. 12 Ac. cannabina; 10—15 Anth. pratensis,; 1 Phyll. collybita; ca. 20 T. pilaris; 4 merula; ca. 15 Sazxicola: einige Krith. phoenteurus. OÖ--NNO schwach, Horizont diesig. — Krüss sah von der Düne aus ca. 200 Anser sp.? 2 Col. palumbus; einige Corv, frugiegus u. cornix, hoch ziehend; ca. 10 Zycos moned.; 1 Buteo, sehr hoch überhin; einige Sturnus; 1 Ae. cannabina; einz. Fr. coelebs,; 3 Pass. montanus;, einige Al. arvensis; ca. 20 Anth. pratensis; 9 Bud flavus; 3 Mot. alba; 1 lugubris; einige Phylloscopus sp.?; Erith. rubeculus; Turd. musieus; je 1 pilaris, merula, iiacus. Ca. 30 Sax. oenanthe, dabei anscheinend einige leucorhoa; paar Krith, phoenicurus. Nach Hinrichs 1 Jynx torquilla. ONO still, klar, heiter. — Einige ZL. marinus. 2 Gall. galli- nago; 1 Col. palumbus; 1 Accip. nisus; einige ©, comic und Frugilegus überhin;, 2 Hir. rustica; Kleinvögel ähnlich wie gestern, keine Bud. lavus. 1 Jynx. 1 Erith. suecicus. Nach- mittags ca. 50 L. canus. Leicht NNO, klar, heiter. — 1 Fratercula arctica geschossen. 1 Phalacrocorax carbo n. Denker. 2 Col. palumbus; einige (. cornix u. frugilegus, sowie Lycos moned. überhin; 2 Hür. rustica; 1 Lan. collurio; einige Stwmus; Fr. coelebs,; 2 !ard. carduelis; paar Al. arvensis; ca. 25 Anth. pratensis; 1 Bud. flavus; 2 Bud. rayi; 1 Mot. alba; ca. 6 Turd. musicus; 40 pllaris; ca. 9 torquatus; ca. 20 Sax. oenanthe; einige Troglo- dytes; Accentor modularis; einige Krith. rubeculus; 1 phoenicurus, 26. ai; 28. Bay: el nach Reimers 2 Emberiza calandra. Paar Ac. cannabina; Pr. montifringilla. 1 F., peregrinus. 1 Pyrrhula pyrrhula europaea. OSO—S 1, dunstig, warm. — Früh 11 Num. arguatus rufend überhin; 1 Seol. rusticola; Nachm. 1 Gall. gallinago; einige Col. palumbus; 1 F\. peregrinus; 1 Asio otus; wieder einige C. cornix, frugilegus u. Lycos. moned. überhin; 1 Muse. atri- capilla, der erste!; 1 Sylvia borin; 2 Phyllosc. collybita; 1 trochilus; ca. 10 Prat. rubetra; Abends ein Trupp Passer montanus. Sonst die Kleinvögel wie gestern. Abends ca. 30 L. canuss,. — Nachm. Gewitterluft, entfernter Donner, Abends Regen. Nacht z. 26. Wind leicht südlich. — Zug mitti. Stärke: Larus ridibundus; Totanus nebularius ; totanus;, ochropus; Anas penelope; crecca?; Ch. apricarius; hiaticula; Num. arquatus; Lim. lapponica; Haematopus; Turd. pilaris; iliacus, mwsicus ; Sazxicola und andere Kleinvögel. Nach 12 h sternklar, trotzdem sind immer noch einzelne Vögel zu hören. SW—S 2, bedeckt. — Ca. 60—70 L. canus; 4 marinus. 1 Alca torda, 1 Crex crex erlegt; einz. (Col. palumbus; Tot. totanus; einige (©. cornix u. frugilegus überhin; einige Stur- nus; Fr. montifringilla,; coelebs; Card. carduelis; 1 Emb. hor- tulana; 1 Lan. collurio?; einige Al. arvensis; ca. 40—50 Anth. pratensis; ca. 10 trivialis; 1 Bud. rayi, (ausserdem waren noch 4 gelbe Stelzen mehr da); mehrere Turd. musicus u. pilaris; paar Phylloscopus; Troglodytes; ca. 50 Sax, oenanthe; paar Prat. rubetra,; einige Erith. phoenicurus; rubeculus; Accent. modularis; Hir. rustica. Einige Trupps Lycos moned. SSO—O 2, wolkig; Nachm. im W @ewitterwolken. — Ca. 100 L. canus; 2 marinus, einige argentatus. Einige U. fru- gilegus; angebl. 1 Pandion haliaetos; 2 Aceip. nisus; L Pyr- rhula pyrrh. europaea; einige Col. palumbus; 2 Sylv. atri- capilla,; 1 curruca; im übrigen ungefähr die Kleinvögel wie gestern. NO 1, beinahe still, warm, meist heiter. — Vorm. ca. 25, Nachm. 50 L. canus; 1 Ur, immer erlegt; einige L. argen- tatus; 2 marinus; 1 Oid. nigra. Ca. 25 C. frugilegus, einige cornix; einige Jynz torguilla; 1 Rallus aquaticus erl.; 2—3 Col, palumbus; 1 Aceip. nisus ? ; je einige Sturnus; Ac. canna- bina; Bud. flavus; rayi; Mot. alba; Pusser montanus; Al. ar- vensis; Anth. pratensis; trivialis; Troglodytes: Emb. hortulana; Eremophila; Accentor modularis; Phylloscopus sp.?; Sylv. com- munis; borin;, atricapilla 85 u. 2%; paar Fr. coelebs; Ke- gulus; je ca.20 Turd. musicus u. paris; 3 torquatus; 1 Acroc, streperus od. palustris?; ca. 40 Sax. oenanthe; ca. 40 Prat. rubetra;, einige Krith. phoenicurus; paar rubeculus. Einz. Muse. atricapilla u, angebl. grisola. 11 30. za a NW-—N 1-2, klar, warm; Nachm. schwache nördl. Brise. Im Süden Gewitter; Abends Regen. — Aehnlich wie gestern, z. DT. weniger; 1 prächtiges Erith. sueeicus. 1 Rallus aquaticus. S-SSO 1, heiter, warm, Horizont sehr diesig. — 2 Frater- cula arctica geschossen; 1°C. tinnunculus; 2 Aceip. nisus; Kleinvögel sonst ähnlich wie an den Vortagen, keine Sylvien. Mai. Schwacher W u. NW, sehr warm, Gewitterwolken. — Wenig los. 1 Col. palumbus; 1 Aceip. nisus ?; 2 Cerchn. tinnun- culus; 1 Stercorarius longicaudus geschossen. Sehr wenig Kleinvögel: 4 Bud. flavus?; einige Anth. pratensis; Passer montanus; paar Turd. musicus; Prat. rubetra; } Erith. suecicus. — Nachm. etwas kühler; Abends Nebel. NW 1, halb neblig; etwas Regen; Nachm. westlicher. Keine Aender uug gegen gestern. Eine Schar von ca. 35—40 Turd, piaris ist angekömmen. Nacht z. 3. W-WSW 1, bedeckt. — Allerlei Zug. Num. arquatus; phaeopus; Limosa lapponica; Ch. apricarius; die ersten morinellus (wenig); Tr. canutus; alpina; Turd. pilaris; musicus; torquatus; viele Kleinvögel, meist Saxicola und P’hyllose. trochilus. (Alles nach J. Reimers.) SW-S 1, bedeckt, Horizont diesig. — Allerlei Kleinvögel. Einz. Scol. rusticola; etl. Col. palumbus; die erste Zurtur; 1 Col. oenas; viele Musc. atricapilla; Phyll. trochilus; Prat. rubetra;, einz. Erith. phoenicurus, einz. Sylvia atricapilla u. borin,; 3 Emb. hortulana. Nacht z. 4. OSO 1, sternklar; nach 12 h bedeckt. — Einige Kleinvögel am Feuer. SO— if) schwach, bedeckt; Horizont diesig. — Auf See Enke Urva; 7 Enten, vielleicht Nyr, clangula?, verschiedene Z. argentatus. A. d. Insel 1 Col. palumbus erl.; 3 Corv. frugi- legus; paar Sturnus; 1 Ac. cannabina; 1 Lan. senator 8; 2—3 Jynz; 6 Fr. he mehrere Emb. hortulana; 1 Bud. flavus; einige Anth. pratensis; je einige Sylv. curruca, borin, communis; einige Phyllosec. trochilus u. collybita; 1 Hippolais; ca. 20 Turd, pilaris; früh ca. 15--20 Saxicola, sind später nicht mehr da; mehrere Prat. rubetra; Erith. phoenicurus. Nacht z.5. Trübe, sternklar bis 12 h, dann bedeckt. Num, phaeopus; Haematopus; 1 Ch. morinellus; 1 Ch. apri- carius ; Limosa lapponica ; Tr ingoides hypoleucos. Viele Klein- vögel am Feuer: Saxicola; Prat, rubetra; Phylloscopus. ONO-0O 4—5, bisweilen Regenschauer. Früh 4—6 h ONO 1—2, halb neblie. — In dieser Zeit eine Unmasse Klein- vögel! als der Nebel sich verzog, war das meiste weg, nur wenig zurückgeblieben. Ungefähr dieselben Arten wie 10, BEN: gestern, z. T. in grösserer Anzahl. Ausserdem: 1 Acecip. nisus, 1 Riparia; 1 Del. urbica,; der Lanius senator ist noch da; 2 Lullula; mehrere Anth. trivialis,; 2 Erith. suecicus. 0—0SO 5—6, wolkig, sonst heiter, kalt. — 2-3 Cerchn. tinnunculus; 3—4 Pavoncella pugnax Sd, davon eins mit schwarzem Kragen; 1 (iconia ciconia; 1 Accip. nisus; der Lanius senator;, einz. Passer montanus; Emb. hortulana ; Anth. pratensis; trivialis; Bud. flavus; 1 Turd. musicus; mehrere püaris; 3 Sawicola,;, 3—4 Erith. phoenicurus. OSO 6, wolkenlos; Nachm. etwas stiller und südlicher bis SSO 2. — Der Ciconia; 4 C. tinnunculus; der Aceip. nisus; 1 Hir. rustiea; 1 Del, urbica; 1 Riparia; einige (€. frugilegus u. Lycos moned.; paar Muse. atricapilla; 4 Bud. flavus; 1 rayi; 3—4 Sylv. ceurruca; die anderen Kleinvögel wie gestern. Der 2. senator erlegt. Nacht 2.8. SSO 3, bedeckt, ab 11h Regen. — Wenig Zug. Nur Tot. totanus u. Num. phaeopus. Garkeine Kleinvögel. SSO—OSO 4—5, bedeckt. — Der Ciconia; 3 Accip. nisus, dabei 2 2%; paar Ü. tinnunculus; 3—4 Col, palumbus; je paar Hir. rustica u. Del. urbica; 1 Card. carduelis; sonst wie gestern. Nachm. sind in der Nähe der Sapskuhle 2 „schwalben- artige Möwen“ gesehen worden, welche ihre Nahrung vom Boden aufnahmen. Nach diesem Benehmen hat man auf Helgoland früher der Lachseeschwalbe den Namen Lunn- Kerr (Landseeschwalbe) gegeben. .J. Reimers meint nach der ihm gegebenen genauen Beschreibung, dass es sich um Gelochelidon nilotica gehandelt habe!! 1 Buteo. SO—OSO 5-6, klar, heiter; Nachm. etwas stiller. — Früh ca. 50 Anser sp.? vorbei; 1 Tot. totanus am Bassin in der Sapskuhle; einige Aceip. nisus und (Ü. tinnunceulus; 1 Col. palumbus; 1 Riparia; 6—8 Bud. flavus; 3 rayi; 3 borealis; paar P’hyllosc. trochilus; 2 Turd, torquatus; das andere wie gestern. 1 #ecurvirostra avosetta ad. von einem Badegast erlegt. SO 4, Nachm. OSO 3, bewölkt, Abds. auffrischend OSO 5. — Wie an den beiden letzten Tagen, ohne Totanus u. Anser; mehr Phyllosc. trochilus; 1 Hippolais; viele Hir. rustica. Nachm. sah Reimers, wie ein €. tinnunculus einen Star schlug und forttrug. Nacht z. 11. O 4-5, bedeckt. Einige wenige Klein- vögel stumm. 11. O5, bedeckt, später SSO2— SW, Regen. — Wenig Zug. Ziemlich viel Kleinvögel, meist P’hyllose. trochilus; 2 Aceip. nisus 22; 3 CO. tinnuneulus; 1 Oedienemus oedienemaus wird Nachm. vom Bürgermeister u. mehreren Jägern beobachtet; 2 Turtur; zahlreiche Schwalben (rustica u. urbica); paar Riparia; ca. 15—25 Cypselus apus; das andere wie an den Vortagen, 12, 13. 14. I a Nacht z. 12. Leicht südlich, bedeckt. — Allerlei Zug: Num. arquatus, phaeopus; Haematopus; Tot. totamus ; Ch. apri- carius; ziemlich: viel morinellus; viele Tringa; eine Unmasse Kleinvögel. WSW 1 bis still, halb heiter. — 1 Tot. totanus am Hafen; Reimers beobachtet 1 Aecurvirostra avosetta an der West- seite; verschiedene Col. palumbus, u.a. einmal 12 zusammen; 2 Turtur; 2 Acecip. nisus; 2 CO. tinnunculus; 3 Jyn&; nach Reimers viele Fir, rustica; paar urbica; HRiparia; 70—75 Muse. atricapilla; 1 parva 8; 1 Lan. excubitor; 1 collurio; 3 €. frugilegus; 1 atricapilla; Lycos moned.; paar Sturnus; 3, 1 Chloris; 15—20 Emb, calandra; ca. 15 hortulana; 2—3 Bud. flavus; 1—2 rayi; 2-—3 borealis; 2 Al. arvensis; ca. 25 Anth. pratensis; 1 Reg. requlus; 5—-10 Sylv. communis; 10—-20 curruca, 2 Acroc. schoenobaenus; 15—830 Phyllosc. trochilus; einige Turd. musicus, pilaris u. torquatus; ca. 10 Sax. oenanthe; 8—10 Prat. rubetra; 3—4 Erith. rubeculus; 10—15 phoeni- curus; 2 8 1 % suecicus. — Nachm. Wind leicht nördlich. Leichter NO, heiter; Nachm. bedeckt. — 1 Sterna sp.?; 1 Tot. totanus; 1 ©. tinnunculus,; 10—15 Pass. montanus; 1 Emb. schoeniclus ?; 1 T. merula; sonst dieselben Arten wie gestern, z. T. aber in viel geringerer Anzahl. — Auf der Düne: 5 Tr. alpina; einige Sax. oenanthe; Prat. rubetra; 1 Bud. rayi. — An der Westseite 1 Oid. nigra 3. Nacht z. 14. ONO 1, bedeckt. Etwas Zug, aber nur Kleinvögel; nur einmal 1 Tot. totanus u. einige unbekannte Stimmen. O0 1-2, bedeckt, etwas Regen. — Ganz früh in der Däm- merung viele Kleinvögel. Reimers sah 1 Z. senator ?; 1 Turtur; einige Hir. rustica u. Del. urbica; einige Musc, atricapilla: Sturnus; Emb. hortulana; 2 Bud.'flavus; 1 borealis; 1 Al. arvensis; ca. 20 Anth. pratensis; einige Sylv. communis; curruca; Phyllosc. trochilus; 2 Turd, torquatus; einige Saw. oenanthe; Prat. rubetra,; Erith. phoenicurus; paar suecicus. Nachm. kreist ein Buteo buteo ca. 150 m hoch lange über der Insel und zieht gegen Abend langsam nach O ak. SO1—NNO3, wolkenlos. — Wenige Zug. Ganz ähnlich wie gestern. Nach Reimers noch 1 Muse. grisola; 1 parva 5, von Reimers ganz bestimmt erkannt. NNW-—-NO 3, wolkenlos, Horizont diesig. — Kein Zug; wie ausgestorben. 2 Hir. rustica; 1 Del. urbica; paar Stur- nus; Emb. hortulana; 1 Bud. borealis; paar Anth. pratensis; 1 Sylv. communis: 1 Turtur; sonst nichts. NO, Abends NW schwach, wolkenlos. — Noch weniger als gestern; ungefähr dieselben Arten; dann noch einz. rat. rubetra; 5 Pass. montanns; einz. Anth, trivialis; 1 Muse, atrı- capilla; 1 T, merula, 18. 1887 20. 21. 22. 23. 24. SSW—WNW 3, wolkig, Abends Regen. — Die Arten der Vortage, ausserdem: 1 Chloris; 1 Fr. montifringilla; einz. Erith. phoenicurus; Saxicola; Phylloscopus trochilus; 1 collybita;; 1 Hippolais; 1 Card, carduelis. W—-WNW 2-4, kühles rauhes Wetter, ab und zu leichter Regen; Nachm. etwas freundlicher, wärmer. — 1 (rex crew; 1 Asio otus; Kleinvögel ähnlich wie an den Vortagen, keine Fr. montifringilla; Chloris; Hippolais; Muse. atricapilla;, Pass. montanus. WSW 1, trüb. — 1 Crex crew; 1 Turtur; 2 Del. urbica; 3—4 Hir, rustica; paar Sturnus; Emb. hortulana; Bud. rayi; Al, arvensis; Anth, pratensis; Sylv. communis; Sax. oenanthe;, Prat. rubetra; Erith. phoenicurus; 1 tıtys (gefangen u. markiert); 3 sueciecus; nach Denker 1 Alcedo ispida an der Westseite. Nacht z. 21. WSW 1, bedeckt, etwas Regen. — Etwas Zug: Paar Ch. morinellus; einige Num. phaeopus; Tot totanus; Tringoides; Kleinvögel. W—WSW 1, trübe Luft. — Etwas Zug: 1 Haematopus; 1 Accip. nisus 2; 2 Turtur; 1 Muse. grisola; 1 C. cornix; #1 frugilegus; 1 Anth. trivialis; 2 Anth. richardi nach Denker? 1 Acroc. schoenobaenus; 2 Turd. torquatus; 1 piaris; sonst ungefähr wie gestern. Marx sah auch einen grossen Pieper, also ist die Angabe von Denker über richardi: wohl richtig. SW 5, Nachm. abflauend bis 1, Abends NW 3, leichter Regen. — 2 Char. apricarius; 1 C. tinnunculus; 1 Hir, rustica; 5—8 Del. urbica; 1 ©. frugilegus; paar Sturnus; 12 Pass. montanus; 1—2 Fr. coelebs; 1 montifringilla; paar Anth. pra- tensis; trivialis; Saxicola; Prat. rubetra; Erith, phoemeurus; 1 sueciceus; 2 Sylv. borin; 8-10 communis; 1 Lan. collurio 5; 2 Turtur; Nachm. 