en 2 De er j \ R MM yh l N akt Ah Y i R r u A KERNE SA h SR LU y F j - 4 j ar! 5 \ > f y j Y h A % Fi j Ne # J If ’ 4 f i % > h j 1 j 1 i { { re k (u . 4 (I \ f ala) r 7 IL A nn i ne a { 1 Bu i {I Ar ‘ h, i a a 1 il PN un N h In ln l T Pi ' \ Mr Ns ji H j i 27 an T / Ü Ta LANDET u a! N! re Da Fu Un (HL, 1 { j i Er De al 1 ü ? u De 5 ’ 1 jr 17 f Er | RUNDE Me - Mn LE rund zu Ka \ IMDB IE u iR d UBER I 2 N "M er I h- Pr 1 m ‘ Ki art Mi Wie i b N NN a nu w M vu n, a N Kl) N 'ALHaDNP N MERIN UR KNI ) Y En Re {' R ih M M) vi fi y U Kr re TE | Mi ui 1 F) \ u‘ \ { un { 1 l on f { DEN f De, VRGan un) j WAR ü h 1 i } N ur an AT j j RENT u 1 I. ( Yu ! u HR en i a \e u j 1 ERBEN vu Wi ? ‚09 für ORNITHOLOGIE, GICAZ N x e N N 2% GEGRÜNDET VON J. CABANIS. ZAD Im Auftrage d IREPREN m Auftrage deı IL IERARY . ‘ | = Bear 2 1 Deutschen Ornithologischen Gesellschaft AN 99; dr Ra » herausgegeben v E; von Prof. Dr. Ant. Reichenow, Geh. Regierungsrat, Zweiter Direktor am Kgl. Zoologischen Museum in Berlin, Generalsekretär der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft. \ Heft 1. 66. Jahrgang. Januar 1918. { j "BANN eLUDE AR HM Leipzig 1918. Verlag von L. A. Kittler. | London, Paris. New-York, | Williams & Norgate, 14 F. Vieweg, rue Richelieu 67. Lemeke & Buechner | Bi Henrietta Street, Coventgarden. 30—32 West, 27th Street. Preis des Jahrganges (4 Hefte mit Abbildungen) 20 Rmk. praen. er Giarh ü >,» N JOURNAL Eur) ORNITHOLOGT| Sechsundsechzigster Jahrgang. No. i" Januar. 1918. Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. Von Professor J. Hammling. (Fortsetzung von Jahrg. 1917, S. 397 —434.) 85. Circus aeruginosus L. — Rohrweihe. Nach Schulz von Grotrian 1898 bei Samostrzel (Kr. Wirsitz) - beobachtet. Nach einer mündlichen Mitteilung wurden vor ein paar Jahren (etwa 1910) einer im Röhricht eines der Tümpel rechts der Samica (zum Rittergute Zlotnik gehörig) nistenden Rohrweihe die ersten beiden Eier fortgenommen, worauf die Brutvögel ver- schwanden und sich in der Folgezeit nicht wieder zeigten. Erst 1913 wurde wieder 1 Stück etwa um die Mitte des April aus demselben Röhricht aufgescheucht, und ich selbst bekam hier am 26. V. 1913 an der Samica einen Vogel dieser Art zu Gesicht. 86. Circus cyaneus L. — Kornweihe. Grotrian will die Kornweihe mit voriger Art brütend gefunden haben, wohl bei Samostrzel; doch fehlen nähere Angaben (Schulz 23.0. 8-71). Helle g' dieser Art habe ich im Herbste in Gegenden mit fruchtbarem Ackerboden vor einigen Jahren mehrfach angetroffen, so zweimal in den Rübenfeldern bei Zechau (Kr. Gnesen) und einmal in einem Kartoffelfelde bei Falkenau (Kr. Gnesen) um den Anfang Oktober. Wie mir mitgeteilt wurde, zeigte sich diese Art wiederholt auf der Feldmark des Rittergutes Zlotnik. Kayser sah beim Ausstopfer in Lissa ein am 18. 11. 1914 bei Wollstein (Kr. Bomst) erlegtes Stück. Diese Art ist nach demselben Gewährsmann in 1 oder 2 Paaren Brutvogel im Lauber Bruch. Am 9. VI. 1915 sah er dort 2 alte 9. Ein jüngeres Journ, f, Orn. LXVI, Jahrg. Januar 1918, 1 2 J. Hammling : Stück mit grüngelben Beinen wurde in Lissa ausgestopft. Im Mai 1915 erhielt Kayser ein altes bei Priebisch, also unweit des Lauber Bruches erlegtes 9, das 4 Eier am Eierstock ausgebildet und im Innern 2 Eidechsen und 1 Frosch hatte. Am 1. VI. 1915 sah Kayser 1 Pärchen über dem Priebischer Bruch und 1 altes Q auf einer Wiese am Lauber Bruch (Nachträge). — 2 gestopfte Stücke (alte Q') stehen in der Sammlung von Pietsch in Wielichowo. 87. Circus macrurus Gm. — Steppenweihe. Wie Kretschmer meldet, wurde diese Art von Grotrian 1889 bei Gnesen beobachtet. — Nach Dr. Hesse (a. a. O., S. 587) befinden sich im Berl. Mus. 2 aus Posen stammende Stücke dieser Art: No. 30879. juv. 29. VIII. 1890. Brätz (Posen). Jablonski (ohne Geschlechtsbestimmung) und No. 28322. J* juv. 30. VIII. 1890. Zbyschwice bei Pawlowo (welches ?), Posen. Molle — Nach Kayser erhielt Lenhard in Lissa am 8. VIII. 1915 ein Q im Jugendkleide von Grotnik bei Luschwitz (Kr. Fraustadt) und ein 2. Stück im Jugendkleide im September 1915 aus der Gegend von Schmiegel. 88. Circus pygargus L. — Wiesenweihe. Von Homeyer beiSchildberg, von Grotrian 1898 bei Samostrzel brütend gefunden. — Nach dem 8. Jahresberichte des Kaiser- Friedrich-Museums 1910 steht in der zoologischen Sammlung ein ge- stopftes Stück dieser Art. Der Vogel war als geflügelt dem hiesigen zoologischen Garten äus der Provinz eingesandt worden, aber bald eingegangen und dem Museum übergeben worden. Eine am 15. VII. 1913 von L. Dobbrick in Treul in West- preufsen als junger Vogel im Horste beringte Wiesenweihe wurde am 26. VIII. 1913 bei Markowitz (Kr .Strelno) bei der Hühnerjagd, als sie auf den Jagdhund stiefs, erlegt (Thienemann im J. f. O. 1915, 3. Heft, S. 482). — 1 Stück im Jugendkleide steht in der Sammlung von Pietsch in Wielichowo. 89. Astur palumbarius L. — Hühnerhabicht. Im Jahre 1906 hat diese Art bei Posen gebrütet. Auf der Eichwaldstrafse unfern des Eichwaldes wurde ein Jungvogel ge- funden, der einige Zeit in der Gastwirtschaft im Eichwalde im Käfig gehalten und dann dem zoologischen Garten überwiesen wurde. Die beiden alten Vögel hatten sich der Beobachtung geschickt zu entziehen gewulst (vgl. I). Nach Kayser wurde 1914 1 Stück bei Schmiegel erlegt. In der Nähe von Lissa ist der Hühnerhabicht nicht selten und scheint auch dort zu horsten. — Ein gestopftes Stück steht in der Sammlung von Pietsch in Wielichowo; ebendort 1 Stück im Jugendkleide. ze Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 3 90. Accipiter nisus L. — Sperber. Der Sperber ist hier nicht selten, im Herbst sogar ziemlich häufig. Vgl. I. und II. 1912: Am 9. VIII. war gegen Abend zweimal 1 Q am Steil- ufer der Warthe oberhalb der Wolfsmühle sichtbar. Der Raub- vogel schien unter den hier nächtigenden Baumsperlingen schon Beute gemacht zu haben; denn die Schwärme näherten sich um $/, 7 p. unter Beobachtung grofser Vorsicht — sie flogen immer ganz niedrig und lautlos von Gebüsch zu Gebüsch — ihren Schlafplätzen. Auch am 23. VIII. daselbst 1 Stück sichtbar. — Am 29. X. strich 1 Stück, von 3 Nebelkrähen verfolgt, die ab- wechselnd aufs heftigste nach ihm stiefsen, über den alten Renn- platz hinweg der Eichwaldstrafse zu. 1913: Am 29. VIII. 1 Stück am Eichwalde. Schwalben warnten eifrig mit ziflit, und 1 Stück stiefs nach dem Raubvogel. — Am 29.1X. zog 1 Stück über die städtischen Anlagen an der Oborniker Chaussee hinweg nach den Kernwerksanlagen. Nach Kayser ist der Sperber bei Lissa ziemlich häufig. 91. Oircaetus gallicus Gm. — Schlangenadler. Nach dem neuen Naumann (V., S. 177) wurde der Schlangen- adler bei Neustadt (Warthe) nachgewiesen. Dieser Angabe liegt offenbar eine Beobachtung A. v. Homeyers zugrunde, der am 17. 1X. 1863 diese Art bei Smielow an der Lutynia feststellte. Gleichzeitig wurde ein Exemplar bei Zerkow (Kr. Jarotschin) erlegt. Nach Dr. Hesse (a. a. O., S. 588) befindet sich I Stück im Berl. Museum: No. 29874. g' juv. 7. IX. 1892. Bucharzewo bei Zirke, Posen. Hermann Meyer. 92. Buteo buteo L. — Mäusebussard. Am 3. V. 1913 1 Stück rufend am Wluknoer See, auch sichtbar; es wurde von einer Nebelkrähe heftig verfolgt. Bald darauf rief daselbst ein 2. Stück. — Am 11. V. 1 Stück in der Nähe des Welnatales unfern Obornik sich mit Flugspielen er- lustigend und rufend. Der Kreise ziehende Vogel zog ab und zu die Flügel an und liefs sich einige m fallen, so dals es aus- sah, als wolle er tauchen, um’ dann aufs neue zu kreisen. Über Rufe junger Bussarde am Kupker See bei Zirke (vgl. II.). Nach dem Posener Tageblatt vom 3. VIII. 1913 (No. 359, erste Beilage) wurde dem hiesigen zoologischen Garten von E. Barf- knecht (Obornik) ein Stück der weilsen Spielart geschenkt. Auch Kayser (a. a. O., S. 15) berichtet über ein fast weilses Exemplar mit dunklen Primärschwingen, das am 18. VII. 1913 zwischen Dambitsch und dem Reisener Walde vorkam. Weiter bemerkt Kayser, dafs in Lissa öfters Bussarde mit rötlicher Färbung zum Ausstopfen eingeliefert werden und beschreibt 1* 4 J. Hamnling: einen am 18. II. 1914 bei Bojanowo erlegten rötlichen Vogel. Er spricht diese Vögel jedoch für .Buseo vulgaris an, da sie den Artkennzeichen von Buteo desertorum (Daud.) nicht entsprechen. Ein Stück mit viel Weils im Gefieder steht in der Sammlung von Pietsch in Wielichowo. _ 93. Archibuteo lagopus Brüun. — Rauhfufsbussard. Rauhfufsbussarde durchqueren auf dem Zuge nicht selten die Provinz und werden vielfach erlegt (vgl. I). Am 8. IV. 1914 sah ich unfern Lubasch (Kr. Czarnikau) vom Zuge aus ein niedrig über den Boden hinfliegendes Stück. Nach Kayser wird diese Art bei Lissa öfters geschossen. — Am 20. Ill. 1908 wurde in Piotrowo bei Kreising (Kr. Posen Ost) in einem mit einem Rep- huhn beköderten Eisen 1 Stück gefangen, das am 19. XI. 1907 in Rossitten beringt und aufgelassen worden war (J. f. O. 1908, Heft 3, S. 466). Der Zug der von Norden her über die Kurische Nehrung im Spätherbst einwandernden Rauhfufsbussarde geht nach Thienemann regellos von statten und richtet sich ganz nach den Nahrungsquellen (J. f. O. 1912, Heft 2, S. 160). 94. Aquia chrysaetus L. — Steinadler. Von A. v. Homeyer (bei Smielow) und Kretschmer beob- achtet. In den Zeitungen wird die Erlegung dieser Art oft ge- meldet (vgl. II.).. Eine Nachprüfung ist meist unmöglich, und so mag denn auch wohl manchmal eine Verwechslung mit unter- laufen. Soviel ist jedenfalls sicher, dafs Steinadler, wohl meist junge Stücke, besonders zur Herbstzeit nicht selten unsre Provinz auf ihren Streifereien berühren. Es seien noch ein paar Fälle aufgeführt: Nach einer Meldung der Ostdeutschen Warte vom 23. X. 1911 (No. 268) aus Retschke (Kr. Lissa) erlegte der. herrschaftliche Förster Hoffmann 1 Stück, dessen Flügelspannung 2,26 m betrug, und nach einer Melduug derselben Zeitung (No. 265) aus Frau- stadt Förster Fikusch 1 Stück von 1,90 m Flügelspannung und 0,90 m Körperlänge und zwar in der zum Rittergute hun gehörenden Fasanerie. Nach den Posener Neuesten Nachrichten vom 26. XI. 1912 schofs der Rittergutsbesitzer M. Blau in Strenze (Kr. Kempen) einen Steinadler mit einer Flügelspannung von 2,25 m. Das Stück wurde vom zoologischen Präparator Kapp in Posen gestopft. Nach dem Posener Tageblatt vom 24. V. 1914 (No. 239) stand ein im Ausstellungsbezirk geschossener Steinadler auf der Jagdausstellung in Birnbaum (Sonderausstellung auf der Land- wirtsch. Ausstellung in Birnbaum). Ein von Pietsch am 28. XI. 1907 in der Forst Wielichowo erlegtes Stück steht in der Sammlung von Pietsch. Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 5 95. Aquila pomarina Brehm. — Schreiadler. Den Schreiadler beherbergt nach Detmers (a. a. O., S. 135) unsre Provinz nur noch sehr selten. Die Rundfrage vom Jahre 1911 ergab keinen Brutplatz, während 1907 noch 2 Brutstellen ge- meldet wurden. Auf dem Zuge wird er wohl noch ab und zu erlegt, wobei es dahingestellt bleiben mufs, ob die Bestimmung richtig war. So meldeten die Posener Neuesten Nachrichten vom 21. VIII. 1912 (No. 4026) aus Rawitsch die Erlegung eines Stückes im Revier Follusch durch den Hilfsförster Raue (Flügel- spannung 1,46 m). Unter der Bezeichnung: Falco naevius fem. Schreiadler, Fasanerie, Koch (ohne Jahr) steht 1 Stück in der Radziwillschen Sammlung. 96. Pernis apivorus L. — Wespenbussard. A. v. Homeyer beobachtete diese Art am 12. VIII. 1863 bei Olobok (Kr. Ostrowo) und bei Schildberg und nannte sie häufig; im Herbst 1888 beobachtete Kretschmer den Wespenbussard bei Braciszewo (Kr. Gnesen) und bezeichnete ihn als” sehr selten. Eine Brutstelle wurde 1907 gemeldet (vgl. Schulz a. a. O., S. 72). Von dieser Art befinden sich mehrere gestopfte Stücke in der Radziwillschen Sammlung; dadurch wird Homeyers Angabe über die frühere Häufigkeit dieser Art im südlichen Teile der Provinz bestätigt. Die Stücke tragen folgende Bezeichnungen: a) Wespenbussard fem. sen. Fasanerie, 1829, Köhler; b) und c) 2 9, Fasanerie, 1830, eins ohne Jahr, Köhler; d) 1 4, Falco apiorus L., Fasanerie, 1836, Koch; e) 2 junge 0‘, Fasanerie, 1837, Koch "und Köhler; f) 1 "Falco apivorus L. masc., Fasanerie, 1837, Koch. Nach Kayser (a. a. O., S. 15) wurde 1 im Mai 1913 bei Priebisch (Kr. Lissa) erlegtes Stück in Lissa gestopft. 97. Milvus milvus L. — Gabelweihe. Die Gabelweihe wird im neuen Naumann (V, S. 135) als Brutvogel der Provinz Posen aufgeführt. Nähere Angaben werden nicht gemacht. Offenbar war für den Bearbeiter eine Bemerkung Brehms und der Berichte der Beobachtungsstationen bestimmend, nach der dieser Vogel auch in Posen an geeigneten Stellen überall horstet. — Grotrian beobachtete die Gabelweihe bei Samostrzel. In der Radziwillschen Bau steht ein gestopftes Stück: altes 9‘, Fasanerie, 1831. Kayser sah beim Ausstopfer in Lissa ein im April 1913 bei Schmiegel erlegtes Stück. 1 Stück steht in der Sammlung von Pietsch in Wielichowo. 98. Haliaetus albicilla L. — Seeadler. Mehrere Stücke wurden von A. v. Homeyer 1861 und 1863 gemeldet. 6 J. Hammling: In den Tagesblättern wird über erlegte Seeadler öfters be- richtet, doch ist wohl die Bestimmung nicht immer einwandfrei. Ein im Winter 1910 bei Marienberg (Kr. Posen West) erlegtes Stück steht im Kaiser-Friedrich-Museum (vgl. II.). Am 31. V. 1913 sah ich 2 gestopfte Stücke auf der Posener Jagdausstellung im Bazarsaale; der eine Seeadler war von v. Paliszewski in Hutka (Kr. Czarnikau) ausgestellt. 2 im. Ausstellungsbezirke erlegte Stücke standen nach dem Posener Tageblatt vom 24. V. 1914 (No. 239) auf der Jagdaus- stellung in Birnbaum. Ein in Elsenhain bei Wielichowo auf einer Gans erschlagenes Stück steht in der Sammlung von Pietsch. 99, Pandion haliaetus L. — Fischadler. Diese Art ist von Homeyer und Kretschmer beobachtet worden. Sie ist anscheinend noch ständiger Brutvogel der Pro- vinz.. Nach Schulz (a. a. O., S. 72) wurden 1907 3 Horste aus dem Regierungsbezirk Posen gemeldet. Nach Krohn „Der Fischreiher und seine Verbreitung in Deutschland“, 1903, horstete 1 Paar zusammen mit Wanderfalken in einer Reiherkolonie der Öberförsterei Zirke. Der Vogel ist an grölsere Wasserflächen und umfangreichere Wälder gebunden. Beide Bedingungen sind daselbst reichlich vorhanden. Detmers (a. a. O., S. 143) wurde auf Grund der Umfrage vom Jahre 1911 je eine Brutstelle aus den Kreisen Adelnau und Samter gemeldet. Dittrich sah 1 auf dem Goplosee im Frühjahr 1910 ge- schossenes Stück (vgl. II.). Kayser (a. a. O., S. 15) beobachtete am 16. VI. 1914 ein Stück am Tharlanger Bruch und ein 2. am 20. VI. 1914 am Domniker See. Der Vogel bei Tharlang war schon längere Zeit dort beob- achtet und von Unkundigeu für einen Seeadler gehalten worden. Ein Stück, das mit der Bezeichnung juv. mas. in der Rad- ziwillschen Sammlung steht, stammt aus Antonin. 100. Falco rusticolus L. — Norwegischer Jagdfalk. Am 5.1. 1911 sah Thienemann (J. f. O. 1911, 4. Heft, S. 647) beim Präparator Kuck in Cranz einen nordischen Jagdfalken, der vom Forstmeister Heym in Mirau (Kr. Strelno) am 17. XL 1910 erlegt und zum Ausstopfen eingeschickt worden war. Der Vogel wurde von Kleinschmidt bestimmt (vgl. Falco, VII. Jahrgang, No. 1, 1911, S. 18). 101. Falco cherrug Gr. — Würgfalk. Dieser „sehr seltene Gast im östlichen Deutschland“ (Rei- chenow) wurde nach Kayser (a. a.O., S. 23) in der ersten Hälfte des Oktober 1914 aus Görka duchowna, Kr. Schmiegel, zum Aus- stopfen eingeliefert. Das gestopfte Stück, „ein jüngerer, noch blaufüfsiger Vogel“, befindet sich in der Sammlung Kaysers. Vgl. auch die Notiz Kaysers in den OÖ, Mb. 1915, Heft 3, 8. 43. Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 7 102. Falco peregrinus Tunst. — Wanderfalk. Der Wanderfalk ist nicht allzu seltener Brutvogel der Pro- vinz. Nach Krohn (Der Fischreiher und seine Verbreitung in Deutschland, 1901) brüteten Wanderfalken in einer Reiherkolonie der Oberförsterei Zirke. Die Deutsche Jägerzeitung 27. XI. 1910 meldete einen Horstplatz bei Wongrowitz. Detmers (a. a. O,., S. 147) zählt folgende Kreise auf, in denen brütende Wanderfalken gemeldet wurden: Hohensalza (mehrfach in einigen Revieren), Strelne, Znin, Bomst, Fraustadt, Obornik (in 2 Revieren), Schmiegel (in einem Revier 1911 2 Junge erbrütet), Schrimm, Schwerin (in 2 Revieren). Detmers hält es für wahrscheinlich, dafs manche Brutplätze zurzeit (1912) nicht mehr besetzt sind, und erklärt es für möglich, „dafs auch in manchen Fällen ein anderer Raub- vogel für einen Wanderfalken angesehen und als solcher auf- geführt wurde“. Im Dezember 1907 wurde 1 Stück in Kartschin (Kr. Hohensalza) nach Dittrich geschossen (11.). Ein gestopftes Stück steht in der Sammlung von Pietsch in Wielichowo. 103. Falco subbuteo L. — Baumfalk. Der Baumfalk ist in der Umgebung Posens nicht selten. Am 2. VIII. 1913 sah ich ein jagendes Stück; am 14. VIII. wieder 1 Stück am Eiugange zum Kobylepoler Grunde. Schwalben wichen eiligst aus. Vor mehreren Jahren schofs ich 1 junges Stück auf der Feldmark von Czerwonak (Kr. Posen Ost), das in einem kleinen Feldgehölze erbrütet worden war; andere Stücke wurden dort mehrfach gesehen. Auch bei Lissa ist diese Art nicht selten, horstet dort auch in den Wäldern nach Guhrau zu (Kayser). Welche Wirkung das Erscheinen dieses kleinen Räubers auf Lerchen ausüben kann, zeigt folgender Vorfall, der mir aus meiner Jugend noch in lebhafter Erinnerung geblieben ist: Als ich unfern eines Feldgehölzes an einem Kartoffelacker stand, erschien plötzlich von dem Wäldchen her ein jagendes Baum- falkenpaar. Da kam eine Lerche auf mich zugeflogen und warf sich einige Schritte von mir in die Kartoffeln. Ich eilte hinzu und konnte den Vogel aufheben, dessen Herzchen zum Zerspringen klopfte. Nach dem Verschwinden der Falken liefs sich die Lerche fliegen, und sie zog, freudig- mir ihren Dank zurufend, wie es mir vorkam, von dannen. 104. Falco aesalon Tunst. — Merlinfalk. Von Kretschmer bei Gnesen, nach der Deutschen Jäger- zeitung X bei Schildberg beobachtet. Über frühere Beobach- tungen dieses kleinen Falken bei Posen und bei Hohensalza (vgl. I. und 11.). 2 gestopfte Stücke befinden sich in der Radziwillschen Sammlung: a) Falco Aesalon L. Steinfalk, Fasanerie 1837, Koch; 8 J. Hammling: b) Falco Aesalon L. Steinfalk, Fasanerie, 1838, von Sr. Durch- laucht erlegt. Ein Stück steht in der Sammlung von Pietsch in Wielichowo. ‘ 105. Cerchneis vespertina L. — Rotfufsfalk. Ein Stück, altes Q', befindet sich im hiesigen Kaiser-Friedrich- Museum. Es war im Juni oder Juli 1911 in Zerkwitz (Kr. Jarot- schin) vom Lehrer Kroll lebend gefangen worden. Nach Kayser (a. a. O., S. 22) erhielt Lenbard in Lissa am 20. VIII. 1913 1 Stück im Jugendkleide aus Pleschen zum Aus- stopfen. 106. Oerchneis tinnunculus L. — Turmfalk. In der Umgegend von Posen, sowie bei Lissa (Kayser) der häufigste Tagraubvogel. Er erscheint in der Regel im März, wird jedoch auch manchmal im Winter beobachtet. So sah ich am 11. Il, 1913 1 Stück über den Warthewiesen diesseit des alten Rennplatzes (vgl. auch 1.). 107. Bubo bubo L. — Uhu. Der Uhu soll noch im nördlichen Teile der Provinz brüten 1907 soll ein Brutpaar zum ersten Male im Bromberger Bezirk beobachtet worden sein (Schulz a. a. O., S. 72). Auf dasselbe Paar scheint sich nach Detmers (a. a. O., S. 151) die Angabe eines Forstmeisters im Kreise Hohensalza zu beziehen, nach der der Uhu dort 1911- gebrütet habe und nach Möglichkeit Schonung geniese. Die Meldung zweier Berichterstatter von 2 oder 3 Horsten in genanntem Kreise wird von Detmers angezweifelt. Ab und zu kommen Stücke dieser Art in der Provinz zur Erlegung: Wie Schulz nach der Deutschen Jägerzeitung VIII, S. 386 meldet, wurde am 25. XII. 1886 1 9‘ bei Kruszewo (Kr. Czarnikau) gefangen; in der hiesigen Vogelhandlung von Seiler stand einige Zeit hindurch ein gestopfter Uhu, der am 6. oder 7. 1II. 1912 vom Förster Eifler, Forsthaus Dembno bei Stenschewo (Kr. Posen West) erlegt worden war; am 31. V. 1913 sah ich 1 gestopftes Stück auf der Jagdausstellung im Bazarsaale. 108. Asio otus L. — Waldohreule. Die Waldohreule brütet regelmälsig im Eichwalde (vgl. I. und II). Am 18. VI. 1913 liefsen um 81/, Uhr 2 junge Stücke in den hohen Kiefern der Nordseite des Eichwaldes ihre bettelnden Rufe hören. Am 10. V. 1914 wurden vom Oberlehrer Bloedorn in der Nähe des Ansiedlerdorfes Kardorf (Kr. Posen Ost) 1 altes Stück und 2 Junge gesehen. Das Nest stand auf einer Kiefer. Nach Kayser bei Lissa ziemlich häufig; brütete 1914 am Napoleonsstein. h Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 9 109. Asio flammeus Pont. — Sumpfohreule. Am 12. IX. 1863 von A. v. Homeyer bei Komorze (Kr. Jarotschin) beobachtet. Am 13. V. 1910 von mir 1 Stück in der Nähe des Wartheknies bei Posen angetroffen. Kayser sah bei Lenhard in Lissa 2 Ende September 1913 bei Wollstein erlegte Stücke; bei demselben wurde 1 anfangs Oktober 1913 aus Prie- bisch eingeliefertes Stück gestopft. August 1915 wurde nach Kayser 1 Stück bei Grune (Kr. Lissa) erlegt. 110. Syrnium aluco L. — Waldkauz. 1912: Im Eichwalde, wo er Brutvogel ist (vgl. IL), mehr- mals angetroffen, so am 21.IV. und 6. V. Einen seltsamen Ruhe- platz hatte 1 Stück der grauen Form erwählt, das ich am 23. XII. antraf. Der Vogel safls kaum 2 m hoch im trocknen Laube einer jungen Eiche, die unmittelbar am Wege dicht am Giebel einer Holzscheune in der Nähe der Loncz-Mühle steht. Ich hielt den Vogel zuerst für einen Tuchfetzen. Als ich das Bäumchen berührte, fuhr der erschreckte Kauz aus dem raschelnden Laube heraus und wäre, durch den Scheunengiebel am Abfliegen ge- hindert, beinahe zu Boden gepurzelt. 1913: Am 17. V. flog 1 Stück in der Nähe des Sees von Kowalskie aus niedrigen Kiefern ab und strich den jenseit der Gluwna unmittelbar am See stehenden Erlen zu. Der Kauz mochte bier wohl von den auffällig zahlreichen wilden Kaninchen leben. Am 18. V. lies um %, 8 p. 1 Stück einige Male in der Zen des Schillingstores in gedämpftem Tone seinen Paarungsruf ören. 1914: Am 15. IV. sah ich gegen 7 Uhr abends in den An- lagen vor dem Schillingstore 1 Stück, auf das mich die Warnrufe einer Amsel aufmerksam machten. Nach Kayser bei Lissa ziemlich häufiger Brutvogel. 111. Nyctea nyctea L. — Schneeeule. Am 31. V. 1913 sah ich ein sehr schönes gestopftes Exem- plar auf der Posener Jagdausstellung im Bazarsaale, ausgestellt vom Rittergutsbesitzer v. Janta-Podczyhski in Redgoszez (Kr. Wongrowitz). Die Eule war am 24. III. 1910 in Redgoszcz im Fangeisen gefangen worden. 110. Surnia ulula L. — Sperbereule. Ein Stück dieser Art, am 12. XI. 1905 vom Förster in Unterberg, Forstbezirk Seeberg, erlegt, steht in der Sammlung der hiesigen Berger- Oberrealschule (vgl. I.), 1 Stück in der Sammlung von Pietsch in Wielichowo. 10 J. Hammling: 113. Aegolius funereus L. — Rauhfufskauz. 1 gestopftes Stück befindet sich in der Radziwillschen Samm- lung: fem., Antonin, 1837. Der Erleger ist nicht genannt. 114. Athene noctua Scop. — Steinkauz. Am 28. und 29. IX. 1915 rief 1 Stück mehrmals abends auf dem Petrikirchhofe. Nach Kayser bei Lissa häufig, auch auf den Promenaden. 115. Strix alba guttata Brehm. — Schleiereule. Am 3. III. 1912 sah ich im Gastzimmer im Schlofspark Ostend ein gestopftes Stück, das im November 1911 abends am Hause vom Besitzer erlegt worden war. 116. Ouculus canorus L. — Kuckuck. Ankunft: Am 27. IV. 1912 zwischen Ostend-Park und dem Kobylepoler Grunde gehört -und etwas später 2 Stück gesehen (seit 2 Tagen wehen Westwinde); am 26. IV. 1913 rufend im Bogdankatale in der Höhe des Bahnhofs Elsenmühle (recht warm bei S.); am 26. IV. 1914 rufend zwischen Radojewo und Warthe- lager. Am 7. VIlI. 1913 1 Stück am Eichwalde sichtbar. Kayser sah noch 1 Stück am 14. IX. 1912. 117. Iynz torquilla L. — Wendehals. Ankunft: Am 26. IV. 1912 sichtbar und rufend; am 18. IV. 1913 ein Stück gegen 10 Uhr morgens im Schillerpark sichtbar; am 19. IV. 1914 mehrmals rufend auf den Wegakazien jenseit Kobylepole; am 25. IV. 1915 rufend auf einem Kirchhofe am Markgrafenring. Letzte Paarungsrufe: Am 26. VI. 1912 in der Nähe des Schillingstores; am 20. VI. 1913 auf dem Petrikirchhofe. h Das Schwirren ausgeflogener junger Stücke wurde gehört: Am 8. VIII. 1912 um 5!/, p. auf einem Kirchhofe am Livonius- platz und am 9. VIII. an der Wartheseite des Kernwerks (Spät- brut); am 28. VI. 1913 an der Wartheseite des Kernwerks; ebendort am 28. VI. 1914. 118. Dryocopus martius L. — Schwarzspecht. Auf seinen Herbststreifereien besuchte 1912 der Schwarz- specht auch unsern Eichwald. Der stattliche Vogel schien sich in dieser Winterfrische recht wohl zu fühlen; denn er verweilte daselbst nicht nur im Herbste, sondern bis tief in den Winter hinein und zwar zeitweilig in 3 Exemplaren. Den ersten Vogel traf ich hier am 19. XI. 1912 um 24, p. Er machte sich südlich des Bahndammes durch sein energisches Klopfen an einer dicken Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 11 Eiche bemerkbar. Bei meiner Annäherung flog der Vogel ohne Laut ab. Als er jedoch etwa 100 m entfernt war, liefs er zuerst im Sitzen, dann unschlüssig zwsichen den hohen Eichen hin und her ziehend ein lebhaftes Kyrr — — — — hören. Um 34, p traf ich einen zweiten Vogel in der Lichtung an der Nordesite des Eichwaldes. Dieser begrüfste mich sogleich mit Kyrr-Rufen, ging dann aber bald zu durchdringenden Rufen über, die wie ein gedehntes Klih oder Klüh klangen. Diesem Klih wurde oft ein fast tonloses, abfallendes äh angehängt, also Klihäh. Anders klang der Ruf am 29. Der Vogel schlug, heute das Klih nur kurz an und Jiefs demselben ein gedehntes Äh oder öh nachfolgen. Am 1. I. 1913 machten sich 2 Schwarzspechte unfern von ein- ander an den starken Eichen südlich des Bahndammes zu schaffen, 1 Stück mehrmals rufend. Ihm antwortete weiter südöstlich ein drittes Stück. Sie wurden auch am 24. I. wahrgenommen. Am 11. IL. hörte ich nur noch Klüh-Rufe von 1 Stück. Auch dieses war nach einigen Tagen verschwunden. Eine Eiche südlich des Bahndammes zeigt auch heute noch ein Schlafloch mit dem charakteristischen Eingang; es ist etwa 8 m hoch. Interessant ist, dafs sich das Klüh des Schwarzspechts eine bier überwinternde Amsel zu eigen gemacht hatte. Die Amsel schlo/s ab und zu eine Strophe ihres Märzliedes mit einem lauten Klüh, das in der Tonfärbung so spechtähnlich war, dafs ich mich zuerst wiederholt nach dem vermeintlichen Schwarzspechte um- schaute, bis ich endlich mit Sicherheit die Urheberin des Specht- rufes feststellte. In späterer Zeit schien die Amsel dieses über- nommene Motiv wieder vergessen zu haben. Am 21. VI. 1913 hörte ich im Walde jenseit Kobylepole kyrr-Rufe des Schwarzspechts, ebenso am 1. VI. 1914 im Walde bei Neudorf-Mauche (Kr. Bomst). Nach Kayser ist der Schwarzspecht regelmäfsiger Bewohner des Kankeler Waldes bei Lissa. 119. Dendrocopus leucotos Bechst. — Elsterspecht. Nach Dr. Hesse (a. a. O., S. 598) befinden sich 2 Stücke dieser Art aus Posen im Berliner Museum: No. 28236. 9°. 17. III. 1890. Posen. Linnaea. (genauerer Fundort fehlt) und No. 28326. 9. 3. XI. 1890. Sophienau bei Sulmierzyce, Posen. Linnaea. 120. Dendrocopus medius L. — Mittelspecht. Am 27.1. 1864 wurde von A. v. Homeyer 1 ‚Stück bei Grab an der Prosna (Kr. Jarotschin) erlegt. 121. Picus viridis L. — Grünspecht. Regelmäfsiger, nicht seltener Brutvogel in der Umgebung von Posen (vgl. 1.). Nach Kayser bei Lissa ziemlich selten. 18% J. Hammling: 122. Picus canus viridicanus Meyer und Wolf. — Grauspecht. Von Schulz einmal bei Boguniewo im Buchwalde (Kr. Obornik) gesichtet. Ich habe vor Jahren einmal im Eichwalde bei Wongro- witz 1 Stück beim Trommeln beobachtet. Der Vogel war so eifrig bei der Arbeit, dafs ich ihn nahe angehen konnte. 123. Alcedo ispida L. — Eisvogel. 1912: Am 11. I. 1 Stück an der Warthe oberhalb des Schillings; es setzte sich einen Augenblick auf einen der fest- liegenden Kähne. Am 19.X. um 51%, p. 1 Stück an der Cybina unfern ihrer Einmündung in die Warthe. Auch später wurde hier öfters 1 Stück, wohl immer dasselbe, angetroffen. 1913: Am 17. I. flog um ®/, 3 p. 1 Stück oberhalb des Schillings von der Bordwand eines Kahnes der Strombauverwaltung ab und wandte sich der Cybina zu (leichter Frost, in den vor- hergehenden Tagen bis 11° Kälte bei O.; die Warthe an den Rändern mit Eis bedeckt). Am 24. I]. zwischen !/, und 3/, 4 Uhr p. 1 Stück an der Cybina. Es liefs sich fast bis zur Einmündung in die Warthe treiben. Vermutlich dasselbe Stück wie vorher. — Am 19. III. traf ich an der unteren Cybina ein Pärchen, das eifrig rufend flulsabwärts zog. Manchmal klangen die Rufe, sehr rasch ausgestolsen, wie trillernd: tirrr oder trrri (vgl. darüber auch Il.). Dafs es sich um ein Brutpärchen gehandelt hat, unter- liegt keinem Zweifel. Vor mehreren Jahren traf ich hier Alte mit erwachsenen Jungen (vgl. I... Die Brutröhre wurde bisher nicht gefunden. Am 1.1IX. 2 Stücke an der mit dichtem Weidengestrüpp bedeckten Buhne gegenüber dem Bootshause des Marien-Gym- nasiums.. Am 22. XI. 1 Stück im Eichwalde an der südlichen Randlache. — Der Eisvogel ist demnach bei Posen ziemlich häufig, auch Brutvogel. Am 13. VII. 19/1 sah ich 2 Stücke am Kupker See bei Zirke (vgl. II). Nach Kayser bei Lissa mehrfach erlegt, so im Priebischer Bruch. 124. Merops apiaster L. — Bienenfresser. Nach dem neuen Naumann (IV, S. 337) wurden am 20. V. 1859 (im Texte steht 95) ein Paar Bienenfresser in Wittowo bei Neustadt an der Warthe von Schwaitzer erlegt (J. f. O. 1864, S. 72 und Borggreve a. a. O., S. 69). 125. Coracias garrulus L. — Blaurake. Am 8. V. 1913 traf ich um 1), 5 p. 1 Stück am Waldrande bei Kobelnitz (Kr. Posen Ost) und am 7. VII. 1914 bei dem Dorfe Dembnitza (Kr. Adelnau) eine Familie von mindestens 4 Stücken. Die Vögel hatten offenbar in den nahen hohen Kiefern gebrütet. we 1: P Er Er 5 RIERRNENT BEN, Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 18 Nach den früheren Berichten wurden Vögel dieser Art aulser bei Posen beobachtet bei: Czerwonak (Kr. Posen Ost), Jankendorf (Kr. Kolmar), Schoenlanke (Kr. Czarnikau), Kobylepole (Kr. Posen Ost), Zirke (Kr. Birnbaum), Neustadt a. d. Warthe (Kr. Jarotschin), Czeszewo (Kr. Wreschen), Friedenhorst (Kr. Meseritz), Eichenhorst (Kr. Neutomischel) und Neuwelt (Kr. Lissa) (nach Kayser); am 19. V. 1915 sah Kayser 2 Stücke im Kankeler Walde. 126. Upupa epops L. — Wiedehopf. 1912: Am 21. IV. flog ein Stück über den Kirchhof vor dem Warschauer Tor hinweg den militärischen Schiefsständen zu; am 24. IV. 1 Stück rufend um 55° an der Loncz-Mühle. 1913: Am 28. IV. 1 Stück am kleinen Ketscher See; am 8. V. an 2 Stellen bei Kobelnitz je ein Stück; am 11. V. mehrere Stücke rufend im Welnatale bei Obornik. Auch bei Posen an den alten Brutstellen: 2 ©‘ rufend im Eichwalde (19. V.), 1 auf den Schiefsständen vor dem Warschauer Tor. Am 3, VII. 1 Stück unfern des Powidzer Sees. 1914: Am 23. IV. auf den Wiesen bei Johannistal 1 Stück. Am 6. V. ein Paar unfern der Wolfsmühle, jräp im Fluge rufend; denselben Ruf liefsen am 7. V. 2 Stücke im Eichwalde hören. Letzte Rufe am 13. VI. 1912 im Eichwalde und am 18. VI. 1913 in der Höhe des Viktoriaparks. Bei Lissa spärlich vor- kommend. Kayser sah ihn im Priebischer Bruch und unweit des Napoleonssteins. 127. Caprimulgus europaeus L. — Ziegenmelker. Im September 1914 wurde auf der Feldmark von Kreising (Kr. Posen Ost) an einem Erlenwäldchen 1 Stück vom Oberlehrer Dr. Ardelt erlegt, das sich offenbar auf dem Zuge befand. Bei Posen habe ich diese Art nur einmal auf dem Früh- jahrszuge gesehen und zwar am 30. IV. 1909 (I.). Bei Bromberg wurde sie früher häufig von mir beobachtet, auch bei Kolmar und in andern Gegenden (vgl. 1). Von Kayser einmal in Lissa über die Promenade fliegend gesehen. 128. Cypselus apus L. — Mauersegler. 1912: Am 7. V. um 1/,7 a. hörte ich die ersten Mauersegler über der Gartenstralse, zugleich waren sie überall in der Stadt sichtbar. Sie waren durch die kalte, windige Witterung (vielfach Nachtfröste) zurückgehalten worden; erst den Tag vorher trat etwas wärmeres Wetter bei O. ein, der aber gegen Abend abflaute. Am 1. VIII. waren die Segler noch anwesend, doch schien jenseit des Schlofsparks Ostend schon ein Flug in westlicher Richtung abzuziehen. Am 2. VIII. noch in der Stadt zu hören; 14 J. Hamnling : um 7 Uhr p. in der Nähe der Endstation der Strafsenbahn in Wilda hoch in der Luft ein Schwarm von 20 Stücken, laut schreiend und gedrängt fliegend, offenbar zum Abzuge gerüstet. Die Zahl der Vögel nahm nun in der Stadt sichtlich ab; am 3. und 4. nur wenige Vögel sichtbar. Am Nachmittage des 4. war aber Zuzug eingetroffen. Um 1/,8 p. über der Umschlagstelle ein Schwarm von 20—30 Stücken, bald zerstreut hin und her jagend, bald sich unter Geschrei zusammenscharend. Am 5. VIIl. hier und da noch über der Stadt zu sehen; gegen 1/,8 p. sucht 1 Stück seinen Schlafplatz unter dem Dache eines Hauses der Petristrafse auf. Die meisten sind fort. Infolge des Regens ist Abkühlung eingetreten. Am 6. VIII. um 8/,8 p. über dem Kernwerk rufend. Es sind sicher durchreisende Fremdlinge. Am 7. VIII. um 11 Uhr a. 1 Stück über der Gartenstrafse sichtbar. Auch am 10. VIII. noch Durchzügler zu sehen und zwar um 71/, p. ein Schwarm von 10—12 Stücken unter Stadtschwalben, in der Nähe des Schlofs- parks Ostend dem Insektenfang obliegend. Abends 73° anscheinend dieselben Vögel in der Nähe der Johanniskirche, langsam in west- licher Richtung abrückend.. Auch am 11. VIII. ein ziemlich starker Schwarm hoch über dem Petrikirchhofe rufend und sicht- bar, scheinbar von Osten sich langsam gen Westen schiebend. Da seit einigen Tagen lebhafter Westwind weht, geht der Zug nur langsam vonstatten. Abends um °/,8 noch Segler zu hören. Der Westwind frischte immer mehr auf; daher in den folgenden Tagen immer noch Vögel dieser Art zu sehen: Am 12. VIII. um 1, 7 p. 1 Stück an der Insel, um 7!° p. mehrere Stücke über dem Kernwerk; gegen 1/, 8 Uhr über der Umschlagstelle 10 bis 12 Stücke; am 13. VIII. gegen !/, 8 p. über dem Bernhardiner- platze; am 14. VIII. um ®2/,7 p. mehrere Stücke (mindestens 5) über der alten Warthe unter Stadt- und Dorfschwalben. Nach- zügler wurden auch später noch angetroffen: Am 24. VIII. um 1/, 7 p. 1 Stück unter Schwalben über der alten Warthe; am 30. VII. um ®/,6 p. 1 Stück unter Stadtschwalben über dem Eichwalde; endlich am 8. IX. um 1,6 p. 1 Stück über dem on noier Grunde unter Stadtschwalben (kühles, böiges Wetter bei 9): 1913: Am 2.V. einige über der Stadt, bei SO. angekommen. Infolge eines Witterungsumschlages verschwanden die Vögel wieder. Am 7. V. einige um 7 Uhr p. über der Umschlagstelle trotz des kalten NO. Am 30. V. badete gegen ®/, 11 a. 1 Stück im Schillerteiche, iodem es nach Art der Rauchschwalben in scharfem Fluge mit der Unterseite des Körpers die Wasserfläche berührte. Der Abzug der Segler wurde auch in diesem Jahre durch die stetig wehenden frischen Westwinde arg verzögert. Ob es sich hierbei stets um einheimische oder immer wieder zugewanderte Vögel handelte, liefs sich nicht entscheiden. Während am 2. VIII. um 1/, 8 Uhr p. ein Schwarm von etwa 25 Stücken hoch über dem Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 15 Bahnhof Gerberdäamm meist dichtgeschart und unter lautem Ge- schrei hin und her jagte und also offensichtlich zum Abzuge bereit war, trieben sich andere zerstreut über der Stadt umher, ja manche jagten noch familienweise in den Strafsen umher. Am 4. VIII. und 5. VIII. gegen Abend über der Fronleichnamskirche und über dem Wilhelmsplatze ansehnliche Schwärme und auch in den folgenden Tagen über dem Petriplatze, dem alten Markte, der Halbdorfstrafse und dem Petrikirchhofe noch zahlreiche Vögel, ohne am 11. VIII. von einem über sie hinwegratternden Flieger Notiz zu nehmen. Ihre Zahl nahm in den folgenden Tagen zwar merklich ab, doch schwärmten am 17. VIII. abends um 7 Uhr wieder 15—20 Stücke über dem Petriplatze. Um !/, 8 zerstreuten sich die Vögel, um ihre Schlafplätze aufzusuchen; 5 Minuten vor 1/, 8 waren alle verschwunden. Auch am 19. VIII. und später immer noch einige, am 22. VIII. sogar reichlich über dem Petri- platz. Sie flogen bis !/, 8 Uhr. Nun trat endlich Südostwind ein, und die Vögel waren mit einmal fort. Am 23. VIII. zog um 104 a. noch ein Paar niedrig über den Vorgarten des Marien- Gymnasiums unter lebhaften Rufen hinweg. Es waren die letzten. 1914: Am 3. V. vor dem ehemaligen Eichwaldtore 1 Stück sichtbar (sonnig bei kühlem SW., nachts sehr kühl). Am 4.V. häufig über der Stadt (wärmer bei W.). Am 30. und 31. VII. tagsüber keine Segler zu sehen; auch gegen Abend und morgens nur wenige sichtbar. Die Vögel sind offenbar dem regnerischen Wetter ausgewichen. Am 2. VIII. wieder zahlreiche Stücke über der Langen Strafse; es dürfte sich schon um Zuzügler gehandelt haben (Witterung noch sehr warm). Nach Kayser ist diese Art auch bei Lissa häufig. ‘129. Hirundo rustica L. — Rauchschwalbe. 1912: Die erste hörte ich am 20. IV., mit wit-Rufen über den Eichwald hinwegstreichend. Die Vögel sind durch die herrschenden Ostwinde aufgehalten worden. Am 24. IV. sah um 1), 7 a. Professor Ratsch 1 Stück auf dem Königsplatze und am 25. 1V. ich einige Stücke jenseit der Kläranlage und über den Lachen vor der Insel. Rauchschwalben waren in diesem Jahre bei Posen in auffallend geringer Zahl vorhanden; es war ein schlechtes Schwalbenjahr. Am 5. IX. Ansammlung von Stachelschwalben unfern der Kläranlage, zum Teil auf Sturzacker sitzend. Die meist kühle Witterung bewirkte es, dafs die meisten in der zweiten Hälfte des September verschwanden. 1913: Am 3. IV. um 325 p. 2 Stücke über dem Schwersenzer See (Witterung vorher recht warm, am 1. IV. -+ 19°). Am 13. IV. 3 Stücke über dem Lubascher See, die sich bei dem argen Wettersturz (nachts vom 11. zum 12, bis — 5°, dabei heftiger 16 J. Hammling: NW. mit starken Schneeböen) wohl kümmerlich genug durch- gebracht haben mögen. Am 14. ebendort 6—8 Stücke sichtbar. Am 15. V. zog um 8/,8 p. ein Schwarm von 20—30 Stücken in der Nähe des Röhrichts am Ostend-Park rufend hin und her, offenbar um dort Nachtruhe zu halten. Die kühlen Ostwinde hatten vermutlich den Beginn des Brutgeschäfts verzögert. Am 14. VIII. eine ziemlich starke Ansammlung über der Cybin.. Am 2. IX. traf ich noch unter dem überhängenden Dache (!) des Wirtschaftsgebäudes im Schilling an einem Dach- sparren ein Nest mit 4 ziemlich erwachsenen Jungen. Am 9.IX. starke Ansammlung (auch Mehlschwalben darunter) diesseit der Loncz- Mühle. Der Abzug erfolgte auffallend früh, noch im September. Am 1. X. noch 2 Stücke unfern von Moschin (Kr. Schrimm). 1914: Am 19. IV. zog vormittags an der städtischen Flufs- badeanstalt 1 Stück lebhaft singend über mich hinweg der Stadt zu (Witterung schön bei leichtem O., vorher Nachtfröste). Am -21. IV. ı Stück sichtbar, am 23. IV. gegen Abend 5 Stücke über den Wiesen bei Johannistal (sehr warm bei SW.). 130. Riparia riparia L. — Uferschwalbe. 1912: Erst am 7. V. sah ich ein Stück unterhalb des Schillings, und am 9. V. trieben sich einige 20 Stücke in der Sandgrube vor Naramowitz an den in der Lehmwand vorhandenen Löchern umher. Das Brutgeschäft wurde in diesem Jahre mehrfach durch Absturz der Sandwände gestört. Die Zahl der nistenden Schwalben war erheblich geringer als früher. Am 12. VI. zählte ich 168 neu angelegte Brutröhren neben 32 alten; am 2. VII. waren gegen 250 Röhren vorhanden, die am 6. VIII. gröfstenteils ver- nichtet waren. Am 29. VI. fand ich wiederum in der im vorigen Berichte (Il.) erwähnten Torfgrube diesseit Ketsch nistende Erdschwalben. Der Abzug erfolgte wie gewöhnlich in der ersten Hälfte des September. Am 5. IX. sah ich einige Stücke über der alten Warthe, am 6. IX. noch einige wenige an der Warthe diesseit des Eichwaldes unter andern Schwalben. 1913: Am 28. IV. mehrere Stücke über einem Torfstichtümpel in der Nähe des kleinen Ketscher Sees. Am 10. V. traf ich da- selbst eine ansehnliche Kolonie von Erdschwalben, die in den 1/, m hohen Uferwänden nisteten. Während die Uferschwalben sonst meist schon in der ersten Hälfte des September verschwunden waren, traf ich über dem genannten Torfstiche am kleinen Ketscher See noch am 27. IX. einen Schwarm. Die Vögel, gegen ihre sonstige Gewohnheit sehr scheu, machten sich bei meiner Annäherung unsichtbar. Es dürfte sich um zugewanderte Vögel gehandelt haben. Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 17 131. Delichon urbica L. — Mehlschwalbe. 1912 sah ich die ersten am 2. V. um 715 p. über der Wasch- anstalt Neptun. Am 14. V. flogen mehrere Mehlschwalben die alten Brut- stellen an der städtischen Kanalpumpstation an, doch war von einem Nestbau noch nichts zu bemerken (kühl bei steifem W.). Am 18. V. nahmen etwa 15 Vögel unfern der Olschak-Mühle an einer tiefliegenden Stelle der Strafse Nistmaterial (Moder) auf und flogen alle zusammen den Wirtschaftsgebäuden der Mühle zu. Am 1.1IX. wurde von Professor Selting unter andern Mehl- schwalben ein ganz weifses Stück in der Nähe der Bahnstation Kreising (Kr. Posen Ost) beobachtet. Im letzten Drittel des September waren nur noch hier und da ein paar Mehlschwalben sichtbar, so am 18. IX. im Schilling und am 22. IX. in der Nähe von Johannistal (2 Stück unter zahl- reichen Rauchschwalben). Nach Kayser ist bei Lissa die Mehlschwalbe Bewohnerin der Vorstädte, während in der Stadt rustica ihre Stelle einnimmt. Das trifft auch im ganzen für Posen zu. 132. Bombycilla garrula L. — Seidenschwanz. 1913: Zahlreicher als früher (vgl. I. und II.) erschienen Seidenschwänze in diesem Jahre bei Posen. Ich habe ausführlich darüber berichtet in den O. Mb. 1914, ‘No. 5, S. 73 f. Nachzutragen ist noch eine Beobachtung vom 26. XII.: Einige 20 Stücke in den Solatscher Parkanlagen, sich meist im Windschutz haltend (nachts Schnee, vormittags leichter Frost, nachmittags heftiger W. mit Regen). Auch am 16. I. 1914 sah ich noch gegen 31/, p. einen Flug von mindestens 15 Stücken und zwar am Bismarck-Denkmal, teils auf Bäumen sitzend, teils unter Büschen Nahrung suchend (bis 4° unter Null; leichte Schneedecke. Nach Zeitungsnachrichten herrschte in Schweden und Norwegen grolse Kälte, in einer Provinz Schwedens sank das Thermometer bis 54° unter den Gefrierpunkt). In den folgenden Tagen trat strenge Kälte ein, der die Vögel auswichen. Gegen Ende des Januar herrschte milde Witterung, am 1. II. beinahe Frühlingswetter.. An diesem Tage bemerkte ich um 24, Uhr einen Flug von 12 Stücken auf den Bäumen an der Rückseite des Stadttheaters, meist der Ruhe pflegend, hin und wieder 1 Stück an einer Knospe knabbernd. Die Vögel, sehr vertraut, waren anscheinend schon auf dem Rückzuge und schienen schon paar- weise zusammenzuhalten. Am 7. II. sah ich 1 Stück auf einer Robinie oberhalb des Steilufers der Warthe, das sehr vertraut war. Bei dem stark ausgebildeten Geselligkeitstriebe dieser Vögel war zu vermuten, dafs noch andere in der Nähe waren. Und in der Tat sah ich etwas weiter noch ein Stück in Gesellschaft eines Fr. coelebs. ‚ Journ, f, Orn, LXVI, Jahrg. Janu:r 1918. 2 18 J. Hammling: Auch bei Lissa kamen nach Kayser im Januar 1914 Seidenschwänze vor. 133. Muscicapa grisola L. — Grauer Fliegenschnäpper. 1912: Erst am 7. V. 1 Vogel an der alten Warthe in der Höhe der Wolfsmühle zu sehen (etwas wärmer mit Regen bei W.); am 9. V. im Schilling zu hören; erst am 12. V. häufiger. Am 19. VIII. waren schon die meisten Vögel fortgerückt. Nur solche mit Spätbruten noch vorhanden: Am 21. VIII. wurde ein Jungvogel im Schilling gefüttert; am 24. VIII. eine Familie diesseit Winiary auf Bäumen der Ringstrafse. Einzelne Stücke, offenbar zugereiste, waren auch in der Folgezeit noch sichtbar: Am 29. 1 Stück in der Gärtnerei von Zippel, ein zweites an der Wartheseite des Kernwerks; am 5. IX. 2 Stücke im Schilling, gegen Abend ein dritter Vogel unter Wind an der Wartheseite des Schillings dem Insektenfange obliegend (böiges, kühles Wetter bei SW.); am 10. IX. 1 Stück auf der Einfriedigung eines Kirch- hofs am Markgrafenring; am 12. IX. 1 Stück auf dem Petrikirch- hofe, 1 Stück unfern der Loncz-Mühle, 1 Stück auf den Wegbäumen unweit der Johanniskirche; am 14. IX. 2 Stücke im Schilling; am 18. IX. 1 Stück ebendort und am 20. IX. ebendort 2 Stücke. Die Vögel sind offenbar durch die steifen westlichen Winde zu längerem Verweilen veranlafst worden. 1913: Am 29. IV. mehrfach im Eichwalde rufend und sichtbar (sehr warm bei SO.). Der Abzug erfolgte im August. Am 24. VlIl. nur noch‘ wenige Vögel vorhanden; eine Familie in der Nähe des Bahnhofs Gerberdamm. 1914: Am 4. VIl. nahm an der Wartheseite des Kernwerks 1 Stück ein Bad, was bei der grofsen Hitze und Dürre erklärlich war, aber nicht eben oft vorzukommen scheint. Am 4.X. sah ich noch 1 Stück auf einem Grabgitter auf dem Kirchhofe in Lubasch (Kr. Czarnikau). Nach Kayser auch bei Lissa häufig, besonders zahlreich im Jahre 1914. 134. Muscicapa atricapilla L. — Trauerfliegenschnäpper. 1912: Vom eigentlichen Frühjahrszuge war nichts zu spüren. Die Vögel, die ich antraf, waren bereits im Gesange, waren also wohl Brutvögel: Am 6. V. 1 Stück eifrig singend um 3/, 7 p. im Eichwalde auf hohen Erlen; am 7. V. um 3 !/, p. 1 Stück singend an der Wartheseite des Schillings; hier auch am 20. V. singend; um ®/, 8p. 1 Stück an der Wartheseite des Kernwerks; ebendort am 23. V. Auch im Kobylepoler Grunde beobachtete ich 1 Stück vom 11. V. bis zum 17. V., das in der Nähe einer trockenen Erle sang; am 22. V. 1 Stück im Eichwalde auf den Eichen südlich des Bahndammes; ebendort am 25. und 31. V. und am 4. VI. (iz zideh zid£h). Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen, 19 Auf dem Abzuge kamen nur wenige Vögel zur Beob- achtung: 2 Stücke am 12.IX. um 4 1/, p. auf den Wegbäumen der militärischen Strafse jenseit der Lonez-Mühle und um 5 1/, p. 1 Stück auf einer Wegweide an der Cybinaseite der Schielsstände vor dem Warschauer Tor. 1913: Auch in diesem Jahre kein Durchzügler im Frühjahr. Dafür haben sich wieder zahlreiche Brutvögel angesiedelt. Am 14. V. um 1/), 8 p. 1 eifrig singendes Stück im Eichwalde unweit des Spielplatzes (idzäd idzäd idzäd); am 15. V. 1 Stück im Kobylepoler Grunde; am 16. V. 1 Stück an der Westseite des Eichwaldes singend; am 19. V., an welchem Tage alle Vögel sehr sangeslustig waren, hörte ich im Eichwalde 5 San verschiedenen Stellen südlich des Bahndammes, meist mit zid&Eh — — beginnend; ein junges Q', das sich in der Nähe einer in einem alten Eichen- knorren befindlichen Spechthöhle herumtrieb, begann den Gesang meist mit zidü — —, manchmal auch mit zidüj oder zidüll — —. Einige Stücke sangen den ganzen Mai hindurch, und auch im Juni (5. VI.) wurde noch hier und da Gesang vernommen. Von einem Herbstzuge war nichts zu spüren. 1914: Am 19. V. 1 singendes 9° im Obstgarten diesseit des Solatscher Gutsparks, auch sichtbar. Am 2. VI. hörte ich mit Prof. Dr. Gerigk 2 singende {* auf der dichtbewaldeten Maiglöckcheninsel im Primenter See (Kr. Bomst). 1915: Am 13. V. 1 Stück im Eichwalde singend. Nach Kayser bei Lissa ziemlich spärlich. Nach Schulz (a. a.0., S. 74) von A. v. Homeyer bei Komorze (Kr. Jarotschin), von Schulz bei Schönlanke beobachtet (vgl. auch I. und II.). 135. Muscicapa parva Bechst. — Zwergfliegenschnäpper. Über die Verbreitung des Zwergfliegenschnäppers in der Provinz (vgl. II). Danach ist diese Art festgestellt von Schwaitzer bei Wittowo (Kr. Schroda) als Brutvogel (vgl. neuen Naumann IV, S. 176), bei Dzialyn (von Kretschmer), ferner in der Forst Podanin (Kr. Kolmar), in der Forst Eckstelle (Kr. Obornik) und in der Grabauer Forst (Kr. Wirsitz). Über den Gesang (vgl. 1.). 136. Lanius exeubitor L. — Raubwürger. Bei Posen habe ich diese Art bisher nur im Frühjahr und Winter beobachtet (vgl. 1.). Vor Jahren brütete der Raubwürger im Garten des Guts- besitzers A. Jany in Sarben (Kr. Czarnikau) auf einem Birnbaume und in Schmilau (Kr. Kolmar) auf Kiefern. Neuere Beobachtungen über das Brutvorkommen fehlen. Kayser sah 1 Stück beim Ausstopfer in Lissa, das vom Jahre 1913 aus der Gegend von Grune stammte. Ein gestopftes 2* 20 J. Hammling : Stück der einspiegeligen Form steht in der Sammlung von Pietsch in Wielichowo. 137. Lanius minor Gm. — Grauer Würger. Im Jahre 1912 wurde diese Art bei Posen nicht beobachtet. Auffallend war, dafs auch der bei Posen sonst häufige L. collurio in diesem Jahre viel seltener war als früher. 1913: Am 23. V. 1 Stück auf den Wegakazien jenseit der Wolfsmühle, lebhaft rufend und singend und dabei andere Vogel- stimmen nachahmend. Ich wurde leider zu spät auf den Vogel aufmerksam. Am 31. V. traf ich das Stück an der Wolfsmühle, in deren Nähe diese Art bereits wiederholt gebrütet hat (vgl. I. und IL), auf einer mittelhohen Espe. Nachdem der Vogel zuerst durch ein mehrmals wiederholtes energisches Dscharrik oder Djarrik seinem Unwillen über die Störung Luft gemacht hatte, begann er ganz wie collurio ein Lied im Stile des Sumpf- rohrsängers, liefs dann den Buchfinkenschlag und mehrmals das Kar kar kiet der Rohrdrossel, sowie Rufe der Stare und allerlei wohl den Staren abgelauschte Pfiffe hören. Daran schlossen sich wieder einige Djarrik, worauf wieder ein leises Schwatzen begann, aus dem sich die Strophe des Fitis deutlich heraushob. Endlich flog der Grauwürger auf eine der hohen Spitzpappeln am Mühl- graben. Der Gesang war ziemlich leise, so dafs man dem Sänger ziemlich nahe sein mufste, um das fremde Gesangsgut darin deutlich unterscheiden zu können. Ein @ wurde nicht bemerkt, und das Fehlen desselben dürfte wohl der Grund für die eifrige gesangliche Betätigung des Q' gewesen sein. Auch am 4. VI. sah ich den Vogel dort; er wurde dann aber nicht wieder beobachtet. Seine Bemühungen dürften also wohl umsonst gewesen sein. Am 28. V. sah ich 1 Stück dieser Art auf einer Spitzpappel an der Weidentalmüble. Es flog dem Parke von Urbanowo zu. Kayser sah 2 gestopfte Stücke aus der Gegend von Lissa. 138. Lanius collurio L. — Rotrückiger Würger. 1912: Am 12. V. 1 Stück im Parke von Kobylepole. Der Rotrückenwürger war heuer entschieden seltener als in früheren Jahren; es konnten kaum 5 bis 6 Brutpärchen nachgewiesen werden. Unsere Rotrückenwürger scheinen also in den Winter- quartieren oder auf der Reise vom Unglück verfolgt worden zu sein. Wie den Neuntötern, so scheint es auch den Grauwürgern ergangen zu Sein. Von dieser Art wurde, während früher 2 Brut- paare beobachtet worden waren, in diesem Jahre überhaupt kein Vogel angetroffen. Der Abzug erfolgte in der Regel im August. Später wurden meist nur einzelne Vögel gesehen, die wohl zugewandert sein mochten. Es waren immer Jungvögel: Am 15., 23., 24., 25. und 30. VIII. einzelne Stücke; 3 Stücke, die offenbar zusammengehörten, Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 21 sah ich am 8. IX. auf den Wiesen bei Johannistal. Sie lagen von kleinen Heuhocken aus dem Nahrungserwerbe ob. Auch am 10. und 12. IX. verweilten die Vögel dort. Am 13. IX. noch 2 Stücke an der Ringstrafse jenseit des Schillings. 1913: Am 11. V. ein Sin der Nähe der Welna bei Obornik; am 14. V. im Obrabruch zwischen Gr. Sepno und Bonikowo 2 Stücke, auch hier Nachbarn der Dorn- und Sperbergrasmücken ; am 16. V. 1 9° am „Rohrteich“* an der Südseite des Kernwerks. In diesem Jahre stellenweise wieder etwas häufiger. So traf ich am 19. VI. an der militärischen Strafse jenseit der Schiefsstände vor dem Warschauer Tor 3 d“. Abzug: Am 30. VIIL., 1. und 2. IX. je I Stück im Weiden- gebüsch der Warthe diesseit der Insel; am 13. IX. 1 Stück im Schwarzdorngebüsch jenseit der Kläranlage, etwas weiter ein 2. Stück; auch am 16. IX. daselbst noch 1 Stück sichtbar. 1914: Am 15. V. 1 Stück auf den Erlen im „Rohrteich‘“, ebendort am 18. V. Auch in diesem Jahre waren die Vögel ziemlich spärlich vertreten. 1915: Am 17. V. 1 Stück am Nordrande des Eichwaldes, tem — — und mehrfach te pfit rufend. 139. Lanius senator L. — Rotköpfiger Würger. Der Rotkopfwürger wurde von mir mehrfach bei Posen beobachtet, einzeln und auch paarweise, doch immer nur auf dem Durchzuge (vgl. I. und IL). Am 22. VI. 1912 traf ich wieder 1 Stück um 4®%/, p. und um 8 Uhr abends an den städtischen Anlagen gegenüber dem Viktoriapark, wo ich auch früher mehr- fach Vögel dieser Art gesehen hatte. Es wurde daselbst auch noch am 24. VI. und am 1. VII. beobachtet und schien mit der Zeit zutraulicher zu werden. Am 6. VII.1914 gelang es mir, unweit Przygodzice (Kr. Ostrowo) 1 Paar mit erwachsenen Jungen festzustellen, so dafs nunmehr auch das Brüten dieser Art im Süden der Provinz erwiesen ist. Ich habe darüber ausführlich berichtet in O. Mb. 1915, No. 2, [8.23 £ Am 15. VII. 1915 sah ich gegen Y,5 Uhr p. 1 Stück am Eichwald in der Nähe der jungen Anpflanzungen bei der westlichen Unterführung. Es flog bei meiner Annäherung von den Drähten der. Eisenbahn auf die Einfriedigung der Neuanlagen und von dort auf die Telephondrähte an der Lubaner Stralse Es war anscheinend ein altes Q und war offenbar schon auf dem Abzuge. Der Vogel liefs als leise Warnrufe ein mehrmals wiederholtes Täk oder Kjäk hören. 140. Corvus corax L. — Kolkrabe. Am 27.1.1864 von A. v. Homeyer bei Grab (Kr, Jarotschin) beobachtet. 22 J. Hammling: Nach Detmers (a. a. O., S. 156) hat der Kolkrabe vor mehreren Jahren (1907) noch in der Oberförsterei Mirau (Kr. Streino) gehorstet. Auf Grund von Erkundigungen bemerkt derselbe Gewährsmann, dafs in einem Gutsbezirke im Kreise Wongrowitz 1911 noch 2 bis 3 Paare nisteten. Ferner wurde Detmers diese Art als Brutvogel in den Revieren der Grafschaft Przygodzice gemeldet. Ein gestopftes Stück (masc., Fasanerie, 1837, Mafs (?) be- findet sich in der Radziwillschen Sammlung. 141. Corvus cornix L. — Nebelkrähe. Im Jahre 1905 wurde eine Ringkrähe bei Czempin (Kr. Kosten) erbeutet, die am 12. X. 1903 in Rossitten aufgelassen worden war (J. f. O. 1909, Heft 3, S. 438 und 441). Eine andere in Rossitten beringte Nebelkrähe wurde im Parke des Schlosses Filehne am 19. III. 1913 erlegt (J. f. O. 1915, Heft 3, S. 424). Sonst geht der Zug der über die Nehrung wandernden Krähen nach Westen, nicht nach Süden. Am 9. V. 1913 traf ich einige Stücke am Schwersenzer See, die das Ufer, dessen Rohrbestände abgeerntet waren, syste- matisch absuchten, um die Nester des Wassergeflügels zu plündern. Am 13. II. 1915 sah ich bei Zawade unmittelbar vor den Toren Posens folgenden recht drolligen Vorgang. Auf einem Roggensaatfelde lag, ein Hund der Mäusejagd ob. Wild dieser Art war leider im Übermafse vorhanden. Den Hund umgab ein Kranz von 15 bis 20 Krähen, die offenbar auch nach Mäuse- braten lüstern waren und sich bereit hielten, die Mäuse, welche die vom Hunde durchstöberten Löcher heimlich verliefsen, ab- zufangen. Damit schien aber der vierfülsige Jäger keineswegs einverstanden zu sein. Er machte bald nach dieser, bald nach jener Richtung Angriffe auf die in 5 bis 10 Schritt Entfernung lauernden Schmarotzer. Diese wichen nun zwar fliegend aus, sammelten sich aber sofort wieder um ihren unfreiwilligen Kost- geber, sobald dieser kehrt machte. Auch ein paar Saatraben waren mit dabei, wagten sich aber nicht so nahe an den Hund heran wie ihre graubemäntelten Vettern. Am 20. II. sah ich, wie 2 Stücke eifrig in der Cybina badeten. Am 9. IV. suchte ein Hase auf den Netzwiesen bei Guhren (Kr. Czarnikau) 2 Paar Nebelkrähen dadurch abzuwehren, dafs er immer wieder auf sie losfuhr und sie so zur Flucht zwang. Nach etwa 1 Stunde wurde dem einen Paar Krähen die Sache zu langweilig, und es gab das Rennen auf. Das andre Paar aber harrte aus und suchte nach wie vor bis an eine bestimmte Stelle vorzudringen, wo offenbar die Jungen lagen. Eins davon hob sich mehrmals etwas und wurde so sichtbar. Das dauerte mehrere Stunden lang, und noch, als es schon dunkelte, mufste Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 28 der unermüdliche Lampe seine Nachkommenschaft gegen, die gierigen Angriffe des gefiederten Räuberpaares verteidigen. Über einen ähnlichen Vorgang ist von mir in I. berichtet worden. 142. Corvus frugilegus L. — Saatkrähe. Wie in den Jahren 1906 und 1910 (vgl. I. und II.), so ver- suchten auch im Frühjahr 1913 wieder einige Paare sich auf dem Petrikirchhofe anzusiedeln. Zuerst begann 1 Paar mit dem Bau eines Nestes; 2 Tage darauf stellten sich bereits mehrere ein. Der Versuch wurde auch jetzt wieder gewaltsam verhindert. Über Ansiedelungen der Saatraben im Posenschen (vgl. Detmers a. a. O., S. 163). Die Angaben über Brutkolonien der Saatkrähen von Matschie und von Rörig werden erheblich er- weitert. Doch auch jetzt dürften sich die Angaben über die Zahl der Siedelungen noch unschwer vermehren lassen. Ich nenne hier nur die Kolonien von Lubasch (Horstzahl mehrere 100) und am See von Kowalskie (Kr. Posen Ost), die ich aus eigener An- schauung kenne. Die Zahl der Saatraben hat sich in 40 bis 50 Jahren im Posenschen aufserordentlich vermehrt. Vor dieser Zeit waren sie bei uns fast völlig unbekannt, wenigstens strich- weise. — Ein Stück mit gekreuztem Schnabel steht in der Sammlung von Pietsch in Wielichowo. 143. Lycos monedula spermologus Vieill. — Dohble. Am 11.1.1914 zog gegen 31/, p. eine etwa 150—200 Stücke starke Dohlenschar in einer Höhe von etwa 150 m eiligen Fluges von NO. nach W. über die Stadt und den Schillerpark hinweg. Es herrschte böiger Wind aus N., dabei fiel etwas Schnee; das Thermometer zeigte 4° unter dem Gefrierpunkt. Ich hatte den Eindruck, als ob die Vögel dem Eintreten gröfserer Kälte aus- zuweichen suchten. Und in der Tat zeigte abends um 4,9 Uhr das Thermometer schon 6° Kälte an, die sich dann noch steigerte und längere Zeit anhielt. Die Vögel zogen in breiter Front, wie ich das bei dieser Art bisher noch nicht beobachtet hatte. Die Dohle ist in Posen häufiger Brutvogel (vgl. 1.); ebenso nach Kayser in Lissa. Die Form der hier brütenden, sowie im Winter zugewanderten Vögel bedarf noch einer näheren Unter- suchung. 144. Pica pica L. — Elster. 1913: Am 24. III. sah ich ein frisches Nest auf einer Spitz- pappel in der Wolfsmühle. Obwohl hier und an der Wartheinsel den Elstern meines Wissens nicht nachgestellt wird, hat sich ihre Anzahl doch in den letzten Jahren verringert. Am 25. V. in einer Kiefernschonung jenseit Kobylepole eine Familie sichtbar und rufend. 24 J. Hammling: 1914: Ein Paar brütete im Buschwerk des Steilufers der Warthe oberhalb der Wolfsmühle Anfang Juli sah ich hier mehrmals 7 Stücke. Nach Kayser fehlt diese Art bei Lissa. 145. Garrulus glandarius L. — Eichelheher. Am 27.V. 1913 wurde um 1, 6 p. im Eichwalde 1 Stück von einem Kleiber unter grofsem Gelärm befehdet. Der Heher verhielt sich still; zu Räubereien hatte er hier jetzt ein ergiebiges Feld. Es war das erste Mal, dafs ich diese Art zur Brutzeit im Eichwalde antraf. Am 13. V. 1915 machte sich wieder ein Stück im Eichwalde durch Rufe bemerkbar. 146. Nucifraga caryocatactes macrorhynchos Brehm. — Dünnschnäbliger Tannenheber. Die Stücke, nach denen Brehm diese Form von der Dick- schnäbligen abtrennte, stammen nach Hartert im neuen Naumann (IV., p. 57) aus der Provinz Posen. Die dünnschnäblige Form erscheint ziemlich regelmäfsig in jedem Herbste in Posen: 1907 bei Schönlanke (Schulz); 1908 bei Janowitz (Szulczewski; 1 Stück von Reichenow als typischer Dünnschnabel bestimmt); 1910 1 Stück nach der Deutschen Jägerzeitung, Bd. 56, in Posen beob- achtet; 1911 reichlich in der Provinz (vgl. IL; nach Dr. Hesse a. a. O., S. 507, 1 Stück im Berl. Mus.: No. B 882. Oktober 1911. Wydawy, Posen. Graf Mieczyäski; ohne Geschlechtsbe- stimmung); 1912 1 Stück in der Vogelhandlung von Seiler, an- geblich am 17. IV. aus der Provinz eingesandt; 1913 im Eichwalde (vgl. OÖ. Mb. 1914, No. 5, S. 75). 147. Oriolus oriolus L. — Pirol. 1912: In diesem Jahre um einige Tage verspätet eingetroffen ; erst am 11. V. machte sich 1 Stück durch Rätschen und Pfeifen um 65 Uhr p. im Kobylepoler Grunde bemerkbar (noch kühl, aber SW.); am 12. V. an 2 Stellen zu hören, am 15. V. häufiger (seit dem 12. wärmer, Nachtgewitter); am 31. V. recht reichlich im Eichwalde, nachdem endlich freundliche Witterung eingetreten ist, während vorher wochenlang rauhe Westwinde wehten. In der ersten Hälfte des August lielsen die Vögel, sich familienweise umhertreibend, noch eifrig ihre Flötentöne hören, so am 8. VIII. um 9 und !, 10 a. auf dem Schulhofe des Marien- Gymnasiums, wo auch der leise zwitschernde Gesang zeitweilig zu vernehmen war; ebendort trotz kühler Witterung am 9: VIII. um 1/, 10 a.; am 10. VII. in Kobylepole sehr lebhaft; am 12. VIII. um 3 Uhr p. auf dem Peitrikirchhofe; ebendort am 13. VIII. um 1/, 4 p. und am 14. VIII um 11 !/, a. Zum letzten Male hörte ich hier das Pfeifen des Pirols am 17. VIll. um 7 Uhr a. und gegen '/), 8 a. und auch noch um 1%, 7 p. Die gröfste Zahl der . Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen, 25 Vögel war trotz der ungünstigen kühlen Westwinde abgezogen; nur vereinzelte Rufe junger Vögel (jijäk u. s. w.) wurden noch vernommen, so am grolsen Ketscher See am 18. VIII. und auch im Dorfe Ketsch, am 25. VIII. an der Weidental-Mühle von einem Stück, am 31. VIII. im Schilling von 1 Stück und am 1. IX. gegen 5 Uhr p. im Park von Kobylepole von 1 Stück. 1913: Am 3. V. lebhaft rufend an dem grofsen See bei Schokken; am 6. V. etwas zaghaft pfeifend an mehreren Stellen im Eichwalde (kühler O.). Auch in diesem Jahre verweilten Pirole hier und da fast den gauzen August bei uns, so eine Familie auf dem Petrikirch- hofe, die durch Schreien und Pfeifen ihre Anwesenheit verriet: am 19., 21., 25. schreiend und flötend stets um 1), 9 a., am 27. ebendort; am 24. VIll. 1 Stück in den Solatscher Anlagen sichtbar. 1914: Am 6. V. pfeifend in den Kernwerksanlagen. 1915: Am 17. V. im Eichwalde auffallend häufig auf den alten Eichen. Nach Kayser bei Lissa ziemlich häufig. 148. Sturnus vulgaris L. — Star. 1912: Am 3. Ill. die ersten Stare in Guhren (J. Jany); am 5. Ill. ein starker Schwarm auf den teilweise überschwemmten Wiesen bei Gluwno. Gegen Sonnenuntergang (1/, 6 p.) erschienen die Stare am Schlofspark Ostend auf einer hohen Pappel und flogen von hier aus ins Röhricht zum Übernachten. Das war auch noch am 2. V. der Fall, wo um 7!° p. ein Schwarm von 100 und mehr ins alte Rohr flog. Das Brutgeschäft schien also noch nicht recht im Gange zu sein (nachts Fröste), oder es’waren Vögel, die noch weiterzuwandern beabsichtigten. Denn einige Pärchen brüteten bereits trotz der kühlen Witterung, so 2 Paare im Schilling und ein drittes in einer Pappel an der Wartheseite des Kernwerks. An diesen Stellen wurden am 14. V. bereits Junge gefüttert. Da auch am 17. und 18. V. wieder Stare in grolser Menge im Rohr der Cybina nächtigten, so mulste wohl angenommen werden, dafs die Vögel für dieses Jahr nicht mehr ans Brüten dachten. Auf dem Herbstzuge wurden in diesem Jahre bei Posen keine Stare wahrgenommen. 1913: Am 4. III. ein Schwarm auf den Wiesen bei Johannistal, 15—20 Stücke. Am 9. Ill. war der Schwarm trotz der kühlen Witterung auf 40 bis 50 Stücke angewachsen; am 10. III. die -ersten in Guhren (Jany). Ihre Nachtruhe hielten die Stare wieder im überjährigen Röhricht an der teichartig erweiterten Cybina. Am 30. III. wurde um 3%, 7 p. ein starker Schwarm durch einen Schufs heraus- gescheucht. Am 3.IV. gegen 6 Uhr p. viele Hunderte auf den hohen Pappeln an der Scheibenseite der Schiefsstände und auf 26 J. Hammling: den Erlen an der Cybina lärmend. Am 21.IV. hatte sich ihre Anzahl erheblich vermindert. Die Vögel waren sehr unruhig, jagten hinter einander her, waren also wohl beim Paarungs- geschäft. Dies schien am 25. IV. in der Hauptsache geregelt zu sein; nur wenige flogen noch unruhig umher. Am 16. V, übte 1 9° an der Südseite des Eichwaldes mit mir um die Wette Pirolpfiffe. Der Vorsänger war in der Nähe zu hören. Am 28. V. trieb sich schon ein Flug von 12 Stücken (alte und junge Vögel) auf den Bogdankawiesen diesseit der Solatscher Teichanlagen umher. Dann waren die Vögel aus der Umgebung Posens verschwunden. Herbstvögel liefsen sich am 22. 1X. auf einem überjauchten Ackerstücke unfern der Kläranlage sehen; am 26. IX. erst 6, dann 15 Stücke daselbst sichtbar. Am 17. X. ebendort um 41), p. 20—25 Stücke; am 18.X. ein kleiner Schwarm (bis 12 Stücke) auf den Wiesen bei Gluwno; am 25. X. 1 Graustar unweit der Kläranlage, am 26. X. daselbst 2 Stücke. Sonstige Staransammlungen: Am 30. IX. ein Schwarm am rechten Wartheufer diesseit des Dorfes Czerwonak (Kr. Posen Ost); am 1. X. ein Schwarm bei Marienberg (Kr. Posen West), ein zweiter am Witobeler See, ein andrer am Demantschiner See. 1914: Am 12. III. ein Paar auf den Strafsenpappeln an der Südseite des Kernwerks, Motive der Singdrossel, sowie den Flöten- ton und den Schrei (gwäh) des Pirols hören lassend. Am 15. III. ein Schwarm von 16 Stücken, lebhaft singend, auf einer der, hohen Wegpappeln am „Rohrteich“, wobei wieder der Rätschton des Pirols und auch Motive aus dem Gesange der Amsel zu hören, waren. 1915: Am 21. IIl. ein Schwarm auf den Wiesen bei Gluwno (der März bisher recht unfreundlich: Kälte, Schneestürme). 149. Pastor roseus L. — Amselstar. Ein am 20. V. 1886 in Oporowo (Kr. Lissa) erlegtes Stück befindet sich im Mielzynski-Museum. Im neuen Naumann (IV, S. 21) heifst es vom Rosenstar, nachdem die einzelnen Fälle des Erscheinens der Rosenstare in Deutschland aufgeführt worden sind: „Der letzte bedeutendere Zug fand 1889 statt; in Deutschland wurden Rosenstare beob- achtet im Mai bei Zirke in Posen.“ Weitere Angaben werden nicht gemacht. 150. Coccothraustes coccothraustes L. — Kernbeilser. Kernbeilser sind, wie schon in I. bemerkt wurde, bei Posen nirgends häufig, aber über das ganze engere Beobachtungsgebiet verstreut. Dies bestätigten wieder Beobachtungen aus dem Jahre 1912. Einzelne Vögel oder Pärchen wurden beobachtet: Am Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 27 21. III. im Vorgarten des Marien-Gymnasiums; 22. IV. an der Südseite des Kernwerks; 24. IV. in den Anlagen am „Städtchen“; 2. V. im Kobylepoler Grunde; 9. V. am Steilufer der Warthe oberhalb der Wolfsmühle; 14. V. ebendort ein Paar; 2. VI. in den Solatscher Parkanlagen; 4. VI. am Eingange in den Eich- wald; 23. VI. 1 Paar im Wäldchen jenseit Kobylepole. Ein Pärchen brütete 1912 im Schillerpark. Prof. Brock beobachtete diese Vögel beim Nestbau. Das Nest stand etwa 3 m hoch auf einer Linde unmittelbar am Fufssteige. Am 14. V. sals das brütende @ auf dem Neste. Da erschien plötzlich das go“ in der Nähe des Nestes. Das brütende © flog dem Gatten eine Strecke von 2—3 m entgegen und nahm flügelschlagend und schreiend Futter entgegen. Am 8. II. 1914 sah ich ein Stück im Schillerpark. Im Winter sind die Kernbeifser seltener. Nach Kayser ist diese Art bei Lissa spärlicher Brutvogel. 151. Fringilla coelebs L. — Buchfink. Überwinternde Vögel wurden wieder ziemlich häufig an- getroffen (1912): Am 21. I. um 4!/, p. 1 9 unter Sperlingen im Buschwerk an der Akademie (es scheint die 14 Tage strengen Frostes, nachts immer über 10 Grad und bis 18° Kälte, gut überstanden zu haben); 29. I. 2 Stücke am Eingange zum Schilling; 30. I. 1 9° an der Wartheseite des Schillings; 1. II. mehrere Stücke an der Wartheseite des Kernwerks; 3. II. ebendort 3 Stücke, an den überwinternden Kähnen sich bei Hühnern zu Gaste ladend, andere am Schilling; 5. II. ebendort (nachts 15° Kälte); 17. II. ein 9‘ im Buschwerk an der Insel; 19, II. 1 oder 2 Stücke an der Kläranlage. Eins der überwinternden 9° erfreute mich recht früh mit seinem Gesange: Am 10. II. morgens um ®/,8 singend auf dem Petrikirchhofe, noch etwas ungewandt. Da nach der strengen Kälte der letzten Tage mildere Lüfte aus SO. wehten, waren auch Spatzen, Meisen und Grünlinge sehr fröhlich. Am 19. II. sang das Q' auf dem Petrikirchhofe wieder um Y/,9 a. mehrmals seine Strophe, doch auch jetzt noch etwas stümperhaft. Am 21. 11. klang dagegen der Gesang um 74° a. schon recht gewandt, ganz vortrefflich aber am 29. II. um 3/,8 a. Im Anfange des März wurde auch schon an anderen Stellen Buchfinkengesang gehört. Vielleicht gehörte auch in diesen Fällen der Gesang solchen Stücken an, die hier überwintert hatten: 3. III. im Schlofspark Ostend, noch ungewandt; 5. 11l. 2 9° schlagend im Garten des Generalkommandos (Prof. Selting); 6. III. um 3/,8 a. 1 9° singend im Vorgarten des Marien-Gymnasiums. Am 15. IV. trieben sich zahlreiche 9‘, darunter einige 9, Nahrung suchend an der Wartheseite des Kernwerks unter den Bäumen umher, die offenbar noch auf dem Zuge waren. 28 J. Hammling: Am 17. IV. zupfte 1 © an der Wartheseite des Kernwerks von einer Rüster Nistmaterial ab. Als ich am 25. IV. gegen 4 Uhr p. an der Offizierspeiseanstalt des Regiments 46 war, fielen plötzlich von den Ästen eines Alleebaumes 2 fest inein- andergekrallte Buchfinken dicht vor meinen Fülsen nieder. Ich konnte den einen Vogel ergreifen, während der andere mir eben noch entwischte. Der ergriffene Vogel war ein 9. Als ich es fliegen liefs, war das Q' sofort wieder hinter ihm her. Am 28. IV. fand ich ein ziemlich fertiges Nest in einem Strauche, nur etwa 1!1/, m über dem Erdboden. Es wurde später noch mit einigen Federn ausgestattet. Am 8. V. waren 4 Eier im Nest. Einige Tage darauf war es zerstört. Am 22. VL fand ich ein Nest auf dem Zweige einer kleinen Eiche, nur !/, m über der Erde. Das Q brütete auf 3 Eiern. Es handelte sich also offenbar um eine 2. Brut oder um eine Ersatzbrut. 1913: Am 27. I. traf ich nachmittags an einem Holzlager- platze jenseit des „Städtchens‘ einige 20 überwinternde Stücke, auf alten Gemüsebeeten Nahrung suchend, meist 91, doch auch ein © deutlich sichtbar. Die Vögel verweilten dort auch noch 9. II., und auch am 28. II. sah ich daselbst noch 6 Stücke. Am 23. III. hielt sich ein starker Schwarm Durchzügler am Rande des Kiefernwäldchens jenseit Kobylepole auf. Die g' waren in Gesangsübungen begriffen. Die Vögel trieben sich zum Teil auf einem an den Wald stofsenden gepflügten Ackerstücke umher. Auch am 30. lIl. waren noch zahlreiche Vögel dort. Sogar am 21. IV. wurden noch Buchfinken im Schwarm im Kobylepoler Grunde angetroffen. Am 29. IV. ein annähernd fertiges Nest auf Stammausschlägen einer Erle, 1!/, m hoch, an der Südseite des Eichwaldes. Am 14. V. lagen Junge darin. Am 3. IX. 1913 stümperhafter Gesang um 9 Uhr a. auf dem Schulhofe des Marien-Gymnasiums. Am 2. VIII. 1914 sang 1 Stück recht ungewandt auf dem Petrikirchhofe; ebendort am 3. VI. und 29. VIII. Es handelte sich wohl um Jungvögel. Überwinternde Stücke wurden auch in den Jahren 1914 und 1915 mehrfach angetroffen. 152. Fringilla montifringilla L. — Bergfink. Auf dem Rückzuge: Am 28. IV. 1903 etwa 8 Stücke im Eichwalde; am 29. IV. 1907 einige Stücke in den Kernwerks- anlagen (vgl. I.). Auf dem Herbstzuge: Am 26. X. 1910 1 Stück (anscheinend En in einem Buchfinkenschwarm in der Nähe des Schillings vg In den letzten Jahren ist diese Art von mir nicht beobachtet ° worden. RE Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 29 153. Chloris chloris L. — Grünling. Am 8. II. 1914 um ®/, 9 a. 1 Stück eifrig singend im botanischen Garten des Marien-Gymnasiums (sonnig bei westlichen Winden); am 15. Il. singend. Am 25. IV. brütend im Schillerpark. 154. Acanthis flavirostris L. — Berghänfling. Kretschmer hat diese Art in strengen Wintern bei Dzialyn regelmäfsig beobachtet. Auf Grund dieser Beobachtung nehme ich den Berghänfling in meine Liste auf. Ich glaube zwar auch diesen Vogel mehrmals bei Posen gesehen zu haben, es ist mir aber bisher nicht gelungen, die charakteristischen Merkmale dieser Art an den beobachteten Stücken einwandfrei festzustellen. Es wäre daher nicht ausgeschlossen, dafs es sich um A. canna- bina gehandelt hat: Am 24. XI. 1911 mehrere Stücke in der ersten Sandgrube an der Stralse nach Naramowitz auf Unkräutern; am 19. X. 1912 auf den Bäumen an der Cybinabrücke; am 8. XII. 1912 auf einer Birke in den Anlagen zwischen Bismarck- Denkmal und Stadttheater, 15—20 Stücke. 155. Acanthis linaria L. — Birkenzeisig. Von Kretschmer bei Dzialyn beobachtet. Über die Masseneinwanderung dieser nordischen Gäste im Winter 1910/11 (vgl. ©. Mb. 1911, S. 35 und Bericht II.). 1912: Am 13. ]. um 1/, 4 p. ein kleiner Schwarm, lebhaft rufend, auf den hohen Erlen im Schilling (— 11°, morgens — 18°). Die Vögel wurden nicht wieder angetroffen. 1914: Am 1.1. ein Flug von 20—25 Stücken auf den Erlen im „Rohrteich“, sehr vertraut (Schneedecke, morgens — 7°); am 3.1. 1 Stück am Schilling über die Warthe fliegend; bald darauf setzten sich 2 Stücke, die vom andern Ufer der Warthe kamen, zu einigen Feldsperlingen auf den Zaun der Gärtnerei von Zippel; am 18. I. ein kleiner Flug auf den Erlen an der Bahn gegenüber der Budde-Stralse. 156. Chrysomitris spinus L. — Erlenzeisig. 1913: Am 26. IX. ein kleiner Schwarm auf den Erlen an der unteren Gluwna; am 7. XII. ein starker Schwarm auf den hohen Erlen im Schilling ; am 21. XII. ein Flug von 10—12 Stücken im Eichwalde gegen Abend über die hohen Eichen südlich des Bahndammes hinstreichend; am 22. XII. einige auf einer Erle am Parkrestaurant in Solatsch; am 26. XII. ebendort ein Flug von 8—10 Stücken; am 31. XII. ein Schwarm unfern der Bog- danka im Solatscher Wäldchen. 1914: Am 6. I. einige rufend auf den Erlen der Westecke des „Rohrteichs“; am 16. I. 1 Stück unter einer Birke an der Rückseite des Bismarck-Denkmals; am 24. I. einige auf den Erlen 80 | J. Hammling: im Schilling; am 8. II. ein Schwarm auf den hohen Erlen an der Westseite des Eichwaldes. Am 18. X. 3 Stücke auf dem Drahtgitter an der Kläranlage (2 S' und 1 2 oder Jungvogel), sehr ‘vertraut, auf Stauden der Melde Nahrung suchend; am 25. X. 6—8 Stücke auf den Grau- erlen an der Kläranlage: am 2. XI. ebendort 3 Stücke sichtbar. 157. Carduelis carduelis L. — Stieglitz. Am 11. II. 1912 sang um 1), 4 p. 1 9° recht eifrig auf einer Kastanie an der Witting-Stralse. Als ich mich dem Vogel näherte, flog er dem Eisenbahndamme zu und sang auf einer Gartenmauer weiter (seit 3 Tagen milde Witterung). 158. Serinus canarius germanicus Laubmann. — Girlitz. Der Girlitz wurde von A. v. Homeyer zum ersten Male am 7. V. 1864 bei Posen beobachtet, 1866 bei Fraustadt. Zur Zeit ist diese Art über die ganze Provinz verbreitet und in der näheren Umgebung Posens ziemlich häufiger Brutvogel. 1912: Am 1. V. hörte ich um 655 p. in der Nähe des Schillingstores das erste singende 9‘ (Nordwind, nachts Frost; am 30. IV. war der Wind nach W. herumgegangen, Witterung etwas milder). Singende Girlitze machten sich noch den ganzen Juni hin- durch bemerkbar, so am 20. VI. in der Nähe der Pestalozzi- Stralse; 23. VI. um 104/, a. unweit der Fronleichnamskirche; 26. VI. in der Nähe des Schillingstores. Auch am 2. VII. liels noch ein Q° auf dem Petrikirchhofe einige Gesangstöne hören. 1913: Am 21. IV. um ®/, 12 ein singendes Q' in den Kern- werksanlagen unweit des Schillingstores; am 25. IV. um 7 Uhr a. auf dem Petrikirchhofe singend; nachmittags im Goethepark 1.Stück, an der Südseite des Kernwerks 3 singende Stücke. Am 11.N; hörte ich 2 oder 3 Stücke bei Obornik. Am 12. V. fand ich ein Nest an der Südseite des Kernwerks etwa 1!/, m hoch hinter dem abgefaulten Aste einer Robinie, wo früher ein Grauschnäpper genistet hatte; am 28. V. waren die Jungen sichtbar, am 31. V. waren sie ausgeflogen. Alte J' liefsen wieder hier und da ihren Gesang hören. In der Nähe des Bahnhofs Gerberdamm liefs 1 Stück am 2.VIIl. gegen !/, 8 p. sein Liedchen hören und veranlafste dadurch ein 2., ihm zu sekundieren. Es dürfte sich wohl um Jungvögel gehandelt haben. 1914: Am 25. IV. an der Südseite des Kernwerks mindestens 3 singende J'; am 29.1V. 1 Stück im Vorgarten des Marien- Gymnasiums singend. Am 23. V. zog 1 ©‘ in der Nähe des Schillingstores in fledermausartigem Fluge (Balzflug, wie beim Grünling) singend Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 8i hin und her, fulste dann auf einem Telegraphendrahte und sang hier weiter. Gesang im Juli: 4. VII. am Schillingstor ; 6. VII. in Antonin von 1 9‘, ebendort am 7. VII. von 1 Stück an andrer Stelle; am 16. VII. von 1 Stück am Bahnhof in Lissa. Nach Kayser bei Lissa ziemlich häufig. Kayser hörte 1913 hier schon am 3. IV. den Gesang dieser Art, ja in Trachenberg sogar schon am 23. III. 159. Pinicola enucleator L. — Hakengimpel. Nach Borggreve (a. a. O., S. 74) unregelmäfsiger Winter- vogel des östlichen Gebiets, für die Provinz Posen von Schwaitzer am 16. XII. 1849 und am 13.1. 1860 im Kreise Pleschen fest- gestellt. Im neuen Naumann wurde die Beobachtung Schwaitzers nicht berücksichtigt. Aber auch die beiden folgenden im Posenschen erlegten Stücke sind nicht aufgeführt. Nach Dr. Hesse (a. a. O., S. 598) befinden sich 2 Stücke dieser Art aus der Provinz Posen im Berl. Mus.: a) Ohne Katalog- nummer. 9. 1. XIl. 1887. Brätz, Posen. Jablonski und b) Ohne Katalognummer. 1. XII. 1887. Brätz, Posen. Jablonski (ohne Geschlechtsbestimmung). Das Kleid ist nach Hesse gelb. 160. Carpodacus erythrinus Pall. — Karmingimpel. Man vergleiche über das Erscheinen dieser Art bei Posen meinen ausführlichen Bericht in I. Auch im Jahre 1912 und zwar im Monat Juni beobachtete ich 2 Karmingimpel an der Wartheinsel und am Schilling. Ich habe darüber in den O. Mb. 1912, No. 11, S. 172 f. berichtet. 161. Pyrrhula pyrrhula L. — Grolser Gimpel. Der Grofse Gimpel ist ein ziemlich regelmälsiger Wintergast bei Posen. Im Jahre 1911 konnte ich die Art bis zum Anfang April (7. IV.) beobachten. Ein Stück, ein schönes 9‘, kam mir sogar noch am 24. V. im Eichwalde südlich des Bahndammes zu Gesicht. Es blieb für die Folgezeit unsichtbar. Ein Q wurde nicht wahrgenommen (vgl. IL.). 1912: Am 4. II. zeigten sich 8 Gimpel auf dem Schulhofe in Guhren (Kr. Czarnikau), ebenso am 5. II. bei 19° und 23° Kälte (J. Jany). Am 12. XI. ein Pärchen um 3 !/, p. auf Beerensträuchern im Schillerpark. Die Vögel waren sehr vertraut und verhielten sich still; auch am 13. XI. daselbst sichtbar. Am 17. XI. ebendort 3 Q'; Rufe von 2 weiteren Vögeln zu hören. Am 18. XI. daselbst 3 Stücke sichtbar, 2 9 und 1 9; das eine Q' wurde von dem anderen befehdet; dieselben Vögel auch am 19. dort. Nachmittags desselben Tages im Eichwalde an mehreren Stellen einzelne Stücke rufend. Am 23. XI. gegen 3 Uhr p. an 2 Stellen je 1 Stück im 82 J. Hamnling: Kobylepoler Grunde rufend. Am 24. und 29. XI. und am 6. XII. wurden Gimpelrufe im Eichwalde vernommen ; dann wurde während des Dezembers kein Vogel mehr bemerkt. 1913: Nach langer Zwischenpause am 10. II. wieder einige Vögel im Schillerpark auf den hohen Pappeln rufend. Sie waren vermutlich schon auf dem Rückzuge (milde, sonnige Witterung bei SW.; weibliche Blüten der Haseln sichtbar). Am 11. 1I. auch im Eichwalde rufend; am 25. ll. im Schillerpark, 1 9! sichtbar. Am 26. II. rufend auf einem der Kirchhöfe am Schillerpark ; ebendort am 21. III. rufend, 1 Stück sichtbar. Über den Herbstbesuch der Gimpel bei Posen habe ich in den O. Mb. 1914, No. 5, S. 74 berichtet. 1914: Am 5.1. vormittags ein Flug im Schillerpark, 4 Q' und 2 9, sichtbar, teils auf Spiräen, teils am Boden unter Sträuchern Nahrung suchend; auch am 7.1. daselbst 2 Q' und 2 @ sichtbar. Am 8.I. 1 @ an der Böschung der Ringstrafse unweit der Kläranlage. Anfang Februar ein Pärchen auf Sträuchern im Schillerpark, an einer andern Stelle ein einzelnes Stück; in den Wochen vorher, in denen starker Frost herrschte, war kein Vogel zu sehen gewesen. Am 24. 1l. 3 Stücke im Schillerpark. Am 15. 1lI. auf dem Petrikirchhofe 3 Q und 1 J‘ und 29 im Goethepark. Am 18. III. im Eichwalde auf einer Rüster 2 og‘ und 3 9, die sich an den Knospen zu schaffen machten und sich dabei mäuschenstill verhielten. Einige Tage später 1 Q' in den Anlagen vor dem Kalischer Tor, die Knospen eines Wildbirnbaums fressend; am 1. IV. ein Pärchen im Buschwerk des Steilufers der. Warthe, sehr vertraut. Am 6. IV. sah ich in Lubasch 4 Stücke, 2 g‘ deutlich sichtbar, auf Schwarzdornbüschen, deren Knospen verzehrend. Am 22. XI. 1 Stück im Schillerpark. Sonst wurden in diesem Herbste bei Posen keine Gimpel angetroffen. 1915: Am 7. II. vormittags 4 Stücke im Schillerpark, 2 Q', 2 Q@ (nachts Schnee bei — 6°), 1 9° Birkensamen fressend. Nach Kayser im Winter 1914 bei Lissa beobachtet. 162. Loxia curvirostra L. — Fichtenkreuzschnabel. Kreuzschnäbel wurden 1907 (am 3. Il.) bei Argenau (Kr. Hohensalza) beobachtet (1 Stück wurde gefangen) und um die- selbe Zeit bei Posen (vgl. I.); April 1910 ein schönes J' bei Unterberg (vgl. II.). R. Winkler meldet in den ©. Mb. 1910, 2. Heft, S. 29, dafs in Neu-Flötenau bei Brahnau (Kr. Bromberg) am 10. X. 1909 Kreuzschnäbel beobachtet worden sind. Die Vögel trieben sich, am Vormittag erscheinend, in ziemlich grofser Zahl den Tag über an Sonnenblumen umher und verschwanden dann plötzlich. Am 11. II. 1914 hörte Professor Brock mehrere Stücke dieser Art, etwa 4, am Görkasee in der Forst Ludwigsberg. f £ Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 88 163. Loxia leucoptera bifasciata Brehm. — Bindenkreuzschnabel. Nach Dr. Hesse (a. a. O., S. 599) befindet sich ein Stück dieser Art im roten Kleide im Berliner Museum: Ohne Katalog- nummer. 9“. 31. VIII. 1889. Altenhof, Posen. Jablonski. — Der Erbeutungsort liegt im Kreise Meseritz. 164. Passerina nivalis L. — Schneeammer. Diese Art wurde im Winter 1863/64 von A. v. Homeyer an der Prosna beobachtet. Ein Stück, aus Krotoschin vor 1905 stammend, befindet sich im Kaiser-Friedrich-Museum. Ein ge- stopftes Stück steht in der Sammlung von Pietsch in Wielichowo. 165. Emberiza calandra L. — Grauammer. 1912: Am 7. V. traf ich unterhalb der Wolfsmühle 1 O1, das neben dem typischen Gesange auch und zwar oft genug eine ganz eigentümliche Strophe hören liefs, die wie tyng tyng ttititi terillillill Klang. Noch am 12. V. flog gegen 7 Uhr ein kleiner Schwarm zur Nachtruhe ins Röhricht am Schlofspark Ostend. Grauammergesang war bei Posen bis zum 11. VIII. zu hören. In der Nähe des Bahnhofs Ketsch sang noch am 18. VIII. 1 Stück seine Strophe. Gesang im Spätherbst und Winter: Am 23. XI. gegen 1,4 p. an der Scheibenseite der Schiefsstände vor dem Warschauer Tor; am 28. XII. und 29. XII. gegen Mittag in Falkenau (Kr. Gnesen). 1913: Gesang im Winter: Am 9. II. um %,4 p. auf den Wegbäumen der Strafse nach Kobylepole unweit Johannistal. Eigentümlichkeiten im Gesange: Am 21. IV. liefs 1 Stück am Ziegelwege die ersten Töne in seinem Gesange ansteigen, “re ti bl auch der Schlufs war abweichend: ti ti U u zihrrilll; am 30.1V. sang 1 Stück auf einem Schwarzdornbusche unweit der Kläranlage immer wieder: zip zip zip tl tete terillll. Als ich von meinem Ausfluge zurückkehrte, hörte ich daselbst wieder mehrmals die- selbe Strophe; danu aber ging der Ammer zum typischen Ge- sange über. | Herbstgesang: Am 26. X. in den städtischen Anlagen an der Oborniker Chaussee und wieder am 29. X. in der Nähe der Pionierkaserne. Am 31. XII. gegen Abend ein Flug in den Solatscher Anlagen, wobei einige Stücke Ansätze zum Singen machten trotz der Schneedecke und einiger Grade unter Null (Jungvögel). 1914: Gesang im Winter: Am 1.11. 1 Stück singend auf einem Telegraphendrahte in der Nähe des Ziegelweges; am 2. II. singend an den Solatscher Anlagen; 14. II. ebendort singend, sowie auch am 15. IL.; am 21. II. eifriger Gesang aus einem kleinen Schwarm in einem Garten in Zawade. Journ. f. Orn, LXVI, Jahrg. Januar 1918, 3 34 J. Hammling: 166. Emberisa zitrinella L. — Goldammer. 1912: Am 23. II. erster Gesang auf dem Petrikirchhofe um 89,8 a. Am 10. III. sang an der Lache am Nordrande des Eich- waldes ein Q' mehrmals folgende Strophe : {IITy ze ze zet ih, ging aber bei meiner Annäherung zum typischen Gesange über. Gesang wurde bei Posen bis zum 11. VIII. vernommen; bei Ketsch liefs 1 Stück noch am 18. VIII. sein Liedchen hören. Gesang im Herbste: Am 13. X. gegen 9 Uhr a. in Lubasch. 1913: Am 25. II. eifriger Gesang um °/, 12 a. im Schiller- park und auf den angrenzenden Kirchhöfen. Gesang im August war mehrfach zu hören: Am 2. VIII. gegen Abend am Kirchhofe westlich des Kernwerks; am 3. VIII; am 7. VIIl. an der Südseite des Eichwaldes von 1 Stück. 'Es handelt sich im Falle des späten Gesanges offenbar um Brutvögel. Spätbruten sind bei dieser Art nicht selten. Am 9. VIII. fand ich diesseit des Wartheknies einen halbflüggen Vogel dieser Art. 1914: Am 16. II. liefsen einzelne Stücke schon ihr Liedchen hören, so im Schillerpark; am 26. 1I. eifrig singend an der West- seite des „Rohrteichs“ trotz ziemlich rauher Witterung. Am 1. VIII. war noch mehrfach gegen Abend an der Warthe- insel und Militärfähre Gesang zu hören. 1915: Am 20. II. gegen Abend mehrere Stücke singend, noch etwas ungewandt. Im März sangen Goldammern selbst bei empfindlicher Kälte (am 9. und 10. zeigte das Thermometer nachts 12 und 131/,° unter Null). 167. Emberiza hortulana L. — Ortolan. 1912: Am 2. V. liefs 1 Stück an der Ringstralse diesseit der Loncz-Mühle seinen Lockruf güb zieh hören; gegen 1, 7 p. sang 1 Stück am linken Cybinaufer unweit der Lonez-Mühle und ein zweites am rechten Ufer in den Festungsanlagen (seit dem 1. tagsüber etwas wärmer, nachts leichter Frost bei N. und NW.). Den ganzen Juni hindurch wurde Gartenammergesang ver- te und auch noch am 2. VII. liefs ein Q' sein Liedchen ören. 1913: Am 27. IV. 1 Stück singend unweit der Loncz-Mühle (sehr warm bei S.); am 30. IV. am Kernwerk und am Schilling singend. Der Gartenammer ist über die ganze Provinz verbreitet. Nachdem ich ihn früher bei Parkowo (Kr. Obornik) ziemlich zahlreich vorgefunden hatte, traf ich ihn heuer an folgenden Orten: 11. V. bei Obornik, 13. V. bei Kurzagora (Kr. Kosten), 14. V. bei Gr. Sepno desselben Kreises (von dort bis zum Obrabruche 5 Stücke; ein Stück sang hier dide dide dide dide dü), dann wieder bei Bonikowo mehrere; in dem zwischen Gr. Sepno und Bonikowo f Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 85 Y sich ausbreitenden Obrabruche war kein Vogel zu hören; 17. V. - an der Stralse von Kobelnitz nach Zwierzonka 2 Stücke, 1 Stück bei Jerzykowo und bei Borowo-Mühle (Kr. Posen Ost); 1. VI. bei Krumnmfliefs (Kr. Posen Ost); 23. VI. bei Werdum (Kr. Obornik) ; 2. VII. mehrere in der Nähe des Powidzer Sees; 4. VII. reichlich an den Wegen um Powidz (Kr. Witkowo); bei Falkenau (Kr. Gnesen); bei Wilhelmsau (Kr. Gnesen). Am 17. VIII. hörte ich an der militärischen Ringstrafse in der Nähe der Lawicaer Schiefsstände an 2 Stellen den Lockruf des Ortolans. 1914: Am 29.1IV. sang 1 Stück in der Nähe des Gutes Malta, ein zweites an der Rückseite der Schieflsstände vor dem Warschauer Tor (warm bei W., die Tage vorher rauher NW.). Am 30. V. hörte ich zwischen der Zieliniec-Mühle und Schwersenz mindestens 5 Stücke, andere jenseit Kobylepole; am 1. VI. singend bei Neudorf-Mauche, dann zwischen Starkowo und Blotnik (Kr. Bomst) 5 singende Q'; am 6. VI. an der Ringstralse von Dembsen nach dem Eichwalde 3 singende Q', ein viertes an der von Dembsen nach dem Eichwalde führenden Landstrafse, ein fünftes an der Strafse nach Luban; am 18, VI. einzelne an den Höhen von Zerkow (Kr. Jarotschin). Letzter Gesang: Bei Posen am 2. VII. in der Nähe des Eichwaldes; am 3. VII. 1 Stück singend bei Golenhofen (Kr. Posen West), bei Heidedombrowka (Kr. Obornik) 2 Stücke; am 6. VII. singend bei Antonin; am 7. VII. unweit Przygodzice und 1 Stück in der Nähe von Antonin. 1915: Am 30. IV. 2 Stücke an der Aufsenseite des Kern- werks auf Wegbäumen güb zieh rufend und sichtbar, einander befehdend. Am 5. VI. sangen mehrere Stücke auf der Erde unweit der Pionierkaserne, immer in einiger Entfernung von einander (vgl. II.). Letzter Gesang: 10. VII. 1 Stück an der Pionierkaserne, 11. VII. unweit der Luftschiffhalle; 15. VII. in der Nähe des Eichwaldes. Nach Kayser ist diese Art bei Lissa ziemlich häufig. 168. Emberiga schoeniclus L. — Rohrammer. 1912: Am 17. II. gegen 4 Uhr p. sah ich ein wohl über- winterndes schwarzköpfiges Stück im Buschwerk der Warthe zwischen der Gärtnerei von Zippel und der Militärfähre. Erster Gesang am 24. III. von 1 ©* diesseit des Wartheknies und von einem andern unweit der Kläranlage (Frühlingswetter bei SO.). Am 20. III. sang um Y, Ap. 1 Of eifrig am rechten Wartheufer oberhalb der Militärfähre tsit tsit tsit tetet; am 22. III. 1 Stück am kleinen Ketscher See; am 30. Ill. sang 1 Stück in der Nähe der neuen Warthebrücke pi — — — — — tjar tjar und auch pi — — — te — — —. j 86 J. Hammling : Auf dem Herbstzuge am 22. und 30. IX. diesseit und jenseit der Wartheinsel zu hören. 1914: Am 25. III. 1 Stück gegen Abend singend am rechten Wartheufer gegenüber der Gärtnerei von Zippel (Frühlingswetter). Am 15. V. sang in einem kleinen Erlengebüsch auf den Wiesen bei Johannistal 1 O' immer wieder die Strophe zip zih (leise) wedzet (recht laut); die beiden letzten Silben klangen, aus gröfserer Entfernung gehört, wie widwid. Auch in der Folgezeit wurde der Gesang daselbst mehrfach vernommen. 1915: Am 3. V. liefs das ebengenannte Q‘ an derselben Stelle wie im vorigen Jahre sein eigentünliches Liedchen hören. Ein weifses Exemplar, aus Dobrzya 1909 eingeliefert, steht im Mielzyäski-Museum. 169. Anthus pratensis L. — Wiesenpieper. 1912: Am 5. IIL um 5%/, p. auf den Wiesen bei Gluwno 1 Stück unter lebhaften ist-Rufen vor mir abfliegend (warm bei SW.); am 6. III. ebendort 2 Stücke. Am 25. III. liefs 1 S' bei Gluwno im Balzfluge seinen Gesang hören; am 28. IV. sang gegen 61/, p. ein Wiesenpieper an der Wartheseite des Rennplatzes und übte dabei seinen Balzflug, eine seltene Erscheinung bei dieser Art vor Mai und Juni. Gesang wurde bis zum 30. VI. vernommen. Am 11. VIII. trieb sich ein Pärchen mit den erwachsenen Jungen an der Bogdanka umher. Während vor 8 Tagen hier die Alten noch ängstlich gewarnt hatten, taten sie dies jetzt nicht mehr. Am 21. IX. traf ich gegen 5 Uhr p. nach einem Regen- schauer zahlreiche Zugpieper an der Warthe unterhalb der Wolfs- mühle, hin und her streichend. Am 19. X. noch zahlreiche Stücke auf den Warthewiesen, am 20. X. mehrere unweit der Kläranlage, am 21. X. einige an der Bogdanka. 1913: Am 13. III. um 4 Uhr p. ein Pärchen an einem Graben auf den Warthewiesen bei Gluwno (tags ziemlich warm, nachts leichter Frost bei SO., am 12. leichter SW.); am 16. III. daselbst reichlicher. Gesang nur von wenigen Stücken während des Aprils: 25.1V. 1 Stück singend unweit der Zieliniec-Mühle, 1 Stück bei Johannistal; am 26. IV. von 1 Stück Gesang (bruchstückweise) an der Bogdanka. Letzter Gesang am 30. VI. Am 9. VII. liefs noch 1 Stück, das Futter im Schnabel trug, in einem an eine Lache bei Gluwno stofsenden Kartofielfelde Warnrufe hören, hatte also noch Junge zu ernähren (zit oder zip, auch zidit, doch auch ist-Rufe). Abzug: Seit dem 6. IX. diesseit der Wartheinsel, doch weniger zahlreich wie früher. Hier und an der Kläranlage, sowie unweit des Wartheknies trieben sich in der Folgezeit Zugpieper den rn ı: un a Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 37 ganzen September hindurch bis zum letzten Drittel des Oktober umher. Noch am 25. X. ziemlich reichlich an der Kläranlage. Am 26. waren daselbst keine mehr zu sehen; ein günstiger Ostwind hatte sie fortgeführt (wie auch die letzten Lerchen). Am 30. X. wurden noch einige Nachzügler gehört (doch keine Lerchen mehr). 1914: Am 8. III. 1 Stück an dem zwischen Gluwno und Zawade fliefsenden Graben. Dann sah ich erst wieder am 18. III. ein Pärchen auf den Wiesen diesseit des Eichwaldes und am 19. III. an den Warthewiesen zwischen Zawade und Gluwno 8 Stücke, einzeln und paarweise auffliegend. In diesem Frühjahr (März und April) habe ich Wiesenpieper häufiger singend angetroffen als sonst, so am 26. III. mindestens 3 singende Q' auf den Wiesen bei Johannistal, am 19. IV. 1 Stück am Schwersenzer See, andere nur rufend, am 23. IV. 3 bis 4 singende Q‘ auf den Wiesen bei Johannistal, ebendort am 29. IV. Ich möchte nicht ganz den Gedanken abweisen, ob nicht doch vielleicht hier und da ein Pärchen 2 Bruten macht. Wie früher, war auch in diesem Jahre im Juni eifriger Gesang zu hören, so am 12. VI. und 27. VI. auf den Wiesen diesseit des Eichwaldes. 1915: Am 24. Ill. 1 Stück auf den Wiesen bei Gluwno. 170. Anthus trivialis L. — Baumpieper. 1912: Am 24. IV. 1 Stück singend auf den militärischen Schiefsständen vor dem Warschauer Tor; zahlreicher erst im Mai. Der Gesang der Brutmännchen wurde bis in den Juli ver- nommen, so am 2. VII. an der Nordseite des Kernwerks. 1913: Am 21. IV. 1 Stück singend jenseit der Loncz-Mühle in der Nähe der Cybinabrücke; am 25. IV. auf den Wällen des Kernwerks; ein 2. S' im Wäldchen jenseit Kobylepole. In der Provinz traf ich den Baumpieper während der Brut- zeit an folgenden Stelien: 8. V. mehrere im Walde bei Kobelnitz; 14. V. bei Bonikowo und Kurzagora (Kr. Kosten); 17. V. bei Wierzonka im Gluwnatale 2 Stücke; 1. VI. im Promnoer Walde bei Krummfliefs unweit des Dembitsch-Sees (Kr. Posen Ost) 5 bis 6 Stücke; 24. VI. bei Goray (Kr. Czarnikau); au VI. bei Lubasch (Kr. Czarnikau). 1914: In diesem Jahre wieder bei Posen selten (vgl. II.). Erst am 30. V. hörte ich ein ©' im Kobylepoler Wäldchen. Im Juni auch bei Posen, so am 12. VI. auf den Wällen rechts des Bromberger Tores 1 Stück und ein 2. an der Scheibenseite der Schiefsstände vor dem Warschauer Tor. In der Provinz fest- gestellt: Am 1. VI. mehrere Q' in den Wäldern am Primenter See (Kr. Bomst); am 18. VI. mehrere 0° im Warthewalde (Kr. Wreschen); am 3. VII. bei Trommelort und in der „Bagna“ (Kr. Obornik); am 7. VII. bei Dembnica (Kr. Adelnau). Nach Kayser bei Lissa spärlich vertreten. 88 J. Hammling ; 171. Anthus campestris L. — Brachpieper. 1912: Am 11. V. rief um ®/,7 p. 1 0" unweit des Spechtschen Schiefsstandes, um 7 Uhr ein 2. auf den Ödflächen hinter den militärischen Schiefsständen vor dem Warschauer Tor. Brachpieper waren in diesem Jahre im engeren Beobachtungs- gebiete nicht selten. Ihre Rufe wurden bis in den Juli vernommen, so am 2. VII. in der Nähe der Sandgrube vor Naramowitz. 1913: Am 4. V. gegen Abend rufend in der Nähe des Bahnhofs Krummfliefs. — Am 17. V. am Gluwnatale bei Wierzonka 2 Stücke; am 25. V. jenseit Kobylepole; hinter den Schiels- ständen vor dem Warschauer Tor 2 Pärchen, die 0° rufend; am 28. V. auf der Feldmark von Solatsch ; am 3. VII. 1 Stück rufend unweit des Powidzer Sees. 1914: Den ersten Brachpieper hörte ich am 16. V. diesseit der westlichen Eisenbahnunterführung am Eichwalde. — Am 30. V. 1 ©‘ an der Rückseite der Schiefsstände vor dem War- schauer Tor, ziurr rufend; am 10. VI. in der Nähe der Cybina- ‘mündung; am 12. VI. diesseit des Kobylepoler Grundes; am 18. VI. ein O* rufend über einer mitten im tiefliegenden Warthe- walde sich erhebenden sandigen Stelle, auf der das Försterhaus steht (Kr. Wreschen); am 7. VIl. ein Stück in der Nähe der Waldwärterei Tarchalski bei Przygodzice (Kr. Ostrowo). 172. Motacilla alba L. — Weilse Bachstelze. 1912: Am 5. III. um 5%/, p. 2 Stücke auf den Wiesen bei Gluwno (warm bei SW.); am 10. III. an dem Ausstichtümpel. diesseit des Eichwaldes 5 Stücke. Am 2. V. flog-um 725 p. von einem kleinen Rohrtümpel in der Nähe der Johanniskirche ein kleiner Schwarm, von Knaben aufgescheucht, ab, laut schimpfend über die Störung und im Bogen wieder zurückkehrend. Die kühle Witterung mochte wohl das Brutgeschäft verzögert haben (Nachtfröste). Mitte September waren die Stelzen teilweise schon auf dem Abzuge begriffen, der sich freilich bei dieser Art recht lange hinzieht. Der Zug scheint wartheaufwärts, also nach Süden zu gehen. Am 16. X. 2 Stücke um 3/,5 p. an der Warthe in der Höhe des alten Rennplatzes sichtbar, die. Richtung nach Süden einschlagend, und noch am 1. XI. flog um Y/,12 a. ein verspätetes Stück, anscheinend Jung- vogel, lockend über den Schillerpark hinweg nach Südwesten. 1913: Am 16. III. auf den Wiesen bei Gluwno 2 Stücke zu hören und ein drittes sichtbar (lebhafter SW.). Am 9. V. verfolgte 1 Stück, dabei lebhaft singend, einen Kuckuck in der Nähe der Cybinabrücke bei Johannistal; es handelte sich offenbar um einen Brutvogel. Am 28. IX. zahlreiche Stücke an den kleinen Tümpeln in der Sandgrube diesseit Naramowitz; am 1. X. zahlreiche Stücke Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 39 in der Nähe von Moschin (Kr. Schrimm); am 17. X. 1 Stück in der Nähe der Kläranlage sichtbar. 1914: Am 13. III. 1 Stück auf einem Gehöfte in Zawade rufend, bald darauf den nahen Wiesen zufliegend (kühle Witterung bei N., nachts Schnee); am 15. III. 1 Stück auf dem Kohlen- stapel am Bahnhof Gerberdamm; am 18. III. 1 Stück auf den Eichwaldwiesen, lustig zwitschernd; am 25. III. ein Pärchen auf dem vorher genannten Kohlenstapel. Am 23. V. sah ich auf dem Kohlenstapel ein Junges neben einem alten Vogel; am 4. VII. daselbst 8—9 Stücke, von einem Telegraphendrahte aus ab und zu ein Insekt fangend. Am 12.X. 1912 schofs Lehrer a. D. Pietsch in Wielichowo ein ganz weilses Stück dieser Art. 173. Motacilla boarula L. — Graue Bachstelze. Nach Borggreve a. a. O., S. 87 wurde die Gebirgsbachstelze einmal von Schwaitzer im Posenschen gefunden und zwar am 6. V. 1860 bei Wittowo (Kr. Schroda). 2 Vögel dieser Art beob- achtete, Kayser am 11. IX. 1914 bei Lissa am Schlofsteich. 174. Budytes flavus L. — Kubstelze. 1912: Am 20. IV. 1 Stück unfern der Endhaltestelle der Stralsenbahn in Wilda; am 3. V. zahlreiche Kuhstelzen, die ver- mutlich noch auf dem Zuge waren, an dem seichten Ausschachtungs- tümpel diesseit des Eichwaldes. Am 13. VI. liefs um 1/,9 p. 1 Q' über einem Roggenfelde östlich der Endstation der Strafsenbahn in Wilda, während es hinter dem eifrig lockenden @ herflog, einen kurzen zwitschernden Gesang hören. Der Abzug dieser Art erfolgt im September. Am 21. IX. war noch der Ruf einer Kuhstelze zu hören. 1913: Am 17. IV. 1 Stück am Schwersenzer See, lebhaft rufend; am 21. IV. mehrere am Ziegelwege. Am 18. IX. noch 1 Stück diesseit der Wartheinsel rufend. 1914: Am 22. IV. in der Nähe der Gärtnerei von Zippel rufend; an der Kläranlage 1 Stück sichtbar. Am 7.V. traf ich vom Endpunkte der Strafsenbahn in, Wilda bis zum Viktoriapark mindestens 5 Pärchen, von denen meist nur die O* sichtbar waren. 175. Alauda arvensis L. — Feldlerche. 1912: Am 19. II. traf ich gegen 4 Uhr p. 1 Stück auf den Wiesen unweit der Kläranlage. Der Vogel war vielleicht schon ein Rückzügler; denn andere machten sich bereits in der Nähe der Sandgrube diesseit Naramowitz durch ihre Rufe bemerkbar (Witterung sonnig und warm, mittags + 8°); am 26. Il. waren 40 f J. Hammling: Lerchen mehrfach auf dem Zuge an der Insel zu hören und auf einem Saatfelde unweit der Kläranlage zu sehen (sonnig bei SW.). Erster Gesang am 6. Ill. auf den Wiesen bei Gluwno. Am 21. IX. traf ich zahlreiche Zuglerchen unterhalb der Wolfsmühle. Nach einem Regenschauer flogen mehrere 9° etwa 20—30 m hoch hin und her und liefsen dabei bruchstückweisen Gesang hören. Die Vögel rückten anscheinend in nordwestlicher Richtung weiter. Auch im Oktober noch mehrfach auf dem Zuge, so am 19. X. auf den Warthewiesen bei Gluwno und am 20. X. unterhalb des Schilling. Am 3. XI. machten sich gegen Abend während eines gewaltigen Schneesturms 2 Nachzügler unterhalb des Schillings durch Rufe bemerkbar. .1913: Am 6. III. auf den Wiesen bei Gluwno reichlich vor- handen; einige O' sangen eifrig. Die Vögel waren am 5. oder in der folgenden Nacht bei dem kräftigen, aber warmen SW. eingetroffen, denn am 4. wurde daselbst keine Lerche vorgefunden. Abzug im September beginnend: Am 21. IX. gegen Abend ein Schwarm von 25—30 Stücken an der Warthe unweit der Kläranlage, lebhaft rufend.. Am 27. IX. traf ich auf den Feldern bei Ketsch noch reichlich Lerchen an; bruchstückweiser ‚Gesang. Am 4. X. unweit Moschin vielfach singend.. Am 17. X. gegen 4 Uhr p. ein Schwarm von 60—70 Stücken über den Wiesen an der Wartheinsel unruhig hin und her ziehend und auch am 25. X. noch einige in der Nähe der Kläranlage. Seitdem habe ich kein Stück mehr gesehen. 1914: Am 15. II. traf ich gegen 1, 5 p. auf den an die Warthewiesen bei Gluwno grenzenden Feldern einen Schwarm von 14 Stücken, dann etwa 30 Schritt weiter einen Flug von 10 Stücken, lebhaft im Abfliegen rufend (Witterung seit einiger Zeit sonnig und mild bei südlichen Winden, nachts meist leichter Frost); am 21. II. ein Schwarm über den Wiesen bei Zawade, anscheinend aus W. kommend; am 27. II. 1 Stück sichtbar. Am 8. III. stieg 1 9° an den Wiesen bei Zawade singend in die Luft; am 10. III, daselbst reichlich singend. Am 22. IV. ein Nest mit 4 Eiern, von dem der Vogel abllop, 1915: Am 17. II. nachmittags ein Schwarm von 12 Stücken auf einem Stoppelfelde an den Wiesen bei Gluwno (Wetter schön bei schwachem SW.); am 20. II. ebendort rufend; erst am 24. III. dort Singend nach den bösen bis zum 21. III. andauernden März- tagen. 176. Lullula arborea L. — Heidelerche. 1912: Am 18. V. traf ich um 1%, 6 p. in dem lichten Teile des Kobylepoler Wäldchens 2 Stücke. Das eine Stück, wie sich später zeigte, das Q, warnte, auf einem Baume sitzend, mehrmals mit einem dreisilbigen, von mir bisher noch nicht vernommenen Rufe, der wie kädwiwit klang. Das in der Nähe sitzende & erhob sich bald darauf in die Luft und liefs einige Strophen hören, so E | Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 41 dafs die’ Artzugehörigkeit der beiden Vögel mit Sicherheit fest- gestellt war. In einiger Entfernung sang ein 2. S. Bisher hatte ich Heidelerchen dort nicht angetroffen. Es handelte sich offenbar um Brutvögel. 1913: Am 23. III. zwischen den spärlichen Jungeichen und Birken jenseit des Kobylepoler Wäldchens 3 9 dieser Art, die sich anscheinend befehdeten, also wohl im Paarungsgeschäfte begriffen waren. Die Vögel liefsen immer wieder einen meist dreimal wiederholten Ruf hören, der, aus einiger Entfernung ver- nommen, wie zefidl — — klang. Sie gingen bei meiner An- näherung hoch und sangen (Frühlingswetter, über 15° Wärme, Regenneigung). Am 25.IV., also schon in der Brutzeit, traf ich ein Stück um !/, 7 p. diesseit des Kobylepoler Grundes, das über den sandigen Uferhöhen der Cybina am Wäldchen lebhaft sang und bei meiner Annäherung nach den jenseit der Cybina liegen- den sandigen Kirchhöfen flog (vgl. II... Ebendort traf ich am 15. V. um 1, 7 p. ein singendes Stück. Es dürfte sich also wohl um einen Brutvogel gehandelt haben. Sonstiges Vorkommen: Am 14. IV. 3 Stücke unweit des Lubascher Sees singend trotz des heftigen Nordwests; am 8. V. 1 singendes Stück zwischen Kobelnitz und Wierzonka; am 11. V. bei Obornik (vgl. auch II.). 1914: Am 7. VII. sah ich eine Familie in der Nähe der Waldwärterei Tarchalski bei Przygodzice. Kayser beobachtete diese Art in der weiteren Umgebung von Lissa. Der Abzug erfolgt, wie aus meinen Beobachtungen bei Tütz 3 Westpreufsen hervorgeht, im Oktober (0. Mb. 1915, No. 6, . 84). . 177. Galerida cristata L. — Haubenlerche. 1912: Am 19. II. an der Kläranlage am Erdboden singend; am 29. 1I. von einem Dache herab singend; 6. Ill. um ®/, 10 a. über dem Bernhardinerplaize und um 1/, 12 über den Fabrik- gebäuden am ehemaligen Eichwaldtore singend. 1913: Am 28. II. 1 Stück hoch in der Luft an der Strafse nach Johannistal und ein 2. zwischen der Johanniskirche und den Schiefsständen trotz heftigen Nordwests singend. Am 26. IV. setzte sich um 2°° p. 1 Stück dieser Art unweit des Bahnhofs Elsenmüble in der Nähe eines Gehöfts auf die Spitze einer hohen Wegkastanie. Ich dachte zunächst an einen Grau- ammer, war aber nicht wenig überrascht, als sich der Vogel bei meiner Annäherung durch einige Gesangsstrophen als Haubenlerche auswies. Der Vogel stand auf der breiten Fläche einer geöffneten Knospe; trotzdem sah man es ihm, der sich nur mühsam im Gleichgewicht hielt, an, dafs diese Stellung ihm etwas Unge- wohntes war, 42 J.Hammling: Neuer Beitrag z. Kenntn. d. Vogelw. d. Prov. Posen. Am 9. V. wurden ausgeflogene Junge der ersten Brut dies- seit Kobylepole gefüttert. Am 3. VlI. traf ich recht zahlreiche Vögel dieser Art bei dem Städtchen Powidz (Kr. Witkowo); am 4. VII. trieben sich daselbst Haubenlerchen in ansehnlicher Menge auf allen Wegen umher. Herbstgesang: 9. IX. über dem Berdychowoer Damm; 15. IX. an der Kanal-Pumpstation; 18. IX. an der Kläranlage; 23. IX. über dem Livoniusplatz; 28. IX. westlich des Kernwerks und über der Fäkaliengrube an der Strafse nach Solatsch, auch an der Sandgrube bei Naramowitz und an der Kläranlage; 29. IX. an der Kläranlage; 1. X. in der Umgegend von Moschin; 4. X. und 8. X. mehrfach gehört; 18.X. um 41/, p. an der Kläranlage; 19. X. am ehemaligen Wildatore; 11. XI. mehrere (7—8 Stücke) auf dem Bernhardinerplatz, teilweise im Umherlaufen singend. 1914: Am 1.11I. sang 1 Stück auf dem Bahndamme der Eisenbahn Posen—Gnesen in der Nähe des Ziegelweges; am 7. II. und 8. II. mehrfach im Umherlaufen singend; um ®/, 10 a. sang 1 Stück hoch in der Luft über dem Exerzierplatze vor dem Eich- waldtore (Witterung sonnig und milde bei SW.);. ebendort am 13. II. hoch in der Luft singend, ein anderes Stück in der Nähe des ehemaligen Rittertores; am 15. II. am „Städtchen“ singend und am 18. II. über dem Krankenhaus am Bernhardinerplatz. 1915: Am 13. II. sang um 1/, 11 a. 1 Stück hoch in der Luft in der Nähe des Neubaues der Eisenbahndirektion, ebenso am 20. 11. Hieraus dürfte sich wohl ergeben, wie unberechtigt es ist, der Haubenlerche Sangesträgheit vorzuwerfen, wie man dies hier und da getan hat. Nach Kayser ist diese Art bei Lissa recht häufig. (Schlufs folgt.) a an 43 Aufzeichnungen über das Vorkommen der Sylvien im Leipziger Flachlandgebiete. Von Rich. Schlegel. Unsere fünf Sylvienarten dürfen infolge ihres häufigen Auf- tretens geradezu zu den charakteristischen Erscheinungen der Leipziger Auniederungen, Parks, Gartenanlagen und bebuschten Gelände gezählt werden. Dies galt in erster Linie vor ca. 20 Jahren von Sylvia atricapilla atricapilla (L.), die damals stellenweise noch häufiger auftrat als die ihr syste- -matisch am nächsten stehende Gartengrasmücke. Im mittel- sächsischen Berg- und Hügellande, sowie im Erzgebirge, wo sie sich in ihrem Vorkommen hauptsächlich auf jüngere Nadelholz- bestände beschränkt, ist sie als Brutvogel gar keine so häufige Erscheinung. Als ich meinen ständigen Aufenthalt in Leipzig nahm, war ich erstaunt, schon bei meinen ersten Frühjahrs- exkursionen das Tier in so grofser Häufigkeit anzutreffen. Heute haben sich hier die Verhältnisse etwas geändert. Vielfach ist dichtes Unterholz abgeschlagen worden, vielfach zu beträchtlicher Höhe emporgeschossen, bar jedes verworrenen Ast- und Zweigwerks. Immerhin ist unser Schwarzplättchen, wie dies auch Dr. Hesse tut, noch eine häufige Erscheinung unserer Aubestände zu nennen. 8. atricapilla bevorzugt, wie ihre Verwandten, mehr die Ränder als das Innere des Waldes, womit jedoch nicht gesagt sein soll, dafs sie hier gar nicht anzutreffen sei. Sie brütet unter Umständen auch in Buschwerk von nur geringer Ausdehnung, vorausgesetzt, dafs sich dasselbe in der unmittelbaren Nähe eines gröfseren Bestandes befindet. Mir kommt es vor, als liebe $. atricapilla in dem niedrigen Buschwerke ihres Nestbezirks auch höheres Strauchwerk und niedrige Bäumchen mit lichten Kronen, in denen sie sich, singend, namentlich nach ihrer Ankunft, sowie vor und während der Paarungszeit am liebsten aufhält. In ganz isoliert liegendem, weniger umfangreichem Gebüsch, wo man zu- weilen alle übrigen Sylvien zusammen antreffen kann, habe ich das Schwarzplättchen nie brütend angetroffen. In niedrigen Nadelholzdickungen inmitten oder in der Nähe grölserer Laub- holzbestände brütet das Schwarzplättchen ebenso gern wie im Laubholzgebüsch, hat aber hierorts weniger Gelegenheit dazu. Unsere Grasmücke ist nicht allzuselten auch inmitten der Anlagen unserer Stadt zu finden, um dort zu brüten. Ich konnte sie in den Familiengärten des Johannistales, im alten und neuen Johannis-, sowie im Südfriedhof zur Brutzeit feststellen. Für Altenbach, Groitzsch, Grimma wird unsere Grasmücke gleichfalls als Brut- vogel, für letzteren Ort in den ornithologischen Jahresberichten für das Königreich Sachsen sogar als häufigste Art verzeichnet. 44 Rich. Schlegel: Im naheliegenden Borna soll sie jedoch selten vorkommen. Bei Belgershain ist sie nach eigenen Beobachtungen ebenfalls ein häufiger Brutvogel. Dr. Koepert berichtet über ihr Vorkommen im angrenzenden Herzogtum Altenburg, dafs sie dort allenthalben nicht selten brüte und auch im Westkreise häufig sei. Für den Frühlingszug liegen für verschiedene Jahre bei eigenen und fremden Beobachtungen folgende Daten vor: April: 11., 14., 15., 18., 18., 19., 19., 22., 23., 25. Folgende Daten des Herbstzuges besagen nur, dals am angegebenen Tage der Vogel noch bemerkt wurde: 13. 1IX., 16.X. — Die von mir recht zahlreich aufgefundenen Nester standen alle unter Manneshöhe, ein Nest mit erythristischen Eiern sogar recht nahe am Boden. Die Nester sind fast regel- mälsig nicht gut versteckt gebaut, sondern meist immer leicht auffindbar und in Rüster-, Traubenkirschen und anderem Gebüsch, Dorngebüsch nicht ausgenommen, angelegt. Für besonders er- wähnenswert halte ich, dafs ich hier, wie auch in Aderstedt bei Bernburg wiederholt Nester auffand, welche, wie dies Oriolus tut, in einer Traubenhollunderastgabel, nach unten hängend, einge- flochten waren. Auf einer gemeinsamen Exkursion fand ein solches Nest auch J. Thienemann in einer Fichtenschonung, und Herr Westphal legte mir 1916 ein ebensolches Nest aus Gundorf vor. Auch beobachtete ich wiederholt, dafs sich das Männchen am Brutgeschäfte eifrig beteiligt; ich fand dasselbe nicht nur um die Mittagszeit, sondern auch noch in den späteren Nachmittagsstunden im Neste sitzend an, was auch durch Capek in seiner Ouculusarbeit durch Beobachtung eines Falles für Mähren bestätigt wird. Die aufgefundenen Gelege waren fast immer mit 5 Eiern vollzählig; eine Anzahl von 6 Stück ist selten, weniger selten sind 4 Stück im Gelege. Erythristische Gelege fand ich in einem Zeiträume von 5 Jahren zweimal auf; die Herren Rey jun., Dr. Proft, Roux und R. Müller fanden gleichfalls solche. Ihr Vorkommen ist für unsere Gegend also kein allzuseltenes zu nennen. Über die Brutzeit selbst geben nachstehende Daten Aufschlufs: Grimma: 29. V. 2 Nester mit befiederten Jungen, 1. VI. und 3. VII. ausgeflogene und ziemlich erwachsene Junge. Rüben b. Leipzig: 23. V. 2 Nester mit je 4 Eiern. Groitzsch: 14. VI. Eier ausgebrütet. Leipzig; 22.V. ziemlich stark bebrütete Eier, 25. V. 2 Gelege & 5 Stück frisch, 26. V. 2 Gelege & 5 Stück frisch, 28. V. Gelege 6 Stück frisch, 31. V. 1 frisches Ei. 8. V. 3 und 5 frische Eier, 23. V. 5 frische Eier und 5 eben ausgeschlüpfte Junge, 13. VI. 3 frische Eier. $. atricapilla tritt hierorts nur ausnahmsweise als Brutpfleger von Cuculus auf. 1894 wurden 3 Eier eines und desselben Weibchens (No. 120 nach Dr. Rey) vorgefunden, ein Fall, nach dem Cuculus 8. atricapilla als Brut- pfleger bevorzugt. Einige andere, mir bekannt gewordene Fälle sind vielleicht nur Notablage gewesen. Aufzeichn. üb. d. Vorkommen d. Sylvien'i. Leipziger Flachlandgeb. 45 RE 0 Sylvia borin borin (Bodd.). Die Gartengrasmücke ist über das gesamte Leipziger Gebiet verbreitet und eine häufig auftretende Art. Wir finden sie ‘zahlreich in den Auwaldungen mit üppigen, am liebsten recht dichten Unterholzbeständen und mehr am Rande oder nicht weit von diesem entfernt, ferner überall an den mit Buschwerk be- standenen Wiesen und Flufsläufen. $. hortensis ist die Art, welche vor allem die fruchtbaren Auen liebt, in welchen sich dichtes, reich belaubtes Buschwerk eingestreut findet, ohne Vorliebe für Dorngestrüpp zu bekunden. Dies mag wohl auch der Grund sein, weswegen man S. hortensis da am wenigsten anzutreffen pflegt, wo sich $. nisoria und cinerea brütend zeigen. Die Gartengras- mücke weicht der Nähe des Menschen gern aus und siedelt sich deswegen auch nur ausnahmsweise in ausgedehnteren Garten- anlagen an, denen vor allem dichtes Gebüsch nicht fehlen darf. So ist sie vor mehreren Jahren von Dr. Proft und R. Müller in Lohmanns Garten an der Funkenburg, nahe am Holze, brütend beobachtet worden, und Ende Mai 1917 hörte ich den Vogel in den Familiengärten bei Stünz singen. Aufzeichnungen, dafs ich sie auch in städtischen Parkanlagen zur Brutzeit angetroffen hätte, liegen nicht vor, nur im König Albert Park habe ich einige Male ihren Gesang vernommen. Auch in Leipziger Friedhöfen ist mir der Vogel nicht aufgefallen, wohl aber im Gelände des Völker- schlachtdenkmales. In den Nadelholzbeständen der Harth und des Universitätsholzes findet sich der Vogel naturgemäfs seltener, wird aber sofort wieder häufiger, sobald Laubholzbestände auf- treten und die Gegend Auencharakter annimmt. In der näheren Umgebung Leipzigs ist S. hortensis ebenso häufig wie in den städtischen Bezirken. Ich fand sie zahlreich in den Wäldern um Machern, Polenz, Markkleeberg, Crostewitz, Deuben, Zehmen, Rüben, Rötha und in allen Auwald- und Wiesengebieten von Zwenkau bis Leipzig. Für Wurzen, Altenbach, Groitzsch, Grimma und Belgershain ist sie ebenfalls als Brutvogel, für die letzten beiden Orte sogar als häufigste Art verzeichnet. Für das an- grenzende Altenburg notiert sie Dr. Koepert als nicht seltenen Brutvogel. Vom Frühjahrszuge liegen für verschiedene Jahre folgende Daten vor: 27. IV., 6. V., 10. V., 11. V., 13. V. Am 13. IX. beobachtete ich noch ein Exemplar am beerentragenden Gesträuch. Im Auwalde scheint Sylvia hortensis ihr Nest gern in Trauben- kirschenbüschen anzulegen; ferner werden auch Rüster- sowie jedes andere dichte Buschwerk zur Unterbringung des Nestes gewählt. Dann fand ich die Nester in Brombeer- und Hopfen- ranken, reinen Nesselstauden und Fichtenschonungen, selten in Weifs- und Schwarzdorngebüsch. Die Höhen der Neststandorte sind aufserordentlich schwankend: Sie stehen mitunter ganz nahe am Boden, doch findet man sie auch bis über Manneshöhe vom Boden entfernt. Die Zeit des Brutgeschäftes sowie die Anzahl der Eier im Gelege werden durch folgende Aufzeichnungen 46 Rich. Schlegel: wiedergegeben, wobei nicht alle Daten berücksichtigt wurden: 16.V. 2 frische Eier, 19. V. 5 frische Eier, 20. V. 2 frische Eier, 23. V. 4 frische Eier, 24. V. „3 Nester mit Eiern“, 25. V. 5 und 5 frische Eier, 29. V. 3 und 4 frische Eier, 30. V. 5 frische Eier, 31. V. 3 frische Eier, 15 VI. 5 Eier ziemlich stark bebrütet. Eine Eierzahl von 6 Stück im Gelege scheint recht selten zu sein und ist mir bei vielen Funden nicht vorgekommen. Unter den Sylvien wird hortensis in unserer Gegend in erster Linie vom Oweulus mit Unterbringung der Eier bedacht. In den diesbezüglichen Arbeiten Dr. Reys finde ich 21 derartige Fälle . verzeichnet. Unter diesen ist ein Weibchen (No. 99 nach Rey) mit 6; 4 Weibchen sind mit je 2 Eiern registriert. Ich kenne noch eine ziemliche Anzahl weiterer Fälle der Ablage zu $. hor- tensis und besitze in der eigenen Sammlung 5 Eier bei diesem Pfleger aus dem Leipziger Gelände. Sylvia nisoria nisoria (Bechst.). Während wir im Innern der gröfstenteils mit Unterholz bewachsenen umfangreichen Laubholzbestände sowie an den be- buschten Rändern derselben Sylvia borin und atricapilla in viel- leicht derselben relativen Häufigkeit anzutreffen gewohnt sind, tritt 8. nisoria im Innern von Beständen niemals, an den Rändern nur dann auf, wenn diese ihren ganz bestimmten Anforderungen entsprechen. Überhaupt liebt die Sperbergrasmücke keine gröfseren Bestände, sondern bevorzugt die mit Hecken und dichtem Gebüsch bestandenen Flufsufer, die sich durch freie, hier gröfstenteils durch Wald begrenzte Wiesenflächen sowie Lachen und Gräben inmitten von Wiesen und Feldern, wenn diese mit dichten Hecken umgeben sind, die ihr Niststätten und Unterschlupf gewähren. Dorn-, Berberitzen-, Feldahorn und anderes recht dichtes und verworrenes Gebüsch, namentlich wenn dieses noch obendrein mit Hopfenranken durchwuchert ist, liebt S. nisoria als Aufenthalt ganz besonders. Aber auch in den geeignetsten Hecken wird sich diese stattliche Grasmücke nicht dauernd niederlassen, wenn sich nicht wenigstens ein Bewässerungs- oder Abzugsgraben dort, ein Flufslauf resp. eine’ Lache daselbst befinden. Aulfserst auf- fällig bleibt es, dafs die Sperbergrasmücke von verschiedenen Örtlichkeiten, die ihr nach dem Ermessen des Beobachters alle die gleichen Existenzbedingungen bieten, einer bestimmten ganz entschieden den Vorzug gibt, dafs man von einem inselartigen Auftreten, etwas übertrieben, an bestimmten Stellen von einem kolonienweisen Brüten zu reden versucht sein könnte Es sind dies immer solche Stellen, die bei geringer Ausdehnung möglichst von allen, wenigstens aber von 2 Seiten von Wasser umgeben und mit dichtem, besonders Dorngebüsch bewachsen sind. Als eine solche Stelle war in den 90er Jahren der sogenannte „Esel“ bei Deuben zu bezeichnen. Auf diesem Gebiete, vielleicht Aufzeichn. üb. d. Vorkommen d. Sylvien i. Leipziger Flachlandgeb. 47 300 Schritte im Umkreise, konnte ich einmal 8—10 Pärchen feststellen. Seit diese Stelle als Bauplatz für eine Villa diente und mit Nadelholz bepflanzt wurde, wurde auch $. nisoria dort verdrängt. Als eine weitere Stelle, wo das Tier recht häufig anzutreffen war, waren die Markkleeberger Pleilsenwiesen zu bezeichnen, da, wo sich Göselbach und Pleilse auf ca. 100 Schritte nähern. Hier konnte ich einmal 6 Pärchen nistend festmachen. Da dieses Gebiet neuerdings schwieriger zugängig ist, kenne ich die gegenwärtigen Verhältnisse weniger, vermute aber, dafs sie bei unveränderten Vegetationsverhältnissen dieselben geblieben sind. Hierauf folgen dann die Lachen bei Gohlis-Möckern, während ich in den reich bewässerten Niederungen nach Wahren zu das Tier nicht antreffen konnte. Regelmäfsig zwar, aber vereinzelter finden wir den stattlichen Vogel dann wieder in der Nähe des jetzt abgetragenen neuen Schützenhauses, in den Wiesen- und Waldhecken des Connewitzer-, Schleufsiger- und Zschocherschen Holzes, an den Ufern der Elster und Patzschke bei Zwenkau, Eythra, Prödel, Zöbigker, bei Gaschwitz, Markkleeberg, Zehmen und am Zauchgraben hinter Holzhausen. In der weiteren Um- gegend Leipzigs ist das Auftreten von 8. nisoria ein selteneres. Für Wurzen heifst es in den sächsischen Jahresberichten: Seltener Sommerbrutvogel. Von Altenbach ist erwähnt: Einmal beobachtet, Durchzugsvogel. Wie ich aus den 1894er Kuckucksbeobachtungen Dr. Reys entnehme, ist S. nisoria dort auch als Brutvogel kon- statiert worden. Dr. Hennicke schreibt für Belgershain: „Selten, als Brutvogel nicht nachgewiesen.“ Dr. Koepert berichtet vom nahen Herzogtum Altenburg: Brütet nur ausnahmsweise bei uns. Kratzsch erlegte am 24. V. ein * bei Kleintauschwitz. Der Beobachter Thiele schreibt in den sächsischen Berichten für die Glauchauer Gegend hinsichtlich des Vorkommens der Sperber- grasmücke „selten“. Diese allgemeine, in keiner Weise begründete Angabe scheint nach meinen Erfahrungen stark weiterer Be- stätigung zu bedürfen. Ausdrücklich Einspruch aber möchte ich erheben betrefis der Angabe Heyders, dafs unsere Sperbergras- mücke nach A. Markert zur Brutzeit im Mitweidatale aufgetreten sei. Ich komme darauf sowie auf die von Heyder nach A. Markert registrierten Fälle des Brütens von A. linaria, Aeg. caudatus und des Vorkommens von Luscinia svecica svecica (L.) bei Scheiben- berg im hohen Erzgebirge gelegentlich noch eingehender zurück und mulfs diese Angaben im Interesse der Wissenschaft, so schwer mir die Kritik gegen den einstigen alten Freund auch fällt, als im höchsten Grade auffällig und anfechtbar erklären, für deren Beurteilung unserm fleifsigen Faunisten Heyder leider keine persönlichen Erfahrungen zur Seite gestanden haben. S. nisoria gehört zu den Zugvögeln, die im Frühling erst sehr spät ein- treffen. 1895 wurde sie am 14. V., 1896 am 13. V. von mir erstmalig notiert. Am häufigsten fand ich die zahlreichen, leicht aus Gras und Labkrautstengeln geflochtenen Nester in 48 Rich. Schlegel: Schwarz- und Weilsdorngebüsch, das mit Hopfen überwuchert ist, aber auch im dichten Feldahorn und Rüstergebüsch. Alle, auch die in den entgegengesetztesten Beobachtungsgebieten aufgefundenen Nester waren ohne Ausnahme mit den trockenen Stengeln von Polygonum dumetorum ausgelegt, sodals sich die Nestmulde durch ihre hellbraune Färbung immer von der dunkleren Aufsenwand unterschied. Die Höhe des Standortes der Nester ist, wie bei den übrigen Grasmücken, stärkeren Schwankungen unterworfen. Ich fand sie von 1 Fufs bis 21/, m vom Boden entfernt auf. Um Ende Mai findet man die Mehrzahl der Gelege mit 5 Eiern voll- zählig; 6 Eier im Gelege sind nicht gerade selten, 4 Eier sind jedenfalls eine recht seltene Ausnahme, die ich nur einmal fand. Nur wenige Eierfundnotizen aus meinem Tagebuche möge das Gesagte bestätigen: 27.V.: 2, 4, 5, 5, 5, 5 frische Eier, 6 Stück stark bebrütet und 5 Stück schwach bebrütet; 28. V.: 4 und 5 frische Eier; 29. V.: fertiges Nest; 30. V.: 4 frische Eier; 1. VI.: 5 frische und 5 stärker bebrütete Eier; 2. VI. 5 frische Eier, 3 frische Eier, 5 Stück, mehrere Tage bebrütet; 10. VI. 4 stärker bebrütete Eier; 16. VI.: 4 frische Eier, 4 halbflügge Junge und 1 faules Ei, 16. VI. ausgeflogene Junge. Nur bei Wegnahme des 1. Geleges schreitet S. nisoria zu einer 2. Brut, und besteht das Nachgelege in der Regel auch aus 5 Eiern. Bei den frischen Eiern — in der Sammlung bleicht die blaue Fleckung meist stark aus — läfst sich ein zweifacher Typus unterscheiden. Bei dem einen herrscht trübweilser Untergrund mit matt trübbläulicher und hellrostfarbener Fleckung vor, während beim andern, ohne rost- gelbe Flecken, düster graubläulicher Untergrund mit viel inten- siverer trübbläulicher Fleckenzeichnung auftritt. Sehr oft ist am stumpfen Pole ein Fleckenkranz zu bemerken, der, ähnlich Lanius collurio Zeichnung, seltener in der Mitte, noch seltener am spitzen Pole bemerkbar ist. Dr. Rey registriert in seinen Cxculusarbeiten 10 Fälle vom Ablegen eines Ouculuseies zu S. nisoria, wovon je ein Fall auf Altenbach und Wurzen entfällt. Unter diesen 10 Eiern sind 2 Weibchen (No. 107 und 44) mit je 3 Eiern aufgeführt. Meine Sammlung enthält 6 Funde von Cuculuseiern bei diesem Pfleger aus der Leipziger Umgebung. Sylvia communis communis Lath. Die Dorngrasmücke, welche hinsichtlich ihres Gesanges und Aufenthaltes, ihrer Nistweise und Beschaffenheit der Eier 8. nisoria generisch am nächsten steht, ist die häufigste der hier vor- kommenden Grasmückenarten. Wenn sie hinsichtlich ihres Auf- enthaltes auch offeneren Stellen entschieden den Vorzug gibt, so fehlt sie doch auch keineswegs inmitten gröfserer geschlossener Bestände mit Unterholz, wenn dieselben hin und wieder lichtere Stellen aufweisen, die mit dichtem Stockausschlag, Nessel-, Brom- und Himbeerstrauchgewirre bewachsen sind. Allerorts, auch in Aufzeichn. üb. d. Vorkommen d. Sylvien i. Leipziger Flachlandgeb. 49 Nadelholzschonungen, selbst im Sumpfe und Rohre finden wir 8. communis, wenn ihr dort dichtes Pflanzengewirre günstige Niststätten bietet. Sehr gern werden auch Waldränder und Feld- raine bewohnt, die mit Brombeer- und anderen Pflanzenhecken dicht bewachsen sind. Seit mehreren Jahren fällt mir auf, dafs unsere Grasmücke mehr und mehr auch die Gartenanlagen be- siedelt, die bisher nur vom Müllerchen als willkommener Auf- enthaltsort gewählt wurden. Über das Vorkommen in der weiteren Umgebung finden sich recht wenig Aufzeichnungen, weil man, wohl infolge der Häufigkeit, dem Vogel keine besondere Beachtung zuteil werden liefs. Dr. Hennicke führt sie für die Umgebung von Belgershain als häufig auf. Auffällig häufig fand ich sie selbst an den Muldenufern bei Wurzen. Dr. Koepert berichtet über ihr Vorkommen im Herzogtum Altenburg: „Allenthalben brütend, haben sich von den mehr und mehr verschwindenden Dornhecken der Feldraine in die Obstbaumpflanzungen zurück- gezogen.‘ *S. cinerea kehrt, je nach Beschaffenheit des Wetters, von Mitte bis Ende April aus dem Süden zurück. Als Ankunfts- daten werden angegeben für Grimma 3. V., für Leipzig 24. IV., Groitzsch 5. V. Als Ankunftsdaten wurden von mir notiert: 16. IV., 29. 1IV., 26.1V. Die im Laufe der Jahre recht zahlreich aufgefundenen Nester unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Bauart, ihres Standortes und ihrer Höhe nicht von Nestern aus anderen Gegenden. .S. communis baut mit Vorliebe tief, oft ganz nahe am Boden. Über die Brutzeit geben die wenigen nachstehenden Daten Aufschlufs: 7. V.: 4 Eier, frisch; 22. V.: 6 Eier, frisch, 5 Eier, schwach bebrütet, 5 kleine Junge; 23. V.: 6 Eier, schwach bebrütet, 5 Eier, frisch, 5 Eier, frisch; 24. V.: 5 Eier, frisch, 5 Eier, schwach bebrütet, 5 Eier, ziemlich stark bebrütet, 6 Eier, frisch; 25. V.:5, 5 Eier, ziemlich stark bebrütet, 4 Eier, frisch, fertiges Nest; 27. V.: 6 Eier, frisch, 6 Eier, mehrere Tage bebrütet; 18. VI.: 4 Eier, schwach bebrütet; 19. VI.: 4 Eier, frisch. Die Sechszahl im Gelege finden wir ziemlich häufig. Ich kann nicht entscheiden, ob $. communis, ungestört, jährlich 2 Bruten macht, da die Junibruten auch infolge Störung des 1. Geleges oder Geheckes verursacht worden sein können. Ich will nicht unterlassen, der Eier zweier Weibchen zu gedenken, die auffällig abnorm gezeichnet sind. Die Eier des einen Weibchens, 1894 in 2 Gelegen, & 6 Stück von Rey jun. und 1895 in 3 Gelegen, a 6, 5 und 4 Stück von Dr. Proft aufgefunden, werden von Dr. Rey in der Z. f. O. u. O. 1894, pag. 17 eingehend beschrieben. Die ‚Eier des 2. Weibchens (Coll. Dr. Rey) zeigen am stumpfen Pole die bekannten trübblauen Fleckenzeichnungen kranzartig, doch von solcher Gröfse und Massigkeit, dals sie, wenn ich mich Journ. f.'Om. LKVI, Jahrg. Januar 1918, 4 50 Rich. Schlegei: recht erinnere, gröfstenteils ineinanderfliefsen und einen breiten, zusammenhängenden Ring bilden. Dafs das starke Variieren der Eier von der Beschaffenheit des Bodens abhängig sein soll, wie dies Dr. Floericke nach Graf Roedern in seiner Avifauna der Provinz Schlesien angibt, ist m. E. weiterer Beobachtung und Bestätigung wert. In der Leipziger Gegend legt Ouculus nur in seltenen Ausnahmen sein Ei zur Dorngrasmücke ins Nest; Dr. Rey registriert nur 4 Fälle aus den Jahren 1893 und 1894, in die sich 2 Weibchen teilen. Sylvia curruca curruca (L.). Unser Müllerchen, in der Umgebung auch Weifskehlchen, Weifskätchen genannt, ist häufig im gesamten Leipziger Gebiet und seiner Umgebung verbreitet und scheint, im Gegensatz zu S. nisoria, trockener gelegene Gebiete feuchten Niederungen vor- zuziehen. Damit stimmt auch die Beobachtung Dr. Floerickes überein, dafs 8. curruca in der Bartschniederung Schlesiens nicht allzuhäufig auftritt. Aus dem Grunde trifft man unsere niedliche Grasmücke in den Auwaldgebieten etwas weniger häufig als $. borin, atricapilla und communis. Einige Hecken, oft eine einzige schon genügen, S. curruca an ein bestimmtes Gebiet zu fesseln. Regel- mäfsig ist $. curruca auch dort anzutreffen, wo sich in den Laubholzbeständen recht dichte Nadelholzschonungen eingestreut finden, die sie neben Dornhecken, am liebsten Weilsdornhecken, Dornzäunen und Stachelbeersträuchern ganz besonders bevorzugt. In der wasserarmen Harthebene mit ihren umfangreichen Nadel- holzbeständen wie im Universitätsholze ist 8. curruca ebenfalls nicht selten anzutreffen. Regelmäfsig treffen wir dann das Müllerchen auch in den östlichen und nördlichen Ackerbaugebieten der Leipziger Ebene, wo sie Gelegenheit findet, in Zäunen und Hecken von Gärten, Bahndämmen und Feldwegen ihr Nest ver- steckt unterbringen zu können. S. curruca scheut weit weniger die Nähe des Menschen als ihre Gattungsverwandten, und selbst inmitten der Stadt, aus Zäunen und Gebüschen der Familien- gärten und Friedhöfe hören wir im Frühling häufig ihren leisen Gesang mit der charakteristischen lauten Klapperstrophe. Aus der weiteren Umgebung wird ihr Vorkommen als Brutvogel bei Wurzen (Hagen), Bennewitz bei Wurzen (v. Minckwitz), Grimma, Naunhof (Höpfner), Pegau, Altenbach, Belegershain (Hennicke) und Groitzsch, für letztere beiden Orte sogar als häufig und sehr häufig gemeldet. Als Ankunftsdaten finde ich registriert: 11., 17., 18., 18., 18., 22., 22., 23., 23. IV. Für welches Gebüsch 8. curruca bei Unterbringung des Nestes besondere Vorliebe zeigt, ist bereits angedeutet worden. Die nachstehenden Aufzeichnungen ergeben das Nähere über die Brutzeit: 2. V. begonnene Nester, 14. V. fertiges Nest, 17. V., einige Tage bebrütete Eier, 21. V. halbnackte Junge, 22. V. 5 frische Eier und 5 halberwachsene Junge, 27. VI. 4 und 5 Stück stark bebrütete Eier. Weitere diesbezüglichen Aufzeichn. tib. d. Vorkommen d. Sylvien i. Leipziger Flachlandgeb. 51 Aufzeichnungen liegen in meinen Tagebüchern noch recht zahl- reich vor. 11 Fünfer- und 1 Vierergelege der Dr. Proftschen Sammlung tragen die Daten vom 10. V. bis 18. VI. Drei auf- fällig abweichend gezeichnete Eier der Zaungrasmücke vom 1. VI. sind den Eiern des Zaunkönigs zum Verwechseln ähnlich, 1888—93 war S. curruca im Connewitzer Holze Brutpfleger eines Kuckucks- weibchens (No. 17 nach Dr. Rey). Von den 10 gefundenen Eiern gehören allein 8 Stück diesem Weibchen an. Biologische Folgen der Kriegsnöte in der Vogelstube. Von Fritz Braun. Als der Weltkrieg ausbrach, besafs ich rund siebzig gefiederte Pfieglinge.. Es ward mir bald klar, dafs ich soviel Vögel auf die Dauer nicht durchzubringen vermöchte. So ward denn mein Vogelbestand im Laufe der Zeit bis auf die Hälfte verringert. Zu noch grölserer Einschränkung mochte ich mich nicht verstehen, nicht zum mindesten infolge einer in meiner Charakteranlage begründeten, schwer zu überwindenden Abneigung dagegen, äufserem Drucke irgendwie nachzugeben. Die Mehrzahl meiner gefiederten Hausgenossen bestand bei Kriegsausoruch aus Finkenvögeln im weitesten Sinne dieses Wortes. Diese Vögel sollten zwar seit jeher einige wenige Flugkäfige be- völkern, befanden sich aber — leidiger Erfahrung nach war das seit Jahrzehnten die Regel — zum grolsen Teil wegen Unver- träglichkeit in Einzelhaft. Da ich mir nun sagte, dafs bei der Fütterung in zehn, elf Käfigen eine viel gröfsere Futtermenge verstreut, verschwendet, bei der Bauerreinigung fortgeschüttet werde, als wenn es sich um zwei, drei grölsere Käfige mit entsprechend mehr Insassen handelte, so nahm ich mir fest vor, diese Vögel nunmehr endgiltig zusammenzusetzen und lieber ein oder das andere Stück zu opfern als wieder mit der Absonderung streitsüchtiger Tiere zu beginnen. Jedoch dieser schöne Plan ist trotz alledem gescheitert; augen- blicklich sitzen die 25 finkenartigen Pfleglinge, die ich beherberge, schon wieder in einer ganzen Menge von Käfigen. Liest man die Veröffentlichungen solcher Vogelpfleger, die grölsere Flugkäfige ihr eigen nennen, so macht man die Erfahrung, dafs der eine diesen, der andere jenen Finkenvogel als unleid- lichen Zänker anschwärzen möchte, und dafs dabei einem jeden von ihnen von anderen Vogelkennern lebhaft widersprochen wird. Ein Vogelfreund, der sich angelegentlichst erkundigt, ob wirklich schon friedliche Grünfinken (Chloris chloris L.) vorgekommen seien, erhält zur Antwort, grade diese Art habe sich an anderen Stellen als unbedingt friedliebend erwiesen, und hinsichtlich des 4% 52 | Fritz Braun: Rothänflings (Acanthis cannabina L.), des Girlitzes (Serinus hor- tulanus Koch), des Zeisigs (Ohrysomitris spinus L.), eigentlich bei allen Fringillidae begegnen uns ähnliche Meinungsverschieden- heiten. Mitunter reden sich die Gegner ordentlich in Hitze; beide sind überzeugt, im Recht zu sein, und in gewisser Hinsicht sind sie es auch, allerdings in anderem Sinne, als sie vermeinen, nämlich deshalb, weil die umstrittene Art ebenso gut zänkische wie friedliche Individuen aufweist. Früher habe ich mich wohl auch an solchen Gerichtsver- handlungen, sei es als Sachwalter, sei es als Staatsanwalt, beteiligt, um diese oder jene Art zu verteidigen oder anzuklagen. Heute stehe ich nach den Erfahrungen eines Menschenalters, denen wohl das Beiwort reichlich zugebilligt werden dürfte, auf dem Standpunkt, dafs im allgemeinen die eine der in Frage kommen- den Arten nicht schlimmer oder besser ist als die anderen, und dafs die entgegengesetzten Ansichten der Tierpfleger darauf zurückzuführen sind, dafs von ihnen rein zufällig verträgliche oder. unverträgliche Stücke in den Flugraum gesetzt worden waren. Noch neulich riet beispielsweise ein Vogelliebhaber einem anderen, der mit dem Zusammenleben der Finkenvögel üble Erfahrungen gemacht hatte, er solle einige Dompfaffen ( Pyrrhula phyrrhula L.) als „Ruhestifter“ in den Flugkäfig werfen (siehe Gef. Welt, 46. Jahrg., Seite 131). Ich gestehe, dafs ich mir bei dem angeführten Ausdruck nichts rechtes vorzustellen vermag, jedenfalls hätte das aber doch wohl zur Voraussetzung, dafs die Gimpel selber sich friedfertig benehmen, Darauf ist jedoch durchaus nicht mit irgend welcher Sicherheit zu rechnen. Brünstige Dompfaffen sind nicht selten ganz unleidliche Zänker. Kurz vor dem Kriege mifshandelte bei mir ein grofser Gimpel allerlei Exoten derartig, dafs ich ihn aus dem Flugbauer ins Zimmer scheuchen mulfste, wo. er sich, was allerdings nicht in meiner Absicht lag, sogleich den Kopf an einer Fensterscheibe zerschellte.e Auch jetzt ist bei mir ein Gimpel wieder zu Einzelhaft verurteilt, weil er einem Kreuzschnabel- männchen (Loxia curvirostra L.), das er unaufhörlich verfolgte, den ganzen Bürzel kahlgerupft und den gröflsten Teil der Schwanz- federn ausgerissen hatte. Wir werden unsere Erfahrungen wohl dahin zusammenfassen dürfen, dafs, entsprechend ihrem Freileben, kein einziger unserer deutschen Finken daran gewöhnt ist, während der Brunst- und Brütezeit mit nahverwandten Arten die aller- engste Nachbarschaft zu halten, sodafs man also auch in der Gefangenschaft bei ihnen stets mit Angriffen auf die Käfiggenossen rechnen mufs. Dafs dem so ist, erfuhr ich noch in diesen Wochen bei Passer montanus L., obgleich ich früher grade die Feldsper- linge für die allerfriedlichsten Geschöpfe hielt. Der schmucke Feldspatz, ein aufgepäppeltes Männchen im dritten Lebensjahr, tötete mir einen prachtvollen Goldammer. Die übrigen Käfig- genossen hatten merkwürdigerweise von dem Feldsperling nichts Biologische Folgen der Kriegsnöte in der Vogelstube. 58 zu besorgen. Ähnliche Fälle, wo die brünstigen Angriffe eines ‚Vogels sich nur gegen einen Gegner richten, sind nicht selten. ‘Der betreffende Vogel, der daran glauben mufs, braucht deshalb dem brünstigen Nachbar garnichts getan zu haben. Es genügt, dafs er in seinem Wesen irgend etwas hat, das auf den erregten Partner wirkt wie das rote Tuch auf den Stier. Auch dabei handelt es sich ja um einen stellvertretenden Reiz. Alle diejenigen, welche tierisches Handeln einfältiglich nach menschlichen Analogien deuten möchten, kommen grade bei diesen Erscheinungen hart ins Gedränge. Wenn ein Mensch plötzlich überfallen wird, pflegt er sich doch zur Wehr zu setzen, namentlich in solchen Fällen, wo seine körperliche Überlegenheit über den Gegner ganz deutlich hervortritt. Bei den Gefiederten ist dagegen die Fähigkeit dazu von dem Vorhandensein eines ganz bestimmten körperlichen Zustandes abhängig. Prallt ein zanksüchtiger Girlitz auf einen brünstigen Grünfinken, so wird ihm der schon gehörig heimleuchten, fehlt aber bei dem Grünfinken diese körperliche Voraussetzung, so läfst er sich von dem kleinen Gegner hetzen und zerren wie ein grofser Hammel von einem winzigen Hündchen. Der Kreuzschnabel, von dem ich eben sprach, war dem Gimpel, einem kleinen, aus Thüringen stammenden Vogel, an Gröfse und Körperkraft weit überlegen, aber dennoch machte er nicht die geringsten Anstalten, die unablässigen Mifshandlungen seines jähen Bedrängers abzuwehren. Heute herrscht unter meinen Finkenartigen Friede, aber aus dem guten Vorsatz, endlich all dies Gefieder in zwei, drei Flugkäfige zu bannen, ist wieder einmal nichts geworden. Grade aufgepäppelte Vögel sind hinsichtlich ihrer brünstigen Wut übrigens oft noch schlimmer als alte Frischfänge. Wenn sie im Flugkäfige ausschliefslich von Vertretern anderer Arten umgeben sind, sodafs ihre Bewerbungen nirgends jene Rück- äulserungen auslösen, auf die sie im Freileben bei artgleichen Weibchen rechnen dürfen, so verfallen diese Vögel leicht in blinde Wut, und minnigliches Spiel verwandelt sich in mörderisches Tun. Hinsichtlich des Eintritts und Verlaufs der Brunst ergeben sich bei gefangenen Vögeln die auffälligsten Regelwidrigkeiten. So z. B. mufste ich einen Girlitz in diesem Jahre schon in den letzten Februartagen aus einem Flugkäfig entfernen, weil er in höchster Brunstraserei seine Genossen befehdete, dabei aber von stärkeren Gegnern auf das erbärmlichste zerzaust und zerschunden worden war. Im Einzelbauer gesundete der Vogel in wenigen Tagen, aber mit der brünstigen Erregung war es für dieses Jahr vorbei. Auch hörte ich von ihm fürderhin keinen Ton mehr, obgleich sein Steilszapfen, wie ich eben (24. Vl.) eigens feststellte, noch immer geschwollen ist. Einen anderen Grund hatte es, dafs ich einen Stieglitz (Carduelis carduelis L.) in Einzelhaft belassen mufste. Dieser Vogel, den ich im Winter aus Thüringen bezog, gehört zu jenen 54 Fritz Braun: Angsthasen, die man mit keinem Genossen zusammensetzen kann. Als ich ihn in einen Flugkäfig steckte, den drei vollkommen friedliche Vögel (ein Kreuzschnabel, ein Rotbänfling, ein Zeisig) bewohnten, fand ich ihn nach einigen Stunden mit ganz zer- schlissenem Flügel und überhastig arbeitenden Lungen am Boden sitzen. Dabei hatte ihm sicherlich niemand etwas zu leide getan. Es handelt sich bei derlei Angsthasen zumeist um solche Vögel, die Jahr und Tag im Einzelkäfig gesteckt haben, doch ist auch dies Verhalten durchaus individuell; denn mancher Stieglitz, der mehrere Jahre in Einzelhaft geweilt hat, benimmt sich trotzdem, wenn wir ihn in den Flugkäfig werfen, von vornherein so ver- ständig, als hätte er sich fortwäbrend in der gröfsten Gesellschaft bewegen dürfen. So hat der Liebhaber, welcher sich plötzlich entschliefst, noch einen Vogel in seinen längst besiedelten Flug- käfig zu werfen, mit allerlei Hindernissen zu rechnen. Bald wird der Neuling von allen Insassen angegriffen und vertrieben, bald versetzt er sie selber in sinnlose Furcht, bald geberdet er sich selbst so, als solle es ihm an den Kragen gehen, obgleich ihm augenscheinlich nicht die geringste Gefahr droht. Hinsichtlich einer anderen Ursache, die namentlich dem guten Einverständnis zwischen Weichfressern Abbruch tut, des Futterneides, möchte ich hier noch eine Beobachtung nachtragen. Ich erwähnte in einer früheren Arbeit, dafs manche Weichfresser im Flugkäfig kaum jemals dazu kommen, einen Mehlwurm zu erhaschen, weil sie mehr auf ihre Mitbewerber achten als auf die gelben Kerfe. Ganz ähnlich geht es zur Zeit einem der beiden Moorfrösche (Rana arvalis), die ich im Zimmer verpflege. Sobald sie nach einer in nächster Nähe befindlichen Beute Ausschau halten, schnappt der eine der beiden Braunröcke fortwährend nach dem Kopfe seines Gesellen, aber nie nach dem Wurm oder Brummer, was denn in der Mehrzahl der Fälle die leidige Folge hat, dafs er bei der Jagd um die Beute zu kurz kommt. Aus demselben Grunde wie der eben erwähnte Stieglitz mufs auch ein Zeisigbastard (Chrysomitris spinus L. X Serinus canarius L.) für sich allein einen kleinen Käfig bewohnen. Das ist nun nachgerade der dritte Vertreter eben dieser Kreuzung, der sich durch solche übergrofse Furchtsamkeit auszeichnet, an der sonst grade Bastarde nicht eben zu leiden pflegen. Es handelt sich hier also offenbar um eine jener Erscheinungen, welche dem Beobachter, der ob der Fülle individueller Eigen- tümlichkeiten, ob der Menge von Ausnahmen seufzt, die alle vor- eilig aufgestellten Regeln hinfällig zu machen drohen, die tröstende Gewähr geben, dafs im geistigen und seelischen Gepräge der Arten und sogar ihrer Kreuzungen etwas Typisches vorwiegt, das uns berechtigt, zu behaupten, sie seien so oder so veranlagt. Der Futtermangel ist mittlerweile so arg geworden, dafs der Satz, den ich neulich einem Bekannten schrieb: „Ich suggeriere meinen Vögeln mehr eine Ernährung, als dafs ich sie tatsächlich Biologische Folgen der Kriegsnöte in der Vogelstube, 55 füttere“ nicht nur einen faulen Witz bedeutet. Dabei ergab sich’s wieder, dafs Individuen der gleichen Art sich denselben Futterstoffen gegenüber ganz verschieden verhalten. Manche ver- hungern lieber, als dafs sie eine neue Samenart berühren, welche artgleiche Vögel ohne viel Bedenken annehmen. Im allgemeinen ist es aber bisher besser gegangen, als ich dachte. So war ich in ernster Sorge, als ich an meine Kreuzschnäbel den letzten Hanf und die letzte Düte Kanariensaat verfüttert hatte und nunmehr zu Mischungen greifen mulfste, die aus alten Gemüse- sämereien bestehen, mit denen ein paar minderwertige Getreide- körner vermischt worden sind. Vorläufig ist aber den Tannen- papageien dies klägliche Futter recht gut bekommen, und dem Vogel, den der Gimpel stellenweise ganz kahl gerupft hatte, sind die Federn schier über Nacht wieder nachgewachsen. Ich möchte in diesem Zusammenhange auch darauf hin- weisen, dafs das Schlagwort, man solle die Vögel im Käfig natur- gemäfs verpflegen, nicht immer das Richtige trifft, wenn man darunter versteht, man solle ihnen im Zimmer ganz genau das- selbe Futter verabfolgen, das sie in der gleichen Jahreszeit im Freien verzehren. Man darf dabei nicht vergessen, dafs es einen Unterschied ausmacht, ob sich ein Vogel im Walde tummelt, tagaus, tagein mit brünstigen Artgenossen hitzige Kämpfe besteht oder ob er im Käfig sitzt, wo seinem Bewegungstrieb gar enge Grenzen gezogen sind, und dafs es nicht dasselbe ist, ob er die Winterzeit über im Zimmer am gefüllten Futternapf safs oder sich auf der Heerstrafse zwischen den Pferdeäpfeln ein paar Hafer- körner zusammenlas. Daher wird es mir auch begreiflich, dafs ich mit gefangenen Ammern viel weiter kam, wenn ich sie auch im Sommer im wesentlichen mit mehlhaltigen Sämereien fütterte, als wenn ich ihnen hauptsächlich Weichfutter und Mehlwürmer verabfolgte, obgleich diese Futterstoffe ihrer sommerlichen Nahrung im Freileben viel besser entsprechen. Der Unterschied besteht eben darin, dafs es sich, wie eben erläutert wurde, draufsen und drinnen um ganz verschiedene Geschöpfe handelt, und zum anderen auch in der Tatsache, dafs freilebende und gefangene Vögel in der Zeiteinheit ein ganz verschiedenes Mafls von Kraft verausgaben. Wer seit langen Jahren, Woche aus, Woche ein, ein halbes Hundert Vögel verpflegt hat, wird sicherlich gleich mir schon die _ Erfahrung gemacht haben, dafs derselbe Vogel zu verschiedenen Zeiten auch eine ganz verschiedene Futtermenge beansprucht. Dieselbe Feldlerche (Alauda arvensis L.), die während der Mauser ihren Futternapf täglich bis auf den letzten Rest leerte, verzehrt im Winter und im Frühling vielleicht nur einen winzigen Bruchteil davon, sodafs ihr Pflegeherr sich dann erstaunt fragt, wovon der Vogel eigentlich bestehe. Meinen Beobachtungen zufolge möchte ich, wie eben angedeutet, behaupten, dafs das Futterbedürfnis der gefangenen Vögel in der Mauserzeit am gröfsten ist, wenigstens dann, wenn sie als völlig gesunde Tiere in den Federwechsel 56 Fritz Braun: eintreten und dieser in jener raschen Art verläuft, die ihm bei den Vogelpflegern den Namen Sturzmauser eingetragen hat. In solchen Fällen, wo Käfigvögel bei Beginn der Mauser auffällig verdrossen und ohne rechte Efslust sind, darf sich ihr Herr nicht allzuviel Hoffnung machen, dafs sie diese kritische Zeit gut über- stehen werden. Selbstverständlich wird die Efslust der Gefiederten im Laufe des Jahres noch von vielen anderen Dingen beeinflufst, doch halte ich mich zur Zeit noch nicht für befähigt, darüber allgemeine Urteile zu fällen, aus Furcht, allerlei zu behaupten, was sich nicht auf einen genügend grolßsen Kreis von Erfahrungen stützt. Bei freilebenden Vögeln wird das Nahrungsbedürfnis wohl auch grofsen Schwankungen unterworfen sein. In mancher Hinsicht dürfte der ganze, unter Umständen so weite und auf- fällige Kreis von Bewegungen und Leistungen, welche mit der Brunst und dem Brutgeschäft verbunden sind, im unauffälligen Nebenamt auch noch die Aufgabe erfüllen, eine Überfütterung der Tiere mit hitzigen Futterstoffen zu verhüten, die plötzlich in reichster Menge zu gebote stehen, während sie vordem fast gänzlich fehlten. Das Sprichwort „ein guter Hahn wird selten fett“ wirft auch auf diese Fragen sein erhellendes Licht. Solche Vögel, welche — kastriert oder infolge einer Entartung — die Brunstzeit in neutralem, geschlechtlich indifferentem Zustande verbringen würden, dürften sich hinsichtlich der Nahrungsaufnahme ganz anders verhalten als ein eingepaarter Buchfink,- der uner- müdlich singt und rauft oder ein noch unbeweibtes Männchen der gleichen Art, das von Revier zu Revier zieht, um zu sehen, wo ihm das Glück erblühe. ! Nur einem meiner Pfleglinge war der Übergang zu anderen Futterstoffen fast verderblich geworden, einem Grünfinken, dessen Oberschnabel durch eine knochenfrafsartige Krankheit gänzlich zerstört worden ist, der aber dennoch in diesem Zustande bereits: mehrere Jahre überdauert hat, weil ihm an Stelle des Oberschnabels zwei sichelförmige, nach oben gerichtete Horngebilde gewachsen sind, mit deren Hilfe er Hanf, Hirse und Glanzsaat zu enthülsen vermag. Als ich zu dem geringeren Mischfutter überging, begann der Vogel zu trauern, sodals ich schon eine innere Krankheit vermutete. Bald erkannte ich aber, wo es fehlte. Er konnte in seinem Zustande mit den Gemüsesämereien nichts anfangen und kümmerte deshalb dahin. Als ich einen Rest Hirse unter sein Futter mischte, trug er sich von Stunde an schlanker. Vielleicht hat der Futtermangel, unter dem wir heute leiden, auch etwas Gutes. Die Erfahrungen, die er in dieser Zeit der Not sammelt, warnen den Tierpfleger davor, allzurasch zu schema- tisieren. In jedem Menschen steckt hinsichtlich solcher Fragen etwas von einem Gesetzgeber, und ähnlich, wie die medizinische Wissenschaft zur Zeit unserer Ahnen, wo ihre Theorien noch sehr „grau“ waren, schon zu der allergenauesten Mischung der oft recht willkürlich gewählten Heilmittel neigte, so schreibt auch Biologische Folgen der Kriegsnöte in der Vogelstube. 57 der erfahrene Vogelpfleger uns für eine jede Vogelart nur allzugern gleich eine ganz bestimmte Futtermischung vor. Jetzt, wo wir vergeblich nach Hanf und Mohn, Rübsen und ähnlichen guten Dingen Ausschau halten, sehen wir mit einem Male, dafs es auch anders geht. Mitunter überkam mich bei solchen Erlebnissen ein ähnliches Gefühl des Staunens wie dereinst, da ich in Smyrna und Aidin sah, dafs die kleinasiatischen Vogelliebhaber ihren ganz schmuck ausschauenden Nachtigallen (Erithacus luscinia L.) nichts anderes verabfolgten als Erbsmehl. Nicht viel besser wie um das Körnerfutter ist es um die Weichfuttermischungen bestellt, auf die man in Kriegszeiten viel mehr angewiesen ist wie im Frieden, da es namentlich hier in der ostmärkischen Kleinstadt jetzt beinahe unmöglich ist, alle die Bestandteile aufzutreiben, deren man zur Selbstbereitung von ‚Weichfutter bedürfte. Das Futter, das ich seit Monden an meine Stare und Drosseln verfüttere, besteht zur Hauptsache aus den Abfällen von Dörrobst und Dörrgemüse, die ich noch mit allerlei Abfällen unseres eigenen Tisches verlängere. Noch vor drei Jahren hätte ich den Gedanken, die Vögel damit auf die Dauer zu er- nähren, entrüstet von der Hand gewiesen. Als mustergültige Nahrung kann das Futter auch beileibe nicht gelten, aber bisher haben sich die Pfleglinge damit ganz gut abgefunden, denn wenn mein Mainastar (Sturnus tristis L.) nicht mehr recht singen will, so mufs ich bedenken, dafs er schon im Jahre 1908 als älterer Vogel zu mir kam und demnach bereits als bemoostes Haupt gelten darf. Anders steht es dagegen mit meiner Weindrossel (Turdus iliacus L.). Sie kam in diesem Jahre nicht recht in Brunst und singt jetzt im Juni gar nicht mehr, obgleich bei dem nordischen Vogel der Brunstgesang grade um Johanni herum am eifrigsten erschallen sollte.e Vögel in solcher Lage, die man eigentlich nicht vorbehaltlos als krank bezeichnen darf, dünken dem Beschauer recht befremdlich. Ihr Organismus gleicht etwa einer Uhr, in der eine zum Schwingen bestimmte Feder gewaltsam festgehalten wird. Es scheint fast so, als träfe der Strom ihres Lebens auf eine feste Schleusenwand, die ihm verwehrt, seinen Weg fortzusetzen. Die Verabreichung von Reizmitteln (Mehl- würmern u. ä. m.) hat bei solchen Vögeln nicht etwa die Wirkung, dafs der stockende Trieb nunmehr rasch ausgelöst wird, sondern die Vögel gehen dann, wie das schon der Wiener Vogelpfleger Rausch richtig beobachtet und trefflich geschildert hat, unter krampfartigen Erscheinungen zugrunde Ob es im Freileben wohl äuch ältere (nicht senile) Vogelmännchen gibt, die im Lenz dann und wann nicht in die richtige Brunst kommen? Es wäre ganz interessant, zufällige Erfahrungen, die darüber hier und da vielleicht einmal gemacht sein mögen, zur allgemeinen Kenntnis zu bringen. Jetzt in der warmen Jahreszeit geht es meinen Weichfressern bei der geschilderten Nahrung augenscheinlich viel besser als im 58 Fritz Braun: Winter, wo ihr Körper in dem nur schlecht heizbaren und des- halb recht kühlen Vogelzimmer einer gröfseren Kräftezufuhr be- durfte wie in diesen glühenden Junitagen. Die trockenere Luft der sonnigen Frühsommerwochen hat meinem Greisenstar (Sturnus malabaricus Gm.) sogar endlich zu gesunden Fülsen verholfen. Seine Zehen waren nämlich entzündet, weil er damit fortwährend in den Kot hineintrat. Obgleich ich einen Tag um den anderen bei ihm Fufswäsche hielt, stellte sich dadurch schliefslicb doch ein unangenehmes Fufsleiden ein, das mich schliefslich recht nervös machte. Nunmehr werden die Auswurfstoffe des Stars in der durchsonnten Luft rasch knochentrocken, und weil die Zehen rein und sauber blieben, ist auch das Fufsleiden bereits ganz überwunden. Als kläglich mufs auch die Ernährung meiner Papageien bezeichnet werden, da mir die gewohnten Sämereien schon lange nicht mehr zur Verfügung stehen. Dennoch erfreuen sich grade die Krummschnäbler des besten Wohlseins. Im allgemeinen- pflegen ja grade diese Geschöpfe, nicht unähnlich manchen ge- wichtigen menschlichen Rentoern, viel mehr an Überernährung als an Mangel zu leiden. Ich hoffe daher auch, meine Papageien glücklich bis zum Frieden durchzubringen, während mir das bei den anderen Vögeln, namentlich bei den Hirse heischenden Exoten recht zweifelhaft erscheint. Selbst die deutschen Waldvögel mülste ich, wenn es mir jetzt nach der Ernte nicht gelänge, bei befreun- deten Gutsbesitzern ein gut Treil Scheuergesäme aufzutreiben, mit dem Chloroformbausch ins Jenseits befördern. Gewisse englische Staatsmänner dürften sich in dem Falle glücklich preisen, dafs sie nicht im Wurfbereich meines Mobiliars weilen. Auch den Papageien haben die Wintertage mit ihrer Kälte und ihren langen Nächten wenig behagt. Die Blaustirnamazone (Psittacus aestivus Lath.) wurde damals so schweigsam, dals meine Angehörigen schon meinten, sie hätte ihren reichen Sprachschatz ganz und gar verlernt. Heute plappert sie dagegen so munter wie nur je. Selbst mein Naktaugenkakadu (Psittacus gymnopis Lath.) liefs sich monatelang so gut wie garnicht hören. Solche Stimmungen spielen beim Verkauf von Papageien oft eine sehr ärgerliche Rolle, und es mag dadurch schon mancher sehr mit Unrecht in den Ruf eines Aufschneiders gekommen sein. Über den Sprachschatz meines Nacktaugenkakadus gewann ich erst einigermalsen Klarheit, als der Vogel schon vier, fünf Monate in meinem Besitz war, da er offenbar sehr lange Zeit seiner früheren Herrin nachtrauerte. Noch sehr viel später hörte ich dann und wann eine Redensart, die er schon an seinem früheren Wohnort gelernt haben musfte. Es ist das ein Beweis für das aufser- ordentliche Gedächtnis dieser Vögel, doch möchte ich diese Erinnerungsgabe beinahe als Organgedächtnis bezeichnen, da das Bewulstseinszentrum meiner Ansicht nach daran ziemlich un- schuldig sein dürfte. Geraten die Stimmwerkzeuge einmal zufällig in Bewegungen, die solchen ähneln, die vor Jahr und Tag " 1 242° TRUE Biologische Folgen der Kriegsnöte in der Vogelstube. 59 des öfteren geübt wurden, so dauert diese Bewegung fort wie diejenige eines Wagens, der zufällig auf glatte Schienen geriet, und wir hören Menschenworte, welche der Papagei seit langer Zeit niemals zum besten gab. Auch in den normaleren Zuständen der Friedensjahre fühlten sich meine verschiedenen Papageien in ganz verschiedenen Lagen zum Sprechen aufgelegt. Die Blaustirnamazone war dann am redseligsten, wenn alles um sie her lachte und plauderte und womöglich noch fremde Gäste ihr eine ganz unerwartete An- regung gewährten. Der Nacktaugenkakadu, der für einen Kakadu ganz auffällig viel in Sätzen spricht, liefs sich ganz im Gegenteil dazu vornehmlich dann hören, wenn er durch nichts von seinen geruhsamen Übungen abgelenkt wurde. Bei weitem am meisten plapperte er an den langen, hellen, stillen Juniabenden, wenn das laute Leben und Treiben, das tagsüber die Vogelstube erfüllt hatte, schon verklungen war und nur noch hin und wieder ein Goldammer zu seinem friedevollen Liedchen ansetzte oder ein Stärlein, wie im Traum, eine Gesangesstrophe hervorsprudelte. Eine eigentümliche Beobachtung machte ich neuerdings bei meiner Kohlmeise (Parus maior L.). Ich sah nämlich eines Abends eine Kohlmeise in den Büschen und Bäumchen vor den Fenstern meiner Vogelstube so eigentümlich erregt und viel- geschäftig umhergeistern, dafs man ihr sogleich ansah, sie sei nicht nach der Weise ihrer Artgenossen auf regelrechter Nahrungs- suche begriffen. Ihr Benehmen fiel mir so sehr auf, dafs ich spornstreichs in mein Vogelzimmer eilte, um nachzusehen, ob meine Kohlmeise noch da sei, denn solche Vögel, die nach langer Gefangenschaft plötzlich dem Freileben wieder zurückgegeben werden, benehmen sich wohl ähnlich wie jener Vogel, der mir aufgefallen war. Meine Meise steckte aber noch in ihrem Bauer, und zwar war sie in der gleichen Erregung wie der Vogel draufsen im Garten. Mehrere Tage hindurch konnte ich nun beobachten, dafs die beiden Kohlmeisen in regem Lautaustausch standen, und dafs beständig Lockrufe hin und her gingen, um so eifriger, als meine Meise, was bei Kohlmeisen in der Gefangenschaft gar nicht so häufig ist, ein fleilsiger Sänger blieb, der mitunter viertelstundenlang seinen Frühlingsruf hinausklingelt. Mich er- erinnerte die Geschichte an ein ähnliches Ergebnis in Konstanti- nopel, wo sich einem Feldsperling, dessen Käfig auf meiner Loggia hing, bald ein gleichartiger Vogel (Weibchen? —) beigesellte, der zuweilen lange Zeit auf der Decke des Käfigs sals und mit seinem Insassen Zwiesprache hielt. (So schrieb ich am 24. VI. und am 25. VI. wurde ich ganz zufällig Zeuge, dafs auch mein Feldsperling an dem Geschwätz einiger Artgenossen im nächsten Fliederbusch den eifrigsten Anteil nahm. Es ist mir nun ziemlich klar, dafs ähnliche Auseinandersetzungen auch den Erregungs- zustand hervorriefen, der neulich meinem schmucksten Gold- ammer das Leben kostete.) 60 Fritz Braun: In früheren regenreichen Sommern ist mir mitunter auf- gefallen, dafs die Brunst der Singvögel verlängert wurde, und dafs sie noch in der zweiten Hälfte des Juli so fleifsig sangen, als sei das Johannisfest um einen Monat verschoben worden. Aber auch in diesem bodenlos heifsen und trockenen Juni dachte ich immer wieder über die auffällige Sangesträgheit der freilebenden Vögel nach, die mitunter selbst in den Morgenstunden, wo ihr Lied sonst am feurigsten schallt, gar keine Lust verspürten, sich hören zu lassen. Auch ein tüchtiger Stimmenkenner hätte, wenn das Gehör seine einzige Quelle gewesen wäre, nach vierund- zwanzigstündigem Aufenthalt in einem Garten nur eine unvoll- ständige Liste der Vögel zu liefern vermocht, die in seiner Nachbarschaft hausen, denn Pirol (Orzolus oriolus L.), Sprosser (Erithacus philomela L.) und Weidenlaubvogel (Phylloscopus rufus Bchst.) liefsen sich wiederholt tagelang nicht hören, und selbst so fleifsige Sänger wie der Fitis (Phylloscopus trochilus L.) und die Dorngrasmücke (Sylvia sylvia L.) erwiesen sich zeitweise als recht schweigsam. Erst als der Witterungsumschlag dicht bevor- stand, überflutete der Weidenlaubvogel alles gehörig mit dem gleichmäßsig rieselnden Bächlein seines einförmigen Liedes so eifrig, wie er das sonst kaum nach seiner Rückkehr tut, indem er damit den alten Volksglauben bestätigte, dafs er vor anderen ein hydroskopisches Wesen sei. Um so besser schien die Trockenheit dem Kuckuck (Cuculus canorus L.) zu bekommen, der hier in grolser Zahl und ganz merkwürdiger Vertrautheit mit dem Menschen vorkommt. Als mir die Schüler erzählten, der Kuckuck rufe immer vom Dach der Turnhalle, hielt ich das anfänglich für einen schlechten Witz. Aber nur zu bald sollte ich mich von der Wahrheit des Berichtes überzeugen, und nicht nur die Turnhalle, auch gar manches Wohnhaus unserer Parkstralse diente dem Stimmgewaltigen als Rednerkanzel, und immer wieder sah ich den in meiner Danziger Heimat recht scheuen Vogel hinter dem kichernden Weibchen her über meinen Hausgarten hinwegstreichen. Das hielt den ganzen Mai hindurch an; erst zu anfangs des Juni schien sich die übergrofse Brunst, welche die Vögel alle Vorsicht vergessen liefs, ganz allmählich zu legen. Sicherlich wird es auch nach dem Friedensschlufs noch Jahr und Tag währen, ehe der Vogelpfleger seine gefiederten Haus- genossen und das, wovon sie leben, wieder so leicht und billig erwerben kann wie in den letzten Jahren vor dem grofsen Ringen, da ein Weltverkehr von beispielloser Entwickelung selbst so nebensächlich erscheinende Dinge in reicher Fülle und zu Preisen, die reger Wettbewerb ständig darniederhielt, auf den Markt zu bringen pflegte. Aber wir wollen über unser Los auch in dieser Hinsicht nicht murren. Vielleicht geht es unseren Be- strebungen auf diesem Gebiet wie den Strömen, die, von Felsen beengt, desto tiefere Betten graben, weil sie sich nicht mehr in Biologische Folgen der Kriegenöte in der Vogelstube. 