RN PR NETUTE N NG AUT DRIN J Kun CHE Ei Hua IE N SEAN (CRTRE KUREN AT h ANAUNN N un Yan) ) RIO EAN AR Mr - u r [ N PUR, “ DURURLACN, weh NuTe NEW I PU KON TATEN UUATKGD U PRTN IR TR wir , a 0 wa KR DICH) u N Der AN NN tr ah N rin 0) UM, NONE ER ER NN “ | Br N REN AN, Val ni Hi “ u nl NN N N Rune N CHR IUCN RANLIRIE ARE Au N BL RENT Be ERNEUTEN v » gr » DE re, Kl, a f b A f BN And, Gl, MT “u >» Po TER. Fer a Ki ih & Hm u = Zu ee SEN DEN FL JOURNAL ORNITHOLOGIE. EIN CENTRALORGAN für die gesammte Ornithologie. Zugleich als Fortsetzung der Zeitschrift Naumannia. In Verbindung mit F. W. Baedeker in Witten a. R., Prof. Dr. J. H. Blasius in Braunschweig, Justitiar F. Boie in Kiel, Dr. C. Bolle in Berlin, Staats- Rath Aca- demiker Prof. Dr. Brandt in Petersburg, Pastor Ch. L. Brehm, Prof. Dr. H. Burmeister in Halle, Dr. tloger in Berlin, Bar. E. v. Homeyer, Dr. Hartlaub in Bremen , Dr. Kaup in Darmstadi, Kammerherr Bar. R. v. König -Warthausen, Bar. Dr. J. W. v. Müller, Pfarrer W. Paessler in Anlalt, Hof-Rath Prof. Dr. L. Reichenbach in Dresden, Dir. H. Schlegel in Leiden, Prof. C. J. Sundevall in Stockholm, Prinz Max von Wied zu Neuwied, u. A., herausgegeben von a Dr. Jean Gabanis, erstem Custos am Königl. Zoolog. Museum der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, und Dr. Ed. Baldamus, Pfarrer zu Osternienburg bei Cöthen, Secretär der deutschen Ormnithologen-Gesellschaft. VII. Aahrgang: 1860. Mit 2 schwarzen Tafeln. Cassel, 1860. Druck und Verlag von Theodor Fischer. LONDON, PARIS, | NEW-YORK, Williams & Uorgate, 14, |&. Srand, rue Nidelien, 67. 8. Westermann & Co. Menrietta Street, Coventgardei. |$.-8. Bailliere, Hantefenille 19. 3. Bnilliere, Broadmup, 9. Bailliere, Negent-Str. 219.|Lidr. ad. Yacad, nat. de medee. 290. TAUHTOR. ü ä | SIP0.I0OHTIMA YIAHOAAHTAEN ZA I t i i j | sib | sizelediino m Iimmaum a EN ‚wiunnnnf, Nimloesist oh rsiinbne ale EL. ya weuhnklio) ml = sinne ai alas Mt Art BT N De ash "i Hi “nah A- ra la ee a An „‚adard I a dee tb re os. .A ea ni aa an et Le ae med ‚„einlenwerii mu ans tl, er Mara ‚talk AR? ‚annadhraW- ni dosdnadoish I U Id int-Vol ‚am | si Hawobnuk U. dort zent ml ‚ao 1 ara \ „u bar ur ai ao. Ka u ae D ande yadru ta ner Fe ‚ainnded neal „le | Aha a ER ao ee ee E77 Er \ Iretu bi. ‚eznmöhlsd .bA By Nele range aid north Te en rer ya i DaBl : A: m. % un Wr ih PR PENRPRTT?\ Br AN Jun, Di h LE ech nunäind f unit vba ni ae he Va el AR el Dita Ar Inhalt des VII. Jahrganges. I. Heft, Nro. 43, Original-Aufsätze: 1. Systematische Uebersicht der Vögel Madagascar’s. Von Dr. G. Hartlaub 2. Die Verbreitung mancher Gewächse durch Vögel. Von Dr. C. W.L. Gleweriü,:.-: % ET OD AR RE EN RER Ark Literarische Berichte: . 3. Neueres aus Nilsson über Vögel Skandinaviens. Von Dr. €. W. L. Gloger. (Fortsetz. S. November-Heft, 1859) . . . 4. Die geographische Verbreitung der Vögel von P. L. Selater. ‚ Mitgeiheil von Ferd. Heine. . d. Ein Brief über die geographische Verbreitung der vögel; von A. Wal- lace. Mitgetheilt von Ferd. Heine . ah 6. Der Storch in Spanien. Aus dem Spanischen v von "Dr. C. Bolle 17 21 St 47 53 Briefliche Mittheilungen, Oeeonomisches und Feuilleton: 7. Die Eier der Alca impennis in deutschen Sammlungen. Von W. Pässler 8. Die frühere ausserordentliche Häufigkeit der grossen oder Schwimm- Alke. Nach S. Nilsson. Von Dr. C. W. L. Gloger 9. Auch ein Wort über das Meckern der Bekassine. Von B. Borggreve 10. Ornithologischer Bericht aus Vorpommern. Von Dr. Gustav Quistorp Naechriehten: 11. Bevorstehende Auction einer Eier-Sammlung . . . . 2... 12, An die Redaction eingegangene Schriften . . . 2... Il. Heft, Nro. 44. Original-Aufsätze: 1. Systematische Uebersicht der Vögel en. s. VonDr. Hartlaub (Fortsetzung) - BRRRNRE N ARE > 2. Ueber die Gattung Cyanocorax Boie. “Von 'Ferd. Heine .. Literarische Berichte: 3. Neueres aus Nilsson über Vögel iu mit Anmerkungen von Dr. C. W. L, Gloger (Schluss) . . - 4. Catalogue of Birds collected on the rivers s Camma and Ogobai, Western Africa, by Mr. P. B. du Chaillu in 1858, with notes and descriptions of new species by John Cassin. Mitgetheilt von Ferd. Heine (Forts.) 58 60 63 13 80 80 8 113 118 126 a un 1 Briefliche Mittheilungen, Oeconomisches und Feuilleton: 5. Ein Vorschlag zu Versuchen über den Einfluss der Unfruchtbarkeit auf das Aeussere bei Hühnervögeln. Von Dr Gloger . x ee Die Tücken des Eichelhähers. Von W. Fr. Trinthammer 6. FB 7. Von was ein mehrfach wiederholter Nestbau ohne Eierlegen mag her- bliren können. Von Dr, Gleger‘. : +”. Ne." ma ae 8. Tagebuchs-Notizen über einheimische Vögel. Von Pfarrer Westhoff 9, Der Alpen-Regenpfeifer (Charadrius morinellus) auf dem Riesen- gebirge wieder vorhanden. Von Dr. Gloger. Nachriehten: 10. An die Redaction eingegangene Schriften III. Heft, Nro, 45. Original-Aufsätze : 1. Systematische Uebersicht der Vögel Madagascar’s. Von Dr. Hartlaub (Schluss) 4 - + sus ur „nalen nes Ham 172 22 ee Eine neue Drossel-Gattung, Psophocichla. Vom Herausgeber 35 3. Ueber zwei neue Waldlieste (Sauropatis). Von Kerd. Heine. . . 4 . Beschreibung eines neuen Riesen-Baumhackers (Xiphocolaptes Less.) Von Ferd. Heine. (BSRL ray vo fe ET re Literarische Berichte: 5. Catalogue of Birds collected on the rivers Camma aud Ogobai, Western Africa, by Mr. P.B. du Chaillu in 1858, with notes and description of new species by John Cassin. Mitgetheilt von Ferd. Heine (Schluss) 6. W. Lilljeborg über einige skandinavische Vögel. Von Dr. Gloger 146 149 151 157 159 160 186 Briefliche Mittheilungen, Oeconomisches und Feuilleton: 7. Notizen über Alca impennis und Podiceps rubicollis. Von Dr. Hell- MAUn 2 er) ol Lehe 8. Die Verwegenheit des Hühner-Habichts beim Horste. Von Dr. Gloger 9, Die grössere Länge der Schwung- und Schwanzfedern bei den jungen‘ Adlern. Von Demselben 10. Beobachtungen und Mittheilungen über das Vorkommen einiger Vögel; +: gesammelt auf einer Reise von Neu-Vorpommern nach und durch Osl- preussen. Von Universitäts-Forstmeister Wiese. » u nur ou 1. Wie schaffen die Stockenten, Baumenten und Sägetaucher ihre Jungen aus Nestern auf Bäumen herunter? Von Dr. Gloger. . . » +,’ 12. Allgemeine Bemerkungen, und über einige Vögel Belgiens. Von Ch. R.’Duboia:‘. & ua e.. le a ee a Eee 13. Verzeichniss der Vögel des Thales Greyerz im Canton Freiburg in der Schweiz. Von Leon Ulph-Galliard. Nach brieflichen Mittheilun- gen, mit Anmerkungen von Dr. Ludwig Brehm PR URE Nachrichten: 14. Jahresversammlung der deutschen Ornithologen-Versammlung +.» 15. An die Redaction eingegangene Schriften . . 2 0 2 nm mt IV. Heft, Nro, 46. Original-Aufsätze: 1. Systematisches Verzeichniss der in den La Plata-Staaten beobachteten Vögelarten. Von Prof. Dr. H. a nn 206 207 F 21 224 228 2. Zusätze zu dem Aufsatze: „Ueber Nester und Eier einiger javascher Vorelis3 Von" Dr: Hi AUBernstennN. aa) Ara sul anıza ‚3. Die Schwalben Griechenlands. Von Dr, Th. Krüper RER 02 ‚#4. Oologische Bemerkungen. Veranlasst durch den Aufsatz von H. Kunz: „Die Oologie physiologisch betrachtet.“ ‘Von W. Pässler III 268 271 284 Briefliche Mittheilungen, Oeconomisches und Feuilleton: 5. Notiz über Linne’s Original - Exemplar der Platalea Pygmaea. Von Prof. W. Lilljeborg, in Upsala We au Mad ae 6. Sierna leucoptera in Bayern brütend. Von Pfarrer Jäckel ne 7. Das Verunglücken der weissen Störche i. J. 1856. Von Dr. Gloger 8. Ein Moment aus dem Leben eines Wasserschwätzerpaares. Von Alex. BER Ele 36 a en 9. Eine Excursion nach den Inseln des Neu - Vorpommerschen Ostsee- strandes. Von Theodor Holland . Sl Te = HAAREN ILS E00. SAMEN 10. Das Gelbliche und Röthliche an dem Gefieder der Schwäne. Von Dr. EOS A A 11. Ob nicht im hohen Norden die Jungen vieler Vögel schneller heran- wachsen als bei uns? Von Demselben EL REN SABERNGE TS 12. Eiwas über den Gesang der Emberiza cirlus L. : Von Alexander v. ERBE N EL N NL un 13. Erscheinungen in der Vogelwelt bei Neustadtl in Krain, vom Monat No- vember 1858 bis zum Sommer 1859. Von Eduard Seidensacher . 14. Spätes Brüten und ungewöhnliches Nisten. Von Alex. v. Homeyer Nachrichten: 15. Empfehlung. (Thienemann’s Eierwerk.) Von Dr. L. Brehm 16. Verkaufs-Angebot von Bädeker’s Eierwerk und einer Eiersammlung 17. An die Redaction eingegangene Schriften ; V. Heft, Nro. 47. Original-Aufsätze: 1. Uebersicht der im Berliner Museum befindlichen Vögel von Costa Rica. Mas Hexausgeber. ua u re, DR le als: 2. Zur näheren Kenniniss des Morphnus guianensis (Daud.) Von August von Pelzeln WENDE RAT : eine. netten te Drei neue africanische Vögel der Pariser Sammlung. Von Dr. G. Hartlaub ia sa he Salesarer dee nal Zur Entwickelungsgeschichte der Federn, Von Theodor Holland Andeutungen azorischer Ornithologie. Mitgetheilt von Dr. Carl Bolle Ueber eine anscheinend neue Art der Gattung Plyctolophus. Von Alex. v. Homeyer Eee a Wash end Literarische Berichte: 7. Bemerkungen über Traite general d’oologie ornithologique au point de vue de classification , par O. Des Murs. Paris, Fr. Klincksieck 1860. {XIX et 640, in gr. 8.) Von Dr. E. Baldamus BE RENT, 8. Verhalten einer aufgezogenen Möve: längere Aufbewahrung frischer Eier. Von Albrecht BB Briefliche Mittheilungen, Oeconomisches und Feuillet 9. Larus leucopterus in Pommern beobachtet. Von Dr. Quistorp . 10. Picus leuconotus in Böhmen erlegt. Von Anton Fritsch 11. Carbo spec.? in Griechenland beobachtet. Von Dr. Krüper 12. Einige Notizen über den diessjährigen Herbstzug in Neu-Vorpommern. Von Alex. v. Homeyer EN TE NE Ware rn 299 300 301 301 303 308 309 310 sil 319 319 320 320 321 337 340 s41l 348 357 359 367 369 369 369 370 IV 13. Ueber den Gesang der Fringilla eitrinella Lin. Von Demselben 14. Warum können manche unserer Zugvögel höher im Norden überwin- tern? Von Dr. Gloger 15. Der Kuckuk entfernt die ursprünglichen Nesteier. Von W. Niemeyer 16. Ornithologische Notizen aus Vorpommern. Von Dr. Quistorp. h 17. Verzeichniss der Vögel des Thales Greyerz (Gruyere) im Canton Frei- burg in der Schweiz. Von Leon Olph-Galliard. Nach brieflichen Mittheilungen, mit Anmerkungen von Dr. Ludwig Brehm. (Schluss) . 18. Die Amsel in Neu- -Vorpommern und am Rhein. VonA. v. Homeyer 19. Die Heimath des weis-bindigen Ba in A; Von’ Dr. Gloger 20. Das rasche Längerwerden der Schwänze "bei manchen Vögeln. Von Demselben .:.7: 0 +0 RN Pe Nachrichten: 21. An die Redaction eingegangene Schriften . 2. 2 22 nn ne. VI. Heft, Nr. 48. Original-Aufsätze: 1. Uebersicht der im Berliner Museum befindlichen Vögel von Costa Rica. Vom Herausgeber Sk. ae ee 2. Ueber Nester und Eier javascher "Vögel. "Yon Dr. H. A. Bernstein 3, Zur ee der Federn. CRigranı Taf. U.) Von Th. Holland. (Forts). . : 4. Ueber Jquila Bonelli in Griechenland. Von Dr. Th. Krüp er Literarische Berichte: 5. Anweisung zur Anlegung von Eiersammlungen. Von Alfred Newton. (Hierzu Taf. I.) Aus dem Englischen übersetzt von Dr. E. Baldamus 372 373 376 376 380 396 397 398 399 401 417 432 441 447 Briefliche Mittheilungen, Oeconomisches und Feuilleton: 6. Briefiiches über einige Cypselinen-Nester auf Java. Von Dr. im" Bernstein 7. Notiz über Linne's“ Original - Exemplar der Platalea pygmaea. Von von Pelzeln 8. Einige ornithologische Bemerkungen. Von Georg v. Fauenfeld. 9. Eine Eigenthümlichkeit der Strix flammea. Von W. Niemeyer. . 10. Wesshalb mag wohl die Fortpflanzung der Seidenschwänze erst so spät im Frühjahre "erfolgen ? Von Dr. C'W. L’Gloger 4 vo ae 11, Die Flügelkraft des Steinadlers. Von Demselben. . . ... . 12. Das Hören Junger Vögel schon im Eie. Von Demselben . . 13, Der Seeadler auf dem” Wasser. Von Demselben . . : .» 14, Die Kreuzschnäbel. Legende. Von J. Schnerr.. : B . 15. Wie oft brütet Caprimulgus europaeus? Non A. v. Homeyer . 16. Der Nusshäher im Herbste 1859, Von Demselben . . . .. 17, Erwiderung. Von Dr. Gloger . Nachrichten: 18. Journal-Angelegenheit En gt 19. Doubletten von Vogel-Eiern .. ... 459 460 461 464 JOURNAL für ORNITHOLOGIE. Achter Jahrgang. vB Janmarı 1860. Systematische Uebersicht der Vögel Madagascars. Von Dr. G. Hartlaub. Einleitung. Die Taturforscher, Botaniker wie Zoologen, sind seit lange ge- wöhnt, M dagascar als ein Land der Wunder und der Verheissungen zu betraelten. ‘Was jenen Owvirandra, Urania, Angraecum, das sind diesen die anomalen Gestalten der Cheiromys, Eupleres, Euryceros, Atelornis. Ja, die Eigenthümlichkeit der thierischen Bevölkerung Ma- dagascar’s ist im Verhältniss zu seiner geographischen Lage so über- raschend gross, dass wir uns nicht wundern dürfen, wenn Isidor Geoffroy St. Hilaire dieselbe in Betracht ihrer faunischen Selbsiständigkeit als fünften Cmtinent ansehen möchte, wenn sie Hombron als eines des Schöpfung;centren des africanischen Plateau’s proclamirt. Wissen wir doch, das: von den etwa 50 uns bekannten Säugethier-Arten Madagas- cars nur dne oder zwei zugleich in Africa angetroffen werden; und von den 156 Vögeln, deren die nachfolgende Arbeit im Näheren gedenken wird, sin! nicht weniger als 92 als exclusiv der Insel angehörig zu betrachten Allerdings kennen wir dieselbe nur erst höchst unvollkom- men, und es wäre immerhin möglich, dass 'sich bei näherer Durchför- schung de: Westküste noch weitere verwandischaftliche Beziehungen der Continentalfauna Africa’s zu der insularischen Madagascar’s heraussiell- ‘ten.’ Was bis jetzt von dieser letzteren zu unserer Kenntniss gelangt isb, verdanken wir grösstentheils dem unerschrockenen und unermüd- lichen ‘Eifer französischer Naturforscher, deren Wirkungsgebiet sich % Journ. f. Ornitb,, VIII. Jahrg., Nr. 43, Januar 1860. i N Eee. Ve [> daher glücklicher Weise auch einzelne Gebiete der Wesikü logisch nicht ganz undurchforscht blieben, so haben wir östreichischen’ Botaniker ‘Bojer zu. verdanken, Vieles verei auf diesen Augenblick, um'noch für längere Zeit hinaus eie wesent- liche Erweiterung unserer Kunde von einem der merkwürdigten Länder der Welt zu erschweren; ja,fast: unmöglich+zu machen. Di traurigste Erfahrung hat, wie es bei Eugene de Froberville, einem 'eueren um die Sein Madagascar’s sehr verdienten Schriftsteller heist, ‚gelehrt, dass eine enisetzliche Geissel die Gestade dieser Insel verthidigt, und dass der wissenschaftliche Europäer nur geringe Hoffnung ha, den tödt- lichen Anfällen ‚jener Küstenlieber zu entrinnen,: welche‘ dieslbe ebenso unzugänglich den friedlichen Bestrebungen der Wissenschaf| wie krie- gerischen Invasionen machen. Jenseits dieses verpesteten Liorals aber hat man einer argwöhnischen und chrisienfeindlichen Regierug zu be- gegnen, welche sich mit jedem Mittel-dem Vordringen derReisenden entgegenstellt. Alle Bemühungen, diesen‘ ebenso beharrliche, als mäch- ligen Widerstand zu überwinden‘, waren. bisher. von. .geringem\ Erfolg begleitet; die talentvollsten körperlich und ‚geistig. im. hohen/Grade. be- fähigten Reisenden sind demselben erlegen, ‚und Froberville win wohl mit Recht, der Marsden, ‚oder Rafflesı, sei, für Nulkausen höchıs „nicht geboren. fig ‚as roh Die ältesten Nachrichten über din Vögel Kedigmcne inden . sich in. ‚Flacourts 1661. in Paris,. erschienenen Quartanien „Histiire de la grande; isle Madagascar.*, Das 40. Kapitel dieses in ‚mehrkcher! Hin- sicht geschätzten, Werkes enthält ..ein. Verzeichniss ‚von ‚60,.Arten\\dort lebender Vögel. Man ‚erfährt: indessen ‚kaum, mehr von. daselben'als die einheimischen Namen, und nur,die ‚Minderzahl: ist in, de, ‚Kürze.so beschrieben, ‚dass es möglich.‚wird , mit einiger ‚Wahrscheinichkeit ‚die Art zu erkennen. , Unter den‘ wunderlichen ' kleinen Abi „der beigefügten. Kupfertafel bemerkt man auch ‚einige südafricanitche Arten, 7..B. den, capischen, Pinguin, und ‚sehr deutlich Gras p&avona..\» Unter der Rubrik. Nachtvögel werden auch. .die Fledermäuse; mit: aufgezählt. Den. interessantesten, Theil dieser, ornithologischen Angaben Klacourt's, die, übrigens ‘auf wissenschaftlichen Werth nur die geringsten Ansprüche begründen ,können,, ‚bildet. die. Notiz. über den ‚Vouron-pa ra, einen straussarlig ‚grossen Vogel, ‚der „uns ‚gleichzeitig. an ‚die ‚Rieseneier des Äepyornis wie an die Dodus-arligen Gestalten!.der benachbarten Insel+ t “rn gruppen ‚erinnert, ‘und dessen Fortexistiren bis auf unsere Tage hin, "wenngleich höchst unwahrscheinlich, doch nicht gerade zu unmöglich wäre... i | user 4 ‚Die. zunächst namhaft zu machende Quelle ist dagegen eine äusserst 'werihvolle.. Brisson beschreibt nämlich in seiner „Ornithologie* 38 Vö- gelarten von ‚Madagascar, und zwar mit jener bekannten gewissenhaften ‚Ausführlichkeit, welche ihm vor allen zoologischen Schriftstellern eigen "ist. . Die grosse Mehrzahl derselben gelangte durch den gelehrien Rei- "senden Poivre, seiner Zeit Intendanten der Inseln Mauritius und Bour- "bon, an die damals sehr berühmte Reaumur’sche Sammlung. ‘Ein Theil dieser sehr kostbaren Typen Poivre’s hat später ohne Zweifel seinen Weg in das Nationalmuseum des Pflanzengartens gefunden, ein anderer "ing aber verloren, und von einzelnen wenigen später nicht wieder auf- ‚gefundenen Arten, als z. B. von Merula Madagascariensis aurea und ‘von Luscinia madagascariensis, bleibt unsere Kenntniss nach wie vor "auf Brisson’s Zeugniss | beschränkt. Das einzige’ von Poivre veröffeni- -liehte Buch, „Leitres ‚d’un voyageur“ betitelt, sowie zahlreiche in den Archiven des Museums deponirte handschriftliche Nachrichten desselben, ‚welche Herr; Dr. Pucheran in: Paris zu diesem Zwecke für uns einzu- sehen ‚die Gefälligkeit hatte, enthalten keinerlei ornithologische Auskunft. "Noch ‚bleibt zu berücksichtigen, dass, da Poivre's Reisen noch andere "Länder, z. B. China und die Philippinen berührten, ' möglicher Weise "einzelne Verwechselüngen hinsichtlich des Fundories von ihm gesam-. _melter Vögel haben stattfinden können. So ist es z. B. im hohen Grade - wahrscheinlich, dass Brisson’s Ispida madagascariensis caerulea (Hal- - eyon gularis Kuhl) von; Poivre nicht sowohl auf Madagascar, als viel- mehr ‚auf den Philippinen gesammelt wurde, wo Hugh Cuming die Art “neuerlich in Menge erhielt. — Unter den fünf von Sonnerat in seinem Werke „Voyage aux Indes et ä la Chine“: beschriebenen Madagascar- "Vögeln befindet sich eine indische Art, sein Perdrix rouge de Ma- dagascar (Hepburnia. spadicea), ‚deren Vorkommen: auf dieser Insel - mindestens der Bestätigung bedarf. — Ein eifriger Naturforscher, Herr - Jules Desjardins, seiner Zeit Secretär der Societe d’histoire |naturelle de TVile Maurice; hat in den Schriften dieser Gesellschaft, reprodueirt in den Proceedings der Zoological Society zu London für 1830 bis 1834, die systematischen Namen einer. kleinen Anzahl madagassischer Vögel yublieirt, in deren Richtigkeit wir,.aber leider sehr, begründete Zweifel zu seizen berechtigt ‚sind. Cuculus canorus und Coturniz vulgaris "werden als häufig vorkommend 'namhali gemacht, und die bekannte _ kleine: Rage des ‚weisshalsigen africanischen Raben bezeichnet Desjardins 1* A Wi u le di Zr u ei 5 r ohne Bedenken mit dem uns in die entlegensten Gebiete Innerasiens | entrückenden Namen: Corvus dauricus. — Der berühmte englische Reisende, Dr. Andrew Smith, hat sodann in dem in der Capstadt ge- | druckten „South African Quarterly Journal“, sowie in seiner unvollendet gebliebenen und nicht in den Buchhandel gekommenen „South African Zoology* verschiedene Vögel von Madagascar beschrieben, welche ihm | während längeren Aufenthaltes am Cap durch directe Vermittelung unter die Augen gekommen waren. Ihm danken wir z. B. die erste Angabe von dem so merkwürdigen Vorkommen der ächt indischen a Form Ninox auf jener Insel. Eine neue und glückliche Aera für unsere Kenntniss der Vögel | Madagascar’s beginnt mit der erfolgreichen Thätigkeit französischer Rei- sender und Gelehrten während der letzten 25 Jahre. Im dritten Bande der „Memoires de ‚la Societe d’histoire naturelle de Strassbourg“ hat Vietor Sganzin, ein in den. französischen Besitzungen St. Marie und Tintingue auf der Ostküste stationirt gewesener Officier, eine in mehr- - l facher Hinsicht wichtige und interessante Arbeit über die daselbst von ihm beobachteten Säugethiere und Vögel veröffentlicht. Er giebt ein französisches und madagassisches Namensverzeichniss von etwa 70 Arten, fügt der Mehrzahl ungenügende Beschreibungen bei, und theilt manche hübsche Bemerkung über die Lebensweise derselben mit. Wir verken- | nen das Verdiensiliche. dieser Arbeit nicht, haben aber für unseren Zweck aus ihr nur wenig schöpfen können, da es Sganzin bei Abfassung derselben an dem nöthigen literarischen Material gemangelt zu haben scheint, und da, was weit mehr zu bedauern, seine Sammlungen um TE ne a jene Zeit längst in andere Hände übergegangen waren. . Mit wenig Glück sucht er seine Vögel in den Beschreibungen Buffon’s wieder- zufinden. Schon vor. dem Erscheinen der Abhandlung Sganzin’s hatte Lesson die merkwürdige, bereits von Latham dunkel angedeutete Form Eury- ceros bekannt gemacht. Dann folgen die Entdeckungen der unerschrok- kenen französichen „naturaliste voyageurs“ Bernier, L. Boupeau und Goudot, die sämmtlich, wie vordem Poivre und Sonnerat, die Ostküste Madagascar’s, und zwar namentlich den nördlichen Theil derselben zum Ausgangspunkt ihrer Forschungen gewählt hatten. Nur Goudot war es geglückt bis Antananarivo, der ganz central gelegenen Residenz der Hovadynastie, vorzudringen. Die zoologische Ausbeute dieser Männer wird sodann durch verschiedene Fachgelehrte Frankreichs ‘zur Kenntniss des Publicums gebracht. So beschreibt Isidor Geoffroy St. Hilaire im Jahre 1832 Parra albinucha, 1836 Falculia palliata uud 1838‘ die U 5 in so hohem Grade characieristischen neuen Gattungen Oriolia, Mesites, und Philepitia. Wir verdanken Lafresnaye, dem Nestor der französi- schen Ornithologen, die erste Bekannischaft mit den merkwürdigen For- men Brachypteracias, Atelornis.und Xenopirostris. Vor Allem scheint sich aber mehr neuerlich Dr. Pucheran, einer der gediegensten Zoologen unserer Zeit, dessen bereitiwilliger und höchst werthvoller Unterstützung wir uns bei dieser wie bei früheren Ver- anlassungen zu erfreuen hatten, das Studium der Säugethiere und Vögel Madagascar’s zur besonderen Aufgabe gesielli zu haben. Wir selbst versuchten schon im Jahre 1848, im ersten Bande von d’Alton’s und Burmeister’s „Zeitung für Zoologie* zusammenzusiellen, was uns von der Ornithologie Madagascar’s bekannt war, und konnten ein Verzeichniss von 113’ Arten mit dem nöthigen synonymischen 'Bei- werk liefern. Wenn wir damals zu unserm Bedauern wiederholt darauf zurückkommen mussten, dass die Westküste der Insel bis’ jetzt zoolo- gisch betrachtet, eine Terra incognita für uns sei, so hoffen wir jetzt den Beweis führen zu können, dass sich dieses, eine richtige Beurthei- lung des geographisch-zoologischen Characters der Insel so sehr er- schwerende Verhältniss entschieden günstiger gestaltet hat. Auf der nördlichen Hälfte derselben haben verschiedene Localitäten der West- küste schwächere oder stärkere Spuren ornithologischer Durchforschung aufzuweisen. So Majambo-Bay, Bojanna-Bay und die Bay von Bem- batooka. Leiziere sogar in höchst erfreulichem Grade von Seiten des 1856 auf Mauritius in ehrenvoller Stellung verstorbenen 'östreichischen Botanikers Wenzel Bojer, welcher daselbst auf verschiedenen Sireif- zügen in die Umgegend nicht weniger als 34 Arten gesammelt hat. Diese dem Wiener Museum einverleibte höchst werthvolle Sammlung ist nebst zahlreichen anderen Madagascarvögeln desselben, welche zum Theil durch Johann Natterer in Paris und London acquirirt, zum Theil aber von der bekannten Reisenden, Frau Ida Pfeifer, während ihres kurzen und unheilvollen Aufenthaltes auf der Ostküste jener Insel 'erlangt und von A. v. Peizeln in der „Naumannia“ kürzlich mitgetheilt worden waren, durch die überaus dankenswerthe Gefälligkeit jenes Gelehrten für diese unsere Arbeit ausgebeutet und wissenschaftlich nutzbar ge- macht worden. Dasselbe gilt für die etwas südlicher gelegene Bojanna- Bay von einer kleinen Anzahl von Vögeln, welche als von seinem Sohne erlegt, Sir William Jardine in seiner reichen Privaisammlung bewahrt, und deren Namen uns von demselben sofort mitgetheilt wurden. Professor Peters in Berlin, der während seiner Reiseunternehmung nach Mossambique eine kurze Station in der St. Augustins-Bay auf der EP WEET NORMEN N 6 Siüdwesiküste. Madagascar’s gemacht und dort einige, wenige aber im hohen ‚Grade interessante Vögel geschossen hatte, ‚sind wir für die Mit- theilung derselben zu. aufrichtigem Danke verpflichtet. Was ferner. von Madagascar-Vögeln durch den edlen Eifer, des ‚bekannten Herfn von Ludwig am Cap. an das Museum in Stuttgart gelangte ,..ist uns, durch den Vorstand desselben, ' Herrn. Professor. Krauss, ‚in. liberalster . Weise zur Verfügung gestellt und mit entschiedenem Nutzen verwendet worden. Zu jeder Auskuft bereit waren endlich die. Freunde Jules. Verreaux, Schlegel, Heuglin und Cassin. Schon hier, möge, die. Bemerkung, ihren Platz finden, dass nach Paris und Wien die zoologische, Sammlung, der Academie der.Wissenschaften zu Philadelphia die reichste an Madagascar- vögeln ist. Das gedruckte Verzeichniss der dorthin gelangten ehema- ligen Sammlung. des Herzogs. von; Rivoli durfte also nicht „unbenutzt bleiben. Wenn nun gleich bei unserer lückenhaften und höchst unvollstän- digen, Bekanntschaft mit dem Inneren und: selbst mit ausgedehnten Kü- stenstrecken Madagascar’s die weiter , unten. ‚aufgezählten Arten sehr wahrscheinlich nur den kleineren Theil der diese. grosse Insel überhaupt bewohnenden Vögel ausmachen, ‚so ‚scheint ‚uns die Anzahl derselben doch beträchtlich genug zu sein, um zu der Annahme gewisser, geogra- phisch-zoologischer Resultate zu berechtigen. Diese ..sind. ‚aber ‚voll- kommen geeignet, den auch durch ‚die übrigen Thierclassen hindurch constatirten wunderbaren Eigenthümlichkeits-Character. der. Fauna, Ma- dagascar’s zu bestätigen. Als exclusiv dieser Insel angehörig. haben wir. bis ‚jetzt folgende 25 Vögel-Genera (im ‚modernen Sinne) zu be- trachten:. Ellisia Hartl. mit.2. Arten. | | Brachypteracias. Artamia. Euryceros. Atelornis. Leptopterus. Mascarinus. Falculia. Cyanolanius. Coracopsis. . Gervaisia. Calicalicus. Poliopsitta. Philepitta. Vanga. Coua. Oriolia. Xenopirostris. Leptosomus. Biensis. Hartlaubius. Mesites. Lophotibis. Nelicurvius. Margaroperdix. Von .153 uns als dort vorkommend: bekannten. Arten (inclusive 10 oder 11 dubiöser) sind ‚nicht weniger als 89 als. Madagascar eigenthümlich anzusehen, nämlich: Rapaces 10 Arten von 17. nirlulenier Passeres 46, . „1..-.2: 98. Scansores 13. „. „ 16. 78 2 »nColumbae 2 Arten: von 7. W@alkinuen isn Ya 1a, ae ad, 9A, INg, A PAnsenes Lu. | Gemeinschaftlich. mit Africa besitzt dgesen Madagascar: T Accipitres. 5. Arten von 17. aa ih Posseness '»9 lösy v4n198, aid all. Scanspres 3 Du 46, a Nealımbae 1° 2... 7. nr Callınge lu uns ud. nallaeyı wars Snublid asänseres „han “zb „Jendtbl .% 0 „3%, Arien, von 153 in ‚den 22, modernen Gattungen: 1 " Polyboroides. Platysteira. Be Pterocles.' en Bi Dryoscopus. Scopus. Ispidina. 22.0. .HKouliaı. 2. „Anastomus.. ‚Corythormis. .; . ‚Habr OPYga 14... ».,Rougetius. | lerisor-si: sh sinn Oräthagra. [" Conirallus. "Bernieria. Zanclostomus. 3 Thalassiornis. Cossypha. Oena. | Andropadus. 3 INUmadE. 6.) - ‚Und, ‚die Arten: 4 on, iabn if Bulco iachardus. Crühagra ‚chrysopyga,n »dbis religosaınso Falco. ‚coneolor,, N Centropus. superciliösus. », Numenius madagase. Aviecida ‚Verreausü. ' Zanclostomus. wereus. | Rhynchaea capensis: Milvus parasitus.,. Oena capensis: ' Porphyrio\madagasc; Astur musicus.; ' Numida cristata, >. » Fuliea: eristata. Cypselus ‚ambrosiacus, ‚Charadrius tricollaris. ».\ ‚Phoenicopter. erylraeus: : Eurysiomus,'madagascar..\.drdea golath.\.s\.\.,,. MNettapus aunitus. ı. Merops, 'superciliosus.., ... ) Ardew bubuleus. Thalassiorn, leuconotus. Merops viridissimus. Scopus. umbreita. il 23 Pralincola pastor.; , ' Anastomus lamelligerus,. Platy pririt: \\ Platalea Telfairü, "Dagegen fehlen Madagascar die für Africa so bezeichnenden Fa- milien. der Musophagiden, der Lamprotornithinen , der Buphaginen, der Buceoninen. und, der Bucervlinen;' nebst, zahlreichen Gattungen,; als Gypo- geranus, Helotarsus, 'Drymoica, 'Trichophorus; Colius, Indicator, Chal-' cites, Vidua, Spermospiza, ‘Sycobius, Phasidus, Himantornis, Balae- miceps U. s. w. Die sehr schwer erklärliche Anomalie des Nichtvor- kommens der, in der Oekonomie der Vögel Alrica’s eine so "wichtige 8 Rolle ausfüllenden Geier, sowie der Spechte in der Fauna Austra- liens und der Papualänder wiederholt sich merkwürdiger Weise auf Madagascar, wo wenigstens bis jetzt kein Glied aus diesen beiden Fa- milien beobachtet wurde. | Gelangen wir nun solchergestalt auf vergleichend. statistischem Wege zu einer näheren Betrachtung der geographischen Configuration der Insel, so fällt unser erster Blick auf jenen gewaltigen Höhenzug, welcher unter zahlreichen Abzweigungen nach Ost und West diese ihrer ganzen Länge nach durchsetzt, die mittleren Theile vom. Cap Amber bis zum Cap St. Mary zu einem hohen Gebirgslande gestaltend und die Stromscheide bildend für zahlreiche Gewässer, welche von seinen west- lichen und östlichen Abhängen herab den indischen Ocean zu gewinnen trachten. Es leuchtet ein und wird durch analoge Verhältnisse auf an- deren Gebieten des Erdballs bestätigt, dass gerade eine solche Bildung geeignet ist, auf den Character der Fauna den wesentlichsten Einfluss zu äussern. Es wird erklärlich, dass die continentale Einwirkung des be- nachbarten Africa, deutlich und unverkennbar ausgeprägt auf dem west- lichen Küstengebiete der so nahe gelegenen Insel, auf der Ostseite sich in ungleich schwächerer Gestalt manifestirt,, ja fast zu verschwinden scheint vor der Menge eigenthümlicher, Africa. völlig verläugnender For- men. Eine Bemerkung, welche bereits von Schlegel in seinem „Essai sur Ja Physiognomie des serpents“ hingestellt worden ist, Als aus- schliesslich östlich haben wir bis jetzt zu betrachten die merkwürdigen Gattungen Brachypteracias, Atelornis, Philepitta, Oriolia, Lepiopterus, Cyanolanius, Calicalicus, Xenopirostris, Vanga (?),. Hartlaubius, Brissonia, Nelicurvius, Euryceros, Leptosomus, Mesites, Margaro- perdix und Biensis. Dagegen hat Keiner der oben erwähnten franzö- sischen Reisenden, die von Bojer, Peters und Anderen auf der West- küste gesammelten ganz africanischen Formen Cossypha, Andropadus, Platysteira, Dryoscopus , Zanclostomus und Pterocles auf den jensei- tigen Ostlanden der Insel beobachtet, und es ist im hohen Grade wahrscheinlich, dass sich die Verbreitung der von Bojer in der Umge- bung der am Canal von Mossambique gelegenen Bay von Bembatooka angetroffenen africanischen Arten Platysteira pririt, Zanclostomus aereus und Centropus superciliosus nicht bis zu diesen hinüber 'er- streckt. : Sehr befremdend erscheint die durch Cassin’s Zeugniss beglau- bigte Thatsache, dass die östlich-madagascarische Gattung Bernieria sich mit einer neuen von Du Chaillu entdeckten völlig typischen Art (B. flavicans, Cass.) auf der äquatorialen Westküste Africa’s wiederholt. Die nicht artenreiche Vögelfauna: der Inseln Bourbon und Mau- ritius, in gleicher Entfernung von der Ostküste Madagascar’s gelegen, wie die Westküste dieser Insel vom Festlande Africa’s, umfasst dem grösseren Theile nach uns als zugleich Madagascar bewohnend bekannte Vögel. Mit Sicherheit lassen sich bei geringer lokaler Abweichung als dergleichen bezeichnen: Tinnunculus punctatus, Phedina borbonica, Fregilupus madagascariensis, Zosterops madagascariensis, Zosierops borbonica, Hypsipetes ourovang, Tchitrea borbonica, Foudia mada- gascariensis, Alectroenas nitidissima, Turtur pieturatus, Turnix nigri- 9 collis, Francolinus madagascariensis. — Die sehr eigenthümliche Campephaginen-Gattung Oxynotus (0. ferrugineus Lath.) ist da- gegen eine ausschliesslich mascarensische. Funingus madagascariensis und Erythroena pulcherrima sind die beiden einzigen Arten, welche Madagascar mit denSechellen gemein hat, ‘Wir möchten hinzufügen: soviel bis jetzt bekannt. Denn es ist kaum zu glauben, dass sich. die Ornithologie jener, ihrer prachtvollen Vegetation wegen berühmten Inseln auf die drei ‘oder vier uns von dorther bekannten Arten beschränken sollte. Wie man sich anthropologisch dahin geeinigt hat, Madagascar als den Ausgangspunkt der malayischen Rasse zu betrachten, wie Isidor Geoffroy St. Hilaire und Pucheran zu der Ansicht gelangt sind, dass man die den madagascarischen nächst verwandten Säugethiergattungen nicht sowohl in Africa als vielmehr in Indien zu suchen habe, so lassen sich auch iin der ornithologischen Serie gewisse diese Affinität bestä- tigende Thatsachen wahrnehmen. Wir zählen dahin die Wiederholung der ächt indischen Striginen-Form Ninox auf Madagascar mit einer kaum mehr als Rassenunterschied von der indischen darbietenden Art; ferner das typische Auftreten der indischen Gattungen Copsychus und Hypsipetes, letzterer mit einer Art, welche von dem H. ganeesa Hinterindiens kaum zu unterscheiden ist. Das auf den Zeugnissen Bris- son’s (Poivre) und Sonnerat’s beruhende Vorkommen zweier anderer in- discher Vögel auf Madagascar, nämlich das von Halcyon gularis und von Hepburnia spadicea würde, sollte es sich bestätigen, in ebenso frappanter Weise für die hier in Rede stehenden asiatisch - madagassischen Bezie- hungen sprechen. Artamia, -Leptopterus, Philepitta, Oriolia, Hartlau- bius und Mesiies sind Formen von. vorwaltend indisch - australischem Gepräge. Der Erwähnung nicht unwerth mag es endlich erscheinen, dass schwarze Papageien nur in Australien, den Papualändern und auf Madagascar vorkommen, und dass: sich die Farbenzusammenstellung des Maskarinpapageien einigermassen in den Nestor-Arten Neuseelands wie- derholt. Dass die Vögelfauna Madagascar’s eine an Arten und an Individuen reiche sei, das bezeugen die übereinstimmenden Aussagen der Reisen- den, und die ‚natürliche Beschaffenheit der Insel, ihr Reichthum und ihre Mannigfaltigkeit an tropischer Scenerie, ihre überaus prachivolle und üppige Vegetation, ein sehr heisses tiefgelegenes sumpf- und seen- reiches Küstengebiet, gegenüber dem mit undurchdringlicher hochstäm- miger Urwaldung bhekleideten Berglande des Inneren, ‘das, Alles sieht damit in natürlichstem Einklange. Der berühmte englische Reisende Rev. William Ellis erlangte auf seinen Reisen in Madagascar ein Do- cument, nach welchem während einer jener grossartigen Jagdunterneh- mungen des Königs Radama im Jahre 1825, an einem einzigen Tage nicht weniger als 2235 Stück wilden Geflügels gefangen oder erlegt wurden. Auf seiner dreitägigen Reise von Tamatave nach Foulepointe konnte, dem leider in Ornithologicis völlig unbewanderten Reisenden die srosse Zahl der Vögel und die bunte Schönheit des Gefieders an man- chen Arten nicht unbemerkt bleiben. Er gedenkt derselben in Aus- dan t \ \ 10 drücken der Bewunderung und fügt. hinzu. „far from being‘ shy or: disturbed by owr approach, Ihey seemed rather to: welcome. us.* Auch Sganzin schildert in den lebhaftesten Farben ‚die Mannigfaltigkeit: und: Fülle des Vögellebens auf Madagascar. Er gedenkt. mit sehr berech- tigter ornithologischer. Empörung des Materialismus ; vieler ‚seiner ‚dör-' tigen Kameraden, die ohne Gewissensbisse zu empfinden, oft die selten- sten Arten, als z. B. Lophotibis cristatus, den Freuden: der: Tafel geopfert: hätten. Mit ebenso wenig Bedenken mag Phasianus mongo- licus von dem Engländer Atkinson auf seinen Wanderungen in Transrh baikalien verspeist worden sein. Was die Vertretung der einzelnen Familien in der Vögelfauna, Madagascar’s anbetrifft, so weit wir diese kennen, so scheint auch sie manches Eigenthümliche darzubieten. ‚ Stark vertreten sind die Falconiden mit 13 und die Cueuliden mit 12 Arten, auffallend ‚schwach die Fringilliden mit fünf und noch schwächer ‚die. Sturniden mit nur einer Art. Madagascar hat verhältnissmässig mehr Papageien als Africa. Als besonders reich an eigenthümlichen Formen zeichnen. sich noch die: Coraciaden, die Laniaden und die Turdiden aus. . Euryceros und Mesites bleiben in ‚unseren Augen die ausserordeutlichsten Gestalten unter, den Vögeln der Insel. Sie "verläugnen absolut jeden bekannten Typus, ‚und stellen «unserem Bemühen, sie richtig und natürlich. zu olassilnitbniz die grössten Schwierigkeiten entgegen. Als zweifelhafte der Bestätigung mehr oder ‚minder bedürimge Ar ten möchten wir für jetzt bezeichnen: 1. Strix flammea ..»°°%... +. (@Desjard.) 2. Cypselus unicolor . . .. »..(Cassin.) 3. Halcyon :gularis: .ı0s “su. „ePoivresdait dan 4. Merops viridissimus . . ©. (Poivre.). 9. Regulus sp... 4» ww .+© (Desjard.) 6. Cuculus canorus » . .» v.. (Desjard.) ef 7. Hepburnia spadicea . ....: (Sonner.) un. nn. 8. Coturnix dactylisonans . . (Desjard.) ! 9. Ardeu goliath sanhet en kOEEUE.) 10. Podiceps minor... . ...(Desjard.) Wie schon bemerkt 'sind Mälnkasiarrögdl in den Sammlungen aus- serordentlich selten. Wir theilen hier das Verzeichniss derer ‘in der Kaiserlichen Sammlung zu Wien mit, einmal, weil’ dieselbe’ mit Paris: die reichste an solchen ist, und dann, weil die Benutzung üderseiben: dieser unserer Arbeit ihren: Hauptwerth verleiht: 1.8 1. Buteo brachypterus. 12. Nectarinia. soutmanga. 2. Tinnunculus punetatus. 13.. Nectarinia angladıana 3. Nisus madagascariensis. 14. ‚Pratincola pastor. 4. Nisus Francesü. 15. Motacilla flaviventris. 5. Polyboroides radiatus: 16. Copsyehus piea. 6, Caprimulgus madagase. 17. Andropadus:insularis. 7. Brachypteracias leplosomus, 18. Hypsipetes ourovang. , 8. Alelornıs piltoides. 19. Platysteira pririt. 9. Eurystomus madagascar. 20. Tehitrea mutata, 10. Atcedo vintsioides. 21. Tehitrea borbonica. 11. Merops super.ciliosus. 22. Artamia leueocephala, 11 23. Dierurus forficatus. "45, Ardea rufterista. 1.,..24. Dryoscopus Bojeri. _ 46. Ardea Idae. "35. Hartlaubius madagascar. 47. Ardea xanthopoda. 26. Foudia madagascar. 48. Scopus umbrelta.' 27. Mascarinus obscurus. 49. Anastomus lamelligerus. 28. Coracopsis vasa. 50. Lophotibis. crislatus. 29. Coracopsis nigra. ‚51. Himantopus minor. 30. Poliopsilla cana. 52. Gallinago Bernieri. "31. Coua caerulea. 53, Parra albinucha. 32. Coua Reynauduü. 54. Parra ‚africana. 33. Coua_crislata. R ‚95. Biensis madagascar. 34, Coua ruficeps. 56. Rougetius Bernieri. 35. Coua Serriana. 57. Gallinula chloropus. 36. Coua Delalandı. 58. Conirallus Kioloides. 37. Oentropus: tolu. 59. Porphyrio madagascar. 38.: Centropus superciliosus. 60.. Nettapus madagascar. 39. Leptosomus alter. 61. Thalassiornus leuconotus. 40. Zanclostomus aereus. ‚62. Querquedula Bernieri. - 41. Treron australis: 00063} Diomedea chlororhynchos. 42.,\Turniw nigrieollis. ; 64. Procellaria allantica. 43. Glareola Geoffroyi. ‚65. @elastes Hartlaubii, 44, Charadrius Tricollaris. I. ACCIPITRES. a. FALCONIDAE Leach. SE EL Buteo Cu. 1. B. tachardus (Daud.) Syn. Le Tachard, Levaill. Afr. pl. 19. — Sundev. Ois. de Levaill. p. 25. — Buieo tachardus Vieill. Encycl. p- 1224. — A. Smith Afric. Zool. p. 158. — Less. Compl. Oeuvr. de Buff; VII. p. 186. — Hartl. Syst. ‚Orn. Westafr. ‚p. 2..— ‚Caban. Journ. IL. p.. 94. — B..cirtensis Levaill. jun. Exped. Alger. Ois. pl. _ Sclat. Ibis. I. p. 93. | | Ein-aus Madagascar stammendes wahrscheinlich weibliches Exem- plas, dieses über ganz Africa verbreiteten, aber nirgends häufigen Raub- vogels ergiebt folgende Maasse: Ganze Länge 16—17‘ ;; Flügel 11” 10%; Schwanz 7’; Tarsus 21/3’; Schnabel 1’; Mittelzehe ohne Kralle 1 4. — Das gewiss merkwürdige Vorkommen dieser Art an der: Wolga leidet keine, ‚Zweifel: mehr. . Die Abbildung derselben in Bree’s „Birds of Europe not observed in the British Isles“ ist nach einem von Sarepta stam- menden Exemplare ‚in der Sammlung ‚John Henry: Gourney’s. | 2. B..brachypterus .v. Pelz. Supra fuscus, albedine basali plu- ‚narum in. pileo et ,nucha valde conspicua; remige prima nigricante, 'pogonii, interni,dimidio basali albo, fusco-bifasciato,, reliquis primariis fuseis, fasciis 6—7° latis, exceptis dimidiis basalibus: pogon. intern. albis; secundariis simili modo pictis, sed nonnisi margine pogonii interni albis; remigibus subtus in fundo albo fusco-fasciatis; capitis lateribus fusco-striolatis; subtus albus, maculis oblongis fuscis; braccis maculis rarioribus: minutis; , supracaudalibus fuseis, albe maeulatis; rectrieibus fuscis, fasciis 6— 8 obsecurioribus, basi albis; pedibus flavidis.: Long: tot. 181/57 — al. 12°’ — caud. 81/9‘ — remig. prim. 6° 2 — sec. 8 5 — tert. quart.. et, quint. 9” 8, 12 Syn. Buteo sp. v. Pelz. Naum. 1858. p. 496. Diese von Frau Ida Pfeifer auf Madagascar und zwar wahrscheinlich in der Umgegend von Tamatave gesammelte Art steht — so schreibt uns Herr A. v. Pezeln — in vieler Hinsicht zwischen B. vulgaris und B. tachardus in der Mitte, zeigt auch Aehnlichkeit mit B. minor Heugl., unterscheidet sich aber von diesen allen durch die bedeutend kürzeren Flügel, durch das Verhältniss der Schwingen unter sich und durch ge- wisse Verschiedenheiten in der Färbung.“ Es ist sehr möglich, dass der so eben als B. tachardus aufgeführte Vogel der Pariser Sammlung dieser neuen Art angehört. Haliaetos Sav. } 1. H. vociferoides Desm. Brunneo nigrescens; genis et cauda albis, rectricibus duabus intermediis nigris; pectore maculis lanceolatis rufescente-fulvis; remigibus nigris; subalaribus pulchre ardesiacis; cera et pedibus flavis; rostro corneo; tibiis valde elongatis. — Long. tot. 29 — 30"; al. 19% 6 ;caud. 101/,; tarsi. 28; ost. a fr. 25% Madagascar: Louis Rousseau. Zwei Exemplare in der. Pariser Sammlung. Syn. Haliaötos vociferoides Desm. Rev. zool. vol. VII. p. 175. — Id. Iconogr. ornith. pl. 7. Ob Sganzin’s „Aigle brun nuance de fauve?* Falco. 1. F. radama J. Verr. Bonap. Tabl. des Ois. de Proie p.7. (Rev. ei Mag. de Zoolog. 1854.) Syn. Bonap. Tabl. des Ois. de Proie p. 7. a. Hypotriorchis Boie. 2. F. zoniventris Peters. Supra ardesiacus; remigibus tertiariis apice albo-limbatis; 'reetrieibus intermediis nigro-fusco alboque sex- fasiatis, fasciis fuseis latioribus, caudae apice albo; guttare in fundo albido longitudinaliter variegato; pectore et abdomine fasciis nigro-fuseis albisque rarioribus, latis, interstitiis albis latioribus; cera et pedibus flavis, his robustis, digitis breviusculis. Long. circa 103/,”; rostr. a fr. 71/5; al. 7’ 10%; caud. a basi circa 43/,”; tars. 14, St. Augustinsbay: Peters. Syn. Hypotriorchis zoniventris Pet. Sitzungsber, Berl. Acad. der Wissensch. 1854. p. 7. Ich beschrieb diesen Vogel nach einer schönen mir von Prof, Pe- ters gütigst mitgetheilten Abbildung des einzigen leider verloren gegan- genen Exemplares der Berliner Sammlungen. Derselbe erinnert in Form und Färbung stark an die Gattung Avicida. Die sehr langen Flügel überragen weit die Mitte des Schwanzes. 3. F. concolor Temm. Text ad Pl. col. 330. — Bonap. Consp. Gen. av. p. 25. — Gould, Birds of Eur. tab. 25. — A. Fritsch, Cab. Journ. III, p. 267. In der Pariser Sammlung stehen 2 Exemplare dieser Art von Ma- dagascar. (Pucher. in litt.) b. Tinnunculus Vieill. 4. T. punctatus Cuv. Supra rufo-cinnamomeus, maculis minoribus 13 subiriquetris nigris; gula alba; pectore rufo, nigro-siriato; abdomine nigro-guttato; reciricibus fasciis latioribus nigris et strictioribus cinereis, ‚macula anteapicali majore nigra, ipso apice cinereo; subcaudalibus et subalaribus albis, immaculatis; rostro nigro, pedibus pallids. Foem. Valde diversa: supra late et transversim nigro-maculata; rectricibus rufis, fasciis rarioribus nigris, macula magna ante 'apicem nigra; capite rufo, nigro-striato; subcaudalibus et subalaribus nigro-maculatis. Long. tot circa 14°; al. 71j,”; caud. 5’; tars. 1 3, Diese Art bewohnt Madagascar und Mauritius und ist in Sammlun- gen nicht selten. Ich beschrieb beide Geschlechter nach Exemplaren der Stuttgarter Sammlung. In Wien sind dergleichen von Ida Pfeifer und von Bojer, nach welchem der Vogel auf Madagascar Vouron-Kitsi genannt wird. Nach Sganzin wäre dieser Vogel einer der gemeinsten auf der Insel, und nach ihm hiesse derselbe bei den Eingeborenen Itskits. — Tinnunculus gracilis ist eine verwandte, dem Archipel der Sechellen exclusiv angehörende Art. (Desm. Iconogr. pl. 25.) Syn. Falco punctatus Cuv. — Tinnunculus punctatus G. R. Gray, List. Spec. Brit. Mus. p. 29. — A. Smith, Afric. Zool. p. 166. — Kaup, Isis 1847. p. 54. —- Petit Faucon mouchete, Sganz. 1. c. p. 19. Avicida Swains. | ‚1. A. Verreauxii Lafr. Rev. zvol. IX. p. 130. — Hyptiopus caffer Sundev. Oefvers. Kongl. Vetensk. Acad. Handl. 1850. p. 110. — Kaup in Troschel Arch. für Naturg. 1851. p. 81. — Pernis madagascariensis A. Smith, Afr. Zool. p. 168. — Bonap. Compt. rend. Acad. des Sc. XLI. Octob. 18595. Mit Sundevall und Kaup stimmen wir für die specifische Abtren- nung des südöstlichen Avicida von dem westlichen A. cuculoides. Bo- naparte’s Ansicht, den Tanas Buffon’s (Falco piscator Gm.) auf eine moderne Avscida-Art beziehen zu wollen, halten wir für irrthümlich, dagegen dessen Deutung der Pernis madagascariensis A. Smith’s für sehr glücklich. Natürlich bleibt die hier zuerst gewagte Vereinigung dieses Vogels mit der Avscida-Art des Kafferlandes und Mossambique’s zunächst noch Hypothese. Jedenfalls hat sie mehr Wahrscheinlichkeit für sich, als den Vogel Madagascars mit dem Senegambiens oder gar mit dem indischen A. lophotes identificiren zu wollen. Milvus Cu. 1. M. parasiticus (Daud.) Le Parasite LeVaill. Ois. d’Afr. pl. 22.— Kaup, Isis 1847. p. 118. — Hartl. Syst. der Ornith. Westafr. p. 10.— Erhard, Fauna der Cyclad. p. 57. — J. H. Gurney, Ibis I. p. 207 u. 239. I der Sammlung Herrn John Henry Gourney’s in Norwich steht ein. Exemplar dieses Vogels von Madagascar. Sein. von Erhard constatirtes Vorkommen und (2) Nisten auf den Cycladen ist sehr merk- würdig. Seine Verbreitung in Africa erstreckt sich buchstäblich über den ganzen Welttheil. Ein uns kürzlich zur ‘Untersuchung vorgelegtes Premplar von Bissao zeigt ungewöhnlich viel Grau im Gefieder. Astur Lac. 1. A. musicus (Daud.) — Melierax musicus G.R. Gray. — Astur 14 cantans Kaup, Isis 1847. 192. — Epervier chanteur Sganz, 1. e. p- 19. — Hartl. Syst. der Ornith. Westafric. p. 12. | Ueber diesen Falken’ äussert sich Sganzin etwas ausführlicher. Seine Beschreibung scheint durchweg auf südafricanische Exemplare ‘dieses Vogels zu passen. Ein solches von Madagascar steht in der Pariser Sammlung.‘ Nach Sganzin heisst die Art bei den Eingebornei Fiac. Nisus Cuv. 1. N. Francesii A. Smith. Supra unicolor ardesiacus, subtus pure albus; alis' et cauda seturatius ardesiacis; rectrieibus extremo apice albidis, lateralium dimidio basali pogonio interno albo-fasciato ,duabus intermediis unicoloribus, sequentibus pogonio internn faseiis rarioribus (6—-7) nigricanlibus; remigibus majoribus pogonio interno 'maculis Iransversis a margine ortis lateribus albis;: subalaribus niveis;nota su- praorbitali alba; colli postiei et lateralis plumis basi magis ‘€onspicue albis; pedibus flavis; unguibus nigris. Long. circa 12; al. 8.7; caud. 4” 8%, tars.. 1 9°; dig. med. c. ung. 13%. Syn. Aceipiter Francesii A. Smith, Afr. Zool. p. 152. — 6. R. Gray List. ‚of Spec. of’ Birds Brit. Mus. 1. p. 36. — Scelospiza Fran- cesii ‚Kaup, Isis 1847. p. 173. — Faucon gris a ventre hlanc'Sganz. l. c. p. 19. (Firas inc.) Ich beschrieb diese ausgezeichnete Art nach einem ausgefärbten männlichen Exemplare der Stuttgarter Sammlung. Das in Wien befind- liche wurde 1839 von Joh. Natterer. bei Delessert erstanden. Andere in Paris und London. Lesson scheint uns irrthümlich den Firas Sgan- zins auf Falco piscator Gm. zu beziehen. 2. N. madagascariensis A. Smith. Supra obsolete fuscus, nucha albo-notata; subtus albus, nigricante-fusco fasciolatus; crisso et subcau- dalibus pure albis; remigibus fuscis, nigro-fasciatis, pogoniis internis scapum versus albis; subalaribus albis, nigro-fasciolatis;. rectricibus supra fusca, subtus cinerascente-albida, fasciis octo angustis, nigro-fuseis. Long. 1315, ";,al. 75, caud. 6°; tars. 2, 4°; dig. "med. c. ung. 17. Mus. Brit. Londin. Vienn. Syn. Accipiter madagascariensis A. Smith, Afr. Zool.p. 154. = Gray, List. Specim. Birds, Brit. Mus. I. p. 36. In der Wiener Sammlung steht ein von Joh. Natterer 1839 bei Verreaux gekauftes Exemplar dieser in europäischen Museum äusserst seltenen Art. A. v. Pelzeln beschreibt uns dieselbe wie folgt: Obenher braun, am Kopfe, manchen Federrändern des Halses, des Flügelbugs und der Schultern mit schiefergrauem Anflug; Oberseite der Schwingen und Schwanzfedern mit zahlreichen etwa 3—4’ breiten dunklen Querbinden (8—10 auf den letzteren;) Unterseite der Schwingen und Schwänzfedern weiss mit dunkelbraunen Binden; ganze Unterseite und Schenkel weiss mit bis 1‘ breiten Querbinden von der Farbe des Rückens‘,' ‘welche mit gleichbreiten weissen abwechseln. Oberschnabel und Wachshaut hornfarben; Füsse gelblich. ‘Die erste Schwungfeder ist um 15’ kürzer, als die zweite, die zweite 9 kürzer, als die dritte, diese 1’ kürzer, als die vierte und längste, die fünfte 2’ kürzer, als die voomez und die, sechste gleich ‚lang mit der, zweiten. Y 15 Polyboroides Smith.‘ 1. P. radiahıs (Scop.).— Autour gris a ventre ray& de Madapasear Sonner. Voy. Ind..p. 181, pl: 103. Falco madagascariensis Gm. — Falco. gymnogenys Temm, | Pl. col. 307. — Gymnogenys madagasca- riensis Less. Traite d’Orn.: p. :64. Die:.blassere Färbung und die breitere Streifung der unteren Theile scheinen als constant eine specifische Abtrennung dieses Vogels von dem nächstverwandien P. typicus Afriea’s zu rechtferligen. Die von uns im „System. der. Ornith.. Westafr.“ mitgetheilte Beobachtung J.; Verreaux’s hinsichtlich der höchst wunderbaren Beweglichkeit des Tarsus im Knie- selenke bei P. iypicus, ist neuerlich‘ in interessanter Weise bestätigt ‚worden. Der: ‚englische Naturforscher Ayres. lässt sich darüber im ersten Theile: von ‚Sclater’s 'vorirefflicher Zeitschrift „the Ibis* wie folgt ver- nehmen: „The legs of this bird bend backwards at the Knee in an extraordinary manner, very much as if ihey'were out. of joint -wether. the bird can :bend ihem back at pleajure., 1 cannot say.“ — Nach .J. Verreaux’s, Ansicht stände diese leiztere Handlung‘ oder Bewe- ‚sung allerdings: in, der Willkür des Vogels. — Polyboroides radiatus . ‚isb-in Sammlungen noch: immer sehr selten. Ein in Wien befindliches Exemplar ‚wurde von: Bojer am:1. August (1827 im:Lager des Königs Radama, nahe bei dem Dorfe Maron-vaoi, am Ufer des Flusses Betu- houka geschossen. Er' nennt den Vogel Vourun-ombe. — Sir William Jardine besitzt ein von:seinem Sohne in Bojannabay ah Exemplar. b. STRIGIDAE Leach. Br „. Nemox, Hodgs. asle N. arteneie Bp.: Tabl... des Ois. de Proie p. 15. — Id. Compt. rend. Acad. des Sc. tiome XLI. Oct. 22 ‚ Leider. fehlte uns die Gelegenheit zu eigener Untersuchung der noch. unbeantworteien Frage, ob. die Ninox-Art Madagascars als: selbsi- ständige Art zu betrachten sei oder nur als Localrage der indischen „Strix. hirsuta. T. ‚-Bonaparte äussert sich darüber „La Race de Mada- gascar a les m&mes proportions, quant aux remiges, que celle du Japon: ‚son |plumage, est tres uniforme, le front blanchatre.“ ‘A. Smith‘ scheint selbst den Ragenunterschied zu ignoriren, denn er nennt in seiner leider Fragment gebliebenen „African. Zoology“ hei „Noctua hirsuta“ Mada- ‚gascar, Indien und Ceylon als Habitat. — Ein Exemplar in Paris. Scops Sav. .1.,Sc. rutilus Pucher.. Supra intense rufus, ‚nigro striolatus fulvo- que variegatus; plumis auricularibus parum elongatis, suboceultis, intimis fulvo-maeulatis; ‚plumis circa oculum squamifirmibus unicoloribus rufis, illis.discum formantibus extus inigris; subtus dilutius rufus, maculis lon- gitudinalibus. valde ‚conspieuis fusco-nigris aliisque majoribus plumarum latera..oceupantibus albis notaius et irregulariter fusco iransversim varie- gatus; remigibus fuscis, fasciis in pogonio externe fulvo-rufescentibus, in interno pallidius brunneis; tectrieibus alae in :fundo. laete rufo ma- eulis majoribus albis vittam dorso proximam interruptam formantibus notatis; cauda dorso, concolore, rufo, nigro fulvoque variegata; tarso plumulis fulvis vestito; rostro supra nigro, setis fuseis, nigricantibus ful- a 16 visque circumdato, plumulis basalibus apice albis. Long. circa 9 8’; al: 54 caud. Y'; tars. 14’; rostr. a fr.n91/5, Syn. Scops rutilus Pucher. Rev. et Mag. de Zool. 1849. p. 29. — Id. Arch. du Mus..IV. p. 326. pl. 22. — Kaup, Transact. Zool. Soc. IV. p.229. Wir verdanken die Kenntniss dieser Art dem um die Zoologie Ma- dagascar’s hochverdienten Dr. Pucheran. Das Pariser Museum erhielt zwei Exemplare durch Bernier. Das oben nicht beschriebene ist eiwas kleiner und noch lebhafter und fast einfarbig rostroth. “Die schwarze und gelbliche Zeichnung erscheint verwischt und weniger gross. — Eine werthvolle Originalbeschreibung dieser Art lieferte noch Kaup |. c. Bubo Dum. | 1. B. madagascariensis A. Smith. Supra nigricante-fuscus, ma- culis fulvo-albidis et rufescentibus; in colli lateribus scapularibus cre- brioribus undique varius; plumis auricularibus nigricantibus, fulvo minute maculatis; subtus dilute rufus, maculis longitudinalibus fusco-nigricantibus in pectore confertius positis aliisque strictioribus rarioribus transversis conspicue notatus; remigibus dorsi coloribus variegatis, intus maeculis pallidioribus, extus maculis quadratis rufo-fulvis; tectrieibus alae rufo- fulvescente maculatis, maculis nonnullis albis; ala interna simili imodo - picta; cauda dorso concolore, transversim maculata; subcaudalibus ad modum abdominis pictis, lineis transversis latioribus, distinetioribus, ma- eulis longitudinalibus strietioribus; tarsis totis plumosis, rufis, nonnihil undulatis; rostro nigricante. Long. circa 19'/,; al.'11 105 caud. 5.65 wars... 1” 9; rostrsia Syn. Otus madagascariensis A. Smith, South Afric. Quart. Journ. vol. II. p. 316. — Bubo madagascariensis Puch. Arch. du Musee IV. p. 328. pl. 23. — Bonap. Consp. I. p. 50. — Nisuella madagasca- riensis Bp. Tabl. des Rapac. p. 14. — Rhinoptyne mad. Kaup, Trans- act. Zool. Soc. IV. p. 235. — G. R. Gray, List. Speeim. Birds Brit.‘ Mus. ed. 11. p. 106. Der Hauptcontribuent zu unserer Kenntniss dieses prachtvollen Uhu ist wiederum Dr. Pucheran. Das Original seiner ausführlichen Beschrei- bung gelangte durch Bernier an die Pariser Sammlung. Auch in Philadelphia. Sganzins „Hibou cu Duc de Madag.“ (Bere inc.) 1. c. p. 22, scheint, wenn die kurze Beschreibung richtig, von dem hier beschriebenen Vogel specifisch abzuweichen „dessous de la queue qui est blanche* ete. Striz L. 1. Str. lammea L. — Eiffraie de Madagascar Sganzin 1. c. p. 22. (Vourondul.)— Str. lammea J. Desjardins, Proceed. Zool. Soc. 1831. p.45. Ob wirklich flammea? Sganzin sagt, die Schleiereule Madagas- car’s weiche dadurch von der flammea Europa’s ab, dass sie’ um ein Drittheil stärker, und dass die Fleckung der oberen Theile dunkler sei. Hals und Bauch seien hellrostroth mit schwarzen Flecken, die Beiiskel dunkel rostroth. Gemein. In welcher Sammlung ? 17 Die Verbreitung mancher Gewächse durch Vögel. Von Dr. C. W. L. Gloger. Diess würde gewiss, auch schon in der Beschränkung auf die ein- heimischen Arten beider, ein Gegenstand sein, der wohl eine genauere Untersuchung und Behandlung verdiente. Nur dürfte ‚hierzu eine nähere Bekanntschaft mit der Pflanzenwelt gehören, wie unter den Ornithologen wohl sehr wenige sie besitzen. Möge von diesen Wenigen gelegentlich einer die Frage aufnehmen. Ich für meinen Theil muss mich begnügen, einige dahin zielende Andeutungen zu geben. Es war offenbar eine der einfachsten, sichersten und mithin weise- sten Einrichtungen der Natur, wenn sie pflanzenfressende Thiere, namentlich ‚aber Vögel, als die beweglichsten von allen, für die Vermehrung und Weiterverbreitung solcher Gewächse sor- gen liess, von welchen sie theilweise leben, deren Saamen und Früchte aber so schwer, oder sonst so beschaffen sind, dass sie immer nur ge- rade herunierfallen, also nicht durch Einwirkung des Windes o. drgl. weiter umher verbreitet werden können. Durch ihr Mitwirken hierzu nützen solche Thiere ebenso sich selbst, wie dem für sie wichtigen Theile der Pflanzenwelt. Und wie erstaunlich viel sie nach und nach darin leisten können, sieht man .u. a. besonders an den Aepfelbäu- men in Chile. Diese wurden, bald nach der Eroberung des Landes, von den sich dort ansiedelnden Spaniern eingeführt; natürlich wurden sie aber nur in den Gärten oder sonst nahe bei den Wohnungen an- gepflanzt. Das Weitere haben dann pflanzenfressende und namentlich von Früchten lebende Thiere gethan. (Wahrscheinlich vor allen die ‚Vögel, besonders Papageien: da es dort keine Affen giebt.) Sie haben theils ganze Früchte, theils unverdaute Saamenkerne so weit nach allen "Richtungen hin umhergetragen, dass nun tief im Innern des Landes, wohin die Colonisation vielleicht noch nach vielen Jahrzehnten kaum vordringen wird, ganze Wälder vonAepfelbäumen vorhanden sind. Eben darauf aber, dass letztere dort ursprünglich gar nicht einheimisch waren, beruht die schlagende Beweiskrafi des Falles. Was übrigens diese Verbreitung der Gewächse durch Thiere sehr wesentlich befördert, ist die äusserst günstige Wirkung thierischer Säfte auf die Keimkraft jeder Art von Pflanzensaamen. Denn eben diese feinen Säuren und Salze in den Eingeweiden der Thiere, also der Spei- chel, Magensaft u. s. w., dienen bei allen Saamenkörnern, welche un- verletzt in das Innere von Thieren gelangen und von hier unverletzt Journ. f. Ornith,, VIH, Jahrg., Nr, 43, Januar 1860. 2 SMBEe nr , a 18 wieder fortgehen, recht buchstäblich als das, was die Gärtner „Saa- menbeize* nennen. Durch Anwendung dieser wird bekanntlich die Keimungsfähigkeit aller Saamenarten erhöht, und die von alten, schlecht gewordenen oder mangelhaft gereiften erst geweckt oder wiedererweckt. Ganz denselben Erfolg aber hat ihre, mehr oder minder. anhaltende Berührung mit den ‚Flüssigkeiten in den Verdauungswerkzeugen der Thiere, so wie des Menschen. Desshalb gelingen dem Eichelhäher seine unbewussten Anpflanzungen von Eichen, wie er sie durch die- jenigen Eicheln macht, welche ihm, nach dem Erweichen im Kropfe, beim Aufhacken entgleiten, — viel sicherer, als den Forstmännern. Dabei giebt er Letzteren zugleich eine sehr beherzigenswerthe Lehre darüber, was in Betreff der Holzzucht überhaupt als naturgemäss anzu- sehen sei, und was nicht. Indem er. sich nämlich seinen Eichel-Vorrath in dem, gewöhnlich schon kahl ‚oder doch lichter gewordenen Laub- walde holt, nachher aber sich zum besseren Schutze vor Nachstellungen wieder in’s Nadelgehölz zurückzieht, macht er seine unwillkürlichen An- pflanzungen ganz vorzugsweise hier. Er bringt also mehr oder weniger immer wieder „gemischten Wald“ hervor. Mithin verfährt er da im geraden Gegensatze zu jener naturwidrigen und leider nur allzu lange | festgehaltenen Marotte so vieler unserer Forstmänner, die immer nur so genannte, „reine Schläge* zu erzielen suchten, d.h. nirgends Laub- und Nadelholz unter einander dulden wollten. Neuerlich ist man freilich davon zurückgekommen. Man hat sich theoretisch und praktisch überzeugt, dass und warum gerade Laub- und Nadelholz in zweckmässiger, den örtlichen Verhältnissen angemessener Vermischung am besten gedeihen. Und zu diesem Gedeihen hat jedenfalls Eins nicht am wenigsten bei- getragen, an was man dabei meistens gar nicht denkt. Diess ist der sehr bedeutende Schutz, welchen gemischtes Gehölz, im Gegensatze zu reinem: Laubholze, die ganze kältere Jahreszeit hindurch so vielen in- sectenfressenden Vögeln gewährt: ein Schutz, den sie durch ihr höchst nützliches Wirken auf das Reichlichste vergelten. Besonders hervorzuheben werden bei einer genaueren Behandlung der Frage über die Verbreitung der Pflanzen durch Vögel solche ein- zelne Fälle sein, wo diese Mitwirkung der letzteren geradezu als unerlässliche Nothwendigkeit erscheint, um eine bestimmte Pflan- zengattung überhaupt fortzuerhalten und sie nicht aussterben zu lassen. | Dergleichen Fälle mag es höchst wahrscheinlich nur äusserst wenige geben; und zwar können sie wohl nicht füglich anderswo vorkommen, als bei Schmarotzergewächsen. Indess liegt ein solcher bei unserer ! 19 Mistel und Misteldrossel vor. (Denn andere Drosselarten thun dabei nur wenig.) Sich selbsi überlassen, können von den Mistelbeeren, _ wenn sie abfallen, höchstens einzelne zwischen die Rindenspalten der tiefer stehenden Aeste gerathen. Hier keimen jedoch ihre Kerne höchst ‚selten, oder nie. Aber sogar, wenn sie diess alle mit einander thäten, so würde sich das Gewächs hierdurch immer nur weiter auf dem näm- ‚lichen Baume, oder vielleicht noch auf die etwa gerade unier demselben stehenden Sträucher verbreiten. Selbst dann also würde sich die Sache nicht einmal auf die allernächsie Umgebung erstrecken. In der That fallen jedoch fast alle Beeren auf die Erde, wo sie unbedingt verloren ‚sind. Ohne Drosseln überhaupt, und namentlich ohne die Misteldrossel, würde es mithin schon seit vielen Jahrtausenden keine Mistel mehr geben. Denn mit Jedem natürlichen Generationswechsel der ehemaligen Urwälder, und mit jedem Abholzen eines Waldgrundstückes durch Men- Ä schen, wären alle darin vorhandenen Mistelpflanzen zu Grunde gegangen. Die Misteldrossel nur erhält sie: indem sie die Beeren verzehrt, in ‚ihrem Kropfe oder Vormagen die Keimkraft der Kerne erhöht, diese dann wieder aufwürgt und sie mit dem Schnabel kräftig in die rissige ‚Rinde von Baumästen hineinstreicht. Denn wegen des dicken, noch daran hängenden, vogelleimähnlich-zähen Saftes kann sie sich derselben ‚immer nur durch einige Gewaltanwendung eniledigen. Dem entsprechend "kommen der Vogel und die Pflanze überall mit und neben einander vor, (In Sibirien z.B. fehlen sie, nach der Angabe von Pallas, beide.) Ohne "Zweifel würde also der erstere nicht gern ohne die Pflanze sein. Indess würde er doch auch wohl ohne sie bestehen können, um so weniger aber sie ohne ihn. ch Ganz ähnlich, wie bei den Mistel- (Viscum-) Arten, verhält sich die Sache höchst wahrscheinlich be; denen der Gattung Loranthus. Im Ganzen genommen, verbreiten die gesammten Drosselarten, er Seidenschwanz, mehrere Gattungen der Sänger - Familie « 5. w. alle Gattungen von Beerengewächsen, deren Früchte sie geniessen, durch ihre Saamen. Denn bekanntlich würgen sie letziere entweder nach einiger Zeit wieder aus, oder können sie jedenfalls nicht verdauen, sondern geben sie unversehrt und mit verstärkter Keimungs- fähigkeit wieder auf dem enigegengeseizien Wege von sich. Doch tragen auch wohl Vögel, deren harter Magen sonst Alles zerreibt, we- en zum Theile mit hierzu bei, wenn sie Beeren oder Kräuter ver- zehren, deren Saame sehr klein ist. So die hühner-, enten- und Bänseartigen; die Waldhühner z B., wenn sie Erdbeeren, Brom- vw ; . B heeren u. dergl. geniessen. Denn zwischen anderer, sröberer und PREX 23% Se EB nd a RL - AE r r a- LER 20 härterer Nahrung schlüpft ohne Zweifel so manches kleine Korn unver- letzt mit durch den Magen hindurch; und dann geht es ohne Gefahr weiter fort. So verbreiten offenbar die zahmen Gänse eine ihrer beliebtesten Pflanzen, das nach ihnen benannte, eberesch-blätterige Fünf- fingerkraut, Potentilla anserina: idem sie mit seinen abgebissenen oder abgerissenen Blättern häufig auch die sehr kleinen Saamen verschlingen. Sonst wächst dasselbe, wie bekannt, nur in der Nähe von Gewässern, ganz besonders an Bächen, wo, sich die Gänse am liebsten aufhalten; dagegen weniger ‚an anderen feuchten Orten. Im Gebirge aber, wo alle Dörfer an Bächen liegen, findet man es viertelmeilenweit draussen auf den Feldern. Es geht da gewöhnlich so hoch gegen den Wald hinauf, wie im Herbste die Gänse auf die Stoppelfelder getrieben wer- den, um sie die ausgefallenen Roggen- und Haferkörner auflesen zu lassen. Ohne sie würde es da oben schwerlich vorhanden sein. | Der Magen der Tauben möchte wohl kaum irgend einen Pflan- zensaamen, der in ihn hineingeräth , unzermalmt wieder hinauslassen. Dennoch tragen unsere wilden, zumal die Ringtaube, mit zur Ver- breitung der Eichen, und wahrscheilich auch der Buchen, bei, Sie füllen sich nämlich den Kropf nicht selten dermaassen voll Eicheln, dass ihnen die obersten förmlich herausquellen. Sie müssen sich also dann eines Theiles entledigen, weil ihnen die ganze, durch Erweichen aufschwellende Masse gar zu lästig werden würde. A ı Wenn übrigens mehrere Vogelarten, sogar aus verschiedenen Gat- tungen, bei dieser Verbreitung bestimmter Pflanzen zusammenwirken: so thun es doch manche wieder vorzugsweise, mehr als die übrigen, gerade in Betreff einer besonderen Gewächsart oder Gattung. Beim Wachholder sind es „vorzugsweise“ die Wachholder-Drossel und der Seidenschwanz; ja, bei der Mistel ist es fast ausschliesslich nur die Misteldrossel. Ebenso thut es hinsichtlich der Arve oder Zirbel- kiefer höchst wahrscheinlich kein anderer Vogel, und vermuthlich überhaupt kein anderes Thier, als nur der Nussknacker. Denn der Eichelhäher geht nicht so weit nordwärts, und noch weniger auf Ge- birgen so weit aufwärts, dass er jenem dabei helfen könnte. Auch zur Verbreitung der Haseln möchte der erstere, wenigstens im Ge- birge, wohl mehr leisten als der Häher. Dagegen besorgt letztereı das Geschäft in Betreff der Eichen- und Buchenpflanzung , namentlich im ebenen Lande, fast immer ganz allein. Ersterer kann bloss in sol- chen Jahren daran Theil nehmen, wo das gleichzeitige Missrathen de Zirbel- und Haselnüsse auf seinen Bergen ihn ‚zwingt, seine dortige 21 - Wohnsitze ausnahmsweise zu verlassen und bis weit in’s Flachland hinab _ auszuwandern. Diess als beiläufige Andeutungen für Denjenigen, der sich vielleicht in der Lage befindet, diesen anziehenden Gegenstand einmal gründlicher zu behandeln. Berlin, den 5. Januar 1860. Literarische Berichte. Neueres aus Nilsson über Vögel Skandinaviens, mit Anmerkungen von Dr. C. W. L. Gloger. (Fortsetzung; s. November-Heft 1859.) Neuere Beobachtungen über dem Rackelhahn. — (Ba. I, S. 75—80.) Eine gemeinschaftliche Eigenthümlichkeit dieses Bastardes und des Birkhahnes ist: „Der Rackelhahn hat eine Sommertracht. Sein Hals erscheint dann russbraun, mit Grau gewässert; Kinn, Kehle und Backen quer - weissgerändert.“ *) „Da ich. mehrere Jahre hindurch lebende Rackelhähne besessen habe, so bin ich im Stande, genau anzugeben, wie es sich mit ihrer Mauser verhält... Bereits um den 5.— 8. Mai fängt der Vogel an, seine glänzende Wintertracht abzulegen; in der Mitte dieses: Monats befindet *) Von den Bastarden des Birkhahnes mit der Weiden-Schneehenne kennt mau bsher nur das Winterkleid beider Geschlechter. Ihre Sommertracht weicht von diesem höchst wahrscheinlich an dem gesammten kleinen Gefieder sehr merklich ab. — Auch vom Auerhahne sagt N. (S. 47): „Der Auerhahn hat im Juli und August eine Sommertracht. ‘Die Federn an seinem Kopfe und Halse sind alsdann russbraun, etwas gesprenkelt; auch die Bartfedern unter der Kehle sind bedeutend kürzer, als im Winter.“ Ob es wohl durch Wahrnehmungen an " mauserndern Sommervögeln sicher festgestellt sein mag, dass diese Veränderung “durch örtlichen Federwechsel erfolgt? Alsdann Würden Auer- und Birkhahn hierin übereinstimmen; und diess macht die Sache theoretisch gar nicht unwahr- scheinlich, Indess kann sie ‘nur auf praktischem Wege bestimmt entschieden werden. Denn ebenso könnte die andere Färbung eine Folge des Verbleichens oder „Verschiessens“, und die Verkürzung der Bartfedern bloss eine Wirkung des Abnutzens bei dem Balzen sein: da hierbei das Kehlgefieder so vielfach auf- . gesträubt und wieder niedergelegt wird, dass es dadurch eine vorzugsweise ü starke Reibung erleidet. er Fuel 7. m u En a > 3 - (<> . 22 er sich in starker Mauserung; der Glanz der Halsfedern hat sich, ver- mindert, und ein Fleck hinter den Augen ist kahl geworden. Die Kammzähne der Zehen sind abgefallen und die Augenbrauenflecke be- deutend kleiner geworden. Am 24. Mai geht die Mauser fort und ist sehr stark. Zu Anfang des Juni ist der Rackelhahn in Folge dersel- ben an grossen Stellen ganz kahl. Er mausert nun den ganzen Som- mer hindurch. Zuerst fallen die Federn am Leibe aus, dann die Schwanzfedern; mit der letzten von diesen geschah es den 27. Juli, so dass der Vogel nun völlig schwanzlos war. Doch begann sehr bald auch der neue’Schwanz hervorzuschiessen, und am»5. August war er bereits einige Zoll lang. Im Laufe des Septembers vollendet sich die Wintertracht; am 1. October ist sie schon ziemlich hübsch und wird es von da an jeden Tag mehr. — Am 6. März: Jetzt ist der Rackel- hahn äusserst schön; der Glanz an Hals und Brust herrlich, in’s Veil- chenfarbige und Purpurrothe spielend. Die Zehenfranzen sind lang. WI "7 Yu, a 7 } BE u 7 04 Aueh Der Augenbrauenkamm ist roth und angeschwollen. Im April erscheint der Vogel noch schöner und beginnt nun auch zu balzen.* [Hier folgen die Beschreibungen von Hennen und die schon be- kannten älteren Beobachtungen.] „Ich habe nach einander 3 Rackelhähne in der Volitre gehalten. Der letzte von ihnen war im Frühlinge des Jahres 1834 geboren und starb im vollen Prachtgewande im April 1840, war also beinahe 6 Jahre alt geworden und hatte 5 Jahre lang im Käfige gelebt. An ihnen habe ich folgende Beobachtungen gemacht“ „Im Allgemeinen ist der Rackelhahn mehr träg, als lebhaft. Mei- stens sitzt er den ganzen Tag auf seiner Stange in ruhender Stellung, mit niederhängendem Schwanze, etwas aufgesträubtem Gefieder und ge- schlossenen Augen. Gleichwohl ist er wild und schüchtern, auch nach- dem er fünf Jahre im Bauer zugebracht hat; dabei hört man ausser der Frühlingszeit fast nie einen Laut von ihm. Vor Demjenigen, wel- cher sich dem Käfige nähert, beweist er sich mehr scheu, als’ böse und zornig; aber gegen kleinere Thiere und Vögel, die an den Käfig heran- kommen, oder von seinem Futter zu fressen versuchen, zeigt er eine besonders zornige und wütherische Gemüthsart. Gegen. die, Frühlings- zeit, im März, wo er sich in seine schöne Tracht gekleidet hat, ist er bösartiger und muthiger. Er rappelt“ [rackelt] „dann mit einem grun- zenden und knurrenden Laute, sperrt den Mund weit auf, und dabei strömmt ihm Rauch aus dem Halse ; auch beweist er sich dann sehr böse, wenn Jemand sich ihm nähert. Am Schlusse des März oder zu Anfang des April, wenn schönes Wetter eintritt, fängt er an zu balzen. | | | i 23 Während des letzteren geht er gravitätisch auf seiner Stange, oder auf N dem Boden der Voliere hin und her, richtet den Schwanz auf und breitet ihn fächerförmig aus, lässt die Flügel sinken, sträubt die Hals- federn und richtet den Schnabel weit geöffnet nach oben. Seine ersten Laute klingen viel tiefer; die letzten, wo er in Eksiase zu gerathen scheint, sind höher und heftiger, aber doch kaum über 100 — 150 Schritte weit vernehmbar. Im Ganzen besteht seinBalzen aus grunzen- den, rasselnden oder knarrenden Tönen, die er gleichsam hervorkrächzt. - In demselben Garten mit ihm, jedoch in einem anderen Käfige, balzt 'ein Birkhahn. Dieser ist ein Musiker und spielt seine schöne Schäfer- weise“ [sin sköna idyll]] „mit Leichtigkeit und mit einem gewissen Wohlbehagen ab. Der Rackelhahn dagegen gebärdet sich dabei gar wunderlich; und es kostet ihm sichtlich Mühe, sein rauhes Lied heraus- zubringen. Dennoch hat sein Balzen eine Art‘ von Takt oder Cadenz: far farr farr farrfarrifarrfarrfarr. Er balzt den ganzen April hindurch und bis Anfang des Mai, aber nie zeitig des Morgens, sondern bloss am Tage, sowohl vor, wie nach Mittag, und nur bei schönem Wetter, Sonnenschein, oder während und nach einem warmen Regen. Seit am 9.—8. Mai der Federwechsel angefangen hat, schweigt auch das Balzen. Zum Herbste, im October, hört man ihn zuweilen ein wenig rackeln; sonst aber vernimmt man keinen Laut von ihm.“ „Seine Nahrung bestand in Preissel- und anderen Waldbeeren, so lange sie zu haben waren; auch frass er gern zerschnitiene Aepfel, Weisskohl und anderes Grünzeug, nebst’ Getreidekörnern.“ Soweit Nilsson. Nach der Schilderung, welche er von dem Be- nehmen des Rackelhahnes während seiner Balzzeit giebt, könnte man vermuthen, dass der Begattungstrieb desselben lebhafter sei, als der anderer Bastarde, (bei denen er bekanntlich sehr träg zu sein pflegt.) Offenbar liegt aber seiner Aufregung nicht sowohl ein wirklicher Fort- pflanzungstrieb zum Grunde, als vielmehr nur ein, freilich ganz eigen- thümlicher Störungstrieb. Dieser veranlasst ihn dann, Unruhe und Un- ordnung zu stiften, — ähnlich, wie er selbst sich beunruhigt fühlt, ohne dass seine Aufregung einen gleichen Zweck hätte, wie die Erregtheit anderer Thiere ihn zu dieser Zeit hat. Denn es ist bekannt und wird von Nilsson (auf S. 78) wiederholt, dass er nur desshalb auf die Balz- plätze der‘Auer- und Birkhühner kommt, um das Balzen und Begalten derselben zu stören: indem er die Hähne, und zwar sogar die Auer- hähne, anfällt und zu vertreiben sucht. „Man hat aber niemals bemerkt, dass er sich mit den Hennen paare.*“ Darum verursacht er den Jägern . so viel Aergerniss, dass ihn diese, wo irgend möglich, sofort weg- TEE RENELTEVFE, « 24 zuschiessen suchen. Denn sie sagen: „es ist Nichts zu machen auf einem Balzplatze, sobald und solange ein Rackelhahn da’ ist.* Ein beharrlicher Irrthum der nordischen Ornitho- logen, an dem sie mit einer Zähigkeit ohne Gleichen auch heute noch festhalten, während man in Deutschland seit länger als einem Menschen- alter, und in dem gesammten übrigen Europa nicht lange nachher, von ihm zurückgekommen ist, — findet in Betreff der Färbung der männ- lichen Kreuzschnäbel Statt. Die Schweden besonders halten es darin auch heute noch mit Bechstein. Dieser hatte bekanntlich allzu viel Gewicht auf den Umstand gelegt, dass rothe Kreuzschnäbel in der Gefangenschaft bei der näch- sten Mauser, (wo sie dann freilich auch mittierweile älter: geworden sind,) gelb werden. Daraus hatte er denn den falschen Schluss gezo- gen, dass es damit im freien Zustande wohl ebenso sein werde. Er ahnte nicht, dass dieses Gelbwerden im Zimmer nur eine Rückbildung der Färbung von ihrem Höhenpunkte auf einen früheren, also niedri- geren Standpunkt sei. Darum hieit er die gelben für die ältesten, die rothen dagegen für solche von mittlerem Alter. Und denselben Fehl- schuss, wie er, machen unsere schwedischen Freunde noch jetzt. Sie übersehen dabei also die sehr ähnliche und hinreichend bekannte That- sache, dass z. B. auch bei dem Birkenzeisige in der Gefangenschaft das hohe, dunkle Roth der Kopfplatte und das Rosenroth des Vorder- halses bei der ersten Mauser durch Gelb ersetzt werden, ohne dass es bisher Jemanden eingefallen wäre, das so entstandene Gelb für ein Zeichen höheren Alters anzusehen. Ferner erkennen sie das Natur- widrige nicht, was ein solcher Gang in der Entwickelung einer Farbe aus der anderen haben müsste. Denn offenbar würde es den einfach- sten Grundlehren oder Grundlagen der Physik, Chemie und Physiologie widersprechen, wenn, statt eines geordneten schrittweisen Ueberganges, ein plötzlicher Sprung von einem Farben-Extreme in das andere Statt fände, um nachher aus diesem zu Dem zurückzukehren, was naturgemäss zwischen beiden mitteninne gelegen hätte. Und bekanntlich „macht die Natur keine Sprünge.“ Hier aber würde es der Fall sein, wenn es wahr wäre, dass die jungen Kreuzschnäbel ihr bräunlichgrünes und schwarzgeflecktes Jugendkleid ohne Weiteres mit einem 'rothen ver- tauschten, um dann bleibend ein gelbes anzulegen. Dagegen kanr es nichts Einfacheres und Natürlicheres geben, als das, was eben wirklich geschieht: nämlich, dass sie aus dem Grünlichen, durch Ge!» und Roth- gelb hindurch, schritiweise ins Gelbrothe, Mennigrsine und Ziegelrothe 25 - oder Röthelfarbige übergehen, um dann (im freien Zustande) für immer so zu bleiben. Man ersieht also hieraus, dass dasjenige, was in der Natur wirklich Statt findet, sich auch schon theoretisch als naturgemäss ‘ und mithin .als richtig würde erweisen lassen, auch wenn man es nicht aus hundertfältiger Erfahrung längst als wahr kennte. Oder, wie ein berühmter hiesiger Naturforscher (Prof. Ehrenberg) einmal sehr pas- send gesagt hat: „Im Bereiche der Natur müssen richtig erkannte That- ‚sachen sich auch a priori consiruiren lassen.“ | Was übrigens dazu beigetragen haben mag, unsere nordischen Fach- genossen im Festhalten an dem Irrihume zu bestärken, das ist: das Vor- kommen einzelner junger Kreuzschnäbel, die ausnahmsweise wirklich - aus dem: grünlichen und gefleckten Jugendkleide sogleich in das Rothe übergehen. Sie tragen. dann, so lange die Mauser dauert, ein Gemisch von Beidem. Demnach überspringen sie zwar. den sonst gewöhnlichen Uebergang durch Gelb ins Rothe; doch ist dieser Sprung eben darum nicht naturwidrig, weil er nicht geschieht, um später zu dem Gelben zurückzukehren. Dieser Fall tritt indess, wenigstens bei uns, nur äusserst selten ein, und zwar, meinen Wahrnehmungen zufolge, bloss in recht warmen Sommern. Auch ‚dann beschränkt er sich höchst wahrscheinlich auf solche junge Männchen, die zu einer Zeit ausgebrütet worden sind, nach welcher ihre erste Mauser gerade in die heissesten Monate fällt. (Ich habe in Breslau unter den vielen Hunderten von Kreuzschnäbeln, welche dori in jedem ‚Sommer: auf den Vogelmarkt gebracht wurden, bloss _ einige dergleichen Exemplare herausgefunden.) Sehr viel häufiger trifft man solche, die alle drei Haupt-Färbungsarten mit einander vereinigen: indem sie stellenweise noch grünlich und gefleckt, stellenweise gelb, aber stellenweise auch schon roth aussehen. Diese legen mithin den _ gesammten Gang der Farbenentwickelung am vollkommensten dar. Denn das Gelbe durchläuft ‘bei ihnen alle Abstufungen bis zum Roihen hin; und die rothen Federn sind immer die jüngsten, indem alle, die noch - in: den Kielen stecken, zu ihnen gehören. Offenbar beschleunigt die ' höhere Wärme auch hier das Fortschreiten in der Entwickelung der Farben. Demgemäss würde es nur der grösseren Länge der nordischen Sommertage, so wie der hieraus folgenden andauernderen Wärme, dem anhaltenderen Einflusse des Lichtes, oder, mit Einem Worte, den Ein- wirkungen der klimatischen Verhältnisse entsprechen, wenn es dort mehr _ Kreuzschnäbel gäbe, die nach dem grünlichen und gefleckten Jugend- _ kleide sogleich ein rothes bekommen, als bei uns. Das scheint denn auch wirklich der Fall zu sein und mag daher, wie schon gesagt, un- a N N a 26 seren werihen Freunden im Norden wenigstens theilweise zur Entschul- digung dienen. Im :Gegensatze hierzu giebt es jedoch Eines, was ich mir nicht wohl erklären kann und noch weniger zu entschuldigen geneigt bin. Diess ist: das fast oder meist vollständige Stillschweigen, mit welchem die fremde Ueberzeugung dort so übergangen wird, als wäre an eine solche kaum jemals gedacht worden. Selbst noch die neueste Ausgabe von Prof. Nilssons Werk (1858) enthält sowohl in Betreff der Kreuz- schnäbel, wie des Hakenfinken nur eine leise Andeutung hierüber. Und doch ist jene entgegengesetzte Ueberzeugung die aller Ornithologen des übrigen Europa’s: während die von ihnen seit einem vollen Menschen- alter mit allem Rechte verworfene Bechstein’sche Meinung bloss noch in Skandinavien Anhänger zählt. Ein so ausserordentliches Missver- hältniss der Stimmen, wie in diesem Falle, hätte denn doch wahrlich etwas mehr Beachtung verdient und Verdacht gegen die Richtigkeit der eigenen, von allen Anderen so entschieden verworfenen Meinung erre- gen sollen. Denn ganz besonders in Deutschland, mit dessen Fach- literatur die schwedischen Gelehrten so gut bekannt zu sein pflegen, sind ja die Untersuchungen über diese Frage in dem Zeitraume vor 40 und bis vor 30 Jahren mit einer Sorgfalt und Vollständigkeit geführt worden, die gewiss nicht zu übertreffen wären. Und ich möchte Den wohl sehen, der ihnen gegenüber mit auch nur einigem Erfolge den Versuch machen wollte, die Bechsteinsche Meinung aufrecht zu erhalten. Die vorerwähnte „leise Andeutung* Nilsson’s findet sich in einer Anmerkung zur Beschreibung des vermeintlich „alten“ (grünen oder grüngelben!) „Männchens* des Fichten-Kreuzschnabels: I. B., S. 542. Sie lautet: „Ein rothes Männchen, welches vor einigen Jahren mitten im Winter gefangen und in einen Käfig gesetzt wurde, ging hier nach und nach in eine citrongelbe Färbung über. Es streitet also gegen meine Erfahrung, was einige Ornithologen angenommen haben, und was unter Anderen der Fürst Bonaparte in „les Loxiens“, p. 2, anführt: dass die Farbe der Männchen allmählich aus Gelb in Gelbröthlich und nachher in’s Rothe übergehe. * Also „einige Ornithologen*! Und doch sind es thatsächlich alle, mit Ausnahme der schwedischen! Wenn man das „einige* nennt: was oder wo sind dann ihrer viele? — Und wenn N. selbst zugiebt oder behauptet, dass gefangen gehaltene Vögel häufig ihre Farben regel- widrig ändern, — sogar mehr, als diess je wirklich der Fall sein möchte: — warum sollen denn da gerade die in der Gefangenschaft 27 gehaltenen Kreuzschnäbel als unumstössliche Beweise für das gelten, was im’ Zustande der Freiheit mit ihnen geschieht, oder geschehen sein würde? — Ich weiss, dass ich in Schweden und Russland mehr und wärmere Freunde besitze, als irgendwo sonst im Auslande; und ich wünschte nicht, dass auch nur Einer davon aufhörte, es fernerhin ebenso zu sein. Es: geschieht also. nicht: „trotz dem“, sondern gerade „darum“, wenn ich hier (den, hoffentlich nicht erfolglosen Versuch mache, die Ersteren von einem so lange festgehaltenen Irrthume zurückzubringen. Denn eın wahrer Freund ist bekanntlich nicht Derjenige, der immer nur von dem spricht, worüber er den Anderen loben kann, der aber klüglich schweigt über das, worin er, wenn er es ehrlich meint, würde tadeln müssen: Der Schr verschiedene Nesthau des Rirfern-Kreuz- schnahbele im Norden won deam bei uszis: — In Deutschland ist von einer solchen Bauart, wie sie jetzt für Schweden angegebeu wird, bisher durchaus Nichts ‚beobachtet worden. Auch kommt sie hier vermuthlich gar nicht, oder doch bei Weitem nicht in so auffallender Weise vor. ‘Hoch im Norden aber kann das rauhere Klima, beim Ni- sten des Vogels im Winter, einen so eigenthümlichen Bau der Nester zum ‘besseren Schutze der Eier und Jungen wohl erforderlich machen. - Namentlich ist. derselbe dann von. einer so ausserordentlichen Grösse, dass man weit eher: geneigt sein möchte, ihn für 'ein recht ‚grosses Nest von Eichhörnchen zu halten, als für das eines durchaus nicht grossen Vogels. Es gehört daher in der That der ausgezeichnet gute Ruf des Berichterstatters dazu, um nicht eine Verwechselung zu ver- muthen und zu denken, die Vögel hätten sich verlassener Eichhorns- nester ‚bedient und sie nur passend für sich eingerichtet. 55 Die..Beobachtung rührt nämlich nicht von Nilsson selbst, sondern von dem Probste Ekström in Mörkö her, der: unter die besten Thier- kenner -Schwedens, so wie unter die erfahrensten Jäger des Landes gehört, und der lange Zeit hindurch Gelegenheit gehabt hat, das Nisten zahlreicher Kiefern-Kreuzschnäbel ganz in seiner Nähe zu beobachten. Die Mittheilung hierüber in Nilsson’s Werk (I, S. 539 — 40) lautet, wie folgt: „Man findet diesen Vogel zu allen Jahreszeiten heckend: im Fe- bruar, April, Juni u.s.w. Indess geschieht die Paarung am allgemein- sten im Februar, und die Jungen kommen am. gewöhnlichsten im April aus. Das Nest ist meistens zwischen zwei schwächeren Zweigen auf einer kleineren Fichte, oder an der Spitze eines dunklen Kiefer- oder ’ Be Fe ns a. n a. Eh aa Yan Ares ‘ Fichtenastes angebracht, und zwar am öftesten hoch über der Erde. Es ist rund, aus feinen trockenen Fichtenzweigen und Bartflechtien zu- sammenflochten, und so gross, dass sein Durchmesser eine Elle und noch darüber heträgt.“ [Eine schwedische Elle (aln) ist nur um !/4s kleiner, als die preussische. Einen so gewaltigen Umfang hat bekannt- lich auch das grösste Eichhörnchen-Nest bei Weitem nicht. Mindestens eben so gross aber sind, im Verhältnisse zu der winzigen Grösse des Vogels betrachtet, sehr häufig diejenigen Nester des Zaunkönigs, welche in weiten Baumhöhlen stehen. @l.] „Der Eingang ist kreisrund und so eng, dass der Vogel sich nur mit Noth hindurchdrängen kann; aber die Höhlung oder der Brütraum ist so gross, dass er die’ geballte Faust aufnimmt. So ist der Bau, welcher im Winter angelegt wird, um die Jungen zu beherbergen. Diejenigen Nester, deren sich der Vogel im Sommer bedient, sind viel kleiner und dünner. Somit richtet er seinen Bau nach der Jahreszeit und nach dem Wärmezustande der Luft ein.“ Hiernach würden auch die Soemmer-Nester wohl immer noch merk- lich grösser sein, als bei uns die einen, wie die anderen sind. Ein Hauptunterschied bleibt aber jedenfall der, dass im Norden beide oben geschlossen sind, bei uns dagegen, so viel man bisher weiss,‘ nicht. Hier schützt das Weibchen, wenn das Nisten im strengen Winter ge- schieht, die Eier und Jungen dadurch vor der Kälte, dass es nach dem Legen des ersten Eies das Nest ersi wieder verlässt, wenn die Jungen einander selbst genügend erwärmen können: da es bis dahin von dem Männchen durch Aetzen gefüttert und getränkt wird. Bei den geschlos- senen Nestern im Norden wird es hiermit nicht so ängstlich zu sein brauchen. | Dass Vögel, die mehrere Bruten machen, sich in Betreff der wär- meren oder kühleren Bauart der Nester nach der, in dem einen oder dem anderen Falle herrschenden Temperatur einrichten, davon liegen Beispiele genug vor. Der Zaunschlüpfer, besonders aber die Schwanz- meise, bauen zu ihrer zweiten Brut weit kleinere und kühlere Nester, als zur ersten. Der Cistensänger hat einen gewissen Ruf erlangt durch die sehr verschiedene Art, wie, wo und aus welchen Stoffen er theils mit geringer, theils mit sehr grosser Kunstfertigkeit die Nester zu sei- nen drei Bruten anbringt und bereitet. Der Haussperling, der zu seiner ersten die wärmsten Höhlen sucht, die ihm seine Umgebung: darbietet, macht sich im Sommer oft Nester frei auf Bäumen, die an Grösse nicht selten einem Elster-Neste sehr nahe kommen. Ja ich möchte kaum sagen, dass die Verschiedenheiten, welche er bei seinem Nisten und 29 "Bauen überhaupt zeigt, geringer seien, als die zwischen den von Hrn. Eksiröm beschriebenen Nestern des Kiefern-Kreuzschnabels in Schweden und denen bei uns. Es mag auffallen, dass von dem Fichten-Kreuzschnabel daselbst Aehnliches nicht erwähnt wird: obwohl gesagt ist, dass er gleichfalls bald im Winter, bald im Sommer niste. Indess liegt das vielleicht nur daran, dass er dort noch nicht so anhaltend beobachtet worden ist, wie es Hr. E. bei der grösseren Art gethan hat. In der That scheint die Beschreibung seiner Fortpflanzung bei Nilsson bloss auf dem allgemein Bekannten zu beruhen. Eine Haus-Ente mit Enterichs-Gefieder. — Unter den Landvögeln giebt es bei den in Polygamie lebenden Gattungen von hühnerartigen bekanntlich eine nicht unbedeutende Zahl von Weibchen, die früher oder später unfruchtbar werden und nun immer mehr das viel schönere Gefieder der Männchen, ebenso wie deren Federzierrathen u. dergl. anlegen. Dagegen scheinen ähnliche Fälle bei den, ihnen sonst, vielfach so ähnlichen (analogen) entenartigen Vögeln unter die _ ausserordentlichen Seltenheiten zu gehören. Denn bei jenen tritt die Unfruchtbarkeit, und mithin auch die Neigung zu dem so genannten „Hahnenfederig-Werden“, selbst im freien oder mehr als halbfreien Zustande mitunter schon so früh ein, dass man kaum umhinkann, erstere für bereits angeboren zu halten. (So namentlich bei den Fasanen- Arten.) Umgekehrt, scheinen bei den entenartigen Vögeln bisher noch kaum einzelne Beispiele bekannt, wo ein solches Unfruchtbar- Werden von Weibchen überhaupt Statt fand, und wo demnach Anlass für sie vorhanden war, das Gefieder und die Färbung der männlichen Vögel anzunehmen. Indess führt Nilsson jetzt (Bd. II, S. 429—30) ein derariiges Beispiel von einer Hausente an. Sie konnte überdiess noch lange genug lebend von ihm beob- achtet werden, um zu ersehen, dass sie von da an mit dem Gefieder der Männchen auch die doppelte Mauser derselben ange- nommen hatte: während bekanntlich die gewöhnlichen Weibchen alle nur Einmal mausern. Und gleichwie jene in der Soemmertracht den ‘Weibchen sehr ähnlich sehen, ebenso wurde auch sie dann regelmässig für einige Zeit wiederum den gewöhnlichen Weibchen ähnlich. Nun gehört zwar diese Uebereinstimmung eigentlich so mit zu dem Wesen der ganzen Veränderung überhaupt, dass man sagen könnte: sie ver- stehe sich, theoretisch betrachtet, schon von selbst; indess bleibt es Er 67; ‘ 5 r doch erfreulich, die Theorie sofort auch durch die Erfahrung oh zu ‚sehen. Im Januar 1839 liess N. diese Ente für seine „Illuminerade Fi- gurer till Skandinaviens Fauna“, Theil II, Tafel 163 zeichnen. Sie glich damals allerseits, mit Einschluss der 4 aufgerollten oder gerin- gelten mittleren Schwanzfedern, einem gewöhnlichen Stock - Enteriche fast eben so sehr, wie unter diesen selbst ein jüngerer, einjähriger den älteren. Als sie jedoch im April d. J. 1840 starb, hatte sie’ bereits angefangen, stellenweise die Sommertracht der Enteriche anzulegen. (Also beiläufig einen Monat früher, als letztere diess im freien Zu- stande thun. Das lag wahrscheinlich mit an der guten Pflege und reichlichen Nahrung, die man ihr natürlich ihrer Seltenheit wegen an- gedeihen liess.) In diesem, etwas gemischten Kleide steht sie .. ausgestopft im Zoologischen Museum zu Lund. Nur der günstige Umstand, dass sie, gleich vielen anderen zahmen _ Weibchen, ursprünglich die Färbung der wilden gehabt hatte, liess die Veränderung so deutlich bemerkbar werden. Schon eine bloss weiss- Sefleckte hätte diess weniger gethan. Vollends bei einer ganz weissen aber hätte sich nur die Gestalt der 4 mittleren Schwanzfedern ändern können. Indess würde es hinsichtlich der Mauser von besonderem In- teresse sein, gerade eine solche „ganz weisse“ in diesem Unfruchtbar- keits-Zustande beobachten zu können. Nämlich es würde sich fragen, ob auch sie dann eine doppelte Mauser annehmen würde: da letztere bei ihr thatsächlich gar keinen Zweck haben würde, indem sie doch keine Veränderung der Farbe hervorbringen könnte. Denn ein geborner Albino wird bekanntlich immer nur auf’s Neue weiss, (farblos,) Bee er mausern, so oft er will. Dennoch glaube ich, dass hier bei einem weiblichen Albino dann gleichfalls eine doppelte Mauser eintreten würde. Und warum? ' Weil überall die Regel sehr weit über der zufälligen Ausnahme steht. Eine dergleichen Zufälligkeit ist jedoch eben der Albinismus. ‘Die Mit- annahme der doppelten Mauser dagegen steht offenbar als „Regel“ da: weil sie aus der Annahme der männlichen Charaktere naturgemäss von selbst folgt. Anderenfalls wäre die Folgerichtigkeit (Consequenz) nur eine halbe; mit Halbheiten befasst sich aber die Natur nicht. Uchir das Alter und Verhalten dieser Ente giebt N. am ei noch Folgendes an: „Ich erhielt dieselbe im Spätherbste 1838 von Hrn. Fabrikanten Dalman, bei welchem sie i. J. 1829 ausgebrütet worden war. Er berich- tete mir dabei: „„In früheren Jahren hatte sie jedes Jahr Enichen, / 31 sogar bis 1837; doch schien ihr Vermögen, Eier zu legen, seit meh- reren Jahren abgenommen zu haben. Dieses Frühjahr, 1838, legte sie deren bloss einige wenige, und zwar im April, brütete aber nicht. Her- ‚nach fing sie an, krumme Federn im Schwanze zu bekommen, im Nak- "ken grün zu werden, u. s. f. Weiter in: den Sommer hinein, wo sie zu legen aufgehört hatte, gefiel sie sich darin, den anderen Enten den Hof zu machen, und zog sich hierdurch den Hass des Enterichs zu.“* Ein Gleiches thun bekanntlich auch die alten, hahnenfederig wer- _ denden Haushennen: indem sie andere, jüngere zu treten versuchen. Es bleibt indess bemerkenswerth, dass der Trieb hierzu bei dieser Ente schon so kurze Zeit nach dem Verluste ihrer Fruchtbarkeit eintrat. Solche Hennen gewöhnen sich überdiess zugleich das Krähen der Hähne an. Damit kann es denn auch gerade für-sie keine Schwierigkeit ha- ben: da bei ihrer Gaitung die Stimmwerkzeuge beider Geschlechter einander gleich sind. Bei den Enten dagegen ist bekanntlich der Bau derselben, zumal des Kehlkopfes, dem Geschlechte nach ganz verschie- den; ebenso daher auch die Stimme. Von dieser ist bei der, anschei- nend männlich gewordenen Ente Nichts gesagt; und es hat wohl an Ge- legenheit gefehlt, sie zu vernehmen. Wahrscheinlich ist dieselbe auch so geblieben, wie sie war, also weiblich. Denn die Bildung solcher, theils knorpeliger, theils knochiger Organe, wie Luftröhre und Kehl- kopf, möchte nach einem Lebensalter von 9 Jahren, (von 1829—1838,) doch ‚wohl zu fest geworden sein, um noch eine so bedeutende Um- gestaltung zuzulassen, dass nun die Stimme ebenfalls jener der Ente- riche gleich oder nur ähnlich werden sollte. Für geradezu unmöglich dürfte aber die Sache, den neueren Erfahrungen der Physiologie und pathologischen Anatomie zufolge, nicht anzusehen sein. Die geographische Verbreitung der Vögel von P. LU. Selater. (Aus den Proceedings of the Linnean Society vom Februar. 1858.) Mitgetheilt von Ferd. Heine. Ein sehr wichtiges, bisher leider von den Naturforschern nur wenig angeregies Problem ist die Feststellung der natürlichsien Hauptabihei- lungen der Erdoberfläche nach der grössern oder geringern Aehnlich- keit ihres organischen Lebens. Zwar ist es eine allgemein anerkannte ' Thatsache, dass wir die Erde in zwei Hälften theilen können, deren Fauna und Flora so verschieden ist, dass wir wohl dazu berechtigt Se 32 wären, dieselben als aus zwei verschiedenen Schöpfungsperioden her- vorgegangen zu betrachten. Sobald wir aber mehrere Schöpfungen, als eine einzige annehmen, drängt sich uns sofort die Frage auf: Wie viele solche Schöpfungsperioden giebt es denn nun; wie: gross ist ihre Ausdehnung; wo sind die Gränzen? oder mit anderen Worten: Wel- ches sind die natürlichsten ontologischen Hauptabthei- lungen der Erdoberfläche? — | In den neuerdings erschienenen physikalischen Atlanten, denen verdienter Maassen von Seiten des Publicums ‘keine geringe Aufmerk- samkeit zugewandt wurde, scheint mir der Umstand zu wenig berück- sichtigt zu sein, dass die so gewöhnlich gebräuchliche Eintheilung der Erdoberfläche in Hinsicht auf Fauna und Flora nicht gerade immer die natürlichste ist. Denn obgleich man die Erde nach Länge und Breite in so viele Stücke auseinander gerissen und die characteristischen Un- terschiede der Fauna und Flora aufzustellen versucht hat; so ist dabei doch nur sehr wenig oder gar nicht beachtet worden, dass zwei oder mehrere dieser geographischen Abtheilungen in weit innigerer Bezie- hung zu einander stehen, als zu irgend einer dritten, und desshalb hin- sichtlich ihres zoologischen und botanischen Lebens eigentlich nur eine natürliche, dieser dritten gleichwerthige — so zu sagen — Provinz bilden dürften. So wird in Johnston’s physicalischem Atlas die Erde in Bezug auf Ornithologie nur nach den Längen- und Breitengraden, ohne auf die beträchtlichern oder unbedeutendern Unterschiede der'Fauna der einzelnen Abtheilungen die geringste Rücksicht zu nehmen, in 16 solche Provinzen eingetheilt. Von denselben fallen 6 auf America, 1 bildet Europa, 1 Africa, und die übrigen 6 werden auf Asien und die Inseln vertheilt; eine nach meinen Ansichten, wie ich ‘weiter unten darzuthun versuchen werde, höchst irrthümliche Auffassung. Swainson in „Murray’s geographischer Encyclopädie“ und Agassiz in der Einlei- tung zu „Nott und Gliddon’s Typen des Menschengeschlechts“ haben hierüber eine meines Dafürhaltens weit philosophischere Ansicht auf- gestellt; und versucht besonders der Letztere zu beweisen, dass die Hauptabtheilungen der Erdoberfläche in zoologischer Hinsicht denen, welche Nott und Gliddon als die Sitze der ursprünglichen Ragen des Menschengeschlechtes betrachten, an Zahl wie an: Ausdehnung völlig entsprechen. Natürlich würde diese Theorie, wenn man sie genügend begründen könnte, der Ansicht von der ursprünglichen Einheit. des Menschengeschlechtes, welche noch immer so viele unserer Ethnologen durchaus aufrecht erhalten wissen wollen, schnurstracks zuwider laufen. Indess glaube ich, dass nur wenige philosophische Zoologen]; : die den N ka 33 _ allgemeinen ‘Gesetzen der Verbreitung des organischen Lebens nur einige Aufmerksamkeit geschenkt haben, die allgemeine Regel; läugnen würden, dass eine jede Thierart in und über dem jetzt von ihr eingenommenen geographischen Verhreitungsbezirk geschaffen sein muss. Und wenn es daher nachgewiesen werden könnte,, dass die ursprünglichen Ragen des Menschengeschlechtes den zoologischen Haupt-Provinzen der Erde entsprechen; so würde die Folgerung unabweisbar sein, dass diese Racen in den verschiedenen Theilen der: Welt, ‘wo sie jetzt gefunden werden, ursprünglich entstanden sind, und man würde nicht zu so son- derbaren Annahmen, wie zu der Einwanderung des rothen Mannes nach America durch die Behringssirasse, der Civilisirung Polynesien’s durch ein Paar verirrte, wie Cocosnüsse über. das Meer treibende Malayen und andern ähnlichen Hypothesen seine Zuflucht zu nehmen nöthig haben. Bevor wir aber mit völliger Sicherheit die ontologischen Haupt- abtheilungen der Erdoberfläche festzustellen vermögen, bedürfen wir noch eine viel ausgebreitetere Kenniniss der Zoologie und Botanik, als wir sie augenblicklich besitzen, bedürfen wir noch eine viel gründ- lichere Belehrung über die einzelnen Familien, Gattungen ‘und Arten, als wir. sie jetzt erhalten haben, bedürfen wir noch viel genauere Nach- richten über ihre Wohnsitze und über ihre geographische Verbreitung, als sie uns heutzutage zu Gebote stehen. In der That. nicht nur Fami- ‚lien, Gattungen und Arten, sondern selbst die localen Varietäten müssen ‚ganz und gar durchgearbeitet sein, um eine vollkommene Lösung dieses Problems: zu ‘ermöglichen. , Indessen.. ist das kein. Grund die Lösung dieser ‚Frage selbst von unserm. unvollkommenem Standpunkte aus un- ‚versucht ‚zu lassen, und ein jeder Forscher ist, glaube ich, gerade auf dem besten Wege, in dieser Richtung ‘gute Fortschritte. zu machen, "wenn er sich an den ihm am besten bekannten Gegenstand ‚macht und nach demselben allein die seiner Meinung ‚nach natürlichsten Abtheilun- ‚gen der Erdoberfläche festzustellen versucht. ‚Ist dieses erst einmal in den einzelnen Zweigen der Zoologie und Botanik geschehen, so wird es sich. zeigen, inwiefern die Resultate dieser Untersuchungen mit ein- ander übereinstimmen, und man wird durch Combination des Ganzen vielleicht zu einer richtigen Lösung des Problems gelangen: die on- tologischen ARIDEL ANNE 92 der Erdoberfläche fest- zustellen. “In dieser Absicht, werde ich hei der zweiten Olasse der Wirbel- ers bei den. Vögeln allein, den Versuch machen, die Erdoberfläche ‚nur mit Rücksicht; auf die ‚geographische Verbreitung der Familien» Journ f. Ornith,, VIII. Jahrg., Nr. 43, Januar, 1860. . 3 PZ7 uw er — ne u spruche berechtigt, dass die Faunen der alten und neuen Welt gleich- | 34 Gattungen und Arten dieser Classe möglichst natürlich, wie ich alle, t in mehrere Haupt-Provinzen einzutheilen. | Es sind zwar unter allen belebten Geschöpfen gerade die Vögel ganz besonders von der Natur zu einer weiten und schnellen Ortsver- änderung befähigt und erscheinen desshalb auf den ersten Blick keines- wegs der Lösung unseres Problemes sehr günstig; indessen kennen wir doch in der That viele Arten, Gattungen, ja selbst Familien, besonders unter den Passeres, die nur einen sehr begränzten Verbreitungs- bezirk haben. ‚So ist z. B. der Nestor productus auf: die kleine Phi- lipp’s-Insel beschränkt, mehrere Finken-Gattungen finden sich‘ nur auf dem Galapagos-Archipel, und die prächtige Familie der Paradiseidae ist der papuanischen Region ganz eigenthümlich., ‘Wie constant kehren ferner die 'so weite Gebiete der Erdoberfläche durchwandernden Zug- vögel immer gerade dahin zurück, wo sie in frühern Jahren gewesen! Wir sehen nicht, dass die Nachtigall in einem Jahre weiter westlich geht, als in dem andern, oder dass die als zufällige Besucher unserer Insel betrachteten Vögel an Zahl ab- oder zunehmen. ‚Und sollte auch wirklich einmal jene Abweichung von dieser: Regel eintreten, so wer- den wir den Grund immer nur einer äusseren Veranlassung, gewöhnlich dem störenden ’Auftreten des Menschen, nicht einer Veränderung der alten unabänderlichen Naturgesetze zuzuschreiben haben. Es’ lässt sich indessen der Endemismus fast nur für die Passeres: als Normal- regel aufstellen, denn die Accipitres, die Anseres und 'mehrvals alle Uebrigen die Grallae sind stets zu Sporadismus geneigt, und einige Arten der letztern Ordnung könnten in‘der That wahrhaft cosmop o- litisch genannt werden. Wir werden desshalb vorzüglich die Ordnung der Passeres, welche meiner Ansicht nach auch die Scansores oder Zygodactyli mit umfassen müsste, als das Hauptmaterial für unsere Schlüsse und Folgerungen zu betrachten haben. | Nehmen wir z. B. den Fall an, dass eine zweifelhafte, unschein- bare, dunkel gefärbte Art dieser Ordnung, um ihren Namen zu erfahren, vor einen Ornithologen gestellt wird, so wird dieser zuerst’vor allem Andern darnach sehen, ob sie aus der alten oder der neuen Welt stammt, wozu ihm in der Regel ein einziger Blick auf den fraglichen | Vogel schon genügen wird. So entspricht jedenfalls die einfachste geographische Eintheilung der Vögel den gewöhnlich angenommenen 2 Haupttheilen der Erdoberfläche in östliche und westliche Halbkugel; | und wir sind in der That in Hinsicht auf die Ornithologie zu dem Aus- sam aus zwei verschiedenen Schöpfungsperioden hervorgegangen zu sein 35 scheinen. Denn ’es giebt viele natürliche Familien, die ganz dem einen oder ‘dem andern dieser.2 grossen Theile der Erde eigenthümlich sind; und-nur sehr wenige Gattungen und noch weniger Arten *) sind wirk- lich beiden Hemisphären gemeinsam. Die: vorstehende Tabelle giebt eine Uebersicht der bemerkenswer- thesten der auf die eine oder die ändere der beiden Halbkugeln be- en marirlichen Familien: FAMILIAE. reiten s. Novi Orbis. Palaeogeanae s. Orbis altern Veiteris. ' Trochilidae. " Nectariniidae. x ' Caerebidae. Meliphagidae. ı Formicariidae. ie Muscicapidae. ‚Dendrocolaptidae. Poradiseidae. . Icteridae. | Sturnidae. Todidae. Upupidae. Tyrannidae. Promeropidae. . Cotingidae. Meropidae. Momotidae. Coraciidae. 'Galbulidae. Eurylaemidae. " Rhamphastidae. . "Bucerotidae. 0" Bucconidae. " Colüidae.' x Opisthocomidae. ''Musophagidae. . Cracidae. Megapodiidae. " Tinamidae. ‚Pteroclidae. - Meleagrinae. Phasianidue. © Odontophorinae. Perdicinae. '" Auch die Zahl ‘der, ‘beiden Hemisphären gemeinsamen Genera der "Passeres stellt sich nach Abzug jener wahrhaft cosmopolitischen For- men, wie Höirundo, Turdus, Picus u. s. w. nur als äusserst gering heraus, und man wird finden, dass dieselben immer der gemässigten ‘Zone angehören und sich höchstens''durch den Norden der neuen Welt ‚verbreiten, so dass’ sie gänzlich zu fehlen beginnen, bevor wir das tro- | Pe en, ‚die für die Ornithölogie der neuen Welt charaete- ArR ih j \ rl { ; N N A * Man hat bis Jetzt nur bei 8 Arten der Ordnung Passeres "zwischen den ‚Exemplaren aus der alten und denen aus der neuen Welt keinen sichtbaren Un- ‚terschied auffinden können, nämlich bei: Ampelis garrula, Junco hiemalis, Li- nota borealis, Linota linaria, Plectrophanes nivalis, Plectrophanes lapponieus; Lozia leucoptera und _COotyle riparia, welche mit Ausnahme der letztern sämmt- lich den höchsten Norden bewohnen, wo die beiden Welten sich fast vereinigen. 3%# ats i ” a Bi u ” BF a, Die ’ | | E 36 ristische Region erreichen. So finden wir es bei den Gattungen: Sitta, Certhia, Regulus, Parus, Lanius, Perisoreus, Pica, Corvus, Loxia u. a.; keine Art: dieser den gemässigten Regionen beider‘ Halbkugeln gemeinsamen Genera gehören der neuen ‘Welt südlich über das’ mexi- eanische Tafelland hinaus, sie alle sind der neotropischen (südamericani- schen) Ornithologie gänzlich fremd, obschon sie in der WB Welt: mei- stens noch in die Tropen hineinschreiten. : Nachdem wir so unsere erste Territorial-Eintheilung i in die 2 en misphären noch in Uebereinstimmung mit den Geographen gemacht ha- ben, wollen wir ‚nun den grossen östlichen Continent und Australien en masse betrachten ‘und hier. die natürlichsten Unterabtheilungen festzu- stellen suchen. Doch hier finden wir uns leider plötzlich in Wider- spruch mit der gewöhnlichen Geographie — Europa mag‘'zwar' einen guten Continent für sich ‚allein bilden und in ‚mancher Hinsicht der ganzen übrigen Welt zusammengenommen gleichwerthig sein, da schon der Dichter sagt: „Lieber 50 Jahre in Europa, als einen Cyclus in Cathay“; aber es: hat trotzdem zu dem Range einer zoologischen Haupt- abtheilung der Erdoberfläche sicherlich nicht mehr Berechtigung, als irgend eine andere jener, 16 physikalischen Provinzen Johnston’s., Europa und Nord-Asien sind in. der. That unzertrennlich. Soweit‘ wir ‚die Or- nithologie Japan’s,.des ‚östlichsten Landes dieser gemässigten Zone des grossen Continents kennen, finden wir dort keine bedeutenden Unterschiede von der europäischen Ayifauna, sondern vielmehr, ‚nur Wiederholungen unserer bekanntesten europäischen Vögel in wenig verändertem Kleide. Temminck hat in der Fauna‘ Japonica wirklich nicht weniger .als 114 mit den europäischen völlig übereinstimmende Arten ‚für ‚Japan auf- geführt, und obgleich sich seitdem die offenbare Verschiedenheit eini- ger » derselben herausgestellt hat, so. herrscht ‚ doch unzweifelhaft im Allgemeinen eine sehr ‚grosse Aehnlichkeit zwischen der europäischen ‚und japanischen ‚Avifauna. Wie. weit, wir indessen die. Gränzen dieser grossen gemässigten Region der alten Welt nach Süden hin auszudeh- ‚nen haben, kann, bevor wir die Ornithologie Central-Asiens nicht besser als es bis. jetzt der Fall ist, kennen, schwerlich genau festgestellt wer- den. ‚Während wir unter den Vögeln des Himalaya noch manche über- raschende Wiederholungen europäischer Typen finden, so ist doch die Ornithologie der. indischen Halbinsel: und des übrigen Asiens südlich. vom »30sten Breitengrade ohne Zweifel ganz und gar davon verschieden. ‘Africa nördlich vom Atlas längs der Südküste des 'Mittelmeeres scheint wiederum zoologisch zu Europa zu gehören, nicht zu dem Con- tinent, mit dem es physikalisch verbunden ist. Die nicht europäischen I, 37 Vögel, welche in Algier und Marocco gefunden werden, sind ‚selten mit wirklich africanischen Formen verwandt, sondern vielmehr abermals meistens nur etwas modificirte ae der europäisch-asiatischen Arten. So vertreten z. B. in. Nordafriea: ne Stelle der europäischen: » Garrulus cervicalis . .. ‚Garrulus ceristalus, Pica mauretanica . ....\. .Pica: caudata, 'Fringilla spodiogenia .:.. . ‚Fringilla coelebs, Parus ulitramarinus . :» . . Parus coeruleus, Parus numidicus ... . Parus major u.'si w. Desshalb würden wir im Ganzen, fie nördlich vom Atlas, Europa und Nord-Asien am besten, Tlarbe ich, als die erste zoologische Haupt- abtheilung der Erdoberfläche: betrachten, für ' welche der :Namen pa- läaretische oder nördliche Region der alien Welt am: passendsten sein würde. | Der ‘grosse africanische' Conlinent: wird: eine. zweite wohl an risirte: Abtheilung bilden, nachdem wir das Stück: nördlich. vom. Atlas davon abgetrennt haben, doch umfasst, derselbe auch Madagascar ;; ‚wo der:'africanische Typus seine höchste ‚Entwickelungsstufe. erreicht: hat, und 'Wesi-Arabien'bis zum persischen Meerbusen, wo noch, so, weit unsere Kenniniss dieser Gegend geht, der africanische Typus: über den indischen das«Uebergewicht zu haben scheint. » Zwar. giebt, es ‚auch unter. den Passeres manche Gattungen, ja selbst einige‘ Arten, welche Africa und: Indien gemeinsam sind, jedoch kann ..über die‘, Unähnlichkeit des; Characiers , der Avifauna. dieser beiden. Regionen im, Allgemeinen durchaus keine, Frage sein. ‚Diese. zweite africanische Abtheilung könnte man die -äthiopische oder die westliche paläotropische‘ Region nennen. | Eine andere tropische Region der alten Welt scheint Südasien. mit den Inseln’ des indischen‘ Archipels zu. bilden, die Philippinen, Borneo, Java 'und ‚Sumatra. ‚gehören unbedingt; zu (dieser , Abtheilung,, doch ist: es bis jetzt, noch, nicht: möglich, ‚genau zu entscheiden, wo die Linie läuft, welche Indien zoologisch ‘von Australien trennt.; , Neu-Guinea ‚zeigt. nur mehr ‚exiravagante Wiederholungen der ‚australischen. Formen, und.ich bin, fasi geneigt, auch, Neu-Seeland'.und: alle Inseln des ;stillen Oceans vorläufig noch nicht von Australien abzusondern. Wir würden somit.'in der alien Welt eine gemässigie und 3; tropische Regionen. anzunehmen haben, von. denen: die östliche, paläotropische 'oder ‚australische: sich weiter, südlich. erstreckt, ‚als die. ‚beiden andern , während die indische oder mitllere paläotropische die nördlichste von allen ‚dreiem ist. ı =>." L H ae, a 38 In der neuen Welt können wir den ganzen Continent einfach in eine nördliche und eine südliche Hälfte 'eintheilen ; erstere, ‘welche wir die nearctische Region nennen wollen, reicht: bis mitten -in' das Tafelland von Mexico hinab und zeigt durch das Vorkommen gewisser Formen der 'gemässigten Zone der alten ‘Welt Andeutungen 'von Paral- lelismus mit der paläarctischen Region; die neotropische: oder süd- liche der neuen Welt, welche den übrigen Theil'des ganzen Continentes umfasst, ist ganz ‘und gar frei von irgend einer fremden Beimischung und hat, glaube ich, (vielleicht mit Ausnahme von: Neu-Guinea) bei weitem die reichste ‘und eigenthümlichste Avifauna der 'Erdobeifläche “ aufzuweisen. Nachdem ich so meine Ansichten über die in ornithologischer Hin- sicht natürlichsten Hauptabtheilungen der Erde dargethan habe, werde ich noch einige Zeilen einer jeden dieser einzelnen Regionen besonders widmen, ihre wahrscheinlichen Gränzen bestimmen, ihre Eigenthümlich- keiten und ihre characterischsten Formen hervorheben und es versuchen, annäherungsweise eine vergleichende Schätzung ' ihres 'Reichthums an ornithologischem Leben zu geben. Dabei ist indessen wohl zu berück- sichtigen, dass die Berechnungen in Bezug auf die Anzahl der Quadrat- meilen, welche jene Art einnimmt,’ nur als möglichst‘ annähernde‘ Ver- suche betrachtet werden dürfen; denn selbst bei: der allgemeinen Berechnung vermehren zwei höchst veränderliche Elemente, nämlich einerseits die Anzahl der Quadratmeilen, über‘ welche ‚die Geographen noch immer die widersprechendsten Angaben machen, ‘und andererseits die Anzahl der Arten oder Vögel, worüber die Ornithologen bis jetzt | noch keineswegs einig sind, sehr die Unsicherheit der daraus abzulei- tenden Schlüsse und noch schwieriger ist es natürlich, bei der Berech- nung der einzelnen Regionen ein nur einigermaassen genaues Resultat zu erlangen. Schlagen wir nun den Flächeninhalt des festen Landes auf 45, 000, 000 [engl.] Quadratmeilen und die Anzahl der bekannten‘ Arten der'Vögel | auf 7500 an, so ergiebt sich aus diesen beiden ziemlich‘ mässigen Schätzungen, dass durchschnittlich je eine Art auf 6000 Quadratmeilen | kommt; und werden wir bei den einzelnen Regionen nachzuweisen 'ver- wechei, in wie weit bei einer jeden von diesem 'Durchschnitte Bere | wichen ist. Diese zoologischen Regionen oder Hauptabtheilungen Konneh na- türlich leicht wieder in Unterabtheilungen eingetheilt werden; jedoch würde gegenwärtig ein näheres Eingehen auf''dieselben die PER | dieser Mittheilung zu überschreiten drohen. 3) I. Regio palaearctica. Ausdehnung: Africa nördlich vom Atlas, Europa und Asien im Allgemeinen nördlich vom Himalaya, d. h.: Kleinasien, Persien, russisch Asien, Nord-China, Japan, die Aleuten und der Ober-Himalaya. Flächenraum: ungefähr 14,000,000 Quadraimeilen. Characieristische Formen: Sylvia, Luscinia, Erythacus, Accentor, Podoces, Fregilus, Garrulus, Emberiza, Coecothraustes, Tetrao. Unleugbar ist die Ornithologie ‚der paläarctischen oder der. grossen gemässigten Zone der alten Welt weit leichter durch das, was sie nicht hat, zu: characterisiren, als durch das, was sie hat; denn es giebt für- wahr nur wenige Gruppen unter ihren Bewohnern, welche sich- nicht anderswo zu einer grössern Vollkommenheit entwickelten. Wir :müssen ja anerkennen, dass die produciivsten Sitze des animalischen Lebens, ‚wo wir alle jene bizarren und exiravaganien Formen, welche der Natur- forscher am meisten liebt, antreffen, unter der Sonne der Tropen, fern von unsern gemässigten Zonen liegen. Die vorherrschendsten . Formen unter den Passeres der paläarctischen Region sind vielleicht die ein- fachen, matigefärbien Sylviinae, mehr durch ihren melodischen Gesang, als durch die äussere Schönheit ihres Gefieders oder durch das sonder- bare ihrer Form ausgezeichnet. Ueber 35 Arten ‚dieser Subfamilie kommen in der europäischen Ornithologie allein vor, und würden auch Nord-Africa und ganz Nord-Asien mit in Anschlag gebracht, so ‚möchte ihre Zahl wohl noch bedeutend zunehmen, so dass man diese Region als den; wahren Heerd jener Gruppe betrachten könnte. : Die Gattung Erythacus möchte vielleicht ebenso gut als irgend ein. anderer Typus die paläarctische Ornithologie repräsentiren, da eine zweite Art dieses Genus (Erytkacus akahige) am östlichen Ende des, asiatischen Conti- nenis so schön unser gewöhnliches Rothkehlchen repräsentirt., Die wahren Emberizae sind gleichfalls sehr characteristisch _ für, den ge- mässigten Theil der alten Welt, da fast alle bekannten Arten dieser Gattung in Europa oder Nord-Asien vorkommen. Accentor ist vielleicht mehr eine nordhimalayanische Form mit einigen Veriretern in der pa- läaretischen Region; aber Fregilus, Podoces, Garrulus, Tetrao und ‚die zahlreichen Arten der Anatidae ragen ebenfalls unter den typischen Formen der paläarctischen Region als bemerkenswerth hervor. Die neueste Aufzählung der europäischen Vögel giebt: a nr Ai en 40 Accipitres "RU Br HP Paxseresi.... MT, 938 Scansores . . 12 . Columbae . . . id 4 Galline . .. 2 (nor Engpien Struthijones . . — Grallae . : . 191 Anseres . . . 14 Wie viel noch zu dieser Zahl hinzuzufügen ist, um die Anzahl der Vögel der ganzen paläarctischen Region annähernd festzustellen, ist sehr schwer zu sagen; indessen ergiebt eine mässige Berechnung nicht mehr als 650 wirklich zu dieser Fauna gehörige Arten, denn man muss be- rücksichtigen, dass die Zahl 581 viele Adsnae in Europa vor- gekommene Vögel einschliesst, welche richtiger als anderen Abtheilun- gen angehörig zu betrachten sind. Da wir in der paläarctischen Region - den ungeheuern Flächenraum von über 14,000,000 Quadratmeilen haben, so giebt dieses ungefähr nur eine Species auf je 21,000;Quadratmeilen, und es folgt daraus, dass die paläarctische Region in ornithologischem Leben die bei weitem am wenigsten productive der ganzen Erde ist. Nach meiner Ansicht ist daher die in Johnston’s physicalischem Atlas aufgestellte Behauptung, dass „Europa mehr Arten besitzt, als irgend eine andere zoologische Provinz“ dem That- bestande geradezu total widersprechend. br II. Regio aethiopica s. palaeotropica hesperica. Ausdehnung: Africa südlich vom Atlas, Madagascar, Bourbon, Mauritius, Socotora und wahrscheinlich auch Arabien bis zum persischen Meerbusen südlich vom 30sten Grade nördlicher Breite. ’ Flächenraum: ungefähr 12,000,000 Quadratmeilen. Characterische Formen: a) Continent: G@ypogeranus, Helotarsus, Polyboroides, Gypohie- rax, Melierax, Macrodipteryx, Irrisor, Fregilupus , Bucorvus, Hapaloderma, Parisoma, Macronyx, Lioptilus , Sericolius, Ma- laconotus, Prionops, Sigmodus, Phyllastrephus, Lanioturdus, Vidua, Juida, Buphaga, Verreauxia, Laemodon, Indicator, Mu- sophaga, Colius, Paeocephalus, Numida, Phasidus , Struthio, Balaeniceps, Scopus. b) Madagascar: Euryceros, Falculia, Oriolia, Philepitta, Brachypteracias, Ate- lornis, Bernieria, Hartlaubius, Artamia, Vanga, Coua, Lepto- somus, Vigorsia, Mesites, Biensis. 41 ‘Die characteristischen Formen der Afrieanischen Ornithologie sind sehr zahlreich; manche Gruppen von. Vögeln, welche zu dem Range von Familien oder doch wenigstens von Subfamilien berechtigt zu sein scheinen, sind dieser Region ganz eigenthümlich, wie die Colidae, Musophagidae und Buphaginae. Auch: giebt es sehr viele Genera, deren Arten sämmilich auf diesen Continent beschränkt sind, deren hauptsächlichste oben in der: Liste der typischen Formen aufgezählt sind. Aber 'zu seiner: höchsten Entwickelungsstufe scheint der africanische Typus erst‘ auf der: Insel Madagascar zu gelangen‘, welche viele‘ ihr ganz eigenthümliche Gattungen birgt; . die höchstens: einen einzelnen Repräsentanten auf der gegenüberliegenden' Küste; aufzuweisen haben. Dieses gilt; von Oriolia, Atelornis, Brachypteracias, Vanga und andere oben erwähnte Gattungen, nicht zu gedenken der ausgestorbenen ‚Rie- _ senform Aepyornis. Bourbon, Mauritius und ‚die übrigen Mascarenen gehören sämmitlich zoologisch zu Africa und haben die leider jetzt aus- ‚gerotteten Arten der Genera Didus, Pezophaps und deren Verwandte, Typen, die, soviel wir wissen, diesen Inseln ganz eigenthümlich waren, ‚ erst in der Neuzeit verloren. Dr. G. Hartlaub’s jüngst erschienenes „System der Ornithologie Bis s“ führt als Bewohner ‚jenes Theils dieses Continents auf: 1. Aceipitres.. .. 86 2. Passeres . ... 450 3. Scansores. . 69 jr 4. Columbae . ...: 17 E Bleiben die 6. Struthiones .' 1 7. Grallae 9 8. Anseres .... 42 In der Vorrede. zu Dr. Hartlaub’s Werk findet man ein; Resume aller der wichtigsten uns in Bezug auf die africanische Ornithologie . bekannten Thatsachen. Für Nordostafrica haben wir eine neuerdings von Dr. Heuglin publi- eirte Aufzählung der bis jetzt dort angetroffenen Arten; derselbe erwähnt: . Grallae : „©. 130 . Anseres . . 80 1. Aceipitres »» 95 2. Passeres . . 372 ‘3. Scansores. . 38 4. Columbae. . 14 754 Species. i 5. Gallinae.,. 24 [ 6. Siruthiones . 