1 Col, palumbus. — Abends auf der Düne: 1 Tr. stellatus überhin; der übliche Trupp Z. argentatus; ca. 8 Sterna cantiaca, 1 Tr. alpina ausgefärbt; 1 Vanellus; 1 Ch. hiatieula; 1 Aceip. nisus; paar Muse. atricapilla; 1 gri- sola; 1 Bud. rayi; 3 flavus; 1 Acroc. schoenobaenus; 2 Phyllose. trochilus; bei ca. 6—8 Sazxicola bestimmt 1 leucorhoa; sonst ungefähr je einige der Arten der Insel. W-—SW 1, heiter, im W dunkle Wolken. — Am Felsen zwischen den Uria ca. 5—6 Alca torda; 1 Vanellus; 6 Turtur; 1 C. tinnunculus; 1 Aceip. nisus 2 ; 1 grosser hellgrauer F. peregrinus n. Reimers; 1 Num. phaeopus; Kleinvögel ähnlich wie gestern; 1 Eimb. citrinella (auch gestern schon da); 2 Turd. torquatus; 1 Musc. grisola. Leichter SV—NNW, klar, heiter, sehr schön. — 1 Scol. rusticola; einige Turtuwr; paar ©. cornix; 1 frugilegus; 1 Lyeos moned.; 1 Accip. nisus; ca. 8 Del. urbica; 4 Hir. rustica; 1 Pass. montanus; 1 Bud. flavus; 3 Al. arvensis, davon eine singend; paar Anth. pratensis; 1 T. merula ?; paar Sam. DD ou RS {op} DD Rn =,’#86 wu oenanthe; 1 Prat. rubetra; 1 Erith. suecicus. Abends auf der Düne 5 Haematopus; in der Nähe 4 Sterna cantiaca (nach Scheuring). Sehr schön, still, W—WSW, bedeckt, ziemlich warm; früh neblig. — Sehr wenig. 2 Turtur; 7 Sturnus; 1 Fr. coelebs S; 1 Anth. trivialis. Eine wunderhübsche Schafstelzenmuster- karte: 1—2 prächtige Sg, Bud. borealis und 1—2 22 auch wohl zu dieser Form gehörig. 1 ad, 3 favus; ein herrliches altes und ein etwas weniger schönes d rayi. 1 Sylv. curruca ; 1 sahr unscheinbare communis. Abends 1 F\ subbuteo; 1 Tot. glareola rufend überhin. Sehr schön, still, warm. — Wenig da. 1 Squatarola rufend vorbei; Mittags 1 Bussard, wohl Pernis, kreist, bis er nur noch lerchengross erscheint, hinauf und zieht nach O; 2 Turtur; 1 Hir. rustica; 2 Del. urbica; früh 1, mittags 6 Cyps. apus; mind. 3 Sturnus; 1 Anth. pratensis: 1 Ac. cann«- bina; 1 Mot. alba; 2 Bud. rayi; 1 flavus; 1 Lan. collurio 5; 1 singende Sylv. borin; 1 communis; mind. 4 Sax. oenanthe, dabei 1 ? ‘ev. Teucorhoa; paar Prat. rubetra; 3 Turd. pilaris überhin; 1 Phyll. trochilus; 1 Erith. phoenicurus. — „Düne Vorm. 1 Squatarola; 1 Haematopus. 2 Tot. totanus; 2 Sterna cantiaca; 1 Lan. collurio; 3 Pass. montanus; 1 Sylv. communis: ca. 2 Saxicola; 3—4 Prat. rubetra; 1 phoenicurus 9, Schön, ONO—NO 3. — Es sind Vögel angekommen, doch nieht viel. 1 Tot. totanus; 1 F. aesalon; 3 Cyps. apus über- hin; mind. 2 Muse. atricapilla; 3 Emb, hortulana; 1 Fr. coelebs;; 2—3 bud. borealis; 1 jüngeres rayı 5; 2—3 flavus; 1 Anth. trivialis; 1 8 ad. Erith. suecicus (ausserdem noch ein zweites Exemplar); 1 Acroc. schoenobaenus; 4 Turtur; 1 T, merula; 1 torguatus; Abends 1 Crex crew. Auch von den anderen Kieinvögeln von gestern je einige, meist mehr wie gestern. Leicht NNO, bewölkt. Früh regnerisch, dann sehr schön. — Im ganzen sehr ähnlich wie gestern, aber an Zahl etwas weniger Vögel. Abends 1 Vanellus; 1 Tot. totanus rufend vorbei; 1 Mot. alba; 1 Haematopus rufend vorbei. — Am Lummenfelsen bei den Uria 2 rhingvia und 8 Alca torda, offenbar brütend. Nacht z. 29. Ganz still, ganz leiser Regen. — Ziemlich lebhafter Durchzug ohne besondere Stauung. Immer einige Vögel in den Strahlen des Feuers, aber nur Kleinvögel, Strandvögel höher. Einz. Num. phaeopus; viel Tot. totanus u. nebularius; oft in Trupps u. ohne Aufenthalt durch; etl. Tr. alpina; Lim. lapponica,; Ch. hiaticula; einzelne Tiringoides hypoleucos. Einige unbekannte Stimmen, Anas? Viel Klein- vögel: zu hören nur Anth. trivialis und Bud, flavus; ferner - waren sicher viel Sylv. borin da. Schwacher SW—NW, teilweise bedeckt, schön. — Im Laufe des Vorm, noch einz. Tot. totanus rufend überhin; 1 Turtur; DD | [0 0] u 7 | 2 Hir. rustica; 1 Emb, hortulana; 1 Met. alba; einz. Anth. trivialis; in der Gärtnerei viel (ca. 2—3 Dtz.) Sylv. borin ; paar communis; mind. 2 Acroc. streperus; 1 Lan. collurio &; mind. 1 5 u. 1 $ Muse. atricapilla; mind. 3 grisola, paar Phyllose. trochilus; 1 Turd. musicus; ca. 1 Dtz. Sax. oenanthe, meist Sd; ca. 2 Dtz. Prat. rubetra, viele 83; 3 ad. Sd Erith, phoenicurus; 1 Erith. suecicus 2 in der Gärtnerei, 1 leise singendes 5 in der Sapskuhle. Nacht z. 30. W 1, bedeckt. Ab 12 h etwas Zug. Bedeckt, später klar, still SO—SSO 1. — 1 Aceip. nisus; 2 Lan. collurio 85; 2 Bud. flavus; sonst ungefähr dieselben Kleinvogelarten wie gestern, aber in geringerer Anzahl, 2. B. 8. borin, Sazxicola u. Prat. rubetra nur je ca. 2 Stück. Bei Kuchlenz (Gärtnerei) sang 1 Acroc. palustris, der aber nicht sehr gut spottete. Reimers beobachtete 1 wunder- schönes 5 von Lan. senator im Kommandanturgarten. Nacht z. 31. OSO 1, klar, im W Gewitterluft. Nach 12 h Gewitter, etwas Regen. — Etwas Zug: Tot, totamıs; (!h. hiaticula; Tringoides; einige Kleinvögel. Es klärt sich auf, wird sehr schön. Vorm. SW, Nachm. NNO, Abends NNW schwach, warm. — Nach Hinrichs 6 Turtur durch; 1 Fr. coelebs $ schlägt; 1 Ac. cannabina (diese beiden gestern auch schon da); 1 Dud. borealis 3; früh 1 Gall. chloropus. An Kleinvögeln sonst ungefähr dasselbe wie an den Vortagen, aber nur je einzelne. Juni. Vorm. sehr schön, sonnig, Nachm. bedeckt, Regen. Wind leicht WSW-—ONO. — Rein garnichts los. 1 Num. ar- quatus unter der Klippe erlegt; Abends spät 1 Col. palum- bus; 1 Turtur; sonst nur 1 singender P’hyll, trochilus zu entdecken. Auf der Düne ca. 3 Haematopus. Bedeckt, SO—W, schwacher Luftzug, warm. — Ca. 10 Va- nellus (Vorm. u. Nachm.); paar Sturnus; 1 Cerchn. tinnun- culus; Mittags 1 Bussard, wohl Pernis; 2 Apus; 1 Hir. rustica, Abends in der Dämmerung 5 Del. urbica; Reimers sah 1 2 Coccothraustes, 1 Muse. grisola (n. Reimers 2); 3, dabei 2 88 Bud. borealis; 1—2 Anth. trivialis; ca. 6 Sylv. borin; 2 commanis; 1 singender Acroe. palustris; 2 singende streperus; 2 Phyllosc. trochilus eversmanni (wohl ganz sicher!); einer wurde in der Sapskulile geschossen, ein fast noch erauerer war in der Gärtnerei, sie sahen aus wie ganz andere Vögel. 1 Prat. rubetra. — Auf der Düne Nachm.: 2 Sterna cantiaca, 1 Merg. serrator erlegt; 1 Arenaria interpres; CA. 7 Ch. hiatieula; 1 Tr. alpina. 2 Anth. trivialis; 2 Saxicola; 1 nieht ganz. schwarzer Erith. titys; 1 nicht ganz alte Bud. rayı. = 8. 2, ZU Vorm. regnerisch, bedeckt; Nachm. herrlichstes Wetter, Wind schwach westl. — Vorm. ausser 1 überhinziehenden Tr. alpina garnichts beobachtet; Nachmittags 2 Vanellus ; die Sturnus; 1 singende Al. arvensis; 2—3 Anth. trivialis; 1 Bud. rayi;, 2 flavus; 2 Del, urbica; Abends i. d. Gärtnerei 1 juv. 5 od. 2 Muse. atricapilla; 2 grisola. 1 Haematopus erlegt. — Auf der Düne nach Herwig 6 Tr. alpina. SO—0O, schwacher Luftzug, sehr sonnig, warm. — 8 Sturnus; 1—2 Fr. coelebs 55; 2 Ac. cannabina; 2—3 Anth. pratensis; 1 trivialis (ein geschossener war auffallend grau, hatte fast garkeinen gelben Ton im Gefieder); 1 Bud. flavus; 1 Erith. phoenicurus %; 3 Prat. rubetra 85 2. Abends 1 Turtur. Schwacher OSO-—- WSW, Regen. — 1 Turtur; 1 Hir. urbica; 1 Serinus canarius germanicus 3 ad. erlegt; 1 Phyll. trochilus; 5 juv. Sturnus, die ersten. Sehr leichter W, sehr schön, warm, sonnig. — 3 Uyps. apus; die Sturnus; 1 Hir. rustica; 3 Del. urbica,; 2 Turtur; 1 oder 2 55 Fr. coelebs;'1 Bud. flavus gehört; 2 Prat. rubetra, dabei mind. 1 5% 1»5ylv. borin, singend.. — Am Strande soll 1 Rissa gesehen worden sein. Frischer bis steifer SW, regnerisch, kühl. Unfreundliches Wetter. -— 1 mässig schwarzer Erith. titys; 2 Turtur; 1 Fr. coelebs 5; es soll 1 Bussard dagewesen sein. Frischer SW, sonnig. — 4 Del, urbica; die Sturnus; der Fr. coelebs; 1 Sylv. borin. 9/11. SV—WNW-Sturm, am 11. abflauend. — Nichts be- 12, 13. 14. 15. obachtet. WNW frisch, wolkig. — Nach Reimers I—2 Scol. rusticola. Sonst nichts beobachtet. Erst Regen und windig NW, Nachm. abflauend N und auf- klarend, fast schön. — 1 Anth. pratensis; 1 Del. urbica; 1 Turd. torquatus 2; Weigold sah auf der Ueberfahrt ‘von Cuxhaven bei Helgoland 3 med. Z. canus. NNW sehwach, heiter. — Früh war Weigold mit 3 Damen u. 4 Herren vom Vogelschutztag nach dem Lummenfelsen. Dort die ersten Jungen. Es wurden 10 Alca torda zugleich am Felsen gesehen, es sind aber wohl noch mehr da; 2 Frater- cula arctica wurden zusammen fliegend zweimal in der Nähe des Felsens gesehen. 2 Ur. tr, rkingvia. — An der Düne ca. 10 Sterna cantiaca; 1 hirundo oder macrura;, etl. med. Z. canıs. — Insel: Früh 1 Haematopus vorbei; Abends 1 Va- nellus; 1 Hir. rustica; 4 Del. urbica; 1 Fr. coelebs 3; die 7. torguatus. Eine Brut junger Sturnus ist ausgeflogen; es sind auf der Insel im ganzen 4 Brutpaare. SO—0, ser schön, warm, sonnig, heiter. — 1 Col. palumbus; 1 Bussard sp.? Von einem Boot aus hat man auf sehr kurze Entfernung einen grossen Raubvogel auf Helgoland zu- streichen sehen, der nach der sehr guten Beschreibung nur 16. Lt. 18. ! Ban: We ein Circus sp.? gewesen sein kann. Vorm. mind. 2 schreiende L. ridibundus; 1 Num. arquatus rufend vorbei. 1 juv. Rissa fliegt am Ufer, kolossal früh! Sonst wie gestern. Leichter SO, sonnig, sehr heiss. — Früh 1 Vanellus; 1 Del. urbiea; 1 Phyll. trochilus; 1 Erith. titys 2, grau; 1 T. musieus; die torquatus noch da. Abends nach Krüss 1 Gall. galli- nago. — Ausser den 2 von der Anstalt früher gekauften Fratercula hat Präparator Aeuckens in diesem Frühjahr noch 2 weitere erhalten. Schwacher östl. Wind, sehr heiss. — Mind. 10 alte und 2 Bruten hiesiger junger Sturnus; 1 Aec. cannabina; der Erith. titys und T, torquatus; 1 C. tinnunculus; an der Westseite 1 ad. L. ridibundus; die juv. Rissa; die erste juv. Uria von Knaben gegriffen; man hört sonst nur ganz einzelne am Felsen. Krähen haben: in diesem Jahre massenhaft Rier zerstört. Sehr heiss, Lufthauch östlich. See glatt. — Ein Schwarm von zus. knapp 30 Sturnus, es sind also mehrere Bruten ausgeflogen; 2 Dud, flavus; 1 Muse. grisola; 1 Prat. rubetra. In der Nähe der Insel 5 ad. L. ridibundus, die Föissa. Schwül, heiss, aber schon 8 h früh steigt vor dem sehr leichten SW ein Dunstschleier und Wölkchen auf, Rest des Tages bedeckt, sehr schwül, etwas Regen. — Früh 3 Cyps. apus; Nachm. 5 Vanellus; 6 juv. Uria auf dem Wasser; die T. torgquatus noch da (ihr ist ein Bein zerschossen, darum wohl dableibend!). Es finden jetzt täglich Proben mit dem neuen Nebelhorn statt und es fallen Nebelschüsse. Dadurch fallen bei der allgemeinen Aufregung unter den Lummen viele Jungen herunter. Sehr schön, sonnig, aber nicht mehr so schwül. Schwacher W-NO, still. — Früh ca. 4 Vanellus: 1 Scol. rusticola ; Abends 3 Vanellus; Abends 23 Sturnus; 3 T. musteus; die torguatus; Abends 1 Num. arguatus rufend überhin nach W; 1 Haematopus vorbei. SO—ONO, fast still, kühl, regendrohend; im Laufe des Tages aufklarend, wieder wärmer. — 1 7. ridibundus; Mitt. 3 Vanellus; 1 Hir. rustica; 1 Riparia. — Düne: 4 Haematopus. Still, sonnig, sehr heiss. — Früh ca. 400, dann 200 juv. Sturnus; Nachm. 1 Vanellus; 1 Num. arquatus vorbei; je 1 T. torgquatus; musicus; Hir. rustica,; Saxicola; Erith, phoen. oder titys. 1 juv. Alca und 1 juv. Uria werden gefangen und zusammen gebracht. Der Alk ist an dem höheren Schnabel ohne weiteres zu erkennen.”) *) Siehe H. Weigold, Wie unterscheiden sich Pulli von Tordalk und Trolllumme? (Falco XI. Jahrg. 1915. 8. 20/21. Tafel I u. II.) 12 23. 24. 25. ——. KIN Still, heiss, sonnig. — Der Trupp Sturnus noch da; Abends | 5 Vanellus; die torguatus; die juv. Zissa auch noch immer da. — Es sind wohl mind. 12 Alca am Lummenfelsen. 1 juv. Uria beringt. SW-—\W schwach, früh etwas Regen. — Früh 2 Vanellus; die Zorguatus. Mittags ca. 30 juv. Sturnus; die alten Helgo- länder Stare wurden seit Ankunft der Masse von Jungen am 22. nicht mehr gesehen, sie sind also wohl mit weg- gezogen. 3 T. musicus; 1 Anth. pratensis. Heiss, leichte Brise WSW—WNW. — 5 ad. u. ca. 30 juv. Sturnus, also ansch. frische; 2 7. musicus, ansch. juv. 26./29. Bedeckt, windig WNW bis stark NW u. N. — Aehnlich 30. wie an den Vortagen. Nacht z. 27. NNW 2, bedeckt. — Der erste kleine Zug: einige Num. arquatus; Tot, totanus; vielleicht Ü'h. hiatieula, N frisch. — Ebenso, 1 Prat. rubetra. Nacht z. 1. Juli. NNW 1-2, bedeckt. — Etwas Zug: Num. arquatus; Tot. totanus; Ch. hiatieula. Juli. NNW windig, kühl, teilweise bedeckt. — 2—3 Vanellus; 1 Bud. flavus gehört; eine Brut Sturnus fliegt im Unterland aus; Oh. Aeuckens schiesst 1 ad. Larus fuscus. 2./3. Aufklarend und abflauend NW, am 3. wieder windiger, WNW--N, nachher abflauend, bedeckt. Nachts bat es etwas geregnet. — Nur Sturnus. Am 2. Abends in der Däm- merung fallen viele juv. Uria vom Felsen und werden weg- geführt. In der Dämmerung des 3. beobachtet Dr. Scheuring einen überhinfliegenden grossen Vogel, der nach seiner Be- schreibung nur 1 Botaurus stellaris gewesen sein könnte; er soll aber wiederholt mässig laut etwa gick, gick gerufen haben, was nach allem Bekannten für Dotaurus nicht stimmen kann. Nacht z. 4 N 3. — Etwas Zug: 2 Num. arquatus; Tot. totanus; Ch. hiaticula. Früh NNW 1, später mehr Wind, bedeckt, kein Regen. — Früh n. Hinrichs 6 T. musiceus; ea. 20 Sturnus; Abds. 1 Bud. flavus rufend überhin. Lornsen sah auf See bei alten Uria ein schon fast ebenso grosses Junges. Frischer WNW—NNW. — 1 Saxicola ad. 3; die erste juv. (diesjährige) Bud. flavus. Keine Sturnus. Auf See 1 juv. Sterc. parasiticus, Bedeckt, still. — Früh der Saxicola, sonst nichts. Nacht z. 7. NO, leichte Regenböen. — Etwas Zug: Num. argquatus; Tot. totanus; Ch. hiaticula. 7./9. Schwache Winde aus verschiedenen Richtungen. — Keine Aenderung. Am 9. auf der Düne schon etl. Ch. hiatieula. 12. 13. 14. —. INT — W 3 bis still, meist bedeckt, — 1 Bud. flavus; 3 T. musicus; 1 ad. u. 1 juv. Sturnus; Abends 2 Vanellus; 3 Cyps. apus. Abends stürzen wieder viele junge Uria ab. Schön, N—NNO 1—2. — Mind. 2 L. ridibundus fliegen schreiend sehr hoch umher; früh n. Hinrichs ca. 30 Sturnus überhin; die Bud. flavus. Nachm. sitzt 1 Num, arquatus unten auf dem Geröll der Nordspitze; 1 Tot. totanus überhin. Leichter NNO—NNW, sehr schön, heiss. — Wie gestern. Auf der Düne: 1 Num. arquatus vufend vorbei; 1 Tot. totanus; 1 ochropus, alle von OÖ nach W; 8 Ch. hiaticula; 2 Tr, alpina fliegen am Strande umher. Sehr heiss, still. — 3 Vanellus; 1 Tot. totanus rufend vorbei; erst 300, Abends noch 150 Sturnus; 1 Bud. flavus; 1 T. musteus: 1 Fr. coelebs; 1 ansch. juv. Hir. rustica. Nacht z. 14. Still, warm, klar; teilweise bedeckt. — Eitl. Tr. alpina, niedrig bis sehr hoch ziehend, O—W; einige Num. arquatus; Tot. totanus. Fast still, SW—WSW, sehr heiss. — Auf der Insel früh ca. 100 Sturnus, Nachm. nur noch 13; Abends 2 T. musicus. Am Lummenfelsen früh keine Jungen gehört, es sollen aber noch welche da sein. Am Felsen sind noch mehrere Tausend Alte; ca. 3 Alca. Düne Abends: ca. 17 ad. u. juv. Ch. hiatı- cula; 2 ad. Tr, alpina (im Hochzeitskleid); 1 Turd. musicus. Nacht z. 15. Nördlich, still, bedeckt, aber nicht recht finster. — Etwas Zug: einige Num. arguatus: Tot. totanus; Haematopus; Ch. hiaticula. 