61 die Breite verlieren dürfen. Das würde dem deutschen Genius, ‚dem Reklame und Bluff allezeit wesensfremd bleiben sollten, vor anderen wohl anstehen. Vogelarten des afrikanischen Faunengebiets, die von 1905 —1914 neu beschrieben worden sind. Von Ant, Reiohenow. Seit dem Erscheinen des dritten Bandes meines Werkes „DieVögelAfrikas“ im Jahre 1905 sind in runder Summe etwa 1000 neue Vogelformen aus Afrika beschrieben worden. Eine übersichtliche Zusammenstellung dieser Neubeschreibungen wird eine willkommene Erleichterung für die fernere ornithologische Erforschung Afrikas und eine nützliche Ergänzung zum vorge- nannten Werke sein. Im Nachstehenden sind die seit 1905 bis zum Beginn des Weltkrieges beschriebenen Arten aus dem gesamten Schrifttum zusammengetragen und durch solche ergänzt worden, die während des Krieges in deutschen und den mir zugegangenen Schriften des neutralen Auslandes veröffentlicht wurden. Auch sind noch einzelne Artnamen hinzugefügt, die man bisher irrtümlich gedeutet hatte. Innerhalb der einzelnen systematisch geordneten Gruppen sind die Namen des bequemeren Auffindens wegen alphabetisch geordnet. Rchw. Anatidae. 1. Anas leucostigma Rüpp. artlich verschieden von A. sparsa [A. Sm.] Eyt.; Reichenow, Journ. Orn. 1912, 319. 2. Pieronetta hartlaubi albifrons n. vom oberen Kongo, Ituri und Uelle; O. Neumann, Bull. Br. O. C. 21. 1908, 42. Charadriidae. . Cursorius gallicus dahlakensis n. von den Dahlakinseln; Graf Zedlitz, Orn. Mntsb. 1910, 9. Cursorius gallicus kordofanensis n. von Kordofan; O. v. Wett- stein, Ak. Wissensch. Wien, Mai 1916. . Glareola antaenia n. von Mawambi am Ituri; Reichenow, Orn. Mntsb. 1908, 191. . Glareola fusca fülleborn: n. von Ostafrika, Manjarasee bis Natal; O0. Neumann, Orn. Mntsb. 1910, 10. ‚ Hemiparra hybrida n. von Deutsch -Ostafrika; Reichenow, Orn. Mntsb. 1909, 42. . Lobivanellus senegallus maior n. von Nord-Abessinien, Schoa, Gallaländer; O. Neumann, Orn. Mntsb. 1914, 8. . Oedicnemus capensis ehrenbergi n. von den Dahlakinseln ; Graf Zedlitz, Orn. Mntsb. 1910, 9. Ge a > SS 08 62 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. Ant. Reichenow : Oedicnemus csongor n. von Schirati am Victoria Niansa; J. v. Madaräsz, Arch. Zool. 1909, 11. — Nicht verschieden von Oe. capensis nach Reichenow, Wiss. Erg. D. Zentral-Afr.- Exped. d. Herz. zu Mecklenb. 1911, 245. Rhinoptilus chalcopterus obscurus n. von Südafrika, Kapland bis Loango und Mombassa; O. Neumann, Orn. Mntsb. 1910, 11. Stephanibyx melanopterus minor n. von Ost- und Südafrika; Graf Zedlitz, Orn. Mntsb. 1908, 181. Rallidae. Himantornis whitesidei n. vom oberen Kongo; Sharpe, Bull. Br. O0. C. 25. 1909, 19. — [In der Beschreibung ist nicht angegeben, wie diese Art sich von H. (Psammocrex) petiti Oust. unserscheidet, welche Form von Landana am Kongo beschrieben ist, aber mit Z. haematopus vereinigt wird.] Ortygops macmillani n. von Kaffa im südwestlichen Abessinien; D. A. Bannerman, Bull. Br. O. C. 29. 1911, 38. Podica jacobi n. von Kamerun; Reichenow, Journ. Orn. 1906, 325. Sarothrura antonii n. von Ndassekera an der Grenze von Deutsch- und Englisch-Ostafrika; J. v. Madaräsz u. O. Neu- mann, Orn. Mntsb. 1911, 186. Sarothrura buryi n. von den Waggabergen im Somaliland ; W. R. Ogilvie-Grant, Bull. Br. O. C. 21. 1908, 93. Sarothrura pulchra centralis n. von Mittelafrikanischen Seen- gebiet; O. Neumann, Bull. Br. O. C. 21. 1908, 45. — [Die Verschiedenheit der Form von $. pulchra wird bezweifelt von Reichenow, Wissensch. Erg. D. Zentral-Afr.-Exp. d. Herz. zu Mecklenb. 1911, 249.] Sarothrura pulchra zenkeri n. von Kamerun; OÖ. Neumann, Bull. Br. O. C. 21. 1908, 45. Otididae, Lissotis nothophila neuer Name für ZL. lovati Grant; Ober- holser, Proc. Un. St. N. M. 28. 1905, 836. — [L. nothophila (L. lovati) jedoch von O. melanogaster Rüpp. nicht artlich zu trennen nach Reichenow, Wissensch. Erg. D. Zentral-Afr.-Exp. d. Herz. zu Mecklenb. 1911, 247.] Otis adolfi-friederici n. von der Ostseite des Victoria Niansa; O0. Neumann, Journ. Orn. 1907, 306. Otis arabs stieberi n. vom westlichen Sudan (Schari); O. Neu- mann, Journ. Orn. 1907, 307. Otis kori struthiunculus n. von Nordost- und Ost-Afrika; 0. Neumann, Journ. Orn. 1907, 306. Otis ruficrista hilgerti n. vom nördlichen Somaliland; O.,Neu- mann, Journ. Orn. 1907, 308. 25. 26. 27. 28. 29. 30, 31. 32. 33. 34. ‘35. ‘ Vietoria Niansa, Kenia und Rudolfsee; O. Neumann, Orn. 36. 37. 38. 39. Vogelarten des afrikanischen Faunengebiets, etc. 63 Ipididae. Hagedashia hagedash erlangeri n. vom südlichen Somaliland bis Niassaland; OÖ. Neumann, Ornis 13. 1909, 193. — [Vergl. Reichenow, Mitt. Zool. Mus. Berlin 5. 1910, 74.] Hagedashia hagedash quineensis n. vom Gambia bis Kongo; O0. Neumann, Ornis 13. 1909, 194. — [Vergl. Reichenow, Mitt. Zool. Mus. Berlin 5. 1910, 74.] Hagedashia hagedash nilotica n. von Mittel-Abessinien bis Uganda; O0. Neumann, Ornis 13. 1909, 193. — [Vergl. Rei- chenow, Mitt. Zool. Mus. Berlin 5. 1910, 74.] Oreoibis akleyorum n. vom Kenia; F. M. Chapman, Bull. Amer. Mus. N.>H,.’31.'1912, 235 T.' 23°. 24. Theristicus brevirostris n. von Spanisch Guinea; Reichenow, Orn. Mntsb. 1907, 147. Ardeidae. Tigribaphe leucolaema n. von der Insel Ukerewe im Victoria Niansa; Reichenow, Orn. Mntsb. 1912, 61. Turnicidae. Turnix sylvatica alleni n. vom Kenia; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 20. 1911, 5. Pteroclidae. Pterocles bicinctus multicolor n. vom Limpopo; E. Hartert, Bull. Br. O. C. 21. 1908, 53. Pterocles lichtensteini abessinicus n. von Diredaua und Harar; Frhr. Geyr v. Schweppenburg, Orn. Mntsb. 1916, 57. Pterocles lichtensteini arabicus n. von Südarabien bis Nordost- Indien; O. Neumann, Orn. Mntsb. 1909, 152. Pterocles lichtensteini sukensis n. von den Ländern zwischen Mntsb. 1909, 153. Pteroclurus exustus erlangeri n. von Südarabien; O. Neumann, Orn. Mntsb. 1909, 154. Pteroclurus exustus olivascens n. vom Massailand; E. Hartert, Orn. Mntsb. 1909, 183. Phasianidae. Francolinus adolfi-friederici n. von Ruanda; Reichenow, Orn. Mntsb. 1908, 48. — [Fällt zusammen mit F. mulemae Grant nach Reichenow, Wiss. Erg. D. Zentral-Afr.-Exped. d. Herz. zu Meckenb. 1911, 259.] Francolinus bicalcaratus adamauae n. von Adamaua und Ost- Kamerun; O. Neumann, Orn. Mntsb. 1915, 73. — [Zu beachten ist, dafs Übergänge vorkommen. Vögel mit ähnlich blasser Unterseite kommän auch in Togo vor. Die Färbung der Oberkopfplatte wechselt ebenfalls.] 64 40. 41. 42. 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49. 50. 51. 52. 53. 54. 55. 56. 57. Ant. Reichenbw : Francolinus camerunensis n. vom Kamerun-Pik; Alexander, Bull. Br. 0. C. 25. 1909, 12. — [Vergl. auch O. Grant, Bull. Br. O. C. 25. 1910, 125.] Francolinus clappertoni heuylini n. vom oberen Weifsen Nil und Gazellenfluls; OÖ. Neumann, Orn. Mntsb. 1907, 199. Francolinus granti dilutescens n. vom Kenia; E. A. Mearns, Smith. Misc. Coll. 56. No. 20, 1911. Francolinus grisescens n. von Uganda; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 56. No. 20, 1911. Francolinus gutiuralis eritreae n. von Asmara und Bogos; Graf Zedlitz, Journ. Orn. 1910, 357. Francolinus icterorhynchus emini n. von Unjoro und der Äquatorial-Provinz; O. Neumann, Orn. Mntsb. 1907, 198. — [Fällt mit F. dybowskii Oust. zusammen.) Francolinus jugularis pallidior n. von Deutsch-Südwestafrika ; O. Neumann, Bull. Br. O. C. 21. 1908, 45. Francolinus lathami schubotzi n. vom Uelle (Kongogebiet); Reichenow, Journ. Orn. 1912, 320. Francolinus levaillanti benguellensis n. von Benguella; O. Neumann, Bull. Br. O. C. 21. 1908, 44. Francolinus nahani n. vom Kongo; A. Dubois, Ann. Mus. Congo Fasc. 1. 1905, 17 T. 10. Francolinus nobilis n. von den Wirunga-Vulkanen (Sabinio); Reichenow, Orn. Mntsb. 1908, 81. Francolinus schuetti maranensis n. vom Kilimandscharo; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 56. No. 14, 1910, 1. — [Die angegebenen Unterschiede dieser Form von F. schütti werden durch das Material des Berliner Museums nicht bestätigt. Bei dieser wie bei den drei folgenden. Formen scheint es sich nicht um ständig verschiedene Arten, sondern um Spiel- arten zu handeln. — Siehe auch E. Lönnberg, Arkiv Zool. 9. No. 14, 1915, 5.] Francolinus schuetti kapitensis n. von Nairobi in Britisch- Ostafrika; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 56. No. 14, 1910, 2. — [Vergl. vorher.] Francolinus schuetti keniensis n. vom Kenia; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 56. No. 14, 1910, 2. — [Vergl. unter F. sch. maranensis.] Francolinus schuetti zappeyi n. vom Victoria Niansa; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 56. No. 20, 1911. — [Vergl. unter F. sch. maranensis.) Francolinus sephaena jubaensis n. vom südlichen Somaliland und nördlichen Britischen Ostafrika; Graf Zedlitz, Journ. Orn. 1914, 656. Francolinus ugandensis n. von Uganda; O. Neumann, Orn. Mntsb. 1907, 199. Francolinus whytei n. vom Nyikahochland; O. Neumann, Bull. Br. ©. C. 21. 1908, 76. ' > ‚58. 59. 60. 61. 62. 63. 64. 65. 66. 67. 68. 69. 70. 71. 72. 73. 74. 75. 76. 77. Vogelarten des afrikanischen Faunengebiets, etc. 65 Guitera cristata makondorum n. vom Makondehochland in Deutsch-Ostafrika; H. Grote, Journ. Orn. 1912, 514. 'Guttera cristata seth-smithi n. vom mittelafrikanischen Seen- gebiet; O. Neumann, Bull. Br. O. C. 23. 1908, 13. Guttera cristata suahelica n. vom Küstengebiet Deutsch-Ost- afrikas; O. Neumann, Bull. Br. O. C. 23. 1908, 14. — [Vergl. Reichenow, Wiss. Erg. D. Zentral-Afr.-Exped. d. Herz. zu Mecklenb. 1911, 257.] Guttera lividicollis n. vom Sambesi; A. Ghigi, Mem. Acc. Sc. Bologna 1905, 196. Guttera pallasi neuer Name für Guttera cristata (Pall.) (Numida cristata Pall.); W. Stone, Auk 1912, 208. — [Die Ausführungen des Verfassers lassen keinen Grund erkennen, der ein Verwerfen des Namens N. crisiata Pall. erforderlich machte.] Guttera plumifera schubotzi n. vom Uelle; Reichenow, Journ. Orn. 1912, 320. Numida frommi n. vom Rukwasee; K. Kothe, Orn. Mntsb. 1911, 13. Numida ptilorhyncha baringoensis n. vom Baringosee; C. Grant, . Bull. Br. ©. C. 33. 1914, 141. Numida ptilorhyncha rendilis n. vom Guasso Njiro in Ost- afrika; E. Lönnberg, Sv. Vet. Ak. Handl. 47. No. 5, 1911, 47. Numida strasseni n. vom Ubangi; Reichenow, Orn. Mntsb. 1911, 82. Piernistes castaneiwventer n. vom Fort Beaufort-Distrikt in Transvaal; J. W.B. Gunning u. A. Roberts, Ann. Transvaal Mus. 1911, 110. Pternistes cranchi intercedens n. vom Rukwasee; Reichenow, Orn. Mntsb. 1909, 88. Piernistes harterti n. von Usumbura am Tanganjika; Rei- chenow, Orn. Mntsb. 1909, 41. _ Pternistes leucoscepus keniensis n. vom Kenia; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 56. No. 20, 1911. Piernistes leucoscepus kilimensis n. vom Kilimandscharo; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 56. No. 20, 1911. Ptilopachus fuscus brehmi n. von Kordofan; O. Neumann, Bull. Br. O. C. 21. 1908, 68. Ptilopachus fuscus keniensis n. vom Kenia; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 56. No. 20, 1911. Ptilopachus fuscus maior n. vom nördlichen Abessinien; O. Neumann, Bull. Br. O. C. 21. 1908, 68. Columbidae. Aplopelia tessmanni n. vom Campo in Spanisch Guinea; Reichenow, Orn. Mntsb. 1909, 87. Chalcopelia chalcospila acanthina n. vom Kilimandscharo; H. C. Oberholser, Proc. Un. St. N. M. 28. 1905, 845. Journ, f, Orn, LXVI, Jahrg. Januar 1918, 5 66 78. 79. 80. 8. 82. 83. 84. 85. 86. 87. 88. 89. 90. 91: 92. 93. 94. 95. 96. Ant. Reichenow: Columba albinucha n. vom Albert-Edward-See; M. Sassi, Orn. Mntsb. 1911, 68. Columba sodalicia n. von Abessinien; J. v. Madaräsz, Orn. Mntsb. 1912, 46. Columba unicincta iuv. beschrieben von Seth-Smith, Bull. Br. O0. C. 19. 1907, 110. Oena eapensis anonyma n. vom Kilimandscharo; H. C. Ober- holser, Proc. Un. St. N. M. 28. 1905, 843. Turtur capicola hilgerti n. vom nördlichen Somaliland; Graf Zedlitz, Orn. Mntsb. 1913, 60. Turtur decipiens elegans n. vom südlichen Somaliland; Graf Zedlitz, Orn. Mntsb. 1913, 59. Turtur electus n. von Abessinien; J. v. Madaräsz, Orn. Mntsb. 1913, 7. Turtur hypopyrrhus n. von Adamaua; Reichenow, Orn. Mntsb. 1910, 174. Turturoena iriditorques rothschildi n. vom Ituriwald; O. Neumann, Bull. Br. ©. C. 21. 1908, 42. Vinago calva uellensis n. vom Uelle; Reichenow, Journ. Orn. 1912, 320. Vinago orientalis n. von Boror in Portugiesisch-Ostafrika ; J. W. Gunning u. A. Roberts; Ann. Transvaal Mus. 1911, 109. Vulturidae. Gyps erlangeri n. von Eritrea, Abessinien und Schoa; T. Salvadori, Boll. Mus. Anat. Zool. No. 576, 1908. Falconidae. Astur riggenbachi n. vom Senegal; O. Neumann, Bull. Br. O0. C. 21. 1908, 69. Astur sparsimfasciatus aceletus n. vom Kilimandscharo; H. C. Oberholser, Proc. Un. St. N. M. 28. 1905, 823. Astur sphenurus obscurior n. vom Uamflufs, Ost-Kamerun; Reichenow, Journ. Orn. 1916, 161. Astur tachiro orienticola n. von Ostafrika; H. C. Oberholser, Ann. Carnegie Mus. 3. 1906, 495. Astur tachiro tenebrosus n. vom Elgon; E. Lönnbers, Arkiv f. Zool. 11. No. 5, 1917. Buteo oreophilus n. von den Hochgebirgen von Nordost-, Ost- und Mittelafrika; Hartert und Neumann, Orn. Mntsb. 1914, 31. Cerchneis tinnunculus carlo n. von Schoa bis zum Victoria Niansa [Cerchneis arthuri (von Gurney) Reichenow, Vögel Afrikas 1. S. 643; Journ. Oro. 1904, Taf. 16]; Hartert und Neumann, Journ. Orn. 1907, 592. — [Gleichbedeutend ist augenscheinlich: Cerchneis rufescens (Sw.) (Falco rufescens Swainson, Birds West. Afr. 1. 1837, 109).] | | 97 98. 99. 100. 101. 102. 103. 104. 105. 106. 107. 108. 109, 110. r11. 112. 113. Vogelarten des afrikanischen Faunengebiets, etc. 67 Oircaetus rufulus n. von Songea in Deutsch-Ostafrika ; Reichenow, Orn. Mntsb. 1905, 179. Falco horsbrughi n. von Pretoria in Transvaal; J. W. B. Gunning u. A. Roberts, Ann. Transvaal Mus. 1911, 110. Falco pyrrhogaster n. aus dem Uamgebiet in Ostkamerun; Reichenow, Orn. Mntsb. 1915, 25. Melierax canorus neumanni n. von Nubien; Hartert, Vögel pal. Fauna 2. 1914, 1165. — [Ist anscheinend der recht alte Vogel von M. metabates. Bei diesem sind die Arm- schwingen wie die übrige Oberseite in der Jugend braun, werden danach grau und bekommen dann weilse Wellen- zeichnung, die immer breiter und ausgedehnter wird, so dafs im späten Alter die Armschwingen auf weilsem Grunde grau gewellt erscheinen.] Micronisus niger (Vieill.) Melanismus von M. gabar (Daud.) nach A. L. Butler, Ibis 1905, 369. Milvus aegyptius parasitus (Daud.) vom tropischen und südlichen Afrika artlich verschieden vom ägyptischen M. aegyptius Gm. nach Hartert, Bull. Br. OÖ. C. 33. 1914, 90. Poliohierax semitorquatus deckeni n. vom südlichen Somali- land bis zum Baringosee; Graf Zedlitz, Journ. Orn. 1914, 675. Strigidae. Asio abessinicus graueri n. vom Urwald westlich des Tan- ganjika; M. Sassi, Ann. Naturh. Hofmus. Wien 1912, 360. Asio maculosus amerimnus n. vom Kilimandscharo; H. C. Oberholser, Pr. Un. St. N. M. 28. 1905, 856. — [Zweifelhafte Form, siehe E. Lönnberg, Arkiv f. Zool. 9. No. 14, 1915, 9.] Bubo ascalaphus trothae n. von Keetmannshoop in Deutsch- Südwestafrika; Reichenow, Orn. Mntsb. 1906, 10. Bubo vosseleri n. von Amani in Usambara; Reichenow, Journ. Orn. 1908, 139. Glaueidium capense rufum n. von Boror in Portugiesisch- Ostafrika; J. W. B. Gunning u. A. Roberts, Ann. Transvaal Mus. 1911, 111. Glaueidium capense scheffleri n. von Ukamba; O. Neumann, Orn. Mntsb. 1911, 184. Glaueidium pycrafti n. von Süd-Kamerun; G. L. Bates, Bull. Br! 0, €. 27. 1911, 85. Pisorhina capensis grisea n. von Bethulie im südlichen Oranjestaat; J. W. B.Gunning u. A. Roberts, Ann. Transvaal Mus. 1911, 111. Pisorhina capensis intermedia n. von Transvaal; J. W. B. Gunning u. A. Roberts, Ann. Transvaal Mus. 1911, 111. Pisorhina capensis pusilla n. von Boror im Portugiesischen Ostafrika; J. W. B. Gunning u. A. Roberts, Ann. Transvaal Mus. 1911, 111. 5* 68 114. 115. 116. 117. 118. 119. 120. 121. 122, 123. 124. 125. 126. 127. 128. 129. 130. Ant. Reichenow: Pisorhina leucotis granti neuer Name für P.erlangeri (O.Grant) (Scops erlangeri Grant, nec P. scops erlangeri Tschusi); P. Kollibay, Orn. Mntsb. 1910, 148. — [Nach Reichenow, Vögel Afr. 1. S. 661, Die Vögel 1. S. 421 u. 423, gehört die Art zur Gattung Asio.] Scops erlangeri n. von Südafrika; W.R. Ogilvie-Grant, Ibis 1906, 660. — [Vergl. vorher Pisorhina leucotis granti.] Scops königseggi n. von südlichen Sudan (Blauer Nil); J. v. Madaräsz, Orn. Mntsb. 1912, 81. Scops spurrelli n. von Aschanti: W. R. Ogilvie-Grant, Bull. Br. O. C. 29. 1912, 116. Seotopelia peli fischeri n. von Ostafrika; Graf Zedlitz, Orn. Mntsb. 1908, 172. Scotopelia peli salvago-raggii n. von Abessinien; Graf Zedlitz, Orn. Mntsb. 1908, 172. Psittacidae. Agapornis nigrigenis n. von Rhodesien; W.L. Selater, Bull. Br. O0. C. 16. 1906, 61. Agapornis pullaria ugandae n. von Unjoro bis Ruanda und bis zum Omogebiet; O. Neumann, Nov. Zool. 1908, 388. — [Die Sonderung der Form von A. pullaria erscheint nicht durchführbar nach Reichenow, Wiss. Erg. D. Zentral-Afr.- Exp. d. Herz. zu Mecklenb. 1911, 268.] Agapornis swinderianus emini n. vom Ituriwald; O. Neu- mann, Bull. Br. O0. C. 21. 1908, 42. — [Auf Agapornis zenkeri zurückzuführen nach Reichenow, Wiss. Erg. D. Zentral-Afr.- Exp. d. Herz. zu Mecklenb. 1911, 269.] Palaeornis krameri centralis n. vom Tschadsee und Adamaua bis zum Weilsen Nil; O. Neumann, Orn. Mntsb. 1915, 73. Poicephalus gulielmi fantiensis n. von der Goldküste; O. Neu- mann, Nov. Zool. 1908, 381. Poicephalus meyeri abessinicus n. vom südlichen Eritrea und nördlichen Abessinien; Graf Zedlitz, Orn. Mntsb. 1908, 175. Poicephalus meyeri nyansae n. von Unjoro bis Kawirondo; OÖ. Neumann, Nov. Zool. 1908, 383. — [Fällt mit P, m. virescens Rchw. zusammen.] Poicephalus senegalus mesotypus n. von Adamaua; Reichenow, Orn. Mntsb. 1910, 174. Potcephalus simplex Rchw. ist als selbständige, von P. rufi- ventris unterschiedene Form aufrecht zu erhalten nach J. v. Madaräsz, Orn. Mntsb. 1912, 80. Psittacus princeps n. von der Insel Principe; B. Alexander, Bull. Br. O. C. 23. 1909, 74. Musophagidae. Gymnoschizorhis personata centralis n. vom Gebiet zwischen Vietoria-, Kiwu- und Albert-See; O. Neumann, Bull. Br. O. C. 21. 1908, 94. 131. 132. 133. 134. 135. 136. 137. 138. 139. 140. j 141. 142. 143. 144. 145. 146. 147. 148. Vogelarten des afrikanischen Faunengebiets, etc. 69 Ruwenzorornis chalcophthalmicus n. vom Rugegewald ; Rei- chenow, Orn. Mntsb. 1908, 48. Ruweneorornis johnstoni kivuensis n. von den Kivuvulkanen; O. Neumann, Bull. Br. O. C. 21. 1908, 54. — [Fällt mit R. chalcophthalmicus zusammen. Siehe Reichenow, Wiss. Erg. D. Zentral-Afr.-Exp. d. Herz. zu Mecklenb. 1911, 271 Anm.] Turacus corythaix phoebus n. von Transvaal; O. Neumann, Orn. Mntsb. 1907, 198. Turacus livingstonei loitanus n. von den Loitabergen; OÖ. Neumann, Nov. Zool. 1908, 378. Turacus ugandae n. von Uganda; Reichenow, Orn. Mntsb. 1907, 4. — [S. auch: Wiss. Erg. D. Zentral-Afr.-Exp. d. Herz. zu Mecklenb. 1911, 271.] Cuculidae, Oentropus heuglini n. vom Weilsen Nil; [O. Neum.] Koenig, Verhandl. 5. intern. Ornith.-Kongrefs 1911, 503 T. 1. Centropus monachus angolensis n. vom nördlichen Angola; O. Neumann, Bull. Br. O. C. 21. 1908, 77. Centropus monachus occidentalis n. von der Goldküste bis Gabun; O. Neumann, Bull. Br. ©. C. 21. 1908, 77. Centropus neumanni n. vom Uelle; B. Alexander, Bull. Br. 0. C. 1908, 78. Centropus senegalensis tschadensis n. vom Tschadsee-Gebiet ; Reichenow, Journ. Orn. 1915, 124. Cercococcyx olivinus n. von der Rutschurru-Ebene zwischen Albert-Edward- und Kiwu-See; M. Sassi, Ann. Naturh. Hofmus. Wien 26. 1912, 341. 378. Chrysococcy& smaragdineus intermedius Hartl. von Südafrika verschieden von Ch. smaragdineus Sw. von Nordwest- und Nordostafrika; D. A. Bannerman, Ibis 1912, 244. Indicatoridae, Ceriocleptes (n. 8.) zenurus n. vom Belgischen Kongo; Chapin, Bull. Amer. Mus. N. H. 34. 1915, 512. Indicator exilis erlangeri n. vom südlichen Somaliland; Graf Zedlitz, Orn. Mntsb. 1913, 59. Indicator maior riggenbachi n. von Adamaua; Graf Zedlitz, Journ. Orn. 1915, 12. Indicator minor senegalensis n. vom Senegal; O. Neumann, Bull. Br. O. C. 21. 1908, 43. Indicator narokensis n. vom Doingo-Narok in Britisch-Ost- afrika; F. J. Jackson, Bull. Br. O. C. 19. 1906, 20. Indicator theresae n. von Gudima am lIriflufs in Mittelafrika; B. Alexander, Bull. Br. 0. C. 21. 1908, 90. — [Scheint mit 1. stictithorax Rchw. zusammenzufallen; die angegebenen Unterschiede stimmen durchaus auf den Typ von 1. stieti- thorax. 70 149. 150. 151. 152. 153. 154. 155. 156. 157. 158. 159. 160. 161. 162. 163. 164. 165. 166. 167. 168. Ant. Reichenow: Indicator variegatus jubaensis n. von Kismaju am Djuba; O. Neumann, Bull. Br. O. C. 21. 1908, 97. Melichneutes sommerfeldi n. vom Dume-Gebiet in Süd- . Kamerun; Reichenow, Orn. Mntsb. 1910, 160. Melignomon robustus n. vom südlichen Kamerun; G. L. Bates, Bull. Br. OÖ. C. 25. 1909, 26. Melignothes exilis meliphilus n. vom Kilimandscharo; H. C. Oberholser, Proc. Un. St. N. M. 28. 1905, 869. Capitonidae. Barbatula chrysocoma pallida n. von Kordofan; O. v. Wett- stein, Ak. Wissensch. Wien Mai 1816. Barbatula chrysocoma schubotei n. von Archambault im französischen Sudan; Reichenow, Orn. Mntsb. 1912, 28. Barbatula chrysocoma zedlitzi n. von Sennar; O. Neumann, Bull. Br. O. C. 23. 1908, 30. Barbatula leucolaema urungensis n. von Urungu am Südende des Tanganjika; Reichenow, Orn. Mntsb. 1915, 91. Barbatula leucolaima nyansae n. von Uganda und den Ge- bieten im Westen des Victoria Niansa; O. Neumann, Journ. Orn. 1907, 347. Barbatula leucolaima togoensis n. von Togo; O. Neumann, Journ. Orn. 1907, 347. Barbatula kandti vielleicht gleichbedeutend mit B. jacksoni; Reichenow, Wiss. Erg. Zentr.-Af.-Exp. Herz. z. Meckl.1911, 279. Barbatula mfumbiri n. von den Mfumbiro-Vulkanen; W.R. Ogilvie-Grant, Bull. Br. O0. C. 19. 1907, 107. Barbatula poensis n. von Fernando Po; B. Alexander, Bull. Br. O. C. 23. 1908, 15. Barbatula rubigularis n. vom Kongo; A. Dubois, Ann. Mus. Congo Tome 1, Fasc. 1. 1905, 1 T. 1. — [Augenscheinlich der junge Vogel von L. congicus Rchw.; O. Neumann, Journ. Orn. 1910, 196.] Barbatula sharpei n. von der Goldküste; W. R. Ogilvie- Grant, Bull. Br. ©. C. 19. 1907, 108. Barbatula subsulphurea ituriensis n. vom Ituri; O. Neumann, Journ. Orn. 1907, 344. Buccanodon anchietae rex n. vom nördlichen Angola; O. Neumann, Bull. Br. O. C. 21. 1908, 47. — [Scheint der jüngere Vogel von B. anchietae zu sein.] Buccanodon leucogrammicum n. von Mahenge in Deutsch- Ostafrika; Reichenow, Orn. Mntsb. 1915, 90. Gymnobucco adolfi-friederii n. von Beni am Semliki; Reichenow, Orn. Mntsb. 1908, 160. — [Fällt mit @. sladeni zusammen.] Gymnobucco sladeni n. vom Kongowald; W.R. Ogilvie-Grant, Bull. Br. 0. C. 19. 1907, 42. 169, 170. 171. 172. 173. 174. 175. 176. 177. 178. 179. 180. 181. 182. 183. 184. 185. 186. 187. Vogelarten des afrikanischen Faunengebiets, ete.“ 71 Lybius bidentatus aethiops n. vom Omo; O. Neumann, Bull. Br. O. C. 23. 1908, 29. Lybius leucocephalus usukumae n. von Usukuma;; O. Neumann, Bull. Br. O. C. 21. 1908, 46. — [Vielleicht nur Spielart. Bei einer Reihe von Vögeln von der Insel Ukerewe im Victoria Niansa geht das Weifs des Unterhalses bald mehr, bald weniger weit auf die Brust herab.] ‚Lybius levaillanti intercedens n. von Manjanga; O. Neumann, Orn. Mntsb. 1908, 27. — [Es bleibt festzustellen, ob diese Form nicht der ausgefärbte Vogel von L. levaillanti ist, was um so wahrscheinlicher ist, als beide in denselben Ge- bieten gefunden sind.] Lybius tridactylus ugandae n. von Uganda; A. Berger, Orn. Mntsb. 1907, 201. Lybius undatus senafensis n. von Bogos; O. Neumanı, Bull. Br. O0. C. 23. 1908, 29. Lybius sombae albigularis n. vom Niassasee; O. Neumann, Bull. Br. ©. C. 21. 1908, 46. Trachyphonus arnaudi zedlitei n.vom Baringosee; A. Berger, Journ. Orn. 1911, 512. Trachyphonus darnaudi usambiro n. von Usambiro; O. Neu- mann, Bull. Br. O. C. 23. 1908, 30. Trachyphonus margaritatus somalicus n. vom nördlichen Somaliland; Graf Zedlitz, Orn. Mntsb. 1910, 57. Trachyphonus nobilis n. vom Ngamisee; W.R.Ogilvie-Grant, Ibis 1912, 397. Tricholaema hirsutum angolense n. vom nördlichen Angola ; OÖ. Neumann, Bull. Br. O. C. 21. 1908, 47. — [Es bleibt festzustellen, ob die Form nicht der jüngere Vogel von Z. hirsutum ist.] Tricholaema hirsutum hybridum n. von Süd-Nigeria; O. Neu- mann, Bull. Br. O. C. 21. 1908, 46. Tricholaema lacrymosum ruahae n. von Uhehe; O. Neumann, Bull. Br. O. C. 21. 1908, 47. Tricholaema schultzei n. von Süd-Kamerun; Reichenow, Orn. Mntsb. 1911, 82. Viridibucco n. g. Typus: Barbatula leucomystax Sharpe; H. C. Oberholser, Proc. Un. St. N. M. 28. 1905, 865. Xylobucco aloysii n. von Ntebbi in Uganda; T. Salvadori, Boll. Mus. Zool. Anat. Torino 1906, No. 542. Picidae. Dendromus abingoni annectens n. von Angola und Benguella; O. Neumann, Bull. Br. O. C. 21. 1908, 95. Dendromus albifacies n. von Portugiesisch-Ostafrika; J. W. B. Gunning u. A. Roberts, Ann. Transv. Mus. 1911, 112. Dendromus aureicuspis n. von Ussagara; Reichenow, Orn. Mntsb. 1915, 26. 72 188. 189. 190. 191. 192. 193. 194. 195. 196. Ant. Reichenow: Dendromus bennetti uniamwesicus n. von Deutsch-Ostafrika; O. Neumann, Orn. Mntsb. 1908, 27. — [Vergl. E. Hesse, Mitt. Zool. Mus. Berlin 6. 1912, 260.] Dendromus efulenensis n. von Kamerun: Ch. Chubb, Bull. Br. O. C. 21. 1908, 92. — [Anscheinend nur Spielart von D. niwosus. Vergl. E. Hesse, Mitt. Zool. Mus. Berlin 6. 1912, 249.] Dendromus herberti n. vom Ubangi bis Unjoro; B. Alexander, Bull. Br. O. C. 21. 1908, 89. — [Vermutlich nur Spielart von D. nivosus wie D. efulenensis. Vergl. E. Hesse, Mitt. Zool. Mus. Berlin 6. 1912, 248. Dendromus kasaicus n. von Kassai im belgischen Kongo ; A. Dubois, Revue Frang. d’Orn. 3. 1911, 17. — [Vielleicht nur Spielart von D. caroli. Vergl. E. Hesse, Mitt. Zool. Mus. Berlin 6. 1912, 249.] Dendropicus camerunensis n. von Kamerun; Sharpe, Ibis 1907, 443. Iynxz thorbeckei n. von Kamerun; Reichenow, Orn. Mntsb. 1912, 126. Mesopicos schultsei n. von Fernando Po; Reichenow, Orn. Mntsb. 1912, 28. Coliidae. Colius kirbyi n. von Lydenburg in Transvaal; Sharpe, Bull. Br. 0. C. 21. 1907, 32. Colius kiwuensis n. vom Kiwusee; Reichenow, Orn. Mntsb. 1908, 191. 197. 198. 199. 200. 201. 202. 203. Colius striatus erlangeri n. vom mittleren Abessinien; Graf Zedlitz, Orn. Mntsb. 1910, 58. Colius striatus hilgeri n. vom nördlichen Somaliland bis zum Hauasch; Graf Zedlitz, Orn. Mntsb. 1910, 58. Urocolius macrourus syntackus neuer Name für die nordost- afrikanische Form von U. macrourus, falls diese von U. macrourus das Senegal verschieden sein sollte [!]; H. C. Oberholser, Pr. Un. St. N. M. 28. 1905, 863. Trogonidae. Anpaloderma minus n. vom Belgischen Kongo; Chapin, Bull. Amer. Mus. N. H. 34. 1915, 510. Bucerotidae. Bycanistes aloysii n. von Ntebbi in Uganda; T. Salvadori, Boll. Mus. Zool. Anat. Torino 21. 1906, No. 542. Lophoceros melanoleucos geloensis n. vom Sobat in Nord- Ostafrika; O. Neumann, Journ. Orn. 1905, 187. Lophoceros melanoleucos suahelicus n. von Deutsch- und Englisch-Ostafrika; O. Neumann, Journ. Orn. 1905, 187. 204. 205. 206. 207. 208. 209. 210. 211. 212. 213. 214. 215. 216. 217. 218. 219. 220. Vogelarten des afrikanischen Faunengebiets, etc. 78 Alcedinidae, Alcedo leucogaster bowdleri n. von Oberguinea; O. Neumann, Bull. Br. O. C. 23. 1908, 14. Haleyon albiventris erlangeri n. vom südlichen Somaliland; O. Neumann, Bull. Br. O. C. 21. 1908, 71. Halcyon semicaeruleus centralis n. von Bussissi am Victoria Niansa; O. Neumann, Journ. Orn. 1905, 189. Halcyon senegalensis fuscopileus n. von Kamerun; Reichenow, Orn. Mntsb. 1906, 171. Ispidina leopoldi n. vom Kongo; A. Dubois, Ann. Mus. Congo Fasc. 1. 1905, 10 T. 6. Meropidae, Aerops albicollis maior n. von Ostafrika; C. Parrot, Orn. Mntsb. 1910, 12. Dicrocercus hirundineus heuglini n. vom oberen Weifsen Nil; ©. Neumann, Bull. Br. O. ©. 16. 1906, 113. Dicrocercus hirundineus omoensis n. vom Omo; O. Neumann, Bull. Br. ©. C. 16. 1906, 114. Merops persicus saharae n. vom Tschadsee; O. Neumann, Orn. Mntsb. 1908, 28. — [Der Typ hat ausnahmsweise lange mittlere Schwanzfedern, bei anderen Stücken aus dem Tschadgebiet sind die Schwanzfedern kürzer.] Merops viridis reichenowi n. von Abessinien; C. Parrot, Orn. Mntsb. 1910, 13. Upupidae, Irrisor erythrorhynchos marwitzi n. von der Wemberesteppe; Reichenow, Orn. Mntsb. 1906, 171. Irrisor erythrorhynchos neglectus n. von Schoa und Süd- Äthiopien; ©. Neumann, Journ. Orn. 1905, 194. Irrisor erythrorhynchus brevirostris n. von Portugiesisch- Ostafrika; J. W. B. Gunning u. A. Roberts, Transv. Mus. 1911, 113. Rhinopomastus minor somalicus n. vom Somaliland; C. v. Erlanger, Journ. Orn. 1905, 461. Scoptelus adolfi-friederiei n. vom Ituri; Reichenow, Orn. Mntsb. 1908, 160. Scoptelus aterrimus emini n. vom Gebiet des Weilsen Nil; O. Neumann, Journ. Orn. 1905, 197. — [Vielleicht nur Spielart. Gleiche Stücke liegen im Berliner Museum vom Tschad und von Togo vor. Der Gefiederglanz ist bald blauer, bald mehr veilchenrötlich sowohl bei westlichen, wie bei nordostafrikanischen Vögeln.] Scoptelus aterrimus maior n. von den südäthiopischen Seen; O. Neumann, Journ. Orn. 1905, 197. 74 221. 222. 223. 224. 225. 226. 227. 228. 229. 230. 231. 232. 233. 234. 235. 236. 237. Ant. Reichenow : Upupa butleri n. von Chor-Em-Dul zwischen Dinter und Blauen Nil; J. v. Madaräsz, Ann. Mus. Nat. Hung. 9. 1911, 339. Upupa waibeli n. von Bamugu in Kamerun; Reichenow, Orn. Mntsb. 1913, 8. Coraciidae. Coracias caudatus suahelicus n. von Ussagara; O. Neumann, Journ. Orn. 1907, 593. Coracias kovacsi n. vom südlichen Abessinien;; J. v. Madaräsz, Bull. Br. O. C. 29. 1911, 13. Eurystomus afer aethiopicus n. von Südaethiopien und dem Gebiet des Blauen Nil; O. Neumann, Journ. Orn. 1905, 184. — [Vergl. Reichenow, Journ. Orn. 1909, 235.] Eurystomus gularis neglectus n. von Kamerun bis Angola; OÖ. Neumann, Orn. Mntsb. 1908, 28. — [Vergl. Reichenow, Journ. Orn. 1905, 235.] Oaprimulgidae, Caprimulgus batesi n. von Süd-Kamerun; Sharpe, Bull. Br. O0. C. 19. 1906, 18. Caprimulgus chadensis n. vom Tschadsee; B. Alexander, Bull. Br. O. C. 21. 1908, 90. Caprimulgus claudi n. vom Ubangi; B. Alexander, Bull. Br. O0. C. 19. 1907, 47. Caprimulgus gabonensis n. vom Gabun; B. Alexander, Bull. br. 0, 0:21.4908:30: Caprimulgus goslingi n. vom französischen Kongo (Kemo); B. Alexander, Bull. Br. ©. C. 19. 1907, 47. Caprimulgus houyi n. vom östlichen Kamerun; O. Neumann, Orn. Mntsb. 1915, 73. Caprimulgus ludovicianus n. vom südwestlichen Abessinien; St. Clarke, Bull. Br. O. C. 31. 1913, 108. Caprimulgus nauta n. vom südlichen Arabien ; E. Lönnberg, Orn. Mntsb. 1915, 39 u. 64. Caprimulgus palmquisti n.vom Kilimandscharo; Y. Sjöstedt, Wissensch. Ergebn. Kilimandjaro Exp. 3. Vögel 1908, 101. Caprimulgus ruwenzorii n. vom Ruwenzori; W. R. Ogilvie- Grant, Bull. Br. O. C. 23. 1909, 94. Caprimulgus stellatus simplex n. vom Suai-See; O. Neumann, Journ. Orn. 1907, 593. Oypselidae. 238. Apus apus kalaharicus n. von der Kalahari; Reichenow, 239. Orn. Mntsb. 1908, 81. Apus apus marwitzi n. von Mkalama am Ostrande der Wemberesteppe in Deutsch-Ostafrika; Reichenow, Orn. Mntsb. 1906, 171. 240. 241. 242. 243. 244. 245. 246. 247. 248. 249. 250. 251. 252. 253. 254. 255. 256. 257. 258. 259. 260. Vogelarten des afrikanischen Faunengebiets, etc. 75 Apus kittenbergeri n. vom Ngare Dobasch im Osten des Victoria Niansa; J. v. Madaräsz, Archiv Zool. 1. 1910, 177. Apus melanonotus n. von Kamerun; Reichenow, Orn. Mntsb. 1907, 60. Apus reichenowi n. vom Massailand; O. Neumann, Bull. Br. O0. C. 2i. 1908, 57. Apus roehli n. von Usambara in Deutsch - Ostafrika; Rei- chenow, Orn. Mntsb. 1906, 172. Apus schubotei n. vom Ruwenzori; Reichenow, Orn. Mntsb. 1908, 161. Chaetura brevicauda n. von Kamerun; Reichenow, Orn. Mntsb. 1911, 159. — [Fällt mit Ch. cassini zusammen.] Chaetura melanopygia n. vom Belgischen Kongo; Chapin, Bull. Mus. N. H. 34. 1915, 509. Chaetura sabini ogowensis n. von Fernando Po bis Loango; O. Neumann, Bull. Br. O. C. 21. 1908, 69. Chaetura stictilaema marwitei n. von Mkalama am Ostrande der Wemberesteppe in Deutsch-Ostafrika; Reichenow, Orn. Mntsb. 1906, 171. Chaetura ussheri benguellensis n. von Benguella; O. Neumann, Bull Br.'0.C.21.'1908,'57. Chaetura ussheri senegalensis n. vom Senegal; O. Neumann, Orn. Mntsb. 1915, 182. Chaetura ussheri sharpei n. vom südlichen Kamerun; 0. Neumann, Bull. Br. O. C. 21. 1908, 57. Cypselus mazximus n. vom Ruwenzori; W. R. Ogilvie-Grant, Bull. Br. .0. 6. 19, 1907,56. Tachornis parvus griseus n. vom nordwestlichen Abessinien; Graf Zedlitz, Orn. Mntsb. 1910, 58. Tachynautes n. g. Typ: Cypselus parvus Leht.; H. C. Ober- holser, Proc. Un. St. N. M. 28. 1905, 860. Eurylaemidae. Pseudocalyptomena graueri n. vom Russissi zwischen Tangan- jika und Kiwusee; Hon. W. Rothschild, Ibis 1909, 690. T. 10. Hirundinidae. Cotile sudanensis n. vom Tschadsee; B. Alexander, Bull. Br. 0. C. 21. 1908, 88. Hirundo christyi n. von Uganda; Sharpe, Bull. Br. O. C. 16. 1906, 86. Psalidoprocne bamingui n. vom oberen Schari; B. Alexander, Bull. Br. O. C. 21. 1908, 88. Psalidoprocne pallidigula n. vom Merusee; T. Salvadori, Boll. Mus. Zool. Anat. Torino 1907, No. 570. Psalidoprocne sammetina n. von Adamaua; Reichenow, Orn. Mntsb. 1910, 191. Ant. Reichenow: . Psalidoprocne tessmanni n. von Spanisch Guinea; Reichenow, Orn. Mntsb. 1907, 146. . Riparia cincta erlangeri n. von Schoa; Reichenow, Journ. Orn. 1905, 673. . Riparia ducis n. von Ruanda; Reichenow, Orn. Mntsb. 1908, 81. . kiparia nigricans n. von Deutsch-Ostafrika; J. v. Madaräsz, Ann. Mus. Hung. 1911, 339. . Rıparia paludicola dohertyi n. von Britisch-Ostafrika; E. Hartert, Bull. Br. O. C. 25. 1910, 95. — [Scheint mit R. ducis zusammenzufallen.] . Riparia rupestris pusilla n. von Eritrea; Graf Zedlitz, Orn. Mntsb. 1908, 177. - Muscicapidae. . Alseonax caerulescens pondoensis n. von Pondoland; J. W. B. Gunning u. A. Roberts, Ann. Transv. Mus. 1911, 114. . Alseonax griseigularis n. von Toro und Uganda; F. J. Jackson, Bull. Br.:O., C.:19. 1906, 19. . Alseonax flavipes neuer Name für A. fantisiensis Sharpe; G. L. Bates, Ibis 1911, 522. — [Für diese Namenänderung liegt kein Grund vor.] . Alseonax ituriensis n. vom Ituri; Reichenow, Orn. Mntsb. 1908, 191. . Alseonax melanoptera n. von Toro; F. J. Jackson, Bull. Br. 0.6. 16..1906, 89. . Alseonax murinus albiventris n. von Adamaua; Reichenow; Orn. Mntsb. 1910, 95. . Alseonax murinus djamdjamensis n. von Djamdjam; O. Neumann, Journ. Orn. 1905, 206. . Alseonax poensis n. von Fernando Po; Reichenow, Orn. Mntsb. 1912, 46. — [Fällt mit A. poensis Alex. zusammen.] . Alseonax »pseudogrisola n. von Guasso Njiro in Britisch- Ostafrika; E. Lönnberg, Vet. Ak. Handl. 47. 1911, 82. . Datis chadensis n. vom Tschadsee; B. Alexander, Bull. Br. 0. C. 21. 1908, 105. . Batis eryihrophthalma n. von Gasaland; C. F. M. Swynnerton, Bull. Br. O. C. 19. 1907, 109. . Batis minor congoensis n. von Süd-Kamerun bis Nord-Angola; O. Neumann, Journ. Orn. 1907, 354. ..Batis minor erlangeri n. von Harar bis zum Seengebiet; O0. Neumann, Journ. Orn. 1907, 353. . Batis minor nyansae n. von der Nord- und Ostküste des Victoria Niansa, vom Albertsee und oberen Weilsen Nil; O. Neumann, Journ. Orn. 1907, 354. . Batis molitor littoralis n. von Sansibar; O. Neumann, Journ. Orn. 1907, 356. Vogelarten des afrikanischen Faunengebiets etc. 77 . Batis molitor montana un. vom Kilimandscharo; Y. Sjöstedt, Wissensch. Ergebn. Kilimandjaro Exp. 3. 1908, 109. . Batis mystica n. von Ukamba; O. Neumann, Journ. Orn. 1907, 594. . Batis orientalis somaliensis n. vom Somaliland; O. Neu- mann; Journ. Orn. 1907, 351. . Batis perkeo n. vom Somaliland; O. Neumann, Journ. Orn. 1907, 352. . Batis reichenowi n. von Mikindani in Deutsch-Ostafrika ; H. Grote, Orn. Mntsb. 1911, 162. . Batis senegalensis togoensis n. von Togo; OÖ. Neumann, Journ. Orn. 1907, 350. . Batis sheppardi n. von Lourenzo Marques; A. Haagner, Ann. Transvaal Mus. 1. 1909, 179. . Bias feminina n. von Toro; F. J. Jackson, Bull. Br. O. C.. 16. 1906. 87. . Bradornis griseus erlangeri n. vom Somaliland; Reichenow, Journ. Orn. 1905, 680. . Bradornis pallidus nigeriae n. von Adamaua; Reichenow, Orn. Mntsb. 1910, 95. . Bradornis pallidus tessmanni n. von Ost- Kamerun; Reichenow, Journ. Orn. 1915, 129. . Bradornis parvus n. von Uganda; Reichenow, Orn. Mntsb. 1907, 171. . Bradornis sylvia n. von Spanisch-Guinea; Reichenow, Orn. Mntsb. 1909, 47. . Bradyornis granti n. von Südwest-Abessinien bis Rudolph- See; D. A. Bannerman, Bull. Br. OÖ. C. 27. 1911, 84. . Bradyornis infuscatus ansorgii n. vom nördlichen Benguella; W. R. Ogilvie-Grant, Ibis 1913, 636. . Bradyornis infuscatus seimundi n. vom Kapland und Trans- vaal; W. R. Ogilvie-Grant, Ibis 1913, 636. . Bradyornis pallidus sharpei n. neuer Name für B. subalaris Sharpe; Hon. W. Rothschild, Bull. Br. O0. C. 33. 1913, 66. . Chloropeta batesi n. von Kamerun; Sharpe, Ibis 1905, 468. . Chloropeta gracilirostris n. vom Ruwenzori; W. R. Ogilvie- Grant, Bull. Br. O. C. 19. 1906, 33. *Ohloropeta minulla siehe Oryptolopha minulla [vergl. Orn. Mntsb. 1909, 24]. . Chloropeta schubotzi n. von Rugegewald, südöstlich des Kiwusees; Reichenow, Orn. Mntsb. 1908, 119. . Chloropeta storeyi n. von Chedaro in Britisch - Ostafrika ; W. R. Ogilvie-Grant, Bull. Br. O. C. 19. 1906, 32. . Cichlomyia n. g,. Typ: Butalis caerulescens Hartl.; H. C. Oberholser, Proc. Un. St. N. M. 28. 1905, 908. . Cryptolopha alpina n. vom Ruwenzori; W. R. Ogilvie-Grant, Bull. Br. O. C. 16. 1906, 117. Ant. Reichenow:: . Oryptolopha budongoensis n. von Uganda; D. Seth-Smith, Bull. Br. 0. C. 21. 1907, 12. . Cryptolopha camerunensis n. vom Kamerun-Pik; B. Alexander, Bull. Br. O. C. 25. 1909, 13. . Cryptolopha minulla n. von Usambara; Reichenow, Orn. Mntsb. 1905, 181 [irrtümlich als Chloropeta minulla] 1909, 24. . Oryptolopha umbrovirens omoensis n. vom Omo in Nordost- Afrika; OÖ. Neumann, Journ. Orn. 1905, 208. . Cryptolopha umbrovirens yemenensis n. von Yemen; W. R. Ogilvie-Grant, Bull. Br. O. C. 31. 1913, 90. . Diaphorophyia ansorgei n. von Benguella; E. Hartert, Bull. Br. O. C. 15. 1905, 74. s . Diaphorophyia graueri n. vom Albert-Edward-See; E. Hartert, Bull. Br. O. C. 23. 1908, 7. . Diaphorophyia tonsa n. von Süd-Kamerun; G. L. Bates, Bull. Br. O. C. 27. 1911, 86. . Dioptrornis uhehensis n. von Uhehe, Deutsch-Ostafrika; Reichenow, Journ. Orn. 1916, 162. . Erythrocercus congicus n. vom östlichen Kongowald; W.R. Ogilvie-Grant, Bull. Br. O. C. 19. 1907, 41. . Erythrocercus nyasae n. von Niassaland; W.R. Ogilvie-Grant, Bull. Br. 0. C. 29. 1912, 115. . Hyliota rhodesiae n. von Rhodesien; A. Haagner, Journ. S. Afr. Orn. Un. 6. 1910, 14. . Hyliota slatini n. von Beni (Mittelafrika); M. Sassi, Stzb. Ak. Wien 12. Juni 1914 u. Journ. Orn. 1915, 112. . Muscicapa ansorgei n. von Gabun; E. Hartert, Bull. Br. 0. C. 25. 1910, 95. . Muscicapa brevicauda n. vom oberen Kongo; W.R. Ogilvie- Grant, Bull. Br. O0. C. 19. 1907, 107. . Muscicapa somaliensis n. vom nördlichen Somaliland; D. A. Bannerman, Bull. Br. O. C. 25. 1909, 20. . Pedilorhynchus brevirostris n. von Kamerun; G. L. Bates, Bull. Br. O. C. 25. 1909, 28. — [Fällt offenbar mit. P. tessmanni Rchw. zusammen.] . Pedilorhynchus tessmanni n. vom Uelle in Spanisch-Guinea; Reichenow, Orn. Mntsb. 1907, 147. 3. Plaiysteira eryptoleuca n. vom Kilimandscharo; H. C. Ober- holser, Proc. Un. St. N. M. 28. 1905, 913. — [Fällt ver- . mutlich mit P. peltata zusammen. Weilser Genickfleck und 324. 326. Mangel der weilsen Tropfenflecke auf dem Bürzel scheinen nur Abänderungen der Eigenart zu sein.] Platysteira cyanea aethiopica n. von Schoa; O. Neumann, Journ. Orn. 1905, 210. 5. Platysteira cyanea nyansae n. vom innerafrikanischen Seen- gebiet; O. Neumann, Journ. Orn. 1905, 210. Sheppardia gunningi n. von Lourenzo Marques; A. Haagner, Ann. Transvaal Mus. 1. 1909, 180. 327. 328. 329. 330. 331. 332. 333. 334. 335. 336. 337. 338. 339. 340. 341. 342. 243. 244. 245. Vogelarten des afrikanischen Faunengebiets, etc. 79 Smithornis camerunensis n. von Süd-Kamerun; Sharpe, Ibis 1905, 469. Stigorhina grandis n. von Mombas; W. R. Ogilvie - Grant, Bull. Br. O. C. 27, 1910, 30. Stisorhina vulpina intermedia n. von Uganda; St. Clarke, Bull. Br. O. C. 31. 1913, 108. Tehitrea camburni n. vom Ituri; O. Neumann, Bull. Br. O. C. 21. 1908, 43. Techitrea poliothorax n. von Bukoba, westlich des Victoria Niansa; Reichenow, Journ. Orn. 1916, 161. Tehitrea schubotei n. vom Ubangi; Reichenow, Orn. Mntsb. 1911, 82. Trochocercus albonotatus swynnertoni n. von Gasaland ; O. Neumann, Bull. Br. O. C. 23. 1908, 46. Trochocercus bedfordi n. vom oberen Kongo; W.R. Ogilvie- Grant, Bull. Br. 0. C. 19. 1907, 40. Trochocercus kibaliensis n. vom oberen Ubangi; B. Alexander, Bull. Br. 0. C. 19. 1907, 88. — [Fällt mit 7. nigromitratus Rchw. zusammen nach Reichenow, Wiss. Erg. D. Zentr.-Afr.- Exp. d. Herz. zu Mecklenb. 1911, 306.] Trochocercus megalolophus n. von Gasaland; C. F. M. Swynner- ton, Bull. Br. OÖ. C. 19. 1907, 109. Trochocercus toroensis n. von Toro im innerafrikanischen Seengebiet; F. J. Jackson, Bull. Br. O. C. 19. 1906, 20. — [Fällt vielleicht mit 7. nigromitratus Rchw. zusammen. Vergl. Reichenow, Wiss. Ergeb. D. Zentr.-Afr.-Exp. d. Herz. zu Mecklenb. 1911, 306.] Trochocercus vivax n. von Katanga im südöstlichen Kongo- staat; S. A. Neave, Ann. Mag. N. H. (8.) 4. 1909, 129. Campephagidae. Campephaga quiscalina münzneri n. von Mahenge in Deutsch- Ostafrika; Reichenow, Orn. Mntsb. 1915, 91. Campephaga rothschildi n. von Boranaland; O. Neumann, Journ. Orn. 1907, 594. Campephaga theliei n. vom oberen Ituri; H. Schouteden, Rev. Zool. Afr. 1914, 266. [Fällt mit ©. martin: zusammen nach Neumann, Journ. Orn. 1916, 150.] Campophaga martini n. von Uganda; F. J. Jackson, Bull. Br. O. C. 31. 1912, 18. Campophaga petiti 9' beschrieben; W. R. Ogilvie - Grant, Bull. Br. O. C. 19. 1907, 87. Coracina graueri n. vom Kongowald westlich des Albert- Edward-See; O. Neumann, Bull. Br. O. C. 23. 1908, 11; Lobotus oriolinus n. von Kamerun ; Sharpe, Bull. Br. O. C. 25. 1909, 14. 80 Ant. Reichenow : Laniidae. 346. Chlorophoneus batesi n. von Kamerun; Sharpe, Ibis 1908, 330. 347. Chlorophoneus melamprosopus ituriensis n. vom oberen Ituri; H. Schouteden, Rev. Zool. Afr. 3. 1914, 267. — [Fällt vielleicht mit der noch zweifelhaften Form reichenowi Neum. zusammen.] 348. Chlorophoneus münzneri n. von Mahenge in Deutsch - Ost- afrika; Reichenow, Orn. Mntsb. 1915, 91. 349. Chlorophoneus multicolor theliei n. vom oberen Ituri; H. Schouteden, Rev. Zool. Afr. 3. 1914, 268. — [Fällt augen- scheinlich mit Ch. graueri Hart. (siehe Laniarius graueri) zusammen.] 350. Ohlorophoneus quadricolor intercedens n. von Deutsch-Ost- afrika ; Reichenow, Orn. Mntsb. 1915, 120. 351. Chlorophoneus quadricolor nigricauda siehe Laniarius qu. nigricauda. * Ohlorophoneus rubiginosus rudolfi siehe Laniarius r. rudolfi. 352. Dryoscopus adolfi-friederici n. vom Ruwenzori; Reichenow, Orn. Mntsb. 1908, 160. — [Fällt mit D. nandensis Sharpe zusammen.] Y 353. Dryoscopus alboplagatus n. von Doingo Narok in Aquatorial- Afrika; F. J. Jackson, Bull. Br. O. C. 16. 1916, 90. 354. Dryoscopus bocagei ansorgei n. vom nördlichen Angola; W. L. Sclater, Bull. Br. O. C. 29. 1911, 37. 355. Dryoscopus holomelas n. vom Ruwenzori; F. J. Jackson, Bull. Br. O. C. 16. 1906, 90. 356. KEurocephalus anguitimens böhmi n. vom südlichen und west- lichen Deutsch-Ostafrika; Graf Zedlitz, Orn. Mntsb. 1913, 58. 357. Eurocephalus anguitimens deckeni n. vom südlichen Somali- land bis Witu; Graf Zedlitz, Orn. Mntsb. 1913, 58. 358. Eurocephalus anguitimens erlangeri n. von Abessinien; Graf Zedlitz, Orn. Mntsb. 1913, 58. ? 359. Eurocephalus anguitimens fischeri n. vom nordöstlichen Deutsch-Ostafrika und Britisch-Ostafrika; Graf Zedlitz, Orn. Mntsb. 1913, 58. 360. Harpolestes australis ansorgei n. von Angola; O. Neumann, Bull. Br. O. C. 23. 1909, 53. 361. Laniarius bergeri n. vom Baringosee; Reichenow, Orn. Mntsb. 1911, 34. — [Fällt mit 2. funebris rothschildi Neum. zu- sammen.] 362. Laniarius erythrogaster chrysostictus n. von Adamaua; Reichenow, Orn. Mntsb. 1910, 95. 363. Laniarius funebris atrocaeruleus n. von Abessinien bis Nord- Somali; C. Hilgert, Nov. Zool. 18. 1912, 606. 364. Laniarius funebris degener n. vom südlichen Somaliland; C. Hilgert, Nov. Zool. 18. 1912, 606. 365. 366. 367. 368. 369. 370. 371. 372. 373. 374. 375. 376. 377. 378. 379. 380. 381. 382. 383. 384. 385. Vogelarten des afrikanischen Faunengebiets, etc. 81 Laniarius funebris rothschildi n. von Süd-Äthiopien; O. Neu- mann, Journ. Orn. 1907, 595. Laniarius graueri n. vom Waldgebiet westlich des Albert- Edward-See; E. Hartert, Bull. Br. O. C. 23. 1908, 9. Laniarius helenae n. von Sierra Leone; H. J. Kelsall, Bull. Br... C, 31. :1913,:85, Laniarius melas n. vom Rugegewald ; Reichenow, Orn. Mntsb. 1908, 47. — [Fällt mit L. holomelas Jacks. (siehe Dryoscopus holomelas) zusammen.] Laniarius mufumbiri n. von den Mfumbiri-Vulkanen; W.R. Ogilvie-Grant, Bull. Br. 0. C. 29. 1911, 30. Laniarius quadricolor nigricauda n. von der Küste Britisch- Ostafrikas; St. Clarke, Bull. Br. ©. C. 31. 1913, 32. — [Besser als COhlorophoneus qu. nigricauda zu führen.] Laniarius rubiginosus rudolfi n. vom Urwald westlich des Albert-Edward-See; E. Hartert, Bull. Br. 0.C. 23. 1908, 10. Lanius antinoriüi mauritii n. von den Korolibergen im west- lichen Somaliland; O. Neumann, Journ. Orn, 1907, 595. Lanius arabicus n. von Süd-Arabien, W. R. Ogilvie-Grant, Bull. Br. O0. C. 15. 1905, 78. — [Es bleibt festzustellen, in welcher Weise diese Art von L. buryi sich unterscheidet.] Lanius gubernator strümpelli n. von Adamaua; Reichenow, Orn. Mntsb. 1910, 8. Lanius humeralis camerunensis n. von Adamaua und Ost- Kamerun; Reichenow, Orn. Mntsb. 1910, 191. Malaconotus adolfi-friederici n. vom Semliki; Reichenow, Orn. Mntsb. 1908, 191. Malaconotus inierpositus n. von der Gegend nordwestlich des Tanganjika und Bihe in Angola; E. Hartert, Bull. Br. 0. C. 29. 1911, 36. Malaconotus melinoides n. vom nördlichen Kamerun; Rei- chenow, Journ. Orn. 1907, 470. Malaconötus pallidirostris n. von Portugiesisch - Guinea; Reichenow, Journ. Orn. 1915, 613. Nicator chloris laemocyclus n. vom Semliki; Reichenow, Journ. Orn. 1909, 108. — [Noch zweifelhafte Form, bedarf der Bestätigung.] Nicator lepidus (Cass.) von Unterguinea vermutlich von N. chloris zu trennen; Reichenow, Wiss. Ergeb. Exp. d. Herz. zu Meckl. 1911, 311. Nilaus afer camerunensis n. von Kamerun; OÖ. Neumann, Journ. Orn. 1907, 364. Nilaus afer erlangeri n. vom südlichen Somalilande; C. Hilgert, Orn. Mntsb. 1907, 63. Nilaus afer erythreae n. von Bogos und Erythraea; O. Neu- mann, Journ. Orn. 1907, 361. Nilaus afer hilgerti n. von Schoa; ©. Neumann, Journ. Orn. 1907, 362. Journ, f, On, LXVL, Jahrg. Januar 1918, 6 82 386. 387. 388. 389. 390. 391. 392. 393. 394. 395. 396. 397. 398. 399. 400. 401. 402. Ant. Reichenow: Nilaus afer massaicus n. von Deutsch- und Britisch-Ost- afrika; O. Neumann, Journ. Orn. 1907, 363. Pomatorhynchus australis kiwuensis n. vom Kiwusee; Rei- chenow, Wiss. Erg. Exped. d. Herz. zu Mecklenb. 1911, 310. Pomatorhynchus senegalus armenus n. von Taweta in Ost- afrika; H. C. Oberholser, Proc. Un. St. N. M. 30. 1906. — [Die Sonderung dieser Form von P. senegalus ist ebenso- wenig durchführbar wie die von P. orientalis.] Prionops cristata omoensis n. vom Omogebiet in Nordost- Afrika; O. Neumann, Journ. Orn. 1905, 216. Prionops poliocephalus adamauae n. von Adamaua; Rei- chenow, Orn. Mntsb. 1910, 95. Sigmodus caniceps harterti n. von Süd-Nigeria; O. Neumann, Bull. Br. O. C. 21. 1908, 70. Sigmodus retzii neumanni n. vom südlichen Somalilande; Graf Zedlitz, Journ. Orn. 1914, 51. Telophonus!) australis dohertyi n. von Kikuju; O. Neumann, Journ. Orn. 1907, 370. — [Fällt mit P. emini Rchw. zu- sammen.] Telophonus jamesi kismayensis n. von Kismaju; O. Neumann, Journ. Orn. 1907, 369. Telophonus senegalus camerunensis?) n. von Kamerun und Gabun; O. Neumann, Journ. Orn. 1907, 375. Telophonus senegalus catholeucus n. vom südlichen Somali- lande; O. Neumaun, Journ. Orn. 1907, 377. Telophonus senegalus erlangeri n. von Schoa und Süd- Athiopien; O. Neumann, Journ. Orn. 1907, 373. Telophonus senegalus pallidus n. von der Goldküste; O. Neumann, Journ. Orn. 1907, 375. Telophonus senegalus rufofuscus n. von Angola; O. Neumann, Journ. Orn. 1907, 376. Öriolidae. Oriolus larvatus reichenowi n. vom Süd-Somaliland, Küste von. Englisch- und Deutsch-Ostafrika; Graf Zedlitz, Journ. Orn. 1915, 7. Oriolus nigripennis leucostictus n. vom Semliki; Reichenow, Wiss. Ergeb. Exp. d. Herz. zu Mecklenb. 1911, 317. Oriolus tanganjicae n. vom Gebiet westlich des Tanganjika; Reichenow, Orn. Mntsb. 1910, 161. 1) Telophonus ‚gleichbedeutend mit Pomatorhynchus. %) Die Abarten von 7. senegalus sind sämtlich noch sehr zweifelhaft und bedürfen der Bestätigung auf Grund umfangreichen Materials. Es scheinen mancherlei Abänderungen nach Alter und Jahreszeit vorzukommen. 403 404. 405. 406. 407. 408. 409. 410. 41l. 412. 413. 414. 415. 416. 417. 418. 419. 420. Vogelarten des afrikanischen Faunengebiets, etc. 83 Sturnidae. Amydrus neumanni n. von Nord-Nigeria; B. Alexander, Bull. Br. 0. ©. 23. 1908, 41. Arizelopsar n. g. Typ: FPholidauges femoralis Rich.; H. C. Oberholser, Proc. Un. St. N. M. 28. 1905, 888. Lamprocolius chalybaeus hartlaubi n. vom Senegal; O. Neu- mann, Orn. Mntsb. 1908, 64. Lamprocolius chloropterus schraderi n. von Abessinien und Schoa; O. Neumann, Orn. Mntsb. 1908, 65. Lamprocolius sycobius nordmanni n. von Mossamedes; E. Hartert u. OÖ. Neumann, Orn. Mntsb. 1914, 11. Lamprotornis corrusca Nordın. älterer Name für Lamprotornis melanogaster Sw.; O. Neumann, Orn. Mntsb. 1913, 8. Poneropsar n. g. Typ: Spreo albicapillus Blyth; H. C. Ober- holser, Proc. Un. St. N. M. 28. 1905, 888. Spreo pulcher intermedius n. von Adamaua, Sudan, Dongola; Graf Zedlitz, Orn. Mntsb. 1910, 9. Spreo torquatus n. von Kamerun; Reichenow, Orn. Mntsb. 1909, 140. Stilbopsar leucothorax n. vom Belgischen Kongo; Chapin, Bull. Amer. Mus. N. H. 35. 1916, 23. — [Fällt mit Spreo torquatus Rchw. zusammen. ] Ploceidae. Aidemosyne cantans baraensis n. von Kordofan; O. v. Wettstein, Ak. Wissensch. Wien Mai 1916. Aidemosyne cantans meridionalis n. von Nord-Ostafrika bis Deutsch-Ostafrika; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 61. No. 14, 1913, 4. — [Sehr zweifelhafte Form.] Aidemosyne inornata n. vom Weifsen Nil; E. A. Mearns, Smiths. Mise. Coll. 61. No. 14, 1913, 3. — [Sehr zweifelhafte Form. In einer mir vorliegenden Reihe von Vögeln aus Ostafrika sind ebenfalls Stücke mit einfarbiger, ungewellter Oberseite). Amadina fasciata alexandri n. von Ostafrika, von Abessinien bis Deutsch - Ostafrika; O. Neumann, Bull. Br. O. C. 23. 1908, 43. Amadina fasciata meridionalis n. von Rhodesien; K. Neunzig, Journ. Orn. 1910, 198. A. sudanensis n. von Nord-Nigeria und Sudan; B. Alexander, Bull. Br. O. C. 19. 1907, 104. — [Fällt mit 4A. fasciata zusammen. Siehe A. f. alexandri.] Amblyospiea saturata n. von Süd-Kamerun; Sharpe, Ibis 1908, 353. ®, Cinnamopterye mpangae n. von Uganda; W. R. Ogilvie- Grant, Bull. Br. O. C. 21. 1907, 15. 6* 84 421. 422. 423. 424. 425. 426. 427. 428. 429. 430. 431. 432. 433. 434. 435. 436. 437. 438. 439. 440. 441. Ant. Reichenow: “ Coliuspasser dubiosus u. von Gelo; O. Neumann, Journ. Orn. 1905, 348. — [Ist Winterkleid von Pyromelana ansorgei Hart. nach O. Neumann, Bull. Br. O. C. 23. 1908, 47.] Coliuspasser macroura conradsi n. von der Insel Ukerewe im Victoria Niansa; A. Berger, Journ. Orn. 1908, 487. Oryptospiea borealis n. von Urguess-Berg nördlich vom Guasso Njiro; A. B. Percival, Bull. Br. O. ©. 29. 1912, 76. Cryptospiza sharpei n. vom Kemo (Französisch - Kongo) ; B. Alexander, Bull. Br. O0. C. 19. 1907, 46. Diatropura progne ansorgei n. von Angola; O. Neumann, Bull. Br. ©. C. 23. 1908, 45. Estrilda anambrae n. von Süd-Nigeria; R. Kemp, Journ. Orn. 1907, 624. ; Estrilda astrild adesma n. von Kissenjii am Kiwusee; Reichenow, Orn. Mntsb. 1916, 168. Esitrilda astrild erlangeri n. von Harar; Reichenow, Journ, Orn. 1907, 20. Estrilda astrild massaica n. von Englisch - Ostafrika; O. Neumann, Journ. Orn. 1907, 596. — [Es bleibt festzustellen, wie sich diese Form von E. a. erlangeri unterscheidet.] Estrilda astrild münzneri n. von Bismarckburg am Tanganjika; K. Kothe, Orn. Mntsb. 1911, 70. Estrilda astrild niediecki n. von Namuala am Kafue in Rhodesien; Reichenow, Orn. Mntsb. 1916, 168. Estrilda astrild nyansae n. vom Victoria Niansa; O. Neumann, Journ. Orn. 1907, 596. Estrilda astrild nyassae n. von Uhehe bis zum Sambesi; O. Neumann, .Journ. Orn. 1907, 596. Estrilda atricapilla graueri n. von den Kiwu-Vulkanen; O. Neumann, Bull. Br. O0. C. 21. 1908, 55. — [Vielleicht der alte Vogel von E. kandti Rchw.] Estrilda cinderella n. von Benguella; O. Neumann, Bull. Br. 0. C. 23. 1908, 44. Estrilda incana hapalochroa n. von Urungu in Deutsch- Ostafrika; Reichenow, Orn. Mntsb. 1916, 168. Estrilda larvata togoensis n. von Togo; O. Neumann, Orn. Mntsb. 1907, 167. Estrilda macmillani n. vom Baroflufs in Nord-Ostafrika; W. R. Ogilvie-Grant, Bull. Br. O. C. 19. 1907, 108. Estrilda pallidior n. vom Guasso Njiro in Britisch-Ostafrika ; F. J. Jackson, Bull. Br. O. C. 27. 1910, 6. Estrilda paludicola benguellensis n. von Benguella; O. Neu- mann, Bull. Br. O. C. 21. 1908, 96. Estrilda rhodopyga centralis n. von Kissenji am Kiwusee 1); K. Kothe, Orn. Mntsb. 1911, 70. 1) Kissenji liegt nicht am Albertsee, wie in der Urbeschreibung irrtümlich angegeben ist, sondern am Kiwusee. 442. 443. 444. 459. 460. Vogelarten des afrikanischen Faunengebiets, etc. 85 Estrilda rhodopyga frommi n. von Karema am Tanganjika; K. Kothe, Orn. Mntsb. 1911, 70. Estrilda rhodopyga hypochroa n. von Britisch - Ostafrika ; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 61. No. 9, 1913, 2. — [Fällt augenscheinlich mit E. r. centralis Kothe zusammen.] Estrilda rhodopyga polia n. von Südabessinien bis Mombas; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 61. No. 9, 1913, 1. — [Sehr zweifelhafte Form, bedarf der Bestätigung.] . Euplectes sabinjo n. vom Nordabhang des Sabinjo-Vulkans in Mittelafrika; Reichenow, Orn. Mntsb. 1910, 161. . Granatina vanthinogastra roosevelti n. von Sotik in Britisch- Ostafrika; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 61, No. 9, 1913, 3. — [Sehr zweifelhafte Form.] . Heteryphantes golandi n. von Britisch-Ostafrika; St. Clarke, Bullıbr: 0.0732. 1913,:32. . Hypargos niveoguttatus macrospilotus n. vom Meru; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 61. No. 14, 1913, 2. — [Diese Form ist vom typischen H. niveoguitatus nicht zu trennen.] . Hyphantornis feminina n. vom Ruwenzori; W. R. Ogilvie- Grant, Bull. Br. O. C. 21. 1907, 15. — [Fällt vielleicht mit bohndorffi Rchw. zusammen. ] . Hypochera codrington? n. von Rhodesien; S. A. Neave, Manchester Mem. Proc. Lit. Phil. Soc. 51. No. 10, 1907, 94. . Hypochera neumanni n. vom Tschadsee; B. Alexander, Bull. Br. O. C. 23. 1908, 33, . Hypochera nigeriae n. vom Gongolafluls; B. Alexander, Bull. Br. O. C. 23. 1908, 15. . Lagonosticta butleri n. vom Gazellenfluls; W. R. Ogilvie- Grant, Bull. Br. ©. C. 21. 1907, 16. . Lagonosticta graueri n. von Baraka, nordwestlich des Tangan- jika; Hon. W. Rothschild, Bull. Br. ©. C. 23. 1909, 102. ). Lagonosticta incerta n. von Uganda; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 56, No. 14, 1910, 6. — [Fällt augenscheinlich mit L. ruberrima Rchw. zusammen. Die Unterschwanzdecken sind bei dieser Art meistens bräunlichgrau mit weifsem Endsaum, bisweilen aber grauweils.] . Lagonosticta rara forbesi n. vom Niger; O. Neumann, Bull. Br. O. C. 21. 1908, 58. . . Lagonosticta rhodopareia ansorgei n. von Angola; O. Neu- mann, Bull. Br. ©. C. 21. 1908, 58. . Lagonostictarhodopareia neglecta n. von Portugiesisch-Guinea; Reichenow, Orn. Mntsb. 1916, 168. Lagonosticta rubricata fricki n. von Abessinien; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 61. No. 14, 1913, 4. — [Fällt augen- scheinlich mit ©. rhodopareia zusammen. ] Lagonosticta rubricata haematocephala n. vom Niassagebiet; O. Neumann, Orn. Monatsb. 1907, 168. 86 461. 462. 463. 464. 465. 466. 467. 468. 469. 470. 471. 472. 473. 474. 475. 476. 477. 478. 479. 480. 481. 482. 483. Ant. Reichenow:; Lagonosticta rubricata hildebrandti n. von Britisch-Ostafrika ; O. Neumann, Orn. Mntsb. 1907, 167. Lagonosticta senegala abayensis n. vom Abajasee; O. Neu- mann, Journ. Orn. 1905, 349. Lagonosticta senegala carlo n. von Harar; Graf Zedlitz, Orn. Mntsb. 1910, 172. Lagonosticta senegala erythreue n. von Bogosland; O. Neu- mann, Journ. Orn. 1905, 349. Lagonosticta senegala flavodorsalis n. von Adamaua; Graf Zedlitz, Orn. Mntsb. 1910, 172. Lagonosticta senegala pallidierissa n. von Angola; Graf Zedlitz, Orn. Mntsb. 1910, 173. Lagonosticta ugandae n. vom Ruwenzori; T. Salvadori, Boll. Mus. Zool. Anat. Torino 1906, No. 542. — [Fällt mit L. rhodopareia zusammen nach OÖ. Grant, Ibis 1908, 272.] Lagonosticta umbrinodorsalis n. von Adamaua; Reichenow, Orn. Mntsb. 1910, 82. Malimbus coronatus n. von-Süd-Kamerun; Sharpe, Bull. Br. 0.C..19..2906,%18: Malimbus fagani n. vom Semliki; W.R. Ogilvie-Grant, Bull. Br. O. C. 21. 1907, 15. Malimbus flavipes n. vom Belgischen Kongo; Chapin, Bull. Amer. Mus. N. H. 35. 1916, 27. — [Vielleicht iuv. von M. coronatus.] Malimbus gracilirostris n. von Spanisch-Guinea; Reichenow, Journ. Orn. 1909, 108. — [Ist 9 von M. coronatus Sharpe. ] Malimbus malimbica melanobrephos n. von Oberguinea; E. Hartert, Novit. Zool. 14. 1907, 491. Malimbus nitens microrhyncha n. vom mittelafrikanischen Seengebiet; Reichenow, Orn. Mntsb. 1908, 161. Neisna dufresneyi nyansae n. von Bukoba; O. Neumann, Journ. Orn. 1905, 350. Neisna minima n. vom Ruwenzori; W. R. Ogilvie- Grant, Bull. Br. O. C. 16. 1906, 117. Nigrita alexanderi n. von Fernando Po; W.R. Ogilvie-Grant, Bull. Br. ©. C. 21. 1907, 16. Notiospiea neuer Name für Sharpia; H. C. Oberholser, Smiths. Misc. Coll. 48. No. 1579, 1905, 64. Odontospiea n.g. Typ: Pitylia caniceps Rchw.; H. C. Ober- holser, Proc. Un. St. N. M. 28. 1905, 883. Ortygospiea ansorgei n. von Portugiesisch - Guinea; W. R. Ogilvie-Grant, Bull. Br. O. C. 25. 1910, 84. Ortygospiea atricollis mülleri n. von der Wemberesteppe; Graf Zedlitz, Journ. Orn. 1911, 604. Ortygospiza gabonensis n. von Gabun; Lynes, Bull. Br. O. C. 33. 1914, 131. Othyphantes batesi n. von Kamerun; Sharpe, Ibis 1908, 348. — 9° beschrieben: Bull. Br. O. C. 25. 1910, 41. Vogelarten des afrikanischen Faunengebiets, etc. 87 . Othyphantes fricki n. von Abessinien; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 61. No. 14, 1913, 1.. . Othyphantes koväcsi n. von Abessinien; J. v. Madaräsz, Orn.' Mntsb. 1914, 28. — [Diese Form wird mit O. fricki zu vergleichen sein. ] . Othyphantes lovati n. von Süd-Abessinien; G. E. Shelley, Birds of Africa IV. 2. 1905, 457. — [Ist altes Männchen von P. baglafecht nach E. Hartert, Nov. Zool. 1907, 495.] . Pachyphantes superciliosus omoensis n. vom Omogebiet; OÖ. Neumann, Journ. Orn. 1905, 342. . Faludipasser (n. g.) locustella n. vom Bangweolo-See in Rhodesien ; S. A. Neave, Bull. Br. O. C. 25. 1909, 25. . Paludipasser uelensis n. vom Belgischen Kongo; Chapin, Bull. Amer. Mus. N. H. 35. 1916, 24. . Plocepasser mahali ansorgei n. von Benguella; E. Hartert, Novit. Zool. 1907, 487. . Plocepasser melanorhynchus erlangeri n. von Kismaju im südlichen Somaliland; Reichenow, Journ. Orn. 1907, 4. . Ploceus anochlorus n. vom Uelle (Kongogebiet); Reichenow, Journ. Orn. 1912, 321. . Ploceus aurantius rex n. von Uganda; O. Neumann, Bull. Br 0. 6.283. ‚1908, 12. . Ploceus epipolius n. von Kilwa, Deutsch-Ostafrika; Reichenow, Journ. Orn. 1917, 392. . Ploceus flavissimus n. von Soullouk& in Nordostafrika; O. Neumann, Journ. Orn. 1907, 595. — [Vielleicht nur Spielart von P. galbula.] . Ploceus graueri n. von Usumbura am Nordende des Tangan- jika; E. Hartert, Bull. Br. ©. C. 29. 1911, 21. . Ploceus heuglini neglectus n. vom Senegal bis zum Niger; O. Neumann, Bull. Br. 0. C. 21. 1908, 58. . Ploceus insignis frater n. vom Gebiet westlich des Albert- Edward-See; 0. Neumann, Bull. Br. O. C. 23. 1908, 12. . Ploceus ocularius abayensis n. vom Abayasee; O. Neumann, Journ. Orn. 1905, 339. — [Noch fragliche Form (vergl. Zedlitz, Journ. Orn. 1915, 13).] . Ploceus ocularius po n. von Fernando Po; E. Hartert, Novit. Zool. 14. 1907, 498. ‚ Ploceus ocularius suahelicus n. von Lamu bis zum Sambesi; O. Neumann, Journ. Orn. 1905, 339. — [Vergl. Journ. Orn. 1915, 13]. . Ploceus pondoensis n. von St. Johnsbucht, Pondoland; Reichenow, Journ. Orn. 1917, 392. , Ploceus quilimanensis n. von Quilimane; Reichenow, Journ. Orn. 1917, 392, . Ploceus rubiginosus cinnamominus n. von Benguella und Mossamedes; E. Hartert, Bull. Br. O. C. 21. 1907, 11. — [Fällt mit P. Zrothae Rchw. zusammen.] 88 505. 506. 507. 508. 509. 510. 512. 513. 514. 515. 516. 517. 518. 519. 520. 521. 522. 523. 524. 525. Ant. Reichenow: Ploceus schubötei n. vom Karisimbi in Mittel - Afrika; Reichenow, Orn. Mntsb. 1908, 161. — [Fällt mit P. alienus (Sharpe) zusammen.] Ploceus trothae n. von Deutsch-Südwestafrika; Reichenow, Orn. Mntsb. 1905, 147. Pseudonigrita arnaudi kapitensis n. von Britisch-Ostafrika; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 56. No. 14, 1910, 5. — [Von P. arnaudi nicht zu trennen.] Pseudospermestes goossensi n. vom Stanley-Pool; A. Dubois, Ann. Mus. Congo T. 1. Fasc. 1, 1905, 16. Pseudospermestes microrhyncha n. von. Buddu, Westseite des Victoria Niansa; Reichenow, Orn. Mntsb. 1916, 168. Pyrenestes granti n. von Beira in Lourenco Marques; Sharpe, Bull. Br. O. C. 21. 1908, 67. — [Fällt mit P. minor Shell. zusammen nach O. Neumann, Journ. Orn. 1910, 530.] 511. Pyrenestes ostrinus centralis n. vom mittelafrikanischen Seengebiet; O. Neumann, Journ. Orn. 1910, 529. Pyrenestes ostrinus frommi n. von Urungu in Deutsch-Ost- afrika; K. Kothe, Orn. Mntsb. 1911, 70. Pyrenestes ostrinus gabunensis n. von Süd-Kamerun bis Kongo; O. Neumann, Journ. Orn. 1910, 528. Pyrenestes ostrinus rothschild‘ n. vom Niger bis Nord- Kamerun; O. Neumann, Journ. Orn. 1910, 528. Pyromelana crassirostris n. vom Ruwenzori; W.R. Ogilvie- Grant, Bull. Br. ©. C. 21. 1907, 14. Pyromelana flammiceps rothschildi n. vom Abayasee; O. Neumann, Journ. Orn. 1907, 596. Pyromelana flammiceps sylvatica n. von Kamerun bis Angola; O. Neumann, Journ. Orn. 1905, 345. Pyromelana leuconota n. vom Kiwusee; Reichenow, Orn. Mntsb. 1909, 72. | Pyromelana marwitei n. von Mkalama in Deutsch-Ostafrika; Reichenow, Orn. Mntsb. 1906, 171. Pytelia belli n. vom Ruwenzori; W. R. Ogilvie-Grant, Bull. Br. 0. €. 21. 1907, 14. Pytelia chubbi n. von Britisch-Ostafrika und Uganda; W. R. Ogilvie-Grant, Bull. Br. O. C. 29. 1912, 64. Pytelia lopesi n. von Bunda in Innerafrika; B. Alexander, Bull. Br. O. C. 16. 1906, 124. Pytilia melba tanganjicae n. von Usumbura am Tanganjika; Reichenow, Wissensch. Ergeb. D. Zentr.-Afr.-Exp. d. Herzog zu Mecklenb. 1911, 332. Spermestes bicolor permista n. von Nord-Kamerun; O. Neu- mann, Orn. Mntsb. 1907, 166. Spermospiea haematina leonina n. von Sierra Leone; O. Neumann, Journ. Orn. 1910, 523. Vogelarten des afrikanischen Faunengebiets, etc. 89 526. Spermospiea haematina togoensis n. von Togo; O. Neumann, Journ. Orn. 1910, 523. 527. Spermospisa poliogenys n. vom Ruwenzori; W. R. Ogilvie- Grant, Bull. Br. O. C. 19. 1906, 32. * Spermospisa rubricapilla [ruficapilla] Beschreibung des 9°; D. Seth-Smith, Bull. Br. O. C. 19. 1907, 110. 528. Sporopipes frontalis abyssinicus n. von Abessinien; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 56. No. 14, 1910, 7. — [Von S. frontalis nicht zu trennen; die angegebenen Unterschiede sind nicht stichhaltig.] 529. Steganura paradisea aucupum n. von Oberguinea; O. Neu- mann, Bull. Br. O. C. 21. 1908, 43. 530. Sycobrotus herberti n. vom Uelle; B. Alexander, Bull. Br. O0. C. 19. 1907, 88. 531. Textor albirostris nyansae n. von Kawirondo; O. Neumann, Journ. Orn. 1905, 335. 532. Uraeginthus bengalus barcae n. vom Barkagebirge in Eritrea; Graf Zedlitz, Journ. Orn. 1911, 29. 606. 533. Uraeginthus bengalus brunneigularis n.von Britisch-Ostafrika; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 56. No. 20, 1911, 6. — [Fällt anscheinend mit U. b. ugandae zusammen.] 534. Uraeginihus bengalus camerunensis n. von Kamerun; Rei- chenow, Mitt. Zool. Mus. Berlin 5. 1911, 228. 535. Uraeginthus bengalus mikindaniensis n. von Mikindani in Deutsch-Ostafrika; H. Grote, Orn. Mntsb. 1911, 162. 536. Uraeginthus bengalus natalensis n. von Natal; Graf Zedlitz, Journ. Orn. 1911, 607. 537. Uraeginthus bengalus niassensis n. von Songea am Niassasee; Reichenow, Mitt. Zool. Mus. Berlin 5. 1911, 228. 538. Uraeginthus bengalus perpallidus n. vom Weilsen Nil; O. Neumann, Journ. Orn. 1905, 351. 539. Uraeginthus bengalus schoanus n. von Schoa; O. Neumann, Journ. Orn. 1905, 350. 540. Uraeginthus bengalus senafensis n. von Nord-Abessinien; | Reichenow, Mitt. Zool. Mus. Berlin 5. 1911, 228. 541. Uraeginthus bengalus togoensis n. von Togo; Reichenow, Mitt. Zool. Mus. Berlin 5. 1911, 228. , 542. Uraeginthus bengalus ugandae n. von Uganda; Graf Zedlitz, | Journ. Orn. 1911, 606. 543. Uraeginthus bengalus ugogensis n. von Ugogo in Deutsch- | Ostafrika; Reichenow, Mitt. Zool. Mus. Berlin 25. 1911, 228. 544. Uraeginthus cyanocephalus mülleri n.\vom südlichen Somali- lande; Graf Zedlitz, Orn. Mntsb. 1912, 77. 545. Xanthophilus bojeri alleni n. von Britisch-Ostafrika; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 56. No. 20, 1911, 6. — [Von P.bojeri nicht zu trennen Graf Zedlitz, Journ. Orn. 1916, 20.] 90 546. 547. 548. 549. 550. 551. 552. 553. 554. 555. 556. 557. 558. 559. 60. 561. 562. 563. 564. 565. 566. 567. 568. Ant. Reichenow: Fringillidae, Anomalospiza macmillani n. vom südwestlichen Abessinien ; D. A. Bannerman, Bull. Br. O. C. 29. 1911, 37. Eimberiza affinis omoensis n. vom Omogebiet; O. Neumann, Journ. Orn. 1905, 358. Fringillaria goslingi n. vom Uelle in Innerafrika; B. Alexander, Bull. Br. O. C. 16. 1906, 124. Fringillaria kovacsi n. von Abessinien; J. v. Madaräsz, Orn. Mntsb. 1912, 46. Fringillaria reichenowi n. von Kordofan; O. v. Wettstein, Ak. Wissensch. Wien Mai 1916. Gymnoris pyrgita massaica n. von Britisch- und Deutsch-Ost- afrika; O. Neumann, Bull. Br. O. C. 21. 1908, 70. Gymnoris pyrgita pallida n. vom Sudan, Senegal bis Kartum; OÖ. Neumann, Bull. Br. O. C. 21. 1908, 70. Gymnoris pyrgita reichenowi n. von Süd-Somali; Graf Zedlitz, Journ. Orn. 1916, 42. Heliospiza noomeae n. von Transvaal; J. W. B. Gunning, Journ. S. Afr. O. U. 1907, 209. FPasser albiventris n. vom Sudan; J. v. Madaräsz, Ann. Mus. “Stat. Hung. 1911, 342. Passer griseus abyssinicus n. von Abessinien; O. Neumann, Bull. Br. O0. C. 21. 1908, 70. Passer griseus eritreae n. von Eritrea und Nordwest- Abessinien; Graf Zedlitz, Journ. Orn. 1911, 33. Passer griseus neumanni n. vom abessinischen Küstenstrich ; Graf Zedlitz, Orn. Mntsb. 1908, 180. Passer nikersoni n. vom Gebiet zwischen Dinder und Blauen Nil; J. v. Madaräsz, Ann. Mus. Nat. Hung. 1911, 341. Poliospiza collaris n. von Gurra-Land; Reichenow, Orn. Mntsb. 1905, 146. Poliospiea dimidiata n. von Abessinien; J. v. Madaräsz, Orn. Mntsb. 1912, 45. Foliospiea elgonensis n. vom Elgon; W. R. Ogilvie-Grant, Bull: Br..0. 0.51. 1912717. FPoliospiea erlangeri n. vom Arussi-Gallaland; Reichenow, Orn. Mntsb. 1905, 146. Poliospisa menachensis n. von Yemen; W.R. Ogilvie-Grant, Bull. Br. O. C. 31. 1913, 90. Poliospiea mennelli n. von Rhodesien; Sharpe, Bull. Br. O. C. 21. 1908, 62. Poliospiza monticola n. von Adamaua; Reichenow, Orn. Mntsb. 1910, 8. Poliospiea pachyrhyncha n. von Garre Liwin; Reichenow, Orn. Mntsb. 1905, 146. Pseudacanthis (n. 8.) yemenensis n. von Yemen; W.R. Ogilvie- Grant, Bull. Br. ©. C. 31. 1913, 88. 89. 569. 570. 571. 572. 573. 574. 575. 576. 577. 578. 579. 580. 581. 582. 583. 584. 585. 586. 587. 588. Vogelarten der afrikanischen Faunengebiets, ete. 91 Rhynchostruthus yemenensis n. von Yemen; W. R. Ogilvie- Grant, Bull. Br. O. C. 31. 1913, 112. Serinus angolensis hilgerti n. vom südlichen Somaliland; Graf Zedlitz, Orn. Mntsb. 1912, 76. Serinus angolensis somereni n. von Uganda; E. Hartert, Bull. Br. O. C. 29. 1912, 63. Serinus frommi n. von der Gegend im Südosten des Tangan- jika; K. Kothe, Orn. Mntsb. 1911, 71. Serinus dorsostriatus harterti n. von Süd-Somali; Graf Zedlitz, Journ. Orn. 1916, 47. Serinus leucopygius riggenbachi n. von Senegambien; O. Neumann, Bull. Br. O. C. 21. 1908, 44. Serinus striolatus graueri n. vom Ruwenzori; E. Hartert, Bull. Br. O. C. 19. 1907, 84. Spinus citrinelloides kikuyensis n. von Kikuju, Kenia, Nai- waschasee; O. Neumann, Journ. Orn. 1905, 356. Motacillidae. Anthus camerunensis n. vom Kamerun-Pik; B. Alexander, Bull. Br. O. C. 25. 1909, 12. — [Fällt mit 4A. rufulus camaroonensis Shell. zusammen. ] Anthus leggei n. vom Ruwenzori; W. R. Ogilvie-Grant, Bull. Br. 0. C. 19. 1906, 26. Anthus leucophrys angolensis n. von Angola und Deutsch- Ostafrika; O. Neumann, Journ. Orn. 1906, 236. — [Von A. leucophrys nicht zu trennen.] Anthus leucophrys bohndorffi n. vom Kongo; O. Neumann, Journ. Orn. 1906, 236. Anthus leucophrys omoensis n. vom Omo; O. Neumann, Journ. Orn. 1906, 234. — [Nicht von A. sordidus Rüpp. zu trennen nach O. Grant, Ibis 1913, 587.] Anthus leucophrys saphiroi n. von Harar ; OÖ. Neumann, Journ. Orn. 1906, 235. Anthus leucophrys zenkeri n. von Kamerun; O. Neumann, Journ. Orn. 1906, 235. Anthus nicholsoni hararensis n. von den Hararbergen; O. Neumann, Journ. Orn. 1906, 233. Anthus nicholsoni nyassae n. von Uhehe bis Ungoni in Deutsch-Ostafrika; O. Neumann, Journ. Orn. 1906, 233. Anthus nivescens n. von Kismaju im südlichen Somaliland; Reichenow, Orn. Mntsb. 1905, 179. Charadriola (n.g.) singularis n. vom Jipe-See; J. v. Madaräsz, Ann. Mus. Hung. 2. 1904, 396. — [Fällt mit Timetoihylacus tenellus Cab. zusammen.] Macronyz. ascensi n. vom Maerusee; T. Salvadori, Boll. Mus. Zool. Anat. Torino No. 570, 1907. 92 589. 590. 591. 592. 593. 994. 595. 596. 597. 598. 599. 600. 601. 602. 603. 604. 605. 606. 607. 608. 609. 610. 611. Ant. Reichenow: Macrony& capensis colletii n. von Natal; H. Schou, Orn. Mntsb. 1908, 119. Motacilla clara n. neuer Name für M. longicauda Rüpp.; Sharpe, Ibis 1908, 341. Motacilla wells: n. von den Mfumbiru-Vulkanen; W. R. Ogilvie-Grant, Bull. Br. ©. C. 29. 1911, 30. Alaudidae. Alaemon hamertoni n. vom Somaliland; H. F. Witherby, Ibis 1905, 513. Ammomanes phoenicura pallens n. vom Sudan (Bajudasteppe) ; ; O. le Roi, Orn. Mntsb. 1912, 6. Certhilauda albofasciata erikssoni n. vom Owamboland; E. Hartert, Bull. Br. ©. C. 19. 1907, 82. Certhilauda albofasciata obscurata n. von Benguella,; E. Hartert, Bull. Br. O. C. 19. 1907, 83. Certhilauda daviesi n. von Ost-Griqualand; J. W. B. Gunning u. A. Roberts, Ann. Transvaal Mus. 1911, 114. Certhilauda faleirostris n. von Port Nollot, Klein-Namaqua; Reichenow, Journ. Orn. 1916, 161. Certhilauda kalahariae n. von der nördlichen Kalahari; W. R. Ogilvie-Grant, Ibis 1912, 375. Galerida cristata alexanderi n. von den Haussaländern ; O0. Neumann, Bull. Br. O. C. 23. 1908, 45. Galerida eristata eritreae n. von Eritrea; Graf Zedlitz, Orn. Mntsb. 1910, 59. Galerida cristata somaliensis n. vom nördlichen Somali- lande; Reichenow, Journ. Orn, 1907, 49. Heteromirafra ruddi neuer Name für Heteronyx ruddi Grant; C. H. B. Grant, Bull. Br. O. C. 31. 1913, 114. Heterony& ruddi n. von Transvaal; C. H. B. Grant, Bull. br: ©. U. 21.1908, 111: Mirafra africana dohertyi n. von Esearpment in Britisch- Ostafrika; E. Hartert, Bull. Br. O. C. 19. 1907, 93. Mirafra africana harterti n. von Süd-Ukamba bis Teita; OÖ. Neumann, Bull. Br. O. C. 23. 1908, 45. Mirafra chadensis n. vom Tschadsee; B. Alexander, Bull. Br. 0.021. 1908, 89. Mirafra cranbrooki n. vom Ubangi und Uelle; B. Alexander, Bull. Br. ©. C. 19. 1907, 88. Mirafra hypermetra gallarum n. vom Gallaland; E. Hartert, Bull. Br. O. C. 19. 1907, 84. Mirafra meruensis n. von der Kilimandscharo-Meru-Steppe; Y. Sjöstedt, Wiss. Ergeb. Kilimand. Exp. 1908, 137. Mirafra poecilosterna jacksoni n. von Kikuju; W.R. Ogilvie- Grant, Ibis 1913, 586. Mirafra schillingsi n. vom West-Kilimandscharo, Ostafrika; Reichenow, Journ. Orn. 1916, 163. | 612. 613. 614. 615. 616. 617. 618. Vogelarten des afrikanischen Faunengebiets, etc. 98 | Mirafra sobatensis n. vom Sobat; H. Lynes, Bull. Br. O. C. 33. 1914, 129. Tenaire arg n. von Adamaua; Reichenow, Orn. Mntsb. Spizocorys obbiensis n. vom östlichen Somaliland; H. F. Witherby, Ibis 1905, 514. Tephrocorys cinerea erlangeri n. vom Hauaschgebiet; O. Neu- mann, Journ. Orn. 1906, 239. Pyononotidae. Andropadus ansorgei n. von Süd-Nigerien; E. Hartert, Bull. Br. ©. C. 21. 1907, 10. Andropadus fricki n. von Endoto in Britisch - Ostafrika; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 61. No. 25 1914, 4. — [Sehr zweifelhafte Art, von A. insularis wohl nicht zu trennen.] Andropadus fricki kitungensis n. von Kitunga in Britisch-Ost- afrika; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 61. No. 25, 1914, 4. — [Wie voriger von A. insularis wohl nicht zu trennen.] . Andropadus gracilirostris congensis n. von Leopoldsville am Kongo; Reichenow, Orn. Mntsb. 1916, 181. . Andropadus kagerensis n. von Buddu, westlich des Viktoria Niansa; Reichenow, Orn. Mntsb. 1908, 47. . Andropadus modestus n. vom Semliki; Reichenow, Orn. Mntsb. 1908, 160. . Andropadus roehli n. von Usambara ; Reichenow, Orn. Mntsb. 1905, 181. . Bleda notata pallidior n. von Tschintschoscho in Loango; Reichenow, Orn. Mntsb. 1916, 180. . Bleda syndactyla ogowensis n. vom Kamerun bis Kongo; O. Neumann, Orn. Mntsb. 1914, 9. . Bleda woosnami n. von Uganda; W.R. Ogilvie-Grant, Bull. Br. 0. C. 19. 1907, 87. . Chlorocichla flaviventris meruensis n. vom Meruwald in Britisch - Ostafrika; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 61. No. 26, 1914, 3. — [Anscheinend von Ch. f. mombasae nicht zu trennen.] . Oriniger barbatus ansorgeanus n. von Süd-Nigeria; E. Hartert, Bulk Br. 05C.:,19. 190997. . Oriniger swainsoni n. von Gambia oder Senegal; O. Neumann, Orn. Mntsb. 1914, 8. . Criniger sylvieultor n. von Katanga im südöstlichen Kongo- staat; S. A. Neave, Ann. Mag. N. H. (8.) 4. 1909, 130. . Phyllastrephus albigularis adametzi n. von Bamenda in Kamerun; Reichenow, Orn. Mntsb. 1916, 181. . Phyllastrephus capensis intermedius n. von Portugisisch-Ost- afrika; J. W. B. Gunning u. A. Roberts, Ann. Transv. Mus. 1911, 115. Ant. Reichenow : . Phyllastrephus cerviniventris lönnbergi n. von Tharaka in Britisch - Ostafrika; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 61. No. 25, 1914, 2. u a Phyllastrephus chlorigula schusteri n. vom Neurugebirge; Reichenow, Orn. Mntsb. 1913, 161. . Phyllastrephus dowashanus n. vom Ngare-Dowasch; J. v. Madaräsz, Archiv. Zool. 1. No. 11, 1910, 176. — [Fällt mit Ph. cabanisi sucosus zusammen.] . Phyllastrephus flavicollis adamauae n. vom Ngendero-Gebirge in Nord-Kamerun; Reichenow, Orn. Mntsb. 1910, 94. . Phyllastrephus graueri n. vom Albert - Edward - See; 0. Neumann, Bull. Br. O. C. 23. 1908, 13. . Phyllastrephus icterinus sethsmithi n. von Unjoro; E. Hartert und O. Neumann, Orn. Mntsb. 1910, 81. . Phyllastrephus indicator congensis n. vom Kongo; Reichenow, Journ. Orn. 1917, 115. . Phyllastrephus indicator lacuum n. vom mittelafrikanischen Seengebiet; Reichenow, Journ. Orn. 1917, 115. . Phyllastrephus indicator togoensis n. von Ober- Guinea; Reichenow, Journ. Orn. 1917, 115. . Phyllastrephus kilimandjaricus n. vom Kilimandscharo; Y. Sjöstedt, Wissensch. Erg. Schwed. Kilimandj. Exp. 1908, 140. . Phyllastrephus leucolaema camerunensis n. von Duma in Süd-Kamerun; Reichenow, Journ. Orn. 1915, 128. . Phyllastrephus lorenei n. von Moera (Mittelafrika); M. Sassi, Sitzb. Ak. Wien 12. Juni 1914 und Journ. Orn. 1915, 112. . Phyllastrephus olivaceogriseus n. vom Rugegewald in Mittel- afrika; Reichenow, Orn. Mntsb. 1908, 47. ; Phyllastrephus placidus grotei n. von Mikindano in Deutsch- Ostafrika; Reichenow, Orn. Mntsb. 1910, 8. . Ph yllastrephus placidus keniensis n. vom Kenia; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 61. No. 25, 1914, 2. — [Wohl nicht von Ph. placidus zu trennen.) . Phyllastrephus placidus müneneri n. von Sanyi in Mahenge, Deutsch-Ostafrika ; Reichenow, Orn. Mntsb. 1916, 181. . Phyllastrephus schubotgi n. vom Rugegewald; Reichenow, Orn. Mntsb. 1908, 47. — [Fällt mit Ph. kikuyuensis zu- sammen.] . Phyllastrephus strepitans fricki n. vom 'Tana; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 61. No. 25, 1914, 1. — [Augenscheinlich von Ph. strepitans nicht zu trennen] . Phyllastrephus uwgandae n. von Uganda; Reichenow, Orn. Mntsb. 1907, 200. — [Diese Art ist mit Ph. leucolaema Sharpe noch genauer zu- vergleichen. ] . Phyllastrephus zenkeri n. von Bipindi in Kamerun; Reichenow, ÖOrn. Mntsb. 1916, 180. . Prosphoroeichla scandens acedis n. vom Ogowe; H. C. Ober- holser, Smiths. Misc. Coll. 48. No. 1588, 1905, 157. 654. 655. 656. 657. 658. 659. 660. 661. 662. 663. 664. Vogelarten des afrikanischen Faunengebiets, etc. 95 . Pyenonotus barbatus harterti n. vom Mossamedes; Graf Zedlitz, Journ. Orn. 1916, 71. Pyenonotus layardi fayi n. von Britisch-Ostafrika östlich des Victoria Niansa; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 56. No. 20, 1911, 7. — [Von P. layardi micrus nicht zu trennen. — Siehe auch E. Lönnberg, Arkiv Zool. 9. No. 14, 1915, 21.] Pycenonotus layardi micrus n. von Britisch- und: Deutsch- Ostafrika; H. C. Oberholser, Proc. Un. St. Nat. Mus. 28. 1905, 891. — [Südafrikanische Vögel des P. layardi sind im all- gemeinen gröfser als ostafrikanische, wie das bei so vielen Arten der Fall ist, doch gehen die Formen so ineinander über, dafs es schwer ist, eine Grenze zwischen der gröfseren südafrikanischen Form layardi und der kleineren ostafri- kanischen micrus zu ziehen. — Siehe auch E. Lönnberg, Arkiv Zool. 9. No. 14, 1915, 21.) Pycnonotus layardi pallidus n. von Boror in Portugiesisch- Ostafrika; A. Roberts, Journ. S. Afr. Orn. Un. 8. 1912, 49. Pyenonotus layardi peasei n. von Kitunga in Britisch-Ost- afrika; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 56. No. 20, 1911, 8. — [Zweifelhafte Form, bedarf der Bestätigung. ] Pyenonotus layardi phaeocephalus n. von Uganda; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 56. No. 20, 1911, 8 — [Sehr zweifelhafte Form, die der Bestätigung bedarf. ] Pyenonotus tricolor ngamü n. vom Ngamisee; W. R. Ogilvie- Grant, Ibis 1912, 391. Pyenonotus tricolor tanganjicae n. vom Gebiet zwischen Victoria Niansa, Albert-Edward- und Kiwu-See; Reichenow, Wissensch. Erg. Z.-Afr.-Exp. d. Herz. zu Mecklenb. 1911, 346. Stelgidillas hypochloris n. von Toro in Mittelafrika; F. J. Jackson, Bull. Br. O. C. 19. 1906, 20. Stelgidocichla latirosiris pallida n. vom Berg Gargues in Britisch-Ostafrika; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 61. No. 25, 1914, 5. Stelgidocichla latirostris saturata n. vom Kenia; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 61. No. 25, 1914, 6. — [Dafs in den Gebirgen Britisch - Ostafrikas gleich zwei Abarten des Andropadus latirostris vorkommen sollten, erscheint recht auffällig. Da der Autor der Art, wie aus anderen Beispielen hervorgeht, das Bestreben hat, möglichst viele Arten zu beschreiben und dabei die Veränderlichkeit der Eigenart nach Alter, Jahreszeit und Geschlecht nicht berücksichtigt, ist Nachprüfung der Formen dringend erforderlich.] Xenocichla flavicollis soror n. von Kamerun bis Kongo; O. Neumann, Orn. Mntsb. 1914, 9. — [Fällt mit Phylla- strephus flavigula (Cab.) zusammen. ] 676. 677. 678. 679. 680. 581. 682. Ant. Reichenow : Zosteropidae. . Zosterops abyssinica socotrana n. von Sokotra; O. Neumann, Bull. Br. O. C. 21. 1908, 59. . Zosterops bayerin. vom Elgon; E. Lönnberg, Arkivf. Zool. 11. No. 5, 1917. . Zosterops genderuensis n. vom Genderugebirge in Kamerun; Reichenow, Orn. Mntsb. 1910, 192. . Zosterops phyllicus n. von Nord-Kamerun; Reichenow, Orn. Mntsb. 1910, 192. . Zosterops poliogastra erlangeri n. von Schoa; O. Neumann, Bull. Br. ©. C. 21. 1908, 60. . Zosterops schubotzi n. vom Ruwenzori; Reichenow, Orn. Mntsb. 1908, 160. . Zosterops senegalensis fricki n. vom Thikaflufs in Britisch- Ostafrika; E. A. Mearns, Smithbs. Misc. Coll. 61. No. 20, 1913, 6. . Zosterops strümpelli n. von Adamaua; Reichenow, Orn. Mntsb. 1910, 191. . Zosterops usambarae n. von Usambara; Reichenow, Orn. Mntsb. 1909, 42. . Zosterops vaalensis n. von Transvaal; J. W. B. Gunning u. A. Roberts, Ann. Transv. Mus. 1911, 115. . Zosterops virens garguensis n. vom Gargues, nördlich des Guasso Njiro in Britisch-Ostafrika; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 61. No. 20, 1913, 7. Zosterops virens var. reichenowi n. von Baraka, Belgisch- Kongo; A. Dubois, Rev. Franc. d’Orn. 3. 1911, 18. Nectariniidae, Anthothreptes carruthersi n. vom Westufer des Tanganjika ; W. R. Ogilvie-Grant, Bull. Br. O. C. 19. 1907, 106. — ln u LU = U LU ZZ 2 SE u u m u u a De [Vergl. Reichenow, Wiss. Ergeb. Z.-Afr.-Exp. d. Herz. zu Meckl. 1911, 348.] Anthreptes collaris elachior n. von Mombas; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 56. No. 14. 1910, 5. — [Von A. collaris | nicht zu trennen, nur Spielart.] Anthreptes longmari angolensis n. von Angola; O. Neumann, Orn. Mntsb. 1906, 6. — [Vergl. Reichenow, Wiss. Ergeb. 2.-Afr.- Exp. d. Herz. zu Mecklenb. 191 1, 348 u. Orn. Mntsb. 1916,25.) Anthreptes longmari haussarum n. von Togo; O. Neumann, Orn. -Mntsb. 1906, 6. — [Vergl. Reichenow, Wiss. Ergeb. 7, -Afr.-Exp. d. Herz. zu Mecklenb. 1911, 348.] Anthreptes longmari neumanni n. von Süd-Somali; Graf Zedlitz, Journ. Orn. 1916, 75. Anthreptes longmari nyassae n. vom Niassa- und Maschona- Land; O0. Neumann, Orn. Mntsb. 1906, 7. — [Vergl. Reiche- now, Wiss. Ergeb. Z.-Afr.-Exp. d. Herz. zu Mecklenb. 1911, 348.] 683. 684. 685. 686. Vogelarten des afrikanischen Faunengebiets, etc. 97 Anthreptes reichenowi n. von Beira in Portugiesisch-Ostafrika; J. W. B. Gunning, Ann. Transvaal Mus. I. 1909, 173. Anthreptes rubritorgues n. von Usambara; Reichenow, Orn. Mntsb. 1905, 181. Chalcomitra adamauae n. von Adamaua; Reichenow, Journ. Orn. 1915, 127. | Chalcomitra borgerti n. von Usambara; Reichenow, Orn. Mntsb. 1905, 182. * Chalcomitra changamwensis s. Oyanomitra changamwensis. 688. 689. "690. 691. 692. 693. 694. 695. 696. 697. 698. 699. 700. 701. 702. 703. 704. * Ohalcomitra olivacea daviesi Ss. unten Cinnyris olivaceus daviesi. 687. Ohalcomitra verticalis niassae n. vom Niassagebiet; Reiche- now, Orn. Mntsb. 1910, 174. Chalcomitra verticalis tanganjicae n. vom Urwald westlich des Tanganjika; Reichenow, Journ. Orn. 1915, 128. Oinnyris afra graueri n. von den westlichen Kiwuvulkanen; O. Neumann, Bull. Br. O. C. 21. 1908, 55. — [Fällt mit Cinnyris schubotei Rehw. zusammen. ] Cinnyris batesi n. von Kamerun; W.R. Ogilvie-Grant, Bull. Br, ©... :23..1908, 19. Cinnyris chloropygius var. pauwelsi n. von Baraka im Norden des Tanganjika; A. Dubois, Rev. Franc. d’Orn. 3. 1911, 17. Cinnyris chloropygius wellensis n. vom Uelle; Reichenow, Journ. Orn. 1912, 321. Cinnyris decorsei n. vom Tschadsee; E. Oustalet, Bull. Mus. Hist. Nat. Paris 1904, 536. Cinnyris genderuensis n. von Adamaua; Reichenow, Orn. Mntsb. 1910, 8. Cinnyris habessinicus alter n. vom nördlichen Somaliland; OÖ. Neumann, Orn. Mntsb. 1906, 7. Cinnyris kempi n. von Sierra Leone; W. R. Ogilvie-Grant, Trans. Zool. Soc. London 19. 1910, 329. Cinnyris kruensis n. von Liberia und- Goldküste; D. A. Bannerman, Bull. Br. O. C. 29. 1911, 23. Cinnyris manoensis n. von Mano, westlich des Niassasees; Reichenow, Orn. Mntsb. 1907, 200. Cinnyris marginatus n. vom oberen Kongo; W.R. Ogilvie- Grant, Bull. Br. O. C. 19. 1907, 106. Cinnyris mariquensis kiwuensis n. vom Kiwusee; A. Berger, Orn. Mntsb. 1907, 181. — [Vergl. Reichenow, Wissensch. Ergeb. Z.-Afr.-Exp. d. Herz. zu Mecklenb. 1911, 352.] Cinnyris mediocris keniensis n. vom Kenia; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 56. No. 14, 1910, 4. Cinnyris melanocenion n. von Tibati; Reichenow, Orn. Mntsb. 1910, 192. Cinnyris neergaardin. von Inhambane; W.R. Ogilvie-Grant, Bull. Br. O. €. 21. 1908, 93, Cinnyris obscurus neglectus n. von Ukamba, Taita, Sansibar; O. Neumann, Journ. Orn. 1906, 249. Journ, f. Orn. LXVI, Jahrg. Januar 1918, 7 721. 722. 723. 724. 725. Ant. Reichenow : 5. Cinnyris olivaceus daviesi n. von Pondoland; E. Hartert, Bull. Br. 0. C. 21. 1907, 11. . Cinnyris pembae n. von der Insel Pemba; Reichenow, Orn. Mntsb. 1905, 180. . Cinnyris schubotzi n. vom Rugegewald; Reichenow, Orn. Mntsb. 1908, 47. . Cinnyris schillingsi n. vom Gebiet westlich des Kilimand- scharo; Reichenow, Orn. Mntsb. 1916, 154. . Cinnyris seimundi n. von der Goldküste und Gabun bis zum Semliki; W.R. Ogilvie-Grant, Bull. Br. ©. C. 23. 1908, 19. . Cinnyris sheppardi n. von Lamu in Britisch-Ostafrika; F.J. Jackson, Bull. Br. O. C. 27. 1910, 6. . Cinnyris tanganyicae n. vom Westufer des Tanganjika; W. R. Ogilvie-Grant, Bull. Br. O. C. 19. 1907, 105. . Oyanomitra changamwensis n. von Mombas, Britisch-Ostafrika; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 56. No. 14, 1910, 4. . Hedydipna platura adiabonensis n. vom nordwestlichen Abessinien; Graf Zedlitz, Orn. Mntsb. 1910, 59. . Helionympha raineyi n. von Sotik in Britisch-Ostafrika; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 56. No. 28, 1911, 1. . Nectarinia adolfi-friederici n. vom Kiwusee; Reichenow, Orn. Mntsb. 1908, 81. — [Vergl. Wiss. Ergeb. Z.-Afr.-Exp. d. Herz. zu Mecklenb. 1911, 352.] . Nectarinia arturi n. von Südost-Rhodesien; P. L. Sclater, Bull. Br. ©. C. 19. 1906, 30. . Nectarinia chloronota n. vom Ruwenzori; F. J. Jackson, Bull. Br. O0. C. 16. 1906, 90. . Nectarinia congensis n. von Boma am unteren Kongo; E. D. van Oort, Orn. Mntsb. 1910, 54. . Nectarinia dartmouthi n. vom Ruwenzori; W. R. Ogilvie- Grant, Bull. Br. O. C. 16. 1906, 117. . Nectarinia johnstoni idius n. vom Kenia; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 56. No. 14, 1910, 3. — [Fällt anscheinend mit N. salvadoriüi Shell. zusammen.] Oerthiidae. Amaurocichla kempi n. von Sierra Leone; Sharpe, Bull. Br. 0. C. 15. 1905, 38. Salpornis riggenbachi n. von Nord-Kamerun; Reichenow, Orn. Mntsb. 1909, 140. Salpornis salvadoriüi abyssinica n. von Süd-Abessinien; W. R. Ogilvie-Grant, Ibis 1913, 597. — [Fällt mit $. spilonota erlangeri Neum. zusammen.] Salpornis salvadorii occidentalis n. von Nord - Nigerien; St. Clarke, Bull. Br. O. C. 33. 1914, 94. Salpornis spilonota erlangeri n. von Kafla; O. Neumann, Orn. Mntsb. 1907, 52. 726. 727. 728. ı 729. 730. 731. 732. 733. 734. 735. 736. 737. 738. 739. 740. 741. 742. 743. 744. 745. 746. 747. Vogelarten des afrikanischen Faunengebiets, etc. 99 Paridae. Anthoscopus ansorgei n. von Benguella; E. Hartert, Bull. Br 0*%.:19:X1905, 74; Anthoscopus colomanni n. von Ngare-Dobasch; J. v. Madaräsz, Archiv. Zool. I. 1910, 177. Anthoscopus robertsi n. von Portugiesisch - Ostafrika; J. W. B. Gunning, Ann. Transvaal Mus. 1. 1909, 233. Anthoscopus roccatiüi n. vom Ruwenzori; T. Salvadori, Boll. Mus. Zool, Anat. Torino 1906, 542. Anthoscopus rothschildi n. von Britisch-Ostafrika; O.Neumann, Journ. Orn. 1907, 597. Anthoscopus sharpei n. von Usambiro; E. Hartert, Bull. Br. 05:51523905,375; Melaniparus afer fricki n. von Dire Daua in Abessinien; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 61. No. 20, 1913, 5. Parisoma buryi n. von Yemen; W. R. Ogilvie-Grant, Bull. Br 0.6 S&. 1913, 87. Parisoma holospodium n. von Süd-Kamerun; G. L. Bates, Bull. Br. O. C. 25. 1909, 27. Parus brunnescens n. von Kubub in Namaland ; Reichenow, Orn. Mntsb. 1916, 154. Parus fasciiventer tanganjicae n. vom Gebiet westlich des Tanganjika; Reichenow, Orn. Mntsb. 1909, 42. Pholidornis denti n. vom östlichen Kongowald; W. R. Ogilvie- Grant, Bull. Br. O. C. 19. 1907, 41. Sylviidae, Accentor fagani n. von Yemen; W. R. Ogilvie-Grant, Bull. Br. O. C. 31. 1913, 88. Acrocephalus cinnamomeus n. vom Nordufer des Albert- Edward-Sees; Reichenow, Orn. Mntsb. 1908, 161. Alethe akeleyae n. von Britisch-Ostafrika; N. Dearborn, Field Mus. Chicago Publ. 135. 1909, 170. Alethe carruthersi n. von Toro; W. R. Ogilvie-Grant, Bull. Br. O. C. 19. 1906, 25. Alethe fülleborni usambarae n. von Usambara; Reichenow, Orn. Mntsb. 1905, 182. Alethe kikuyuensis n. von .Kikuju; F. J. Jackson, Bull. Br. 0. C. 27. 1910, 7. Alethe montana n. von Usambara; Reichenow, Orn. Mntsb. 1907, 30. Alethe polioparea n. vom Uelle; Reichenow, Journ. Orn. 1912, 321. Alethe uellensis n. vom Uelle; Reichenow, Journ. Orn. 1912, 321. Alethe woosnami n. von Irumu, nordwestlich des Ruwenzori; W. R. Ogilvie-Grant, Bull. Br. O. C. 19. 1906, 24. DE 100 748. 749. 750. 768. Ant. Reichenow: Apalis adolfi-friederici n. vom Rugegewald; Reichenow, Orn. Mntsb. 1908, 46. — [Fällt mit A. personata Sharpe zusammen nach Reichenow, Wiss. Ergeb. Z.-Afr.-Exp.d. Herz. zu Meckl. 1911, 362.] Apalis affınis n. vom Ruwenzori; W. R. Ogilvie-Grant, Bull. Br. O. C. 16. 1906, 116. Apalis ansorgei n. von Angola; E. Hartert, Bull. Br. 0. C. 15. 1905, 95. — [Fällt mit Eremomela atricollis Boc. zu- sammen nach Hartert, Bull. Br. O. C. 19. 1907, 94.] . Apalis catiodes n. vom Rugegewald; Reichenow, Orn. Mntsb. 1908, 46. — [Fällt mit A. ruwenzorii Jacks. zusammen nach Reichenow, Wiss. Ergeb. Z.-Afr.-Exp. d. Herz. zu Meckl. 1911, 362.] - Apalis chirindensis n. von Gasaland; G. E. Shelley, Bull. Br. DO. 0.16.:1906, 126, . Apalis claudei n. vom Kapland; W. L. Selater, Bull. Br. 0.02 27:.19105-15: „ Apalis darglensis n. von Natal; J. W. B. Gunning u. A. Roberts, Ann. Transvaal Mus. 3. 1911, 117. . Apalis denti n. von Uganda; W. R. Ogilvie-Grant, Bull. Br. 020.219. 007, 86. . Apalis flavida malensis n. vom Stephanie-See; O. Neumann, Orn. Mntsb. 1905, 78. . Apalis flavida neumanni n. von Süd-Somaliland; Graf Zedlitz, Journ. Orn. 1916, 89. . Apalis flaviventris n. von Pretoria; J. W. B. Gupning u. A. Roberts, Ann. Transvaal Mus. 3. 1911, 117. . Apalis goslingi n. vom Uelle; B. Alexander, Bull. Br. O. C. 21. 1908, 89. . Apalis griseiceps uluguru n. von den Ulugurubergen ; ©. Neu- mann, Orn. Mntsb. 1914, 10. ; Apalis pulchra polionota n. von Adamaua; Reichenow, Orn. Mntsb. 1910, 7. . Apalis rhodesiae n. von Matebeleland; J. W. B. Gunning u. A. Roberts, Ann. Transvaal Mus. 3. 1911, 115. . Apalis ruddi n. von Inhambane; W.R. Ogilvie-Grant, Bull. Br:|0.: ©.,21..1908, 93. . Apalis ruficeps n. von Usambara; Reichenow, Orn, Mntsb. 1908, 119. £ Apalis rufogularis kamerunensis n. von Süd-Kamerun; Rei- chenow, Orn. Mntsb. 1912, 28. . Apalis spelonkensis n. vom nördlichen Transvaal; J. W. B. Gunning u. A. Roberts, Ann. Transvaal Mus. 3. 1911, 116. . Apalis thescela n. vom Kilimandscharo; H. C. Oberholser, Proc. Un. St. Nat. Mus. 28. 1905, 904. — [Die Beziehung dieser Art zu A. murina Rchw. bleibt festzustellen.] Apalis venustus n. von Pondoland; J. W. B. Gunning u. A. Roberts, Ann. Transvaal Mus. 3. 1911, 116. 769. 770. 771. 772. 773. 774. 775. 776. 777. 778. 179. 780. 781. 782. 783. 784. 785. 786. 787. 788. 789. 790. 791. Vogelarten des afrikanischen Faunengebiets, etc. 101 Argya keniana n. vom Kenia; F. J. Jackson, Bull. Br. O. C. 97. 1910, 7. Argya rubiginosa emini n. von Unjamwesi; Reichenow, Orn. Mntsb. 1907, 30. Bathmedonia talboti n. vom Uelle; B. Alexander, Bull. Br. 05€. 19. 1907,46. Bradypterus alfredi albicrissalis n. vom Ruwenzori; O. Neu- mann, Orn. Mntsb. 1914, 10. Bradypterus babaeculus fraterculus n. von Eskarpment in Britisch -Ostafrika; E. A. Mearns, Smitlhs. Misc. Coll. 61. No. 20, 1913, 3. Bradypterus barakae neuer Name für B. rufescens (Sharpe); Sharpe, Ibis 1906, 546. Bradypterus bedfordi n. vom Ngamisee; W. R. Ogilvie-Grant, Ibis 1912, 382. Bradypterus brachypterus centralis n. von Kikuju bis Kiwusee; O. Neumann, Bull. Br. O. C. 21. 1908, 55. Bradypterus camerunensis n.vom Kamerun-Pik; B. Alexander, Ball. Br. 0.0. 25..1909,:19. Bradypterus carpalis n. vom Belgischen Kongo; Chapin, Bull. Amer. Mus. N. H. 35. 1916, 27. Bradypterus cinnamomeus pallidior n. von den Gebirgen westlich des Tanganjika; O. Neumann, Orn. Mntsb. 1914, 10. Bradypterus elgonensis n. vom Elgon; J. v. Madaräsz, Orn. Mntsb. 1912, 175. Bradypterus graueri n. von den westlichen Kiwu-Vulkanen; O. Neumann, Bull. Br. OÖ. C. 21. 1908, 56. Bradypterus macrorhynchus n. von Leikipia in Britisch-Ost- afrika; F. J. Jackson, Bull. Br. OÖ. C. 27. 1910, 8. Bradypterus mariae n. von Kiboscho am Kilimandscharo; J. v. Madaräsz, Ann. Mus. Hung. 1905, 401. Bradypterus mildbraedi n. vom Ruwenzori; Reichenow, Orn. Mntsb. 1908, 161. — [Der Name war ursprünglich irrtümlich mildbreadi geschrieben |] Bradypterus msiri n. von Katanga; S. A. Neave, Bull. Br. Ur 07.25.1909. 23: Brudypterus pondoensis n. von Pondoland; A. Haagner, Journ. S. Afr. Orn. Un. 5. 1909, 90. Bradypterus sjöstedti n. vom Meruberg und Kilimandscharo; O. Neumann, Orn. Mntsb. 1914, 9. Bradypterus usambarae n. von Usambara, Ostafrika; Reichenow, Journ. Orn. 1917, 391. Burnesia bairdi obscura n. vom Albert- Edward- und Kiwu-See; O0. Neumann, Bull. Br. O. C. 23. 1908, 13. Calamocichla ansorgei n. von Angola; E. Hartert, Bull. Br. OÖ. C. 16. 1906, 52. Calamoeichla ansorgei nilotica n. von Wadelai; O. Neumann, Novit. Zool. 1908, 246. 102 792. 793. 794. 7935. 796. 797. 798. 799. 800. 801. 802. 803. 804. 805. 806. 807. -808. 809. 810. 8ll. 812. 813. 814. Ant. Reichenow: Calamocichla chadensis n. vom Tschadsee; B. Alexander, Bull. Br. O. C. 19. 1907, 63. Calamocichla leptorhyncha nuerensis n. vom oberen Weilsen Nil; H. Lynes, Bull. Br. O. C. 33. 1914, 130. Calamoecichla neglecta n. vom Tschadsee; B. Alexander, Bull. Br. ©. C. 23. 1908, 33. Calamocichla palustris n. vom Massailand; Reichenow, Journ Orn. 1917, 391. Oalamoeichla zuluensis u. von Sululand bis Süd- Mossambik: OÖ. Neumann, Bull. Br. O. C. 21. 1908, 96. Calamonastes fasciolatus pallidior n. von Benguella; E. Hartert, Bull. Br. O. C. 19. 1907, 97. Oalamonastes katangae n. von Katanga im südöstlichen Kongostaat; S. A. Neave, Ann. Mag. N. H. (8.) 4. 1909, 130. Calamonastes simplex erlangeri n. von Nord-Somali und Abessinien; Graf Zedlitz, Orn. Mntsb. 1912, 78. Calamonastes simplex hügerti n. von Gurra- Land; Graf Zedlitz, Orn. Mntsb. 1912, 78. Calamonastes stigmosus n. Von Däutäch Sfwerkatrne Reichenow, Orn. Mntsb. 1910, 8. Callene aequatorialis n. von Lumbwa; F. J. Jackson, Bull. Br. O0. C. 16. 1906, 46. Callene lopezi n. vom Uelle; B. Alexander, Bull. Br. O. C. 19. 1907, 46. Camaroptera brachyura bororensis n. von Portugiesisch- Ostafrika; J. W. B. Gunning u. A. Roberts, Ann. Transvaal Mus. 1911, 117. Camaroptera brevicaudata pulchra n. vom nördlichen Angola bis Tanganjika; Graf Zedlitz, Journ. Orn. 1911, 331. Camaroptera brevicaudalta rothschildi n. von Gabun; Graf Zedlitz, Journ. Orn. 1911, 331. Camaroptera caniceps n. von Süd-Kamerun; Reichenow, Journ. Orn. 1915, 128. Camaroptera griseoviridis abessinica n. von Eritrea bis zum nördlichen Somaliland ; Graf Zedlitz, Journ. Orn. 1911, 338. Camaroptera ee harterti n. von Nord-Angola; Graf Zedlitz, Journ. Orn. 1911, 342. _ Camaroptera griseoviridis noomei n. von Nord-Transvaal; J. W.B. Guming u. A. Roberts, Ann. Transvaal Mus. 1911,117. Camaroptera griseoviridis sharpei n. von Südwestafrika; Graf Zedlitz, Journ. Orn. 1911, 343. Camaroptera pileata littoralis n. von Mikindani in Deutsch- Ostafrika; H. Grote, Orn. Mntsb. 1911, 163. Camaroptera superciliaris kamerunensis n. von Kamerun; Reichenow, Orn. Mntsb. 1912, 29. Camaroptera superciliaris ugandae n. von Uganda; St. Clarke, Bull. Br. ©. ©. 33. 1914, 136. 815. 816. 836. 837. Vogelarten des afrikanischen Faunengebiets, etc. 103 Cercomela melanura erlangeri n. von Süd-Arabien; O. Neu- mann u. Graf Zedlitz, Journ. Orn. 1913, 364. Cercomela scotocerca enigma n. von Somali- und Gallaland; OÖ. Neumann u. Graf Zedlitz, Journ. Orn. 1913, 368. . Cichladusa.guttata mülleri n. von Süd-Somali; Graf Zedlitz, Journ. Orn. 1916, 108. . Cisticola adamauae n. von Adamaua; Reichenow, Orn. Mntsb. 1910, 175. . Cisticola adametei n. von Bamenda in Nord-Kamerun; Reichenow, Orn. Mntsb. 1910, 175. . Cisticola alleni n. vom Meru und Guaso Njiro; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 56. No. 25, 1911, 3. . Cisticola ansorgei n. von Benguella; O. Neumann, Bull. Br. 0. C. 16. 1906, 114. . Cisticola belli n. vom Ruwenzori; W.R. Ogilvie-Grant, Bull. Br. O. C. 21. 1908, 71. . Cisticola butleri n. vom Gazellenfluls; W. R. Ogilvie-Grant, Bull. Br. 0. C. 21. 1907, 17. . Cisticola camerunensis n. von Ost-Kamerun; Reichenow, Orn. Mntsb. 1910, 191. . Cisticola carruthersi n. vom Ruwenzori; W. R. Ogilvie-Grant, Bull. Br. 0. C. 23. 1909, 94. . Cisticola cinnamomeiceps n. von Matebele; A. Haagner, Ann. Transvaal Mus. 1. 1909, 197. . Cisticola deserticolor n. von Kordofan; O. v. Wettstein, Ak. Wissensch. Wien Mai 1916. . Cisticola difficilis n. von Lakiondu, nördlich des Kenia; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 36. No. 25, 1911, 5. . Cisticola elgonensis n. vom Elgon; J. v. Madaräsz, Orn. Mntsb. 1913, 7. . Cisticola floweri n. von Sennar; E. Hartert, Bull. Br. 0. C. 27. 1910, 12. . Cisticola frater n. von) Damaraland; Reichenow, Journ. Orn. 1916, 162. . Cisticola garuensis. n. von Adamaua; Reichenow, Orn. Mntsb. 1910, 7. . Cisticola harrisoni n. von Britisch - Ostafrika; W. Stone, Proc. Ac. Philad. 1905, 771. . Oisticola heterophrys n. von Britisch-Ostafrika; H. C. Ober- holser, Ann. Carnegie Mus. 3. 1906, 496. — [Fällt augen- scheinlich mit CO. chiniana zusammen.] . Cisticola hypoxantha reichenowi n. von Mombas; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 56. No. 25. 1911, 6. Cisticola isabellina n. von Songea in Deutsch-Ostafrika; Reichenow, Orn. Mntsb. 1907, 60. Cisticola kalahari n. von Britisch-Betschuanenland; W. R. Ogilvie-Grant, Bull. Br. O. C. 25. 1910, 121. 104 838. 839. 840, 841. 842. 843. 844. 845. 846. 847. 848. 849. 850. 85l. 852. 853. 854. 855. 856. 857. 858. Ant. Reichenow: Cisticola kmunkei n. von Buhungu am Elgon; J. v. Madaräsz, Orn. Mntsb. 1912, 175. Cisticola münzneri n. von Mahenge, Deutsch-Ostafrika; Reichenow, Journ. Orn. 1916, 163. Cisticola natalensis inexpectata n. von Schoa; O. Neumann, Journ. Orn. 1906, 268. Cisticola mystica n. von Pretoria; A. Roberts, Journ. 8. Afr. Orn. Union 9. 1913, 106. Cisticola petrophila n. von Nord-Nigerien; B. Alexander, Bull. Br. O0. C. 19. 1907, 104. Cisticola pretoriae n. von Pretoria; A.Haagner, Ann. Transvaal Mus. 1. 1909, 230. Cisticola prinioides kilimensis n. vom Kilimandscharo; E. A.. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 56. No. 25, 1911, 1. — [Nach mir vorliegendem Material sind Vögel vom Kilimandscharo von der typischen Form (©. prinioides nicht zu trennen.] Cisticola prinioides wambugensis n. von Britisch-Ostafrika ; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 60. No. 20, 1913, 1. Cisticola pussilla n. von Portugiesisch-Ostafrika; J. W. B. Gunning u. A. Roberts, Ann. Transvaal Mus. 1911, 118. Oisticola pyrrhomitra n. von Gallaland; Reichenow, Journ. Orn. 1916, 162. Cisticola robusta schraderi n. von Nord-Abessinien; O. Neu- mann, Journ. Orn. 1906, 265. Cisticola ruficapilla bororensis n. von Portugiesisch-Ostafrika A. Roberts, Journ. S. Afr. Orn. Un. 1912, 54. Cisticola schusteri n. von den Ulugurubergen; Reichenow, Journ. Orn. 1913, 557. Cisticola simplieissima n. von Benguella; ©. Neumann, Bull. Br. ®: 0.23. 1908, 47: Cisticola slatini n. von Kordofan; O. v. Wettstein, Ak. Wissensch. Wien Mai 1916. Cisticola soror n. vom Kilimandscharo, Ostafrika; Reichenow, Journ. Orn. 1916, 162. Cisticola stoehri n. von Rhodesien; S. A. Neave, Manchesier Mem. Proc. Lit. Phil. Soc. 51. No. 10,:.1907,.68, [Fällt augenscheinlich mit ©. angusticauda Rchw. "zusammen.] Cisticola strangei kapitensis n. von Britisch-Ostafrika; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 56. No. 25, 1911, 4. Cisticola subruficapilla aequatorialis n. vom Naiwascha-See; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 56. No. 25, 1911, 2. — [Fällt vielleicht mit ©. semifasciata Rchw. zusammen.] Cisticola subruficapilla borea n. von Lado; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 56. No. 25, 1911, 3. Cisticola sudanica n. vom Blauen Nil; J. v. Madaräsz, Ann. Mus. Nat. Hung. 9. 1911, 340. — [Fällt vielleicht mit ©. floweri Hart. zusammen. ] 859. 860. 861. 862. 863. 864. 865. 866. 867. 868. 869. 870. 871. 872. 873. 874. 875. 876. 877. 878. 879. Vogelarten des afrikanischen Faunengebiets, etc. 105 Oisticola ugandae n. von Nord-Uganda; Reichenow, Orn. Mntsb. 1908, 13. Cisticola vulpina n. von Portugiesisch-Guinea; Reichenow, Orn. Mntsb. 1911, 54. 73. Cisticola wellsi n. vom Gazellenfluls; W. R. Ogilvie-Grant, Bull. Br. ©. C. 21. 1907, 17. Cisticola woosnami n. vom Ruwenzori; W. R. Ogilvie-Grant, Bull. Br. ©. C. 21. 1908, 72. — [Nach O. Grant (Trans. Zool. Soc. London 19. 1910, 349) fällt die Art mit ©. emini zusammen; indessen widerspricht die Beschreibung dieser Annahme.] Cisticola zedlitein. von Eritrea; Reichenow,Orn. Mntsb. 1909, 42. OCossypha albicapilla genderuensis n. von Adamaua; Rei- chenow, Orn. Mntsb. 1910, 176. Oossypha bocagei albimentalis n. vom Urwald westlich des Tanganjika; M. Sassi, Sitzb. Ak. Wien 12. Juni 1914 u. Journ. Orn. 1915, 117. Cossypha caffra namaquensis n. von Grofs-Namaqua; W.L. Sclater, Ibis 1911, 415. Oossypha haagneri n. von Pondoland; J. W. B. Gunning, Ann. Transvaal Mus. 1. 1909, 174. Cossypha heuglini occidentalis n. vom Lufuku; Reichenow, Journ. Orn. 1909, 108. Cossypha natalensis garguensis n. vom nördlichen Britisch- Ostafrika; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 61. No. 20, 1913, 2. — [Die Form ist nicht aufrecht zu halten, nur Spielart. Rchw.] Cossypha natalensis intensa n. von Taweta in Britisch-Ost- afrika; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 61, No. 20, 1913, 2. — [Nicht als Form zu trennen, nur Spielart.] Cossypha nigriceps n. von Adamaua; Reichenow, Orn. Mntsb. 1910, 7. Cossypha roberti rufescentior n. vom Albert-Edward-See; E. Hartert, Bull. Br. O. C. 23. 1908, 9. Cossypha semirufa saturatior n. von den südäthiopischen Seen; O0. Neumann, Orn. Mntsb. 1906, 7. Cossypha somereni n. von Uganda; E. Hartert, Bull. Br. wa 1912,23. Crateropus carruthersi n. vom oberen Kongo; W. R. Ogilvie- Grant, Bull. Br. O0. C. 19. 1907, 106. Crateropus cordofanicus n. von Kordofan; A. L. Butler, Ibis 1905, 330. T. 7. Crateropus grisescens n. vom Gebiet westlich des Victoria Niansa (Mpororo); Reichenow, Orn. Mntsb. 1908, 47. Orateropus hypoleucus rufuensis n. von Usegua; O. Neumann, Orn. Mntsb. 1906, 148. | Crateropus jardinei hypobrunneus n. vom Uelle; Reichenow, Journ. Orn. 1915, 129. 106 880. 881. 882. 883. 884. 885. 886. 887. - Abessinien; D. A. Bannerman, Bull. Br. 0.C. 29. 1911, 38. 888. 889. 890. 891. 892. 893. 894. 895. 896. 897. 898. 899. Ant. Reichenow: Orateropus plebeius gularis n. von Adamaua; Reichenow, Orn. Mntsb. 1910, 7. Crateropus plebeius kikuyuensis n. von Kikuju; OÖ. Neumann, Orn. Mntsb. 1906, 7. — [Fällt mit ©. hypostictus Cab. Rehw. zusammen.] Crateropus plebeius permistus n. vom Senegal; O. Neumann, Orn. Mntsb. 1906, 146. Crateropus reichenowi n. vom Ngare-Dobasch; J. v. Madaräsz, Arch. Zool. 1. 1910, 177. Dryodromas pearsoni n. von Katanga im südöstlichen Kongo- staat; S. A. Neave, Ann. Mag. N. H. (8.) 4. 1909, 130. Eminia lepidus hypochlorus n. von Wambugu in Britisch- Ostafrika; E. A. Mearns, Smitbs. Misc. Coll. 56. No. 20, 1911, 10. — [Die Form ist nicht zu trennen; die angeblichen Unterschiede sind nicht stichhaltig.] Eremomela crawfurdi n. von Sotik; St. Clarke, Bull. Br. 0. 0997 1911,43. Eremomela elegans abyssinica n. vom Omo in Südwest- Erythracus [?] swynnertoni n. von Gasaland; G. E. Shelley, Bull. Br. ©. C. 16. 1906, 125. Erythropygia collsi n. vom Uelle; B. Alexander, Bull. Br. 0. 0:19 1907,46; Erythropygia hamertoni n. vom Somaliland; W. R. Ogilvie- Grant, Bull. Br. O. C. 19. 1906, 24. Erythropygia paena benguellensis n. von Benguella ; E. Hartert, Bull. Br. O. C. 19, 1907, 96. Erythropygia paena damarensis n. von Omaruru; E. Hartert, Bull. Br. O. C. 19. 1907, 96. Erythropygia reichenowi n. von Angola; ;E. Hartert, Bull. Br.:0; 0318: 1907, 95. Euprinodes nigrescens n. vom Ruwenzori; F. J. Jackson, Bull. Br. O. C. 16. 1906, 90. — [Siehe auch E. Hartert, Bull. Br. ©. C. 19. 1907, 95.] Geocichla batesi n. von Süd-Kamerun; Sharpe, Bull. Br. Ö. C. 16. 1906, 36; Ibis 1908 T. 3. Geocichla camaronensis n. von Süd-Kamerun; Sharpe, Ibis 1905, 472. Geocichla gurneyi oberländeri n. von Beni (östlicher Kongo- wald); M. Sassi, Sitzb. Ak. Wien 12. Juni 1914 u. Journ. ÖOrn, 1915, 115. Geocichla gurneyi raineyi n. vom Mbolololoberg in Britisch- Ostafrika; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 61. No. 10, 1913, 4. — [Zweifelhafte Form. Soll der @. g. otomitra ähnlich sein, über die Abweichung ist aber nichts angegeben. ] Geocichla gurneyi tanganjicae n. vom Urwald westlich des Tanganjika; M. Sassi, Sitzb. Ak. Wien 12. Juni 1914 u. Journ. Orn. 1915, 116. 900. 901. 902. 903. 904. 905. 906. 907. 908. 909. 910. 911. 912. 913. 914. 915. 916. 917. 918. 319. 920. 921. 922. Vogelarten des afrikanischen Faunengebiets, etc. 107 Geocichla piaggiae keniensis n. vom Kenia; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 61. No. 10, 1913, 3. Geocichla princei grauerin. von Moera (östlicher Kongowald); M. Sassi, Sitzb. Ak. Wien 12. Juni 1914 u. Journ. Orn. 1915, 113. Graueria vittata n. vom Albert-Edward- und Kiwu-See; E. Hartert, Bull. Br. O. C. 23. 1908, 8. Heliolais kirbyi n. von Portugiesisch-Ostafrika; A. Haagner, Ann. Transvaal Mus. 1. 1909, 233. Hemipteryx minuta n. von Nord-Transvaal; J. W. B. Gunning, Ann. Transvaal Mus. 1. 1909, 174. Lioptilus rufocinctus n. vom Rugegewald; Hon. W. Roth- schild, Bull. Br. O. C. 23. 1908, 6. Luseinia golzi bei Chartum nachgewiesen; A. L. Butler, Ibis 1908, 233. Macrosphenus griseiceps n. von Mikindani in Deutsch-Ost- afrika; H. Grote, Orn. Mntsb. 1911, 162. Macrosphenus leoninus n. von Sierra Leone; O. Neumann, Bull. Br. O. C. 23. 1908, 46. — [Ist Jugendform von M. flavi- cans nach O.-Grant, Bull. Br. O. C. 25. 1910, 85.] Melocichla mentalis adamauae n. von Adamaua; Reichenow, Orn. Mntsb. 1910, 175. Merula johnstoni n. von Uganda; Sharpe, Ibis 1906, 543. Monticola cyanus tenuirostris Johansen in Abessinien nach- gewiesen; Graf Zedlitz, Journ. Orn. 1911, 78. Monticola pretoriae n. von Pretoria; J. W. B. Guaning u. A. Roberts, Ann. Transvaal Mus. 3. 1911, 118. Neocossyphus granti n. vom Uelle; B. Alexander, Bull. Br. 0262.23::1908, 10. Neocossyphus praepectoralis n. von Toro; F. J. Jackson, Bull. Br. O. C. 16. 1906, 90. Neocossyphus rufus gabonensis n. vom Ogowe; O. Neumann, Bulls Br. 0&:6,21:.1908,,77. Notiocichla n. g. Typ.: Sylvia baeticata Vieill.; H. C. Ober- holser, Proc. Un. St. N. M. 28. 1905, 900. Oenanthe yemenensis n. von Yemen; W. R. Ogilvie-Grant, Bull Br. ©. ©. 31. 1913,>87. Pentholaea albifrons pachyrhyncha n. vom Omo; O. Neumann, Orn. Mntsb. 1906, 8. Pentholaea macmillani n. vom Omogebiet; Sharpe, Bull. Br. 02°C. 16, 1906, 126. Phyllanthus czarnikowi n. vom oberen Kongo; W.R. Ogilvie- Grant, Bull. Br. O. C. 19. 1907, 40. Pinarochroa rudolphi n. vom Elgon; J. v. Madaräsz, Orn. Mntsb. 1912, 175. Pinarochroa sordida djamdjamensis n. von Djamdjam; O. Neumann, Journ. Orn. 1906, 291. 108 923. 924. 925. 926. 927. 928. 929. 930. 931. 932. 933. 934. 935. 936. 937. 938. 939. 940. 941. 942. 943. 944. Ant. Reichenow: Pinarochroa sordida erlangeri n. vom Gara-Mulata; Reiche- now, Orn. Mntsb. 1905, 25. Pinarochroa sordida schoana n. von Schoa; O. Neumann, Journ. Orn. 1906, 290. Pinarornis rhodesiae n. von Rhodesien; Sharpe, Bull. Br. 0:°0.:21::1908,,110. Planesticus helleri n. vom Mbololoberg in Britisch-Ostafrika; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 61. No. 10, 1913, 1. Planesticus olivaceus polius n. vom Lololokui-Berg in Britisch- Ostafrika; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 61. No. 10, 1913, 2. Pogonocichla cucullata helleri n. vom Mbololoberg in Britisch- Ostafrika; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 61. No. 20, 1913, 1. — [Zweifelhafte Form, bedarf der Be- stätigung.] Pogonocichla cucullata keniensis n. von Kenia; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 56. No. 20, 1911, 9. — [Zweifelhafte Form, bedarf der Bestätigung.) Pratincola torquata orientalis n. von Kapland bis Niassaland und Angola; W. L. Sclater, Ibis 1911, 409. Prinia gracilis yemenensis n. von Süd-Arabien; E. Hartert, Vögel paläarkt. Fauna Heft 5, 1909, 609. Prinia intermedia n. vom Guasso-Njiro; F. J. Jackson, Bull. Br. O. C. 27. 1910, 7. Prinia metopias n. von Usambara; Reichenow, Orn. Mntsb. 1907, 30. Saxicola campicolina n. von Adamaua; Reichenow, Orn. Mntsb. 1910, 175. Sazxicola hawkeri n. vom Sudan; W.R. Ogilvie-Grant, Bull. Br. 0. C. 21. 1908, 94. Schoenicola brunneiceps n. von Uganda; Reichenow, Orn. Mntsb. 1907, 172. Sphenoeacus tranvaalensis n. von Nordost-Transvaal; C. Grant, Bull. Br. O. C. 21. 1908, 92. Stiphrornis mabirae n. von Uganda; W. R. Ogilvie-Grant, Bull. Br. O. C. 25. 1910, 85. Sylvia oliviae n. vom Tschadsee; B. Alexander, Bull. Br. O. 0.,235,1908,,15: Sylviella batesi n. von Süd-Kamerun;; Sharpe, Ibis 1908, 319. Sylviella chubbi n. von Nordwest-Rhodesien; W.R. Ogilvie- Grant, Bull.'Br. 0. 0:27. 1910, 10. Sylviella denti n. vom Westen des Ruwenzori; W. R. Ogilvie- Grant, Bull. Br. O0. C. 19. 1906, 25. Sylviella distinguenda n. vom Ngare-Dobasch; J. v. Madaräsz, Arch. Zool. 1. 1910, 177. Sylviella hardyi n. von Sierra Leone; D. A. Bannerman, Bull. Br. O. C. 29. 1911, 23. 945. 946. 947. 948. 949. 950. 951. 952. 953. 954. 955. 956. 957. 958, 959. 960. 961. 962. 963. 964. 965. Vogelarten des afrikanischen Faunengebiets, etc. 109 Sylviella lowei n. von St. Paul de Loanda; W. R. Ogilvie- Grant, Bull. Br. O. C. 27. 1911, 105. Sylviella oliviae n. von Tschadsee; B. Alexander, Bull. Br. 0. C. 23. 1908, 16. Sylvietta ansorgei n. von Angola; E. Hartert, Bull. Br. 0. C. 19. 1907, 97. Sylvietia brachyura hilgerti n. von Nord-Somali und Ost- Abessinien; Graf Zedlitz, Journ. Orn. 1916, 99. Sylvietta brachyura nilotica n. vom Weilsen Nil; O. Neu- mann, Journ. Orn. 1906, 279. — [Fällt mit 8. micrura Rüpp. zusammen.] Sylvietta carnapi dilutior vom Ruwenzori; Reichenow, Orn. Mntsb. 1916, 154. Sylvietta epipolia n. von Adamaua; Reichenow, Orn. Mntsb. 1910, 7. Sylvietta neumanni n. vom Gebiet westlich des Tanganjika; Hon. W. Rothschild, Bull. Br. O. C. 23. 1908, 42. Sylvietia rufescens ochrocara n. von Damaraland; H.C. Ober- holser, Smiths. Misc. Coll. 47. 1905, 373. — [Fällt augen- scheinlich mit $. flecki Rchw. zusammen.] Sylvietta whytii loringi n. von Britisch-Ostafrika; E. A. Mearns, Smiths. Misc. Coll. 56. No. 20, 1911, 11. — [Bedarf der Bestätigung.] Sylvietta whytei var. pallidior n. von Mikindani in Deutsch- Ostafrika; H. Grote, Orn. Mntsb. 1911, 163. Tarsiger elgonensis n. vom Elgon; W. R. Ogilvie- Grant, Bull. Br. O. C. 27. 1911, 57. Tarsiger eurydesmus n. vom Rugegewald; Reichenow, Orn. Mntsb. 1908, 48. — [Fällt mit 7. ruwenzori O. Grant zusammen nach Reichenow, Wiss. Ergeb. Z.-Afr.-Exp. d. Herz. zu Meckl. 1911, 374.] Tarsiger johnstoni montanus n. von Usambara; Reichenow, Orn. Mntsb. 1906, 172. Tarsiger ruweneorii n. vom Ruwenzori; W. R. Ogilvie-Grant, Bull. Br. O. C. 19. 1906, 33. Tarsiger stellatus transvaalensis n. von Woodbush, Trans- vaal; A. Roberts, Journ. S. Afr. Orn. Un. 8. 1912, 21. Thamnolaea claudi n. vom Tschad-Gebiet; B. Alexander, Bull. Br. 0. C. 16. 1906, 124. — [Ist @ von Th. coronata.] Thamnolaea cinnamomeiventris usambarae n. von Usambara; O. Neumann, Orn. Mntsb. 1914, 11. Thamnolaea coronata kordofanensis n. von Kordofan; O. v. Wettstein, Ak. Wissensch. Wien Mai 1916. Turdinus barakae n. von Toro; F. J. Jackson, Bull. Br. O. C. 16. 1906, 90. Turdinus moloneyanus iboensis n. von Süd-Nigera; E. Hartert, Bull. Br. O. C. 19. 1907, 84. 110 Ant. Reichenow: Vogelarten des afrikanischen Faunengebiets, etc. 966. Turdinus phoebei n. von Unter-Nigerien; R. Kemp, Bull. Br. O. C. 21. 1908, 111. 967. Turdinus pyrrhopterus kivuensis n. von den westlichen Kiwu- vulkanen; O. Neumann, Bull. Br. O. C. 21. 1908, 55. — [Sonderung der Form nicht haltbar nach O.-Grant, Bull. Br. O0. C. 21. 1908, 60.] 968. Turdinus stictigula n. von Usambara; Reichenow, Orn. Mntsb. 1906, 10. 969. Turdinus tanganjicae n. vom Urwald westlich des Tanganjika ; Reichenow, Journ. Orn. 1917, 39]. 970. Turdus albipectus n. von Mboga südlich des Albert-Sees; Reichenow, Orn. Mntsb. 1908, 191. 971. Turdus graueri n. vom Kiwusee; O. Neumann, Bull. Br. 0. C. 21. 1908, 56. — [Fällt vielleicht mit Z. bocagei zu- sammen.] 972. Turdus menachensis n. von Yemen; W. R. Ogilvie-Grant, Bull. Br. ©. C. 31. 1913, 86. 973. Turdus olivaceus bambusicola n. von den Kiwu-Vulkanen; O. Neumann, Bull. Br. O. C. 21. 1908, 56. 974. Turdus pelios guwineensis n. von Portugiesisch - Guinea; Reichenow, Mitt. Zool. Mus. Berlin 5. 1911, 237. — [Fällt mit T. lugubris zusammen.] 975. Turdus pondoensis n. von Pondoland; Reichenow, Journ. Orn. 1917, 391. 976. Turdus roehli n. von Usambara; Reichenow, Orn. Mntsb. 1905, 182. 977. Turdus swynnertoni n. von Rhodesien; D. A. Bannerman, Bull. Br.30. C23%:1913,56; 978. Turdus syWestris n. vom Gebiet östlich des Kiwusees; Reichenow, Orn. Mntsb. 1908, 191. 979. Xenocopsychus (n. g.) ansorgei n.von Mossamedes; E. Hartert, Bull. Br. 0. C. 19. 1907, 81. 82. Deutsche Ornithologische Gesellschaft. Bericht über die Oktobersitzung 1917. Verhandelt Berlin, Montag, den 8. Oktober 1917, abends 7 Uhr im Blauen Saale des „Rheingold“, Potsdamerstralse 3. Anwesend die Herren Bärwald, K. Neunzig, Heck, v. Lucanus, Schalow, Reichenow, Haase und Heinroth. Als Gäste die Herren P. Kothe, Seilkopf, R. Neunzig und Frau Heinroth. Vorsitzender Herr Schalow, Schriftführer Herr Heinroth. Bericht über die Oktobersitzung 1917. 1il Der Vorsitzende begrüfst die Mitglieder in dem neuen - Sitzungslokal. Das Preufsische Kriegsministerium hat das Archi- tektenhaus, in dem die Gesellschaft vom 2. Februar 1881, _ also 36 Jahre hindurch, ihre Zusammenkünfte abgehalten hat, angekauft. Die Herren Reichenow und Schalow, die in der - heutigen Sitzung anwesend sind, haben auch bereits an jener vor 36 Jahren teilgenommen. Herr Reichenow übermittelt die Grüfse Otmar Reisers aus Bialowies. Der Genannte und Herr Schalow legen neu erschienene Veröffentlichungen vor. Herr Reichenow geht näher auf eine Arbeit von J. vv. Domaniewski über Siita homeyeri und verwandte Fermen ein. Er hält die Darstellung für irrtümlich. - In Polen kommen zwei Formen vor: im Norden $. sordida, die dem Redner aus Lomscha vorliegt, im Süden eine Form, die den - Übergang von sordida zu caesia darstellt und von Kleinschmidt 8. reichenowi genannt ist. Diese Form wird von Domaniewski augenscheinlich mit $. homeyeri verwechselt. Redner konnte Stücke der $. reichenowi aus Radom und Lublin und aus der Gegend südlich von Warschau untersuchen. Mit Bezug auf die Anschauung des Redners, dafs 8. homeyeri aus Zwischenbrüten von S. europaea und sordida hervorgehe, sagt Herr v. Doma- niewski: „Bastarde treten nur an der Grenze der Brutgebiete zweier Formen auf.“ Er denkt sich danach diese Grenze nur als Linie. Demgegenüber ist auf die Tatsache aufmerksam zu machen, dafs Bastarde der Nebel- und Rabenkrähe von der Elbe bis zur Spree, also über eine Landstrecke von über 100 Kilometern verbreitet sind. — Herr Schalow weist auf den Neudruck eines. nur in sehr wenigen Exemplaren bekannten Werkes: Waidwerck und Federspiel; Durch Eberhardum Tappium Lunensem Bürger zu Cöln; Zu Strafsburgk bey M. Jacob Cammer Lander [wahr- scheinlich 1542 gedruckt] hin. Der Neudruck ist in 250 nummer- ierten Exemplaren bei J. Scheible in Stuttgart erschienen. Herr Heinroth spricht hierauf über reflektorische Be- wegungsweisen (Kratzen, Schütteln, Baden u. s. w.) im Lichte der Stammesverwandtschaft und führt dabei Folgendes aus: Das Kratzen des Kopfes geschieht entweder in der Weise, dafs der Vogel das Bein an der Brust vorbei an den Kopf bringt oder indem er es hinter dem Flügel hindurch steckt und sich also gewissermassen über den Rücken hinweg kratzt. Wir wollen das erstere als vorn herum und das letztere als hinten - herum bezeichnen. Diese Bewegungsweise ist durchaus zwangs- läufig, d. h. bereits die jungen Vögel im Nest führen sie in der der betreffenden Art zukommenden Weise aus oder versuchen es wenigstens. Es kratzen sich vorn herum: Hühner, Tauben, Rallen, Steifsfüfse, Pinguine, Möwen, Schnepfen, Kraniche, Cariama, Triel, Reiher, Störche und Verwandte, Entenvögel, Pelikane, Kor- morane, Raubvögel, Eulen; von den Papageien: Eclectus, Conurus, Ara, Amasona, FPalaeornis, Trichoglossus; ferner Hornrabe, 112 Bericht über die Oktobersitzung 1917. Kuckuck, Bartvögel und Spechte. Im Gegensatz hierzu führen | die Kratzbewegung hinter dem Flügel aus: Flufsregenpfeifer, Kiebitz, Baumnashornvögel; von den Papageien: Plattschweif- sittiche, Agapornis, Loriculus, Melopsittacus, Calipsittacus, Psitta- cula; ferner Bienenfresser, Eisvögel, Wiedehopf, Segler und alle Singvögel. Es ist natürlich schwer zu sagen, warum die Kratzbewe- gungen bei der einen Vogelgruppe so und bei der anderen anders ausgeführt werden. Die Beinlänge ist jedenfalls nicht in jedem Falle mafsgebend, und auch sonst scheint die Figur des Vogels keinen Einfluls darauf zu haben, wie aus dem Vergleich der oben angeführten Vogelgruppen hervorgeht. Ausdrücklich sei noch- mals bemerkt, dafs der betreffende Vogel sich nur in der der betreffenden Art zukommenden Weise den Kopf kratzen kann. Wird er durch irgend etwas daran verhindert, so fällt er ent- weder um, oder er lälst es ganz sein, versucht aber niemals, sich auf die andere Art zu helfen. Die Schüttelbewegung beginnt bei allen Vögeln am Körper und endet mit einem Schütteln des Kopfes. Paradies- und Jungfern-Kranich schütteln zum Schlufs noch das Ellenbogen- gefieder, das ja bei ihnen besonders entwickelt ist. Besonders bezeichnende Haltungen kommen z. B. bei den Schwänen vor, sodafs man an dem dabei gestreckt gehaltenen Halse den Höcker- schwan ohne Weiteres von dem sich krummhalsig schüttelnden Singschwan unterscheiden kann. Man hat den Eindruck, dals das Schütteln ein echter Reflex ist. Es gehört für den Vogel eine gewisse Ruhe dazu, dals er wirklich gut zustande kommt. Das Schütteln geht, wie beispielsweise bei uns das Niesen, manchmal unverrichteter Sache vorüber. Bei Gänsen wird das Schütteln auch bei grofser Wut häufig ausgeführt. Die bekannte Sichsonnen-Stellung, die darin be- steht, dafs der Vogel sich die Sonne von hinten in das stark gesträubte Gefieder unter gleichzeitigem Breiten von Flügeln und Schwanz scheinen läfst, kommt sicherlich folgenden Vogelgruppen zu: Raubvögeln, Eulen, Hühnern, Tauben, Kuckuck (auch Guira), Ziegenmelkern, Bienenfressern, Spechten, Regenpfeifern, Sing- vögeln. Rallen verhalten sich darin noch besonders eigenartig, dafs sie wie beim Strecken meist beide Flügel in sehr gleich- mäfsiger Weise nicht nur breiten, sondern auch nach unten und hinten strecken. Der Wiedehopf legt den Kopf mit geöffneter Haube auf den Rücken. Die Sichsonnenstellung, mit der die Stellung beim Trocknen des Gefieders nicht zu verwechseln ist, fehlt allen Anatiden, anscheinend den Papageien und wohl auch den Peli- on Flammingos, Kranichen und verschiedenen anderen Grofs- vögeln. Das Baden im Wasser ist bekanntlich fast allgemein verbreitet, auch Kasuare tun es. Niemals baden: Lerchen, Hühner, Bericht über die Oktobersitzung 1917. 113 vielleicht Baumnashornvögel, Wiedehopf und vielleicht Segler. Kuckuck, Blaurake, Ziegenmelker und Bienenfresser lassen sich - gelegentlich gern beregnen. Sie breiten dabei Flügel und Schwanz, baden aber nur sehr wenig, was bei der Blaurake und _ dem Bienenfresser dann wohl nur im Fluge durch Eintauchen ins Wasser ausgeführt wird, wie dies bekanntlich die Schwalben regelmäfsig und der Pirol gelegentlich tun. Manche Vögel, die draufsen vom Röhricht oder von Zweigen aus ins Wasser gelangen, springen beim Baden auch im Käfig nicht in das Gefäls, sondern versuchen, sich vom Rande aus zu benässen, wie z. B. der Zeisig und der Rohrsänger. Häherlinge und Sonnenvögel (Liothrix) baden in der Weise, dafs sie ins Wasser springen, rasch eine Schüttelbewegung machen, wieder aufs Trockene gehen und dies in schneller Reihenfolge einige Male wiederholen, nicht aber wie die meisten andern Vögel während des Badens im Wasser sitzen bleiben. Sandbäder nehmen Hühner, Lerchen, viele Raubvögel, Cariama, Eulen, Wiedehopf, Baumnashornvögel, Blauraken, Mauer- läufer, Zaunkönig, Sperlinge und wahrscheinlich auch noch andere. Es gibt also eine ganze Anzahl von Vogelgruppen, die sowohl im Sande als auch im Wasser baden. Sicherlich niemals tun es alle Schwimmvögel, Kraniche, Rallen, Schnepfen, Regenpfeifer, Reiher und Störche, Flamingo, Ruderfülsler, Tauben. Eine besondere Körperhaltung beim Sichstrecken ist den Tauben dadurch eigen, dafs sie beim Strecken der geschlossenen Flügel nach oben den Schwanz weit fächern, und dafs die Rallen, wie bereits erwähnt, die Flügel in eigenartiger Weise nach hinten nehmen. Der Fufs wird zum Festhalten von Beute u. s. w. benutzt und dem Schnabel genähert: bei Raubvögeln, Eulen, einer Anzahl von Papageien und den Sultanshühnern (Porphyrio). Andere, aber auch nur wenige Vögel, stellen sich auf die Beute. Es tun dies die Rabenvögel, die Gattung Farus und einige Finken (Zeisig, Kreuzschnabel und Stieglitz).. Würger und Bartmeisen haben die Gewohnheit, die Nahrung in die Zehen zu nehmen und dann den Lauf auf die Unterlage aufzulegen. Es befremdet sehr, ‚dafs nicht alle, oder doch wenigstens viele Vögel auf den uns doch so naheliegenden Gedanken kommen, unbequeme Nahrungs- brocken mit den Fülsen festzuhalten oder wenigstens festzulegen; die physische Möglichkeit dazu hätten sicher die meisten. Es handelt sich bei der Verwendung der Fülse eben auch um rein instinktive Gewohnheiten, zu denen der Vogel im Leben nie etwas dazu lernt. Besondere Fuflsbewegungen werden von den kleineren Regenpfeifern und dem Kiebitz in Gestalt einer zitternden Bewegung ausgeführt, die wohl den Zweck hat, Würmer und Insektenlarven in Bewegung zu bringen, damit sie von dem auf dem Boden Umschau haltenden Vogel durch das Auge bemerkt Journ. f. Orn. LXVI. Jahrg. Januar 1918, 8 114 Bericht über die Oktobersitzung 1917. werden können. Der Vortragende hat dies gelegentlich einer Jahresversammlung den Mitgliedern bei einem zahmen Flufsregen- pfeifer vorgeführt. Über das eigenartige Trampeln der Gänse ist das Nötige in der Anatiden-Biologie des Vortragenden erwähnt. Beim Putzen desGefieders haben die Baumnashorn- vögel die Eigentümlichkeit, dafs sie beim Ordnen der Schwanz- federn den Schnabel unter dem Ast, auf dem sie sitzen, hindurch- führen, was sonst wohl kaum ein Vogel tut. Bei den Männchen von Parudisea beobachtet man ein eigentümliches Federlegen dergestalt, dafs der Vogel jedesmal, wenn er sich auf seinem Ast umgedreht hat, diejenigen Brustschmuckfedern, die dabei auf der anderen Seite des Astes zurückgeblieben sind, mit dem Schnabel vorsichtig erfalst und an die rechte Stelle bringt. Diese Handlungsweise erscheint sehr einfach und selbstverständlich. Um so mehr befremdet es, dafs sie anscheinend bei keinem anderen Vogel vorkommt. Geraten z. B. einem langschwänzigen Papagei, einem Pfauhahn u. s. w. seine langen Federn beim Um- drehen auf der Stange irgendwie in die Klemme, so kommt der Vogel nie auf den nahe liegenden Gedanken, sie mit dem Schnabel zurechtzulegen. Bekanntlich erfolgt der Lidschlufs des Vogels durch Anheben des unteren Augenlides nach oben. Eine Ausnahme machen darin die Eulen und der Zaunkönig, die das obere Augenlid ebenso wie wir Menschen nach unten ziehen. Das Aufsperren des Schnabels bei Hitze ist bei Eulen, Scharben und vielleicht auch bei den Reihern und Verwandten dahin etwas abgeändert, dafs der Kehlsack dabei rasch bewegt wird, also ein eigentliches Hecheln zustande kommt. Herr v. Lucanus bemerkt zu den Ausführungen des Herrn Heinroth, dafs all die Papageien, die sich vorn herum den Kopf kratzen, auch den Fuls zum Festhalten der Nahrung be- nutzen. Falco sparverius stützt nach Würgerart den Lauf auf die Stange auf und hat auch sonst in seiner Bewegungsweise viel singvogelhaftes. Nach Angabe von Herrn Neunzig verhält sich die indische Timalie Pictorhis hinsichtlich des Aufstützens des Laufs wie die anscheinend nahe verwandte Bartmeise. Herr Reichenow weist auf eine von ihm gemachte Beobachtung hin, dafs Stare sich nicht nur im Wasser, sondern in Ermangelung dessen auch im Schnee baden. Herr v. Lucanus legt eine abweichend gefärbte Wein- drossel (7. iliacus) vor, die aus dem Breslauer Universitäts-Museum stammt und eine Ausartung ins Gelbliche darstellt. HerrHein- roth wirft die Frage auf, bei welchen Rotkehlchen die sogenanuten Spiegelflecke auf den Armdecken vorkämen. Nach seiner Erfahrung sind sie sowohl bei unvermauserten Jungen, als auch bei mehr- jährigen Vögeln, deren Alter genau feststeht, vorhanden. Auch das Geschlecht hat nachweislich keinen Einflufs. Zu der Arbeit des Herrn v. Lucanus in der Festschrift des Journals für : Bericht über die Novembersitzung 1917. 115 N - Ornithologie1917 über „das numerische Verhältnis der Geschlechter - in der Vogelwelt“ bemerkt er, dals 2 Gelege von Bekassine und - Kiebitz, die am 23. Juli und 25. Mai ausschlüpften, also sicher 2. oder 3. Gelege sein müssen, je QQ9Q und JS Q9Y ergeben _ haben, sodafs also auch in späten Bruten eine Überzahl von - Weibchen vorkommen kann. Ein am 12. V. erbrütetes Kiebitz- Beeren ergab gleichfalls 1 Männchen und 3 Weibchen. Herr K. Neunzig fragt an, ob der Eichelhäher wirklich, - wie angegeben wird, Eicheln im Kehlsacke erweicht. Nach seinen \ - Beobachtungen könne der Vogel überhaupt nur eine Eichel für kurze Zeit darin unterbringen. Den Anwesenden ist darüber nichts Näheres bekannt. Herr von Lucanus teilt mit, dals ihm eine sichere An- - gabe über das vor kurzem stattgehabte Horsten von Haliaetus _albicilla in der Mark Brandenburg zugegangen sei. Ferner sind ihm Beobachtungen über das Brüten von Colymbus areticus in unserer Provinz mitgeteilt worden. Der betreffende Beobachter, ein Mitglied unserer Gesellschaft, bittet mit Rücksicht auf die Gemeipgefährlichkeit geschäftlicher Eiersammler von der Nennung der betreffenden Lokalitäten Abstand nehmen zu wollen. Herr Reichenow berichtet, daß ein am 8. Juli d. J. durch Otto Bock (Berlin) bei Kremmen erlegter Purpurreiher dem Berliner Museum übergeben worden ist. Herr Schalow fügt hinzu, dafs das Vorkommen von Ardea purpurea iu der Mark nunmehr durch 5 Exemplare belegt sei, von denen nach- weislich drei im Monat Juli erlegt worden sind. Wahrscheinlich handelt es sich in allen Fällen um aus dem Westen verflogene Vögel, wie solche aus den an Holland grenzenden Distrikten Norddeutschlands mehrfach bekannt geworden sind. Heinroth. Bericht über die Novembersitzung 1917. Verhandelt Berlin, Montag, den 5. November 1917, abends 7 Uhr im Blauen Saale des „Rheingold“, Potsdamerstrafse 3. Anwesend die Herren Neunzig, Steinmetz, Reichenow, v. Lucanus, Graf Zedlitz, Schalow, Haase, und Heinroth. Als Gäste die Herren R. Neunzig, Weise, Helfer, Seilkopf und Frl. Beele. Vorsitzender Herr Schalow, Schriftführer Herr Heinroth. Der Vorsitzende teilt mit, dafs J. W. Stolz von der landes- kundlichen Kommission in Polen, der sich eifrig und mit grofser Liebe ornithologischen Arbeiten zugewendethatte, am 26. September den Folgen einer schweren Verwundung erlegen ist. Eine kurze Notiz über den Dahingeschiedenen findet sich in den Ornith. Monatsberichten (1917, No. 11, 167). Die Herren Reichenow und Schalow besprechen neu erschienene Schriften. gr 116 Bericht über die Novembersitzung 1917. Herr Reichen ow legt das Werk von Pontoppidan, Danske Atlas 1763 vor und bemerkt dazu: „Bei Bearbeitung der „Neuen Namenliste‘“‘ hat das Werk mir nicht vorgelegen, wie auf S. 329 des Journ. f. Orn. 1916 bemerkt worden ist. Ich war deshalb in der Annahme der P.’schen Namen dem Vorgange von Hartert u. A. in der Handlist of British Birds gefolgt. Nachdem ich das Werk nunmehr einsehen konnte, finde ich, dafs abgesehen von den allgemeinen Mängeln dieser „Kompilation“ darin die binäre Nomenklatur nicht folgerichtig durchgeführt ist. So steht auf S. 617 Falco Ossifraga Brissonii, auf S. 621 Colymbus Auritus minor, auf S. 623 Scolopax Gallinago alius und Scolopaz Galki- nago minor. Damit wird also die Benutzung der Namen hinfällig. An Stelle von Urinatar stellatus Pont. mufs wieder U. lumme Gunn. treten, an Stelle von Larus argentatus Pont. L. argentatus L. und für Asio flammeus Pont. Asio accipitrinus Pall. gebraucht werden. Demgemäfs bleibt auch Strix flammea L. für Strix alba Scop. bestehen. Bezüglich Sirix flammea Pont. auf S. 617 des „Danske Atlas‘‘ ist noch zu bemerken, dafs dieser Name neben der ge- gebenen Abbildung auf Linnes Fauna Suecica sich gründet. Sirix flammea der Fauna Suecica bezieht sich aber nach der Beschreibung in der 12. Ausgabe des Systema Naturae und den beigefügten Stellen des Schrifttums zweifellos auf die Schleiereule. Pont- oppidans Abbildung scheint allerdings die Sumpfohreule darzu- stellen. Somit waren hier augenscheinlich zwei Arten unter dem Namen $. flammea vereinigt, der 1766 von Linne auf die von ihm ursprünglich gemeinte Schleiereule zurückgeführt ist. Herr von Lucanus berichtet, dafs von der Ornitholo- gischen Station Lotos, die von Forstmeister Loos in das Leben gerufen wurde, innerhalb zweier Jahre 11000 Vögel in 95 Arten beringt worden sind. Es handelt sich dabei namentlich um Lachmöwen aus einer bei Liboch gelegenen Kolonie. Herr Schalow übermittelt Grüfse von Herrn Prof. Neu- mann in Warschau und berichtet über dessen Arbeiten in den dortigen Museen. Herr Steinmetz hält einen Vortrag über die Vogelschutz- stätte auf Langeoog. Sie ist, wie der Vortragende ausführt, in den 70er Jahren von der Kl. Regierung in Aurich gegründet und 1914 an den Deutschen Bund für Vogelschutz (Charlotten- burg, Tegeler Weg 13) verpachtet worden. Sie umfafst eine Fläche von einer Längenausdehnung von 8—9 km und liegt auf dem östlichen Teile der Insel zum gröfsten Teile auf Dünen- gelände. Hauptsächlich brüten dort Silbermöwen, nach sorgfältiger Schätzung ungefähr 6000 Paare. Aufserdem sind an andern Stellen der Insel noch Sturmmöwen, Flufs-, Küsten- und Zwerg- seeschwalben, Brandgans, Rotschenkel, Kiebitze, Austern - fischer und viele Kleinvögel zu finden. Im letzten Jahre (1917) ist die Kolonie der Silbermöwen von den Einwohnern in der sinnlosesten Weise geplündert worden, sodafs wenige Jungvögel FEN Bericht über die Novembersitzung 1917. 117 erbrütet worden sind. Der Vortragende hat sich an Ort und Stelle überzeugt, dafs die Wärter ihre Pflicht taten, gegen die Bruta- lität der Einwohner aber machtlos waren. Der Vortragende gab einige Beispiele von der Dreistigkeit der Eierräuber zum Besten. Im nächsten Jahre soll eine Schutzhütte erstehen, in der 3 Wärter mit Gewehr und Hund ausgerüstet, die Schutzbestim- mungen streng durchführen. Die nötigen Verhandlungen mit dem Reg.-Präsidenten und den in Frage kommenden Behörden sind eingeleitet. In Verfolg des Meinungsaustausches verspricht Herr Schalow jede Unterstützungseitens der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft. Graf Zedlitz teilt hierauf Beobachtung an Rabenvögeln im westlichen Rufsland mit (wird besonders abgedruckt). Herr Heinroth berichtet in Ergänzung des Vortrages über seine jung aufgezogenen Kolkraben, dals sie ebenso schreck- haft wie die meisten Singvögel sind. So fürchtete sich das Männchen entsetzlich vor einer gewöhnlichen Küchenwaage, und bei beiden wurde durch das Aufziehen einer Fahne in etwa 100 m Entfernung ein stundenlanger panischer Schrecken aus- gelöst. Eine kieine Veränderung innerhalb ihres gewöhnlichen Aufenthaltsortes erfüllt sie mit grofsem Mifstrauen: das Weibchen scheute sich tagelang vor einer in das Drahtgeflecht geschnittenen, ganz unauffälligen, zum Ein- und Ausflug bestimmten Tür. Auch hier wurde also wieder beobachtet, dafs besondere Veränderungen in einer sonst bekannten Umgebung am meisten gefürchtet werden. Dies erklärt ja auch die Vorsicht vieler Tiere den ihnen ja an sich unbekannten Fallen gegenüber. Der Nahrungsmittelverbrauch war, so lange die Tage lang waren, ein sehr grofser. Die beiden Vögel verzehrten aufser einem eingequellten Backwerk zusammen 1 Pfd. Fleisch täglich. Besonders als Nestjunge sind sie sehr wasserbedürftig. Sie werden sofort schwer krank, wenn man es unterläfst, sie zu tränken. Das Stofsen auf alles Fliegende ist ihnen angeboren. Ebenso das Verstecken von Nahrung und an- derem, eine Tätigkeit, die im Übermafs ausgeführt wird. Herr Heinroth stellt die Frage, ob und wohin der Kolkrabe im Freien seine Nahrung versteckt, und wann die Mauser eintritt. Graf Zedlitz berichtet, dafs die Reste abgefressener Enten z. B. stets von den Vögeln beiseite getragen werden, Der Eintritt der Mauser richtet sich danach, wann die Vögel brüten, dürfte aber meist nicht vor dem Mai stattfinden. Herr Reichenow hat früher bei Berlin Kolkraben Fleischstücke im Schnee verstecken sehen. Er richtet die Frage an den Grafen Zedlitz, ob die Nebelkrähe in Polen häufig auftritt, die Saat- krähe ist dort sehr zahlreich vertreten. Ferner betonte er im Gegensatz zu der Angabe des Vortragenden, dafs Nebelkrähen 118 Bericht über die Novembersitzung 1917. im Herbst sebr fett sein können. Graf Zedlitz erwidert, dals die Nebelkrähe in Polen selten sei. Ziehend komme sie aus Südwesten die Schara entlang. | Bezüglich der Bemerkung des Grafen Zedlitz, daß bei den östlich des Ural wohnenden Dohlen der Halsfleck stets merklich gröfser sei und dafs es sich dort wohl um eine noch nicht beschriebene östliche Form handle, bemerkt Herr Schalow, dafs Hellmayr vor kurzem darauf hingewiesen hat (Verhandl. Ornith. Ges. Bayern 1917, Bd. 13, 154), dafs dem Namen Corvus soemmeringte von Fischer (Mem. Soc. Imp. Natur. Moscou 1811, vol. 1, 3 pl. 1) für die östliche Dohle die Priorität vor Corvus collaris Drummond (Ann. Mag. Nat. Hist. 1846, 10) gebühre. Sollte sich indessen, wie Graf Zedlitz oben angedeutet hat, er- geben, dafs die im Nordosten wohnende Coloeusform von der südöstlichen zu trennen ist, so würde der ersteren der Name von Fischer verbleiben und die zuerst aus Mazedonien beschriebene Form als Coloeus monedula collaris (Drum.) weiter geführt werden müssen. Hellmayr bemerkt übrigens, dals er bei Exemplaren aus West-Rufsland, Südungarn, Rumänien, Mazedonien, Krim, Kaukasus etc. einen Unterschied nicht habe feststellen können, Herr Schalow legt aus seiner Bibliothek die ornithologischen Veröffentlichungen Johann August Donndorfs: — Handbuch der Naturgeschichte (Leipzig 1793); Zoolog. Beiträge zur 13. Ausgabe des Linn@’schen Natursystems (Leipzig 1794—1795); und Joh. Aug. Ephr. Goezes Europäische Fauna (Band 4—9 von Donndorf bearbeitet Leipzig 1794—1803) — vor und weist auf die Be- deutung dieses Zeitgenossen von Johann Matthäus Bechstein für die Entwicklung der Vogelkunde in Deutschland hin. Heinroth, Berichtigung. | Auf S. 514 des Jahrgangs 1917 der Zeitschrift ist durch nachträgliches Herausrücken eines Absatzes ein Druckfehler entstanden. Unter Chaetura bürgersi muls es weiter heilsen: Der Ohaetura novaeguineae gleichend, aber dadurch unterschieden u. 8 W. Dem Herausgeber zugesandte Schriften. St. vv. Chernel, Beim Anbruch eines neuen Zeitalters. (Ab- druck aus: Aquila Bd. 23.) — Horstbaum und Stimme des Wespenbussards. (Abdruck aus: Aquila Bd. 23.) — Nekrolog. W.GrafWilamowitz-Möllendorff, O.le Roi, A. Kocyän, OÖ. Finsch, H. E. Dresser. (Abdruck aus: Aquila 1917.) J. Dem Herausgeber zugesandte Schriften. - 119 - St. v. Chernel, Ornithologische Beiträge aus den Feldbriefen Nikolaus von Chernels. (Abdruck aus: Aquila 1917.) Über das Nisten des Seidenschwanzes in Ungarn. (Abdruck aus: Aquila Bd. 23.) . Daut, Der Herbstzug in Bern im Jahre 1905 unter nament- licher Berücksichtigung der Segler und Schwalben. (Orn. Beobachter 4. Nov. 1905.) . Gebhardt, Fichtelgebirgsbeobachtungen 1914. (Abdruck aus: Verh. Orn. Ges. Bayern 13. Heft 2.) . Greschik, Geschmacksknospen auf der Zunge des Ama- zonenpapageis. (Abdruck aus: Anat. Anzeiger 50, No. 11.) . Hennicke, Schwindende Vogelarten in Deutschland. (Natur- denkmäler Bd. 2, Heft 14, 15.) . Lüttschwager, Einiges vom Buchfinken. (Zeitschr. d. Naturw. Abt., Deutsche Ges. f. Kunst u. Wissensch. in Posen 24. Jahrg., 2. Heft.) . Pax, Der Kulturzustand Polens in seiner Bedeutung für die Tierwelt. (Abdruck aus: Die Naturwissenschaften 1917, Heft 37.) . Rendahl, Flyttfägelsobservationer vid svenska fyrar. (Ab- druck aus: Fauna och Flora 1917.) . Schenk, Altberühmte siebenbürgische Vogelsammlungen. (Abdruck aus: Aquila Bd. 23.) Fauna Regni Hungariae Animalium Hungariae hucusque cognitorum enumeratio systematica. Aves. Budapest 1917. . Schwabe, Neunter Jahresbericht 1916/17 der Versuchs- und Musterstation für Vogelschutz von Hans Freiherrn v. Berlepsch. x Strohl, Conrad Gessner’s „Waldrapp‘. (Abdruck aus: Vierteljahrsschr. Naturf. Ges. Zürich 1917.) Die Massenverhältnisse des Herzens im Hochgebirge. Eiu Vergleich zwischen Alpen- und Moorschneehuhn. Nebst Aus- blick auf die Funktion der Luftsäcke. (Abdruck aus: Verhandl. Schweiz. Naturf. Ges. 93. Jahresvers. Basel 1910, 1. Bd.) . Tischler, Über den Zug der nordischen Schaftstelze (Motacilla thunbergi) in Ostpreulsen. (Falco No. 1, 1917.) .P. Tratz, II. Jahresbericht der Ornithologischen Station in Salzburg. 1914—17. . Ritter vv. Tschusi zu Schmidhoffen, Ornithologische Literatur Österreich-Ungarns 1915. (Abdruck aus: Verhandl. zool.-bot. Ges. Wien 1916.) Ornithologische Kollektaneen aus Österreich-Ungarn. (Abdruck aus: Zool. Beobachter 58. Heft 7/9.) 120 Dem Herausgeber zugesandte Schriften. H. Virchow, Über die Halswirbelsäule von Plotus anhinga. (Abdruck aus: Sitzb. Ges. naturf. Fr. Berlin No. 7, 1917.) A. Voigt, Exkursionsbuch zum Studium der Vogelstimmen. Praktische Anleitung zum Bestimmen der Vögel nach ihrem Gesange. 7. verm. u. verb. Auflage. E. Werth, Kurzer Überblick über die Gesamtfrage der Orni- thophilie. (Abdruck aus: Botan. Jahrb. 53. Heft 3—5.) Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. Br JOURNAL ORNITHOLOG Sechsundsechzigster Jahrgang. No. 2. April. 1918. Ins Land der Tuareg. Von H. Frhr. deyr von Schweppenburg. Il. Die beobachteten Vogelarten. Im Folgenden sollen die einzelnen Vogelarten, die ich auf der Reise nach und in den Tuaregbergen gesammelt habe, im Einzelnen abgehandelt werden. Ich erwähne nur jene Arten, die mir im eigentlichen Wüstengebiet, also südlich Biskra begegneten.?) Leider kann ich über die Zugvögel und namentlich über die unter ihnen vorkommenden Unterarten bisweilen nicht ganz so ausführlich Nachricht geben, wie ich es gewünscht hätte. Einige wenige der betreffenden von mir gesammelten Belege be- finden sich noch unter den Sachen von Herrn Spatz, andere hatte nur Herr Spatz gesammelt, was mir zum Nachweis genügend schien. Infolge des Krieges war es mir nun nicht möglich, diese Bälge zu untersuchen und zu vergleichen. Bei meiner eigenen Sammlung legte ich namentlich Wert auf schöne und ausreichende Reihen der saharischen Brutvögel. Neben diesen sammelte ich zwar noch eine ganze Anzahl ver- schiedenster Zugvögel, aber ich mufste mich bei diesen beschränken, da ich den Präparator nicht überlasten konnte. Wochenlang war kaum ein Vogel zu balgen. Aber in günstigen Zeiten und an "günstigen Orten waren sowohl Brut- wie Zugvögel meist ziemlich häufig, und unser trefflicher Herr Wünsche hatte dann mit den heimischen Arten meist genügend zu tun. Dazu kam noch, dafs neben den Vögeln vierzehn grofse Antilopen und Mähnenschafe, mindestens dreißig Gazellen und im Ganzen viele Dutzende von Wüstenfüchsen, Füchsen, Schakalen, Kammratten und kleineren 1) Die angeführten Ortsnamen finden sich von Temassinin ab sämtlich auf dem Blatt „In Salah“ der französischen Generalstabskarte Sahara alg6rien bezw. auf der dem I. Teil dieser Arbeit beigegebenen Karte. - Journ, f. Orn. LXVI. Jahrg. April 1918. 9 122 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: Nagern präpariert werden mufsten. Dies nahm viel Zeit in An- spruch, die den Vögeln verloren ging. Im allgemeinen reicht meine Sammlung aber gut aus, um ein ziemlich abgerundetes Bild des Vogellebens der inneren Grofsen Wüste zu geben. Hinsichtlich der in dem folgenden Verzeichnis angewandten lateinischen Namen bemerke ich, dafs ich im wesentlichen ein Anhänger des Prioritätsprinzip bin. Aber, da ich mich selbst mit dem Studium dieser Fragen nicht beschäftige, so halte ich einstweilen für mich den Zeitpunkt noch nicht für gekommen, um eine auf dem Grundsatz der Priorität aufgebaute Nomenklatur durchweg anzunehmen. Es werden nämlich immerhin noch so viele Namen neu aufgefunden und neu eingeführte wieder geändert, dafs ich in vielen Fällen eine weitere Klärung abwarten möchte. Auch inbezug auf die Anwendung des Trinominalsystems, welches ich für die Ornithologie als aufserordentlich praktisch und für unersetzlich ansehe, stehe ich im allgemeinen durchaus auf dem Standpunkte der neueren Systematiker. Ich halte es aber für überflüssig, sogar für falsch, nun auch in jedem Falle einen trinären Namen anzuwenden. So werden neuerdings bis- weilen von Ornithologen, welche über die gewöhnlichsten deutschen Vögel irgendwelche biologischen Beobachtungen veröffent- lichen trinäre Namen angewandt, obschon die Betreffenden in den meisten Fällen gar nicht einmal ganz sicher sagen können, dafs es sich wirklich um die betreffende Unterart gehandelt hat. Es kommen da nämlich meist Feld beobachtungen in Betracht, bei welchen eine durchaus sichere subspezifische Bestimmung vielfach gar nicht möglich ist. Ganz entschieden mufs ich mit Reichenow gegen eine Forderung des Prioritätsprinzips wenden, die ich, selbst wenn sie den Beratungen einer „internationalen“ Versammlung entsprungen ist, nur als Unfug!) bezeichnen kann: Das ist die Übertragung und Umtauschung alt und allgemein eingebürgerter Namen, — die mit gutem Willen leicht von einer Kommission festgestellt werden könnten — innerhalb derselben Gattung. Wenn A den Storch Ciconia alba bezw. alba alba und B ihn Oie. ciconia bezw. ciconia ciconia nennt, so ist das zwar nicht eben erwünscht, aber im Grunde ziemlich gleichgültig, da jeder- mann jetzt und auch später wissen kann, was für ein Tier gemeint ist. Wenn aber A die Singdrossel und B die Wein drossel mit ZT. musicus bezeichnet, so hört eben jede Verständigung auf. 1) Kobelt führt einmal in ähnlichem Zusammenhang (Die geogr. Verbreit. d. Mollusken d. pal. Fauna) das Wort Goethes an: Vernunft wird Unsinn, Wobltat Plage. Kobelt bemängelt an genannter Stelle namentlich die Änderung alter Gattungsnamen in der Konchylogie, und auch in der Ornithologie hätte man manche derselben, z B. Sazxicola, yor Änderung bewahren sollen. | Ak, r . Ins Land der Tuareg. 128 Die Nomenklatur ist im allgemeinen nicht Selbstzweck, aber ihr Hauptzweck und ihre vornehmste Aufgabe ist die Schaffung von Ordnung und Klarheit. Diesem Zwecke wird durch derartige Übertragung in der gröblichsten Weise entgegen ge- arbeitet, und es ist eine unglückliche Unterlassung der inter- nationalen Nomenklatur-Kommission gewesen, dals sie für diesen Fall keine klare Ausnahmeregel aufgestellt hat. Wenn man solche Namen nicht im alten Sinne beibehalten wollte, so wäre es wohl am besten gewesen, sie einfach zu anullieren. Dann wäre, wenn nicht die Einigkeit, so doch die Klarheit grölser gewesen. Selbst, wenn alle Zoologen das Prioritätsgesetz in seiner krassesten Form annehmen würden, so müfste bei dem genannten - Namenwechsel Unklarheit entstehen, da die frühere Literatur bestehen bleibt. Eine solche allgemeine und einheitliche An- nahme des Prioritätsprinzips ist aber ganz unwahrscheinlich, da man es bei den Zoologen eben auch nur mit Menschen zu tun hat, die erfahrungsgemäfs in solchen Fällen höchst selten, sich einigen können. Stets wird es Leute geben, die aus Über- zeugung, aus Gewohnheit, Gleichgültigkeit oder gar aus Eigen- sinn solche Neuerungen nicht mitmachen. Damit mufste bei der Aufstellung der Regeln gerechnet werden, denn es handelte sich ja nicht um die Verteidigung einer im wahren Sinne wissenschaftlichen Überzeugung — hinsichtlich deren es natürlich keine Konzession des lieben Friedens willen geben kann — sondern schliefslich doch nur um eine Formsache. Wenn die Kommission dies nicht getan hat — ich bin im übrigen über die Verhandlungen nicht unterrichtet — so war es Selbstüberschätzung oder Vergelslichkeit — beides hätte nicht vorkommnn sollen. Hinsichtlich der Genera ist mir Reichenows und Harterts - Standpunkt sympathisch, welche den Begriff der Gattung ziemlich, aber nicht zu weit fassen, welch letzteres entschieden Klein- schmidt tut, wenn er (Falco 1917, No. 2) für alle Raubvögel, welche nicht Falken und Geier sind, das Genus „Praedo“ auf- stell. Ich sehe darin keinen Vorteil und meine, den unter Be- rücksichtigung der praktischen Möglichkeit besten Inhalt gibt man den Namen einer Vogelart, wenn man ihn trinär, ferner nach oben, inbezug auf das Genus, nicht zu eng, nach unten recht scharf im subspezifischen Sinne falst. 1. Colymbus eristatus L. Am 15. Dezember 1913 beobachteten wir zwei jüngere Stücke bei Temacin. Herr Wünsche erlegte beide. 2. Colymbus nigricanus Scop. Auf demselben Teiche wie die Haubentaucher hielt sich auch ein Zwergtaucher auf. 9* “ 124 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: 3. Anas boscas L. Am 18. April fand ich in der Sandebene zwischen Oued Raris und Ir-err-err die Federn einer anscheinend von einem Raubvogel geschlagenen männlichen Stockente. Ich vermute, dafs eine gewisse Anzahl dieser Enten die Sahara durchzieht, um jenseits derselben in wasserreichen Gegenden des Sudans zu überwintern, denn auch Foureau!) fand vereinzelte Stücke in der Wüste bei Ain Taiba und in der Gegend des 21. Parallels bei In-Azaoua. 4. Anas acuta L. Im Oued Agelil fand ich am 18. März die Reste einer Ente, welche Herr Dr. Heinroth als die einer Spiefsente 9‘ im ersten Lebensjahre bestimmte. 5. Cursorius gallicus Gm. Bei unserem Hinwege sah ich nördlich Ouargla keine Spur von Cursorius. Eine Fährte dieser Art beobachtete ich erst weit südlich Ouargla am 8. Januar etwa in der Gegend des 29. Breitengrades. Im Süden beobachtete ich den Wüstenläufer niemals, und auf dem Rückwege trafen wir ihn erst wieder ein bis zwei Tagereisen südlich Ouargla. Von dort an bis Touggourt sah ich ihn häufiger. Es scheint demnach, als ob diese Art im. Winter mehr südwärts zieht, ohne jedoch bis zum Südrand der Wüste vorzudringen, denn sonst hätte ich sie wohl — oder doch wenigstens ihre Spuren — im Frühlinge in den Tuaregbergen wahrgenommen. 6. Charadrius alexandrinus L. : Mitte Dezember an den Wasseransammlungen bei Djama nicht selten. 7. Oedienemus oedicnemus L. Leider ist es mir nicht gelungen, während unserer Reise einen Triel zu sammeln. Ich möchte aber glauben, dafs er aufser als Durchzugsvogel auch als Brutvogel im Tuareggebiet vorkommt. Den ersten bemerkte Ali am 23. Februar: „Wenn die Ziegenlämmer zur Welt kommen“, sagt der Araber, „kehrt der Triel zurück“. Am 8. März sah ich seine Spuren in der Gegend von Tazzait, ebenso vom 9.—11. vielfach am Fulse der Gara Djenoun, wo Wünsche einen krank schoßs. Am 2. April sah ich wiederum nur Spuren im Ir-err-err- etwa 60 km nördlich Ideles. In der Nacht zum 16. April schrie wiederholt ein Triel laut in der Nähe unseres Lagers am Oued Raris, und am folgenden Tage bemerkte ich auch einen Vogel, der aber so scheu war, dafs ich ihn nicht erlegen konnte. Im Oued Tounourt wurde am 1) Documents scientifiques de la Mission saharienne, pp. 998 u. 1001. Ins Land der Tuareg. 125 E, April ein Stück von unserer Karawane aufgescheucht, und > ganz frische Spuren sah ich am 1. Mai im Tahihaout. Nachts kommt der Triel gerne ganz in die Nähe der ruhenden Karawane, }- wie ich wiederholt aus den Spuren ersehen konnte. Welcher Unterart die beobachteten Oedicnemus angehörten, - konnte natürlich in Ermangelung eines erlegten Vogels nicht - festgestellt werden. In der trostlosen Wüste zwischen den Tuaregbergen und - Quargla vermifste ich den Triel bei unserem Rückmarsch ganz; er scheint jene nahrungsarmen Gegenden zu meiden. 8. Pavoncella pugnax L. Am 25. Mai hielten sich zwei Kampfläufer am Teich von Ain Taiba auf. 9. Totanus hypoleucus L. In den letzten Tagen des März sah ich einen Uferläufer bei Ideles. 10. Totanus ochropus L. Ende März bei Ideles und am 25. Mai bei Ain Taiba je ein Stück beobachtet resp. erlegt. 11. Totanus glareola L. Am 10. Mai sah ich einen Bruchwasserläufer mit Schnabel- verletzung bei Temassinin. 12. Gallinago gallinago L. Am 22. Dezember ein Stück in den Gärten von Rouissat südlich Ouargla. 13. Otis undulata Jacquin. Kragentrappen sah ich am 16. Dezember südlich Bled-el - Ahmar und am 19. Dezember etwa 20 Kilom. nördlich Ouargla. Südlich Ouargla sah ich weder eine lebende Trappe noch irgend eine Spur, und Ali sagte, dafs sie in seinen südöstlich von Ouargla gelegenen Weidegebieten nur ganz selten erscheine. Nach Harterts Funden scheint sie in günstigen Jahren ihr Brutgebiet bis etwa - zum 30. Parallel auszudehnen. In den breiten Tälern des Tuareg- landes, welche mir für Trappen teilweise ganz geeignet erschienen, sah ich nie einen dieser Vögel, doch scheint nach Foureau!!) schon bald südlich der Tuaregberge eine grolse Trappe (vielleicht arabs) vorzukommen. 14. Ortygometra sp.? Am 28. April sah ich in einem kleinen Tümpel in einem Seitental des Oued Tig’amaiin ein Sumpfhuhn, welches sich an- geschossen so verkroch, dafs ich seiner nicht habhaft werden konnte. 2) a. a. O., 8. 1001. 126 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: 15. Gallinula chloropus L. Am 2. Juni ein Stück in den Gärten von Ouargla beobachtet. 16. Fulica atra L. Wasserhühner waren gegen Mitte Dezember sehr häufig auf den Wasserflächen bei Djama, und am 15. Dezember sah ich einige bei Temacin. 17. Plegadis faleinellus L. Als ich am Morgen des 11. Mai in die Gärten von Temas- sinin kam, sah ich in die Luft blickend sehr hoch einen geradeaus von Süden kommenden Sichler. Über den Gärten liefs er sich langsam nieder und fiel dicht vor mir in einen kleinen Tümpel ein. Es war ein © mit ziemlich entwickeltem Eierstock. Nach der Erzählung eines französischen Unteroffiziers liefs sich vor einigen Jahren ein ganzer Flug dieser Vögel in der Nähe des am Südfufse des Ahaggar-Plateaus gelegenen Tarhahaout nieder. Diese Sichler kamen vermutlich aus ihren in der Nigergegend gelegenen Überwinterungsgebieten. 18. Ciconia ciconia L. Störche wurden beobachtet: Am 1. März (fünf Stück) in der Gegend des Oued Ahellakan, am 4. März (einige) bei Timenaiin, am 27. März bei Ideles und am 28. April im Oued Tig’amaiin je 1 Stück. Die Reste von verunglückten sah ich bei Ain Taiba und im Gassi Abu. Auf den Zug des Storches durch die Sahara bin ich im Januarheft 1917 dieser Zeitschrift ein wenig ausführ- licher eingegangen. | 19. Nycticorax nycticorax L. Am 31. März beobachtete ich ein Stück im Ir-err-err etwa eine Tagereise nördlich Ideles. 20. Botaurus stellaris L. Eine im Frühjahr 1914 geschossene Rohrdommel sah ich bei einem französichen Beamten in Touggourt. 21. Ardea purpurea L. Sowohl in den Feldern von Ideles wie in jenen des Oued Ouhad hing je ein toter Purpurreiher als Vogelscheuche. Auch diese Vögel dürften auf ihrem Zuge von oder nach den Sumpf- gebieten des tropischen Afrika umgekommen sein. 22. Pterocles senegallus L. Dieses Wüstenhuhn sah und erlegte ich nur im Dezember bei Rouissat. In den Tuaregbergen bemerkte ich diese Art niemals. Ins Land -der Tuareg. 127 23. Pterocles coronatus coronatus Licht. Recht häufig stellte sich das Kronenflughuhn an einer Wasser- stelle in den neu angelegten Gärten bei Rouissat im Dezember ein. Dann sah ich es nicht mehr, bis wir bei In Kelmet die Tuaregberge betreten hatten. Ich beobachtete die Art südlich von In Kelmet in Oued Tiliouin, bei Amgid, an der Wasserstelle Timenaiin, am Fuflse der Gara Djenoun, im Oued Ahetes, Oued Agelil, im Ir-err-err einen Tagemarsch nördlich Ideles, bei Aceksem, im Oued Raris, in der Gegend des Oued Tounourt und im Tahihaout. Wo ich diese Wüstenhühner beobachten konnte, kamen sie einmal im Tage zum Wasser und zwar in den späten Morgen- stunden. Ihren Aufenthalt nehmen sie meist in den weiten, meist sandigen, aufserhalb der Berge liegenden Ebenen, doch traf ich sie auch verschiedentlich in den Bergen dort, wo sich weite Talkessel bilden, oder wo die Oueds sich zu ausgedehnten ebenen Flächen erweitern. Bei Stücken, welche ich am 16. April erlegte, war der Eierstock sehr entwickelt. Zwei der von mir gesammelten Q'Q' sind an den Schwingen in der Mauser begriffen, die Flügel von zwei anderen messen 210 und 211 mm. Drei 92 haben die gleiche Flügellänge von 195 mm. 24. Pterocles lichtensteini targius Geyr. Über die Neuaufstellung dieser Unterart mag man meine Ausführungen in Orn. Monatsb. 1916, S. 56 nachlesen. Wir trafen dieses Wüstenhuhn zuerst im Oued Tidebar, wo der Jäger Messaoud 4 99 schols. Dann sah ich einen Flug von etwa zwölf Stück in der Gegend des Oued Ahellakan und eine grölsere Anzahl etwa einen Tagemarsch südlich davon in der Umgegend des Brunnens Takouazet. Weiterhin beobachteten wir keine mehr, bis wir auf dem Rückmarsche das Oued Raris besuchten, wo sie zahlreich zur Tränke kamen. Dann sah ich fernerhin wenige bei Tahart, Amgid und in einem Seitental des Tig’amaiin. Viele fanden sich an den Wasserstellen seitwärts des Oued Tounourt und im Unterlauf des Tig’amaiin ein. In seinen Gewohnheiten unterscheidet sich Pier. lichtensteini ziemlich erheblich von der vorhergehenden Art. Seinen Aufent- halt nimmt es meist nicht in ebenen und sandigen Gegenden, sondern in jenem Teil der Oueds, der, obschon meist aufserhalb der höheren Berge liegend, doch noch mit mehr oder weniger starkem Geröll und Felsblöcken bedeckt ist.!) Auch schmale zwischen den Bergen liegende Felsentäler meidet es nicht. Infolge dieser Gewohnheit kommt es dem Reisenden in den Tuaregbergen viel seltener zu Gesicht wie coronalus, wenn man sich nicht abends am Wasser ansetzt. Diese Art fliegt nämlich 1) Ganz im Gegensatz dazu hat Herr Geheimrat Koenig diese Art in Nubien, wie er mir sagte, fast ausschlielslich in den Oasen angetroffen. 