1 7 8 Pr | he ER ARE RE 42 Ein sorgfältiges Verzeichniss der Vögel Süd-Africa’s würde wahr- scheinlich nicht weniger zahlreich an Arten ausfallen. Desshalb müssen wir, glaube ich, für die westliche nuläotrefinnh Region mindestens 1250 Arten ehe was bei einem Flächenraum von 12,000,000 Quadratmeilen eine Species auf ungefähr 9600 Qua- dratmeilen giebt. II. Regio indica s. palaeotropica media. Ausdehnung: Ganz Asien südlich vom Himalaya, also: Indien, | Ceylon, Birma, Malacca, Süd-China, die Philippinen, Borneo, Br Su- matra und die anliegenden Inseln. Flächenraum: fast 4,000,000 Quadratmeilen. Characteristische Formen: Harpactes, Collocalia, Calypto- mena, Eurylaemus, Buceros, Garrulax, Liothrix, Malacocercus, Pitta, Timalia, Pycnonotus, Phyllornis, Pericrocotus, Analeipus, Ar- cridotheres, Gracula, Sasia, Meegalaema, Phoenicophagus, Dasylo- phus, Palaeornis, Pavo, Ceriornis, Polyplectron, Argus, Eulen: Rollulus, Casuarius. | In dem oben erwähnten Aufsatze in Murray’s RRRERER En- cyclopädie nimmt Swainson an, das südasiatische Festland und die grös- sern indischen Inseln gehörten zwei verschiedenen zoologischen Regionen an; indessen ist es jetzt allgemein anerkannt, dass dieses nicht der Fall ist, denn es giebt so viele generische Formen, welche in Süd-Asien anfangend sich über den grössesten Theil des indischen Archipels ver- breiten, dass man unmöglich diese Gegenden als zwei verschiedenen zoologischen Regionen angehörig betrachten darf, obschon sie ohne Zweifel selbstständige geschiedene Provinzen bilden, in deren jeder man einander entsprechende Arten finden wird. Wie weit wir indessen die Gränzen dieser mittlern paläotropischen Region nach Osten hin aus- zudehnen berechtigt sind, ist eine schwierige Frage, welche schwerlich, bevor wir mehr von der Naturgeschichte dieser grossen Inseln wissen, genau wird entschieden werden können; darüber aber herrscht kein Zweifel, dass Borneo, Sumatra und Java zu dieser Region gehören, wahrscheinlich aber nicht Celebes. Die characteristischen' Formen ‘der indischen Region sind ohne Zweifel die Phasianidae, welche fast aus- schliesslich auf dieselbe beschränkt sind, ‘denn nur eine oder zwei Arten dieser prächtigen Vögel verirren sich in das Gebiet der paläarc- tischen Region, ein einziges Genus, Meleagris, vertritt sie in America, und die wenigen Arten der Gattungen Numida, Phasidus und Agela- stus in Africa. ‚Mi Schlägt man die Anzahl der mit Recht der mittlern paläotropischen | | 43 Region zuzuzählenden Arten auf 1500 und ihren geographischen Flä- chenraum auf nahezu 4,000,000 Quadratmeilen an, so finden wir hier ungefähr eine Species auf je 2600 Quadratmeilen, einen Reichthum an Arten, der nur von dem tropischen America übertroffen wird. IV. Regio australasiana s. palaeotropica eoa. Ausdehnung: Papua nebst den umliegenden Inseln, Australien, Vandiemensland, Neuseeland und die Inseln des stillen Oceans. Flächenraum: vielleicht 3.000,000 Quadratmeilen. Characteristische Formen: a) Australien: Aegotheles, Falcunculus , Bollunscineie, Grallina, Gymnorhina, Strepera, Cinclosoma, Menura, Psophodes, Malu- rus, Sericornis, Ephihianura, Pardalotus, Chlamydera, Ptilono- u rhynchus, Struthidea, Licmetis, Calyptorhynchus, Platycercus, > Euphema, Colopsitta,‘ Climacteris, Scythrops, Myzantha, Tale- galla,:Leipoa, Pedionomus, Dromaius, Cladorhynchus, Tribonyz, 'ı Cereopsis, Anseranas, Biziura. -b) Papua: Sericulus, Melanopyrrhus, Piiladela, Edoliosoma, Pel- us tops, Rectes, Manucodia, Gymnocorvus, Astrapia, FParadisea, u Epimachus, Nasiterna, Charmosyna, Cyclopsitta, Goura etc. c) Neu-Seeland: Neomorpha, Prosihemadera, Anthornis, Acan- nu thisitta, Mohoa, Certhiparus, Turnagra, Aplonis, Creadion; ',.Nestor, Strigops, Apteryx, Ocydromus. -d) Inseln des stillen Oceans: Moho, Heninathis Drepanis, '' Pomarea, Meitabolus, Sturnoides, Leptornis, Tatare, Loxops, Coriphilus, Ptilinopus. Neu-Guinea zeigt eine in mancher Beziehung, soweit wir sie ken- nen, so höchst eigenthümliche Avifauna, dass es auf den ersten Blick fast scheinen könnte, als müsse diese Insel für sich allein eine eigene zoologische Region bilden; aber es giebt doch viele Genera, welche dieselbe mit Australien gemein "hat, z. B. Podargus, Tanysipiera, ‚Alcyone, Mimeta, Ptilorhis, Cracticus, Manucodia u. s. w., und ich bin desshalb' gegenwärtig noch geneigt, sie‘ nur als einen Theil der ‚australischen Region anzunehmen. Denn sowohl Neu-Seeland, wie die Inseln des stillen Oceans haben ebenso berechtigte Ansprüche darauf, als eigene Regionen getrennt zu werden, da auch sie in vielen Fällen eine‘ ganz eigenthümliche locale Ornithologie aufzuweisen haben. Wenn man dieselben indessen irgend einer Region zutheilen will, so muss es ‚die australische sein, und habe ich sie daher vorläufig noch unter dieser mit einbegriffen. Gould’s „Vögel Australiens“ haben uns zwar mit der "Ornithologie dieses "Continents: wohlbekannt gemacht, ‘aber Neu-Guinea AN Bu LEE hi «7 o & wu; 2 Fe b> “s uhr. 3 m 4 und die zahlreichen umliegenden Inseln beherbergen sicherlich noch viele der Wissenschaft noch gänzlich unbekannte Arten und Gattungen. Gould zählt in seinen Vögeln Australiens: 1. Accipüres. . 36 \ 2. Passeres : . 311 | 3. Scansores. . 36 4. Columbae : . 23 | 5. Gallinae 16, |, 600 Species. 6. Struthiones . 1 7. Grallae . . 78 8. Anseres .. 9 im Ganzen auf. Die characteristischen Formen dieser Region sind vielleicht die Familien der Paradiseidae und Epimachidae, welche ihr beide ganz eigenthümlich sind; dann die /Meliphagidae, von denen höchstens eine oder zwei Gattungen sich ausserhalb ‚derselben finden, während 60 bis 70 Arten in Australien allein vorkommen; ferner die Genera Calypto- rhynchus, Microglossa, Trichoglossus, Platycercus, Nestor, Strigops und viele andere Formen unter den Psittacidae neben einer grossen Zahl anderer Gattungen. | Nehmen wir den ganzen Flächenraum festen Landes dies Region auf 2,000,000 Quadratmeilen und die Anzahl der ihr eigenthümlichen Arten auf 1000 an, so ergiebt dieses eine Art auf je 3000 Quadrat- meilen, und zeigt uns, dass dieselbe verhältnissmässig nur wenig ärmer an Arten ist, als die mittlere paläotropische Region. V. Regio nearctica. Ausdehnung: Grönland und Nord-America bis zur Mitie von Mexico hinunter. Flächenraum: vielleicht 6,500,000 Quadratmeilen. Characteristische Formen: Trochilus, Sialia, Toxostoma, Icteria, Vireo, Mniotilta, Chamaea, Certhia, Sitta, Neocorys, Cala- mospiza, Zonotrichia, Picicorvus, Gymnocitta, Meleagris. Wie wir bereits oben bei der'alten Welt gesehen haben, so tritt auch hier wieder die Erscheinung auf, dass die meisten der dem nörd- lichen Theile der neuen Welt angehörigen Gattungen viel besser in ihrer tropischen als in ihrer gemässigten Zone repräsentirt werden. Indessen erzeugt Nord-America durch Sylvicolinae und Zonotrichiinae in viel grösserer Menge als Süd-America, und sind vielleicht diese beiden den Sylviinae und Emberizinae der alten Welt entsprechenden Subfamilien die characteristischen Formen der nearctischen Region. Die | Aa RN y 45 hauptsächlichsten der den nördlichen Theilen beider Hemisphären eigen- thümlichen Gattungen habe ich bereits. oben erwähnt, dieselben sind gleichfalls im Gegensatz zu der neotropischen für die nearctische Zone ‚eharacteristisch. Die Ornithologie der vereinigten Staaten Nord-Ame- rica’s, welche jetzi den grössesten Theil der nearctischen Region um- fassen, weist gegen 620 Species auf; schlagen wir nun die Grösse dieser Region auf 6,500,000 Quadratmeilen und die ihr eigenthümlichen Arten auf 660 an, so finden wir in derselben eine Species auf je 9000 Quadratmeilen, ein Beweis, dass dieselbe, wie zu vermuthen war, nächst ‚der paläarctischen am wenigsten productiv an ornithologischem Leben ist. VI. Regio neotropica. Ausdehnung: West-Indien, Süd-Mexico, Central-America, ganz Süd-America, die Galopagos und: Falklands-Inseln. | Flächenraum: gegen 5,500,000 Quadratmeilen. Characteristische Formen: a) Contineni: Sarcorhamphus, Ibycter, Milvago, Thrasaetus, ©. COymindis, Herpeiotheres, Steatornis, Nyetibius, Hydropsalis, Eleothreptus, Trogon, ’Bucco, Monasa, Galbula, Furnarius, Sy- nallaxis, Anabates, Oxyrhamphus, Dendrocolaptes, Pteroptochus, Rhamphocaenus, Campylrhynchus, Hylophilus, Lessonia, Agrior- nis, Formicarius, Formicivora, Grallaria., Taenioptera, Tityra, Conopophaga, Pipra, Rupicola, Phoenicocercus, Cotinga, Gym- noderus, Cephalopterus, Vireolanius, Cyclorhis, Thamnophilus, Tanagra, Calliste, Saltator, Euphonia, Catamblyrhynchus, Phy- totoma, Opisthocomus, Rhamphastus, Picumnus , Celeus, Croio- phaga, Cultrides, Penelope, Oreophasis, Crax, Thinocorus, Tina- mus, Psophia, Cariama, Eurypyga, Parra, Palamedea, Chauna, Aramus, Merganeita, Heliornis. -b) Antillen: Todus, Priotelus,, Cinclocerihia, Dullus, Loxigilba, ..,» Phoenicophilus,, Spindalis, Glossiptila, Teretistris, Sauroihera. ec) Galapajos: Cerihidea, Cactornis, Camarhynchus, Geospiza. Es herrscht. kein Zweifel darüber, glaube ich, dass Süd-America in ornithologischer Hinsicht bei weitem die eigenthümlichste aller Haupt- regionen der Erdoberfläche ist. Es giebt wenigstens 8 oder 9 Fami- ‚lien, welche gänzlich auf diese Region beschränkt, meistens eine grosse Menge verschiedener Gattungen und Arten umfassen. Von den Tro- chilidae, welche man par emphase die hervorragende Prachtfamilie ‘der neuen Welt nennen könnte, sind jetzt mehr als 320 Arten be- "kannt, die sämmtlich dem tropischen America angehören, und nur wenige ‚derselben ersirecken sich bis in die nördlichen Theile dieses Continents 46 hinauf. Natürlich ist es aber ganz unmöglich, genau die Gränze zwi schen der nördlichen und südlichen zoologischen Region der neuen Welt festzustellen; denn viele der der südlichen Hälfte eigenthümlichen Formen scheinen an ‘der Küste Süd-Mexico’s hinauf selbst bis zum Isthmus von Tehuantepec zu gehen, während nördliche Formen bis in die südlichern Staaten der mexicanischen Union hinabzustreifen pflegen. So finden wir einzelne Repräsentanten aller der characteristischen neo- tropischen Familien noch nördlich vom Isthmus von Panama; Galbula melanogenia vertritt dort die Galbulidae, Pipra mentalis und Mana- cus Candei die Piprinae, Calliste larvata das Genus Calliste, Co- tinga amabilis die Cotingidae u. s. w. Die Antillen scheinen gleichsam ein. streitiges‘ Terrain - zwischen beiden Regionen zu bilden, doch möchte ich sie oder doch wenigstens den grössesten Theil derselben lieber zu der südlichen Hälfte rechnen, übrigens liefern sie uns einige eigenthümliche sonst nirgends mende Gattungen. Die neotropische Region ist wohl unzweifelhaft vor aa äuterh reich an Arten. Eine Berechnung, die ich. vor einiger Zeit‘ machte, ergab als südlich von Panama vorkommend: 1. Accipüres. : 9% 2. Passeres . . 1360 3. Scansores .: 230 4. Columbae . .. 23 ur 5. Gallinae go / 2000 Species; 6. Struthiones » 2 what 7. Grallae ..,. 128 | ALLE 8. Anseres ... 80 und ich bin ganz entschieden der ‘Ansicht, dass mit Hinzunehmen der neuesten Entdeckungen und Central-America’s wir die Zahl der’ dieser Region angehörigen Vögel auf nicht weniger als-2250 Arten anschla- gen dürfen, was bei einem Flächenraum von ungefähr 5,500,000' Qua- dratmeilen auf je 2400 Quadratmeilen eine Art ergiebt. Daraus folgt, dass diese Region in ornithologischer Hinsicht mehr als irgend eine andere der Erde von der Natur mit einem grossen Reichthume an Arten beschenkt worden ist. ‚all L „nd 47 Ein Brief über die geographische Verbreitung der Vögel. _- Von A. Wallace. (Aus dem October-Hefte der „Ibis“ für 1859, S. 449.) Batchian, März 1859. Mein bester Herr Sclater! Ihr Aufsatz über „die geographische Verbreitung der Vögel“ hat mich ganz besonders interessirt, und ich hoffe, dass einige Bemerkungen und ‚Kritisirungen über denselben Ihnen nicht unwillkommen sein werden. Mit Ihrer Eintheilung der Erde in 6 grosse zoologische Regionen stimme ich überein und glaube, dieselben werden sowohl durch jeden andern Zweig der Zoologie als auch durch die Botanik bestätigt werden. Ebenso ‘kann ich über die Anzahl von Arten, welche Sie einer jeden dieser Regionen geben, Nichts bemerken, da Sie ja in einer weit bessern Lage sind, um zu einem sichern Urtheile darüber zu gelangen, als ich es hier bin. Was aber den Flächenraum der einzelnen Regionen betrifft, ‘so haben Sie, glaube ich, einige sehr bedeutende Fehler dabei began- gen, welche natürlich den verhältnissmässigen Reichthum derselben an ‘Arten wesentlich modifieiren. In den folgenden Zeilen werde ich mir die Freiheit nehmen, Ihnen diese Irrthimer auseinanderzuseizen und so kurz als möglich die Gränzen einer jeden Abtheilung festzustellen. I. Die paläarctische Region würde ich über ganz Africa nördlich vom Atlas ausdehnen, denn ich glaube, dort wird keine der ‚dem tropischen Africa eigenthümlichen Formen gefunden. Weiter östlich bildet nach meiner Ansicht die südliche Gränze dieser Region der 30sten Grad 'nördlicher Breite von der Landenge von Suez bis zu den Ost- 'gränzen von Afghanistan, dann wendet sich dieselbe nördlich, um das "Pendjab auszuschliessen, folgt dem Himalaya bis Birma, biegt dann etwas ‚südlich, darauf wieder nördlich bis, wo der 30ste Grad das Yuenling- Gebirge durchschneidet und folgt dann diesem durch China hindurch bis Chusan. Und so hätten wir, glaube ich, das Genaueste, was wir bis jeizt bei unsern noch so unvollkommenen Kenntnissen fesisiellen "können. Um nun auf den Flächeninhalt zu kommen, so ist nach Hum- ra die Grösse des europäischen und africanischen Continentes 14,850,000 Quadratmeilen. Davon gehet ab für die „Regio Indica* . 2,630,000 v. f 12,220,000 Quadratmeilen. Arabien hebt sich gegen Nord-Africa, aber für die Inseln kommen nahe hinzu . . 280,000 N 48 so dass der gesammte Flächenraum der pa- AERSE SER | läaretischen Region . -. . +. + 13,500,000 Quadratmeilen | beträgt, anstatt. 14,000,000, die Sie angeben. | II. Aethiopische Region. Für diese nehmen, sie den sehr grossen Flächenraum von 12,000,000 Quadratmeilen an, was sicherlich auf einem Versehen beruhen muss. Balbi giebt nur 8,500,000 für ganz Africa und Madagascar, und ‚betrachten wir den von Asien genommenen Theil Arabiens als gleich gross mit dem an Europa, gegebenen Theile Africa’s, so würde dieses ‚die richtige Grösse sein. Indessen möchte ich noch vorschlagen, einen so anomalen Landstrich, wie, die Sahara zwischen den beiden Regionen bildet, zu keiner derselben zu rechnen, sondern sie ‚lieber gleichsam 'als ein Meer zu betrachten. Sie ist sicherlich ebenso unproductiv an animalischem Leben, als das Meer, ja vielleicht noch mehr, und es giebt eine ganz irrige Ansicht von.der | Productivität des tropischen Africa’s, wenn man diese ‚unermessliche Wüste zu demselben hinzu zählt. Ich nehme, daher ‚zu .der äthiopischen ' Region nur Africa südlich von der Sahara und als ihre nördliche Gränze von da an, wo wiram Nil weiter nach Osten zu die erste.Region errei- chen, eine Diagonale vom Berge Sinai. nach dem östlichsten Ende Ara- biens., Eine genaue Messung dieser so beschränkten Region .ergiebt dann mit Hinzunahme von Madagascar 6,500,000 Quadratmeilen. II. Indische Region.. Die nördliche Gränze derselben haben wir bereits bestimmt, und möchte ich nur ‚noch einen 'Strich Arabiens an der Westküste des persischen Meerbusens hinzufügen. Ihre süd- östliche Gränze. ziehe ich. zwischen den Inseln Bali: und Lombok, Borneo und: Celebes, den Philippinen und den Molucken. Die,Bartvögel, erreichen | noch. Bali, nicht mehr Lombok , . Cacatua und Tropidorhynchus. noch Lombok, nicht mehr Bali; Cacatua, Trichoglossus und Scythrops finden | sich noch in Celebes, nicht mehr in Borneo, was diese Frage, wie ich glaube, so ziemlich feststellt. Unzweifelhaft schweifen noch viele in- dische Formen nach Celebes hinüber, aber wir müssen die grosse Nähe bedenken, und es ist nur zu verwundern, dass zwischen denselben im Laufe der Jahre nicht mehr Verkehr Statt gefunden hat. Eine sorg- fältige Schätzung dieser Inseln nebst Formosa u. s.. w. und) der conti-. nentalen Theile dieser Region giebt einen Flächenraum von nur 3,100,000 Quadratmeilen. Jäulon a IV. Australische Region. Auch diese haben Sie PR über-\ schätzt; ich kann für Australien nebst den Molucken, Celebes u. 5. W., Neu-Guinea, Neu-Seeland und den Inseln des stillen Oceans (ausser den Sandwichs-Inseln, die ich lieber zu America stellen würde,) nicht 49 mehr als 2,600,000 Quadratmeilen Flächenraum herausrechnen. Auf der Insel Batchian habe ich Podargus, Coriphilus und Paradisea ge- ‚funden, ein Beweis dafür, dass die einzelnen Unterabtheilungen dieser Region sehr eng verbunden sind. | V und VI. Nord- und süd-americanische Region. Ich setze als Gränze zwischen diesen beiden den 22sten Grad nördlicher Breite, an der Küste mag sie vielleicht weiter nördlich, im Tafelland weiter südlich gehen, aber derselbe wird ungefähr die Mitte bilden. Dann erhalte ich für die nordamericanische Region 5,500,000, für die südamericanische nebst Westinden 5,600,000 Quadratmeilen, eine mit Balbi ziemlich übereinstimmende Summe. Nehmen wir nun meinen verbesserten Flächeninhalt und Ihre Ar- tenzahl zusammen, so stellt sich der verhältnissmässige Reichthum an Arten oder die Anzahl der auf eine Species kommenden Quadratmeilen etwa folgendermaassen heraus: Regionen. Quadratmeilen. Species. Verhälinissmäss. Reichthum, Wallace. Sclater. 1. Palaearctische . 12,500,000 . 650 . . Ahor2oo 1 /a1r000 2. Aethiopische . . 6,500,000 . 1250 . . soo 1/asoo. 3. Indisch . . . 3,100,000 . 1500 . . 1aoso 1/9600 4: Australische . . 2,600,000 . 1000 osoo 1/3000 8. Nearctische . . 5,500,000 . 2250 1/2500 Y/g300 6. Neoiropische.. . 5,600,000 . 660 13300 1/9000 Aus dieser Schätzung ergiebi sich, dass. die indische Region ver- hältnissmässig am reichsten an Arten ist, und bedenken wir, wie viel unbekannter dieselbe uns noch ist, als Süd-America, so dürfen wir er- warten, dass dieser verhältnissmässige Unterschied zwischen ihr und der neotropischen Region noch grösser werden wird. In Birma, Cochin- china und China ist die Ornithologie weiter Gebiete noch gänzlich unbekannt, während es in Süd-America kaum noch einen Fleck giebt, der nicht zu wiederholten Malen gründlich durchforscht ist. Und ob- schon von dem grossen, unerschöpflichen Reichihum Süd - America's ‚in jedem Zweige der Naiurgeschichte, und vor allem in der Ornitho- logie Niemand fast gewaltigere Eindrücke empfing , als ich selbst; so bin ich doch überzeugt, dass ein beträchtlicher Theil dieser anschei- nend grossen Ueberlegenheit über alle andern Länder der allgemeinen Verbreitung der Spanier und Portugiesen über jeden Theil seines wei- ten Innern zuzuschreiben ist, die dasselbe auf diese Weise gerade ebenso frei als Europa selbst für die Forschungen der Reisenden und Natur- forscher gemacht hatten, welche dann auch nicht lange gezaudert haben, Journ, £, Ornith,, VII. Jahrg, Nr. 43, Januar 1860. 4 50 diese grossen Vortheile zu nützen. Kein anderer Theil der tropischen Welt bietet so günstige Bedingungen; in drei Viertheile Indiens und Africa’s kann der Naturforscher nur mit Gefahr seines Lebens eindrin- gen, und selbst da, wo dieses gesichert ist, herrscht noch — ich kann hier aus eigener Erfahrung sprechen — ein grosser Unterschied zwi- schen diesen Gegenden und Süd-America, der leider oft genug den Reisenden zwingt, seinen Aufenthalt noch wider Willen zu verlängern. In diesen Gegenden finden wir keine gleichen Ideen, Gefühle oder Be- dürfnisse mit der Bevölkerung; während wir selbst in den entlegensten Gebieten Süd-America’s steis mit Menschen von europäischer Rage, europäischen Gesinnungen und wenigstens einem Reste von Gebräuchen und Bedürfnissen der europäischen Civilisation in Berührung bleiben. Sid-America besitzt ausserdem eine physikalische Ueberlegenheit über jede andere Region, welche uns einen grossen Reichthum an Natur- producten erwarten lässt. Kein anderes Land unter den Tropen hat so weite fruchtbare Ebenen, so mächtige Wälder, so riesige Ströme, einen so grossen und hohen Gebirgszug. Es giebt keine so grosse zusam- menhängende Masse von Land unter den Tropen als Süd-America, das weiter kein Gebirge hat, als die Anden und zu beiden Seiten derselben tropische Länder. Diese lange Stufenfolge von gemässigten Hochebenen und die grosse Ausdehnung Süd-America’s nach Süden trägt unendlich viel zu der grossen Mannigfaltigkeit seiner Fauna bei, indem so in der That alle die verschiedenen physicalischen Erscheinungen und Regionen der alten Welt gleichsam auf einen Raum von fast nur einem Fünftheil der Ausdehnung derselben vereinigt sind. So kommt es, dass in man- chen Fällen die Naturproducte Süd-America’s nicht nur mit denen jeder einzelnen andern Region, sondern sogar mit denen der ganzen übrigen Welt zusammen verglichen werden können, besonders wenn wir Austra- lien fortlassen, als eine ebenso eigenthümliche Region, welche nicht mehr Verbindung mit der alten, als mit der neuen Welt zu haben scheint. Es giebt vielleicht nichts so eng mit der geographischen Verbrei- tung Verbundenes, als die auf den ersten Blick unlösbar erscheinende Theilung des anscheinend so sehr homogenen indischen Archipels zwi- Ä schen zwei Regionen, die weniger, als irgend zwei andere der Erd- oberfläche mit einander gemein haben. Für den Geographen und Geologen existirt absolut kein unterscheidendes Merkmal zwischen die- Y sen zwei Regionen. Borneo ist von Java mehr verschieden, als ersteres von Celebes oder letzteres von Timor; die Philippinen gleichen in physicalischer Hinsich völlig den Molucken; Borneo ist New - Guinea 51 sehr ähnlich — aber ihre zoologischen Erzeugnisse sind unendlich ver- schieden. Zwischen der indischen und australischen Region giebt es, glaube ich, absolut keinen wahren Uebergang, d. h. keine Species ist beiden gemeinsam, bei der wir nicht leicht nachweisen könnten, dass sie mancherlei Zufälle und Wanderungen, welche im Laufe der Jahre die Producte einander so nahe liegender Inseln vermischten, über ihr ursprüngliches Gebiet hinausgeirieben haben. Ich bin der Ansicht, dass diese zwei Regionen ebenso total verschieden sind, als Süd-America und Africa und nur durch 20 bis 100 Meilen breite Strassen, anstatt durch den atlantischen Ocean von einander getrennt, allmählig durch den Austausch einiger Arten und Gattungen jetzt mit einander etwas verbunden erscheinen. So erkläre ich mir Fälle, wie das Vorkommen von Gallus auf Celebes und Sumbawa, von Cervus auf den Molucken, von Mega- podius im Nordwesten Borneo’s, eines Spechies auf Celebes u. s. w. Indessen giebt uns ein höchst interessanter physicalischer Zug den wah- ren Schlüssel zur Trennung der beiden Regionen, nämlich: die Inseln derindischen Region sind sämmtlich mit einander durch einen ganz seichten See verbunden, während sie von denen der australischen Region eine unermessliche Tiefe trennt. Bei den Philippinen zwar bin ich über diese Verbindung noch nicht weiter gewiss, als bis Palawan, das mit Borneo durch eine nur 50 Faden tiefe Sandbank zusammenhängt, aber Mindanao ist ebenso mit Borneo durch kleinere Inseln verbunden, so dass auch hier eine Bestä- ligung dieser Regel zu erwarien steht. Sehen wir nun auf die Landkarte des Archipels und bedenken, dass Borneo und Java Hunderte von Arten gemeinsam haben, Borneo und Celebes aker nur ganz vereinzelie, so werden wir nicht umhin können, anzunehmen, dass die beiden erstern zu keiner sehr entfernien Zeit zusammenhingen, während die beiden letztern steis, oder während einer langen geologischen Epoche vielleicht weiter als jetzt von ein- ander getrennt waren. Hier liegt nun der Schlüssel zu unserm Pro- blem; Sumatra, Java, Borneo und die Philippinen sind von Asien erst in einer noch nicht sehr entfernten Epoche abgerissen — eine Erhe- bung von 50 Faden würde sie sämmtlich wieder vereinigen; — Cele- bes, Timor, die Molucken, Neu-Guinea und Australien sind Ueberbleibsel _ eines grossen, um so zu sagen, stillen Continentes, der noch theilweise - durch Corallen-Inseln bezeichnet wird (siehe Darwin), aber in einer - entfernieren Periode auseinandergerissen ward, wie die wenigen den verschiedenen Inseln gemeinsamen Arten und die Anzahl von bestimmten | I Creatio neogeana s. orbis V. Regio nearctica. nn ET 52 Unter-Faunen, in welche diese Region getheilt ist, deutlich genug be- weisen können. Celebes ist in manchen Beziehungen ganz eigenthümlich und von beiden Regionen verschieden, und ich bin fast geneigt, es als ein ganz altes Land zu betrachten, das in verschiedenen Zwischenräumen bald mit der einen, bald mit der andern Region, oder vielleicht mit irgend einem andern Continente zusammenhing , der eine directe Verbindung mit Africa bildete. Auch hat es vielleicht einst einmal mit den Phi- lippinen in Verbindung gestanden. Auf dieses Alles deutete das Vor- kommen eines eigenen Genus der Wiederkäuer (Anoa) auf Celebes; eine Gattung unter den Affen, die auf Celebes, Batehian und den Phi- lippinen gefunden, den africanischen Pavianen näher steht, als irgend einer andern Art des Archipels; der seltsame Babirussa auf Celebes, eine mehr africanische als indische Form; viele abnorme und ganz eigenthümliche Vögel; einige Hymenoptera aus Celebes, welche Smith als theils mit africanischen, theils mit chinesischen und indischen iden- tisch bestimmte. Wir haben hier ein weites, höchst interessantes Feld zu Forschungen, in dem ich lange thätig gewesen bin, und zu dessen Aufklärung ich mit Hülfe meiner Sammlungen viel beitragen zu können hoffe. Schema avium distributionis geographicae. novi. Orbis terrarum. antiqui. 750,000 DMeilen | _, 2,450,000 ODMeilen a 1,700,000[Meil 3000 Arten | 2% 7300 Arten = "335. 4500 Arten I. Regio palaearctica. al. borealis. s. boreal. americana. sp 370,000 [JMeilen. 850,000 [Meilen. 660 Arten. 650 Arten = — !sso- 1/1300: Creatio palaeogeana s. orbis j | = ss VI. Regio neotropica. II. Regio aethiopica. III. Regio indica. s. merid. americana. s. palaeotr. hesper. ®- palaeotr. media. s. palaeotr. e0a. 380,000 (Meilen. 430,000 CMeilen. 210,000 DDMeilen. 180,000 [JMeilen. 2250 Arten 1250 Arten = 1500 Arten = 1000 Arten = = !ıro "350. !1ao- Region 1. 850,000 OJMeilen . . . - 650 Arten. „I. 430,000 z a ee 2 „ I. 210,000 fs 21,000 „ IV. 180,000 5 ER »...V. . 370,000 R BRARE RRBON U ° : VI. 380,000 R N. DEU a tg bu nn Summa 2,450,000 Meilen . . 7300 Arten. IV. Regio australas. 93 Die beigefügte Uebersichts-Tabelle mag dazu dienen, diese An- sichten Sclater’s über die 6 Haupiregionen der Erdoberfläche zu ver- anschaulichen; ich habe bei den einzelnen Regionen die von demselben angegebene Anzahl von Arten mit dem von Wallace berichtigten Flä- cheninhalte zusammengestellt , leiztere jedoch um den Ueberblick zu erleichtern, in geographische Quadraimeilen umgewandelt. Der Storch in Spanien. Aus dem Spanischen des Cavanilles bearbeitet von Dr. Carl Bolle. In Erwägung unserer verhältnissmässig geringen Kenniniss der Vögel Spaniens und ihrer Lebensweise, dürfte folgende ältere Notiz über den weissen Storch vielleicht nicht ohne Interesse für das deutsche Publikum sein, um so mehr, da sie uns in dem als Botaniker berühm- ten D. Antonio Jose Cavanilles — den Meisten gewiss unerwartet — zugleich einen trefflich beobachtenden Ornithologen kennen lehrt. Das Original trägt den Titel: „De la Ciguöna blanca* und findet sich im fünften Bande der „Anales de ciencias naturales* abgedruckt. Man weiss, dass es in Spanien Provinzen von verschiedener Höhe, von verschiedenem Klima und von ungleicher Fruchtbarkeit giebt. Der höchste, kälteste und unergiebigste Theil liegt in der Mitte und nimmi jenen weiten Raum ein, welcher von dem nördlichen Gebirgszuge, der von den Pyrenäen nach Galizien zu läuft, und von einem anderen, der sich ebenfalls von den Pyrenäen durch Aragon, das westliche Catalonien, Valencia und Murcia abzweigt, begrenzt wird. Die tieferen, wärmeren und fruchtbareren Striche liegen zwischen den genannten Gebirgen und dem Meere. Früh kommt hier der Frühling, früh reifen die Früchte; die Natur erstirbt nicht und kaum fühlt man irgend welche Winterkälte. Ausserdem besitzen diese Provinzen Flüsse, Bäche und Seen, nicht min- der wie alles Andere, was die Störche zu einem bequemen Leben brauchen. Dennoch lässt sich nicht ein einziger daselbst sehen, viele dagegen in den Provinzen des Innern. Man braucht nur von Valencia ‘kommend, gegen Puerto de Almansa hinaufzusteigen, um, was den Be- wohnern jenes Königreichs eine unbekannte Sache ist, mit Storchnestern besetzte Thürme zu sehen, ein Anblick, der sich, wenn man nach Norden zu reist, 60 Meilen weit bis zu der Bergkette, die Leon von Asturien irennt, bei jedem Schritte wiederholt. So sehr respectiren die Störche ‚diese hohe Scheidewand, dass kein einziger sie passirt. Sie zerstreuen 54 sich Alle über die Ortschaften Castiliens und Leons und zwar so zahlreich, dass, wo Thürme ihnen fehlen, sie auf Bäumen nisten. Wenn sich ein mit Vernunft begabtes Wesen etwas Aehnliches erlaubte, würden wir es Laune nennen oder wir würden es einer Ab- neigung gegen die Meeres-Ausdünstungen zuschreiben; da wir aber das Phänomen an den Störchen wahrnehmen, deren Natur und Sitten nus so gut wie unbekannt sind, glauben wir es dadurch zu erklären, dass wir, wie die Alten zu verborgenen Eigenschaften, zum Instinet unsere Zuflucht nehmen. Nicht immer entfernen sie sich so weit vom Meere, dass sein Hauch sie nicht erreichte. Sie wohnen zahlreich in der Ge- gend von Smyrna, wo sie auch brüten. Wie Millet sagt, kommen andere aus Ober-Egypten gegen Ende April herab, um im Delta zu verweilen, bis die Ueberschwemmungen des Nils sie vertreiben. In Unter-Andalusien, wo keine derartigen Ueberschwemmungen vorkommen, beobachtet man sie von den ersten Tagen des Februars an. Ruhig wohnen sie in Carmona und anderen noch näher am Meer gelegenen Distrieten und nisten daselbst auf den Häusern und Strohschobern. Wir wollen daher aufrichtig gestehen, dass wir den wahren Grund, weshalb die Störche einige Provinzen den anderen, ja darin wieder ge- wisse Ortschaften vorziehen, nicht kennen und uns damit begnügen, die Thatsachen genau zu beobachten und wiederzugeben. Wir wissen, dass kein einziger sich längs der Nordküste zwischen Ferrol und Fuentarabia, sowie längs der Ostküste vom Cap Creus an bis jenseits Cartagena, niederlässt, während sie in den inneren Provinzen zahlreich auftreten und ihr Geschlecht fortpflanzen. Alljährlich kommen sie in Madrid Ende Januar oder Anfangs Fe- bruar an, sieben Wochen vor den Schwalben und drei Monate vor den Seglern. Fast um dieselbe Zeit erscheinen sie in Andalusien, Leon, in beiden Castilien, der Mancha und anderen Gegenden der Halbinsel, obwohl auch im April noch welche eintreffen, die dann Zank und Streit mit den nistenden anfangen. Ich sah sie 1796 auf der Kirchenkuppel S. Andres am 2. Februar, 1797 auf dem Thurm $. Juan de Dios am 17. Januar und wenige Tage darauf auf den Thürmen der Nonnenklöster del Sacramento und S. Millan, sowie auf der erwähnten St. Andreas- | kuppel. Auf dieser beobachtete ich sie am 30. des genannten Monats in den beiden folgenden Jahren; 1800 aber am 26. d. M. Endlich erschienen sie in den beiden darauf folgenden Jahren am 1. Februar. Das Wetter pflegt um diese Zeit unleidlich zu sein. Trockene und durchdringende, nicht aufhörende Nordwinde, häufiger Frost und bis- weilen Schnee, der den Boden bedeckt und festfriert, können für kein bb) lebendes Wesen etwas Lockendes haben; dennoch kommen zu dieser Jahreszeit die Störche, um uns voreilig eine mildere Epoche und nach derselben die Reize des Frühlings zu verkünden. Sie erwarten ihn mit Geduld und ertragen ebenso Stürme, Regengüsse und Ungemach, als wären sie an alles das gewöhnt. So stehen die Thatsachen im Wider- spruch mit der Annahme Belons, der den Wegzug dieser Vögel der Nothwendigkeit, allzu grosse Hitze und Kälte zu vermeiden, zuschrieb. *) Die Siörche lassen sich gewöhnlich auf Thürmen, und zwar auf deren nördlicher Seite, häuslich nieder. Dort baut jedes Paar sein Nest, welches gegen Wind und Wetter offen bleibi. Um es zu ver- fertigen oder das schon gebaute auszubessern, weben sie eine Menge Zweige und andere weniger harte Gegenstände so fest zusammen, dass weder Schnee noch der heftigste Sturm es zerstören kann. Sie ver- theidigen ihre Wohnung auf Tod und Leben und pflegen nicht zuzu- lassen, dass andere neben ihnen wohnen, noch weniger aber sie verdrängen. Bisweilen weichen sie der Uebermacht, dem Faustrecht, welches die Stärkeren gegen die Schwächeren anwenden, aber nicht dem des älteren Besitzes, welches einige ihnen wie ein Majorat zu- schreiben, weil sie in jenem Nest geboren wurden oder es von ihren Eltern erbten. Bei ihren gewaltigen Kämpfen erschalli die Luft von ihrem Klappern; kaum sehen sie den Feind, so greifen sie ihn auch schon an und ruhen nicht eher, als bis nach davongeiragenem Siege der Sieger mit seiner Gattin sich dem unbestrittenen Besitze hingeben kann. Stets treu und liebevoll gegen einander, lebt jedes Paar beisam- men, damit beschäftigt, Reisen nach dem Manzanares, der Real Casa *) Anno 1800 litten die Störche von häufigem und starken Regen. In den vorhergehenden Jahren, noch viel mehr aber 1802 erduldeten sie Schneefall, Frost und eine unerträgliche, bisher in diesem Klima unerhörte Kälte. Der Ther- mometer sank auf 9 Grad unter Null. Es erfroren die Mastixbäume und die Lorbeern des botanischen Gartens; von der Verbena citriodora, dem Johannis- brotbaum und mehren im Freien ausdauernden Mimosen blieben nur die Wur- zeln lebendig. Melia Azedarach, die Oliven und viele andere Bäume büssten die vorjahrigen Triebe ein. Trotz eines so ausserordentlich langen und kalten Winters und obgleich kaum noch Aussicht auf eine Ernte blieb, geschah gerade das Gegentheil dessen, was man befürchtete; denn cs folgte erwünschter Regen nnd den April hindurch warmes Wetter. So wuchs die Saat mit reissender Schnelligkeit und alle Wünsche des Landmannes gingen in Erfüllung. Der Juli und August brachten grosse Hitze. Die Ernte war ausserordentlich. Man gab diesem Jahr in einigen Provinzen Spauiens den Namen Wunderjahr, weil die Früchte Wunsch und Hoffnung übertrafen. 56 de Campo und anderen für sie nahrungsreichen Gegenden zu machen. Dies dauert bis Mitte März, so lange es kalt ist. Dann beginnt in ihnen das Feuer der Liebe zu erwachen, und dem Naturtriebe nach- gebend, überhäufen sie sich mit stummen Liebkosungen und gehen an’s Werk, ihr Geschlecht fortzupflanzen. Gewöhnlich legen sie Anfangs Mai zwei oder mehr Eier und Ende Juni sind die Jungen bereits im Stande einige Flugversuche zu machen. Diese bestehen zuerst darin, dass sie sich senkrecht etwa 4 Fuss hoch über das Nest erheben, und nachdem sie einige Mal mit den Flügeln geschlagen haben, wieder in dasselbe zurücksinken. Sie wiederholen diese Versuche und nach eini- gen Tagen verlassen sie das Nest und begleiten ihre Eltern auf benach- barte Höhepuncte. So gekräftigt, können sie um den 24. Juli herum mit den Eltern nach dem Flusse und anderwärts hinfliegen, wo. sie durch deren Beispiel geleitet, ihrer Nahrung nachgehen lernen. Wenn Jahreszeit und Klima, worin ein Thier geboren wird, der Thermometer sein soll, nachdem wir das für ein solches Erforderliche berechnen, so giebt es keinen Wahrscheinlichkeitsgrund, um die Aus- wanderung der Störche gegen Ende Juli zu erklären. Dann verlassen sie nämlich ihre Wiege, um den Bergen bei S. Ildefonso zuzueilen, wo sie sich den August hindurch aufhalten. Sie kamen während der heissen Jahreszeit zur Welt und wuchsen heran, während die Sonne die wildwachsende Pflanzenwelt der Umgegend von Madrid versengte, so dass nicht einmal Spuren der letzteren übrig blieben. An diese Temperatur hatten sich die Jungen gewöhnt und doch, sobald sie ohne elterliche Hülfe existiren können, während sie dem Anscheine nach da verharren müssten, wo sie zu athmen begannen und die der Kindheit eigenen süssen Gefühle kennen lernten, während Nahrungsmittel im Ueberfluss vorhanden sind, verschwinden sie plötzlich und suchen un- bekannte Regionen auf, die sie den August hindurch durchstreifen, um sie noch vor dem September wieder zu verlassen. Dort vereinigt sich, was sich im Februar zerstreute; dort bilden sie, Feindschaft und Eifer- sucht vergessend, scheinbar eine Familie, vergnügen sich und ruhen aus, bis der Tag der allgemeinen Abreise erscheint, der sie den Flug erhebend, aufbrechen und verschwinden lässt. Ein gleiches Verfahren beobachten die, welche in anderen Provinzen Spaniens ' brüteten. In grosser Anzahl thun sich die der Vega von Carmona beim Cortijo de las Albaydas oder beim See la Nava zusammen, und kurze Zeit darauf verschwinden alle, ohne dass ausser den Nestern eine Spur von ihnen zurückbleibt. Man glaubt mit hinreichenden Grund, dass sie in Afrika überwin- SO TWBRERERE 97 tern; denn von Anfang September an, den October durch, sind die Ebenen Egyptens weiss von der Menge dort sich sammelnder Störche. ' Belon sah Ende August Schaaren von 3—4000 Störchen aus Russland und der Tatarei nach Egypien zurückkehren. Allerdings sagte er nicht, dass auch welche aus Spanien kommen, da die unsrigen aber gewiss auswandern und es nur ein so kurzer Weg bis Afrika ist, auch die Zeit, in der sie die Ebenen Egyptiens bedecken, übereinstimmt, so ist es höchst wahrscheinlich, dass auch die spanischen dort hinziehen, wenn sie nicht eiwa irgend eine andere Provinz jenes unermesslichen Conti- nents vorziehen. *) Shaw beobachtete auch, dass Wolken von Störchen gegen Mitte April aus Egypien in der Richtung nach Asien zu flogen. Dies mit unsren Wahrnehmungen zusammengestellt , beweist, dass nicht Alle Afrika um dieselbe Zeit verlassen, denn die meisten kommen ja Anfangs Februar und nur Wenige im April nach Spanien. Es ist sicher, dass die Abwesenheit der spanischen Störche fünf IEIAte Bauer a a Re ER Um ihre Brut zu Ende zu führen, reichen drei Monate hin, wie mehrfach in ‚Andalusien beobachiet wurde, wo sie schon in weniger als sieben Monaten zwei Mal nach einander gebrütet haben. Das milde Klima dieser gesegneten Provinz hindert die Störche nicht, sich von den ersien Tagen ihrer Ankunfi an dem Vergnügen der Liebe hinzu- geben und ebensowenig dies noch einmal zu thun, sobald sie den elter- lichen Pflichten gegen die ersie Brut vollständig Genüge geleistet haben. Diese Vögel sind Muster in der Erfüllung aller ihnen vom Schöpfer auferlegten Obliegenheiten und in der Treue gegen einander. Wie die Gaiten alles Gute mitsammen geniessen, so theilen sie auch die ehe- lichen Sorgen. Beide beschäftigen sich mit dem Bau oder der Aus- besserung des Nestes, mit dem Brüten und mit der Ernährung nnd Wartung der Jungen, bis diese heranwachsen und sie auf ihren Aus- *) Schwerlich dürften die Störche der iberischen Halbinsel das so weit öst- lich gelegene Egypten, welches die ganze Länge des Mittelmeeres von ihrer Heimath irennt, zur alljährlichen Winterresidenz wählen. Wir wissen aus zu- verlässiger Quelle, dass sie und mit ihnen wohl die von ganz West-Europa, über das Saudmeer, hinweg nach Senegambien wandern. „Die Störche“, sagt der Portugiese Joao Fernandez, der vier Jahrhunderte vor Alfred Brehm dem Zug der Vögel in Afrika Aufmerksamkeit schenkte, „ziehen in’s Land der Schwarzen, wo sie den Winter über bleiben.“ Die Schwalben hingegen sah er in der Sandwüste überwintern, nicht mit Unrecht annehmend, es geschähe der wärmeren Luft wegen. C. Bolle. Te ur 58 lügen begleiten können. Im Jahre 1800 sah ich einen Beweis ihrer väterlichen Liebe. Eines von den Jungen, welche auf der Kuppel von S. Andres auskamen, war schwächlich und konnte seine Eltern und Geschwister an dem Tage, wo sie Madrid verliessen — es war der 26. Juli — nicht begleiten. Es blieb allein im Neste zurück und schon hielt ich es für verlassen, als ich Nachmittags einen Storch an- geflogen kommen sah, der es fütterte und stundenlang bei ihm blieb. Dieser setzte sein Kommen und Gehen bis zum 8. August fort, wo das Junge zu Kräften gelangt war und beide zugleich auf immer verschwanden. Briefliche Mittheilungen, Decono- misches und Feuilleton. Die Eier der Alca impennis in deutschen Samm- Iumgen- — Das grösste und kostbarste aller Eier der europäischen Vögel ist das Ei der Alca impennis. Sind diese Vögel auch nicht aus der Reihe der lebenden Geschlechter zu streichen, so scheinen sie sich doch in die unbesuchten Riffe des nördlichen Eismeeres zurückgezogen zu haben und Vögel und Eier sind für den wissenschaftlichen Sammler die ersehntesten Schätze. Es ist auch für die Wissenschaft wünschens- werth, zu wissen, in wessen Sammlung ein solcher Schatz aufbewahrt wird, und es dürfte, wie mir, jedem Sammler angenehm sein, eine vollständige Kunde davon zu haben. Vielleicht findet sich dieser und jener, der den Vogel oder das Ei von Alca impennis besitzt, beim Lesen dieser Zeilen bewogen, sein Besitzthum zur Anzeige zu bringen und eine kurze Beschreibung zu veröffentlichen. Meine Kenntniss be- schränkt sich nur auf Folgendes. Nach Naumann sind es jetzt ungefähr 40 Jahr her, dass an 20 Pärchen flugloser Alken auf und bei den Eiern ergriffen worden sind. Seit dieser Zeit schienen diese Vögel aus der Reihe der organischen Wesen verschwunden zu sein. Indess vermuthete man, dass auf Riffen und Felseninseln nördlich von Island, auf Spitzbergen und der Insel Meyen diese Alken noch existiren und sich fortpflanzen dürften. Wenn es wahr ist, was mir erzählt ward, dass wieder einmal 3 Eier dieser seltenen Art in Paris eingetroffen sind, so wissen wir, dass es noch 99 Alca impennis auf der Erde giebt, und hoffen, dass früher oder später ein Ei unsre Sammlungen ziere. So viel mir bekannt ist, befinden sich Eier nur in folgenden deutschen Sammlungen: 1) in der Sammlung des Herrn Apotheker Mechlenburg in Flensburg. Dieser unermüdliche, wissenschaftliche Sammler hat 3 Eier von A. impennis besessen. Eins hat er nach London abgegeben; eins versendet und nicht zurückerhalten (es ist verschwunden); eins besitzt er noch. Zwei Abbildungen der beiden Eier, die nach dem, Herrn Mechlenburg zugegangenen, Bericht aus einem Neste herrühren sollen, habe ich durch seine Güte in Händen gehabt. Die Eier sehen sich ziem- lich ähnlich: ihre Grundfarbe silbergrau ins Bräunliche ziehend, die Zeichnung graue und dunklere Flecke und Schnörkel. 2) in der ziemlich ansehnlichen aber sehr unkritischen Sammlung des Herrn Theodor Schulz in Neuhaldensleben. Diese Sammlung ent- hält namentlich eine grosse Anzahl von Raubvögeleiern, viele von Aquila naevia, enthielt aber vor 12 Jahren, als ich sie sahe, auch viele falsch bestimmte Eier. Kleine Ag. naevia z. B. galten als Eier der Ag. brachydactyla, Falco buteo für Ag. pennata, Milvus regalis für Pandion haliaetos, ein Falco nisus, so gezeichnet wie Berge in seinem Eierbuche F. aesalon abbildet, für ein Merlinfalkenei, während Herr Schulz ein lappländisches ächtes Ei des F. aesalon mir, als dem F. rufipes angehörig, zurückschickte. In dieser ziemlich grossen Sammlung nun befindei sich das schönste Alca impennis-Ei, welches ich gesehen habe. Es ist silberweiss, mit violeitgrauen Schaalen- flecken und reich mit graubraunen Schnörkeln und anderen Figuren gezeichnet. 3) in der Sammlung des Barbier Hühnel in Leipzig, ebenfalls ein sehr schönes Ei mit grünlicher Grundfarbe und grüngrauer Ober- zeichnung. | Diese beiden Eier hat der Naturalienhändler ©. Schulz an die jetzigen Besitzer für 7 Thaler das Stück verkauft: 4) in der Sammlung unsers verstorbenen Thienemann, ein un- schönes Ei, auf hellem grünem Grunde mit graubraunen Flecken. 5) in meiner Sammlung, das unansehnlichste, aber auch wahr- scheinlich das älteste von allen. Es ist grauweiss mit einem Stich ins Grüne, die am tiefsten stehenden Flecke, hellviolett, die darauf folgen- den dunkler violett, die obern braun. Das Ei ist verblichen und nur spärlich gezeichnet. Der reisende Naturalienhändler Platow erzählte mir, dass er 2 Eier besessen und wieder verkauft habe. Ich erfuhr aber nicht, an wen? Y 60 Vögel befinden sich nur, so weit mein Wissen reicht, im kaiser- lichen Museum zu Wien, im königlichen zu Berlin und Dresden, im her- zoglichen zu Köthen, (der frühern Sammlung unseres Naumann), so wie in der Sammlung des Herrn Mechlenburg. Letzterer dürfte überhaupt der Einzige sein, welcher Vogel und Ei bei einander hat. Mühlstedt bei Rosslau, den 14. Nov. 1859. W. Pässler. Die frühere ausserordentliche Häufigkeit der grossen oder Schwimm-Alke, (Alca impennis L., Mataeoptera impennis Glog.) Nach $. Nilsson. (Skandin. Fauna, Foglarna Il, S. 367—72) Die neueren Untersuchungen, welche von skandinavischen Forschern über das Vorkommen dieses Vogels in früheren Zeiten angestellt wor- den sind, haben zu höchst merkwürdigen Ergebnissen geführt. Sie scheinen jedoch in Deutschland noch so wenig bekannt zu sein und finden sich bei Nilsson der Hauptsache nach so bündig zusammengestellt, dass mir das Uebersetzen dieser Zusammenstellung ins Deutsche als höchst wünschenswerth erschien. Nur in Betreff der Namen mögen hier noch ein Paar Bemerkungen vorausgehen. Ein Vogel, der nicht fliegen kann, darf offenbar mit solchen, die es recht gut können, jetzt nicht mehr in Einer Gattung vereinigt bleiben. Er muss ein „Genus für sich“ bilden. Für dieses habe ich bereits i. J. 1842, in meiner „Gemeinnützigen Naturgeschichte* der Säugethiere und Vögel, die Benennung Mataeoptera vorgeschlagen: ein Wort, wel- ches bedeutet: „vergeblich mit Flügeln (oder Schwungfedern) versehen“, da sie ja eben kein Fliegen möglich machen. Im Deutschen wird Schwimm-Alk, als Gegensatz zn der ächten, flugfähigen Alke, der kür- zeste und geeignetste Name sein. — Und nun die „Zusammenstellung“ Nilsson’s, „Wohnort und Lebensweise: Dieser merkwürdige Vogel, der einzige im Norden, der in keinem Alterszustande und zu keiner Jahres- zeit zu fliegen vermag, und der den Uebergang zu den Pinguinen der südlichen Erdhälfte macht: dieser merkwürdige Vogel hat ehedem den Faunen Norwegens und Schwedens, so wie in noch älterer Zeit der Fauna Dänemarks angehört, scheint aber jetzt kaum noch zu der Zahl der lebenden Vögel des Erdkreises zu gehören. Was zuerst seinen Aufenthalt und seine Lebensweise betrifft, so kann man ihn zu jenen 61 so genannten „Bergvögeln“ rechnen, die, in mehr oder weniger dichten Schaaren versammelt, colonieenweise auf Scheeren oder Klippen im Meere hecken.“ [Hier folgt einiges schon genügend Bekannte.] „Jedes Paar legt jährlich nicht mehr, als Ein Ei; und wenn ihm dieses ge- nommen, so legt das Weibchen in demselben Jahre nicht mehr. Das Ei, welches grösser ist, als ein Schwan-Ei, sieht weisslich aus mit schwarzgrauen und braunen Flecken; es wird ohne Nest in eine Ver- tiefung der Klippe gelegt. Federn und Dunen sind sehr gesucht; und leiztere sollen eben so gut sein, wie Schwandunen. Man sagt, der Vogel sei ausgezeichnet fett und sein Fleisch nicht bloss essbar, son- dern vortrefflich von Geschmack. Und gerade dieser Umstand, im Ver- eine mit der Grösse und Schmackhaftigkeit seiner Eier, ist die Ursache zu seiner Ausrottung geworden.“ „Was nun seine Heimat oder die Zone betrifft, innerhalb deren er sich aufgehalten hat, so scheint dieselbe einen grossen Theil des Atlan- tischen Meeres, nebst seinen Scheeren und Klippen, sowohl an der westlichen Küste, wie an der östlichen, umfasst zu haben *). Beson- ders häufig scheint er an den nordamerikanischen Küsten zwischen dem 45. und 55. Grade der Breite gewesen zu sein, und von da ab in einem Gürtel, welcher schräg aufwärts nach Nordosten über das süd- liche Island, St. Kilda, die Färöer, Orkaden u. s. w. hinweg ging **). In diesen Gewässern haben mehrere Inseln und Halbinseln wegen der Menge, die man von diesen Vögeln dort antraf, die Namen Penguins- Inseln, Garfogel- oder Geirfugle-Scheere u. s. w. erhalten. Von den Seefahrern, welche im 16. Jahrhunderte diese Gegenden wegen der, auf den Bänken um Newfoundland betriebenen Fischerei besuchten, wissen wir, dass eine unberechenbare Menge dieser harmlosen Vögel dort gefunden und getödtet wurde ***). Diese Gewässer wurden alljähr- lich von mehreren Hunderten von Schiffen aus England, Frankreich, Spanien, Holland und Portugal besucht; und sie alle verproviantirten sich jeden Sommer mehr oder weniger mit diesen Vögeln und deren Eiern, die sich in unerhörter Menge da vorfanden. Die Reisebeschreiber *) „Professor Steenstrup zu Kopenhagen hat in Bezug hierauf einen interessanten Bericht (in „Widenskablige Meddelelser‘ etc. Kjübenhavn 1856—57, S. 33 o. f.) geliefert, aus welchem ich hier Einiges anführe.“ *#) „Bekanntlich richten sich die Vögel hinsichtlich der Wahl ihrer Brüte- plätze mehr nach den klimatischen Verhältnissen, als nach der geographischen Breite, also weniger nach den Parallelkreisen, als nach den Linien gleicher Wärme.“ *%*%) „Prof. Steenstrup hat Nachrichten hierüber gesammelt und sie an der angeführten Stelle mitgetheilt.‘ ß 62 von damals berichten, dass ausser denjenigen Vögeln, welche die Mannschaften frisch verzehrten, deren auf jedem Schiffe noch mehrere Tonnen eingesalzen wurden. Sie tödteten ihrer mehr als Tausende und zogen deren in die Boote, so viel sie wollten; und sie erzählen, dass man in weniger als einer Stunde 30 solcher Boote würde haben anfüllen können. Sie brauchten nur auf den Inseln oder Halbinseln an’s Land zu gehen und mit Knütteln so viele todizuschlagen, als ihnen beliebte. So füllten sie ihre Boote und nahmen mehrere Tonnen Eier fort. Die armen Vögel waren so einfältig, dass sie sich auf Segeln in die Boote hineinnehmen und sich über hingelegte Breiter auf das Schiff treiben liessen. Sie waren in jeder Beziehung wehrlos und wurden in dichten Schaaren, wie Schaafe, zur Schlachtbank getrieben.“ „Dass übrigens diese Schilderungen keine Uebertreibungen sind, davon hat man in den letzteren Jahren einen sehr unerwarteten Beweis erhalten. Ein ausgezeichneter norwegischer Naturforscher, der allzu früh verstorbene Peter Stuwitz, besuchte nämlich i. J. 1844 das jetzt so genannte Funk-Island, von welchem man mit dem besten Grunde annimmt, dass es jene Pinguins-Insel sei, welche zuerst von den er- wähnten englischen und französischen Seefahrern besucht wurde. Hier fand Stuwitz an der nordwestlichen Küste eine unerhörte Menge von Knochen und Geripp-Bruchstücken dieser Vogelart. Sie lagen in Erd- erhöhungen, theils von ein wenig Erde eingeschlossen, theils in losen Haufen. Auf dieser Seite der Insel, wo die Gestaltung der Klippen einen schwachen Abfall gegen das Wasser bildet, finden sich noch Ein- hägungen von Steinen vor, in welche die Vögel hineingetrieben und wo sie so lange gelassen wurden, bis sie todtgeschlagen werden sollten. Man berichtet, dass, da die Insel waldlos ist und man keinen grossen Vorrath an Brennholz mit sich führen wollte, man die Körper der Pin- guine zu brennen pflegte, um die Kessel zu heizen, (for to boil the kettle). Denn die Vögel waren in solcher Menge vorhanden, dass man sich trotzdem noch hinreichend mit ihnen verproviantiren konnte,“ „Man kann sich leicht vorstellen, was für unberechenbare Schaaren von ihnen durch eine solche barbarische und rücksichtslose Schlächterei vernichtet wurden. Die Folge davon war, dass ihre Zahl sich bald merklich verminderte; dennoch wurde die Mörderei noch im 17. Jahr- hunderte, ja sogar noch im folgenden, überall fortgesetzt, wo irgend man den Vogel antraf. Die weitere Folge hiervon ist nun die gewesen, dass natürlich die Zahl seiner Heckplätze sich immer mehr einschränkte, so dass er jetzt an vielen Stellen, wo er früher in Menge brütete, ganz und gar nicht mehr vorgefunden wird.“ 63 „Dass er vor Zeiten bis nach Dänemark hinab vorkam und viel- leicht auch da sich fortpflanzte, ist dadurch erwiesen, dass Prof. Steens- ‚trup verschiedene Knochen und Gerippiheile von ihm in dem bekann- ien so genannten Küchengemüll, d. h. in dem Abfalle von den Mahl- zeiten der Ureinwohner, gefunden hat.“ Die weiteren Angaben Nilsson’s beziehen sich auf das immer sel- tener werdende Vorkommen des 'TThieres in neuerer und neuester Zeit. Er schliesst dann mit der, nur allzu richtigen Bemerkung, dass um so mehr auch die wenigen noch vorhandenen Exemplare ziemlich bald vol- lends ausgerotten sein werden, da schon Bälge zum Ausstopfen jetzt einen bedeutenden Werih haben, während Eier, wenn man sie haben könnte, mit wahrhaft ungeheueren Preisen bezahlt werden würden. (Es scheinen deren bloss 3 in Sammlungen vorhanden zu sein.) Ins Besondere kömmt noch das hinzu, dass Thieraten, von denen noch bloss noch so wenige vereinzelte Exemplare übrig sind, schon darum vollends aussterben müssen, weil sie meistens keinen Gaiten mehr finden, um sich fortpflanzen zu können. Und für einen Vogel, der nur schwimmen, aber weder laufen, noch fliegen kann, hält dieses Auffinden dann, sehr begreiflicher Weise, unendlich viel schwerer, als für jeden flugfähigen. Berlin, den 31. December 1859. Dr. C. W. L. Gloger. Auch ein Wort über das Meckern der Bekassine. Von B. Borggreve. Von meiner Kindheit an ein eifriger Freund der Ornithologie, seit 10 Jahren im Westen und Osten Preussens passionirt die Bekassine jagend, in den letzten 4 Jahren dieselbe aufmerksam an ihren Brutplätzen beo- bachtend, bin ich mit grossem Interesse den verschiedenen in der „Nau- mannia“ veröffentlichten Aufsätzen über den seltsamen Balzlaut dieses Vogels gefolgt und habe die darin ausgesprochenen Ansichten nach Möglichkeit in der Natur geprüft; einige Resultate dieser Prüfungen zu veröffentlichen, ist der Zweck dieser Zeilen. Zuerst freue ich mich, das früher von Herrn Pfarrer Jäckel ge- läugnete, im letzten Aufsaize aber zugegebene Faktum, dass die Be- kassine ihren wie Tikküpp klingenden Kehlton auch im Fluge ausstösst, mit Sicherheit bestätigen zu können. Allerdings hört man diesen Ton meist von liegenden Bekassinen, allerdings habe auch ich ihn nie be- stimmt von einer einzelnen hochziehenden vernommen; dagegen ziemlich oft von der vorderen zweier vor der Paarung sich in pfeilschnellem 5 . 5 Ä BEN = ur ? KR: 64 R Fluge jagenden Bekassinen. Hierbei ist wegen der fortwährend sich ändernden Richtung und Entfernung, in welcher sich der fliegende Vogel dem Beobachter gegenüber befindet, eine Sinnestäuschung so gut wie unmöglich! | Was nun die von Herrn Jäckel und früher von Herrn Postsekretair Pralle veröffentlichte für Aufklärung der Entstehung des kuriosen Schnurr- lautes so äusserst wichtige Beobachtung des gleichzeitig von einem In- dividuum hervorgebrachten Singens und Schnurrens betrifft, so bin ich allerdings nicht so glücklich, sie nach eigener Beobachtung bestätigen zu können. Das wäre nun aber auch für eine unbedingte Annahme derselben meinerseits gewiss nicht nöthig, da ich Herrn Jäckel längst „nach seiner Sprache als einen nüchternen, ehrlichen Beobachter“ schätzen gelernt habe; ich würde hinter die Mittheilung dieses Forschers in der „Naumannia* viel eher drei Ausrufer als ein Fragezeichen setzen, — wenn dieselbe nicht der ziemlich bestimmten Behauptung Naumanns widerspräche! Da das aber der Fall ist, so muss mir Hr. Jäckel schon verzeihen, wenn ich, vorläufig hinter Vater Naumann gedeckt, noch zweifele. Naumann hat allerdings auch nie eine fliegende Bekassine „Tikküpp“ rufen hören; doch das ist eine negative Beobachtung, welche Nichts beweisen soll und kann. Wenn Naumann aber der Ansicht ist, „ dass nur das Männchen schnurre, nur das Weibchen „Tikküpp“ rufe, R' so beruht diese Ansicht auf Naumannschen Beobachtungen über Vogel- 1 leben —, von denen sich in der Regel etwas mehr wie 99 Prozent zu . bewähren pflegen *). Zugleich verspreche ich aber im nächsten Früh- i jahr möglichst viele meckernde und singende Bekassinen zu erlegen und I ihr Geschlecht zu untersuchen; und finde ich ein Männchen, welches E|| gesungen, ein Weibchen welches geschnurrt hat, so werde ich mich nicht schämen die Herren Jäckel und Pralle um Verzeihung zu bitten, dass ich mit Vater Naumann geirrt habe. ' Auch ersuche ich alle „Nestflüchter* , welche Gelegenheit dazu haben, j ihrerseits nicht minder zu schiessen und zu seciren, — aber vorsichtig zu sein: wo eine meckernde Bekassine eingefallen ist, kann sehr wohl N noch eine zweite liegen etc.! Ich werde die Resultate meiner in dieser Beziehung gemachten Beobachtungen gewissenhaft in unserem Organe veröffentlichen und bitte die betreffenden Herren ein Gleiches zu thun! — *) Auch hat wohl Herr J. dieselbe Ansicht wenigstens früher gehabt; im Aufsatze contra Altum spricht er von „jungen Männchen“ die das erste Mal meckern. — Nicht minder spricht seine singende Bekassine vom 20. Mai 1858 für das Nichtmeckern der Weibchen! 65 »-.Wenn..ich; nun das Jäckelsche, für ‚die (man yerzeihe den kurzen Ausdruck) Flügeltheorie .schlagende Argument nicht unbesehen annehme, so will ich dadurch gewiss, nieht ausdrücken, dass dieselbe nicht auch mein Glaubensbekenntniss. sei; ich. bin, seit ich die. erste meckernde Bekassine gesehen habe, immer: der Ueberzeugung gewesen, dass der Laut einzig, durch den die.Federn,, ‚und wenigstens vorzugsweise von dem: die,-Schwüngfedern durchsausenden Luftzug herrühre. ‚Ich sage, ich,;war der'Ueberzeugung, seit ich: die 'erste‘sah: ich bin in: dieser Ueberzeugung bestärkt durch jede: folgende, die ich ‚gesehen, und ihrer sind nicht ‘wenige, vor ‚allem ‘aber durch eine, welche ich (ein seltener Fall) in: einer‘ Höhe. von: nur ‚circa 40° über mir beim eigentlichen Schnurren beobachtete und an! welcher ich das Vibriren: der:Schwung- federspitzen ;mit..der, allergrössesten Genauigkeit sah: „Aber“, höre ich den, Leser: mit ‚einem Anflug : von Lächeln in den Zügen fragen, „was hilft mir: die Ueberzeugung 'eines ornithologischen Neulings zum Beweise einer ‚Thatsache:“: Und doch, ‚Eiwas wenigstens »muss auch sie. schon helfen, ‘wenn: derselbe nur ein paar gute Augen und Ohren:hat; dass das bei mir (der Fall ist, müssen mir allerdings die’ meisten Leser der „Naumannia“ glauben!. | | | 17 en} Jedenfalls ist-die Feststellung des Insirumentes, Welchen: den N lant 'hervorbringt ,. einmal: eine Sache, die’ durch Stimmenmehrheit von wirklich mit. guten Sinnen'-versehenen Beobachtern entschieden werden muss!‘ Was’ man in dieser Beziehung a priorii ‚Alles; beweisen kann, haben die verschiedenen und doch bewiesenen Ansichten gelehrt. Wirk- lich mathematisch beweisen kann aber leider ’mal: Niemand, dass zwei Beobachtungen, ‚die er',mit ‚verschiedenen Sinnen: imacht, in ursächlichem Zusammenhange 'stehen, ' Selbst. wenn wir durch Blasen in irgend welche Bekassinenfedern das 'Schnürren natürlich :nachahmen könnten, selbst, wenn „eine. wohlerzogene Bekassine. auf freundliches Zureden mit ge- spreizten) und ‘ vibrirenden Federn in der, Stube Saltomortales schlagen und den. „Nesthoekern“ 'in 1!/afüssiger Sehweite'‘vormeckern wollte — mathematisch! beweisen könnten sie ‚dadurch doch noch nicht, dass der verschmitzi, genug‘, aussehende. Vogel sich nicht ein; Vergnügen daraus machte‘,; seinen Laut irotz aller äusseren Anstrengungen: gar mit dem- selben: Insirument hervorzubringen, welchem Naumann (das Murksen .. seiner 'zahmen Waldschnepfe. zuschreibt! RT end Die Existenz ‚eines ursächlichen Zusammenhanges zwischen dem, was.man am. schnurrenden Vogel sieht, und dem, ‚was man von ihm hört, kann der Beobachter nur aus Analogien schliessen und kommt es also darauf-,an, richtige und’ passende auszuwählen! dass aber selbst Journ. f, Ornith,, VIM, Jahrg., Nr. 43, Januar 1860,, 5 66 die‘ 'tüchtigsten ‘Beobachter ‘hier sehr verschiedene /' widersprechende Analogien angewandt‘ haben, ist bekannt genug. Wahrscheinlich ‚also wird das'riehtigste Resultat sein, von welchem ‘die meisten guten Beo- bachter ‘nach den’ beobachteten Thatsachen und den verglichenen posi- tiven Analogien überzeugt sind; — das unsicherste erlangt man’ jeden- falls ‚durch: indirekte Schlüsse ‚" welche nur auf dem Mangel von Ana- logien beruhen können: und doch sind auch indirekte ‘Beweise geführt worden.: Wie manchesmal- ist haarscharf bewiesen: „Der Theil a’ kann’s nicht sein, denn’ wenn er’s wäre, müsste er so wirken; so’ wirkt aber ein dem Theil''a ähnliches Ding ‘nicht — folglich kann’sı a nicht sein — folglich mussies b: sein“, wobei es denn auch nicht darauf ankommt, ob’ es nicht gar vielleicht noch einen Theil ce’ und d giebt! we Ich glaube also, man’’wird der Ansicht 'beipflichten, dass die’ sonst in wissenschaftlichen Dingen ‘meist zu verwerfende Stimmenmehrheit in diesem Fall, ‘wo es’ auf richtige Beobachtung 'ankommt,' mit‘ dengehö- rigen Modifikationen" wohl 'maassgebend sein’ kann.ı Ich werde nun ‘aber auch meine: für) die: Flügeltheorie abgegebene: Stimme noch durch ‚eine für diese'Theorie wichtige, bisher sonderbarer Weise nirgends: erwähnte Thatsache nach Möglichkeit zu motiviren suchen! uns ‘Das (nicht 'aufgescheucht: fliehende, ‘sondern: aus! eigenem Ainiiieb nufesädudsen) ‚die‘ Gattin 'jagende Bekassinenmännchen, ' bringtubei jeder Wendung und neuen-Schrägstellung der Flügel, 'während'des' pfeilschnel- len, /meistinahe über die Erde hin sich ‘bewegenden Fluges, Laute hervor, welche man 'am besten mit dem Ausdrucke „Schnürren:im verjüngten Maassstabe“* bezeichnen würde. Din nT Allerdings fehlt diesem Laute die Paar und din herenih hie Bon höhe und Stärke des eigentlichen Balzlautes.' Er: ist aber ‚ sowohl was Toncharakter als was Lage und Stärke des Tons betrifft RN wie das Meckern in:seinem Anfangsmomente, natürlich also auch so schwach, dass man ihn: nur: bei sehr ruhigem Wetter etwa 100 Schritt weit» hören‘ kann:\:'Ich ' habe ferner‘'den Laut nur’ in der: Paarungszeit von jagenden Bekassinen' vernommen ,: aber: bestimmtvbeobachtet;, dass er nur während der jedesmaligen seitlichen Neigung des jagenden Vogels bei plötzlichen Wendungen’ erscholl. Die; Notiz vom 3." April''1858 Cals ich diese Beobachtung ' zum 'ersten Mal machte) in meinem‘ orni- thologischen Tagebuche lautet wörtlich: ‚Heute 'gesch. 161 Bekassine, 1Sc. 'gallinula, 2 Chi auratus. im Finer *).''30 von letzteren gesehen, auch 1 T. ochropus, T.' calidris jodelt. 12T. sn er ac 5” me 3 TI mr Ip ZU man FE I IT un Lam urn In19 i J 4 i + Ahr AL; '''#) Das grosse Finerbruch liegt zwischen A und Brandenburg! ı.. ©. ze 5 > ERS: 67 Cic. alba 'ziehend. ' Jick-jack der Bekassine 'nır vom Weibchen *), aber oft im Fliegen während des Jagens. Meckern deutlich mit Flügeln, 'Schwächeres Meckern Du des gewöhnlichen Fluges der Jagenden!! Coitus 'segehen.“ Ich bitte nun jeden, welcher über ein paar gute Augen und Ohren verfügen kann und einen Bekassinen-Brutplatz in der Nähe hat, sich an dem ersten warmen und recht ruhigen (schwacher Regen schadet nichts) Tage des April an einen Platz zu begeben, wo er vermuthet, dass Be- kassinen brüten wollen, und sobald er meckernde Männchen hat ein- fallen oder aufstehen sehen, sich diesem Orte möglichst vorsichtig zu nähern und gedeckt zu warten. Hier 'wird auch das „Likküpp“ aus dem Grase erschallen und die schlanke Sängerin wird, wenn der meckerns- müde Gätte ungestüm wie ein herabsausender Stein bei ihr einfällt, spröde das Weite suchen unter fortwährend neuen Schwenkungen, aber auch unter fortwährendem Tikküpprufen; doch verfolgt von dem hitzigen hierbei sichtlich mit den Flügeln den erwähnten Laut hervorbringenden Gatten wird sie endlich nach mehrmaligem Umkreisen des auserwählten Ortes’ fast genau auf derselben Stelle einfallen, ' von welcher sie auf- Seit gestiegen und dann, 'nachdem beide in Höinisehdn Posituren ha) um ein- ander nennkrehänke® ‚dem Geliebten Belohnung für seine Ausdauer zu "Theil werden lassen. ara Diesen letzten Akt der von Naumann 'schon so schön beschriebenen Komödie wird der Zuschauer allerdings wohl nur dann sehen, wenn er so glücklich ist, wie ich damals, als Loge einen 4‘ hohen Torfboliten, als Bühne ein im Niveau, also 4 tieferes und nur schwach bewachse- nes, ausgestochenes Torfloch und ausserdem. noch für sich etwas Erlen- gestrüpp als Vorhang zu haben. Die Beobachtung des unvollkommenen Meckerns beim Jagen erfordert aber 'nicht nothwendig so EU UE Terrain, sondern nur gutes Wetter und etwas Glück! Die Herren, welche nun keine Gelegenheit zum Prüfen haben, muss ich allerdings bitten mir diese Mittheilung vorläufig aufs Wort zu glauben; von den Prüfenden hoffe ich Bestätigung derselben — vielleicht ertheilt sie schon mancher Jäger im Stillen beim Lesen dieser Zeilen. ' Scheint doch schon Pralle’s „freilich war, da die doppelte Verrichtung des =) Ich habe damals, als die Naumannsche Ansicht noch nicht ‚bestritten war, ‚auf/das Geschlecht des, Vogels nur'geschlossen ,.. je nachdem; derselbe Jagender „oder ;Gejagier, war; aus jagdlichen Rücksichten wollte ich die balzenden Brut- Bekassinen nicht schiessen ! Bo. ®®) Mit fast senkrechtem Körper, an ae Brust gelegtem Schnabel und unter fortwährendem Nicken und Verdrehen des Kopfes! Bo) 5* 68 Singens):und krampfhaften Starrens der Federn zu gleicher Zeit ver- nommen; wurde, letzteres, das Meckern weniger laut und anhaltend als es, sonst, zu sein pflegt, wenn der Gesang ihm vorhergeht oder ‚es ohne denselben ertönt“ — auf dieses unvollkommene Meckern hinzudeuten, welches ich allerdings nur von jagenden Männchen vernommen habe! Doch hüte ich. mich wohl ‘zu, behaupten, dass es nicht auch sonst erschalle: unser hochverehrter Prof. Blasius ‚hat genugsam gezeigt, wie gefährlich : es ‚ist, in, einer Erfahrungswissenschaft aus, negaliyen oder speciellen Beobachtungen positive oder allgemeine, Schlüsse zu ziehen! Ich. habe nun dieser ‚meiner Beobachtung als eines. neuen Argu- mentes für die Flügeltheorie erwähnt —. „das ist sie aber nicht“, höre ich. Dr. Altum beim Lesen dieser Zeilen sagen, „Wenn die ‚jagende Bekassine die ‚Flügel, also ihre Querachse schräg gegen den Erdboden wendet, so, muss der Schwanz, eine Ebene, die durch beide Achsen gelegt ist, sich auch ‚um die Längsachse drehen und ‚sich schräg gegen den Erdboden stellen! Der Schwanz kann’s also auch hier ‚sein und ich behaupte: Er ist’s!* er Ich bin, freilich, nicht im Stande Dr. Altum das Gegentheil Mersch zu..können. ‚Wenn er nur nach einem (aber wirklichen) Gegenbeweise seine Ansicht ablegen kann, so wird er sie'behalten! Ich glaube jedoch, ein so guter Beobachter, wie Dr. Altum, wird beim öfteren, Ansehen meckernder Bekassinen selbst fühlen, dass der, Bekassinenschwanz nur eine sehr untergeordnete Rolle bei der Erzeugung des seltsamen Sehnurr- lauts ‚spielen kann!;Uebrigens hat Dr. Altum: auf den Jäckelschen Gegen- beweis, soviel ich, weiss, Nichts erwiedert; möglich also, dass £r schon jetzt zu den, Flügelmeckerern übergetreten ist, zumal, da er ja in seinem Auf- satze den Flügeln eine, wenngleich „untergeordnete“ Bedeutung einräumte. ‚ Nun aber. noch etwas über die Art und Weise, wie das von den Flügelmeckerern angenommene Instrument, der Flügel, spielt so wie über einige nach meiner Ansicht nicht ganz richtige Analogien und Vor- ausselzungen,, welche. bei den verschiedenen Erklärungsversuchen ‚ange- wandt sind. ‚Ich bin hier genöthigt nochmal mit Dr. Altum anzufangen. Derselbe sagt zu Anfange seines Aufsatzes, er könne das Meckern, welches, er mit wohl. nicht ganz. bezeichnendem Ausdrucke einen. „rapiden Flatterflug“* nennt, nicht mit dem Wuchteln des Kibitzes vergleichen. ‚Und doch scheint mir letzteres gerade sehr: geeignet zu einem solchen Vergleich! Der Laut, welcher, was den Toncharakter betrifft, dem Meckern gar nicht unähnlich ist, wird eben, wie dieses, durch eine abnorme Flug- bewegung ‚hervorgebracht, welche letztere wieder den Schwenkungen der jJagenden Bekassine ähnelt! — | 69 Sodann 'sagt Altum allgemein: „Haben wir einen abnormen Flug, so fehlt während desselben die abnorme Stimme !* Allerdings, bei'män- chen, wie den von Altum angeführten Vögeln ‘-- "aber nur’ nicht bei allen! Numenius arcuata z.B. schlägt in’ der Paarungszeit gerade 'wäh- rend des abnormen, dem’ der’ Bekassine 'ähnlichen ’ Abwärtsschiessens seine Balztriller,' um ‘beim’ Wiederaufsteigen zur vorigen Höhe im 'ge- wöhnlichen Fluge seine bekannte chromätische Tonleiter zu flöten ;"letz- terer folgt dann abermals das Jodeln im Abwärtsschiessen und so wech- selt er immerfort gleichzeitig Flug und Stimme, indem ’er wie ein Be- kassinenmännchen 'in bedeutender Höhe seinen Nistort umkreiset.‘ Ich glaube, wir brauchen 'gegen die Kehlmäckerer nicht mit solchen, aus speciellen und negativen Beobachtungen gezogenen, allgemein posi- tiven Schlüssen zu Felde zu ziehen; wenn wir keine bessere Waffen haben, so sind wir schon besiegt! ' Dass ferner eine ‚zitiernde Wendung’ des Vogels‘,;; welche allmäh- lich eine Feder nach der anderen gegen den Luftzug stellt“, während des Meckerns nicht zu bemerken ist, dass es schwer sein möchte, die Anzahl’ der’ Federn in der der Forte’s beim 'Schnurren wiederzüfinden, dass siraffe Federn zur Hervorbringung eines solchen Lauts nicht noth- wendig. untauglich sind, hat Herr Prof. Jäckel bereits auseinandergesetzt. Ich möchte ‘Dr. Altum 'zum Schlusse nur noch bitten) auf’ manche’Ein- zelnheiten, ’z. B. das Richten der Federn in jedem einzelnen Momente des Meckerns* doch beim nochmaligen Beobachten genau zu achten. Ich‘ kann dasselbe schlechterdings eben so wenig sehen, wie Hr. Jäckel. Wie kommt nun aber Herr Jäckel dazu, nachdem 'er in der Kritik der Altumschen Theorie richtig die’ von diesem angenommene 'Curven- bewegung geläugnet, nachdem er gesagt: ‚Sie bleibt während der'ganzen Dauer des Sturzes genau in derselben Lage“; ‚‚wenn sie in den 'hori- zontalen Flug 'einschwenkt, ist das Schnurren augenblicklich zu Ende“; „die grossen Schwungfedern sind in 'zitternder Bewegung, ‘so lange wir das Schnurren hören“; — nachdem 'er alle diese vollständig rich- tigen Beobachtungen gemacht hat, wie kommt er" dazu bei‘ Erklärung seiner Flügeltheorie doch ein Nacheinandervibriren, welches eine solche Curvenbewegung nothwendig voraussetzt, ja ausdrücklich diese Curven- bewegung *) wieder anzunehmen, indem er sagt: ‚‚derselbe (Ton) nimmt im selben Maasse an Tonhöhe zu, in welchem die Schwungfedern an Länge und Stärke abnehmen‘“;' „wenn der 'kopfabwärts 'schiessende *) Freilich diesesmal passt eine nach unten convexe besser; aber jede ist vorher mit Recht als nicht zu sehen verworfen. Bo. 70 Vogel in die horizontale Richtung wieder einschwenkt, decken. sich die grossen ‚Schwungfedern zuerst. wieder, die hinteren zuletzt. Die letzten, welche einen, hohen Ton geben, klingen ‚also noch, wenn die vorderen, dumpfer tönenden, ‚schon schweigen!‘ Wie kommt er, ferner dazu, nachdem; er, die von Altum angeführte Raubyogellockpfeife als. ein den Federn nicht analoges Instrument, mit vollem Recht verworfen hat, nachdem er gesagt: ,‚Zur Hervorbringung des Meckerns werden jedoch weder‘ Blätichen noch Ventile erforderlich sein, .— sich doch in dem zweiten (Tonhöhen-) Beweise contra Altum auf schwingende Blättchen zu stützen, indem er behauptet, dass, wenn der Schwanz das Instrument: abgeben sollte, ein Steigen in, der Tonlage nicht. statt..-haben könne, . weil kürzere zartere, also höher: tönende Federn vor den längeren tiefer tönenden sehon müssten! ' Wenn Herr Pastor Baldamus dazu bemerkt, dass ‚nicht die Länge des Blättchens ansich, sondern seine Era: die Höhe und Tiefe des Tons bedinge,, so. ist das .gerade. so richtig, ‚wie, wenn, Jemand sagen wollte: Nicht. .die Anzahl der vorgespannten Pferde ‚an. sich, sondern die geladene Last bedingt die Dear ran RT eines, gezogenen Wagens! Wenn. ‚auch. ‚ich St wirklich auf, das ie Feld der, Almatil wagen soll (welche, viel besser vom Bekassinenmeckern fern ‚geblieben wäre,): so erlaube.ich mir zu bemerken, dass: recht, wohl die Länge des Blättichens an sich die Höhe und Tiefe des hervorgebrachten Tons be- dingen könne, — und ceteris paribus, einzig bedingt! Eben so kann es aber auch die Spannung an sich sein, wie Baldamns richtig bemerkt, jedoch‘ auch von ‚ihr hängt die. Tonlage an sich nur ceteris paribus ab, Dieselbe kann 'auch' von der Dicke und Breite, überhaupt, von jeder Dimension des schwingenden ‚Blättchens, ja. endlich auch, und. das, ist das: wichtigste, von der Stärke des zuströmenden Luftzuges ‚abhängen — und hängt ceteris paribus von jedem, dieser Momente, wirklich ab, natürlich ‚mittelbar! Unmittelbar ‚hängt bekanntlich die Höhe des Tons, welchen wir von einem ‚schwingenden Körper hören, ‚einzig von. der Anzahl der Schwingungen ab, welche ‚derselbe in einem bestimmten Zeitraum, z., B., einer Sekunde macht. Diese Anzahl der Schwingungen kann aber von sehr vielen verschiedenen Ursachen bedingt werden, — ebenso wie, die Geschwindigkeit eines fahrenden Wagens — und unter diesen auch recht gut von der Länge an sich! Der Ton eines Labium wird höher, oder dasselbe ana mehr Schwingungen in einer Sekunde, wenn man seine grösste Dimension verkürzt oder seine kleinen Dimensionen verstärkt oder, was beim 71 zweiseitig befestigten Blätichen die letzteren. vertritt, seine Spannung vermehrt, 'oder endlich den in Schwingung: setzenden Luftstrom verstärkt; tiefer, wenn man die entgegengesetzten Operationen vornimmt; — ‚gleich bleibt er. endlich in... der Lage, wenn ich in. gleichem Verhältniss ‚bei einem der bedingenden Momente die ersie, bei einem anderen; die zweite ‚Operation vornehme; — wie. auch die Geschwindigkeit des Wagens sich gleich bleibt, wenn ‚ich ein’ Riend! Kae yorspanue und Be, mehr auflade! :, Dart gi ! ‚Da dieses nun unbestreitbare, Thakssehen ‚sind, so har es mir leid, eh Herrn Jäckel darauf aufmerksam machen zu müssen, .dass er durch Annahme ‚der ‚obigen. nicht ‚ganz; richtigen Baldamus’schen: Bemerkung und den Versuch seine Argumentation doch zu.reiten, sich noch; hat ..zu Behauptungen verleiten lassen, ‚ deren Righigkeil er schwerlich möchte ‚erweisen können! hi ‘Dass zuerst die Schaftstärke des Sehlwunsfedeng in ans lan Grade abnimmt, wie, ihre:Länge, will ich nicht läugnen —: Herr Jäckel möchte! die Gleichheit des ‚Verhältnisses aber auch wohl. nicht, nach- weisen.können.. Doch,; angenommen, es sei! richtig,),so sagt,,er weiter: „Eine. Feder imit‘ starkem Schaft giebt, aber . unter '‚Umsiänden: einen tiefen,;;eine mit: schwachem ‚einen hohen .Ton.:von sich, Was: sind denn das 'aber wohl für, Umstände ? Ich komme. immer, wieder auf mein'voriges Gleithniss zurück ‘und. ‚behaupte analog: Ein jschwerbeladener ‚Wagen fährt ‚unter ‚Umständen. sehr geschwind,, ein, mit vielen Pferden. ‚bespann- ter; sehr langsam; -— wenn nämlich die Umstände derartig, sind, dass sie die beidemal vom Wagen erwähnten Eigenschaften in ihren Wir- kungen! wenigstens, 'annulliren !' An sich ‚aber, ceteris. paribus, sind Kraft und ‚Last /gerade ‚entgegengesetzt; wirkende Momente, an sich, fährt, ein sehwer ‚beladener. Wagen langsamer, denn ein leichter,, ein, Viergespann schneller als ein Einspänner, — tönt ein starkschäftigeres: Blättchen höher. als ein.'dünneres, ‚ein längeres tiefer.als;ein kürzeres! die von Jäckel' hier. beigebrachten Eigenschaften, der : Federn würden; also an ‚sich gerade ‚das Entgegengesetzte von dem erwirken, ‚was Herr Jäckel ‚besser und zweckdienlicher die ‚„‚Umstände‘‘ ‚genannt, welche die angeführten Eigenschaften ‚nicht, nur. in, ihrer Wirkung annulliren,, son- dern sogar.’ die entgegengesetzte, Wirkung zur Geltung, ‚kommen lassen! .\. Ersteres, aber auch. nichts: weiter, thut,; wenn ‚das | Verhältniss , wie Jäckel: , behauptet, ‚wirklich gleich ist,. das von .Baldamus und jetzi auch. von Jäckel’s verworfene Moment, der Länge! Ein nach gleichem Verhältniss: ‚verkürztes und verdünntes Blättchen. muss caeteris paribus nach akustischen, ‚Grundsätzen. einen Ton genau derselbeu Lage hervor- 72 bringen, in welcher es vor diesen Operationen tönte!‘ Die Schwung- federn würden also, soweit das Verhältniss, nach’ welchem Länge''und Stärke abnehmen gleich ist, alle einen der Lage nach gleichen Ton hervorbringen — und dass dab ziemlich vollständig der Fall Bi glaube ich wirklich! 0 Endlich ist auch das ’von Hr. J. "erwähnte Analogon des geklopfteh Gänsekiels als nicht hierher gehörend zurückzuweisen! Der schwingende Körper bleibt dabei derselbe, nur die Schwingungsknoten werden durch Klopfen an verschiedenen Stellen verschoben und daher die WERE rung des Tons. 1 | Noch ist ein Wort über den zwischen Baldamus und Jäckel's 'strei- tigen Punkt, das Crescendo beim Mäckern zu sagen. BET Hier allen Respekt 'vor Jäckel’s nüchterner Beobachtung. '' Der Ton nimmt allerdings während der ganzen Dauer des Mäckerns sowohl an Höhe, wie an Stärke zu. Das von Baldamus gehörte Decreseendo ist entweder eine seltene Ausnahme, '— oder B.’'hört auch in’ jedem mu- sikalischen plötzlich abschliessenden Crescendo „zugleich ein Decres- cendo*, insofern die die letzten Töne hervorbringenden‘ Schwingungen nicht plötzlich abbrechen, sondern sich erst allmälich beruhigen. ' Jeden- fals nimmt ein solches Decrescendo im Bekassinenschnurren höchstens ein Zehntel der ganzen Zeitdauer ein, welche der’ Laut erfüllt, und das können wir wohl’ auf die sich erst nach und nach''beruhigenden Laft+ wellen und das allerdings möglichst plötzliche, aber doch nicht mäthe- matisch mobientate sich pariren der BEREDRE nach NE schieben. ne Was aber den Jäckel’schen 'a priori-Beweis der ';puren’ Unmög- liehkeit eines solchen Decrescendo betrifft, so beruht ‘derselbe wieder auf denselben unrichtigen Voraussetzungen, deren ich im ie erwähnt habe. ni „Doch“, sagt wohl unwillig der Leser, „warum immer 'tadeln ‘und nicht besser machen; warum die so plausibel gemachten Erklärungen des an Tonhöhe wie an Tonstärke ‘zunehmenden Schnurrens verwerfen und nichts Besseres dafür geben!“ Ich glaube eigentlich, der unbefan- gene Beurtheiler hat es sich selbst ‘schon gegeben: die schnürrende Bekassine macht‘ einen Sturz durch die Luft;"dieser Sturz beschleunigt sich, da er in gleichem Medium der Luft stattfindet. ‘Die Luft saust also. allmählich vom Anfange bis zum Ende des Sturzes 'immer’'schneller durch die fingerförmig auseinanderstehenden ‘vorderen Schwungfeder- spitzen, diese vibriren dadurch auch schneller, machen mehr SchwinZ gungen in der Sekunde und geben folglich Au einen ‘höheren Ton, ! 13 ‘oder’ besser gesagt, helleren Laut von sich. Heult doch auch der Sturm höher im 'alten Gemäuer, wenn er stärker bläst, pfeift doch auch eine abgeschossene Büchsenkugel Anfangs höher, später tiefer, tönt doch auch ein Hifthorn oder eine Rehblatte höher bei stärkerem Blasen; ja ich bin erbötig auf der nächsten Versammlung, die ich so glücklich sein werde, besuchen zu können, ‘den verehrten Herren auf meiner Raub- vogellockpfeife jede mir bekannte Melodie melodisch ‘richtig: vorblasen zu wollen, (aber ‘erst, nachdem ich alle mit schwachen Nerven ver- sehenen Herren gewarnt,) bloss dnrch stärkeres und schwächeres Blasen in dasselbe Instrument. — Doch nun bin’ ich mit meiner Akustik fertig; das weitere „Wie ?“muss ich Physikern von Fach überlassen :' dass aber bloss durch’ verstärkten Luftzug die Tonlage erhöht werden kann, dass ferner der''Luftzug sich während des’ Schnurrens verstärkt, glaube ich genugsam ‘dargeihan zu haben. Warum also nicht hierin ausser dem zugegebenen Stärkerwerden auch das Hellerwerden suchen? Warum 'so ‘viele feine Akustik anwenden, wo man mit einem bischen Schul- physik auskommt. Zu: Ende kommen wir mit jener doch nicht: das Schnurren ist einmal kein Ton im akustischen Sinne, sondern nur ein Laut und ein durch die Luft geschlagener Stock ist und bleibt ein viel besseres Analogon unseres Instrumentes, wie ‘das Labium der Rohr- insirumente. Der‘ freundliche Leser wird mir hoffentlich verzeihen, dass ich trotzdem’ meinerseits auch wieder mit akustischen Argumenten gekämpft habe. Die in die Mäckertheorie gebrachte Akustik war eine Krankheit, welche man homöopathisch behandeln musste, 'um sie auszurotten; ob das meiner’Mühe gelungen: ist, muss der Erfolg lehren, jedenfalls waren die Absichten gut. Nur nachdem ich die feste Ueberzeugung gewonnen, dass dieses Mal mein kindlich Gemüth in Einfalt etwas übe, was der Ver- stand. der Verständigen übersehen hatte, habe ich es gewagt, Ansichten von: Männern, wie Jäckel, Baldamus und Altum gegenüber ' zu treten. Mögen’ sie es mir verzeihen, wenn sie wenigstens irgend etwas Brauch- bares 'in "meinem 'Geschreibsel finden. Was ich bekämpft ‘habe 'sind Ansichten,’ nicht Personen, welche ich sämmtlich als tüchtige Ornitho- on em. verehre. Ornithologincher Bericht aus Vorpommern. Von ‚ Dr. Gustav Quistorp, in Greifswald. 1858. November. Nachdem in der erstenWoche dieses Monats meh- rere Tage hindurch sehr heftige Nordstürme gewehet hatten, welche eine ungewöhnliche Kälte und selbst etwas Schnee brachten, wurden in der Provinz Vorpommern mehrere nordische Vögel beobachtet, von denen der eine seit dem Jahre 1833 hier nicht wieder gesehen worden war. Es ist die Schnee-Eule, Stri= nivea L. In den Monaten Februar und ‚März des Jahres 1833 wurden nämlich eine ziemlich grosse Menge dieser schönen nordischen Eulen in unserer Provinz geschossen und nicht blos im hiesigen Museum, sondern auch in den Sammlungen einiger Privatleute finden sich ausgestopfte Schnee-Eulen, aus jenem Jahre herstammend. Ich entsinne mich noch sehr wohl, welch’ ein schöner 74 Anblick es eines Tags bei einer Jagdpartie in einem nahe am Strande gelegenen kleinen Holze war, mehrere dieser schönen Eulen im herr+ lichsten Sonnenscheine ‚über der mit hohem Schnee bedeckten Erde.in ihrem leichten Fluge schweben zu sehen, von manchen Theilnehmern der Jagd noch gar nicht gekannt und in: der Ferne für Schwäne ge- halten. Bald darauf begann in-hiesiger Provinz die Jagd auf.dieselben eifrig betrieben zu werden, welche, da .die Vögel gar nicht sehr scheu waren, auch eine grosse Ausbeute ‚lieferte. Trotz manches sehr kalten und schneereichen Winters waren diese schönen Eulen in unserer: Pro- vinz ‚nicht wieder gesehen worden, bis gegen die Mitte des Novembers mehrere erlegte Exemplare von der Insel Rügen nach Greifswald zum Ausstopfen gesandt wurden. Es waren beide ‚schöne grosse Vögel, namentlich der eine mit, sehr weissem Gefieder und den langen Federn an den Fängen. Bald darauf wurden auch in der Nähe von Greifswald mehrere dieser Eulen gesehen und auch geschossen und in den. Zei- tungen las man die Mittheilung, dass in der Umgegend von Colberg in Hinterpommern eine :grosse Menge dieser Vögel gesehen ‘und geschossen sei. In der Nähe der Stadt Anclam schoss ein Jäger aus einer ‚sehr weiten Entfernung auf eine Schnee-Eule mit grobem ‚Schroot und der Zufall will es, dass dem Vogel ein Schrootkorn in den Augapfel dringt, so dass er für den Augenblick betäubt umfällt; der Jäger ‚eilt zur Stelle und kommt gerade dort an, als der Vogel sich von seiner ersten Betäubung erholt und davonfliegen will. Der Jäger ergreift denselben jedoch noch zeitig genug und bringt ihn Abends nach Hause, woselbst er ihn so lange fütterte, bis der jetzige Director ‘des zoologischen!Gar- tens in: Cöln, Herr Dr. Bodinus, ‘damals ‚noch in Greifswald wohnhaft, ihn für sich ankauft. Ich habe hier‘ den Vogel häufig ‘gesehen: und bemerkt, wie sehr. derselbe, 'als im. Frühjahre dieses Jahres die Witte- rung warm wurde,: von der höheren Temperatur zu leiden hatte, ‚und Dr. Bodinus äusserte einmal, dass ‚er beabsichtige ihm, ‚wenn. irgend möglich, im Cölner zoologischen Garten eine, kühle Grotte bauen’ zu lassen, ‚weil er befürchte ihn sonst nicht am Leben. zu erhalten. "Ob dies geschehen und ob der Vogel überhaupt noch lebt, weiss'ich- im Augenblicke nicht. Er wurde hauptsächlich mit jungen Kaninchen ge- füttert und man halte oft Gelegenheit die Kraft desselben zu bewundern, wenn man sah mit welcher Leichtigkeit ziemlich grosse Kaninchen von ihm zerrissen und die Knochen zerbissen wurden. Eine andere lebende Schnee-Eule soll längere Zeit auf einer Oberförsterei der Insel Rügen gehalten worden. sein. Dass diese Eulen durch die Nordstürme an unsere Küste verschlagen worden waren, unterliegt wohl keinem Zweifel. Interessant wäre es jedenfalls gewesen, wenn nicht so viele 'von ihnen geschossen wären, um zu beobachten, ob dieselben ihr Brütgeschäft, in ihrer neuen Heimath wie in. ihrem Vaterlande verrichtet hätten, ‚denn ich glaube nicht, dass sie jemals den Weg nach dem. ‚hohen Norden zurückgefunden und gemacht hätten... Am 29. Januar 1859 wurde, eine Schnee-Eule in einem nahen Walde bei Gelegenheit einer, Treibjagd bemerkt; der sehr jugendliche Schütze sieht die Eule am Rande eines ihm ‘sehr bekannten Waldes auf der Erde zwischen niedrigem Gebüsche sitzen, ohne jedoch zu wissen, was es ist. Er nähert sich diesem ihm 19 verdächtig ‚aussehenden Punkte vorsichtig bis auf etwa 30 Schritte und als die Eule dann den Kopf nach ihm umdreht, siehtier, dass’ es ein grosser Raubvogel ist und schiesst sie so im Sitzen todt.. Es war ein altes Weibchen und ein sehr schöner Vogel, der sich jetzt ausgestopft in einer Privatsammlung befindet. Kurze Zeit vorher waren zwei Schnee- Eulen nicht fern von dem Walde, in ‘welchem: diese erlegt wurde, am Wege sitzend gesehen worden, die eine soll. auf dem Wegweiser ge- sessen 'haben und‘ die vorbeifahrenden, Landleute dicht an sich 'haben vorbeipassiren ‚lassen. — Auch in Wesi- und Ostpreussen wurden, wie ich eben erfahre, viele Schnee-Eulen geschossen; in diesem Som- mer :sah'man dort keine mehr. So eben erfahre ich, dass die Schnee-Eule des Dr. Bodinus im zoologischen Garten noch lebt und sich in der Gesellschaft einer Aguila imperialis und fusca sehr wohl befindet. Eine andere lebende Schnee- Eule befindet sich auf dem Gute -Zoatel bei Borth. Der zweite nordische Vogel war der Seidenschwanz, Bombycilla garrüla, welcher ebenfalls gegen die Mitte des November in grossen Schaaren in manchen Wäldern hiesiger Gegend gesehen wurde. Auch die südlicheren Theile Deutschlands ‚sind von einer grossen Menge dieser Vögel besucht worden und haben nicht bloss in der Mark, sondern auch in Schlesien ihren Tod gefunden, wie aus dem Berichte des Herrn Dr. Bolle in diesem Journale hervorgeht. December. Wie gewöhnlich in hiesiger Provinz, so war es auch in diesem Jahre; wenn im Monat November einige Wochen hin- durch ziemlich heftige Kälte eintritt, so dauert dies nicht lange und. es ist: ziemlich sicher, ‚dass: dann ein schnee- und frostarmer. nasskalter Winter folgt. Wir hatten den ganzen übrigen Theil des Winters hin- durch aussergewöhnlich viel Nebel ‚bei niedrigen Kältegraden. Dom- pfaffen waren in grosser Menge vorhanden, desgleichen der vielen Mäuse auf:den Feldern wegen Bussarde.. Falco cineraceus, welcher im Herbst 1858 so sehr zahlreich in hiesiger Provinz gesehen und geschossen wurde, wie nie zuvor, blieb den ganzen Winter hindurch hier, wenig- stens habe ich einzelne Exemplare den ganzen Winter hindurch beob- achiet, dessen ich mich aus keinem früheren..Jahre zu entsinnen weiss. Auch 'Turdus iliacus wurde den ganzen Winter hindurch an vielen Stellen gesehen. | 1859. ‚Januar. Inder leizten Hälfte dieses Monats waren schon sehr viele Feldlerchen, Alauda arvensis, hier, die bei schönem Weiter auch singend in die Luft stiegen. Am 28. d. M. wurde auch eine Wald- schniepfe gesehen,‘ doch hatte ‘dieselbe wohl in dieser Gegend über- wintert. Den ganzen Monat hindurch ‚war nebeliges und regniges Wetter mit gelindem Frosiweiter abwechselnd, bei abwechselnden Ost- und Nordwestwinden. Februar. In der letzten Woche dieses Monates werden Kibitze und Gabelweihen gesehen, desgleichen Turdus iliacus. und viscivorus. Am 26. d. M. sah ich ein altes Männchen von Falco cineraceus, und am>28. d. M. einen jungen Vogel dieser Art. Staare sieht man schon in ziemlicher Menge und selbst einige Waldschnepfen werden geschossen. Auch Columba oenas wird ‚an ‚mehreren Stellen gesehen. 76 März. In den ersten Tagen dieses Monates hörte ich Abends Anas Penelope L. ziehen. Am 1. März sah ich 5 Columba palumbus. Am 2. März sah ich 2 Turdus viscivorus. Am 5. März 1 Emberiza schoeniclus. Am 7. März 2 Kibitze und 1 Anthus pratensis. Am 8. März 1 Falco pygargus. | Am 14. März 8 Grus 'cinerea und 1 Motacilla alba, dieselbe nämlich, welche seit mehreren Jabren schon an einem nahen Förster- hause nistet. Am 15. März 7 Waldlerchen, Alauda arborea, und 1 Gabelweihe, Milvus regalis. Am 16. März Fulica atra in Menge auf den Teichen am Ryck. Am 17. März 1 Scolopax rusticola. Am 18. März 2 Scolopax rusticola gesehen und 1 geschossen. Am 22. März 2 Scolopax rusticola gesehen und geschossen. Mo- tacilla alba ist in grosser Menge hier. Turdus musicus und öliacus erst in einzelnen Schaaren und sehr scheu bei dem kühlen Wetter. Am 23., 24., 25. und 26. März hatten wir kaltes Frostwetter mit Nordwind und etwas Schnee. Am 28. März 1 Ciconia alba gesehen, 5 Scolopax rusticola gefunden und 3 davon geschossen. Westwind, trübes und feuchtes Wetter in der Nacht vorher. Am ‚29. nnd 30. März sehr warmes Wetter; Krammetsvögel in ziemlicher Menge, sowie auch Waldschnepfen. Grus cinerea zieht in grosser Anzahl, Ciconia alba dagegen ist noch sehr selten zu sehen. April. Am 3. und 4. April starken Regen mit Westwind. » ® Am 5. April 3 Scolopaxz rusticola. Am 6. April 2 desgleichen; wenig Krammetsvögel. Am 7. April 1 Scolopax gallinago, 2 Motacilla flava ; mehrere Sylvia Trochilus Bechst. Am 10. April 7 Ciconia alba zusammensitzend gesehen; 1 Upypa epops; wenig Krammetsvögel. Am 11. April. In manchen Revieren wurden ziemlich viele Wald- schnepfen und Krammetsvögel gefunden. Wind: Südwest ‘mit Regen. Viele Störche. Am 12. April. 2 Scolopax rusticola gesehen und geschossen. Am 15. April fand ich in meinem Reviere die letzte Waldschnepfe. Am 20. April 1 Totanus octropus gesehen, 3 Anas querquedula, von denen 2 Männchen heftig das Weibchen verfolgend. Im Holze nach einer möglicherweise verspäteten Waldschnepfe suchend, finde ‘ich Anas boschas im hohen Haidekraute in der Nähe des Ryckflusses auf 9 Eiern; die Ente sass so fest auf denselben, dass meine Hunde kurz vor derselben, wie vor einer Schnepfe standen. Corvus coraz, dessen Horst ich besteigen liess, hatte in demselben 3 Junge, die schon an- fingen Federn zu bekommen, Vanellus cristatus hatte an manchen Stellen schon ausgebrütet. Von Krammetsvögeln sah ich nur noch ein- zelne von Turdus musicus. Auf manchen Wiesen dieser Gegend nr Scolopaz gallinago in ziemlicher Menge gefunden. 7 Am 24, April viele Hirundo rustica. Am 25. April, Fulica atra brütet auf vollem ana \ Mai. Am 3. Mai erscheint Sylvia tiihys, der Vogel nämlich, welcher seit 5 Jahren alljährlich in der Nähe meiner Wohnung brütet. Sylvia Philomela wird singend in mehreren Gärten gehört. Am. 6. Mai. Totanus calidris hatte in mehreren Nestern, die ich fand, volles Gelege. ‘Die Eier von Yanellus cristatus, die ich. fand, ‚waren. alle stark bebrütet. Von Tringa pugnax, sah ich etwa 6—.8 Männchen, welche heftig mit einander kämpften, so dass man sich ihnen ‚auf 40 — 50 Schritie nähern konnte. Es befanden sich mehrere sehr schöne Exemplare unter ihnen. Von Tringa alpina und Schinzii konnte ich kein Nest mit Eiern entdecken, und schliesse daraus, dass sie an: diesem Tage noch nicht gelegt hatten. Die Wiesen waren übri- gens bei. der grossen Dürre und. den seit Wochen schon wehenden kalten Ostwinden noch sehr kahl, das Gras hatte, gar nicht, wachsen können bei der so ungünstigen Witterung. Deshalb fand ich auch auf den ‚Wiesen kein einziges Nest von Alauda arvensis, die im vorigen; Jahre nur um ‚8; Tage später auf, denselben Wiesen, sehr: viele Nester mit vollem Gelege hatten. Am 7. Mai soll schon ein Cuculus canorus gesehen worden sein. Am ‚9. Mai hörte ich Abends die ersten Rohrsänger, Sylvia tur- doides und. arundinacea. Mehrere Paare, von Anas querquedula und cilypeata, von denen die Enten ‚von den Erpeln stets heftig gejagt ‚wurden. ‚Falco buteo und palumbarius, Milvus regalis und, alter ‚haben volle Gelege. Upupa epops: ist mit Bauen des Nestes beschäftigt. ‘Am 11. Mai waren die Rohrsänger sehr zahlreich hier; ebenso __. Cuculus canorus jetz häufig; gehört und gesehen. Am 17. Mai sah ich den ersten Lanius collurio, in den nächsten Tagen schon deren viele. Am 18. Mai war auch Cypselus apus angekommen. Das Weiter war seit den letzten 3 Tagen trotz des beständigen Ostwindes doch ‚warm geworden und an drei auf einander folgenden Tagen regneie es Abends bei Gewiiterluft und in der. Nacht ziemlich stark, so dass auch die Vegetation grosse Forischritie machte. An. diesen Tagen sangen viele Vögel. von den Gattungen Sylvsa. und Muscicapa in Gärten und Wäldern. ., Perdix. coturnix hörte ich gegen .die Mitte des Mai zum ersten Mal schlagen. Oriolus galbula war schon seit Mitie dieses Monates hier. Juni. Am 20. Juni liess ich den Horst von Milvus .ater bestei- ‚gen, in welchem 2 ganz befiederte Junge nebst einem faul gebrüteten Ei gefunden wurden. Das Nest war ganz mit;Lumpen ausgefüttert. Ich nahm. die Jungen mit zur Stadt und haben dieselbe; die Reise von hier nack Cöln mit dem hier gerade anwesenden Dr. Bodinus gemacht, und ‚befinden sich hoffentlich, als prächtige Exemplare .im zoologischen Garten ‚von Cöln. Ebenfalls in der dritten Woche des Juni fand ich Lanius ‚minor, Emberiza miliaria, Alauda cristata, Emberiza citrinella, Frin- ‚gilla ‚chloris, Parus major, Turdus musicus brütend. Auffallend ‚war ‘in. diesem Frühjahre die geringe Menge von Turdus musicus sowohl als von Sylvia Philomela, welche, hier brüteten, im Vergleich zu. vo- 78 rigem und früheren Jahren. Corvus pica hatten ausgewachsene Junge um die Mitte dieses Monates. Von Grus cinerea wurde mir ein frisches Ei gebracht; dasselbe stammt von einem Paare, welches kürze Zeit zuvor ein Nest mit 2 Eiern in einem Torfmoore gehabt, die aber von einem Raubthiere zerstört wurden. Ganz in ‘der Nähe dieses Nestes wurde das mir gebrachte auf einem kleinen Haufen zusammengetragenen Haidekrautes gefunden. Ich habe dasselbe an Dr. Bodinus nach Cöln gesandt, der den Versuch gemacht, dasselbe ausbrüten zu lassen; mit welchem Erfolge weiss ich noch nicht. Von den 8 Eiern der Anas boschas, welche ich brütend im Holze fand, am 20. Ze wurden 4 Eier glücklich ausgebrütet. a August. Anas Tadorna hat gegen die Mitte dieses Monates aus- gewachsene Junge. Zwischen mehreren Ardea cinere@' sah ich am Ryckflusse zu mehreren Malen einen Reiher von so dunkler Farbe, dass ich ihn für einen Purpurreiher halten musste; leider war die Entfernung stets so gross, dass eine genaue Unterscheidung und Erkennung nicht möglich war. Grus:cinerea zieht in Schaaren. Ciconia alba‘ zieht gleich nach der Mitte des August fort. Cypselus apus ist schon seit Anfang desselben verschwunden. Perdix cinerea ist in ziemlicher Menge vorhanden, doch nicht in dem Maasse, als man nach dem gün- stigen Winter, Frühling und Sommer elauben‘ sollte; 'auf vielen’ Gütern ist sogar die Zahl derselben eine sehr geringe, wenigstens 'was junge Rebhühner’ betrifft, wogegen 'sich alte güste Hühner und besonders Hähne in Menge finden. Die Jagd 'auf Rebhühner 'hat im GanzenVein schlechtes Resultat in hiesiger Gegend geliefert; denn selbst’ auf den Feldern, wo die Anzahl derselben eine grosse ‘war, waren sie sa ausserordentlich wild und scheu, wie sich die Jäger nicht zu’ entsinnen wussten, es jemals erlebt zu haben. ‘Wenn nicht das Terrain ein be- sonders günstiges war, wurden steis nur sehr wenige Rebhühner''ge- schossen. Schuld daran war wohl die frühe Entblössung der Getreide- felder und die häufige kalte Witterung. Perdiz coturnix 'war in grosser Menge zu finden’ und diente stets zum Objecte der Jagd, wenn mit Reb- hühnern nichts zu machen war. Von Crex pratensis, der in früheren Jahren so zahlreich im’Herbste hier geschossen wurde, habe ich in den letzten Jahren immer weniger gefunden und in diesem Herbste nur ein einziges Exemplar; die drei letzten trockenen Sommer "schienen ‘den Vogel ganz aus hiesiger Gegend verbannt zu haben. Scolopaz 'galli- nago wurde seit der Mitte des Juli auf den geeigneten: Stellen recht zahlreich gefunden. Falco cineraceus, der im vorigen Jahre'so zahl- reich auf der Hühnerjagd geschossen wurde, ist, soviel ich erfahren habe, in diesem Jahre nirgends beobachtet worden. Es’gab aber auch keine Mäuse, wie im vorigen Jahre eine ungeheure el auf den vel- dern zu sehen war. September. Am 12. Abends, als ich auf den Anstand ich begebend den Ryckfluss durchwatete, sah ich 6 Totanus ochropus am Ufer desselben. Gegen die Mitte dieses Monates fanden sich 2 Cor- moran-Scharben, Carbo cormoranus, auf dem Ryckflüsse zwischen der Stadt und dem Hafen ein, fast auf derselben Stelle, wo ich im ‘August vermuthlich den Purpurreiher gesehen 'hatte. Nach Verlauf von etwa “9 8 Tagen gesellte sich ein dritter Vogel dieser Art hinzu. Da ich bald von hier verreiste, habe ich noch. nicht erfahren, wie lange dieselben dort geblieben a was aus ihnen geworden. Am 29. d.M. nach trü- ben Nächten mit Ostwind und Regen fand ich ungeheuer viel Krammets- vögel, wie ich überhaupt‘ den ganzen October hindurch von diesen Vö- geln viel mehr gesehen habe, als in langen Jahren zuvor. Schuld daran mochte wohl das fast gänzliche 1 Missrathen der Ebereschenbeeren sein, so dass die wohlschmeckenden Vögel dadurch dem Tode der Erdrosse- lung entgingen und so die Wälder beleben konnten. Wo nur eine Reihe Weidenbäume an einer Wiese entlang standen, war man sicher eine Menge von Turdus musicus darin zu finden. Perdia coturnix fand ich zuletzt noch in der leizien Woche des September. In den letzten Tagen dieses Monates und den ersten des October zogen auch die sämmtlichen Schwalben fort. Die Witterung war schon sehr herbstlich und kühl gewor- den, so dass schon in manchen Nächten Reif fiel; dabei oft starker Nebel. October. Alauda arvensis in ausserordentlich grosser Anzahl auf dem Zuge; Scolopax gallinago ebenfalls zahlreich, aber sehr scheu bei der kühlen Witterung. Scolopax rusticola um die Mitte dieses Monates in manchen Revieren zahlreicher gefunden. Ganz in der Nähe von Greifswald würde um diese Zeit eine Waldschnepfe eiwa 800 Schritte weit auf freiem Felde von einem Jäger: geschossen, als sie dicht bei demselben aus der Waizenstoppel aufflog. ' Gewiss ein selte- ner‘Fall. Die ganze zweite Hälfte dieses Monates hindurch fand man in günstigen Revieren ziemlich viele Waldschnepfen, namentlich am 20. und ‘den darauf’ folgenden Tagen. Auch Krammetsvögel waren in diesem ganzen Monate zahlreich. Anser segetum zieht in grossen Schaaren landeinwärts am 24. October. Am 22. fand ich einen sehr grossen und feisten Crex pratensis an dem Rohre des Ryckes und schoss den- selben; der einzige, den ich in diesem Herbste sah; vielleicht kam dieser Vogel schon aus hohem Norden, da man selbst im nördlichen Schweden im Sommer das knarrende Geschrei der Wiesenknarrer beim Reisen hören kann. November. Inder ersten Woche dieses Monates hatten wir sehr vielen Regen mit West- Süd- und Ostwind. Waldschnepfen fand man bis zur Mitte des Monats noch häufig; ‘auf den meisten Treibjagen wurden deren gesehen und geschossen. " Charadrius auratus sah und hörte ich in Hinterpommern noch am 18., obgleich schon seit acht Tagen Frosiweiter eingetreten und selbst etwas Schnee gefallen war. Auch Alauda arvensis sah ich bis Ende dieses Monates in der Nähe von Greifwald. Auf dem Gute Pappendorf bei Grünow ‘wurde eine Krähe, Corvus cornix, von ganz besonderer Färbung geschossen. Das Geheder war nämlich” ganz hellgelblich, die Schwungfedern der Flügel, sowie die grossen Schwanzfedern dagegen bräunlich. Der Vogel wird gegenwärtig hier ausgestopft und wird Herr Kaufmann Klatt eine nähere Beschrei- bung des Vogels bald liefern. un ie Nachrichten. | ne oo Bevorstehende Auction einer Eier-Sammlung. Eine Anzahl von Döubletten der bedeutenden Eier-Sammlung des ver- storbenen Mr. John Wolley, wird im Laufe der nächsten ‚Monate — wahrscheinlich im Mai — durch Auction in Loneon verkauft werden. Einige Wochen vorher wird ein ausführlicher Catalog, veröffentlicht werden "und können Sammler, welche‘ einen solchen zn erhalten wünschen, sich desshalb an Mr. Stevens. 38 King Street, Covent Garden, London wenden. er An die Redaetion eingegangene Schriften: (S. September-Helt 1859, Seite 400.) 279. Dr. G. Hartlaub. Bericht über die Leistungen in .der Naturgeschichte der Vögel während des Jahres 1858. (Abdr., aus d. Archiv. f. Na- turg. Jahrg. XXV. Bd. 2.) — Vom. Verfasser, ao 280. Descriptions of supposed new ‚Species: of Birds from Cape ‚St. Lucas, Lower California,.by. John Xanthus. — Notes; on a Collection of Birds made by John Xanthus at. Cape St. Lucas, by. S.,F, Baird, (Abdr. aus Proceedings Acad. Nat, Sciences of Philadelphia ‚;.Novbr. 1859.) — Vom Verfasser. sn | 281. Dr. Altum. Nachträgliches über den Vogelzug. 4.8., 800. (Abdr..aus 2.0...) ——..Vam ‚Verfasser: sicnolfi ‚neraen 282, Over eenige in Nederland waargenomen vreemde Vogelsoorten., (Extr.- Abdr. aus, Jaarboekje von het Keen. Zool. Geselschap, te, Amsterdam für 1860.).— Vom Verfasser. ; 283. Svenska Foglarna. Med Text af Professor Carl J. Sundevall, teck- nade och lithographierade af Peter Ackerlund, Stockholm, Querfol. VJ. Lief., Text S.45—52, Taf. XXI, XXIV, XXV, XXVl; VI. Lief,, Text .u..8.,53—60, Taf. XXVI—XXK., 7, Vom Prof. ©. J., Sundevalk 984. Dr. A. E. Brehm, Das Leben der Vögel. Dargestellt für Haus und Familie. Verlag von €, Meidinger Sohn, & Comp. Frankf, a; M,, Erste und zweite Lieferung, — Vom. Verlasser. | aan 285. Die Vögel Deutschlands und ihre Eier, von: Fürchtegott Grässner. Zweite sehr vermehrte und gänzlich umgearbeitete Auflage, des früher erschienenen Werkes: Die Eier der Vögel Deutschlands von Naumann und Buhle. Halle, @; C. Knapp’s Verlags-Buchhandlung, ‚1859. gr. 410, Erstes und zweites Heft, — Von der Verlagshandlung, 286.Dr. D. Korth und H. Korth. Tauben- und Hühnerzeitung. Organ der ‚gesammten Haus - Federviehzucht mit. Inbegriff der Sangvögel. Berlin, Vossische Sortiments-Buchhandlung, IV. Jahrg. 1859. ‚No. .40 — 52, (October—December.) — ‚Von den Herausgebern, anlasuang all 287. Dr. L. Buvry. Mittheilungen des Central-Iustituts für "Acelimatisation in Deutschland, zu Berlin. Erster Jahrg. No. 4—6. (October —Dezem- ber 1859.) Zweiter Jahrg. No, 1. (Januar 1860.) — Vom Herausgeber, ri; hh . m _—g -r Kfune,®, 1800. | JOURNAL für ORNITHOLOGIE. „Achter Jahrgang. "Mar 1560. Ned, Systematische Uebersicht der Vögel Madagascars. Von Dr. 6. Hartlaub. (Fortsetz. s. S. 1—16.) Il. PASSERES L. Caprimulgus L. 1. C. madagascariensis Sganz. Corpore supra ut in C. euröpaeo tincto, sed obscurior et magis cinerascens, maculis pilei nigris densius positis; subalaribus angustius fasciatis, subcaudalibus fulvis, 'maculis nonnullis nigricantibus; remigibus 4 primis nigro-fuseis, apicem versus nonnihil“cinerascente vermiculatis, reliquis fuscis, seriebus macularum rufarum irregulariter transversim notatis, maculis in alarum tectricibus fulvo-flavidis valde conspicuis; macula remigum speculari alba ut in congeneribus; rectricibus fuscis, mediis confertim, -— 2 sequentibus rarius ‚cinerascente vermiculatis, tertia utringüe unicolore fusca, quärta maeula apicali 1’ lata alba, et quinta extima margine externo ei, minus distinete, interno maculis angulatis rufescente-fulvis'notata, albedine apicali in pogonio externo valde restricta; rostro. et pedibus ut in C. europaeo tinctis. Iris rubra. Long. 9 — al. 6” — caud. 41,5. Syn. Caprimulgus madagascariensis Sganz. 1. c. p: 28. (Tataro ine.) — Cass. Catal. of Caprim. collect. Acad. Philad. p. Obige Beschreibung en:warf A. v. Pelzeln von einem männlichen durch Natterer von Verreaux erstandenen Exemplare der Wiener Samm- lung. Die zweite und dritte Schwungfeder sind fast gleichlang und am längsten, die erste und vierte beinahe gleichlang und eirca 1/,‘ länger, Journ. f. Ornith., VII. Jahrg, Nr. 44, März 1860, 6 82 als die zweite und dritte. Ein zweites von Bojer auf Madagascar ge- schossenes ist etwas abweichend gefärbt. „Die 4 ersten Schwung- federn“ — so schreibt uns v. Pelzeln — „sind an den Wurzelhälften, die übrigen überall mit rostgelben Flecken gezeichnet; die Spiegel- flecken sind rostgelb und in der Mitte weiss; die Unterschwanzdecken erscheinen dunkel quergebändert; die 6 vorhandenen Steuerfedern zei- gen auf beiden Fahnen rostgelbe Fleckung, die beiden mittleren den weissen hier aber nur etwa 7’ langen Spitzenfleck auf beiden, die äus- seren nur auf der Innenfahne. Länge 8° 10°; Flügel 5° 8°; Schwanz 4. Ob specifisch auweichend? — Ein von uns untersuchtes weib- liches Exemplar der Stuttgarter Sammlung zeigt ähnliche Färbung wie das oben beschriebene. Wir maassen: Ganze Länge 9°; Flügel 5 BR Schnabel von der Stirn aus 4°; Schwanz 3° 9". Es ist kaum zu bezweifeln, dass eine genauere Bekanntschaft mit den Vögeln Madagascars uns noch andere Caprimulgiden bringen wird. Hier beiläufig die Notiz, dass Sir William Jardine ein von seinem Sohne an der Mündung des Quilimane erlegtes Exemplar des ausserordentlich seltenen Semeiphorus vezxillarius Gould besitzt. Cypselus ll. 1. ©. ambrosiacus (Gm.) -— Hirundo riparia senegalensis Briss. — (. parvus Licht. Doubl. p. 58. — Temm. Pl. col..460. —- Streubel Isis 1848, p. 351. — Cypsiurus ambrosiacus Less: Echo du M. 'Sav. 1843, p. 134. — Dendrochelidon ambrosiacum Bonap. Consp. I. — Hartl. Syst. ‚d. Ornith. Westafr. p. 24. — Cass. Proc. Ac. Sc. Philad: 1859, p. 33. Bojanna-Bay: Mus. Sir William Jardine. Cassin bemerkt 1. c., 'westlichafricanische. Exemplare seien etwas dunkler gefärbt als ostafricanische und Madagascar-Exemplare. Die Art ist in Africa sehr weit verbreitet. Ein jüngerer Vogel'im Briti- schen Museum ist abweichend gefärbt, nämlich hellbroncebraun mit etwas Strichelung auf der Kehle. 2. .C. unicolor Jard. Catal. Mus. Duc. de Rivoli p. 18. — Pe Catal.. Hirundin. Ac. Philad. Zwei Exemplare eines C’ypselus in der Sammlung zu Erhälgdehplie tragen die Originalbezeichnung: „€. wnicolor Jard.. de Madagascar. Victor Massena.“* Ueber diese schreibt uns: Cassin: Aeusserst ähnlich in Gestalt und Färbung unserem :C'. apus, aber viel kleiner ‘und un- gefähr von der Grösse der nordamericanischen Acanthylis pelasgia.* Cassin nahm die Bestimmung als ©. unicolor zwar zunächst an, bemerkt N! 8 indessen dabei, „it is not quite sufficiently like Jardine’s plate, which is however; very bad“ — für uns bleibt Ü. unicolor, bekanntlich ur- 'sprünglich .von ‚Madeira erhalten, als Madagascarvogel zunächst. noch sehr bedenklich. Phedina: Bonap. id 1: Ph. madagascariensis nob. Supra fusco-nigricans, subius‘ di- lutior; gula striata; pectore et abdomine griseo fuscoque longitüdina- liter variegatis; subcaudalibus’ fere: unicoloribus albis; cauda aequaeli; rostro et pedibus nigris. Long. tot. 5° — al. 4 8 — rosir. 4 — rectr. interm. 2 2 = tars. 5" —ı.dig. med. sine ung. 4”. Pariser Museum. Einer Mittheilung Pucheran’s zufolge unterscheidet sich diese Art von der sehr nahe verwandten Ph. borbonica (Hirundo borbonica‘ Gm.) durch hellere Färbung, durch längere: Flügel und Tar- sen, sowie. durch die fast einfarbig weissen Unterschwanzdeckfedern. Dies en... genügend, derselben Speciesrang zu vindieiren. Eurysiomus Vieill. en E. madagascariensis (L.) Supra laeie ferrugineo - cinnamo- meus, capite et collo lilacino-resplendentibus; subtus. in fundo cinna- momeo. laetissime: lilacino-violaceus; rectricibus turcoso-viridibus , inter- mediis duabus olivascente-tinclis, fascia coerulea terminatis; alarum tectricibus ei remigibus intense caeruleis; caudae tectricibus totis, ab- domine imo et tibiis turcoso-virescentibus; subalaribus cinnamomeis; rostro flavissimo; pedibus fuseis.. Long. tot. 11— 1?“ — rosir. a fr. 102/54 — al. 8" — caud. 41/5 — tarsı. 61/5’. ‚Syn. Le Rolle de: Madagascar , Buff. Pl. enl. 501. — ori madagascariensis L. — Le grand Rolle violet, Levaill. Ois. de Par. t. 34. p. 96. — Eurystomus violaceus Vieill. — Sganzin 1. c. p..29. — Colaris violaceus Wagl. Syst. Av. p. 106. — Reichenb. Handb.I.'p. 56. Wir beschrieben ‚und maassen ein ausgefärbtes. & der Stuttgarter Sammlung. Im Wiener Museum ein von Bojer auf der Insel Pemba De Exemplar. Brachypteracias Lafr. 1. .B. leptosomus (Less.) Rufa, supercilis, faseia colli ln et marginibus apicalibus plumarum coll lateralium, tectricum alae mino- rum et reetricum albis; .dorso, uropygio, scapularibus rectricibusque intermediis aeneo-viridi resplendentibus; maculis semilunaribus pluma- rum colli, pectoris et abdominis maculaque anteapicali rectricum late- ralium. nigris; rostro et pedibus fusco-rubentibus. Jun. Pallidior, subtus albescens, maculis pectoris et abdominis ‚rufescentibus; pilei plumis, tecirieibus 'alae majoribus ‚remigibusque. tertiariis.albo-limbatis. Long. 6* Tr RL, 5 84 121/; — 13 — al. 51/5" —caud. 5° — rostr. a riet. 1° 9%, a fr. 15‘; altit. rostr. ad bas. 6 — tars 16° — dig. med. c. ung. 16‘. Syn. Colaris leptosomus Less. Illustr. de Zool.'pl.:20. — Lafren. Mag. de Zool. 1834, pl. 31. — Chloropygia leptosomus ‚Swains. Clas- sific. II. p. 333. — Le Pic, Sganz.'l. ce. p. 35 (Sasang inc.) — Br. collaris Pucher. Rev. zool. IX. p. 199. — Reichenb.‘' Spec. Ornith. I. p- 93. fig. 3192 und 3191. Man findet Exemplare dieses: merkwürdigen Vogels in den Samm- lungen zu London, Paris, Wien, Leiden und Philadelphia. ‘Die’ Messung dieser wie der folgenden Art danken wir der Theilnahme 'v. 'Pelzeln’s. Atelornis Pucher. 1. A. squamigera (Lafr.) Capite, colli lateribus, pectore et hy- pochondriis in fundo rufescente-albo nigricante-fusco squamatim notatis; macula pilei'.longitudinali a fronte ad oceiput usque ducta nigerrima; dorso supremo rufescente-fulvo; alis olivaceis , maculis 'squamiformibus albis, tectricibus omnibus nigro-marginatis; uropygio et cauda olivaceis, rectricibus lateralibus basi coeruleis, dein olivaceis, fasciis duabus ante apicem una rufescente et altera nigerrima, omnibus fascia coerulea‘ter- minalis, exceplis intermediis olivaceis fasciaque unica rufescente notatis; rostro hrunneo, pedibus 'flavidis. — Long. eirca 11‘ — rostr.. a fr, 131/,% — al. 9° — caud. 3% 4 — tars. U .— dig: med. 'sine ung. 11’ — poll. sine ung. 5’. oM Hera Syn. Brachypteracias squamigera Lafr. Rev. Zool. Ip. 224. (1838.) — Atelornis squamigera Puch. Rev. Zool. IX. p. 193 (NB.) — Desm: Iconogr. ornith. pl. 39. — Reichenb.. Spec. Orn. I. a ve 1.436. fig. 319%. Der ‚längere Lauf und der kürzere Deiimpn Mae bekanntlich Pucheran diese und die folgende Art generisch von Brachypteracias abzuirennen. Derselbe Naturforscher lieferte eine höchst detaillirte und instructive Mittheilung über diese in so hohem’ Grade characteristische Form. Seine Beschreibung des ziemlich abweichend gefärbten jüngeren und ganz jungen Vogels bedarf hier um so ‘weniger einer Wiederholung, als sich dieselbe bei Reichenbach findet. Goudot entdeckte und erlegte Atelornis squamigera bei den Wasserfällen von Semiang. Der Schnabel ist bei dieser Art dieker und kräftiger, als bei der folgenden: In den Museen von Paris, Philadelphia und Leyden. 2. A. pittoides Lafr. Pileo nitide coeruleo, 'loris, stria poneocu- lari et regione parotica nigris; 'striola altera pone oculos ex maculis albis composita; stria utrinque ad mandibulae basin orta per colli latera decurrente et conjuncta fasciam infragutiuralem formante coerulea; ‚8 cervice rufescente; dorso uropygio et alarum tectricibus viridibus, non- nihil in «coeruleum vergentibus; remigibus primariis nigro-fuscis, macula speculari alba; secundariis pogonio externo 'et tertiariis ultimis tntis olivaceo--viridibus; reetricibus 2 mediis rufescente-olivaceis, reliquis supra coeruleis; gula alba; pectore et lateribus brunneo-ferrugineis; ab- domine et subcaudalibus albis; rostro nigro, pedibus flavidis. — Long. tot. 101/57 — al. 4° 1% — caud. 4,3 — rostr. a riet. 11/5 — a fr. 1” — altit. rosir. ad bas. 3 — tars. 16 — dig. med. c. ung. 15’. ‚Syn. Brachypteracias pittoides Lafr. Mag. de Zool. 1834. pl. 32. — Atelornis pittoides Puch. Rev. zool. IX. p.: 200.— LePicä tete bleue, Sganz. 1.\c.:p. 34. (Sapacot inc.) — Reichenb.]. c.p. 53. fig. 3193. — Corapitta pittoides J. Verr. Bonap. ‚, Eine subgenerische oder gar generische Abtrennung: dieser Art von der'; vorigen. erscheint kaum gerechtfertigt. Wir verdanken die obige Originalbeschreibung derselben unserem Freunde A. v. Pelzeln. Sie wurde nach dem schönen von Johann Natterer 1839 in Paris en Exemplare den Wiener Sammlung entworfen. Halcyon Sw. 1..H. a Kuhl. Supra coeruleo-beryllina, subius intense ca- stanea; capite et collo castaneis, guia albida; tectricibus alarum corpori proximis ex violaceo nigris, magnam aream longitudinalem formantibus; subalaribus et subcaudalibus castaneis; remigibus decem primariis po- gonio interno ad basin albis; rectricibus supra dorso concoloribus, subtus nigris, lateribus intus nigricante marginatis; rostro et pedibus rubris. — Long, 10 — rostr. ‘ab ang. oris 2 6 — caud. 2’ 10 — tars. 6°. Syn. Ispida madagascariensis coerulea Briss. Ornith. IV. p.'496. — Grand Mart. pecheur de Madagascar Buff. Pl. enl.' 332. — Alcedo gularis Kuhl. Nom. System. — Alcedo melanoptera Temm. Tabl. me- thod. — Halcyon ruficollis Swains. — Entomoihera gularis Reichenb. Spec. Orn. I. p. 13. pl. 401. fig. 3082. — A. rufirostris Ulig. bei Meyen, Zool. ‚Beitr. p. 94. — Kittl. Kupfert. 14. fig. 2. Ob auch Edw. I. pl. 8?? Brisson beschrieb ein angeblich von Poivre aus Madagascar an die Reaumur’sche Sammlung eingesandtes Exemplar. Seitdem ist der Vogel dort nicht wieder beobachtet worden. “Poivre sammelte auch auf den Philippinen, wo H. gularis ‘gemein ist. Hat hier eine Verwechselung stattgefunden? Wir maassen ein Exemplar der Bremer Sammlung von den Philippinen: Ganze Länge 10° — Schnabel 2” 3” — Flügel 4 8” — Schwanz 3° — Tars. 1/,”. DI Ispidina Kaup. 1. Isp. madagascariensis (L.) Supra laete rufo-ferruginea; sub- tus alba; pectoris et abdominis lateribus rufis; pileo et dorso nitore nonnullo lilacino; remigibus: nigricantibus, extus rufo-marginatis; rectri- eibus: supra rufis, subtus nigricantibus, lateralibus intus nigricantibus; rostro et pedibus corallino-rubris; iridi viridi. — Long. 5’ 3‘; rostr. a rict. 161/55 caud.ı 1’; tars. 41/,"%, Syn. Ispida madagascariensis Briss. Orn. IV. p. 508. pl. 38. fig. 1. — Alcedo madagascariensis L. — Buff. Pl. enl. 778. fig. 1.— Dacelo rufulus Lafren. Rev. zool. I. p. 224. — Ispidina madagas- cariensis Bonap. Consp. I. p. 159 et Cass. Catal. of Halcyon. Philad. collect. p.:11. — Le Martin-p&cheur roux (Vinsi-al) Sganz. l. c. p. 31. Diese 4zehige auf Madagascar gemeine Art (Sganzin) ist nichts destoweniger in den Sammlungen ausserordentlich selten und wohl eben darum ist sie von so vielen Seiten angezweifelt oder ignorirt worden. Sehr viel: Verkehrtes hat Reichenbach über dieselbe vorgebracht. ‘'Kaup hat sie gar nicht. Bonaparte nimmt sie nur? als I/spidina auf, nennt aber als Vaterland das der ähnlich gefärbten dreizehigen indischen Ceyz- Arten! u. s. w. Jeder Zweifel an. der Existenz derselben ist nach Sganzin’s Bestätigung unzulässig. Exemplare in den Sammlungen von Paris und Philadelphia. KVorythornis Kaup. 1. €. vintsioides Lafr. Cristae plumis 8—9’“ longis nigricantibus maculis nonnullis et fascia anteapicali subcoerulescente-albidis; linea infraoculari circa nucham ducta alba; cervice, interscapulio, dorso et uropygio, tectricum alae apieibus et margine anteriore remigum tertia- riarum saturate cyaueis, dorso medio et: uropygio nitide in beryllinum vergentibus; subtus pallida rufa, gula albida; alis nigris; subalaribus et subcaudalibus rufis; rostro nigro; pedibus rubellis. — Long. tot. circa 43/4; rostr. a fr. 14% ;.al. 2” 4°; caud. 141/54; tars. 31,0, Syn. Crested Kingsfisher Edw. Gleen. pl. 336. — Alcedo vint- sioides Lafr. Guer. Mag. de Zool. 1836. pl. 74. — Corythornis: vint- sioides Kaup. Alcedin. p. 73. — Reichenb. Spec. ‘Ornith. I. p. 19. t, 391 b. fig. 3404—5. (fig. bon.) et t. 396. fig. 3059 «av. jun. nach Eyd. et Gervais.) — Martin p&cheur bleu (Vinsi) Sganz. l. c. p. 31. Beschreibung und Messung nach einem ‚Exemplare der Bremer Sammlung. In vielen. Museen. Bojer schoss ein Pärchen des Vogels am Flusse Be-isi Bonke auf Madagascar. Auch Frau Ida Pfeifer sam- melte ihn. | 87 MeropsL. 1. M. superciliosus L. Supra viridis, capite et collo eonspicue rufo-brunnescentibus; vitta, supereiliari brevi beryllina; altera latius per oculum ducia nigra, hac infra a mento inde albo marginata;, mento albo; ‚gutture dilute cinnamomeo; corpore inferiore. reliquo ‚laete viridi;; sub- alaribus remigumqgue pogoniis internis pro magna parte .dilute fulvis; cauda viridi, rectricibus 2 mediis valde elongatis; subcaudalibus viridi- bus; rostro et pedibus nigris. — Long. tot. circa 9°; rostr. a fr. 1“ 51/5; al. 4 9"; rectr. med. 5”; recir. later. 3° 3’. .1,8yn. Apiaster madagascariensis Briss. Orn. IV. p. 545. pl. 42. fig. 1. — Pl. enl. 259.. — Levaill. Guep. pl. 19. — DBonap. Consp. I. p- 161. — Reichenb. Syst. Ornith. 1. p. 74. pl. 48. fig. 3242. — ? Grand. Guepier, Sganz. l. c. p. 30. Beschreibung und Messung nach einem. Exemplare der Bremer Sammlung von Nossi-be.. Gewiss sehr merkwürdig ist das Vorkommen dieser Art in Gabon. Wir vergleichen ein von Gujon daselbst gesam- meltes Exemplar und finden keine erheblichen Abweichungen von ma- dagascarischen. Bojer erlegie diesen Vogel in der Bai von Bombatoc. (27. Juli. 1827.) 2. M. viridissimus Sw. Minor. Supra laete viridis, nitore non- nullo aureo; subius viridi-beryllinus; taenia brevi infraoculari, vix con- spicue beryllino-marginata alteraque angusta jugulari nigris; recetricibus supra viridibus, apicibus mediarum: elongatis: strielissimis, nigricantibus ; ‚subalaribus fulvis; remigibus 1—10 pogonio interno‘ pro magna parte fulvis, 9 sequentibus pogonio externo viridibus, .interno- fulvis, omnibus nigricante-terminatis; Tostro nigro. — Long. 8° 9‘; rosir. ab ang. or. 131/55 caud. 4 10°; al. 3 5°. Syn. Apiaster madagascariensis torquatus Briss. Orn. IV. p. 549. pl. 42. fig. 2. — M. aegyptius Kiil. Kupfert. 7. fig. 1.: — Swains. West. Afr. II. p. 82. — Reichenb. 