15./17. Frischer bis mässiger NO—W, meist bedeckt. — Auf der Insel nur einige Sturnus; paar T. musicus. — Auf See „am 16. ca. 10 ZL. ridibundus. 18./22. Mässige bis frische nordwestl. Winde. -— Nicht be- obachtet. Es ist auch nichts besonderes dagewesen. 21. nach Ginzberg die ersten juv. Z. marinus. — 22. 2 juv. L. argen- tatus; ca. 10—15 ridibundus ad. u. juv. Weigold sah auf der Rückkehr von Trischen 1 med. Sula. Nacht z. 23. Nach Hinrichs eine Anzahl Num. arquatus. Ziemlich schön, SO—O schwach. — Kein Vogel da. Früh nach Hinrichs paar Num. argquatus. Am Lummenfelsen nur noch ganz einz. Alte, keine Jungen zu hören Nacht z. 24. Abends hört Hinrichs eine Anzahl Num. arquatus,. Schön, warm, ONO--NNO 2. — 1 Turd. musieus; Nachm. 3h 4 Num. arguatus, Abends 2 Tot. totanus rufend überhin. Düne nach Ginzberg 3 Tot. totanus; auf See I juv. Sula. Heiss, NNO—N 1. Abends dicker, nasser Nebel. — Früh paar Num. arquatus überhin; angebl. paar Ch. aupricarius; 2 T. musicus; 1 Sax. oenanthe. — Düne; ca. 20 Num. arquatus DD er 10) | 2 n do) Ey 9) 2 8. EBRRR N\S vorbei; 7 Haematopus; ca. 20 Regenpfeifer u. Strandläufer nach Ginzberg (wohl Ch. hiatieula u. Tr. alpina?). Sehr heiss, klar. NO—N 1—2. — 1 juv. Bud. flavus; 12 juv. Sturnus; Abds. 1 Hippolais; 7 Sterna sp.?; nach Ginzberg 1 cantiaca; 2 Num. argquäatus vorbei; 1 Sterc. parasiticus; Abends nochmals I Num. arquatus und 1 phaeopus überhin. — Am Lummenfelsen sicher doch noch 3 Junge, nur 2 Paare Alte. Auf der Düne nach Ginzberg 3 Tot. totanus, Schwacher NN—N, heiss. — Früh 3, nachher 2 Num. arquatus überhin (1 juv. erlegt); 1 phaeopus. Hinrichs und Denker sahen 3 Anas boschas über der Insel umherfliegen; sie fielen einen Moment im Bassin der Sapskuhle ein, woraus Denker sie auffliegen sah. Auf See lad.u. 1 juv. Z. rödibundus. Vorm. auf der Düne 1 Tot. totanus überhin; nur 1 Ch. hiatieula, (Es war aber Niedrigwasser und viel Leben auf der Düne, daher vielleicht noch einige Strandvögel draussen auf den Buhnen.) — Insel sonst noch 1 Ch. apricarius; 1 Turtur?; 1 Cueulus. Nacht z.28. Einz. Num. arquatus; Ch. hiatieula; Tringo- ides; L. ridibundus, NNW-NW 2—4, bedeckt. — Ginzberg sah auf See früh 3 Branta bernicla; die ersten. Auf der Düne früh allerhand Ir. alpina; Nachm. dort 1 Anas boschas im Helm; Abends schwimmt eine solche (?) an der Südspitze und fliegt in der Dämmerung über der Insel in der Nähe der Sapskuhle umher. Frischer NW-—-N, sonst heiter; See sehr rauh. — 4 Sax. oenanthe. 2 Num. arquatus vorbei. Heute war die offizielle Lummenjagd, es wurden nur 8 Stück geschossen, da fast keine mehr da waren. » Wind abgeflaut N—NNO, sehr schön. — Vorm. ziehen Water. 1 Tot. totanus u. 3 Tringoides gehört. Unter der Klippe der erste 7ot. glareola; sonst früh 1 7. musieus; 3 Saxicola; 1 Phyll. trochilus. — Am Lummenfelsen noch 1 ‚Junges, im Nordhafen schwimmt auch noch eins. Abends auf der Düne: 1 Haematopus, 3 Num. arquatus vorbei. Wind NO—N, schwach, heiter, sehr heiss. — Zum ersten mal sind Sterna in grösseren Mengen da. Es wurden ca. 100 ge- schossen, wobei meist hirundo, nur etwa !/, maerura, viel mehr ad. alsjuv. Paar juv 'ZL. ridibundus; 2 juv. u. 1 ad. canus; die erste Sterc. pomarinus; je 1 Uria u. Alca, noch im Hoch- zeitskl., erlegt. — Insel: früh allerhand Num. arguatus über- hin, einmal 22 zusammen; früh ca. 25 Sax. oenanthe, während des Tages bis auf einige fort; der Phyll. trochilus in der Gärtnerei. Nachm. bei Niedrigwasser an der Westseite 5 Tringoides; 1 Tot. glareola (oder ochropus), leider stumm!; 1 Ch. hiaticula. Beim Feuerschiff Elbe I ca. 20 Uria erlegt. Ro August, NW-N 3, bedeckt. — Früh 1 Tot. ochropus vorbei ; 1 Tringoides wurde a. d. Westseite gehört. Oben 13 Sturnus, ansch. juv., die an den Flanken schon mausern. Ca, 20 Sascvcola, meist juv., alle braun, einer am Kopf und Hals noch im gescheckten Jugendkleid; der Phyll. trochilus. Leichter nördl. Wind, schön; zuerst meist bedeckt, dann heiterer, sonnig. — Mittags 1 Tot. nebularius, d. erste, vor- bei; die ersten 3 Muse. atricapilla (mind. 1 juv.); am Tage die erste Musc, grisola; mind. 2 Phyll. trochilus, dabei 1 juv.; 1 ad. Hippolais, der erste Prat. rubetra, ad.; 1 Cuculus; ca. 25 Sax. oenanthe. — Auf See ca. 80 Uria erlegt; 2--3 kl. Ketten Oid. nigra; 1 in diesem Jnhr auf Trischen markierte St. kirundo erlegt. Nacht z. 3. — Nach Hinrichs einige Tringoides, Sehr schwacher Wind, N—WNW, sonnig, heiss. — Auf See allerlei Sterna hirundo-macrura, ca. 40 erlegt; 4 L. canus juv.; 1 argentatus ad.; ca. 12. Uria erlegt. — Früh 1 Num. arquatus vorbei; 1 (Ch. apricarius erlegt; 5 Sturnus; ca. 15 Sazxicola; die ersten juv. Erith. phoenicurus; ca. 5 Phyll. trochilus. — Abends auf der Düne: 3 Tr. alpina (1 im Hoch- zeitskl., 2 Winterkl.); 2 Arenaria; ca. 28 ad. u. juv. Ch. hiatieula; ca. 1 Dtz. Saxicola. Nacht z. 4 — Von Th Abends bis 11h war dicker Nebel, dann aufklarend. Nach Hinrichs einige Water. NNW 3-4, meist heiter, sonnig; Nachm. frischt es auf, viel Wölkchen. — 1 Cuculus (braun); 1 Upupa epops n. Reimers; 1 T. musicus; 2 Prat. rubetra; die anderen Klein- vögel wie gestern Es soll in diesen Tagen 1 Alcedo ispida am Strand sein. Auf der Düne 1 fast ausgefärbte tere. parasiticus er].; daselbst ferner 2 Tot. totanus; 2 Tadorna. Windig NNW-—.N, meist heiter. — Früh eine Schar von ca. 20 Haematopus überhin; ebenso 1 Vanellus; 1 Ch. apriearius,. Klein- vögel wie gestern, etwas mehr, ca. 25 Sawicola; die Tadorna sind noch auf der Düne. Auf See viel £. hirundo-macrura. Mässiger NW, jagende Wolken, ab u. zu kl. Regenschauer. — (Ca.8 juv. u. 2 ad. Z, ridibundus; 1 sehr magere ad. Fissa erlegt. Seit einigen Tagen viele, ca. 100, ZL. argentatus, dabei paar juv.; junge canus sind schon viel zahlreicher. Ungeheuer viel St. hirundo-macrura ziehen nach NW. Düne: 1: Ch. apricarius, — Insel: ca. 20 Suwieola; 1 T. musieus, 1 Phyli. trochtlus. Frischer NW — N, abwechs. heiter u. bedeckt, kurze Regen- schauer. — Ganz ähnlich wie gestern, paar mehr, ca. 30—35 Sazieola; 1 juv. 3 Erith. phoenicurus. Nacht z. 8: NW mässig, ab und zu Regenschauer. — Paar Ch. apricarius; L. ridibundns, 10. re 12 ne 13: RE ie Leichter NW, ab und zu Regenschauer, dazwischen sonnig; Nachm. schön. — Auf See enorm viel Sterna hirundo-macrura, sie kamen alle von SW; es wurden sehr viele, u. a. auch eine auf dem Mellum markierte, erlegt; I Kette von ca. 15 Oid. nigra. — Imsel: ca. 50 Saxicola; 3 juv. Sturnus; ca. 5—6 Prat. rubetra; 1 Phyll. trochilus. Auf der Düne sollen sehr viel Saxicola sein. An der Westseite Vorm. n. Scheuring ca..1 Dtz. Tringoides; 1 Tot. totanus. Schwacher W, sehr schön, sonnig, wärmer. — Die Klein- vögel von gestern, ausserdem 1 Erith. luscinia. 1 Ch. apri- carius; 1 Tot. totanus überhin. — Düne ca. 8 Arenaria interpres (dabei nur 1 im Prachtkleid, die andern juv.); ca. 35 Ch. hiaticula; ca. 25 Tr. alpina, meist mausernd; 1 ad. u. 1 juv. Tot. totanus. 1 T. musicus; ca. 20 Sazxicola; paar juv. L. ridibundus. Erst leichter, gegen Abend auffrischender SW, schön; Nachm. etwas regnerisch. — Die erste unscheinbare Sylv. communis ; ca. 5 Phyll. trochilus; sonst das von gestern, auch die Krith. luseinia. — Düne 1 Ch. apricarius; an der Düne 9 St. cantiaca, garkeine kleinen Seeschwalben (n. Krüss); 1 juv. L. argen- tatus; 4 juv. ridibundus. Nacht z. 11. — Etl. Tot. totanus. SW-—\WSW schwach, teilweise bedeckt, es wird später sonnig. — 1 Num. arquatus vorbei; 1 Jyn«, der erste! Sonst auf der Insel keine Aenderung. Nacht z. 12. — Still, bedeckt, aber Luft nicht recht dick. — Starker glatter Durchzug. Die Annäherung der Vögel von OÖ her erfolgte sehr langsam. Etl. L. ridibundus ; Sterna hirundo u. macrura; Haematopus; Arenaria interpres; einz. C'h. apricarius; zieml. viel hiatieula; etl. Tr. canutus od. Lim. lapponica; zieml. viel Tr. alpina; Tringoides; am meisten Tot. totanus (viele Hunderte); ab und zu einz. Tot. ochropus, etwas mehr glareola; zieml. viel Num. arquatus; etl. phaeopus; wenig Kleinvögel. (egen Morgen frisch aufbrisender W—NW, der aber über Tag abflaut. Sonnig, schön. — 9 Num, arquatus hoch über- hin. Kleinvögel wie gestern und Vortage, ohne Jyn. Wind abflaund WNW 5—NW 2, öfters Regenschauer. Abends Regen. — 1 Gall. gallinago; 2 Tot. totanus überhin; ca. 12 Sazxieola; die Erith. luscinia ist noch immer da; der erste Phyll. collybita (mit sehr lautem, auffälligem Huid-Ruf). Nacht z. 14. 11—!12 h bedeckt, aber nicht sehr finster, später meist sternklar. — Etwas Zug: etl. Num. arquatus (2 flogen bei ganz sternklarem Himmel lange laut schreiend um das Feuer); etl. Ch. morinellus, die ersten; paar Ch, apricarius; 1 Tot. totanus; etl. Tr. alpina. 14. 15. 16. br: 18. 19. Windig NW, bedeckt, Regenböen. — Ca. 25 Sawicola; 1 juv. Bud. flavus; mind. 1 Phyll. trochilus; 1 Num. phaeopus über- hin. Düne: 3 Zimosa lapponica. Immer nur erst 1 juv. Z. argentatus, sie bleiben dies Jahr sehr lange aus. Nacht z. 15. Frischer NW, bedeckt. Etwas Zug. Einz. Tr. alpina gehört. Windig N, sonnig. — Mehr Vögel. Früh dreimal Trupps von 74942 Num. argquatus vorbei; die ersten Anth. triwialis; ca. 60 Sawieola; 4 Prat. rubetra; mind. 6 Phylloscopus, meist trochilus, aber ansch. auch 1 od. d. andere collybita?; mind. 2, (wahrsch. aber mehr) juv. Dud. flavus; Nachm.3 Muse. atricapilla; paar braune #rith. phoenicurus; 2 Sylv. borin, die ersten!; 1 5. communis. 1 Aceip. nisus überhin. — Düne Abends: 7 Pavonc. pugnax juv., ca. 20 Uh. hiatieula; 3-4 Tr. alpina; Sasteola; 1 Phyll, trochilus. Schwacher N, schön, bedeckt. — Mind. I Muse, atricapilla ; 1 juv. Bud. flavus; ca. 50 Sazxicola; einz. Prat. rubetra; et. juv. u. ad. Phyll. trochilus; mind. 1 brauner Erith. phoenicurus. — Abends 1 Num. phaeopus trillernd überhin. — Auf See nach Lornsen ca. 20 Oid. nigra. — Düne: 5 Ch. apricarius; 1 Pavonc. pugnax; 2 Arenaria; 2 Tot. totanus; ca. 1 Dtz. Ch. hiaticula; et). Tr. alpina. | Stürmischer N, bedeckt. — Wegen des Windes sind wohl nicht alle Vögel zu sehen. 2 Sturnus; 6 Mot. alba, dabei paar 2? ad., die andern juv.; 1 Emb. calandra; 1 Cueulus. Sonst die Kleinvögel wie gestern. Bei der Insel 5 juv. Z. ridi- bundus. — Düne: 3 Haematopus vorbei; 1 juv. Lan. collurio, der erste; 1 Nyroca ferina, wohl ?. N—NNW, ziemlich stark, bedeekt. — Allerlei da. 1 Ardea cinerea, 1 Haematopus vorbei; 2 juv. L. argentatus; einige Aceip. nisus; mind. 1 Muse. atricapilla; 2 Bud. lavus; 1—2 Sylv. borin; 5—6 communis; ca. 20 Phyll. trochilus; 1 T. musicus; ca. 50 Saxwieola,;, 5 Prat. rubetra; 5—6 Erith. .phoenicurus, juv. od. 22. Düne: 4 Tot. totanus (3 ad. schon vermanusert, im dunklen Winterkleid); sehr viel Ch. hiaticula, Tr. alpina, 1 Tr. minuta, der erste. 3—4 Arenaria. 1 Falco peregrinus, Nacht z. 19. Einige Water. 1 Sylv. borin angeflogen. N mässig, bedeckt. Erst unfreundlich, später zieml. schön. — Mehr als gestern. Paar Aceip. nisus 22, einige schickernd; einige Ch. apricarius (1 erl.); 1 Trupp von ea. 10 Num. arquatus vorbei: an der Westseite sind ca. 5 Tringoides zu sehen; 1 Gall. gallinula; 2 Musc. grisola; 1 Jynx; nach Friedrichs das erste ad. Krith. suecicus; am Tage paar Bud. flavus, Abends fällt nach Scheuring ein Trupp von ca. 20 ein; 1 Caprimulgus europaeus; 4 juv. L. ridibundus; 1 juv. Sterna macrura, 2 ad., 1 juv. hirundo erl. 1 L. marinus ad. — Sonst noch die Klein- vögel wie gestern, z. T. in grösserer Zalhıl. 20. 21. no 24. 159) an DV REN re N mässig, bedeckt. — Früh auf der Düne beobachtet. Ca. 25 ad., 6 juv. L. argentatus; ca. 50 juv. u. etl. ad. cunus; ea. 1 Dtz. meist juv. ridibundus; sie sitzen alle in einem Trupp am Strande. Ca. 3 Dtz. Sterna hirundo, meist juv. Einige Haematopus vorbei; 1 Num. arquatus überhin; ca. 30 ad. u. juv. Ch. hiatieula; mind. 30 Tr. alpina; die 4 ersten Galidris arenaria;, 1 juv. Tot. maculatus vufend, zusammen mit 1 totanus; et). Tringoides an den Buhnen; 1 juv. Lan. collurio,;, ca. 10 Mot. alba, juv., die ersten; 1 ad. ? Bud. borealis, viell. noch ein zweites Ex.; die ersten Anth. pratensis; 1 trivialis; 1 8. communis; ca. 3 Dtz. Phyll. trochtlus; ca. 50 Saswtcola ; ca. 6 Prat. rubetra; ca.9 Krith. phoemieurus. Abends auf der Düne noch 1 Lim. lapponica, 1 flavistischer, ockergelb- licher Saxtcola. Auf der Inseln annähernd dasselbe wie gestern, ausserdem 1 ( tinnunculus (dieser oder ein anderer Turmfalke wurde bei Verfolgung eines Vogels gegriffen, aber leider wieder freigelassen, ehe er beringt werden konnte). 1 Uuculus; 5 Emb. hortulana; 1 Anth. trivialis; 2 Acer, palüstris,; einige kolossal graue ZP’hyllose. trochilus, wohl eversmanni? Vielleicht auch paar collybita. Einige der Kleinvogelarten in geringerer Zahl als gestern. Schwacher NW—W, balb bedeckt; ab und zu Wolken und Sprühregen, oft sonnig. — Wenig Vögel. 1 (. tinnuncukıs; 1 Cueulus; früh. 1 Ch. apricarius; 1 Gall, gallinago. Wenig Kleinvögel, ähnl. wie an den Vortagen, keine Muscicapa u. Sylvia. Düne Abends: 2 Haematopus; 1 Ch. apricarius; 2 Tot. totanus; paar Arenaria; die üblichen Ch. hriatieula u. Tr. alpina (viell. auch Calidris). SW windig, bedeckt. — 1 Accip. nisus; 1 Jyna; ca. 2 Phyllose. trochilus; ca. 40 Saxicola; 1 Erith. phoenicurus. An der West- seite nach Domeier: 2 Tot. totanus; 1 nebularius, paar Tringoides; 1 Alcedo ispida, .SW-—-WSW4, Abds. WNW 1, sehr schön, warm. — 1 dunkler kl. Aceip. nisus; 3 Mot. alba; 2 Phyllosc. trochilus; ca. 40 Sazicola. Nachm. auf der Düne: 3 Tringoides; 2 Ch. apri- carius; 1 sehr starkes 2 von F\ aesalon; Ch. hiatieula u. Tr. alpina wie an den Vortagen. Ca. 40 Sawicola, dabei noch immer das flavistische Stück; dieses wurde Abends von Ginzberg erlegt. SSW—WNW 1-—2. Früh sehr schön, dann 1 Stunde Nebel; darauf wieder schön, einmal etwas Regen. — Früh auf der Düne ganz ähnlich wie gestern, ca. 10 St. hörundo. Insel: 1 Jyna&; 3 Emb. hortulana; früh. ca. 6 Mot. alba; 1 Prat. rubetra;, ca. 50 Saxieola,; 1 Phyll. trochilus; 1 Erith. phoeni- curus, Abends 1 Falco sp.? — Auf See wurden S0 Uria erlegt. Fast still NNW—WNW, sehr schön. — Früh 1 Ardea cinerea vorbei; 1 (ol. oenas; Kleinvögel wie gestern, ausser- 26. 