128 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: bekanntlich nicht wie andere Wüstenhühner am hellen Tage zur Tränke, sondern in der Dämmerung, etwa bei einer Beleuchtung, wo wir bei uns in Deutschland die streichende Schnepfe erwarten. An einer Wasserstelle im Oued Tig’amaiin setzte ich mich versteckt an, um das Treiben der Wüstenhühner zu beobachten. Als die Sonne untergegangen war und das abnehmende Licht die entfernteren Gegenstände dem Auge schon entschwinden liels, kamen die Hühner pfeilschnellen Fluges aber lautlos von allen Himmelsgegenden herangeflogen — zu zweien, vieren und bis zu sechs Stück zusammen. Sie liefsen sich in der Nähe des Wassers nieder, lockten tluit, tlut — etwa wie ein Steinkauz — und gurrten behaglich leise nach Taubenart. Das Locken sah ich beim Männchen, gurren taten sowohl 9' wie @. Nachdem sich alle versammelt hatten, liefen sie nach und nach zum Wasser bin und nahmen 5—8 lange Schluck. Dann blieben sie noch längere Zeit sitzen, lockten und gurrten durcheinander, um. dann nach und nach meist paarweise wegzufliegen, wobei sie das tluit auch im Fluge hören liefsen. Aufgescheucht liefsen sie ein heiseres Quarren hören, lockten dann in der Luft aber wieder. Dieser Schreckruf, den ich stets hörte, wenn ich Pier. lichtensteini auf- scheuchte, lautet etwa wie arr-arr. Beim Beobachten der Wüstenhühner drängt sich einem un- willkürlich der Vergleich mit Tauben auf und mir scheint, dafs sie mit diesen, wenn auch weit, so doch noch am nächsten ver- wandt sind, worauf ja auch die anatomischen Untersuchungen hinweisen. Das Trinken in langen, tiefen Schlucken ist ganz taubenartig, auch die Art wie sie sich übereinander weg zum Wasser drängen. Das Gefieder sitzt zum Leidwesen des Präparators namentlich auf dem Rücken gerade so lose wie bei den Tauben, und in Zahl und Form der Eier stimmen sie ebenfalls eber mit den Tauben, als mit den Regenpfeifern überein. Dafs schliefslich ein Erd- und Wüstenvogel keine weiflsen Eier legt, ist weiter nicht auffallend. Auch das starke’Wasserbedürfnis an sich weist auf Verwandtschaft mit den Tauben hin, die wohl allesamt das Trinken nicht lange entbehren können, während die Regenpfeifer der Wüste — Cursorius, Oedicnemus — gar nicht oder selten zum Wasser kommen. In den Tuaregbergen scheint sich Pier. lichtensteini vor- nehmlich von Akaziensamen zu nähren, denn ich fand wiederholt die Kröpfe vollkommen damit angefüllt. Die ganzen Tiere hatten von dem Samen jenen gewissen unangenehmen Geruch angenommen, den wir auch bei manchen anderen Leguminosen, z. B. Saro- thamnus, Robinia finden, und der mir den Genuls des Fleisches unmöglich machte, während z. B. Blanford das Fleisch sehf gut fand.!) Meist waren es wohl Samen der Tamatakazie (Ac. seyal), die an dem Aufenthaltsorte der Wüstenhühner vornehmlich gedeiht. 1) Elliot in P. Z. 8. 1877, 8. 259. Ins Land der Tuareg. 129 Die Flügel von acht 915° ad. messen 188—193 mm, meist über 190 mm, die von einem Jüngeren 0‘ 185 mm und die von drei 9Q ad. 181190 mm, von einem jüngeren @ 178 mm. Bei den Weibchen fand ich die Kehle stets gefleckt, bei den Männchen ist das Kinn stets ungefleckt, die Kehle bei vieren schwach, bei fünfen gar nicht gefleckt. Durch die Auffindung des Pier. lichtensteini in den Tuareg- bergen erfährt das Wohngebiet dieses Wüstenhuhns eine starke Erweiterung nach Westen. Nach Norden zu dürfte es in der zentralen Sahara den 27. Breitengrad kaum wesentlich über- schreiten. Den nördlichsten Punkt ihrer Verbreitung erreicht die Art wohl in Pier. licht. arabicus am Nordende des Golfs von Akabah, etwa am 30. Parallel, wo es Philipps!) im Frühjahr 1914 auffand. Soweit ich sehe, ist über die Verbreitung des Lichtenstein- huhns bis jetzt etwa folgendes bekannt :- 1. Pier. lichtensteini arabicus Neum. verbreitet sich von den trockenen Gebieten am unteren Indus bis zum Roten Meer, wobei es jedoch fraglich ist, ob die indischen Wüstenhühner mit arabicus übereinstimmen. 2. Pier. licht. lichtensteini Temm. — Nubien, Kordofan. 3. Pter. licht. abessinicus Geyr — „Abessinien“, Erythraea, Nordsomaliland. 4. Pier. licht. hyperytrus Erl. — Südsomaliland. 5. Pter. licht. sukensis Neum. — Victoria Nyanssa, Kenia und Rudolfsee. 6. Pier. licht. targius Geyr — Tuaregbergland. Diese Form steht nach unseren heutigen Kenntnissen nicht im räumlichen Zusammenhang mit den vorher genannten, aber es kann kaum zweifelbaft sein, dafs sie über Air, Tibesti, Darfur und Kordofan Anschluls an die nubische Unterart findet. Auch wissen wir nicht, wie weit westlich vom Tuaregbergland aus die Wohngebiete von Pier. lichtensteini sich erstrecken, mindestens reichen sie aber wohl in südwestlicher Richtung über das Adrar der lfoghas bis gegen Gao am Niger hin. 25. Coturnix coturniz L. | Wir sahen ein Stück am 29. Januar bei Temassinin, eines gegen Ende März bei Ideles, eines am 24. April bei Amgid, und schliefslich fing ich ein verletztes S' am 5. Mai an der Quelle Ta-n-elak. Flügel 107 mm. 26. Columba livia targia Geyr. Genaueres über die Stellung dieser Taube zu den anderen Formen von livia siehe Orn. Monatsber. 1916, S. 58. Die 1) The Auk 1915, 8. 280, 180 H: Frhr. Geyr von Schweppenburg: Felsentaube begegnete uns zuerst an der Wasserstelle von Amgid, und weiter taleinwärts fand ich dort einen Flug von etwa zwanzig Stück. Ich beobachtete sie ferner an der Quelle Tahart, am Rande der Ahellakan Berge, an der Gara Djenoun, im Oued Agelil, bei Ideles, im Oued Ouhad, an einer Quelle seitwärts des Oued Tounourt und im Oued Tig’amaiin-en-tisita. Bemerkungen in den Reisewerken von Barth und Nachtigal lassen vermuten, dafs sich diese Taube nach Osten noch weit bis nach Tibesti hinein verbreitet und südwärts scheint sie noch im nördlichen Air vorzukommen. Die Felsentaube bewohnt in den Tuaregbergen nur solche Orte, die nicht allzu weit vom nächsten Wasser entfernt sind. Ich fand sie paarweise und in kleinen Flügen. In der Nähe der kleinen Oasen, wie bei Ideles und im Oued Ouhad, suchen sie an Stellen, wo Getreide gedroschen wurde, nach zurückgebliebenen Körnern. Ihre Hauptnahrung dürfte Akaziensamen sein; ich sah sie unter den Bäumen danach suchen und eine erlegte hatte damit den Kropf ganz angefüllt. An der Gara Djenoun liefs sich diese Taube aber auch auf die Büsche des Rhus oxyacantha nieder und pflückte die schwarzroten Beeren. Meist hält sich ©. kvia targia natürlich auf dem Boden oder auf Felsen auf, aber an mehreren Stellen sah ich sie auch auf den Wedeln von Palmen ausruhen. An der Quelle Tahart erlegten wir sechs Tauben, unter denen sich nur ein J' befand. Die Flügelmafse von vier J'0' liegen zwischen 197 und 217 mm, die von fünf QY zwischen 199 und 207 mm. In den O. Monatsber. wies ich darauf hin, dafs diese Taube nicht, wie man erwarten sollte, der nordalgerischen weilsbürzeligen Form sondern der ägyptischen schimperi am meisten ähnelt. Offen- bar hat sich diese Taubenform nicht von Norden, von Algerien aus, in die innere Sahara verbreitet, sondern sie stammt aus dem Osten, vom Nil, und mag über Fessan, Kufra oder auf noch mehr nördlich gelegenem Wege die Gebirge der zentralen Wüste er- reicht haben. Auch ist es möglich, dafs sie vom Nil aus Tibesti auf direktem Wege erreicht hat. 237. Turtur turtur L. Turteltauben wurden beobachtet: Am 26. April seitwärts des Oued Tounourt (einige), am 2. Mai im In-Dekak, 6. V. nördlich Ta-n-elak, 9.V. an der Sauia, 10. bis 11.V. etwa 8— 10 Stück bei Temassinin, 18. V. Brunnen el Bioth, 25. V. bei Ain Taiba (2 Stück), 28. V.: etwa 2 Tagereisen nördlich Ain Taiba (1 Stück). Die zahlreichen in Ouargla selbst beobachteten Turteltauben dürften wohl meist der dort heimischen Unterart arenicola angehört haben. Die Hauptzeit des Durchzuges scheint in der Sahara in das letzte Drittel des April und in die erste Maihälfte zu fallen. Ins Land der Tuareg. 181 28. Turtur turtur hoggara Geyr. Neubeschreibung siehe O. Monatsb. 1916, S. 59. Als wir gegen Ende März uns etwa acht Tage in dem 1400 m hoch gelegenen Ideles aufhielten, fanden wir dort eine ganze Anzahl Turteltauben, die sich namentlich gerne in den dichten Kronen schöner Feigenbäume aufhielten. Ich war so fest davon über- zeugt, dafs es sich nur um Durchzügler handeln könne, dafs ich der Behauptung der Einwohner, diese Tauben blieben den ganzen Sommer über in Ideles, zögen aber im Winter weg, keinen be- sonderen Wert beimals. So erlegte ich nur ein Stück, an dem mir ohne Vergleichsmaterial nichts besonderes auffiel. Zu Hause entdeckte ich dann, dafs es eine der Turtur t. isabellinus aus Nubien sebr nahestehende Form sei. Beim Vergleich gröfserer Serien von ZT. £. isabellinus sehe ich jetzt, dafs sie dieser ’Form noch näher steht, als ich in den O. Monatsb. annahm. Ich bin nun ganz überzeugt, dafs diese Turteltaube bei Ideles. brütet — es sind die nördlichsten Ausstrahlungen ihres weiter südlich gelegenen Hauptbrutbezirks. In günstigen Jahren mögen einzelne Paare auch noch weiter nördlich brüten, denn in den lichten Akazienhainen am oberen Oued Raris fand ich in der dichten Krone eines Laubenbaums (Maerua crassifolia) ein altes Nest, welches unverkennbar einer Taube angehörte. Es kann nur ein Nest dieser Turteltaube gewesen sein, denn ©. via targia kommt ja nicht in Betracht. — Der Flügel des bei Ideles erlegten 9‘ milst 170 mm. Dieses Mafs wird von einer Anzahl nubischer ZT. t. isabellinus, die ich untersuchen konnte, nur ein- mal annähernd (169 mm) erreicht. 29. Turtur senegalensis aegyptiacus Lath. Die Palmtaube wurde südlicher wie Rouissat nicht mehr beobachtet. 30. Gyps sp.? In unseren Erwartungen hinsichtlich der grofsen Raubvögel sahen wir uns sehr getäuscht. Während der ganzen Reise sahen wir nur einen grofsen Geier, der in der Gegend von Temassinin am 31. Januar auf einem toten Dromedar sals. Der allgemeinen Erscheinung nach ähnelte er am meisten einem Pseudogyps, den ich so häufig im Sudan sah, aber es wird wohl ein junger @yps fulvus gewesen sein, den ich aus dem Freileben nicht kenne. Weiter südlich in den Tuaregbergen fanden wir keine Spur der grofsen Aasfresser, obschon Herr Spatz mehrfach eine tote Ziege auslegte. 31. Neophron percnopterus L. Aasgeier bemerkte ich bei In Kelmet, bei Amgid, am Oued Ahellakan, bei Timenaiin, südlich Tazzait, im Oued Ahetes, im QOued Amra und Agelil, bei Ideles, im Oued Ouhad, bei Aceksem, 132 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: im Oued Tounourt, im Oued Tig’amaiin, im Tahihaout und eine Tagereise nördlich Ta-n-elak. Ich glaube, dafs diese Vögel, die meist paarweise auftraten, wohl immer wieder dieselben waren, die uns bei den weiten Streifen durch ihr Revier am Lagerplatz aufsuchten. Mehr wie drei bis vier verschiedene Paare dürften es kaum gewesen sein, und diese wenigen hatten es anscheinend schon recht schwer, ihren Lebensunterhalt zu finden. Einen jungen dunkel gefärbten Vogel bemerkten wir in den Dünen bei El Bioth. Ali erlegte ihn, und unsere Araber liefsen ihn sich wohlschmecken. 32. Circus aeruginosus L. Bei Djama machten Mitte Dezember Rohrweihen Jagd auf Bläfshühner. Am 9. Mai sah ich ein Stück an der Sauia und am 10. wohl dasselbe bei Temassinin. 33. Circus macrourus Gm. Dieser Art gehörten anscheinend Vögel an, die ich am *® 19. März im Oued Agelil, nicht selten Ende März bei Ideles (O' und 9), einzeln am 6./7. April im Oued Ouhad und in einem Stück am 11. Mai bei Temassinrin sah. Bei Ideles lebten die Weihen vom Raube kleiner Vögel, und ich sah, wie sie unter anderem Erith. phoenicurus fingen. 34. Circaetus gallicus Gm. In den Tuaregbergen fand ich die Reste eines toten Schlangen- adlers zwischen Timenaiin und Talachimt. Aufserdem sah ich nur noch einmal ein Stück am 9. März an der Gara Djenoun. Auf der Rückreise sah ich einen Circaetus nördlich Hassi Mahmar auf einer Telegraphenstange sitzen. Ich ritt heran und schols ihn vom Rücken meines Mehari aus. Er hatte die Reste eines ziemlich grofsen Wüstenvarans (Varanus griseus) im Kropfe. In een Gegend beobachteten wir noch @inen zweiten Schlangen- adler. 35. Hieraaetus pennatus Gm. Am 7. Mai strich in der trostlosen Wüste nördlich der Quelle Ta-n-elak ein weifsbäuchiger Zwergadler so dicht über uns hin, dafs an der Richtigkeit der Bestimmung kein Zweifel sein kann. Steinadler (A. chrysaetos) haben wir mit Sicherheit in den Tuaregbergen nicht beobachtet. Doch sahen wir zweimal in der Ferne einen grofsen Raubvogel, den Herr Spatz für diese Art zu halten geneigt war. Ich habe den Steinadler niemals im Freien gesehen und kann mir daher in dieser Hinsicht kein Urteil erlauben. 36. Buteo ferox cirtensis (Leo.) In den Bergen der Tuareg sah ich einen einzelnen Wüsten- bussard am 11. Februar an den Randbergen des Ir-err-err nördlich von Amgid, am 26. Februar einen in der Gegend des Oued Ahellakan, Ins Land der Tuareg. 183 der von einem Berberfalken verfolgt wurde, am 18. März einen im Oued Agelil. Als wir uns Ende März in Ideles am Nordrande des Ahaggar-Plateaus aufhielten, erlegte Herr Spatz einen und ich zwei B. cirtensis. Sie kamen offenbar um Beute zu machen in die Nähe der Gärten, litten anscheinend Nahrungsmangel und waren nicht besonders scheu. Auf dem Rückwege sah ich noch einen dieser Bussarde im Oued Tig’amaiin. Das Brüten des "Wüstenbussards in den Tuaregbergen konnten wir durch Auf- findung eines Nestes nicht nachweisen, doch ist anzunehmen, dafs er hie und da zur Brut schreitet. Flügellänge der beiden erlegten J'9' 365 und 377 mm. 37. Pernis apiwvorus L. Am 17. Mai erlegte ich einen aus dem Palmenhorst am Brunnen EI Bioth abstreichenden Wespenbussard. Es war ein ungemein fettes @ mit schwach entwickelten Eierstock. Diese Art scheint im gesamten Gebiet des saharischen Wüstengürtels recht selten auf dem Zuge beobachtet worden zu sein. 38. Milvus migrans Bodd. Am 19. April erlegte ich an der Quelle Tahart ein 2 des Schwarzen Milans, das zwar einen ziemlich entwickelten Eierstock hatte, aber jedenfalls nicht in der dortigen Gegend brütete. Bei manchen Vogelarten sind die Geschlechtsdrüsen offenbar schon beim Aufbruch aus den Winterquartieren mehr oder weniger stark entwickelt. Es wurde dies ja auch bei den nordischen Wasservögeln beobachtet, die bis in den Juni hinein an unseren Küsten verweilen. In der Gegend des Oued Tounourt sah ich am 25. April ebenfalls einen Milan, und in der öden Wüste der Gegend von I-n-dekkak zogen am 3. Mai zwei Stück niederen Fluges gegen Norden, von denen ich ein Q' erlegte. 39. Falco biarmicus erlangri Klschm: 1 Ziemlich häufig wurden während des Marsches Falken ge- sehen, aber in vielen Fällen wagte ich nicht zu entscheiden, ob es Wüstenfeldeggsfalken oder Berberfalken waren. Ganz oder annähernd sicher beobachtete ich F. biarmicus gegen Ende März bei Ideles, am 1. April im oberen Ir-err-err, am 20. April bei Ain Tabart, wo ich ein Nest mit einem Dunenjungen und zwei dem Ausfallen nahen Eiern ausnehmen liefs und das Q* er- legte !), ferner am 24. April seitwärts des Oued Tounourt, am 5. Mai bei Ta-n-elak, am 19. V. nördlich El Bioth, am 24. und ‘25. V. in der Gegend von Ain Taiba, am 31. V. nördlich Hassi ‚Medjira und am 9. Juni bei Temacin. 1) Näheres siehe im 1. Teil dieser Arbeit. 184 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: Zwischen Quargla und Tuggurt wurde uns von Arabern ein junger Vogel zum Kauf angeboten. Wir konnten ihn jedoch nicht gebrauchen, weil ihm die Flügel gebrochen waren und er sich überhaupt in einem trostlosen Zustande befand. Ich liels den Leuten sagen, sie sollten das arme Tier doch töten. Da sie das nicht wollten, kaufte es ich für eine Kleinigkeit und erlöste es von seinen Schmerzen. Für die Leiden von Tieren hat der Wüstenaraber keinen Sinn, und es ist bei ihnen durchaus ge- bräuchlich, einem gefangenen Vogel die Flügel und einer Spring- maus die Beine zu brechen, damit sie nicht mehr entfliehen können. Die Feldeggsfalken der Wüste leben anscheinend gröfstenteils von Zugvögeln, die sie wohl meist dicht über oder auf der Efde schlagen. An dem Neste bei Ain Tahart lagen die Reste eines Wiedehopfs. Die kleine Quelle Ta-n-elak wurde von einem auf den beherrschenden Höhen sich aufhaltenden Falkenpaare geradezu belagert. Fast auf jeden der durch das Wasser und die Palme angelockten Zugvögel machten sie Jagd. Sie stielsen oft fehl z. B. auf Budytes und Sax. hispanica, fingen aber mehrere Budytes, die sie meist vom Boden aufnahmen, nachdem sich diese zur Erde geworfen hatten. In den Dünen sauste einmal ein F. biarmicus dicht an mir vorbei auf ein von meinem Dromedare aufgejagtes Gartenrötel zu, stiefs fehl, griff es dann, liefs es fallen und nahmen es dann wieder vom Boden auf. Auch bei Ain Taiba lauerte ein Paar auf der Spitze eines hoben Dünenberges auf die an- und abziehenden Zugvögel. In bergigem Gelände werden die Eier wohl stets in irgend ein Felsversteck abgelegt, aber in den Dünen, wo der Falke gar nicht selten ist, steht ihm ein solches nicht zur Verfügung. Er mufs dort wohl auf dem Boden oder in einem alten Raben- horst brüten. Die Araber, welche den oben erwähnten jungen Vogel besassen, sagten, sie hätten ihn aus einem Nest in einem Strauch entnommen. Wenn dies wahr ist, woran kaum zu zweifeln, so kann es sich nur um ein Rabennest gehandelt haben. brigens hat ja auch Hartert, der früher annahm F‘ b. erlangeri brüte nur in Felsen, 1914 selbst ein Gelege in einem auf einem Baume stehenden Rabennest gefunden. Die Flügellänge des von mir bei Ain Tahart erlegten ' beträgt 312 mm. 40. Falco peregrinus peregrinoides Temm. (barbarus auct.). Im allgemeinen Reiseberichte habe ich die Erlegung eines Paares des Berberfalken in den Bergen bei Amgid geschildert. Sonst habe ich diese Art noch sicher beobachtet am 26. II. am Südfufse der Ahellakan- Berge des Tassili der Asger und am 15. V. am südlichen Steilabfall der kretazeischen Hammada Tinghert, wo wir einem Loche der Felswand drei Junge ent- nahmen. Höchst wahrscheinlich gehörte auch ein Falkenpärchen, Ins Land der Tuareg. 185 _ welches ich wiederholt am 23. II. in ziemlicher Nähe in den - hohen Felsen bei der Quelle Tahart beobachtete, dieser Art an. Sonst mögen noch bisweilen unter den in einiger Entfernung gesehenen Falken Berberfalken gewesen sein, aber ich konnte das nicht sicher feststellen. | Die erlegten Vögel haben diese Flügelmafse: Amgid, g', 27,7 cm, Amgid, 9, 32,8 cm, Temassinin, 9, 32 cm. Die All- - gemeinfärbung des Männchens ist ziemlich hell, namentlich kann man den Vorderrücken kaum „schwarz mit grauen Binden“ nennen, wie ihn Hartert nach den ihm vorliegenden Stücken - schildert (Vögel der pal. Fauna Bd. 1I, 2), aber das mag bei einzelnen Stücken abändern. Der Wüstenwanderfalke scheint im Gegensatze zu F. biar- micus im allgemein höhere Berge und Felsen für sein Brutrevier zu beanspruchen, und darauf ist es wohl zurückzuführen, dafs er bisher nicht von den Ornithologen aufgefunden worden ist, welche die nördliche Sahara bereisten. Die meist niederen Gesteinswände, welche in jenen Gegenden die namentlich in miozäne Ablagerungen eingeschnittenen Täler begleiten, genügen seinen Ansprüchen offenbar nicht. F. peregrinoides dürfte sich in der Sahara vornehmlich von Zugvögeln ernähren. Aber auch von den Wüstenhühnern wird er einen Tribut fordern, worauf die im allgemeinen Reisebericht erwähnte Beobachtung hindeutet. Oft wird es ihm allerdings nicht gelingen, fliegende Pf. lichtensteini zu überraschen, da diese sich meist still am Boden halten und ihren Flug zur Tränke erst bei vorgeschrittener Dämmerung antreten. Niemals sah ich den Wüstenwanderfalken auf sitzende Vögel stofsen, wohl aber erfreute ich mich einmal längere Zeit an dem schönen Anblick, welchen wir die — allerdings vergebliche — Jagd eines Paares auf Turteltauben bot. Als Tuareg-Bezeichnung für Falke wurde mir „Tarda“ genannt. 41. Falco naumanni Fleisch. Am 18. März sah ich im Oued Agelil aus nächster Nähe ein schönes Männchen des Rötelfalken, welches Herr Spatz am nächsten Tage erlegte. 42. Falco tinnunculus L. Ende März !erlegte ich ein Q bei Ideles. Ganz nahe sah ich einen Turmfalken am 6. April im Oued Ouhad. Auch die kleinen Falken, welche ich am 28. April in einem Seitental des Oued Tig’amaiin, am 6. V. nördlich Ta-n-elak uud am 17. Mai bei El Bioth sah, waren allem Anscheine nach Turmfalken. In allen Fällen handelte es sich offenbar um ziehende oder ver- Pe aan Stücke; die Art brütet jedenfalls nicht in den Tuareg- ergen. 186 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: 43. Bubo bubo ascalaphus Sav.? Gesehen habe ich den Pharaonenuhu nicht, doch fand ich seine unzweifelhaften Gewölle südlich Hassi Medjira au einem umfangreichen Tamariskenhügel und ebenso wiederholt etwa 120 km südlich Ouargla in der Gegend von Hassi Djeribia. In den Tuaregbergen bemerkte ich nie etwas von einem Uhu und auch meine Nachfragen hatten einen negativen Erfolg. Unser Karawanenführer Ali und andere unserer Leute, welche den Uhu genau kannten, versicherten mir jedoch bestimmt, sie hätten, als wir am 23. März ein wenig westlich Ideles lagerten, zwei Uhus an dem mächtigen Doppelberge Tidiz’ha rufen hören. Als wir uns in Ideles einige Zeit aufhielten, lagerten wir leider mehrere Kilometer von diesem Berge entfernt. Tagsüber dehnte ich meine Ausflüge mehrfach bis dorthin aus, fand aber keinen Uhu, was jedoch nicht auffallend ist, denn der grölste Teil des mächtigen Bergstockes war vollkommen unzugänglich. Ein Uhugewölle aus der Gegend von Ouargla, welches mir seiner Zeit von Dr. Hartert übergeben wurde, hatte eine Länge von 7,9 und einen Umfang von 8,6 cm. Es enthielt neben den Resten von Käfern solche an verschiedenen Nagern (Meriones und Dipus). 44. Otus scops L. Vermutlich zieht die Zwergohreule nicht selten durch die innere Sahara, aber da sie sich meisterhaft zu drücken versteht, kommt sie wenig zur Beobachtung. Ich sah sie am 13. April bei Aceksem, fand ihre Federn in der Gegend des Oued Raris und erlegte eine am 22. April in dem Akazienhain bei Amgid. In Ouargla hörten wir Anfang Juni hin und wieder ihren Ruf. 45. Athene noclua saharae Klschm. Der Wüstenkauz tritt in der inneren Sahara offenbar recht spärlich auf. Einen Vogel, welchen ich am 17. Januar im Qued Abu in einem Erdloch fing, verglich ich mit den Stücken’ der Sammlung Kleinschmidt. Es ist sogar noch heller wie der Typus von saharae. In den Tuaregbergen fand ich bei In Kelmet Gewölle und Federn, die offenbar dieser Art angehörten und sah ein sehr scheues Stück am I. März in einem Tal beim Brunnen Takuazet. Herr Spatz bemerkte ein Exemplar am 22. April bei Amgid. Das Bergland der Tuareg besitzt offenbar nur einen recht geringen Bestand an Steinkäuzen. Von anderen Eulen hahe ich in der innersten Sahara nichts gefunden. 46. Cuculus canorus L. Im Oued Ahetes fand ich die Reste eines Kuckucks. Bei Amgid erlegte Herr Wünsche einen am 23. April, ferner sah ich je ein Stück am 2. Mai im I-n-dekkak und am 16. Mai etwa zwei Ins Land der Tuareg. 187 Tagemärsche nordwestlich von Temassinin in öder Hammada. - Da das eine erlegte Stück sich in der Sammlung von Herrn Spatz v befindet, konnte ich nicht feststellen, welcher Unterart es angehört. 47. Iynx torquilla L. Mehrere Wendehälse beobachtete ich am 6./7. April im Oued Ouhad. Ferner sah ich die Art am 14. April zwischen Aceksem und Tin Tabarik und am 9. Mai bei Temassinin. Gesammelt wurde kein Stück. 48. Merops apiaster L. Im Oued Tounourt begegnete ich am 24. April einem Fluge von etwa zwanzig Bienenfressern, die offenbar eine kurze Rast während des Zugen machten. Ein einzelnes Stück bemerkte ich am 9. Mai bei Temassinin. 49. Merops persicus chrysocercus Ü. u. Heine. Diese Art wurde nur auf der Fahrt von Touggourt nach Biskra beobachtet. r 50. Coracias garrulus L. Die Reste einer offenbar erst kürzlich getöteten Blauracke fand ich bei Temassinin zu Anfang Mai. 51. Upupa epops L. Wiedehopfe kamen zur Beobachtung am 18./19. März im Qued Agelil, Ende März bei Ideles, am 2. April im Ir-err-err ca. 60 km nördlich Ideles, 6. IV. Oued Ouhad, 11. IV. Oued Tar- emert-n-Akh, 13. IV. Aceksem, 14. IV. Gegend von Tin Tabarik. Am 9. Mai bemerkte ich noch einzelne bei Temassinin und Anfang Juni einen einzelnen in den Gärten von Ouargla. Wiederholt wurden unter den oben angeführten Daten mehrere Stücke gesehen. 52. Caprimulgus europaeus L. Zwei Tagereisen südlich von Ta-n-elak ging am 4. Mai in ptlanzenloser Wüste ein Ziegenmelker vor unserer Karawane auf. Am 7. Mai scheuchte ich in ähnlichem Gelände eine Tagereise- nördlich der genannten Quelle. wieder zwei Nachtschwalben auf, von denen ich eine erlegte. Es ist ein Weibchen mit 182 mm Flügellänge. Offenbar fand in diesen Tagen ein Zug von Capri- mulgus durch die Wüste statt, denn wenn man drei dieser nur unmittelbar vor einem aufstehenden Vögel hochmacht, so müssen in jener Gegend immerhin eine ganze Anzahl vorhanden gewesen sein. Am 2. Juni erlegte ich vor den Toren von Ouargla einen C. europaeus, der mit einem C. aegyptius zusammen umherstrich. Das Stück wurde nicht präpariert und ich vergafs die Flügelmalse zu nehmen. Journ, f. Oro. LXVI. Jahrg. April 1918, 10 188 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: Hartert gibt für die QYQ2 der Form meridionalis keine Flügel- malse an, sodafs ich nicht zu beurteilen vermag, welcher Unterart das Stück vom 7. V. angehört. 53. Caprimulgus aegyptius saharae Erl. Am 4. März erlegte ich ein anscheinend auf dem Zuge. rastendes Stück südlich Timenaiin in den Tuaregbergen. Es war so zerschossen, dafs ich nur Schwanz und Flügel aufhob. Am 31. März sahen wir im Ir-err-err wenig nördlich Ideles zwei dieser Nachtschwalben, von denen Herr Spatz eine erlegte. Hartert erwähnt, dafs ©. aegyptius bisher nicht südlicher wie Bledet- Ahmar brütend gefunden wurde. Bei Ouargla ist es aber ver- mutlich nicht seltener Brutvogel, denn dort sah ich ihn Anfang Juni geradezu häufig. Über den Gärten, namentlich aber über den Häusern strich jeden Abend eine ganze Anzahl umher, die hauptsächlich auf die massenhaften geflügelten Ameisen Jagd machten. Auf dem Marsche nach Touggourt sah ich die Art am 7. Juni bei Hassi Mahmar. 54. Oypselus apus apus L. Als ich am 3. Juni in Ouargla hinaus in die Gärten ging, um ein oder den anderen fahlen Segler zu erlegen, war ich sehr erstaunt, als das erste Stück, welches ich schofs, unsere ge- wöhnliche europäische Art war. Es war ein Q mit 179 mm Flügel- länge. Reste eines Seglers, welche ich östlich des Oued Abu fand, gehörten anscheinend auch dieser Art an. Unbestimmt blieb ein Vogel, den ich bei Temassinin am 11. Mai nordwärts enteilen sah. 55. Oypselus murinus brehmorum Hart. Die Fahlen Segler, welche anscheinend meist westlich von Ouargla in der Wüste brüten, kamen zahlreich über Stadt und Gärten, um sich dort den Schlund mit geflügelten Ameisen zu füllen und dann wieder hinaus zu ihren Jungen oder Weibchen zu fliegen, In den Tuaregbergen habe ich niemals einen Segler bemerkt. 56. Hirundo rustica L. Rauchschwalben wurden während unserer Wüstenreise häufig ziehend beobachtet. Niemals sah ich einen gröfseren Trupp zusammen; meist flogen sie einzeln oder zu zweien, selten zu dreien oder mehreren niederen Fluges gegen Norden. Ich notierte mir die Art am 5. März bei Talachimt, 7. III. Tazzait, 17. Ill. Ahaggar-n-ideren, 24.—30. Ill. wiederholt bei Ideles, 2. April oberes Ir-err-err, 3. IV. Ir-err-err, 4. IV. Oued Amra, 6./7. IV. Oued Ouhad, 9. IV., 10./11. IV. Tar-emert-n-Akh, 16. IV. Raris, 18. IV. Unteres Raris, 21./22. IV. Amgid, 23. IV., 24./25. IV. Ins Land der Tuareg. 139 Oued Tounourt, 28./29. IV. Tig’amaiin, 1. Mai Tahihaout, 2. V. I-n-dekkak, 4. V. bei sturmartigen Nord in pflanzenloser Wüste wiederholt 1 bis 3 Rauchschwalben gegen Norden ziehend, - 5. V. Ta-n-elak, 7. V., 9.—12. V. Temassinin, 17. V. noch mehr- fach normal ziehende gesehen. Am 20. V. nördlich EI Bioth vereinzelte bei Nordwind nach N. ziehend, am 21. V. bei Gegen- wind ziehend, 25. V. Ain Taiba, 26. und 28. V. verschiedentlich ziehend gesehen, 3. Juni Ouargla. Der Durchzug der Rauch- schwalben in der Sahara dauerte also ziemlich genau drei Monate. Am 10. Juni, als die letzten nordwärts wandernden Rauch- schwalben erst vor kurzem vorbeigezogen sein konnten, fütterte in Touggourt ein Paar seine ausgeflogenen Jungen. Die Toug- gourter Brutschwalben hatten recht helle Unterseiten. 57. Riparia riparia L. Die Uferschwalbe wurde entsprechend ihrem späteren Er- scheinen in Europa auch in der Wüste etwa drei Wochen später wie die Rauchschwalbe zum ersten Male beobachtet, nämlich am 31. März bei Ideles. Ferner sah ich sie: Am 1. April oberes Ir-err-err, 6./7. IV. ziemlich viele im Oued Ouhad, 11. IV. Tar- emert-n-Akb, 24. IV. Oued Tounourt und seitwärts davon, 1. Mai Tahihaout, 4. V. ein ermattetes Stück im Sirocco, 5. V. bei Ta- n-elak ziehend beobachtet, 7. V. nördlich Ta-n-elak, 9. V. Sauia bei Temassinin einige recht matte Stücke, 10.—12. V. bei Temassinin zeitweise viele, 14. V. Sauia, 17. V. eine Anzahl nordwärts ziehend, 25. V. bei Ain Taiba wiederholt ziehend, 26. V. gegen starken Nord ziehend, 27. V. nördlich Ain Taiba ein nordwärts ziehendes Stück. Bei Ouargla bemerkte ich am 3. Juni noch einige, und sogar am 7. Juni sah ich in der Gegend von Hassi Mahmar noch eine offenbar ziehende Uferschwalbe. 58. Cotyle rupestris spater Geyr. Genauere systematische Angaben über diese kleine Felsen- schwalbe finden sich in den ©. Monatsb. 1916, S. 59. — Ich beobachtete diese Form nach dem Eintritt in die Tuaregberge zuerst bei Amgid, wo sich jedoch nur wenige Stücke aufhielten. Ebenfalls spärlich kam sie am Fufse der Gara Djenoun vor, ziemlich häufig im Oued Ahetes. Ferner beobachtete ich sie auf dem Wege nach Ideles im Oued Amra, am Ahaggar-n-ideren, im Oued Agelil und Gif’ Aman. In der Nähe von Ideles war sie nicht selten und wurde auch im Ir-err-err wenig nördlich davon angetroffen. Auf dem Rückmarsch sah ich die Art im Oued Ouhad, Raris und im Oued Tig’amaiin-en-tisita. Die Tuaregschwalbe sieht man meist in den Bergtälern, wo sie entweder dicht über dem Boden dahinfliegt oder sich um hohe Felskuppen tummelt; zur Nahrungssuche streicht sie aber auch in die Ebene hinaus. 10% 140 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: Die am 12. März im Oued Ahetes erlegten Vögel hatten mäfsig geschwollene Hoden. Bei Ideles schienen sie noch nicht mit dem Brüten begonnen zu haben, doch beobachtete ich sie am 3. April im oberen Ir-err-err beim Nestbau. Bei Amgid flog sogar schon Mitte Februar ein Stück mit einer aufgefangenen Feder taleinwärts, vermutlich zum Neste. Alte Nester sah ich bei Amgid an steiler Feiswand. Im Tale von Ideles waren sie am Säulenbasalt stellenweise nur mannshoch über der Talsohle angebracht. Im Oued Ouhad fand ich ein schönes, aber leider leeres Nest an der Unterseite eines mächtigen Felsblocks. In einem Seitental des Tig’amaiin war eines an der Unterseite einer das Oued durchsetzenden niedrigen Felsbank angebracht an einer Stelle, wo sich bei Regen ein Wasserfall bildet. Das Nest hat die Form einer Viertelkugel wie bei Hir. rustica ist aber ohne Beimischung von trockenen Stengeln u. dergl. nur aus Erde wie bei Delichon urbica gebaut. — Cot. rup. spatzi ist offenbar Standvogel in den Gebirgen der inneren Sahara. Für das Brüten irgend einer anderen Schwalbenart wurden keine Anzeichen gefunden. Unser Targi nannte die Felsenschwalbe „A-seru“. 59. Delichon urbica L. Hausschwalben wurden beobachtet: 26. März, 6./7. April | Oued Ouhad, 24. IV. Oued Tounourt, 28. IV. Tig’amaiin, am 13. Mai in der Nähe von Temassinin 10—15 langsam nordwärts ziehend, 14. V. an der Sauia ziemlich viele, am 21. V. im Laufe des Morgens mehrfach einzeln und in kleinen Trupps eiligen Fluges bei recht starkem Gegenwind nordwärts ziehend, 24. V. am Abend ein Trupp nordwärts ziehend, am 25. V. bei Ain Taiba offenbar noch recht im Zuge begriffen, worüber im allgemeinen Bericht nähere Angaben. Am 26. V. ziehend, am 30. V. beim Hassi Medjira ein Flug von sieben Stück, am Abend des 31.V. zwei Stück nach N. ziehend, am 1. Juni in Ouargla noch ziemlich viele, am 3. VI. dort ein kleiner Trupp offenbar nordwärts ziehend, am 4. VI noch verschiedentlich in Ouargla und am 6. VL die letzte in der Wüste bei Hassi Bouchesana. Aus meinen Aufzeichnungen und Beobachtungen gelıt hervor, dafs Ende Mai und Anfang Juni offenbar noch ein recht starker ae ee ee ee ee ee a Zug vermutlich nordischer Hausschwalben durch die Sahara geht. Im allgemeinen kommt Delichon nicht so häufig zur Beob- achtung, da sie auf dem Zuge meist höher und auch besser und ausdauernder fliegt wie die anderen Schwalben. Ufer- und Rauch- schwalben habe ich nicht selten, eine Hausschwalbe jedoch niemals ermattet in der Wüste angetroffen, doch wird auch sie besonders ungünstigen Wetterlagen in der Sahara zum Opfer fallen. Die Hausschwalbe zieht wie rustica zwar auch einzeln und zu zweien, a en Ins Land der Tuareg. 141 nicht selten jedoch in gröfseren Vereinigungen von 5, 6, 7 bis zu 15 Stück, Zahlen die ich bei dieser nie beobachtet habe. Da keine D. urbica gesammelt wurde, kann ich über die Form meridionalis keine Angaben machen, doch überfliegt auch diese Unterart nach den Beobachtungen Harterts, wie zu erwarten, die Wüste auf dem Zuge. 60. Muscicapa grisola L. Ich notierte den Fliegenschnäpper am 19. April bei Ain Tahart, 28. IV. Tig’amaiin, 2. Mai I-n-dekkak, 9. V. Sauia, 10.—12. V. Temassinin, 15. V. eine Tagereise westlich Temassinin, 16. V., 18. V. Brunnen EI Biotf, 20. V. in den Dünen, 22. V. Hassi Bou Chachba, 25. V. Ain Taiba. Als wir bei Baba ben Brahim in Temassinin zu Gaste waren, - kam unter einem Schrank ein kleiner Federball mit einem Schnabel hervor und fing auf dem Boden Fliegen. Es war ein Fliegen- schnäpper, dem nach Araberweise Flügel- und Schwanzfedern ausgerissen waren, um ihn gründlich an der Flucht zu verhindern. 61. Muscicapa atricapilla L. Gesehen am 20. April bei Ain Tahart, 23. IV. Oued Tounourt, 24. IV. Oued Tounourt und 28. IV. Tig’amaiin-n-tisita. 62. Muscicapa collaris Bchst. Ich sah und erlegte diese Art nur einmal und zwar ein Q' am 11. April im Oued Tar-emert-n-Akh. 63. Lanius excubitor elegans Swains. Nördlich Ouargla ist der Wüstenwürger nicht selten. Weiter im Süden kam er an folgenden Orten zur Beobachtung: Am 25. Dezember etwa 25 km südlich Ouargla, am 27. Dezember fand ich südlich Hassi Medjira in einem Tamariskenbusch zwei offenbar dieser Art angehörende alte Nester, am 1. Januar wurde er etwa 150 km südlich der Ouargla bemerkt, am 15. Januar im Gassi Abu, am 26. Januar bei Temassinin, am 26. Februar im Ahellagan, am 11. März an der Gara Djenoun. Bei Ideles, also jenseits des 24. Breitengrades, hielten sich Ende März mehrere Lan. e. elegans auf, von denen ich zwei erlegte. Sie waren in recht schlechtem Gefieder und weichen daher von meinen anderen guten Bälgen ziemlich ab. Auf dem Rückwege sah ich ein Stück im unteren Oued Ouhad, soust keine mehr bis in die Gegend von Ouargla. Ich glaube, dafs Lan. e. elegans nicht weit südlich über Quargla hinaus als Brutvogel auftritt. Die in den Tuaregbergen beobachteten Vögel schienen mir verstrichene Stücke zu sein, die dort gewöhnlich nicht zur Brut schreiten.. Eigentlicher Zugvogel ist dieser Würger nicht, denn auch im Winter ist er 142 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: in der nördlichen Vorwüste nicht selten. Er hält sich dann gerne in den Oasen auf, die er zur Brutzeit wohl meist wieder verläfst. 64. Lanius senator L. Den ersten Rotkopfwürger sah und erlegte ich am 22. 1II., und in der letzten Märzwoche bemerkte ich die Art wiederholt bei Ideles. Ferner wurde dieser Würger beobachtet: Am 7. April Oued Ouhad, 10./11. IV. ziemlich viele im Tar-emert-n-Akh, 12. V. Aceksem ziemlich viele, 16. V. Raris, 19./20. IV. Ain Tahart, 23. IV. Oued Tounourt, 24. IV. ebendort, 28./29. IV. Tig’amaiin, ein recht mattes Stück fängt eine noch mattere Rauchschwalbe (Hir. rustica), 30. 1V. Unterlauf des Tig’amaiin, fängt einen kleinen Vogel, 2. Mai I-n-dekkak, 6. V. nördlich Ta-n-elak, 8. V. in ziemlich pflanzenloser Wüste ein vollkommen ermatteter Würger, 9. V. Sauia, 10.—12. V. Temassinin, 18. V. im Brunnen EI Bioth ein ganz ermattetes Stück, 20. V. zwei Tagereisen nordwestlich von El Bioth ein am frühen Morgen bei Nordwind nach N. ziehender L. senator, am 21. V. für die Falken ein Q erlegt, 31. V. nördlich Medjira ein schwanzloses Stück. : Im Januarheft 1917 dieser Zeitschrift habe ich darauf hin- gewiesen, dafs Lanius collurio im Gegensatz zu seinem rotköpfigen Verwandten die westliche Sahara auf dem Zuge durchaus nicht. berührt. Die Beobachtung eines Rotrückigen Würgers in diesen Gegenden wäre daher besonders bemerkenswert. Hartert erwähnt die Art im allgemeinen Bericht über seine Reise nach In Salah (Nov. Zoolog. XX, 1913) zwar einmal von EI Golea, aber bei seiner eingehenden Besprechung der beobachteten Vogel- formen vermisse ich L. collurio ganz, woraus vielleicht zu schliefsen ist, dafs die Beobachtung nicht durchaus sicher war. 65. Corvus coraz ruficollis Less. (umbrinus). Schon bei Djama sah ich Raben, doch weifs ich nicht, welcher Form sie angehörten. In der Oase von Bledet Ahmar hielten sich viele auf, von denen ich einige deutlich als ruficollis erkannte. Bei Rouissat, im Süden Ouarglas, erlegte ich das erste Stück. Von Ouargla bis Temassinin fehlte im übrigen der Wüstenrabe im Winter vollkommen, was sogar unseren Arabern auffiel. Im Sommer wurde er jedoch in jener Dünengegend wiederholt von uns beobachtet. In den Tuaregbergen wurde er bis Ideles hinauf überall von uns gefunden und fehlte nur tageweise, sodals ich es mir wohl ersparen kann, die dreiunddreifsig verschiedenen Örtlichkeiten anzuführen, an welchen ich C. ruficollis in jenem Wüstengebirge sah. Aus meinen Beobachtungen ergibt sich, dafs dieser Rabe durchaus nicht wie Graf Zedlitz (J. f. OÖ. 1911) meint, nur ein Bewohner der flachen, sandigen Wüste ist. Innerhalb seines Ver- breitungsgebietes ist sein Vorkommen ganz unabhängig von der ‚ Ins Land der Tuareg. 143 Ausformung und Bedeckung des Bodens. Überhaupt stellt ja Corvus corax einen Formkreis dar, dessen Ansprüche an Klima und Gelände, also an das etwa, was der Botaniker „Standort“ nennt, sehr gering sind. Am Kap Lupton im arktischen Nord- amerika, wo ihn Coppinger unter annähernd 82° fand), brütet er ebensowohl wie in den tropischen Steppen Kordofans?), in den eisigen Hochländern Asiens erscheint der riesige ©. ce. tibe- tanus am Lager des Reisenden ebenso wie es ein kleinerer Vetter dies in der unter dem Meeresspiegel gelegenen Senke des Toten Meeres tut, und in den fast jeden Pflanzenwuchses baren Stein- wüsten der inneren Sahara fühlt er sich kaum weniger wohl als in den dichten Wäldern Ostpreulsens. Im Winter sammeln sich die Raben im nördlichen Teil der Wüste zu mehr oder minder grofsen Gesellschaften, um, wie dies v. Heuglin auch aus Nubien berichtet, die Dattelpalmen zu - plündern. Bei Bledet Ahmar sah ich etwa 25 Stück vereinigt, und der erste Vogel, den ich bei Rouissat erlegte, sals auf einer Palme und hackte eifrig auf eine Dattel ein. Gegen das Früh- jahr hin gehen sie dann auseinander, doch halten jüngere Vögel, vom Jahre vorher vermutlich, noch länger zusammen. So trieb sich bei Ideles noch Ende März eine solche Schar von etwa 30 Stück ruhelos in der Gegend umher; die Vögel schritten in jenem Jahre wohl nicht mehr zur Fortpflanzung. Wenn man irgendwo in den Tuaregbergen das Lager auf- schlägt und die Dromedare auf die Weide getrieben werden, so erscheint meist bald der Wüstenrabe, weniger um nach Abfällen am Lager zu suchen, als vielmehr mit der Absicht, den Drome- daren seine Aufmerksamkeit zu widmen und ihnen namentlich die manchmal unglaublich dicken blutgefüllten Zecken abzulesen. Er läfst sich auf die weidenden Tieren nieder, spaziert bald auf diese, bald auf jene Seite des Höckers, untersucht den Hals und hängt an den Hinterschenkeln wie eine Spechtmeise mit dem Kopf abwärts, um auch die weniger leicht zugänglichen Körper- teile einer Untersuchung zu unterziehen. Hübsch sieht es aus, wenn er auf dem hocherhobenen Kopfe eines Dromedars sitzt, um die gerade hier manchmal recht zahlreichen Schmarotzer abzulesen. Die Araber behaupten, er mache sich auch an den 1) Diederich, Die geogr. Verbreit. d. echten Raben, Gera 1889, Ss. 79. 2) Reichenows Angabe vom Vorkommen des Wüstenraben bei Kawirondo und Barawa, die ich selbst noch kürzlich benutzte (Reichenow- Festschrift) und die auch in den „Hartert‘ übergegangen ist, kam mir inzwischen sehr verdächtig vor, und ich fragte deshalb bei Herrn Geheimrat Reichenow nach der Quelle jener Angabe. Dieser schreibt mir nun, dafs ihm selbst schon Zweifel an diesem Vorkommen des Raben gekommen seien, dafs gesammelte Vögel nicht vorliegen, und dafs er an einen Irrtum Fischers glaube, dessen Aufzeichnungen die Beobachtung entnommen sei. 144 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: Druckwunden der Tiere zu schaffen. Ich habe das mit Sicherheit nicht beobachtet, und wenn ich einmal die von uns behandelten Wunden frisch blutend fand, so hatte es eher den Anschein, als ob die Dromedare sich die aufgelegte Watte an Akazien ab- gerissen hätten. Aber die Araber werden wohl doch recht haben. Schon Aristoteles und die äsopischen Fabeln berichten ja von der Vorliebe der Raben für die Wunden auf dem Rücken der Rinder und Esel.!) Der Erwerb der täglichen Nahrung fällt den Raben in der lebensarmen Wüste wohl manchmal recht schwer. Einmal sah ich, wie etwa ein halbes Dutzend der hungrigen Vögel in der Nähe eine Targihütte über ein menschliches Exkrement herfiel. Ein anderes Paar besuchte häufiger eine Tamariske, in welcher Tuaregs die Teile eines Dromedars aufgehängt hatten, um sie vor vierfüfßsigen Räubern zu schützen, und bei Temassinin beob- achtete ich Raben, welche die ein eingegangenes Lasttier um- schwirrenden dicken blauen Aasfliegen wegfingen. Wenn derlei Leckerbissen nicht zu haben sind, müssen sie sich auf den Fang von ermatteten Zugvögeln, Reptilien, kleinen Nagern und Insekten verlegen. Die Reste von Reptilien, kleinen Nagern, von ver- schiedenen Käfern und Forficuliden nebst Sand und Steinchen bildeten den Inhalt von zwei „Gewöllen“, die zweifellos dem Wüstenraben angehörten und die mir seinerzeit von Dr. Hartert übergeben wurden, welcher sie im Oued Saret zwischen In Salah und El Golea fand. Sie mafsen hinsichtlich Länge und Umfang: 1. 5,2 und 5,9 cm; Ill. 3,2 und 5,3 cm. - Sein Nest legt der Wüstenrabe im Dünengelände, wo Felsen und höhere Bäume fehlen, auf dem Boden von Tamariskenhügeln oder auf ganz niederen Sträuchen an. In den Tuaregbergen sah ich seinen Horst mehr oder weniger hoch in Felsen und, wo diese fehlten, namentlich in Tamarix articulata, die bisweilen zu ganz stattlichen Halbbäumen heranwächst. Ende März schien mir in Ideles ein dort häufig erscheinender und nach den hohen Bergen zurückstreichender Rabe sein Weib- chen oder Junge zu füttern. Am 3. April fand mein Kameljunge Salem im Oued Agelil in einer Tamariske ein Nest mit vier leicht bebrüteten Eiern, welche ich ins Museum meines verehrten Freundes Geheimrat Koenig gab. Dieser machte mir darüber folgende Angaben: „a) 4,4 X 3,1 cm b) 4,2 X 3 cm l,1-gr 1,3 gr c) 44, X 3,1 cm d) 44 X 3 cm 1,4 gr 1,3 gr. a und c sind im Grundtone etwas dunkler als b und d. Die Gröfse der Eier übersteigt im Durchschnitt kaum die unserer 1) Keller, Die antike Tierwelt, IL, 8. 98. Ins Land der Tuareg. 145 Nebel- und Rabenkräheneier. Durch die Lupe gesehen erscheint die Oberfläche glatt, stellenweise pustelartig aufgetrieben, mit tiefen, nadelstichartigen Poren. Die Farbe ist ein lichtes Meer- grün mit dunkeln Flecken und Schmitzen, durchaus im Charakter der Kräheneier stehend.“ Ich sammelte auf unserer Reise fünfzehn Raben, welche ich alle bis auf einen, der sich in einer kleinen Falle fing, selbst erlegte. Naturgemäfs fallen einem leichter die weniger erfahrenen jüngeren Vögel als die vorsichtigen alten zur Beute, doch ist unter meiner Serie auch eine ganze Reihe prächtiger ganz alter Stücke. Wirklich junge habe ich überhaupt nicht darunter, sie sind alle wohl mindestens 8 bis 10 Monate alt. Hartert bemerkt gelegentlich (Vög. d. Pal. Fauna u. Nov. Zool. VIII, 1901), die frisch vermauserten Federn von ©. ruficollis seien schwarz bezw. glänzend schwarz. Ich kann das nicht bestätigen, im Gegenteil scheinen mir die Federn von Kopf, Hals (bis ziemlich weit auf den Rücken) und Oberbrust schon in ganz frischem Zustande eine vom übrigen Gefieder sich deutlich ab- hebende bräunliche Färbung zu besitzen. Unter meinen Bälgen sind tadellose, ganz frische, unbe- stofsene und nicht abgenutzte Stücke aus Dezember und Januar,‘ welche dies deutlich zeigen. Sehr gut läfst sich das auch an den Bälgen der beiden prachtvoll entwickelten ägyptischen Stücke erkennen, welche Mitte November, nachdem Geheimrat Koenig sie zehn Jahre in Gefangenschaft gehalten hatte, an einer Seuche verendeten. Kopf und Nacken, Hals und Oberbrust sind auch bei diesem eben mit der Mauser fertigen Raben ent- schieden bräunlich, wenn auch dunkler und glanzreicher als bei anlage welche ihr Federkleid schon mehrere Monate getragen aben. Bei einer Anzahl meiner frischen alten Stücke sind Brust- und Bauchgefieder hell geschuppt, da jede Feder mit einem helleren bräunlich-grauen Rändchen versehen ist. Auch diese recht auf- fallende Zeichnung ist keine Wirkung des ausbleichenden Klimas, scheint aber auch bei anderen Rabenformen gelegentlich vorzu- kommen, da ich sie ähnlich bei einem Vogel der Farörinseln in der Sammlung Kleinschmidt sah. Jüngere Vögel, vor der ersten Mauser wohl, zeigen die schöne, reine bräunliche Farbe alter Vögel nicht, sie sind auch an Kopf und Hals wie am ganzen Körper mehr schwärzlich, wie ver- schossen, und dürften bald nach dem Ausfliegen noch dunkler sein. Die von mir gesammelten 15 Wüstenraben haben Flügel- längen von 355—410 mm!), und zwar haben sieben ältere J'O“ 1) Ich messe stets den rechten Flügel. Beim Messen beider Flügel zeigt sich häufig eine kleine Differenz, was aber meist nicht an den tat- 'sächlichen Verhältnissen liegt, sondern wohl daran, dafs die Handgriffe beim Messen von Rechts und Links etwas verschieden sind. 146 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: 383—410 mm, drei alte QY 363—398 mm und vier jüngere Q‘ und 9 355-360 mm. Die Schnabellänge messe ich zu 57—69 mm, und zwar bei 9 og" einmal 61, sonst 65—69 mm, bei 4 IY 57—63 mm. Die Schnabelhöhe mafs ich über den vorderen Rand der Nasenlöcher weg zu 20—25 mm, und zwar haben 9 J'c! 21—25 mm, 5 99 20—22 mm. Aus den genannten Zahlenwerten ergibt sich, dafs die Mafse welche Graf Zedlitz (Journ. f. O. 1912, S. 531) für Corvus c. krausei angibt, doch nicht so sehr aufserhalb jener von ruficollis liegen wie es dort den Anschein hat, wo nur die grofsen Malse einer im Tring-Museum befindlichen Reihe aus Egypten ange- führt sind. Nach meinem algerischen Material sieht das Verhältnis von krausei und ruficollis etwa so aus: Flügel Schn.-L. Schn.-H. krausei (nach Zedlitz); 355—375 58-64 21—23 mm ruficollis ad. und juv.: 355—410 57-69 20—25 mm - nur ad.: 363-410 63—69 21—25 mm - nur iuv.: 355—360 57-69 20—23 mm - nur IQ: 355—410 65—69 21—25 mm. (1X 61) - nur 99: 356—398 57—63 20-22 mm Man wird jedes Einzelstück von krausei nicht, wie Graf Zedlitz voraussetzt, nach den Mafsen ohne weiteres bestimmen können, und auch die Mafsangabe von Sundevall, nach welcher Graf Zedlitz infumatus zu ruficollis zieht, kann nicht als ent- scheidend angesehen werden, denn dafür ist das bisher vorliegende Material an krausei zu gering, und ich bezweifele, ob mit 375 mm dessen Flügelmaximum erreicht ist.!) Der Name „infumatus“ mufs also vielleicht doch noch benutzt werden, worüber die Unter- suchung des Typus entscheiden mag. Nachdem ich meine Wüstenraben gemessen hatte, stand ich der Form krausei etwas zweifelnd gegenüber, und ich bat mir daher aus der Graf Zedlitzschen Sammlung zwei Bälge zum Vergleich aus. Als ich sie auspackte, hatte ich keinen ruficollis zum Vergleich bei der Hand, war aber trotzdem nicht im Zweifel, dafs die Form tatsächlich „gut“ ist. Dieser Eindruck wurde be- stärkt, als ich in Bonn im Museum Koenig die prachtvollen, frischfedrigen Bälge sah, welche der treffliche Schrader bei El Tor sammelte. Dieser Rabe ist tatsächlich eine sehr kleine Form, und in der Gesellschaft anderer Raben sah er in einer Balg-Schublade 1) Herr Gebeimrat Koenig schreibt mir, dafs in einem Manuskripte le Rois das Maximum für krausei nach dem Bonner Material mit 378 mm angegeben ist, der Unterschied gegen Sundevalls Angaben schrumpfte also schon auf 7 mm zusammen. Ins Land der Tuareg. 147 des Museums Koenig fast wie eine Krähe aus. Auch ist das Gefieder än Kopf und Hals entschieden schwärzlicher als bei ruficollis. Beim Vergleich ganz frischer Vögel ist der Unterschied hierin nicht übermäfsig grofs aber immerhin deutlich. Inbezug auf den Metallglanz des Gefieders, der übrigens bei ruficollis manchmal mehr bläulich, manchmal etwas violett ist, konnte ich keinen besonderen Unterschied feststellen. Die Braunfärbung der Schnabelborsten rührt bei Arausei höchst wahrscheinlich lediglich von Abnutzung und Ausbleichung her, vielleicht veranlafst durch häufigeres Eintauchen der Schnäbel ins Meer- wasser. Bei frisch vermauserten Stücken sind die Schnabelborsten schwarz. Die Verbreitung des EI Tor-Raben ist noch etwas dunkel. Vermutlich bilden namentlich die Ufer des nördlichen Teiles des Roten Meeres seine Heimat, denn in Südarabien sind die Vögel wieder gröfser und ebenso gegen das Tote Meer hin. Im Museum Koenig sah ich mir genauer ein Q aus dem Wadi Chamile im Sinai an. Dieser Rabe hat eine Flügellänge von 385 mm und wurde sowohl von Geheimrat Koenig wie von Dr. le Roi als umbrinus bezeichnet. Ein echter krausei scheint es allerdings nicht zu sein, aber für einen typischen ruficollis (umbrinus) halte ich ihn auch nicht, denn dafür ist die Oberseite von Kopf und Hals allzu dunkel — namentlich im Hinblick auf das Er- legungsdatum 25. III. Seiten und Uuterseite von Kopf und Hals und namentlich ein scharf hervortretendes Brustband sind aller- dings recht bräunlich, aber auch nicht ganz im Charakter von ruficollis. Die Grenze zwischen den einzelnen Rabenformen dürfte sich in jenen Gegenden, wo verschiedene zoogeographische Gebiete sich berühren und ineinanderschieben, ein wenig verwischen. Sicheres läfst sich darüber zur Zeit nicht sagen. Es scheint aber, dals ©. c. ruficollis dort den Anschlufs an den Formkreis findet, und dafs er von dort, also von Osten her die nordafrikanischen ' Wüstengebiete bevölkert hat. Hinsichtlich des Unterschiedes von Arausei und ruficollis möchte ich noch darauf hinweisen, dafs, wie mir schien, die hellen, inneren Teile des Kleingefieders bei diesem mehr weils oder bräunlichweifs, bei jenem mehr grau oder grauweils sind, aber ich fand diesen Unterschied nicht immer bestätigt. Die grofsen Mafse der ägyptischen Raben werden auch von meinen alten algerischen Stücken nicht ganz erreicht. Im nah- rungsreichen Niltal mag die körperliche Entwicklung der Vögel unter günstigeren Bedingungen verlaufen als in den so unendlich armen Gebieten der inneren Westsahara, wo die Wüstenraben manchmal tatsächlich „schwarzen“ Hunger leiden. Die Tuareg nennen den Raben „Arälik“. 148 H. Frhr. Geyr von Sch weppenburg: 66. Oriolus oriolus L. Pirole kamen zur Beobachtung: Am 13. April Aceksem 2 O'g‘, 24. IV. Amgid, 30. IV. Tig’amaiin, wiederholt QQ und g'C", 1. Mai Tahihaout, 2. V. I-n-dekkak viele, 4. V. ein Q in pflanzenloser Wüste, 6. V. Ta-n-elak, 9. und 24. V. an der Sauia bei Temassinin. 67. Sturnus vulgaris L. Die Ornithologen, welche bisher die algerische Wüste besuchten, haben meist den Star dort nicht angetroffen, jeden- falls weil er nach beendeter Dattelernte wieder nordwärts zieht. Im Dezember 1913 war er bis nach Ouargla hinunter sehr häufig, und wolkenartige Schwärme fielen in die Oasen ein, um die Palmen zu plündern. Unser Starmatz versteht es zu leben: Nachdem er in Europa Kirschen, Trauben und sonstige Beeren gezehntet hat, macht er sich nach dem Süden auf, um auch dort seinen Teil von den leckeren Datteln zu fordern. 68. Carduelis cannabina L. Sehr erstaunt war ich, in den Gärten von Rouissat im Süden von Ouargla einen ganzen Flug Hänflinge anzutreffen. Sie waren jedoch so scheu, dafs ich mit dem Einsteckrohr nur ein Q er- langen konnte, das Herr Kleinschmidt für einen nordischen Brut- vogel zu halten geneigt ist. 69. Passer. Südlicher als Rouissat wurden von mir keine Haus- sperlinge beobachtet, und. nördlicher habe ich keine gesammelt, da mir die Frage der systematischen Stellung der Oasensperlinge ler die schönen Arbeiten Harterts hinreichend geklärt zu sein scheint. Es ist auffallend, dafs Passer domesticus und hispaniolensis sich in Algerien so leicht vermischen. Bei Abu Simbel in Nubien, wo die beiden Arten auf das schmale Niltal angewiesen sind, beobachtete ich sie in streng getrennten Flügen, die auch ge- trennte Lieblingsplätze im Gesträuch inne hatten. Dafs dort im Niltal gelegentlich auch Bastarde vorkommen, darauf scheint mir die von Hartert beschriebene Form „senkenburgianus“ hinzu- deuten, welche den an Pass. dom. italiae erinnernden algerischen Mischlingen aus der Sammlung Graf Zedlitzs!) entsprechen dürfte. 70. Passer simplex saharae Erl. Der schöne Wüstensperling begegnete uns zuerst südlich Bledet Ahmar, wo unter anderem eine lange Reihe auf dem die Wüste überspannenden Telegraphendraht sals. Südlich Ouargla 1) Nov. Zoolog. XX, S. 169. Ins Land der Tuareg. 149 _ fand ich die Art bei Hassi Medjira, bei Ain Taiba und im Gassi Abu am Südende des Grofsen Ergs. Dann sah ich lange Zeit keine mehr. Am 4. März fand sich ein kleiner Flug in den schönen Tamarisken in der Gegend der Wasserstelle Timenaiin ein, und an demselben Tage bemerkte ich ein Pärchen ein wenig südlicher in einer Acacia tortilis. In jener Gegend dehaten sich zwischen den zerstreuten Bergen weite Ebenen aus, in denen auch mächtige Dünen nicht fehlten. Am 8. März sah ich noch - ein Männchen etwa einen Tagemarsch südlich Tazzait etwa unter 25° 20°. Dies ist der südlichste Punkt, an welchem ich Passer simplex beobachtete, doch waren die Gegenden, welche wir weiter südlich berührten nicht recht für ihn geeignet. Das am 8. März beobachtete 9‘ war ganz allein, suchte aber seinem Triebe zur Geselligkeit dadurch nachzukommen, dafs es sich unzertrennlich zu zwei Läuferlerchen (Al. alaudipes) hielt. Der Wüstensperling dürfte sich grölstenteils von dem Samen des Drin - Grases (Aristida pungens) ernähren, doch sah ich ihn auch beim Verzehren eines Käfers, und im Gassi Abu fand sich ein Flug wiederholt in der Nähe unseres Lagers ein, um einen Retamstrauch (Retama raetam) seiner aufbrechenden Knospen zu berauben. Anfang Januar kamen an der Wasserstelle Ain Taiba abends zahlreiche Wüstensperlinge aus allen Himmelsrichtungen heran- geflogen, um in den wenigen Palmen und im Rohr zu schlafen. Am 25. Mai waren an der gleichen Stelle nicht sehr viele. Flügge Junge gab es anscheinend noch nicht, und von einem kolonie- weisen Brüten in den Palmen (s. Nov. Zool. XX, S. 170) konnte ich nichts bemerken. Es brüteten anscheinend nur wenige Pärcher im Palmgebüsch, die kleine Junge hatten. Alte Nester fand ich in der Gegend des Hassi Medjira in Tamarix und anderen Wüstensträuchern. Der Wüstensperling wird von Hartert in seinem Betragen mit dem Feldsperling verglichen, mich erinnerte er in Gestalt und Bewegung mehr an Pass. domesticus. Die Flügel von elf o'S' messen 7,8— 8,2 mm, von einem © ca. 7,7 mm. Die Schnäbel von 9 Q'g' aus dem Januar sind teils recht hell, teils schwarz. Die Oberseite mancher dieser Wintervögel ist sehr stark gelblich, die schwarzen Kehlfedern haben vielfach helle Säume. 71. Erythrospisa githaginea sedlitei Neum. Die ersten Wüstengimpel, etwa 20 Stück, sah ich am Süd- rande des Grofsen Erg in der Nähe des Oued Abu. Sie waren so scheu, dafs es mir nur mit Mühe gelang, ein Stück zu erlegen. Sehr viele trieben sich zum Ärger der Besitzer in den neu angelegten Gärten an der Sauia und bei Temassinin umher. Wie man mir sagte, waren sie in diesem Winter zum ersten Mal er- schienen, obschon die Gärten schon eine Reihe von Jahren be- stehen. Das läfst vermuten, dafs die Wüstengimpel in ungünstigen F Te 150 | H. Frhr. @eyr von Schweppenburg: Jahren mehr oder weniger weit umherstreifen. So sah ich auch zwei Tagereisen südlich Temassinin am 2. Februar im fast pflanzenlosen ebenen Reg einen kleinen Flug nordwärts streichend. In den Tuaregbergen beobachtete ich Erythrospisa bei In Kelmet, Amgid, an der Quelle Tazzait, im Oued Ahetes und Agelil. Bei Ideles machten sie den Einwohnern scharenweise die spärlich gezogenen Körnerfrüchte streitig und spielten ganz die Rolle des Sperlings in unseren Gegenden. Auf dem Rückwege sah ich Wüstengimpel im oberen Ir-err-err, im Oued Ouhad, im Oued Raris, wiederum bei Amgid, im Oued Tounourt, im Unterlauf des Tig’amaiin, im Tahihaout und ein Paar an der Quelle Ta-n- elak. In den Gärten von Temassinin waren im Mai erheblich weniger als im Winter. In den Tuaregbergen wurden die hübschen Vögel meist in der Nähe des Wassers angetroffen, das sie anscheinend im Winter längere Zeit, wohl kaum aber im Sommer entbehren können. Von Nestern fand ich nichts, und namentlich in Ideles hatten die Gimpel bei unserer Anwesenheit gewifs noch nicht mit dem Brutgeschäft begonnen, doch schienen sie im Oued Ahetes am 13. März dem Sektionsbefunde nach dicht vor der Fortpflanzung zu stehen. In den Oasen hatten sie es, wie schon bemerkt, namentlich auf das milchreife Getreide abgesehen. Sonst beobachtete ich sie wiederholt beim Verzehren der Knospen einer stacheligen Kruzifere (Zilla macroptera), und bei Amgid sah ich zu meinem Erstaunen einen ganzen Flug sich in der Krone eines mehrere Meter hohen Laubenbaumes (Maerua crassifolia) umhertreiben, wo sie die halbentwickelten schotenförmigen Früchte verzehrten. Acht von mir gesammelte Q'J' messen im Flügel 8,4 (ein- mall)—9,1 mm, drei 99 8,5—8,6 mm. 72. Emberiea striolata sahari Lev. Diesen in Biskra so gewöhnlichen niedlichen Ammer ver- mifste ich weiterhin gänzlich, bis ich zu meiner freudigen Über- raschung am 11. März am Fulse der 2700 m hohen Gara Djenoun ein Pärchen fand und erlegte.e Der Ammer lebte hier entgegen seinen sonstigen Gewohnheiten fern von menschlichen Wohnungen, wie es Erlanger auch in Tunesien fand und wie es von Heuglin von der nubischen Form berichtet. Im Oued Agelil hielten sich einige in der Nähe der Hütten und kleinen Gärten auf, ebenso bei Ideles, wo ich 5—6 Paare bemerkte. Hier sowohl wie im Oued Agelil waren sie teils recht vertraut, teils, besonders wenn sie sich beobachtet oder verfolgt glaubten, so scheu, dafs es nicht möglich war, ihrer habhaft zu werden. An den kleinen Gärten im Oued Ouhad hielten sich etwa 10—12 Stück auf. An einer Waserstelle in einem Seitental des Oued Tig’amaiin bemerkte ich ein Paar und Herr Spatz an einer Ins Land der Tuareg. 151 anderen Stelle ebenfalls zwei Stück. Das Vorkommen des Haus- 'ammers in den Tuaregbergen ist nach unseren bisherigen Kenntnissen ein ziemlich isoliertes, da weder ich sie sonst südlich von Ouargla noch Hartert sie in den Tidikelt-Oasen auffanden. Die Flügelmafse der von mir in den Tuaregbergen gesammelten fünf Männchen sind: 78, 80, 80, 81, 82 mm, übertreffen also die von Hartert (Vög. d. pal. Fauna, S. 191) angegebene Variations- breite von 75—80 mm ein wenig. 73. Anthus pratensis L. Der Wiesenpieper macht auf seinem Herbstzuge im allge- meinen schon nordwärts der Sahara Halt. Ich beobachtete ihn nur am 21. und 22. Dezember bei Rouissat wenige Kilometer südlich Ouargla und erlegte ferner ein Stück am 7. April im Oued Ouhad im Tefedest des Tuaregberglandes. 74. Anthus cervinus Pall. Am 29. Januar fand ich in den Gärten von Temassinin zwei Stück, von denen ich eines erlegte.e Am 10. Mai bei unserer Rückkehr hielt sich ebendort ebenfalls ein Stück auf. In den Tuaregbergen sah ich am 19. April einen Rotkehlpieper an der Quelle Tahart; er wurde später von Herrn Spatz erlegt. Wie ich schon in einer Arbeit über den Vogelzug in der Sahara be- merkte, sind diese algerischen Anth. cervinus offenbar die äulsersten, spärlichen westlichen Ausläufer einer Zugwelle, die von den im hoben Norden gelegenen Brutgebieten im allgemeinen ziemlich direkt nach Süden verläuft. 75. Anthus trivialis L. Den Baumpieper bemerkte ich nur einmal in wenigen Exemplaren im Oued Ouhad am 6. und 7. April; er dürfte meist schon nördlich der Wüste Winterquartiere beziehen. 76. Anthus campestris L. Beobachtet: Am 15. März Oued Ahetes, 18./19. III. Oued Agelil, Ende März wiederholt bei Ideles, 6.—7. April im Oued Ouhad, wo ich auch einen toten, gänzlich abgemagerten fand, 24./25. IV. Oued Tounourt, 26. IV. ebendort, 5. Mai Ta-n-elak, 9, V. Sauia, 10.—12. V. Temassinin. 77. Motacilla alba L. Die Weifse Bachstelze dehnt ihren Zug nur zum geringsten Teile bis jenseits des grofsen Wüstengürtels aus und wird dem- entsprechend nur verhältnismäfsig selten in der innersten Sahara beobachtet. Häufiger ist sie in den nördlichen Teilen, wo ich sie im Dezember verschiedentlich bei Bledet Ahmar, Hassi Mahmar, 152 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: Ouargla und Rouissat antraf. Weiter südlich fand ich sie am 26. Januar bei Temassinin, am 30. Januar bei der in der Nähe gelegenen Sauia, am 14. Februar bei Amgid, in der letzten März- woche vereinzelt bei Ideles und am 6./7. April im Oued Ouhad. | 78. Motacilla flava (flava) L. | Sehr häufig kam die Kuhstelze in der inneren Wüste während des Zuges zur Beobachtung. Da ich nur die weiter unten er- wähnten dunkelköpfigen Unterartten erlegte, so dürfte unter den als flava flava augesprochenen Stücken jedenfalls auch cinereo- capilla gewesen sein, die Hartert wiederholt auf seiner Reise nach In Salah antraf. | Am 22. Dezember beobachtete ich noch eine verspätete Kuhstelze in den Gärten von Rouissat. Sonst wurde die Art an folgenden Daten notiert: 22. März Oued Tamudat, in der letzten Märzwoche ziemlich viele bei Ideles, 2. April Ir-err-err nördlich Ideles, 6./7. IV. Oued Ouhad, 13. IV. Aceksem, 14. 1V. Tin tabarik, \ 17.18. IV. verschiedentlich im unteren Raris, 21. IV. Amgid, 24./25. IV. Oued Tounourt, 26. IV. ebendort ziemlich viele, 28. IV. Tig’amaiin, 1. Mai Tahihaout, 2. V. I-n-dekkak, 4. V. in pflanzenloser Wüste ermattete Stücke, 6. V. Ta-n-elak, 7. V. nördlich Ta-n-elak, 9. V. ziemlich viele an der Sauia, meist QY, 10.—12. V. bei Temassinin viele Q9, wenig Jg", 14. V. Sauia, 15. V. Tagereise westlich Sauia, 20. V. einzelne ziehen bei Nord- wind bis ziemlich spät in den Morgen hinein, 21. V. am frühen Morgen einige nordwärts ziehend (die für unsere Falken erlegten sind 99), 22. V. beim Brunnen Bou Chachbah, 23. V. nördlich Bou Chachbah einige. Am 24. Mai ziehen bei Ain Taiba gegen Abend offenbar einige Stelzen nach Norden zu ab, ebenso brechen während des 25. noch mehrfach welche nach Norden auf. Das letzte Stück sah ich am 29. Mai in der Gegend. vom Hassi Medjira. | 79. Motacilla flava thunbergi Billb. Die nordische Kuhstelze zieht anscheinend nicht eben selten durch die Wüste. Ich erlegte Männchen am 19. April bei Ain Tahart, am 5. Mai bei Ta-n-elak und am 9. und 11. Mai vier Stück | an der Sauia resp. bei Temassinin, wo sich noch mehr aufhielten. 80. Motacilla flava melanocephala Licht. Diese bisher aus Algerien nur ganz ausnahmsweise nach- gewiesene Stelze habe ich in der inneren Wüste wiederholt. be- obachtet und erlegt. Am 30. März erlegte ich ein Stück (O0) bei Ideles, das ich schon einige Tage vorher gesehen hatte, am 31. März sah ich die Art (91) im oberen Ir-err-err, am 6./7. April hielten sich ein oder zwei Stück (J'C') in den Gärten im Oued Ouhad auf. Am 30. April erlegte ich von zwei J‘Q' im unteren Tig’amaiin eines. An der Quelle Ta-n-elak beobachtete ich am Se Ins Land der Tuareg. 158 5. Mai ein Q'.und an der Sauia am 9. Mai ebenfalls ein 9. Da die QY nicht sicher von denen der anderen Form zu unterscheiden sind, kann ich über das Vorkommen dieser keine Angaben machen, doch mögen einige auffallend dunkle Stücke, die sich am 9. Mai an der Sauia umbertrieben, dieser Unterart angehört haben. 81. Calandrella brachydactyla Leisl. Ich liefs nur eine kurzzehige Lerche abbalgen, und da ich diese nicht mehr unter meinen Bälgen vorfinde, kann ich über event. Unterarten keine Angaben machen. Die erste dieser Lerchen — ein Stück — sah ich am 27. Februar im Oued Ahellakan, dann einen kleinen Flug am 2. März bei Timenaiin. Fernerhin wurde sie beobachtet: Vom 9.—11. März an der Gara Djenoun, am 17. März am Ahaggar-n-ideren ein kleiner Flug niedrig nord- wärts ziehend, am 18./19. März Oued Agelil, in der letzten März- woche bei Ideles häufig, am 26. ein kleiner Flug nordwärts ziehend, 6./7. April Oued Ouhad, 20. IV. Amgid, 23. IV. Oued Tounourt etwa 6—8 Stück, am 24./25. im Oued Tounourt und seitwärts davon ziemlich viele, 26. IV. im Tig’amaiin wiederholt, 2. Mai verschiedentlich im I-n-dekkak, bei Ta-n-elak am 5. V. noch ziehend, 6. V. nördlich Ta-n-elak, 9. V. an der Sauia kleiner Flug, 10.—12. V. viele in den Gärten von Temassinin, 14. V. an der Sauia. Der Durchzug von Stummellerchen scheint demnach in der Sahara etwa zwei und einen halben Monat anzudauern. Sie überwintern anscheinend nicht in der Wüste selbst. 82. Ammomanes deserti mya Hart. | Da wir in den ersten Wochen nach unserem Aufbruch von Quargla meist durch Dünengelände und ebenes Reg wanderten, so trafen wir die Steinlerche erst, als wir bei In Kelmet das Bergland der Tuareg betraten. Dort war sie sehr häufig und stand offenbar am Beginn der Fortpflanzungszeit. Die Vögel waren sehr lebhaft, sangen, jagten sich, waren aber auch noch teilweise in kleinen Trupps vereinigt. Von In Kelmet an ver- _ milsten wir diese Art in den Bergen nicht mehr auf grölseren Strecken, und in meinem Tagebuch finde ich sie von fünfund- dreilsig verschiedenen Orten erwähnt. Auch bei Ideles war sie nicht selten, und dort sah ich sie Ende März mit dem Nestbau beschäftigt, doch schienen sie noch nicht mit dem Brüten begonnen zu haben. | - Meist hält sich die Steinlerche in den kleineren und gröfseren Tälern der Berge auf, in der Nähe von Steinen, Geröll und Fels- wänden, doch geht sie auch in die Ebene hinaus an solchen Stellen, wo, meist im unteren Teil der Oueds, zahlreiche Tamarisken- hügel sich zusammenscharen. In solchem Gelände haben ich sie dann auch wiederholt sich auf die Zweige von Tam. articulata niederlassen sehen. Die Steinlerche ist ein niedlicher und Journ. f. Or. LXVI, Jahrg. April 1918, 11 154 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: zutraulicher Vogel, der sich nicht selten ganz in der Nähe unseres Zeltes umhertrieb, um dies oder jenes aufzulesen. So sah ich sie einmal die kleinen Fleischreste von einem Gazellenknochen absuchen, und als unbrauchbar von mir weggeworfene Nacht- schmetterlinge waren ihr gleichfalls willkommen. Dreizehn der von mir gesammelten Vögel sind von sehr gleichmäfsiger rötlichgrauer Allgemeinfärbung. Ein @ ist jedoch sowohl ober- wie unterseits erheblich heller, und ein anderer dem Geschlecht nach unbestimmter Vogel ist auf der Oberseite wiederum erheblich anders, nämlich viel grauer gefärbt. Dieser Vogel fiel mir schon im Leben durch seine Färbung vor anderen auf und wurde deshalb erlegt. Er hat eine Flügellänge von en N 97 mm, das gelbliche @ eine solche von 95 mm. Die übrigen fünf von mir gesammelten 92 haben Flügel von 98 (einmal), 99 (einmal) und 102 mm (dreimal). Unter den acht als Männ- chen bezeichneten Steinlerchen befindet sich je eine mit. 97 bezw. 102 mm Flügellänge. Ich vermute, dafs bei diesen das Geschlecht vom Präparator nicht richtig angegeben ist, denn Hartert gibt für A. des. mya 107—111 mm als Flügellänge der Q'Q' an, wo- mit meine übrigen Stücke auch besser übereinstimmen. Sie messen: 105 mm (einmal), 107 mm (einmal), 108 mm (zweimal) und 110 mm (zweimal). 83. Ammomanes phoenicura arenicolor Sund. Graf Zedlitz wundert sich (Nov. Zool. XX, S. 171), dafs Herr Spatz diese Lerche auch in der Dünengegend fand, während sie doch eigentlich ein Kind der steinigen Plateaus, der Hammada sei. Nach meinen Beobachtungen ist die Sandlerche im Gegensatz zu Am. deserti ein Freund der Ebene, ob diese nun steinig, mehr oder weniger mit Sand bedeckt, oder ganz sandig ist, das ist ihr ziemlich gleichgültig. Aber im Grofsen und Ganzen eben, frei und ziemlich ausgedehnt mufs die Land- schaft sein, wenn sie ihr gefallen soll. Mag dies nun eine leicht wellige Sandgegend sein, wie wir sie wiederholt zwischen Touggourt und Ouargla kreuzten, mag es steinige, nur hin und wieder spärlich mit Sand bedeckte Hammada oder mögen es schliefslich die weiten flachen Kies- und Sandtäler zwischen den gewaltigen Dünen, die Gassis, sein — überall findet man Am. phoenicura. Aber selbst auf den Hängen der hohen Dünenketten sah ich sie im Winter wiederholt sich umhertreiben. In den Tuaregbergen wird man sie in den schmalen steinigen Tälern vergeblich suchen, aber wo zwischen den Bergen ein weiter sandiger Talkessel sich auftut, oder dort, wo die Oueds sich erweitern und zu breiten Sandflächen sich dehnen, da wird man häufig nicht lange nach dem kleinen, sandgelben Vögelchen suchen brauchen. | | | | | | Ins Land der Tuareg. 155 Aus dem Gesagten geht hervor, dafs sich die Brutgebiete von Am. deserti und phoenicurus meist ausschliefsen, doch be- rühren sich die oben als mehr ausnahmsweise Wohnstätten der Steinlerche geschilderten Örtlichkeiten nicht so ganz selten mit dem Gebiet der Sandlerche. An solchen Stellen kann man dann die beiden Wüstenlerchen bisweilen ziemlich nahe beieinander beobachten, so z. B. im unteren Teil des Oued Amra und im Tahihaout. An folgenden Punkten bemerkte ich Am. phoenicura : 13. Dezember Djama, 16. XII. südlich Bledet Ahmar, sehr viele!, 17. XII. Hassi Mahmer, 18. XII. sehr viele südlich Hassi Mahmer, 24. XII. wenig südlich Ouargla, 25. XII. ca. 25 km südlich Ouargla, 26. XII. kleine Flüge bei Hassi Medjira, 27. XII. südlich dieses Brunnens, 31. XII., 1. Januar ca. 150 km südlich Ouargla, 7. 1. Hassi Bou Chachbah, 14. I. Gassi Abu, 17. I. Oued Abu, 26. I. bei Temassinin, 4. Februar In Kelmet, 9. II. Oued Tiliouin, 24. II. Oued Tidebar, 26. II. noch in kleinen Flügen, 27. Il. Oued Ahel- lakan, 2. März Timenaiin, 7. III. südlich Tazzait, 9.—11. III. am Fufs der Gara Djenoun, 15. III. Oued Amra, 16. III. Ahaggar-n- ideren, 3. April südlich Oued Amra, 22. IV. bei Amgid, Balzgesang, 23. IV. im Ir-err-err und Maader Tounourt ziemlich viele, Balz- gesang, 24. IV. in den weiten sandigen Teilen des Oued Tounourt viele, 1. Mai im Tahihaout an einigen Stellen mit Am. des. mya zusammen, 15. Mai eine Tagereise westlich Temassinin, 21. V. in den Dünen nördlich EI Bioth, 27. V. nördlich Ain Taiba, 29. V. Gegend von Hassi Djeribia, 30. V. Hassi Medjira. Ich sammelte an den verschiedensten Orten unseres Reise- weges im ganzen elf Am. phoenie., kann aber weder in der Farbe noch in der Flügellänge einen Unterschied zwischen Vögeln des Nordens und Südens finden. Die Flügel von 5 g'0' messen 9,5—9,9 mm, die von 6 YY 8,8—9,2 mm. 84. Galerida theklae deichleri Erl. Am Morgen des 19. Dezember, des Tages unserer Ankunft in Ouargla, erlegte ich in der Gegend des Brunnens Bou Chesana in sandigem Gelände aus einer grölseren Anzahl zwei Hauben- lerchen, die der Form deichleri angehören. Der Ort, wo ich sie 'erlegte, liegt anscheinend auf annähernd derselben Breite, wo auch Hartert sie fand. Weiter südlich begegneten mir keine mehr. Die Flügelmafse sind: 9 105, @ 99 mm. 85. Galerida theklae carolinae Erl. Am 17. und 18. Dezember erlegte ich beim- Hassi Mahmer zwei kurzschnäbelige Haubenlerchen, die ich mit Herrn Klein- ‚schmidt für carolinae halten möchte. Die Flügellängen betragen: 'Q' 98 mm, J' (?) 98 mm. Ä | 11* 156 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: 86. Galerida cristata arenicola Tristr. Hartert fand diese Haubenlerche auf seiner letzten Wüsten- reise nicht südlicher als Bledet Ahmar, und über Ngoussa hinaus fand weder er noch sonst jemand bisher irgendwelche Galeriden. | Ich sammelte jedoch ein Stück von arenicola bei Bledet Ahmar und fünf Stück aus einer gröfseren Anzahl, welche ich bei Rouissat, etwa fünf Kilometer südlich Ouargla fand. Die Haubenlerchen hielten sich dort in neu angelegten Gärten auf und waren meist so scheu, dafs es kaum möglich war, sie mit dem Einsteckrohr zu erlegen. Ob die Vögel nur für den Winter soweit südlich verstrichen waren oder ob sie dort auch brüten, kann ich nicht sagen, da wir uns auf der Rückreise Anfang Juni nicht in Rouissat aufhielten. Hartert erwähnt, dals er auf seiner letzten Reise zum ersten Male eine cristata-Form, nämlich arenicola, in hoher Luft singend beobachtet habe, während ihm dies bisher nur von Zheklae-Formen bekannt gewesen sei. Ich möchte dazu bemerken, dafs auch unsere @. cristata bisweilen ihren hübschen Gesang in dieser Weise vorträgt, was zwar Naumann erwähnt, was aber vielen Vogelkennern unbekannt zu sein scheint. Von meinen fünf Vögeln haben 2 J'S' 111, 112 mm, 3 99 101, 103 und 105 mm Flügellänge. 87. Alaemon alaudipes alaudipes (Desf.). Von Djama bis Ouargla wurde dieser wunderhübsche Vogel wiederbolt gesehen. Südlich QOuargla beobachtete ich ihn an folgenden Stellen, welche ich dem Verlauf unserer Reise nach aufzähle: Rouissat, wiederholt zwischen Rouissat und Hassi Medjira, Gegend vom Brunnen Medjira, Hassi Bou Chachbah, südlich Bou Chachbah, Gassi Abu, Oued Abu, Temassinin, In Kelmet, Oued Tiliouin, Amgid, verschiedentlich am Südfufs der Ahellakan Berge, Oued Ahellakan, etwa einen halben Tagemarsch südlich Tazzait, Oued Tamudat, Ir-err-err ca. 30—40 km nördlich Ideles und an verschiedenen anderen Stellen des oberen Ir-err-err, Oued Amra, im Irr-err-err bei Amgid und im Maader des Oued Tounourt nicht selten, Tahihaout, etwa eine Tagereise westlich Temassinin, wo nur spärlichster Pflanzenwuchs vorhanden war, nördlich El Bioth, nördlich Ain Taiba, Gegend von Hassi Djeribia und Medjira. Von Anfang April an hörte ich in den breiten sandigen Talebenen der Tuaregberge mehrfach den so ansprechenden Gesang und die Vögel mochten kurz vor Beginn der Brut stehen. Unter den Nahrungstieren der Läuferlerche scheint meinen Beobachtungen nach eine Termite, Psammotermes hybostoma?), 1) Die Bestimmung verdanke ich Herrn Prof. Nils Holmgren in Stockholm. Ins Land der Tuareg. 157 eine gewisse Bedeutung zu haben. Diese Art baut ihre Nester - in sandigen Gegenden unterirdisch in den lockeren Boden, ober- halb des Sandes sichtbare Nester sind offenbar vom Winde blofs- gelegt. Die ungeflügelte Form dieser Termite schafft anscheinend Sand von unten in kleinen Häufchen an die Oberfläche und einzelne vermutlich vom Neste verirrte Tiere fand ich wiederholt am Ende langer, im feinen Sande dicht unter der Oberfläche verlaufenden Gängen. Die fetten der Erdoberfläche nahen Ter- miten holt die Läuferlerche nun, wie ich an den Spuren fest- stellen konnte, aus dem Sande hervor, wobei ihr der lange ge- bogene Schnabel besonders zu statten kommt. Unser Targi nannte die Muka „N-ged-edara‘“. 88. Sylvia borin (Bodd.). Am 3. und 5. Mai sah ich wiederholt Gartengrasmücken im I-n-dekkak. Vom 10.—12. Mai waren sie in den Gärten von Temassinin recht häufig, und auf dem Marsche durch die Dünen wurde eine am 21. Mai erlegt. Zu meiner Schande mufs ich gestehen, dafs ich diese mir aus Feldbeobachtungen im Brutgebiet so wohlbekannte Gras- mücke nicht erkannte, als ich sie in der Hand hielt. Da ich aber bis dahin als Nicht-Balgsammler noch niemals eine tote Gartengrasmücke in der Hand gehabt hatte, so ist meine Un- kenntnis immerhin entschuldbar, zumal viel besseren Ornithologen mit dieser Art schon ähnliches vorgekommen ist. Das Aufere der $. borin weicht namentlich hinsichtlich des Schnabels ganz auffallend von den anderen Grasmücken ab. Herr Dr. Heinroth sagte mir, dafs es ein typischer Fruchtfresser-Schnabel sei. Be- sonders liefs aber das eigentümliche biologische Betragen Zweifel in mir aufsteigen. Während sich nämlich die Gartengrasmücke am Brutplatze in ihrem Wesen nicht so sehr von anderen Sylvien unterscheidet, war dies in der Wüste ganz anders. Sie kletterte nicht wie S. melanocephala, orphea und die kleinen Arten frei und munter in Gesträuch und Bäumen umher, sondern hielt sich scheu im dichtesten Pflanzenwuchs, am liebsten in der Nähe der Erde. So huschte in Temassinin aus einem ganz kleinen dichten Feigenbusch etwa ein halbes Dutzend erst hervor, als ich mit dem Fufse bineinstiefs, aber nur, um schleunigst im nächsten Strauche wieder zu verschwinden. Drei Q'Q' messen im Flügel 7,9; 8,1 und 8,3 mm, ein © 7,7 mm. 89. Sylvia communis Lath. Diese Art erlegte ich am 12. Dezember im Gassi Abu. Am 10.—12. Mai war sie anscheinend nicht ganz selten in den Gärten von Temassinin, doch sammelte ich dort kein Stück. 158 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: 90. Sylvia orphea Tem. | Beobachtet: Einige am 9. April in der Gegend des Oued Ouhad, 16. IV. Oued Raris, 28. IV. Tig’amaiin, 6. Mai nördlich Ta-n-elak, ein Stück; 11. V. Temassinin. Das Stück vom 6. Mai hielt sich in der Nähe unseres Lagerplatzes in spärlichem Grün von Traganum nudatum und Salsola foetida auf und machte vergebliche Versuche eine der grofsen Rachenbremsenlarven zu zerkleinern, die von unseren Dromedaren in jener Zeit häufig ausgeniefst wurden. 91. Sylvia melanocephala Gm. Ich faud diese unverkennbare Art am 23. Dezember bei Rouissat, 3. Januar Ain Taiba, 26. I. Temassinin, 15. Februar Amgid, 23. II. Ain Tahart, 2. März Timenaiin, 3. III. ebendort, 9.—11. 111. Gara Djenoun, 13. Ill. Oued Ahetes, 14./15. III. Oued Amra, 18./19. III. Oued Agelil, 21. III. Oued Gif Aman, 6./7. April Oued Ouhad, 19./20. IV. Ain Tahart, 24. IV. Oued Tounourt, 30. IV. Unterlauf des Tig’amaiin, 1 9, 1. Mai Tahihaout und 9. V. ein Stück bei Temassinin. Wie man sieht, habe ich die Schwarzköpfige Grasmücke ziemlich häufig und an den verschiedensten Orten bis weit in die Tuaregberge hinein beobachtet. Um so bemerkenswerter ist es, dafs Hartert sie unter den auf seiner Reise nach In Salah beobachteten Arten überhaupt nicht aufführt. In der allgemeinen Reiseschilderung erwähnt er sie allerdings einmal von Ain Guet- tara, der kleinen Quelle am Südabhang des Tademait.!) Meine Beobachtungen nach überwintert diese Grasmücke im allgemeinen nur an Stellen, wo offenes Wasser nicht zu weit entfernt ist. Sie scheint es im Gegensatz zu anderen Sylvien ebenso wie Phyll. collybita auf die Dauer nicht gut oder gerne entbehren zu können. Im Oued Ouhad beobachtete ich sie beim Verzehren der kleinen rötlichen Früchte des Ficus teloukat. Am 20. April sang in einem kleinen Gras- und Schilfdickicht an der Quelle Tahart ein Männchen eifrig, doch ist an ein Brüten nicht zu denken, zumal da ich den Vogel stets nur allein sah. Merkwürdigerweise haben auch Koenig und Baron Erlanger S. melanocephala in Algerien und Tunesien nur bis El Kantara bezw. in den küstennahen Oasen gefunden, obschon sie die Wüstengebiete noch zur Zugzeit unseres Vogels bereisten. Die östliche Form $. mel. momus geht im Winter bis weit nach Nubien hinein. Sylvia atricapilla und curucca habe ich auf meiner Reise in der Wüste durchaus vermiflst. Die Mönchsgrasmücke über- wintert im Westen offenbar im allgemeinen schon an den Ufern i) Nov. Zool. XX, 1918. Ins Land der Tuareg. 159 des Mittelmeeres, und die Zaungrasmücken scheinen in mehr östlicher Richtung zu ziehen, worauf ich in meiner Arbeit über den Vogelzug in der Sahara (J. f. O. 1917) näher eingegangen bin. Jede Beobachtung von curucca in der westlichen Sahara ist daher besonders interessant und bemerkenswert. Um so auffallender ist es, dafs Hartert im allgemeinen Bericht über seine Reise!) nach In Salah die Art zwar zweimal — von Ain Guettara und aus dem Oued Mya — erwähnt, sie bei der eingehenderen Besprechung der einzelnen beobachteten Vogelarten aber ganz ausläfst. 92. Sylvia nana deserti Loche. Die reizende Wüstengrasmücke scheint im Winter ein wenig südlich zu streichen, denn im Dezember sahen wir auf dem Wege von Touggourt bei Ouargla gar keine. Die erste bemerkte ich am 28. Dezember südlich Hassi Medjira, also südlich des 32. Breiten- grades. Ferner notierte ich mir das Vögelchen am 5. Januar südlich Ain Taiba, 7. I. Hassi Bou Chachba. Ziemlich häufig war sie am 8. und 9. südlich dieses Brunnens, wo sich die Vögel in einem ebenen Gassi umhertrieben, das ziemlich reichlich mit Farsetia linearis (?) und Zollikoferia spinosa bewachsen war. Am 14. und 15. I. begegnete ich ihr im Gassi Abu und am 19. 1. im Oued Abu. Dann vermifsten wir sie lange, bis am 5. Februar in der Gegend von In Kelmet und am 10. II. im Oued Tilouin wieder einige zur Beobachtung kam. Am 11.1I. sah ich sie in der Ebene des Ir-err-err, am 27. 1l. im Oued Ahellakan und am 28. II. und 2. III. in der Gegend der Dünen bei Timenaiin. Am 6./7. März bemerkte ich mehrere in sandiger Gegend bei der Quelle Tazzait, am 8. ein Stück im Oued Tinekart am Fufse der Gara Djenoun und am 16. eines in der Umgebung des Ahaggar- n-ideren. Dieses ist der südlichste Punkt, an welchen ich ‚S. nana beobachtete, er liegt etwa unter 24°45‘. Am 12. April kamen zwei Stück im Unterlauf des Oued Aceksem etwa unter 25° 25' zur Beobachtung, und am 24. April sah ich die Art im Oued Tounourt. Die verschiedenen Fundstellen im Gebiet der Tuareg liegen zwar teilweise ziemlich weit in den Bergen drin, immer aber an Orten, wo sich die Oueds zu weiten, mehr oder weniger stark versandeten Ebenen erweitern. Neun Bälge, die ich mitbrachte, haben Flügellängen von 5,4—5,7 mm; Q und < scheinen sich hinsichtlich der Gröfse nicht zu unterscheiden. 93. Sylvia cantillans cantillans Pall. Bei den kleinen südlichen Grasmücken macht sich in meiner Ausbeute der Mangel an reichlichem Balgmaterial am empfind- lichsten bemerkbar, denn auch einem besseren Kenner, wie ich 1) Novitates Zoologicae XX, 1918. 160 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: es bin, dürfte es nicht möglich sein, draufsen etwa Weibchen von | cantillans und 8. deserticola stets zweifelsfrei anzusprechen, ohne sie zu erlegen. Gut erkennbar sind jedoch die Männchen von cantillans an ihrem ausgeprägten Bartstreifen und aufsie — ohne Rücksicht auf die Unterart — beziehen sich diese Daten: 24.—30. März Ideles, 1. April Ir-err-err nördlich Ideles, 2. IV. Oberes Ir-err-err, 4. IV. Oued Amra, 8. IV. Oued Ouhad, 9. IV.’ Unteres Oued Ouhad, 11. IV. Tar-emert-n-Akh, 12. IV. Aceksem, 14. IV. Gegend von Tin Tabarik, 16. IV. Oued Raris, 21. IV. Amgid, 23. Oued Tounourt, 24. IV. ebendort, 28. IV. Tig’amaiin, 30. IV. Unterlauf des Tig’amaiin, 1. Mai Tahihaout, 2. V. I-n- dekkak, 9. V. Sauia, 18. V. El Bioth. Da die Männchen nach allgemeiner Erfahrung den Zug meist eröffnen, so geht aus den vorstehenden Notizen hervor, dafs Sylvia cantillans in der Zeit von Ende März bis Anfang Mai bäufig durch die Sahara zieht. Die Winterquartiereliegen im allgemeinen nicht in den Oasen und in den Tuaregbergen, sondern vermutlich am Südrande der grofsen Wüste in Air und am Nigerbogen. Ein altes Q' mit 60 mm Flügellänge, erlegt am 29. März bei Ideles, hält Herr Kleinschmidt für cantillans cantillans, ein © vom 20. April gehört hierzu oder zu inornata. 94. Sylvia cantillans albistriata Brehm. Ein © vom 15. März aus dem Oued Amra bestimmte Herr Kleinschmidt als albistriata ; ich besals kein geeignetes Vergleichs- material von diesen Grasmücken. 95. Sylvia deserticola Tristr. Ich erlegte diese Grasmücke am 21. Dezember bei Rouissat, am 26. beim Brunnen Medjira und am 14. Januar im Gassi Abu. Dieser Vogel ist einer von den wenigen, die wirklich in der Wüste überwintern, und folgende Daten, die vor dem Beginn des Zuges von S. cantillans Männchen fallen, dürften sich ‘wohl meist auf deserticola beziehen: 13. Dezember Djama, 18. XII. südlich Hassi Mahmer, 19. X1I. nördlich Ouargla, 25. XII. südlich Ouargla, 26. XII. Hassi Medjira, 28. und 29. XII. südlich davon, 2. Januar Ain Taiba, 5. I. ca. 50 km südlich Ain Taiba, 7. 1. Hassi Bou Chachba, 8. und 9. I. südlich dieses Brunnens, 14. 1. Gassi Abu, 19. I. Oued Abu, 26. I. Gegend von Temassinin, 7. Februar In Kelmet, 9. II. Oued Tiliouin, 10. II. Oued Enesfir, 15. Il. Amgid, 23. II. Ain Tahart, 27. und 28. II. Oued Ahellakan, 1. März Gegend des Brunnens Takouazzet, 4. III. Timenaiin, 6. III. Tazzait, 9.—11. III. Gara Djenoun. 96. Agrobates galactodes Temm. Bei unserem Aufenthalte in Ideles vom 26. bis 30. März hielten sich einige anscheinend durchziehende Heckensänger in | | | “Ins Land der Tuareg. 161 den dortigen Gärten auf. Sonst notierte ich mir noch folgende Daten: 11. April Tar-emert-n-Akh, 17. IV. Unterlauf des Oued Raris, 24./25. IV. verschiedentlich im Oued Tounourt, 28. IV. Tig’amaiin, 1. Mai Tahibaout, 9. V. Sauia. Noch. am 28. Mai begegnete ich etwa zwei Tagereisen nördlich von Ain Taiba in ebener nur mit Damrahn (Traganum nudatum) bewachsener Wüste zwei Heckensängern. Das scheint mir für den Zug eines so südlichen Vogels ein sehr spätes Datum zu sein, aber es ist mir auch unwahrscheinlich, dafs die Vögel in jener Gegend ge- brütet haben. In den Gärten von Ouargla fand ich am 3. Juni ein Nest, welches vier schwach bebrütete Eier enthielt. Damit ist das bisher nur vermutete Brüten von Agrobates für diese Oase festgestellt. 97. Scotocerca inquieta saharae Loche. Ich traf diese Art am 16. Dezember südlich Bledet Ahmar und am 19. etwa 20 km nördlich von Ouargla an. Südlich von Ouargla habe ich sie durchaus vermilst. 98. Crateropus fulvus fulvus Desf. Lärmdrosseln sahen wir am 17. Dezember in der Gegend von Hassi Mahmer und am 19. etwa 20 km nördlich Ouargla. Dann verschwanden sie gänzlich, und erst 600 km weiter südlich in den Tuaregbergen bei In Kelmet fand ich sie wieder. Ich traf sie ferner an folgenden Orten der Tuaregberge: Oued Ezebra, Oued Ir-err-err, Amgid, Ahellakan, Gara Djenoun, Oued Ahetes, Oued Amra, Ahaggar-n-ideren, Oued Agelil, Ideles, 1400 m hoch, Oued Ouhad, Oued Tounourt, Oued Tig’amaiin-en-tisita und zuletzt im I-n-dekkak. Die Lärmdrosseln waren an einigen Stellen wie Amgid, Gara Djenoun, ldeles nicht selten, trieben sich in mehr oder minder zahlreichen Flügen umher und waren meist nicht beson- ders scheu. In Amgid z. B. kamen sie häufig ganz dicht an unser Zelt, sassen auf den Zeltleinen und pfiffen, früh morgens, wenn wir noch ruhten, dicht neben der Zeltwand. Sie nahmen kleine beim Präparieren abfallende Fleischstückchen auf und sammelten die unbrauchbaren Nachtschmetterlinge, die ich abends beim Lichtfang weggeworfen hatte. Das Oued bei In Kelmet, in welchem sich die Lärmdrosseln aufhielten, war infolge eines im Jahre vorher gefallenen Regens leidlich grün. Das hatte die Vögel wohl veranlafst, früh mit dem Nestbau zu beginnen, denn ich sah am 7. Februar ein Pärchen, welches in einer niederen Akazie baute. Bei Amgid, wo auch ein reichlicher Baumbestand gedieh, dachten sie um Mitte Februar offenbar noch gar nicht an die Fortpflanzung, und erst am 22. April bei unserer Rückkehr fand ich dort in Acacia tortilis fertige neue aber noch nicht belegte Nester. Bei Ideles 162 H. Frhr. Geyr Schweppenburg: hatten sie in den letzten Märztagen unvollständige Gelege in Nestern, welche in dichtem Palmgebüsch standen. Die Vögel trieben sich dort vielfach im Getreide, Schilf und in den Feigen- | bäumen umher. In einem Seitental des Oued Tounourt, wo auch ziemliche Trockenheit herrschte, begannen sie am 24. April mit | dem Nestbau im Palmengebüsch. Aus diesen Beobachtungen kann man vielleicht den Schlufs ziehen, dafs durch Regen hervor- gerufene günstige Vegetationsverhältnisse den Beginn der Brut beschleunigen. Bei 5 Q'd' aus den Tuaregbergen messe ich Flügel von 97 bis 99 mm, bei 4 99 93, 96, 97 und 99 mm. Die Tuareg nennen den Vogel „Atihiti“. 99. Phylloscopus trochilus L. Ich sammelte je ein @ von dieser Art am 11. April im Oued Tar-emert-n-Akh und am 11. Mai bei Temassinin; die Flügel messen 65 mm. Aus weiter oben angegebenen Gründen war es mir nicht möglich gröfsere Reihen der gewöhnlichen Zugvögel zu sammeln. Bei den Laubvögeln sind daher die angegebenen Daten beschränkt, da ich diese Vögel zwar häufig sah, aber ihre Artzugehörigkeit ohne sie zu erlegen meist nicht sicher feststellen konnte. So findet sich unter den von mir notierten Arten Ph. sibilatrix überhaupt nicht, obschon auch er die Wüste vermutlich nicht allzu selten durchzieht. . 100.. Phylloscopus collybita collybita Vieill. Ein Vogel, den ich am 27. Januar bei Temassinin erlegte, hat einen Flügel von 58 mm. Der Weidenlaubvogel überwintert nicht selten schon nördlich der Sahara z. B. in Biskra.. In der Wüste findet man ihn während des Winters meist dort, wo ständiges Wasser in der Nähe ist. So sah ich ihn z. B. am 2. Januar bei Ain Taiba, am 27. I. bei Temassinin, 30. I. Sauia, 15. Februar im Oleander bei Amgid, 23. II. Ain Tahart, 3. März Timenaiin. Die fernerhin beobachteten Phylloscopi waren dann wohl schon auf dem Zuge. So sah ich z. B. am Morgen des 17. März in der Nähe unseres Lagers am Ahaggar-n-ideren eine Anzahl vermutlich dieser Art angehörender Laubvögel in niederem Krautwuchs. Sie waren offenbar erst in der Nacht angelangt, denn am Tage zuvor sah ich keinen in weitem Umkreise. Im Winterquartier ist der Weidenlaubvogel sehr vertraut und hält sich viel in der Nähe menschlicher Wohnungen auf, um die dort massenhaft vorkommenden Fliegen zu fangen. In einem Gehöft in Biskra trieb er sich in Hof und Schuppen umher, machte sich unter der Toreinfahrt zu schaffen, besuchte die Maul- tiere im Stall und löschte seinen Durst aus einer mit Wasser gefüllten Weinflasche. Auch in Temassinin war ständig einer am Ins Land der Tuareg. 163 Fort und an Babas Wohnung zu beobachten, obschon nirgends in der weiteren Umgebung eine Spur von Pflanzenwuchs vor- handen war. Im Wohnzimmer von Baba fing er Fliegen und hatte sich dabei gelegentlich auch schon auf den Kopf des Hauseigentümers gesetzt. 101. Phylloscopus bonelli bonelli Vieill. Dieser Laubvogel zieht anscheinend recht häufig durch die Sahara. Ich sammelte drei Q'9' und zwar am 11. April im Oued Tar-emert-n-Akh, am 13. bei Aceksem und am 29. IV. im Oued Tig’amaiin-en-tisita. Die Flügel messen 62, 63 und 64 mm. 102. Hippolais ieterina Vieill. Ich erlegte diese Art am 29. April im Oued Tig’amaiin-en- tisita, 9', Flügel 78 mm. Aufserdem sah ich noch aus nächster Nähe Gartenlaubvögel am 5. Mai in der einsamen Palme an der Quelle Ta-n-elak, am 6. Mai nördlich Ta-n-elak, am 9. V. an der Sauia und am 28. V. nördlich Ain Taiba. Es kann darunter aber auch H. polyglotta gewesen sein, welche Art Hartert ebenfalls in der inneren Wüste erbeutete. 103. Hippolais pallida opaca Cab. Diesen Spötter erlegte ich am 14. April bei Aceksem und am 12. Mai bei Temassinin. Die Flügel der beiden J'g' messen 70 bezw. 72 mm. 104. Hippolais pallida reiseri Hilg. Ich erlegte je ein Männchen des Oasenspötters, wie man diese Form nennen könnte, am 9. Mai an der Sauia bei 'Temas- sinin und am 4. Juni in Ouargla. Dieser Vogel hatte stark ent- wickelte Hoden und schien Junge zu füttern. Flügelmalse: je 66 mm. Es wäre nicht unmöglich, dafs einzelne Paare von reiser: noch in den Oasen der innersten Wüste z. B. Temassinin brüten, doch liegen keine Beweise dafür vor. 105. Aerocephalus arundinaceus L. Rohrdrosseln sah bezw. erlegte ich: Mehrfach am 2. und 3. Mai im I-n-dekkak, am 9. Mai Sauia, 11. V. Temassinin und 2. Juni Ouargla. Auch bei der letzten Beobachtung handelte es sich offenbar um einen verspäteten Wandervogel, an ein Brüten in Ouargla ist nicht zu denken. 106. Acrocephalus streperus Vieill. Einen Teichrohrsänger beobachtete ich am 11. Mai in den Gärten von Temassinin und erlegte einen am 25. Mai am Teich von Ain Taiba. 164 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: Der Sumpfrohrsänger (Acroc. palustris) scheint sowohl im | Westen wie im Osten von Nordafrika nur sehr spärlich beobachtet ' worden zu sein. Er gehört vermutlich zu jenen Zugvögeln, die Europa auf südöstlichem Wege verlassen bezw. im Frühjahr auch | wieder erreichen. 107. Acrocephalus schoenobaenus L. Graf Zedlitz ist gewifs im Irrtum, wenn er (Nov. Zool. XX, | S. 176) an ein Brüten dieses Rohrsängers in den Oasen der Wüste denkt. Wie ich schon in meiner Arbeit über den Vogelzug R in der Sahara ausführte, handelt es sich bei den spät im Mai geschossenen Vögeln zweifellos um ganz regelrechte Wanderer aus weit nördlich liegenden Brutrevieren. Ich beobachtete die Art: 24. bis 30. März bei Ideles, wo ich ein ungemein fettes Stück erlegte, 6./7. April Oued Ouhad, 22. IV. Amgid, 25. 1V. Oued Tounourt, 9. Mai Sauia, 10./12.V. | Temassinin, vereinzelt, 14. V. Sauia, vereinzelt, 25. V. Ain Taiba mehrere, 2. Juni in den Gärten von Ouargla mehrere, am 3. ebenfalls mehrere, am 4. nur noch ein Stück. 108. Monticola saxatılis L. Beobachtet Ende März bei Ideles, am 6. April zwischen | Oued Amra und Oued Ouhad, am 7. IV. zwei Stück im Oued | Ouhad. Ein bei Ideles erlegtes Q' hat eine Flügellänge von 122 mm. Bei den wenigen beobachteten Steinröteln handelte es sich offenbar um Zugvögel. | 109. Monticola solitaria L. Vereinzelte Blaumerlen sah ich am 18. Februar bei Amgid, | 18./19. III. Oued Agelil, Ende März bei Ideles und am 8. April | im unteren Oued Ouhad. Die Vögel waren meist sehr scheu, nur | ganz früh morgens, wenn es noch recht kalt war, schienen sie | viel von ihrer Lebendigkeit eingebüfst zu haben. Ein bei Ideles ' erlegtes 0‘ milst im Flügel 128 mm. Irgend einen sicheren | Anhalt für das Brüten dieser Art in den Tuaregbergen habe ich | nicht gewonnen, ganz unmöglich wäre es jedoch nicht, dafs ein | vereinzeltes Paar dort einmal zur Brut schreitet. 110. Sazicola oenanthe L. Steinschmätzer durchziehen häufig die Sahara und finden anscheinend nicht ganz selten ihren Tod in der ungast- lichen Wüste. In meinem Tagebuch finde ich die Art an folgenden Tagen erwähnt: 3. März Timenaiin, 5. Ill. Gegend von Talachimt, | 13. III. Oued Ahetes, 18./19. III. Oued Agelil, 21. III. Oued Gif | Aman, in der letzten Märzwoche bei Ideles viele, 2. April Ir-err- err nördlich Ideles, am 6./7. IV. verschiedentlich im Oued Ouhad, wo ich ein ganz ermattetes Stück mit der Hand fing, 8. und 9. IV. Ins Land der Tuareg. 165 unteres Oued Ouhad, 11. IV. Tar-emert-n-Akh, am 12. IV. auf dem Wege nach Aceksem in pflanzenlosem Reg, 13. IV. Aceksem, 14. IV. Gegend von Tin Tabarik, 16. IV. Oued Raris, 17./18. IV. Unteres Oued Raris, 22. IV. Amgid, 23. und 24. IV. Tounourt, 25. 1V. Oued Tounourt meist YY, 28./29. IV. im Oued Tig’amaiin ziemlich matte QY, 6. Mai nördlich Ta-n-elak, 9. V. Sauia, 10./11. V. Temassinin, 14. V. Sauia, 16. V. etwa zwei Tagereisen nordwestlich Temassinin, 3. Juni in Ouargla vereinzelt, 4. Juni noch ein Stück. Die Hauptzugzeit scheint demnach in der Sahara in die Zeit vom 20. März bis Ende April zu fallen. Da ich nur einen einzigen dieser Steinschmätzer präparieren liefs, kann ich leider keine Angaben über eventuelles Vorkoınmen von leucorhoa machen. 111. Sazicola deserti homochroa Tristr. Dieser Steinschmätzer brütet wohl kaum erheblich über Ouargla nach Süden hinaus. Im Winter fand ich ihn südlich nur bis zur Gegend von Hassi Medjira, und im Sommer begegnete er uns zuerst wieder etwa 25 km nördlich von Ouargla. 112. Saxicola hispanica L. Angaben über die Unterart kann ich nicht machen, da ich kein Stück sammelte. Beobachtet wurde die Art nicht selten und zwar in der letzten Märzwoche bei Ideles, 6./7. April Oued Ouhad, 9. IV. Unteres Oued Ouhad, 10./11. IV. Tar-emert-n-Akh, -16. IV. Oued Raris, 23. IV. Oued Tounourt, 24. IV. ebendort, 28./29. IV. Tig’amaiin, ziemlich matt, 6. Mai Ta-n-elak ein g', 9. V. Sauia, 10.—12. Mai Temassinin, 19. V., am morgen zieht offenbar noch ein einzelnes Q' nordwärts bei Nordwind, 25. V. Ain Taiba, am 3. Juni in Ouargla noch ein Stück. Hartert (Nov. Zool. XX, 5 [73]) glaubt, dafs dieser Stein- schmätzer gröfstenteils in den Oasen der Sahara überwintere, da er nicht südlicher als Senegambien und dort nur selten ge- funden sei. Nach meinen Erfahrungen überwintert er in den Oasen nicht, und ich vermute, dafs seine Winterquartiere vor- nehmlich am Rande der südlichen Vorwüste am Nigerbogen, in Air und in der Gegend des Tschadsees liegen. 113. Sazxicola moesta Licht. Diesen Steinschmätzer fanden wir nur einmal in einem singenden Männchen am 18. Dezember südlich Hassi Mahmer. -Dies ist einer der südlichsten Punkte, an welchen er in Algerien beobachtet wurde. 114. Sazxicola lugens halophila Tristr. Brütend fand ich $. /ugens nicht südlich Ouargla, doch scheinen im Winter namentlich Weibchen und Junge ziemlich weit 166 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: südwärts zu streichen. Südlich Ouargla sah ich die Art: Am 2. Januar bei Ain Taiba 9, 14. I. Gassi Abu, 17. I. Oued Abu, 26. I. Temassinin J' ad., in den Tuaregbergen junge Vögel oder OQ am 9. Februar im Oued Ezebra, 11. Il. Ir-err-err, 14. Il. Amgid, vereinzelt, 26. II. Ahellakan, 7. März südlich Tazzait. 115. Sawicola leucopyga aegra Hart. Bei Hassi Mahmer sah ich die erste S. leucopyga, und dann vermifsten wir sie bis Ideles hinauf eigentlich in keiner für sie geeigneten Gegend, sodafs ich mir die Aufzählung der etwa vierzig verschiedenen Orte, wo ich sie mir notierte, ersparen kann. In den Dünen und in flachem sandigen Gelände fehlt die Art naturgemäfs manchmal längere Zeit, und die an solchen Stellen gesehenen Stücke waren meist schwarzköpfige, also junge, die noch keinen festen Brutbezirk bezogen hatten — eine Beob- achtung, die auch schon Baron Erlanger in Tunesien machte. Bei In Kelmet war dieser Steinschmätzer sehr häufig, und namentlich morgens. früh erscholl in den Tälern überall der hübsche Gesang, der von einem Felsblock, nicht selten aber auch von der Spitze einer Akazie aus vorgetragen wurde. Die Strophen der einzelnen Männchen fand ich sehr verschieden. Einige singen sehr gut, andere sind minder begabt, und bisweilen erinnerte mich der Gesang an das Lied unserer Schwarzdrossel, doch war er natürlich viel leiser. Sehr gerne wählen sich die Männchen, wie schon erwähnt, die Spitze einer Akazie oder sonst eines Baumes, z. B. Tamarix articulata, aus, um dort zu singen, aber auch sonst sah ich die Vögel vielfach im Baumwuchs, wo sie sich dann mit Vorliebe auf die unteren freien Äste setzen, um sich dort vor der Strahlen der allzu heilsen Sonne zu schützen. Nur einmal sah ich einen Vogel eine Art Balzflug ausüben: Er stieg von einem Baume aus sehr hoch in die Luft, flog dort im Kreise umher und schofs dann in reifsendem Fluge wieder abwärts. Scheu sind sie im allgemeinen gar nicht und wo viele sind, ist es leicht, beliebig viele zu sammeln, aber manchmal, wenn sie sich verfolgt sehen, werden sie so mifstrauisch, dafs es sehr schwierig ist, ein bestimmtes Stück zu erlegen. Einmal lockte ich einen Vogel von der Höhe einer Talwand durch in die Luft geworfene Steinchen, die er für Insekten hielt, bis zu mir herab und erlegte ihn. Die Nahrung besteht meist aus Insekten, doch beobachtete ich einmal im Oued Ahetes einen Vogel, der in einem Tahunok- Strauch (Rhus oxyacantha) umherkroch und sich an den schwarz- roten Beeren gütlich tat. Am Wasser erinnere ich mich nicht Trauerschmätzer beobachtet zu haben, auch nicht wenn solches in der Nähe war; nötig haben sie es jedenfalls nicht. Ins Land der Tuareg. 167 Am 13. Februar begannen einzelne Rennschmätzer mit dem Nestbau. An der Gara Djenoun bauten sie am 10. März. Bei dem 1400 m hoch gelegenen Ideles waren gegen Ende März noch die meisten Paare mit dem Zusammentragen von Nistmaterial beschäftigt. Nur ein Paar fütterte dem Ausfliegen nahe Junge, und ein Nest fand ich mit, drei etwa halb bebrüteten Eiern. Die Nester standen in Felsspalten oder unter dicken Steinblöcken, eines in der Mauer einer alten Lehmhütte. Hier befanden sich unter den herbeigeschafiten kleinen Steinen auch allerhand Knochenstückchen. Bei Amgid fütterte ein Paar am 21. April Junge in einem vollkommen unerreichbaren Nest, und in der Gegend des Brunnens Medjira begegnete mir am 30. Mai ein alter Vogel mit zwei vollkommen erwachsenen Jungen. Ich ver- mute, dafs ein ganz in der Nähe aus einer Felsspalte von einem offenbar neu errichteten aber noch leeren Nest wegfliegender Vogel der zu dem anderen alten Vogel gehörende Gatte war. Über die Eier des leichtbebrüteten Geleges von Ideles, welches ich meinem hochverehrten Freunde Herrn Geheimrat Koenig schenkte, schreibt mir dieser folgendes: „a) 2,2 X 1,6 cm b) 2,2 X 1,7 cm 0,14 gr 0,14 gr c) 2,2 X 1,7 cm 0,13 gr. Die Eischale ist glatt mit unregelmälsigen Grübchen und vereinzelten nadelstichartigen Poren versehen. Die Grundfarbe ist klar milchweifs mit hellrostroten Punkten bestreut, die sich am stumpfen Pole kranzartig anlagern.“ Unter den von mir gesammelten Vögeln befinden sich 7 9‘ ad. mit Flügellängen von 102-106 mm, 4 J'd* juv., schwarzköpfig, mit 103—105 mm, 3 99 ad. mit 98—100 und drei 99 iuv. mit 94—98 mm. “Die von mir gemessenen Vögel stimmen also durchaus mit den von Hartert für die westliche Forın aegra gegebenen Malsen überein. Ganz junge, im Frühjahr meiner Reise ausgekommene Vögel, habe ich nicht gesammelt. Bei meinen sechs schwarzköpfigen Vögeln ist es klar er- sichtlich, dafs dies junge Vögel im ersten Jahre sind, welche nur das Kleingefieder in tiefes Schwarz vermausert haben, während die Schwingen und Handdecken noch den schwarzbraunen Ton der Jugend zeigen und helle Spitzenränder tragen. Diese Vögel haben auch alle mehr oder weniger reichliche dunkle Flecke und Wische auf den weilsen Schwanzfedern, während die sämtlichen sieben alten weiflsköpfigen J'Q' mehr oder weniger ganz weilse Schwanzfederu haben — mit Ausnahme natürlich des mittelsten Paares. Meinem Materiale nach mufs ich annehmen, dafs in der südlichen Sahara Sax. leucopyga aegra nur einmal nach dem 168 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg : ersten Jugendkleid eine schwarze Kopfplatte erhält und diese alsdann bei der nächsten, also zweiten, Mauser in weils ändert. In anderen Gegenden scheint dies, nach einigen von mir im Museum Koenig gesehenen Bälgen zu urteilen, nicht immer der Fall zu sein, doch kann ich keine genaueren Angaben machen. In den ‚Tuaregbergen sah ich durchweg weifsköpfige Brutpaare, nur einmal an der Gara Djenoun beobachtete ich ein Pärchen beim Nestbau, von denen das eine weils- das andere schwarz- köpfig war. Es ist bemerkenswert, dafs unter zehn von mir gesammelten alten Vögeln acht Stück mehr oder weniger zahlreiche weilse Federn im Flügel zeigen. Namentlich die Handdecken neigen zum Weifswerden, doch finden sich auch weifse Schwung- und Armdeckfedern. Die weilsfedrigen Vögel wurden meist schon im Leben von mir erkannt und eigens erlegt. Immerhin tritt diese Variation so häufig auf, dafs man ihre Beachtung schenken muß. Ich halte sie nicht für Albinismus im eigentlichen Sinn, zumal ich sie bei jungen Vögeln nicht gefunden habe, vielmehr glaube ich, dafs es eine Weiterentwicklung des zum Herausbilden weilser Zeichnungen neigenden alten Vogels bedeutet. Ähnliche Färbungs- erscheinungen sehen wir bei anderen schwarzweilsen Schmätzern, z. B. in Südafrika, und namentlich bei Myrmecoecichla nigra, bei der die verschiedenen Variationen auch benannt wurden. Ich denke später noch einmal ausführlicher auf diese Erscheinung bei S. leucopyga zurückzukommen. 116. Pratincola rubetra L. Da ich keine Wiesenschmätzer sammelte, kann ich nicht sagen, inwieweit die beobachteten Vögel der Unterart spatei an- gehörten. Folgende Zugdaten finde ich in meinem Tagebuch: Ein Stück am 26. Januar in den Gärten von Temassinin. Dies war offenbar ein zurückgebliebener Vogel, denn der Zug begann ziemlich spät. Ich sah die ersten Wiesenschmätzer am 6. April im Oued Ouhad, sie waren anscheinend am folgenden Tage weiter- | gezogen. Ferner: 9. IV. Unteres Oued Ouhad, 10. IV. Tar-emert- n-Akh, 12./13. IV. Aceksem, 14. IV. Tin Tabarik, 16. IV. Raris, 25. IV. Oued Tounourt, 26. IV. ehendort an verschiedenen Stellen, 28. IV. Oued Tig’amaiin, 1. Mai Tahihaout, 2. V. I-n-dekkak, 5. V. Ta-n-elak, 7. V., 9. V. Sauia, 10.—12. V. Temassinin, 26. V.. nördlich Ain Taiba ein mattes Stück, 3. Juni QOuargla 9, am 7. Juni noch ein Stück bei Hassi Mahmer. 117. Pratincola rubicola L. Offenbar nur ganz spärliche Teile der Zugwelle von P. rubi- cola gelangen bis in die Sahara. Ich sah ein Stück am 14. Dezember in Touggourt und erlegte ein @ am 2. Januar bei Ain Taiba. | Ins Land der Tuareg. 169 118. Erithacus phoenicurus L. Gartenrötel wurden zuerst in der letzten Märzwoche bei Ideles gesehen; ferner 2. April im Ir-err-err, 6. IV. Oued Ouhad, 16. IV. Raris, 17. IV. Unterlauf des Raris, 21. IV. Amgid, 6. Mai nördlich Ta-n-elak, 10.—12. V. Temassinin, 12. V. El Bioth, 24. V. südlich Ain Taiba ein 9‘, 25. V. Ain Taiba ein 9, 26. V. nördlich Ain Taiba ein mattes Stück. 119. Erithacus moussieri Olphe-Gaill. Während unserer ganzen Reise sah ich den Diademrotschwanz nur in einzelnen Stücken in den Gärten von Rouissat südlich Quargla. Bis in die Tuaregberge scheint er im Winter im all- gemeinen nicht zu streichen. 120. Erithacus svecicus gaetkei Klschm. Am 10. Mai erlegte ich ein Weibchen des Rotsternigen Blaukehlichens in den Gärten von Temassinin etwa unter 28° n Br. Herr Kleinschmidt bestätigte mir meine Bestimmung des Stückes als „gaetke“. Der Flügel milst 76 mm. 121. Erithacus svecicus (eyaneculus Wolf?). Bei dem 1400 m hoch liegenden Ideles, wenig nördlich des Wendekreises sah ich in der letzten Märzwoche wiederholt an einer sumpfigen Stelle aus nächster Nähe ein schönes weilssterniges Blaukehlchen. Als ich es nach mehrtägiger Beobachtung schliefs- lich: erlegen wollte, weil gerade der Präparator Zeit hatte, war es nicht mehr aufzufinden. 122. Erithacus luscinia L. In der letzten Märzwoche beobachtete ich mehrfach Nachtigallen bei Ideles. Ferner sah ich zwei Stück am 23. April bei Amgid, und dann vermerkte ich sie mir am 24./25. IV. im Oued Tounourt. Struthio camelus L. Der Straufs — in der Tuaregsprache anhil, fem. tanhilt — findet sich heute weder in den nördlichen Teilen der algerischen Wüste noch in den Tuaregbergen. Wie ich im allgemeinen Reise- bericht schon bemerkte, erzählte uns jedoch unser Karawanen- führer Ali ben Moussa, ein Mann von vielleicht vierzig Jahren, dafs er vor längeren Jahren, es dürfte gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts gewesen sein, noch einige frische Fährten von 'Struthio bei Amgid fand. Die weite und pflanzenreiche Ebene des Ir-err-err bei Amgid bot den Tieren ausreichende Nahrung, und das Wasser der am Fufse der Berge liegenden Quelle Ti-n-eselmaken war ihnen leicht 'erreichbar. In gröfserer Anzahl dürften sie in jenem Gebiet aber Journ. £. Oro. LXVI. Jahrg. April 1918, 12 170 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: kaum gelebt haben, denn ich entsinne mich nicht, dort häufiger oder überhaupt die Schalen ihrer grofsen Eier gefunden zu haben, die man im nördlichen Teile der Wüste nicht so gar selten auf- lesen kann. Das ungemein trostlose Gebiet zwischen dem 27. und 29. Breitengrade etwa dürfte auch in früheren Zeiten nur in besonders günstigen, regen- und daher auch pflanzenreichen Jahren vom Straufs bewohnt gewesen sein. So fand ich im südlichen Teil des grofsen Sanddünengebiets auf kleiner Stelle eine Menge grolser Eischalen zusammenliegen, welche nur den Schlufs zu- liefsen, dafs sich dort einmal ein Nest befunden hatte. Dafs reisende Araber dort eine so reichliche Mahlzeit gehalten hätten, erschien dem Befunde nach ganz unwahrscheinlich. Duveyrier!) berichtet uns, dafs zu seiner Zeit der Straufs im Gebiete der Tuareg selten gewesen sei und nicht gejagt wurde, weil die Federn in jenem steiniger Gelände nicht schön ausge- bildet und daher wertlos gewesen seien. Unsere Vermutung, dafs auch in früheren Jahren eine Ver- bindung der Straufse des Tuareggebiets mit jenen des Nordens kaum bestand — wie jetzt noch z. B. bei Orateropus fuvus — wird durch die Angaben von H. Bissuel bestätigt, welcher seiner- zeit die im Jahre 1887 beim Hassi Inifel gefangenen Tuareg verhörte. ?) Jene Touareg stammten aus dem wasserarmen, im Westen des Ahaggarmassivs gelegenen Bergland von Ahnet. Sie sagten, der Straufs sei in ihrem Gebiete nicht ganz selten, gehe nordwärts wohl bis über das Oued Adrem hinaus, — anscheinend das unter etwa 25° n. Br. gelegene Oued Ag’am der neueren Karten —, komme aber nicht mehr bis in die Gegend von Akabli vor, welches im Südwesten von In Salah etwa unter 26° 30‘ liegt. Dies sei, sagten sie, seit undenklichen Zeiten so gewesen, und eine Ver- änderung in der Anzahl der Vögel oder in ihren Wohngebieten sei nicht eingetreten, obschon sie den Straufs jagten. Die Ausrottung des schönen Tieres blieb dem Feuergewehr und der rücksichtslosen Verfolgung der das Land besetzenden Europäer, also den Franzosen vorbehalten. Einen besonderen Vorwurf kann man ihnen daraus kaum machen, denn in den Jahren, als sich das Schicksal des algerischen Straufses erfüllte, hörte man noch wenig von Tier- und Vogelschutz. In welcher Menge der Straufs noch in der Mitte des ver- gangenen Jahrhunderts in der nördlichen algerischen Wüste vor- kam und mit welcher Rücksichtslosigkeit er verfolgt wurde, darüber belehren uns die im übrigen hübsch und sympathisch 1) H. Duveyrier, Les Touareg du Nord, 1864. #) H. Bissuel, Les Touareg de l’ouest, 1888. Ins Land der Tuareg. 3 171 _ geschriebenen jagdlichen Erinnerungen des Generals Margueritte.A) ‚ Der General jagte den Straufs vornehmlich in dem Gebiet der - Daias (pflanzenreiche flache Senkungen) zwischen Laghouat und ‚dem Gebiet der Beni Mzab. Genaue Angaben finden sich nur über die in den Hochsommer fallende Jagdzeit des Jahres 1855. Damals wurden von den Jägern an acht Jagdtagen 72 Straufse _ erlegt, unter denen sich nur 30 männliche Vögel befanden. Herr Spatz sammelte auf seinen Reisen in der algerischen Wüste sehr viele Reste von Straufseneiern, die sich gröfstenteils "im Besitze des Museums Koenig befinden, jedoch noch nicht genauer untersucht sind. Vermutlich sind darunter auch Schalen- reste des ausgestorbenen Riesenvogels Psammornis rothschildi . Andr. Ich weifs nicht, auf welche Gründe hin Lord Rothschild - diesen Psammornis mit Eremopezus eozänus unter den Heter- ornithes des Eozäns aufzählt.2) Da die Eischalen auf der Oberfläche des Bodens gefunden wurden, ist kein Anhalt für die Bestimmung des geologischen Alters gegeben, worauf ja auch Andrews®) hinweist. Es ist übrigens unwahrscheinlich, dafs jene Funde eozänen Alters sind, denn soviel ich sehen kann, nehmen die Geologen eine eozäne Meeresbedeckung jener für Psammornis in Betracht kommenden Gebiete an. Aufserdem sind die eozänen Schichten von bedeutenden Ablagerungen mio- zänen Alters überlagert, und die Psammornis - Reste könnten somit eher noch aus diesen Ablagerungen kontinentaler Herkunft stammen. Ein Beweis liegt aber dafür nicht vor, und Harterts neue Funde) machen es sogar nicht unwahrscheinlich, dafs Psammornis in noch viel jüngerer Zeit in der Sahara lebte. Schlufsbemerkungen. Da Hartert im Jahre 1912 auf ähnlichem Wege, wie Herr Spatz und ich in die innere Wüste vordrang — wenn auch weniger ‚weit — so mögen hier einige Vergleiche gezogen werden zwischen den von ihm und von mir festgestellten Vogelarten. Hinsichtlich der Brutvögel rührt der ziemlich erhebliche Unterschied unserer Listen daher, dafs Hartert*) seine Karawanen- reise mehr im Norden, bei Biskra begann, während ich erheblich weiter südlich vordrang. Auch berührte Hartert 1) A. Margueritte, Chasses de l’Alg6rie, 3. Aufl, Paris 1884. An- gaben über den Straufs finden sich auch bei Daumas, Les cheveaux du Sahara, ein Buch, welches ich früher besals, das mir aber abhanden gekommen ist und das ich mir noch nicht wieder beschaffen konnte. 2) Present distr. of the so called Ratitae, Verh. V. Intern. Ornith. Kongr. 8) Verh. V. Int. Ornith. Kongr., S. 170. « Nov. Zool. XX, 1913. 12* 172 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: auf dem Rückwege das vogelreichere Mzabgebiet, während der von uns auf Hin- und Rückmarsch benutzte kürzeste Weg zwischen Tuggourt und Ouargla in ornithologischer Hinsicht ziemlich wenig bietet. So wurden von mir Khamphocorys, Am. des. algeriensis, Gal. eristata macrorhyncha, Eremoph. alp. bilopha, Sylvia con- spieillata, Col. I. livia und Pier. alchata nicht gefunden, weil sie in den von mir durchrittenen Gegenden wahrscheinlich ga nicht vorkamen. Ebenso konnte Hartert Cot. rup. spatei, Col. livia targia, Turtur t. hoggara, Pter. licht. targius und Falco per. pelegrinoides nicht auffinden, weil sie an seinem Reisewege höchst wahrscheinlich nicht heimateten. Die beobachteten Zugvögel sind in Harterts und in meinem Verzeichnisse im Grofsen und Ganzen dieselben. Die Abweichungen haben offenbar verschiedene Ursachen. Zunächst sammelte Hartert mehr Vögel der gewöhnlichen Arten und konnte daher einige Spezies und Subspezies feststellen, die mir zwar gewils auch begegneten, sich aber ohne Belegstücke nicht sicher feststellen liefsen. Dahin gehören z. B Calandrella brach. longipennis, Mot. flava cinereocapilla, Phyl. sibilatrix, Hippolais polyglotta, Sax. hispanica xanthomelaena und Hir. urbica meri- dionalis. Andere Zugvögel wiederum kommen in der Wüste so selten vor oder entziehen sich durch ihre Lebensweise dem Auge des Reisenden so gut, dafs eine Begegnung mit ihnen mehr zufällig ist und nicht jeder Ornithologe darauf rechnen kann, sie sicher dort anzutreffen. So fand Hartert folgende Arten, welche mir entgingen: Lanius collurio!), Emb. hortulana, Sylvia eurucca!), Caprim. rufic. desertorum und Asio flammeus, während ich eine Reihe von Vögeln beobachtete, die bei Hartert fehlen, die er aber vermutlich ebenso leicht festgestellt haben würde, wenn sie ihm begegnet wären: COuculus, Anthus cervinus, Mot. flava melano- cephala, Acroc. arundinaceus, Mont. solitaria, Erith. cyanec. gaetkei, Pernis apivorus und Aquila pennata. Wasser- und Sumpfvögel sind hierbei nicht berücksichtigt, da ihre Auffindung wesentlich davon abhängt, ob der. betreffende Reisende gröfsere Wasseran- sammlungen berührt und umforscht hat oder nicht. Auffallend in der Verschiedenheit unserer Beobachtungslisten ist eigentlich nur eines: Das Fehlen von Sylvia melanocephala bei Hartert, über welche Art nur eine anscheinend nicht ganz sichere Beobachtung im allgemeinen Reisebericht angeführt wird, während ich diese Grasmücke gar nicht so selten, nämlich an sechzehn verschiedenen Örtlichkeiten in der inneren Sahara beob- achtete. Ob dieser Unterschied in der jahrweisen Schwankung der in die Wüste vordringenden Zahl der Schwarzköpfigen Gras- mücken begründet ist, oder ob die von mir besuchten Gegenden 1) Vielleicht zweifelhaft I Ins Land der Tuareg. 178 von diesen Vögeln besonders bevorzugt werden, darüber läfst sich jetzt noch nichts Bestimmtes sagen. Einiges Interesse hat auch ein Vergleich derjenigen Daten, an welchen Hartert 1912 und ich 1914 gewisse Zugvögel zuerst bemerkten. Ich wähle nur jene Arten aus, welche die Sahara in recht erheblicher Auzahl kreuzen und die im allgemeinen auch leicht ins Auge fallen. Nur bei diesen kann man erwarten, dafs sie, wenn auch nicht gleich bei ihrem Eintreffen unter einer bestimmten Breite, so doch in den ersten Tagen ihres Durch- zuges einem aufmerksamen Beobachter in der Wüste zur Beob- achtung kommen. Wo bei den folgenden Erstbeobachtungen zwei Daten an- gegeben sind, konnte ich aus Harterts Veröffentlichungen oder aus meinem Tagebuche leider nicht feststellen, an welchem Tage des angegebenen Zeitraumes die Beobachtung erfolgte. Hartert Geyr Beobachtete Art | 1912 | 1914 Turtur twtur .......116/23.IV. 26.1V. Upupa epops........ 24./30. III. | 18./19. Ill. Hir: rusties .......) 9.11. 5.111. Riparia riparia ...... 26./28. Ill. 31. Ill. Deiichon urbica ...... 24./30. III. 26. Ill. Muscicapa grisola...... 5. V. 19. IV. Lanius senator....... 27. Il. 22. IIl. Anth. campestris....... 7.111. 15. III. Mot. flava flava bezw. cine- veoeapilla.......:. 22. III. | 24./26. III. Calandrella brachydactyla 7.11. 27. IL. Sylvia borin ........ 13. V. 3.:V. Sylvia cantillans...... 10. IIL. 15. III. Saxicola oenanthe ..... . 8./13. Ill. 3. III. Sax. hispanica....... 26. III. | 24./28. III. Prat. rubetra ....... 12. IV. 6.1IV. Erith. phoenicurus. ..... . 20. I1I. | 24./28. III. Mir scheint, die vorstehenden Daten stimmen im allgemeinen ganz leidlich überein — besonders, wenn man berücksichtigt, dafs die Beobachtungen in verschiedenen Jahren gemacht wurden, und dafs durch die Wetterlage auch in der Wüste leicht eine Beschleunigung oder Verzögerung des Zuges um mehrere Tage eintreten kann. Zu beachten ist, dafs ich einige Breitengrade weiter südlich beobachtete wie Hartert. Ich messe diesem Um- stande in der Wüste aber keine so grofse Bedeutung bei, denn wenn das Wetter günstig ist, wird der Zugvogel eine solche 174 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg: Strecke gewils in recht kurzer Zeit, vermutlich in einer Nacht zurücklegen. In einer besonderen Arbeit über den Vogelzug in der Sahara!) empfahl ich als günstigen Punkt für eine ständige Zugbeobachtung die kleine Oase von Temassinin (Fort Flatters, nicht Temacin!). Günstiger noch dürfte nach dem, was Hartert berichtet, El Golea sein. Dort befindet sich nämlich ein ziemlich grofser schilfum- wachsener Teich, auf dem zeitweise zahlreiche Wasservögel rasten. Ein solch gröfseres Wasser fehlt in Temassinin, wo nur kleine Tümpel in den Gärten liegen, an welchen wasserliebende Vögel sich selten niederlassen. Ungünstiger ist an El Golea die weite Ausdehnung der Gärten, welche die eingetroffenen Wanderer nicht so leicht finden läfst, während beim Fort Flatters bezw. an der Sauia?) nur wenige Palmen und kleine Fruchtfelder die müden Gäste in ödester Ode erwarten. Aber wann wird einmal ein ständiger Beobachter sich in jenen Gegenden nieder- lassen? || In der oben erwähnten kleinen Arbeit über den Vogelzug sprach ich auch die Vermutung aus, dafs einige Vogelarten den unwirtlichsten Teil der grofsen Wüste in ununterbrochenem Fluge durcheilten, bemerkte aber, dafs die Möglichkeit einer solchen Leistung noch erwiesen werden müfste. Wie ich nun einer kleinen aber recht lehrreichen Schrift®) über den Vogelzug in Nord- amerika entnehme, wählt der gröfste Teil der nordamerikanischen Zugvögel einen Weg, welcher den Golf von Mexiko überquert und welcher sie zwingt, eine Entfernung von etwa 800 bis 1300 klm über das Meer hin zurückzulegen. Auch die fast ünglaubliche Flugleistung des Charadrius dominicus, welche schon Gätke in seiner Vogelwarte erwähnt, finde ich in jener Arbeit bestätigt. Der gröfste Teil jener Regenpfeifer legt einen Weg von mindestens 3000 klm ohne Rast zurück. Nach alle dem liegt ein ununter- brochener Flug von 1500 bis 2000 klm über die Sahara hin für manche Vogelarten sehr wohl im Bereiche des Möglichen. Mit der ornithogeographischen Stellung der zentralsahari- schen Vogelfauna habe ich mich an anderer Stelle*) befafst und dabei festgestellt, dafs von 23 Arten, welche wir als Brutvögel — zum Teil allerdings mit Zweifel — annahmen, eine Art = 4,35 °/° als kosmopolitisch, acht Arten = 34,78°/, als paläarktisch und vierzehn Arten = 60,87 °/, als äthiopisch bezw. paläotropisch betrachtet werden konnten. Lassen wir die kosmopolitische Art ganz aufser Betracht, so entfallen rund 36°, auf den palä- en: und rund 64°/, auf den äthiopisch - paläotropischen nteil. 1) Journal f. Ornith. 1917, 8. 48. *) ebendort, 8. 256. °) W. W. Cooke, Bird Migration, Washington 1915. # %) Journ. f. Ornithologie 1917, Reichenowfestschrift. Ins Land der Tuareg. 175 Zum Schlusse wollen wir noch einen kurzen Blick auf die _ Brutverhältnisse der Vögel unseres an der Grenze der Tropen gelegenen Wüstengebirges werfen. Meine Leser werden schon bemerkt haben, dafs ich sehr wenig Nester und Gelege gefunden habe. Dies liegt namentlich daran, dafs der Vogelbestand der durchreisten Landschaften meist ein ungemein spärlicher war. Immerhin hätte ich wohl ein wenig mehr eingesammelt, wenn die meisten Vögel nicht ver- hältnismäfsig spät mit dem Brutgeschäft begonnen hätten, sodafs sie vielfach noch gar nicht oder soeben erst damit angefangen hatten, als wir an den vogelreichsten Örtlichkeiten weilten. Folgendes sind die Daten, welche einen Schlufs auf den Beginn der Fortpflanzung zulassen: Pier. c. coronatus, 16. IV. Eierstock sehr entwickelt. Falco. per. pelegrinoides, 15. V. erwachsene Junge. F. biam. erlangeri, 20. IV. ausfallende Eier. Cot. rup. spatei, 3. IV. beim Nestbau im oberen Ir-err-err. Corv. cor. ruficollis, 3. IV. leicht bebrütete Eier. Erythr. gith. zedlitei, 13. III. dicht vor Beginn der Fortpflanzung. Ammom. des. mya, Ende Ill. beim Nestbau. Am. phoen. arenicolor, 22. IV. Balzgesang. Alaemon al. alaudipes, Anfang IV. Balzgesang. Crater. f. fulvus, 7. II. bei In Kelmet Nestbau, Ideles Ende III. unvollständige Gelege, Amgid 22. IV. fertige Nester, Oued Tounourt 24. IV. beim Nestbau. Sax. leucop. aegra, 13. II. und 10. Ill. Nestbau, bei Ideles Ende III. Nestbau, leicht bebrütete Gelege und dem Aus- fliegen nahe Junge. Die vorstehenden, allerdings recht spärlichen Daten lassen keinen Zweifel daran, dafs der Brutbeginn der meisten inbetracht kommenden Vogelarten in die zweite Hälfte des ersten Jahres- drittel, also in den Frühling fällt. Auch die äthiopischen Formen halten sich an diese Zeit. Dieselbe Erscheinung konnten wir an einem Teil der nicht -ephemeren, also jener nicht unmittelbar von Niederschlägen ab- hängenden Pflanzen feststellen, von welchen eine ganze Anzahl im Frübjahr in erhöhte Lebenstätigkeit, in Blüten- und Frucht- bildung eintrat. Auch hier scheinen sich paläarktische (Tam. _ Geyri, Rhus oxyacantha) und äthiopische Formen (Cassia obovata, Maerua crassifolia u. a.) gleich zu verhalten. Vom Pflanzenleben hängt vielfach das Insektenleben, von beiden das Vogelleben ab, und der Urgrund dieser erhöhten Lebenstätigkeit der ganzen Natur liegt wohl darin, dafs auch im Tuaregbergland der Frühling gegenüber den verhältnismäßig 176 NH. Frhr. Geyr zu Schweppenburg: Ins Land der Tuareg. ziemlich rauhen Wintermonaten — namentlich niedere Nacht- temperaturen — eine erhebliche Klimaverbesserung hinsichtlich der Wärme bringt. In besonders ungünstigen Teilen des Tuaregberglandes setzt vermutlich ein Teil der Vögel jabrweise mit dem Brüten aus. Beweisende Beobachtungen kann ich dafür nicht beibringen, aber stellenweise drängte sich mir diese Vermutung auf. Auch konnte ich nicht feststellen, ob die unregelmälsigen Regen, welche für ' die Flora von so aufserordentlicher Bedeutung sind, auch auf die Brutzeit der Vögel wesentlich einwirken können. Es schien aber, dafs im Oued In Kelmet die infolge vorjährigen Regens verhältnismäfsig reichliche Vegetation und vermutlich auch In- sektenwelt beschleunigend auf den Brutbeginn gewirkt hatte. Beiträge zur Ornis Mazedoniens. Von Rich, Schlegel. Nach einem kürzeren Aufenthalt in Serbien weilte mein. älterer Sohn als Sanitätsfeldwebel in den Etappenlazaretten von Usküb vom April 1916 bis zum Mai 1917. Mit der eifrigen Ausübung des Jagdsports verband sich ein erwachendes Interesse für die Ornithologie, die im Elternhause infolge der Hinneigung zur Entomologie stark vernachlässigt wurde. Die nicht über das Wissenswerteste hinausgehenden und sich nur auf allgemeiner bekannte und auffälligere Vogelformen erstreckenden Kenntnisse sind der Grund, weswegen vorliegende Arbeit im speziellen Teile nur in recht bedauerlich lückenhafter Weise ausfallen konnte. Leider konnten auch meine per distance einsetzenden Aufklärungen keinen Ornithologen nach meinem Herzen fertigen. Die mit wachsendem Interesse erwünschten ornithologischen Belehrungen erfolgten brieflich und auf Grund abgebalgter und mit Alaun behandelter eingesandter Häute, die bei weiterer Bearbeitung zum Teil noch recht schöne und brauchbare Präparate ergaben. Die Zeit eines Heimaturlaubes wurde in ergiebiger Weise aus- genutzt dem nun angehenden Ornithologen nach Reisers Ornis Balcanica ein möglichst erschöpfendes ornithologisches Bild des dortigen Landes zu geben, wobei dem viel Eifer zeigenden Schüler die unbekannten Vogelformen im Bilde oder in Bälgen vorgeführt wurden. So lernte er neue Formen kennen oder gesehene zu bestimmen, und so war es möglich gewesen, dafs unser Feldgrauer als neubackener Ornitholög mit der Note „Genügend“ weiter für das Vaterland schaffen und wirken, sich aber auch in den Muse- stunden in den Dienst unserer so anziehenden Ornithologie stellen konnte. „Doch mit des Geschickes Mächten“ — habe ich den einstmaligen, nur weidmännisch interessierten Feldgrauen endlich Beiträge zur Ornis Mazedoniens. 177 ornithologisch so leidlich zusammen, da tritt er nach nur acht- tägiger Abwesenheit wieder ins Elternhaus ein mit der Begründung, dafs auf höchsten Befehl alle zerstreuten Sachsen wieder zum Originalregiment zurückversetzt worden seien. Damit mülste auch so manche ornithologische Hoffnung bestattet werden, und nur einen sparsamen, lückenhaften Rest konnte ich herüberretten. Von der Eigenart des Landes und seiner Bewohner entwirft mein Sohn nachstehendes Bild: „Usküb, die Hauptstadt Mazedoniens, ist, wie wohl kaum eine 2. Stadt Europas geeignet, den Ethnologen infolge der viel- seitigen Nationalität seiner Bewohner in ganz hervorragender Weise zu fesseln. Mit dieser bulgarischen Hochburg öffnet sich uns die Pforte des Orients. Dem Betretenden werden unwill- kürlich die Erinnerungen an die Zauberwelt aus „Tausend und eine Nacht“ wach, wenn sein staunender Blick schweift über die zahllosen vergoldeten Kuppeln der Moscheen, über die schlanken, spargelkopfartigen Minaretts, den trutzigen steil anstrebenden Bau der alles beherrschenden Citadelle, dem Lieblings- und Brut- platze zahlreicher Lachtauben und Dohlen. Das breite Wardar- band durchschneidet die Stadt von Nordost nach Südwest, und die geräumige Zar-Ferdinandstralse überbrückt im Zentrum den Flufs, der mit seinem braunen Lehmwasser unten an gewaltigen Steinquadern dahinbraust. Beide teilen die Stadt in 4 Hauptteile, in denen die Angehörigen der Hauptnationalitäten streng von- einander getrennt wohnen. Man unterscheidet jenseits des Wardar zur Linken das Judenviertel, in dem die Eigenart seiner Bewohner - in dicht zusammengedrängten Läden und Lädchen, Kaufständen und Spelunken charakteristisch zur Geltung kommt, da dort zu jeder Tageszeit gehandelt und gefeilscht wird und lärmende Debatten geführt werden. Rechts eröffnet das Türkenviertel dem Fremdling eine neue Welt. In offenen und reinlichen Schauläden hocken die Muselmänner in der charakteristischen Sitzstellung mit ihren langen Pfeifen in stoischer Ruhe an dem unerläfslichen Kohlenherdchen, inmitten der bunten Flitterfarben ihrer Tücher, Feze, Perlen und Schmuckgegenstände und lassen in stets sich gleichbleibendem Phlegma die Wogen der buntscheckigen Menge . vorüberfluten. Wandern wir über den Wardar zurück, so schliefst sich diesseits, rechts, das Bulgarenviertel an, welches mit seinen schmucken Häuschen und den einzelnen, in Barockstil gehaltenen Villen der wohlhabenderen Klassen an ein sauberes Landstädtchen Südungarns erinnert. In den hohen Pappeln der chausseeartigen Landstrafse wetteifern frühmorgens das Gurren der Lachtauben und das Krächzen der Krähen in ohrenverletzender Disharmonie. Wenden wir uns, vom Stadtinnern ausgehend, nach links, so treten wir in die eigentliche Altstadt ein. Niedere und baufällige Häuser reihen sich da wie Tabernen aneinander. Die lange öde Häuser- flucht ist nur von schmutzigen, winkligen Gassen unterbrochen, in denen die letzten, von den Bulgaren geduldeten Serben hausen, 178 Rich. Schlegel: die Anhänger der blutigen Obrenowitsch und Karrageorgewitsch, der emporgekommenen Mörderdynastien, die von Macht und Glanz träumten, bis die Weltgeschichte in grausiger Ironie sie durch selbstgestifteten Verrat erstickte. Da kauern sie in ihren Hütten und zehren vom Glanz der Zeiten, die längst dahin, hoffend, dafs - auch ihr Attila wieder einmal seinen prunkvollen Einzug halten wird, der jetzt als Namenloser sein Guadenbrot falschen, fremden Herren dankt. Wir haben nun die alte Getreidemühle erreicht. Hier herrscht geschäftige Tätigkeit. Das Obr vernimmt den gleichmäfsigen Rhythmus von Motoren und Maschinen. Feldgraue und feindliche Gefangene sind in Eintracht beschäftigt, Tausende von Zigaretten zu fertigen, um den enormen Verbrauch der Armeen zu decken. Hier sind wir scheinbar am Südostende der Stadt angelangt, doch nur scheinbar; denn bei der nächsten Fluls- krümmung macht der Besucher plötzlich Halt, und sein erstaunter Blick weidet sich: Da pusten und plätschern unweit von ihm kleine, nackte, schwarzbraune Teufelchen beiderlei Geschlechts mit blauschwarzem Kraushaar in den schmutziggelben und trägen Fluten. Niedere, verfallene Hütten säumen das Flufsufer ein und lassen nur eine schmale Gasse frei. Hier wird man das drückende und beängstigende Gefühl nicht los, dafs plötzlich ein scharfer Windstofs alle diese elenden Bauwerke mit schiefen, ächzenden Dächern und Schindeln wie ein Kartenhaus zusammenblasen wird. Und dafs dieses Vorkommnis nicht ungewöhnlich ist, beweisen die vielen morschen Trümmerhaufen, die, Reste ehemaliger Zigeuner- lager, hier den Weg alles Irdischen gehen. Die allem Luxus nicht geneigten Bewohner wissen sich zu helfen: Man verbindet im Boden eingerammte Pfähle und Pflöcke, ohne jedwede architek- tonische Regel mit Tüchern und Fetzen und ist mit diesen so geschaffenen Wohnungen höchst zufrieden, wie uns der behaglich schmunzelnde Ausdruck der verrunzelten, pechschwarzen Gesichter beweist. So hocken Männlein und Weiblein in inniger Gemein- schaft beisammen, dehnen sich wohlig in den erwärmenden Sonnen- strahlen und verkürzen sich die Zeit mit ausgibigem Erfolg ver- sprechender, insektenvernichtender Tätigkeit. Halbschüssige - Burschen betteln um Zigaretten und Nickel und vollführen unter Geheul einen Freudentanz, wenn ein Stummel oder Almosen abfällt. Am Erdboden hocken auch Mütter, stumpfen Ausdrucks und den Säugling an der welken Brust. Junge Dirnen, kaum notdürftig bekleidet, laden unter nicht mifszudeutender Geste den Fremden ein, ihren Bauchtanz, der äufseren Hülle vollig bar, im strengsten Separe für ein geringes zu bewundern. Sie bilden den Aussatz der Stadt, die Hefe, eine brüchigige Demi- monde. „Hier wendet sich der Gast mit Grausen.“ In der Umgebung dieser Stadt nun fand ich ausgibig Gelegenheit, den Lockungen Dianas zu folgen. Bevor ich an die Schilderung einiger kleiner Jagdepisoden gehe, ist es notwendig, auch in kurzen Strichen das ebenso eigentümliche wie interessante Ella in. 2 Beiträge zur Ornis Mazedoniens. 179 Gelände zu schildern, das infolge seines mangelnden Baumbestandes dem Weidmann die Pirsch aufserordentlich schwierig, um nicht zu sagen oft unmöglich machte; denn stets merkt das infolge vieler Nachstellungen scheue Wild den Anzug der drohenden - Gefahr seitens des Menschens schon von weitem. An beiden Wardarufern erstreckt sich nach Südost ein dürftiges, kahles Ackerland. Auf der, infolge der zeitweise geradezu sengenden Hitze ausgetrockneten morschen Scholle gedeiht nur der Mais, das Hauptprodukt dieses Landes nebst Knoblauch und anderen zwiebel- artigen Gewächsen. Brach und verwarlost liegt das Land da, bar aller Kultur. Nur einzelne schilfüberwucherte, übelriechende Sümpfe und Tümpel bieten in dieser farblosen Einöde eine dürftige Abwechselung. Und sie zu meiden, gebietet die Vorsicht; denn sie werden- infolge ihres grofsen Mückenreichtums dem - Menschen zu verderbenbringenden Brutplätzen der gefürchteten - Malaria in allen Variationen. Schon von weitem dringt von ihnen tausendstimmiges Froschkonzert an das Ohr, ein Grund, der sie zu Lieblingsplätzen von Störchen und Reihern macht. Bisweilen verrät hier auch die grofse Rohrdrommel durch ihr unheimliches Gebrüll ibren Aufenthalt. Zwischen den Schilf- stengeln rudert und krabbelt es von kleinen Taucherarten und Wildenten in reicher Zahl und Abwechselung besonders zur Zeit, wenn sie die noch unselbständigen, flaumigen Jungen führen. Am Ufer rennen die immer vorsichtigen Waldwasserläufer hin und her, ewig beweglich und anziehend für den Beobachter, und auf einer kleinen Sumpfinsel drückt sich, kaum vom Boden zu unter- scheiden, die kleine Bekassine, um beim Nahen in ihrem charak- teristischen Fluge davonzueilen. Auf den Schilfstengeln wiegt sich im Winde die schöne Maskenstelze; bisweilen erscheint ein kleiner Falke über dem Wasser, um plötzlich abwärts zu stofsen und mit seiner Beute davonzustieben. Öfters fand ich in den Mägen erlegter Rötel- und Turmfalken halbverdaute Überreste einer Froschmahlzeit, die mir die Gewifsheit gab, dals die ge- nannten kleinen Räuber auch jene Nahrung nicht verschmähen. Ein kleines Bächlein hemmt plötzlich den vorwärtseilenden Schritt. Ein Sprung, und das kleine Hindernis ist überwunden, worauf ein Eisvogel erschreckt aufliegt, um etwas flufsaufwärts einen neuen Beobachtungssitz einzunehmen. Ein anderes Gewand hat plötzlich die Landschaft angenommen. ‘Dorniges, an manchen Stellen fast undurchdringliches Gestrüpp rankt bis zur Manneshöhe am Strauchwerk empor, ritzt auf Schritt und Tritt die Kleider und hinterläfst auf Hand und Gesicht für einige Tage unangenehm nachwirkende Spuren. Melodisches Glockengeläut und Hunde- gekläff verraten die Anwesenheit einer aus Rindern, Pferden und Ziegen gemischten Herde. Peitschenknall und rauhe Zurufe eines schmutzigen, halbwüchsigen Zigeunerknaben gelten einem bis- weilen zu weit von den sonstigen Tieren grasenden Ausreilser. Hinter einem dichten Busch ertönt laut erregtes Krächzen. Ab 180 Rich. Schlegel: und zu schnellt eine schwarze Silhuette empor, zornig spektakelnd und zeternd, um gleich wieder nach dem Boden zu zu verschwinden. Das Lärmen und Schreien beginnt von neuem. Beim Weiter- schreiten macht sich ein widerlich süfslicher Leichengeruch bemerkbar und erklärt das Beobachtete: Eine kleine Boden- erhebung gestattet einen freien Überblick, und wir schauen das ganze, widerliche Schauspiel. Unweit sauber abgenagter Knochen, von der Sonne weils gebleicht, liegt ein verendetes Rind mit stark aufgeblähtem Leib. Da sitzen Elstern und Dohlen, Raben- krähen und Kolkraben unter unausgesetztem Schelten, Korren und Krächzen bei gemeinsamer Mahlzeit. Ein Schufs treibt das schwarze Gelichter entsetzt auseinander; einige bleiben im Feuer und bleiben unbeachtet liegen. Geradeaus ragen einige abgestorbene Weidenstümpfe wie drohend ausgestreckte Riesenfäuste empor. Ein Kaiseradler hockt dort oben und äugt, schon unruhig, nach der Richtung des Nahenden. Wenn der Bursche doch zu fassen wäre! Aber schon wenige vorsichtige Schritte belehren mich über die Aussichtslosigkeit meines Beginnens. Stolz schwingt er sich nach oben und erreicht in kurzer Zeit in gewaltigen Kreisen schwindelnde Höhen. Die Aufmerksamkeit wird plötzlich ab- gelenkt durch den eigentümlichen, fast kuckucksrufartigen Lockruf eines Wiedehopfes, der bald wieder verschweigt. Ich sehe den sckeckigen Wicht noch in taubenartigem Fluge dahinschweben. Am jenseitigen Flufsufer stehen in absoluter Sicherheit einige Reiher; sie lassen sich, kühl bis an die Fersengelenke hinan, gar nicht stören und starren in stoischem Gleichmut in das schützende, breite, emsig murmelnde und plätschernde Wardar- band. Bei einer Fufsbiegung taucht am jenseitigen Ufer ein verlassenes Zigeunerdorf auf. In der Nähe einer kleineu Sand- bank, mitten im Flusse, rudert langsam ein Kormoran. Er ver- hofft bei meinem Nahen kurz und schwebt ganz dicht über dem Wasserspiegel stromaufwärts. Das Gelände wird jetzt steiniger und steigt jenseits der Treska zu den albanischen Schneeriesen an, die den Gesichtskreis abschliefsen und den weiteren Ausblick hemmen. Der Treskaquelle zu wird die Landschaft romantischer und wilder. Zerklüftete, über den Fufs hängende Felsen treten nahe an das Ufer heran, sodafs man sich in des Wortes wahrer Bedeutung durch das Felsgewirr hindurchwinden mufßs. Die Vogelwelt meidet scheinbar diese Gegend, nur im Äther kreist der Adler, und um die nackten Felsen schwebt spielend ein Fälkchen im Sonnenglanze. Ein 3 km vom Wardar fliefsender Wasserlauf begleitet mit äufserst reifsendem Gefälle den Strom, um dann in scharfem Knick nach Osten umzubiegen und in den Flufs einzumünden. Seine Ufer sind mit dichtkronigen Laub- bäumen und üppigem Buschwerk eingesäumt und gestatten dem Jäger eine bequeme Pirsch. Unter dem Schutze guter Deckung gelang es mir hier öfter, mancher begehrten Avis beizukommen. Folgen wir dem Flüfschen abwärts vor Sonnenuntergang noch Beiträge zur Ornis Mazedoniens. 181 ein Stückchen! Eine wunderbare Abendstimmung hat sich über die Landschaft gebreitet. Die Scheitel der fernen albanischen Schneeberge erglänzen im letzten Abendrot; aus den Tälern des Wodnomassivs steigen Nebelschwaden auf und vereinigen sich mit dem Rauch, der von den vereinzelten Hirtensiedlungen - und Wachthäusern bulgarischer Posten aufsteigt. In der Luft schmettert noch die Feldlerche ihr Abendlied, und eine Kiebitz- herde streicht unter kläglichem Ruf am einsamen Jäger vorüber. Ein Schwarm Dohlen rauscht vorbei, um bald die Türme und Dächer der Stadt zu erreichen. Plötzlich raschelts im Gebüsch; eine feiste Waldschnepfe steigt erschreckt auf und sucht Höhe zu gewinnen, aber schon gebietet ein schnell hingeworfener Schufs ihrem Vorhaben ein energisches Halt! Ein über dem Flüfschen liegender Baumstamm ermöglicht einen riskanten Übergang; es gelingt! Das Flüfschen hat hier während des Hochwassers im Frühjahr einen ausgedehnten, schilfbewachsenen Tümpel gebildet. Kleine, mit Erdreich und Zweigen gut verkleidete Hütten und Erdlöcher mit Schiefsöffnungen befinden sich am Ufer und sind so angelegt, dafs sie einen guten Überblick über die Wasserfläche ermöglichen. In diesen hockt der mazedonische Bauer mit seinem Vorderlader und lauert morgens und abends auf das Einfallen der besonders im Winter zahlreich auftretenden Enten- völker. Vielfach werden hierbei auch Lockenten verwendet, eine Jagdart, die immer reichliche Beute einträgt. Das hat auch der deutsche Weidmann bald weg, und wenn jagdliches Interesse hier einmal aneinanderstöfst, dann räumt der mazedonische Jäger immer den Plan: Vor deutscher Wehr und Waffen hat auch er einen heillosen Respekt, wie seine Lockenten auf dem Wasser, die aber auch den wilden Vettern manchmal gar so ähnlich sahen. An einzelnen hohen Pappeln vorbei führt jetzt der Weg. Um die schlanken Gipfel ziehen Turm- und Rötelfälkchen ihre gleich- mälsigen Kreise. Nach wenigen Minuten ist die Bahnstrecke sküb—Veles erreicht. Reichlicher Baumwuchs begleitet den Schienenstrang eine kurze Strecke. Der Ruf des Wiedehopfes übertönt das Plätschern eines kleinen Wildbaches, der das Ge- lände in schäumenden Kaskaden gischtwerfend durchströmt. Der rote Sonnenball verschwindet mehr und mehr hinter den ge- waltigen Schneeriesen und giefst über die Natur seine letzten matten Strahlen. Schon erglänzt die fahle Mondsichel intensiver. Da hören wir auf einmal munteres Gezwitscher. Ein Schwarm Bienenfresser hat sich in unmittelbarer Nähe auf einem dicht- belaubten Nufsbaum niedergelassen. Vor Erregung bebend, be- trachte ich das wunderbare Farbenkleid unsers europäischen Exoten, sein munteres, nimmerruhendes Verhalten und seine charakteristische Geschwätzigkeit. Eine Dunstpatrone wirft einige Exemplare zu Boden — tot, nur in den feuerroten Augen liegt noch warmes Leben. Die Schar fliegt erschreckt auf, und ver- liert sich unter kläglichen Rufen in weiten Fernen. Die Dämmerung 182 Rich. Schlegel: bricht langsam herein. Eine Mandelkrähe im bunten Flitter- kleide, die zur Nachtruhe eilt, bleibt noch im Feuer. Immer mehr Sterne erglänzen am südlichen Horizonte; schon ertönt aus den Wipfeln irgendwoher der Ruf des Käuzchens. Das Froschkonzert wird vielstimmiger, und über den dampfenden Wassertümpeln spielen Fledermäuse. Ein Schwarm heimwärtsziehender Störche läfst sich zu kurzer Rast auf einigen abgestorbenen Weiden- stümpfen nieder. Mit meinen ornithologischen Ergebnissen zu- frieden, kehre auch ich heim und zeichne meine Beobachtungen ins Tagebuch ein.“ Die nachstehend aufgeführten Arten wurden von meinem Sohne sicher beobachtet, teilweise erlegt und eingesandt. In der Reihenfolge und Nomenklatur folge ich Hartert, die Vögel der paläarktischen Fauna. 1. Corvus corax corax L. Kolkrabe. Immer zu beobachten, aber stets einzeln oder paarweise und stets sehr scheu. An Pferde- und Hundekadavern oftmals gemeinsam mit Krähen, Dohler und Elstern. 2. Corvus cornix cornix L. Nebelkrähe. Besonders im Winter und Frühjahr zahlreich anzutreffen. Als Brutvogel konnte diese Krähe nicht beobachtet werden. 3. Corvus frugilegus frugilegus L. Saatkrähe. Vom Herbst bis Frühjahr immer recht zahlreich auf Wiesen und Feldern nahrungsuchend sich herumtreibend, bisweilen auch im Stadt- gebiete anzutreffen. 4. Colaeus monedula collaris (Drummond). Dohle. Obwohl kein Belegstück vorliegt, ist nach den Verbreitungsangaben Harterts die dortige Dohle wohl obiger Form zuzuschreiben, zumal auch die Beschreibung Reisers (Ornis balcanica II), der hin- sichtlich der Formenfrage immer einen konservativen und gemälsigten Standpunkt einnimmt und sein Material unter L. monedula L. aufführt, auf seine zwei Vögel zu passen scheint. Die Dohle ist in Mazedonien überall ein gemeiner Vogel, der in den Nischen der Moscheen und höherer Ge- bäude brütet. 5. Pica pica pica (L.). Die Elster ist überall gemein und truppweise schlafend angetroffen worden. Auf den ver- einzelten Bäumen wurden vielfach die Nester angetroffen. — Der Eichelheher kam trotz aller auf den Vogel verwendeten Mühe und Aufmerksamkeit nie zur Beobachtung. 1 Beleg- stück liegt vor. 6. Sturnus. Star. Reiser weist den bulgarischen Star der Form menzbiri Sharpe zu, während Hartert das Brutgebiet dieses nach Sibirien bis zum Baikalsee verlegt. Nach ihm vertritt unsern Star auf der Balkanhalbinsel Sturnus vulgaris purpur- ascens Gould. Der Star ist bei Usküb namentlich um die .10., 21. Beiträge zur Ornis Mazedoniens. 188 Frühlingszeit in grofsen Scharen zu beobachten. Vereinzelte nie kann man auch während der Wintermonate be- merken. . Pastor roseus (L.). Der Rosenstar wurde nur ein einziges Mal im März im Garten des Lazaretts 54 B beobachtet. Oriolus oriolus oriolus (L.).. Pirol. Am Rande eines unbe- deutenden Bächleins traf ich am 12. IV. 1917 nur einmal mit 2 Pirolen zusammen, welche infolge ihrer grofsen Flüchtigkeit es nicht ermöglichten, in den dichten Nufsbaum- kronen ein Exemplar zu erbeuten. . Coccothraustes coccothraustes coccothraustes (L.). Der Kern- beifser wurde nur einmal auf ca. 5 Schritte Entfernung im Lazarettgarten beobachtet. Chloris chloris chloris (L.). Der Grünfink konnte öfters, besonders im Winter zahlreicher beobachtet werden. . Acanthis carduelis carduelis (L.). Der Stieglitz tritt massen- haft und herdenweise auf, dasselbe gilt auch von Cuprija in Serbien. Gefangene Vögel werden von dortigen Buben für 20 Stotinki pro Stück angeboten. . Acanthis spinus (L.). Der Zeisig wurde im Winter häufig beobachtet. . Acanthis cannabina cannabina (L.). Auch der Hänfling konnte häufig beobachtet werden. . Pyrrhula pyrrhula europaea (L.)? Der Gimpel, ohne An- gabe, ob nordische oder mitteleuropäische Form, wurde im Herbst oder bis zum Frühjahr in Menge beobachtet; überall in den Gärten der Stadt und im Gebüsch an Gewässerrändern. . Fringilla coelebs coelebs L. Der Buchfink ist eine sehr häufige Erscheinung. . Passer domestica domestica (L.). Der Haussperling ist so gemein wie in Deutschland, im Herbst und Winter scharenweise. . Passer montana montana (L.). Auch der Feldsperling ist häufig und in den Lazarettgärten eine häufige Erscheinung. . Emberiea calandra calandra L. Der Grauammer ist häufig. . Emberisa citrinella citrinella L. Der Goldammer ist zu jeder Jahreszeit eine gewöhnliche Erscheinung also Brutvogel. Galerida ceristata cristata (L.). Die Haubenlerche ist überall, ‚besonders auf den Strafsen der Stadt und der Umgebung recht häufig. Ein Belegstück liegt vor, das sich nach gewissen- haftem Vergleichen in keiner Weise von Leipziger Exemplaren unterscheidet und daher nicht zur Form meridionalis Br. gezogen werden kann. Alauda arvensis arvensis L. Die Feldlerche ist besonders im Frühjahr recht häufig. 184 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. Rich. Schlegel: Motacilla flava melanocephala Licht. Die reizende Masken- stelze ist eine häufige Erscheinung der Sumpfgebiete und ihrer Umgebung, deren Beobachtung dem auf Sumpf- und Wassergeflügel ansitzenden Jäger durch ihre Zutraulichkeit und Schönheit viel Vergnügen und Unterhaltung gewährte. 2 männliche Belegstücke vom 21. V. liegen vor. Motacilla alba alba L. Die weiflse Bachstelze ist überall als Brutvogel anzutreffen, und besonders im Frühjahr fällt ihre Häufigkeit auf. Sitta europaea caesia Wolf. Die Spechtmeise kam nur in wenigen Exemplaren zur Beobachtung. Parus major major L. Die Kohlmeise ist stets und zu jeder Jahreszeit anzutreffen. Parus caeruleus caeruleus L. Auch die Blaumeise ist immer da und häufig zu nennen. Aegithalos caudatus europaeus (Herm.). Die Schwanzmeise wurde im Winter bis Ausgang April häufiger angetroffen, besonders in Gemeinschaft mit Blaumeisen. Leider wurde auf die Kopffärbung nicht geachtet. Lanius minor Gm. Der Schwarzstirmwürger ist häufig und wird oft auf Telegraphenleitungen sitzend angetroffen. Ein Brutpärchen wurde am 18. V. erlegt und am 24. V. ein Ge- lege von 4 Eiern genommen. Das Nest stand auf einem Nufsbaum 6—7 m hoch. Bälge und Eier liegen vor. Lanius collurio collurio L. Der rotrückige Würger wurde häufiger an dornigen Hecken angetroffen. Die Haut eines am 17. V. erbeuteten Männchens konnte nicht mehr zu einem Balge verarbeitet werden. Phylloscopus collybita collybita (Vieill.)? Der Weidenlaub- vogel vermutlich war es, dem im Februar 1916 in grolser Menge im Gebüsch beobachtet wurde. Die Vögelchen zeigten sich aufserordentlich zutraulich. Sylvia nisoria nisoria (Bechst.,,. Die Sperbergrasmücke wurde im März vereinzelt in Hecken beobachtet. Turdus pilaris L. Die Wachholderdrossel wurde vom Dezember an bis Februar in Verbänden von 30—40 Stück beobachtet. Von diesem Zeitpunkte an wurden sie seltener. Die Vögel trieben sich, futtersuchend, an Tümpeln und angrenzenden Wiesen umher. Ein Exemplar vom März liegt vor. Turdus viscivorus viscivorus L. Die Misteldrossel erschien im Winter plötzlich in grofsen Verbänden, um Ende Januar ebenso plötzlich wieder zu verschwinden. Die Vögel waren nicht besonders scheu, liefsen sich leichter unterlaufen und wurden, da sehr feist, vom Lazarettpersonal eifrig gejagt. Beiträge zur Ornis Mazedoniens. 185 An einem Januartage konnte mein Sohn 7 Exemplare er- 34. “ "beuten, die in der Küche eine angenehme Abwechselung auf der Speisenkarte boten. Turdus philomelos philomelos Br. Die Singdrossel trat vom . November bis Februar in grofsen Mengen auf und wurde von 35. 37. häufig im Gebüsch und Gestrüpp aulserhalb und innerhalb 36. 38. 39. 40. 41. 42 43. da ab vereinzelter und seltener. 1 Belegstück liegt vor. Turdus merula merula L. -Die Amsel ist im Herbst und Winter einer der gemeinsten Vögel. Sie verschwindet von Anfang April an allmählich wieder. Luscinia megarhynchos megarhynchos Br. Die Nachtigall konnte in den Hecken und in dem Gestrüpp eines kleinen Wardarzuflusses im März recht häufig beobachtet werden. Beobachtungen liegen vor bis zum 24. April. Ein Beleg- stück ist vorhanden. Erithacus rubecula rubecula (L.). Das Rotkehlchen wurde der Stadt während des ganzen Jahres angetroffen, besonders im Winter. Troglodytes troglodytes troglodytes (L.). Das Vorkommen des Zaunkönigs ist ein häufiges während des ganzen Jahres, besonders im Winter. ‚Chelidon rustica rustica (L.). Die Rauchschwalbe ist eine häufige Erscheinung. Ihr Eintreffen wurde für den 2. April vermerkt. Riparia riparia riparia (L.). Die Uferschwalbe wird für Usküb ebenfalls als häufiges Vorkommnis bezeichnet. Sie wurde nebst rustica, über Wasserlachen schwebend, erbeutet, aber leider nicht eingesandt. Merops apiaster L. Bienenfresser. Im Herbst 1916 wurden gegen Abend, nie vor 7 Uhr, Schwärme in der Luft beob- achtet und ebenso im Mai 1917. Hin und wieder liefsen sich Exemplare auf Telegraphendrähten nieder, wobei ein O' und ein 9, die beide vorliegen, erlegt wurden. Upupa epops epops I. Der Wiedehopf wurde öfters auf freiem, spärlich mit dornigem Gestrüpp bestandenem Gelände beobachtet und ist vermutlich Brutvogel. 2 Exemplare, das eine vom 14. IV., wurden erlegt. Ein Balg liegt als Beleg- exemplar vor. Coracias garrulus garrulus L. Die Mandelkrähe ist Brut- vogel im Gebiet. Im Sommer 1916 wurden 1 Exemplar juv. “und am 17.V. 1917 eiu Q ad. bei Üsküb erlegt. Das letztere hatte einen Frosch im Magen. Beide Stücke liegen vor. 4—5 Exemplare wurden ferner bei Madzarlik, 5 km nördlich von Usküb auf Telegraphendrähten beobachtet. Journ, 1, Orn, LXVI, Jahrg, April 1918, 13 186 44. 45. 46. 47. 48. 49. 50. 51. 52. Rich. Schlegel: Alcedo ispida ispida L. Der Eisvogel wurde im Februar am Wardar und seinen Zuflüssen öfters beobachtet. Ein Exem- plar vom März liegt vor, das bei normallangen Schnabel- und Flügelmafsen durch seine körperliche Kleinwüchsigkeit und seinen grazilen Schnabel auffällt. Veranlassung zu diesen Angaben bot mir Reisers Bemerkung, dafs sich von All&on gesammelte bulgarische Stücke aufserordentlich der Form A. ispida benegalensis Gm. nähern. Ich möchte das mir vorliegende Exemplar infolge seiner Schnabelbildung und der auffälligen Helle der Unterseite zur Form A. ispida pallida Br. ziehen. Picus viridis pinetorum (Br.). Der Grünspecht wurde einmal im Januar bei Schnee in den kleinen Baumbeständen an der Türkenschule beobachtet. Dryobates major pinetorum (Br... Der grofse Buntspecht wurde im März einmal in einem Exemplare beobachtet, wie er, recht flüchtig, in einer Baumreihe am Wardar, seinen Balg in Sicherheit brachte. Dryobates medius medius (L.)? splendidiar (Parrot)? Mittlerer Buntspecht. Nach eingehendem Studium meiner Spechtbälge behauptet mein Sohn, auch den mittleren Buntspecht zweimal, und zwar im Dezember 1916 und im Februar 1917 in den Gärten der Stadt geschossen zu haben. Obwohl nur zögernd, teile ich doch mit allem Vorbehalt mit, dafs mein Sohn in den Gärten der Stadt auch den Blutspecht beobachtet haben will. Ouculus canorus canorus L. Der Kuckuck ist eine häufige Erscheinung in der Gegend von Usküb. Ein Weibchen von Anfang April liegt von dort vor. Bubo bubo bubo (L.). Uhu. Ein gezähmtes, jung aus den Schluchten vom Gebiet des Prespasees erhaltenes Exemplar wurde bei der Kompagnie eines an der Front befindlichen Regiments gefangen gehalten. Athene noctua indigena Br. Das Steinkäuzchen scheint zahl- reich vorzukommen, da man den Ruf desselben abends in den Gärten der Stadt oft vernehmen kann. Falco subbutee L. Baumfalk. Ein Horst dieses Falken wurde bei Usküb auf einem Nufsbaume in ca. 5 m Höhe entdeckt. Er enthielt am 22. V. ein Ei. Der schwerkrank geschossene Vogel kam nicht zur Strecke. Falco naumanni naumanni Fleisch. Bei Üsküb und Madzarlik recht häufig und mehrfach eriegt, im Winter nicht beobachtet. 2 alte Männchen, 2 alte Weibchen und ein Männchen im Übergangskleide vom Sommer liegen vor. 53. 54. 55. 56. 57. 58. 59. 60. Beiträge zur Ornis Mazedoniens. 187 Falco tinnunculus tinnunculus L. Der Turmfalk war im Herbst und Winter seltener, wurde aber nach dem Frühjahr hin häufig. Er brütet auf hohen Pappeln bei Usküb und wurde vielfach eingesandt. 3 Männchen und 3 Weibchen liegen als Bälge vor. Aquila heliaca heliaca Sav. Der Kaiseradler wird als häufig für Mazedonien verzeichnet und soll mit Vorliebe Weiden- stümpfe als Sitzgelegenheit benützen. Ein Unterlaufen wollte infolge der grofsen Vorsicht des Vogels nie gelingen. Buteo buteo zimmermannae Ehmcke. Bussard. Schon die ersten ornithologischen Berichte meines Sohnes, der damals die Bussardformen noch nicht kannte, lauteten dahin, dafs sich die dort beobachteten Bussarde durch „rote“ Färbung von den heimatlichen unterschieden. Ich stehe deshalb nicht an, die dort beobachteten Bussarde dieser Form zuzuschreiben. Da der Beobachter dortige Bussarde auch als klein bezeichnet, sind ihm möglicherweise auch Steppenbussarde im Zuge mit unterlaufen. Hartert zieht nach Dombrowski und Neumann die Bussarde der Dobrudscha und der bulgarischen Ebenen zu simmermannae, einer Form, die erst ihre Auferstehung feierte, als Reiser sein Bulgarien verfalste. Letzterer nennt seine Bussarde aus Bulgarien desertorum (Daud.) und bemerkt ausdrücklich, dafs sich ein gesammeltes Männchen nicht von südrussischen Stücken unterscheidet und dafs bei ihm die Steppenbussardcharaktere sehr stark zu Tage treten. An letztgenannten Örtlichkeiten (im Südosten Rulslands) tritt nach Hartert schon Buteo buteo anceps A. E. Br. auf. Ich füge diese Benierkungen hier an, um Sammlern die mazedonisch- bulgarischen Bussarde ihrem Interesse ganz besonders ans Herz zu legen. Circus spec.? Eine blaue Weihenart wurde im Frühjahr 1917 in 3 Exemplaren beobachtet; es war nicht festzustellen, ob diese der Korn- oder Steppenweihe angehörten. Accipiter gentilis gentilis (L.). Der Hühnerhabicht kam im Frühjahr mehrfach zur Beobachtung. Bei einer Beschleichung von Totanus ochropus kam ein ad. Exemplar dem Schützen auf ganz nahe Entfernung an, mufste aber unbehelligt bleiben, da in beiden Rohren nur Dunstpatronen staken. Accipiter nisus nisus (L.). Der Sperber kam ebenfalls ver- einzelt zur Beobachtung. Ein prächtiges Weibchen ad. liegt vor. Neophron percnopterus percnopterus (L.). Der Schmutzgeier wurde einige Male beobachtet. Gyp fulvus fulvus (Habl.). Der Gänsegeier wurde recht oft, besonders hoch in der Luft kreisend, beobachtet. Ein Stück wurde von meinem Sohne und mehrere Exemplare von einem 13° 188 61. 62. 63. 64. 65. 66. 67. 68. 69. 70. Rich. Schlegel: Rittmeister im Wotnostock erbeutet. Der Fang eines „Lämmer- geiers“, der von einem Wachtmeister an einen mir be- freundeten Gutsbesitzer eingeschickt wurde, erwies sich eben- falls als dieser Spezies zugehörig. Ciconia ciconia ciconia (L.). Der weilse Storch ist ein ! gemeiner Brutvogel. In Madzarlik konnte der Beobachter einmal 3 Horste auf den Gebäuden eines Gehöftes zählen. Ardea cinerea cinerea (L.). Der Fischreiher ist als häufige Erscheinung während des ganzen Jahres bei Usküb zu beob- achten. Ardea purpurea purpurea L. Vom Purpurreiher kamen ebenfalls vereinzelte Exemplare zur Beobachtung. Federn eines von einem Rittmeister geschossenen Exemplares wurden eingesandt. Casmerodius albus albus (L.). Der Edelreiher wurde als vereinzelte und seltene Erscheinung bei Madzarlik beobachtet. Nycticoraz nycticorax nycticorax (L.). Vom Nachtreiher wurde 1 Exemplar von einem Feldgrauen im August 1916 bei Mad- zarlik erlegt. Botaurus stellaris stellaris (L.. Die Rohrdommel wurde wiederholt in den Wardarsümpfen beobachtet. Von 3 erlegten Stücken liegt eins, vermutlich ein Weibchen, als Balg vor. Anser spec.? Züge von Wildgänsen wurden im Frühjahr öfters gemeinsam mit Kranichen beobachtet. Die Tiere fielen nur abends in den sumpfigen Wiesen ein, und konnte man ihr Geschrei während der ganzen Nacht vernehmen. Querquedula querquedula (L.) crecca® Eine kleine Ente — mein Sohn konnte damals beide Arten nicht auseinander- halten, und auch heute kann er sich nicht bestimmt ent- en — wurde dort brütend angetroffen und vielfach erlegt. Anas platyrhynchos platyrhynchos L. Auch die Stockente ist als Brutvogel, besonders bei Madzarlik nicht selten. Während der Wintermonate fällt sie in gröfseren Schofen auf den Wardartümpeln ein und bildet ein begehrtes Jagdobjekt dortiger Bewohner. Es wurden viele Exemplare erbeutet und der Küche zugeführt. Phalacrocorax carbo carbo (L.). Der Kormoran ist Brutvogel und während des ganzen Jahres zu beobachten. Die Vögel wurden wiederholt in den klaren Fluten der Treska fischend beobachtet, von wo aus sie dann regelmäfsig zum Wardar flogen. Ein erbeutetes Exemplar würgte im Verenden einen Fisch aus. 1. 73. Beiträge zur Ornis Mazedoniens. 189 Pelecanus onocrotalus L. Ein Pelikan, der bei Madzarlik beobachtet wurde, wurde von einem, meinem Sohne befreun- - deten Offizier mit der Kugel gefehlt. 72. Vanellus vanellus (L.). Vom Kiebitz wurden im Frühjahr Schwärme bis 50 Stück gezählt, brütet vereinzelt bei Mad- zarlik, von 2 erlegten Exemplaren liegt ein Stück vor. Tringa ochrophus ochrophus L. Der Waldwasserläufer wurde häufig, besonders im Winter beobachtet. 2 Exemplare wurden . eingesandt, und 1 Stück im Fleisch ergab einen prächtigen Balg. 74. T5. 76. 17. 78. 79. 80. 81. 82, Limnooryptes gallinula (L.). Die kleine Sumpfschnepfe wurde an Sümpfen und Tümpeln öfters hochgemacht. Ein Exemplar wurde eingesandt und liegt im Balge vor. Scolopax rusticola L. Die Waldschnepfe wurde im ersten durchziehenden Exemplar am 1. Februar erlegt. Bis Mitte März war der Langschnabel immer anzutreffen. Beide wurden erlegt. Von den 4 eingesandten Exemplaren liegen 2 Bälge vor. Larus ridibundus L. Die Lachmöwe wurde nur während des Winters beobachtet. 2 Exemplare juv. wurden erlegt und eingesandt. Larus argentatus michahellesi Bruch.? Südliche Silbermöwe. Vermutlich handelt es sich bei der selten und nur im Früh- jahr an sumpfigen Wiesen beobachteten, scheuen, grofsen Silbermöwe um die südliche Form derselben. Megalornis grus grus (L.). Kranich. Züge desselben wurden vom Herbst bis Frühjahr des öfteren beobachtet. Die Tiere liefsen sich aber nie nieder. Porsana porzana (L.). Vom Tüpfelsumpfhuhn wurde 1 Exem- plar bei Madzarlik im April erlegt. Der Balg liegt vor. Columba palumbus palumbus L. Die Ringeltaube, welche selten beobachtet wurde und sich infolge ihrer Scheu allen Nachstellungen zu entziehen wulste, wurde in 2 Exemplaren ‚bei Madzarlik erlegt. 