1. c. fig. 3229— 30. p. 66. — Hartl. West. Afr. p. 40. | Das Vorkommen dieser in West- und Nordostafrica nicht. seltenen Art auf, Madagascar beruht lediglich auf Brisson’s Zeugniss und ‚bedarf dringend weiterer Bestätigung. Kein Exemplar von doriher fand neuerlich seinen‘ Weg in die Museen Europa’s. oder America’s. Auch Jules Verreaux sah niemals dergleichen. Upupa L. 1. Up. marginata Pet. Maxima. Cristae altae compressae plumis intense cinnamomeo-rufis, macula majore nigra. terminatis (interstitiis albis nullis;) corpore supra ex vinaceo rufescente, subtus pallidiore, P3 EN 88 abdomine albido-vario; alis el cauda ab Upupa nostra europaea parum diversis; remige prima immaculata, secunda nonnisi pogonio interne, 3--6 externo et interno macula majore alba, 8—10 macula alba parva interna notatis; secundariis albo trifasciatis, basi albis; tertiariis ultimis pogonio externo nigris, albo-marginatis, interno dorso concoloribus; caudae fascia ut in U. epope, rectrice extima pogonio externo extensius albo-marginata; subcaudalibus 'albis; rostro brunnescente, satis pallido. Long. 13’; rostr. a riet. 21/5”; al. 5“ 11°; >caud. 4 10”; tars. 11%; dig. med. circa 10’. RR | Syn. Upupa marginata Pet. Bonap. Consp. voluer. anisodactyl. p. 12 (Ateneo italiano II. agosto 1854) sine deser. Prof. Peters entdeckte diese stattliche Art in der St. Angola Ich benutzte bei der obigen Beschreibung eine schöne mir von Prof. Peters gefälligst mitgetheilte colorirte Originalabbildung, sowie hand- schriftliche Nachweise Seitens des Dr. Cabanis. Fregilupus Less. 1. Fr. madagascariensis (Sh.) Ürista erecta alta, compressa, e plumis strietis subantrorsum 'versis composita, capite collo totoque cor- pore subtus albis; tibiis, dorso, uropygio alis et cauda dilute fuscis; collo supra subgrisescente ; rostro longiusculo, gracili, subarcuato, acuto, pedibus et orbitis flavis; unguibus fuscis. '— Long. eirca 10”; rostr. 1 gr; al. 5 5'115 ceaud. Br 9; tars. 1° 6%; dig. med. gu, 41 | Syn. La Huppe noire et blanche du Cap d. b. E. Buff. Pl. enl. 697. — Upupa capensis Lath. Gm. — Up. madagascariensis Sh. — La Huppe grise Vieill. Ois. dor. p. 12. t. 3. — Tinouch, Flacourt Madagasc. p. 166. — Coracias tinouch Vieill. N. Diet. — Le Merops huppe Levaill. Prom. et Guep. p. 43. t. 18. — Coracia cristata Vieill. — Pastor capensis Temm. — Pastor upupa Wagl. Syst. Av. p. MW. — Fregilupus madagascariensis Reichb. Spec. Orn. I. p. 321. — Upupa varia Bodd. Madagascar, Bourbon und Isle de France. In Sammlungen immer noch grosse Seltenheit. Fehlt z. B. in den reichen Museen von Wien, Berlin und Dresden. In Leyden und Paris alt und schlecht. Sehr schön: und frisch in Florenz und Pisa; drei Exemplare von Madagascar. ‘Die Angabe von Bowdich, es komme , „Upupa capensis“ auf Porto Santo vor, beruht natürlich auf einem Irrthum: Excurs. Port. Sant. and Madeira p. 93. Falculia Is. Geoffr. St. Hil. 1. F. palliata Is. G. St. Hil. Capite, collo et corpore subtus pure albis; dorso, alis et cauda nigris, nitore nonnullo aeneo-coerulescenie; 8 uropygio albo-vario; subalaribus et subcaudalibus albis; rostro albido, ' dimidio basali coerulescente; pedibus plumbeis; iride coerulescente- nigra. — Long. tot. 14; rostr. a fr. 2” 3%; al. 5” 9%; caud. 3% 8 stars. 14. i Syn. Falculia palliata Is. Geoffr. Si. Hil. Mag. de Zool. 1836. pl. 49. — Reichenb. Nat. Syst. t. XLI. — Id. Spec. Ornith.I. p. 322, t. 613. fig. 4097. Goudot entdeckte diese Art an Flussufern im Norden Madagascars. Sie gehört‘ auch zu den gewöhnlicheren Vögeln der Insel. In der Sammlung Sir William Jardine’s befinden sich ein von dessen Sohne in Bojanna-Bai erlegtes Exemplar. Wir beschrieben und maassen ein schönes Männchen der Bremer Sammlung. Auch in Leyden, | Irrisor Less. 1. Irr. caudacutus Vieill. Niger, capite, collo, dorso, alarum tectricibus, uropygio et pectore obscure viridi-nitentibus; remigibus pri- mariis nigris, apice fuscescentibus, sequentibus medio et apice albo fulvoque variis; cauda longissima, gradata, rectricibus omnibus acumi- natis,. nigro-virescentibus, sub certa luce fasciolatis; rostro gracili, rectiusculo, basi nigro, inde fusco, culmine medio albido; pedibus fuscis. Foem. Nigro- fusca; gutture fusco-rufescente; pectore et abdomine fulvo-albidis, nigricante fasciolata; cauda multo breviore. — Long. tot. fere 23°; rostr. a riet. 2° 5%; caud. 151,5”; al. 5% 15 tars. 7. Syn. Le Promerar Le Vaill. Prom. p. 20, pl. 8. 9.— Falei- nellus caudacutus Vieill. — Epimachus obscurus Wagl. Syst. Av. p. 118. — Irrisor caudacutus Reichenb. Spec. Ornith. I. p. 324. Von den drei Exemplaren dieses angeblich von Madagascar stam- menden Vogels, welche Le Vaillant bei dem Naturalienhändler Carbentus im Haag kaufte, ist keines mehr vorhanden. — In keiner Sammlung und in hohem Grade neuerer Bestätigung bedürftig. Dasselbe gilt von Le Vaillant’s Promerup und von dessen Promerops siffleur. Neectarinia ll. 1. N. angladiana Sh. Supra aurato-viridis, striola inter rictum et: oculum corporeque subtus nitide nigris; fascia pectorali violacea; rectrieibus nigris, viridi-marginatis. Foem. Epigastrio, abdomine et subcaudalibus albidis, nigro-variis; alis et cauda opace nigris. Iris nigra. — Long. tot. 5% 3; rostr. a riet. 1% 9%; caud. 1 7°; tars. 8°. Syn. Certhia madagascariensis viridis Briss. Orn. II. p. 641. pl. 33. fig. 4.5. — Grimpereau vert de Madag. Buff. Pl. enl. 575. fig. 23. — Angala-dian Vieill. Ois. dor. pl. 2. 3. — Less. Man. d’Ornith. II. Hl) p. 25. — Cinnyris madagascariensis Q. et Gaim. Astrol. t. 5. fig. 3. — Angaladiana madagascariensis Reichenb. Spec. Orn.I. p. 285. t. 573. fig. 3902—4. Einer jener schönen und seltenen Madagascarvögel, welche zuerst Brisson nach von Poivre eingesendeten Exemplaren beschrieb. In der Privatsammlung Jules Verreaux’s. In Wien 2 alte und 1 jüngeres Männchen von Bojer auf der Westküste erlegt. Verwandtschaft in der Färbung zeigt nur N. Perreinii Vieill. aus Angola. 2. N. souimanga (Gm.) Supra splendide viridis, nitore ea violaceo; tergo, uropygio et supracaudalibus olivaceo-brunnescentibus; alis fuscis, remigum marginibus externis olivaceis; rectrieibus nigris, viridi-limbatis; gutture splendide viridi, fascia pectorali violacea altera- que inferiore brunneo-purpurascente; abdomine pallide flavo; fasciculis pectoralibus nitide flavis. Foem. Supra olivaceo-brunnescens, subtus flavida. — Long. 4” 1; rostr. a riet. 9%; caud. 15’; tars. 61/5". Syn. Certhia madagascariensis violacea Briss. Orn. pl. 32. fig. 2. 3. — C. souimanga Gm. —- C. madagascariensis Lath. — Vieill. Ois. dor. pl. 18. 19. — Cinnyris sowimanga Reichenb. 1. ce. p. 290. t. 577. fig. 3928—30. Weniger selten als die vorige Art. In der Wiener Sammlung Exemplare von Bojer und von Frau Ida Pfeiffer. 3. N. Coquerellii J. Verr. Capite, collo corporeque superiore totis viridi-aeneis, brunnescente-chalceo resplendentibus, semitorque pectorali chalybeo-coerulescente; epigastrio ex aurantiaco-miniato; ab- domine flavo, subcaudalibus pallidioribus subolivascentibus; alis et cauda subaequali nigris, remigibus secundariis rectricibusque chalybeo-coeru- lescentibus; pedibus et rostro nigris. Foem. Griseo-brunnea. — Long. tot. 3 9; al. 1% 11; caud. 14° rostr. 9%; tars..7, Das einzige bekannte Exemplar dieser unzweifelhaft neuen Art befindet sich in der Privatsammlung unseres Freundes Jules Verreaux in Paris. Flügel ziemlich lang; die 4te und öte Schwungfeder sind die längsten; der Schwanz erscheint durch geringe Abstufung. der. drei äus- seren Steuerfedern schwach zugerundet. Jules Verreaux erhielt diesen Vogel von Dr. Coquerell, welchem er ihn dedieirt sehen mögte. Bernieria Bonap. „bat 1. B. madagascariensis (Gm.) Supra olivaceo-viridis, pileo ob- scuriore; gula, pectore et abdomine medio flavis; lateribus, tibiis et subcaudalibus flavescente-olivaceis; subalaribus pallide rufescentibus; remigibus nigricante-fuseis, extus olivaceis, ultimis dorso. proximis: fere totis olivaceis; cauda olivaceo-viridi; maxilla nigra, apice cornea, man- 9 dibula cornea; pedibus flavidis; iride fava. — Long. circa 7?/3‘; caud. BU: rostr. (alrich 1 5ötars. 1%. ‘Syn. Ficedula madagascariensis major Briss. Ornith. III. p. 482. — Id. ed. oct. I. p. 442. — Muscicapa madagascariensis Gm. L. I. p. 482. — Lath. Gen. Hist. VI. 170. Le Vira-ombe de Madag. Sonner. Voy. Ind. II. p. 198. — Rhamphocaenus viridis Less. Tr. d’Ornith. p-: 377. »— Pucher. Arch. du Mus. VII. p. 369. — Macrosphenus viridis Cass. Proceed. Ac. Philad. 1859. p. 4. — Bernieria major Bonap. Compt. rend. vol. 38. p. 10. ‘Die oben gegebene Beschreibung ist die eines Originalexemplares der Pariser Sammlung nach Pucheran. Dass Brisson’s Grand Figuier de Madagascar eben diese Art sei, leidet trotz der nicht völlig übereinstimmenden Maasse beider in unseren Augen keine Zweifel. Brisson beschrieb ein von 'Poivre gesammeltes eiwas stärkeres Exemplar. ' Auch bei der Bernieria so nahe stehenden oceanischen Form Ta- tare zeigen sich verschiedene auffallende Abweichungen in Färbung und Grösse. 2. B. minor Bp. Supra olivaceo-viridis, subtus pallide flava; late- ribus, tibiis et subcaudalibus olivaceis, dorso pallidioribus, remigibus extus dorso concoloribus, intus nigricantibus, pallide brunneo-rufescente marginalis, scapis supra brunneis, subtus albidis; rectrieibus supra ob- seure olivaceo-viridibus, pallidius marginalis, subtus viridibus, scapis supra. brunneo-rufescentibus, subtus albidis; pedibus corneo - flavidis; maxilla corneo-fusca, tomiis et: apice flavidis; mandibula apice flavida. — Long. eirca :61/,‘; rostr. a. fr. 83/,; caud. a bas. 2” 9°; tars. vix 11”; dig. med. sine ung. 61/,‘. (Pucher. in litt.) Syn. Bernieria minor Bonap. Compt. rend. Acad. vol. 38. p. 10.— „Macrosphenus viridis“ Less. ap. Cass. Proceed. Ac. Nat. Sc. of Phi- lad. 1859. p. 41 deser. Zwei Exemplare in der Pariser Sammlung, eines von Sganzin (1834.) Pucheran nennt die Kinnfedern etwas verlängert. J. Verreaux’s be- schreibende Mitiheilung über dieselbe lautet: Vert olive en dessus, plus fonce sur la tete, de long filaments sur l’oceiput depassant les autres plumes d’un centimetre; joues, gorge, devant du cou et poitrine d’un jaune päle, devenant plus pale encore sur le venire et le bas venire; flancs et couveriures souscaudales vert-olive; tectrices sousalaires jaune ires päle; bec d’un brun clair, comprime, de la longeur de la töte, peu dente ou echancre, long de 23 millim. a partir de l’angle; tarses 11 millim., emplumes un peu au’ dessous de /’articulation, blanchatres ainsi que les ongles, qui sont assez erochus, celui du pouce surtout; ailes a 4me et äme remiges les plus longues, la premiere batarde, longue de 8 millim. queue longue de 7 cent, arrondie,‘ les rectrices laterales plus courtes que les autres; quelques' soies rigides et; noires diriges en avant. — Long. tot. 16 cent. 2 mill. (Exempl. de Ber- nier: 1834.) Wir glauben uns nicht zu irren, wenn wir den „Rhamphocaenus viridis Less.“ der Sammlung zu Philadelphia, also den Macrosphenus viridis Cassin’s, auf diese und nicht die vorhergehende Art beziehen. Ellisia Hartl. n. g. | 1. E. typica nob. Capite, collo superiore, dorso, alis et cauda brunneo-rufis; gula et abdomine medio rufescente-albidis; lateribus et subcaudalibus magis ex olivaceo rufescentibus; pectore dilute rufescente; regione periophthalmica albo-rufescente; subalaribus flavidis; maxilla brunneo-cornea, mandibula corneo-flavida; pedibus corneo-flavescentibus. Long. circa 6; rostr. a fr. 7; al. 2” 31/55: caud. 2 8%; tars. 121/,; dig. med. sine ung. 8. Zwei Exemplare in der Pariser Sammlung. — Für die Mittheilung dieser neuen Sylviaden-Form sind wir Pucheran zu Dank verpflichtet. Hinsichtlich der generischen' Stellung schreibt er uns: „Wir haben hier die kurzen concaven Flügel der Sylvia Cetti, aber der Schnabel ist weit flacher an der Basis und convexer, und in diesem Betracht nähert sich diese Eorm mehr der S. sirepera, welche indessen durch grössere Schnabellänge abweicht. Sie zeigt auch Verwandtschaft mit dem Pa- vaneur Levaillant’s ($. brachyptera V.;) hat aber den Schnabel weni- ger schlank und comprimirt. Die Tarsen sind lang und ziemlich kräflig. Es ist aber eine abweichende Form, für welche bis auf Weiteres ge- nerische Isolirung gerechtfertigt erscheint.“ — Der Name Ellisia mag an das interessante Werk des englischen Geistlichen William Ellis über Madagascar erinnern. —- Bei einem zweiten Exemplare der Pariser Sammlung erscheint der Schwanz etwas kürzer und weniger decomponirt. 2. ?E. madagascariensis (Gm. Lath.) Supra fusco- olivacea; capite rufo, gutture albo; pectore dilute rufo; macula utrinque pone oculos fusca; rectricibus supra fusco-olivaceis; ventre ex olivaceo brun- nescenie; remigibus extus fusco-olivaceis, intus fuscis. Long. 6‘ Bo rostr. a riet. 9, tars. 9'/,; dig. med. cum ung. 81/5 Syn. Luscinia madagascariensis Briss. Ornith. II. p. 401. köte 22. fig. 1. — Id. Edit. octav. I. p. 422. — Sylvia madag. Lath. Nach einem von Poivre aus Madagascar an die Reaumur’sche Samm- lung eingesandten Exemplare von Brisson beschrieben, aber wie andere Typen Poivre’s verloren gegangen und seitdem nicht wieder zur Beob- 93 achiung gelangt. Nahe verwandt, wie es scheint, mit E. iypica und höchst wahrscheinlich congenerisch mit dieser. | Copsychus Wagl. 1. C. pica (Natt.) Niger, nitore chalybeo resplendens, tectricibus alarum mediis; subalaribus, margine exierno remigum 'secundariarum penultimarum et abdomine albis; rectrieibus quatuor mediis nigris, tertia utrinque nigra, imacula .apicali triqueira alba, externis uirinque tribus albis, macula basali nigra obligqua a quaria ad extimam valde decres- cente; rostro brevi, nigro; pedibus carneis; cauda valde gradata. Foem. Supra rufescente-brunnea, nucha cinerascenie; subalaribus, tectricibus alarum 'mediis partim apice, parlim pogonio exierno et margine externo remigum secundariarum. penultimarum albis; remigibus reliquis ferrugi- neo-marginatis; gula albida; jugulo et peciore pallide einereis; gastraeo reliquo 'albo, ferrugineo-lavato; cauda ut in mare tincta. Long. tot. 7’; al. 2” 10%; rosir. a fr. 4; tars. 10; recir. extim. 1 10; med. 2 10°. Syn. Copsychus (Turdus) pica (Nait.) v. Pelzeln Sitzungsber. kais. Ac. Wiss. Naturw. Klasse. Band. 31. p. 323. ‚Von: Bojer auf Madagascar entdeckt. Zwei Männchen und ein ‘Weibchen in:der Wiener Sammlung. Pratincola Koch. 1. P. sybilla L. Capite cum gula corporeque supra nigris, dorsi plumis , et 'scapularibus ‘(in junioribus ) apice Tufescente - fimbriatis; subtus alba; pectore rufo; macula alari candida; collo inferiore supra — et subcaudalibus subalaribusque albis; cauda nigra; rostro et pedibus nigris; remigibus nigricantibus, pogoniis internis pro majore parte albis. Long. tot. 5 3; rostr. a riet. 8; caud. 1” 9; tars. 11°. "Madagascar: Poivre. Mus. Paris. Lugd. Syn. Rubetra madagascariensis Briss. Orn. Il. p. 439. pl. 24. fig. 4. — Id. ed. 8. I. p. 431. — Moitacilla sibilla L. 1. 337. — ‚Sylvia .sibilla Lath. Ind. O0. II. 523. — Le Fitert Buff. — Sganz. Kieip.27. | 2. P. pastor Voigt. Syn. Le Traquet, pätre Levaill. Ois. d’Afr. pl. 180. — Muscicapa, torquata L. ed. XI. — Sazicola rubicola var. cap. Vieill. Enc. p. 491. — S. pastor Voigt in Cuv. Thierr. — Pratincola pastor Strickl. Ann. and Mag. of Nat. Hist. 1844. p. 410. — v. Pelzeln, Naum. 1844. p. 497. Diese. Art, von welcher die Wiener Sammlung ein Exemplar aus Madagascar durch Frau Ida Pfeifer besitzt, scheint sich in der ‘That von. der. vorigen » speeifisch zu unterscheiden. Zwischen der “n 94 schwarzen Kehle und der rostrothen Brust ist kein weisser Raum vor- handen und der Bürzel ist bei dieser Art weiss, während Brisson in seiner Beschreibung von Rubetra madag. das Uropygium schwarz nennt. Gervaisia Banap. 1. G. albospecularis (Eyd. et Gerv.) ‚Chalybeo-nigra, area magna alari alba; abdomine alis et cauda subfuscescente -nigris; subalaribus nigris: rostro nigricante; pedibus ut videtur pallidis.‘ Foem. ;einerea, ubi mas niger. Long. tot. circa 61/5‘; rostr. a fr. 5; al. 2” 11; eand: 2005 ars. 114/5, | Syn. Turdus albospecularis Lafr. in Eyd. Gerv. Zool:: Favor. Guer. Mag. de Zool. 1836. Ois. pl. 64. 65. — Thamnobia albospe- cularis Bonap. Consp. I. p. 298. — Merle noir Sganz. l. c. p.'26. (ex parte.) Die Beschreibung nach einem guten Exemplare der Stuttgarter Sammlung. Dasselbe, vielleicht noch nicht völlig ausgefärbt, zeigt auf dem schwarzen Abdomen weisse Beimischung, so auch auf den Unter- schwanzdeckfedern. Der Schwanz ist bei dieser eigenthümlichen Form ziemlich lang und zugerundet; die Tarsen sind entschieden kürzer, als bei den ächten Saxicolinen; so auch die Zehen. Die 4te Schwungfeder ist die längste, die 3te und Öte erscheinen nur wenig kürzer; ‘die 2te ist viel kürzer und die erste ist unächt. Motacilla L. 4 1. M. flaviventris J. Verr. Supra fusco-cinerea, uropygio et tectricibus alarum majoribus (his ' minus conspicue) viridi-olivascentibus:; tectricibus caudae superioribus fusco-nigris; remigibus primariis dimidio basali pogonii interni, secundariis dimidio basali toto albis, nonnullis anguste albo-marginatis; superciliis albis; fascia pectorali lata semi- lunari utrinque ad oris angulum orta nigra; gutture et subalaribus albis; abdomine et subcaudalibus dilute vitellino-flavis; rectrieibus: 6 inter- mediis fusco-nigris, binis externis albis, margine basali pogonii interni nigricantibus; pedibus fuscis. Long. 61/5’; rostr. a riet. 7’; al. 314%; caud. 3” 6. 3 Syn. Motacilla fiaviventris Verr. in Catal. Mus. Rivoli p. 9. — Salale anacondrats Flacourt, Hist. de Madag. p. 165. | Die hier zuerst gegebene Beschreibung dieser Art nach einer brief- lichen Mittheilung v. Pelzeln’s. Die Wiener Sammlung besitzt 2 Exem- plare, am 2. August 1829 von Bojer in der Bai von Bombatoc ge- schossen. — Cassin beschreibt das in der Sammlung zu Philadelphia befindliche kurz: „a very remarcable bird, with a crescent of black on the breast; abdomen yellow, throat white, upper parts olive, ashy on 95 the head, upper tail- coverts black; tail black, outer feathers on - each side white.* Dies ist viellleicht das etwas abweichend gefärbte Weibchen. — Sir William Jardine endlich besitzt den Vogel aus Bo- janna-Bai. Er nennt ihn obenher grau. Alles ohne Zweifel eine und dieselbe Art. Zosterops Vig. 1. Z. madagascariensis (L.) Supra cum alis et cauda olivacea, eapitis lateribus olivaceis; annulo periophthalmico niveo; mento et gula flavissimis; pectore abdomineque albido-cinerascentibus; subcaudalibus et subalarihus flavis; pedibus brunnescentibus; rosiro corneo, basi man- dibulae pallida. Long. circa 31/,; rostr. a fr. 41/5; al. 1 11; caud. a bas. 14’; tars. 7. "Syn. Ficedula madagascariensis minor Briss. Orn. III. p. 498. pl: 27. fig. 2. — Le Cherick Buff. — Motacilla madagascariensis L. 1. 334. — Reichenb. Spec. Orn. I. p. 90. t. 460. fig. 3289. — Sylvia annulosa: Swains. Zool. Illustr. pl. 164. Die Beschreibung nach einem ächten Madagascar - Exemplare der Stuttgarter Sammlung. Wir halten mit Sundevall und Reichenbach den Teherick 'Levaill. Ois. d’Afr. pl. 132 (Z. Vaillantii Reichenb.) für eine verschiedene Art. 2.2. borbonica (Briss.) Supra cinerea, subtus alba, lateribus pallide brunnescente lavatis, rectricibus et remigibus fuscis, his dorsi colore fimbriatis; subalaribus et subcaudalibus albis; nostro fusco; pe- dibus pallidis. Long. circa 4; rostr. a fr. 4%; al. 2” 1”; caud. 14; tars. Wo. Syn. Ficedula borbonica Briss. Orn. III. p. 510. pl. 28. fig. 3. — Le petit Simon de Bourbon Buff. ‘Pl. enl. 705. fig. 2. — Sganz. |. c. p. 28. — Malacirops borbonica Reichenb. Syst. Ornith. I. p. 91. t. 460. fie. 3290. — Bonap. Collect. Delatire p. 56. Beschrieben nach einem schönen Exemplar der Bremer Sammlung. Nach Sganzin, welcher diesen Vogel um Sainte Marie auf der Ostküste Madagascar’s beobachtete, wäre derselbe auf Bourbon erst durch Ein- führung heimisch geworden. 3. Z.(?) olivacea (L.) Supra obscure viridi-olivacea, verlice obscuriore, subtus tota griseo-fusca; oculorum ambitu candicante; reciri- eibus fuscis; rostro nigricante. Long. 4”; rostr. a riet. 61/9‘; caud. runs ars. Tg, Syn. Certhia madagascariensis olivocea Briss. Ornith. II. p. 625. pl. 33. fig. 1. — Pl. enl. 575. fig. 1. — Certhia olivacea L. Mir unbekannt. Ob wirklich ein Zosterops? 2 Philepitta Geoftr. er 1. Ph. sericea Is. Geofir. St. Hil. Nigerrima, holosericea, ex- cepta macula scapulari minuta flava; caruncula supraorbitali magna, erecta, 13’ longa, superne dilatata; rostro satis robusto, triangulari nigro; tarsis longiusculis, large scutellatis, pedibus nigris robustis, un- guibus compressis, valde arcuatis, magnis; alis mediocribus; cauda brevi. Long. tot. 41/4; rostr. 9; tars. 18°; dig. med. c. ung. 11‘. Syn. Philepitta sericea Geoffr. Acad. des Sc. Avr. 2, 1838. — Rev. zool. I. p. 49. — Guer. Mag. de Zool. 1839. Ois. pl. 8 — Desm. Iconogr. ornith. pl. 32. | Einer der merkwürdigsten Vögel Madagascar’s, von Bernier auf der Ostküste entdeckt. Nur in der Pariser Sammlung. 2. Ph. Geoffroyi Desm. Supra nitide olivaceo-viridis, subtus viridi- cinerascens, gutture et pectore flavescente albido squamatis, abdomine maeculis longitudinalibus ejusdem coloris notato, rectricibus et remigibus obscure olivaceis, his flavescente-viridi marginalis; crisso et subcauda- libus flavis; rostro nigro, pedibus plumbeis; caruncula supraorbitali nulla. Long. tot. eirca 5° 8°; rostr. 9%; tars. 101/5*; dig. med. c. ung. 101/,', Syn. Philepitta Geoffroyi Desm. et Fl. Prev. Rev. zool. 1846. p- 241. — Desm. Iconogr. pl. 33. Von Gondot auf der Ostküste Madagascar’s entdeckt. Zwei ganz gleiche Exemplare in der Pariser Sammlung. Möglicher Weise der junge Vogel der folgenden Art. E Brissonia Hartl. n. g. ah 1. B. nigerrima (Gm.) Tota splendide nigra, ergibt pluma- rum laete citrino-flavis; alarum tectrieibus simili modo pictis, -plumulis flexurae exceptis flavis, punctulo nigro terminatis; remigibus subalaribus et rectrieibus nigris; capitis lateribus gutiureque holosericeo-nigris; rostro et pedibus nigris. Long. tot, 5° 9; rostr. a riet. 10; caud, 16°; tars. 11°; dig. med. c. ung. 10°. | Syn. Le Merle dore de Madagascar (Merula madagascariensis aurea) Briss. Orn. II. p. 247. pl. 24. fig. 2. — Id. Edit. 8.1. p. 227.— Turdus nigerrimus Gm. L. I. p. 821. — Turdus sauijala Lath. — Buff. Pl. enl. 539. fig. 2. — Phyllornis jala (Bodd.) G. R. Gray Bu of Birds. Dieser ausgezeichnete von Brisson nach einem der Sammlung Pe Abbe Aubry aus Madagascar zugekommenen Exemplare beschriebene und abgebildete Vogel mit Pitta-artig kurzem Schwanz, welchen die Flügel auf zwei Drititheile bedecken, lässt sich keiner modernen Gat- tung mit nur einiger Sicherheit einreihen, und wir wagen es ihn zum 97 Range: einer. Gattung zu erheben. Jedenfalls steht er Philepitta sehr nahe. Nicht wieder aufgefunden ‘und in’: keiner Sammlung. Oder sollte etwa Pholepitta Geoffroyi»der zer oder der weib- liehe.Vogel dieser Art sein??: | DSH Cossypha Vig.: had, C. imerina nob. Supra obsolete ‘ardesiaco-cinerascens , 'remi- gibusuet reetricibus fuseis, pallidius:marginatis;' subalaribus: isabellinis ; remigibus:intus latius ‚pallide:'marginatis;' tectrieibus alarum fuseis, pal- lidius 'marginatis; abdomine dilute.:rufo;: gutture et: pectore dorso' con- coloribus; rosiro gracili 'brunneo; subcaudalibus rufis. Long. tot. eirca RS ‚nosit. ‚wie. 71/54; nal.24 105 n0audn 245 sr. it, ; dig. med..9‘“. ; c 86: Augustins-Bai: Prof. Peters. „| Die Beschreibung dieser unzweifelhaft neuen Art wurde uns von Hrn. ‚Prof. Peters gestattet. Das einzige: vonsihm gesammelte Exemplar wird‘ in Weingeist aufbewahrt ‘und: befindet sich in der Berliner Sammlung. | Oriolia Geoffr. St. Hilaire. si 0. Bernieri Is. Geoffr. Rufa, nigro transversim variegata et faseio- HR ‚alis ‚et cauda unicoloribus helvolis; remigum sex: primarum 'apici- bus nigricante-griseis; subalaribus rufis; rostro'.et pedibus griseo-fuscis; alis..caudae dimidium vix superantibus; tarsis brevibus; digitis et unguibus longis.. Long. 7 5; rostr.: 1035 tars. 95 dig. med. 8. | ‚Syn. Oriolia Bernieri Is. Geoffr. St. Hil. Acad. des Sc. Avr. 2. 1838. — Rev. zool. I. p. 50. — 'Guer. Mag. de Zool. 1839. Ois. ei "Aunfig.; med. Höchst originelle von Bernier auf der Osiküste Madageibaris enk- dbchie Form. Nur in der: Pariser Sammlung, Andropadus 'Sws. | 11-4: insularis nob. Supra olivaceus, in flavidum: vergens, kuhkls este: 'abdomine et subcaudalibus pallide-, flexura. alae\ et subalaribus laete flavis; rostro elongato Une brevibus pedibus- que nigris. Long. 7 4%; rostr..a narib. 5°; al. 3% 55 tars. 10, Am 2. August 1824 von: Bojer auf: der ot Medagadear's geschossen. Wir verdanken die Mittheilung: dieser neuen Art der freund- schaftlichen Theilnahme v.:Pelzeln’s. ‚Sie, ähnelt‘ sehr: dem A. impor- tunus Südafrica’s, unterscheidet sich aber von: diesem durch längeren gestreckieren Schnabel und durch kürzere Tarsen. Die Abstufung der Schwingenlänge ist wie: bei: A. importunus. Wir bedauern, diese Art nicht mit: den westafricanischen ‘Vertretern der. Gaitung vergleichen zu können. Die ihr von Joh. Natterer verliehene Benennung „olivaceus“ Journ f, Ornith., VIII, Jahrg, Nr. 44, März 1860. 7 98 glauben wir ändern 'zu müssen, da. sämmtliche Andropadus-Arten diese Färbung zeigen: ‘Wir kenuen deren jetzt sieben. im Sika a di 30 Hypsipetes Vig. | “uia asldoa 1. H. ourovang (Gm.) Supra :cinerea, nonnihil ad olivaceum ‘ver- gens, subtus dilute einerea; pilei plumis elongatis, strietioribus, nigri- eantibus; gutture eb ‚pectore dorso concoloribus; subalaribus pallide einereis; imo ventre flavicanie;: remigibus pogonio ' externo‘ Cinereo= fuscis, interno fuscis;. teetrieibus. alarum majoribus 'griseo-fuseis, cauda einereo-fusca; ‚rostro flavo; pedibus : griseo-fuscis. Long: t06.,8° 5°; rosir. a,rict. 4”; caud. 3 5; tars. 81/,'; dig. med. cv ung. 944.05 Syn. Merula madagascariensis cinerea .Briss. Ornith. II: p. 291. pl. 25. fig. 2. — Buff. Pl. enl. 557. fig. 2. — Turdus .ourovang Gm. Lath. Gen. Hist. V. p. 68. — Hypsipetes. ourovang Baae: in Catal. Mus. Riv. —ıSganz. l.»c. p. 26. eat "Bei einem: Exemplare ‚der Stuttgarter Sul ist die Prburig ins etwas abweichend. Die unteren Schwanzdeckfedern sind ‘hellbraun und weisslich gerandet; ‘die inneren Flügeldecken ziehen in’s blass Braun-röthliche: ı ‚Die Flügellänge beträgt 3 101/,; dieübrigen Maasse stimmen:mit: den oben gegebenen Brisson’s überein. ' ‚Brisson’s Exem- plar von ‚Poivre, also östlich. in Bud 2. H. olivacea, Jard.. Supra olivacea,, plumis medio. fuscis, ‚mar- gine olivacev-virescentibus; pilei: plumis strietioribus, subelongatis, nigri- cantibus ; remigibus olivaceo-fuseis; guiture, capitis et colli.lateribus, pectore.et abdomine cinereis, hoc erissum versus sensis .olivascente ;''ab- domine medio albo; subalaribus et remigum marginibus internis Jalbido- fulvescentibus ; 'subcaudalibus rufescente-griseis, albido marginafis;'/cauda olivaceo-fusca; rostro et pedibus: flavis. Long: 10’; al. 5% 3"; caud. 9”; rostr. a riet., 1” 5%; vsarsanilt/% Syn. Hypsipetes olivacea Jard. Illustr. of Orn. pl..168. — Ixo- cinela: olivacea Blyth, Journ. As. Soc. of Beng. XIV. :p:575.—? Tur- dus atricilla Cuv. Pucher. Arch. du ‘Mus: VII. p. 340. DERTELn NT Unsere Beschreibung nach einem ‚Exemplare der Wiener Sammlung (v. Pelzeln.) Bis zum Verwechseln dem: H. ganeesa Indiens ‘ähnlich, aber im Ganzen: heller. ‚Ein zweites aus Bourbon stammendes Exemplar der Wiener: Sammlung ist kleiner, (91/4) und zeigt die Scheitelfedern etwas: verlängert::und dunkler. Hi) ah a Platysteira Sws. nin® naar 1. P. pririt \(Vieill.) — 'Levaill. ‚Ois.. d’Afr..pl. 161: fig, 2 07 ey Muscicapa pririt Vieill.. — Hartl. Syst. Ornith. Westafr. p.) 94. nu oaunb "99 Ein von Bojer auf der Westküste a ee a nie, Exem- plar in der Wiener Sammlung: v. Pelzeln. Tchitrea Less. 1. T. holosericea Temm. Cristata, castanea; capite nigro-viride- scente; subalaribus albis; rectricibus laete castaneis, duabus intermediis longissimis; alarum tectrieibus minoribus a corpore 'remotioribus nigro- virentibus, majoribus basi nigris, apice albis; remigibus primariis nigris, omnibus, 1 et 2 exceptis, dimidio basali albo-marginatis; secundariis totis albomarginatis; iride flava; rostro et pedibus nigris. Long. 8 5"; rostr. a riet. 9°; caud. 4 8°; tars. 7%, Syn. Muscicapa madagascariensis longicauda Briss. Ornith. 1. p- 424. pl. 40. fig. 1. — Pl. enl. 248. fig. 1. — Levaill. Ois. d’Afr. pl. 147. — M. rufa Swains. West. Afr. II. p. 60. — Sganz.. ce. p. 24. Keine Seltenheit in den grösseren Sammlungen. Brisson beschrieb ein: Exemplar von Poivre. Ich: messe‘ ein Exemplar: der Stuttgarter Sammlung: Ganze Länge 51/5‘; Schnabel von der Stirn aus 5%, ; Flügel 2” 10”; Schwanz 2’ 10‘; Mittelfedern 61/5”; Tarsen 7°. 2. Tch. mutata (L.) Cristata, macrouros, castanea;'capite nigro- viridescente; . rectricibus duabus intermediis longissimis albis, margine externo dimidii basalis et scapis nigris, lateralibus dilute castaneis, ex- tima 'extus nigra, intus alba, margine nigra; remigibus ‘ut in specie praecedente pictis; subalaribus nitide castaneis; rostro et pedibus nigris; iride flava. Long. tot. 10 10°; rostr. a riet. 9%; caud. 7:1‘; tarsı 61/3’. Syn. Muscicapa madagascariensis albicilla longicauda Briss. Ornith. I. p. 427. pl. 40. fig. 2.— M. varia longicauda ld. ib. fig. 3.— Pl. enl. 428. fig. 2. — Levaill. Ois. ‚d’Afr. pl. 148. — M. Gaimardi Less. Tr. p. 386. — Pucher. Arch. du Mus. VII. p. 372. — M. bicolor Swains. West. Afr. II. p.: 60. — Sichetra Flacourt Hist. de Mad. p. 166. ' Brisson’s Exemplar von Poivre. — In Wien Exemplare von Bojer. Ein weibliches heller braun mit schwächer abgestuftem braunen Schwanz. — Möglicher Weise gleichartig mit holosericea. 3. Tech. borbonica: Gm. Cristata; supra dilute spadicea,, subtus einerea; capite nigro-viridescente, (in foem. cinereo;) rectrieibus dorso concoloribus, fusco variegatis; subalaribus tectricibusque caudae albis; remigibus nigricantibus, rufo marginatis, versus internum marginem albis; rostro nigro. Long. 5 4°; rosir. a riet. 71/,'; caud. 2 7’; tarsı 8. Syn. Muscicapa borbonica cristata Briss. Orn. Il. p. 240. pl.39. fig. 5: — Pl. enl..573. fig. 1. Sammlungen von Paris und Philadelphia. 7* 100 4, Tech. pretiosa Less. ‘Alba, griseo nigroque lineato-variegata; capite non cristato colloque coerulescente - coeruleisz remigibus ınigris; albo-limbatis; rectricibus lateralibus nigris,: albo-ocellatis, 2 mediis elon- gatis: pure albis,,taeniis duabus.'.una | marginali ©altera. mediana .nigris; AR) PA INERT TE AUER pectore et abdomine albis, ıgriseo-lavatis; rostro ei pedibusmigris. Long? Syn. Tchitrea pretiosa Less. Descript. de Mammif: ai BR Insel Mayotte 'und Nossibe: Less. y In. welcher. Sammlung? Scheint wirklich ee von “allen bekannten Arten. ins ellanigınnkodie 2808 Ceblömyeis Gurt bus ya 1. ©. cana (Licht.) Supra ‚einerea, subtus dilutior; ‚ünpite Rcclia eircumsecripte nigris; alarum teetricibus dorso concoloribus;. remigibus primariis 'et secundariis fuseis, his einereo-fimbriatis; crisso et supra= caudalibus- dilute albido-cinereis ; subalaribus albidis ; rectricibus nigri- cante-fuseis, binis externis apice late et'oblique einereis; rostro: et pe- dibus nigris. Long. circa 81/5“, rostr. a fr. 71/5 al. 4 3; caud. 3 tar. | Sagt Foem. Capite saturate cinereo. u ATS Syn. Muscicapa madag. ‚cinerea :major Briss.\'Orn. Il. p.389 pl. 37. fig. 3. — Muscicapa cana Gm. Lath. — Pl. 'enl. 541. Rüpp: Monogr. p. 25. (Beschr. nach der Abbildd.) — C.: cana Licht: Doubl: p. 51. — C. madagascariensis Cat. Ba Biss, — : Kinke- mavo: Inc. Sganz. ]. c: p. 25. “2 2 ‚ers abim Wir beschrieben ein männliches Krk Han der Stuttgarter 'Samm-+ lung; Brisson ein Weibchen 'von: Poivre.'''Die Farbe ‚der Brust‘ wird gegen den schwarzen Hals zu immer heller. und 'weisslicher.; .\' | ' Artamia Lafren. BR TION 1. A. leucocephala (L.)' Supra nigra, nitore aehieß- ville capite, collo, corpore inferiore toto et subalaribus pure/albis; remigibus nigris, aeneo-virescente marginatis; rectricibus supra: dorso concoloribus, subtus nigris; rostro ‘pedibusque plumbeis. «Long. 8°; rostr. a riet. 111/,'"; caud. 3% 5 tars. 108/54; al. 4l/gn Dear unws Foem. ‚Supra rufa , subtus albo-cinerascens ; capite nigro-Viride- scente; rectricibus rufis, 2 extimis fusco-variis; rostro ri planie beis 79, LTE Syn. Mas. Lanius madag. major viridis Briss. Ornith, Hui; 193. pl. 19 fig. 2. — Lanius leucocephalus Gm. --— Plenl. 374.,—Ar- tamia leucocephala Lafr. Diet. univ.; II. p. 166. — ‚Lepiöpteryx leu- cocephalus Wagl. Syst. Av. p. 169. — Foem. Lanius madagascar. ur 101 rufus Briss. II. p. 178. pl. 18. fig. 4. — Pl. enl. 298. fig. 2. — Lanius rufus Gm. :— 'Schetba rufa Less. — Artamia rufa Lafr. . 0In der Pariser Sammlung. In Wien ein Exemplar ' von Bojer am 25. Juli u ‚der Westküste erlegt. ‘Wir haben uns der’ Ansicht Bona- parte’s, A: rufa für das: Weibchen der A. leucocephala zuhalten, an- Eaechinaans müssen aber gesiehen, dass wir keineswegs über- zeugt sind. Brisson beschreibt bekanntlich g und‘ © nach Bxem- plaren von Run ey. | Leptopterus Bonap. 2. L. Yoinidis (Gm.) Obscure nigro-viridescens, pileo magis re- suhndanint mento, gula 'ei.t0to 'corpore subius unicoloribus albis; remi- gibus nigricantibus, marginibus. externis et apieibus-obscüre viridibus; subalaribus nigerrimis; cauda ‘supra dorso concolore, reciricibus latera- libus‘ nigricantibus, limbo obscure viridiz 'rostro 'plumbeo, apice- extimo albido; pedibus nigris. un tot. 5 rostr. a ‚rich, 81/5 eaud. A; 1% Yu tars. gm, 3 ’ 17 Sys. Lanius eis minor viridis Briss. Orn. II. p. 195. pl..15. fig.'3. — Id. Edit. 8. I. p. 212. — Buff. Pl. enl. 32. fig. 2. — Lanius. viridisı Gm. — Ocypierus. viridis Valene.! — Leptopteryx viridis Wagl. I. c. — Artamia' viridis Lafren. 1. ce) — Leptopterus viridis Bonap. Collect. Delattre 'p. 75. — a hirundinaceus ‚Swains. Menag. p: 284.9: \ u. Brisson’s ‚Beschreibung nach einem Exeihhläre von Poivre. 'Ausser- ordenilich: selien.. Nicht in der Pariser Sammlung: 'Swainson beschrieb ein Exemplar seiner Sammlung. Ich'zweifle schwach ‘an der 'Gleich- arligkeit, seines Analcipus hirundinaceus mit dem Lanius'viridis Gm., aber es ist auffallend, dass er ein „band on therump“ weiss nennt. Brisson erwähnt davon nichis'‚und nennt geradezu ‚das Uropygium dunkelgrün- schwarz, ‘Swainson ‚misst; Ganze: Länge 6°; Schnabel vom Spalt ®/,,“; Flügel: 38/5”; Tars. 13/39”. Die dritte und: vierte ‘Schwungfeder sind a und die ‚längsten. NO RR fir Dicerurus Vieill. RR Di forkenids (L.) Totus nigro-viridescens; cristata sincipitali EN ‚antrorsum \reflexa;;.rosiro et pedibus nigris;iride grisea; cauda furcata. Long. 10”; rosir. a riet. 12; caud. 5; tars. 81/9 rn 8ym: Muscicapa madag. nigra major. cristata Briss. Ornith. II. pP 388. pl. 37. fig. 4. — Pl. \enl. 189. — |Sganz. lvep. 25. — Lonius forficatus: L. De BE, bi bite all ya Eine der gemeinsten Arten auf Madagascar.: In vielen Sammlungen, Von Bojer in der Bai von Bombatoc geschossen. 102 Cyanolanius Bonap. bh 1. ©. bicolor (L.) Supra splendide coeruleus, subtus niveus; rostri basi nigro-holosericeo circumdata; rectricibus ‘duabus intdinehiie 'supra coeruleis , apice nigris, sequentibus pogonio externo coeruleis, interne nigris, extima fere tota nigra; subalaribus albis; rostro splendide coe- ruleo; pedibus nigris. Foem. Minus splendide tincta, subtus einereo- albida; subalaribus cinereis. Long. 61/,; rostr. a riet. 81/,; caud. 2” 6%; rare. 81a", Syn. Lanius madagascariensis coeruleus Briss. Ornith. II. p. 197. pl. 16. fig. 3. — Id. Edit. 8vo. I. p. 212. — Loxia madagascarina L..S. N. ed. XII: — Lanius bicolor :L. Mantiss. 1771. — Pl. enl. 298. fig..1. — Le Vaill. Ois. d’Afr. pl. 73. — Laniarius bicolor G. 'R. Gray. 'Gen. of: Birds. — Dryoscopus ‚bicolor Bonap. Consp. — Encycl. p- 730. — Cyanolanius bicolor Bonap. Collect. Del. p. 75. u FLOP. Dict. univ. d’Hist. nat. fig. Dieser prachtvolle Vogel zählt zu den grössten ormitholöftgeheh Seltenheiten. Sein angebliches Vorkommen: in Südafrica ist längst als den Aufschneidereien Levaillant’s angehörig widerlegt worden. Nur in den Museen von Paris und Leiden. Von keinem der neueren Reisen- den auf Madagascar wieder aufgefunden. Calicalicus Bonap. C. madagascariensis (L.) Supra cinereus, subtus alba pectore et abdomine imo: nonnihil rufo -variegatis; gutture ’et collo inferiore nigris; macula ‚utrinque: inter rostrum et oculum nigra; linea supraciliari alba supra marginata; uropygio et supracaudalibus rufis; genis albidis; subalaribus albis; alae tectricibus minoribus rufis; rectricibus binis inter- mediis griseo-fuscis, basi rufis, reliquis rufis, apice griseo-fuscis, extima apice et pogonio externo griseo-fusca, interno rufa; rostro nigro, pedi- bus plumbeis. Foem. Minus nitide picta; gutture colloque inferiore albis; tectrieibus alarum minoribus cinereis. Long. 4” 11‘; rosir. a riet, 61/5; caud. 1° 9; tars. 8; dig. med. c. ung. 6. Syn. Lanius madagascariensis minor Briss. Ornith. II. p. 164. pl. 16. fig. 1 und 2. — Lanius madagascariensis L. — Pl. enl. 299. — Calicalicus madasgasc. Bonap. Collect. Delattre p. 72. — en madagascar. Bonap. Consp. I. p. 361: Wahrscheinlich sind es die von Brisson beschriebenen Bi Poivre’s, Männchen und Weibchen, welche noch heute die Pariser Samm- Jung zieren. Es sind die einzig bekannten. Kein neuerer Reisender hat: den Vogel wieder aufgefunden. N | 103 ee Dryoscopus Boie; M u, Note El 4. D. a v. Pelz. Pileo, nucha, dorso 'superiore, ala cauda ejusque (teeirieibus superioribus chalybeo-nigris, nitore: ‚virescente;;' loris nigris;ofascia.,.a naribus; ad. oculos ducta, dorso inferiore, subalaribus totoque gastraeo albis; rostro et pedibus corneis. Ehe 61/5; al.” 10”; rostr. a riet. 10; caud. 21/5‘. (Foem.): | In der Wiener Sammlung von.Bojer (am 27. Juli 1824 eeschessng „Diese 'Form“, so, schreibt uns v.' Pelzeln, © „stimmt mit. D. cubla ln die; Färbung: erinnert sehr an Segeins senegalensis Hartl.* Jedenfalls. neu. Kan ga ‚Yieill. gib. Pese curvirostris.(Gm.) Supra niger, :plumarum marginibus aeneo- yiridescentibus; capite corporeque subtusialbis; oceipite nigro-viridescente ; fascia alarum transversa alba; subalaribus albis; remigibus margine 'in- terno'.albis, primariis 3 'externis macula parva alba .dimidio pogonii ex- terniv,posita notalis; reetricibus dimidio' basali cinereis,‘.dein nigris apice- que albis; rostro nigro, valido; uncinato;, pedibus plumbeis. Long. 10’; rostr...a riet. 16/9“; caud. 3” 10; tars. 14; dig. med. c. ung: 11 Syn. Oollurio madagascariensis Briss. Ornith. 1. p.: 191. pl. 19. fig. 1. — Id. ed. 8. I. p. 211. — Pl. enl. 228. —. Lanius | curviro- stris L. —: Vanga | curvirostris Cuv. —- BARS IENEEEDLr lus: Vieill. SoN.0 «In mehreren der grossen Sammlungen, so z. B.'in Tasche und Paris. Xenopirostris Bonap. | de fen. a Bonap. "Supra ''cinereus, alae remigibus. pri- mariis totisnigris, ‚secundariis ‘cinereo-marginatis; ‘capite nuchaque in- tense atris; semicollare albo; subtus' totus albus ;; mento genisque nigris; rostro compresso,, elevato,, corneo-albicante,, 'basi 'coerulescente, man- dibula tota recurva ut in genere Xenops; pedibus' plumbeis.' Long. circa 91/,”; rosir. a fr. 11’ ysaltit. rostr. adübas: 63/,'; al. 51/,; caud. 3% 6°; tars. 11%.: 23 & i rn Vanga: zenopirostris hafr. Rev. et Mag. de’ Zool.' 1850. p- 107. ” 1..fg. 1 und 2. —ı Xenopirostris a Bonap. ae - p- 356. | = kennt bis er nur‘das eine aanplan in: der eivateamnlung Laienaye>- 18 ur var nor Corvus L. BD. 0; madagascariensis Bonap! Simillimus’'C. scapulato et vix specie diversus; sed minor ‚' rostro' ‘pro mole robustiore ; 'colore "albo magis extenso, nigro magis resplendente;; remige prima elongata. Long. ke 104 14—15; rostr. 2 9"; al: 11% 9 caud. Ki 103 tars.. 1 dig. med. sine ung. 11/5‘. | LM " Syn. Corvus madagascariensis Bonap. Colleet, Delatttos pain Coach, Flac. Madag. p. 166. —C. dauricus Desjard. Proc. Zool. Soc: 1831. p. 45. — Corbeau de Madagascar Sganz. 1. ic. p. 29. Gemein auf dem ganzen Littoral Madagascar’s. Hartlaubius Bonap: | 1. H. madagascariensis (L.) : Sericeo-brunneus, alla et. late- ribus dilutioribus ; abdomine, medio ut‘ uropygio albidis; 'alis et: cauda emarginata splendide nigro violaceis; remigibus primariis, prima excepta, et rectricum binis extimis margine‘ externo argenteo-albidis; rostro nigro, irideinigra..' Fooem. Minus :nitide tincta, macula‘ 'alari cuprea (rufo-aurea Briss.) in mare ‘tantum conspieua, 'nulba. ach tot. Br rostr..a: an. 8/4;5alo 45: cand« 12.55 tarsı Oiyar4% und vn Syn. Merula leer icli Briss. Ornith: I: p: 274. Ile 35. fig. 1. — Turdus madagascariensis L. Gm. Lath. — T. madagasca- rius Herm. Tab.‘ affın. anim. p. 210. — Pl. enl. 557. fig. 1. —'Sganz. l. €. px 26. — Hartl. Journ. f. Orn. I. S. 4%. — Saroglossa 'mada- gascariensis 'G. R. Gray, — Hartlaubius niadagascanichsie Banay: Collect. Del. p: 9. | iz Diese schöne «und ausgezeichnete Form gehört nicht zu den Sel- tenheiten der Vögelfauna Madagascar’s. Sganzin nennt sie gemein”in den Wäldern um St. Marie. ‘Beide'Geschlechter in der, Bremer Samm- lung. Bonaparte characterisirt' seine < Gattung Hartlaubius: Rostrum elongatum ‚ rectum; gracillimum ; nares parvae, 'membrana. semiclausae, manifestae. :Pedes mediocres;, digitis lateralibus aequalibus, medio elon- gato. Alae longae,:remigibus 'acuminatis. Cauda "emarginata. '— Die generische, Vereinigung «mit der hinterindischen Ar GR BERN ist allerdings unzulässig. Nelicurviwus Bonap. 1. N. pensilis (Gm.) Viridis, pileo genisque nigris; ae rufs, guliure et torque cervicali luteis; ‚abdomine‘ plumbeo; ‚erisso cinndamo- meo; rosiro et’ pedibus nigris; remigibus majoribus nigris, margine ex- terno viridibus; cauda nigra. Iris flava. Foem. Minor. Sincipite flavo; nucha virescente. Long. mar. 5’4'’ ;: caud.: a bas. 2” ;rostr.ia fr. 6°; tars. 111/,”; dig. med. c. ung. 91/5". aYsaan Syn. Le Nelicourvi de Madagascar, Sonn. Voy. Ind. Chin. Ois. pl: 22. — Less: Compl.: Buff. VII p. 311. — Lozia pensilis Gm. — L. ‚nelicourvi Scop. — Ploceus nelicourvi Gray. — Nelicurvius: fee silis Bonap. Consp. gen. Av. I. 'p: 439. a a a - uns zu messen. 105 "Soviel: uns bekannt, nur ‘in der Pariser Sammlung. Sonnerat be- schreibt das Weibchen. ' Pucheran war so gefällig, das Männchen für ‚Foudia Reichb. ©" 1. FF. madagascariensis L. Rubro-scarlatina, dorso nigro- macu- lato;' stria‘per oculum nigra;; alis et’ cauda rotundata nigro-fuscis; re- ınigibus et rectricibus pallide' virescente - flavido-limbatis ; tectricibus alarum flavido-limbatis ; rostro conico, brevi, nigerrimo ; pedibus carneis. Long. tot. 5’ 3; rostr. a riet, 61/5; caud. 1 u tars. 9. — Jun. av. tota olivacea. Syn. Cardinalis madagascariensis Briss. Ornith. II. p. 112. pl. 6. fig. 12.0 — ıLoxia 'madagascar. L. — Ploceus madagascariensis Gray. — Le 'Foudi Buff. Pl. enl. 134. fig. 2. — Vieill. Ois. chant. pl. 63. — Foulimene::) Flac. Madag. p. 164. — Euplectes ruber Sws. An. Menag. p. 309. — Sganz. 1. ce. p. 28. — Lafren. Rev. et Mag. de Zool. 1850. p- 325. pl.'d nid. — Foudia madagascariensis Bonap. Consp. I. p. 445. “Auch 'auf Mauritius. — Beschreibung und nach einem oma der Bremer Sammlung. ut 'Spermesites Sws. ii, "Sp. nana Pucher. Minima. : Supra brunnea; rn nigra; subtus ok fulvescens; uropygiü plumis et tectricibus caudae superioribus zona‘olivacea, aeneo-resplendente terminatis; cauda fusco-nigra,; maxilla nigra, mandibula albida, subtus’ et apice rubida; pedibus flavis; iride rubente. Long. tot..3'; rostr. a riet. 4 al. 1 8’: ars. Saju, Syn. Pyrrhula nana Pucher. Rev. an! VII. p. 52. — Id. Guer. Mag. de Zool. 1845. Ois. pl. 58. — Spermestes nana Bonap. N p. 454. — Le petit Marteau Sganz. l. c. p. 28. Von Goudot und Bernier in den Museen von Paris und Philadelphia. Nach Sganzin nicht: selten. Habropyga Cab. uk: H. margaritata (Sirickl.) Supra dilute ferruginea ; caudae tectri- cibus superioribus rectricumque nigrarum marginibus externis obscure vinaceo-rubris;: loris, superciliis, genis, guiture pectoreque vinaceo- zubris; 'gastraeo reliquo nigerrimo.; epigastrio et lateribus maculis ma- joribus, rotundatis, caryophyllaceis; rosiro nitide eyaneo; pedibus pallidis. Long. tot. 43/,'; rostr. a fr. 5%; al. 9 , caud. 2u ‚ars. 71/5/'%5 dig. ‚med: c. ung. 7‘. Syn. Spermophaga margarilata Strickl. Ann. and Mir Nat. Hist. XI. p. 418. pl. 10. — Fringilla Verreauxii Desm. Iconogr. pl. 64. — Habropyga margaritata ‚Bonap.: Consp. I. p. 461. 106 Sehr wahrscheinlich von Madagascar , wie Strickland. meint. Die beiden verwandten Arten des ‚africanischen Continents sind H. larvata Rüpp. und H. vinacea von der Westküste. DELHI 101 Crithagra Sws. 1. Cr. chrysopyga Sws. Syn. Birds of. West.. Afr. I. p.' 206. pl. 17. — Bolle in Journ. f. Orn. VI. p. 335. — ‚Serinus icterus (Vieill.) Bonap. Consp. I. p. 533. — Serin de Mozambique Buff. «Pl. enl.. 364. fig. 1. 2.09) — Fringilla ictera Vieill. ; In Africa auf der West- und Ostküste. Mauritius und Madagascar Im Berliner Museum Exemplare von Mossambique. Miraffra Horsf. 1. M. hova nob. Supra rufescens, fusco-variegata Kabaiilint plu- mis medio obscure-fuscescentibus,) tectrieibus et remigibus fuseis, pallide rufo-marginatis, marginibus internis latius rufis; subalaribus: dilute rufis; rectricibus obsolete fuscis, pallidius fimbriatis;; pectore albido, maculis longitudinalibus ‚nigricantibus vario; abdomine immaculato albido ; rostro brunnescente ; pedibus ut videtur pallidis. Long. circa 5’; rostr. a fr. all al. yu 82 caud. 1” 85 tars. gu, n St. Augustinsbai: Prof. Peters. ‘Wir beschrieben das gütigst mit- getheilte in. Weingeist aufbewahrte Exemplar der: Berliner er Euryceros Less. Bi 1. E. Prevostii Less. Nitide niger; pallio, sonen uropygio et rectricibus duabus intermediis laete cinnamomeis ; remigibus et rectri- cibus reliquis obsolete nigris; tectricibus alarum mediis sordide rufis; ventre et abdomine imo fuscis, striis vix conspicuis rufis; rostro mar- garitaceo, apice et tomiis nigro; pedibus nigro-plumbeis; ‚iride fusca. Long. tot. circa 10”; rostr. 18°; altit.- 12; al. 9%; caud. ie tars. 12; dig. med. 8‘; pollie. 9. Syn. Da Hornbill Lath. Gen. Hist. IL. p. 396. — Eury- ceros Prevostii Less. Cent. zool. pl. 74.—Id. Illustr. de Zool. pl. 13. — Id. Bullet. des Se. nat. XXV. p. 243. — Id. Comp]. Buff. Ois. VII. p- 460. — Siket-be Sganz. 1. c. p. 31. Einer der ausgezeichnetsten Vögel Madagascars. In Paris, Phila- delphia, Leiden und London.‘ Scheint nur auf der Ostküste vorzukom- men und ist: z. B. in :den Wäldern Tintingue’s nicht selten. Sganzin beobachtete die Art auf den höchsten ‚Bäumen des Waldes'von Tsaraak bei St. Marie. Bonaparte stellt diese höchst anomale Form an’s Ende seiner Familie Sturnidae. 6 Coracopsis Wagl. berg BIER 1. C. vasa Bonap: Major, fuliginoso-nigra’; \cauda subtus ‚einerea; a a Ze 107 crissi plumis cinerascentibus; remigibus et rectricibus pogonio externo in. 'ardesiacum vergentibus; rostro incarnato. ee circa 20—21”; al. 101/,'‘; caud. 81/5”; rostr. a fr. :Syn..Psittacus obscurus Bechst. — Ps. vasa Sh. — lrkköpsis nigra Wagl. (Dimens.) — Grand Vaza Levaill.. Perrog. pl. 81.— Pla- iycercus vaza Vig. Benn. Gard. and Menag. of the Zool. Soc. II. p. 247. - In der ‘Wiener Sammlung ein Exemplar von Frau Ida Pfeifer auf Madagascar gesammelt. In Menagerien und Museen nicht eben selten. Man’ findet auch etwas kleinere Exemplare von etwa 18‘ Länge. 2. C. nigra (L.): Minor; ex ardesiaco ‚nigra; cauda nigerrima, subtus nigra; remigibus nigro-fuliginosis; rostro incarnato. Long. circa 13“; rostr. a riet. 10’; caud. 5% 6. Syn. Psittacus madagascariensis niger Briss. Ornith. IV. p. 317. — Ps. niger L. — Edw. pl. 5. — Levaill. Perr. pl. 82. — Sganz. I. c. P- 39. — Vigorsia nigra Sws. — Coracopsis nigra Bonap. — Vaza: Flac. Madag. p. 164. — Bouluk sive Boesa Inc. Scheint über die: ganze Insel verbreitet zu sein. Bojer lieferte ein Exemplar an die Wiener Sammlung. Iris kaffeebraun. Wagler hat diese Art: irrthümlich mit der vorigen verschmolzen. Peters hat auf der Comoren-Insel Anjuan eine sehr nahe verwandte Art entdeckt, welche er Coracopsis comorensis nennt. Mascarinus Less. 1. M. madagascariensis Less. Saturate brunneus, nitore nonnullo griseo; capite et collo coerulescente-canis, nitore lilacino; taenia circa rostri basin gulaque nigris; subtus omnino pallidior; cauda dorso con- colore, basi alba; rosiro rubro,; pedibus incarnatis; iride rubra; cauda longa, lata, subgradata. Long. 131/g‘'; caud. 4!/9‘‘; tars. 11” ; al. 53/4. ‚Syn. Psiltacus mascarinus Briss. Orn. IV. p. 315. — Pl. enl. 35: — Levaill. pl. 139. — Hahn, Ornith. All. fig. bon. — Coracopsis mascarina. Wagl. Monogr. p. 679. Sehr seltene Art. Sganzin. kennt sie nicht. In den Museen von Paris, London und Wien, wo ein-Exemplar aus dem ehemaligen Mu- seum leverianum. | Poliopsitta Bonap. 1; P. cana (Gm.) Viridis, subtus dilutior et pulchrior; „eatlie, collo et pectore canis, nitore osmlio virescente-lilacino; subalaribus nigris; subcaudalibus viridibus; rectrieibus basi flavidis, fascia mediana lata nigra, apice viridibus; rostro pallide, quer circa 411,’ ; al: SIya 0 caud., a bas. 16°; tars.. 5°. Syn Poälfaculn madagascariensis Briss, Orn.: IV. p. 394, ai 30. 108 fig. 2. — Pl. enl.' 791. fig, 2. — Psittacus canus Gm. —- Ps. 'poliocar Forst. Deser.. Anim. ed. Licht. p. 399. — Bl 'Flac. re p. 163. — Sganz. 1. c. p. 35. Gemein auf der ganzen Insel. In Wien ein Dreh von Bojer. — Wir beschrieben ein Exemplar der Stuttgarter UNIIMETE un Ian om Centropus Il. | | 1. €. tolu (L.) Niger, nitore virescente; 'alis verghedh sub- alaribus nigris; rostro et pedibus nigris. Jun. In fundo 'fusco-nigri- cante albido-striölatus.: Long. circa 14” ; al. 7”; caud. 10; rostr. 13, Syn. Cuculus madagascariensis Briss. Orn. IV. ‘ps 138. pl. 13. fig. 2, — C. toluL. Gm. Lath. — ©. melanorhynchus Bodd. —' Pl. enl. 295. fig. 1. — Levaill. Ois. d’Afr.. pl. 219? ia tolu Illig. — 'C. philippensis var. Madag. Less. Tr. p. 136. — vw ara . Naum. 1858. p. 497. (deser. ad.) — Sganz. I: c. p. 33. In vielen Museen, so z.B. in Wien ‚durch Bojer und Frau Ida Pfeifer. Wir beschrieben ein Exemplar der Stuttgarter Sammlung. Peters traf den Vogel in der St. Augustin’s-Bai. ‘Die älteren Beschreibungen und Abbildungen gehen sämmtlich auf den jüngeren Vogel. | 2. C. superciliosus Rüpp. Faun. Abyssin.' Vög. t. 21. fig: * — Bonap. Consp. I. p. 107. — Bianconi Specim. Zool. Mosamb: IV. p. 51. Ein Exemplar in der Wiener an) von Bojer' auf der West- küste erlegt. | Coua Cw.i vo a 13. 022 1. C. coerulea (L.) ' Tota coerulea, remigibus viridi et violaceo- resplendentibus ; 'cauda splendidissime violascente ; rostro et pedibus nigris. Long. 17°; rostr. a riet. 16° ; caud. 9“; tars. 27"; alu 7% TROER Long. tot. 151/55 al. 61/5”; caud. 71/5". Syn. Cuculus madagasc. coeruleus Briss. ‘Orn. IV. p. 156. pl. 13. fig. 1. — Pl. enl. 295. fig. 2. Levaill. Afr. pl. 218. —-' Sundev. Framställn. p. 48. — Cuculus coeruleus auct. —- Coua coerulea Gray. —— Bonap. Consp. I. 109, — Vieill. Gal. Ois. pl. 41. — Sganz. p. 33. Eine der gewöhnlicheren Arten 'auf’'Madagascar und in’ vielen Museen. In Wien von Frau Ida Pfeifer. Nach Sganzin ist: der Wald von Tsaraak bei St. Marie voll von diesem'Kuckuke. Wir maassen ein weibliches Exemplar der Bremer Sammlung. ma 2. ©. Reynaudii Pucher. Supra olivaceo-viridis, 'subtus &inerea; pileo rufo,;; loris nigris; remigibus majoribus 'rectricibusque 'splendide chalybeo-coeruleis, basi et margine viridi-olivascentibus, intermediis fere totis olivaceis; hypochondriis dorsi colore tinctis; rostro.’et pedibus nigris, Jun.' Subtus griseo rufoque varia ; pileo 'toto olivaceo; "cauda r 109 fere|tota olivacea.: : Long. 14” ;.al. 5°; caud. Tl masır, a rich 1”; tarsı 1° 10. { "Syn. Coua.\Reynaudii Buchen. er. zsal, 1845. »p. 51. — Id. Guer. Mag. Zool. 1845. Bin pl. 56. — Bonap. Consp. I. p. 109. Cexel. synon.) | ‘In: den Museen von Pätis und: Philadelphia. In Wien durch Frau Ida Pfeifer. Die hier zuersb/angegebenen Maasse nach diesem Exem- Bien durch A. v. Pelzeln. 130.0, ruficeps:G. R. Gray. ' Pileo beudescentesrnfn:; loris: nudis, nigris; macula pone-oculari nuda,; fascia: infra oculari ‚postice . dilatata nigra; cervice, dorso. et alis: dilute olivaceis,. nitore, nonnullo aureo; uropygio rufescente-lilacino,;; gula medio alba, infra.. et ;lateraliter in ochraceum vergente; pectore lilacino-rufescente; 'abdomine ochraceo; subalaribus 'brunnescente-griseis; recetricibus supra: chalybeo-rubescenti- bus, nitore cupreo, binis 'extimis albo-terminatis;; rostro nigro, mandi- bulae: basi pallidiore. Long. tot. 17; :al.: 6”; 'caud. 91/,; rosir. a riet, Lö’! sulars.: 24 344, Syn. Coua ruficeps G. R. Era Gen. of Birds pl. 115. ." VonvBonaparte sehr irrthümlich. mit der vorigen Art vereinigt. Die Beschreibung nach den ‘schönen Exemplaren der Wiener Sammlung, welche, .Bojer am 18. August 1824 am Ufer. ‚des Flusses Be-tsi-bonka in der Bai von Bombatoc, Westküste von; Madagascar, schoss (v. Pel- zeln.):; Sir » William ‚Jardine besitzt:ein Exemplar dieser. Art aus Bo- janna-Bai.. — Ueber das Längenverhältniss der ‚Flügelfedern bei dieser Art‘.schreibt uns v. Pelzeln:! Die erste Schwinge ist um 11/,—1!/s” kürzer, ‚als ‚die zweite; diese um :10—11‘’ kürzer, als die dritte ; diese um 3—6’ kürzer, als..die vierte; diese: um 3‘ kürzer, als die fünfte; 5—8: ungefähr ‚gleichlang und am längsten. 4..C. serriana Puch: Supra‘ brunneo-olivacea,, in obscuriore; uropygio.'et; tectricibus caudae superioribus subrufescentibus; gula mar- gineque ‚superiore spatii:'periophthalmiei nudi nigris; ‘jugulo, peectore, colli lateribus et epigastrio laete castaneo-rufis; lateribus dorso. conco- loribus; abdomine imo et. subcaudalibus :cinereo-nigricantibus ; “cauda chalybeo-coerulea, subtus nigra; remigibus primariis chalybeo-violaceis, minoribus magis magisque ‚olivascentibus ; rostro.et pedibus nigris. Long, tot. »161/,'“;»al... 6%; caud.. 95: rostr. a riet. ‚15; tars. 21’. 21.8 yn..Coua ..Serriane Bucher. Rev. zool. 1845..p. 51. —ld. Guer. Mag. de Zool. 1845. Ois. pl. 55. — ;Bonap. FOUR: I. p. 109. — Le Coua de'‚Tintingue Sganz.l..c.p. 34... N ‘ In den Sammlungen von Paris, Philadelphia, Wien au Toyden. 110 5. ©. Delalandi Temm. Supra laete azurea, subtus nivea; abdo- mine imo crisso et subcaudalibus cinnamomeo-rnfis; rectricibus chalybeo- coeruleis, apice albis; rostro plumbeo, pedibus nigris. Tun 21; al. Br caud. 11‘. rostr. a riet. 1” 9; tars. 2 9%, Syn. Coccyzus Delalandi Temm. Pl. col. 440. — Ackorionun Note sur le Coua Famachachore (Casseur d’Escargots:) Rev; zool. IV. p: 209. — Bonap. 'Consp. I. p. 109. — Sganz. I; c. p. ur. _— ar somus Delalandi Sws. Auf der ‘Ostküste nicht selten. Die Maasse nach einem Exemplare der Wiener Sammlung. Zu Leiden. 6. C. cristata (L.) Suberistata ; supra einereo-virescens sive glauca, subtus alba; gutture dilute cinereo; jugulo pecioreque superiore vinaceo- rufescentibus; hypochondriis crisso et subcaudalibus pallidissime rufe- scentibus; remigibus splendide chalybeo-virescentibus; rectricibus duabus intermediis dilute viridibus, nitore chalybeo et violascente, 'reliquis supra ejusdem coloris, albo-terminatis; rostro pedibusque nigris; iride auran- tiaca. Long. tot. 14, rostr. a rict. 13°; caud. 7; tarsı 1 7%; dig. ext. c. ung. 15%; int. 91/5’; al. 5° 3%, "y& Syn. Cuculus madagascariensis cristatus Briss. Orn. IV. ‘p. 149. pl. 12. fig. 2. — C. cristatus L. — Pl. enl. 589. — Levaill. Afr. pl. 217. — .Serisomus cristatus Sws. — Le Coulicou FRER ice p- 31. — Bönap. Consp. I. p. 109. ‚Diese Art ist eine der gewöhnlicheren und scheint eine weite Vin breitung auf Madagascar zu haben. Peters traf sie in der St. Augustins- Bai an. Sir W. Jardine besitzt sie aus Bojanna-Bai und Bojer schoss sie am Flusse Be-tsi-bonka in der Bai von Bombatoc. Poivre'dagegen erhielt sie auf der Ostküste. : Leydener Sammlung. 7. C. madagascariensis (Gm.) ‘Supra olivacea, nitore virescente aeneo; pectore 'olivaceo; 'gula fulvo-albicante; abdomine rufescente- brunneo; rectricibus lateralibus apice albis; subalaribus nigris; crisso nigricante,; rosiro nigro; PENE EL iride ‚aurandiaca. Long. 11,5. Syn. Le Coucou al de Madagascar Buff. Pl. enl, 815. —_ Cuculus madagascariensis Gm. — C. gigas Bodd. — Coccyzus vire- scens Vieill. Eneyel. p. 1349. — Bonap. Consp. I. p. 109. Sganzin will ein Exemplar dieser Art im Museum zu Rochefort geselien haben. ' Ich selbst. habe diesen Vogel in keiner Sammlung AUEEETeB: | Cuculus L. | 1. ©. canorus L. „Common at Madagascar“ Jules Desjardin: Pro- ceed. Zool. Soc.:1832. p. 111. 111 Soll auch auf Mauritius vorkommen. Aber die hier citirte Angabe mr el weiterer Bestätigung. 0 Zanclostomus Sws. & Z. aereus Vieill. Eneycl. p. 1333. — Le Coucou gris bronce Temm. Catal. 1807... p. 207: descript. bon. — Hartl. Syst. Ornith. Westafr. "p. 188. ‘ Die‘ oben mehr. broncegrüne Rage dieser Art. Von Bojer in der Buir von. Bombatoc geschossen. 1310: | Leptosomws Vieill. 1. L. aifen (Gm.) Capitis lateribus, collo toto, gutture pectoreque superiore dilute ardesiacis; dorso alisque glauco-virescentibus, nitore violascente-cupreo;; macula oceipitali plumbea, aeneo resplendente; epigastrio et abdomine griseo-albidis; subalaribus niveis; remigibus primariis 'nigris, 'nitore virescente ; rostro nigro; pedibus carneis; iride olivacea. Long. tot. 16—17; rosir. a fr. 17%; al. 91/5”; caud. 7°; tars. 16‘; dig. med. c. ung. 19°. Hosn Capite et collo rufis, nigro-fasciolatis; corpore supra ru- fescente-brunneo, fusco-maculato ; subtus dilute rufo, nigricante-maculato, singulis’ plumjs' margine apicali nigris; remigibus primariis fusco-aeneis, secundariis 'brunnescentibus, rufo'-marginatis; rostro fusco-nigricante. Long. tot.’ circa 18°; rostr. 17’; al. 10; caud. 71/9”. Syn. Cuculus madagascariensis major Briss. a IV. p. 160. pl.15. fig. 1.2. — ©. afer Gm. — C. discolor Herm. Tab. affın. Anim. p. 186. — Lepi. viridis Vieill. Encycl. p. 1342. — Pl. enl. 587.588. — Levaill. Afr. pl. 226. 227. — Sganz. 1. c. p. 3%. — Vourougdriou: Incol. mas. — Cromb: Incol. foem.‘— L. crombus Less. Compl. Buff. VI. p. 418.: — Crombus madagascariensis Reichb. 1. c. p- 52. fig. 3190. ‘Beschreibung und Messung nach schönen Exemplaren der Bremer Sammlung. ' In’ Wien durch Frau Ida Pfeifer. Höchst originelle Form. Kein Zweifel mehr darüber, dass der Cromb das Weibchen des Vou- rougdriou sei. Lesson und Reichenbach sind im Irrthum. — Nie in Südafrica. In u Aulingue auf der Ostküste nicht selten. Ob auf der Westküste ? | 'Funingus Desm. 1. F. madagascariensis (L.) Coracino - violaceus; ai collique plumis linearibus acuminatis, canescentibus; crisso violaceo-purpureo; remige‘ prima apicem versus interne emarginata; cauda subrotundata ; reciricibus magna ex parie atro-purpureis; rosiro nigro, 'apice flavo; orbitis nudis pedibusque rubris. Long. 101/,—11; rostr. a riet. 11‘; caud. 3 3; tars. 11’. 112 Syn. Palumbus coeruleus madagasc. Briss. Orn. I. p. 140. — Col. madagascariensis L. — Temm.: Pig. pl. 17.,— 'Colombe Fou+ ningo Lev. Afr. pl. 266. — C. phoenicura Wagl. spec. 23. — Reichb. l. c. fig. 1301. — Funingus madagasc. Bonap. ‚Consp. Il. p. 29. — Fanou-manghe:: Flac. Madag, p. 163. — Sganz. 1. ce. p. 39. { In verschiedenen Sammlungen. Auch auf den Seyschellen. 2. F. Sganzini J. Verreaux. Nigro-virescens, pulverulentus; sin- cipite cinereo-virescente; occipite nigro-viridi, subeinerascente; cervice fusco-cinereo, centro nigricante; uropygio atro-caeruleo,; gula cinereo- alba; juguli plumis emarginatis, barbulis elongatis; pectore‘. cinereo, inferne substriato; abdomine ex. virescente - atro -coeruleo ;, remigibus rectricibusque coeruleo-nigris subeinerascentibus;: rosiro RE; orbitis rubris;, pedibus. virescentibus. Syn. Columba Sganzini Verr. — Funingus Sganzini Dohmie Encyl d’Hist. nat. Ois. VI. p. 32. — Bonap. Consp. Il. Dr 29, Die Beschreibung nach Bonaparte. Alectroenas Gr. 1. A. nitidissima Scop. Ex nigricante coeruleo-violacea; plumis rigidulis, capitis colli pectorisque lacteis; uropygio caudaque | coceineis, rectricibus mediis rhachide violacea ; remigibus intus.nigricantibus, 'orbitis genisque rubro-carneis; rosiro nigricante, basi rubro, et :pe- dibus nigricantibus. RER 12— 13°; rostr. a riet. 1. Syn. Le Pigeon hollandais Sonn. 'Voy. Ind. pl. 101. — Daltnbe Franciae Gm. Lath. — C. nitidissima Scop. — Levaill. Afr. | Ip. 267. Knip. Pig. t. 19. — Reich. fig. 1302. — Bonap. Consp. II. p. 29, — C. jubata Wagl. Syst. Av. sp. 22. ” Selten in Sammlungen. Die Beschreibung ahbh Bompane. Erythroena Bonap. 6 1. E. pulcherrima Scop. Nigro-coracina; capite, eolle;; RE pulio, pectoreque griseis; remigibus recirieibusque pulverulentis ;pilei plumis longiusculis, raris, sericeis, ruberrimis; erisso albido, nigro-vario;; maxillae basi, loris et, orbitis nudis, REP SESUEN rostro nigro, un. albo ; pedibus cinereis; iride laete rubra. Long. 10”. Syn. Pigeon violet & tete rouge ‚d’Antigue Sonn. Voy. p. 112. t. 67. — Columba rubricapilla auct. — Temm. Pig. pl. 20.—Wagl. spec. 24. — C.pulcherrima Scop.—Reichb. fig. 3361.—Bp. Consp. II. p:30. Die Beschreibung nach Bonaparte. Auch auf den BE ve dener Sammlung. is ( Schluss. folgt.) 113 Ueber die Gattung Cyanocorax Boie.——— Von Ferd. Heine. Als der Herausgeber dieses Journals ein systematisches Verzeichniss der Singvögel der hiesigen Sammlung veröffentlichte, besass dieselbe nur die drei damals (1851) bekannten gewöhnlichen N der Gattung Cyanocoraz im engern Sinne, den C. cayanus aus Cayenne und die brasilianischen C. cyanopogon und C. pileatus. Seitdem sind noch zwei andere, dem Leiztern nahe verwandie Arten von v. Pelzeln in einem seiner Aufsätze: „Ueber neue und wenig gekannte Arten der kaiserl. ornithologischen Sammlung zu Wien“ als C. Diesingü und C. affinis beschrieben, und ist somit die Zahl der Blauraben auf fünf erhöht worden. Indessen hat eine sorgfältige Vergleichung der in der hiesigen Samm- lung befindlichen, aus den verschiedensten Theilen des grossen süd- amerikanischen Continentes stammenden Exemplaren gezeigt, dass sich unter denselben noch mehrere als neu zu characterisirende Arten be- finden, von denen die eine auf den ersten Blick auffallende Unterschiede von allen verwandten trennen, während die beiden anderen, obschon weniger in die Augen fallende Abweichungen bietend, doch gerechte Ansprüche geltend machen können, mindestens als eigene climatische Abarten betrachtet zu werden. Um die Unterschiede dieser drei neuen Arten von dem bisher bekannten deutlicher hervortreten zu lassen, haben wir in den folgenden Zeilen eine Uebersicht sämmitlicher acht Species mit kurzen, möglichst characteristischen Diagnosen nebst ihrer Synonymie und geographischen Verbreitung zu geben versucht: Gen. Cyanocoraz Boie Isis 1826. p. 975. Cyamurus*) Sws. Faun. Bor. Amer. II. p. 495. gen. 41 (1831). Uroleuca Bp. Consp. Gen. Av. I. p. 379. gen. 814 (1850). I. Pileati, pilei plumis erectis, subvelutinis, abseisulis, occiput versus longiuseulis: j *) Gray führt in seinem „Catalogue of Genera and Subgenera of Birds“ (p. 62. - 4051 u. 1052) die: Gattungen Cyanocorax Boie und Cyanurus Sws. als ver- schieden. auf, obgleich er sie früher (List. Gen. B. p. 50) richtig vereinigt hatte, und giebt als Typus der ersteren den Corvus ptleatus 1ll., als den der letzteren den Corvus cristatus Lin. an. Diese letztere Annahme ist aber enischieden un- - richtig, da Swainson bei Begründung seiner Gattung Cyanurus a.a.0. ja selbst sagt, das tropische Amerika beherberge die typischen’ Formen derselben, und die als die ersten ‚aufgeführlen Arten seien „aberrant species, connecting this group with Dysornithia.“ Journ. f. Ornith., VII. Jahrg., Nr, 44, März 1860. 8 a Zu Pr: 0 a; wen -Yr2 NET» h ‘ 114 +T RE led Palentuh Gray | List Gen: B. p. 50. — Id. Gen. B. II. p. 307. 6. — Cab. Mus. Hein. I. p. 224. 1036. — Burm. Th. Bras. II. p. 284. gen. 13.1. — Acahe Azar. Apuntam. I]. ps 253. no. 53. — Corvus pileatus „lig.* Temm. Pl. col. 58. — Licht, Doubl. p. 21. no. 201. — Less. Man. Orn. I. p. 372. — Id. Trait. Orn. P- 331. er | eo chrysops Vieill. Nouv. Diet, Hist. Nat. XXVI. p. 14, > Id. Enc. Meth. Orn. II. p. 884. 2. — Id. Gal, Ois. II. P- 157. Ri 101. — Pica pileata Wagl. Syst. Av. p. 332. 28. — Cyanurus pileatus Sws. Faun. Bor. Amer. II. p. 495. ger ur Uroleuca pileata Bp. Consp. I. p. 380. gen. 814.4. — Supra violaceo-caeruleus; capite toto genis gula colloque anlico nigris, loris cyaneis, nucha maculisque ocularibus caerulescentibus albido- marginatis; remigibus tectrieibusque alaribus fuscis caeruleo-marginatis ; ; rectricibus supra caeruleis, subtus fuscis, externis latius, mediis angustius apice albis; subtus flavescente-albidus. Long.‘ tot. 13”. 6%. a1. ..5° 97. caud.67..69% rostr, culm. 1a tars, 1” 9, digit. med. exc. ung. 1”. TER Bir Hab.: in Paraguay (Azara), Brasil. merid. (Burmeister). Mus.: Heinean., Berol. & c. +2. Cyanocoraz Diesingi v. Pelzeln Sitzungsber. mathem.-naturw. Class. Kais. Acad. Wissensch. März 1856. XX. p. 164. — | | Corvus sp. Natt. in Mus. Vindob. | Supra violaceo-caeruleus; capite toto genis gula colloque antico nigris; loris maculisque ocularibus minoribus caeruleo-violaceis; nucha albescente-violacea dorsum versus violaceo-grisescente; ; remigibus tec- trieibusque alaribus fuseis eaeruleo-marginatis; rectrieibus supra caeru- leis, subtus fuscis, apice angustius albidis; subtus Bares | Long. tot. 13’, al, 6”. Hab.: Borba, Rio Madeira in imp. Brasil. (Natterer). Mus.: Vindob. | © „ Diese uns unbekannte, anscheinend. kleinste, Art der Gattung ; soll sich nach Nalterer von den vorigen unterscheiden durch: „Kleinere, hell- violette PIerkaN an den Augen und der ST ee a 17 3. Cyanocoraz affinis v. Baal | Sitzungsber.. ‚mathem.-naturw. Class. Kais. Acad. Wissensch. ‚Mi | 1856. XX. p. 164. — I ee 115 Oyanocoraz pileatus Sclat. (nec Illig.) Birds. rec. in coll. fr. Santa- Fe di Bogot. p. 25. 269. — } Supra violascens; capite tabs -Behis gula idee antico nigris; - loris maculis oeularibus nuchaque, caeruleis; remigibus tectrieibusque alaribus fuscis, caeruleo-marginatis; rectrieibus supra caeruleis, subtus fuseis, Kulergie latius, mediis angustius apice albis; subtus albidus. Long. tot. 14 6%, al. 7, caud 7 6%, rostr. culm 1°, stars. 2% digit. med. exc. ung. 1” 3‘, pil. nigr. 2, Hab.: in Nova Granada, Bogota (Boissoneau & Sclater). - Mus.: Vindob., Brit., Sclater. & Heinean. Von C. pileatus ausser durch die beträchtlichere Grösse durch die weniger blaue, schon’ mehr bräunliche Rückenfärbung, die hellere, we- niger gelbliche Unterseite und Schwanzspitzen und die schön blauen un- gerandeten Gesichtsflecken leicht unterscheidbar. “4. Cyanocoraz Sclaterü nov. 'sp. Supra violascente-brunneus; capite ioto genis gula colloque antico nigris; loris maculis ocularibus nuchaque caeruleis; remigibus tectrici- busque alaribus fuseis caeruleo-marginatis; reciricibus caeruleis, subtus fuseis, externis latius, mediis angustius apice albis; subius albidus, Long. tot. 13” 9%, al. 6 3, caud. 7”, rostr. culm, 1°, tars. 1“ 10, digit. med. exe. ung. 1” 1% pil. nigr. 1% 7“, Hab.: ? Cartagena (an in Guatemala). Mus.: Heineano. Das einzige uns bekannte Exemplar der hiesigen Sammlung stammt aus einer Sendung des Naturalienhändlers Brandt zu Hamburg, welche theils Cartagena-, theils Guatemala-Vögel enthielt‘; doch lässt die Präparation des Balges eher auf Cartagena schliessen. Es unier- scheidet sich von dem bogotensischen durch geringere Grösse , bräun- lichere Rückenfärbung und bedeutend kürzere schwarze Haube. I. Alophii; frontis tantummodo plumis 'suberectis abseisulis, crista Pileove nullo : IRRE R "+5. Oyanocoraz uroleucus nov. sp. Supra caeruleus; fronte sincipite genis gulaque 'nigris; loris ma- eulis ocularibus nucha cerviceque albis; remigibus' tectrieibusque:' alari- bus fuseis, latissime caeruleo- -limbatis; reetrieibus niveis, duobus mediis en caeruleis, subius fuscis, apice tantum albis; subtus purissime niveus. ‚Long. vot. 13” 6%, al. 5% 6%, caud 59%, rostr, culm 1”, tars. 1u 9%, digit. med. exc. ung. 1”. Hab.:in Bolivia (Warscewiez). ia AB Ba Buemlahanf 8*# _ 116 Mus.: Heineano. Unzweifelhaft die schönste unter allen bekannten Arten dh Gattung, vor denen sie sich‘ durch den fast ganz weissen Schwanz hinlänglich auszeichnet. +6. Cyanocoraz cayanus Gray Gen. B. I. p.: 307.7. — Cab. Schomb. Reis. Brit. Guian. III. p. 688; 82. — Id. ‘Mus. Hein. I. p.' 224. 1038. — Garrulus cayanensis Briss. Av. I. p. 52. 2. t. 4. 1. Corvus cayanus Lin. Syst. Nat. p. 157. 9. — Gm. Syst. Nat. p. 370. 9. — Lath. Ind. Orn. I. p. 160. 24. — Less‘ Trait. Orn. pP: 332..9. — Geay de Cayenne Buff. Pl. enl. 373. — » Pica albicapilla Vieill. Nouv. Diet. Hist. , Nat. XXIL p. 125. — Id. Enc. Meth. Orn. Il. p. 885: 4. — Pica larvata Wagl. Syst. Av..p. 332. 29. — Corvus mystacalis: G. S.: Mag. Zool. 1835. Ois. t. 34. — Cyanocoraz mystacalis Gray Gen. B. IL:p. 307. 16.— Uroleuca .cayana Bp. Consp. I. p. 379. gen. 814. 1. — Supra | violaceo-caeruleus; fronte sineipite genis gula pectoreque superiore nigris;.‚loris maculis .ocularibus nucha cerviceque albidis ;ı re- migibus tectrieibusque alaribus- fuscis, caeruleo late limbatis; reetricibus supra caeruleis, subtus fuscis, externis latius, mediis angustius Hi al- bidis; subtus pectore inferiore abdomineque ‚albidus. | Long. tot. 12 6‘, al. 6, caud. 6°, rostr. ‚culm, ZZ 1, tars, 1,10’, digit. med. exc. ung. 1 3, ( Ha'b.: Cayenne (Brisson), Guiana (Schomburgk). Mus.: Berol., Heinean.:& c, rl NEE intermedius nov. sp. ib Supra violascens; fronte, sineipite'genis gulaque nigris;; Big ma- eulisque ocularibus albidis; anche cerviceque sordide caerulescente-al- bidis; remigibus tectrieibusque alaribus fuscis vix caerulescente-marginatis; rectricibus supra caerulescente-fuscescentibus, subtus fuseis, externislatius, mediis angustius;apice albidis;, subtus pectore ‚ioto abdomineque albidus. « Long. tot. 1% 3, al. 5. 9%, caud. 5 9“, ‚rosir.-culm 1, tarsı »1',, 9, digit.; med. exe. ung. 1” 2. ni Ale Hab.: Venezuela (Otto). PROBEN, ITTTE ‚‚Mus.: Heineano. Wie C. affınis zwischen. ©. pileatus und .c. SEN ‚so. Edakı diese Art zwischen der vorhergehenden ‘und. folgenden gleichsam in der Mitte. Von dem ihr zunächst stehenden ©. cayanus ‚unterscheidet sie sich durch etwas geringere Grösse, weit geringere Ausdehnung der 117 schwarzen Kehle und vor Allem durch eine im Allgemeinen dunklere, schmutzigere Färbung aller Theile, besonders .des Nackens und Rückens. Leider ist uns nur das einzige, Exemplar der hiesigen Sammlung be- kannt, und lässt. sich daher 'kaum mit Sicherheit behaupten, dass die ehe krelnieihien Exemplare stets kleiner sein werden als die ‚eayen- nensischen. IN. Cristatus; verticis plumis eng, latiusculis, rotundatis, eristam retroversam formantibus: v N +8. Cyanocorax cyanopogon Gray Gen. B. II. p. 307. 8. — Cab. Mus. Hein. I. p. 224. 1037. = Burm. Syst. Uebers. Th. Bras. III. p. 285. gen. 13. 2. — Corvus cyanopogon Wied Reis. Bras. II. p. 137, 243 & 345. — Id. Beitr. Nat. Gesch. Bras. III. p. 1247. 1. — Temm. Pl. col. 169. — Less. Man. Orn. I. p. 373. — Id. Trait. p. 332. 10... — » Pica cyanopogon Wagl. Syst. Av. p. 332. 27. — Cyanurus cyanopogon Sws. Faun. Bor. Amer. II. p. 495. 6. — Uroleuca cyanopogon Bp. Cönsp. I. p. 379. gen. 814. 3: — Supra violaceo-brunneus; fronte sincipite erista genis gula pecio- reque superiore nigris; loris: maculisque ocularibus obscure cyaneis; nucha cerviceque sordide caerulescente-albidis; remigibus teetrieibusque alaribus fuseis; rectrieibus supra caerulescenie-fuscescentibus, subtus fuscis, externis 'latius, mediis angustius albidis; suabtus Be. inferiore abdo- zimegue albidus. Long. tot. 12”, al. 5” 3, en 5 w rostr. culm. 10m, tars. 1’ 6°, digit. med. exc. ung. 1”. 'Hab.: in Brasilia, prov. Bahia (Wied & Buikneiätenik Mus.: Berol., Heinean. & c. An diese: re den schon so sehr entwickelten Schopf von den typischen Formen der Gattung schon etwas abweichende Art. schliesst sich das Genus: Argurocitta*) Nob. — Aeieschweanzlithen, Uroleuca Cab. (nec Bp.) Mus. Hein. 1. P- 225 (1851), mit ide einzigen Art: n sArgurocitta cyanoleuca Nob. Corvus cyanoleucus Wied Reis. Bras. Il. p. 190. — "Corvus tricolor '„Natt.“ Mikan Del. Flor.:.& Faun. Bras. 1I...e. fig. — Less.; Trait. Orn. .p. 332. 11. — £ ‚con Corvus N Licht. Doubl. Verz. p. 4. 200.— "*) Von 'apyos (weiss), ouga (Schwanz), #irr« (Häher). 118 Corvus cristatellus Temm. Pl. col. 193. — Wied Beitr. ‚Nat. Gesch. Bras. III. p. 1251. 2. — Near Pica cristatella Wagl. Syst. Av. p. 331. 26. — | Cyanurus cristatellus Sws. Faun. Bor. Amer. U. p. 495. 10. — Cyanocorax cyanoleucus Gray Gen. B. II. p. 307. 15. — Uroleuca cyanoleuca Bp. Consp. I. p. 379. gen. 814. 2. — Cab. Mus. Hein. I. p. 225. 1039. — Uroleuca eristatella Burm. Syst. Uebers. Th. Bras. p. 286. gen. 14. 1.7 — St. Burchard vor Halberstadt, im März. 1860. Literarische Berichte. & Neueres aus Nilsson über Vögel Skandinaviens, mit Anmerkungen von Dr. 6. W. L. Gloger. (Schluss; s, $S. 21—31.) Die Weiterverhreitung nordasiatischer Vögel al Nordeuropa. — Diese Erscheinung findet auch bei manchen klei- neren Säugethieren Statt; und sie hat, sowohl was diese, als was die Vögel betrifft, mit Recht seit jeher die besondere Aufmerksamkeit unseres Freundes Nilsson erregt. Diejenigen seiner Angaben hierüber, welche sich auf die Vögel beziehen, sind in der neuen n Ausgabe seines Werkes über diese Thierklasse folgende: Parus sibiricus. „Mehrere junge Naturforscher, ‚telekte den höheren Norden bereist haben, berichten einstimmig, dass P. sibirieus immer häufiger wird, je weiter man nach Norden hinaufkommt: wogegen P. borealis, (der P. palustris genannt wird,) ebenda abnimmt. P. si- biricus, der ganz bestimmt erst während des letzten halben Jahrhunderts aus dem nördlichen Russland dahin gekommen ist, verbreitet sich auch gegenwärtig immer mehr und mehr nach südlicheren Landstrichen; und es wird nicht in Verwunderung setzen dürfen, wenn er nach einigen Jahren innerhalb der Gränzen von Schoonen angetroffen würde.* (Skand. Fogl. I, S. 421.) Dass er z. B. in der Gegend von Upsala sich im Spätherbste familienweise einfindet, ist bereits früher ($. 416) erwähnt. Alauda alpestris. „Diese Vogelart liefert einen recht schlagenden Beweis von den Veränderungen, welche nach und nach mit den Vogel- 2 119 faunen vor sich gehen. Sie ist, soweit man ihre Geschichte, verfolgen kann, fortwährend immer weiter nach. Westen fortgerückt. ... ..Pallas berichtet uns, dass sie zu seiner Zeit.in ‚ganz Sibirien häufig war. ‚Von dort. hat sie sich allmählich ‚in die ‚nordöstlichen Länder Europa’s herein- gezogen, und zwar ‚nach Lappland herüber durch Russland. ‚Aber noch bis‘ vor ungefähr 20 Jahren. war kaum ein einziges, Exemplar. innerhalb der Gränzen'der skandinavischen Halbinsel gefunden worden. ‚Der Erste, welcher sie hier, sah: und schoss , scheint Prof. ‚S. Loven: gewesen zu sein, der einen: Flug davon bei Wadsö in der Ost-Finnmark aniraf. Nachher wurde. sie von Hrn. Löwenhjelm bei Quickjock heckend ge- funden, und: ebenso in den Jahren 1841—43 auf sumpfigen Alpenheiden zwischen Mortensnäs und Wadsö. Seit: dem sie ihre Sommerwohnplätze und Niststellen so weit nach Westen verlegt hat, hat sie auch begonnen, sich während ihrer Wanderzeit in Landstrichen zu zeigen, die ‚weit süd- wärts von. jenen liegen, und wo sie früher nie wahrgenommen worden war. Bereits i. J. 1840 wurden mehrmals einzelne bei Kalmar, Ystadt, Lund u.;s. w. geschossen;: und 10. Jahre später, nämlich. . 1848 — 49, fingen sie an, flugweise hier in Schoonen zu erscheinen.* Diese Schaa- ren enthalten 50— 60 Individuen. — Dann folgen Berichte ,, dass ein Engländer, Namens Wheelwrighi, in dem genannten Winter. deren eine grosse Zahl bei Höganäs erlegte; von. einem Hauptmann ‚Uggla, dass sie ‚bei Böke: im Lehne:;von Christianstad jetzt regelmässig |in grossen Schaaren vorkommt, und dass er, wenn der ‚Boden mit Schnee ‚bedeckt war, nie ausging, ohne deren anzutreffen; desgleichen von: einem Herrn C.. Möller, dass sie in der Umgebung: von Landskrona sich früher (bis 1855) in kleinen Flügen oder Familien, schon 1856 jedoch: in Menge zeigten: so, dass Herr Möller damals auf den Hügeln um Dagstorp über 40 Stück erlegie; u. s. w. (Dabei stimmen die Beobachter dahin über- ein, dass diese:Lerchenart 'stets nur sandigen Boden aufsucht und sich niemals ‚auf ‚lehmigem:. oder: sonst: .fruchtbarem 'niederlässt: "auch' nicht, wenn‘.der eine, wie. der andere mit Schnee bedeckt ist. Sie rechtfertigt also vollkommen den Namen „Sändlerche“, ‘welchen ihr die Bewohner der.Ost-Finnmark beilegen.) N. Fogl. I, S. 443—48. | | ‚Emberisa rustica. „Dieser Ammer . ... . findet sich nach Pallas in.denjenigen Theilen. des asiatischen Russland, welche jenseits des Baikalsees liegen, ... >; und Steller' traf ihn in Kamitschatka.: Neuer- lich hat ‚auch er: sich weiter nach 'Westen verbreitet und ist so ein Bewohner. der skandinavischen Halbinsel geworden. Er scheint: z. B.'in Lappland zu hecken, da ihn: Dr. Sahlberg im Sommer dort geschosseh haben soll.“ - (In: der Ost-Finnmark‘ hat Schrader das Nest von: ihm er 120 gefunden.) „Im Frühjahre und Herbste wird er in'Westerbotten ange- troffen, wo Prof. B. Fries im Mai 1821 ein Paar, Männchen und Weib- chen, erlegte. Auch Hr. Ingenieur Wahlberg schoss einen jungen Vogel dieser Art bei Lulea, am 6. September 1835. Er kommt also nicht, wie Schlegel meint, bloss zufällig in Europa vor: eine Ansicht, welche Herr Schlegel auch hinsichtlich des folgenden äussert“. (Fogl. I, S..469.) Dieser „folgende“, von welchem Hr. Gätke auf der Insel Helgoland bis zum Jahre 1856 mindestens 10—12 Stück erhalten hatte, ist Emberiza pusilla. „Diesen Vogel traf Pallas während seiner Reise, i. J. 1776, zahlreich im ‘östlichen Sibirien um den See Baikal. Ebenso fand ihn jedoch Liljeborg i. J. 1848 sehr zahlreich am Flusse Dwina; und bei Archangel war er der gemeinste von allen Arten seiner Gattung. Demnach scheint er seine Verbreitung mit'der Zeit gleichfalls nach Westen hin erweitert zu haben. Während der kalten Jahreszeit wandert er nach Süden. Im April 1815 wurde ein Weibchen bei Lund erlegt.* (N. Fogl. I, S. 471.) Auch Lozia leucoptera s. taenioptera dürfte fast mit Bestimmt! heit, und Caryocatactes guitatus wenigstens mit hoher Wahrschein- lichkeit, unter diejenigen Vogelarten zu rechnen sein, welche sich aus Nordasien her in das nördliche Europa und bis in das obere Skandinavien verbreitet haben: indem jene den, im nördlichsten Russland noch vor- kommenden Lärchenwaldungen, dieser aber den Arven- oder ie Wäldern gefolgt sein mag. 2 An Wasservögeln scheint Skandinavien ‚,: wenigstens in der neueren Zeit, einen Zuwachs von Osten her nicht erhalten zu haben. Oder, wenn er Statt gefunden hat, so möchte die Stellersche Eiderente wohl das einzige Beispiel hiervon sein. Um so häufiger ‘kann: aber der Fall in vorhistorischer oder vorzoologischer Zeit eingetreten sein. ı > Das Nisten und Benehmen der Schnee-Eule bei ihren Jungen. — Dass sie ihr Nest, (wenn einige wenige Grashalme diesen Namen verdienen,) auf ganz offenem Boden anlegt, 'wo dasselbe weithin sichtbar ist, liegt an der Beschaffenheit ihres Wohnortes' "im Sommer: da sie dann stets oberhalb des letzten Holzwuchses lebt. Auffallend ist jedoch ihre, für einen Raubvogel von so’ ansehnlicher Grösse ganz ungewöhnliche Fruchtbarkeit: indem sie doppelt oder gar dreimal so viel Eier legt, wie man‘ vermuthen sollte. - Es heisst‘ darüber "bei Nilsson: „Prof. Liljeborg fand deren in einem Neste 7; und gegen Ende des August sah er 5—6 Junge mit je einem Paare von alten: zu- sammen. Aber die Lappen geben die Zahl der Eier sogar einstimmig 121 zu.8—10 an.“ Letzteres berichtet namentlich der Kaufmann Nordwi zu Mortensnäs in der Ost-Finnmark. Demnach legt diese Eule der Regel nach so viel Eier, wie unter den Tagraubvögeln ‘der kleine Thurmfalke es nur in seltenen Ausnahmefällen thut; und wenn die Ur- bewohner 'Lapplands Recht haben, dann würde sie deren sogar eben so viele haben, wie man in den Jahren des letzten argen Mäusefrasses bei der Schleier- und Sumpf-Ohreule gefunden hat. Indess: wählt sie zum Heckplatze freilich auch stets vorzugsweise diejenigen Theile der nor- dischen Alpen,’ wo es gerade die meisten Lemminge giebt. — "Im Einklange mit der offenen Lage ihrer 'Niststelle, aber ganz im Widerspruche mit dem Benehmen anderer Raubvögel, namentlich der grossen Arten, steht ihr Verhalten: in der Nähe ihrer Jungen. Nilsson beschreibt ‘dasselbe, wie folgt: „Die, welche ich während des Sommers auf den Alpenweiden sah, hatten einen mittelhohen und ziemlich raschen Flug. und :ruhten sich dazwischen auf Steinen und Erdhügeln aus. Das Weibchen lässt da häufig ein gellendes und feines Geschrei wie „rick, rick, rick, rick“ hören, wirft sich, als wäre es flügellahm geschossen, auf den Boden und liegt eine Zeit lang wie todt mit ausgebreiteten Flügeln da. Gewiss hat es da, wo es dieses Gebaren annimmt; Junge in der Nähe und will diese der Gefahr entziehen, indem es sich ihr selbst aussetzt.“* “Nun, mit. dieser eigenen Gefahr ‘hat es bei einer grossen Eule jedenfalls noch viel weniger Noth, als bei Grasmücken, Lerchen, Repp- hühnern u. dergl., wenn diese den nämlichen Kunsigriff anwenden; denn sie wissen doch im rechten Augenblicke immer wieder zu. entweichen. Neu ist nur eben das, dass ein Raubvogel dieser Grösse dieselbe List auch gebraucht. (Nilss. Fogl. I, S. 99 u. 101.) Veber den Wechsel der Nägel bei den Schneehühnern; diese bis jetzt als beispiellos dastehende Einrichtung, liefert Nilsson in der neuen Ausgabe: seiner Vögel Skandinaviens (Il. Bd., S. 49) einiges Genauere: '„In Cabanis Journ. f. Orinth. (I, 1853, S. 260) ist es anerkannt worden, dass ich‘ der Erste gewesen bin, der ‘sichere Nachrichten über diesen wunderlichen Krallenwechsel' geliefert hat. Ich will desshalb jetzt noch des Weiteren einige Worte darüber äussern.“ „Wenn wir über die Aufenthaltsorte und über die Lebensweise dieser Vögel nachdenken, so finden wirleicht, das ihr zweimal jähr- lich Statt findender Nägelwechsel für ihr Dasein nothwendig ist. ' Im ‚Winter, wenn sich 'auf dem Schnee eine Kruste (Eisrinde) gebildet hat, müssen sie sich durch dieselbe hindurchgraben, um zu ihrer Nahrung 122 zu gelangen. ‘Zu diesem Zwecke bedürfen sie spatelförmiger Nägel, die lang, breit, unterhalb ausgehöhlt und mithin scharfkantig sind. Die- selben werden aber durch den Gebrauch mehr oder minder ‚abgenutzt und würden nicht mehrere Winter. hindurch geeignet bleiben; darum würden sie jedenfalls im nächsten Winter gewechselt werden müssen. Im Sommer brauchen sie jedoch nicht bloss nicht so zu ‚sein; sondern sie würden alsdann sogar hinderlich werden. Darum sind. die Som- mernägel kürzer , stumpfer, unterhalb nicht ausgehöhlt, sondern ‚Nach, und somit nicht scharfkantig. Sobald Schnee zu fallen anfängt, werden die Winternägel wieder angelegt. Wir sehen also, dass ‚diese wunder- liche Erscheinung , die ihrer Art nach ‚so vereinzelt dasteht,, mit: unter die grosse Zahl derjenigen gehört, welche dem aufmerksamen Forscher die Weisheit des Schöpfers und ‘die Sorgsamkeit der Mutter Denia für ihre lebenden Wesen recht deutlich vor Augen stellen.“ sh In Die Verkürzung der Flügel heim Ge in warmen Ländern. — In meiner:Schrift über „das Abändern der Vögel (und Säugethiere) durch Einfluss des Klima’s* hatte ich mich darauf beschränken müssen, Etwas fast nur. als Vermuthung hinzustellen, was inzwischen mehrfach bekräftigt worden ist. Es war der Satz: dass Vogelarten, die einen recht weiten Verbreitungsbezirk einnehmen ‚der sich über sehr verschiedene Klimate erstreckt, sehr wohl in warmen oder gar heissen Ländern kürzere Flügel haben können, als bei uns oder noch weiter im Norden; und zwar darum, weil sie dort Standvögel oder nur Strichvögel sein: mögen, hier aber Zugvögel: sein müssen, denen mithin längere Flügel hierbei gut zu Statten kommen würden. Mit Bestimmtheit jedoch liess die Sache: sich damals noch. nicht be- haupten, da zu jener Zeit noch allzu wenig Thatsachen ‚ oder vielmehr nur Andeutungen von solchen, bekannt waren. Mittlerweile: ist reichlich ein Vierteljahrhundert vorübergegangen und hat auch diese’ Lücke nicht leer gelassen. Ins Besondere hat Schlegel eine dergleichen sehr ‚be- deutende Verschiedenheit u. a. beim Gold-Regenpfeipfer. nach- gewiesen. Ich hatte mich vor einiger Zeit hierauf: berufen; ‘da’ wurde von einer Seite her der Versuch gemacht,‘ die Sache: in Zweifel zu ziehen. Indess bestätigt sie jetzt auch Nilsson, und‘'zwar ohne von dieser Zweifelei, oder auch nur von Schlegel’s Eee Etwas zu wissen, — indem er sagt: „Auf dem Museum zu Stockholm "befindet sich ein Vogel dieser Arı vom Vorgebirge der Guten Hoffnung und ein anderer von Java. Beide gleichen sonst'dem europäischen vollständig, ausser dass ward 123 ihre Flügel und Schwänze kürzer sind. Der Schwanz misst nämlich 23/; Zoll, die Flügel vom Gelenke an 61/, Zoll.“ | '. Bei: dem europäischen dagegen hat der Schwanz, ebenfalls nach ‚Nilsson’s Maas und: Messungsweise, beinahe 3 Zoll Länge, die Flügel aber 71/, Zoll. Der Unterschied beträgt also fast "s oder 1/, der Ge- sammtlänge beider Theile.: Weber die Sommertracht des Mranichs, Grus cinerea, deren ich früher ‘in dieser Zeitschrift nach Nilsson’s älterer Ausgabe erwähnt haite, lässt sich Letzterer jetzt (Fogl. II, S. 160) selbst weiter vernehmen, wie folgt: „Sommertracht: Rücken undSchultern rostbraun; ein Theil der innersten , hängenden, ee nenn Flügelfedern entweder von derselben Farbe, oder rosigrau.“ „Ich bin nicht dazu gekommen, einen Kranich im reinen Sommer- hleide beschreiben zu können. Aber ich habe im hiesigen (Lunder) Museum und in anderen Sammlungen Exemplare gesehen, die im August und September geschossen worden sind, und die an den oberen Theilen des Leibes noch mehr oder wenigere zurückgebliebene, rothbraune, an den. Rändern zerschlissene Sommerfedern zwischen den neueren asch- grauen besitzen.“ '„Herr. v. Homeyer* (der Aeltere) „erzählt in Cabanis Journal 1857, S. 168: er habe Gelegenheit gehabt, den Kranich am: Heckplatze zu zu beobachten, und gefunden, dass er während der Heckzeit auf dem Rücken braun sei. Wenn Herr v. Homeyer aber meint, dass der Kra- nich sich ‚selbst mit dieser Farbe anschmiere, um dem Sumpfe, wo er heckt, zu gleichen:; so möchten wohl nur wenige Ornithologen seine Meinung theilen.“ Ja, gewiss! Denn kein Vogel beschmutzt oder beschmiert sich je- mals absichtlich mit irgend Etwas; und wenn es zufällig geschieht, so hat er nichts Eiligeres zu thun, als sich wieder zu reinigen. Geschähe es beim Kraniche auch nur zufällig, so ist durchaus nicht abzusehen, wie es zugehen sollte, dass gerade der Rücken sich mit aufgelöstem Rasen-Eisensteine, Sumpfocker od. dergl. anfärben sollte, nicht aber der ‘Unterleib, wie Letzteres nicht selten bei wilden Enten der Fall ist. Diese haben, offenbar in Folge eines längeren Aufenthaltes auf solchen eisenhaltigen Sumpfgewässern, häufig einen sehr'bemerkbaren rostgelben Anflug auf den Federspitzen der gesammten Unterseite, soweit sie beim Schwimmen ins Wasser einsinken. Der Oberleib zeigt aber Nichts davon. Um hingegen das Umgekehrte auch nur als Zufälligkeit möglich zu machen, müsste der Kranich eine Gewohnheit an sich haben, die wiederum kein Vogel besitzt. Nämlich: er müsste es lieben, sich auf 124 dem Rücken herumzuwälzen! — Oder, sollte er sich gar absichtlich, d. h. instinctgemäss, mit solch’ rothbrauner Sumpferde beschmieren? Dann wäre diese Schmutzfärberei ejn Instinct, der, wie schon gesagt, im Widerspruche zu der Natur der Vögel überhaupt stände, in welcher der Sinn für‘Sauberkeit und Reinheit einen Hauptzug bildet. Ferner würde ein solcher Anstrich bei der Einwirkung von Luft, Sonnenschein, Thau und Regen wohl: sehr wenig haltbar sein. (Dagegen wird na- türlich der erwähnte rostgelbe Anstrich am Bauche wilder Enten schon von’ selbst immer stärker und haltbarer, solange sie auf eisenhaltigem Wasser verweilen: da letzteres die Farbe dann immerfort weiter ein- beizt.) Der Kranich würde also zugleich Bedacht darauf nehmen müssen, wann und wie oft er das Anschmieren zu wiederholen hätte u. s. w. Die Iangschwänzige- oder Alpen-Rauhmöve, Lestris Buffonii, nach Aufenthalt und Lebensweise geschildert von Nils- son. — Er gebraucht für sie, des eigenthümlichen Wohnortes wegen, in der Ueberschrift das Wort Kjäll-Labbe: und betrachtet also‘ diess als Hauptnamen. ‘Seine Angaben darüber (Foglarna, II, S. 364—66) lauten: „Wohnort und Lebensweise. Die langschwänzige Raubmöwe, welche von unseren 4 Arten dieser Gattung die kleinste und merklich kleiner als die vorhergehende ist, wird ausser der Zugzeit selten ‘oder nie an der Meeresküste angetroffen. Den Sommer bringt: sie-auf den Hochalpen zu und pflanzt sich da auf Haiden und Mooren in der Nähe von Bächen und von anderen, grösseren oder kleineren Gewässern’ fort. Man trifft sie paarweise noch hoch oben an der Seite der Alpenspitzen zwischen dem ewigen Schnee. Sie ist demnach ein wirklicher Alpen- vogel, der noch innerhalb der Schneeregion an vielen Stellen vorzu- kommen scheint. So in den Lappmarken, auf der Areskuta, auf dem Dowrefjäll und mehrfach anderweitig.“ „In Betreff ihrer Lebensweise hat Herr Löwenhjelm folgende .in- teressante Beobachtungen gemacht :* | „Man sieht diesen leichten Luftsegler, in seiner hüpfenden Weise zu fliegen, unaufhörlich den Luftraum durchstreifen, um sich entweder auf seine ausersehene Beute herabzustürzen, oder um seine Nachbaren BER zu TErRRER: theils ihnen EDER IC hen _ er ar BER a in ah ist der Mittellaut zwischen a aid 0,) „und kommen im Fluge dem Wanderer so nahe, dass man mit Steinen oder Stöcken nach ihnen werfen und sie mit dem feinsten. Vogelschroote herunterschiessen kann. Es scheint :nicht, dass sie, wie die vorige Art, (Lestris parasitica,) Za44 7 2 ar se Te = 125 Möven oder andere Vögel anfallen, um sie zum Fallenlassen ihres Rau- bes zu zwingen.“ | ha „Nahrung: Insecten, Demminge, Vogeleier und Krähenbeeren. Sie pflegen sehr fett zu sein.‘ Ueber die Fortpflanzung ist nichts Genaueres angegeben. Zarus canus, ein Strand-, Binnensee- und Alpen- bewohner zugleich, auch während der Nistzeit. — Von Wasservögeln überhaupt, und besonders von Schwimmvögeln, ist man es noch: weniger gewohnt, als von Landvögeln, sie im Sommer alle Höhen- stufen eines Landes, von der Meeresfläche an bis über den Holzwuchs der Alpen. hinauf, bewohnend zu finden. Auch lässt sich ‚die ausser- ordentliche Seltenheit von dergleichen Fällen sehr leicht erklären. . Sie beruht offenbar hauptsächlich darauf, dass nur selten geeignete Wasser- becken für Schwimmvögel auf allen solchen Höhenstufen. zugleich. vor- handen: sind. Auch können solche, die für eine Gattung passen, ganz ungeeignet für ‚andere sein. - Nilsson’s Werk enthält (Bd. II, S. 340) in dieser "Beziehung über . Larus canus Folgendes: „Von allen Möwen ist. diese Art bei uns die gemeinste. Sie kommt im Sommer, wie im Winter. zahlreich an allen Meeresküsten und Scheeren- gruppen ‚Schwedens und Norwegens, von Schoonen an bis nach den Finnmarken und Westerbotten hinauf vor. Auch trifft man sie an Bin- nenseen und anderen Gewässern tief in dem Innern des Landes.‘ Und zwar bemerkt man hier nicht etwa nur jüngere, noch gefleckt aussehende Vögel, sondern auch solche, die bereits ihr vollendetes Kleid’ bekommen haben und sich fortpflanzen. Am meisten überrascht war ich, diese: Art noch in Menge an und über mehreren Alpengewässern zu finden: sogar an solchen, die zwischen den ewigen Schuneefeldern liegen, deren Ufer noch zu Ende ‘Juli’s mit Schnee ‚und Eis belegt, sind, und. in. welche ‚oft Schneefelder hinabgleiten. So u. a. auf dem grossen See’ Oljevatten, der: auf ‘der. äussersten Höhe des ‚Alpenrückens zwischen Hallingdalen und Lerdalsöre liegt und Abflüsse sowohl in die Nordsee, wie in das Kattegat hinabschickt. Desgleichen an vielen anderen Stellen jener Landstriche: z.B. an dem Alpensee oberhalb Gulbrandsgarden, im Dybs- vatten von Ljungdalen u. s. w.“ Später, unter den Bemerkungen über die Fortpflanzung (S. 341), heisst es noch: „. .. . Auch an Binnenseen heckt sie, sowohl in Schoonen, wie im mittleren und nördlichen Schwe- den und Norwegen,“ Es giebt: in: ganz. Europa, wie ich glaube, nur Einen Vogel, und zwar einen Landvogel, der sich jedoch an’s Wasser bindet, von welchem 126 man sagen kann, dass er ein Seitenstück von ähnlicher, doch aber nicht gleicher Verbreitungsweise liefert. Diess ist der Wasserpieper; (nicht der Wasserschwätzer!) Seit es nämlich sich immer mehr als richtig erwiesen hat, — was ich von jeher behauptet hatte, — dass der „Wasserpieper‘‘ unserer hohen Gebirge und der ‚‚Ufer-, Strand- oder Felsenpieper‘‘ der Meeresküsten zu Einer Art gehören, von der sie höchstens oder kaum „Abänderungen‘ bilden: seit dem liegt es ausser Zweifel, dass er, zusammengenommen, theils Alpengewässer, 'theils felsige Binnenseen, theils die Strandfelsen an Meeren bewohnt. ‘Hierin ins Gesammt liegt die Aehnlichkeit seiner Verbreitung. mit ‘der von Larus canus. Beide sind aber zugleich auch merklich verschieden. Denn jene der Möwe erleidet, vom Strande bis zu den Alpenseeen hinauf, keine Unterbrechung: da sie die zwischeninne liegenden Bin- nenseen miltumfasst. Das Vorkommen des Piepers aber gehört für Deutschland u.s. w. zu den Fällen einer so genannten ‚‚unterbrochenen Verbreitung“: da er hier, so viel bekannt, niemals an Binnenseeen wohnt. Dagegen thut er diess weiter im Norden: z. B. in Schweden an den felsigen Uferstrichen des Wener-Seees. Umgekehrt geht er jedoch eben dort nie an die Alpenseen hinauf. Demnach ist seine Verbreitung da zwar keine ‚unterbrochene“, wie bei uns; dafür hört sie jedoch früher auf. Nur am Strande reicht sie wieder eben so weit wie jene der Möve, nämlich bis jenseits des Nordcaps. n Hiernach ist die Aehnlichkeit in der Verbreitung beider, sonst ein- ander so fern stehender Vögel sehr gross, aber zugleich auch die Ver- schiedenheit nicht gering. Man könnte sagen: gleich im Ganzen, und doch wesentlich abweichend im Einzelnen. Be Berlin, den 26. Januar 1860. Catalogue of Birds eolleeted on the rivers Camma and Ogobai, Western Africa, byMr.P.B.du Chailluin1858, with notes and descriptions of new species by John Cuseiri 'Mitgetheilt von Ferd. Heine. (Fortsetzung; s. Novbr.-Heft 1859, Seite 224— 234.) I. Für West-Africa neue Arten: 19. Motacilla capensis Lin. S. N. p.:333. 24. — Bolakh p- 41. 68. — Da das Vorkommen dieser, rein südlichen Art in’ West- Africa allerdings als ein grober Verstoss gegen alle "Gesetze der.'geo- graphischen Ornithologie dastehen würde, so möchten wir lieber zur Rettung derselben annehmen, dass die am Ogobai gesammelten: Exem- 127 plare der südwestlichen Form, dem Aguimp‘ Levaillant’s, angehören, welche Cassin von der eigentlichen M. capensis Lin. nicht zu unter- scheiden scheint, da: er die Levaillant’sche Abbildung: (Ois. Afr. t. 178) als Synonym anführt. Fast gleichzeitig wurde diese Art von: Cabanis (Mus. Hein. I. p. 31. 92) als M. Vaillanti und von Sundevall (Oefvers. Kongl. Vetensk. Acad. Förhandl. 1850. p. 128. 8)! als M. vidua spe- cifisch von der nur die eigentliche N 'bewohnenden 'M. capensis gesondert. 20. ee umbrovirens Bp. Consp. 1. p. 290. gen. 606. 11. — Cassin a 40. 64. — Blicke umbrovirens Rüpp. Neue Wirbelth. p. 112. : ' Von dieser bisher uur als nitdaktetrbach bekannten Art befinden sich mehrere noch UBS Pr Exemplare in Duchaillu’s Sendung vom Camma-Fluss. 21. Sylvietta rufescens Cassin p. 39. Amm. 1. — Crom- bec Levaill. Ois. Afr. IN. t. 135. — Dicaeum rufescens Vieill. N. D. IX. p. 407. — Id. Enc. p. 609. 7. — 'Sylviella crombec Lafr. R. Z. 1839. p. 258. — Drymoica rufescens Gray Gen. B. III. App. — Oligura rufescens Cab. Mus. Hein. I. p. 44. 281. — Sundev. Oefvers. Kongl. Vetensk. Acad. Förhandl. 1850. p. 128. 10. — en a Cab. Journ. Orn. 1853. p. 109. 2. — Neben vielen südafricanischen Exemplaren besitzt das Museum zu Philadelphia auch einige von Henderson in’ der Elephanten-Bai gesam- melte, welche das Vorkommen dieser im Systeme wohl richtiger unter‘ dem zuletzt aufgeführten Namen als Oligocercus rufescens Cab. aufzu- führenden Art, neben dem nahe verwandten Oligocercus 'micrurus (Rüpp.) Cab. beweisen. 22. Drymoeca ruficeps Bp. Consp. I. p. 283. gen. 596. 31. — Cassin p. 37. 49. — Malurus ruficeps Rüpp. Zool. All. p. 54. 1. 36.1. — Mehrere verhältnissmässig grosse Exemplare ‚dieser Art sandte Duchaillu vom Camma und Ogobai. 23. Hypodes cinerea Cassin p. 52. 115. — nahe ci- nere& Id. Proc. Acad. Nat. Sc. Philad. 1856. p. 253. — Hartl. Orn. a p. 273. — ‘ Hartlaub hat diese Art wohl mit Unrechtmit seiner Fraseria (I!) ci- ee (Stiphrornis cinerascens Temm.) identificirt, denn Cassin führt in dem vorliegenden Verzeichnisse beide Arten getrennt auf, ohne über- haupt‘ über die unverkennbare äusserliche Aehnlichkeit beider ein Wort zu verlieren. Für seine Eopsaltria cinerea gründet er hier die Gat- tung Hypodes (!), welche wir nach manchen vergeblichen Bemühungen, — oo. . E 128 eine nur einigermassen denkbaren Etymologie für dieselbe aufzufinden, in Eomelpusa (—Eopsaltria) cinerea umtaufen möchten. ‘Diese neue Gatlung characterisirt Cassin folgendermassen: „Verwandt mit Parisoma, aber im Allgemeinen stärker ind ge- drungener gebaut. Schwanz kurz; Schnabel dick, breiter an.der Wur- zel, Oberschnabel an der Spitze deutlich gekerbt und mit'deutlichen Borsten an der Wurzel; :Schwingen ziemlich lang, 1ste kurz, dte und 4te am längsten; Schenkel und Füsse schlank.“ 24. Haliaeötus blagrus "Cassin p. 31. 3. — Ratte, ke Daud. Trait. Orn. U. p. 65. — Levaill. Ois. Afr. t. 5. Was Cassin unter diesem Namen versteht, ist uns iu als zweifel- haft; man hat dem „Blagre“ Levaillant’s gewöhnlich zu Haliaötos leu- cogaster (Gm.) Gould gestellt, und wäre dann, wenn Cassin derselben Ansicht gewesen, diese Art für Westafrica neu. Andrerseits ‚dagegen hat Gurney neuerdings (Ibis 1859. p..239) die Ansicht aufgestellt, F. blagrus sei Nichts als ein junges Männchen des H. vocifer (Hartl! Orn. Westafr. p.8.17);. da aber Cassin diesen als verschieden von: H. bla= grus aufführt, ‚so wäre dadurch diese Annahme wohl hinlänglich widerlegt. 25. Sula capensis „Licht.“ Bp. Consp. Il. p. 165. gen. 165, 3. — Cassin p. 176. 239. — Sula melanura Temm. — Von dieser von S. bassana auf den ersten Blick ‚durch den ‚schwar- zen ‚Schwanz leicht zu: unterscheidenden Art sandte Duchaillu ‚bkeiche Exemplare in allen Altersstufen vom Camma. — if Il. Bereits als westafricanisch bekannte Arten: 26. Turdus pelios Bp. Consp. I. p. 273. gen. 572. 34..— Hartl. Orn. Westafr. p. 75. 225. — Cassin.p. 42. 71. Viele Exemplare vom Camma, Moonda und Muni. | 27. Cossypha poönsis Strickl. P. Z. S. 1844. p. 100. = Hartl. Orn; Westafr.‘p. 77. 230. — Cassin ‚p. 42. 72. — Basspmais poensis Fras. Zool. Typ. t. 37. — Mehrere alte Vögel dieser besser als Bessornis BOBRI aufzufühs renden Art vom Camma. 28. Cossypha verticalis Hartl. Beitr. Orn. Westafr, P«-23 143. — Id. Orn. Westafr. p. 77. 232. — Cassin p. 42,73, — Die vom Camma erhaltenen Exemplare dieser, ‚da Cossypha Vig. bereits als Cossyphus Fahr. 1792 vergeben, ebenfalls richtiger Besso- nis verticalis Cab. (Mus. Hein. I. p. 8. 57). zu’ nennenden ‚Art ‚sind oben weit dunkler ‚als die vom Senegal, so, dass man:'Rücken ‚und Flügeldecken. fast schwarz nennen könnte. EN 129 29. Alethe castanea Cassin p. 43. 75. — Napothera (!) castanea Id. Proc. Acad. Philad. 1856. p. 158. — Hartl, Orn. Westafr. "pP. 73. 222. — Die neue Gattung Aleihe (!?), deren odentalls eiwas räthselhafte Etymologie zu finden uns bis jetzt leider noch nicht gelungen ist, wird von Cassin a. a. O. folgendermaassen characterisirt: „Totale Eindruck einer Napothera, aber mit diekerem Schnabel, weicheren und kürzeren Bartborsten und schon an Cossypha und Geo- cichla erinnernd. Flügel ziemlich lang, erste Schwinge kurz, vierte und fünfte am längsten, Schwanz mässig, Läufe ziemlich stark entwickelt.“ Duchaillu sandte nun auch das bisher unbekannte junge Männchen von Camma; dasselbe ist oben dunkelbraun mit röthlich angeflogenem Rücken und hat auf jeder Feder einen länglichen hellgelbröthlichen Fleck, unten ist es matt rothgelblich gefärbt und zeigt an vielen Brust- federn schwarze Ränder; im Ganzen ähnelt es einer jungen Pefrocincla. 30. Pratincola salax Verr. Rev. & Mag. Zool. 1851. p. 307. — Hartl. Orn. Westafr. p. 67. 202. — Cassin p. 39. 61. — Vom Camma und von Cap Lopez. 31. Anthus Gouldi Fras. P. 2. S. 1843. p. 97. — Haril. Orn. Westafr. p. 73. 219. — Cassin p. 41. 69. — In allen Sendungen Duchaillu's und auch dieses Mal vom Camma erhalten. 32. Drymoeca naevia Hartl. Orn. Westafr. p. 56. 164. — Cassin p. 37. 50. — Vom Camma und von Cap Lopez. 33. Drymoeca fortirostris Jard. Conir. Orn. 1852. p. 60. — Hartl. Orn. Westafr. p. 56. 163. — Cassin p. 37. 51. — Vom Camma und von Cap Lopez. 34. Drymoeca lateralis Fras. P. 2. S. 1843. p. 16. — Hartl. Orn. Westafr. p. 55. 157. — Cassin p. 37. 52. Vom Camma, Moonda und Muni zahlreich erhalten. 35. Cisticola cursitans Blyth Journ. A. S. B. 1849. — Hartl. Orn. Westafr. p. 264. 745. — Cassin p. 40. 65. — Exemplare dieser Art von Cap Lopez und dem Camma sind von den indischen nicht zu unterscheiden und wahrscheinlich auch identisch mit C. schoenicola Bp. (Sylvia cisticola Temm. Pl. col. 6. 3). 36. Hylia prasina Cass. p. 40. 63. — Stiphrornis super- ciliaris „Temm.“ Hartl. Journ. Orn. 1855. p. 355. — Sylvia prasina Cassin Proc. Acad. Philad. 1855. p. 325. -— Chloropeta superciliaris Hartl. Orn. Westafr. p. 60. 181. — Journ. f. Ornith,, VIII. Jahrg., Nr. 44, März 1860, 9 130 Für diese, wie die obigen Synonyme zeigen, schon in verschie- denen Gattungen umhergeworfene Art stellt Cassin hier seine Gattung Hylia(?) auf, welche er folgendermaassen characterisirt: „Schnabel gekrümmt, Oberschnabel dick und breit, nach der Spitze zu zusammengedrückt, gefurcht, Nasenloch in einer grossen Membrane liegend. Schwingen mässig lang, 3te und 4te am längsten, Schwanz ziemlich lang, Läufe mässig hoch, Tarsen vorn mit 4 Schildern belegt, Zehen schlank, Nägel ziemlich stark.“ 37. Camaroptera tincta Hartl. Orn. Westafr. p. 62. 186. — Cassin p. 38. 56. — Syncopta tincta Cassin Proc. Acad. Philad. 1855. pP. 1325. Die Sendung vom Camma enthält auch jüngere Exemplare dieser früher nur im ausgefärbten Zustande von Cap Lopez und dem Muni erhaltenen Art, welche Cassin folgendermaassen beschreibt: Jun.: Oberseite gelblich olivengrün, Unterseite grau auf Brust und Seiten mit Gelb untermischt, Schenkel grünlich ockergelb, Unter- flügeldecken und Schulterbug dunkelgelb. Juv.: Ganzes Gefieder gelblich olivengrün, unten blässer und fast weiss auf dem Bauche, Schenkel bräunlich ockergelb, Schulterbug und Unterflügeldecken gelb.“ In dem zuletzt beschriebenen Färbungszustande ähnelt. ‚die Art sehr der ©. concolor Hartl. (Orn. Westafr. p. 62. 187); das Museum zu Philadelphia erhielt sie vom Camma, Muni und von Cap Lopez. 38. Camaroptera superciliaris Cassin p. 38. 57. — Sylvicola superciliaris Fras. Ann. & Mag. Nat. Hist. 1843. p. 440. — Prinia icterica Striekl. P. Z. S. 1844. p. 100. — Chloropeto ieterica Hartl. Orn. Westafr. p. 60. 180. — Vom Camma. 39. Camaroptera badiceps Gray in Mus. Lond. — Cassin p- 39. 59. — Sylvia badiceps Fras. P. Z. S. 1842. p. 144. — Sti- phornis badiceps Hartl. Orn. Westafr. p. 63. 190. Vom Camma und früher von Cap Lopez und dem Muni. Diese eigenthümliche bisher bald zu Camaroptera bald zu Sti- phornis gestellte, durch ihre auffallend kurzen Läufe und Zehen aus- gezeichnete Species dürfte wohl am besten als Baeoscelis. badiceps (von Bcıog, unbedeutend, schwach und ox&/og, Schenkel) den Typus einer eigenen Gattung bilden. 40. Stiphrornis erythrothor.az ,„Temm.‘ Hartl. Journ. Orn. 1855. p. 345. — Id. Orn. Westafr. 63. 189. — Cassin p. 39. 60. — 131 -Cassin beschreibt den bisher noch unbekannten jungen Vogel dieser Art vom Camma folgendermaassen: „Oberseite sammt dem Kopfe dunkel olivenfarben, Wangen asch- grau, ein Fleck jederseits vor dem Auge weiss; Kehle und Brust dunkel gelblich, jede Feder grauschwarz gerandet, Bauch weiss.‘ 41. Euprinodes rufogularis Cassin p. 38. 53. — Dry- moica rufogularis Fras. P. Z. S. 1843. p. 17. — Hartl. Orn. Westafr. p- 58. 172. — 42. Euprinodes olivaceus Cassin p. 38. 54. — Prinia olivacea Strickl. P. Z. S. 1844. p. 99. — Chloropeta olivacea Hari. Orn. Westafr. p. 60. 179. — Den für diese beiden Arten, sowie für E. schistaceus Cassin von Cassin gegebenen Gattungsnamen Euprinodes (!) haben wir bereits früher in Drymoterpe umzuändern vorgeschlagen, so dass jene 3 Arten besser als:D. rufogularis, D. olivacea und D. schistacea aufzuführen wären. Uehrigens vermuthet Cassin vielleicht nicht ganz mit Unrecht, dass :D. olivacea nur der junge Vogel zu D. rufogularis sei, da er beide Arten vom Camma erhielt. ; 43. Atticora melbina Verr, R. & Mag. Z. 1851. p. 310. — Hartl. Orn. Westafr. p. 25. 64. — Cassin p. 33. 18. — Vom Camma und früher von Cap Lopez. 44. Atticora nitens Cassin Proc. Acad. Philad. 1857. p. 38. — Hartl. Orn. Westafr. p. 262. 739. — Cassin p. 33. 19. — Vom Camma und früher vom Muni. 45. Hirundo cahirica Licht. Doubl. p. 58. — Hartl. Orn. Westafr. p. 26. 70. — Cassin p. 33. 20. Vom Ogobai. 46. Hirundo nigrita Gray Gen. B. I. p. 58. t. 20. — Hartl. Orn. Westafr. p. 25. 65. — Üassin p. 33. 21. Cassin schlägt vor, diese vom Camma erhaltene Art wegen ihres kurzen Schwanzes subgenerisch zu sondern. 47. Cecropis Gordon Cassin p. 33. 22. — Hirundo Gor- doni Jard. Conir. Orn. 1851. p. 141. — Hartl. Orn. Westafr. p. 27.74. Vom Ogobai. Wahrscheinlich, wie Hartlaub vermuthet,, identisch mit Hirundo semirufa Sundev. (Oefvers. Vetensk. Kongl. Acad. För- handl. 1850. p. 107) und in diesem Falle also als Cecropis semirufa aufzuführen. 48. Muscicapa grisola Lin. — Hartl. Orn. Westafr. p. 97. 296. — Cassin p. 51. 106. hr; 9* 132 Mehrere Exemplare von Ogobai und Rembo zeigen ausser einem etwas kleineren Schnabel keine Unterschiede von den europäischen. 49. Muscicapa epulata Cassin Proc. Acad. Philad. 1855. p. 326. — Hartl. Orn. Westafr. p. 51. 108. — Cassin p. 51. 108. 50. Erythrocercus M’c Callii Hartl. Orn. Westafr. p. 97. 298. — Cassin p. 51. 109. — Pycnosphrys M’c Callii Id. Proc. Acad. Philad. 1855. p. 326. 5]. Hyliota violacea Verr. R. & Mag. Z. 1851. p. 308. — Hartl. Orn. Westafr. p. 98. 300. — Cassin p. 51. 110. Von den 3 eben aufgeführten Arten sandte‘ Duchaillu‘ Exemplare vom Camma, sowie früher vom Moonda. 52. Muscipeta flaviventris Verr. Journ. Orn. 1855.p. 103. — Cassin p. 47. 94. — Techitrea flaviventris Hartl. Orn. Westafr. p- 91. 278. — Vom Camma und früher vom Moonda, Muni und von Cap Lopez. 53. Muscipeta melampyra Cassin p. 47. 95. — Techitrea melampyra .,‚Verr.‘‘ Hartl. Orn. Westafr. p. 47. 95. Vom Camma. 54. Muscipeta Smithi Fras. P. Z. S. 1843. p. 34. BEER p. 47. 96. — Techitrea Smithii Hartl. Orn. Westafr. p. 91.279. — 95. Muscipeta nigriceps Cassin p. 47. Anm. — Tchitrea nigriceps „Temm.“ Hartl. Orn. Westafr. p. 91. 277. — Beide Geschlechter dieser schon vor langen Jahren: von Latham als „Velvet-headed Flycatcher‘‘ beschriebenen Art erhielt: das Museum zu Philadelphia in einer Sendung Dr. Macdowell’s vom St. Paulsflusse ver Sierra Leone. | 56. Muscipeta cristata Cassin p.49. Anm.T. A cristata Gm. ae Nat. — Tehitrea cristata Hartl. Orn. Westafr. p- 89.271. | Unter vielen südafricanischen Exemplaren des Philadelphia-Museums steht auch ein bei Nova Redonda von Dr. Henderson gesammeltes. 57. Muscipeta melanogastira Sws. B. West. Afr. p. 55. — Cassin p. 47. 97. — Techitrea melanogastra Hartl. Orn. Westafr. p- 90. 272. — | Wahrscheinlich eine nahe verwandte südlichere Art, nicht die eigentliche M. melanogastra Sws. aus Senegambien; jedoch vermochte Cassin, da ihm nur unausgefärbte Exemplare von Camma vorlagen, diesen Punkt noch nicht zu entscheiden. Uebrigens müssen die 6 zu- letzt aufgeführten Arten, da Muscipeta schon früher 1816 von Koch an eine andere Gattung vergeben, und der barbarische Name Tehitrea(!) 133 doch jedenfalls unstatthaftig, eigentlich richtiger als Terpsiphone flaviventris, melampyra, Smithi, nigricans, cristata und melanogasira aufgeführt werden. 88. Bias musicus Cassin p. 50. 102. — Hartl. Orn. Westafr. p. 92. 281. — Platyrhynchus musicus Vieill. N.D. XXVII. p. 15. — Das junge Männchen dieser von Duchaillu am Moonda und Camma gesammelten Art ist wie das Weibchen, nur überall im ganzen Gefieder mit Schwarz untermischt. 59. Artomyias fuliginosa Verr, Journ. Orn. 1855. p. 104. — Hartl. Orn. Westafr. p. 93. 284. — Cassin p. 50. 103. — Butalis infuscatus Id. Proc. Acad.“ Bhilad. 1855. p. 326. — Muscicapa in- fuscata Hartl. Orn. Westafr. p. 96. 293. — Vom Camma und früher vom Moonda. 60. Platystira melanoptera Hartl. Orn. Westafr. p. 95. 285. — Cassin p. 50. 104. — Muscicapa melanoptera Gm. Syst. Nat. p. 939. — Alle Sendungen Duchaillu’s enthalten zahlreiche Exemplare dieser Art. 61. Plaiystira leucopygialis Fras. P.Z.S. 1842. p. 142. (ZI. — Hartl: Orn. Westafr. p. 95. 289. — Cassin p. 50. 105. — Platystira castanea Fras. P. Z. S. 1842. p. 141 (P). -- | Dass diese Art keine typische Platystira sei, hat schon Bonaparte erkannt, leider ist aber der von ihm aufgestellte Gaitungsname Diapho- rophyia (!!), wie so unendlich viele der von ihm vorgeschlagenen regelwidrig gebildet, siebensylbig, wesshalb wir denselben in Agro- miyias (Keldschnäpper, von ayoog, Feld und wuleg = muscicapa) leucopygialis umzuändern vorschlagen möchten. Ebenso sehen wir uns genöthigt, der ihr nahe verwandten Platystira concreta ‚‚Temm.“ Hartl. Orn. Westafr. p. 95. 290 einen neuen Gattungsnamen zu geben, da der von Dr. Hartlaub für sie creirte Myiophila, bereits von Rei- chenbach 1850 vergeben wurde (vergl. Cab. & Heine Mus. Hein. 1I. p. 40 Anm.), und dieselbe somit (von oTupg0g — concretus und uviag = Muscicapa) Stiphromyias concreta zu nennen. 62. Campephaga nigra Vieill. Enc. p. 858. 4. — Hartl.'Orn. Westafr. p. 99. 302. — Cassin p. 52. 116. — L’Echenilleur' noir Le- vaill. Ois. Afr. IV. t. 165: — Campephaga zanthornoides Cab. Mus. Hein. I. p. 61. 361. — Cassin vermuthet, dass unter den ihm vorliegenden vom Camma und Muni Eitrekdetdten Exemplaren’ 2 Arten stecken könnten, da bei gleicher Grösse einige einen schön purpurvioletten, andere einen grünen Schiller zeigen wie die südafricanische Rage. ” 1 Pt TE RER ST a # j N AR 134 63. Lobotus Temmincki Hartl. Orn. Westafr. p. 99. 303. — Cassin p. 52. 117. — Ceblepyris lobatus Temm. Pl. col. 279—80.— Cassin beschreibt den jungen Vogel folgendermaassen: „Kopf dunkel aschgrau, übrige Oberseite olivengelblich, Schwingen dunkelbraun, innen gelb gesäumt, Schwanz olivenfarben, Aussenfahnen der Aussenfedern gelb; ganze Unterseite olivengelblich, Kehle hell weisslich grau.“ 64. Ceblepyris azurea Hartl. Orn. Westafr. p. 100. 305. — Cassin p. 53. 118. — Graucalus azureus Id. Proc. Acad. Philad. ‚en p. 348. — Von dieser Art war bisher nur das noch nicht völlig ausgefärbte Original-Exemplar der Cassin’schen Beschreibung bekannt, welches Dr. Macdowell am St. Pauls-Flusse bei Sierra Leone erlangte; die Sendung Duchaillu’s enthält jetzt 2 alte Vögel vom Camma, welche etwas grösser als das früher beschriebene Exemplar total schwarze Schwingen zeigen, ohne die bei jenem noch den Jugendzustand andeutende weisse Zeich- nung der Tertiärschwingen. — Ganze Länge 8%. — 65. Fraseria ocreata Hartl. Orn. Westafr. p. 102. 312. — Cassin p. 51. 111. — Tephrodornis ocreata Strickl. P. Z. S. 1844. p- 102. — Die schwarzen Ränder der Brustfedern sind bei einigen der vom Camma erhaltenen Exemplaren stärker entwickelt und treten sogar auf Bauch und Seiten auf, bei anderen sind sie fast ganz verwischt. Die Weibchen scheinen im Allgemeinen eiwas. kleiner zu sein. 66. Fraseria cinerascens Hartl. Orn. Westafr. p. 102. 313. — Cassin p. 51. 112. — Stiphrornis cinerascens Temm. in Mus. Lugd. ‚‚Von der vorigen Art durch geringere Grösse und den nie feh- lenden weissen Fleck auf der Stirn über dem Auge leicht zu unter- scheiden. Weibchen und junge Männchen zeigen gewöhnlich Brust und . Seiten stark ockergelblich angeflogen.‘ Vom Camma und Ogobai. Statt des zu beanstandenen Namens Fraseria(!) führten diese bei- den Arten wohl besser die Benennung Eu enemidia (= bene ocreata) ocreata und E. cinerascens. 67. Dryoscopus affinis Gray Ann. & Mag. Nat. Hist. 1837. p. 489. — Hartl. Orn. Westafr. p. 111. 336. — Cassin p. 53. 124. Vom Moonda und Ogobai. 68. Dryoscopus major Hartl. Orn. Westafr.: p. 111. 338. — Cassin p. 54. 125. — Telephonus & Laniarius major Hartl. — \ Vom Camma. 135 69. Dryoscopus carbonarius Cassin p. 54. 126. — La- niarius carbonarius Id. Proc. Acad. Philad. 1851. p. 347. Cassin ist noch immer geneigt, seinen D. carbonarius für spe- eifisch verschieden von D. leucorhynchus Hartl. zu halten, von dem er sich ausser durch bedeutendere Grösse durch den bei beiden Geschlech- tern constant schwarzen Schnabel unterscheide. Viele Exemplare dieser Art sandte Duchaillu vom Camma, Ogobai und Moondi; während nur zwei junge unter der letzten Sendung vom Camma enthaltene etwas kleinere Vögel mit gelblich weissen schwarzbraun gefleckten Schnabel nach Cassin’s Ansicht gehören zu: 70. Dryoscopus leucorhynchus Hartl. Orn. Wesiafr. p. 112. 340. — Cassin p. 54. — Telephonus & Laniarius leucorhynchus Haril.— 71. Laniarius crwentus Hartl. Orn. Westafr. p. 109. 331.— Cassin p. 53. 122. — Vanga cruenia Less. Cent. Zool. t. 65. — Harcolestes hypopyrrhus ,‚Bp.‘“ Verr. R. & Mag. Z. 1855. p. 419. — Das Weibchen dieser schönen Art ist nur etwas kleiner und maiter gefärbt als das Männchen. Vom Ogobai, Rembo und Moonda. 72. Laniarius chloris Cassin p. 53. 123. —- ??Lanius chloris Dum. Dict. Sci. Nat. XI. p. 226. — Laniarius Peli Bp. Consp.1. p- 360. gen. 766. 17. — Haril. Orn. Westafr. p. 109. 332. — La- niarius lepidus Cassin Proc. Acad. Philad. 1855. p. 327. Wie in allen Sendungen Duchaillu’s, so auch in der vom Camma enthalten. Richtiger würden die beiden zuletzt erwähnten Arten hier als Ar- cholestes cruentus und A. Peli aufzuführen sein. 73. Chaunonotus Sabinei (J.E. Gray) Zool. Mise. I.p. 6. — Jard. & Selby Ill. Orn. n. s. t. 27. — Hartl. Orn. Westafr. p. 112. 342. — Cassin p. 53. 127. — Hapalophus melanoleucus Verr. Rev. & Mag. Zool. 1851. p. 312. — Vom Camma, Moonda und Muni. 74. Sigmodus rufiventer Bp. Rev. & Mag. Zool. 1853. p. 441. — Hartl. Orn. Westafr. p. 105. 320. — Cassin p. 53. 121. -Vom Ogobai und Moonda in beiden Geschlechtern erhalten; das Weibchen unterscheidet sich vom Männchen fast nur durch den rein weissen Kopf ohne allen graulichen Anflug. 75. Ale flavifrons Cassin Proc. Acad. Philad. 1855: p- 325. — Id. . 1858. t. 1. 2. — Hartl. Orn. Westafr. p. 7i. 213. — Cassin p. ni 67 — An m 136 Die in der Sendung vom Camma enthaltenen Weibchen sind dem Männchen ähnlich, nur etwas kleiner und matter gefärbt. 76. Nectarinea fuliginosa Hartl. Orn. Westafr. p. 43. 122. — Cassin p. 35. 37. — Certhia fuliginosa Shaw Gen. Zool. IV. p. 223. — Der Metallglanz des Bürzels fehlt jüngeren Exemplaren, welche überhaupt oft eine düstere, gelblich-braune oder ockergelbe Färbung zeigen. Vom Camma und früher vom Moonda erhalten. 77. Nectarinea angolensis Hartl. Orn. Westafr. p. 45. 126. — Cassin p. 35. 38. — Cinnyris angolensis Less. Trait. p. 295. — Nectarinea Stangeri Jard. Ann. & Mag. Hist. X. p. 187. t. 13. — „Das junge Männchen ist oben dunkelbraun, mit wenigen violelt- glänzenden Stirnfedern, grünglänzender Kehle und einer violetten schar- lachrothgesäumten Brustbinde; Flügel und Schwanz sind dunkelbraun, die Unterseite gelblich mit unregelmässigen bräunlichen Längsstreifen.*“ Vom Muni, Moonda und Camma. 78. Nectarinea chloropygia Jard. Ann. & Mag. Nat. Hist. X. p. 188. t. 14. — Hartl. Orn. Westafr. p. 47. 135. — Cassin p. 39. 39. — Cinnyris chalybea Sws. B. West. Afr. II. p. 132. — „Das junge Männchen ist oben gelblich grün, und nur wenige Federn zeigen goldige Ränder und Spitzen; unten gelb, auf der Kehle mit Grün, auf der Brust mit Scharlachroth untermischt. Vom Moonda, Muni und Camma. 79. Nectarinea cuprea Hartl. Orn. Westafr. p. 48. 137. — Cassin p. 35. 40. — Certhia cuprea Shaw Gen. Zool. VII. p. 201. — Cinnyris erythronota Sws. B. West. Afr. II. p. 130. t. 15. — „Das alte Weibchen ist oben olivenfarben, auf dem Rücken gelblich angeflogen, unten graulich-gelb, Kehle und Brust dunkler, Bauch heller. * Vom Camma. 80. Nectarinea cyanocephala Hartl. Orn. Westafr. p. 49. 140. — Cassin p. 26. 41. — Certhia cyanocephala Shaw. — Üin- nyris chloronota Sws. B. West. Afr. II. p. 136. t. 16. — „Das junge Männchen ähnelt dem Weibchen sehr, ist aber unten gelblicher und auf dem Kopfe dunkelbraun gefärbt. Der Unterschnabel ist bei jungen Vögeln dieser Art zur Hälfte oder fast zu 2 Drittheilen weisslich gefärbt; bei der folgenden Art kommt dieses nicht vor.“ Vom Camma, Ogobai, Muni und Moonda. : 81. Nectarinea cyanolaema Jard. Contrib. Orn. 1851. p. 154. — Hartl. Orn. Westafr. p. 51. 147. — Cassin p. 36. 42. — & N Dim + 137 „Das junge Männchen ist oben dunkel olivenfarben mit gelblichem Anfluge, unten blass gelblich-grün dunkelgrün gefleckt, mit fast schwar- zer Kehle.“ Vom Camma und Moonda. 82. Nectarinea Reichenbachi Hartl. Orn. Westafr. p. 50. 152. — Cassin p. 36. 43. — „Das junge Männchen unterscheidet sich von dem Weibchen durch die gelbe Färbung der Kehle, des Bauches und der Schwanzdecken, auch zeigt die Kehle schon einige grünglänzende Federchen.* 83. Nectarinea tephrolaema Jard. Contrib. Orn. 1851 p. 154. — Hartl. Orn. Westafr. p. 51. 148. — Cassin p. 36. 44. — Anthodiaela tephrolaema Rchb. Handb. spec. Orn. p. 294. 689. — Die von Hartlaub a. a. ©. als Weibchen beschriebenen Vögel hält Cassin für junge Männchen; nach ihm sind die Weibchen einfarbig dunkel aschgrau, unten etwas heller, oben dunkler gefärbt. Wohl mit Recht macht er Reichenbach den Vorwurf, diese durch ihre so ganz eigenthümlich, aschgraue breit goldgrün gesäumte Kehl - Färbung so ausgezeichnete Art zu Anthodiaela gestellt zu haben; wir glauben desshalb in seinem Sinn zu handeln, wenn wir sie als Nephnotmeme resplendens generisch zu sondern versuchen. 841. Nectarinea verticalis Hartl. Orn. Westafr. p. 50. 151. — Cassin p. 36. 46. — Leucochloridia verticalis Rehb. Handb. spec. Orn. I. p. 312. 731. ı. 590. 4002. — Nectarinea Vieilloti Verr. — Wie schon Swainson (B. West. Afr.II. p. 137) so ist auch Cassin noch unschlüssig, ob die unter diesem Namen beschriebenen nicht viel- mehr jüngere Vögel oder vielleicht während der Regenzeit mausernde Exemplare einer anderen Art seien. Er erhielt sie vom Camma. 85. Nectarinea subcollaris Hartl. Orn. Westafr. p. 52. 150. — Cassin p. 36. 