27. 28. N dem paar Anth. pratensis, 1 trivialis. Weniger (ca. 20) Saxi- cola. Auf der Düne Nachm. u. Abends: 3 Ch. apricarius ; 30—40 hiaticula; 1 Arenaria; 2 Tot. totanus; 5 Tr. alpina; 2 canutus (1 im roten Uebergangskleid); 3 Cal. arenaria; sonst ca 18 Mot. alba, alles juv.; 1 Bud. fluavus; ca. 1 Dtz. Anth. pratensis; 1 T. musicus; ca. 40 Saxicola; 1 Prat. rubetra. Nacht z. 26. Still, Luftzug NW, Abends 9-11h dunkei, aber nicht allzusehr. Ziemlich lebhafter Zug. — Einige L. ridibundus; mehrere ÜUh. apricarius; zieml. viel Ch. hiati- cula; etl. morinellus; viele Arenaria; etl. Calidris; viele Tr. alpina, einz. minuta, etl. canutus (ev. Limosa lapponica); mehrere Trupps Num. arguatus; grössere Trupps Tot. nebu- larius; einz. totanus; etl. Tringoides. Ganz still, herrlich, warm, Wasser spiegelglatt. — Auf der Insel ganz ähnlich wie gestern, z.T. etwas mehr. 2 Accip. nisus; fıüh 14 Nun, arguatus überhin; an der Westseite hört man Tringoides- Rufe. Mehr Antk. pratensis u. Saxicola. Auf der Düne Abends: Z. argentatus u. canus ad. u. juv. zahl- reich; Strandvögel ähnlich wie gestern. Sonst 2 Cyps. apus; 4 Emb. hortulana; ca. 15 Mot. alba; ca. 7 Budytes, dabei l ad. borealis, der Rest juv., ansch. auch diese Korm; ca. 50—75 Anth. pratensis; eti trivialis; ca. 4 Phyll. trochilus; ca. 75 Saxicola; 2 Prat. rubetra. Auf See ca. 5V Oid. nigra in einem Trupp. Nacht z. 27. — Sternhell; es werden einige Sierna hirundo gehört. Sehr heiss, der Wind geht nach NO und frischt gegen Abend auf. — Früh 1 Ch. hiaticula, \ Tot. totanus überhin; 3 Cyps. apus; etl. Muse. atricapilla; 2 grisola; et] Emb. hortulana ; 1 Mot. alba; ca. 1 Dtz. Anth. pratensis; 1 trivialis; paar &. communis; ca 18 Phyll. trochilus; ca. 50 Saxicola; ca. 5 Prat. rubetra; ca. 5 Erith. phoenicurus. — Auf See .sınd ca. 120 Uria geschossen, fast alle im Winterkleid. 1 Sterc. para- siticus er. Aut der Düne im Grossen und Ganzen wie an den Vortagen. Bei den Sax. venanthe der erste juv. leucorhoa, sehr früh! Nacht z. 28. NO leicht, meist sternklar, zwischendurch bedeckt, etwas Zug. Einige Ch. apricarius u. Tr. canutus n. Domeier. Sehr warm, sonnig. WindO 1.— Auf der Insel viel Kleinvögel. Im Ganzen auf der Insel und auf der Düne dieselben Arten wie an den Vortagen, zum Teil aber in grösserer Zahl je 25—30 Muse. atricapilla (J. u. D); I: tea,. u ‚ca. 100 Sasicola, Insel I ad. Erith. suecieus. Düne I Hippolais; 1 Anas sp.?. Auf See ea. 3 Sm. SO viel Urin troile, alle im Winterkleid; 1 Oid. nigra S ad.; I Bud. fl vus vorbei; bei der Insel wurde 1 Aceip.. nisus 2 gesehen und Abends war ein bräunlicher an der Westseite; paar Vanellus. 15 30. al et Nacht z. 29. Leichter SO, fast ganz sternklar. — Trotz- dem ein Trupp Tr. alpina und in der Ferne langsam und nieht sehr hoch 1 Trupp Num. arquatus. Schwacher OSO—O, sehr schön, sonnig. — An der West- seite 2 Tringoides; 3 Gall. gallinago; 1 Jynx; ca. 3 Diz. Muse. atricapilla; 1 oder ein paar Emb. hortulana; 1 Mot. alba; 3 Bud. flavus; ca. 1 Diz. Anth. pratensis; 1 Sylv. borin (sie stürzte sich sausend, aber nicht so laut, wie es die Singdrosseln tun, hinab in die Brombeer-n der Sapskuhle, sass dort einen Augenblick reeuneslos und flog dann wieder fort); 1 communis; paar Phyll. trochilus; 2 T. musicus; ca. 100 Saxieola; ca. 6 Prat. rubetra; ca. 1 Dtz. Erith. phoenieurus, alle Kleider, braune vorwiegend; das erste Aegulus. Die ers'en Sterna cantiaca geschossen. Düne: paar Arenaria u. 2 Tr. canutus. Nacht z. 30. . Leichter SO. — Trotz schönen Sternen- himmels gar nicht hoch einige Tot. ochropus; dreimal je 1 Trupp Num. arquatus. (Beweis für starken Zug in geringer Höhe bei Stern@uhimmel.) Leichter bis mässiger SO, sehr heiss. — Sehr wenig Vögel. 1 Ch. apriearius; 1 Accip. nisus ö; 2 Haematopus vorbei; 1 Hir. rustica; paar Anth. trivialis; die anderen Arten von gesiern, aber von allen nur ein paar Stücke. Nacht z. 31. Sehr leichter SO, Sternenhimmel, — Nur Haematopus gehört. S, selir heiss, fast still, diesig,. — Einige Char. apricarius (paar geschossen); 1 Vanellus; 1 Haematopus; 2 Musc. grisola; sonst wie gestern, z. T. etwas mehr. — Auf der l)üne Abends ein Trupp (ca. 20) Ch. apricarius; 3—4 Tr, canutus; 2 Arenaria; 3 Tot totanus; einige Haematopus; 1 Accip. nisus 2; 1 Vanellus. Nacht z. 1. Ganz leichter SO, herrlicher Sternenhimmel. — Trotzdem wieder Zug und was bemerkt wurde, war nieht hoch. 1 Trapp + 1 CUh. apricarius; 2 Trupps Limosa lapponica. September. Sehr leichter S bis windstill, wieder warm, sonnig (Vorm. bedeckt). — Mehr Vögel. 3 Aceip. nisus; 1 blauer Falke (subbuteo oder aesalon); an der Westseite paar Tringoides; paar Ch, apricarius erlegt; 1 Cyps. apus; 2 Jyn«; der erste Fr. coelebs; mind. 4 Emb. hortulana; va. 6 Budytes, soweit zu sehen juv.; nur eine sicher als flavus anzesprochen; mind. 1 Diz. Anth. trivialis; einz. pratensis; 1 Sylv. borin; mind. 2 Dtz. Phyll. trochilus; 3 Dtz. Saxicola, wobei einz. ganz alte; 3—4 Dtz. Prat. rubetra, wobei ad.; mind. 18 Erith. phoenicurus, SS u. 22 in allen Kleidern; 1 Erith. suecicus ? \ \ 8 a a re u ar 22.00 ad. erlegt, ausserdem 1 juv. od. ?. — Düne früh ca. 20-30 Ch. hiaticula; 6 apricarius; fast 100 Tr. alpina. Nachm. dort 1 juv. Anas boschas; 5 Haematopus; 2 Ch. apricarius; ca. 50 hiaticula; 1 Arenaria; 1 Lim. lapponica, grau; ca. 40 Tr. alpına (3 geschossene n. Bestimmung von Reichenow schinzi); ca. IV Calidris; ca. 15 Sterna, angebl. cantiaca; 3 Bud. flavus; paar Anth pratensis, trivialis; ca. 18 Musc. atricapılla; 1 Dtz. Phyll. trochilus; ca. 40 Sawicola. Nacht z. 2. Schr schwacher S bis fast still. Meist sternklar. — Trotzdem immer ab u. zu einz. C'h. apricarius u. Tot. totanus. Gegen Morgen leicht neblig und allerlei zu hören: viele Ch. apricarius; etl. hiaticulu; Tot. totanus; Gall. gallinago; \ autfällig Jaut schreiender Arenaria; nach Reimers auch Tringoides; Turd. musieus; Sterna; L. ridibundus. Nach Kliffmann paar Cyps. apus (einer ist angeflogen). Früh still WSW, Nebel, dann NNW—O 2,8h Regen, hierauf von 9—10h sehr schön und später wieder bedeckt. — Früh sehr viel Ch. apricarius, wie seit Jahren nicht waren; es wurden ca. 30 erlegt; Nachm. 1 Aiaticula überhin; 2—3 Haematopus vorbei; paar Tringoides an der Westseite; 1—2 Aceip. nisus; 1 C. tinnunculus; einige Muse. atricapilla; 1 Mot. alba; 2—3 Sylv. communis; 1 curruca; 2 T. musicus; die ersten 2 Erith. rubeculus. Auf der Düne Nachm. 2 Ch. apricarius. Jetzt auch sehr viel Larus canus juv. da. — Ausser den genannten Kleinvögeln ungefähr dasselbe wie gestern. Nacht z. 3. Mässieer NO, bedeckt, aber nicht recht finster. — Die ganze Nacht guter Zug. Eitl. Sterna hirundo-macrura;, Ch. apricarius; hiaticula; Tr. alpina; Limosa lapponica; einige Tr. camutus; ferruginea?; Tringoides; Tot. ochropus; glareola; nebularius; keine totanus; Ch. morinellus; vor allem und am meisten auffallend, laut schreiend und lanze umherfliegend et]. Water mit Weigold total unbekannten Rufen von Rotschenkeleharakter, aber lange nicht so hell, öfter mit austernfischerartigem Triller. ONO-O mässig, bedeckt, mitunter Sprühregen. — Früh etl. Ch. apricarius; 1 morinellus in tast fertigem Win'erkleid erlegt; früh 1 Num. arguatus bei der Düne vorbei; daselbst ca. 4 Ch. apricarius; Kleinvözel ganz älınlich wie gestern, keine Sylvia. — Früh I Acip. nisus erl, Nachm. dreistes 2 i.d Sarskuhle; 2 ©. tinnunculus 22 od. juv. Abends allerlei Raubvögel: 1 prächtiger Falco peregrinus im interessanten Uebergangskleid, halb ‚Jugend, halb Alter, erlegt; 3 Acceip. nisus erl.; ebenso 1 F. aesalon. Nacht z. 4. — Frischer NO, bedeckt, nicht. sehr finster. — Zieml. starker Zuge, von 11 h ab auch viele Kleinvögel. Stiandvörel immer in Trupps oder einzeln vorbei; nur wenige fliegen länger um den Twm, so Num. phaeopus. Paar Trupps Ch. morinellus; ganz einz. apricarius ab und zu [ep] fuscus ad. erl. Insel und Düne früh etl Ch. apricarius; favus; ca. 2 Emb. hortulana; einz. Phyll. trochilus; ca. 1 Dtz. — 10 — paar hiaticula; einz. Haematopus; etl. Zr. alpina; einz. minuta; Tringoides einz.; oft grüssere Trupps von Tot. nebularius; wenige Van 1 ochropus gehört; zeitweise viele Sterna hirundo-macrura; in der zweiten Nachthälfie ganz einz. Num. argnatus; einige phaeopus. Kleinvögel: Saxicola; Bud. fluvus; ser viel Zrith. phoenicurus; Phylloscopus ete. 1 Oueubus ist angeflogen, zieht also auch Nachts! NO mässıg, meist bedeckt. — Massig Kleinvögel. 1 Larus ca. 2 Aceip. nisus; mind. 1 C. tinnunculus; an der Westseite früh eın paar Tot. nebulari ius; ca 6 Tringoides. Ferner auf Insel und Düne: 2 Jyn& J; Muse. atricapilla J ca. 18, D ea. 12; mind. 3 grisola J; 1 Lan. collurio juv.; ca. I Dtz. ad. u. iuv Emb. hortulana;, früh ein Trupp Bud. favus J; Düne Abends 5 St.; ea. 7 Mot. alba J, 16 D (ansch. meist alles juv.); merkwürdig wenig Anth. pratensis, J paar; D ca. 1 Dtz.; trivialis J 2—3 Dtz., Dca.6; Phyll. trochilus ca 300 J (st ellenweise, wimmelt es im Unkraut); Dosea.sarDtz S. eurruca J ca! &—10, D 1; die erste braunköpfige S. atri- capilla .J; ca. 10 borin J; Korn: J 50—100, D etliche; Erith. phoenicurus ca. 5—706 J «alles wimmelt davon); D ea. 50; ea. 2 Dtz. suecicus J, D paar; ca. 300 Sazxicola J, ca. 100 D; ca. 100 Prat. rubetra J, D ca. 2—3 Dtz.; 2 Erith. rubeculus J; 1 Turd. musieus J; die eıste pilaris Je Anl der Düne ausserdem an Strandvögeln: 2 Tot. totanus im Winterkleid; 2 Lim. lapponica; 2 Tr. ferruginea (die ersten bei Tage Se ca. 8 alpina schinzi (3 er]. hatten Schnabel 28, 28, 31,5); ca. 40 Ch. hiaticula; 5 apricarius, Nacht z. 5. Frischer NO, bedeckt. — Ziemlieher Zug, aber schwächer als gestern. Besonders Strandvögel und auch viel Kleinvögel, ungefähr dieselben Arten we vorige Nacht. — 1 Sylv. borin und 1 Anth. campestris angeflugen. O mässig, fiüh bedeckt, ab Mittax klar, schön. Ganz ähnlich wie gestern, aber die Kleinvögel sind viel weniger zeworden. 1 Falco subbuteo. O windie, sehön. Wenieer Vögel. 1 Ch. hiatieula über- hin; I Gall. dalfinden: it @; tinnuneulus: 1 Jyn&; einz. Muse. atricapilla; ca. 1 Dtz. Anth. trivialis; 1 Mot. alba; 2 Bud, Erith. phoenicurus; 1 Erith. sueeicus, juv.; ca. 40—50 Sazxicola; 2—3 Dtz. Prat. rubetra. Nacht z. 7. — O schwach, sternklar; nichts. O schwach, sehr schön. — 2 C. tinnunculus; 2 Ch. apricarius; mind. 1 Tringoides; 1 Num. phaeopus; 1-2 2 Sylv communis: ca. 6 Erith. suecicus, wobei 1 juv. und 1 mit ade Band: 2 rubeculus; 1 Turd, musicus; sonst das andere wie gestern. — An der Düne 1 juv. Tadorna; an der Nordspitze 1 juv. L. ridibundus; der erste Sula geschossen. ) 10. — 101 — Nacht z. 8. Still, sternklar. — Ab und zu einzelne Ch. apriearius; Num. arquatus, Tringoides. Fast still, SSO, sonnig, schwül. — 1 Gall gallinago rufend überhin; ebenso 1 Ch hiatieula; 1 Accip. nisus; 1 Ch. apri- carius. Kleinvögel ähnlich wie gestern, zum Teil noch weniger. — Nachmittags auf der Düne: 1 Ch. apricarius; ca. 30 hiaticula; 1 Haematopus; ca. 1 Dtz. Calidris; paar Tr. alpina. Kleinvögel je einige der an den Vortagen für die Insel verzeichneten Arten. Nacht z. 9. Fast still, sternklar. — In der zweiten Nachthälfte geht der Wind über S nach W, etwas Zug, trotz der Sterne garnicht hoch. Einzelne Lim. lapponica; Tot. totanus oder nebularius, Tringoides. W, fast still, sehr schön, allmählich wird es dünn bedeckt. — Sehr wenig los. Paar Muse. atricapilla; Emb. hortulana; einz Anth. pratensis; 1 trivialis; mind. 3 Dtz. Saxicola; paar Prat. rubetra; ca. 9 Erith. phoenicurus (dabei immer noch ein am 5. markierter!); mind. I Erith. rubeculus; 2 Turd, musicus; 1—2 Accip. nisus. An der Westseite Tringoides- Rufe. Auf See die ersten 2 Larus minutus erlegt, 1 ad. und I juv. Auf einer Fahrt nach dem Süderpiep auf See beobachtet: ca. 100 Oid. nigra, meist ziehend, wenig schwimmend; ca. 20 Tudorna; 3 L. marinus; 2 Stercorarius sp.?; ca. 30 Sterna hirundo; 3 cantiaca. Abends Regen, windig, von SW nach N umspringend. Nacht z. 10. NO—N, Regen — Nichts. N stark, abflauend, sonnig, halb heiter. — Wenig da. 1C. tinnunculus; 1 Sturnus; 3 Mot. alba. Anth. trivialis, pratensis, Sazxicola; Erith. phoenicurus wie gestern 3 rubeculus. Nacht z. 11. Meist sternklar, aber Wolken.‘ — Etliche Sterna hirundo. 11./14. Mässige NW-, SW- u. SO-Winde. — Sehr wenig los. 1l. Ganz ähnlich wie 10. 1 Troglodytes; 3 Bud. flavus; 1 Turd. iliacus. Vor der Elbe nach Weigold ca. 500 Oid. nigra. 1 von Mortensen markierte L. canus erlegt. 12. Keine Aenderunge. Auf der Düne: ca. 20 Calidris; 5 Tr. alpina; ca. 15 Arenaria; ca 20 Ch. hiaticula. 13. ca. 15 Sazxicola; 30 Anth. pratensis; 2 Prat,. rubetra; 2 Erith. phoenicurus; 1 Accip. nisus 8; 1 L. marinus; 2 L. minutus juv. erlegt. 14. Eiwas weniger Anth. pratensis; ca. 15 Bud. flavus. Nacht z. 15. Schwacher S, Gewitter u. Regen. — Ca. 30 Vanellus; ca. 30 Ch. apricarius; 2 Col. palumbus, | oenas n. Denker; 5 Mose. atricapilla; 1 grisola; 6 Pass. nivalis; ca. 10 Anth. trivialis;, ca. 15 pratensis; 5 Bud. flavus; ca. 30 Phyli. trochilus; 3 Sylv. communis; 1 borin; 1 atricapilla; ca. 20 Prat. rubetra; ca. 15 Saxicola; 1 Erith. suecicus (blau- bandig); 1 rubeculus; 1 Gall. gallinage. — Auf der Düne: 16. 17. 18. 19. 20. 21. — 12 — ca. 20 Ch. apricarius (10 erl.); ca. 30 hiaticula; ca. 20 Are- naria;, 10 Tr. alpina (wohl alle schinzi); ca. 10 Calidris juv.; ca. 20 Saxicola (ungefähr zur Hälfte leucorhoa); ca. 10 Erith. phoenicurus; ebensoviel Anth. pratensis; ca. 20 Phy!l. trochilus, Nacht z. 16. Schwacher S—SW, klar. — Etwas Zug; gegen Morgen einige Ch. apricarius. Schwacher WSW—SW, heiter. — Ca. 40 Ch. apricarius (8 erl.); 4 Vanellus; 1 kleiner Bussard sp.