1 Exemplar davon liegt im Balge vor. Columba livia livia (L.). Die Felsentaube wurde in einem einzigen Exemplare erbeutet. Dem Vogel sowie der Hohl- taube wurde aber vor meiner ornithologischen Beeinflulsung keine weitere Beachtung zuteil. | Sireptopelia turtur turtur (L.). Die Turteltaube wurde im April in grofsen Schwärmen auf den Feldern nahrungsuchend beobachtet, ein einzelnes Exemplar bereits 3 Wochen vorher erbeutet. Die erlegten Exemplare, die ich im Fleische zu- geschickt erhielt, hatten die Kröpfe prell gefüllt mit noch unreifen Samenkapseln eines Wolfsmilchgewächses und eines nelkenartigen Unkrautes. 3 Männchen und 1 Weibchen vom 13. und 23. IV. liegen als schöne Bälge vor. 190 Rich. Schlegel: Beiträge zur Ornis Mazedoniens. 83. Turtur risorius decaocto (Friv.). Die Lachtaube ist einer der gemeinsten Jahresvögel Üskübs und besonders zahlreich am Bahnhof anzutreffen. Die Dächer der Häuser und die Bäume der Landstrafsen in der Nähe der Stadt sind oft vollbesetzt von dieser zutraulichen Taube. Im Freien ist sie nicht an- zutreffen, sondern immer nur in der Stadt und deren un- mittelbarer Nähe. Viele Exemplare wurden zum Verspeisen erbeutet. Wohl ein Dutzend brachte mein Sohn im Fleische mit heim, aber alle waren auf der zweitägigen Reise infolge der Hitze verdorben. Von zwei Weibchen konnte ich je ein legereifes Ei dem Uterus entnehmen. Diese sowie ein Balg befinden sich in meiner Sammlung. 84. Perdix perdix perdix (L.). Das Rebhuhn wurde im Herbst in weniger Ketten beobachtet, im Frühjahr selten und paar- weise angetroffen. Infolge des vielen Krähengelichters kommen scheinbar nur selten Bruten auf. 85. Caccabis saxatilis saxatilis (Meyer). Das Steinhuhn wurde in einem Weibchen bei Madzarlik und einmal im Freien beobachtet und erlegt. Der Balg liegt vor. Eine recht tier- quälerische Sitte besteht darin, dafs im Sommer öfters Stein- hühner mit zusammengebundenen Ständern, in Ösen und mit dem Kopfe nach unten hängend, lebend auf den Markt kommen. Ein Vergleich mit der Arbeit des Majors v. Viereck über dasselbe Gebiet (cf. Orn. Monatsschr. 1917, p. 233 ff.) ergibt, dafs in vorliegender Arbeit teilweise infolge mangelnder Kenntnis und teilweise auch infolge anfänglicher ornithologischer Unempfind- lichkeit 29 Arten weniger zur Beobachtung gelangten. Als neue, von v. Viereck nicht verzeichnete Arten kämen hinzu: Rosenstar, Gimpel, Zeisig, Grünfink, Specht-, Schwanz-, Blaumeise, Sperber- grasmücke, Wachholder-, Singdrossel, Amsel, Zaunkönig, Ufer- schwalbe, Grün-, Mittelspecht, östlicher Bussard, Ringeltaube, Tüpfelsumpfhuhn, Purpurreiher, grofser Silberreiber, Rohrdommel, Nachtreiher, kleine Bekassine, grolse Silbermöwe, Kormoran und Krick- oder Kräckente. Infolge unserer noch mangelhaften orni- thologischen Kenntnis dieses Landes wäre es verfrüht, sich in Untersuchungen und Erwägungen darüber zu ergehen, inwieweit sich im Gebiete mitteleuropäische, südeuropäische, resp. euro- päisch-afrikanische Grenzformen berühren oder ineinanderschieben und inwieweit bei Berücksichtigung dieser Faktoren so dem Ge- biete ein bestimmter Charakter aufgedrückt wird. Möge aber dem ornithologisch so interessantenLande bald ein ornithologischer Fachmann nach dem Muster Reisers erstehen! Das Ziel ist würdig und der Kreis ist hoch. 191 Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. Von Professor J. Hammling. (Sohlußs von S, 1—42.) 178. Certhia familiaris L. — Waldbaumläufer. In meinen früheren Berichten (I. und II.) hatte ich die ‚beiden bei uns vorkommenden Formen dieser Art nicht gesondert behandelt, wohl aber dem Gesange nach unterschieden. Ich ver- mutete in dem Urheber der kürzeren Strophe (titiroiti) c. familiaris, während ich in dem Urheber der lauteren Strophe brachydactyla er- kennen zu müssen glaubte und zwar deswegen, weil die erste Form, die oft als die westliche bezeichnet wird, hier viel häufiger angetroffen wird als die zweite, die östliche, während man doch eher das Gegenteil hätte erwarten sollen. Meine Vermutung war irrtümlich, und Professor Voigt machte mich in dankens- werter Weise auf diesen Irrtum aufmerksam. Auch Dobbricks Schrift „Unsere Baumläuferarten“ (Jahrb. des westpreulfs. Lehrer- vereins für Naturkunde, 1913) wirkte aufklärend. Man vergleiche auch den neuerdings erschienenen Artikel Fenks „Zum Gesang von Certhia“ (0. Mb. 1915, No. 11, S. 170 fi). Das beste Unter- scheidungsmerkmal beider Certhia-Formen ist der Gesang. Alle übrigen (z. B. Färbung und sonstige Stimmäufserungen) sind für den Feldornithologen von geringerer Bedeutung, weil die Vögel sich wegen ihrer Unruhe meist einer eingehenden Betrachtung “entziehen und ihre Rufe doch wohl manches Übereinstimmende haben. Mir wenigstens ist bisher eine sichere Unterscheidung der Rufe beider Formen nicht gelungen. Die Gesänge zeigen allerdings einen meist recht verschiedenen Charakter. Das Liedchen von c. familiaris ist in „Klangfarbe und Aufbau“ (Fenk) anders als das von bdrachydactyla. Jenes wird lauter, d. h. mit gröfserer Stimmkraft vorgetragen und ist meist durch einen dem des Blaumeischens ähnlichen Triller ausgezeichnet. Ich werde nunmehr die Fälle, in denen ich diese Form (c. fami- liaris) bei Posen beobachtet habe, aufführen und dabei einige Liedchen, wie ich sie gehört habe, in Buchstaben wiedergeben. Es sind nicht allzu viele Fälle, denn, wie ich schon oben sagte, diese Form ist hier entschieden seltener als die andere. Am 22. IV. sang 1 J' in den Kernwerksanlagen zitiroitiroizirrr. Der Triller liegt hier am Ende des Liedchens, das im übrigen eine gewisse Ähnlichkeit mit der Strophe der andern Form er- ‚kennen läfst. Am 18. III. 1906 hörte ich auf dem Petrikirchhofe die Strophe zizitirrroazitiroi, mit dem Triller in der Mitte, was in der Regel der Fall ist. Am 15. IV. 1907 sang 1 Q' in den Kernwerksanlagen zizizi (abfallend) zizizirrrlelaziowit; in diesem 192 J. Hammling: Falle handelte es sich um ein Brutpärchen, das auf der Wohnungs- suche war; am 17. IV. hörte ich eine ähnliche Strophe im Eich- walde; ebendort auch am 10. V., vielleicht von demselben d'. Am 18. II. und am 18. III. 1908 1 ©‘ auf dem Petrikirchhofe singend; am 20. Ill. am Südrande des Eichwaldes 1 Stück. Am 22. V. 1909 im Eichwalde und ebendort am 27. V.; auch in diesem Falle handelte es sich wohl um 1 9. Am 7. IV. 1910 an der Wartheseite der Kernwerksanlagen 1 singendes Stück; am 17. V. in Lubasch (Kr. Czarnikau) 1 9. Am 24. V. 10° eifrig singend im Eichwalde unter den alten Eichen südlich des. Bahndammes; ebendort am 27. V. dasselbe Q'; am 26. V. 1 9° singend an der Nordseite des Kernwerks. Am 19. Ill. 1912 1‘ an der nördlichen Randlache des Eichwaldes; dasselbe 9" sang auch am 26. III. und am 26. IV.; am 24. IV. 1 g‘ auf den Schiefsständen vor dem Warschauer Tor (zizizilahoit, ohne Triller !). Am 14. IV. 1913 1 ©“ in der Nähe des Lubascher Sees; 19. V. im Eichwalde 1 Stück; 1. VI. 1 ©‘ singend unter den hohen Kiefern unfern des Dembitsch-Sees bei Krummfliefs (Kr. Posen Ost), meist mit einem Triller begionend.. Am 18. III. 1914 ı Stück an der Westseite des Eichwaldes, ebendort am 16, V.; am 6. VI. wieder 1 Stück an andrer Stelle im Eichwalde singend. Diese Form wurde also bei Posen in den Kernwerksanlagen, auf dem Petrikirchhofe, im Eichwalde, auf den Schiefsständen vor dem Warschauer Tor, ferner bei Lubasch und in der Forst Krummitliefs beobachtet, doch immer nur einzeln, so dafs also ihr Auftreten bei Posen als ziemlich selten bezeichnet werden mufs. Die Aufenthaltsorte trugen waldartigen Charakter; oft, nicht immer, waren Kiefern unter Laubbäumen eingestreut oder es wucherte unter Kiefern dichtes Unterholz. Dals ein fam. je die Strophe von brach. wiedergegeben hätte, ist von mir hier ‚nicht beobachtet worden. 179. Certhia brachydactyla Brehm. — Kurzzehiger oder Gartenbaumläufer. Diese Form des Baumläufers kommt bei Posen neben der andern vor, und zwar ist sie die häufigere. Weil beide Formen in denselben Gegenden neben einander leben, erkennen ihnen manche Ornithologen den Wert guter Arten zu (Kollibay a. a. O., S. 294; R. Fenk in den O. Mb. 1915, S. 170). Die typische Gesangsstrophe dieser Form ist meist kürzer und wird mit einer dünneren, feineren Stimme vorgetragen. Sie lautet tiroiti oder ziroiti; die vorletzte oder auch die letzte Silbe ist kräftiger betont. Dieses Liedchen wird nicht selten erweitert, indem die erste Silbe 2 oder 3 mal angeschlagen wird: titiroiti oder tititiroiti. Manche ©‘ lassen auch wohl noch ein 4 ti hören oder verdoppeln die Strophe: titititiroiti (am 11. II. 1910 auf dem Grünen Platze, jetzt Ludendorffplatz) oder tiroititiroiti (am 2. IX. Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 198 1910 im Kernwerk); am 10. XI. 1905 wiederholte 1 Q' im Kern- werk seine Strophe sogar dreimal: titiroitititiroitititiroiti. So wurde zwar das Liedchen ziemlich lang, aber diese Verlängerung bestand nur in der mehrmaligen Wiederholung. der typischen Strophe, ohne dafs der Aufbau der Strophe eine Änderung erfahren hätte. Der Gesang dieser Form wurde nicht selten schon im Februar vernommen. Der kurzzehige Baumläufer wurde in der Umgebung Posens an folgenden Stellen beobachtet: In der Nähe von Golencin; im Eichwalde; im Kernwerk meist mehrere Pärchen; im Schilling; an der Eichwaldstrafse; im Kobylepoler Grunde; im Garten des Krankenhauses am Bernhardinerplatz; im Viktoriapark; auf den Pappeln des Weges von Golencin nach der Elsenmühle (Familie, das 9‘ sang), auf dem Petrikirchhofe; am Schlofspark Ostend; auf dem Turnplatze und im botanischen Garten des Marien- Gymnasiums; auf den Pappeln am Schillingstor; auf dem Kirch- hofe vor dem Warschauer Tor; im Park von Kobylepole; auf dem Kirchhofe an der Garnisonkirche; in der Nähe des Gneisenau- Denkmals. Hiernach verdient diese Form in der Tat den Namen Gartenbaumläufer. Bruten wurden mehrfach beobachtet; alte Vögel, die mit ihren Jungen umherzogen, wobei die alten © oft ihr Liedchen hören liefsen, wurden nicht selten gesehen. Am 18. VI. 1914 hörte ich 1 9‘ in einigen Kiefern am rechten Wartheufer gegenüber dem Warthewalde unweit des Fährhauses von Czeszewo (Kr. Wreschen). Nach Kayser sind beide Formen bei Lissa ziemlich spärlich vorhanden. 180. Sitta caesia Wolf. — Kleiber. 181. Sitta caesia sordida Rchw. — Ostdeutscher Kleiber. Bei Posen scheinen beide Formen des Kleibers vorzukommen, soweit sich dies durch eine Beobachtung der Vögel in der freien Natur überhaupt entscheiden läfst. Jedesfalls sind Stücke mit ockergelber (besonders im Herbst), sowie mit mehr oder weniger weilser, ockergelblich verwaschener Unterseite oft beobachtet worden. Die im Bericht II. im Schilling beobachteten Brutvögel, sowie andere im Eichwalde gesehene Stücke gehörten anscheinend zu sordida. Die Verbreitung der Formen des Kleibers in der Provinz ist zurzeit noch durchaus unsicher. 182. Parus maior L. — Kohlmeise. Am 29. V. 1914 hatte ein Pärchen in einem an der Aulsen- ‚wand des Eichwaldrestaurants angebrachten tönernen Rehkopfe 12 Junge. Zwei Jahre vorher war hier die Brut dadurch gestört worden, dafs das Q@ durch Unachtsamkeit getötet worden war. 194 J. Hammling: 183. Parus ater L. — Tannenmeise. Während ich früher (vgl. I.) die Tannenmeise nur in der Strichzeit im Eichwalde antraf, konnte ich den Vogel am 20. IV. 1912 auch in der Brutzeit daselbst feststellen und zwar in den Kiefern südlich des Försterhauses. Am 13. VI. machte sich 1 Stück in den hohen Kiefern am Südrande des Eichwaldes durch Rufe bemerkbar. 184. Parus palustris L. — Glanzköpfige Sumpfmeise. Am 1. III. 1914 rief im Goethepark 1 Stück mehrmals tschewihp tschewihp, dann etwas später tjihp — — —, meist vier- mal, doch auch manchmal nur zweimal; dann ging das Meischen über zu den Rufen tjip— — — — — — ‚ wiederholte aber da- zwischen auch hin und wieder die zweite Rufform. Die mattköpfige Form habe ich hier bisher nicht beobachtet, auch Kayser bei Lissa nicht. 185. Parus cristatus L. — Haubenmeise. 1913: Am 21. IV. an 2 Stellen in den Kiefern oberhalb des Kobylepoler Grundes rufend; am 25. IV. war an 2 Stellen des Kiefernwaldes jenseit Kobylepole das Zizizizürrr und Zigürrr von Haubenmeisen zu hören. 1914: Am 14. II. 1 Stück rufend im Solatscher Wäldchen. Am 9. VII. beobachtete ich diese Art bei Antonin und vorher am 7. VII. bei Przygodzice. Es dürfte sich um die Form mitratus gehandelt haben; Belegexemplare habe ich jedoch bisher nicht in Händen gehabt. Nach Kayser zuweilen bei Lissa beobachtet. 186. Aegithalus caudatus L. — Schwanzmeise. Diese Art ist nur spärlicher Brutvogel bei Posen (vgl. I.). 1912: Am 7. I. 1 Stück um 4 Uhr p. an der Wartheseite des Kernwerks lebhaft zit — — — — rufend; am 17. V. ebendort. Am 22. VI. eine Familie im Eichwalde; ebendort am 20. XII. eine Familie, 6 Stücke sichtbar, zerr rufend, dazwischen ein leises Tik. Auch bei Lissa ist diese Art nach Kayser ziemlich spärlich vertreten. 187. Accentor modularis L. — Heckenbraunelle. Nach A. v. Homeyer war die Heckenbraunelle in Zerkow und an der Prosna im Oktober und November 1863 häufig. Diese Art überwintert manchmal bei uns, so bei Bromberg und auch bei Posen. Bei Bromberg wurde die Braunelle von K. Kothe und Schiller im Winter angetroffen (J. f.O. 1910, 4. Heft, S. 814); in Posen am 22. II. 1903 1 Stück im Weidengebüsch der Bas, Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 1985 Warthe unweit des Schillings (I). Als Brutvogel ist die Hecken- braunelle, wie es scheint, im Posenschen noch nicht festgestellt worden. 188. Sylvia nisoria Bchst. — Sperbergrasmücke. Diese Art wurde von Schwaitzer bei Wittowo (Kr. Schroda), von A. v. Homeyer an der Prosna beobachtet. 1912: Auch in diesem Jahre bei Posen häufig. Den ersten Vogel hörte ich am 11. V. um 4 Uhr p. in den Festungsanlagen am „Städchen“; am 13. V. 1 Stück am Eingange zum Schilling. Etwas häufiger waren die Vögel am 14., zahlreich vorhanden vom 15. ab an allen zusagenden Plätzen. Der Gesang wurde bis tief in den Juni hinein vernommen, doch nahm die Sangeslust von der Mitte dieses Monats an merklich ab. Letzter Gesang am 26. VI. 1913: Am 9. V. um 71° Uhr p. singend in einem dichten Weidenbusche diesseit der Loncz-Mühle; im Cybinatal jenseit Kobylepole noch fehlend; am 12. V. 1 Q' an der Westecke des „Rohrteichs“. Erst vom 14. V. an zahlreicher vorhanden und zwar an der Südseite des Eichwaldes 2 9‘; an der Warthe in der Höhe des Viktoriaparks 1 Q'; in Johannistal 2 Q'; diesseit der Loncz-Mühle 2 9‘; an der Südseite des Kernwerks am „Rohr- teich“ 4 91; in den Anlagen an der Oborniker Chaussee 1 ©‘ (einen schönen Balzflug ausführend); an der militärischen Stralse in der Nähe der Kläranlage 2 9; an der Cybinamündung 1 d'; an der Warthe in der Höhe der Wolfsmühle 2—3 9‘; im Schiller- park oder auf dem angrenzenden Kirchhofe 1 d‘, das am 30. V. die einleitenden Töne aus dem Gesange des Gartenrötlings nach- ahmte; in den Festungsanlagen am „Städtchen‘“ mehrere J. Sonstiges Vorkommen: Am 14. V. traf ich im Obrabruche, besonders zwischen dem Pruth-Kanal und dem Obra-Nordkanal neben zahlreichen Dorngrasmücken auch mehrere Sperbergras- mücken, die auf den Wegbäumen eifrig sangen. In den feuchten Strafsengräben standen niedrige, von Lupulus durchzogene Weiden- büsche, und der die Strafse begleitende Bahndamm war mit dichtem Weidengebüsch bestanden. Hier dürften die Vögel ge- brütet haben. Ein weiteres. Q* beobachtete ich im Teufelszwirn gegenüber dem Bahnhofsgebäude in Kosten. 1914: Am 17. V. mehrere Stücke in den Festungsanlagen am „Städtchen“ singend; am 19. V. 1 co eifrig singend in dem busehreichen Garten diesseit des Solatscher Gutsparks und in den neuen Solatscher Anlagen (Balzflug). Am 30. V. hörte und sah ich ein Pärchen in einem Weidenbusche am Schwersenzer See. Am 6. VI. sangen an der Südseite des ehemaligen Renn- platzes 3 gQ'. Am 3. VII traf ich 1 Stück in der „Bagna“ im Kreise Obornik, das sein warnendes Terr hören liefs. 1915: Am 17. V. mehrere Stücke an der Wartheseite des Viktoriaparks singend. 196 J. Hammling: PN, Am 25.V. traf ich am Moschiner Obra-Kanal 8 bis 10 Stücke, die eifrig sangen. Auch Balzflüge wurden von einzelnen Stücken wahrgenommen. Dagegen waren die vor 2 Jahren am Bahndamm nistenden Vögel verschwunden, weil die Weidenbüsche am Bahn- körper niedergelegt waren (vgl. ©. Mb. 1916, Maiheft). Nach Kayser ist diese Art bei Lissa selten. Ein Stück aus Altkloster (Kr. Bomst) befindet sich nach Dr. Hesse (a. a. O., S. 601) im Berl. Mus.: No. B 481. 24.\V. 1899. Altkloster (Posen) (Geschlechtsbestimmung fehlt). Sperbergrasmücken wurden, abgesehen von der Umgebung Posens, demnach an folgenden Stellen beobachtet: In der Nähe von Guhren im Kreise Czarnikau; bei Wittowo (Kr. Schroda); an der Prosna; im Obrabruche bei Kosten; in der Bagna (Hoch- moor) im Kreise Obornik ; in der Nähe der Stadt Kosten; in der Nähe von Lissa; bei Altkloster im Kreise Bomst. 189. Sylvia borin Bodd. — Gartengrasmücke. 1912: Erst am 15. V. hörte ich um 6% Uhr p. 1 Stück im Kobylepoler Grunde; am 17. daselbst 2 singende q'. 1913: Am 6. V. Gesang von dieser Art in einer kleinen Lichtung in den hohen Kiefern der Südseite des Eichwaldes. Als ich mich dem Vogel näherte, dämpfte er sein Liedchen zu einem lieblichen Flüstern. Am 7. V. sang 1 Stück trotz des kalten Nordostwindes an der Wartheseite des Kernwerks. In der Provinz beobachtet (vgl. auch 1I.): Am 14. V. in einem kleinen Erlenhain am Obrabruch bei Bonikowo (Kr. Kosten) mindestens 3 singende 9; am 17. V. am See von Kowalskie im Tale der Gluwna; am 1. VI. am Dembitsch-See in der Promnoer Forst unweit Krummfliefs mehrere singende Stücke; am 24. VI. mehrere {* bei Lubasch (Kr. a 1914: Am 7. V. 1 ©‘ an der Rückseite des Viktoriaparks singend, ein 2tes in der Lichtung an der Nordseite des Eich- waldes; am 20. V. 2 Stücke singend am Steilufer der Warthe. Am 2. VI. hörte ich diese Art auf der Maiglöckcheninsel im Primenter See (Kr. Bomst); am 18. VI. reichlich im Warthe- walde; am 6. VII. singend bei Antonin, am 7. VII. in der Nähe des Bahnhofs Przygodzice und unweit der Waldwärterei Tarchalski (mehrere qQ'). 1915: Am 8. V. singend im Eichwalde. Am 15. VII. daselbst noch Gesang an 2 Stellen. Nach Kayser bei Lissa ziemlich spärlich vertreten. 190. Sylvia communis Lath. — Dorngrasmücke. 1912: Ankunft infolge der kühlen Nordost- und Ostwinde verzögert; am 5. V. hörte ich das erste Stück um 7 Uhr p. vor dem Warschauer Tor singen; am 6. V. 1 Stück an der mittleren Unterführung im Eichwalde; am 7. V. ziemlich zahlreich, ‚häufig erst vom 14. V. an. Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelweilt der Provinz Posen. 197 "Am 4. VI. eifriger Gesang eines J* in einem Roggenstücke seit der Pionierkaserne; hier und in einem benachbarten Weizenfelde sang das Q' auch am 11., 22., 24. VI. und am 2. VII. 1913: Am 30. 1V. ein singendes S'. am rechten Wartheufer oberhalb des Schillings, ein zweites an der Warthe in der Höhe der Gärtnerei von Zippel, ein drittes am Steilufer der Warthe. Am 3. VI..sang 1 Stück in dem kleinen, aber buschreichen Garten der Garnisonwaschanstalt. Am 5. VI. wieder der Gesang eines Stückes in einem Roggenstücke: am 'Wiesenwege nach dem Eichwalde. In der en beobachtet: 14. V. im Obrabruche bei Bonikowo reichlich; 17. V. diesseit Wierzonka auf dürrem Gelände, das aber einige Schwarzdornbüsche trug, häufiger im nahen Gluwnatale; 1, VI. unweit des Dembitsch-Sees bei Krummfliefs in dem dichten Unterholz unter hohen Kiefern; 24. VI. mehrfach bei Lubasch; 4. VII. singend in der Umgebung von Eogıyz (Kr. Witkowo); im Netztal bei Guhren nicht selten. 1914: Am 30. IV. ı singendes Q' an der rechten Warthe- seite gegenüber dem Schilling; am 6. V. schon ziemlich reichlich an der: Wartheinsel. Am 2. VI. Gesang dieser Art auf der Maiglöckcheninsel im Primenter See; am 3. VII. singend in der Bagna im Kreise Obornik. Am 1. VII. sang 1 Stück an der Bogdanka diesseit der Solatscher Anlagen in einem Haferfelde. Nach Kayser bei Lissa nicht selten, berührt jedoch nicht das eigentliche Stadtgebiet. .191. Sylvia curruca L. — Zaungrasmücke. 1912: Am 22. IV 1 g eifrig singend gegen 1,6 p. an der Wartheseite des Kernwerks; am 24. IV. waren schon mehrere zu hören, aber noch immer keine andere Grasmücke; erst am 1. V. machte dem Müllerchen ein Plattmönch im Kernwerk Konkurrenz. 1913: Am 24. IV. sang 1 Stück gegen 4 Uhr p. am Steil- ufer der Warthe; am 25. IV. an 2 Stellen an der Südseite des Kernwerks singend. Am 9.V. fand ich ein Nest in einer lichten Kiefernschonung jenseit Kobylepole. Es stand auf einigen trockenen Reisern zwischen ein paar Kiefernstämmchen etwa !/, m über dem«Erd- boden. Das J' zeigte sich sehr beunruhigt und liefs bei meiner Annäherung mehrmals seinen Gesang hören. Das Nest, das noch keine Eier enthielt, wurde infolge der Störung verlassen. Sonstiges Vorkommen: Am 17. V. im Gluwnatale bei Bar- einek in einer Kiefernschonung singend; ebenso bei Kobylepole und bei Unterberg mehrfach in Kiefern; 1. VI. unweit des ces - bitsch-Sees bei Krummiflefs; 24. VI. bei Lubasch. en 198° J. Hamnling: 1914: Am 19. IV. liefs 1 0° mehrmals im Park von Kobyle- pole den lauten Teil seines Gesanges hören; am 20. IV. singend am Eingange zum Schilling; am 22. IV. mehrfach gehört, während von andern Grasmücken noch keine wahrgenommen wurde. Am 18. VI. hörte ich 1 Stück in der Nähe von Zerkow (Kr. Jarotschin). Nach Kayser nicht selten bei Lissa, aber weniger häufig als die folgende Art. 192. Sylvia atricapilla L. — Mönchgrasmücke. 1912: Am 1. V. 1 J' singend an der Wartheseite des Kern- werks unweit des Schillingstors; erst am 7. V. etwas häufiger. Am 18. IX. war im Schilling 1 Stück deutlich sichtbar, während ein zweites sich durch Rufe bemerkbar machte. 1913: Am 26. IV. 1 9! singend an der Südseite des Kern- werks gegenüber dem Bahnhof Gerberdamm; am 27. IV. singend im Kobylepoler Grunde. | Am 28. V. ahmte 1 Q' am Solatscher Teiche deutlich mehrere Motive aus dem Gesange des Gartensängers nach und liefs, aller- dings leise, den Schreckruf der Amsel hören. Am 12. VIII. machte ein junges 9 im Schillerpark Gesangs- übungen; am 18. VIII. sang um 4,1 Uhr mittags ein junges Stück im Vorgarten des Mariengymnasiums; derselbe Vogel sang am 22. VIII. um 1/, 9 a. auf dem Schulhofe und später wieder im Vorgarten. | Sonstiges Vorkommen: Am 17. V. im Gluwnatale am See von Kowalskie; am 1. VI. am Dembitsch-See bei Krummfliefs; am 24. VI. bei Lubasch. 1914: Am 26. IV. brachte an der Wartheseite des Kern- werks 1 9° nach mehreren mifsglückten Versuchen den Überschlag ziemlich gut heraus. Am 18. V. liefs 1 9° an der Südseite des Kernwerks 3 oder 4 mal ein drosselartiges Tädi — — — hören und fuhr dann jedes- mal in seinem eigenen Gesange (Überschlag) fort. Am 31. V. begann 1 J' auf dem Petrikirchhofe mehrmals seineu Überschlag mit 2 bis 4 oder 5 Tönen der Amsel, also manchmal mit einer ganzen Strophe derselben und brachte dann den Gesang in seiner Art zu Ende. In diesen Fällen wurde das einleitende Gras- mückengeplauder nicht gehört, was ja freilich auch sonst bei vorgeschrittener Sangeszeit oft, ja fast immer fortgelassen wird. Am 3. VI. begann auch im Eichwalde 1 9" seinen Gesang mit einer Amselstrophe. Am 2. VI. traf ich diese Art auf der Maiglöckcheninsel im Primenter See, bei Neudorf— Mauche und bei Oelpoche (Kr. Bdomst); am 18. VI. sangen zahlreiche Stücke im Warthewalde; am 6. und 8. VII. an mehreren Stellen im Park von Antonin und am 7. Vll. am Bahnhof Przygodzice und im nahen Misch- walde singend. “ Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 199 1915: Am 30. IV. singend im Kernwerk, noch etwas un- gewandt. Noch am 15. VII. und wieder am 16. und 17. VII. sang - 1 Stück auf dem Petrikirchhofe. | Der Abzug im Herbste geht manchmal recht spät vor sich. Noch am 3. X. 1915 traf ich 1 Q* im Propsteigarten in Tütz in Westpreulsen. Nach Kayser ist der Plattmönch bei Lissa die häufigste - Grasmückenart; sie ist jetzt auch bei Posen recht häufig, während i sie nach A. v. Homeyer 1866 hier ein ziemlich seltener Brutvogel war. £ 193. Phylloscopus sibilator Behst. — Waldlaubsänger. 1912: Am 22. IV. liefs 1 Stück djü-Rufe an der Wartheseite _ des Kernwerks hören; am 27.1V. sang ein Q' im Kobylepoler Grunde; am 28. im Eichwalde. Am 2. V. sangen im Kobylepoler Grunde mindestens 3—4 dd". Am 4. VI. fand ich im Eichwalde ein ‘Nest, in dem gerade _ die Jungen auskamen; neben 4 Eiern lagen 2 nackte Vögelchen. Als ich am 13. VI. das Nest besichtigte, liefs 1 Junges einen Angstruf hören; das alte Q' sang in der Nähe. Am 15. salsen die ausgeflogenen Jungen, 4 an der Zahl, unweit des Nestes etwa 21/, m hoch auf einem Zweige. Sie wurden von dem Q eiligst fortgeführt. Die Jungen folgten, nur eins verweilte etwas länger, ehe es sich zur Flucht entschlofs. Währenddem sang das alte g. Im Neste lagen 2 unbefruchtete Eier. 1913: Am 25. IV. gegen Abend djü-Rufe oberhalb des Kobylepoler Grundes zu hören, dann auch mehrmals der Gesang. Am 29. V. hörte ich daselbst fast nur das trillernde Sirrr oder Psrrr ohne die einleitenden Töne. 1914: Am 30. 1V. singend und djü rufend im Solatscher Wäldchen (Oberlehrer Fabra). 1915: Am 21.1V. 1 0" singend in den Festungsanlagen vor dem Warschauer Tor; am 30. IV. in den Anlagen des Kernwerks reichlicher als sonst. Nach Kayser bei Lissa ziemlich zahlreich. 194. Phylioscopus trochilus L. — Fitislaubsänger, 1912: Am 19. IV: sang 1 J', durch das Kiefernwäldchen unterhalb der Militärfähre gegen den scharfen Ostwind gedeckt, im Weidengebüsch des rechten Wartheufers, 1 oder 2 andere auf der nahen Insel; am 24. überall reichlich. Am 6. VIII. liefs 1 Stück um 6 Uhr p. am Steilufer der Warthe Gesang hören, ebendort auch um 6%, 1,7 und um %,7 p. Da der Gesang etwas unfertig klang, schrieb ich ihn einem Jungvogel zu; auch am 9. VIII. versuchte sich daselbst 1 Stück im Gesange, 200 J. Hamnling: 1913: Die warme Witterung am Ausgang des März und Anfang des April hat den Rückzug dieser Art stark beeinflufst (auch bei andern Vögeln, z.B. Dorfschwalben, wurde dies bemerkt). Schon am 6. IV. hörte ich mehrmals die Strophe des Fitis im Kobylepoler Grunde (Sträucher belauben sich, Birken ergrünen, Schwarzdorn und Weichselkirsche blühen). An demselben Tage hörte Schulz den Fitis im Eichwalde. Die grofse Masse traf erst später ein: Am 21. IV. reichlich im Kobylepoler Grunde; am 24.1V. wimmelte es von Vögeln dieser Art an der Wartheinsel. Die früh eingetroffenen Vögel sind offenbar auch früh zur Brut geschritten. So machte denn bereits am 20. VI. ein Jung- vogel an der Wartheseite des Kernwerks Gesangsübungen, was ich sonst immer erst viel später beobachtet habe. Am 9. VIII. Gesangsübungen eines Jungvogels auf der Insel; am 27. VII. versuchte 1 Stück seine Strophe im Weidicht des rechten Warthe- ufers gegenüber der Gärtnerei von Zippel. 1914: Am 15. IV. reichlich am Steilufer der Warthe und auf der Insel. Die Vögel dürften in den warmen Tagen vor den Österfeiertagen eingetroffen sein, an denen meist südliche und südwestliche Winde herrschten; am 16. IV. an der Nordseite des Kernwerks. Am 4. VII. noch eifriger Gesang dieser Art am Steilufer der Warthe. Am 1. VIII. wurde wieder der Gesang junger Vögel im Weidicht der Insel gehört. 1915: Am 18. IV. erster Gesang an der Westseite des „Rohrteichs“ (unfreundliche und rauhe Witterung). Nach Kayser bei Lissa häufig. 195. Phylloscopus collybita Vieill. — Weidenlaubsänger. 1912: Die mehrere Wochen andauernde stürmische Witterung ausgangs März und in der ersten Hälfte des April verzögerte das Eintreffen dieser Art oder hemmte die gesangliche Betätigung. Dafür liefsen am 16. IV. nach Eintritt milderer Witterung gleich mehrere Q* ihren Gesang hören; im Eichwalde konnten 6—8 Stücke beobachtet werden. Herbstgesang wurde, wie früher, häufig von dieser Art vernommen: Am 9. IX. 1 Stück singend an der Südseite des Kernwerks trotz rauher Witterung; am 17. IX. singend auf dem Schulhofe des Marien-Gymnasiums bei Regenwetter; ebendort singend am 18. und 23. IX. vormittags bei bedecktem Himmel und zeitweiligem Regen. 1913: Am 30. III. trieb sich um 1/, 10 a. 1 Stück neben einem Blaukehlchen in Weidenbüschen diesseit der städtischen Flufs- badeanstalt umher und liefs auch einmal einige leise Zil zel — — hören (recht windig aus $S. oder SO.); am 31. Ill. sangen im Bich- walde 5—6 Stücke (recht warm bei S.). Zr — ee Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 201 , "Herbstgesang wurde in diesem Jahre nicht ‘vernommen. ‚Die ungünstige Witterung im letzten Drittel des September und im Anfang Oktober hat die Vögel früher als sonst von hinnen ‚getrieben. 1914: Am 3. IV. Gesang auf den Kirchhöfen vor dem Rittertor. | Herbstgesang: Am 24. IX: auf dem Petrikirchhofe singend; am 25. IX. mittags singend. auf dem Schulhofe des Marien- ‚Gymnasiums. Weigold erwähnt im J. f. O. 1911, S. 165 neben ‘den gewöhnlichen huid- Rufen des Weidenlaubvogels einen Ruf djie; auch ich habe 1907 diesen absinkenden Ruf von einem ‘Stück gehört und mit zfeb umschrieben (I, S. 577). Nach Kayser bei Lissa häufig. 196. Regulus regulus L. — Gelbköpfiges Goldhähnchen. Im Frühjahr nicht selten in Gärten und Parks, so am 23. III. 1912 vormittags mehrere im Vorgarten des Marien- Gymnasiums und am 17. IV. 1913 mehrere im Schillerpark; auch am 18. noch dort. Im Spätherbst erscheinen die Vögelchen wieder an den ge- nannten Stellen, besonders im November und Dezember: Am 2.X1. 1912 und am 13. XI. im Schillerpark unter Meisen; ebendort am 27. XI. 1913; am 9. XII. 2 Stücke auf den Linden am Schlofs ‚trotz des grofsen hier herrschenden Verkehrs. Auch im Winter wurden mehrfach Goldhähnchen beobachtet: Am 22. XII. 1913 einige Stücke auf den niedrigen Fichten in den Solatscher An- lagen; am 28. XII. im Eichwalde; am 15. I. 1914 2 Stücke im Schillerpark; am 19. II. in der Nähe des Bismarck-Denkmals (ziemlich mild, Westwinde). 197. Regulus ignicapillus [Brehm] Tem. — Feuerköpfiges Goldhähnchen. Am 17. X. 1863 beobachtete A. v. Homeyer zahlreiche "Stücke auf dem Durchzuge. Mir ist nur einmal 1 Stück dieser Art zu Gesicht gekommen. Am 16, IV. 1911 trieb sich ein Feuerköpfiges Goldhähnchen ohne Scheu stundenlang in Flieder- und Johannisbeersträuchern des-Propsteigartens in Falkenau (Kr. Gnesen) umher (vgl. 11.). | Nach Dr. Hesse (a. a. O., S. 601) ein Nest dieser Art im Berliner Museum: Nest; ohne Katalognummer. 8. VI. 1900. Wierzowka bei Posen. v. Treskow. 198. Hippolais vcterina Vieill. — Gartensänger. 1912: Am 9. V. um 41° Uhr p. liefs sich der erste Garten- ‚sänger an der Wartheseite des Kernwerks vernehmen; der Vogel begann seinen Gesang mit mehreren Pirolrufen. Sonst war kein Journ, f, Ora, LXVI, Jahrg, April 1918. 14 ur Tegahri 202 J. Hammling: Stück zu hören, was bei der ungünstigen Witterung nicht auf- fällig war. Auch am 10. V. war nur dieser Vogel im Kernwerk zu hören; am 12. V. wurden bei einem Ausfluge nach Kobylepole an 2 Stellen singende 9' gehört und am 13. V. 2 oder 3 an der Wartheseite des Kernwerks, die bei der windigen und kühlen Witterung wenig sangeslustig waren. Die Gartensänger, in früheren Jahren bier fast gemein (vgl. I. und II.), waren wie im vorigen so auch in diesem Jahre fast selten zu nennen. Mit Jungen umherziehende Vögel wurden am 6. VIII. im Schilling, am 7. VIII. im Eichwalde, am 9. VIII. an der Warthe- seite des Kernwerks, am 10. VIII. im Weidicht an der Scheiben- seite der Schielsstände vor dem Warschauer Tor und im Kobyle- poler Grunde wahrgenommen, endlich noch am 24. VIII. eine Familie auf Wegbäumen am Gutshofe in Naramowitz; die Jungen wurden gefüttert. 1913: Am 12. V. 1 Stück an der Südseite des Kernwerks gegenüber dem Bahnhof Gerberdamm; etwas weiter ein 2. Stück. In diesem Jahre war dieser treffliche Sänger hier wieder etwas reichlicher vertreten: Am 16. V. sangen an der Warthe- seite des Kernwerks um 1/, 12 a. 5 9‘, an der Südseite des Kern- werks mindestens 7 9. Auf einem Gange durch den Eichwald hörte ich am 27. V. 16 singende 9’. Am 30. V. flocht 1 Stück im Eichwalde die einleitenden Töne aus dem Gesange des Trauer- fliegenschnäppers in seinen Gesang ein. Am 2. VII. und 4. VII. sangen noch mehrere 9" recht eifrig in den prächtigen Gärten des Städtchens Powidz. 1914: Am 6. V. ein singendes S* an der Wartheseite des Kernwerks; am 17. V. in den Festungsanlagen am „Städtchen“ bis 5 singende g". Am 2. VI. traf ich den Gartensänger bei Neudorf—Mauche, ferner bei Starkowo und bei Blotnik (Kr. Bomst); am 3. VII. singend in Heidedombrowka und in Lippe (Kr. Obornik); am 6. VII. singend in Antonin und am 7. VII. am Bahnhof Przygodzice, ein weiteres Stück in einem Garten von Dembnica (Kr. Adelnau). Nach Kayser bei Lissa häufig; 1 Stück trug das Wäd wäd der Dorngrasmücke täuschend vor. | 199. Acrocephalus arundinaceus L. — Rohrdrossel. 1912: Am 2. V. sang 1 ©“ am Schlofspark Ostend, am 7. V. 1 Stück im Weidicht des alten Warthebettes und ein anderes gegen Abend im „Rohrteich“. Reichlicher waren die Vögel erst seit dem 9. vertreten. ... Am 29. VI. hörte ich noch eifrigen Gesang bei Ketsch, während m die Vögel in der näheren Umgebung Posens schon still ver- ıelten. . 1913: Am 27. IV. liefs 1 Stück um 7 Uhr p. bruchstück- weisen Gesang im alten Röhricht am ÖOstendpark hören; am Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 208 28. IV. mehrere am kleinen Ketscher See singend;; am 9. V. sangen zahlreiche Vögel im alten Röhricht am Schwersenzer See unweit der Zieliniec-Mühle. Die Vögel hatten sich hierher gezogen, weil sonst das Rohr abgeerntet war. Wo Weidenbüsche in der Nähe des Sees standen, boten diese den Rohrdrosseln erwünschten Unterschlupf. Am 7. V. fand ich diese Art reichlich am See von Kowalskie. 1914: Schon am 24. IV. sang kurz nach 6 Uhr p. 1 g' mit verhaltener Stimme im Weidicht unweit der Cybinabadeanstalt;; 'am 30. V. sehr zahlreich am Schwersenzer See. | 200. Acrocephalus streperus Vieill. — Teichrohrsänger. 1912: Am 12. V. um 6!° Uhr p. hörte ich ein Stück im Kobylepoler Grunde und zwar im Buschwerk am kleinen Tümpel; am 14. sang 1 Stück im Rohrtümpel diesseit der Wartheinsel, und auch am Steilufer der Warthe war an 2 Stellen je ein g' zu hören. Noch am 6. VIII. hörte ich um !/, 7 p. von dieser Art einige Touren an der Wartheinsel. 1913: Am 7.V. liefs 1 Stück gegen °/, 7 p. im Weidicht am „Rohrteich“ bruchstückweisen Gesang hören; am 12. V. sangen daselbst 2 g'. ’ 1914: Am 17. V. 1 Stück eifrig singend im alten Rohr eines Tümpels gegenüber Ostendpark; am 18. V. im „Rohrteich“ singend, am 24. V. daselbst 2 9; am 30. V. mehrere am Schwersenzer See. Am 10. VI. sangen 2 9‘ im Rohr des kleinen Teiches der Wolfsmühle, mehrere an der Insel, zum Teil im Weidicht. 201. Acrocephalus palustris Behst. — Sumpfrohrsänger. 1912: Am 14. V. um 5 ?/, p. eifriger Gesang dieser Art im Weidengebüsch der Warthe gegenüber der Gärtnerei von Zippel; am 17.V. um 31), p. in der Nähe des städtischen Flulsbades. Reichlicher vertreten erst vom 20. an; an diesem Tage sang 1 Q* in Syringensträuchern im Schilling, ein zweites ebendort in einer Teufelszwirnhecke. In der zweiten Hälfte des Juni liefs der Sangeseifer der hiesigen Vögel merklich nach; am 29. VI. hörte ich noch 1 Stück am grolsen Ketscher See, es ahmte sireperus und schoenobaenus sehr gut nach. 1913: Am 17. V. 1 Q' singend im Gluwnatale bei Jerzykowo; am 18. V. unterhalb des Schillings bis zur Militärfähre min- destens 3 d". Am 31. V. reichlich an der Warthe ober- und unterhalb der Militärfähre und an der Insel. Ein 9* liefs den Ruf des Wende- halses und das wihd k der Nachtigall deutlich hören. 14* 204 J. Hammling : Noch am 4. VII. hörte ich gegen Abend in Falkenau (Kr. Gnesen) auf einem mit Gemenge bestandenen Ackerstücke 2 eifrig singende Q'; Weidengebüsch war weit und breit nicht vorhanden. 1914: Am 17. V. ein eifrig singendes S‘ im Weidengebüsch eines Grabens diesseit Johannistal. Bei Posen in diesem Jahre wieder recht reichlich vertreten. Am 30. V. 2 9' am Schwer- senzer See. Am 12. VI. gab ein Q' gegen 8 Uhr p. unweit von Johannis- tal deutlich Rufe der Kohlmeise und das Liedchen des Fitislaub- vogels wieder. Am 15. VI. sang 1 Stück in einem Roggenfelde diesseit der Solatscher Teichanlagen. Am 1. VII. 1 singendes Stück in einem Haferfelde an der Bogdanka zwischen dem Ziegelwege und den Solatscher Anlagen. Kayser hörte 3 Stücke unweit von Lissa im Erlenbusch und im Priebischer Bruch. 202. Acrocephalus schoenobaenus L. — Schilfrohrsänger. 1912: Am 24. IV. sang 1 Q' auf einer der kleinen schwimmen- den Inseln am Schlofspark Ostend; vom 27. ab waren Schilfrohr- sänger reichlicher vertreten. Am 23. VI. sang 1 Q' im Gemenge von Sommerroggen und Wicken unweit der Zieliniec-Mühle; auch Balzflug wurde fleifsig geübt. Ebenso machte es 1 Stück am 26. VI. im Sumpfschachtel- halm diesseit der Wartheinsel. Am 27. VI. sang 1 Q' in einem Roggenstücke jenseit der Kläranlage. In diesen Fällen handelte es sich offenbar um Ersatz- oder zweite Bruten. 1913: Am 25. IV. singend am Schwersenzer See und im Kobylepoler Grunde. 1914: Am 26. IV. sang 1 C" im Weidicht der alten Warthe einige Touren; am 29. IV. 1 Stück in dem kleinen Erlengebüsch auf den Wiesen bei Johannistal.e Bruchweilskehlchen waren in diesem Jahre bei Posen weniger häufig als sonst. Schon A. v. Homeyer nannte diese Art 1864 bei Posen äufserst gemein, ebenso bei Mixstadt (Kr. Schildberg). 203. Acrocephalus aquaticus Gm. — Binsenrohrsänger. Im neuen Naumann (II, S. 44) wird der Binsenrohrsänger als Bewohner der Provinz Posen aufgeführt, offenbar auf Grund einer Angabe A. v. Homeyers, der am 22.—25. IX. 1863 diese Art bei Smielow (welches?) beobachtet hat (Schulz a. a. O., S. 77; vgl. auch Borggreve a. a. O., S. 92): A. v. Homeyer fand Salicaria cariceti an der polnischen Grenze. Danach dürfte es sich um den im Kreise Ostrowo liegenden Ort handeln. Dr. Hesse führt (a. a. O., S. 602) ein Nest dieser Art aus dem Berliner Museum an, das von A. v. Homeyer eingeliefert worden ist, jedoch ohne nähere Angabe des Fundortes: Nest. Ohne Katalognummer. Mai 1864. Posen. A. v. Homeyer. Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 205 204. Locustella naevia Bodd. — Heuschreckensänger. 1912: Schon am 24. IV. sirrte ein Vogel eifrig im Kobyle- poler Grunde am rechten Ufer der Cybina an einer mit spärlichem Rohr und niedrigen Erlenbüschen bestandenen Stelle. Trotzdem ich dem Vogel ziemlich nahe war, konnte ich ihn nicht erspähen. ‚Nur wenige Tage später, am 27. um 5!/, p., machte sich 1 gegenüber Schlofspark Ostend bemerkbar. Beide Vögel wurden auch in der Folgezeit an den genannten Stellen oder in der Nähe derselben angetroffen und zwar das Stück im Kobylepoler Grunde am 2.V. um 6!/, p. und am 5. und am 17. V., das Stück gegenüber Schlofspark Ostend am 21. VI. um 6 Uhr p. Recht spät zog dagegen 1 Stück, das am 17. V. um 31/, p. in der Nähe des städtischen Flufsbades vor dem ehemaligen Eichwaldtore sang. In diesem Falle handelte es sich sicher um ein durchziehendes Stück, da die Stelle zum Brüten wegen des grofsen Menschenverkehrs kaum geeignet ist. Der Vogel wurde hier denn auch nicht mehr angetroffen. Aufserdem traf ich den Schwirl auch wieder am Steilufer der Warthe (vgl. I. und II.) und auf der nahen Wartheinsel, wo er nun schon mehrere Jahre hindurch während der Brutzeit verweilt hat. Am 7. V. sang um 4®/, p. 1 Stück am Steilufer und ebendort um 7 Uhr p.; auch am 9., 11., 12. und 15. V., am 7., 12. und 17. VI. ebendort. Von da ab hörte ich den Vogel auf der Insel und zwar am 26., 27. und 28. VI. meist gegen 7 Uhr p. Ferner war am 17. V. um 71/, p. 1 Stück auf den mit Busch- werk durchsetzten Wiesen diesseit der Loncz-Mühle zu hören, auf das ich schon einige Tage vorher aufmerksam geworden war. Danach war der Heuschreckensänger im Jahre 1912 in der näheren Umgebung Posens keineswegs selten, eher verhältnis- mäfsig häufig vertreten. Dafs es sich dabei zum Teil um Brut- vögel gehandelt hat, ist m. E. zweifellos. 1913: In diesem Jahre fehlte auf der Wartheinsel diese Art. Offenbar hatte die zur Unzeit eintretende Überschwemmung (Aus- gangs April und erste Hälfte des Mai) die Vögel vertrieben oder ihre Ansiedelung unmöglich gemacht. 1914: Am 23. V. liefs 1 Q' kurz nach 5 Uhr p. auf der Insel einige kurze Schwirrtouren hören. Auch in der Folgezeit wurde hier mehrmals mindestens 1 sirrendes Q' gehört, so am 10. VI. um Y, 8 p., am 13. VI. gegen !/, 8 p. und am 24. VI. gegen 7 Uhr p. “ Nach Schulz wurde diese Art schon 1864 von A. v. Homeyer bei Posen festgestellt. Kayser hörte am 26. V. 1914 vormittags zwischen 6 und 10 Uhr 2 9‘ im Priebischer Bruch. Am 14. V. 1915 schwirrten nach demselben im Tharlanger Bruch 3 J\, am 1. VI. 1915 im Priebischer Bruch ebenfalls etwa 3. 206 J. Hammling: 205. Locustella fluviatilis Wolf. — Flufsrohrsänger. Der Schlagschwirl wurde zum ersten Male für die Um- gebung von Posen, sowie für die Provinz am 18. V. 1906 in einer Lichtung am Nordrande des Eichwaldes festgestellt (vgl. O. Mb. 1908, Maiheft). Über das Auftreten dieser Art bei Posen in den folgenden Jahren (vgl. I. und II.). 1912: Am 12. V. begann um 55 Uhr p. ein Flulsrohrsänger im Kobylepoler Grunde am rechten Cybinaufer zu singen und zwar anscheinend in einem Weidenbusche, kaum 20—30 Schritte von einem eifrig sirrenden naevia-o' entfernt. Der Vogel sang ziemlich lange Touren. Der Lautkomplex sätte — — (oder sette) schien mir immer noch am besten den Gesang von fluviatslis wiederzugeben. Am 15. V. liefs sich 1 Stück um 51° Uhr p. an der Cybina gegenüber Schlofspark Ostend vernehmen. Vielleicht war dieser Vogel mit dem vorher genannten identisch; jedenfalls wurde an der früher bezeichneten Stelle kein Vogel mehr beobachtet. Am 31. V. sang 1 Stück im Eichwalde um 6° Uhr p. in einer kleinen Lichtung in den hohen Eichen südlich des Bahn- dammes. Daselbst hörte ich den Vogel auch am 8. VI. um 1,8 p., dann jedoch nicht wieder. Am 29. VI. traf ich 1 9° um 7!/, p. im Bogdankatale un- weit der Elsenmühle. Im Jahre 1913 wurde kein Flufsrohrsänger bei Posen wahr- genommen. 1914: Am 7. VI. sang um 1/,6 p. 1 O1 eifrig im grasdurch- wachsenen Weidicht des alten Warthebettes oberhalb der Wolfs- mühle Auch in der Folgezeit wurde der Schlagschwirl hier mehrfach beobachtet, so am 10. VI. gegen %,7 p., am 13. VI. um 1,8 p., am 16. VI. um 7 Uhr p. An dem zuletzt genannten Tage hörte ich bald nach 1/,8 Uhr auch an der Cybinamündung 1 Stück. Es wurde später hier nicht mehr vorgefunden. Am 26. V. 1914 hörte Kayser im Priebischer Bruch „eine Anzahl Männchen“ etwa zwischen 6 und 10 Uhr fleilsig singen; am 1. VI. 1915 sangen etwa 3 ©“ im Priebischer Bruch. Ein 0‘ sang sogar im Erlenbusch, dicht an der Stadt Lissa. Die voran- stehenden Beobachtungen lassen auf das Brüten dieser Art im Posenschen mit Sicherheit schliefsen. 206. Zroglodytes troglodytes L. — Zaunkönig. Am 26. I. 1913 liefs um ®/,12 a. 1 Stück mehrmals auf einem Kirchhofe am Schillerpark seinen Gesang hören (heftiger, böiger Wind aus W. doch ab und zu ein Sonnenblick; das Thermometer zeigte etwas über 0 Grad; auch die Meisen sind recht fröhlich und ein Grünling macht Gesangsstudien). Herbstgesang hörte ich von 1 Stück am 21. X. um ®/,4 p. in der Wolfsmühle. | Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 207 207. Turdus musieus L. — Singdrossel. 1912: Am 5. III. mehrfach schreckend zwischen Bromberger und Kalischer Tor, am 18. III. daselbst singend. Am 11. VI. fand ich ein Drosselnest mit 3 Eiern. Das Nest, stark nach einer Seite geneigt, war verlassen. Es war das ver- “ mutlich durch die Einwirkung des gewaltigen Regengusses vom - 10. VI, der besonders zahlreiche Nester von Grasmücken vernichtet hatte, geschehen. | Am 19. VI. bemühte sich 1 S'im Eichwalde Nachtigallstrophen wiederzugeben, wobei es sich jedoch von dem Rhythmus des Drosselliedes nicht recht losmachen konnte. 1913: Am 17. III. hörte ich im Kernwerk den ersten Gesang. 1914: Am 17. 11I. erster Gesang in den Anlagen vor dem - Warschauer Tor. 208. Turdus iliacus — Weindrossel. i 1912: Am 22. III. traf ich auf den Eichen im südlichen Teile des Eichwaldes einen lebhaft schwatzenden Schwarm, aus dem - auch hin und wieder die Heultour (tjyr — — — __) oder Bruch- stücke derselben zu hören waren. Am 26. III. eberdort unter Wachholderdrosseln. Die Heultour von :liacus, die heute wie klang, sowie das Schackern von pilaris war mehrfach zu hören. Auch am 15. IV. wurden noch Weindrosseln an der Südseite des Kernwerks und am 16. IV. an der Nordseite des Eichwaldes und südlich des Eisenbahndammes beobachtet, unter denen einige Wachholderdrosseln sichtbar waren. Wahrscheinlich _ hat die bis zum 15. herrschende stürmische Witterung die Vögel aufgehalten; ja selbst am 20. IV. wurden noch an 2 Stellen im - Eichwalde und am 21. vor dem Warschauer Tor Weindrosseln gehört, die sich durch Bruchstücke der Heultour kenntlich machten, _ und am 24. IV. trieb sich ein Flug von 13 Stücken im Kobylepoler _ Grunde umher, aus dem quip-Rufe und ein leises Geschwätz zu _ vernehmen waren. | Auf dem Durchzuge im Herbst sah ich am 7. XI. kurz nach 1,4 Uhr p. 1 Stück im Schillerparke, das recht vertraut war, _ und am 19. XI. hörte ich quip- oder kip-Rufe von ziehenden - Drosseln, die offenbar dieser Art angehörten, im Eichwalde. Die Vögel safsen zerstreut im Geäst der hohen Bäume. 1913: Am 23. III. sah ich 4 Stücke auf einer Birke in dem lichteren Teile des Kiefernwäldchens jenseit Kobylepole. Die Vögel flogen unter kip-Rufen den Kiefern zu, wo ein gröfserer Schwarm das bekannte Geschwätz vollführte, aus dem sich ab und zu Bruchstücke der Heultour (dji — —) herauslösten. Ähnlich betätigte sich am 6. IV. ein kleiner Schwarm im Kobylepoler Grunde Am 14. und 15. IV. traf ich einen ziemlich starken 208 J. Hammling: Schwarm am Lubascher See, am 18. IV. einen Schwarm im Eich- walde südlich des Bahndammes. Am 25. IV. wurde noch mehrmals die Heultour im Kobylepoler Grunde gehört. 1915: Am 8. IV. zahlreich, mit Wachholderdrosseln gemischt, am See von Lubasch, schwatzend und Bruchstücke der Heultour hören lassend. 209. Turdus viscivorus L. — Mißteldrossel. Kayser (a. a. O., S. 20) berichtet über ein am 7.X. 1912 am Telegraphendraht erstofsenes Stück; diese Drossel ist bei Lissa nur Durchzügler. Bei Posen wurde diese Art nur selten auf dem Zuge an- getroffen; in den Kiefernwäldern bei Schönlanke ist sie Brutvogel un An der Prosna ist sie von A. v. Homeyer beobachtet worden. 210. Turdus pilaris L. — Wachholderdrossel. 1912: Umherstreichende und teilweise wohl hier überwinternde Wachholderdrosseln wurden mehrfach angetroffen. Am 1.II. traf ich einen starken Schwarm am Steilufer der Warthe, über das Buschwerk zerstreut; am 7. II. ein Paar ebendort, lebhaft warnend, ein drittes Stück flog schackernd ab. Am 9. Ill. traf ich ein einzelnes recht vertrautes Stück auf den Wiesen an der Cybinamündung; am 25. 3 Stücke an den Wiesen bei Gluwno, andere abends zwischen Bromberger und Warschauer Tor, lebhaft schwatzend. Noch am 18. IV. flogen um 4!/, p. von den Erlen an der Cybinamündung 13 Stücke unter lebhaftem Schackern ab. Auf dem Herbstzuge: Am 30. XI. 4 Stücke im Eichwalde; ebendort war am 17. XII. das Schackern dieser Art zu hören. 1913: Am 17. L. um Y,4 p. ein ziemlich starker Schwarm auf den Wiesen diesseit der Insel, in ihrer Nähe zahlreiche Nebelkräben; 2 pilaris flogen schackernd ab. Auch im Busch- werk des Steilufers trieben sich einige umher. Am 24. Il: auf den Wiesen in der Nähe der Cybinamündung ein einzelnes Stück, am 4. III. wieder ein Stück an derselben Stelle, vielleicht der- selbe Vogel. Am 27. XI. traf ich ein einzelnes Stück im Schillerpark, bald an der Erde, bald auf Büschen. Am 29. war der Vogel noch dort, er sals ruhig im Gezweige einer Weide. Am 7. XII. sah ich 1 Stück auf dichtem Schwarzdorngebüsch zwischen Kläranlage und Steilufer. Nach dem Verhalten (recht ‚vertraut, neugierig) möchte ich annehmen, dafs es der vorher im Schillerpark beob- achtete Vogel war, der dort am 30. nicht mehr vorgefunden wurde. Der Vogel war offenbar verletzt. ...19l4: Am 8 IL 4 Stücke auf den Wiesen jenseit der städtischen Anlagen am Vicktoriapark auf der Nahrungssuche. Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 209 211. Turdus merula L. — Amsel. Überwinternde oder zur Winterszeit durchziehende Stücke im Jahre 1912: Am 7. I. 1 Stück im Schilling; es flog um 4 Uhr ‚dem Buschwerk an der Cybinamündung zu; am 1.1I. 1 Stück am Steilufer der Warthe, schreckend; am 5. II. 1 Stück im Schilling (es ist wohl das unter 7. I. genannte Stück; Schneedecke, nachts — 15°); am 7. II. wurde auch das Stück am Steilufer wieder ge- seben und gehört, ebenso am 17. II. Am 1. III. gegen Abend 2 Stücke an der Wartheseite des Kernwerks, offenbar schon ' Rückzügler. Am 6. III. gegen Sonnenuntergang Amselgesang gegenüber Schlofspark Ostend und am 7. III. um dieselbe Zeit an der Cybina- mündung. Von nun an überall in der Umgebung Posens, auch auf einem der Kirchhöfe am Schillerpark und auf dem Petri- kirchhofe; sogar im Buschwerk des kleinen Gartens der Wolfs- mühle sang 1 og‘ sehr eifrig. Im Schillerpark und auf den anstolsenden Kirchhöfen trieben sich Amseln im Herbste recht lange umher: Am 30. X. 1 Stück im Schillerpark, am 1. XI. daselbst 3 Stücke (Prof. Dr. Gerigk); am 6. und 7. XI. befehdeten sich daselbst 2 Stücke mit ärger- lichkem Tik — — — oder Tix — — —, wobei es den Anschein hatte, als ob 1 Stück das andere aus dem Revier zu vertreiben suchte. Das schien gelungen zu sein; denn am 13. XI. war 1 Stück auf dem Petrikirchhofe sichtbar, während im Schillerpark seitdem nur 1 Vogel zu sehen war. Am 30. XI. war der Schreck- ruf der Amsel im Eichwalde zu hören und am 6. XII. daselbst ein Stück sichtbar, das sich auch am 17. XII. bemerkbar machte und auch am 20. XII. sein leises Duck hören liefs. 1913: Ein im Schillerpark überwinterndes Stück wurde mehrmals im Januar und Februar und im Anfang März beobachtet. Erster Gesang am 10. III. gegen 5 Uhr p. auf dem Garnison- Friedhof (westliche Winde mit Regen- und Schneeböen). Am 18. VI. fiocht im Eichwalde eine Amsel in ihren Gesang ab und zu das Klüh des Schwarzspechts ein. Es wurde stets ans Ende einer Strophe gestellt. Die Tonfärbung wurde so genau getroffen, dafs ich zuerst immer nach einem Schwarzspecht als dem vermeintlichen Urheber Umschau hielt, bis ich endlich eine Amsel als Urheberin dieses Tones mit Sicherheit feststellen konnte. Schwarzspechte gab es zudem jetzt hier nicht mehr. Offenbar muls die Amsel den Winter hier verbracht und dabei eine Vor- liebe für diesen Spechtruf gefafst haben. In der Tat habe ich an der Stelle mehrfach während des Winters ein Amsel - 0' angetroffen. Am 12. XI. 1 Stück im Schillerpark sichtbar; am 23. gegen Abend daselbst 3 Stücke, von denen 2 sich kräftig befehden. Am 5. XII. 2 Stücke sichtbar, einträchtig auf einer Weide sitzend, ebenso am 7. XIL, offenbar ein Pärchen, das auch im Winter 210 J. Hammling: getreülich zusammenhielt. Am 7. XIl. auch 1 Stück am Steil- ufer der Warthe, mit dak warnend. Am 9. XII. ein junges J' oder @ im Schlofsgarten auf einer Eberesche (Schneedecke). Am.20. XII. das Pärchen im Schillerpark um 1, 4 Uhr deutlich sichtbar. Während das Q in einem Weidenbusche am Teiche sals, lief das 0 am Rande des Teiches umher, ging dann in das seichte Wasser und nahm ein Bad, wobei es sich klatschnafs machte. Da kam das 9 heran und griff das 0° an, das denn auch das Wasser verliefs und auswich. Das © wollte vermutlich den un- vorsichtigen Gatten vor den üblen Folgen des unzeitgemälsen Bades bewahren (das Thermometer zeigte um Null herum). Am 27. XL. war das Pärchen wieder sichtbar, an verschiedenen Stellen unter den Sträuchern Nahrung suchend.. An den im Schillerpark eingerichteten Futterstellen habe ich bisher keine, Amsel gesehen. 1914: Das Pärchen im Schillerpark hielt auch im Januar hier den Unbilden der Witterung stand. Am 3.1. und 14.1. 1 Stück am „Rohrteich“ sichtbar. Eintretende Schneefälle brachten Zuzug. Es handelte sich dabei offenbar um Stücke, die aus östlichen Gegenden kamen und dem Schnee auszuweichen versuchten. So waren infolge des in der Nacht vom 30./31. Dezember herrschen- den Schneetreibens an verschiedenen Stellen Amseln anzutreffen, die aber bald weiter rückten: 1 Paar in der Gärtnerei von Zippel; 1 Stück in einem Schwarzdorngebüsch jenseit der Kläranlage, von einer andern Drossel, anscheinend »ilaris, von welcher Art ich dort vorher 1 Stück beobachtet hatte, angefeindet; 2 Stücke am Steilufer der Warthe schreckend und sichtbar. Am 2. Ill. erster Amselgesang im Goethepark (Prof. Dr. Gerigk); 15. III. Gesang auf dem Petrikirchhofe; am 18. III. leb- haftes Amselkonzert im Eichwalde, an dem sich zahlreiche Stücke beteiligten. Am 7.V. fand ich ein Nest an der Wartheseite des Kern- werks. Als die Jungen schon ziemlich herangewachsen waren, war eines Tages das Nest mit dem Inhalt verschwunden. 1915: Am 10.1. sang um 31/, p. 1 © etwa 10 Minuten lang eifrig auf einer hohen Kastanie an der Wittingstralse; es flog dann in den nahen Goethepark und liefs auch hier seinen Gesang hören. Das war bei uns bisher unerhört (Witterung schön, mittags sonnig bei SW., nachts leichter Frost); am 14. Il. im Goethepark singend, wohl dasselbe Stück; ein anderes sang auf dem Kirch- hofe an der Garnisonkirche (warm und sonnig). Es scheint eine Umbsldung unsrer Park- zur Stadtamsel im Wege zu sein. Die erste Hälfte des März brachte sehr rauhe Witterung und starke: Fröste (bis 13%), Dadurch war auch den Amseln das Singen verleidet. Erst am 14. Ill. um 9 Uhr a. hörte ich Gesang von einem Q' auf dem Petrikirchhofe. Noch am 15. VII. sang je ein Q' eifrig auf dem Petrikirchhofe und im Eichwalde. Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 211 i Nach Kayser ist die Amsel bei Lissa häufig, in den Wäldern zahlreicher als die Singdrossel, in der Stadt als Gartenvogel ein- gebürgert. : 212. Saxicola oenanthe L. — Steinschmätzer. 1912: Am 19. IV. begrüfste mich knicksend 1 Stück auf dem Kohlenstapel am Bahnhof Gerberdamm ; es wurde auch in der Folgezeit hier angetroffen und hat sicher hier wieder gebrütet. Am 21. IV. sang 1 9° einige Strophen auf einem Wegbaume der militärischen Strafse jenseit der Schiefsstände vor dem Warschauer Tor und flog dann den benachbarten sandigen Feldern zu. Auf dem Abzuge verweilen die Steinschmätzer gern auf umgepflügten Ackerstücken, so am 2. IX. 1 Stück auf der Feld- mark von Kreising und am 12. IX. 1 Stück auf den umgestürzten Sandflächen jenseit der Loncz-Mühle. 1913: Am 6. IV. liefs 1 Stück auf einem Steinhaufen an der städtischen Flufsbadeanstalt eine Strophe hören. Der Stein- schmätzer ist hier Brutvogel. Auch 1910 hat in diesem Stein- haufen 1 Pärchen Junge erbrütet, die ich mehrmals unweit der Stelle beobachtet habe (vgl. II.). Am 10. V.trafich in der Nähe des Bahnhofs Ketsch 1 Stück, das auf einem Telegraphendrahte fleifsig sang. 1914: Am 19. IV. trieb sich. 1 Stück auf dem Platze der ehemaligen Cegielskischen Fabrik und auf dem durch die Strafse davon getrennten Holzlagerplatze umher. Am 30.V. sah ich ein Pärchen auf dem Gelände der Zement- röbrenfabrik diesseit Kobylepole. Das Paar gebärdete sich sehr ängstlich; es hatte offenbar Junge. 1915: Auf dem Abzuge waren mehrere Stücke, die ich am 2. IX. bei Kreising auf Sturzacker sah. 213. Pratincola rubetra L. — Braunkehliger Wiesenschmätzer. 1912: Am 1. V. sang 1 Stück um 42° Uhr p. in der Nähe der Kläranlage, mehrere andere liefsen in der dichtbegrasten Schonung links des Weges von Naramowitz ihren Gesang hören (NW., nachts — 2°, dürr und staubig). Die ungünstige Witterung hat ihre Ankunft etwas verzögert, da sie bei günstigem Wetter schon in der zweiten Hälfte des April einzutreffen pflegen. Die Wiesenschmätzer waren in diesem Jahre bei Posen ziemlich reichlich vertreten. Gesang wurde bis in das letzte Drittel des Juni vernommen: Am 23. VI. bei Johannistal und in der Nähe von Schwersenz; am 26. an der Kläranlage; am 27. ebendort. Hier ahmte um 1/,8 p. ein eifrig singendes 9 den Buchfinkenschlag (etwas gekürzt, aber der Rhythmus festgehalten) und die Strophe des Hausrotschwanzes nach und bemühte sich, den Pfiff des Pirols wiederzugeben. 212 J. Hammling : 1913: Am 24. 1V. 1 Stück gegen 5 Uhr p. im Weidicht unter- halb der Wolfsmühle deutlich sichtbar, doch still; am 25. 2—3 singende Q' am Schwersenzer See. Am 7. V. traf ich in den Anlagen an der Oborniker Chaussee 6—7 9‘, darunter auch gute Spötter. Ein Stück liefs den Buch- finkenschlag und anderes hören. Zahlreich waren die Vögel am 13. V. auf den Wiesen am Kostener Obra-Kanal bei Kurzagura, noch reichlicher am 14. V. im Obrabruch zwischen Gr. Sepno und ° Bonikowo an der Stralse und dem diese begleitenden Eisenbahn- damme. Noch am 28. VI. hörte ich von 2 Q' Gesang diesseit. der Wartheinsel. Auf dem Abzuge: Am 1. IX. eine Familie unweit der Militärfähre und am 8. IX. einige Stücke in dem Rübenfelde an der Kläranlage. Später wurden keine mehr beobachtet. 1914: Am 21. IV. 1 ©‘ in der Nähe der Cybina auf den Wegbäumen der Schwersenzer Chaussee unweit der Jeliniec-Mühle singend und mehrmals ein haubenlerchenartiges Titüdüe hören lassend; am 22. IV. mehrere eifrig singend unterhalb der Woltfs- mühle; am 29. IV. 3 singende Q' auf den Wiesen bei Johannistal. Am 22. V. 1915 liefs 1 9' im Obrabruch bei Kosten in der Nähe der Brücke über den Moschiner Obra-Kanal mehrmals den Buchfinkenschlag hören. Kayser hat diese Art bei Lissa öfter beobachtet. Am 7. VI. 1914 gab 1 9° den Gesang der Dorngrasmücke täuschend wieder. 214. Pratincola rubicola L. — Schwarzkehliger Wiesenschmätzer. Am 9. V. 1909 wurde ein schönes altes S° an der Rückseite der Schiefsstände vor dem Warschauer Tor beobachtet. Man ver- gleiche das Nähere inI. Anscheinend in der Gesellschaft des Q* be- fanden sich 2 Vögel mit fahlbraunen Köpfen, die sehr vertraut taten. Vielleicht waren es 2 junge I dieser Art. Da ich bezüglich des g' einen Irrtum für ausgeschlossen halte, nehme ich diese Art in meine Liste auf. 215. Cinclus aquaticus Bchst. — Wasserschmätzer. Nach Schulz (a. a. O., S. 77) aus 2—4 Forstbezirken des Regierungsbezirks Posen 1907 als Brutvogel gemeldet. Die An- gabe ist erfolgt auf Grund einer Umfrage des Geheimrats Conwentz aus dem Jahre 1907. Nähere Angaben wurden nicht gemacht, so dafs eine Nachprüfung unmöglich ist. Zwei Exemplare aus der Provinz befinden sich im MielzyAski-Museum. Fundort und Gewährsmann sind nicht genannt. 216. Erithacus titys L. — Hausrotschwanz. 1912: Während Schulz am 4. IV. in Schneidemühl die Strophe des Hausrotschwänzchens hörte, vernahm ich seinen Gesang bei Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 213 Posen erst am 16. IV. (am 15. endlich der Wind zu leichtem "NW. und dann O. ahgeflaut, nachdem 3 Wochen lang meist sehr ‚starke Winde aus W,, SW. und NW. geweht hatten, die Regen-, ‘Graupelschauer und Schneeböen brachten; am 12. und 13. gab ses richtige Wintertage mit heftigen Schneestürmen). | Gesang im Spätsommer und Herbst: Am 23. und 25. VII. "um 91/, a. auf der Bernhardinerkirche; am 30. VIII. an der ‘Eisenbabnbrücke im Eichwalde; am 14. IX. um !/, 9 a. auf der ‚Bernhardinerkirche; am 5. und 6. X. in Tütz (Westpreufsen). 1913: Am 6. IV. sang ein o' (grau) in der Gartenwirtschaft -Johannistal. Am 29. VIII. um ®/, 3 p. singend in Dembsen; am 1. IX. morgens an der Bernhardinerkirche singend; am 28. IX. gegen ‚Sonnenuntergang im Schilling. 1914: Am 31. III. 1 9‘ singend auf einem der Holzlager- plätze vor dem ehemaligen Eichwaldtore; am 1. IV. gegen Abend am Steilufer der Warthe in der Nähe militärischer Gebäude. Am 24. IX. und 11.X. Gesang bei Posen, am 3. X. in Lubasch. Nach Kayser ist diese Art bei Lissa ziemlich spärlich. 217. Erithacus phoenicurus L. — Gartenrotschwanz. 1912: Am 22. IV. nachmittags singend an der Wartheseite des Kernwerks. Letzter Gesang in der Brutzeit am 1. VII. an der Eichwald- ‚stralse in der Nähe des Viktoriaparks. Auffallender Weise sang am 26. VIII. kurz vor 9 Uhr a. 1 Stück eifrig auf dem Petri- ‘kirchhofe; es war wahrscheinlich ein junges Q'. Am 12.1IX. war 1 Stück an und auf der Umzäunung des Kirchhofs bei der Loncz-Mühle sichtbar. Später wurde kein ziehendes Stück mehr wahrgenommen. 1913: Am 17. IV. üm %, 9 a. eifriger Gesang eines J auf ‚dem Petrikirchhofe; gegen 11 Uhr a. sangen 3 Stück an der ‚Südseite des Kernwerks. 1914: Am 16. IV. 1 oder 2 Q“ singend auf dem Garnison- friedhof; am 18. IV. im Eichwalde singend, am 19. IV. auf dem Petrikirchhofe. 1915: Am 23. IV. 1 © singend an der Südseite des Kern- werks, am 24. IV. auf einem Kirchhofe am Schillerpark. Nach Kayser ist diese Art bei Lissa häufig. 218. Erithacus rubecula L. — Rotkehlchen. 1912: Am 26. III. an 5 oder 6 Stellen im Eichwalde singend (schwüler Lenztag mit Regenneigung, Westwind); Schulz sah schon am 24. 1 Stück im Eichwalde. Am 27. Ill. Gesang an der Wartheseite des Kernwerks (warm bei bedecktem Himmel, Südwest, abends gegen 8 Uhr starkes Gewitter mit Regen; um 1, 7 p. flog eine Fledermaus über der Warthe hin und her). 2i4 J. Hammling : Zweite Gesangsperiode: Am 1. VI. sangen mehrere Stücke im Kobylepoler Grunde. Noch am 27. VI. Gesang abends an der Wartheseite des Kernwerks. Der Abzug unserer Rotkehlchen beginnt wohl schon im September, ja vielleicht sind die Vögel, die sich dann bemerkbar machen, schon Durchzügler. Doch manche Stücke können sich von liebgewordenen Stellen nur schwer trennen. So zieht sich denn gerade bei dieser Art der Zug lange hin, bis in den Oktober und November: 30. X. zickernd im Schillerpark; ebendort am 13. XI. 2 Stücke. Beide Stücke liefsen, etwa 30 Schritt von ein- ander entfernt, leisen Gesang hören, und es hatte den Anschein, als ob eins das andere aus dem erwählten Reviere vertreiben wollte. Am 19. XI. gegen !/, 12 a. machten sich beide Vögel durch Zickern bemerkbar und 1 Stück liefs mehrmals leisen Gesang hören. Am 26. XI. sang wieder 1 Q' leise um 3 Uhr p., ebenso am 5. XJI. Das zweite Stück machte sich an einer entlegeneren Stelle durch Zickern bemerkbar. Auch am 10., 11. und 16. XIL wurden die Vögel hier wahrgenommen. Die zahlreichen Besucher der Eisbahn und die dadurch hervorgerufene Unruhe schienen dann den Vögeln den Platz verleidet zu haben. Am 17. XI. und am 16. XII. bemerkte ich auch im Goethepark ein Stück. Am 20. XII. sang gegen Sonnenuntergang 1 J' ziemlich laut im Eich- walde unweit der Gastwirtschaft (sonnig bei SW.). 1913: Die vorher genannten beiden Vögel im Schillerpark machten sich wieder bemerkbar, überwinterten also offenbar da- selbst, so am 2. I. (bisher recht milde Witterung, nachts leichter Frost), am 26. I. und am 30. 1. Am letztgenannten Tage trieb sich 1 Stück an einer Futterstelle umher (nachts — 14°). Am 23. I. wurde auch das im Goethepark beobachtete Stück wieder gehört. Am 5. II. zickerte 1 Stück in den Anlagen an der. Franziskanerkirche. Am 20. III. erster Gesang gegen 6 Uhr abends in den Anlagen vor dem Warschauer Tor, am 21. im Eichwalde. Rot- anchen waren in diesem Jahre überall ziemlich reichlich vor- anden. Abzug: Am 22. IX. am Steilufer der Warthe sich durch“ Zickern vernehmlich machend und zwar mehrere Stücke; am 26. X. 1 Stück auf dem St. Adalberts-Kirchhofe; am 11. XL 2 Stücke gegen Mittag im Vorgarten des Marien - Gymnasiums. Überwinternde Stücke wurden in diesem Jahre nicht wahr- genommen. 1914: Am 1. IV. 2 Stücke in dem Garten der Wolfsmühle zickernd und sichtbar, 3—4 Stücke an der Wartheseite des Kern- werks singend. a Auf dem Abzuge: 14. X. zickernd im Vorgarten des Marien- Gymnasiums, am 25. X. 1 Stück am Eingange zum Schilling. Nach Kayser bei Lissa ziemlich häufig. ae Neuer Beitrag- zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 215 219. Erithacus eyanecula M. W. — Weilssterniges Blaukehlchen. 1912: Die ersten beiden Blaukehlchen hörte ich am 31. III. um 61/, p. in der Nähe des alten Rennplatzes. Auch in diesem Jahre waren Blaukehlchen an den zusagenden Stellen im Warthe- tale überall vertreten. Aufserdem fand ich einzelne Vögel: In dem Ausschachtungsgelände vor dem ehemaligen Eichwaldtore (am 21. IV. bruchstückweiser Gesang zu hören), im Buschwerk auf den Wiesen bei Johannistal, im Weidicht an der Rückseite der Schiefsstände vor dem Warschauer Tor (am 21. IV. um 6 Uhr p- lebhaft singend), in einer buschreichen Senkung jenseit der Lonez-Mühle. Dieses J' liefs am 27. IV. immer wieder gewisse Meisenrufe (zideh und zizidä) mit aller Deutlichkeit hören, und am 9. V. gab hier ein Blaukehlchen um 1/,6 p. den Gesang des Weidenlaubvogels sehr gut wieder; nur die Stimme war etwas kräftiger. - Am 7. VI. warnte gegen 6 Uhr p. ein 9 ängstlich an einem der Tümpel der alten Warthe. Es hatte hier offenbar Junge. Letzter Gesang am 12. VI. um ®8/,6 p. an der Insel. 1913: Am 30. III. liefs ein schönes 9° um 1,10 a. in einigen Weidenbüschen vor dem ehemaligen Eichwaldtor trotz des scharfen Ostwindes bruchstückweisen Gesang hören; abends um 8/,7 sang 1 Stück im Weidengebüsch der Wiesen bei Johannistal. Sonstiges Vorkommen: Am 17. IV. sah ich um 32 am Schwersenzer See in einem einzelnen Weidenbusche 1 Stück, das sich offenbar noch auf dem Zuge befand; am 28. IV. traf ich mehrere Stücke in der Nähe des kleinen Ketscher Sees und an :der Samica, die fleilsig sangen, also wohl Brutvögel sein mochten. In der zweiten Hälfte des Mai und im Juni (bis zum 20.) sangen die Blaukehlchen in diesem Jahre besonders eifrig im Weidicht an der Warthe. Wahrscheinlich hatte dies darin seinen Grund, dafs die ersten Bruten durch die Überschwemmung Ausgangs April und Anfang Mai vernichtet worden waren, so dafs die Vögel zu einer Ersatzbrut hatten schreiten müssen. Am 14. V. liefs 1 Q' an der Warthe diesseit des Eichwaldes ein oftmaliges Zjep — — — — hören, das ähnlich klang wie der Paarungsruf der Sumpfmeise. 1914: Am 19. IV. 1 Stück in der Nähe der städtischen Flufsbadeanstalt im Weidengebüsch sichtbar; am 20. IV. 1 Stück am rechten Wartheufer gegenüber der Gärtnerei von Zippel in den vom Hochwasser freien Weidenbüschen singend; am 22. IV. 1 9 an einem Graben am Steilufer der Warthe, ein zweites in der Höhe der Wolfsmühle; das letztere liefs mehrmals das Sizidä der Kohlmeise hören. Im Juni noch mehrfach singend: Am 7. VI. 1 91, auch sichtbar, im alten Warthebett oberhalb der Wolfs- 'mühle; am 10. VI. 2 9‘, etwa 100 m von einander entfernt, an ‚dem rechten Wartheufer in der Höhe des Schillings gegen 8 Uhr p. 216 J. Hamnling: singend, 2 weitere oberhalb der Cybinamündung; 1 Stück an der U Einmündung des Vorflutgrabens; am 13. VI. um 1/,8 p. 10° an! der alten Warthe, auch sichtbar; am 16. VI. 1 ©' um 7 Uhr p. auf der Insel. Mehrere Flugzeuge zogen ratternd überbin, ohne | dafs die singenden Blaukehlchen oder Schwalben und Segler da- durch irgendwie beunruhigt wurden. | Von Szulczewski wurden Blaukehlchen in Birkholz im ! Kreise Znin beobachtet (Schulz). ! 220. Erithacus luscinia L. — Nachtigall. 1912: Am 28. IV. sang um 4 Uhr p. 1 9" an der Warthe- seite des Viktoriaparks, ein zweites 9" an der Nordseite des T Eichwaldes, beide treffliche Sänger; am 29. IV. um 4'/, p. sang T 1 einige Strophen im Schilling, sonst war nirgends ein Vogel } dieser Art zu hören (kühl bei O.; die Vögel mögen wohl schon " am 27. oder am 26. eingetroffen sein, als noch Westwind wehte). Reichlicher waren Nachtigallen erst am 7. V. vorhanden, so Y dafs ich an der Wartheseite des Kernwerks 10—11 Stücke zählen konnte. Ein Teil war sicherlich noch auf dem Zuge; denn ich | traf um 5!°p. ein im Weidicht unterhalb der Wolfsmühle rasten- Ä des Stück, wo sonst diese Art nicht zu finden ist. Im ganzen ! genommen, waren die Nachtigallen in diesem Jahre bei Posen | weniger zahlreich vertreten als sonst. Am 15. VI. fand ich im Eichwalde ein Nest, das etwa !/, m hoch im Brombeergerank hing. Am 24. VI. brütete der Vogel noch, während sonst die Jungen schon fast flügge waren; am | 1. VII. lagen Junge im Neste, die tüchtig sperrten. Die Brut 7 ist offenbar aufgebracht worden, da das Nest bei meinem Besuche nach den Ferien sich als unbeschädigt erwies. Am 27. Vl. sang noch 1 Q* um 8 Uhr p. ziemlich eifrig und | ein zweites um 83% p. an der Wartheseite des Kernwerks. Im August hört man vorzugsweise gegen Sonnenuntergang die Lockrufe der Nachtigallen. Nur einmal, am 10. VIIL, rief | 1 Stück sein Wihd um 4 Uhr p. auf den Schiefsständen vor dem Warschauer Tor. Teilweise mögen es noch heimische Vögel aus 7 Spätbruten sein; doch dürften auch wohl zugewanderte Stücke ? sich zusammenrufen, um sich zum Weitermarsche vorzubereiten. | Soviel scheint sicher zu sein, dafs die Vögel, wenn die Jungen | völlig erwachsen sind, die Abreise antreten, da doch bei längerem 7 Verweilen derselben mehr Vögel zu sehen und vor allem auch | zu hören sein mülsten, als dies tatsächlich der Fall ist. Ich will 7 auch diesmal die einzelnen Fälle, in denen ich im Laufe .des Monats August Nachtigallen wahrnahm, hier anführen: Am 2. VII. 7 lockten um !/, 7 p. an einer Stelle des Eichwaldes mehrere Stücke; ' am 6. VIII. war um Y, 8 p. an 4 Stellen der Wartheseite.des Kernwerks das Wihd einzelner Vögel zu hören; am 9. VIII. riefen ® 2 Stücke ihr Wihd, mehrere liefsen ein leises, warnendes Krr Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 217 hören; am 10. VIII. rief um 4 Uhr p. auf den Schiefsständen vor dem Warschauer Tor und um 4/, 7 p. in Kobylepole je ein Stück; am 12. VIII. um 7 Uhr p. an der Nordwestseite des Kernwerks -an mehreren Stellen lockend, ebenso um !/, 8 p. an der Warthe- seite 1 Stück; am 14. VIII. gegen 4, 8 p. an 3 Stellen der Wartheseite des Kernwerks je 1 Stück rufend; am 19. VIII. im Kernwerk nichts zu vernehmen; am 21. VIII. kurz nach 7 Uhr p. an 2 Stellen der Wartheseite des Kernwerks je 1 Stück wihd rufend und ein leises Krr anhängend; ebendort am 26. VIII. 1 Stück (oder 2) um 64, p. Nach diesem Tage wurde keine Nachtigall mehr gesehen oder gehört. h 1913: Am 25. IV. um 92° a. im Goethepark ein singendes o', an der Südwest- und Südseite des Kernwerks etwa 5 Stücke, lauter gute Sänger; an der Ostseite des Kernwerks (Wartheseite) war noch kein Vogel zu hören (warm und schwül bei S., am 24. W. und SW.). Am 26. hatte sich die Zahl der singenden Vögel etwas vermehrt; auch auf den Kirchhöfen am Schillerpark 2 Stücke; am 30. daselbst 8—10 Stücke, im Goethepark mindestens 4 Stücke. Kayser hörte in Lissa, wo Nachtigallen häufig sind, gleichfalls am 25. IV. ersten Gesang. ‚Sonstiges Vorkommen: Am 3. V. in Schokken 2 singende d', in Lopuchowo (Kr. Obornik) 1 Stück; am 11. V. mehrere bei Obornik und einige im nahen Welnatale, darunter anscheinend ein Sprosser; am 13. V. mehrere bei Kurzagura (Kr. Kosten) in einer aus Kiefern, Fichten und Lärchen gemischten Schonung; am 17. V. im Tale der Gluwna und zwar bei Kowalskie 1 Stück, am Kowalskier See 3 Stücke, bei Jerzykowo 2 Stücke, bei Olschak- Mühle und etwas weiter oberhalb je 1 Stück. Der Abzug ging in diesem Jahre vermutlich wegen der unfreundlichen Witterung im Juli recht früh vor sich. Am 3. VIII. wurde weder im Kernwerk noch zwischen Warschauer und Brom- berger Tor von einer Nachtigall ein Ton vernommen, obwohl sie sich dort früher besonders gegen Sonnenuntergang durch ihr lockendes Wihd und das warnende Krr bemerkbar zu machen pflegten, so dafs sie kaum übersehen werden konnten. Auch in den folgenden Tagen war dort nichts von Nachtigallen zu spüren, auch nicht am Steilufer der Warthe. Nur 1 Stück liefs am 6. VIII. um 4/, 6 p. in einem Weidenbusche diesseit der Warthe- insel sein lockendes Whid hören und liefs sich ohne Scheu be- trachten. Es war wohl ein Jungvogel. Sowohl beim Abzuge als beim Rückzuge wurden mehrfach Nachtigallen im Weidicht der Warthe beobachtet. Sie scheinen demnach auf ihrem Zuge teil- weise der Warthe zu folgen, weil sie hier meist die erwünschte Deckung vorfinden. In der Brutzeit dagegen sind die Vögel dort nie zu treffen. Auch am 9. VIII. machte sich unterhalb des Schillings ein Durchzügler bemerkbar. Sonst konnte mit Sicherheit kein Vogel dieser Art mehr festgestellt werden. Die kühle, Journ. f. Orn, LXVI, Jahrg. April 1918, 15 218 J. Hammling: regnerische Witterung hat offenbar die Vögel zur Beschleunigung ihres Abzuges veranlalst. 1914: Am 21. IV. kurz nach 7 Uhr p. warnte 1 Stück mehr- mals mit wihd krr auf dem jenseit der Johanniskirche liegenden, an das Cybinatal anstofsenden Kirchhofe (Witterung sehr schön bei leichtem östlichen Winde); am 22. IV. lies 1 Stück am Steilufer der Warthe einige Töne hören; am 23. IV. sang 1 Stück eine Strophe in den Anlagen vor dem Kalischer Tor; am 25. IV. 2 singende * im Schillerpark, 1 Stück an der Südseite des Kernwerks; am 26. IV. 1 singendes Stück unweit des Schillingtors; am 30. IV. sangen 8 Stücke an der Wartheseite des Kernwerks. Auch Kayser beobachtete bei Lissa am 21. IV. das erste singende Stück. Am 19. V. hörte ich in den neuen Solatscher Anlagen 5 bis 6 9‘ singen. Am 16. VI. fand ich ein etwa in Augenhöhe hinter Stammausschlägen einer Rüster stehendes Nest. Am 4. VII. lagen Junge im Neste. Diese schienen aber nicht aufgekommen zu sein, denn nach den Ferien fand ich das Nest zerstört vor. Am 1. VII. liefs noch 1 O* im Park von Solatsch einige Strophentrümmer hören, und auch am 4. VII. sang noch am Steilufer der Warthe 1 Stück mehrere Strophen. Am 18. VI. hörte ich 1 9° im Warthewalde in der Nähe des Forsthauses singen, später 2 Stücke im Parke von Zerkow (Kr. Jarotschin). 1915: Erst am 30. IV. wurde gegen Abend Gesang dieser Art vernommen. Die Tage vorber waren kalt und unfreundlich. 221. Erithacus philomela Bcehst. — Sprosser. 1912: Am 23. V. sang ein Sprosser an der Wartheseite des Kernwerks unweit des Schillingstors. Doch hat sich der Vogel hier nicht sefshaft gemacht. Am 31. V. hörte ich im Eichwalde um 71/, p. 1 Stück, jedoch nur dieses eine Mal an dieser Stelle. Dagegen traf ich am 13. VI. um 7°/, p. einen Sprosser am Süd- rande des Eichwaldes, der sich als Standvogel erwies. Trotz des späten Termins seiner Entdeckung hörte ich den Vogel noch am 15. VI. um 1,6 p., 19. VI. um 61% p. und am 22. VI. um 6%, und um 71/, p.; auch am 24. VI. sang der Vogel um 4,7 p. noch ziemlich eifrig, während Nachtigallen nur noch hier und da bruchstückweisen Gesang hören liefsen. Seitdem aber habe ich ihn nicht wieder vernommen. Der Vogel war recht scheu und. wich mir stets aus, so dafs ich ihn nicht zu Gesichte bekam. Doch war sowohl sein Gesang als auch sein Warnruf durchaus sprosserhaft. 1913: In diesem Jahre wurden 2 Sproösser im Eichwalde beobachtet und zwar an der Nord- und an der Südseite desselben. Am 14. V. liefs 1 S' an der nördlichen Randlache ausgesprochenen Sprossergesang hören. In der Folgezeit hatte sich der Vogel Neuer Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt der Provinz Posen. 219 etwas tiefer in den Wald hineingezogen und etwa 30 m südlich der grofsen Lichtung seinen Standort gewählt. Hier sang der Sprosser am 27. V. um 1,7 p. recht fleifsig, ebenso am 30. V um 41° Uhr p. Kaum 20 Schritt von ihm entfernt sang eine Nachtigall. Am 2. VI. um 6 und 7 Uhr p. hörte ich nur die letztere, während am 5. VI. um 4! Uhr p. bei einem herauf- ziehenden Gewitter sich beide in eifrigem Gesange zu überbieten suchten. Auch um 64° sang der Sprosser eifrig. Seitdem habe ich ihn nicht wieder gehört. An den vorber genannten Tagen habe ich auch das Stück an der Südseite des Eichwaldes verhört. Ich traf diesen Sprosser zuerst am 14. V. und zwar an derselben Stelle, an der auch im vorigen Jahre 1 Stück dieser Art gewohnt hatte. Ich hörte diesen Vogel am 18. VI. zum letzten Male. Auch bei den Nachtigallen hatte um diese Zeit die Sangeslust schon sehr merklich nach- gelassen. Sonstiges Vorkommen: Am 3. V. traf ich einen zwischen 4 und 5 Uhr p. eifrig singenden Sprosser unweit des Bahnhofs Revier (Kr. Wongrowitz) in der vom Wluknoer See südwärts ziehenden Senkung, die, eine richtige Sprossergegend, mit dichtem Weidicht bedeckt ist, in das halbhohe Birken eingestreut sind. Die westliche Seite dieser Senkung wird von einem stattlichen Kiefernhochwalde eingefafst, in dem Hohltauben sich durch Paarungsrufe bemerkbar machten. Am 11.V. traf ich im Welna- tale bei Obornik einen Sänger, der anscheinend dieser Art angehörte. 1914: In diesem Jahre konnte mit Sicherheit kein Stück dieser Art bei Posen nachgewiesen werden. 1915: Am 8. V. war am Nordrande des Eichwaldes Sprosser- gesang zu hören (tjojo — — — — u. S. w.), ebendort auch am 17. V Einige Angaben über die Verbreitung des Sprossers in der Provinz habe ich im II. Bericht gemacht. Kayser hörte am 26. V. 1914 im Priebischer Bruch bei Lissa einen Sprosser. Zu den vorher behandelten 221 Arten kommen noch fol- gende 7 in den früheren Berichten (I. oder II.) besprochene: Anas boschas L. — Stockente, Dendrocopus maior L. — Grofser Buntspecht, Dendrocopus minor L. — Kleinspecht, Passer domesti- ceus L. — Haussperling, Passer montanus L. — Feldsperling, Acanthis cannabina L. — Bluthänfling, Parus caeruleus L. — Blaumeise. Somit beträgt die Gesamtzahl der von mir bisher aus der Provinz Posen aufgeführten und besprochenen Arten und Nebenarten 228. 15* 220 Fragen und Aufgaben der Vogelsprachkunde. Von Oornel Schmitt und Hans Stadler. Ill.) Nachtigall, Kuckuck, Tannenmeise, A. Die musikalischen Elemente des Nachtigallen-Gesanges. Bernhard Hoffmann nennt die Nachtigall eine grofse Künst- lerin, aber schlechte Komponistin. Wir müssen ihm vollständig beipflichten. Wie die Nachtigall die Seele in ihre Lieder legt, das macht ihr kein anderer Singvogel unserer Breiten nach. Das ist umso kostbarer, als ihre Strophen von einer aufserordentlichen Einfachheit sind. Man stelle sich eine Sängerin vor, die vor das Publikum träte und eine Strophe aus 15—30 gleichhohen, sehr langsamen Tönen sänge, darunter als Text: üü ü. Und wenn sie ihre ganze Seele dareinlegte, sie würde uns doch lang weilen! Peter Cornelius hat es einmal gewagt, ein Lied zu schreiben, das der Singstimme zumutet, 80 mal den gleichen Ton zu singen und sonst weiter nichts. Das Lied heifst bezeichneterweise: „Ein Ton.“ Das Experiment muls als ziemlich gelungen betrachtet werden. Aber man würde das Unzureichende sofort erkennen, wollte man den Text ausschliefsen oder gar die wundervolle Klavierbegleitung weglassen. Aber die Strophe der Nachtigall, in der nur ein Ton wiederholt wird, die ist es grade, die seit alters jedermann als die schönste preist, und eine Nachtigall, die diese Strophe nicht oder doch selten bringt, wird stets als minderbegabt bezeichnet werden müssen. Die Süfse, der Klangschmelz der Stimme lassen sich nicht schildern. Wir können nur die Zeichen bringen, die dem Musiker bei der Niederschrift zur Verfügung stehen. 1. a Die meisten musikalischen Elemente des Nachtigallengesangs sind in der Crescendo-Strophe enthalten: gleich- hohe Töne, in verschiedener Zahl je nach der Stimmung des Vogels aneinander gereiht. | Als Tonhöhe haben wir meist das nachpfeifbare g, fest- gestellt, doch auch die Töne, die in der Spannung von es, bis a, liegen. Die Strophe enthält in der Regel ein durchlaufendes Crescendo, so dafs die Töne piano, die folgenden mf und f gebracht werden. ET ren EHER Au otpei rule nee 7 BOREn 1 ER > Be 1 Vase | Bas | 1) S. Journ. f. Ornithologie 1917, Festschrift für Reichenow. | Fragen und Aufgaben der Vogelsprachkunde. 221 Öfter hört man aber aufserdem auf jedem einzelnen Ton ein Crescendo: Die dynamische Verschiedenheit der Töne ist fast immer vorhanden, doch haben wir auch Tonreihen in gleichmäfsigem p gehört. Ein Schnellerwerden (Accelerando) ist im Crescendo zuweilen wahrzunehmen. Einmal konnten wir ganz deutlich ein Decrescendo und ein damit verbundenes Absinken des Tons konstatieren. Das scheint mit der Stimmung des Vogels zusammenzuhängen. Die dynamische Schattierung verschwindet, wenn die Töne verkürzt werden. Dann tritt in der Betonung viel mehr Gleich- mäfsigkeit ein. iht iht iht iht iht iht. Dafür kann aber in diesem Falle die Tonhöhe der einzelnen Strophe stark wechseln. Wir haben diese Tonreihen in der Spannung von f, bis c, gehört. Bevorzugt wird in der drei- gestrichenen Oktave wiederum e f g. : Die eingangs angeführte Strophe kann nun noch weiter verkürzt werden, indem nur Achtel Fu re) -ilililililili LLLIILTT ze ze zeze zeze ze ze ja Zweiunddreifsigstel von gleicher Tonhöhe gereiht werden, was wir Roller nennen und mit dem Zeichen en wiedergeben. Die Tonhöhe ist auch hier sehr verschieden. Als tiefsten Ton haben wir a,, als höchsten g,, den Roller allerdings nur in der Quarten-Spannung von c,—f, gehört. Der Roller kann auch mit kleinen Unterbrechungen gebracht werden, so dafs man schreiben kann: irrirrirrirrirr. nur Sechzehntel 222 Cornel Schmitt und Hans Stadler: 2. Die bisher angeführten Beispiele mit Ausnahme der zwei ersten stelle man sich nun vor mit durchstrichenen Notenköpfen: of oder r Das ist unser Zeichen für Klangarmut bezw. für Geräusche. Es wird nämlich von der sonst so begnadeten Sängerin, und zwar ziemlich häufig, solch klangloses Zeug eingestreut. Besonders häfslich klingt dann der Roller, wenn er länger gehalten wird Br arrttTrTtrTr. Die kurzen derartigen Roller Lars erweckten in uns immer die Vorstellung vom Aufziehen einer alten Wanduhr mit Gewichten, wie man sie früher in allen Haus- haltungen antraf. - 3. Die auf einem Ton liegenden Tonreihen — die Geräusche miteingeschlossen — folgen nun nicht immer im gleichen Rhythmus aufeinander. Sie treten punktiert auf: NIEBERRBE fwi fwi fwi fwi oder die Töne sind durch Pausen auseinandergehalten L’iri Jolfl oder es treten kurze Vorschläge dazu, die entweder etwas höher oder etwas tiefer liegen. ee ee ülülülüi iuiuiuiuiuiu. !) Durch ein Versehen blieben hier die Notenköpfe ohne Striche stehen. Fragen und Aufgaben der Vogelsprachkunde. 223 4. Wir haben bereits erwähnt, dafs die Tonreihen, von denen bis jetzt die Rede war, in verschiedener Höhe gesungen werden. Nun kommt es häufig vor, dafs eine Tonreihe plötzlich einen Knick erhält und dann um ein Bedeutendes höher oder tiefer liegend weitergeführt wird. BEBEE DDE iii zäzäzäzä gwügwügwügwü wiwiwiwi. Dabei findet sehr oft eine Verschiebung im Tempo statt! it it it it iiiiil. Man könnte das auch als eine Verbindung zweier Elemente betrachten. 5. Wenn zwei nebeneinanderliegende Töne, wie sie unter 3. gezeigt worden sind (also Vorschläge mit ihrem Hauptton) so schnell wiederholt werden, dafs von einer Betonung nicht mehr die Rede sein kann, dann entsteht in der Musik der Triller, der wohl zu unterscheiden ist vom Roller. Im Triller werden zwei unmittelbar nebeneinander liegende Töne schnell gereiht: t P ohne Umschlag = ALrtrtriitelrit) Der Triller findet sich im Vogelgesang unendlich viel seltener als der Roller. Aber bei der Nachtigall tritt er häufig und in unnachahmlicher Geschmeidigkeit auf. Wie wunderbar mögen die Singkehlkopfmuskeln der Künstlerin dabei spielen! 6. Im Nachtigallengesang treten aber selbstverständlich (wie auch in den Strophen anderer Singvögel) Sprünge auf. Während der Triller aber eine Bindung bedingt, können solche Tonsprünge auch im Staccato erfolgen: AR ie & if (Quartensprünge). wadiwadiwadiwadi. 224 Cornel Schmitt und Hans Stadler: Häufig erklingen sie aber auch im legato: KEN La AN 2 E ANEAREAR dia din dit. T. Dafs die Spannung zwischen zwei weiter auseinanderliegenden Tönen von der Nachtigall ausgefüllt wird (also durch eine Art Tonleiter) haben wir bisher nur zweimal gehört. Einmal geschah es in einem aufwärts gezogenen Roller Ott] das andere Mal wurde eine Tonleiter stakkatiert abwärts gesungen, (Hofgarten, Würzburg). Das war etwas ganz Wesenfremdes für den Nachtigallengesang;: Wie erfolgt nun dieVerbindungdieserElemente? Die Nachtigall und zwar schon jedes Einzeltier verflicht diese Elemente so subjektiv, dafs eine Aufstellung von Regeln als aus- sichtloses Unterfangen bezeichnet werden müfste. Aber einzelne Verbindungen sind so beliebt, dafs sie nicht nur auffallen, sondern bald recht, verbraucht, ja für den Zuhörer peinlich werden durch die Häufigkeit ihres Auftretens. Von den angeführten Elementen werden selten mehr als 3 zu einer Strophe verbunden. Dann folgt meist eine Pause; längere Strophen sind äufßserst selten. Wir haben einmal sechs Nachti- gallen im Würzburger Hofgarten nebeneinander schlagen hören: Die eine bevorzugte die sentimentale Strophe, die andere liebte Roller und Triller, die dritte schlofs gerne jene Geräusche ein, von denen oben die Rede war, u.s.f. Eine Liebhaberei für be- stimmte immer wiederkehrende Strophen besitzt eben jede. An den klingenden Roller wird aufserordentlich häufig ein Hochton als Schlufs gehängt: „ar Fragen und Aufgaben der Vogelsprachkunde. 225 Wie unter 4 schon gezeigt, können klangvolle und klang- arme Tonfolgen, selbst Geräusche verbunden werden; das machen besonders die schlechten Schläger ziemlich häufig: Er! N] Man, vi oder: ididididi zezezeze wiz ir eher zädizädizädizädi üüüü tz (die durchstrichene Note bezeichnet die Stelle, wo die Sängerin ein Geräusch ähnlich dem beim Taschenuhraufziehen einflocht). Die beiden Rollerarten stehen überhaupt gerne am Schlufs einer Strophe. ee: (duid duid duid ürrrr tiu tiu tiu zarrrr ER MENLGE: = KERLE ZLELE d| lilili lülülü _gwarrrr Im allgemeinen darf man sagen, dafs es dem Temperament des Vogels entspricht die einzelnen Gesangsstücke so anzuordnen, dafs die Jlangsameren vorausgestellt werden. Ver- bindungen wie die 2 nachfolgenden dürften seltener sein: ji jisjigjigjigjigjie Hill; zizizizizizi üle üle üle iiliiwi. Die letzte Strophe zeichnet sich auch durch ihre verhältnismälsige Länge aus; sie besteht aus drei der oben angeführten Grundteile. 226 Cornel Schmitt und Hans Stadler: Eine beliebte Strophe ist auch diese: Die Anzahl der gezogenen Töne können natürlich viel gröfser sein. Wir zählten einmal in Marktheidenfeld dreifsig! Wir sind uns dessen bewulfst, dafs diese „Klitterung‘“ der Nachtigallenstrophe dem Nichtmusiker gar nichts sagt, im Gegenteil auf ihn vielleicht abstofsend wirkt. Aber wer sich die herrliche, so sehr zum Herzen gehende Sprache der Nachtigall einmal so zergliedert und erkannt hat, wie unendlich einfach die musik- technischen Hilfsmittel der Sängerin sind, wie simpel der Aufbau der Strophe anmutet, der wird erst richtig die Seele der Künstlerin bewundern müssen. B. „Der Kuckucksruf.“ Jedermann glaubt den Kuckucksruf genau zu kennen und meint, er stimme völlig überein mit dem Anfang des Kinderliedes DER TI DEE ET Ay N TEN Fe Beer eeeezet AeY2 Eben digen BN Au er ET ern NT Kuckuck, Kuckuck, rufts aus dem Wald. Wer jedoch genau hinhört, findet an der Schreibung vielerlei auszusetzen. Zwar: die zwei ersten Takte des Notensatzes ent- halten die absolute Tonhöhe und damit die Oktave richtig.!) (Die Erwachsenen, die im Freien den Kuckuck nachsingen oder -pfeifen, irren in der Oktave sich regelmälsig — sie singen zu tief, setzen sie pfeifend zu hoch an.) In allen andern Punkten aber steht die Schreibung mit den Tatsachen im Widerspruch. Es wäre richtig zu schreiben: wuggü wuggü. !) Infolge eines Druckfehlers ist in zwei Schriften‘;von uns die Oktave des Kuckucks falsch angegeben, als C, statt c,: in Ardea 1914, S. 39, und British birds, Bd. 8, 1914, 8. 4. Diese beiden ärgerlichen Druckfehler seien hiemit berichtigt. Fragen und Aufgaben der Vogelsprachkunde. 227 Es wäre also zunächst statt des dreiteiligen der vierteilige Takt zu setzen — dieser ist der am häufigsten vorkommende Takt. Ferner wären die Notenwerte auf Achtel zu kürzen und ent- sprechende Pausen —= zwei Achseln einzusetzen. Die Hervor- hebung des tieferen Tons müfste durch das Akzentzeichen geschehen: Denn der zweite Ton ist akzentuiert — die auf dem höher gelegenen Ton gebrachte erste Silbe hat auch den Komponisten irregeführt. Beide Töne sind gewöhnlich gleich lang. Es gibt einen Kanon, das bekannte „Erwacht, ihr Schläfer _ drinnen“, dieser verwendet das Kuckuckslied nahezu richtig. [Kuckuck Kuckuck. Hier ist der erste Ton wie im Vorbild als Auftakt gebraucht, es stimmt die Metrik, nur das Tempo ist langsamer als das des Originals. Die Tonspannung ist hier wie im Frühlingslied richtig getroffen: Die kleine Terz, etwas für den Kuckucksruf so sehr charakteristisches. Diese Tonspannung wird allerdings häufig von dem Vogel nicht genau eingehalten. An manchen Tagen hört man fast nur die Sekundenschritte e—d. Andere Gauche überschreiten die kleine Terz und singen oft tagelang fis—d. Gar nicht so selten werden sogar Quarten gesungen. Beachtenswert und schon früheren Beobachtern!!) aufgefallen ist nun das: Innerhalb der halben Rufreihe schwanken die Intervalle; der Kuckuck treibt häufig während des Singens die Töne in die Höhe. Häufig beginnt er mit grofsen Sekundenschritten (e—-d) — seltener mit es—d — treibt dann mit den zwei nächsten Rufen den Hochton in deutlich wahrnehmbaren Schritten bis zur kleinen oder grofsen Terz (f bezw. fis) und behält von nun ab das Inter- vall bei. Der so gewonnene Hochton wird, wie gesagt, während der gesamten noch folgenden Strophenstrecke beibehalten. 2) J. Oppel, Vom Kuckucksruf und Amselgesang. Zoolog. Beobachter 1869. Fr. Thomas, Die MannigfaltigkeitimKnckucks- ruf. Thüringer Monatsblätter, 14. Jahrgang, Eisenach 1906. 228 Cornel Schmitt und Hans Stadler: Y MAR An © N Oppel und Thomas berichten sehr hübsch über diese Besonderheit der Kuckucksstrophe. Diese Erweiterung der Ton- abstände kann zuweilen gesteigert werden. Ein von uns verhörter Kuckuck machte zunächst den Sekunndenschritt d—c, ging schnell über es nach e und gelangte dann nach f; als Grundton wurde jedoch von diesem Vogel stets c beibehalten. Einmal haben wir festgestellt, dafs die kleine Terz wieder gegen Schlufs verlassen und das Intervall aerkleinert wurde. Am 5. V. 1917 hörten wir in Ochsenfurt den Kuckucksruf in der Art: Es wurde also die grofse Terz fis d beim 2. Ruf abgemindert nach f d, um dann wieder zurückzukehren. — Hie und da kann man den Kuckuck auch mit einem aufsergewöhnlich hohen Ton einsetzen hören. Am 30. V. 1917 begann einer Am 1. VI. 1917 setzte einer gar mit a ein: verbesserte sich zur Durterz, kehrte aber im weiteren Verlaufe der Rufreihe immer wieder einmal zur Quint a zurück. Dieser Ton klang wie ein „Gickser“, der dem schlechten Klarinetten- bläser öfter unterläuft. Es war also ein milsratener Ton. — Im Verlauf einer längeren Strophe kann sich jedoch auch der Grundton etwas nach oben verschieben, wenn auch lange nicht in dem Grade wie der Hochton. Wir haben dies an Ort und Stelle übersichtlich dargestellt, wobei jedoch im Bild die Takte unnatürlich auseinander gezerrt wurden. Fragen und Aufgaben der Vogelsprachkunde. 2239 Mit diesen Beobachtungen stimmt der Wettstreit im „Wunderhorn“ überein zwischen Nachtigall und Kuckuck, bei dem der Esel zu ungunsten der Nachtigall entscheidet, weil sie’s ihm „zu kraus macht“. In der 4. Strophe heilst es da: „Der Kuckuck drauf anfing geschwind: Kuckuck! Sein Sang durch Terz, Quart und Quint, Und tät die Noten brechen“ Brechen bedeutet wohl soviel wie unterbrechen durch Pausen. Dafs der Kuckuck bis zur Quint seinen Sang hinauftreibe, haben wir in den letzten drei Jahren zweimal gehört. Unsere Erfahrung deckt sich demnach mit dem mittelalterlichen Kollegen völlig. Auch die Tonhöhe der Kuckucksstrophe ist nicht immer ganz gleich. Von einer Sopranstimme ist das zweigestrichene fd, das man am meisten: hört, gut zu erreichen. Das d, liegt auch gerade noch an der untersten Grenze unserer Pfeiflage. Wir hörten aber auch es, c,, so dafs der Kuckucksruf die Quint von c, bis g, umspannen kann. Seine Tonhöhe liegt demnach zwischen dem des Waldkauzes, der sehr beharrlich e, 9, singt, und dem Gurren der Ringeltaube von der Tonspannung d, a,. Als wir einst mit einer tönernen Pfeife, die auf fis dis abgestimmt war, einen Kuckuck anlockten, kam der Vogel zwar in die Nähe, gab aber nur noch ein einzigesmal erregt Antwort. Er hatte wohl Anstofs genommen an der Verschiedenheit der Tonhöhe oder an dem für uns kaum wahrnehmbaren Unterschied der Klangfarben. Dagegen gelang es leicht, denselben Vogel mit einer hölzernen Kuckuckspfeife anzulocken. Der Ruf des vermeintlichen Nebenbuhlers erregte ihm aufs höchste. Zuerst rief er in forte ein lautes zorniges ») d Dann lauschte er und brachte zwischen hinein leise, etwas rauhe 280 CGornel Schmitt und Hans Stadler: um dann, der Lockpfeife wieder zornig antwortend, die sehr merkwürdige Triole herauszustofsen : Dann erklang wieder der Ruf in der grofsen Terz, heraus- fordernden Tons. Er wollte sich gar nicht mehr beruhigen, 39 mal erklang sein Ruf in der Minute. — Das entspräche nach Mälzels Metronom dem Tempo Adagio f ==.112} In dem angeführten Wunderhorngedicht lobt der Esel den Kuckuck: „Aber Kuckuck singst gut Choral und hältst den Takt fein inne.* Hiezu eine Beobachtung vom 30. V. 1917. In einem Wäldchen unmittelbar an einem Eisenbahngleis singt ein Kuckuck seine gewöhnliche Rufreihe f d im *, Takt. Er will gar nicht damit enden und läfst sich durch einen herankommenden Güter- zug nicht stören. Wir hören durch das Schüttern und Rollen nur noch das tieferregte, akzentuierte d hindurch und beginnen unwillkürlich */, Takt zu zählen, wobei der Tiefton mit gröfster Genauigkeit auf den bestbetonten Taktteil fällt. Als wir die tickende Taschenuhr zur Hand nehmen, finden wir, dafs etwa zwei Schläge auf einen Ton bez. eine Pause des Rufs kamen. Der Name des Kuckucks lautet in den verschiedenen Sprachen ziemlich gleich. So im Altdeutschen = Gugu, - Lateinischen == cuculus (italienisch: cuculo), - Griechischen = kökkyx, - Französischen — coucou, - Englischen = cuckoo, - Russischan == kakuschka, in der bulgarischen Volkssage Gugo (Georg). Diese Übereinstimmung hat nichts Überraschendes; sie erklärt sich aus der dunklen, obertonarmen, leicht nachzuahmenden Klangfarbe des Kuckucksrufs. Dafs auch der scharfe Ansatz eines jeden Tones überall gehört wird, also überall der gleiche konsonantische Eindruck empfunden wird, ist aus dem voraus- gesetzten Laut g, % (c) ersichtlic.. Wenn man den Vogel aus nächster Nähe belauscht, ist der Anlaut aber nicht g oder k, sondern ein eigentümlich, gleichsam aus der Tiefe heraufgeholtes längeres ww: wwuggu. Fragen und Aufgaben der Vogelsprachkunde. 231 Ungemein häufig geht dem lauten Gesang eine leise Vorstrophe voraus. Sie ist tonlos, vom Rhythmus 233% : wWWwwWw vom Spracheindruck waggaggaggagg oder chech®chach® oder schwi —i" — im wesentlichen der Begattungsruf = Ruf w.w., sch sch sch" der Liebesekstase, und ist ein Beispiel mehr der leisen Vorstrophen vermutlich sehr vieler Vogelarten: deren bekannteste Grasmücken, Laubvögel, Buschheuschreckensänger, Flufs- und Nachtigallschwirl, Kanarienvogel, Kiebitz, Rohrdommel, Wachtel sind. Einmal hörten wir einen Gauch das gleiche waggaggaggagg seinem Strophen- schlufs anhängen. C. Die Tannenmeisenstrophe. Die Tannenmeise (Parus ater ater) überrascht den aufmerksamen Beobachter immer wieder einmal mit einem neuen Liedchen, freilich nicht in dem Grade wie die grolse Base, die Kohlmeise, deren Strophen sich auch durch gröfseren Wohlklang und gröfsere Stärke auszeichnen. Der sprachliche Eindruck, den die Tannenmeisenstrophen auf den Hörer machen, kann recht verschieden sein. Bald klingt ihr Notentext wie dewid dewid, bald wie wäsi wäsi oder siwäsi, oder wide, wide, wise, wise, jefis, gizä, zehize, zehiz&, dezizi deffi, ‚stikl. Musikalisch betrachtet erscheinen die Lieder oft sehr einfach gebaut. Zwei hohe, nah beieinanderliegende Töne am Ende der vierten oder am Anfang der fünften Oktave werden in Achtel- bewegungen aneinandergereiht, auf der Höhe des Gesangs bis zu dreifsig malen und noch öfter. Dabei kann der obere oder der untere Ton betont werden: WULL,DDUU wize wize wezi wezi. Vielfach wird punktiert: You Den 282 Gornel Sehmitt und Hans Stadler: oder ein Auftakt vorausgestellt: ARz u. 8.605 14 u. 8. W. AR URL: vH U..8.W. ze hize zihezi. Dieser Auftakt tritt öfter auch als Doppelnote auf: re aaa U % 4 I u. 8. f. Durch Verschiebung der Betonung entsteht: ge LU] nord Dabei kann das zweite Sechzehntel durch eine Pause ersetzt werden: iLb> ıb3 u.8f; ı\p’iv>“: f. dewid dewid. Alle diese Strophen werden mit dünnem Stimmchen vorgetragen und haben das gemeinsam: Sie sind stakkatiert. Den Bindebogen dagegen haben wir sehr selten beobachtet: NANnDest Jules: deis deis und neigen beinahe zu der Auffassung, dafs das aneinandergereihte Rufe der Beunruhigung waren. Manchmal bleibt ein Sänger lange Zeit bei einer dieser Strophen stehen. Ein anderer aber findet Zeit und Gelegenheit günstig, Variationsversuche zu machen — das Strophenmotiv, wie oben gezeigt, zu wechseln. Dann kann man sehr merkwürdiges erleben. Was zuerst in Achtelbewegung gebracht wurde, erklingt plötzlich in Sechzehnteln; was gleichmälsig betont war, erhält einen besonderen Akzent, der im weiteren Verlauf wieder auf den anderen Ton verlegt wird; Pausen werden eingeschoben und Vorschläge angebracht. Kurz, das bewegliche Temperament des Vögelchens zeigt sich auch in seinem Liedchen. Fragen und Aufgaben der Vogelsprachkunde. 288 ., Beliebt ist der kurze Vorschlag, der meist vom nächst höheren Ton herabgezogen wird; dabei wird aber das Stakkato nicht verlassen. k ki x 2 * a u. sS. f, oder: liklifes de sü de sii de sii. Die in der ersten Notenschreibung dargestellten Liedchen werden öfter so gebracht, dafs jeder der zwei Töne gleichmäfsig stark betont erscheint. Wollten wir nun aber eine schreiben: HA so stockten wir schon und wurden unsicher. Die Strophe hat etwas so Schwankendes, dafs in uns stets das Bild eines Hinund- hertaumelnden auftauchte. Ein Ton wird zum andern hingezogen. Wie oft wir das rbythmische Rätsel auch in Noten zu fassen suchten, immer wieder verwarfen wir unsere Schreibung. Als die beste dünkte uns schliefslich die: REN AUSTEN A n “ L roter u. 8 f. Man mufs sich, um das Notenbild zu verstehen, klar machen, dafs der Tiefton zerlegt ist in zwei Sechzehntel, die aber nicht genau von einander geschieden werden. Während nun das erste Sechzehntel genau mit dem Hochton verbunden ist, von dem es herabgezogen wird, geht die 2. Hälfte des Tieftons, also das zweite Sechzehntel schon wieder eine Verbindung mit dem nächsten Hochton ein. Wir möchten diese Strophe als die Tannenmeisenstrophe ansprechen, denn alle die vorher Besprochenen unterscheiden sich lediglich durch ihre Tonstärke (Dynamik) von Kohlmeisen- strophen. Noch verwickelter wird die Sache, wenn einer der beiden Töne recht klanglos auftritt. So finden wir in einer Aufschreibung vom 30. IV. 1914 folgende Strophe aufgezeichnet: von Journ, f, Orn. LXVI. Jahrg. April 1918, 16 234 C. Schmitt u. H. Stadler: Fragen u. Aufgaben der Vogelsprachkunde. Das merkwürdige Geräusch, das einem guten Ton in genau) der gleichen Weise schwankend auf dem Fulse folgte, klang wie) das Geräusch, das der Bader beim Streichen des Rasiermessers | macht, wenn er das Messer auf dem Streichriemen umklappt. Mit! diesem Vergleich ist zugleich auch das Unrhythmische, Schlappe, das für diese Tannenmeisenstrophe bezeichnende Holpernde ausge- | drückt. Wenn wir jedesmal zuerst die einfache Schreibung ! anwandten, so müssen wir es heute, da wir die „Rechtschreibung“ für diese Strophe entdeckt zu haben glauben, in folgender Weise schreiben: 2: Epsunn Yoryov Auch hier darf man sich durch die Zerlegung der Achtel\ in Sechzehntel nicht irreführen lassen; diese dienen mehr der' Veranschaulichung. Das Schwankende, Taumelnde kommt uns hier ! zum Bewulstsein — während wir bei der einfachen Schreibung | uns unwillkürlich einen straffen Rhythmus dazu denken. Und‘ gerade das Fehlen des Rhythmus ist hier das! typische. Wir sind natürlich nicht die einzigen, die diese Beobachtung gemacht haben. Auch Alwin Voigt scheint seiner Sache nicht | gewils gewesen zu sein. Seinen Ausführungen über den Tannen- meisengesang (iin „Exkursionsbuch“) ist zu entnehmen, dafs auch ihm das schleppende und eigentümlich ziehende dieser Vogelmusik aufgefallen ist, was er in Silbenschreibung mit stiefle stiefle und dividividivi ausdrückt. Jedoch geht er nicht näher auf diese Frage ein. Umsomehr gibt dem Musiker das rhythmische Rätsel der Tannenmeisenstrophe zu denken. Deutsche Ornithologische Gesellschaft. Bericht über die Dezembersitzung 1917. Verhandelt Berlin, Montag, den 3. Dezember 1917, abends 7 Uhr im Blauen Saale des „Rheingold“, Potsdamerstraßse 3. Anwesend die Herren v. Versen, Bünger, Stein- metz, v.Stralendorff, ©. Neumann, Reichenow, Schalow, F.v. Lucanus, Haase und Heinroth. | Als Gäste die Herren H.v. Lucanus, Quehl,Helfer, Seilkopf und Frl. Beele. | Vorsitzender Herr Schalow, Schriftführer Herr Heinroth. Bericht über die Dezembersitzung 1917. 235 Der Vorsitzende begrüfst die aus dem Felde vorübergehend hier weilenden Mitglieder Herrenv. Versen undO.Neumann und legt zusammen mit Herrn Reichenow die eingegangenen Bücher und Zeitschriften vor. Herr v. Lucanus gibt hierauf einen Überblick über den Zug der Waldschnepfe, der später ausführlicher mitgeteilt werden wird. An dem sich anschliefsenden Meinungsaustausch be- teiligen sich die Herren Reichenow und Schalow. Auf entsprechende Anfragen antwortet der Vortragende, dafs von der ungarischen ornithologischen Zentrale Waldschnepfen nicht beringt worden sind. Es sei unwahrscheinlich, dafs die in Rossitten im Herbstzug zur Beobachtung kommenden Schnepfen an der Ostseeküste entlang wandern, da diese Art ja kein Küsten- vogel ist und die Wanderer an der Nordsee nicht erst nach 4 Wochen eintreffen würden. Auch sei an der Ostsee in der dazwischenliegenden Zeit ein wesentlicher Schnepfenzug nicht zur Beobachtung gekommen. Herr Neumann gibt hierauf einen Überblick über die Vogelwelt der Kapverden. Die Ornis dieser Inseln hat ein eigentümliches Schicksal. Sie setzt sich unbedingt aus Vertretern der äthiopischen und solchen der paläarktischen Fauna zusammen. Aber in den beiden Haupt- werken, die diese Gebiete behandeln, fehlen sie. Hartert in seinen „Vögeln der paläarktischen Fauna“ erwähnt die Kapverden in seiner Einleitung gar nicht, gibt aber im Text mehrfach zu ver- stehen, dafs er sie vollkommen zum äthiopischen Faunengebiet rechnet. Reichenow in seinen „Vögeln Afrikas“ rechnet die Kap- verden wieder zum paläarktischen Faunengebiet und meint, dafs sich ihre Ornis eng an die der Kanaren und Azoren anschliefse. Der Vortragende hat an der Hand der letzten ausführlichen Arbeiten über die Vögel dieser Inseln, der von Boyd Alexander und der von T. Salvadori (Sammlung Fea) die dort bestimmt ‘oder vermutlich als Brutvögel vorkommende Arten durchgeprüft. Er hat dabei die Arten nicht nur in paläarktische und afrikanische (resp. tropische bei Seevögeln) eingeteilt, sondern dazwischen eine Gruppe neutraler Arten anerkannt, das heifst solcher, welche 'Formenkreisen angehören, die sowohl im paläarktischen als im afrikanischen (resp. tropischen) Gebiet Vertreter haben. Er kommt zu folgendem Resultat. Rein paläarktischen Formenkreisen gehören 3 Arten an: ‚Sylvia conspicillata, Sylvia atricapilla, Milvus fasciicauda. Neutralen Formenkreisen gehören 20 Arten an: Alaemon (alaudipes subsp., Ammomanes cinctura, Calandrella rasae, Passer Ihispaniolensis, Corvus umbrinus, Cypselus unicolor, Falco neglectus, Pandion haliaötus, Neophron percnopterus, Strix insularis , Columba livia subsp., Coturnix coturniz subsp., Cursorius gallicus Subsp., Ardetia garseita, Phoenicopterus roseus, Marmaronetta 16* 286 Bericht über die Dezembersitzung 1917. angustirostris, Puffinus edwardsi, Puffimus assimilis subsp., Pegalodroma marina, Oceanodroma eryptoleucura. Rein afrikanischen (resp. tropischen) Formenkreisen gehören folgende 10 Arten an: Calamocichla brevipennis, Passer jagoensis, Estrilda jagoensis, Pyrrhulauda nigriceps, Halcyon erythrogaster, Numida meleagris, Phalacrocorax lucidus, Sula fiber, Fregata aquila, Phaeton aethereus. Es sind also nur 3 rein paläarktische, 7 rein afrikanische Arten, zu denen 3 echt tropische Seevögel kommen, während 20 Arten Formenkreisen angehören, die sowohl paläarktisch als afrikanisch, resp. tropisch, sind. Bei den ‚meisten Formen dieser Gruppe überwiegt der afrikanische Charakter. Es dürfte sich also empfehlen, die Avifauna der Inseln künftighin dem äthiopischen Gebiet zuzurechnen. Die gröfsere Mehrzahl der Landformen der Kapverden ist mehr oder weniger stark differenziert. Einige sind schon als verschieden von den kontinentalen erkannt, aber aus Mangel an genügendem Material noch nicht neu benannt worden, so Alaemon, Columba, Coturnix, Cursorius. Herr Reichenow entgegnet, dafs 3 dort brütende See- vögel nicht in Betracht kämen, da sie keine afrikanischen sind. Das Perlhubn und der dort lebende Astrild seien eingeführt. Es handelt sich nach seiner Ansicht dort meist um paläarktische Arten, die Inselgruppe sei aber dann von Afrika, namentlich von Nordwestafrika aus noch weiter besiedelt. Herr Neumann sprach dann über die beiden orni- thologischen Sammlungen Warschaus, diejenige des zovlogischen Museums der Universität und die des Grafen Xaver Branicki. Den Grundstock der ornithologischen Sammlung des Uni- versitäts-Museums bildet eine schlesische Sammlung eines Herrn v. Minckwitz, welche in der zweiten Hälfte des 18. Jahr- hunderts angelegt wurde, und vermutlich Anfang des 19. Jahr- hundertsin der „südpreufsischen“ Periode Polens an das Warschauer Universitäts-Museum kam. Von exotischen Gebieten sind es 2 Ländergruppen deren Ornis durch Original-Sammlungen und Typen in beiden Samm- lungen reich vertreten sind, nämlich Zentral- und Ost-Asien einerseits, Süd - Amerika, speziell Cayenne, Ecuador und Peru andrerseits. In Daurien, im Amurgebiet, Kamschatka und Korea sammelten Dr. Dybowski, Victor Godlewski, Michael Jankowski und Jean Kalinowski, deren Sammlungen im Universitätsmuseum und im Branicki-Museum verteilt sind. Diese Sammlungen bilden be- kanntlich die Quellen von Taszanowskis Werk „Faune orni- thologique de la Siberie orientale“. In ersterem befinden sich ferner mehrere Typen von Przewalski und die Sammlungen von Mlokosievicz aus dem Kaukasus, im Branicki - Museum die Bericht ‘über die Dezembersitzung 1917. 237 Sammlungen von Thomas Barey aus Transkaspien und dem Ferghana-Distrikt von Turkestan. Bareys Sammlungen sind von Stolzmann bearbeitet worden. Im Universitätsmuseum befinden sich von Süd-Amerika die nie ganz durchgearbeiteten Sammlungen Jelskis aus Cayenne, ferner die Sammlungen Jelskis aus Peru, und ein Teil der Sammlungen Stolzmanns aus Peru und Ecuador, während sich die späteren Sammlungen Stolzmanns im Branicki - Museum befinden. Jelskis und Stolzmanns Sammlungen sind die Quellen für Taszanowskis grölstes Werk, die „Ornithologie du P&rou“, Stolzmanns Forschungen in Peru wurden von Jean Kali- nowski fortgesetzt, dessen Sammlungen Graf Berlepsch und Stolzmann in mehreren Arbeiten behandelten. In Südamerika sammelte ferner noch Dr. Siemiradski und zwar in Argentinien und Patagonien für das Branicki-Museum. „Sonst sind dort noch die Sammlungen der Grafen Branicki aus Agypten, Tunis und Algier vorbanden. Bei diesen Reisen war Taszanowski selbst Begleiter der Grafen. Aus dem Universitätsmuseum wurden leider beim Nahen der deutschen Truppen über 300 Typen und die ganze sehr wertvolle Kolibri-Sammlung von einem übereifrigen Assistenten, Dr. Eysmond nach Rufsland verschleppt. Nur wenige sind glücklicherweise vergessen worden, so der von Urocynchramus pylzowi Przew., welcher ebenso wie das von Taszanowski bei Biskra gesammelte Exemplar von Porszana marginata Hartl. von Herrn v. Domaniewski dem Vortragenden gelieben und der Versammlung vorgelegt wurde. Das Branicki-Museum ist natürlich reich an Typen, besonders der von Graf Berlepsch und Stolzmann beschriebenen Arten aus Peru und Ecuador. Das Branicki-Museum hat ferner viele seltene Arten anderer Länder durch Tausch mit dem Londoner, dem Pariser und dem Tring-Museum erworben und ist durch den Vortragenden jetzt auch mit dem Berliner Museum in regen Tauschverkehr ge- kommen. Herr Schalow bemerkt hierzu, dafs Vögelder Minckwitz’schen Sammlung von J. M. Bechstein in seiner „Gemeinnützigen Natur- geschichte Deutschlands“ und im „Ornithologischen Taschenbuch“ mehrfach erwähnt werden. Herr Neumann sprach schliefslich noch über einiges aus der Ornis Polens. Er hat dort im Winter 1914/15 in der Um- gegend von Mlawa, im Sommer 1915 am unteren Bug, 1916 und 1917 bei Modlin und Warschau und am Narew und unteren Bobr beobachtet und auch etwas für das Berliner Museum gesammelt. Wenn Pax in seiner Abhandlung über die Fauna Polens Carpodacus erythrinus und Locustella fluviatiis als Charakter- vögel Polens bezeichnet, so kann sich der Vortragende damit 288 Bericht über die Dezembersitzung 1917. nicht einverstanden erklären. Beide kommen wohl im Weichsel- gebiet an vielen Stellen vor, leben aber so versteckt, dafs sie meist nicht bemerkt werden. Charaktervögel Polens sind Oriolus oriolus und Coracias garrulus, beide, besonders der letztere, er- heblich häufiger als in Deutschland und in allen Mischwäldern auffallend. Emberiea calandra wurde bei Mlawa Januar und Februar 1915 in Schwärmen von vielen hunderten, vielleicht tausenden angetroffen. . Gemischt waren diese Schwärme mit einzelnen Emberisa citreola. Im Winter 1916/17 und 1917/18 wurde bei Lomza und Warschau die Grauammer in viel geringerer Zahl beobachtet. Certhia brachydactyla wurde bei Lomza zum ersten mal festgestellt, während sich in den beiden Warschauer Museum nur Bälge von Certhia familiaris aus Polen befinden. Im strengen Winter 1916/17 kamen bei Lomza und Ossowiez nordische Gäste wie Parus borealis, Ampelis garrulus und Oto- corys flava mehrfach zur Beobachtung. Corvus corax ist am Narew und Bobr stellenweise noch regelmäfsig anzutreffen. Die in West- und Nord-Polen brütende Dohle ist Colaeus spermologus, während Colaeus collaris nur im Winter als Strichvogel vorkommt. Von Raubvögeln ist Milvus ater erwähnenswert, von dem mehrere Paare im Wäldchen von Bielany bei Warschau horsten und dort über der Weichsel regelmäfsig zu sehen sind. Colymbus arcticus kommt im ganzen Sommer auf den Bobr- Sümpfen bei Ossowiez häufig vor und dürfte dort brüten. Bei Lomza wurde Dezember 1916 vom Vortragenden eine Harelda glaciulis Q, das siebente überhaupt für Polen festgestellte Exem- plar, erlegt, bei Modlin Anfang Juni 1916 ein alter Erpel von Fuligula marila. ! Larus canus und Larus fuscus kamen im Winter häufig bei Warschau und Modlin auf der Weichsel zur Beobachtung, aber nicht auf dem mittleren Narew und dem Bobr. Häufige Sommervögel auf Weichsel und Narew sind Sterna fluviatilis und Sierna minuta. Durch Verordnung des Generalgouverneurs ist auf Antrag der landeskundlichen Kommission, welcher Pax (Breslau) und der leider so früh ein Opfer des Krieges gewordene Stolz an- gehörten, das Schiefsen einer Anzahl Arten verboten worden, so des Kolkraben, des Uhu, des schwarzen Storchs, der Blaurake, des Eisvogels. Herr Reichenow macht darauf aufmerksam, dafs Urocyn- chramus im Gegensatz zu anderen Finken 10 Handschwingen haben soll (Hartert). Er findet jedoch bei dem vorliegenden Stück nur 9, wobei aber die äufserste sehr lang ist. Derselbe bemerkt noch, dafs die Girlitze aus Südpolen mit der südeuropäischen Form übereinstimmen. Er hält die Unterart germanicus, die er in typischer Färbung aus Bromberg erhalten E Bericht über die Januarsitzung 1918. 239 hat, für eine im Entstehen begriffene Form. Sie scheint sich auf dem Zuge häufig mit südeuropäischen Vögeln zu mischen. Heinroth, Bericht über die Januarsitzung 1918. Verhandelt Berlin, Montag, den 7. Januar 1918, abends 7 Uhr im Blauen Saale des „Rheingold‘“, Potsdamerstraße 3. Anwesend die Herren Graf J. v. Schwerin, Stein- metz, v. Versen, Heck, F.v. Lucanus, Schalow, Reichenow und Heinroth. Als Gäste die Herren H.v. Lucanus, F. Moewes, Quehl, H. Schulz, R. Jasse, Gottschlag, Köpp, sowie Frau Heinroth und Frl. Beele. Vorsitzender Herr Schalow, Schriftführer Herr Heinroth. Der Vorsitzende beglückwünscht die Anwesenden zum neuen Jahre, verliest Grüsse der zum Teil im Felde stehenden auswär- tigen Herren v. Boetticher, Hennemann, Gengler, Kracht, Bacmeister, Rüdiger, Szielasko und begrüfst den Grafen J. v. Schwerin als neues Mitglied. Im Anschlufs an den verlesenen Bericht über die Dezember- sitzung kommt Hr. Reichenow nochmals auf das Gepräge der Kapverdenfauna zurück und bemerkt, dafs seine erneute Nachprüfung der Zusammensetzung der Vogelfauna der Inseln ihn zu einem ganz anderen Ergebnis führe, als es Hr. Neumann gewonnen. Geht man die Liste der auf den Kapverden vor- kommenden Arten durch, so erhält man 16 Arten, die als be- zeichnend teils für die afrikanische, teils für die europäisch- . asiatische, insbesondere für die Mittelmeerfauna anzusehen sind, nämlich typisch afrikanisch: Calamocichla brevipennis, Estrilda jagoensis, Passer jagoensis, Spisocorys rasae, Pyrrhulauda nigri- ceps, Halcyon erythrogaster. Numida meleagris, auf die noch hingewiesen werden könnte, fällt weg, denn das Perlhuhn ist zweifellos auf den Kapverden ebenso eingeführt wie auf Mada- gaskar, St. Helena u.a. — Den genannten 6 afrikanischen Formen stehen dagegen 10 gegenüber, die als bezeichnend für das euro- päische und genauer für das mittelländische Gebiet zu gelten haben, nämlich: Buteo vulgaris, Corvus umbrinus, Sylvia con- spieillata, Sylvia atricapilla, Passer salicicola, Alaemon alaudipes, Ammomanes cinctura, Uypselus unicolor, Columba livia, Marmaro- nelta ungustirostris. — Wollte man die Kapverden faunistisch Afrika zurechnen, so würde man diese Fauna also mit 10 ihr sonst ganz fremden Formen belasten. Zählt man die Inseln zum Mittelmeergebiet, so wird dieses allerdings um 6 Arten vermehrt, aber um Formen, die vollständig in den Rahmen der Fauna passen, da die Mittelmeerfauna aus einem Gemisch europäischer und afrikanischer Formen besteht. Somit erscheint es zweck- mälsiger, die Kapverden faunistisch dem Mittelmeergebiet (Nord- afrika, Madeira, Kanaren, Azoren) anzuschliefsen. 240 Bericht über die Januarsitzung 1918. \ Die eingegangenen Bücher und Zeitschriften wurden von den Herren Reichenow, Schalow und Heinroth vor- gelegt und besprochen. Herr Schalow bielt hierauf einen Vortrag „Versuch einer Geschichte der faunistischen Ornithologie in Brandenburg“. Herr Reichenow dankt dem Vortragenden für seine durch anschauliche Lebensbilder einiger Forscher erweiterten hochinteressanten Ausführungen. Herr v. Lucanus legt 11 in Bialowies zwischen dem Oktober und Februar gesammelte Bälge der Misteldrossel vor und bemerkt hierzu: Das Berliner Museum erhielt 12 Bälge von Zurdus viscivorus aus der Bialowieser Sammlung. Von diesen ist ein Vogel im Juni gesammelt, während alle übrigen in der Zeit vom Oktober— Januar erlegt sind und daher nicht als Brutvögel angesprochen werden können. Der Sommervogel gleicht in seiner hellen blassen Färbung, die auf der Unterseite des gelben Anfluges fast völlig entbehrt, dem jubilaeus-Typ. Die Wintervögel dagegen haben ein dunkles und lebhaftes Kolorit, mit stark ausgeprägtem gelben Anflug auf der Unterseite und rostgelbem Bürzel, der bei jubilaeus mehr grau gefärbt ist. Es handelt sich anscheinend um nord- russische Brutvögel als Wintergäste im Bialowieser Wald. Drei Vögel aus meiner Sammlung, die im Oktober in Rossitten erlegt sind und daher ebenfalls als nordrussische Brutvögel an- zusprechen sind, haben dasselbe dunkle und lebhafte Kolorit. Ob die nordrussischen Vögel eine besondere Subspezies bilden, oder aber, was ich für wahrscheinlicher halten möchte, mit dem Linne’schen viscivorus übereinstimmen, kann erst durch einen Vergleich mit schwedischen Brutvögeln entschieden werden. Der Einwand, dafs die blasse Farbe vieler Misteldrosseln eine Folge der Gefiederabnutzung sei und daher nicht als Art- kennzeichen benutzt werden könne, ist nicht zutreffend, da unter den Bälgen aus dem Kaukasus und Altai, die mir bei meinen Untersuchungen vorlagen, sowohl die Winter- wie die Sommer- vögel ohne Unterschied dieselbe helle Färbung besafsen. Eine mikroskopische Untersuchung der Brustfedern ergab ferner, dafs die gelbe Farbe, welche den Anflug der Unterseite hervorruft, nicht etwa nur an den Rändern der Feder ihren Sitz hat, sondern über die ganzen Strahlen und Äste verbreitet ist. Durch Ab- reibung der Kanten oder Ausfall der Strahlen kann also die gelbe Farbe nicht verschwinden. Auf der Oberseite tragen die Federn im frisch vermauserten Gefieder schmale helle Säume. Da diese sich mit der Zeit abnutzen, so kann also auch die Oberseite niemals heller, sondern nur dunkler werden, wie über- haupt durch Gefiederabnutzung immer ein Dunklerwerden erzeugt wird. So werden z. B. die dunklen und lebhaft gefärbten Hoch- zeitskleider vieler Finken und Ammern lediglich durch Abstofsen der hellen Federräuder hervorgerufen. | Bericht über die Februarsitzung 1918. 241 Herr Reichenow erwiedert, dafs verschiedene Feder- farben, dem Licht ausgesetzt, sehr bald verblassen, wie z. B. das Gelb von Metalloeoccyx smaragdineus und das Rot und Gelb der Trogon-Arten, von Seleucides u. a. Heinroth. Bericht über die Februarsitzung 1918. Verhandelt Berlin, Montag, den 4. Februar 1918 abends 7 Uhr im Blauen Saale des „Rheingold“, Potsdamerstr. 3. Anwesend die Herren Steinmetz, Neunzig, Graf v.Schwerin,Baerwald,Bünger,Heck,v.Lucanus, Schalow, Reichenow, Haase und Heinroth. Als Gäste die Herren P. Kothe, Seilkopf,Krum- bach, Wache, Gottschlag, sowie Frau Heinroth und Frl. E. Beele. Vorsitzender Herr Schalow, Schriftführer Herr Heinroth. Der Vorsitzende macht zunächst die traurige Mitteilung, dafs der Oberstudienrat Prof. Dr. Lampert in Stuttgart vor kurzem verstorben sei. Er war seit 20 Jahren Mitglied der Gesellschaft und allen in besonders lebhafter Erinnerung durch seine überaus liebenswürdige Führung gelegentlich einer Jahres- versammlung in Stuttgart vor nunmehr 15 Jahren. Lampert hat sich besonders um die niedere heimische Tierwelt verdient gemacht und war bemüht, ihre Kenntnis in weite Kreise zu tragen. an Anwesenden ehren sein Andenken durch Erheben von ihren itzen. Zu seinen Mitteilungen von der Oktobersitzung 1917 über reflektorische Bewegungen trägt Herr Heinroth nach, dafs die Kratzbewegung auch bei Schisorhis, bei Haematopus leucopus und bei Pterocles lichtensteini hinter dem Flügel herum aus- geführt wird. Bei der letzteren Form ist dies deshalb besonders bemerkenswert, weil sie sich auch hierdurch als den Regenpfeifer- artigen verwandt erweist. Die eingegangenen Bücher und Zeitschriften werden von Herrn Schalow vorgelegt und besprochen. Herr Heinroth spricht hierauf über das Genus Dendro- cyena und führt dabei unter Vorlegung von Bälgen, Flügeln, Schädeln, Brustbeinen und Luftröhren etwa folgendes aus: Die Gattung Dendrocyena wird mit Unrecht im Deutschen als Baumente bezeichnet, da die meisten ihrer Arten, kaum je, jeden- falls viel weniger aufbaumen als beispielsweise Braut-, Mandarip- und Türkenenten. Sie besteht aus 9, sämtlich fast tropischen Arten und unterscheidet sich von den eigentlichen Schwimm- und Tauchenten äufserlich dadurch, dafs die Vorderseite des Laufs nicht mit Schildern, sondern mit netzartigen Schuppen bedeckt ist, wie wir dies auch bei Schwänen, Cereopsis, Gänsen und andern finden. Der von Gould gewählte Name Leptotarsis ist daher recht gut gewählt. Alle Arten haben eine überaus be- zeichnende Figur: die hohen dicken Beine, der sehr kurze Schwanz 242 Bericht über die Februarsitzung 1918. und der lange Hals, sowie der plumpe Schnabel geben ihnen etwas Unschönes. Der Flügel ist rund und breit und erinnert etwas an den der Hühnervögel. Bei allen Arten sind die Geschlechter völlig gleichgefärbt. Auch die Färbung selbst ist eigentümlich. Soweit die Dunenjungen bekannt sind, haben sie sämtlich im Gegensatz zu allen Anatiden ein hellgelbliches Band quer über den Nacken, im Übrigen gleicht ihre Färbungsweise der der Schwimmenten. Dem Brustbein fehlt der vordere Fortsatz, der beispielsweise bei Schwimmenten und Gänsen vorhanden ist, aber bei Tauchenten und den meisten Plectropteriden fehlt. Sehr bezeichnend für die Gattung Dendrocycna ist eine dellenartige Vertiefung auf der Oberseite des Coracoides dicht am Ansatz am Brustbein. Er findet sich bei sämtlichen Dendrocyena-Arten, fehlt aber allen übrigen Anatiden. Die Knochentrommel (Bulla ossea) der Männchen ist völlig abweichend von der aller übrigen Zahn- schnäbler gebaut: sie ist klein und völlig symmetrisch. Bei den Weibchen von D. eytoni, viduata, fulva und javanica ist an ihrer Stelle an der Rückseite ein mit einem Häutchen überzogener Spalt, der bei D. autumnalis, discolor und aborea und wahrscheinlich auch guttata fehlt; von D. arcuata liegt eine weibliche Luftröhre nicht vor, sie dürfte jedoch ebenfalls mit einem Spalt versehen sein. Abweichend von den Verwandten beteiligen sich, soweit dies bei D. discolor und viduata bekannt ist, Männchen und Weibchen am Ausbrüten der Eier, wobei ersterem sogar der Hauptanteil zufällt. Die Stimme ist bei allen mir bekannten Arten (ich habe nur D. guttata lebend nicht beobachtet) ein eigentümliches zwitscherndes Pfeifen. Sämtliche Arten scheinen ihre Nahrung hauptsächlich tauchend zu erwerben, worauf ja auch ihre Tauchentenfigur hinweist. Dabei sind die sehr gut ent- wickelten 'Tragfedern von Wichtigkeit, die den Flügel so dicht abschliefsen, dafs Dendrocyena nicht nach jedesmaligem Tauchen mit den Flügeln schlagen mufs, wie dies bei allen Schwimmenten, Gänsen u. a. der Fall ist. Die Paarungsvorbereitungen und das Nachspiel sind dieselben wie bei Gänsen, Sareidiornis und Cygnus olor (Halseintauchen, nachheriges Ellenbogenheben) nicht aber wie bei den eigentlichen Schwimmenten und den Tauchenten. Beim Einfallen wird der Hals auffallend weit nach unten gestreckt, sodafs sich Schnabel- und Zehenspitzen fast berühren. Was die einzelnen Arten angeht, so sind D. autumnalis aus Mittelamerika und D. discolor aus dem tropischen Südamerika untereinander in Stimme, Färbungsweise und Knochentrommel ungemein ähnlich, sie stehen aber den andern Arten durch ihre Zeichnungsweise, Schnabel- und Beinfarbe und ihre eigentümlich scharfe Stimme verhältnismäflsig fern und haben also keine nahen Verwandten in andern Erdteilen. Gewicht etwa gegen 8008 bei mittlerem Ernährungszustande. D. arborea (etwa 1 kg) von den Grofsen Antillen und D. guitata von Neuguinea und den umliegenden Inseln sind gleichfalls Bericht über die Februarsitzung 1918. 243 durch ihre recht übereiostimmende Färbung nahe verwandt. Merkwürdig ist ihre eigenartige Verbreitung. D. eytoni (etwa 650 g) steht in ihrer Zeichnungsweise und vor allem in der eigen- tümlichen Entwicklung der Tragfedern etwas abseits. Vielleicht kann man diese Australierin in engere Beziehung zu den vorigen Arten bringen. D. viduata (700 g, Ei 44 g) hat in der Färbung ihrer Ober- seite und der Querstrichlung der Unterseite vielleicht eine gewisse Verwandtschaft mit der letzterwähnten Art, lehnt sich aber durch ihre schwarze Unterseite an D. autumnalis und discolor und durch ihren braunen Flügelbug an die nachher zu erwähnenden Arten an. Im Übrigen weicht sie aber durch ihre Zeichnung und vor allem durch die weiflse Maske sehr von den übrigen ab. Ihre Verbreitung, die sich sowohl über Afrika und Madagaskar, als auch über das tropische Amerika erstreckt, ist sehr auffallend. Sklater meint, dafs sie durch frühere Sklavenschiffe von Afrika nach Amerika eingeführt sei, was jedoch noch sehr des Nach- weises bedarf. Es folgen nun die 3 braunen Formen. D. fulva (800 g) verbreitet sich gleichfalls über das warme Amerika, Afrika und Madagaskar, kommt aber aufserdem noch in Indien vor. Sie unterscheidet sich von D. arcuata durch die breiter gebänderte Oberseite, die ungefleckte Unterseite und die eigentümlich stichel- fiedrige weilse Kehle. D. arcuata, die in Hinterindien, den Sunda- inseln und dem Papuanischen Gebiet zu Haus ist, hat eine nicht sehr ausgeprägte Schallschwinge, die bei D. javanica (500 g) am besten entwickelt ist und ein pfeifendes Geräusch im Fluge hervorruft. Letztere Art verbreitet sich über das indisch-malayische Gebiet und ist durch ihre Kleinheit und die kastanienbraunen Oberschwanzdecken ausgezeichnet. Zusammenfassend kann man sagen, dafs es sich hier um eine den übrigen Anatiden recht fern stehende Gruppe handelt, die offenbar sehr alt ist und von der 2 Arten, D. viduata und fulva, wohl schon in Tertiär gelebt haben. Wenigstens wäre sonst ihre merkwürdige Verbreitung sowohl in Amerika als auch in Afrika nicht zu erklären, denn es ist nicht glaublich, dafs die Tiere den Ozean überflogen haben. Man mufs vielleicht an- nehmen, dafs aus D. fulva allmählich die sich nach Osten ver- breitet habenden Arten D. arcuata und javanica entstanden sind. Ebenso war wohl von Alters her ein Urtyp D. arborea und D. guttata vorhanden, dessen beide noch heute überaus ähnlichen Reste einerseits in Mittelamerika und andererseits in Neuguinea erhalten blieben. Ich möchte glauben, dafs die Wiege der Gattung Dendrocyena in dem tertiären brasilianisch-äthiopischen Kontinent gestanden hat und zwar mehr nach Westen als nach Osten zu, . denn sonst kann man sich die abweichenden Arten D. autumnalis und discolor nicht recht erklären. Merkwürdig ist, dafs sich in dieser Gruppe keinerlei Veränderung in der Figur, Knochentrommel 244 Bericht über die Februarsitzung 1918. und im Coracoid entwickelt hat. Auch ist die Gruppe so gut wie völlig den Tropen treu geblieben. Ich glaube, dafs wir nicht berechtigt sind, die Gattung Dendrocycna so ohne weiteres in die Schwimmenten einzugliedern, wie es Gadow im Britischen Katalog und wie es Reichenow tut. Es ist eine der ältesten und konservativsten Gruppen, die vielleicht in einigen Formen der Plectropteriden ein schönes Gegenstück hat. Herr Reichenow legt eine grofse Reihe von Kleiber- bälgen vor, die eine lückenlose Reihe von Übergängen von der Form europaea im Osten mit weifser Unterseite bis zu der west- lichsten affinis mit rostfarbener Unterseite darstellen, derartig, dafs zwischen zwei aufeinander folgenden Stücken kein deutlicher Unterschied wahrnehmbar ist: ein Schulbeispiel für das geo- graphische Abändern der Arten. ; Herr Heck zeigt eine Photographie aus Skansen-Stockholm, von dem Direktor des genannten Gartens Deber gefertigt, auf der ein Mischling von Birkhahn und Moorschneehenne wieder- gegeben wird. Derartige Kreuzungen sind dort schon mehrere Jahre hindurch erzielt worden. Herr Reichen o w legt zwei neue Arten aus Neuguinea vor: Psittacella bürgersi Rchw. ©: Von dem Q der Psittacella brehmi durch etwas geringere Grölse, insbesondere kleineren Schnabel und dadurch unterschieden, dafs der olivenbraune Kopf oben dunkler, an den Seiten und an der Kehle grauer ist. Von P. pallida durch viel dunkleren und an den Seiten graueren Kopf unterschieden. Schraderberg, Sepikgebiet (Bürgers). Astrapia alboundata Rchw. Q: Von den Weibchen anderer Arten der Gattung, die rein schwarzen oder auf ockerbraunem Grunde schwarz gebänderten Unterkörper haben, dadurch unter- schieden, dafs Brust und Bauch mit feinen weifsen Wellenlinien gezeichnet sind, im Genick ein aus kurzen blafs ockerbräunlichen Wellen gebildetes Band. Angeblich aus dem Osten von Kaiser- Wilhelms-Land, ohne genauere Fundortsangabe. Von Herrn O0. Neumann ist die nachfolgende Mitteilung eingegangen: „Im Bericht der Novembersitzung wird berichtet, dafs nach Graf Zedlitz die Nebelkrähe in Polen selten sei. Ich möchte fast bezweifeln, dafs sich der so vorzügliche Beobachter in dieser Form ausgesprochen hat. Hier kann es sich nur um ganz lokale Verhältnisse handeln. Überall in Nord- und Westpolen, so bei Mlawa, am Bobr und Narew, von Ossowiez über Lomza, Ostro- lenka, Rozan, Pultusk, Sserock bis Modlin; an der Weichsel von Modlin herauf bis Warschau ist die Nebelkrähe ebenso gemein wie an den meisten Orten in Mittel- und Ostdeutschland. Aber auch in Ost-Polen kann sie nicht überall selten sein, denn nach mündlicher Mitteilung Domaniewskis hat sie derselbe südlich von Pinsk sehr häufig angetroflen.“ Heinroth. Druck von Otto Dorablüsh in Bernburg. Ds TEN JOURNAL Zar aE ey: Z|LIBRARY _ mom ORNITHOLOGIE. Sechsundsechzigster Jahrgang. | No. 3. Juli. 1918. Zur Ornithologie von Nordost-Frankreich. Von W. Baomeister und O, Kleinschmidt. !) „Es ist eine wichtige Aufgabe der Zoologie, sich von jeder Abweichung innerhalb der Einheit der Art Rechenschaft zu geben.‘ J. H. Blasius, Ein zweimaliger Aufenthalt im nordöstlichen von den deutschen Truppen besetzten Teile Frankreichs, bei dem ich, soweit es Zeit und Umstände zuliefsen, ein achtsames Auge auf die dort vorkommende Vogelwelt hatte, veranlassen mich, die an Ort und Stelle gemachten Aufzeichnungen im Zusammenhang darzustellen. Das erstemal führte mich der Krieg im Jahre 1914 nach Frankreich. Mit dem Truppenteil, dem ich damals angehörte, marschierte ich durch Lothringen und Luxemburg in das Gebiet des Argonnerwaldes. Unvergelsliche Zeiten! Aber wer hätte in jenen Tagen im Sturm und Drang der Ereignisse daran gedacht, mit der Fauna des Landes im allgemeinen oder mit dessen Vogelwelt im besonderen sich zu befassen. Wohl hielt man das Auge auf den Märschen oder in den spärlichen Zeiten der Ruhe offen und schaute nach dem Vogel, der unterwegs, im Biwak oder in der Ortsunterkunft flüchtig sich dem Beobachter zeigte. Aber niemand hatte und nahm sich Zeit, Aufzeichnungen zu machen, um irgend- einmal etwas darüber zu veröffentlichen. Auch als der Krieg auf jenem Teil des Kampfgebietes allmählich zum Stellungskrieg - wurde, liefs man Bleistift und Merkbuch noch ruhig in der Tasche. Man hatte anderes, wichtigeres aufzuzeichnen! Mit der Zeit aber, als man einsah, dafs der Krieg sich nicht nach den persönlichen Wünschen richtete, die auf ein baldiges Ende abzielten, sondern 1) Der faunistische Teil der Arbeit ist von Bacmeister, der systematische von Kleinschmidt verfaist. Im Text ist dies jeweils am Ende der be- treffenden Abschnitte durch die Anfangsbuchstaben unserer Namen B. _ und K. zum Ausdruck gebracht. Journ. f. Orn. LXVI, Jahrg. Juli 1918, 17 o\ = S SV, 246 W. Bacmeister und O. Kleinschmidt: seinen eigenen eisenklirrenden harten Gang ging, da erwachte in dem deutschen „Barbaren“ die alte Lust und Neigung, festzuhalten und aufzuschreiben, was in der Natur um ihn her vorging und was ihm bemerkens- und wissenswert däuchte, um sich selber Rechenschaft über die Tierwelt des Landes ablegen zu können. Nicht blofs Streiche mit dem Schwert führte der Deutsche, auch der Wissenschaft sollte, wenn auch nur in bescheidenem Umfange, durch die Besetzung des feindlichen Gebietes ein Anteil zufallen. Andere haben über die Geologie und Paläontologie, über die Kunst- und Altertumsdenkmale der besetzten Teile Frankreichs geschrieben — auch die Zoologie soll nicht vergessen werden. Im Herbst 1914 lernte ich die Argonnen genauer kennen, hielt mich auch an einem an deren Nordrande gelegenen Orte einige Zeit auf. Doch bald mufste ich den westlichen Kriegs- schauplatz mit dem östlichen vertauschen. Nachdem aber Ende 1915 mein Truppenteil wieder nach dem Westen verlegt wurde und mich selbst ein merkwürdiger Zufall fast an dieselbe Stelle führte, von der ich 1914 nach dem Osten aufgebrochen war, fing ich an, meine Beobachtungen aufzuschreiben. Beschränkt freilich war die Zeit, die der Beobachtung der Vogelwelt gewidmet werden konnte. Doch blieb immerhin so viel Mufse übrig, dafs man, wenn man Auge und Ohr offen hielt, ein Bild der Avifauna des nord- östlichen Teiles von Frankreich zu erhalten vermochte. In wie weit dies geglückt ist, mögen die nachfolgenden Zeilen dartun. Dr. J. Gengler hat sich mit demselben Stoff befalst und seine Forschungen in der Arbeit: „Kriegsbeobachtungen aus Belgien und Frankreich“ im Journal für Ornithologie, 64. Jahrg. (1916), S. 398—412 niedergelegt. In den „ÖOrnithologischen Monats- berichten“, 25. Jahrg. (1917), S. 112—119 berichten Dr. V. Franz über „Das Vogelleben im Aisnegebiet‘“ und ebendaselbst S.121— 128 Rich. Heyder über „Einige Gelegenheitsbeobachtungen an der Vogelwelt der weiteren Umgegend von Verdun (Frankreich)“. Ludwig Schuster schreibt in derselben Zeitschrift „Über ‚Vorkommen der Weidenmeise in Ostfrankreich“ S. 145—146, „Über das Vorkommen der Ammern in Nordostfrankreich“ S. 160-163 und berichtet an gleicher Stelle über „Einige ornitho- logische Beobachtungen ausder Champagne“ S.170— 174. W.Sunkel teilt „Einige Winterbeobachtungen aus Frankreich‘ daselbst S. 169—170 mit. „Uber den Herbstzug bei Reims 1915‘ berichtet Dr. Hans Böker, Ornith. Monatsberichte 1916, S. 103 ft. Vielleicht haben noch andere weiteres zu melden und es werden die bisherigen Beobachtungen ergänzt und vervollständigt, so dafs man durch vereinte Bemühungen allmählich ein vollständiges Bild der Vogelwelt Nordostfrankreichs erhält. Auch zum Sammeln blieb einige Zeit. Nicht wahllos wurde geschossen, sondern planmäfßsig und mit Beschränkung. Ich sandte alle Vögel anfangs im Fleisch, später als Bälge an Herrn Pastor Kleinschmidt, der meine Kriegssammlung aufbewahrt. Dem Zur Ornithologie von Nordost-Frankreich. 247 erlegten Vogel wurde Borsäurepulver in Schnabel, Augen und Kloake eingeführt und dieses Verfahren erhielt die Tiere so vor- trefflich, dafs sie fast ausnahmslos in frischem Zustande beim Empfänger ankamen und wissenschaftlich verwertet werden konnten. Bei unseren Bestrebungen haben wir reichliche Förderung von verschiedenen Seiten erfahren. Verbindlichster Dank sei auch an dieser Stelle allen denen ausgesprochen, die mitgeholfen und mit- gearbeitet haben: in erster Reihe Herrn Dr. Monnard, meinem Begleiter und treuen Kameraden in guten und bösen. Tagen auf mehreren Kriegsschauplätzen bei manchem ornithologischen Streif- zug in dienstfreien Stunden; weiter Herrn Oberstabsarzt Dr. Dorbritz und Herrn Dr. Rüst, welche mir eine Reihe von Vögeln übersandten und lebhaftes Verständnis für die Sache bekundeten. Q Das Beobachtungsgebiet liegt, wie schon die Überschrift besagt, im Nordosten Frankreichs. An drei geographisch zu den Argonnen und zu der Champagne gehörenden Orten verweilte ich je längere Zeit. Im Argonnengebiet hielt ich mich am längsten auf, und zwar im Oktober und November 1914 und ein zweites Mal von Ende Dezember 1915 bis Anfang Juli 1916 im Gebiete des eigentlichen Argonnerwaldes, in dessen Nordausläufern ; bis November 1916 im Gebiet von Verdun und bis Ende Februar 1917 in der Champagne. Dem Gebiete des Nordargonnerwaldes gehören folgende im Nachstehenden aufgeführten Orte an: Authe, Bar, Beffu, Boult aux Bois, Brieulles, Briquenay, Buzancy, Germont, Grandpre, Ferme de Greve, Harricourt, Lezille--Ferme, Ferme de Loge, Malmaison-Ferme, le Morthomme, Senuc, Talma, Termes, Thenorgues, la Tourauderie, Verpel. Politisch gehören diese Orte dem Departement des Ardennes, geologisch dem Jura an. Der eigentliche Argonnerwald liegt zwischen den Wasserläufen der Aisne und Aire. Er erstreckt sich von Passavant im Süden bis Grandpr€ im Norden. Die Gegend dicht nördlich Grandpr& war mein eigentlichstes hauptsächlichstes Beobachtungsfeld. Es ist Hügelland mit viel Laubwald wenig Mischwald in allen Gröfsen: von kleinen Parzellen bis zum grofsen zusammenhängenden Forst. Dichtes Unterholz, üppig wucherndes Gestrüpp von Schwarzdorn, Himbeere und Brombeere erschweren vielfach das Durchstreifen dieser Wälder, die schon früher sich keiner guten Bewirtschaftung erfreuten und die in der langen Kriegszeit erst recht verwilderten. Wachholder, zum Teil in hohen prachtvollen Stücken, auch Stechpalme kommen darin vor. Mehr- fach finden sich eingesprengte riesige Fichten und Föhren und kleinere Nadelholzschläge. Der nicht bewaldete Teil der Gegend ist Ackerland, das fast ganz brach lag und mit seinem üppig wuchernden Unkraut für die Vögel eine reiche Nahrungsquelle bildete. Bezeichnend für die Landschaft sind die häufigen Weiden- anpflanzungen, die in unbelaubtem Zustand in prächtigem im Sonnenglanze förmlich leuchtenden Rot schimmern. Kleinere : 17* 248 W. Bacmeister und O. Kleinschmidt: spärliche Wasserläufe fliefsen der Aire zu, die in der Nähe von Senuc dicht südwestlich von Grandpr& in die Aisne mündet. Während im Argonnerwald selbst sich nur wenige elende Dörfer befinden, ist sein Nordrand reicher mit gröfseren Ortschaften be- siedelt. Die Bevölkerung lebt fast ausschliefslich von den Er- trägnissen der Landwirtschaft. Der Wildstand ist nicht schlecht: Hasen und Hühner sind häufig, Fasanen in geringer Anzahl vor- handen. Schwarzwild ist reichlich vertreten und zerwühlt die Felder. Fuchs und Iltis spürte man häufig, Rehe wurden nur wenige bemerkt. Gerade dieses letzgenannte edle Wild mochten die Unruhe und der Lärm des Krieges vertrieben haben. Einmal wurde von einem Hund ein Fischotter gefangen. Auffallend wenig Eichhörnchen habe ich gesehen. Eine Anzahl von Nestern der Zwergmaus fand ich im Dorngestrüppe an den Waldrändern. Ahnlich im Charakter und Aufbau wie dieses Gelände ist das südlich von Verdun im Departement Meuse gelegene Gebiet, das ich Anfangs Juli 1916 betrat. Sein Klima ist noch rauher als das des Argonnerwaldes. Dieses Gebiet wird zu den kältesten Gegenden Frankreichs gerechnet. Geologisch gehört es ebenfalls der Juraformation an. Hier lag mein hauptsächlichstes Beob- achtungsfeld südlich von Jametz an dem Flülschen Loison, welches in der Nähe von Montmedy in die Chiers, einem Nebenflufs der Maas, mündet. Diese Gegend bildet den Nordostrand der Cötes Lorraines. Wälder, nur aus Laubhölzern bestehend, waren vor- handen, doch in geringerer Zahl und Ausdehnuug wie in dem früher beschriebenen Landesteil. Folgende im Nachstehenden aufgeführten Orte gehören zu diesem Gebiete: Damvillers, Delut, Dombras, Jametz, Peuvillers, Vitarville. Einer ganz anderen geologischen Formation gehört das dritte Gebiet an, in das ich meine dienstliche Tätigkeit Anfang November 1916 zu verlegen hatte und in welchem ich bis Ende Februar 1917 verweilte. Es ist die Kreidezone der Champagne und zwar in ihrem unergiebigsten und landschaftlich am wenigsten anziehenden Teile zwischen Rethel und Reims, der sogen. „Cham- pagne pouilleuse“ d. i. der lausigen Champagne. Ein völlig neues eigenartiges Landschaftsbild: weit ausgedehnte Felder mit magerer Humusschichte und rein weilser Kreide als Untergrund. Ein grofser Teil der Erdoberfläche ist von Föhrenwäldern in allen Gröfsen bedeckt, in welchen das Kaninchen massenhaft auf- tritt. Sehr zahlreich ist der Fuchs vertreten; Hasen, Rebhühner und — in Friedenszeiten künstlich gehegte — Fasanen sind in grofser Anzahl vorhanden. Auch Wildschweine wurden gespürt. Die Einförmigkeit und der ganze Charakter der im ganzen wasser- armen Gegend erinnerte mich lebhaft an die weiten eintönigen Gefilde Polens. Durchströmt wird das Gebiet von der R&tourne und der Suippes, welche parallel nebeneinander herlaufend bei Neufchätel bez. bei Cond& sur Suippes in die Aisne sich ergiefsen. Politisch gehört das Gebiet ebenfalls wie die Argonnen dem Zur Ornithologie von Nordost-Frankreich. 249 Departement des Ardennes an. Folgende im nachstehenden Texte genannten Orte liegen in diesem Gelände: Alincourt, Aussonce, Biermes, Juniville, M&nil- Annelles, Neuflize, la Neuville, Rethel, Thugny, Perthes. B. Doch nun zur Aufzählung der festgestellten Arten! 1. Colymbus nigricans Scop. Recht selten traf ich den niedlichen Zwergtaucher an, zum erstenmal am 31. III. 1916 auf der Aisne am Nordausgang von Grandpre, woselbst ihn auch Dr. Gengler am 16. IV. 1915 beob- achtet hat. Ein einziges Stück nur war es, das ich dort sein Wesen treiben sah. Am 22. XII. 1916 sichtete ich zwei dieser kleinsten unter unseren Steifsfüfsen auf der Retourne, einem Nebenflüfschen der Aisne, zwischen Juniville und Alincourt in der Champagne. B. 2. Anas boschas L. Anfangs Februar 1916 wurden die ersten Stockenten gesehen. Oberstabsarzt Dr. Dorbritz teilte mir mit, dafs bei Buzancy auf den überschwemmten Wiesen Mitte Februar 1916 täglich „ein paar Hundert Wildenten“ wohl meistens Stockenten sich herum- treiben. Am 13. III. 1916 stiefs ich ein Paar auf dem Mühlbach bei der Ferme „la Tourauderie“, meinem damaligen Unterkunfts- orte, bei Briquenay auf. Das J1 flog voraus, bald fiel das Paar wieder auf dem Bache ein. Auch in den folgenden Tagen beob- achtete ich die beiden daselbst. Doch zum Brüten blieben sie nicht da. In der Champagne bemerkte ich die ersten, ein Paar, am 23. XI. 1916 auf dem Paons-Bache, der bei Juniville in die Retourne mündet. Am 4. Il. 1917 stöberte mein Hund im selben Bache zwölf Stücke auf. Laut schnatternd erhoben sie sich hoch in die Luft, beschrieben einen mächtigen Bogen, um nach einiger Zeit an derselben Stelle wieder einzufallen. Am 6. II. 1917 waren an der gleichen Stelle 24 Stücke. Bis zum 18. Il. 1917 konnte man fast täglich Enten sichten, zumeist auf der Retourne, einem idealen Entenrevier; einmal sah ich eine Schar von mehr als 40 Stück. Es wurde eifrig Jagd auf sie gemacht. Zwei kamen auch auf unsern Tisch, von dem einen, einem von Dr. Monnard bei Aussonce am 13.11. 1917 erlegen Erpel im Pracht- kleide wurde der Balg der Sammlung einverleibt. B. Flügel rechts 27,4 — links 27,4, Oberschnabel 5,4 vom Stirn- zipfel, 6,2 cm aus Stirnseiten und Mundwinkel in gerader Linie. 13. Vanellus vanellus L. Am 3.11I. 1916 sah ich bei Thenorgues die ersten Kiebitze. Auf einem Acker suchten gegen 150 Stücke ihre Nahrung. Am 19. III. 1916 trieb sich eine grofse Schar auf den überschwemmten Wiesen bei Thenorgues herum; es mochten gegen 300 sein. Ihre gaukelnden Flugspiele boten einen entzückenden Anblick. Eine 250 W. Bacmeister und O©. Kleinschmidt: grofse Anzahl von Fischreihern war am selben Platze. Ende März verringerte sich die Zahl der Kiebitze, am 4. IV. 1916 wurden die letzten beobachtet. In der Verduner Gegend sah ich nur einmal zur Zeit des Herbstzuges, am 4. XI. 1916, einen Flug auf den frisch gepflügten Feldern bei Vitarville. B. 4. Gallinago gallinago (subsp.?). Am 3. lI. 1916 stiefs ich am Waldrande bei der Tourau- derie eine Bekassine aus einer nassen Wiese auf. Am 1. III. 1916 traf Oberstabsarzt Dr. Dorbritz an derselben Stelle 20—30 Stücke an. Am 19. Ill. 1916 wurde ich auf eine Bekassine dadurch an jenem Orte aufmerksam, dafs sie quäkte, während’sie noch auf der Erde war. Als ich dem Tone nachging und die Schnepfe hoch machte, strich sie lautlos ab. Am 25. X. 1916 wurde ein Q' bei Dombras geschossen. Nach Mitteilung des Schützen, der mir den Vogel für die Sammlung überliefs, hielten sich am Erlegungs- orte — nasse Wiesen — etwa 15 Stücke auf. B. gQ' Dombras, Dep. Meuse 25.X. 1916. Flügel 13,2 — 13,1. Kropfzeichnung und Seitenbänderung grob und engstehend. Helle Zwischenräume auf Innenfahnen der äufseren Schwanzfedern nur etwa 3 mm breit. Schwanzbasis über die Hälfte hinaus grau. 5. Scolopaz rusticola L. In den Argonnen war zur Strichzeit im Frühjahr 1916 die Waldschnepfe häufig. Am 13. III. 1916 bemerkte Dr. Monnard die erste. Am 15.11I. 1916 stiefs ich nachmittags im Hochwald bei Briquenay zwei Stücke auf; eine dritte und vierte flogen nahe an mir vorbei. Die Balz war schon in vollem Gange. Am selben Abend sah ich 7 Stücke im Wäldchen bei der Tourauderie. Es war ein warmer sonniger Frühlingstag. Am 16. III., einem regnerischen kühlen Tage, kam Abends 7 die erste, 7° die letzte leise quarr quarr rufend. Am 17. Ill. strichen drei, am 18. III. acht Langschnäbel an meinem Standorte vorüber, die letzte 7%, Bei zwei Stücken, die mir schufsgerecht kamen, ver- sagte das Gewehr. Das war ärgerlich! Die Balz neigte sich dem Ende zu. Am 19. und 20. III. war auf dem Abendstrich keine mehr zu sehen und zu hören; die letzte liefs sich am 30. III. puizend und quarrend vernehmen. Dr. Monnard bemerkte in der zweiten Hälfte des Mai allabendlich bei Briquenay ein Stück. Die Waldschnepfe ist in den Argonnen ohne Zweifel Brutvogel. Am 25. XI. 1916 wurde ein Stück im Park von Thugny erlegt. Mitte Dezember 1916 schofs Dr. Rüst eine Waldschnepfe bei la Neuville. Es sei ein Paar bei einander gewesen. Der- selbe Herr machte am 16. I. 1917 ein Stück im Walde in jener Gegend hoch. Die Art überwintert somit in der Champagne, was ich selbst aus eigener Wahrnehmung bestätigen konnte. B. Zur Orvithologie von Nordost-Frankreich. 251 6. Otis tarda L. In den Argonnen erfuhr ich, es seien daselbst im Jahre 1915 grofse Trappen erlegt worden. Mir selbst begegnete dort keine. In der Champagne aber erhielt ich eine am 1. II. 1917 bei Menil—Annelles geschossene Henne. Sie wog 9 Pfund 100 g. Spannweite 1,25 m. Der nach Abbalgen des Vogels der Küche überwiesene Körper lieferte einen schmackhaften Braten. Der Vogel war gut bei Fleisch. B. 7. COrex crex L. Nur an einer Stelle auf einer nassen Wiese am Bois de Thenor- gues wiederholt, letztmals am 21. VI. 1916 beobachtet. B. 8. Gallinula chloropus L. Im Gegensatz zu Dr. Gengler, der das grünfülsige Talaıkakn als „recht seltenen Standvogel‘“ bezeichnet, ist mir die Art in den Argonnen und in der Champagne sehr oft begegnet. Vom Februar bis zum Juni 1916 sah ich sie allenthalben auf den Bächen in der Umgebung der Tourauderie. Am 10. VI. 1916 brachte man mir vom Mühlbach 3 pulli, die in einen Käfig gesteckt waren, be- ständig laut quiekten und an den Wänden des Käfigs unter Zu- hilfenahme der Flügelstummeln emporzuklettern versuchten. Ich liefs sie sofort wieder in das Nest bringen. Von der Verduner Gegend erhielt ich ein am 1. XI. 1916 bei Dombras erlegtes Stück. Geradezu gemein war die Art bei Juniville.e Den ganzen Winter 1916/17 hindurch sah man sie auf der Retourne bei Juniville und hörte ihre trillernden Stimmenlaute. Am 21. XI. 1916 zählte ich an einer und derselben Stelle 11 Stücke. Ein von Dr. Rüst am 2. XII. 1916 bei Thugny geschossenes Teichhuhn wog 387 g. Wiederholt kamen sie von den Bächen auf die Strafse herauf. Bei Neuflize fuhr ich am 4. II. 1916 an einem Stück vorüber; erst als der Wagen schon vorbei war, verliefs es langsam die Stralse. Am 14.11. 1916 fing mein Hund ein von ihm im Schilf an der Retourne gestelltes Stück. Während diese Art häufig, in der Champagne gemein war, kam Fulica atra L. nie zur Beobachtung. Gengler bezeichnet letztere a. a.O. als über den ganzen Winter spärlich vorkommenden Standvogel. B. Flügelmalse des am 2. XII. 1916 bei Thugny erlegten Stückes 17,8 — 17,8; des am 1. XI. 1916 bei Dombras gesammelten Vogels 18,2 — 18,3; des am 14. Il. 1917 bei Juniville erbeuteten © juv. 16,8. Die Fülse zeigten bei den frisch eingetroffenen Bälgen der alten Stücke viel Gelb. Doch lag dies vielleicht schon an postmortaler Veränderung der Farben. Mafse von drei in den Nordargonnen im Frühjahr 1916 gesammelten Eiern mit normaler Färbung: 43,2 X 29,9, 39,1 X 29,1, 39,4 X 29,0. K. 252 W. Bacmeister und O. Kleinschmidt: 9. Oiconia ciconia L. Nachdem im Februar 1916 schöne trockene Tage mit schnee- und regenreichen in bunter Folge abgewechselt hatten, fiel am 6. III. 1916 aufs neue Schnee und hüllte die Landschaft in ein weifses Gewand. Um so mehr war ich überrascht, als ich an diesem Tage auf einer Waldwiese am Bache bei der "Tourauderie einen Storch im Schnee um 12 Uhr Mittags herumstelzen sah. Nachmittags sichtete ich ihn wieder an der gleichen Stelle. Beim Näherkommen flog er auf und kreiste über der Wiese. Am 24.1V. 1916 zogen 4 Stücke hoch in den Lüften ihre Kreise. Dies waren die einzigen Störche, die ich in Frankreich sah. Nirgends konnte ich Nester wahrnehmen. Ein storchenarmes Land! Ganz anders Polen und Galizien! B. 10. Ardea cinerea L. Um so öfter kam der schöne Fischreiher zur Beobachtung. In beiden Wintern 1915/16 und 1916/17 waren einzelne zu sehen. Am 24.1. 1916 flog ein Stück über den Wald bei der Tourauderie, 5 Minuten darauf ein zweites. Am 6. 11. 1916 zogen 12—15 von N. nach S. Ab Mitte Februar bis Anfang April hielten sie sich in erheblicher Anzahl auf den nassen Wiesen zwischen Bar und Thenorgues auf. Am Bachrand fand ich viele zweifellos von Reihern zerrissene laichende Frösche, an einer Stelle einmal die Reste von 6—8 Stücken. Auch in der Champagne wurden 1916/17 überwinternde Reiher beobachtet. Am 31.1. 1917 schofs Offizier- stellvertreter Wachtmeister Strauch ein Stück bei Thugny. Er flügelte es und als er an den verwundeten Vogel herantrat, um ihn vollends zu töten, stach dieser nach ihm mit dem Schnabel und brachte ihm eine tüchtige Wunde dicht unterhalb des linken Auges bei. Ich sah noch die frische Wunde. Der Schütze, der mit einem blauen Auge davon gekommen war, schenkte mir den Vogel. Der Balg wurde der Sammlung einverleibt, das Brustbein präpariert und der Körper mit Genuls verspeist. B. juv. Thugny, Dep. des Ardennes 31.1. 1917. Flügel 44,0. Schnabelfirst 10,8; Lauf 14,0. Crista sterni 86 mm. Ausgeprägte schwarze Fleckung am Flügelbug. K. 11. Phasianus colchicus L. In den Argonnen nur vereinzeltes Vorkommen; in der Verduner Gegend nirgends bemerkt. Dagegen in der Champagne in der Gegend von Juniville noch immer häufig, obwohl der Krieg auch auf diesen Bestand verheerend gewirkt hat. Im Frieden wurden dort Fasanen gehegt und nach allem, was ich darüber hörte, müssen bedeutende Strecken erzielt worden eu 12. Perdix subsp. nov.? Überall im Beobachtungsgebiet häufig. Auch in der Gegend von Sedan sah ich in der zweiten Hälfte des Dezember 1915 viele U u 20 Zur Ornithologie von Nordost-Frankreich, 258 Rebhühner. Vom 7. II. 1916 ab bemerkte ich sie in Paaren. Besonders häufig waren sie im Winter 1916/17 in der Champagne. Überall sah man im Schnee die Völker in stattlicher Zahl, einmal am 19. XII. 1916 bei Biermes gegen 40 Stücke. Es wurden viele erlegt. Am 5. I. 1917 schofs .Dr. Monnard ein Sperber 9, das ein Rebbuhn 2 geschlagen hatte. Beide kamen in die Sammlung. Ein am 29. I. 1917 erlegtes 2 hatte den Kropf prall voll mit Spitzen der Roggensaat, die es geäst hatte Der Kropfinhalt wog 32,3 g, Nimmt man ein Volk von nur zehn Hühnern an, welches diese Nahrung äst, so verzehrt ein solches Volk an einem Tag 323 g; in einem Monat 30 X 323 g = 9690 g. Dies sind 19,38 Pfd., also rund 10 kg. Ab 16. II. 1917 gepaarte Paare in der Champagne. Sämtliche im Winter 1916/17 erlegten Rebhühner waren gut genährt, ja vielfach gerade zu feist und fett, obwohl Kälte ein- gesetzt hatte und reichlicher Schnee im Januar und Februar ge- fallen war, in einem für die Champagne sogar ungewöhnlich grolsen Mafse. Man sah den Vögeln nicht die geringste Not an. Der jüngst verstorbene Graf H. von Berlepsch trifitt den Nagel auf den Kopf, wenn er in seiner sehr beherzigenswerten Arbeit „Einiges über die Winterfütterung der Vögel“) sagt: „Die Winter- vögel werden sich in der Regel gut durchschlagen, auch wenn sie die Futterplätze des Menschen entbehren müssen. — Der Vogel hat Flügel und kann sich leichter in Gegenden begeben, wo er dasihm zusagende Futter findet, als der Vierfülsler, dem es tatsächlich im Winter oft recht schlecht geht. — Das Füttern der Vögel im Winter ist nicht notwendig, ja es kann den Vögeln leicht Schaden bringen, wenn es unsachgemäls betrieben wird.“ B. Vierzehn französische Bälge der Collectio Bacmeister zeigen gegenüber drei Bälgen aus Rufsland (1 Gouv. Warschau, Bac- meister legit, 2 Pripjetsüämpfe, Dennler legit) sowie einer Anzahl von Rüdiger und Dennler eingesandter Flügel nur geringe Unter- schiede, wenn man nicht Extreme gegenüberstellt. Die französischen Stücke baben zum Teil recht kleine Mafse. Die Sekundärschwingen sind anscheinend am Aufsensaum häufiger und reichlicher rostrot gefärbt. Das Brustschild ist mehr rotbraun, bei den russischen Bälgen dagegen mehr schwärz- lichbraun. Bei den Russen ist die Basis der Schulterfedern grell abstechend und tief schwarz, bei den Franzosen matter schwarz, oft nur braun. Die Stücke zeigen folgende Flügellängen: Frankreich. Gewicht Flügel 1. S. 13.1. 17 zwischen Juniville und M£nil-Annelles 8 erl. Bacm. 441 16,3 2. „ 20.1. 17 Aussonce erl. Dr. Monnard 340 15,8 1) Erschienen im „Witzenhäuser Kreisblatt und Tageblatt“ 46, Jahrg. Nr. 82 (7. Februar 1915) und Nr. 33 (9. Februar 1915); unveränderter Neudruck im „Falco“ XIlI. Jahrg., Sonderheft, Januar 1917. 254 W. Bacmeister und ©. Kleinschmidt: Gewicht Flügel 3. 9. 22. I. 17 Aussonce erl. Dr. Monnard 325 15,5 4 STAU nn? ® 383 15,6 5. LAT 395 15,6 6.) KAG Thugny,. "Arrond. de "Rethel, erl. Dr. Rüst 384 15,4 7.(9) 21. 1. 17 Aussonce erl. Dr. Monnard 440 15,3 8: SUNBI XL. MET, tot aufgefunden Bacm. 365 15,4 9.:0.118.17 N erl. Dr. Monnard 415 15,2 20:5, 20 348 15,3 19:95, 16 Dombras, Dep. "Meuse, 360 15,4 12. „ 21. XII. 16 Ville sur Retourne, Arrond. de Rethel, vom Hund krank gefunden 310 15,1 13. „ 5. Il. 17 Aussonce vom Sperber geschlagen 365 14,3 14. „ 29. I. 17 MeEnil-Annelles 375 14,9 Kropfinhalt wog allein 32,3 g prall voll von Roggenhalmspitzen, Bem. Nr. 9 ist oben grau, Nr. 11 oben braun; die andern steben in der Mitte. Zum Vergleich einige andere Mafse: oJ. 27. II. 17 Pripjetsümpfe Dennler 16,0 „24. X1..16 15,8 2.1 12:011..95 Maliny, Gouv. Warschau, Bacm. 16,0 Oo. 27. II. 17 Flügel Pripjetsümpfe Dennler 16,3 ON LIT A n 16,2 ” — E ® Rüdiger 16,0 ” u „ „ „ 15,9 uy%. „ „ „ 15,8 & > H h 15,2 9. 30. XIL. 16 x 15.9 Vielleicht wird in Rufsland noch ein Hahn über 16,3 cm gefunden. Vorläufig ergeben die Extreme (Frankreich 14,3 bis 16,3, Rufsland 15,2 bis 16,3) keinen klaren Unterschied, obschon deutlich in Frankreich kleinere Zahlen vorberrschen. Reichenow nennt das westeuropäische Rebhuhn 2. damascena (Gm.), das russische P. robusta Hom. 'l'ancre (Die Vögel, Bd. I, p. 286). Ich bin der Meinung, dafs der Name Perdix damascena (der das fabelhafte mitteleuropäische Wanderrebhuhn bezeichnete) und der Name Perdix pallida Demeezemaker (vergl. Olphe Galliard, Faune orn. de l’Europe occid. XXXIX, p. 35), der eine Aberration aus Belgien im Gegensatz zu dem einheimischen Vogel bezeichnet, auf das französische Rebhuhn schwerlich anwendbar sein werden, dafs vielmehr seine Unterscheidbarkeit und Benennung noch weiteren Studiums bedürfen, wie so viele europäische Vogel- formen.) K. 1) Nach weiteren Untersuchungen haben wir uns zur Benennung der Form entschlossen und geben ibr den Namen Perdix galliae. Hauptkennzeichen die braune Basis der Schulterfedern. Wir sind uns Zur Ornithologie von Nordost-Frankreich, 255 Ein Ei von den Nordargonnen vom Frühjahr 1916 milst 34,9 X 26,5. 13. Coturnix coturnix L. In den Nordausläufern der Argonnen nicht selten. Den ersten Wachtelschlag hörte ich am 22. V. 1916 morgens um 6 Uhr auf den Wiesen am Mühlbach westlich des Bois de Thenorgues, dann vernahm ich den Ruf wieder am 28. V. 1916 abends 8 Uhr bei der Sägemühle der Tourauderie; weiterhin da und dort in jener Gegend im Monat Juni 1916. Am 7. VI. 1916 fand ich, als ich von Boult aux Bois nach Germont ritt, ein 9° tot auf der Strafse. Es war offenbar an den Fernsprechdrähten verunglückt. Flügel 10,7 — 10,7. Schwanz 4,0! Matter schwärzlicher Längsstreif an der Kehlmitte. Im Verduner Gebiet hörte ich die Wachtel nur einmal am 24. VII. 1916 bei Vitarville.e Heyder bezeichnet sie für diese Gegend als „ziemlich häufigen Sommervogel“. In der Champagne wurde sie, entsprechend der vorgerückten Jahres- zeit, nicht mehr gehört. B. 14. Columba palumbus L. Ein über das ganze Beobachtungsgebiet weit verbreiteter und daselbst überwinternder Vogel. Sofort nach meinem Eintreffen auf dem westlichen Kriegsschauplatz i. J. 1915 sah ich die Ringel- taube bei Frenois nahe bei Sedan: Am 15. XII. 1915 drei, fünf, sieben Stücke in der Umgebung von Frenois, am 17. XII. 1915 etwa 7—10 Stücke im Park des genannten Ortes. Am 17.1. 1916 ein Stück im Walde (Laubwald mit wenigen eingesprengten Fichten) bei der Tourauderie, am 3. II. 1916 etwa ein Dutzend bei Briquenay, am 7. II. 1916 einen Schwarm von 25—30 Stücken im Walde bei der Lezille- Ferme. ‘Am 24. Il. 1916 hatte sich dieser Schwarm auf über 60 Stücke vergröfsert; am 10. Ill. 1916 waren dort 60— 80 Tauben. Sie suchten Nahrung auf den brachliegenden Feldern am Waldrande. Weiterhin wurden da und dort in der Gegend der Tourauderie Trupps zwischen 5 und 30 Stücken gesichtet. Am 29. III. 1916 war bei der Lezille-Ferme ein gegen 200 Köpfe zählender Schwarm. Sie waren immer sehr scheu und liefsen den Beobachter höchstens auf 150 m herankommen. Ein Pärchen nistete auf einer der Riesenfichten im Grasgarten der Tourauderie. (Lichtbild-Aufnahme des Nistplatzes in „Falco“ 1916, Tafel III.) Ein am 26. V. 1916 von mir bei Senuc erlegtes Q' befand sich bewulst, damit eine nomenklatorische Schwierigkeit in dem Sinne zu lösen, dafs eine Rasse nicht den Namen einer Aberration tragen darf, wenn diese in Gegensatz zu ihr beschrieben wurde. Der Name pallida wurde im Gegensatz zu normalen französischen Vögeln, nicht im Gegensatz zum schwedischen Rebhnhn gegeben, und so bezeichnend der Name „pallida“ wäre, ist doch die beschriebene Aberration nicht charakteristisch für unsere Perdix galliae. Bacmeister und .Kleinschmidt. 