45. — Nectarinea collaris Jard. (nec Vieill.) Con- trib. Orn. 1851. p. 151-- 52. — Anthodiaeta subcollaris Rehb. Handb. spec. Orn. I. p. 293. 686. t. 590. 4007-8. Cassin ist von der Verschiedenheit der vom Camma enthaltenen Art von der südafricanischen Cinnyris collaris Vieill. noch nicht hinlänglich überzeugt. 86. Anthothreptes Fraseri Jard. & Selby Ill. Orn. n. s. t. 52. — Cassin p. 37. 47. — Neciarinea Fraseri Hartl. Orn. West- afr. p. 50. 145. — Nach Cassin ist an der oben erwähnten Abbildung der Schwanz total falsch gezeichnet: „Die mittleren Federn sind grünlich gelb, ebenso die Aussenfahnen ’ 138 und ein grosser Theil der Innenfahnen der seitlichen. Das Weibchen ist kleiner als das Männchen, sonst demselben gleich; das junge Männ- chen ist im Ganzen matter und dunkler grün gefärbt, und es fehlen ihm die orangefarbenen Schulterflecke.* 87. Anthothreptes aurantius Verr. Rev. & Mag. Zool. 1851. p. 417. — Cassin p. 37. 48. — Nectarinea aurantia Hartl. Orn. Westafr. p. 53. 155. — Verreaux kannte nur das alte Männchen dieser Art, Duchaillu sandte jetzt vom Camma und Ogobai auch Weibchen und junge Vögel, die Cassin folgendermaassen beschreibt: „Fem. ad.: Oberseite glänzend dunkelgrün, Rücken und Schwanz purpurfarbig, Kehle und Brust aschgrau, Bauch blassgelblich, durch das Auge geht ein weisser Streif. Mas juv.: Oberseite gelblichgrün, Unterseite blass gelb, Kehle leicht aschgrau angeflogen, Schwanz grünglänzend, Aussenfedern matt weisslich gespitzt, durch das Auge geht ein deutlich ausgeprägter gelb- lich-weisser Streif,“ 88. Trichophorus calurus Cassin Proc. Acad. Philad. 1856. p- 158. — Hartl. Orn. Westafr. p. 82. 262. — Cassin p. 44. 79. — „Die vom Camma erhaltenen Weibchen unterscheiden sich von den Männchen nur durch schwächeren Schnabel und geringere Entwickelung der Kopffedern.“ Hartlaub stellt diese Art zu seiner Untergattung Xenocichla, von der sie jedoch entschieden das Fehlen des Haupikennzeichens derselben, der Syndactylität trennt. Wir halten den schwach gekrümmten Schnabel, den langen Schwanz und viele andere Merkmale für ausreichend, um ihr als Hypotrichas calura (von uno und zolxas Z T91%0P0905) eine eigene Gattung anzuweisen. 89. Triehophorus simplex Temm. in Mus. Lugd. — Hartl. Orn. Westafr. p. 83. 250. — Cassin p. 44. 80. — | Die von Duchaillu am Camıma gesammelten Exemplare sind etwas grösser als das von Hartlaub a. a. O. beschriebene und zeigen eine rein weisse Kehle. Bereits früher erhielt das Museum zu Philadelphia diese Art durch Macdowell vom St. Paul’s-Flusse. 90. Xenocichla syndactyla Cassin p. 44. 81. — Dasyce- phala syndactyla Sws. B. West. Afr. I. p. 261. — Trichophorus syn- dactylus Hartl. Orn. Westafr. p. 86. 260. — Mehrere Exemplare vom Ogobai. | Die von Hartlaub a. a. O. ohne hinlängliche Characterisirung auf- gestellte Gattung Xenocichla (—Bleda(!) Bp. 1857) glaubt Cassin N LS UN A IR 139 etwas weiter fassen zu müssen, indem er für sie die folgenden Cha- ractere aufstellt: „Schnabel stark, gerade, Wurzel kreiter, Endhälfte zusammen- gedrückter, dillenkantig aufsteigend ; Bartborsten stark entwickelt. Flügel mässig lang, 5te und 6te Schwinge am längsten; Schwanz ziemlich lang; Läufe und Füsse schlank, stärker als bei Trichophorus ; Aussenzehe mit der Mittelzehe bis zum letzten Gliede verbunden.“ Er stellt desshalb hierher die 2 folgenden syndactylen Arten nebst T. canicapillus Hartl. (Örn. Westafr. p. 84. 254), die sich durch ein schon würgerartiges Aussehen auszeichnen. 91. Xenocichla notata Cassin p. 45. 82. — Trichophorus notatus Id. Proc. Acad. Philad. 1856. p. 159. — Hartl. Orn. Westafr. p- 83. 253. — Vom Camma. 92. Xenocichla tricolor Cassin p. 45. 83.— Trichophorus tricolor Id. Proc. Acad. Philad. 1857. p. 33. — Hartl. Orn. Westafr. p- 265. 747. — Vom Camma und früher vom Muni. 93. Hemizus serinus Cassin p. 45. 84. — Üriniger serinus Verr. Journ. Orn. 1855. p. 105. — Criniger zanthogaster Cassin. Proc. Acad. Philad. 1855. p. 327. — Trichophorus zanthogaster Hartl. Orn. Westafr. p. 63. 252. — Vom Camma und früher vom Moonda. 94. Hemixzus indicator Cassin p. 45. &5. — Criniger in- dicator Verr. Journ. Orn. 1855. p. 105. — Trichopkorus leucurus Cassin Acad. Philad. 1855. p. 328. — Trichophorus indicator Hartl. Orn. Westafr. p. 84. 256. — Vom Camma. Wir können Cassin’s Ansicht, dass die beiden zuletzt aufgeführten Arten mit den indischen Hemizus-Arten, wie H. ictericus (Strickl.) und H. flavulus Hodgs. generisch zu vereinigen seien, nicht theilen, sondern glauben vielmehr, dass beide wohl begründete Ansprüche auf eine mindestens subgenerische Trennung haben. Besonders gilt dieses von der leizteren Art, welche der breite, dicke, schwach gezähnelte h und mit nur dünnen und kurzen Bartborsten besetzte Schnabel, der . kurze Schwanz, die kurze gedrungene Fuss- und Tarsenbildung hin- länglich als Baeopogon indicato (von Baros, schwach und rzwywv, Bart). zum Typus einer eigenen Gruppe siempeln. Als zweite Art würde noch dahin zu stellen sein B. nivosus (Trichophorus nivosus Temm.); und verdienie auch Criniger serinus Verr. als Tröchiies serinus % 140 (von zolyeg — TOLYOYOE0g) zu einer Untergattung erhoben zu werden, der vielleicht 7. icterinus Temm. noch hinzuzufügen sein wird. 95. Ixus ashanteus Bp. Consp. I. p. 266. gen. 565. 22. — Hartl. Orn. Westafr. p. 88. 265. — Cassin p. 46. 90. — Vom Camma. 96. Ixonotus guttatus Verr. Rev. & Mag. Zool. 1851. p. 306. — Hartl. Orn. Westafr. p. 88. 267. — Cassin p. 46. 91. — Vom Camma und auch früher öfter von Duchaillu erhalten. 97. Pyrrhurus pallescens Cassin p. 46. 92. — Tricho- phorus pallescens Hartl. Orn. Westafr. p. 86. 261. — Vom Ogobai; Hartlaub’s Exemplar stammt vom Gambia. 88. Pyrrhurus leucopleurus Cassin p. 47. 93. — Phylla- strephus leucopleurus Id. Proc. Acad. Philad. 1855. p. 328. — Hartl. Orn. Westafr. p. 89. 270. — Vom Camma. Als Typus der hier zuerst aufgestellten Gatiung Pyrrhurus giebt Cassin den Phyllastrephus scandens Sws. (B. West. Afr. I. p. 270. t. 30) und characterisirt sie folgendermaassen: „Schnabel an der Basis breit, Oberschnabel gegen die Spitze hin gekrümmt und deutlich gekerbt, an der Wurzel stehen 4—5 lange starke Bartborsten; Flügel ziemlich lang, erste Schwinge kurz, fünfte am längsten; Läufe und Füsse stark entwickelt, Nägel gross; Schwanz lang, breit und abgerundet; Stirnfedern steif und schuppenartig.* 99. Andropadus latirostris Strickl. Proc. Zool. Soc. 1844. p. 100. — Hartl. Orn. Westafr. p. 87. 263. — Cassin p. 45. 87. — Vom Camma und früher vom Muni. 100. Andropadus gracilirostris Strickl. Proc. Zool. Soc. 1844. p. 100. — Hartl. Orn. Westafr. p. 87.264. — Cassin p. 45. 88.— Vom Camma und früher vom Moonda. 101. Andropadus virens Cassin Proc. Acad. Philad. 1857. p. 34. — Hartl. Orn. Westafr. p. 264. 746. — Cassin p. 46. 89. — In allen Sendungen Duchaillu’s erhalten. 102. Dierurus coracinus Verr. Rev. & Mag. Zool. 1851. p. 311. — Hartl. Orn. Westafr. p. 101. 309. — Cassin p. 53. 119. — Vom Camma und Ogobai. 103. ?Dicrurus atripennis Sws. B. West. Afr.I. 1.256. Hartl. Orn.. Westafr. p. 101. 308. — Cassin p. 53. 120, — „Die erhaltenen Exemplare erreichen die von Swainson und Hartlaub a. a. O: gegebenen Dimensionen nicht, ihre ganze Länge beiträgt nur an a 14 8‘ (Hartlaub giebt 9%); der Schwanz ist nur seicht gegabelt. Vielleicht eine kleinere äquatoriale Local-Rage.“ 104. Fringillaria tahapisi Bp. Consp. I. p. 467. gen. 980. 5. — Hartl. Orn. Westafr. p. 266. 750. — Cassin p. 138. 155. — Emberiza tahapisi Smith Rep. Exped. S.-Afr. p. 50. — Vom Camma und früher von Cap Lopez. Besser als Polymitra tahapisi aufzuführen. 105. Passer Swainsoni Rüpp. Syst. Uebers. Vög. N.-O.-Afr. p. 78. 295. — Cassin p. 139. 156. — Pyrgita simplex Sws. R. West. Afr. I. p. 208. — Pyrgita Swainsoni Rüpp. Wirbelth. Abyss. Vög. t. 33. 2. — Passer simplex Gray. — Hartl. Orn. Westafr. p. 150. 459. — Pyrgitopsis simplex Bp. — Der älteste Name für diese Art ist P. simplex. 106. Ortygospiza atricollis Cassin p. 138. 154. — Frin- gilla atricollis Vieill. Nouv. Diet. Hist. Nat. XI. p. 132. — Id. Ene. p. 990. — Fringilla polyzana Temm. Pl. col. 221. 3. — Ortygo- spiza polysona Sundev. Oefvers. Kongl. Acad. Vetensk. Förhandl. 1850. p- 98. — Amadina polyzona Hartl. Orn. Westafr. p. 148. 451. — Einigen der vom Camma und früher von Cap Lopez erhaltenen Exem- plaren fehlt das Weiss am Kinn und um den Augen, sonst siimmen sie völlig mit, den übrigen überein. 107. Spermestes cucullatus Sws. B. West. Ar. 15.742087 Cassin p. 138. 153. — Amadina cucullata Hartl. Orn. Westafr. p. 147. 448. — Viele Exemplare vom Rembo und Ogobai und früher vom Moonda und von Cap Lopez. 108. Spermestes poensis Bp. Consp. I. p. 454. gen. 964. 2. — Cassin p. 138. 152%. — Amadina poensis Fras. Proc. Zool. Soc. 1842. p. 145. — Hartl. Orn. Westafr. p. 148. 449. — Vom Camma und Moonda. 109. Esirelda atricapilla Verr. Rev. & Mag. Zool. 1851. p. 421. — Hartl. Orn. Westafr. p. 141. 427. — Cassin p. 138. 151.— Vom Camma, Muni und 'Moonda. i10. Estrelda melpoda Hartl. Orn. Westafr. p. 141. 428. — Cassin p. 138. 150. — Fringilla melpoda Vieill. Enc. p. 987. — Habropyga melpoda Cab. Mus. Hein. I. p. 109. Anm. 2. no. 5. — Zahlreiche Exemplare vom Camma und früher von Cap Lopez. 111. Estirelda rubriventris Hartl. Orn. Westafr. p. 141. 425. — Cassin p. 138. 149. — Astrild a ventre rouge Vieill. Ois. Chant. ti. 13. — Fringilla rubriventris Id. Enc. p. 992. — 142 Vom Camma und Ogobai alte ausgefärbte Exemplare. Wie melpoda, sind auch atricapilla und rubriventris besser Ha- bropyga zu nennen. 112. Pyrenestes coccineus Cassin Proc. Acad. Philad. 1818. p- 67. — Id. Journ. Acad. Philad. 1849. ti. 31. 2, — Hartl. Orn. Westafr. p. 139. 420. — Cassin p. 138. 148. — „Vom Camma und Moonda sandte Duchaillu fast nur junge Vögel, darunter auch 2 noch ganz unausgefärbte mit viel schwächerm Schnabel, die vielleicht einer eigenen anderen Art angehören könnten.‘ 113. Spermospiza gutiata Gray. — Hartl. Orn. Westafr. p. 138. 418. — Cassin p. 132. 147 & Anm. 2. — Loxia guttata Vieill. Ois. Chant. t. 68 (P). — „Das junge Männchen ist bräunlich-schwarz, mit Ausnahme der glänzend rothen Oberschwanzdecken und einiger scharlachrothen Feder- chen auf Kehle und Brust.“ Vom Camma und Moonda. 114. Spermospiza haematina Gray. — Hartl. Orn. Westafr. p. 138. 417. — Cassin p. 137. Anm. 1. — Loxia haematina Vieill. Ois. Chant. t. 67. — Cassin beschreibt in der Anmerkung die verschiedenen bisher un- bekannten Färbungsstufen dieser in Duchaillu’s Sendungen nicht ent- haltenen Art vom Senegal und Gambia wie folgt: „Fem. ad.: Oben dunkel braungrau; Kehle, Vorderhals, Brust und Seiten scharlachroth, Stirn und Wangen matter roth, Oberschwanzdecken glänzend roth, Bauch dunkel graubraun mit vielen weissen Flecken. Mas jun.: Ganzes Gefieder bräunlich-schwarz, unten etwas heller, nur zeigen sich auf der Brust einige scharlachrothe und auf den Ce schwanzdecken einige dunkelröthliche Federchen.“ 115. Coliostruthus macrurus Hartl. Orn. Westafr. p. 137. 414. — Cassin p. 136. 146. — Loxia macroura Gm. Syst. Nat. I. p. 845. — Penthetria macrura Cab. Orn. Not. IL p. 331. — Id. Mus. Hein. I. p. 176. 864. — Geschlechter und Altersstufen dieser Art variiren‘ ganz ausser- ordentlich und könnten oft leicht für verschiedene Arten angesehen werden, wesshalb sie Cassin sehr genau und ausführlich nach zahlrei- chen vom Camma und früher schon von Cap Lopez erhaltenen Exem- plaren beschreibt. Uebrigens wurde der Name Penthetria von Cabanis bereits 1847 gegeben, Coliosiruthus Sundevall datirt erst von 1849. ' 116. Vidwa prineipalis Cuv. — Cab. Mus. Hein. I. p. 175. 143 859. — Hartl. Orn. Westafr. p. 136. 410. — Cassin p. 136. 145. — Emberiza principalis Lin. Syst. Nat. I. p. 313. — Auch von diesen Arten werden das Weibchen und das junge Männchen nach Exemplaren vom Ogobai Bu Moonda ausführlicher be- schrieben. | 117. Sycobius nigerrimus Gray. — Hartl. Orn. Westafr, p. 133. 402. — Cassin p. 136. 144. — Ploceus nigerrimus Vieill. Enc. p. 700. — Vom Camma und früher vom Moonda und von Cap Lopez. 118. Sycobius nitens Gray Gen. B. Il. t. 87. 2. — Haril. Orn. Westafr. p. 133. 401. — Cassin p. 136. 143. — Ploceus nitens J. E. Gray Zool. Mise. I. p. 6. — Vom Camma, Muni und Moonda. 119. Sycobius scutatus Cassin Proc. Acad. Philad. 1848. p- 67. — Id. Journ. Acad. Philad. 1849. p. 297. i. 41. 1—?2. — Hartl. Orn. Westafr. p. 132. 400. — Cassin p. 136. 142. — Vom Ogobai und von Cap Lopez junge Vögel, anscheinend zu dieser Art gehörig. . 120. Sycobius malimbus Bp. Consp. I. p. 438. gen. 940. 2. — Hartl. Orn. Westafr. p. 132. 399. — Cassin p. 135. 141. — Malimbus cristatus fem. Vieill. Ois. Chant. t. 43. — Textor malimbus Temm. | Cassin bestreitet die Identität dieser Art mit Fraser’s Euplecies rufovelatus (Zool. Typ. t. 46). Vom Camma und früher von Cap Lopez. 121. Sycobius cristatus Vieill. Analys. p. 33. — Haril. Orn. Westafr. p. 132. 398. — Cassin p. 135. 140. — Malimbus cristatus mas Vieill. Ois. Chant. t. 42. — Sycobius nigrifrons Hartl. Journ. Orn. 1855. p. 356. — Beide Geschlechter vom Camma und früher vom Muni. 122. Nigrita canicapilla Strickl. Proc. Zool. Soc. 1841. p- 30. — Bp. Consp. I. p. 444. gen. 947. 1. — Haril. Orn. Westafr. p- 130. 390. — Cassin p. 135. 136. — Vom Camma und Moonda. 123. Nigrita luteifrons Verr. Rev. & Mag. Zool. 1851. p 420. — Hartl. Orn. Westafr. p. 131. 393. — Cassin p. 135.137. — Das junge Männchen ist nach Cassin blaugrau, unten blässer, ohne eine Spur von Schwarz; Schwingen und Schwanz sind schwarz, die Unterschwanzdecken blassröthlich angeflogen. Vom Camma. 144 124. Nigrita fusconota(!) Fras. Proc. Zool. Soc. 1842. p..145. — Bp. Consp. ‚I. p. 444. gen. 947. 2. — Hartl. Orn, Westafr. P- 130. 391. — Cassin p. 135. 138. — Vom Camma und Moonda. 125. Nigrita bicolor Selat. Contrib. Orn. 1852. p. 34. 1.38. — Hartl. Orn. Westafr. p. 130. 392. — Cassin p. 139. — Pytelia bicolor Hartl. Verz. Mus. Brem. p. 76. — „Das junge Männchen ist oben graubraun, dunkler auf dem Rücken und den oberen Schwanzdecken, Vorderhals und Brust sind röthlich graubraun, Bauch und Unterschwanzdecken hell roströthlich, Schwingen und Schwanz braunschwarz.“ Vom Camma und Moonda. Die beiden zuletzt erwähnten Arten zeigen so bedeutende Unter- schiede von den beiden ersten typischen Arten der Gatlung, dass, wie Cassin sagt, wirklich viel Einbildungskraft und Phantasie erforderlich sind, um an eine generische Zusammengehörigkeit derselben zu glauben. Wir schlagen desshalb vor, für sie eine eigene Gattung Perenopis (von 7regxvog — schwärzlich und wıb, Aussehen) zu bilden, als deren Typus P. dorsofusca Nob. (Nigrita fusco — vor«a(!!) Fras.) und als zweite Art P. bicolor (Pytelia bicolor Hartl.) zu betrachten sein werden. 126. Foudia erythrops Bp. Consp. I. p. 446. gen. 951. 4.— Hartl. Orn. Westafr. p. 129. 389. — Cassin p. 134. 135. — Ploceus erythrops Hartl. Rev. Zool. 1848. p. 109. — Euplectes erythrops 1d. Beitr. Orn. Westafr. p. 53. t. 8. — Quelea capitata Dubus Bullet. Acad. Brux. Fevr. 1855. — Bp. Rev. & Mag. Zool. 1855. p. 76. — Zahlreiche Exemplare dieser Art auf den verschiedensten Färbungs- stufen enthalten Duchaillu’s Sendungen von Moonda und Camma. Statt des barbarischen Namens Foudia (!!) Rechb. setzen wir C'a- Iyphantria (von zalog, schön und vpavrgıe, Weberin) und würden also die folgenden 4 Arten hierherzustellen sein: 1.C. madagascariensis. — Loxia madagascariensis Lin. — Foudia madagascariensis Bp. Consp. I. p. 445. gen. 851. 1; 2.0. erythrocephala. — Fringilla erythrocephala Gm. — Foudia erythrocephala Bp. Consp. I. p. 445. gen. 851. 2; 3.C. eminentissima. — Foudia eminentissima Bp. Consp. 1. p. 446. gen. 851. 3; 4.C. erythrops. — Ploceus erythrops Hartl. — 127. Hyphanturgus personatus Cassin p. 134. 134. — Ploceus personatus Vieill. Gal. Ois. II. t. 84. — Ploceus melanotis 145 Sws. Two Cent. p. 306. fig. 56. — Hyphantornis personatus Hartl. Orn. Westafr. p. 123. 368. — Die Exemplare vom Camma scheinen eine eigene ie ra zu bilden. 128. Hyphanthornis Grayi Verr. Rev. & Mag. Zool. 1851. p- 514 (J). — Hartl. Orn. Westafr. p. 122. 367. — Ploceus flavi- gula Id. Rev. Zool. 1845. p. 514 (9). — Cassin Proc. Acad. Philad. 1855. p. 439. — Hyphantornis flavigula Id. p. 134. 133. — Eine der gewöhnlichsten Arten dieser Gruppe im äquatorialen West- Africa, in allen Sendungen Duchaillus vom Ogobai, Rembo, Moonda, Muni und von Cap Lopez enthalten. 129. Hyphantornis textor Gray. — Cab. Mus. Hein. I. p. 181. 882. — Hartl. Orn. Westafr. p. 124. 373. — Cassin P- 133. 131. — Oriolus textor Gm. Syst. Nat. I. p. 392. — Vom Camma, Ogobai und Moonda. 130. Lamprocolius purpwreiceps Hartl. Orn. Westafr. p. 119. 358. — Id. Journ. Orn. 1859. p. 23. — Cassin p. 133. 130.— Lamprotornis purpureiceps Verr. Rev. & Mag. Zool. 1851. p. 418. — Strickl. Contrib: Orn. 1851. p. 133. — Vom Ogobai, Rembo, Moonda und Muni. 131. Lamprocolius splendidus Hartl. Orn. Westafr. p. 117. 352. — Id. Journ. Orn. 1859. p. 14. — Cassin p. 133. 129. — Tur- dus splendidus Vieill. Enc. p. 653. 50. — Lamprotornis chrysonotis (!) Sws. Birds West. Afr. I. p. 143. ti. 6. — Lamprocolius chrysotis Cab. Mus. Hein. I. p. 199. 947. — Häufig an den Ufern des Camma und Ogobai. 132. Oriolus Baruffii Bp. Consp. I. p. 347. gen. 741. 8. — Cassin p. 43. 76. — Oriolus intermedius 'Temm. in Mus. Lugd. — Hartl. Beitr. Orn. Westafr. p. 46. — Id. Orn. Westafr. p. 81. 245. — Baruffius (!) intermedius Bp. Not. Orn. p. 74. — ‘Vom Camma und früher vom Moonda. 133. Oriolus nigripennis Verr. Journ. Orn. 1855. p. 105. — Hartl. Orn. Westafr. p. 82. 246. — Cassin p. 43. 77. — re Camma und Moonda erhalten. (Schluss folgt.) Journ, f. Ornith., VIII. Jahrg, Nr. 44, März 1860. 10 146 Briefliche Mittheilungen, Oecono- misches und Feuilleton. Ein Vorschlag zu Versuchen über den Einfluss der Un- fruchtbarkeit auf das Aeussere bei Hühnervögeln. Bisher ist von Wirkungen dieser Artbei männlichen Thieren über- haupt nur äusserst wenig bekannt; oder vielmehr, die Zahl der Fälle, wo man einen solchen Einfluss auch bei ihnen kennt, ist’ sehr beschränkt. In- dess kommen deren doch eben wirklich vor; und zwar treten sie da, wo sie vorkommen, regelmässig ein. So bei den entmannten Haushähnen, und bei den Wiederkäuern unter den Säugethieren. Nur. ist die, Wir- kung bei letzteren beziehungsweise nicht bloss wesentlich verschieden, sondern zum Theil eine geradezu entgegengesetzte. So bekommt z. B. ein Stier nie so lange Hörner, wie ein verschnittenes Männchen (Ochse) derselben Grösse und Rage; und zugleich werden Stiere ‚nie so gross, wie Ochsen. Bei einem Hammel dagegen bleiben die Hörner stets weit kleiner, als bei einem Widder. Männliche hirschartige Thiere, wenn sie hinreichend früh castrit worden sind, bekommen sogar überhaupt gar keine; sie bleiben dann also hierin den Weibchen gleich. Von den Ochsen könnte man, gerade umgekehrt, sagen: sie gehen sowohl hierin, wie, in Betreff ihrer Gesammtgrösse, über den Charakter der Männchen und Weibchen hinaus. Denn bekanntlich haben auch die Kühe ver- hältnissmässig längere, obgleich dünnere Hörner, als die Stiere. Bei den weiblichen Schafen findet stets in hohem ‘Grade das Gegentheil hiervon Statt. Ihre Hörner. sind, auch schon im wilden Zustande, sehr viel kleiner, als jene der Widder; und die castrirten Männchen (Ham- mel) kommen ihnen darin sehr nahe oder gleich. Unter den Vögeln werden bloss die Haushühner bei uns noch ziemlich oft, in Frankreich noch sehr oft, künstlich unfruchtbar ge- macht; und zwar geschieht es da mit beiden Geschlechtern. Indess lässt man beide, namentlich aber die weiblichen (Poularden), nach dieser Operation sehr selten lange genug am Leben, dass man im Stande sein könnte, die Wirkung derselben auf das Aeussere der Thiere hinreichend zu erkennen und zu sehen; wie weit sie allmählich gehen könne. Bei den Poularden würde sie ohne Zweifel darin bestehen, dass sie bereits nach kurzer Zeit anfangen würden, hahnenfederig zu Tr a 47 a, OR 147 werden. Solche Weibchen , selbst von gewönlichen Arten, haben für Sammlungen immer noch einen ziemlich hohen, die von selteneren einen sehr, bedeutenden Werth. Schon desshalb, — abgesehen von dem phy- siologischen und sonstigen wissenschaftlichen Interesse, — würde es gewiss in dem eigenen materiellen Voriheile Zoologischer Gärten liegen, einen Theil der in denselben aufgezogenen jungen Haushennen (und zahmer Enten von der Farbe der wilden), ganz besonders aber junge weibliche Fasane ‚und Pfauen, zu „poulardiren“. Und natürlich wären diese Gattungen darum vor anderen zu wählen, weil bei ihnen die Verschiedenheit der Geschlechter so auffallend gross ist. Sie hat also da eine lange Reihe von Absiufungen der Veränderung zur Folge, deren jede ihren Werth hat.”) Die Kapaunen verhalten sich bekanntlich, was ihre Veränderung betrifft, in sehr eigenthümlicher Weise anders, als man hätte vermuthen sollen; und sie erinnern damit an den Unterschied zwischen Ochsen und Stieren. Nämlich sie bekommen, wenn man sie beiläufig ein volles Jahr, oder gar 2>—3 Jahre alt werden lässt, etwas längere Hals- und bedeutend längere Schwanzdeckfedern, als die wirklichen (unverschnittenen) Hähne. Statt sich also hierin den Weibchen zu nähern, gehen sie noch über .den Charakter der gewöhnlichen Männchen hinaus. Ehedem schlachlete man sie daher nicht so früh, wie es jetzt meistens geschieht: weil ihre Schwanzdeckfedern zur Anfertigung langer Federbüsche mehr gesucht und höher bezahlt wurden, als die von Hähnen. In der That glaube ich, dass ihre Gewohnheit, den Schwanz niedriger, also mehr „fasanenähnlich* zu tragen, nicht bloss in ihrem furchtsameren Wesen liegt; sondern ich halte dafür, dass sie zugleich mit auf der grösseren Länge und Schwere dieser Federn beruht, welche natürlich auch der Luftdruck mehr niederbeugt. Das Grösserwerden derselben aber dürfte #) Bei einer so/früh unfruchtbar gemachten Ente würde vermuthlich auch der Knorpel des Kehlkopfes (oder der Luftröhren-Kapsel) noch weich genug sein, dass ihre Stimm-Organe sich den männlichen ähnlich 'umgestalten könnten, also die Stimme gleichfalls jener der Enteriche ähnlich würde. Ein Versuch hierüber dürfte auch wirklich nur bei Enten möglich sein: da nur bei ihnen die Stimm- werkzeuge dem Geschlechte nach sehr verschieden sind. Bei einer zahmen von ganz weisser Farbe würde sich ferner ersehen lassen, ob, wie ich glaube, auch sie die gerade, bei ihr zwecklos gewordene doppelte Mauser der wilden Männ- chen annehmen würde. (Vergl. den Artikel. über Nilsson’s unfruchibar gewordene Ente, Heft Nr. 43, S.29 u. ff. dieses „Journales“.) Oder, wenn es nicht geschähe, so wäre dieses Unterbleiben ein Seitenstück dazu, dass auch die zahmen Enteriche meistens nicht zweimal mausern: sogar, die nicht, welche die Färbung der wilden haben. 10* u 148 auf gleiche Weise zu erklären sein, wie das Grösserwerden der Hörner bei den Ochsen. . Der Grund ist nämlich offenbar der: dass bei beiden ein Theil derjenigen Kräfte, welche nicht zu geschlechtlichen Verrich- iungen verbraucht werden können, (weil diese überhaupt wegfallen,) — zu, einer stärkeren Entwickelung des Gefieders und der Hörner ver- wendet wird. — Ob und wie bei den Kapaunen vielleicht auch der Fleischkamm ‚und die Wangenlappen sich ändern mögen, darüber scheint überhaupt Nichts bekannt. : Denn leider begeht man überall die Grau- samkeit, den armen Thieren diese Theile wegzuschneiden, um sie desto leichter von den Hähnen unterscheiden zu können. Bei solchen, die man zu Versuchen bestimmte, müsste natürlich die Verstümmlung unter- bleiben. Unter den mannigfaltigen Ragen von Haushühnern, welche man gegenwärtig besitzt, finden sich auch sehr grosse Verschiedenheiten in. Betreff der Kämme, Fleischlappen, Federhauben, Schwanzdeckfe- dern u. s. w. vor.. Desshalb lässt sich dergleichen Versuchen mit Ka- paunen jetzt gleichfalls eine grössere Mannichfaltigkeit geben. Ziehen wir nun die nahe Verwandtschaft der Haushühner mit den Fasanen in Betracht. Ihr gemäss wird man, wenn auch nicht eben’ mit voller Sicherheit, so doch nicht ohne hohe Wahrscheinlichkeit, von jenen auf diese schliessen dürfen. Dann aber wäre zu erwarten, dass ver- schnittiene Hähne von’ Gold- und Silber-Fasanen gleichfalls Jän- gere Schwanz-, Hauben- und Halskragenfedern bekommen möchten, als die gewöhnlichen. Ja, vielleicht könnte eine solche Veränderung auch bei kapaunten Pfauen eintreten. Und wenn diess der Fall wäre: dann ‘würde gerade hier, in Folge der so ungewöhnlichen Bildung und Länge der Steiss- und Schwanzdeckfedern, das Ergebniss gewiss ein sehr merkwürdiges sein. Beide Operationen, das Kapaunen und Poulardiren, erfordern zwar einige Gewandtheit und Vorsicht; sie werden aber nur selten gefährlich für das Thier.. Es mangelt auch fast nirgends an Leuten, besonders an Frauen, welche ein Geschäft daraus machen, daher sehr wohl dar- auf eingeübt sind. Und man wird besser thun, eine solche erfahrene Hand zu wählen, als die nicht darin geübte, wenn auch sonst geschickte eines gelehrten Wund- oder Thierarztes. Denn praktisch bleibt eben — „praktisch“. Als Belege dafür kennt man, umgekehrt, gar wunder- liche Geschichten von Misslingen in dem entgegengesetzten Falle. — Berlin, den 7. Februar 1860. Dr. Gloger. 149 Die Tücken des Eichelhähers. Fünf und zwanzig Jahre wohne ich in einer Stadt, die auf drei Seiten von Laub- und Nadelholzungen umgeben ist, deren nächster Ab- stand ungefähr eine halbe Stunde beträgt. Dorthin waren meine’ Aus- flüge steis am liebsten gerichtet, weil da die schöne Waldnatur: durch ihr mannigfaltiges Pflanzengemisch und reges Thierleben mir immer neues Vergnügen darbot. Was mich jedoch vornehmlich anzog, war von dem ersten Locken des Frühlings bis spät in den Herbst das mun- tere Völkchen der Vögel und eben deswegen konnte mir denn auch um so weniger der Misstand verborgen bleiben, dass sich gar manche Ar- ien derselben im Laufe jener Jahre zusehens verminderten. Früher hatten die Nachtigallen in zahlreichen Concerten ihre Fugen ertönen lassen, früher die Spottvögel sehr häufig ihr Quodlibet vorgetragen; jetzt sind sie beide verstummt, oder man höret bisweilen nur Durch- zügler, denen es hier nicht geheuer zu sein scheint. Uebrigens 'deucht mich, auch von sonstigen Arten, die nicht in Höhlen, sondern im Ge- zweige der Sträucher und Bäume nisten, mehr oder weniger eine ähn- liche Verminderung zu bemerken. Woher mag das rühren? Schlechthin wurde der Grund davon theils der leidigen Bubenpassion des Eiersamm- lens, theils dem Ausheben der Brut und Wegfangen der Alten behufs des Siubenvögelhaltens zur Last gelegt und allerdings kann dieser Unfug mit beigetragen haben. Doch dürfte die Sache sich hieraus allein noch immer nicht ganz genügend erklären lassen; denn in Folge der schon geraume Zeit auf das Halten einer Nachtigall gelegten Steuer von 5 Gulden, nahm ‘zwar die Zahl dieser Vögel in den Käfigen bedeutend ab, dennoch aber ihre Rückkehr an ehemaligen Standorten nicht im geringsien zu. Mir ist es daher von Jahr zu Jahr augenfälliger ge- worden, dass die Ursache des Uebels im Walde selbst, das heisst, in irgend einem Feinde liegen muss, den ich im Eichelhäher und dessen übermässiger Schonung gefunden zn haben glaube. Dieser verschmitzte Bursche ha: freilich, wie Alles in der Natur, auch seine gute Seite: er wird nämlich dadurch, dass er verschiedene Baumsämereien zu seinem eigenen Vortheile versteckt und sie grösstentheils wieder vergisst, ge- wissermassen ein Hülfssäemann im Walde; da jedoch das Meiste von seinen vergrabenen Schätzen in dumpfem Gestrüpp oder faulen Wurzel- stümpfen verdirbt, also der Forstwirth dessenungeachtet regelrechte Pflanzungen anlegen muss, so kommt dieser kleine Nutzen nicht sonder- lich in Betracht und eben so wenig ist's wohl dem schmucken Repräsen- tanten der Galgenvögel-Hautevolee gar hoch anzurühmen, wenn er u RN an 1 AMELIE * “ 4 7; RN» Bi 150 gelegentlich einmal bei Tag ein keckes Mäuslein wegschnappt, da die Eulen unter dem Deckmantel der Nacht solchen Dienst weit gründlicher leisten. — Aber was treibet denn unser fahrender Ritter die ganze Brutzeit hindurch? Von Baum zu Baum, von Busch zu Busch vagirend ergattert er die Nester, säuft die Eier aus, verschlingt die nackten Jungen mit Haut und Haar und hascht und zerfleischt die ausgeflogenen Gelbschnäbel, welche noch unbeholfen ‘und ungewitzigt ihn zu nahe kommen lassen. — Der Sperber und die drei Neuntödter sind zwar gleichfalls schlimme Gesellen, aber sie alle zusammen hausen noch lange nicht so arg unter den Sängern des Waldes. Er ist der Neunmalneun- tödter, der Würger par excellence, als solcher decorirt mit Federbusch und Achselbändern. Was jene übrig gelassen haben, was Iltisen und Wieseln entrinnt, wird sicher vollends ihm zur Beute, denn wo seine Strauchmörderbande Ueberhand nimmt, da ist an Aufkommen der Bruten durchaus nicht mehr zu denken. Es werden Feldzüge gegen die Saat- krähen angestellt, weil sie ihren kleinen Zehnten vom Getreide 'nehmen, dafür aber auch Engerlinge und ‚anderes Ungeziefer zu Tausendmal- tausenden vertilgen, warum sollte man nicht viel klüger dem Ueber- greifen des „Herrnvogels“, wie unsere Bauern ihn tituliren, Einhalt thun, warum nicht ihm ein gehöriges Mass und Ziel setzen mit Pulver und Blei? Meine Beschuldigung ist gewiss nicht zu hart; zum’ Beweise sei hier ein frappantes Beispiel seiner Frechheit angeführt. Seit'einer Reihe von Jahren kam während der Brutzeit fast jeden Morgen ein Häher in meinen am Stadtrande gelegenen Hausgarten, stöberte dort, wie auch in den anstossenden Gärten, Baumgruppen und Strauchwerk durch und zerstörte sofort die ausspionirten Nester. Auf einem meiner Bäume hatte von langher ein Buchfink und im Stachelbeerengebüsch ein Klappergrasmückchen genistet, sie konnten beide keine Gehecke"mehr aufbringen und zogen sich endlich ganz hinweg. Im verwichenen Monat aber machte der Räuber, dessen unwillkommenes Erscheinen mir jedes- mal durch das Murren und Warnen aller gefiederten Beisassen verrathen ward, sein ausgezeichnetes Meisterstück: Er verfolgte die jungen Roth- schwänzchen und kaperte eins derselben auf meinem Hausdache, so dass in Kurzem keine Spur von ihnen mehr da war. Ein andermal zerrte er aus einem Loche in der Brandmauer meines Nachbars einen halb- flüggen Spatz hervor und tranchirte ihn ganz gemüthlich auf dem nächsten Baume, bei welchem Frevel die Alten nebst ihrer Sippschaft ein ge- waltiges Zetermordio erhoben, ja sogar kühn auf: den Mörder lospickten, was ihn jedoch eben so wenig, wie mein Schelten und Hutschwenken ausser Fassung brachte, denn nach gehaltenem Fleischschmause frass er 151 noch zum Dessert einige Kirschen und flog dann hohnschreiend in sein Leibgehege zurück. — Man wird vielleicht fragen, warum ich ihn über der Greuelthat nicht ohne Weiteres herunterschoss.. Die Antwort ist einfach und leicht verständlich: Weil in unserer Stadt, die bis 1806 eine Festung war, noch jetzt jeder unbefugte Schuss mit 100 Gulden Strafe verbüsst wird; da hätte mir der Spass denn doch zu theuer werden: können. Um so mehr aber fühle ich demnach mich nothge- drungen,, hiermit förmliche Angabe der verübten Spitzbüberei vor einer competenten ornithologischen Behörde zu Protokolle zu geben, und: will nun mit folgender Nutzanwendung schliessen: Wenn es dem echten Forstwirthe lieb ist, dass die kleinen Waldvögel verwüstende Raupen ablesen, was Menschenhände keineswegs zu Stande bringen können, so wird’s ihm eben so warm am Herzen liegen müssen, auch den geschwo- renen Erbfeind dieser freundlichen Raupenleser, den blutgierigen Häher in ‚gesetzlicher Ordnung zu. halten und ihm bei eintretender Anarchie kraft. unbeschränkter Schiessbefugniss zu. ‘gebieten: Bis hierher und nicht weiter. | Hanau, im Juli 1859. W. Fr. Trinthammer. Von was ein mehrfach wiederholter Nestihau ohne Eierlegen mag herrühren können. — Der besondere hier zu besprechende und versuchsweise zu erklärende Fall ist‘ der von Herrn Lieutenant A. v. Homeyer in diesem ‚‚Journale‘“ (Jhrg. 1857, S. 373—-74) erzählte, wo ein‘ Pärchen des grünfüssigen Rohrhuhnes: nach seiner ersten Brut, wie gewöhnlich, Anstalten zu: einer zweiten 'machte und: nun auf einem Raume von kaum 10 Schritten im Durchmesser nicht weniger als 6 neue Nester neben dem ersten theils anfing, theils fertig baute, ohne dass Eier gelegi wurden. Gewiss, eine Thatsache von sehr auffallender Art, die wohl eine weitere Erwägung verdient. Nun hat mir Hr. v. H. bei: seiner neulichen Anwesenheit hierselbst ‘den Wunsch ausgesprochen, meine Ansicht über diesen 'wunderlichen Fall, wie ich dieselbe auf seine Anfrage mündlich äusserte, hier veröffent- licht zu sehen. Ich will also nicht verfehlen, der gegebenen Zusage nachzukommen. ii ,negeains Dass zu der beabsichtigten zweiten Brut wirklich keine Eier gelegt worden seien, geht sowohl aus dem sehr unvollendeten Zustande mehrerer, Nester, wie aus dem immer wiederholten Erbauen dieser an derselben Stelle hervor. Denn in ein bloss angefangenes Nest, wie es hier einige waren, legt ja eben kein Vogel; und wären den Rohrhüh- nern aus einem der fertigen die Eier geraubt worden, so würden sie 152 nachher zum Wiederbauen gewiss einen weiter entfernten Platz gewählt haben. ' Der wahrscheinlichste Grund aber, warum es nicht zum Eier- legen kam und nicht dazu kommen konnte, wird naturgemässer Weise in dem besonderen Zustande des Weibchens gesucht werden müssen. Dieses war vermuthlich ein sehr altes, dessen Eierstock schon bei der ersten Brut des Jahres fast leer gewesen sein mag, und dessen Fruchtbarkeit sich durch das Legen zu dieser vollends erschöpft hatte. Daher nun die fortgesetzt erneuerten Versuche, das. ganze Fortpflanzungswerk immer von Neuem mit dem Bauen, als dem ersten Theile des Ganzen, wieder anzufangen. So dürfte, wie ich glaube, die auf den ersten Hinblick so sonder- bare Erscheinung sich der Hauptsache nach auf sehr einfache Weise erklären. Volle'Gewissheit darüber würde sich freilich nur dann haben erlangen lassen, wenn es gelungen wäre, das Weibchen zu erlegen, und wenn dann die Beschaffenheit seines Eierstockes: genau untersucht worden wäre. (Eben das Erlegen misslingt aber sehr häufig.‘ Auch hätte dem Beobachter, um auf dieses Auskunftsmittel zu verfallen, die jetzt hier gegebene Erklärungsweise schon damals vorschweben müssen. Und ich möchte nicht unbedingt behaupten, dass diess bei mir selbst gleich bei der Beobachtung einer so ungewöhnlichen Erscheinung der Fall gewesen sein würde.) In ‚dem Unfruchtbarwerden an sich liegt, gerade was dergleichen alte Weibchen von Rohrhühnern oder von deren Verwandten betrifft, nichts Ausserordentliches. Im Gegen- theile: die Entleerung ‚des Eierstockes tritt höchst wahrscheinlich bei dem grünfüssigen Rohrhuhne, eben weil es regelmässig ‘zwei Bruten macht, viel häufiger ein, als bei den eigentlichen oder: Land-Hühnern: da.es zu jeder Brut meist oder beinahe gleich viel Eier legt, wie letztere diess zu ihrer Einen ihun. Somit wird auch die Fruchtbarkeit seiner Weibchen gewiss früher erschöpft werden. Allerdings hat man bei ihnen bisher Nichts davon gewusst; aber gewiss nur darum, weil beide Geschlechter einander gleichsehen. In Folge dessen wird bei ihnen die Unfruchtbarkeit äusserlich nicht erkennbar: während sie bei den Auer-, Haus- und Fasanen-Hennen sich dadurch verräth, dass sie bald nachher anfangen, „hahnenfederig“ zu werden. Als Nebensache von eigenthümlicher Art würde hiernach an dem besprochenen Falle zunächst bloss das übrig bleiben, dass die Nester alle sieben, (das von der ersten Brut mitgerechnet,) so beispiellos nahe bei einander gebaut wurden. Ueber diese wunderliche Orts-Beharrlich- keit lässt sich ohne genaue Kenntniss der: gesammten Umgebung nur schwer eine Meinung abgeben. Viellejcht beruhte die besondere Vor- I: Zi KA S B N) 153 liebe zu dem einmal gewählten Plätzchen auf der grösseren Sicherheit desselben vermöge seiner Lage „am Rande einer kleinen Insel.* — ‚Auffallend bleibt aber ferner auch die mehr als gewöhnliche Schnellig- keit, mit welcher das Bauen vor sich ging: da binnen der 20 Tage vom .3.—23. Juli 5 Nester, theils angefängen, theils fertig hergestellt worden waren. Indess mag eben die vorgerückte Jahreszeit die Vögel zu einem besonderen Fleisse angetrieben haben. Uebrigens hat freilich Herr v. H. sie eigentlich nicht gesehen: da sie, wenn ein Mensch in der Nähe ist, sich meistens zu gut verborgen halten. Er meint daher: es könnte vielleicht „einer der Gatten ver- unglückt sein und der andere, vom Nisttriebe durchdrungen, ihn auf diese Weise zu befriedigen gesucht haben.* Das Männchen für sich allein würde diess aber schwerlich überhaupt, oder wenigstens nicht mit solcher Beharrlichkeit gethan haben, Denn bei männlichen Vögeln ist, mit wenigen Ausnahmen, der wirkliche Bautrieb nur schwach, oder fehlt ganz, obwohl sie gewöhnlich die meisten Baustoffe herbeischaffen. Ein fruchtbares Weibchen dagegen hätte wahrscheinlich auch schon ohne Männchen Eier gelegt, wie so viele weibliche Hausvögel: und zwar um so eher, je lebhafter sein Zeugungstrieb gewesen wäre. Gehen wir daher auf die oben ausgesprochene Erklärungsweise zurück. Dann muss es höchstlichst bezweifelt werden, dass ein Weibchen, welches bereits früher unfrüchtbar gewesen wäre, im Frühjahre: noch den Trieb gehabt haben sollte, sich wiederum zu paaren. Denn mit der Entleerung des Eierstockes würde er bald aufgehört haben. (Ebenso, wie unfruchtbare Haus-, Fasanen- und Pfau-Hennen aufhören, sich von den Hähnen treten zu lassen: während sie, umgekehrt, immer geneigter werden, selbst andere Hennen zu treten.) Dagegen erscheint es nur als naturgemäss, wenn das besprochene Rohrhuhn den Sommer hindurch noch bei dem Männchen blieb, auch nachdem seine Fruchtbarkeit durch das. Eierlegen zur ersten Brut erschöpft war. Denn bei so tIreu monoganen Vögeln mag die grosse Anhänglichkeit der Gatten an einander bewirken, dass das Gefühl dieser geschlechtlichen Unfähigkeit sich nicht, so rasch gel- tend macht. Was ich ferner nicht für wahrscheinlich halte, ist: dass die Nester erbaut worden sein könnten, um den Jungen erster Brut namentlich für die Nacht bequeme, trockene und gegen die Ratten, so wie gegen kleine Raubthiere gesicherte Ruheplätze zu bereiten. Der Trieb hierzu, wenn ein solcher überhaupt vorhanden wäre, würde alsdann mehr oder we- niger allen Paaren eigen sein: auch wenn sie, den verschiedenen Oert- lichkeiten gemäss, nicht alle gleich viel Ursache hätten, ihn zur An- 154 wendung zu bringen.) Dann aber müssten solche überzählige Nester, oder gar Nestergruppen, auch schon vielfach anderswo aufgefunden worden sein. Ueberdiess würden sie dann weder in solcher Anzahl, noch so dicht bei einander angelegt werden. Ki Bloss zum Vergnügen erbaut, oder so genannte „Spiel-Nester“, waren die von Hrn. v H. beschriebenen gewiss ebenfalls nicht. Ueber- haupt glaube ich nicht, dass irgend ein Vogel sich ‘ohne bestimmten, wirklichen und für ihn „praktischen“ Zweck, also zum blossen Zeit- vertreibe, auf sol&he Bauerei einlässt. Ich kenne wenigstens kein Beispiel, weder aus eigener, noch fremder Erfahrung, wo sich ein solcher „Zweck“ nicht bald genug erkennen liesse. Bei dieser Gelegenheit mögen hier, als dem Gegenstande nach sich anschliessend, einige Bemerkungen über geschlechtliche Irrungen oder Verirrungen folgen, die bei Hausvögeln monogamer Natur gar nicht selten vorkommen. So zunächst bei den Tauben. In Betreff ihrer wissen alle Tauben- liebhaber, dass oft genug zwei Täubinnen, für welche kein Täuber übrig geblieben ist, sich förmlich mit einander paaren, zu nisten versuchen und sich überhaupt so benehmen, als wären sie Männchen und Weibchen. Dadurch täuschen sie den Besitzer mitunter für längere Zeit. Denn da jedenfalls eine von ihnen, die jüngste, Eier legt und brütet, natürlich aber kein Junges ausbringt: so glaubt der Eigenthümer gewöhnlich, die Unfruchtbarkeit rühre nur davon her, dass das (ver- meintliche) „Männchen Nichts tauge“, d.h. nicht zeugungsfähig sei. Es ist wahrscheinlich immer die älteste von beiden, welche hierbei den Täuber vorstellt: besonders, wenn sie bereits unfruchtbar ist. Einen gleichen Fall bei zwei weiblichen Kanarienvögeln habe ich schon in früher Jugend mitangesehen. Mein damaliger Lehrer besass da bereits 4 oder 5 Jahre lang einen solchen Vogel, der, weil er ganz hübsch und recht fieissig sang, von jeher für ein Männchen gehalten worden war. Nun hatte ein Freund in der Nähe ein junges, einjähriges *) Wo esnämlich an.den Ufern, oder gar im Wasser selbst, Gesträuch giebt, da steigen alte und junge Vögel auf dieses hinauf, sobald sie verfolgt werden, verhalten sich ganz still und sitzen da so sicher geborgen, dass man sie ge- wöhnlich auch mit Hilfe der besten Hühnerhunde nicht wieder auffindet. Etwas Besseres, als diess, können sie offenbar des Nachts ebenfalls nicht thun. Nur ganz kleine Junge möchten dazu allerdings noch unvermögend sein. u 155 Weibchen, dessen Geschlecht mit Recht für unzweifelhaft galt. Es wurde also beschlossen, sie mit einander hecken zu lassen. Dazu waren sie denn auch sofort bereit. Bis dahin gewöhnt, vereinsamt zu leben, waren sie unverkennbar sehr erfreut, zusammenzukommen, paar- ten, schnäbelten und betraten sich, trugen in eines der Brütkörbchen zu Neste, legten und brüteten. Die Eier waren aber jedesmal faul und erwiesen‘ sich beim nachherigen Zerschlagen ins Gesammt als un- befruchtet.' Die Schuld 'hiervon wurde auf das vermeinte Männchen geschoben; und als Grund wurde angenommen, dasselbe habe dadurch seine Fruchtbarkeit verloren, dass man es zu lange ohne Weibchen ge- lassen, also vom Hecken abgehalten habe. Mit der Beschuldigung selbst hatte es denn auch. seine Richtigkeit, nur nicht mit der Ursache. Zu- fällig war ich es, der im nächsten Frühjahre zuerst hinter den wahren Grund kam. Ich bemerkte da nämlich eines Morgens, dass unser ver- meintliches Männchen, ‘(welches nun seit dem Herbste vorher wieder allein war und fleissig mit seinem Gesange fortfuhr,) ausnahmsweise nicht auf einer’ der Sitzstangen, sondern am Boden in einer Käfig-Ecke sass: und zwar niedergedrückt, als wollte es brüten. In der Meinung, dass es krank sei, scheuchte ich es vorsichtig auf; und, siehe da! es hatte ein Ei gelegt. -— Uebrigens war aber sein bleibender Fleiss im Singen ‘offenbar eine Folge seiner langen unfreiwilligen Ehelosigkeit. Denn: sonst: pflegen sich bekanntlich die weiblichen Singvögel meistens, und mit Ausnahme weniger Arten, bloss in dem ersten Herbste ihres Lebens im Gesange zu versuchen. Sie thun es jedoch, sobald sie sich einmal fortgepflanzt haben, selten oder nie wieder. Man wird es, glaube ich, nicht‘ ohne Weiteres für unmöglich halten dürfen, dass auch wohl im Freien dann und wann zwei nahe bei einander: wohnende Weibchen, die während der Heckzeit, also nach bereits geschehener Erregung des Fortpflanzungstriebes, ihre Männchen verloren haben, sich in Folge dessen mit. einander paaren könnten. Nur findet diess natürlich keine Anwendung auf den, von Hrn. v. Homeyer beobachteten Fall mit den, immer neu bauenden Rohrhühnern. Denn, wären diess zwei Weibchen gewesen, so würden gerade um so mehr Eier, wenn auch vergeblich, gelegt worden sein. Oder mindestens wäre die gewöhnliche Zahl gelegt worden, wenn etwa dasjenige Weib- ‘chen, welches die Rolle des Männchen gespielt hätte, ein bereits un- fruchtbares altes gewesen wäre. Solche nämlich versuchen diess aller- dings, wenigstens im zahmen Zustande. Alte hahnenfedrige Hennen wollen dann andere, jüngere treten; und gleiche Absichten zeigte Nils- son’s. unfruchtbare zahme Stockente bereits zu Ende des Sommers des « | u FR ; W 156 nämlichen Jahres, wo sie im Frühlinge noch einige wenige Eier gelegt hatte, jedoch ohne, wie früher, auch zu brüten. Bei den Tauben versuchen es bisweilen auch wohl zwei unbeweibte Männchen, eine so wunderliche Ehe einzugehen; doch werden sie der Sache bald überdrüssig. Ohnehin kann es damit ja auch nicht weiter kommen, als bis zum Nestbaue; und mittlerweile findet sich meistens Gelegenheit zur Bewerbung um Täubinnen aus dem jüngeren Nach- wuchse. Bei den Kanarienvögeln verhindern schon äussere Gründe eine so zweck- und regelwidrige Verbindung zweier Männchen. Denn wer sie, wie gewöhnlich, nur des Gesanges wegen hält, der muss, um fort- währende Händeleien und Kämpfe 'zu verhüten, jedem einen. besonderen Käfig eingeben. Wer dagegen Hecken anlegt, der hält gewöhnlich mehr Weibchen, als Männchen; er veranlasst also die letzteren dann sogar zur Polygamie. Vollends in der freien Natur kommt es gewiss nie vor, auch nicht bei Gattungen, die in reinster Monogamie leben, dass zwei unbeweibte Männchen eine solche Verbindung mit einander versuchen sollten. ‘Sie würden ‚einander, nach dem Verluste ihrer Gefährtinnen, auch wenn sie dieselben mitten in der besten Nistzeit verloren hätten, eher „bis aufs Blut verfolgen,“ statt sich einander: so zu nähern. Es liegt nämlich schon in dem Wesen beider Geschlechter, dass beide in Betreff der Neigung zu einem Nothbehelfe dieser Art sehr weit von einander abweichen müssen. Denn, abgesehen von dem überwie- genden Hange der Männchen zur Eifersucht, ist der Fortpflanznngstrieb der Weibchen mindestens eben so lebhaft, ja nicht selten noch leb- hafter, als jener der Männchen. (Die frühere, entgegengesetzte An- nahme war offenbar falsch.) Während aber die Männchen für sich allein Nichts erzeugen können, besitzen die Weibchen die Fähigkeit und den Drang, auch schon ohne Männchen Etwas zu produeiren: nämlich Eier, wenngleich unbefruchtete. Dass diese Production eine vergebliche ist, macht für den Productionstrieb selbst Nichts aus; denn das Ver- gebliche dabei ist ja nur die Folge äusserlicher Zufälligkeit. Es steht daher eigentlich nur im Einklange mit dieser Fähigkeit, Etwas zu pro- duciren, wenn im Nothfalle bisweilen zwei Weibchen sich mit einander verbinden, um gemeinschaftlich für die Erhaltung desjenigen zu sorgen, was sie zu erzeugen erwarten. Sie würden also damit, wenn sie’ es thun, bloss der Liebe zu der verhofften eigenen Nachkommenschaft folgen. Eben diese Liebe erstreckt sich ja aber mitunter sogar bei männlichen Vögeln auf die Nachkommen anderer Paare. So u. a; bei den Meisen, wo man beobachtet hat, dass ein unbeweibtes Männchen sich 157 einem Pärchen derselben Art oder sogar dem einer anderen beigesellte, um diesem seine zahlreichen Jungen auffüttern zu helfen. Berlin, den 30. Januar 1860. Gloger. Wegebuchs-Notizen über einheimische Vögel. 1859 Januar. Häufig umherstreichend Fring. cardualis, cannabina in Schaaren von 20 bis 30 Stück, chloris einzeln streichend. Den 20. d.M. Columba palumbus u. oenas im Eichen-Hochholze in kleineren Trupps gesehen. | Den 25. d. M. Corvus monedula häufig auf den hiesigen Ruhr- weiden zwischen Corv. cornix u. frugilegus. Den 30. d.M. Erster Sturnus vulgaris auf der Wiese unter Krä- hen und Dohlen. Den 31. d. M. Sturnus vulgaris häufiger. Alauda arvensis zieht und lässt schon kurzen Gesang hören. Februar. Den 4. d.M. Fring. coelebs zieht stark. Accentor modularis in meinem Garten gesehen. Den 7. d. M. Starker Zug von Fringilla coelebs. Sturnus vul- garis, Alauda arvensis ; letztere lässt ihren Gesang anhaltend hören. ‚Den 13. d. M. Fringilla coelebs schlägt vollkommen durch. Den 15. d. M. Anthus (?) zieht. ir März. Den 2. d. M. Alauda arborea zieht und lässt ihren schönen Ge- sang hoch in den Lüften umherkreisend hören. Den 3. d. M. Hauptzug von Drosseln, Finken, Lerchen u. s. w. Den 4. d. M. Motacilla alba in ungemein grosser Anzahl vorge- kommen, einzelne Exemplare schon früher bemerkt. M. flava den ganzen Winter hindurch an offnen Quellen bemerkt. Accentor modularis singt. Den 9. d. M. Sylvia rubecula angekommen und lässt sich hören. Turdus iliacus zieht. Den 10. d. M. Pratincola rubicola 38 sind angekommen und in Hecken an Viehtrieften häufig. Den 14. d. M. Ruticilla tiihys singt. Anthus ? zieht vorüber. Scolopax gallinago an Ueberschwemmungen angetroffen. Den 19. d. M. Sturnus vulgaris erscheint Morgens und Abends häufig bei seinen Nistkasten und lässt seinen Gesang, aus den wunder- barsten Tönen zusammengeseizt, unter eifrigem Flügelschlag hören. 158 April. a ae Den 4. d.M. Phyllopneuste rufa u. fitis sind da und ans ihren einförmigen Gesang horen. Erste Hirundo rustica gesehen. ‘ Den 18. d. M. Ein Turdus torquatus hält sich mehrere Tage in meinem Garten auf und fliegt unter die Staare. Ruticilla phoenicura angekommen. Den 20. d.M. Sazicola oenanthe erlegt. Pratincola rubetra sehr häufig. Einzelne schon. früher bemerkt. Den 23. d. M. Luscinia u. Cuculus canorus zuerst gehört. Sylv. atricapilla streicht einzeln und singend umher. Upupa Et d ge- schossen. Den 27. d. M. Sylvia cinerea u. curruca sind ungern us singen. Anthus pratensis lässt seinen Kanarienvogel-ähnlichen Gesang hören. | Den 28. d. M. Cypselus apus ist da. Iynz torquilla ‘gu. 9 gefangen. Hirundo urbica u. rusiica sind in nie Anzahl in diesem Jahre erschienen. Den 29. d. M. Muscicapa grisola u. atricapilla ziemlich häufg. M. collaris in diesem Jahre nicht bemerkt, sonst fast jährlich in’ meinem Garten einige Tage verweilend. Su Mai. br, Pins Den 4. d. M. Lanius rufus S' geschossen. Calamoherpe arun- dinacea häufig bemerkt im Weidengesträuch an der Ruhr, Anthus arboreus ist zahlreich in den Wäldern und singt. Fall Den 9. d. M. Lanius collurio g geschossen. Die VEkSURhNEN Staare bauen Nester. Den 12. d. M. Coturnix schlägt fleissig. Die altöna 'Staare und und Parus major füttern ihre Jungen in den Nistkästen am ‚Pfarrhause. Den 14. d.M. Crex pratensis im Kornfelde aufgepasst. Columba turtur angekommen und an ihrem Brutorte. oA Noch bemerke ich, dass der Krammetsvogelfang , der hier auf Vogelheerden mit RL Ausbeute betrieben wird, seit Menschen- Gedenken nicht so schlecht ausgefallen ist als im: vorigen Herbste. Einige Vogelfänger haben nicht einmal die vollständigen 'Lockvögel gefangen. Auf dem Heerde den ich besuchte, einer der.besten und einträglichsten hiesiger' Gegend sind nur ca. 15 Turdus musicus und 30 — 40 Turdus iliacus gefangen, ausserdem einige. Turd. merula, torquatus, viscivorus aber kein pilaris, die sonst reichen Ertrag liefern. Merkwürdig war es, dass nach dem Froste, der Ende October ziemlich heftig anfing und sich bis zum 9. November bis zu :9 Gr.-R. steigerte, 159 gegen Mitte November noch einzelne Turdus musicus und sehr viele iliacus zogen und längere. Zeit. bei der eingetretenen mildern Witte- rung auf den Ebereschen sich hielten, die sonst nur um diese Zeit von pilaris zahlreich besucht werden. Möglicherweise hat noch nach dem Froste gegen Ende November ein Hauptzug von iöliacus u. pilaris statt- gefunden. Ergste u. Iserlohn, den 22. Mai 1859. Westhoff, Pfarrer. Der Alpen -Begenpfeifer (Cheradrius ımorinellus) auf dem Riesengebirge wieder vorhanden. — Als ich vor einer langen Reihe von Jahren diesen südlichsten, bis dahin unbekannten Brütort des Mornells zwei Sommer hinter einander besuchte, war er durch die immerwährende Verfolgung von Seiten der jüngeren Bewohner des Riesenkammes bereits eben so äusserst selten geworden, wie er vorher, der Aussage Aller zufolge, häufig gewesen war. Das erste Jahr, in den ersten Tagen des August, war nur noch Eine Familie aufzu- finden, von welcher ich einen alten Vogel und ein mich begleitender Freund einen der, schon flugfähigen jungen erlegte. Den zweiten Som- mer war jedenfalls nur noch Ein Paar. vorhanden. Auch von diesem bekam ich, trotz dem eifrigsten Durchsuchen aller geeigneten (kahlen, kurzgrasigen) Plätze, bloss das Männchen zu Gesicht, welches ich schoss, als es, halb laufend, halb flatternd, seine von spät gefallenem Schnee getödteten Jungen verliess, die noch grossentheils in. den geplatzten Eiern steckien und von der Brutwärme zu Mumien eingetrocknet waren. Hiernach stand zu erwarten, dass von einem ferneren Dasein des Vo- gels dort nicht mehr die Rede würde sein können, wenn nicht ein Schaar neuer Einwanderer aus dem Norden sich da niederliesse und zum Hecken ansiedelte. Diess muss nun bereits vor längerer Zeit wieder geschehen sein, und zwar vielleicht mehr als bloss Einmal. Denn es sind ihrer seit Jahren wieder eine bedeutende Anzahl vorhanden. Ein Sammler in der Nähe, Hr. Heydrich, hat ohne Schwierigkeit mehrfach Eier, Junge und alte Vögel erhalten. Demnach erstreckt sich ihre Brützone in Europa wieder auf alle, den Holzwuchs überragenden Höhen vom Riesenkamme an bis nach dem kahlen, baum- und strauchlosen Spitzbergen, von wo Hr. Prof. Keilhau deren mitgebracht hat. Berlin, den 11. März 1860. Gloger. « “ . ke # 160 Nachrichten. An die Redaetion eingegangene Schriften: (S. Januar-Heft 1860, Seite 80.) 288, Proceedings of the Academy of Natural Sciensces of Philadelphia, 1859, p. 1—270. (Jan.—Sept.) — Von der Academie durch Dr. J. C. Fisher. 289. Fauna van Nederland. Vogels, door H, Schlegel, Leiden, P. W. M, Trap. 1854—58. 8—46 Aflevering, Blad 1—45.) — Von Prof, H. Schlegel. 290. Catalogue des livres d’Histoire naturelle, composant la Bibliotleque de feu Mr. R.-P. Lesson. Paris, chez Charavay. 1860. — Von der Buch- handlung, 291. Catalogue d’Illustrations zoologiques inedites, laissees apres son dece par R.-P. Lesson, Paris chez F. Klincksieck. 1860. — Von der Buclı- handlung. 292. Der zoologische Garten. Organ für die Zoologische Gesellschaft in Frankfurt a. M. Herausgegeben von Dr. D, F. Weinland. Frankfurt a. M, 1860. (1. Jahrg. Heft 1—6, October 1859 —März 1860.) — Vom Herausgeber, i 293.De Dieren van Nederland. Gewervelde Dieren door Prof, H, Schlegel. Haarlem, A. C, Kruseman, 1860. (Aflevering 1.) — Vom Verleger. 294.Dr. H. A. Bernstein. Over het Soortelijk Verschil van Falco limnaetus Horsf, en Falco niveus T. (Extr.-Abdr. aus Acta Socie- tatis scientiarum Indo-Neerlandicae, vol. VI, 1859.) — Vom Verfasser. 295.M. H. de Saussure, Note sur quelques oiseaux du Mexique. (Extrait de la Revue et Magazin de Zoologie, 1859, No. 3.) — Vom Verfasser, 296. Gedächtnissrede auf Johannes Müller, von Emil du Bois-Reymond, Aus den Verhandl. d. Königl. Akademie der Wissenschaften zu Berlin, 1859. Berlin, 1860, bei Dümmler. — Vom Verfasser. 297. Prospectus von A. Malherbe, Monographie des Picides. (Picus, Jynz Lin. Picumnus Temm.) ou Hist. Nat. generale et particuliere de ces oiseaux grimpeurs zygodactyles. Paris, chez Fr. Klincksieck. — Vom Verleger. 298. A, Catalogue of a portion of the duplicate Eggs collected by the late Jolın Wolley ete. London: H, W. Hutschings. -— 299.Dr, Anton Fritsch. Vögel Europa’s, VI. Heft, Taf. 21 — 24. fol. Prag, 1859, bei Tempsky. — Vom Verlasser, 300.Dr. L. Buvry. Mittheilungen des Central-Instituts für Acclimatisation in Deutschland, zu Berlin. Zweiter Jahrg. No, 2—4. (Februar— April 1860.) — Vom lIlerausgeber. JOURNAL für ORNITHOLOGIE. Achter Jahrgang. Ne 45, ee 1860. Systematische Uebersicht der Asa Madagascars. Von Dr. 6. Hartlaub. (Schluss; s. S. 81—112.) Vinago Cuv. 1. V. australis (L.) Griseo-olivaceus; capite, collo et corpore subtus flavo-viridibus; macula humerali vinacea parum conspicua, eir- cumscripta; remigibus nigricantibus, mediis et scapularibus late strami- neo-flavo limbatis; subalaribus virescente-cineraceis; subcaudalibus albo et castaneo variis; cauda cinerea, reciricibus lateralibus subtus nigris, a medio ad apicem argenteis; rosiro gracili, parvo, rubente; iride ardesiaca. Long „einoa ‚12 .nosir, 74, al; 6% 34. caud..,3”. Syn. Palumbus viridis madagascariensis Briss. Ornith. I. p. 142, pl. 14, fig. 2. — Col. ausiralis L. — ©. humeralis foem. Wagl. — Pl. enl. 111. Temm. Knip. Pig. t. 3. — Reichb. fig. 1347. — Bonap. Consp. 11. p. 7. — Sganz. 1. c. p. 39. Beschreibung und Messung nach einem Exemplare der Stuttgarter- Sammlung. — Bojer erlegte ein Exemplar in der Bai von Bombatok auf der Westküste. Turiur Selby. 1. T. picturatus (Temm.) Pileo et nucha cinereis; interscapulio vinaceo-rufescente; alis olivascente-brunneis; pectore ex lilacino-vi- naceo, subcaudalibus et abdomine imo albis; subalaribus obsceure vina- ceis; rectricibus intermediis alis concoloribus, reliquis nigricantibus, apice Journ. £. Ornith,, VII. Jahrg., Nr. 45, Mai 1860. 11 162 late cinereis; collo postico et laterali dilute vinaceo, nigricante-squa- mato-notatis; scapularibus et tectricibus alarum minoribus in cinnamo- meum vergentibus; rostro nigro. Long. tot. circa 11—1?‘, rostr. 81/5”, al. 61/5”, caud. 4”, Syn. Columba picturata Temm. Pl. col. t.242. — Id. Pig. t. 35. — Wagl. spec. 61. — Turtur versicolor Kittl. — Reichenb, fig. 1260. — Bonap. Consp. I. p. 62. Delalande sammelte diese Art auf Madagascar (Lep.) Wir be- schrieben ein Exemplar der Stuttgarter-Sammlung von daher. Oena Selby. 1. O. capensis L. Levaill. Afr. pl. 273, 274. — Bonap: Consp. 11...p...69, Auf der Ost- und Westküste Madagascars. Wir haben hier nur diejenigen Taubenarten aufgeführt, welche in Bonaparte’s trefflichen monographischen Arbeiten über diese Familie als auf Madagascar namhaft gemacht sind. Sganzin beschreibt noch ver- schiedene andere, deren Deutung nicht die nöthige Sicherheit gewährt. Sehr zweifelhaft ist z. B. das Vorkommen von Geopelia striata und keineswegs erwiesen das von Trocaza Meyeri March. Bonap. Consp. Il. p. 45. Was sind Sganzin’s Cancafout oder Pigeon ramier gris et ver- datre? dessen Lamoch oder Tourterelle p. 40, und endlich dessen Petite Tourterelle? — Mesites Is. Geoffr. St. Hil. 1. M. variegata Geoffr. Loris et regione periophthalmica nudis ; pileo, nucha totoque corpore supra cinnamomeis, nigro fulvoque irre- gulariter fasciolatis; genis macula fulvo-albida supra et infraorbitali nigro-marginata notatis; gula alba; pectore albo, fulvido et nigro squa- matim notalo; rostro cinereo, subincurvo, capitis longitudine, forma ei naribus ut in genere Heliornis; pedibus et cauda Columbae; alis sub- otusis Penelopinis. Long. eirca 11!/,“, rostr. 11’, tars. 131/,%, dig. med. c. ung. 6°, Syn. Mesites variegata Is. Geoffr. St. Hil. Rev. zool. I. p. 51. — Id. Guer. Mag. de Zool. 1839, pl. 5, 6. — Desm. Iconogr. ornith. pl. 51. Ganz entschieden eine der merkwürdigsten und anomalsten unter den Vögelformen Madagascars. Wurde von Bernier entdeckt und be- findet sich, so viel uns bekannt, bis jetzt nur in Paris. Wahrscheinlich nur auf der Ostküste. 2. M. unicolor Desm. Rubiginosa unicolor; gula et pectore rufo- albidis; loris et regione periophthalmica plumulatis; vitta poneoculari 163 brevi, pallida, parum conspicua; rostro fere recto, vix ab acumine subulato, brunnescente; tectricum rectricumque pogoniis elongato-lanatis; pedibus brunnescentibus. Long. tot. 102/,, rosir. 9/5‘, tars. 1” 4%, dig. med. c. ung. 1” 11/5". Syn. Mesites unicolor Desm. Rev. zool. VII, p. 176. — Id Iconogr. ornith. pl. 52. Eine Entdeckung Goudot’s. Die speeifische Verschiedenheit von M. variegata scheint uns noch nicht mit genügender Sicherheit nach- gewiesen. Numida L. 1. N. cristata Pall. Spicil. zool. fasc. IV. t. 2, p. 15. — Shaw. Natur. Misc. pl. 757. — Lath. Gen. Hist. VII. p. 148, pl. 122. — Vieill. Gal. pl. 209. — N. aegyptiaca Lath. Ind. Orn. II. 622. — Reichb. fig. 1599 — 1600. — Hartl. Syst. Ornith. Westafr. p. 199. — Gutiera cristata Wagl. Ellis erwähnt in seinem Buche „Three visits to Madagascar“ p. 344 rein weisser Perlhühner als ausserordentliche Seltenheit. In Samm- lungen sind Perlhühner von Madagascar sehr selten. Hepburnia Reichb. 1. H. spadicean (Gm.). Le Perdrix rouge de Madagascar, Sonner. Voy. Ind. p. 109. — Tetrao madagascariensis Scop. — Teirao spa- diceus Gm. — Gray. Hardw. Illustr. Ind. Zool. II. pl. 18. — Itha- ginis madagascariensis G. R. Gray, List of Spec, Birds. Mus. II. p. 32. — Hepburnia spadicea Reichb. Bonap. Indische Fxemplare dieser Art sind gewöhnlich, aber wir sehen niemals eines von Madagascar. In dem gedruckten Cataloge der jetzt in Philadelphia befindlichen Sammlung des Herzogs von Rivoli ste- hen indessen 4 Exemplare dieser Art als von dorther verzeichnet, und einer schriftlichen Mittheilung Schlegels zufolge wäre auch in Lei- den ein Exemplar dieses Vogels von Madagascar. Sganzin erwähnt derselben nicht, und uns selbst scheint das Vorkommen dieser indischen Hühnerart auf Madagascar der Bestätigung zu bedürfen, Francolinus Steph, 1. Fr. madagascariensis Gm. Pileo rufo-nigroque vario; gula alba; collo postico nigro-alboque variegato; dorso et inierscapulio in fundo nigricante maculis rotundatis albidis; crisso et subcaudalibus laete rufis; subalaribus fulvo nigroque variis; plumis pectoris et abdominis maculis magnis fulvo-isabellinis utrinque notatis; recirieibus nigris, me- diis totis, lateralibus pogonio extermo fulvo-fasciatis, apicibus omnium nigris; cruribus fulvis; abdominis imo lateribus fulvis, nigro -fasciatis; 11* u Yon Au A a a a I re hr a 164 remigibus tertiariis ultimis intense castaneo-notatis, rostro rubente-brun- neo; pedibus, ut videtur, rubris. Long. tot, eirca 11’, rostr, a fr, 11”, al;ı5% 10°, caud.«2”, 11’, tars..ı1°%,,6'. | Syn. Le Francolin de l’Isle de France, Sonn. Voy. Ind, t. 97, p. 166. — Tetrao madagascariensis Gm, — T. pintadeus Scop. — Sganz. 1. c. p. 37. Wir beschrieben ein wahrscheinlich weibliches Exemplar Are Stutt- garter Sammlung. Margaroperdiz Reichb. 1. M. striata (Gm.). Pileo, collo postico et dorso rufescentibus, striis flavescente-albidis, hujus plumis nigro-faseiatis; capitis lateribus albo-bifasciatis, spatio intermedio ardesiaco; gula nigra; pectore, su- periore castaneo, inferiore et epigastrio nigris, maculis magnis rotundatis albis; hypochondriorum plumis castaneis, siria intermedia albida, nigro- marginato; tectricibus alarum minoribus pallide rufis, albo-unistriatis et nigro transversim notalis; remigibus secundariis nigris, flavescente fas- cialis, primariis fuscis; cauda nigra, flavescente-albido fasciata; pedibus pallide rubris; rostro nigro; iride flavida. Long. circa 83/,, al, 4% 9%, caud. a bas, 2, rostr. a fr, 81/5, tars. 15°, dig. med. sine ung. 13°, Foem. Minor; supra pallide et obsolete grisea, nigro-fasciolata; pileo et cervice rufo-nigroque variis; gula pallide grisea; juguli, pec- toris et abdominis plumis griseis, taeniis marginalibus binis nigris; rostro nigro; iride flava. Long. eirca 7”. Syn. Mas: Grande Caille de Madagascar, Sonner. Voy. Ind. pl. 98, p. 169. Perdix madagascariensis Scop. — Tetrao striatus Gm. — Perdix striata Lath. — Encyel. method. pl. 97, fig. 2, — P. perlata Tem, Pig. et Gallin. vol. III. p. 570. — Id. Pl. col. 82. Margaroper- dixz striata Reichh. — Foem. Caille brune de Madag. Sonn. Voy. p. 170. — Teirao griseus Gm. — Perdix grisea Lath, — Encyel. p. 220, Es ist keineswegs nachgewiesen, dass die um vieles kleinere Caille brune de Madag. das Weibchen der Grande Caille de Madag. sei. Bonoparte vertritt namentlich diese Ansicht. Beide sind ausserordentlich selten in Sammlungen. Die Messung nach einem Exemplare des Pariser Museums: Pucheran. Turnix Bonn, 1. T. nigricollis (Gm.). Supra pallide rufescens, transversim va- riegatus, maculis majoribus nigris, plumarumque marginibus externis albidis; alarum tectricibus in fundo rufescenie maculis albidis supra 165 nigro-marginatis; remigibus fuseis, albido-limbatis; fronte et capitis la- teribus albido nigroque variis; macula magna a mento ad pecius usque extensa eircumseripte nigra; colli et pectoris lateribus laete aurantiaco- rufis; corpore inferiore reliquo lateraliter cinerascente, medio albo; crisso et subcaudalibus dilute rufulis; cauda cinerascente et rufescente vermi- eulata; rosiro pallido; pedibus flavidis. Long. tot, circa 6, rosir, a EIER AN ARD TR ars Syn. Cofurnix madagascariensis Briss, Ornith. I. p. 252, pl. 24, fig. 2. — Tetrao nigricollis Gm. — Hemipodius nigricollis Temm., Gallin. III. p. 619. Pl. enl. 171. — Black-necked Quail Lath. Gen- Hist. VII. p. 339. — Sganzin, 1. c. p. 38. Unsere Beschreibung und Messung nach einem Exemplare der Stuttgarter - Sammlung. Einer der gewöhnlichsten Madagascarvögel in Museen. Pterocles Temm. 1. P. personatus Gould, Faie usque ad oculos holosericeo-niger- rima; capite reliquo, collo pectoreque arenaceo-cervinis, basi colli vi- naceo-tincia; dorso vinoso-fusco; alis fulvescentibus, tectricum apicibus fusco-irifasciatis; remigibus primariis et secundariis obscure fuscis, his dimidio basali marginum externorum fulvo-notalis; uropygio plumis et teetrieibus caudae superioribus pallide fuseis, notis irregularibus cervinis; rectrieibus obscure fuseis, fulvo irregulariter fusciatis, apice late albis; subcaudalibus arenaceo-fulvis; rostro nigro. Long, 13”, rostr. 7/,“, al- SEN eaud. 4, tars. 1. Foem, facie nigra caret, Syn. Pterocles personatus Gould. Proc. Zool. Soc. 1843, p. 15. — Id. Zool. Sulph. Birds, pl. 30. p. 49. Nur im Britischen Museo in London. „Abundant in the scrubby groves of Pandanus skirting a portion of Mojambo-Bay.* Glareola Briss. 1. Geoffroyi Pucher. Pileo fusco-nigricante; collo postico dorso alarumque tectricibus fuscis, nitore olivascente; remigibus majoribus nigris, intus pallidioribus; collo et ihorace griseo-olivascentibus, mento albicante; abdomine subalaribusque rufescentibus; abdomine imo tecirici- ceibusque caudae superioribus et inferioribus albis; cauda bifurcata; rec- trieibus albis, dimidio apicali nigris, nigredine versus medium caudae inerescenle; linea augusta ad maxillae basin orta et per oculum ducta alba; rostro hrevi, basi rubente; alis longissimis, rectrices exlimas longe superantibus. Long. ab apice rosir. ad ap. 166 rectr. intermed. circa 61/5‘, rostr. a riet. 101/,“, tars. 11’, dig. med, sine ung. 8°, al. 7’. Syn. Glareola Geoffroyi Pucher. Rev. zool. 1845, p. 51. — Id Guer. Mag. de Zool. 1845, pl.57. — Gl. ocularis Verr. in Catal. coll. Rivoli, p. 36. Der feine weisse Strich durch’s Auge unterscheidet diese Art von sämmtlichen congenerischen. In den Sammlungen von Paris, Philadelphia und Wien. Charadrius L. 1. Ch. tricollaris Vieill. Nouv. Diet. vol. 27, p. 147. — Ch. bi- torquatus Licht. Doubl. p. 71. — Le petit pluvier a double collier, Temm. Catal. 1807, p. 262. — Reichb. fig. 724. — Hartl. Syst. Orn. Westafr. p. 216. Von Peters in Mossambique gesammelt. Von Bojer am 27. Juli 1824 in der Bai von Bombatoc geschossen. Nach ihm ist die Farbe der Iris dunkelgrau mit einem rothen Ringe. Strepsilas ll. 4-1. S. interpres (L.). Hartl. Ornith. Westafr. p. 217. Jules Verreaux sah mehrere Exemplare dieser Art von Madagascar. ArdeaLl. 1. A. goliath Temm. — Ardeomega goliath Bonap. Consp. II. p. 109. — A. gigantodes Licht. — Reichb. fig. 457. — Grand Heron (Langourou) Sganz. 1. c. p. 41. Sganzin’s Vogel geht sehr wahrscheinlich auf diese Art. Ziemlich selten um St. Marie. Von Peters in Mossambique gesammelt. 2. A. zanthopoda v. Pelz. Candida; pileo et dorso ochoraceo vix conspicue lavatis; plumis oceipitalibus quatuor pendulis; plumis juguli pendulis, lacero-decomposilis; rostro nigrescente; pedibus flavis. Long, tot. 21”, rostr. a riet. 31/3, plumae occipit. longiss. 5‘, tars. 31/9. A. v. Pelzeln beschrieb für uns diese Art nach einem durch Nat- ierer von J. Verreaux gekauften Exemplare der Wiener Sammlung. Sie ist ohne Zweifel der von Jules Desjardins als Ardea garzetta 1.. bezeichnete Vogel: Proceed. Zool. Soc. 1832, p. 111. Auch Latham lässt A. garzetta auf Madagascar vorkommen: Gen. Hist. IX. p. 88. 3. A. alba L. — Egreita alba Bonap. Consp. II. p. 114. — Desjard. Proceed. 1832, p. 111. — Encycl. meth. p. 1110. In der Pariser Sammlung. 4. A. bubulcus Sav. — Vourougondrou Flac. Mad. p. 164. — Deleg. Voy. Afr. austr. I. p. 334. — Hartl. Syst. Orn. Westafr. p. 222. — ? Heron blanc, Sganz. l. c. p. 44. 167 Wahrscheinlich ist es diese Art, von welcher Ellis in seinem Buche „Three Visits to Madagascar“ spricht, p. 286. Die Eingebornen nannten sie Vourou-potsi. Bei Sganzin: Vourougoutsi. Es wäre immerhin mög- lich, dass diese Art in der folgenden aufginge, obgleich der Ausdruck Sganzin’s „il porte sur le sommei de la t&te des plumes d’une nuance roussatre“ nicht recht auf A. ruficrista zu passen scheint. d. A. ruficrista Verr. — Bubulcus ruficrista Bonap. Consp. U. p- 125. „Similis A. bubulco, sed minor, rostro breviore; crista ocecipitali e plumis elongatis aurantiaco-cinnamomeis; plumis dorsalibus valde minus elongatis.* Long. tot. 16, al. 9 1— 3, caud. 3 10, rosir. a riet. 2 8— 9, tars. 3%. In der Wiener Sammlung durch Frau Ida Pfeifer, in der Pariser durch Rousseau. Die beiden Exemplare der Wiener Sammlung sind jüngere Vögel: Weiss; Oberkopf rothgelb überlaufen; die Hinterhaupt- federn sind bei einem nur wenig, bei dem andern gar nicht, die Seiten- federn bei keinem verlängert. 6. A. Idae Hartl. Jun. av. Ardeae malaccensi quoad figuram si- millima, sed major. Oceipitis et juguli plumis elongatis, pendulis; pilei et colli plumis nigris, stria mediana pallide flavida, in collo sensim latiore maximamque plumae partem occupante notalis; dorso fusco, pallide flavido striato; supracaudalibus pure albis; gula alba, maculis nonnullis teniam medianam interruplam formantibus fu- scescentibus; colli lateralis et inferioris basi albis, dein flavidis, apice fusco-nigricante-marginatis; abdomine, tibiis, subcaudalibus, alis et cauda pure albis; maxilla nigricante, mandibula pallide cornea, apicem versus nigricante; pedibus flavescente-griseis. Long. 21’, rotir. a riet. 3 54, 1al,,9” 6%, tars. 21/9”. Syn. Ardea spec. nov. v. Pelzeln, Naum. 1858, p. 497. Durch Frau Ida Pfeifer von der Osiküste Madagascar’s in der Wiener Sammlung. Jüngerer Vogel, aber sehr wahrscheinlich einer zuvor un- beschriebenen Art. 7. A. atricapilla Afzel. 1804. — Egretta thalassina Swains. An. Menag. p. 333. — Butorides atricapilla Bonap. Consp. ll. p. 129. — Hartl. Syst. der Ornith. Westafr. p. 223. — Ardea brevipes Hempr. Ehrenb. Ein ausgefärbtes Exemplar dieser Art, von Madagascar stammend, in der Stutigarter Sammlung durch v. Ludwig. Die Vergleichung mit einem Exemplare der Bremer Sammlung von St. Thome ergab keine Unterschiede. Ich messe dieses Madagascarexemplar: Schnabel von der 168 Stirn 2” 31/,”, Flügel 6 8°, tars. 1” 9‘, Mittelfing. mit der Kralle 14 9/1, 9. A. podiceps Bp. Similis A. minutae sed minor; rostro gra- ciliore; alis multo brevioribus, tectricikus superioribus rufo-canis, nec lacteis; subalaribus spurco-rufis, nec candidis; collo obscuro rufo, nec cano; abdomine crissoque rufescentibus. Syn. Ardeola podiceps Bonap. Consp. II. p. 134. Durch Bernier in der Pariser Sammlung. Nyeticorax Steph. . N. griseus (L.) — Ardea nycticorax L. Syn. ap. Ber hop I. p. 140. „Specimina Madagascar. Mus. Paris. a Bernioro 1836 mi- nora; plumis oceipitalibus longissimis, apice ipso candidissimis. Auch in Leiden ein Exemplar von Madagascar, Madagasar scheint ausserordentlich reich an Reihern zu sein. Hin- sichtlich der Ardea alba und der A. bubulcus bleibt die nöthige Sicherheit in der Feststellung der Art zu wünschen übrig. Sehr mög- lich, dass letztere mit der A. ruficrista zusammenfällt. Möglich auch, dass v. Pelzeln’s Ardea xanthopoda sich schliesslich als irgend einer continental-africanischen Art zugehörig erweist. Sganzin’s „Heron bleu“ (l. e. p. 42) bleibt mir unklar. Wahrscheinlich ist es die A. calceo- lata Dub. Scopus Biriss. 1. Sc. umbretta L. Briss. Ormnith. V. p. 503. — Ombrette du Senegal, Buff. Pl. enl. 796. — Reichb. fig. 513. — Hartl. Syst. Ornith. Westafr. p. 230. -—— Desjard. Proceed. Zool. Soc. 1832. p. 45. Auf Madagascar nicht selten. Bojer erlegte den Vogel in Mo- ristan auf dem Strande der Bucht von Bombatoka. Die Iris ist gelblich. Anastomus Temm.' 1. A. lamelligerus Temm. Pl. col. 236. — Hians capensis Less. — Hiator lamelligerus Bonap. Consp. I. p. 109. — List of Specim. Brit. Mus. III. p. 89. Von Bojer in der Wiener Sammlung. Wie es scheint nicht: selten auf Madagascar. PlataleaL. 1. P. Telfairii Vig. Proceed. Zool. Soc. 1831, p. 41. — Id. ib. 1832, p. 111. — Sganz. 1. c. p. 46. — Pl. tenuirostris Temm. — Pl. nudifrons Cuv. — Bonap. Consp. II. p. 148. — Reichb. fig. 435 bis 37 (Leucerodia tenuirosiris). — Hartl. Syst. der Orn. Westafr. p- 226. 169 Ueber die ganze Insel verbreitet. Auch auf Mauritius. Catal. Chath. Collect. p. 42. | Lophotibis Reichb. 1. L. cristata (Gm.) Ferruginea, facie pallescente; capite, cer- vice, crisso caudaque aeneo-virentibus; alis albidis; crista 'occipitali e plumis longis, rotundatis composita, lateralibus aeneo-virescentibus, me- diis albis; regione ophthalmica large nuda; rostro et pedibus flavidis, iride rubente. Long. 20-23, caud. 5‘, rostr. a riet. 4 10, rosir. a narib. 4 5°, tars. 21/9”. Syn. Le Courlis huppe Buff. Pl. enl. 841. — Id. Ois. VII. p. 841. — Tantalus cristatus Gm. — Ibis cristata Vieill. — Wagl. Syst. Orn. spec. 13. — Eudocimus cristatus Pucher. — Lophotibis cristata Reichb. 1. e. fig. 637. — Sganz. Il. c. p. 44. — Bonap. Consp. I. p. 154. — Geronticus cristatus G. R. Gray. Wahrscheinlich auf die Ostküste Madagascars beschränkt, und überall nur selten. Sganzin nennt Tamatave und Tintingue als Lokalitäten. Nur in wenigen Museen. In der Wiener Sammlung 1 Exemplar von Goudot. Paris, Philadelphia, Leiden. Ibis Sav. 1. Ibis religiosa Sav. Exped. Egypt. Ois. t. 7. fig. 1. — Tan- talus aeihiopicus Lath. juv. — Ann. Mus. Hist. nat. IV. t. 53. — Reichenb. fig. 539—540. — Bonap. Consp. II. p. 151. — Hartl. Syst. Ornith. Westafr. p. 231. — A. Brehm, Journ. f. Orn. I. p. 141. — Id. Reisesk. III. p. 173 ete. „Quid specimina ex Madagasc. Mus. Paris. a Berniero minora et rosiro graciliore, nisi species distineia nomine Ibis Bernieri de- signanda“ ? (Bp.) Wir haben diese kleineren Exemplare in der Pariser Sammlung gesen und betrachten dieselbe zunächst nur als kleinere locale Rage des continentalen Vogels. Numenius L. 1. N. madagascariensis Briss. Ornith. V. p. 321. pl. 28. — Pl. enl. 198. — Lichtenst. Doubl. p. 75. — Gray, List. of Specim. Brit. Mus. p. 93. — Courlis gris Sganz. l. ce. p. 44. — Desjard. Proceed. Zool. Soc. I. p. 45. — N. virgatus Cuv. Auch auf Mauritius und am Cap. Ein südafricanisches Exemplar der Bremer Sammlung ergiebt folgende Maasse: Long. tot. 23, rostr. 6°, al. 11”, tars. 2 11, dig. med. c. ung. 2. Tringoides Bonap. 1. T. hypoleucos (L.) S. N. ed. XII. p. 250. — Actitis hypo- 170 leucos Boie. — Totanus hypoleucus Temm. — Naum. t. 194. ira Ber pl. 318. — Hartl. Orn. Westafr. p. 235 etc. In der Stuttgarter Sammlung von Madagascar durch v. Ludwig. Himantopus Briss. 1. H. minor Natt. Candidus; interscapulio et alis virescente-nigris ; rectricibus mediis grisescentibus; rostro nigro, pedibus (in specimine exsiccato) flavis. Long. 14, al. 81/5”, rostr. a rict. 21/,”, tars. 41/5”, In der Wiener Sammlung von Bojer (Westküste). v. Pelzeln, des- sen freundschaftlicher Theilnahme wir die obige Beschreibung verdanken, scheint an der specifischen Selbstständigkeit dieses Vogels zu zweifeln. Wir müssen indessen gestehen, dass wir der Ansicht Johann Natterers in diesem Falle wie in allen ornithologischen Fragen das grösste Ge- wicht beimessen. Jules Verreaux erwähnt nur Himantopus melanopte- rus als von Madagascar erhalten. Gallinago Leach. 1. @. Bernieri Pucher. Simillima varietati indicae Scolop. galli- naginis, sed diversa rostro, longitudine rostri Scolop. paludosae. Long. circa 1’ 9, al. 5° %", caud. 2 2’, rostr. a riet. 3 9, tars. 148%. Syn. Gallinago Bernieri Pucher. Rev. zool. 1845. p. 279. — @. macrodactyla Bonap. Tabl. parall. Echass. p. 15. — Se. mauritiana Desjard. Ein Exemplar in der Pariser Sammlung. Ein zweites durch Nat- terer in Paris von Delessert gekauft in der Wiener. Die Messung nach diesem letzteren. Das Gefieder — schreibt uns v. Pelzeln — ist dem von Scolopa® gallinago äusserst ähnlich; es fehlen jedoch die durch die rostgelben Aussenränder der Federn gebildeten Rückenstreifen. Rhynchaea Cu. 1. Rh. capensis (L.) — Becassine de Madagascar Buff. Pl. enl. 922. — Sganz. 1. ec. p. 43. — Desjard. Proceed. Zool. Soc. 1831. p. 45. — Hartl. Ornith. Westafr. p. 239. — Bonap. Compt. rend. Acad. Sc. tome XLII. Gemein auf Madagascar. „Les exemplaires de Rhynchees prove- nant de Madagascar se montrent sensiblement differents de ceux du Cap dans la forme des taches de leurs ailes et de leur queue* (Bp.) Parra Lath. 1. P. albinucha Is. Geoffr. St. Hil. Castaneo-rufa; alis nigerrimis; collo antice nigro, postice niveo; cauda brevi rufo nigroque varia; tectricibus caudae superioribus plurimis albis; semicollare interrupto parum conspicuo aureo-flavo: nuditate frontali valde extensa; pedibus 1m grisescentibus, rostro ut videtur corneo-caerulescente. Long. 10", al. 56 tarsı 12" 8%, orostr.. 1/20, Syn. Parra albinucha Is. Geoffr. St. Hilaire, Mag. de Zool. 1832. pl. 6. — Id. Etud. zoolog. faseic. I. pl. 6. — P. atricollis Swains. Anim. in Menag. p. 334. — Metopidius albinucha G. R. Gray. Eine der Entdeckungen Goudot’s auf der Ostküste Madagascars. ‚Museum von Paris, Philadelphia, Wien, London. 2. P. africana Gm. S.N. I. 709. — Encyel. meth. p. 1056. — Swains. Zool. Illustr. sec. ser. pl. 43. — Bowd. Excurs. p. 230. — Reichenb. fig. 1121—22. — Harti. Ornith. Westafr. p. 240. — Meto- pidius africanus Wagl. Ein jüngeres Exemplar in der Wiener Sammlung, von Bojer am 21. Juli 1824 auf der Westküste Madagascar’s geschossen. Biensis Pucher. 1. B. madagascariensis A. Smith. Supra olivaceus, nigro flam- mulatus, capite griseo, vertice nigricante; mento albido; gutture, collo, ihorace et lateribus vinaceo-rubentibus; collo postico nigro-striato; subcaudalibus nigris, albo-fasciatis; rosiro et pedibus brunneis. Long. UI al. 44:4 and.) 494, Tostri asrieh) 4, tarsı 1% 8%, dig. med. c. ung. 1 8. Syn. Rallus madagascariensis A. Smith. South Afr. Quart. Journ. 1. p- 80. — Biensis typicus Pucher. Rev. zool. 1845. p. 278. — Desm. Iconogr. ornith. pl. 24. — ?Railus madag. Desjard. Proceed. Zool. Soc. 1831. p. 45. — Le Rale de Tintingue (Tsicosa vouth) Sganz. l. c. p. 46. Die Messung nach einem Exemplare der Wiener Sammlung. In Museen noch sehr selten. Diese ganz eigenthümliche Form hat den Schnabel äusserst schlank und gestreckt, von doppelter Kopfeslänge, mit an der Spitze schwach abwärts gekrümmter Mandibel, mit dreieckiger Ausbreitung die Stirn einschneidend und mit linearen Nasenlöchern, welche in einer fast die ganze Länge des Schnabels einnehmenden Furche liegen. Die Schäfte der Steuerfedern sind von elastischer Steif- heit und ragen über das kaum befiederte Spitzendrittel haar- oder bor- stenartig hinaus, die Bärte derselben sind locker und zerschlissen. — Bernier entdeckte diese merkwürdige Art an einer Lokalität der Ost- küste Tsquia genannt. In Paris, Philadelphia und Wien. Rougetius Bonap. 1. R. Bernieri Bp. Corpore supra, alis cauda et abdomine oliva- ceis, dorso striis parum conspicuis nigris notato; subcaudalibus ex parte albis; mento ei gutture albis; collo et pectore rufis; subalaribus albo 172 nigroque fasciatim maculatis; rostro pallide brunneo; pedibus pallidis, iride rubra. Long. tot. 10”, rostr. a fr. 11/5, al. 6, tarsı 2”, dig. med. c. ung. 2”. Syn. Rougetius Bernieri Bonap. Tabl. parall. Echass. Alector. p. 19. — Rallus Ouvieri var. madag. Pucher. Rev. zool. 1845. P- 278. — Rale de Madagascar Sganz. 1. c. p. 46. Beschreibung und Messung nach einem Exemplare der Stuttgarter Sammlung. Pucheran scheint die specifische Verschiedenheit dieses Vo- gels von dem nächstverwandten R. Cuvieri von Mauritius (R. gularis- Cuv. — Guer. Iconogr. Ois. pl. 58. fig. 1) noch zu bezweifeln. „Les individus de Madagascar en different par quelques differences de teinte dans la coloration des parties inferieures et du dessus de la t&te et du cou, sur la valeur des quelles notre opinion est loin d’Etre fixee.* — „Es giebt keinen Fluss auf Madagascar, welcher diese Art nicht in Menge enthielte.* Sganz. Ausser den beiden genannten gehört noch R. abyssinicus PerrRN zu dieser Form. Canirallus Bonap. 1. ©. kioloides Puch. Supra olivascente-brunneus; mento et gula albis; fronte maculaque magna oculari albidis; gutture, pectore, epi- gastrio et alarum tectrieibus superioribus minoribus laete lateritio-rufis ; remigibus füscis, pogonio interno albo-fascialis; pedibus fuseis. Long. gu 3, al. 5 3%, caud. 2 5°, rostr. a riet. 1 7’, rostr. ab orig, nar. 10°, tars. 11/5”. Syn. Gallinula kioloides Pucher. Rev. zool. 1845. p. 279. — Canirallus kioloides Bonap. 1. c. p. 20. Als zweite Art seiner Gattung Canirallus nennt Bonaparte eine schöne von Pel in Ashantee entdeckte Form, ARallus oculeus Temm. (Hartl. Ornith. Westafr. p. 241.) — In den Museen ausserordentlich selten. Die hier zuerst angegebenen Maasse nach einem Exemplare der Wiener Sammlung (v. Pelzeln.) Porphyrio Temm. 1. P. madagascariensis (Gm.) — Taleva Flac. Madag. p. 164. — Taleve de Madag. Buff. Pl. enl. 810. — P. smaragnotos Temm. — Fulica porphyrio Forst. ed. Licht. p. 49. — Sganz. l. c. p. 44.,— P. erythropus Steph. | Auch auf Mauritius, Bourbon und am Cap. Auf Madagascar sehr gemein und häufig gezähmt. In der Wiener Sammlung ein Exemplar von Bojer. | 173 Gallinula Br. 1. @. chloropus L. Desjard. Proceed. Zool. Soc. 1831. p. 45. — Sganz. 1. c. p. 45. In der Wiener Sammlung ein von Bojer auf der Ostküste erlegtes Exemplar mit (durch zufällige Einwirkung ?) ockerfarbenen Unterschwanz - decken. Gemein auf Bourbon und Mauritius: Sganz. Fulica L. 1. F. cristata Gm. — Haretac: Flac. Madag. p. 164. — Grande Foulque ä creie Buff. — Lath. Gen. Hist. X. pl. 165. — Desjard. Proceed. 1831. p. 45. — Barthel. Rev. zool. IV. p. 307. — Sganz. l. ec. p. 46. — Malh. Faun. ormith. Sicile p. 198. — Rüpp, System. Uebers. p. 128. Sganzin nennt Foulpointe als eine Lokalität für diese Art, Phoenicopterus L. ’ 1. P. erythraeus Verr. — Sambhe: Flac. Madag. p. 164. — Fla- mant: Sganz. l. c. p. 47. Nicht selten auf Madagascar. Ohne Zweifel eryihraeus Verr. und nicht ontiquorum. Auch in Mossambique, Zanzibar u. s. w. Sarkidiornis Eyton. 1. S. africana Eyton. Monogr. Anat. p. 103. Delegorg. Voy. Afr. austr. Il. p. 531. -— Denh. Clappert. Voy. p. 204. — Rossangue: Flac. Madag. p. 164. — Canard ä bosse Sganz. 1. c. p. 49. — Hartl. Ornith. Westafr. p. 246. — Rüpp. Syst. Uebers. p. 136. Nettapus Brandt. 1. N. auritus Bodd. — Anas madagascariensis Gm. — Pl. enl. 770. — Hartl. Ornith. Westafr. p. 247. — Cheniscus madag. Eyton. Monogr. Anat. p. 88. — Reichenb. fig. 931—32. — Sganz. 1. c. p. 48. Sehr weit in Africa und über die ganze Insel Madagascar ver- breitet. In der Wiener Sammlung ein Exemplar von Bojer am 24. Juli 1824 in den Morästen bei dem Dorfe Mazangay geschossen. In .den meisten Museen. Querquedula Steph., 1. O0. Bernieri J. Verr. Capite et collo pallide ferrugineo- -fulvis, fusco vermiculatis; dorsi plumis et scapularibus fuscis, fulvo marginatis; uropygio et reetricibus fuscis, his pallide terminatis; alarum tectrieibus brunnescente-cinereis, majorum apicibus large albis, speculi marginem superiorem formantibus; speeulo nitide aeneo-viridi, infra albo-limbato; remigibus et subalaribus fuseis; gula albida, immaeulata; corpore in- feriore religuo pallide fulvo-rufescente, maculis longitudinalibus obsolete 174 notato; hypochondriis et subcaudalibus dilute brunneis, plumarum mar- ginibus fulvis; rostro gracili, basin versus compresso, rubente; pedibus e flavo rubentibus. Long. 14”, rostr. 17, al. 6, tars. 16, dig. med. c. ung. 21’. Ein durch J. Natterer von E. Verreaux eingetauschtes Exemplar in der Wiener Sammlung, dessen Beschreibung Herr A. v. Pelzeln so gütig war uns mitzutheilen. Ob auch in der Pariser Sammlung ? Ob Sganzin’s Sarcelle de Madagascar p. 48? Thalassiornis Eyton. 1. Th. leuconota (Gm.) — Clangula leuconota A. Smith , Illustr. of South Afr. Zool. pl... . — Thalassornis leuconota Eyton Monopf. Anat. p. 168. Durch Goudot von der Ostküste in der Pariser und Wiener Sammlung. Podiceps Lath. 1. P. minor L. Desjard. Proceed. Zool. Soc. 1831. p. 45. Für das Vorkommen einer zweiten Podiceps-Art auf Madagascar spricht eine Stelle in Du Maine „Voyage ä la terre d’Ankaye.“ Deutsch. Uebers. Spreng. Biblioth. Reis. B. 46. S. 75: Hier erlegten wir einen Vogel nicht so gross wie eine Krickente, mit schwarzem spitzigen Schnabel, hellbraunem Kopf nnd Leib, schwarzem Halsband und weissem Bauch; die Pfoten schienen ihm aus dem Hinteren zu gehen und sind in kleine „palettes pour nager* abgetheilt.* Pterodroma Bonap. +-1. Pt. atlantica (Gould.) Ann. Mag. Nat. Hist. XII. p. 362. — Forst. Icon. inedit. t. 93. B. — Lichtenst. Descript. Anim. p. 23. — Kuhl, Monogr. Procell. t. 10. fig. 6. — Procellaria fuliginosa Banks fide Bonap. Consp. Il. p. 191. In der Wiener Sammlung ein Exemplar von Madagascar. Durch Joh. Natterer von E. Verreaux gekauft. Ist hier auch die sehr nahe verwandte Pterodroma aterrima (Verr.), eine auf Bourbon nicht un- gewöhnliche Art gemeint? Nectris Bonap. 4.1. N. gama Bonap. Supra nigro-fusca, subtus tota et unicolor alba; colli et pectoris lateribus fusco alboque transversim notatis; hy- pochondriis, subalaribus et subcaudalibus pure albis; cauda et alis nigro- fuscis; rostro gracili nigricante, apice corneo-caerulescente; pedibus (ut videtur) flavidis; tarso ex parte, unguibus et digito externo nigrican- tibus. Long. tot. 12 — 13”, rostr. a fr. 14, al. 73/,, caud. 3 U, tars. 1% 5%. 175 Syn. Puffinus cinereus juv. Smith, Illustr. Ornith. South Afr. t. 56. ad. — Nectris gama Bonap. Consp. Il. p. 202. . Wir beschrieben ein Exemplar der Stutigarter Sammlung. Diomedea L. 4. D. chlororkynchos Gm. Conf. synon. ap. Bp. Consp. Il. p. 185. Ein von Verreaux erstandenes Madagascar-Exemplar in der Wiener Sammlung. | Stercorarius Vieill. 1. St. antarcticus (Less.) — Lesiris catarractes Q. et Gaim. Voy. Uran. Ois. t. 38. — Less. Tr. d’Orn. p. 606. — Gould Birds of Austr. VII. t. 21. — Reichb. fig. 2641, et t. 52, fig. 330—331. — Conf. synon. ap. Bonap. Consp. Il. p. 207: Stercorarius antarcticus var.a. Von Bernier in der Pariser Sammlung. Die Madagascarrage dieser weit verbreiteten Art bezeichnet Bonaparte mit ‚‚rostro elongato robusto‘ im Gengensatze zu Exemplaren derselben Art aus den antarctischen Meeren: „rosiro brevi crasso.* Gelastes Bonap. 1. G. Hartlaubii Bruch. Caban. Journ. 1852. 1. p. 102. t. 2. fig. 26. — Id. ib. 1855. p. 286. etc. — Conf. synon. ap: Bonap. Consp. II. p. 227. Ohne Zweifel die ‚Petite Mouette cendr&e‘‘ Sganzin’s 1. c. p. 49, und der „Larus cirrocephalus?“ «(v. Pelzeln) der Wiener Sammlung. SternaLl. +1. St. caspia Pall. — Temm. Man. II. p. 733. — Naum. t. 248. — Sylochelidon caspia Brehm. — Hartl. Syst. Orn. Westafr. p. 253. — Schleg. Vog. van Nederl. p. 612. In der Leidener Sammlung ein Exemplar von Madagascar. (Schleg. in litter.) Phaeton L. —+1. Ph. phonicurus L. Conf. synon. sp. Bonap. Consp. II. p. 183: Phoenicurus rubricauda (Bodd.) + 2. Ph. flavirostris Br. Conf. synon. ap. Bonap. Consp. II. p. 183: Lepturus candidus (Briss.) Gray, Mitch. Gen. of Birds pl. 183. Beide Arten von Mauritius in der Stuttgarter Sammlung, also ohne Zweifel auch auf Madagascar. Halieus Bonap. 1. H. africanus (Gm.) Conf. synon. ap. Bonap. Consp. II. p. 178.— Hartl. Ornith. Westafr. p. 260. In der Leidener Sammlung stehen zwei Exemplare dieser Art von Madagascar. 176 Sula Vieill. 1. S. piscator (L.) Conf. syonym. ap. Bonap m > OO So OO oa PD — eu je fh SO PWVD vom wo 2% 00 www wow Dvd GW DS OD NOT I. ACCIPITRES L. ‚„..Buteo tarchardus (Daud.) Africa. . B. brachypterus v. Pelzeln. * . Haliaötos vociferoides Desm. * . Falco radama J. Verr. * . F, zoniventris Pet. * . F. concolor Temm. Africa. . Falco punctatus Cuv. Mauritius. . Avicida ‚Verreauxü Lafr. Africa. . Milvus parasitus Daud. Africa. . Astur musicus (Daud.) Africa. . Nisus Francesii Sm. * . N. madagascariensis Sm. * . Polyboroides radiatus (Scop.) * » Ninox' madagascariensis Bp. * ..Scops rutilus Fucher. * . Bubo madagascariensis Sm. * .. 2?Strix flammea L. II. PASSERES L. . Caprimulgus madagascariensis Sg. * .. Cypselus ambrosiacus Gm. Africa. . ?C. unicolor Jard. Madeira. . Phedina madagascariensis Hartl. * . Eurystomus madagascariensis (L.) Africa. 23. . Atelornis squamigera (Lafr.) * . Atelornis pittoides Lafr. * . ?Halcyon gularis Kuhl. . Ispidina madagascariensis (L.) * . Corythornis vintsioides Lafr. * . Merops supereiliosus L. Africa. . ?M. viridissimus Sw. Africa. . Upupa marginalta Pet. * . Fregilupus madagascar. (Sh.) , Mauritius, 3. Falculia palliata Geoflr. * . Irrisor caudacırtıs (Vieill.) * . Nactarinia angladiana (Sh.) * Brachypteracias leptosomus Lalr. * . Consp. II. p- 166. . N. souimanga (Gm.) * . Nectarinia Coquerellis Verr. * . Bernieria viridis (Less.) * . Bernieria minor Bp. * . Ellisia madagascariensis (Briss.) * . Ellisia typica Hartl. * . Copsychus pica (Natt.) * . Pratincola sybilla (L.) * . Pratincola pastor Voigt. Africa. . Gervaisia albospecularis (Eyd. & Gerv.) * . Motacilla flaviventris Verr. * . Zosierops madagascariensis (L.) Mauritius. . Zosterops borbonica (Briss.) Bourbon, Mauritius. . ? Zosterops olivacea (L.) * . Philepitta sericea Geoflr. * . Philepitta Geoffroyi Desm. . Brissonia nigerrima Gm. * . Cossypha imerina Hartl. * . Oriolia Bernieri Geollr. * . Andronpadus insularis Hartl. * . Hypsipetes ourovang (Gm.) * . Hypsipetes olivacea Jard. Bourbon, Mauritius. . Platysteira pririt (Vieill.) Africa. . Tchitrea holosericea Temm. * . Tehitrea mutata (L.) * . Tchitrea borbonica (Gm.) Bourbon. . Tchitrea pretiosa Less. * 63. . Artamia leucocephala (L.) * . Leptopierus viridis (Gm.) * . Dicrurus forficatus (L.) * . Cyanolanius bicolor (L.) * . Calicalicus madagascariensis (L.) * . Dryoscopus Bojeri v. Pelz. * . Vanga curvirostris (Gm.) * . Xenopirostris Lafresnayi Bonap. * . Corvus madagascariensis Bonap. * . Hartlaubius madagascariensis (L.) * . Nelicurvius pensilis (Gm.) * 75. * Ceblepyris cana Licht. * Foudia madagascariensis (L.) Maurilins: Journ. £. Ornith,, VIII. Jahrg., Nr, 45, Mai 1860. 12 177 178 76. 27, 78. 79. 80. 81. 82. 83. 84. 85. 86. 87. 88. 89. 9. 91. 92. 93. 294. 9. 96. 9. 98. 99. 100. 101. 102. 103. 104. 105. 106. 2107. 108. 109. 110. 111. Spermestes nana Pucher. * Habropyga margaritata Strickl. * Crithagra chrysopyga Sws. Africa. Miraffra hova Hartl. * Euryceros Prevostü Less. * III. SCANSORES. Coracopsis vasa Bp. * Coracopsis nigra (L.) * Mascarinus madagascariensis Less. * Poliopsitta cana (Gm.) * Centropus tolu (L.) * Centropus superciliosus Rüpp. Africa. Coua caerulea (L.) * Coua Delalaudi Temm. * Coua Reynaudii Puch. * Coua ruficeps Gray. * Coua serriana Puch. * Coua cristata (L.) * Coua madagascariensis (Gm.) * Cuculus canorus L. * Zanclostomus aereus Vieill. Africa. Leptosomus afer (Gm.) * IV. COLUMBAE. Funingus madagascariensis (L.) Sechellen. Funingus Sganzini (J. Verr.) * Aleciroenas nitidissima Scop. Mauritius. Erythroena pulcherrima (Scop.) Sechellen. Vinago australis (L.) * Turtur pieturatus Temm. Mauritius. Oena capensis (L.) Africa. V. GALLINAE. Mesites variegata Geoflr. * Mesites unicolor Desm. * Numida cristata Pall. Africa. Hepburnia spadicea (Gm.) Francolinus madagascariensis Gm. Mauritius. | Margaroperdix striata (Gm.) * Turniz nigricollis (Gm.) * Pterocles personatus Gould. * | 112. 113. 114. 2115. 116. 117. 118. 119. 120. 121. 122. 123. 124. 125. 126. 127. 128. 129. 130. 131. 132. 133. 134. 135. 136. 137. 138. 139. 140. 141. 142. 143. 144. 145. 2146. 147. 148. 149. 179 VI. GRALLAE. Glareola Geoffroyi Puch. * Charadrius tricollaris Vieill. Africa. Strepsilas interpres (L.) Ardea goliath Temm. Africa. Ardea xanthopoda v. Pelz. * Ardea alba L. Ardea bubulcus Sav. Africa. Ardea ruficrisia Verr. * Ardea Idae Haril. * Ardea atricapilla Afzel. Africa. Ardea podiceps Bp. * Nycticorax griseus L. Scopus umbretia (L.) Africa. Anastomus lamelligerus Temm. Africa. Platalea Telfairii Vig. Africa. Lophotibis cristata (Gm.) * Ibis religiosa Sav. Africa. Numenius madagascariensis Briss. Africa. Tringoides hypoleucus (L.) Himantopus minor Natt. * Gallinago Bernieri Puch. * Rhynchaea capensis L. Africa. Parra albinucha Geofir. * Parra africana Gm. Africa. Biensis madagascariensis (Gm.) * Rougetius Bernieri Bp. * Canirallus kioloides (Puch.) * Porphyrio madagascariensis (Gm.) Africa. Gallinula chloropus L. Fulica cristata Gm. Africa. VII. ANSERES L. Phoenicopterus erythraeus Verr. Africa. Neitapus auritus Bod. Africa, Querquedula Bernieri Verr. * Thalassiornis leuconola Gm. Africa. Podiceps minor L. Pterodroma atlantica Gould. Nectris gama Bp. Diomedea chlororhynchos Gm. 12* Ei 2 4 us 180 150. Sterna caspia L. 151. Stercorarius antarcticus Less. 152. Gelastes Hartlaubii Bruch. a 153. Phaeton phoenicurus L. 154. Phaeton flavirostris Br. 155. Halieus africanus (Gm.) 156. Sula piscator (L.) Anhang. Auf der Insel Zanzibar wurden von W. Bojer soinhunh (nach A. v. Pelzeln): 1. Nectarinia collaris Jard. 2. Nectarinia natalensis Jard. 3. Dryoscopus cubla (Sh.) — Wird wohl D. affinis Gig sein. Ann. Mag. Nat. Hist. 1837. p. 489. 4. Hyphantornis aurea. Natter. Pileo, ocecipite, capitis lateribus et gutture aurantiacis; dorso, ala- rum tectricibus superioribus, remigibus ultimis, primariarum marginibus et rectricibus viridi-flavis, luteo-marginatis; subalaribus et gasiraeo toto luteis; rostro nigro; pedibus pallidis. Long. tot. 5“ 10, al. 24 8—9'”, rosir. a riet. 7— 8°, caud. 2% 2%, 225 Foem. ad. Mari similis; capite haud aurantiaco sed brunnescente et toto corpore paulo magis viridescente. | Juv. Foeminae adultae similis, sed capite haud brunnescente; toto corpore magis viridescente; plumis dorsi et tectricibus alarum superio- ribus medio cinereo-brunneis; rostro pallide corneo. Wir sind Herrn A. v. Pelzeln für Mittheilung dieser schönen un- zweifelhaft neuen Art zu grossem Dank verpflichtet. Bojer erlegte verschiedene Exemplare am 19. August 1824. Sie nisten unter den Blättern der Cocospalmen. Das Nest hängt an einem langen Stricke von Cyperus. 5. Euplectes flammiceps Sws. Bosniani auf der Insel Zanzibar genannt. Iris schwarz. h. 6. Buceros coronatus Sh. Guembe& auf der Insel Zanzibar. 7. Oena capensis (L.) Iris grau. Auf der Insel Pemba: 1. Gypohierax angolensis (Commodore Nourse\. 2. Eurystomus madagascariensis (St.) 181 Eine neue Drossel-Gattung, P’sophocichla. Vom Herausgeber. Nachdem viele Arten der alten Linne’schen Gattung Turdus mit Recht als Typen neuerer Gaitungen abgesondert und naturgemässer, selbst in verschiedenen Familien, untergebracht wurden, hat: sich die generische oder subgenerische Sonderung in neuerer Zeit auch über die bei Turdus, im engeren Sinne, verbliebenen ächten Drosseln der- artig erstreckt, dass fast jede unsrer wohlbekannten europäischen Drosseln zum Typus einer eignen Gattung geworden ist. So finden wir, nachdem zuerst Turdus merula Lin. als Gattung Merula Leach 1816 abgesondert wurde, für T. pilaris den Gattungs- namen Arceuthornis Kaup 1829; für T. Bechsteiniü: Cichloides Kaup 1829; für T. viscivorus: Ixocossyphus Kaup 1829; für T. torquatus: Thoracocincla Reichb. 1850. Als Typus für die Gattung Turdus im engsten Sinne verblieb also eniweder 7. musicus oder, nach Gray’s und Bonaparte’s Annahme, T. viscivorus Lin.*) In der That zeigt z.B. T. pilaris gegen die Flügelbildung von T. musicus längere, zugespitztere Flügel, aber diese Abweichungen werden durch Vergleichung der andern - verwandten Arien derartig ausgeglichen, so dass es mir unmöglich er- schienen ist in der relativen Länge der Schwungfeder einen stichhaltigen generischen Unterschied zu enidecken. Die vorstehend angeführten ge- nerischen Sonderungen erscheinen ungerechifertigt und werden die sämmtlichen europäischen Drosseln in ein und derselben Gatiung 'ver- bleiben müssen. Einzig gerechtfertigt dürfte die Sonderung von T. merula L., mit- hin die Gattung Merula Leach sein. Aber auch hier darf nicht etwa die schwarze als überhaupt dunkle Färbung entscheidend sein; denn T. torquatus darf bei einer solchen generischen Sonderung nicht zu Merula gesielli werden, sondern muss nach Schnabel- und Flügelbau bei Turdus verbleiben. So ist auch in Bonaparte’s Conspectus noch manche andere Art fälschlich zu Merula gezogen, namentlich wohl sämmtliche dort aufgeführte amerikanische Arten. Charakteristisch ®) Mit diesem Typus beschränkt Bonaparte die Gattung Turdus. auf diejenigen Arten mit gefleckter Unterseite. Er stellt daher fälschlich 7. atrogularis, pal- lens, ruficollis u. a. zu seinen (vorzugsweise amerikanischen) Wanderdrosseln (Turdi erratici), welche er später (1854) als Gattung Planesticus definitiv ab- sondert. nn 182 für Merula, zum Unterschiede von Turdus, ist der verhältnissmässig ge- strecktere, an den Seiten stärker zusammengedrückte und an der Spitze stark gebogene Schnabel und die kürzeren, abgerundeteren Flügel, da die 2te Schwinge hier stets viel kürzer als bei Turdus ist. Aus Autopsie als zu Merula gehörig, kenne ich nur: M. vulgaris Ray, Europa. M. poeciloptera (Vig.); M. albicincta (Royle); M. castanea (Gould); alle 3 von Himalaya. M. hypopyrrha (Hartl.) von Java und M. Nestor (Gould) aus Neuholland. H Während wir im Vorstehenden vielen, so zu sagen überflüssigen Sonderungen begegnet sind, ist es um so auffallender, dass einige afri- kanische Drosseln, deren entschieden kurzer Schwanz und stärkerer Schnabel sofort ins Auge fällt, bisher nicht von Turdus getrennt worden sind. Eine solche abweichende Bildung lässt auch auf irgend welche abweichende Lebensweise schliessen und rechtfertigt die hier folgende generische Absonderung: Gen. Psophocichla, Kurzschwanz-Drossel. (Von wogog, Geräusch und xiyAr, Drossel.) Der Schnabel ist verhältnissmässig stärker (als bei Turdus), länger, an der Basis breiter, namentlich in der Gegend der Nasenlöcher nieder- gedrückter, nach der Spitze hin hakiger gekrümmt. Die Flügel sind stark entwickelt, verhältnissmässig lang und spitz, da die 2ie Schwinge mit zu den längsten zählt, weil sie nur wenig kürzer als die nächst- folgenden ist. Die Flügel sind also gleich stark entwickelt wie bei Turdus. Der Schwanz dagegen ist, für eine Drossel, sehr kurz, fast gerade abgeschnitten und nur in der Mitte etwas ausgerandet. Die ganze Schwanzlänge beträgt nicht viel über die Hälfte der Flügellänge. Die Färbung des Gefieders stimmt sehr mit der von T. viscivorus über- ein, (weshalb die hierher gehörigen Arten bisher irrthümlich in die nächste Nähe derselben untergebracht wurden,) charakteristisch ist jedoch die scharf abgegrenzte, lebhaft hell rostgelbe oder roströthliche Färbung des grössern Theiles der Innenfahnen der Schwingen. Als Arten ge- hören hierher: 1. P. strepitans. — Turdus strepitans Smith, Illustr. of South Afric. Zool. Aves tab. 37. — Merula letsitsirupa Smith. — Turdus crassirostris Licht. Verz. 1842. — Süd-Africa. 2. P. simensis. — Merula simensis Rüpp. Faun. Abyss. tab. 29 fig. 1. — Der nord-ost-afrikanische Repräsentant der vorhergehenden Art. Ferner, wahrscheinlich die mir aus Autopsie nicht bekannte: 3. P. guttata. — Turdus guttatus Vig. — Smith lllustr. S. Afr. Zool. Aves tab. 39. — 183 Schliesslich will ich hieran noch eine Berichtigung in Betreff der asiatischen Abart unsers T. viscivorus knüpfen: In den letzten Jahren scheinen mehrfach Exemplare dieser Drossel, vom Himalaya, in euro- päische Sammlungen gelangt und als T. Hodgsonii Hom. bestimmt worden zu sein. Dieser Irrihum hat seine Quelle in Bonaparte’s Notes ornithologiques Collect. Delatire, während mein sehr werther Freund v. Homeyer ursprünglich diejenige Drossel mit dem Namen Hodgsonüi belegte, welche von Blyth Oreocincla mollissima benannt wurde, Hod- gson aber dieselbe als „Turdus viscivorus?“ an das Berliner Museum eingesandt hatte. Diess Hodgson’sche Original- Exemplar wurde Hrn. v. Homeyer, zugleich mit andern selineren Drosseln und schriftlichen Notizen, von mir zur Benutzung bei seiner verdienstlichen Arbeit in der Zeitschrift Rhea zugesandt. Es ist mithin zugleich das Original-Exem- plar des bei dieser Gelegenheit benannten T. Hodgsonit Homeyer. Im Conspectus (1850) hat Bonaparte den T. Hodgsonii Hom. ganz richtig gedeutet, wie aus den Synonymen und der Diagnose „alis subtus fascia transversa, lata, nigra“ hervorgeht. Einige Jahre später (1854) in den Notes ornithologiques sur les collections rapportees par Delattre etc, spricht er indess von einer „espece douteuse d’Asie: T. Hodgsonii Hom. qui porte seulement un peu plus de blanc que notre viscivorus A la penne exterieure de la queue,“ und wir finden hier den Namen Hodg- soni auf die asiatische Abart des wahren viscivorus übertragen. Will man diese, freilich sehr „douteuse* Abart mit einem eigenen Species- Namen belegen, so könnte man sie, um ferneren Verwechselungen vor- zubeugen T. Bonapartei nennen, da Bonaparte der Erste war, welcher auf sie aufmerksam gemacht hat. Ausser dem von Bonap. angegebenen Unterschiede ist diese Drossel constant etwas grösser als viscivorus, sonst aber von derselben wohl kaum zu unterscheiden. Ganze Länge etwa 12‘; Schnabel vom Mundwinkel 1”; Flügel 61/,“; Schwanz über 5. Turdus meridionalis Brehm ist mir nur nach einem Exemplare im verflogenen Gefieder (von Dr. Buvry in Algier gesammelt) bekannt und erscheint darnach kleiner als viscivorus zu sein. Berlin, im Mai 1860. Ueber zwei neue Waldlieste (‚Suuropatis). Von Ferd. Heine. Bei Begründung der Gattung Sauropatis Cab. & Heine (Mus. Hein. II. p. 158—161) konnten wir vor etwa vier Monaten bereits 11 184 derselben zuzuzählende Species angeben, deren Synonymie wir dort mög- lichst vollständig zu geben bemüht waren; seitdem sind uns aber noch zwei fernere Arten bekannt geworden, von denen die eine anscheinend noch ganz neu und die andere, obschon bereits beschrieben und’ abgebildet, doch noch nicht als eigene Art anerkannt zu sein scheint. Wir. haben desshalb in dem Folgenden eine kurze Diagnose beider mitzutheilen versucht. 1. Sauropatis Juliae nov. sp. oh Supra pileo dorsoque superiore aeruginoso-virescentibus, pileo vittis duobus — altera supra oculari lutea, altera infra oculari nigra — eircum- cincto, collari lato albido dorsum pileumque versus flavescente, tectrieibus alarum caeruleo-virescentibus tenuissime lutescente -apicatis,, remigibus fuseis extus latissime caeruleo-limbatis, uropygio teetricibusque, caudae superioribus pulchre cyanescentibus, rectrieibus caeruleis intus fusco- limbatis, subtus fuseis; subtus albida pectoris plumis nonnullis lateralibus apice tenuissime fuscescentibus, tectricibus caudae alarumque inferioribus lutescentibus. Rostro fusco, mandibulae dimidio inferiore albido, pedibus fuseis. Long. tot. 8” 6%, al. 3” 6°, caud. 2° 10°, rostr. culm. 1 4°, tars. 7°, digit. med. exc. ung. 9°. Hab.: In insul. novis Hebridis (Frank). Mus.: Heineano. 2. Sauropatis Reichenbachi Noh. | Todiramphus cinnamominus pt. Rehb. Handb. spec. Orn. I. p. 32. 77, t. 405b. 3490—91 (nec t. 420. 3140). y Supra dorso uropygio alis caudaque caeruleis, pileo cinnamomino fascia nigra eircumeincto, collari late albido, remigibus fuseis extus la- tissime caeruleo-limbatis, rectricibus caeruleis intus fusco-limbatis sub- tus fuscis; subtus albida, tectricibus alarum caudaeque inferioribus al- bidis. Rostro fusco, mandibulae dimidio inferiore albido; pedibus fuscis. Long. tot. 8° 9%, al. 3” 9, caud. 3°, rostr, culm. 1 6%, tars. 7’, digit. med. exc. ung. 4°. Hab.: in insul. Marquesas (Verreaux). Mus.: Dresdensi. St. Burchard vor Halberstadt im April 1860. 185 Beschreibung eines neuen Riesen-Baumhackers (Aöphoco- — laptes Less.). Von Ferd. Heine. Die hiesige Sammlung erhielt vor einiger Zeit unter andern süd-ı amerikanischen Vögeln einen schönen grossen Baumhacker der Gattung Xiphocolaptes, dessen Beschreibung ich vergeblich in irgend einem mir zugänglichen Werke zu finden versucht habe, ich halte diese Art dess- halb für noch unbeschrieben und möchte sie wegen ihrer kräftigen Sta- tur X. fortis zu nennen vorschlagen. Dieselbe steht so ziemlich zwischen den drei nahe verwandten Arten X. emigrans Sel. aus Gua- timala, X. promeroporhynchus (Less.) aus Neu-Granada und X. pro- -_.“. cerus Cab. & Heine aus Venezuela in der Mitte, und könnte, danach zu urtheilen, vielleicht aus Cartagena oder Santa Martha stammen. In Grösse und Färbung erinnert sie vorzüglich an den leiztern, die Striche- lung und Fleckenzeichnung der Unterseite tritt fast nur ebenso schwach und verloschen wie bei dem erstern, auf und das Roihbraun der Unter- seite ist ziemlich so intensiv als bei dem Bogota-Vogel, während der Kopf heller ist als bei allen Dreien. Die ganze Oberseite ist völlig wie bei X. procerus, dem er überhaupt am nächsten kommt, nur sind Flügel und Schwanz etwas dunkler zimmet-rothbraun, und der Kopf ein wenig heller gefärbt und heller gestrichelt. Die Unterseite ist fast rothbraun zu nennen und zeigt nicht den geringsten Anflug von der bei X. emi- grans so sehr, bei X. procerus schon weniger vorherrschenden oliven- farbigen Beimischung, welche übrigens auch bei X. promeroporhynchus gänzlich fehli. Die Färbung der Kehle ist bräunlich- gelb, zwischen der gelblichen von X. procerus und der bräunlichen von X. promero- porhynchus gleichsam die Mitte haltend. Der Vorderhals ist nur sehr fein, fast noch feiner als bei X. emigrans gestrichelt. Die schwärz- liche Fleckenzeichnung, welche sich bei X, procerus und X. promero- porhynchus fast über die ganze Brust hinauf erstreckt, nimmt. hier nur wenig mehr Raum als bei X. emigrans ein, sie ist auch 'nur wenig deutlicher als bei dieser Art und völlig auf die eigentliche Mitte des Bauches beschränkt. — Ganze Länge 1%’, Flügel 5 8, Schwanz 4° 9‘, Schnabelfirste 1° 9”, Lauf 1° 1°, Mittelzehe ohne Kralle 1° 1‘, Hinterzehe ohne Kralle 5°. Wie gesagt, wurde das einzige Exemplar leider ohne alle nähere 186 | Angabe des Vaterlandes erhalten, und bleibt desshalb die oben ausge- sprochene Vermuthung mindestens höchst zweifelhaft. St. Burchard vor Halberstadt, am 10. März 1860. Literarische Berichte. Catalogue of Birds collected on the rivers Camma and Ogobai, WesternAfrica, byMr.P.B.du Chailluin 1858, with notes and descriptions of new species by John Cassin. Mitgetheilt von Ferd. Heine. (Schluss; s. Seite 126 — 145.) 134. Eurystomus afer Steph. Gen. Zool. XII. p. 97. — Hartl. Orn. Westafr. p. 28. 77. — Cassin p. 33.23. — Cooracias afra Lath. Ind. Orn. I. p. 172. — Eurystomus rubescens & purpurascens Vieill. Nouv. Diet. XXIX. p. 426. 427. — Cornopio afer Cab. & Heine Mus. Hein. II. p. 119. 361. — Exemplare vom Ogobai sind etwas kleiner als andere von der Sierra Leone. 135. Eurystomus gularis Vieill. Nouv. Diet. XXIX. p. 426. — Hartl. Orn. Westafr. p. 29. 78. — Cassin p. 33. 24. — Cornopio gularis Cab. & Heine Mus. Hein. II. p. 119. Anm. — Vom Ogobai. 136. Meropiscus gularis Sundev. Oefvers. Vetensk. Kongl. Acad. Förhandl. 1849. p. 16% — Cassin p. 35. 35. — Cab. & Heine Mus. Hein. I. p. 132. Anm. — Merops gularis Shaw Nat. Misc. t. 337. — Hartl. Orn. Westafr. p. 42. 118. — Melittophagus gularis Gray Gen. B. 1. p- 56. 6. t. 30. — Scheint am Camma und Ogobai sehr häufig zu sein. Gray hat a.a.0. den alten Vogel sehr gut abgebildet, die jungen sind aber nach Cassin so verschieden, dass man sie leicht für eine andere Art halten könnte: „Ganze Oberseite, Kehle und Brust sind dunkelgrün, nur lan der Kehle zeigen sich schon einige rothe Federchen, Rücken hellblau, Bauch und Unterschwanzdecken blau, Schwingen schwarz, die Armschwingen zeigen einen dunkelbraunen Fleck an der Wurzel, Schwanz schwarz, Schnabel schwarz, kürzer als bei alten Vögeln.“ 137. Merops bicolor Daud. Ann. Mus. II. p. 440. t. 62. 1. — Hartl. Orn. Westafr. p. 41. 115. — Cassin p. 34. 33. — Merops 187 malimbicus Shaw Nat. Misc. t. 701. — Vieill. Gal. Ois. t. 186. — Tephraerops bicolor Rchb. Handb. spec. Orn. I. p. 79. — Am Camma und Rembo. 138. Merops albicollis Vieill. Nouv. Diet. XIX. p. 15. — Hartl. Orn. Westafr. p. 39. 108. — Cassin p. 34. 32. — Merops Cwvieri Licht. Doubl. p. 13. 97. — Merops Savignyi Sws. (nec Cuv.) Zool. Il. II. t. 76. — Aerops albicollis Rehb. Handb. spec. Orn. 1. P- 82. 157. — Cab. & Heine Mus. Hein. II. p. 137. 399. -— Ist mehr nach Norden zu häufiger als unter dem Aequator und wurde vom Ogobai nur in wenigen Exemplaren gesandt. 139. Merops angolensis Gm. Syst. Nat. p. 463. 12. — Merops variegatus Vieill. Enc. p. 390. 26. — Hartl. Orn. Westafr. p. 39. 110. — Cassin p. 34. 31. — Melittophagus cyanipectus Verr. Rev. & Mag. Zool. 1851. p. 296. — Melittophagus angolensis Cab. _ Heine Mus. Hein. II. p. 135. 394. — Häufig genug an den Ufern des Camma und Ogobai. 140. Alcedo quadribrachys „Temm.“ Bp. Consp. I. p. 158. gen. 307. 1. — Hartl. Orn. Westafr. p. 34. 93. — Cassin p. 34. 28. — Vom Camma. 141. Corythornis cyanocephala Cab. & Heine Mus. Hein. Il. p. 145. 416. — Alcedo caeruleocepkala (!) Gm. Syst. Nat. p. 449. 19. — Hartl. Orn. Westafr. p. 36. 100. — Corythornis caeruleocephala (!) Rchb. Handb. spec. Orn. I. p. 18. 44. t. 397. 3063. — Cassin p. 34. 29. — Exemplare vom Camma zeigen keinen Unterschied von südafri- canischen. 142. Ceryle rudis Gray List Gen. B. p. 14. — Hartl. Orn. West- afr. p. 37. 103. — Cassin p. 34. 30. — Cab. & Heine Mus. Hein. II. p. 148. 423. — Alcedo rudis Lin. Syst. Nat. p. 181. 12(J). — Ispida bicincta & bitorquata Sws.( DO). — Vom Camma und Ogobai. 143. Halcyon dryas Hartl. Journ. Orn. 1854. p. 2. — 1d. Orn. Westafr. p. 32. 87. — Cassin p. 34. 26. — Vom Camma. 144. Halcyon badia Verr. Rev. & Mag. Zool. 1851. p. 264. — Hartl. Orn. Westafr. p. 33. 90. — Cassin p. 34. 97. — Vom Ogobai. 145. Halcyon senegalensis Sws. Zool. Ill. i. 27. — Hartl. Orn. Westafr. p. 31. 85. — Cassin p. 33.25. — Cab. & Heine Mus. Hein. ll. p.153. 436. — Alcedo senegalensis Lin. Syst. Nat. p. 180.11. — Vom Camma. N LE Gi 188 146. Tockus (!) camurus Cassin Proc. Acad. Philad. 1856. p. 319. — Id. I. 1. 1859. p. 140. 164. — Buceros camurus Hartl. Orn. Westafr. p. 267. 754. — ‘Vom Camma und von Cap Lopez sandte Duchaillu Exemplare dieser kleinsten aller Buceros-Arten, welche (falls nicht subgenerisch zu son- dern) zu der Gattung Lophoceros Hempr. & Ehrenb. zu gehören scheint. 147. Lophoceros fasciatus Cab. & Heine Mus. Hein. I. p. 168. Anm. sp. 7. — Buceros fasciatus Shaw. Gen. Zool. VII. p. 34. — Hartl. Orn. Westafr. p. 163. 489. — Tockus fasciatus Bp. Consp. 1. p- 91. gen. 218. 6. — Cassin p. 140. 163. — Scheint im äquatorialen Africa unter allen Bucerotidae am häufig- sten zu sein, da Duchaillu sie jetzt vom Camma und Ogobai und schon früher vom Moonda und von Cap Lopez sandte. 148. Berenicornis albocristata Bp. in litt. — Cassin p. 139. 162. — Buceros albocristatus Cassin Journ. Acad. Nat. Sc. Philad. I. p. 135. t. 15. — Hartl. Orn. Westafr. p. 163. 488. — Buceros ma- crourus Temm. in Mus. Lugd. — Berenicornis macrourus Bp. Consp. I. p. 91. gen. 217. 2. — | Viele Exemplare vom Camma und früher vom Muni und. Moonda, unter denen die jungen Vögel schwarze Wangen und breite weisse a an den Schwingen und Flügeldecken zeigen. 149. Sphagolobus atratus Cab. & Heine Mus. Hein. I. p. 171. 472. — Buceros atratus Temm. Pl. col. 558(@). — Hartl. Orn. Westafr. p. 162. 485. — Cassin p. 139. 159. — Buceros poensis Fras. Ann. & Mag. Nat. Hist. 1855. p. 136 (OP). — Beide Geschlechter vom Ogobai. 150. Bycanistes eylindricus Cab. & Hein. Mus. Hein. II. p. 171. Anm.: sp. 2. — Buceros cylindricus Temm. Pl. col. 521. — Hartl. Orn.. Westafr. p. 162. 486. — Cassin p. 139. 160. -— | Nur ein altes Männchen vom Camma. 151. Buceros fistulator Cassin Proc. Acad. Philad. 1850. p. 68. Hartl. Orn. Westafr. p. 162. 487. — Cassin p. 139. 161. — Buceros leucostigma Temm. in Mus. Lugd. — Verr. Rev. & Mag. Zool. 1855. p- 175. — Nach Cassin beziehen sich alle diese Beifhreihudgiee auf Weibchen oder junge Vögel dieser Art, das bisher unbekannte alte Männchen sandte erst Duchaillu vom Camma, Dasselbe ähnelt dem B. buccinator Temm.,.ist aber kleiner und auch sonst sehr verschieden; die gegebene Beschreibung lautet; „Haubenfedern verlängert, am Ende breiter und mehr abgerundet; 189 Kopf, Brust, Seiten und ganze Oberseite schwarz-grünlich glänzend, Bauch, Unter- und Ober-Schwanzdecken weiss; Schwanz weiss mit Ausnahme der beiden schwarzen Mittelfedern; Handschwingen schwarz, Armschwingen weiss; Tertiärschwingen schwarz mit weissen Spitzen, Unterflügeldecken weiss; Schnabel blass gelblich, mit kleinen aber deut- lichen Haaren und runzligen Unterkiefer, der in der Mitte einen grossen schwarzbraunen Fleck zeigt. Ganze Länge gegen 211/,“, Flügel 9°/,, Schwanz 8”, Schnabel 4°, seitliche Schnabelbreite 2”. Ausser vom Camma besitzt das Museum zu Philadelphia auch Exem- plare dieser Art vom Muni und St. Pauls-Flusse. 152. Cypselus ambrosiacus Hartl. Orn. Wesiafr. p. 24. 62. — Cassin p. 33. 16. — Hirundo ambrosiaca Gm. Syst. Nat. II. p. 1051. — Cypselus parvus Licht. Verz. Doubl. p. 58. 603. — Temm. Pl. col. 460. 2. — Westafricanische eglärs vom Camma und Ogobai scheinen durchgängig dunkler zu sein als ostafricanische und madagascariensische, ohne sonst specifische Unterscheidungs-Merkmale zu bieten. . 153. Chaetura Sabinei Hartl. Orn. Westafr. p. 25. 63. — Cassin p. 33. 17. — Acanthylis Sabinei J. E. Gray Griff. Anim. Kingd. II p- 70. — Chaetura bicolor Id. Zool. Misc. I. p. 6. — Pallene leuco- pygia Fr. Boie Isis 1844. p. 168. — Vom Camma. 154. Caprimulgus Fossiü „Verr.“ Hartl. Orn. Westafr. p. 23. 57. — (Cassin p. 32. 15. — „Die einzige von Duchaillu am Camma gesammelte Caprimulgus- Art und früher unter der Sendung vom Muni irrthümlich als C. bino- tatus Temm. aufgeführt; im Alter leicht an den weissen Spitzen der grösseren Flügeldecken zu erkennen. Exemplare von Sumatra und Borneo im Museum zu Philadelphia, welche aus der leydener Sammlung unter den Namen „©. 'bisignatus Boie“ kamen, scheinen Bonaparte’s B. binoiatus Temm. (Consp. I. p. 60. gen. 134.23) und mit CO. affinis Horsf.. identisch zu sein, während die vorliegende Art wahrscheinlich mit ©. concreius Temm. identisch sein wird.“ Hartlaub ist a. a. O. bekanntlich anderer Meinung und behauptet anscheinend auf autoptische Vergleichung im Leydener Museum gestützt, dass Bonaparte im Conspectus: das Vaterland von T. concretus und T. binotatus verwechselt habe. 155. Corythaiz Meriani Rüpp. Wiegm. Arch. XV. p. 319. — Hartl, Orn. Westafr. p. 157. 477. — Cassin p. 139. 157. — Cory- 190 thaiz persa Verr. Rev. & Mag. Zool. 1851. p. 257. — Corythaix Verreauxii Schleg. Journ. Orn. 1854. p. 462. — Scheint im äquatorialen Africa sehr gemein zu sein, da sie in keiner Sendung Duchaillu’s fehlt. 156. Turacus giganteus Bp. Consp. I. p. 87. gen. 208. 6. — Hartl. Orn. Westafr. p. 159. 479. — Cassin p. 139. 158. — Muso- phaga cristata Vieill. Analys. p. 68. — Musophaga gigantea 1d. Enc. p. 1205. — Crax cyanea J. E. Gray Griff. Anim. Kingd. tab. .... — Chizae- rhis gigantea Wagl. Syst. Av. gen. Chizaerhis sp. 1. — Corythaiz gigas Steph. — Gallirex giganteus Less. — Phimus giganteus Sundev. — „Vom Camma und früher vom Moonda. Dem jungen Männchen fehlt noch die Haube, die Kehle ist nackt, der Schnabel schwärzlich, der Oberkopf schwarz und das ganze Gefieder überhaupt noch matter gefärbt als bei alten Vögeln.“ Die Nothwendigkeit diese ausgezeichnete Riesenform der Muso- pagiden generisch zu sondern, ist zwar längst anerkannt worden, leider aber sind alle ihr bis jetzt gegebenen Gattungsnamen bereits früher vergeben oder sonst nicht anwendbar gewesen; Gray’s Annahme, sie sei Typus der Gattung Chizaerhis (oder richtiger Schizorhis) Wagl. ist ganz entschieden irrthümlich, da derselbe sie ja gar nicht kannte, son- dern nur nach der Levaillant’schen Abbildung urtheilend mit Schizorhis africana generisch vereinigle und die Gattungsdiagnose ganz nach Exemplaren der letzteren Art aufstellte, für welche desshalb diese Be- nennung beizubehalten sein wird. Auch der Name Gallirex Less., den Bonaparte auf sie übertrug, gebührt nicht ihr sondern der Muso- phaga porphyreolopha Vieill., einer von Corythaiz persa doch wohl kaum zu sondernden Art, so dass derselbe nur als Synonym von Cory- thaix aufgezählt zu werden verdient. Es bleibt uns somit Nichts übrig, als einen neuen Namen für sie zu bilden und sie als Corythaeola cri- stata (von xogv3aloAog — xogvIaiE) hier aufzuführen. 157. Phaeocephalus pachyrhynchus. — Psittacus varikehaendin Hartl. Verz. Mus. Brem. p. 88. — Id. Orn. Westafr. p. 167. 499. — Cassin p. 140. 165. — Poiocephalus magnirostris Bp. Consp. I. p.5. gen. 28. 2. — Vom Camma und Muni. 158. Tricholaema hirsuta. — Pogonias hirsutus Sws. Pr nl. I. t. 72. — Hartl. Orn. Westafr. p. 172. 512. — Cassin p. 140. 166. — Tricholaema flavipunctatum Verr. Journ. Orn. 1854. p. 103 (jun.). -— Vom Camma, Ogobai und Moonda. 159. Barbatula Duchaillui Cassin Proc. Acad. Nat. Sc. Philad: 191 1858. p. 324. — Hartl. Orn. Westafr. p. 171. 511. — Cassin p. 140. 167. — Buccanodon (!) formosus Verr. Rev. Zool. 1855. p. 218. 1.5. — Vom Camma. 160. Barbatula subsulfurea Hartl. Orn. Westafr. p. 172. 513. Cassin p. 140. 168. — Bucco subsulfureus Fras. Proc. Zool. Soc. 1843. p. 3. — Id. Zool. Typ. t. 52. — Vom Ogobai und früher vom Moonda. 161. Barbatula scolopacea Hartl. Orn. Westafr. p. 174. 518. — Cassin p. 140. 169. — Bucco scolopaceus Temm in Mus. Lugd. — Xylobucco scolopaceus Bp. Consp. I. p. 141. — Viele junge Exemplare vom Camma und Moonda, welche anschei- nend dieser Art angehören. 162. Gymnobucco (!) calvus Hartl. Orn. Westafr. p. 174. 519. — Cassin p. 140. 170. — Bucco calvus Lafr. Rev. Zool. 1841. p. 241. — Nur ein Exemplar vom Ogobai, dessen Maasse etwas grösser sind als die in der Beschreibung a. a. O. 163. Gymnobucco (!) fuliginosus Cassin p. 140. 171. — Bar- batula fulginosa Id. Proc. Acad. Nat. Sc. Philad. 1855. p. 324. — Cassin bleibt gegen Hartlaub’s Ansicht von der Verschiedenheit dieser vom Camma, Ogobai und Moonda gesandten Art von @. Bona- partei Verr. überzeugt, und hätten wir in diesem Falle 4 Arten dieser eigenthümlich westafricanischen lieber in Gymnocranus (von yvuvos, nackt und xo&vov, Kopf) umzuändernden Gattung, nämlich ©. calvus (Lafr.), C. Peli (Hartl), C. Bonapartei (Verr.) und C. fuliginosus (Cassin). 164. Trachyphonus purpuratus Verr. Rev. & Mag. Zuck 1851. 260.'—- Hartl. Orn. Westafr. p. 175. 522. — Cassin p. 141.172. — Vom Camma und früher vom Moouda. 165. Dendropieus (!) gabonensis Hartl. Orn. Westafr. p. 178. 