®; 1 Fring. coelebs; 1 Emb. hortulana; 2 Turd. musicus; 1 Mot. alba; 2 Hir. rustica, ausserdem ungetähr das von vorgestern, ohne Sylvien; auf der Düne 1 Troglodytes. — Ein Motorboot war auf See bis vor die Elbe: ca. 60 Ur, troile erlegt; keine Alca gesehen; ca. 5 L. minutus; ca. 2 Diz. Sterna hirundo, bei 15 geschossenen war keine macrura; 3 Stercorarius sp.?; 1 Ur. stellatus. Nacht z. 17.: Schwacher Zug von Ch. apricarius be- merkbar. i Schwacher SW—-NO, sonnig. — Früh ca. 10 Ch, apricarius. Kleinvögel ‘im grossen und ganzen wie an den Vortagen. Auf der Düne Abends: 3 Ch. apricarius; ca. 30 hiaticula; 2 Arenaria; ca. 5 Calidris; mind. 3 Tr. alpina; 1 Sterna hirundo. Je etl. Anth. pratensis u. trivialis; ca. 4 Mot. alba; 6 Bud. flavus; 2 Phylloscopus trochilus; paar Erith. phoenicurus; mind. 3 Prat. rubetra; ca 20 Saxicola. Auf der Insel heute auch wieder paar Sylv. communis u. atricapilla. Schwacher NO—NW, wechselnd bewölkt. — Im Klein- vogelbestand wenig Aenderung: 3 Sturnus; mehr (ca. 10) Erith. rubeculus; 6 swecicus; wind. 2 Regulus; Nachm. 7 Ch. apricarius. Unter der Klippe an der Westseite Tringoides- Rufe. Lornsen sah vor der Elbe Hunderte von Oid. nigra. Schwacher SW--SSO, fast still, schön, vereinzelte hohe Wolken klar. — 2 Haematopus; 3 Gall. gallinula; Klein- vögel wie gestern. Auf See im Westen nach Lornsen: 1 Sula; 1 Ur. stellatu. An der Westseite n. Holtmann 1 Tot. nebularius; an der Nordspitze schwimmen ca. 50 Somateria mollissima, sie streichen später ab. Nacht z. 20. Windstill, klar. — Paar Ch. apricarius. Windstill, klar, zeitweise unsichtie. — Wenig los. Die ersten 6 Al. arvensis; ca. 50 Anth pratensis; ca. 10 trivials; 1 Phyll. trochilus; ca. 6 Sco®. oenanthe; 2 Prat. rubetra; 3 Erith. phoenicurus; 2 rubeculus. Schwacher S, fast windstill; Abends N 1, trübe, Gewitter. — Früh ca. 15, Nachm. 3 Ch. apricarius; 1 Gall. ga'linula; ca. 10 Fr. coelebs, dabei mind. 2 ad. 8d; Vorm. ca. 30 Anth. pratensis, ca. 10 trivialis; ca. 20 Reg. requlus; 1—2 Sylv. atricapilla; 1 Phyll. trochilus; ca. 15 Turd. musicus; früh va. 5 Sac. oenanthe, Nachm. ca. 40; 2 Erith. rubeculus; 3 suecicus, 1 Prat. rubetra; Naclhm. noch einige Turd, torquatus (angebl. 22. 23. — 18 — 6 oder mehr); bei, 2 erlegten P’hylloscopus war 1 collyhıta, der erste! Auf See gesehen: 7 Ur. stellatus; ca. 15; 0id. nigra; 5 Tadorna? 1 Ur. grylle erlegt. Düne: en topus; 8 Ch. apricarius erlegt. Nacht z. 22. 1] Squatarola gehört; etl. Ch. apricarius u. Num, arquatus. NW-O 3—4, öfter Regen, zwischendurch sonnig. — Auf Seefahrt in ca. 15 Sm. SW—O gesehen: 9. Ur. stellatus, wovon 5 zusammen fliegend, alle nach SW; ca. 50 Ur. troile, alle im Winterkleid; ca. 40 Oid. nigra, alles SS, meist, alle nach SW; keine Alca; 1 L. marinus ad.; L. argentatus u. canus wie üblich; starker Zug von Z. minutus, zusammen ca 50 St., dabei 3 grössere Trupps; noch ziemlich viel #£. hirundo (eine in diesem ‚Jahr auf Trischen beringte erlegt); bei den Seeschwalben war keine scharfe Zuerichtung zu erkennen. — Insel: I Gall. gallinago; 1 gallinula; 1 Va- nellus; die ersten 3 Fr. montifringilla; 3 Chrys. spinus; paar Fr. coelebs; die ersten 2 juv. oder 22 Emb. schoeniclus ; 1 Emb. hortulana: 1 Al. arvensis; einz. Anth. trivialis,; 2 - 3 Dtz. pratensis; paar Feeg. regulus; die 2 ersten Accent. modu- laris; 1 Sylv. communis juv.; mind. 1 Dtz. Turd. musicus; ca. 6 juv. Erith. phoenicwrus; paar rubeculus; ca. 60 Sax. oenanthe. Abends I Col. palumbus und angebl. ca. 50 Uhrys. spinus. Nacht z. 23. Schwacher NO, wechselnd bewölkt. — Zug von Tvrd. musicus u Tringoides. Schwacher ONO—SO, klar, einz. kleine Wolken. — 1 Phala- crocorax earbo,; 2 Anas crecca erl.; 1 Tadorna; 4 Ch. apri- carius,; 2 Gall. gallinago; 2 a die erste Scol. rusti- cola erl.; 1 Asio flammeus er].; ‚10 Fr. coelebs und eben- soviel montifr. ingilla, bei bziden za 38; ea. 30 Chrys. spinus; 1 Emb. schoeniclus,; ca. 75 Anth. rasen, I5 trıvinlis; ca. 6 AI. arvensis; 3 Reg. rzgulus; 1 Troglodytes; 4 Accentor; 2 Sylv, borin; ca. 30 Pirylloscopus, ansch. meist collybita; 1 eversmannt erl.; 6 Turd. iliacus; mind. 50 musicus; 2 merula ; ca. 20 Suxicola; ‘ca 10 Krith. phoenicurus; ca. 50) rubeculus; 2 suecicus; 2 Parus major. 1 Lulbula. — Nachm. auf der Düne: 3 Ch. sk ca. 25 hiaticula; 1 Gall. Be 1 Cal. arenaria; 15 Tr. alpina. Ka. 6 Fr. coelebs; \ Pass. En 5—6 En es 1 ad. Mot. alba; ca. 40 Antk. pratensis. die ersten 10—12 obscur us; etl Phylloscopus, dabei auch drochilus; ca. 1 Dtz Turd. musicus: ca. 2 vliacus; 2 merula 85; einige phoenicurus; ca. 25 Samieola, dabei leucorhoa; am meisten, ca. 60 Erith. rubeculus.. — Ah See nach Lornsen ca. 30-40 Ur. stellatus. Nacht z. 24. Schwacher O, klar. — Etwas Zug von Tr. alpina. 24, 26. ID | 28. — 14 — SSO—OSO mässig, klar. — 1 Anas crecca erl.; 1 Vanellus erl.; mind. 3 Gall. gallinula, 1 Col. palumbus; in dreifacher Schussliöhe mind. 20 Anser (ansch. fabalisı überhin; die erste Corv. cornix;, früh 4 Hir. rustica; 1 C. tinnunculus; n. Aeuckens 1 F. peregrinus; 1 Accip. nisus ?; Kleinvögel ähnlich wie gestern, aber meist in geringerer Anzahl (rubeeulus noch ca 200). Auf See nach Lornsen: 15 Oid nigra ( 3 28, 2 öcd!!); ca. 6 Ur. stellatus und 1 Ur. arcticus (nach der (rösse angespiochen). Ziemlich starker SO, klar. — Angebl. wieder ca. 30 Anser sp.? überhin; Westseite 1 Tringoides; 1 Aceip. nisus; 2 C. tinnunculus; 1 Fr. coelebs; 2 montifringilla; ca. 10 Chrys. spinus ın allen Kleidern; 2 Emb. schoenichus; ca 100 Anth. pratensis; sicher 1 trivialis; 2 Al. arvensis, mind. 1 Parus major, 1 ater; mind. 2 Reg. requlus; 1 Troglodytes; mind. 10 Accentor modularis; 1 Phylloscopus sp.?; ca. 1 Turd. iliacus; mind. 2 merula, 10 musicus; ca. 80 Sazxicola; ea. 10 Erith. phoenicurus: ca. 200 rubeculus. Starker SO, klar. — Kleinvögel ganz so wie gestern, ausserdem: 1 Prat. rubetra ad. 3; I Nueifraga carıyoca- tactes macrorhynchos erlegt; angebl. I Scol. rusticola; 1 Anas creeca juv. erl. Helgvländer sahen Abends angebl. ca. 40 Turd. merula ankommen. Aceipiter und ©. tinnunculus noch da. Ziemlich frischer SO, klar. — Im grossen und ganzen noclı wıe an den Vortagen, Erith. rubeculus hat etwas abgenommen, heute nur noch ca. 100; 1 Turd. torquatus; 1 viscivorus; 1 Erith suecicus, 1 Scol. rusticola; 5 Sturnus. — Auf der Düne: ca. 15 Arenaria; ca. 10 Ch. hiaticula; ea. I0 Calidris; 10 Tr. alpina schinzi,;, 1 Fr. coelebs; 1 Emb. schoeniclus; 3 Mot. alba; ca. 6 Al, arvensis, Insel ca. 20; ca. 40 Anth. pratensis; 1 o'scurus; ca. 1O Turd. musicus; 1 merula; ca. 20 Sax. 'oenanthe, ungefähr zur Hälfte rosıfarbig, dabei ein sehr grosser, die anderen nieht grösser als die grauen. 2 Erith. phoenicurus; ca. 10 rubeculus. Ziemlich starker SO, klar, zeitweilig etwas bewölkt. — 1 Col. palun bus; ca. 4 Aceip nisus, 4 C. tinnuneulus; 5 Sturnus; ca. 10 Fr. coelebs 83 u. 2°; 1 Calcarius lappönicus erl.; 1 Mot. alba, ea. 10 Al. arvensis; ca. 70 Anth. pratensis; 2 Parus uter; 3 caeruleus; ca. 530 Reg. regulus; 5 Accentor; 10 T. musieus, mind. 3 ers: } pilaris; eı. 6) Sazicola; 2 Erith. phoenieurus; ca. TO rubee ulus. — Auf der Düne nur 2 Ch, hiaticula, 1 Arenaria; Kleinvögel ähnlich wie gestern, 1 Zimb. eitrinella. — Auf sSteingrund 2 Sula, 1 juv. und 1 med.; Reinhardt sah auf der Uebertahrt von Cuxhaven: 12—15 Ur. trole; viele L. canıs u. argentatus; ebenso Oid. nigra; mehrere Sterna. Ferner sah er nach SO ziehend mehrere 30. — 15 — Tausend Vögel in Stargrösse, die er nicht ansprechen konnte. Mässiger OSO, sonst sehr schön, heiter, sonnig. — 1 Gall. gallinula; 1 Muse. grisola (kolossal spät!); in der Sapskuhle wurde von Weigold 1 juv. oder 7 Emberiza rustica ge- schossen; er hielt sich im Röhricht des Bassins auf und war kaum herauszutreiben. 5 Hir. rustica; Kleinvögel sonst ähnlich wie gestern. — Auf See nach Lornsen 2 Sula; 1 Ur. stellatus; 1 Ur. troile; es zogen keine Kleinvögel über See. Frischer O, schön, heiter, sonnig. — 1-3 Col. palumbus; mind. 3 Hir. rustica; 1 F. aesalon erl.; 1 Fr. montifringilla; 1 Turd. torquatus; je 1 Sylv. atricapilla 5 u.2. Die anderen Kleinvögel ähnlich wie an den Vortagen, z. T. während des Tages mehr zukommend, u. a. 9—:0 Phyllosc, trochilus ; 6—10 Emb. schoenielus. — Ueber See schon Vorm. sehr starker Zug von Zr. coelebs, alle Augenblicke Trupps SW- wärts, auf der Insei wenig davon zu merken. Nachm. aber waren auch auf der Insel an der Südspitze viel coelebs, alle im schönen frischen Kleid. Oktober. Frischer O, zeitw. etwas bewölkt, meist heiter und sonnig. — Mind. 8-10 Col. palumbus; 150—200 Fr. coelebs; ein Trupp von ca. 50 (©. corniw überhin; L C. tinnunculus; 'Kleinvögel wie an den Vortagen, weniger (ca. 40) Erith. rubeculus: viel (ca. 100) Anth, pratensis; allerlei Turd. musicus; sonst un- gefähr dasselbe wie an den Vortagen. 1 Erith. titys. Früh flog hoch und unruhig 1 Kleinvogel mit Weigold unbe- kannter Stimme, ansch. ein Pieper (campestris?), [der Ruf war etwas rzichardti-ähnlich], mit zweimaligem, einsilbigen Ruf überhin. — Auf See: 1 L. marinus; 3 Ur. stellatus; ca. 150 L. canus; 40 argentatus ad. u juv.; ca. 20 ridibundus; ca. 20 St. hirundo; auch einige Fr. coelebs u. Anth. pratensis über See. Es zogen aber nicht soviel Kleinvögel als gestern. Kanje sah bei Sellebrunnen einen grossen Schwarm (ca. 60— 70, Col. palumbus vorbeiziehen. Mässiger bis schwacher O, abflauend, heiter, schön, etwas kühler. — Etwas weniger als gestern, Durchzug nicht so auffällig. Früh paar Trupps (je ca. 30) Anser sp.? überhin nach SW; 1 Gall. gallinago; 2 Ad mehr gallinula; 2 Scol. rusticola; 1 Asto otus; mind. 2 ©. tinnumeulus, |. Accip. nisus; paar, C: Po 2 Stur nus; 1 Col, palumbus: 1 Del. urbica; ca. 3 Fr. montifringilla; 150—200 coelebs; (Mehrzahl a, a juv. Sd, nur einz. 83 ad.). 1 juv. Emb. eitri- nella; Ge ie dabei 2 ad.. 5d; I Mot. alba; 4—5 Al. arvensis; die ersten (ca. 20—25) Eremophila; ca. 100 14 — 106 — Anth. pratensis,; 1 Parus major; ca. 4—5 Reg. regulus; mind. 2 Troglodytes; sehr viel Accentor mod,, auf der ganzen Insel mind. 50; ca. 6 Phyll. collybita; mind. 5 Turd. iiacus; mind. 50 musicus; ca. 6 merula; mind. 2 torquatus; 15 - 20 Saxicola, meist kleine; 1 leucorhoa erlegt; ca. 30 Erith. rubeculus. 1 Phyll. collybita abietina erlegt. — Gegen Mittag flaute der Wind ab und der Durchzug wurde reger, bezw. die Zahl der Vögel auf der Insel nahm zu. Nacht z. 3. Wind abgeflaut. Nachm. war es noch be- deckt und still, alles deutete auf guten Zug. Der kam aber nicht zustande, da es sternklar wurde. In der zweiten Nachthälfte war es sehr diesig, fast neblig. Nur einz. Turd, iliacus, mustceus u. torquatus. Windstill, sehr diesig, fast neblig. — 1--2 Scol. rusticola; ca. 1 Dtz. Gall. gallinula; 1 C. cornix; Abends 3 Accip. nisus. Am Tage trotz der Unsichtigkeit Finken- u. etwas Drossel- zug. Auf der Insel sonst dasselbe wie gestern. — Auf See in SO: 6—8 Bräanta bernicla,;, 2 Tadorna; 4—5 Oid. nigra; 1 Stercorarius sp.?; vor der Elbe nach Herwig Tausende von Oid. nigra. Reinhardt sah auf hoher See, wie sich ein Fr. coelebs mehrfach aufs Wasser niederliess und wieder hochflog. Nacht z. 4. Still, erst sehr diesig, dann klar, aber be- deckt, nicht sehr finster. — Einige Tot. totanus in Trupps; Tr. alpina; immer etl. Turd. iliacus u. musteus. Ganz still, sehr klar, Vorm. heiter, schön, Nachm. bedeckt. — Erster guter Krähentag, deren Zug hiermit plötzlich einsetzt. 6 Trupps von 30—100 (€. cornix (zus. über 400) glatt, kaum mal kreisend, in ea. 150 m Höhe überhin; Nachm. 80—100 Sturnus; mind. 1 Aceip. nisus; 1 C. tinnun- culus; Abends 4—5 Hir. rustica. Kleinvögel im ganzen noch wie an den Vortagen; weniger (ca. 75) coelebs; 1 Aeroc. schoenobaenus erl.; ein Trupp (ca. 20) Ac. cannabina J, ca. 40 D; L Erith. titys. — Aut der Düne an Strandvögeln nur 2 Tr. alpina, 1 Tot. totanus wurde früh an der Westseite geschossen (Winterkleid). Bei der Düne schwamm Abends 1 Merg. serrator 2 und wurde geschossen. Nacht z. 5. Bedeckt, aber klare Luft. — Wenig Zug. Einige Tr. alpina; etl. Turd. musicus; einige Tr. canutus. J. Reimers sah 1 partiell albinotische Turd. musteus mit ca. l cm breitem weissen Halsband. Schwacher NO, bedeckt, Nachm. Regen. — Früh 1 Ardea cinerea über der Insel. Ca. 5 Scol. rusticola (4 erl.); 2 Gall. gallinago; allerlei gallinula (mind. 7 erl.); 4 Ch. apricarius; 1 Aceip. nisus; 2 Hir. rustica, mind. zwei Trupps von zus. ca. 100—120 C. cornix; allerlei Turd. musicus; Kleinvögel wie an den Vortagen. — Auf See bei Sellebrunnen und auf Steingrund: 4 Ur, stellatus nach SW; 1 Merg. serrator — 17 — nahe der Düne vorbeifliegend; nur 4 Ur. troile; einige kleine Trupps Dranta bernicla, zus. ca. 24; ca. 25 Oid. nigra, soviel zu sehen alles 55. 2—3.ad. Sula; draussen wenig Möwen. Es zogen auch einige Kleinvögel über Wasser (Fr, coelebs, ansch. auch Anth. pratensis, 1 Regulus), ferner 1 Aeccip. nisus. Auch ca. 100 €. cornix von der Düne aus nach O!, ganz niedrig über Wasser, wie auch die Kleinvögel und der Sperber. Nacht z. 6. Oestlich frisch, Regen, nicht allzu dicke Luft. — In der ersten Nachthälfte schwacher, der zweiten starker Zug: mehrere Wildgänse, wohl fabalis?, schreien eine ganze Weile herum, kommen immer wieder. Ab und zu einz. Ch. hiatieula und Tr. alpina; ständig etliche Turd. musicus im Scheine des Feuers. 