256 W. Bacmeister und ©. Kleinsehmidt: in der Mauser. Das Rückengefieder hatte Blutkiele. Am 28. V. 1916 beobachtete ich bei Termes den Balzflug des q'. Auch in der Gegend von Verdun sah ich die Art in den Wäldern bei Peuvillers und Vitarville von Mitte Juli bis in den September fast täglich, immer aber nur in einzelnen Stücken oder Paaren. Von der zweiten Hälfte des November 1916 an war die Art in der Champagne wieder in kleineren Flügen zu sehen, am 3. XII. 1916 sichtete ich einen solchen von etwa 20 Stücken bei Juniville.e Dr. Rüst sagte mir, dafs er Mitte Dezember bei Thugny „ungeheure Scharen, Tausende“ gesehen habe. Ebenso wulste Rittmeister Bosse zu berichten, dafs er in der ersten Hälfte des Januar 1917 bei Menil-Annelles „ungeheure Scharen“ wahrgenommen habe. Ich selbst beobachtete am 21.1. 1917 an der Retourne bei Juniville einen Schwarm von 200 bis 300 Stücken, der abends zur Rast auf den Bäumen des Baches einfiel. Bis Mitte Februar 1917 sah ich bei Juniville die Art immer noch in Scharen. B. Bei zwei jungen Vögeln noch ohne Halsring, die Unteroffizier (Forstwart) Schlecht am 8. XI. 1914 bei Beffu, Dep. des Ardennes, erlegte, betragen die Flügellängen 24,8 und 24,0 cm. K. 15. Turtur turtur L. Die ersten Turteltauben, ein Paar, sah ich am 31. V. 1916 im Bois de Thenorgues. Von da an wurde die Art beinahe täglich in der Umgebung der Tourauderie gesichtet. Von Mitte Juni ab waren die reizenden Täubchen in Schwärmen beisammen; am 13. VI. 1916 sah ich einen Flug von 31 Stücken auf einem Acker bei Briquenay Nahrung suchend. Eine der Tauben, ein 9‘, führte schöne Flugspiele aus; schwebend zog es Kreise, stieg plötzlich steil empor und ging ‘dann im Gleitflug nieder. Heyder be- zeichnet die Art für die Verduner Gegend als „Sommervogel, mit Vorliebe die Weidengruppen der Bachtäler bewohnend“. Ich selbst begegnete weder im Gebiet von Verdun noch in der Champagne dieser zierlichen Taube. B: Ein am 22. VI. 1916 bei Briquenay erlegtes 9° hat dunkel- schieferblauen Unterrücken mit einem Längsstreif abgenützter brauner Federn. Flügel 17,7 — 17,7 cm. K. 16. Circus cyaneus L. Schon im November 1914 hatte ich diesen schönen Raub- vogel wiederholt in der Nähe von Beffu beobachtet, wie er nieder über die Erde streichend Nahrung suchte. Einmal sah ich ihn einen Vogel schlagen. Ich liefs ihn ruhig eine Zeit lang kröpfen, ging dann auf die Stelle zu, wo er seine Mahlzeit eingenommen hatte, und fand dort die Federn eines Stieglitz vor. Wenn auch die Hauptnahrung der Kornweihe aus Mäusen besteht — die Untersuchung, des Magen- und Kropfinhalts von erlegten Stücken Zur Ornithologie von Nordost-Frankreich. 257 dieser Art bestätigte mir dies — so vergreift sie sich doch auch an Kleinvögeln. Sehr oft, nahezu täglich konnte ich vom 6. I. 1916 ab in der näheren und weiteren Umgebung der Tourauderie diese Weihe beobachten. Die weithin brachliegenden, von üppigem Unkraut bewachsenen Felder bot ihr günstige Gelegenheit zur Jagd und zur Anlegung des Horstes. Am 11. Il. 1916 sichtete ich zwischen Germont und Autbe 6—8 Kornweihen. ‚Man wird nicht müde, ihren schönen Flugspielen zuzusehen. Am 16. II. 1916 balgte ich das erste Stück, ein Q', für Dr. Rüst ab. Die testes waren noch klein, 6—7 mm lang. Der Magen ent- hielt eine Maus, im Kropf war der Kopf einer weiteren Maus. Die testes eines am 23. Ill. 1916 erlegten recht kleinen J' juv. malsen 8—9 mm, die Flügel 32,7 cm. Mageninhalt 3 Mäuse, im Kropf eine vierte Maus ohne Kopf. Am 27. III. 1916 sah ich einem Paare bei der Jagd zu; dicht flog es über einen Schwarm von Kiebitzen hin, der sich nicht im mindesten von den beiden Weihen stören liefs. Am 31. Ill. 1916 schofs Oberstabsarzt Dr. Dorbritz ein sehr schönes J' bei Thenorgues. Die stark angeschwollenen Hoden mafsen 19 und 20 mm. War man zu Pferde, so liefsen die Weihen den Reiter sehr nahe heran kommen: am 6. VI. 1916 safs ein prachtvoll helles 9' bei Boult aux Bois auf einem Pfosten und kröpfte seine Beute. Als ich auf 15 Schritte mich ihm genähert hatte, bequemte es sich erst zum Abstreichen. Die Beute nahm es mit. Bei Vitarville (Dep. Meuse) beobachtete ich die Art nur 2 mal, je ein Stück am 1. und 5. XI. 1916. Auch in der Champagne sichtete ich nur zwei Stücke, am 27. XI. 1916 eines bei Thugny und Mitte Dezember 1916 eines bei la Neuville. Die Kornweihe geniefst keinen guten Ruf. O. v. Riesenthal sagt von ihr („Die Raubvögel Deutschlands“ S. 116): „Die Korn- weihe ist um so gefährlicher, als sie besonders gern in der frühen Morgen- und späten Abenddämmerung herum streift, wo die Vögel ruhen und deshalb am leichtesten überrascht werden. Allerdings gehen auch die Mäuse um diese Zeit am meisten ihrem Geschäft nach und verfallen ihr desto zahlreicher, wobei der Weihe ihr überaus scharfes Gehör, wie den Eulen, besondere Dienste leistet, aber dennoch zieht sie junge Vögel und deren Eier für sich und ihre Jungen jeder anderen Nahrung entschieden vor. So gefährlich die Rohrweihe den Sumpf- und Wasservögeln ist, ebenso dezimiert die Kornweihe die Landvögel und zerstört zahllose Bruten. Sie ist mithin ein sehr schädlicher Vogel.“ Friderich-Bau kommt zu dem Ergebnis: „Man darf die Kornweihe unbedingt zu den schädlichsten Raubvögeln zählen, deren Verminderung zu begünstigen ist“, und A. E. Brehm meint: „Zu meinem auf- richtigsten Bedauern darf ich nicht als Anwalt des Kornweihs auftreten‘. Er fügt aber doch bei, dafs er „durch Aufzehren von ° Mäusen und Kerbtieren, namentlich Heuschrecken uns entschieden 258 W. Bacmeister und ©. Kleinschmidt: nützlich werde, durch Wegfangen von Eidechsen und Fröschen, welche nächst den Mäusen wohl seine hauptsächlichste Nahrung bilden dürften, uns wenigstens nicht Schaden bringe.“ Im übrigen aber wird, wie ersichtlich, der Kornweihe von diesem „Anwalt der Tiere“ ein scharfes Urteil gesprochen. Es liegt mir ferne, gegen die Ansicht dieser anerkannten Forscher Einsprache zu erheben; dazu sind die von mir vorgenommenen Untersuchungen des Magen- und Kropfinhalts nicht umfassend genug. Immerhin aber wird das oben angeführte Ergebnis beachtlich sein, umsomehr, als gerade die Gegend, in welcher ich die Untersuchungen an den erlegten Weihen vornahm, überaus reich an Kleinvögeln aller Art ist. — Ein im Frühjahr 1916 bei Germont aufgefundenes Circus-Ei (wohl cyaneus) mit wenig blassen Schmutzflecken milst 46,0 X 36,4. 17. Circus pygargus L. Die Wiesenweihe habe ich selbst nicht im Beobachtungs- gebiet gesichtet. In der näheren Umgebung der Tourauderie, wo ich, wie erwähnt, ©. cyaneus fast. täglich sehen konnte, kam sie nicht vor. Hier wäre sie mir wohl kaum entgangen. Bei Authe, das nur 8 km von meinem damaligen Standorte entfernt war, ist die Art nach Mitteilung von Stabsarzt Dr. Pfister häufig. Ein von ihm am 10. VI. 1916 erlegtes o‘ und ein am 19. VI. 1916 geschossenes Q sah ich selbst im Balge. Er schofs das letztere von einem in einer Wiese stehenden Pfosten herab. Es hatte den Schützen nahe herankommen lassen, flog weg und kehrte wieder auf seinen Sitz zurück. Bei Authe befinden sich grofse Strecken brachliegenden Ackerlandes und ausgedehnte sumpfige Wiesen, welche den Wiesenweihen in jeder Beziehung zusagen. Sollten etwa pygargus und cyaneus einander im gleichen Brut- gebiet nicht dulden? Doch ist dies wohl kaum anzunehmen. B. 18. Astur palumbarius L. Dr. Gengler bezeichnet — mit Recht — den Habicht als sicheren Brutvogel in den Ardennenwäldern. In den Nordargonnen habe,ich ihn nur 2 mal beobachtet: Am 9. VI. 1916 bei Germont und am 15. VI. 1916 bei Harricourt je ein Stück. Sonst nirgends mehr in Nordost-Frankreich. Heyder sah ein angenageltes Q* an einer Baracke im Bois de Saulx bei Etain (östlich der Mae. 19. Accipiter nisus galliae (Klschdt., Falco 1917, p. 24). i Sehr häufig ist das kleinere Abbild des Habichts, der Sperber. Eine grofse Anzahl von Ortsangaben weist mein Tagebuch über sein Vorkommen auf. Er ist gleichermafsen häufig in den Argonnen, wie in der Gegend. von Verdun und in der Champagne. Er über- wintert im ganzen Beobachtungsgebiet. Doch mögen unter den zur Beobachtung gekommenen eine Anzahl Zuwanderer sich befunden haben. Erwähnenswert ist, dafs am 8. I. 1917 ein {' Zur Ornithologie von Nordost-Frankreich. 259 bei A.... gefangen wurde, das sich im Stacheldraht verwickelt hatte. Es war sehr mager, wohl schon halb verhungert, und wog nur 121 g. Das am 5. I. 1917 bei Aussonce von Dr. Monnard erlegte 9, welches ein Rebhuhn 2 geschlagen hatte, wog dagegen 235 g, also beinahe das Doppelte. Am 22. II. 1917 erhielt ich von Veterinär Wollschläger ein von ihm bei Thugny er- legtes 9. Wiederholt konnte ich die Keckheit dieses kühnen Räubers beobachten, wie er im Innern der Dörfer auf Klein- vögel stiels. B. Es wurden gesammelt: SeeRln FWR} — 1.9 21.XI 1916 'Thugny (mit Brustben) -— — 57 2. Q juv.5. 1.1917 Aussonce Dr. Monnard ; (mit Rebhuhn) 235 23,3 524 3. J' ad. 8. 1.1917 Aussonce lebend gefangen 121 19,8 454 4. @ ad. 22.11. 1917 Thugny Veterinär Woll- schläger — 29 — Ich halte Nr. 4 für einen sicher französischen Vogel, die andern für Wandervögel oder fragliche Stücke. Nr. 2 gleicht in der Färbung einem Stück von der Ostfront (Dr. Schlüter legit), welches 23,4 cm. Flügellänge und 54 mm crista-Länge hat. Ich habe nach Nr. 4 den französischen Sperber Aceipiter nisus galliae (vergl. Falco 1917, p. 24) genannt, um endlich ein- mal zum Ausdruck zu bringen, dafs zwischen Aceipiter nisus L. von Schweden (O' 21,0 —Q 23,7 Flügellänge z. B.) und der sardinischen Form wolierstorfi ( 18,3 — 9 22,0) - Zwischenformen existieren. Ich durfte die Abtrennung nach einem Stücke wagen, da es alle3 Merkmale einer solchen Form zeigt, dunkle Färbung, stumpfen Flügel, geringe Gröfse, und weil ich es in meiner Sammlung mit 70 Sperbern vergleichen konnte. Auch auf Sardinien kann man die einheimischen und die zugewanderten Sperber an diesen Merkmalen leicht unter- scheiden, zumal der Unterschied am Brustbein sehr in die Augen fällt: wolterstorffi z. B. 0' 40 — Q 481/,, nordische Sperber z. B. Q' 48 — 2 57 mm. Jede Form hat natürlich eine gewisse Variationsbreite in allen Merkmalen. K. 20. Buteo buteo L. Der Mäusebussard, der ebenfalls im Beobachtungsgebiet überwinterte, war vom ersten Tag an überall fast täglich zu sehen: Am 30. XII. 1915 und den folgenden Tagen 4—5, am 17. 1. 1916 8, alles meist wohl zugewanderte Stücke. Am 12. Ill. 1916 kreisten über dem Walde bei der Tourauderie 7 Bussarde. Am 8. IV. 1916 strich ein Stück vom Horste, der auf einer Eiche sich befand, ab. Am 2. VI. 1916 liefs ich den Horstbaum ersteigen und man brachte mir 3 Dunenjunge ins Quartier. Sie waren 360 W. Bacmeister und ©. Kleinschmidt: noch so klein und hilflos, dafs ich zweifelte, es möchte die Auf- zucht gelingen. Doch nahmen die jungen Vögel sofort Futter an und entwickelten sich prächtig. Sie machten uns in unserm sonst so einförmigen Leben viele Freude und mehrere male hielten. wir ihre Fortschritte im Wachstum auf der Lichtbildplatte fest. Am 10. VI. zeigen sich die ersten Kielfedern. Vom 18. VI. an stehen sie auf den Fülsen. Sie sind jetzt ganz braun befiedert, nur die Köpfe haben noch den weilsen Flaum. Am 22. VI. zeigen sich auch auf den Köpfen Federstoppeln. Da wir Anfang Juli das Quartier verlassen mulsten, gab ich sie einem Urlauber nach Frankfurt a. M. an den Zoologischen Garten mit, wo sie sich nach Mitteilung der Leitung vollends gut entwickelt haben. Wiederholt sah ich helle Stücke Am Ende der ersten Woche des Februar 1917 wurde bei Aussonce ein prachtvoll helles Stück geschossen. Am 11. Il. 1917 sichtete ich selbst eines im Walde bei Juniville von fast ebenso heller Farbe. Wiederholt sah ich Bussarde auf den Telegraphenstangen, manchmal die Beute verzehrend, sitzen. Wenn man zu Pferde war, lielsen sie den Reiter sehr nahe herankommen. Am 20. XlI. 1915 ritt ich bei Donchery an einem Mäusebussard vorbei, der ganz nieder auf einem Baume an der Stralse sals und erst zum Abstreichen sich bequemte, als ich unter dem Baume das Pferd anhielt und ihn Auge in Auge betrachtete. B. Die gesammelten Stücke messen: 1. g' 24. XI. 1914 Beffu, Dep. des Ardennes (Unt.-Off. Schlecht) Flügel 37,3 cm 209° 16. V1. 1916 Talma, Dep. des Ardennes „ 39,6 „, 3.9, 4. Xl11. 1916 Juniville „ „ fi BE U Ne 4.Q(M)eirca 7. Il. 1917 Aussonce „ , (Feldhilfsveterinär Wollschläger). — Das Brustbein des Vogels Nr. 2 mifst von der Spitze der crista bis zum Hinterrand gemessen 5,8, das des Vogels Nr. 3 5,75 cm. Vom Vogel Nr. 4 liegt nur das Brustbein vor, welches 5,7 cm mifst und einem prachtvoll weilsen Vogel angehörte. Der Gröfsenunterschied der beiden ersten Vögel entspricht der Variationsweite. Nr. 1 und 2 gehören der dunklen Varietät (ganz braun mit geringer heller Querbänderung au Unterleib, Unter- flügel und Unterschwanzdecken) an. Die Steuerfedern sind bei beiden grau mit dunkelbraunen Binden. Bei Nr. 2 zeigt eine neu hervorsprossende mittlere Schwanzfeder an einem Teil der Innenfahne schönes Rostrot. Das Brustbein trägt rechts einen Rippenansatz mehr als links, ein Beweis, wie variabel die Aus- bildung der Rippen ist.. Sonst gleicht es in allem (in Grölse, kleinen Fenstern) zufällig fast ganz genau dem Brustbein eines von Rüdiger eingesandten Duteo zimmermannae (Q?) aus den Pripjet-Sümpfen mit 37,3 cm Flügellänge. Während das russische Exemplar von deutschen Vögeln sehr abweicht, kann ich die Zur Ornithologie von Nordost-Frankreich. 261 französischen Bussarde von deutschen nicht unterscheiden. Nr. 3 ist ein junges Stück der gewöhnlichen Färbung, Brust licht mit vielen braunen Herzflecken, es sind also sämtliche Färbungen vertreten. Sicher französisch ist nur der zweite Vogel, da im Winter viele fremde Bussarde sich in Westeuropa aufhalten. K. 21. Pernis apivorus L. Am 29. V. 1916 erlegte Leutnant Schneider ein schönes g' an der Stralse Briquenay-Germont, das er mir schenkte. Es hatte im Kropf und Magen gegen 50 Wespenlarven, im Kropf auch noch ein Froschbein. Die testes waren sehr stark entwickelt. Das Brustbein wies nur ein Fenster auf. Am 9. VI. 1916 beob- achtete ich an derselben Stelle, an welcher der eben erwähnte Wespenbussard erlegt worden war, einen rüttelnden Bussard. Die Schwanzfedern waren fächerartig ausgebreitet. Der Vogel stiefs nach einer Beute auf der Erde. Ich hielt ihn für einen Wespenbussard. Allerdings versteht auch der gewöhnliche Mauser das Rütteln, wenn er es auch nicht allzu häufig anwendet. Am 12. VI. 1916 erhielt ich von Hauptmann Kranzbühler ein bei Talma am 11. VI. erlegtes Q, von Stabsarzt Dr. Pietsch zwei Eier aus der Gegend von Germont. Am 1. VII. 1916 sah ich einen Wespenbussard bei der Tourauderie. Späterhin kam die Art nicht mehr zur Beobachtung. B Flügel Brustbein von 1 erista bis Ende Nr.1 0129. V. 1916 Briquenay, Dep. des Ardennes 41,0 5,85 Nr.29 11.VI. 1916 Talma, ln, Ri 41,0 6,5 Nr. 1 hat schön ausgefärbte Schwingen, grau mit scharf abgesetztem, sehr breitem schwärzlichem Endsaum, auch am Schwanz die für das Alterskleid charakteristische weite Entfernung der zwei grofsen letzten Binden an den Steuerfedern. Bei Nr. 2 sind die grofsen Schwanzbinden zahlreicher und stehen in engerem, gleichmälsigerem Abstand. Der Vogel ist also ein jüngeres Stück. Bei gleicher Flügellänge ist der Gröfsenunterschied der Brustbeine erheblich. Er bestätigt die Geschlechtsbestimmung. Die zwei bei Germont gesammelten Eier — wohl ein Gelege — sind normal gefärbt; sie messen 50,6 X 42,1 und 54,0 X 41,4 mm. Das kurze Ei hat am stumpfen, das längliche am spitzen Ende dunklere grofse Wischflecken. K. 22. Milvus milvus L. Auch die Gabelweihe überwinterte in den Argonnen. Am 5.1.1916 sichtete ich den ersten dieser dort gar nicht seltenen Vögel. Oftmals sah ich ihn in der Folgezeit, am 13. III. 1916 das erste Paar. Am 20. IIL. 1916 schaute ich lange einem Paare zu, wie es seine herrlichen Flugspiele ausführte; am 21. III. übte sich in solchen Spielen ein roter Milau mit einem Turmfalken Journ, £. Orn, LXVL, Jahrg. Juli 1918. 18 262 W. Bacmeister und O. Kleinschmidt : zusammen in der Nähe meiner Behausung. Es mufsten mehrere Paare in jener Gegend horsten. Im Frühjahr 1916 wurde ein Stück bei Germont erlegt. Die Stimme ist bussardähnlich. Sie klingt wie „piäh“. Auch in der Gegend von Verdun habe ich die Art mehrfach beobachtet; am 29. VIII. 1916 wurde ein Q im Walde bei Peuvillers erlegt. Die Spannweite betrug 1,50 m. Die mittleren Schwanz- federn hatten noch nicht ihre volle Länge erreicht. Das Brust- bein mifst von der Spitze der crista bis zum Hinterrande 65 mm, das linke Fenster war verknöchert. B. 23. Milvus migrans Bodd. Den schwarzen Milan sichtete ich nur einmal, am 6. VII. 1916 im Walde bei Peuvillers. Lange kreiste der Vogel ganz in meiner Nähe über einer Waldwiese. Während anderwärts (z. B. in Württemberg) der rote Milan stark zurückgegangen und an seine Stelle mehr sein schwarzer Vetter getreten ist, herrscht in Ostfrankreich offenbar Milvus milvus noch durchaus vor. B. 24. Falco subbuteo L. Der Lerchenfalke ist im Beobachtungsgebiet Brutvogel. Ich beobachtete ihn erstmals am 3. VI. 1916 zwischen Bar und Harricourt; dann wieder am 21. VIII. 1916 bei Delut und am 20. und 30. XI. 1916 bei Juniville Ein Belegstück zu erbeuten gelang leider nicht. Ku B. 25. Falco columbarius subsp. — ? (Falco aesalon auct.). Unter den vielen „Turmfalken“ in der Umgebung der Tourauderie beobachtete ich wiederholt ein Pärchen, das seinen Horst auf einer Pappel am Mühlbach errichtet hatte. Allmählich fiel mir aber dieses Brutpaar auf, da es sich in manchen: von den übrigen Turmfalken unterschied. Wenigstens kam es mir so vor. Ähnlich klang die Stimme und doch schien mir’ eine Abweichung von andern Turmfalkenstimmen vorhanden zu sein. In meinem Tagebuch verzeichnete ich als den Stimmlaut dieses Paares „kliklikli*. Das kann natürlich ebenso auf den gewöhnlichen. Turmfalken stimmen. Aber — doch ich will hierher den Wortlaut meiner Aufzeichnungen setzen: „Heute (10. IV. 1916) kam ich ihm näher. Der Falke sals auf dem Baum neben dem Horstbaum. Er kommt mir kleiner vor als tinnunculus, der Stols kürzer als bei diesem. Kopf stark eingezogen. Beobachtung durch das Glas. Im Abflug sah der Vogel stahlblau, graublau aus und schrie „krä-äh, krä-äh“ wie kein Turmfalke schreit. Am 15. IV., am 17. IV. 1916 der Falke an derselben Stelle.“ Nun setzte durch einen Frühjahrsurlaub die Beobachtung leider aus. Als ich wieder zurückkam, sah ich, sobald ich konnte, nach dem Falkenpärchen Zur Ornithologie von Nordost-Frankreich. 268 und liefs am 18. V. 1916 den Horstbaum durch einen gewändten Mann erklettern. Ein Falke safs auf dem Baum, das Nest war leer. — Was hauptsächlich zu denken gibt, das waren die eigen- tümlichen Stimmlaute krä-äh, wie ich sie nie bei einem Turmfalken gehört habe. Ich halte es für möglich, dafs sie vom niedlichen Merlin herrührten. Dieser ist allerdings ein nördlicher Vogel. Dafs er Nordostfranukreich mindestens auf der Wanderung berührt, bezw. in ibm überwintert, dafür konnte ich einen Beleg erbringen durch ein am 11. II. 1917 bei M&nil-Annelles erlegtes Zwergfalken-Q, das mir für die Sammlung überlassen wurde. HenrySeebohm sagt: „Der Merlin brütet im ganzen Norden Europas, auf den Faröer und Island. Er überwiutert in Süd- europa und Nordafrika. Im Osten bewohnt er das nördliche Sibirien als Brutvogel, wandert durch Turkestan und Mongolien und überwintert im südlichen China, dem nordwestlichen Indien und Seinde.“ „Vom hohen Norden“, berichtet Alfred E.Brehm im „Tierleben‘“ 2. Aufl., Vögel, Bd. 2, S. 562, „seiner Heimat, aus durchzieht unser Vaterland allherbstlich ein kleiner reizender Edelfalk, um in Südeuropa und Nordafrika den Winter zu ver- bringen und im Frühlinge nach seinem Brutgebiete zurückzuwandern. Dies ist der Merlin... .“ Brehm fährt dann fort: „Wiederholt, am bestimmtesten von Bechstein und Pälsler, ist be- hauptet worden, dafs der Merlin in Deutschland brüte. Bechstein versichert, ihn während der Brutzeit im Thüringer Walde, Gloger auf dem Riesengebirge, Tobias in der Lausitz beobachtet zu haben, erstgenannter Naturforscher beschreibt auch den Horst, anscheinend nach eigenen Beobachtungen, und Päfsler zählt ihn unter den Brutvögeln Anbhalts auf, weil er einmal in den dreifsiger Jahren seinen Horst selbst aufgefunden und neuerdings ‘erfahren hat, dafs der Vogel in demselben Gebiete wiederholt gebrütet haben soll. ... . Solche Fälle gehören jedoch zu den seltenen Ausnahmen; denn das wirkliche Brutgebiet ist der hohe Norden Europas.“ Häufig wurde der Merlin in vielen Ländern als Zugvogel beobachtet, in der Provence von Salvadori. Weitere Nachrichten über sein Erscheinen in Frankreich sind mir nicht bekannt. Es wäre von Belang, zu erfahren, ob das hübsche Fälkchen auch von anderen auf dem westlichen Kriegsschauplatz, insbesondere zur Brutzeit, beobachtet wurde. Nach meinen Wahr- nehmungen besteht die Möglichkeit, dafs der Merlin im östlichen Frankreich brütet. B. Ein Q ad. „11. Februar 1917, M£nil-Annelles, Dep. Ardennes, Gewicht 215 gr. Mageninhalt: Reste eines Vogels, sehr wahr- scheinlich Sperling‘. Bacm. Der Vogel, als altes Stück kenntlicb an den mehr Tropfen als Streifen bildenden Flecken der Unterseite und den bläulich angeflogenen Bürzelfedern, hat 21,5 cm Flügellänge. Die crista sterni mifst von der Spitze bis zum Hinterrand des Brustbeins 42 mm. 18* 264 W. Bacmeister und O. Kleinschmidt: Die deutschen Merline meiner Sammlung sind meist etwas grölser (Flügel bis 22,3, crista bis 44), auch heller. Für solche Stücke kann vielleicht der von Hartert angewendete Name regulus (Pall.), der sich auf die westsibirischen Vögel gründet, richtig sein. Ich trage aber Bedenken, ihn auf alle europäischen Vögel zu übertragen. Bei dem ungeheuren Unterschied der beiden in Falco 1917, p. 10 benannten Formen ist es ganz unwahr- scheinlich, dafs dazwischen eine vollkommen gleichförmige Rasse wohnen sollte. Wie inkonsequent man verfährt, zeigt sich darin, dafs ornithologische Expeditionen in die Sahara unternommen werden, um einen minimalen Färbungsunterschied zwischen ‚zwei Haubenlerchenformen festzustellen, während daheim immer noch die Neigung herrscht, vorläufig „alles in einen Topf zu werfen“. Mafsgebend sind freilich für Merlinstudien nur Vögel aus den Brutgebieten. Auch ist die starke individuelle Variation zu be- rücksichtigen. Das vorliegende Stück bedeutet nur ein Schrittchen zur Klärung der Frage, ob wir in Deutschland mehr östliche, in Westeuropa mehr nordeuropäische Vögel als Wintergäste Er 26. Oerchneis tinnunculus L. Der Turmfalke war im ganzen Beobachtungsgebiet überaus häufig, Er überwinterte daselbst und war nahezu täglich zu sehen. Sofort nach unserer Ankunft auf dem westlichen Kriegs- schauplatz (Mitte Dezember 1915) wurde er zumeist in 2 oder 3 Stücken beieinander an mehreren Orten in der Umgebung von Sedan gesichtet. Auch diese Art liefs, wie der Mäusebussard, den zu Pferde befindlichen Beobachter oft ganz nahe herankommen, ja wiederholt schlug der Falke seine Beute vor unseren Pferden. Entsprechend der Beschaffenheit des Beobachtungsgebietes er- richtete der Turmfalke daselbst seinen Horst nur auf Bäumen. Das erste Nest fand ich am 15. IV. 1916 auf einer Pyramiden- pappel bei Thenorgues, am 18. IV. 1916 ein solches an anderer Stelle auf derselben Baumart. Das @ sals beim Neste, während das J' in der Nähe seine Flugspiele aufführte. Ein weiterer Horst in derselben Gegend war auf einer Eiche angelegt. Am 9. IV. 1916 — also sehr frühzeitig! — fand Oberstabsarzt Dr. Dorbritz ein zerbrochenes Ei im Walde Am 2. VII. 1916 erhielt ich zwei junge Vögel, die am Tage vorher bei Boult aux Bois erlegt worden waren. Ein am 13. IV. 1916 geschossenes Q' hatte 3 Mäuse (jede ohne Kopf) im Magen. Die testes waren 7 (links) bezw. 6 (rechts) mm grols, erbsenrund. Nahezu ebenso häufig wie im Argonnengebiet war der Turmfalke in der Verduner Gegend. Zu erwähnen ist, dafs im ganzen Monat Oktober die Art nicht gesichtet wurde. Auch in der Champagne war der Turmfalke während des Winters 1916/17 überall zu sehen: mehrfach hatte er den Sitz auf den Fernsprechdrähten gewählt. B. Zur Ornithologie von Nordost-Frankreich. 265 1. juv. 1. VIE 1916 Boult aux Bois, Dep. des Ardennes. 2. o (?) juv. bi] „ 2] „ E>) „ „ „ 3. ad. 8.XII. 1916 Keane > erl. v. Dr. Monnard 176 8. 4. S' ad. 15. I. 1917 Strafse Juniville—la Neuville, Dep. des Ardennes, erl. v. Bacmeister 185 g. 5. 0’ ad. 13. IV. 1916 LaTourauderie, Dep. des Ardennes, erl. v. Bacmeister, crista bis Hinterrand 3,16 cm - 6. Brustbein 7. II. 1917 Aussonce crista bis Hinterrand 3,57 cm. Bei Nr. 1 und 2 sind die Schwingen noch lange nicht aus- gewachsen. Nr. 2 ist stärker gebändert als 1, vielleicht ein Q. Beide Vögel zeigen ein lebhaftes Kolorit von warmer Tönung, während unter den übrigens individuell sehr variablen Turmfalken, die im Herbst in Deutschland erscheinen, blassere Stücke auftreten. Die alten Männchen Nr. 3 und 4, die vielleicht, aber nicht sicher, Vögel von französischer Heimat sind (alte Vögel über- wintern gern), zeigen ziemlich grob gefleckte Brust. Nr. 5 zeigt auch auf dem Unterflügel sehr grobe Fleckung. Nr. 3 hat rein- grauen, Nr. 4 rötlich grauen, Nr. 5 (offenbar jünger als 3 und 4) stark rötlich getrübten Scheitel. Flügel von Nr. 3 24,4, Schwanz etwa 19,0; Flügel von Nr. 4 24,0, Schwanz etwa 17,5; Flügel von Nr. 5 24,6, Schwanz 18,3 cm. Ein gerade vor mir liegendes Winter-Männchen vom 29. Dezember 1916, Prov. Sachsen, bat 25,0, 19,1 cm. K. 27. Asio otus L. Im Argonnerwaldgebiet hat Dr.Monnard am 25. Ill. 1916 abends bei unserem Wohnhaus ein J' mit stark entwickelten 6 mm grofsen testes, und am 31. III. abends kurz vor 8 Uhr im Walde ebenfalls 1 9° der Waldohreule erlegt, dessen testes etwa 5 mm mafsen. Im Verduner Gebiet wurde die Art nicht beob- achtet. In der Champagne hat Oberstabsarzt Dr. Dorbritz am 21. XI. 1916 bei Thugny, Arrond. de Rethel, ein Q‘ erbeutet, das 250 g wog und dessen Flügel 28,9 cm malsen. Dr. Gengler und R. Heyder haben die Waldohreule im besetzten Gebiet von Frankreich nicht beobachtet, V. Franz führt sie als im Aisnegebiet vorkommend auf. O.v.Riesenthal schreibt von dieser Art: „In ganz Frankreich verbreitet, doch seltener Stand- vogel in der Provence“, B. Die gesammelten Stücke können natürlich ebenso wohl einheimische Vögel wie nordöstliche Zugvögel sein. Von Rufs- land liegen zwei von Herrn Dr. Dennler gesandte Stücke vor, ein ähnlich gefärbtes männliches und ein brauneres, vermutlich weibliches Stück. Das russische Männchen mifst 30,1 cm. 266 W. Bacmeister und O. Kleinschmidt: Die französischen Vögel zeigen etwas breitere Zeichnungen an Brust und Schwingen, K. 28. Asio archicus (Sparrm.).. „In Frankreich und Belgien zahlreich auf dem Zuge“, sagt Riesenthal in seinen „Raubvögel Deutschlands und des an- grenzenden Mitteleuropas“ (S. 484, 1. Aufl... Diese Bemerkung trifit auch für das Beobachtungsgebiet in den Nordargonnen zu. Oberstabsarzt Dr. Dorbritz hat daselbst in den Monaten Januar, Februar und März 1916 mehrere Sumpfrohreulen geschossen und zwar alle am Tage. Ich selbst sah die Art am 25. I. 1916 am hellen Tage über den Feldern bei Thenorgues jagen. Dals sie, wie A.E. Brehm meint, nur „ausnahmsweise“ bei Tage umher- fliege, scheint nicht richtig zu sein, wenn gleich ihre Hauptjagd- zeit in die Abend- und Nachtstunden fallen mag. Ein am 5. Ill. 1916 bei Th&norgues erlegtes Q' hatte 4 bezw. 41), mm grolse testes. Dafs die Sumpfrohreule aber auch Brutvogel in den Argonnen ist, beweist ein von Stabsarzt Dr. Pfister am 10. VI. 1916 bei Authe geschossenes Stück, das ich nach seiner Gröfse als ein Q' ansprach. In der Gegend von Verdun und in der Champagne kam die Art nicht zur Beobachtung. B Sternum crista Gesammelte Vögel: £ Flügel bis Hinter- 1.Q 9. 1. 1916 Thenorgues, Dep. d. Ard. 31,5 sehr dunkel, — 2.9°15.. 1.1916 5 M „ 31,3 heller 3.912. II. 1916 is 5 , 31,5 heller 42,5 4.0‘ 25. 11.1916 a Re „32,1 noch heller 40,9 5.9 10. II. 1916 (ovarium 74mm) „ i „31,0 dunkel 43,0 6.0' 5. III. 1916 (testes 4. 44mm) „ $; „31,2 heller 40,3 7.9 10. III. 1916 (testes 5. 44 mm) 30,9 heller 39,4. Die Vögel sind fast alle dunkler und kräftiger gefleckt als die Zugvögel, die ich aus Mitteldeutschland besitze. Ob dies Zufall ist? Die Unterseite der Flügel, besonders der grolsen Schwungfedern ist bei jedem Stück anders gezeichnet. Bemerkens- wert ist bei dieser individuellen Variation, dafs der dunkelste Vogel (Nr. 1) schiefe Binden, also Neigung zu Längszeichnung besitzt. Hier ist also wie bei den Schleiereulen das Zeichnungs- gesetz der Tagraubvögel umgekehrt, die bei dunkelster Färbung ausgesprochenste Querzeichnung tragen (vgl. Bussarde und Falken). R: 29. Athene noctua Scop. Häufig in der Gegend von Sedan, in den Argonnen und im Verduner Gebiet. Aus meinen Aufzeichnungen nur die eine: „Am 4. III. 1916 sitzt ein Steinkauz bei der Ferme de Loges (in Zur Ornithologie von Nordost-Frankreich. 267 der Nähe von Grandpr£) auf einem auf einer Stange angebrachten Starenhäuschen, während wir der Zerlegung eines Pferdes bei- wohnen. Ob es durch den Geruch des toten Tieres angelockt war? Es fliegt in eine Weide ab, wo es Kleinvögel umzetern.“ B. @ ad. 6. Il. 1916 Briquenay, Flügel 16,6 Q ad. 6.Ill. 1916 & Dr. Monnard, Flügel 16,3. Ich kann mit beiden Vögeln ein russisches, leider junges Stück vergleichen, das 16,0 mifst. Die Franzosen sind sehr dunkel gefärbt, was aber daran liegen kann, dafs es wohl alte Vögel sind. K. 30. Strix flammea rhenana (Klschdt.). Die Schleiereule ist ein über das ganze Beobachtungsgebiet verbreiteter häufiger Vogel. In den Argonnen habe ich sein Vorkommen für folgende Orte aufgezeichnet: la Tourauderie, Briquenay, Thenorgues, le Morthomme, Boult aux Bois, Talma. Sofort nach unserem Eintreffen in der Tourauderie meldete sie sich mit ihrem heiseren Geschrei in den ersten Tagen des Januar 1916 und umflog allabendlich unsere Unterkunft. Ich höre diese heiseren Schreie gerne, weil ich ein Eulenfreund bin. In ihrem nächtlichem Gebahren liegt etwas Geheimnisvolles.. Von acht in den Nordargonnen erlegten bezw. tot aufgefundenen Stücken waren 5 010, 2 99, 1? Der schöne Schleierkauz war in der Tourauderie gewisser- malsen unser Hausgenosse. Er hielt sich im Dachboden unseres Stalles auf, wo ich ihn wiederholt aufscheuchte; ein Paar nistete in der zur’Ferme gehörenden im Betrieb befindlichen Sägemühle. Am 23. V. 1916 stieg ich zum Horst hinauf. Er befand sich in einem früheren Taubenschlage. Auf dem blofsen Gemäuer unter der Dachsparre lagen drei Dunenjunge von sehr verschiedener Grölse und 2 Eier, die sich später als unbebrütet erwiesen. Als ich mich dem Neste näherte, strich der alte Vogel ab. Am 25. V. 1916 eutfernte Leutnant Erdmann ein Brett, um das Nest mit den Jungen auf der Lichtbildplatte festhalten zu können. Als ich am 27. V. zu diesem Behufe wieder zum Horst emporstieg, waren alle drei Jungen verendet. Zwei lagen auf dem Boden des Taubenschlages, eines noch im ,Neste“. Sollten die Alten die Störung so übel genommen haben, dafs sie die Jungen dem Hungertode preisgaben? Solange diese sich noch am Leben be- fanden, waren die Eltern eifrig um ihre Pflege bemüht. Dies bewies die Unzahl von den umherliegenden Gewöllen, zwischen denen zwölf frische Feldmäuse, eine Spitzmaus und eine Zwerg- spitzmaus lagen. Die toten Jungen balgten Dr. Monnard und ich ab — es war eine schwierige, heikle Arbeit —, die beiden Eier wurden ausgeblasen. Auch in der Verduner Gegend und in der Champagne war die Art sehr häufig. Mitte Dezember 1916, am 23.1. und 24.1. 1917 wurden in Juniville verendete Stücke gefunden. Während allen übrigen Vögeln der Winter 268 W. Bacmeister und O. Kleinschmidt: nichts anhaben konnte, erlag gerade diese Art wiederholt offenbar dem Hunger. B. Während eine Schleiereule aus Flandern, die ich bei Schlüter sah und viele westfranzösische Stücke, die ich früher dort verglich, der typischen Strix alba aus Italien und der Form hostilis von England ähnlich waren, gleichen 8 vorliegende ostfranzösische Bälge durchaus meiner Strix rhenana von Hessen. Sie zeigen ziemlich genau dasselbe Variations- bild wie die in Berajah abgebildete Reihe vom Rheinufer aus der Gegend von Darmstadt. Ich ordne sie nach der Färbung: Erleger No.| Geschlecht Datum Ort et 1. AH 23. März 1916 Tourauderie | Dr. Monnard Schnepfenstrich 2. „“ 20. Mai 1916 Talma Hptm. Kranzbübler 3. en gef. 24.oder 25.11.16) Thenorgues _ verendet 1. III. 16 ß 4. oe gef. 25. III. 1916 Briquenay _ testes 10. 9. | gef. 27. III. 1916 5. oa 4. April 1916 Briquenay _ testes 84. 74 6. Me 27. April 1916 Tourauderie | Lt. Wagner 7. _ 29. Februar 1916 | Tourauderie Lt. Reitz 8.1.2.9 (210) 23. Januar 1917 Juniville tot gefund. v. Gefr.Hübner nur 230 8. Ein Ei mifst 43,0 X 31,7 m. Vom Fufsknochen wurden folgende Präparate und Malse entnommen: Von Nr. 8. Unterschenkelknochen 82,8 Fufsknochen (Lauf) 59,5 „ „ 6. „ 87,8 „ „ TER „»» #4 „ 88,0 „ „ 64,0 Mitteldeutsche Vögel sind gegenüber westdeutschen und französischen 1) seltener weils, wenn auch zuweilen gleich hell, 2) oberseits grauer in allen Färbungsstufen, 3) weiter und weniger am Schwanze gebändert; 4) die Varietät adspersa ist bis jetzt am Rhein oder in Frankreich mit brauner Grundfarbe der Brust nicht gefunden worden. Zur Ornitbologie von Nordost-Frankreich. 269 Ich besitze 36 schöne Präparate von mitteldeutschen Vögeln.t) Aus Rufsland, und zwar aus den Pripjet-Sümpfen erhielt ich kürzlich von Rüdiger eine Schleiereule, die aus jener Gegend (wenigstens nach Menzbiers Angaben über die Verbreitung der Art in Rufsland) eine grofse Seltenheit ist. Es war mir interessant, dieses östliche Stück mit seinen westlichen Entente-Kameraden vergleichen zu können. Es ist ein ©, auf der Brust noch etwas heller als Nr. 4, aber auf der Oberseite grauer und am Schwanz weiter und weniger bebändert (4 Binden auf 63 cm Entfernung, vom Unterrand der oberen bis 3 2” he 53a Ä oh 3 IR: © Weite der =) E Brustfärbung = 82 Er|S°e KIEHS Schwanzbinden Pe] 28,2 | 3,66 gelb mit kleinen 4 |4 auf 6,3 cm Flecken 28,4 | 3,45 hellgelblich mit a a: kleinen Fleckchen 30,0 | 3,58 | hellgelblich mit mittel- | 4 |4 „ 5,9 „2 grofsen Fleckchen 28,2 | 3,63 | ebenso, aber Oberseite | 5, davon 4 auf 5,1 cm®) lebhafter 28,7 | 3,58 | weifslich mit mittel- | 5, davon 4 auf etwa 5,lcm grofsen Fleckchen 29,4 | 3,7 | weifslich mit grofsen | 4 |4 auf 5,4 cm „ Flecken 29,6 | 3,7 | weißslich mit grofsen | 4 |4 „ 58 „ Flecken 28,5 | 34,9 weifs mit grofsen 5, davon4aufd5,1bisd,2cm. Flecken zum Oberrand der unteren gemessen). Der Unterschenkelknochen mifst 90,0, der Lauf 63,0 cm. Flügelmalse sind bei Schleiereulen wegen der verschieden stark gekrümmten Flügelgelenke ungenau. 1) Sammler können sich stattliche Reihen dieser besonders inte- ressanten Tiere verschaffen, wenn sie sich im Winter tot gefundene Schleiereulen einsenden lassen. Schleiereulenleichen verwesen sehr langsam und bleiben daher lange brauchbar. 2) Die letzte Binde spitzenwärts etwas verloschen, die basale fünfte auch nur angedeutet. 8) Die letzte Binde aufgelöst. 2370 W. Bacmeister und O. Kleinschmidt; Drei südfranzösische Bälge meiner Sammlung sind oben lebhafter rotgelb als Nr. 8, unten alle drei weifs, bleiben aber noch weit von der italienischen alba entfernt. Die französischen und westdeutschen Schleiereulen als eine Mischrasse anzusehen und sie durch eine Formel als solche zu benennen, wie es Hartert will, ist unsinnig, da in Mittel- deutschland ganz weifsbrüstige brüten und in Rufsland helle vor- kommen, die durch grauen Rücken sich als autochthon erweisen, wenigstens vorläufig durch kein Ringexperiment!) als westliche Wanderer erwiesen sind. Den isländischen Jagdfalken falst Hartert nicht als Mischrasse zwischen der europäischen und grönländischen Form auf, obschon da die Variation ähnlich ist. Vollends wird kaum jemand das Variieren der Bussarde aus Rassenmischung erklären wollen. Es ist nur ein eingefleischtes Vorurteil, eine reine Rasse müsse ganz einförmig sein und dürfe nicht in Farbenvariationen spielen. Die Schleiereule hat die Eigenart, herrlich geographisch zu variieren und in jeder Rasse individuelle Spielarten zu bilden. Es gibt kaum einen dankbareren Gegenstand für das Studium von Rasse und Spielart als siee Man mufs nur die entsprechen- den Varietäten, also weifse mit weilsen, dunkle mit dunklen ver- gleichen. Man vergewaltigt die Natur, wenn man den falschen Grundsatz in sie hineinträgt, Variation widerlege die Rassen- reinheit und den systematischen Wert. Von den acht gesammelten Stücken ist nur Nr. 1 so dunkel wie die mitteldeutsche Normal- färbung. Am Unterflügel sind Nr. 2—8 licht oder weils. Man kann natürlich zahlreiche ganz gleichgefärbte Stücke aus Frank- reich und Mitteldeutschland finden, aber sie stehen jedes auf einer andern Stufe der Variationsskala ihrer Rasse. A 1 gleicht nicht B 1, sondern vielleicht B 2, A 2 gleicht B 3 etc. Interessant ist es, dafs das helle Stück Nr. 8 am Hinter- rand des Brustbeines geringe Ausbuchtung zeigt. Das scheint zu bestätigen, dafs die Variation des Skelettes mit der der Fär- bung Hand in Hand geht, wie ja auch die Bindenweite mit der Färbung variiert, d. h. bei heller Färbung meist enger, bei dunkler in der Regel weiter wird. Bei Tagraubvögeln ist es umgekehrt. K. 31. Cuculus canorus L. Der Kuckuck ist in den Argonnen gemein. Am 10. IV. 1916 vernahm Dr. Monnard morgens 54° den ersten Kuckucksruf im Bergwald bei Briquenay. Am 17. V. 1916 hörte ich nachmittags mehrere im Bois de Thenorgues. Ein von mir beschossenes aber gefehltes Q' liefs nach dem Schusse sofort wieder in allernächster Nähe seine Stimme hören. Als ich um 7 Uhr abends meiner 1) Ringexperimente können erst ergeben, wie weit Schleiereulen streichen, ob weilse östlich, braune westlich, neu: nördlich sich verfliegen. er re! ide Zur Ornithologie von Nordost-Frankreich. 271 Wohnung mich nähere, sitzt ein Kuckuck auf der Strafse und läfst mich bis auf 25 Schritte herankommen. Am 3. VI. 1916 liefs sich ein Gauch noch abends 10 Uhr vernehmen. In der zweiten ‘Hälfte des Juni verstummte dieser edle Sänger. In den übrigen Teilen des Beobachtungsgebietes konnten wir das Vorkommen der Art nicht mehr feststellen. : 32. Iynx torquilla L. Der Wendehals kam auffallend wenig zur Beobachtung. Erst am 29. V. 1916 hörte ich zum erstenmal seinen bekannten Ruf bei Briquenay, am 5. VI. in der Nähe der Tourauderie und am 22. VI. morgens 7 Uhr bei Harricourt. Als wir am 5. VII. 1916 ins Kampfgebiet vor Verdun zogen, vernahm ich die Stimme des Wendehalses auf dem Marsche von Stenay nach Damvillers. B. 33. Dendrocopus major arduennus (Klschdt. Falco XII, S. 12). Die ersten grolsen Buntspechte sah ich am 28. I. 1916 im . Walde bei der Tourauderie. Sie jagten einander. Bei der un- gewöhnlich milden Witterung war es nicht zu verwundern, dafs sie schon in der Balz sich befanden. Die Art kam in der Folge- zeit häufig zur Beobachtung in allen Teilen des Gebietes. Am 13. III. 1916 hörte ich das erstmalige Trommeln. Am 4. III. 1916 erlegte ich das erste Stück (9) im Birkenwäldchen bei der Tourauderie. Am 4. IV. 1916 erhielt ich ein von Leutnant Schneider bei Briquenay (!/, Stunde von der Tourauderie ent- fernt) erlegtes 9. Es gelang nicht, noch weitere Stücke zu sammeln, obgleich ich die neugierigen und eifersüchtigen Vögel wiederholt durch Nachahmen des Pochens anlockte. Immer verbargen sie sich vorsichtig hinter dem angeflogenen Baum- stamme. Am 7. IV. 1916 beobachtete ich lange ein Stück im Walde östlich von Verpel. Es hielt sich beständig in der Nähe einer frisch gezimmerten Nisthöhle in einer abgestorbenen Birke auf. Das Nistloch war etwa 5 m über der Erde. Den letzten Rotspecht sichtete ich am 20. XII. 1916 im Walde bei - Es liegen nur die beiden erwähnten Stücke vor, aber die Form ist so ausgeprägt, dafs sie durch diese hinreichend begründet ist. | = = „u= N _ „85 |. © f=! 20 N = = ZH = je Datum Ort a) 2 EEE 8 |E| 2 (888 © 8 =} [-b) E-8- 3 — 8. 2:5 s\aßsızE 2|o8 a8 53 Bl 3 | 9.10 |4. April 1916| Briquenay, 25,2 ee 4,31 12,9 9,5| 70gr [31 mm. D6p. Ardennes | 0| —9 |4. März 1916| Tourauderie 25,6| 42,5 r 4,5| 13,2 [10,01 74 „30 „ 272 W. Bacmeister und O. Kleinschmidt: Das Männchen ist weils, das Weibchen bräunlich auf der Brust. Zum Vergleich einige Mafse vom nordosteuropäischen major und vom mitteldeutschen pinelorum: D. major major (L.). =| E Br 5 85 ca = Sa re) R= an SU Datum Ort S| 2 E28 Se: En 2 828 a Bags re ae 283 © 177) ‘ Du © 3 77} 5 3° Aja Birma |a| > |*E2 3 .641)]20.April 1908| Ostpreufsen 127,5] 46,0 |+- 4,3! 14,6 |10,61105 gr|33 mm (von Tischler) 9 3.31 | 8. Dez. 1915| N.-Rufsland |27,2144,51)4 4,3! 14,1 110,3! 88 „133 „ (v.Dr.Schlüter) | — |23. Dez. 1916 Pripjet-Sümpfe| —| — | — !14,1/10,0| 85 „[32 „ (von Dennler) o'! 3.24 | 4.Febr.1917|Pripjet-Sümpfel25,8| 43,1 + 4,2! 13,6 110,01 80 „ 30 „| (von Rüdiger) | | | | | D. major pinetorum (Brm.). Q| — 27. Jan. 1902| Ziegenhain | — | — | — |14,1| — | — _ i. Hessen 9 — |28.Nov.1891}| Marburg [26,5] 4 | — |13,71 — | — _ a.L. 9 — | 9. Jan. 1893| Marburg [26,9] 45,0 + 5,0113,85] — Koma] — a.L. | 9| 3.3 | Dez.1912 | Dederstedt | — | — | — 113,71 — | — _ | | Prov. Sachsen | 9) — 112.Nov.1891, Marburg [255435] — ı13,6| — | — —_ a | 9] 9. Jan. 1893| \'Machnrg 2m143,.10 2a 1 a.L. o| 3.3 | 8. Jan. 1908 Volkinanike | — | — 1135| —| — |3lmm Prov.Sachsen | | — 125.Nov.1892| Marburg 126,3] 42,7 +4,81 1321 — | — u a. L. | — 122. Jan. 1893| Marburg 125,8) 43,5 |4-4,7113,25| — | — — a. L. D. major prope arduennus (Kl.). Rhein 125,5] 43,2 92% — _ bei Darmstadt Ich habe hier nur einen Teil meines Vergleichsmaterials angeführt. g10. 5 8. Mai 1897 | - > 13,5 !) Diese Zahlen deuten auf eine spätere Entwicklung der testes bei der nordischen Form gegenüber der französischen hin. Zur Ornithologie von Nordost-Frankreich. 273 Die Flügellänge der nordischen Rasse major variiert von 13,5 bis 14,6 cm Flügellänge, die Flügellänge der mitteldeutschen Rasse pineforum variiert von 13,2 bis 14,1 cm Flügellänge, die Flügellänge der englischen Rasse anglicus variiert von 12,5 bis 12,8, selten bis 13,1 cm Flügellänge. Picus major arduennus füllt mit 12,9 bis 13,5 cm die Lücke, d.h. die fehlende Stufe zwischen pinetorum und anglicus ziemlich genau im Abstand der anderen Rassen aus. Wollte man arduennus als Zwischenform weglassen, so müfste man logischerweise auch pinetorum weglassen. Noch mehr als durch den schon ohne Messung ins Auge fallenden Gröfsenunterschied kennzeichnet sich arduennus gegen- über major und pineforum durch den schlanken Schnabel, der ziemlich dem von D. leucopterus gleichkommt. Die ab. pityo- picus Brm. fand ich tatsächlich in Kiefernwald, die ab. fron- dium Brm. mit weilser Brust (etwas längerem und schlankerem Schnabel) mehrfach in Laubholz. Ob dies Regel ist, oder ob beide Aberrationen (ich gebrauche den Ausdruck hier so, wie er bei Schmetterlingssammlern im alltäglichen Gebrauch ist) zufällige Schwankungen sind, die in jeder Holzart vorkommen, wird an Brutpaaren noch festzustellen sein. Doch ist es nicht leicht diese Frage zu lösen, da man selten beide Waldformen in demselben Rassengebiet in ganz reinem Bestande findet. Engherzige Syste- matiker sind nur auf scharfe Abgrenzung ihrer Formen be- dacht, während der Rassenforscher grade an den zusammen- hängenden Formenketten seine Freude hat und an ihnen die wirklichen Arten nachweist. Zum Vergleich seien hier noch die Flügelmafse der von Herrn Hauptmann Bacmeister in Polen gesammelten grolsen Buntspechte angeführt: Gouvernement Warschau: oJ‘ etwas braunbrüstig 13,6, Q92 13,6 und 14,1. Gouv. Lublin J' etwas braunbrüstig 14,1 cm. Braun- und weifsbrüstige Vögel finden sich auch in Schweden und überall zu gleicher Jahreszeit. Ein weifsbrüstiger Vogel vom Gouv. Warschau hat ein kleines rotes Fleckchen am Vorderhalse. Diespanische Form hat an dieser Stelle oft ein ausgeprägtes rotes Band!), sonst kommt diese, auch in den Mafsen, arduennus sehr nahe. Die oben angegebenen Gröfsenunterschiede werden dem Leser durch eine vergleichende graphische Darstellung der Variationsweite deutlicher werden, wenngleich sie im Schrift- satz nur annähernd wiedergegeben werden kann. 1) Hier liegt wieder, wie bei den Schleiereulen der Fall vor, dafs nicht das Auftreten, sondern die Häufigkeitsziffer einer Aberration eine Rasse kennzeichnet. Vergleiche auch grönländische und europäische Jagdfalken. K. 274 W. Bacmeister und O0. Kleinschmidt : D. m. major oe... D. m. major IE „ » Pinelorum Sa » » Pinetorum BES » » Arduennus .... D. m. anglieus .... 3» nm anglieu .... Läfst man arduennus unbenannt, so erscheint anglicus fälschlich als eine weit abstehende Inselform, während in Wirklichkeit seine Verschiedenheit den kontinentalen Graden entspricht. K. 34. Dendrocopus minor bacmeisteri (Klschdt. Falco XII, S. 14). Der niedliche Zwergspecht ist ein über das ganze Beob- achtungsgebiet verbreiteter, nicht seltener Vogel. Am 27. II. 1916 erlegte ich das erste Stück; es war ein 9, das auf dem Gipfel einer hohen Eiche im Walde bei der Tourauderie gesessen hatte. Am 11. Ill. 1916 schofs Dr. Monnard im selben Walde ein g". Ich vermute, das es zu dem von mir erlegten @ gehörte. Beide Vögel gingen frisch im Fleische an Herrn Pastor Kleinschmidt ab, der mir am 18. III. 1916 über den zuerst eingesandten Vogel schrieb: „Trotz der Brustwunde und Kopfwunde ein sehr brauch- barer Balg geworden (wissenschaftlich wichtige Teile unverletzt). Die Form ist mit keiner der beschriebenen identisch.‘ Da die Zwergspechte ziemlich scheu waren und sich zumeist hoch im Geäst der Waldbäume aufhielten — nur einmal sah ich einen ganz nieder an einer Staude hängen — gelang es nur dreier Stücke im ganzen habhaft zu werden. Am 17. IV. 1916 schofs ich den dritten und letzten Zwergspecht im Birkenwäldchen bei der Tourauderie. Als ich nach meiner Behausung zurückging, sah ich noch ein Stück am Waldwege ganz nieder an einer Staude sitzen. Auf den Schufs stieg der Vogel kerzengerade in grofse Höhe empor. „Jetzt mufs er fallen, Kopfschufs“ dachte ich. Aber hoch oben griff er plötzlich nach Osten aus und war für mich verloren. Am 9.1V. 1916 hörte ich einen in der Frühe auf der Rieseneiche bei der Tourauderie trommeln (Abbildung des prachtvollen Baumes s. Falco 1916, Tafel II). Wie elektrisiert eile ich nach der Stelle: da hängt der kleine Kerl an einem Ast, der so stark war, dafs ihn der winzige Specht durch Schnabel- hiebe unmöglich in Schwingung versetzen konnte. Am 10.1V. trommelte er wieder an derselben Stelle. Einen andern, ein Q', sah ich an einem abgestorbenen Ast einer Erle im Walde bei der Tourauderie herumhämmern, in welcher drei gemeifselte Nistlöcher sich befanden. Etwa 15 mal rief er hell und scharf sein „kli- kli-kli“. Leicht hätte ich ihn erlegen können, hatte aber keine Waffe bei mir. Deutlich war der rote Fleck auf dem Scheitel zu sehen. Bei Vitarville beobachtete ich am 3. XI. 1916 ein Stück, kam aber nicht zu Schufs. Den letzten Zwergspecht sichtete ich am 21. I. 1917 im Walde zwischen Juniville und Aussonce. Ich schofs, fehlte ihn aber zu meinem Leide. B. Zur Ornithologie von Nordost-Frankreich. 275 Die drei erbeuteten Stücke messen: Ss Se a r 3 = ii 8 .— == | Datum Ort Se mE aez ss| =.) DSB ein = g ° A| a | mS”| E E °n 5 | — 6 |27.Febr.16 |Tourauderie) — | — | — 19,10|6,25| 1,85 19 gr. | Bacm. 34 24 | 11. März 16 | Tourauderiel — | — | — [9,05 | 6,05 |(19,5) 204 - Monnard zorsch, I&| 11.10) 17. April 16 | Tourauderie | 15,9 | 28,1 + 2,2|8,95 6,0 | 1,85 | 21 - Bacm. ‚Ziemlich übereinstimmend sind hier wieder die Malse rheinischer Vögel, dagegen malsen zwei Ostpreufsen: || — 2 |19. Jan. 97| Brödlauken | 17,2 127,5*+22| 91|69| — | — |1|343$ | 6. April 97 R 16,9 [29,5 en 931685 — | — Das Zeichen * bedeutet, dafs das betreffende Mafs wegen Verletzung eines Knochens oder Gelenkes durch den Schufs un- genau ist. Die Schwanzmalse sind sehr genau beim Präparieren nach der im Ornithol. Jahrbuch 1897, pag. 56 bildlich von mir _ dargestellten Methode genommen und mit den üblichen ungenauen und flüchtigen Mefsmethoden nicht zu verwechseln. Der grofse Unterschied der Schwanzlänge fällt schon ohne Messung sofort ins Auge. Er ist um so bemerkenswerter, da er, wie aus den Zahlen ersichtlich, bei Vögeln von gleicher Flügellänge hervortritt. Der Schwanz scheint bei den nordischen Vögeln, abgesehen von seiner Gröfse mehr keilförmig (länger gestuft), bei den Franzosen mehr abgerundet (kürzer gestuft) zu sein. Äufserst schwierig ist es, die Merkmale des zwischen beiden Rassen liegenden D. m. hortorum (Brm.) aus Mitteldeutschland genau zu bestimmen. Brutvögel sind so abgerieben, dafs man sie schwer messen kann. Bei den Wintervögeln dagegen weils man nicht, ob die zwischen ihnen auftretende aberratio pusilla (Brm.) „mit wenig ausgesprochenen Strichen am Unterkörper“ dazugehört oder ein Wanderer aus dem Osten ist. Legt man aber eine Reihe aus Schlesien ‚und die französischen Stücke nebeneinander, so hebt sich die schwache pusilla-Zeichnungdervon mir „sılesiacus“ genannten Schlesier und die grobe Streifung der Franzosen höchst auffallend und deutlich von einander ab. Besonders ins Auge springend ist die grobe Bänderung der Schwanzfedern und Unterschwanz- deckfedern bei den letzteren. Sie ähneln darin den italienischen Vögeln (buturlini Hartert), die aber kleiner sind. Die englische SOG POD- >00 276 W. Bacmeister und O0. Kleinschmidt: Form (comminutus Hartert) ist ebenfalls kleiner. Ich besitze sie bis 8,4 cm herab, also noch kleiner als Hartert bezw. das Tring- Museum. Aufserdem sind wenigstens meine englischen Exemplare schwächer gezeichnet als die Franzosen, von denen das 9‘ vom 17. April so dunkel ist, dafs an den Bauchseiten schwarze Quer- bänder entstehen. Ich bin keineswegs erpicht darauf, neue Namen aufzustellen. Die Rassen comminutus und buturlini lagen jahrelang, bevor sie Hartert beschrieb, mir wohlbekannt aber unveröffentlicht, in meiner Sammlung. Ich nahm, wie in Dutzenden ähnlicher Fälle von einer Benennung Abstand, um törichter und ignoranter Kritik, wie sie sich auch alsbald nach der Beschreibung der neuen französischen Kriegsvögel hervortat, keinen Anlafs zu überflüssiger Aufregung zu geben! Nachdem aber D. m. hortorum Brehm wie andere „made-in-Germany-Sachen‘“ über England in deutsche Werke zurückimportiert wurde, fand die wundervolle Rassenab- stufung der Zwergspechte endlich Beachtung und Würdigung. Es wurde fast zu eifrig drauf los beschrieben. Ich halte die französische Form für sehr beachtenswert, da sie ähnlich, wie wir es bei den grofsen Buntspechten sahen, eine Lücke ausfüllt. Wie bei den grofsen Buntspechten und bei den Kleibern finden wir auch bei den Zwergspechten eine Ähnlichkeitsreihe: Frank- reich — Italien — Kaukasus. Ob Klima oder Ver- breitung (Südrand einstiger Vereisungen) diese Ähnlichkeitsreihen verursachte? Jedenfalls wird diese Frage nur gelöst, wenn das Gesamtbild der europäischen Zwergspechtrassen in allen Ländern geklärt wird. Das ist vernünftiger als törichte Bemängelungen von Seiten, die nichts zur Sache beigetragen haben. Übersicht der europäischen Zwergspechte und ihrer bis jetzt gefundenen Flügellängen: . kamtschatkensis (Malh.) 93—101 mm (9) ganz licht Ostrufsland.| . transitivus (Loudon) 8997 (9) zwischen 1 u.3 Nordrufslanc . minor (L.) 2 ziemlich lichtt Schweden. . silesiacus (Klschdt.) 8793 7, Szwischen 3 u. 5 Schlesien. . hortorum (Brın.) NE, en Deutschland) . bacmeisteri (Klschdt.) 89-91 , (?) viel dunkler Frankreich. . buturlini (Hartert) 82—88 ,„, (7) ebenso Italien. (= ledouci?) . comminutus (Hartert) 84—90 „ (7) heller als 6u.7 England. . colehicus (But.) 88-91 »„ © wie 6u.7 Kaukasus. Die eingeklammerten Zahlen bedeuten die seither festgestellte Schwankungsweite, die bei bacmeisteri und colchieus noch zu un- genügend bekannt ist. K 35. Picus viridis L. Gleichmäfsig über das ganze Gebiet verbreitet. Häufig. Am 17. XII. 1915 hörte ich im Parke von Frenois bei Sedan das Zar Ornithologie von Nordost-Frankreich. 277 Jauchzen des Grünspechts. Es klang frühlingverkündend, und doch war der Frühling noch weit! Auch im Januar 1916 und erst recht im Februar machte sich die Art durch ihre Stimme in den Nordargonnen bemerkbar. In der Woche vom 21.—28. II. 1916 klang der Ruf mächtig und leidenschaftlich. Im November 1916 vernahm ich das Jauchzen dieses Spechtes im Kampfgebiet von Verdun, im selben Monat, im Januar und Februar 1917 in der Champagne. Es gelang uns nicht, ein Stück zu sammeln. B. 36. Alcedo ispida L. Gleichmäfsig — jedoch nicht häufig — über das ganze Beobachtungsgebiet verbreitet. Der Eisvogel hatte mehrfach seinen Aufenthaltsort. ganz in der Nähe der menschlichen Wohnungen genommen, wo er sein Wesen trieb. Ein von Dr. Rüst am 5. ll. 1917 bei Thugny erlegtes S‘, das Fischgräten im Magen hatte, wog 52,8 g. Im Juni 1916 bot sich mir beim Baden im Mühlbach ein Bild, das wert gewesen wäre, von einem Maler mit dem Pinsel festgehalten zu werden: ein klarer Bach, der sich reich umbuscht durch blühende Wiesen windet. Über das Gewässer neigt ein wilder Rosenstrauch seine über und über blühenden Zweige. Auf einem von ihnen sitzt der farbenprächtige Eisvogel auf Beute lauernd. Sein blaues und grünes Kleid spiegelt sich im Bach. Mächtige weifse Wolken stehen still im unendlichen Blau der Himmelskuppel. Als ich auf den kleinen Fischer zu- schwimme, entflieht erpfeilgeschwind und nur noch der schwankende Rosenzweig gibt Kunde von dem entzückenden Stillleben, das sich meinem Auge dargeboten hatte. B. 37. Upupa epops L. In der Umgebung der Tourauderie waren 4 Brutpaare. Erstmals sah ich die Art am 18. IV. 1916 bei Germont. Am 13. VI. 1916 wird mir berichtet, es niste ein „Specht“ in einem hohlen Apfelbaum am Dorfrand von Briquenay. Der von mir vorgenommene Augenschein ergab, dafs der Specht ein Wiedehopf war, der in einem der vielfach vorhandenen alten Obstbäume sein Wigwam aufgeschlagen hatte. Das etwa 3 m über der Erde befindliche Nistloch war nach Süden gerichtet. Im Brutraum, der übel roch, waren drei flügge Junge.. Etwas unterhalb des Nistloches befand sich ein zweites nach W. gerichtetes kleineres Loch, an dessen Rand auf Mulm ein faules Wiedehopfei lag. Dieses mufs innerhalb des Baums von oben herunter gerutscht sein. Am 15. VI. 1916 waren die Jungen ausgeflogen. In den übrigen Teilen des Beobachtungsgebietes habe ich die Art nicht gesichtet. B. 38. Cypselus apus L. Im Gebiet der Argonnen war der Mauersegler als Brutvogel nur in Grandpr& festzustellen, wo ich ihn im Mai und Juni 1916 Jowam, f. Or, LXVT, Jahrg. Juli 1918, 19 278 W. Bacmeister und O. Kleinschmidt: in erheblicher Anzahl sichtete. In der Verdunergegend sah ich am 5. VII. 1916 mehrere bei Schlofs Louppy; eines war am Fernsprech- draht verunglückt. Zum Abbalgen des Vogels fand ich leider keine Zeit. Am 12. VII. 1916 flogen etwa 20 Stück über eine Waldwiese bei Peuvillers. Am 25. VII. 1916 zeigten sich abends mehrere wohl schon auf dem Abzug befindliche Segler in heiter 39. Hirundo rustica L. Die Ankunft der ersten Rauchschwalbe im Argonnengebiet er- folgte am 1. IV. 1916 in Thenorgues. An den folgenden Tagen treffen weitere jedoch nur in wenigen Stücken ein. Im Mai sind in allen Orten des Argonnengebiets wie auch in Sedan sehr viele da. Am 23. V. waren mehrere Nester in unseren Ställen fertig. Am 9. VI. 1916 begann ein Pärchen in meinem Zimmer auf dem oberen Rande des Fensterrahmens zu bauen. Ich brachte, um das Fenster öffnen und schliefsen zu können, über ihm ein Brettchen an, das sofort angenommen und auf dem die Grund- lage des Nestes begonnen wurde. Beim 9 war die Unterseite ganz weils, während das Q' braune Unterschwanzdeckfedern hatte. Beide Gatten beteiligten sich am Nestbau. Allmählich aber gaben sie den Bau zu meinem Leide auf. Letztmals trug das Q‘ am 22. VI. Niststoff herbei, das @ war nicht mehr zu sehen. Am 19. VI. zählte ich in unsern beiden Ställen 5 Nester mit Eiern und Jungen. In meinem Geschäftszimmer in Vitarville baute ebenfalls ein Pärchen und brachte die Jungen auf. Im dortigen (Verduner-) Gebiet war die Art gleichfalls überaus häufig. In jeder Ortschaft war sie in grofser Anzahl Brutvogel. Um über die Zeichnung der Schwanzfedern näheres zu er- fahren, fing ich einige, die zum Nest trugen, und schnitt ihnen die äufsern Schwanzfedern ab. Sie nahmen diesen Eingriff nicht im mindesten übel. Am 24. VII. 1916 machte ich an dem im Geschäftszimmer nistenden Paare folgende Beobachtung: nachdem das eine der Alten die Jungen gefüttert hatte, blieb es am Neste hängen und wartete, bis eines der Jungen sich umdrehte, um den Kot abzusetzen. In dem Augenblick, als das Kotklümpchen die Kloake verliefs, nahm es das Alte in den Schnabel, flog zum Fenster hinaus und liefs es fallen, nachdem es die Strafse überquert hatte. Gegen den 20. IX. 1916 verschwanden die Rauchschwalben aus Vitarville.e Am 29. X. 1916 sah ich 2 Stücke in Damvillers auf der Wanderung ausruhend. B. Ein © ad. 18. IX. 1916 Delut, Dep. Meuse stellt die aber- ratio pagorum (Brm.) in recht ausgeprägter Färbung dar. Namentlich sind die Unterschwanzdeckfedern schön dunkel zimt- braun. Auch von der Ostfront erhielt ich ein Exemplar dieser aberratio durch die Freundlichkeit des Herrn Dr. Schlüter. Das ‘französische pagorum-Stück ist viel brauner als das russische. Zur Ornithologie von Nordost-Frankreich. 279 Zwischen west- und osteuropäischen Rauchschwalben sind mir Unterschiede aufgefallen, doch fehlt mir jetzt die Zeit, das ge- samte Material durchzusehen. Sie betreffen u. a. die sehr schwankende Gröfse der hellen Schwanzflecken. 40. Delichon urbica L. Viele Hausschwalben sah ich am 15. V. 1916 in Sedan über der Maas der Insektenjagd obliegen. Auch im Argonnengebiet war die Art sehr häufig, wenn auch nicht so zahlreich wie rustica. Das gleiche gilt von den Orten des Gebietes von Verdun, in die ich kam. Am 21. VIII. 1916 flog noch ein Altes in Vitar- ville zu Neste. B. Von Herrn Pfarrer Voigt in Niedernhausen im Odenwald er- hielt ich mehrere tot gefundene Mehlschwalben, die durch geringe Flügellänge an die nordafrikanische Form erinnern. Ich war daher gespannt auf französische Stücke. Das Material ist in- ‚dessen zu völliger Klärung der Frage nicht ausreichend. Ein Flügel vom 29. VIII. 1916 von Vitarville, Dep. Meuse, milst 10,8. Zwei alte Vögel vom 18. IX. 1916 Delut, Dep. Meuse (Dr. Rüst), die bereits einzelne der dunkelgefleckten Herbstkleidfedern auf dem Bürzel tragen, messen 11,4 und 11,1. Ein dritter Vogel vom 17. IX. 1916 von ebendaher ist jung, also für die Messung wertlos. 10,8—11,4 ist genau das von Hartert angegebene Normal- mals. Es könnte sich freilich schon um Zugvögel handeln. K. 41. Muscicapa grisola L. Ob der graue Fliegenschnäpper überhaupt sehr selten in den Argonnen ist, oder es nur im Jahre 1916 war, vermag ich nicht zu sagen. Ich selbst habe keinen einzigen gesichtet. Doch teilte mir Stabsarzt Dr. Pfister mit, dafs er mit Sicherheit die Art einmal Mitte Juni in der Gegend von Authe gesehen habe. Dr. Gengler und R. Heyder erwähnen die Art in ihren Arbeiten nicht, Dr. Franz führt ihn unter den im Aisnegebiet vorkommenden Vögeln auf, ohne sich jedoch über den Grad der Häufigkeit zu äufsern. Allem nach scheint dieser Schnäpper nur sehr spärlich im Beobachtungsgebiet aufzutreten. B. 42. Lanius excubitor galliae Klschdt. (Falco XII, p. 24). Der Raubwürger war in allen Teilen des Beobachtungsgebiets eine häufige Erscheinung. Mit Vorliebe hatte er seinen Sitz auf den Fernsprechdrähten gewählt, von wo aus er nach Beute spähte. Es gelang 4 Stücke der Sammlung einzuverleiben: Am 4. Il. 1916 erhielt ich von Dr. Rüst ein bei Thenorgues geschossenes 9; am 25. II. erlegte Oberstabsarzt Dr. Dorbritz ein J* eben daselbst, dessen Hoden 3 !/, mm grofs waren und das im Magen eine ‚Maus hatte; am 26. Ill. 1916 erbeutete Oberleutnant Moeser ein Stück bei der Tourauderie mit Blutkielen im Schwanzgefieder. 19* 280 W. Bacmeister und O. Kleinschmidt: Am 15. VI. 1916 lärmte ein Stück im dichten Dorngebüsch am Mühlbach im Bois de Thenorgues ganz unsinnig: offenbar war dort sein Brutplatz. Am 2. XII. 1916 schofs ich ein J' an der Stralse Hauvine—la Neuville. Es wog 67 g und hatte Teile einer Maus im Magen. Auch als Ende Januar 1917 starke Kälte eingesetzt hatte, blieb die Art in der Champagne. Dr. Gengler bezeichnet a. a. O. den grofsen Würger als „recht spärlich auftretenden Wintervogel“, fügt aber ganz richtig hinzu, dafs „seine Anwesenheit noch Mitte April auf sein Brüten in der Gegend schliefsen lasse“. Die Eigenschaft des Raubwürgers als Brutvogel ist sicher nach meinen und nach Heyders Beob- achtungen, der die Art ausdrücklich als „Jahresvogel“ bezeichnet und über sein Vorkommen östlich und westlich der Maas eine Reihe von Angaben bezüglich Ort und Zeit macht. B. Die gesammelten Raubwürger zeigen folgende Ne: erista 1. &' testes 32.34 mm 25. II. 16 Thenorgues (Dr. Dorbritz) 11,1 26,5 Il. Schwinge = VI. 2.0 ovar. 9 mm 2. 11. 16 Thenorgues (Dr. Rüst) 10,755 — II. Schwinge fast — VII. 3. Geschl.? 31.1IL 16 Tourauderie (Oblt. Moeser) Gew. 62g 11,2 27,5 II. Schwinge = VL 49 — 2.XU 16 la Neurville (Bacmeister) Gew. 67g 112 — II. Schwinge = VI—VII 1—3 sind oben dunkel, 4, ein ganz alter Vogel, ist oben heller. Nr. 1 und 2 gehören sicher zu der Form galliae, die ich Faleo 1917, p. 24 auf Grund ihrer kürzeren Flügel abtrennte. Hartert (V.d. p. F.) hat 82 Raubwürger untersucht und fand ihre Gröfse beim © von 11,0 bis 11,3 (selten 11,5), beim g' von 11,3—11,6 (selten bis 11,3 und 11,9) schwankend. Da auch rhein-hessische Stücke meiner Sammlung geringere Mafse zeigen, als sie Hartert trotz seines grolsen Materiales kennt, ist die geringe Flügellänge sicher geographische Variation und die Rasse zweifelsfrei, obschon Brutvögel fehlen. Zudem sprechen die testes-Mafse von Nr. 1 für einen Standvogel. Nr.3 hat die dunkle Färbung wie I und 2, Nr. 4 ist lichter, vielleicht ein Wandervogel. Man könnte ihn fast zu ziehen, denn die hellste Sekundärschwinge hat weifse Innenfahne mit nur 10 mm langem halb aufgelöstem Fleck. Der Sekundär- schwingenspiegel ist groß und ein weilser Aulsensaum verbindet ihn mit den breiten weilsen Spitzen. Es kann sein, dafs es sich nur um ein schönes altes Q‘ von galliae handelt und dafs diese Form ebenso wie excubitor und homeyeri eine kleinspiegelige und eine grolsspiegelige Aberration bildet. Dennlers khomeyeri aus den Pripjetsümpfen ist jung, hat aber längere Flügel, mehr Weifs an der Basis der mittleren Schwanz- federn, dagegen dunklere Innenfahnen der Armschwingen. Meine Zur Ornitbologie von Nordost-Frankreich. 281 homeyeriı vom Kaukasus und von ÖOstrufsland sind lichter als beide. Dagegen stimmt ein ezcubitor am 16. III. 1915 von Bacmeister bei Maliny, Gouv. Warschau, gesammelt in der Rücken- färbung von Nr.4 genau überein. Lassen wir also die Bestimmung von 3 und 4 offen, bis einmal am Nest erlegte Vögel verglichen werden können. Die Ostfront- Vögel haben alle grölsere Malse : 5. Dassoeben genannte Stück vom Gouv. Warschau Coll. Baem. 11,5 6. Dr. Dennlers ab. homeyeri Pripjet - Sümpfe 11,6 7. „ „ ab. major „ ”„ 11,3 u pt ezcubitor “ u 11,3 9. Dr. Schlüters 3 Kreis Smorgon 11,6 10. „ ” „ » „ 11,5 11. 11,5 ” ”„ ,” „ ” Die crista von Nr. 10 mifst 27,2 mm. 12. Ein westdeutsches Weibchen der Coll. Bacmeister vom 15. IL. 1917 von Heilbronn am Neckar, welches in der Färbung der Oberseite zu galliae stimmt, mifst dagegen nur 11,1. Die Flügelformel ist bei diesem Vogel II=VI, bei den er- wähnten russischen Stücken II=WVI oder II=VIIl. Diese An- gaben stimmen mit meinem reichen excubitor-Material, zu dessen genauer Anführung Raum und Zeit nicht ausreichen. Es sei nur betont, dafs sich die Spaltung der seither unter Lanius ezcubitor vereinigten Vögel nicht lediglich auf die oben angeführten Stücke gründet. Jedenfalls ist die drei-Teilung der deutschen Würger bez. ihre Bestimmung als major, ezeubitor und homeyeri in den meisten Fällen unrichtig, weil sie individuelle Variation mit geographischer verwechselt. — Nach Abschlufs dieses Schriftstücks schickte mir Herr Hauptmann Bacmeister noch den Balg eines inzwischen in seinen Besitz gekommenen Raubwürgers aus Erstein, Unter-Elsals, 18. XI. 1917. Er hat den Vogel als 9‘ (?) bezeichnet. Er zeigt das dunkle Grau der zuerst aufgeführten Stücke von galliae Auch seine Flügellänge ist mit 10,9cm unter dem ezcubitor-Mals. Der Name Lanius major ist bei Gmelin ein Anhängsel, also ein Varietätenname. Da man die Namen von Gmelins Falken- varietäten nicht annimmt, ist auch sein Lanius exeubitor major nicht als Name in unserem Sinn zu betrachten. Mindestens können darüber die Ansichten geteilt sein, und unsichere Namen, über die Streiten möglich ist, verwerfen wir am besten ganz. Dadurch wird Lanius major Pallas wieder frei. Nimmt man Nord-Rufsland als terra typica, die zuerst genannt wird, so bleibt nur zu ergründen, ob L. major = exeubitor ist oder eine zwischen excubitor und dem sibirischen mollis stehende Form. L. mellis ist grols; er geht bis 12,2 cm Flügellänge. Was zeigt nun unser Material? Es zeigt, dalstatsächlichin Nordrufsland ein etwasgröflsererRaubwürgergefundenwird 282 W. Bacmeister und ©. Kleinschmidt: - alsin Frankreich. Da kämealso die Form major Pallas zu ihrem schönsten Recht? Nein! Der typische. schwedische ZLanius ezcubitor ist den russischen Vögeln nahe oder gleich. Nicht die gröfsere, sondern die kleinereRasse warmithin abzusondern. Wir haben dann folgendes Bild: Rasse mollis Sibirien Flügellänge bis 12,2 cm u. excubitor Nordeuropa x nahe 11,6 „, „ galliae Frankreich 4 Pe E Ube,.: „ meridionalis Spanien etc. > Pe oe Die genauen Abstände der Maxima und Minima bleiben zu ermitteln. Die Variationsweite wird bereits von Hartert (V. d. p- F.) für Lanius mollis 11,3— 12,2 und Lanius excubitor 11,0—11,9 als genau gleich (10 mm) angegeben. Für den französischen Brutvogel wären also etwa 10,7—11,6 zu erwarten. Es sei dies bemerkt, damit niemand, der etwa einen Brutvogel von 11,6 Flügellänge in Frankreich findet, daraus verkehrte Schlüsse zieht, wie sie leider alltäglich in der Literatur vorkommen. Der französische „homeyeri“ Nr. 4 ist also vielleicht sogar das schönste und typischste galliae-Stück der Reihe. Lanius meridionalis variiert von 10,2 bis 11,0. Auch hier wird also wieder durch die neue Form eine klaffende Lücke in der. Formenkette aus- gefüllt. K. 43. Lanius collurio L. Nicht so zahlreich wie die eben genannte Art war der Dorndreher, doch immerhin noch häufig genug. Dr. Gengler und Dr. Franz führen ihn nicht auf, Heyder bezeichnet ihn als „Sommervogel“. Auch ich sichtete die Art nicht in den Winter- monaten. Während sonst die Zahl der im Beobachtungsgebiete überwinternden Vögel eine grofse war, scheint der rotrückige Würger ebenso wie der rotköpfige gegen die Kälte empfindlich zu Sein: er verliefs das nordfranzösische Gebiet zu Beginn der rauhen Jahreszeit. Die ersten Neuntöter — ein Paar — sah ich am 16. V. 1916 bei der Tourauderie, die letzten, ebenfalls wieder ein Pärchen, am 23. VIII. 1916 bei Jametz. In der Gegend von Verdun kam die Art nur dreimal zur Beobachtung: Am 23. VIl.. 1916 ein Stück bei Vitarville am 25. VII. 1916 eins bei Jametz und am 23. VIII. 1916 ein Paar an derselben Stelle bei a: Erlegt wurden: Flügel 1. S' ad. 23. VI. 1916 Strafse Le Morthomme—Grandpre (Bacmeister) 9,7 2.cC' „ 5. VI. 1916 Le Morthomme = 9,6 3. 0' „ 23. VI. 1916 La Tourauderie ih, 9,6 4. 0% „, 22. VI. 1916 „>: R (Dr. Dorbritz) 9,3 Zur Ornithologie von Nordost-Frankreich. 283 Flügel 5. Sad. 4. VI. 1916 Briquenay (Bacmeister) 98 6.0 „ 5. VI 1916 Stralse Thenorgues—La Tourauderie (Bacmeister) 9,2 7. 9 „ 31. V. 1916 La Tourauderie (Dr. Monnard) 9,55. Mitteldeutsche collurio meiner Sammlung messen 9,05 — 10,0. Leider ist es nicht geglückt, in Frankreich extreme Stücke zu erbeuten und die Frage zu lösen, ob die französischen Neuntöter eine Brücke zu der kleineren südeuropäischen Form bilden. Die vorliegenden Stücke sind z. T. etwas dunkler gefärbt als deutsche, doch lassen sich daraus bei der starken individuellen Variation dieses Würgers schwer Schlüsse ziehen. 44. Lanius senator L. Erfreulich war es, den schönen Rotkopfwürger häufig im Beobachtungsgebiet während der Frühjahrs- und Sommermonate anzutreffen. Da auch er bei Eintritt der kühlen Jahreszeit ab- wanderte, kam er — wie der rotrückige — in der Champagne nicht mehr zur Beobachtung. Stets hielt sich die Art in der Nähe der Dörfer auf. Alsich aus dem Urlaub zurückkam, teilte mir Dr. Monnard mit, dafs er am 22. IV. 1916 einen Rotkopf bei der Tourauderie geschossen habe. Am 17. V. 1916 erlegte ich an derselben Stelle ein S'. Ein am 13. VI. 1916 gesammeltes hatte ziemlich stark entwickelte Eier. Im Magen waren Reste von Käfern. Den letzten Rotkopfwürger sichtete ich am 17. VIII. 1916 bei: Vitarville. B. Gesammelt wurden: | testes Gewicht Flügel Schwanz 1. O' ad. 64 6% 17. V. 1916 La Tourauderie (Bacmeister) 35,5 9,95 8,5 2. O' juv. 18. VI. 1916 Briquenay (Bacmeister) 9,9 au ? 22.1V. 1916 La Tourauderie (Dr. Monnard) 9,7 4.09 13. VI. 1916 Briquenay (Bacmeister) 9,9 5. © juv. 26.V11.1916 Vitarville (Bacmeister) 9,95 6. — pull. 28.V11.1916 Vitarville (Bacmeister). Crista sterni von Nr. 2 21 mm, von Nr. 4 20 mm. Das Stirnband ist bei Nr. 1 breit, bei Nr. 2 und 4 sehr breit, bei 3 schwächer, bei 5 schwach. Die letzten Schwanzdeckfedern sind bei allen grau, nur bei Nr. 2 weifslich hellgrau, bei diesem Stück so stark abgenützt, dafs die Farbe kaum zu erkennen ist. Der- selbe Vogel hat auch ganz licht ockergelben Scheitel. Die ab- genützten Scheitelfedern sind fast weifslich, einzelne frische sind 284 W. Bacmeister u. O. Kleinschmidt: Z. Ornithologie v. NO.-Frankreich. gleichfalls matt gefärbt. Solche hellköpfige Stücke kommen auch in Deutschland und in Sardinien vor, nicht nur in Nordafrika. Nr. 3 ist am Vorderhalse gebändert, am Rücken ziemlich dunkel, also entweder ein ganz altes Weibchen oder ein junges Männchen, den Schwanzfedern nach wohl das erstere. Die Weibchen dieser Würgerart stehen oft den Männchen an Flügellänge nicht nach. Interessant ist an den ziemlich gleich grofsen Brustbeinen von 2 und 4 die kräftigere Ausbildung beim männlichen Vogel. Die französischen Vögel gehören zu dem echten Lanius senator vom Rhein. Die Basis der mittleren Schwanzfedern ist bei allen dunkel, während z. B. unter Erlangers tunesischen Vögeln von sieben Q'O' fünf weilse Basis zeigen und von drei Weibchen eins. Die Zweifel, denen Rotbschild und Hartert (Nov. Zool. XVIII, 1911/12, pag. 501 und 502) in wenig vornehmer Form Ausdruck gegeben haben, sind keineswegs berechtigt. Sie haben einen alten normalen Zanius senator flückigeri gewils nie gesehen. Wenn man nicht begreift, dafs Rassen mit variablen Merkmalen die interessantesten sind, dafs nicht das Einzelstück, sondern die verschiedene Pendelweite der Variationsreihe unterscheidet, so huldigt man veralteten Ansichten über das Wesen der geographischen Rasse. K. (Fortsetzung folgt.) 285 Zwei Jahre Feldornithologie in den Rokitnosiimpfen. Von W. Grafsmann. Zur Einleitung meiner Aufzeichnungen möchte ich einige Worte über die geographischen und geologischen Verhältnisse dieses Gebietes sagen. Die Rokitno-Sümpfe liegen etwa zwischen dem 24. und 29. östlichen Längengrad und zwischen dem 51. und 53. nördlichen Breitengrad. Das gesamte Sumpfgebiet stellt ein riesiges nach Osten geneigtes Becken dar, das zum Teil aus baumlosen Sümpfen, zum Teil aus Wald, in Wasser und moorigem Grunde wachsend, besteht. Nur ein kleiner Rest ist Kulturland. Die ganze Fläche wird von zahlreichen Sanddünen durchzogen, die meist in west- östlicher Richtung verlaufen. Auf diesen Dünen stehen stets die Dörfer, besonders dort wo eine fortlaufende Dünenkette die gröfseren Wasserläufe begleitet. Auf diesen Dünen führen auch die Post- stralsen entlang, da die Wege durch die Sümpfe und Wälder nur sehr bedingt und während kurzer Zeit im Jahre fahrbar sind. In dieses Sumpfbecken stölst von Westen aus eine über 100 km lange Landzunge hinein, auf deren Spitze Pinsk liegt. Nur hier erinnern eratische Blöcke und vereinzelte Lehmlager an die Gletscherwanderungen der Eiszeit. Trotz des gleichförmigen geologischen Aufbaues ist das Gebiet doch reich an Wechsel der Vegetation, je nach der Höhe des Grundwasserstandes und der Menge des aufliegenden Sandes gibt es alle Vegetationsformen von kümmerlichst bewachsenen sterilen Flugsanddünen bis zum üppigsten Lauburwalde. Durch die künstliche Entwässerung der Sümpfe, die die russische Regierung vor 40 Jahren begonnen hat, sind ausgedehnte Moor- flächen für» einen grofsen Teil des Jahres trocken gelegt worden, hier ist der Hochmoorcharakter vorherrschend, grofse Bestände Heidekraut (Calluna vulgaris und Erica tetralix), Prist (Ledum palustre) und Wollgras (Eriophorum vaginatum), hier und dort Gayel (Myrica Gale) und Moosbeere (Vaceinium oxycoccus) und verkümmerte Birken und Kiefern bilden die Vegetation. Die meisten Moore sind nach ihrer natürlichen Vegetation Übergangs- moore, nur die Umgebung der gröfseren Flüsse trägt Niederungs- :moorcharakter mit ausgedehnten Phragmites-Wäldern. Der Wald ist noch zum gröfsten Teile im Urzustande. Forstbetrieb gibt es nur an den Rändern und in der Nähe brauchbarer Land- oder Wasserstrafsen. Vorherrschend ist Laub- wald, und in diesem wieder die Weichhölzer als: Birke, Erle, Espe, Weide, Linde, Faulbaum; aber auch Eiche, Buche und Esche fehlen nirgends und bilden mitunter sogar grofse Bestände. Als Unterholz nimmt Hasel und Weidengesträuch die erste Stelle ein. \ 286 W. Grafsmann: Von den Nadelhölzern habe ich südlich der Pina nur die Kiefer gefunden, aufserdem Wachholder, der stellenweis ganze Haine bildet. Mächtige Schirmkiefern von einer Stammstärke bis zu 11/), m Durchmesser stehen ‚über das ganze Gebiet verstreut, mitunter auf einer kleinen Sandinsel mitten im Moore. Oft haben die russischen Bauern für Bienen lange Spalte in den Stamm hineingestemmt, und häufig wird der Wipfel dieser riesigen Kiefern durch ein Storchnest gekrönt. Überall im Walde besonders an den Rändern stehen aus hohlen Baumstämmen gefertigte Bienen- stöcke, die jetzt leer sind und mit Vorliebe von manchen Vogel- arten bewohnt werden. Der Übergang der freien Moorfläche zum Walde wird durch einen breiten, undurchdringbaren Gestrüpp-Gürtel gebildet, dessen Hauptbestandteil verschiedene Weidenarten sind. Mitunter sind mehrere qkm grofse Flächen mit diesem Gebüsch bestanden. Die Flüsse zeigen infolge des geringen Gefälls einen reich gewundenen Lauf und bilden oft tote Arme. Die Wassertiefe ist grofs, bei der Pina bis 12 m. Alle Wasserläufe der Rokitno-Sümpfe vereinigen sich im Pripjet, der sein Wasser auf einem 1500 km langen Wege durch den Dnjepr dem Schwarzen Meere zuführt. Nur am Westrande liegt ein kleiner Teil jenseits der Wasserscheide und gehört zum Stromgebiet der Weichsel. Politisch gehörte dieses Gebiet, das an Gröfse dem Königreich Bayern gleichkommt, zu den russischen Gouvernements Wolhynien, Minsk und Grodno, es ist eins der ärmsten und am geringsten bevölkerten des ganzen europäischen Rufslands. Der grölsere Teil der Sümpfe ist in der Hand der Russen verblieben, nur !/, ist in unserem Besitz. Meine obigen Ausführungen beschränken sich gröfstenteils nur auf das westliche Sumpfdrittel, das ich im Spätsommer und Herbst mehrfach durchzogen habe, und wo ich seit November 1915 im Stellungskrieg liege. Es ist wohl selbstverständlich, dafs meine Aufzeichnungen keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben können, habe ich doch nur ein Gebiet von wenigen Qudratmeilen etwas eingehender kennen gelernt und durchforscht. Zur Lösung der so überaus interessanten Fragen der Ver- breitung und Begrenzung der Unterarten (Übergangsgebiet der westeuropäischen Formen zu den osteuropäischen und sibirischen) habe ich leider nur wenig beitragen können, da hierzu doch das Sammeln von Bälgen unbedingt nötig ist, während ich mich meist nur auf das Beobachten lebender Vögel beschränkt habe. Zum Schlufs möchte ich noch eine Erscheinung erwähnen, die mir in diesem Jahre aufgefallen ist, und für die ich zunächst keine Lösung gefunden habe. Es ist dieses einmal das fast gänzliche Fehlen des Waldwasserläufers (Zofanus ochropus L.) der im vergangenen Jahre bei weitem der zahlreichste aller Totaniden war, danı das bedeutend seltenere Vorkommen von Zwei Jahre Feldornithologie in den Rokitnostimpfen. 287 Blaurake und Wiedehopf. Beide sind auch in diesem Jahre noch als gewöhnliche Brutvögel zu bezeichnen. Aber im Vorjahre gab es etwa die dreifache Menge an Brutpaaren. Der in meinen nachstehenden Aufzeichnungen mehrfach er- wähnte Gewährsmann Nikita ist ein russischer Bauer aus Kont- schizy, der Jahrzehnte lang Waldwärter im gräflichen Forst war. Als echtes Naturkind besafs er eine hervorragende Beobachtungs- gabe und war Meister im Fährtenlesen. Ich verdanke ihm manche interessante Beobachtung. Die selbst beobachteten Vögel sind fortlaufend nummeriert. Polartaucher — Urinator arcticus (L.). Mufs auf dem Zuge öfter diese Gegend berühren, habe ihn in mebreren Guts- und Forsthäusern der Pinsker Gegend aus- gestopft gefunden. Selbst nicht beobachtet. *1. Haubensteilsfufs — Colymbus cristatus L. Auf den Seen und der alten Pina häufiger Brutvogel. Im , Herbste 1916 hielten sich Schwärme bis 300 Stücke auf dem Kontschizy-See auf, aın 5. November war noch der ganze See von Tauchern und Enten belebt; neben dem Haubensteifsfufs auch in geringerer Zahl Schwarzhalstaucher. 2. Schwarzhalssteilsfuls — Colymbus nigricollis (Brehm). Auf dem Frühjahrszuge rasteten 15 Schwarzhalstaucher 10 Tage lang auf dem Kontschizy-See, in den ersten Maitagen waren sie dann verschwunden und wurden erst wieder auf dem Oktoberzuge gesehen. 3. Zwergsteilsfuls — Colymbus nigricans Scop. Brutvogel auf den toten Armen und Kolken der Pina. 4. Heringsmöwe — Larus fuscus L. Im November 1915 beobachtete ich am Hafen von Pinsk 2 mal je eine Möwe flufsaufwärts fliegend, die ich für fuscus an- sprach. Ende Juli 1916 flog bei Kontschizy eine Heringsmöwe stromaufwärts über der Pina. 5. Lachmöwe — Larus ridibundus L. Nur vereinzelt beobachtet. Der erste Frühlingsbote des Jahres war am 8. II. 1916 eine Lachmöwe. In der Pinsker Gegend soll sich eine Kolonie befinden, ich habe aber bisher nicht in Erfahrung bringen können, auf welchem See. Jedenfalls jenseits der Drahtverhaue. Vereinzelte Paare sah ich am Odryczyn und am Lubias-See. 2838 | W. Grafsmann: 6. Zwergmöwe — Larus minutus Pall. Nördlich Shitnovitschi sah ich unter den Scharen der Trauer- seeschwalben stets einige dieser zierlichen Möwen. Gebrütet haben sie auch mitten unter den Trauerseeschwalben auf schwimmendem Morast und Schlammbänken in der Nähe der Pina. 7. Flufsseeschwalbe — Sterna hirundo L. Während des Sommers in geringer Anzahl an der Pina beobachtet. 8. Zwergseeschwalbe — Sterna minuta L. Im Juni und Juli 1916 beobachtete ich öfter 1 Paar dieser Seeschwalbe an den Ufern des Kontschizy-Sees, besonders nach stürmischem Wetter suchten sie die Ufer nach angespülten Fischehen ab, unbekümmert um den schwarzen Milan, der der gleichen Arbeit oblag. Gebrütet werden die Seeschwalben wohl auf den unweit gelegenen Sandbänken der Pina haben. 9. Trauerseeschwalbe — Hiydrochelidon nigra (L.). Häufigste Seeschwalbe des Gebietes, besonders auf den nassen, freien Mooren in der Nähe der Flüsse. Über der Pina tummelten sich mitunter Scharen bis zu 100 Stück herum. Kormoran — Phalacrocorax carbo (L.). Nach Aussage des alten Waldwärter Nikita auf dem Herbst- zuge nicht selten. Selbst nicht beobachtet. 10. Samtente — Oidemia fusca (L.). . ; Auf dem Durchzuge im Oktober und November rastet die Samtente in grofsen Scharen auf den Seen. Am 4. und 5. November 1916 sah ich neben zahlreichen Stock-, Knäk- und Schellenten etwa 60—80 Samtenten auf dem Kontschizy-See. 11. Tafelente — Nyroca ferina (L.). Im Sommer und Herbst 1915 sah ich wiederholt Tafelenten auf den gröfseren Seen des Sumpfgebietess. An der Pina und deren Umgebung scheint die Tafelente nicht zu brüten, ich habe dort während des ganzen Sommers 1916 und 17 keine beobachtet. 12. Moorente — Nyroca nyroca (Güld.). Am 5. IX. 1915 traf ich auf einem kleineren, stark ver- lauchten See die Moorente in gröfserer Anzahl an, sonst habe ich sie nur vereinzelt auf dem Frühjahrszuge beobachtet. 13. Schellente — Nyroca clangula (L.). Besonders auf dem Frühjahrszuge rastet die Schellente in gröfseren und kleineren Scharen auf den Seen, in den ersten \ Zwei Jahre Feldörnithologie in den Rokitnosümpfen. 289 Maitagen waren auch die letzten Nachzügler verschwunden, und als Brutvogel babe ich sie nicht feststellen können. Im Dezember sah ich auf den letzten eisfreien Stellen der Pina noch einige Schellenten. 14. Löffelente — Spatula clypeata (L.). Auf dem Durchzuge im April bis zum Mai vereinzelte Paare beobachtet. 15. Stockente — Anas boschas L. Die bei weitem am zahlreichsten vertretene Ente des Gebietes ist die Stockente. Die meilenweiten Rohr- und Schilfbestände der Pina, die von zahllosen kleinen und kleinsten Wasserlachen und Kolken durchsetzt werden, sind das Dorado der Stockente. Die Jagd lieferte besonders in der ersten Zeit recht gute Resul- tate.e Die Enten haben 1916 recht frühzeitig mit der Brut begonnen, die meisten Jungenten waren bereits am 1. Juli aus- gewachsen. 16. Schnatterente — Anas strepera L. Diese Ente habe ich nur auf dem Frühjahrszuge beobachtet. Jedoch glaube ich, dafs auch mit einem gelegentlichen Brüten gerechnet werden kann. 17. Spielsente — Anas acuta L. Während des Frühjahrszuges wird man unter den Enten- scharen, die zu Hunderten die überschwemmten Moore beleben, auch oft die Spiefsente beobachten. Vereinzelte Paare brüteten hier. 18. Knäkente — Anas querquedula L. Nächst der Stockente ist die häufigste Art die Knäkente, sie zeigte hier eine ausgesprochene Vorliebe für den Wald. Kleine Moorlachen und Tümpel mitten im Walde, oft 8 und mehr klm von jedem gröfseren Gewässer entfernt, wählen sie als Brutrevier und zur Aufzucht der Jungen. Die ersten Dunenjungen sah ich schon Mitte Mai. 19. Krickente — Anas crecca L. Häufiger Brutvogel, aber nicht so zahlreich wie die Knäk- ente. Im Frübjahre auf dem Durchzuge rasteten Scharen auf dem See und dem Überschwemmungsgebiet der Pina. Von den Gänsen kommt keine Art, auch die Graugans nicht, als Brutvogel vor, dafür aber durchziehen Gänse in sehr grofßser Zahl das Gebiet auf dem Zuge. Sowohl im Frühjahre als auch im Herbst kann man mehrere Wochen lang, fast Tag für Tag, grofse und kleine Ketten Gänse durchziehen sehen, an guten Zug- tagen 20-30 Ketten, deren gröfste bis zu 200 Stück enthalten. Welcher Spezies die durchziehenden Gänsen angehören, ist schwer festzustellen, mit Sicherheit habe ich nur die 2390 W. Grafsmann: 20. Ringelgans — Branta bernicla (L.). erkannt. Die grofse Menge der Durchzügler aber setzt sich jedenfalls aus 21. Graugänsen — Anser anser (L.) und 22. Saatgänsen — Anser fabalis (Lath.) zusammen. Aufserdem beobachtete ich an einem klaren Spätherbsttage einen kleineren Zug Gänse, deren Unterseite, auch Hals, reinweils erschien. Der Zug flog in etwa 40—50 m Höhe senkrecht über mich hinweg. 23. Flufsregenpfeifer — Charadrius dubius Scop. Von den Charadriiden habe ich als Brutvogel nur den Flußs- regenpfeifer beobachtet, dieser war an den Sandbänken der Pina und den sandigen Ufern der Seen nicht selten. Zu den Zugzeiten sah ich öfter den 24. Halsbandregenpfeifer — Charadrius hiaticula L. 25. Goldregenpfeifer — Charadrius apricarius L. Ende September 1915 fand ich unter einer Fernsprechleitung einen verunglückten apricarius. 26. Kiebitz — Vanellus vanellus (L.). In dem ihm zusagenden Gelände ist der Kiebitz überall eine häufige Erscheinung. Auch auf den tief in den Sumpfwäldern liegenden Mooren ist er anzutreffen. Sein gefährlichster Feind ist dort, wohin die Graukrähe sich nur selten einmal verirrt, der Fuchs. Im Mai war ich mehrere Male Augenzeuge, wie der Fuchs, unbekümmert um die grofse Schar der verfolgenden Kiebitze, Limosen, Kampfläufer und Bekassinen, der Nester-Räuberei oblag; trotzdem das Moor noch 10—20 cm tief unter Wasser stand, patschte er von Kaupe zu Kaupe, von Inselchen zu Inselchen, und suchte nach Eiern und Dunenjungen. Auch hier gehört der Kiebitz neben Star und Lerche zu den zeitigsten Ankömmlingen im Frühjahre. 1916 kamen am 17. Ill. die ersten Kiebitze durchgezogen, und 10 Täge später fand ich bei lauem Frühlingswetter die ersten Nester; die Hauptlegezeit fiel in die erste Hälfte des April. 1917 kamen die ersten Kiebitze am 27. lII. an. Auffallend früh und schnell vollzog sich hier der Rückzug; schon Ende Juni kommen die ersten Scharen hindurchgezogen, meist in westlicher Richtung — an der Pina entlang —, im Juli nimmt der Zug zu bis zum Monatsschlufs und flaut dann plötz- lich ab, so dafs im August nur selten noch vereinzelte Kiebitze gesehen werden. Zwei Jahre Feldornithologie in den Rokitnostimpfen. 291 27. Triel — Oedicnemus ovedicnemus (L.). Trotzdem der Triel hier überall günstige Lebensbedingungen finden ‚würde, habe ich ihn nirgends als Brutvogel angetroffen. Nur einmal habe ich in der Gegend nördlich Kowel mehrere Kuno gesehen, und das war bereits zur Zugzeit am 1. September 5. 28. Flufsuferläufer — Tringoides hypoleucus (L.). In der ihm zusagenden Umgebung ist dieser Uferläufer eine ständige Erscheinung. Zahlreich auf den Sand- und Schlamm- brücken der Pina. 29. Kampfläufer — Totanus pugnazx (L.). Im Frühjahre trägt der Kampfläufer neben Kiebitz und Bekassine am meisten zur Belebung der grofsen Moorwiesen bei. Auf den grofsen, nassen Mooren mit schwimmenden, für den Menschen unerreichbaren Inseln brütete er in grofser Zahl. Bis zur Brut, die hier erst Ende Mai begann, lebte der Kampfläufer in Gesellschaften von 20-80 Stücken beisammen. 30. Rotschenkel — Totanus totanus (L.). Kehrte als erster Zofanus bereits im März zurück. Ge- wöhnlicher Brutvogel der nassen Moore und Wiesen. 31. Heller Wasserläufer — Totanus littoreus (L.). In den ersten Maitagen sah ich neben Waldwasserläufern auch einige Vögel dieser Art. Wohl verspätete Durchzügler. 32. Waldwasserläufer — Totanus ochropus (L.). Von den Totanusarten war der Waldwasserläufer der häufigste Brutvogel. Freilich liebte er, im Gegensatz zum Kampfläufer und Rotschenkel, mehr die mit Buschwerk durchsetzten Waldmoore, ‚ohne jedoch die freien Moorflächen gänzlich zu meiden, noch den Wald. Hier traf ich ihn wiederholt km tief drinnen, mitten im Sumpfurwald, sofern dort nur eine kleine Pfütze war, die ihm ‚als Jagdgefilde diente. Das vollzählige 4 Gelege fand ich im Juni in einem Singdrosselneste in etwa 3 m Höhe, 25 Schritte vom Sumpfrande entfernt. Bei einem späteren Besuch zeigten die wenig verletzten Schalenhälften, dafs die Jungen bald nach ‚dem Ausschlüpfen das Nest verlassen hatten. Dieses schrieb ich im Vorjahre über den Waldwasserläufer, in diesem Jahre habe ich ihn nur, wie ich schon in der Ein- leitung sagte, in wenigen Paaren gesehen. 33. Bruchwasserläufer — Totanus glareola (L.). Auch dieser kleinste Totanus ist hier Brutvogel, doch ‚weniger verbreitet. Im Überschwemmungsgebiet der Pina, dort 292 | W. Grafsmann: wo nach dem Abflufs des Tauwassers durch zahlreiche Gräben und Sumpflöcher ein Wassernetz entstanden war, traf man stets einige Paare. Später im Sommer besuchte er gern die seichten Stauwasser des Kontschizy-Sees. 34. Schwarzschwänzige Uferschnepfe — Limosa limosa (L.). Gewöhnlicher Brutvogel aller gröfseren Moore. Hielt sich besönders an die tieferen und nassen Stellen der Sümpfe, die auch im Sommer nicht gänzlich austrockneten. 35. Rostrote Uferschnepfe — Limosa lapponica (L.). Auf dem Frühjahrszuge rasteten bis Ende April kleinere Gesellschaften von 20—30 Pfuhlschnepfen. Als Brutvogel habe ich sie nicht feststellen können. 36. Grofser Brachvogel — Numenius arquatus (L.). Wenige Tage nach Eintritt des Tauwetters und bald nach- dem das übereiste Moor die ersten aufgetauten Stellen zeigte, stellte sich der „Keilhaken“ ein. Während des Frühjahrszuges besuchte der grofse Brachvogel alle überschwemmten Moorflächen, zur Brut aber suchte er sich die unzugänglichen Stellen der grofsen Sümpfe aus. Auch hier gehört sein klangvoller Flöten- ton zu den schönsten und eindruckvollsten Stimmen im Konzerte der befiederten Moorbewohner. Vom Herbstzuge war wenig zu merken. Ende Juli kamen aus östlicher Richtung die ersten Brach- vögel hindurchgezogen. 37. Bekassine — Gallinago gallinago (L.). Die Bekassine ist hier der am zahlreichsten vorkommende Vogel, nicht nur aus den Familien der Charadriiden und Scolo- paciden, sondern vielleicht überhaupt aller Vögel. Wie in den Nordseemarschen der Kiebitz, im deutschen Laubwalde der Buchfink, in den „Kultursteppen“ Sachsens die Feldlerche und deren Base die Heidelerche in der Lüneburger Heide derjenige Vogel ist, der durch die Häufigkeit seines Vor- kommens der Landschaft den Charakter verleiht, so ist es hier in den Rokitno-Sümpfen die Bekassine. Nur derjenige, der an einem schönen Frühlingstage eine Wanderung durch Moor und Ried unternimmt, bekommt einen Begriff von dem Bekassinenreichtum dieser Gegend, überall be- gegnen dem Blicke balzende und sich jagende O'd', oft 5-6 in wildem Fluge hintereinander her, und überall summt aus der Luft das bekannte Meckern und tönt aus dem Riede der „ticküp ticküp‘ Ruf, der zur Haupt-Balzzeit zu keiner Stunde der Nacht gänzlich verstummt. Hier kann man noch die Lebensäufserungen der Bekassine mit ihren Balzspielen und -kämpfen belauschen Zwei Jahre Feldornithologie in den Rokitnostümpfen. 298 und Freude empfinden an manchem amüsanten Bilde aus dem Familienleben dieser zierlichen Langschnäbel. Die Bekassine kam im Frühjahr gleichzeitig mit der Wald- schnepfe, am 27. III. 1916 und 31. III. 1917. Mitte Mai fand ich die ersten erbrüteten Gelege. Im Juli nach dem Flüggewerden der Jungen und mit zunehmender Trockenheit besuchten sie in Scharen die moorigen Ufer der Pina. Der Herbstzug verlief ziemlich unbemerkt; die letzten Bekassinen sah ich in beiden Jahren, sowohl 15 als 16, um den 20. Oktober herum. 38. Waldschnepfe — Scolopax rusticola L. Die Waldschnepfe ist in grofser Anzahl Brutvogel, aber bedeutend weniger verbreitet als gallinago. Ihr Gebiet ist der feuchte Sumpfwald, besonders dort, wo dieser reich an Blöfsen und Moorwiesen ist. Der Frühlingszug begann in beiden Jahren (1916 und 1917) am 27. III. und währte etwa 2 Wochen. Die Brutschnepfen balzten hier Abend für Abend bis in den Juli hinein. Im Juni sah ich an-manchen Abenden bis 20 Schnepfen, die ersten schon 2 Stunden vor Sonnenuntergang. Während der Strichzeit kommt die Schnepfe erst nach dem Untergang der Sonne, wenn das letzte Drossellied verballt ist. Vom Herbstzuge ist hier wenig zu merken. 39. Grolse Sumpfschnepfe — Gallinago media (Frisch). Auch die Doppelschnepfe ist hier keineswegs seltener Brut- vogel. Auf dem Durchzuge habe ich sie häufig beobachtet und im Frühjahre auch in der Dämmerung den eigenartigen Balz- gesang und das „Knabbern‘“ zwischen den Bülten im Moore ge- hört. Im September 1915 stöberte ich am Rande eines verlauchten Sees bei Suliczero eine Schar von etwa 80 Doppelschnepfen auf. 40. Kranich — Grus grus (L.). Der Kranich ist Brutvogel, aber keineswegs sehr zahlreich, zu welcher Annahme man eigentlich bei dem idealen Gelände hier berechtigt wäre. Im Frühjahre kamen die ersten Kraniche aus westlicher Richtung am 31. III. 1916 und am 28. Ill. 1917 hindurchgezogen, einige Scharen rasteten bis Ende April. Der Herbstzug ist nicht so markant wie im nördlichen Deutschland, vom August an durchstreifen die Kraniche in gröfseren und kleineren Gesellschaften die Sümpfe in allen Himmelsrichtungen, im Oktober kommen dann gröfsere Scharen, die obne zu rasten in westlicher oder südwestlicher Richtung weiterziehen, im Gegen- satze zu den Störchen und Gänsen, die eine ausgesprochene südliche Zugrichtung innehalten. Erwähnen will ich, dafs ich am 4. V. 1916 bei einem Fuchs- graben neben 4 Welpen auch einen toten Kranich aus dem Bau Jon, £. Or, LXVI. Jahrg. Juli 1018, 20 294 W. Grafsmann : 3 holte. Also hat sich der so vorsichtige und mit scharfen Sinnen begabte Kranich doch von Reinicke überlisten lassen, jedenfalls wohl brütend auf dem Neste. Nun noch eine ebenso eigenartige als ergötzliche Episode, die zeigt, dafs gelegentlich auch der be- sonnene und würdige Kranich zu kindlichem Spiel neigt. An einem Juni-Nachmittage stand ich in guter Deckung am Sumpf- rande, als etwa 200 Schritte von mir entfernt 4 Kraniche einfielen. Sie begannen bald nach Nahrung zu suchen, aber auch hier in dieser menschenleeren Einöde hielt stets einer mit lang gestrecktem Halse Wache. Nach !/, Stunde waren mir die Kraniche etwa 100 Schritte näher gekommen, als plötzlich einer mit erhobenen Flügeln erschreckt einige Sprünge nach rückwärts machte, um aber sogleich wieder vorzuspringen und mit Schnabel und Flügeln auf eine Bulte zu schlagen, die 3 anderen eilten nach einem Moment der Bestürzung zu Hilfe und nun zogen alle vier gegen den gefährlichen Feind auf der Kaupe zu Felde: sprangen besorgt in grofsen Sätzen heran und führten mit Schnabel und Flügeln einige Schläge aus und begaben sich schnell wieder in Sicherheit. Dieses Treiben sah ich mir einige Zeit lang an, als ich aber auch mit dem Glase nichts von dem Feinde der Kraniche entdecken konnte, ging ich aus meinem Versteck heraus auf die Stelle zu und fand auf der betreffenden Bulte mit zerschmetterten Gliedern einen ... . Laubfrosch! Ein Irrtum ist ausgeschlossen, da das Moor an dieser Stelle vollkommen vegetationslos war und in weiter Umgebung nur diese einzige Kaupe stand. Hätte der Angriff einer Kreuzotter gegolten, die hier im Moore sehr zahlreich sind, so wäre das Gebaren der Kraniche verständlich gewesen! So hingegen kann es sich nur um Spielerei gehandelt haben. 41. Wasserralle — Rallus aqualticus (L.). Die Ralle ist Brutvogel, in den mit Sumpfpflanzen aller Art dicht bestandenen Teilen des Pinagebietes. Von dort her habe ich ihren Ruf abends oft vernommen. 42. Wiesenralle — Crex crex (L.). Die Wiesenralle ist in den mehr wiesenartigen Teilen der Moore und. besonders dort, wo hohe und dichte Gräser gute Deckung geben, aufserordentlich häufig. Sie war hier von den Moorbewohnern der letzte Ankömmling, ihr Knarren hörte ich zum 1. Male am 8. V., dafür ist dieses aber auch dann noch häufig zu hören, wenn es im Moore bereits recht still geworden ist und nur der vereinzelte Ruf eines Brachvogels, Tofanus oder Kranichs die lautlose Stille durchbricht. 43. Tüpfelsumpfhuhn — Ortygometra porsana (L.). ... Das ganze Frühjahr hindurch habe ich überall das „cuid, cuid“ des Tümpfelsumpfhuhns gehört, weniger in den grofsen a Zu Ze a an ze u Zwei Jahre Feldornithologie in den Rokitnosümpfen. 205 Schilfwaldungen, der Heimat der Rohrdommel, als vielmehr in dem Blaukehlchen -Revier: undurchdringlichem Weidendickicht mit Schilf- und Lisch-Unterwuchs, stets fuls- bis metertief unter Wasser stehend, hier und dort sind kleine Sandinseln, die mit einem dichten Gräser-Gürtel umgeben, in der Mitte Heidekraut, Ginster und vereinzelte Kiefern und Eichen tragen. Dort habe ich auch öfter aus nächster Nähe abends einen rallenartigen Ruf gehört, nur nicht so schrill, sondern gedämpfter und schwächer etwa: karrarrarrar. Ich glaube, dafs dieses der Ruf des von mir bisher noch nicht gehörten pusilla : oder parva ist. Vielleicht habe ich noch Gelegenheit, die kleinen Rohrgeister zu beobachten und als Brutvögel festzustellen. ne 44. Grünfüßsiges Teichhuhn — Gallinula chloropus (L.). Im Gebiet der Pina gewöhnlicher Brutvogel. Aufserordent- lich häufig habe ich dieses Teichhubn im Sommer 1915 in den Sumpfniederungen des nördlichen Galizien angetroffen. 45. Bläfshuhn — Fulica atra L. ‚.. Seltener Brutvogel im Gebiet der Pina. Diesen in den meisten Gegenden Deutschlands gewöhnlichsten aller Wasservögel begegnet man östlich vom Bug nur selten. Steppenhuhn — Syrrhaptes paradozus (Pall.). - In 2 Gutshäusern dieser Gegend fand ich je 1 ausgestopftes Steppenhuhn, jedenfalls sind sie bei einer der Steppenhuhn-Wan- derungen nach. dem Westen, die auch Deutschland berührten, erbeutet worden. 46. Weifser Storch — Ciconia ciconia (L.). Der Storch ist hier in dem ganzen Gebiet häufiger Brut- vogel. In den südlich der Pina gelegenen 13 Unterkunftsort- schaften meiner Division waren in Sawitschitschi 15, in Shitno- witschi 14 und dem kleinen, nur aus 14 Gehöften bestehenden Isin 8 besetzte Nester, in den übrigen 10 Dörfer ungefähr in dem gleichen Verhältnis. Ein gröfserer Teil der Störche brütet im Walde auf Bäumen, mit Vorliebe auf dem Wipfel mächtiger Schirmkiefern (Durchmesser bis 1,5 m) die hier zahlreich sind, sowohl im Sumpfe, wie im Walde, mitunter völlig isoliert auf einer kleinen Sandinsel mitten im grofsen Moor. Die Zugrichtung der Störche ist eine nordsüdliche bezw. südnördliche; im Früh- jahre kamen die ersten Störche am 27. III. Der Fortzug begann im:Jahre 1915 am 15. August; 1916 am 11. August; am 24. VIII. 1916 waren auch die letzten Störche aus Kontschizy verschwunden. Am 25. VIII. 1917 rasteten in der Nähe von Kobryn mehrere hundert Störche. en 20° 296 W. Grafsmann: Nach meinem als zuverlässig bewährten Gewährsmann, dem alten Waldwärter Nikita, haben auch hier die Störche merklich abgenommen, besonders in den letzten 10 Jahren. Von der Bevölkerung soll hier den Störchen so gut wie garnicht: nach- gestellt werden. 47. Schwarzer Storch — Ciconia nigra (L.). Der Waldstorch gehört auch hier zu den seltensten Vögeln und ist es nach Nikita von jeher gewesen. Ich habe wiederholt 2 Paare beobachtet, ohne jedoch die Horste gefunden zu haben. 48. Rohrdommel — Botaurus stellaris (L.). In den ausgedehnten, fast endlosen Rohrwaldungen längs der Flüsse ist die Rohrdommel sehr häufig. Ihr Vorkommen ist aber nicht auf diese Schilfrohrbestände beschränkt, wie bei der Zwergrohrdommel, sondern sie brütet auch im Moore, dort wo hohe Seggen, Lisch- und Weidengebüsch gute Deckung bieten. Ihre Nahrung besteht hier nach einigen Magenuntersuchungen, besonders aus Zwergmäusen und Wasserratten. Während des Frühjahrzuges und gelegentlich der Entenjagd wurde eine ganze Anzahl Rohrdommeln erlegt; da sie im Bewulstsein ihrer guten Schutzfärbung den Schützen auf nächste Entfernung heranläfst, wird sie meist eine leichte Beute Im Mai und Juni konnte man das prümb zu jeder Tageszeit hören. Im September und Oktober, bis zum ersten gröfseren Frost, war ein lebhafter Zug längs der Pina aufwärts. Die Rohrdommel zieht in klaren Mond- scheinnächten und ist an dem lauten und kräftigen Ruf zu er- kennen; sie zieht meist einzeln oder zu 2 und 3. Am 4. November 1916 stand ich mit Nikita auf dem Enteneinfall, an einem toten Arme der Pina, als von weit her das öak der Rohrdommel zu hören war, Nikita ahmte diesen Ton vortrefflich nach und !/, Stunde lang kreiste die Rohrdommel in geringer Höhe über uns, so dafs sie im Mondschein deutlich zu sehen war und fiel dann in ganz geringer Nähe von uns ein. 49. Zwergrohrdommel — Ardetta minuta (1.). Häufiger Brutvogel in dem gleichen Gebiet wie Botaurus, habe sie aber bei ihrer versteckten Lebensweise nur einmal zu Gesicht bekommen. Ein ausgefärbtes Exemplar wurde beim Grasmähen ergriffen und zu mir gebracht, entfloh aber in der Nacht. 50. Fischreiher — Ardea cinerea L. Der Fischreiher war an der Pina und auch am See nicht selten, mitunter 7—9 beisammen. Sie brüten wohl nur in ein- zelnen Paaren, von Reiher-Kolonien habe ich nichts in Erfahrung bringen können. Ein Horst stand auf einer Schirmkiefer inmitten einer Blöfse im Walde, etwa 3—4 km vom Wasser entfernt. Zwei Jahre Feldornithologie in den Rokitnosümpfen. 297 51. Ringeltaube — Columba palumbus L. . Im Sommer nur ganz vereinzelt mal gesehen, im Frühjahre beim Durchzuge öfter. 52. Hohltaube — Columba ovenas L. Die Hohltaube ist hier in sehr grofser Zahl Brutvogel; im Sommer traf man mitunter Scharen von 100 und mehr auf den abgeernteten Feldern. 53. Turteltaube — Turtur turtur (L.). Gewöhnlicher Brutvogel, aber nicht so zahlreich wie die Hohltaube; im Gegensatz zu dieser, die die Geselligkeit liebt, hält sie sich nur paarweis. 54. Rebhuhn — Perdix perdix (L.). Das Rebhuhn gehört hier zu den selteneren Brutvögeln, der zu seinen Daseinsbedingungen nötige Ackerbau ist zu unvoll- kommen und wenig ausgedehnt. Verbreiteter ist die 55. Wachtel — Coturnix coturnix (L.) die auch überall an den Sumpfrändern anzutreffen ist, und sogar mitten im Moore, sofern dort flache Sanddünen Deckung und Äsung liefernde Pflanzen tragen. Obwohl ausgesprochener Zug- vogel, mufs die Wachtel mitunter doch überwintern, so auch in vergangenem Jahre, wo sie zahlreich noch im Spätherbst und vereinzelt sogar im Winter bis Eude Dezember geschossen wurde. Der Grund des Überwinterns wird im Jahre 1916 in den sehr guten Ernährungsverhältnissen zu suchen sein, die durch viele brachliegende und Samen aller Art liefernde Ländereien bedingt wurden. 56. Auerhuhn — Tetrao urogallus L. Seltener Jahresvogel, hält sich hier an den trockenen Sand- boden mit geschlossenem Kiefernbestand.. Im Fühjahre 1916 wurden östlich Mochre 2 Hähne zur Strecke gebracht. 57. Birkhuhn — Tetrao tetrix L. Das Birkhuhn gehört zu den Charaktervögeln der Rokitno- sümpfe. Der dauernde Wechsel zwischen Moorwiese und Wald und die grofse Häufigkeit der Birke genügen in vollstem Mafse den Ansprüchen, die das Birkhuhn an seine Umgebung stellt. Die Hauptbalzzeit fällt hier in den April, aber vereinzelte Hähne balzten noch den ganzen Mai hindurch. Gute Balzplätze, auf denen zahlreiche Hähne zusammen kamen, gab es hier kaum, meist balzen die Hähne einzeln oder zu 2 auf kleinen überragenden 298 »W..@rafsmann::...:: ©2..2 2% Stellen der überschwemmten Moorwiesen (kleinen Inseln, Baum- stümpfen, Pfühlen). Zum Winter ging das Birkwild in Scharen von 20—80 Stück mehr in das Waldinnere, einzelnen Hähnen und kleineren Familien begegnete man auch im Winter aufser- halb und am Rande des Waldes. Schon am 1. Mai wurde hier ein Nest mit 3 Eiern gefunden, die in 28 Tagen von einem Haushuhn erbrütet wurden. _ Bastarde von Auer- und Birkwild gibt es hier garnicht so selten, zur Balzzeit wurden 3 Rakelhähne erlegt. 58. Haselhuhn — Tetrao bonasia L. Dss Haselhuhn ist in den bewaldeten Teilen des Sumpf- gebietes gewöhnlicher Brutvogel. Infolge seiner guten Schutz- färbung nimmt man es meist erst dann wahr, wenn es, aufgestöbert, pfeilschnell durch das Unterholz hindurch zwischen den Baum- kronen verschwindet. Neben ‚den bekannten Pfeiflauten hörte ich auch im Frühjahre von einem Hahn, der dicht neben mir auf einer Eiche eingefallen war, gluckenartige Töne, ähnlich wie sie die Birkhenne hören läfst, nur höher. Der Russe jagt hier das Haselhuhn auf folgende Art: Zur Zeit der Herbstbalz stöbert er mit einem Hunde in dem meist sehr dichten Walde das Haselhuhn auf und lockt es dann, nachdem es meist in nicht zu weiter Entfernung aufgebäumt ist, auf Schufsweite heran. -Das Moorschneehuhn — Lagopus lagopus (L.) ist hier in dem westlichen, von uns besetzten Teil der Rokitno- sümpfe nicht vertreten. 59. Rohrweihe — Circus aeruginosus (L.). Häufiger Brutvogel besonders in den Rohrwäldern der Pina, aber auch in den Weiden-Dschungeln am Rande der Waldmoore. Sie erschien im Frühjahr als erste Weihenart bereits mit den Enten und Kiebitzen. 60. Kornweihe — Circus cyaneus (L.). 61. Steppenweihe — Üircus macrourus (Gm.). 62. Wiesenweihe — Circus pygargus (L.). Alle drei Weihen sind Brutvögel und ganz besonders zahl- reich zu den Zugzeiten. Kein Raubvogel trägt in dem gleichen Mafse zur Belebung der Moore und Ödländer bei wie die Weihe. Dort findet sie in den Mengen Kleinvögel und Dunenjungen der Moorvögel den Tisch reich gedeckt, und stets während des ganzen Sommerhalbjahres wird man sie in leichtem Fluge dahingleiten sehen und Freude empfinden an den schönen Flugkünsten, die die Nahrungssuche begleiten. Die nach Bussard und Rohrweihenart hoch in der Luft ausgeführten Balzflüge beobachtete ich auch an schönen, sonnigen Herbsttagen. Zwei Jahre Feldornithologie in den Rokitnosümpfen. 299 _ Über die Häufigkeit der 3 Weihenarten kann ich keine bestimmten Angaben machen, ich glaube aber, dafs die gröfsere und weniger schlanke Kornweihe seltener ist als ihre beiden Vettern. Ein Horst mit Jungen wurde im Juni in einem Brach- felde gefunden, unweit einer vorgeschobenen Batteriestellung nur wenige 100 ın hinter dem vordersten Drahtverhau. Während des Herbstzuges fiel mir in beiden Jahren die verhältnismäfsig grofse Zahl ausgefärbter SI auf. 63. Hühnerhabicht — Astur palumbarius (L.). Der Hühnerhabicht ist hier nur Sommervogel und gehört zu den selteneren Raubvögeln. Am 6. IV. 1916 sah ich in dichtem Sumpflaubwald 1 Paar in der Nähe des Horstbaumes, 8 Tage darauf klopfte ich das brütende Q vom Horste, bei einem späteren Besuch traf ich diesen verlassen an. Im Laufe des Sommers wurden einige Hühnerhabichte geschossen, davon ein 9 in Kontschizy jagenderweise in der Abenddämmerung. 64. Sperber — Accspiter nisus (L.). Gewöhnlicher Brutvogel. In beiden Jahren fand ich in einem trockenen Kiefern- bezw. Birken-Moosbruch je einen Horst mit 5 und 4 Jungen, die am 13. Juli 1916 und 6. Juli 1917 flugbar und für Rossitten beringt wurden. Im Winter 1915/16 hielten sich in den Ortschaften zahlreiche Sperber auf, die aus Osten zugezogen waren. In dem diesjährigen strengen Winter war nur selten ein Sperber zu sehen, sie werden mit dem Heer der Ammern weiter westlich und südlich gezogen sein. 65. Schlangenadler — Circaetus gallicus (Gm.). Der Schlangenadler ist hier noch verhältnismäfsig zahlreich, ich glaube wohl nächst dem Schelladler der häufigste Adler. Ich habe ihn im Mai und Juni öfter beobachtet, jedoch keinen Horst entdecken können. Im August schofs Lt. Meyer ein altes 9, das Kropf und Magen gefüllt mit Eidechsen hatte. Da der betreffende Vogel auf der gleichen Sanddüne mehrere Tage beobachtet worden war, ist wohl anzunehmen, dafs in dieser Zeit seine Nahrung nur aus den dort zahlreichen Eidechsen bestand. 66. Zwergadler — Hieraaetus pennatus (Gm.). {n den Monaten April und Mai 1916 sah ich im Walde wiederholt einen Vogel von der Gröfse eines starken Rauchfufs- bussards, aber von adlerartigem Aussehen und Flugbild. Meine Vermutung, dafs dieses der Zwergadler sei, fand ich in den ersten Julitagen bestätigt, als Lt. Meyer ein altes @ dieser Art mit aus- gedehntem Brutfleck erlegte. Auch in diesem Jahre sah ich im Juni einige Male einen Zwergadler. 800 W. Grafsmann: 67. Steppenbussard — Buteo desertorum (Daud.). Nächst den Weihen ist der Steppenbussard der häufigste Raubvogel. Im Gegensatz zum Mäusebussard, der doch besonders gern den trockenen Kiefernwald liebt, bevorzugt der Steppenbussard zum Horsten den feuchten Sumpflaubwald. | 68. Rauhfufsbussard — Archibuteo lagopus (Brünn). Den Herbst und Winter über, vom September bis zum April, ist der Rauhfufsbussard hier ständig anzutreffen, besonders zahlreich in diesem Winter. Als Brutvogel habe ich ihn nicht bestätigen können, wenngleich ich im Sommer in einem bestimmten Revierteil wiederholt einen Bussard sah, der für desertorum, der doch merklich kleiner als buteo ist, viel zu grofs war. Ich halte es aber nicht für ausgeschlossen, dafs hier auch schon vereinzelt der Adlerbussard Buteo ferox vorkommt. 69. Steinadler — Aguila chrysaetos (L.). Als Brutvogel habe ich ihn nicht kennen gelernt. Unter den grofsen Adlern, die ich hier auf dem Zuge im Frühjahre und Herbst öfter beobachtet habe, werden auch Steinadler gewesen sein. Im Januar dieses Jahres sah ich an einem von Lt. Meyer eingerichteten Luderplatz in nicht allzuweiter Entfernung einen Adler, den ich ohne Zweifel als chrysaetos ansprach. Nach Lt. Meyer soll der Luderplatz oft von 3 Steinadlern besucht worden sein. 70. Reiheradler — Aguila melanaetos (L.). Am 13.VIll. 1915 beobachtete ich östlich Wladimir-Wolynsky gelegentlich der Beschiefsung eines vom Feinde besetzten Dorfes, mit dem Scherenfernrohr 5 kreisende Reiheradler. Am folgenden Tage sah ich die 5 Adler wieder und konnte deutlich den charak- teristischen Schulterfleck erkennen. Zur gleichen Zeit erlegte Oberlt. Graf Sierstorff einen jungen imperalis und sagte mir, dafs auch in seinem Quartier ein ausgestopfter Reiheradler stände. In den Monaten September und Oktober und auch im Frühjahre sah ich öfter grofse Adler, deren spezies ich nicht feststellen konnte. Ich halte es für wahrscheinlich, dafs der Reiheradler hier Brutvogel ist, denn selbst dann, wenn die im August beob- achteten Adler sich auf dem Zuge befanden, so ist doch sicher, dafs die jungen, erst seit kurzem flugbaren Vögel noch nicht allzuweite Strecken zurückgelegt haben. 71. Schelladler — Aquila clanga Pall. Zu den regelmäfsigen und nicht seltenen Brutvögeln gehört der tief schwarzbraune Schelladler. Zu den Zugzeiten gehörte er zu den häufigsten Raubvögeln, und in der Pina-Niederung ist er dann täglich in mehreren Exemplaren zu sehen. ‘Zwei Jahre Feldornithologie in den Rokitnostmpfen. 801 Im Sommer fand ich inmitten einer mit Laub-Urwald be- standenen Insel auf einer Espe den Horst, er stand in 13 m Höhe und mafs fast 11/, m im Durchmesser. Ein 2. Horst stand in einem dicht verwachsenen Erlenbruch nicht ganz in halber Baumhöhe etwa 10 m über dem Boden. Am 14. VII. wurde dem ersten Horst ein fast flugbarer junger Adler entnommen. Der während der Nacht am Brutgeschäft nicht beteiligte Elternvogel suchte sich als Schlafbaum stets eine am Moorrande stehende verkrüppelte kleine Kiefer oder Birke aus und nicht die schützenden Laubkronen des Hochwaldes. Pr Es ist möglich, dafs hier als dem Übergangsgebiet neben dem Schelladler auch der Schreiadler vorkommt, 2 hier im Sommer erbeutete Stücke waren jedenfalls, nach der tief dunkelen Fär- bung und der über 50 cm messenden Fittichlänge, Schelladler. 72. Gabelweihe — Milvus milvus (L.). Gehört zu den selteneren Raubvögeln. Im August 1915 sah ich in der Umgebung von Wladimir -Wolynskj eine aus 4 Köpfen bestehende Milvus-Familie, die auf einem am Wald- rande gelegenen Stoppelfelde nach Mäusen jagte. 73. Schwarzer Milan — Milvus korschun (Gm.). Zu den Zugzeiten wird hier der schwarze Milan recht häufig gesehen, als Brutvogel ist er seltener. Ein Paar brütete auf einer kleinen, im ungangbären Moore stehenden Birkeninsel am Rande der Pina, aufserdem hatten dort ein Turmfalken- und 5 Graukrahnpaare ihre Nester. Im östlichen Galizien habe ich korschun als den häufigsten Raubvogel kennen gelernt. 74. Seeadier — Haliaetus albicilla (L.). Im Frühjahre waren über der Pina-Niederung öfter Seeadler zu sehen.. Einen alten Vogel mit weilsen Schwanz sah ich noch bis in den Mai hinein, gebrütet hat er in meinem eng begrenztem Beobachtungsgebiet nicht. 75. Fischadler — Pandion haeliatus (L.). Ich selbst habe den Fischadler bisher nicht beobachtet jedenfalls nicht mit Bestimmtheit. Nach Nikita soll er zu den Zugzeiten und auch im Sommer vereinzelt vorkommen. Da mir Nikita eine gute Schilderung der charakteristischen Fangmethode dieses Adlers, den er Weifsbauch nennt, gab, habe ich den Fisch- adler hier mit aufgezählt. x Im Mai soll hier einer geschossen worden sein, ich halte aber eine Verwechslung mit dem ebenfalls blaufüfsigen Schlangen- adler, der den meisten Jägern unbekannt ist, nicht für aus- geschlossen. In dem einen Fall, den ich nachprüfen konnte, ent- puppte sich der „Fischadler“ auch als Schlangenadler. 802 in Vaon - .W. :Grafsmann: 76. Wanderfalk — Falco peregrinus Tunst. Zu den häufigsten Raubvögeln gehört der Wanderfalk nicht, auch zu den Zugzeiten habe ich ihn nur vereinzelt beobachtet. In einem alten Kiefernbestand mufs ein Paar gebrütet haben, dort sah ich ihn Anfang April beim Balzfluge und traf ihn später im Mai und Juni öfter. Aufserdem brütete in dem als höchsten bekannten Storchneste, das hier 8 km tief im Walde auf einer mächtigen besonders hohen Kiefer steht, im vergangenen Jahre ein Wanderfalkenpaar; in diesem Jahre sind wieder junge Störche in dem Horst. 77. Baumfalk — Falco subbuteo L. Von den Falken ist subbuteo wohl am zahlreichsten vertreten, Ein schönes Schauspiel bot im August und September allabendlich in der Pina-Niederung die Schwalbenjagd zahlreicher Baumfalken, mitunter !/, Dutzend beisammen. ° Hierbei fiel es mir auf, dafs die Falken noch im Mondscheine ihre Jagden und Luftspiele weiterführten bis zum Einbruch der Nacht, nachdem längst alle Kleinvögel im Schilfe zur Ruhe gegangen waren. 78. Merlinfalk — Falco aesalon Naum. Um Mitte September stellten sich die ersten Merline ein. Vereinzelte Exemplare hielten sich den Winter über auf, die meisten jedoch zogen weiter. 79. Abendfalke — Cerchneis vespertinus (L.). Wurde im Frühjahre während des Zuges öfter beobachtet und auch mehrfach erlegt. Als Brutvogel habe ich ihn bisher hier nicht bestätigen können, dagegen aber im Sommer 1915 in Ost-Galizien und der Bukowina. 80. Turmfalk — Cerchneis tinnunculus (L.). Gewöhnlicher Brutvogel, aber. nicht entfernt so häufig wie in vielen Gegenden Deutschlands, wo er der zahlreichste Raub- vogel ist. Er zeigt hier ebenso wie dort Vorliebe für kleine, isoliert stehende Gehölze mit trockener Umgebung. 81. Uhu — Bubo bubo (L.). Bei der versteckten und nächtlichen Lebensweise des Uhus ist es erklärlich, dafs ich ihn nur wenige Male zu Gesicht be-. kommen habe, trotzdem er hier gar nicht selten ist. Das tiefe bu hu habe ich im Sommer recht oft gehört, mitunter schon vor Sonhenmniergang, Nach Nikita brütet hier der Uhu stets am oden 82. Waldohreule — 4Asio otus (L.). Die Waldohreule ist hier selten und wohl nur strichweise verbreitet. Ich habe sie im September 1915 auf der Pinsker Zwei Jahre Feldornithologis in den Rokitnosümpfen. 3083 Landzunge-:getroffen und fand jetzt bei Mal Wulki am 8. VIII. 1917 einen Horst mit einem halbflüggen Jungen. . 83. Sumpfohreule — Asio accipitrinus (Pall.). Die Sumpfohreule ist hier gewöhnlicher Brutvogel. Im Herbste, vom 1. September an, war sie recht zahlreich, und ich habe dann bis zu 10 beisammen gesehen und am hellen Nach- mittage ihre Flugkünste bewundert. Stöbert man sie am Brutplatz auf, so. umkreist sie einen bellend ein gut Stück Weges und stöfst auch hin und wieder herab auf einen so nahe, dafs man sie er- greifen könnte.. “ Uraleule — Syrnium uralense (Pall.). Nach meinen Beobachtungen und allen Erkundigungen, die ich eingezogen habe, scheint: diese Eule hier nicht vertreten zu sein. 84. Waldkauz — Syrnium aluco (L.). Von den Eulen ist der Waldkauz bei weitem der häufigste. Ob er hier auch unter den Strohdächern der Bauernhäuser brütet wie der Steinkauz in Galizien, habe ich bisher nicht feststellen können. Im Walde ist er sehr zahlreich. Junge Vögel, die ich einmal Anfang und einmal Ende Juni fand, waren noch nicht flugbar. An der Front wurde er nachts oft auf den Hindernis- pfählen gesehen und mehrfach erbeutet. 85. Steinkauz — Athene noctua (Retz.). ‘Auch das Käuzchen mufs hier selten sein. Ende März 1916 hörte ich aus einer Baumgruppe bei Stitischewo seinen Ruf. Schleiereule — Strixz flammea (L.). Nie gehört und gesehen. Allerdings fehlen mir Beobachtungen aus Ortschaften und Städten mit gröfseren Steingebäuden, als Kirchen, Klöstern u. s. w. 86. Kuckuck — Cuculus canorus (L.). ‘Der Kuckuck ist recht häufig. Wohin auch immer ich im Laufe des Sommers gekommen bin, überall habe ich den Ruf des Kuckucks gehört, zum ersten Male bereits am 19. IV. 1916 und 23. IV. 1917. : d 87.: Wendehals — Iynz torquilla (L.). Auch der Wendehals gehört zu den regelmälsigen und ge- wöhnlichen Brutvögeln. Im Frühjahre 1916 hörte ich ihn zuerst am 18, April. 304 W. Grafsmann: 88. Schwarzspecht — Dryocopus martius (L.). Es ist erklärlich, dafs die Spechte in den Sumpfwäldern, die sich meist noch im Urzustande befinden und in denen der geregelte Forstbetrieb zur Ausnahme gehört, sehr zahlreich ver- treten sind, zumal dort Weichhölzer einen grofsen Teil des Be- standes ausmachen. Der Schwarzspecht ist hier eine gewöhnliche Erscheinung, man trifft ihn überall, nicht nur im Hochwalde. An einem klaren Septembertage sah ich nach Sonnenuntergang 2 Schwarzspechte in beträchtlicher Höhe eine viele km breite Moorfläche überfliegen in westlicher Richtung. Vielleicht führt der Schwarzspecht gelegentlich weitere Züge aus, als bisher beobachtet und bekannt ist. 89. Grofser Buntspecht — Dendrocopus maior (L.). 90. Mittlerer Buntspecht — Dendrocopus medius (L.). Beide Spechte sind überaus häufig, sowie man nur einige Schritte in den Wald tut, wird man uiehk umsonst nach ihnen zu suchen brauchen. 91. Kleinspecht — Dendrocopus minor (L.). Auch der Kleinspecht ist Brutvogel, aber bedeutend seltener als seine Vettern medius und maior. Nach Reichenow, dem ich ein Exemplar schickte, ist hier bereits die östliche Abart D. m. transitivus vertreten. 92. Grünspecht — Picus viridis (L.). Ist hier der seltenste Specht, ich habe ihn nur 2 Mal beobachtet. 93. Grauspecht — Picus canus viridicanus (Wolf). Der Grauspecht ist fast ebenso zahlreich wie D. medius und maior, nur meidet er den geschiossenen Kiefernwald. 94. Eisvogel — Alcedo ispida L. Zu meiner Freude habe ich auch hier den schönen farben- prächtigen Eisvogel getroffen. Im Sommer sah ich mehrfach ein Paar an einem toten Arm der Pina. Im Dezember 1914 begegnete ch ihm an der Piliza unweit des russischen Jagdschlosses Spala. 95. Blaurake — Coracias garrulus L. In der Umgebung von Wladimir-Wolynsk traf ich im August 1915 noch zahlreiche Blauraken. Als ich im September in nord- östlicher Richtung tiefer in das Sumpfgebiet hinein kam, waren dort bereits alle Blauraken fortgezogen. Im Frübjahre 1916 Zwei Jahre Feldornithologie in den Rokitnosimpfen. 805 kamen die ersten Vögel am 2. Mai und bald darauf in grofser Menge, so dafs die Mandelkrähe hier zu den bekanntesten Vögeln gehört, besonders da sie durch ihre grofse Vertrautheit und das prächtige Gefieder nicht übersehen werden kann. Am meisten liebt sie den mit Laubhölzern aller Art bestandenen Sumpfurwald und besonders dort, wo sterile Sanddünen, nur spärlich bewachsen, Blöfsen bilden. Gänzlich fehlen tut sie aber nirgends, so fand ich ein Nest mit 2 Jungen in einem Astloch einer alten Birke mitten im Postwege nach Pinsk, an einer Stelle, wo in weiter Umgebung nichts als Wachholder und Heidekraut kümmerlich wuchs. Um einen Begriff der Häufigkeit zu geben: An einem etwa 4 klm langen Waldwege waren 7 Brutpaare. Aus unbekannten Gründen ist die Mandelkrähe in diesem Jahre in bedeutend geringerer Anzahl zurückgekehrt. 96. Upupa epops L. Auch der Wiedehopf gehört zu den auffallendsten und gewöhnlichsten Vögeln des Gebietes. Er kam hier recht zeitig zurück, im Frühjahre 1916 schon am 26. März. Er nistet recht gern in den leeren Bienenstöcken, die überall im Walde, meist auf allen Kiefern stehen. In einem Falle teilte er sogar seine Wohnung mit einem Bachstelzenpaar, Motacilla alba. Er scheut sich auch nicht mitten im Dorfe, sogar mitten im Gehöfte zu brüten. Mit Vorliebe verspeist er hier Maulwurfsgrillen, einmal fand ich, in einem Neste neben den jungen Wiedehopfen ein ganzes Mals voll dieser Schädlinge. Er gehört zu den häufigsten Zugvögeln. Ende August sah ich die letzten Wiedehopfe. 97. Nachtschwalbe — Caprimulgus europaeus L. Häufiger Brutvogel, besonders auf denmit Kiefern bestandenen Sanddünen. In den hellen Sommernächten konnte man sie in ganzen Scharen in der Pina-Niederung auf der Insektenjagd beobachten. 98. Mauersegler — Apus apus (L.). Aufser den wenigen hohen Steingebäuden dieses Gebietes bewohnt der Mauersegler auch den Wald. Tief im Sumpfwalde drinnen traf ich eine kleine Kolonie, sie umschwärmte mehrere alte Kiefern mit zahllosen Spechtlöchern. Am 8. August zogen die letzten Segler die Pina westwärts. 99, Rauchschwalbe — Hirundo rustica L. Diese Schwalbe habe ich hier bei weitem am zahlreichsten angetroffen. Ihr Nest steht meist auf den Holzlatten unter den Strohdächern. Ankunft im zweiten Drittel des April (1917 am 19. IV., 1917 am 14. IV., Fortzug um den 20. IX. herum). Während der kalten Zeit im Mai, wenn strenge Nachtfröste auf 806 .W. @rafsmant : den grofsen freien Mooren und in der Pina-Niederung' alles Insektenleben zerstören, besuchen die Schwalben i in grofsen Scharen die geschützten Waldwiesen. 100. Uferschwalbe — Riparia riparia (L.). Die Uferschwalbe bewohnt in kleinen und kleinsten Kolonien hier und dort auch nur paarweis steil abfallende Sanddünen’ am Rande der Pina. Im August 1917 hielten sich Scharen. ‚von mehreren Tausend Uferschwalben einige Tage bei Chojno. auf. 101. Mehlschwalbe — Delichon urbica (L.). Kolonien der Mehlschwalbe habe ich hier nur selten gefunden, aber vereinzelt ist sie überall anzutreffen. 102. Grauer Fliegenschnäpper — Muscicapa grisola L. Sehr häufig, besonders in der näheren Umgebung der Dörfer und in diesen selbst, wo er neben Schwalbe und Bachstelan-s mit zu den Hausbewohnern zählt. 103. Trauerfliegenschnäpper — Muscicapa atricapilla L. % Häufiger Bewohner des Waldes, besonders des hochstämmigen Mischwaldes mit Unterholz. Muscicapa parva habe ich bisher mit Bestimmtheit ee beobachtet. 104. Östlicher Raubwürger — Lanius excubitor rapazx Br. Dieser Würger erscheint hier in den ersten Oktobertagen und hält sich bis Ende März auf. Als ER Ne, habe ich ihn nicht bestätigen können. 105. Granör Würger — Lanius minor Gm. Gewöhnlicher Brutvogel, den ich stets in oder doch dicht bei Ortschaften antraf. 106. Rotrückiger Würger — Lanius collurio L. Sehr zahlreich ist hier der Neuntöter besonders auf den mit Weiden, Erlen und Birkenaufschlag bestandenen Sünpfen. Die Nester stehen tief im Gebüsch und zwischen langen Gräsern und üppigen Pflanzen gut versteckt, so dafs sie schwer zu finden sind; ganz. im Gegenteil zu Deutschland, wo. :kaum ein Nest leichter zu finden ist, als das des Neuntöters. 107. Kolkrabe — Corvus coraz L. Als wir im Juli 1915 beim Vormarsch aus Galizien nn Süd-Polen kamen, traf ich dort die ersten Kolkraben. Am Rande Zwei Jahre Feldornithologie in den Rokitnosämpfen. 807 der Sümpfe bei Wladimir-Wolynsk waren sie-in grofser Menge, Scharen von 40—50 Stück. Während des weiteren Marsches durch die Sümpfe bis Pinsk trafen wir überall Kolkraben an, mit wechselnder Häufigkeit, auch im ersten Herbst und Winter war der Kolkrabe eine gewöhnliche Erscheinung, die man tagtäglich hatte, jetzt ist er seltener geworden. Gewifs ist der Kolkrabe auch in den Wäldern hinter der Front ständiger Brutvogel, aber doch nicht in der Zahl, die man nach den Beobachtungen des Jahres 1915 hätte erwarten müssen. Der Grund hierfür liegt wohl darin, dafs die grofsen Mengen Pferde-, besonders Viehkadaver, (die Rinderpest hatte verheerend unter dem Bauernvieh gewütet) die Raben aus weiten Fernen herbeigelockt hatte. Dann darf man auch die Nachstellungen nicht unterschätzen, denen der Rabe von den vielen Jägern an und hinter der Front ausgesetzt ist, besonders im Winter sind viele dem Fuchseisen und Giftbrocken zum Opfer gefallen. Die schönen Balzflüge des Kolkraben mit den Luftsprüngen habe ich noch Ende April beobachtet. Ein Paar liebte es das ganze Frühjahr hindurch am frühen Morgen mit viel Gekrächze und Geschrei die Runde durch sein Revier zu machen, es schlug hierbei stets den gleichen Weg ein, blockte stets auf den gleichen Bäumen auf u. s. w. Ein Horst, den ich sah, stand in einem dichten Bestand beinstarker Kiefern, in der etwa 15 m hohen Krone des Baumes, dieser war von gefangenen Russen, die in der Nähe Kanalarbeiten verrichteten, gefällt worden; das Nest enthielt 6 Eier. Allabendlich bis zum Herbst kehrte das Paar, . das nicht wieder brütete, in die Nähe des Horstes zurück und übernachtete dort. Im.Winter beobachtete ich 2 Kolkraben, die auf einen Fuchs stiefsen, der etwas im Fang trug. 108. Nebelkrähe — Corvus cornix L. Zahlreich auf der Pinsker Landzunge, brütet auch in der Stadt selbst. Im Sumpfgebiet beschränkt sich ihr Vorkommen auf Feldgehölz und Waldränder in der Nähe der Ortschaften, mindestens aber gröfserer Verkehrsstrafsen. In dem Innern der grofsen Moore und Waldungen trifit man die Nebelkrähe selten. Im Herbste und Frühjahre findet ein bemerkbarer Durchzug von Nebelkrähen statt. Die den Winter hier in grofser Zahl — be- sonders in Pinsk — zubringenden Krähen sind nur in geringer Zahl Sibirier, die Heimat der meisten Wintergäste dürfte wohl näher liegen. Re 109. Saatkrähe — Corvus frugilegus L. Eigenartig ist es, dafs die Saatkrähe hier und auch in Galizien besonders gern die Städte bewohnt. In Pinsk ist eine grofse Kolonie von mehreren hundert Paaren über die ganze Stadt verteilt. Auch in dem kleinen Judennest Lubaschewo am Stochod 808 W. Grafsmann: ist eine Kolonie, sonst habe ich keine Brutplätze im Sumpfgebiet gefunden. Auf der Pinsker Landzunge sollen hier und dort noch in Feldgehölzen kleine Kolonien sein. 110. Dohle — Colaeus monedula (L.). Bewohnt auch hier, ebenso wie in Deutschland, in kleinen Gesellschaften Kirchtürme, alte Klöster und andere grölsere Steinbauten. Vereinzelt habe ich auch Dohlen im Sumpfwalde getroffen, wo sie in einem Falle eine Schwarzspechthöhle bewohnten in dichter Nachbarschaft von Blauraken. 111. Elster — Pica pica (L.). Sonderbarerweise gehört die Elster hier zu den selteneren Vögeln, im Gegensatz zu allen anderen Gebieteu, wo ich während des Krieges hingekommen bin. In Belgien, Nordfrankreich, Polen, Ungarn, Galizien und der Bukowina, selbst in den Karpathen bis 1000 m Höhe gehört sie zu den gewöhnlichsten Vögeln. Ich habe sie hier nur in wenigen Paaren am Südrande der Pinsker Landzunge getroffen. 112. Eichelheher — Garrulus glandarius (L.). Gewöhnliche Erscheinung, brütet mitunter in leeren Bienen- stöcken. Im Herbst findet ein lebhafter Zu- und Durchzug statt. Die in mäfsiger Zahl hier überwinternden Vögel tragen viel zur Belebung des tief verschneiten, einsamen Waldes bei. 113. Tannenheher — Nucifraga caryocatactes (L.). Nur einmal habe ich hier den Tannenheher beobachtet. Anfang Mai sah ich am Rande eines grölseren Kiefernwaldes einen Vogel, der recht vertraut war und sich auf etwa 20 Schritt ungestört beobachten liefs. 114. Pirol — Oriolus oriolus (L.). Der Pirol ist hier recht häufig. Er fehlt dem so in wechselreichen Waldgebiet nirgends. Von seiner mir von Deutschland her bekannten Scheu ist hier wenig zu merken, gewifls streift er auch hier oft in den dichten Kronen grofser Laubbäume umher, wo er schwer zu entdecken ist, trifft man ihn aber in kleinen, lichten Beständen, so läfst er sich getrost aus nächster Entfernung beobachten. Ankunftsdaten sind: 1916 den 3. V., 1917 6. V. — Aufserordentlich zahlreich ist der Pirol in den lieblichen Laubwäldern der Bukowina am Nordrande der Karpathen. 115. Star — Sturnus vulgaris L. Der Star ist hier nur Waldbewohner, und nicht so gewöhnlich wie in Deutschland. Er ist hier der erste der zurückkommenden Zugvögel, 1916 am 13. l1IL, 1917 am 23. Ill. Zwei Jahre Feldornithologie in den Rokitnosümpfen. 809 116. Haussperling — Fasser domesticus (L.). Gewöhnlichster Bewohner aller menschlichen Siedlungen. In Dörfern, die im Jahre 1915 zerstört und verlassen worden sind, habe ich ihn in diesem Jahre nicht mehr brütend gefunden. 117. Feldsperling — Passer möntanus (L.). In den Ortschaften wird man den Feldsperling nicht so zahlreich finden wie seinen Vetter domesticus, dafür ist er aber weiter verbreitet. Die Storchnester auf den alten Schirmkiefern beherbergen oft eine Gesellschaft Feldsperlinge. Zum Herbste scharen sich beide Arten zusammen und verbringen hier ge- meinsam den Winter. 118. Kernbeilser — Coccothrausies coccothraustes (L.). Der Kirschkernbeilser ist hier überall recht häufig, auch tief im Sumpfurwalde wird man bald den auffallenden Lockruf vernehmen. Im Hochsommer besucht er in kleinen Gesellschaften die Sauerkirschanlagen, die einzige Obstart, die in nennenswerter Menge in den Dörfern zu finden ist. Wird der Kernbeilser hierbei nicht gestört, so kann er in kurzer Zeit bedeutenden Schaden anrichten. Den Winter verbringt er hier nicht, erst Ende März stellt er sich wieder ein. 119. Buchfink — Fringilla coelebs L. Häufiger Brutvogel. Mit Ausnahme der baumlosen Sumpf- flächen bewohnt der Buchfink alle Gebietsteile.. Anfang Oktober 1915 und 1916, kamen mehrere Scharen von 50—200 Stück hin- durchgezogen. Überwinternde J\C habe ich nie gesehen. 120. Bergfink — Fringilla montifringilla L. Auf dem Frühjahrszuge Ende April öfter beobachtet. Im Oktober 1916 hielten sich einige grofse Scharen je etwa 800 bis 1000 Stück Bergfinken auf den sonnenreichen Brachfeldern auf. Im Herbste 1915 habe ich keinen einzigen Bergfinken gesehen. 121. Grünling — Chloris chloris (L.). Als Brutvogel nur häufiger zu den Zugzeiten vereinzelt beobachtet. 122. Bluthänfling — Acanthis cannabina (L.). Häufiger Brutvogel in der näheren Umgebung der Dörfer, nistet auch öfter in den Strohdächern der Bauernhäuser. Im Frühjahre kamen bald nach den ersten Staren grofse Schwärme Journ. f, Orn. VXLI, Jahrg. Juli 1918. 21 810 W. Grafsmann: von vielen hundert Hänflingen hindurchgezogen. Der Herbstzug fand Anfang bis Mitte Oktober statt und war gleichfalls recht bedeutend. 123. Birkenzeisig — Acanthis linaria (L.). In beiden Wintern sah ich öfter kleine Scharen Birkenzeisige. In diesem Winter auch bei der grölsten Kälte von — 33° Cels. 124. Erlenzeisig — Chrysomitris spinus (L.). Im Juli 1916 fand ich in einem Sperberhorst einen frisch geschlagenen Erlenzeisig. Sonst nie gesehen. 125. Stieglitz — Carduelis carduelis (L.). Auf der Pinsker Landzunge ist der Stieglitz nicht seltener Brutvogel. Im Sumpfgebiet südlich der Pina habe ich ihn zur Brutzeit nie gesehen. Im Januar 1916 traf ich in einem Erlen- bruch eine Gesellschaft von etwa 100 Stieglitzen, diese werden wahrscheinlich Vertreter der östlichen Form C. c. major ge- wesen Sein. Der Girlitz — Serinus hortulanus ist hier nicht vertreten. Von dem Gimpel habe ich bisher keine Art als Brutvogel bestätigen können, jedoch erschien der 126. grolse Gimpel — Pgrrhula pyrrhula (L.) im Oktober in grofser Zahl und war bis Ende März ein häufiger und ständiger Gast der Ortschaften. 127. Kiefernkreuzschnabel — Lozxia curvirostra pityopsittacus Bchst. Ein einziges Mal sah ich am Rande eines Kiefernwaldes eine Gesellschaft Kreuzschnabel. Spuren von ihnen habe ich recht oft gefunden. 128. Schneeammer — Passerina nivalis (L.). In dem vergangenen strengen Winter beobachtete ich einige Male eine Schar Schneeammern. Im Januar 1915 traf ich in Ungarn südlich der Karpathen zwei riesige Schwärme von etwa 1000 Schneeammern. Es war mir ein ebenso schöner als seltener Anblick, die Ammern in einer dichten Wolke dahineilen zu sehen, die sich plötzlich in grofse, in der Sonnenbeleuchtung schlohweifs erscheinende Flocken auflöste, die fast senkrecht zur Erde glitten. 129. Grauammer — Emberisa calandra (L.). Die Grauammer gehört hier zu den selteneren Brutvögeln. Im Herbst sah ich sie öfter; im Winter nur ganz vereinzelt. Zwei Jahre Feldornithologie in den Rokitnosämpfen. 811 130. Goldammer — Emberisa citrinella L. Gewöhnlichster Jahresvogel, Brutvogel in allen Gebietsteilen- In dem strengen Winter dieses Jahres wurden nur wenige Ammern gesehen, die grofse Menge ist weiter südlich gezogen. 131. Ortolan — Emberiza hortulana L. Dort, wo die alten Poststrafsen sich über Ödländer und Sanddünen dahinschlängeln, wird man im Sommer aus dem Ge- zweig der Birken, die den Weg begleiten, oft das schwermütige Lied des Ortolans vernehmen. Den Sümpfen und dem Walde fehlt er. 132. Rohrammer — Emberisa schoeniclus (L.). An allen geeigneten Stellen recht häufig, Im Frühjahre einer der ersten Ankömmlinge. 133. Wiesenpieper — Anthus pratensis (L.). Häufiger Brutvogel, aber an Zahl hinter den meisten Rohr- sängerarten und Bachstelzen zurückbleibend. 134. Baumpieper — Anthus trivialis (L.). Gewöhnlichster Pieper, recht zahlreich in lichten Gehölzen und Waldrändern. 135. Weifse Bachstelze — Motacilla alba L. Gewöhnlicher Brutvogel. Ankunftsdaten: 22. III. 1916 und 27. III. 1917. 136. Kuhstelze — Budyies flavus (L.). Verbreiteter noch und auch zahlreicher als die vorige Art ist die Kuhstelze vertreten. Bieten ihr doch auch die baumlosen Sumpfflächen beste Daseinsbedingungen. Dann, wenn die zweiten Bruten beflogen sind, sammeln sich die gelben und weifsen Bach- stelzen allabendlich in den Schilfwäldern der Pina. Einzeln, in Familien und in Gesellschaften von 20—40 stellen sich mit der sinkenden Sonne die Schlafgäste ein, bis schliefslich das ganze Schilf längs der Pina von Stelzen wimmelt. Diese Scharen, zu denen noch Pieper und Rohrsänger aller Art hinzukommen, sowie das Heer der Eulen, Schnepfen, Regenpfeifer und Rallen locken viele Raubvögel herbei. Gegen Abend ist hier der Raubvogelverkehr besonders grofs, alle Weihen, Milane, Sperber und Hühner- habichte, Turm- und Baumfalken, aber auch Schelladler und Uhu suchen die Jagdgründe an der Pina auf. Es drängt sich die Empfindung auf, dafs alles das an Räubern, was im Laufe des Tages nicht satt geworden ist, noch einen Beuteflug zur Pina unternimmt, bevor es sich zur Ruhe begibt. 21” 812 W. Grafsmanü: Vom 4.-—17. August 1915 sah ich am Bug bei Wladimir- Wolynsk viele hundert Stelzen zur Hälfte M. alba, zur Hälfte B. flavus, die auch den Tag dort zubrachten, da das fast aus- getrocknete Flufsbett reiche Nahrung lieferte. 137. Feldlerche — Alauda avensis L. Gewöhnlicher Brutvogel. Während des Frühjahrszuges, der mehrere Tage anhielt, durchzogen viele 1000 Feldlerchen das Gebiet. Dem Charakter der Landschaft entsprechend leben Feld- und Heidelerche meist in engster Nachbarschaft, oft auch gemeinsam in dem gleichen Revier. Der recht markante Herbstzug findet im Oktober statt. 138. Heidelerche — Lullula arborea (L.). Gewöhnlicher Brutvogel. Über das ganze Gebiet verbreitet. Bei einer Kahnfahrt in den toten Armen der Pina hörte ich dichtbei über dem endlosen Schilfwalde das Lullen der Heide- lerche, das Rätsel löste sich bald, als plötzlich in dem Röhrichte eine Insel auftauchte, die dicht mit Heidekraut und Ginster be- wachsen war und auch einzelne Birken und Kiefern trug. 139. Haubenlerche — Galerida cristata (L.). Nicht so verbreitet wie die beiden vorhergehenden Arten, hält sich in die Nähe der Ortschaften und Landstrafsen. Auf der Pinsker Landzunge häufiger. 140. Baumläufer — Certhia familiaris (L.). Der Baumläufer ist recht zahlreich vertreten. Ein Vogel, den ich untersucht habe, gehörte der langzehigen Unterart an. 141. Kleiber — Sitta caesia Wolf. Sehrzahlreicher Jahresvogel. Bei der Unmengeabgestorbener und morscher Bäume, besonders Weichhölzer, ist der Kleiber- reichtum dieser Gegend nicht überraschend. Es scheint. hier das Übergangsgebiet der westlichen zur östlichen Unterart zu sein, Zwischenformen sind besonders zahlreich. 142. Kohlmeise — Parus major L. Häufigste Meise, zahlreich in den Ortschaften besonders im Winter. 143. Blaumeise — Parus caeruleus L. Die Blaumeise ist hier nur spärlich vertreten, ich habe sie nur selten zu Gesicht bekommen. ’ Zwei Jahre Feldornithologie in den Rokitnosümpfen. 818 144. Tannenmeise — Parus ater L. Gewöhnlicher Jahresvogel, überall angetroffen; häufiger in trockenen Kiefernbeständen. 145. Glanzköpfige Sumpfmeise — Parus palustris L. Im Sumpfwalde traf ich diese und die folgende Art am zahlreichsten an. Welcher Unterart die hier vertretene Sumpf- meise angehört, läfst sich ohne Beleg-Exemplare nicht sicher feststellen, zumal ich auch wiederholt Meisen mit mehr grauen Rücken gesehen habe, die ich als Weidenmeisen ansprach. 146. Haubenlerche — Parus ceristatus L. Häufiger Jahresvogel. Ich glaube, dafs hier noch die in Deutschland vertretene Form ist, nicht die nordische. 147. Schwanzmeise — Aegithalus caudatus (L.). Nicht sehr häufig, aber immer noch zahlreicher als die Blaumeise. Am 6. April 1916 fand ich schon ein fertiges Nest mit einigen Eiern. Bart- und Beutelmeise haben (nach dem Kustos des War- schauer Museums) schon einige Male im Gouvernement Minsk gebrütet, selbst nie beobachtet. 148. Gelbköpfiges Goldhähnchen — Regulus regulus (L.). Im Sommer seltener, im Winter häufiger beobachtet. Das Feuerköpfige Goldhähnchen — AR. ignicapillus Brehm bisher nicht gesehen. 149. Zaunkönig — Troglodytes troglodytes (L.). Gewöhnlicher Jahresvogel. 150. Sperbergrasmücke — Sylvia nisoria (Bchst.). Häufigste Grasmücke. Bewohnt in grofser Zahl die dichten Buschgänder der Sümpfe, kommt aber auch sonst überall vor, soferf*etwas Gebüsch vorhanden ist. 151. Gartengrasmücke — Sylvia simplex (L.). Seltener Brutvogel, nur 2 mal gesehen. 152. Dorngrasmücke — Sylyia sylvia (L.). Gewöhnlicher Brutvogel auf den mit vereinzelten Kiefern, Eichenaufschlag und Ginster bestandenen Sanddünen. 153. Zaungrasmücke — Sylvia curruca (L.). Bewohnte die gleichen Örtlichkeiten wird die vorige Art, geht aber auch wieder in die Sümpfe hinein in das Gebiet der Sperbergrasmücke. 814 W. Grafsmann: 154. Mönchgrasmücke — Sylvia atricapilla (L.). Gewöhnlicher Brutvogel in den Parkanlagen der Gutshäuser und den nicht allzu feuchten Laubwäldern mit Unterholz. Die erste hörte und sah ich am 3. V. 1916. 155. Drosselrohrsänger — Acrocephalus arundinaceus L. Gewöhnlicher Brutvogel der dichteren Rohrbestände. 156. Teichrohrsänger — Acrocephalus streperus (L.). Bewohnt gemeinsam mit arundinaceus die Schilfdickichte besonders an der Pina. 157. Sumpfrohrsänger — Acrocephalus palustris (L.). Weiter verbreitet als die beiden vorhergehenden Arten, aber nicht besonders häufig beobachtet. 158. Schilfrohrsänger — Acrocephalus schoenobaenus L. Aufserordentlich zahlreich über das ganze Gebiet verbreitet. Bewohnt auch den im Wasser stehenden Wald mit Weidenunter- wuchs. Besonders häufig in den mit Seggen, Binsen, Rohrschwingeln und Buschwerk bestandenen Sumpfwiesen. 159. Binsenrohrsänger — Acrocephalus aquaticus (Gm.). In den eben genannten Sümpfen am Rand der Pina habe ich auch öfter Binsenrohrsänger beobachtet, allzu häufig scheint er aber hier nicht zu sein. | 160. Heuschreckensänger — Locustella naevia (Bodd.). Der Heuschreckensänger ist weit verbreitet und recht zahl- reich, überall dort, wo hoher Gräserwuchs und dichtes Buschwerk gute Deckung gewähren, hörte; ich im Sommer das Schwirren, öfter auch tief im Laubwalde drinnen. Zur Hauptsangeszeit hörte ich Schwirrtouren bis zu 5 Minuten; mit nur sekundenlangen Pausen folgte Tour auf Tour über eine Stunde lang b®sonders in der Abenddämmerung von 9° bis 10°. 161. Flufsrohrsänger — Locustella fluviatilis (Wolf). Das weichere Schwirren des Flufsschwirls vernabm ich be- deutend seltener. Interessant war es, beide Arten nebeneinander zu hören und den Unterschied festzustellen. In unvergleichlicher Häufigkeit traf ich im Mai—Juni 1915 diesen Schwirrsänger und den Sprosser im Czermocz-Tal in der Bukowina. 162. Gartensänger — Hippolais hippolais (L.). Der Spötter ist hier selten, ich sah ihn nur einige Male in den Parkanlagen des Gutes Duboj auf der Pinsker Landzunge. Zwei Jahre Feldornithologie in den Rokitnosümpfen. 815 163. Waldlaubsänger — Phylloscopus sibilutor (Bchst.). In den nicht allzu nassen Laub- und Mischwäldern mit Unterwuchs ist sibilator recht zahlreich und der gewöhnlichste Laubsänger. 164. Fitislaubsänger — Fhylloscopus trochilus (L.). 165. Weidenlaubsänger — Phylloscopus rufus (Bchst.). Beide Sänger sind gewöhnliche Brutvögel, zwar verbreiteter, aber nicht so zahlreich wie der Waldlaubsänger. 166. Singdrossel — Turdus musicus L. Gewöhnlicher Brutvogel, traf sie aber nirgends häufig. 167. Weindrossel — Turdus tkiacus L. Auf dem Durchzuge im Frühjahre und Herbst hält sich die Weindrossel in grofsen Scharen von vielen hundert wochenlang auf den Wald- und Wiesenrändern auf. Bruten nicht festgestellt. 168. Misteldrossel — Turdus viscivorus L. Ist neben der Amsel die am meisten vertretene Drosselart. Vereinzelt überall, häufig im trockenen, lichten Kiefernwald. Der von allen Beobachtern aufgestellte Satz: Nest stets hoch in 9—12 m Höhe, nie unter 21/), m trifft hier nicht zu, ich habe bereits zwei Nester gefunden, die nur manneshoch standen — in das eine konnte ich sogar hineinsehen — und eine ganze Anzahl a 3—5 m hoch, diese Höhe dürfte wohl hier als Durchschnitt gelten. 169. Wachholderdrossel — Turdus pilaris L. Kleine Gesellschaften herumstreichender Wachholderdrosseln sah ich ‚in allen Sommermonaten, ohne indessen diese brütend gefunden zu haben. 170. Amsel — Turdus merula L. Die Amsel ist hier ausschliefslich Waldvogel, mifstrauisch und scheu. Sie gehört zu den Vögeln, die Ende Oktober bis Anfang November fortziehen und Ende März wiederkommen. Trotzdem die Amsel hier recht häufig ist, sah ich sie im Winter nicht ein einziges Mal, ein Beweis, dafs sie hier regelmälsiger Zugvogel ist. Die Nester fand ich stets sehr tief stehend, meist so, dafs sie noch von den hohen Gräsern verdeckt wurden. 171. Steinschmätzer — Sazicola oenanthe (L.). ‘ Trotzdem das Sumpfgebiet südlich der Pinsker Landzunge vollkommen steinarm ist — ich habe hier aufser kleinsten Kieseln 816 W. Gralsmann : Zwei Jahre Feldornithologie i. d. Rokitnosümpfen. noch nie einen einzigen Stein gefunden — gehört der Stein- schmätzer zu den Brutvögeln dieser Gegend, freilich zu den selteneren. Ich traf ihn auf Holzstapelplätzen und auf alten Kartoffelmietenstellen. 172. Braunkehliger Wiesenschmätzer — Pratincola rubetra (L.). Das Braunkehlchen gehört mit zu den zahlreichsten und verbreitesten Vögeln des Gebietes. Ich traf es auch stets in den unter Wasser stehenden Seggen-Sümpfen mit Sal- und Zwerg- weidengebüsch, häufiger ist es freilich auf den mit hohen Pflanzen und Kräutern bestandenen trockenen Wiesen und steppenartigen Brachfeldern. Auch auf kleinsten Waldblöfsen und Wiesen sogar im lichten Laubwalde traf ich es regelmälsig. 173. Gartenrotschwanz — Erithacus phoenicurus (L.). Von den in Deutschland so bekannten und häufigen Rot- schwänzchen ist keines hier Brutvogel: fifys habe ich nie gesehen und phoenicurus nur einmal im April 1916 auf dem Durchzuge. 174. Rotkehlchen — Erithacus rubeculus (L.). In allen Waldteilen mit viel Unterholz ist das Rotkehlchen regelmäfsiger Brutvogel. In den ständig unter Wasser stehenden Birken- und Erlenbeständen habe ich es nie getroffen. 175. Weilssterniges Blaukehlchen — Erithacus cyaneculus (Wolf). Häufiger Brutvogel. Überall dort, wo die Sümpfe mit zu- sammenhängendem Gebüsch, Weiden, Erlen und Birkenaufschlag bestanden sind, hörte ich den Gesang des Blaukehlchens und bewunderte die schöne kornblumenblaue Brust des Sängers. Am häufigsten aber traf ich das Blaukehlchen in den grofsen dichten 3—4 m hohen Weiden-Dschungeln, die während des ganzen Jahres beintief unter Wasser stehen, und die man nur auf den wenigen Elchpfaden, die diese Dickungen durchqueren, betreten kann. 176. Sprosser — Erithacus philomela (Bchst.). Im feuchten Laubwalde mit viel Unterholz aus Gebüsch und in Parkanlagen war der Sprosser nicht selten. 1916 hörte ich den ersten am 1. \V. 817 Einige Bemerkungen und Ergänzungen zu Heyders „Ornis Saxonica“. Von Bernh, Hoffmann, Dresden. So aufserordentlich dankenswert die Arbeit Heyders ist und so gründlich und gewissenhaft er alles zusammengetragen und bewertet hat, was bisher über die sächsische Vogelwelt veröffentlicht worden ist, so dürften doch, besonders unter Hinweis auf eine wünschenswerte Genauigkeit und Vollständigkeit die nachfolgenden Ergänzungen und Bestätigungen dieser und jener Angabe Heyders gerechtfertigt erscheinen. Zum allgemeinen Teilder Arbeit Heyders möchte ich nur das eine hinzufügen, dafs ich das „Gefühl völliger Ohnmacht“ betreffs des Schicksals unsrer Vogelwelt nicht teilen kann. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dafs doch noch vieles gerettet werden kann und verweise in dieser Beziehung z. B. auf den Eisvogel, der nach vielseitigen Erfahrungen in den letzten Jahren in Sachsen an Zahl zugenommen hat; ich denke ferner daran, dafs uns die moderne Zeit die starke Ausbreitung der Zippen und Amseln in den Städten, die der Grasmücken und mancher andrer kleinen Singvögel in so vielen Anlagen gebracht hat, dafs die freilich noch sehr zu vermehrenden Naturschutzgebiete für den Bestand unsrer Vogelwelt vorteilhaft sein werden, und dafs die doch immer weiter um sich greifende Aufklärungsarbeit in den verschiedenen Be- völkerungskreisen gute Früchte zeitigen wird. Im besonderen Teil halte ich mich bei den nachstehenden Ausführungen und Nummern an die Reihenfolge der Arten, die Heyder (nach Reichenow) gegeben hat. 9. Colymbus nigricans Scop. Der Zwergtaucher überwintert bei uns noch in einer Höhe von 340 m auf dem oberen, kleineren Teil der Malter-Talsperre. Dort traf ich am 27.1. 1916 und am 8.1. 1917 je 5 Stück an. 17. Larus ridibundus L. Heyder sagt betreffs der sächsischen Brutplätze dieser Art u. a.: „Eine alte Brutstätte ist die des (grofsen) Hospitalteiches bei Adelsdorf (bei Grofsenhain), die 1878 nach M. Neumann ca. 1000 Paare umfalste. Von ihr splitterten Teile ab, welche die südöstlich gelegenen Teiche zwischen Kalkreuth und Schönfeld besiedelten. Gegenwärtig sind, wie mir Jacobi 1913 mitteilt, beide Kolonien besetzt, erstere mit ca. 50 Paar.“ Am Schlusse der Ausführungen über die Lachmöwe schreibt Heyder: „Es ’ bestehen also gegenwärtig im Königreich (Sachsen) vier Kolonien: Adelsdorf, Kalkreuth, Moritzburg und Grofshartmannsdorf.'“ Leider sind die betr. Teiche nicht benannt. Der Ausdruck „beide Kolonien“ ist deshalb nicht klar. Sicher scheint mir hiernach, dafs H. die sehr grofse Lachmöwenkolonie 818 Bernh. Hoffmann: auf dem Vierteich nicht kennt, der ebenfalls in südöstlicher Richtung von Grofsenhain, zwischen Freitelsdorf und Zschorna gelegen ist. Hier dürfte sich jetzt die gröfste, von dem Pächter Herrn Hauptmann Schubert sorgfältig gehegte Kolonie von Lach- möwen auf sächsischem Boden befinden. Die vielen im Teich stehenden Kaupen, seine Abgelegenheit und die aus Wiesen, Feldern und kleinen Waldbeständen sich zusammensetzende Um- gebung lassen hoffen, dafs die Kolonie auch in Zukunft erhalten bleibt. Im Jahre 1916 nisteten hier ungefähr 1500 Paare. Über Ankunft und Abzug der Scharen am Vierteich liegen nur wenige Angaben vor: 1913 sind die ersten Lachmöwen am 15. März eingetroffen, während die letzten am 8. August gesehen worden sind. 21. Hydrochelidon leucoptera (Schinz) ist von mir in wahr- scheinlich 10—11 Exemplaren am 19. Juni 1917 am Dippelsdorfer Teich n.-w. von Dresden beobachtet worden. Doch scheinen sie nur kurze Zeit dageblieben zu sein, da ich sie bald darauf nirgends mehr auffinden konnte (Siehe die diesbezügliche Ver- öffentlichung im Journ. f. Orn. 1917, Oktober - Heft). 22. Hydrochelidon nigra (L). Die Anwesenheit der Trauer- seeschwalbe im Juni 1914 auf den Teichen bei Caminau bezw. Cammerau kann ich bestätigen; ich zählte ungefähr 15 Stück. 26. Mergus serrator L. Geradezu abstolsend haben auf mich die Angaben über die vielen „erlegten“ Exemplare dieser Art berührt. Dafs doch alles weggeknallt werden muls! Solche Tat- sachen können allerdings zu einer pessimistischen Auffassung betreffs der Zukunft unsrer Vogelwelt führen. 39. Anas boschas L. Die Stockente überwintert in grofser Zahl seit Jahren auf der Elbe oberhalb Pirna, und auf der Malter-Talsperre. An letzteren Orte zählte ich am 8. Januar 1917 nicht weniger als 76 Stück. Auffallend war das Überwiegen der Q'. An einer Stelle konnte ich die Geschlechter deutlich unter- scheiden und fand da unter 44 Individuen 29 J' und nur 16 9. Bei Pirna zählte ich am 13. Januar 1917 62 Stück, darunter 32 9‘ und 30 @; das Verhältnis der Geschlechter war der Zahl nach also ganz anders, wie an der Malter-Talsperre; die Paare hielten gut zusammen. Vereinzelte Paare traf ich u. a. im Sommer 1916 an der Polenz und an der Kirnitzsch in der Sächs. Schweiz. 40. Anser fabalis Lath. Im Januar 1917 sind Saatgänse in der Nähe des Vierteichs nicht weit von der Röder von Herrn Schubert beobachtet worden. Er schreibt mir unterm 31. I.: „Wilde Gänse ziehen täglich und liegen Nachmittags auf offenen Stellen der Gräben.“ 79. Totanus littoreus (L.). Der Grünschenkel hält bei seinen Wanderungen auch an der Malter-Talsperre Rast, wo ich ihn ein paar mal tagelang auf dem Herbstzuge beobachtet habe. Auch Einige Bemerkungen und Ergänzungen zu Heyders „Ornis Saxonica“. 819 am Moritzburger Mittelteich habe ich ihn 1916 während des Frühjahrszuges angetroffen. 110. Ardea cinerea L. Die grölfste Zahl von Fischreihern, die ich während meiner zahlreichen Ausflüge in Mittelsachsen beobachtet habe, war fünf, ich traf sie am 27. August 1916 aın Moritzburger Mittelteich, wo sie teilweise auf Bäumen (Kiefern) fulsten und sehr schöne Flugspiele ausführten. 115. Eine ganze Anzahl Hobltauben nisten alljährlich im Dresdner Grofsen Garten, an der Röder bei Hermsdorf, Radeburg u. 8. w., u.a. auch vereinzelter in den kleinen linken Seitentälern der Elbe unterhalb Dresden. Auf meinen Wanderungen im Erz- gebirge habe ich Hohltauben recht selten angetroffen, z. B. im oberen Muldental und. im Bockautal. 116. Turtur turtur (1.). Das recht vereinzelte Auftreten der Turteltaube mufs bestätigt werden; ich sah und hörte in der Regel immer nur einen Rufer, z. B. hinter Tharandt, bei Moritz- burg, Grüngräbchen, im Muldental bei Nossen u. s. w., stets aber in gemischten Beständen mit vereinzelten alten Laubbäumen. 119. Coturnixz coturnix (L.). Die Wachtel war früher in Sachsen recht vereinzelt anzutreffen. Den Wachtelschlag ver- nahm ich vor längeren Jahren zu Pfingsten bei Tirpersdorf i. Erzg. (480 m), ein anderes Mal in der Nähe von Wilsdruff. Im Jahre 1817 dagegen, das uns in Sachsen eine wesentliche Steigerung der Zahl der Wachteln brachte, habe ich solche verhört aufser auf den Höhen bei Dresden, nördlich und südlich von Freiberg (420—450 m), bei Bockau (500 m), Sosa (650 m), Eibenstock (650 m), Schellerhau (750—780 m) und auf den höchsten Feldern bei Hermsdorf i. Erzg. (über 800 m), wodurch die Bemerkung Heyders „Das Gebirge besiedelt sie nur bis zu mäfsigen Höhen“ wohl hinfällig wird. Nebenbei sei bemerkt, dafs ich 1916 Wachteln in Pfronten (Allgäu) in 860 m Höhe beobachtete. Im Elbtal habe ich sie früher nur ein einziges Mal und aller Wahrscheinlichkeit nach als Durchzügler angetroffen. 126. Circus cyaneus (L.). Fand im Mai 1916 ein totes, von Raubtieren bereits stark angefressenes Exemplar am Vierteich bei Nieder-Rödern. 146. Falco peregrinus Tunst. Beobachtete ein Paar Wander- falken 1916 im Sommer im Tiefengrund hinterm Brand (Sächs.- Schweiz). Es könnte das Heyder von Hohnstein oder Mitteln- dorf (?) gemeldete Paar sein. 158. Verhörte 1916 Waldkauze im Grofsen Garten von Dreden, hinter Bühlau-Weilser Hirsch, im Park von Hermsdorf a. d. Röd., bei Nieder-Rödern und im Kirpitzschtal, wo ein Paar seit ein paar Jahren in einem Taubenschlag des Gasthauses „Kleine Wasserfall“ nistete. 1917 sind sie von dort verschwunden, doch scheinen sie nicht weit davon ihr Heim aufgeschlagen zu haben. 830 Bernh. Hoffmann: 173. Picus canus viridicanus Wolf. Vor einigen Jahren trieb sich ein Grauspecht von Weihnachten bis Neujahr im Dresd- ner Grofsen Garten herum; sein Winterquartier bildete eine Höhle in einer alten Weifsbuche. Sonst habe ich auf sächsischem Boden noch keinen Grauspecht erblickt, verschiedene dagegen jenseits der sächs.-böhmischen Grenze z. B. an der Kirnitzsch- schenke, sowie in der Nähe von Außsig. 174. Alcedo ispida L. Die Zahl der von mir beobachteten Eisvögel hat in den letzten Jahren zugenommen, was mich auf ein Anwachsen der Art in Sachsen schliefsen läfst. 177. Upupa epops L. 1914 rief ein Wiedehopf das ganze Frühjahr hinter Hermsdorf a. d. Röd., 1915 ist einer bei Rade- burg verhört worden und 1916 traf ich einen bei Nieder-Rödern am Wege zum Vierteich. Dies Exemplar hatte jahrelang dort genistet. 1917 rief ein Wiedehopf wieder bei Hermsdorf. 178. Caprimulgus europaeus L. Ziegenmelker habe ich vor- wiegend nördlich der Elbe beobachtet, so z. B. 1914 ein Paar in Rathewalde (Sächs.-Schweiz), ein Paar hinterm Weilsen Hirsch bei Dresden und ein drittes Paar bei Bühlau. 1915 war das Bühlauer Pärchen wieder da, ein anderes wurde beim Auer zwischen Coswig und Moritzburg beobachtet. In demselben Jahre stiefs ich am 12. November auf einen Ziegenmelker im Kirnitzsch- tal, es war gegen 31/, Uhr kurz vor Eintritt der Dunkelheit; der Vogel war andauernd auf Insektenjagd, die er von seinem ständigen Sitzplatz — einem liegenden Pfahl am Erdboden — unternahm, innerhalb 10 Min. zählte ich 15 Flüge. Jedenfalls war dieses Exemplär auf dem Durchzuge. 1917 verhörte ich Ziegenmelker im Grillenburger Waldrevier in der Nähe von Spechtshausen. 179. Apus apus (L.). Zu Pfingsten 1914 sah ich ein ganzes Rudel Turmschwalben die Häuser auf dem Keilberg (1234 m) umschwärmen.?!) ! 185. Muscicapa atricapilla L. Habe den Trauerfliegen- schnäpper mindestens ebenso oft in künstlichen Niststätten wie in natürlichen Baumlöchern brüten sehen. Letztere befanden sich u. a. auch in alten Kastanienbäumen und Birken. 187. Muscicapa parva Bchst. Trotz mehrfachen Suchens habe ich am Winterberge (Sächs.-Schweiz) keine Zwergfliegenschnäpper gefunden, worauf ich umsomehr gehofft hatte, als nicht sehr weit davon in einem Buchenbestande bei dem kleinen böhmischen Grenzorte Rasseln a. d. Elbe seit Jahren mehrere Paare nisten. Sonderbarerweise konnte ich selbst in unmittelbar benachbarten !) Wenn der Keilberg auch aufserhalb der sächsischen Grenze liegt, so dürfen aus naheliegenden Gründen Angaben über seine Vogelwelt hier doch wohl gemacht werden. Einige Bemerkungen und Ergänzungen zu Heyders „Ornis Saxonica“, 821 sächsischen Buchenbeständen an der Elbe keine Zwergfliegen- schnäpper auffinden. 194. Corvus corone L. Betreffs des volkstümlichen Namens Gake trage ich Bedenken, ob er wirklich der Rabenkrähe zu- kommt; sicherlich ist er erst später vom Volke auf diese über- tragen worden. Ist der Name oenomatopoetisch gebildet — und das kann wohl nicht geleugnet werden, — so weist er in erster Linie auf die Saatkrähe hin, die in der Tat sehr oft ein breites gahk hören läfst, während die Rabenkrähe vorwiegend arrk ruft. Aufserdem scheint mir die Rabenkrähe scheuer als die Saatkrähe zu sein, so dafs anzunehmen ist, dafs die nähere Bekanntschaft der Menschen mit den Rabenvögeln wohl durch die Saatkrähe vermittelt worden ist. Die Rabenkrähe ist von mir vielfach nordöstlich. der Elbe bei Radeburg, Grüngräbchen, Sebnitz u. s. w. beobachtet worden. Anderseits geht die Rabenkrähe bis zu den höchsten Berggipfeln. Pfingsten 1914 kreisten Rabenkrähen in ziemlicher Höhe über dem Keilberg. 196. Corvus frugilegus L. Die gröfste Zahl von Saatkrähen kam mir zu Gesicht am 19. März 1916 hinter Spechtshausen bei Tharandt auf den weiten Ackern, die sich vom Waldrand nord- wärts ziehen. Hier hatten sich die Saatkrähen in der Hauptsache in drei verschieden grofsen Scharen niedergelassen; die Acker waren teilweise noch mit einer leichten Schneedecke überzogen. Nach Abzählen von hundert Stück schätzte ich, mit dem so ge- wonnenen Malsstab messend, die Zahl aller dort versammelten Saatkrähen auf 2400 Stück! Eine Schar von 5—600 Stück fand ich am 11. Januar 1917 am Rande des „Hellers“ am grofsen Exerzierplatz im NO. von Dresden; hier war ein ausgedehnter Schutt- und Ascheabladeplatz angelegt worden, der auf die Saatkrähen eine sehr starke Anziehungskraft auszuüben schien. Sonst überwintert die Saatkrähe in beachtlicher Zahl mit Vorliebe in der Nachbarschaft der Dresdner und andrer Bahnhöfe. Im strengen Winter 1916/17 sind sie aber hier in Dresden in der Zahl sehr zurückgegangen. Es hängt dies möglicherweise mit dem erwähnten Schuttabladeplatz zusammen, vielleicht aber auch mit dem Umstand, dafs die Zahl der verkebrenden Züge derart eingeschränkt und der Brotkorb den Menschen so hoch gehängt worden ist, dafs die Menge der Nahrungsreste und Abfälle wesent- lich zurückgegangen ist. Viele Saatkrähen mögen in die Brat- pfannen und Kochtöpfe der Menschen gelangt sein. Beim Eintritt bohen Schnees und bitterer Kälte kommen die Saatkrähen bis in die belebteren Strafsen und an die Futterstellen vor den Fenstern der menschlichen Wohnungen. 198. Pica pica (L.). Der Rückgang in der Zahl der Elstern ist wohl vorwiegend auf das Verschwinden so vieler kleiner Feld- gehölze zurückzuführen, welche die Besitzer meist aus recht 8223 Bernh. Hoffmann: eigennützigen Gründen beseitigen, was auch im Interesse der Erhaltung mancher anderen Vogelart — wir nennen z. B. die Würger — sehr zu bedauern ist, ganz abgesehen davon, dafs das Landschaftsbild von unserm „Nieder-Sachsen“ durch das Ver- schwinden der Feldgehölze sehr beeinträchtigt wird. 203. Sturnus vulgaris L. „Die gröfseren Ansammlungen nichtbrütender Individuen“ im Sommer setzen sich wohl in der Hauptsache aus jungen Vögeln zusammen, worauf auch die Ein- tönigkeit der Rufe hinweist. 