5237. — Cassin p. 141. 173. — Dendrobates gabonensis Verr. Rev. & Mag. Zool. 1851. p. 513. — Grössstentheils nur junge Eanplare.} vom Camma. — Den wie alle Malherbe’schen schrecklichen Namen IenduoPiens, !!) möchten wir in Ipoctonus (von £ıy, Holzwurm und xzeivo tödten) umgeändert sehen. . 166. Dendropicus () nigriguttatus Cassin p. 141. 174. — Den- dromus nigriguttatus „Verr.“* Hartl. Orn. Westafr. p. 182. 539. — Vom Camma, Ogobai und Moonda. 167. Dendromus Caroli Cass. p. 141. 175. — Hartl. Orn. West- afr. p. 185. 5410. — Ohne) Caroli Malh. Rev. & Mag. Zool. 1852. p. 550. — a ne 192 Scheint der häufigste unter ‘allen westafricanischen Spechten zu sein, da er sowohl vom Camma als früher vom Moonda und auch von Cap Lopez erhalten wurde. .168. Dendromus nivosus ‚Sws. B. Westafr. II. p. 162 (2). — Hartl. Orn. Westafr. p. 183.541. — Cassin p. 141. 177. — Picus pardinus Temm. in Mus. Lugd. — Chloropieus (!) nivosus Malh. Nouv. Class. Pic. p. 40. — | "Ps Vom Camma und Ogobai. Diese drei so nahe verwandten Arten führt Cassin sonderbarer Weise unter zwei verschiedenen Gattungen auf; wir möchten sie lieber generisch vereinigen und den (von otıntog, gefleckt und x00Vy0S, Specht gebildeten) Namen Stictocraugus an der Stelle von Pardipieus (!) Bp. treten lassen. 169. Dendromus brachyrhynchus Sws. B. Westafr. II. p. 160. — Hartl. Orn. Westafr. p. 182. 538. — Cassin p. 141. 176. — Picus chloronotus „Cuv.* Pucheran Rev. & Mag. Zool. 1852. p. ge — Vom Can 170. ?.Dendromus africanus Cassin p. 141. 178. — Picus afri- canus J. E. Gray Zool. Misc. I. p. 18. — Dendropicus (!) URN Hartl. Orn. Westafr. p. 180. 534. — Leider nur junge unausgefärbte Exemplare vom Camma und vet von Cap Lopez und desshalb noch nicht mit Sicherheit zu bestimmen. 171. Indicator maculatus Gray Gen. B. II. t. 113. — Cassin p- 142. 180.. — 44) Für diese bisher meistens nur als Weibchen we junger Vogel von J. maior Steph. betrachtete Art sucht Cassin Speciesrang zu vindi- eiren. Er erhielt durch Duchaillu ein als g' und 2 'etiquettirtes Päärchen vom Ogobai, welches von-dem jungen ebenfalls unten gefleckten I. maior deutlich abweichend mit Gray’s oben citirter vortrefflicher Ab- bildung genau übereinstimmen soll. ‚Bi 172. Melignothes (!)' ezxilis Cass. Proc. Acad. Nat. Sc. Philad. 1856. p. 157. — Cassin 1. 1. 1859. p. 142. 181. . .1.— en cator exilis Hartl. Orn. Westafr. p. 185. 547. — Die Sendung vom Camma enthielt 2 alte Vögel dieser biskreih nur in dem ers am ang Bene Be Me Ast, uekı, Honig und yvworng, Kenner) zu schreiben beabsichtigte. 173. Hetaerodes insignis Cassin Proc. Acad. Philad. 1856. p. 157. — Id. 1. 1. 1859. p. 142. 182. t. 1. — Indicator PRO Harıl. Orn. Westafr. p. 185. 547. — 193 Ein Exemplar vom Camma identisch mit dem vom Moonda. Die von Hartlaub a. a. ©. ausgespochene Vermuthung, dass diese eigen- thümliche Gattung bereits von Sundevall als Prodotiscus (Oefvers. Kongl. Acad. Vetensk. 1850. p. 109) characterisirt sei, können wir nur völlig bestätigen, da uns eine Vergleichung der guten von Cassin gegebenen Abbildung mit einem Originalexemplare des südafricanischen Prodotiscus regulus' Sundev. im Berliner Museum von der generischen Identität beider Arten: hinlänglich überzeugt hat; und es würde somit der west- africanische Vogel als Prodotiscus insignis aufzuführen sein. “174. ? Centropus Francisci Bp. Consp. I. p. 107. gen. 242. 9. — Hartl. Orn. Westafr. p. 186. 548. — Cass. p. 142. 183. — Ceniro- pus senegalensis Sundev. Oefvers. Kongl. Acad. Vetensk. 1849. p. 162. — Nur junge Exemplare dieser, wie es scheint richtiger unter dem älteren von Sundeval gegebenen Naish aufzuführenden Art vom Camma. 175. Centropus monachus Rüpp. Neue Wirbelth. Vög. p. 57. t. 21. 2. — Hartl. Orn. Westafr. p: 187. 550. — Cass. p. 142. 184. — ’ Exemplare-vom Camma zeigen keinen Unterschied von nord-ost- africanischen im Museum zu Philadelphia. 176. Zanclostomus aereus Hartl. Orn. Westafr. p. 187. 552. — Cassin p. 142. 185. — Cuculus aereus Vieill. Enc. p. 1333. — Zan- clostomus flavirostris'Sws. B. Westafr. II. p. 183. ı. 19. — '“ Häufig am Ogobai, Rembo und Moonda. 177. Cuculus gabonensis Lafr.'Rev. & Mag. Zool. 1853. p.- 60. — Hartl. Orn. Westafr. p. 189. 555. — Cassin p. 142. 186. — Zwei alte Exemplare vom Camma. 178. Chrysococcyz smaragdineus Bp. Consp. I. p. 105. gen. 241. 4.:— Hartl. Orn. Westafr. p. 191. 561. — Cassin p. 142. 187%. — Chalcites smaragdineus Sws. B. Westafr. II. p. 191. — ‘Ein junges Männchen vom Camma ist der einzige Goldkuckuk unter allen Sendungen Duchaillu’s. 179. Gypohieraz angolensis Finn. Neue Wirbelth. Vög. p. 49. — Hartl. Orn. Westafr. p. 1.2. — Cassin p. 30. 1. — Falco ango- lensis Gm. S. N. p. 252. 37. — „Vom Camma und Ogobai. Die einzige Geierart in allen Sendun- sen Duchaillu's. Junge Vögel haben ein ganz einfarbig grau, braunes Gefieder und zeigen nur auf dem’Kopfe weissliche Flecken. 180. Polyboroides (!) typicus Smith South-Afr. Quart. Journ. 1830. p- 107. — Id. Il. S.-Afr. Zool. Brds. p. 149. t. 81—82. — Harıl. Orn. Westafr. p. 2. 4. — Cassin p. 30. 2. — „Die schönen alten‘ Exemplare dieser lieber Gymnogenys polybo- Journ. f, Ornith., VII, Jahrg., Nr. 45, Mai 1860, 13 ee! 194 roides zu nennenden Art, welche Duchaillu vom Camma und früher vom Moonda sandte, zeigen keinen Unterschied von den südafricanischen ; dagegen ist Gymnogenys radiatus (Falco radiatus Scop., Falco gym- nogenys Temm., Gymnogenys madagascariensis Less.) von Madagascar kleiner und heller gefärbt und zeigt auf der Unterseite weit weniger und breitere Streifen. 181. Haliaetos vocifer Vieill. Enc. p. 1195. — Hartl. Orn. West- afr. p. 8. 17. — Cassin p. 31. 3. — Le Vocifer Levaill.. Ois. Afr. I. t. 4. — Falco voeifer Daud. Trait. Orn. I. p. 65. — Die Exemplare vom Camma zeigen keinen Unterschied von süd- africanischen. 182. Spizaetus coronatus Hartl. Orn. Westafr. p. 5. 10. — ER p- 31. 5. — Falco coronatus Lin. S. N. 124. 1. — Blanchard Le- vaill. Ois. Afr. I. t.3. — Falco albescens Daud. Trait. Orn. II. p. 45. — Alte Vögel dieser Art vom Ogobai sind identisch mit südafrica- nischen des Museum’s zu Philadelphia. Be Wr 183. Spizaetus occeipitalis Vieill. Enc...p. 1259. .—- Hartl, Orn. Westafr. p. 5. 11. — Cassin p. 31. 6. — Huppard Leyaill., Ois. ‚Afr, 1. t. 2. — Falco. oceipitalis Daud. Trait. Orn. I. p. 40. — alas Ogobai alte schwarz gefärbte Exemplare. 184. Spilornis bacha Gray List. Gen. B. p. 4. — Cassin_p. 31. 7. — Falco bacha Daud. Trait. Orn. U. p. 43. — Levaill. Ois. Afr. 1. i. 15. — Falco albidus „Cuv.“ Temm. Pl. col. t. 19 (jun.). — Haematornis bacha Blyth Journ. A.S. B. XIV. p. 179. — ? Circaötus melanotis „Verr.“ Hartl. Orn. Westafr. p- 7. 14. — „Das uns vorliegende Exemplar ist sehr hell gefärbt und höchst wahrscheinlich ein junges, wie es Temmink a. a.0. beschreibt und ab- bildet; indessen stimmt es völlig mit dem südafricanischen S. bacha, von dem eine ganze Reihe in dem hiesigen Museum steht. Das Junge ist fast rein weiss, ja der Kopf bleibt sogar noch weiss, wenn es, fast ganz ausgewachsen ist, und zeigt dann nur einen grossen schwarzen Fleck in der Augen- und Ohr-Gegend. In dieser letzien Färbung, glaube ich, befand sich das Exemplar, welches Hartlaub als Cürcaetos melanotis Verr. beschrieb. Das junge Männchen zeigt folgende Färbung: „Oberseite gelblich- weiss, jede Feder mit einem dunkelbraunen Fleck vor der weissen Spitze; die Flecken erscheinen auf Kopf und Nacken lanzettförmig; oder oval, auf dem Rücken breiter und mehr ab- gerundet. Unterseite weiss mit: nur wenigen braunschwarzen Flecken auf Brust und Seiten gesprenkelt. Schwingen und Flügeldecken dunkel- 195 braun mit weisser Spitze; Schwanzfedern graubraun mit sechs schwärz- lichen Querbinden und weissen Spitzen. Ganze Länge 23, Flügel 12°, Schwanz 10%.* '.!Welehe Art Cassin hier meint, ist uns mehr als zweifelhaft; zwar erwähnt Levaillant den S. bacha als südafricanisch, aber wie in so vielen anderen Fällen wird auch hier diese Erzählung allgemein wohl mit, Recht für eine Fabel gehalten, da bis jetzt diese Art nur als malayisch bekannt ist. Circaetus melanotis Verr. scheint dagegen eine gute, freilich eiwas kleine Art dieser Gattung zu sein, nach Gurney’s Ansicht (cf. Ibis 1859. p. 328) vielleicht der junge C. cineraceus v. ‘Müll. (Beitr. Orn. Afr. t. .6). ‚185. Accipiter Toussenelli Cassin p. 31. 8. — Nisus Tousse- dell; Verr. Journ. Orn.'1855: p. 101. — Hartl. Orn. Westafr. p. 15. 30. — Vom Ogobai. 186. Accipiter Hartlaubi „Verr.“ Hartl. Orn. Westafr. p. 15. 36. — Cassin p. 31.9. — | ‘ Vom Ogobai. ‚187. Micrastur macrurus Cassin p. 32. 10. — Astur macrurus Tem in Mus. Lugd. — Hartl. Journ. Orn. 1855. p. 313. — Id. Orn. Br p. 11. 26. — "Das bisher unbekannte alte Weibchen dieser schönen Art vom sah beschreibt Cassin folgendermassen: „Oberseite dunkelbraun; Ober- und äffikehwanalägken weiss; Unterseite dunkel rothbraun ; Unterflügeldecken braun. Schwingen grau- braun, unten! weisslich , und mit schwärzlichen Querbinden; Schwanz schwarz mit weisser Spitze und vier schmalen unregelmässigen Quer- binden. Kehle hellgrau; Hinterkopf- und Rücken-Federn an der Wurzel weiss.. 'Schnahel kurz, stark, ziemlich plötzlich gebogen, mit grosser Wachshaut und kreisrunden Nasenlöchern; Schwingen kurz, abgerundet, öte am längsten; Schwanz sehr lang, stufig; Füsse mässig entwickelt. Ganze Länge gegen 25‘, Flügel 11”, Schwanz 15°, Lauf 3".* 188. Avicida cuculoides Sws. B. Westafr. I. p. 104. t. 1. — Hartl. Orn. Westafr. p. 10. 21. — Cassin p. 32. 11. — . Nur ‘ein Exemplar vom Camma. 189. Scotopelia (!!); Peli Hartl. 'Orn. Westafr. p. 18. 42. — Cassin p. 32. 12. — Gurney Ibis 1859. p. 445. t. 15. —- Strix Peli Temm. in Mus. Lugd.. — Bp. Consp. I. p. 44. gen. 112. — Ketupa Peli Kaup Contrib. 'Orn. 1852. p. 117. — Hartl. Journ. Orn. 1855. p- 358. — Scotopelia(!) typica Bp. Tabl. Ois. de Proie p. 15. — Die schreckliche „Nero-Eule“ wird anstatt des bereits von Selater 13 * 196 dbis 1859. p. 446. Anm.) mit Recht beanstandeten Namens Scoto- pelia (!), besser als Scotoglauz (von 0x070g, dunkel hope Pe im Systeme figuriren. snnlye „190. Bubo leucostictus Temm. in Mus. Lugd. — Hartl. Joum, Orn. 1855. p. 354. — Id. Orn. Westafr. p. 18. 44. —_ en Vom Camma. asteis 191. Syrnium Woodfordi Hartl. Orn. Westafr. p. A. 31. — Cassin p- 32. 14. — Noctua & Athene Woodfordi Smith Ill. S.-Afr. ‚Zool. p: 168. t. 71. — | . Vom Camma. | 192. Phalacrotreron nudirostris Bp. Consp. 11 p- 7. 4. altWröe nago nudirostris Sws..B. Westafr. II. p. 205. — Treron nudirostris Rchb. Syst. Av. t. 308. 2486. — Hartl. Orn. Westafr.' P 192. 565. — Cassin p. 143. 188. — un Vom Camma und Ogobai. N 193. Columba Malherbei Verr. Rev. & Mag. Zool. 1851. p- 514. — Hartl. Orn. Westafr. p. 194. 568. — Cassin p. 143. 189. Tur- turoena (!!) Malherbei Bp. Consp. Il. p. 46. gen. 44.2. — ee chalcauchenia Gray in Mus. Brit. (juv.). — | Vom Camma. wa 194. Columba iriditorques Cassin Proc. Abi, Nat. Se, Philad. 1856. p. 157. — Hartl. Orn. Westafr. p. 267. 755. — Cass. p. 143. 10, —_ Vom Camma und früher vom Moonda. 195. Turtur erythrophrys Sws. B. Westafr. p. 195. 571. _ . Cassin p. 143. 192. — Streptopelia erythrophrys Bp. ern» II. p. 63. rg 56. 1. — Vom Camma und früher vom Moonda. shomd 196. Tympanistria bicolor „Rehb.“* Bp. Consp. I. p. 67. gen. 58. 1. — Columba tympanistria Temm. Pig. 1. t. 36. -— Fras. P. Z. S. 1853. p.51. — Peristera tympanistria Gray. — Hartl. Orn.West- afr. p. 197, 575. — Cassin p. 143. 193. — Tympanistria Fraseri Bp. Consp: II. p. 67. gen. 58. 2. — Ye Vom Camma und früher vom Muni. ;“ rd irn 197. Chalcopelia puella Bp.: Consp. Il. p. 68. gen. 59. 3. _ Peristera puella Schleg. Bydrag. Dierk. I. p. 17 c. fig. — Hartl. Orn. Westafr. p. 198. 577. — Cassin p. 143. 194. — 1 0 mn) Vom Camma, Ogobai und Muni. Das Weibchen unterscheidet: sich vom Männchen: nur durch etwas geringere Grösse 'und mattere Färbung. 198. Chalcopelia afra Bp. Consp. 11. p. 67. gen. 59. 1... — Columba afra Lin. Syst. Nat. p. 284. — Turtur chalcospilos' Sws. 197 (nec: Wagl.) B. Westafr. II. p. 210. — Peristera chalcospilos Rüpp. (neh Wagl.) Syst. Uebers.. Vög..N.-O.-Afr. p.98. t. 38 ,p. 100. 372. —Peristera afra Gray. — Hartl. Orn. Westafr. p.: 197. 576. Cassin p. 144. 195. — i | Vom Camma, Ogobai, Muni und Magna | . 199. ?.Chalcopelia chalcospila: Bp. Consp. I. p: 68. gen. Be 9, — Columba chalcospilos Wagl. — Perisiera. afra Licht. in Mus. Berol. — Rchb. Syst. Av. Nat. t. 161.1497—28. — Cass. p. 144. 196. — „Diese beiden sehr nahe verwandten Arten sandte Duchaillü vom. Ga die leiztere zeigt stets grüne Mayiliivoke auf den Flügeln, die erstere dagegen purpurne.“ | | Das Vorkommen der südlichen und nördlichen Rate: ‚am Damuie scheint uns doch etwas zweifelhaft, denn es würde die ‚zuerst von Bo- parte erkannte Verschiedenheit leider mehr als fraglich erscheinen lassen. Wahrscheinlich sind die von Cassin für €, chalcospila gehaltenen: Exemplare von derselben Färbung , wie ein: von Hartlaub a. a.:0. be- schriebenes Männchen von Gabon, und: bilden somit vielleicht’ eine eigene äquatoriale Uebergangsrage zwischen der nördlichen und südlichen Form. 200. Numida plumifera Cassin Proc; Acad. Nat. Sc. Philad. 1856. p- 321. — Id. Journ. Acad. Philad. IV. t. 2. — Hartl. Orn. Westafr. Bi 268. 756. — Cassin: p. 172.197. ,— „Alte ‚Exemplare vom Ogobai und Rembo zeigen bei breit Ge- nahe chin den! Kopf ganz nackt, ‘ohne «sich sonst von iden:;von Cap Lopez erhaltenen zu unierscheiden. “201. Phasidus niger Cassin Proc. Acad. Nat. Sc. Philad. 1856. . p- 322. — Id. Journ. Acad. Philad. IV. t. 3. — Hartl. Orn. Westafr. p-. 268. 757. — Cassin p. 172. 198. — Vom Camma und Ogobai und früher vom Cap Bern 202. Francolinus squamatus Cassin. Proc. Acad. Nat. Sc. Philad. 1856. p. 321. — Hartl. Orn. Westafr. p. 268. 759. — Cassin p. 172. 199. — Die einzige Art der Gattung unter allen’Sendungen Duchaillu’s, vom Ogobai und früher vom Moonda und von Cap Lopez erhalten. 203. Peliperdix (!) Lathami Bp. — Cassin p. 172. 200.,— Leona Partridge Lath. Gen. Hist. VII. p. 273. — Francolinus La- thami Hartl. Journ. Orn. 1854. p. 210. — Id. Orn. Westafr. p. 202. 986. — Francolinus in „Temm.‘ Schleg. Bydr. Dierk. I. p. 50. 15. — „Zahlreiche Exemplare dieses schönes noch wenig bekannten Vogels sandte Duchaillu vom Camma und Ogobai. Uebrigens ist (diese Species; sehr veränderlich‘, besonders‘ in der Zeichnung der Unter- En I > 4 u Yan A: 198 seite und der Schattirung der Oberseite, so dass ich nicht ganz sicher bin, ob sich nicht zwei Arten in: der "vorliegenden Sendung) befinden. Am augenfälligsten zeigt sich diese. Veränderlichkeit‘'an ' der Grösse des weissen runden Flecken der Unterseite, gewöhnlich‘ sind’ dieselben nur klein und sitzen an der Spitze der Federn, bei einigen Exemplaren dagegen (und zwar von beiden Geschlechtern) sind sie grösser und schliessen einen schwarzen Fleck ein. Schlegel’s schöne oben eitirte Abbildung stellt die seltenere Varietät mit AAIEEREN Go seite dar.“ Den Namen ‚Peliperdiäi (!) Bp. ebenso schrecklich‘ (gebildet: ‚wie Scotopelia, Lichtensteinipicus, Cichlherminia, Oichloselys u. a. möchten wir lieber in Perdicideus Lathami umgeändert sehen. 204. Synoecus Adansoni Cassin p. 172. 201. — Coturniz Adan- soni Verr. Rev. & Mag. Zool. 1851. p. 515. — Hart. Orn. "Westafr. p. 204. 591. — Excalfactoria Adansoni Bp. — Nur ein Weibchen vom Ogobai. El 205. Parra africana Gm. Syst. Nat. p.'709. — 'Sws. Zool. Ill. t. 43. — Hartl. Orn.'Westafr. p. 240. 682. — Cassin P- 174. 221. — Metopidius africanus Wagl. — Vom Camma. hi di „Das junge Männchen zeigt Oberkopf und Nacken dunkeibi6ung die Oberseite matt röthlich, die Unterseite weiss; die Brust ‘ist matt gelblich angeflogen, die Seiten sind dunkelbraun , won Braunstreiß"" matt ockergelb.* as ua 206. Hypotaenidia oculea Rchb. -— Gallinula oculesa Temm. in Mus. Lugd. — Rallus oculeus Hartl. Journ. Orn. 1855. p- 357. — Id. Orn. Westafr. p. 241. 684. — Cassin p. 174. 222. — Alt und jung vom Camma. 1) „Das junge Männchen ist ganz einfarbig dus unten leicht röthlich angeflogen. Die grossen weissen Flecken der schwarzen Schwin- gen bieten einen sicheren Erkennungs-Character.* 207. Himantornis haematopus Temm. in ‘Mus. Yugab — Hartl. Journ. Orn. 1855. p. 357. — Id. Orn. Westafr, 'p. 242. rs _ Cassin p- 174. 223. — | Nur zwei Exemplare vom Camma. Inahl Amen 208. Porphyrio Alleni Thomson Ann. & Mag. Nat. ist, 1842. p- 204. — Gray Gen. B. III. t. 162. — Hartl. Orn. Westafr. Pen 243. 690. — Cassin p. 175. 224. — Viele Exemplare vom Camma. ö uoY '„Gray’s oben citirte Abbildung stellt das alte Männchen rn se 199 junge Männchen ist oben matt grünlich-braun gefärbt und jede Fe- der zeigt einen matt gelblichen Rand; die Unterseite ist matt gelblich- weiss, die Unterflügeldecken erscheinen blaulich, der Schnabel Rich. braun.“ 209. Limnocorax flavirostris Hartl. Orn. Westafr. p. 244. 692. — Cassin p. 175. 225. — Gallinula flavirostris Sws. B. Westafr. II. p. 244. 1.28. — Id. Two Cent. p. 338. — Limnocorax senegalensis Peters Ber. Verhandl. Acad. Wissensch. Berlin. 1854. p. 188. — ?0Or- iygometra erythropus Heuglin. — Vom Camma. 210. Podica senegalensis Less. Trait. Orn. p. 596. — Gray Gen. B. II. t. 172. — Hartl. Orn. Westafr. p. 249. 705. — Cassin p. 175. 230. — Heliornis senegalensis Vieill. Nouv. Diet. XIV. p. 277. — Id Gal. Ois. Il. t. 280. — Podoa senegalensis & Josephina Bp. Consp. I. p. 182. gen. 167.1 & 2.— Podoa Pucherani Id. Not. mn Heliorn. (9). Vom Camma. 211. Oedicnemus senegalensis Sws. B. Westafr. I. p. 128. — Hartl. Orn. Westafr. p. 208. 600. — Cassin p. 172. 202. — Vom Camma und Ogobai. 212. Glareola cinerea Fras. P. Z. S.1843. p. 26. — ta Gen. B. III. t. 144. — Hartl. Orn. Westafr. p. 211. 606. — Cassin p. 173. 203. Erin vom Camma zeigen ein etwas schmäleres und deahicher begränztes röthliches Halsband als Gray’s schöne oben eitirte Abbildung. 213. Lobivanellus albiceps Hartl. Orn. Westafr. p. 214. 612. — Cassin p. 173. 204. — Vanellus albiceps Gould P. Z. S. 1834. p. 45. — Sarciophorus albiceps Fras. Zool. Typ. t. 64. — Vom Camma. 214. Aegialites pecuarius Hartl. Orn. Westafr. p. 215. 617. — Cassin p. 173. 205. — Charadrius pecuarius Temm. Pl. col. 183. — Licht. Doubl. Verz. p. 71. 736. — Charadrius varius Vieill. Nouv- Diet. XXVII. p. 143 (jun.). — Charadrius pastor Cuv. — Vom Camma. 215. Aegialites marginatus Hartl. Orn. Westafr. p. 216. 619. es Cassin p. 73. 206. — Charadrius marginatus Vieill. Nouv. Diet. XX VII. p. 138. — Charadrius leucopolius Wagl. Syst. Nat. gen. Charadr. sp. 28. — Hiaticula Heywoodi Gray Exped. Nig. II. p. 50. — Nur jüngere Exemplare vom Camma. 216. Ardea goliath Temm. Pl. col. 474 (OD). — Rüpp. Atl. t. 26 (J). — Hartl. Orn. Westafr. p. 219. 625. — Cassin p. 173.207. 200 — Ardea gigantodes Licht. in Mus. Berol. — Ardeomega € !) goliath Bp. Consp. II. p. 109. gen. 107. 1. Kai m Duchaillu sandte vom Camma nur ein altes Exemplar isn Riesen- Reihers, welchen wir lieber als Megerodius goliath (von uEyas,. gross und &owdıos, Reiher) aufführen möchten. | 217. Egretta flavirostris Bp. Consp. II. p. 116. gen. 111. 6. — Cassin p. 173. 108. — Ardea flavirosiris Wagl. Syst. Av. gen. Ardea sp. 9. — Hartl.:Orn. Westafr. p. 220. 629. — Ardea REREN Verr. in Mus. Paris. — Vom Camma. BI 218. Bubulcus ibis Bp. Consp. II, p. 125. gen. 114. 1. — Kran ibis Hasselquist It. p. 248. — Ardea bubulcus Savigny. Deser. Egypt- Zool. I. p. 298. t. 8.1. — Hartl. Orn, Westafr.. p. 222. 636. — Ar- dea Veranyi Roux Orn. Prov.Il. p. 316. t. 316. — Ardea coroman- delica Licht. in Mus. Berol. — Egreita bubulcus Cass. p. 173. 209. — Vom Camma. 219. Butorides atricapillus Bp. Consp. II. p. 129. gen. Ar. 3 — (Cassin p. 173. 210. — Ardea atricapilla Afzel. Act. Stockholm. 1804. p. ... — Hartl. Orn. Westafr. p. 223. 638. — Egretta tha- lassina Sws. Two. Cent. p. 333. 157. — ;? Ardea:, brevipes Hempr, & Ehrenb. Symb. Phys. — ? Butorides brevipes Bp. Consp. Il! p. 129, gen. 117. 4. — EU 40 Vom Camma. 220 Ciconia leucocephala Gm. — Buff. Pl. enl. 906. _ Hartl. Orn. Westafr. p. 227. 648. — Cassin :p. 173. 211. — Ciconia um- bellata Wagl. Syst. Av. gen. Ciconia ‚sp. 11. — Ciconia microscelis Gray Gen. B. II. t. 151 (jun.). — Melanopelargus PB Bp. Consp. II. p. 105. gen. 99. 2. — Vom Camma. 221. Mycteria senegalensis Shaw Linn. Trans. V. p. 32. t. 3.— Hartl. Orn. Westafr. p. 228. 650. — Cassin p. 173.212. — Ciconia ephippiorhyncha Temm. Pl. .col..64. — Ciconia senegalensis Vieill. Gal. Ois. II. t. 255. — Ephippiorhynchus senegalensis - sn nl. p- 106. gen: 101. — Vom Camma. 222. Lepioptilus crumenifer Hartl. Orn. Westafr. p. 228. 651. —; Cassin p. 173. 213. — Ciconia argala Temm. (nec Lath.) Pl. col. 301. — Ciconia crumenifera Cuv. in Mus. Paris. — Less. Trait. Orn. p. 585. — Argala crumenifera Bp. Consp. Il. p. 107. gen. 104. 1. — Vom Camma, ARY) 201 '223. Scopus umbreita Gm. Syst. Nat. p. 618. — Bp. Consp. II. p-. 144. ‚gen. 130. — Hartl. Orn. Westafr. p. 229. 653. — Cassin = 174. 214. — ‘Vom: Camma' und früher vom Muni. 234. Tantalus ibis Lin. Syst. Nat. p. 24. — Bp. Consp. II. p. 149. gen. 135. 2. — Haril.. Orn. Westafr. p. 230. 654. — Cassin p. 174. 215. — Ibis candida Perr. Hist. Acad. XI. p. 61. t. 13. (jun.). — Tantalus rhodinopterus Wagl. Syst. Av. gen. Tantalus sp. 3. — ' Vom Camma. 225. Geronticus hagedash Gray. — Hartl. Orn. Westafr. p. 231. 656. — Cassin p. 174. 216. — Tantalus hagedash Lath. Ind. Orn. I. p. 709. — Tantalus caffrensis Licht. in Catal. Hamburg. — Ibis chalcoptera Vieill. Nouv. Diet. XVII. p. 9. — Ibis hagedash Wagl. Syst. Av. gen. Ibis sp. 9. — Phimosus hagedash Rehb. — Hage- dashia caffrensis Bp. Consp. II. p. 152. gen. 140. 1. — Vom Camma. 226. Comatibis olivacea Rehb. — Ibis olivacea Dubus Esgq. Orn. l. t..3. — Hagedashia: olivacea Bp. Consp. I. p. 152. gen. 140. 2. — Geronticus olivaceus Hartl. Orn. Westafr. p. 231. 657. — Cassin p. 174. 217. — N „Vom Camma und früher vom Moonda. Das junge Männchen ist oben wie das alte gefärbt nur etwas blässer; unten m zeigt es grosse ovale mattgelbliche Flecke.* 227. Thresciornis aethiopica Gray List: Gen. B. App: p. 13. == Tantalus aethiopicus Lath. Ind. Orn. II, p. 706 (juv.). — Numenius ibis Cuv. Ann. Mus. IV. p. 116. tı. 53. — Ibis religiosa Savigny Hist. Nat. Ib. 1805. ti. 4 — Id. Deser. Egypt. Zool. I. t. 7. 1. — Bp. Consp. II. p. 151. gen. 136. 1. — Geronticus religiosus Hartl. Orn. Westafr. p. 232. 658. — Thresciornis religiosus Cassin p. 174. 218. — Exemplare vom Camma zeigen keinen Unterschied von ost- und nordosi-afrikanischen des Museum’s zu Philadelphia. / 228. Numenius phaeopus Naumann Vög. Deutschl. t. 217. — Gould B. Eur. ti. 306. — Hartl. Orn. Westafr. p. 232. 661. — Cassin p- 174. 219. — Scolopax phaeopus Lin. Syst. Nat. p. 243. — " Vom Camma. 229. Actitis hypoleuca Naumann Vög. Deutschl. t. 194. — Gould B. Eur. t.. 318. — ‚Hartl. Orn. Westafr. p. 235. 669. — Cassin p. 174- 220. — 'Tringa hypoleueos Lin. Syst. Nat. p. 250, — Totanus hypo- leucus Temm. Man. Orn. II. p. 656. Vom Camma. 230. Phoenicopterus erythraeus Verr. Rev. & Mag. Zool. 1855. p- 221. — Bp. Consp. I. p.:146. gen. 132. 5. — Hartl. Orn.. West- afr. p. 245. 695. — Cassin p. 175. 226. — T Ein anscheinend dieser Art angehöriges junges Exemplar vom Camma. 231. Rhynchops orientalis Rüpp. Atl. p. 37. t. 24. — Harll. Orn. Westafr. p. 257. 726. — Cassin p. 176. 235. — Vom Camma., 232. Thalasseus cantiacus Boie. — Sterna cantiaca Gm. Syst. Nat. p. 606. — Naum. Vög. Deutschl. t. 250. — Gould B. Eur. t. 415. — Hartl. Orn. Westafr. p. 255. 719. — Cassin 'p. 175. 232. — Sterng canescens Meyer & Wolf. — Vom Camma. 233. Sylochelidon caspia Brehm. — Sterna caspia Pall. Nov. Comment. Petropol. XIV. p. 582. — Naum. Vög. Deutschl. t. 248. — Gould B. Eur. t. 414. — Hartl. Orn. Westafr. p. 253. 714. — Cassin p. 175. 231. — 6 .' Vom Camma. 234. Sterna senegalensis Sws. B. Westafr. II. p. 250. — Hartl. Orn. Westafr. p. 255. 720. — Cassin p. 176. 233. — Vom Camma. 235. Plotus Levaillanti Temm. Pl. col. 380. — Bp. Consp. II. p- 181. gen. 1165. 2. — Hartl. Orn. Westafr. p. 258. 728. — Cassin p. 176. 236. — Plotus congensis Cranch Tuck. Voy. Zair. p. 407. — Plotus 'rufus Licht. Doubl. Verz. p. 87. 916. — Exemplare vom Camma sind völlig identisch mit südlichen und östlichen im Museum zu Philadelphia. 236. Pelecanus africanus Gm. Syst. Nat. p. 777.. — Carbo afri- canus Temm. — Cassin p. 176. 238. — Carbo longicauda. Sws. B. Westafr. H. p. 255. 1.31 (9). — Haliaeus (!) africanus Bp. Consp. ll. p. 178. gen. 164. 5. — Phalacrocorax africanus Hartl. Orn. West- afr. p. 260. 735. — Nur ein Exemplar vom Camma. Für die Zwergscharben scheint bis jetzt noch kein brauchbarer Galtungsname zu existiren; Reichenbach und Bonaparte haben mit Un- recht den Illiger'schen mit Phalacrocorax Briss. und Carbo Lacep. identischen Namen Halieus auf sie übertragen, und die ausserdem noch von dem Letztern vorgeschlagene Benennung Mtxoo-carbo (!!) ist doch gar zu barbarisch zusammengesetzt, Wir sehen uns desshalb genöthigt für diese Gruppe, deren 10 Arten Bonaparle a.a.O. so trefflich auseinander setzt, den Namen Halietor (aAınvog = alıeug) in Vorschlag. zu bringen; 203 Typus derselben würde sein Halietor Pygmmans Nob. (Pelecanus pyg- maeus: Pall.). 1237. Nettopus ee Brandt. — Hartl. Orn. Westaf, p- 247. 699. — Cassin p., 175. 227. — Anas madagascariensis Gm. Syst. Nat. p. 522. — Cheniscus madagascariensis Eyton Monogr. Anat. p. 88. — «Exemplare beider Geschlechter vom Camma a von nordostafriea- een des Museum’s zu Philadelphia nicht zu unterscheiden. "238. Dendrocygna viduata Hartl. Orn. Westafr. p.. 247. 700. — Cassin p. 175. 228. — Anas viduata Lin. Syst. Dakı p- 205. — Burm. ia Bras. III. p. 434. 1. Vom Camma und Ogobai, N irquedule Hartlaubi Cassin p. 175. 229. — Anas cya- noptera Temm. in Mus Lugd. — Querquedula cyanoptera Hartl. Orn. Westafr. p. 248. 701. — «sı Anscheinend häufig am Camma und Ogobai; beide Geschlechter sind, einander sehr ähnlich. ‘Da bereits von Vieillot, eine ‘zur Gattung, Querquedula gehörige nordamericanische Ente Anas cyanoptera genannt wurde, so. ändert Cassin den Temminck’schen Namen in der obigen Weise. 'W. Lilljehorg über einige skandinavische Vögel. Als zweiter Abschnitt seiner „Ornithologiska Bidrag“, für sich abgedruckt aus dem 1. Hefte der „Zeitschrift der K. Ge- sellschaft der Wissenschaften zu Upsala,“ Jahrg. 1860, hat Prof. Wilh. Lilljeborg daselbst unter. der Ueberschrift „ornithol: Bemer- kungen“ (auf S..26—33) einzelne Beobachtungen über Vögel der nor- dischen Halbinsel geliefert, aus denen hier Folgendes theils wörtlich, theils auszugsweise wiedergegeben sein mag: „Einem Briefe des Candidaten der Medicin A. J. Wetterberg zu- folge ist um die Mitte des verflossenen Septembers ‚von dem Sergeanten C..Olsen auf dem Meere, zwei Meilen von dem Hafen von Böda auf der Insel Oeland, ein altes Männchen von Pelecunus onocrotalus ge- schossen worden und befindet sich nun ausgestopft in Herrn W.’s Vogel- saınmlung. Es war also das zweite Mal, dass dieser Vogel in Schweden angetroffen worden ist. Der erste wurde bekanntlich in Dalarne erlegt.* „Während des letztvergangenen Winters (1859) enthielten mehrere inländische Zeitungen Berichte darüber, dass von der Alpen- oder Schnee- Eule (Ströz nyctea) mehr oder ‚wenigere Exemplare sich in solchen 204 Landstrichen des’ mittleren und südlichen Schwedens zeigten, wo man deren sonst nur selten oder nie bemerkt hatte. Auch berichteten’ aus- ländische Blätter, dass sie zu derselben Zeit sich in südlicheren. Ländern eingefunden hatten. In der Gegend von’ Upsala erschienen sie unge- wöhnlich zahlreich; denn es wurden hier im Verlaufe des Winters, und: zwar hauptsächlich zu Anfange desselben, mindestens 20 — 30; Stück: geschossen.“ ‘. .'. (Die nun folgenden Bemerkungen, ‘dass und ‘warum sie vorzugsweise in solchen Jahren zahlreich und weit auswandern, in welchen diess auch die Lemminge thun, denen sie nachziehen , können hier, als nur Bekanntes enthaltend, füglich wegbleiben. Um.so beachtens- werther bleibt aber die sehr entschiedene Bestätigung des höchst auf- fallenden Unterschiedes, welcher hierin dem Alter und Geschlechte nach Statt findet:) „Unter den 26 oder 27 Exemplaren, welche für das Zoolog. Museum der hiesigen Universität eingeliefert wurden, befanden’ sich’'nur‘ 3 alte; und von den jüngeren übrigen waren bloss 3 Männchen ' Dem* nach bestand der ‘bei Weitem grösste Theil’ aus jüngeren Weibchen. Hieraus darf man also schliessen, dass auch bei der Schnee-Eule, ebenso» wie bei manchen anderen Vögeln, 'z. B: dem Steinadler' und Hühner- habichte, die älteren Thiere nicht so viel Neigung zum Auswandern‘ be sitzen, wie die jüngeren, und dass unter letztere die Männchen wieder’ mehr standfest (stationär) sind, als die Weibchen. Da ferner beinahe alle hier erhaltene jüngere Thiere Junge von demselben Jahre zu sein schienen und manche sogar noch Ueberbleibsel des Dunenkleides an sich ‘trugen: so möchte man glauben, dass sie überhaupt sich binnen sehr kurzer’ Zeit stark vermehrt und wahrscheinlich mehrere‘ DIR in einem Jahre gemacht haben dürften.“ (Letzteres ist gewiss eben so unmöglich, wie es zur Eklirühg: def Menge solcher Individuen unnöthig erscheint. Denn wie soll der, im Norden so kurze Sommer hinreichen, um zwei oder gar „mehrere 'Ge- hecke“ von Jungen zu erziehen? Besonders kann er dazu gewiss nicht genügen bei einem Vogel von der Grösse der Schnee-Eule, die zum Legen und Brüten offenbar nicht unter 5 Wochen Zeit braucht, und deren Junge wohl ebenso, wie die anderer Raubvögel, nur langsam wachsen, so dass höchst wahrscheinlich eben so viele Wochen vorüber- gehen, ehe sie selbständig werden. Auch legt ja, gerade nach Herrn Prof. W. Lilljeborgs früherem eigenem Berichte, die Schnee-Eule 6-7 Eier. [Vergl. dieses „Journal“, Jahrg. 1860, S. 120.] Ja, den An- gaben der Lappen zufolge hätte sie deren sogar 8-10; und wenn ihre Zahl auch nicht immer so hoch steigt, so möchte diess doch eben für solche Jahre gelten, wo die Lemminge bereits in’ so grosser Zahl 205 ‘vorhanden sind, dass nun'sie, und mit ihnen'zugleich die Mehrzahl dieser Eulen, zum Herbste auswandern müssen. Wenn dann aber von letzteren die meisten älteren dennoch in: der Heimath bleiben: dann erklärt sich die Menge, 'in welcher die foriziehenden jüngeren anderswo erscheinen, wohl hinlänglich. Dass unter diesen manche noch Spuren von Dunen zeigen, berechtigt noch’ keineswegs zu dem Schlusse, ‘als möchten: oder 'müssten sie von einer zweiten ‚Brut‘ herrühren. Ja sie brauchen auch gar nicht einmal zu einem durch zufällige Umstände verspäteten ıGe- 'hecke 'zu gehören. Denn .erstens 'nisten jüngere, zum. ersten: Male sich fortpflanzende Vogelpaare jeder Art bekanntlich überall später, als die älteren; zweitens bleiben gerade bei ‘den Eulen die Dunen an: vielen der grösseren Federn länger als gewöhnlich sitzen.) ‘Nach Erwähnung des Umstandes, ‘dass u. a. bei den» Baches und erlirinkenn gleichfalls die im:Winter zurückbleibenden fast: immer: nur Männchen sind, heisst es: „Auch hinsichtlich des Gblähähnchens (Regulus cnistatuk) habe ich’ eine Beobachtung gemacht , welche mich vermuthen lässt, dass‘ von diesem Vogel die Weibchen im: Winter unser ‚Land wenigstens ihrem grösseren Theile nach verlassen, wogegen von den nen ein ‘grosser Theil hier bleibt.* 94) ro „Während. der letzten Tre hat die Wachtel, Perdia ablirniee angefangen in der Umgegend von Upsala konn Ein Paar Jahre hinter einander hat man Familien von ihr mit noch ziemlich kleinen Jungen hier angetroffen. Es ist demnach gewiss, dass sie jetzt regel- mässig in ' diesem ‚Landstriche heckt Als Herr Mesch’'i. J. 1844 ein Verzeichniss der Vögel u. s. w. aus der Gegend von Upsala drucken liess, war sie noch nicht hier beobachtet worden.“ „In diesem Winter sind 3 Weibchen der lappländischen Eule, Strix lapponica, in einem Waldstriche unweit von Upsala’ geschossen worden.“ Unter den Meisen ist Parus borealis dort häufiger, als der ge- wöhnliche ‘P. palustris.. Die Selbständigkeit ‚der 'ersteren :wird auch von Herrn L. sehr‘ bestimmt in Schutz genommen. ‘Dennoch wird’ es damit schliesslich wohl nicht besser gehen, als mit der ‘einst so viel- besprochenen Certhia brachydactyla. Auch die sollte ja in Schnabel, Krallen, Stimme, 'Nestbau,: Farbe und Zeichnung der Eier ete. von: der gewöhnlichen C. familiaris verschieden sein. Die Abweichungen: waren also‘ da’ angeblich, wenn auch nicht eben grösser; doch jedenfalls zahl- reicher, als bei P. borealis. 'Trotz’dem: hat 'sich zuletzt keine von‘ allen bewährt. Später folgen Beobachtungen von einer neuen Reise des Verfassers in: Norwegen: rt ee „An einem Steingeschiebe auf einem ziemlich . liegenden Alpe gelände unweit der Stadt Bergen beobachtete ich einen Accentor modu- laris, der sein Nest zwischen den Steinen zu haben schien.“ (Er nähme damit also recht eigentlich die Stelle des fehlenden A. alpinus ein.) „Auch von Troglodytes europaeus bemerkte ich daselbst ein Pärchen, wie von Acc. mod.“ Aoin RR „Ina der Nähe von: Christianssund war sAndie cinerea an mehreren Stellen der Scheeren zahlreich. Es wurde angegeben, dass‘ sie auf den Absätzen der senkrechten Felswände niste.* | ki „Bei Romsdalen gewahrte ich beim Ersteigen eines ehe Bere Nast eine Menge von Hirundo urbica, oberhalb der Waldgränze umherfliegend. Man berichtete mir, dass sie ihre Nester an den’ senk+ rechten dasigen Bergwänden hätten.‘ RERTeRN „Auf den inneren Fjorden längs der norwegischen ' Küste 'sah ich keine Sterna arctica, sondern immer nur Si. hirundo. An der äusseren Seeküste dagegen war die erstere, mindestens an mehreren: Stellen, die zahlreichste. : . . Es erweist sich also deutlich, ‘dass sie ebenso: mehr Seevogel (pelagisk) ist, wie sie mehr dem Norden angehört.‘ Berlin. “Dr. @loger. Briefliche Mittheilungen, Becono- misches und Feuilleton. Ast "Notizen üher Alca impennis und Podiceps »ubricollis, An den Herausgeber, Gotha, den 23, April 1860. Im ersten Hefte: des 8. Jahrganges des Journals, finde ich unter den .brieflichen Mitiheilungen Einiges über Alca impennis, mit Bezug worauf ich Ihnen mittheile, dass die hiesige Herzogl. Sammlung ein 'sehr schönes Exemplar von Alca impennis besitzt, welches mein Stolz ‚und meine Freude ist. Es ist vor circa 25 Jahren von dem damals in Leipzig wohnenden Naturalienhändler Frank, dem Vater des jetzt‘ in Amsterdam wohnenden Naturalienhändlers, angekauft worden.‘ Da Herr Frank jun. vor einigen Jahren hier war: und dieses Exemplar sahe, er- zählte er mir, dass seines Wissens noch zwei Exemplare im Mainzer Museum sich befänden. — 207 Der Conservator Herr Actuar Maedel, der jetzt 73 ‚Jahre alt ist, und in seinem Leben nur ein Exemplar von Podiceps rubricollis. zum ‚Ausstopfen erhielt, während er sicherlich an 12,000 Stück Vögel aus- stopfte, brachte mir in wenigen Tagen nach einander 11 frische, hier geschossene Fxemplare von Podiceps rubricollis; mehrere andere sind nicht erlegt worden. Dieser Vogel, welcher also hier während' der ganzen Lebenszeit Maedels eine Seltenheit war, ist bei diesem schnee- reichen. Nachwinter öfterer hier vorgekommen. — Nächstens' mehr. Dr. Hellmann. Die Verwegenheit des Hühnerhabichts beim Horste, und sein Angriff daselbst auf einen harmlos.dastehenden Menschen. Nach einer brieflichen Mittheilung des Herrn Ober - Borsimeisier v. Negelein zu Oldenburg. Vor einiger Zeit (in Heft V, Seite 376 des vorigen hans dieses. ,‚Journals‘‘) hatte ich der Tollkühnheit eines Hühnerhabichts: in Schweden erwähnt, der im Walde die vor einen Reisewagen ‚gespannten Pferde mit so blinder Wuth. anfiel, dass ihn der Kutscher , mit! dem Peitschenstiele todischlug. Dabei sprach ich denn, als wahrscheinlichste Erklärung, die Vermuthung aus, dass er vielleicht seinen Horst mit Jungen in. der Nähe gehabt und so den tollen Angriff zu ihrem Schutze versucht haben möge, um der ihnen vermeintlich drohenden Gefahr ‚zu- vorzukommen. Indess war dort an die Erledigung dieser Frage durch Nachsuchen nicht gedacht worden. Soeben hat jedoch, hierdurch ver- anlasst, Herr Ober-Forstmeister v.. Negelein die Güte gehabt, mir als Seitenstück einen sehr ähnlichen Vorfall mitzutheilen, den Herr. v..N. zwar nicht selbst erlebt hat, ‚für dessen Authenticität‘“ er. sich aber „verbürgt‘‘: da er seinen Gewährsmann persönlich sehr genau als duseh- aus zuverlässig und wahrheitsliebend gekannt hat. Diess war ,‚ein wohlhabender Bauer Namens Ovie, mit een Grundbesitze an Feld und Waldung in dem Dorfe Gristede, zwei. Meilen von Oldenburg: ein sehr einsichtiger Landwirth und vorzüglicher Forst- mann, der nicht bloss. mit, bestem Erfolge grosse Flächen wüsten Ur- Haidebodens mit Holz beflanzie und besaamie, sondern auch bereits am Ende des vorigen Jahrhunderts eine Menge nordamerikanischer ‚Gehölze erzog; so dass er von der Oldenburger Landwirthschafts - Gesellschaft die. grosse goldene Ehren-Medaille erbielt.‘“ „Derselbe ging einst im Juli an einem Sonntage auf en zu . ungefähr eine halbe Meile weit von ihm. wohnenden Vetiern, welche in dem Dorfe Mansholt ein Bauergut besassen; und er nahm 208 seinen Weg durch den, jetzt landesherrschaftlichen Mansholter Staats- forst.‘ Hier gewahrte er nun, in der Nähe eines dort hindurchführenden Kirchpfades, auf einer hohen alten Buche den Horst’ eines Hühnerhabichts und sah einen der Gatten schreiend neben demselben sitzen. Während er sich den Vogel ein Weilchen ruhig betrachtete, kam dieser plötzlich pfeilschnell herabgeschossen und packte mit seinen Fängen O’s grossen, dreieckigen Hut so gewaltsam, dass O. denselben kaum festzuhalten ver- mochte und sich mit seinem Stocke gegen den wüthenden "Angreifer vertheidigen musste. Bei seinen beiden Vettern angelangt, erzählte er denselben natürlich sofort sein wunderliches Abenteuer mit dem Ha- bichte.. Diese aber, sehr erfahrene und geschickte, wiewohl unberech- tigte Jäger, wollten seiner Mittheilung durchaus keinen Glauben schenken. Sie meinten: die bekannte Scheu dieses Raubvogels würde‘ ihm solch’ eine Tollkühnheit gar nicht gestatten. Desshalb wurde beim Heimwege von Seiten O.’s ihre Begleitung in Anspruch genommen und ‘gebeten, dass einer von ihnen dabei ein mit Schrot 'geladenes Gewehr mitnehme. Kaum waren die drei Wanderer‘ an Ort und Stelle gekommen, als auch der Habicht sofort kampfbegierig wiedererschien.: Doch strich 'er dieses Mal bloss über O.s ,‚‚Dreimaster‘“ hin, ohne denselben zu berühren: vermuthlich, weil er doch wohl die Begleiter des Mannes etwas fürchtete. Er setzte sich dann schreiend auf einen nahen Baum und wurde so von dem 'Inhaber des Gewehrs erlegt. Leider war "auch hier nicht‘ zu er- mitteln, ob es das Männchen oder Weibchen gewesen. Auch’ wurde der‘ Horst nicht ‘untersucht.* [Man weiss also nicht, ob, 'wie'es der Jahreszeit nach (im Juli) wohl zu: vermuthen ist, bereits Junge darin waren. GI.] is dobtansdie® „Meiner Erfahrung zufolge,‘“ (mit welcher auch die Beobachtunge Anderer ganz übereinstimmen,) ‚sitzt Fialco palumbarius: fester)" als irgend ein anderer Raubvogel, auf seinem Horste. Wenn Milvus regalis, ebenso wie Corvus corax, bei Annäherung des Jägers ohne’ Säumen die die Flucht ergreifen, und wenn Buteo vulgaris beim ersten Schlage an den Horstbaum seine Niststelle eilig verlässt: bleibt: der Habicht'in der Regel hartnäckig sitzen; und weder Klopfen am Baume, noch’ ein Schuss in den Horst bewegen ihn, seine Brülstelle zu verlassen.‘ (Er drückt sich dann vielmehr nur um so fester und platter. darauf nieder.) „Einst wollte ich mit zwei Freunden ein Paar dieser Raubvögel, welches häufig auf dem nahen Gute meines verstorbenen Bruders den Meierhof besuchte und hier die Hühner und Tauben decimirte, todtschiessen. Bei dem, auf einer hohen Eiche stehenden Horste klopften wir zuvörderst «n.den Baum, aber vergebens, und schossen dann in den Horst, jedoch it aaa Bun a a ir U EI Ban 24 209 gleichfalls ohne Erfolg. Nun bemerkte ich, dass der Vogel, den einige Schrotkörner doch wohl unsanft berührt haben mochten, seinen langen Schwanz ungefähr handbreit über den Rand herausgestreckt hatte. Ich zielte daher auf diese Stelle; und nun erst strich der Habicht in einer starken Bogenlinie pfeilschnell ab, wurde aber von dem einen meiner Begleiter meisterhaft .niedergedonnert. Es war das Weibchen. Das Männchen kam zwar bald nachher auch herbei, war aber doch zu vor- siehtig, um den leeren Platz auf dem Horste einzunehmen, und blieb so am Leben.* — Hier war vermuthlich das Brütgeschäft noch nicht beendigt, wohl aber höchst wahrscheinlich in dem ersteren Falle. Dieser bleibt um so bemerkensweriher, da bei der Nähe des vorüberführenden ‚‚Kirchpfades‘“ die Habichte des gelegentlichen Anblickes von Menschen gewiss nicht ganz entwöhnt waren. Ferner scheint es auffallend, dass der, welcher den Angriff that, es hierbei offenbar ganz besonders auf den grossen drei- stützigen Hut des ersten Bauers abgesehen hatte. Allerdings war bei seinem Herabstossen aus der Höhe die Kopfbedeckung desselben für ihn der nächste, am leichtesten erreichbare Gegenstand; indess kam wohl noch ein zweiter Umstand hinzu. Vielleicht sah nämlich der Ha- bicht in seiner gleichsam blinden Raserei den grossen, eigenthümlich gestalteten „Dreimaster“ gar nicht für ein harmloses todtes Ding, sondern für. irgend ein gefährliches lebendes Wesen an? Sonst hätte er sich bei seinem zweiten Angriffe eben so gut die Kopfbedeckung von einem der beiden anderen Männer zum Ziele nehmen können. Berlin, den 19. April 1860. Gloger. Die grössere Länge der Schwung- und Schwanzfedern bei dem jungen Adlern der grossen und grössten Arten, gegenüber denen der alten Vögel. — Diese ganz besondere „Alters- verschiedenheit* ist so eigenthümlich, dass sie mit Recht Aufmerksam- keit erregi hat: zumal je neuer und seltsamer sie erschien, als sie zum ersten Male behauptet wurde. Das ist zwar nur eine kurze Zeit her; indess giebt es wohl Niemanden mehr, der sie noch in Zweifel ziehen möchte. Haben ja doch genaue weitere Untersuchungen sie hinreichend bestätigt. In Bezug auf den Steinadler (Aquila fulva) weist diess namentlich auch Nilsson nach. Am auffallendsten scheint aber der Un- terschied wohl bei den Seeadlern, (Haliaetus.) Hat man von dem unserigen einen ganz jungen, von: demselben Jahre oder von dem vor- hergegangenen, und einen weissschwänzigen alten, der also mindestens Journ, f. Ornith., VIN. Jahrg, Nr. 45, Mai 1860. 14 BB 210 8—10 Lebensjahre hinter sich hat, in frischem Zustande neben ein- ander; oder kann man sie gar, in der Gefangenschaft, lebend mit 'ein- ander vergleichen: dann sieht der alte neben dem jungen wahrhaft plump aus. So kurz und gedrungen lässt ihn die geringere Länge der Flügel, und noch mehr der kürzere Schwanz, erscheinen, An die Thatsache als solche knüpfen sich jedoch bei einigem Nach- denken sehr bald einige Fragen an. Meiner Ansicht nach sind es folgende: Auf was mag die Sache überhaupt beruhen; und wie lässt sie sich demnach erklären? Wie weit geht sie; d. h. bei welchen Arten findet sie Statt? Und kommt sie bei diesen dann überall vor; oder giebt es nicht vielleicht Gegenden, wo sie entweder ganz aufhört, oder bis zur Unmerklichkeit geringfügig wird? Da führt uns denn die erste Frage wieder auf einen bekannten, anatomisch-physiologischen Erfahrungssatz zurück. Es ist der, dass alle thierische Organe oder Körpertheile sich bei starkem Gebrauche weiter ausbilden, dagegen bei geringerem Gebrauche in der Entwickelung zurückbleiben, ja nach Umständen wohl gar darin zurückgehen. Und gerade in Bezug auf bloss äusserliche Gebilde, die noch dazu, wie eben die Federn, alljährlich erneuert werden, kann ein solches „Zurück- gehen“ um so leichter Statt haben. Ja, es liegt, sobald die naturgemäss dazu gehörigen Vorbedingungen eintreten, eigentlich gar nichts Auffal- lendes darin. Eben die einzig nöthige „Vorbedingung“ zu diesem ge- ringeren Umfange der Flugwerkzeuge tritt bei den grossen nordischen Land- und Seeadlern mit jedem Lebensjahre um so entschiedener her- vor, da sie dann sich immer mehr dazu hinneigen, Standvögel zu werden oder nur Strichvögel zu bleiben: während ihre jüngeren Artsgenossen Zugvögel sind, die oft ganz ansehnlich weit fortwandern. Hierbei kommt ihnen die leichtere Flugfähigkeit ohne Zweifel sehr gut zu Statten. Die alten dagegen, als gewöhnlich nicht wandernd, können dieselbe leicht ohne Nachtheil entbehren. Denn, was das Fangen ihres Raubes betrifft, so sind ihre grössere, durch längere Uebung erlangte Gewandtheit im Fluge, die Kraft ihrer hart und fester gewordenen Knochen, Muskeln und Sehnen, im Vereine mit der viel grösseren Erfahrung im Rauben, offenbar hinreichend geeignet, ihnen das zu ersetzen, was die jungen an Länge der Flügel und Schwänze vor ihnen voraus haben. Also, mit Einem Worte: beide haben, was sie brauchen; und die alten verlieren das, was sie früher auch hatten, später aber nicht mehr bedürfen. Es frägt sich nun, bei welchen Arten „brauchen“ die jungen Thiere längere Schwingen und Schwanzfedern? Offenbar nur bei solchen, wo eben die jungen wandern, die alten aber nicht, wie bei unserem Stein- 211 adler' und noch mehr beim Seeadler. Wo dagegen entweder junge und alte wandern, oder wo beide nicht wandern: da wird auch dieser kör- perliche Unterschied beider nicht Statt finden, weil kein Grund zu ihm vorhanden ist. Denn jedenfalls würde er hier den jungen doch Nichts nützen, während er den alten leicht nachtheilig werden möchte. (Und in der That würde man dann um so mehr „Grund“ haben, zu fragen, warum denn nicht alle junge Vögel überhaupt längere Flügel und Schwänze haben, als die alten derselben Art!) Ich zweifle daher, ob zunächst beim Schrei-Adler, der wenigstens in Mittel- und Nordeuropa stets Zugvogel ist, eine solche Altersverschiedenheit vorkommen sollte. Oder, wenn ja, so möchte sie gewiss nur eine sehr geringfügige sein. Beim Fischadler, und vollends beim Nattern-Adler, die ihrer Nahrung wegen bei uns noch entischiedener wandern müssen, wird ein solcher Unterschied gewiss noch weniger Statt finden: es wäre denn, dass bei ihnen die jungen Vögel regelmässig bedeutend weiter nach Süden zögen, als die alten. Denn: ob Zugvogel sein, oder Standvogel sein, „das ist hier die Frage.“ Noch scheint es nicht ausgemacht, ob die Verbreitung irgend einer grossen Adler-Art so weit von Norden nach Süden hinabreicht, dass hier die jungen Individuen eben so gut Standvögel sein können, wie im Norden bloss die alten es zu sein pflegen. Das wäre nun ge- nauer und sicherer zu erforschen, als es bisher geschehen ist. Manche Angaben sprechen allerdings dafür. In diesem Falle würde im Süden von einer grösseren Länge der Flügel und Schwänze bei jungen schwer- lich Etwas zu bemerken sein, möchte sie im Norden des Verbreitungs- bezirkes auch noch so deutlich hervortreten. Berlin. Gloger. Beobachtungen und Mittheilungen über das Vorkommen einiger Vögel; gesammelt auf einer Reise von Neu-Vorpommern nach und durch Östpreussen. Von Universitäts-Forstmeister Wiese. Am 31. August v. J. reiste ich von Greifswald ab. Das Ziel meiner Reise war Ostpreussen. Auf dieser Reise, welche ich über Berlin mit der Ostbahn nach Königsberg und Gumbinnen machte, habe ich Gelegenheit genug gehabt, über manchen Vogel, namentlich über 14* 212 sein Vorkommen, bestimmte Nachrichten einzuziehen, zumal ich nicht im Fluge von Berlin nach Königsberg eilte, und jede Gelegenheit auch gern benutzte. Ostpreussen muss bei seiner geographischen Lage, bei seinem wechselnden Boden, und bei dessen Form, dann aber in seinen grossen und zusammenhängenden Forsten unter allen Umständen nicht nur Pflan- zen, sondern auch Thiere haben, welche in anderen, westlicher gelegenen Provinzen Preussens, namentlich Neu-Vorpommern, wenn nicht fehlen, doch in anderer Verbreitung erscheinen. Flüchtige Bemerkungen über das Vorkommen von Thieren kann allerdings der nur machen, welcher, wie ich, flüchtig durch jene grossen Forsten reist. Vögel verrathen sich freilich bei ihrem unsteten Wesen schon leichter durch Flug und Stimme, als die vierfüsssigen Thiere; dennoch würde ein viel Jahre langes sorgfältiges Beobachten dazu gehören, wollte man nur einigermassen erschöpfend das kennen lernen, was dort vorkommt und was dort na- mentllich Brutvogel ist. Das weiss jeder, der sich nur kürzere Zeit mit dem Aufsuchen der in einer Gegend vorkommenden Vögel beschäftigt hat. Meine Mittheilungen können nur beschränkt sein; und sie sind ge- schöpft einmal aus eigenen Beobachtungen und aus Erzählungen Anderer, welche sich leider meist nur oberflächlich, als Jäger, mit den Seglern der Lüfte beschäftigten. Im Ganzen habe ich nur wenige Vögel dort gefunden, welche Pommern nicht hätte, dennoch aber ein zahlreicheres Vorkommen der auch hier heimischen Arten, oder auch eine Abnahme; und je nachdem das Eine oder das Andere zutrifft, wird man schliessen können, dass das Vaterland des in Rede stehenden Vogels mehr nach Osten bie Westen liegt. Ich könnte meine Mittheilung der Zeitfolge nach machen; doch ziehe ich es vor, mich im Allgemeinen irgend einem Systeme anzu- schliessen, und beginne daher mit I. den Tagraubvögeln. 1. Falco fulvus Lin, Steinadler. Mein Bemühen, neue Brut- plätze dieses Vogels mit Sicherheit zu erfahren, waren ohne jeden Erfolg: einmal weil ich unter den Forstleuten, welche ich sprach, nur wenig Freunde der Ornithologie fand, dann weil unter Steinadler bald der weissschwänzige (Falco albicilla), bald der wirkliche Steinadler geht. Ich habe hier und da erzählen hören, dass im Winter zu beiden Seiten der Weichsel grössere Raubvögel, also Adler, geschossen worden; ob aber fulvus, ob chrysaetos, ob imperialis oder gar albicilla, das war nicht festzustellen. * So sollen in der Gegend südlich von Tilsit vor wenigen Jahren mit Einem Schusse zwei Adler aus der Luft geschossen sein, welche sich um einen geschlagenen Haasen stritten. Im Königs- 213 berger Museum sah ich einen F. imperialis und einige F. chrysaötos, die an der Russischen Grenze geschossen sein sollten. | Allem Anscheine nach muss der Steinadler in den grossen zusam- menhängenden Forsten im Reg. Bezirk Frankfurt ein ständiger Brut- vogel sein, namentlich in den grossen Kiefernforsten der Forstinspection Landsberg a. W., da er in den kleineren gegenüberliegenden Forsten Hinterpommerns — Balater bei Callies, Linichen bei M. Friedland, Car- zin*) bei Cöslin — alljährlich nistend gefunden wird, und da er be- sonders öde Feldmarken, wo er ungestört jagen kann, liebt, und solche hier noch findet. 2. Falco albicilla Lin. Der Seeadler fehlt natürlich Ostpreussen nicht, da es Küstenland und grosse Binnenseen genug hat: Er nistete auf der ceurischen Nährung — Schwarzenort —, am frischen Haff — in dem Forstrevier Bludau —, und in Masuren an den grossen Seen. Ob er in grösserer Zahl in Osipreussen vorkommt, als in Pommern, darüber kann ich keine bestimmte Angaben machen. 3. Falco naevius Gm. Den Schreiadler hörte ich zuerst in dem Kiefernforst Wtelno zwischen Bromberg und Polnisch Crone (Coronovo); an einer einsamen Waldwiese, meist nur von Kiefern und wenigen Eichen umgeben, also an einer Oertlichkeit, welche auch hier der Schreiadler liebt. Die klagenden Töne liessen einen jungen vermuthen. Den zweiten — einen recht dunkel gefärbten — sah ich in der Ober- försterei Tzulkinnen, 2 Meilen nordwestlich von Gumbinnen. Dieser Vogel ist hier entschieden seltener, als in Neu-Vorpommern; daher dürfte sein eigentliches Vaterland mehr der Westen sein. In dem Museum zu Königsberg sah ich einen Schreiadler, der nach der Mittheilung des Conservator Herrn Wiedemann unweit Pillau ge- schossen sein soll, von einer nicht nur auffällig merkwürdigen, sondern auch in der That schönen Färbung und Zeichnung. Eine solche Ab- änderung des Kleides habe ich kaum je für möglich gehalten, wenn ich auch in diesem Jahre hier ein Pärchen nistend fand, von dem der eine Gatte einen weisslichen Schwanz und Kopf zu haben schien. Brust, Kopf und Oberrücken dieses Vogels sind schön braun hellgelb, B2 *) In dem zwischen Cöslin und Bublitz gelegenen Forste Carzin, an ‚welchen grössere ziemlich ruhige und nieht zahlreich von Menschen besuchte Feldmarken sich anschliessen, ist ein rauchfüssiger Adler, gewöhnlich Steinadler genannt, in den Jahren 1858 und 1859 nistend aufgefunden worden. Den systematischen Namen mag ich absichtlich nicht geben, weil ich noch nicht im Klaren bin, ob dieser Adler F. fulvus oder chrysactos sei. 214 Schwanz und Flügel dunkelbraun. Es wäre wohl der Mühe werth von dieser Farbenabänderung eine Abbildung zu geben. *) 4. F. brachydactylus B. Der Natternadler soll in der Oberförsterei Bludau, zwischen Königsberg und Fischhausen, am Nordostrande des frischen Haffs, vorkommen. Wenigstens ist das im zool. Museum zu Königsberg vorhandene Exemplar in der Brütezeit dort erlegt worden. Das Revier Bludau, meist ein Kiefernrevier mit einigen Erlenbrüchen, hat viele Kiefernbestände auf Moorboden, in welchen viel Schlangen vorkommen, und scheint in so fern ein ganz züsagender Aufenthalt für diesen Vogel zu sein, wie die ostpreussischen Forsten überhaupt, welche sehr zahlreich mit Torfmooren durchzogen sind. 5. Falco buteo Lin. Der Mäusebussard ist hier ziemlich häufig, und obschon ich mehrere sah und hörte, so will ich doch nicht be- haupten, ob er in Ostpreussen oder hier zahlreicher ist, da sein Vor- kommen alljährlich mit seiner Hauptnahrung, den Mäusen, wechselt. 6. Falco apivorus Lin. In der Oberförsterei Tzulkinnen traf ich einen ausgestopften Vogel, den ein Förster in seiner kleinen Sammlung aufbewahrte. 7 u. 8. Falco milvus L. und Falco ater Gm. sind nicht so ve als bei uns; namentlich soll der letztere selten sein. 9. Falco peregrinus Gm. Der Wanderfalke soll südlich von Tilsit in diesem Jahre genistet haben. | 10. Falco subbuteo Lin., der Lerchenfalke, 11. Falco tinnunculus Lin., der Thurmfalke, und 12. Falco Nisus Lin., der Sperber, scheinen gleichfalls nicht so häufig als im Westen. — Von den übrigen Raubvögeln habe ich Nichts Bestimmtes gehört, namentlich nicht vom F. palumbarius Lin. II. Nachtraubvögel. Ostpreussen hat von den Tageulen nicht nur einige als Gäste, son- dern auch als ständige Bewohner, also als Brutvögel. 13. Strie nivea Thnb., Strix nyctea Lin. Die Schnee=-Eule hat im Winter 1858/59 auch Ostpreussen zahlreicher besucht, als sonst; und so ist denn diese Eule längs der ganzen Ostseeküste (Greifswald, Treptow a. R., Colberg, Danzig, Königsberg) keine Seltenheit gewesen; nur ist sie weiter im Binnenlande getroffen worden (Insterburg), als in Neu-Vorpommern. Es wurde mir erzählt, dass sich bei Königsberg an einem Orte 60 Schnee-Eulen gesammelt haben sollen. Auch nach Ost- preussen ist schon die Sitte vorgedrungen, die Stuben mit ausgestopften *) Sie findet sich schon im Extra-Hefte zum I. Jahrjang (1853) dieses Jour- nales, Taf. IV. Der Herausgeber. 215 Vögeln und seltenen Geweihen auszuschmücken. Leider wird dadurch, wie überall, den Museen manches Seltene entzogen, oder doch die Er- _ werbung des Seltenen erschwert. Die Ursache mag in Verschiedenem liegen; oft trägt aber die Schuld die unrichtige Behandlung der Einsender. In. der Oberförsterei Wzekallen sah ich ein beinahe schneeweisses Männchen dieser Eule mit wenigen schwarzen Flecken. Die Querbinden fehlten gänzlich. Schon aus der Grösse der Eule ist ein Schluss auf ihre Gefährlichkeit für Jagdthiere zu machen. Man will sie auch in . Ostpreussen einige Mal mit einem gefangenen Hasen gesehen haben.’) 14. Strix liturata Thnbg., Str. uralensis P. Nach Mittheilungen des Pastors Löffler in den preussischen Provinzialblättern soll die Habichts-Eule, Sperber-Eule, in den Forsten jenseits Tapiau nistend vor- kommen. Eine reiche Auswahl von Exemplaren fand ich im Museum zu Königsberg, die meist aus der Gegend von Gerdauen eingeliefert sein sollten. 15. Strix nisoria W. soll gleichfalls, nach Demselben, in derselben Gegend nistend aufgefunden sein. 16. Sir. dasypus, B. der rauchfüssige Kauz, wurde im Mai v. J. in Altsternberg bei Labiau geschossen. Von den übrigen Eulen habe ich Bestimmtes nicht erfahren; nur dass Strie bubo, der Uhu, noch vorkommt, was schon aus den ein- samen und oft schluchtigen Forsten folgen möchte. [Ich kann nicht umhin, noch zu erwähnen, dass die Regierung in Gumbinnen noch darauf hält, dass die Pächter der fiscalischen Jagden für jeden Thaler Jagdpacht 1 Paar Raubvögelklauen liefern oder 21/, sgr. Conventionalstrafe für jedes fehlende Paar entrichten müssen. Ich kam mit einem mir befreundeten Oberförster zu einem Förster, der seinem Vorgesetzten einige Fänge von F. buteo einlieferte, als einen kleinen Beitrag zu der Lieferung, welche der Oberförster als Jagdpächter all- jährlich machen muss. Auch im Regierungsbezirk Königsberg soll diese alte Vorschrift noch bis vor einigen Jahren bestanden haben. Ich frage, was nützt wohl dem Königl. Finanz-Ministerium oder dem Königl. Landes- Oeconomie-Collegium die Vertheilung von Dr. Glogers trefflicher Schrift: „Die nützlichsten Freunde der Land- und Forstwirthschaft unter den Thieren u.s. w.“ an alle Forsischutzbeamten, wenn den Jagdpächter -und namentlich den Oberförster als solchen die contractlichen Bestimmungen zwingen, gegen besseres Wissen zu handeln? — Auch in Osipreussen besteht die alte deutsche Sitte, jeden erlegten Raubvogel zu kreuzigen; im Westen meist an den Thorwegen, im Osten an den Giebeln der Ge- bäude.. Wie mag diese Sitte entstanden sein ?] *) In Neu-Vorpommern zwischen Stralsund und Barth soll noch eine leben. 216 IN. Krähenartige Vögel. Corvus corax L. Den Raben habe ich spärlich gehört; wohl mög- lich, dass er am Strande der Ostsee eben so häufig ist, wie hier um Greifswald. Corvus cornix L. Die Nebelkrähe habe ich nur selten gesehen; dagegen hatte sich ziemlich zahlreich eingefunden: Corvus caryocatactes Lin., der Nusshäher. Ich traf ihn überall an der russischen Grenze, wie unweit Pillau im sogenannten Pilzenwalde. Da es nun in diesem Jahre in Ostpreussen nur wenig Nüsse, wohl aber Eicheln und viel Fichtensaamen gab, so haben ihn wohl die letztern nach dort angezogen. *) IV. Singvögel. Sylvia Philomela B. Der Sprosser soll hier in allen feuchten Laubholzrevieren sehr häufig sein, besonders in den Weidengehegen an der Memel, und in den der Tilsiter Niederung benachbarten Revieren, namentlich an den reich mit Weidengebüsch bewachsenen Waldwiesen der Oberförsterei Schnecken. Der Sprosser ist in Osipreussen häufiger, als hier in Neu-Vorpommern, und seine eigentliche Heimath ist also der Osten, wenn er auch vorlängs der ganzen Küste an geeigneten Orten vorkommt. Lozia curvirostra Lin. Der Kreuzschnäbel gab es, da eine reiche Fichtensaamenernte in Aussicht stand, sehr viele. Auch hier in Neu- Vorpommern ist er einige Male in den Kieferforsien gesehen worden, weil auch hier eine ziemlich reiche Kieferzapfenernte bevorsteht.**) V. Kleitervögel. Picus Martius Lin.***) Der Schwarzspecht war in den grossen *) Nach meiner Rückkehr sah ich auch hier einen ausgestopften Nusshäher, der in diesem Herbste hier geschossen war, doch habe ich nur von diesem einen gehört. **) Am 13. September wurde in der Oberförsterei Tzullkinnen ein auf der Wanderung begriffener junger Kuckuk geschossen, indem er, an der Erde in einer Vertiefung sitzend, für einen Falken gehalten wurde. *%®) Zu den Vorwürfen, welche Dr. König den Spechten in seiner Waldpflege macht, kommt noch ein neuer, den Herr Thiersch in einem ältern Werke „die Forstkäfer 1830 ete.“ dem Schwarzspechte macht. Er will nämlich von diesem Spechte wie mit einem Spitzhammer eingehauene, wagerecht um den Baum in verschiedener Höhe herumgehende Löcher beobachtet haben, und zwar an: ganz gesunden Fichten, ähnlich denen, wodurch an Kiefern bambusähnliche Ringe er- zeugt werden. Herr Thiersch vermuthet zur Erklärung dieser Arbeit: der Specht sorge durch die Verletzungen für den Anflug von Borkenkäfern, wenn er in der Gegend brüte und Insectenmangel fürchte, und fragt: warum der Specht die BIN T PRINT ORTE N RISE NG Pay), ul Sa a a 217 Fichtenforsten zahlreich vertreten. Ich weiss sehr wohl, dass er ein Bewohner der Nadelholzwaldungen ist; indessen so viel Schwarzspechte habe. ich noch nie gesehen und gehört, als in den Öberförstereien Tzulkinnen und Wezkallen unweit Gumbinnen. Es ist wohl möglich, dass er schon in den Vorjahren ziemlich zahlreich war; jedenfalls hat ihn aber die ungeheuerliche Wurmtrockniss in den Fichtenforsten Ost- preussens gut genährt und somit wesentlich zu seiner Vermehrung bei- getragen. Jeder Fichtenwald liefert in Ostpreussen jetzt die Holzinsecten gross und klein, wie deren Larven in einer solchen Menge, dass man sie sehr wohl nach Scheffeln messen könnte. Mit dieser Nahrungsmenge hat nun jedenfalls die Vermehrung der Spechte gleichen Schritt ge- halten. Auch Picus major, den grossen Bunispecht, sah ich öfter, ohne doch fest- stellen zu können, ob nicht auch sein naher Anverwandte Picus medius vorkommt. Picus minor L. Den kleinen Bunispecht hörte ich einige Male in der Oberförsterei Wezkallen, hart an der Russischen Grenze. Von Picus leuconotus B. habe ich Nichts erfahren, obschon ich mich viel- fach danach erkundigt habe. Im Königsberger Museum sah ich ein ziemlich schlechtes Exemplar, und schliesse daraus auf seine Seltenheit, obschon Dr. Gloger in seinem Handbuche der Naturgeschichte der Vögel Europa’s Preussen als seinen Nistplatiz mit angiebt. Dagegen ist Picus viridis Lin. in manchen Revieren, wo es viel hohle Bäume giebt, nicht selten; so traf ich ihn häufig in Tzulkinnen. — Jetzt komme ich zu den Waldhühnern, von denen es in Ostpreussen schon eine Art mehr giebt, als in den Nachbar-Provinzen. T. urogallus Lin. Das Auerhuhn kommt noch in den Forsten um Insterburg vor; jedenfalls ist es aber merkwürdiger Weise seltener, als in Hinterpommern, während es in dem Russischen Litthauen, in Cur- und Liefland schon wieder häufiger sein soll. T. tetrie Lin. Das Birkhuhn ist hier noch sehr zahlreich verireten, besonders auf den grossen Torfmooren; überall, wo es diese giebt, da ist auch das Birkhuhn zu Hause. Ich hörte auch von weissen und scheckigen Birkhühnern erzählen, vermuthe aber eine Verwechselung mit dem Weidenschneehuhne, T. saliceti T. Vom Rackelhuhne (Tetrao medius Ls!r.) habe ich in den Forsten Löcher so regelmässig mache, wenn er nach Insecten suche? Diese hier als Be- schuldigung ausgesprochene Vermuthung hat jedenfalls nicht mehr für sich, als die von Dr. König hingeworfene. 218 Nichts gehört, wohl aber 2 sehr schöne Männchen im Königsberger Museum gesehen, welche in Ostpreussen erlegt sein sollen. Beide Vögel waren in der Grösse merkwürdig verschieden, der eine beinahe einem Auerhuhn, der andere mehr einem Birkhuhn an Grösse gleich. T. bonasia L. Das Haselhuhn ist gleichfalls überall verbreitet, und soll besonders in diesem Jahre zahlreicher als sonst sein. T. saliceti T. Am überraschendsten war mir das Vorkommen des Weidenschneehuhns, am zahlreichsten in der Oberförsterei Dingken zwi- schen Tilsit und Memel. Auch in der Oberförsterei Schorellen zwischen Tilsit und Gumbinnen wurde mir von weissen Waldhühnern erzählt; man wusste jedoch nicht genau, ob es eben Schneehühner oder weisse oder scheckige Birkhühner gewesen seien. Wie der Schneehase, Lepus variabilis Pall., welcher vorlängs der russischen Grenze bis nach Masuren hin, auf etwa 5 Meilen nach Preussen hinein vorkommt, hier nicht in jedem Winter rein weiss gefärbt ist, so soll es mit dem Schneehuhn sein, welches die dunkle Farbe des Som- merkleides nicht immer im Winter in reines Weiss umwandelt, es kom- men häufig gescheckte Schneehühner vor. Auch das Wiesel (Mustela vulgaris) kommt in Ostpreussen schon in manchen Wintern weissgelb gefärbt vor. Im Königsberger Museum befand sich ein solches. Perdix cinerea Lih. Das Repphuhn war in diesem Jahre sehr zahlreich, und kaum minder vertreten, als in Pommern, obschon in manchen Wintern, die in Ostpreussen hart und meist schneereich sind, viel Abgang sein mag. [Ende Novembers erhielt ich vom Oberförster Borgmann aus Dingken unweit Tilsit ein Paar schöne Schneehühner, zufällig ein Männchen und ein Weibchen, welche ich dem hiesigen zoologischen Museum schenkte. Ich werde es versuchen, diese Hühner zu beschreiben, um so mehr, als das Winterkleid abweichend von dem ist, wie es Dr. Gloger in seinem Handbuche der Naturgeschichte der Vögel Europas, S. 529, beschreibt: „Im Winter Alles ganz weiss (d.) d. Die schwarzen Zügel fehlen keines- wegs, wenigstens nicht immer; weisse Federspitzen machen sie nur, ohne Aufheben der Federn, meist unsichtbar.“ Beide Vögel sind ziem- lich gleichmässig gefärbt. Kehle, Brust und Bauch rein weiss; die bis auf die Nägel befiederten Füsse schmutzig weiss; ohne jede Spur eines schwarzen Zügelstreifens, so viel man auch die Federn verschieben mag; Hinterkopf meist weiss, aber mit mehreren braun verwaschenen Federn; ebenso der Rücken weiss und nur sparsam mit einzelnen schönen braunen quer gebänderten Federn; Schwungfedern mit schön schwarzem Schafte; Schwanzfedern tief blau, beinahe schwarz, nur die beiden Fe- 219 dern in der Mitte weiss, an der Spitze mit weissem Saum, der am Rande schmaler, in der Mitte aber breiter wird. Bürzel weiss; ebenso die obern Schwanzdeckfedern. Der weisse Saum beim Weibchen um ein Bedeutendes breiter, als beim Männchen. Nägel lang und rein durch- scheinend weiss, nur an der Wurzel hornfarbig, Schnabel nicht stark und wenig gebogen, hornfarbig, mit tief herunter gehenden Federn, ähnlich der Wachshaut bei den Raubvögeln, die Schnabelfirste dagegen frei; das Männchen mit einem breiten rothen Kammstreifen über dem. Auge. Von den Augen bis zur Schwanzspitze gemessen, ist das Männchen 13“, das Weibchen 12° lang. Gekröpft hatten die Vögel Moosbeeren und Blätter von dieser Pflanze, kleine Triebe von der Heide (Erica vulgaris) und ähnliche Torfgewächse. Nach einer Mittheilung meines Freundes halten sich diese Hühner, welche sehr schlau und daher schwer zu erlegen sind, nur auf den grossen dort häufig vorkommenden Torfbrüchen auf, Gegenden, welche auch die Birkhühner lieben.] — Von Sumpf- und Wasservögeln kann ich nur wenig berichten, weil ich mich im Binnenlande nie in der Nähe grosser Seen aufgehalten habe, und weil ich nur einige Tage am frischen Haffe war, welches in jener Gegend kaum einen Rohrhalm am Ufer hatte. Von zahlreichen Entenschwärmen, reich an Exemplaren und reich an Arten, habe ich in der Nähe des Curischen Haffs viel erzählen hören, und namentlich von sehr ergiebigen Jagden, welche mit einer Lockente betrieben werden. Scolopax rusticula. Die Waldschnepfe soll in den Forsten um das Curische Haff sehr häufig jedes Jahr brüten: was nach der Oeri- lichkeit der Reviere nicht überraschen kann. Totanus ochropus. Der punctirte Waldwasserläufer soll in den oft sumpfigen Forsten, namentlich in der Oberförsterei Wezkallen, sehr zahlreich vorkommen. Ich erhielt ein schönes Gelege Eier von ihm, Mergus merganser wurde am 19. September auf dem, damals in Folge der Dürre sehr kleinen Grenzflusse Sceczuppe geschossen — ein junges Männchen. Hal. carbo. Der Seerabe hat sich fast gleichzeitig und unter ähn- lichen Oertlichkeiten, wie in Pommern, in Ostpreussen wieder einge- bürgert. Wie er sich in Pommern auf der Insel Usedom angesiedelt hat, dass ’er je nach dem Wetter bald die Ostsee, bald das Haff erreichen kann, ebenso in Osipreussen auf der curischen (Schwarzerort) und auf der frischen Nährung. Hier, wie dort, hat er die Reiher (Ardea ci- nerea) aus einer, lange Zeit bewohnten Colonie nach heftigen Kämpfen siegreich vertrieben. Endlich ist er auch dort, wie hier, weiter in das Binnenland nach Christburg gewandert. Er scheint wieder eine ähnliche Wanderung wie in dem Jahrzehnt 1830/40 beginnen zu wollen. Die von ihm ihrer Fische stark beraubten Binnenseen haben wahrscheinlich wieder Mundvorräthe für ihn und seine Brut angesammelt. — Das Knarren der Spechte. Senft sagt in seinem Lehrbuche der forstlichen Zoologie: „Wollen die Spechte im Frühjahre ihre Weibchen locken, so klopfen sie mit ihrem Schnabel vielmal und äusserst rasch auf die Rinde eines Baum- stammes, wodurch ein lautes, weithin hörbares knarrendes Geräusch entsteht.“ Dr. C. W. L. Gloger, in seinem Hand- und Hilfsbuche der Natur- geschichte, Seite 197, sagt: „Bei den zwei grünen europäischen Spechten, wahrscheinlich auch bei den übrigen, haben die Männchen besondere, schöne, beinahe wie Lachen klingende Frühlingslaute, gleichsam an der Stelle eines Ge- sanges. Bei allen bekannteren von denen, welche man Schwarz- und Buntspechte nennt, wenigstens bei den europäischen, nicht aber bei den grünen oder grünlichen, ersetzen die Männchen im Frühlinge den Man- gel eines Gesanges, (der ausschliesslich nur den Vögeln der dritten Ordnung zukömmt,) gleichsam künstlich durch ein ganz eigenthümliches Getöse, welches man das Schnurren der Spechte nennt. Sie hängen sich nämlich, je nach Verhältniss ihrer Grösse, an einen stärkeren oder schwächeren, dürren, senkrechten Gipfelast und hämmern so zuweilen eine halbe Stunde lang, mit kurzen Unterbrechungen, schnell in mässigen abgemessenen Schlägen auf denselben los. Die zitternde Bewegung, in welche er hierdurch versetzt wird, giebt, mit dem Schalle von jenen Schnabelhieben dazwischen, eine Reihe gleichmässig schnurrender Laute von mehr oder minderer Stärke, je nach der Grösse der hämmernden Spechtart. rare Meine Erfahrungen stimmen hiermit nicht überein, wesshalb ich meine Beobachtungen hierüber mittheile: Das knarrende, schnurrende oder brummende Geräusch bringt der Specht allerdings durch rasch aufein- ander folgende Schnabelhiebe gegen einen trockenen Ast hervor. Niemals aber habe ich beobachtet, wie Dr. Senft, dass er diese schnurrenden Töne der Rinde eines Baumstammes entlockte, oder dass er, sich, wie Dr. Gloger mittheilt, an einen trockenen Ast hängend, geschnurrt hätte. Dies Knarren kann nach meinen Beobachtungen auch nicht dazu dienen, um im Frühjahr das Weibchen zu locken; sondern es muss, da es zu allen Jahreszeiten, im Herbst, Winter, Frühjahr, am seltensten im Som- aa1 mer gehört wird, eine andere Veranlassung haben, die mehr vermuthet, als mit Bestimmtheit nachgewiesen werden kann. Ich für mein Theil vermuthe, dass die Veranlassung zu diesem eigenthümlichen Geräusch im Zusammenhange mit der Witterung steht, wie ich denn überhaupt die Vögel für die besten Wetterpropheten halte, die wir haben; nur ist es schwer ihr Verhalten ohne die sorgfältigsten Beobachtungen richtig zu deuten. Es mag, wie zuweilen auch behauptet wird, dies Dröhnen auch geschehen, um die Holzinsecten aus dem stark bewegten Aste herauszutreiben, aber nicht immer, wie ich erst noch ganz kürzlich zu beobachten Gelegenheit hatte. Ich hörte nämlich einen Specht dröhnen und versuchte es, ihn anzuschleichen, weil ich schon aus Erfahrung wusste, dass er bei dieser Beschäftigung nicht gern Zeugen hat. Er flog auch von der ersten Stelle, einem eben abgebrochenen und mit vielen Spalten versehenen Aste ab, in dem noch keine Insecten sein konnten, setzte sich aber in die nächste Eiche an einen trockenen Hornzacken, doch nicht an der Spitze, wie er sonst gern thut, sondern in der Mitte, und fing sogleich an zu dröhnen. Nur der Ton war schwächer, weil der Ast schwächer war. Oefters habe ich ihn beobachtet, nie aber, gleichviel ob an Kiefern oder Eichen, anders als an trockenen Aesien sitzend und diesen brummenden Ton hervorbringend.. Wo viele Spechte sind, hört man oft mehrere zugleich; der Ton ist aber nach dem Zweige verschieden, bald gröber,, bald feiner, immer nach den Eigenthümlich- keiten der Aeste, nicht nach der Grösse der Spechte verschieden. Mit rasch aufeinander folgenden Schnabelhieben, so dass man kaum die eine Bewegung von der andern unterscheiden kann, bringt er den trockenen Ast in eine schwingende Bewegung und erzeugt dadurch das knarrende oder dröhnende Geräusch, ähnlich dem, wenn man einen langen schlanken Span mit dem einen Ende auf einem Tische festhaltend, schnellen und schwingen lässt. Ich habe bei dieser Arbeit stets nur den Buntspecht überrascht. — Am 12. Mai d. J. traf ich einen Picus major, welcher beschäftigt war, die bereits in freier Luft aufgesprungenen Zapfen der, Weymouthskiefern nachzusehen, ob noch Saamen zurückgeblieben sei. In dem einen Aste hatte er einen Spalt gemacht, in welchen er die ab- gebrochenen Zapfen einen nach dem andern zusammentrug. Sitzend auf dem Aste kurz vor dem Spalte, legt er den frisch geholten Zapfen vor sich hin, ihn mit dem Körper gegen den Ast festhaltend, den alten erst dann aus dem Spalte werfend, wenn er sich einen frischen geholt hat. Den neuen mit dem dicken Ende nach unten stellend und die Schup- penöffnungen nach oben richtend, untersucht er nach Saamen, ihn von der einen zur andern Seite kehrend. Der Specht nimmt also nicht nur im Winter, sondern auch im Frühjahr Waldfrüchte und Mora die meisten Insecten nur zur Brutzeit. Greifswald, den 9. Mai 1860. Tree Wie schaffen die Stockenten, Baumenten und Säge- taucher ihre Jungen aus Nestern auf Bäumen herunter? Es geht mit dieser Frage, wie mit der ähnlichen, wenn auch we- niger oft hesprochenen bei der Waldschnepfe: auf welche Art sie in Fällen drohender Gefahr ihre Jungen von einer Stelle zur andern trägt. Man giebt oder nimmt beide Räthsel immer wieder auf; die Antworten lauten verschieden, fallen aber schon darum nicht befriedigend aus, weil bisher noch kein Ornitholog sie nach eigener Erfahrung hat geben kön- nen. Sie laufen daher fast immer nur auf das hinaus, was theils ge- wöhnliche Jäger oder Landleute, theils andere nicht-wissenschaftliche Beobachter gesehen haben, oder gesehen zu haben glauben und vor- geben. Darunter haben gewiss Manche ganz richtig gesehen; Andere dagegen, und wahrscheinlich die Mehrzahl, haben sich offenbar sehr geirrt. Gleichwohl darf man aber noch keineswegs aus jedem Widerspruche zweier solcher Beobachter gegen einander voreilig den Schluss ziehen, dass einer von Beiden sich getäuscht, oder gar absichtlich falsch be- richtet haben müsse. Vielmehr kann Jeder in seinem Falle ganz richtig gesehen haben und der Widerspruch sich davon herschreiben, dass eine und dieselbe Vogelart je nach Umständen ein verschiedenes Verfahren beobachtet. Namentlich möchte diess in Bezug auf die Frage über das Herabwerfen der Jungen gelten. Hierbei scheint es mir vor Allem auf die Höhe des Nestes oder der Nisthöhle, so wie auf die Beschaffenheit des Bodens darunter, anzukommen. Eine Stockente z.B., die ihre Jungen auf einer niedrigen Kopfweide oder in einer weiten Höhle derselben ‚ausgebrütet hat, während unten weiches Moos oder Gras wachsen, mag die Kleinen immerhin, wie Manche behaupten, kurzweg herunterstossen. Sie werden bei diesem Herabfallen aus geringer Höhe auf weichen Grund keine Gefahr laufen. Dagegen darf und wird aber die Alte ein so kurzes Verfahren gewiss nicht wagen, wenn sie in einem Krähen- Neste gebrütet hat, welches auf einem hohen astreichen Baume steht; zumal, wenn vielleicht auch der Boden unter demselben kahl und hart ist. Denn hier würde höchst wahrscheinlich ein Theil ihrer Jungen, wo nicht die Mehrzahl, ‘durch wiederholtes Auffallen auf die Aeste u. s. w., zu Krüppeln werden. Sie wird also da ein anderes Mittel anwenden 293 müssen. In sehr ähnlicher Lage, wie sie, werden sich die kleinen, äusserst flinken und gewandien, so genannten Baumenten befinden, zu denen u. a. die nordamerikanische Braut-Ente und die ost-asiatische Mandarin- Ente gehören. Bei ihnen werden derartige Fälle sogar viel häufiger eintreten, als bei der Stockente: da sie regelmässig auf Bäumen zu nisten pflegen. Doch sehen wir zuerst noch, was Nilsson (Skand. Fauna, Fogl. II, S. 499—500) in Betreff des grossen Sägetauchers anführt: „Sobald die Jungen ausgekrochen sind, so flüchtet die Mutter bal- digst mit ihnen zum Wasser. Da aber das Nest oft 600—1000 Schritt vom nächsten Gewässer entfernt ist, sich auch 12—14 Ellen hoch über der Erde befindet: so bleibt es schwer, sich vorzustellen, wie dieses Hinabflüchten geschehen mag. Inzwischen wird es bereits in derselben Nacht bewerkstelligt, in welcher das Auskriechen erfolgt, und zwar binnen weniger Stunden. Nun wird übrigens berichtet: wenn der Säge- taucher eine Gefahr bemerke, nachdem er mit seinen zarten Jungen in’s Wasser gelangt ist, so nehme er dieselben zusammen auf den Rücken und schwimme so eiligst mit ihnen davon. Ob er die Jungen aber gleich- falls dadurch aus einem hohen Neste auf das Wasser hinunterschafft, dass er sie auf den Rücken nimmt, sie da in seinen Federn sich festhalten lässt und sich dann unter sehr sanftem Fluge mit ihnen herabsenkt? Oder ob er jedesmal ein einzelnes Junges dadurch fortbringt, dass er es behuisam mit dem Schnabel fasst? Durch Beobachtungen ist diess . moch nicht hinreichend ausgemacht. Die Bewohner der Scheeren in Landstrichen, wo der Vogel nistet, berichten von beiderlei Verfahrungs- weisen; doch hat, so viel mir bekannt, noch kein Ornitholog behauptet, dass er selbst Augenzeuge dieses Fortschaffens gewesen sei. Die letztere Art und Weise desselben mag wohl die wahrscheinlichste sein.“ In der That ist jedenfalls die erstere höchst unwahrscheinlich: auch wenn die Alte jedesmal nur Ein Junges auf den Rücken nähme 'und so heruntertrüge. Denn wie sollte sie, oder irgend ein Vogel überhaupt, im Stande sein, in dem Grade sanft abwärts zu fliegen, dass ihr das Junge nicht herabglitte? Oder wie sollte man annehmen, dass letzteres, kaum aus dem Eie geschlüpft, bereits den Trieb (Instinet) haben würde, sich an die Federn der Mutter so fest anzubeissen, wie diess zum Festhalten erforderlich sein würde? — Doch auch schon das Herabtragen der einzelnen Jungen im Schnabel halte ich für gefährlich, daher für gleichfalls unwahrscheinlich; und zwar bei einem Säger mit seinen zahlreichen, langen und spitzigen Zähnen noch um Vieles mehr, als bei einer Stockente mit ihren weit stumpfe- 224 L ren, querstehenden, hornartigen Zahnblätichen. Denn wie soll ersterer, selbst wenn er mit grösster Behutsamkeit zu Werke geht, das zarte Junge so leise anfassen, dass er es nicht mit den Zähnen verletzt? zu- mal wenn er nicht etwa den Leib, sondern den Hals desselben in den Schnabel nimmt? Ja, wenn das Junge sich dabei etwa ganz regungslos verhielte! Das wird es jedoch schwerlich thun. Folglich darf es die Alte nicht gar zu leise anfassen, weil es ihr sonst durch sein BEER entgleiten würde. Ich bin daher der Meinung, dass alle Beobachtungen, die von einem Forttiragen der Jungen im Schnabel sprechen, auf einem Fehler im Sehen beruhen, der sich aus den Umständen leicht erklären lässt. Näm- lich, ich glaube: es findet überall dasjenige Verfahren Statt, welches einige gute forstmännische Beobachter bei der Waldschnepfe wahrgenommen haben. Dieses bestand aber darin, dass die Alte den Hals des Jungen zwischen ihren zurückgebogenen eigenen Hals und die Brust ein- klemmte. Also: Weich auf Weich. Damit fällt alles Quetschen, Stechen, Kratzen und sonstiges Verleizen von selbst weg. Indem nun die Mutter so mit ihrem Halse gleichsam eine Schlinge bildet, muss sie, um den Hals des Kleinen in derselben festzuhalten, ihren Kopf und Schnabel weit nach vorn und nach unten zurücklegen. So ragt denn auf der einen Seite der Kopf des Jungen, auf der anderen Seite der Leib desselben, unter ihrem Schnabel hervor; und hierdurch entsteht bereits auf geringe Entfernung hin der Anschein, als habe sie das Kleine - im Schnabel. Nur ganz in der Nähe kann ein genauer Beobachter das Richtige wahrnehmen, (wie diess eben bei der Waldschnepfe gelungen ist.) Daher die vielfachen Täuschungen über das angebliche Fort- a Herabtragen der Jungen „im Schnabel! * ur! Fände übrigens das Letztere Statt, so würde und müsste‘ oa Alte dabei mit ausgestrecktem Halse eig! Es genügt also, darauf zu achten, dass sie das nicht thut. PET re” Berlin, den 29. Januar 1860. Gloger. Allgemeine Bemerkungen und über einige Vögel Belgiens. Von ’ gi Ch. F. Dubois. In der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts wurde durch fleissiges Beobachten und durch Anlegen bedeutender ornithologischer Sammlungen, ARD diese schöne Wissenschaft um ein Grosses erweitert, ebenso aber auch mit manchen neuen Arten vermehrt, denen leider jetzt, in der zweiten Hälfte, das traurige Schicksal zufällt, zum Theil wieder zu Grabe getragen zu werden. — Ich muss gestehen, dass man viel zu schnell damit ver- fährt, manche solcher zweifelhaften Vögel aus der Reihe der Arten der Ornithologie 'Europas zu verdrängen, und obschon man einstweilen nur hiermit den Anfang gemacht hat, steht zu erwarten, dass die exotischen Vögel dieselbe Revue erleiden werden. Freilich bieten manche Arten zu unhalibare Kennzeichen dar, um sie als gute Art anerkennen zu können, wodurch ihr sicheres Loos ist, dass sie bald in Vergessenheit gerathen, und die unausbleibliche Folge, dass sie gewöhnlich von selbst wieder verschwinden. Nicht so leicht dürfte es mit den, in unsrer Zeit in grosser Menge entstandenen neuen Gattungen sein! Es ist nicht mehr weit davon, dass jede Art auch ihre eigene Gattung bildet und scheint es eine wahre Krankheit unsrer Zeit zu sein, alles durch einander zu werfen, damit später unsre Nachfolger wieder neue Arbeit finden, dieses undurch- dringliche Labyrinth von Gattungen und Arten in ihre natürlichen Schranken zurückzubringen; denn es sind Gattungen entstanden, ohne dass jemals eine Aufklärung über ihre Kennzeichen gegeben wurde. Diess ist zwar nicht zu verwundern, wenn man in Betracht zieht, dass keine zu geben waren, oder, man müsste denn dergleichen geringfügige Kennzeichen angeben, welche nur wirkliche Artkennzeichen sind, oder zu‘ dem Mittel greifen, die Farbe des Gefieders dazu zu benutzen. Dieses traurige Schicksal hat aber nicht allein die Ornithologie erleiden müssen, sondern es hat auch durch das ganze Naturreich um sich gegriffen, und diess nennt man ein riesenhaftes Fortschreiten der Wissenschaft! — Es war zwar vorauszusehen, dass bedeutende Aenderungen und Verbesserungen nach Linne’s Zeit entstehen mussten; allein, nachdem einmal diese Arbeit begonnen, glaubte ein Jeder Theil daran nehmen zu müssen, mitunter Männer ganz ohne alle ornithologische Kenntnisse. Es handelt sich nicht mehr um die wirkliche Wissenschaft, sondern um den Namen ein System oder ein derartiges Verzeichniss von Vögeln eines Landstriches von Europa geschrieben zu haben. Weil nun aber in einem solchen Verzeichnisse keine neue Vögel gegeben werden können, so müssen denn neue Systeme und Gattungen aufgestellt werden, und um diesen Zweck leichter zu erreichen, nimmt man eines der alten Werke von Aldrovand, Gessner, Charlet, Klein u. s. w. zur Hand, benutzt deren lateinische Namen, und giebt solche, ohne diese Männer nur im geringsten zu erwähnen. — Unterwirfi man nun solche Arbeiten, welche nur das Journ. f. Ornith , VIII Jahrg., Nr. 45, Mai 1860. 15 226 Resultat eines Studiums am Schreibtische sind, einer genaueren Prüfung, so ergibt sich, dass sie wenig oder gar keinen Werth haben und dabei meistens einen deutlichen Beweis von Unerfahrenheit in der Natur zei- gen. — Wer sich daher dem Studium der Natur unterziehen will, der begebe sich hinaus in Gottes freie Natur, unter den blau gewölbten Himmel, auf Felder und in Wälder, wo mit jedem Schritte und je weiter man in dieses Heiligthum dringt, je deutlicher die Grösse unsers güligen Schöpfers zu erkennen ist, wo alsdann dem Naturforscher die reinsten und heiligsten Gefühle das Herz durchdringen und nicht selten Thränen der Liebe und des Dankes hervorpressen! Wie wohlthuend ist es nicht dem Menschen, selbst dem Ungebildetsten, in den schönen Morgenstunden, wenn die ersten Strahlen der Sonne auftauchen und die Lerche sich hoch in die Lüfte erhebt und ihren angenehmen Gesang ertönen lässt; wie viele andere Stimmen begrüssen nicht. den beginnenden Tag; die Pflanzen, noch vom nächtlichen Taue mit Krystall-Tropfen befeuchtet, richten verjüngt ihre Häupter der Sonne zu, um langsam ihre Blumen zu öffnen; Alles athmet neues Leben; die Insecten kommen ‚aus. ihren Verstecken hervor, die Schmetterlinge flaitern von Blume zu Blume ; ‚die Raupe kriecht an den Pflanzen umher, um ihre grosse Gefrässigkeit zu befriedigen. Ja überall giebt es der Beobachtungen in Menge, und.bei näherer Untersuchung, wie Manches auch über europäische Vögel. Wem die Gelegenheit geboten ist, das Leben und Treiben der Vögel, deren Fortpflanzung, die Erziehung ihrer Jungen zu belauschen, . wer sich diesem mit freudiger Liebe und Ausdauer unterziehen will, wird. sicherlich noch Vieles zu deren Naturgeschichte beitragen können, wie uns. ‚bereits so manche ‘werthvolle Mittheilungen in diesem Journal bewiesen ‚haben. Hierdurch wird die Ornithologie bereichert, obschon mancher dies. für Nebensache halten mag. Einen Beweis, wie unsicher oft die neuen Genera sind, liefert. 2.B. die Fringilla incerta, welche Bonaparte als Carpodacus incertus auf- führt, nachher von dieser, ihr wirklich zugehörenden Gattung nimmt, und in sein Genus Chlorospiza stellt, während der Vogel doch nur eine Abänderung von Carpodacus erythrinus ist, wie man auch in diesem Journal, Jahrg. 1856, Seite 313 angegeben findet. Derartign Ierähtinugr finden sich öfters. Unter den bezweifelten Arten dürfte wohl mit einigem Recht die Pyrrhula coccinea Selys ihren Platz standhaft unter den Vögeln Europas behaupten, da sie einen bedeutenden Grössen-Unterschied, gegen Pyr- rhula vulgaris zeigt, wie man sich auch leicht an frischen oder lebenden Exemplaren überzeugen kann. Man hat zu oft Gelegenheit diese Vögel 227 im Fleische zu erhalten, welche bei den hiesigen Vogelhändlern als „grand Bouvereuil“ von der Pyrrhula vulgaris unterschieden werden. 'Pyrrhula coccinea besuchte Belgien in verschiedenen Jahren, oft in mehreren Jahren gar nicht, dann aber wieder meistens zu grossen Flügen vereinigt, wie man es bei Pyrrhula vulgaris hier niemals bemerkt. Letztere nistet auch hier, hingegen Pyrrhula coccinea besucht uns nur für die Winterszeit, wo sie mitunter in so grossen Mengen gefangen wurden, dass sie zum Verspeisen Dutzendweise bei den Wildprethändlern zum‘ Verkaufe auslagen. Ebenso wird die Verschiedenheit der Carduelis Holboelli, canes- cens und linaria bezweifelt, obgleich bei diesen Arten auf die Grösse der Schnäbel nicht allein zu achten ist, da solche im Allgemeinen nicht sehr standhaft in ihrer Stärke oder Grösse bleiben; unmöglich aber kann ©. Holboelli und C. canescens ein und derselben Art zugehören. C. Holboelli ist vom Körper reichlich um ein Drittel grösser und hat einen viel stärkeren Schnabel, welcher sehr dem Schnabel von C. elegans ähnlich ist, auch sind dessen Flügel bedeutend grösser und haben eine mehr zugespitzte Form. Dieser Vogel erscheint sehr selten in Belgien; sollte derselbe nur, wie man behaupten will, ein recht grosses Exemplar der C. linaria sein, so würden solche nur zufällig und einzeln vor- kommen, aber nicht zu Paaren, oder gar mehrere Stücke, wie solche ım Jahre 1856 hier gefangen wurden. C. canescens ist die kleinste von allen dreien und besitzt den kleinsten Schnabel, das Gefieder zeigt eine mehr rostbraune Färbung. Sie erscheinen hier alle Jahre gegen Ende September, oft in so grosser Menge, dass mehrere Hunderte auf den hiesigen Markt gebracht und unter dem Namen „petit cabaret“ ver- kauft werden. Darunter befinden sich auch gewöhnlich Junge ohne rothe Scheitelplatte. CO. linaria erscheint hingegen viel später und in weit geringerer Anzahl, in manchen Jahren gar nicht, auch ist ihr Gefieder nicht von so rostbrauner Farbe wie das der O. canescens, sondern mehr graubraun. Herr de Selys-Longchamps sagt in der Naumannia, Jahrg. 1856, Seite 392, er zweifele an der Verschiedenheit des Turdus fuscatus und Turdus Naumannii; derselbe hat aber erstere Art, welche vor mehreren Jahren hier gefangen wurde, iu der Academie Royale des sciences de Bruxelles als Turdus Naumannii beschrieben. Als ich im Jahre 1853 denselben Vogel für meine Abbildungen der „Vögel Bel- giens“ benutzte, bemerkte ich dessen Irrthum, da das Exemplar ein junger Vogel von Ü. fuscatus war. Das einzige Exemplar des T. Naumannii, welches hier in Belgien gefangen wurde, habe ich selbst 15* 228 im Fleische erhalten. Diese Drossel hat dieselbe Gestalt wie T.iliacus, und alle Obertheile nebst Flügel sind mehr olivenfarbig braun, dagegen ist T. fuscatus etwas grösser und hat ganz die gedrungene Gestalt des T. pilaris; die Obertheile und Flügel sind mehr rothbraun, selbst schon beim jungen Vogel. Prinz Bonaparte scheint eine derartige Verschie- denheit bemerkt zu haben, dass er für diesen Vogel‘ ‚sogar eine neue Gattung creirte und ihn Cichloselys fuscatus benannte. Von besonderem Interesse dürfte vielleicht für viele Ornithologen die Wahrnehmung sein, das schon seit mehreren Jahren das schwe- dische Blaukehlchen, Erithacus suecica, in die Gegend von Löwen bis nach Lüttich kommt, um dort zu nisten, und dass alle ebenso reine rostfarbige Kehlflecke haben, wie diejenigen, welche in Schweden gefangen wurden. Mithin ist also dieser Brustfleck nicht Ursache des Klima’s. — Auch hält sich diese schwedische Art ganz rein neben E. eyanecula, welche auch in dortiger Gegend, aber seltener wie E. sue- cica vorkommt. Ich habe viele Alte und Junge gesehen und bemerkt, dass bei den Jungen dieser Fleck sich schon schwach rostfarbig zeigte. E. Wolfii ist jedoch nichts anderes als E. cyanecula; denn man trifft deren an, wo beim Zurücklegen der blauen Federn die weissen sichtbar werden, auch ist diess ebenso bei E. obcura der Fall, dessen Artver- schiedenheit nicht haltbar ist und die auch zu E. cyanecula gehört. Brüssel, im October 1859. Verzeichniss der Vögel des Thales Greyerz im Canton Freiburg in der Schweiz. Von Leon Olph-Galliard, aus Lyon. Nach brieflichen Mittheilungen, mit Anmerkungen von Dr. Ludwig Brelim. Herr Olph-Galliard schreibt am 5. December 1859 aus Lyon: „Seit langer Zeit hatte ich den Entschluss gefasst, Nachrichten über die orni- thologische Fauna des Thales Greyerz zu sammeln. Ich habe geglaubt, dass eine kleine Arbeit über die Vögel dieser schönen Gegend nicht ermangeln würde, ein ganz besonderes Interesse darzubieten und das um so mehr aus dem Grunde, weil es durch seine ächte Alpenlage (par sa position toute alpesire) in den Jahrbüchern der Ornithologie berühmt zu werden verdiente. Damit eine solche Arbeit dem, was man von ihr 229 erwarten muss, entsprechen könnte, muss man die Anstellung einer langen Erforschung der Oertlichkeit und Alles dessen, was sie in dieser Hinsicht Merkwürdiges darbietet, voraussetzen. Da ich den Bedingungen, welche man ein Recht hat, zu fordern, nicht entsprechen und meinen Aufenthalt an dieser Oertlichkeit nur auf einen ziemlich kleinen Zeit- raum ausdehnen kann: habe ich mich entschlossen, meine Erinnerungen wach zu rufen (reveiller mes souvenirs) und Ihnen einen Abriss meiner Beobachtungen zu schicken, mit der Absicht, sie künftig zu vervoll- ständigen. — Ehe ich Ihnen das Verzeichniss der von mir in Greyerz beobach- teten Vögel vor Ihre Augen lege, wird es gut sein, eine kurze Be- schreibung dieses Landes vorausgehen zu lassen. Gegen das östliche Ende des genfer Sees und in einer der herr- lichsten Lagen der Welt, befindet sich die niedliche kleine Stadt Vivis (Vevey). Hier muss der Reisende landen, welcher von Genf kommend sich nach ‘Boll (Bulle), der gegenwärtigen Hauptstadt von Greyerz, be- geben will. Nach der allmähligen Besteigung, um den Gipfel des Ge- birges, welches den See beherrscht, zu erreichen, kommt man bald nach Chatel St. Denis, welches das erste Freiburger Dorf auf der Grenze des Cantons von Waat ist. Beim Weggange von diesem Punkte steigt man unmerklich bis Boll herab, indem man die von Molesan kommende Berg- kette znr rechteu Hand lässt. Boll, welches 769 Metres über dem Spie- gel des Meeres liegt, befindet sich in einer kleinen Ebene am Eingange in das: Thal von Greyerz. Das ist eine der pitioreskesten Gegenden der ganzen Schweiz. Dieses Thal ist durch die letzten Verzweigungen der Gebirge von Wallis und des Berner Oberlandes gebildet, welche sich an diesem Orte vereinigen, um zu Ende zu gehen (pour mourir). Bei ihnen findet man uicht den grossartigen Anblick, wie bei denen im Mit- telpunkte der Schweiz oder Savoyens. Keine Gletscher, kein ewiger Schnee, überall Grün, auf den Höhen mit einigen, fasi überall zugäng- lichen Felsenmassen untermischt. Keine Abgründe, keine Staunen er- regende, zerrissene, und überall zerspaltele Felsen. Dieser letztere Punkt ist für die ornithologische Fauna wichlig; denn er kann dazu dienen die Seitenheiten der grossen Raubvögel zu beherbergen. Dessen ungeachtet fehlt es nicht an gefährlichen Stellen und wenn man die Ge- birge durchläuft, sieht man sich in Thälern voll von Felsentrimmern eingeengt, deren Dasein man Anfangs kaum geahnet haben würde, und man wird mehr als ein Mal die Kühnheit der genfer Jäger bewun- dern, wenn sie scheinbar unzugängliche Abhänge erklettern. — Um diesen schon zu langen Bericht abzukürzen, wollen wir nur 230 noch sagen, dass die Gebirge von der Nordseite durch wenig erhöhte, mit Wald bedeckte Hügel ersetzt sind. Gegen Morgen fliesst die Saone, welche, nachdem sie das Thal Greyerz durchströmt hat, an dem Gebirge, welches sich wieder an die Berner Alpen anschliesst, hinläuft. In ge- ringerer Entfernung von Boll gegen Mittag und an dem Orte, wo dieser Fluss die Wasser der Zogne aufnimmt, öffnet sich ein anderes Thal, welches in den Canton Bern führt. Dieses theilt sich bald; wenn man zur Linken längst der Berra hingeht, kommt man an den schwarzen See; während man die andere Ausbiegung wählt, kommt man in ein niedliches, kleines, deutsches Dorf, welches im Französischen Bellegarde und im Deutschen Zaun heisst. Hier ändert sich die Scene ein wenig. Die Felsen nehmen etwas drohendere Gestalten an, die Wasserfälle vervielfältigen sich und der Boden scheint weniger moraslig zu sein, als in Greyerz; denn das ist eine merkwürdige Sonderbarkeit in dieser Gegend, dass an vielen Orten und selbst an den steilen Abhängen, der Boden die Fähigkeit hat, die Wasser zurückzuhalten und kleine Moräste zu bilden. — Im Ganzen ist dieses Land eins der kältesten der Schweiz, oder seine Erhebung. Man findet da den grössten Theil der Pflanzen nicht mehr, welche sich in den gemässigteren Himmelsstrichen finden. ‘ Man sieht daselbst keine besäeten und bebauten Felder, aber Wiesen, einige Moräste, schöne Tannenwälder. Wir wollen dieses Gemälde durch Anzeige der verschiedenen Hö- hen, welche hier nicht am unrechten Orte sein werden, vervollständigen: Der Noleson, eine grosse getrennte Masse . 2005 M. Die Morleys, Ha U RR I ER beirdent.de Broe‘ .ı „u. us. rar Die:Berra # Anilidhinsgtantsotn nah re 1 1. Aquila (fulva?) Die Adler sind sehr selten in der Umgegend von Boll. In der That haben die Jäger und Hirten, welche fast das ganze Jahr auf diesen Gebirgen bleiben, keine bestimmte Vorstellung von diesem Vogel, und verwechseln ihn unter denselben Namen mit den Gabelweihen und Bussarden. Zwei Jäger indessen haben mich ver- sichert, dass Jeder von ihnen einen Vogel von übergrossem Körper bei ihrer Annäherung wegfliegen gesehen haben. Nach der sehr unbe- stimmten Schilderung, welche Einer von ihnen mir davon gegeben hat, kann man vermuthen, dass er die Aquila fulva bezeichnete. Uebrigens kann man ihm ohne Zweifel eine Stelle in der ornithologischen Fauna BO ER r m ae ar nn men ala 231 dieses Landes einräumen, denu man findet diese Art zuweilen in Län- dern, welche weit weniger Beziehung mit ihren Gewohnheiten haben. — | Anmerkung von Brehm: Der Steinadler ist allerdings ein Stand- vogel der Schweiz, welcher auf den hohen Felsen derselben horstet, und ohne Zweifel auch die Gebirge um das Thal Greyerz zuweilen be- suchen wird. In dem unter der Presse befindlichen Werke meines Sohnes Alfred „das Leben der Vögel“, wird sich die Abbildung eines Steinadlerhorstes befinden, welches ein geschickter Leipziger Maler in der Schweiz an Ort und Stelle, nach der Natur gefertigt hat. 2. Was den Gypaetos barbatus betrifft, so ist er in Zaun gemein, und ein Vogel dieser Art soll auf einem Gebirge dieser Oertlichkeit im Winter gefunden worden sein. Anm. v. B. Es ist bekannt, dass die Geieradler im Winter die hohen Alpen verlassen und auf die niedern Gebirge herabkommen, es isıdeswegen sehr wahrscheinlich, dass er auch auf den das Thal Greyerz umgebenden Bergen bemerkt worden ist. In den von Meidinger in Frankfurt a. M. verlegten „Mittheilungen aus der Werkstätte der Natur“ findet man eine genaue Beschreibung der Lämmergeier von meinen Söhnen und mir. 3. Es giebt gewiss in diesem Lande Falken von der grossen Art, und wahrscheinlich den Falco peregrinus; aber da ich bis jetzt noch kein Stück dieser Vögel unter den Händen gehabt habe: kann ich Nichts mit Sicherheit versichern. Die Pächter beklagen sich oft über Raub- vögel, welche selbst bis in der Nähe ihrer Scheunen sich auf ihre Hühner stürzen. Es ist; sehr wahrscheinlich, dass der Habicht der Haupturheber dieser Missethaten ist; aber er ist es sicherlich nicht allein. — Anm. v. B. Ohne Zweifel lebt der Wanderfalke auch auf den Gebirgen des Thales Greyerz, oder kommt wenigstens auf dem Zuge dahin. Allein die Angriffe auf die Hühner der Pächter fallen sicherlich nur dem Habichte zur Last; denn dieser ist der unverschämteste Räuber unter den Vögela, welchen ich kenne und scheut sich nicht, Hühner und Tauben von den Höfen wegzunehmen, was der Wanderfalke nie thut. Dieser stösst überdiess fast immer nur auf fliegende, äusserst selten auf sitzende Vögel. #4. Auffallend ist es, dass ich in der ganzen Ebene von Boll nie- mals den Falco linnunculus gesehen habe, welcher im Sommer auf allen Glockenthürmen der Stadt Lyon so gemein ist. Vielleicht findet er sich zu den Zeiten des Jahres, in welchen ich mich nicht daselbst befinde, 232 nahe bei Boll, zum Ersatz habe ich ihn fast immer in den höchsten Gegenden der Gebirge angetroffen. An diesen Orten, wo der Vogel sich vor den Angriffen der Menschen gesichert glauben sollte: hat er doch eine unbegreifliche Scheuheit bewahrt und hält sich immer ausser Flintenschussweite. *) Anm. v. B. Auch in den REN Renthendorfs in Thüringen, bei Leipzig und in anderen Gegenden Deutschlands, habe ich die Thurm- falken fast immer so scheu gefunden, dass sie nur äusserst selten schuss- gerecht aushielten. In Afrika hingegen fanden sie meine Söhne so un- vorsichtig, dass sie sich ohne Umstände todt schiessen liessen. 9. Falco (Astur) palumbarius. *6. Falco milvus (Milvus regalis) gemein. *7. Falco nisus (Nisus communis) gemein. Anm. v. B. Die von Herrn Galliard mir aus Greyerz gesandten Sperber stimmen mit denen der hiesigen Gegend vollkommen überein. *8, Falco buteo (Buteo communis) gemein. 9. Falco lagopus (Archibuteo lagopus) findet sich in dem Canton Bern und wahrscheinlich auch bei Boll. *10. Falco apivorus (Pernis apivora) nicht sehr selten. 11. Falco cineraceus sive cyaneus (Circus cineraceus sive cya- neus) wurde in den zur Rechten der Strasse von Boll nach Vivis (Ve- vey) gelegenen Morästen erlegt. *12. Strix aluco (Syrnium aluco). *13. Strix flammea. Anm. v. B. Welche Species oder Subspecies von dieser ui! würdigen Eule das Thal Greyerz bewohnt, kann ich nicht sagen, weil ich noch kein Stück von dorther gesehen habe. | 14. Strix (Nyctale) Tengmalmi? Anm. v. B. Herr Galliard lässt es unentschieden, ob dieser kleine Nachtkauz das Thal und die Gebirge von Greyerz bewohnt. Allein ich zweifle daran keinen Augenblick; denn er ist ein Gebirgsvogel und kommt zur Brutzeit in Savoyen vor, von woher ich ein auf den Eiern gefangenes Weibchen besitze. *15. Strie bubo, (Bubo communis.) Wie es scheint, gemein bei Zaun. Im Winter zieht er sich oft in die Scheunen zurück. | Anm. v. B. Dass der Uhu in und bei Greyerz sich im Winter in die Scheunen zurückzieht, ist sehr auffallend, da er in Deutschland seine Wohnung in Felsenklüften nur verlässt, um nach si aus- zufliegen, oder zu streichen. *) Die mit einem * bezeichneten Arten nisten in der Gegend von Boll. Ay Jose ir‘ A a Su 233 #16. Strix otus, (Otus sylvestris.) Sehr gemein. Anm. v. B. Die beiden Waldohreulen, welche Hr. Galliard aus Boll mir zu schicken die Güte hatte, stimmen ganz mit den hier leben- den überein. *17. Corvus corax, (Corax sylvestris minor Brm.) Gemein auf den Gebirgen, von welchen er zu Ende des Septembers herabsteigt und sich unter die Krähen mischt. Anm. v. B. Der Rabe aus dem Thale Greyerz ist sehr merk- würdig. Ehe ich ihn durch Hrn. Galliard’s Güte erhielt, vermuthete ich, dass er mit meinem aus Kärnthen bekommenen Felsenraben Aehn- lichkeit haben würde. Weit gefehlt. Er ist viel kleiner als dieser und alle europäischen, welche ich kenne. Die meiste Aehnlichkeit hat er mit dem in Algerien lebenden und liefert einen neuen Beweis gegen die Annahme der sogenannten klimatischen Varietäten. *18. Corvus corone. Sehr gemein. ‘Dieser Vogel vereinigt sich in. grossen Flügen. Im Herbste sieht man ihn oft beim Einbruche der Nacht ohne deutlich sichtbaren Zweck ziemlich lange Zeit herumfliegen, sich entfernen, zurückkommen, sich zerstreuen, sich von Neuem ver- einigen, sich zur Rechten und Linken wenden, aufsteigen und sich sen- ken, ohne dass sie einem Anführer zu gehorchen scheinen. Wenn nach dieser Uebung die dunkle Nacht fast völlig eingebrochen ist, lässt sich der ganze Flug auf ein Mal an einer und derselben Stelle ‘des Waldes nieder, um die Nacht daselbst zuzubringen. Wenn ihnen die Oertlichkeit gefällt, dass sie daselbst nicht beunruhigt werden, ist es nicht selten sie mehrmals nach einander zurückkommen zu sehen. Anm. v. B. Diese Krähen, von denen ich ein Paar der Freund- schaft Hrn. Galliard’s verdanke, sind etwas kleiner als die hier brüten- den Subspecies, (ich nenne sie deswegen Corvus: corone helveticus,) ihnen aber im Uebrigen ganz ähnlich. Auch die hier nistenden leben gern in Gesellschaft. Die einjährigen nicht brütenden ‚derselben bilden Flüge für sich und bleiben ein ganzes Jahr lang ungetrennt zusammen. Nach der Brutzeit sieht man sie familienweise zusammen, bis auch sie sich im Herbste in grösseren oder kleineren Schaaren vereinigen. Diese machen ähnliche Spaziergänge, wie die bei Boll, lassen sich aber vor dem Schlafengehen auf ein Paar grossen, fast tausendjährigen Ahorn- bäumen nieder und begeben sich von ihnen aus erst an bestimmte Stel- len unserer Nadelwälder zur Nachtruhe. Wenn sie in ihr durch einen Schuss gestört werden, fliegen sie mit lautem, ängstlichem Geschrei auf und um sich zu sichern, lange in der Luft herum, ehe sie sich wieder an einer anderen Stelle, als zuvor niederlassen. Die Spazierflige scheinen 231 ihnen Vergnügen zu machen, und aus keinem anderen Grunde, als um sich zu belustigen, angestellt zu werden. Mit diesen Schaaren von Krähen vereinigen sich nicht selten Flüge von *19. Corvus monedula, welche sich auch im Herbste zusammen- schaaren und die Gesellschaft der vorhergehenden zu lieben scheinen; denn man sieht sie nicht nur während des Tages auf den Wiesen zu- sammen, sondern sie schlafen auch an demselben Orte. Die Dohlen wohnen in Boll auf dem Schlosse, aber aus schwer zu erklärenden Gründen ziehen sie es oft vor, im Walde zu übernachten. Man sieht sie dann mit angezogenen Flügeln nach dem Orte hinstürzen, wo sie die Krähen hören, denen sie sich von Weitem durch ihr Geschrei an- melden. Diese beeilen sich ihrerseits zu schreien, als wollten sie ihnen ihre Freude, sie ankommen zu sehen, bezeigen. Man hat mir gesagt, dass sich die Dohlen nicht früher in Boll angesiedelt haben, als bis sich einige Beschädigungen an den Mauern des Schlosses gezeigt haben. Diess kaun wahr sein in Hinsicht dessen, was die dort nistenden be- trifft; aber es ist wahrscheinlich, dass diese Vögel immer im Herbste in grossen Schaaren in die Umgegend kamen. Ich habe eines Tages zwei Stunden von Boll eine Schaar von mehr als hundert dieser Vögel gesehen, unter welchen sich eine grosse Anzahl von Elstern befand. Ich glaube nicht, dass sich die Dohlen bis in das Thal Greyerz, dessen Gebirge sehr hoch sind und einander nahe stehen, herablassen. Ich habe sie immer in offenen Ebenen beobachtet. Anm. v. B. Auch ich habe die Freundschaft der Krähen und Doh- len schon in meiner frühesten Jugend beobachtet und mich stets ge- freuet, wenn unter den grossen, über den Thüringer Wald ziehenden Schaaren der ersteren, sich viele der letzteren befanden. Nach einem Exemplar von Dohlen aus Boll, welches mir Hrn. Galliard’s Freund- schaft sandte, gehören die aus jener Gegend der Schweiz der dunklen, von mir Monedula vulgaris spermologos genannten Subspecies an. 20. Corvus corniz wurde in der Umgegend geschossen; sie. ist sehr selten in der Schweiz. Anm. von B. Die Verbreitung der Nebelkrähe hat eiwas sehr Auffallendes. Sie scheint ein nordöstlicher Vogel zu sein; denn in unserm Vaterland bewohnt sie den nordöstlichen Theil desselben. Sie lebt aber auch in Dänemark, Skandinavien, Polen, Russland bis Sibirien hinauf. An dem letzteren Orte soll aber auch die Rabenkrähe, welche ich auch aus Japan besitze, vorkommen. ‚Allein eine Subspecies der Nebelkrähe findet man auch in Kärnthen, wo die Rabenkrähe fehlt und 235 eine andere sogar in Egypten, wo ihre Verwandte auch nicht ange- 'troffen wird. *21. Corvus pica, (Pica europaea.) Sehr gemein in der Nähe der Dörfer und längst der grossen Strassen. Sie gilt bei den aber- gläubigen Leuten für einen Vogel von schlechter Vorbedeutung. Anm. von B. Die durch Hrn. Galliard’s Güte mir zugesandten Elstern aus der Umgegend von Boll stimmen mit der hier sonst häufig lebenden grösseren Subspecies ganz überein. Die östliche, welche von hier aus durch Kärnthen, Ungarn, Russland bis nach Sibirien geht — ich erhielt sie nur aus Altenburg, Kärnthen, Ungarn, Moskau und Sibi- rien — ist meine Pica leuconotos, wegen ihres weissen Unterrückens; die spanische hingegen, welche in 48 Jahren hier auch zwei Mal erbeutet wurde, hat einen ganz schwarzen Unterrücken und wurde deswegen von meinen Söhnen und mir Pica melanotos genannt. Sehr merkwürdig ist das fast gänzliche Verschwinden der Elster aus der hiesigen Gegend, ohne dass man einen Grund dafür angeben kann. Wenn die Schwarz- spechte, Buntspechte, Hohltauben und rauhfüssigen Käuze unsere Wäl- der fast ganz verlassen haben: so ist das sehr begreiflich; es fehlen ihnen die alten Bäume, in welchen die Spechte ihre Nistlöcher ein- meisseln und die hohlen, ine welchen die Hohltauben und Käuze nisten können. Aber die Elstern haben noch ihre Nistbäiume im Ueberflusse ; ihre früheren Aufenthaltsorte sind unverändert und dennoch sind sie so selten geworden, dass ich mich jeder Zeit freue, wenn ich eine zu sehen bekomme. Auffallend ist auch die verschiedene Ansicht, welche abergläubige Leute von der Elster haben. In der Schweiz gilt sie für einen Un- glücksvogel, hier aber schreibt ihr der Aberglaube eine besondere Kraft -zu, nämlich die, alle Fliegen aus den Ställen zu verscheuchen. Freilich vermag diess nur eine solche, welche in den sogenannten zwölf Näch- ten, d. h. vom ersten Weihnachtsfeiertag an bis zum Feste der Er- ‚scheinung Christi geschossen und stillschweigend in einem Viehstalle aufgehängt worden ist. *22. Corvus glandarius, (Glandarius vulgaris.) Sehr gemein. Er zeigt sich ebenso gut in den ebenen, wie in den gebirgigen Wäl- dern. Man hat mir gesagt, dass er das Land im Winter verlässt, um sich an die Seite von Freiburg oder in Länder zu begeben, in denen der Winter weniger streng ist. Anm. v. B. Die mir von Hrn. Galliard aus der Umgegend von Breyerz gütigst zugesandten Eichelhäher stimmen mit den hier ge- wöhnlichen überein. Ganz anders verhält es sich mit den von meinen Söhnen auf der Sierra nevada in Spanien erlegten. Diese sind nicht nur kleiner, sondern auch viel schöner, als die aus anderen Ländern; denn die meisten ihrer Schwungfedern erster Ordnung sind schön blau und weiss gebändert. Wir haben desshalb diese Subspecies des Eichel- hähers Glandarius vulgaris fasciatus genannt, Aus Ungarn, Pommern und der hiesigen Gegend erhielt ich auch Eichelhäher mit gebänderten Schwungfedern, sogar ein gepaartes Paar; allein unter zehn so gezeich- netien Vögeln erreicht nicht ein einziger die Schönheit der spanischen. *23. Nucifraga caryocalactes. Gemein an gewissen Oertlich- keiten, selten an anderen, wo es scheinen sollte, als könnte es ihm dort ebenso gut gefallen. So ist sie gemein auf der Barra und in dem Thale von Charmey und von Zaun; selten, gegen den Meleson. Anm. von B. Unter allen Vögeln, welche ich Hrn. Galliard’s Freundschaft verdanke, haben mich keine so in Staunen gesetzt, als die aus der Gegend von Boll gesandten Nussknacker. Ich besass 46 Stück dieser seit 50 Jahren gesammelten Vögel aus sehr verschiedenen Gegenden, namentlich aus Schweden, Dänemark, Pommern, vom Thü- ringer Walde, aus dem Roda-, Orl- und Saalthale, vom Semmering, wie auch aus Kärnthen, aus dem zuletzt genannten Lande die auf dem Altenberge und Obin brütenden Vögel. Mit grösster Wahrscheinlichkeit konnte ich erwarten, dass die Schweizer Nussknacker den Kärnthnern ähnlich sein würden. Allein in dieser Erwartung sah ich mich sehr getäuscht. Es würde viel zu weit führen, wenn ich die neulich von den Naturforschern in Leipzig und Dresden bewunderten und anerkann- ten Subspecies dieser 50 Nussknacker hier beschreiben wollte. Allein hierher gehört die Bemerkung, dass diese Schweizer Nussknacker die anderen an Grösse und Schönheit ebenso übertreffen, wie Aquila clanga die Aquila naevia. Ich hätte also ein wohlbegründetes Recht, die Schweizer Nucifraga als eine besondere Art aufzustellen. Allein ich halte jetzt auch die Aquila clanga nicht für eine besondere Art, son- dern für eine Subspecies von Aquila naevia, weil ich, was ich vorigen Herbst auch unserm Zander auf das Deutlichste nachgewiesen habe, mehrere zwischen beiden Adlern mitten inne stehende Subspecies be- sitze. Meine Sammlung enthält auch die sogenannte Aquila orientalis, allein auch diese ist nichts als eine Subspecies.. Nach dieser aus der Vergleichung von Tausenden europäischer Vögel gewonnenen Ansicht, welche allein Consequenz in die Systematik bringt, nenne ich diesen Schweizer Nassknacker, welcher fast noch ein Mal so gross, als meine Nucifraga caryocalactes minor ist, Nucifraga caryocatactes major, wovon ich durch Hrn. Galliard’s Güte 3 Stück besitze. 237 *24. Corvus pyrrhocorax L., (Pyrrhocoraz alpinus.) ' Gemein. Er bewohnt während des Sommers die Wipfel der Gebirge, von denen er im Herbste herabgeht, um sich in weniger kalte Gegenden zu be- geben. Bei seiner Rückkehr im Frühjahre sieht man zahlreiche Flüge davon auf den Feldern in den Umgebungen von Boll, und auf die Berge wieder hinauffliegen nach Maassgabe des dort schmelzenden Schnees. Dasselbe findet, wie man mir gesagt hat, bei mehreren Arten der Alpenvögel Statt. So sieht man im Herbst nicht sehr viele Tur- dus torguatus nahe bei Boll, während er sich bei seiner Rückkehr im Frühjahre daselbst zeigt. Den Grund davon muss man dem zuschrei- ben, dass der Schnee im Herbste fast plötzlich erscheint, und dass diese Vögel Eile haben sich schnell davon zu machen, um der Kälte oder dem Mangel an Nahrung zu entgehen. 25. Coracias garrulus. Ich habe in Bezug auf diesen Vogel nichts erfahren können; indessen kommt er in Wallis vor. Anm. von B. Da die Blauracke die getreidereichen mit Eichen oder anderen grossen hohlen Bäumen besetzten Ebenen zur Brutzeit bewohnt, glaube ich nicht, dass sie in der Umgegend von Boll nistet, aber auf dem Zuge dürfte sie wohl daselbst vorkommen. *26. Oriolus galbula. Ich habe ein Junges dieser Art im Monat August beobachtet, was sein Vorhandensein in diesen Gegenden beweist. Indessen erkannten ihn die Einwohner in meiner Sammlung nicht wieder. *27. Sturnus vulgaris. Nicht selten. Indessen habe ich ihn bei seiner Abreise im Herbste nicht in grossen Schaaren vereinigt gesehen. Anm. von B. Der gemeine Staar ist einer der häufigsten Vögel in den Umgebungen Renthendorfs. Er kommt hier in der letzten Hälfte des Hornung an, sucht sogleich die von den hiesigen Einwohnern zu- recht; gemachten Brutkästen auf, macht ein oder zwei Bruten darin und verlässt uns mit seinen Jungen im Juli, um in der Nähe grosser Teiche seine Nahrung zu suchen und in den Rohrwäldern derselben. zu über- nachten. Der Friessnitzer See beherbergt Tausende dieser Vögel. Nach überstandener Mauser kehren sie auf ihre Brutplätze zurück, suchen ihre Staarkasten wieder auf, singen und betragen sich, als wäre es Frühjahr. Zu Ende des Ociober oder zu Anfange des November schlagen sie sich in grosse Flüge zusammen und verlassen unser Vaterland. Nur zuweilen bleiben einzelne in demselben den Winter über. Die grösste Schaar derselben sah ich im October 1847 bei Dresden an der Elbe; sie mochte Hunderitausend oder mehr Stück enthalten, denn es vergingen 10 Minuten, ehe der Zug dieser schnell fliegenden Vögel vorüber war. 238 Wahrscheinlich giebt es bei Boll keine grossen, mit Rohr bewachsenen Teiche oder Seeen und deswegen sah Herr Galliard dort die Staaren im Herbste nicht in grossen Flügen. * 28. Lanius major (excubitor). Nicht selten. Die aus Boll mir gesandten grossen Würger sind schöne grosse Vögel, allein von den in hiesiger Gegend vorkommenden nicht verschie- den. ' Ich benutze diese Gelegenheit, Etwas über den Lanius major des Pallas zu sagen. Brandt in Petersburg hält ihn für keine besondere Art, ebenso wenig hat ihn Blasius in den von ihm bereisten Gegenden von Russland angetroffen. Im Sommer 1858 sah ich ihn in dem Dresdner Museum und war geneigt, ihn für eine besondere Art zu. halten, weil seine Hauptfarbe blässer und das Weiss an den Schwungfedern viel aus- gebreiteter, als bei einem daneben stehenden, bei Dresden geschossenen Vogel war. Allein bei einer nach meiner Rückkehr hierher angestellten genauen Musterung meiner grossen Anzahl Lanius excubitor aus sehr verschiedenen Gegenden, fand ich auch unter unsern deutschen einige, dem in Dresden aufgestellten russischen sehr ähnliche Vögel und auch’ die Uebergänge zu ihnen und nahm meine Meinung von der Richtigkeit des Lanius major zurück. Bei dieser Untersuchung entdeckte ich aber eine wirklich neue Art des grossen Würgers, nämlich den Lanius melanopterus aus Finnland, welcher sich von allen andern dadurch wesentlich unterscheidet, dass die meisten seiner federn gar kein Weiss haben. | *29. Lanius rufus. Sehr selten, wie es scheint. *30. Lanius spinitorquus. Nicht selten. *31. Muscicapa grisola. Gemein. *32. Muscicapa luctuosa richtiger, weil älter Muscicapa atrica- pilla. Gemein. s 33. Muscicapa albicollis, richtiger weil früher Muscicapa collaris. Es ist wahrscheinlich, dass diese Art sich in dem Canton findet, allein ich habe sie nicht angetroffen. sche vi *34. Turdus viscivorus. Sehr gemein. „roh Anm. v. B. ‘Die von dort erhaltenen Vögel dieser Art stimmen mit den hier wohnenden überein. Von ihnen unterscheiden sich die in Spanien und Algerien lebenden, an ihrer andern Farbe des Oberkörpers und dem vielen Weiss des Unterflügels zu erkennen; wir nennen diese Subspecies Tundus viscivorus meridionalis. di 35. Turdus pilaris. Auf dem Zuge. *36. Turdus musicus. Sehr gemein. 239 Anm. v. B. Diese Drossel weicht von den hier brütenden durch eine mehr ins Grünliche ziehende Farbe des Oberkörpers bedeutend ab. | *37. Turdus torquatus (Merula alpestris Brehm). Gemein auf den hohen Gebirgen, wo er sich zwischen den Felsen und im Walde aufhält. Anm. v. B. Diese Ringamsel der Schweiz ähnelt der einen Sub- species aus Kärnthen auffallend. Alle auf den Alpen und auf dem Riesengebirge brütenden Ringamseln sind wesentlich von den nordischen verschieden. Wir besitzen 28 Ringamseln aus den verschiedensten Ge- genden, selbst aus Norwegen und Spanien. Diese Ringamseln aus dem mittleren Europa unterscheiden sich wesentlich von den nordischen 1) durch die viel helleren Farben der Flügel; 2) die breitern hellen Federkanten an dem Unterkörper und 3) durch die weissen Flecken (Spiegel) an der Mitte der Brusi- und Bauchfedern. Ueberdiess haben sie eine so laute Stimme, das man ihren Gesang im Zimmer nicht ertragen kann, während der der nordischen sanft und lieblich. ist. *38. Turdus merula (Merula vulgaris). Gemein in den Ebenen, welche sie, wie ich glaube, nicht verlässt. Anm. v..B. Die mir aus Boll: gesandten jungen Schwarzamseln ähneln denen der hiesigen Gegend sehr. *39. Cinclus aquaticus. Gemein auf allen Höhen. Anm. v. B. Herr Galliard schickte mir einen jungen Wasser- schwäizer von den Gebirgen um Greyerz, welcher zu meiner Subspecies, dem Cinclus aqualicus rupestris gehört und denen aus der sächsi- schen Schweiz, aus den Gebirgen Oberöstreich und vom Thüringer Walde sehr nahe ist. Ich weiss nicht, ob die Abtheilung der Schilfsänger (fauvettes ri- veraines) an dieser Oertlichkeit vertreten ist. Auf jeden Fall trifft man sie in den Umgebungen Freiburgs an. , Aber diese Thatsache beweist Nichts für die von Boll, in Betracht, dass diese letztere Gegend viel - höher liegt, als die, welche die Hauptstadt des Cantons begrenzt. Was die Sippe Luscinia betrifft, so ist sie in Boll verireten; aber ich weiss nicht, durch welche Art, weil das einzige Stück, welches ich bemerkte, meinen Verfolgungen entzogen wurde. (Fortsetzung folgt.) Nachrichten. Jahresversamınlung der deutschen Ornithologen - Gesellschaft. Einer Einladung des Localgeschäftsführers Hr.Dr. Jul. Hoff- mann zufolge, wird die diessjährige Versammlung der deutschen Ornitho- logen-Gesellschaft in der Dritten vollen Woche des'September in Stuttgart statthaben. - Vorversammlung: Montag Abend, den 17. September. Sitzungstage: Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, den 18, bis 20. September. Mit der freundlichen Einladung zu recht zahlreichem Besuch der Ver- sammlung werden die resp. Theilnehmer vom genannten Localgeschäftsführer gebeten, demselben mindestens 14 Tage vor Beginn der Versammlung 'von ihrem Eintreffen zu benachrichtigen, um die Logis rechtzeitig: bestellen zu können. Vorstehendes zur geneigten Kenntnissnahme mitzutheilen erlaubt sich der Herausgeber. An die Redaction eingegangene Schriften: (S. März-Heft 1860, Seite 160.) 