1 Scol, rusticola gefangen. Mässiger ONO—O, früh feiner Regen. — Viel los. Ca. 6 Seol. rusticola, ca. 2 Gall. gallinago; 1 Dtz. gallinula; mind. 6—10 Col. palumbus; 1 Ch. apricarius: 1 Accip. nisus 2 er].; 1 €. tinnunculus; 1 F. aesalon im interessanten Uebergangs- kleid erlegt. Mind. 200 €. corniz überhin; 2 Sturnus; ca, 200 Fr. coelebs; 2—3 montifringilla; ca. 1 Dtz. Ac. cannabina ; ca 8 linaria, die ersten; ca. 8 Chrys. spinus; ca. 5 Emb. schoeniclus; 1 Mot. alba; rund 100 Anth. pratensis; mind. 6 Troglodytes; einz. Phyll. collybita; 1 Parus major; ca. 20 Accentor; .ca. 1 Dtz. Reg. regulus; paar Hundert Turd, musicus; etl. iliacus; einz. merula; mind. 3 torguatus; mind. 50 Erith. rubeculus; 1—2 Sax. oenanthe. Nacht z. 7. Starker östl. Wind, bedeckt, aber klar. — Sehr wenig. Man hört ab und zu Turd. musicus, ferner stumm einz. Kleinvögel im Strahl des Feuers. OSO mässig, bedeckt. — Wenig da, an Kleinvögeln unge- fähr dasselbe wie gestern; Fr. coelebs weniger (ca. 75); 1 Sylv. atricapilla d; weniger (ca. 3 Dtz.) Turd. musicus. Früh einige Gall. gallinula; 1 Col. palumbus; mind. 2 Accip. nisus; mind. 1 ©. tinnunculus und 1 F. aesalon. Vormittags Krähenzug, zus. ein paar Hundert cornix, meist hoch und glatt weiter. Mind. 6 Al. arvensis; 2 Eremophila. 1 Erith. phoenicurus ?. SSO schwach; Abends auffrischend WSW, bedeckt, öfters Rezen. — .Mind. 4 Scol. rusticola,; 2 Gall. gallinula; 1 Col. palumbus; 1 Accip. nisus; nur 3—4 (, cornix; 8 Sturnus; ca. 75 Fr. coelebs; einz. montifringilla; ca. 6 Emb. schoeniclus ; 4—5 Al. arvensis; 1 Eremophila; 100 oder mehr Anth. pra- ‚tensis; ca. 2 Dtz. Accentor mod.; mind. 2 Troglodytes; etl Feeg. regulus; ca. 25 Turd. musicus (Nachm. angebl eine Schar ca. 50 übeihin); paar ilacus; merula; 100—150 Erith. rube- culus; das phoenicurus 2; 4—5 Sazxieola. W--N stark, Regenböen, zeitweise blauer Himmel durch, — Keine Aenderung. 2 Turd. pilaris. 10. IH 13 — 108 — Stark windig O; teilw. bedeckt, kalt, aufheiternd. — Erst wenig los, Nachm. als es schöner wird und abflaut, mehr Vögel. Mind. 3 Scol, rusticola,; 1 Col. palumbus; etliche C. cornie; 2 Sturnus; 50—T5 Fr. coelebs; ca. 18 montifringilla; mind. 12 Chrys. spinus; in der Sapskuhle 2 Pyrrhula europaea erlegt, d u. $; 1 Emb, eitrinella, 2 schoeniclus; 100—130 Anth. pratensis, '—2 Eremophia; 1 Lullula; ca. 10 Al. ar- vensis; mind. 3 Phyll. collybita; ca. 1 Dtz. Troglodytes; ca. 18 Reg. regulus; ebensoviel Accentor mod.; ca.30 Turd musiceus, 10 iliacus; ca. 4 Sax. oenanthe (1 mit Fl. 101 geschossen, war aber sehr hell); 100 Erith. rubeculus; 1 phoenicurus. Kalter frischer SO, meist bedeckt. — 1—2 Scolopax; mind. 1 Dtz. Col. palumbus (7—8 erl.); 1 Falco peregrinus; \ F. aesalon. Früh sehr starker Zug von Sturnus u. Ü. cornix. C. cornix zog bis Nachm. 1 h, meist aber gegen 9 h Vorm.; mind. 1000, vielleicht mehrere Tausend durch. Sturnus zwischen S und 10 h Vorm. mind. 2500—3000, unaufhörlich in kugelförmig zusammengebaliten Trupps ziemlich hoch glatt überhn nach SW; zusammen viele Tausende durch. 2 Lycos moned. Kleinvögel Ähnlich wie gestern, ohne Gimpel und Emb. eitrinella. 1 Chloris; 1 Mot. alba; mehr (ca. 75) Erith. rubeculus; 2—5 Seeschwalben sp.? Mässiger O, klar, halb bedeckt. — Guter Krähen- und Dohlen-, schlechter Staren- u. Drosselzug. 2 scol. rusticola erl.; 1 kleiner Falke?; 2 Col. palumbus; wohl weit über 1000 €. cornix durch; mind. 200 Zycos moned., u. a. in zwei grossen Trupps: angebl. ausserhalb der Insel eine Anzahl Starflüge vorbei, über die Insel zogen nur ein paar kleine Trüppchen von zus. ca. 100; Kleinvögel auf der Insel noch ähnlich wie an den Vortagen; ca. 15 Ac. cannabina; 2 Hır. rustica. % Schön, O—SO stark abgeflaut, kühl, äusserst klar, halb heiter. — Trotzdem sehr tot. 2 Scol. rusticola; 2 Col. pa- lumbus; 1 Buteo buteo; J, Abds. 3 Accip. nisus; nur merk- würdig wenig (zus. ca. '00) C. cornix«; auf der Insel ca. 50 Sturnus, ausserdem noch ca. 300 glatt durch; 1 Corv. corone von Denker erlegt. Kleinvögel immer noch wie an den Vortagen; weniger Fr. coelebs (paar Dtz.) u. Anth. pratensts (ca. 50); 2 Parus major. — Auf See bis vor der Elbe wurden gesehen; wenig Ur. troile; nur 2 Alca, die ersten, sehr spät dies Jahr. Ca. 50 Z. minutus; viele Tausende von Oid. nigra (7 erlegt). 14./15. SW aufbrisend, wird in der Nacht z. 15. stark (7), geht dann nach NW und flaut wieder ab (4). Z. T. Regen. — Wenig bis sehr wenig los, an Kleinvögeln ungefähr die- selben Arten wie an den Vortagen, aber in noch geringerer Anzahl. Fr. coelebs nur noch ca. I Dtz., Erith. rubeculus noch ca. 75—100. Am 15. früh 2 Vanellus; 1 Scolopax. 16. 1% 18. 1 20. — 19 — Bedeckt, still, dann leichter N u. WNW. — Früh garnichts, dann tagsüber etwas Zug, auf der Insel nur wenig rastend. 1 Gall. gallinula; 1—2 Scol. rusticola, wenige Hundert C. corniz, stumm, glatt überhin; ca. 70 Sturnus; ca. 1 Dtz. Fr. coelebs; ca. 18 montifringilla; ca. 8 Chloris; ca. 25 Ac. cannabina; der erste flavirostris; 1 Emb. citrinella,; 1—2 schoeniclhus; ca. 40—50 Anth. pratensis; ca. 8 Al. arvensis; mind. 1 Dtz. Troglodytes; ebensoviel Accentor modularis; auffällig viel, ca. 35—50 Zeg. regulus; je ca. 3 Dtz. Turd. iiaeus, musicus u merula, alle hoch überhin, rastend nur wenige; 1 Zorguatus gehört. Wieder mehr (ca. 100) Erith. rubeculus da. Nachm. kletterte ein äusserst vertrauter Certhia fam. familiaris an Bäumen umher, sodass er fast mit der Hand gegriffen werden konnte. Abends fliegt 1 Phalocrocorax carbo umher und 1 Buteo buteo wird ge- schossen. Schwacher SV—WSW, erst sonnig heiter, später bedeckt. — Wenig los. Kleinvögel ähnlich wie gestern, ausserdem: 1 Ac, linaria; 3 Eremophila; Drosseln weniger; je einige Wiacus, musicus u. merula, 1 pilaris; Erith. rubeculus ca. 75 (es wurde eins erlegt, das im rechten Flügel alle äusseren Handschwingen reinweiss hatte. 1 Sax. oenanthe; früh 1—2 Scol. rusticola. Mässiger SW, früh sehr schön, von Mittag ab dünne Nebelwolken, den ganzen Nachmittag sehr diesig und dicht bedeckt. — Auf der Insel keine Aenderung gegen die Vor- tage. Nachmittags auf der Düne beobachtet: an Klein- vögeln ungefähr dies-Iben Arten wie auf der Insel, von Drosseln nur einige ilacus; ferner 1 Zullula; ein Trupp von ca. 30 Eremophila; 1 Asio flammeus; ca. 6 Tringa maritima; ca. 1 Dtz. Ch. hiatieula. Schwacher SW, bedeckt. — Sehr wenig los. Ungefähr noch dieselben Arten wie an den Vortagen, aber von allem weniger. Anth. pratensis noch ca. 30; Accentor, Troglodytes, Regulus einzeln; von Drosseln nur eine oder die andere musicus u. merula; Erith. rubeculus noch ca. 3—4 Dtz.; der erste Prat. rubicola. Vorm. gegen 10 h ein Schwarm von ca. 200 Sturnus glatt nach S vorbei. Nacht z. 20. Schwacher SSW, fast neblig, daher sehr hell. — Einige Alauda zu hören. Mässiger S, früh noch bedeckt, fast neblig, dann sehr schön, Horizont diesige. — In der Dämmerung angebl. Tausende Al. arvensis; sonst noch ungefähr. dasselbe; 4 Pass. nivalis; 1 graues Erith. titys 5 Mässiger bis frischer S, früh bedeckt, ab Mittag schön. — Früh bis Mittag ziemlich stärker Zug von Sturnus, viel wenieer Turdus u. Alauda. Nach Lornsen auch auf See überall Zug. Im ganzen paar Tausend Sturnus; paar Dtz. 23. — 110 — C, cornix. Nachm. nichts mehr. An Kleinvögeln etl. Fr. coelebs u. montifringilla; 1 Emb. schoeniclus; 3 Pass. nivalis; ca. 10—20 Al. arvensis; 30 -40 Anth. pratensis; 2 Parus major; paar Regulus reg., Troglodytes u. Accentor; einz. Turd. vliacus; musicus; merula; ca. 50 Erith. rubeculus; wieder 1 grauer Eritk. titys, 1 Sylv. curruca in der Sapskuhle, sehr spät. SW—W abflauend, früh bedeckt, dann meist sehr schön. — Wenig los, nur etwas Krähen- und Lerchenzug. 1--2 Col. palumbus; 1 Asio sp.?; ca. 200 ©. frugilegus, et). cornix; paar Lycos moned. überhin; ebenso etl. Alauda truppweise mit Wanderruf; im übrigen keine Aenderung gegen gestern. Nacht z. 23. Meist sternklar, aber finster; bei kurzer Verfinsterung allerlei Al. arvensis; etl. Turd, musicus und merula. W, fast still, schön. — Ziemlich starker Zug von Sturnus, zus. Tausende, aber nur wenig rastend. Mind. 400 Krähen, wobei ca. 1/; frugilegus, der Rest cornie Ca. 7—8 Scol. rusticola,;, 1 Gall! gallinula,;, ca 1 Dtz. Fr. coelebs; 2 Dtz. montifringilla,;, mind. 1 Dtz. Ac. cannabina; 1 linaria d; 1 Chrys. spinus 2; 1 Pass. nivalis,; paar Dtz. Al. arvensis, aber meist glatt durch; 1 Kremophila; ca. 30 Anth. pratensis ; 1 Emb,. eitrinella,; ca. 1 Dtz. KReg. requlus; ca. 3—5 Troglo- dytes; 3—4 Accentor; paar einz. Turd. musicus u. merula; ca. 40 Erith. rubeculus; wieder 6—7 Sax. oenanthe; 1 Erith. titys,; 1 Prat. rubicola. — Auf See 2 Oygnus, die ersten; ca. 7 Oid. nigra; 7 Ur. troile. Ueber See Hunderte von Sturnus. Ein Motorboot hatte 76 Uria u. Alca, ungefähr halb und halb; ferner 7 Larus minutus. Nacht z. 24 W, fast still, gegen Mitternacht frischt es stark auf. Finster, aber die Luft ist nicht dick, es sind Sterne sichtbar. — Paar Trupps Tr. alpina; etl. Turd. musicus; Alauda; einz. Turd. iliacus. Frischer WNW -- W, trotzdem etwas Zug. — Ca. 10 Scol. rusticola; 1 Gall. gallinago, Nachm. 1 Vanellus; paar Dtz. (. cornis; ca. 60 Sturnus (noch paar Hundert mehr durchge- zogen); der erste markierte finnische Star „Palmen Helsing- fors 342%“ wurde von J. Aeuckens erlegt. 4 Pyrrhula pyrrh. europaea ? 7, wovon 3 gefangen, einer bräunlich grau, die anderen schön blaugrau. Kleinvözel wie gestern, ausser- dem mind. 6 Ac. flavirostris; 1 Turd. torguatus; 1 viscivorus; ca. 20 pilaris. Wenig Erith. rubeculus mehr, ca. 20. Als fast einzige Vögel, die tagsüber gegen den ziemlich starken Wind ziehen ohne viel zu rasten, einige Trupps Al, arvensıs. Nacht z. 25. Starker WSW, sternklar. — Ganz einz. Rufe von Turd. iliacus und einige Vögel stumm (Alauda, Sturnus?). 25. 26. 27, 28. — 11 — Frischer bis schwächerer W, ziemlich schön. — Nichts los. Nachm. ca. 400 C. cornix und ca. 1 Dtz. Surnus. Früh angebl. noch 1 Pyrrhula. Ca. 4 Chloris (auch gestern schon); mehr (ca. 13) Aec, linaria; sonst keine Aenderung. Früh SO, erst heiter und klare Luft, dann ab 10 h etwas auffrischender SSO-—-S und Horizont sehr diesig. — 1 Scol. rusticola gegriffen; früh vor der diesigen Luft ein paar Hundert €. cornix, ev. auch etl. frugilegus; einige Lycos moned. Ca. 20 Sturnusrastend. Etl. Fr. coelebs; ein Schwarm von ca. 60 montifringilla; mind. 1 (— 3) Dtz. Chloris; 4 Ae. linaria; ca. 15 Anth. pratensis; ca. 10 Al, arvensis; 2 Ere- mophila; 2 Accentor; 1—2 Parus ater; mind. 1 Troglodytes; 1 Turd. pilaris; einige iliacus und merula ziehen ca. 100 m hoch überbin; ca. 6 Erith. rubeculus; 1—2 Erith. titys; noch 1 graubrauner phoenicurus; 1 Sax. oenanthe. Ueber See sollen ganz im Widerspruch zum Befund auf der Insel sehr viel Alauda gezogen sein, auch Sturnus, aber weniger. Nacht z. 27. Meist Sternenhimmel, trotzdem Abends Sh paar Turd. merula; gegen 9 h vorübergehend bedeckt und angebl. allerlei Sturnus und T. merula. WSW 6, flaut stark ab, bis SW und SSW 2—3, schön, heiter. — Paar (Ü. cornix u. frugilegus; Sturnus J ca. 25, D ca. 400 Auf der Insel ungefähr dieselben Kleinvögel wie gestern, z. T. aber in geringerer Anzahl. 7 Pass. nivalis. Auf der Düne: einige Tr. maritima; 1 alpina; 3—4 Calidris arenaria; 6—T ÜUh. hiatieula; 4 Emb. schoeniclus; ca. 50-60 Al. arvensis; 3—5 Eremophila; 2-3 Troglodytes ; 1 Erith. rubeculus. 7 Merg. serrator vorbei, sie schwimmen nachher an der Westseite. Nacht z. 28. Mässiger Wind, meist Sternenhiinme], nichts. Dann und wann kurze Zeit bedeckt, dann etl. Alauda. 1 Turd. musicus gehört. S--SSO mässig, schön. — 1 Scol, rusticola; 1 Gall. gallinula. Zug von Ü. cornix (ca. 600), auch über See seitab von Helgoland. Keine ziehenden Sturnus, auf der Insel ca. 20. Ca. 4 Fr. montifringilla, 1 Ac. inaria; 2—3 Emb. schoeniclus; ganz einz. Anth. pratensis; früh ca. 200, Mittags noch ea. 60 Al. arvensis; ca. 10 Eremophila; beide tagsüber ziehend; 1 Alauda mit teilw. weissem Flügel erl.; 1 Parus ater; paar einz. Reg. regulus; 1 Troglodytes; ca. 4 Accentor modularis ; fast garkeine Drossel, nur einz. merula, einz. Erith. rube- culus. Lornsen sah auf See ca. 7—8 Sm. NW: 8 Cygnus nach SW; ca. 3 Eissa; wenig Uria; ca. 60—70 ziehende C. eornix und etl. Alauda. Nacht z. 29. Leichter SW, Sternenhimmel, — Trotzdem starker Zug von Alauda und Turd. musicus zu bemerken, natürlich nur Rufe. 29. BIO 31. Sehwächerer S—SSO, schön, Nachm. bedeckt. — 1 Scol. rusticola; paar Huudert Ü. cornix, etl. frugilegus durch: früh viele Hundert Sturnus durch, später sind nur ca. 1 Dtz. da; früh allerhand Turd. iliacus, merula u. musicus, später von allen nur einzelne; Kleinvögel ähnlich wie gestern. — Auf See sehr viel Zug von Alauda; 3 Larus minutus geschossen. Ein Boot schiesst in 8 Stunden 30—40 Uria (u. Alca?). Nacht z. 30. Schwacher S, Sternenhimmel. — Turd, musicus zahlreich die ganze Nacht hindurch (n. Hinrichs). Schön, schwachwindig SW—WSW,. — Keine Aenderung. Ueber See nach Lornsen ein Schwarm von ca. 500 Sturnus. Dr. Weigold reist ab zur Teilnahme an der Szetschwan- Expedition. Nicht beobachtet. November. 1./8. Meist SV—NW-Winde, z. T. sehr stark, — Für diese 10. 11. Tage fehlem Beobachtungen Nacht z. 9. Es zogen Anser sp.? und Num. arquatus (n. Dr. Scheuring). SW--SO sehwach, heiter. — Vereinz. Scol. rusticola; 1 Tr. maritima erlegt; es ziehen einz. Corv. frugilegus u. cornix. Einz. Fr. coelebs u. montifringilla,;, 30-40 Ace. linaria; ca. 20 Pass. nivalis; 1—2 Anth. pratensis; 1—2 Troglodytes; 1-—-2 Zeg. regulus; 1 Accentor mod.; einz. Turd. musteus, iliacus, meist merula. Auf der Düne: 5 Ü. frugilegus; 1 Ch. hiaticula; etl. Sturnus (auf der Insel auch einige); 1 Domby- cilla garrula, mind. 100—120 Pass. nivalis; ca. 20 Al. ar- vensis, einz. lTurd. merula, musicus, elvacus. (Alles nach Dr. Scheuring.) SO mässig bis frisch, Morgens neblig, klart nachher auf. — ] Branta leucopsis erlegt; mehrere Flüge Anser sp.? vor- bei, zus. ca. 60--70; einige Corv. frugilegus u. cornix sowie Lyeos monedula vorbei; Morgens nach Hinrichs ca. 100 Ae. linaria, Nachm. nur noch ea. 30; 7 Chrys. spinus n. Hinrichs. Sonst ungefähr wie gestern. Ziemlich starker S—SW, teilweise klar. — Bei der Insel allerlei Zarus argentatus, dabei 2. ridibundus (sicher auch canus) und Rissa; nach Lornsen Anser sp.? vorbei; einz. Ü. cornix; einige Sturnus; ca. 16—25 Al. arvensis; einzelne Lullula; 60—70 Pass. mivalis; 2—4 Emb. schoenielus; das andere wie an den Vortagen. W, zieml. warm, Sonnenschein. — Im Nordhafen schwimmen 1 Uria troide und 1 Oid. nigra; Corv. cornie und frugrlegus ziehen vereinzelt überhin; 1 Zycos; Kleinvögel wie sonst, 4 Emb. calandra; 1 Erith. rubeculus; 1 titys. ee a 13. 