208. Coccothraustes coccothraustes (L.). Am 29. Dezember 1915 traf ich ein Rudel von 8 Kernbeifsern bei Hermsdorf, südlich von Königstein in einer Höhe von 340 m. Sie machten sich durch fortwährende zied-Rufe bemerklich. 209. Fringilla coelebs L. 1914 bevölkerte der Buchfink in grofser Zahl die Wälder am und auf dem Fichtelberg. Die z.B. in den Dresdner Anlagen überwinternden einheimischen oder von Norden her eingetroffenen Individuen glaube ich dadurch unter- scheiden zu können, dafs letztere recht menschenscheu, die ersteren aber zutraulicher sind. 210. Fringilla montifringilla L. Bergfinken beobachtete ich in Rudeln von 10, bezw. 18—20 Stück Mitte November 1914 zwischen Zinnwald und Moldau unmittelbar an der sächs.-böhmischen Grenze in ungefähr 840 m Höhe und im Dezember desselben Jahres bei Rehefeld (919 m), wo sie in Gesellschaft von vielen Grünlingen den Ebereschenfrüchten sehr zusprachen. Am 1.Oktober 1913 führte mich eine Wanderung durch den Wald von Klotzsche nach Weixdorf durch eine ziehende Schar von Bergfinken; in meiner Nähe flogen 30—40 über mich weg, doch waren es viel mehr, daauch vor und hinter mir Bergfinken fortwährend den Weg kreuzten. 232. Emberiza hortulana L. In der Gegend von Königs- wartha ist der Ortolan noch häufig. 1915 wurden Gartenammern bei Wantewitz, südlich von Grofsenhain beobachtet; ich selbst verhörte im Sommer 1916 drei Stück und zwar auf der linken Seite der Elbe, zwei bei Weilstropp und einen hinter Nickern, südöstlich von Dresden, alle drei in Obstalleen, die sich durch die Felder zogen; 1917 traf ich keine dieser Ortolane wieder an. 237. Anthus campestris (L.). Brachpieper habe ich beob- achtet bei Dippelsdorf und Ullersdorf auf der rechten Seite der Elbe; am 25. März traf ich mehrere Brachpieper auf der durch Brand des Holzbestandes beraubten Fläche des Katzensteins südlich vom Königstein (464 m); es mochten Durchzügler sein, da ich sie später nicht mehr vorfand. 240. Motacilla alba L. Die höchsten befiederten Bewohner des Erzgebirges dürften 1914 neben ein paar Turmschwalben ein Bachstelzenpärchen gewesen sein, das unter dem Dache eines der Keilberghäuser nistete. STETTEN I Einige Bemerkungen und Ergänzungen zu Heyders „Ornis Saxonica'. 828 245. Lullula arborea (L.). Die Heidelerche habe ich auch immer nur ganz vereinzelt angetroffen, so z. B. bei Bärenburg (750 m), an der Zeughausstrafse der Sächs.-Schweiz (ungef. 300 m) und an verschiedenen Stellen der Heide, nördlich der Elbe Um so herrlicher ist meine Erinnerung an den 19. März 1916, wo ich im Grillenburger Walde während einer Wanderung vom Breiten- grund bis Spechtshausen in der kurzen Zeit von !/, 11 bis Y, 2 Uhr mittags auf nicht weniger als 9 andauernd singende Heidelerchen stiefs. Sie waren sicherlich auf der Wanderung und durch einen sehr dichten, am Abend vorher einsetzenden Nebel, der sich erst nach 10 Uhr früh zerteilte, aufgehalten worden; nun begrüfsten sie die durchbrechende warme Sonne mit ihrem Gesang. Als ich gegen Abend denselben Weg zurücklegte, traf ich nur noch drei Heidelerchen an. Am 2. April 1916 hörte ich am und auf dem Katzenstein vier singende Heidelerchen, fast gleichzeitig. 243. Alauda arvensis. Habe die Feldlerche ebenfalls nahe dem Gipfel des Fichtelbergs und auf den höchsten Feldern nach dem Keilberg zu in ziemlicher Zahl beobachtet. 248. und 249. Certhia familiarıs macrodactyla Brehm und Certhia brachydactyla Brehm. Neuerdings habe ich mich immer- mehr davon überzeugt, dals beide Arten an ganz gleichartigen Stellen vorkommen; ich habe beide Arten unmittelbar bei ein- ander gefunden im Park von Hermsdorf a. d. Röd., in Moritzburg, am kleinen Winterberg, auf der Bastei, bei Herrnskretschen; am ersten Platze z. B. an alten Kiefern, Eichen, Kastanien u. s. w., an andern Stellen in lockeren oder dichteren Nadelwald. Obwohl ich den Waldbaumläufer in der sächsischen Schweiz mehrfach getroffen habe, so war es bisher immer nur auf der Nordseite der Elbe; auf der Südseite z. B. von Königstein bis zum Schnee- berg habe ich ihn noch nicht feststellen können. 261. Regulus ignicapillus (Temm.). Verhörte „Feuerköpf- chen“ — wie ich diese Art im Gegensatz zum „Gelbköpfchen“ kurz benennen möchte — zur Brutzeit neuerdings im Prielsnitz- grund bei Klotzsche, im Breitengrund bei Tharandt und hinter Ostrau bei Schandau. In diesen Gebieten dürfte. das Zahlen- verhältnis zum BRegulus regulus (L.) wesentlich ungünstiger sein als 1:3, wie es Heyder für das Erzgebirge angeben zu können meint. 263. Accenior modularis (L.). Die Heckenbraunelle traf ich Pfingsten 1914 in verhältnismäfsig grofser Zahl in den höchsten Gebieten des Fichtel- und Keilbergs an. 265. Sylvia nisoria (Bchst.). 1915 beobachtete ich längere Zeit eine Sperbergrasmückenfamilie mit drei Jungen unterhalb der Brücke von Niederwartha in einem sehr kleinen Gebüsch mit viel Brombeer- und niedrigem Robinienstrauchwerk; 1916 fand ich die Art dort nicht wieder. Nach meinen vieljährigen Er- fahrungen ist sie in Mittelsachsen sehr selten und tritt nur 824 B. Hoffmann: Einige Bemerk. u. Ergänz. zu Heyders „Ornis Saxonica“, sporadisch auf. 1917’traf ich am 12. Mai ein Paar in Sachsdorf bei Wilsdruff. 272. Acrocephalus palustris (Bcehst.). Der Sumpfrohrsänger ist sehr häufig sowohl in den Weidenanpflanzungen an der Elbe, z. B. bei Loschwitz und Niederwartha als auch in den Feldern z. B. von Leubnitz, Neu-Ostra, Räcknitz, Weifstropp, also am südlichen Rande des Elbtals um Dresden herum. 285. Turdus piaris L. Habe Krammetsvögel ebenfalls mehrfach nistend und brütend angetroffen, z. B. im Goppelner Grund (mit Mayhoff), im Triebischtal bei Taubenheim, in den Kieferwäldchen unterhalb von Rödern a. d. Röd., u. Ss. w. 282. und 289. Turdus musicus L. und T. merula L. Pfingsten 1914 gehörte zu dem der Artzahl nach geringen Vogelbestand des Gipfels vom Fichtelberg ein Zippenpärchen, während ich unter dem gleichfalls geringen Bestand des Gipfels vom Keilberg ein Amselpärchen antraf. 293. Saxicola oenanthe (L.). Auf Steinschmätzer stiefs ich besonders häufig in den flacheren Teilen des nördlichen Sachsens z. B. bei Königsbrück, Dippelsdorf, Bärnsdorf, Nieder-Rödern u. s. w., ferner verzeichnete ich sie häufig noch am Nordrande des Erzgebirges, bei Räcknitz, Goppeln, Goldne Höbe, auf den alten Halden bei Freiberg (400-450 m), recht selten dagegen im Gebirge selbst. 295. Pratincola rubicola (L.). 1815 hielten sich zwei Paare an der Niederwarthaer Elbbrücke den ganzen Sommer über auf; im gleichen Jahre brüteten 2 Paare bei Hosterwitz an der Elbe; auch in Böhmen habe ich diese Art mehrfach an den Ufern der Elbe nistend angetroffen, 297. Erithacus phoenicurus (L.). Pfingsten 1914 fand ich Gartenrotschwänzchen in verhältnismälsig grofser Zahl im Gebipte des Gipfels vom Keilberg. 301. Erithacus luscinia (L.).. Den Rückgang der Zahl von Nachtigallen in Sachsen mufs ich zum Schlufs selbst bedauernd zugeben. Ganz vereinzelt tauchen sie hier oder da auf. Ende der 90er Jahre z. B. in Ober-Loschwitz, ein paar Jahre darauf an einer kleinen Waldquelle hinter dem „Weifsen Hirsch“ bei Dresden, 1916 ist ein Sänger beim „Wilden Mann“ nordwestlich von Dresden verhört worden. Die im Grofsen Garten von Dresden ausgesetzten Paare blieben sehr bald weg, mindestens zum Teil deshalb, weil das alte Laub im Frühjahr sorgfältigst beseitigt und die Sträucher recht kurz und sauber verschnitten wurden. Andre Exemplare wanderten in königliche und nichtkönigliche Sammlungen, damit man das letzte Exemplar dieser oder jener Gegend im Schaukasten einmal bestaunen kann! Wann wird hier endlich einmal ein Wandel eintreten ?! Über das Briten \ge\, # ‘von Larus melanocephalus Natt. in BA > Von Herman Schalow., Jacob Schenk hat vor kurzem die Frage des früheren Brütens von Larus melanocephalus Natt. in Ungarn eingehend erörtert (Aquila, Bd. XXIII, 1916, 559—561). Nach des Genannten Aus- führungen ist die schwarzköpfige Möwe heute ein seltener Gast im ungarischen Binnenlande, der, immer aber aufserhalb der Brutzeit, vielleicht etwas häufiger nur im Litoralgebiet um Fiume angetroffen wird. Am a. O. sind, vornehmlich nach ungarischen Bunlen, die wenigen Fälle des Vorkommens zusammengestellt worden. Auf die von Baldamus im Jahre 1852 veröffentlichte Mit- teilung, nach welcher der Genannte am 17. Juni 1847 im Weilsen Morast bei Ecska ein Nest von Larus melanocephalus mit drei angebrüteten Eiern gefunden haben will, geht Schenk des näheren ein. Die Vögel wurden nur gesehen, zur Sicherstellung der Art aber leider nicht erlegt. Schenk nimmt an, dals sich Baldamus in der Bestimmung der beobachteten Möwen kaum geirrt haben könne, eine Meinung, der ich ohne weiteres nicht beipflichten möchte. Die Eier kamen s. Z. in die Sammlung von Baldamus; später ist es jedoch nicht mehr möglich gewesen, den weiteren Verbleib der für die Faunistik Ungarns wertvollen Stücke fest- zustellen. „Ohne diese Belege“, sagt Schenk in seiner Ver- öffentlichung mit Recht, „sind jedoch die Baldamus’schen Auf- zeichnungen sehr interessante und hochwahrscheinliche Daten der ungarischen ornithologischen Geschichtsschreibung, welche des striktesten Beweises aber entbehren. Das einstige Nisten der - Schwarzkopfmöwe kann daher nicht als erwiesen betrachtet werden“. Schenk hat darauf hingewiesen, dafs sich in dem Ver- zeichnis der von Baldamus s. Z. gesammelten Eier, welches er am 16. September 1847 Petenyi mitteilte, solche von Larus melanocephalus nicht verzeichnet finden. Er erklärt dies damit, dafs Baldamus an Ort und Stelle die Spezies nicht erkannte und die Identität derselben erst bei der Bearbeitung des Materials, fünf Jahre später, auf Grund der gesammelten Eier bestimmte. Nach Drucklegung der Schenk’schen Arbeit erhielt ich durch das gütige Interesse von Frl. Eleonore Leverkühn in Hildesheim für meine ornithologische Handschriften-Sammlung den brieflichen - Nachlafs ihres am 5. Dezember 1905 in Sofia verstorbenen Bruders, des Hofrats Dr. Paul Leverkühn. In diesem fand ich in zwei Exemplaren ein gedrucktes, vier Seiten in Quart umfassendes „I. Verzeichnis der Eier europäischer Vögel“, von welchem wohl nur noch sehr wenige Exemplare vorhanden sein dürften. Eins derselben befindet sich im Naumann-Museum in Köthen und ein Journ, f, Ora. LXVI, Jahrg. Jali 1918, 22 826 Herman Schalow: weiteres wahrscheinlich in der Herzogl. Naturaliensammlung auf der Veste in Coburg. Das eine der in meinem Besitz befindlichen Verzeichnisse trägt von Baldamus Hand die Überschrift: „Catalog der Nester- und Eiersammlung des Dr. phil. Eduard A. Baldamus in Coburg 1882. Auf Seite 4 desselben werden „6 Gelege (3 X 3)“ von Zarus melanocephalus aufgeführt. Es ist nicht aus- geschlossen, dafs sich darunter die drei am 17. Juni 1847 im Weifsen Morast gesammelten Eier sowie ferner jene befanden, welche Baldamus später in Paris erworben hatte (Naumannia, 1852, Heft 2, 81). Schenk hat a. a. O. die Mitteilungen, die ich ihm hinsichtlich des Verbleibs der Baldamus’schen Sammlungen gemacht hatte, wiedergegeben. Nachträglich habe ich noch in Erfahrung gebracht, . dafs ein Teil der oologischen Kollektion des alten anhaltischen Ornithologen nach Coburg gekommen sei. Die Eier befinden sich im Herzogl. Naturwissenschaftlichen Museum daselbst. Herr Direktor Brückner hatte die Güte mir mitzuteilen, dafs in der genannten Sammlung vier Eier von Larus melanocephalus aus dem Baldamus’schen Besitz aufbewahrt werden. Sie stammen sämtlich nach den Angaben des Katalogs aus Smyrna. Die fraglichen ungarischen Eier sind also dort nicht vorhanden. Auch im Herzoglichen Museum in Braunschweig, wohin bei der Aufteilung der Sammlung des Rechtsanwalt Hollandt einige Eier aus dem alten Baldamus’schen Besitz gekommen sind, befinden sich nach der freundlichen Mitteilung von Hermann von Lucanus nur Stücke aus Smyrna, aber nicht die gesuchten ungarischen Exemplare der Eier der Schwarzkopfmöwe. Nach den Unter- suchungen von Schenk wie nach den vorstehenden Darlegungen mufs als sicher angenommen werden, dafs die von Baldamus im weilsen Morast gesammelten Eier verschollen sind. Als zulässige Beweisstücke für das einstige Nisten von L. melanocephalus in Ungarn können sie also nicht mehr herangezogen werden. Ich möchte nun fragen: Sind denn die von Baldamus 'ver- öffentlichten Angaben und Mitteilungen überhaupt derartig sicher und überzeugend, um jeden Zweifel hinsichtlich der von ihm vorgenommenen Bestimmung der Eier auszuschliefsen? Ich glaube diese Frage mit einem Nein beantworten zu dürfen. Baldamus schreibt in seinen Beiträgen zur Naturgeschichte einiger dem Südosten Europas angehöriger Vögel (Naumannia, l. c.) wie folgt: „Unter einer der kleineren Kolonien von Sterna leucopareia im weifsen Moraste bemerkte ich Anfang Juni’s ein Paar Möwen, die sich durch Flug und Gröfse von Larus ridibundus so merklich unterschieden, dafs ich sie in meine Gewalt zu bekommen suchte. Leider vergeblich. Erfolgreicher war das Suchen nach ihrem Neste, das sich am Rande jener Seeschwalben Kolonie befand. Es enthielt drei Eier, die sich durch Gröfse und Gestalt so sehr N N Ar Über das Brüten von Larus melanocephalus Natt. in Ungarn. 827 von denen der Zar. ridib. unterschieden, dafs meine Vermutung zur Gewilsheit wurde.“ Nach Beschreibung des Nestes fährt Baldamus fort: „Er [der Napf des Nestes] enthielt am 17. Juni drei ziemlich stark bebrütete Eier. Diese stehen hinsichtlich der Gröfse genau in der Mitte zwischen denen von Lar. ridibundus und L. minutus, sindalsoansehnlich kleiner, als die der Lachmöwe, denen sie, wie den anderen Möweneiern, in Färbung und Zeichnung gleichen. Ganz verschieden sind sie aber in der Form. Kein anderes mir bekanntes Möwenei ist so kurz, so rund, so anbeiden Seiten abgestumpft, und ich habe unter den Tausenden von Möweneiern, welche ich sah, niemals eine ähnliche Form beobachtet.“ So weit Baldamus. Wenn Schenk die Ansicht ausspricht, dafs sich der Genannte in der Bestimmung der beobachteten Möwen kaum geirrt haben könnte, so möchte ich auf eine Be- merkung Reisers, des besten und erfahrensten lebenden Kenners der Vogelfauna des Balkans hinweisen (Materialien zu einer Ornis Balcanica, II. Bulgarien, 1894, 198), in welcher der Genannte sagt: „Es bleibt sehr unentschieden, ob mehrere in der Nähe der Baladamündung am 17. Juni an der Küste von mir und am 30. Juni von Wutte bei Burgas wahrgenommene Möwen dieser Art angehört hatten.“ Reiser hielt sich also nach der blofsen Beobachtung im Freien nicht berechtigt, die gesehenen Möwen mit Sicherheit als Larus melanocephalus anzusprechen. Eine Verwechslung mit L. ridibundus erschien ihm nicht aus- geschlossen. Was nun die Gröfse der Eier der schwarzköpfigen Möwe betrifft, so ist Baldamus mit seiner Angabe, dals se ansehnlich kleiner seien als die der Lachmöwe, entschieden im Irrtum. Mafse sind von ihm leider nicht angegeben worden. Nach dem heut vorliegenden, relativ reichen Material läfst sich aber über die Eier der genannten Möwe ein zuverlässigeres Urteil fällen als dies Baldamus vor siebenzig Jahren möglich war. Reiser sagt bei der Bearbeitung der von G. V. von Almäsy in der ‚Dobrudscha gemachten oologischen Ausbeute (Aquila 1898, 177) über die Eier von Larus melanocephalus — es lagen ihm 15 Stück vom Sinoi-See vor — dafs sich dieselben ,‚vorAllem durch gröfsereMaflse und bedeutenderesGewichtvon, den sonst ziemlichähnlichenLachmöweneiern unterscheiden, sodals die gröfsten Lachmöweneier den kleinsten von L. melanocephalus gleichkommen“. Dies wird durch die Untersuchung weiterer Eier, welche St. Strimmeneas in der grofsen Brutansiedlung in den Sümpfen von Megali vrysis bei Lamia in Griechenland sammelte, bestätigt (Reiser, Ornis Balcanica, Bd. III, Griechenland, 1905, 531). Ich möchte auf die Dimensionen der Eier der drei hier in Frage kommenden Möwen-Arten etwas näher eingehen, um zu 22* :} Te Herman Schalow: zeigen, dals die von Baldamus s. Z. mitgeteilten, oben wieder- gegebenen Angaben über die Gröfsenverhältnisse der Eier durch- aus irrige sind. Reiser und Rey standen grölsere Mengen dieser Objekte zur Untersuchung zur Verfügung. Ich benutze die von den Genannten gegebenen Zahlen, wobei ich bemerke, dafs sich dieselben in den Endergebnissen mit den Malsen decken, welche die im Berliner Museum befindlichen Eier von Larus melano- cephalus ergeben. Reiser hat die einzelnen Gröfsen- und Gewichts- zahlen von 113 Eiern veröffentlicht, aus denen ich die Mittel- werte berechnet habe. Von diesen 113 Eiern stammen 12 Gelege mit 90 Eiern wie 8 einzelne Stücke aus Griechenland und die ferneren 15 aus der Dobrudscha (Aquila l. c.). Die von Rey gemessenen 25 Eier der schwarzköpfigen Möwe wurden in der Umgebung von Smyrna gesammelt. Bei der Berechnung ergaben sich die folgenden Zahlen: Größse: L. melan. L. ridib. L. minutus Durchschn. Reiser: 54,52 X 37,86 — — mm. Rey: 55,32 X 38,96 52,6 X 36,8 41,62 X 30,58 - Gewicht: Durchschn. Reiser: 2890 — — gr. Rey: 2806 2269 1129 - Bei Larus melanocephalus schwanken die Gröfsenverhältnisse zwischen: Maximum Reiser: 61,9 X 38,30 mm. 55,5 X 40,80 - Rey: 60 X38,50 - 59,6 x 40,60 = Minimum Reiser: 46,2 X34 - 46,8X 33,7 - Rey: 519x388 - 46 X372 - Bei Larus ridibundus: Maximum Rey: 57,8xX 38,8 mm. Minimum 5b4 xX343 - Bei Larus minutus: Maximum Rey: 45 X32 mm. Minimum 37x30 - Aus den obigen Messungen geht hervor, dafs von den Eiern der drei genannten Larus-Arten diejenigen von L. melanocephalus nicht, wie Baldamus schreibt, in der Mitte zwischen L. ridibundus und L. minutus stehen, sondern dafs sie die beiden letzteren in Gröfsen- und Gewichtsdimensionen wesentlich und konstant über- treffen. Nehrkorn, Bau, Seebohm, Dresser, Oates u. a. kommen für die Gröfsenverhältnisse der Eier von Larus ridibundus und L. melanocephalus zu demselben Ergebnis. Über das Brüten von Larus melanocephalus Natt. in Ungarn, 829 Ein weiteres Moment, die von ihm im Weilsen Morast ge- sammelten drei Eier für solche der schwarzköpfigen Möwe an- zusprechen, glaubte Baldamus in der Form derselben zu finden. Nun ist aber diese kurze, runde, abgestumpfte Gestalt absolut nichts Charakteristisches für die Eier irgend einer bestimmten Lariden-Art. Sie kommt, so viel ich weils, nie als ausschliefsliche und alleinige Form bei einer Spezies vor, sondern findet sich bei der Durchsicht gröfserer Mengen von Exemplaren wohl bei allen Arten. Wenn Oates (Cat. Coll. Birds Eggs Brit. Mus. I, 1901, 205) von den Eiern von L. melanocephalus sagt: „They vary in shape from short broad oval to an elongated oval“ so dürfte nr wahrscheinlich für die Eier aller Möwen-Spezies Geltung aben. Baedeker (Die Eier der europäischen Vögel, 1863) bildet auf Tafel 72 fünf Eier der Lachmöwe ab, von denen das eine Stück sehr starke Abrundung aufweist. Auf derselben Tafel werden Abbildungen von 3 Eiern der schwarzköpfigen Möwe gegeben, von denen nur das mittlere an der Spitze kaum eine leichte Rundung zeigt. In der History of British Birds von Henry Seebohm, (London 1883—85) werden auf Tafel 52 zwei Eier von L. ridi- bundus, von denen Figur 2 sehr stark am spitzen Ende gerundet ist, abgebildet. Von den beiden auf Tafel 53 des genannten Werkes dargestellten Eiern von L. melanocephalus zeigt Figur 1 eine starke, Figur 2 nur eine sehr schwache Rundung. Unter den von Krause (Oologia universalis palaearctica, Stuttgart 1911) auf einer der Lariden - Tafeln abgebildeten 16 Eiern der Lachmöwe sind die Figuren 3 und 5 stark ab- gerundet. Letzteres Stück zeigt in der Form völligen Eulen- Charakter. Rey (Die Eier der Vögel Mitteleuropas, Gera 1905) gibt auf Tafel 89 die Abbildungen von 9 Eiern von L. ridibundus und auf Tafel 90 von 8 solchen von L. melanocephalus. Auf ersterer Tafel ist No. 2 an beiden Polen gleich rund, auf Tafel 90, No. 4 kaum etwas am spitzen Ende gerundet. Aus diesen wenigen Beispielen läfst sich ersehen, dafs starke Abflachungen am spitzen Pol auch bei Larus ridibundus auf- treten — ich finde sie hier sogar relativ häufig —, dafs sie also durchaus nicht als charakteristische Eigenschaften für die Schwarzkopfmöwe angesehen werden können. Und auch bei anderen Lariden-Arten ist dies der Fall. Ich kenne stark ab- gerundete Eier von Larus maculipennis Licht. von Südamerika, von E. brachyrhynchus Richardson von Alaska — nach dem im British Museum befindlichen Exemplar in sehr ausgesprochener Form —, von Rissa tridactyla L. und der aleutischen R. brevirostris (Bruch), von Larus canus L., L. hemprichi (Bruch), L. minutus Pall., L. bulleri Hutton und anderen. 830 Herman Schalow: Über d. Brüten v. L. melanocephalus i. Ungarn. Mehr noch als die von mir oben widerlegten Angaben von Baldamus über Gröfse und Form der von ihm im Weifsen Morast gesammelten Möweneier scheint mir gegen deren richtige Be- stimmung der Umstand zu sprechen, dafs Baldamus mit keinem Wort der Schalenfärbung und Zeichnung erwähnt. Und diese sind für die Eier von Larus melanocephalus in hohem Grade charakteristisch. Die Eier dieser Möwe besitzen als Regel einen ausgesprochenen Sterniden — nicht aber Lariden- Typus. In ähnlicher Grundfärbung habe ich ihn bei Larus gelastes Thien. (siehe hierüber auch Oates, Cat. Eggs Brit. Mus. vol. 1, 1901, 210 und Nehrkorn, Katalog, 2. Aufl. 1910, 55) gefunden und ihn auch bei Larus atricilla L. und, allerdings sehr vereinzelt und selten, bei L. argentatus Gm. beobachtet. Die Schalengrund- färbung schwankt bei L. melanocephalus zwischen hellsandfarbener, sandgrauer, lehmfarbener, rahmfarbener, rein gelblicher, selten hellestgrünlicher und mattbräunlicher Tönung. Immer herrscht bei den Eiern dieser Möwe, wie schon Reiser betont (Aquila l. c.) eine durchaus lichte Grundfärbung vor. Ausgesprochenen Lariden-Charakter habe ich bei den von mir gesehenen Eiern aus Rumänien und Smyrna nicht gefunden, wenngleich ich gern zugeben will, dafs derselbe bei der ungemein grofsen Variations- möglichkeit der Färbung der Möwen-Eier vorkommen kann. In Parenthese möchte ich übrigens bemerken, dafs zwei von Tancre erworbene Dobrudscha-Eier der von Treskow’schen Sammlung, jetzt im Berliner Museum, mit ausgesprochenem Lariden-Typus L. ridibundus angehören dürften. Einige Eier letzterer Art in der Krause’schen Varietätensammlung (im Berliner Museum), die einen Übergang zu blasser cyanistischer Färbung zeigen, besitzen nicht den hellen Typ der mir bekannten Eier von Z melanocephalus. Aufserdem fehlt ihnen die charakteristische braune Wurmlinien- und Schnörkelzeichnung wie die feinen Haar- linien, welche letztere besitzen. Diese sind bei der schwarz- köpfigen Möwe ungemein scharf ausgeprägt, unregelmäfsig und in wechselnder Menge über das ganze Ei ausgedehnt und oft am stumpfen Pol zu dichten und wirren Gebilden vereinigt. (Vergl. z. B. Rey, l. c. Bd. II, Taf. 90, fig. 3—5, 6 und 8). Diese charakteristische Zeichnung fehlt als Regel den Eiern der Lachmöwe. Nur sehr selten und als Abnormität kommt sie bei u Art vor (Krause, Ool. univers. pal. Taf. Fam. Laridae, g. 8). Nach den vorstehenden Ausführungen dürfte die Angabe Jakob Schenks in dessen Fauna regni hungariae (Budapest 1917, 98) über das Brutvorkommen von Larus melanocephalus Natt. in Ungarn, welche lautet: „Nidificavit, ut fertur, anno 1847 in regione banatica ad paludem Feher mocsär“ zu streichen sein. 881 Lanius excubitor rapax Brehm und dessen Vorkommen in Brandenburg. Von Herman Schalow. Neben dem grofsen Grauwürger L. excubitor L. ist das Vor- kommen der einspiegeligen Form, welche wir dem Vorgange Cabanis’ folgend (J. f. O. 1873, 75) früher als L. major Pall. zu bezeichnen pflegten, in Brandenburg wiederholt nachgewiesen worden. Das erste märkische Exemplar, welches als solches erkannt wurde, erlegte Jablonski im Januar 1875 bei Zion (Kr. Schwiebus) in der Neumark. Ich konnte es in der Februarsitzung der Deutschen . Ornith. Gesellschaft im Fleisch vorlegen (J. f. O. 1875, 232 und Ber. XXI. Verh. d. D. 0. G. Braunschweig 1875, 14). Das Stück kam in den Besitz Henry Seebohms und gelangte später mit des Genannten Sammlungen an das British Museum. Nach diesem ersten Nachweis des Vorkommens liegt eine grolse Reihe weiterer Beobachtungen aus der Mark vor: Allwinterlich bei Zion, bei Eberswalde, bei Brandenburg, Templin, Potsdam, bei Köpenick, in der Uckermark, u. s. w. Altum sprach einmal die Ansicht aus, zu der sich übrigens auch Clodius für Mecklenburg bekannte, dafs der einspiegelige Würger ausschliefslich in der Mark im Winter vorkäme. Dies ist indessen nicht der Fall. Alle Exemplare, die ich zu sehen Gelegenheit hatte, wiesen keine Andeutung von Weils auf den Armschwingen auf, waren also sämtlich der typischen einspiegeligen Form zugehörig und zeigten sämtlich mehr oder weniger wellige Zeichnung der Unterseite. Ich habe nie ein Stück mit rein weilser Brust- und Bauchfärbung gesehen. Das Berliner Museum besitzt vier märkische Exemplare, sämtlich aus Zion in der Neumark, durch Jablonski gesammelt: al. F: tars. 1. 9%. 6. %11::1881:. 118,16 . ‚27 mm. OR IRRE IB Eid, 1672700 - 3. Ga RL .1882: Io 16: 26, - d-' Quo IV 1880: EEG 27 - Das erste Exemplar ist auf der Brust graulich weils, mit leiser Andeutung von Wellenlinien. Spiegel nur auf den Hand- schwingen. Bei dem zweiten Exemplar ist die Kehle weilslich, Brust grau gewellt, Spiegel auf den Handschwingen. No. 3: Brust grau gewellt, Kehle schmutzig grau, Spiegel auf den Handschwingen. No. 4: Brust hell grau, dunkel gewellt, Handschwingen- spiegel. } Von den vorstehend aufgeführten vier Exemplaren weist das erste eine Flügellänge von 118 mm auf, eine Länge, welche 882 Herman Schalow: Hartert für L. excubitor excubitor L. als selten bezeichnet. Der Güte Dr. Heinroths danke ich die Mafse von vier auf Helgoland am 10. Oktober 1912 erlegten Würgern, und zwar von: L. excubilor excubitor L. ad. al. 118 mm. Gewicht: 61 gr. ad. al. 117,5 - = 1.21005,- juv. al. 116 - = 54 o - L. excubitor rapax Brehm. juv. al. 118 mm. Gewicht: 72,5 gr. Auch hier unter den wenigen vier Exemplaren finden wir zwei mit einer Flügellänge von 118 mm. Dieselbe scheint mithin doch häufiger aufzutreten, als es nach der Hartert’schen Angabe den Anschein hat. Interessant ist die Gewichtsdifferenz, welche Heinroth bei den an demselben Tage erlegten Stücken beider Formen fand. Die Diskussion über die Verschiedenheit bezw. Formberech- tigung von Lanius excubitor L. und L. rapax Brehm hat beinahe fünfzig Jahre die ornithologische Welt beschäftigt. Mit der ihm eigenen Sicherheit hat Hartert die Frage dadurch zu erledigen gesucht, dafs er die bei uns im Winter vorkommenden einspiege- ligen grauen Würger als zu Lanius excubitor excubitor L. gehörig bezeichnete. Diese Lösung ist sehr einfach. Ob sie aber eine allseitig zufriedenstellende ist, möchte ich bei der grofsen Schwierigkeit der Beurteilung der Materie dahin gestellt sein lassen. Ich hätte z. B. die folgenden Einwürfe zu machen: Woher kommt es, und ich halte dies für recht bemerkens- wert, dafs, soweit ich die Literatur unserer deutschen Tiefebene und Mitteldeutschlands kenne und soweit ich Exemplare in Händen gehabt habe, kein einziger Falldes Brütens der gewellten typischen einspiegeligen Form in den genannten Gebieten nachgewiesen worden ist. ' Woherkommt es, dals die typisch einspiegelige, gewellte Form nur im Herbst, Winter und Frühjahr und zwar in relativ geringer Individuenmenge, bei uns auftritt, und dann wieder verschwindet, worauf bereits Kollibay (Ornith. Jahrb. 1909, 198) hingewiesen hat. Woher kommt es, dafs man im Winter typisch einspiegelige Formen — die mit einer auch nur leichten Andeutung von Weils auf den Armschwingen sind ausgeschlossen — immer nur mit gewellter Unterseite findet, die doch bei L. excubitor spätestens mit dem zweiten Kleide bereits verschwinden soll, was ich übrigens nicht aus eigener Erfahrung weils. h Woher kommt es, dafs alte, ungewellte Individuen mit rein weifser Brust und einem Handschwingenspiegel nie bei uns gefunden werden? Zu letzterer Frage möchte ich be- merken, dafs nach meiner Überzeugung Exemplare mit rein weilser Brust, welche als Lanius major Pall. bezw. als L. excubitor rapax 4 L. excubitor rapax Brehm und dessen Vorkommen in Brandenburg. 388 Brehm angesprochen worden sind, nicht letztgenannter Form angehören, sondern nur als aberrante Individuen unseres gemeinen grauen Würgers mit oft nur wenig wahrnehmbarer Fleckung auf den Armschwingen betrachtet werden müssen. Alles das sind Fragen, die sich hinsichtlich der Beurteilung der einspiegeligen Form aufdrängen. Wenn Lanius major Pall., in der Cabanis’schen Bezeichnung, nur eine „Varietät‘, oder wie es Blasius Hanf einmal genannt hat „eine zufällige Spielart der Natur“ von L. excubitor L. ist, so mülste doch ein solches Individuum irgend einmal und irgendwo einmal in Deutschland während der Brutzeit vorgekommen sein, was, wie ich bereits sagte, noch nicht nachgewiesen worden ist. Aus allen Gebieten Nieder- und Mitteldeutschlands liegen nur Beobachtungen der einspiegeligen Form aufserhalb der Brutzeit vor. Meist sind es Angaben aus dem Osten Deutschlands, in dem diese Form am häufigsten aufzutreten scheint. Dobbrick weist für die Tuchlerheide darauf hin, dafs sich der einspiegelige Grauwürger in der Heide häufiger zeige als L. excubitor. Nach des Genannten Beobachtungen überwintert er im Gebiet und scheint Anschlufs an Wachholderdrosselgesellschaften zu suchen. Dobbrick traf noch am 6. April — das Berliner Museum besitzt ein Stück vom 16. April -—- einen einspiegeligen Raubwürger, der sich wahrscheinlich verspätet auf der Rückwanderung befand. Wie weit diese Form ihre Wanderungen nach Westen übrigens ausdehnt, scheint noch nicht festgelegt zu sein. Nach le Roi (Vogelfauna der Rheinprovinz, 183) ist sie mehrmals im Winter in den Rheinlanden gesammelt worden. Ich hatte ein typisches Exemplar im Fleisch in Händen, welches im Dezember 1904 in einem Venn bei Hörsten (nahe Münster) von meinem Neffen ge- sammelt wurde. In der reichen Literatur über Lanius major Pall. findet sich auch eine Mitteilung Robert Colletts (Ibis 1886, 30) des Inhalts, dafs er aus dem nördlichsten Norwegen aus einem Nest einen einspiegeligen und einen zweispiegeligen jungen Vogel erhalten hätte. Der norwegische Forscher schlofs daraus, dafs es sich um eine Art handle, d. h. also dafs L. major auct. mit L. excubitor L. syuonym sei. Da die alten Vögel nicht gleichfalls gesammelt wurden, so beweist obige Beobachtung meiner Ansicht nach nichts. Und selbst wenn das alte Brutpaar aus gleichartigen Vögeln bestanden hätte, so würde die Collett’sche Beobachtung noch kein zwingender Beweis für die Einheit der Art oder Form sein, da bereits in einer früheren Generation eine Bastardierung statt gefunden haben kann, wie sie bei den grauen Würgern mehrfach beobachtet worden ist. Ein Rückschlag könnte dann erst bei den Jungen einer späteren Generation zum Ausdruck gekommen sein. Cabanis hat bereits 1886 nachdrücklich betont, dals zur Klarlegung der ungemein schwierigen Verhältnisse bei der 884 Herman Schalow: Beurteilung der grauen Würgerformen auf eventuelle Bastar- dierungen gröfserer Wert gelegt werden müsse, als dies bis dahin geschehen sei. In gleichem Sinne ist Seebohm später auf den Gegenstand zurückgekommen. Der Ansicht, dafs man die einspiegelige Form nicht mehr aufrecht halten könne und sie mit L. excubitor vereinen müsse, wie dies u. a. le Roi und Baron Geyr (Verhandl. d: Naturhistorisch. Ver. der preufsischen Rheinlande und Westfalen, 69. Jahrg. 1912, 89) annehmen, möchte ich nach den obigen Ausführungen doch nicht ohne weiteres beipflichten. Die Nomenklatur des einspiegeligen Grauwürgers ist von Hesse (J). f. O. 1916, 354) eingehend erörtert und der Name Lanius excubitor rapax Br. für diese Form fest gelegt worden. Brehm sagt von ihr (J. f. ©. 1854, 148) „die Schwungfedern zweiter Ordnung sind fast -ganz schwarz‘, und von L. excubitor „die 6 vordersten Schwungfedern zweiter Ordnung weit herauf weils“. Nach dieser Beschreibung Brehms dürfte es meines Er- achtens nicht richtig sein, wenn Kleinschmidt (Falco 1916, 11) Vögel aus den Ardennen „mit doppeltem Spiegel“ als Lanius excubitor rapaxz (Brehm) anspricht. In den Ausführungen über diese Formen der grauen Würger, welche Modest Bogdanow in seiner in russischer Sprache ge- schriebenen und wenig benutzten monographischen Arbeit über Laniiden (Petersburg 1881) veröffentlicht hat, werden wir hin- sichtlich der oben berührten Fragen in Stich gelassen. Bogdanow scheint den von Cabanis als Z. major Pall. (l. c. 75, 77, 78 und 79) behandelten grauen Würger zu dem nearktischen L. borealis Vieill. zu ziehen. Er unterscheidet drei Formen dieser amerikanischen Art: L. borealis americanus (= L. borealis Vieill. typ.), Z. borealis sibiricus (= L. major auct.?) und ZL. borealis europaeus (?). Die Diagnosen, die für die drei genannten Formen gegeben werden, sind nicht klar und bezeichnend und geben keine scharfen Charaktere. „Gastraeo albo leviter sordide fulvescente, lineis transversis undulatis, fuscis ornato; speculo alarum sim- plici, tantum remiges primarias occupante,* gilt für alle drei Formen. Der Unterschied ist begründet in einem mehr oder min- derem lichteren bezw. derselben dunkleren Ton der Graufärbung. Jedenfalls finden wir bei Bogdanow 1881 das ausgesprochen, was Cabanis bereits 1873 betont hatte, dafs es sich bei der frag- lichen Form um einen Vogel mit gewellter Brust und einem Flügelspiegel handelt. Die von dem russischen Ornithologen für L. b. sibiricus wie für L. b. europaeus zitierten Literaturstellen beziehen sich ausschliefslich auf die älteren, auf L. major auct. bezogenen Angaben; bei seiner europäischen borealis Form auf Herbst- bezw. Winter-, nicht aber Brutvögel. Ich möchte annehmen, dafs die beiden vorgenannten Bog- danow’schen Formen als Synonyme zu Lanius excubitor rapaz Brehm zu ziehen sind. In dem von Bogdanow gegebenen L. excubitor rapaz Brehm und dessen Vorkommen in Brandenburg. 885 Verzeichnis (l. c. 209) des von ibm für seine Arbeit benutzten Materials stammen die von ihm für L. b. sibirieus aufgeführten Stücke sämtlich aus Sibirien. Nur eins von den genannten Individuen, am 25. April bei Jakutsk gesammelt, stammt vielleicht aus der Brutheimat. Unter den von ihm als L. b. europaeus auf- geführten Vögeln, die ich zu L. excubitor rapax ziehen möchte, befinden sich zwei junge Stücke, welche von Pleske am 12. August im Kreise Wyschnewolozk, Gouv. Twer, erbeutet wurden. Viel- leicht liegt hier bereits die Brutheimat. Die übrigen Individuen, sämtlich alte Vögel, stammen aus der Petersburger Umgebung, von der Wolga und der Krim, sind also alles Winterstrichvögel, wie auch einzelne Daten ergeben. Ein von Bogdanow als L. b. europaeus bezeichnetes im Jugendkleide befindliches, aus Süd- frankreich stammendes Exemplar, im Besitz des Museums der K. Akademie in Petersburg, vermag ich nicht zu deuten. Nach den vorstehenden Ausführungen darf nun wohl an- genommen werden, dafs der typische gewellte, einspiegelige graue Würger seine Brutplätze nicht in Deutschland habe. Vermutlich liegen dieselben im Osten bezw. Nordosten Europas. Die westlichen europäischen Grenzgebiete seiner Brutheimat werden nur während der Strichzeit vom Herbst bis Frühjahr von ihm besucht. Hierfür scheint auch die Tatsache zu sprechen, dafs „Lanius major“ bei uns meist in geringerer Menge als unser Standvogel Lanius exceubitor excubitor L. im Winter und in der anschliefsenden Jahreszeit in Deutschland gefunden wurde. Viel- leicht haben wir im Osten eine eigene Brutform; vielleicht aber dehnt auch eine dem weit über Sibirien verbreiteten Lanius excubitor mollis Eversm. nahestehende Form ihre Strichzüge im Winter nach Westen hin aus. Weitere Beobachtungen müssen hierüber Klarheit bringen. Jedenfalls glaube ich aber bereits jetzt mit einer an Gewilsheit grenzenden Wahrscheinlichkeit sagen zu dürfen, dafs der einspiegelige Grauwürger mit dem deutschen Brutvogel L. excubitor excubitor L. nicht zu vereinen ist, ' wie dies Hartert in seinen Vögeln der Palaearktischen Fauna tut. Deutsche Ornithologische Gesellschaft. Bericht über die Märzsitzung 1918. Verhandelt am Montag, den 4. März 1918, abends 7 Uhr im Blauen Saale des „Rheingold“, Potsdamerstr. 3. Anwesend die Herren GrafvonSchwerin, Steinmetz, Neunzig,v.Stralendorff, Heck, v. Lucanus, Graf v. Zedlitz, Schalow, Helfer und Heinroth. Als Gäste die Herren Otto Bock, Fr. Bock, Strahl, Florstedt, P. Kothe, @. Schulz, Schnöckel, 886 Bericht über die Märzsitzung 1918. Gottschlag, Albrecht, v.Schuckmann,Moewes, Seilkopf, sowie Frau Heinroth und Frl. Beele. Vorsitzender Herr Schalow, Schriftführer Herr Heinroth. Herr Grafv.Zedlitz bemerkt zu dem Bericht der Februar- Sitzung, dafs seitens des Herrn O0. Neumann ein Irrtum inso- fern untergelaufen sei, dafs er, Graf v. Zedlitz, die Nebelkrähe für das Sumpfgebiet der oberen Schara, nicht aber für ganz Polen als verhältnismäfsig selten bezeichnet habe. Herr Schalow legt die eingegangenen Bücher und Zeit- schriften vor und übermittelt Grüfse von den Herren Rüdiger, Stresemann und Freiherrn Geyr v. Schweppenburg. Herr Graf v. Zedlitz hält darauf einen Vortrag „Über den Einflufs des russischen Winters auf die Vogelwelt; Biologische Beobachtungen aus dem Scharagebiet‘‘ (wird besonders abgedruckt). Herr Heinroth bemerkt hierzu, dafs der Rauhreif, der in diesem Winter lange angehalten hat, den Meisen, Spechten, Baum- läufern und Kleibern anscheinend nichts habe anhaben können, denn es wurden bald darauf alle diese Arten in der ortsüblichen Anzahl in ihren Gebieten bemerkt. Zur Feststellung des Körper- zustandes empfiehlt er dringend, Vögel zu wiegen. Man hat so unter Vergleich mit dem Normalgewicht sofort einen genauen Anhaltspunkt für die Körperbeschaffenheit. Was den Zug der Spechte angeht, so bemerkt er, dafs es sich im allgemeinen wohl um Standvögel handelt, doch trifit man z. B. in Ascania-Nova in Südrufsland in dem Park des Herrn Friedrich Falz-Fein unter den ziehenden Meisenschwärmen stets Grofse Buntspechte, trotz- ’ dem der dortige kleine Baumbestand auf hunderte von Kilometern nur von Steppen und Feldern umgeben ist. Zwei durch Loos in Böhmen im Nest beringte Schwarzspechte wurden im darauf- folgenden Herbst in sehr weiter Entfernung (der eine am Rhein) erlegt. Die Bekassine macht auch bei uns immer mehrere Bruten. Man trifft die Vögel auch im Sommer stets noch meckernd an und erhält Eier im Juli. Ferner fragt Herr Heinroth, ob Herr Graf v. Zedlitz die Beobachtung gemacht hat, dafs die Stockenten, wie früher einmal behauptet worden ist, bei grolser Kälte vermeiden, längere Strecken zu fliegen, weil dann angeblich die Flügel unter dem Frost leiden sollen. An sich ist es ja überhaupt kaum verständlich, warum einem fliegenden Vogel, dessen doch sehr dünne und von Federn nur wenig bedeckte Flügel der Kälte ungemein ausgesetzt sind, die Hände und Arme nicht abfrieren. Bei Neuweltsgeiern tritt schon bei wenigen Kältegraden eine völlige Amputation der Hände ein, wenn man sie im Herbst zu lange im Freien läfst. Herr v. Lucanus berichtet zu der Frage des Meisen- zuges, dals nach Ergebnis der Beringungen die alten Brut- vögel Sommer und. Winter in ihrem Gebiet verbleiben, dafs jedoch die Jungen stets spurlos verschwinden. Jedenfalls setzen Bericht über die Aprilsitzung 1918. 887 sich also die streichenden Meisenschwärme aus Jungvögeln zu- sammen. Ahnlich scheint es sich auch mit der Amsel, den Finken und auch bis zu einem gewissen Gerade mit dem Star zu verhalten. Herr Moewes fragt, ob die Mistel in dem von Herrn Graf v. Zedlitz geschilderten Gebiet häufig vorkommt, was der letztere verneint. Herr G. Schulz ist der Ansicht, dafs die Bekassine wohl bis zu 3 mal im Jahre bei uns brüte. Er hat die Gelege bis Ende August, merkwürdigerweise aber nie im Frübjahr gefunden. Auch in Lappland stellte er Bruten im Juli fest. Herr 0. Bock bemerkt hierzu, dafs in der Umgebung Berlins im Mai die Eier der Bekassine namentlich an binsen- bewachsenen Stellen gefunden werden können. Zum Goldammer- zug äulsert sich Herr Schalow dahin, dafs die Form erythrogenys regelmäfsig zu ziehen scheine. Zur Frage der örtlichen Formen des Buchfinken erwähnt er, dafs es in den deutschen Museen sehr an Vergleichsstücken aus Schweden fehle; diese mülsten beschafft werden, um zu wissen, welche Vögel Linn& seiner Zeit gemeint hat. Ferner bemerkt Herr Schalow, dafs die Angabe im Neuen Naumann über das ein- oder mehrmalige Brüten der Bekassine sich auf ein Werk Homeyers stütze, das vollkommen verschollen ist, aber doch wohl seiner Zeit erschienen sein muls. Die Frage des Herrn Heinroth über das Fliegen der Enten beantwortet Herr Graf v. Zedlitz dahin, dafs er Stockenten am Vormittag bei sehr niederer Temperatur, auch ohne dafs sie auf- gescheucht waren, umherkreisen sah. Heinroth. Bericht über die Aprilsitzung 1918. Verhandelt Berlin, Montag, den 8. April, abends 7 Uhr im Blauen Saale des „Rheingold“, Potsdamerstr. 3. Anwesend die Herren Strahl, Neunzig, Haase, v. Boetticher,O0.Neumann,F.wLucanus, Schalow, Reichenow und Heinroth. Als Gäste die Herren R. Neunzig, Seilkopf, H. v. Lucanus, Otto Bock, Fritz Bock, sowie Frau Hein- roth, Frl. Beele und Frl. Österreich. Vorsitzender Herr Schalow, Schriftführer Herr Heinroth. Der Vorsitzende begrüfst Herrn v. Boetticher, der nach langem Aufenthalt in Bulgarien sich jetzt auf Urlaub hier befindet. Der Genannte hat für das Berliner Museum als Geschenk Seiner Majestät des Königs Ferdinand Vogelbälge mitgebracht, worunter sich auch ein paar Uhus befinden, die sich als die für Ungarn beschriebene Form hungaricus erwiesen haben. Herr Dr. Fehringer hat dagegen aus Mazedonien einen auffallend dunklen Vogel geschickt, der dem Uhu aus Norwegen und den Hochlalpen, Form norvegicus, gleicht. 838 Bericht tiber die Aprilsitzung 1918. Die Herren Reichenow und Schalow legen die ein- gegangenen Bücher und Zeitschriften vor. Der Letztere bringt ein Verzeichnis der ornithologischen Sammlungen Eugen von Homeyers zur Besprechung. Herr v. Lucanus bespricht hierauf unter Vorlage einer Anzahl von Bälgen die Waldhühnerbastarde und ihre Abänderungen. Er führt Folgendes aus: „Der häufigste Mischling der Waldhühner ist der Rackelhahn, der entweder mit fast einfarbig schwarzem Gefieder mehr dem Birkhahn gleicht oder infolge aschgrauer Perlung des Kopfes und oberen Halses mehr dem Auerhahn ähnelt. Der Birkhahn- typus ist der häufigere, der Auerhahntyp dagegen sehr selten. Dies hängt vielleicht damit zusammen, dafs meistens ein Birk- hahn der Vater ist. Die Anwesenheit von Auerhennen auf den Balzplätzen der Birkhähne ist schon oft beobachtet worden, während eine Paarung zwischen Birkhenne und Auerhahn bisher nicht verbürgt ist und jedenfalls selten stattfindet, falls sie über- haupt vorkommt. Der Rackelhahn ist als Bastard stets an folgenden Merkmalen zu erkennen: 1. Das Hals- und Brustgefieder trägt einen bronzefarbigen Glanz im Unterschied zu dem blauen Glanz des Birkhahnes und dem grünen Brustschild des Auerhahnes. Die Ursache liegt darin, dafs die Struktur der Rackelhahnfeder eine andere ist als beim Auerhahn und Birkhahn und infolgedessen ein andersfarbiger Glanz durch die Strahlenbrechung hervorgerufen wird. 2. Der Stofs des Rackelhahnes ist gabelförmig ausgeschnitten. Die äufseren Federn sind jedoch nicht sichelartig gebogen, sondern gerade. Die unteren Schwanzdecken bedecken den Stols zu 2/), Länge, während sie beim Birkhahn über ihn hinausragen und beim Auerhahn nur die Hälfte der Schwanzlänge erreichen. Die Rackelhenne gleicht äufserlich im wesentlichen der unter sich einander sehr ähnlichen Auer- und Birkhenne. Ihr sicheres Erkennungszeichen ist der Schwanz, der stets gerade abgeschnitten erscheint im Gegensatz zu dem gegabelten Schwanz der Birkhenne uud dem abgerundeten Stofs der Auerhenne. Bezüglich der unteren Schwanzdecken gilt dasselbe wie vom Rackelhahn. Die Schwellfalte im Gehörgang und der Fortsatz des Unter- kieferwinkels, die beim balzenden Auerhahn die Taubheit erzeugen, sind auch beim Rackelhahn soweit ausgebildet, dafs dieselbe Erscheinung hervorgerufen wird. Ein anderer Waldhuhnbastard ist das Birk- Schneehuhn, zuerst von Nilsson 1809 beschrieben. Das Gefieder ist schwarz und weils gescheckt, die Zehen sind ganz oder teilweise befiedert. Naumann beschreibt einen solchen männlichen Bastard, der in dem schwarz-weils gescheckten Kleide braune Federn trug, die nach Naumanns Ansicht vom Sommerkleid des Birkhuhnes ererbt sind. Es ist noch unbekannt, ob der Bastard von Schnee- und Birkhuhn eine Doppelmauser hat wie das Schneehuhn und im Bericht über die Aprilsitzung 1918. 889 Sommer ein schwarz-braunes, im Winter ein schwarz-weilses Kleid trägt. Es wäre denkbar, dafs der von Naumann beschriebene Vogel mit schwarz-weifs-brauner Färbung sich vielleicht im Wechsel zwischen Sommer- und Winterkleid befand. Vielleicht sind die braunen Federn auch nur ein Zeichen der Jugend; denn auch im Gefieder des einjährigen Birkhahnes befinden sich auch nach der Mauser noch braune Federn. — Liebe erwähnt in der ornithologischen Monatsschrift 1891 einen Bastard zwischen Auerhahn und Schneehuhn, dessen grün- schillerndes Brustgefieder auf die Vaterschaft des Auerbahnes ‘ hindeutet. In Anbetracht des bedeutenden Gröfsenunterschiedes des Auer- und Schneehuhnes erscheint es doch sehr zweifelhaft, ob es sich tatsächlich um einen solchen Bastard handelt. Der betreffende Vogel befindet sich im Museum’ in Bergen und ist . einer näheren Untersuchung wert. Auch zwischen Birkhuhn und Haselhuhn kommen Misch- linge vor, die mehr dem Haselhuhn ähnlich sind als dem Birkwild. Die Mischlinge der Waldhühner sind defswegen besonders interessant, weil es Kreuzungsprodukte verschiedener Arten in der Natur sind, die im allgemeinen sehr selten vorkommen und wohl hauptsächlich bei polygamisch lebenden Vögeln auftreten. Der häufigst in der Freiheit entstehende Bastard ist der Misch- ling zwischen Raben- und Nebelkrähe auf der Grenze ihrer Ver- breitungszonen. Bei der nahen Verwandtschaft dieser beiden Vögel, die man ebensogut auch nur als geographische Unterarten betrachten kann, können diese Mischehen weiter nicht auffallend erscheinen. — Verhältnismälsig häufig tritt bei allen Waldhühnern Hahnen- fedrigkeit der Hennen auf. Eine hahnenfedrige Auerhenne meiner Sammlung gleicht in ihrer Färbung fast völlig einem Hahn, und nur die geringe Körpergrölse kennzeichnet sie als Henne, während eine Birkhenne aus meiner Sammlung sich durch einen Stols auszeichnet, der so herrliche Sichelfedern trägt, wie man sie sonst nur bei einem alten Hahn findet. Als Ursache der Hahnenfedrigkeit betrachtet man Sterilität infolge Entartung der Keimdrüsen durch Alter oder Krankheit. Ein Beweis hierfür ist die bei kastrierten Hühnern stets eintretende Hahnenfedrigkeit. Ferner hat Poll in zahlreichen Fällen nachgewiesen, dafs eine krankhafte Veränderung der Keimdrüsen, die deren natürliche Funktion verhindert, bei weiblichen Vögeln stets Hahnenfedrigkeit nach sich zieht. Eine Störung der Keimdrüsen findet sich häufig bei Bastarden;; auch in diesem Fall reagiert darauf der weibliche Organismus durch Ausbildung des Männchenkleides. Dagegen wurde die Fruchtbarkeit hahnenfedriger Weibchen bisher noch nicht einwandfrei nachgewiesen. Wurm nimmt in seinen Schriften über die Waldhühner auch Zwitterbildung als Ursache für Hahnen- fedrigkeit an. Die Hahnenfedrigkeit ist dann also nur eine scheinbare, da es sich nicht um ein Weibchen handelt, sondern 340 Bericht über die Aprilsitzung 1918. um ein Wesen doppelten Geschlechts. Sehr lehrreich für die Färbung solcher Zwitter ist ein hermaphroditer Gimpel, den Dr. “‘Heinroth vor Jahren in der unserer Gesellschaft vorlegte. Die Brust dieses Vogels war rechtsseitig rot, linksseitig grau gefärbt. Wegen der linksseitigen Lage des Eierstockes bei dem weib- lichen Vogel mufs dieser laterale Dimorphismus beim Zwitter ganz natürlich erscheinen. Dieselbe Erscheinung wurde aulser bei dem genannten Gimpel auch noch bei anderen Vogelzwittern beobachtet. Im Gegensatz hierzu tritt aber die Hahnenfedrigkeit der Waldhühner gleichmälsig am ganzen Körper auf, sodafs eine Zwitterbildung sehr zweifelhaft erscheint. — Etwas ganz andres als die Hahnenfedrigkeit der Weibchen ist die Hennenfedrigkeit der Männchen. Sie tritt nur als eine Hemmungsbildung in Erscheinung, als eine nicht völlige Ver- mauserung des dem Weibchen ähnlichen Jugendkleides. Dagegen ist ein Vertauschen des Prachtkleides mit dem unscheinbar ge- färbten Weibchenkleid bisher noch niemals beobachtet worden. Auch kastrierte Haushähne behalten stets ihr Männchengefieder ; nur die Kämme und Kehllappen schrumpfen ein. Bei den Laufhühnchen (Zurnix) besitzt bekanntlich das Männchen ein unscheinbares, erdfarbenes Gefieder, während sich das Weibchen durch ein Prachtkleid auszeichnet. Das Weibchen balzt, das Männchen hingegen brütet und führt die Jungen. Interessant ist die Frage, welche Folgen würde eine Kastration der Laufhühnchen nach sich ziehen? Hier würde wahrscheinlich das kastrierte Weibchen sein Prachtkleid behalten, während das Männchen das bunte Hennenkleid anlegen würde Wir würden dann also hier ausnahmsweise einen Fall bunter Hennenfedrigkeit vor uns haben. Derartige interessante Versuche werden sich hoffentlich in späterer Zeit, wenn die Einfuhr ausländischer Vögel wieder zu erwarten ist, ermöglichen lassen.“ Anschliefsend hieran bemerkt Herr Heinroth, dafs auch Formen, die nach unsern Begriffen untereinander ferner stehen als z. B. Birk- und Auerhuhn, fruchtbare Mischlinge ergeben können, wie beispielsweise Löffler und Ibis, Stock- und Spiefsente. Wenn es gestattet ist, von den Enten auf Waldhühner zu schliefsen, so mülfste ein Mischling von Birk- und Schneehuhn ein besonderes Winterkleid anlegen, denn bei solchen Enten-Mischlingen, deren eine Elternart ein Sommer- und ein Prachtkleid besitzt, die andere aber nur ein einfaches Kleid, tritt ein regelmälsiger Wechsel von Pracht- und Sommerkleid ein. Herr Neumann bemerkt, dafs Mischlinge in der freien Natur wohl meist nur dann vorkämen, wenn bei den betreffenden Arten geschlechtlicher Dimorphismus besteht, so z. B. bei Capito bourcieri und bei der Nektarinien-Gruppe, deren Weibchenkleider unter sich sehr ähnlich sind. Hahnenfedrigkeit tritt bei Nektarinien, Capitoniden und Campephagiden öfters auf. Bei letzteren ist jedoch darüber schwierig zu entscheiden, da das Männchen zuerst Bericht über die Aprilsitzung 1918. 341 das weibliche Kleid trägt. Er bittet um Mitteilung von Bastarden aus der Freiheit. Herr Reichenow antwortet, dafs das Museum einen Mischling zwischen Rauch- und Mehlschwalbe be- sitzt, ebenso von Turdus atrigularis und T. ruficollis. Herr v. Lucanus berichtet daran anschliefsend noch über eine Kreuzung von Parus borealis und E. cristatus. Nach Herrn Neumann’s Ansicht handelt es sich bei der Rotkehl- und Schwarzkehldrossel um keine eigentlichen Bastarde, da sie ganz nahe verwandte Formen seien, die in ihrem Grenzgebiet anein- ander wohnen. Herr Schalow erwidert, dafs auch Mischlinge zwischen Wachholder- und Weindrossel bekannt sind, die doch neben einander vorkommen. Herr Heinroth hat eine Anzahl Photographien mitgebracht, die einen lebenden, völlig nackten Coracopsis vaza in verschiedenen Stellungen darstellen und als Aktaufnahmen ein klares Bild der Stellung und der Bewegungsweise des dem Auge sonst durch Federn verdeckten Körpers geben. Zugleich bemerkt er, daß alt eingeführte, tadellos befiederte Vaza-Papageien mit der nächsten Mauser häufig weilse Federn bekommen, dann manchmal ganz weils werden und schliefslich an völligem Federausfall leiden. Um einen solchen Vogel habe es sich hier gehandelt. Herr Neumann legt eine Anzahl papuanischer Vögel vor und bespricht die überraschende Ahnlichkeit des Astur planes aus Neu-Guinea und des westafrikanischen Astur melanoleucus. A. planes entspricht der Jugendform vom A. bürgersi. Ferner zeigt er, dals bei gewissen roten Loriformen das Weibchen blaue und das Männchen schwarze Unterflügeldecken hat, worauf bisher noch nicht hingewiesen ist. Herr v. Lucanus, der Gelegenheit hatte, einen’ jungen Eos rubritorqgues aufzuziehen, berichtet, dafs das Jugendkleid daran kenntlich ist, dafs die orangenen Brust- federn einen violetten Saum haben, der später fehlt. Das Ehepaar Heinroth hat einen heute 13 tägigen, zu Hause aus dem Ei erbrüteten lebenden Nachtreiher mitgebracht und bespricht seine Wachstumskurve und den Nahrungsverbrauch sowie die eigentümliche Befiederung: während der ganze Vorder- körper nach dem ersten Daunenkleid sofort Federn erhält, an deren Spitzen vereinzelte Daunen sitzen, bekommt der Hinter- körper ein neues, weifses Daunenkleid, so dafs der Vogel gerade so aussieht, als sei er aus zwei verschiedenen Wesen zusammen- gesetzt. O. Heinroth. Dem Herausgeber zugesandte Schriften. St. Chernel v. Chernelhäza, Daten zur Vogelfauna Ungarns. Notizen über den Herbstzug aus der Gegend des Balaton-Sees. Das Vorkommen des Alpenflühvogels (Accentor collarıs) im Komitat Zala. (Abdruck aus: Aquila 24. 1917.) Journ. f. Orn. LXVI, Jahrg. Juli 1918, 23 842 Dem Herausgeber zugesandte Schriften. R.Demoll, Der Flug der Insekten und der Vögel. Eine Gegen- überstellung. Jena (Fischer) 1918. J. Domaniewski, Compte rendu d’une excursion ornitho- logique, faite & Polesie en 1913. (Odbitka z Tomu XXV Pamietnika Fizyograficnego 1918.) — Kilka slöw o organizacyi Muzeum Zoologicznego przy Muzeum Narodowem w Warszawie. (ebenda 1917.) — Contribution & la connaissance de quelques faucons palearc- tiques. (Abdruck aus: Comptes Rend. Soc. Sc. Varsovie 1917, Fasc. 3.) O. Heinroth, Allerlei Wildenten. (Abdruck aus: Velhagen u. Klasings Monatshefte, 32. Jahrg., 1917/18.) A. Jacobi, Die Schutzfärbung der Schneehühner. (Die Natur- wissenschaften, 6. Jahrg., Heft 16, 1918.) F. Lindner, Hiddensoes Vogelwelt im Jahre 1917. (Abdruck aus: Orn. Monatsschr. 43., No. 5.) E. Lönnberg, Fauna och Flora. Populär Tidskrift för Biologi 1917. K. Loos, Erster bis Dritter Bericht über die Tätigkeit der Ornithologischen Station des „Lotos“ in Liboch a. E. in den Jahren 1914—16. F. vv Lucanus, Der Zug der Waldschnepfe. (Abdruck aus: Deutsche Jäger-Zeitung, No. 8, Bd. 71.) H. Noll-Tobler, Beobachtungen an unsere einheimischen Rallen. (Abdruck aus: 54. Bd. Jahrb. St. Gall. Naturw. Ges. 1917.) P.Rosenius, Sveriges Fäglar och Fägelbon. 12.—15. Häftena. Lund (C. W. K. Glerups Förlag.) W. Rüdiger, Ornithologische Beobachtungen in den Gou- vernements Kowno und Kurland. (Abdruck aus: Archiv f£. Naturg., 82. Jahrg., 1916.) E. Stresemann, Die Verwendbarkeit des Entfernungsmessers zur Ermittelung der Flughöhe (Abdruck aus: Verh. Orn. Ges. Bayern 13. Heft 2, 1917.) — Über gemischte Vogelschwärme. (Abdruck aus: Verh. Orn. Ges. Bayern 13. Heft 2, 1917.) O0. Taschenberg, Weshalb gackern die Hühner? (Abdruck aus: Orn. Monatsschr. 43. No. 3, 1918.) V.v.TschusizuSchmidhoffen, Zur Klärung der Frage bezüglich der Wanderrebhühner. (Wild u. Hund, 24. Jahrg., No. 7, 1918.) P Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. Sechsundsechzigster Jahrgang. No. 4. Oktober. 1918. XVH. Jahresbericht (1917) der Vogelwarte Rossitten der Deutschen Ornithologischen 6&esellschaft. Von Prof. Dr. J. Thiensmann. (Hierzu Tafel 1.) Das Jahr 1917 war für die Vogelwelt im höchsten Grade verhängnisvoll.e. Wann hat man je einen solchen langen, strengen Nachwinter erlebt wie in diesem Jahre! In der Menschenwelt scheint alles auf den Kopf gestellt und draufsen in der Natur auch. Am Karfreitag, den 6. April, wo sonst schon reger Boots- und Dampferverkehr auf dem Kurischen Haff stattfindet, kamen unsere Pillkoppener Fischer in stolzer Schlittenkarawane noch über Eis nach Rossitten zur Kirche gefahren. Erst am 17. April fing die starke Eisdecke an zu weichen. Am 29. April lustiges Schneegestöber bei vollständiger Winterlandschaft; am 22. Mai zeigt das Minimumthermometer noch — 3,7°C. Und dann diese berschwemmung! Das halbe Dorf Rossitten steht unter Wasser. Die Leute fahren in den Strafsen mit Kähnen und Schweinebrüh- trögen umher. Dafs solche abnorme Witterung nicht ohne Ein- fufs auf die Vogelwelt geblieben ist, läfst sich verstehen: viel Vögel sind zu Grunde gegangen, ein sehr mäfsiger Frühjahrszug 1917, wobei manche Arten ganz ausblieben, grofse Lücken im Brutvogelbestande — all das war zu merken. Ich mufs gestehen, dafs ich in dem Kapitel „Winterwetter und Vogelwelt“ etwas habe umlernen müssen. In dem unten folgenden Berichte über den Beringungsversuch finden sich bei dem Kapitel über die Lachmöwen einige Bemerkungen darüber. __ Die Arbeiten auf der Vogelwarte wurden in der üblichen Weise, den Kriegsverhältnissen angepafst, fortgesetzt. Durch- halten! so heifst ja auch hier die Losung. Über besondere Besuche sei folgendes erwähnt. Während der Oktoberzugzeit war Herr Kunstmaler Eschke im Auftrage Journ. f. Ora, LXVI, Jahrg. Oktober 1918, 24 344 J. Thienemann': des Königlichen Instituts für Meereskunde aus Berlin hier an- wesend, um an Ort und Stelle Skizzen zu dem grofsen Gemälde zu entwerfen, das an dem für die Vogelwarte bestimmten Platze im Institut aufgehängt werden soll. Es war auf diese Angelegen- heit schon im vorigen Jahresberichte hingewiesen worden. Herr Eschke wohnte auch mit in Ulmenhorst und hatte das Glück recht gute Zugtage anzutreffen. In militärischem Auftrage kam, ebenfalls im Oktober, Herr Prof. Dr. Pax mit zwei Ordonnanzen von Berlin nach Rossitten, um 10 lebende Krähen abzuholen, die die Vogelwarte für einen geplanten Versuch zu liefern hatte. Die Krähen sollen an der Front als Anzeiger für ferne Flugzeuge ausgebildet werden. Zum Studium des Vogelzuges war Herr Dr. Lüttschwager aus Elbing in Ulmenhorst anwesend. Auch Freund Tischler besuchte die Station wieder in gewohnter Weise. Im Juli führte Herr Prof. Dr. Andr&e von der Universität Königsberg seine Studenten gelegentlich einer geologischen Exkursion über die Kurische Nehrung auch nach Rossitten und nach der Vogelwarte. Vom 26. bis 29. Mai wurde wieder ein Kursus über Vogel- schutz und praktische Vogelkunde abgehalten, der gut besucht war. Vorträge wurden vom Unterzeichneten gehalten im land- wirtschaftlichen Verein Schugsten, ferner in der gemeinschaft- lichen Sitzung der biologischen und faunistischen Sektion der Physikalisch-Ökonomischen Gesellschaft in Königsberg i. Pr., im landwirtschaftlichen Kreisverein Nordenburg, sowie in der Deutschen Vaterlandspartei in Cranz. Nach der vorjährigen kurzen Studienreise nach Kurland hielt sich der Unterzeichnete im verflossenen Jahre längere Zeit in Kurland auf. Eine ausführliche Abhandlung darüber mufs leider hier unterbleiben, da der vorliegende Jahresbericht des Papiermangels wegen sehr kurz gehalten werden soll, ich aber aufer dem Berichte über den Beringungsversuch diesmal sehr gern die unten folgende Abhandlung über die künstlichen Nisthöhlen bringen wollte. Aufserdem wird Herr Geheimrat Reichenow die Güte haben, einige Bemerkungen über die von mir in Kur- land gesammelten und nach Berlin geschickten Vögel einzufügen. Das eine mag aber hier schon im Voraus bemerkt werden, dafs die Vogelarmut in den Kurländischen Wäldern manchmal gradezu trostlos ist. Auf diese Erscheinung wurde schon im Berichte über meine vorjährige Kurlandreise hingewiesen. Wenn ich in Rossitten von meiner Wohnung nach der Vogelwarte gehe, also etwa 10 Minuten weit, dann beobachte ich melır Vögel, als wenn ich in Kurland vier Stunden lang reise. Und welche Strecken bin ich dort mit dem Wagen durch’s Land gefahren! Im ganzen etwa 460 km. Aber fast überall Vogelarmut; „Jotengeruch“, wie Herr Oberförster Hugenberger, mein liebenswürdiger Begleiter auf manchen Exkursionen, scherzhaft zu sagen pflegte. XVII. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 345 Inwieweit an diesem Vogelmangel die Kriegs- oder un- ‘ günstigen Witterungsverhältnisse des vorigen Winters schuld sind, müssen spätere Vergleiche zeigen. Meine Beobachtungen beziehen sich auf den Kreis Talsen. Ich will auch ohne weiteres zu- geben, dafs man durch langjährigen Aufenthalt im vogelreichen Rossitten etwas verwöhnt wird. Auch die üblichen Reisen in die Storchreviere der Provinz wurden unternommen. Es konnte festgestellt werden, dafs merk- liche Veränderungen im Storchbestande während des Krieges nicht eingetreten waren. Fräulein Dr. Beyer, die zur Hilfeleistung auf der Vogel- _ warte angenommen war, mulste leider abgehen, um ihr Probejahr als Oberlehrerin durchzumachen. An ihre Stelle trat Fräulein Gerlach. Als ein Kriegszeichen sei erwähnt, dafs der Berichterstatter ein Gutachten über Krähenpreise für die Provinzial-Preisprüfungs- - stelle Ostpreufsen aufzustellen hatte. An die Bibliothek haben folgende Autoren, der Zeitfolge nach aufgeführt, Schriften eingesandt: von Tschusi zu Schmidhoffen, Hallein. F. Koske- Greifswald. Dansk ornithologisk Forenings Tidsskrift (0. Helms). P. Krüfs. Pastor Wilhelm Schuster, Chefredakteur. Westpreufsisch Botanisch-Zoologischer Verein Danzig (Prof. Dr. Lakowitz). Westpreufsisches Provinzial-Museum Danzig (Prof. Dr.Kumm). Kroatische Ornithologische Zentrale (Prof. Dr. E. Rölsler). Geh. Sanitätsrat Dr. R. Hilbert. Alfred Richard- Neuchätel. A. Klengel-Meilsen. Geh. Reg.-Rat G. G. Winkel. Königl. Ungarische Ornithologische Zentrale, Budapest. Stefan v. Chernel. Dr. Fr. Lindner- Quedlinburg. Karl Daut und Albert Hefs in Bern. F. Tischler- Heilsberg. Erwin Gebhardt - Nürnberg. R. Stimming- Grolswusterwitz. Naturhistorische Gesellschaft zu Nürnberg. Staatliche Stelle für Naturdenkmalpflege in Preulsen (Geh. Rat Prof. Dr. Conventz). Prof. Dr. E. Rupp, Königsberg i. Pr. August Thienemann. Dr. Hans Stadler (Lohr). C. Kayser-Lissa i. Po. Werner Sunkel. 24° 846 J. Thienemann: Dr. Hans Lüttschwager - Elbing. Hialmar Rendahl. Ornithologische Gesellschaft in Bayern (C. E.Hellmayr). Prof. Dr. F. Pax - Breslau. Friedrichvon Lucanus. nn Station des „Lotos“ in Liboch a. E. (Kurt 008). Udo Bährmann. Herman Schalow. Jakob Schenk. Prof. Dr. C. Hennicke. Societ& Zoologique de Gen&ve. Wilhelm Rüdiger. Prof. Dr. A. Voigt. Erwin Stresemann. A. Laubmann-München. Walther Bacmeister. Sylvester M. Saxtorph. Dafs der Beringungsversuch als internationales Unternehmen durch den Weltkrieg geschädigt wird, liegt klar auf der Hand, aber das Interesse dafür ist immer noch sehr rege. Das geht schon daraus hervor, dafs im verflossenen Jahre wieder 122 er- beutete Versuchsobjekte an die Vogelwarte zurückgeschickt oder zurückgemeldet wurden, gegen 127 im Vorjahre. Im Jahre 1915 waren es 111. Aber das Schlimme ist, dafs der männermordende Krieg mir so viele treue Mitarbeiter entreilst. Wer in begeisterter Weise am Vogelberingungsversuche mit- hilft, der ist gewöhnlich kein Stubenhocker, sondern ein Mensch, der mit offenen hellen Augen durch die Natur geht und der sich bei seiner kräftigen Leibesverfassung nicht scheut auf den Dächern und Bäumen herumzuklettern, um Jungvögel zu beringen. Solche Menschen, mit solchem Körper und mit solchem Geiste werden aber jetzt an der Front gebraucht und gern bei schwierigen Aufgaben verwendet, und die Folge ist die grofse Verlustzahl unter ihnen. So kann ich auch jetzt wieder von einem besonders schmerzlichen Verluste berichten. Zu den Vermifsten aus den Somme-Kämpfen vom 9. April 1917 gehörte auch der Unteroffizier Erich Speer aus Sibyllenort, Kreis Oels in Schlesien. Der junge Mann hatte es sich, ich darf sagen, mit zur Lebensaufgabe gestellt, mit allen Kräften nicht nur selbst für den Beringungs- versuch zu arbeiten, sondern auch in weiten Kreisen Anregung zu geben. Er hatte zu dem Zwecke — worauf schon im vorigen Jahresberichte hingewiesen war — auf eigene Kosten Karten drucken lassen, worauf alles das verzeichnet steht, was ein Mit- helfer bei dem Versuche wissen muls. Diese Karten sind jetzt von dem Vater u Vermilsten, Herrn Königlichen Förster Speer in Domatschine bei Sibyllenort XVIl. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 847 zu beziehen. Sie seien allen denen angelegentlichst empfohlen, die sich schnell über die Art und den Zweck des Versuches unterrichten wollen. Die Schriftstellerin Fräulein A. EE Schmidt aus Breslau bat mich, im vorliegenden Jahresberichte des jungen Mannes kurz zu gedenken. Ich komme dieser Bitte sehr gern nach, hätte aber auch aus eigenem Antriebe den herben Verlust gemeldet. Ob der Vermifste nochmal auftauchen wird ? Aus dem Felde laufen übrigens weiter sehr oft Meldungen über Auffindung beringter Vögel ein, ebenso helfen die Soldaten fortgesetzt bei der Markierung. In dem folgenden Berichte finden I alat mancherlei Beweise. Allen Mitarbeitern herzlichsten Dank! Bericht über den Vogelberingungsversuch im Jahre 1917. Im Jahre 1917 wurden auf der Vogelwarte selbst beringt: . 2 Heringsmöwen (Larus fuscus) 9 Lachmöwen (Larus ridibundus) 2 Stare (Sturnus vulgaris) 1 Baumfalk (Falco subbuteo) 45 Tannenhäher (Nucifraga caryocatactes macrorhyncha) 1 Plattmönch (Sylvia atricapilla) 1 Rotkehlchen (Brithacus rubeculus) 1 Singdrossel (Turdus musicus). 62 Vögel. Nach auswärts wurden folgende Ringe abgegeben: Gröfßse A: 23 Stück - ; 331 - =>. G:w. D:i 540%. - - E 670 - NEE 3) Ur 1014 - #1: 1454 - 4032 Stück. Im Ganzen wurden also im Jahre 1917 4094 Ringe gebraucht. Zurückgeliefert oder zurückgemeldet wurden im Jahre 1917 folgende Vögel: 4 Nebelkrähen (Corvus cornix) 1 Rabenkrähe (Corvus corone) 9 Störche (Oiconia ciconia) 1 Schwarzer Storch (Oiconia nigra) 25 Lachmöwen (.Larus ridibundus) 2 Silbermöwen (Larus argentatus) 1 Mantelmöwe (Larus marinus) ı Heringsmöwe (Larus fuscus) 44 348 J. Thienemann: 44 5 Sturmmöwen (Larus canus) 1 unbestimmter „Seevogel“ Mittlerer Säger (Mergus serrator) Stockenten (Anas boschas) Bläfshühner (Fulica atra) Fischreiher (Ardea cinerea) Auerhahn (Tetrao urogallus) Hühnerhabichte (Astur palumbarius) Sperber (Accipiter nisus) Mäusebussarde (Buteo buteo) Rauhfufsbussard (Archibuteo lagopus) Wespenbussard (Pernis apivorus) Steinkauz (Athene noctua) Schleiereule (Strix flammea) Grünspechte (Picus viridis) Mehlschwalbe (Delichon urbica) Dohle (Lycos monedula) Elster? (Pica pica) Eichelhäher (Garrulus glandarius) 5 Tannenhäher (Nucifraga caryocatactes macrorhyncha) 3 Stare (Sturnus vulgaris) 19 Kohlmeisen (Parus major) 2 Blaumeisen (Parus caeruleus) 3 Sumpfmeisen 9 Grünlinge (Chloris chloris) 1 Bergfink (Fringilla montifringilla) 2 Haussperlinge (Passer domesticus) 3 Hausrotschwänze (Erithacus titys) Summe 122 Vögel in 36 Arten. RI tms tu fe DD ed fe ed pe 3 RD AD ed ed BD AD Nebelkrähen (Corvus corniz). a) Als Zugkräben bei Rossitten gefangen und beringt aufgelassen. 1) Nr. 16678. Gezeichnet am 2. April 1913 mit noch 59 Artgenossen. Erbeutet auf einer Krähenhütte bei Dickursby in der Nähe von Helsingfors, Finland am 6. April 1917. Nachricht durch Herrn Carl Huber, der eine entspre- chende Notitz aus „Finlands Jakttidskrift“ einschickt. Zeit: 4 Jahre. Entfernung: etwa 600 km nach NO. Die Krähe war bei der Erbeutung wahrscheinlich schon am Brutplatze eingetroffen. Die Umgegend von Helsingfors hat bisher viel Ringkrähen geliefert. XVII. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 349 2) Nr. 21760. Gezeichnet am 13. Oktober 1913 mit noch 35 Artgenossen. Erbeutetam 10. Januar 1918 inAuerhofbei Thieren- berg, Samland, Ostpreufsen durch Herrn Hauffe jun. Zeit: 4 Jahre, 3 Monate. Entfernung: 57 km nach SW. Auerhof liegt in der Verlängerung der Zugstrafßse von Rossitten nach Süden zu. Es ist anzunehmen, dafs diese Krähe den Zugscharen angehört hat, die fast in jedem Jahre um die Weihnachtszeit und Anfang Januar noch die Nehrung entlang nach Süden wandern. Solche Züge fanden z. B. bei stürmischem Schneetreiben und Frost am 4. und 5. Januar 1918 statt. b) Als Jungvögel im Neste markiert. 3) und 4) Nr. 26683 und Nr. 26686. Gezeichnet am 20. und 26. Mai 1917 bei Schitnowitschi 12 km südwestlich von Pinsk in Polen durch Herrn Leutnant Gralsmann. Geschossen wurde die erste Nummer am 10. Juli 1917 bei Pinsk von Herrn Leutnant Bötterling, die zweite am 25. September 1917 in den Rokitnosümpfen durch Herrn Feldw.-Leutnant Hofmann. Zeit: fast 2 Monate und andrerseits 4 Monate. Entfernung. Die erste Krähe ist vorläufig in der Um- gebung ihres heimatlichen Nestes verblieben. Die zweite, die am 5. September erlegt wurde, hatte, nach Rossittener Zugver- hältnissen beurteilt, bereits ihre Winterreise angetreten und war etwa 180 km nach W. vorgedrungen. Es ist, wie ich schon im vorigen Jahresberichte Seite 320 erwähnte, sehr zu bedauern, dafs nun schon das vierte Mal solche in Polen markierten Jung- krähen schon bald nach dem Ausfliegen wieder ihren Tod fanden, ohne uns ihre Winterreise aufzuzeichnen, auf deren Verlauf man sehr gespannt sein mufs, da sie Vergleiche mit den über die Kurische Nehrung wandernden Krähen zuläfst. Unsere Soldaten draufsen scheinen den Krähen und auch andern Vögeln sehr eifrig nachzustellen. So ist es zum Beispiel nicht möglich junge hinter der Front markierte Störche bis zum Wegzuge durchzubringen. Sie werden vorher immer in der Nähe ihres Brutplatzes erlegt. In neuester Zeit wurde ein junger Ringstorch gemeldet, der sogar vom Neste herabgeschossen war. Rabenkrähe (Corvus corone). Nr. 26440. Gezeichnet in Lohr am Main durch Herrn Dr. Stadler, der jetzt im Felde steht und über den Berin- gungstermin keine näheren Angaben machen kann. Am 6. Januar 1918 wird diese Krähe ebendaher durch Herrn Jagdpächter Clemens Franz gemeldet. Wieder diese Selshaftigkeit der Rabenkrähe im Gegensatz zur Nebelkrähe (cf. XV. Jahresbericht), 850 J. Thienemann:; Störohe (Cicönia ciconsa). a) Die von den Störchen im Frühjahre verfolgte nordwestliche Zugrichtung. Die drei folgenden Fälle zeigen recht deutlich die von den Störchen im Frühjahr verfolgten Rückwege. Die Mecklenburger Störche durch Südungarn, die Pommerschen und Ostpreufsischen durch Galizien und Polen. 1) Nr. 10131. Gezeichnet am 6. Juli 1914 in Golden- baum bei Carpin, Mecklenburg-Strelitz durch Herrn Förster Fischer. Erbeutet am 18. März 1917 bei Nagyszentmiklos, Comi- tat Torontal, Südungarn am Marosflusse. Nachricht unter Beifügung des Ringes durch Herrn Hel- fricht, Königl. Staatstierarzt in Perjamos, Ungarn. Die Art der Erbeutung ist höchst eigenartig. Laut Bericht ist der Storch „auf der Reise aus dem Süden am 18. März cr. während des Fluges plötzlich tot herabgefallen“. Zeit: 2 Jahre, 8 Monate. ’ Entfernung: ca. 950 km nach SO. Der Storch befand sich auf der Rückreise aus der afrika- nischen Winterherberge nach seiner Mecklenburger Heimat. 2) Nr. 214. Gezeichnet im Sommer 1907 in Borntuchen, Kreis Bütow, Bez. Köslin,Pommern durch Herrn Lehrer Zaddach. / | Erbeutet im März 1912 inChorostkow etwa 50 km südöstlich von Tarnopolin Galizien. x Meldung durch Herrn Oberleutnant Bredemeier, der auf dem Vormarsche unserer Truppen im Juli 1917 das beringte Storchbein bei einem Förster auf einem Rehgehörne fand, wo es schon fünf Jahre gelegen hatte. Der Sohn des Försters erzählte die Geschichte der Erbeutung: Sein Vater hätte bemerkt, dals der Storch einen Ring ums Bein trüge und hätte sehen wollen, was das bedeute. Dieser Ring wäre für die Wissenschaft verloren gewesen, wenn er von unsern Truppen nicht aufgestöbert worden wäre. Zeit: ca 5 Jahre. Entfernung: etwa 850 km nach: SO. Auch dieser Storch befand sich auf der Rückreise aus seiner afrikanischen Winterherberge. 8) Nr. 2254. Gezeichnet am 6. Juli 1909 in Jodszuhnen, Kreis Darkehmen, Ostpreufsen durch Herrn Kreisarzt Dr. Schüler. Erbeutet im Jahre (wohl Frühjahre) 1912 bei Stradecz um Bug südlich von Brest-Litowsk. XVII. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 851 Nachricht unter Beifügung des Ringes durch die Etappen- Inspektion Bug Zivilverwaltung unterm 7. April 1917. Der Storch war geschossen worden. Er wäre sicher in Vergessenheit geraten, wenn ihn unser Militär nicht wieder entdeckt hätte. Solcher Fälle liegen schon mehrere vor. Man kann daraus sehen, wieviel erbeutete Ringe verloren gehen, ohne ihrer wissenschaftlichen Auswertung entgegengeführt zu werden. Zeit: ca. 3 Jahre. Entfernung: ca. 300 km nach SO. Dieser Storch hätte auf seiner Frühjahrswanderung durch Polen seine ostpreufsische Heimat bald erreicht. b) Der Zug nach und in Afrika. 4) Unterm 17. Februar 1917 meldet Herr Prof. Dr. Jurisch aus Berlin W. 57, Pallas Str. 17 folgendes: In einem Briefe aus Kapstadt vom 26. November 1916 war die Mitteilung ent- halten, dafs nach einer dortigen Zeitungsnotiz vor einigen Tagen bei Bloemfontein im Orange Freistaat ein Storch gefangen worden sei, der am Fulse einen Ring trug mit der Aufschrift „Rossitten“. Die Nummer war nicht genannt, konnte auch während des Krieges nicht ermittelt werden. So läfst sich über den Mar- kierungsort nichts sagen. Der Fall beweist nur, dafs die Störche auch während des Krieges ihre altgewohnten Winterherbergen in Südafrika aufsuchen. ec) Rückkehr der Störcheinihr Heimatgebiet. Da liegen wieder vier recht lehrreichen Fälle vor. Davon sind zwei Störche durch Telegraphen- oder Telefonleitungen zu Grunde gegangen. Die Entfernungen zwischen Geburts- und Erbeutungsstätte betragen: 30; 38; 65 und 130 km. 5) Nr. 9394. Gezeichnet am 21. Juli 1913 in Saussienen bei Domnau, Ostpreufsen durch Herrn Pannke. Erbeutet am 24. Juli 1917 in Stollen bei Lieb- stadt, Ostpreufsen. Der Ring wird eingeschickt. Meldung durch Herrn v. Kuenheim. Zeit: 4 Jahre. Entfernung: etwa 65 km nach SW. 6) Nr. 1370. Gezeichnet im Sommer 1909 in Alt-Belz, Kreis Köslin, Pommern durch Herrn Präparator Franz Bahr. Erbeutet am 4. Mai 1917 bei Kussow biGumbin, Kreis Stolp, Pommern. Der Storch lag am Telegraphendrahte verunglückt auf einer Wiese. 852 J. Thienemann: Meldung durch die Schriftleitung der „Zeitung für Hinter- pommern“. Der beringte Fufs liegt der Meldung bei. Ring nebst Aufschrift sind tadellos erhalten trotz achtjährigen Tragens. An der Stelle, wo der Ring auf der Hinterzehe aufliegt, zeigt das Metall die bekannte nach und nach eingeschliffene Kerbe. Der Ring hätte ohne Weiteres noch 8 Jahre gehalten. Zeit: 8 Jahre. Entfernung: ca. 130 km nach NO. 7) Nr. 10132. Gezeichnet am 6. Juli 1914 in Golden- baum bei Carpin, Mecklenburg-Strelitz durch Herrn Förster Fischer. Erbeutet Ende Juni 1917 in Trollenhagen bei Neubrandenburg, Mecklenburg-Strelitz. Meldung durch Herrn Fideikommißbesitzer Dr. jur. R. Grisebach. Der Ring liegt bei. Zeit: fast 3 Jahre. Entfernung: ca. 30 km nach N. e Es sei darauf hingewiesen, dafs der oben erwähnte Storch Nr. 10131, der auf der Frühjahrsrückreise in Südungarn erbeutet wurde, demselben Gehecke entstammte wie der vorliegende Storch Nr. 10132, der nach seiner Rückkehr in die Heimat seinen Tod fand. Es ist jedenfalls ein merkwürdiges Zusammentreffen, dafs diese beiden Geschwister ungefähr das gleiche Alter erreicht haben. 8) Nr. 7942. Gezeichnet im Jahre 1913 oder 1914 in Windbergen in Holstein durch Herrn Lehrer Henken. Der Herr ist im Felde, bat in der Heimat seine Notizen im unbe- wobnten Hause verschlossen und kann daher das Jahr der Mar- kierung nicht genau angeben. Den Ring hat der Herr im März 1913 von der Vogelwarte zugeschickt erhalten. Erbeutet Ende April 1917 in der Nähe von Bergen- husen an der Kreisbahnstrecke Schleswig— Friedrichstad. Der Storch hatte sich an einem Telefondrahte den Flügel gebrochen und ging ein. Meldung durch Herrn Kreisbaumeister Hugo Thomsen in Schleswig, Husumstr. 6. Der Ring liegt bei. Zeit: unbestimmt (3 oder 4 Jahre?). Entfernung: ca. 38 km nach N. Es folgt ein Storch, der im Felde hinter der Front gezeichnet, sehr bald nach dem Ausfliegen seinen Tod gefunden hat: 9) Nr. 11163. Der Ring wurde am 27. März 1917 an die Ornithologische Gesellschaft in Bayern geschickt und war für Herrn Schelcher bestimmt, der jetzt im Felde als Arzt in Galizien weilt. Unterm 2. August 1917 meldet Herr Unteroffizier J. Engels, Starkstrom-Zug 268, Deutsche Feldpost 90, dals ein mit diesem Ringe behafteter Storch in der Nähe der russischen Stellungen bei Lipica-Dolna am Ufer der vielgenannten Narujowka XVII. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. | 858 ungefähr 20—22 km südöstlich des Städtchens Rohatyn in Ost- galizien aufgefunden worden sei. Nach Ansicht des Herrn Berichterstatters soll der Storch infolge Brandwunden umgekommen sein, die er durch das Sprengstück einer Brandgranate oder durch eine Leuchtrakete erlitten hat. Da er aber beim Abbau von Starkstromleitungen aufgefunden wurde, so darf man wohl an- nehmen, dafs er durch diese selbst umgekommen ist. Sohwarzer Storoh (Ciconia nigra). Herr Dr. Müller aus Elbing berichtet unterm 26. Juni 1917 über folgende merkwürdige Geschichte von zwei markierten schwarzen Störchen: . Auf einer Wiese bei Christburg südlich von Elbing, Westpreufsen, wurden um den 16. Juni 1917 zwei schwarze Störche beobachtet. Jeder von ihnen trug am Halse ein Kettchen, das Beim Schreiten ein eigenartiges Klappern verursachte. Eines Tages wurde bemerkt, dafs das eine Exemplar sich am Stachel- draht verfangen hatte. Beim Näherkommen machte sich der Storch frei, und nun fand man zwei Blechmarken an der Stelle am Boden liegen. Erlegt ist keiner der beiden Störche. Die Blechmarken wurden Herrn Dr. Müller überbracht, der sie freundlichst an die Vogelwarte einschickte. Es sind 2 ziemlich grofse und schwere Anhängsel von starkem Blech. Durchmesser 5 X 5 cm mit abgerundeten Ecken, Gewicht 20 und 22 gr. Aufschrift auf der einen Marke: Wild. Süd. 67, auf der andern Wild. Süd. 403. Durch die Marken ist je ein grolses Loch gebohrt von 13 mm Durchmesser. Vielleicht trägt die Veröffentlichung dieser rätselhaften Geschichte zu ihrer Klärung bei. In der alten Literatur finden sich Fälle aufgezeichnet, dafs Störche Halsschildchen längere Zeit auf ihren weiten Reisen getragen haben. Die vorliegenden Marken sind braun verwittert. Laohmöwen (Larus ridibundus). 1. Auf dem Rossittener Möwenbruche als Halbdunenjunge markiert und dann aus- wärts auf dem Zuge oder in der Winter- herberge erbeutet. Zunächst ein Stück von der südlichen Zugstraße: 1) Nr. 9903. Gezeichnet am 9. Juli 1912. Erbeutet am 28. März 1917 im Garten einer Holz- handlung, die an der Peripherie Münchens in der Nähe der Isar liegt. Hatte sich am Telegraphendrahte den Flügel verletzt. Der Vogel wurde an das Zoologische Museum und dann an den Zoologischen Garten in München eingeliefert. Er trug schon das 854 J. Thienemann: vollständig entwickelte Kleingefieder, das heilst der Kopf war bereits braun. Nachricht durch die Herren Hellmayr und Bungartz. Zeit: 4 Jahre, 8 Monate. Entfernung: 1000 km nach SW. Ein fortpflanzungsfähiges Stück, und da mufls es Wunder nehmen, dafs die Möwe bei so vorgerückter Jahreszeit noch im Süden weilte. Es folgt unten noch ein ähnlicher Fall. Das späte Frühjahr 1917 hat den Zug und die Brutzeit verzögert. Sonst erscheinen die ersten Lachmöwen um den 22. März an ihrer Brutstelle in Rossitten, und das erste Ei liegt gewöhnlich um den 2. Mai. Im Jahre 1917 war das erste Ei am 10. Mai zu finden. Nun die westliche Zugstralse: %) Nr. 20230. Gezeichnet am 26. Juni 1913 mit noch 59 Artgenossen. Gefangen am 30. Januar 1917 bei Brunsbüttel a. Elbe. Nachricht durch den Matr. d. Res. I. H. Brinkmann. Zeit: 3 Jahre, 7 Monate. Entfernung: 760 km nach W. Ein fortpflauzungsfähiges Stück. 3) Nr. 20958. Gezeichnet am 22. Juli 1913. Diese Möwe wurde am 3. Februar 1917 an Bord S. M. S. „Posen“ in einem bedeckten Raume vom Ober-Matrosen Herrn M. Kämpfer gefangen. Das Schiff kreuzte grade auf der Aufsenjade. Die ganze Möwe wird eingeschickt und kann für die Samm- lung aufgestellt werden. Es ist ein Weibchen. Man sieht wie die Möwen durch die starke anhaltende Kälte im Januar, Februar 1917 so in Not geraten, dafs sie Bamz ungewohnte Orte aufsuchen. Zeit: 3 Jahre, 7 Monate. Eutfernung: 840 km nach W. Ein fortpflanzungsfähiges Stück. 4) Nr. 20235. Gezeichnet am 26. Juni 1913 gleichzeitig mit dem vorigen Stücke. Am 7. Februar 1917 wurde diese Möwe auf einem Hofe. in Flensburg, Schleswig-Holstein eingefangen. Hatte einen grofsen Eisklumpen am Schwanze. Nachdem dieser abgetaut war, wurde sie wieder freigelassen, kam aber nicht weit, denn am nächsten Tage wurde sie auf der Strafse in Flensburg in völlig erschöpftem Zustande wieder eingefangen und verendete bald darauf. Es ist ein Weibchen. Nachricht unter Beifügung des ganzen Vogels durch Frau Christiansen in Flensburg, Norderstr. 137. XVII. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 865 Zeit: 3 Jahre, 8 Monate. Entfernung: 740 km nach W. Ein fortpflanzungsfähiges Stück. | Es folgt eine Lachmöwe, deren Zug aus dem Rahmen des bisher Beobachteten herausfällt. Der Vogel hat einen Überland- fiug nach Süden unternommen, oder ist von Wien aus, wo sehr häufig Rossittener Lachmöwen vorkommen, Donau abwärts geflogen. Es ist ein nicht fortpflanzungsfähiges Stück: b) Nr. 28539. Gezeichnet am 24. Juli 1916. Gefunden am 11. Februar 1917 bei Biala in Nord- bulgarien. Biala liegt an der Bahnstrecke Rustschuck — Biala — Sofia. Wahrscheinlich durch Frost eingegangen. Nachricht mit Ring durch Herrn Ernst Harff, Armee- Fernsprech-Abteilung 18, Oberkommando Mackensen. Zeit: ca. 7 Monate. Entfernung: ca. 1400 km nach S8. 2. Eine auf dem grofsen Lauternsee, Kreis Rössel, Ostpreufen erbrütete und von FE. Tischler markierte Lachmöwe. 6) Nr. 15867. Gezeichnet am 18. Juni 1913. Erbeutet: Am 11. Februar 1917 in den Isar-Anlagen bei München in gänzlich ermattetem Zustande von einem Spaziergänger aufgefunden. Verendete kurz darauf. Total ab- gemagert. Gewicht 182 gr. (In normalem Zustande wiegt eine Lachmöwe 286 gr.) Magen ganz leer. Ein Männchen. Meldung durch Herrn M. A. HansBungartz, Inspektor des Zoologischen Gartens in München, 51 Harlaching, Tierpark Hellabrunn. Der beringte Fufs liegt bei. Herr Bungartz schreibt dazu, dafs er in diesem Winter (1916/17) grofse Schwärme (bis 500 Stück) Lachmöwen auf der Isar beobachtet habe, die sich wochenlang da aufhielten und nachts auf Kiesplätzen des Flusses salsen. Zeit: 3 Jahre, 8 Monate. Entfernung: ca. 900 km nach SW. Ein fortpflanzungsfähiges Stück. Die Fundstellen für die Lachmöwen von Rossitten und vom Gr. Lauternsee sind also diesmal: München, Elbmündung, Aufsen- jade, Flensburg und Nordbulgarien. 3. Die auf der Insel Hiddensee, ferner auf den Werderinseln bei Zingst, sowie auf der Insel Riems im Greifswalder Bodden erbrüteten und markierten Lachmöwen. Das Kennzeichen ist vom „Internationalen Bund - für Vogelschutz“ sowie vom „Anhaltischen Bund fürVogelschutz“ in dankenswerter Weise fortgesetzt worden. 356 dJ. Thienemann: Auf der Insel Riems hat Herr Dr. Turowski mit gutem Er- folge weiter beringt. Zunächst die era 7) Nr. 19291. Gezeichnet am 6. Juni 1914 von Herrn Kasten. War erst wenige Tage alt. Erbeutet am 9. Februar 1917 in Cuxhaven. Der“ Vogel wurde von Herrn Ober-Masch.-Maat Liebnitz gefangen. Zeit: 2 Jahre, 8 Monate. Entfernung: 300 km nach W. Ein fortpflanzungsfähiges Stück. 8) Nr. 20?97. Da die Hunderter-Ziffer durch das Tragen ganz abgeschliffen ist, so kann die Zahl nicht genau bestimmt werden. Nach dem Journal kann es sich aber nur um eine Lachmöwe handeln, die im Sommer 1913 auf dem Möwenbruche in Rossitten oder auf Hiddensee markiert worden ist. Weil nun bereits aus dem XIII. Jahresberichte eine Hidden- see-Lachmöwe von Öber-Bayern vorliegt, so ist wohl diese Insel als Markierungsort anzunehmen. Erbeutet wurde diese Möwe am 19. März 1917 unweit Dietramszellbei Holzkirchen in Oberbayern. Auf dem Felde aus einem Fluge von etwa 200 Stück her- ausgeschossen. Möwen treten dort sehr selten auf. Nachricht mit beringtem Fufse durch die Herren Frhr. v. Besserer und Hellmayr. Zeit: fast 4 Jahre. Entfernung: ca. 740 km nach S. Ein fortpflanzungsfähiges Stück, das auffallender Weise bei vorgerückter Jahreszeit noch im Süden weilte. Es folgen die Werder-Möwen: 9) Nr. 17840. Gezeichnet am 4. Juli 1913. Erbeutet am 17. Oktober 1917 in der Nähe des Stral- sunder Hafens. Meldung durch Herrn Gutspächter A. Schütt in Drigge bei Altefähr, Rügen. Zeit: 4 Jahre, 3 Monate. Entfernung: ca. 25 km nach SO. Ein fortpflanzungsfähiges Stück. Auffallend, dafs der Vogel zu so später Jahreszeit noch in der Nähe seiner Brutstätte weilte. 10) Nr. 25604. Gezeichnet am 5. Juli 1917. Gefunden Mitte September 1917 am Strande bei Alte- fähr auf Rügen. Mitteilung durch Herrn Hermann Hoppe in Berlin- Steglitz, Schildhornstr. 231. Zeit: ca. 3 Monate. Entfernung: ca. 30 km nach O. XVII. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 357 11) Nr. 8699. Gezeichnet am 23. Juni 1912. Erbeutet am 8. Februar 1917 in den Anlagen an der Alster in Hamburg, und zwar in völlig erschöpftem Zustande eingefangen. Verendete am nächsten Tage. Nachricht und beringter Fuls durch Herrn Obersekundaner OÖ. Möring in Hamburg, Alsterglacis 7. Der Ring ist sehr dünn geschliffen. Zeit: 4 Jahre, 8 Monate. Entfernung: ca. 200 km nach SW. 12) und 13) Nr. 11425 und 11426, beide gezeichnet am 25. Juni 1913. Die erste Nummer erbeutet am 31. Januar 1917 bei Harwich, Essex, die zweite im Februar 1917 bei Norwich, Norfolk, England. Die Meldung läfst Herr Witherby aus London an Herrn Chr.C.Mortensen nach Viborg, Dänemark, gelangen mit der Bitte nach Rossitten weiter zu berichten. Zeit: 3 Jahre, 7 Monate und 3 Jahre, 8 Monate. Entfernung: ca. 800 km nach W. Fortpflanzungsfähige Stücke. 14) Nr. 25459. Gezeichnet am 23. Juni 1916. Erbeutet am 31. Januar 1917 bei Norwich, Norfolk, England. Nachricht ebenso wie bei den vorhergehenden Nummern von Herrn Witherby durch Vermittlung des Herrn Mortensen. Zeit: 7 Monate. Entfernung: ca. 800 km nach W. Es folgen die Möwen von der Insel Riems: 15) Nr. 29024. Gezeichnet am 5. Juli 1917. Erbeutet am 19. August 1917 am Deviner See 10 km südöstlich von Stralsund. Nachricht durch Herrn Dr. Karrer in Stralsund. Zeit: 1 Monat, 14 Tage. Entfernung: ca. 17 km nach NW. 16) Nr. 28883. Gezeichnet am 18. Juni 1917. Erbeutet am 18. August 1917 beim Fischerdorfe Kalk- witz zwischen Stralsund und Greifswald. Gebraten, gegessen, vorzüglich geschmeckt. Nachricht durch Herrn Ratsherrn Fielitz in Greifswald. Zeit: 2 Monate. Entfernung: cä. 10 km nach NW. 17) Nr. 29066. Gezeichnet am 5. Juli 1917. Erbeutetam 29. August 1917 im Hafen von Stralsund. Meldung durch Herrn Gutspächter A, Schütt, Drigge bei Altefähr, Rügen. 858 J. Thienemann: Zeit: 1 Monat, 24 Tage. Entfernung: ca. 25 km nach NW. 18) Nr. 29093. Gezeichnet am 5. Juli 1917. Erbeutet am 6. September 1917 am Neuwarper See am Haff in Pommern. Meldung durch Herrn Amtsrichter Kurt Fürt in Neuwarp. Zeit: 2 Monate. Entfernung: 160 km nach SO. Die Fundstellen der von Hiddensee, von den Werderinseln und von der Insel Riems stammenden Lachmöwen sind also diesmal: Cuxhaven, Dietramszell in Ober-Bayern, Stralsund und Umgegend, Rügen, Hamburg, Harwich und Norwich in England und Neu- warper See am pommerschen Haff. 4 Dieaufdem Hemmelsdorfer See bei Lübeck und auf der Insel Fehmarn erbrüteten und von Herrn W. Blohm markierten Lachmöwen. Zunächst die Möwen vom Hemmelsdorfer See: 19) Nr. 24193. Gezeichnet am 7. Juni 1914. Erbeutet Mitte Februar 1917 bei Folkeston e in Kent an der Südküste Englands. Meldung durch das Königl. Institut für Seeverkehr und Weltwirtschaft an der Universität Kiel, das eine entsprechende Notiz aus der „Times“ vom 16. Februar 1917 einschickt. Dieselbe Notiz geht der Vogelwarte vom Stellvertr. Generalkommando des 1. Armeekorps von Königsberg zu, ferner meldet Herr Witherby aus London durch Vermittlung des Herrn Chr. C. Mortensen in Viborg, und schliefslich erfolgt noch eine direkte Meldung aus England durch Herrn Hauptmann Peitgen, der die Nach- richt aus englischer Gefangenschaft in Holyport nach der Heimat gelangen lälst. Zeit: 2 Jahre, 8 Monate. Entfernung: ca. 700 km nach W. Ein fortpflanzungsfähiges Stück. 20) Nr. 23525. Gezeichnet am 7. Juni 1914. Geschossen am 12. Februar 1917 in mitten der Stadt Hamburg in der Nähe der Alster. Nachricht unterm 14. II. 1917 auf ‚einer Ansichtspostkarte ohne Namensunterschrift. Zeit: 2 Jahre, 8 Monate. Entfernung: ca. 50 km nach SW. 21) Nr. 24001. Gezeichnet am 7. Juni 1914 gleichzeitig mit dem vorigen Stücke. Eure a und zwar in völlig erschöpftem Zustande aufgegriffen am 5. Februar 1917 im Zoologischen Garten zu XVII. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 859 Hamburg. Gleichzeitig wurden noch mehrere Artgenossen eingefangen, die sich in demselben abgekommenen Körperzustande befanden. Nachricht durch Herrn Direktor Prof. Dr. J. Vosseler. Die Möwe wird in Gefangenschaft gehalten und soll freigelassen werden, falls sie sich erholen sollte. Zeit: 2 Jahre, 8 Monate. Entfernung: ca. 50 km nach SW. Es sei darauf hingewiesen, dafs zwei vom Jahrgang 1914 stammende Möwen nach 3 Jahren in derselben Winterherberge vereint gewesen sind. Es folgen die Möwen vom Norden-See auf Fehmarn: 22) Nr. 18115. Gezeichnet am 11. Juli 1913. Gefangen am 5. Februar 1917 auf dem Ems-Jade- Kanal. Die Möwe war flügellahm. Angeschossen? Sie soll gesund gepflegt und dann wieder in Freiheit gesetzt werden. . „Hoffent- lich ist dann auch das Wasser wieder vollkommen frei von Eis“ schreibt der Ob.-Matr. Herr Grothe von S.M. S. „Prinzregent Luitpold‘“, der die Möwe eingefangen hatte. Ihre Freilassung mufs dann auch erfolgt sein, aber der Vogel ist nicht weit gekommen, denn am 6. März 1917 wurde er in erfrorenem Zustande bei Rüstringen-Wilhelmshaven, also am Anfang des Ems-Jade-Kanals, von Herrn Joh. Bories aufgefunden. Beringter Fufs eingeschickt. Zeit: 3 Jahre, 7 Monate. Entfernung: ca. 250 km nach SW. 23) Nr. 18145. Gezeichnet am 11. Juli 1913 gleichzeitig mit der vorigen Möwe. Geschossen Anfang Januar 1917 auf dem Flusse Nieuwe Maas in Holland. Nachricht durch Herrn F. W. H. van Beuningen in Rotterdam, Avenue Concordia 75. Zeit: 3 Jahre, 6 Monate. Entfernung: ca. 520 km nach SW. Die Fundstellen der vom Hemmelsdorfer See und von Feh- marn stammenden Lachmöwen sind also diesmal: Folkestone (England), Hamburg, Ems-Jade-Kanal und Mündung der Maas. 5. Eine bei Schwandorfinder Oberpfalz von Herrn Erwin Gebhardt markierte Lachmöwe. _ 24) Nr. 27048. Gezeichnet am 4. Juli 1915. Erbeutet am 2. Februar 1917 in Rorschach am Bodensee. Meldung durch Herrn Präparator Sev. Schlappritze inArbon, Thurgau, Schweiz. Journ, f, Ora. LKVI, Jahrg, Oktober 1918, 25 860 J. Thienemann: Zeit: 1 Jahr, 7 Monate. Entfernung: ca. 270 km nach SW. 6. Eine bei Falkenberg markierte Lachmöwe.. 25) Nr. 22839. Gezeichnet am 6. Juli 1914 bei Falken- berg in Oberschlesien (etwa 15 km westlich von Oppeln) durch Herrn Gräfl. Revierförster Malig in Forsthaus Braude. Erbeutet am 26. Januar 1917 bei Teodo in der Bucht von Cattaro, Süddalmatien. Meldung durch Herrn k. k. Leutnant Armin Haatz. Ring liegt der Meldung bei. Zeit: 2 Jahre, 6 Monate _ Entfernung: ca. 900 km nach S. Diese Möwe ist nach Süden, nach dem Adriatischen Meere abgewandert. Sonst pflegen die schlesischen Möwen den Weg nach Nordwesten und Westen zu nehmen. — Dem aufmerksamen Leser der vorstehenden Lachmöwen- notizen wird es nicht entgangen sein, dafs sich die Einlieferungen oder Zurückmeldungen der meisten erbeuteten Versuchsobjekte auf eine ganz kurze Spanne Zeit zusammendrängen, und zwar auf Januar und Februar 1917. Vom 26. Januar bis Mitte Februar wurden 16 erbeutete Ringmöwen gemeldet oder eingeschickt, davon 8 Stück, also die Hälfte, von der Elb- und Wesermündung. Eine stammt von Anfang Januar. Fast an jedem Tage brachte der Postbote die bekannten dicken Briefe, die einen Ring oder einen ganzen beringten Fufs enthielten, oder Paketchen mit eingegangenen Möwen. Vom 5. und 11. Februar liegen sogar je 2 Meldungen vor. Woher diese Häufung? Die Antwort ist nicht schwer, wenn wir uns die damaligen Witterungsverhältnisse vergegenwärtigen. Was war das für eine furchtbare Kälteperiode, die wir durch- machen mufsten! Schon Mitte Januar fanden sich einige recht kalte Tage, aber der tollste Frost trat mit Ende Januar ein und hielt den ganzen Februar hindurch an. Es seien die Kältegrade von Rossitten genannt: 30. Januar — 20°C; 31. Januar — 22°C; 1. Februar — 24°; 2. — 25°; 3. — 27,5°%; 4. — 21°; 5. — 16,5°; 6. — 18°; 7. — 17°; 8. — 20°; 9. — 3°; 10. — 1°; 11. — 1,5%; 12. — 7,5% 13. — 7%; 14. — 2°; 15. — 5°; 16. 0°; 17. — 9°; 18. — 13%; 19. — 16°; 20. — 12°, 21. — 15°; 22. — 10°; 23, — 18°; 24. — 13°; 25. — 2°; 26. — 5%; 27. — 19; 28. — 1,5°. Die See zeigte sich bis weit hinaus zugefroren, die Möwen konnten nicht an ihre Nahrung heran, und da sind sie in grolse Not geraten. Wie oft hiefs es in den Berichten, dafs sich die Tiere in völlig erschöpftem Zustande mit der Hand greifen liefsen, und nicht nur die eine beringte Möwe war dann. an dem be- treffenden Orte zu fangen, sondern meist trieben sich noch mehr kranke Leidensgefährten in der Nähe umher. Der strenge Winter XVII. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 861 1917 hat viel Opfer gefordert, das zeigt der Beringungsversuch in seiner bekannten urkundenmälsigen Deutlichkeit, und dazu möchte ich im allgemeinen bemerken, dafs nach meinen neuesten Erfahrungen strenge Kälte, besonders verbunden mit hohem Schnee der Vogelwelt doch recht empfindlichen Abbruch tun kann, weil dann der Zugang zur Nahrung verschlossen ist. Und zwar denke ich da nicht nur an die kleinen Arten, denen nach land- läufigem Sinne durch Winterfütterung "geholfen werden kann, sondern auch an die grofsen, wie Raubvögel und Möwen, denen durch menschliches Eingreifen nicht beizukommen ist. Man merkt die Schädigung so recht deutlich, wenn man viel bei Prä- paratoren einkehrt und ihre Eingänge unter ständiger Beobachtung hält. Ich möchte sagen, dafs die Leute ihren ganzen Geschäfts- betrieb nach den herrschenden Witterungsverhältnissen einstellen. Tritt plötzlich starke Kälte ein, dann wissen sie, dann bringt die Post Arbeit, und umgekehrt wenn mildes Wetter herrscht, dann ist faule Zeit. Es müssen aber immer verschiedene ganz besonders ungünstige Umstände zusammentreffen, wenn durch Witterungs- verhältnisse ein bemerkenswertes Vogelsterben eintreten soll, und da ist es nicht immer leicht, hinter den wahren Grund zu kommen. Eingehende Beobachtungen tuen da noch sehr not, denn es kann einem leicht passieren, dafs man draufsen im tief verschneiten Winterwalde bei schneidender Kälte, wenn man glaubt, dafs kein Vogel mehr lebt, mit kreuzvergnügten Rotkehlchen zusammen- trifft. Auch ist zu bedenken, dafs solche durch Witterungsein- flüsse verursachten Abgänge in der Vogelwelt sich bald wieder ersetzen. Die Natur hat vernichtet, aber sie hilft dann auch schnell wieder. Doch zurück zu unsern obigen Möwenbeobachtungen. Es ist bei den zahlreichen Möwenrückmeldungen, die auf der Vogel- warte einliefen, weiter in Betracht zu ziehen, dafs jetzt im Kriege diesen Vögeln viel mehr nachgestellt wird, wie im Frieden. Dar- über gingen mir direkte Meldungen aus Lübeck und Hamburg zu. Früher fütterten die Spaziergänger die Möwen an der Alster mit allerhand Abfällen, die zu dem Zwecke von besonderen Händlern feil geboten wurden — und jetzt lockt man die Vögel an und fängt sie zum Essen. Einige Wirtschaften machten direkt bekannt: „Möwen mit Kohl für 2,50 M. das Gericht.“ Während nun früher die beringten Möwen in verhältnis- mäfsig jugendlichem Alter zurückgeliefert wurden (die meisten in dem auf ihre Geburt folgenden Winter), so liegen jetzt fast ausschließlich ganz alte Stücke vor, und zwar über 14/, Jahre alt 1 Stück; über 2/, Jahre alt 7 Stück; über 31/, Jahre alt 6 Stück; über 4%, Jahre alt 1 Stück, und nur 2 Stück sind 7 Monate alt. Ich möchte mir das so erklären, dafs in den Kriegsjahren weniger Möwen markiert worden sind als sonst, dafs also nich viel junges Material vorhanden war. 25*- 862 3. Thienemann: Daher mufsten sich unter den durch die Kälte eingegangene Möwen viel Alte befinden. Nun aber folgt das Wunderbarste an der ganzen Beob- achtung. Da findet dort an der Elb- und Wesermündung eine allgemeine Lachmöwennot statt. Die Vögel darben und gehen elend zu Grunde — aber sie harren aus und denken nicht an’s Fortziehen. Allgemein ausgedrückt: Eine Vogelart, die allerdings nicht zu den ausgeprägten Zugvögeln gehört, die aber erwiesenermalsen sehr weite Winterreisen unternimmt, bis nach Afrika, je bis in die neue Welt, harrt bei ungünstigster Witterung und unter den schwierigsten Lebensbedingungen an den Gestaden der Nordsee aus, ja geht da lieber elend zu Grunde, ehe sie sich zum Fort- ziehen in südlichere Gegenden entschliefst. Mufs man da nicht sagen: Die betreffenden Vögel konnten nicht fort. Der Zugtrieb war bei ihnen nicht ausgelöst, Und der ganze Zug geht instinktmälsig vor sich. Silbermöwen (Larus argentatus). Es liegen wieder zwei Stück vor, die am 13. oder 14. Juli 1909 auf dem Memmert bei Juist durch O. Leege markiert waren, und zwar die 1) und 2) Nr. 2594 und 3015. Die erste wurde am 8. Juli 1917, also während der Brut- zeit, am Strande von Borkum aus einem Fluge von drei Stück Artgenossen herausgeschossen. Meldung durch Herrn Hauptmann Rohde. Zeit: 8 Jahre. Entfernung: 20 km nach W. Die zweite fand der Landsturmmann Herr Wilhelm Kiese in Hörnum auf Sylt am 30. September 1917 in angeschossenem Zustande. Zeit: 8 Jahre, 2 Monate. Entfernung: 170 km nach NO, Über 8 Jahre hindurch haben sich diese beiden Silbermöwen nun schon in der näheren und weiteren Umgebung ihrer alten Stammkolonie aufgehalten und bestätigen immer wieder die alte Regel, dals die Silbermöwen nicht zu wandern pflegen. Gefieder- studien wegen wären mir die ganzen Vögel ihres hohen Alters- wegen sehr erwünscht gewesen. Die beiden Ringe, die ungefähr gleich lange getragen worden sind, zeigen recht verschiedene Beschaffenheit. Nr. 2594 sehr gut erhalten; Schrift tadellos; während bei Nr. 3015 die Schrift schon recht abgeschliffen ist, . XVII. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 868 Mantelmöwe (Larus marinus). Nr. 16608. Am 25. Februar 1913 am Seestrande bei Rossitten auf dem Zuge gefangen und beringt. Erlegt am 19. Februar 1917 am Ostseestrande in der Nähe der neuen Weichselmündung. Nachricht durch Herrn Rentier F. Peters in Nickelswalde, Danziger Niederung, Frische Nehrung. Ring eingeschickt. Zeit: 4 Jahre. - Entfernung: ca. 155 km nach SW. Ring fast gar nicht abgenutzt. Die Möwe ist bei ihren ie Wanderungen immer am Ostseestrande entlang geflogen. Heringsmöwe (Larus fuscus). Nr. 21737. Am 11. Oktober 1913 am Seestrande bei Rossitten auf dem Zuge gefangen und beringt. Verendet aufgefunden im Oktober 1917 am Seestrande bei Kunzen beiRossitten. Ring eingeliefert durch Fischer Watzkat. Zeit: 4 Jahre. Entfernung: etwa 3 km. Dieser und der vorhergehende Fall mit der Mantelmöwe zeigen wieder einmal die grofse Regelmäßsigkeit der Möwen- wanderungen an den Meeresküsten. Immer hin und her! Und wie genau müssen die Vögel über das Gelände orientiert sein, wenn sie jahraus jahrein immer dieselben Strecken durchfliegen. Auf diesen Punkt wird vielleicht noch viel zu wenig Gewicht gelegt. Ich meine — allgemein gesprochen —, dafs die Wander- vögel nach und nach ihre Wege bis ins Kleinste genau kennen lernen, so dafs sie sich dann auch unter den schwierigsten Ver- hältnissen, also bei Nacht und Nebel zurecht finden. Man ver- gleiche dazu die Tatsache, dafs manche Zugvögel während des Zuges alle Jahre an ein und denselben genau abgegrenzten Ort- lichkeit anzutreffen sind: Waldschnepfen z. B. in ein und dem- selben kleinen Gebüsch, ja unter ein und demselben Busche, Lerchen auf ein und demselben Ackerstücke und dergleichen. Den Vögeln sind diese Orte von ihren Reisen her bekannt, es sind ja oft immer dieselben Vögel. Bei dieser Gelegenheit möchte ich auf eine hierher gehörige Beobachtung bei Ulmenhorst hinweisen, die mir öfter aufgefallen ist. Da steht mun schon seit fast 10 Jahren in jeder Zugperiode mein Hüttenuhu an derselben Stelle hinter einem kleinen Gehölze in den Dünen. Wenn er nun mal zufällig nicht dasteht, dann haben die darüber hinziehenden Krähen diese Stelle schon öfter durch Geschrei markiert. Dafs es immer dieselben Krähen sind, die die Nehrung entlang wandern, das hat der Beringungsversuch 864 J. Thienemann: genugsam gezeigt. Ich meine, dafs die Vögel diese verhängnisvolle Stelle, wo sie vielleicht schon manche trübe Erfahrung gemacht haben, kennen. Sturmmöwen (Larus canus). a) Im Herbste am Seestrande bei Rossitten auf dem Zuge gefangen und beringt. 1) Nr. 27497. Gezeichnet am 27. September 1915. Geschossen am 13. Februar 1917 in Vondaa. bei Ringkjobing an der Westküste Jütlands. Zeitungsausschnitt aus „Ringkjobing Amtsdagblad“ vom 14. Februar 1917 mit der betreffenden Notiz von Herrn Schrift- steller Karl Strackerjan aus Hadersleben eingeschickt. Zeit: 1 Jahr, 5 Monate. Entfernung: ca. 820 km nach W. b) Am Brutplatze als Nestjunge markiert. 2) Nr. 9466. Gezeichnet am 14. Juli 1912 auf Hiddensee. Verendet aufgefunden am 6. Juli 1917 bei Prästoe auf Seeland (Dänemark). Meldung durch Herrn Karl Elsoe Jörgensen, Abildhoj Skole Praesto. Zeit: 5 Jahre. Entfernung: 95 km nach NW. | Als alter fortpflanzungsfähiger Vogel in der Brutzeit er- beutet. Hat also jedenfalls in der Nähe gebrütet. 3) Nr. 25425. Gezeichnet am 17. Juni 1917 auf den Werder- inseln bei Zingst. Geschossen am 12. August 1917 an der Nordost-Klippe auf Helgoland. 4 Meldung unter Beifügung des beringten Fulses durch Herrn Dähn. Zeit: fast 2 Monate. Entfernung: ca. 320 km nach W. Es folgen zwei Stücke, die Herr Bengt Berg jedenfalls im Sommer 1913 auf der schwedischen Insel Oland markiert hat: 4) und 5) Nr. 9051 und 9176. Die erste Nummer wurde am 10. Februar 1917 beiMarstal im südlichen Fünen, Däne- mark erbeutet. Nachricht durch Herrn O. C.P. Jörgensen, Skippesgade Nr. 20 in Marstal. Zeit: ca. 31/, Jahre. « Entfernung: ca. 450 km nach SW. XVII. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 865 Die zweite Nr. wurde Anfang Februar 1917 beiHylle- sted nordöstlich Aarhus an der Ostküste Jütlands geschossen. Zeitungsausschnitt aus dem „Aarhus Amtstidende“ vom 7. Februar 1917 von Herrn Karl Strackerjan eingeschickt. Zeit: ca. 31/, Jahre. Entfernung: ca. 400 km nach W. Beide Möwen sind gleich alt geworden. Sie mögen auch ein Opfer der starken Kälte im Februar 1917 geworden sein. Im Allgemeinen ist über die auf Hiddensee, auf den Werder- inseln und auf Öland erbrüteten Sturmmöwen zu sagen, dals besonders weite Reisen bisher von ihnen nicht vorliegen. Die gröfste Entfernung beträgt bis jetzt 1650 km nach der Küste der Bretagne in Frankreich. Die Möwen ziehen also an der Küste entlang nach SW., bleiben aber auch öfter den Winter über in der weiteren Umgebung ihres Brutplatzes. Sie brüten auch sicher in der weiteren oder näheren Umgebung ihrer Heimatkolonie, Vergleiche oben die Nr. 9466. Unbestimmter „Seevogel‘“. Nr. 7327. Ring am 2. Juli 1912 an Dr. Erwin Detmers, Deutsche Arktische Expedition Schröder-Stranz Berlin W. 50, Kurfürstendamm 235 geschickt. Auf den Färör verwendet. Nähere Angaben über Markierung sind von dieser verun- glückten Expedition nicht eingetroffen. Ein „Seevogel“ mit diesem Ringe wurde im Mai 1917 auf der Nolsöer-Bank,Färör, geschossen. Meldung erfolgte vom Kaiserlichen Vizekonsul in Trangis- vaag (Färöer) an das Kaiserlich Deutsche General-Konsulat in Kopenhagen, von da an den Deutschen Reichskanzler und von da auf dem Dienstwege an die Vogelwarte Rossitten. Danach hat in der Färöer-Zeitung „Dimmaloetting‘ vom 9. Juni 1917 eine Notiz gestanden, die in der Übersetzung so lautet: Gezeichneter Vogel. — Kurz vor Aüsbruch des Krieges haben einige deutsche Wissenschaftler, die während des Sommers sich hier aufhielten, einige Vögel gezeichnet oder zeichnen lassen. Letzten Monat schofs ein Mann aus den Hellen auf der Nolsöer- Bank einen Seevogel, der einen Aluminiumring um das Bein hatte. Auf dem Ringe steht: „Vogelwarte Rossitten Germania 7327. Zweite Meldung, auf die gleiche Zeitungsnotiz Bezug nehmend, durch Herrn Vizefeldwebel Dr. Hans Rudolphi-Leipzig. Zeit: etwa 5 Jahre. Entfernung: Der Vogel ist an Ort und Stelle geblieben, oder immer wieder dahin zurückgekehrt. Nach dieser Sefshaftigkeit zu urteilen, muls man an eine Silbermöwe denken. 866 J. Thienemann; Mittlerer Säger (Mergus serrator). Nr. 25338. Gezeichnet am 15. Juni 1917 auf der Insel Riems im Greifswalder Bodden, Pommern durch Herrn Dr. Turowski. Als altes Tier vom Neste gefangen. B Geschossen am 29. Juli 1917, vormittags 9 Uhr auf der Nordseite der Insel Koos bei Greifswald. Meldung und beringter Fufs durch Herrn Erich Lüdecke, Architekt, Greifswald, Knopfstr. 34. Zeit: 1 Monat, 14 Tage. Entfernung: 5 km nach SO. i In der Nähe geblieben, da Brutzeit. Im XV. Jahresberichte lag ein junger, im Neste gezeichneter Säger von demselben Brut- platze vor, der bei Beginn der kalten Jahreszeit nach Süden, und zwar nach Steiermark, abgewandert wär. Stookenten (Anas boschas). 1) Nr. 24786. Gezeichnet uls alter Erpel am 1. August 1916 in Kolbitz bei Lohsa, Oberlausitz durch Herrn Ritter- gutsbesitzer Keferstein. War körperlich abgekommen. Der Hund brachte ihn gelegentlich der Entenjagd. Ob früher schon mal verletzt? Geschossen am 12. Februar 1917 bei Königsbrück in Sachsen. Nachricht durch Herrn Königl. Förster Jährig in Schmor- kau bei Königsbrück i. Sa Zeit: 6 Monate. Entfernung: 35 km nach SW. Der Erpel hat keine Winterreise unternommen. 2) Nr. 1133. Gezeichnet als junger Vogel am 9. Juli 1912 = BER OR bei Wolmar, Livland durch Herrn Baron oudon Geschossen am 19. Dezember 1916 bei Vorbruch bei Alt-Carbe, Kreis Friedeberg, Neumark. Zeit: 4 Jahre, 5 Monate. Entfernung: ca. 800 km nach SW. Die Ente hat eine Winterreise nach SW. unternommen. Sie war schon im letzten Jahresberichte aufgeführt. Damals konnte aber der Markierungsort nicht genau angegeben werden. Nun ist unterm 4. Oktober 1917 über Dänemark durch Herrn Mor- tensen von Herrn Baron Loudon Nachricht eingetroffen. Sehr gern hätte ich die ganze Ente in Händen gehabt, um daran des hohen Alters wegen Gefiederstudien zu machen. Von jagdlichem Interesse ist der Umstand, dafs sich dieser Vogel trotz des jetzigen intensiven Jagdbetriebes 4Y, Jahre gehalten hat. XVII. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 867 Bläfshuhn (Fulica atra). 2) Nr. 26077. Gezeichnet am 31. Oktober 1917 in Plu- menau, Bez. Profsnitz, Land Mähren vom Fürst Johann Liechtensteinschen Forstamt Plumenau. Geschossen am 2. November 1917 in Alibunar, Comitat Torontal, Ungarn von Herrn Kracsunov. Nachricht durch Herrn Redakteur Gyula von Takächl von der Ungarischen Jagdzeitung „Jagd und Tierleben‘“, Budapest IX, Ferenczkörut 34. Zeit: 2 Tage. Entfernung: 525 km nach SO. quer durch Ungarn, als Richtlinien wohl March und Donau, Richtung aufs Schwarze Meer. Zugstrecke pro Tag 263 km. Ein bemerkenswerter Fall, der Schlüsse zuläfst über die Schnelligkeit des Vogelzuges. Im Gegensatz dazu ziehen die Bläfshühner von der Insel Febmarn nach Südwesten an der Küste entlang bis zur französischen Küste. 2) Nr. 21489. Gezeichnet als ausgewachsener Vogel am 13. Juli 1913 in Wallnau auf der Insel Fehmarn von Herrn Wilh. Blohm. Erbeutet am 25. März 1917 in Kekenis, Insel Alsen, Post Sönderby, Kreis Sonderburg, Schleswig-Holstein. Vom Landmann Joh. Lorentzen verendet aufgefunden. Ring eingeschickt. Ä Zeit: 3 Jahre, 8 Monate. Entfernung: ca. 90 km nach NW. Der Vogel ist immer wieder in die weitere Umgebung seiner alten Brutstelle zurückgekehrt. Ein ähnlicher Fall liegt bereits vor. Fiscohreiher (‚.Ardea cinerea). Nr. 8336. Gezeichnet als junger Horstvogel am 12, Mai 1913 in Walsrode in Hannover. Erlegt am 20. Oktober 1917 an der Aller bei Eicke- loh in Hannover. Meldung durch Herrn Fr. Börstling in Eickeloh. Zeit: 4 Jahre, 5 Monate. Entfernung: 15 km nach S8. Der Reiher ist immer wieder in seine Heimat zurückgekehrt. Ein altes fortpflanzungsfähiges Stück. Auerhuhn (Tetrao urogallus). Nr. 9256 B. Gezeichnet am 26. April 1915 im Stadtreviere Karlsbad durch Herrn Karl Richter, den Obmann der Karlsbader Jagdgesellschafl. Der Vogel war mit etwas ver- stauchtem Flügel eingefangen worden und wurde dann beringt 868 J. Thienemann: , an einem Platze ausgesetzt, wo immer Auerwild steht. Herr Richter hielt den Vogel beim Aussetzen für einen zweijährigen Hahn. Er bemerkt dazu, dafs im Stadtgebiete Karlsbad fast in jedem Jahre verletztes Auerwild vorkomme und glaubt dies irgend einer Telefon- oder Telegraphenleitung schuld geben zu müssen, deren mehrere durch die Auerhahn-Balzreviere führen. Erbeutet am 29. Juni 1917 im Forstrevier Espenthor etwa 16 km von Karlsbad entfernt. Der Hahn wurde, wahr- scheinlich durch einen Schuls verletzt, verendet aufgefunden. Die Verwesung war leider schon so weit vorgeschritten, dafs ein Verschicken oder Abbalgen unmöglich war. Der Hahn war etwa 4 jährig und stark entwickelt. Meldung und Ring durch Herrn Revierförster Karl Tetsch in Engelhaus bei Karlsbad. Der Ring, ein Storchring Serie B, fast. wie neu, gar nicht abgeschliffen. An einem Storchbeine wäre die Abnutzung nach 2 Jahren viel stärker gewesen. Zeit: 2 Jahre, 2 Monate. Entfernung: ca. 16 km. Der Hahn ist in der weiteren Umgebung der Aussetzungs- stelle geblieben. Hühnerhabicht (Astur palumbarius). 1) Nr. 24653. Gezeichnet am 19. April 1916 in Weierhof, Gürzenich bei Düren, Rheinland durch Herrn Prof. C. G. Schillings. Der Habicht war in einem Schlagnetze gefangen worden. Wiedergefangen ebenda in derselben Fangvor- richtung am 14. März 1917. Zeit: 11 Monate. Meldung durch Prof. Schillings, der den Balg, ein altes ausgefärbtes Weibchen, der Vogelwarte geschenkweise freundlichst einschickt. Prof. Schillings hält es für ausgeschlossen, dafs der Habicht etwa das ganze Jahr über an Ort und Stelle geblieben sei. Da- mit hätte der Vogel in 2 aufeinander folgenden Frühjahren ein und dieselbe Zugstrafse benutzt. Ein interessanter Fall! Die bisher mit beringten Hühnerhabichten erzielten Resultate betrafen fast ausschliefslich junge Nestvögel, und da stellten sich die Ver- hältnisse gewöhnlich so, dafs diese Versuchsobjekte schon ein paar Monate nach dem Ausfliegen in der näheren und weiteren Umgebung ihres Horstes wieder gefangen wurden, denn den Hühnerhabichten wird gewaltig nachgestellt. Es sei aber auch an einen Fall aus dem XIV. Jahresberichte der Vogelwarte Seite 482 erinnert, der Ostpreufsen betrifft, wo ein im Mai markierter nestjunger Hühnerhabicht sich im "darauffolgenden Februar noch fast an derselben Stelle vorfand. Dieser Vogel scheint an Ort und Stelle geblieben zu sein. XVil. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 369 Jedenfalls soll nicht unterlassen werden zum eifrigen Mar- kieren von Raubvögeln anzuregen. Gerade Hühnerhabichte und Sperber sind sehr dankbare Objekte, und im Kapitel „Raubvogel- züge“ ist noch mancherlei aufzuklären. Es folgt noch ein ähnlicher Fall wie der vorhergehende: 2) Der Ring C. 14897 wurde durch Herrn Major von Lucanus an die Oberförsterei Woidnig, Bezirk Breslau in Schlesien geschickt und gelangte dort zur Verwendung. Über die Zeit konnte aber leider nichts ermittelt werden. Herr Rittergutsbesitzer Kam pe meldet, dafser am 19.Oktober 1917 auf dem Dominium Jawor bei Militsch in Schlesien einen mit diesem Ringe gezeichneten Sperber? geschossen habe, macht aber hinter „Sperber“ ein Fragezeichen. Da nun die C-Ringe für Sperber viel zu grofs sind, aber Hühnerhabichten genau passen, so darf angenommen werden, dafs es sich um einen solchen Vogel handelt. Entfernung: 37 km nach O. Viel anfangen kann man mit diesem Falle nicht, weil über Markierung nichts bekannt ist. Der Hübnerhabicht scheint in der Näbe seines heimatlichen Horstes geblieben zu sein, oder ist immer wieder dahin zurück- gekehrt. Sperber (Accipiter nisus). 1) Nr. 5299. Der Ring wurde am 11. Februar 1911 an Herrn J. Marshall, Rittergut Koslau bei Ribben, Kreis Sensburg, Ostpreufsen geschickt und ebenda im Frühjahr 1911 einem Sperber umgelegt, der sich im Pfahleisen gefangen hatte. Herr Marshall gibt diese Angaben aus de” Erinnerung. Die schrift- lichen Unterlagen sind beim Russeneinfall verloren gegangen. Geschossen am 23. März 1917 in Ribben, also ganz in der Nähe des Beringungsortes, von Herrn Migge. Nachricht durch die Königl. Domänenadministration Ribben, Ostpr. Postort, Bahnstation Dombrowken. Der ganze Sperber wird eingeschickt. Zeit: 6 Jahre, 1 Monat. Entfernung: ebenda. Der Fall ist recht bemerkenswert. Der Sperber wurde im Frühjahr 1911 entweder auf dem Zuge oder als eingesessener Standvogel gefangen. Das kann nicht genau entschieden werden. Wenn er nun nach 6 Jahren im Frühjahr wieder an derselben Stelle erbeutet wurde, so hat er entweder immer dieselbe Zug- strafse eingehalten, oder ist an Ort und Stelle verblieben, vielleicht auch im Winter weggezogen und immer wieder in die Heimat zurückgekehrt. Das letzte ist vielleicht am ehesten an- zunehmen, wenn man zum Vergleich einen früheren ähnlichen SS 870 J. Thienemann: Fall aus Anhalt zum Vergleich heranzieht. Da war ein junger Nestvogel im April markiert worden, der sich nach fast 4 Jahren an derselben Stelle wieder vorfand (cf. XIV. Jahresbericht p. 485). 2) Nr. 14556. Gezeichnet als junger Horstvogel am 8. Juli 1913 in der Oberförsterei Wanfried, Bezirk Cassel. Geschossen am 3. August 1917 im Caub’er Stadt- walde am Rhein in Hessen. Meldung durch Herrn G. v. Mar&es in Caub, Jagdhaus Viktoriastollen. Ring eingeschickt. Zeit: 4 Jahre und fast 1 Monat. Entfernung: ca. 200 km nach SW. Der Vogel ist jedenfalls immer wieder in seine Heimat zurückgekehrt und befand sich am 3. August auf seiner Reise nach SW. Bei den bisherigen Sperberergebnissen ist es ganz auffallend, dafs so viel hoch bejahrte Vögel eingeliefert werden, ganz im Gegensatz zu andern Vogelarten, die gewöhnlich bald nach der Beringung wieder in Menschenhände gelangen. 13 Sperber liegen bis jetzt vor. Davon sind 6, also fast die Hälfte, über ein Jahr alt und zwar: 1 Jahr, 6 Monate; 2 Jahre, 2 Monate; 3 Jahre, 21 Tage; 3 Jahre, 9 Monate; 4 Jahre, 1 Monat und 6 Jahre, 1 Monat. Man sollte meinen, diesen Räubern würde sehr energisch nach- gestellt, dals sie kein so hohes Alter erreichen könnten. Es scheint doch nicht so. Mäusebussard (Buteo buteo). 1) Nr. 8533. Gezeichnet als junger Vogel am 23. Juni 1913 in der Oberförsterei Dhronecken, Bezirk Trier. Geschossen am 23. Februar 1917 auf dem Jagdgebiet Niederemmel an der Mosel, 24 km nordöstlich von Trier. Meldung durch Herrn Betriebschef Schreiber, Rheinische Stahlwerke Duisburg — Meiderich. Zeit: 3 Jahre, 8 Monate. Auch im Winter in der Nähe seines entaktbk geblieben. 2) Nr. 24481. Gezeichnet als alter Vogel am 6. Februar 1917 in Schaffhausen, Schweiz durch Herrn Karl Stemmler. Der Vogel wurde beim Kröpfen einer toten Krähe gefangen und beringt aufgelassen. Geschossen am 13. Februar 1917 in einem Garten in St. Jakob bei Basel. r Ellen durch die Zoologische Anstalt der Universität ase Zeit: 7 Tage. Entfernung: 78 km nach WSW. Der Vogel ist den Rhein abwärts geflogen. XVII. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 871 3) Nr. 24658. Gezeichnet am 5. April 1917 in Weierhof, Gürzenich bei Düren, Rheinland durch Prof. C. G. Schillings. Der Vogel war infolge Wintersnot schon recht schwach und wurde am 19. April, also nach 14 Tagen, im Walde bei Gürzenich verendet aufgefunden. Rauhfufsbussard (Archibuteo lagopus). Nr. 24677. Gezeichnet als Zugvogel am 25. März 1916 auf der Vogelwarte Rossitten. Geschossen am 6. März 1917 bei Negnewitschi bei Nowogrodek, Gouvernement Minsk in Rußsland, Meldung und Ring durch Herrn Leutnant und Adjutant Hendrichs. Zeit: fast ein Jahr. Entfernung: ca. 350 km nach SO. Der Bussard war, wie die Meldung lautet, schon seit Monaten an derselben Stelle zu sehen.: Der Schütze hat ihn sich aus- stopfen lassen. Es soll ein besonders prächtiges Exemplar gewesen sein. Der Vogel befand sich beidemale auf seiner Winterreise, und zwar auf dem Rückzuge. Ob er im Frühjahre 1917 auch wieder die Kurische Nehrung passiert hätte? Wespenbussard (Pernis apivorus). Nr. 20641 C. Gezeichnet als junger Vogel im Neste am 24. Juli 1913 in Döllnitz, Saalkreis durch Herrn Direktor Fels in Döllnitz, Geschossen auf der Rebhühnerjagd im August 1917. beiPörsten,Kreis Weifsenfels a. Saale, Provinz Sachsen. Meldung durch Herrn Friedrich Kof, Gutsbesitzer und Amtsvorsteher. Zeit: 4 Jahre, 1 Monat. Entfernung: ca. 25 km nach S. Der Vogel ist in seiner engeren Heimat verblieben oder ist immer wieder dahin zurückgekehrt. Auf eine Rückfrage wurde mir der Bescheid, dafs es sich wirklich um einen Wespenbussard gehandelt habe. Man hat sogar beobachtet wie das Männchen ein Wespennest ausgekratzt hat. Selbst gesehen habe ich den Vogel nicht. Steinkauz (Athene noctua). Nr. 27533. Gezeichnet als flügger junger Vogel am 4. Juli 1916 in Lohr am Main durch Herrn Dr. Stadler. Erbeutet am 20. April 1917 in einem Hause in Pflochs- bach, 4 km unterhalb Lohr. 8723 J. Thienemann : Nachricht durch Herrn Dr. Stadler. Zeit: 9 Monate. Entfernung: 4 km. Der Kauz ist in der Nähe seiner Geburtsstelle geblieben. Schleiereule (Strix flammea). Nr. 26151. Gezeichnet am 11. August 1916 auf dem Kirch- turme in Langenprozelten bei Lohr am Rhein als junger Nest- vogel durch Herrn Dr. Stadler. Verendet aufgefunden am 14. Februar 1917 im Schulgarten ebenda. Nachricht mit Ring durch Herrn Dr. Stadler. Zeit: 6 Monate. Entfernung: Die Schleiereule ist an Ort und Stelle geblieben. Dieser und der vorhergehende Fall zeigen wieder einmal die grofse Seflshaftigkeit der Eulen (Ausgenommen Sumpfohreulen). Vergleiche dazu die öfter schon von mir beobachteten und geschilderten ausgedehnten Züge von Waldohreulen über die Kurische Nehrung. Grünspeoht (Picus viridis). 1) und 2) Nr. 24921 und 24924. Gezeichnet als junge Nest- geschwister am 11. Juni 1917 in einer Nisthöhle in Spandau bei Berlin von Dr.O. Heinroth. Fünf Junge waren im Neste. Die erste Nummer wurde am 26. Dezember 1917 in einem Garten in Siemensstadt bei Berlin, Märkischer Steig 7 von Herrn Kalkulator Brimmer verendet aufgefunden. Der Vogel lag an der Wassertonne. Der ganze Vogel wird an die Vogelwarte eingeschickt. Zeit: 6 Monate. Entfernung: 6 km. Die zweite Nummer wurde Ende Dezember 1917 von einem Offizier in Tegel bei Berlin erlegt und an Herrn Kricheldorff-Berlin zum, Präparieren eingeschickt, woher die Meldung stammt. Zeit: 6 Monate. Entfernung: 8 km nach NO. Beide Vögel haben sich in dem auf ihre Geburt folgenden Winter in der Umgebung ihrer Heimstätte umhergetrieben. Mehlsohwalbe (Delichon urbica). Nr. 18966. Gezeichnet am 14. Juni 1916 auf dem Gute Zirohlen, Kreis Tukkum, Kurland durch Herrn Baron von der Ropp. XVII. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 878 Wiedergefangen in demselben Neste am 26. Mai 1917 von demselben Herrn. Zeit: 11 Monate. Die Schwalbe ist in die alte Heimat und in dasselbe Nest zurückgekehrt. Dohle (Colaeus monedula). Nr. 18335. Gezeichnet als junger Nestvogel am 16. Juni 1916 in Heilsberg, Ostpreufsen von F. Tischler. Erbeutet am 20. Juli 1917 in nächster Nähe der Stadt Heilsberg. In Tischlers Gegenwart zu fällig aus einem grofsen Dohlen- schwarme herausgeschossen. Nachricht und ganzer Vogel von Tischler eingeschickt. Zeit: 1 Jahr, 1 Monat. Entfernung: Der Vogel ist in die Heimat zurückgekehrt. Als junger einjähriger Vogel ist die Dohle an den braunen, verwitterten abgestofsenen Schwung- und Schwanzfedern zu er- kennen. Der Schwanz mitten in der Mauser. Zwei alte braune Steuerfedern stehen noch. Die neu hervorwachsenden Federn haben etwa die Hälfte der Schwanzlänge erreicht. Elster ? Ein rätselhafter Fall. Nr. 26504 D. Dieser Ring wurde am 28. August 1916 von Herrn Scholtissek, dem 1. Vorsitzenden des Vereins der Liebhaber einheimischer Vögel in Leipzig-Plagwitz vor Reims inFrankreich einer halb gezähmten Elster umgelegt, die frei umherflog. Am 30. August wechselte der betreffende Truppen- teil seine Stellung. Die Elstern (es waren gleichzeitig 2 Stück markiert worden) wurden eine Strecke Wegs mitgenommen und dann ihrem Schicksale überlassen. Unterm 12. März 1917 meldet Herr Fabrikant H. Compter aus Strafsburg im Elsafs, Rosheimerstr. 9, dafs er „vor einige Tagen“ auf seiner Jagd in Ingweiler, Elsafs, einen Erpel geschossen habe, der den betreffenden Ring trug. Beide Herren, sowohl der Zeichner als auch der Erleger beharren bei wiederholter Anfrage auf der Richtigkeit ihrer Angaben, so dafs mit diesem Falle nichts anzufangen ist. Ein Irrtum über die Ringsorte ist ausgeschlossen, da das Zeichen D angegeben ist. Ist die halbzahme Elster eingefangen, und der Ring einem Erpel umgelegt worden’? Eichelheher (Garrulus glandarius). 1) Nr. 27204. Gezeichnet als junger Nestvogel mit noch 5 Nestgeschwistern am 1. Juni 1916 bei Kontschizy, etwa 15:km südwestlich von Pinsk in Polen durch Herrn Leutnant Gralsmann. 874 J. Thienemann: Erlegt Ende Januar 1917 in Bösching, Nordböhmen unweit Gablonz a. Neisse. Nachricht durch Herrn Präparator Edmund Sommer in Neustadt an der Tafelfichte in Böhmen. Der Vogel war sehr abgekommen und wurde ausgestopft der Schulleitung in Bösching übergeben, die ihn der Vogelwarte freundlichst überliefs. Zeit: 7 Monate. Entfernung: ca. 800 km nach WSW. Der Vogel ist im Winter ein Stück nach WSW. durch Polen, Schlesien nach Böhmen abgewandert. 2) Nr. 26181. Gezeichnet als junger Nestvogel am 25. Juni 1917 im Walde beiPilk bei Tukkum in Kurland durch Herrn W. Kahl vom Artilleriemefstrupp 144. Erbeutet am 11. Juli 1917 etwa 10 km nordöstlich von Tukkum. Der Vogel wurde in gerupftem und zerfleischtem Zustande unter einem Wanderfalkenhorste aufgefunden, worin sich fast flügge Junge befanden. Zwei safsen auf dem Horst- rande. Aufserdem fanden sich auf dem Erdboden noch zahlreiche Reste von geschlagenen Mandelkrähen vor. Nachricht und beringter Fufs durch Herrn Forstaufseher und Unteroffizier W. Bleker. Zeit: 16 Tage. Der Vogel ist gleich nach dem Ausfliegen vom Falken geschlagen worden. Tannenhäher (Nucifraga caryocatactes macrorhyncha). Im Herbste 1917 fand wieder einmal ein stärkerer Durch- zug von Sibirischen Tannenhähern statt. Die aufgeführten Vögel wurden bei ihrem Zuge über die Kurische Nehrung bei Ulmen- horst in Fallen gefangen und beringt. Zunächst 2 Stücke, die beide am 8. Oktober 1917 ihre Marke erhielten: 1) und 2) Nr. 29312 und 29316. Die erste Nummer wurde schon am nächsten Tage (am 9. Oktober) bei der Försterei Dammmwalde bei Goldschmiede im Samlande von Herrn Hegemeister Draheim im Dohnen- stiege gefangen. Entfernung: 5l km nach SW. Die zweite Nummer erbeutete Herr Förster Tartsch in Schulstein bei Bledau, Samland, am 13. Oktober 1917 ebenfalls im Dohnenstiege. Zeit: 5 Tage. Entfernung: 28 km nach SW. Das zweite Exemplar ist also viel langsamer gezogen wie das erste. XVII. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 375 3) Nr. 29288. Gezeichnet am 5. Oktober 1917. Geschossen am 10. Oktober 1917 im Stadtwalde von Fischhausen, Ostpreufsen. Nachricht durch Herrn Rittergutsbesitzer Paul Dous in Wischrodt. Zeit: 5 Tage. Entfernung: 70 km nach SW. 4) Nr. 29300. Gezeichnet am 7. Oktober 1917. Geschossen am 21. Oktober 1917 in der Gutsforst Selchow, Kreis Ost-Sternberg, Neumark. Meldung und Ring durch Herrn Förster Müller. Zeit: 14 Tage. Entfernung: 480 km nach SW. b) Nr. 29295. Gezeichnet am 7. Oktober 1917. Geschossen am 27. Oktober 1917 in einem Walde etwa 19 km von Posen entfernt. Meldung und Ring durch die Staatliche Gutsverwaltung Chludowo, Kreis Posen Ost. Zeit: 20 Tage. Entfernung: 385 km nach SW. Die zwei letzten Tannenhäher sind fast ein und dieselbe Stralse gezogen, denn die beiden Fundstellen in der Neumark und in Posen liegen nur etwa 100 km auseinander. Im Ganzen wurden im Laufe des Oktobers 1917 45 Tannen- häher beringt. Bis zum 27. Oktober waren 5 Stück = 11%, wieder zurückgemeldet. Sämtliche Versuchsvögel sind die gleiche Stralse gezogen: nach Südwesten zu durch das Innere Deutsch- lands. Das Zeitmafs ihrer Züge ist sehr verschieden. Näheres siehe in der Dezembernummer 1917 und Februarnummer 1918 der Ornith. Monatsberichte, wo bereits über diese Er- gebnisse mit der Tannenhäherberingung berichtet worden ist. Stare (Sturnus vulgaris). a) Die jungen Stare bleiben nach dem Ausfliegen zunächstinihrerengeren Heimat. 1) Nr. 24112. Gezeichnet als junger Vogel im Neste am 7. Juni 1917 durch Prof. C. G. Schillings in Weierhof- Gürzenich bei Düren, Rheinland. Geschossen am 10. Juli 1917 auf einem Kirschbaume in Zülpich, Kreis Euskirchen, Bezirk Köln. Nachricht durch Herrn Dr. M. v. Koolwyk. Ring ein- geschickt. Zeit: 1 Monat, 3 Tage. Entfernung: 18 km nach SO. Journ, f£, Ora, VXLI, Jahrg, Oktober 1918. 26 876 J. Thienemann: b) Die Stare kehren ausder Winterherberge inihre Brutheimat zurück. 2) Nr. 20328. Gezeichnet als junger flügger Vogel im Neste am 10. Juni 1914 in Stedesand, Schleswig - Holstein durch Herrn Lehrer J. Keden. Gefangen um den 19. Mai 1917 inOster-Schnate- büll bei Leck, Kreis-Tondern, Schleswig-Holstein. Meldung und Ring durch Herrn Lehrer Thomsen. Zeit: 2 Jahre, 11 Monate. Entfernung: 21/, km. 3) Nr. 23214. Gezeichnet als junger Vogel im Neste am 5. Juni 1915 in Rossitten. Geschossen ebenda am 22. August 1917. Zeit: 2 Jahre, 2 Monate. Der Vogel ist für die Sammlung der Vogelwarte aufgestellt worden. Ein Männchen. Kohlmeise (Parus major). 1) In diesem Jahre findet die Lebensgeschichte des Kohl- meisenweibchens Nr. 16063, das am 13. Februar 1915 in Nürnberg von Herrn Erwin Gebhardt markiert worden war ihr Ende. Der Vogel hatte in den Jahren 1915 und 1916 mit dem Männchen Nr. 16064 gepaart je zweimal im Garten mit Erfolg gebrütet und wurde nun am 3. Mai 1917 in demselben Garten tot aufgefunden. Von einer Verwundung war nichts zu sehen. Fufs und Ring tadellos. Der beringte Fufs wird ein- geschickt. Die Meise ist also 2 Jahre, 2 Monate und 20 Tage an ein und derselben Stelle beobachtet worden. Der metallene Fufsring hat beim Brüten den zarten Eiern nichts geschadet. Das Paar ist 2 Sommer hindurch zusammengeblieben. (s. den Anfang der Lebensgeschichte dieser Meise im XV. Jahresberichte - Journal f. Ornithologie 1916, Seite 574, und im XVI. Jahresberichte Journal f. Ornithologie 1917, Seite 352.) 2) Nr. 20441. Gezeichnet am 5. April 1917 in der Offiziers- kolonie Dufs in Lothringen von Herrn M. Hiller. Verendet aufgefunden (anscheinend „erfroren“) am 7. Januar 1918 ebenda. Meldung durch Herrn Franz Mainzinger. Zeit: 9 Monate. Entfernung: An Ort und Stelle geblieben. Blaumeise (Parus caeruleus). Nr. 21260. Gezeichnet am 16. Oktober 1917 von Herrn Pfarrer Wilhelm Schuster in Heilbronna.N., Karlstr. 97a. XVII. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 877 Wiedergefangen ebenda am 24. Dezember 1917 nach 2 Monaten, 8 Tagen und am 2. und 4. Januar 1918 nach 2 Monaten, 19 Tagen. An Ort und Stelle geblieben. Kleinvögel, die von Herrn B. Volz in Berlin NW., Stromstrafse 36 oder in Hermsdorf bei Berlin am Futterplatze eingefangen und beringt und ebenda oder in der Umgebung wiedergefangen wurden. (Vergleiche dazu die Bemerkungen an denselben Stellen in den letzten Jahresberichten.) a) Grünlinge (Chloris chloris). 1) Nr. 14397. Gezeichnet am 21. November 1914 in der Stromstr. Am 19. Februar 1917 auf dem Balkon des Hauses Berlin NW. 87, Huttenstr. 11 verendet aufgefunden. Nachricht und Ring durch Herrn E. Holtz. Zeit: 2 Jahre, 3 Monate. Entfernung: ca. 1,2 km. Der Vogel ist also in der Nähe seines Standortes geblieben. Die folgenden Vögel sind in Hermsdorf beringt und wiedergefangen: 2%) Nr. 16299. g'. Gezeichnet am 31. Dezember 1915. Wiedergefangen am 28. November 1916 nach fast 11 Monaten. 3) Nr. 18585. Gezeichnet am 14. November 1916. Wiedergefangen amll.Dezember 1916 nach 27 Tagen. 4) Nr. 16296. Gezeichnet am 23. Dezember 1915. Wiedergefangen am 21. Dezember 1916 nach einem Jahre. 5) Nr. 18601. Gezeichnet am 21. Januar 1917. Wiedergefangen am 21. und 25. Januar und am 18. Februar 1917 nach 28 Tagen. Mehrere Grünlinge, die gleich am selben Tage, oder nach ein paar Tagen wiedergefangen wurden, führe ich nicht besonders auf. Solche Beispiele liegen nun schon zur Genüge vor. b) Kohlmeisen (Barus major). 1) Nr. 16305. Gezeichnet am 18. Februar 1916. Wiedergefangen am 12. September 1916 nach fast 7 Monaten und am 8. Oktober nach fast 8 Monaten. 2%) Nr. 18575. Gezeichnet am 4. Oktober 1916. Wiedergefangen am 5. November 1916 nach 1 Monat. 26* 878 J. Thienemann: 3) Nr. 18577. Gezeichnet am 8. Oktober 1916. Wiedergefangen am 14. und 20. November 1916 nach 1 Monat, 12 Tagen. 4) Nr. 18579. Gezeichnet am 22. Oktober 1916. Wiedergefangen am 13. Februar 1917 nach 3 Monaten, 22 Tagen. 5) Nr. 18597. Gezeichnet am 6. Januar 1917. Wiedergefangen am 17. März 1917 nach 2 Monaten, 11 Tagen. 6) Nr. 18587. Gezeichnet am 15. November 1916. Wiedergefangen am 18. und 19. November 1916 und am 17. und 26. März 1917 nach 4 Monaten, 11 Tagen. Sechs Kohlmeisen, die am Beringungstage selbst oder schon noch wenigen Tagen wiedergefangen wurden, führe ich nicht besonders mit ihren Nummern auf. Es mag dieser Hin- weis genügen. Es sind Vögel darunter, die sich nach und nach siebenmal überlisten liefsen. c) Blaumeise (Parus caeruleus). Nr. 16246. Gezeichnet am 3. April 1915. Wiedergefangen am 11. Dezember 1916 nach 1 Jahre, 8 Monaten und 8 Tagen. Diese Meise ist schon einmal im XV. Jahresberichte Seite 568 aufgeführt. Da war sie bereits am 30. November 1915 also nach fast 8 Monaten zum ersten Male wieder eingefangen worden. d) Sumpfmeisen. 1) und 2) Nr. 16324 und 16325. Gezeichnet am 11. September 16. Wiedergefangen die erste Nummer am 8. Oktober nach 27 Tagen und die zweite Nummer am 30. September 1916 nach 19 Tagen und am 3. Dezember 1916 nach fast 3 Monaten. 8) Nr. 18604. Gezeichnet am 23. Januar 1917. Wiedergefangen am 25. Januar und am 10. Februar 1917 nach 18 Tagen. e) Hausrotsohwanz (Erithacus titys). 1) Nr. 16311. ad. Gezeichnet am 20. April 1916. Wiedergefangen am 12. und 21. Juni 1916 nach 2 Monaten. 2) Nr. 16321. juv. Gezeichnet am 11. Juli 1916. Wiedergefangen am 19. Juli 1916 nach 8 Tagen. XVII. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 879 3) Nr. 18627. Gezeichnet am 4. September 1917. Wiedergefangen am 14. und 25. September 1917 nach 21 Tagen. ! f) Haussperling (Passer domesticus). 1) Nr. 16315. Q. Gezeichnet am 16. Mai 1916. Wiedergefangen am 20. Mai 1916 nach 4 Tagen. 2) Nr. 18628. Gezeichnet am 3. Oktober 1917. Wiedergefangen am 7. Oktober 1917 nach 4 Tagen. Auch der als überaus vorsichtig und schlau eingeschätzte Spatz läfst sich immer wieder in derselben Falle fangen. Kleinvögel, die von Herrn Öberförster Schäffer am Forsthaus Frei- halden bei Günzberg in Schwaben am Futterplatze markiert und ebenda wiedergefangen wurden. a) Grünlinge (Chloris chloris). 1) Nr. 20229. Gezeichnet am 12. Januar 1917. Wiedergefangen am 12., 14., 19., 20., 26., 31. Januar und am 2. Februar 1917, zuletzt also nach 21 Tagen. 2) Nr. 20225. Gezeichnet am 17. Januar 1917. Wiedergefangen am 19., 21. und 26. Januar und am 3. Februar 1917, zuletzt also nach 17 Tagen. 3) Nr. 20223. Gezeichnet am 18. Januar 1917. Wiedergefangen am 26. Januar und 12. Februar 1917, zuletzt also nach 25 Tagen. 4) Nr. 20203. Gezeichnet am 26. Januar 1917. Wiedergefangen am 30. und 31. Januar, sowie am 2. und 3. Februar, zuletzt also nach 8 Tagen. b) Bergfink. Nr. 20227. Gezeichnet am 12. Januar 1917. Wiedergefangen am 17. Januar 1917 nach 5 Tagen. Die letzten Bergfinken waren am 26. März 1917 bei Neu- schnee am Futterplatze zu sehen. Grünfinken waren auch noch am 18. April vorhanden, also wohl Standvögel. Kleinvögel, die von Herrn Leutnant Rutkowsky im Offiziergefangenen- lager Helmstedt in Braunschweig und bei Vilsen in Hannover beringt und ebenda wiedergefangen wurden. 880 J. Thienemann: Herr Leutnant Rutkowsky hatte sich von der Vogelwarte Kleinvogelringe schicken lassen und hat damit im Gefangenenlager besonders Kohlmeisen, aber auch einige Blaumeisen, Sumpfmeisen, Buchfinken und Haussperlinge beringt. Die Ergebnisse waren dieselben wie an den andern Stellen, wo die genannten Vogelarten an Futterplätzen gefangen und gezeichnet wurden: Die Vögel liefsen sich immer und immer wieder an demselben Orte mit denselben Fallen, Schlagnetz und Fangbauer, einfangen. Die bemerkenswertesten Fälle sollen hier angeführt werden, sie betreffen Kohlmeisen (Parus major). Der Markierungsort ist Berxen bei Vilsen: 1) und 2%) Nr. 19838 und 19839. Jg". Gerachut am 23. Februar 1917. Beide wiedergefangen ebenda am 4. April 1917 nach 40 Tagen. 8) Nr. 19832. 9. Gezeichnet am 6. Januar 1917. Wiedergefangen ebenda am 24. Februar 1917 nach 49 Tagen und am 8. März 1917 nach 61 Tagen. 4) Nr. 19833. Q. Gezeichnet am 20. Januar 1917. Wiedergefangen ebenda am 10. März 1917 nach 49 Tagen und am 30. März 1917 nach 69 Tagen. 5) Nr. 19834. 9. Gezeichnet am 30. Januar 1917. Wiedergefangen ebenda am 7. April 1917 nach 67 Tagen. Herr Rutkowsky bemerkt dazu, dafs in der Nähe des Lagers nur selten eine ungezeichnete Kohlmeise zu sehen sei. Beringte Kohlmeisen und Buchfinken wurden bei Paarungsspielen beobachtet, und da Fangdaten auch in den An- fang der Brutzeit fallen, so ist bestimmt anzunehmen, dafs die Vögel an dem Orte, wo sie den Winter zubrachten, auch ge- brütet haben. Untersuchungen künstlicher Nisthöhlen. In den nachfolgenden Zeilen sollen die Erfahrungen nieder- gelegt werden, die ich im Laufe der Zeit beim Untersuchen künstlicher Nisthöhlen gesammelt habe. Bei den Tonurnen handelt es sich um die von Schlüter’schen Nisturnen alten Modells. Über die neuen Urnen, die Geheimrat Rörig in der Dezembernummer 1915 der „Ornithologischen Monatsschrift“ als „Rörig’sche Urnen“ beschreibt, liegen mir bisher noch keine persönlichen Erfah- rungen vor. Was die Untersuchungsmethode anlangt, so mufs betont werden, dafs ein blofses Beobachten der Höhlen vom Erdboden aus, wie es in Königlichen Forsten oft geübt wird, durchaus nicht XVII. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 881 genügt, um ein genaues Bild vom Besetztsein oder Nichtbesetztsein der Höhlen zu gewinnen. Ich habe bei meinen Untersuchungen oft die Listen der betreffenden Beamten zum Vergleichen in Händen gehabt und viele „unbesetzt‘ vorgefunden, wo in Wahrheit junge Vögel oder Eier in der Höhle waren. Die alten Vögel sind eben sehr heimlich am Neste. Die Urnen wurden von mir stets - abgenommen, vorsichtig gekippt bis Eier oder Junge zu sehen waren, und wenn sich nichts lebendes vorfand, dann wurde das Nest mit einem Haken hervorgezogen, um den ganzen Höhlen- inhalt auf seine Beschaffenheit hin zu prüfen. Da das einen ziemlich harten Eingriff darstellt, so wählte ich für die Unter- suchungen einen späten Termin, um möglichst wenig zerbrechliche Eier vorzufinden; gewöhnlich die Zeit kurz nach dem allgemeinen Starausfliegen.. Und wenn in der Urne keine Jungen mehr an- zutreffen waren, so konnte man ohne weiteres am Geruch, am Vorhandensein von Federschuppen und an sonstigen unträglichen Merkmalen feststellen, ob darin soeben eine Brut gezeitigt war oder nicht. Bei den Holzhöhlen, die fast ausschliefslich v. Berlepsch’sches Modell waren, wurden bei der Besichtigung einfach die Deckel entfernt. Als Beobachtungsgebiet kam vor allem die Oberförsterei Schnecken im Kreise Niederung in Betracht, von Rossitten aus auf dem jenseitigen Haffufer gelegen. Dort herrschte in den Jahren 1907, 1908 und teilweise auch noch 1909 eine arge Nonnen- plage, die viele Stare herbeizog. Das veranlalste den damaligen Revierverwalter, Herrn Forstmeister Dr. Storp, mehrere Tau- send von Schlüter’sche Nisturnen in seinem Reviere, einem Nadelholzreviere, aufzuhängen, um die Stare massenweise selshaft zu machen und vor allem in den Wald hineinzuziehen. Das gelang auch vollkommen. Die Stare kamen in hellen Haufen und brüteten in den Urnen in den Jahren 1911 und 1912. Von da ab nahm ihre Zahl ständig ab. Im Jahre 1915 waren nur noch vereinzelte Brutpaare zu finden, 1916 und 1917 keine mehr. Auch aufserhalb des Waldes scheinen die Stare abgenommen zu haben. So berichtet mir Herr Hegemeister Borchardı in Schneckenhof, dafs bis einschliefslich 1915 eine Anzahl Paare unter den Dachpfannen seines Förstereigehöftes genistet hätten. Auch die sind jetzt verschwunden, 'Wir haben also ein sprechendes Beispiel dafür, dafs eine Insektenkalamität Vogelansammlungen auf dem gefährdeten Ge- biet veranlafst bat. In wie weit nun aber die herbeigeeilten Vögel zur Unterdrückung der Kalamität wirklich beigetragen haben, das zu beurteilen ist natürlich wieder recht schwer, wenn nicht unmöglich. Die Urnen hängen meist in Kiefernaltholz mit Fichtenunter- holz. Es fand eine dreimalige eingehende Untersuchung auf der Oberförsterei Schnecken statt, nämlich zweimal zur Brutzeit (am 882 J. Thiensmann: 21. und 22. Juni 1911 und 28. Juni 1912) und einmal ausgangs Winter, am 6. und 7. März 1912, um festzustellen, ob die Urnen während der kalten Jahreszeit als Schlafräume sehr beliebt sind. In den Tabellen ist der Einfachheit weg.n nur immer der erste Untersuchungstag genannt. Da die Urnen alle numeriert waren, so konnte ich teilweise immer wieder dieselben Nummern unter- suchen, um ihre Beschaffenheit in verschiedenen Jahren und zu verschiedenen Jahreszeiten zu kontrollieren. Darum stelle ich die Untersuchungsergebnisse bei ein und derselben Urne in den folgenden Tabellen in einer Rubrik zu- sammen. Im Übrigen sind die Urnen der Gröfse nach A) für Stare, B) für Meisen, C) für Halbhöhlenbrüter, D) für Tauben und örtlich nach Schutzbezirken angeordnet. Wenn sich die Worte „trocken“ oder „nafs“ vorfinden, so soll das bedeuten, dafs der Urneninhalt, besonders der vorhandene Niststoff oder Mulm die betreffende Beschaffenheit aufwies. Nun könnte ich ganz ausführlich die Aufzeichnungen der von mir geleiteten meteorologischen Station folgen lassen aus den Zeiten, die den Untersuchungen vorausgingen. Davon sehe ich ab, weil das meines Erachtens wenig Zweck hat. Schnecken liegt von Rossitten 55 km weit entfernt, durch das breite Kurische Haff getrennt. Es ist durchaus nicht gesagt, dafs dort immer dasselbe Wetter herrscht wie in Rossitten. Da kann man gerade hier in der Nähe der See mancherlei Überraschungen erleben. Wie oft ist's mir schon vorgekommen, dafs in Rossitten das schönste Wetter war, und in Ulmenhorst regnete es. Und dann Schnecken mit seinen nahen Hochmooren, wo Fröste, Nebel Niederschläge oft ganz beschränkt strichweise auftreten! Will man den Befund der Urnen und die Witterung genau gegenseitig abwägen, dann mülste man die meteorologischen Instrumente an den Stellen aufstellen, wo die Urnen hängen. Aufserdem ist zu bedenken, dafs bei Beurteilung der Urnen nicht nur die meteoro- logischen Verhältnisse in Betracht kommen, sondern noch ganz andere Dinge, wie wir unten sehen werden. Aber die allgemeine Wetterlage will ich schildern, wobei Temperatur und Niederschläge die Hauptrolle spielen. Das Monatsmittel der Lufttemperatur im Juni 1911 betrug 13,1°; im Juni 1912: 15,5°C. Sommertage d.h. Tage mit Max. 25° oder mehr kamen im Juni 1911 drei vor, und zwar der 24., 25. und 26. Juni, also nach den Revisionstagen. Im Juni 1912 kamen 2 Sommertage vor, und zwar der 8. und 14. Juni. Niederschlagsmenge im Juni 1911: 66,5 mm; davon entfallen auf den 14./15. allein 30,9 mm. Im Juni 1912 betrug die Nieder- schlagsmenge 46,6 mm. Der stärkste Regen fand ebenso wie 1911 am 14./15. statt mit 12,9 mm. Die Sonne schien im Juni 1911: 242,1 Stunden, dagegen im Juni 1912: 214,3 Stunden. XVJl. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 388 Das gilt alles für Rossitten. Jedenfalls weisen die beiden Monate Juni der Jahre 1911 und 1912 in Bezug auf ihre Witterung keine so grofsen Verschiedenheiten auf, dafs man daraus allein die Abweichungen in den Urnenbefunden, wie sie sich unten zeigen werden, erklären könnte. Ehe ich nunmehr zu dem eigentlichen Berichte übergehe, möchte ich nicht verfehlen der Königlichen Regierung in Gumbinnen und vor allem Herrn Forstmeister Luther in Schnecken für alle in entgegenkommendster Weise gewährten Unterstützungen meinen verbindlichsten Dank- auszusprechen. PR ER E »! Untersuchung vom | Untersuchung vom | Untersuchung vom Kae 21. Juni 1911. 6. März 1912. 28. Juni 1912. A. für Stare. Schutzbezirk Schneckenhof. 1.]54.| 1 fast ausgewach- — Wespennest. sener toter junger Star; sehr nafs; Maden. 2.|55.| junge Stare ausge- _ von Eichhörnchen flogen ; sehr nafs; frisch eingetragen. Fliegentönchen. 3.|56.| junge Stare aus- von Eichhörnchen geflogen; nals. frisch eingetragen. 4.|57.| junge Stare aus- _ von Eichhörnchen geflogen; trocken. frisch eingetragen. 5.158.| Nest (jedenfalls _ -- von Eichhörnchen) zerstört; Eierscha- len; trocken. 6.|59.| 2 tote fast erwach- EL Eichhörnchennest. sene junge Stare; Aaskäfer; fast ohne Nistmaterial. 7.|60.| von Eichhöruchen ee 12 eingetragen; trocken. 8. | 61.) junge Stare ausge- _ Eichhörnchennest. flogen; viel Nist- material; wenig nafs; Maden. 9. 10, 11. 12, 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 62. 63 64 65 J. Thienemann: ;| Untersuchung vom 21. Juni 1911. von Eichhörnchen eingetragen. junge Stare aus- geflogen; 1 faules Ei. junge Stare aus- geflogen; 1 totes halberwachsenes Junges. junge Stare aus- geflogen; viel Nistmaterial. ganz leer. junge Stare aus- geflogen; viel Nistmaterial; nafs. Meisennest; Junge ausgeflogen ? flügge Trauer- fliegenschnäpper. altes Meisennest. Junge sind nicht ausgeflogen. angefangenes Meisennest. unbesetzt. unbesetzt. Kohlmeisennest; Eierschalen. angefangenes Meisennest. Trauerfliegen- schnäpper sitzt auf Eiern. Mn Untersuchung vom 6. März 1912. sehr nasser Mulm. Nest; fast trocken. ganz nasser Mulm. feuchter Mulm. feuchter Mulm. feuchter Mulm. trockener Mulm. feuchter Mulm. nasser Mulm. Urne von aufsen feucht. Untersuchung vom 28. Juni 1912. unbesetzt; trockener Mulm. unbesetzt; trockener Mulm. frisch eingetragen; Wespennest. Eichhörnchennest. leer. Eichhörnchennest. halbflügge Trauer- fliegenschnäpper; ganz trocken. von Eichhörnchen eingetragen. Wendehälse, XV1l. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 885 Ei E e Untersuchung vom | Untersuchung vom | Untersuchung vom 3-|& |» 21. Juni 1911. 6. März 1912. 28. Juni 1912. 24.| 40. unbesetzt. sehr nasser _ Mulm. 25.| 41.| angefangenes Nest Nasses Nest. _ vom Trauer- fliegenschnäpper. 26.| 42.| 2 frische Meisen- Nasses Nest. — eier; 2. Brut? | Urne von aulsen feucht. 27. 43.| angefangenes Nasses Nest. von Eichhörnchen Nest. Viel Material. eingetragen. 28.| 44. Meisen aus- 1 verfaulter _ geflogen. junger Vogel; Nest sehr nals. 29.103.) junge Stare aus- _ junge Stare aus- geflogen; 1 halb- geflogen; ganz flügges totes trocken; kein Junges. Nistmaterial, nur Mulm. 30.1102. leer. _ — 81.1107.| junge halbnackte _ die 6 vertrockneten Wendehälse; jungen vorjährigen die Alte bleibt Wendehälse. beim Abnehmen der Urne sitzen. 32.|111.| halbflügge junge E- frisches Starnest; Gartenrotschwänze. Junge sind nicht ausgeflogen. 33.1105. leer. u gr 34.1112.) 2 tote flügge E junge Stare; kein Nistmaterial; Aaskäfer. 35.1139.| junge halbflügge. _ trockener, seiner Zeit hinein- gefüllter Mulm; ausgeschlüpfte Fliegentönchen; | etwas Kot. 386 J. Thienemann: Untersuchung vom 21. Juni 1911. Untersuchung vom 6. März 1912. Untersuchung vom 28. Juni 1912. 36.1130. —_ — auf dem ganz trockenen, seiner Zeit beim Auf- hängen eingefüllten Mulm junge halb- nackte Wende- hälse. Die Alte fliegt aus mit Futter im Schnabel. 37.| 92. —_ = junge Trauer- fliegenschnäpper sind ausgeflogen; 3 schlechte Eier. 38.1136. — Lir unbesetzt; ein- gefüllter Mulm trocken. 39.1133, — — frisches Kohl- meisennest mit ı Ei; 2. Brut? Untersuchung vom Untersuchung vom 21. Juni 1911. 6. März 1912. Laufende Nr, Höblen- Nr Schutzbezirk Wassespind. _ 40. 87. leer. etwas feuchter Mulm. 41.| 82.| 4 fast flügge verfaulte etwas feuchter Mulm; eine Stare. vertrocknete Spechtmeise. 42.| 79. unbesetzt. —_— 43.| 75.| junge Stare ausgeflogen; _ Nest sehr nafs. 44.| 65.| leeres Nest vom Baum- Nichts mehr vom alten läufer (Certhia)? Junge Neste vorhanden; Moos ausgeflogen. und Flechten vom Eich- hörnchen eingetragen; etwas feucht. 45.1101.| zerstörtes Meisennest ; Nest; wenig feucht. Eierschalen. XVII. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 887 Wa Laufende © Nr. Höhlen- Nr. .1 102. .1 103. .1 104. .1 105 106. 1107. .1109. .[ 110. ‚111. .[112. .1114. ‚1124. .|132. .|135. 136. .1159. .| 148. .1 147. .1145. Untersuchung vom 21. Juni 1911. junge halbnackte Trauer- fliegenschnäpper. frisches Nest. unbesetzt. .| frisches Nest ; Eichhörnchen? Starnest; Junge aus- geflogen; trocken. angefangenes Nest. unbesetzt. junge Stare ausgeflogen ; Nest nafs. unbesetzt. unbesetzt. junge Stare ausgeflogen; 1 faules Ei; trocken. junge Stare ausgeflogen ; 1 totes Junges; nals. junge Stare ausgeflogen ; trocken. junge Stare ausgeflogen; fast trocken. junge Stare ausgeflogen; fast trocken. junge Stare ausgeflogen ; nals, Untersuchung vom 6. März 1912. Grobes Genist; wenig feucht; nach den Trauer- fliegenschnäppern müssen Stare oder Eichhörnchen eingetragen haben. Nest und Mulm; vom Eichhörnchen ?; ganz trocken. feuchter Mulm. Mulm; Hälmchen; trocken. trockenes Genist. trockener Mulm. trockener Mulm. — frisch eingetragenes trockenes Moos. feuchtes altes Starnest. trockener Mulm; kein Nest. trockener Mulm; kein Nest. altes ganzes nasses Star- nest; 1 toter flügger junger Star. 888 J. Thienemann: 21. Juni 1911. 6. März 1912. Untersuchung vom | Untersuchung vom .|160.| junge Stare ausgeflogen ; _ ohne Nistmaterial; 1 toter fast flügger junger Star. 66.|161.| junge Stare ausgeflogen; ze fast trocken. 67.|162.| junge Stare ausgeflogen; — trocken; Urne hängt stark seitlich geneigt. 68.|163.| unbesetzt; nur Hälmchen. = 69.|202.| junge Stare ausgeflogen; zur fast trocken. 70.| 16 Stareier; 2. Brut? ar 71.) 18 Nest mit 2 Eiern vom SE Trauerfliegenschnäpper. =; ER Untersuchung vom | Untersuchung vom | Untersuchung vom °&| 21. Juni 1911. 6. März 1912. 28. Juni 1912. B. für Meisen. Schutzbezirk Schneckenhof. 1.168.| junge Trauer- u frisches Nist- fliegenschnäpper material. (noch sehr klein); ı Ei. 2.169. Meisen ya altes Nest. ausgeflogen. > 3.171.) ganz kleine tote 1 2 flügge Trauer- Junge; Art? 1 Ei. fliegenschnäpper; 1 ausgeflogenen fange ich in der Nähe. 4.) 74.| 3—4 nackte junge —_ Höhle Meisen; 4—5 verschwunden. faule Eier. 5. 147. .[48. XVll. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. E „| Untersuchung vom 2”| 21. Juni 1911. 75.| 1 flügger Trauer- fliegenschnäpper; | einen bereits aus- flogenen fange ich. 77.| 7 halbflügge tote Kohlmeisen ; Aaskäfer. 78.| angefangenes Nest. 81 leer. 83.| Trauerfliegen- schnäpper sitzt. 24| junge Meisen ausgeflogen. 25.| fast flügge Trauer- fliegenschnäpper. 27.|Meisen ausgeflogen. 28. leer. 30. Meisennest. 45.| Trauerfliegen- schnäpper; Eier. Meisen ausgeflogen. flügge Trauer- fliegenschnäpper. Untersuchung vom 6. März 1912. altes Nest; trocken; Kot; übernachtet. trocken; Kot; übernachtet. nasser Mulm. altes Nest; wenig feucht. der obere Rand der Urne ist eingewachsen. 2 alte Eier vom Trauerfliegen- schnäpper; Nest trocken. feuchter Mulm. 1 toter junger Trauerfliegen- schnäpper; Nest wenig feucht. rn LIU 389 Untersuchung vom 28. Juni 1912. frisch eingetragen. junge Trauer- fliegenschnäpper ausgeflogen; Nest sehr nals. leer; nur etwas trockener Mulm. Meisennest; jedenfalls Junge ausgeflogen. Trauerfliegen- schnäpper sind ausgeflogen; rufen in der Nähe; Nest trocken. altes Meisennest; Kot. altes Nest. Kot. Höhle verschwunden. Höhle verschwunden. unbesetzt;; leer. viel Kot; übernachtet. Trauerfliegen- schnäpper ausgeflogen; Nest trocken. © we; o J. Thienemann: ah ER Untersuchung vom | Untersuchung vom | Untersuchung vom #5 | 21.Juni19ll. | 6.März 1912. | 28. Juni 1912. 18.| 50.| Tannenmeise, Eier. | Meisennest; feucht.| altes Meisennest. 19.| 51.| Trauerfliegen- ı Ei vom Trauer- | frisch eingetragen. schnäpper, Eier. | fliegenschnäpper; Nest fast trocken. 20.| 53) nackte Junge sehr nasses Nest Wespennest. vom Trauer- vom Trauer- fliegenschnäpper. | fliegenschnäpper. 21.1164. unbesetzt. etwas feuchter | frisch eingetragen. Mulm. 22.1165. unbesetzt. trockener Mulm. flügge Trauer- . fliegenschnäpper; am Hinterleibe schmutzig. 23.1166.| angefangenes feuchtes Nest. | junge Meisen sind Meisennest. ausgeflogen. 24.|167.| halbflügge Trauer- | feuchtes Nest. vorjährige ver- fliegenschnäpper. trocknete junge Trauerfliegen- schnäpper. 25.1168.) Meisennest; Junge E= Meisennest; Junge ausgeflogen ? ausgeflogen. 26.1169.| Tannenmeise, — altes Meisennest; Eier. dazu frisch ein- getragen. 97.1170.| Meisennest; Junge — junge halbflügge ausgeflogen. | Trauerfliegen- schnäpper. 28.1171.) angefangenes —_ frisches Nest vom Nest. Trauerfliegen- schnäpper. 29.1173. _ -- Nest vom Trauer- fliegenschnäpper ; wohl Junge aus- geflogen. 30.1174. = —_ 1 flügger Trauer- fliegenschnäpper. 31.1175. _ — Meisennest;; Junge ausgeflogen ; ganz trocken, XVII. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 891 ER ER Untersuchung vom | Untersuchung vom | Untersuchung vom 3 1& | 21.Juni 1911. | 6. März 1912. 28. Juni 1912. 32. = _ - | unbesetzt. 33:1K77. _ _ leer; Kot; übernachtet. 34.1178, — = 2 frische Eier vom Trauer- | | fliegenschnäpper. 2; ER Untersuchung vom Untersuchung vom Ser 21. Juni 1911. 6. März 1912. Schutzbezirk Wassespind. 35.| 90. Meisennest. trockener Mulm. 36.| 89. | junge halbnackte Meisen. trockenes Nest; Kot; übernachtet. 37.| 88. altes Meisennest. altes Nest; trocken; alter Kot. 38.| 86. unbesetzt. trockener Mulm. 39.| 85. | angefangenes Meisennest. trockener Mulm. 40.| 84. fast flügge Trauer- trockenes Nest; Kot; fliegenschnäpper. übernachtet. 41.| 81. | frisch gebautes Meisennest. altes Nest; trocken; 5 vorjährige noch unein- getrocknete Eier. 42.| 80. | frisch gebautes Meisennest. er) 43.| 78. halbflügge Trauer- a fliegenschnäpper; kein festes Nest gebaut. 44.| 77. | junge Meisen ausgeflogen. en 45.| 76. unbesetzt. FR 1 tote Hornisse. 46.| 74. flügge Trauer- a: fliegenschnäpper. 47.| 73. altes Meisennest. ne Jouın, f, Ora, VXLI, Jahrg. Oktober 1918, 27 392 J. Thienemann: ER ER Untersuchung vom Untersuchung vom ae 21. Juni 1911. 6. März. 1912. 48.| 72. angefangenes Nest. Moos; Mulm; trocken. 49.| 71. Kot. nasser Mulm. 50.| 70. unbesetzt. trockener Mulm. 51.| 69. unbesetzt. Meisennest; trocken. 52.| 68. altes Nest. viel alter Kot; feucht. 53.| 67. ein paar Haare. Nest; fast trocken; eine vertrocknete junge Kohlmeise. 54.| 66.| Nest; Junge ausgeflogen; alter feuchter Mulm; “nals; Maden. nichts vom Nest vorhanden. 55.1153. — ganz nasser Mulm; kein Nest. 56.200. 4 tote fast flügge trockenes Genist. Trauerfliegenschnäpper. 57.|199.| nackte junge Blaumeisen. nasses Meisennest. 58. | 203. — ganz leer. 59.| 198. 6 tote halbflügge trockenes Genist. Trauerfliegenschnäpper. 60.1197.| leer; beim Aufhängen das bei der vorjährigen kein Mulm eingelegt. Untersuchung eingelegte trockene Moos. 61./1196.| leer; beim Aufhängen der bei der vorjährigen kein Mulm eingelegt. Untersuchung eingelegte Mulm; nalfs. 62.1195.| leer; beim Aufhängen der bei der vorjährigen kein Mulm eingelegt. Untersuchung eingelegte Mulm; feucht. 63.1194.| leer; beim Aufhängen der bei der vorjährigen kein Mulm eingelegt. Untersuchung eingelegte Mulm; trocken. 64.| 193. leer; beim Aufhängen alter nasser Kot. kein Mulm eingelegt. 65. | 228. —_ ganz nasses Moosnest mit etwas altem ganz nassen Kote. XVII. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 898 Untersuchung vom | Untersuchung vom | Untersuchung vom 21. Juni 1911. 6. März 1912. 28. Juni 1912. 0. für Halbhöhlenbrüter. Schutzbezirk Schneckenhof. 1.|70. leer. — leer. 2.|176.| 4 verlassene Eier _ Nest vom vom Trauer- Eichhörnchon. fliegenschnäpper. 3.|79.| Gartenrotschwanz —_ Nistmaterial. sitzt auf Eiern. 4.182. — — Wespennest. 5.|26. ganz leer. trocken; Kot vom ganz leer. Übernachten. 6.129. leer. leer. leer. 7.46. leer. trockener Mulm; leer. 2—3 Kotklümpchen ‚von früheren Übernachtungen. 8.149. | Gartenrotschwanz Nest; fast frisch eingetragen. 7 Eier. trocken. 9.|52. leer. wenig Mulm; leer. trocken. 10. | 44. — feuchter Mulm. _ 11.| 17. Moos, _ & D. für Tauben. Schutzbezirk Schneckenhof. 1.|16.| Eichhornnest. Eichhornnest ; — trocken. 2.|17.| Eichhornnest, Eichhornnest; —_ trocken. 3.|18. leer. ganz wenig au trockener Mulm. 4.|19.| Gartenrotschwanz — u fliegt heraus; wohl Junge. 27° 894 ‚J. Thienemann: Untersuchung vom 28. Juni 1912. Untersuchung vom 6. März 1912. | Untersuchung vom 21. Juni 1911. 5.|20.| leer; nur einige == — weifse Eierschalen; im vorigen Jahre soll eine Taube aus-und eingeflogen sein. Geheck wohl vom Eichkater zerstört. Schutzbezirk Wassespind. vom Eichhörnchen | Moos, vom Eich- vollgetragen. hörnchen ein- getragen; trocken. 6. |64. Zusammenfassung über die Untersuchung vom 21. Juni 1911. Gesamtzahl der untersuchten Urnen 135 Stück. Davon für Stare . . . .. 64 Stück 5 - Meisen . . ..56 - - Halbhöhlenbrüer 9 - n. TAUDEn ht. re 135 Stück. 1. Feststellungen über die 64 Starurnen: Starnest . . Na | Junge Stare ausgeflogen . ET ARE BE Meisennest . Bag a a He Meiseneier . Junge Meisen ausgeflogen Trauerfliegenfängernest Trauerfliegenfänger Eier oder Junge Gartenrotschwanz-Junge . 5 Wendehals-Junge Baumläufernest ? (Certhia) h Loses Nistmaterial (oft vom Eichhorn). Unbesetzt . EEE IE RT Tote junge Stare [ OD 9 9 a BD a De TREE Sa TS Ve |. 23 ab lern. ra es | 64 mal. XVII. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 395 Faule Eier wurden 2 mal gefunden; ganz ohne Nistmaterial hatten Stare 3 mal gebrütet, wobei sich in der betreffenden Urne jedesmal tote Junge vorfanden. Die Bezeichnung „nafs“ und „sehr nafs“ kam 8 mal vor; „trocken“ 12 mal. Besetzt waren also von den 64 Starurnen 45 Stück = 72°; Unbesetzt (dazu werden immer auch die Fälle gerechnet, wenn sich nur etwas loses Nistmaterial vorfindet) 19 Stück — 30%. Tote junge Vögel fanden sich 8 mal vor = 12,8°/,. 2. Feststellungen über die 56 Meisenurnen. Meisemnasbin nit le ae 2... mal Meiseneier oder Junge . . : 2 .2..5 - Junge Meisen ausgeflogen . . . .. T - Trauerfliegenfänger Eier oder Junge . 12 - Unbesetzt . 15 - Tote junge Meisen und Trauerfliegen- fänger (je 2 mal) 5 re. der 56 mal. Faule Eier 2 mal; „nafs“ einmal. Besetzt waren also von den 56 Meisenurnen 41 Stück — 73,8%,; Unbesetzt 15 Stück = 27%,. Tote junge Vögel fanden sich 4 mal vor = 7,2%,. Von den 9 Halbhöhlenbrüterurnen waren 9 be- setzt und 6 unbesetzt, von den 6 Taubenurnen waren 3 von Eichhörnchen vollgetragen, 2 leer und eine vielleicht von einem Gartenrotschwanz besetzt. Es liegen von den zwei letzten Urnen- sorten, die für Ausübung des Vogelschutzes nur geringen Wert ‚haben, zu wenig Untersuchungen vor, um allgemeine Schlüsse ziehen zu können. In Eichhornrevieren sind die Taubenurnen sicher nicht am Platze. Am Schlufse meiner damaligen Aufzeichnungen finden sich folgende Notizen: Die in den Urnen gefundenen toten halb- verfaulten jungen Vögel waren etwa 4—8 Tage vorher gestorben. Es hatte vorher keine Hitze, eher Kälte geherrscht. Zusammenfassung über die Untersuchung vom 28. Juni 1912. Gesamtzahl der untersuchten Urnen 63 Stück. Davon für Stare . . . . 23 Stück =, Meisen:...., „4, 81.1 - Halbhöhlenbrüter 9 - 63 Stück. 396 J. Thienemann: 1. Feststellungen über die 23 Starurnen. Starnest . . | Junge Stare Bussehoren l - Meiseneier N RE En Trauerfliegenfängerjunge ANZ nd Trauerfliegenfänger ausgeflogen . 1 - Wendehals-Junge . . l - Nistmaterial (oft vom Eichhörnchen) 10 - Ünbenbtat Sara. u ee LI 23 mal. Faule Eier wurden einmal gefunden. Ohne Nistmaterial hatten die Stare 1 mal gebrütet. Die Bezeichnung „nafs“ kam nicht vor, „tröcken“ dagegen 7 mal. Tote Junge wurden nicht angetroffen. Besetzt waren also von den 23 Starurnen 6 Stück = 25,8%), ; unbesetzt 17 Stück = 73,1%/,. Der Prozentsatz der besetzten Urnen in diesem Jahre viel niedriger wie im vorigen, obgleich viel trockener. 2. Feststellungen über die 3l Meisenurnen. Meisennest Junge Meisen ausgeflogen . , Trauerfliegenfänger Eier oder J unge Trauerfliegenfänger ausgeflogen . Loses Nistmaterial . { Unbesetzt OO DD OT eB =} — 31 mal. Die Bezeichnung -,‚nafs‘‘ einmal; „trocken“ 3 mal. Besetzt waren also von den 31 Meisenurnen 14 Stück = 44,8°/,; unbesetzt (dazu werden immer auch die Fälle gerechnet, Yoryren nur etwas loses Nistmaterial vorfindet) 17 Stück = 54,4 Auch bei den Meisenurnen ist der Prozentsatz der besetzten Urnen viel niedriger wie im vorigen Jahre. Tote junge Vögel kamen in diesem Jahre nicht vor. Also gerade umgekehrt wie bei dena von Berlepsch’schen Versuchen. Da kamen im Jahre 1911 die Bruten gut aus, und im Jahre 1912 wurden viel a. Tank gefunden. (Vergl. den oben angeführten Artikel von örig. Von den untersuchten 9 Urnen für Halbhöhlen- brüter waren 6 unbesetzt; 3 wiesen etwas loses Nistmaterial auf; also in keiner einzigen war eine Brut gezeitigt worden. Am Schlufs des Untersuchungsprotokolles vom 28. Juni 1912 finden sich folgende seiner Zeit unter dem frischen Eindruck von mir geschriebene Notizen: XVII. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 397 a) Höhleninhalt viel trockener wie im vorigen Jahre, obgleich es in der Zeit vorher genug geregnet hat. b) Keine toten jungen Vögel gefunden. Dabei ist es während ‘ der Brutzeit oft recht kühl und in letzter Zeit recht heils gewesen. In den letzten Tagen geradezu drückend heils. Schwüle Gewitterluft. c) Weniger Stare wie im vorigen Jahre. d) ange: weniger Meisen, dafür öfter Trauerfliegen- änger. Zusammenfassung über die Untersuchung vom 6. März 1912. Gesamtzahl der untersuchten Urnen 79 Stück. Davon für Stare . . . . .30 Stück = Meisen!.... 0 .=.r3..7%- - Halbhöhlenbrüter 6 - a 31117: Wo ee 79 Stück. Bei dieser Untersuchung sollte festgestellt werden, ob die Urnen den Winter über fleifsig von den Höhlenbrütern als Schlaf- raum benutzt worden wären, ob sie also einen trockenen wohn- lichen Eindruck machten, oder einen nafsen unwohnlichen? ob sich viel Kot vorfände? ob etwa erfrorene alte Vögel anzutreffen wären und dergleichen. Von den 30 untersuchten Starurnen waren 20 Stück = 66°, nals, und 10 Stück = 33°/, trocken. An alten Vögeln wurde nur eine tote Spechtmeise vorgefunden, sonst noch 2 mal vorjährige tote Nestjunge von Staren. Von den untersuchten 39 Meisenurnen waren 18 Stück = 46,8°%/, nals, und 20 Stück = 52°/, trocken; eine war ganz leer. In fünf Fällen wurden vorjährige Eier oder tote Junge vor- gefunden. Ein Übernachten liefs sich in 7 Fällen sicher nachweisen, das sind von 39 Urnen 18,2%). Von den 6 Halbhöhlenbrüterurnen waren 4 trocken, 1 feucht, 1 ganz leer. Ein Übernachten liefs sich in 2 Fällen sicher nachweisen. Am Schlufs meiner damaligen Aufzeichnungen finden sich folgende Bemerkungen: Ein häufiges Übernachten von Vögeln konnte nicht nachgewiesen werden. Die meisten Urnen sind viel zu nafs und unwirtlich. Die Untersuchungen wurden bis zum späten Abend fortgesetzt, aber nie wurde eine zum Übernachten einschlüpfende Meise beobachtet. Überhaupt kamen im ganzen Reviere sehr wenig Meisen zu Gesicht. Ich beobachtete wie ein Spechtmeisenpaar eine Starurne untersuchte. — 898 J. Thienemann: Im Jahre 1912 schickte die Fabrik von Schlüter’scher Nist- urnen, Walter Menzel in Lauban in Schl., eine Anzahl Nist- urnen an die Vogelwarte ein, deren Tonmasse durch Beimischung verbrennbarer Stoffe poröser gemacht war. Es sollte damit vor allem der Feuchtigkeitsniederschlag an den Innenwänden ver- hindert werden. Ich darf wohl annehmen, dafs das dieselben Urnen waren, die in der oben angeführten Arbeit von Rörig als „Schlüter’sche Urnen“ II bezeichnet sind. Die Urnen wurden am 27. November 1912 in Rossitten auf- gehängt, und zwar sowohl in der üblichen Weise an Bäumen, als auch geschützt unter Hausdächern, um auszuprobieren, ob sich die Feuchtigkeitsbildung beseitigen oder einschränken läfst, wenn man die Urnen ganz oder gar vor äulserer Nässe schützt. Das Ergebnis der am 6. und 7. Juli 1913 vorgenommenen Untersuchungen war folgendes: 2 11. 1 fast flügger junger Star; A. für Stare. Geschwister wohl ausge- I. Urnen frei an flogen; Nest feucht. Bäumen hängend. II. Urnen geschützt 1. angefangenes Nest; unterm Dache hängend. trocken. f r N 12. junge Kohlmeisen ausge- 2. junge Stare ausgeflogen; flogen; Nest ganz trocken. feucht. Die Alten während des 3. junge Stare ausgeflogen; Fütterers oft beobachtet. wenig feucht. 13. junge Stare ausgeflogen ; 4. junge Stare ausgeflogen; 1 toter halbflügger Star. ganz trocken; wenig Nist- 14. trockenes Nest; Stareier- material. schalen; Brut nicht ge- 5. junge Stare ausgeflogen; zeitigt. | ganz trocken; wenig Nist- 15. unbesetzt; trockener material. Mulm. 6. junge Stare ausgeflogen ; 16. unbesetzt; trockener feucht. Mulm. 7. 3 fast flügge verfaulte junge Stare; Nest feucht. B. für Meisen. 8. 1 vorm Ausfliegen stehen- der junger Star; die Ge- I. Urnen frei an schwister sind wohl aus- Bäumen hängend. ) He Nest Ken e ganz leer. A 2. jedenfalls junge Meisen ausgeflogen; Nest sehr 10. unbesetzt; Nest trocken. feucht. XVII. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 399 3. 8 stark bebrütete ver- lassene Meiseneier; wohl Blaumeise; Nest feucht; ein Embryo lebt noch. 4. 3 fast flügge tote Kohl- meisen; Nest sehr nafs; an dieser Urne hatte ich die Alten oft beim Füttern beobachtet. 5. unbesetzt; feucht. Meisennest; sehr nals; - zum Auswinden. 1. unbesetzt. 8, Kohlmeise auf Eiern. 9. etwas trockener Kot. 10. angefangenes Nest; trocken. 11. leer. 12. angefangenes Meisennest; trocken. Ich beobachtete die Alten im Frühjahr beim Bauen, das also bald darauf eingestellt worden ist. 13. 14. viel Kot; trocken; Schlafraum. Kot; trocken; Schlafraum. halbflügge Kohlmeisen, ganz leer. ganz leer. feuchter Mulm. unbesetzt; trocken. II. Urne geschützt unterm Dache hängend. 20. Meisennest; trocken. ©, für Halbhöhlenbrüüter. I: 2. 11. Urnen frei an Bäumenhängend. unbesetzt; trocken. Mulm; feucht. Urne geschützt unterm Dache hängend. 3. trockener Mulm. “ Zusammenfassung über die am 6. und 7. Juli 1913 vorgenommenen Untersuchungen. Die Urnen sollen dabei nicht der Gröfse nach geordnet werden, sondern nach ihrem Standort, ob frei hängend oder gedeckt: a) freian Bäumen hängend. Zahl der untersuchten Urnen 32 Stück. Nost EN, Eier oder Junge Vögel ausgeflogen Unbesetzt . Tote Junge und ‘verlassene Eier 32 mal. Ohne oder mit ganz wenig Nistmaterial hatten Stare 3 mal Bruten gezeitigt. „Nafs“ oder „feucht“ 12 mal; „trocken“ 12 mal. 400 J. Thienemann: b) geschützt unterm Dache hängend. Zahl der untersuchten Urnen 7 Stück. Nast: 0.0 ale... BE TE Vögel ausgeflogen ee re Unbesetzt BE EN E DR 3 - Tote Junge und verlassene Eier en, 7 mal. „Nafs‘“ keinmal; „trocken“ 6 mal. Im Ganzen sind also 39 poröse Urnen untersucht worden. Davon waren besetzt 22 Stück = 57,2°/,; unbesetzt 17 Stück = 44,2°/,. Tote Junge oder verlassene Eier fanden sich 4 mal vor, das sind 10,4°%/,. Bei den nicht porösen Urnen war der Prozent- satz an toten Jungen 12,8%, und 7,2%,. Eine Besserung ist also nach der Richtung hin nicht eingetreten. „Nafs“ findet sich 12 mal; „trocken“ 18 mal. Da ist wohl eine Besserung zu verzeichnen. Von den geschützt hängenden Urnen war keine inwendig nals. Das verhängnisvolle Nisten ohne Nistmaterial kam auch bei den porösen Urnen leider vor (3 mal). Die jungen Stare die in einer Urne ohne Nistmaterial aufgezogen sind, befinden sich immer in sehr übler Verfassung: Beschmutzt (und der Schmutz ist bei der hohen Temperatur an den Federspitzen wie Kitt an- geklebt) bescheuert, Krallen abgewetzt. Es kam mir nun darauf an einmal genau kennen zu lernen, wie das Brutgeschäft in einer Nisturne verläuft, und wie die Jungen beim Ausfliegen aussehen, denn es erschien wir zweifel- haft, ob ihr körperlicher Zustand ganz normal sein könne, weil ich das Innere der eben verlassenen Höhlen oft so überaus unsauber und nafs gefunden hatte. So hing ich im Herbst 1912= zwei Starurnen, und zwar solche der „porösen“ Art, an meinem Hause auf, in der Weise, dafs sie vom überhängenden Dache gegen Feuchtigkeit geschützt waren. Damit hatte ich die Urnen stets vor Augen. Folgende Beobachtungen liegen vor: Im ersten Jahre (1913) blieben beide Urnen unbesetzt. , Im Jahre 1914 wurde Urne Nr. 1. von Staren, Nr. 2 von Kohl- meisen bezogen. Am 3. Juni 1914 fand in Rossitten das all- gmeine Ausfliegen der jungen Stare statt. Auch aus Urne Nr. 1 kroch am Morgen desselben Tages ein junger Star heraus, konnte aber nicht fliegen, da die Federn von Kot verklebt waren. Nachmittags steige ich nach der Urne hinauf, um sie abzunehmen und genau zu untersuchen. Zwei junge Stare fahren zum Flugloch heraus, können aber auch nicht fliegen. Sind ebenso schmierig wie der Bruder vom Vormittage. In der Urne befindet sich ein vollständig abgemagerter toter junger Star, der mir besonders interessant erscheint. Die Krallen sind vom Anklammern an XVII. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 401 der rauhen harten Urnenwand, ebenso vom Sitzen und Herum- rutschen auf dem Boden, wo sich kein Nistmaterial vorfindet, ganz abgescheuert. Siehe Abbildung. Der Vogel hat in der zweiten Auffütterungsperiode, wenn die alten Stare nicht mehr in die Höhle hineinkriechen, sondern sich von aufsen anklammern, um die sperrenden Jungen zu füttern, infolge seiner stumpfen Krallen das Flugloch nicht mehr erreichen können und ist ver- hungert. Darin ist sicher ein Grund mit zu finden, dafs man so oft tote Junge in den Urnen antrifit. Zum Vergleich nehme ich heute einen zum Ausfliegen reifen jungen Star aus einer ganz in der Nähe an einem Baume hängenden künstlichen Holz- höhle heraus, der sich in tadelloser Verfassung befindet (siehe Abbildung). Aus der Urne Nr. 2 fliegen am 11. Juni 1914 die jungen Kohlmeisen aus. In der Höhle befinden sich 3. faule Eier und 1 totes Junges. Nest trocken. Das verhältnismälsig häufige Auffinden von faulen Eiern in den Urnen fällt auf. Es folgen die Beobachtungen von 1915 an den- selben beiden Urnen. Das allgemeine Starausfliegen findet um den 15. Juni statt, also 12 Tage später wie im Jahre vorher. Am 26. Juni Urne Nr. 1 untersucht, die wieder von einem Star- paar bezogen war. 3 tote fast flügge Junge liegen darin. Nist- material vorhanden, feucht. Krallen der Jungen nicht stark abgeschliffen. Feuchtigkeit kann die Brut nicht getötet haben, aber es hat furchtbare Hitze geherrscht. Urne Nr. 2 ist wieder von Kohlmeisen besiedelt, wahr- scheinlich von demselben Paare wie im vorigen Jahre. Am 23. Juni liegt unter der Urne eine flügge junge Kohlmeise, die nicht fliegen kann, sich sonst aber normal zeigt. Weitere Junge sind mir nicht zu Gesicht gekommen. Ob die junge Meise der furchtbaren Hitze wegen das Nest verlassen hat? Am 26. Juni Urne abgenommen und untersucht. Nest trocken, darin 1 faules Ei. Beobachtungen vom Jahre 1916. Allgemeines Starausfliegen am 9. Juni. Ich untersuche an dem Tage die Urne Nr. 1. Vier junge Stare befinden sich darin; sehr beschmutzt, Schwänze ganz verklebt. An den Beinen dicke Schmutzkrusten. Nägel nicht ganz abgeschliffen, aber doch stumpf und teilweise von Schmutz so verklebt, dafs ein Klettern und Anklammern unmöglich erscheint. Nistmaterial ganz nals wie Mist. Die Vögel sind noch nicht ganz zum Ausfliegen reif wie ihre Kameraden in anderen Nistgelegenheiten. Die 4 Stare werden für die Sammlung gebalgt. Also auch in porösen Urnen, die gegen Niederschläge ganz geschützt hängen, kann das Nistmaterial total nafs sein. Über Urne Nr. 2 liegen von 1916 keine Aufzeichnungen vor. 402 J. Thienemann: Beobachtungen vom Jahre 1917. Urne Nr. 1 unbesetzt. Urne Nr. 2 wieder von Kohlmeisen besiedelt. Am 5. Juli ein ausgeflogenes krankes Junges im Grase unter der Urne. Kann nicht fliegen. Die Schwung- und Schwanzfedern sind ver- kümmert; am Schnabel in- und auswendig Verdickungen, Augen trübe. Die Urne wird abgenommen und untersucht. Den vor- handenen Federschuppen nach zu urteilen sind mehr Junge aus- geflogen wie das eine kranke. Nest trocken. In wie weit die Nisturne an der Krankheit des aufgefundenen jungen Vogels Schuld trägt, mufs dahingestellt bleiben. (Die jungen Kohlmeisen sind in diesem: Jahre 24 oder 12 Tage später ausgeflogen wie in den Jahren 1914 und 1915.) Die beiden Nisturnen haben demnach in den Jahren 1913 bis 1917 kein einziges normales Geheck gezeitigt, und es ist auf Grund der vorliegenden Beobachtungen anzunehmen, dafs durch- aus nicht alle jungen Vögel, die die Urnen verlassen, dann im Leben auch wirklich weiter fortkommen. Viele gehen sicher noch zu Grunde, da sie infolge von anhaftendem Schmutze flug- unfähig sind und dem Raubzeuge zum Opfer fallen, oder Krank- heitskeime in sich tragen. Alles in allem liegen mir aus der Brutzeit 246 Einzelunter- suchungen von Nisturnen vor. Davon waren besetzt 138 Stück = 56°/,; unbesetzt 108 Stück = 44°%,. Tote Junge und verlassene Gelege fanden sich 19 mal vor = 7,6°%,. In den ausgangs Winter untersuchten 79 Urnen fanden sich 7 mal tote Junge vor = 9),. Ich möchte mein Urteil über die TR wie ich es auf Grund eigener Anschauung gewonnen habe, folgendermafsen kurz zusammenfassen: Die Urnen werden von den Höhlenbrütern recht gut angenommen, und als ein besonderer Triumph mag es gelten, dafs dreimal sogar junge Wendehälse, also nicht Nester bauende Vögel, darin angetroffen wurden; denn bisher war es ja ein Hauptvorwurf gegen die Urnen, dafs sie von dieser Klasse von Vögeln streng gemieden würden. Den Vögeln, besonders den Staren und Meisen, scheint es jetzt, nachdem der Vogelschutz durch Bieten von künstlichen Nistkästen eine lange Reihe von Jahren hindurch in grofsem Malsstabe durchgeführt worden ist, ziemlich gleichgiltig zu sein, aus welchem Stoff die gebotenen Höhlen bestehen, wenn es nur überhaupt Höhlen sind, die einigermaflsen den natürlichen Be- dingungen entsprechen. Ich darf dabei an das Nisten der Meisen in Pumpenrohren, Briefkästen, Giefskannen, Mauerlöchern er- innern und möchte aus jüngster Zeit noch zwei recht drastische Beispiele anführen. In dem einen Falle hatte ein Meisenpaar sein Heim in einem Göpelbaume aufgeschlagen, der aus einem eisernen Gasrohre hergestellt war, so dafs die ganze Meisenwohnung XVII. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 403 beim Dreschen oder Häckselschneiden von den Pferden immer im Kreise herumgezogen wurde, und ein andermal lehnte ein Stückchen eisernes Gasrohr mit andern Gerätschaften zusammen schräg in einer Hofecke. Auch da safs eine Meisenbrut drin. Dabei soll ausdrücklich bemerkt werden, dafs das Gebiete waren, wo künstliche Holzhöhlen in genügender Zahl zur Verfügung standen. i Dieses leichte Annehmen der gebotenen Höhlen von seiten der Stare und Meisen ist uns natürlich sehr willkommen, aber die Höhlen müssen dann auch so beschaffen sein, dafs sie den Bruten nichts schaden, denn die Vögel, deren Instinkt nur darauf gerichtet ist eine Höhle zu suchen, vermögen nicht zu unter- scheiden, ob eine von ihnen bezogene Wohnung gesundheits- “* schädlich ist oder nicht, ebensowenig wie die Buschbrüter zwischen schädlichen und nützlichen Niststoffen unterscheiden und ohne weiteres ihr Nest z. B. mit künstlich ausgestreuten Watteflocken auspolstern, die sich bei eintretendem Regen dick vollsaugen und die Feuchtigkeit nicht wieder hergeben, so dafs die Brut zu Grunde geht. Von diesen Gesichtspunkten aus betrachtet stehen die Tonurnen, die ich untersucht habe, die porösen und die nicht porösen, leider noch. nicht auf der Höhe, und zwar nicht nur deshalb weil sie als gute Wärmeleiter die viel besprochene innere Feuchtigkeit aufweisen, sondern meinen Erfahrungen nach vor allem deshalb, weil sie etwas Unnatürliches im Walde darstellen. Vergleichende Blicke in eine künstliche Holzhöhle einerseits und in eine Tonurne andererseits, worin sich beiderseits flügge junge Vögel befinden, geben darüber am besten Aufklärung. Allerdings ist auch die Holzhöhle durchaus keine Putzstube. Es duftet mörderlich darin, und auf dem Nestrande befindet sich allerhand Unrat, aber mitten in dieser scheinbaren Unsauberkeit sitzen auf trockener Unterlage die jungen Vögel blank und glatt mit glän- zenden Augen, das Gefieder mit dem heilsamen Puder durchsetzt, der es so duftig erscheinen läfst. Man sieht es den Tierchen an, dafs sie sich in natürlicher Umgebung befinden, und dafs bei der ganzen Aufzucht alles natürlich zugegangen ist. Und nun einen Blick in eine Tonurne. Da hocken die jungen Vögel oft auf einem Haufen nassen Genistes, das man lieber Mist, als Nest nennen möchte. Die Flügel- und Schwanzfedern feucht und verklebt, das ganze Gefieder zerschlissen. Oder es ist gar kein Nistmaterial vorhanden. Dann sind die Jungen zwar trocken, aber jedem Federchen ist, wie schon oben erwähnt, ein Kotklümpchen angekittet, und die Krallen sind von der harten rauhen Tonwand abgescheuert, oder so mit Kot verklebt, dafs ein Anklammern an der Wand und ein Erreichen des Flugloches unmöglich erscheinen, was als äufserst verhängnisvoll bezeichnet werden muß. Wie mag sich aber das verhältnismälsig häufig vorkommende Nisten der Stare ohne Nistmaterial erklären? Wohl auch aus der 404 J. Thienemann: Unnatürlichkeit. Auch den alten Staren mögen durch den Ver- kehr in ihrer harten Steinwohnung die Krallen nach und nach stumpf werden, das Anklammern von innen und aulsen wird ihnen unbegnem sein, und das Eintragen von Nistmaterial wird unterbleiben. Dieselben Hinderungsgründe werden beim Füt- terungsgeschäft vorliegen. Die Alten werden, da sie sich nicht halten können, oft auf den Jungen herumtrampeln und sie be- schmutzen, das Wegschaffen des Kotes wird erschwert sein, die Jungen werden sich auch gegenseitig betrampeln, und daher ihre Schwächlichkeit beim Ausfliegen, und zwar nicht nur bei Staren. Wenn ich z. B. bei den Revisionen feststellen konnte, dafs ein Geheck Trauerfliegenfänger eine Urne eben verlassen hatte, so suchte ich in der Umgebung und konnte die Jungen oft mit der Hand greifen. Alles das macht einen unnatürlichen Eindruck. Manche Vogelpaare mögen sich leichter an die Unnatürlichkeit gewöhnen wie andere. Daher die Ungleichmälsigkeit im Befund der Brutverhältnisse. Die Feuchtigkeit aber, die man so sehr oft in den Urnen antrifft, dringt nicht nur von aulsen ein, son- dern bildet sich auch durch Niederschlag an den Innenwänden, wobei die Ausdünstungen der lebenden Insassen eine grofse Rolle spielen. Eine feuchte Kellerluft herrscht oft in den Urnen, die keine wohltuende Trockenheit aufkommen läfst und das Über- nachten im Winter sehr erschwert. So habe ich z. B. bei den Märzrevisionen vorjährige Eier vorgefunden, die noch nicht ein- getrocknet waren. Hängt man die Urnen so auf, dals sie vor Niederschlägen von aufsen ganz und gar geschützt sind, so wird die inwendige Trockenheit erhöht, aber wenn erst Junge vor- handen sind und Temperaturschwankungen eintreten, so kann auch in solchen Fällen, wie wir oben gesehen haben, das Urnen- innere total nals werden und ein Absterben der Brut eintreten. brigens habe ich selbst mal einen Winter hindurch in einer grolsen „Steinurne“, das heifst in einem Hause gewohnt, das aus undurchlässigen Feldsteinen gebaut war. Ich kann ein Lied davon singen. Es war furchtbar. In der Nähe der Wände überhaupt nicht zu hausen. Von da zog ich in ein Holzhaus. Der Unterschied war überwältigend. Nun liegt es mir fern, von dem Gebrauch der Urnen durch- aus abzuraten. Wenn Forstverwaltungen, Gemeinden oder Vereine den Vogelschutz rein aus geschäftlichen und wirtschaftlichen Gründen in grofsem und gröfstem Mafsstabe betreiben wollen, so mögen sie Urnen wählen. Es werden viel Vögel, namentlich Stare, daraus ausfliegen. Der Vogelbestand wird wachsen. Und wenn dabei ein gewisser Prozentsatz Bruten zu Grunde geht, s6 kümmert das nicht viel. Hat man sich doch die beiden grofsen Vorteile der Urnen, die keine andere künstliche Nisthöhle auch nur annähernd bietet, die Billigkeit und die Haltbarkeit, zu Nutze gemacht. So mag der Geschäftsmann denken. Wer aber den Vogelschutz aus ethischen und ästhetischen Gründen ausübt, und XVII. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 405 wer sich in seinem Garten Nistgelegenheiten schaffen will, um sich an einem ganz natürlichen Benehmen seiner Schütz- linge zu erfreuen, der wird zu den-Holzhöhlen greifen. Hoffentlich lassen sich die Urnen so verbessern, dafs sie alle die angegebenen Mängel ablegen und dabei doch noch so haltbar und billig bleiben wie bisher. Um nun bei den Urnenuntersuchungen immer eine Gegen- kontrolle ausüben zu können, wobei mir das Fahnden nach eingegangenen Bruten die Hauptsache war, so revidierte ich nebenbei und möglichst gleichzeitig hölz erne künstliche Nist- höhlen, Modell v. Berlepsch. Darüber sei folgendes erwähnt: Die erste Urnenuntersuchung fand, wie oben angeführt, am 21. Juni 1911 in Schnecken statt. Dabei hatte ich das Urnen- innere oft so mistartig nafs und auch viel tote Junge angetroffen. Als ich nach Rossitten zurückgekehrt war, untersuchte ich am 26. Juni 1911 drei an der Vogelwarte hängende hölzerne Starhöhlen, woraus eben junge Stare ausgeflogen waren. Das Nistmaterial war schön trocken. Keine toten jungen Vögel; ı faules Ei. Weiter nahm ich vor der Urnenuntersuchung in Schnecken vom 28. Juni 1912 eine umfangreiche Revision der in Sch warz- ort auf der Kurischen Nehrung hängenden hölzernen Meisen- höhlen A vor, nämlich am 26. Juni 1912. Da über Holzhöhlen schon viel Erfahrungen vorliegen, so führe ich nicht jeden einzelnen Befund an, sondern fasse die Ergebnisse zusammen. Untersucht wurden an dem Tage i im Ganzen 136 Holzhöhlen. Dabei fanden sich: Meisen Eier oder Junge . . . | Trauerfliegenfänger Eier oder Junge rl En Alte und frische Nester mit Kot, der von Übernachten herrührte (auch von Bledermansen) au: nu. 0.69 = Fledermäuse . . DA SE a SA ET SE Wespen und Hummeln AUT SE NR 1 0 Schnecken . . Re ee Je eine vertrocknete alte Tannenmeise, 1 vertrockneter Trauerfliegenfänger und 1 unbestimmbare vertrocknete Worelleieher Su eu a a ne Unbesetzt . EN AR Höhle unbrauchbar geworden (durch Vermorschen, Platzen, Fehlen von: Deckeln 0. 3.W) 0.208 ..5.. 3.07.222.20 2- 136 mal. Nasser Höhleninhalt kam nicht vor, auch tote junge Vögel nicht. Die drei vorgefundenen vertrockneten Vogelleichen 406 J. Thienemann: XVII. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. waren alte Vögel, die sich ‚wahrscheinlich zum Sterben ver- krochen hatten. Besetzt waren von den »noch binnehhars 116 Höhlen 102 Stück = 88°%,. Unbesetzt: 14 Stück = 12%. Bemerkenswert war das sehr häufige Vorkommen von Fleder- mäusen, denen die Höhlen willkommene Zuflucht boten. In Ton- urnen habe ich nie Fledermäuse gefunden. Schliefslich revidierte ich im Anschlufs an die Schneckener Frühjahr-Urnenuntersuchung vom 6. und 7. März 1912 nach meiner Rückkehr nach Rossitten eine Anzahl Holzhöhlen, und zwar am 15. März 1912. Im Ganzen 22 Stück Gröfse A für Meisen. Aufgehängt waren diese Höhlen vor 11 Jahren. Ich fand den Inhalt: trocken . . 2, he wenig feucht: (davon in einem Falle Deckel geplatzt) . . De Ste Höhle verfault (unbrauchbar) . A HR 22 mal. Die Trockenheit in den Höhlen fiel einem sehr auf, nach- dem man vor einigen Tagen erst die nassen Urnen gesehen hatte. An toten Vögeln fand sich in 2 Höhlen je eine getrocknete alte Meise vor. Von eingegangenen vorjährigen Bruten war nichts anzutreffen. Rechne ich noch die Untersuchung von 244 Holzhöhlen zu, worüber ich bereits im X. Jahresberichte (Journ. f. Ornithologie, Oktoberheft 1911) Zusammenstellungen gebracht habe, so liegen mir persönlich im Ganzen 405 Einzelrevisionen künstlicher Holz- höhlen vor, wobei keine einzige eingegangene Brut zu verzeichnen war. - 407 Nachtrag über einige Vögel von Kurland. Von Reichenow. Auf seiner im Herbst 1917 nach Kurland unternommenen Reise hat Herr Prof. Thienemann die nachstehenden Vögel gesammelt: i Dendrocopos maior L. Ein altes Männchen und drei junge Vögel, davon anscheinend zwei Männchen und ein Weibchen, liegen vor, in Nurmhusen am 11. und 12. IX. und in Mitau im Oktober gesammelt. Alle vier zeigen den bezeichnenden dicken Schnabel der typischen skandi- navischen Form, die beiden jungen Männchen haben 135—136 mm Flügellänge, das alte Männchen 138—139 mm, das anscheinend junge Weibchen 140—141 mm. Nucifraga caryocatactes L. Ein Vogel, erlegt bei Pedwahlen am 17. IX., nach der ‚Stärke des Schnabels und der Breite der weilsen Tropfenflecke auf dem Rücken auf die typische skandinavische Form zu be- ziehen, indessen ist der Schnabel auffallend lang, wie mir das noch bei keinem Stück der Art vorgekommen ist. Die Schnabel- länge beträgt 50 mm und gleicht darin Stücken des N. c. macro- rhynchos von Sachalin. Parus palustris balticus Rchw. 7 Stücke, 5 von Pedwahlen vom 1., 15. und 19. IX., 2 von Kalitzen vom 5. IX., alle unter einander in der Färbung überein- stimmend und der in den Orn. Monatsberichten 1916, S. 169 gegebenen Beschreibung gleichend. Parus borealis Selys. 5 Vögel liegen vor, einer von Nurmhusen vom 12. IX, einer von Weggen, Kr. Talsen, vom 7. 1X. und drei von Kalitzen vom 4. IX. Alle haben den typischen Farbenton 'skandinavischer Vögel und sind nicht auf die von Kleinschmidt 'unterschiedene Form Zischleri zu beziehen. Parus eristatus L. Von der nordischen Haubenmeise sind drei Vögel gesammelt, ‚alle drei stammen von Kalitzen vom 4. und 5. IX. und zeigen in ihrem Farbenton keine Abweichung von der typischen Be- 'schaffenheit skandinavischer Stücke. Journ, f, Orn. LXVI, Jahrg, Oktober 1918, 28 & 408 Reichenow: Nachtrag über einige Vögel von Kurland. Phylloscopus trochilus L. 1 Vogel von Kalitzen 5. IX. Phylloscopus collybita Vieill. Ein Stück von Pedwahlen vom 26. VIII. Nach der Färbung der Oberseite mu[s der Vogel unbedingt auf die westeuropäische Form und nicht auf den blasseren nördlich-östlichen abietinus bezogen werden. Dagegen ist der Flügel sehr lang, 64—65 mm. Allerdings scheint es, dafs der Flügellänge nicht allzugrofses Gewicht beigelegt werden darf, denn auch aus der Umgegend Berlins liegen mir Sommervögel mit 64 mm Flügellänge vor. Immerhin ist es auffallend, in Kurland die westliche und nicht die östliche Form des Weidenlaubsängers zu finden. Carduelis carduelis L. Ein altes Paar und ein junger Vogel, erlegt in Pedwahlen am 15. und 17. IX. Anthus trivialıs L. 1 Stück von Kalitzen 5. IX. Certhia. familiaris L. 1 Stück von Weggen, Kr. Talsen, 7. IX. Der Schnabel . milst 15.5, die Kralle der Hinterzehe 10 mm. Sitta caesia sordidu Rchw. und homeyeri Hart. Vier Kleiber liegen von Pedwahlen vor. Davon ist einer vom 17. IX. eine typische sordida, zwei am 27. VIII. und 17. IX. erlegte gehören der Form homeyeri mit blasserer, rahmfarbener Unterseite an und ein Stück vom 26. VIII. hat schwächere Rahmfarbe nur auf dem Bauch und gleicht somit der als stolemani beschriebenen Abänderung. Auch hier zeigt sich also wieder das Abändern der Form homeyeri zwischen der Färbung von sordida und europaea. 409 Der Einflufs des russischen Winters auf die Vogelwelt. Biologische Beobachtungen aus dem Schara-Gebiet. Von ©. Graf Zedlitz. Die strengen Winter der letzten Jahre, besonders von 1914 auf 1915 und von 1916 auf 1917, haben in Deutschland unter dem Wild grofse Verheerungen angerichtet, das beweisen unzählige Aufsätze in der jagdlichen Fachpresse, und noch besser lehrt es der eigene Augenschein, wenn man sich draufsen in unsern Revieren umsieht. Auch unter den nicht jagdbaren Ver- tretern der Vogelwelt sind viele den Unbilden der Witterung zum Opfer gefallen, darunter wohl zumeist Vertreter derjenigen Arten, welche erst: bei uns im Begriff waren, sich das Wegziehen ganz abzugewöhnen. Frhr. Geyr v. Schweppenburg behandelt diese Tatsache in einer sehr interessanten Veröffentlichung in den Orn. Monatsb., Heft 1 laufenden Jahrganges, auf welche ich hier verweisen möchte. Diese selben Winter in noch verstärkter Auflage habe ich im westlichen Rufsland miterlebt und hatte dabei Gelegenheit, über ihre Einwirkung auf die dort heimische Vogelwelt eine Reihe von Beobachtungen zu sammeln, welche durchaus nicht mit den bei uns gemachten übereinstimmen. Daher dürfte es vielleicht einiges Interesse erregen, wenn ich sie einmal zusammenfasse. Es handelt sich wieder um das Gebiet der oberen und mittleren Schara am Nordwestrande der Polesie, des grolsen Sumpfgebietes, über das ich schon wiederholt in Schrift und Wort meinen ornithologischen Freunden und Mitarbeitern berichten durfte. Das Klima ist hier ein kontinentales, die mildernden Einflüsse der See reichen nicht so weit, andererseits begünstigt aber der grolse Sumpf die Nebelbildung, welche die Kälte-Aus- strahlung etwas hemmt, sodafs an den kältesten Tagen die Temperatur durchschnittlich um 8—10 Grad milder war als auf der Hochfläche von Littauen. In Perioden mäfsigen Frostes bis zu etwa —20 Grad C trat dieser Unterschied wenig oder auch gar nicht hervor. Charakteristisch für den Winter ist seine Länge: Der November brachte jedesmal schon Schnee und viel, wenn auch nicht strengen Frost; im Jahre 1916 schneiten wir Mitte Dezember, 1915 etwas später endgültig ein, und der _ Winter dauerte dann ununterbrochen bis Ende März. Im Früh- jahr 1916 begann das Tauwetter am 18. III, 1917 erst ganz allmählich am 27. III, doch sind wir in diesem letzten Winter vom 18. Dezember bis 29. März ohne Unterbrechung im Schlitten gefahren bei einer Schneelage von vielfach einem Meter und mehr. Solch ein russischer Winter ist also ein gar gestrenger Herr, mit dem nicht zu spalsen ist. Wir wollen nun seiner 28* 410 Graf O. Zedlitz: Wirkung auf die Vogelwelt näher treten. Dabei möchte ich einen Unterschied machen zwischen Zug- und Strichvögel einer- seits, Standvögeln und Wintergästen andererseits und in chrono- logischer Reihenfolge zunächst besprechen das. Verhalten der Vögel in Bezug auf ihren Abzug im Herbst und ihre Heimkehr im Frühjahr, sodann der Frage mich zuwenden: Wie verhalten sich die überwinternden Vögel im Sumpf gegen die Unbilden der Witterung? Ich weifs natürlich sehr wohl, dafs es sich beim Zuginstinkt um die Vererbung eines Triebes handelt, der in längst ver- gangenen Perioden unsrer Erd-Entwicklung wurzelt, dafs also die derzeitige Gestaltung des Winters darauf vielfach gar keinen oder nur einen sekundären Einflufs hat. Dies gilt aber zumeist für die Zugvögel, deren Winterquartiere weit im Süden, im sonnigen Afrika z. B., liegen. Bei denjenigen, welche vorwiegend im südlichen Europa überwintern, und noch mehr bei den eigentlichen Strichvögeln bleibt die Witterung im Herbst doch nur selten ganz ohne Wirkung; und am meisten werden uns diejenigen Arten hier interessieren, von denen teils vereinzelte teils zahl- reiche Vertreter bei uns zu überwintern pflegen, ohne dafs man sie jedoch zu den Standvögeln im eigentlichen Sinne rechnen kann. Bei der ersten Gruppe, die früh im Herbst und weit fortzieht, war naturgemäfs eine Abweichung von den bei uns üblichen Gepflogen- heiten nicht zu bemerken, hierher gehören unter anderen die Regen- pfeifer, Tringen, Totaniden, Kuckuck, Wiedehopf, Nachtschwalben, Pirol, Würger (mit Ausnahme von L. excubitor), Schwalben und die meisten Sänger. Bei den anderen Gruppen, den spät reisenden Zugvögeln, Strichvögeln und bei uns in Deutschland teilweise überwinternden Arten, welche ich der Einfachheit halber hier alle gemeinsam behandeln möchte, machen sich doch schon allerhand Abweichungen bemerkbar. Meine Vergleiche beziehen sich übrigens 'hier stets auf den Teil Deutschlands östlich der Elbe, wo mir genügend eigene Beobachtungen zu Gebote stehen. Ich weils, dafs im Westen und Südwesten die Verhältnisse erheblich anders liegen bei einem wesentlich milderen Klima, habe aber in jenen Teilen unsres Vaterlandes nicht genügend eigene Er- fahrungen sammeln können. Die Aufzählung, welche ich hierunter folgen lasse, macht keinen Anspruch auf Vollständigkeit, es sollen vielmehr nur Beispiele sein, aus denen ich allgemeine Gesichts- punkte ableiten möchte. Anser anser L. Der Zug der Graugans drängt sich aufser- ordentlich zusammen in der ersten Dekade des Oktober, im Winter habe ich nie mehr eine Gans irgend einer Art gesehen. Im östlichen Deutschland pflegt der stärkste Zug von Mitte Oktober bis Ende November stattzufinden, doch kann man bei milden Wintern in jedem Monat gelegentlich Graugänse sehen, von Saatgänsen ganz zu Schweigen. Der Einflufs des russischen Winters auf die Vogelwelt. 411 Gallinula chloropus L. Das grünfüfsige Teichhuhn, welches in Deutschland nicht selten überwintert, verschwindet schon ziemlich zeitig im Herbst aus dem Schara-Gebiet. An den wenigen Wasserstellen, welche während des ganzen Winters nicht zufroren und natürlich auf alles Wassergeflügel eine grofse An- ziehungskraft ausübten, habe ich nie ein Teichhuhn angetroffen. Scolopax rusticola L. Der Herbstzug fällt um 4—6 Wochen früher als in Deutschland und ist Mitte Oktober beendet ab- gesehen von vereinzelten Nachzüglern. Was Lagerschnepfen be- trifft, so ist mir nur ein einziger Fall bekannt geworden. Dies im Februar 1917 erlegte Exemplar dürfte wohl sicher durch eine Verletzung am Wegzuge im Herbst verhindert worden sein. Charadrius apricarius L. Die grofsen Wiesenflächen sagen dem Goldregenpfeifer offenbar besonders zu. Er erscheint dort zeitig im Herbst — seine Brutgebiete liegen wohl erheblich weiter im Norden bezw. Nordosten — und bleibt einige Monate ziemlich genau auf demselben Platze, bis zu strenger Frost ihn vertreibt. Kleinere Schneefälle vermögen ihn nicht zu stören, erst im Laufe des November verschwindet er allmählich. Alle erlegten Vögel strotzten von Fett, sie waren nur im Herbst 1915 sehr häufig, das Jahr darauf suchte man die grofsen Scharen vergeblich an den gewohnten Plätzen. Columba palumbus L., welche in Jahren mit guter Eichel- und Buchenmast sowie milden Wintern gern in Deutschland überwintert, verschwindet aus den westrussischen Waldungen völlig mit Eintritt der rauheren Jahreszeit. Sturnus vulgaris L. ist ebenfalls noch reiner Zugvogel, er verläfst die Gegend schon meist im August, spätestens im September. Exemplare, welche in den Viehställen überwinterten, wie nicht selten bei uns, habe ich nicht gefunden. Fringilla coelebs L. Beide Geschlechter ziehen fort und zwar schon im Oktober. Ich möchte mir bier eine Abschweifung ins Gebiet der Systematik erlauben : Herr Oberstabsarzt Dr. Gengler hat im J. f. O. 1917, Bd. II bei seiner Besprechung der Fringilla-Formen auf die Subspezies Fringilla coelebs tristis Floer. hingewiesen, welche auf Grund von Zugvögeln aus Rossitten beschrieben ist, sodafs dieser Name sich auf eine nördliche oder nordöstliche Form beziehen mülste. Die wesentlichsten Unter- schiede gegenüber deutschen Brutvögeln sind dunklere Gesamt- färbung und breiteres schwarzes Stirnband. Genau denselben Färbungscharakter finde ich nun an schwedischen Brutvögeln meiner Sammlung, sodafs ich vorläufig zu der Annahme neige, dafs der Name Zristis ein Synonym zu coelebs, unser mitteleuro- päischer Buchfink hingegen durch einen eigenen Namen zu kenn- zeichnen ist. Nur wenn aus Nord-Rufsland noch eine von der schwedischen (typischen) verschiedene Form sich nachweisen 412 Graf O. Zedlitz: liefse, würde für diese der Name Zristis in Frage kommen. Der Buchfink, welcher in der Polesie in grofser Menge brütet, hat nun mit der dunklen nördlichen Subspezies nichts zu tun, er ist ebenso hell, ja eher blasser als schlesische Vögel und etwas kleiner als solche. Leider habe ich nicht genügend Material gesammelt, um feststellen zu können, ob es sich hier um konstante Unterschiede handelt, welche eine Abtrennung rechtfertigen würden. Emberisa calandra L. Der Grauammer, welcher in der deutschen Kultursteppe seinen Zuginstinkt ganz verloren hat, tritt in Rufsland wieder als reiner Zugvogel auf, der zumeist schon im September verschwindet. Nie habe ich im Winter einen einzigen Vogel gesehen. Emberiza citrinella erythrogenys Br. Der bei uns so sels- hafte Goldammer ist im Schara-Gebiet auch zumeist Zug- oder Strichvogel. Einzelne Exemplare, welche sich zu kleinen Gesell- schaften zusammentun, bleiben jeden Winter zurück, sie waren im strengen Winter 1916/17 sogar etwas häufiger als in dem vorhergehenden milderen Jahre, machen aber im ganzen nur einen verschwindenden Teil der grofsen Zahl aus, welche zur Brutzeit Wald und Feldhölzer belebt. Alauda arvensis L. zieht schon meist im September fort, also einige Wochen früher als bei uns, wo ich einzelne Nach- zügler noch oft im November angetroffen habe. Turdus viscivorus jubilaeus Luc. u. Zedl. Es läfst sich nicht genau sagen, wann die im Gebiet brütende Misteldrossel fortzieht, spätestens muls es aber im September der Fall sein, denn alles, was man im Oktober antrifft, gehört der nordischen dunkleren Form an, welche auf dem Zuge auch in grofser Menge Ostpreufsen besucht. Beide Formen sind auf den ersten Blick leicht zu unter- scheiden. Die nordischen Gäste halten sich übrigens auch nicht lange auf, sondern ziehen im Laufe des Oktober — meist in der ersten Hälfte schon — weiter. Das Berliner Museum besitzt ein Stück aus Bialowies vom Winter, doch ist dies ein Ausnahmefall. Turdus merula L. ist als reiner Waldvogel natürlich auch Zugvogel, es bedeutet eine grofse Seltenheit, wenn man nach dem 20. Oktober nochmal einen verspäteten Wanderer zu Gesicht bekommt. Diese Beispiele dürften genügen. Die einfachen Folgerungen, welche sich aus ihrer Zusammenstellung ergeben, werde ich am Schlufs bei einer allgemeinen Übersicht mit anführen. Wenden wir uns nun dem Frühjahrszuge zu, so handelt es sich bei den verhältnismäfsig früh heimkehrenden Vögeln wieder zumeist um dieselben Arten, die wir soeben als späte Herbst- wanderer besprochen haben. Ich gebe hierunter nur ganz kurz einige Daten über erstmalige Beobachtungstermine im Frühjahr. Der Einflufs des russischen Winters auf die Vogelwelt. 413 Scolopax rusticola L. 29. IIL. 1916, Anfang April 1917. Vanellus vanellus L. Ende März 1916, - - - Columba palumbus L. 20. III. 1916, - - Sturnus vulgaris L. 18. III. 1916, bis 29. III. 1917 noch nicht da. Fringilla coelebs L. Ende März. Emberiea calandra L. nicht vor Ende April. Emberisa citrinella erythrogenys Br., starker Rückzug beob- achtet am 7. III. 1916, am 9. Ill. 1917 den ersten grölseren Schwarm gesehen. Alauda arvensis L. 17. Ill, 1916, bis 29. III. 1917 noch nicht beobachtet. Turdus viscworus jubilaeus Luc. u. Zedl. Ende März und Anfang April. Turdus merula L. Ende März 1916, April 1917. Wenn wir berücksichtigen, dafs im Jahre 1916 das aus- gesprochene Winterwetter ununterbrochen bis zum 18. III, im Jahre 1917 gar bis zum 27. III. dauerte, so kann man sagen, dafs alle diese Arten sich jedes mal mit gröfster Pünktlichkeit schon wenige Tage nach Eintritt des Tauwetters einfanden, nur E. calandra macht mit ihrem verspäteten, E. citrinella mit ihrem verfrühten Eintreffen eine Ausnahme. Nicht uninteressant ist es nun, auch die Rückzugsdaten einiger Arten zusammenzustellen, welche auch bei uns erst im späteren Frühjahr heimkehren ohne merklichen Zusammenhang mit dem Ende des eigentlichen Winterwetters. Die folgenden Beispiele beziehen sich durchweg auf das Jahr 1916, da ich 1917 um diese Zeit leider nicht mehr an der Schara weilte: Cuculus canorus L. 19. IV., Jynz torquilla L. 19. IV., Coracias garrulus L. 30. IV., Upupa epops L. 6. IV., Oriolus oriolus L. 4. V., Emberisa schoeniclus L. 10. IV. (Q von Bialowies aus dem Dezember 1915 besitzt das Berl. Mus.), Motacilla alba L. 18. III, Motacilla flava L. 27. IV., Phylloscopus trochilus L. 10. IV., Turdus iliaeus L. 11. IV., Pratincola rubetra L. 24. IV., Erithacus philomela Bechst. 24. IV. Alle diese Arten sind keineswegs mit ihrer Rückkehr ver- spätet gegenüber den Durchschnittsdaten, welche ich früher in Schlesien bezw. Ost- Deutschland für sie festgestellt habe, im Gegenteil haben es einige besonders eilig und treffen sogar um einige Tage früher ein, als man es bei uns gewöhnt ist, dazu gehören Kuckuck, Wendehals, Wiedehopf und Laubsänger. Fassen wir die Beobachtungen vom Frühjahrszuge zusammen, so ergibt sich folgendes Bild: Der lange und gleichmälsig rauhe Winter verhindert die früh ziehenden Arten am zu zeitigen Ein- treffen uud erspart ihnen so Verluste bei Wettersturz und Nachwinter, wie sie bei uns so häufig eintreten. Die spät ziehenden 414 | Graf 0. Zedlitz: Arten treffen hingegen keineswegs später als in Ost-Deutschland, z. T. sogar etwas früher ein, sodafs eine Benachteiligung der Fortpflanzung infolge verspäteter Bruten ausgeschlossen erscheint, diese beginnen vielmehr im allgemeinen zu derselben Zeit wie bei uns. Wenden wir nun unsere Aufmerksamkeit den Standvögeln und Wintergästen zu. Ich möchte dabei zunächst Wert legen auf die Zahl der überwinternden Vertreter einer Art, denn es liegt wohl auf der Hand, dafs man von ernstlicher Schädigung nicht reden kann, wenn viele Vögel derselben Art den ganzen Winter über zur Beobachtung kommen, ohne dafs eine Abnahme bemerkbar wird. Sodann werde ich auch auf den direkten Befund beim Abbalgen hinweisen, soweit mir darüber Tagebuchnotizen vorliegen. Der Vollständigkeit halber sei bemerkt, dafs die nordischen Wasservögel (Möwen, Säger, Enten u. s. w.), die bei uns nicht nur an der Küste, sondern auch im Binnenlande an den -grofsen Strömen häufige Wintergäste sind, im Schara-Gebiet vollständig fehlen, weil die breiteren fliefsenden Gewässer eine metertiefe Eisdecke tragen. Offene Stellen finden sich nur an schmäleren Bächen oder Gräben im Sumpfe sowie an dessen Rande, und solche Gelegenheit sagt den an weithin offenen Ausblick ge- wöhnten Vogelarten nicht zu. Umso lieber sucht unsre brave Stockente diese Plätze auf und fährt dabei sehr gut, so lange nicht ausgerechnet ein böser Deutscher kommt und seinen regelmäfsigen Tribut für die Küche fordert. Gerade in dem besonders strengen Winter 1916/17 hatte ich täglich Gelegenheit, „meine Enten“ zu beobachten, da einige stets offene Stellen eines Baches, welcher den Abflufs des oberhalb liegenden Sumpfes bildete, sich nur wenige Minuten von meinem Quartier befanden. Im Spätherbst lagen die Enten in grölseren Scharen auf den Seen und Verbreiterungen der Schara, bis erst jene, dann auch diese zufroren. Nun trieben sich die Breitschnäbel eine Zeit lang in kleinen Gesellschaften herum und suchten mit Vorliebe die ganz schmalen Moorgräben im Sumpfwalde auf. Erst als der Frost schon mehrere Wochen gedauert und auch so manchen Graben, der nur schwer zufriert, geschlossen hatte, begann die „Hochsaison“ an der Issa, dem Bach vor meinem Quartier; es war um die Wende des Januar zum Februar, und die Enten blieben dort, bis gegen Ende März die zunehmende Zahl der offenen Stellen ihnen immer mehr günstige Aufenthaltsplätze bot, eine Gelegenheit, die sie natürlich ausnutzten. Besonders interessant ist es mir, dafs ich von unserm Mitgliede Herrn Karl Hilgert, mit dem ich in stetem freundschaftlichen Briefwechsel stehe, ganz aus derselben Zeit ziemlich genaue Angaben über seine Beobachtungen bei Ingelheim in Rheinhessen besitze. Er be- schreibt den Zustand der halbverhungerten Enten dort, welche kaum noch vor dem Menschen Scheu zeigten, als ganz jämmerlich Der Einflufs des russischen Winters auf die Vogelwelt. 415 und berichtet, dafs infolge äufserster Magerkeit die Vögel un- genielsbar gewesen seien. Auf eine Rückfrage meinerseits teilte er mir ganz vor kurzem noch freundlichst mit, dafs dies nicht einmal eine Ausnahme bedeute, ich lasse seine eigenen Worte folgen: „Die Erscheinung der schnellen Abmagerung der Enten bei uns in strengen Wintern ist nicht neu, die kenne ich schon von früher. Acht bis vierzehn Tage strenge Kälte, und sie sind dürr, dafs es keinen Zweck hat, sie zu schiefsen.‘ Da war es in Rufsland doch ganz anders! Noch nach 6—8 Wochen un- unterbrochenen Frostes trugen alle Enten, die ich für unsre Küche schofs, recht hübsches Fett unter der Haut. Im Laufe des Februar bei ganz abnormer Kälte nahmen die gelben Polster wohl etwas ab, aber wirklich mager war bis zum Schlufs über- haupt keine Ente, die ich untersucht habe, und das waren nicht wenige. Bei ihrer vorzüglichen Beschaffenheit erfreuten sie sich an unserm Tische grofser Beliebtheit, das Enten-Weilssauer durfte daher nie ganz ausgehen. Auch ihr Benehmen deutete darauf hin, dafs sie sich sehr wohl fühlten, denn sie wurden mit der Zeit keineswegs vertraut, wie alles hungernde Wild, sondern vielmehr immer scheuer, sodafs ich mir gut verblendete Ansitz- hütten bauen mufste, um noch Erfolge zu erzielen. Aus diesen gemütlichen Plätzchen heraus habe ich auch manches mal beob- achtet, nicht immer nur gemordet, und war erstaunt, zu sehen, dafs die Enten fast andauernd gründelten, so lange sie im Wasser schwammen. Das dauerte so einige Zeit, dann waren sie satt und kletterten nach einander auf das Eis, wo sie der Verdauung pflegten und schliefen. Diese Beobachtungen im Verein mit dem guten körperlichen Zustand waren mir ein Beweis, dafs das Wasser dort überaus reich an guter Nahrung sein mulste Es war dies aber ofienbar keine Ausnahme, sondern überall der Fall, wo das Eis die Nahrungssuche zuliefs. Fische kamen hierbei so gut wie gar nicht in Betracht, es handelte sich in erster Linie um Pflanzenstoffe, an denen alle Graben- und Bachsohlen in der Polesie ja so überreich sind. Ich glaube, dafs die Zersetzung dieser massenhaft modernden Teilchen so viel Wärme erzeugt, dafs einzelne Stellen überhaupt nie zufrieren, andere nur eine trügerische morsche Eisdecke tragen trotz 20—30 Kältegraden. Neben der vegetabilischen Hauptnahrung kommt wohl noch niederes Wassergetier in Betracht, das auch sehr zahlreich sein mufs, sonst wäre mir nicht erklärlich, von was die vielen Fische dort leben. Wir mit unseren entvölkerten Kulturgewässern, den Abflufskanälen unzähliger Fabriken, verseucht mit allerhand Giften, machen uns nur schwer eine Vorstellung von dem ganz unglaublichen Reichtum an tierischem und pflanzlichem Leben, welches in solch einem herrlich Wildwasser des russischen Sumpfes gedeiht. Hiermit ist auch m. E. die Frage gelöst, warum bei uns die Stockenten nach 14 Frosttagen klapperdürr, in Rufs- land nach 10 Frost wochen noch schön feist sind. 416 Graf O. Zedlitz: Nicht ganz so, aber doch ähnlich steht es mit den Reb- hühnern. Bei einem kalten schneereichen Winter ist in Deutschland gleich die Not da, ich habe von vielen Seiten Klagen darüber gehört, wie schwer unsre Bestände im Anfang des Jahres 1917 gelittten hätten. In Rufsland verstanden die braven Perdix es ganz vorzüglich, sich mit dem Winter abzufinden. Sie wechselten durchweg ihren Stand, auf den schneebedeckten Feldern, über die eisige Winde fegten, blieb mit der Zeit auch nicht eine Kette, sondern alle fanden sich an den Dörfern ein, am liebsten wenn sie unbewohnt waren, und lebten dort zwischen sowie z. T. in den Scheunen und Schuppen. Durch die Anwesenheit einiger Menschen liefsen sie sich auch nicht sehr stören, ich glaube des- halb, dafs diese Übersiedelung etwas regelmäfsiges und keine Folge des Krieges ist. Auf diese Weise finden die Hühner gleichzeitig genügende Nahrung und leidlichen Schutz. Verluste durch Raubzeug sind nach meinen Beobachtungen selten, nur Sperber, darunter besonders die 992, fordern ihren Tribut. Am gefährlichsten bleibt immer der Mensch, das gröfste Raubtier. Unter den Hühnern, die ich gelegentlich bis Ende Januar ge- schossen habe, fand ich keins, das direkt abgekommen war, also von ernsten Nahrungssorgen kann man füglich nicht sprechen, obgleich natürlich kein Mensch an künstliche Fütterung denkt. Futterstellen, die ich einrichtete, wurden z. T. sogar kaum an- genommen. Nach diesen etwas ausführlichen Darlegungen kann ich mich im folgenden viel kürzer fassen. Von allen 3 Arten der Wald- hühner, dem Auer-, Birk- und Haselwild, sei nur erwähnt, dafs der strengste Winter ihnen genau ebensowenig etwas an- haben kann wie anderswo, ihr Tisch ist immer gedeckt. Raubvögel überwintern nicht in vielen Arten. Zahl- reich ist nur derSperber, der sich von Kleinvögeln und hier und da einem Rebhuhn ganz gut ernährt. Ob es sich um Winter- gäste oder Standvögel handelt, weils ich nicht genau, wahr- scheinlich wohl um erstere. Einige Rauhfufsbussarde müssen schon fleifsig nach Mäusen Umschau halten, um satt zu werden, von diesen Wintergästen sind hier weniger zu sehen als gemeiniglich in Schlesien. Der brave Mäusebussard bezw. was sonst an Formen von Buteo buteo in Frage kommen könnte, verschwindet vom Oktober bis April, nur ein ganz helles Stück wurde im Winter am 27. XII. 1916 bei Slonim erlegt, es war wohl ein verspäteter Wanderer aus dem Norden. Von Eulen überwiuterte ein Pärchen Syrnium aluco L. auf dem Boden eines verlassenen Hauses neben meinem Quartier. Am 11. I. 1917 hörte ich zum ersten mal den Lockruf Nach- mittags gegen 4 Uhr, von da an ziemlich regelmäfsig bei Beginn der Dämmerung, wenn das Wetter nicht zu schlecht war. Um diese Zeit kamen regelmäfsig beide Dicköpfe aus ihrer Boden- lucke heraus und trieben sich in hohen Bäumen der Nachbarschaft Der Einflufs des russischen Winters auf die Vogelwelt. 417 herum, sie strichen dabei nie weit fort und litten ersichtlich keinen Hunger. Von Asio otus L. überwinterte eine ganze Gesell- schaft in einem Park und war so vertraut, dafs sogar ein Bild von ihr gemacht werden konnte. Verluste sind nicht eingetreten, Not haben sie offenbar nicht gelitten, da sie immer am Platz blieben. Das Geschlecht der Spechte kennt keine Wintersorgen, höchst vergnüglich wird gehämmert und getrommelt im Winter wie im Sommer. Ich habe bisher keine Gegend kennen gelernt, wo annähernd so viel Vertreter der Familie vorkommen wie hier. Bei Dendrocopos maior maior L. hielt sich meist jeder einzelne Vogel — bisweilen auch ein Pärchen -— auf einem ganz kleinen Gebiet auf, es schien fast, als wechselten sie nur zwischen 3—4 trockenen Bäumen ab mit ihrer Arbeit, ein deutliches Zeichen, dafs sie auf engem Raume reichlich Nahrung fanden. Der Eisvogel war nicht häufig aber in einzeluen Exem- plaren an den offenen Bachstellen täglich zu sehen. Ich habe den niedlichen kleinen Kerl nicht geschossen, weifs also nicht, ob er fett war, aber jedenfalls ist er gut durch den Winter ge- kommen. Seidenschwänze streifen von Weihnachten bis Mitte März in gröfseren oder kleineren Gesellschaften umher, sie be- vorzugen als Nahrung die massenhaft im Walde vorhandenen Wachholderbeeren, kommen aber auch gelegentlich in die Ort- schaften. Ich habe viele Exemplare abgebalgt oder in die Küche geliefert, sie waren ausnahmslos triefend von Fett. Lanius excubitor L. wurde im relativ milden Winter 1915/16 häufiger beobachtet als im strengen Jahr 1916/17. Jedenfalls weifs der freche Bursche sich zu helfen, z. B. beobachtete ein mir bekannter höherer Arzt, der über sehr gute zoologische Kenntnisse verfügt, wie ein Würger eine auf dem Schnee herum- spazierende grofse Wühlmaus schlug und forttrug, das ist eine ganz achtbare Kraftleistung. ber die Rabenvögel habe ich in meinem letzten Vortrage (November 1917) hier ausführlich gesprochen und möchte nur ganz kurz wiederholen, dafs Corvus corax L. als Standvogel seine Winternahrung zumeist in und bei den gröfseren Ortschaften sucht und in genügendem Malse findet. Corvus frugilegus L. ist bedingter Strichvogel und lebt ziemlich knapp. Corvus cornix L. und Zycos monedula collaris Drumm. ziehen vom Spätherbst bis Mitte März fort und werden durch fremde Wintergäste ersetzt, welche durchweg mager sind. Garrulus glandarius L. überwintert in grofser Zahl, legt aber infolge Hungers seine Scheu vor dem Menschen ganz ab und ist entsprechend mager. KNucifraga caryocatactes caryocatactes L. ist nicht häufiger Wintergast und mager. Also die Rabenvögel sind zwar im Winter mager, aber von einer ernstlichen Schädigung ihrer Konstitution ist mir nichts bekannt geworden. 418 Graf O. Zedlitz: Entschieden besser als ihnen ergeht es den meisten Körner- fressern, allerdings ist die Zahl der überwinternden Arten nicht grofs. Coccothraustes coccothraustes L. sucht in Gesellschaften am liebsten die Erlen nach Samen ab, daneben findet er auch noch allerhand Sämereien am Boden, z. B. nahm er Lupinen, welche stehen geblieben waren, sehr gern auf. Ein im Februar von mir abgebalgtes Q' war sehr fett. Chloris chloris L. und Carduelis carduelis L. leben in kleinen Flügen in und bei den Dörfern. Der Stieglitz ist entschieden zahlreicher als der Grünfink und sucht emsig die Distelköpfe sowie anderes über den Schnee emporragendes Unkraut nach Samen ab. Fringilla montifringilla L. trifft man hin und wieder in den Gärten, die meisten Bergfinken scheinen aber nur durchzuziehen; dasselbe gilt von Acanthis linaria L. Allen Körnerfressern kommt es m. E. sehr zu statten, dals im Sommer das Unkraut wie ein Wald meterhoch emporschiefst, sodafs auch bei hoher Schneelage im Winter die samentragenden Köpfe immer noch frei bleiben und sehr reichliche Nahrung bieten, da der Samen keineswegs so leicht von selbst ausfällt. Der Vollständigkeit halber soll nicht unerwähnt bleiben, dafs beide .Passer-Arten in Orten mit starker Einquartierung sich sehr wohl fühlten, die verlassenen Dörfer wurden meist gemieden. Im winterlichen Walde haust in grofsen Scharen der nordische grofse Gimpel, Pyrrhula pyrrhula L., er ist sehr munter, lockt fleifsig an schönen Tagen und lebt zumeist von Unkrautsämereien auf den Kahlschlägen. Die von mir abgebalgten Exemplare dieser wie der vorigen Arten waren stets gut bei Leibe. Von den Lerchen ist im Winter natürlich nur Galerida cristata L. zu sehen, genau wie bei uns läuft sie auf den grofsen Stralsen in und vor den Städten herum und untersucht den Pferdekot oder was an Spreu, Stroh u. s. w. etwa da herumliegt. Ernstliche Not leidet sie nicht, dag bestätigen auch die von mir untersuchten Stücke. Dies ist ja weiter nicht erstaunlich, hin- gegen war es mir sehr interessant festzustellen, dafs auch unsern kleinen gefiederten Akrobaten, den Baumläufern, Kleibern und Meisen, der nordische Winter nichts anhaben kann. Gerade in meinem Beobachtungsgebiet, wo bei den häufigen Nebeln die Rauhreifbildung an der Tagesordnung war, sollte man glauben, dals die kleinen Kletterer sehr darunter leiden mülsten. Das ist aber durchaus nicht der Fall, es gibt offenbar so ungeheuer viel Nahrung für sie, dafs sie immer noch ganz genug finden trotz Eiskrusten. Silta europaea homeyeri Hart. ist aufserordentlich munter uud hält sich auch im Winter vielfach paarweise, an sonnigen Tagen locken sie sich eifrig. Neben Oerthia familiaris L. kommt auch im Nadelholz Certhia brachydactyla Brehm vor, wie ich ergänzend zu meiner „Liste der im Gebiete der Schara beob- achteten Vögel“ (J. £. O. 1917, Bd. II, p. 278—308) hier erwähnen möchte. Sehr häufig sind besonders in den Gärten und kleineren Der Einflufs des russischen Winters auf die Vogelwelt. 419 Gehölzen unweit der Dörfer Parus maior L. und Parus caeru- leus L.; Parus palustris balticus Rehw. liebt die hohen Erlen an den Bachufern, kommt aber auch in die Gärten und nahm ge- legentlich zusammen mit der Blaumeise eine alte Speckschwarte an, die ich vor mein Fenster gehängt hatte. Allzu eifrig wurde dieser Futterplatz aber nicht aufgesucht, ein Zeichen, dafs keine Not herrschte, was auch der Befund an den geschossenen Stücken bestätigte. Ich habe in meiner oben genannten Arbeit im J. £. O0. 1917, Bd II, p. 301 noch Parus palustris palustris L. für jene Gegend genannt, da ich mich auf Reichenow in den Orn. Monatsb, 1916, p. 134 bezog. Inzwischen hatte ich Gelegenheit, die Serie der neu beschriebenen P. p. balticus aus Bialowies mit Exemplaren meiner Sammlung von Slonim aus dem Frühjahr 1917 sowie Vögeln aus der Gegend von Pinsk zu vergleichen. Ich kann die Scharavögel nur zu balticus ziehen, obgleich nur die Suite von Bialowies ganz ausgeglichenen Charakter zeigt, dagegen bei den glanzköpfigen Weidenmeisen von Slonim und Pinsk schon eine individuelle Variation auffällt, welche wieder einmal zeigt, dafs in der Polesie als einem Grenzgebiet sich verschiedene Formen treffen bezw. mischen. Was ich“ über das gute Überwintern der vorigen Arten sagte, trifit auch auf die weifsköpfige Schwanzmeise,ZaunkönigundG@oldhähnchen zu. Die Tannenmeise habe ich während der strengsten Winter- monate Januar bis März 1917 trotz steter Aufmerksamkeit nicht beobachtet und glaube, dafs sie fortgezogen war. Bei den Sängern ist die Zahl der Standvögel naturgemäfs sehr gering. Accentor modularis L. wurde von Marx festgestellt, ein erlegtes Stück konnte ich nicht erhalten, also auch nicht untersuchen. Zurdus pilaris L. war nicht ganz selten, ein am 15. I. 1916 von mir gebalgtes 9° war durchaus nicht abgekommen. Erithacus rubecula L. verlebte den letzten strengen Winter wohl nur ganz selten, wenn überhaupt, im Gebiete der Schara, nach meinen Beobachtungen bleiben in normalen bis milden Wintern wie 1915/16 einige Vertreter, in strengen so gut wie gar keine zurück. Die Heimkehr erfolgt dann sofort mit Beginn des Tauwetters. Wenn ich zum Schlufs die vorliegenden Feststellungen’ noch einmal in ganz kurzen Sätzen zusammenfassen darf, so ergibt sich folgendes Bild: Der erste Teil des Herbstzuges spielt sich ungefähr ebenso ab wie im östlichen Deutschland, der zweite jedoch wird zeitlich wesentlich zusammengedrängt, es findet meist kein „herumbummeln“ statt, sondern ein glatter schneller Durchzug innerhalb 1—2 Wochen. Diejenigen Arten, von denen in Deutsch- land mehr oder weniger zahlreiche Vertreter zum gelegentlichen Überwintern neigen, ziehen in West-Rufsland vollzählig für den ganzen Winter fort. 420 Graf O. Zedlitz: Der Einflufs des russ. Winters auf die Vogelwelt. Der Frühjahrszug beginnt erheblich später, drängt sich dann aber so zusammen, dafs bald die Ankunftsdaten mit den deutschen zusammenfallen, z. T. sogar eher etwas zeitiger liegen. Allgemein gesagt: Die Zugvögel werden durch die regel- mälsig langen und strengen Winter davor bewahrt, unvorsichtige Experimente zu machen, welche ihnen bei uns in manchen Jahren zum Verhängnis gereichen, bei ihnen ist der Zuginstinkt noch ganz rein erhalten, und das dürfte wesentlich zur Erhaltung vieler Einzel-Existenzen beitragen. Bei Standvögeln ist die Zahl der Arten wesentlich geringer als in Deutschland, aber wer zu ihnen gehört, der weils sich auch trefflich den Verhältnissen anzupassen und Winterstände zu suchen, wo es an Nahrung nicht gebricht. Eine absolute Gleichmäfßsigkeit ist natürlich nicht denkbar, manchen geht es ziemlich knapp wie den Raubvögeln, Krähen und Hähern, andere sind dauernd sehr feist wie Stockenten, Seidenschwänze, Kern- beilser, aber das Eine möchte ich betonen: Niemals habe ich einen halb oder ganz verhungerten Vogel gefunden oder beob- achtet, dafs ermattete Tiere vom Raubzeug geschlagen wurden, der ganze Verlust durch gefiederte und vierläufige Räuber war über- haupt lächerlich gering. Es unterliegt also für mich keinem Zweifel, dafs der so verschrieene und gefürchtete russische Wintervon den Zug-wieStandvögeln dort wenigerOpferfordertalsunser deutsches milderes aber viel launischeres Klima, dessen Wirkung verheerend werden kann, wenn sich künstliche Über- kultur und Verweichlichung dazugesellen wie so oft bei unseren Wildarten. 421 Die Stellung des Urocynchramus pylzovi Przev. in der Systematik. Von Janusz von Domaniewski (Warschau). In dem zoologischen Museum der Warschauer Universität befinden sich zwei Exemplare des Urocynchramus pylzovi, die Przevalski aus seinen Reisen nach Mongolien mitgebracht hat. Die Ausmessungen dieser Vögel sind wie folgt: Flügel Sohwanz o‘ Febr., Kuku-nor (typ. descript.) 76.0 mm 86.0 mm ag" März, Gan-su 770 - 86.0 - Die von mir vorgenommene genaue Untersuchung dieser Vögel brachte interessante Ergebnisse, die hier kurz geschildert werden sollen. Vor allem wurden sorgfältig die Flügel untersucht, und zwar die Zahl und das Verhältnis der Handschwingen. Um die Zahl dieser Schwingen genau festzustellen und jeden Irrtum zu ver- meiden, wurden die Flügel beider Vögel vorerst durchweicht; es ergab sich, dafs die Vögel 10 deutliche Handschwingen besitzen, das heifst, dafs die erste Schwinge bei dem Urocynchramus pyleovi ganz gut entwickelt ist, und nicht reduziert, wie es bei den Vertretern der Familie Fringillidae, der diese Gattung allgemein einverleibt wird, sonst der Fall ist. Bei dem als Deskriptionstype bezeichneten Exemplar von Kuku-nor ist die erste Handschwinge 25 mm lang; sie ist um 23.5 mm kürzer als die zweite. Die dritte Schwinge ist 9.5 mm länger als die zweite, die vierte 2 mm länger als die dritte. Die fünfte Schwinge ist 1 mm länger als die vierte, die sechste ist der fünften gleich, die siebente ist 1 mm kürzer als die sechste, die achte — 3.5 mm kürzer als die siebente, die neunte 3.5 mm kürzer als die achte, die zehnte 3.5 mm kürzer als die neunte. i Bei dem Gan-su-Exemplar ist die erste Schwinge 27 mm lang, sie ist 23 mm kürzer als die zweite, die dritte Schwinge ist 9.4 mm länger als die zweite, die vierte 2 mm länger als die dritte, die fünfte 1 mm länger als die vierte, die sechste ist der fünften gleich, die siebente 2 mm kürzer als die sechste, die achte 3.5 mm kürzer als die siebente, die neunte 3.5 mm kürzer als die achte, die zehnte endlich 3.5 mm kürzer als die neunte. Die Flügelform des Urocynchramus pyleovi erhält also folgendes Aussehen: 122 37 2ceH—i637 5839 > 10, Was den Bau des Schnabels anbetrifft, so ist er demjenigen einiger Vertreter der Gattung Oynchramus ganz ähnlich. Das Verhältnis der Steuerfedern des Schwanzes ist demjenigen der 422 Janusz von Domaniewski: Vertreter der Gattung Uragus merkwürdig ähnlich; die beiden mittleren Steuerfedern sind kürzer als die benachbarten. Die Befiederung der Unterseite hat im allgemeinen dieselbe Färbung wie bei der Gattung Uragus, mit dem Unterschiede jedoch, dafs am Kropf, an der Kehle, am Kion und an beiden Seiten des Kopfes die silberglänzenden Federn fehlen. Die Oberseite weist keine Spur von Rosa auf und erinnert auffallend an die Befiederung des Rückens bei Oynchramus schoeniclus; dasselbe läfst sich von der Farbe der Flügel sagen. Wenn wir unsere Aufmerksamkeit diesen Einzelheiten zu- wenden, so entsteht unbedingt die Vermutung, dafs der Urocyn- chramus pyleovi eine Art sei, die durch Kreuzung der Vertreter der Gattung Uragus und Oynchramus entstanden ist. Wenn es so wirklich wäre, so würde diese Tatsache recht interessant sein, weil diese beiden Gattungen bekanntlich typische Vertreter der Familie Fringillidae sind und einen neunschwingigen Flügel auf- weisen, dessen erste (dafs heilst gerade die zehnte) Schwinge sehr stark verkürzt ist. Berücksichtigen wir nun die Gesetze der Genetik, so mülsten wir natürlich annehmen, dafs dieser Mischling erst im zweiten Geschlecht entstanden ist, wo mit Ausschaltung der Gens des Flügels von Oynchramus und Uragus — mit neun- schwingigem Flügel — (hier mufs natürlich verschiedene genetische Zusammensetzung der Flügel angenommen werden), ein zehn- schwingiger Flügel entstanden wäre. Diese Annahme ist aber insofern nicht wahrscheinlich, da in diesem Falle der Urocyn- chramus, als ein von der Kreuzung der beiden Gattungen Uragus und ÖOynchramus enstandener Mischling, dort überall auftreten mülste, wo diese beiden Gattungen in Berührung kommen, was aber bekanntlich nicht der Fall ist. Alle bekannten Arten der Gattung Oynchramus und der ihr verwandten Gattung .‚Emberieza, die hier in Betracht kämen, bewohnen gemeinschaftlich mit der Gattung Uragus weite Landstriche, und dennoch wurde .der Urocynchramus aufserhalb des Nan-shan und Gan-su Gebirges nirgends nachgewiesen. Wir könnten zwar annehmen, dafs der Urocynchramus pylzovi durch Kreuzung der Gattung Uragus mit einer unbekannten Art der Gattung Oynchramus (die wegen ihrer geringen Ausdehnung bisher unentdeckt blieb oder auch aus- gestorben ist) entstanden sei; aber dergleichen Erwägungen würden uns. bei heutigem Stahde der Wissenschaft zu weit auf das Gebiet der unbegründeten Hypothese führen. Man darf auch nicht aufser Acht lassen, dafs die Behauptung, der Uro- cynchramus »pyleovi wäre ein Bastard, zu dem wichtigen Ergebnis führen würde, dafs durch Kreuzung zweier Vertreter einer Familie eine neue Art zu erhalten wäre, deren Eigenschaften weit über die Eigenschaften der Familie hinausgingen. Wir sind jedoch zu solcher Schlufsfolgerung durch bisherige Kreuzungs- experimente keinesfalls berechtigt. Die Stellung des Urocynchramus pylsovi Przev. in der Systematik. 423 Deshalb müssen wir die Erklärung des Rätsels, welches der Urocynchramus pylsovi ist, auf anderem Wege suchen. Vor allem aber ist es geboten, mit aller nur möglichen Sorgfalt die Stellung dieser Art in der Systematik festzulegen. Sharpe (Cat. Birds British Museum vol. XII) teilte 1888 die Familie Fringillidae in die Unterfamilien: Coccothrau- stinae, Fringillinae und Emberizinae und will auf Grund ihres Schnabelbaues die Gattung Urocynchramus der letzten einverleiben. Aber neulich (1909) unterscheidet Sharpe (A Hand-List of the Genera and Species of Birds) diese Unter- familien schon nicht mehr und vereinigt sie zu einer untrenn- baren Familie Fringillidae. So weit es sich um die Systematik der Fringillidae handelt, würde ich mich eher Prof. Reichenow (Die Vögel, Bd. II, Stuttgart 1914) anschliefsen, der diese Familie in einige Unterfamilien zerlegt; auch bin ich der Meinung, dafs die Familie ganz natürlich von selbst in einige kleinere taxonomische Ein- heiten zerfällt. Sollte man die Ansicht hegen, dals Urocynchra- mus pyleovi den Fringillidae zuzuzählen sei, so müfste man unbedingt diese Art innerhalb der Famille Fringillidae in eine besondere Unterfamilie ausscheiden. Ich sehe aber nicht die Möglichkeit, den Urocynchramus pyleovi den Fringillidae zuzuzählen. Die Anwesenheit der gut ausgebildeten äufsersten Handschwipge unterscheidet die genannte Art so sehr von allen anderen Vertretern der Fringillidae, dals ich für geboten halte, sie in einer neuen Familie zu sondern. Diese, den Frin- gillidae nahe verwandte Familie möchte ich vorschlagen, Urooynchramidae zu nennen. Sobald wir aber die Gattung Urocynchramus in eine be- sondere Familie stellen, stehen wir vor einer schwer zu lösenden Aufgabe: Wie ist die Tatsache zu erklären, dals der Vertreter einer Familie in sich die Eigenschaften zweier recht entfernten Gattungen einer anderen Familie vereinig. Wäre der Flügel des Urocynchramus pyleovi 9-schwingig, so könnte man ihn ohne Zweifel den Fringillidae einverleiben, und dann liefse sich bei dem Urocynchramus pylsovi die Anwesenheit der Eigenschaften zweier Gattungen derselben Familie ziemlich leicht erklären. Wir hätten dann einfach anzunehmen, dafs der Urocynchramus pyleovi eine aussterbende Gattung sei, ein Glied der Entwick- lungskette, das die Gattung Uragus einerseits und Oynchramus und Emberisa andererseits verbindet. Das Vorhandensein eines 10-schwingigen Flügels zwingt uns, die Frage ganz anders zu stellen. Es beweist, dafs diese Art der Vertreter eines Zweiges ist, der entweder in seiner Entwicklung aufgehalten wurde oder aber in ganz anderer Richtung sich weiterentwickelte als die Familie Fringillidae. Indem wir noch einmal auf die Be- deutung des 10-schwingigen Flügels hinweisen, müssen wir gewisse Eigenschaften, die dem Urocynchramus pyleovi und einigen Journ, f, Ora, LKVI, Jahrg. Oktober 1918, 29 y 2 424 J. v. Domaniewski: Die Stellung des Urocynchramus pyleovi P. Vertretern der Fringillidae gemeinsam sind, zurücktreten lassen und sie folgendermassen erklären. Wenn der Urocynchramus als Vertreter der Familie Uro- cynchramidae einige gemeinsame Eigenschaften mit nur einem Vertreter der FamilieFringillidae aufwiese, so würden wir ohne Zweifel diese Tatsache einfach der Konvergenz zu- schreiben, deren die Zoologie zahlreiche Beispiele aufweist, dabei oft in Gruppen, die nur sehr wenig Gemeinsames haben. Die einzige Schwierigkeit besteht also nur darin, dafs der Uro- cynchramus pylzovi gewisse, für die Gattung Cynchramus (oder die ihr nah verwandte Emberiza) typische Eigenschaften besitzt, zu gleicher Zeit aber auch andere aufweist, die wiederum für die Gattung Uragus bezeichnend sind. Kurz, wir haben hier mit einem Beispiele der Konvergenz der Eigenschaften zu tun, wo sich in einer Art die Eigenschaften zweier andern vereinigen. Diese interessante Erscheinung würde ich vorschlagen Doppelkonvergenz zu nennen. Nur auf diese Weise sind wir in Stande, bei dem Vertreter einer Familie das Auftreten der Eigenschaften zweier Gattungen einer anderen Familie zu erklären, ohne die Gattung Urocynchramus den Fringillidae einzuverleiten, was meines Erachtens nicht folgerichtig wäre. Das Gesagte zusammenfassend, ziehe ich folgende Schlüsse: 1. Der Urocynchramus hat den sogenannten 10 -schwingigen Flügel, d. h. die äufserste Handschwinge ist normal 'ent- wickelt. 2. Auf Grund der Anwesenheit dieser Schwinge halte ich die Einverleibung der Gattung Urocynchramus in die Familie Fringillidae für ausgeschlossen, und es mufs meines Erachtens für sie eine neue Familie Urocynchramidae geschaffen werden. 3. Das Auftreten bei Urocynchramus pylzovi von Eigenschaften, welche die Gettungen Uragus und Oynchramus (relativ auch Embertiza) kennzeichnen, erkläre ich durch die Erscheinung, die ich Doppelkonvergenz zu nennen vorschlage. 425 Inwieweit hat der @rauammer (Emberiza calandra) als Zugvogel zu gelten? Von F. Tischler. Die Berichte über das Auftreten des Grauammers im Winter lauten auffallend verschieden. Während er für Norddeutschland meist als Stand- oder höchstens als Strichvogel bezeichnet wird, führen ihn süddeutsche Beobachter vielfach als ausgesprochenen Zugvogel auf. Aber auch für Nord- und Mitteldeutschland sind die Nachrichten durchaus nicht einheitlich, so dafs eine kurze Zusammenstellung, die zu einer Nachprüfung anregen soll, wohl nicht ohne Interesse ist. Auf Vollständigkeit machen meine An- gaben keinen Anspruch. Ostpreufsen. Fast in jedem Winter treiben sich grolse Flüge im Lande umher, die bei Schnee an die Getreideschober und auf die Höfe kommen. Selbst in dem sehr strengen Winter 1916/17 zeigten sich dauernd grölsere Gesellschaften, und nur 1917/18 sah man sie etwas seltener. Die Scharen zählen oft nach vielen Hunderten. Dafs das alles unsere Brutvögel sind, glaube ich nicht. Es be- ziehen wohl viele Grauammern aus Gebieten, die östlich von uns liegen, bei uns Winterquartiere. Dafür spricht aufser der grolsen Menge, die die Zahl unserer Brutvögel meiner Ansicht nach be- deutend übersteigt, auch die Tatsache, dafs sich vielfach noch spät im April, ja sogar noch Anfang Mai ganze Flüge zeigen, wenn unsere einheimischen Grauammern sich schon längst auf die Brutplätze verteilt haben. Ein Flug, den ich am 2. Mai 1915 in Losgehnen bei Bartenstein sah, zog nach Osten, und in dem späten Frühjahr 1917 bemerkte ich geschlossene Gesellschaften noch am 5., 13. und 20. Mai. Ein auffallend spätes Auftreten von Grauammerflüägen beobachteten auch Hagen (O0. M.-B. 1914, S. 147) bei Lübeck, Hesse (0. M.-B. 1905, 5. 39, 1914, S. 166) bei-Leipzig und Hammling (J. f.O. 1918, S. 33) bei Posen. Von Norden her können diese Wintergäste nach Ost- preulsen wohl nicht gekommen sein, da der Grauammer nach Loudon (Vorl. Verz. der Vögel der russ. Ostseeprov. St. Peters- burg 1909) in Livland ein äufserst seltener Irrgast und in Kurland gleichfalls aufserordentlich selten ist. Das Brüten ist für Kurland noch fraglich, und auch in Litauen nördlich von Kowno fand ihn Dobbrick (O. M.-B. 1917, S. 18) geradezu selten. Dementsprechend zeigt er sich auf der Kurischen Nehrung nach Thienemann denn auch nur sehr vereinzelt und 'im ganzen recht selten auf dem Durchzuge und als Wintergast. Andererseits ist er in Ostpolen bei Slonim nach Graf Zedlitz (J. f.O. 1917, Bd. II., S. 298) ein ausgesprochener Zugvogel, der 20 426 F. Tischler: erst im April wieder erscheint, während in Westpolen Werner Schalow (0. M.-B. 1915, S. 88) ihn im Winter mehrmals in sehr grofser Zahl antraf. Für Ostpreulsen — mit Ausnahme der Kurischen Nehrung und vielleicht einiger Teile Masurens — ist demnach der Grau- ammer als häufiger Strichvogel und Winutergast zu bezeichnen. Westpreufsen. Bei Danzig traf ihn Ibarth (O. M. S. 1914, S. 535) im Winter zahlreich an. Dagegen bemerkte ihn Dobbrick (34. Ber. Westpr. Botan.-Zool. Ver. 1912, S. 114) in der Tuchler Heide während der Wintermonate nicht. Die Grauammern kehren dort erst Anfang April in ihre Brutreviere zurück und verlassen diese, sobald die Roggenernte vorüber ist. Offenbar ist Nahrungs- mangel dafür die Ursache. Pommern. Wie mir Koske brieflich mitteilte, kommt der Grauammer in ganz Pommern als Wintervogel vor. „Während er jedoch als Sommervogel häufig — in Neuvorpommern sehr häufig — zu nennen ist, kann er im Gegensatze dazu als Wintervogel nur als sparsam bezeichnet werden, wenn auch nicht gerade als selten. Ob unsere Sommervögel bei uns bleiben und ob die Wintervögel fremde Wanderer sind, vermag ich nicht zu sagen.“ 7 Posen. .Nach Hammling (J. f. O. 1911, S. 540, 1918, S. 33) ist E. calandra bei Posen auch im Winter häufig. Schlesien. Kollibay (Die Vögel der preuss. Prov. Schlesien 1906, S. 275) bezeichnet den Grauammer ohne weiteres als Standvogel. Dagegen berichtet Natorp (0. M. S. 1909, S. 158) von Ober- schlesien, er schlage sich im Herbst in Flüge zusammen und streiche im Winter bei Nahrungsmangel umher. Ähnlich lautet auch die Angabe von Gloger in seinem „Vollst. Handbuch der Naturgeschichte der Vögel Europas“ 1834, S. 291, die wohl im wesentlichen auf schlesischen Beobachtungen beruht. Er führt nämlich aus: „Von den deutschen scheint nur ein Teil im November und März zu wandern. Ein anderer Teil streicht den Winter über wie die Goldammern oder mit ihnen und den Sperlingen unbestimmt herum und kommt bei recht argem Schneewetter auch in die Dörfer, ohne fortzuziehen.“ Auffallender- weise sagt Kayser (J. f. O. 1914, S. 408): „In den Gegenden, in welchen ich mich aufhielt, insbesondere bei Ratibor, Beuthen etc., habe ich diese Art immer nur als Strich- bezw. Zugvogel kennen gelernt. Im Winter war sie nie zu sehen und bezog erst, Ende Februar oder im März wieder ihre Brutplätze.“ Inwieweit hat der Grauammer als Zugvogel zu gelten? 427 Schliefslich betont auch Bährmann (J. f. O. 1917, Bd. I, S. 492), es lägen ihm für die Umgegend von Ruhland in der Oberlausitz aus den Wintermonaten keine Beobachtungen vor. Königreich Sachsen. - Für Klinga bezeichnet ihn Rey (O0. M. S. 1906, S. 145) als ziemlich häufigen Standvogel, für Leipzig Hesse (J. f. O. 1908, S. 276) als ‚häufigen Jahresvogel, und auch Heyder (J. f. O. 1916, S. 456) sagt ganz allgemein, er sei in Sachsen auch in schneereichen Wintern Jahresvogel. Doch betont schon Hesse (O0. M.-B. 1905, S. 125), dafs er in manchen Wintern, so z. B. 1903/04, fast gänzlich fehle, während er in den meisten ziemlich häufig sei, und auch Voigt (Deutsches Vogelleben, S. 72, 73) sagt, dals er überwinternde Grauammergesellschaften bei Leipzig nie so häufig und so gleichmälsig verbreitet an- getroffen habe wie Goldammern; in einem Jahr hätten sich immer wieder ganze Scharen, in anderen Jahren in derselben Gegend nicht einer gezeigt. So häufig wie in Ostpreufsen scheint dem- nach E. calandra in Sachsen nicht zu überwintern. Provinz Sachsen, Anhalt und Thüringen. J. Fr. Naumann (neue Ausg. Bd. III, S. 167) macht folgende Angaben, die sich wohl in der Hauptsache auf Anhalt beziehen: „Er ist bald Strich- bald Standvogel, doch mufs er auch unter gewissen Umständen zuweilen wirklich ziehen, weil man im Oktober und November und Anfang März zuweilen Herden in einer Gegend ankommen und diese ebenso bald wieder ver- schwinden sieht .... Man weils, dafs hier bei uns die hier nistenden Pärchen nur bei Schnee und strenger Winterkälte ihre Brutplätze verlassen und in die nächsten Dörfer kommen, um sich, sobald es die Witterung einigermalsen erlaubt, wieder dort sehen und hören zu lassen.‘ Kleinschmidt (Falco 1912) traf ihn bei Dederstedt (Bez. Halle a. S.) im Winter zahlreich an und bezeichnet ihn in seinen „Singvögeln der Heimat“ als Standvogel, der auch im strengsten Winter bei uns aushalte. Fr. Lindner schrieb mir: „Nach meinen jahrzehntelangen Beobachtungen ist der Grauammer in der Provinz Sachsen und Thüringen überwiegend Strichvogel. Nur ein Teil scheint weiter abzuwandern. Die meisten bleiben hier und zwar schlagen sie sich in grofse Gesellschaften zusammen, namentlich zum Über- nachten. Sie wählen dazu hohe Bäume, mit Vorliebe solche am Waldrande. Am Tage trifft man einzelne oder kleine Flüge auf Chausseen und Feldern an, oft in Gesellschaft von E. cirinella und Fr. coelebs.“ Lediglich Meunier (Deutsche Jägerzt. Bd. 46, S. 319) erwähnt für Creuzburg an der Werra in Sachsen- Weimar als seltener Ausnahme, dafs er am 10. Dezember 1905 einzelne Grauammern beobachtet habe. Es scheint also doch dort diese Art sonst im Winter zu fehlen. 428 Fr. Tischler ; Brandenburg. Für das havelländische Luchgebiet nennt ihn Hesse (J, f. O. 1914, S. 372) einen allverbreiteten Jahresvogel; im Winter traf er ihn auch in kleineren oder grölseren Scharen. Ehmcke (J. f. O. 1908, S. 303) legte in der Februarsitzung 1908 der D. O.-G. 3 verschiedene Grauammern vor, die sämtlich bei Rehfelde in der Mark erlegt waren, und zwar sollte die eine Form der Brutvogel, die zweite der Wintervogel sein, während die dritte abweichende und sehr kleine Form nur selten und zwar auch nur im Herbst und Winter angetroffen werde, auch eine andere Lebensweise als die gewöhnlichen Grauammern habe. Der typische Grauammer ist in Rehfelde angeblich nicht Brut-, sondern Wintervogel. Mecklenburg. Wüstneiund Glodius (Die Vögel der Grofsherzogtümer Mecklenburg 1900, S. 154) berichten in Übereinstimmung mit meinen ostpreufsischen Beobachtungen, dafs der Grauammer sich im Herbst und Winter in grofsen Scharen auf den Feldern zeige und bei Schnee auf die Höfe und an die Kornmieten käme. Lübeck. Auffallenderweise sagt Hagen (Die Vögel des Freistaates und Fürstentums Lübeck 1913, S. 95), E. calandra überwintere bei Lübeck selten, streiche meistens Ende Oktober bis Anfang November fort und komme einzeln oder in kleinen Trupps Anfang bis Ende März zurück. 1913 überwinterte er in kleinen Gesell- schaften (0. M.-B. 1914, S. 146). Helgoland. Nach Weigold (J. £.O. 1910, S.-H., S. 125; 1911, S.-H,, S. 126; 1912, S.-H., S. 59) zeigt sich der Grauammer auf Helgo- land nur sehr vereinzelt, gelegentlich aber auch in den Winter- monaten. So war es auch schon zu Gaetkes Zeit. Oldenburg und Ostfriesischelnseln. Nach Leege (Die Vögel der friesischen Inseln 1905,. S. 130) fällt sein Frühjahrszug auf den friesischen Inseln in den März und April, sein Herbstzug in den September bis November; hin und wieder überwinterten auch einzelne. In Oldenburg über- wintere er häufig. Rheinprovinz. Wie le Roi (Die Vogelfauna der Rheinprovinz 1906, 8. 223) angibt, ist E. calandra in der Rheinprovinz Stand-, aber auch Strichvogel von September oder Oktober bis Ende März. Westfalen. W. Hennemann verdanke ich wertvolle Nachrichten über dies Gebiet. Im allgemeinen scheint die Art in Westfalen | “ Inwieweit hat der Grauammer als Zugvogel zu gelten? 429 nicht häufig zu überwintern. Im Münsterlande sah Präparator R. Koch den Grauammer nur sehr selten während der Winter- monate und erhielt ihn im Winter nur 1 oder 2 mal zum Prä- parieren. Er erinnert sich noch sehr lebhaft aus seiner Knaben- zeit (etwa 1868), als er bei Münster den ersten Grauammer sah. „Seitdem trat der Vogel immer mehr auf und war bis vor etlichen Jahren recht häufig an passenden Stellen. Seit einigen Jahren nahm der Bestaud immer mehr ab; und jetzt ist derselbe in der Umgebung von Münster fast ganz verschwunden.“ Über das südliche gebirgige Westfalen, das Sauerland, sandte Prokurist B. Wiemeyer- Warstein folgenden Bericht vom 16. Januar 1918 an Hennemann: „Der Grauammer war vor 25 Jahren hier nicht bekannt und hat sich erst in den Jahren 1890/91 zuerst in nur einem Paar an der Chaussee nach Hirschberg gezeigt ..... Der Vogel ist jetzt bestimmt für Warstein heimatberechtigt, obschon meines Wissens nur 3 Pärchen in unserer Feldflur leben. Den Winter scheint dieser Ammer hier nicht zu verleben, wenigstens nicht regelmäfsig. Doch traf ich vor 14 Tagen bei tiefem Schnee noch ein einzelnes Exemplar in den Obstbäumen an er von Warstein nach Suttrop führenden Kunststrafse.“ Unterm 28. Januar 1918 meldete derselbe Gewährs- mann: „Gestern machte ich eine Tour nach dem 11/, Stunden entfernten Hirschberg. In der Feldflur von Hirschberg bemerkte ich auf einem grofsen Brachackerplan zu meinem Erstaunen einen Trupp Grauammern von über 30 Stück, die ich mehrmals auf- scheuchte, worauf sie sich auf die Telegraphendrähte nieder- ließsen ...... Ich habe einen solchen Zug noch nie gesehen, hier stets nur einzelne. Die Tiere waren wohl auf der Wanderung.“ Hennemann selbst lernte die Art im Sauerlande nur in der Gegend von Garbeck bei Balve als vereinzelten Brutvogel kennen, traf aber über Winter noch keine Exemplare an. Dagegen sah Förster Schniewindt am 21. Januar 1915 ein Stück bei Schnee- fall in der Gegend von Neuenrade, etwa eine Stunde von dem erwähnten Brutplatze entfernt. Hessen-Nassau und Hessen. Unter der Überschrift „Vom Vogelzug“ berichtet Sunkel (0. M. S. 1913, S. 251), dafs bei Marburg der erste Gesang 1913 am 13. März zu hören gewesen sei. Da er sonst nur aus- gesprochene Zugvögel erwähnt, scheint er auch den Grauammer als solchen zu betrachten. Auch L. v. Boxberger (Ornith. Jahrb. 1911, S. 89) erwähnt, dafs lediglich in dem überaus schneereichen Winter 1906/07 Grauammern, und zwar zum ersten Male, in Marburg erschienen seien. Erst im Laufe des März hätten die grofsen Flüge sich wieder aus der Stadt verzogen. Er sagt, der Grauammer sei erst seit etwa 1906 in das Gebiet eingewandert, was vermutlich mit der von Jahr zu Jahr sich mehrenden Ausbreitung der Getreidefelder zusammenhänge. 430 F. Tischler: Bei Lich in Oberhessen, wo er seit dem 5. Dezember 1917 bei der Flugwache weilte, traf Hennemann am 8. Februar 1918 einen Flug von 12—15 Grauammern auf einem Birnbaum an der vom Dorfe Birklar nach Lich führenden Landstraße an. Am folgenden Tage sah er nochmals die Art in 2 Exemplaren, welche an einem ‚Feldrande nach Nahrung suchten. Nachfragen Hennemanns bei Vogelkundigen in Oberhessen ergaben folgende Auskünfte. Aus Bellersheim schrieb Lehrer H. Sprengel: „Der Grauammer kommt hier nur sehr spärlich vor und über- wintert nur in einzelnen Exemplaren. In manchen Jahren ist er überhaupt nicht anzutreffen.“ Aus der unteren Wetterau berichtete Lehrer K. Stock zu Dortelweil: „Der Grauammer kommt hier vor in einzelnen Pärchen, welche bei uns nisten. Im Herbst finden sich manch- mal ganze Scharen strichweise ein. Im Winter habe ich noch keine beobachtet.“ - Gleichfalls auf hessischen Beobachtungen beruht wohl in der Hauptsache folgende Angabe von Wilhelm Schuster (Das Vogeljahr 1911, S. 30): „Der Grauammer stellt sich mit oder vor dem Hausrotschwanz ein. So hart und wetterfest dieser starke graue Ammer äufserlich auch scheinen mag — vielleicht um so mehr, als der Schlufs von dem wetterfesten Goldammer naheliegt — so mufs der Grauammer doch als ein gegen kältere Temperatur durchaus empfindlicher Vogel gelten. Es be- steht zwischen beiden Ammern ein ähnliches, wenn auch schärfer ausgeprägtes Verhältnis wie zwischen Feld- und Haubenlerche, wo die Natur den einen Vogel (die Haubenlerche) zum Stand- vogel (und vorwiegend Samenfresser) werden liefs, den andern (die Feldlerche) zum Zugvogel (und vorwiegend Insektenfresser).“ Dafs der Grauammer besonders kälteempfindlich sein soll, ist zweifellos unrichtig. In Ostpreufsen hält er selbst in den kältesten Wintern wie 1916/17 massenhaft aus. Die Ursache, weshalb süddeutsche Grauammern ziehen, ist offenbar eine ganz andere, einstweilen noch nicht sicher festzustellende. Verfehlt sind daher auch alle Schlüsse, die Schuster aus der angeblichen Em- pfindlichkeit des Grauammers gegen Kälte zieht, insbesondere seine Behauptung, E. calandra sei im Vergleich zum Goldammer mehr auf Insektennahrung angewiesen. Dafs er in den Sommer- monaten auch Insekten verzehrt, soll damit nicht bestritten werden; es tut dies aber auch der Goldammer. Für die Frage, ob und weshalb er überwintert, ist dies jedoch ohne Bedeutung. Damit aber nicht etwa der Grauammer, wie dies Schuster bereits aus dem UÜberwintern von 3 (!) Grauammern bei Giefsen gefolgert hat (Schuster.a. a. O., S. 300), noch weiterhin als Beweis für „das Herannahen einer Tertiärzeit‘“ angeführt wird, sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dafs er in Norddeutschland schon zu Glogers und Naumanns Zeit ebenso häufig überwinterte wie heutzutage. JOURNAL ORNITHOLOGIE GEGRÜNDET VON J. CABANIS. Im Auftrage der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft mit Beiträgen von W. Bacmeister, F. Braun, J. v. Domaniewski, Frhr. H. Geyr v. Schweppenburg, W. Gralsmann, J.Hammling, 0.Heinroth, B.Hoffmann, O.Klein- schmidt, F.v. Lucanus, 0. Neumann, H. Schalow, R.Schlegel, C.Schmitt, H.Stadler, H.Steinmetz, J. Thienemann, F. Tischler, ©. Graf Zedlitz herausgegeben von Prof. Dr. Ant. Reichenow, Geh. Regierungsrat, zweiter Direktor am Kgl. Zoologischen Museum in Berlin, Generalsekretär der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft, 66. Jahrgang. Mit 1 Tafel. Leipzig 1918. Verlag von L. A. Kittler. London, Paris, New-York, Williams & Norgate, 14 F, Vieweg, rue Richelieu 67, Lemeke & Buechner Henriette Street, Coventgarden. 30—82 West, 27th Street, EN ) ERROR, . l oaladn y Hl 6 URN NER IUNT Inhalt des 66. Jahrganges (1918). Seite W. Bacmeister und O.Kleinschmidt, Zur Omithologie von Nordost-Frankreich . . . de En F. Braun, Biologische Folgen der Kriegsnöte in ). der Vogelstube 5l J.v. Domaniewski, Die Stellung des Urocynchramus pylzovi in der Systematik . . 421 H. Frhr. Geyr von Schweppenburg, Ins Land der Tuareg 121 W. Gralsmann, Zwei Jahre ee in den Rokitno- Bümpfen: .. ', v.r.. 285 J. Hammling, Neuer Beitrag zur NKenltnis der Vogelwelt der Provinz Posen (Fortsetzung und Schluß) . . . 2 1, 191 0. Heinroth, [Reflektorische ET Een der Vögeln] Ss: 111, 241 — [Über Berieene Kolkraben] . . . RER — [Über die Gattung Dendrocygna] . . 241 B.Hoffmann, Einige Bemerkungen und Ergänzungen 2 zu Hoyders „Ornis Saxoniea« She 317 F.v. Lucanus, [N umerisches Verhältnis der Geschlechter in "der Vogelwelt] . . - N a HEN ER — [Über Misteldrosseln in Bialowies] RR N a RAT — [Waldhübnerbastarde und ihre Abänderung] N Re ae 0. Neumann, [Die Vogelwelt der Kapverden] . . . . .... 285 — [Die A slossehen Sammlungen Warschaus]| . . » . . 236 — [Über die Vogelwelt Polens] . . 237 En Reichenow, Vogelarten des afrikanischen Faunengebiets, die von 1905—- 1914 neu beschrieben worden sind . . . „ 61 — [Über Sitia homeyeri und verwandte Formen] . . 111 — [Das Werk von Pontoppidan, Danske Atlas 1763, enthält keine folgerichtig durchgeführte binäre Nomenklatur] . . . . . 116 — Berichtigung über Chaetura bürgersi . - » » » 2... 118 — [Die Vogelwelt der Kapverden] . . . Er — [Übergänge zwischen Sitta europaea und affınis] . N: —_ [LPsittacella bürgersi und Astrapia alboundata nn. spp 244 — Über einige Vögel von Kurland . . 407 — [Beschreibung neuer Arten: Dendropicos obsoletus "came- runensis und kirensis, Sylvietta zedlitzi und ladoensis, Serinus dorsostriatus intensetinctus, Serinus ieterus songgae, Poliospiza angolensis deserti, Phonygammus neumannti, Trichoglossus aberrans. Berichtigung zu T’helueomenus . 437 H. Schalow, [Über Coloeus collaris und soemmeringi]) . . 118 — Über das Brüten von Larus melanocephalus in Ungarn . . 825 — Lanius excubitor rapax und dessen Vorkommen in Branden- I RE N ER AR Dee R ee: cc ik IV R. Schlegel, Aufzeichnungen über das Vorkommen der Sylvien im Leipziger Flachlandgebiete . RE : 43 E Beiträge zur Ornis Mazedoniens 2 . 176 C. Schmittund H. Stadler, Fragen und Aufsaben der Vogel sprachkunde . £ 220 H. Steinmetz, (Die Vogelschutzstätte Gi Eanzönaei j GEHE 116 J. Thienemann, XVII. Jahresbericht (1917) der Vogelwarte ’ Rossitten der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft. (Hierzu Talel 1); 343 F. Tischler, Inwieweit hat der Granammer (Emberiea calanära) als Aurosrl zu gelten? . = . 425 0. Graf Zedlitz, Der Einfluls des russischen Winters auf "die | Vogelwelt EEE ET EL X Deutsche Ornithologische Gesellschaft. Bericht über die Oktobersitzung 1917 110 Bericht über die Novembersitzung 1917 . 115 Bericht über die Dezembersitzung 1917 . 234 Bericht über die Januarsitzung 1918. 239 Bericht über die Februarsitzung 1918 °. 241 Bericht über die Märzsitzung 1918 335 Bericht über die Aprilsitzung 1918 Te En EHER Bericht über die Maisitzung 1918. . . . » 2 2. 2 2.02%. 486 Dem: Herausgeber zugesandte Schriften . . . . . 118, 341, 439 Abbildung. Tafel 1. Junge Stare aus v. Berlepsch’schen Nistkästen und tönernen Nisturnen. Seite Inwieweit hat der Grauammer als Zugvogel zu gelten? 431 Baden. In der ebenen Umgebung von Heidelberg kamen die Grau- ammern nach Fehringer (J. f.O. 1912, 8. 467) 1911 allent- halben am 19. März an. “ Sie scheinen also auch dort Zugvögel zu Sein. Württemberg. W. Fischer (Die Vogelwelt Württembergs 1914, S. 235) berichtet, dafs der Grauammer in Württemberg ausgesprochener Zugvogel sei. „Bei Plochingen kam er 1887 etwa am 13., 1888 am 17., 1890 am 13., 1891 am 8., 1892 am 14., 1893 am 15. März an. Auch Herr Staatsanwalt Bacmeister schreibt mir: Er habe den Grauammer im Winter in der Heilbronner Gegend nicht beobachtet.“ Bayern. Auch für Bayern ist E. calandra als Zugvogel zu bezeichnen. Jäckel (Systematische Übersicht der Vögel Bayerns 1891, S. 101) sagt nämlich: „Er kommt bei uns Mitte bis Ende März und im April an und zieht Ende Oktober bis in den November, wo sich die letzten verlieren, wieder ab. Die bei uns brütenden gehen wohl alle nach dem Süden, während die wenigen Gerstenammer, welche hier und da im Winter bei uns angetroffen werden und sich unter Finken und Ammerlingen herumtreiben, nordische Einwanderer sein dürften. Mir sind in mehr denn 40 Jahren nur 5 Vorkommnisse und 8 Exemplare solcher Wintervögel bekannt geworden; ich selbst sah nie einen.“ Auch aus neuester Zeit teilte mir ©. E.Hellmayr noch mit, dafs in Bayern der Grauammer in der Regel ein Zugvogel sei, der in der ersten Hälfte des März eintreffe. „Vereinzelt wurde er bei Augsburg auch schon im Februar angetroffen, auch im November. Aus der milden Maingegend (Unterfranken) und aus der Rheinpfalz liegen verschiedene Winterdaten vor.“ Zusammenfassend kann also gesagt werden, dafs in Nord- und Mitteldeutschland der Grauammer meist häufiger Jahresvogel ‚ist. In der Regel streicht er im Winter umher, wobei östliche Wintergäste die Zahl der überwinternden noch vermehren. Ob ' er- stellenweise auch wirklicher Standvogel ist, wird sich wohl nur durch Ringversuche feststellen lassen. Ein Fehlen oder spär- liches Auftreten im Winter wird von Thienemann für die Kurische Nehrung, von Dobbrick für die Tuchler Heide, von Kayser für Oberschlesien (anderer Ansicht ist allerdings Natorp), von Bährmann für Ruhland in der Oberlausitz, von Dersch für Plauen im Vogtlande, von Meunier für Creuzburg in Sachsen- Weimar, von Hennemann für das Sauerland, von Koch für das Münsterland, von Leege für die ostfriesischen Inseln, von Weigold für Helgoland und von Hagen für Lübeck gemeldet. In einigen dieser Fälle ist wohl Nahrungsmangel die Ursache für das Fehlen im Winter, so auf 482 ‘ IF, Mischler: der Kurischen Nehrung, in der Tuchler Heide, im Sauerlande, auf den ostfriesischen Inseln und Helgoland. Andere lassen sich schwerer erklären, bedürfen zum Teil wohl auch noch der Nach- prüfung. Für Süddeutschland (Hessen, Baden, Württemberg und Bayern) wird dagegen der Grauammer fast übereinstimmend als ausgesprochener Zugvogel bezeichnet. Wir müssen also die auf- fallende Tatsache feststellen, dafs eine Art, die in dem rauhen Östpreufsen massenhaft überwintert, in dem milden Süddeutschland während des Winters durchweg fehlt oder wenigstens nur ganz unregelmälsig und in geringer Zahl sich zeigt. Dafs auch anderswo gerade südliche Grauammern Zug- | vögel sind, beweisen die Mitteilungen von Pichler (0. M. S. 1906, S. 501—502) über Mostar in der Herzegowina. Er sagt: „Unsere Brutvögel scheinen schon im September abzuziehen, denn gerade zu dieser Zeit sind sie bei uns an ihren beliebten Standorten selten und vereinzelt. Darauf folgen in dichten 4 Schwärmen die Zugammern .... Nach einiger Zeit erscheinen wieder neue Schwärme, und dieses Nachziehen dauert oft bis zum Dezember. In strengen Wintern bleiben nur wenige hier, in milden überwintern sie scharenweise .... Schon Anfang Februar erscheinen gröfsere Schwärme; der Durchzug dauert noch im März, und Anfangs April sind die Pärchen schon gleich- mäfsig auf den Brutplätzen verteilt.‘ Für Ungarn bezeichnet ihn Schenk (Fauna Regni Hung. Aves, S. 82) als Zugvogel, Winter- und zum Teil auch Standvogel; er komme im Februar an und ziehe im November fort. Im Wiener Becken traf ihn jedoch Hellmayr auch im Winter in Gesellschaft von Gold- ammern und Feldsperlingen an. Bemerkenswert ist ferner, dafs Sunkel (0. M.-B. 1917, S. 169) in der Champagne Grauammern erst von Ende März 1917 an beobachtete. Für die Gegend von Verdun bezeichnet ihn Heyder (O. M.-B. 1917, S. 125) allerdings ' als Jahresvogel. Parrot (Verh. V. Intern. Ornith. Kongr., S.'318) berichtet sogar von Korsika, er habe den dortigen Goldammer (E. c. insularis Parrot) erst vom 1. März ab beobachtet; doch führt Jourdain (ebenda, S. 374) ihn für die Insel als Stand- vogel auf. Hartert (Vögel der pal. Fauna, Bd. I, S. 167) sagt vom Grauammer, er sei im allgemeinen Standvogel, teilweise Strich- ' und im Norden Zugvogel. Das trifft nicht ganz zu, da er nach Gloger (a. a. O.) sogar in Südschweden noch überwintert und auch für Norddeutschland höchstens als Strichvogel bezeichnet werden kann, während gerade die süddeutschen Brutvögel im Winter fortziehen. Ticehurst (A Hand-List of Brit. Birds 1912, | S. 22) meint, dafs auf den britischen Inseln die Brutvögel oder auf jeden Fall einige von ihnen im Herbst von Grofsbritannien und wahrscheinlich auch von Irland fortzögen. Einwanderer zeigten sich an der Ostküste von Grofßsbritannien und Flüge kämen im Herbst auch in auderen Teilen des Landes vor. # 4 R 3 rn ein ie Inwieweit hat der Grauammer als Zugvogel zu gelten? 435 Schliefslich sagt noch Duncker (J. f. O. 1912, S. 89, 90): „Die von Südwesten zu uns gekommenen Grauammern zeigen gar keinen oder nur sehr schwach entwickelten Zug. Stärker ent- wickelt ist dieser in Osteuropa und den transkaspischen Steppen- gebieten ...... Von Hause aus ist er... . Standvogel. Nur in den Steppengebieten mit den scharfen klimatischen Wechseln wurde er gezwungen, sein Brutgebiet im Winter zu verlassen. Er ist demnach Winterflüchter.“ Dafs E. calandra im Osten Zugvogel ist, trifft sicherlich zu; ist er es nach Zedlitz (a. a. O.) ja noch in Ostpolen. Loudon (J. f. O. 1910, $S. 37) sagt von Transkaspien denn auch ausdrücklich, der Grauammer er- scheine erst spät auf seinen Sommerstandorten, weshalb er ihn nur im westlichen Transkaspien in der Steppenzone zu beobachten Gelegenheit gehabt habe; die ersten Exemplare hätten sich am 17. April alten Stils, also am 30. April neuen Stils gezeigt. Dals E. calandra aber auch in Süddeutschland, teilweise in Frankreich, Grofsbritannien, in der Herzegowina und sonst noch verschiedentlich im Winter fortzieht, ergeben die mir von mir angeführten Literaturstellen. Erschwert wird die Beantwortung der Frage, ob unsere Brutvögel auch im Winter bei uns bleiben oder durch östliche Wanderer ersetzt werden, durch den Umstand, dafs es bisher noch immer nicht gelingen will, in befriedigender Weise geo- graphische Formen des Grauammers zu unterscheiden. Bisher sind folgende Formen beschrieben: 1. E. ec. calandra Linnaeus, Syst. Nat. Ed. X., p. 176 (1758), aus Schweden, 2. E. c. germanica Brehm, Handb. Naturg. Vög. Deutschl., p. 292 (1831), aus Norddeutschland, 3. E. c. projer P. L. S. Müller, Natursystem, Suppl., p. 164 (1776), aus Frankreich, 4. E. c. insularis Parrot, Ornith. Monatsb., 18. Jahrg., p. 184, 153 (1910), von Korsika, 5. E. c. thanneri Tschusi, Ornith. Jahrb. 1903, p. 162 von Tenerife, 6. E. c. graeca Parrot, Ornith. Monatsber., 18. Jahrg., p. 153 (1910), von Südgriechenland, 7. E. c. caucasica Buturlin, Ornith. Mitteilungen, Moskau I, S. 42—43 (1910), von Tiflis und Talysch, 8. E. c. buturlini Johansen, Ornith. Jahrb. 1907, p. 202, von Westsibirien. Inwieweit alle diese Formen aufrechterhalten werden können, vermag ich nicht zu sagen. Mangels grofser Serien sicherer Brutvögel wird dies einstweilen wohl überhaupt noch nicht zu entscheiden sein. Alle Autoren, die sich mit den Formen von E. calandra beschäftigt haben, wie Hartert (a. a. O.), Schalow 454 F. Tischler: (J. f. O0. 1908, 8. 221) und Parrot (Ornith. Jahrb. 1905, S. 101—105), betonen, wie aufserordentlich vorsichtig man mit der Aufstellung neuer Formen sein mufs, da auch die Brutvögel derselben Gebiete sehr verschiedene Gröfse zeigen. Auffällig ist es allerdings, dafs im Winter bisweilen ganze Flüge äufserst kleiner Grauammern auftreten, deren Brutheimat noch unbekannt ist. Naumann (a. a. O.) schon beobachtete dies in Anhalt; Ehmcke stellte es, wie bereits erwähnt, für Brandenburg fest, und auch ich fand dieselbe Erscheinung in Ostpreufsen (vgl. mein Buch: Die Vögel der Provinz Ostpreufsen 1914, S. 262). Als Brutvögel habe ich bisher derartig kleine Q'C', wie man sie bis- weilen im Winter findet, in Ostpreufsen noch nicht beobachtet. 4 sichere Brutmännchen meiner Sammlung aus Losgehnen bei Bartenstein haben eine Flügellänge von 2X 103 und 2 X 100 mm. Dagegen messen 28 Wintervögel: 15 10 1X 106, 3X 105, 3X 104, 1X 103, 3X 102, 1X 100, 1X 93, 1X 92, 1X 91; 13: 90.1%.98, 12. X:95, 3X. 94,1% 93,2% 92.330608 1X 90mm. Dafsaber auch Brutvögel derselben Gegend sehr verschieden grofs sind, geht aus den Ausführungen F. Brauns (0. M.-B. 1904, S. 119) hervor, der von den Grauammern aus der Umgegend Konstantinopels folgendes sagt: „Die hiesigen Miliariae unterscheiden sich nach Grölse, Färbung und Naturell ganz aufser- ordentlich. In der Länge übertreffen die grölsten O'0' die kleinsten ihrer Art wohl um 20 mm. Während die kleinsten Grauammern in ihren Bewegungen manche Ähnlichkeit mit der Goldammer haben, fliegen die gröfsten so ungeschickt und plump, dafs man sie in einem kleineren Flugkäfig kaum unter den ver- wandten Arten belassen kann. Die verschieden grofsen Vögel sind nicht etwa Strichvögel aus gesonderten Gegenden; sie werden auch zur Brutzeit der Art auf den Markt geliefert.‘ Letzteres allein ist allerdings noch kein Beweis dafür, dafs es sich auch wirklich bei allen um Brutvögel derselben Gegend handelt, da ja, wie oben erwähnt, Grauammerflüge oft noch sehr spät im Jahr fern von ihren Brutplätzen verweilen. Neuerdings konnte Kleinschmidt (Falco 1917, S. 23) Grauammern aus Frankreich und Polen vergleichen und fand sie überraschend verschieden, im Osten grau oder frisch gelbgrau, im Westen brauner und dunkler. Auffallenderweise sagt aber Schalow (J. f.O. 1908, S. 221): „Die mir vorliegenden Tien- schan-Vögel zeigen etwas lichteres Grau im Gesamtgefieder als solche aus der Provinz Brandenburg. Doch haben sie viele Ahnlichkeit mit Exemplaren aus dem westlichen Deutschland bezw. dem südlichen Frankreich.“ Er gibt also bezüglich der westlichen Stücke das Gegenteil von dem an, was Kleinschmidt fand. Vom englischen Grauammer sagt Hartert (a. a. O.): „Englische Vögel sind fast immer oben mehr rostbraun, die Euberapie (frisch) gelblich. Sie bilden vielleicht eine eigene nterart .'. 158 "Inwieweit hat der Grauammer als Zugvogel zu gelten? 485 Weitere Untersuchungen über alle diese Fragen an einem reicheren Material von Brutvögeln sind hiernach sehr erwünscht. Erst wenn wir über die verschiedenen Formen mehr Klarheit erlangt baben, wird sich auch die Frage entscheiden lassen, ob Deutschland von Osten her besiedelt ist, wie Marshall (Deutschlands Vogelwelt im Wechsel der Zeit 1887, S. 20) an- nimmt, oder von Süden her, wie Duncker (a. a. O.) glaubt. Marshall sagt: „Der Kultur und speziell dem Getreidebau folgend dringen von Osten die... . Grauammer und die... Gartenammer nach Westen vor. Beide Vögel scheinen in Mittel- europa zuerst in das nördlicher gelegene Flachland, später erst in das südlichere Bergland eingewandert zu sein; in Südrufsland und Westasien sind beide Ammern gemein; und hier wird wohl auch die Stätte ihres Ursprungs sein .. .“ Dagegen führt Duncker aus: „Diese Form ist in Tur- kestan entstanden, hat sich dann nach Persien, Transkaukasien, Palästina, Kleinasien ausgebreitet. Nördlich sowohl als südlich des Mittelmeers zog die Art dann weiter nach Westen .... Nördlich des Mittelmeers bevölkert die Grauammer ganz Süd- und Mitteleuropa und zeigt dadurch deutlich, dafs ihre Ausbreitungs- stralse sich nach Norden gewendet hat... . Diese nördliche Ausbreitung hat sich bisher bis Kurland, Schonen, Dänemark und ganz Grolsbritannien vollzogen.“ Demgegenüber ist aber zu betonen, dafs gerade Ost- und Westpreufsen ein sehr altes Siedelungsland ist; dort war der Grauammer schon zur Zeit Jac. Th. Kleins, also um 1750, häufig. Dagegen scheint in Bayern (Jäckel), Hessen (v.Box- berger), Westfalen (Hennemann, Koch) und in den Emslanden (Detmers, J. f. O. 1912, S. 34) der Grauammer sich auch heutzutage stellenweise noch mehr auszubreiten. In den meisten Fällen handelt es sich aber wohl auch nur um lokale Erscheinungen, vielleicht hervorgerufen durch die Aus- dehnung des Wiesen- und Ackerbaus, wie dies v. Boxberger (a. a. O.) für Marburg annimmt. Von der Schweiz sagt aller- dings G. v. Burg (Verh. Ornith. Gesellsch. Bayern 1906), dals der Grauammer dort jetzt an zahlreichen Stellen brüte und vielfach auch als Wintergast und Durchzugsvogel vorkomme, während Schinz noch 1837 gezweifelt habe, ob die Art sich überhaupt in der Schweiz zeige. Für den gröfsten Teil Deutsch- lands läfst sich jedoch eine rezente Ausbreitung des Grauammers über gröfsere von ihm bisher nicht bewohnte Gebiete m. E. kaum nachweisen; allenfalls könnte davon für den Süden und Westen die Rede sein. Anscheinend ist Deutschland von zwei Seiten aus besiedelt worden, im Osten von Südrufsland her und im Südwesten und Süden vom Mittelmeer und Frankreich aus. Dadurch würde es sich auch erklären, weshalb östliche und west- liche Grauammern so auffallend verschieden sind und weshalb die Art in Süddeutschland, wo die Besiedelung erst verhältnismälsig se 436 F. Tischler: Inwieweit hat der Grauammer als Zugvogel zu gelten? spät vom Mittelmeer aus stattgefunden hat, noch Zugvogel ist. Südschweden und Dänemark sind offenbar von Norddeutschland aus besiedelt, da die Art in Kurland schon fast ganz fehlt. Es. ist daher nicht gerade wahrscheinlich, dafs die Form E. c. ger- mansca sich vom schwedischen Grauammer (E. c. calandra) ab- trennen läfst. Die englische Form steht dagegen wohl der französischen (E. c. projer) nahe. Zahlreiche Fragen biologischer und systematischer Art sind also auch bei einem so allgemein bekannten und vielfach als wenig interessant bezeichneten Vogel noch zu lösen. Zweck meiner Ausführungen ist es hauptsächlich, möglichst viele Beob- achter zum Sammeln von Brutvögeln, was bei einer so häufigen Art ja ganz unbedenklich ist, zur Vornahme von Ringversuchen und zu Beobachtungen über das Überwintern und den Zug des Grauammers anzuregen. Nachtrag. Nach Abschlufs meiner Arbeit fand ich noch zwei Angaben über den Grauammer, die sich beide auf Polen beziehen. O0. Neu- mann (J. f. O. 1918, S. 288) beobachtete die Art bei Mlawa im Januar und Februar 1915 in Schwärmen von vielen Hunderten, vielleicht Tausenden. Im Winter 1916/17 und 1917/18 wurde bei Lomza und Warschau der Grauammer in viel geringerer Zahl bemerkt. Das stimmt also mit den von mir mitgeteilten Beob- achtungen Werner Schalows gut überein. Gengler (Ornith. Jahrb. 1916, S. 70) sagt ferner, Novembervögel aus Polen seien gegen deutsche Grauammern viel lebhafter in der Färbung, besonders die Seiten lebhaft sandgelb überlaufen wie auch die Kehle und Oberbrust. Er fand also das Gegenteil von dem, was Kleinschmidt über östliche Grauammern sagt. Deutsche Ornithologische Gesellschaft. Bericht über die Maisitzung 1918. Verhandelt am Montag, den 6. Mai 1918, abends 7 Uhr im Blauen Saale des „Rheingold‘“, Potsdamerstr. 3. Anwesend die Herren Strahl, Steinmetz, Helfer, Bünger, v.Stralendorff, F.v. Lucanus, Schalow, Reichenow und Heinroth. Als Gäste die Herren Behm, Schucke, Seilkopf, Quehl, H. v. Lucanus, Hanusch, Gottschlag, Otto Bock, O. Bock jun, Fritz Bock, sowie Frau Heinroth und Frl. Beele. Vorsitzender Herr Schalow, Schriftführer Herr Heinroth. | | 1 | Bericht über die Maisitzung 1918. 487 Die Herren Reichenow, Schalow und Heinroth legen die eingegangenen Bücher und Zeitschriften vor. Herr \Reichenow berichtet, dafs sich z. Zt. auf einer Gemälde- versteigerung bei Lepke ein Bild des Holländer Malers Honde- koeter befindet, auf der eine Dronte dargestellt ist, ein Bild des Vogels, das bisher im Schrifttum noch nicht erwähnt ist. Im Anschlufs an einen früheren Sitzungsbericht schreibt ‚Herr Rendle, dafs auch die Schwarzspechte streichen und ‚dann auch alte Höhlen beziehen. Herr Schalow legt ein Manuskript des Urgrofsvaters Brehm vor, betitelt: Ehen der Vögel, Nester der Vögel. Herr Otto Bock hält hierauf einen Vortrag über den Raub- vogelreichtum in der Umgebung Berlins vor 50 Jahren, in @dem er anschaulich schildert,- in welcher bedeutenden Zahl an Arten wie an Einzelwesen in den Wäldern und Fluren der Umgegend Berlins Raubvögel brütend anzutreffen waren, während sie gegen- wärtig zum Teil vollständig verschwunden sind. Die Herren Reichenow und Schalow betonen im Anschlufs an den Vortrag, dafs Jäger und Eiersammler im wesent- lichen an der Ausrottung beteiligt sind. Im Anschlufs an seine Vorführungen aus der letzten Sitzung legt Herr Heinroth Photographien vor, die die Weiter- entwickelung des jungen Nachtreihers darstellen. Ferner hat er nestjunge Baumläufer und Schwarzspechte mitgebracht, deren Bedaunung und Nichtbedaunung er bespricht. Zugleich macht er auf die eigentümliche Entwickelung des Eizahns am Unterschnabel bei den Spechten aufmerksam. Herr Seilkopf teilt mit, dafs dieses Jahr die ersten Mauersegler am 28. und 29. April, die nächsten am 3. Mai ein- getroffen seien. Herr Reichenow beschreibt folgende neuen Arten: Dendropicos obsoletus camerunensis. Von D. obsoletus vom Senegal durch etwas dunkleren Ton der Oberseite, längeren Schnabel und etwas längere Flügel unter- schieden. Von Uam und Bakari in Kamerun. Dendropicos obsoletus kirensis. Wie D. o. camerunensis, aber noch grölser. Von Redjaf am Kir im nordöstlichen Mittelafrika. Sylvietta zedlitzi. Zur Gruppe der Arten ohne dunklen Augenstrich (8, jacksons u, 4.) gehörig und von allen dadurch unterschieden, dafs die Stirn ockergelbbraun wie die Unterseite und der übrige Oberkopf 488 Bericht über die Maisitzung 1918. auf grauem Grunde ockergelblich verwaschen ist. Verglichen‘ mit 9. jacksoni ist aulserdem das Grau des Rückens bräunlicher, der Schnabel ist kürzer und zierlicher, die Flügel sind kürzer. Fl. 50, Schn. 9,5 mm. Yaida im südlichen Kavirondo. Der Typ in der Sammlung des Grafen Zedlitz, dem die) Art gewidmet ist. Sylvietta ladoensis. Von der am nächsten stehenden $. jacksons durch die) geringere Gröfse unterschieden. Fl. 50—51, Schw. 20—21 mm. Aba bei Lado. v. Pelzeln hat s. Z. für Lado $. mierura | angeführt. Da man zur damaligen Zeit die in Sammlungen noch sehr spärlich vertretenen Sylvselta- Arten noch nicht sicher zu sondern vermochte, sind diese Angaben vielleicht auf die vor- stehende Form zu beziehen. Serinus dorsostriatus intensetinctus. N Wie 8. dorsostriatus, aber das Gelb von Stirn, Augenbrauen und Unterseite viel lebhafter, goldig, und Oberseite ebenfalls lebhafter und grüner, bei jenem fahler. Von Massailand, während $. dorsostriatus von Kageji im Süden des Victoria Niansa und aus der W emberesteppe stammt. Serinus icterus songeae. Durchaus dem $. :. madarasei gleichend, nur durch viel lebhafteres mehr goldiges Gelb der Unterseite abweichend. — Von Songea in Ungoni im südlichen Deutsch-Ostafrika, im Gebiet des Rowuma gelegen, während 8. ©. madarassi den Gebieten des Rufidji, Ukuere und Pangani angehört. Poliospiza angolensis deserti. Von P. angolensis durch viel blassere Färbung unterschieden, Grundfarbe der Unterseite fast weils, nur sehr schwach bräunlich verwaschen. Windhuk in Damaraland. Phonygammus neumanni. Am ähnlichsten Ph. keraudreni, Kopf ungefähr vom gleichen Farbenton wie der Rücken, nur unbedeutend blauer gegenüber dem mehr blaugrünen Glanz des Rückens, Flügel und Schwanz’ mehr ins Veilchenfarbene ziehend als bei keraudrent, von diesen ganz besonders aber dadurch unterschieden, dafs Hinterrücken und Bürzel, die bei keraudreni den gleichen Glanz wie der Vorder- rücken haben, vom blaugrünen Vorderrücken durch schwärzlich veilchenfarbenen Glanz scharf abweichen und mit Flügeln und. Schwanz im Farbenton übereinstimmen. Lordberg, Sepikgebiet. Dem Herausgeber zugesandte Schriften. 439 Nach Herrn Prof. 0. Neumann benannt, der die Ver- schiedenheit der Art von Ph. keraudreni zuerst festgestellt hat. Trichoglossus aberrans. Im allgemeinen mit 7. massena übereinstimmend, mit schmalen schwarzen Brustbinden, aber die Oberseite gelbgrün wie die von 7. schoedei, Nackenband grüngelb und der Hinterkopf heller rotbraun (fuchsig) als bei T, massena. Aus Kaiser-Wilhelms- land in Neuguinea leider ohne nähere Fundortsgabe eingesandt. Derselbe gibt folgende Berichtigung: Durch einen bedauer- lichen Irrtum ist auf S. 127 des Jahrg. 1915 des Journ. f. Orn. die Gattung Thelagomenus als Meliphagidengattung beschrieben. Es handelt sich vielmehr um einen Kuckuck und hat sich heraus- gestellt, dafs die Form anscheinend mit Khamphomantis mega- rhynchus zusammenfäilt, vielleicht nur artlich unterschieden ist. Am Sonntag, den 2. Juni fand ähnlich wie im vorigen Jahre ein Ausflug in den Spandauer Forst unter Führung des Herrn Heinroth statt. Am 23. Juni hatte das Ehepaar Heinroth zu einem Besuche seiner Vogelstube eingeladen, wo die diesjährige Aufzucht besichtigt wurde. O. Heinroth. Dem Herausgeber zugesandte Schriften. L.v. Ammon, Tertiäre Vogelreste von Regensburg und die jungmiocäne Vogelweit.e. (Abdruck aus: Abh. naturw. Ver. Regensburg, 12. Heft, 1918.) J. Domaniewski, Sprawozdanie z Wycieczki Ornitologicznej ‘odbytej na Polesie w r. 1913. (Odbitka z Tomu XXV Pamiet- nika Fizyocraficznego 1918.) N. Gyldenstolpe, Nägra ord om Siams fauna och natur- förhbällanden. (Abdruck aus: Fauna och Flora 1918.) J. Greshik, Der Verdauungskanal der Rotbugamazone. Ein Beitrag zur Phylogenie der Ösophagealdrüsen der Vögel. (Abdruck aus: Aquila XXIV. 1917.) Kayser, Der Gesang der Sperbergrasmücke und der Garten- grasmücke (Abdruck aus: Orn. Mntsschr. XLIII.) — ÖOrnithologische Beobachtungen aus der Umgegend von Lissa i.P. seit dem Herbst 1916. (Abdruck aus: Zeitschr. Naturw. Abt. d. D. Ges. f. Kunst u. _Wissensch. Posen 24. Jahrg.) F. Menzel, Vogelwelt des Amtsgerichtsbezirkes Harzburg. “(Abdruck aus: Orn. Jahrb. 1917.) Journ. f. Om. LXVI. Jahrg. Oktober 1918, 30 440 Dem Herausgeber zugesandte Schriften. E. Röfsler, Hrvatska Or: Centrala.. XVL Godißnji | Izvjestaj. Agram 1918. W. Rüdiger, Nisten des grofsen Sägers in künstlicher Nist- | höhle in meinem Garten. (Abdruch aus: Blätter für Natur- ‘schutz u. Heimatpflege 1918.) H. StadlerundC.Schmitt, Analyse der Brimiäuferenkänges | (Abdruck aus: Verhandl. Orn. Ges. Bayern 1918.) H. Steiner, Das Problem der Diastataxie des Vogelflügels. | (Abdruck aus: Jenaische Zeitschr. Naturwiss. 55. Bd.) E. Stresemann, Drei Jahre Ornithologie zwischen Verdun und Belfort. (Abdruck aus: Verhandl. Orn. Ges. Bayern 1918.) W. Sunkel, Champagne-Sommer. (Abdruck aus: Zool. Beob- | achter 1918.) — Ornithologische Beobachtungen aus Flandern 1915/16. (Ab- druck aus: Verhandl. Orn. Ges. Bayern 1918.) J. Thienemann, Der Vogelberingungsversuch während des Krieges. (Ostpreufsen Jahrg. 3, No. 7, 1918.) E. P. Tratz, Ornithologisches aus Zell a. See und dem Pinz- gau. (Abdruck aus: Mitt. Ges. Salzburger Landeskunde LVII.) — Die Vogelwelt des östlichen Arlberggebietes. (Abdruck aus: Orn. Jahrb. 1917.) A. Voigt, Deutsches Vogelleben. Teubner (Leipzig) 2. Aufl. R. Demoll, Der Flug der Insekten und der Vögel. Jena 1918. W. Küenzi, Versuch einer systematischen Morphologie des Gehirns der Vögel. Inaugurat. Dissertation. Genf 1918. Druck von Otto Dornblüth in Bernburg. ar ErBruchhausen. Re ; a u | Junge Stare Figur 1 und 3 aus einem v. Berlepsch’schen Nistkasten Figur 2 und 4 aus einem tönernen Nistkasten R | ORNITHOLOGIE, GEGRÜNDET VON J.CABANIS. 2 | Im "Auftrage der Deutschen Örnithologischen Gesellschaft herausgegeben von Prof. Dr. Ant. Reichenow, Geh. Regierungsrat, Zweiter Dircktor am Kgl. Zologischen Museum in Berlin, E Generalsekretär der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft. Sonderheft 1918. 7 Verlag von L. A. Kittler. & Williams & Norgate, 14. F. Vieweg, rue Richelieu 67. Lemeke & Buechner Henirietta Street, Coventgarden. 30—32 West, 27th Street, | | Leipzig 1918. | London, Paris, New-York, 113 j Preis des Jahrganges (4 Hefte mit Abbildungen) 24 Rmk. praen ei DS Ao9b 4 . nn. > N T | NS N Dan AC z|LIBRARY) = AUS DER VOGELWARTE DER \=\ en /2 KGL. BIOLOGISCHEN ANSTALT AUF HEDGODAND. BERICHTE ÜBER DIE VOGELBERINGUNGSVERSUCHE IN DEN JAHREN 1913 BIS 1916 UND ÜBER DEN VOGELZUG AUF HELGOLAND IN DEN JAHREN 1914 BIS 1917, NACH DEN TAGEBÜCHERN DER VOGELWARTE HELGOLAND ZUSAMMENGESTELLT VON P. KRÜSS, PRÄPARATOR AN DER BIOLOGISCHEN ANSTALT. Rn “ Br.E a n ı Vorwort. Zu dem von P. Krüss zusammengestellten Bericht über den Vogelzug auf Helgoland in den Jahren 1912 und 1913 (Journal für Ornithologie 1917, Sonderheft April) sprach ich im Vorwort die Hoffnung aus, dass Dr. Weigold reeht bald, nach Beendigung des Krieges, die Berichterstattung über die Vogel- warte Helgoland selbst wieder aufnehmen könne. Diese Hoft- nung ist leider noch nicht erfüllt. Auch heute ist das Ende des Krieges immer noch nicht bestimmt abzusehen und damit auch nicht die Rückkehr von Weigold und der Wiederbeginn unserer regelmässigen Vogelbeobachtungen auf Helgoland. In- zwischen hat sich aber während des Krieges neues Material über den Vogelzug angesammelt, sowohl an Ergebnissen von Beringungsversuchen, wie auch an unmittelbaren Beobachtungen des Zuges auf Helgoland, über das zweckmässig fortlaufend berichtet werden sollte. Dieses Material ist zwar gegen das in Friedenszeiten vor dem Kriege gesammelte nur sehr gering und vor allem sehr lückenhaft, aber doch immerhin dadurch von Wert, dass es in einer Zeit gewonnen ist, wo das für den: Vogelzug so wichtige l,euchtfeuer auf Helgoland in der Regel nicht brannte. Es wäre sehr schade gewesen für die Erforschung der die Richtung und die Stärke des Vogelzuges bestimmenden Umstände, in dieser Zeit gar nicht beobachten zu können, und es war ein Glück, dass wir es vom Frühjahr 1916 an bis jetzt möglich machen konnten in den beiden Hauptzugsperioden des Jahres wenigstens einige Wochen hindurch regelmässige Be- obachtungen auf Helgoland zu machen. Sie wurden durch Herrn Präparator Krüss ausgeführt, der dazu von mir-jedesmal von Oldenburg nach Helgoland gesandt wurde. In den Zwischen- zeiten konnten von anderen Beamten und Angestellten der Biologischen Anstalt und einigen vogelkundigen Helgoländern, die seit Beginn 1916 sich wieder dauernd aut Helgoland auf- hielten, einige zuverlässige und brauchbare Beobachtungen ge- macht werden. Mit der Berichterstattung über das gesammelte Material habe ich wieder den Präparator P. Krüss beauftragt. Er trägt diesmal nicht nur die Verantwortung für die Richtigkeit der Auszüge und Zusammenstellungen, sondern auch für die Zuverlässigkeit der Zugsbeobachtungen selbst. Oldenburg i. Gr. den 1. März 1918. Geh. Res-Rat- Pro Dr. Er. Heincke Direktor der Biologischen Anstalt. Die Beringungsversuche in den Jahren 1913—1916. Nachfolgend gebe ich einen kurzen Bericht über die von der Vogelwarte der Biologischen Anstalt auf Helgoland in den genannten Jahren ausgeführten Vogelberingunsen und über die in diesem Zeitraum zurückgemeldeten Ringvögel. Wenn Weigold noch 1912 auf Seite 25 des IV. Jahres- berichtes der Vogelwarte Helgoland, der nur die Ringversuche für 1912 behandelt (.Journ. für Ornithologie 1913, Sonderheft) darüber klagt, dass die Ornithologen, Vogelliebhaber und Jäger wenig Interesse für die Erforschung des Vogelzuges durchi Be- ringungsversuche haben, so ist hierin in den Berichtsjahren, hauptsächlich im Jahre 1914, eine grosse Veränderung einge- treten. Seit Anfang 1914 haben sehr viele Personen aus den genannten Kreisen eine grosse Anzahl von Vogelringen erbeten und erhalten. Leider brach, wie die Ringversuche im besten Gange waren, im Sommer 1914 der Krieg aus; derselbe hat, wie schon Thienemann im XV. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten (Journ. f. Ornith. 1916, p. 491) hervorhebt, auf die ganzen Beringungsversuche sehr hemmend eingewirkt und zwar erstens dadurch, dass Rückmeldungen aus den feindlichen Län- dern fast ganz unterbleiben und auch aus neutralen Ländern sehr unsicher eingehen und zweitens, dass die meisten unserer Helfer entweder zur Fahne einberufen sind oder doch durch mannigfache Umstände während des Krieges nicht zu ruhiger Arbeit auf unserem Gebiete kommen können. In den Jahren 1915 und 1916 war daher die Abgabe von Ringen, wie zu er- warten, eine äusserst beschränkte. Im Jahre 1913 war Weigold vom 27. bis 30. Juni zum Markieren von Seeschwalben nach Trischen. Hier wurden markiert: 741 Fluss- und Küstenseeschwalben (S8. kirundo-macerura). 1 Zwergseeschwalbe (St. minuta). 11 Seeregenpfeifer (Char. alexandrinus). 2 Austernfischer (Haematopus ostralegus). 9 Feldlerchen (Alauda arvensis). 6 Rauchschwalben (Hirundo rustica). Sa. 770 Vögel. U RN Vom 7. bis 9. Juli weilte der Genannte auf der Mellum- plate. Hier wurden markiert: 367 Brandseeschwalben (St. cantiaca). 383 Fluss- und Küstenseeschwalben (St. hirundo-maerura). 27 Zwergseeschwalben (S%. minuta). 1 Rotschenkel (Tot. totanus). 4 Seeregenpfeifer (Char. alexandrinus). 1 Wiesenpieper (Anth, pratensis). Sa. 783 Vögel. Nachstehend gebe ich nun eine Liste der in den Berichts- jahren 1913/16 und früher von der Vogelwarte Helgoland selbst oder mit ihren Ringen markierten Vögel, soweit die Meldungen bisher eingegangen sind. Vogelart früher 1913.1914,1915,1916| Summe 1. | Tordalk — 1 — | -| — j! 2. | Trottellumme 8 1), "10 0 26 3. | Krabbentaucher 3 ı—- —| — 4 4. | Nordseetaucher . 1l- —-—ı | — 1 5. | Haubensteissfuss 1I—- | —- || — 1 6. | Zwergsteissfuss ie u er 1 7. | Eissturmvogel 1lI- - | —| — 1 8. | Kl. Sturmschwalbe . 11 | -| —| — 1 9: | Silbermöwe . . nn. | 658 3 6 — | — | .667 10. | Sturmmöwe . . . .|1 230) 34 — | — | —| 264 11.| Lachmöwe . . . .] 3029| 480 — — 5 | 5514 12. | Brandseeschwalbe . .| 304 | 4664| 87) — | — | 857 13. | Flussseeschwalbe | "91 |9797 RR ER dh 14. | Küstenseeschwalbe 0 2 550 15. | Zwergseeschwalbe .| 10| 5 71 — | — 256 10, Eiderenter, 1. ed: II | — | —| — 1 17.1 Tatelenter. a..." 2\|- | — | —| — 2 18. | Stockente 7. Pur. 2383| 2 7 —| — 47 19.1 Dpiessensen En ee 4 — I — | —| — 40 20. | Brandgans a 7 2) — | 9 21.| Ringelgans a 21 — || | — 2 22.| Austernfischer . . . 124 | 35 3 — | — 162 23. | Halsbandregenpfeifer 11 1—|—-| —-|' 232 24. | Seeregenpfeifer.. . . 21| 19 -27)| — | — 67 25-1" Kaebitz 1. 4,0 20 29 7 ea N N 37 26..| Sanderlıne Wr 2122. 1l—|\- | —| — 1 27.1 Kampflanter.. 000 2 2| — | — . — 4 28. | Rotschenkel . . . . 19 | 22} 13 — | — | 34 29. | Schwarzschw. Ufer- Schnepfe.n m ck 1 II —-— I —-| — 6 Vogelart früher 11913,11914/1915 30. | Grosser Brachvogel .| — 1 — | .- 31. | Kl. Sumpfschnepfe 1 || — 32.| Waldschnepfe 17 6 4 — 33.| Wasserralle . 1 Sul > . 34. | Wachtelkönig N eh 35. | Tüptelsumpfhuhn _— |— BI 36. | Grünfüss. Teiehhuhn . 4 —_—ı — 37. | Blässhuhn . 1 -- 6 .— 38. | Weisser Storch. 30 | — 39. | Fischreiher — 13 — | — 40. | Fasan _- 16 — 41.| Rebhuhn — | — 42.| Wachtel N 12 — | — 43. | Ringeltaube . — 2) 3 — 44. | Turteltaube . 2 ı— | — 45. | Kornweihe 2 ||| — 46. | Sperber 2 |—| 23 — 47. | Mäusebussard & en 1 ANER 48, | Turmfalke. .| — De 49. | Waldohreule . .| — |— 3 — 50. | Steinkauz . — I. 4 — 51.| Kuckuck La 52.| Wiedehopf Ans 4 —|ı— 53. | Ziegenmelker . — 21 — | — 54. | Mauersegler . 1 | — al 55. | Rauchschwalbe . 3, 61 115| 74 — 56. | Uferschwalbe ale 26 — | — 57. | Mehlschwalbe .I — 14| 35 58. |] Grauer Fliegen- schnäpper . 4 5 10 12) — 59. ı Trauer-Fliegen- schnäpper . 1 — a A | 60. | Raubwürger . 4 1ı-|1—-| — ‘61. | Rotr. Würger u 96 62| 23 — 62. | Rabenkrähe 3 1 4 — 63. | Nebelkrähe I — | — 1 — 64. | Saatkrähe. S 4 — 1 — 65. | Dohle : 3 | 66. | Elster .I — | — 1 — 67. | Eichelhäher . .[| — I|-| 1b — 68. | Tannenhäher 1 — 1l— | — 69. | Pirol i 2 1 — | — 70. | Star . h „5413 4l| 158 — 71. | Haussperling .I — 2 1 1916 Summe ei DD oo eog[m m m | er) IODPRrPPODPHROOMN 180) »N © Neierfler) 88) = at DD en 10) [S6) m Oma moTtmAQmmAın | Vogelart [rüner 12 13 14 75 76 1 78 79 30 sl 82 33 S4 85 S6. 87, 88. 89. o. 37 22. 93. 94. 95. 96. 97. 98. 99, 100. 101. 102. 103. 104. 105. 106. 107. 108. 109. 110. 114. 132. 118: 114. Feldsperling . Kernbeisser . Buchfink Bergfink Grünling . Hänfling Erlenzeisig Stieglitz Grauammer Goldammer Rohrammer Wiesenpieper Baumpieper . N Weisse Bachstelze Feldlerche Kleiber Kohlmeise Blaumeise . Tannenmeise . Sumpfmeise . Haubenmeise . Heckenbraunelle Sperbergrasmücke . Gartengrasmücke . Dorngrasmücke . Zaungrasmücke . Mönchgrasmücke Fitislaubsänger . Weidenlaubsänger . Wintergoldhähnchen . Gartensänger Drosselrohrsänger . Teichrohrsänger Sumpfrohrsänger Schilfrohrsänger Heuschreckensänger . Zaunkönig Singdrossel Weindrossel . Wachhoiderdrossel Amsel . SUR. Ringamsel. Steinschmätzer . — 1916 1913 191alı915 Summe 5 4x|, | [= 9 —_ — He 3 3 6 8S| 19| — 5) 38 li —ı' 10 HE] RB 2 5/1 24| — | — 3 31 1.10: [Aare 57 a N 2 a 3 9, ee 12 Ze Zn 3 = 2 1371.13.|. 2| anne 28 2 ll— | — 3 271,08 31 — | — 8 4 AUT > 14 Zu nen Bee 7 31 12.39. 634. OMU rau 9 I ne 13 43 23.1412 1 5 39 7. b| 31| — 4 47 2 ee er 2 4 3 —_ 7 1 — —l il: — 1 | 26 a a sa a eo DI ala a 65 — ER ee = 34 Een 4 1 Hal A ee — — ae | 1 - I | 1 ee 3 3 5 II — 13 3 7 Se re 18 u Au a 9 26 11 I — | -— 42 — — 1| — | — I! — 31 | | — 3 5 ji a 6 156 | 31| 34 | — 3 224 10 1 li —-| — 12 17 —| —| | — 17 219 53.63. | —. | — 329 a 18 1 7140| -—-| — 48 Vogelart Irüner IRelıls 1914j1915 1916 Summe 115.| Braunk. Wiesen- | SCHHALZEP u . Au 9 7 41I|— | — 57 116.| Hausrotschwanz . . 16 Ele nee Nee 79 117.| Gartenrotschwanz . . —_ a TA 105 118.| Rotkehlchen . . . . 5) 30 15 — | — 50 119.| Blaukehlchen . . . _ 3l 13! — | — 16 20: Nacltigalb Yin ie Eee 6 3064 a 4 | 84 | 14172 | | | Die Biologische Anstalt sagt allen denen, die ihre Be- ringungsversuche unterstützt haben, nochmals herzlichen Dank. Alle namentlich aufzuführen ist uns kaum möglich, und schon um keinen zu vergessen, haben wir davon abgesehen. Wir möchten auch an dieser Stelle nochmals darum bitten, dass alle, die uns bei den Markierungen unterstützten, immer spätestens nach Ablauf eines jeden Jahres der Vogelwarte auch eine Liste der von ihnen beringten Vögel zugehen lassen, da sich die Notizen sonst zu leicht verzetteln und Rückmeldungen von be- ringten Vögeln für die Zugsforschung natürlich garkeinen Wert besitzen, wenn nicht der Beringungsort und das Datum der- selben auch in unseren Journalen niedergelegt sind. Es kommen leider hin und wieder immer noch Fälle vor, dass Meldungen über erlegte Ringvögel eingehen, über deren Markierung die Vogelwarte garnicht unterrichtet ist. Gerade jetzt in der Kriegszeit, wo so viele unserer Helfer im Felde stehen, ist es natürlich doppelt schwer, über solche Fälle nachträglich Auf- schluss zu erhalten. — Wir bitten unsere Helfer, auch in Zu- kunft uns bei dem Beringungsversuch zu unterstützen und mög- lichst auch noch andere für dieselben zu interessieren. Je grösser die Zahl der markierten Vögel, desto grösser werden auch die Erfolge in der Erforschung ihrer Wanderungen sein. Im Folgenden gebe ich nach Arten getrennt eine Auf- zählung der in den Jahren 1913/16 zurückgemeldeten Ring- vögel. Unberücksichtigt blieben solche, die nach kurzer Zeit und direkt am Markierungsorte wiedergefangen oder tot ge- funden wurden, z. B. bei Lachmöwen oder Seeschwalben am Brutorte verendete Jungvögel u. a. Lummen (Uria troile). Am 18. Februar 1916 wurde in der Nacht eine Lumme mit einer Verletzung am Kopfe, offenbar angeflogen, auf Norderney gefunden. Sie war mit einem Ring Nr. 23299 von Helgoland markiert. Als mit einem solchen Ringe markiert ist aber keine 2 PR N Lumme in unseren Büchern eingetragen; wohl ist eine Lumme Nr. 23899 gebucht. Möglicherweise ist hier eine Verwechslung der Ringe vorgefallen, denn bis auf die 3 stimmt die Zahl ja auffallend. Die unter dieser Nummer gebuchte Lumme wurde als junger Vogel am 26. Juni 1914 bei Helgoland beringt. Sie war offenbar jetzt wieder auf dem Wege nach Helgoland, um hier zur Brut zu schreiten. Mitteilung und Vogel wurden vom Landwehrmann Herrn v. Ohlen-Norderney eingesandt. Silbermöwen (Larus argentatus). Wie schon die vorstehende Liste der für die Vogelwarte Helgoland markierten Vögel ausweist, wurden von 1913—1916 nur noch 9 Silbermöwen beringt, und zwar 1913 3 und 1914 6 Stück. Zurückgemeldet wurden von den im Jahre 1910 auf dem Memmert von Herın O. Leege beringten Möwen 1913: 6 St.; 1914: 5 St.; 1915 und 1916 je 1 St., zusammen 13 Stück. Die Gesamtzahlen der Rückmeldungen der Memmertmöwen von 1910 sind jetzt bis zum Jahre: 1913 — 58 Stück = 10,08 9), ; 1914: 63 Stück — 10,96 %/,; 1915: 64 Stück 11,13,%, „und 1916: 65 Stück — 11,50 %,. Ferner wurde eine im Jahre 1913 auf Norderney von Herrn Lehrer H. Müller beringte Möwe im Jahre 1914 gemeldet; somit liegen im ganzen für die Jahre 1913/16 14 Rückmeldungen vor. Die von 1910 waren mit Rossittener, die von 1914 mit Helgoländer Ringen markiert. 1. ‚Nr. 4375. 2. Nr. 4504: | 3. Nr. 4544. Diese drei Möwen wurden zusammen am 16. Februar 1913 auf dem Watt hinter Ulrum (Holland) er- beutet. Mitteilung durch Herrn H. D. Louwes-Ulrum. Zeit: 31 Monate. 4. Nr. 4432, am 9. Juli 1913 am Deich bei Larrelt in. der Nähe von Emden von Herrn H. Müller erlegt. Zeit: 35 Monate. 5. Nr. 4769, erlegt am 19. Juli 1913 am Deich bei Ut- landshörn (Waterwarf b./Norden, Ostfriesland) von Herrn M. Koopmann. Zeit: 35 Monate. 6. Nr. 4835, am 9. Oktober 1913 auf dem Watt hinter Ulrum, Prov. Groningen, Holland, erlegt. Mitteilung durch Herrn H. D. Louwes. Zeit: 39 Monate. 7. Nr. 4790, am 23. Februar 1914 ebenda erlegt. Möwe im Fleisch eingesandt durch Herrn Louwes. Zeit: 43 Monate. . 8. Nr. 4415, ebenda erbeutet 26. Februar 1914. Zeit: 43 Monate. 9. Nr. 4475, am 6. Juli 1914 auf der Nordsee, ca. 53° 36’ N, 5° 26° O geschossen. Ring und Mitteilung durch Herrn Kapt. Froese vom Dampfer Hansa-Memel. Zeit: 47 Monate. 10. Nr. 4678, am 15. Juli 1914 bei Borkum erlegt. Mit- teilung durch Herrn L. Arens-Menden. Zeit: 47 Monate. ’ a 11. Nr. 4500, am 21. Juli 1914 auf Borkum von Herrn Schmeisser aus Eisenach erlegt. Zeit: 48 Monate. 12. Nr. 4355, am 15. August 1915 durch Herrn Torpeder Wetzel-S. M. S. „Arcona“ auf der Nordsee (ohne nähere An- gabe, aber wohl sicher in der Deutschen Bucht) gefangen. . Zeit: 60 Monate. 13. Nr. 4874, am 7. Juni 1916 von Herrn Kapt. Griese vum Dampfer „Seeadler“ bei Borkum erlegt. Zeit: 71 Monate. Dies waren die 1910 auf dem Memmert beringten Möwen. 14. Nr. 903, beringt im Juni 1913 auf Norderney. Nach einer Mitteilung von Herrn Niemeyer in Norddeich vom 11. Februar 1914 trieb sich diese Möwe zusammen mit einer Anzahl anderer im Hafen herum und war so zahm, dass sie sich von Fischern greifen liess und die Nummer des Ringes abgelesen werden konnte. Die Möwe wurde wieder freigelassen und liess sich auch nachher noch immer im Hafen sehen. Zeit: 8 Monate. Die im Jahre 1910 berineten und 1913 zum ersten Male fortpflanzungsfähigen Silbermöwen scheinen alle wieder auf dem Memmert gebrütet zu haben, da sie alle in nächster Umgebung desselben erlegt wurden. Im übrigen bestätigen die Rück- meldungen von Silbermöwen dieser Jahre nur die Fest- stellungen von Weigold im IV. Jahresbericht für 1912, nämlich, dass die Silbermöwen keine grösseren Wanderungen unter- nehmen, sondern meist in der näheren Umgebung des Brut- platzes dauernd verbleiben. Sturmmöwen (Lurus canus). Neu beringt wurden in 1913 nur 34 Stück und zwar meist wieder auf dem Langenwerder (Poel). Rückmeldungen liegen nur für die Jahre 1913 und 1914 vor und zwar aus dem ersteren von 7, dem letzteren von 3 Stücken; bei den 1913 zurückge- meldeten Möwen befanden sich die ersten beiden von den 1910 auf dem Langenwerder markierten. 1. Nr. 3750 (Ross. Ring). 2a Nr4.3768u2 ,, » „ wurden am 7. Februar 1913 in Rackow bei Neu-Bukow (Mecklenb.) mit einem Schuss erlegt. Mitteilung durch Herrn Gutsförster Steffen. Zeit: 31 Monate. 3. Nr. 4954, am 8. Juli 1914 bei Westermarkelsdorf auf Fehmarn erlegt. Mitteilung und Ring durch Herrn Tierarzt Krüper-Petersdorf (Fehmarn). Zeit: 25 Monate. 4. Nr. 227 (Helg. Ring). Am 28. Januar 1913 bei Hayen- warf b./Rodenkirchen (Oldenb.) angeschossen aufgefunden. Mit- teilung durch Herrn Hauptlehrer Grube, Zeit: 7 Monate, 5. Nr. 292, am 7. Oktober 1913 auf dem Karrebäksfjord (Insel Seeland), Dänemark, vom Fischer Herrn H. Hansen er- legt. Mitteilung und Ring durch denselben. Zeit: 15 Monate. 6. Nr. 262, am 15. November 1913 bei der Insel Texel (Holland) erlegt. Mitteilung durch Herrn Dr. van Oort in Leiden. Zeit: 16 Monate. 7. Nr. 233, wurde um Mitte Mai 1914 bei Emsworth (Eng- land) angespült. Mitteilung und Ring durch Herrn E. ©. Wrigth-Emsworth. Zeit: 22 Monate. 8. Nr. 710. Am 26. Juli 1914 in den Dünen bei Katwijk aan Zee (Holland) frisehtot gefunden. Mitteilung durch Herrn Dr. Glühmann-Nienburg (Weser). Zeit: 25 Monate. 9. Nr. 14133, am 14. September 1913 3 km von Treport (Dep. Seine-Inferieure) Frankreich, am Kanal geschossen von Herrn Chapput. Zeit: 3 Monate. Die zu 1—9 aufgeführten Sturmmöwen ‘wurden alle auf dem Langenwerder (Poel) markiert und zwar die zu 1 und 2 am 12. VII. 1910; die zu 3 am 4. VJ. 1911; 4—8 Ende Juni und Anfang Juli 1912 und Nr. 9 am 10. VI. 1913. Von den 1910 markierten Sturmmöwen (55 Stück) lag bis- her überhaupt keine Rückmeldung vor. Von diesen sind somit bis Ende 1916 überhaupt erst 2 Stück — 3,64 %, zurückgemeldet. Vom Jahrgang 1911, zus. 47 Stück, wurden bis 1912 7 Stück und 1913 noch 1 Stück = zus. 8 Stück oder 17°), gemeldet. Vom Jahrgang 1912, 125 Stück, wurden im selben Jahre 12 (nicht 13, wie Weigold im Bericht für 1912 schreibt) = 9,6 % zurückgemeldet; die Rückmeldungen stiegen dann in den Jahren 1913’ auf 15 Stück = 12°), und 1914 auf 17 Stück — B.6P),. Im Juni 1913 wurden nur 26 Stück beringt, von welchen eine zurückgemeldet wurde — rund 4 /,. 10. Nr. 23404 wurde als eine [von den wenigen (6)' am 7. Juli 1913 auf dem Ellenbogen (Sylt) markierten Möwen am 27. Oktober 1913 bei Wenningstedt (Sylt) auf dem Felde auf- gefunden. Mitteilung und Ring durch Herrn C. Siemens-Wen- ningstedt. Zeit: 4 Monate. Die beiden 1910 markierten Sturmmöwen werden ganz in der Nähe des Beringungsortes erbeutet.*) Von den 1911 mar- kierten wird eine auf Fehmarn erlegst. Eine vom Jahrgang 1912 wandert nach den Dänischen Inseln hinauf; die anderen verziehen sich nach der Nordsee und verteilen sich hier längs der Küste bis Holland und England. Eine im Jahre 1913 mar- kiertte Möwe wird schon nach 3 Monaten im Kanal an der französischen Küste geschossen. Alles in allem lassen sich die *) Haben sich also anscheinend dauernd in der nächsten Umgebung desselben aufgehalten. Rückmeldungen dieser Jahre auch bei der Sturmmöwe den schon von Weigold besprochenen früheren Fällen ohne weiteres ein- fügen und ergeben nichts Neues. Lachmöwen (Larus ridibundus). Neu beringt wurden im Jahre 1913 427 Vögel, und 1916 5 Stück. Rückmeldungen liegen vor aus den Jahren 1913 von 43 Stück; 1914: 32; 1915: 1; 1916: 3 Stück. Die meisten Rück- meldungen betreffen naturgemäss Schleswiger Lachmöwen, ferner je einige von Gammendorf (Fehmarn), Lewitz (Mecklenburg) und vom Dobersdorfer See, an welchen Orten nur verschwindend geringe Mengen von Möwen beringt wurden, gegenüber der grossen in Schleswig beringten Zahl von Vögeln. I. Schleswiger Lachmöwen. A. Jahrgang 1910. (Rossittener Ringe.) Alle markiert am 6. und 13. Juli 1910. 1. Nr. 3483. Am 9. November 1913 in St. Malo (Frank- reich) von Herrn E. Vincent erbeutet. Ring und Mitteilung durch denselben. Zeit: 40 Monate. 2. Nr. 2195. Nach einer Mitteilung von Herın Oberjäger Meyer vom 23. April 1915 aus Ostende ist diese Möwe dort vor ca. 2 Jahren erlegt. Derselbe hat den Ring selbst ge- sehen, konnte ihn aber nicht einsenden, da er verloren ging. Zeit: ?? 3. Nr. 2006. Erlegt am 20. Januar 1914 in der Bucht von St. Jacut (Cötes du nord) Frankreich, durch Herrn Haubois. Mitteilung durch den Erleger; auch wurde von der Vogelwarte Rossitten ein Ausschnitt aus dem „Chasseur Francais“ (April- Nummer 1914) übersandt mit der Mitteilung dieses Falles. Zeit: 42 Monate. 4. Nr. 2293. Diese Möwe wurde am 16. März 1916 in Kiel am kleinen Kiel gegriffen vom Schiffszimmermann Herrn Sachau. Mitteilung durch den Polizeipräsidenten-Kiel. Zeit: 68 Monate. B. dahrzaus Fr. (Rossittener Ringe.) Alle markiert vom 24./26. Juni 1911. 5. Nr. 5744, erlegt am 31. Januar 1913 bei Povoa de Santa Iria auf einer Bank im Tajo einige Meilen oberhalb Lissabon. Mitteilung durch Herrn Wm. C. Tait-Oporto und eine Notiz im „Seculo“. Zeit: 19 Monate. 6. Nr. 6390, nach einer Mitteilung des 1. Maschinisten Herrn G. Predonzan am 24. Februar 1913 ermattet auf einem a Dampfer bei Venedig gegriffen. Notiz in der Kieler Zeitung nach einer auswärtigen Zeitung (Name war nicht mehr zu er- mitteln). Zeit: 20 Monate. 7. Nr. 5737, um Ende Mai 1913 wurde der Ring von einer auf der Möweninsel im Molfsee (Holstein) verendeten Möwe abgenommen. Ständer mit Ring durch den Pächter der Möwen- insel Herrn Th. Taeschner-Liegnitz an die Vogelwarte Rossitten und durch diese nach Helgoland gesandt. Zeit: 23 Monate. 8. Nr. 6099, erlegt an der Mündung der Seine von Herrn Daufeuble-Havre. Mitteilung durch den Herausgeber von ‚The Field“-London nach einer Notiz in der September-Nummer des „Le Saint-Hubert-Club-Illustr&. Zeit: ca. 26 Monate. 9. Nr. 5425. Wurde am 10. November 1913 auf dem Watt hinter Ulrum (Prov. Groningen) Holland erlegt. Mittei- lung durch Herrn H. D. Louwes-Ulrum. Zeit: 28 Monate. 10. Nr. 5723, am 20, Januar 1914 im Hafen von Bordeaux von F. Soubrane erlest. Mitteilung durch den Kaiserl. Deutschen Konsul Herrn Meyer-Bordeaux. Zeit: 31 Monate. 11. Nr. 5823, wurde am 24. Januar 1914 auf dem Kol- dingfjord (Dänemark) tot (geschossen) aufgefunden. Mitteilung durch Herrn Architekten A. Hagerup-Kolding. Zeit: 41 Monate. 12. Nr. 7001, am 16. Juli 1914 bei Bidstrup p. Naestved (Dänemark) geschossen. Mitteilung durch Herrn Maurus Petersen. Zeit: 36 Monate. C. Jahrgang 1912. (Helgoländer Ringe.) Alle markiert am 3. und 4. Juli 1912.) Hier sind noch 2 Meldungen nachzufügen, die schon im Jahre 1912 erbeutete Vögel betreffen, im Bericht für dieses Jahr aber nicht mehr berücksichtigt werden konnten, da die Meldungen damals noch nicht eingegangen waren. 13. Nr. 2435, wurde am 1. November 1912 auf dem Watt hinter Ulrum (Prov. Groningen) Holland, erlegt. Mitteilung durch Herrn H. D. Louwes-Ulrum. Zeit: 4 Monate. 14. Nr. 1846, am 24. Dezember 1912 an der Cöte de St. Maudrier erlegt. Mitteilung durch Herrn E. Areta-Toulon. Zeit: 6 Monate. Jetzt folgen die 1913/16 erlegten und gemeldeten Möwen. 15. Nr. 1003. Am 1. Januar 1913 in der Nähe von Bonn a./Rhein erlegt vom Jagdpächter Herrn ‚Joh. Bernard-Mondorf a./Rhein. Mitteilung und Ring durch denselben erhalten. Zeit: 6 Monate. 16. Nr. 1600, am 10. Januar 1913 an der Alster in Han- burg von Herrn M. Tschirch gefunden. Mitteilung und Ring durch die Polizeibehörde-Hamburg. Zeit: 6 Monate. 17. Nr. 1642, am 10. Januar 1913 bei der I. Signalstation in Rüstringen von Herrn Zimmerpolier J. Schäfer angeschossen aufgefunden. Mitteilung und Ring durch denselben. Zeit: 6 Monate. 18. Nr. 2002, wurde am 12. Januar 1913 am Strande bei Eckernförde angeschossen aufgefunden. Mitteilung und Ständer mit Ring durch Herrn Th. Föh-Eekernförde. Zeit: 6 Monate. 19. Nr. 1248, am 13. Januar 1913 bei Ilpendam (Prov. Noord-Holland) erlest. Mitteilung und Balg der Möwe durch Herrn Dr. v. Oort-Leiden. Zeit: 6 Monate. 20. Nr. 1159 wurde am 28. Januar 1913 bei Velez-Mälaga (Südspanien) von Herrn Ingenieur N. Dalman erlegt. Mittei- lung durch denselben. Zeit: 7 Monate. 21. Nr. 2136. Unter dem 30. Januar 1913 schreibt Herr P. Bourgois-St.-Malo-les-bains, dass diese Möwe an der Küste von Dünkirchen geschossen (Datum?) und zu einem Damenhut verarbeitet sei. Zeit: 7 Monate? 22. Nr. 1120, soll nach einer Mitteilung von Herrn Dr. med. Jul. Troller bei Emmen am Vierwaldstättersee (Schweiz) geschossen sein (Datum? Zeit: ?) 23. Nr. 2035, gefangen am 10. Februar 1913 in Hamburg an der Alster und sofort wieder freigelassen. Mitteilung durch Herrn A. Weser-Hamburg. Zeit: 7 Monate. 24. Nr. 2187, wurde am 16. Februar 1913 durch den Zoll- soldaten Herrn J. Bernardo in Povoa de Santa Iria bei Lissa- bon erlegt. Mitteilung durch die Herren Mastbaum-Lissabon und Wm. C. Tait-Oporto. Zeit: 7 Monate. 25. Nr. 2004, erlegt von Herrn H. Kleyn-Amsterdam auf dem Nieuwe Meer bei der Gemeinde Nieuwe-Amstel b. Amster- dam am 4. März 1913. Fuss mit Ring und Mitteilung durch den Erleger. Zeit: 3 Monate. 26. Nr. 1746 wurde am 18. März 1913 bei Blamville (Manche) Frankreich von Herrn Ren® Laroque gefangen und wird von ihm nach seiner Angabe im Garten lebend gehalten. Zeit: 8 Monate. . 27. Nr. 2228, am 12. Mai 1913 am Strande bei Altenbruch (Elbe) verendet aufgefunden. Mitteilung und Ring durch Herrn H. Krohn-Altenbruch. Zeit: 10 Monate. 28. Nr. 1421, am 15. Mai 1913 am Strande bei Darum p. Ribe (Dänemark) gefunden. Mitteilung durch Herrn Lehrer P. J. Nielsen-Darum. Zeit: 10 Monate. 29. Nr. 2236, wurde am 16. Mai 1913 am Neufelder Aussendeich b. Groden a. d. Weser noch lebend gefunden, ver- endete nach einer Stunde. Mitteilung durch Herrn Maschinisten E. Beutler-Groden. Zeit: 10 Monate. 30. Nr. 1026. Am 9. Juli 1913 auf der Weseriusel Harries- sand bei Brake von einem Landmann beim Heuen aufgefunden. Un Mitteilung durch Herrn Bürgermeister Dr. Wempe-Brake. Zeit: 12 Monate. 31. Nr. 1984, wurde Mitte September 1913 bei Chäteau de Wardereques (Pas de Calais) Frankreich erlegt. Mitteilung durch Herrn Dr. Bommier-Wardereques. Zeit: 14 Monate. 32. Nr. 1716. Im September 1913 in Knowsley near Prescot (nahe bei Liverpool) in einer mit einem Stück Kaninchen- fleisch beköderten Falle (Schlinge) gefangen. Mitteilung durch Herrn Ed. Sharpe-Knowsley. Zeit: 14 Monate. 33. Nr. 1698, am 29. Oktober 1913 in den Sümpfen bei St. Jean de Monts (Vendee) Frankreich erlegt. Mitteilung durch Herrn Apotheker E. Gu£riu-St. Jean de Monts. Zeit: 16 Monate. 34. Nr. 2005 wurde am 10. November 1913 auf der Schelde bei Antwerpen von Herrn F. van de Wijngaert erlegt. Mit- teilung durch denselben. Zeit: 16 Monate. 35. Nr. 1741. Die Möwe wurde gefunden ca. 3 engl. Meilen landeinwärts vom Leuchtfeuer Flamborough Head (Eng- land) von einem Bauern. Mitteilung und Ring durch Herrn Wm. Readhead-Flamborough unter dem 9. Januar 1914. Zeit: 18 Monate. 36. Nr. 2440, wurde in der ersten Hälfte des Monats Januar 1914 am Ufer des Etang de Thau (Südfrankreich) er- legt. Mitteilung durch Herrn J. Dugas-Cette. Zeit: 18 Monate. 37. Nr. 1327, wurde im Laufe des Monats Januar 1914 bei der Insel Noirmoutier (Vend£e) Frankreich erlegt. Mittei- lung durch Herrn Dr. P. Gustin-Noirmoutier. Zeit: 13 Monate. 38. Nr. 1768 Nach einem von Herrn Th. Allgäuer- Rothenburg b. Luzern eingesandten Ausschnitt aus dem „Chasseur francais“ am 16. Januar 1914 bei Belluire? (Char. inferieure) Frankreich erlegt. Zeit: 18 Monate. | 39. Nr. 2108, wurde nach einer Mitteilung des Heraus- gebers der „Shooting Times“ am 20. Januar 1914 in der Pegwell Bay bei Ramsgate (England) erlegt. Zeit: 19 Monate. 40. Nr. 1662, am 21. Jannar 1914 am Kanal bei Aigues mortes (Südfrankreich) von Herrn A. Vincent-Grau du Roi er- legt. Mitteilung durch denselben. Zeit: 19 Monate. 41. Nr. 1913. Nach einer Mitteilung der Kaiserl. Deut- schen Botschaft in Paris vom 3. Februar 1914 am 26. Januar 1914 auf der Rance (franz. Küstenfluss) bei Dinan von einem Herrn Olivier erlegt. Fuss mit Ring wurde eingesandt. Zeit: 19 Monate. 42. Nr. 1703, am 25. Januar 1914 bei Salin de Giraud (Bouches du Rhöne) erlegt. Mitteilung durch die Comp. d. Produits chimiques d’Alais & de la Camargue-Salin de Giraud. Zeit: 19 Monate. 43. Nr. 1888. Wurde Ende Januar 1914 an der Küste bei Pointe de la Perct®e am Kanal (Frankreich) erlegt. Mit- teilung durch Herrn L. Poulain-Pt. de la Percde. Zeit: 19 Monate. 44. Nr. 1791, wurde am 18. Februar 1914 an der Küste bei Chapus (Charente inferieure) Frankreich von Herrn M. Portevin erlegt. Nach einer Notiz in der Aprilnummer des „Chasseur francais“ 1914. Zeit: 19 Monate. 45. Nr. 1271. Diese Möwe wurde am 23. Februar 1914 am Ufer des Tegeler Sees treibend gefunden. Mitteilung und Ring durch Herrn K. Albrecht-Tegel. Zeit: 20 Monate. 46. Nr. 1744, wurde auf dem Watte hinter Ulrum (Hol- land) dm 16. März 1914 erlegt. Mitteilung durch Herrn H.D. Louwes. Zeit: 20 Monate. 47. Nr. 1487, wurde am 15. Mai 1914 am Ufer der Schlei bei der Freibadeanstalt Schleswig verendet aufgefunden. Mit- teilung durch den Schüler E. Kruse-Schleswig. Zeit: 22 Monate. 48. Nr. 2034. Von der Vogelwarte Rossitten ging am 15. IV. 15. eine Karte folgenden Wortlauts über diesen Ring- vogel ein: „Die Vogelwarte Rossitten erhielt eine Nachricht aus Messina (Italien), nach der bei Bologna ein Vogel mit Ring und Aufschrift: „Return. Zool. Stat. Helgoland 2034“ erbeutet wurde. Auf der Karte fehlt die Unterschrift des Absenders sowie überhaupt alles, woraus man auf den Schreiber der Karte hätte schliessen können.“ Offenbar wurde die Karte anonym abgesandt um wegen Meldung von Ringvögeln nicht in Spionage- verdacht zu kommen (s. auch XV. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten, J. f. ©. 64. Jahrg. 1916 p. 524). 49. Nr. 1572, wurde am 8. Februar 1916 bei Dokkumer Nieuwezijlen (Nordholland) erlegt. Mitteilung und Ring durch Herrn J. Kiestra-Dokkumer Nieuwezijlen. Zeit: 43 Monate. 50. Nr. 1469, wurde im November 1916 bei Grimsby (Eng- land) erlegt. Mitteilung von Herrn Witherby-London durch Herrn Mortensen-Viborg. Zeit: ca. 23 Monate. D, Jahrgang)1913, Alle markiert am 7. Juli 1913. 5l. Nr. 22719, am 30. Juli 1913 auf der Feldmark bei Techelwitz bei Oldenburg i. H. von Arbeitern aufgefunden. Mitteilung durch Herrn Lehrer Jensen - Techelwitz. Zeit: 1 Monat. 52. Nr. 22911, wurde am 13. August 1913 ca. 3 km südlich von Flensburg verendet aufgefunden. Mitteilung und Ring durch Herrn J. Schmidt-Flensburg. Zeit: 1 Monat. 53. Nr. 22781, wurde am 15. August 1915 bei Wippendorf b. Schoreby (Angeln) tot aufgefunden. Mitteiiung und Ring ‘durch Herrn N. Friedrichsen-Gulde. Zeit: 1 Monat. > Re 54. Nr. 22775. Der Vogel wurde am 2. September 1913 auf dem Wege von Brunsbüttelerhafen nach Blangenmoor er- mattet aufgefunden und ging nachher ein. Der kolossal abge- magerte Vogel wurde durch Herrn Schlachtermeister H. Pater- noster-Brunsbüttelerhafen eingesandt. Zeit: 2 Monate. 55. Nr. 22913, am 6. September 1913 bei Peroyte zwischen Ostende und Dixmuiden erlegt. Mitteilung durch Herrn A. Duhem-Lille Zeit: 2 Monate. 56. Nr. 22677, ist am 2. November 1913 bei Holbäk (See- land) erlegt worden. Mitteilung durch Herrn Axel Tofte-Holbäk. Zeit: 4 Monate. | 57. Nr. 22980, wurde am 14. September 1913 bei Grün- deich a. d. Lühe erlegt. Mitteilung und Ring durch Herrn- Navigationslehrer P. Kropf-Gründeich. Zeit: 2 Monate. 58. Nr. 22968, wurde am 23. November 1913 am Strande bei Bülk aufgefunden. Mitteilung und Ring durch Herrn F. Rolft-Wellingdorf. Zeit: 5 Monate. 59. Nr. 22791, am 25. November 1913 auf dem Watt hinter Ulrum (Holland) erlest. Mitteilung durch Herrn H. D. Louwes. Zeit: 5. Monate. 60. Nr. 22950, wurde im November 1913 bei Riaza (Segovia) Spanien, erlegt. Mitteilung durch Karte vom 4. Dezember 1913 von dem Erleger Herrn Cesar Faucher-Riaza. Zeit: 5 Monate. 61. Nr. 22652, wurde Ausgang Dezember 1913 bei Arles sur Rhöne (Frankreich) erlegt. Mitteilung durch Herrn Comte de Divonne-Arles. Zeit: 6 Monate. 62. Nr. 22912, Ende Dezember 1913 an der Mündung des Humber (England) erlegt. Mitteilung durch Herrn A. G. Sleight- Grimsby. Zeit: 6 Monate. 63. Nr. 22837, am 13. Januar 1914 bei Woodton in Nor- tolk (England) erlegt. Mitteilung und Ring durch Herrn T. H. Bindley-Hedenham Rectory. Zeit: 6 Monate. 64. Nr. 22628, wurde am 14. Januar 1914 zwischen Monster und Naaldwijk (Holland) erlegt. Mitteilung durch Herrn A. Burger-Naaldwijk. Zeit: 6 Monate. 65. Nr. 22645, am 27. Januar 1914 bei Taugon (Char. inf.) Frankreich erlegt. Mitteilung durch Herrn F. Antet-Taugon. Zeit: 7 Monate. 66. Nr. 22809, wurde Mitte Januar 1914 bei Lamargue | (Dep. Gironde) Frankreich erlegt. Zeit: 6 Monate. 67. Nr. 22836, wurde am 7. Februar 1914 bei Almeria (Spanien) erlegt. Mitteilung durch den Kaiserl. Deutschen Konsul Herrn H. F. Fischer-Almeria. Zeit: 7 Monate. 68. Nr. 22861, am 13. Februar 1914 bei Golega (Portugal) erlegt. Nach einer Notiz im „Diario de Noticias“ vom 18. Febr., Beiblatt S. 3. Zeit: 7 Monate. 69. Nr. 23163. Am 1. März 1914 wurde ein Bein dieses Vogels am Strande bei Hemmelmark (Eckernförder Bucht) von Herrn Niels Rattenborg-Eckernförde gefunden. Zeit: 8 Monate. 70. Nr. 22735, wurde am 21. Dezember 1914 bei Amora (Port Seixal) bei Lissabon erlegt. Mitteilung durch Herrn S. Hoeppl-Lissabon-Alges. Zeit: 19 Monate. IH. Möwen am Dobersdorfer See. ‘) Nr. 23069, am 1. Februar 1914 in den Salinen von Hyöres (Var) Frankreich erlegt. Mitteilung durch Herrn J. Repellini- Hyeres. . Zeit: 7 Monate. III. Möwen von Gammendorf (Fehmarn). Sämtliche zurückgemeldeten Möwen wurden am 8. Juli 1913 markiert. 1. Nr. 566, wurde am 14. August 1913 bei Wendtorf b./Labö angeschossen aufgefunden von Herrn E. Hahn aus Leipzig. Mitteilung durch den Finder. Zeit: 1 Monat. 2. Nr. 575, am 14. Dezember 1913 in Walthamstowmarsh bei den Fast IJuondon-Wasserwerken geschossen. Mitteilung durch Herrn Caatnell-London. Zeit: 5 Monate. 3. Nr. 543, am 23. Januar 1914 bei Esmands (Char. inf.) Frankreich, erlegt. Mitteilung durch Herrn Roger Blondet-La Rochelle; auch eine Notiz desselben in der Märznummer 14 des „Chasseur francaise“. Zeit: 6 Monate. 4. Nr. 548, wurde am 27. Januar 1914 im Park Royal, Willesden-London durch Herrn ©. Adams-London erlest. Mit- teilung durch denselben. Zeit: 6 Monate. Es wurden bei Gammendorf 1912 25 Lachmöwen berıngt, von welchen keine Rückmeldung einlief. Im Jahre 1913 wurden aufs neue 56 Möwen markiert, von denen die oben behandelten Rückmeldungen einliefen. Sie betragen bis Ende 1913 2 Stück = 3,6 %,, bis Ende 1914 4 Stück = 72 %,. IV. Möwen markiert in der Lewitz (Niederung im Eldegebiet in Mecklenburg). Sämtliche 3 zurückgemeldeten Möwen wurden hier am 15. Juni 1913 beringt. 1. Nr. 365, wurde am 20. August 1913 bei Hull (England) erlegt. Mitteilung durch Herrn A. Miles-Hull. Zeit: 2 Monate. *) Am Dobersdorfer See wurden am 2. Juli 1913 24 Lachmöwen beringt. Von diesen wurde eine bereits am 18. Juli in der Nähe tot wieder aufge- funden. In der Folge ging dann noch die folgende Meldung über eine dieser Möwen ein, PR Rai 2. Nr. 375, um Mitte September 1913 bei Saint Valery sur Somme gefangen. Mitteilung durch den belgischen Konsul in Creil (Oise) Frankreich unter dem 7. März 1914. Zeit: 3 Monate. 3. Nr. 367, wurde am 9. Dezember 1913 ungefähr 10 Sm. von Antwerpen auf der Schelde erlegt. Mitteilung dureh Herrn Capt. W. R. Bennet-London. Zeit: 6 Monate. Wie wir gesehen haben, liegen vom Jahrgang 1910 der Schleswiger Lachmöwen noch 4 Rückmeldungen vor und zwar zwei aus dem Jahre 1913 und je eine aus 1914 und 1916. Alle diese Vögel befanden sich in ihren Winterquartieren an der französisch bezw. portugiesischen Küste oder auf dem Hin- oder Rückzuge von und zu diesen. Die 1916 gemeldete Möwe war schon wieder nahe beim Brutplatze angelangt. Der Jahrgang 1911 bringt 8 Rückmeldungen und zwar 5 aus 1913 und 3 aus 1914. In der Möwe Nr. 6390 (6) haben wir den ersten Fundort einer Schleswiger Lachmöwe von der Adria vor uns; über kurz und lang mussten wir ja von daher eine Meldung bekommen, da bis Bologna ja schon zwei unserer Möwen vorgedrungen waren. Die anderen Fundorte auch dieses Jahrganges liegen alle an den bekannten Zugs- und Raststarionen. Vom Jahrgang 1912 liegen 37 Rückmeldungen von be- ringten Lachmöwen vor und zwar vorerst noch zwei verspätet eingegangene aus dem Jahre 1912; von demselben Jahrgang liegen dann noch 20 Meldungen aus 1913, 13 aus 1914 und je eine aus 1915 und 1916 vor. Zwei Stücke dieses Jahrganges wurden auf dem Rhein-Rhönewege und zwar eine bei Bonn und eine am Vierwaldstätter See erlegt. Auch bei Bologna in Italien wurde wieder ein Stück erbeutet. Im September 1913 finden wir auch eine Möwe dieses Jahrganges an der Westküste von England bei Liverpool. Im Winter 1914 ist ein Stück auf dem Tegeler See gefunden worden. Der Jahrgang 1913- bringt 20 Rückmeldungen und zwar 12 aus 1913 und S aus 1914. Alle diese Meldungen stammen von Orten der bekannten Zugs- und Winterstationen. Nur ein Vogel wurde ziemlich mitten in Spanien bei Riaza erlegt und dürfte dorthin wohl den Douro hinaufgewandert sein, von der portu- giesischen Küste aus. Es sind somit vom Jahrgang 1910 der Schleswiger Lach- möwen bisher überhaupt zurückgemeldet: bis 1912 20 Stück — 4,1%; bis 1913 22 St. = 4,6%; bis 1914 23 St. = 48% und bis 1916 24 St. = 5%. Der Jahrgang 1911 brachte bis 1912: 32 Stück = 3,12%; bis 1913: 37 St = Sp 7 ehıs 194 40 St. — 3,9°/,. Der Jahrgang 1912 (1427 St.) brachte im selben Jahre 44 Stück = 3,08°/,; bis 1913 66 St. = 4,6%; bis 1914 79 St. = 5,5 %/,; 1916 82 St. = 5,75%. Vom Jahr- Saure gang 1913 (400 St.) gingen im selben Jahre 12 Rückmeldungen — 3°), ein; hierzu kamen im Jahre 1914 noch 8 Meldungen, zusammen also 20 = 5 %,. Die am Dobersdorter See, bei Gammendorf (Fehmarn) und in der Lewitz (Mecklenburg) beringten Möwen geben dieselben Resultate, wie die Scheswiger. Im Grossen und Ganzen fügen sich alle Rückmeldungen dieser Jahre ohne weiteres der von Weigold gegebenen Karte über den Lachmöwenzug ein. Brandseeschwalben (Sterna cantiaca). Von.den im Jahre 1910 auf Norderoog beringten Brand- seeschwalben sind weitere Meldungen in den Berichtsjahren nicht eingegangen. Im Jahre 1913 am 16. Juli wurden von Herrn Dr. Dietrich daselbst wieder 80 Vögel dieser Art markiert. Von diesen wurde eine — 1,25°/, zurückgemeldet und zwar schon vom Herbst desselben Jahres. 1. Nr. 14632, erleget am 7. September 1913 bei Chäteau de Wardereques, Pas de Calais. Mitteilung von Herrn Dr. Bommier-Wardereques. Zeit: 2 Monate. Es wurden ferner im Jahre 1913 vom 7. bis 9. Juli auf dem Mellum 367 Brandseeschwalben beringt. Von diesen wurden Sommer 1913 bis Sommer 1914 6 Stück zurückgemeldet, also im ersten vollen Jahre 1,64 °/,. 2. Nr. 15505, erlegt im August 1913 bei St. Malo les bains bei Dünkirchen. Zeit: 1 Monat. 3. Nr. 15575, am 9. September 1913 bei der Insel Texel (Holland) erlegt. Mitteilung und Balg durch Herrn Dr. v. Oort- Leiden. Zeit: 2 Monate. 4. Nr. 16020, erlegt am 10. September 1913 ebenda. Mit- teilung und Balg durch Herrn Dr. v. Oort. Zeit: 2 Monate. 5. Nr. 14720, erlegt am 28. September 1915 ebenda. Zeit: fast 3 Monate. 6. Nr. 15501, erlegt am 28. September 1913 bei Praia de Miramar (ca. 15 km südlich Oporto) durch Herrn Franeisco Lopez Pinto. Mitteilung durch Herrn Wm. C. Tait-Oporto. Zeit: fast 3 Monate. 7. Nr. 16105, erlegt am 1. Juni 1914 bei der Insel Wieringen in der Zuidersee (Holland). Mitteilung durch Herrn C. P. Bais- Wieringen. Zeit: 11 Monate. Im August sind Brandseeschwalben schon bis zum Kanal gewandert, die Hauptmasse befindet sich aber noch an der Nordsee. An einem und demselben Tage, den 28. September, ist eine noch bei Texel, während auch schon eine an der portu- giesischen Küste bei Oporto erbeutet wird. Vom Rückzuge liegt nur eine Meldung von der holländischen Küste vor; seit Frühjahr 1914 sind überhaupt keine Meldungen mehr ein- gegangen, Küsten- und Flussseeschwalben (Stern« macrura und hirundo). Wie schon im vorigen Bericht über den Ringversuch und aus denselben Gründen werden diese beiden Arten auch hier wieder zusammen behandelt. A. Jordsander Seeschwalben. Von den auf Jordsand beringten Seeschwalben sind in den Berichtsjahren 8 Stück zurückgemeldet und zwar 2 Stück aus 1910, 4 Stück aus 1911 und 2 "Stück aus 1912. Damit steigen die Gesamtzahlen der Rückmeldungen von Jordsander Seeschwalben des Jahrgangs 1910 (168 Stück) auf 6 Stück — 3,57 %/,; des Jahrgangs 1911 (200 Stück) auf 7 Stück — 35% und des Jahrgangs 1912 (129 Stück) auf 6 Stück A630 a) Jahrgang 1910. Alle beringt 14. Juli 1910. 1. Nr. 3025 (Ross. Ring), am 19. Juli 1914 bei Süderhaff (Sylt) erlegt. Mitteilung durch Herrn ©. Hamann. Diese See- schwalbe hat sicher wieder am Markierungsort gebrütet. Zeit: 45 Monate. la. Nr. 2025 (Ross. Ring), erlegt am 25. Januar 1914 bei Rambouillet (Seine et Oise) Frankreich. Mitteilung durch Herrn P. Reine-Rambouillet. Zeit: 42 Monate. b) Jahrgang 1911. Alle beringt 27. Juni 1911. 2. Nr. 4658 (Ross. Riug). Dieser Vogel (macrur \ wurde wurde nach einer verspätet (Januar 1914) eingegangenen Mit- teilung schon im Sommer 1911 bei Manö erlegt. Mitteilung durch Herrn Dr. K. Jahn. Zeit? 3. Nr. 4645 (Ross. Ring), wurde am 12. Juli 1913 auf der Nordspitze von Amrum frischtot aufgefunden. Mitteilung durch die Leiterin des Jugendheims auf Südstrand Föhr Frl. F. Papke. Zeit: ca. 24 Monate. 4. Nr. 4702 (Ross. Ring), am 16. August 1913 am west- lichen Ufer des Gotteskoogsees in verwestem Zustande ge- funden. Mitteilung durch Herrn Lehrer G. Kofahl-Neukirchen (Tondern). Zeit: ca. 25 Monate. 5. Nr. 4728 (Ross. Ring), nach Mitteilung des Erlegers Herrn S. Bonazzi-Monte St. Pietro vom 17. August 1913 in der Nähe von Persiceto (Bologna) Italien erbeutet. Zeit; ca. 25 Monate. 2 —_— 25 Zu 6. Nr. 1673, am 8. September 1913 an der Sommebai (Frankreich) erlegt. Mitteilung durch den Erleger Herrn J. Haury-Paris. Zeit: fast 26 Monate. c) Jahrgang 1912. Alle beringt 17. Juni 1912. 7. Nr. 1659 (Helg. Ring), am 21. September 1913 an der Lagune von Mira an der portugiesichen Küste, südl. von Oporto, erlegt. Mitteilung durch Herrn Wm. C. Tait. Zeit: 14 Monate. B. Trischener Seeschwalben, Von den im Juli 1912 auf Trischen beringten Seeschwalben wurde in den Berichtsjahren keine einzige mehr zurückgemeldet. Wie schon aus der Einleitung ersichtlich, markierte Wei- gold in den Tagen vom 27. bis 30. Juni 1913 auf Trischen wieder 741 Fluss- und Küstenseeschwalben. Von diesen sind bisher 28 Stück = 3,76 °/, zurückgemeldet und zwar alle noch vom Herbst 1913. Nachher lief auch über Seeschwalben dieses Jahrganges keine Meldung mehr ein. Schliesslich wurden im Jahre 1914 auf Trischen mindestens noch wieder 189 Seeschwalben markiert, von denen bisher Rückmeldungen nicht eingingen. Diese Zahl konnte ich wenig- stens aus den Beringungs-Journalen entnehmen; ob aber tat- sächlich noch alle in diesem Jahre ausgeführten Beringungen eingetragen oder diese Eintragungen durch den Kriegsausbruch zum Teil verhindert wurden, konnte ich nicht feststellen, möchte aber annehmen, dass alle Mitteilungen über erfolgte Beringungen bei der Vogelwarte noch nicht eingegangen sind, da inzwischen einige Seeschwalben als mit Ringen markiert zurückgemeldet wurden, über deren Verwendung noch keine Mitteilung vorlag. Diese paar Fälle werde ich im Anschlusse an die Fluss- und Küstenseeschwalben als vorläufig zweifelhafte aufführen. Jahrgang 1913. 8. Nr. 15042, hirundo, erlegt am 2. August 1913 von Herrn Grafen Luckner bei Helgoland. Vogel bei Herrn Ch. Aeuckens erhalten! Zeit: 1 Monat. 9, Nr. 15939, wurde am 13. August 1913 in Hamburg am Köhlbrand von Herrn K. Schulz mit der Hand gefangen und nach Feststellung der Nummer wieder freigelassen. Mitteilung durch Herrn Schulz. Zeit: 11/a Monate. 10. Nr. 16278, wurde am 16. August 1913 angeschossen bei Büsum gefunden. Mitteilung durch den Badekommissar in Büsum. Zeit: 1'/, Monate. 11. Nr. 15013, wurde am 16. August 1913 bei Büsum er- beutet und der Ring von einem fremden Schiffer in Helgoland im Aquarium abgegeben. Zeit: 1'!/; Monate, u EM 12. Nr. 15104, ebenso wie Nr. 11. Zeit: 1!/; Monate. 13. Nr. 2948, 14, Nr. 2961; 15. Nr. 15234, wurden an einigen Tagen vor dem 18. August 1913 in Büsum geschossen. Mitteilung und Ringe eingesandt durch Herrn Dr. Kemnitz-Büsum. Zeit: 1!/; Monate. 16. Nr. 3067, wurde am 19. August 1913 am Deich bei Cuxhaven ermattet gegriffen. Sie erholte sich aber und wurde dann wieder in Freiheit geseszt. Mitteilung durch Herrn Fischereiinspektor Duge-Cuxhaven. Zeit: 11/, Monate. 17. Nr. 3034, in der zweiten Hälfte des August 1913 auf Neuwerk tot aufgefunden. Mitteilung von Herrn Dr. Schulte. Zeit: 11/; Monate. 