301.0. Des Murs. Traite general d’Oologie ornithologique au point de vue de la classification. Paris, 1860. Chez Fr, Klincksieck, 8”°, 640 Seiten. — Vom Verfasser. 302. Ch, Ludw. Brehm. Die Kunst Vögel als Bälge zu bereiten, auszu- stopfen, aufzustellen und aufzubewahren. Nebst einer kurzen Anleitung Schmetterlinge und Käfer zu fangen, zu präpariren, aufzustellen und aufzubewahren, Zweite verbesserte und vermehrte Auflage, Weimar, 1860. Bernh. Fr. Voigt. 8“, 145 Seiten. — Vom Verleger, 303, Wilh. Lilljeborg. Ornithologiska Bidrag. (Aftryck ur Upsala Konel. Vetenskaps-Socielets Arsskrift, I häft.) Upsala, 1860. C. A, Leffler. 8°, 33 Seiten. — Vom Vertäklen, 304,Dr. C. W, L, Gloger. Der Heuschreckenfrass im Schlochauer Kreise seine Ursachen und Mittel zur Abhülfe. (Preussischer Landbote, I. Quar- tal 1860, Extra-Beilage.) — Vom Verfasser, 305.Dr, L. BurnR. Mittheilungen des Central-Instiluts für Acelimatisation iu Deutschland zu Berlin, Zweiter Jahrg. No. 5 u. 6. (Mai und Juni 1860.) — Vom Herausgeber, JOURNAL für ORNITHOLOGIE. Achter Jahrgang. Ne 46. y 1860, Systematisches Verzeichniss der in den La Plata-Staaten —— beobachteten Vögelarten. Von Prof. Dr. H. Burmeister, in Halle. 1. Sarcoramphus Gryphus Lin. Condor. Bonap. Consp. Av. I, 9. 47. 2. Im ganzen Westen des Gebietes, in der Nähe der Codilleren und hö- heren Bergketten; auch im Norden bei Tucuman in der Sierra Aconquija. +2. Cathartes Aura Lin. Burm. syst. Uebers. eic. II, 30. *) ‘Im westlichen und nördlichen Theile des Gebietes; bei Mendoza, Ca- tamarca, Tucuman. +3. Cathartes foetens Il. Cuervo. Burm. syst. Ueb. II, 32. C. urubu. Ueberall, aber nicht so häufig, wie in Brasilien. 4. Phalcobaenus monianus. D’Orb. Voy. Am. mer. Ois. pl. 2%, Nur zweimal gesehen, in der Sierra de Uspalata und bei Tucuman. 9. Polyborus vulgaris. Caranche. Eier. Burm. syst. Ueb. II, 40. Der gemeinste Raubvogel des Landes. 6. Milvago pezoporus. Chimango. Eier. Burm. syst. Ueb. II, 37. 1. *) Um die Uebereinstimmung mit der Brasilianischen Fauna hervorzuheben, eitire ich überall nur meine Uebers. d. Thiere Brasiliens. Journ. f. Ornith., VII, Jahrg., Nr. 46, Juli 1860. 16 242 Ebenfalls im ganzen Süden und Westen häufig. 7. Haliaetos melanoleucus. Aguila. Burm. syst. Ueb. II, 54. Ueberall, aber doch nicht so häufig, wie jene. 8. Buteo tricolor. Gavilan. 1 Ei. Burm. syst. Ueb! II, 51. Sehr häufig im Westen und Norden. -+9. Asturina rutilans Licht. Burm. syst. Ueb. II, 80. Häufig bei Tucuman, aber scheu; nicht erlegt. 10. Asturina unicincta Temm. Burm. syst. Ueb. II, 82. Bei Mendoza gesehen, daher unsicher. +11. Rostramus hamatus Ill. Burm. syst. Ueb. II, 46. : Häufig im Schilf am Ufer des Paranä, bei der Stadt. +12. Falco femoralis Temm. Alcon. Burm. syst. Ueb. II, 96. 2. In der Pampa bei Rio Quarto. mu -1.13. Falco punctipennis Nob. | ‚Grösse von F. aurantius. Rückengefieder braungrau, jede ‚Feder mit: schwarzem Schaftstrich, die grossen Flügeldeckfedern mit ‚weissen | Punkten auf jeder Fahnenseite; Schwingen und Schwanzfedern quer weissgeflecktgebändert, die 2 mittelsten Steuerfedern einfarbig. Unter-- seite gelblichweiss, von Kehle bis zum Bauche mit schwarzgrauen | Schaftstreifen; neben dem ‚Unterkiefer ein dichterer Backensireif.. Schnabel grau, Unterkiefer gelb am Grunde ; Beine gelbgrau; Lauf! ziemlich lang, die Zehen kürzer. Biga de la Paz. Pampa. | 14. Falco Sparverius Lin. Cerniclo. is „Ita Burm. syst. Ueb. II, 93. 1. RT N. m Gemein überall. Scheitel grau, Schwanzfedern im Alter ‘ohne Binden. 15. Circus cinereus Vieill. Burm. syst. Ueb. I, 117. 2. Bei Mendoza und Rozario. 16. Bubo magellanicus Lin. ; la Burm. syst. Ueb. II, 121. B. crassirostris. s| Bei Mendoza. Dal: I +17. Otus brachyotus Forst. ' | Burm. syst. Ueb. II, 152, 2. 243 Bei Rozario. Etwas grösser, als unsere europäischen Individuen, der dunkele Augenkranz breiter und schwärzer. 18. Strix perlata Licht. Burm. syst. Ueb. II, 137. Bei Mendoza häufig. 19. Noctua cunicularia. Burm. syst. Ueb. II, 139. Ueberall, in den Löchern der Vizcacha. 20. Glaucidium pumilum Temm. Burm. syst. Ueb. II, 145. 3.' Bei Paranä, nur gesehen, daher zweifelhaft, ob nicht Gl. minutissimum. 21. Conurus patagonicus. Azara No. 277. Ueberall; im Osten, Süden und Westen häufig, seltner im Norden. 22. Conurus murinus. Burm. syst. Ueb. II, 171. 10. Ueberall. 3. Conurus fugar Nob. + Gross und gedrungen gebaut, fast wie C. patagonicus, aber der Schwanz kürzer, roth, das ganze übrige Gefieder grün; Schnabel schwarz.--- Parana. 24. Conurus hilaris Nob. Wie C. murinus, grün; Stirnrand und Kehle blutroth, Schnabel weiss; Schwanz unten roth. — Tucuman. 25. Conurus brunniceps Nob. + Grün, Oberkopf graubraun, Kehle und Vorderhals weissgrau, Brust meergrün. Schnabel weiss. 8”. — Bei Mendoza. 26. Conurus rubrirostris Nob.+ Gedrungner, Schwanz kürzer; ganz grün, Bauchseite lichter, Handschwin- gen himmelblau gesäumt. Schnabel blassroth. 7. — Sierra de Men- ..doza ‚und Sierra de Cordova. — Kleiner als C. viridissimus, der Schnabel anders gebaut. 27. Psittacus amazonicus. Burm. 'syst. Ueb. II, 187. 6. "Bei Tucuman und Catamarca. 28. Pionus menstruus. 1 Burm. syst. Ueb. II, 190. 1. Bei Tucuman. 29. Ptiloleptis Guira. Eier. Burm. syst. Ueb. II, 257. Gemein bei Mendoza, Parana und Tucuman. 16 * 244 +80. Coceygus seniculus. Y sol of Burm. syst. Ueb. ll, 267. 3. u isdn Parana und Tucuman. — Schnabel ganz schwarz: 7 Bl 31. Dryocopus atriventris. Burm. syst. Ueb. II, 222. 2. Bei Tucuman; ein junger, halbwüchsiger Vogel. 32. Leuconerpes candidus. Burm. syst. Ueb. II, 237. Bei Parana und Cordova. —+ 833. Colaptes australis Nob. | Burm. 'syst. Ueb. I, 237. Col. Ba Malh. Bei Parana. | 34. Chrysoptilus melanochlorus. Burm. 'syst. Ueb. II, 242. 1. kiatlol) Bei Parana. 35. Dendrobates Cactorum. D’Orb. Voy. Am. mer. Ois. pl. 62. f. 2. insadsd Catamarca, bei Cogellan; nicht erlegi. | 36. Capito maculatu. Dormilon. Burm. syst. Ueb. II, 289. 7. Bei Tucuman. +37. Chloroceryle amazona. wen Burm. syst. Ueb. II, 405. 1. dor nahe ERBRANE Bei Parana. 38. Chloroceryle americana. Burm. syst. Ueb. II, 407. 3. Bei Parana. rn 39, Megaceryle torquata. gun Burm. syst. Ueb. II, 404. Nomımmin ‘Bei Parana. Nistete an den steilen, hohen Ufern des‘ Arrayo Salto. + 40. Campylopterus(?) inornalus Nob. dansR Bei Parana häuflg; konnte leider keinen erlegen. Kai ‘Scheitel % lebhafter ; Unterseite grau, Kehle weiss. Hinter dem’Auge ein schwar- | zer, darüber weissgesäumter Streif; äussere Schwanzfedern am Ende breit weiss, mittlere etwas verkürzt; Schnabel lang, leicht‘ gebogen; Unterkiefer gelblich. ‚nel 41. Petasophora crispa. M aseuset Ni Burm. syst. Ueb. II, 335. ind ara ee Bei Tucuman. ol) . nu 42. Heliomaster Anis Less. e‘ nal ind nina 245 Bonap. Consp. I, 70. 157. 1. Bei Tucuman; der junge Vogel hat eine weisse hg das Weibchen eine graue Unterseite. 43. Thaumantias albicollis. Burm. Syst. Ueb. II, 342. 1. ‘ Bei: Tucuman. 44. Hylocharis bicolor. Burm. syst. Ueb. II, 348. 4. Bei Mendoza und Tucuman; die häufigste Art. 45. Cometes sparganurus. ‘Bonap. Consp. I, 81. 188. 1. Trochil. Sappho Less. Häufig bei Mendoza und Tucuman, an der Sierra. 46. mn collaris. AN ‚‚Burm. syst. ‚Ueb. I, 364. 1. Bei Mendoza, an der Sierra; häufig. 47. Podager Nacunda. Burm, syst. Ueb. II, 400. Bei Parana. 48. Hydropsalis psalurus. + Burm. syst..Ueb. II, 381, 2. Häufig bei Parana. 49. Antrostomus longirostris. Burm. syst. Ueb. II, 387. 3. Sierra de Mendoza. Hals- und Flügelbinde nicht ‘weiss, sondern rost- gelb; keine weisse Binde am Ende der Schwanzfedern; ‘ob junger Vogel? | . 50. Antrostomus parvulus Gould. 1 Ei. Bonap. Conep. I, 61. 15. Bei: Parana. 51. Phytotoma rutıla. Bonap. Consp. I. 85. 205. 3. Im ganzen Gebiet mit Ausschluss des östlichen Theils. 52. Saurophagus sulphuratus. Eier. Bienteveo. \ Burm. syst. Ueb. I, 461. 1. Ueberall häufig. +53. Tyrannus violentus. Eier. Tixera. Burm. syst. Ueb. II, 467. 4. Ueberall; zieht im Winter fort nach Norden. 54. Tyrannus melancholicus. Burm. syst. Ueb. II, 464. 1. 246 Ueberall. il 55. Tyrannus rufiventris. Innen ZIReEr D’Orb. Voy. Am. mer. Ois. pl. 32. f. 3. 4. > ni Bei Tucuman, nur einmal erlegt. Y + 56. Tyrannus auriflamma Nob. Bei Mendoza. — Ganz grau, Brust und Bauch lichter; PR Weibchen grünlich angeflogen. Oberkopf und Ohrgegend schwarz, Scheitelmitte gelb. Iris braun. 7. 2 57. Elaenea modesta Tschud. ' Alfreteiro. Caban. Mus. Hein. II, 59. 202. Bei Mendoza häufig. Grün, Scheitelmitte weiss; Flogeldeckfedern lichter gesäumt. — Zieht im Winter fort. + 58. Serphophaga verticata Nob. Bei Parana. — Halb so gross, bleigrau, Oberkopf dunkler, die Mite weiss; Flügeldeckfedern weiss gesäumt. 3. - 59. Porantuni coronatus. Churinche. Eier. Burm. syst. Ueb. II, 476. Banda oriental häufig, Parana selten. + 60. Euscarthmus cinereus Nob. Mendoza. — Gestalt und Grösse wie E. nigricans (Burm. syst. Ueb. II, 492. 8), aber heller gefärbt und ohne schwärzlichen Scheitel. 61. Euscarthmus flaviventris. Burm. syst. Ueb. II, 493. 9. Häufig bei Parana und Mendoza. 62. Euscarthmus parulus Kittl. Eier. Burm. syst. Ueb. II, 494. 1. Bei Mendoza; nicht selten. +63. Triccus nidipendulus. Oberkopf und Rücken bleigrau, Rücken OH rei, Bauch wöisslich. Parana. 64. Triccus auricularis. Burm. syst. Ueb. II, 499. | perl Bleigrau, Kehle weisslich, dunkler gestreift. — Mendoza. 65. Alectrurus psalurus. Burm. syst. Ueb. II, 510. 1. In der Pampa bei St. Luis. 66. Cripolegus perspicillatus. Eier. Azara No. 228 J. 182 9. Gemein im ganzen Gebiet. 67. Cnipolegus cyanirostris. ‚Eier. 247 Azara No. 181 Zn. 178 9. „Häufig bei Mendoza. 68. Machetornis riwosa. Eier. Burm. syst. Ueb. II, 514. Häufig bei Parana. „69. Agriornis gutturalis Gerv. A. striatus Gould. Bonap. Consp. I, 197. 2. Mitte der Pampas (‚Rio quinto.) 70. Agriornis leucurus Gould, Zool. of Beagl. pl. 13. Pepoaza maritima Lafr. Bp. Consp. I. 197. 393. 4. Sierra de Mendoza (Challao.) 71. Taenioptera Nengeta. Burm. syst. Ueb. II, 516. 1. 'Parana. 72. Taenioptera coronata. Eier. Burm. syst. Ueb. II, 517. 4. Montevideo. Parana. — Zieht im Winter nördlich. 73. Taenioptera moesta. Eier. Burm. syst. Ueb. II, 517. 3. Ueberall gemein. 74. Taenioptera dominicana. Burm. syst. Ueb. II, 517. 5. Bei Parana, aber nicht häufig. 75. Taenioptera Swriri. Burm, syst. Ueb. II, 519. 8. Bei Tucuman. 76. Taenioptera icterophrys. Burm. syst. Ueb. II, 518. 7. Bei Tucuman und Parana. 77. Taenioptera Rubetra Nob. —+ Sierra de Mendoza. — Mit Taen. variegata D’Orb. Voy. Am. mer. Ois. pl. 39. f. 2 verwandt, aber kleiner, 71/5‘ lang. Rückenseite rost- braun, Flügel- und Schwanzfedern schwarz, die grossen Deckfedern mit breiter, weisser Spitze, dıe übrigen fein weisslich gerandet; un- tere Deckfedern und Innenseite der Handschwingen rostgelb. Zügel, ein Streif über dem Auge, nebst der ganzen Unterseite weiss; Hals- seiten und Brust mit feinen, schwarzen Schaftstrichen. 78. Ptyonura rufivertex. D’Orb. Voy. Am. mer. Ois. pl. 40. f. 2. Am Fusse der Sierra de Mendoza. 248 79. Ptyonura capistrala Nob. Ebenda. — Graubraun, Bauch En Steiss blass aaa Brust hellgrau, Kehle weiss; Stirn bis zum Auge schwarz, Oberkopf zimmtrothbraun; Grösse der vorigen Art. +80. Ptyonura frontalis Nob. Ebenda.— Hellgrau, Unterfläche weiss, Stirn schwarz. Ein wenig cher 81. Ptyonura maculirostris. D’Orb. Voy. Am. mer. Ois. pl.41. £. 2. Bei Mendoza ziemlich häufig. 82. Ptyonura brunnea Gould. Voy. of the Beagl. pag. 84. Bei Parana — Viel kleiner als die vorige Art, der Schnabel: ganz schwarz, Oberkopf und Nacken graubraun, Unterrücken rost-gelbbraun. Unterseite weissgrau, Steiss. rein weiss. Deckfedern fein rostgelb gerandet, die unteren und die Innenseite der Handschwingen ganz rostgelb. ' 83. Lessonia nigra Bodd. Azara Nr. 149, Anthus fulvus D’Orb. Voy. etc. p. 223. Centrites rufus Bonap. Consp. I. 196. 390. Bei Mendoza, Parana und Sta Fe. 84. Furnarius rufu. Hornero. Eier. Burm. syst. Ueb. III, 3. 1. | Ueberall gemein. —- Blasser gefärbt, als die Brasilianer, am Bauch ganz weiss. 85. Lochmias nematura. Burm. syst. Ueb. III, 6. Bei Parana. 86. Cillurus patagonicus. Motacilla patagonica Gmel. Cillurus rupestris Kittl. Bei Caldera (Chili) am Ufer des Meeres auf Felsen. 87. Cillurus vulgaris. Upucerthia vulgaris D’Orb. Voy. Am. mer.Ois. pl. 57. f.1. Cinelodes vulgaris Bonap. Consp. I. 214. Sierro de Mendoza. 88. Ochetorhynchus ruficaudus Mey. Upucerthia montana D’Orb. Voy. Am. mer. Os: pl. 56. f.1. Cabanis u. Heine Mus. Hein. II, 24. | Sierra de Mendoza. 89. Ochetorhynchus andicola. Upucerth. and. D’Orb. 1. ce. f. 2; 249 Ebenda. — Etwas grösser, als die vorige Art, der Bel stärker gebogen, länger. 90. Ochetorhynchus dumetorius Nob. Upucerthia dumetoria Gould. Zool. Beag. pl. 19. Ebenda. — Grösse der vorigen Art, Schnabel lang, stark gebogen. Farbe dunkler; Vorderhals mit weissen Tüpfeln auf dunklerem Grunde weil die Federn dunkel graubraun gerandet. Schwanzfedern zum Theil schwärzlich. | 91. Ochetorhynchus Luscinia Nob. Rossignole. Eier. Ueberall im mittleren und westlichen Gebiet. — Einfarbig zimmtbraun, Stirn lichter rostroth, die Federn zugespitzt; Kehle weiss; Schwanz länger, mehr gerundet. — Nistet in Erdlöchern, an Häusern. 92. Geositta cunicularia. Bonap. Consp. I. 215. Mendoza, Parana. 93. Geositta tenuirostris. D’Orb. Voy. Am. mer. Ois. pl. 43. f. 2 Bei Mendoza und Parana. 94. Geobamon*) rufipennis Nob. Bei Parana. — Grösser als Geositta cunicularia, ähnlich wie diese gefärbt. Die Oberseite dunkler; ‘die Unterseite: röthlichgrau. Die unteren Flügeldecken nnd die Weichen lebhaft dunkel braunroth. Schwanz lebhaft rosiroth, vor der Spitze mit breiter schwarzer Binde. - 95. Dendrocolaptes (Nasica) gracilirostris Nob. Rio Quinto. — Schnabel schlanker gebaut, mehr gebogen, braun; die weissen Schaftstreifen der Unterseite reichen bis zur Spitze der Federn, sind sehr breit und haben schwärzliche Ränder. Grösse der N. longirostris. 96. Dendrocolaptes superciliosus. Azara No. 245. Picolaptes supere..Bonap. Consp. 1. 208. 428. 6. Bei Tucuman. — Nur gesehen, daher die Art unsicher. 97. Anabates unirufus. Cachelotte. Eier. D’Orb. Voy. Am. mer. Ois. pl. 55. f 1. Dampons: weit verbreitet. *) Genus Geobamon Cabanis Mss. (yewß«uwv, von y7, Erde und fatvo, schreiten; analog wie vyıßauwr gebildet.) Die Gattung unterscheidet sich bei sonstiger Aehnlichkeit merklich von Geositta Sws. durch den verhältnissmässig kurzen, nicht gekrümmten, sondern fast ganz geraden, seitlich nicht zusam- mengedrückten Schnabel mit stumpfer Spitze. Der Herausg. 98. Anabates gutiuralis. Paxaro del Rey. Eier. D’Orb. 1. ce. f. 3. Bei Mendoza; im buschigen Felde. 99. Phacellodomus ruber. Azara No. 220. — Bonap. Consp. I. 212. 439. 2. Bei Parana häufig. 100. Phacellodomus frontalis. Anumbius Burm. syst. Ueb. III, 36. Bei Tucuman, häufig. 101. Anumbius acuticaudatus. Bonap. Consp. I. 212. 439. 1. Bei Parana. 102. Synallazis humicola Kittl. D’Orb. Voy. Am. mer. Ois. pl. 17. f. 2. Bei Mendoza und Parana, häufig. 103. Synallazis flavogularis Gould. Zool. of the Beagle. 78. pl. 24. Der vorigen Art ganz ähnlich, aber kleiner, der Kehlfleck matter; der Schwanz länger, die Federn viel schmäler, die mittleren blass- braun. — Mendoza. 104. Synallazis ruficapilla. Chicli. Azara No. 236. — Burm. syst. Ueb. III, 38. 1. Bei Parana, nicht häufig. 105. Synallaxis fuliginiceps. Cogogo. Eier. Azara No. 237. D’Orb. Voy. Am. mer. Ois. pl. 17. f. 1. Bei Parana, häufig. 106. Synallazis aegithaloides Kittl. D’Orb. Voy. Am. mer. Ois. p. 243. Bei Parana und Mendoza, häufig. 107. Synallazis phryganophila. Choto. Eier. Azara No. 229. Temm. pl. col. 311. Bonap. Consp. I. 213. Bei Parana, häufig. 108. Synallazis striaticeps. D’Orb. Voy. Am. mer. Ois. pl. 16. f. 1. Bei Rio Quinto. 109. Synallazis dorsomaculata. D’Orb. Voy. Am. mer. Ois. pl. 14. f. 2. S. melanops Bonap. Consp. I. 213. 22. 251 'Phleocryptes melanops Caban. Mus. Hein. II, 26. 98. Azara No. 232. Bei Mendoza; im Schilf. —+ 110. Coryphistera alaudina Nob. I Em Schnabel von Anumbius acuticaudatus, nur etwas kürzer und höher, leicht gebogen, ohne Spur einer Kerbe. Scheitelfedern hauben- arlig verlängert. Flügel etwas über den ‘Schwanz hinabreichend, die erste Feder mässig, die zweite wenig verkürzt, die hintersien Armschwingen fast eben so lang, wie die längsten Handschwingen. Schwanz kurz, länglich zugerundet, die äussern Federn verkürzt. Beine kräftiger als bei Synallazis, die Laufsohle warzig getäfelt, die Hinterzehe stark. Vom Ansehen einer Haubenlerche (A. cristata,) etwas kleiner, der Schwanz nach Verhältniss länger. Rücken bräunlich lerchen- farben, jede Feder mit weisslichem Rande, auch die Schwingen und Schwanzfedern. Unterseite weiss, auf jeder Feder ein rosi- gelber Schaftstreif. Schwanzfedern an der Basis rothbraun, an der Spitze schwarzbraun, fein blass gesäumt. Schnabel und Beine horn- gelbbraun. Iris roth. 61/5”. 111. Pteroptochus albicollis Kittl. Bonap. Consp. I. 205. 415. Bei Mendoza gesehen im Schilf, nicht erlegt. 112. Rhinocrypta lanceolata: Gallito. D’Orb. Voy. Am. mer. Ois. pl. 7. f. 1. Bonap. Consp. I. 205. 416. | Bei Mendoza, St. Juan, Catamarca, St. Luis. 113. Thamnophilus stagurus. Burm. syst. Ueb. III, 92. 5. Parana. Tucuman. +114. Thamnophilus naevius. Burm. syst. Ueb. III, 94. 7. Gesehen in Challao, auch bei Tucuman. 115. Thamnophilus scalaris. Burm. syst. Ueb. III, 100. 13. Banda oriental; Parana. 116. Cycloris viridis. Burm. syst. Ueb. II, 107. 2. Bei Parana. re + 117. Setophaga virescens Nob. Bei Tucuman. — Etwas grösser als S. verticalis, Rücken grau, 252 grün überlaufen, ganze Unterseite gelb. Schwingen und Schwanz schwarzgrau, die zwei äusseren Steuerfedern halb ‚weiss, die dritte an der Spitze längs des Schaftes weiss. ‚Scheitel rothbraun, 118. Culicivora dumicola. Eier. Burm. syst. Ueb. III. 112. Banda oriental. Parana. 119. Sylvicola venusta. Burm. syst. Ueb. III. 116. Parana. Tucuman. 120. Anthus rufus. Burm. 'syst. Ueb. III. 118. Mendoza. Parana. 121. Turdus rufiventris. Zorzal. Eier. Burm. syst. Ueb. III. 122. 1. Banda oriental. Parana. 122. Tur dus crotopezus. Burm. syst. Ueb. III. 123. 3. Mendoza. 123. Turdus fuscater. Crispin. D’Orb. Voy. Am. mer. Ois. pl. 9. f. 1. Mendoza. Cordova. Tucuman. 124. Mimus Thenca. Eier. Bonap. Consp. 1.276. 11. Mendoza. 125. Mimus Calandria. Eier. Burm. syst. Ueb. III. 126. Parana. Banda oriental. 126. Mimus triurus. Eier. Azara No. 224. — Bonap. Consp. I. 277. 14. Mendoza. Parana. Tucuman. 1?7. Donacobius atricapillus. Burm. syst. Ueb. Il. 129. Parana. 138. Troglodytes platensis. Taguare. Eier. Burm. syst. Ueb. II. 137. 2. Ueberall häufig. 129. Cistotihorus fasciolatus Nob. Mendoza. — Oberseite gelbbraun, jede Feder mit hlasadın Schaft- streif; Flügel und Schwanz schwarzbraun-quergebändert. Unterseite weiss, am Steiss und den Seiten gelblich. 3”. 130. Progne domestica Vieill. Golondrina. Eier. Azara Nr. 300. Bonap. Consp. I. 337. Ueberall häufig. ii 131. Cotyle Tapera Lin. Burm. syst. Ueb. IN. 143. 1. Parana. 132. Cotyle fucata Temm. pl. eol. 161. 1. — Burm. syst. Ueb. 11. 145. Mendoza. —133. Cotyle pyrrhonota Vieill. Azara No. 305. — Burm. ig Ueb. II. 145. Tueuman. 134. Coiyle leucoptera Gmel. Burm. syst. Ueb. II. 143. 2. Banda oriental, am Rio. Negro bei Mercedes. 135. Cotyle leucorrhoea Vieill. | Azara No. 304. — Burm. syst. Ueb. II. 144. 1" Am Rio Parana, bei der Stadt. -—- 136. Atticora cyanoleuca. Eier. Burm. syst. Ueb. II. 147. 3. 253 Parana. Mendoza. — YVön den brasilianischen Individuen dadurch abweichend, dass nur die grossen unteren Schwanzdecken ‘schwarz sind, die Gegend hinter dem After noch weiss. 137. Tanagra Sayaca. Burm. syst. Ueb. II. 176. 4. Parana. 138. Tanagra siriata Gmel. Burm. syst. Ueb. II. 178. 3. Mendoza. Parana. Banda oriental. Häufig. 139. Pyranga coccinea. Azara No. 87 und 88. — Burm. syst. Ueb. II. 171. Parana. | 140. Stephanophorus coeruleus. Azara Nr. 95. — Burm. syst. Ueb. II. 205. Parana, nur einmal gesehen und erlegt. 141. Saltator coerulescens. Eier. Azara No. 81. — Burm. syst. Ueb. II. 201. 3. Mendoza und Parana; — häufig. 142. Saltator aurantürostris. Eier. Azara No. 83. — Bonap. Consp. 1. —t. 254 4 143. 144. 146. 147. 148. 149. 150. Ebenda fast noch. häufiger. Saltator multicolor Nob. Parana. — Weicht durch kleinere Statur, schwächeren Schnabel und längeren Schwanz von den typischen Arten ab.‘ — Rücken 'von der Stirn bis zum Bürzel braungrau, Bürzel und Oberbrust bleigrau, Zügel und Kinnstreif bis zur Brust hinab schwarz; Kehle, ein Streif über dem Auge, Bauchmitte und Steiss weiss, Bauchseiten rostgelb. Schwingen und Schwanzfedern schieferschwarz,, graugelbroth ge- randet. Oberschnabel und Beine braun, Mundrand und Unterschnabel wachsgelb. Iris roth. — Länge 6. Gubernatrix cristatella.. Cardinal amarillo, Azara No. 129. — Burm. syst. Ueb. III. 257. Parana. Cordova. . @ubernatrix pusilla Nob. Tucuman. — Halb so gross, wie die typische Art, die Schnabelfirste grader. Gefieder des Männchens bleigrau, des Weibchens ‚braun- grau; die Flügelfedern mit weisslichen Rändern, die 3 äusseren Steuerfedern mit weisser Spitze. Oberkopf schwarz , ‚die. Schopf- federn sehr lang; Zügel und Augenrandstreif bis zum Nacken weiss, ebenso Kehle und Vorderhals, aber am Kinn ein. schwarzer Fleck. Oberschnabel und Beine schieferschwarz. Unterschnabel weiss. Iris braun. 5‘, Paroaria cucullata Lath. Cardinal. Burm. syst. Ueb. III. 210. Parana. Banda oriental. Tucuman. Häufig. Paroaria capitata. Azara No. 137. — Burm. syst. Ueb, Il. 212. 4. Parana, am Flussufer. Donacospiza albifrons. Caban. Mus. Hein. I. 136. 710. Azara No. 143. FE Parana. — Azara beschreibt den Vogel kenntlich, mit. Ausnahme der Schwingen und Schwanzfedern, .die nicht weisslich, sondern obenauf braunschwarz, unten gelbgrau gefärbt sind, mit rostfarbenen Rändern; ebenso die grossen Deckfedern. Poospiza nigrorufa. Burm. syst. Uebers. III, 216. 2. Banda oriental. Parana. AR Poospiza melanoleuca Bonap. Eier. Consp. I. 473..6. — Azara No. 144. 255 Banda oriental. Parana. — Die Art passt nicht recht zu Poospiza; ‘ der. Schnabel ist, länger und die Firste mehr. gebogen, der Unter- ‘schnabel höher und der Mundwinkel deutlich herabgezogen; die „Flügel sind länger, spitzer, der Schwanz dagegen: kürzer, die Fe- „dern ‚breiter und mehr zugerundet. 151. Poospiza torquata Bonap. Consp. 1. 473. 9. ‚„.Mendoza..-— Der vorigen Art im Habitus ähnlich, aber feiner ge- baut. . Scheitel und Rumpf bleigrau, Bauchmitte weiss; Backen und Binde über die Brust schwarz; ‚über |dem Auge bis zum Nacken ein weisser Streif; Steiss rostroth.. Flügel und Schwanz. schwärz- lich, die grossen Armdeckfedern und die’ Handschwingen mit weis- sem Rande; die äusseren Schwanzfedern weiss, unten an der Innen- fahne grau, die folgenden jeder Seite mit weisser Spitze an der Innenfahne. —+ 152. Diuca vera Nob. Fringilla Diuca Molina. — Guer. Mag. de Zool. 1836. Ois. pl.9. Mendoza, Cordilleren; häufig. 153. Diuca minor Bonap. Consp. I. 476. 994.2. Pampasgebiet. — Schnabel kleiner, der Unterkiefer ganz weiss; Hinterkopf und Rücken rothbraun überlaufen; hintere Armschwingen und grosse Deckfedern ebenso gerandet, vordere kleine Deckfedern mit weisser Spitze, Seiten des Steisses rosiroih. Zwei äussere Schwanzfedern am Ende: weiss. 154. Phrygilus fruticeti Kittl. Burm. syst. Ueb. II. 233.6. Sierra de Uspallata und Cordilleren; häufig. 155. Phrygilus carbonarius. D’Orb. Voy. Am. mer. Ois. pl. 45. f. 2. Burm. syst. Ueb. III. 233. 3. In der Sierra de Mendoza; häufig. 156. Phrygilus rusticus Tsch. Burm.: syst. Ueb. II. 233. 2. Sierra de Mendoza; seliner. 157. Phrygilus Gayi. Burm. syst. Ueb. Il. 233. 4. | Bei Mendoza. — Gestalt, Grösse und Zeichnung, wie.Phr. atriceps ' (Emb. atr. D’Orb. Voy. etc. pl. 47. f. 25) Kopf, Vorderhals und Flügeldeckfedern bleigrau; Schwingen und ‚Schwanz schiefergrau, die Federn fein weiss ‚gerandet; Rücken und Brust grünlichgelb, Steiss weisslich. Oberschnabel und Beine schwarzbraun , Unier- schnabel weiss. Iris roth. 6”. 256 158. Phrygilus caniceps Nob. Auch bei Mendoza. — Völlig v vom Ansehen der vorigen Anb Kopf, Vorderhals und Flügeldeckfedern hellbleigrau , jede Feder auf der Mitte schwarzgrau, wodurch an der Kehle zwei dunklere Streifen entstehen. Schwingen und Schwanzfedern braungrau, fein bleigrau gerandet. Rücken olivengrün, dunkler gescheckt; Brust rostgelblich grün, fast orange; Bauch und Steiss gelbgrau, die unteren Schwanz- decken auf der Mitte schwarz. Oberschnabel und Beine par ia Unterschnabel weiss. Iris hellbraun. — 6. 159. Emberizoides macrurus. Burm. syst. Ueb. II. 225. Bei Parana. 160, Embernagra platensis. Eier. Burm. syst. Ueb. III. 224. Bei Parana, häufig. 161. Embernagra viridis. Bonap. Consp. I. 483. 3. Bei Mendoza, häufig. 162. Coturniculus peruanus. Bonap. Consp. I. 481. 7. Bei Parana. 163. Zonotrichia hypochondria. Poospiza hypoch. Bonap. Consp. I. 472. 3. Burm. syst. Ueb. III. 216. — D’Orb. Voy. Am. mer, pl. 45. £. 1. Bei Mendoza. — Keine Poospiza, sondern eine ächte Zonotrichia, wie Schnabelbildung und Federkleid mit Bestimmtheit: darthun. 164. Zonotrichia strigiceps Gould. Cachile. Eier. Bonap. Consp. I. 479. 13. Parana. Sta Fe. 165. Zonotrichia matutina Licht. Eier. ob Burm. syst. Ueb. III. 229. Azara 155. — Chingolo s. Chingolitvo, 166. Catamenia analis Lafr. . ob E Bonap. Consp. I. 493. 1022. 1. , BEE SET D’Orb. Voy. Am. mer. Ois. pl. 48. f. 1. Linaria inornata Lafr. fem. ssobisik, ol Bei Mendoza. — Die Abbildung des Schnabels a. a.O. ist verfehlt, er hat den dicken, kuppigen Bau der Sporophilinen, istiaber etwas kleiner, als bei: Sporophila. Das Weibchen hat eg 167. Sporophila ornata. ‚dnilaeig ie 257 Burm. syst. Ueb. III, 243. 4. Bei Mendoza und Parana, aber nicht häufig. —168. Sporophila concolor Nob. Bei Mendoza. — Ganz bleigrau, Bauchseite lichter; Schnabel weiss- lich. Flügel ohne weisse Binde. 169. Oryzoborus Maximiliani. Burm. syst. Ueb. III, 238. Bei Tucuman. 170. Coccoborus glaucocaeruleus. _ Pyrrhula glaucocaer. D’Orb. — Burm. syst. Ueb. II, 238. Bei Parana. 171. Sycalis luteiventris Mey. Bnrm. syst. Ueb. II, 255. — Azara No. 132. — Chipiu. Bei Parana und Tucuman, Kun 172. Sycalis chloropis. Bonap. Consp. I, 521. 7. Mendoza; häufig. — Etwas grösser, der Farbenton grünlicher; Rük- [eönkinder einfarbig, ohne dunklere Schaftstreifen. Junger Vogel ganz bräunlich grau, bloss die Mitte des Bauches gelblich. 173. Chrysomitris magellanica. Eier. Azara 134. — Silgero. Burm. syst. Ueb. III, 255. Ueberall häufig. 174. Chrysomitris atrata. Bonap. Consp. I, 515. 7. Carduelis atr. D’Orb. Voy. Am. mer, Ois. pl. 48. f. 2. Sierra de Mendoza. — Das Weibchen lichtgrau, die Federn mit grünlichen Rändern und dunklerer Schaftgegend. Schwingen und Schwanzfedern braungrau, die Handfedern an der Basis und der Innenseite citronengelb, wie beim Männchen. 175. Trupialis guianensis Lin. Pecho colorado Bonap. Consp. I, 430. 4. — Azara No. u Burm. syst. Ueb. III, 260. 1. Banda oriental; häufig. 176. Trupialis militaris Lin. Pecho colorado grande. Burm. syst. Ueb. II, 261. 2. — Azara No. 68 und 69. Trup. Defilippii Bonap. Consp. I, 429. 925. 3. Banda oriental, gemein. 177. Trupialis Loyca Mol. Pecho colorado. Eier. Burm. syst. Ueb. III, 262. Journ. f, Ornith., VIII. Jahrg., Nr. 46, Juli 1860. 17 258 Trup. militaris Bonap. Consp. I, 429. 925. 1. Mendoza, sehr häufig; nistet in den Erdmauern. 178. Amblyrhamphus ruber. Burm. syst. Ueb. III, 263. Banda oriental. Parana. — Nistet im Schilf. 179. Leistes anticu. Pecho amarillo. Eier. Burm. syst. Ueb. III, 265, 2. Banda oriental. Parana. 180. Chrysomus frontalis. Burm. syst. Ueb. III, 267. 1. — Bonap. Consp. I, 431. 929. 2. Bei Parana. 181. Xanthornus periporphyreus. Bonap. Consp. I, 432. 931. 3. Tucuman. — Schwarz, kleine Flügeldeckfedern braunroth. Schnabel kurz kegelförmig ; Schwanz lang. 182. Xanthornus chrysopterus. Burm. syst. Ueb. II, 271. 2. Bei Mendoza häufig. — Schnabel länger, spitzer, Schwanz kürzer. Junger Vogel mit hellgrünen Rändern an allen Federn. 183. Cassicus albirostris. Eier. Burm. syst. Ueb. III, 272. 1. Bei Mendoza und Parana. 184. Molobrus sericeus. Tordo. Eier. Burm. syst. Ueb. III, 279. Ueberall der gemeinste Vogel. — Das Weibchen brütet nicht selbst, sondern legt seine Eier den Sperlingen und Drosseln in’s Nest. Die jungen Vögel sind Anfangs ganz grau, mit dunkleren Schwin- sen und Schwanzfedern und haben einen viel kürzeren Schnabel. 185. Molobrus badius Vieill. — Caban. Mus. Hein. I, 193. 4. Burm. syst. Ueb. III, 280. 4. Parana. 186. Psarocolius unicolor. Burm. syst. Ueb. II, 281. 11. Bei Mendoza nur gesehen, daher unsicher. 187. Cyanocorax pileatus. Uraca. Burm. syst. Ueb. II, 284. — Azara No. 53. Banda oriental bei Mercedes und Tucuman. Die Unterseite der von mir a. a. O. gesammelten Individuen ist nicht weiss, sondern blassgelb. 188. Patagioenas maculosa Temm. Torcasa. 189. 190. 191. 192. 193. 194. ai 195. 196. 197. 198. 259 Burm. syst. Ueb. II, 294. 6. — Azara No. 317 u. 318. Cordova, Uruguay, Tucuman. Columbula Picu. Palomita. Eier. Burm. syst. Ueb. II, 300. 4. Sehr gemein im ganzen Lande, Metropelia melanoptera. Paloma moniese. Burm. syst. Ueb. II, 301. 1. — Azara 319. Auf allen höheren Gebirgen. — Das Männchen hell weinröthlich grau, das Weibchen braungrau. Zenaida maculata Bonap. Paloma. Eier. Burm. syst. Ueb. II, 302. 1. Azara No. 322. — C. aurita Licht. Sehr häufig im ganzen Gebiete. Peristera frontalis. Burm. syst. Ueb. II, 305. 3. Columba rufazxilla Wagl. — Azara No. 320. Parana. Tucuman. Eudromia elegans Lafr. Martineta. Eier. Guer. Magaz. de Zool. 1832. Ois. pl. 1. Mendoza. St. Luis. Rhynchotus rufescens. Perdiz grande. Eier. Burm. syst. Ueb. Ill, 327. Banda oriental. Parana. Tucuman; häufig. Nothura cinerascens Nob. Perdix. Tucuman. — Grösse und Gestalt wie N. perdicaria Kittl., aber der Farbenton bräunlichgrau, der Rücken ganz wie bei N. perd. gezeichnet, der Vorderhals und die Brust mit feinen Querwellen, die auf der Mitte jeder Feder eine hellere Binde freilassen. Der Oberschnabel braun, Unterschnabel und Beine horngelblich. Iris blassgelb. — 13”. Noihura maculosa Temm. Perdiz chico. Eier. Burm. syst. Ueb. II, 330. 2. Gemein im ganzen Gebiet. Penelope Pipile Gmel. Burm. syst. Ueb. II, 336. 1. — Azara No. 337. Apeti. Tucuman. Penelope camicollis Wagl.? Charata. Burm. syst. Ueb. DI, 341. 11. — Azara No. 336. Tucuman. — Wangen und Kehle nackt, fleischroth, auf letzterer ein befiederter Längsstreif. Rücken grünlichbraun, Schwingen und 17 3 260 Schwanz metallisch schwarzgrün, Oberkopf schiefergrau, Hals und Brust grau, die vordern Federn mit weisslichem Schaftstreif. Bauch aschfarben, innere Flügeldeckfedern und Spitze der zwei äusseren Steuerfedern rostroth, Bauchseiten blassgelb. 199. Crax Alector. Burm. syst. Ueb. II, 344. 1. — Azara No. 338. — Mitu. In den Wäldern der nördlichen Provinzen; nach Angabe der Ein- gebornen, daher die Art unsicher. 200. Rhea americana. Avestruz. Eier. Burm. syst. Ueb. III, 352. — Azara No. 339. Im Süden, von Buenos-Ayres bis Mendoza und in der ganzen Pampa. — Die von mir mitgebrachten, noch sehr jungen Exem- plare aus der Gegend von Mendoza gehören zu der Art, für welche Sclater den obigen Namen festhält. Proceed. Zool. Soc. Aprl.24. 1860. 201. Thinocorus Orbignyanus. Guancho. Less. Cent. zool. pl. 48. 49. Sierra de Mendoza. — Grösser als Th. rumicivorus, ebenso ge- färbt, aber der Vorderhals einfarbig bleigrau, bloss mit schwarzem Rand um die weisse Kehle; beim jungen Vogel braungelb, dunkler gesprenkelt. 8”. 202. Thinocorus rumicivorus Esch. Pampa bei Rozario und Parana. — Halb so gross, wie die vorige Art, die Brust bleigrau mit schwarzem Ringe um die weisse Kehle und schwarzem Mittelstreif. Aendert ab in der Grösse nach Alter und Geschlecht. 203. Charadrius virginianus. Burm. syst. Ueb. III, 357. Mendoza. Parana. 204. Charadrius Azarae. Eier. Burm. syst. Ueb. III, 360. 6. Ueberall an Flussufern. 205. Vanellus cayanensis Gmel. Terotero. Eier. Burm. syst. Ueb. III, 363. Ueberall auf trocknen Weiden und feuchten Triften. 206. Vanellus cinctus Less. Rio Quarto, am Fluss. — Junger Vogel graubraun, Federn des Unterrückens und der Flügel mit rostfarbenen ‚Rändern; Stirn bis zum Auge, Kehle, Vorderhals, Bauch und Steiss weiss, rosigelb angelaufen, beim alten Vogel die Brust rothbraun unten schwarz 261 sesäumt; 2 äussere Schwanzfedern weiss. Schnabel und Beine schwarz. — 8". 207. Himantopus nigricollis Vieill. Eier. Burm. syst. Ueb. II, 367. — Azara No. 393. Ueberall an Lagunen der Pampa, wie am Flusse. —208. Totanus melanoleucus. Burm. syst. Ueb. III, 368. 1. — Azara No. 394. Mendoza. Parana. Tucuman. 4209. Totanus flavipes. Burm. syst. Ueb. II, 369. 2. — Azara No. 396. 399. Mendoza und Parana. -+ 210. Totanus Bartramia. Wils. Am. Orn. II, 353. pl. 59. f. 2. Mendoza. — Mir scheinen diese südlichen Exemplare nicht von denen aus Nordamerika verschieden zu sein. -+211. Tringa dorsalıs Licht. Burm. syst. Ueb. III, 374. 2. — Azara No. 401. Mendoza. 212. Scolopaz frenaita Ill. Burm. sysi. Ueb. III, 377. 2. — Azara No. 388. Ueberall. Mendoza. Parana. Tucuman. 213. Rhynchaea Hilarea. Burm. syst. Ueb. II, 378. Am Parana, an den Lagunen des Flusses. 214. Aramus scolopaceus. Burm. syst. Ueb, III, 380. — Azara No. 366. Am Parana, eben dort. 215. Aramides gigas. Burm. sysi. Ueb. II, 383. 1. — Azara No. 367. Am Parana, gleichfalls. 216. Aramides nigricans. Burm. syst. Ueb. II, 385. 5. — Azara No. 371. Mendoza. Parana. Tucuman; häufig. 217. Aramides rythirhynchus. Vieill. Enc. 1060. — Azara No. 372. Am Parana. 228. Oriygometra melanops. Vieill. Enc. 1065. — Azara No. 373. Am Rio Uruguay. 219. Corethura leucopyrrha. L. 221. 224. u Vieill. Enc. 1063. — Isis 1823. 1065. Bei Tucuman, nur gesehen, daher die Art unsicher. . Gallinula galeata. Burm. syst. Ueb. II, 389. — Azara No. 379. Am Parana.. Fulica armillata. Frango diagoa. Burm. syst. Ueb. II, 390. — Azara No. 448. Mendoza. Parana. . Fulica leucoptera. Vieill. Ene. 343. — Azara No. 447. Am Parana. . Parra Jassana. Burm. syst. Ueb. II, 394. — Azara No. 384 u. 385. Tucuman. Palamedea Chavaria. Chaga. Eier. Burm. syst. Ueb. III, 397. — Azara No. 341. Am Parana, Uruguay und allen grössern Flüssen. Osten. Dicholophus Burmeister. Chunnia. Hartl. Report brit. Assoc. Oxford. Juni 24. 1860. Ganze Gestalt des D. cristatus, der Körper etwas kleiner, die Beine und besonders der Lauf nach Verhältniss kürzer, daher der lange Schwanz viel tiefer gegen den Boden herabreicht. Der Vogel aufrecht stehend bis zum Scheitel 181/,‘‘ hoch, der Schnabel bis zum Mundwinkel 2 5° lang, 7‘ in der Mitte hoch, schwarz; die Nasengrube dicht mit Federn besetzt, welche in eine astlose Borste ausgehen, das Nasenloch länglich oval, in der vordersten untersten Ecke angebracht. Zügel wie die Nasengrube dicht be- fiedert, aber ein ”” breiter Ring um das Auge nackt, schwärzlich grau gefärbt. Iris dunkelgrau. Augenlider nackt, am Rande mit steifen Wimpern besetzt und über dem Auge am Rande des nackten Ringes, dem Orbitalrande entsprechend eine Reihe starker, fast stechender Borstenfedern. Gefieder völlig wie bei D. cristatus gebildet, die Federn breit und klar, mit sperrigen Aussenästen, welche wie der Hauptschaft in lange feine Haare übergehen; besonders die vordersten Stirn- federn, die des Scheitels und Nackens; die Federn auf dem Schna- belrücken und Anfang der Stirn kammartig aufgerichtet, aber viel kürzer als bei D. cristatus, kaum einen Zoll lang, mit langen Haarspitzen. Vorderhals-, Rücken- und Rumpfgefieder derber, mehr anliegend, ohne Borstenspitzen; Bauch- und Steissgefieder weich, 263 fast dunenartig, besonders am After. Flügel bis etwas über den Anfang des Schwanzes hinabreichend, von zugerundeler Form. Schwanz lang, die äussern Federn stufig verkürzt, die zwei mittel- sten allein die längsten. Beine schwarz, die nackte Gegend des Unterschenkels fein warzig chagrinirt, mit einigen grösseren unregelmässigen Schildern auf der Mitte der Vorderseite. Lauf von der Stelle unter dem Hacken an, vorn und hinten mit Tafeln von halbrundem Umfange belegt; vorn 230—22 grössere, mehr oblonge, hinten kürzere, V-förmig gestaltete ; dazwischen an beiden Seiten kleine ungleiche, zum Theil länglich sechsseitige Täfelchen in doppelter Reihe. Zehen kurz mit kräf- iigen, stark gebogenen, spitzen Krallen; alle wie die Kralle an der Innenzehe von D. cristatus geformt und ihr Unterschied in der Grösse nicht so beträchtlich. Der Daumen klein, hoch an- gesetzt, berührt nicht den Boden beim Gehen; die 3 Vorderzehen obenauf mit kurzen Halbgürteln bekleidet, daneben warzig chagrinirt. Ganzes Gefieder rein aschgrau, jede Feder mit abwechselnden weisslichen und schwarzgrauen feinen Querlinien, welche besonders am Rücken nicht so dicht stehen und nicht so fein sind, wie bei D. cristatus; am Vorderhalse und der Brust keine weisslichen Schaftstreifen auf den Federn. Ueber dem Auge ein vom Schnabel herkommender, rein weisser Zügelstreif, der bis zum Ohre reicht. Von der Brustmitte an, der Farbenton heller, gelblicher; Bauch, Steiss und Schenkel ganz gelblich weiss. — Schwingen schwarz braungrau, an der Innenfahne mit rostgelben Querstreifen; die erste Schwinge halb so lang wie die dritte, die zweite stark, die dritte etwas verkürzt, die vierte und fünfte noch etwas kürzer als die sechste, längste; vordere Armschwingen gleich lang, etwas breiter, unter den letzien wie der Rücken gefärbten längsten ganz ver- steckt. Schwanzfedern wie der Rücken gefärbt, aber die feinen Querlinien deutlicher, sehr wellenförmig gezackt; die zwei mittelsten ganz einfarbig, die übrigen mit zwei breiten, von einander abste- henden schwarzen Querbinden vor der Spitze; Unterfläche aller heller gefärbt, weisslicher. Ganze Länge des Vogels von der Schnabelspitze bis zur Schwanz- spitze mit der Krümmung 281/,”, Schnabel bis zum Nasenloch 13°, Kopf ohne den Schnabel 21/,‘‘, Hals 7‘, Flügel 12, Schwanz 10, nackte Sirecke des Unterschenkels 2’ 5°, Lauf 5° 2’, Mittel- zehe 2’, Innenzehe 1° 3, Aussenzehe 1‘’ 5, Daumen 7, 264 Der Vogel unterscheidet sich generisch von D. ceristatus in fol- genden Punkten: 1) durch die gleichmässig und dicht befiederten Zügel; 2) den Mangel des hohen Federnschopfs auf der Stirn; 3) den relativ längeren Schwanz; 4) den relativ kürzeren Lauf; 9) die Gleichförmigkeit der Krallen an allen Zehen, die be- trächtlichere Grösse und stärkere Krümmung der äussern und mitilern Zehe. Er lebt im Gebüsch und Walde der Provinzen von Tucuman und Catamarca, nistet über dem Boden, legt weisse, sparsam rostroth getüpfelte Eier und nährt sich von Insekten, besonders Heuschrecken. Die Jungen haben ein rostgelbgraues mit schwarzbraunen Quer- wellen bezeichnetes Nestdunenkleid und sorgen zeitig für sich selbst; ich sah zwei auf einem Hühnerhofe, welche die Grösse eines grossen Brachvogels (Oedicnemus) hatten, aber noch ganz im Dunenkleide steckten. Der Vogel gewöhnt sich ungemein schnell, schon in zwei Tagen, an den Menschen und wird darum gern auf Hühnerhöfen gehalten, wo er bald den Meister spielt. Seine Nahrung besteht da in kleinen Fleischstücken; grössere Bissen, namentlich Gedärme des Hausfederviehs, lässt er liegen, dagegen sammelt er Knochen und schlägt sie so lange auf einen Stein, bis sie zer- sprungen sind. Er geht den Tag über gravitätisch umher, kommt in die Häuser, fliegt auf Tische und Bänke, Nahrung suchend, und schläft des Nachts auf erhabenen Punkten, zumal auf den zum Schutz gegen die Sonne angebrachten Schattendächern. Ich erhielt ihn in Catamarca lebend und beobachtetete ihn längere Zeit; den ersten sah ich am Fuss der Sierra de Aconquija im Walde, wo er scheu über den Weg lief und im Dickicht des Waldes verschwand. So in der Wildniss ist er scheu und schwer zu erlegen, man sucht das Nest auf und zieht die jungen Vögel gross. Häufig hört man seinen Ruf, der ganz dem des D. cristatus ähnelt, dem Gebelfer junger Hunde gleicht, aber schwächer ist. Der innere Bau, den ich untersucht habe, stimmt ganz mit dem von D. cristatus überein. 226. Ardea Cocoi. Garza parda. Burm. syst. Ueb. III, 415. — Azara No. 347. Parana. Cordova. +227. Ardea Gardeni. Burm. syst. Ueb. III, 405. — Azara No. 355 und 357. Am Parana. 265 -1228. Ardea coerulea. Burm. syst. Ueb. II, 414. 13. Am Rio Negro bei Mercedes. Banda oriental. -+229. Ardea Leuce. Garza blanca. | Burm. syst. Ueb. II, 416. 15. — Azara No. 348. Ueberall an Flussufern und Lagunen, bis in die Codilleren hinein. 4230. Ardea nivea. Garza blanca chica. Burm. syst. Ueb. II, 417. 16. — Azara No. 349. Ebenfalls häufig und weit verbreitet. 231. Ciconia Maguari. Tuyuyu. Burm. syst. Ueb. II, 419. 2. — Azara No. 342. Parana. Banda oriental, häufig (1. Mai.) = 232. Tantulus Loculator. Burm. sysi. Ueb. II, 420. — Azara No. 344. Am Parana, von Zeit zu Zeit in Schwärmen. 233. Ibis melanopis. Bandurria mora. Burm. syst. Ueb. III, 421. 1. — Azara No. 362. Mendoza. Parana. Tucuman. 234. Ibis plumbea. Bandurria parda. Burm. syst. Ueb. II, 422. 2. — Azara No. 363. Banda oriental. Parana. -- 235. Ibis infuscata. Bandurria negra. Burm. syst. Ueb. II, 422. 3. — Azara No. 369. Parana. 236. Ibis chalcoptera Temm. Bandurria. Pl. col. 511. — Azara No. 364. Mendoza. Parana. Pampa. Sehr häufig. #237. Platalea Ajaja. Espatula. | Burm. syst. Ueb. III, 427. — Azara No. 349. Parana. Mendoza. 238. Phoenicopterus ignipalliatus. Flamengo. Burm. syst. Ueb. II, 430. — Azara No. 346. Mendoza. Parana. — Schnabel und Beine sind im Leben nicht roth, wie in der Abbildung von Is. Geoffroy und Gray, sondern der Schnabel weiss, wie die Iris; die Beine blassgelb, das Hackengelenk und die Zehen dunkel violettfleischroth. Anm. Die kleinere Art, welche Philippi aus den Codilleren be- schreibt, habe ich nicht getroffen; man sagte mir aber, dass an den Lagunen, südlich von Buenos Ayres eine verschiedene, viel kleinere Art sich finde. n 266 239. Cygnus nigricollis. Cigne. Eier. Burm. syst. Ueb. II, 432. — Azara No. 425. Häufig auf den Lagunen der Pampa,‘auch am Parana. 240. Cygnus Coscoroba. Ganzo blanco. Ei. Gray Gen. of Birds pl. 166. — Azara No. 426. In Schwärmen am Parana, besonders bei Sta Fe. 241. Sarcidiornis regia. Pato orestudo. Burm. syst. Ueb. III, 434. — Azara No. 428. Tucuman. 14-242. Cairina moschata. Pato real. Burm. syst. Ueb. II, 440. — Azara No. 427. Parana. Tucuman. — Flügeldeckfedern des Männchens ganz weiss. 243. Dendrocygna fulva. Burm. syst. Ueb. III, 435. 2. Banda oriental, Uruguay, Tucuman. 244. Dendrocygna viduata. i Burm. syst. Ueb. III, 434. 4. 1. — Azara No. 435. Tucuman. — Nur gesehen, aber sicher diese Art, 245. Anas (Dafila) bahamensis. Burm. syst. Ueb. III, 436. 3. — Azara No. 433. Uruguay. Parana. — Auf dem Markte in Buenos Ayres zum Kauf feil. 246. Anas (Dafila) spinicauda. Vieill. Ene. 356. — Azara No. 429, A. oxyura Licht. Meyen Act. Leop. Vol. 16. Sppl. Mendoza. Rodeo del Medio. -247. Anas (Dafila) caudacuta Nob. Der vorigen Art ähnlich, etwas kleiner, die mittleren Schwanzfedern kürzer, der Spiegel braun, nach unten in den blassgelben Saum verfliiessend. Bauchseite ungefleckt, beim Männchen rostgelb, beim Weibchen weissgrau. Schnabel gelb mit schwarzem Mittelstreif. Beine schiefergrau, die Schwimmhaut schwarz. Iris braun. Parana. 218. Anas (Dafia) flavirostris. Vieill. Enc. 353. A. oxyptera Meyen. Azara No. 439. Mendoza, in den Sümpfen von Rodeo del Medio. 249. Anas (Pterocyanea) coeruleata Licht. Azara No. 434. — A. cyanoptera Vieill. 352. Mendoza. Parana. 250. Anas (Pterocyanea) maculirostris. Licht. Doubl. p. 84. 267 Azara No. 440. Mendoza, am Fuss der Codilleren. 2351. Anas peposaca. Vieill. Enc. 357. — Azara No. 430. Anas metopias Pöpp. Frorieps Not. 32. Gemein am Parana. — Iris blutroth. Das Männchen hat eine Trom- mel wie eine Wallnuss an der Luftröhre. 252. Anas (Mareca) chiloensis. Eyton Mon. Anat. 117. — Azara No. 432. Anas sibilatrix Pöpp. Frorieps Not. 32. Mendoza, am Fuss der Cordilleren. 253. Anas brasiliensis. Ipecutire. Burm. syst. Ueb. II, 437. 3. Azara No. 437. Gemein an Bächen und Lagunen im Binnenlande; bei Parana und Tucuman. 254. Larus maculipennis Licht. Gaviota grande. Burm. syst. Ueb. III, 448. 2. Am Parana; häufig. 255. Larus serranus Tsch. Gaviota chica. Burm. syst. Ueb. III, 449. Bei Mendoza; häufig. In der Beschreibung a. a. O. ist zu lesen: die Spitze unmerklich weiss gesäumt, stalt: schwarz. 256. Sterna magnirostris Licht. Burm. syst. Ueb. III, 450. 2. Am Parana, bei Sta FE und Parana. 257. Sterna argentea. Burm. syst. Ueb. II, 457. 2. Ebenda; häufiger. 4.258. Rhynchops nigra. Rayador. Burm. syst. Ueb. Ill, 454. Azara No. 408. Sehr häufig auf den Lagunen am Rio Parana. -+259. Halieus brasiliensis. Burm. syst. Ueb. III, 460. Azara No. 423. Sehr häufig am ganzen Parana; schwimmt im Wasser, so dass nur Hals und Kopf hervorragen. 260. Podiceps bicornis Licht. Doubl. zool. Mus. 88. ie: 268 Azara No. 443. Gemein auf dem Rio Parana bei Sta Fe. - 261. Podiceps dominicus. Licht. ebend. 87. Azara No. 449. Mendoza. Auf dem See Geanacache. Nachschrift. Ich sah in den Cordilleren an den Bächen und kleinen Flüssen häufig eine ganz weisse Gans mit schwarzen Flügeln und Schwanz und rothen Beinen; der Vogel zeigte sich stets paarig, und beide Gatten waren unzertrennlich. Man nennt ihn dort: Piuquen. Das Weibchen nistet auf den Bergen und trägt die Jungen auf seinem Rücken in’s Thal auf den Fluss hinab. Die Art kommt auch in den argentinischen Provinzen bei Copacavana und in der Umgegend vor. Es ist Anser melanopterus Eyt., Ans. anticola und montana Tsch. Zusätze zu dem Aufsatze: „Ueber Nester und Eier einiger javascher Vögel.“ Von Dr. H. A. Bernstein, in Gadock auf Java. (Sıehe d. Journ, 1859, S. 180 u. ff. und S. 261 u. fl.) Seit dem Erscheinen des erwähnten Aufsatzes (im VII. Jahrgange des Journales) habe ich Gelegenheit gehabt, mehrere der in demselben efwähnten Vögel ferner zu beobachten und einige Wahrnehmungen zu machen, die ich in den folgenden Zeilen nachträglich mitzutheilen mir erlaube. Das Nest von Caprimulgus macrourus Horsf. habe ich in diesem Jahre zweimal gefunden. Beide Mal gehörten die Eier der auf S. 183 des erwähnten Artikels beschriebenen helleren Varietät an, so dass diese Färbung als die normale zu betrachten ist. Die dunklere, in’s Röthlichgelbe spielende Grundfarbe der beiden anderen |. I. beschrie- benen Eier, ist also wohl ohne Zweifel nur die Folge des stark bebrü- teten Zustandes gewesen, in dem sie sich befanden. Bei dem so höchst eigenthümlichen und merkwürdigen Nestbau von Dendrochelidon Klecho Boie, sowie dem offenbaren Missverhältniss in der Grösse zwischen Vogel, Nest und Ei, welche beide letzteren auf Tafel I, Jahrg. VII. des Journales in natürlicher Grösse dargestellt 269 sind, war ich verlangend, das Junge zu beobachten, da dieses ja schon wenige Tage nach dem Auskriechen aus dem Ei keinen Platz mehr in dem kleinen, gebrechlichen Neste finden müsse. Als ich daher vor einigen Monaten wieder ein Nest dieses Vogels gefunden hatte, liess ich die Alten ungestört ihr Ei ausbrüten. So wie ich erwartet hatte, füllte das Junge schon nach wenigen Tagen das Nest vollkommen aus und fand bald keinen Platz mehr in demselben. Es verliess also das Nest und nahm dieselbe Stelle ein, die früher das brütende Weibchen eingenommen hatte, d. h. auf dem Aste, an dessen Seite das Nest befestigt war und ruhte nur mit seinem Bauche in demselben. In die- sem Zustande, hülflos auf dem Aste sitzend, würde das junge Geschöpf eine leichte Beute jedes Raubvogels, der Krähen u.s. w. werden, wenn es sich nicht durch ein höchst eigenthümliches Benehmen, welches einigermaassen an das der Rohrdommeln erinnert, den Augen dieser Räuber zu entziehen wüsste. Abgesehen nämlich davon, dass das Junge die einmal eingenommene Stelle auf dem Aste vor dem Neste nicht eher verlässt, als bis es völlig erwachsen ist, reckt es, sobald es etwas verdächtiges oder ihm fremdes bemerkt, instinktmässig den Hals in die Höhe, sträubt die Federn, kauert sich nieder, so dass von den Füssen nichts zu sehen ist und sitzt völlig unbeweglich, so dass man es, zu- mal auch sein dunkelgrün, weiss und braun marmorirtes und gescheck- tes Gefieder mit der Farbe des meistens mit grünlich weissen Flechten bedeckten Astes übereinstimmt, leicht übersieht. Ja selbst, als der Vogel erwachsen war und ich nun den Asi mit dem Neste abschneiden liess, beobachtete er dasselbe Benehmen und sass, ohne das mindeste Lebenszeichen von sich zu geben, unbeweglich still, während doch an- dere junge Vögel mit hungrigem Geschrei die offenen Schnäbel jede Besucher entgegenzustrecken pflegen. In Bezug auf die Anatomie von Centropus affinis Horsf. muss ich nachträglich bemerken, dass den Männchen dieser Vögel der linke Ho- den völlig fehli. Ich habe mich hiervon durch genauere Untersuchung dieser Art, sowie des grösseren Ceniropus medius Müll. überzeugt. Was ich für das Rudiment des linken Hodens gehalten habe, ist nur das kolbig aufgetriebene, sich an die linke Nebenniere anlegende, obere Ende des Saamenleiters. Die interessanten anatomischen Verhältnisse dieser Vögel habe ich in einem besonderen Aufsatze, der im 21. Theile der „natuurkundig tijdschrift voor Nederlandsch Indie“ erschienen ist ausführlich beschrieben. In der Beschreibung des Nestbaues von Palaeornis pondicerianus Vig. befindet sich ein Druckfehler. Anstatt Pete-Baum, steht Puta-Baum. 9 270 Todiramphus chlorocephalus Bp. traf ich vor einigen Wochen eines Morgens ganz unerwartet auf einem kahlen, nur mit einzelnen grösseren Bäumen bewachsenen Bergrücken in ziemlicher Entfernung vom Wasser an. Er schien sich hier ganz wohl zu befinden, flog von dem einen auf den anderen Baum, ohne jedoch dabei eine gewisse Richtung zu verfolgen, so dass ich auch nicht annehmen konnte, er sei auf der Wanderung von einem zum anderen Bache begriffen und benutze die erwähnten Bäume nur zu zeitweiligen Sitz- und Ruheplätzchen. Nachdem ich den Vogel längere Zeit beobachtet hatte, schoss ich ihn endlich. Sein Magen enthielt eine Cetonia sp.? und mehrere Melo- lontha sp.? welche er offenbar von den Blättern der Bäume abgelesen hatte. Mithin sucht diese Art ihre Nahrung nicht ausschliesslich am Wasser. Bei der Angabe der Grössenverhältnisse der Eier von Copsychus mindanensis Blyth finde ich einen sinnstörenden Druckfehler. Der ge- wöhnliche Längendurchmesser derselben ist nämlich — 24 mm,,. aber nicht — 18 mm., welches der grösste Querdurchmesser ist. _ Sonst würden ja auch die von mir 1.1. erwähnten grösseren, meiner Meinung nach von besonders alten Vögeln abkünftigen Eier, deren Längendurch- messer 27 mm. beträgt, die normale Grösse zu unverhältnissmässig überschreiten. Das Nestgefieder der jungen Cyornis banyumas Horsf. ist von dem des alten Vogels völlig verschieden. Kopf, Rücken und Schul- tern sind nämlich in ein dunkles, ins schmutzig Bräunliche spielendes Olivengrün gekleidet, worauf sich hell rostfarbene Flecken. befinden, die nach vorn allmählich schmäler werden und am Hinterkopfe nur noch als feine Schaftstreifen zu erkennen siud. Die unteren Körper- theile sind schmutzig gelblich weiss, welche Farbe auf der Brust dunkler ist und ins Bräunlichgelbe übergeht, während die schmalen, olivenfar- benen Ränder, zumal der Brustfedern, diesen Theilen ein schmutziges, unregelmässig quergewelltes, ich möchte beinahe sagen, verräuchertes Ansehen verleiht. Das ganze Gefieder erinnert einigermaassen an das der jungen Rothkehlchen. 271 Die Schwalben Griechenlands. Von Dr. Th. Krüper. Wie scharf muss ihr Auge, wie geschickt müssen ihre Bewegungen sein, um die kleine Beute im Fluge zu erspähn und zu erhaschen. Die Schwalbe. Da die Freunde der Ornithologie meine kleineren Beiträge zur Naturgeschichte der Vögel Europa’s so wohlwollend aufgenommen ha- ben, so werde ich, wie früher einige Vögel des Nordens, jetzt einige des Südens von Europa besprechen. Meine Zeit musste ich im gegen- wärtigen Winter auf andere Arbeiten verwenden, daher konnte ich der Ornithologie nur wenig Musse schenken. Augenblicklich sollen nur die Schwalben Griechenlands behandelt werden. — Mein Aufenthalt in Griechenland ist kurz wie folgt: 1858 landete ich am 15. März in Corfu, am 12. April auf dem Festlande von Missolungi; am 7. October verliess ich Corfu. 1859 kam ich am 7. März nach Corfu zurück und am 16. desselben Monats nach Missolungi; von diesem Tage ab ver- weile ich bis auf unbestimmte Zeiten auf klassischem Boden, eifrigst bemüht, die Zoologie, welche schon vor Jahrtausenden hier erforscht wurde, zu untersuchen. Eine bisher wenig oder gar nicht näher gekannte Schwalbenart ist die Höhlenschwalbe, Hirundo rufula.. Was über diesen Vogel in der ornithologischen Literatur bekannt geworden ist, kann ich nicht aus- führlicher angeben, da die betreffenden Werke nicht zur Hand sind. Temminck hat die erste Beschreibung dieser Schwalbe gegeben; Boie hat für diese Art sowie für andere nahe verwandte, welche retortenför- mige Nester bauen, das Untergenus Sillia vorgeschlagen, welches durch die Lebensweise etc. dieser Schwalben wohl bewährt wird. In wieweit die Synonymie in Degland „Ornithologie Europ&enne“ richtig ist, kann ich augenblicklich nicht nachweisen; in der Beschreibung wird angege- ben: „queue tres-fourchue sans bandes ou taches blanches.* Sämmt- liche Vögel, die ich 1858 nach Deutschland brachte, hatten in den äussersten Schwanzfedern grosse weisse Flecken; sogar die jungen Vögel hatten schon eine Andeutung davon. Die Schwalben im Früh- lingskleide, die ich bei ihrer Ankunft 1859 erhielt, hatten in der That noch keine weisse Flecken in den Schwanzfedern. Wie selten die Höhlenschwalben in den europäischen Sammlungen sind, kann man daraus 272 ersehen, dass sich im vorigen Jahre in den grösseren Museen — Wien, Berlin, Breslau, Dresden, Prag, Triest, Athen u. a. — noch kein Exem- plar befand. Am Sonnabend, den 15. Mai 1858 machte ich von der Stadt Vra- chori, auch Agrinion genannt, eine Excursion in ein mit Buschwerk versehenes Thal, um dort den Grasmücken nachzuspüren und Insekten zu fangen. Nachmittags erstieg ich den einen der Berge, um in die Ebene, die sich bis zum kleineren See von Vrachori erstreckt, hinab- zusteigen. Als ich beinahe die Ebene erreicht hatte, schaute ich noch- mals zur Bergspitze hinauf und sah einen Aasgeier, Neophron per- cnopterus, aus einer Höhle des Sandsteinfelsens hinausfliegen: der Abend verhinderte mich, sogleich hinaufzusteigen und zu untersuchen, ob der Geier seine Brut dort habe. Am folgenden Tage machte ich in Gesellschaft eines englischen Lords einen Ausflug nach den Ruinen einer 4 Stunden von Vrachori entfernten altgriechischen Stadt, kam daher erst am Montag früh zum Geierfelsen. Ausser einem Thurmfal- kenpärchen (Falco tinnunculus) und vorbeifliegenden Adler (Aquila fulva) bemerkte ich keine Raubvögel. Die Höhle, aus welcher der Geier hervorgeflogen, war nicht ein Nist-, sondern nur ein Ruheplatz. Mehrere Höhlen in der Nähe dienten zu demselben Zwecke. In der Hoffnung, dass ein Geier zurückkehren werde, setzte ich mich und besserte meine zerrissenen Insektenfang - Instrumente aus. Ueber eine gute Stunde achtete ich auf den Gesang der Vögel am Bergabhange ; gerade als ich mich zum Rückgange rüstete, fiel mir der Flug zweier Schwalben auf, die unter mir langsam, fast ruckweise am Berge hin- und herflogen; ungefähr 30 Schritte von meinem Verstecke bemerkte ich unter einem Vorsprunge des Felsens ein aus Erde gebautes Schwal- bennest, welches nur dem beobachteten Pärchen angehören konnte. Vorsichtig kletterte ich bis auf einen Felsenabsatz, von dem aus ich das Nest mit einer Hand erreichen konnte. Zum eigentlichen Neste führte ein 4 Zoll langer Eingang, welchen ich nach und nach abbrach. Man denke sich mein Erstaunen, als ich ein schneeweisses, längliches, frisch aussehendes Ei herausholte. Das zweite Ei erschien stark be- brütet, ebenso die drei letzten; das erstere frische ergab sich später als ein unbefruchtetes. Vor Auffindung des Nestes trachtete ich die Schwalben zu schiessen, konnte sie jedoch nicht schussrecht bekommen; später, als ich die Eier genommen, kamen sie mir so nahe, dass ich sie leicht hätte erlegen können. Da ich voraussah, dass das Pärchen nochmals Eier legen würde, schonte ich die Schwalben, welche die Gestalt der Rauchschwalbe (Her. rustica,) einen rolhen Nacken und 273 rothen Bürzel haben; ich. hielt sie einer afrikanischen, mir unbekannten Art angehörig. ‚. »Bei.meiner Rückkehr nach Missolungi erzählte ich tem Dr, Nieder von meiner Auffindung, der nach Beschreibung des Vogels und Ansicht der. Eier, die Art, für dieselbe Schwalbe (Hirundo rufula) erkannte, die Hr. Schrader bei, Missolungi gefunden hatte. Am folgenden Tage, am 21..Mai, machte ich mich auf, in: Begleitung des Dr. Nieder, um den Felsen zu besuchen, den :Hr. Schrader *) als Fundplatz angegeben haben ‚soll. In, der mittleren ‘Höhe, des letzten en vom Zygos-Gebirge Jibik eig einzelner, ziemlich bedeutender Fels, (1'/,,Stunde von Misso- lungi und von dort aus sichtbar), ‘an dessen Fusse ein kleiner Bach ‚fliesst und ‚auf dessen, Höhe zwei Hirtenhülten stehen. Während ich zur. Felswand. hinaufsteige, ) geht ‚mein Begleiter unten am Bache, sieht von dort aus Schwalben. mehrmals. derselben. Stelle zufliegen und findet, dort wirklich. das Nest. Als ich in Folge seines Zurufes in seine Nähe gekommen war, machte er mich noch auf eine Stelle aufmerksam, von. der eine Blauamsel, (Turdus cyanus) abgeflogen. Das Suchen nach ‚dem. -Neste: blieb ‚erfolglos. ‚Darauf theilte er mir mit, dass er das Nest .der. H. rufula entdeckt: habe.. Wir erstiegen einen: Absatz und befan- den ‚uns am. Eingange einer geräumigen Höhle, die von einem durch ‚grosse Steine getragenen Felsstücke gebildet wurde, Der Eingang ist so. ‚hoch, dass ich aufrecht, in demselben stehen konnte, nach hinten zu -wird; die Höhle niedriger. In‘ der Mitte ‚des ersten: Viertheils befand ‚sich, das, Nest, welches ‚wir. in: sitzender oder knieender Stellung an- fassen konnten. ‚Das eigentliche Nest war eine Spanne lang und breit und 3 Zoll.tief,. der Eingang; zum Nestnapfe ‚war über eine ‚Spanne lang, ‚2 ‚Zoll breit und 1!/, ‘Zoll hoch; er war zu. diesem Neste voll- ‚kommen.gerade,. weshalb ich annahm, ‘dass, diese Form die ursprüng- liche, sei, später jedoch sich als Ausnahme 'erwies. Dieses aus gelblicher ‚Erde gebaute Nest suchten wir vom: Felsen abzulösen, die Eingangsröhre zerbrach., jedoch. in. Stücke... .Bei',dem . Hineingreifen mit den, Fingern fühlte ich ‚schon. Junge,,,.von. denen ich 5 Stück. hervorholte, jedoch ‚nach; Besichtigung, wieder in’s; Nest setzte, um sie.später zu holen. Bei unserm Rückwege besuchten 'wir ‚noch ein ‚anderes sehr gebüschreiches ‚Terrain. an ‚einem grossen. Bache, in dessen Nähe: ich früher Schwalben ‚gesehen und ‚gehört halle „ und. eine Höhle, ‚deren Decke aus ‚Conglo- '*) Nach Besprechung mit Hrn. Schrader, der sich zur Zeit in Athen aufhält, ‚war, dieser Felsen nicht der Fundort, sondern ein nur °/, Stunde von Missolungi entfernter Felsenriff, an welchem ich am 2. Juni das Nest entdeckte. Nur. an dieser einen Stelle fand Schrader den Brutplatz, Journ. £. Crnith., VIN. Jahrg., Nr. 46, Juli 1860. 18 274 'meratgestein bestehend, bei starkem Regenwetter einen Wasserfall 'ver- ursacht. Dr. Nieder stieg allein hinauf zu dieser Höhle und berichtete, ‚dass dort ein Nest der Hir. rufula *) gewesen, allein jetzt zerstört sei. ‘Hier sah ich die’ Schwalbe ‘und hörte zuerst ihre Stimme, im vw vr Am 30. Mai‘ ging ich ‘allein zu jenem Felsen, 'um''die flüggen Jun- gen zu holen, von denen ich'nur 2 mitnahm,''da sie noch‘klein waren. Der bis über die Hälfte zerbrochene’Eingang wär nicht erneuert worden. Am 2. Juni holte ich noch 2 Junge, das fünfte’ entfloh. "= Aus diesen’ 3 Nistplätzen konnte ich entnehmen, wo ich’ die Nester | dieser Schwalbe zu suchen 'hatte, ‘weshalb ich" ken — — | "Anzahl neuer 'und alter Nester sölfanft ei oY iynn Eine genaue: Beschreibung‘ der Hir. rufula will ‘ich Ita | geben, da dieselbe vielleicht später mit Abbildung ‘von alten und jun- gen Vögeln, sowie mit Nest und Eiern gegeben wird. In 'nachfolgen- | den Zeilen will ich N was ie: bis an über Hir. rufula | beobachtet 'habe. tum wndog an Ueber die Verbreitung’ dieses Vogels ist bis jetzt! rang bekannt, da er von Jägern nicht beachtet ‘und ‘von Ornithologen Teicht’ übersehen werden kann.‘ Degland’ führt an, dass diese’ Schwalbe 3'Mal in’ Süd- Frankreich und 2 Mal bei''Genua vorgekommen’ sei. ' "Auf Sieilien'würde sie ebenfalls ‘angetroffen; in Egypten ist’sie von Dr. A: Brehm tur ’auf dem 'Zugei einzeln’ angetroffen worden. "In Griechenland war sie'weder vom Leibarzt'Dr. Lindermayer (Isis 1843,) noch .'vom Grafen 'v.’d. Mühle („Vögel Griechenlands“,) noch vom Dr. Erhard („Fauna der'"Cyela- den“) gefunden worden.‘ "Als bestimmten Aufenthaltsort in 'Griechenland kann ich angeben Akarnanien, von der äussersten Spitze des Vorassovä- Gebirges (Patras gegenüber)‘ an ‘diesem Gebirge entlang bis ‘zum Phi- | daris- (Euenos-)' Fluss, ' von dort" am ganzen Zygos-Gebirge" entlang bis’zum Aspro-Potamos’(Acheloos), ferner nördlicher beim’ Hafenplatz Astaco; dann in der Klissura, bei Vrachori' und 4 'Standen von’ dort auf dem Wege’ über Prostova nach Carpenisi. ' Ferner trafich sie am hohen Parnassgebirge bei den Dörfern Arachova, Agoriati)’Gravia, Ma- riolates, Dadi und’ 'am häufigsten bei Velitza. ‘Ohne Zweifel‘ findet sich Hir. rufula noch viel nördlicher in der Türkei, vielleicht'bis’Dalmatien. Den’ südlichen Theil Griechenlands, den Peloponnes, bewohnt 'sie"jeden- falls auch" die französische’ Expedition fänd sie'jedoch nicht," ebenso zwei reisende Ornithologen, **) die im vergangenen ua Her ganzen IL Eier und ergriff zuleizt spät Abends das gepaarie Paar. *) Ein Deutscher, Herr Heeren und der Engländer Siempson , der als ui Der '*) Das Nest wurde neu erbaut; ich erhielt aus "demselben zwei Mal! die 275 Peloponnes durchstreifien. Da ich’ mit den’Eigenthümlichkeiten, beson- ders mit‘ der: Stimme ‘der Schwalben bekannt! bin, hoffe ich sie dort auch.als Brutvögel im Laufe dieses Sommers aufzufinden. Ihre ‚Ankunft: in Akarnanien- ist‘ wahrscheinlich dieselbe wie die der H. rustica und urbica; im vorigen ..Jahre sah ich die erste rustica am 20.:März, die ersten urbica und rufula am 26. d. M. Der Abzug ist wahrscheinlich im October. ‘Ende September traf ich sie noch oft- mals am :Parnass, ‚einige Mal in Gesellschaft von H. rupestris etc. 's.\ Gleich bei ihrer Ankunft: bezieht H, rufula ihren alten Nistplatz und: beginnt, | wie ‚alle Schwalben, bald darauf den Nestbau. Als Nistort dienen grössere: oder kleinere Höhlen, die sich an Felswänden befinden, ‚weshalb ich für: diese Schwalbe — da die übrigen Arten ihren Namen von. dem Nistplatze ‘erhalten haben (Ufer-, Haus-,' Felsen-Schwalbe) — als deutschen Namen : Höhlenschwalbe vorschlage. ‘Die Höhlen, die jetzt von. der: Hir. rufula bewohnt werden, haben . grossentheils früher den Räubern 'als: Wohnort; gedient, jetzt werden diese Löcher seltner von den 'wandernden Hirten: eingenommen. Die Schwalbennester befinden sich stets an der: Decke dieser Höhlen, oft'so tief im Innern, dass sie ‚beinahe: im: Dunklen sind. In Gegenden, ‘wo. solche Höhlen fehlen, erwählt die Schwalbe einen: grossen‘ hohlliegenden''Stein — ich fand die Nester so niedrig angelegt, dass ich zu denselben förmlich kriechen musste, — oder eine vorstehende Steinplatte, ‘unter die sie das Nest anklebt;; jedenfalls muss ihr Haus von oben bedeckt sein. Die Form ‚der. Nester ist: verschieden nach der 'Anheftungsstelle. Der Nestnapf ist. in Grösse ebenfalls verschieden, ‚gewöhnlich eine Spanne einer mit- telgrossen Hand lang und breit;; den Eingang traf ich von 1— 7 Zoll Länge, die Weite ist dem Körper des Vogels angemessen , daher ziemlich eng; in der Regel ist er gebogen, sehr: selten ganz gerade. Da die Spuren der zerstörten Nester zurückbleiben, so hatte’ ich Gele- PIRRFER _ Be 1 Uolöpe in eletinng des bekannten John Wolley, Lappland 1855 — in demselben Jahre war ich ebenfalls dort — bereiste und später in Algier sammelte. Beide Reisenden kamen am 21. Mai in Missolungi an und erwarteten mich ver- 'gebens’ bis spät Abends, da ich erst in der Nacht mit meiner Beute — unter ‘andern mit;einem bei Dunkelheit im Neste ergriffenen Air. rufula-Pärchen, Eiern ‚von Emberiza melanocephala ete.— nach Hause kam. Am folgenden Tage machte ich, die ‚Bekanntschaft beider Herren, die mich baten, noch 14 Tage in Akarna- nien zu bleiben und sie auf den Exeursionen ‚zu begleiten. Beide machte ich mit der Lebensweise der Hir. rufula im Freien bekannt. Vielleicht ist schon vom Hrn. 'Siempson ein Bericht in der neuen REN Beh „Ibis“ er- schienen. Ö | + 18* 276 genheit eine beträchtliche Anzahl derselben zu sehen. ' Obgleich..diese Schwalbe: gern in Gesellschaft fliegt, so wird doch nur eine: Höhle von einem Paare bewohnt, bis jetzt fand ich noch’ nicht zwei.’ In einigen Höhlen. fand, ich jedoch zwei unversehrte Nester, von denen ‘nur das Eine. bewohnt wurde.‘ Im vergangenen Jahre fand ich vor Ankunft der Schwalben, eine Stunde-von Missolungi, ‘am grossen Bache, zwei in- teressante Nester unter ‚einem tafelförmigen Vorsprunge.‘ Beide Nest- näpfe ‚berührten: sich mit den ‚äussersten Enden, die Eingänge gingen nach: entgegengesetzter. Richtung; der ‚eine 'endigte: so hart in der Ecke des Vorsprunges, ‚dass die Schwalben sich ‘nur. gerade” haben: hinein- drängen: können. , Beide‘ Nester blieben das: Jahr: hindurch unbenutzt. Das, Baumaterial ist gewöhnlich eine gelbliche Erde; nur''die Nester‘ in der Gegend der Stadt Aetoliko sind aus schwarzer Erde gebaut, da sämmtliche Schwalben dieselben an einer Stelle sammeln, ‚nämlich an einer.berühmten Quelle, 1/3: Stunde von Aetoliko — das Trinkwasser der Stadt ist. von dort — 5; durch. :den Abfluss“ der Quelle -führt'der Reitweg, an.den beiden -Seiten, wo: das ‚Erdreich von den Pferden und Eseln stets ‚nass ist, mehmen die, Schwalbeu: die Erde.) Dort » erlegte ich mehrere ‚Männchen ‚ ‚um sie, zu. präpariren: : Von’ solchen: Sammel- plätzen aus kann’-man sich. zu ‚den:Brutplätzen leiten lassen. © Eine'halbe Stunde ‚vom Varassovo-Gebirge,'ab :entdeckte ich eine»solche Stelle hart am Strande; obgleich: die, Schwalben: die. Richtung: zum Gebirge nahmen, konnte, ich die. Brutstelle doch nicht finden.: Nur: in'wasser- und! ge- 'büschreichen! Gegenden. findet ' man, die Nistorte dieser‘ Schwalbe ‚: in trocknen ‚und, bebauten Distrieten :wird),sie,-sich - wohl: nicht vorfinden, wenigstens suchte ich: hierbei Athen vergebens: in den. Beats a ie ‚den Höhlen. nach ‚den Spuren der Nester. ; I sl alb „aunud Oftmals werden. die retortenförmigen Nester de: Höhlenschwalben von ‚anderen Geschöpfen benutzt. : Am 15.' Juni: 1858 verstieg ‘ich in der Nähe der ätolischen Klissura eine Höhle in einer Felswand und fand ein H. rufula-Nest, welches ich nicht mit der Hand erreichen konnte; ich versuchte das Nest allmählich abzustossen und mit meinem Inektenkölöher aufzufangen. Als, ich die Eingangsröhre _ zur Hälfte zertrümmert hatte, spürte ich, dass im Neste ein lebendes. Wesen sich befinde; ;.ich ' vermuthete junge Schwalben, da ich schon am Tage vorher ein Nest mit Jungen gefunden "hatte. Meine Veberraschung‘ war gross, als plötzlich ein vierbeiniges Thier in meinen Köscher fiel, "aus dem- selben hinaus an die Seitenwand der Höhle : sprang, ‚und mit "Behendigkeit davon eilte. , Das. graue, Thier hatte ‚die Gestalt ‚eines ‚Eichhörnehens, es ist wahrscheinlich eine Haselmaus, Myozus dryas, oder eine andere 277 Art. 1859 sah\ ich zwei:Mal dasselbe oderein verwandtes Thier. ‚Das Hir. rufula-Nest enthielt: ein unversehrtes, stark bebrütetes, 'eingetrock- netes, ‚ferner ein halbzerbrochenes Ei und 'Schalenstücke von 'mehreren anderen. :;Den zweiten Insassem:der Schwalbennester traf ich am 31. Juli 1858. ; Ich beabsichtigte, das, Pärchen des oben: erwähnten, ' vom 'Dr. Nieder aufgefundenen Nestes zu greifen, weshalb ich’ bei! Einbruch: der Nacht bei jenem ‚Felsen :war. Nachdem ich die Eingangsröhre verstopft hatte, schnitt ich mit einem Messer ein Loch‘ in den Nestnapf und fühlte hinein; es befand sich nur ein Vogel darin, den ‘ich. bei Betrachtung als ‚die‘ Felsen-Spechtmeise, »Sttta: syriaca, erkannte. Den‘ dritten Be- wohner traf ich am 31. Mai 1859, und zwar'in Gesellschaft der oben erwähnten Reisenden Siempson und ‚Heeren. ı Von Aetoliko' aus führte ich .beide Herren: in eine interessante (Gegend, in: welcher ich .das Jahr vorher die meisten Schwalben' gesehen hatte.» Sechszehn Tage vorher hatte: ich sallein das: Terrain: besucht und eine Felsenhöhle,) in :der ich 1858 ein Nest ‘gefunden halte, wegen Mangel an Zeit nicht besucht. Mit: Hrn. 'Siempson kletterte; ich hinein ‚und wir finden: tief ‘im Innern, fast im Dunklen das unversehrte: Nest. ‘Wie gewöhnlich 'schnitt ich ein Loch. in'‚den Nestnapf,; um den Inhalt zw untersuchen. : Mit.einem Finger fasse ich hinein:und fühle einen’ Gegenstand, über‘ dessen Art ich nicht klar. werden ‚konnte; als ich ‚meinem Begleiter das Resultat mitgetheilt hatle, kommt aus‘ der Eingangsröhre der: Kopf einer Schlange, der gif- tigen Vipera: berus hervor. Da:dieselbe etwas'träge war, fiel es nicht schwer, sie zu tödten; als; wir: noch beschäftigt waren, die Schlange unschädlich zu ‚machen,: kam aus (dem Neste eine: junge Schwalbe 'her- vor,'.die ich sam Ausgange der Höhle : mit: dem Insektennetze auffing, der ersten folgte die zweite und (die dritte; die: vierte entkam. .‘Bei Untersuchung der Schlange ergab’ sich, dass sie eine'junge Schwalbe verzehrt: haite,' die wir ‚noch‘ unversehrt herausschnitten. Die Eltern dieser Jungen sahen’ wir nicht. : Zu bewundern: ist, wie. die Solandp bis zur ‚Decke ‘der Höhle hat: kriechen können. '‘[Da wir auf (dieser Tagexcursion mehre'Merkwürdigkeiten erfie so wird es gewiss‘ zu) entschuldigen sein, wenn:ich: einige 'anführe. ‚Um den’ beiden Herren das erste Hir.ırufula-Nest zu‘ zeigen, verlassen’ wir den ‚Reitweg- und 'gehen zum Fusse‘ des Gebirges, der mit Steinen und Felsblöcken bedeckt ist. Ehe wir zum ‚Felsblock, der das zu 'betrach- tende Nest verbirgt, kommen ,: führe ich beide Herren: zu einem circa 60 »Schritt 'entfernten grösseren. Ungefähr drei Wochen vorher fand ich dort ein Sitta syriaca-Nest von. seliner Construction: eine »natür- liche Steinhöhlung ist das eigentliche Nest, zu welchem sein’ 2!/, Zoll 278 HN langer, künstlicher, aus Dünger, Erde, Insektenflügeln, | Chrysomela fulminans ete.,) bestehender Eingang ‘führte. Diesen Ein gang brach ich: ab‘ — er befindet sich hier im Museum; — an obigem. Tage war. die Höhlung unsichtbar gemacht, :d. h. vollständig zugemauerk, Um die’ Ursache dieser Arbeit zu sehen, schnitt ich auf Wunsch‘ der. Herren die Erdkruste heraus, fand ‘jedoch Nichts im Neste. "Nur die. | Baulust ‚muss diesen: Vogel zu der Arbeit angetrieben ‚haben. — Auf der entgegengesetzten Seite dieses Felsblockes hatte ich zur selbigen Zeit auf einem Absatze ein Nest gefunden, welches ich, da ich es: nicht. | erreichen konnte, mit-einem Stock heruntergeholt: hatte; ieh! hielt es für das eines Steinschmätzers. Als wir um 'die' Ecke kommen ‚fliegt von demselben Absatze eine Blauamsel, Turdus cyanus, hinweg, und siehe -da, wir finden dort ein neues Nest, aus welchem wir mit gegen- seitiger Unterstützung 5 etwas angebrütete Eier nehmen. Jetzt ‘gehen wir zum Schwalbenneste, in welchem ich in’ der Dunkelheit das Pärchen ergriffen hatte; zu diesem Zwecke hatte ich die Eingangsröhre mit Gras verstopft und in den Napf ein grosses Loch geschnitten.‘ Der Gras- } pfropf war jetzt heraus, ‚die etwas beschädigte Röhre: wiederhergestellt und das Loch im :Napfe ausgefüllt. Meine Begleiter bewundern‘ das Nest, welches an der Decke eines glatten Steines, 3 Fuss von der Erde, angeklebt war; ich wundere mich darüber, dass ein 'anderes Schwal# benpärchen das Nest ausgebessert und in Besitz genommen’ haben sollte, Bei näherer Besichtigung der Klebmasse' erkenne: ich den Baumeister) nämlich die Sitta:syriaca. Um zu’ erfahren, ob dieser Vogel’ auch wirklich die Absicht gehabt hatte, seine Brut ‘darin’ zu machen, schneide ich ein neues Loch, fand jedoch nichts darin. Mit der Lebensweise u. s. w. der Silta. syriaca ''gedenke ich später die Ornithologen be- kannt zu machen. — Von diesem Platze: führte ich meine Begleiter zu dem oben erwähnten Neste mit der Schlange, vorher trafen wir noch ein Steinhuhn, Perdix graeca ad. an, dem ein: Junges, obgleich ı noch sehr jung, im Fluge nachfelgte. — ‚Jetzt: kletterten wir einen‘ Bach hinauf zu:mehreren Höhlen, in: denen rufula-Nester das: Jahr zuvor gewesen waren. In einer Höhle — deren Decke: mit schönen Stalak- titen geziert war, halte ich circa drei Wochen vorher ein halbvöllen- detes Nest gefunden; es enthielt jetzt 5 Eier, die für uns. merkwürdig waren, nämlich dadurch, dass sie ‘in verschiedenen Stadien der Bebrü- tung waren, von ganz frisch durchsichtig. bis stark bebrütet; ein ’zweites H. rufula-Nest, ebenfalls in halbvollendetem Zustande gefunden, 'ent- hielt: jetzt nur 2 stark bebrütete Eier. Wo die übrigen 3: Eier — es war die erste Brut — geblieben, ‘kann ich nicht sagen. "Eine ”andere 279 Merkwürdigkeit. an diesem Tage ist: die Erlegung eines, alten Männchens vom weissköpfigen ‚Geier,;.Vultur fulvus. ‚Als wir den, Bach. weiter hinaufstiegen, sah.,Hr. Heeren zwei ‚Geier 'zu.ihren Jungen in ein. \Fel- senloch an der,steilen Wand: hineinfliegen... Bewaffnet mit einer.Büchs- flinte, die ‚eine, Spitzkugel, und im anderen Rohre feinen Schrot. für kleine ‚Vögel (z.B. . Sylvia. galactodes , Turdus. cyanus,, im. Noihfalle für. .Columba. livia) ‚enthält, unternimmt. Hr. Heeren : allein. ‚die ‚höchst beschwerliche ‚Erreichung: der ‚Felswand.::. Nach; ‚einer. ‚halben: ‚Stunde fiel. 'ein, Schuss.,., Der. Engländer und. ich gehen zurück \und' suchen. den Schatten in einer Höhle auf und erwarten .dort. über eine Stunde unseren Gefährten. , Endlich:.hören: wir ihn zwischen ‚den. Felsblöcken des Baches wandern; ‚er schleppt, am Riemen ‚einen ‚mächtigen Geier mit sich.|' Durch Lärmen ‚und. Werfen hatte er den Vogel. genöthigt hervorzukommen,; 'und da. die Enifernung: nicht zu. gross: gewesen , mit ‚feinem: ‚Schroot ge- schossen. | Zu.bewundern ist, dass das grosse Allen, sogleich herunlem gefallen und. gestorben. ist] | | Die Eier der H. rufula sind: denen. der H, an mit, welcher der Vogel\selbst die meiste Aehnlichkeit ‚hat, nicht ähnlich; ‚sie sind vollkommen. weiss ohne Flecken. Ich glaube. nicht, dass. sie. als, Va- rieläb,.gefleckt: vorkommen. Im. Jahre. 1858. brachte ich. eine Anzahl (58 ‚Stück); nach ‚Deutschland, unter denen. keines Neigung, zur Flecken- anlage; zu-haben schien; ‚auch. unter den ‘wenigen, vom: vorigen ‚Jahre (ich..brachte nur 5. Exemplare für, das hiesige Museum mit ‚und. einige übergab. ich Hrn. ‚Siempson,) fand.ich keine.solche vor. Die Eier sind in Grösse so verschieden, wie die von der H. rustica; einige Bier waren. nur, so gross, als. starke,,, gestreckle Exemplare der H..urbica. Die .gestreckte ‚Form ist die vorherrschende; ein im. Unterscheiden der Eier. .geübies. Auge verwechselt die der: H.rufula nicht mit den. Eiern anderer, ‚europäischer Vögel. Die ‚Stückzahl in der ‚ersten Brut ist 5, in der. zweiten) 4 ‚oder 3. Wenn ‚man: die Eier zur rechten Zeit fort- nimmt, 'so‘,kann man ‚die, Schwalben zwingen, in einem ‚Jahre 4 Mal Eier‘ zu legen. . Anfang, Mai beginnt die Legezeit;: 1859 fand .'ich am 3. Mai die ersten 3 Eier; am: 31: Juli, 1858 erhielt ich die: letzten frischen, Eier. . Um zu ‚erfahren, . ‚ob in den unverletzten. Nestern' Eier sich. ‚befinden, ' schnitt ich, wie schon ‚erwähnt, ‚aus; dem. Nesinapf ein viereckiges, Stück ‘heraus, welches: ich jedesmal: nach ‘Untersuchung wieder einsetzte; etwaige.Seitenlöcher:'verstopfte: ich mit,Papier.; Unter- liess ich ‚die Zusetzung der Oelfnung, so mauerte das’Schwalbenpärchen, fallsı das Nest ‚zur neuen: Brut‘ gebraucht werden sollte, sie wieder: zu. Einige Mal legte ich Eier der FH. urbica in das Nest, um das Pärchen 280 zu täuschen; nachdem ich 2——3 Eier, den noch nicht vollständigen Satz, genommen; diese Täuschung -glückte mir noch nicht. Das dritte‘ A. rufula-Nest, welches ich auffand, enthielt 3 Eier, von denen ich 2 Stück mitnahm und das dritte liegen liess, damit das Weibchen noch 2 Stück hinzu legen sollte. Nach vier Tagen kam ich zum Neste’zurück , fand die von mir beschädigte Stelle ausgebessert; ich. durchschneide" die Erde nochmals, fand jedoch nicht mehr das im Neste zurückgelassene Ei. Bei näherer Untersuchung fand ich die Schalen des Eies am Bo- den: die Schwalben selbst hatten es hinausgeworfen , Ge ge Men- schenhand hatte das Nest beschädigt. me nalan9d Die Jungen verbleiben eben so lange im Neste, als die anderer Schwalbenarien, so das sie, wenn sie das Nest verlassen, vollständig flugfertig sind. Am Parnass habe ich ‘der Jungen ‘Anleitung "zum In- sektenfange angesehen; auf einigen grossen Steinen einer Anhöhe nah- men die Jungen die Ruheplätze, von wo aus sie den zurückkehrenden, Futter bringenden Eltern entgegenflogen, dieselben eine Strecke ' RER teten und dann auf den Sitzplatz eilten. N Hirundo rufula hält mit den übrigen Schwalben Freundschaft und fliegt gern in deren Gesellschaft. In Akarnanien sah ich sie gewöhnlich unter den Schaaren der H. urbica, zuweilen mit der H. rusticad' zu- sammen. Am Parnass, besonders zur Herbstzeit,, 'gesellt sie sich zur H. rupestris und streift mit derselben umher. In einer 'an Insekten reichen Bergschlucht verweilen solche kleine Gesellschaften’ ‘Stunden lang, 'ehe sie weiter ziehn. ' Wiederholte Schüsse eo leicht. u. won Ornithologen, die mit der Stimme der Vögel vertraut sind, Kann die Höhlenschwalben sicher unterscheiden. Ihr Lockton ist ein Jang- gedehntes „quitsch“, welches zuweilen dem Lockton einer fliegenden Sperlingsschaar ähnlich klingt, so dass ich. einige Mal sogar getäuscht wurde. Ein Steinschmätzer, Saxicola aurita, der dieselben Lokalitäten bewohnt, hat mich Anfangs auch schon getäuscht. FH. rufula' hat auch einen Gesang, den sie im Fluge und während der Paarungszeit oftmals hören lässt; er klingt etwa: „quitsch, quidl, quidl, wuitschh > Die Be nehmer) Hirundo rustica, ist in- Griechenland ebenso allgemein verbreitet, wie in Deutschland. Ihre’ Fortpflanzungs- geschichte ist bekannt genug. Hier in Griechenland ist die "Schwalbe noch zutraulicher, weshalb sie ihr Nest in den besuchtesten Kaffeehäu- sern und in den Wohnungen der Griechen baut. Ihre‘ Ankunft 'beob- achtete ich 1859, am 20. März; ihr Abzug ist im Oktober. Anfangs i BUCH. 281 November bemerkte ich auf dem Wege zum Piräus ‘noch eine zurück- un Schwalbe, die Hr. Schrader erlegte.‘ Ki 0 IDie:Boissonneau-Schwalbe, Hirundo Boissonneauti Temm. EN Be oiiRsR besuchte ich ein Nest der Hir. rufula, welches 11/, Stunde von Missolungi, ‘am: Bache unter der Decke eines Conglo= meraifelsens angeheftet war. In derselben Höhle fand ich noch das Nest einer: Rauchschwalbe, welches nur ein sehr kleines Junge enthielt. Am 31: Juli: besuchte: ich wiederum’ diese Höhle, fand das H. rufula- Nest vollständig;' das ‚Junge hatte das andere Nest schon verlassen. Um: das: Höhlenschwalben-Paar 'zu ergreifen, wartete ich die Dunkelheit ab. ' Als ich die gewünschten Vögel bekommen hatte, 'kroch ich’ 'zum anderen Neste und fand-darin das flügge Junge. Bei späterer Besich- tigung: sah ich, dass: ich 'anstatt der H. rustica eine H. Boissonneauti ergriffen hatte; der Bauch dieses jungen Vogels war so. schön: röthlich gefärbt, wie ich ihn: später nicht wieder antraf. Seit jenem Tage ging ich eifrig’ auf die Jagd, um Schwalben ‘zu erlegen; in ‘der Nähe‘ der Städte: traf ich meistens Schwalben mit weissem'Bauche ‘an, in felsigen Gegenden ‘jedoch mehr die rothbäuchigen. Da ich bei vielen Schwalben auch die»Stirnfärbung verschieden fand, so: kam ich 1858‘ nicht zum genügenden Resultate. Meine Ansicht war, dass die H. rustica in den Städten ihr ‘Nest mache, ‘während die’ H. Boissonneauti ‘das ihrige an Felsen erbaue: | i Im vorigen Jahre revidirte ich die Boissonneauti-Nester und erhielt mehrere 'Gelege‘ von 5 und 6 Eiern, die ‚mir jedoch keinen Unterschied von ‘denen der H.rustica darboten. In dem’ Kaffeehause zu Galata, wo eine Anzahl‘Schwalbennester waren, wurde ich über H. Boissonneauti belehrt. Ich sah dort unter den wirklichen Fl. rustica auch eine ’roth- bäuchige, *) die mit einer ' weissbäuchigen gepaart’ auf einer Latte des Daches ihr Nest halte; ferner bemerkte ich rothbäuchige Schwalben 'in den verlassenen Bauernhütten „ deren runde ' Dächer vom Rauche ge- schwärzt\waren. Durch den Rauch‘ nimmt das ‘Gefieder der Schwalben eine andere Färbung an.': Am‘Parnass: sah ich ein Pärchen : im Dorfe Gravia, dessen Nest draussen unter dem Dache eines Kaffeehauses war. Beider Vögel: Bauch war‘'so gefärbt, dass ich nicht wusste, zu welcher Art sichi"dieses Pärchen ziehen sollte. Da ich weder in der Lebens- weise und Stimme, noch ‘im Neste und den Eiern einen‘ Unterschied fand, so stimme ich der Meinung derjenigen Ornithologen bei, welche *) Am 26. Mai hoffte ich Mrn. Siempson dieses Pärchen zeigen zu können, leider liess sich. während unseres kurzen Verweilens die z a nicht’ sehen: die FH. Boissonneauti für seine ‚Varietät der. .H. rusticav halten. Die H. Boissonneauti, deren Alfr. Brehm als in »demHäusern ‚der ägyptischen Städte nistend erwähnt, gehören jedenfalls ‚auch: nur: dieser Varietät an. „'n.Die Stadtschwalbe, Hirundo urbica, ‚scheint alle Theile Grie*+ chenlands in gleicher Anzahl zu bewohnen. Ihre Lebensweise ''ete. ist bekannt. Am 26. März’ vorigen Jahres sah ich die ersten so: eben‘ an- gekommenen Schwalben. Die, Stadtschwalben haben: im» Griechenland die Gewohnheit, die Felsen und: nicht: die Städte zu bewohnen) um. dort ihr Brutgeschäft. zu: verrichten. In Akarnanien: wenigstens ist das: Vor- kommen dieser Schwalbe in: den Städten , ‘die ich :besuchte, ganzı un- bekannt, (dort; trifft man nur die Landschwalbe,: F. rustica, an.‘ Eine Brutcolonie: ist: an einem Vorberge vom 'Zygos-Gebirge,' cirea 1 Stunde von Missolungi ; die ‚Nester‘ sind an den Wänden und; Decken des Fel- sens 'angeklebt. , Eine andere grosse Colonie findet‘ sich‘'3/, ‘Stunden von Aetoliko ‚. eine dritte in der Klissura.. Am Parnass giebt es auch mehrere. Colonien, z. B. bei Arachova. Hier sowie. in Klissura'nisten mit. dieser Schwalbe: zusammen die Felsenschwalbe, 'H. rupestris'‘, in einzelnen Paaren. ‚Das Nisten ‚der Stadtschwalben‘ an den Häusern der Griechen erfuhr ich erst: im ‚Herbste 1858 durch Hrn. Dr. Nieder,:der einzelne sulcher Nester in Patras gesehen: hatte. »'Ich selbst‘ ' sah. .die- selben erst im vorigen Jahre, 'als:ich zum Parnass-Dorfe Arachova kam. Dort, nachher in Agorien und in anderen Dörfern fand ich:.die,Nester; auch hier: in: Athen habe: ich einzelne: Niststellen: gesehen: » «., ! Graf v..d. Mühle (Ornith. :Griech.) führt bei AH. urbica an:ı „Dass sie aber, ' wie :Gloger sagt: in Griechenland an ‘steilen Felsen: wohne; habe ich’nie bemerkt; es: ist; auch unwahrscheinlich‘, da ihnen die tür- kischen Häuser genug Raum: zum ‚Nestbau: gewähren.“ ‚Es ist möglich, dass in. den Gegenden, die Graf v. 'd. Mühle ‚während seines. längeren Aufenthaltes’in Griechenland besuchte, FH. urbica nicht an Felsen brütet; in denjenigen,.die ich besuchte, nistet sie stets an Felsen. »-Die Nester an den Häusern sind nur Ausnahme. ; »Uebrigens 'nistet H.:urbica nicht ausschliesslich in Griechenland an: Felsen, sondern: ‚auch in: ‚anderen Ländern, so traf ich: 1857 nicht unbedeutende :Brutcolonien: an den Kalkfelsen Gothlands an, namentlich an Hoburg, auch. an Lille Karlin. Die Felsenschwalbe, Hirundo rupestris, ist in Griechenland bedeutend seltner, als H. urbica und rustica; ‚an Individuenzahl kann sie mit A. rufula gleich sein, vorausgesetzt, ‘dass letztere: im Pelo- ponnes nicht zu selten und erstere in den dortigen Gebirgen nicht zu häufig ist. Die. ersten H. rupestris sah ich 1858, als, ich die ‚Klissura untersuchte. An einer gewölbten Felswand, mit vielen Spalten versehen, 283 Ba Helen sahen, Col. Heid) Beklern Ochs apus, hr Stadtschwild ben, H. urbica ;'' zwischen ‚diesen Vögeln \brütete auch’ ein Pärchen von H.rupestris, welches sowehl durch seine Färbung, 'alsıauch durch seinen Flug. sich auszeichnete. Das Nest 'befand sich ' so tief‘ in einer Spalte, dass, ich. es nicht sehen ‘konnte. Im’ August. 1858 traf ich am Parnass die Felsenschwalben umherstreifend. Im vorigen ‚Jahre, am 3: Juni, besuchte ich jenes Pärchen in der Klissura wiederum:'und zwar'iin Ge- sellschaft des Hrn. Heeren, welcher, da er diesen Vogel während seiner Reise im Peloponnes noch nicht gesehen hatte, das Pärchen erlegte. Im Sommer während meines Aufenthaltes ‚am Parnass hatte ich mehr- mals Gelegenheit, die Nester dieser Schwalbe zu finden. Ueber die Bauart der Nester konnte ich lange nicht in’s Klare kommen, da die- selben gewöhnlich im Innern kleiner Spalten angebracht sind, so dass sie von unten nicht zu sehen sind; endlich am 19. Juni fand ich bei Gravia, an einer grösseren Felsenhöhlung ein sichtbar gebautes Nest, welches Junge enthielt, die, ich beim jedesmaligen Füttern, sehen konnte. Dieses Nest, war so gebaut, wie das der A. rustica,‘d. ‚h. oben offen, es war jedoch bedeutend kleiner an Umfang. , Da diese Schwalbe wahr- scheinlich, zwei, Bruten macht — völlige ‚Sicherheit konnte ich mir wegen der Unzugänglichkeit der Nester nicht verschaffen , — so beabsichtigte ich, die Eier ‘des zweiten Geleges, auszunehmen. ‚Nachdem die’ Jungen das|Nest verlassen hatten, wartete,‘ich, noch eine genügende Zeit: und stieg vermiltelst einer zur Felswand gelragenen ‚Leiter zum Neste, wel- ches. leider leer, war,, obgleich ‚ich. die Schwalben ‚mehrmals hineinfliegen sah... Dieses Fehlschlagen ‚bedaure ich :um so,‚mehr,..da die Eier dieser Schwalbe,.beinahe, unbekannt sind; ich sah. dieselben; nur einmal in ‚der Sammlung des verstorbenen Dr, Thienemann,, ‚jedoch ohne; Angabe: .des Fundortes. ‚und des, Sammlers.; Vielleicht habe. ich: in. diesem Jahre das Glück, die ‚Eieri,selbst, zu, nehmen... Am. Parnass trafi ‚ich ‚eine Felsen- höhle an, in der. A. rupestris ihr,Nest hatte, und die roihschnäblige Alpendohle, Pyrrhocorax graculus,' ihre Jungen fütterte.. Die Felsen- schwalbe stösst Töne. aus, die von. denen. anderer ‚Schwalben gänzlich veschieden. sind ;' zuerst. glaubte. ich, die vernommenen Klagetöne müssten von einem 'finkenarligen Vogel herrühren, ‚ ‚Ihr Flug. ist schnell, schwe- bend; befindet sie sich in einer. Colonie der, H. urbica , ‚so ist sie viel kühner wie diese und wagt sich dicht an den Ruhestörer heran. wu, Die Felsenschwalbe verweilt den Winter in Griechenland, was ‚nicht nur. Graf v..d. Mühle und Dr. Erhard angeben, sondern auch Herr Schrader und Dr. Nieder mir. ‚Tersicheet haben. ' Ich ‚selbst ‚habe. sie noch nicht im Winter An ‘da ich keine ana ee gemacht habe. ‚Diisbsn Die Ufe ic: Hirundo riparia, ist als Brutvogel in Grie- chenland wohl nur an wenigen Stellen anzutreffen; ich sah sie bisher nur während des Herbstzuges. Graf v. d. Mühle giebt an: „in ’ kleinen Colonien in den hohen Ufern des Alpheus und nie. eh TE noch vor‘ H. urbica fort.* Athen, im Januar 1860. ans, Mor —_ Oologische Bemerkungen. ti Veranlasst durch den Aufsatz von H. Kunz: „Die Oologie physiologisch betrachtet.“ aa Von 107 9 W. Pässler. 4 E19 Zu seiner‘ Zeit habe ich 'mit nicht geringem Interesse" den oben eitirten, in der „Naumannia*, Jahrg. 1854, S. 194 u. f abgedruckten Aufsatz gelesen. Es wird uns in ihm "eine Theorie dargeboten, die Anfangs blendet, ‘da sie durch zahlreiche Beispiele "gestützt ist. "Bei einigem Nadhdenken stösst man aber auf Thatsachen, welche sich! nicht in die Classen ‘der Theorie einfügen lassen. ' Die Ausnahmen sind.’ so zahlreich, dass sie dreist mit den ie oe für die aufgestellten Regeln sprechen, rivalisiren können. srimav "gale Glücklicher hat Gloger bereits vor 30 Jahren die Frage, welche sich Kunz hier zum Vorwurf gewählt hat, gelöst. *) Er fasst seinen Gegenstand voll’ und tief und behandelt "ihn mit char un hin Scharfsinne und mit gleicher 'Gründlichkeit. all Ich komme weiter unten auf diese treffliche Zune Glögerk zurück, ‘wenn ich‘ den Nachweis geführt haben werde, dass Kunz’s Theörie vor einer gerechten Kritik nich bestehen kann!’ on ‚Hr. Kunz stellt die beiden Sätze auf: ORT ‚IHODNDGER „Ungefleckte Eier legen diejenigen Voxel; welche a. ihre Nester in'Löcher oder Höhlen bauen, deren Aufmerksamkeit demnach von äusseren Einflüssen nicht in Anspruch genommen wird; bla" basd art Driit 38911 a Panda .*) „Ueber die Farben der Eier der Vögel. Ein AH Versuch von C. Gloger.“ Abgedruckt in den Verhandlungen der Gesellschaft ‚Naturforschender Freunde zu Berlin, I. Bd. Berlin 1829 bei Reimer. ı/ nd 285 „ob. sich durch ein,ruhiges, stilles oder: träges-Tempe- rament, gleichviel, ob sie in Löcher oder Höhlen bauen, auszeichnen. ö '„Bei.der sub. a. aufgestellten. Regel wird die Erscheinung der un- Be Eier damit erklärt, dass. die Aufmerksamkeit 'des legenden Weibchens. nicht..von.‚äusseren. Einflüssen in. Anspruch genommen wird. Die,‚Mutter wird in; ihrer. Medidation beim Eierlegen nicht gestört durch den .blauen Himmel über ihrer Nisthöhle und die’ bunte ‚Vegetation um ihre: Nisthöhle,, und siehe‘ da! ‘dem Ei, mit welchem sie niederkommt, jehlei: bunte Flecke., | wrihn ‚Ich. erlaube = ‚aus ‚ dem aufgestellten Satze die Consequenz zu zichen. ai Hr. Kunz die Einfarbigkeit der’ Eier von dem Umstande shkinbiz en. das Weibchen: in tiefer, dunkler Nisthöhle unabhängig bleibe von. äusseren Eindrücken: so stellt;er 'hier einen Satz auf, der, wenn generell wahr, auch: individuell wahr sein: muss. ‚Kunz muss für seine ‚Hypothese. auch die Folgerung ‚mit: in den: Kauf: nehmen , dass >» 1. .einfarbige Eier legende Vögel, wenn: sie offene Nester haben, gefleckie, Eier bringen würden, .da sie nun äusseren Eindrücken blassr- ne! sind; und PR 2” »2. die, welche in ‚offene Nester den Regel nach 'gefleckte legen, wenn. sie. ausnahmsweise, einmal in Höhlen bauen, auch auanclıns weise ungefleckte Eier ‚legen, müssten. 8 Bekanntlich kommen gefleckte Eier “A Höhlenbrütern Er Ausnähme von der Regel vor. | | ‚Findet, nun ‚diese, ahnorme; ‚Oberzeichnöngii sich nur mE (den: Eiern ‚aus an Binder, die in. möglichst;ioffenen, ‚Höhlen: standen, : welche ‚das /legeude 'Weibcher ‚nicht. ‚streng ‚genug von‘, der Aussenwelt ‚ab- schlossen? , Ich. habe mich. in, den letzten: Jahren durch sorgfältige Beobachtungen um..Lösung, ‚dieser Frage bemüht, und muss sie entschie- ‚den verneinen.'! Reich. gefleckte Eier ‚der, Saricola oenanthe, habe ich nebst /ungefleckten: in tiefen. dunklen. Nisthöhlen gefunden, z.B. im Hin- tergrunde seiner ‚Höhle, welche: Hirundo riparia: gearbeitet hatte‘, dass mein Arm zu kurz war, das Steinschmätzernest zu erreichen. Ebenso kann ich versichern, dass reichpunktirte Eier von Ruticella phoenicura und feinpunktirte: von Muscicapa luctuosa in tiefen‘ Nisthöhlen, und. eisen zu Tage liegenden Nestern zu finden sind. 9! . Gegen die zweite Folgerung wende ich ein, dass Garrulus glan- ‚darius, der zuweilen in Höhlen bauet, ‚dennoch gefleckte und gestri- chelte ‚Eier legt; | und dass Merula :rosea ' in Höhlen wie in ’zu Tage stehenden Nestern nur iungefleckte Eier hat. > 5. nvmaı Wenn nun Hr. Kunz als schlagenden Beweis für: diesen ‘Theil "seiner Theorie die: Schwalben anführt,! so "bildet gerade dieses Genus’ einen schlagenden ‚Gegenbeweis.' "Hirundo 'urbica 'und riparia legen weisse Eier und: passen in die Theorie; denn erstere ‘bauet geschlossene Nester und ‚letztere bereitet "sich Höhlen für‘ ihr’ Nest. Weniger aber "pässt HA. rustica, ‘deren Nest fast ebenso gut’ geschlossen ist,' als''das (der urbica,; und die doch reich 'gefleckte Eier legt.‘ Während die‘Haus- schwalbe ihr Nest an die Aussenwände der Gebäude leimt)'bezieht''die Rauchschwalbe das Innere,’ errichtet ihr Nest auf oder an'einem Balken eines Stalles, Schuppens oder Hausbodens und ist hier von dem bunten Leben noch abgeschlossener, als die Hausschwalbe. ' Unter‘ den 'Ställen des Pfarrhofes in Brambach ist einer, zu dem ’kein 'Sonnenstrahl Zutritt ‚hat Eriliegt nach Mitternacht ‘mit der‘ Thür ‘und ein Dämmerungs- sehinmer muss sich'durch eine »2’“ breite Spalte‘ über‘ der" Thür,’die nur selten geöffnet:'ward;, durchstehlen. "Durch diese Spalte’ 'zwängen sieh. die ‚Schwalben;) legen ihre Nester in 'dem- dunklen’ Stalle an. Die Jegenden Weibchen verrichten‘ ihr Geschäft 'unbehelligt von‘ der Helle des Tages. Gleichwohl enthielten ihre Nester vorzugsweise reich gefleckte Eier... Und: was beginnen wir mit’ Cypselus apus? Der Mauer- segler«benutzt allerdings: in Wäldern Baumhöhlen zu‘'seinem Brutgeschäft, nistet aber auch auf Thürmen, an den'Aussenwänden ‘der Kirchen»in- zu.\Tage' liegenden: Löchern, und 'bauet offene ‘Nester. “Alsan’der Ka- ihedrale in Köthen reparirt wurde, erhielten wir die’ Nester us "der Kirchenmauer, von wo:die'legenden Weibchen eine freie’Aussicht'hatten ‘hinauf; zum: blauen Himmel ‘und hinab zu''dem bunten ‚Gewimmel ‘in den Strassen. ‘Und ist doch eine den 'Schwalben verwandte’ Art," bauet ‚so 'luftig und: frei und ‘untersteht sich dennoch‘, weisse‘ Eier ' zu”legen, ‚während sie nach Kunz, 'gleich der H.'rustica,' gefleckte legen müsste? “si In‘ das«Nest: einer Rauchschwalbe "auf meinem Hofe! legte eine Rütieilla \atra'ihre Eier. ‘Das: Nest’ musste nichts’Ansteckendes.haben; denn die Eier'‚wären ungefleckt weiss. *) Die Rut. atra 'steht bezüglich E ill . . Ih ia HN AUT Himal Nil sasrierr 0OY 1913 I14I31U 4A 26h ‚ssdyielsı Ad: anea bew *): Um: nicht. missverstandem. zu\ werden; erinnere ich: wenn die Ungefleckt- heit der Eier davon; abhängen soll, dass, die, Aufmerksamkeit des Vogels)im ge- schlossenen Raume von äusseren Einflüssen nicht ‚in, Anspruch ‚genommen wird, so ist die Färbung der Eier als individuell, als vom Vogel abhängend bezeichnet, 3) irn PER AL T HOAWUS I „OWVADN Ebenso folgt aus’ jener Hypothese: wo die Aufmerksamkeit der Vögel influirt wird, legen sie gefleckte Eier. 287 ‚des Nestbaues in 'einem‘’ähnlichen Verhältnisse zur phoenicura , wie ‚Hir. rustica zur urbica.: Sie bauet offene Nester’ und legt‘ doch , wie phoenicura, ungefleckte Eier. Wie stimmt.das zur Theorie? Ist’aira ‚so still, ruhig‘ und träge, dass’ sie trotz des’offenen Nestes, ‘welches sie ‚gegen 'Eindrücke von‘ aussen her nicht abschliesst, keine bunten: Eier hervorbringen ' kann? ' Der Hausrölhling ist‘ ein so.keckes, 'munteres Vögelchen, dass er, wie a en nach der‘ Theorie . Eier ee könnte) oh ai Sir | » Dieselbe Wirkung, wie iin Bruthöhlen, ‚schreibt Hr. Kunz den mit ‘einem! kleinen Eingangsloche' versehenen, dunklen Nestern .zu, und führt ‚unter «anderen Parus pendulinus und Calamoherpe cisticola an als ‚solche‘, die ungefleckte Eier legen. » Ersteren'werde ich weiter unten ‚besprechen. : Der Cistenröhrsänger giebt in Bezug’ auf seine Eier: noch ‘Räthsel''zu ‚lösen. In geschlossenen Nestern: fanden) Hr. »Hansmann: und ‚Hr. Keitel in’ Sardinien ‘auch’ weisse Eier) mit‘ starken 'rothen Flecken, ‚und grüne mit: zahlreichen 'röthlichen und ' dunklern:‘' Flecken ’bezeich- ‚nete.'*) > Ob>die gefleckten Eier, wie Hr.'Kunz aus dieser ihrer Beschaf- fenheitlschliesst,, einem’ noch ‘unbekannten''Cistenrohrsänger‘ 'angehören, ist für seine Theorie ohne alle ‚Bedeutung‘; da“'sie in» gleich 'geschlos- ‚senen‘Nestern 'gefunden; werden, 'und‘'der "bekannte Cistenrohrsänger mit seinen :bläulichen und weissen 'einfarbigen Pe 'ein unruhiges Vö- er ist. Yagl ‚nrat ah 3 | | DER! ‚Ich erinnere hier: 'an- Teogladytes ilkealin BR ‚Pamıs end, die ‘in. dunkle, mit kleinem Eingangsloche versehene‘ Nester rothgefleckte Bier ! legen. Ebenso 'bauet ‘Phyll. sylvestris: und legt‘ 'gefleckte Eier. Nun) diese’ drei sind’ etwas unruhige Gesellen, und die I auf! ihren ‚Eiern “wären :damit erklärt. Sr sb’ fi Für seine Hypothese: nalen. m w “si9=„Ungefleckte Eier legen ee Yan ı lohre wosßsieh’dureh\ein ruhiges, stilles oder träges: Tempe- Yin ee 'gleichviel,\ob sie'in Löcher oder'‘Höhlen bauen,'auszeichnen“, | au las führt Ar. Köln mit Recht ’die‘Ardeidae , mit: weniger Rechti die Annikiek an; denn‘ die dürften “nicht 'gerade‘ die 'Epitheta Bug Zi ‚still, ‚träge* ‚verdienen, sie sind 'gar“muntere, 'betriebsame Gesellen. : is! Zur weiteren Unfdrstäriniig, dieses seines ’Satzes schreibt Hr. Kunz ‚wörtlich :»',„Wenn' die‘ hier aufgeführten ‘Beispiele als’ Beweise für die ‚sub a. "ausgesprochene »Ansicht ’gelten sollen, so ‘reihen’ 'sich daran als u*%)) VgluHr.!Keitels Berichtiin,der ;‚Naumannia“, Jahrg:«1858% u 288 recht. schlagende Beweise für: das sub b. Angeführte, die Meisen mit ihren nächsten Verwandten. Diese Vögel legen trotzdem ‚ dass sie in Löchern nisten, gefleckte Eier. ‚hlastisomu igodg Stellen wir nun Beides, ‚die schlagenden Beweise‘ und das sub »b. Angeführte kürzer zusammen, so würde es) etwa: so »lauten: Unge- fleckte Eier legen die Vögel stillen, ruhigen Temperaments ete. Das beweisen die Meisen, welche gefleckte Eier legen. . ln una 7 Die Meisen hätte Hr. Kunz zwar für einen Satz in’s Feld führen 'kön- nen, wie dieser: „gefleckte Eier legen die Vögel mit unruwhigem Temperament, obschon sie in Löcher bauen“ ; aber. für dasısub b.ı An- geführte: (ungefleckte, Eier legen die. ‚Vögel mit ruhigem'Tempera- ment) 'waren sie nichtzu ‚gebrauchen. . Durch Anführung: igegentheiliger Erscheinungen: hat ‘noch kein Mensch die Wahrheit seiner. Sache be- 'wiesen. '; Ueberhaupt’wäre es geschickter gewesen ‚:'hälle Hr. Kunz -b,'so gefasst: „ungefleckte' Eier. legen diejenigen Vögel in ' offene‘i Nester, ‚welche sich durch träges'; Temperament auszeichnen“, und weiter (den Satz folgen lassen: „gefileckte., Eier | legen. 'a, ; diejenigen: "Vögel, welche: offene Nester haben; 'b. solche ONICENIE E die sich durch ein ‚unruhiges ‘Temperament auszeichnen.» ».. AT suis Vor der Natur: hätten zwar auch diese Sätze nicht FON kön- nen, wohl: aber ‚durften ‚die Meisen unter dieses :b.' subsumirt "werden. Die garstigen Meisen! Da ist der muntere, kecke, unruhigeParus pendulinus. so ungezogen,, abweichend von seinen nächsten Verwändten, rein’ weisse Eier zu legen. Wenn uns nun ‚Jemand erinnert,,.\dass ‘die ‚Beutelmeise gewöhnlich: schon in ‚das noch 'unvollendete' Nest; legt „atis ‚welchem ihr, eine tägliche Rundschau freisteht: so) wissen); wir) vollends nicht, wie wir das widerspänstige Individuum) in die ee der Theorie schnüren sollen. iiar 4 Aber sehen‘ wir uns einmal ; weiter ‘um. Von dein ‚europäischen Baden legen zwei Arten reich gefleckte Eier: Cathartes: pericnopterus und. Vültur cinereus;;; Gypaetos barbatus gelblich, einfarbige.oder mit dunklern Schattirungen und Flecken bemalte:,| Vultun: fulvus ‚nur ein- farbige. ‘Warum? dürfte nach jener‘ Theorie nicht ı'zu serklären 'sein. Ihr ‚diamelral entgegen: steht! namentlich. die’ Thatsache, dassıder Aas- geier, ein so träger ‚Vogel, ,dessenungeachtet.se« reich ;und: lebhafti,ge- fleckte Eier in ‚Nester legt, die gewöhnlich in ‚Felsklüften ;stehen. Von den‘/Adlern ist: der Zwergadler ein! untheoretischer \Bürsch, da er meist ungefleckte-Eier in offene Nester legt, und sich: keineswegs „durch ein ruhiges, stilles oder träges Temperament auszeichnet,“ Von den Falken stösst'«Astur palumbarius, der kühne, feurige 289 Räuber gerade auf die Theorie los, entführt sie in des Aethers blaue Räume, zerreisst sie in Fetzen und legt ihrem Autor ein ungeflecktes Ei. Warum Circus rufus und seine Verwandten sich mit ungefleckten Eiern begnügen, weiss ich mir nach der aufgestellten Theorie auch nicht zu erklären, würde mich dagegen nicht wundern, wenn die un- ruhigen Spechte, nach der Theorie und Praxis der Meisen, mit gefleck- ten Eiern in ihren Nisthöhlen niederkämen. Sazicola oenanthe bauet in Löcher und legt einfarbige Eier; aber die verwandten stapazina und leucomela, und die Neuholländer Pe- iroica fusca, multicolor, phoenicea etc. nisten auch in Felsspalten und Astlöchern und legen dessenungeachtet gefleckte Eier. Wenn Hr. Kunz S. 198 seine Sätze vorzüglich durch die Arten, welche ungefleckte Eier legen, obgleich die Normalfärbung im ganzen Genus eine gefleckte ist, unterstützen will und dafür die in Höhlen nistenden und ungefleckte Eier legenden Peir. cyanus *) und sasatilis anführt; so liefern den analogen Gegenbeweis die Amerikaner, Turdus migra- iorius, felivox und mustelinus, welche offene Nester in’s Gebüsch bauen und einfarbig grüne Eier legen. Accentor alpinus legt einfarbige Eier, der Theorie gemäss, weil er unter Steine und in Felsenritzen bauet, und Acc. modularis eben solche wıder die Theorie, weil er nicht in Höhlen und Felsenritzen bauet, Nehmen wir die Beutelsänger, so legen z.B. die Megalurus mar- ginalis, leucophrys u. a.; die Südafrikaner, Sylvia textriz, macroura u. a. gefleckte Eier, obgleich sie geschlossene Nester haben. **) Dagegen legen die Kolibri einfarbig weisse Eierchen, obgleich sie offene Nester auf Bäume und in’s Gebüsch bauen, und dabei sehr un- ruhig, lebhaft und muthig sind. Es sind zarte, ätherische, flüchtige Gestalten; aber ihr Heer ist so zahlreich, dass die Kolibri allein schon im Stande wären, die aufgestellie Theorie umzustossen. Von den Webefinken legen einige, wie Ploceus textor und bar- batus, ungefleckte, andere, wie Fringilla pensilis, in ein stockfinsteres Nest gefleckte Eier, — Alle, „wie sie sollen und dürfen, und manche, wie sie nach Hr. Kunz’s Theorie nicht sollen und nicht dürfen.* Wenig- stens muss man immer wieder zu dem relativen Nothanker greifen: *) Bei dieser Art kann man die gefleckten Eier zur Normalfärbung erheben, wenn. man sonst will, da deren oft genug vorkommen. *) Ich habe nur einige aufgeführt, erinnere aber, dass die Eier aller ausser- europäischen Beutelsänger, so weit man sie aus Neuholland, Vandiemensland, Afrika und Ostindien kennt, gefleckt sind, Journ. f. Ornith., VIII. Jahrg,, Nr. 46, Juli 1860. 19 290 sind ruhige oder unruhige Vögel! Da man aber den Grad ihrer Unruhe nicht nach Zollen und nicht nach Reaumur bemessen kann, so wäre mit solcher Ein- und Ausrede nichts gewonnen und nichts bewiesen. Perdix cinerea legt einfarbige, P. saratilis einfarbige und ge- fleckte, (die griechischen treten meist einfarbig, die Schweizer meist gefleckt auf,) P. petrosa und rubra dagegen reich mit Flecken über- säete Eier. Genug! wenn Hr. Kunz sich weiter umthun will, wird er das von mir herbeigeschaffte ziemlich grosse Contingent aus europäischen und exotischen Rekruten noch ansehnlich verstärken können, die Bar aber seiner Parole widerspänstig zeigen werden. Um das Balancirende in dieser Theorie zu zeigen, genügt es, an die Lummen zu erinnern. Diese legen ihr Ei auf den nackten Felsen und haben aus diesem Grunde die Erlaubniss, gefleckte Eier zu legen. Da sie sich aber durch grosse Trägheit auszeichnen, dürften sie nach b. nur ungefleckte Eier zu Tage fördern. Hier giebt es keinen anderen Ausweg, als zu sagen: die Lummen kommen in ihrer Dummheit zu so schönen blaugrünen, mit Hieroglyphen und chinesischer Schrift bezeich- neten Eier! | Kurz! ich habe durch das bisher Angeführte bewiesen, dass es mit dieser neuen Theorie nichts ist. Sie gleicht einer spanischen Wand, in welche gar zu viele Vögel und Vögelchen Löcher gerissen und ge- bissen haben, um ihre untheoretischen Eier hindurchzuschieben. Wenn Hr. Kunz S. 199 die Behauptung aufstellt: „Die Gegend, die Lage, kurz die Umgebung des Nestes haben Einfluss auf die Färbung der Eier“ — so ist das viel behauptet, und dadurch, dass Einiges oder meinetwegen Vieles zutrifft, nichts bewiesen. Man könnte noch mehr | Eier anführen, deren Farbe mit der Umgebung des Nestes gar sehr contrastirt. So alle röthlich gefärbten Eier: Hypolais vulgaris, Calamoherpe Cetti, locustella, fluviatilis, Anthus arboreus u. v. a. | Seinen Anführungen entgegen habe ich graue und gelbe Eier des Cha- radrius minor auf Hegern voll gelben Kieses, und gelbe wie graue auf Hegern voll grauen, überschwemmten Kieses gefunden, sowie graue Lercheneier auf Wiesen und grüne auf Brachäckern. | Was hiervon wahr, ist dieses. Gott hat nach seiner Weisheit ge- sorgt, dass Vögel und ihre Brut, die Nachstellungen sehr ausgesetzt sind, den Blicken ihrer zahlreichen Feinde durch Farbenähnlichkeit mit der Umgebung möglichst entzogen werden. Darum entsprechen Vögel und Eier da, wo sie sich nicht gut verbergen können, in ihrer Farbe der 291 Umgebung, z. B. Lerchen, Brachpieper, Feldhühner; darum tragen die Schneehühner während des Sommers ein braunes, im Winter ein weisses Kleid. Sie würden sonst aufgerieben werden von ihren zahlreichen mächtigen Verfolgern, den Falken und Bussarden. Von diesem Gesichtspunkte geht nun auch Gloger aus in seinem teleologischen Versuche über die Farbe der Vogel-Eier. Ich glaube eine dankenswerthe Arbeit zu unternehmen, wenn ich über die schon Anfangs erwähnte Abhandlung Glogers: „Ueber die Farbe der Eier“ referire, da dieselbe nur sehr wenigen Lesern dieses Journales bekannt sein dürfte, und des Beachtenswerihen doch so viel enthält. Gloger geht aus von der Bestrebung der Natur, ihre Geschöpfe zu schützen und zu erhalten. Dazu verwandte sie die Farbe an die Vögel. Nach dem Vorgange Brehms *) weist er darauf hin, dass die Weibchen derjenigen Vögel, bei denen die Männchen sich am Brutgeschäfte nicht betheiligen, wenn sie an Orten nisten, wo sie den Augen ihrer Feinde leicht sichtbar werden können, immer eine von den Männchen verschie- dene Farbe haben, die durch ihre Aehnlichkeit mit den Umgebungen das Gesicht der Feinde zu täuschen bezweckt. Auf Erhaltung des Individuums ist die Farbe der Eier gerichtet. Klein ist die Zahl der Vögel, welche die sehr geringe Anzahl der Eier, die sie legen, in den Stand setzt, sogleich das Brutgeschäft zu beginnen. Während der Zeit also, welche mit der Ausbildung der Eier hingeht, würden in Nestern, in denen die Eier von oben bloss liegen und dem Gesichtssinne der Feinde wahrnehmbar sind, oder von denen, welche frei im Sande etc. liegen, die ersten Eier einer Reihe von Gefahren ausgesetzt sein, wenn die Natur ihnen nicht eine Farbe, die ihr Erken- nen erschwert, gegeben oder auf andere Weise gesorgt hätte, derglei- chen Unfälle zu vermeiden. Wozu würde den Vögeln ihr weiser Instinct hinsichtlich des Nest- baues nützen! Wäre es nicht verkehrt gewesen, den Vögeln den Trieb, ihre Nesier, wenn sie frei stehen, unkenntlich zu machen und Auffal- lendes zu verhüten, einzupflanzen, und dann den Eiern eine Farbe zu geben, die Alles zu verrathen droht! Darum muss der Buchfink Eier legen, deren grünliche Grundfarbe der Flechtenbekleidung des Nest- randes ähnelt. Was würden die in Höhlen brütenden Spechte und die Röthlinge gewinnen, wenn ihre Eier statt weiss und blaugrün, die un- scheinbare Farbe der Lercheneier besässen ? Ist der Eingang zur Nist- #) Abhandl. der naturf, Gesellsch. zu Göttingen H. 1. S. 9. 19% höhle entdeckt und errungen, ist ja die Farbe der Eier gleichgültig, und eine dem finstern Innern angemessene dunklere wäre zwecklos. So konnte auffallende, verrätherische Farben die Natur nur da geben, wo die Umstände dieselben unschädlich machen. Auffallend ver- rätherische Farben haben die Eier derjenigen Vögel, die stark und muthig sind, ihre Brut zu vertheidigen, oder die sogleich das Brut- geschäft beginnen, oder ihre Nester geschickt zu verbergen verstehen, oder die in Höhlen brüten. Mit diesen Ansichten stimmen nun die natürlichen Erscheinungen überein. Gloger weist das meist schlagend nach, indem er die euro- päischen Vögelfamilien einer einschlagenden Besprechung unterzieht. Hier das Wesentlichste. Die Eier der Geier und Adler laufen wegen der Stärke der Vögel keine Gefahr Seitens anderer Vögel, und wegen des Standpunktes des Nestes keine Seitens vierfüssiger Raubthiere. Die Weihen (Circus) gehen am liebsten Morgens und Abends auf Raub aus, bewachen abwechselnd den Horst. Die Nachteulen verlassen am Tage die Eier nicht, anch sind letz- tere in Höhlen geborgen. Die Krähen, deren Eier der Nestunterlage nicht gleichen, sind eifrige Hüter ihres Eigenthums. Die Sitzfüssler und Kleitervögel legen ihre weissen Eier in Höhlen, so dass ihre Eier erst einem wirklich eingedrungenen Feinde sichtbar werden. Interessant ist die einzige Abweichung von ihnen: der Kuckuk. Legte er ebenfalls weisse Eier, würden diese, als zu auffallend, die Pflegeeltern verschüchtern, dass sie das Nest verliessen, auch den Blick der Feinde schon von Weitem auf sich lenken. Die Eier der Ammern und Lerchen stimmen hinsichtlich ihrer Farbe zu der Farbe des Nestes. Schön grün ist die Farbe der Braunellen-Eier; die Vögel verwen- den viel Moos zum Neste, weshalb die Eier vom Nestgrunde wenig abstechen. Das Nest des Pirols sieht weisslich aus; der muthige Vogel ver- theidigt seine Eier. Die Eier der Nachtigallen entsprechen den alten Blättern und den übrigen dunklen Neststoffen. Bei den Tauben, die Eier von der am stärksten bedrohten Farbe in offenen Nestern haben, ist die Zahl der Eier gering, der Trieb zu brüten stark. So sehen wir auch hier der Gefahr der Entdeckung vorgebeugt. 293 Die gelblichen, mit röthlichen Flecken bestreuten Eier der Wald- hühner ähneln dem fleckig gewordenen Laube, auf dem sie liegen. Die besorgten Mütter bedecken sie beim Abgehen mit Neststoffen. Die Reiher sind wehrhaft und wachsam. Die Eier der Meerschwalben und Möven passen bald zur Farbe der Nester, bald zu der des Ufersandes, bald wieder nicht. Letzteres ist unwichtig, da sie in Gesellschaften brüten und mit vereinten Kräften die beflügelten und vierfüssigen Feinde abhalten. Gänse und Steissfüsse bedecken die Eier, wenn sie das Nest ver- lassen. Die Eier der letzteren erhalten durch die faulenden Neststoffe eine unreine gelbliche Farbe. Lummen und Alken legen nur ein Ei, das ununterbrochen beses- sen wird. Durch diese und andere Beispiele zeigt Gloger, dass die Natur sorgt, da, wo die Vögel selbst ihr Nest nicht hüten und vertheidigen, durch Farbenähnlichkeit mit dem Neste die Eier vor Entdeckung mög- lichst zu schützen. Nach dem jetzigen Standpunkte der Nidologie und Oologie lassen sich Glogers Behauptungen noch durch weitere Anfüh- rungen stützen. Ich werde im Nachfolgenden einen kleinen Beitrag geben. Grünliche Gelege des kleinen Fliegenfängers stechen nicht gar sehr von dem, lediglich aus Moos bestehenden Neste ab. Uebrigens brütet diess Vögelchen so eifrig, dass es leicht über den Eiern erhascht wer- den kann, so dass auch die Eier, welche viel Roth zeigen und dieser- halb in dem grünen Neste schon von Weitem in die Augen fallen würden, den Blicken entzogen werden. In den dunklen Nestern der Blaukehlchen, zu denen viel trocknes Laub verwendet wird, sind die Eier nicht leicht sichtbar. Auch das hochnordische Blaukehlchen (S. sibirica) bauet ein der Nachtigall ähn- liches Nest, wie denn auch die Eier, obgleich heller, doch Nachtigall- Eiern nicht unähnlich sind. Die weissen, zarten Eier der Kolibri fallen in ihren, mit weiss- lichen Flocken ausgefütterien Nestern kaum auf. Desgleichen die Eier der Beutelmeisen in den hellfarbigen, aus weisslichem Filz bestehenden Nestern. N Die Eier der S. galaciodes sehen grau aus. Es scheint, dass die Vögel nur deshalb ihre Nester mit Schlangenhaut auslegen, damit die Farbe der Eier der Farbe des Nestgrundes vollkommen entspreche. Die röthlichen Eier der Hypolais vulgaris fallen freilich im Neste sehr in die Augen. Weniger aber die blassen Eier der Phyll. elaica. 294 Bombycilla garrula bauet ein tiefes Nest aus schwarzgrünen Flechten der Föhren. In dem dunklen Grunde des Nestes müssen die grauen, dunkel gefleckten Eier kaum zu erkennen sein. Emberiza aureola legt graue mit dunklen Wurmlinien bezeichnete, denen der Rohrammer und Schneespornammer ähnliche Eier. Wie ent- spricht diese Farbe den zum Neste verwandten Neststoffen ? Dasselbe gilt von den Eiern und dem Neste der Emberiza rustica. Die Eier der Pterocles, braungelb mit röthlichen Flecken, sind in der ähnlich gefärbten Vertiefung, in welcher sie liegen, leicht zu übersehen. Ebenso stechen die Eier der Waldschnepfen von dem Neste, das aus bräunlichem Laube besteht, und die der schwarzen Meerschwalben, die Wasserpflanzen zu ihrem Neste verwenden, wenig ab. Schwer sind die Eier des Phalaropus cinereus auf den gelben Birkenblättern, die ihnen zur Unterlage dienen, selbst von dem mensch- lichen Auge zu entdecken. Ebenso sind die grossen grünen Eier der Numenius- und Lestris- Arten auf den kurzbegrasten Sumpfwiesen zu übersehen. Ein Jeder, der sich ernstlich mit der Fortpflanzungsgeschichte der Vögel beschäftigt und sorgfältig auf die Aehnlichkeit der Farben an den Eiern mit der Farbe des Nestrandes und Nestgrundes geachtet hat, könnte den Beispielen, welche Gloger in jenem seinem Aufsatze auf- geführt hat, zur Unterstützung seiner Ansicht: dass die Natur den Vö- geln den Instinet eingepflanzt hat, durch Uebereinstimmung der Farben zwischen Eiern und Nestern ihre Brut vor der Gefahr der Entdeckung zu schützen, die eben von mir um einige vermehrt sind, noch manche dahin einschlagende Erscheinungen hinzufügen. Ich selbst begnüge mich, nur noch auf eine auffallende Thatsache aufmerksam zu machen. Unsere Würger legen ihre Nester mit zarten geschlängelten, trocknen Wurzeln und Fasern aus, wie denn die Vögel, welche künstliche Nester bauen, höchst selten andere als trockne Halme zur Auskleidung ihrer Nester verwenden. Nur Lanius minor macht hiervon eine bemerkenswerthe Ausnahme. Er verwendet stets frische grüne Kleestengel zu seinem Neste, in welchem dann seine lebhaft grünen Eier dem nicht ganz aufmerksamen Blicke eines geflügelten oder vier- füssigen Eierliebhabers entgehen können. Es ist nicht zu leugnen, die Kunst zu täuschen wohnt den Vögeln im hohen Grade inne. Der Schöpfer musste sie mit Verschlagenheit ausrüsten, damit ihr Geschlecht unter den zahllosen Nachstellungen und 295 Gefahren, denen sie ausgesetzt sind, erhalten werde. Doch giebt es Individuen, die für die Erhaltung ihrer Brut nicht immer mit der Klug- heit sorgen, welche sonst dem Geschlechte eigen ist. Jeder Nester- beobachter weiss aus Erfahrung, wie schwer die Nester der Phyllopneuste sibilatrie aufzufinden sind. Ich bin gewiss nicht der Einzige, der stundenlang vergebens nach dem Neste dieses Laubvogels gesucht hat, obschon ihm das gar nicht grosse Terrain, in welchem es stehen musste, bekannt war. Einstmals bezeichnete ich Freunden, die allerdings die Eigenthümlichkeit dieser Art beim Nestbau nicht kannten, den Standort eines Nestes dadurch, dass ich meinen Hut darüber deckte, und for- derte. sie auf, an der bezeichneten Stelle das Nest zu suchen. Sie müheten sich eine Viertelstunde vergebens ab, es zu entdecken und gaben schliesslich die resultatlose Arbeit auf. Das Nest war nämlich ganz in die Erde eingebauet, der seitliche Eingang wagerecht mit. der Erdbodenfläche. So sorgfältig und schlau nun auch diese Vögelchen gewöhnlich ihre Nester zu verbergen pflegen, stösst man doch auf recht auffallende Ausnahmen. In der Nähe meines jetzigen Pfarrdorfes fand ich vor mehreren Jahren ein Nest des Waldlaubvogels, das ganz frei an einem kahlen Hügelchen stand und schon auf 20 Schritte Ent- fernung von mir entdeckt wurde. — Ein ähnliches Beispiel ist mir von einem Finken erinnerlich. Auf einem grauen Apfelzweige stand ganz frei das grünliche Nest. Es war im Innern mit grossen, weissen, in sich gekrümmten Gänsefedern ausgelegt. Von diesem weissen Nest- grunde stachen nun freilich die grünlichen Eier gar sehr ab. Dagegen habe ich einst die ausserordentliche Schlauheit einer Elster in Bezug auf die Anlage ihres Nestes bewundert. In einem hochbestan- denen Weidenwerder an der Elbe sah ich zwischen den Gabelzweigen eines Buschweidenstammes einen regellosen Klumpen hängen. Wir hatten hohes Frühjahrswasser gehabt und ich hielt jene unordentliche Masse für Tang, den die in ihre Ufer wieder eingetretene Elbe zu- rückgelassen hatte. Beim Durchbrechen des Gebüsches berührte ich das Stämmchen, und von dem schwankenden, sehr locker befestigten Wust eniflog eine Elster. Ich fand auf dieser Unterlage ein wohl ge- rundetes, sauber ausgekleidetes Nest mit Eiern. Offenbar war die Elster darauf ausgegangen, über das leicht zugängliche Nest zu täuschen. Darum hatte sie den charakteristischen Ueberbau, der die Beshulage verrathen haben würde, weggelassen. Ich kehre nach dieser Abschweifung zu meiner Aufgabe zurück. Ich will den Lesern dieses Journals das Resultat nicht vorenthalten, 296 das Dr. Gloger aus seinen Vorbemerkungen zieht, und ich werde es, da es keinen Auszug erleidet, wörtlich hersetzen. *) A. Einfache Farben. 1. Reines Weiss, die verrätherischte aller Farbe findet sich nur: a. Bei solchen Vögeln, die in Höhlen brüten. Spechte, Wende- hals, Rake, Bienenfresser, Eisvogel, Schneefink, Hausröthling, Wasser- schmätzer, Ufer- und Felsenschwalbe, Segler. b. Bei manchen der wenigen, zu deren Eiern in dem völlig ge- schlossenen sehr künstlichen Neste der Blick der Feinde ebenso wenig zu dringen vermag, wie in Höhlen. Beutelmeise, (oft auch Schwanz- meise und Zaunschlüpfer, **) Hausschwalbe. c. Bei solchen, die dieselben von Anfang an nur des Nachts oder doch fast gar nicht bei Tage verlassen. Eulen, Weihen. d. Bei manchen, die äusserst wenig Eier legen und bald brüten. Tauben, Tölpel, Sturmvögel. 2. Reines, auffallendes Hellgrün oder schönes Hell- blaulich haben die Eier: a. Mancher in Höhlen brütenden. Staar, Buschröthling, Steindrossel, Steinschmätzer, Alpenflüevogel, Trauer- und Halsbandfliegenfänger. ***) b. Weniger, deren Nester von grünem Moose verfertigt, oder, wo nicht meistens, doch öfters im üppigen Grase u. s. w. oder im grünen Gesträuch angebracht, sonst aber wohl verstekt sind. BEER OHR Blaukehlchen, Wiesenschmätzer. c. Ziemlich rein grünlich erscheinen die mancher wehrhaften, kräf- tigen, daher den Angriffen von Raubthieren widerstrebenden Vögel. Reiher. 