14. 15. — 13 — SSW—SW 4—3, zeitweilig Regen, zwischen den Schauern sonnig, — Im ganzen wie an den Vortagen, weniger Pass. nivalis (ca. 40); 2 Emb. citrinella. SW; der Wind wird gegen Mittag stärker, geht gegen Abend nach NW. — Auf See bei Sellebrunnen einige Alca torda erlegt; 1 Uria. Bei der Insel ein Schwarm von ca. 100— 150 Möwen, argentatus, marinus, canus; 1 Col. palumbus. Einz. C. cornix ziehen, zus. ca. 10—15. Kleinvögel un- getähr noch immer dieselben Arten, Fr. coelebs mehr (ca. 2530); keine montifringilla; Pass, nivalis ca. 25—40; 1—2 Parus major. WNW-—-WSW böig, öfter Regenschauer, Graupeln. — Im Hafen L. argentatus u. canus; 1 ad. u. 1 juv. marinus; keine Rissa. 1 Vanellus erlegt; 1 Scol. rusticoia gesehen; 2—3 Col. palumbus; einz. (. cornix u. frugilegus; 5 Lycos monedula; an Kleinvögeln keine Aenderung. 16./17. Starker böiger Wind, W—NW 4-5, schlechtes Wetter. - 18, 19. — Immer viel Möwen am Strande. Am 17. 2—3 Scol. rusticola,;, 2—5 Col. palumbus. An Kleinvögeln immer das- selbe. 17. 1 C’hloris in der Sapskuhle. 5—10 Turd, pilaris. WSW mässig, Abends Sturm, dieke Luft, Regen. — Weniger Möwen da. Auf See einz. Alca, 2 Rissa erlegt. Aut der Insel: 1 Gall. gallinago,;, 1—2 Col. palumbus; 2—3 Fr. coe- lebs; 25-30 Ac. linaria; 30—40 Pass. nivalis; 1 Emb. calandra; 15—20 Anth. pratensis; 1 Parus major. Finz. Turd. vliacus, pilaris, merula. 1 Erith. rubeculus. WNW-—-W-Sturm, Regen- u. Graupelböen. — Des schlechten Wetters wegen wenig Vögel zu sehen, es ist aber wohl noch ungefähr dasselbe da. 4 Chloris. Ca. 20 T. pilaris. 1 Vanellus. 20./21. Starker böiger SW mit Regenschauern. — Wieder mehr 22. 23. Möwen als an den Vortagen. Nach Denker einige Kissa. Marx meint an der Westkante der Insel 1 Char. apricarius gesehen zu haben. Wohl noch dieselben Kleinvögel, aber des schlechten Wetters wegen das meiste versteckt. Wind in der Nacht abgeflaut bis Stärke 3 und nach NW um- gesprungen. — Nach Abflauen des Windes soll Nachts etwas Zug gewesen sein. Zwischen Insel und Düne ein Schwarm von ca. 75 Möwen, dabei 5 ad. marinus. Auf der Insel 3 Sturnus; 5 Chloris; 15 Ac. linaria; 25—35 Pass. nivalis; 1 Al, arvensis; 1 Anth. pratensis; 1 Parus major; ca. 2 Turd. musicus; 5 iliacus (es sollen früh allerlei dagewesen sein); 5 oder mehr pilaris; S—12 merula; 1 Erith. rubeculus. Schwacher SW-—-SSO, heiter, fast warm, sehr klar. — Vorm. nur auf der Düne beobachtet. Zwischen Insel und Düne schwimmen 4 Oid. nigra; auf der Düne zusammen etwa 10 Tringa maritima und alpine. Gegen Mittag ziehen einige Flüge Corv. corni« vorüber, dabei einz. frugilegus u. Lycos 15 24. 26. 28. 2%: — 114 — monedula; Kleinvögel auf der Insel ähnlich wie gestern, auch auf der Düne je einige davon. Daselbst ferner 5—8 Fr. montifringilla; 5 Emb. eitrinella (J 2); 3 Emb, schoeniclus; ca. 25 Eremophila in einigen kleinen Flügen den Tang durchsuchend. Insel ca. 25-30, Düne 3—5 Sturnus. SSO—S leicht, klare Luft, gegen Mittag etwas trüber werdend, kälter als die letzten Tage. — Früh in der Däm- merung in der Sapskuhle 1 Aallus aquatieus. 1—2 Col, palumbus. Bis gegen Mittag zieht C. cornix in kleinen Flügen mit nur kurzen Pausen dazwischen. Im Kleinvogel- bestand keine Aenderung. Nacht z. 25. Wind SO—O, flaut gegen 2 Uhr völlig ab. — Es war Zug; vorherrschend Rufe von Ch. apricarius, Turd, pilaris; gegen Morgen Vanellus; Turd. merula, iliacus; Gallinago. SSO-SW schwach, ganz bedeckt. — An der Westseite ca. 3 Oid. nigra, bei der Düne 1; in der Dämmerung fliegt 1 Anser sp. lange rufend über der Insel. 5—15 Vaunellus; je 3—6 Gall. gallinago u. gallinula; 15—20 Scol. rusticola; 1 Acecip. nisus; Corv. cornix U. frugilegus in einigen gr ossen Flügen. Auf der Düne: Ca. 15 Tr. maritima;. 2 Fe topus; 1 Asio flammeus; Kleinvözel auf Insel und Düne wie an den Vortagen. J noch 3 Regulus; J und D je einz. Troglodytes. Nacht z. 26. Bis Mitternacht fast windstill, nachher brist es auf, gegen Morgen unangenehmer nasser Wind W—SW. Vor Mitternacht zogen Uh. apricarius. SW—NW stark, schlechtes Wetter, Nachm. Regen. — Denker schiesst 1 Cygnus eygnus. 1 Scol. rusticola; 1 Accip. nisus; 5—7 Pass. nivalis; 15 - 25 Ac. linaria; 3 Fr. coelebs; 15—20 Al. arvensis; einige Turd. ptlaris; 1 merula. 2 Erith. rubeculus. 2 Accentor modularis. NNW-.N ziemlich stark, z. T. mit etwas Regen und nassem Nebel. — Wenig Möwen, «argentatus, canus und marinus. 2-5 Oid. nigra zwischen Insel u. Düne. 1 Rallus aquaticus wird gegriffen und markiert. Im Kleinvogelbestand keine Aenderung. Keine Aenderung. Nacht z. 29. NW--W mässig, oft Regen. — Etwas Zug, vorherrschend Turd. merula, iliacus und vor allem pilaris; einige Gallinago. W-WNW mässig, ganz bedeckt. — Einige Gall. gallinago und gallinula; 7—8 Scol. rusticola; Möwen und Oid. nigra wie an den Vortagen. Einz. Corv. cornix und frugilegus. Sturnus. 4 Chloris; 1—3 Emb. calandra; 5—8 Pass. nivalis ; 2 Anth. pratensis; 8—15 Al. arvensis; 60—80 Turd. pilaris ; 20—40 merula, ebensoviel tliacus ; 3 Erith. rubeculus; 2 Accentor Es. "- u an A Zu A oe 0 So. DD — 15 — modularis; 1 Troglodytes. — Nach Lornsen auf See 1 Hydro- bates pelagicus. W-—WNW stark, meist bedeckt. — Sehr wenig Vogelleben. Es sollen einige Scol. rusticola dagewesen sein. Sonst nur 1 Sturnus; 1 Krähe; 1 Chloris gehört; 1 Pass. nivalis; 1 Al. arvensis,;, 2 Turd. merula; 1 pilaris; 1 Troglodytes; die am 27. markierte Kallus aquaticus wird tot eingeliefert. 1 Col. palumbus erlegt. Dezember. Starker WNW—W, Sturm gemeldet. Klar, zeitweise Sonnen- schein. — Im Kleinvogelbestand keine Aenderunge. Im Hafen viele, zus. ca. 150, Möwen, meist argentatus u. canus, einige ad. marinus, Etwas schwächerer W, frischt aber wieder auf, einige Regenfälle. — Etwas weniger Möwen wie gestern, ca. 100. 1—2 C, frugilegus; 1 Sturnus; 15 Ac. linaria; 2 Pass. nivalis; 5 Al. arwensis; 3—5 Turd. musicus, 3—5 ptlaris; 2 iliacus; 4—6 merula; 1 Erith. rubeculus; 1 Accentor modularis. 3./5. Starker WSW—NNW mit Regenböen, sehr unfreund- liches Wetter. — Es wurde an diesen Tagen nur ober- flächlich beobachtet, es war aber nur sehr wenig da; nur 1 Turd. merula, 1 Ace. linaria gesehen. Am 2. lief 1 Hydro- bates pelagicus in einen Schlachterladen und wurde ergriffen. Sie wurde mit Fleisch und Fisch gefüttert. Wind NW u. N stark, flaut Nachm. ab. — Nachm. scheinen eine ganze Anzahl Vögel anzukommen. Einige Scol, rusti- cola; je 1 Gall. gallinago und gallinula gesehen; 1 Accıp. nisus; einige Corv. corniw; ca. 6 Sturnus; 6—10 Al. arvensis; 3—5 Anth. pratensis; 3 Chloris; 40—50 Ace. linaria; 4 Fr. montifringilla; 15—20 Pass. nivalis; etl. Turd. paris, einz. iliacus und musicus; am meisten, ca. 15, merula. 1 Tro- glodytes; 1 Erith. rubeculus. Im Hafen schwimmen 4 Oid. nigra und 1 Ur. stellatus. In der Sapskuhle war ein Flug Bombyeilla garrula. Während eines heute stattfindenden Scharfschiessens mit schweren Geschützen waren alle Vögel sehr erregt. Auf dem Öberlande wird 1 Alca torda ge- griffen und markiert. Beinahe windstill NO u. N. — Wenig Zug von Corv. cornix. Auf der Insel keine Aenderung und auch auf der Düne je einige der Arten der Insel, sowie einige Tringa sp.? Auf See wurde 1 Fulmarus glacialis erlegt. Bis Nachm. SW 2, der Wind frischt dann auf bis Abends W 7; meist bedeckt, Abends Nebel. — Es sind noch gegen 10 Scol. rusticola gesehen, 5-8 geschossen. ‚Te einige Gall. gallinago u. gallinula. Im Kleinvogelbestand keine Aenderung. 10. 11. 12, — 116 — Stürmischer WSW—WNW, bedeckt, oft Regenböen. — Im Laufe des Tages einige Scol. rusticola. Sonst ist es sehr tot, nur einige Pass. nivalis; Ac. linaria etwas weniger als an den Vortagen. 2 Turd. pilaris; merula nur gehört. 1 Erith. rubeculus. Sehr starker NW—WNW, bedeckt, Nachm. Regenböen. — Fast nichts los. Ace. linaria in immer kleiner werdender Anzahl; wenige Pass. nivalis; sonst keine Kleinvögel. Im Hafen sehr viel Möwen, vor allem canus u. marinus; wenig argentutus; 2 minutus. Wind NNW-—W, flaut gegen Mittag etwas ab. — AnKklein- vögeln sind einige Bombyeilla garrula geschossen, sonst nur die übl. Ac. linaria. Ein Motorboot hatte 22- Alca und 1 Uria; gesehen wurden ferner: 3—5 Oid,. nigra; einige Ur, stellatus, Rissa und L. minutus. Stürmischer W u. WNW. — Es sind einige Kleinvögel zu- gekommen: 6--8- Turd. pilaris; 2—5 merula; 3 Sturnus. Im Nordhafen yon oben sichtbar 3 Oid. nigra; einige Alca und Uria; an Möwen marinus, argentatus, canus u. Kissa. 13./14. NW-Sturm. Schlechtes Wetter, z. T. Regenböen, Hagel- 15. 16. Im, böen, Nebel. — An Kleinvögeln keine Aenderung. Im Hafen ist jetzt grosse Anhäufung von Möwen, bei denen sehr viel Rissa; canus einige Hundert; marinus etwa 30; argentatus in alten Exemplaren weniger als marinus. Gesamt- zahl der Möwen mind. 500. Trotz der schweren See war am 13. ein Boot auf Jagd und machte gute Beute an Kissa. Der Wind ist ziemlich abgeflaut NW—W 4, es ist regneriseh und neblig. — Es scheinen wieder Ac. linaria zugekommen zu sein, jetzt 50—60; ferner sind da: 1 Bomb. garrula; 2 Sturnus; 8—12 Al. arvensis; 2 Anth. pratensis,; ca. 5 Pass. nivalıs; 2 Emb. citrinella; ca. 15 Turd. pilaris; ca. 2 tliacus; 2—5 merula. — Auf See im Nordhafen und draussen eine Anzahl Alca torda, ca. 35—50 gesehen; in einiger Entfernung von der Insel ziemlich viel Zissa; die übl. anderen Möwen. Lornsen sah 1 Z, ridibundus; ca. 5 Oid. nigra. Nicht beobachtet. Wohl keine Aenderung. Mässiger NO u. ONO. — Es sind einige Scol, vusticola ge- sehen, 1 erlegt. 1 Col. palumbus. Kleinvögel wie gestern, ausserdem: 1 Fr. montifringilla; 1 coelebs ?; 1 Emb. calandra; 1 Parus major; 1 Bombyeillla garrula. 1 Erith. rubeculus. — Im Nordhafen wieder einz. Oid. nigra, Alca, 1 Ur, stellatus. Immer noch viele Möwen. Fast windstill, ©, N u. WSW 2, zeitweise prachtvoller Sonnenschein. — Kleinvögel wie an den letzten Tagen, nach Hinrichs auch einige Ac. cannabina. Auf der Insel ferner: 1 Accip. nisus; 5-8. Corv. cornix, — Auf einer Jagdfahrt im SO gesehen: mehr Uria wie Alca, im ganzen 19. — 11 — überhaupt nicht viele; einige Flüge Oid. nigra; ganz weit in der Ferne flogen einige Vögel vorüber, die Marx für Somateria mollissima hielt. Wind geht von SW nach NW, fast windstill. — Die Möwen- scharen bei der Insel sind verschwunden. Auf der Insel an Kleinvögein keine Aenderung. 20./21. 20. Wind sehr schwach N, flaut im Laufe des Tages fast 22. 23. 24. 26. 27. 28. ganz ab; am 21. brist er als NNO etwas auf; nicht sehr sichtig. — Auf der Insel wohl noch dieselben Kleinvögel, aber in abnehmender Anzahl. ‚Auf See wie in den letzten Tagen. In den letzten Tagen wurden von Helgoländern ca. 700 Rissa erlegt. Auf einer Jagdfahrt wurden ausser einigen Alca und Uria noch 1 Ur. ir. rhingvia, 1 grylle, 1 Urinator stellatus erleet. Am 21. W mässig bis stark. 1 Col. palumbus. Wind mässig bis frisch W. — 1 öcol. rusticola gesehen. Aec. linaria sind wieder weniger geworden. 8—10 Al. arvensis; 1 Bombyeilla garrula; von Drosseln nur einige merula. Wind frisch W, Abends stürmisch, ziemlich unsichtig. — Auf der Insel recht wenig, es scheint alles fort zu sein. Nur einige Al. arvensis; Ac. linaria; 1 Col. palumbus. Im Nordhaten einige Oid. nigra; 1 Alca; eine Anzahl 7. marinus u. canus, vielleicht auch einige Frissa. Starker W—NW, halb bedeckt. — Auf der Insel wie gestern; ferner 2—-3 Sturnus, 2 Pass. nivalis; einige T. merula. Ein Motorboot erlegte ausser einigen Uria u. Alca 1 Soma- teria mollissima. Stürmischer NNW bis starker W. — Nicht beobachtet, wohl alles noch wie gestern. Nacht z. 26. Wind W stark, oft Regenböen, ziemlich dieke Luft. — Ziemlich lebhafter Vogelzug, vor allem Ch. apricarius und Turd. merula. Ferner Num. arquatus, Galli- nago und Turd. musicus. Starker W, schlechtes nasses Wetter. — 1 Scol. rusticola gefangen; 1 Vanellus; je 1 Asio flammeus, Gallinago sp.?, Turd. musicus und merula von Denker erlegt. Sonst an Kleinvögeln nur 2° Al. arvensis u. 1 Emb. eitrinella gehört. W-—-WNW-Sturm mit Regen, Graupelfall und zeitweise Gewitter. See sehr grob. — Auf der Insel sehr wenig los, nur 2 Chloris und 1 T. merula gesehen. Im Hafen allerlei Möwen, aber nicht soviel wie an anderen Sturm- tagen. Ein Schwarm von ca. 40 Z. minutus im Hafen. Frischer W—SSW, es wird kälter. — Es ist 1 Scol. rusti- cola gesehen worden; ferner nach Denker etl. Gall. gallinula; 1 gallinago erlegt; 2 Corv. cornixz; 6 Al. awvensis; in der Sapskuhle sind 6 Chloris; 2 T. merula; 1 Anth. pratensis. Auf See wurde 1 Sula erlegt. 29. sd. 31. — 118 — Früh starker O, der im Laufe des Tages als NNO zum Sturm wird, sehr kalt. — Einige Uria, Alca; Oid, nigra u. Ur. stellatus, die im Nordhafen schwammen, haben sich nach der Westseite in Windschutz geflüchtet. Bei den Möwen 2 ridibundus. Es ziehen vereinz. Krähen. Auch ist wieder ein kleines Völkchen (ca. 25) Pass. nivalis da. Sonst 5—8 Al. arvensis; 1 T. merula;: 1 piaris. Es sollen auch 2—3 Scol. rusticola dagewesen sein. Ein Helgoländer will einige Card. carduelis gesehen haben. In der Nacht z. 30. war Zug. Rufe von Uh. apricarius. Immer noch stürmisch NO, bedeckt, ziemlich sichtig. — Früh zwei Flüge Ch. apricarius, einer von 11, ein zweiter von 8 St. 1 Gall. gallinago; einige gallinula; einige Corv. eorniw; 15—25 frugilegus; 3—-6 Sturnus; 5—8 Ac. linaria (es waren in den letzten Tagen keine da); 6 Card. carduelis; 1 Fr. coelebs ?;; 5—7 Pass. nivalis; 8 Al. arvensis; 2 Anth. pratensis; früh gegen 10 Uhr waren ca. 45—55 Turd. merula da, später nur noch 2—3; 1 pilaris; 1 musicus. Möwen wie eewöhnlich, ansch. auch einige ridibundus dabei. An der Westseite schwimmen einige Oid. nigra und ein Pärchen Nyr. clangula? Wind NÖ 6, flaut im Laufe des Tages ganz ab bis Stärke 1, das Wetter ist milder und angenehmer geworden. Sonnen- schein. — Seevögel wie in den letzten Tagen. Gegen Abend kommen 6—8 Sturnus an. Sonst 1 Ac. cannabina; 8—12 linaria; 4—5 Card. carduelis; 2 Fr. coelebs; 20-35 Pass. nivalis; 12 Al. arvensis; 1 Lullula,; 1—5 Anth, pratensis; 2 Turd. merula. Einige Corv. corniz suchen auf dem Grün- land nach Nahrung, sie scheinen Abends dableiben zu wollen. FW ; Liste der in den Jahren 1912 und 1913 auf Helgoland beobachteten seltenen oder weniger häufig vorkommenden Arten. Fratercula arctica L. 24., 30. IV., 14. VI. 1913. Pmangrılle TV. 1:17,20, 11z:19. VILL,ı1&—18, 2..1IX,, 1UXIE 1912; 21. XII. 1913. | Alle alle L. wurde in beiden Jahren mehrfach beobachtet und erlegt. Urinator immer Brünn. 