18. Nr. 15421, wurde am 20. August 1913 bei Warwerort bei Büsum angeschossen aufgefunden. Mitteilung und Ring durch Frl. Emmy Hartten-Warwerort. Zeit: fast 2 Monate. 19. Nr. 15009, wurde am 25. August 1913 am Strand von Merlimont bei Tourcoing (Dep. Nord) Frankreich erbeutet. Mitteilung durch Herrn Ch. Cuveleez-Tourcoing. Zeit: fast 2 Monate. 20. Nr. 3248, wurde am 25. August 1913 in der Somme- bucht vor Cayeux sur mer erlegt. Mitteilung und Ring durch den Erleger Herrn v. Muinet. Zeit: fast 2 Monate. 21. Nr. 15168, wurde am 25. August 1913 in der Nähe von Etaples (Pas de Calais) erbeutet. Mitteilung durch Herrn R. Inbona-Paris. Zeit: fast 2 Monate. 22. Nr. 15266, wurde am 26. August 1913 in der Somme- bucht bei Crotoy erlegt. Mitteilung durch Herrn Dr. Piras- Crotoy. Zeit: 2 Monate. 23. Nr. 15175, wurde am 25. August 1913 bei Cayeux sur mer an der Sommebucht erlegt. Mitteilung und Ring durch Herrn V. Muinet-Cayeux, der jetzt auch den Ring Nr. 3248 mit einschickt. Zeit: 2 Monate. 24. Nr. 16230, wurde am 29. August 1913 auf einem vor der Eidermündung ankernden Schiffe „Laguna“ eingefangen und nach Feststellung der Nummer wieder freigelassen. Mitteilung durch den Schiffer Herrn F. Stelling-Oberndorf. Zeit: 2 Monate. 25. Nr. 3211, wurde am 31. August 1913 vor Sangatte erlegt. Mitteilung durch Herrn A. Lemaire-Calais. Zeit: 2 Monate. 26. Nr. 16204, wurde am 8. September 1913 bei Walton on the Naze, Essex, England, erbeutet. Mitteilung durch den Herausgeber d. „British Birds“. Zeit: 2 Monate. 27. Nr. 15087, erlegt am 8. September 1913 auf einer Sandbank an der Mündung des Douro (Portugal) durch Herrn R. Cazalo. Mitteilung durch Herrn Wm. C. Tait-Oporto. Der- selbe sah am 28. September auch einen Schwarm Seeschwalben bei Oporto südwärts über See fliegen; ebenso sah er dort einen Starschwarm und 4 Rauchschwalben südwärts fliegen, nach seinen Angaben früher als gewöhnlich. Zeit: 2 Monate. 28. Nr. 15255, erlegt am 11. September 1913 am Strande von Saint Pol sur mer bei Dünkirchen. Mitteilung durch Herrn Leroy-Malo. Zeit: 2!/, Monate. 29. Nr. 16348, hirundo, wurde am 16. September 1913 bei Blakeney Point, Norfolk, England, erlegt. Mitteilung durch den Herausgeber der „British Birds“. Zeit: 21/, Monate. 30. Nr. 16781, wurde am 21. September 1913 bei Bruns- büttelerhafen gefangen, ging aber bald darauf ein. Mitteilung durch Herrn D. Blohm-Brunsbüttelerhafen. Zeit: fast 3 Monate. 3l. Nr. 16766, wurde am 22. September 1913 von Herrn Dr. Weigold bei Helgoland geschossen. Zeit: fast 3 Monate. 32. Nr. 16246, wurde am 27. September 1913 bei St. Gildas an der Mündung der Loire geschossen. Mitteilung durch Herrn R. Rosseau-Pı®failles. Zeit: 3 Monate. 33. Nr. 15462, erlegt am 27. September bei Verdon sur mer (Frankreich). Mitteilung durch die Mairie in Verdon an der Mündung der Gironde Zeit: 3 Monate. 34. Nr. 16791, wurde Ausgang September 1913 bei Nazareth (ca. 20 engl. Meilen nördlich von Lissabon) erbeutet. Mitteilung durch Herrn Wm. C. Tait und Notiz im „Diario de Noticias“ vom 3. Oktober. Zeit: 3 Monate. 35. Nr. 16658, hirundo, wurde Anfang Oktober 1913 bei ÖOrtigueira (nahe am Cap Ortegal) Spanien, erlegt. Mitteilung durch das Deutsche Konsulat in La Coruna mit aufgeklebtem Zeitungsausschnitt. Auch Herr Dr. v. Oort-Leiden sendet eine ‘Mitteilung über diesen Vogel, der ihm vom Konsul von Guatemala in Vigo gemeldet wurde. Zeit: 3 Monate. C. Neuwerker Seeschwalben. Von diesen Seeschwalben bringt der Jahrgang 1911 noch eine Rückmeldung aus dem Jahre 1913. Vom Jahrgang 1912 werden 7 Stück zurückgemeldet und zwar auch alle aus dem Jahre 1913, wodurch die Gesamtzahl der Rückmeldungen dieses Jahrgangs auf 21 Stück — 2,53%, steigt. Neu markiert wurden auf Neuwerk im Jahre 1913 von Herrn Lehrer Gechter 343 Fluss- und Küstenseeschwalben. Von diesen liegen bisher 6 Rückmeldungen vor — 1,78 °/, und zwar alle aus demselben Jahre. Nachstehend folgt eine Aufzählung der einzelnen wieder erlegten Stücke. 3. Jahr 0.9559 1, 36. Nr. 256, hirundo! Beringt am 27. Juli 1911; wurde am 6. Juli 1913 auf der Sandbank Onrust bei Texel (Holland) erleet. Nach einer Mitteilung von Herrn Dr. v. Oort, der über > 4 =. WIN diesen Fall berichtete, hat diese Seeschwalbe wahrscheinlich auf Texel gebrütet, da mit ihr zusammen an derselben Stelle noch 2 Jungvögel desselben Jahres, die auf Texel beringt waren, erlegt wurden. Zeit: 23 Monate. bb; Jahrgang.19L2. Alle markiert am 23. Juli 1912. 37. Nr. 1820, am 1. September 1913 in den Marais de Retz (Loire inf.) Frankreich, erlegt. Gemeldet von Herrn Dr. L. Bureau vom Museum in Nantes als Sterna minuta! Zeit: 13 Monate. 38. Nr. 1869, wurde am 13. September 1913 bei Bradwell on Sea, Essex, England, erlegt. Mitteilung durch den Heraus- geber der „Shooting Times“ Zeit: 13, Monate. 39. Nr. 1802, wurde am 15. September 1913 in der Baie de Salenelles (Calvados) erlegt. Mitteilung durch den Erleger Herrn Meniere. Zeit: 13!/, Monate. 40. Nr. 1803, wurde am 21. September 1913 bei Vierville sur mer (Calvados) Frankreich, erlegt. Mitteilung durch Herrn Architekten R. Fournez. Zeit: 14 Monate. 41. Nr. 1805, wurde am 22. September 1913 in der Baie de Salenelles (Calvados) erlegt. Mitteilung durch Herrn E. Perr®-Houlgate. Zeit: 14 Monate. 42. Nr. 1856 und 43. Nr. 1876 wurden im September 1913 (ohne genauere Datumangabe) in einigen Tagen Abstand am Strande von Loon bei Dünkirchen erlegt. Mitteilung durch Madame d’Henriquet- Lille. Zeit: ungefähr 14 Monate. 4 Dahroan0219713- Alle beringt 19. bis 27. Juli 1913. 44. Nr. 1967, wurde am 16. August 1913 am Strande bei Duhnen tot angeschwemmt. Nach Mitteilung des Finders war sie ganz frisch. Mitteilung durch Herrn C. Becker-Gelsen- kirchen. Zeit: ca. 1 Monat. 45. Nr. 16984, am 21. August 1913 bei Eckwarden — gegenüber Wilhelmshaven — Oldenburg tot aufgefunden. Mit- teilung durch Herrn E. Stöver-Eckwarden. Zeit: 1 Monat. 46. Nr. 1725, wurde im alten Vorhafen in Bremerhaven am 23. August 1913 matt auf der Kaimauer sitzend gegriffen und ging bald ein. Mitteilung durch Herrn Dr. H. Lübben- Bremerhaven. Zeit: 1 Monat. 47. Nr. 801, wurde am 10. September 1913 bei Texel (Holland) erlegt. Mitteilung und Balg von Herrn Dr. v. Oort- Leiden. Zeit: 1!1/,; Monate. 48. Nr. 17053, wurde am 23. September 1913 am Elbdeich. bei Brokdorf total ermattet von Kindern gegriffen. Mitteilung N durch Herrn Gemeindevorsteher Thumann-Brokdorf. Zeit: 2 Monate. 49. Nr. 17003, am 26. September 1913 bei Gravesend an der Themse treibend gefunden. Mitteilung und Ring durch Herrn J. A. Brooke-Gravesend. Zeit: 2 Monate. Ausser diesen wurden auf der Insel Neuwerk selbst noch 9 eingegangene Ringvögel im Laufe des Monats August und September gefunden. Auch die bei Duhnen und Brokdorf ge- fundenen Seeschwalben hatten sich ja nur sehr wenig vom Brutplatz entfernt und sind wohl auch an Schwäche, nicht in- folge Schussverletzung, eingegangen. D. Seeschwalben von Mellum. Auf der Mellumplate wurden im Jahre 1913 in den Tagen vom 7.—9. Juli von Herrn Dr. Weigoid 383 Fluss- und Küsten- seeschwalben markiert. Auch im Jahre 1914 wurden von Herrn Marx daselbst noch einige Stücke beringt. Von den im Jahre 1913 markierten Vögeln wurden im selben Jahre 4 Stück — 1,05%, und 1915 1 Stück, zusammen also 5 Stück = 13% zurückgemeldet. Die Vögel von 1914 ergaben bisher keine Rückmeldungen, was wohl hauptsächlich auf den Kriegszustand zurückzuführen ist, da ja naturgemäss gerade z. B. aus Frank- reich, wo die meisten Erlegungen sonst stattfanden, jetzt keine Nachrichten eingingen. Nachfolgend gebe ich eine Aufzählung der zurückgemeldeten Vögel: 50. Nr. 15910, wurde am 5. August 1913 auf dem Watt bei Wangerooge erlert. Mitteilung durch Herrn Hauptmann °C. v. Kropff-Cöln. Zeit: 1 Monat. 51. Nr. 15000, Airundo, wurde am 8. August 1913 bei Helgoland von Herrn Ch. Aeuckens erlegt. Fuss von demselben erhalten. Zeit: 1 Monat. 52. Nr. 3156, wurde am 25. August 1913 bei Franceville an der Mündung der Orne (Calvados) Frankreich erlegt. Mit- teilung durch Herrn H, Poirot-Paris. Zeit: fast 2 Monate. 53. Nr. 4870, wurde am 7. September 1913 bei Chäteau de Wardereques (Pas de Calais) erlegt. Mitteilung durch Herrn Dr. Bommier-Wardereques. Zeit: 2 Monate. 54. Nr. 4968, wurde am 30. August 1915 bei Baleal 5 km nördlich von Peniche (Portugal) an der atlantischen Küste er- lest. Mitteilung durch Herrn Ed. d’Almen-Lissabon. Zeit: 26 Monate. E. Seeschwalben von Norderney. Auf Norderney wurden von Herrn Lehrer H. Müller in den Tagen vom 16.—30. Juli 1913 121 Fluss- und Küstensee- schwalben beringt. Von diesen wurde bisher nur eine einzige — 0,83%, zurückgemeldet: 55. Nr. 15505, wurde am 13. September 1913 bei Malo les Bains (Frankreich) erlegt. Mitteilung und Ring sowie ein Zeitungsausschnitt aus dem „Chasseur francais“ wurden von Herrn de Ülerog-Desrosseaux-Hem eingesandt. Zeit: ca. 2 Monate. Zwergseeschwalbe (Sterna minuta). In den Berichtsjahren wurden 1913 und 1914 noch eine Anzahl von Zwergseeschwalben beringt und zwar im ersteren 55, im letzteren 71 Stück. Zurückgemeldet wurden im ganzen nur noch 3 Stück und zwar je eine im Jahre 19'!2 auf Nor- deroog und Trischen und eine 1913 auf dem Mellum beringte. Ferner liegt noch eine Meldung über eine beringte Seeschwalbe Nr. 1518 vor, erlegt am 31. August 1913 in den Lagunen von Fouradouro (Portugal), von welcher es zweifelhaft bleibt, ob es sich um eine Fluss- oder Küstenseeschwalbe oder eine Zwerg- seeschwalbe handelt, da Vögel dieser Arten mit gleichen Ring- nummern aber Ringen verschiedener Grösse beringt sind; da der betr. Ring nicht mit eingeliefert wurde, ist die Artzugehörig- keit nicht zu entscheiden. Schliesslich käme als vielleicht noch hierher gehörig die bei den Fluss- und Küstenseeschwalben unter Nr. 37 (Neuwerk, Jahrgang 1912) aufgeführte Nr. 1320 in Be- tracht, die als St. minuta zurückgemeldet wurde. Dieser Vogel steht zwar im Markierungsjournal als S£. hir.-macrura einge- tragen, immerhin aber könnte ja in der Hitze der Markierungs- arbeit eine Verwechslung vorgekommen sein. Diese beiden Fälle aber bleiben somit zweitelhaft und ich führe hierunter nur die drei sicheren Daten an. Die Rückmeldungen von Zwerg- seeschwalben haben übrigens keine besonderen Resultate ergeben; sie scheinen sich im ganzen genau so zu verhalten, wie auch die Fluss- und Küstenseeschwalben. 1. Nr. 534, markiert am 9. Juli 1912 auf Norderoog, er- legt am 23. Februar 1913 in der Nähe von Calais. Mitteilung durch Herrn A. Butler-Calais. Zeit: 7!/, Monate. 2. Nr. 191, markiert am 7. Juli 1912 auf Trischen, ge- schossen am 26. August 1913 bei Penerf (Morbihan) Frankreich. Mitteilung durch Herrn Dr. H. Naveau-Le Mans. Zeit: fast 13 Monate. 3. Nr. 1537, beringt am 9. Juli 1913 auf der Mellumplate, erlegt am 22. September 1913 bei Guadalete (Spanien). Mit- teilung und Ring durch den Erleger Herrn P. Diez-Jerez de la Frontera. Zeit: 21/; Monate. Seeschwalbe sp.? Nun komme ich noch auf einige Fälle zu sprechen, bei denen wohl mit den betr. Ringen beringte Vögel als Seeschwalben bezw. Möwen zurückgemeldet wurden, von denen die Ringe aber | BE, ae: bisher in den Journalen als verwendet nicht verzeichnet stehen. Es handelt sich aber in allen vier Fällen wohl sicher um im Sommer 1914 auf den deutschen Nordseeinseln beringte See- schwalben; welchen Arten diese angehören ‚mögen, konnte nicht fesıgestellt werden, da z. B. die Füsse in keinem Falle mit eingesandt wurden und die Bezeichnungen nur auf Seeschwalben oder Möwen lauteten. Um Möwen kann es sich schon wegen der Ringgrösse nicht handeln, sondern nur um St. hirundo, macrura oder cantiaca. Die eine im September 1914 bei Duhnen erlegte Seeschwalbe lässt mit ziemlicher Sicherheit darauf schliessen, dass es sich um eine auf Neuwerk beringte See- schwalbe handelt. Weitere 2 Stücke wurden an der portu- giesischen Küste erlegt. Der vierte Fall aber ist von grösserem Interesse, da er die von Dr. Weigold schon längst erwartete und erhoffte erste Meldung von der afrikanischen Küste dar- stellt. Es bleibt daher um so mehr bedauerlich, dass der Be- ringungsort gerade dieses Vogels bisher nicht bekannt ist. Hoffentlich klärt sich die Sache später noch auf. 1. Nr. 18319, wurde Ende August 1914 an der Seeküste bei Costa Nova, 10 km von Aveiro (Portugal‘, erlegt. 2. Nr. 18031, wurde am 22. September 1914 am Strand bei Duhnen tot aufgefunden. Mitteilung durch das Kommando der Seewehr-Abteilung. 3. Nr. 18103, wurde am Douro bei Oporto (Portugal) er- legt am 11. September 1914. Mitteilung des Falles im „Journal de Noticias“ vom 16. September 1914. 4. Nr. 18471, wurde am 22. April 1915 am „Cape Sierra „Leone“ erlegt. Mitteilung von Herrn Witberby-London durch Vermittlung von Herrn Mortensen-Viborg. Wurde als „Gull“ = Möwe gemeldet, was nach der Ringgrösse aber nicht gut stimmen kann. Spiessente (Anus acuta), Die Vögel zu 1—3 markiert im Herbst 1911, 4 im Herbst 1910. Neue Beringungen von Spiessenten konnten auch in den Berichtsjahren nicht vorgenommen werden. Von den früher markierten 40 Stück gingen noch 4 Rückmeldungen ein und zwar eine 1914 und drei 1915, wodurch sich die Gesamtzahl aller zurückgemeldeten Stücke 1914 auf 6 — 15°, und 1915 auf 8 = 20°), erhöht. 1. Nr. 3219, wurde am 7. Dezember 1914 in einer Vogel- koje auf der Insel Föhr gefangen. Mitteilung und Ring durch Herrn J. Ketels-Oevemum auf Föhr. Zeit: ca. 36 Monate. 2. Nr. 3225, wurde am 11. Januar 1915 bei Havewatt (Kr. Tondern) erlegt. Mitteilung durch Herrn Hauptlehrer Michaels-Oldsum (Föhr). Zeit: ca. 37 Monate. 3. Nr. 3228, wurde am 5. Februar 1915 bei Leeuwarden (Holland) erlegt. Mitteilung durch Herrn T. v. d. Werf, Poulier- Leeuwarden. Derselbe schreibt hierzu, dass die Spiessente da- selbst nicht brüte, sondern dass sie in den Monaten August bis Dezember auf dem Herbstzuge dort vorkommt, weiterzieht wenn es Winter wird und schliesslich, sogleich wenn der Winter vorbei ist, sich wieder einfindet und dann die Monate Februar— April anzutreffen ist, in letzterem Monat ganz verschwindet, um dann im August wieder auf dem Herbstzuge zu erscheinen. Zeit: ca. 38 Monate. 4. Nr. 926, wurde am 19. September 1915 in einer Vogel- koje auf Fanö (Dänemark) gefangen. Mitteilung durch Herrn Mortensen-Viborg. Zeit:-ca. 60 Monate. Dass die Spiessenten schon an der holländischen Küste überwintern, scheint nach der Mitteilung des Herrn v. d. Werf- Leeuwarden doch nicht der Fall zu sein. Merkwürdig ist, dass trotzdem keine Nachrichten über erlegte beringte Spiessenten von südlicheren Quartieren einliefen. Möglicherweise liegt das ja daran, dass bisher eben zu wenig dieser Vögel markiert wurden; oder aber kommt hier vielleicht auch ein „Ueber- fliegen“ wie bei den Austernfischern vor, nämlich, dass die nördlicher brütenden Spiessenten weiter südlich ziehen, die süd- licher brütenden aber nur streichen. Es kommt mir nämlich vor, als wenn die von uns markierten Enten in ziemlicher Nähe des Beringungsortes, in diesem Falle der Kojen geblieben sind, da 3 Stück in der nächsten Umgebung derselben wieder erlegt wurden. Stockente (Anas boschas). In den früheren Berichten der Vogelwarte regte Weigold schon immer an, mehr Enten zu beringen. Leider aber ist die Zahl der beringten Enten nicht sehr angewachsen. Nur 19 Stockenten sind in den Jahren 1913 und 1914 hinzugekommen, womit die Zahl der von der Vogelwarte markierten auf 47 im Ganzen ansteigt. Hoffentlich zeigt sich hierin nach dem Kriege noch eine erhebliche Besserung. Zurückgemeldet wurde in den Berichtsjahren nur ein Vogel. Nr. 558. Dieser Vogel wurde am 23. August 1913 auf dem Warder See bei Rohlstorff b./Segeberg (Holstein) aus der Gefangenschaft freigelassen. Erlegt wurde er am 25. Januar 1914 bei Gr. Rönnau, Kr. Segeberg, auf der Trave. Diese Stockente ist also auch im Winter in der Nähe des Markierungs- orts verblieben. Zeit: 5 Monate. Austernfscher (Haematopus ostralegus). Von Austernfischern liegt aus den Berichtsjahren nur eine Rückmeldung vor aus dem Januar 1913, sodass also von den bis Ende 1912 gezeichneten 124 Austernfischern zusammen 5 — rd. 4°/, zurückgemeldet wurden. Nr. 49. Beringt am 9. Juli 1912 auf Norderoog, wurde am Seedeich der Eider bei Wesselburenerkoog am 15. Januar 1913 verendet aufgefunden. Mitteilung und Ring durch Herrn Zollaufseher Ahlf Wesselburenerkoog. Derselbe teilt in seinem Schreiben mit, dass der zur Markierung dieses Vogels ver- wendete Ring offenbar viel zu klein gewesen sei, da er in das Bein eingeschnitten und so eine Verkümmerung des Beins herbeigeführt habe. Es muss beim Beringen also grosse Sorg- falt darauf verwendet werden, dass nur gut passende Ringe gebraucht werden. Nimmt man umgekehrt zu grosse Ringe, so besteht wieder die Gefahr, dass der Ring über die Zehen rutscht und eine Verkümmerung des Fusses herbeiführt. Kiebitz (Vanellus vanellus). Leider sind bisher immer noch sehr wenige Kiebitze für die Vogelwarte markiert worden. Demgemäss laufen natürlich auch ja so wenig Rückmeldungen ein. Die einzige Rückmeldung, welche hier vorliegt, betrifft auch noch einen Fall, wo die er- folgte Beringung noch nicht gemeldet wurde. Es kann aber wohl keinem Zweifel unterliegen, dass der betr. Vogel auf „Norderney beringt wurde und zwar im Sommer bezw. Frühjahr 1914 von Herrn Lehrer Müller. Der Vogel (Ring Nr. 992) wurde am 10. September 1914 bei Simonswolde b./Emden erlegt. Mitteilung durch Herrn E. Köbke-Simonswolde. Rotschenkel (Totanus totanus). Beringungen von Rotschenkeln wurden in den Jahren 1913 und 1914 ja in etwas grösserem Umfange vorgenommen, aber auch hier haben wir nur eine Rückmeldung bekommen. Ein am 19. Juli 1913 auf Neuwerk markierter Rotschenkel (Nr. 14403) wurde am 21. Mai 1916, also nach 34 Monaten, daselbst wieder erleet. Es handelt sich hier um einen Vogel, der zweifellos zum Brüten in seine engere Heimat zurückgekehrt ist. Mitteilung wurde uns durch die Inselwache Neuwerk. Waldschnepfe (Scolopax rusticola). Rückmeldungen von Waldschnepfen hatte Dr. Weigold in dem Bericht für 1912 garnicht zu verzeichnen, Jetzt liegt wieder eine solche aus dem Jahre 1913 vor und zwar ein Stück, welches sich offenbar schon auf dem Frühjahrszuge befand. *) Nr. 7059 (Ross. Ring), erlegt am 20. März 1913 in der Umgebung von Gray (Haute-Saone) Frankreich. Mitteilung und Ring von Herrn G. Sarradon-Gray. Derselbe fügt die Bemer- ° kung bei, dass sich die Schnepfe im Zustande ausserordentlicher Magerkeit befunden habe, was übrigens bei den Frühjahrs- schnepfen sehr ott der Fall ist. Zeit: 17 Monate. Blässhuhn (Fulica atra). Nr. 860. Dieser Vogel wurde am 20. Januar 1914 von Herrn Lehrer‘ Müller in Norderney beringt und schon vom 23. Januar 1914 als in der Nähe von Calais erlegt (die Er- legung fand höchstwahrscheinlich schon am 22. statt) zurück- gemeldet. Den interessanten Fall hat Herr A. Marx bereits in der „Deutschen Jägerzeitung‘‘ Band 63, Seite 418/19, aus- führlich besprochen. Storch (Oiconia ciconia). Von der Vogelwarte sind vor 1912 30 Störche beringt worden und seiv dieser Zeit überhaupt keine mehr. Es liegen von diesen Störchen noch 2 Rückmeidungen vor und zwar je eine aus 1914 und 1915. 1. Nr. 5873 (Rossittener Ring). Dieser Vogel wurde am 10. Juli 1911 in Tondern markiert. Zurückgemeldet wurde er von Lannach in Steiermark, wo er im Revier des Herrn F. Kandler von unberufener Hand geschossen und von dessen Jäger aufgefunden wurde, und zwar am 11. Mai 1914. Dieser Vogel hat doch offenbar in der Umgebung von Lannach ge- brütet und ist nicht nach seinem Geburtsort zurückgekehrt. Zeit: 54 Monate. 2. Nr.5850 (Ross. Ring), beringt am 4. Juli 1911 in Hoyer. Um Mitte Juli 1915 vom Landmann C. Jefsen in der Nähe von Schads (Kreis Tondern) tot auf dem Felde gefunden. Mitteilung durch Herrn K. Strackerjan-Hadersleben und Notiz im „Flens- borg Avis“ vom 18. Jani 1915. Dieser Storch ist zur Brut in seine engere Heimat zurückgekehrt. Zeit: 47 Monate. Fischreiher (Ardea cinerea). Im Mai 1913 wurden in der Reiherkolonie bei Schmede”*) im Grossherzogtum Oldenburg 13 Jungreiher beringt. Dies sind *) Markiert wurde die Schnepfe in der Nacht vom 27./28. Oktober 1911 beim Leuchtfeuer von Helgoland. **) Nach einer Notiz in einer Oldenburgischen Tageszeitung „Nachr. f. Stadt u. Land“ vom Frühjahr 1918 ist diese Kolonie infolge Abholzens der Horstbäume eingegangen. auch alle bisher für die Vogelwarte beringten Reiher. Nach einer Mitteilung von Herrn Steencken-Kirchhatten, der die Be- ringungen ausführte, wurde auf einer im Juni 1913 abgehaltenen Reiherjagd in Schmede nur ein beringter Jungreiher unter 150 geschossenen Reihern erlegt. Im übrigen wurden noch 3 Reiher und zwar im Jahre 1913 zwei und 1914 einer, also zusammen 4 Stück — 37,7 %/, zurückgemeldet. 1. Nr. 602, wurde Ende Juli 1913 bei Bülkau-Aue b./Neu- haus a. d. Oste (Unterelbe) erlegt. Mitteilung und Ring durch Herrn H. Fick-Bülkau. 2. Nr. 601 u. 613. Dieser Vogel war versehentlich mit 2 Ringen versehen worden. Erlegt wurde derselbe am 28. Juli 1913 bei Dülmen in Westfalen. Mitteilung durch die Herzog]. Croysche Oberförsterei. 3. Nr. 612, wurde am 25. September 1914 bei Wehrden (Weser) Kreis Höxter, Westfalen, verendet aufgefunden. Mit- teilung und Ständer mit Ring durch den Amtmann in Beverungen a. d. Weser. Die zu 1 und 2 genannten Vögel wurden noch vor ihrem Abzuge nach Süden umherstreichend erlegt. Der Reiher Nr. 612 war wohl auch im Jahre 1914 in seine alte Heimat zurück- gekehrt. Wachtel (Coturnix coturnix). Im Jahre 1913 wurden Anfang April 12 Weachteln, die bereits längere Zeit: in Gefangenschaft zugebracht hatten, be- ringt und in der Nähe von Povoa de Sta. Iria (Portugal) frei- gelassen. Die Beringung wurde von Herrn B. Buchenbacher ausgeführt. Derselbe meldete dann unter dem 14. April des- selben Jahres, dass eine dieser Wachteln in der Nähe von Cascaes erlegt worden sei. Seitdem sind über diese Ringvögel keine Nachrichten mehr eingelaufen. Turteltaube (Turtur turtur). Eine am I0. Juli 1913 von Herrn Drescher auf der Domäne Ellguth in Schlesien gezeichnete Turteltaube (Nr. 305) wurde am 25. April 1914 im Dorfe Keri auf der Insel Zante (Griechen- land) erlegt. Mitteilung durch den österr.-ungarischen Vize- konsul Herrn Dr. Moretti. — Diese Turteltaube hat sich ebenso verhalten, wie in einem Falle, den Prof. Thienemann im X11I. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten mitteilt, wo auch eine schlesische Turteltaube in Griechenland wieder erbeutet wurde. Zeit: 9 Monate. 5 RE Sperber (Accipiter nisus). Ein am 27. November 1911 von Herrn O. Leege in Oster- marsch (Ostfriesland) beringter Sperber (wurde als erwachsener Vogel in einer Laube gefangen) fing sich am 1. März 1913 in einer Scheune in der Nähe von Dorum (Ostfriesland). Mit- teilung durch Herrn J. Remmers-Dorum. Zeit: 15 Monate. Andere Raubvögel. Am 29. Oktober 1913 wurde ‚bei Neustadt a. d. Dosse ein Hühnerhabicht mit Helgoländer Ring Nr. 892 erlegt. Die Beringung. dieses Vogels ist in unseren Journalen nicht zu finden. — Ebenso wurde bei Peitz am 20. September 1914 ein Turmfalke mit Helgoländer Ring Nr. 30135 gefunden (Mit- teilung durch Herrn Gerichtssekretär Dubert), über dessen Be- ringung auch nichts eingetragen ist. — Die beiden Ringe Nr. 23827 und 23823 wurden am 3. bezw. 14. August 1915 zwei Raubvögeln in der Nähe von Fürstenwalde abgenommen, von welchen der erstere am Wasserturm Fürstenwalde gefangen und als „Waldfalke“ bezeichnet, während der andere ange- schossen vorgefunden ward und als Hühnerhabicht gemeldet wurde. Auch bei diesen beiden Vögeln ist über die Beringung noch nichts gemeldet und somit auch die Art nicht sicher fest- zustellen; oftenbar aber waren es zwei Vögel aus einem Nest und nach dem Ausgabeverzeichnis unserer Ringe sind sie jeden- falls auch in der Nähe von Fürstenwalde beringt. Hierüber wird ja wohl später noch näheres zu erfahren sein. Steinkauz (Athene noctua). Zwei am 25. Mai 1914 von Herrn Grassmann in Kloster Hadmersleben bei Magdeburg beringte (als Jungvögel) Stein- käuze wurden beide zurückgemeldet und zwar Nr. 899 von Croppenstedt am Harz, wo dieser Vogel gefangen, später auf Ansuchen der Vogelwarte aber wieder freigelassen wurde. Datum des Fanges 10. Oktober 1914. Mitteilung durch die Polizeiverwaltung Croppenstedt. — Das zweite Käuzchen wurde am 27. Januar 1917 bei Hadmersleben wiedergefangen von Herrn F. Barnbeck. Auch diesen Herrn baten wir, das Tier wieder in Freiheit zu setzen. — Ein zweifelhafter Fall bleibt noch der als Käuzchen zurückgemeldete Ringvogel Nr. 30141, über dessen Beringung auch noch keine Nachricht eingegangen ist. Derselbe wurde am 25. Februar 1915 bei Alt-Madlitz (Brandenburg) ge- schossen. Wahrscheinlich ist er auch in Hadmersleben beringt, aber für ein Käuzchen würde die Ringgrösse eigentlich nicht stimmen. Mitteilung durch Herrn H. Lange-Alt-Madlitz. Br Schwalben. Eine am 23. August 1913 mit Ring Nr. 15975 bei Dobers- dorf in Holstein beringte Rauchschwalbe (Hir. rustica) wurde am 7, Oktober desselben Jahres ermattet in einem Gartenhaus in Hard bei Bregenz aufgefunden. Das Tierchen ging bald darauf ein, ohne dass an demselben eine Verletzung zu bemerken war. Nach Angabe des Einsenders konnte auch Nahrungsmangel das Eingehen nicht veranlasst haben, da schönes Wetter herrschte und sich daselbst noch viele Schwalben aufhielten. Mitteilung durch Herrn Karl May-Hardt. Zeit: 1!/; Monate. Fine zweite mit Helgoländer Ring Nr. 15739 markierte Schwalbe (sp.?) wurde in Leipzig gefunden; sie war an einen Telegraphendraht geflogen am 29. Mai 1916. Wahrscheinlich ist diese Schwalbe auch in Leipzig markiert worden, über die erfolgte Beringung hat die Vogelwarte aber bisher noch keine Nachricht erhalten. Mitteilung durch Herrn J. Karthe-Leipzig. Rotrückiger Würger (Lanius collurio). Nr. 15951, am 28. Juli 1913 bei Grauwinkel b./Schönewalde (Bez. Halle) beringt, wurde am 1. Juni 1916 in Polzen b./Collochau (Bez. Halle) geschossen. Mitteilung und Ring durch Herrn F. Müller-Polzen. Der Vogel ist also (vermutlich auch in den beiden vorhergehenden Jahren), wieder in seine Heimat zum Brüten zurückgekehrt. Zeit: 34 Monate. Dohle (Lycos monedula). Eine am 31. Mai 1913 von Herrn R. Zimmermann in Roch- litz 1./Sa. mit Ring Nr. 937 beringte Dohle wurde am 2. Oktober 1914 auf einem Felde bei Altenburg 8.-A. vollständig ermattet gefangen. Sie erholte sich aber vollständig und wurde später wieder freigelassen. Mitteilung durch das Bezirks-Kommando Altenburg. Zeit: 16 Monate. Eichelhäher (Garrulus glandarius). Als mit Helgoländer Ring Nr. 23823 markiert wurde vom 29. September 1915 ein Eichelhäher gemeldet, der bei Fürsten- walde (Spree) erlegt worden war. Ueber die Beringung lief bisher keine Meldung ein, doch ist der Vogel jedenfalls auch bei. Fürstenwalde beringt, da der betr. Ring nach dorthin ab- gegeben worden ist. a Mi 24 Star (Sturnus vulgaris). l. Nr. 3114, beringt am 7. Juli 1913 bei Grauwinkel (Bez. Halle). Flog am 23. September 1913 in Golssen (Kr. Luckau) Niederlausitz, gegen einen Telegraphendraht. Mitteilung durch Herrn K. Günther-Neukölln. Zeit: 21/, Monate. 2. Nr. 3109. Dieser am selben Ort beringte Vogel wurde im Dezember 1913 in der Nähe von Sörgenloch bei Mainz ge- schossen. Mitteilung durch Herrn K. Sander-Nieder-Saulheim. Zeit: ca. 4 Monate. 3. Nr. 16856, wurde um Mitte Mai in Kloster Hadmers- leben bei Magdeburg von Herrn Grassmann beringt. Zurück- gemeldet wurde derselbe als bei Cantillana, einem Dorte in der Provinz Sevilla (Spanien), im Röhricht gefangen. Mitteilung durch das Kaiserl. Deutsche Konsulat in Sevilla. Dasselbe fügte der Meldung noch folgende Bemerkung bei: „Die Stare kommen im Monat November nach dieser Zone und halten sich bis März hier auf. Sie kommen in grossen Scharen, mitunter 2000— 3000; während ihres Aufenthalts in dieser Zone trennen sie sich nie. Nachts über bleiben sie in den Röhrichten, haupt- sächlich in der Nähe von Cantillana und Brenes, Nachbardörfer, die am Ufer des Flusses (Guadalquivir) liegen. Die Eigentümer dieser Röhrichte haben während des Tages Netze ausgespannt; während des Nachmittags suchen die Vögel ihre Zuflucht in diesen Netzen, um hier die Nacht zuzubringen; durch Zuziehen der Netze um Mitternacht werden sie gefangen. Täglich werden ungefähr 1800—2000 Vögel so gefangen. Am nächsten Tage werden sie getötet und mit der Eisenbahn nach den verschiedenen Städten zum Verkauf verschickt. Die Besitzer dieser Röhrichte machen ein grosses Geschäft, da sie das Dutzend Vögel zu einer Pesete verkaufen und dabei nur geringe Ausgaben haben. Wichtige Bemerkung. Die Stare verteidigen sich gegen Raubvögel (Geier, Adler) in der Weise, dass sie in dichten Schwärmen hochfliegen und ganz schnelle Sturzflüge machen; durch den so entstehenden Luftstrom vermögen sie die Adler in einer Entfernung von 10—15 m von sich abzuwehren.“ Ich füge diese Bemerkungen des Einsenders hier bei, weil sie vielleicht von allgemeinem Interesse sind. 4. Nr. 16152, markiert in der Nacht vom 31. März zum 1. April 1914 am Helgoländer Leuchtturm. Zurückgemeldet vom 24. August 1915 von Bullenhausen b./Harburg a. d. Elbe, wo er geschossen wurde. Mitteilung durch Herrn. P. Schween. Zeit: 16 Monate. 5. Nr. 16154, in derselben Nacht am Helgoländer Leucht- feuer markiert, gefunden am 16. April 1915 im Dorfe Klim in Dänemark. Mitteilung durch Herrn Hauptlehrer J. Damsgaard- Klim. Zeit: 12 Monate, 3m Es ol 6. Nr. 3110, beringt am 7. Juli 1913 bei Grauwinkel (Bez. Halle). Der Vogel wurde am 21. September 1916 in Schöne- walde (Bez. Halle) tot aufgefunden, hat also offenbar in seiner engeren Heimat wieder gebrütet. Mitteilung durch Herrn A. Richter-Schönewalde. Zeit: 38 Monate. 7. Nr. 422. Von diesem Vogel ist wieder der Beringungs- ort nicht bekannt. Er wurde am 24. Mai 1916 in Eicha b./Römhild S.-M. tot aufgefunden. Mitteilung von Herrn W. Kamp-Eicha. 8. Nr. 18332. Auch der Beringungsort dieses Vogels ist vorläufig nicht bekannt. Nach Ausgabe des Ringes nehme ich jedoch an, dass er ganz in der Nähe des Erlegungsorts beringt wurde. Zurückgemeldet wurde er vom Rittergut Kaufungen (Bez. Leipzig) durch Herrn Paul Grüner als am 28. Juni 1916 gefunden in einer Kirschplantage. Drosseln. Nr. 33571 wurde als Amsel (Turdus merula) von Casatenuova, Brianza, Prov. Como, Italien zurückgemeldet. Mitteilung über den am 24. Oktober 1914 erfolgten Fang erhalten von Herrn C. Gnecchi-Mailand. Ueber die Beringung dieses Vogels er- hielten wir noch keine Mitteilung, höchstwahrscheinlich ist sie aber im Sommer 1914 auf der Domäne Ellguth in Schlesien durch Herrn Rittergutsbesitzer Drescher ausgeführt. Nr. 17540 wurde als Drossel als am 2. Mai 1916 bei Had- mersleben b./Magdeburg aufgefunden gemeldet. Auch über die Beringung dieses Vogels liegt bisher nichts vor, doch dürfte er ‚von Herrn Grassmann-Hadmersleben beringt sein. Von sonstigen Kleinvögeln ist aus den Berichtsjahren nichts zu melden. Aus dem Felde liegt eine Mitteilung vor, dass an der „Bayernecke“ 2 sehr erschöpfte Schwarzköpfe (Sylvia atri- capilla) gefangen wurden, die nach einigen Stunden eingingen. Von ihnen hatte der eine einen Helgoländer Ring Nr. 2769 am Fuss. Ueber die Beringung auch dieses Vogels ist noch nichts gemeldet, doch ist anzunehmen, dass er auch im Felde, wohin wir einige Ringe abgaben, markiert wurde, | 3% N Der Vogelzug auf Helgoland in den Jahren 1914/1917. Als Fortsetzung des von mir erstatteten Zugsberichts für die Jahre 1912/1913 (Journ. f. Ornithologie 1917, Sonderheft April) gebe ich nachfolgend einen solchen Bericht für die fol- genden vier Jahre. Aus verschiedenen Gründen musste aber dieser Bericht wesentlich kürzer wie der vorige gehalten werden. Das Material des Berichts ist sehr ungleichartig. _ Für 1914 liegen noch lückenlose Beobachtungen des Assistenten der Biolog. Anstalt und stellvertretenden Leiters der Vogelwarte, Herrn A. Marx vor, aber nur für den Frühjahrszug, die ‚Monate Januar bis Mai. Bei Ausbruch des Krieges und Ab- schiebung fast der gesamten Zivilbevölkerung von der Insel musste natürlich auch die Vogelwarte ihre Arbeiten aufgeben. Ich bemühte mich zwar sofort im September 1914 einen auf der Insel zurückgebliebenen Helgoländer und einigermassen guten Vogelkenner zu einigen Beobachtungen und Notizen über den Verlauf des Zuges zu veranlassen und erhielt auch dessen Zusage. Leider ist aber doch nichts aus der Sache geworden. Für den Herbst 1914 und fast das ganze Jahr 1915 fehlen somit, Beobachtungen fast vollständig. Die wenigen Beobachtungen, die für 1915 vorliegen, habe ich bei gelegentlichem Aufenthalt auf der Insel gemacht. Erst gegen Ende 1915 gelang es Herrn Prof. Mielek und mir einige inzwischen nach der Insel zurück- sekehrte und mit der Vogelwelt etwas vertraute Helgoländer, und zwar die Herren G. Hornsmann und P. Thaten für . die Aufzeichnung einiger Beobachtungen zu gewinnen. Der erstere beobachtete in der Hauptsache auf der Insel, der letztere auf der Düne. Der grösste Teil des Materials, auf dem der Bericht für das Jahr 1916 aufgebaut ist, stammt von ihnen. Zu den Hauptzugszeiten vom Herbst 1915 an konnte auch ich jedesmal einige Wochen zu ornithologischen Beobachtungen auf der Insel zubringen. Im Jahre 1917 beobachteten die genannten beiden Herren weiter; ausserdem aber siedelte im März dieses Jahres auch unser geschätzter, in den Berichten für die früheren Jahre oft genannter Beobachter, Herr J. Reimers wieder nach Helgoland über und unterstützt uns seit dieser Zeit auch wieder durch Aulzeichnungen. Hierdurch wurde das Material für 1917 wieder bedeutend umfangreicher. Auch auf See konnten wieder zahlreiche Beobachtungen durch unseren seit 1916 wieder nach Helgoland zurückgekehrten Fischmeister Herrn U. J. Lornsen angestellt werden. Ausserdem lieferten noch ge- legentliche Beobachtungen Herr Prof. Mielck, unser Aquarien- wärter Herr J. Holtmann und Herr Henry Dähn. Allen sei an dieser Stelle nochmals bestens für ihre Bemühungen gedankt. Ein lückenloses Material während des Krieges zu erhalten, ohne dass ein fester Beobachter der Vogelwarte auf Helgoland sich aufhielt, war begreiflicherweise nicht möglich. Hauptsäch- lich die Kleinvögel sind bei den Beobachtungen weniger gut weggekommen, weil schon mehr Zeit dazu gehört ihnen nach- zugehen, und allzuviel Zeit stand unseren Beobachtern nicht zur Verfügung. Doch nun noch einige Worte über das Gesicht der Insel selbst im Kriege. Als Raststätte für die wandernden Vögel ist Helgoland in der Kriegszeit natürlich auch nicht verlockender geworden; auch die Beobachtungsmöglichkeiten sind gegen früher noch bedeutend erschwert. Wenn auch die ewig wühlenden Arbeiter auf dem Oberlande zum grössten Teile verschwunden sind, so herrscht jetzt doch durch die vermehrte militärische Besatzung u. a. fast noch mehr Leben auf der Insel als früher. Die paar Grasflächen, die noch da waren, sind zum grössten Teile, bis auf einige kümmerliche Reste, in Ackerland verwandelt. Auf diesem Ackerland lässt sich schon bedeutend schwerer beobachten als vorher auf dem kurzgrasigen Rasen, und solche Vögel, die gerne auf Rasen sich setzen, haben fast garkeine Gelegenheit mehr einzufallen, oder verweilen doch nur ganz kurze Zeit. Für viele Kleinvögel bildet dagegen jetzt der Strand eine Tummelstätte. Früher wegen des regen Betriebes auf ihm nur totes Geröll und Sand, ohne jeglichen Pflanzen- wuchs, wurde er bei Ausbruch des Krieges durch verschiedene militärische Massnahmen und Anlage eines Drahtverhaus un- betretbar. Die Folge war, dass im Sommer 1914 sich auf dem Strand ein üppiges Pflanzenleben entwickelte, hauptsächlich Kreuzblüter und Ampferarten, in z. T. riesigen Exemplaren. Der Strand bot mithin im Sommer 1915. ein gänzlich unge- wohntes Bild. In diesem Pflanzengewirr fanden dann im Herbste viele unserer kleinen Samen- und Insektenfresser ihre Nahrung. Das Jahr 1916 brachte insofern wieder eine Aenderung, als seitdem ein grosser Teil des Strandes wieder für den Fischerei- betrieb benutzt und somit von seiner Vegetation entblösst wurde. Immerhin aber blieb noch das Verhau und in ihm das Pflanzen- gewirr und damit, wenn auch abgeschwächt, das Vogelleben. Der biologische (botanisch-ornithologische) Versuchsgarten der Anstalt, die sogenannte Sapskuhle wurde gleich bei Kriegs- u ausbruch seitens der Militärbehörde als Viehhürde in Benutzung genommen. Dies bedeutete für den wertvollen Pflanzenbestand, hauptsächlich des botanischen Teiles des Gartens, nahezu voll- | ständige Vernichtung. Ende November 1914 sah ich den Garten zum ersten male wieder. Ich wollte meinen Augen nicht trauen, als ich ihn zum ersten male betrat. Nur nackte Lehmwände, ohne jede Spur von Graswuchs u. a. grinsten mir entgegen. Alle Sträucher waren abgefressen oder geschält und von den Rasenbeeten nicht einmal mehr die Abgrenzungen zu erkennen, so war alles vom Vieh zertrampelt. Ich dachte, hier würde überhaupt nichts wieder wachsen. Wie ich dann aber im Sommer 1915 wieder einmal in den Garten kam, sah ich, dass ich mich hierin doch geirrt hatte. Meine Ueberraschung war jetzt mindestens ebensogross, wie bei meinem vorigen Besuch im November. Jetzt sah ich nichts wie ein einziges. gelbes Meer, gebildet von den Blüten des wilden Senfs, der den ganzen Garten ausfüllte und zwar infolge der Düngung durch das Vieh in wahrhaft riesigen Exemplaren. Ich machte natürlich schleunigst Herrn Prof. Kuckuck von dieser „ange- nehmen“ Sache Mitteilung, denn es musste unbedingt etwas ge- schehen, um den Garten von diesem Unkraut zu säubern. Brachte dasselbe jetzt seinen Samen zur Reife und säte sich nochmals aus, dann war an Ausrottung nicht zu denken. Unter Leitung von Herrn Prof. Kuckuck wurde denn der Garten bald von dem Unkraut zesäubert und bei dieser Gelegenheit stellte sich heraus, dass doch noch manche Pflanze sich erholt hatte und wieder ausschlug, die Sträucher z. T. aus den Wurzeln. Seit dem Jahre 1916 hat dann Herr Prof. Mielek den Garten in seine Obhut genommen und lässt ihn durch Matrosen in Ord- nung halten, sodass er jetzt wieder einen recht guten Eindruck macht. Viele Pflanzen haben sich wieder erholt, wenn auch der wertvollste Bestand vernichtet ist und es noch grosser Mühe und Mittel bedarf, um den Garten wieder in seinen alten Zustand zu versetzen. Der nördliche, ornithologische Teil hat am wenigsten gelitten, weil sich in ihm keine so wertvollen Pflanzen befanden. Die am Nordabhange angepflanzte Drossel- hecke ist im Laufe des Sommers 1917 sogar so schön ausge- wachsen wie nie zuvor. Bevor ich nun über die Zugserscheinungen der einzelnen Jahre berichte, muss ich noch einige Worte über die allgemeinen Verhältnisse des Zuges während des Krieges sagen, die durch ihn eine grosse Veränderung erfahren haben. Ein Magnet, der die wandernden Vögel aus grossem Umkreise in den Bann der Insel zog, das Leuchtfeuer, fehlt seit Kriegsausbruch, als das Helgoländer, ebenso wie die anderen Küstenfeuer gelöscht wurde. Das Helgoländer Leuchtfeuer, als das am höchsten ragendste und zugleich eines der stärksten Feuer an der deutschen Nord- seeküste, zog begreiflicherweise alle, die grosse über die deutsche Bucht der Nordsee führende Zugstrasse passierenden Vögel an sich heran, konzentrierte gleichsam die auf viele Kilometer vorbeiziehenden Wanderer bei günstigen (oder vielmehr für die Wanderer ungünstigen) Gelegenheiten um sich und führte so die genugsam beschriebenen Massenzüge und -stauungen herbei. Gerade aber diese grossartigen nächtlichen Züge waren es, die Helgoland als Vogelzugsstation so berühmt gemacht haben. Mit dem Verlöschen des Feuers hat das alles aufgehört und nur ausnahmsweise hört man jetzt nachts die Vögel vorüberziehen. Nach den Aufzeichnungen von Reimers, dessen Tätigkeit ihm gute nächtliche Beobachtungen auch jetzt ermöglicht, ist auch ohne das Leuchtfeuer gelegentlich die Luft von den Rufen vieler für die betr. Zeit jeweils in Betracht kommender Vogel- arten erfüllt, selbstverständlich in erheblich schwächerem Masse als früher mit dem Leuchtfeuer. Man bemerkt nächtlichen Zug aber doch jetzt nur, wenn nach günstigen Windgelegenheiten plötzlich verbreitete Gegenwinde auftreten, z. B. im Herbst in den südwestlich Helgolands gelegenen Gebieten, wohin sich der Zug wendet, Südwestwinde. Diese bedingen jedenfalls, dass die schon unterwegs befindlichen Vögel sich niedriger herablassen und somit bemerkbar werden. Im allgemeinen zieht alles still seine Strasse, ohne die im tiefsten Dunkel liegende Insel überhaupt zu bemerken und nur die wenigen beim Auflichten ihrer ansichtig werdenden Vögel lassen sich zu kurzer Rast nieder. Sonst nach einer guten Zugs- nacht, wenn das vieltausendstimmige Geschrei der um den Leuchtturm schwärmenden Vögel mit dem ersten leisen Grauen des neuen Tages abebbte, waren die Wiesen und Aecker in der Dämmerung meist ganz bedeckt mit Tausenden von "Drosseln, Lerchen u. a., die dann bei Tagesanbruch weiter- zogen. Jetzt merkt man von dem alledem nichts, auch wenn das Wetter alle Bedingungen für einen guten Zug erfüllt. Man hört vielmehr erst beim ersten Auflichten die Stimmen einzelner Vögel und sieht solche in geringer Menge einfallen, eben die wenigen Vögel, denen die Insel direkt im Kurs liegt und die sie jetzt in der Dämmerung gewahren. Alles andere ist unbemerkt vorbeigezogen und da der Hauptzug mit Tages- anbruch aufhört oder sich wieder in grösserer Höhe vollzieht, geht die Insel ziemlich leer aus. Wie wir also sehen, ist das Leuchtfeuer von grösster Bedeutung und grösstem Einfluss auf das Vogelleben der Insel. Einmal treten die durch seine Ein- wirkung hervorgerufenen nächtlichen Züge bezw. Stauungen nicht mehr in Erscheinung, sodann aber wird eben durch das Fehlen der nächtlichen Scharen die Zahl der mit Tagesanbruch auf der Insel einfallenden Vögel bis auf ein Minimum ver- ringert. Besonders bemerkbar wird dies natürlich bei den jagdbaren Vögeln, den verschiedenen Schnepfen- und Drossel- arten u. a. — Hoffentlich ist die Zeit nicht mehr allzu fern, 6 er, "A a wo das Helgoländer Feuer wieder den menschlichen Wanderern ihren Weg zeigt und auch diese aus der Vogelwelt um sich versammelt: der Friede. Nach diesen allgemeinen Betrachtungen komme ich jetzt zu dem eigentlichen Zugsbericht. 1914. Januar. 1./89. Meist mässige bis starke NW—W-Winde (nur am 7. OÖ mit Schnee), in der Nacht vom 4./5. starker NW-Sturm; meist trübe bis nebeldrohend. — Auf der Insel nur je einige Lerchen (Alauda arvensis), Stare (Sturnus vulgaris), Grünlinge (Chloris chloris), Wachholderdrosseln (Turdus pilaris), Amseln (T. merula), am meisten noch Schneeammern (Passerina nivalis) (ca. 20) und Birkenzeisige (Acanthis linaria), ca. 8 Eine an- scheinend kranke Saatkrähe hält sich sehon längere Zeit hier auf. In der Nähe der Insel nur wenig Möwen (Sturm- und Mantelmöwen) (Larus canus und marinus). Im Nordhafen schwimmen fast alle Tage einige Trauerenten (Oidemia nigra) und auch wohl einer oder der andere Nordseetaucher (Urinator lumme); am Nordstrand 1 Haubentaucher (Colymbus eristatus). Am 5. sind im Nordhafen auch 3 Schellenten (Nyroca elangula). In der Nähe der Insel auf See sind am 8. wenig Alken (Alca torda) und garkeine Lummen (Uria troile), dagegen sehr viel Möwen, vor allem Mantel-, dann auch Silbermöwen (Z. argentatus) und Dreizehenmöwen (/tissa tridactyla). Bei ihnen ist auch eine junge Eismöwe (Z. glaucus), die am 9. erlegt wird. Hinter der Düne verhältnismässig viel Nordseetaucher und auch 2 grössere Taucher, wahrscheinlich Polartaucher (Ur. arcticus) ; einige Schell- enten und 2 Mittelsäger (Mergus serrator)? In der Nacht zum 9. ist es neblig, der Wind geht nach O und es wird kälter. Der Ostwind hält bis zum 14. an, an welchem Tage es abflaut und auch milder wird. — Am 9./11. etwas nach W gerichteter Zug von Nebelkrähen (Cornis cornix) und Staren. Die anderen Vögel noch wie an den ersten Tagen des Monats; bei der Insel allerlei Sturmmöwen; am 11. auch ein Wanderfalke (Falco pere- grinus). — Am 15. flaut der Wind ganz ab und es wird schön. In der Nähe der Insel auf See allerlei Alken, meist in kleinen Trupps, garkeine Lummen; im Osten der Insel wieder allerlei Nordseetaucher und vielleicht auch ein oder der andere Polar- taucher (einer wird erlegt). Trauerenten werden nur 4 ge- sehen, ebenso 1 Mittelsäger. 1 Stockentenerpel (Anas boschas) erlegt, ebenso 1 Lachmöwe (Z. ridibundus). Auf der Insel sind sonst eher weniger Vögel als an den Vortagen, aber ungefähr noch dieselben Arten. Am Abend des 15. geht der Wind nach W und es wird wärmer und diesig. Nachts etwas Zug, vor allem Lerchen. Dr. Scheuring hört auch Austernfischer (Haema- topus östralegus). — Am 16. ziehen 13 Ringeltauben (Columba palumbus) ziemlich hoch über die Insel nach W. Auf der Insel nur einige Lerchen und Schneeammern. — Vom 17.—20. wieder meist leichte Ostwindee Am 18. scheint etwas Rückzug einzu- setzen. In diesen Tagen auf der Insel ungefähr dasselbe, wie im Anfang des Monats. Am 17. sieht man auf See allerlei Nordseetaucher und auch Lummen sollen in grösserer Menge da sein. Alken wieder in kleinen Scharen; nur wenig Trauer- enten und sonst überhaupt keine Enten; einige Haubentaucher, von denen einzelne erlegt werden. Am 20. schwimmt in der Nähe der Düne ein Trauerentenerpel, der vor dem Boote auf- steht, durch einen Wanderfalken aber wieder zum Einfallen gebracht wird. 1 Austernfischer. — Am 21. ist es still und am 22. schwach östlicher Wind. Auf der Insel ausser den anderen Vögeln 1 Rotkehlchen (Erithacus rubeculus). — 23. SO 1—2. Auf der Düne an Strandvögeln nur einige Sanderlinge (Calidris arenaria); ferner einige Birkenzeisige, ca. 35 Schneeammern, 20 Stare, einige Amseln, Wiesenpieper, 1 Bekassine. Auf der Insel ungefähr noch dasselbe, eher weniger. — 24./31. westliche bis südwestliche Winde, z. T. stark (26./27.), oft kalte, neblige Luft. Immer dasselbe. Bei der Insel die üblichen Möwen, bei welchen jetzt auch 6 Lachmöwen sind. Im Nordhafen meist einige Trauerenten und Nordseetaucher. Auf der Insel fast immer dieselben Vögel, wenig Aenderung. Am 28. gegen Morgen "hört man einige ziehende Lerchen (schwacher W). Am 29. meint Hinrichs einige Hänflinge (Acanthis cannabina) gehört zu haben. Am 30. sind einige Lerchen mehr da wie sonst, auch 2 Alpen- lerchen (Eremophila alpestris), von letzteren sieht Marx am 31. auch 5 Stück nach der Düne fliegen. Februar. 1./10. Südwestliche Winde, meist schwach, aber auch mal mehr aufbrisend (8... — Auf der Insel nur äusserst wenig Vögel, nur einige Lerchen, Wiesenpieper, Schneeammern, Grün- linge, Hänflinge, 2 Amseln.. Am 4. ziehen ca. 20 Dohlen (Zycos monedula) überhin. Auf See nur sehr wenig Alken und Lummen; 1 Gryllumme (Uria grylle) wird gesehen; Enten fehlen ganz. Am 5. sind auf der Düne 2 Sanderlinge, 5 Meerstrandläufer (Tringa maritima); das andere wie im Januar, auch 1 Sing- drossel (Turd. musicus). Am 9. auf der Insel auch 1 Goldammer (Emberiza citrinella). Am 10. wird eine Jagdfahrt nach der Elb- mündung unternommen. Bei Tagesanbruch sieht man einzelne ri Lerchen und Buchfinken (Fring. coelebs) über Wasser ziehen, auch einige Stare. Vor der Elbe ungeheure Scharen von Trauer- enten, wie Bienenschwärme, die sich aber nicht anfahren liessen, sondern stets zu früh aufstanden. Bei den auf Heringe fischen- den Ewern waren grosse Mengen von Möwen, aber keine Enten, auch keine Lummen. Hier waren auch verschiedene Seehunde zu sehen. Auf Gross-Vogelsand etliche Lummen, einige Nord- seetaucher und ausser kleinen Flügen von Trauerenten auch einige ausserordentlich scheue Samtenten (Oid. fusca). Einmal passiert auch ein grosser Schwarm Stare, also ist der Zug schon in gutem Gange. — 11./20. Zuerst schwache Südwinde, die am 13. auffrischen und vom 14.—19. als starker W—WSW wehen, meist trübe, bedeckt, zwischendurch auch mal wechselnd bewölkt mit Sonnenschein. Es sind weniger Möwen bei der Insel. In den Tagen kurz vor dem 18. sollen sich die Lummen schon an den Felsen gesetzt haben. An Kleinvögeln ist ungefähr noch dasselbe da, am 11. auch 3 Singdrosseln und 1 Kiebitz ( Vanellus vanellus); am 12. nach Reimers I Misteldrossel (Turd. viscivorus); am 13. einige Saatkrähen und Dohlen und 1 Nebelkrähe, Lerchen sind einige mehr da. Am 18. einige Kiebitze, 1 Ringeltaube, 4—6 Misteldrosseln.. In der Nacht zum 19. etwas Zug von Goldregenpfeifern (Charadrius apricarius) und Lerchen. In der Nacht zum 20. ebenso, auch einige Gänse (Anser sp.?). — 21./22. Stärkerer SO, schlechtes Wetter, nichts los. In der Nacht zum 23. geht der Wind nach WSW, man hört einzelne Vogelstimmen, Lerchen, Drosseln, Goldregenpfeifer. — Am 23. sieht man, dass viel angekommen ist: Lerehen über 100; Schnee- ammern wie sonst, Hänflinge in mehreren Scharen von 35—40 Stück; einige Heidelerchen (Zullula arborea); Krähen, vor allen Saatkrähen und Dohlen in mächtigen Scharen in dichter Folge nach OÖ, nur wenig Nebelkrähen; 1 Ringeltaube; einzelne Grün- linge, Amseln, Stare; je eine Sing- und Wachholderdrossel ge- sehen. Auch 1 Schnepfe (Scolopax rusticola) soll früh dagewesen sein. Kleine Scharen von Wiesenpiepern und einige (6—8) Kiebitze. Ein Helgoländer behauptet, dass vor einigen Tagen auf dem Friedhof eine Steindrossel (Monticola sawatılis) gewesen sei. 1 Bekassine. 2 Rohrammern (Emb. schoeniclus). Auch auf der Düne von allen diesen Vögeln einige, im ganzen ist hier aber sehr wenig los, an Strandvögeln nur 6 Meerstrandläufer. Dies war der erste Tag mit wirklich gutem Zug. — In der Nacht zum 24. von ca. 9—11 Uhr etwas Zug hauptsächlich von Gold- regenpfeifern, ferner einigen Grossen Brachvögeln (Numenzus arguatus), Austernfischern, Kiebitzen, Drosseln und Lerchen. Nach 11 Uhr wird es hell und man merkt keinen Zug mehr. — Am 24. ist der Wind ganz schwach NO mit Regen und Nebel. Nur etwas Lerchen-, kein Krähenzug. Auf der Insel ähnlich wie gestern, 2 Heckenbraunellen (Accentor modularis). — 25./26. Am 25. ziemlich starker SO, der am 26. abflaut; meist klar, 45 auch mal etwas Niederschlag. Ungefähr noch dasselbe auf der Insel. Am 26. wird ein alter Erpel der Pfeifente (Anas penelope) erlegt. In der Nacht zum 27. etwas Zug ähnlich wie in der Nacht zum 24, auch einige Bekassinen (Gall. gallinago). Am 28. haben die Vögel auf der Insel etwas abgenommen, aber es sind ungefähr noch dieselben Arten da. — 28. Wind mässig W, keine Aenderung. März. 1./9. Südwestliche bis nordwestliche, meist westliche Winde, in den ersten Tagen schwächer, dann stärker; wechselnde Be- wölkung, auch etwas Niederschlag und Nebel. Am 2. lebhafter Drosselzug; Amseln sind etwa 50 da, ferner ca. 15 Wein- drosseln (7. vliacus), einige Singdrosseln; es ist auch etwas Zug von Saatkrähen und Dohlen, wenn es sichtig ist, immer kleine Scharen nach ©. 1 Schnepfe. In der Nacht zum 4. etwas Zug von Kiebitzen, Goldregenpfeifern, Austernfischern, Strand- läufern, Drosseln.. Am 4. ist sehr wenig auf der Insel, nur je einige Feld- und Heidelerchen, Amseln, Buchfinken, ca. 10 Hänf- linge. Am 5. sind die Lummen zum ersten male ziemlich voll- zählig am Felsen. Am 8. sind einige Schnepfen da und es werden ein paar erlegt; sonst die früher schon erwähnten Arten, z. T. in etwas grösserer Anzahl. — In der Nacht zum 10. geht der Wind nach O, dreht im Laufe des Tages immer weiter nach N und wird zum Sturm. In der Nacht ist wohl Zug gewesen, denn man merkt hiervon am Tage noch etwas; es ziehen trotz des ungünstigen Windes kleine Flüge von Gold- ammern, Buchfinken und Hänflingen nach N. Es werden auch einige Schnepfen gesehen; auf der Klippe 1 Alpenstrandläufer (Tringa alpina); einige Kiebitze, Krähen, Dohlen, Lerchen, Stare, Wiesenpieper. — Der Wind flaut in der Nacht zum 11. völlig ab und gelit nach NW, morgens nach SW. Trotz besseren Wetters wenig los. Ausser den gestrigen Vögeln einzelne Heidelerchen, von denen eine sehr schön singt; Alpenlerchen; 1 Rohrammer; einzelne Schneeammern, Singdrosseln, Amseln. Buchfinken und Goldammern nur sehr wenige, Hänflinge noch ca. 50. Auf der Düne ähnlich wie auf der Insel, dort auch eine singende Heckenbraunelle; 7—8 Alpenstrandläufer. — 12. Mässiger W, keine Aenderung. In der Nacht zum 13. etwas Zug von Kiebitzen, Bekassinen, Austernfischern, Drosseln, Staren. — Am 13. (SO, bedeckt), auf der Insel ungefähr die- selben Arten wie früher, ferner einige Zaunkönige (Troglodytes troglodytes) ; sehr viel (200 oder mehr) Amseln; der erste schwarz- kehlige Wiesenschmätzer (Pratincola rubieola). — 14./15. Zieml. starke südwestliche Winde mit Nebel und Regen, zwischendurch auch mal sonnig. Keine Aenderung. — 16. Neblig. Etwas Zug von Wiesenpiepern. — Am 17. die erste weisse oder ml. Trauerbachstelze (Motacilla alba oder lugubris). Die Lumen, die zwischendurch mal wieder fort waren, sind wieder am Felsen. — Am 19. will Denker eine Gebirgsstelze (Mot. boarula) gesehen haben; 1 Misteldrossel, einige Rotkehlehen. — 20. SSO bis SO, ziemlieh stark. Die Lummen verschwinden wieder. Auch die letzten Schneeammern sind fort. Es sind ferner da: 50—60 Stare, einige Amseln und Singdrosseln, 1 Wachholder- drossel; je einige Hänflinge, Buchfinken, Goldammern, Feld- lerchen, 1 Heidelerche (hält sich schon länger hier auf), Wiesen- pieper, 1 weisse Bachstelze, I—2 Gebirgsstelzen, 1 Schwarz- kehlchen, das erste Goldhähnchen (Fregulus requlus), 1 Rot- kehlchen. Am meisten sind Heckenbraunellen da (20-40), davon eine Anzahl in der Sapskuhle. 1 Sperber (Aceipiter nisus) auch gestern schon da. — Am 21. SW leicht. Ganz ähnlich wie gestern; der erste Hausrotschwanz (Erith. titys) 2 oder juv.; in der Nähe der Insel auf See ausser den Lummen nur 3 Trauerenten, garkeine Alken. — 22./23. W—SW, unfreund- lich, kalt. Am 22. allerlei Goldhähnchen und am 23. einige Schnepfen, sonst wenig Aenderung. Auf See werden einige Lachmöwen erlegt. — 24./27. SSO—NO-Winde, meist unfreund- lich, oft Nebel mit Regen und Schnee. In der Nacht zum 25. geringer, in der Nacht zum 26. starker Zug. Es zogen haupt- sächlich Stare, die den Hauptcharakter des Zuges ausmachten; dann in viel geringerer Menge Singdrosseln, Amseln, einige wenige Heckenbraunellen. Alpenstrandläufter, Goldregenpfeifer, Halsbandregenpfeifer (Char. hiaticula), Limosen, Bekassinen, ein- zelne Schnepfen, Kiebitze, Enten, Lachmöwen. Tagsüber sind ausser den gewöhnlichen, schon an den Vortagen vorhandenen Vögeln einige Feldsperlinge (Passer montanus) und angeblich auch eine Ringamsel (Turd. torgquatus) da. Stare ziehen auch während des Tages noch, auch 1 Grosser Brachvogel und einige Ringeltauben durch. Am. 27. fliegen 2 Stockenten über die Insel nach d. Auch ein Fischreiher (Ardea cinerea) zieht vorbei. Gesehen wurden ferner 1 Eule sp.?, 1 Merlinfalke (Falco aesalon)?, sowie das erste schwarze $ vom Hausrotschwanz. — 28. N, be- wölkt, kurze Regenböen. Der erste grosse Schnepfentag, es werden weit über 50 erlegt. 1 Sperber. Stare sind nicht mehr da, nur einige Krüppel. Am meisten bemerkt man noch Amseln (ca. 40-50) und Singdrosseln ungefähr ebensoviel; einzelne Weindrosseln; ferner je einige Goldammern, Buchfinken, Hänf- linge, Wiesenpieper, Heckenbraunellen, Rotkehlchen, Zaunkönige, Goldhähnchen, es ist also allerlei abgezogen. — 29. NW, fast windstill, wunderschönes Wetter, sonnig. Nur wenig Schnepfen und einzelne Ringeltauben. Den ganzen Tag Zug von Schwarz- und anderen Drosseln; auch ziehen einige Nebelkrähen und Dohlen. Marx meint einen Kleiber (Sitta europaea)?? gehört zu haben. Kleinvögel etwas mehr wie gestern, auch wohl noch eine oder die andere der üblichen Arten mehr. — 30. S—SSO NA mässig, diesig; meist sonnig, aber kalt. Schnepfen ziehen nicht, nur einige Nebelkrähen und Dohlen; sonst von allen zeitge- mässen Arten etwas da, von keiner aber viel, die beiden ersten Gartenrotschwänze (Erith. phoenicurus). 1 Bergfink (Fr. monti- Fringila). — 31. Westwind. Ganz ähnlich wie gestern, früh aber einige (ca. 10) Schnepfen; etliche Wachholderdrosseln; die ersten 2 Steinschmätzer (Sazxicola oenanthe). In der Nacht zum 1. April setzt bei mässigem SW, bedecktem Himmel und klarem Horizont ein kolossaler Zug ein. Gegen 11 Uhr erschollen die ersten Rufe nächtlicher Wanderer, Strandläufer, Kiebitze, Amseln und Weindrosseln.. Der Zug ging dann die ganze Nacht durch. Am meisten waren Stare zu sehen, dann Kiebitze, Goldregenpfeifer, Sandregenpfeifer (Ch. hiaticula), Brachvögel, Bekassinen, Drosseln, einzelne Schnepfen (es werden auch einige mit Ketscher gefangen), einzelne Ringeltauben. Wohin man blickte, sah man unzählbare Scharen von Vögeln. April. 1. Wind geht nach SO, es wird diesig, halb bedeckt, warm. Nach der grossen Zugnacht sind grosse Mengen von Schnepfen da, es wird eine ganze Anzahl erleet. Einige Ringeltauben; etwas Zug von Saat-Nebelkrähen und Dohlen; früh enorm viele Amseln und Weindrosseln (je ca. 1500 oder mehr), etwas weniger Singdrosseln (ca. 200) und Wachholderdrosseln (ca. 100); sehr viel Rotkehlehen, Goldhähnchen, zieml. Heckenbraunellen; einige Steinschmätzer, Hausrotschwänze, Lerchen, Buchfinken, Berg- finken, Grünlinge, Hänflinge, Wiesenpieper, Rohr- und Gold- ammern, 1 Grauammer (mb. miliaria), ca. 6 Ringamseln, Stare nur wenig (ca. 60—80) da. — 2. WSW, bedeckt, kälter. Fast alles ist weggezogen, nur einiges der gewöhnlichen Arten ist noch da. — 3./13. Westliche Winde in wechselnder Stärke. Das gewöhnliche Vogelleben; am 4. ein Rotschenkel (Totanus totanus) erlegt; ebenso am 6. ein Grünfüss. Teichhuhn (Gallinula chloropus); 1 Fischreiher vorbei; am 8. auf der Düne 2 Wasser- rallen (Kallus aguaticus) und in der Sapskuhle der erste Laub- sänger (Phylloscopus sp.?); am 9. etwas Krähenzug; 10, die erste Rauchschwalbe (Hirundo rustica). In der Nacht zum 12. etwas Zug von Drosseln, Halsbandregenpfeifern, Rotschenkeln, Kie- bitzen. Am 13. der erste Wendehals (Jyn® torquila); einige Stieglitze (Carduelis carduelis); einige Fitis- und Weidenlaub- sänger (Phyllose. trochilus und collybita). Je1 Dorn- und Mönchs- grasmücke (Sylvia communis und atricapilla. 1 Golddrossel (Geocichla varia) wird erlegt. An mehreren Tagen werden Schnepfen und ab und zu ein Sperber gesehen. In der Nacht zum 14, zuerst warmer SW, der gegen 1 Uhr nach NW dreht, es wird böig mit Regen und kalt. Es entwickelte sich ein ziemlicher Zug, der bis zum Morgen anhielt. Die Hauptmasse ae des Zuges bildeten Steinschmätzer und Halsbandregenpfeifer; bedeutend weniger hörte man Goldregenpfeifer, Strandläufer, Kiebitze, Rotschenkel, Brachvögel, Limosen; Bekassinen liessen sich in ziemlicher Anzahl hören; auch Waldschnepfen erkannte man oft am Flügelgeräusch; einige grünfüssige Teichhühner, Wasserrallen, Blässhühner (Zulica atra); Gänse, Enten, Lach- möwen; Stare nur vefschwindend wenig; auch sehr wenig Sing- und Weachholderdrosseln:; einzelne Wendehälse, Laubsänger, Rotkehlchen, Zaunkönige, Heckenbraunellen. — 14. NW böig, sonnig, klar. Auffällig viele Möwen bei der Insel, hauptsächlich Silber-, dann auch Mantelmöwen. 1 Zwergtaucher (Colymbus nigricans) wird gefangen und beringt. Früh wenig Schnepfen und Ringeltauben; der erste Trauerfliegenschnäpper (Muscicapa atricapilla); 1 Blaukehlchen (Erith. suecicus)?; 2 Haubenlerchen (Galerida cristata)?; es sind jetzt ca. 50—60 Ringamseln auf der Insel. — 15./17. Zuerst kalter NW, bedeckt, nachher zwischen NW und NO schwankend, meist sonnig, auch mal Nebel. Am 15. abends laut schreiend einige Graugänse (Anser anser) vorbei; am 16. will Denker 1 Richardspieper (Anthus richardi) gesehen haben; am 17. 1 Turmfalke (Cerchneis tinnun- culus). Sonst keine Aenderung. Es sind noch ca. 15 Stare auf der Insel, die anscheinend zur Brut schreiten wollen. — 18./22. O—SO-Winde, schwach, schön, warm, fast heiss, meist diesig. Im Vogelleben wenig Aenderung, überhaupt nicht viel da Am 20. der erste braunkehlige Wiesenschmätzer (Prat. rubetra); am 21. die ersten 2 Schafstelzen (Budytes flavus) und die erste Zaungrasmücke (Sylv. curruca); an diesem Tage auch ca. 60—80 Wachholderdrosseln, die auch noch am 22. da sind; es ziehen an beiden Tagen auch einige Nebelkrähen und Dohlen; am 22. sind auch 3—5 Sperber da, die aber bald abstreichen. Der Wind geht abends nach W. — 23./29. W—NW-Winde, z. T. stärker und unangenehm, auch Regen und Nebel. Am 24. nur sehr wenige Vögel auf der Insel, es wurden nur 1 Bekassine (Gall. gallinago), 1 kl. Bekassine (Gall. gallinula), 2 Grünlinge, 1 Buchfink, paar Wiesenpieper und 2 Wachholderdrosseln ge- sehen; am 25. ähnlich, ausserdem 2 Bergfinken und 1 Laub- sänger sp.?; 2 weisse Bachstelzen und 1 Singdrossel. In der Nacht zum 26. hört man etwas Zug von Lachmöwen, Grau- gänsen, Ringelgänsen (Dranta bernicla), Austernfischern, Gold- und Halsbandregenpfeifern, Grossen- und Regenbrachvögeln (Num. phaeopus), Alpenstrandläufern, Rotsehenkeln und anderen Totaniden, viele Bekassinen, Wasserrallen und andere Sumpf- hühner, Steinschmätzer, Singdrosseln. 27. recht lebhafter Drossel- zug; 1 Schnepfe wird gefangen; 1 grünköpfige Stelze (Bud. rayı). In der Nacht zum 30. geht der Wind nach NO, es ziehen einige Halsbandregenpfeifer. Im sonstigen Vogelleben wenig Aenderung. Mai. 1/2. N, NW, es wird etwas wärmer. Am 2. zwei Baum- pieper (Anth. trivialis), — 3. SW—SO. 1 Baum- oder Zwerg- falk; der erste Gartenammer (Emb. hortulana), 2 grünköpfige Stelzen. — 4/6. W, warm, schön, diesig, dann und wann einige Ringeltauben; am 4. 2 Turmfalken, 1 Baumfalke (F. subbuteo), einige Gartenammern; Trauerfliegenschnäpper; 6. an der Düne sehr. viele Möwen und einige Seeschwalben (Sterna sp.?); auf der Insel ca. S Feldsperlinge. -- 7./8. SW, oft etwas Regen. Am 3. der erste Mauersegler (Apus apus), die erste Garten- srasmücke (Sylv. borin). — 9./14. Westliche bis nordwestliche Winde, meist schwach, wechselnde Bewölkung. Wenig Vogel- leben. Auf der Insel nur vereinzelte Steinschmätzer und Wiesenpieper. Die erste Turteltaube (Turtur turtur) am 9.; am 10. ein rotrückiger Würger (Lanius collurio); in der Nacht zum 12. bei ganz schwachem NW—NNW etwas Zug: Alpenstrand- läufer, Regenbrachvögel, Flussuferläufer (Tringoides hypoleucos), Rotschenkel, Limosen, Isländ. Strandläufer (Tringa canutus), Halsbandregenpfeifer, einige Drosseln, Mornellregenpfeifer (Char. morinellus); nur 1 Grosser Brachvogel zu hören. Auch einige Kleinvöge. Am 12. ausser den gewöhnlichen Vögeln einige Schwalben, Wachholderdrosseln und 1 Kernbeisser (Coccothraustes coccothraustes); eine Singdrossel mit weissem Schwanz und weissen Flügelspitzen wird von Reimers gesehen. Es wurden auch noch 2 Schnepfen gesehen. Am 13. und 14. etwas mehr Klein- vögel, u. a. Gartengrasmücken, 1 Mönchsgrasmücke, Fliegen- schnäpper, 1 Wendehals, Gartenrotschwänze (2); einige Raub- vögel: 2 kleine Falken, 1 Sperber, 1 Eule, 1 Turmfalke. — 15./19. Am Nachmittag des 14. ging der Wind nach NO und es hielt die folgenden Tage nordöstl. bis östl. Wind an, meist . heiter, schön. Alle Tage einige Kleinvögel, hauptsächlich die für die Vortage genannten Arten, auch mal einz. Laubsänger, Blaukehlehen, Baumpieper, Ring- und Singdrosseln; am 16. noch eine Schnepfe; am 19. will ein glaubwürdiger Helgoländer auf der Nordspitze 2 Steppenhühner (Syrrhaptes paradoxus) und ebenso Denker eine Gesellschaft von ca, 20 Stück dieser Vögel gesehen haben; mir erscheint die Angabe aber doch äusserst zweifelhaft, da mir im Frühjahr 1917 auch einmal gemeldet wurde, es seien 2 Steppenhühner oben auf der Klippe und zwar auch von einem sonst sehr glaubwürdigen Manne; sie entpuppten sich aber dann doch als Goldregenpfeifer. — 20./21. WNW schwach, etwas bewölkt, dunstig. Vogelleben ähnlich, In der Nacht zum 21. lebhafter Zug ungefähr derselben Arten wie in der Nacht zum 12. Am 21. allerlei Kleinvögel, vor allem Stein- schmätzer und Braunkehlige Wiesenschmätzer, auch viele Garten- rotschwänzchen und Dorngrasmücken ; etwas weniger Laubsänger; je einige Hänflinge, Feldsperlinge, Schafstelzen, Baumpieper, 7 — Eh. Zaungrasmücken, Singdrosseln, Ringdrosseln, Blaukehlchen, Trauerfliegenschnäpper, graue Fliegenschnäpper (Musc. grisola), Rauchschwalben, Mehlschwalben (Delichon urbica), 1 Rohrammer. Die Stare haben ausgebrütet. 2 Bussarde überhin. Silber- und Sturmmöwen fischen in grösseren Mengen über Fischschwärmen. In der Nacht geht der Wind nach S. Wieder etwas Zug, aber weniger als vorige Nacht. — Am 22. S—-SO leicht. Noch allerlei Kleinvögel, aber weniger wie gestern. Reimers meint einen Rotkopfwürger (Lanius senator) gesehen zu haben. — 23. Erst SO, nachm. SW, etwas Regen. Vogelleben noch ähnlich, die ersten Gartenspötter (AHypolais veterina) werden von Marx gehört, 1 Bruchwasserläufer (Tot. glareola), — 24./30. Leichte nordöstliche bis nördliche Winde, meist etwas wolkig. Ungefähr noch dieselben Vogelarten, aber in abnehmender Menge. Für den 3. Juni notiert Reimers noch, dass ein Pirol (Oriolus oriolus) gesehen worden sein soll.?? Hiermit sind die regelmässigen Aufzeichnungen der Vogel- warte für 1914 zu Ende. Ich weilte in den Tagen vom 29. No- vember bis 9. Dezember dieses Jahres noch auf der Insel; es herrschte aber alle Tage hindurch ein starker Sturm; ausser den üblichen, bei schlechtem Wetter recht grossen Möwen- scharen uud einigen am Nordstrand schwimmenden Enten und Lummen, sah ich nur 2 Saatkrähen, die sich schon lange auf der Insel aufhielten. Die Möwen waren natürlich, da ihnen nicht nachgestellt wurde, ausserordentlich dreist, sogar Mantel- möwen spazierten ziemlich furchtlos und in grösseren Mengen am Strand herum. 1915. Wie schon aus der Einleitung hervorgeht, liegen für 1915 nur einige wenige und dürftige Aufzeichnungen vor, die ich während einiger Aufenthalte auf der Insel machte. In der Zeit vom 11./14. Mai sah ich nur einige Singdrosseln und Amseln, Braunkehlchen, Gartenrotschwänzchen und Wiesen- pieper; vereinzelte Lerchen und Stare und 3—4 Trauerfliegen- schnäpper. Im ganzen war trotz des recht guten Wetters sehr wenig da. — Bei meiner nächsten Anwesenheit vom 13./27. Juli sah ich an Landvögeln nur einzelne Drosseln und Rotschwänzchen. Sowohl bei der Ueberfahrt nach als auch der Rückreise von der Insel sah ich viele schwimmende Lummen, die Junge führten. Dementsprechend war der Felsen auch schon sehr kahl uud man hörte überhaupt keine Junge mehr. — Schon vom 22. bis — 51 — 26. August konnte ich wieder einmal nach Helgoland fahren; hier sah ich aber nur ca. 50 oder etwas mehr Steinschmätzer und einen Sperber. Gelegentlich einer botanischen Exkursion nach der Düne notierte ich für dort: 1 Goldregenpfeifer, 2 Austernfischer und einen kleinen Schwarm ausserordentlich scheuer Strandvögel, zum grössten Teil sicher Halsbandregen- pfeifer. Auch hier eine Anzahl Steinschmätzer und einige Laubsänger (ansch. Fitis). — Vom 19. bis 27. Oktober war es mir möglich etwas mehr auf das Vogelleben der Insel zu achten. Schon bei meiner Ankunft am 19. (OSO 3, kühl) sah ich viele Rotkehlchen; im Drahtverhau am Strande ea. 30—40 Zeisige (Chrysomitris spinus) sich tummelnd; einige Goldhähnchen; früh soll eine Schnepfe erlegt sein. — 20. ONO—OSO frisch, bedeckt, kühl. Auf dem Oberlande halten sich ca. 50—60 Sing- und Weindrosseln, am meisten von ersteren, auf; ferner einige wenige Lerchen, ca. 100 \Viesenpieper, mindestens 150 —200 oder noch mehr Rotkehlchen; am meisten waren Buchfinken da, und zwar an einem Erdhaufen, an dem wilder Senf gefruchtet hatte, ein Schwarm von ca. 500 Stück oder noch mehr; bei ihnen waren auch einige Hänflinge; früh sah ich auch einige Ringel- tauben und 2 Schnepfen; 12—20 Nebelkrähen fliegen umher und 2 Sperber kämpfen miteinander in der Luft herum. Sonst nur noch 1 Zaunkönig gesehen. — 21. OSO—O frisch, bedeckt. Den ganzen Tag ziehen Krähen, meist Nebelkrähen, es kommen Tausende durch; 1 Wanderfalke; 1 Raubwürger (Zanius excubitor); sonst ungefähr dasselbe wie gestern, aber keine Schnepfen und etwas weniger Rotkehlchen. — Am 22. reise ich auf 2 Tage nach dem Festlande. Nach Aeuckens am 22. wieder etwas Zug von Nebelkrähen, aber nur wenige. Nach demselben soll auch eine Spiessente (Anas acuta)? erlegt sein. — Am 23. ist garkein Zug (Nebel auf dem Festlande). Die Rotkehlchen sıu:d bis auf “ wenige (ca. 20) weggezogen, ebenso die Buchfinken. — 24./25. Frischer bis starker O—ONO, bedeckt, kalt. Beide Tage kein Zug. Am 24. ein Turmfalke. — 26. Starker NNW, bis abends abflauend NO, fast bedeckt, recht kalt. Wieder sehr starker Krähenzug (Nebelkrähen); einige Schnepfen und Ringeltauben ; wenig Sing- und Weindrosseln und vereinzelte Amseln; 1 Eule sp. ? wird gesehen; einige kleine Schwärme von Staren; einzelne Hänflinge und Wiesenpieper; Buchfinken sind wieder etwas mehr da, sicher über 100. An den Nordklippen sollen sehr viel Enten schwimmen (meist Trauerenten), sowie auch einige andere Arten, zusammen Hunderte, eine Erscheinung, die man bei plötzlich eintretender Kälte oft hat. — 27. Schwacher O, fast bedeckt, sehr klar, kalt. Ganz früh ist garnichts da, nur die paar Buchfinken und Pieper von gestern. Erst nach 8 Uhr be- ginnen allerlei Drosseln zu ziehen, hauptsächlich Singdrosseln, ferner einzelne Amseln und wenige Wachholderdrosseln; mit den Drosseln zugleich tr‘ffen auch allerlei Schnepfen ein, deren 2 He u Zug den ganzen Vormittag dauert; es sind wohl sicher 50 oder noch mehr Schnepfen durchgekommen und ca. 12 werden erlegt; es ziehen ferner Hunderte von Nebelkrähen; einige Ringeltauben; 1 Sperber; am Nadhurn sollen jetzt ca. 7—800 Enten, meist Trauer- und Samtenten, nach Angaben auch einige Eiderenten (Somateria mollissima)? schwimmen; es werden auch 6 Trauer- enten erlegt. Nachmittags von 1 bis ca. 5 Uhr fällt dichter, feiner Schnee, sodass man die Düne nicht sehen kann. Ich reise am 28. nach dem Festlande, ohne auf See Besonderes zu sehen; auf dem Festlande sieht es recht winterlich aus, es ist auch hier allerlei Schnee gefallen. Thaten schrieb mir dann noch im November, dass bei der Düne in den kalten Tagen des Oktober und auch weiterhin sich allerlei Enten zeigten, u. a. Pfeifenten, Eiderenten und Schellenten (Nyr. elangula). Vor meiner Reise nach Helgoland im Herbst scheinen recht viele Raubvögel gezogen zu sein, denn bei dem Präparator Aeuckens sah ich viele Sperber und Turmfalken, die erlegt waren; auch Raubwürger scheinen in aussergewöhnlicher Menge durchgekommen zu sein, denn auch davon hatte Aeuckens sehr viele zum Präparieren. T'haten schreibt ferner, dass ausser- gewöhnlich viele Strandläufer auf der Düne waren, und zwar vorwiegend Alpenstrandläufer, nur wenig Halsbandregenpfeiter und Zwergstrandläufer (Ir. minuta)?2 In den kalten Oktober- tagen sollen bei der Düne auch verschiedene Gänse und Schwäne vorbeigezogen sein. Lerchen sind sehr wenig beobachtet; am 19. und 20. (NNW- und N-Wind) zogen verschiedene Scharen von Lerchen nach Süden. Am 12. Dezember waren an der Düne mehrere (12—20 oder mehr) Krabbentaucher (Alle alle), die 5—6 Tage dort blieben. — Dies sind alle für 1915 über- haupt vorliegenden Aufzeichnungen, herzlich wenig und vor allem zu wenig, um den Zug dieses Jahres genügend an zu können. 1916. Januar. Die ersten acht Tage des Januar bringen recht starke bis stürmische Winde aus südwestlichen bis nordwestlichen Rich- tungen mit vorwiegend trübem Wetter und bedecktem Himmel. Vom 9. bis 14. wehen frische bis starke N—W-Winde, die am 15. wieder in starken WSW—WNW-Sturm übergehen; am 16. ist es abgeflaut und es herrscht bis zum 19. mässiger bis leichter südwestlicher Wind, der am 20. wieder zum Sturm wächst und so bis zum 24. anhält; am Abend dieses Tages flaut der Wind ab, wird am 26. mässig und dreht am Abend des 27. nach N. Thaten schreibt mir, dass Dreizehenmöwen im Winter recht zahlreich waren, Lummen und Alken wie gewöhnlich, ebenso Nordseetancher. — 28. Bei leichtem SW und schönem Wetter stellt sich auf der Düne schon das erste Schwarzkehlchen (Prat. rubicola) ein. — Am 29. und 30. — leichte SSO—SW-Winde, bedeckt — ziehen kleine Lerchenscharen nach N; auch sind einige Wachholderdrosseln angekommen und eine Ringeltaube; am 30. einige Stare und ein Kiebitz nach O. Stare sitzen singend auf Dächern. Februar. 1./8. Am 1./2. leichte südöstliche und südliche, dann bis '8. stärkere bis stürmische südliche bis südwestliche Winde; meist bedeckt. Am 2. ziehen allerlei Lerchen nach N; Horns- mann sieht auf einer Bootfahrt garkeine Lummen und Alken, wohl aber verschiedene Enten nach S! ziehend, wohl meist Trauerenten, ebenso einige Gänse; am 3. ein Schwarm Stare (50-60) auf der Düne; am 5. wieder Lerchen in grossen Scharen nach N; sehr viele rastend; nur wenige Stare und einige Flüge Gänse vorbei. 7. die erste Misteldrossel. — 9./15. Ganz leichte bis mässige südwestliche bis südöstliche Winde, meist bedeckt und dunstie. Am 9. die erste Bachstelze (wohl Trauerstelze [Mot. lugubris|) auf der Düne, Lerchen ziehen an verschiedenen Tagen. Am 14. auch eine Schnepfe, einige Wach- holderdrosseln und ein kleiner Schwarm Nebelkrähen; auf der Düne noch immer das Schwarzkehlchen. — 16./18. Am 16: und 17. herrscht S bis W-Sturm mit wechselnder Bewölkung und klarem Wetter; am 18. flaut der Wind ab. Am 16. setzen sich zum ersten male einige Lummen an den Felsen. Im Nordhafen am 17, bei dem stürmischen Wetter viele Sturmmöwen. — 19./29. Am 19. und 20. erst schwächere östliche bis nördliche Winde; in den Tagen vom 21. bis 26. starke bis stürmische Winde aus denselben Richtungen, die am 26. auch Schnee bringen, meist bedeckt, oft dunstig; am 27. und 28, leichter bis mässiger SO, bedeckt. Sehr wenig Vogelleben bei dem meist stürmischen Wetter. Auf der Düne nur einige Strandläufer und Schneeammern; am 27. dort 3 Stieglitze und einige Lerchen im Schnee und am 28. einige Grünlinge. Am 29. ist der Wind frischer OSO. März. 1. © frisch bis mässig, Nebel. Ein Schwarm Dohlen, einige Lerchen und Weindrosseln. Auf der Düne 1 Austern- fischer. 2. WSW-—W schwach, bedeckt, sehr dunstig. 2 Grosse Brachvögel, 1 Ringeltaube und einige Lerchen vorbeiziehend. — 3./17. Nordöstliche bis östliche (nur am 6. vorübergehend SW bis NW), meist mässige, nur am 7. und 8. stärkere Winde, z. T. böig, vom 6. bis 8. oft Schnee; an den anderen Tagen meist bedeckt, wechselnde Sichtigkeit.e. An den meisten Tagen Zug von Lerchen und Kiebitzen, z. T. (3. und 15./17.) in grösserer Zahl; auch Krähen ziehen am 3. und 16. und 17. und zwar zuerst nur Saatkrähen, am 17. aber auch Nebelkrähen. Am 3. nachm. 1 Schnepfe; auf der Düne 2 Kiebitzregenpfeifer (Squa- tarola squatarola); Stare ziehen nur am 10. in geringer, am 17. in grösserer Anzahl. Am 15. wird eine Eule, die am Felsen gesessen hat, als sie fortfliegt von Möwen solange verfolgt, bis sie ausser Sicht ist. Am 16. ziehen auch einige Drosseln, Rin- geltauben; allerlei Buchfinken und Wiesenpieper, auch einige Dohlen. Am 17. sind auf der Düne einige Rotkehlchen und Rotschwänzchen (wohl Hausrotschwänzchen); auch Wiesen- schmätzer (Schwarzkehlchen). Im ganzen waren der 16. und 17. recht gute Zugtage. — 18./19. SO leicht bis frisch, meist neblig und dunstig. Reiches Kleinvogelleben: Stare, Lerchen, Drosseln, Wiesenpieper, Buchfinken, Hänflinge, Bachstelzen, Meisen (wohl Kohlmeisen |Parus major|), Laubvögel, Goldhähnchen, Rot- kehlchen; einige Goldammern, Schwarzkehlchen. Am 19. setzt auch starker Krähenzug ein und Stare ziehen in grossen Schwärmen: ebenso viele Lerchen und einige Kiebitze; am 18. einige Ringeltauben und an beiden Tagen einige Sperber; am 19. bei der Düne eine Gans vorbei. Auf der Düne nach Thaten einige Gartenammern (Emb. hortulana)?, wohl. ein etwas früher Termin? — 21. OSO stark, meist neblig. Auf der Insel allerlei Buchfinken und andere kleine Samenfresser (also wohl Berg- finken, Grünlinge, Hänflinge). 1 weisse Bachstelze. An der Ostseite der Insel, bei der Abfallschledde sind heute bei den Möwen auch 2—300 Krähen, die Hornsmann am 20. nicht sah. (Es sei hier noch bemerkt, dass sich den ganzen Winter hin- durch an dieser Stelle der Ostseite der Insel, wo der Abfall abgeladen wird, sehr viele Silber-, Sturm- und Mantelmöwen aufhielten) Auf der Düne sind einige Austernfischer, und einige Gänse ziehen vorbei. Am 21. ist kein Zug, auf der Insel nur einige Leerchen, Stare und Krähen. — 22. NO stark, bedeckt, kalt. Es ziehen einige Krähen, Stare, Lerchen; wenig Drosseln, Buchfinken und Hänflinge. Die meisten Vögel ziehen nicht weiter, sondern bleiben auf der Insel. 1 Laubsänger; mehrere Rotkehlchen und Heckenbraunellen. — 23. Frischer bis mässiger O—OSO, bedeckt, sehr klar. Ganz ähnlich wie gestern; früh 8 Uhr eine grosse Schar Gänse nach S. — 24. SSO—N, schwach, meist bedeckt, sehr klar. Es ziehen Krähen, Stare, Lerchen, Amseln, Drosseln, auch 4 Schnepfen werden gesehen. Gegen Mittag scheinen Krähen nach SW zurück zu ziehen. Auf der Düne sieht Thaten ferner: einige Ringeltauben, Bachstelzen, ut Meisen, Buchfinken, Hänflinge, Brachvögel, Goldregenpfeifer; dort auch 2 Fischreiher. — 25./31. Meist südwestliche, z. T. stärkere Winde, böig, oft dunstig, auch mal Regen und Schnee. Am 25. früh garkein Zug. Um 7 Uhr kommen einige Amseln und im Laufe des Vormittags auch ca. 5—6 Schnepfen an. Einige kleine Krähenscharen und einzelne Kiebitze durch. 4 Gänse ziehen sehr niedrig überm Wasser vorbei. Am 26. ähnliches Vogelleben wie am 24. Bei der Düne die ersten 18 bis 20 Brandseeschwalben (St. cantiaca), von denen man dort am 27. schon viele sieht. Sonst wenig weehselndes Vogelleben. Am 29 1 Baumläufer (Certhia familiaris) in einem Garten. Dann und wann einige Schnepfen. Am 31. bei der Düne allerlei Seeschwalben und Tölpel (Sula bassana). April. 1. W—WNW schwach, dunstig. Auf der Insel fast gar- keine Vögel, nur ganz hoch ziehen einige Drosseln und Klein- vögel. Abends einige Goldhähnchen und 1 Eule sp.? Auf der Düne sind einige Steinschmätzer und Drosseln. Am Felsen sitzen viele Lummen. — 2./3. SSO—ONO, fast still. An beiden Tagen hat es gereift, Dunst. Am 2. früh garnichts los; erst nach 7 Uhr einige Amseln und im Laufe des Vormittags einige Schnepfen durch; ferner ziehen Sing- und Weindrosseln, nur wenig Kleinvögel.e. Auf See ziehen Trauerenten in grossen Scharen. Am 3. ganz ähnlich, aber keine Schnepfen. Abends 1 Teichhuhn (Gall. chloropus). Auf der Düne allerlei Sing-, Wein- und Wachholderdrosseln. — 4./5. Schwacher SVW—NNW, Nebel, Dunst. Fast garkeine Aenderung, wenig Zug. Am 5. 1 Stieglitz und 1 Eule ausser den gewöhnlichen Vögeln. — 6.8. Am 6. ist es fast still, der Wind geht über N nach O und brist abends auf, um am 7. stürmisch als OSO zu wehen; am 8. ist der Wind abgeflaut, fast still SSO; alle Tage Nebel und Dunst. Am 6. garkein Zug; am T. kleine Scharen von je 15—20 Buchfinken, Hänflinge und Grünlinge, sowie einige Stein- schmätzer; je 1 Ringeltaube, Turmfalke und Kiebitz gleich weiter ziehend. Trotz des starken Ostwindes viele Lummen am Felsen. — 9./14. Frische bis starke böige nordwestliche bis südwestliche Winde, z. T. mit Regen, wechselnde Bewölkung und Sicht. Alle Tage im ganzen recht wenig Zug. Am 11. ziehen einige Drosseln, bei ihnen auch ein Schwarm von ca. 50 Wachholderdrosseln, wenig Krähen; am 14. etwas Zug von Nebelkrähen, Drosseln, Kiebitzen. Es werden oft einige Schnepfen gesehen; an Kleinvögeln ist ungefähr noch dasselbe da, wie an den Vortagen, auch einige Bachstelzen; dann und wann einzelne Sperber und am 14. die ersten 4 Ringamseln (T. torgquatus). — 15./19. Abgeflaut WSW, fast still; am 17. brist es stark auf mit anhaltendem Regen; am 18./19. wieder | | ganz abgeflaut WSW, dunstig. Recht wenig los. Nur am 15. etwas Zug von Nebelkrähen und einige Dohlen; an demselben Tage 2 Kohlmeisen und 1 Hausrotschwanz. Am 16. sind nur noch einige Krähen und Bachstelzen auf der Insel, sonst gar- nichts und am 17. ziehen einige Drosseln und Ringeltauben durch. — 20,/21. SSO—SW frisch bis mässig, Dunst. Immer wenig los; am 20. auf der Düne 3 Rotschenkel und einige Brachvögel. — 22./23. ONO—N\W schwach bis frisch, Regen und Nebel. Am 22. sind auf der Düne allerlei Steinschmätzer, Bachstelzen und Wiesenpieper, am 23. auch einige Wachholder- drosseln. — 24./28. Frische bis schwache südöstliche Winde, meist heiter, dunstig. In den ersten Tagen noch wenig los, am 24. auch einige Sperber, sonst wie die Vortage; am 26. ziehen einige Ringeltauben und Mäusebussarde (Duteo buteo); erst am 27. herrscht etwas regeres Vogelleben; allerlei Kleinvögel, wie Wiesenpieper, Steinschmätzer, die ersten Braunkehlchen (Frat. rubetra), Schafstelzen (Dudytes flavus) und Rauchschwalben; auch wieder einige Sperber. Am 28. sieht man ungefähr dasselbe wie am Vortage. — 29./30. Der Wind geht nach ONO—NNO, bleibt mässig bis schwach; heiter, klar. Im Vogelleben keine Aenderung, Mai. 1.5. Am 1. und 2. NNO—NO, schwach, heiter, sehr klar; vom 3.—5. Wind meist SSO, erst frisch, dann wieder abflauend bis schwach, dunstig, auch Regen. Am 1. nach Thhaten ziemlicher Zug von Wasser- und Sumpfvögeln ohne Angabe der Arten, nur Brachvögel sind erwähnt. Am 5. einige Ringeltauben, Bussarde und Sperber; mehrere Kleinvöge. Auf der Düne 1 Storch (Cisonia ceiconia). — 6./10. Frische bis stärkere und stürmische südwestliche Winde, wechselnde Bewölkung und Sicht. Am 6. einige Schafstelzen, Wiesenpieper und andere Kleinvögel auf der Insel; 4 Mäusebussarde und 1 Fischreiher überhin. Am 8. ziehen sehr viele Seeschwalben über See; am 10. die erste Turteltaube — 11./12. WNW--NÖ stark bis ganz abflauend, bewölkt, ziemlich sichtig. Sehr viele Kleinvögel, wie Braun- kehlchen, Grasmücken, Fliegenschnäpper, Rotschwänzchen u. a. — 13./14. S—SO, meist schwach, heiter, sehr sichtie. Wenig Aenderung. Am 13. auf der Düne 1 Wachtelkönig (Crex crex) und 6 Turteltauben. — 15./18. Süadwestliche bis nordwestliche Winde, am 15. frisch, bedeckt, trübe, oft Regen; 16.—18. schwach bis mässig, tagsüber meist heiter, wechselnde Sicht. Am 15. ist starker Zug von Schwalben. Die Tage vom 16. bis 18. bringen starken Kleinvogelzug. Leider sind die beobachteten Arten nicht verzeichnet, es werden aber wohl alle zeitgemässen Arten wie Grasmücken, Fliegenschnäpper, Laubsänger, Braunkehlchen, Rotschwänzchen, Schwalben u. a. gezogen sein; auch einige ee Turteltauben und 1 Schnepfe wurden auf der Düne beobachtet. — Hiermit enden die Notizen für den Frühjahrszug und die Beobachtungen setzen für einige Zeit aus. Juni. Von diesem Monat liegen nur für die letzten Tage einige Aufzeichnungen vor. 26. ONO—SO, fast still, bedeckt, auch Regen. Auf der Düne ein Schwarm junger Stare, der sich dort ca. 8-10 Tage aufhält. Am 28. und 30. starker Zug von (Grossen Brachvögeln und am 30, lassen sich auch 10—12 Kiebitze auf der Düne sehen. Juli. Auch für diesen Monat liegen nur spärlich Notizen vor und zwar bis zum 25. nur einige wenige von der Düne, erst ab 26. auch einige von der Insel. Am 1. ist es auf der Düne total vogelleer, nur eine einzige Drossel zu sehen. — 13. W—SW, frisch bis stark, bölg. Die ersten kleinen Seeschwalben (St. hirundo und macrura) bei der Düne; am 14. derer sehr viele. — Am 16. (NW-—W, stark, bedeckt). Die ersten Alpenstrand- läufer daselbst, ca. 20—25 Stück. Bei der Insel die ersten jungen Sturmmöwen. — 26./28. Ganz schwache nordöstliche Winde, heiter, dunstig. Auf der Düne jetzt viele Alpenstrand- läufer und Halsbandregenpfeifer; auch ziehen einige Brachvögel. Am 27. auf der Insel die ersten 2 Goldregenpfeifer. Am 28. auf der Düne die beiden ersten Steinschmätzer, von welchen auf der Insel am 31. auch 2 gesehen werden. — 29./31. Dann und wann einige Goldregenpfeifer, auch mal einige Brachvögel durchziehend. August. Vom 11. bis 20. August war ich selbst auf Helgoland an- wesend. 1./12. Meist schwache bis mässige, nur am 4. stürmische nordwestliche Winde, nur an wenigen Tagen von Südwest unter- brochen; wechselnde Bewölkung und meist mittlere Sichtigkeit, nur am 11. und 12. sehr dunstig. Am 1. einige Steinschmätzer und 1 Kuckuck (Cueulus canorus); einzelne Brachvögel vorbei- ziehend. Heute fand auch die „Lummenjagd“ statt, die aber kein Ergebnis hatte, da überhaupt nur noch 4 junge und 2 alte Lummen sich am Felsen befanden. Am 2. ziehen ziemlich viele Grosse Brachvögel. Am 6. sind auf der Düne einige Kiebitze, am 7. einzelne Drosseln; am 10. ziehen allerlei Kiebitze. Am 12. sind auf der Düne verschiedene Wasserläufer, Rotschenkel (Tot. totanus), dunkle und helle Wasserläufer (70ot. maculatus und nebularius); ferner waren dort allerlei Steinwälzer (Arenaria 8 BR interpres). — 13./16. Mässiger SSW—S, bewölkt, wechselnde Sicht. Alle Tage ziemlicher Zug, am 13. von Goldregenpfeifern, 14. von Austernfischern und 16. von Grossen Brachvögeln. — 17. SO—ONO, fast still, heiter, schönes Wetter. Bei schönstem Wetter fuhr ich morgens 8 Uhr nach der Düne. Dort ein ‘» grosser Schwarm von ca. 200 oder mehr Halsbandregenpfeifern ; an anderen Strandvögeln ca. 1 Dutzend Alpenstrandläufer, 6—8 Sanderlinge (Calidris arenaria), einzelne Steinwälzer; als ich von der Insel abfuhr, sah ich 12 Austernfischer nach der Düne streichen, die ich denn dort auch antraf. In der Nähe der Düne einige Seeschwalben (St. hirundo und macrura) und Silber- möwen. An Kleinvögeln sah ich nur eine Anzahl Steinschmätzer. Nach Thaten soll gestern und heute früh 1 Brandente (Tadorna tadorna) auf der Düne gewesen sein. Auf der Rückfahrt sehe ich einen nach SW ziehenden Mauersegler. — 18,/23. Am 18. Wind zuerst NNO schwach, er geht abends nach NNW und frischt auf; die anderen Tage frische bis stärkere nordwestliche Winde, oft böig, wechselnde Bewölkung, wenig Niederschläge, meist ziemlich sichtie. Am 18. und 19. allerlei Kleinvögel, wie Steinschmätzer, Rotschwänzchen, Fliegenschnäpper, Laubsänger; am 19. auf der Düne auch einige Wasserläufer. Am 20. auf der Düne viele Strandläufer, Steinwälzer und Grosse Brach- vögel: am 21. wieder mehr Kleinvögel, einige Goldregenpfeifer und 1 Sperber, auch am 22. einige Goldregenpfeifer, es werden auch ein paar erlegt. — 24./27. Mässige bis frische südwestliche Winde, bedeckt, sehr dunstig, zwischendurch auch Regen. In den Tagen vom 24.—26. ziemliches Kleinvogelleben auf Insel und Düne, hauptsächlich Steinschmätzer, dann Grasmücken, Rot- schwänzchen und Braunkehlchen. — 28./29. Mässige nordwest- liche Winde, bedeckt, zeitweise Regen, diesig. Am 28. garkein Zug von Landvögeln; bei der Düne viele junge Sturmmöwen und Seeschwalben (St. hirundo-macrura). Nachmittags 1 Fisch- reiher vorbei. Am 29. sind früh nur äusserst wenig Kleinvögel zu sehen, ferner 1 Goldregenpfeifer und 1 Regenbrachvogel (Num. phaeopus). Nachmittags sind viele Kleinvögel, vor allem Stein- schmätzer da, auch einige Sperber. Abends vor Dunkelwerden mehrmals Brachvögel rufend vorbei. -— 30./31. Am 30. SW- und 31. NW-Sturm, meist bedeckt, Regenböen, sonst ziemlich sichtig. Trotz des stürmischen Wetters nachmittags wieder viele Klein- vögel, besonders Laubvögel und Schafstelzen; auch 2 Sperber und 1 Hohltaube (Columba oenas), einzelne Goldregenpfeifer, die erste Drossel (wohl Weindrossel) auf der Insel (auf der Düne schon früher einzelne beobachtet). Am 31. sind nur ganz wenig Kleinvögel da; einzelne Goldregenpfeifer, 1 Sperber. Gegen Abend wird es stiller und es kommen wieder allerlei Sperber an, mindestens 4—5 werden gesehen; auf, der Düne einige wenige Kleinvögel, Goldregenpfeifer, Austernfischer und Brach- vögel. AR; BR September. 1./2. Mässiger bis frischer SSW—NW, am 1. nachmittags aufbrisend mit starkem Regen, sonst meist bedeckt. Am 1. 6—8 Sperber, meist 2%; nur 1 Goldregenpfeifer, keine Klein- vögel. Ein Schwarm von ca. 10 Strandläufern über die Insel nach SW. Am 2. nur 1 Sperber und einige Brachvögel vorbei; wieder keine Kleinvögel — 3./5. SO—SW, am 3. schwach, am 4. zunehmend bis stark, am 5. wieder schwächer, abends um- laufend nach ONO, meist bedeckt, zeitweise Regen, wechselnde Sicht. Am 3. früh sind noch garkeine Kleinvögel da, nur einige kleine Scharen von Brachvögeln ziehen vorbei; nachmittags sind einige Kleinvögel angekommen, hauptsächlich Laubvögel und Fliegenschnäpper, weniger Steinschmätzer. 2 Sperber. 2 Reiher ziehen ca. 100 m hoch nach S. Am 4. und 5. ähnlich, etwas weniger Kleinvögel; immer einige Sperber. am 5. auch einige Kiebitze, 1 Hohltaube ((l. oenas) und 1 Blaukehlchen (Erith. suecieus). — 6./10. Schwache nordöstliche bis östliche Winde, wechselnde Bewölkung, meist ziemlich sichtig, nur am 9. sehr dunstig (in der Umgegend viel Nebel!). Am 6. früh sind wieder fast keine Kleinvögel da, im Laufe des Vormittags kommen aber allerlei an, sodass nachmittags recht viele auf der Insel zu sehen sind; leider sind die beobachteten Arten nicht ange- geben. In der Nähe der Insel ziemlich viel Möwen. Auf der Düne einige Goldregenpfeifer, Brachvögel, Austernfischer; Stein- schmätzer. In den nächsten Tagen ganz ähnlich, am 9. und 10. aber weniger Kleinvögel, ab und zu einige Sperber. — 11./12. Am 11. umlaufender Wind, NW-OSO—N, fast still, bedeckt, auch Regen, sichtig; am 12. NW schwach, im Laufe des Tages zunehmend bis stark; wechselnde Bewölkung, sichtig. Sehr wenig los. Am 12. auf der Düne einige weisse Bachstelzen. — 13./16. Stürmische bis starke südwestliche bis nordwestliche . Winde, böig, meist bedeckt, wechselnde Sichtigkeit. Wenig Vogelleben. Am 13. wird nördlich der Insel eine-Schwalben- sehwanzmöwe (Xema sabinii) erlegt.”*) Am 14. auf der Düne die ersten 2 Schneeammern, am 15. dort 1 Rotkehlchen und 1 Fischreiher; bei der Düne allerlei Seeschwalben (Brandsee- schwalben [St. cantiaca]); am 16. auf der Düne auch einige Buch- finken. — 17./19. Am 17. früh NO fast still; der Wind dreht während des Vormittags nach S und brist auf, wird am 18. zum SW-Sturm mit Regen, flaut im Laufe des Tages ab und ist am 19. schwach WSW-—W; alle Tage böig, Regen. Am 17. und 18. ist recht wenig los; am 19. einige Kleinvögel, wie Stein- schmätzer, Grasmücken, Laubvögel. Rotkehlchen, Rotschwänzchen; einzelne Sperber; auf der Düne einige Goldregenpfeifer. — 20./22.. W—NNW u. ONO frisch bis ziemlich stark, wechselnde *) Siehe „Ornith. Monatsberichte“ Jahrg. 25 (1917) S. 142, a Bewölkung, ziemlich sichtig. Im ganzen wenig Vogelleben; alle Tage einige Goldregenpfeifer, auch einzelne erlegt; am 20. auch 1 Mornellregenpfeifer (Char. morinellus) erlegt; am 21.ein Schwarm von ca. 30 Schneeammern auf der Insel, sonst wenig Kleinvögel, Am 22. früh einige Sperber und Ringeltauben, keine Drosseln; auf der Düne auch einige Kiebitze, Drosseln, Wiesenpieper, Steinschmätzer. -— 23./28. Südöstliche bis östliche, nur am 25, nordöstliche Winde, zumeist schwächer, aber am 27. und 28. stark; meist bedeckt, dunstig, am 27. auch Nebel. Im Grossen und Ganzen recht wenig Zug. Am 23. stand an der Ostseite der Insel am Fuss des Felsens ein Fischreiher, dem sich. nach einiger Zeit noch einer zugesellte; später zogen beide ziemlich hoch, mehrmals rufend ab; auf der Düne einige Amseln. Am 26. auf der Düne einige Drosseln, Rotkehlchen, Bachstelzen, Wiesenpieper, Buchfinken, 3-4 Lerchen; auf der Insel ist fast nichts zu sehen; am 28. auch einige Stare und Goidhähnchen, einzelne Goldregenpfeifer und Kiebitze. — 29./30. Frischer bis mässiger ONO—NO-Wind, wechselnde Bewölkung; am .29. auch Nebel, im allgemeinen nicht sehr sichtig. Wenig Zug. Am 29. die erste Waldschnepfe. Auf der Insel ziemlich viel Buchfinken; 1 Saatkrähe; von der Düne aus mehrere ziehende Saatkrähen beobachtet; einige Ringeltauben und Sperber. Kleinvöge! ähn- lich wie am 26., jetzt auch mehr Sing- und Weindrosseln. Am 30. ziehen wieder einige Saatkrähen (ca. 50—60) überhin. Oktober. Vom 17. bis 31. Oktober war ich selbst auf Helgoland zum Beobachten. 1./4, Frische bis ‚mässige südwestliche Winde, meist bedeckt oder wolkig, auch mal Regen, am 4. früh auch Nebel, sonst ziemlich sichtig. Am 1. früh garnichts; erst ab S Uhr kommen einige Goldregenpfeifer, Kiebitze in mehreren kleinen Scharen durch. 1 Schnepfe wird gesehen; einige Be- kassinen tallen auf den Aeckern ein und an der Westseite streicht in ziemlicher Höhe 1 Wanderfalke. 1 Kormoran (Phala- crocorax EaReoıE setzt sich auf den „Hengst“ (Felspfeiler an der Nordspitze). 2 Sperber. Am 2. auch wenige los. Einige Ringel- tauben, Drosseln, dabei 3 Ringamseln, an Kleinvögeln einige Buch- und Bergfinken, Hänflinge, Zaunkönige; 2 Zeisige: 1 Raub- würger; 1 Fischreiher zieht vorbei; auch der Kormoran ist noch da. Am 4. ziehen allerlei Sine- und Weindrosseln und auch Buchfinken, Wiesenpieper und einige Lerchen. Um 8 Uhr fangen Nebelkrähen in grossen Scharen zu ziehen an; ihr Zug hört aber schon um 12 Uhr wieder. auf; nachmittags kommen auch. noch einige Ringeltauben durch, u. a. kleine Scharen von 4 und 8 Stück. — 5.7. SSW— WSW- Sturm, oft Regenböen, sehr schlechtes Wetter. Garnichts los. Der Kormoran ist immer noch da. — 9./13. WSW—W-Sturm, nur von kurzen a A Pausen unterbrochen, erst am Abend des 13. flaut der Wind ab; meist bedeckt und schlechtes Wetter, wechselnde Sicht. Auch alle diese Tage ist recht wenig von Vögeln zu sehen. Ab und zu mal eine Schnepfe und ein Goldregenpfeifer,; an Kleinvögeln sieht man nur einige Weindrosseln, Stare, Lerchen, Zaunkönige;, am 8. 2 Kohlmeisen, am 11. 1 Blaumeise (Parus caeruleus). Am 12. bei der Düne 4 Ringelgänse (Branta bernicla); von diesen Vögeln zieht am 13. nachmittags eine kleine Schar über die Insel nach SW. — 14. Früh schwach SO; ca. 8 Uhr geht der Wind wieder nach WSW und wird nachmittags ca, 1 Uhr zum Sturm mit Regenböen. Früh allerhand Zug von Drosseln und auch einige Schnepfen kommen durch. Beim Gegenlaufen des Windes fallen Hunderte von Wein- und Sing- drosseln auf der Insel ein, auch einige Ringdrosseln; ferner ist ein Schwarm von 6a. 4—500 Buch- und Bergfinken, meist der ersteren, da. Nach dem Gegenlaufen des Windes sieht man keine Schnepfe mehr. Es werden ferner gesehen: ca. 10 Alpen- lerchen, einige Steinschmätzer, Bekassinen, Goldregenpfeifer ; 1 grünfüssiges Teichhuhn wird erlegt. Auf der Düne ähnliches Leben, von hier werden auch noch Rotkehlchen, Wiesenpieper und Zaunkönige gemeldet, ferner einige Austernfischer. Am Nachmittag, nach Einsetzen des Sturms sind’ hinter der Düne ca. 10—12 Tölpel (Sula bassana). — 15.16. WSW—-WNW- Sturm, Regenböen. Man sieht nur einige wenige Weindrosseln, Buch- und Bergfinken, sowie Steinschmätzer, am 16. auch ein paar Ringeltauben und Nebelkrähen. — 17. NN—NW stark bis mässig böig, ziemlich klar. In der Dämmerung einige Schnepfen, nachher nur noch eine gesehen. In den Aeckern liegen einige Bekassinen. Einige Weindrosseln und Kleinvögel. Den ganzen Tag ziehen ununterbrochen Nebelkrähen überhin und vorbei. Auf der Düne allerlei Kleinvögel, wie Lerchen, Wein-, Sing- und Wachholderdrosseln, Buch- und Bergfinken, Stare, Grünlinge, Hänflinge, Zaunkönige, Goldhähnchen, einige Zeisige; dort auch einige Schnepfen, Bekassinen, Kiebitze Sperber. Ich fahre heute von Geestemünde nach Helgoland. An der Geestemündung auf einer kleinen Schlammbank laufen 8 Halsbandregenpfeifer. Auf der Weser auf den Bänken allerlei Mantelmöwen; ungefähr bei Hoheweg 1 Sturmschwalbe (Aydro- bates pelagicus); nur wenig Lachmöwen. Zwischen Hoheweg und Rotesand zieht ein Schwarm ziemlich grosser Strandläufer über die Weser. In der Nähe von Rotesand 1 mittl. Raub- möwe (Stercorarius pomarinus); draussen auf See nur einige kleine Scharen von Trauerenten und wenige Nordseetaucher. Während der ganzen Fahrt starker Zug von Nebelkrähen; auch einige Starschwärme werden gesehen. — 18, SO—OSO schwach bis frisch, heiter, einige Wolken, sichtig. Den ganzen Tag wieder enorm starker Zug von Nebelkrähen in kleineren und grösseren Scharen, zusammen viel Tausende überhin; an diesen beiden Tagen ist jedenfalls die Hauptmasse aller Helgoland berührenden Krähen durchgezogen; morgens ganz früh ca. 2—3 Schnepfen, als es richtig hell ist, wird keine mehr gesehen; aus Aeckern stosse ich 2 Bekassinen (Gall. gallinago) auf. Den ganzen Tag ziehen auch Drosseln, meist Wein-, dann Singdrosseln; wenige Wachholderdrosseln und Amseln. Ich sehe auch 3—4 Mistel- drosseln, von denen ich eine erlege; sie waren nicht im ent- ferntesten so scheu, als man es hier sonst von ihnen gewohnt ist; die ich erlegte, hielt mich oflen auf einem Zaun sitzend bis auf bequeme Schussweite aus. Vormittags 1 Weanderfalke, nachmittags 1 Sperber. In der Nähe der Sapskuhle in einem Dornbusch I einen Kleinvogel fressender Raubwürger; ferner ein Schwarm von ca. 50-75 Buchfinken, bei denen einige Berg- finken, Grünlinge und Hänflinge; 1 Heckenbraunelle, 1 Zaun- könig. Ueber die Insel verstreut ca. 40--50 oder mehr Wiesen- pieper und einige wenige Lerchen. Auf der Düne ähnlich, dort auch einige Eulen, Ringeltauben, Alpenlerchen, Haubenlerchen?? Auch wurden 2 Hühnerhabichte notiert, bei denen es sich wohl um Wanderfalken gehandelt hat. Zugleich mit den Krähen einige sehr grosse Starschwärme überhin. — 19./21. Am 19. früh ist der Wind noch SO, geht im Laufe des Tages nach ONO und der meist mässige nordöstliche Wind hält bis zum 21. an; wechselnde Bewölkung, sichtie. Am 19. wieder Zug von Krähen, anscheinend alles Nebelkrähen (nur 1 Saatkrähe wurde gesehen), aber nicht im entferntesten so stark wie an den Vortagen; ab mittags ziehen nur noch wenige. Stare kommen in kleinen Schwärmen ziemlich viele durch, u. a. auch ein grösserer Schwarm von ca. 500. Es ziehen wenige Drosseln, hauptsächlich Wein- und \Wachholderdrosseln. Sonst ähnlich wie gestern. Auf der Düne ist ein Wanderfalke erlegt. Am Nordstrand einige Rauchschwalben und 1 Rotkehlchen; oben in Gärten einige Kolhlmeisen. Bei der Sapskuhle 1 Blässhuhn (Fulica atra); ich sehe heute die ersten Eichelhäher (Garrulus glandarius),”) von denen schon gestern angeblich einige durch- gezogen sein sollen. Heute kommen allerlei durch, es werden mindestens 8 Stück erlegt. Auf der Düne wie gestern, dort ausser einigen Kohl- auch Blaumeisen. 20. Nur früh ganz ge- ringer Krähenzug, der schon um 10 Uhr wieder aufhört; auch Drosseln ziehen sehr wenig, einige Sperber, 1 Eule Stare wieder in mehreren grösseren Schwärmen vorbei. Kleinvogel- leben ähnlich wie an den Vortagen, im Ganzen etwas weniger, auch ein paar Heckenbraunellen. Auf der Düne auch einige Rauchschwalben und Bekassinen. Es kommen wieder Eichel- häher durch und mindestens 2 Stück werden erlegt. Am 21. ganz Ähnlich wie am 20; die Kohlmeisen nehmen an Zahl zu; *) Siehe auch P. Krüss. Eichelhäher auf Helgoland. Ornith. Monats- schrift. XLII (1917) S. 108. BEN ge es kommen auch noch einige Eichelhäher durch. Aut See werden die ersten 12 Dreizehenmöwen erlegt; es sollen sonst noch allerlei Nordseetaucher gezogen sein, aber nur wenig Alken und Lummen zu sehen. Aeuckens will eine Eisente (Nyroca hyemalis) erlegt haben. An den Tagen vom 19. bis 21. waren früh zumeist auch einige Schnepfen. — 22./27. Am 22. früh ist der Wind SW, geht nachmittags nach SO und frischt etwas auf, um dann stark, meist aus südöstlicher Richtung zu wehen, er flaut nur vorüber- gehend etwas ab. Wechselnde Bewölkung, auch Regen, im all- gemeinen ziemlich unsichtig. 22. Sehr wenig Vogelleben; je einige der Kleinvögel der Vortage, nur die Meisen nehmen zu, es sind jetzt mindestens 50 da; auf See einige Dreizehenmöwen und nach Holtmann ziehen viele Trauerenten. Am 23. ist es immer noch unverändert, dieselben Kleinvögel, ausserdem 2—3 Rohrammern, 1 Stieglitz. Abends 1 Wanderfalke. Ueber See sieht man 2 Austernfischer ziehen und 1 Kormoran (Phal. carbo) wird erlegt. Am 25. sollen 2 Schwanzmeisen (Aegithalos caudatus) gesehen sein, ich konnte sie nicht auffinden,; in Aeckern einige Heidelerchen; sonst noch alles wie an den Vortagen; die Meisen nelımen an Zahl noch immer zu. Auf See 1 mittl. Raubmöwe (Sterc. pomarinus) erlegt; es sollen jetzt mehr Alken da sein. Am 26. haben die Kohlmeisen an Zahl immer noch zugenommen, es sind sicher über 100 da. Auf See 1 Rothalstaucher (Col. grisegena) erlegt. Am 27. immer noch keine wesentliche Aenderung, die Meisen scheinen aber jetzt an Zahl wieder etwas abzunehmen. Buchfinken sind nur noch wenige da und Bergfinken nur ver- einzel. 1 Goldammer. Auf der Düne auch allerlei Meisen, bei ihnen auch ein paar Blaumeisen, von denen ich auf der Insel nur sehr vereinzelte sah. An allen Tagen nur ab und zu eine. Schnepfe beobachtet. — 28./31. S—S\W-Stnrm, wechselnde Be- wölkung, auch Regen; wenig sichtig. Nur sehr wenig Vögel auf der Insel: ca. 30—40 Buchfinken, keine Bergfinken, einzelne Weindrosseln; in der Sapskuhle einige Heckenbraunellen, Rohr- ammern, 2 Goldammern; zerstreut einige wenige Wiesenpieper; in Gärten einige Goldhähnchen; am 29. ziehen einige Sing- und Weindrosseln; jetzt viele Goldhähnchen (mindestens 75 oder mehr); Kohlmeisen auch noch immer ca. 20—30 oder mehr. Nachmittags ziehen einige Nebelkrähen; 1 Turmfalke. Am 30. 1 Sperber. Am 31. nachmittags meine ich an der Treppe 1 Sommergoldhähnchen (Zteg. ignicapillus)? gesehen zu haben. Bei der Düne sind viele Zwergmöwen (Larus minutus). November. Vom 1.—10. war ich auf Helgoland zum Beobachten. 1./12. Am 1. früh noch schwach SW, der Wind wird im Laufe des Tages stürmisch und bleibt so bis zum 4, ist am 5. stürmisch südöstlich, um dann vom 6.—12. wieder stürmisch bis stark aus Peer südlicher bis südwestlicher Richtung zu wehen; nur in kleinen Pausen wird es etwas. flauer und das im allgemeinen recht schlechte Wetter etwas besser; viel Regen, meist sehr unsichtig. Am 1. ist gegen die letzten Tage keine Aenderung; bei der Insel sehr viele Möwen, hauptsächlich Mantel-, Sturm- und Silbermöwen, weniger Dreizehenmöwen. Am 2. ist es sehr vogelarm, nur ein Schwarm von ca. 20—25 Feldsperlingen, 1 Alpenlerche, einige Feldlerchen, einzelne Weindrosseln und Saatkrähen. Nachmittags ziehen einige Weindrosseln und Nebel- krähen; über See sah man auch Meisen, Hänflinge und Buch- finken ziehen, ferner einzelne Ringeltauben. Auf See werden ca. 40—50 Dreizehenmöwen, einige Tordalken und 1 Hauben- taucher (Col, cristatus) erlegt. Abends im Strahl eines Schein- werfers allerlei Drosseln, anscheinend auch Amseln. Am 3.—2. früh immer etwas Drosselzug, meist Weindrosseln, ferner einige Sing- und Wachholderdrosseln, wenig Amseln. Ab und zu kommen auch einige Krähen, Lerchen und Stare durch. Das Kleinvogelleben ist noch immer wie früher. Es sind noch immer ziemlich Meisen da, auch Goldhähnchen; ab und zu auch mal eine Schnepfe und Ringeltaube und ein Kiebitz. Auf See sind jetzt allerlei Dreizehenmöwen, bei der Insel aber im ganzen bedeutend weniger Möwen. Am 5. eine Waldohreule (Asio otus) erlegt; die ersten beiden Leinzeisige (Ac. linaria); 1 Hausrot- schwanz juv. oder 2; vom 6.—8. ist recht wenig los, am 6. nachmittags fliegen einige Schnepfen wild umher, ebenso einige Drosseln; am 8. wird 1 Waldohreule erlegt. Im Nordhafen schwimmen einige T'rauerenten, auch sind wieder viele Möwen bei der Insel. Am 9.—12. meist noch jeden Tag einige Schnepfen; an Kleinvögeln sieht man am 10. einige Buch- und Bergfinken, Leinzeisige; einzelne Rohrammern, Heckenbraunellen; Gold- hähnchen und Meisen noch immer ziemlich zahlreich; mehrere Wein- und Wachholder-, wenig Singdrosseln und Amseln. Ein- zelne Stare, einige Feld-, einzelne Heidelerchen; 2 Rauch- schwalben, 1 Mehlschwalbe. Am 12. ziehen verschiedene kleine Schwärme von Wachholderdrosseln direkt nach SW weiter. Ueber See ziehen auch Gänse in Scharen. — 13./21. Wind am 13. stark nordwestlich, böig, bedeckt, dunstig; dann vom 14. bis 17. starke bis stürmische nordöstliche und vom 18.—20. süd- östliche Winde; während der nordöstlichen Winde sehr klar, nacher wieder diesig, wechselnde Bewölkung; am 21. ist es ab- geflaut SSO mit Nebel, abends Regen, Wind N. Am 13. und 14. sieht man noch einige Schnepfen. Kleinvögel ganz ähnlich wie an den Vortagen; im Nordhafen einige Trauerenten; auf See jetzt nur sehr wenig Dreizehenmöwen. Vom 15. an liegen nur noch äusserst wenig Aufzeichnungen vor; im Vogelleben be- merkt man keine besondere Aenderung; am 19. ein Sperber, am 20. ziehen viele Trauerenten über See. — 22./30. Am 22. NW stark, dann vom 23. bis 26. wieder stark bis stürmisch a N SSW—WSW, vom 27. bis 30. etwas schwächer SW-—W, wechselnde Bewölkung, meist schlechtes Wetter, wechselnde Sieht. Im Vogelleben keine Aenderung. An Kleinvögeln sieht man noch dasselbe wie an den früheren Tagen. Dezember, . Vom Dezember liegen nur einige wenige Aufzeichnungen vor, da die Beobachter während der meisten Zeit nicht auf der Insel anwesend waren. Am 4. (SW stark bis mässig) ziehen einige Lerchen und Krähen durch Am 5. sind auf der Düne 15--20 Strandläufer. Am 8. (SW mässig, bedeckt) ziehen über See viele Nordseetaucher. An den nächsten Tagen sind wieder viele Dreizehenmöwen und auch Lummen da. Hiermit schliessen die Beobachtungen für 1916 ab. Der Winter 1915/16 war sehr milde, die Vögel fingen daher im allgemeinen sehr früh mit dem Frühjahrzug an. Schon am 28. Januar zeigte sich ein Schwarzkehlchen. Schnepfen bringt das ‚Frühjahr nur wenig. Auch der Herbst bringt nur geringe Mengen von Langschnäbeln; am meisten vermisst man jetzt aber die Amseln, von denen man überaus wenige sieht. Der Oktober bringt in den Tagen vom 18.—21. ebenso wie im Jahre 1910 bei ähnlicher Wetterlage eine Anzahl von Eichelhähern, - anscheinend noch etwas mehr wie 1910. Ebenso wie im Herbst 1910 erscheinen auch recht viele Meisen, meist Kohl-, weniger Blaumeisen. Nachdem im letzten Drittel des Oktober die ersten Dreizehenmöwen erschienen und erlegt wurden, sind sie bis zum Schlusse des Jahres meist in grösserer Menge da und liefern den Jägern gute Beute. Als Seltenheit wird am 13. September eine Schwalbenschwanzmöwe (Xema sabintt) erlegt und als nicht gewöhnlicher Gast spricht Anfang Mai ein Storch vor. 1917. Januar. In der ersten Woche des Januar W—SW-Winde; am 7. geht der Wind nach SO und weht von da an den ganzen Monat hindurch in wechselnder Stärke aus östlichen Richtungen (NÖ bis-SO). Mit dem Eintreten des Ostwindes wird es kalt und die Kälte nimmt im Laufe des Monats bei dem feststehenden Östwinde immer zu. Für den Januar liegen nur einige wenige Beobachtungen von Thaten vor und zwar erst vom 12. ab. An 9 Rn diesem Tage sind auf der Düne ca. 10—12 Birkenzeisige (Ac. linaria); bis zum 25. wird nichts Besonderes wahrgenommen, auf der Düne sind in diesen Tagen ca. 8—10 Kohlmeisen, 20 bis 30 Lerchen, 5—8 Amseln und 1 Steinwälzer. — Am 31. auf See vor der Weser über den Heringsschwärmen ca. 100 Nord- seetaucher, ca. 300 Sturm-, 50 Lach- und 10 Mantelmöwen, 20 Haubentaucher (Col. cristatus) und 1 Brandente. Februar. 1. NO—SW schwach, bedeckt, klar. Auf der Düne unge- fähr noch dasselbe, auch einige Schneeammern. Vor der Weser und auf dem Wege dorthin wieder allerlei Nordseetaucher; Möwen etwas weniger wie gestern, ferner dort einige Trauer- enten. Es ist sehr viel Eis im Fahrwasser vor der Weser. — 2./4. Still bis schwach SW und mässig SO, sehr kalt. Auf der Düne aın 2. ein Sperber und am 4. ein Goldregenpfeifer und ca. 20—25 Alpenstrandläufer. Vor der Weser ist jetzt noch mehr Eis; Nordseetaucher und Haubentaucher werden nicht mehr beobachtet, auch nur sehr wenig Möwen, doch sind jetzt ca. 100 oder mehr T'rrauerenten da; einmal auch 4 Gr. Brach- vögel vorbei. — 5. SSO—OSO mässig. Auf der Düne sieht man jetzt auch einige Wachholderdrosseln, 2 Sperber 28, 2 Gr. Brachvögel; von hier aus sieht man über See viele Nordsee- taucher, am meisten aber Ringelgänse (Dranta bernicla) ziehen, alles nach Ss. — 6. SW schwach. Vogelleben ganz ähnlich, einige Buchfinken. An beiden Tagen (5. und 6.) nach Lornsen ca. 10 Sm. von der Insel ein grosser Schwarm von ca. 500 Trauerenten; vor der Weser, wo noch immer viel Eis ist, jetzt nur ausserordentlich wenig Möwen und Taucher; dort auch 6 Eiderenten, wobei 2 55; 30 andere Enten, die nicht genau angesprochen werden konnten, 2 Blässhühner. Es ziehen mehrere Gr. Brachvögel und Ringelgänse, auch wird 1 Bekassine ge- sehen. — 7. O—S schwach, bedeckt. Es ziehen noch immer viele Ringelgänse, auch 20 Schwäne vorbei. Auf der Düne sind jetzt auch ca. 20 Hänflinge. — 8./9). SW—NW schwach, wech- selnde Bewölkung. Nach Hornsmann verschiedene Enten bei der Insel, auch einige Blässhühner; einmal 12, dann 2 Schwäne vorbei. Am 9. auf der Düne 4 Austernflscher. — 10./16. Wind meist NW-—W, doch auch mal SW, meist mässig bis schwach ; es ist z. T. etwas milder. Bei der Insel halten sich, wie immer in strengen Wintern, allerlei Entenarten auf. Am 11. werden 5 Ringelgänse erlegt. Auf dem Ackerlande des Oberlandes suchen einige Hundert Lach- und Sturmmöwen nach Nahrung. Dreizehenmöwen sind nur vereinzelt da. 1 Ringeltaube vorbei. Am 12. liessen sich 3 Schwäne bei der Insel nieder. Am 13. ziehen einige Lerchen nach N. Auf See am 10. vor der Weser ca. 200 Lach- und Sturmmöwen, nur wenig Mantelmöwen; hier a EP ferner ca. 300 Schellenten, einige Haubentaucher, Brandenten, ca. 30 Nordseetaucher, 1 Blässhuhn; 14 graue Gänse vorbei. Am 14. werden von 5—6 Booten 40 Lummen erlegt. — 17./22. Südwestliche bis südöstliche Winde, nur am 19. W, meist schwach, am 2]. stärker; vorwiegend dunstig. Ganz ähnlich wie an den Vortagen, z. T. aber weniger. Am 17. auf der Düne die 2 ersten Kiebitze. — 23./28. Zuerst schwacher SW, der am 27. bis Stärke 6 zunimmt, dann aber wieder abflaut und am 28. als schwacher NW weht; meist dunstig; Temperatur immer um ea. + 2. Am 23. und 24. ziehen Lerchen; auf der Düne das erste Rotkehlchen. Am 25. ziehen ziemlich viele Lerchen und auch mehrere kleine Schwärme Stare, einige Kiebitze und Amseln. Die Lerchen rasten lange. Aehnlich ist es auch an den anderen Tagen. Am 28. einige grosse Züge Gänse und Trauerenten ziemlich hoch nach N. 1 Fischreiber. Nachmittags ziehen die ersten Saatkrähen (ca. 50—60) und einige Buchfinken. 2 Rot- kehlchen. März. 1/11. Am 1. noch NNW, dann bis 11. östliche Winde, ausser dem 9. (NW); meist mässig, aber auch mal auffrischend; immer Frost, sehr kalt, meist nicht sehr sichtig. Ausser einigen Lerchen auf der Insel nichts. Am 2. auf der Düne 2 Brand- enten (Tadorna); hier auch mal einige Kiebitze, Krähen und Stare; von letzteren Arten am 11. etwas Zug. Am 9. ist vor der Weser sehr viel Eis; hier nur wenig Möwen, einige Nord- seetaucher; ca. 150 Stockenten, 20 Trauerenten, einige Hauben- taucher; einige Bekassinen werden ziehend gesehen. Weiter draussen auf See einige Lummen. Am 11. abends hört man noch Kiebitze. — 12.20. Am 12. SSO, dann meist NW-—-W- Winde, am 19. und 20. WSW, meist schwächer, nur am 19. stärker; meist bedeckt und dunstig, am 19. auch Regen. Am 12.—14. allerlei Zug von Kiebitzen, Saatkrähen, Dohlen, Staren, Lerchen; über See verschiedene Schwärme von Gänsen; in der Nähe der Insel schwimmen auch einige grosse Scharen von Lummen. ‘Am 13. wird die erste Waldschnepfe gesehen; nach Hornsmann auch 1 Ortolan?; einige Grünlinge und Hänflinge. ‚Am 14.1 Goldregenpfeifer, 1 Ringeltaube; auf der Düne 1 Hecken- braunelle, 1 Wachtelkönig (Urex cerex); auch über See sieht man allerlei Kleinvögel ziehen, sowie einige Gr. Brachvögel. Am 12, auf See NNW v. d. Insel beobachtet: einige Nordseetaucher, Trauerenten, Mantelmöwen, Bekassinen, 2 Totaniden. Am 13. vor der Weser ungefähr dieselben Vogelarten wie früher, aber in geringerer Anzahl. Am 16. die erste Graudrossel (wohl iliacus); in der Nacht zum 17. allerlei Zug von Austernfischern, Gr. Brachvögeln, Kiebitzen, Goldregenpfeifern, Staren, Amseln. Am 17. werden einige Schnepfen gesehen, sonst ist recht wenig ge los. 1 Bartmeise (Panurus biarmicus) will Reimers auf dem Hafengelände gesehen haben!? In den Tagen vom 18. bis 20. ganz ähnlich wie an den Vortagen, aber im Ganzen weniger Zug; fast alle Tage wird hin und wieder eine Schnepfe gesehen; am 19. auf See eine Dreizehenmöwe und am 20. eine Zwerg- möwe. — 21./24. Oestliche Winde, es ist wieder kälter, immer Frost, meist klar und heiter. Auf der Insel garnichts los. In diesen Tagen haben sich vor der Elbe über den reichen jetzt dort stehenden Heringsschwärmen ca. 1000 Sturmmöwen einge- funden; hier auch einige (ca. 100) Lummen, 200 Trauerenten sowie auch allerlei Lach- und Silbermöwen; am 23. sind hier auch mindestens 1000 Trauerenten, sowie einige Nordsee- und Haubentaucher, ebenso am 24. — 25./26. SW—W, mässig bis stark; es ist wieder milder; wechselnde Bewölkung. Etwas Zug von Kiebitzen, Staren, Amseln; auch einige Schnepfen, die nach Hornsmann aber ausserordentlich scheu sind; eingefallene Stücke gingen schon auf ca. 80 m Entfernung hoch und zogen dann sofort ziemlich hoch nach N ab. Einige Ringeltauben, Krähen, Drosseln, Buchfinken; am 25. auf der Düne das erste Schwarz- kehlchen (Prat. rubicola.. Auf See vor der Elbe haben die Sturmmöwen und Trauerenten an Zahl etwas abgenommen, sonst ist ungefähr dasselbe da. — 27./28, NO—O mässig bis schwach, wolkig. Nur einige Schnepfen, auch ein paar erlegt; ferner einige Amseln und Stare. Auf See im SSW der Insel allerlei Lummen, einige Möwen; ca. 30 Gänse vorbei. — 29./31. SSW bis wsw, erst stärker, dann abnehmend, am 29. Schnee und Regen, nachher wechselnde Bewölkung. Im allgemeinen wie an den vorigen Tagen, alle Tage früh einige Schnepfen. Am 29. auf der Düne die erste Bachstelze (Mot. alba oder luqubris), einige Wiesenpieper; am 30. dort auch 2 Eulen. Auf See bei der Insel wenig Aenderung, es sind mehr Möwen da, Haune sächlich Silbermöwen, am 31. auch 2 Ringelgänse. April. Vom 24.—30. dieses Monats war ich selbst zu Beobachtungen anwesend. 1./3. Nordöstliche bis südöstliche Winde, schwach bis mässig, Schnee und Regen; es ist immer sehr kalt. Sehr wenig Zug. Am 3. einige Schnepfen, Ringeltauben, Kiebitze, einige kleine Flüge Krähen; ferner je einige Amseln, Buch- finken, Hänflinge, Wiesenpieper, Bachstelzen, Rotkehlchen. Einige Gänse und andere Wasservögel nach N. Auf.See in ca. 7 Sm. SW allerlei Lummen, Silbermöwen; einige Sturm- möwen und Trauerenten; einzelne Nordseetaucher; am 3. auch 4 Lachmöwen; an diesem Tage werden über See ziehend auch 1 Sperber 2, einige Kiebitze und Buchfinken gesehen. — 4./19. Meist schwächere bis mässige südwestliche, zwischendurch (6.—8.) auch nordwestliche Winde, oft Regen und Schnee, sehr kalt. Nee Fast alle Tage einige Schnepfen, am 6., 8., 9. und 10. etwas mehr; an diesen Tagen werden auch verschiedene erlegt. Sonst ziehen die auch für die ersten Tage des Monats genannten Vögel, auch Stare,. aber meist nur in geringer Anzahl. Am 7. nach Thaten auch einige Gartenammern und Zaunkönige, am 8. die ersten Goldhähnchen; am 10. bei der Düne die ersten See- schwalben, die in den folgenden Tagen an Zahl zunehmen; am 19. hinter der Düne einige Tölpel (Sula). Auf See dasselbe wie früher, die einzelnen Arten an Zahl etwas wechselnd, am 13. auch 1 Alk. Die Sturmmöwen nehmen an Zahl immer mehr ab. — 20/29. Nordwestliche bis nördliche Winde, z. T. (24.—29.) stärker; es ist immer noch sehr kalt, aber am Tage, da oft sonnig, etwas wärmer. Im Ganzen recht wenig Zug, ganz wie an den Vortagen; auf der Insel ausser den genannten Arten einige Singdrosseln und Wachholderdrosseln, von welch letzteren am 22. einige ziehen; am 20. auf der Düne die ersten beiden Steinschmätzer, hier auch 2 Schwarzkehlchen, Lerchen, Berg- finken. Am 27. 1 Wanderfalke; an diesem Tage sitzen viele Lummen am Felsen und auch davor schwimmen viele; am 28. auf der Düne die ersten beiden Ringamseln und am 29. dort 2 rostrote Uferschnepfen (Lim. lapponica). Am 28. ziehen Saat- krähen in kleinen Scharen, 1 Turmfalke. Oft werden auch Ringeltauben gesehen. Auf See sieht man bei der Insel mehr Möwen wie früher. Am 21. hinter der Düne verschiedene Tölpel. Am 26. vor der Elbe ausser den üblichen Vogelarten auch ca. 30 Samtenten und eine Dreizehenmöwe. — 30. SO fast still, bedeckt, wärmer. Einige Schnepfen, Ringeltauben, Sperber; ca. 6—8 Ringamseln, vielleicht auch mehr; wenige Wachholder- und Singdrosseln; nachmittags am Hafen 4-6 Rauchschwalben; der erste Hausrotschwanz, 1 Goldregenpfeifer überhin. Auf See sieht Lornsen nur wenig Lummen und Trauerenten, 1 Tölpel, einige Seeschwalben, ca. 18 Saatgänse und 2 Mauersegler? (Schwalben?). Mai. Vom- 1.—9. Mai beobachtete ich selbst. 1. Leichter S, sehr schönes Wetter, warm. Es wird eine Schnepfe gesehen. Ringeltauben ziehen in grösserer Zahl, einmal 9 zusammen. Früh ziehen auch ziemlich Nebelkrähen und einige (ca. 50—60) Dohlen. Auf der Insel sind mindestens 20—30 Ringamseln, wenige Sing- und Wachholderdrosseln, ca. 1. Dutzend Stein- schmätzer, einige Rotkehlchen, Wiesenpieper, Hänflinge. 50 bis 60 Stare halten sich hier schon lange auf und es scheint, als wenn sie alle zur Brut schreiten wollen. Die ersten beiden Gartenrotschwänze. Ich sehe nur 1 Schwalbe Früh erlegt Hisiger 1 Schneeeule (Nyctea nyctea), das erste Stück für die Sammlung der Vogelwarte. Auf See wird 1 Schwarzhals- u we steissfuss (Col. nigricollis), gleichfalls das erste Stück für die Sammlung, erlegt. Auf der Düne nach Thaten 1 Sperber und 1 Hühnerhabicht (Astur palumbarius)? Nachmittags fahre ich nach der Düne; an den Buhnen einige Brandseeschwalben. Auf der Düne allerlei Steinschmätzer und Rotkehlchen. Ich mache eine Sumpfschnepfe (gallinago) hoch; von Thaten erhalte ich einen erlegten Hellen Wasserläufer (Tot. nebularius), von dem ich nachher am Strande noch ein zweites Stück erbeute Am Strande liegt ein verwester Stockentenerpel. Auf See im Nord- hafen einzelne Nordseetaucher, einige Lummen, Trauerenten und Silbermöwen. — 2. WSW—-WNW schwach, klar und heiter, sehr kühl. Wenig Zug; von allen gestrigen Arten, ausser Ring- amseln, die verschwunden sind, etwas. In der Sapskuhle 5 Grün- linge; auch einige Buchfinken, Zaunkönige, Schafstelzen, weisse Bachısteizen. Der erste Trauerfliegenschnäpper d. Nach Thaten auf der Düne 1 Schwarzkehlchen. Auf See viele Brandsee- schwalben und Silbermöwen. Am 3. ist den ganzen Tag Nebel; ich sehe 1 Heckenbraunelle und eine kleine Schar Gr. Brach- vögel fliegt überhin. — 4./5. Leichte östliche Winde, schön, Vogelarten wie an den Vortagen, aber in grösserer Anzahl. Es sind jetzt wieder mehr Ringamseln vorhanden. Steinschmätzer, Gartenrotschwänze (am 5. ca. 100\, Rotkehlchen und Trauer- fliegenschnäpper an Zahl zunehmend; das erste Braunkehlchen (Prat. rubetra), nach Reimers auch Grasmücken. Alles in allem sind recht viel Kleinvögel da. Am 4. früh ca. 15—16 Gr. Brachvögel überhin; am 5. der erste Wendehals. — 6./10. Süd- östliche Winde, am 6. erst stark, im Laufe des Tages abflauend bis fast still, dann am 7. und 8. fast still, schön, am 9. und 10. wieder frischer und kühler. Im Grossen und Ganzen immer noch dasselbe. Am 6. abends eine grosse Ansammlung von Möwen und Seeschwalben (ca. 250-300) im Südhafen. Am 7. 6 Goldregenpfeifer, von denen 3 erlegt werden, 1 Gartengras- mücke. 'Thaten sieht-am 5. den ersten Fitislaubsänger, ich erst am 9. einige oben und am Strande. Am 10. fahre ich wieder nach dem Festlande; unterwegs sehe ich nur einige wenige Trauerenten und auf einer Sandbank in der Weser einen sehr grossen Schwarm Alpenstrandläufer. Schwalben ziehen in grosser Zahl über See. Auf See Lummen und Möwen wie sonst, 1 Drei- zehenmöwe wird noch immer gesehen, anscheinend stets dasselbe Stück. Am 7. vor der Elbe 1 Polartaucher, 1 Fischreiher; am 8. dort 2 mittl. Raubmöwen (Sterc. pomarinus), am 9. 24 Ringel- gänse; im Ganzen sieht man wenig Seeschwalben. Am 10. sind im Nordhafen mehr Möwen (ca. 100), die anscheinend nach Heringen oder Sandspieren fischen. — 11./13. Schwache bis mässige südöstliche Winde, Bewölkung wechselnd, meist klar. Dies sind 3 Tage mit reichem Vogelleben, hauptsächlich an Kleinvögeln. Mehrfach werden Ringeltauben, Sperber, Turm- falken gesehen. Am 12. ziehen Schwalben in grossen Mengen a durch; ferner sieht man Steinschmätzer, Braunkehlchen, Rot- kehlehen, Rotschwänzchen, Schafstelzen, Wiesenpieper, Gras- mücken versch. Arten, Trauer- und Graue Fliegenschnäpper, Laubsänger, Wachholder-, Sing- und Weindrosseln; einige Wald- ohreulen; auf der Düne auch einige Kiebitze, Halsbandregen- pfeifer und 2 Uferschnepfen (wohl lapponica), 1 Gr. Brachvogel. Auf See im Nordhafen einige Lummen, Sturmmöwen, 1 Mantel-, paar Silbermöwen, 1 mittl. Raubmöwe. Auch über See nach Lornsen allerlei Schwalben; am 11. nach Lornsen 1 Fischadler (Pand. haliaetos) vorbei; am gleichen Tage ziehen allerlei See- schwalben. — 14./16, Leichter SW—NW, bedeckt und Nebel. Fast garkein Zug und von den Vortagen ist meist alles abge- zogen. Am 14. bei der Düne viele Trauerenten ziehend. Auf See des unsichtigen Wetters wegen nichts beobachtet. — 17./18. ONO-OSO, am 17. schwach, heiter, am 18. stärker, bedeckt. Sehr wenig Zug, Man sieht fast nur einige Wiesenpieper und am 17. auch einige Dohlen. Am 18. ziehen einige Mäusebussarde, von denen 4 erlegrt werden; auch wird am gleichen Tage ein Pirol (Oriolus oriolus) 8 erlegt, der aber leider nachher verloren geht. Bei der Düne Seeschwalben wie immer. Auf See nur einige Lummen, Möwen und Seeschwalben. — 19./23. Meist leichte südöstliche Winde, an den ersten beiden Tagen etwas bewölkt, nachher klar und heiter. Am 19. und 20. wieder reiches Kleinvogelleben, ganz ähnlich wie am 11./13; Schwalben ziehen wieder in sehr grossen Mengen. Am 20. die ersten Turtel- tauben, auf der Insel 2, auf der Düne 4; nach dem 20. werden täglich einige gesehen. Bei der Düne jetzt viele Brand-, Küsten- und Flussseeschwalben. Am 19./20. und 22. auf der Düne auch einige Austernfischer, von denen am 20. auch einige bei der Insel vorbeiziehen. Am 21. und 22. ist weniger los. Am 23. wieder etwas Schwalbenzug (Rauchschwalben), einige Turtel- tauben und Mornellregenpfeifer. Hinter der Düne allerlei Trauer- enten ziehend, auch einige Gänse. Auf See wie gewöhnlich; am 20. einige Ringelgänse im Nordhafen; weiter draussen auf See sieht man nur sehr wenig Seeschwalben. — 24./28. Am 24. bis 26. SW—W, ganz leicht, fast still, heiter, warm, nur am 26. etwas kühler; am 27. und 28. OSO—ONO, still, heiter, warm; am 24. und 28. Gewitter. Alle Tage nur wenig Zug, nur Schwalben, vor allem Rauchschwalben, in grösseren Mengen. Von Turteltauben sieht man täglich einige, ferner einige Fliegen- schnäpper, Grasmücken, Stelzen, Singdrosseln; am 26. einige Mornellregenpfeifer und Ringeltauben; am 27. ein Schwarm Gr. Brachvögel überhin. Auf der Düne am 24. ein Hühnerhabicht? und am 24./27. einige Austernflscher, sowie am 27. u. 28. einige Alpenstrandläufer und Halsbandregenpfeifer; am 28. auch 2 Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus).. Am 28. Unmengen von Libellen (Zibellula quadrimaculata). Auf See keine Aenderung. — 29./31. Am 29. und 30. SO—S leicht, meist bedeckt, auch en; es mal Regen; am 31. SW-—.N, fast still, diesig. Am 29. noch lebhafter Kleinvogelzug wie Fliegenschnäpper, Grasmücken (u. a. mehrere Sperbergrasmücken [Sylv. nisoria]), Laubsänger, Wiesen- schmätzer, Rotschwänzchen u. a., auch einige kleine Falken und Turteltauben. An den anderen beiden Tagen fast kein Zug. Auf der Düne am 29. 2 Rotschenkel, einige Austernfischer, von denen man jetzt fast täglich einige sieht, einige Regenbrach- vögel. Auf See keine. wesentliche Aenderung, am 30. eine Lachmöwe. Juni. 1./6. Am 1. und 2.S—SSO, fast still, warm; 3.—6. W— NW schwach, meist heiter, am 5. etwas kühler, sonst warm. Sehr wenig Zug bis auf einige Schwalben, die schnell weiter ziehen; ab und zu auf Insel und Düne einige Austernfischer und Turtel- tauben. Am 1. auf der Düne ein Ziegenmelker, auch sieht Thaten dort jeden Tag eine Ringeltaube. In diesen Tagen sollen auf der Düne 3 Vögel beobachtet sein, die nach den Reimers gegebenen Beschreibungen nur Säbelschnäbler (Aecurvi- rostra avosetta) gewesen sein können. Auf See keine Aenderung. — 7./20. Meist südwestliche ganz schwache Winde bis wind- still, immer sehr heiss, klar und heiter. An den ersten Tagen noch einzelne Wiesenschmätzer und Schwalben; fast alle Tage sieht man einige Turteltauben; ebenso auf der Düne, wo auch fast stets einige Austernfischer anzutreffen sind, hier auch ab und zu ein Alpenstrandläufer und am 12. und 13. ein Ziegen- melker (oder Kuckuck? nach Thaten). Oft auch einige Rot- schenkel und andere Totaniden überhin; am 14. auch einige Kiebitze. Am 16. wird noch eine Dreizehenmöwe erlegt. Der Fischmeister sieht am 7. die erste junge Silbermöwe; am 13. 6 Stockenten, sonst auf See wie gewöhnlich. — 21./30. Vom 21. bis 27. leichte bis schwache südwestliche bis westliche Winde, immer schönes, warmes Wetter; 28./29. südöstlich bis östlich still, warm; am 29. nachmittags brist es aber stark auf als NNW-—-N und ist am 30. stark N. Bewölkung wechselnd, selten etwas Regen, am 27. und 28. Gewitterneigung. Seit dem 22. ziehen Kiebitze, an diesem Tage waren auf der Düne ca. 30—35 Stück; hier auch 10-12 Rotschenkel, sonst ab und zu ein paar Brachvögel und Rotschenkel zu hören, auch manchmal nachts. Seit dem 22. sind auch einige Kreuzschnäbel (Loxia curvirostra) zu sehen, so z. B. am 22. 8, am 23. 10 Stück, Am 24. die. ersten jungen Stare. Nach Reimers auffallend viele junge Mantelmöwen zwischen den Silbermöwen. Am 26. auf der Düne noch 2 Turteltauben. In den letzten Tagen des Juni ist ziemlicher Zug von Gr. Brachvögeln und Kiebitzen. Nach Lornsen am 23, auf See allerlei Seeschwalben. Infolge des den ganzen Monat währenden ruhigen Wetters und der dadurch bedingten glatten See zeigen sich viele kleine Heringsschwärme und hinter ihnen sind Silbermöwen und Lummen in oft grossen Scharen her. Am 28. 3 Trauerenten. Juli. 1./3. Nordöstliche Winde, am 1. zuerst stärker, dann ab- flauend bis mässig und schwach, meist heiter. Oft Gr. Brach- vögel, Austernfischer und Kiebitze durchziehend.. Am 1. am Hafen 3 Heringsmöwen (2. fuscus); oben ein Schwarm junger Stare. Am 2. eine Heringsmöwe erlegt, ebenso eine Raub- möwe sp.? In der Nacht zum 4. (bedeckt) sind einige Rot- .schenkel und Gr. Brachvögel zu hören. — 4/7. WNW-—NNW schwach bis frisch, am 4./6. bedeckt, am 7. heiter, etwas kühler. Am 6. sind im Hafen allerlei Silbermöwen, bei ihnen auch noch 4 Heringsmöwen und einige Seeschwalben; am 7. ein Trupp Gr. Brachvögel überhin; auf der Düne stets einige Kiebitze, Rot- schenkel und am 6. auch 4 Alpenstrandläufer. Auf See sieht Lornsen die ersten schon ziemlich grossen jungen Lummen; am 6. und 7. allerlei Seeschwalben und ca. 150 Trauerenten. — 8./10. Schwache bis mässige südöstliche bis nordöstliche Winde, oft Regen, es ist wieder wärmer. Wenig Aenderung. In den letzten Tagen sieht man allerlei junge Stare; auch sind noch einige Kreuzschnäbel da, die meisten sind aber weggezogen. Am 8. bei der Düne viele Brand- und Küsten- und Flusssee- schwalben. In der Nacht zum 10. hört man einige Rotschenkel. — 11./13. Wind schwach NW—W bis windstill, bewölkt, am 11. auch etwas Regen, kühler. Kiebitze, Gr. Brachvögel, Austern- fischer und Rotschenkel ziehen oft überhin; am 12. auch ein Bussard in ca. 200 m überhin. In diesen Tagen auch kleinere und grössere Schwärme von Lachmöwen ziemlich hoch nach SW. Am 11. ein Kormoran. — 14/18. Schwacher SO--SW, wech- selnde Bewölkung, dann und wann etwas Resen. Am 14. eine Schar von ca. 15 Regenbrachvögeln überhin nach SW; See- schwalben ziehen in östlicher Richtung. Am 16. eine Ringel- gans auf den Nadhurnklippen; am 18. werden noch 2 Kreuz- schnäbel gesehen; am 17. erlegt H. Dähn auf der Düne mehrere Isländische Strandläufer (Tr. canutus) und eine Schwarzschwänzige Uferschnepfe (Zimosa limosa); Dähn sah noch je einige dieser Vögel mehr überhin fliegen. Auf der Südspitze der Düne eine Ente sp.? Fast alle Tage ziehen Kiebitze, Rotschenkel, Austern- fischer und Seeschwalben. — 19./23. Stärkere südwestliche bis nordwestliche Winde, oft Regen und meist bedeckt; am 23. ab- flauend, heiter. Es ist sehr wenig los. Am 20. und 21. fliegt ein Kormoran (Phal. graculus) umher; am 22. ein Regenbrach- vogel und eine Ente sp.? am Hafengelände; ein Goldregenpfeifer wird gesehen; die schon am 16. beobachtete Ringelgans ist am 23. noch da; auch werden wieder 3 Kreuzschnäbel gesehen. — 10 zn u 24./31. Meist schwache, südwestliche bis nordwestliche Winde, nur am 27. starker NW, meist bedeckt, am 30. etwas Regen; im allgemeinen etwas wärmer als an den Vortagen. Am 24. wird ein Kuckuck mit weissem Kopf? gesehen. In der Nacht zum 25. etwas Zug von Grossen und Regenbrachvögeln, Rotschenkeln und Halsbandregenpfeifern, auch Lachmöwen hört man. Am 25. zieht ein Schwarm von ca. 15—20 Kreuzschnäbeln in Eile nach OÖ überhin. In der Nacht zum 29. einige Halsbandregenpfeifer. Am 29. haben die Kreuzschnäbel wieder zugenommen, es sind sicher 15 oder mehr auf der Insel; am selben Tage werden auch die ersten beiden Steinschmätzer gesehen; Reimers meint auch 2 Löffelenten (Spatula elypeata) gesehen zu haben; sonst oft Grosse und Regenbrachvögel, Rotschenkel, Austernfischer und verschiedene Strandläuferarten überhin ziehend. Lornsen sieht am 30. ca. 12 Uferschwalben (Ztiparia riparia) über See ziehen; sonst auf See nichts Besonderes. August. 1. NO schwach, geht über SO nach SW und wird stark, Regen und Gewitter, Vormittags, als der Wind nach SO geht, ziehen grosse Scharen von Gr. Brachvögeln in ziemlicher Höhe nach SW, ebenso einige Kiebitze und Regenbrachaögel. Auf der Düne sind viele Alpen- und Zwergstrandläufer (Tr. minuta) ?, ca. 20 Kiebitze, allerlei Halsbandregenpfeifer; ca. 4 Rotschenke], 2 Uferschnepfen, 4 Steinwälzer. Bei der Düne ziemlich viel Brandseeschwalben. — 2./9. Südwestliche bis südliche schwache Winde bis still, nur am 2. nachmittags auffrischend auf NO 6 und abends SW 6—7 mit starkem Regen; sonst an den anderen Tagen meist leicht bewölkt, nachher heiter. Wenig Aenderung. In der Nacht zum 4. sind zu hören: Isländ. Strandläufer, Rot- schenkel, Halsbandregenpfeifer, Grosse und Regenbrachvögel, Austernfischer, ab und zu recht viele. Am 4. am Hafen einige Flussuferläufer (Zringordes hypoleucos); einige Scharen (Grosse und Regenbrachvögel und grosse Scharen von Lachmöwen nach SW. Den ganzen Tag ziehen auch massenhaft Seeschwalben. Am 7. einige Flussuferläufer am Strande; gegen Abend sind einige‘ Steinschmätzer und andere Kleinvögel angekommen. Ueber See sollen auch viele grosse Scharen von Trauerenten gezogen sein. Am 9. ist ziemlicher Zug von Grossen und Regenbrachvögeln, Halsbandregenpfeifern, Austernfischern, Lach- möwen, auch sieht man jetzt verschiedene Fliegenschnäpper, Laubvögel; 1 Sperber $. Auf der Düne herrscht an diesen Tagen ein reiches Strandvogelleben wie Halsbandregenpfeifer, Alpen- und Isländ. Strandläufer, Austernfischer, Goldregen- pfeifer, Gr. Brachvögel, Rotschenkel (am 4. auch 2 Dunkle Wasserläufer [7ot. maculatus]); einzelne Rostrote Uferschnepfen und Steinwälzer. Am 7. auf der Düne 1 Ziegenmelker und am a 6. bei der Düne viele Fluss- und Küstenseeschwalben. Auf See das Uebliche. — 10./12. Leichte nordwestliche bis westliche Winde, wechselnde Bewölkung, auch mal etwas Regen. Vogel- leben ähnlich wie an den Vortagen, aber im allgemeinen weniger. Es werden einige junge Silber- und Sturmmöwen erlegt, am 10. eine der letzteren mit Rossittener Ring. — 13,/21. Südliche und südwestliche, meist leichte und mässige Winde, Wetter sehr veränderlich, viel Regen. Vom 13.—15. ziehen einige Sumpf- und Strandvögel überhin; am 13. auch Lachmöwen und 1 Sperber ?. Am 14. und 15. sind auch verschiedene Kleinvögel, hauptsächlich Fiegenschnäpper und Laubsänger da. Vom 16.—21. ist fast garkein Zug, nur am 21. einige Wasservögel. Lornsen sieht am 15. auf See ca. 60 Stockenten und viele Seeschwalben, am 16. einige Mantelmöwen. — 22./23. SSO schwach bis mässig, abwechselnd bewölkt und heiter. Vogelleben ganz ähnlich wie vorher, noch ziemlich Kleinvögel vorhanden, auch 1 Sperber. Auf der Düne fast alle Tage einige Goldregenpfeifer; hier am 23. auch 5 Brandenten und 2 graue Drosseln. — 24./31. Stärkere südwestliche Winde, viel Regen, sonst grob wolkig. Im allge- meinen sehr wenig Zug. Am 25. nachmittags geht der Wind vorübergehend nach NW, jetzt etwas Zug von Kleinvögeln: Fliegenschnäpper, Laubsänger, Steinschmätzer, Grasmücken. In der Nacht zum 27. hört man einige Gr. Brachvögel, Austern- fischer und Halsbandregenpfeifer. Am 31. flaut der Wind ab und geht nach NW; wieder etwas Zug von Kleinvögeln wie vorher, einige Sperber 2°; 1 Turmfalke; einzelne Goldregen- pfeifer. Auf der Düne weniger Strandvögel wie früher. Auf See nichts Besonderes. September. Vom 1.—6. beobachtete ich selbst. 1./3. Am 1. vormittags etwas abgeflaut W, nachmittags wieder stürmisch und Regen; am 2. stürmisch W—WNW, oft Regen, sehr unfreundlich; am 3. flaut es ab, wird fast still, schön. Auf der Ueberfahrt von Geestemünde nach Helgoland sehe ich auf der Weser allerlei Fluss- und Küstenseeschwalben, auch einige T'rauerseeschwalben (Sterna nigra), nur wenig Brandseeschwalben. Nur sehr wenig Möwen; in Sicht der Insel einmal 2 Lummen. Auf der Insel einige Fitislaubsänger, Steinschmätzer, Wiesenpieper, 1 @arten- ‚rotschwanz, 1 Hausrotschwanz; ich mache 1 Sumpfschnepfe (Gall, gallinago) hoch; 1 Trauerfliegenschnäpper. Im Hafen ziemlich viel Mantel-, wenige Silber- und Sturmmöwen. Am 2. bei der Sapskule 1 Grauer Fliegenschnäpper. Am 3. 1 Weisse Bachstelze, 4—6 Mehlschwalben; 1 Turmfalke. Gegen 8 Uhr fahre ich nach der Düne; dort je ca. 10—12 Halsbandregen- pfeiter und Alpenstrandläufer, an den Buhnen auch einzelne Flussuferläufer; 6—8 Austernfischer, 6 oder mehr Steinwälzer; ie 2—3 Totaniden, die ich nicht ansprechen konnte, weil ausser- ordentlich scheu; gegen 9 Uhr beginnen Brachvögel zu ziehen, viele kleine Schwärme von 4—6 Stück, meist alles Grosse, nur einmal 10 Regenbrachvögel. An Kleinvögeln sind viele Wiesen- pieper da, keine Strandpieper. An der Nordspitze der Düne ein kleiner Schwarm Fluss- und Küstenseeschwalben und Zwerg- möwen. 4& NW-—W schwach, klar und heiter. Das Vogelleben auf Insel und Düne ist ganz ähnlich wie gestern. Auf der Düne 1 Goldregenpfeifer; 1 Schafstelze (jung); 1 Uferschnepfe; keine Zwergmöwen; auf der Insel 1 Sperber $. — 5./8. Mässige bis frische O—SO--S-Winde, meist heiter, am 8. einmal Nebel. Am 5. ziemlich Kleinvögel, meist Steinschmätzer und Garten- rotschwänze; am 5.—7. mehrere Sperber und Baumfalken. Ich fahre am 7. zurück nach Geestemünde; auf der Weser hinter dem Dampfer ziemlich viele Seeschwalben; wie einmal. ein Sperber vorüberstreicht, sind alle Seeschwalben blitzschnell ver- schwunden um sofort nach dem Verschwinden des Räubers zu- rückzukehren. Ausserhalb Rotesand schwimmen einzelne Lummen, auch junge. Auf den Platen in der Weser allerlei Möwen, wobei ziemlich Mantelmöwen. Am 8. im Hafen eine Herings- möwe; es ziehen einige Brachvögel und Rotschenkel. — 9./13. Mässige bis frische W—NW-Winde (am 11. SW schwach), z. T. böig, meist recht sichtig, am 12. und 13. kleine Regen- schauer. Am 9. garkein Zug, am 10. dagegen allerlei. Mehrere Goldregenpfeifer, Brachvögel, Bekassinen, Kiebitze, Austern- ‚fischer. Auf der Düne sollen allerhand Isländische und andere Strandläufer sein. Recht viel Kleinvögel, wie Gartenrotschwänze (in der Mehrzahl), Steinschmätzer, Fliegenschnäpper, Hecken- braunellen. Am 11. ist es ähnlich; am 12. garkein Zug, nur 2 Rotschenkel überhin und 1 Kormoran, der sich schon einige Tage bei der Insel aufhalten soll. Am .13. starker Zug von Kleinvögeln, ähnlich wie am 10.; ausserdem Wiesenpieper und Bachstelzen. — 14./25. Fast immer stürmische NW-—-SW-Winde mit nur kleinen Pausen, meist recht schlechtes Wetter, wech- selnde Bewölkung und Sicht; am 24. und 25. ist das Wetter etwas besser, Wind abflauend. Garkein Zug. Am 16. auf See einige Trauerenten; wenig Möwen und Seeschwalben, 1 Tölpel (Sula); ganz vereinzelte Lummen. Am 20. ähnlich, auch einige Nordseetaucher. Am 22. an der Ostseite 5 Isländische Strand- läufer; im Hafen viel Mantelmöwen. Am 24. über See ziemlich viel Kleinvögel ziehend und ‚sehr viele Trauerenten. — 26./30. Am 26. leichter S—SW, heiter, sehr diesig; am 27. und 28. wird der Wind wıeder stärker W—WSW, am 29. etwas schwächer WNW, dann am 30. wieder stark WSW; wechselnde Bewölkung, vom 27.—29. siemlich sichtig, am 30. wieder sehr diesig. Am 26. ziemlicher Zug von Steinschmätzern und vor allem Wiesen- piepern; einige Goldregenpfeifer und Kiebitze; 1 Sperber $; einige Lerchen; auch über See sieht man viele Kleinvögel Bed 22 ziehen. Am 27. garnichts. Am 28. die erste Waldschnepfe, 2 Bekassinen, 1 Hohltaube (Col. oenas). Am 30. wieder ziem- licher Zug von Wiesenpiepern; auch ein paar Bekassinen und Sperber. Oktober. Vom 20.—31. Oktober konnte ich wieder selbst beobachten. 1./3. Schwache bis mässige SW-Winde, am 1. und 2. klar und heiter, am 3. wolkig, immer sehr diesig. Am 1. und 2. wenig Zug, mit Ausnahme von Wiesenpiepern, die in grossen Scharen durchkommen; am 2. auch einige Drosseln. 4. SW-Sturm, den ganzen Tag Regen, nachmittags flaut es ab und abends geht der Wind nach NW. Garkein Zug. — 5./7. SW—NW-Winde, mässig bis stark (am 5. abends und 6. früh stürmisch), meist ziemlich sichtig, böig, oft Regenschauer. Am 5. etwas Zug von Drosseln, Wiesenpiepern, Buchfinken; 3 Bekassinen und 4 Ringel- tauben werden gesehen. Am 6. ist es Ähnlich; einige Wein- und Singdrosseln; paar Ringamseln, Bekassinen; je 1 Schnepfe ‚. und Ringeltaube. Am 7. ist recht starker Zug. Grosse Schwärme von Buch- und Bergfinken, Wiesenpiepern hastig vorbei. Ferner Rotkehlehen, Goldhähnchen, Zaunkönige, Heckenbraunellen, Hänf- linge, Lerchen, Drosseln, Steinschmätzer, Rotschwänzchen, Laub- sänger; je einige Goldregenpfeifer, Bekassinen, Schnepfen, Ringel- tauben. Auf See wenig Silber- und Sturmmöwen, etwas mehr Mantelmöwen, auch einige Heringsmöwen. Am 5. die erste Dreizehenmöwe und 2 mittl. Raubmöwen (Stere. pomarinus). Lummen sind sehr wenig da. Nachts geht der Wind nach OSO ‘ und es wird stiller. — 8./9. ONO—OSO mässig, bedeckt, mittlere Sieht; im Laufe des 9. frischt der Wind wieder auf, geht nach WNW und wird abends zum Sturm. Am 8. früh einzelne Schnepfen, mehrere Ringeltauben; gegen 8 Uhr kommen wieder grosse Scharen von Kleinvögeln an, ähnlich wie am 7.; auch ziehen Sing- und Weindrosseln und Lerchen; im Laufe des Vor- mittags kommen auch noch einige Schnepfen (ca. 7—8) durch und nachmittags werden noch 2 erlegt; am 9. bedeutend weniger Zug, nur einige Schnepfen und Ringeltauben, wenig Kleinvögel. Die ersten Krähen (einige Hundert) ziehen durch; einige kleine Scharen Alpenlerchen und ein kleiner Schwarm Heidelerchen (Zullula arborea). Am Strande fliegt eine Eismöwe (Z. glaucus) umher. — 10./14. Starke bis stürmische SW—NW-Winde, sehr schlechtes Wetter, viel Regen. Wenig bis garkein Zug; einige Drosseln, Buch- und Bergfinken, Wiesenpieper und Lerchen sind zu sehen, wahrscheinlich von den Vortagen dagebliebene Stücke. Am 14. nachmittags flaut es ab. 15. W—SW, früh schwach, dann wieder aufbrisend bis abends Stärke 5; abwechselnd wolkig und heiter, sichtig. Vormittags etwas Zug, ähnlich wie an den Vortagen; auch einige grosse Scharen von Saat- sund Nebel- ae Me krähen ziehen durch, sowie einige Dohlen. Ein Wanderfalke überhin. Nachmittags kein Zug mehr. — 16./17. Am 16. früh: schwach SW, dann der Wind wieder zunehmend, nachmittags und am 17. stark, meist bedeckt, etwas Regen. Garkein Zug. — 18./22. Frische bis schwache S- SW-Winde, meist sehr diesig, oft Nebel, auch Regen. Am 18. ziehen grosse Scharen von Saat- und Nebelkrähen überhin, ebenso Starenschwärme. Es sind nur wenig Kleinvögel derselben Arten wie früher da, doch nach Hornsmann allerlei Lerchen, Buchfinken und Bergfinken durchgezogen. Ebenso einige Ringeltauben und Baumfalken. Die Eismöwe ist noch immer am Strande. Am 19. ziehen wieder viele Krähen, einige Kleinvögel wie Buch- und Bergfinken, Wiesenpieper, Bachstelzen, Rotkehlchen; einzelne Steinschmätzer; 1 Sperber und 1 Wanderfalke. Ich fahre von Geestemünde nach Helgoland. Während der ganzen Ueberfahrt Krähen, meist Nebelkrähen in grösseren und kleineren Trupps ziehend, auch kleine Scharen von Lerchen, Wiesenpiepern und Buchfinken. Bei Hoheweg 5 Schwäne nach SW. Anusserhalb Rotesand schwimmen einige Lummen, meist zu 3—4 zusammen, ganz in der Nähe der Insel aber keine mehr. Auf Helgoland auch noch allerlei ziehende Krähen und einige Dohlen. Am 20. nur je einige Scharen Nebelkrähen und Dohlen, je ca. ein paar Hundert überhin, von jeder Art bleiben ca. 100 da. Den ganzen Tag ziehen Singdrosseln in kleinen Trupps von 4—6 oder einzeln, nur ganz vereinzelte Amseln, 1 Ringamsel. Früh mehrere Ringeltauben. Buch- und Bergfinken sind in ziemlicher Menge da, ferner einige Rotkehlchen und Hänflinge; je 1 Goldhähnchen und Rauchschwalbe wird gesehen, 1 Sperber 3; Hornsmann erlegt eine Waldohreule; nach Reimers einige Wanderfalken vorbei. In der Nacht zum 21. etwas Zug von Singdrosseln (deren man allerlei im Strahl eines Scheinwerfers bemerkt), Lerchen und Alpenstrandläufern. Am 21. ist das Vogelleben ähnlich wie am 20., Krähen ziehen aber nur gegen Mittag in kleinen Scharen und der Zug hört auch bald wieder auf. Die Krähen und Dohlen vom 20. sind noch da. Bei der Sapskuhle 1 Rohrammer. Einige Brachvögel ziehen überhin. Am 22. keine Aenderung. Mittags von 11—1 Uhr wieder etwas Krähenzug, dann nicht mehr. Einige Schneeammern (Pass. nivalis) sind an- gekommen. — 23./27. Am 23. SW-Sturm, der im Laufe des Tages abflaut bis abends SW2, sehr schlechtes Wetter, viel Regen; am 24. früh N schwach, der Wind nimmt im Laufe des Tages wieder zu bis abends WSW5 und weht am 25./27. als starker SW-Sturm mit meist sehr schlechtem Wetter, viel Regen; am 27. nachmittags fiaut der Wind erheblich ab bis abends WSW3. Am 23. ist ein Beobachten des schlechten Wetters wegen unmöglich, ich sehe nur am Strande 1 Stieglitz. Am 24. früh sind einige Schnepfen und Ringeltauben da; auch ziehen einige Drosseln, Stare, Buch- und Bergfinken. Sonst U sehe ich an Kleinvrögeln einige Rohrammern, 1 Braunelle, einen kleinen Schwarm von Zeisigen (Chrys. spinus); Lerchen und Drosseln wie an den Vortagen; es ziehen einige Krähen, zus. ein paar Hundert durch, auch sieht man einige Dohlen. die aber vielleicht noch von früher da sind. Im Hafen sind seit dem 23. grosse Mengen von Mantelmöwen, fast garkeine Silbermöwen. In der Nähe der Insel garkeine Lummen, nur einige fliegende Alken. Eine Schar Gänse nach SW. Vom 25. bis 27. ist des Sturmes wegen von Vögeln nichts zu sehen. Am 27. nachmittags als der Wind abflaut, ziehen eilig einige kleine Starenschwärme durch, sonst sieht man nur einige von früher hiergebliebene Saatkrähen. Am 26. und 27. im Hafen ca. 30—50 Dreizehen- möwen zwischen den anderen Möwen. — 28./31. Am 28. mässig bis schwach S bis W, ganz schönes Wetter; am 29. früh fast still SO, bedeckt; nachmittags aufbrisend SW bis abends stark, schlechtes Wetter; am 30. stürmisch SSW—SSO, meist heiter, diesig, abends flaut es ab und am 31. ist mässiger bis schwacher SW—WSW, halb heiter, dieige. Am 28. ist im allgemeinen wenig Zug; einige Singdrosseln; ab 9 Uhr auch einige Krähen, deren Zug bis 2 Uhr anhält; es kommen aber nur wenig durch, sodass man den Eindruck hat, dass das Wetter noch nicht be- ständig bleibt. An Kleinvögeln ungefähr dieselben Arten wie vorher, z. T. in geringerer Anzahl. 1 Alpenlerche. Auf See werden ca. 100 Dreizehenmöwen (/vissa) erlegt, nur einzelne Lummen. Am 29. früh einige Schnepfen (es werden ca. 7—8 erlegt) und Bekassinen. Krähen ziehen in ziemlicher Zahl z. T. untermischt mit Dohlen, von denen auch ein mächtiger Schwarm gesondert überhin kam. Einige Singdrosseln und Amseln sowie Lerchen ziehen. Vormittags zieht einmal ein enormer Staren- schwarm überhin und Fischer berichten, dass auch über See viele Stare gezogen seien, z. T. in sehr grossen Schwärmen. Nachmittags noch einige Schwärme von Staren und Dohlen nach Reimers überhin. Rotkehlchen sind mehr da wie vorher, in den Gärten mindestens 50—70. Reimers sieht bestimmt 1 Haubenlerche (Galerida eristata). Beim Gegenlaufen des Windes am Nachmittage bleiben allerhand Vögel «la, ich sehe auch noch 2 Schnepfen. 1 Wasserralle (Kallus aquaticus) erlegt. BReimers sieht 1 Raubwürger (Zan. excubitor) und 1 Wanderfalken. Am 30. sind etliche Krähen und Stare auf dem Zuge, auch ver- schiedene Ringeltauben und Drosseln. Kleinvögel, mit Aus- nahme von Lerchen, weniger; auch Rotkehlchen sind noch allerlei da; Reimers sieht noch 2 Steinschmätzer; ich einige Kohlmeisen und Zaunkönige. Am 31. ist allerlei Zug. Saatkrähen, Nebel- krähen und Dohlen ziehen in ziemlicher Menge, ebenso Drosseln (hauptsächlich Singdrosseln, nur einige Amseln) und Stare. Ein Schwarm von ca. 150 Saat-, Nebelkrähen und Dohlen treibt sich schon seit einigen Tagen auf der.Insel herum und sucht auf den Aeckern nach Nahrung. Es werden auch 2 oder 3 SEFERUT = Sehnepfen gesehen. In der Sapskuhle 1 Eule. An Kleinvögeln sieht man dasselbe wie vorher, etwas weniger Rotkehlchen. Möwen sind jetzt fast garnicht in der Nähe der Insel; an der Westseite wird 1 Tordalk erlegt. November. Auch in diesem Monat beobachtete ich noch vom 1.—10. 1./5. Meist schwächere bis mässige SW—SO-Winde (am 3. NNW), meist diesig (nur am 4. sichtiger) und bedeckt. Am 1. ist im Vogelbestand der Insel keine Aenderung eingetreten. Es wird 1 Schnepfe gesehen, garkeine Ringeltaube. Gegen Mittag ziehen einige Krähen, um 1 Uhr hört der Zug wieder auf. Holtmann sah über See und hauptsächlich über die Weser allerlei Krähen ziehen. Auf See verschiedene Nordseetaucher, aber fast garkeine Lummen. Am 3. ganz früh ist garnichts da. Nach 7 Uhr beginnen einige Sing-, Wein- und Schwarzdrosseln zu ziehen und dann kommen auch Schnepfen an; es werden deren im Laufe des Tages ca. 20-30 erlegt; wir haben also hier einen den Umständen nach guten Schnepfentag vor uns; in normalen Zeiten bei brennendem Leuchtfeuer hätten wir wohl mit einer grossen Menge Langschnäbel rechnen können, Mehrere Bekassinen. Ringeltauben ziehen auch in grösserer Zahl. An Kleinvögeln ist immer noch dasselbe da, vielleicht etwas mehr Kohlmeisen; Rotkehlchen sind noch allerlei da; von Schnee- ammern sieht man seit gestern wieder mehr. Einige Kiebitze und Brachvögel überhin, auch ziehen gegen Mittag wieder einige Krähen und Dohlen. Am 4. ist das Vogelleben ganz ähnlich wie am 3. Wieder ein guter Schnepfentag, es werden wieder 20—25 (oder wohl noch mehr) erlegt. Auch Drosseln zogen, meist Sing- und Weindrosseln, weniger Amseln. Es lassen sich jetzt auch wieder Bergfinken sehen, die an den letzten Tagen verschwunden waren. Es ziehen auch wieder Krähen, Dohlen und Lerchen. Einige Goldhähnchen und Zaunkönige. In der Nacht zum 5. allerlei Zug von Lachmöwen, Kiebitzen, Drosseln, Lerchen, Staren, Gr. Brachvögeln, Isländ. Strandläufern (Tr. canutus), Enten. Auf dem Hafengelände konnte man oft Eulen fliegen sehen. Am 5. wenig Zug, nur einzelne Schnepfen, Ringel- tauben, einige Drosseln, Stare und Lerchen. 2 Wanderfalken und einige Sperber. Kleinvögel sind nur wenig zu sehen, einige kleine Schwärme Alpenlerchen, Schneeammern und Buchfinken. Ich höre auch einige Heidelerchen. — 6./10. Am 6. früh stürmischer WSW, abflauend bis abends fast still, dunstig; am 7. SW—WSW schwach bis frisch, abwechselnd wolkig und heiter, nachmittags auch Regen; am 8. wieder stürmischer SW—SSW, der aber abflaut und abends nach W geht, schlechtes Wetter; am 9. stürmisch S—-SW, Regen, nachmittags trocken und still; am 10. SSW—SSO mässig bis (risch; abends flaut es ganz ab und der BR Wind geht nach ONO. Am 6. kein Zug, nachmittags wird eine Ringeltaube und einige Stare gesehen. Am T. ziehen einige Drosseln, Ringeltauben; eine Schnepfe wird gesehen; nur wenig Kleinvögel; in der Nacht zum 8. hört man einige Weindrosseln und Gr. Brachvögel.e. Am 8. und 9. ist garkein Zug. Am 10. auch kein Zug. Auf See haben Boote allerlei Dreizehenmöwen, Lummen und Alken erlegt. In der Nacht zum 11. ist es ab- wechselnd bedeckt und klar. Man hört Kiebitzregenpfeifer (Squatarola), Drossein und Bekassinen. — 11./13. Schwache bis mässige nordwestliche Winde, am 11. und 12. ziemlich sichtig, 13. diesig, meist bedeckt. Am 11. etwas Zug von Staren und Lerchen, sowie einigen Amseln, Ringeltauben und Schnepfen. Es sind etwas mehr Hänflinge wie vorher da. Reimers sieht noch eine Mönchsgrasmücke (5. atricapilla).. Nach Berichten von Fischern sind jetzt auf See recht viele Krabbentaucher (Alle alle), z. T. in grossen Scharen. In der Nacht zum 12. hört man mehrmals Drosseln. Am 12, sind noch wieder Schnepfen in ziemlicher Anzahl da und es werden noch 8—10 erlegt; auch ziehen Sing-, Wein- und Wachholderdrosseln und Amseln, Stare, Lerchen. An Kleinvögeln allerlei Goldhähnchen, Zaunkönige und Rotkehlchen, einige Kohlmeisen. Am Nordstrande schwimmen 2 Krabbentaucher in Schussweite des Ufers. Nachmittags bis abends grosse Züge von Krähen überhin. Am 13. ist wenig Zug; einzelne Schnepfen; sonst nur einige Amseln. 1 Wander- falke. Nachmittags ziehen auch einige Lerchen. — 14./15. Stärkere SW—NW-Winde, am 14. bedeckt, dunstig; am 15. heiter, sichtig. An beiden Tagen garkein Zug. — 16./17. Schwächere NW-Winde, bedeckt, auch mal Regen, ziemlich diesig. Am 16. ziemlicher Zug. Schnepfen werden noch 8—10 erlegt; mehrere Bekassinen (gallinago); Weindrosseln und Amseln; 1 Wanderfalke. Auf See nach Berichten von Fischern noch viel Krabbentaucher und auch Zwergmöwen. In der Nacht zum 17. hört man Bekassinen, Kiebitze, Kiebitzregenpfeifer, Drosseln. Am 17. einige Schnepfen; Weindrosseln, Amseln und Stare kommen in ziemlicher Menge durch. — 18./20. Starke bis stürmische W-Winde, meist bedeckt und diesig. Alle Tage kein Zug; nur am 30. wird eine Schnepfe gesehen; auf See werden allerlei Lummen und Alken erlegt. — 21./27. Nord- westliche bis westliche Winde (am 24. SW), am 21. erst ziem- lich stark, dann abflauend; am 24. stürmisch SW und am 25. stürmisch W—NW mit Hagelböen, am 26. wieder stiller, meist bedeckt, oft böig und meist nicht sehr sichtig. Es ist in An- betracht der vorgeschrittenen Jahreszeit immer noch recht warm. Am 21. vormittags garnichts los; nachmittags etwas heiterer; einzelne Ringeltauben und Wachholderdrosseln durch. Am Hafengelände hält sich ein Eisvogel (Alcedo ispida) auf, er fliegt nachher nach der Westseite. Oben einige Schneeammern und Alpenlerchen. Am 22. 1 Schnepfe und einige Amseln. 11 — 832 Reimers sieht 5 Blaumeisen und 1 Heckenbraunelle.e. Am 23. ist es ganz ähnlich; einzelne Schnepfen; 1 Ringeltaube eilig nach SW. In der Nacht zum 24. gegen 4 Uhr hört man einige Brachvögel.e. Vom 24.—27. ist garkein Zug. — 28./30. Frische bis stürmische SW-Winde, bedeckt und diesig, am 30. auch Regen. Am 28. sind noch 2 Schnepfen gesehen und 1 erlegt; oben einzelne Amseln, Alpenlerchen, Schneeammern und 2 Blau- meisen. Am 29. ist kein Zug; am Strand 1 Eismöwe, sowie allerlei Silber- und Mantelmöwen ad. und juv. Dezember, 1.73. SW-—N-Sturm mit Regen-, Schnee- und Hagelböen, sehr schlechtes Wetter. Man sieht keinen Vogel ausser Tausenden von Möwen und Alken in der Nähe der Insel, auch recht viele Dreizehenmöwen. — 4./5. Am 4 NNW—NW mässig, vormittags noch Schnee- und Hagelböen, nachmittags klar und heiter, am 5. mässig SW, abends auffrischend bis Stärke 6, wenig bewölkt, klar. Am 4. nachmittags kommen noch 1 oder 2 Schnepfen und einige kleine Trupps Stare durch. 8 junge graue Schwäne streichen bei der Düne vorbei. Auch einige Amseln und Lerchen sowie 1 Wanderfalk überhin, ebenso 1 Goldregenpfeifer. Am Nordstrand 1 Eismöwe. Die grossen Möwenscharen der Vortage sind verschwunden und zur Jagd hinausgefahrene Boote erbeuten nur wenig Möwen und Alken. In der Nacht ist es bis 2 Uhr windstill, dann brist es wieder etwas auf. Man hört allerlei Pfeifenten (Anas penelope), Kiebitze, Gr. Brachvögel, Halsband- regenpfeifer und Weindrosseln. Am 5. sind noch 3—4 Schnepfen da, sowie 2 Ringeltauben, mehrere Drosseln und Lerchen und 1 Wanderfalke. Auf dem Hafengelände sieht Reimers 2 Bläss- hühner und 1 Waldohreule — 6./8. Stürmische SW—WSW- Winde, böig, meist trübe, halb neblig. Am 8. vormittags flaut es ab und nachmittags ist es teilweise heiter. Am 6. und 7. sieht man garnichts. Am 8. oben einige Grünlinge (ca. 16) und Buchfinken, 2 Amseln. Ungefähr 40 Stare haben anscheinend ihr Winterquartier auf Helgoland aufgeschlagen, man kann sie täglich am Strande den Seetang durchwühlend sehen. Am 8. nachmittags spät wird noch eine Schnepfe gesehen sowie einige Nebelkrähen. — 9./11. Mässige bis frische SO—NO-Winde, wechselnde Bewölkung, am 9. und 10. diesig, am 11. klar. Nichts Besonderes. — 12. Früh still, nachher ganz schwach W-WSW, vormittags wechselnde Bewölkung, nachmittags be- deckt, ziemlich sichtig. Man sieht einige Drosseln, Krähen und Alpenlerchen, auch 1 Schnepfe. — 13./16. Am 13.—15. SW bis NW, stürmisch, sehr böig, meist ziemlich sichtig, nur am 14. sehr diesig; am 15. auch Schneeböen; am 16. stiller NW bis WNW, nachmittags fast windstill, es sieht aus nach Schnee und in der Nacht fällt auch solcher. Im allgemeinen wenig los. Eee Am 14. früh ein Schwarm Wachholderdrosseln eilig nach S. In der Nacht zum 15. hört Reimers einige Bekassinen (Gall. gallinago). Am 15. eine Eismöwe im Hafen. Am 16. oben einige Grünlinge und Schneeammern, 1 Schnepfe. Nachmittags fliegt eine Stockente am Hafen herum; sie flieet nachher nach der Düne. — 17./18. Mässige bis schwache östliche bis nordöstliche Winde, heiter und klar, sichtig. Etwas Frost. Am 17. wieder 1 Schnepfe, sowie einige Nebelkrähen und Amseln. In der Nacht zum 18. hört man einige Pfeifenten. — 19./21. Frische bis schwache SSW—WNW-Winde, am 19. und 20. heiter, am 21. bedeckt, am 19. sichtig, nachher ziemlich diesig. Am 19. vormittags hat sich nach einer Mitteilung von Prof. Mielck auf dem Öberlande ein Storch (Ciconia eiconia) niedergelassen; er soll sieh nach Mielcks Angaben schon längere Zeit bei der Insel aufhalten. Am 20. wird noch 1 Schnepfe gesehen. Hier- mit schliessen die Aufzeichnungen für das Jahr 1917. Das Jahr 1917 führte sich in nicht allzu angenehmer Weise durch eine ausserordentlich strenge und lange anhaltende Kälte- periode ein. Die ganzen ersten vier Monate des Jahres war es aussergewöhnlich kalt. Da an den Küsten sich auch viel Eis gebildet hatte, fanden sich wie auch sonst in strengen Wintern so auch jetzt allerlei Enten etc. bei der Insel ein. Hornsmann notiert auch im Februar einmal allerlei Enten, leider aber sind die einzelnen Arten nicht beobachtet und aufgeführt. Wir dürfen aber annehmen, dass die Verhältnisse ähnlich lagen wie im Jahre 1912, welches uns auch strengen Frost und Enten brachte. Die überaus lange Dauer des Winters machte sich auch im späten Durchzug der meisten Vögel bemerkbar. Schnepfen kamen in nennenswerter Zahl erst nach dem Eintritt der Schon- zeit (16. April) durch und jetzt ging der Durchzug sehr schnell von statten, da die Vögel mit Macht nach ihren Brutrevieren strebten, Als es aber endlich Ausgang April und Anfang Mai wärmer wurde, zogen die meisten Kleinvögel doch zur üblichen Zeit. Schwalben (meist Rauchschwalben) sind im Mai in ausser- gewöhnlichen Mengen durchgekommen. Ausgang Juni und An- fang Juli zeigten sich auch Kreuzschnäbel in Anzahl, aber nicht so viele wie im Jahre 1910. — Im Herbst war der Schnepfen- zug, bis auf die paar besseren Tage Anfang November, ganz miserabel, eine Folge der andauernden und dazu noch meist 'stürmischen Gegenwinde. Wie aueh im vorigen Jahre zogen ausserordentlich wenig Amseln. Wo blieben wohl diese Vögel in den beiden Jahren? Ob sie einen anderen Weg einschlugen? Der Herbst 1917 fällt auch noch auf durch die ausserordentlich geringe Zahl von Wachholderdrosseln, die beobachtet wurden. Möglicherweise aber blieben von diesen Vögeln noch grössere Mengen in ihrer nördlichen Heimat zurück, da die Witterung im Verhältnis zur vorgeschrittenen Jahreszeit noch immer sehr Bat) re. % warm war. Krabbentaucher traten um Mitte November direkt massenhaft auf, eine aussergewöhnliche Erscheinung bei einem Vogel, den man sonst alljährlich nur in wenigen Stücken sieht. — An Seltenheiten brachte das Jahr vor allem am 1. Mai die Schneeeule (Nyctea nyctea) als erstes Exemplar für die Samm- lung der Vogelwarte und am gleichen Tage einen Schwarzhals- steissfuss (Col. nigricollis), gleichfalls das erste Exemplar für die Sammlung, nachdem vor einigen Jahren ein Stück dieser Art beim Präparator verdorben war.‘ Ueber die Erlegung dieser beiden Vögel, sowie der im April 1914 erlegten Bunten Drossel .(Geocichla varia) und der im September 1916 erlegten Schwalben- schwanzmöwe (Xema sabinü) berichtete ich schon in den „Ornith. Monatsberichten“, Jahrg. 25. 1917, S. 141/42. Ein sehr seltener Gast für unsere Insel ist auch die Bartmeise (Panurus biarmicus), von der Reimers ein Stück am 17. März auf dem Hafengelände ganz sicher gesehen haben will. Erlegt wurden von dieser Meise bisher auf Helgoland 3 Stück, und zwar ein Stück vor der Anwesenheit Gätkes, eins am 8. November 1847 und ein drittes am 5. April 1849. In der Folge wurde der Vogel nach Gätke noch drei- bis viermal gesehen, aber nicht erlegt. An sonstigen aussergewöhnlichen Vorkommnissen für 1917 seien noch erwähnt Pirol (Oriolus oriolus), Fischadler (Pandion haliaetos), ‚Säbelschnäbler (Zecurvirostra avosetta)?, Löffelente (Spatula ely- peata)?, Haubenlerche (Galerida cristata), Eisvogel (Alcedo ispida). DU: F N) h, h ro HN Mi | | a, i M a | A " M yon h F A Y ur: 1 h j 7 IE I ü I N 7 UM CA! I in ! x Bud 51/6 Di IV LT \ aa ill HN 04800 u e ® a IB A an Mh a A BRUST R