3. Schmutziges oder blasseres Grün bis zum Grünlich- weiss herab und zu Gelblich hinüberspielend haben die Eier: a. Einiger Hühnerarten, die im Grase in ein unbedeutendes Genist legen, welches bald unter der Menge der Eier verschwindet. Wiede- hopf, (auch zuweilen,) Repphuhn, Fasan. | b. Vieler Schwimmvögel, die ihre Eier mit den Nestmaterialien decken, wenn sie sie verlassen, auch wohl sie zu vertheidigen vermö- *) Hr. Dr. Gloger möge mir verzeihen, dass ich die Früchte seines 'Nach- denkens, ohne zu fragen, im Dienste der Wissenschaft verwende. ®#%) Sehr oft auch Wasserschmätzer. Pässler. _ ©@#) [lierher gehört auch Merula rosea, welche meist in Ritzen und Lö- chern, zuweilen an freien Urten nistet. Pässler. 297 gen und zu bewachen bemüht sind. Schwäne, Gänse, Enten, Tauch- enten, Säger, Steissfüsse. Anm. Bis zu Schmutzigweiss gehen über die grosser, zur _ Vertheidigung fähiger, frei in der Höhe nistender Vögel. Geier, Adler, Störche. B. Zusammengesetzte Färbungen. a. Auf weissem Grunde. 1. Weisse Farbe mit dunkler Zeichnung, die sich aber nur sparsam zeigt, hat in einem weisslichen Neste der Pirol. 2. Weiss mit röthlicher, rother, rothbrauner oder brauner, selten noch anders gemischter schwacher Zeichnung legen: a. Die in Höhlen und Löchern (mit zum Theil ziemlich weiten Eingangsöffnungen) heckenden. Waldmeisen, Baumläufer, Kleiber. b. Manche, deren Nester fast oder ganz dieselbe Verborgenheit wie Höhlen gewähren, weil sie runde Form haben, (Laubsänger [häufig auch Zaunschlüpfer und Schwanzmeise]) oder sicher gestellt sind, wenn auch halb offen (Rauchschwalbe.) ß. Auf unrein weissem oder gefärbtem Grunde. 3. Schmutzigweiss in die nächsten weisslichen Farbenmischun- gen hinüber spielend, mit graulicher, graugelblicher und bräun- licher zerflossener Zeichnung, daher im Ganzen erdfarbig sind die auf der Erde brütenden kleinen Vögel, deren schlechtes Nest aus trockenem Grase besteht. Lerchen, Pieper, (Bachstelzen zum Theil.) Anm. Hier schliessen sich die Ammern an, deren Zeichnung nur anders geformt ist. 4 4. Bläulich oder hellgraulich bis zum Weisslichen, zum Theil klar und schön mit dunkler mehr oder weniger abstechenden Fleckenzeichnung in Braun, Grau, Roth, Rothbraun und Schwarz haben die Eier solcher Sing- und krähenartiger Vögel, welche wachsam und zum Theil angriffsfähig sind. Krähen, Würger, Drosseln. d. Gewöhnlich auf blassem, schmutzigem, weisslichem Grunde mit Gelblich, Grünlich, Olivenfarben, Graulich und Röth- lich gestrichelt und gefleckt, sehen die in ziemlich oder sehr gut ge- schützten und verborgenen Nestern liegenden Eier der meisten übrigen Singvögel, gewöhnlich nach der Aehnlichkeit der Stoffe im Innern nüanzirt, aus. 6. Schmutzig- oder graugelblich mit Schwarz, Braun und Roth fein bemalt und punktirt erscheinen die mancher Schwimm- 298 und Sumpfvögel, die ein Nest entweder von blossem trockenen Schilfe bauen, oder ohne Nest auf den Sand legen. Wasserhuhn, Rohrhühner, Ralle, Knarrer, Strandpfeifer. Anm. Aehnlich und unter ähnlichen Umständen findet man die der Waldhühner, Schneehühner, der Wachteln. Eier von 7. denselben Farben, nach Bedürfniss und Umständen modificirt, besonders in der Zeichenfarbe, nicht ungewöhnlich auch ausserordentlich abändernd in der Grundfarbe findet man unter meist ähnlichen Ver- hältnissen bei den übrigen noch nicht genannten Sumpf- und Schwimm- vögeln. Ich kann diesen interessanten Gegenstand über die Farbe der Eier nicht verlassen, ohne der Aufschlüsse zu gedenken, welche Herr .Prof. Wilke über die Natur des Farbestoffes der Eier uns gegeben hat, Nach den von ihm angestellten chemischen Untersuchungen lassen sich alle Farbestoffe der Eier wahrscheinlich auf nur zwei zurückfüh- ren: braun und grün. Das Braun verläuft in Gelb und Roth, das Grün in Blau. Die grüne Farbe ist grüner Gallenfarbstoff: Biliverdin. - Die braune Farbe ist gallenbraun: Cholephyndin. -— Der Eierleiter ist ein sehr blutreiches Organ und die rothe Färbung der Eier könnte durch Ausschwitzung erfolgen. Indess auch durch die empfindlichsten Reagentien war kein Eisen nachzuweisen. Die Färbung der Eier erfolgt nicht im Eierleiter, sondern in der Cloake, wo es an Gallenstoff nicht fehlt. — So Professor Wilke. Ich muss gestehen, dass es mir schwer fällt, mich von der An- sicht loszumachen, dass die rothen und rothbraunen Flecke. auf den Eiern vom Blut herrühren. Namentlich scheinen die dick aufgetragenen Flecke auf den Eiern des Pandion haliaetos, Cathartes percnopterus, Falco islandicus, F. lanarius, F. apivorus etc. auf Blut hinzuweisen. Aber vor den Ergebnissen chemischer Untersuchungen muss man schwei- gen. Rührten die rothen Flecke vom Blut her, so müsste Eisen, ein so wesentlicher Bestandtheil des Blutes, wohl nachzuweisen sein. Wir bitten Herr Prof. Wilke, seine Untersuchungen fortzusetzen und uns weitere Belehrungen und Aufschlüsse zu geben. 299 Briefliche Mittheilungen, ®econo- misches und Heuilleion. Notiz über Linne’s Original-Exemplar der —T ZPaltalea Dyoamaea. An den Herausgeber. Upsala in Schweden, den 10. Juni 1860. In dem 5. Hefte Ihrer ornithologischen Zeitschrift für 1859 haben Sie in einer Note zu S. 327 erzählt, dass J. Natterer bei seinem Be- such in Upsala 1839 die Gelegenheit benutzt habe, sich in den Besitz des einzigen dort befindlichen Exemplars der Platalea pygmaea zu zu setzen; und sie haben auch die Vermuthung geäussert, dass das Linn&i’sche Original-Exemplar sich daher gegenwärtig im Wiener Mu- seum befinden oder vielleicht der Vergessenheit anheim gefallen sein dürfte. Als Prefect für das Zoologische Museum der Universität in Upsala fühle ich mich genöthigt Ihnen die Nachricht mitzutheilen, dass das einzige Exemplar von Platalea pygmaea, das von Thunberg und vermuthlich auch von Linne beschrieben ist, seitdem es einmal von Thunberg der Universität zu Upsala überlassen war, immer in dem zoologischen Museum der Universität sich befunden hat, und sich dort noch ganz unbeschädigt, mit Ausnahme der Verblassung der Farben befindet. Seit vielen Jahren ist dieses Exemplar ausgestopft, aber als es von Thunberg erhalten und beschrieben wurde, war es in Weingeist aufbewahrt. Nach Thunberg stammt es vermuthlich von dem Königl. Schloss Drottningholm her; und da Linne im „Museum Adolphi Frideriei* die Form der Zunge beschrieben hat, so ist anzunehmen, dass auch Linne ein Exemplar in Spiritus beschrieben hat, oder dasselbe Exem- plar, welches von Thunberg beschrieben ist, und somit das unsrige noch hier befindliche. W. Lilljeborg , Zool. Prof. a. d. Univers. zu Upsala. PO EN Aus der vorstehenden gütigen Mittheilung erhellt, dass das mir von Natterer im Jahre 1839 vorgezeigte Exemplar der Platalea pygmaea nicht das Linne’sche Original- nnd nicht das zur Zeit noch in Upsala aufbewahrte Exemplar gewesen sein könne. Auch ist mir nicht erinnerlich geblieben, aus welcher Schwedischen Sammlung Naiterer den Vogel mitgebracht hatte. Sollten damals eiwa 2 Exem- plare in Schweden vorhanden gewesen sein? und wo ist das in Natte- rer’s Besitze befindlich gewesene Exemplar geblieben? Dass Natterer den Vogel etwa nur leihweise besessen habe, vermag ich nicht anzu- nehmen, da seine ausnehmende Freude über die Acquisition dieses seltnen Vogels mir noch ganz lebhaft im Gedächtnisse geblieben ist. Ein weiterer Aufschluss über den Verbleib des Natterer’schen Exem- plars würde die Aufhellung der Sache wesentlich fördern; vielleicht könnte Herr von Pelzeln in Wien, dem wir schon viele interessante Aufschlüsse über die Natterer’sche Hinterlassenschaft zu danken haben, auch hierzu beitragen, und crlaubt sich denselben um gütige Mittheilung hiermit freundlichst zu ersuchen der Herausgeber. Sterna leucoptera Meissn. und Schinz in Bayern brü- tend. — Naumann erwähnt, dass die weissflügelige Seeschwalbe sehr wahrscheinlich schon bei Ahlsdorf in Sachsen gebrütet hat, (Bd. X Ss. 225.) Ein über jeden Zweifel erhabener, beglaubigter Fall vom Brüten dieses südöstlichen Vogels innerhalb der Grenzen Deutschlands ist meines Wissens noch nicht bekannt geworden; um so mehr freut es mich einen solchen mittheilen zu können. In demselben grossen Weiher-Complexe der königlich bayerischen Landgerichte Herzogenaurach und Höchstadt a. d. A., Regierungsbezirk Oberfranken, den ich in meinen Jahresberichten so oft schon erwähnt habe und in welchem im Sommer 1854 die weissbärtige Seeschwalbe, Sterna leucopareia Natt., in einem Paare auf dem Siritiweiher unter schwarzen Seeschwalben gebrütet hatte, war von den im letzten Früh- jahre auf dem Zuge durch die hiesige Gegend gekommenen weissbär- tigen und weissflügeligen Seeschwalben ein Pärchen der letzteren zu- zurückgeblieben und brütete unter einer grossen Schaar schwarzer Gattungsverwandter, Sterna nigra Briss., auf dem Blätterweiher, wel- cher im vorigen Jahre trocken gelegen, heuer durch üppigst wucherndes Schwadengras eine wahre Wüstenei und der Hauptprüteplatz der See- schwalben geworden ist. Die Jungen fliegen gegenwärtig mit den ‘Alten umher und wurde heute in meinem Beisein das alte Weibchen geschossen. Die Jungen würden im Fluge von denen der gemeinen schwarzen Art nicht leicht zu unterscheiden sein, wenn nicht der schwarze Streif auf der Unterseite der Flügel sie auf den ersten Blick kenntlich machte. Das Weibchen wurde, ohne dass ich es hindern konnte, und noch dazu in ziemlicher Nähe mit Nro. 5 zu Schanden geschossen. Dem übrig gebliebenen Gatten und den Jungen lasse ich kein Leid thun. Vielleicht kehren sie im nächsten Jahre wieder und machen bei gün- 301 stigen Witterungsverhältnissen in grösserer Zahl wieder auf hiesigen Weihern ihre Brut. Neuhaus bei Höchstadt a/A., den 26. Juli 1859. Pfarrer Jäckel. Das Verunglücken der weissen Störche i. J. 1856, wo ein sehr heftiger Sturm bei ihrer Wiederkehr aus dem Süden sie massenweise nach Westen bis über das Meer trieb, sie dann in dasselbe hinabwarf und so ertränkte, — scheint diejenigen, welche mehr im Norden von uns zu Hause gehörten, noch schlimmer betroffen zu haben, als die des nördlichen Deutschlands. In Bezug auf Schwe- den, wo sie zwar nicht eben weit nordwärts hinaufgehen, im Süden aber stellenweise äusserst zahlreich sind, führt Nilsson aus der Provinz Schonen folgendes Beispiel an: „In dem Walde von Oerup, wo es früher ungefähr 80 Storchnester, mithin 80 Paar Störche gab, fanden sich ii. J. 1856 nur 5 Stück, also 2'/, Paar vor. Im folgenden Jahre, 1857, hatten sie angefangen zu- zunehmen, und zwar bis zu 6 Nestern, also zu 6 Paaren.“ [Demnach betrug die Zunahme nur so viel, wie die Nachkommenschaft: der beiden heckenden Paare aus dem Jahre vorher.] „Diese Verminderung wurde i. J. 1856 überall wahrgenommen. In der Gegend von Nöbbelöf z.B. gab es damals weit und breit umher nur Ein bewohntes Storchnest.* Skand. Fauna, Fogl. II, S. 170. Gloger. Ein Moment aus dem Leben eines Wasserschwätzer- paares. — Cinclus aquaticus nistet zweifelsohne an der Oos — in der Nähe der Colonadenbrücke und des Hötel d’Angleterre — mitten in der Stadt selbst; denn das Pärchen war den ganzen Sommer an der- selben Stelle anzutreffen, — auch verschwand es stets in einen ver- deckten Seitenkanal, dessen 5 Fuss hohe Oeffnung mit Ranken über- wachsen war. Mit der grössten Ungenirtheit treiben beide Vögel ihr muthwilliges Taucherspiel vor unseren Augen. Der Eine stürzt sich kopfüber in die klare Fluth, verschwindet 15 bis 20 Secunden, kommt mit einer sich krümmenden Larve im Schnabel zum Vorschein, hält sich mit gehobenem Schwanze noch einige Zeit schwimmend auf der Oberfläche und fliegt dann mit weit vor- gestrecktem in die Höhe gerichtetem Kopfe, ausgebreitetem Schwanze und etwas hängenden Füssen im schnellen „eisvogelartigen“ Fluge davon. Der Andere sitzt auf einem kaum aus dem Wasser hervorsehenden 302 Stein, mit vorgestrecktem Kopfe sich rück- und vorwärts wippend, um jeden Moment au fait zu sein, auf die im Wasser sich bewegende Beute zu stürzen, — er stürzt — er verschwindet 8 Secunden — oder eigentlich richtiger, er bleibt 8 Secunden unter der Oberfläche, das Wasser ist so klar, dass man eine jede Bewegung auf dem Grunde des kaum 10 Zoll tiefen Flüsschens deutlich sieht, — dann kommt er dicht neben dem Stein hervor, er springt wieder auf denselben und lauert wie vorher, doch dieses Mal in ruhiger regungsloser Stellung. Der erste Vogel kehrt wieder zurück, er macht in der Luft drei Fuss über dem Wasser plötzlich Halt, lang lässt er die Füsse hängen, er flattert auf der Stelle, dann setzt er sich auf das Wasser und schwimmt — er schwimmt gewandt wie eine Ente, dass ich lachen musste vor Freude, so etwas hatte ich bis dahin wohl gehört, aber nie selbst gesehen trotz der vielen Wasserschwätzer des Schwarzwaldes — da tauchte er 10 Secunden lang so geschickt, wie ein Podiceps minor, kam dann vor und schwamm weiter. — An einer seichten, vielleicht 10 Fuss langen, nur 5 Zoll tiefen Stelle puddelte er, d. h. er wech- selte mit Schwimmen und Tauchen so schnell und so oft ab, dass man kaum wusste, ob der Vogel unten oder oben sei — beides fiel fast zusammen. Jetzt kam auch der zweite niedrig über dem Wasser ge- flogen, unser Vogel flog mit ihm, beide Vögel flogen 100 Schritte auf- wärts, machten dann einen Bogen und kehrten zurück, — um von Neuem ihr Spiel zu beginnen. Da, wo das Wasser am schnellsten, taucht unser Vogel am Haken, doch nicht in den Sturz selbst, sondern dicht neben demselben. Ist das Wasser klar, so hat es mit der Nahrung keine Noth, regnet es jedoch Tage lang und wird dasselbe trübe, so sieht es schlimm aus; — ist es möglich, so wechselt er gern mit dem Platze, geschieht dies aber nicht, so puddelt er am liebsten unmittelbar am Ufer, da wu die im Wasser stehenden Gräser und Pflanzen auf der Oberfläche schwimmen, um von der Kehrseite der Blätter allerlei Gewürm abzulesen. Baden-Baden, den 7. Juni 1860. Alexander v. Homeyer. 303 Eine Exeursion nach den Inseln des Neu-Vorpommerschen Ostseestrandes. Von Theodor Holland. Während meines längeren Aufenthaltes in Greifswald hatte ich mir vorgenommen, die Vögelwelt des Ostseestrandes näher in’s Auge zu fassen, und unternahm daher mehrere Excursionen nach dem Strande, sowie den benachbarten Inseln, deren Ergebnisse mitzutheilen ich nicht unterlassen will. Den Strand nördlich von Greifswald ziehen sich weite Wiesenpläne, von kleinen Gehölzen unterbrochen, entlang. In den Gehölzen fand sich nichts von Bedeutung vor, dagegen waren die Wiesen um so mehr belebt von Vanellus cristatus, Totanus calidris, Machetes pugnaz, Tringa’s und verschiedenen Enten, die von Mitte Mai an dort brüteten. Am Strande, unmittelbar vor dem Greifswalderbodden liegt die Insel Koos, auf der eben dieselben Arten brüten, und weiter hinauf die Insel Riems, die viele Sterna hirundo, macroura und minuta, Ma- chetes pugnax, Totanus calidris, Charadrius hiaticula zu Brutplätzen sich ausersehen hatten. Am 12. Mai (1859) reiste ich über Stralsund nach Rügen, ging dort den westlichen Strand hinauf, woselbst mich die schon eben an- geführten Vögel mit ihrem hellen Geschrei begrüssten, und verweilte die Nacht im Städtchen Gingst. Den folgenden Morgen besuchte ich die hart am dortigen Strande gelegene Insel Ummanz, und erbat mir vom dortigen Pächter die Erlaubniss, die zwischen Ummanz und Rügen belegenen beiden kleinen Inselchen betreten zu dürfen. Diese Inseln, zu Weideplätzen für Rindvieh und Pferde benutzt, dienten einer grossen Menge von Larus canus, Sterna hirundo, einzelnen Totanus calidris zu Brutplätzen; auch fand ich daselbst einen Haemantopus ostralegus mit 2 Eiern und Mergus serrator mit 8 klaren Eiern. Larus canus hatte theils Junge, theils bebrütete und klare Eier, deren Grösse, Farbe und Gestalt, selbst bei Eiern eines Geleges sehr verschieden war. Die Farbe durchlief alle Variationen vom hellen Blau und Grün bis zum tiefen Dunkelbraun mit dunkleren schwarzen oder lederfarbenen, seltner violetten Flecken. Das Gelege bestand aus 2 oder 3 Eiern. Von hier aus begab ich mich nach Gingst zurück, liess daselbst meine Ausbeute und wanderte weiter nördlich über Jabelitz, woselbst ich auf einer kleinen Insel ausser den eben genannten Vögeln auch noch einen Mergus merganser mit 4 Eiern fand und ein Pärchen von 304 Recurvirostra avocetta am Strande sah, nach der Fähre Schaprode, woselbst ich mich nach der Insel Hiddensee übersetzen liess. Auf dieser Insel verweilte ich vom 15. bis 19. Juni. Hiddensee, an der N.W.-Küste Rügens ausgedeht, ist etwa 11/, bis 2 Meilen lang und an der breitesten Stelle kaum 1/, Meile breit. Der nördliche Theil dieser Insel ist fruchtbarer Boden mit Baumwuchs und Bergen, von denen man eine herrliche Aussicht auf die weite Fläche der Ostsee und rückwärts auf Rügens freundliche Gefilde geniesst, Hier auf dem Gute Kloster wohnt der Pächter von Hiddensee. Ausserdem befinden sich noch zwei Dörfer auf dieser Insel; das eine mehr nach der niedrig gelegenen Mitte der Insel auf einem weiten trocknen Torf- moor, das andere Süd genannt, auf der höheren Nordseite der südlichen Hälfte Hiddensee’s. Dieser Theil ist völlig baumlos und der dürre Sandboden wie auch die höheren Dünen nur mit spärlichen Strandgrä- sern und stellenweise mit kurzem Grase bewachsen. Hier beginnt die Thätigkeit für den Ornithologen, während der nördliche Theil, so wie die Mitte der Insel nichts bietet. Diese Südhälfte ist unbewohnt, die Fischer aus dem Dorfe Süd schicken nur ihr dürftiges Vieh zur Weide dorthin und somit gewährt dieselbe den Wasservögeln günstige Gelegenheit zum Brüten. Von brütenden Vögeln traf ich daselbst: 1. Totanus calidris, (Rothvogel von den Hiddenseeern genannt,) hatte meist schon Junge, doch einige auch noch klare Eier; desgleichen 2. Machetes pugnax, (das Männchen Burrhahn, das Weibchen Burr- hühning); und 3. Tringa alpina, (kleine Schnepfe oder Sprue.) 4. Vanellus cristatus mit Eiern und Jungen. Bei den Kibitzen wurde es mir zur vollen Klarheit, dass das Mek- kern der Bekassinen von nichts Anderem herrühre, als dem Durchdrin- gen der Luft durch die Schwungfedern, denn sobald die Kibitze schräg seilwärls auf mich zuschossen, wie sie das ja gewöhnlich zu thun pfle- gen, wenn man ihren Brutplätzen naht, hörte ich dasselbe Geräusch, wie bei den Bekassinen, nur nicht so laut als bei jenen; und dass dieses Geräusch nicht aus der Kehle kommen konnte, ging daraus her- vor, dass sie, während ich besagtes Geräusch vernahm, fortwährend ihr helles Kieh-wit erschallen liessen. 5. Haematopus ostralegus Licht. brütete auf den Sandflächen zwi- schen den Dünen des Aussen- und Binnenstandes. Die Eier Re in kleinen Vertiefungen im Sande, meistens 2, seltner 3. 305 «u Die Vögel waren sehr scheu; doch nahte man den Eiern, so um- flogen beide Thiere in einiger Höhe ängstlich schreiend diese Stelle. 1106.17. Von: den Charadrien fand ich nur Ch. hiaticula und albi- frons, ersterer Tylik,, letzterer Moostylik genannt, weil derselbe mehr . auf bewachsenen Stellen, letzterer am liebsten auf kahlem Sande zwi- schen kleinen Steinchen brütet. Die Thierchen waren wenig scheu. Unermüdlich liefen diese Charadrien in Gemeinschaft mit den Tringa’s den Strand auf und ab, das Gewürm zu suchen, das ihnen die Wellen an’s:Land spülten. | 8. 'Sirepsilas: inierpres (Klytik,) brütete in Menge dort, doch war er, sehr scheu... Zum Legen hatte Sirepsilas sich steis Grasplätze aus- ersehen, auf. denen höhere Gras- oder Binsenbüschel standen, und unter diesen Büscheln lagen ‚dann die Eier ohne Unterlage auf dem kurzen Grase, meist 3 oder 4 an der Zahl. Die Eier waren sehr verschieden, kurz stuppig oder lang gestreckt; dunkelbraun, hellbraun , lederfarben, graugrün.mit dunkleren Punkten und Flecken, auch blaugrau mit brau- nen ‚Flecken. 9. Recurvirostra avocetta brütete seltener dort, als es früher der Fall: gewesen sein: soll. : Er; wird: wegen seiner elsterähnlichen Farbe „Hafhäster“ ‚genannt. ; Dieser Vogel war äusserst scheu und liess sich nicht auf Schussweite nahen. ‘Ein Pärchen brütete auf einer Sandbank am. Binnenstande.. .Die,4 Eier lagen auf dem feuchten kahlen Sande. Dieser Vogel hatte sehr unvorsichtig gelegt; denn sobald der Wind umschlug, wurde das ganze Riff unter Wasser gesetzt. Diese Recurvi- rostra musste‘ wohl das „Ahnungsvermögen der Vögel“ noch nicht beseelt haben. .10—13. Sierna Birirei GExsspink;) brütete mehr auf bewachsenen, macroura (Kirkmeve,) mehr: auf sandigen Stellen, ‚desgieichen minuta (Schätnig oder Schirt,) zwischen den kleinen Steinchen, und Larus canus in ähnlicher Weise wie auf: Ummanz. ‚14. Anas iadorna (Graffgoos,) überall am Strande. Sie brütet in tiefen,Löchern in. »der. Erde und ‚ist,,daher schwer zu bekommen. Sie legt bis 13 Eier und bedeckt dieselben erst mit Dunen, wenn sie zu brüten ‚anfängt. 15: 16. Ausserdem hat von er A. clypeaia und crecca dr a 17. Mergus serrator brütete auf Hiddensee selbst nicht, weil ihm Gestrüpp ‚und hoher 'Graswuchs dort fehlte; wohl aber auf der etwa vor der Mitte. Hiddensee’s ‚nach: Rügen zu neleBenen kleinen. Insel Fähre. Die Eier lagen stets unter hohem Grase oder Strauchwerk versteckt, Journ. f. Ornith., VIM. Jahrg., Nr. 46, Juli 1860. 20 306 dicht mit Dunen bedeckt. M. serrator legt bis 15 Eier, mit so vielen fand ich ihn, und schlägt beim Legen immer einen Tag über. ' Werden die Eier genommen, 'so legen sie noch ein Mal, dann aber nicht öfter. Interessant war es bei diesen Vögeln so klar zu sehen,‘ wiedie Farbe der Eier der verschiedenen Species stets mit der Farbe des Bodens, auf dem sie lagen, in Einklang stand. wald udn Auf dem reinen Sand brüteten Recurvirostra, Haematopus, Sterna minuta und Charadrius hiaticula; daher die Eier die Farbe ‘des’ San- des mit dunkler Zeichnung und so mit den Steinchen‘ am Boden’ zu verwechseln. Die Eier von Charadrius albifrons nahmen ‘schon eine mehr graue rauhere Färbung an, da die Eier nicht mehr auf’ dem gel- ben Strandsande lagen, sondern ihre Unterlage mehr ‘dunkler. ‘wurde. Die Eier von Sirepsilas, Machetes pugnax und Tringa näherten sich der Farbe des Grases, als ihrer Umgebung; Vanellus und Calidris hat- ten mehr das gelbbraune, schwärzliche Colorit des Sumpfbodens. ©. So wunderbar wusste die Natur auch diese so ungeschickt und offen daliegenden Eier auf einfache Weise den Augen ihrer Verfolger zu entziehen. | Ausser diesen Wasservögeln brüteten noch einige kleine Vögel, wie Alauda cristata, Motacilla flava und alba u. s. wi daselbst. "''. ‘Als nicht dort brütend sind noch zu erwähnen: us Ilaia 1. Von Alca torda wurde ein Exemplar während meiner Anwe- senheit gefangen. | 307 am 2. Desgleichen Larus marinus an’s Land ‚gespült, | 3: Eine Gesellschaft von ‚Cygnus musicus hielt ‘sich vor ER Zeit den ganzen Sommer über in der Nähe von Hiddensee auf. 4.5. Numenius arquata und phaeopus (Regenwolf,) sind im ar in grossen Schaaren dort zu treffen, sowie eine Menge anderer nordi- scher Wasservögel. Sislukad ) Früher sollen auf diesen Inseln die Vögel in ungeheurer Menge gebrütet haben, doch jetzt sind sie überall merklich im Abnehmen, da die Fischer die Eier für ihren Haushalt holen ‘und desshalb'nur wenige auskommen. Diesem Unfug zu steuern, hat die Stralsunder Regierung die Insel Neubessin zwischen Hiddensee und dem Bug auf Rügen unter ihren Schutz gestellt: Dort brüten die Vögel ungestört; denn bei Strafe darf Niemand die Insel betreten. Julurdog I0l Am 20. Juni reiste ich sodann über die sogenannte Hedwwieid süd- lich von Hiddensee nach Stralsund zurück. 'Sterna minuta und macrura brüteten in Menge am Strande dieser kleinen unbewohnten Insel. In Greifswald angekommen, fand ich ein Erlaubnissschreiben der 307 Stralsunder Regierung, die Insel Ruden, die unter gleichem Schutze wie Neubessin sieht, ‚in ornithologischem Interesse besuchen zu dürfen. ' Ich segelte daher den 22. Juni nach der etwa vier Meilen in See unweit der Peenemündung gelegenen Insel Ruden ab. Hier befindet sich eine Looisen-Station und ist die kleine Insel sonst nicht bewohnt. Auf der schmalen, mit hohen. Sirandgräsern bewachsenen Südspitze sind die Bruiplätze für viele hundert Vögel. Ich fand dort Mergus serra- tor, Calidris, Machetes, Charadrius hiaticula und albifrons, Sterna macrura, hirundo und minuta. Sobald ich diese sonst unbesuchten Brutplätze betrat, wen mich die genannten Vögel zu Tausenden schreiend. Sterna macroura war im Fluge von St. hirundo an ihrem wenig helleren Geschrei und der dunkleren Unterseite zu unterscheiden. Sterna hirundo hatte meistentheils die mit Strandhafer bewachsene Innenfläche zum 'Brüten eingenommen und das Nest meist mit Seegras und Halmen ausgefüttert, , während: die Eier von St. macroura am kahlen Strande ohne jegliche Unterlage lagen. Doch: war diese Abgrenzung nicht überall durchgehend. Ich fand St. hörundo einzeln auch am Strande auf kahlem Sand, und Si. macroura unter St. hirundo in ausgelegten Nestern. Ich konnte diess desshalb genauer wissen, weil ich die Seeschwalben in Schlingen auf den Eiern fing. Das Gelege bestand aus 2 und 3 Eiern; in einem Neste fand ich 3 Eier von Si. macroura und 1 Ei von St. minuta, letztere hatte nur die kahlen Sandflächen zum Brüten gewählt, Ich fand von allen klare und ‚bebrütete Eier, so wie grössere und klei- nere Junge. In den Dunenkleidern von Sf. macroura und hirundo konnte ich keine erheblichen, feststehenden Unterschiede auffinden, als dass die von macroura dunkler waren. Am Tage darauf segelte ich nach der 11/, Meile nordöstlich ge- legenen Insel Oie. Dieselbe, etwa 300 Morgen gross, von fettem Lehmboden und mit einem kleinen Wäldchen in der Mitte, wird von drei Bauernfamilien, die zugleich auch Fischfang treiben, 'bewohnt. Die Ufer der Oie fallen 30:— 50 Fuss steil zur See ab, und in diesen schroffen Wänden brüten viele Anas tadorna, wie in den Sträuchern am Ufer, mehrere Pärchen von Mergus serrator ; doch hatten die Leute schon alle Eier zum Essen weggesucht. Der ganze Strand rings herum ist mit ungeheuren Steinen bedeckt, auf denen Morgens und Abends viele Larus marinus und argeniatus sassen; auch: sonnte sich auf denselben gern Anas tadorna. "Auf der Oie befand sich noch ein Leuchtthum. Die Wächter des- selben ‚erzählten, dass) im Herbste und Frühjahre die Drosseln auf dem 20 * 308 Zuge des Nachts vom Lichte angezogen zu Hunderten gegen die hellen Scheiben des Thurmes flöügen und sich so den Schädel zertrümmerten. Berlin, im Januar 1860. Das Gelhliche und Röthliche an dem Gefieder der Schwäne. — Nilsson führt in Betreff dessen beim Singschwane einen Fall an, der wohl nur ausnahmsweise zuweilen vorkommen dürfte, Nämlich: „Bei einem, der zu Anfange des November geschossen ‘war, spielte das gesammte weisse Federkleid ins Gelbe oder schwach Rosen- rothe; am Halse und auf dem Kopfe war diese Farbe am stärksten, und auf der Stirn ganz rostgelb.“ (Fogl. II, S. 382.) alaell. Ich möchte vermuthen, dass eben dieses Exemplar mehr als ge- wöhnlich fett gewesen sein werde: und zwar entweder noch zur Zeit seiner Erlegung, oder wenigstens nicht lange vorher. Dann hätte die eigenthümliche Mittelfärbung von „Gelb oder schwach Rosenroth“ gewiss denselben Grund gehabt, wie die ganz ähnliche bei fetten oder fett gewesenen Männchen von Mergus merganser. (Eine Zeit lang bleibt sie nämlich auch noch dann, wenn die Thiere‘ bereits wieder mager geworden sind. Denn mit Leizterem geht es bei plötzlich eintretendem Nahrungsmangel sehr schnell: während sich der fetthaltige Farbestoff nicht so rasch wieder verliert. In Folge dessen trifft man bisweilen ganz dürre, halb-verhungerte Sägetaucher dieser Art: mit’ noch ‘immer schön ‚„aurorafarbigem“ Bauche.) In Bezug auf das gewöhnliche Rost- gelb an der Stirn und noch an einem Theile des Halses' aller Schwäne fügt N. dann folgende, wie ich glaube, sehr treffende Bemerkung bei: „Obgleich dieser Farbe-Anflug bloss obenauf liegt und die Federn an dem bedeckten Theile schneeweiss aussehen: so ist derselbe‘ doch nicht von aussen her gekommen, sondern er scheint sich vermöge der inneren Organisation der Federn zu entwickeln. Denn gewisse Farben scheinen sich nicht anders auszubilden, als in Berührung ‘mit dem Son- nenlichte; und zwar wahrscheinlich durch einen organisch - BER: Process, durch eine Art von Oxydation.“ iz 1108 Einen der schlagendsten Beweise für die Richtigkeit dieser Ansicht liefert das hohe, lebhafte Roth auf dem Oberkopfe und an der Kehle mehrerer finkenartigen Vögel: des Bluthänflings, Leinzeisigs, Karmin- girlitzes. Es entwickelt sich stets erst im Frühlinge und Sommer, und zwar schritiweise in dem Grade, wie es durch das Verlorengehen der trübgefärbten Federsäume dem Einflusse des Sonnenlichtes mehr offen- gelegt wird. Uebrigens ist jedoch auch schon bei diesen Vögeln der 309 Bau. der ‚betreffenden Federn nicht ganz derselbe, wie jener der benach- barten anders gefärbten. Bei den Schwänen ist diese Verschiedenheit sogar ‚eine recht bedeutende. Alle Federn mit rosigelbem Anfluge sind in: demselben Grade, wie sie ihn besitzen oder bekommen, härter und glatter, daher glänzender und mit weniger zahlreichen Nebenfasern ver- sehen, als «die weiss bleibenden. Daran, dass das Rostgelb von aussen kommen sollte, wie am Bau- che, mancher wilden Enten, ist hier gar nicht zu denken. ‘Denn woher sollten es dann jene zahmen Höckerschwäne haben, die fast alle nur auf nicht-eisenhaltigen Gewässern leben? Auch müsste es dann zugleich die.Eigenschaft haben, sich bloss auf Gefieder von der erwähnten Bauart festzusetzen, obgleich dieses (am Kopfe und zum Theil am Halse) mit dem: Wasser ungemein: viel weniger in Berührung kommt, als das weiss bleibende am Bauche und an der Brust. Denn letzteres beides kommt ja)überhaupt nur aus dem Wasser heraus, wenn die Vögel an’s Land oder auf das Eis gehen, um da zu ruhen. "Berlin, den 24. Januar 1860. Gloger. ©®b nicht im hohen Norden die Jungen vieler Vögel schneller heranwachsen als hei uns? — Ich weiss nicht, ob vielleicht schon irgend Jemand sonst sich oder Anderen diese Frage gestellt haben mag. Wenigstens ist mir Nichts davon bekannt, dass es öffentlich geschehen wäre. Mir aber dringt sich dieselbe schon seit längerer Zeit fast unwillkürlich immer wieder auf, wenn ich aus den Reiseberichten und sonstigen. Arbeiten der nordischen Zoologen ersehe, wie spät:(in Folge der dortigen klimatischen Verhältnisse) die meisten Vögel so hoch im Norden eintreffen, und wie kurze Zeit nachher sie ihre Heckplätze bereits mit den, inzwischen aufgezogenen Jungen: wieder verlassen. ‘Namentlich bei fast allen grösseren und grossen Wad- und Schwimmvögeln scheint. mir dieser Zeitraum erstaunlich kurz. Bei den .hochnordischen Gänsen z. B. dauert er: wenig oder nicht, über 4 Monate; ja bei der Ringelgans auf Spitzbergen, wo dieselbe in grosser Menge nistet, , beträgt er, wenig oder kaum über 3 Monate. Hiervon: gehen wenigstens 5 Wochen, ‚häufig auch wohl nahe an 6, auf das. Eierlegen und ‚Brüten ab:, selbst wenn Ersteres nach der Ankunft sofort beginnt. Folglich bleibt für die Jungen in solchem Falle nur ein Zeitraum von 6 Wochen übrig, um nicht bloss heranzuwachsen und „fugbar“ zu werden, sondern auch durch Uebung hierin so ‚viel Kraft zu erlangen, dass sie die Reise mitmachen können. In weniger ungün- 310 stigen Fällen wird es damit freilich nicht ganz so rasch zu‘ gehen brauchen. Aber würde ein Gleiches wohl jemals bei uns der Fall'sein? Mit Bestimmtheit wird natürlich auch diese Frage sich 'nur auf Grund von Thatsachen, also: durch Vergleichen genauer Beobachtungen darüber, zur Entscheidung bringen lassen. Diese ' bleiben ‘daher 'sehr zu wünschen. Und wo dann, wie gewöhnlich, nicht eine und dieselbe Art sich unter so verschiedenen Breitengraden heckend vorfindet, da wird man zwei Arten von ungefähr gleicher Grösse mit “einander ' ver- gleichen müssen. Ly er 2.7717 Fiele die Antwort bejahend aus: dann wäre hiermit 'ein bisher nicht bedachter Einfluss des Klima’s festgestellt. ‘Und gewiss hat’die Beja- hung viel Wahrscheinlichkeit für sich. Man erwäge nur: die 'ausser- ordentliche Länge der Sommertage in jenen Gegenden, ‘oder vielmehrsdie fast ununterbrochene Dauer derselben; die alsdann eben so’ gleichmässig bleibende Wärme; die Wirkung des fortwährenden Einflusses‘des Lichtes auf das gesammte organische Leben; die kurze Dauer, aber häufige Wiederholung des Schlafes; und das hieraus zusammen folgende 'grös- sere Nahrungsbedürfniss. Dann wird man zugeben müssen, dass das Zusammenwirken aller dieser Verhältnisse wohl den Erfolg haben könne, in. wenigstens ähnlicher Weise, auch das Wachsthum- junger‘ Thiere zu beschleunigen, wie es das Emporschiessen der Pflanzen mit einer Macht befördert, von welcher man bei uns keine Ahnung hat.» 2057 Berlin, den 25. Januar 1860. Gloger Etwas über den Gesang der Emberiza cirlus Lin. — Der Güte meines lieben Freundes, des Dr. Carl Bolle, verdanke ich einen für die Voliere so äusserst zu empfehlenden Vogel, eine Emberiza cirlus L. aus Italien. Die markirte Zeichnung des Kopfes, der Kehle und der Brust giebt dem Thier ein schönes, zierliches Aussehen, und contrastirt dieselbe auf das Angenehmste zur Färbung des übrigen Kör- pers selbst, wie zur Färbung anderer Insassen der Voliere. Ich kenne nur einen Vogel, dem ich 'seines schlankeren Aussehens und 'seiner grösseren Gewandheit halber den Vorzug vor cirlus gebe, dies ist Emberiza cia. Ich war sehr neugierig, den Gesang meines Vogels kennen zu lernen: „er singt ammerartig, er singt wie ein Goldammer, er zwitschert“, das war Alles, was ich davon wusste, "oder vielmehr, was ich davon gehört oder gelesen hatte; — dies genügte mir jedoch nicht, ich hatte keine richtige Vorstellung, wie überhaupt denn 'ein be- schriebener Gesang erst ein Verständniss giebt, wenn er mit anderen schon bekannten Gesängen genau verglichen wird. — Zwei Jahre lang — 311 trotz des schönen lebenden Männchens in der. Voliere — blieb ich in Ungewissheit, — mein Vogel sang nicht, oder vielmehr, wie ich jetzt nachträglich esweiss, er sang leise, ich aber wusste nicht, dass er es war, ich vermuthete es nur; erst in diesem Jahre seizte ich den Ammer inseinen Käfig allein und hatte Anfang Juni das Vergnügen mit lautem originellen Gesang belohnt zu werden; er: lautet ungefähr: tick, tick, tick, zwirrrrrrit. „Der Gesang hat: durchaus: keine Aehnlichkeit mit dem der Emb. citrinella, sondern ganz den Charakter des Gesangs der Emb. miliaria, nur ist er schwächer, doch’ reiner, runder und klangvoller.* Das tick, tick, tick geschieht im Grauammer-Tempo, das zwirrrr wird: ähnlich ‚geschwirrt, wie es Phyllopneuste sibilatrix thut, doch ist der Ton nicht so klirrend, sondern voller und viel leiser, das i am Ende ist’kaum hörbar, das t# am Schluss wird hart abgesetzt. Oft lässt'der Vogel das tick, tick fort und schwirrt' nur, dann aber nicht so laut, ja zuweilen so leise, dass man es kaum hört, oder doch, wenn:man‘nicht gerade darauf achtet, es leicht überhören kann. Während des Singens sitzt der Vogel entweder in eigenthümlich waagerechter Stellung, oder er hüpft von Hölzchen zu Hölzchen, dann und wann ein ‚helles rohrammerartiges cia (das a kaum hörbar) dazwi- schen rufend, oder schmatzend, wie es citrinella ihut, doch laut hspit, hspit schreiend, so wie er einen Raubvogel sieht, oder sonst wie über- rascht oder geängstigt wird. Rastatt, den 26. Juni 1860. Alexander v. Homeyer. Erscheinungen in der Vogelwelt bei Neustadtl in Krain, vom Monat November 1858 bis zum Sommer 1859. Von Eduard Seidensacher. Der es 1858 bot wenig Interessantes; die Witterung zeich- nete sich durch Wärme und Trockenheit im August und September, dann im grösseren Theile des Octobers aus. Erst im letzten Drittheile dieses Monates fiel einiger Regen, welcher plötzlich eine solche Kälte nach sich zog, dass er am 30. October in Schnee überging, welcher Berge und Ebene mit einer halbellentiefen Schnechülle bedeckte. Die Tem- peratur fiel bis zu — 12 _ Reaum. Erst mit dem 14. November trat Thauwetter ein. 312 Im December gab es meistens Regen, mit Mitte ‘des Monates ‘trat Frost ein; am 20. d. M. fiel Schnee bis zu 7 Zoll Höhe, welcher einen geringen Frost mit sich führte; am 25. d. M. Südwind, ERDE bis + 8° Re&aum. taten Der Januar 1359 war wenig kalt, und von Ende atöuch Moratee bis fast Ende April war es warm und schön, nur an einzelnen Tagen fiel etwas Regen. Der Monat Mai brachte beinahe täglich Regen. ur Der äusserst gelinde Winter und die ausgezeichnet schöne” und warme Witterung im März und April führte ein auffallend 'zeitliches Erscheinen und Nisten verschiedener Vögel herbei. it ar Der am 30. October 1858 beginnende Oststurm mit N brachte uns am: et ah 1. November. Anas boschas, mehrere; A. sirepera 12-155 sieh arquatus, Oedicnemus crepitans, Scolopax - er des Zuges.) sıloktt 4. Nvbr. Anser cinereus. — Zuletzt wurden von mir beein am: 9. „ Sylvia tithys. 6. „ Anthus pratensis, Turdus merula (Strich.) 1ahlon1yy Raw 9. „ Anas sirepera, Motacilla alba, Sturnus vulgaris, Sylviarufa: 14. „ Scolopax rusticula, (letzte 3 Exemplare, 2 Weibchen m 1 Männchen,) Vanellus cristatus. higad 21. „ Alauda arvensis, Sylvia rubecula. | 2 nbochldenı 237. „ Columba palumbus. Anas clangula, hielt sich den’ ganzen Monat December hindurch am Gurkflusse in einigen Exemplaren auf, von denen ich Männchen und Weibchen einzeln erlegte. 1. Debr. Amthaie pratensis; noch ein kleiner Flug NER 19. „ Sylvia rufa. Ein einzelner Vogel. TEEN ET: 21. „ Alauda arvensis. Desgl. 1859. Ankunft. 9. Fhr. Columba oenas. 13. „ Sylvia tithys, 1 Exemplar. Alauda arborea und arvensis, Turdus viscivorus. ’ ah wall 2%. „ Fringila coelebs (singt.) re ee 25. „ Muscicapa atricapilla, Sylvia rubecula. ee 27. „ Turdus merula und musicus. iin U int 2. März. Fringilla coccothraustes. Toro 6. „ Mergus albellus; ein einzelnes Weibchen gesehen we erlegt. Turdus pilaris, Sylvia rufa. ini aolerg 11. „ Anas ferina, A. acuta, Sturnus vulgaris. tout 313 13. März. Anas'penelope, Anthus pratensis, Columba palumbus: 16. „ Anas' querquedula: und 'clypeata. 20.0, »Anasınyroca ,'Sazicola rubicola, Zug; 3 Exemplare haben ı 2»: hier überwintert. 23.0.0, Vanellus cristatus, Totanus 'hypoleucus, 1 Exemplar; Syloia nen Iotithysi, Zug. 24. , : Fringilla ‚carduelis, Zug. 29. Fringilla serinus, Falco cenchris, 1 Paar. 10. aim Anthus arboreus. 12. ı„ Sylvia: atricapilla, Sazicola oenanthe. 14. :, . Cuculus canorus, Upupa an ‚"Iynz torquilla, in. ‚major.‘ 15..",. Totanus hypoleucus, Strich. 20.3 „Sylvia cinerea, ‘Sylvia luseinia.' 21. „ Coracias garrula, Muscicapa albicollis: 25. „ Lanius collurio, Columba turtur, Oriolus grzlöiehe, A ag turdoides, Perdix coturniz. nor Fortpflanzung. "20. März.» Columba oenas.' Erstes Ei; übrigens fand ich in den letzten’ Tagen des März und Anfangs April mehrere Gelege. 418.0 April.' Sawicola rubicola 6 Eier; 6. April 4 Eier; 22. April 6 bebrütete,'7. Mai 7 Eier; 25. April Junge BON 30. Mai 5, 9. Juni 6 und 3 Eier, zweites Gelege. Die Eier weichen mehr in.der Grösse und Lebhaftigkeit der Grund- farbe, als in: der Form: und Zeichnung. ab; ein Gelege ähnelte sehr den Blaukehlchen-Eiern, ‚und ein einzelnes Ei ist auf: der einen Längenseite ohne Zeichnung, auf der anderen aber, wie gewöhnlich, lehmroth' fein gefleckt. | 3. April. Corvus :corniz, 4 und 3 frische Eier; 9..April6 etwas bebrütete; 12. Juli 7 und 6 bebrütete Eier. Am: 18. April‘ 4 frische Eier: 2 blaugrün im Grunde mit braunen: und saftgrünen Flecken; eines hellblau-grünlich mit wenig matter Zeichnung , das vierte hellblaugrün ohne alle Zeichnung. Ich kann nicht umhin, hier eine ganz irrige Behauptung über .das Vorkommen dieser. Krähe in Steiermark zu berichtigen. In dem Aufsatze Dr. C. W. L. Gloger’s: „Der Begriff von Rage in «specieller Anwendung“, (in diesem Journal,‘.Jahrg. 1856, Heft V, S..358,): heisst. es, dass in Steiermark die Nebelkrähe nur. im ‚Winter zahlreich eintreffe,,' nachher: aber fast ganz 'wieder‘'verschwinde ‚ ‚und dass es zur Nistzeitgar keine reinen Paare von ihr.' gebe. Diese 314 Angabe ist vollkommen falsch; Corvus cornix, die Nebelkrähe ‚ist zu jeder Zeit in Steiermark überall ‚ein sehr gemeiner Vogel, welcher sich gerade im Frühjahre und Sommer dem Landvolke durch‘'das Rauben von jungem Geflügel verhasst macht; und im. Gegensatze erscheint nur die Rabenkrähe (Corvus corone) im Winter zahlreicher in Flügen, während sie zur Brütezeit nur spärlich in einzelnen Paaren, und nur in sehr seltenen Fällen mit der Nebelkrähe gepaart vorkommt.‘ Es ist da- her auch die in jenem Aufsatze weiter aufgestellte‘ Behauptung, . „dass gemischte Paare (Corvus cornix und corone) ‘zur Nistzeit nicht selten seien“, aus der Luft gegriffen nnd ‚entspricht der Wirklichkeit. nicht, gemischte Paare werden nur. selten angetroffen. ‚«Uebrigens ist ja die Nebelkrähe auch in den angrenzenden Ländern: Krain, Kärnthen, Kroa- tien und Ungarn, in so weit ich daselbst beobachten konnte, gemein, während die Rabenkrähe auch dort ‘in: der ‘wärmeren Jahreszeit. zahl- reich nicht gesehen wird. 6. April. : Alauda arborea 4; 13. Mai 5; 26. Mai 4 und 9. Juni ö frische Eier. 9. April. Alcedo ispida 7 ‘bebrütete Eier vom Ufer eines Ei 18. Juni 4 frische Eier vom Gurkflusse. Dieser hatte. bis zum Mai einen sehr ‘geringen : Wasserstand und hätte bis dahin das Nisten'des Eisvogels an seinen Ufern nicht verhindert; vom Mai 'an bis zum. ersten Drittheile des Juni war die: Wassermenge fortwährend beträchtlicher und minder leicht für jenen Vogel eine günstige und sichere DEN an den meist nicht hohen Ufern zu ermitteln.‘ 9. April. ; Picus viridis 8 Eier, 1—2 Tage bebrütet; 21. April 5 und 6 Eier. Das Gewicht der vollen Eier steigt von 1Quentchen 37 Gran bis zu 2 Quentchen 15 Gran; es hält sich an der Mehrzahl um 1 Quentchen 45 Gran. Manche Eier lassen sich von grösseren Eiern des Picus canus an Form und Grösse nicht unterscheiden. 12. April’ Corvus pica 8 Eier. dad 12. April. ı'Sitta europaea 8 bebrütete; 14. April 9 und 7% wenig bebrütete, 15. April 5 frische Eier. Am 1. Mai Junge ausgeflogen. 12. April. Turdus viscivorus 5 frische Eier. ‘Am Die; Mai oa Junge. 14. April. Turdus merula brütet fest; am on Mai er es Mügge Junge. 14. April. Falco buteo; am 13. März. kreiseten‘ Maudkhengenud Weibchen am Horstplatze; am 20. März wurde an einem neuen Horste schon gebauet; am 14. Aprilvlag darin das erste Ei; am 20. d.'M. ‘2 stark bebrütete und am 28: d.'M. 2 frische kleine Eier. vw 315 20. April. Parus major hat die volle Eierzahl und beginnt zu brüten; 12 und: 9 Eier. 20. April. ' Alauda arvensis 4 unbebrütete Eier. 20. April. Fringilla coelebs brütet auf 4 und 5 Eiern; am 22. m Buee ausgeflogen. 20. April. Corvus glandarius 3 frische Eier. 20::.April. Certhia familiaris 8 frische Eier. 21. April. Sturnus vulgaris brütet auf 6 Eiern; höchste Zahl in einem Neste 7 Eier; am 25. Mai‘ lagen 4 frische Eier in der frisch gezimmerten. Höhle des Rothspechtes, Picus major, welchen Vogel ich bis'zum 20. Mai stets in der Nähe ‚und am Baume 'sich herumtreiben sah, wesshalb ich im Loche auch nur Specht-Eier vermuthet hatte. 21. April. Turdus musicus brütet' auf 4 Eiern. 22. April. Corvus monedula 5 und 4 frische Eier. Am 1. Mai fand ich ein. Nest mit 6 Dohlen-Eiern und einem Ei der Columba oenas, alle gleichmässig, stark 'bebrütet. Die Taube hatte früher gelegt, 'war von den Dohlen vertrieben worden, und ' diese be- mächtigten sich nun der Brütehöhle in 'einer Eiche, wo sie zum Tau- ben-Ei legten. und brüteten. Die Taube bezog auf derselben Eiche eine./eiwas höher gelegene Höhle und brachte Junge aus. Höchste Zahl der Dohleneier in einem Neste 7. ' EL 22. April. © Fringilla coccothraustes 5 schon durch ungefähr die halbe Zeit bebrütete Eier; 28. April 4, 5 und 5 bebrütete Eier; am 8. Juni strichen die Jungen geschaart herum. ' Ich erhielt sehr ungleich gefärbte und gezeichnete Eier verschiedener Grösse; darunter ein fast kugelrundes Wind-Ei. 25. April. Picus canus 9 und 7 Eier; 7. 5, 28. d. M. 8 frische Eier. Ich fand am 25. April ein Ei unter der Nisthöhle frei am Boden unversehrt liegen. Die Eier dieses Vogels weichen in der Form ab, gewöhnlich 'sind sie aber gegen die ziemlich zugespitzte Höhe allmählich. abfallend; die Basis abgerundet. ' usıSie steigen im Gewichte von 1 Quentchen 8 Gran, (so viel wog das Ei, welches am Boden lag und auffallend klein ist,) bis zu 1 Quent- chen 371/,) Gran, halten sich aber: gewöhnlich um 1 Quentchen und 27 Gran. Die 9 Eier, — bisher ‘die höchste mir bekannt gewordene Zahl, = fand ich in einer Höhle, welche schon eher, als der Specht legte, von einem Knaben ausgehackt war; wie denn überhaupt dieser Specht selbst nach Hinwegnahme aller Eier bald wieder in die nämliche, obendrein ausgehackte Höhle legte. Die " Eier“ sind öfters ‘gelblich 316 beschmutzt, einzelne mit! feinen Körnchen in der Schale; der Dotter ist rostgelb. Ein Spul-Ei, welches unter Eiern von gewöhnlicher Grösse lag, hat nur die Grösse eines 'Bies des Mittelspechtes, Picus medius. 27. April. Fringilla 'carduelis 3 Eier; 6. Mai 5;'12.'Mai 4; 20. d. M. 4 und 1. Juni 5 frische Eier. „loganı. gr, Gewicht voll um 22 Gran. — Es gab bis nach’ der Mitte des Juni Eier, und obgleich ich eine beträchtliche Anzahl fand, war‘doch nur ein einziges darunter, dessen Zeichnung an der Höhe MEER ist, welche letztere: fast immer ungefleckt angetropen wird. aa non Die Eier weichen: in der Grösse sehr ab und sind mitunter‘ von den Girlitz-Eiern schwer zu unterscheiden. Der Vogel nistet ia auf Rosskastanien, Aepfelbäumen und Fichten. a ae d 28. April. Parus cristatus ‘6 Eier. | 28. d. M. Troglodytes parvulus legt; Nest mit a Eiern. 28. d.M. ‚ Picus medius 6 Eier; 1. Mai: 7, 13. Mai 7' Eier. Gewicht, von 501’, Gran bis zu 1 Quentehen‘ 8 Gran; gewöhnliches Gewicht um 1 Quentchen. Ich fand die Nisthöhlen’in Eichen und Weiss- buchen von 8° bis zu 3° hoch; in einem Nistloche, welches nur &‘ hoch im Stamme einer Weissbuche angebracht war und Junge enthielt, fing ich das Weibchen dadurch, dass ich einen Stock vor die‘'Nisthöhle hielt. Ich liess es aus und es kam sogleich wieder zum Neste.si' Auch der Grünspecht fütterte seine ‚Jungen auf, ungeachtet‘ ich die Nisthöhle des Versuches wegen aufhacken liess, nachdem der’ Vogel am Neste ergriffen und von mir wieder in Freiheit gesetzt war. Picus canus brütete seine 8 Eier aus, welche ich nach: dem Aus- hacken des Nistloches herabnehmen und als bebrütet‘ wieder zurück- legen liess. Liner 4. Mai. Tetrao bonasia. Nest mit 8 Eiern, aus denen so eben die Jungen auskriechen. | (ol 5. Mai. Fringilla serinus' 4 ‘wenig. bebrütete Eier; 10. ‘Mai 4, 12. Mai 3 und 4 Eier; die letzten fand ich am 6. Juli. ‚Gewicht um 17 Gran. ho mallerde 9. Mai. Picus major 6 stark bebrütete Eier; Gewicht um Tu chen 8 bis 10 Gran. | law. siEl ash 5. Mai. Falco: cenchris 2 frische Eier. Die Mehrzahl der Eier in: vollem Satze fand: sich vom 18. Mai an; die Zahl stieg von 3'auf 5. Ich erhielt viele, sie brüteten in hiesiger Gegend auf Thürmen, nur ein Gelege fand:ich in-einer hohlen Eiche. In den letzten Tagen des Juni fand ich noch flügge Junge; noch vor Mitte August verlässt der Vogel unsere Gegend; nur vereinzelt sieht man ihn bis Ende August. 317 Mai. Parus ater 8 frische‘ Eier. Sylvia luscinia 5 frische Eier; 7. Juni Junge ausgeflogen. Mai. Sylvia. atricapilla 3 frische röthliche und 3 bräunliche' Eier. . Mai. Fringilla chloris ‚3; frische Eier;; legte in ‘der ‘ganzen daran Hälfte des Mai seine 4—5 Eier. Ein Nest: mit 2 Grünlings-Eiern und einem Kuckuks-Ei. ‚ 9..Mai. Lanius minor 5 frische Eier. 12. Mai. Sylvia cinerea 5, 5 und 5 Eier. 12. Mai. . Lanius collurio legt. 1.12. Mai.. Emberiza citrinella fliegt: aus. 13. Mai. Coracias garrula 3 frische Eier. : Die Zahl steigt‘ :von 3 bis 6, sie weichen in Form und Grösse ‚sehr ab. Mehrzahl’ zwischen 24. Mai und Anfang des Juni. 13. Mai. Upupa epops 5 wenig bebrüteie Eier. ‚ 13. Mai. Falco nisus 2 Eier, noch:nicht: die volle Zahl. 20. ‚Mai. Anthus arboreus hat Eier. | Am 25. Mai fand ich 4 frische Eier, von. denen eines 'eine sehr dünne, fast weiche, nur dunkelgrau ohne Zeichnung gefärbte Schale hatte. 22. Mai... Columba turtur 2 kaum .bebrütete Eier; 11. Juni Junge ausgekrochen. ‚ 24. Mai. .Sazicola oenanthe 4 bebrütete Eier; 7. Juni flügge Junge. | 24. Mai. : Muscicapa grisola 4 bebrütete u 24. Mai. Iynx torquilla 7 frische Eier; 27. Mai 9 Eibr; am 29. Mai ein Ei frei: im Walde am: Boden. Ic erhielt ein Spul-Ei von der ‚Grösse. ‚der ‚Goldhähnchen-Eier. 26. Mai. Sylvia nisoria 6 frische. Eier. ‚26. Mai. Muscicapa .atricapilla flügge Junge 7 an bes Zahl, Han in. einer. Eiche; ich vermuthete ‚noch Eier und fand. an demselben Tage noch ‚ein weiteres Nest mit Jungen. ‚».,29..Mai. Caprimulgus europaeus; ‚ein‘ ‚lebhaft, blaugrau ul roth- braun ‘gefleckies Ei vom Vogel verlassen; ‘die lebhaften Flecke. sind am,ausgeblasenen Ei sehr' schnell verblasst; 29. Juni 2 frische Eier. 31. Mai: ‚Strie ‚scops 4 wenig bebrütete, am 1. Juni:3 frische Eier; die Weibchen haben: nur einen, aber sehr grossen Brütefleck. 31. Mai. Hirundo rustica 4 sehr grosse Eier. 3. Juni... Perdix coturniz 11 Eier. 5. Jani. Motacilla sulfurea legt für die zweite Brut. (1 Ei.) 9. Juni... Crew: pratensis.12 Eier; sie wurden :beim Kleemähen Set = = 318 aufgefunden, und nach kurzer Zeit’ von den ne bis auf 4 Stück aufgefressen. ae Cuculus canorus.‘ In Betre dieses Vogels fand sich: 1) Am 10 Mai ein Rothkehlchennest mit 4 Eiern, welche bei 48. Stunden bebrütet waren. Dabei lagen 2 Kuckuks-Eier, eines läng- lich, grünlichweiss im Grunde, grau und grünlich gefleckt mit schwar- zen Pünktchen, matt in Farbe und Zeichnung; das zweite bauchig von Form, gelblichweiss in der Grundfarbe, grau und braun, an der Basis kranzförmig gefleckt; Zeichnung und Grundfarbe lebhaft; etwas stärker als erstere bebrütet; es ist entschieden von einem rn Weibchen als das erstbeschriebene. 2) Am 14. Mai BR chloris, Nest auf einer jungen Fichte an einem Waldrande an 2!/,° hoch, mit 2 frischen Eiern’ des Nestvogels und einem starkgefleckten frischen Kuckuks-Ei, welches gelbgrünlich im Grunde, graubraun und grau, an der Basis dichter, lebhafter und kranzartig gefleckt ist, und ausserdem schwarze Pünktehen und Flecken über die ganze Fläche enthält. Em 3) Am 16. Mai 6 Eier des Rothkehlchens , wenig 'bebrütet, "mit einem gleich stark entwickelten Kuckuks-Ei, grau so wie das ersi- beschriebene vom 10. Mai geformt, gefärbt und gezeichnet. "www 4) Am 22. Mai 6 Eier der Sylvia rubecula 'mit einem dem vo- rigen ganz gleichen Kuckuks-Ei; das Nest enthielt Morgens blos die Nest-Eier, Mittags sah ich den Kuckuk beim ine und er in IR terem dessen Ei. a. Es unterliegt keinem Zweifel für mich, dass das erste u vom 10. Mai, dann jene vom 16. und 22. Mai durch das nämliche Kuckuks- weibchen gelegt waren; denn sie fanden sich in unmittelbarer Nähe von: einander und zwar in einem nur hier mit Fichten bestockten Theile eines ziemlich ausgedehnten Eichenwaldes, woselbst sich gewöhnlich nur ein Kuckukspaar herumtrieb, und die Eier haben in jeder Beziehung die möglichste Aehnlichkeit, während sie von allen anderen derartigen Eiern, welche ‘ich fand, abweichen. Sie wogen voll 50, 50 und 52 Gran. 5) Am 1. Juni‘'4 bebrütete Eier des Rothkehlchens ; das "dabei befindliche , 'gleichmässig bebrütete Kuckuks-Ei war auffallend rundlich, weiss im Grunde, ‘an der Basis grau, braun und ' schwarz kranzartig gefleckt, an der übrigen‘Fläche bräunlich beschmutzt. Anh „ER 6) Am 6. Juni 3 bebrütete Eier der Sylvia rubecula mit 2 Kuk- kuks-Eiern, deren eines bauchig, das andere gestreckt ist. Sie weichen in der Zeichnung und Farbe sehr ab, sind gelblichweiss, und bräunlich- 319 grau,veines fein, das andere grob gefleckt und wiegen 461/, und 53 Gran. Sie stammen, wie der erste Blick erkennen lässt, von zwei Weibchen. 7 und 8) Am 20. und 22. Juni je ein Kuckuks-Ei von grünlicher Farbe bei 3 und 4 Eiern des Rothkehlchens. 9).Am: 25. Juni ein bräunlich gefärbtes, gleichmässig bezeichnetes Kuckuks-Ei bei 4 wenig bebrüteten Eiern der S. rubecula, mit den Nest-Eiern gleich: bebrütet. Keines von allen diesen 11 Kuckuks-Eiern ist den Nest-Eiern ähnlich. | | Neustadtl in Krain, im August 1859. Spätes Brüten und ungewöhnliches Nisten. — Am 26. August 1858 fand ich bei Frankfurt a. M. ein Nest des Goldammer (Emberiza_ citrinella,) mit 3 unbebrüteten ‚Eiern. Diese hatien eine blasse Unterfärbung, wenig Oberzeichnung und: äusserst feine, kaum zu sehende Haarzüge. | | Am 3. Juni 1859 fand ich bei Frankfuri a. M., am sogenannten Schwengelbrunnen, das Nest eines Buchfinken (Fringilla coelebs) mit 3 ‚grossen Jungen, welches’ in einem Wachholderstrauch — nur 21/, Fuss vom Boden entfernt — sass; die ‘Wahl des Platzes lässt sich um so weniger erklären, da es mitten im Walde war, und Bäume und Sträu- cher jeglicher Art und Grösse ganz nach Auswahl in nächster Nähe standen. a RR Frankfurt, a. M., den 26. Januar 1860. Alexander v. Homeyer. Nachrichten. Empfehlung. (Thienemann’s: Eierwerk.) "Mit Bedauern hat ’der Unterzeichnete erfahren, dass Thienemann’s berühmtes Eierwerk in’s Stocken gerathen ist. Der Verfasser hat vor sei- nem''Tode noch viel: gearbeitet und viel’'zum Druck fertiges Manuscript hin- terlassen. Allein der Verleger, Herr Brockhaus, trägt Bedenken, .die Fort- ‚setzung folgen zu lassen, weil er fürchtet, dass der Absatz die Kosten nicht ‚decken werde, Es ist deswegen sehr zu wünschen, ‘dass nicht nur die ‚Besitzer des schon erschienenen Theiles dieses berühmten Werkes ihr Ver- langen nach der Fortsetzung desselben erklären, sondern dass auch neue Abnehmer sich finden, damit dieses wichtige Werk eines Mannes, welcher sein, ganzes Leben und einen Theil seines Vermögens der Oologie gewidmet hat, nicht unvollendet bleibe. Der Unterzeichnete fühlt sich gedrungen, -diese Angelegenheit den vielen Freunden der. edlen. Vögelkunde an das Herz zu legen. ri Renthendorf, im Juni 1860. | ci Dr. L. Brehm. Verkaufs-Angebot von Bädeker’s Eierwerk und einer‘ Eiersammlung. Zu verkaufen sind: Bädeker, „Die Eier der Europäischen Vögel 1860, 4 Lieferungen (ganz neu) — und eine Eiersammlung, von 227 Stück Eiern und über 100 Arten, worunter besonders von Raub- und nordischen Schwimm- vögeln. Näheres in Berlin, Ritterstr. No. 30. B. 2 Tr. bei Becker. \ An die Redaection eingegangene Schriften: (S. Mai-Heft 1860, Seite 240.) 306, Proceedings of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia, 1859, p. 271— 355. (Octbr.—Dezbr.) Titel, Iudex etc. und 1860, p. 196. (Jan.—März.) — Von der kihlemie zu Philadelphia. 307, North 'American Oology. By Thomas M. Brewer. Part. Raptores'and Fissirostres. gr. 4to. Taf. I—V. — Von der Smithsonian Institution ...,zu 'Washington. ginaw 308. Catalogue of North American Birds, chiefly in the Museum of the Smithsonian Institution. By Spencer F. Baird. Washington, 1858. — Von der Smithsonian Institution, ‚asbaele 309. Annual Report of the Board of'Regents of the Smithsonian Institution. For 1854—1858. Washington 1855 —59. (5 Vol. 8%.) — Von der Smithsonian Institution. 310.A. v. Pelzeln. Zur Ornithologie der Insel Norfolk. Mit 1 Taf. (Son- der-Abdr. aus XLI. Bd. d. Sitzungsb, d. Kais. Akademie d. Wiss. zu Wien.) — Vom Verfasser. 311. Bidrag till Jemtlands Ornithologi. Reseberättelse af W. Meves. (Aus Oefvers. K. Vet.-Akad. Förh. Arg. 17. Nro. 4, 1860.) — Vom Verfasser, 312.On a New Form of grallatorial Bird (Dicholophus Burmeisteri) nearly allied to the Cariama. By Dr. G. Hartlaub. (From the Proceedings of the Zoolog: ‘Soc. London, June 26, 1860.)' —— Vom Verfasser. 313. Dritter Jahresbericht ‚des Naturhistorischen; Vereins: in Passau für 1859. Inhalt: Die Vögel Griechenlands. Ein Beitrag zur Fauna, dieses, Landes von Dr. Ritter A. Lindermayer in Athen.) Passau, 1B6ßor ‘Vom .Na- turh, Verein durch den Secr. Dr. J.:G. Egger; EDER ET 314.J. Reinhardt. Bemaerkninger om Redebygningen ‚og Forplantnings- forholdene nos Crotophaga. — Slaegten. (Aftryk. af Oversigi, ‚over; det danske Vidensk. Selks. Forhandlinger o. s. v. 1860. BADEN NUR Vom Verfasser. 0b Ns DET | A Ham? 5! ER war se JOURNAL für ORNITHOLOGIE, Achter Jahrgang. N. September 1860, 192190 ‚Uebersicht zur} im Berliner Museum befindlichen Vögel von Costa Rica. _ Vom Herausgeber. "s In den letztverflossenen Jahren haben einige preussische Reisende, die Herren Dr. von Frantzius, Dr. Hoffmann und Dr. Ellen- dorf, im /mittelamerikanischen Staate Costa Rica mannigfache zoolo- &ische Gegenstände ‘gesammelt: und neuerdings ziemlich umfangreiche, wissenschaftlich" sehr interessante Sendungen an das hiesige Zoologische eh gemacht. " Diesem 'Umstande verdankt namentlich auch die ornithologische Pen des Museums, neben solchen, welche 'bereits einerseits als nordamerikanisch oder mexikanisch andererseits als südamerikanisch be- kannt sind, einen’ reichen Zuwachs an Central-Amerika ausschliesslich eigenthümlichen Arten. Unter letzteren befindet sich eine nicht unbe- trächtliche Anzahl anscheinend neuer noch unbeschriebener Species und darunier mehrere wissenschaftlich höchst interessante, überraschende Formen; während die schon aus andern Gegenden bekannten Arten als Belege für die erweiterte Kenntniss der geographischen Verbreitung nicht unwichtig sind. '" Der für die Erweilerung unserer Kenniniss der amerikanischen Vogelwelt rasilos thätige englische Ornitholog, Ph. L. Sclater, hat im’'vorigen Jahre in der von ihm begründeten ornithologischen Zeit- schrift „The Ibis* zum ersten Male eine systematische Zusammenstellung aller bisher in Central-Amerika entdeckten Vögel gegeben. Durch diese mit kritischer Sachkenniniss verfasste höchst schätzenswerthe Bearbeitung Journ. f. Ornith., VIH. hi Nr. 47, September 1860. 1 ans. Igel :.. ee 322 hat Sclater in ornithologischer Beziehung viel zur bessern Kenntniss von Central-Amerika beigetragen und den Fachgenossen einen Einblick in die Reichhaltigkeit der Ornis auch dieser tropisch-amerikanischen Länderstriche wesentlich erleichtert. Unter letzteren war der Staat Costa Rica aber bisher zoologisch noch fast ganz undurchforscht und ist es daher unsern genannten preussischen Landsleuten vorbehalten geblieben, sich durch ihre daselbst unternom- menen Sammlungen um die wissenschaftliche Kenntniss dieser terra in- cognita wohlverdient zu machen. „Die Resultate dieser Bemühungen dem ornithologischen Publikum zugänglich zu machen und dadurch zugleich die gewonnenen nic un wesentlichen Bereicherungen der Ornithologie Central-Amerikas darzu- legen, ist der Zweck der hier folgenden systematischen Uebersicht. Bevor wir indess zur speciellen Aufzählung der Arten übergehen, haben wir, mit .aufrichtigem Bedauern mitzutheilen, dass.der Tod dem rastlosen Eifer des Dr. Hoffmann, leider zu früh für die Wissen- schaft wie für seine Freunde, bereits ein Ziel gesetzt hat! — Dr. Ellen- dorf ist vor mehreren Monaten in seine Heimath zurückgekehrt. Herr Dr. vonFrantzius hingegen ist fortgesetzt. bemüht, die’ z00- logischen Schätze Costa Rica’s ferner auszubeuten und: hat! bereits wei- tere Zusendungen in Aussicht gestellt. Mehrere der hier ‚als..neu‘ auf- geführten Arten sind bis jetzt nnr in einem Exemplare oder nur, im unausgefärbten Kleide bekannt geworden und machen daher eine mehr- fältige Vergleichung sehr erwünscht. Für die Oologie' fehlen die,Be+ lege noch gänzlich. ‘Die von Dr. v. Frantzius ferner.zu erwartenden Zusendungen werden daher wohl: die Lücken ausfüllen und. .die.'er- wünschten: Aufschlüsse sowie sicherlich noch manches ganz ungeahnte Neue bringen, ‚was sofort zum Nutzen der Wissenschaft zu veröffent- lichen uns stets zur angenehmen Pflicht gereichen: wird. inagia Ordo I. CANTATORES s. OSCINES. FAM. RHACNEMIDAE s. TURDIDAE. non SUBFAM. TURDINAE. ib nüls.0golad ‘1. Catharus Melpomene Sclat. Yin Albin Proc. Zool. ‚Soc. 1858, p. 97. — Turdus Melpomene Cab! Mus. Hein. I, p. 5. — (ath. aurantiürostris Sclat. (nec Hartl.) Proc, Zool. Soc. 1856, p. 294. — (Cath. melpomene Sclat. Ornithology of Central America, in Ibis 1859, p.6,:n0.7. — Id. Proc. Zool.Soc. 1859, p. 323 no. 1, Diese Art scheint dem C. aurantiirosiris am nächsten zu stehen. Der Schnabel ist lebhaft gefärbt, der Oberschnabel jedoch theilweise, a wol 323 namentlich an der Firste, bräunlich. Der Mundwinkel bei frischen Exem- plaren orangeroth. Iris braun. Die jungen Vögel haben einen dunklen Schnabel und zeigen die in der Familie der Drosseln übliche rostgelb- liche Fleckenzeichnung. Exemplare wurden von Dr. Hoffmann, Dr. v. Frantzius u. Dr. Ellendorf eingesandt. ss ıIngles: v..Frantzius. 2, Qatharus Frantzii.n. sp. C. occidentali similis sed :obscurior; pileo rufescente; alarum tectrieibus inferioribus saturate cinereis; maxilla' nigra, mandibula flava ; pedibus brunneis. Grösser als C. Melpomene, kommt diese Art dem C. occiden- talis Sclat. am nächsten, ist aber an der Oberseite und am Schwanze dunkler 'gefärbt,. wodurch die ins Röthliche ziehende Färbung der Haube lebhafter absticht. Die graue Brust ‘zeigt einen Anflug von der Fär- bung‘ der Oberseite. Charakteristisch sind die‘Färbung des Schnabels, der ‚Füsse und: der Unterflügeldecken; letztere sind einfarbig dunkel- grau, ohne brännlichen Anflug. Der Oberschnabel ist schwarz; die Füsse sind bräunlich, während sie bei allen verwandten Arten ‚hell ge- färbt sind. Ganze Länge: 7°; Flügel 31/,; Schwanz 23/,”; Lauf: 11/g”. — ae del Irazu: v. Erähtzios: +3. Turdus Grayi Bp. | I Proc! 'Zool. > Soc. 1837, ..p. 118 no. 32.: — Id. Consp. 'p. 272 no. 23. — Cab. Mus. Hein. I, p. 4 no. 30. — Selat. Proc. Zool. Soc. 1859, p. 330 no. 20. — Turdus 'helvolus Licht. in’ Mus. Berol. Geguiro; Augen gelb: Dr. Hoffmann. — liguirre: Dr. v. Frantzius. — Dr. Ellendorf. — Anscheinend die: gemeinste Art in Costa Rica, da sie von allen drei Reisenden mehrfach eingesandt wurde. 'Merula tristis Sws. Turdus tristis Cab. Mus. Hein. I, p. 4 nota, kann’ mit'Grayi nicht ‘verwechselt werden, sondern kommt dem T. cro- iopezus näher.‘ Ich habe a. a. ©. zuerst die Swainson’sche Art aus- führlicher beschrieben. “+ 4. Turdus plebejus n. sp. Supra obscure olivaceus; subtus dilutior, sordide olivaceo-griseus; pileo ad nucham capitis lateribusque parum vinaceo-fusco indutis; gula obsolete striata; rostro nigro; pedibus fuseis. \ \Diese »höchst unscheinbar gefärbte Drossel ist auf der Oberseite dunkel olivenfarben (ähnlich ‘wie T. amaurochalinus und gymnophthal- mus, nur noch dunkler) gefärbt. Der Kopf hat, bei genauer Betrach- 21* 324 tung, einen eigenthümlichen, aber nur sehr schwachen dunkel weinfar- benen Anflug. ‘Die Unterseite ist fast ganz einfarbig. schmutzig dunkel olivengrau; die Kehle heller grau und ganz verloschen gestrichelt. Die untern Flügeldecken sind kaum merklich schmutzig: rostgelb angeflogen; die untern Schwanzdecken sind hell graugelb gefleckt. Schnabel schwarz; Füsse schwarzbraun. Der Vogel hat etwa die Grösse von T..Grayi. Ganze Länge etwa 91/,”, Schnabel vom Mundwinkel 1” 2”, von der Stirn */4; Flügel: 51/5; Schwanz: 4; Lauf: 1 2%, liguirre: v. Frantiiusc: ii eudisiwiast +5. Turdus nigrescens n. sp. ı1d andibag T. fulginosus; : alis eaudaque nigris ‚vix nitentibus;: loris nigris; tectricibus caudae inferioribus nigrescentibus; rostro pedibusque flavis.' Die Hauptfärbung dieser, dem T. fuscatus Orb. Lafr. anscheinend sehr nahestehenden Art ist russbraun, etwas heller an der Unterseite; Flügel und Schwanz schwarz, schwach glänzend; die Zügel sind schwarz; die Gegend zunächst um die Augen und die Unterschwanzdecken dunkler als der Rücken und fast schwärzlich. Schnabel und Füsse sind gelb. Die 3te, 4te und Ste Schwinge sind die längsten und fast enge. die 2te Schwinge ist kaum länger als die ?te. Iris weiss. Ganze. Länge: a Schnabel vom Mundwinkel: 17. 2“, von der Stirn 10°; Flügel 51/3”; Schwanz 43/4“ ; Lauf 11, —.»!uu! Irasu: Dr. Hofmann. Das von demselben im April erlegie Exem- plar ist als Männchen vermerkt mit dem. interessanten Zusatze?! Iris weiss.ı. NM .d os N ver (dei Irazu: v. Frantzius. FAM. SYLVICOLIDAE. SUBFAM. HENICOCICHLINAE. 6. H. noveboracensis Cab. in Schomburgk Reisen British Guiana III, p. 666. — Id. Mus. Hein. l, p: 16 no. 114. — Motacilla noveboracensis Gm. — Turdus aqua- ticus Wils. — Seiurus tenuirostris Sws. Syn. Mex. Birds: in Taylors Phil. Mag. 1827, :p.,369 no. 36. — Sejurus \aquaticus 'Sws.. Faun. Boreal. Amer. Birds p. 229. — Seiurus noveboracensis. Nult. |Bonap. — Siurus noveboracensis Sclat. Ibis 1859, p.' 10. no. 2. Cazador: v. Frantzius. Die ‚Gattung Henicocichla, bildet ein vollständiges; Bindeglied ‚zwi= schen den Motacillinae und ‚Sylvicolinae. : ‚In..der Lebensart entspricht sie, mehr; den Motacillen, wohin ich sie desshalb früher ‚gestellt habe, nach \der Körperbildung‘ ‚aber und als rein amerikanische Gattung wird sie, näher zu den Sylvicolinen gestelli werden müssen ‚und sobald man 325 die Motacillidae als Familie trennt, wohl besser als Subfamilie, wie Sclater gethan hat, bei den Sylvicolidae verbleiben. Der. Name Seiurus oder Sejurus Sws. ist: nicht ganz richtig ge- bildet. Die alten Griechen wandten den Namen schon ‘selber an und schrieben Seisura (lat. Sisura). So verwandie Vigors im Jahre 1825 den Namen für eine Muscicapiden-Gattung ; Swainsons: später (1827) gebildeter Name kann: daher, als bereits vergeben nicht zur Anwendung kommen und tritt an die Stelle desselben: Menicoeichla Gray 1840. SUBFAM. SYLVICOLINAE. | 7. Basileuterus Delattrei Bonap. Notes ornithologiques Collections Delattre p..62. — Sclat. Birds. Bogota, Proc. Zool. Soc. 1855, no. 156. — Setophaga brunneiceps Bp. .(nec Lafr.) Consp. p. 314. 6. — “ Hochebene im September: Hoffmann. — Dr. Ellendorf. Pecho amarillo: v. Frantzius. u, Lafresnaye’s. Setophaga brunniceps, mit mehr: oder weniger Weiss an den äussersten Schwanzfedern, scheint eine echte Setophaga. zu sein und glaube ich mit Sicherheit annehmen zu können, dass Bonaparte bei Zusammenstellung der. Gattung. Basileuterus, was im Berliner Museum geschah, die hiesige Art im Auge hatte, da. brunniceps Lafr. hier nicht vorhanden ist, Delattrei aber dafür genommen war. 8. Setophaga ruticilla Sws. Muscicapa ruticilla Lin. -— Muscicapa flavicauda Gm. (fem.) —- Muscicapa ruticilla. Wils. Amer. Orn. I, p. 103. — Nutt. Man. 1, p. 291. — Audub. Synops. p. 44, n0.,68. — Setoph. ruticilla Sclat. Ibis, 1859 p- 12, no. 42. Hochebene, im; September erlegt; alt und jung: Hoffmann. Cazador; mas et fem.: v.. Frantzius. " y 9. Myiodioctes pusillus Bp. Consp. p. 315. — Muscicapa pusilla Wils. Amer. Orn. III; p. 103. tab. 26, fig. 4. — Sylvia Wilsonii Bp.: — Wilsonia pusilla Bp. List. no. 141. — Myiodioctes Wilsonii Audub. Syn. p. 50 ın0.75.— Myioctonus*) pusillus Cab. Mus. Hein. 1,.p. 18. — Sylvia petasodes Lehr. M. B. — Myiodioctes pusillus Selat. Ibis, 1859 P- 11 n0.40. — Hochebene, im : September: Hoffm. Cazadora amarilla con copete: v. Franiz. %) Sechssylbige Gatlungsnamen sind, nach den Linne’schen Geselzen, nicht zulässig, ich bildete daher früher diesen kürzeren Namen. Da indess avia bei Dichtern zweisylbig gebraucht wird, so ist Myiodiocles Aud. nicht ‘geradezu als sechssylbig zu betrachten und kaun daher in Anwendung bleiben. 10. Euthlypis canadensis Cab. wort. Sih Mus. Hein. I, p. 18, no. 130. — Motacilla canadensis Lin. Syst. nat. sp. 27. — Muscicapa canadensis Wils. Amer. Orn. II, p. 100. — Sylvia pardalina Bp. Syn. p. 79. — Sylvicola pardalina Bp.List no. 120. — Myiodioctes canadensis Audub. Syn. p. 49, no. 72. — Setophaga nigrocineta Lafr. Rev. Zool. 1843, p. 292. — Myiodiocies sp. 1. Bonap. Consp. p. 315. — Myiodioctes canadensis Selat. Ibis, 1859 p. 11, no. 41. — | Hochebene, im September; juv.: Hoffm. 11. Rhimamphus aestivus Cab. Mus. Hein. I, p. 19 no. 131. — Motacilla aestiva et pelechia Lin. — Mot. ruficapilla Gm. — Sylvia aestiva et petechia Lath. — Sylvia citrinella Wils. Amer. Orn. II, p. 111. tab. 15, fig. 6.— Rhi- mamphus aestivus Rafın. — Sylvicola aestiva Sws. — Audub. Syn. p- 57 no. 88. — Dendroica aestiva Sclat. Ibis, 1859 p.11, no. 37. Casador amaryllo; Hochebene, im September ; alt und Jung ; Augen gelb: Hoffm. Cazador amarillo: v. Frantz. — Dr. Ellendorf. hit +12. Rhimamphus ruficeps nob. R. similis aestivo, at statura paullo robustiore capiteque toto rufo salis distincta. — Sylvia ruficapilla Vieill. (1825, nec Eneycl. 1823) Galerie des Oiseaux I, p. 268, tab. 164, exclusis Synonymis. — Sylvia ruficapilla Bp. Consp. p. 311 gen. 660 sp. 2. excl. Synonymis. Der Vogel stimmt in der braunrothen Strichelung der gelben Unter- seite, in der gelbgefärbten Innenseite der Steuerfedern söwie überhaupt in der ganzen Färbung sehr mit S. aestiva auct. überein, ist aber etwas grösser und kräftiger gebaut und an der Oberseite etwas dunkler, grünlicher. Die Seiten des Kopfes und die Kehle sind aber nicht gelb, sondern lebhaft rothbraun, wie die Oberseite des Kopie 2 nur etwas heller gefärbt. Das Berliner Museum besitzt seit längerer Zeit einige, als Sylvia ruficapilla Lath. bestimmte Exemplare dieser Art aus der Küstengegend von Neu-Granada (von Carthagena), und ein aus der alten Bullock’schen Sammlung stammendes Exemplar, welches, wohl nur auf Latham’s' 'An- gabe basirend, die zu bezweifelnde Angabe „Martinique“ als Fundort trägt. Vielleicht stammt das Bullock’sche Exemplar aus Mexico oder Central-Amerika, da das Vorkommen dieser Art in Costa Rica durch einige von Dr. Ellendorf erlegte und von mir verglichene, Exemplare festgestellt ist. ENRER Die von Bonaparte l. c. gegebene Diagnose ist nach! den Exem- 327 plaren: des ‚hiesigen Museums genommen. Auf Sylvia ruficapilla Lath. kann die ‘Art nicht: bezogen werden, noch weniger, wie Bonaparte. citirt, auf S. ruficapilla Vieill. Eneyel.; wohl aber auf Vieillot Galerie’ d. Ois. wo die Art ganz kenntlich abgebildet und beschrieben wird... Vieillot hat also zwei ganz verschiedene Vögel mit. demselben Namen belegt. Da mithin’ der Name ruficapilla mehrfach ‘an ähnliche ‚Vögel vergeben und‘ öfters falsch gedeutet ist, so‘ nenne ich zur Vermeidung fernerer Verwechselungen die hier ähtrehatdelte Art Hape was zugleich be- zeichnender ist. | »ıIch habe mich bemüht‘ diejenigen Arten von Sylvicolinen festzu- stellen ,; welche mit dem Namen ruficapilla belegt ‚worden sind und lasse, da einige derselben bisher noch nicht richtig gedeutet wurden, hier das Resultat meiner Untersuchung folgen: 1. Sylvia ruficapilla Lath. —' Motacilla ruficapilla Gm. beruht auf Brisson’s Ficedula martinicana, (bei welcher es heisst „vertice rufo“nicht‘capite) und welche wohl nicht mit S. palmarum sondern vielmehr mit der über die Westindischen Inseln verbreiteten Sylvsa aestiva Lath. identisch ist, mithin Synonym zu Rkimamphus aestivus (Gm). 2. Sylvia ruficapilla Vieill. (1823) Encyel. p: 440, no. 7d,.ist auf Azara’s Tachuri de corona de canela no. 164 basirt und wird von Bonaparte irrthümlich statt des von Vieillot in der Galerie d. Ois.. (1825) abgebildeten Vogels, citirt. Dieser Vogel Azara’s gilt ‚als. bis. jetzt noch nicht wieder aufgefunden, während mir kein Zweifel geblieben ist, ‚dass derselbe auf Lepturus ruficeps Sws. zu deuten ist. Ich habe be- reits mehrfach Gelegenheit gehabt die Synonymie dieses Vogels zu ver- vollständigen, (s. Mus. Hein. II, p. 52 nota,) und glaube für denselben jetzt den ältesten Namen nachgewiesen zu haben. Die Art wird in der Folge als Hapalocercus ruficapillus aufzuführen sein. 3. Sylvia ruficapilla Vieill. (1825) Galer. d. Ois. tab. 164 ist, wie oben erläutert wurde, als Rhimamphus ruficeps aufzuführen. 4. Sylvia ruficapilla Wils. Amer. Orn. III, p. 120. tab. 27 fig. 3 ist: von. Wilson selber, wohl zur ‚Vermeidung von Verwechselungen, bald darauf (l.. ce. VI, p. XV.) in Sylvia rubricapilla umgetauft. wor- den. und ist jetzt als Helminthophaga rubricapilla (Cab. Mus. Hein. I, p- 20) aufzuführen. 5. Nemosia ruficapilla Vieill. Encyel. p. 788 no. 5; wird hicher nur dem Namen: nach: aufgeführt und als ein ‚nicht. wieder aufgefun- .dener Vogel betrachtet. In ‚der Diagnose sagt Vieillot freilich: '„uro- pygioque jongquillaceis“, in der Beschreibung dagegen: „ceroupion de ‚cette‘/couleur qui. est sur. le devant du cou et le haut de la poitrine“, 328 sieht man daher von der irrigen Angabe in der Diagnose ab, so’ wird man sofort erkennen dass Vieillot’s Vogel mit Hylophilus ruficeps Pr. Max. Neuw. identisch und die Art daher’ als Hemithraupis‘ ANNE aufzuführen ist. 13. Dendroeca Blackburniue Baird. vs osl6 Ian Cat. N. Amer. Birds p. XXXIII no. 196. — 'Selat. Ibis, 1859 p. 11, no. 35. — Motacilla Blackburniae Gm. — Sylvia Blackburniae Lath. — Wils. Amer. Orn. II, p. 6+, tab. 23 fig. 3: — ERERR Blackburniae Jard. — Audub. Syn. p. 57, no. 87. — .i. wwon! Diese Nordamerikanische Art scheint häufig angetroffen zu Kardan Cazica; Hochebene, im September, alte und Junge Kipel;; ai gelb: Hoffm. yini Er Cazador; alt und jung: v. Frantz. 1 Jetlusail 14. Dendroeca icterocephala. — Motacilla pensilvanica et icterocephala Lin. Gm. — Sylvia iüfetoe cephala Lath. — Vieill. Ois. Amer. sept. tab. 90. — Sylvia pennsyl- vanica 'Wils. Amer, Orn. II, p. 99, tab. 14, fig. 5. — Sylvicola icterocephala Sws. — Audub. Syn.’ p: 54, no. 81. — Dendroica pennsylvanica Baird, Cat. N. Amer. Birds no. 200. — Hochebene, im September; im Jugendkleide: Hoffm. ung f Das hiesige Museum besitzt einen alten Vogel von De Laitre: in Guatemala gesammelt. Ishlidands 15. Mniotilta varia Vieill. toi dooa Galerie des Oiseaux I, p. 276, tab. 169. — Motaecilla varia di — Sylvia varia Lath. — Certhia maculata‘ Wils. Amer.‘ Orn.-'IE, p- 23, tab. 19. fig. 1. — Hniotilta varia Audub. Syn. Pe 71.0. 114. — Selat. Ibis 1859, p. 10, no. 24. — Ö Hochebene, im September : Hoffm. als anlol Cazador picapalo: v. Frantz. (ee 16. Helminthopaga chrysoptera Cab. Mus. Hein. I, p. 20, nota. — Motaecilla ‚chrysoptera Lin. — Mot. flavifrons Gm. — Sylvia chrysoptera Lath. — Vieill. Ois. Amer.'sept. tab. 97. — Wils. Amer. Orn. Il, p. 113. tab. 15, fig. 5.0 —) Ver- mivora chrysoptera Sws. — Helinaia chrysoptera Adel] 'Syn. pP. 67, no. 107. — 191 UsIaB TE Ein Exemplar von Dr. Hoffmann eingesandt. rosa... 17. Helmitheros vermivorus Cab" 5 un Mus. Hein. I, p. 20, nota. — Sylvia vermivora Lath..== Wils. Amer. Orn. III, p. 74, tab. 24, fig. 4. — Helmitheros migratorius Rafin. — Vermiora fulvicapilla Sws. — Vermivora pennsylvanica 'Bohap. 329 List Birds Eur. and N. Amer.p. 20. no. 101. — Helinaia"vermivora Audub. Syn..p. 66, no. 105. — Helmitherus vermivorus Selat. Ibis, 1859 p. 11, no. 30. | Ein Beemplar von Dr. Holinann eingesandt. '=#18: Compsothlypis gutturalis n. sp. C. supra cinerea, interscapulio obsolete nigro maculato; subtus albo-cinerea, sullıre pectoreque superiore aureo-flavis; rostro nigro; pedibus cinereis. Diese neue Art stimmt. in: der ‚Grösse mit ©. superciliosa (Hartl.) überein, der Schnabel und die Füsse sind aber stärker, kräftiger, die Flügel dagegen etwas kürzer. Die ganze Oberseite ist grau, nur der ‘ Rücken dunkler und schwärzlich gefleckt, indem ‚die: Interscapularfedern einen schwachen olivenfarbnen Anflug und vor: der Spitze einen schwärz- lichen Fleck ‘zeigen. Die markirte Färbung des Rückens ist charak- teristisch für alle Arten der Gattung und fehlt auch dieser ‚neuen Ari nicht, wenn 'auch der lebhaft grüne Anflug, welcher: bei den andern vor- herrscht, hier kaum: bemerkbar ist. Die Gegend vor und unter dem Auge ist gleichfalls dunkler. Ein eigentlicher Augenstrich ist nicht vorhanden, indess erscheint die Färbung hinter dem Auge und als Ein- fassung der Haube etwas heller grau gefärbt. Ebenso sind an den Flügeldecken nur bei genauer Betrachtung hin und wieder einige feine weissliche 'Spitzchen bemerkbar. Die Unterseite von der Brust abwärts ist hellgrau mit weisslicher Mittellinie. ' Flügelrand grau; untere Flü- geldecken weisslich. Die ganze Kehle vom Kinn bis zum oberen Theile der Brust einschliesslich, ist lebhaft hochgelb gefärbt. Schnabel schwärz- lich. Füsse grau. Ganze Länge: gegen 5’; Schnabel vom Mundwinkel: 7’; Flügel: 2!/3‘‘; Schwanz: fast %/; Lauf: 2/3. — a aufn cenizo del Irazu: v. Frantz. 00 Bis jetzt ist 'nur ein Exemplar von Dr. v.' Frantzius ende Hai SUBFAM. THRAUPINAE. 19.xPhoenisoma aestiva Sws. "Classifie. Birds II, p. 284. — Tanagra aestiva et mississipensis ‘Gm. Syst. Nat. p. 889, no. 25. 23. — Tanagra aestiva Wils. Amer. Orn. T, p. 95. tab. 6, fig. 3. 4. — Pyranga aestiva Vieill. Enc. p. 799. — Audub. Syn. p. 136, no. 208. — Sclat. Proc. Zool. Soc. 1856, p. 123. — Id. Ibis, 1859, p..15, no. 71. — Pyranga livida Sws. Philos: Mag. 1827, p. 438, no. 70. ‚Junge Vögel: Hoffm. Cardinal; alte ausgefärbte Männchen: v. Frantz. | 20. Rhamphocelus PasseriniiBp. u... 1’Antologia, 1831 , no. 130. — Id. Consp. p. 242, 20: 10. — Selat. Proc. Zool. Soc. 1856, p. 130, no. 12. — Id. Ibis 1859, p. 16, no. 76. — Bis jetzt nur ein alter Vogel i in defektem Zustande durch Dr. Hoff- mann eingesandt. WAFThraupis diaconus — ars Tanagra (Aglaia) diaconus Less. Rev. Zool. 1842, p. 175» no. 9. — Tanagra diaconus. Sclat. Proc. Zool. Soc. a; p- 233, no. 4. — Id. Ibis 1859, p. 16, no. 78. — DEZENT Pajaro azul;'lris braun: Hoffm. — Dr. Ellendorf, 365 ro Azules: v. Frantz. bh uodauh Die Art scheint gemein zu sein,‘ und möchte ich diekalhe: fast; nur als nördlichere elimatische Abart von‘ cana Sws. betrachten, da ihre Unterschiede von derselben sehr gering sind und eher :nureinen 'sub- specifischen Werth zu begründen scheinen. ' Th. glaucocolpa Mus. Hein. I, p. 28, gehört jedoch nicht hierher, wie'Sclater annehmen möchte; SUBFAM. EUPHONINAE. } [Die richtige Schreibart ‘der zuerst von Desmarest als Erladen eingeführten Gruppe ist Euphona nicht Euphonia, wie Desmarest schrieb; denn &vpwvia bedeutei: Wohllaut, ‚Wohlklang, £ugpwvog: hingegen: von guier, schöner Stimme, also: bene cantans.. Dliger und Lichtenstein schrieben daher nicht Euphonia sondern richtiger Euphone, woraus| mit latinisirter Endung Euphona wird. Bekanntlich: wurde‘ der. Typus 'ge- neris, die Pipra musica als guter Sänger („Organist“), gerühmt. Die Widersinnigkeit der Zusammensetzung von &vpwvog, bene cantans , mit Farben (Chlorophonia ! Cyanophonia!) leuchtet daher wohl alsbald ein. Zum Glück sind diese Gattungsnamen überflüssig, da bei einer Theilung der Gattung Euphona in mehrere Gruppen, Cyanophonia‘Bp. als Syno- nym zu Euphona kommt, während für ‚Chlorophonia Bp.: der.bessere Name Triglyphidia Rechb. in Anwendung kommt. Für die übrigen Euphonen, als deren Typus chlorotica und violacea zu betrachten sind, könnte der Name: Phonasca (von puwaoxos, Sangmeister,) gebraucht werden. Hierher gehören: 1. Ph. chlorotica (Veill.)— 2; Ph. 'serri- rostris (Lafr. Orb.) -— 3... Ph. zanthogastra (Sund.) — 4. Ph; rufi- ceps {Lafr. Orb.) — 5.+Ph. fulvicrissa (Selat.) — 6. Ph trinilalis (Strickl.) — 7. Ph. luteicapilla n. sp. — 8. Ph. affinis (Less.) — 9. Ph. gracilis n. sp. — 10. Ph. humilis n. sp: — 11.PA. minuta (Cab.) — 12. Ph. concinna (Sclat.) — 13.: Ph. saturata nm. sp. — 14. Ph. chalybea (Mikan) — 15. Pk. Gnatho n. sp. — 16; Ph. hi- 33l rundinacea {Bp. Selat.) -— 17. Ph. violacea (Lin.) =- 18. Ph. Lich- tensteinü. (Euph. violacea' var. minor Licht.*)) — 19. Ph. lanürostris (Lafr. Orb.) — 20. Ph. crassirostris (Sclat.) — 21. Ph. melanura (Seclat.) ] | | + 22. Triglyphidia**) callophrys n. sp. T.magnitudine coloribusque T. occipitali simillima , differt fronte, superciliisque latis, produclis, flavo-, vertice usque ad nucham pallide lilacino-indutis. N Diese anscheinend neue Art gleicht der T. occipitalis (Du Bus) in Grösse und Farbenvertheilung vollständig und unterscheidet sich von derselben nur durch die in der Diagnose angegebene besondere Zierde. Das himmelblaue Nackenband erstreckt sich nach vorn über die Seiten des Halses; die Federchen um das Auge sind gleichfalls himmelbläulich. Die ganze Stirn und ein breites Augenlid, welches sich hinter dem Auge als Einfassung des Scheitels verbreitert fortsetzt, sind auf grünem Gründe schön gelb angeflogen. ‘Der ganze Scheitel ist nicht himmel- blau, sondern hell Lila angeflogen, welche Färbung sich bis zu dem himmelblauen Nackenbande erstreckt und in dieses sich verläuft. Die schmale Binde, welche die grüne Kehle von der gelben Brust scheidet, ist gleichfalls vorhanden, scheint an unserm Exemplar aber noch dunkler, schwärzlicher zu sein und ohne die kastanienbraune Beimischung. Bis jetzt ist nur ein Exemplar, als Weibchen bezeichnet (?), durch Dr. Hoffmann eingesandi worden. "Das Männchen von occipitalis kenne ich nicht, Selater beschreibt dessen Unterschiede vom Weibchen aber wie folgt: „semitorque argusto postico’ ‘et verlice summa caeruleis*, mithin ohne die abweichende Fär- bung der obigen Diagnose, sonst würde ich unsern Vogel für das schöner gefärbte Männchen von oceipitalis gehalten haben. '23. Euphona elegantissima Gray. Pipra elegantissima Bp. Proc. Zool. Soc. 1837, p. 112, no. 28. „*) Die cayenne’schen Exemplare von violacea sind als kleinere climatische Abart der echten brasilischen violacea zu betrachten. In der Färbung ist kein bemerkbarer Unterschied, sie sind jedoch in allen Körperverhältnissen merklich kleiner; der Schnabel ist kürzer, dabei aber verhältnissmässig höher. Lichtenstein hat Fuer diese Unterschiede von violacea angedeutet als var. minor, Doubl. p. 29, no. 313, 314. — u....*%*) Der Name bedeutet wahrscheinlich „mit drei kleinen Kerben*; (di- minutive Ableitung von y4upls, (dos, die Kerbe). Hierher gehören. ferner: 1. Trigl. viridis; Tanagra viridis Vieill. — 2. Trigl. frontalis; Chlorophonia frontalis Bp.— 3. Trigl. longipennis; Euphonia longipennis Du Bus. — 4. Trigl. oecipitalis; Euphonia occipitalis Du Bus. — | — Euphonia coelestis Less. Rev. Zool. 1839, p. 42. — Pipra gale- riculata Giraud, Birds Texas, no. 10. tab. 5, fig. 2. — Euphonia elegantissima Gray, Gen. B. App. p: 17. — Sclat. Proc: Zool. Soc. 1856, p. 272, no. 4. — Id. Ibis 1859, p. 16, no. 81. — Caziquitas: v. Frantz. — Hoff. Die Art scheint ‚häufig zu sein, da sie von beiden Reisenden in mehrfachen Exemplaren und in verschiedenen, ‚nach Alier und Geschlepht abweichenden Färbungen eingesandt wurde. ‚ TuB7H 24”"Phonasca affinis. — di Tanagra (Euphonia) affinis Less. Rev. Zool. 1842, p. 175) _ Euphonia affıinis Gray, Gen. Birds, p. 365, no. 20..— Bp. Consp. p. 233, n02 9. — Selat. Proc. Zool. Soc. 1856, P- 274 n0..8..— .Id. Ibis, 1859, p. 16, no. 82. Monja azul (mas;) Monja ceniza (fem.) San Jose: Holm. Monja (mas;) Monjita pallida (fem.): v. Frantz, Die graue Färbung des Hinterkopfs und. der Nackengegend . er die lebhaft gelbe Färbung des Afters und der unterem Schwanzdecken charakterisiren die Weibchen oder jüngern Vögel dieser Art, kenntlich. 725. Phonasca luteicapilla n. sp. 1 strmda» Euphona luteicapilla Cab. in. Mus. Berol. — tilaia! E. supra cum gulture atronitens; loris. atris; cervice, EN la- teribus gultureque coerulescente-, dorso, alis, caudaque:. viridiaeneo- nitentibus; pileo toto luteo; gastraeo a ‚pectore ad crissum Juieo, in medio magis aureo, rectrice, extrima ‚pogonio interno mania mediali alba, parva, (aut nulla) instructa, | Diese, die vorhergehende an Grösse überragende, in Gestalt ee Färbung der E..chlorotica nahekommende Art unterscheidet sich. von den ähnlich gefärbten durch die weiter nach hinten gehende, die ‚ganze Oberseite des Kopfes (Haube) einnehmende gelbe Färbung. Das Gelb ist höher, lebhafter als bei der vorhergehenden Art (affinis) und dem Gelb von chlorotica sehr ähnlich, kaum etwas heller. Der grünliche Schiller am Rücken, an den Flügeln und dem Schwanze ist annähernd wie der von minuta und chalybeun — zum Unterschiede von dem mehr oder weniger ins Violette ziehenden Schiller anderer: an icher Arten. Die, Wurzelhälfte der Innenfahne der Schwingen, Sei ÄRCH der. Are schwingen, ist weiss. & vo k Von den beiden, anscheinend vollständig fast gleich zusgefärbten Exemplaren, welche Dr. v. Frantzius einsandte, zeigt nur das eine an der Innenfahne der äussersten Steuerfeder, etwa in der Mitte derselben, einen weissen Fleck, welcher an ..der einen Feder grösser ist als an 333 der entsprechenden äussersten der andern Seite des Schwanzes. Das zweite Exemplar, welches auf dem Rücken noch einige hell olivengrün- liche Federn vom Jugendkleide zeigt, sonst aber schon ganz ausgefärbt ist, hat die äusserste Steuerfeder ganz schwarz, ohne alle weisse Flecken- zeichnung. ' ‘Ganze Länge: an; Flügel: 2” 2”; Schwanz: 11/,", /Monja guerreguerre; mas: v. Frantz. | Eine ‘weitere Begründung dieser Species, namentlich der normalen weissen Fleckenzeichung an den äussersten Schwanzfedern, lässt sich erst nach‘ Empfang. mehrerer Exemplare vornehmen. Ebenso bleibt eine Ver- gleichung mit der mir unbekannten jedenfalls sehr‘ nahekommenden E. Trinitatis Sirickl. von Trinidad und E. concinna Selat. v. Neu-Granada sehr erwünscht. : Erstere soll jederseits 2 Steuerfedern weiss gefleckt haben, letztere hingegen gar keine weisse Flecke am Schwanze zeigen. —+26. Phonasca AR ni spyoni, ‚ Bepklinn graeilis Cab. in Mus. Berol. F em. Supra viridi-olivacea; subtus nindifüskennhns: cauda immaeculata. Mas juv. Feminae similis; abdomine medio, tectricibus subcau- dalibus flavescentioribus; fronte flavo; cauda immaculata. Eine ziemlich kleine Art, jedoch merklich grösser als minuta, der Schnabel wie ‚bei dieser: Art, zierlich und zugespitzt. Die ganze Ober- seite. ist: bei den Weibchen einfarbig 'grünlich, die Unterseite einfarbig srünlich gelb. Die jungen Männchen sind etwas lebhafter gefärbt, namentlich ‘an ‚der Unterseite, wo die Mitte des Bauches bis zu den untern ı Schwanzdecken schon reiner gelb, fast ohne grünliche Bei- mischung. gefärbt erscheint. ' Die Stirn ist schön gelb, (etwa soweit wie bei minuta, ebenso setzt sich von derselben ein gelber Strich bis über: das Auge fort.: Von weissen ‚Flecken ‚an den Schwanzfedern: ist bei keinem Exemplare auch nur 'eine Andeutung. Zu einer der bekannten Arten können die soeben beschriebenen Jugendzustände nicht gehören, ich nehme daher an, dass‘ das alte Männ- chen noch unbekannt ist. Es wird zu der Abtheilung mit schwärzlicher Kehle gehören und, wenigstens in Bezug auf die Ausbreitung der gel- ben Stirnzeichnung,, ähnlich wie ‘das alte Männchen von affinis oder minuta gefärbt sein; denn bei den soeben beschriebenen jungen Männ- chen zeigen sich bereits ‘vorn an.der Stirn, rings um die Schnabel- wurzel, in der Zügelgegend und an der'Kehle schwärzliche Federn. ‘Ganze Länge: 33/,; Schnabel v. Mundw. 43/,'; Flügel: über 2”; Schwanz: 11,,‘; Lauf: 6% Monja Bee: San Jose im ‚Juli; Augen schwarz : ‚Hoffm. 334 x Dr. Hoffmann hat mehrere Exemplare, a nur: Weibchen und. junge Männchen eingesandt. lgesc allawe 1.27. Phonasca humilis.n. sp. aroba Astor Euphona ‚humilis Cab. in Mus. Berol. | sib Ind dal Mas juv. Supra viridi-olivacea; sublus flavescens; cal =halkeine | medio tectricibusque subeaudalibus cinereo-albescentibus; reetrieibus duabus utrinque extimis albo maculatis; rostro pedibusque :nigrescenlibus. Coloribus Euphonae minutae. feminae simillima sed multo ‘major. Die hier beschriebene Art ist anscheinend ein junges Männchen und gleicht in der Färbung sehr dem Weibchen oder: Jugendzustände der Euph. minuta, mit welcher es auch die charakteristische helle Zeich- nung der Kehle, der Mittellinie des Bauchs und Afters und der untern Schwanzdecken gemein hat, nur ist diese Färbung nicht. 'so entschieden grau sondern heller: und mehr weisslich. Der Grössenunterschied von E. minuta ist indess beträchtlich. , Der Schnabel ist zierlich und stark zugespitzt, wie bei minuta und gracilis, indem die vordere Hälfte: stark zusammengedrückt oder stark eingezogen ist. K Ganze Länge: 33/,; Schnabel v. Mundw. 41/,‘; IR kaum Kar Schwanz: 11/4‘; Lauf: ı) Duke Monja canaria: v. Frantz. 1 Dr. v. Frantzius sandte bis jetzt nur ein einziges Exemplar dieser Art..ein, :welches ich, da an :den beiden: äussersten ' Schwanzfedern schon: weisse Flecke angedeutet sind, für ein:Männchen im Jugendkleide halte und zwar, wegen ‘der sonstigen grossen Aehnlichkeit' ‚mit dem gleichen Alterskleide der E. minuta, ‘für das junge Männchen einer auch -im. ausgefärbten Kleide der minuta ähnlichen neuen: Art.ı">Als Jugendkleid zu E. hirundinacea kann der Vogel nicht gehören, da der Schnabel und alle sonstigen Körperverhältnisse merklich kleiner sind.‘ 28.1Phonasca hirundinacea. — . nis ind Euphona hirundinacea Bp. Proc. Zool. Soc. 1837, ,p.. 117, no. 23: (9) — Euph.. hirundinacea Selat. Proc. Zool. 'Soc. 1856, 'P:1278, no. 18. — Id. Ibis 1859, p. 16, no. 83. | ‚ ılaas add Aguio: (fem.): v. Frantz. » naröag sldol Das von‘Dr. v. Frantzius als Weibchen der folnenden Art einge- sandte Exemplar: ist ein junges Männchen im Uebergangskleide.\ «Der Schnabel ist ähnlich geformt, wie der von crassirostris ‚Sclat. aber im nn a ee Ganzen schwächer. Die Oberseite ist noch vorherrschend olivengrün- | lich , an der Stirn zeigen sich jedoch schon:die gelben Federn und sonst tritt an der Oberseite schon hin und wieder: die glänzend schwärz- liche Färbung des. ausgefärbten Kleides ‚hervor. : An: den Flügeln und 335 dem: Schwanze ist der Schiller, soweit er bereits: vorhanden, grünlich, an Kopf und Rücken aber mehr bläulich. Die Unterseite ist,gelb, in der Mitte ‘des Bauchs ‘und nach dem After hin, schmutzig weiss. Die Innenfahnen der beiden äussersten ‚Schwanzfedern sind bereits weiss - längsgelleckt. ‚Der hier beschriebene Vogel gehört sicherlich als junges Männchen zu derjenigen »Art, welche Sclater schliesslich im Jahre 1856 nach Saille’s Exemplaren: beschrieben und auf hirundinacea Bp. 1837, ge- deutet hat. Bonaparte beschreibt anscheinend einen noch sehr jungen Vogel, welcher noch kein Weiss, im ‚Schwanze hat, und vermag man lediglich auf dessen Diagnose hin mit: Sicherheit weder für die eine noch die andere Art zu entscheiden. Da Sclater indess das Ori- ginalexemplar untersuchie,, so: folge ich seiner Autorität, während ich sonst den südmexicanischen ‚Vogel 'Saille’'s als neue Art betrachtet 'ha- ben würde. | +29. Bliss Gnatho n. sp. eh Gnatho Cab. in Mus. Berol. — Mas ad.' Major; supra chloritico -nitens; fronte gastraeoque toto saturate flavis; rectrieibus duabus utrinque extimis pogonio interno, parte basali 'excepta, albis; rostro alto, erasso, ‚culmine valde curvato, nigro; pedibus brunneis.' Similis Ph. chalybeae sed colore flavo saturatiore, ‚X Diese Art ist'in Grösse, Färbung und Schnabelbildung. der Ph. chalybea annähernd ähnlich, hat aber Kinn und obere Kehle nicht ‚schwarz sondern gleichfalls gelb gefärbt und viel Weiss an den beiden äussersten Schwanzfedern. Die Oberseite ist von demselben erzgrünen Schiller ; das Gelb, der Stirn und der ganzen Unterseite ist aber viel lebhafter, gesältigler. Der Stirnfleck ist vorn an der Schnabelwurzel schmäler und hat eine nach den Augen hin ‚an Breite zunehmende, gleichsam dreieckige oder herzförmige Gestalt. Die Innenfahne der äussersten Schwanzfeder ist mit. Ausschluss des oberen Drittels weiss, die zweite Feder jederseits ist eiwa nur von’ der Mitte der Innenfahne bis zur Spitze weiss gefärbt. Charakteristisch ist der sofort ins Auge springende starke, kräftige Schnabel. Er ist nicht so, gestreckt und nach der Spitze hin nicht so, eingezogen, mithin nicht, stark zugespitzt wie der: von crassirostris, sondern kürzer, höher, mit stark gekrümmter Firste, also einzig dem Schnabel von chalı ybea un nur nicht so bauchig aufgeblasen. Ganze Länge: 41/,”; Schnabel v. Mundw. 5’; ‚Flügel: ar Schwanz: 1” 4"; Lauf: 61/5. Aguio (mas): v. Frantz. 336 Auch von dieser Art besitzen wir bis jetzt nur ein einziges;Exem- plar. Dr. v. Frantzius sandte dasselbe als „mas“ der vorhergehenden Art ein, was, bei vielfacher Aehnlichkeit, namentlich auch in der weissen Schwanzzeichnung, dennoch durch die in den vorstehenden: Beschrei- bangen angegebenen Unterschiede sich widerlegt, eine Vergleichung weiterer Exemplare aber um so wünschenswerther erscheinen lässt. Indem ich, nach Sclaters Vorgänge, die vorhergehende Art als hö- rundinacea angenommen, kann ich den Zweifel nicht‘ unterdrücken: ob nicht vielmehr die hier von mir als neu zu beschreibende übrigge- bliebene Art die wahre hirundinacea Bonap. sei, und ob nicht die von Sclater in den Procedings 1854, p. 98 gegebene Beschreibung gleich- falls auf die wahre hirundinacea' sich beziehe, — während Selater durch die später von Saill& erhaltenen „guten Exemplare“ einer ähnlichen, aber verschiedenen neuen Art, zur Verwechselung veranlasst würde. Bonaparte sagt in seiner Diagnose von 1837: „rosiro nigro. 'valde un- cinato, subhirundinaceo.* Die charakteristische Krümmung des Schna- bels wäre durch das „valde uneinatum“ kenntlich 'bezeichnet, während freilich unter „hirundinaceum“ eher ein sehr flachgedrückter , kurzer, an der Basis sehr breiter Schnabel ‘zu verstehen wäre, etwä wie die von Bonaparte in der Revue Zoologique, 1851.pag. 136, mit demseiben Namen belegte ganz verschiedene Art*). | Nur ‚durch eine ‚abermäalige Vergleichung von 'Bonaparte’s Original-Exemplar "im DE schen Mu- seum sind die Zweifel schliesslich aufzuklären. ia MM (Fortsetzung folgt.) eg siRwilo ya HAFIIREUR *) Sclater hat diese Art daher als concinna ausführlicher beschrieben. In die Nähe derselben gehört: als + Phonasca saturata n. sp. Am Similis coneinnae; subtus a pectore ad crissi finem, ie subcau- dalibus flavescente-fulvis ut in Zuph. elegantissima. ı Erz: Die eigentbümliche, schwer zu bezeichnende gesättigte Färbung ic Bo seite charakterisirt diese Art als neu, während sie sonst .der coneinna Sclat sehr nahe kommen dürfte. Der Schnabel ist schwach und klein; die Haube schön lebhaft gelb; die Oberseite stark violett schillernd, an den Flügel- 'und Schwanzfedern jedoch bläulicher; untere Flügeldecken weiss mit gelbem Anfluge'; Schnabel schwarz, die Basis He Unterkiefers und 'eine kleine Stelle am 'Ober- kiefer ‚hell gezeichnet! Der Schwanz ist leider unvollständig, die wenigen ıvor+ handenen Steuerfedern sind aber schwarz und ungefleckt, Das einzig mir be- kannte, leider sehr defecte Exemplar stammt von dem Heisenden Warscewiez her und soll von ihm in Neu-Granada nn sein. Pa 43 1nWwiog 337 Zur näh WERT MERAN Von August von Pelzeln. 5. Die) Untersuchung ‚ der in. der kaiserlichen Sammlung befindlichen, Exemplare, sowie die von Joh. Natterer hinterlassenen handschriftlichen Notizen ‚haben mich überzeugt, dass die bisherigen. Beschreiber des Morphnus guianensis (Daud.) bloss den jungen Vogel, der. vom alten in Färbung und Zeichnung sehr bedeutend: verschieden ist, gekannt .ha- ben. Nur Burmeister (Syst. Uebers. d. Thiere Brasil. II. S. 66,) schil- deril'ein etwas älteres Individuum, das er für ein jüngeres ‘oder weib- liches ‚hielt, aber auch dieses war vom ausgefärbten Gefieder ‘noch bedeutend entfernt. Ich gebe hiermit die Beschreibung eines alten Exemplares aus! Guiana, welches Natterer 1836 bei Tucker in London kaufte und als Harpyia ‚guianensis Daud. bestimmte. . Oberkopf und Wangen desselben sind dunkelbraun. Gegen den Hinterkopf zu. werden. die Federn ‚immer mehr. verlängert; und immer breiter; sie bilden einen ‚offenbar aufrichtbaren Kragen, der jederseits bis osenkrecht‘ über den Flügelbug hervorreicht; die einzelnen Federn sindıam Grunde‘ weiss, dann: dunkel braungrün mit lichtbraunem Rande; die ‚längsten Federn dieser Haube am Hinterhaupt fehlen leider an un- serem Exemplar. : Nacken, Rücken und Oberseite der Flügel grünlich- schwarz‘ mit: schwachem Glanze,' Oberschwanzdecken von derselben Farbe: mit unregelmässigen weissen Querbinden und Endsäumen. . Die kleinen: Oberflügeldecken zeigen lichtrostbraune Ränder, mehrere der grossen unregelmässige Flecken und Andeutungen von Querbinden von lichtrostbrauner und weisser Farbe. Die Aussenseite der Primarien ist grau, die, Innenfahne ‘schwarz , die erste Schwinge mit einer, ‚die fol- genden! mit zwei :3—4 Zoll breiten, röthlichbraunen dunkler marmorir- ten Querbinden ; ‚die Secundarien sind bis ungefähr 2 Zoll von der Spitze lichtbraun, marmorirt und gewellt,, und haben einen 3 Linien breiten Endsaum derselben Farbe; der .Zwischenraum.ist grünlichschwarz. Die Unterflügeldecken sind! weiss mit ocher überlaufen, mit schmalen grün- lichschwarzen Querbinden. Unterseite der Sehwingen braun mit weissen Querbändern, die: den braunen der Oberseite entsprechen. Kehle weiss- lich. Unterseite des Halses und Oberbrust von der Farbe des Rückens, einige Federn mit bräunlichem Endsaum. Unterbrust, Bauch und Seiten blass ‚ochergelb mit etwa 5 breiten grünlichschwarzen Querbinden, die mit eiwa 3° breiten Streifen der Grundfarbe abwechseln. Hosen Journ. £. Ornith,, VEN. Jahrg., Nr. 47, September 1860. 22 ren Kenntniss des Morphnus gwianensis (Daud.) . I 338 und Unterschwanzdecken von ähnlicher Zeichnung, jedoch sind bei ersteren; die dunklen. Binden 'etwas schmäler. und „der)/Grund, istweiss, nur nach unten und hinten in Ocherfarbe übergehend; die letzteren zeigen ebenfalls schmale dunkle Binden in bedeutend weiteren Abstän- den. Der Schwanz ist von der Farbe des Rückens mit vier von der obersten zu der untersten an Breite ' zunehmenden‘; 'an der’ Oberseite röthlichgrauen 'dunkelmarmorirten,‘ an der Unterseite schmutzigweissen Querbinden. Die Breite der oberen beträgt 1/; —1‘%, derletzten 1’ 6 — 9%, Ausserdem zeigen die Schwanzfedern einen‘ röthlichgrauen Endsaum.' Wachshaut und Schnabel schwarz. Tarsen und Zehen‘ gelblich. Ganze Länge 33”, Flügel'18, Schwanz 15’, Schnabel vom Mundwinkel in“ gerader Linie 2‘, von der Stirne nach’ der Krümmung 2 '2’“,>Höhe der’ Tarse 3” 7‘, von den: 'Wadenfedern 2‘ 9, Innenzehen “ohne Klaue 1‘, Klaue‘ nach der Krümmung: 1” 8%, Mittelzehe '1% 9, 'Klaue 1 5%“, ‘Aussenzehe 15“, Klaue 1°, Hinterzehe 1”, ‚Klaue 14.9/4s,. In Natterer’s. handschriftlichen ‘Notizen finden sich ‘die ‘von ihm während seiner Reisen ‘in Europa gemachten Beschreibungen 'von vier alten, mit unserem im Wesentlichen: 'übereinstimmenden Exemplaren, von denen eines ‘von Langsdorf aus’ Brasilien 'zu St. Petersburg (1% Sep- tember 1838,) eines aus Brasilien, Mus. Westin.''zu Upsala,.(7: ;Oetober 1838,) und zwei zu Falaise in'der Sammlung: des Baron» de, Lafresnaye (4. October 1840,)' sich‘ befanden. 'Da Natterer. bei einem „der. letzten dieBenennung „Falco guianensis Daud.* nebst’ den vorzüglichsten Syno- nymen mit Anführungszeichen und Beisetzung des Namens „de’Lafresnaye* anführt, ‘so scheint es ‘zweifellos’ zu sein, dass auch der letzigenannte ausgezeichnete .Ornithologe ‘den 'in Rede stehenden: Vogel als den»aus- gefärbten Morphnus guianensis erkannt ‚habe. lsgonus. 1982042 Von jungen Vögeln dieser Art besitzt unser Museum (ein Weibchen, das Natterer am 8.'Juli'1833 zu Barra do Rio negro lebend! von Paulo Teixeiro, und ein Exemplar,’ welches’ er bereits ausgestopft erhielt.*) Dasselbe wurde am Rande eines Garapes' im »Lago »do ‚Manaqueri) mit _ einem vergifteten Pfeil aus einem Blasrohre geschossen. sy“ Dass ‘der hier als ausgefärbt beschriebene ' Vogel‘ wirklich nichts als ein alter Morphnus guianensis ist, geht‘ mit Evidenz daraus: hervor, dass er mit den jüngeren, wie' sie bisher ‘bekannt 'waren, in’allenThei- len vollkommen- übereinstimmt, und nur in der Färbung: des Gefieders der meisten Theile sich unterscheidet: Dennoch ist die EG ‚und ha ART ITE ) *) Er nannte es im "Catalog der brasilianischen Sammlung ein altes xem- plar und lernte offenbar eat N nach seiner Rückkehr den ausgefärbten Vogel kennen. b nad Bra dm ib lHimü I ‚wuuol 339 Färbung der grossen Schwingen die gleiche, und ‘die ‘des Schwanzes wenig abweichend von der unseres Exemplares von Barra do Rio negro, das sich sonst im Jugendkleide befindet. Der Uebergang des Gefieders von den jüngeren Individuen zu dem alten lässt sich auch im übrigen wenigstens’ andeutungsweise verfolgen; so zeigt das Exemplar vom Manaqueri den Rücken und die Schulterfedern weisslich mit Braun ge- spritzt, die‘ braunen Flecken fangen aber hier und da an ganz unregel- mässig zu Binden und grösseren Flecken zusammenzutreten und auf der linken Schultergegend sind schon mehrere grosse braune Flecken be- merkbar. Die Sekundarien sind braun mit unregelmässigen aus weiss- lichen kleinen Flecken gebildeten Querbändern und breiter weisser Spitze. Der Schwanz ist braun, an den Mittelfedern sehr dunkel mit etwas grünem Schimmer, und zeigt ungefähr zehn schmale rothgraue dunkler marmorirte Querbinden. Diese Binden sind sehr unregelmässig gewellt, und zwar in solchem Grade, dass an einigen Federn auf einer Seite des Schaftes das lichte und auf der anderen das dunkle Band neben einander sich befindet, wie diess schon Mauduyt erwähnt hat. Auf der weisslichen Unterseite des Schwanzes sind die Binden fast ganz ver- loschen und treten erst gegen das Ende der Federn mehr hervor. An den Exemplaren vom Rio negro tragen die Federn des Hinter- halses’an der linken Seite, die Schulterfedern und die des Interscapu- liums entweder einen grossen dunklen Endfleck oder zwei, auch mehrere, solche ‘' Binden, ‘welche oft den dazwischen liegenden röthlichgrauen braungefleckten Raum an Breite übertreffen, so dass die Rückenseite des Vogels bei geschlossenen Flügeln ziemlich regelmässig rothgrau und dunkel quergebändert erscheint. Auch die Oberflügeldecken zeigen bereits einzelne grössere dunkle Flecken und Binden. Die Secundarien bieten 4, 6 u. s. w. dunkle Binden dar, die Räume zwischen ihnen sind rothgrau mit ziemlich grossen dunklen Flecken, der schmale End- rand ist rothgrau. Der unvollständige Schwanz (alle Federn sind mehr oder minder kurz abgeschnitten, eine ist bis ans Ende mit Ausnahme der Schaftspitze vorhanden, eine andere über die Hälfte) stimmt in der Färbung mit dem des alten Individuums ganz überein, nur sind die rothgrauen Binden, besonders diejenigen in der Mitte des Schwanzes, etwas breiter; alle dunklen Stellen haben etwas grünen Schimmer. ‘Kopf, Hals und Unterseite sind bei beiden jüngeren Exemplaren weiss, an dem vom Manaqueri sind die verlängerten Hinterhauptfedern weiss, einige der längsten mit' schwachen bräunlichen Strichen und Flecken, die längste mit einer breiten dunkelbraunen Binde vor der Spitze; an dem vom Rio negro ist das Ende dieser sonst weissen 22, * 340 Federn rothgrau, an einigen, besonders, ‚den längsten, ‚auch: braun .'ge+ spritzt... Länge des Vogels. vom Manaqueri % 103/,‘,, der Schwanz ragt 8“\über) die Flügel, von: der Flügelspitze 'ans Handgelenk: 19/4. 24%, mittelste. Schwanzfedern 15‘, Schenkel in. gerader‘ Linie 13/,‘/,,' Tarse 3‘.10 (Natterer.) ‘Die Maasse des Exemplares: von .Barra»/do Rio megro: werden durch ‚den Umstand unsicher gemacht, ‚dass der: Schwanz unvollständig ist, auch ‚mehrere der grossen Schwungfedern gekürzt sind. Einen weiteren wichtigen Beleg für die Zusammengehörigkeit: der hier als: Altersklassen ‚beschriebenen Vögel bildet: die ‚Analogie mit Morphnus harpyia (Lin.,) von dem unsere Sammlung zwei «ganz alte, 'ein in. der Verfärbung, begriffenes ‚und ein junges Exemplar Natterer: ver+ dankt. ‚Letzteres stimmt im Wesentlichen :mit Shaw’s Falco: imperialis überein, ist-aber: jedenfalls noch ‚bedeutend jünger. Ander erwähnten Seite können wir ganz deutlich sehen, wie Hals, Rücken und Oberflügel der grossen Harpie aus Rothgrau, das zuerst dunkel gesprenkelt, : dann gebändert wird, in Grünlichschwarz übergeht, und wie, dieliSchwanz- federn, die zuerst nur ‚schwache Andeutungen von Querbinden ‚auf ..der rothgrauen gefleckten Grundfarbe trugen, successiv die breiten ‘Binden erhalten, so dass ganz‘ derselbe Verfärbungsgang wie. bei ‚Morphnus guianensis eingehalten wird. ob aA Uebrigens, muss , ich ‚der von Cabanis: in Tschudi’s' Fauna ;peruana, S. 96, aufgestellten Ansicht vollkommen beistimmen:, dass die, grosse Harpie, die mit‚dem-Namen Morphnus harpyia (Lin.) zu bezeichnen ist, als, zweite: Art zur Galtung ‚Morphnus gezogen werden muss.» nun. Wien, im «September 1860. d elsgoWrasb PRESENT EN Is sesrp Toinab *bunn | gar lose atisıad Drei neue africanische Vögel der Pariser Sammlung vih | sorltor ar Bam | hai oh | Dr. G. Hartlaub. | 1. Nectarinia. Dussumieri Nob. Supra ardesiaco - murina „.subtus pallidior;scutello gutturali splendide chalybeo-caeruleo; faseieulis, sub- axillaribus aurantiaco-miniatis; rectrieibus nigricantibus, apice ‚late pal- lidis;, subalaribus. albidis.' Long. 42/,°; al, 2”; caud. 1 545 \\rostr. 10175, taraa Bol’ mann oh ee Seychellen. ‚Zwei Exemplare von. Dussumier ‘in. der Pariser Samm- lung. Das eine etwas weniger ausgefärbte zeigt die Seitenbüschel ‚gellb. Nahe, bei N,. cyanolaema, (lässt, aber keine Verwechselung zw. : 114 r a . " 4 P a N4PTIBRIG N19D 341 ı 2.»Numida‘ Pucherani Nob. Differt-a'' N. cristata, cui caeterum simillima: collo inferiore et: peetore superiore non uti'in: illa unicolori- bus nigris, sed u eyanesvente- anbeE d macılabis, ec tars. 21/5”; dig.ımed, 21/9. Ein Schänentikxeneplar von Zanzibar. Die Hitilangen am-nack- ten Theile des Halses sehr: entwickelt. Höchst ae Art. Der Entdecker derselben ist Louis: Rousseau. 8: Gallinula minor Nob.' Simillima Gallinulae nostrae elllorepne, sed diversa, statura multo ‚minore, seutello frontali acuminmato, briangulari. » Long. 95 al. 5; wand. ar (sa dars. ‚Ir 1815 die‘ med; il 1144, N { RR ‚no »Die Form des Stirnschildes trennt ie kleine Art sofakb specifisch von. unserer ichloropüs. \:Der Schnabel scheint gelb, ‚Firste ‚und: Stirn- schild blutroth. Sehr grosse ovale weisse Seitenflecken. „b Ein’Exemplar vom Senegal. ish Misans Hay your; N sollen u Entwickelungsgeschichte der Federn. ° = Von ” ” . Theodor Holland, Stud. philos. Die häufigen, ‚in, den Blättern dieses’ Journales; und dei einstigen „Naumanniä“® erörterten. Streitfragen ‚über: das. Verfärben, des Vogel- gefieders, veranlassten mich zu einer. eingehenderen Beschäftigung‘ ,mit den Federn und deren Entwickelungsgeschichte, on. Nachstehende. Mittheilungen mögen | einige Resultate aus ‚derselben lietern.ö? »5b sstin® - Wie bekannt besteht die cutis ir Vögel, . wie: bei den huge: thieren, im Wesentlichsten aus der Lederhaut, corium und der darüber liegenden Oberhaut, epideermis. Das corium ist, mit\seiner ‚Ianen- fläche ‚durch weites Zellgewebe in den Muskeln resp. Knochen befestigt; nur. anı den, Vorder-Extremitäten legt sich an deren Vorder- und! Hin- ierseile ‚die cutis des Oberkörpers eng an: die des Unterkörpers, und bilden beide so nach vorn und hinten verlängert die, vordere,und .hin- tere Rlughaut. | sh „Die: Federn entwickeln sich nun ierscile ohuihehin dem SOrum und: der epidermis,.die Deckfedern;; andererseits unter dem. coriu,m auf den: darunter liegenden Knochen, auf.den Armknochen. die Schwin- gen, auf dem Steissbein die Steuerfedern. | 342 Für die Deckfedern öffnet sich an den Stellen der Haut, wo die- selben stehen sollen, das corium in so vielen kleinen ee: © sis Federn aus der Haut hervorwachsen sollen. Sure? Um jede dieser Oeffnungen bilden die dort concentrirten mei zweige aus ihrer Flüssigkeit je einen kleinen warzenähnlichen, gallert- artigen Körper, den Federkeim, nucleus pennae. Ueber diesem nucleus erzeugt sich aus demselben, „ihn von den Seiten und an der Basis, bis auf eine kleine Oeffnung, aus der eine kleine konische Spitze des nucleus bis in die Oeffnung im cerium hervorguckt, umfassend, der Federbalg, capsula pennae, in der Richtung wie die Federn am Körper liegen. Zu gleicher Zeit entsteht über dem nucleus, gleichfalls aus demselben und gleichsam als seine Verlängerung, das Federsäckchen, folliculus pennae, vom nucleus durch die WOIICHNOERN Ei unterschieden. hrs Vom folliculus geht die Bildung der gesammten Theile der Feder aus, die capsula ist nur schützende Hülle der reifenden Feder. Letztere besteht aus dicken lederartigen Häutchen; ersterer ist mit einer hellen, gallertartigen, eiweissstoffhaltigen Flüssigkeit angefüllt, die Hülle derselben ist eine zähe, weiche, durchsichtige Haut. Beide Säckchen, ’folliculus wie capsula sind von konischer, nach dem Ende zugespitzter Gestalt, die dadurch entstand, dass der nucleus im Anfange sehr klein war, nach und nach aber an Umfang zunahm und so mit ihm auch folliculus und capsula. | Durch die konische kleine Spitze an der Basis des nucleus treten in diesen zwei Blutgefässe, eine dickere, dunklere Arterie und eine dünnere, hellere Vene, und von hier in den follieulus, woselbst sie wieder viele Aestchen aussenden und ein verschlungenes 'Gefässneiz bilden, die sich zu einer Blutansammlung an der Spitze des follicu- lus wieder vereinigen. u Diese Blutgefässe sind Aeste grösserer Hautgefässe , ‘die wie- der aus der Muskellage des Vogels in die Haut übergehen, und’ sich namentlich an den Stellen der Federfluren (Nitzsch) vielfach verzweigen. Den Raum zwischen den Innenwänden der capsula uud den Aussen- wänden des folliculus füllt eine ‚sehr hi = hans Flüs- sigkeit aus. ind na Die capsula wird allmählich immer länger und bildet sich so zwischen dem corium und der epidermis eine Röhre, indem die epidermis die capsula von oben und den Seiten, das corium die- selbe aber nur von unten umgiebt, und durchbohrt dann endlich mit ihrem Umfange die epidermis. bh ’ 343 ») Bei dem Schwung- und Schweiffedern ist die Bildung dieselbe, nur dass hier,’ wie schon erwähnt, die Feder sich unter dem corium bildet, nämlich" föolgendermaassen : ‘Auf’ dem Armknochen und Steissbein erzeugt sich "auf dieselbe Weise, wie bei'den Deckfedern, ‘der nucleus;, : die capsula ‘und ‘der folliculus.: Die capsula verlängert sich dann nach hinten in die hintere Flughaut; dadurch zwängt sie ‘die obere ‚eutis)so! weit von’ der unteren‘ in die Höhe, als ihr Umfang 'es'' erfor- dert;sie.wird’also von oben‘: und von ‘den Seiten von der Innenfläche des coriums ‘der oberen‘ cutis, unten von 2 Innenfläche des co- riums der unteren cutis: bedeckt. Am Ende der Flughaut durchbricht die. nie dieselbe und die eutis umschliesst dort’ an der Austrittsstelle die capsula wie ein Ring. ‘Verfolgen wir nun den ‚Beginn, Verlauf und Beschluss des Wachs- thums der‘ Federn,‘ wie: ich 'es an sungen Vögeln: verschiedener Lebens- alter ‚wahrnahm:: "Die‘ Entstehung des lieben der a und des follicu- bei habe ich’ schon beschrieben. “Die Substanz’ für die ‚capsula wird vom nucleus 'abgesondert und dadurch ''der''ältere Theil der capsula vom jüngeren 'neueniste- henden' weiter’ fortgeschoben. Bei vielen Federn wächst die capsula nicht weil aus (der'Haut hervor, bei'anderen le en namentlich bei den Schwung- und: Steuerfedern. Das Wachsthum der capsula dauert so Ir fort, bis’ die Spitze der Feder zum Austritt aus der capswla reif und dadurch stark genug ist die Spitze der capsula zu durchbrechen. Diese Oeffnung wird je nach dem Wachsthum der Feder immer weiter, und endlich’ ist die eapsulasihrem ganzen’ Umfange nach. offen. ‘Je weiter dann’ die Fahne der Feder Kraft genug hat sich auszubreiten, wird die capsula immer: 'weiter‘'abgestossen und fällt schuppenweise ab. ° So ist sie schliesslich'.bis zur Haut hin verschwunden und wir finden sie an einer reifen Feder nur noch an der :Spule als 'vertrocknetes Häutchen sitzen. Sobald die capsula‘durchbrochen ist, ‚hört'ihr Nachwachsen auf. » Mit dem ‚Eintreten der Blutgefässzweige in den folliculus be- ginn die: Thätigkeit desselben. Dieselbe geht dahin, ‘die pigmenthaltige, klebrige Flüssigkeit, die ich Pigmentflüssigkeit nennen will, an ‘seinen äusseren Wänden abzusetzen 'und so’.den Raum zwischen der Innenfläche der'capsula und der 'Aussenfläche‘ des folliculus auszufüllen. »"00 Die: Pigmeniflüssigkeit hält auch gleichen Schritt mit dem Wachs- thum der Säckchen , indem ‘immer ‘der untere, ‘also neuere Theil des folliculus die Pigmeniflüssigkeit absondert und also auch diese Bildung 344 von unten auf beginnt und so immer der jüngere Theil der Flüssigkeit den älteren fortschiebt, was man deutlich an. Federn ‚mit mehrfarbiger Fahne bemerken kann; denn der folliculus lagert die Pigment- körperchen gleich in der Aufeinanderfolgenund Farbe ab, wie die Farben an den reifen Federn nachher ver- theilt sind. ni nolnis.dosn In. der Pigmentflüssigkeit schwimmen ‚die Pigmentkörperchen An- fangs ganz regellos neben einander; je weiter aber ‚diese: Pigmentflüs- sigkeit durch Bildung einer neueren unteren Schicht in die,Höhe ge- schoben wird, gewahrt man, wie sich die Pi „allmählich in, Reihen zusammenordnen. | Zuerst bilden sich am Rücken des folliculus 'zwei nie nach oben sich vereinigende Längsstreifen; an den Innenseiten der Schenkel des so entstandenen spitzen Winkels setzen ‚sich fort und fort eben solche Längsstreifen an und bilden so nach und nach einen, nach unten weiter, nach oben zu spitz auslaufenden soliden 'Streifen, ‘indem die einzelnen Schenkel der so in einander geschachtelten spitzen Winkel in innige Verbindung treten. Nach unten zu biegen sich'diese Schenkel um ‘den folliculus nach. seiner: Bauchseite kerum und treffen sich in der Mitte der Bauchseite des folliculus. Die: Schenkel: jeder Seite laufen. dann bis. zum nucleus neben einander fort;,' von; ihrer Ver- einigungsstelle bis zum nucleus verwachsen auch die Schenkel, wie am oberen Theile, und bilden ‚eine Röhre. | So entsteht die Spule (corpus calami) als Verlängerung des Schaftrückens (spina calami.) EN! Da’ der -folliculus oder vielmehr der alone nach seinem Anfangspunkle zu enger wird, so nimmt auch’ die Spule um: den nu- celeus herum an Weite ab. ıbodlnab: andet Dass die Spule und der ihr zunächst ‚liegende Theil der spina‘'meist farblos sind, rührt wohl daher, dass der follieulus'zur Zeit, wo sich diese Theile bilden, nieht mehr. fähig ist Pigment zu bildenba) ‚sondern nur die zu ihrer Bildung erforderliche Hornmasse.: oib- bisdoR Zu gleicher Zeit, gruppiren sich die Pigmentkörperchen weiter in parallel hinter einander laufenden, längs beiden Seiten der spinarbe- ginnenden und da spiralförmig um den folliculus, aufwärts gewun- denen Querstreifen, den späteren Aesten mit ihren Theilen, * Die klebrige Flüssigkeit erstarrt zur Scheide, Hülle der: zu: Strei- fen vereinigten Pigmentkörper. Diese Aeste bilden sich zuerst ohne Zusammenhang mit dem Schafte; nach ‚und nach trocknen. aber ihre AESNERET 345 Basaltheile mit „dem 'Schafte zusammen und: werden: dadurch eng mit demselben verbunden. wer A sua@ Derofolliculus:'selbst: liegt‘ ‚anf der Itenzenei der spina, von den‘ Querstreifen (den: Aesten mib ihren Theilen) und später'unten. von der Spüle umschlossen: und beginnt von’ seiner Spitze an eine feuchte Masse, das’ nachherige Mark, aufidie spima abzulagern und zwar'in zwei ‚Leisten, an jeder Seite der spina seine. Diese Längsleisten nä- hern«sich durch die immer 'weitere‘ Ablagerung mehr ‘und mehr und stossen endlich an einander und verwachsen „ ‚doch so, ‘dass die ‘Spur ihrer’ früheren‘ Trennung äusserlich 'an’ der «Furche am 'Schaftbauche sichtbar ist, innerlich an der feinen gelblichen Schicht,: die man'zwischen beiden: Leisten ‘mitunter bei deren ‚ Trennung gewahrt. Diese Schicht rührt. wahrscheinlich von Hauttheilen des’ follieulus, die mitzwischen ‚getrocknet sind, her. Der Ueberzug ‘dieser Markmasse , die glänzende Aussenseite der Schaftseiten und des Schaftbauches, wird: nun entweder auch‘ wieder vom follieulus ausgeschwitzt,: oder sie wird von der flüssigen: klebri- gen:'Masse der Pigmentflüssigkeib,' die dann: zu: Längsfasern verhärtet, ähnlich wie die: Spule und der Ueberzug)'der Fahnentheile, gebildet. os Zusersterer Ansicht bewegen: mich «die Markschenkel an den Innen- wänden' des.corporis calami; denn ‘diese Schenkel sind auch’ von einer, wenn auch. sehr ‘dünnen Hornschicht überzogen‘, und''dann findet man'den folliculus später um die Aussenflächen des Schaftes;,..d. ıh. seine |Seiten-:und Bauchflächen an: ‚den ‘etwas hervortretenden: Seiten- rändern der spina calami; angetrocknet,, so: dass auch hierdurch die ‚Pigmentflüssigkeit vom Marke völlig getrennt ist. | Bei Federn mit mehreren Furchen am Schaftbauche, ' z.: B; ‚'beim Pfau, Pavo cristatus, lagert der folliculws die. Markmasse. (sub- stantia rhachidis imterna, während: der. Ueberzug des «Markes substantia’rhachidis externa: heisst) inmehreren Leisten ab und die, Furchen sind dann: die Stellen ihrer Verwachsung. ‚Die. Bildung dieser. Markmasse,, die durch ‘Verdunstung der wässe- rigen Theile nach und nach fest und trocken wird, geht: von:oben nach unten, und der folliculus fängt so weit: von seiner-Spitze nach’ unten stufenweise an zu verirocknen, 'jals er Mark abgelagert hat, indem‘ er den Theil der Spitze, der mitder Absonderung ‘aufgehört hat, durch Bildung einer neuen Spitze, die immer tutenförmig.in «dem abgelrock- neien Theile des: folliculus sitzt, abschnürt. | Nach Meckel geben diese abgeschnürten Zellen ‚des folliculus Tagesperioden an, wie die Ringe der Bäume und der Hörner des Rindes Jahres- ete. Perioden bezeichnen. In dieser Gestalt ‚geht: die Bildung bis zum Anfangspunkte des corporis calami fort. u... sullannah Der folliculus wird von der /Spule ganz : umschlossen ‘und nur am Schaftbauche da, wo der folliculus' aufgehört hatıMark'abzu- sondern und der Schaft mit dem corpus calamii sich vereinigt; bleibt eine kleine Oeffnung, ‘das sogenannte Grübchen' an dem ‚Oberende.»der Spule, das gewöhnlich von 'einem Büschel loser Aeste umstellt ist. io" Meckel vergleicht diese ‘Oeffnung mit dem: After, wie ‚ die Br Oeffnung in der Spule mit dem Munde. | lbns..usgaata Durch ‘dieses Grübchen senkt sich der RER en vom: Schaft- bauche in das cavum der Spule. hinein. 