13. XII. 1912; 11..11., 28. IV. 1913. Ursareneus bh. 24: 1X. 1913. Colymbus grisegena Bodd. 27. IX. 1912. Col. nigricollis Brehm. 23. VIII. 1912. Col. nigricans Scop. 14. IV. 1912. Fulmarus glacialis L. Zu wiederholten Malen, hauptsächlich Herbst 1912. Oceanodroma leucorhoa Vieill. 5. X. 1912; 2. I. 13. Hydrobates pelagicus L. 2. u. 5. XI. 1912; 29. XI. 2. XI]. 1913 Stercorarius skua Brünn. 12. IX. 1912. Sterc. longicaudus Vieill. 12. XI. 1912. Larus glaucus Brünn. 26. II., 17.—18. IV., 2., 9., 22, 27. XI, 242211. 1912. Bsenssun 3. IV... 124 01,716; 24: WII, 726..V1 126.8. 1902 111.4. IX, 1913. (Gelochelidon nilotica Gm. 8. V. 1913 (?). Phalacrocorax graculus L. 24. VIII, 15. 20., 22,, 23., 25. 18% 1912; 21. II. 1913. Mergus albellus L. 6. 1]. 1912. Nyroca marila L., fuligula L., hyemalis L., elangula L. kamen oft zur Beobachtung, hauptsächlich während des Januar und Februar 1912 an den „Ententagen“. Nyroca ferina L. 17. VIII. 1913. Branta leucopsis Behst. 20. IV. 1912. E Charadrius asiaticus Pall. 19. IX. 1912 (?). " Ch. alexandrinus L. 16. IV. 1912. Oedicnemus oedienemus L. 11. V. 1913. Becurvirostra avosetta L 9. V., 12. V. 1913. Phalaropus fulicarius L. Anf. Sept., 6. XI. 1912. Ph. lobatus L 19. u. 22. IX. 1912. Tringa ferrugineaw Brünn. 4. IX 1913. Totanıs maculatus Tunst. 20. VIII. 1913. — 120° — Limosa limosa L. 19. IV. 1912. Otis tetrax L. 6. VI. 1912. (?). Ortygometra sp.? 27. V. 1912 (?). Ciconia eiconia L. 6. V. 1913. Botaurus stellaris L. 3. VII. 1913 (?). Ardea ceinerea L. 23: VILL,; 7. IX,9 X. 1912; 20, VII 1913. Dies Tagesbeobachtungen, ausserdem wiederholt Nachts gehört. Coturnix coturnie L. 17. V. 1912 (?). Circus sp.? 15. VI. 1913. Pernis apivorus L. 26. V., 2. VI. 1913. Pandion haliaetus L. 25. I. 1912; 7. IV. 1913 (). Dendrocopos major L. 22. IX. 1912. Alcedo ispida L. 20. V. 1913 (2); 4. VIII. 1913 (?). Upupa epops L. 16. IV. 1912; 23. III. 1913. Caprimulgus europaeus L. 28. VI, 27. VIIl., 25. IX, 1912; 19. VIII. 1913. Bombyeilla garrula L. November u. Dezember 1913 mehrfach. Muscicapa parva Behst. 16. V. 1912; 15. V. 1918. Lanius senator L. 4.—7. V., 30. V. 1913. Corvus corone L. 25. IX. 1912 (9); 15. IV. 1913 (2). Pica pica L. 14. 111. 1913 (). Nucifraga caryocatactes macrorhynchos Brehm. 26. IX. 1913. Serinus canarius germanicus Laubm. 5. VI. 1913. Carpodacus erythrinus Pall. 10. IX. 1912. Pyrrhula pyrrh. europaea Vieill. 24. IV., 27. IV. 10. X. 1913. Calcarius lapponicus L. 28. IX. 1913. Emberiza rustica Pall. 29. IX. 1913. Anthus cervinus Pall. 11. X. 1912 (?). Anth. campestris L. 4. IX., 1. X. 1913 (). - Anth. richardi Vieill. 20. IX., 3. u. 9. X. 1912; 21. V. 1913. Mot. boarula L. 16. 111.:19127 24. TIL. 1913: Budytes borealis Sund. und rayi Bp. zu wiederholten Malen in beiden Jahren. Galerida cristata L. 18. VI. 1912. Certhia familiaris L. 3. X. 1912; 16. X. 1913. Aegithalos caudatus L. 9.—10. III. 1912; 20. X. 1912. Sylvia nisoria Belist.e. 16.—17. VIII. 11. IX. 1912. Phylloscopus trochilus eversmanni Bp. 2. VI., 20. VIII. 1913. Phyli. bonelli Vieill. 11. IX. 1912 (?). Phyll. collybita abietina Nilss. 2. X. 1913. Regulus ignicapillus |Br | Teın. 20. III. 1912. Acrocephalus aquaticus Gm. 1., 4., 18. VIII. 1912. Locustella naevia Bodd. 23. VIII. 1912. Monticola saxatilis L. 16. V. 1912 (2). Erithacus luseinia L. 9.—13. VIII. 1913. — ll ——— \ JOURNAL für ORNITHOLOGIE GEGRÜNDET VON J. CABANIS. Im Auftrage der ‚ Deutschen Ornithologischen Gesellschaft herausgegeben von Prof. Dr. Ant. Reichenow, Geh. Regierungsrat, Zweiter Direktor am Kgl. Zoologischen Museum in Berlin, Generalsekretär der Deutschen Ormithologischen Gesellschaft. Heft 1. 65. Jahrgang. Januar 1917. AR 2 Leipzig 1917. se/ Verlag von L. A. Kittler. * London, Paris, New-York, Williams & Norgate, 14 F. Vieweg, rue Richelieu 67. Lemeke & Buechner Henrietta Street, Coventgarden. 30—32 West, 27th Street. Preis des Jahrganges (4 Hefte mit Abbildungen) 20 Rmk. praen. m “ x s en ir N KO TT pl ® & k } % ! wi 1a) adı E “ A ’ h sy Ari re I. I PART RN nee = - - v " .- ir N R B « "a \ N r 4 ”;5 ı. HIMHaE u . ® = uf) ; n ‘ ® ß Yn Li 3 >» ß xy v Be At Babe Ki ir | Haar. % ROM Klar “ gr | ' UT. | RE j N IER An \ usa) ‘ NERRE! a Pi nd KEITEN R \>. 2 rien ” . aa." er RT TERTER vr ze N Yar 4 i oh "u Dee FOR a va But RL ELF Sp Ri Ber: ah la ni ER 3% I a ara gswdah do. i H agr) SR u NER BE Fe user ‚219% IR EHI of 1 Mo. Ki pt le BY ta nid. es 0 INA. r Re 2 Br Dre Gr Wh Lnubsdadd ) n Ban ad Salami de en NEE: u if PN, I RI AD AN AVTSILOEICH NEN) {? en | SENDE EEE BIRD PIE RT EHETELC BEN DVATTEIE | Bi: 28 | 7 BRBE NUT AIG ET ON Na 14 ni " iu BRD MT Aumalı Br Pr Be Be | Ir MRS A Tal lalaik. Be HL Maar. 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Beobachtungen über die Botsdamer Yogditanhh er aber Pe Erscheinen ihrer Zugvögel im Frühjahr. Von H. Auel . . 87 5. Die Verwandtschafi von Emberiza citrinella und Emberiza leucocephala. Von ©. Kleinschmidt . . 2.2.2.2. Deutsche Ornithologische Gesellschaft. 6. Bericht über die Septembersitzung 1916 . . . . FE 7. Bericht über die Jahresversammlung in Cötben 1916 . 2 age 8. Bericht über die Novembersitzung 910° . me ee 9. Dem Herausgeber zugesandte Schriften . . ». 2. .2..2...120 Verlag von R. Friedländer & Sohn, Berlin, Karlstr. 11. Ornithologische Nonatsberichte herausgegeben von Prof. Dr. Ant. Reichenow. —— Preis jährlich 6 Mark. Ein ergänzendes Beiblatt zum Journal für Ornithologie. Monatliche Nummern mit Aufsätzen systematischen, faunistischne und biologischen Inhalts und Berichten über die neu erscheinende Literatur. Alle für die Schriftleitung des Journal für Ornithologie und für die Deutsche Ornithologische Gesellschaft be- stimmten Zusendungen sind an den Generalsekretär der D. Orn. Ges., Prof. Dr. Reichenow Berlin N. 4, Invalidenstr. 43 erbeten, alle den Buchhandel betreffenden Angelegenheiten an die Verlags- handlung von L. A. Kittler in Leipzig zu richten. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. j. ar IRARY)S JOURNAL \ + )% h GEGRÜNDET VON J. CABANIS. Im Auftrage der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft herausgegeben von Prof. Dr. Ant. Reichenow, Geh. Regierungsrat, Zweiter Direktor am Kgl. Zoologischen Museum in Berlin, Generalsekretär der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft. ATS ORNITHOLOGIE | Heft 2. 65. Jahrgang. April 1917. Leipzig 1917. Verlag von L. A. Kittler. London, Paris, New-York, Williams & Norgate, 14 F. Vieweg, rue Richelieu 67. Lemcke & Buechner Henrietta Street, Coventgarden. 30—32 West, 27th Street. Preis des Jahrganges (4 Hefte mit Abbildungen) 20 kmk. praen. h PEREE ur ar y 1 KARA PT, e re j I va HOW eh Bu 4 \ Aw. PRRER | II) u .Y N \ ’ fi EN, 2 0 GE } r [ l i hi za A sr ’ LER TR 4 a I ET En) EM RE t Yi I N N Aa WR San Bi ER Hi Ah nA 1 5 Br IT Y ur j gr NLSR . f / N I: gr . 7 RP IUrT n b a Rn K De % ’ F I n IB, u vo “ Sr ur f j Pan ar } ä At | ib Jun iM KB ER Mi ß er u De A AMP) ’ 1 \ Ei RIERETEN in PLEUEn Be Av ie Ne Kr Ar Y imo ji un Mi En a BI REN) AO N ARE RTAM ehe RR NE BE an Ah RN ee aa ri = * DE: r u N NAURU f j BR ARE ie . Are Inhalt des 2. Heftes 1917. Seite 1. Die Veröffentlichungen über die Vogelwelt Pommerns. Von F Kioske’(Schluls)" . ı. ”. 121 2. Die Rohrsänger des N Plchlandsgbite Von. Rich. Schlegel‘ ... * E . 109 3. Ornithologische Mitteilungen. "Yan Wacfnen Brent BEER I} | 4. Weitere Beiträge zur Frage des Zurückbleibens der Berg- finken in Schweden während des Winters 1915—16. Von Hugo Granvik "7.4.0 BT a \\ ) 5. Beiträge zur Avifauna des Hünsterlahiäbe: wor Dr. Hermann Beichling 44'. . - . 193 6. Der Glaube an Vokolwinterkehläf RR: seine unsprüngiiehe Grondlage.‘' Von Ar Wesemüller":.i.. 2 "Ra 2. Fa Deutsche Ornithologische Gesellschaft. 7. Bericht über die Dezembersitzung 1916 . . » ....... 227 8. Bericht über die Januarsitzung 1917 . . 2 2 2.2.2. 281 9. Bericht über die Februarsitzung 1917. . . 2 2.2.2...235 10. Dem Herausgeber zugesandte Schriften . . 2 .2.2..2...240 Verlag von FERDINAND ENKE in Stuttgart. Reichenow, Geh. Rat Prof. Dr. A., Die Vögel. Handbuch der systematischen Orpithologie. Zwei Bände. I. Band. Mit einer Karte und 185 Textbildern. 1913. geh. M. 15.—, in Leinw.. geb. M. 16.60. Il, Band. Mit 273 Textbildern. 1914. geh. M. 18.40, in Leinw. geb. M. 20.—. Alle für die Schriftleitung des Journal für Ornithologie und für die Deutsche Ornithologische Gesellschaft be- stimmten Zusendungen sind an den Generalsekretär der D. Orn.. Ges., Prof. Dr. Reichenow Berlin N. 4, Invalidenstr. 43 erbeten, alle den Buchhandel betreffenden Angelegenheiten an die Verlags- handlung von L. A. Kittler in Leipzig zu richten. Druck vor Otto Dornblüth in Bernburg. JOURNAL © GEGRÜNDET VON J. CABANIS. Im Auftrage der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft herausgegeben | von Prof. Dr. Ant. Reichenow, Geh. Regierungsrat, Zweiter Direktor am Kgl. Zoologischen Museum in Berlin, Generalsekretär der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft. ORNITHOLOGIE, Heft 3. 65. Jahrgang. Juli 1917. Mit 1 Tafel. Leipzig 1917. Verlag von L. A. Kittler. London, Paris, New-York, Williams & Norgate, 14 F. Vieweg, rue Richelieu 67. Lemcke & Buechner Henrietta Street, Coventgarden. 30—832 West, 27th Street. Preis des Jahrganges (4 Hefte mit Abbildungen) 20 kmk. praen. .. he 2% 7 Be ET N RR a a Wer 110 Ai AiH | mhlihD: ? Inh ak) j Il nur Re eG f iv TE Inhalt des 3. Heftes 1017. a Seite 1. Ins Land der Tuareg. Von H. Frhr. DER von VD BER burg. Hierzu Taf. 1. . . 241 2. XVl. Jahresbericht (1916) der Fake Bosch der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft. Von Prof. Dr. J. Phienemann)ı a “la ee Fe 3. Ornithologische Ausbeute aus Polen im Sommer 1916. Von I: WE SCOLZUE Re a a en a A Deutsche Ornithologische Gesellschaft. 4. Bericht über die Märzsitzung 1917. . > 2 2 2.2. 2.2889 5. Bericht über die Aprilsitzung 1917 . . 2 2 2. 2.2...890 6. Dem Herausgeber zugesandte Schriften . . 2 2.2.2...895 Verlag von FERDINAND ENKE in Stuttgart. Reichenow, Geh. Rat Prof. Dr. A., Die Vögel. Handbuch der systematischen Orvithologie. Zwei Bände. 1. Band. Mit einer Karte und 185 Textbildern. 1913. geh. M. 15.—, in Leinw. geb. M. 16.60. Il. Band. Mit 273 Textbildern. 1914. geh. M. 18.40, in Leinw. geb. M. 20.—. Alle für die Schriftleitung des Journal für Ornithologie und für die Deutsche Ornithologische Gesellschaft be- stimmten Zusendungen sind au den Generalsekretär der D. Orn. Ges., Prof. Dr. Reichenow Berlin N. 4, Invalidenstr. 43 erbeten, alle den Buchhandel betreffenden Angelegenheiten an die Verlags- handlung von L. A. Kittler in Leipzig zu richten. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. SIDE | JOURNALS)? für ÖORNITHOLOGIE. GEGRÜNDET VON J. CABANIS. Im Auftrage der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft herausgegeben von Prof. Dr. Ant. Reichenow, eneralsekretär der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft. Heft 4. 65. Jahrgang. Oktober 1917. Geh. Regierungsrat, Zweiter Direktor am Kgl. Zoologischen Museum in Berlin, Mit 1 Bildnis. Leipzig 1917. Verlag von L. A. Kittler. London, Paris, New-York, Williams & Norgate, 14 F. Vieweg, rue Richelieu 67. Lemcke & Buechner Henrietta Street, Coventgarden. 30—832 West, 27th Street. Preis des Jahrganges (4 Hefte mit Abbildungen) 20 Bmk. praen. — m Teen I | j i ” UT Hemer DR Er Rn ur E ur Vom 65. Jahrgang (1917) des Journal für Ornithologie ist als Festschrift zum 70. Geburtstage des Generalsekretärs ein zweiter Band unter der Schriftleitung von Herman Schalow mit Beiträgen von W. Bacmeister, H.Freiherr v. Berlepsch, F. Braun, L.Dobbrick, R.Fenk, J.Gengler, H.Freiherrv.Geyr, P. Gottschalk, O. Haase, W. Hagen, O. Heinroth, C.R.Hennicke,E.Hesse,H.Hildebrandt, A.Jacobi, A. Koenig, E."Bindner, F. v. Lucanus, I. Natorp, 0. Neumann, H. Schalow, 6. Schiebel, C. Schmitt, H. Stadler, J« Phiewemann, F. Tischler, Aarczer Ritterv. TehusızuSchmidhoffenund ©. Grafv. Zedlitz und Trützschler vom Vorstande der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft herausgegeben. Der Band kann gegen Einsendung von 12 Mark vom Kassen- führer der Gesellschaft, Herrn 0. Haase, Berlin NW. 7, Unter den Linden 39 oder durch die Verlagshandlung von L. A. Kittler in Leipzig bezogen werden. : Ein gut erhaitenes gebundenes Exemplar des Journals für Ornithologie Jahrgang 1853 bis 1893 ist für 300 Mark zu verkaufen. Frau Prof. Frenzel, Friedrichshagen bei Berlin, Friedrichstr. 103. | Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. nn 5 % nr nn IF | I | | | | | | | JOURNAL AST I/S m, für OÖRNITHOLOGIE GEGRÜNDET VON J. CABANIS. Im Auftrage der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft herausgegeben von | Prof. Dr. Ant. Reichenow, . Geh. Regierungsrat, Zweiter Direktor am Kegl. Zoologischen Museum in Berlim. Generalsekretär der Deutschen. Ornithologischen Gesellschaft. Sonderheft. 65. Jahrgang. April 1917. Leipzig 1917. \kenlas’ won. BFASKrttker =’ | London, Paris, New-York, | Williams & Norgate, 14 F. Viehweg, rue Richelieu 67. Lemceke & Buechner Henrietta Street, Coventgarden, 30-32 West, 27th Street. Preis des Jahrgangs (4 Hefte mit Abbildungen) 20 Imk. praen. l = . x Ü = ae : = 3 ” EL! IS rn a en? 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