21 .16C Allmählich vertrocknet nun der folliculus von han nach unten ebenso ‘stufenweise: und in ‘der tutenförmigen Ineinanderstülpüng ‚wie vorher, und so entsteht das, was wir bei der Feder deren Seele nennen. Der folliculus schnürt sich von: dem nucheus, der am’ Grunde des Federkanals in der Haut als kleines Wärzchen: sitzen: bleibts.und öfters mit der Feder, namentlich bei‘jungen Federn, mit herausgezogen werden kann, ab, sein unteres Blättchen bleibt ‘fest auf der unteren Oeffnung der Spule liegen und 'verschliesst also die Spule,» = u wur Inzwischen hatte aber, wie wir schon gesehen, die ’capsula auf- gehört zu wachsen. Die Feder drinnen wurde fest. Dadurch’ erhielt die Feder Kraft, die Spitze der capsula zu zersprengen, und'trab zu der so entstandenen Oeffnung hervor, in Form eines Pinsels, was durch! die spiralförmige Windung der’ Aeste am Schafte empor bewirkt wird. Endlich: ist: die capsula in ihrer ganzen Stärke geöffnet, "und'je weiter die Feder in die Höhe''geschoben wird und die Fahne PRRR aus- breitet, fällt die capsula ab. Bei Federn mit Afterschaft bildet sich‘ en ersten gabefläretigih Streifen gegenüber am Bauche des folliculus noch ein zweiter 'ähn- licher Längsstreifen, ‘an dem dieselbe Bildung vorgeht, wie’ wir "eben gezeigt, und der folliculus lagert nach seiner vorderen und hinteren Seite Mark ab. :'Wo das corpus calami begimt, VerehhEh MERAN Schafte in einer Spule. DIBET ‚er io Bei den sogenannten Fadenfedern und den Bartborsten findeb: eine nur theilweise Bildung von Aesten statt; bei Federn ohne Schaft wie z. B. der Dunenfedern einige, fällt die, Bildung des Schaftes fort ann die Aeste sitzen zu oberst der Spule. en Eigenthümliche Federn sind noch die ‚scene Padärdiniom, Diess sind Federn, ‚die bei 'manchen Vögeln, 'z. B. Ardea cinerea, die 317 ganze Lebensdauer hindurch, ‘bei anderen nur eine ‚gewisse Zeit in steter Neubildung bleiben. Anstatt dass bei anderen Federn die Bildung aufhört, sobald die Feder fertig ist, wachsen die Puderdunen auf die beschriebene Weise von unten auf immer 'so viel nach, als sie an ihren: ‚äusseren freien Theilen abgenutzt werden. / ‘Ihren Namen haben sie daher, weil sie aus ihrer offenen capsula fortwährend Staub ausstossen, der wohl von dem Merizogluehen Reste der Pigmentflüssigkeit herrührt. Bei Federn mit einem Markkanälchen *) schien mir die Bildung folgendermaassen vor sich zu gehen: Der folliculus lagert die Mark- substanz in zwei‘ Leisten auf die Seiten der spina’calami ab; diese Leisten wachsen zusammen, doch so, dass sie, den unteren Theil (Bauch) des folliculus vom oberen (Rücken) ab- und ins Innere hineinschnürt. Diese Abschnürung geht bis zum Grübchen in gleichem Schritt: mit dem Verwachsen der Leisten fort, von’ wo: an der folliculus in der Spule ungetheilt bleibt. Schliesslich wollen wir noch über die Knotenbildung der Dunen- strahlen, so wie die Auswüchse ‚der Strahlen einige Erläuterungen hin- zufügen. ‘Wie wir gesehen haben, entstand jeder Strahl durch Anein- anderlagerung der Pigmentkörperchen mit ihren Zellen. ‘Bei den Dunenstrahlen setzt sich also auch eine: Zelle 'perlschnur- förmig an die andere. ‘Durch den auf sie wirkenden Druck wahr- scheinlich, den die untere Schicht auf die obere dadurch ausübt, dass die untere gegen die obere durch die Neubildung von unten her ge- schoben wird, »erlangen nun die Zellen‘ die längliche Gestalt. : Der Zellenkern wird durch diese Verlängerung der Zelle immer mehr indie Höhe‘ geschoben, bis er am oberen Ende der Zelle nicht weiter kann, und daselbst liegen bleibt, wodurch also dort eine; verdickte Stelle, ; die sogenannten Knötchen , entsteht. Die zahn- oder dornartigen Verlän- gerungen der Knötchen sind offenbar nichts anderes, als Verlängerungen der allmählich zugespitzten Seitenfortsetzungen oder Seitenausläufer der Zelle. So weit über die Bildung der einzelnen Feder. Die Auseinander- selzung des Wachsthums des gesammien 'Gefieders: werde ich in‘ einer späteren Fortsetzung behandeln. Bein, im nun 1860. f “) Unter den Markkacälchen versteht man nämlich die Fortsetzung des ca- vum calami, das sich bei manchen Federn an der Innenfläche der spina calami in die Marksubstanz des Schaftes mehr oder weniger weit fortsetzi. 348 > > Andeutungen 'azorischer ir naelaf erh TR 7 A x hiıdesfi 41a mitgetheilt von i 19391 . Carl Bolle. Isle A \ . i i 1193 3] ala Wir ' beeilen uns, Ri dänischer an hingen ‚Publikum mit öi Entdeckung eines neuen europäischen Singvogels bekannt) zu. machen. Es ist, dies’ eine Fringille aus»der Gruppe der echten, (den alten‘ Linne- schen Gattungsnamen heut ‘zu Tage ausschliesslich-bewahrenden Finken ; sie bewohnt die azorischen Inseln und wurde. durch den. Franzosen Morelet im’ Balge san Pucheran: mitgetheilt‘, ‘von diesem aber. in einem vor'der Pariser Soci6te philomathique am 5. Februar 1859 gehaltenen Vortrage: ,;Observations sur deux 'especes de Passereaux originaires des Acgores“' alsı F.: Moreleiti: ‚characterisirt.' » Abgedruckt stehti»diese Arbeit -Pucheran’s’in dem Journal ;LInstitut*, No. 1310, vom’7. Februar 1859 ; dann: noch einmal, in wortgetreuer: Wiederholung , im im 11, Jahr- gange ‘der ‘Revuk'et magazin de zoologie (1859) p. 499) no num V Letztgenannte Zeitschrift liefert ausserdem auf T. 16, eine Abbil- dung des männlichen Vogels. esililo Folgende nach Pucheran’s : Angaben verfasste Beschreibunpp! wird genügen, sich das Bild der neuen'Species zu vergegenwärligen. wilus Fringilla Moreletti,; Pucher: hat'einen an der Stirn tiefer gefärbten dunkel 'blaugrauen Kopf und Nacken. ‘Von da’ ab ‚nimmt»Olivengrün den Rücken‘ und die vordersten Schwanzdecken ein; weiter nach hinten sind Letztere schwärzlich. Die: Flügel tragen: auf schwarzem iGrunde zwei :weisse' Binden, 'eine obere: breite'und eine untere ‚sehr. ‘schmale, nur durch die weissgefärbten Spitzen der: unteren: Flügeldeckengebil- dete. Die 'Schwungfedern sind schwarz, ‚schmal mit: nach ‚oben zw. \in’s Olivengrüne übergehendem Weiss 'gesäumt , auf ‚der Unterseite »sind.'sie braun mit: grauen: Säumen. ' Der -Unterkörper des Vogels: ist«hell'roih- gelb‘ (roux :clair); von der Mitte des Bauches an weiss;\dieSeiten‘ sind grau, die untern Schwanzdecken röthlich' weiss.‘ ‘Der leicht‘ 'gabelspal- tige Schwanz ist schwarz, mit Ausnahme: der zwei mittleren Steuer- federn,' welche grau, nach aussen schmal: weisslich ‚gerandet’ sind. Als Hauptkennzeichen der-Art steht 'auf dem inwendigen Bart der äussersten, nach aussen weiss gesäumten Steuerfeder ein grosser ‘grauer ‘Fleck und dieser wiederholt sich in etwas geringerer Ausdehnung auf demzweit- äussersten Schwungfeder. Beide Flecke erscheinen nach Innen zu weiss gesäumt, Schnabel graublau mit einem kleinen weissen Fleck je seit- wärls von, der, Mitte., „Beine, Füsse, und Nägel .bleigrau. a ar Das Kleid des Weibchens ist oben olivenbraun, unten röthlich; das 349 ‚Schwarz: der ‚Flügel und: des Schwanzes: verwaschner als :beim Männ- chen. :— Die ‚bezeichnenden grauen Schwanzflecke' .. deutlicher weiss ... Schnabel hornbraun. | 'Hiernach‘ würde (die bisher an nicht) gegebene Diagnose ' des kabrränlienn Finken lauten: | | ©» Eringilla (Moreletti): pileo ‚et nucha ohseie bedhitelociiklanel h feante saturaliore , dorso cum teetrieium: caudalium parte anteriore oli- 'vaceo-viridi,..posteriore nigrescenli, »tedtrieibus alarum nigris vittis duabus albis,) superiore lata, inferiore angustissima notatis, remigibus nigris albi- do-olivaceo-märginalis,;corpore ‚subius pallide rufo, inde a’medio abdo- mine albo, hypochondriis griseis, subcaudalibus ex albo: rufescentibus, cauda' nigra, rectricibus medis griseis; exius anguste albido-marginatis, exterioribus duabus pogonio interno late griseo-maculatis, rostro coeru- leseenti-griseo, pedibus ac unguibus plumbeis. — Foem. Supra olivaceo- brunnea, «subtus rufescenti,, tectricibus alarum albo-bivittatis, remigibus rectricibusque colore nigro dilutiore, rectrieibus exterioribus 'duabus griseo-maculatis, maculis infus: magis 6onspicue''albo-marginatis;, rostro eorneo-brunneo. | "Wie man' sieht: also, eine dem Typus des TE EIERN -europäischen Büchfinken; (CF. coelebs)) sehr nah stehende , doch ‘aber: durch in ‘die Augen fallende Merkmale vollkommen‘ gut als selbstständig‘ characteri- sirte «Bildung. Geböte'uns ‘nicht ; unsre. vollständige: Unkenntniss der Sitten, Stimme und Fortpflanzung ‚der F. Moreletti jede derartige Dis- kussion ‘als; verfrüht abzulehnen, so ‚möchten wir Denen, die augenblick- lich wieder ,„celimatische Varietät“ sagen werden, zu bedenken geben, wie. ausserordentlich gleichartig Klima, Vegetalion : und: Bodenverhält- nisse, namentlich der. Lorbeer - Region ‚der ‘Canaren : mit denen der Azoren, und‘ wie dennoch die Finken ‚beider Inselgruppen weit; entfernt davon sind, ‘identisch zu sein. N Die Gattung Fringilla im engeren Sinne besteht, nach‘ unsrer jetzigen ‚Bekanntschaft mit: derselben, aus sechs Arten: „1. Fringilla coelebs: L.: Europa und Westasien. 2. F. spodiogenia ‚Bp.: Berberei,' namentlich Algerien und’ Tunis. „7 8.) F. Morelettt Puch.: Azoren. | | u 4. F. canariensis Vieill. = F. 'Tintillon Berthelot: Canaren und Madeira. erTni 9. F. teydea 'Berthelot: Teneriffa. ya ‚6. F. Montifringilla L.: Nord-Europa.'' bum sul. Die vier ersigenannten bilden: ihrerseits darin: Pa ‚die Section der um unsern coelebs, als weilverbreitetsten, sich gruppirenden Edel- 350 finken. ‘Der alte Bechstein, dieser leidenschaftliche Finkenfreund, dem nur eine Species bekannt war, würde mit dem seither gewonnenen Zu- wachse seiner Lieblinge zufrieden sein. — Es muss auffallen, dass‘ von einer Gattung, die nur so wenige Repräsentanten zählt, drei derselben, F. canariensis, teydea und Moreletti, ausschliessliches Eigenthum der atlantischen Inselwelt sind. ‘Vergleichen wir nun den Finken der Azoren mit seinen nächsten Vettern, so ergiebt sich Folgendes: ne Derselbe steht, unbeschad&t seiner charakteristischen Eigenthüm- lichkeiten , die hauptsächlich in der nur ihm eignen 'aschgrauen Nuan- eirung des Schwanzes bestehen, zwischen dem europäischen Buchfinken und dem canarischen Tintillon so ziemlich mitteninne. Letzterm, ‘gleich ihm. einem-Bewohner immergrüner Waldlandschaften, ähnelt er im grossen Ganzen des Farbentones, namentlich im Chamois des Unterkörpers; er entfernt sich jedoch von ihm durch seinen grünen Rücken, durch grössere Schmalheit der oberen Flügelbinde und durch anders ae Schnabel und Füsse, ion Von F. coelebs unterscheidet ihn selbstredend ‘schon: der ‘durchaus nicht gesättigt weinröthliche Unterkörper und der grüne Mantel; vermit- telst. des letztern nähert er sich 'F. spodiogenia, aber diese hat’ asch- farbige Backen und eine »blassweinröthliche Unterseite; auch,‘ selbst das Weibchen, stets weisse Schwanzflecke. | uf F. teydea und montifringilla endlich , 'stehn als zu schk 'in sich abgeschlossene Gliederungen des Fringillentypus (da, als dass eine 'Ver- gleichung der F. Moreletti mit ihnen nöthig erschiene. Der Fink des Piks von Teneriffa schliesst sich von diesen, durch die beiden weissen Flügelbinden seines beim Männchen einfarbig bläulich grauen 'Gefieders, den Edelfinken am nächsten an. Auch gleicht sein Weibchen dem’ der - F. Moreletti auffallend; doch “unterscheiden sie sich leicht, abgesehen von der verschiedenen Färbung des Schnabels ‘und der Füsse, durch das teydea fehlende röthliche Colorit von Brust’ und Kehle. Da Herr Morelet, durch frühere Reisen in Portugal, Algerien, Cuba und Guatemala als Zoolog bekannt, der 1857 zugleich mit seinem Lands- mann Drouet und dem ausgezeichneten. deutschen Geologen Herrn Har- tung, die Azoren besuchte, keine speciell' ornithologischen Zwecke ver- folgte, sondern, von konchyliologischen und ’entomologischen ‚Interessen in Anspruch genommen, nur ein Paar Vögel nebenbei mitgenommen zu haben scheint, so befinden wir uns hinsichtlich der Details ‘von Lebens- und Fortpflanzungsweise des seinen Namen verherrlichenden Edelfinken in vollständigem Dunkel. Nichts ist'von demselben konstatirt, als seine EEE E ı1) 351 Existenz , nicht» einmal! das ‚Nähere seiner. Verbreitung: über die neun Eilande \des azorischen: Archipels. Wir können, jedoch: aus mündlichen -Mittheilungen ‘von ‚Azorianern hinzufügen , dass . sein Name beim Volke ‚ Tentilhäo lautet. ' Cordeyro nennt Tintilhöes unter. den. Vögeln der Insel S.. Miguel und versichert, es gebe: ihrer viele... In: »neuerer » Zeit beobachtete Darwin. im: hohen Innern von Terceira dergleichen Finken, die er jedoch nieht: von den europäischen! unterschied. Herr Pucheran hat, ‚ausser: ‚der. uns ‚bisher beschäftigt ‚habenden Fringille, noch. drei ‚andere. Singvögel ‚(passereaux) von den. Azoren erhalten. ‚Zwei derselben übergeht. er «mit Stillschweigen. ‘Wir können, im»Interesse der'atlantischen Vogelfauna, den: Wunsch nicht ‚unterdrücken, es'möge dem gediegnen französischen ‚Ornithvlogen: gefallen , ihre Na- men —seives in ‘diesen’Blättern, ‚sei es anderwärts — der Oeffent- lichkeit, sunsres Dankes gewiss, zu übergeben. :Der dritte, den er; nennt, wirft ein ebenso‘ interessantes als eigenthümliches Streiflicht‘ auf: die azorische Ornis, indem er eine‘ unerwartete Hinneigung derselben zu nördlichen. Typen verräth. Es ist Pyrrhula coccinea Selys, die grosse Rasse »des’ Dompfaffen ; ‚ein ’Vogel dessen Heimath man, aufmerksam ge- macht durch sein: 'periodisches Erscheinen in Mitteleuropa, bisher, viel- leicht -voreilig,‘‘im Norden und‘ Osten 'unsres Welitheils' gesucht hat. Das einzige‘ von Morelet 'mitgebrachte Exemplar: besitzt ‚einen dickeren Schnabel: 'als' gewöhnlich. Ist: nun ‚ fragen 'wir,:»P. coccinea ‚ein stän- diger' Bewohner der: Azoren ? Kommt er: vielleicht von .dorther zu: uns oder besucht er auch jene Inseln.:nur. als wandernder Gäst? Zu letzterer Ansicht) möchten wir ‚uns aus dem Grunde ‚nicht bekennen, weil Morelet nur den Sommer durch auf den Azoren sammelte. Jedenfalls ist diese Pyrrhula: eine, nordischere Form als bisher, Turdus «liacus ausge- nommen, | unter‘ den :Landvögeln auf irgend »einer der vier atlantischen Inselgruppen beobachtet: worden ist. » Im Anschluss an Obiges, 'mögen hier einige Notizen, das Wenige enthaltend , welches: wir über. die'.die Azoren ‚bewohnenden Vögel in Erfahrung: bringen: konnten, Platz finden. Die Natur der Quellen, aus denen ‚fast ‚allein, zu. ‚schöpfen möglich war, ‚schliesst zwar jeden ‚Ge- danken an eine wissenschaftliche Behandlung des Gegenstands aus, doch dürfte,er, in. Ermangelung ‚jedweder. genaueren Kenntniss,,. behufs der Beurtheilung des Characters dieser Fauna, auch solchergestalt, der Auf- merksamkeit der Ornithologen nicht ganz unwerth sein. Die lange Keite von neun Inseln, ‘unter den Breitegraden des süd- lichsten Europas, weit 'hinaus‘ im atlantischen Ocean’ gelegen , sauf-der die vulkanischen Kräfte in beinah ununterbrochner Thätigkeit ‚begriffen sind, während eine üppige‘ Vegetation die Laven und Bimssteine 'zauber- schnell übergrünt, ‘scheint an ihrem wolkenumgürteten Pik , 'inihrem seeerfüllten Caldeiras und immergrünen Buschwäldern zwar eine geringe Zahl von Vogelarten, dafür aber eine desto m een von Individuen zu beherbergen. nor. ansuul Im Ba hallaniet des Wort Agor einen’ Habicht ‚oder Edelfalken und es ist bekannt, dass die grosse Menge: ‚der‘ Raubvögel, die man zur Zeit der Entdeckung jener Inseln ‘im 15. Jahrhundert..da-+ selbst vorfand, dem Archipel den Namen gegeben hat. Da diese Räu- ber gewiss nur zum kleinsten ‚Theil auf Fischnahrung‘; angewiesen; Säugethiere ‘aber ursprünglich: nicht: 'einheimisch waren, so» 'setzb-ihre Existenz nothwendig ‘die einer unendlich grösseren Menge ihnen zur Beute: dienender Land- und Seevögel voraus. Man 'verdankt..dem Pater Cordeyro, der seinerseits wieder aus den Manuscripten. des! viel’-älteren Fructuoso: entlehnt haben soll, einige nicht: unwichtige Aufschlüsse: über azorisches Vogelleben der: früheren Epochen. Er sagt u; A. in! seiner 1717 ‚erschienenen Historia insulana,,; von der Insel: 'S. ‚Miguel-redend: „Ausser manchem wilden Geflügel, welches :man: im Lande fand, wurden Hühner verschiedner ' Rasse eingeführt ‚und vermehrten sich»so sehr , dass man’ 30 Eier für 100 Reisı«1000 Reis‘ etwa» machen "einen spanischen Thaler) ‘verkaufte. Mit Eiern spielten ‘die. Knaben’ Ball. Ausserdem ' kamen ’ im » Anfang‘ 'aus Guinea noch: andre Hühner, kleiner und stärker 'befiedert als (die gewöhnlichen, dabei leichtfüssiger,, aber schwerfälliger im Fluge, und:die Eier, welche: sie legten, waren: dunkel= farbig, fast schwarz, während die Hühner selbst: grösstentheils weiss und aschgrau aussahen. Durch übermässiges Jagen wurden sieindess ausgerottet).: Der Tauben gab: es so viele, .dass sie ‚sich‘ den Colonisten auf Kopf, Schultern und Hände setzten und je. mehr weggefangen »wur- den, desto mehr kamen ihrer und liessen sich greifen. Sie kannten keine ‘Vorsicht, weil sie nie vorher ‘Menschen gesehen 'halten! So, scheint es'mir, sind später die Leute aus Portugal‘'nach diesen’ Inseln gekommen, haben die ersten Ansiedler: in allen ‘Stücken betrogen 'und ihnen die reichsten Früchte des Landes weggenommen‘' Dabei nannten sie, vergleichungsweise mit ihrer’ eignen 'Bosheit j.die Insulaner'ihrer Einfalt halber „Tauben.“ Wollte doch Gott, dass es noch heut so wäre!“ dns uf iorliyuadl ala GEN *) Dies scheint eine zeitweilige Verwilderung des leicht und Rt) "zum a- turzustande zurückkehrenden 'Perlhüihns zu konstatiren. ‚un sid 393 Die wilde Felstaube (Columba Livia L.), so verbreitet längs der Klippenküsten und auf den Inseln des atlantischen Meers, von den Faröer bis zu den Capverden hin, bewohnt auch die Azoren in unge- heurer Menge. Ihre Jagd soll indess wegen der bröckelnden Felswände welche die See überhangen, nicht immer gefahrlos sein. Der uns be- freundete Herr Georg Hartung iraf sie, jedenfalls nistend, in einer tiefen und finstern unterirdischen Höhle der Insel Graciosa, deren Boden grossentheils von einem, erstickenden Schwefelgeruch aushauchenden Wasserspiegel angefüllt war. „Aengstlich , sind seine Worte, flatterten die aufgescheuchten wilden Tauben umher, um durch die (senkrechte) Oefinung zu eniweichen.* Diese Vorliebe der Columba Livia für vul- kanisch erhitzte Orte, die ebenfalls auf den Canaren hervortritt, bringt uns auf einen Gedanken, den auszusprechen — wenn anders es dem Naturforscher erlaubt ist, soweit rückwärts zu schauen — uns hier ver- gönnt sein mag. Vielleicht war sie der erste Vogel, der nachdem in der Urzeit jene Eilande sich unter gewaltigen Convulsionen aus dem Meeresgrund emporgerungen, seinen Fuss auf die noch heissen Schlacken- hügel ihrer Eruptionsmassen zu setzen gewagt hat. Eine Holztaube, auf welche die Beispiele der oben erwähnten, primitiven Unschuld vorzugsweis zu beziehen sein mögen, wird Pomba- toreaz, Ringeltaube, genanni. Sie bewohnt u. a. die Waldgebirge und Bachufer S. Miguel’s. Ob C. laurivora Berth. oder schlechthin unsre europäische ©. Palumbus L. (Madeira besitzt beide Arten), muss vor- läufig dahingestellt bleiben. Turteltauben (Rolas) waren: nicht ursprünglich einheimisch. Es steht ausdrücklich verzeichnet, einer der alten Feudalherrn (Capitäes Donatarios) habe deren nach S. Miguel kommen lassen. Ein anderer, gleich eifriger Acelimatisateur längst verflossner Jahrhunderte, erwarb sich das Verdienst der Einführung des Repphuhns, welches sich bald so sehr vermehrte, dass es zu einer Landplage für den Ackerbau ward. Tonnenweis schickte man sie nach Lissabon und die Portugiesen des Mutterlandes fanden die azorischen „Perdizes* nur aus dem Grunde ‚weniger schmackhaft, weil sie so erstaunlich wohlfeil waren. Capt. Boid nennt das Repphuhn der Inseln das rothfüssige (ihe red-legged partridge). Nach der Analogie Madeiras zu schliessen, kann es nur Perdiz rubra Briss. sein. | Wachteln (Codornizes) sind häufig. Cordeyro lobt ihre Grösse; sie seien wie kleine Repphühner und noch gesunder zu essen; eine einzige liefere einer Person für einen Vintem ein ebenso treffliches, als ‚mässiges Abendbrod. Journ. f. Ornith., VIH. Jahrg., Nr. 47, September 1860. 23 354 In Betreff der Singvögel rühmt man eine grosse Mannigfaltigkeit. Die Einwohner gönnen ihnen den Genuss eines ungestörten Daseins; deshalb haben sie sich unglaublich vermehrt und die Gegenden hallen, zumal früh und Abends, von ihrem Gesange wieder. Die Nonnengrasmücke (Sylvia atricapilla L.), dort Toutinegro genannt, gilt für den besten Sänger und gehört zu den häufigeren Vö- geln. Von Kittlitz beobachtete sie in den Gärten Fayals, neben andern Grasmücken, deren Species festzustellen die Zeit ihm nicht erlaubte. Wahrscheinlich ist der Avenegreira genannte, auch seiner Stimme halber geschätzte Vogel, ebenfalls eine Sylvie. Den Staar und die Bachstelze — jedenfalls Motacilla flava L. — letztere als Alveoloa unter den Vögeln $S. Miguels genannt, sah Darwin auf Terceira. Alle Augenzeugen sind einstimmig hinsichtlich der ausserordent- lichen Häufigkeit der Amsel (Melro, Turdus Merula L.), die sich vielleicht nirgend in der Welt in gleicher Menge vorfindet. Der Beeren- reichthum des Buschwaldes, der grosse Flächen bedeckt, scheint ihrer Vermehrung in überaus hohem Grade günstig gewesen zu sein, so dass die immergrünen Dickichte förmlich von diesen Vögeln wim- meln. Ihreiwegen hat man auf die Cultur der Gartenerdbeeren, denen sie vorzugsweis nachstellt, fast ganz verzichten müssen. Sie entschä- digt dafür durch ihren herrlichen Gesang und durch ihr Wildpret. Auch weisse Amseln sollen vorkommen. Nach Cordeyro’s Zeugniss gab es ihrer viele in S. Miguel, und Adanson sah bei einem nur flüchtigen Be- suche Fayals, unter einer bedeutenden Anzahl gewöhnlicher, viele, deren schwarzes Gefieder sehr hübsch weiss gescheckt war. Sie hielten’ sich truppweis auf Bäumen, welche er Erdbeerbäume (arbousiers) nennt, die aber unstreitig die Myrica Faya waren, welche der Insel Fayal ihren zu Deutsch „Buchenwald“ lautenden Namen verschafft hat. Deren Früchte verzehrten sie unter fortwährendem Plaudern. — Mitunter müssen sogar weissköpfige Amseln gefunden werden, denn Webster be- richtet, nicht ohne einen Anflug von Gelehrsamkeit: „Die Merula leu- cocephala Brissons wird hin und wieder angetroffen. Ihre weissen Flecke werden von den Inselbewohnern, die das Wunderbare lieben, für ein Product menschlichen Eingreifens gehalten. Der Vogel selbst steht hoch im Preise.“ Es ist also Thatsache, dass die Amsel an der äussersten westlichen Grenze ihrer Verbreitung eine merkwürdige Neigung, weisse oder wenig- stens scheckige Varietäten hervorzubringen, bekundet. Dies erinnert an die von Watson zuerst beobachtete Erscheinung im Pflanzenreich, die 355 sonst farbige Blumen tragende Gewächse auf den Azoren weiss blühen lässt. — Ausserdem wird eine Drossel von Capt. Boid erwähnt. Wahr- scheinlich ist es, als Wintergast, der weitwandernde, die Weinländer vorzugsweis liebende Turdus iliacus L. Der wilde Canarienvogel (Canario, Serinus canarius) kommt be- stimmt auf Fayal, S. Jorge und S. Miguel, vielleicht auch auf den an- dern Inseln vor. Capt. Boid nennt ausser ihm (dem native Canary), den er als gelbbraun von Farbe schildert, noch den echten Canarien- vogel (real Canary). Doch dürfte letzterer, womit unstreitig die gelbe Spielart gemeint ist, schwerlich anders als im gezähmten Zustande auftreten. Zu gewissen Zeiten erscheinen Schwalben. Erst im Laufe des Frühlings 1859 sah Mr. Salvin, auf der Ueberfahrt nach Amerika, Hi- rundo rustica noch 180 englische Meilen nordwestlich von den Azoren sich an Bord seines Schiffes niederlassen, weshalb er wohl mit Recht vermuthet, dass die Rauchschwalbe den Inseln nicht fremd sei *). Die Azoren haben vor Zeiten edle Falken (Acores) erzeugt. Viele und äusserst schöne derselben fanden sich einst — doch schon zu Cordeyro’s Zeit nicht mehr — auf Terceira; wohl aber noch andre Falken (Falcöes), Sperber (Gaviäoes), Milane (Bilhafres) und Raben (Corvos). Wilde Enten fliegen über das Meer nach den Azoren. — Der Name eines Vorgebirgs auf S. Miguel, Punta da garga (die Reiher-Spitze) bezeugt das zeitweilige Vorkommen von Reihern. Waldschnepfen und andere Schnepfen (Gatlinholas) sind gewöhnliche Erscheinungen. Möven kommen ‘vom Meere herauf zu den Süsswasserbecken und stellen den in allen Kraterseeen des Archipels anzutreffenden Gold- fischen nach. Eine Seeschwalbe (Garajäo) nistet in Menge auf einem, unfern der Stadt der Insel Sta. Maria befindlichen Inselchen. „Wer dahin geht, sagt ein alter Schriftsteller, kann 4—500 Eier holen und die sind so gut wie die besten Hühnereier, aber er muss sich den Kopf *) Ein andrer Reisender, Henry Cliffe, berichtet im Zoologist, dass Schwal- ben sein Fahrzeug im Monat Oktober 1842 bis 130 englische Meilen südwärts von der Capverdischen Insel Fogo begleiteten. Während noch die erhabnen Pik- gipfel derselben über den Wolken sichtbar waren, richteten diese Vögel, obwohl augenscheinlich ermüdet und, um auszuruhen, von Zeit zu Zeit sich an die Segel klammernd, doch ihren Flug nicht dem nahen Lande zu, sondern schienen über das hohe Meer hin der afrikanischen Küste entgegen zu wandern. 23* 356 wohl bedecken, wenn er nicht ohne Ohren zurückkommen will; denn auf diese haben es die Vögel vorzugsweis abgesehen.“ Diese See- schwalben sind höchst wahrscheinlich noch heut daselbst in gleicher Menge vorhanden, denn 1857 hörte Hartung, an jener Küste entlang schiffend, deutlich das schrille, nächtliche Geschrei der „Möven“, wie er sie nennt, von dem kleinen, nah am Ufer gelegnen Felseneilande herüber tönen. Thalassidroma Wilsonii Bp. folgt, gesellschaftlich, den von Ame- rika. her segelnden Schiffen bis zu den Untiefen der Azoren, wenigstens bis in Sicht von Flores. (Nutall.) Nach Corvo, der westlichsten Insel des Archipels, die ihren Na- men von den sie bevölkernden Raben empfangen zu haben scheint, sollen sehr viele Zugvögel aus fremden Ländern, darunter. wahrschein- lich auch Verirrte aus Amerika, kommen. Zu den merkwürdigsten Ornisbürgern der Azoren gehören die Sturmtaucher (Puffinus), deren Heimath zwar eigentlich die Wellen- fläche des Oceans selbst ist, die aber zur Zeit der Fortpflanzung regel- mässig gewisse Felseninseln und einsame Küstenpuncte, in deren Höh- lungen sie brüten, aufzusuchen genöthigt sind. Die Arten, welche davon vorkommen, heissen: Pardelha, Estapa- gado, Bouro und Angelito. Letzterer ist vielleicht identisch mit Puf- finus columbinus Berth. = Procellaria Anginho Heineken, vielleicht aber auch die durch einen keilförmigen Schwanz mit verlängerten Mittelfedern ausgezeichnete Procellaria Bulweri Jard. Alle vier werden ihres Fetigehalts wegen von den Azorianern zu Gegenständen einer höchst ergiebigen Jagd gemacht, „Auf Corvo, heisst es bei unserem oftgenannten Gewährsmann Cordeyro, brütet eine Unzahl von Seevögeln, die man Angelitos (Engelchen) nennt: nicht grösser als Finken, und andere, welche Bouros heissen, von Tauben- grösse. Endlich eine dritte Art: die Estapagados. Hundert Angelitos liefern eine Canada (zwei Pinten) dem Olivenöl an Güte gleichkommen- den Oels, das zur Bereitung der Speisen benutzt wird. Man fängt sie nur im Juli, August und September. Aus den Bouros gewinnt man ebenfalls viel und gleichgutes Speiseöl und ihr Fleiseh ist ebenso wohl- schmeckend und besser noch als das von Hühnern. Die Estapagados lassen dasselbe reichliche und vortreffliche Oel aus dem Schnabel fliessen. So erhält man tonnenweis das Oel dieser Vögel. Damit befrachtete Barken gehn nach Flores. Es wird aber auch streng Wache darüber gehalten, dass Niemand die Thiere, während der Monate in denen sie brüten, verfolge, damit sie nicht ausgerottet werden, denn, abgesehen 357 von dem Oel, dient ihr Fleisch den Einwohnern zur leckeren Speise, ihre Federn zu Betten und ihr Fett zur Tuchfabrikation.“ Von den Estapagados wurden sonst mitunter am Strande von Villa-franca auf S. Miguel 10,000 gefangen, und von einer ähnlichen Art, den Pardelhas, tödteten einmal daselbst drei Jäger in einer Nacht 7600 Stück. Es wurden ganze Wagenladungen davon fortgeschafft. Diese Vögel sind schwarz wie Raben, von Körper so schwer wie eine Ente; dabei besitzen sie einen Sperberschnabel, mit dem sie den Fisch, von welchem sie sich nähren, ergreifen. Mit ihren Federn stopft man Matratzen, ihre Haut lässt sich ausschmelzen wie Speck und aus dem übrigen Körper (man drückt ihnen, wenn man sie fängt, den Schnabel zu), wird soviel Oel erzielt, dass zehn Pardelhas gewöhnlich eine Ca- nada desselben geben, und die vom Fang heimkehrenden Jäger wie über und über beschmierte Oelpresser aussehen. Diese nützlichen Vögel wurden auf S. Miguel durch Fretichen frühzeitig ausgerottet oder vielmehr zum Aufgeben ihrer dortigen Nist- plätze bewogen. Berlin, im Juli 1860. Ueber eine anscheinend neue Art der Gattung Piyctolophus. Von Alex. v. Homeyer. Schon seit 2 Jahren beschäftigte mich ein Vogel der Gattung Plyctolophus, indem ich ihn nicht zu bestimmen wusste. Anfänglich vermuthete ich einen jener Vögel, welche Bonaparte im Tableau des Perroquets (Extrait de la Revue et Magazin de Zoologie No. 3, 1854) aufführte.e Doch ist dieses nicht möglich, indem de Souange in der neuern mir jetzt erst zugehenden Bearbeitung, dem Catalogue des Perro- queis (Extrait de la Revue eic. No. 2, 1856) gerade diese fraglichen von mir nicht gekannten Arten: aequatorialis (Temm.), parvulus (Bp.), Ducrops (Hombr.\, Triton (Temm.) fortlässt, und ihnen somit die Art- berechtigung nicht zugesteht, während mein Vogel zu keiner der von de Souange belassenen Arten passen will. Ich vermuthe demnach, dass er neu ist, und gebe ihm den Namen: Plyctolophus croceus. Diagnose: Plyctolophus: albus, crista crocea, plumis auricularibus croceo leviter tinctis. Beschreibung. Dem P. sulphureus am Aehnlichsten und des- halb ein Vergleich mit diesem am Zweckmässigsten. 358 1. Er ist grösser. | 2. Der etwas kleinere Schnabel ist an der Firste ein wenig bmeibig auch rundet er sich — ähnlich den Neuholländer Papageien — mehr zum Kopfe, was noch augenscheinlicher durch die Federn des Unier- kiefers wird, welche gegen den Unterschnabel vorstehend, diesen in der Regel ganz bedecken, während der Schnabel des sulphureus fast unbedeckt — nasenartig — vorsteht, ein Umstand, der hinreichend ist, dem Vogel ein ganz anderes Profil und einen viel sanfteren AusHrunk zu geben. 3. Die Iris ist schwarz oder braun, ähnlich wie bei sulphureus. Diese übrigens einzige Verschiedenheit der sonst unter sich ganz glei- chen Vögel beruht zweifelsohne auf Altersverschiedenheit. 4. Die Füsse sind sich gleich, bei sulphureus vielleicht ein wenig schwächer. 5. Die Haube ist hier sehr lang und wohl um 2 Zoll ke: wie bei sulphureus, ausserdem die einzelnen Federn etwas breiter, wo- durch die ganze Haube voller und schöner ist. Die Färbung ist schön krokusgelb (croceus), ja sogar so gesättigt, dass sie sich dem orange (auranticus) nähert, was namentlich bei den jungen Federn der Fall ist, während die ältern — ohne jedoch je blässer wie dunkel krokusgelb zu werden — im Laufe der Zeit etwas abblassen, — Hieraus geht auch hervor, dass der Vogel nicht Fraser’s P. ci- irino-cristatus ist, dessen Diagnose wir in Procedings of the zoological Society of London, Part. XII, 1844 finden: „P. albus, crista eitrina, plumis auricularibus sulphureo le- viter tinctis“, da die Färbung durchaus nicht citrinus sondern croceus ist. 6. Das Gesammtgefieder ist brillanter weiss, fast: will es mır so vorkommen, mit ganz schwach röthlichem Anfluge, während sulph. steis eine gelbliche Beimischung hat, was ihm nie ein propres, wenigsiens kein brillantes Ansehen gibt; nur auf der Brust sieht man einzelne gelbliche Andeutungen, wie auf den Backen einen einfachen krokus- gelben Fleck, mit etwas ockerfarbiger Beimischung *) (wie diese Fär- bung auch bei sulphureus vorkommt), während sulphureus die ganze Brust gelblich überflogen und den Backenfleck gross und verloschen hat. 7. Das Gelb in den Flügeln wie an der Schwanzwurzel ist bei beiden Vögeln gummiguttfarbig. Die Heimath ist mir unbekannt, doch lässt sich der Type nach wohl vermuthen, dass es die südostasiatischen Inseln sind. — Ich sah ®) Stimmt ebenfalls nicht mit Fraser’s Diagnose. 359 den Vogel übrigens 3 Mal lebend: in Frankfurt a. M. im zoologischen Garten, ebenda bei Herrn Kaufmann Buschinski (Sachsenhausen, Schiffer- Sir. 19), und im zoologischen Garten zu Berlin; alle drei unter sich ganz gleichen Vögel, zeigten sogar dasselbe Naturell, sie liessen sich streicheln und waren sanfter wie sulphureus, welche Beobachtung von Herrn Buschinski bestätigt wird. Am schönsten ist das oben angeführte Profilverhältniss bei dem Vogel des zoolog. Gartens zu Frankfurt a. M., am. Wenigsten obwohl doch sichtbar bei dem Berliner. Ausserdem sieht ein ausgestopfter Vogel unter dem Namen sul- phureus mit einem? etikeitirt im Senkenbergischen Museum; dieser befindet sich in schrecklichem Zustande, man sieht, dass der Vogel lange in der Gefangenschaft war, das Gefieder ist schmutzig und die Haut zusammengeschrumpft, die Haube jedoch lässt die Krokusfarbe richtig und schön erkennen. Rastatt, den 12. Juni 1860. Literarische Berichte. Bemerkumgen über Traite general d’oologie ornithologique au poini de vue de la classification, par OÖ. Des Murs. Paris, Fr. Klinck- sieck 1860. (XIX et 640, in gr. 8°.) Von Dr. E. Baldamus. Seit Jahr und Tag hat Referent nicht leicht einem Buche mit grös- serem Interesse enigegengesehen, als diesem, dessen Publication er mit Ungeduld erwartete. Der Hr. Verf. hat sich in der Oologie einen zu guten Namen erworben, als dass man nicht berechtigt gewesen wäre, von der systematischen Zusammenfassung der Resultate seiner vieljäh- rigen und angesirengten Studien das Besie für die Wissenschaft zu hoffen. Das Buch liegt nun vor uns! Entspricht es den Erwartungen die alle die Intentionen des Verf. kennenden Oologen und Ornithologen davon hegten? Sehen wir uns das inhaltreiche Buch näher an, bevor wir unser Urtheil aussprechen. Hr. Des Murs hat seinem Werke den Titel „Allgemeine Oolo- gie in Beziehung auf die Klassification“* gegeben; wir dürfen 360 also von vornherein kein „Handbuch“ oder „Lehrbuch“ der allgemeinen Oologie erwarten, sondern streng genommen nur alles dasjenige Ma- terial, was zur Klassifikation in irgend welchem Bezuge steht. Das ist aber nun offenbar nicht der Fall mit dem ganzen 57 Seiten füllenden Tableau bibliographique raisonn&' etc., d. h. „einer kritischen Bibliogra- phie und Geschichte der Fortschritte der Oologie“, welche die coor- dinirte „premiere partie“ bildet. Die zweite Abtheilung enthält die Bestimmung der „oologischen Charaktere“ und die dritte „die Anwen- dung der oologischen Charaktere auf die Methode der Klassifikation der Vögel.* Ohne indess mit dem Hrn. Verf. über die Hierhergehörigkeit jenes ersten Theiles weiter zu rechten, bemerken wir nur, dass die Geschichte der Oologie verhältnissmässig die beste Partie des Buches bildet, Sie zeugt, bei einer knappen und doch interessanten Darstellung, von einer intimen Kenntniss des fast gesammten Materials der oologischen Litera- tur, einem gesunden Blicke und im Ganzen richtigem und gerechtem Urtheil, und wir stimmen dem Hrn. Verf. auch in seinem Schlusssatze bei, dass „die Fortschritte der Oologie seit ihrer halbhundertjährigen Existenz, obwohl ununterbrochen, doch ziemlich langsame gewesen sind; dass aber die Oologie heute augenscheinlich in vollem Zuge ist und ihren Rang als unerlässliche und complementäre Branche der Ornitho- logie einnimmt.“ „Gefiele es doch Gott — sagt Ch. L. Bonaparte in dem Motto des Buches — dass alle Ornithologen an der Flamme der Oologie Licht finden könnten !“ Die zweite Abiheilung „Determination des caracieres oologique“ ist offenbar die wichtigste für die Wissenschaft der Oologie. Hier muss es sich zeigen, ob ein fester Boden für dieselbe gefunden, und wie er bearbeitet ist. Der Inhalt ist folgender: Definition des Vogel-Eies im Allgemeinen (Cap. I. $. 1.) Von der Gestalt des Eies und. ihre. Mo- dificationen ($. 2.) Von der Disproportion zwischen den Eiern gewisser Familien der Palmipeden bezüglich der Grösse der Vögel, welche sie legen, und den Eiern anderer Familien, die nicht zu den Palmipeden gehören, und vom dem Grunde dieses Missverhätnisses ($. 31) Die Schale des Eies und ihre Natur nach den verschiedenen Familien (Cap. I.) Von der Farbe der Eier im Allgemeinen (Cap. III. $. 1.) Von der Entstehung der Farbe der Eier ($. 2.) Von dem Einflusse‘ der Nah- rung auf die Färbung der Eier ($. 3.) Von dem Einflusse des Klima’s auf die Färbung der Eier ($S. 4.) Von dem färbenden Stoffe und dem Einflusse des Brütens auf die Eniwickelung desselben an der Oberfläche der Schale ($. 5.) Von den vorgeblichen Beziehungen der Farbe der 361 Eier zu dem Gefieder der Vögel und von dem Einflusse des Lichtes auf die Färbung der Schale ($. 6.) Man sieht, der hierhergehörige Stoff ist ziemlich vollständig auf- geführt, obschon sich gegen die logische Fassung und Anordnung des- selben 'Mancherlei sagen liesse. Für die Oographie sind $. 2: Gestalt der Eier, Cap. II: Natur der Schale, Cap. III: Färbung der Eier, das Wichtigste. Welche Aufschlüsse giebt uns nun der Hr. Verf. hierüber: Hinsichtlich der Gestalt nimmt er sechs Haupiformen an: die sphä- rische, ovalaire, cylindrische, ovale, ovoiconische und elliptische. Das sind in der That die typischen Formen, auf die sich alle bis jetzt be- kannten Eiformen beziehen lassen; Uebergänge von einer zur anderen nimmt auch der Verf. an. Aber gleich bei der Vertheilung dieser Typen unter die Ordnungen, Familien und Gattungen, die sie charakte- risiren sollen, finden wir Generalisirungen, die als solche eben nicht zutreffen, d. h. wo die Ausnahmen nicht nur von Species, sondern selbst von grösseren Gruppen häufiger sind als die Regel, während es ande- rerseits fest steht, dass bei anderen Gruppen, fast bis zur Ordnung hinauf, die typische Form zum ausnahmslosen Charakter wird. Während diese regelmässigen Formen im Ganzen ziemlich kurz abgefertigt wer- den, ist den Monstruositäten eine verhältnissmässig zu grosse Aufmerk- samkeit geschenkt worden, die sie in dieser Ausdehnung nicht verdienen. Es werden sogar die Curiositätenkrämer' des 17. Jahrhunderts oft sehr ausführlich citirt, um zu beweisen, was man längst weiss, dass Abnor- mitäten auch bei anderen Vögeln als den Hühnern vorkommen, und auf welche Weise sie entstehen. Am gespanntesten waren wir auf den Inhalt des Il. Cap. (beiläufig: es hätte dem $. 2 des I. Cap. vorangehen müssen.) Hier galt es zu zeigen, ob die Oologie wirklich jene feste Basis bereits gewonnen, von der aus, unter Mithülfe der übrigen oologischen Kennzeichen: Grösse, Gestalt, Färbung, eine untrügliche und demonstrable Charakteristik von der Ordnung bis zur Species herab möglich sei. Wir meinen die Lehre vom sogenannten Korn (grain,) d. h. von der Gestaltung der Ober- fläche der Kalkhülle. Wir erwarteten Resultate chemischer, krystallo- graphischer und mikroskopischer Untersuchungen, finden uns aber hierin getäuscht. Statt dessen neben vielen recht treffenden aber allzu sehr generalisirten Bemerkungen, eine Klassifikation der Eier „quant ä la nature et a l!’aspect de la Coquille*, die aber „nicht mit der Klassi- fikation der Vögel übereinstimmt.“ 1. Schale glänzend wie Glas: Picus, Alcedo, Merops, Crypturus, Perdix (?) Otis (?), einige Gallidae und Scolopacidae. 362 2. Schale glatt, weniger : glänzend als vorhergehende Reihe. (!) „Der grösste Theil der Passereaux und Gallinaces. 3. Schale matt und unie:*) alle Tag- und Nachtraubvögel, Bars geien, Musophagen, Schwalben (!), Pipriden, einige Gallinaceen, alle Wader, Rallen, Procellariden, Möven und Seeschwalben, Colymbiden und Aleiden. 4. Schale mit rauher und körniger oder Dig natir Ver Einige Alectoriden, die Struthioniden und Casuariden. d. Schale von fettem und öligem Ansehen. Alle(?) Enten. 6. Schale wie vorher, aber ausserdem mit Flecken von kalkigen Ueberzügen und Hervorragungen. Nur eine Familie: Podicipidae, „mit der man die Anhinga’s verbinden muss,“ 7. Schale mit kreidiger Ablagerung oder einem sedimentösen Mark überzogen. 4 Familien von 4 von einander entfernten Ordnungen: Croto- phagidae, Phoenicopteridae, Pelecanidae (fast alle,) und Spheniscidae. Man wird finden, dass diese Eintheilung an sich mangelhaft ist — was soll eine Bestimmung, wie: „weniger glänzend als vorhergehende Reihe“ ? — und dass, abgesehen davon, auch die Einordnung der Familien in die genannten Reihen nicht immer eine glückliche ist. Wir müssen es uns versagen, hier allzu sehr in die Details einzugehen, und behal- ten uns das für eine andere Gelegenheit vor. Doch dürfen wir dies Kapitel nicht verlassen, ohne unser Bedauern auszusprechen, dass der Hr. Verf., der Thienemann’s bezügliche Untersuchungen erwähnt, der Frage der Kırystallisation des Kornes, der Beschaffenheit der Poren etc. so wenig gerecht geworden is. Wir hätten ein tieferes Eingehen darauf um so mehr gewünscht, als ihm sicher die reichste Gelegenheit ist, diese wichtige, — und wir glauben noch immer — entscheidende Frage zum Austrag bringen zu helfen. Das III. Kapitel über die Färbung und ihre Ursachen, die Einwir- kungen von Nahrung, Klima etc. ist bei Weitem ausführlicher behandelt worden, als das vorhergehende. Obwohl es der Oographie neue Mo- mente nicht liefert, so finden sich doch auch hier viele gute Beobach- tungen. Die Eier werden ihrer Färbung nach in drei Gruppen gebracht: I. Einfarbig milchweiss, (Eulen, Singvögel, Hühner etc.) 1J. Schwach bläulichweiss, (alle! Tagraubvögel.) III. Schwach grünlich weiss, (Stelzenvögel, Schwimmvögel elee In allen drei Gruppen tritt zur Grundfarbe noch‘ die Zeichnungs- ®) Wir wagen die Bedeutung dieses Wortes nicht zu nz wenn es nicht den Gegensatz von rude bezeichnen soll. N 363 farbe hinzu. Wir finden diese Eintheilung ungenügend und werden später auf dieselbe, sowie auf das ganze Kapitel noch einmal zurück- kommen. Wir wenden uns jetzt zum dritten Theile: „der Anwendung der oologischen Charaktere auf die Klassifikation der Vögel.“ Der Hr. Verf. sagt selbst davon, „dass, wenn es nicht der neueste und interessanteste, so doch derjenige Theil des Buches sei, der zumeist verdiene mit Nachsicht durchlaufen oder mit Aufmerksamkeit studirt zu werden.“ Wir haben uns für Letzteres entschieden und soweit es uns möglich war mit dem uns zu Gebot stehenden Material verglichen. Hr. Des Murs nimmt in seinem Systema oologicum IX. Ordnungen an, die mit ihren Subordnungen folgenderweise geordnet sind: I. Rapaces. 1. Accipitres. 2. Sirigidae. II. Zygodaciyli. 1. Pseudozygodactyli. 2. Prehensores. 3. Scan- sores. 4. Insessores. III. Passeres. 1. Syndactyli. 2. Deodactyli. IV. Columbae. V. Gallinacei. 1. Gallipedes. 2. Cursores. 3. Struthionigralli. VI. Struthiones. VII Grallae. 1. Aegialites. 2. Alectorides. 3. Herodiones. 4. Hygrobaiae. VII. Natatores. 1. Totipalmi. 2. Brachypteri. 3. Lamellirostri. 4. Longipennes. 5. Urinatores. IX. Ptilopteri. Zunächst müssen wir bemerken, dass dies System keineswegs ein „oologisches“ ist. Auch ist der Hr. Verf. vor der consequenten Durch- führung eines solchen — heute noch eine Unmöglichkeit — wohl selbst zurückgeschreckt: gleich bei der oologischen Charakterisirung der ersten Unterordnung: Tagraubvögel, sagt er, dass es irotz des verhältnissmässig sehr reichen Materials — er kennt über 80 Arten Eier — „schwierig sein würde, unter ihnen Gruppen aufzustellen, welche genügende Beziehungen zu dem adoptirten Systeme darbieten, oder senugsam entschiedene Charaktere, um ein neues aufzu- stellen.“ Wir sind hierin anderer Ansicht, die wir später einmal ent- wickeln werden, wollen es aber gleich hier aussprechen, dass trotzdem hier wie anderwärts dem Hrn. Verf. passirt ist, was er S. 138 mit Recht an Hrn. Moquin-Tandon tadelt: &tre all& trop loin dans sa ge- neralisation.* So z.B. ist die Grundfarbe der Tagraubvogel-Eier nicht „eonstamment“ weiss mit bläulicher Färbung: die Eier der „wahren Falken“ sind gelbröthlichweiss und scheinen auch ebenso durch» 364 und dieser gelblichweisse Schein oder vielmehr diese Färbung der Scha- lenmasse giebt ein sehr sicheres Unterscheidungszeichen gegenüber den oft ebenso reich und ähnlich gefleckten Eiern von Pernis apivorus und Buteo vulgaris. Freilich, wenn sich nicht bezüglich des Kornes eine bestimmte Diagnose für diese ganze Unterordnung aufstellen lässt, (und wir haben noch keine gefunden,) Gestalt und Färbung allein werden eine solche nicht liefern, obschon es fest steht, dass jeder nur einiger- maassen geübte Eierkenner die Raubvogel-Eier sofort als solche erkennt, womit indess der Wissenschaft nicht gedient ist, so lange ihr nämlich die Erkenntnissquellen nicht dargestellt und zugänglich gemacht worden sind. Die Subordnung der Nacht-Raubvögel ist auch oologisch eine sehr natürliche, obwohl die Diagnose bezüglich der Gestalt noch mehr Ausnahmen leidet, als die angeführte der Strix flanmea. II. Ordo. Zygodactyli, von Des Murs zum Range einer Ordnung erhoben, und, wie uns scheint, mit vollem Recht, und nicht etwa bloss oologisch. Wir hätten nur gewünscht, dass er consequent fortgeschrit- ten und von dem heutigen Standpunkte der Oologie aus, wie unvoll- kommen er immer sei, weniger Rücksicht auf das „adoptirte* System genommen, sondern selbstständig sein oologisches System durchgeführt hätte. Wie mangelhaft das auch ausgefallen, es hätte wegen seiner Consequenz immerhin seinen bedeutenden Werth als Ausgangspunkt für weitere Studien behalten. Wir. sind fest überzeugt, der Hr. Verf. würde ohne jene Rücksichtnahme auch in dieser so gut charakterisirten Ord- nung zu einer anderen Rangstellung und Umstellung der Tribus und Familien, wenn nicht noch zu einer neuen Ordnung gekommen sein. Die III. Ordnung der Passeres zerfällt in zwei sehr ungleiche Un- terordnungen der Syndactyli und Deodactyli. Die erstere ist oologisch sehr gut charakterisirt, mit einer einzigen Ausnahme. Anders aber verhält es sich mit der zweiten, die aus so heterogenen Elementen zusammengeselzt, dass eine oologische Diagnose reine Unmöglichkeit ist. Keine der drei Charakter-Rubriken liefert ein auch nur halbweg pas- sendes Kennzeichen. Hier gab es unseres Erachtens eine Gelegenheit, wo ohne Rücksicht auf die ornithologischen Systeme oologische Grup- pen vom Genus bis zur Ordnung hinauf hinzustellen gewesen wären: ein schwieriges Unternehmen, wir wiederholen es, bei dem ungenügen- den Material, aber bei aller Unvollkommenheit der Resultate doch sicher von grossem Nutzen. Zugleich bietet uns aber diese Unterörd- nung die Gelegenheit, an einem recht eclatanten Beispiele zu zeigen, wie unsicher zum Theil das Material noch ist, und wie sehr man sich desshalb vor vorzeitigem Generalisiren zu hüten hat. Hier ist es dem 365 Hrn. Verf, passirt, dass er auf Grund eines falsch bestimmten Eies ein neues Genus etablirt. Der Fall betrifft Turdus iliacus. Das Ei dieser Drossel soll, grün mit schwarzen Flecken, dem von T. musicus ähneln, und unglücklicherweise wird nicht letztere Art, sondern iliacus als Type genommen, und dies neue, auf die Oologie gegründete Genus Iliacus benannt, und aus Iliacus illas, musicus und densirostris zu- sammengesetzt. Nun aber sind diese angeblichen Iliacus - Eier eben nichts anderes als solche von T. musicus, die der Hr. Verf. wahr- scheinlich, wie es Referenten mehrmals geschehen, als Weindrossel-Eier aus der Schweiz erhalten hat, während die ächten Eier von öliacus zu dem Färbungstypus von Merula und Mimus gehören. Das ist nun freilich eine böse Geschichte für die Autorität der Oologie, und scheinbar wenig geeignet, für sie Propaganda zu machen. Indess vermag ein solcher Irrihum ebensowenig „nos idees et nos principes en Oologie zu deroutiren“, als die „ausserordentliche (!) Ausnahme“, dass das „Ei von Corvus capensis Licht. auf weissgelblichem "oder ockergelblichem Grunde braunröthliche oder sienafarbene Flecken zeigt.“ Nicht die Färbung, sondern der Charakter der Zeichnung ist das Wesentlichere, und hierin stimmt ja das Ei ebenso sehr überein mit den übrigen Cor- vus-Arten, wie die ebenso gefärbten Eier von Lanius collurio mit denen der übrigen Arten dieses Genus. Ueberhaupt leidet doch eine ziemliche Anzahl von Diagnosen, besonders in dieser Subordnung, an den beiden entgegengesetzten Fehlern, dass sie einmal zu weit und dann einmal wieder zu eng gefasst sind, und wir könnten eine ganze Reihe von Beispielen für unsere Behauptung anführen; so die der Tribus Ploceidae, über die sonst sehr viel Treffliches bemerkt wird, Emberi- zidae, Sylviidae u. v. a. Die IV. Ordnung ist, oologisch betrachtet, eine sehr natürliche und zwar ohne bisher bekannte Ausnahme. Die V. Ordnung ist aus den 3 Subordnungen Gallipedes — mit den Tribus Verruliidae, Gallidae, Phasianidae und Pavonidae — Cursores: Trib. Perdicidae und Teiraonidae — und Struthionigralli: Trib. Tina- midae, Otididae, Oedicnemidae, Cursoriidae und Turnicidae zusammen- gesetzt. Wir haben gegen diese Composition im Einzelnen Mancherlei zu erinnern; so über die Stellung der Pieroclinae unter die Tetrao- nidae. Höchst gefährlich aber ist die Aufstellung irgend einer Gruppe auf der unsicheren Basis einer einzigen Species, zumal wenn diese gar nur durch ein einziges Exemplar repräsentirt ist! Die erste Subordnung der VII. Ordnung Aegialites umfasst die Tribus: Cariamidae, Thinocoridae, Charadriidae, Glareolidae, Hae- 366 matopodidae, Recurvirostridae, Scolopacidae und Phalaropodidae. Wir finden die Stellung der Thinocoriden mindestens ebenso sehr ge- rechtfertigt, als die der Glareoliden, haben aber gegen die Coordination einzelner dieser Tribus mit den anderen Mancherlei einzuwenden. Die zweite Subordo: Alectorides begreift die Tribus Parridae, Eurypygi- dae, Rallidae, Opisthocomidae, Penelopidae, Cracidae, Megapodidae, Mesitidae, Palamedeidae und Chionidae, und erscheint im Ganzen oologisch ziemlich natürlich; freilich kennt der Hr. Verf. die Eier zweier Tribus gar nicht, die der Misitidae und der Chionidae nämlich. Die dritte Subordo wird aus den Tribus: Psophiidae, Gruidae, Aramidae, Can- cromidae, Ardeidae, Ciconiidae, Dromadidae, Tantalidae, Platalei- dae und Balaenicipidae zusammengesetzt. Wir müssen diese Zusam- mensetzung als eine recht geschickte bezeichnen. Durch die vierte Subordo Hygrobatae (Phoenicopteridae) ist ein sehr natürlicher Ueber- gang zu der Ersten Subordo der VII. Ordnung, zu den Totipalmi gebahnt. Die Eier der Flamingo’s haben eine frappante Aehnlichkeit mit denen der sämmtlichen 5 Tribus dieser Subordo: Pelecanidae, Tachypetidae, Sulidae, Plotidae und Phalacrocoracidae, an welche sich wiederum sehr natürlich die zweite Subordo Brachypteri (einziger Tribus Podi- cipidae) anschliesst. Selbst von diesen ist, oologisch, eine hübsche Verbindung zu der ersten Tribus — Cygnidae — der dritten Subordo (Lamellirostri,) deren übrige Tribus, so wie alle folgenden, freilich ausser Zusammenhang unter einander stehen, obschon sich durch Um- stellung einzelner Tribus einige Analogien herausstellen würden. Obwohl streng genommen theilweise nicht hierhergehörig, wissen wir doch dem Hrn. Verf. Dank für eine Menge der interessantesten Mittheilungen und Untersuchungen aus dem Gesammigebiete der Orni- thologie, die sich überall gelegentlich eingestreut finden und gleich kleinen reizenden Episoden hübsche Ruhepunkte bei der anstrengenden Arbeit des vergleichenden Studiums bieten. Auch lieben wir den, den Hrn. Verf. selbst ehrenden Eifer, mit welchem er die in seinem Vater- lande lange nicht genügend anerkannten Verdienste der Gebr. Verreaux, besonders des Hrn. Jules V., hervorhebt, dem die Ormnithologie eine Menge der interessantesten Beobachtungen und Entdeckungen verdankt. Ein Verzeichniss der Vögel Europa’s (535 Arten -— wir haben en passant zwei vergessene gezählt,) und sehr genaue Sach- und Namen- Register beschliessen das interessante Werk, dem wir, trotz der man- cherlei später auch noch im Einzelnen nachzuweisenden Irrtümer und Ungenauigkeiten, die in der Sache selbst und der Stellung des Einzelnen 367 dazu ihre entschuldigende Erklärung finden, das Prädicat eines in der Geschichte der Oologie epochemachenden zugestehen müssen. Verhalten einer aufgezogenen Möve ; längere Aufbe- wahrung frischer Bien. Bartlet macht in „Selby’s Annals and Magazine of natural history“ No. 30, Juni 1860, folgende interessante Beobachtungen über eine He- ringsmöve (Larus argentatus) bekannt. „Indem ich mir Ihre Aufmerksamkeit auf die eigenihümlichen und bemerkenswerthen Gewohnheiten eines Vogels dieser Art erbitte, er- lauben sie mir einen Auszug aus dem Garden Guide von 1852 zu geben: „Im Anfang Juni 1850 brütet eine Heringsmöve (L. argeniatus) in einem Neste aus, welches von 2 Hänge-Eschenbäumen beschattet ist. Der männliche Vogel hatte der Sie so standhaft beim Brüten Hülfe ge- leistet, dass er der Anstrengung erlag, grade als die Jungen ihre Eier- schalen aufpickten. Die Sie verlor darauf die Ruhe, verliess die Eier, und konnte allein dadurch veranlasst werden, ihren Platz für die et- waigen Stunden, die noch für das Ausbrüten nöthig waren, wieder ein- zunehmen, dass der Besitzer den todten Körper ihres Männchens in der Stellung vor dem Nest: aufpflanzte, die er gewöhnlich neben der Sie einnahm, wenn er nicht selbst auf den Eiern sass.“ „Man wird nun, hoffe ich, verstehen, dass die so 1850 ausgebrü- teten Vögel Verwandte von dem Individuum waren, dessen Gewohn- heiten ich beschreiben will.“ „Dieser Vogel war einer von den beiden Ende Mai 1857 ausge- brüteten, und wurde von seinen Alten in den Gärten aufgezogen, wo er während des Sommers und Herbstes desselben Jahres verblieb. An- fang Winters war er in seinem Flugkleide (da er nicht beschnitten wor- den war), und flog gelegentlich ein oder zwei Tage, dann eine Woche und länger fort, kehrte aber gewöhnlich zur Fuiterzeit zurück und liess sich unter die andern Möven nieder und frass mit ihnen. _ Dies setzte er bis Ende März 1858 fort, zu welcher Zeit er verschwand. Nichts wurde mehr von ihm bis Mitte Novembers 1858 gesehen und gehört, als er zum freudigen Erstaunen Aller, die ihn kannten, an einem Nach- mittag zur gewohnten Zeit zurückkehrte. Als er den Besitzer mit der Futterbüchse sah, folgte er ihm zu dem Neste, wo er ausgebrütet wor- den, setzte sich nieder unter die andern Möven, und ohne im geringsten scheu oder wild zu erscheinen, nahm er sein Futter zu sich, als wenn er niemals abwesend gewesen wäre. Er blieb hier mit seinen Ver- 368 wandten und den andern Möven, indem er gelegentlich ein oder zwei Tage fortflog, bis Anfang Februars 1859 zurück. Dann verschwand er wieder und wurde von Vielen als verloren aufgegeben. Aber am ersten Sonntag im Juni 1860, Morgens um 8 Uhr, wurden wir erfreut, da wir unsere lang vermisste Möve, die inzwischen durch ihr nun vollständiger erlangtes Gefieder eines ausgewachsenen Vogels viel in ihrer Erschei- nung gewonnen hatte, zu seinem alten Quartier zurückkehren sahen. Er flog sogleich herab und wurde von seinen alten Freunden, die ihn augenscheinlich erkannten, begrüsst, er erschien müde und hungrig: ich holte Futter herbei, worauf er zu mir kam und aus der Hand frass. Nachdem er seinen Hunger gestillt hatte, wandelte er herum, ganz als wenn er unter den andern Möven zu Hause wäre. Seitdem ist er wohl öfters über die Gärten und den Park hin und her geflogen, kehrte aber immer zurück.“ 2 Bartlett schliesst hieran einen Aufsatz über a frischer Eier: „Um die Keimkraft der Bier zu bewahren, hatte man das Hiekee Nehmen frischer Eier auf manche Art complicirt: z. B. werden sie auf lange Zeit in Kalkwasser, oder in Fett, oder in Salz gelegt; aber auf diese Weise wird die Lebenskraft zerstört. Es scheint mir daher durch- aus nothwendig, nicht bloss die Verdunstung zu verhindern, sondern auch die Gestalt und Oberfläche der Schaale in ihrer gegebenen Form zu bewahren. Um dieses zu ermöglichen behandelt man frische Eier auf folgende Weise: Man nimmt den Darm eines Thieres, der dick genug ist, die Eier in sich zu fassen, und nachdem man ihn sorgfältig gereinigt und vom Fett befreit hat, trocknet man ihn möglichst voll- ständig in getrocknetem Kalk oder einer andern erdigen Masse: Man legt das Ei in den Darm, indem man ihn dicht über die beiden Enden des Eies anlegt, und hängt es auf, bis es ganz trocken ist. Zwei, drei und mehr Eier können wie eine Perlenschnur in demselben Darme auf- gereiht werden. Wenn sie ganz trocken sind, werden sie in ein Ge- fäss mit Hafer, Weizen oder einem andern trocknen Korn oder Saamen gepackt und mit diesem bestreut, bis das Gefäss ganz voll ist, damit man die Büchse umkehren kann, was bisweilen geschehen muss. Die Eier müssen an einem kühlen, trocknen Platz aufbewahrt werden, und dürfen nicht eher herausgenommen werden, als Mittel zur Hand sind, um sie auszubrüten. In dem Falle schlitzt 'man den Darm mit einem scharfen Messer auf, ohne die Eierschaale zu verletzen. Ich hatte das Glück, Junge von Eiern, die auf diese Weise 3 Monate ‚aufbewahrt worden; ausbrüten und aufziehen zu lassen, und zweiffe nicht, dass den 369 Eiern „auf. diese, Weise » unter ‘günstigen Umständen noch. länger die Keimkraft-bewährt bleiben wird.“ | wi oa. sasyanIbulß: aaa Albrecht, call, med." Klassen VRR RR Briefliche Wittheilung sen, ‚Oecono- —"" misches und Feuilleton. TR Lavus leucopterus in Pommern beobachtet. — Larus_ ‚leucopterus ist in der, Provinz Vorpommern, soviel ich weiss, früher noch nicht beobachtet, wenigstens nicht erlegt worden. Vom Hrn. Gutsbesitzer Heidemann auf Thalberg. bei Treptow an der Tollense erfahre ich nun, dass im December 1859 drei Exemplare von Larus leucopterus auf der Insel Hiddensee an der Wesiküste von Rügen be- obachtet und eines derselben erlegt wurde. Es befindet sich dasselbe gegenwärtig im Besitze des Hrn. Heidemann in Thalberg, in dessen Sammlung, und ist dieser interessante Fall in dem Archiv für Ornitho- logie, welches in Neu-Brandenburg in Mecklenburg erscheint, mitgetheit worden von demselben. Larus leucopterus gehört somit fernerhin zur Fauna Neu- Vor- pommerns , zu welcher diese Möve früher noch ‚nicht gezählt werden durfte. , i Greifswald, den 15. September 1860. Ä .n Dr. Quistorp. Picus leuconotus in Böhmen erlegt. — Von ornitholo- gischem Interesse dürfte die Notiz sein, dass Picus leuconotus in den Eürelitzer Waldungen und zwar in mehreren Exemplaren erlegt worden ist. Die Vögel befinden sich in der Sammlung des Fürsten Fürsten- berg in Lana. N Prag, den 28. Mai 1860. Dr. Anton Fritsch. Carbo spec.? in Griechenland beobachtet. — u Am 25, März 1859 bemerkte ich, als ich mit Hrn. Dr. Nieder von einem Ausfluge nach Astaco, 8 Stunden von Missolungi, im Boote zurückkehrte, in der Nähe des Ausflusses des Aspro-Potamos (Acheloos) mehrere Scharben auf Felsen sitzen. Die Arten konnten wir aus der Ferne nicht bestimmen; sie waren 'von miltlerer. Grösse. ‚und ‚einige; waren Journ. f, Ornith., VII, Jahrg., Nr. 47, September 1860, 24 weissbäuchig. Am 29. April wurden mir einige Eier’ von’Larus argen- tatus, (Michahellesii nach Erhard,) gebracht,‘'die auf veinem‘ Felsen zwischen 'St. Maura und der türkischen Stadt Prevesa gefunden waren; unter diesen befand sich ein Scharben-Ei, welches mir unbekannt ist; es steht in Grösse zwischen den Eiern von Carbo graculus und C. pygmaeus. Die Scharben sind noch nicht hinlänglich bekannt. Sollte diese griechische _ScharbexCarbo Desmarestii oder ‘C. ‚leucogaster Cara’s sein? „In Griechenland giebt es auch die bekannten, Scharben- Arten. Aber den 24. ApnlAr 1860. Dr. Krüper. tatrsinndos REIT Bel si am ar DET! NN _ Einige Notizen über den diessjährigen Herbstzug in 'in ap ” Neu - Vorpommern. ı. aha Plectrophanes nivalis und Pratincola rubeira. an Am 27. September erlegte ich einen Schneeammer und einen braunkehligen Wiesenschmätzer, den Ammer. unmittelbar ‚am Strande der Grabow, *) den Schmätzer in der Nähe des Hofes von Bartelshagen. Ersterer, ein schönes altes Weibchen, war nicht scheu, ‚ganz. rein im Gefieder, die Mauser vollständig boedeT. im Kropfe un Magen Distel- saamen und Weizen, übrigens gut genährt. Der Schmätzer war ausser- ordentlich scheu, nur mit Mühe liess er sich auf 45 Schritt, erlegen, es war ein junges Männchen; das scheuere Weibchen zeigte sich auch noch die nächsten Tage auf demselben Platze , doch wilder noc wie am ersten Tage. — Soviel mir bekannt, verlässt dieser Schmätzer schon Ende August Vorpommern , während der nordische Schneeammer erst Ende October oder Anfangs November kommt, weshalb es von Interesse sein dürfte, dass ‚beide Vögel an ein und demselben Tage geschossen wurden. Blei gr Kor Ä 2. Anthus aqualicus. h "Am 22. September erlegte ich am Strande. der Grabow 4 Stück, Die Vögel waren nicht scheu, aber sehr klug im Verbergen , nu duckten sich allerdings nicht, sassen im Gegentheil lauernd sehr auf- recht, doch wussten sie stets durch einen nur kurzen, aber “schnellen ‚Flug unmittelbar am Wasserrand und dem sie deckenden Rohr hin sich Kehr meinen 'Augen zu entziehen; "setzten sie sich dann plötzlich, so geschah diess auf einen von der See äusgeworfenen , unmittelbar zwi- ‚sr hl 15 r9Bu u i! usb nu b 5) '*) Die Grabow ist ein \Binnenwaßser der Öse” z Stunden AIR von Stralsund, eingeschlossen durch Zingst, Dars und das Festland; Bartelshagen liegt (unmittelbar: am Strande, am südlichsten Theil der’ Einbuchtung. wm we In 371 schen Wasserrand ‘und Rohr! liegenden: ‚Algenhaufen,; woselbst sie. in regungsloser, aufrechter Stellung lauerten, auch mich auf 15 ‚Schritte: vorbeigehen liessen, ohne 'aufzufliegen. Es waren’ 2 Männchen ‚ (alt und jung,) ‘und 2 junge Weibchen, ‘alle waren mager, im Magen hatten sie vorzugsweise kleine Käfer mit der Länge nach stark gerippten Flü- geldeoken, (nach ‘Hrn. Dr. Kraatz ‘wahrscheinlich Aegidlia globosa,) wie auch''den kleinen Seefloh, ( 0 littorea,) ‘von Pflanzen fand ich Nichts. 3. Emberiza bolbb altes und Motacilla leid Sämmtliche (4 und 3) von mir erlegten Vögel waren so stark in der Mauser, dass ich sie nicht präpariren konnte, was vielleicht seinen Grund in dem rauhen Sommer! findet, indem die Mauser wahrscheinlich. .. u und langsamer‘ vorgeschritten ist. 4. Falconidae. Na dem 25. September begann der Edelfalken-Zug, 4 bis 5 Mal sah ich Falco peregrinus, zwei Mal aesalon, täglich 5—6 Mal sub- buteo,' den sonst so häufigen F. tinnunculus nur einige Mal. F. sub- buteo‘ ergriff mit Leichtigkeit eine ihn‘ neckende Hirundo rustica: aus der Luft und versetzte dadurch‘; die anderen Schwalben in ‚solchen Schrecken, dass sie auf der Stelle von jeglicher Verfolgung abstanden, nur’ die ‘weissen Bachstelzen liessen‘'sich ‘nicht abschrecken und gaben en laut schreiend, ihm das Geleit: bis an’ den: Wald. ki | 'd. Grus cinerea. Be: ‚Kranichzug' war von Mitte bis Ende September seen lebhaft, 4—500 Vögel waren täglich auf den Saaten, in der Luft sah man stets’ einige, oft zu Zügen von 30-100, oft auch nur 3—4, zu- weilen aber. auch alle beisammen, :— den ‚ganzen Tag hörte man: den lauten Ruf. Den Saatfeldern werden sie in dieser Zeit recht schädlich, dasıkeimende oder ‚schon auflaufende Getreide fressen sie ausserordent- lich gern. Nachts kampiren: sie regelmässig in den Mooren und Wiesen des Günzer-Sees; schon vor dem Dunkelwerden, so gegen 6 Uhr, sam- meln sie sich und ziehen dann: in der Richtung dorihin ab, — wenn allerdings auch immer noch einige Trupps nachkommen, so kann man doch sagen, dass sie gemeinschaftlich nach dem Schlafplatz abrücken. Bevor sie daselbst einfallen, kreisen sie noch längere Zeit. 6. Ciconia alba. ln Rastatt, im Grossherzogthum Baden, verliessen die Störche ihre Nester am 5. August, sie verschwanden aus der Stadt, schaarten sich auf den Wiesen :bei Sandweiher und :Oltersdorf und. übernachteten da- selbst im ‘Walde. In. der Nacht : vom... bis :9...Aug. stand noch ‚ein 24* junger Vogel auf dem Neste vor: meinem! Fenster, am 10. Aug‘ 'Nach- mittags kamen 10 —12 Störche in die Stadt, flogen von Nest: zu Nest, setzten sich sogar theilweise einige Minuten auf; die Nester ‚und klap-, perten, während die anderen: kreisten, erhoben ‚sich dann und, ver- schwanden; sie nahmen Abschied von ihrer Heimathsstätte, wie ‚es auch im»vorigen Jahre in Frankfurt a. M. geschah. Noch bis zum 14. Aug. blieben sie auf den Wiesen, dann ‚zogen. sie fort. In’ Pommerntraf ich noch ein Mal, jedoch viel später, mit einem Storch zusammen: ’' Am 26. September ritt ich’ spazieren, da sah ich, bei »den Kranichen auf dem Haferstoppel einen: kleinen 'sehr hellen Vogel, — neugierig, was es’'sein könnte, — ritt ich ‚näher, ‘und siehe da: es war ein Storch ! — Alles flog auf, der'Storch schwenkte ab und dem benachbarten Hofe zu, woselbst ein Storchnest zu sehen war; da locke ihn ‚der laute Ruf seiner grauen Reisegefährten zurück. — Die Kraniche gebrauchen , um sich in der Luft zu formiren, immer einige Zeit, sie fliegen kurz nach dem Aufstehen ‘in: regellosen Haufen davon, — unser zurückgerufene Storch. setzte sich kühn 'an die t&te und arbeitete mit schnellem Flü- gelschlag, ‘diesen Ehrenplatz zu behaupten, — doch gelang es ihm nicht, die Kraniche formirten sich und drängten ihn auf. den: Mohn re | | 16h. naar 's Später sah ‚ich den Storch immer: noch, ‚auch 4ılähen jeklon ‚von: einem Bien. dass er: schon 'seit einigen.Tagen mit den Kranichen die Weide besucht habe, woraus anzunehmen ist, dass er für die Dauer der Wan- derung sich ‘vollkommen angeschlossen hat. —: Am:29, .d.: M.; Abends war ich: übrigens so glücklich ‚zu sehen „dass er mit‘den Kranichen dem oben erwähnten Nachtquartier «zuflog; — ‚also, ERiniRE, Ge- wohnheiten' entsagte und sich denen seiner‘ Gefährten fügte... un sw 7. Anser segetum. Ir nam. Die wilden Gänse, die der Aussage hiesiger ı Gutsbesitzer nach immer‘ schon Mitte September, oder doch in denersien’Tagen nach dem 20. d. M. kommen, sind erst am 30. d.M. eingetroffen. Ich vermuthe, dass im Norden ebenso schönes Wetter eingetreten ist, 'wie dies ‚hier seit 14 Tagen der Fall ist, — und die Gänse so noch einige: Zeit» an die alte Heimathsstätte ‘gefesselt wurden. ab ı „reogsa alaok Bartelshagen, den 30. Fri 1860. ‚disarlı air rovg + Alexander v. ee Halerfkinl an den Gesang der Fringilla eitrinella Lin. ‘Es ist vielleicht‘ von Interesse, ‚Einiges über den Gesang des Zi- tronenzeisigs zu erfahren, da man, trotz der Häufigkeit; des Vögelchens, 373 denselben ‘immer: noch’nicht zur Genüge kennt. Kein Gesang lässt sich leichter charakterisiren, 'alsı'gerade dieser: „er steht Au VemahnfE zwischen Stieglitz- und Girliizgesang.* H " Erst jetzt sind mir alle'drei (Gesänge mehr verständlich geworden, ich habe. zwischen Stieglitz- und 'Girlitzgesang verwandschaftliche Bezie+ hungen gefunden, an die ich früher nie dachte. Der Stieglitz singt und schnarrt, der Zitronenzeisig singt und klirnt, der: Girlitz' lispelt und schwirrt. — Der Ton des ersteren: ist hell, laut und: hart, des zweiten voll, weich und klangvoll, des dritten 'schrillend. Die Locktöne „ditae,. ditae, wit*, oder: „ditaetätett“ ‘sind weich und nicht laut, der Ruf „ciüb* ist: glockenrein‘ und vom ausserordentlichem Wohllaut, er erinnert an den hellen Ruf des Erlenzeisigs, (Fr. spinus ;) die Gesänge beider ‘Vögel sind jedoch nicht oder kaum zu vergleichen. iv ‚Rastatt, den 25. August 1860. © Alex. v. Homeyer. "Warum können manche unserer Zugvögel höher im Norden überwintern, die es bei uns nicht thun und mei stens’ gar nicht würden thun’ können? — ‘Die Antwort hierauf ist, 'an und für sich betrachtet, sehr einfach die: weil dort Umstände vorhanden sind, welche ihnen gestatten, sich irotz Kälte und Schnee genügend zu ernähren: während ihnen die Gelegenheit hierzu bei uns fehlt. "Es frägt sich’ also nur, worin diese „Umstände“ in ‘jedem "besonderen Falle (d. h. für jede dergleichen Vogelart) bestehen; ferner, wie dieselben auf zufällige und mittelbare Weise durch Menschen "herbeigeführt wor- den sind. ‘Denn in klimatischen, oder sonstigen von der Natur 'gege- benen Verhältnissen können sie um so’ weniger liegen‘, da letztere dort gerade viel ungünstiger sind, als bei uns. Es muss ‘daher irgendwie das Verhalten oder Verfahren der Landeseinwohner 'sein, welches ihnen die Möglichkeit gewährt, dort zu überwintern. "Ein Fall dieser Art findet u. a. bei der Dohle (Corvus mone- dula) Statt. ' Bei uns zieht sie bekanntlich, mit wenigen Ausnahmen, schon in gelinden Wintern fort; ‘und in strengen schneereichen’ bleibt &ar keine hier. 'Wer von uns hätte 'sich da’ nicht in ‘hohem Grade verwundert, wenn er las, dass sie im ganzen mittleren und nörd- lichen Russland, wo häufig schon der erste Schneefall die Erde mit einer tieferen Winterdecke überzieht, als bei uns gewöhnlich alle Win- termonate zusammen es Ihun, -- regelmässig die gesammte kalte Jah- reszeit hindureh au harte. Und zwar ihut sie diess bis Petersburg und DER f le) Fringilla carduelis und F. spinüs." Kl or and mu 374 noch weiter aufwärts, nicht bloss in Städten , (sondern auch «in’\-allen Dörfern:' 'während sie letztere bei uns nur höchst selten oder fast! nie besucht. Dort aber nistet sie unter den 'vorspringenden' Dächern der Bauernhäuser, auf den hervortretenden Balkenköpfen derselben, in Tau- bengenisten aus Breiterstücken; oder sonst in hohlen ‘Räumen , » welche sich da vorfinden. Denn sie ist da freiwillig ein halbes ‚Hausthier'ge- worden. 23 ar Streng genommen,»ist es freilich der hohe und bis zum: Frühjahre ununterbrochen liegen bleibende Schnee, der, wenn auch :nur auf. sehr mittelbare. Weise die Möglichkeit, auszuharren, für sie, herbeiführt. Dein er, im: Vereine mit.dem tief eindringenden Froste, :macht. es den Bewohnern unmöglich, : die ' allerhand Küchenabfälle »und: mancherlei Unrath sofort zu: vergraben, oder sonstwie auf 'passendere Weise zu beseitigen. Man wirft daher Alles der Art vorläufig auf die Höfe, und wo diese nicht Raum haben, oder ganz fehlen, geradezu auf die, meist sehr breiten Strassen: indem man hier nur dafür sorgt, es so. aufzu- schichten, dass es den Verkehr der Schlitten, -Wagen ‚und Fussgänger nicht hindert. In ihm finden die Dohlen stets, eine Menge für sie. ge- niessbarer Dinge. Zugleich kömmt noch das hinzu,,.dass ‘in. Russland aller Handelsverkehr jeder ‚Art hauptsächlich, ja zum Theil ‚ausschliess- lich, im Winter auf der Schlittenbahn Statt findet und Statt finden. muss, (Denn im.Sommer erschweren oder verhindern ihn die schlechten Wege.) Da giebt es denn ausserhalb, wie. innerhalb der Dörfer und Städte für Dohlen und Krähen in ‚dem: fallen, gelassenen Unrathe, der ‚Pferde. eine Menge von unverdauten oder nur halb-verdauten Getreidekörnern; etc. Ebenso verhält sich die Sache aus gleichen Gründen in Schwe- den. Hier, wo das Klima allerdings bedeutend milder und der Schnee- fall geringer ist, als unter gleicher geographischer Breite in, ‚Russland, aber doch sehr bedeutend weniger, als. bei uns, — in. Schweden über- wintern die Dohlen ‘gleichfalls regelmässig. ı Nilsson berichtet ‚darüber, mit Hinweisung auf, das, hierin ‚entgegengesetzte Verhalten der, ee wie folgt: (Skand. Fauna, Foglarna I, S. 201—203.) 5.„»Die Dohle lebt. gewöhnlich das ganze Jahr ie in. grösseren oder er retrhe Colonieen . .»... Diese vereinigen „sich. ‚dann. im Herbste und Winter zu grösseren und fester, geschlossenen Schaaren ;... Demnach. hat die Dohle mit der Saatkrähe das gemein, dass sie. sich stets colonienweise ansiedelt ..... Beide Arten. vereinigen ‘sich. im Herbste oft zu einem gemischten Schwarme; bei der Annäherung, des Winters aber ziehen alle Saatkrähen nach südlicheren Ländern, so dass kaum Eine von ihnen die kalte Jahreszeit hindurch bei uns. zurück- 375 bleibt .).s« .ı.'Die Dohlen‘ hingegen bleiben‘ den ganzen | Winter ‚über hier, und zwar nicht bloss in Schonen, sondern auch bis nach, Upland hinauf. «Nur ziehen sich diejenigen von: ihnen, die im «Sommer»Wald- striche bewohnt haben, zum Winter mehr nach offenen Gegenden hin, so wie in Städte ‚herein .......... In, dieser ‚Zeit leben, sie, dann, von Abfällen . und Auswurf, von Aas, Dung und den: in demselben ‚enthaltenen Barasım Er | ‚Einen zweiten , shnlichene wenn neh nicht learn Fall sche wir ‚bei. der Wachholder-Drossel; (Turdus. pilaris.).. ‚Dex.Grund ist ‚zwar. hier nicht genau derselbe; offenbar hat. ihn jesineh eleiehfall der Mensch. herbeigeführt. „Bei uns zieht,‚bekanntlich, diese, Doc meistens, nur durch; nd on ‚wenigen, die etwa hin und wieder. hier. genistei haben , an den gleich nachher ;von, ihren Heckeplätzen. ‚ Bloss ‚in einigen Gegenden, meist,in den. Vorbergen der Höhenzüge, verweilt ein. ‚Theil von. ihnen länger ; ‚aber: schwerlich, bringt ‚er jemals, den , ganzen Winter, da ‚zu. Vollends in flachen ;Landstrichen. ‚dann Wachholderdrosseln. anzuireffen, gehört zu, den grössten Seltenheiten; auch. sind ;diess, gewiss ‚nur solche, die sich irgendwo verspätet haben, sich. daher auf der ‚eiligsten ‚Durch- reise befinden. ‚Im; südlichen Schweden; dagegen scheinen fast eben, so viele, die im Sommer; weiter ‚nördlich gewohnt haben , zu überwintern, als forizuziehen.. ‚Es heisst..darüber bei, Nilsson. (Fogl. 1, :S..361—62.) „Beinahe überall ‚wird. die Vereinigung .dieser ‚Vögel zu, grossen Schaaren im ‚Herbste als ‚ein; sicheres Vorzeichen von.Kälte und,Schnee angesehen ..... - . Obwohl; deren zu. dieser Jahreszeit, eine, Menge, nach ‚südlicheren ‚Ländern auswandern, .... - - .„, 50: wird ‚der, Verlust doch; in unseren Wäldern wenig bemerkbar: da leiziere im Winter oft von dieser Drosselart wimmeln. ‚Die zurückbleibenden Schaaren streichen, ‚von einer Gegend, zur andern; ‚und, sie,kommen dann besonders in solchen Wal- dungen und in solchen mehr offenen Landstrichen vor, welche dicht mit Wachholder bewachsen sind, dessen Beeren im Winter ihre Haupti- nahrung ausmachen. _ Mit der. Annäherung . des Frühlings. ‘ziehen sich diese Gesellschaften wieder nach dem Norden, werden aber schnell durch andere ersetzt, die nun als Zugvögel aus südlicheren Ländern wiederkehren.* Hiernach darf man sich nicht wundern, dass in Deutschland, wo der. Wachholder überall so: sehr, vermindert und strichweise fast aus- gerottet ‚ist, jetzt auch keine .Wachholder-Drosseln mehr überwintern. Und. sehr ‚ähnlich, ‘wie ihnen, geht es nun aus ‘demselben Grunde»auch den ‚Seidenschwänz en.|..Einmal: bis; zu. uns, gelangt ‚müssen »sie, wenn ‘ihre Menge bedeutend I bald auch ie weiter. nach. Süden er u) \ loan 1nmesobin. ara " Berlin, den 3. Jhnnen: 1860. | 4 ads Glogena ‚nic As. zei oo nsdad. Iudama dyadaru "Der Kuckuk entfernt die ursprünglichen ee Von mehreren Schriftstellern ist als „Volksaberglauben® verschrien wor- den, dass das Kuckuksweibchen beim Legen seines Eies die ursprüng- lichen Eier des Nestes entferne. Ich habe jedoch eine Beobachtung gemacht, welche eher dem „Volksaberglauben“, als den Untersuchungeh der betreffenden Schriftsteller zu Gunsten spricht. Ich‘ beobachtete nämlich im verflossenen Sommer das Nest einer Sylvia 'nisoria mit vier Eiern, und da’ mich mein Weg sehr häufig vorüberführte, 50" nahm ich dasselbe fast täglich in Augenschein. ‘Wie gross war mein Erstaunen, als auf einmal 2 Eier fehlten, und dafür ein Kuckuks-Ei im Neste lag. Ich suchte im Dornengebüsch, worin das Nest stand, nach” den"fehlen“ den Eiern, und fand glücklicherweise beide ungefähr drei Schritte davon, und 'zwar zeigte das eine ‘die Eindrücke eines härten Gegenstandes, vielleicht eines Schnabels. Der Inhalt der Eier war herausgeflossen und hatte beide an Grasstengel festgeklebt, so dass ich dieselben 'nur mit grosser Sorgfalt davon ablösen konnte. Ich, meinestheils, bin’überzeugt, dass der Kuckuk die Eier entfernt hat; denn, rühren die Eindrücke des eben erwähnten Eies auch nicht von dem Schnabel des 'Vogels'her, ‘so spricht doch dafür, dass der Brutvogel die Eier nicht so "weit fort- geschafft, sondern höchstens beim Zurechtrücken über den Rand des Nestes gestossen hätte. Es wäre jedenfalls von‘ wissenschaftlichem Interesse , wenn 'Ornithologen ihre betreffenden Beobachtingen ' mit- theilten. WW aaa Gestorf bei Eldagsen, Hannover, im ‚'goptäfßber TION wol W. Nieme bg er, Oboe“ i as eu i Jen ‚> as2aab.uhnie.s wlnodldanW.sıhm Ornithologische Notizen aus Vorpommern, zur loan A. .nRuih ten vom Winter 1859/60 und vom Frühlinge 1860. i Von HERMUTET bar Dr. Quistorp, in Greifswald... ' erzikl ' Der Winter 1859/60, obgleich kein sehr strenger, hai ‚doch eine lange Dauer und war mit häufigem und nicht geringem Schneefalle verbunden. Zum Glücke für die ' Vögel des‘ Waldes sowohl’ als der Ebene 'häufte sich derselbe nicht bedeutend an,' denn ‘das zwischen den &.Ho1ab 377 einzelnem'Schneefällen eintretende -Thauwetter nahm stets 'einen:so grossen Theil des: gefallenen: wieder‘ weg, dass »nur- auf kurze Zeit die ‚Erd- oberfläche' vollständig und: so hoch 'mit.'Schnee: bedeckt: hlieh,; dass Ge- fahrı für ‚das Leben: der armen: Vögel dadurch hätte entstehen 'können. Raubvögel sah man‘ im Allgemeinen sehr wenige, wohl weiln.die Anl Vo Mäuse ‚eine äusserst geringe war. | 91 ST "Aus :den: Monaten-Januar» und Februar: weiss ich: nichts a zu m ‚wenn ‘nicht, dass ich am 15. Februar: in einem Walde aus hohen. Eichen, bestanden, unter denen das Unterholz.'vor. mehreren Jahren weggehauen, ‚eine Schaar von etwa 50: Seidenschwänzen .antraf, die, sich .meisb in«der mittlern Höhe der Bäume haltend: und’ unter den ihnen eigenen tsirrenden Locktönen von: einem‘Baume: zum andern flie- gend, in kurzersZeit eine grosse Strecke"des''Waldes’ durchwanderten. Nur ‘am diesem einen Tage sind ‚mir in diesem Winter‘ Seidenschwänze zus Gesicht’gekommen;, auch ist mir nicht! bekannt 'geworden, dass sie an andern Orten dieser Gegend beobachtet: wurden. — Ein sehr dunkel gefärbter . Bussard hielt sich einen grossen Theil »des'‘Winters in der Nähe einer‘unserer ‘Vorstädte auf und der Mangel an Mäusen nöthigte ihn Jagd auf.'die» dort‘'sich. befindenden Rebhühner "zu machen, von denen ersin»der‘That ‘eines Tages auch eins 'erbeutete, aber von‘ dem- selben als es schon halb verzehrt verjagt wurde. In. der letzten‘‘Woche des Februar trat starkes‘ 'Thauweiter ein und eine Menge Feldlerchen 'bedeckte die. vom Schnee’ frei'gewordene Erde, bei schönem Wetter singend in die Lüfte steigend. Dies dauerte fort bis in die erste Woche des März, 'wo wieder Frostweiter eintrat, so‘ dass sich: alle'Lerchen wieder in‘ Schaaren zusammen 'begaben. Am 8. wurden 5 Staare gesehen‘ ‘und am 13.: 'sah’'ich eine’Wiesenweihe, desgleichen mehrere Wachholderdrosseln, Zeisige, Dompfaffen und Flachs- finiken, deren es in diesem Winter ausserordentlich‘ viele in hiesiger Gegend gab." ‘In der nächsten ‘Woche wurden Milane und blaue Bach- stelzen' gesehen, die ersten :Waldschnepfen wurden am '27.' und den darauf folgenden Tagen‘ gefunden und geschossen‘, ‘nachdem 'der am 19. und 20. bei warmer Witterung fallende Regen'den letzten ‘Schnee aus den Wäldern forigenommen. Der Zug der Waldschnepfen ging''in diesem Jahre sehr langsam von Statten,’ und dauerte volle 5 Wochen, da' noch in der» 'vorletzten Woche des April grössere’ Züge 'den- Be- schluss machend hier ankamen, so dass. am 23. und selbst am 25. April die letzten geschossen wurden. Es erklärt sich diese Verspätung: so- wohl des Eintreffens der ersten’ als des Abzuges der"letztien Wald- schnepfen aus den im Süden -Deutschlands und der-noch südlicher 'ge- legnen Länder noch im Monate März stattgehabten bedeutenden Schnee- fällen. Ueberhaupt herrschte ja den ‘ganzen Frühling ‘hindurch recht kalte Witterung in unserer Provinz , die ‘die Zugvögel'zu keiner: grossen Eile anspornte. 'Krammetsvögel, überhaupt die,'ganze Gattung ı Turdus wurde zahlreich ‚auf dem ‘Zuge bemerkt, war: jedoch bei dem meist rauhen Wetter scheu und schwer zu schiessen. Von Turdus merula sah ich schon den ganzen Winter über eine een RE ı März. "April. al x Am 8.5 Staare. Am. 1. .. Beier una as „ 15. 4Ringeltauben u. 5 Kibitze. | Turdus iliacus in Menge. 4) 16.041: Ardea cinerea. „' 2. . Io Ciconia nigra. v5 ©) „ 19.1: Anthus pratensis; 2 ,: 5.01 Syloiaitrochiluss «ou | Turdus musicus; 2 , 7. 1:Ciconiavalba. © \n»n 'Alauda arborea. „ 10. 1: Scolopaz gallinago.. „ 22. 1 Falco milvus; 1: Mo- „ 18. .Hirundo: paper Sylvia tacılla alba; Abends tithys. ba ti& Kraniche gehört. „25. ‚Sylvia bieten Er » 23. 3Kraniche gesehn; 1 Sco- „ 26. Motacilla flava. » - lopaz rusticola. „ 27... Upupa epöps.un an. ach » 25: Fulica atra; Anas: bo- „28. Anas ee aausb schas. ala In der: letzten Hälfte des Adi ın ira Harn bushe Tringa pu- gnax, alpina und ‚Schinzii , Totanus calidris. la k..anis ku ‚Mai. Tea ofos ind zahl Am 8. Cypselus apus zahlreich; Sylvia waren Diner HET I 7 > „ 10. Iynz torquilla ; Sylvia turdoides; arundinacea ;iphragmaltis. 5 12. Cuculus canorus;. Oriolus galbula: ©: ce aabwuwmB » 22... Crex pratensis gehört. - dom nedatsigasb » 28... Perdix coturnix gehört. — 3 sarah Ueber die Brütezeit der Vögel im Frühling.e':1860.; gar) Corvus. coraz. hat volles Gelege (6 Eier) am 26. März..\s Nach Weg- nahme ‚derselben. baute. dasselbe Paar in: der Nähe:wieder und hatte: Ende April 4 Eier. sw Jod Orhan Falco milvus brütet auf 2, Eiern Anfang Mai. 1," ohlu WW nh ann Corvus cornix , hat volles ‚Gelege 10. Mai. »e| 1dsa ideal ransik „..„monedula. „2, ä 6. ', und Nügge Junge 4. «Juni. „. pica ı sb „eaablds % dann mau „ . ‚glandarius nie müs 20. yabnuve nnezodsnug Ian Strixz flammea BEI: LOSE MER TEEN DET Bel 7 Aquila naevia u.» E) 9, ii naburı hu aaa 379 Sylvia turdoides zii z A 4. Juni Tringa.alpina 30, 00 „14. Mai. Vanellus: cristatus 5 WE 8. April Totanus calidris „5 , 05:9» 18. Mai. Tringa pugnax 5, , law IBohug Falco‘ buteo Jonöy marle Jib dh dy Parus major 5 log 32:20. Anthus pratensis „ 5 RER. ER Oriolus galbula „5 by ni y Turdus musicus 5 5 sis N25G Falco apworus „ ,„ > 4. Juni Emberiza miliaria ® & 8... " citrinella „ A 2, Turdus merula „', 9,28. Mai. Parus caudatus sy: 5 bh» Zlenda Columba tlutu ,„ „ a DD in Motacilla alba „ ,„ 3 Su a lu „onen Alauda arvensis „ „ » 28. April „ eristdda „ , „ 30. Mai. Perdix cmerea „ ,„ 5 6. Juni Fringilla chloris,„ , ) 6, Lanius..collurio ;.: „rule d:W , Falco peregrinus hat befiederte Junge .am 22. ‚Mai. Fulicasaira hat volles Gelege 18. Mai. Fringilla coelebs 5 ı „. 8. Juni. Oypselus' apus 3: , 0, Ed dolg Fringilla carduelis „\: , CABSEN Otis tarda hat: 2 Eier . . ..» »18. Mai. Anthus arboreus hat volles Gelege 1. ‚Juli. Perdiz.coturniz 5: ,, 20. Juni. Anas boschas 7. 1, », „10. Mai. „querquedula 0331: 1° 35.128. Non Anas boschas wurden beim Mähen: ‚der Wiesen noch ..in ‘der letzten Woche: des Juni 2 -Nester ‚mit')etwas bebrüteten Eiern. und von Anas querquedula: 1 mit: eben! erst ‚vollem ‚Gelege: gefunden. „Von Anas boschas wurden.am 1. Juli schon ganz befiederte Junge geschossen. Upupa epops 'hat: ganz befiederte‘ und schon» flügge Junge, ‚am 2. Juli; Sazicola rubetra hat: volles Gelege ‚am 10. Juni. ‘Am 21. Juli. reiste,ich zu einem 5 wöchentlichen ee nach Heringsdorf auf der ‚Insel Usedom. Ich traf dortCarbo cor- moranus in grosser Colonie 'nistend bei der Försterei Fanger ‚wo: in den dieselbe umgebenden hohen Buchen eine grosse Anzahl Nester‘ sich befanden. Sehr viele Junge waren schon geschossen worden»und«noch waren deren unzählige vorhanden, welche bei ihren Nestern herum sassen. An manchen Tagen sah man die alten Vögel. am Strande fischen, an manchen dagegen nicht einen, da sie dann wohl mehr auf den fisch- reichen Landseen Futter für ihre Jungen suchten. Am 15. August sah ich noch bei einigen Nestern Junge, welche noch .nicht flügge waren, doch waren dies nur wenige. Die Mehrzahl ar schon gleich den Alten. uam oa VEREIN Verzeichniss der Vögel. des Thales Breyerz (Bruyöre). im Canton Freiburg in der Schweiz." ww Von Leon Olph- -Galliard, aus Lyon.“ ode odin. nllionioM Nach brieflichen Mittheilungen, mit Änmerkunges [A ayon IRERLSIEETOGENN NS HV18 5 Dr. Ludwig Brehm. BRENNEN OOR (Fortsetz., s. $. 228239.) War *40. Sylvia atricapilla.. Nicht selten. wohnen *41. Sylvia hortensis. «Wahrscheinlich. „ orumllon ann *42, Sylvia cinerea. Gemein. hasd. Ind. aningriag oa *43. Sylvia rubecula, (Rubecula vulgaris J Schr gemein.» u \ *414. Sylvia tithys. Sehr gemein. _ Sie gefällt‘ sich» vorzüglich zwischen den Steinhaufen, welche auf den hohen Gebirgen am Fusse der Felsen an einander stossen; erscheint im Herbste in der ‘Ebene. "Was die Ruticilla Cairii betrifft, ‘so kann ich mich nicht entschliessen „'sie als eine besondere Art zu betrachten: Man kann mir 'entgegenstellen, es ist wahr, dass sie in diesem Kleide nistet; aber ich kann'gegen diese Versicherung anführen , dass es sich mit. diesem Vogel, »wie"mit vielen anderen verhalten kann, ‚welche ihr ausgefärbtes Kleid’ Verst am Ende eines’ gewissen Zeitraumes anlegen 'und dass sie in«demHerbst- oder Jugendkleide nisten.‘ ‘Auf Grund ‘dieser 'Thatsache' will.ich hinzu- fügen, dass ich im Frühjahre in den Umgebungen von Lyon eine grosse Menge männlicher Pirole’ geschossen ‚habe, welche‘ das weibliche Kleid trugen, "und "dennoch: unterschied ‘sich ihr‘ »‚Gesang nicht von‘ dem des alten Männchens. Das Merkwürdige ‘dabei’ ist, dass 'ich’an dieser letzten Oertlichkeit nur sehr wenige'Männchen im ausgefärbten Kleide geschos- 381 sen: habe. Sollte 'es'bei den Pirolen wie bei gewissen Möven der Fall sein, dass: die Alten an einem gewissen Orte zusammen kommen und die’ Jungen an. einem anderen. ‘Ich will noch: hinzufügen, dass. bei meinem Aufenthalte‘ in Diebzig der Pastor. ‚Baldamus meine Aufmerk- samkeit auf Saricola oenanthe im: Herbstkleide an und das war im‘ Monat Juni. | E ‘Anm.: v.B. Auch: mir‘; scheint: die Rutieilla Cairü eine Deal uebitelhrfte Art. Hr. Galliard schickte mir, einen ‚Rothschwanz; :allein es ist’ 'ein Vogel im Jugendkleide und |beweist desswegen Nichts. ‚Auch besitze ich ein Paar dieser Rothschwänze von den Kärthener Alpen, aber das Männchen derselben hat ein so abgetragenes Kleid, dass man nicht erkennen kann, ob es ein :mehr- oder: einjähriger: Vogel ist. Ich werde Hrn. Galliard um einige im Frühjahr geschossene Exemplare dieser Art bitten. Da ich nun die ein- oder mehrjährigen Vögel, wenn ihr Kleid nicht sehr abgetragen ist, 'auf den’ ersten Blick kenne: wird es mir möglich sein zu entscheiden, ob auch die mehrjährigen Männchen das graue weibliche Kleid tragen. ‚Ist dieses: der Fall, dann ist. die Art richtig und eine von: denen, bei: welchen das Männchen das Kleid des Weibchens zeitlebens trägt. :Dahin gehören unter den europäischen: der :'roihköpfige Mönch; Curruca rubricapilla, (Sylvia, rubricapilla Landbeck,) die grauköpfige Orpheus-Grasmücke, Curruca cinereocapilla nob. und: der augenbindige rothköpfige 'Würger,, «Lanius superciliosus, bei welchem letzteren das Männchen kaum schöner ist, als das Weib- chen des Lanius zus ‚wovon : die . in» meiner Sammlung 'zu aan sind. ' Künftige heehiunite werden zeigen, u die Ruticilla Cairii dikton eben genannten: Vögeln: ähnlich ‚ : oder. ein ‚einjähriges Männchen von Ruticilla tithys ist; denn das Männchen dieser ‚letzteren ‘wird, das einer Subspecies ausgenommen, erst im. dritten Jahreausgefärbt. Ich habe nicht nur die einjährigen Männchen des Haus-Rothschwanzes ge- paart und beim Neste ‚angetroffen, sondern besitze auch .ausgestopfte einjährige männliche Vögel dieser Art, welche, im August: geschossen, den Uebergang. in das ausgefärbie Kleid: vollständig. zeigen. Die eine Subspecies des Haus - Rothschwanzes | — sie ist etwas kleiner, als die anderen — zeichnet sich: dadurch von diesen ‚sehr aus, dass ihr Männchen im: ersten Herbste seines Lebens das schwarze Kleid bekommt. Dieses ist zwar nicht ganz so schön, als bei den mehrjäh- rigen — es fehlen iihm \gewöhnlieh ‚auch‘ die, weissen‘ Kanten an den hinteren Schwungfedern; — aber: das schwarze Kleid istıdoch vollständig vorhanden. Besonders merkwürdig’ sind‘ mir Hrn. Galliard’s Beobach- 382 tungen über die Pirole; dass die Männchen derselben im dritten‘,. zu- weilen sogar erst im vierten Lebensjahre ausgefärbt sind, wusste. ich lange. ‘Das Jugendkleid dieses schönen Vogels, welches aus 'sehr'wol- ligen,' mit undeutlichen dunklen Streifen besetzten Federn besteht und: sehr bald dem ersten Herbstkleide Platz, machen muss ; habe: ich viel: später kennen gelernt. Dieses erste Herbstkleid wird bis im. den Som- mer des zweiten Lebensjahres getragen, und''erst"fern. vom uns«in ein anderes ihm ähnliches ‘oder in ein: dem’ ausgefärbten 'nahe stehendes: verwandelt. Das Alles sind "bekannte Dinge. Allein Hrn’ Galliard’s Beobachtungen erwecken in mir die Vermuthung, dass, da nur wenige einjährige Pirol-Männchen zur Paarung gelangen, die’: nicht‘! gepaarten vielleicht bei: ihrer Rückkehr aus Afrika ‘zum Theil, wie auch Hr. Gal- liard zu glauben scheint, im südlichen Frankreich zurückbleiben, bis; sie wieder wegziehen und ihr ausgefärbtes Kleid anlegen,. was wir nicht nur bei vielen Möven, sondern auch bei Adlern finden, deren: alte Vögel am Brutorte bleiben, während die noch nicht zeugungsfähigen‘ sich an anderen südlicheren Orten aufhalten. Dass in Deutschland "nur ‚wenige unausgefärbte Pirol-Männchen zur Fortpflanzung’ ‚gelangen, ist‘ ausser Zweifel. Unter meinen gepaarten Paaren dieser schönen Vögel! befindet sich nur’ ein einziges; dessen»Männchen das Kleid des Weibchens' trägt, und ich‘ erinnere mich. unter :den- vielen Paaren, 'welche ichsinder Freiheit gesehen habe, nur eines einzigen ‘unausgefärbten -Männchens. Hr. Galliard hatte die’'Güte, "mir mehrere ‘von ihm‘ bei Lyon erlegte Vögel zu senden. ‘Sie ähneln den’ hier wohnenden‘sehr, und es wäre sehr möglich, dass die vielen dort lebenden nicht gelben Männchen:nor- dische Vögel sind: Künftige Beobachtungen, zu denen ich‘ alle Freunde der edlen Vögelkunde ermuntere , werden vielleicht über Fugen merk- würdige Erscheinung Aufschluss geben. ı llama nor "#45. Sylvia phoenicurus, (Ruticilla age 2 ‚Weiiger 'ge- mein, als die vorhergehende. ua eur ‘Anm. v. 'B.'' Die von Breyerz gesandten Baum-Rothschwänze stim- men mit den hier lebenden überein. iin sehr 46. Sylvia sibillatrix, (Phyllopneuste sibillatria.): urgrais) ash *47. Sylvia trochilus, (Phyllopneuste trochilus.) su Anm. v.:B. Die von Hrn. Galliard mir ausıder Gegend: von«Böll geschickten Vögel dieser Art ähneln ' den'' ergo sehr. Dasselbe gilt von si sd *48. Sylvia rufay (Ehyliopnedste ri ai dem asp! #49. Regulus cristatus ,' (Regulus ann nen ‚Brm. PR *50. Troglodytes vulgaris. Gemein... +. 1 ,usbidıov 383 1 Anm.'v. Bi Auch diese’ Zaunkönige ähneln den hier lebenden. *51. Saxicola oenanthe. Wohnt und nistet in den-Alpengegenden. "Anm. v. B.' Die’ Steinschmätzer: dieser :Gebirge sind den auf den es Kärnthens lebenden ganz gleich ni gehören zu meiner Saricola oenanthe alpestris.' I&H » Die von: Hrn. Galliard im «Juni 'gesehenen Steinsehrhätzer dieser Art, welche das Herbstkleid trugen, waren spät ausgebrütete, deren erstes’ Herbsikleid durch Regen und Sonne noch wenig ausgebleicht war. .. #52. Sazicola rubetra. Sehr gemein. | 0b» Anm. vo B. Sie ist den hiesigen ähnlich. *53. Accentor alpinus. Gemein auf den hohen Gebirgen. #54. Accentor modularis. Gemein. | #55. Motacilla alba. Gemein. Anm. v. B. Das aus Boll erhaltene Exemplat gehört zu meiner Motacilla: alba: sylvestris. #56. Motacilla boarula, richtiger 'Motacilla: sulphurea Bechst. Gemein. »-Sie findet sich auch in. den hochliegenden an und be- sucht die Bäche mit Wasserfällen. "57. Motacilla flava, (Budytes flavus.): ‚Ich habe sie nur ein einziges Mal angetroffen, vielleicht auf! dem Zuge. ) 1:n#358..Anthus: aquaticus.‘ -Gebirgsvogel. ‘Anm. vB... Hr. 'Galliard hatte die Güte, ‚mir einen Wasserpieper in»dem:noch wenig bekannten Jugendkleide ‘zu senden. .'Dieses ähnelt dem Herbstkleide: des Vogels; allein: seine’ Zeichnung ist viel. zarter, als bei diesem, weil die Längestreifen an dem Kropfe viel schmäler sind. 59. Anthus 'pratensis. | Dieselbe: Beobachtung, wie bei der Mota- cilla flava. | #60. Anthus arboreus. Gemein. Er: zeigt sich auf allen ‚Höfen. Anm. v. B.: Das mir 'gesandte Exemplar dieser Art ähnelt den hierslebenden sehr und gehört: der grossen Subspecies an. \ *61.! Alauda arvensis. Nicht selten, aber weit! weniger gemein, als in..den Umgebungen von Lyon;' sie zieht bei der ersten ‚Kälte fort. *62. Alauda arborea. Nicht selten. Anm. v. B: 'Die bei Boll’ auf den Gebirgen wohnende weicht von Be Ben wenig ab. | #63. tags Gemein. | #64. Parus' ater. Noch gemeiner, als die vorhergehende. Anm. v. B. Ich erhielt ihn auch aus Spanien. u #65. Parus cristatus ist: dagegen der allergemeinste, | Ich. glaube 384 nicht, dass’ er sich weit von den‘ Tannenwäldern' entfernt. ‚Brehm. fand ihn niemals ausserhalb der Nadelhölzer. » \nun»u »\o». icH #66. Parus coeruleus scheint) Nie seltenste von‘ allen Meisn- Arten zu sein. nalmsdsi IesilinaqlA #67. Parus palustris. ab gemein. Hält sich. ne an: dem Rande der grossen Wälder auf: ne ‚findet‘ das» auffallend, da er ihn nie tief im Walde antraf. ze shi ach sılalaven „InA *68. Parus alpestris.'" Bewohnt die Gipfel: a (Gebirgasil Brehm hält diese Meise für eine blosse ‚Subspecies:ı Er traf\iein Mal eine Ge- sellschaft junger, noch unvermauserter ‘Vögel: in einem .'hoch liegenden Kiefernwalde ‘an’ und erlegte 3:Exemplare A sank Be *69. Parus caudatus. Gemein. .n\n\om wolnginh Be" *70. Emberiza citrinella. Sehr‘ gemein. \iamtoll "712 Emb. hortulana. | | ‚Euv nan ih 72. Emb. cia. Da ich nur ein ER von‘ Pa dieser ‚beiden Arten gesehen habe, kann ich keine genaue Nachricht über sie”geben. *73.'Loxia curvirostra. Ueberall sehr gemein in diesem Jahre 1859. Gegen das Ende des Septembers stieg er ‘in die Ebenelivon Boll herab. Diese Eigenthümlichkeit: rührt von dem‘ ausserordentlichen Ueberflusse der Fichtenzapfen';her. ‘Was mich besonders «in Staunen gesetzt hat, war, diese Vögel:im Fliegen Fichtenzapfen mit:dem Schnabel forttragen 'zu sehen , ' welche: sie abgebissen "hatten und! deren Umfang den ihres Körpers übertraf. ' Ich ‘möchte wohl wissen,’ warumndiese Vögel zuweilen diese Früchte abbeissen, anstatt’ sich) zu) begnügen, sich daran zu hängen’ und die Deckelchen aufzuheben. vw mw wib Ind sin '» Brehm findet ‘in dieser Nachricht die Auflösung des‘Räthsels, dass im vorigen, an Fichtenzapfen überreichen Jahre in unseren‘ Wäldern nur sehr wenige Kreuzschnäbel erschienen.‘ "Unsere: Wälder.j\"welche sich am'Umfang mit den schweizerischen oder ‘polnischen nicht verglei- chen können, werden nur in»solchen Jahren, inı:denen die,'genannten grossen arm an’ Fichtenzapfen sind, von’den Kreuzschnäbeln:. häufig be- sucht. Dass sie die abgebissenen Fichtenzapfen: von'‘einem Baume' zum anderen tragen, scheint eine Spielerei zu sein; denn'sie lassen diese Zapfen oft herunterfallen,, ehe sie dieselben geöffnet und .desSdamens beraubt haben. Hr. Galliard hatte die Güte, 8 Kreuzschnäbel aus Greyerz an Brehm zu senden. Es sind 3 Subspeeies, ‚ganzudieselben, "welche wir auch 'saus der hiesigen: une » aus’/Schweden und Kürnthen erhalten haben. ‚sale L DOBaE 507 Gaugee | BR 117 2 #74. Pyrrhula vulgaris. Pen ‚gemein. nBbehm findet, (dass die grosse Subspecies der Gimpel, die ächte Pyrrhula vulgaris major, | 1 | | 385 dem Norden angehört, die kleine hingegen, Pyrrhula vulgaris minor, mehr südlicher Vogel ist, aber doch bis Pommern hinaufgeht. *75. Fringilla coccothraustes. *76. Fr. domestica. Gemein in den Dörfern und auf den Hecken der Landstrassen. *77. Fr. montana. Gemein. #78. Fr. coelebs. Desgleichen. Brehm fand die übersandten Exem- plare denen aus anderen Gegenden sehr ähnlich. #79. Fr. montifringilla. Auf dem Zuge. *80. Fr. nivalis. Sehr wahrscheinlich auf den hohen Gebirgen. 81. Fr. cannabina. *82. Fr. citrinella. Nicht selten auf den hohen Gebikgei Brehm freuete sich sehr über die ihm gütigst gesandten Vögel, besonders über den im Jugendkleide, welcher einem jungen Grünlinge ähnlich sieht. Er fand sie von denen aus anderen Gegenden erhaltenen an Grösse und Schnabelgestalt sehr verschieden. *83. Fr. spinus. War im letzten Herbste sehr häufig; nach Brehm’s Meinung aus dem Grunde, weil er im Frühjahre 1859 in den saamen- reichen Wäldern gebrütet habe. #84. Fr. carduelis. Gemein. *85. Cuculus canorus. Das Mährchen von dem Sperber, welcher sich in den Kuckuk verwandelt, scheint bei gewissen Leuten Glauben zu finden. Brehm ist der Meinung, dass dieses Mährchen in ganz Deutschland bekannt sei. Die mit der Natur wenig bekannten Leute glauben, die Verwandelung des Kuckuks in den Sperber gehe vor sich, sobald jener zu schreien aufgehört habe. Das kommt daher, weil der Kuckuk nach der Brutzeit sehr wenig bemerkbar ist und schon im August wegzieht. Aber eine andere Frage ist die, ob die kleinen Vögel beim ‘Schreien, wenn sie einen Kuckuk fliegen sehen, diesen für ihren Hauptfeind, den Sperber halten oder nicht. Brehm glaubt das Letztere; denn die Vögel kennen ihre Feinde sehr gut. Sie sind dem Kuckuk aus Instinet gram, weil er viele ihrer Bruten vernichtet, also dadurch ihr Feind wird. #86. Picus martius. Nicht sehr selten, bewohnt im Sommer die Alpengegenden, von denen er im Herbste herabsteigt. Brehm bedauert sehr, dass dieser herrliche Specht nicht nur in den Umgebungen Renthendorfs, sondern auch in vielen Wäldern unseres Vaterlandes jetzt ganz fehlt, weil er keine für sein Nest taugliche Bäume in ihnen findet. Er wird in Kurzem nur auf die Urwälder be- schränkt sein. Journ. £. Ornith,, VII. Jahrg., Nr. 47, September 1860. 235 *87. Picus viridis. Sehr gemein. Brehm findet die aus Greyerz gesandten Grünspechte den renthendorfer sehr ähnlich. *88. Picus canus. Vielleicht noch gemeiner, als der jeher gehende, Brehm bedauert, dass auch dieser Specht, welcher früher in dem Rodathale nicht selten brütete und ihm wegen seiner angenehmen Stimme sehr lieb war, bei Renthendorf nur noch auf dem Striche an- getroffen wird. “ *89. Picus major. Sehr gemein. Brehm fand die dorther. ge- sandien Exemplare den in Deutschland und Schweden eegNOs sehr ähnlich. *90. Picus minor. Ich weiss aus sicherer Quelle, Pe Art in den Umgebungen Boll’s vorkommt; jedoch ist es mir bis jetzt un- möglich gewesen, ein einziges Exemplar zu bemerken. *91. Picus tridactylus. Hält sich auf den Gebirgen. auf. Ich weiss nicht, ob er zuweilen von ihnen herabsteigt. Gewiss ist es, dass ich ihn niemals angetroffen habe. Brehm zweifelt, dass der dreizehige Specht die hochliegenden wäl- der jemals verlässt, weil er in ihnen das ganze Jahr Nahrung findet. Auch erhielt er unter den vielen, welche ihm der Herr v. Hulver aus Kärnthen übersandte, nicht einen einzigen, der in einem Thale geschos- sen war. Alle sind auf dem Altenberge, Obie und anderen hohen Bergen erlegt. 92. Picus medius. *93. Iynz torquilla. #94. Sitta caesia. Sehr gemein. Brehm erhielt durch Hrn. Galliard’s Güte 5 ae dlnsad Vo- gel aus dem Thale Greyerz, welche seine ganze Aufmerksamkeit auf sich zogen. Sie stimmen unter einander völlig überein, unterscheiden sich aber von allen anderen europäischen, die spanischen ausgenommen, durch den viel geringeren Umfang. Sie sind viel kleiner und zarter, als die schwedischen, deutschen, damaltinischen, ungarischen und fran- zösischen, und kommen der kleineren spanischen sehr nahe. pe der Zeichnuug sind sie ächte Sitta caesia. *95. Certhia (Costae?) Sehr gemein. Ich sinsboh u. 2 Art, oder Form, oder Varietät die einzige ist, welche in dieser Oertlich- keit vorkommt. Brehm besitzt durch Hrn. Galliard’s und anderer Freunde Güte Certhia familiaris aus Nord- und Süd-Schweden, Pommern, Westphalen, der Lausitz, der Schweiz, Ober-Bayern, Galizien, Dalmatien, Frankreich und von dem Jura; auch hat er viele in’ den hiesigen Wäl- dern gesammelt. Sie bilden allerdings nach Grösse, Schnabelgestalt 387 und Zeichnung verschiedene, leicht zu unterscheidende Subspecies, aber nur eine Species. Die ächte Certhia Costae soll in den Wäldern des Jura und der Alpen überhaupt vorkommen, und sich durch atlasartigen, blendend weissen Unterkörper auszeichnen. Allein wir erhielten solche Vögel aus Schweden, Galizien und der hiesigen Gegend und: können sie nicht einmal für eine besondere Subspecies halten. Die Certhia fa- miliaris ist bei Boll, weil sie vorzugsweise dem Nadelholze angehört. Sie geht von Skandinavien bis nach Dalmatien herab. Die Certhia brachydactyla dagegen ist ganz entschieden eine gute, auch durch den Lockton verschiedene Art, welche auch mehrere Sub- species hat. Sie geht nicht über die Ostsee nördlich hinauf — Pom- merns Küste ist ihre äusserste Grenze — liebt das Laubholz und die Gärten, hält sich gern in der Nähe der menschlichen Wohnungen auf. Heute, am 8. März 1860, lief ein Paar an der südöstlichen Ecke der hiesigen Pfarrei hinauf — und: ist weit verbreitet. Brehm erhielt sie aus Ungarn, Pommern, Westphalen, Frankreich, Spanien —- in den von den Söhnen Brehm’s bereisten Gegenden dieses Landes lebt nur sie, nicht Certhia familiaris — und sogar aus Nordamerika. Die aus der neuen Welt hat einen sehr kurzen Schnabel und die dunkelste Farbe von allen. Die spanische steht der ungarischen am nächsten. In den von uns bereisten Ländern unseres Vaterlandes hörten wir sie überall an den für sie geeigneten Orten, d.h. an denen, welche Laub tragende Bäume haben. 96. Tichodroma phoenicoptera. Ist in den Alpengegenden nicht selten, steigt im Winter herab und ist an den Mauern des Schlosses von Boll 'kletternd bemerkt worden. Sie scheint sich zwischen den Trüm- mern alter Schlösser, deren man in diesem Lande viele sieht, zu ge- fallen. 97. Upupa epops? 98. Merops opiaster. Er soll in. der Umgegend der Stadt Frei- burg vorkommen. Das würde nichts Auffallendes sein, da er in dem Canton Waadtland gefunden wird, und: da die Stadt Freiburg, wie man weiss, niedriger und also weniger kalt, als Boll liegt. *99. Alcedo ispida. Ziemlich gemein an den Ufern der; Saane, steigt die Zogne bis Zaun herab. ii *100. Hirundo rustica. Alle Rauchschwalben, welche ich beob- achtet habe, scheinen von denen, welche bei Lyon vorkommen, nicht verschieden zu sein. Brehm erhielt aus verschiedenen Ländern Europa’s Rauchschwalben, und liess sich aus Mecklenburg und Schweden auch ‚solche, ‚schicken, welche in Schornsteinen nisten, was er: in Mittel- 25* 388 deutschland nirgends beobachtet hat. Allein auch er fand sie in der Grösse wenig verschieden; die kärnthner, denen auch die ungarischen gleichen sollen, sind etwas kleiner, als die anderen. Dagegen bemerkte er einen sehr grossen Unterschied in der Zeichnung des Unterkörpers. Die, welche er aus nördlichen Gegenden bekam, haben, wie die meisten in Mittdeutschland wohnenden, von dem Kropfe an einen weissen oder weisslichen Unterkörper. Allein man findet in Mitteldeutschland, auch in Renthendorf, auf dem Zuge und zur Brutzeit eine und die andere mit rostgelbröthlichem Unterkörper, welche sich der Cecropis Boisson- neautii sehr nähern ; Brehm nennt sie Cecropis rustica rufescens, und erfuhr von Hrn. v. Homeyer, dass dieser einst einen ganzen rs solcher Rauchschwalben auf dem Zuge gesehen habe. 101. Hirundo urbica. Nistet in Boll und in allen Dörfern. Man sieht sie auch an den Wänden der Felsen auf den höchsten Bergen. Könnten diese letzteren nicht eine gute Art bilden? Brehm hat früher diese an den Felsen nistenden Mehlschwalben, welche er aus Kärnthen erhielt, für eine besondere Art gehalten. Nach seiner jetzigen Ueberzeugung erklärt er diese Schwalbe, welche sich auch durch einen mehr schwarzen, als blauschwarzen Oberkörper von den anderen unterscheidet, für eine Subspecies und nennt sie Chelidon urbica rupestris. Eine andere Subspecies ist die Chel. urbica major, welche er aus Schweden und Lappland und ein Mal hier erhielt. 102. Hirundo rupestris? Soll sich in den Gebirgen dieses Lan- des zeigen; allein ich habe sie nicht nur nicht bemerkt, sondern auch nur sehr unbestimmte Nachrichten über diesen Punkt erhalten. Brehm glaubt nicht, dass diese Schwalbe, welche er aus Afrika und Spanien erhielt, so hoch in der Schweiz und so nördlich vor- komme. ur *103. Cypselus melba. Dieser, in Bezug auf seine geographische Verbreitung sehr eigenthümliche Vogel zeigt sich, so viel ich weiss, nicht in der Umgegend von Boll. Aber in Freiburg ist er sehr gemein; ‚er nistet dort nicht nur auf dem Thurme der Hauptkirche, sondern auch auf den wenig hohen Gebäuden. Man findet diesen Segler auch in Bern; wo er dieselben Gewohnheiten hat, während er in Genf, Lau- sanne, Vevey und anderen Städten der Schweiz nicht vorkommt. Warum wählt er vorzugsweise Bern und Freiburg? Diese Thatsache ist auf- fallend ‘und schwer zu erklären. Wenn er sein Nest zwischen sehr hohen Felsen anzulegen sich beschränkt, wie z. B. auf dem Berge Saleve, nahe bei Genf, warum zeigt er sich dann auf den Gebäuden der ziemlich weit von den Gebirgen entfernten Städte Freiburg und 389 Bern? In Wallis nistet er auf dem wenig hohen Glockenthurme der Stadt Leuk, und von da. steigt er zuweilen bis ins Leuker Bad hinauf, dessen Lage sehr hoch ist. Man muss auch den langen Aufenthalt dieses Seglers in diesen Gegenden als eine merkwärdige Thatsache betrachten. Ich habe den weissbäuchigen Segler gegen Ende des Sep- tembers in Bern gesehen, aber unglücklicher Weise habe ich keine Nachricht über die genaue Zeit seines Wegzugs und seiner Ankunft einziehen können. Brehm wundert sich nicht über den ‚späten Wegzug: dieses Seglers; denn seine Söhne, welche ihn bei Monserrat in Spanien antrafen, ‚er- fuhren daselbst, dass er dort das ganze Jahr bleibe. Auch sah er einen im Berliner Museum, welcher auf dem Kirchthurme des nicht allzu weit von Berlin entfernten Wittstock schon am 22. März gefangen worden war. Den grössten Alpensegler erhielt Brehm vom Vorgebirge der guten Hoffnung — dieser zeichnet sich auch durch seinen breiten Brust- gürtel aus — und nennt ihn Oypselus melba torquatus, den kleinsten aus Dalmatien, seinen Cypselus melba minor. #104. Cypselus murarius ersetzt in Boll und Greyerz die ae gehende Art. Brehm findet diesen schweizer Mauersegler den aus anderen Ge- genden erhaltenen sehr ähnlich. Ueberhaupt weichen diese: Segler aus den verschiedenen Ländern von Schweden bis Sennaar gar nicht ah. Auch die französischen und spanischen sind den renthendorfer ähnlich. Die hiesigen ändern aber in Grösse und Schnabelgestalt nach den ge- paarten Paaren so sehr ab, dass sie mehrere leicht zu unterscheidende Subspecies bilden. Durch die späte Ankunft und den frühen Wegzug unterscheiden sich die Mauersegler sehr von den Alpenseglern. In Egypten lebt eine Art von ‘der Grösse unseres Mauerseglers, dessen Farbe aber nicht russschwarz, sondern mäusegrau: ist. Wir nen- nen ihn deswegen Cypselus murinus, und vermuthen , dass er sich auch nach Südost-Europa verirrt. ‚#105. Caprimulgus europaeus. Brehm fand die von Hrn. Galliard erhaltenen Vögel dieser Art den renthendorfer sehr ähnlich, auch die aus Afrika erhaltenen nicht’ sehr von diesen verschieden. Doch bilden diese letzieren eine besondere Subspecies; auch die deutschen zerfallen in drei Subspecies. *106. Columba palumbus. Sehr gemein. Er nistet in den Tan- nenwäldern. Im Anfange des Herbstes vereinigt er sich in’ mehr oder weniger zahlreiche Gesellschaften und wirft sich auf. die 'Getreide- felder. Er verlässt die Gegend früh, um sich einige Zeit in weniger kalten Gegenden, z. B. in den Umgebungen Freiburgs vor seinem be- stimmten Wegzuge aufzuhalten. Brehm erhielt durch Hrn. Galliard’s Güte mehrere ae und fand sie den renthendorfer sehr ähnlich, ebenso die aus Pommern. Den von Bonaparte als besondere Art aufgestellten Palumbus excelsus bekam er durch Hrn. Dr. Buvry aus Algerien, kann ihn aber nicht als eine besondere Art anerkennen, da die bei Renthendorf und in Kärnthen brütenden Ringeltauben nach ihren Subspecies weit mehr von einander abweichen, als diese afrikanische, welche von den nn hiesigen kaum zu unterscheiden ist, von den genannten. 107. Columba oenas. Mischt sich, sagt man, zuweilen in die Flüge der vorhergehenden Art. | | 108. Columba turtur. Wurde mir von den Jägern als ein sehr seltener Vogel bezeichnet. 109. Phasianus colchicus!!! Mehrere Jäger stimmen darin über- ein, mir zu sagen, dass diese Art im wilden Zustande auf den Gebirgen des „schwarzen Seees“ vorkommt; aber keiner hat sie selbst gesehen. Wenn diese Thatsache richtig ist, so wäre es eine sehr interessante Sache; aber es ist schwer zu glauben. Indessen kann das Wahre zu- weilen wenig wahrscheinlich sein. { It Brehm hält die Behauptung der Schweizer Jäger nicht für unwahr- scheinlich; denn er bekam aus Ober-Oesterreich, aus der Gegend von Efferding, 4 Fasane von den dort im wilden Zustande lebenden. *110. Tetrao urogallus. Ziemlich gemein auf allen wenig hohen und buschreichen Gebirgen der Umgegend von Boll, besonders auf der Berra. Er sucht die Heidelbeeren auf, von denen er sich zur Zeit ihrer Reife nährt. Deswegen kann man fast gewiss sein, ihn da anzutreffen, wo diese Früchte im grössten Ueberflusse wachsen. Er ist kein eigent- licher Alpenvogel. Allerdings findet man ihn nicht in dem Thale Breyerz, noch auf den Gebirgen der Umgegend von Zaun. Aber er steigt nur sehr selten auf die Ebene der Umgebungen Boll’s herab. Indessen habe ich vor zwei Jahren in dem Walde von Boulains einen geschossen, was als einen ausserordentlichen Glücksfall angesehen wurde. Dieser Vogel hatte seine erste Mauser vollendet, und unter- scheidet sich nur wenig von dem alten Männchen. Ich gebe davon hier eine Beschreibung, weil die von Degland von dem Vogel in diesem Alter mir gar nicht vollständig zu sein scheint. Das Gefieder ist, wie | dieser Schriftsteller sagt, matter, als das des alten Vogels, auch ist der Glanz weniger strahlend. Er ist mit einigen Federn des Jugendkleides 391 vermischt, welche stehen geblieben sind. Was Degland nicht erwähnt, ist der Umstand, dass sein Körper viel kleiner ist, als der des Alten. Er wog nur 6 Pfund. Sein Schnabel ist auch verhältnissmässig viel schwächer. Eine andere bemerkenswerthe Eigenthümlichkeit ist die, dass die Besetzung der Franzen, welche die Zehen einfassen, wenig bemerkbar ist; diese Franzen sind überhaupt im Herbste weniger aus- gesprochen, als im Frühjahre. Wenn meine Erinnerungen mich nicht täuschen, so giebt es in Savoyen kein Auerwild, was das von mir früher Gesagte noch bestäti- gen würde. Die deutschen Schweizer nennen ihn Urhahn, was nach Tschudi (Fauna der Alpen) richtiger ist, als das Wort Auerhahn; denn die Sylbe „Ur“ giebt dem Worte, welches ihm folgt, mehr Kraft und bildet einen würdigeren Namen für diese herrliche Art, welche die Pracht-Art von allen ist, die diese Sippe bilden. So weit Galliard. Brehm besitzt einige 20 Stück Auerwild, und ulanbı schon dadurch berechtigt zu sein, Einiges darüber zu sagen. Wenn die schweizer Auerhähne den kärthnern gleichen, so sind es Glieder der Subspecies welche Brehm Teirao urogallus crassirostris genannt hat. Ganz Recht hat Hr. Galliard in der Behauptung, dass das Auerhuhn kein eigentlicher Alpenvogel ist. Dieser kann es schon aus dem Grunde nicht sein, weil es auch die Wälder des Orl-, Saal- und Rodathales bewohnt. Aber er irrt sich, wenn er glaubt, der von ihm erlegte junge Auerhahn habe sich nur einmal gemausert. Der hat die dritte Mauser bereits überstanden. Das erste, auf das schöne, gefleckte Dunenkleid folgende Federkleid ähnelt in der Haupifarbe dem des alten Weibchens sehr. Es weicht aber bald einem zweiten, dessen Federn auf dem Oberkörper mehr braun, schwärzlich gewässert, als dem Kleide des Alten 'ähnlich sind. Aus diesem zweiten Kleide geht endlich das ausgefärbte hervor, welches aber oft erst im November vollendet ist. Dieses hat Hr. Gal- liard recht gut beschrieben. Die eben geschilderten Jugendkleider findet man aber nie rein, sondern stets unvollkommen unter ‘einander. Noch im Frühjahre erkennt man den einjährigen Auerhahn an dem viel klei- neren Körper, schwächeren Schnabel und matteren Glanze. Erst im zweiten Lebensjahre wird er den alten Vögeln gleich. ‘Auch wir haben bemerkt, dass er gern Heidelbeeren frisst. Allein wenn er weiter Nichts verzehrie, als diese, würde er sehr bald verhungern. Seine Haupt- nahrung sind wenigstens im Winter die Spitzen der Kiefernzweige und die Blätterknospen der Buchen und anderer Waldbäume. Er bildet mehrere Subspecies, aber nur eine Species. Ganz anders ist.der Teirao maculatus, oder Urogallus maculatus Brm. Dieser gehört dem Nor- den an, kommt aber auch im mittleren Deutschland äusserst selten vor. Brehm besitzt einen aus der Umgegend von Renthendorf, welcher im Mai drei Stunden davon von einem Mädchen mit der Schürze bedeckt und lebendig gefangen wurde. Er hat ihn hinlänglich beschrieben und bemerkt hier nur noch, dass er eine gewöhnliche Auerhenne an Grösse nicht übertrifft. Hr. Meves, Inspector des zoologischen Museums in Stockholm, war geneigt, ihn für eine hahnfederige Henne zu erklären, bis ihm Brehm in seinem Tagebuche die Beschreibung der Testikeln nachwiess. Durch Hrn. Sundevall’s und Hrn. Meves Güte bekam Brehm ein ähnliches, aber jüngeres Männchen aus Norwegen. Der Herzog Paul betrachtete das in der Nähe der Renthendorfer Wälder erlegte Männchen mit grosser Zufriedenheit, und versicherte, dass es dem seinigen wie aus gleicher Form gegossen gleiche. Nun fehlte nur noch das Weibchen; allein Brehm hatte die Freude, dieses im reichen Prager Museum im Herbste 1856 aufzufinden. Es ähnelt ganz der gewöhnlichen Auerhenne, ist aber nur halb so gross. — Zum Ueberflusse bemerken wir noch, dass dieser Urogallus maculatus zwar die Grösse des Teirao medius (spu- rius,) aber im Uebrigen gar keine Aehnlichkeit mit ihm hat. *111. Tetrao tetrix. Sehr gemein. Er unterscheidet sich durch seine Sitten von der vorgehenden Art; denn er begiebt sich auf die höchsten Gebirge und steinige, steile, mit Gebüsch untermischte Orte. Brehm besitzt 14 Birkhähne aus verschiedenen Gegenden Deutsch- lands, einen auch aus Pommern, einen anderen aus Oberöstreich, einen dritten aus Kärnthen und einen vierten durch Hrn. Galliard’s Güte. Der Letztere ist in Boll am 30. August des vorigen Jahres gekauft, Alle bilden einige verschiedene Subspecies, deren Bestimmung keinen scharfen Blick erfordert. Nun sollte man glauben, dass dieser letztere von den Gebirgen der Schweiz stammende, felsige Orte liebende, von den unserigen, welche sich in eben gelegenen, an Wachholderbüschen reichen, durch Wiesen und Lehden unterbrochenen Nadelwäldern auf- halten, sehr verschieden sein werde. Es ist aber nicht der Fall. Er ähnelt am meisten den Oberösterreich bewohnenden, unterscheidet sich aber wesentlich von den unserigen, nach den verschiedenen Subspecies ziemlich abweichenden, hauptsächlich durch den grösseren Schnabel, und von den kleineren hiesigen durch die bedeutende Grösse. Ueber die Franzen an den Zehen bemerken wir noch, dass sie wie die Federn an den Fusswurzeln während der Mauser heryorkommen und nach. derselben fortwachsen, und zwar die ersteren bis gegen das 393 Frühjahr, die letzteren bis in den November. Deswegen haben die Fusswurzeln, nicht die Zehen, des Auer- und Birkwildes mit denen der Schneehühner Aehnlichkeit, da, wie bei diesen, sich diese Federn im Winter schon abreiben, im Frühjahre ziemlich, im Sommer ganz kurz werden. Die Franzen an den Zehen dieser Waldhühner fallen während der Brutzeit ab. *112. Teirao bonasia. Nicht selten. "Brehm theilt über dieses merkwürdige Huhn Folgendes mit: Die europäischen Haselhühner zerfallen in mehrere leicht zu unterscheidende Subspecies. Die nordischen sind auf dem Oberkörper in der Haupt- farbe grau, andere rostrothgrau und noch andere fast rostgrauroth. Die pommerschen sind die kleinsten. Die kärthner ähneln den: triestinern; über die bei Boll erlauben wir uns kein Urtheil, weil wir sie nicht kennen. Das nordasiatische Haselhuhn — Brehm besitzt eines, welches Tile- sius aus Kamtschatka mitgebracht hat, — bildet, da es auch im männ- lichen Geschlechte an dem Kinn und der Kehle kein Schwarz , sondern Weiss hat, eine besondere Art, welche Brehm Bonasia albigularis genannt hat. #113. Tetrao lagopus. Gemein, Verlässt die Gipfel der Gebirge nicht und hält sich da, wo sich Steinhaufen finden, in den Spalten auf. Brehm fand die vom Hrn. Galliard ihm gütigst zugesandten Schnee- hühner kleiner, als die tyroler und andere schweizer und nennt sie deswegen Lagopus alpinus minor. 114. Perdix cinerea? Scheint nicht in diesem Lande vorzukom- men; wenigstens kannten die Jäger diesen Vogel in meiner Samm- lung nicht. *115. Perdix saxatilis. Sehr gemein auf den hohen Gebirgen, deren Gipfel sie bei der Annäherung des Schneees verlässt. Ich halte es für unmöglich, die vermeintliche, vom Hrn. Bouteille in der Um- gegend von Grenoble entdeckte Art, welche er mit dem Namen Perdris rochassiere bezeichnet, in diesem Lande anzutreffen. Ich sage die vermeintliche Art; denn ich betrachte sie als einen Bastard von Perdiz saxatilis und Perdix rubra. Diese beiden Arten kommen in der Um- gegend jener letzteren Stadt vor, und es dürfte nicht auffallend sein, diese sich mit einander paaren und Bastarde erzeugen zu sehen, wie diess bei Teirao urogallus und Tetrao tetrix der Fall ist. 116. Perdix rubra. Ist selten in der Schweiz, und in der Um- gegend von Boll unbekannt. Das ist ein südlicherer Vogel; er kommi 394 jedoch, aber in geringerer Anzahl, auf dem Jura und in einigen Theilen von Wallis vor. R7 Brehm findet die Annahme der vermutheten Bastardzeichnung von Bouteille's Huhn ebenso scharfsinnig als begründet. Er erhielt durch Hrn. Galliard’s Güte und durch Andere eine bedeutende Menge Roth- hühner und mehrere Steinhühner, aber nicht ein einziges Exemplar, auf welche Bouteille’s Beschreibung passte. Die von Hrn. Galliard gesandten Steinhühner sind kleiner, als die aus Tyrol und Triest, und haben einen dünnen, eiwas gestreckten Schnabel. Aus dem Grunde glaubt Brehm Hrn. Galliard in Hinsicht Pa a gabe von der Bastarderzeugung des genannten neuen Huhnes Bouteilles beistimmen zu müssen, weil es in der Zeichnung mitten inne: steht zwi- schen P. sazatilis und P. rubra, und weil diese genannten beiden Hühner in Grösse und Zeichnung einander weit näher stehen, als die von Hrn. Galliard schon genannten, Tetrao urogallus und T. teiriz, von denen er selbst Bastarde besitzt. Er hat aber auch in seiner Sammlung einen Bastard von Passer domesticus und Passer montanus, und sah im Berliner Museum dergleichen vom Birk- und Schneehuhn, und aus Feldegg’s Sammlung einen von Lanius minor und L. spi- nitorquus. *117. Perdix coturnix. Nicht selten. Unter den europäischen Wachteln fand Brehm besonders wa“ würdig: Coturnix Baldami, welche von Naumann, von Müller und Brehm von den anderen unterschieden und Baldamus zu Ehren genannt wurde. Sie unterscheidet sich wesentlich von ‘den anderen ‘im männ- lichen Geschlechte durch das Weichselbraunrothe im Gesicht und an der Kehle, wovon auch die Weibchen eine Andeutung zeigen. In Deutsch- land kommt diese Art nur selten vor, aber alle drei aus Spanien erhal- tene Männchen gehören dieser Art an, und Bonaparte versicherte, dass die in Italien lebenden Wachteln diese Zeichnung hätten. Eine andere merkwürdige Art oder Unterart der Wachteln ist: Die weisswangige, Coturnix leucogenys, welche sich durch ihre weissen Wangen unterscheidet. Brehm erhielt: nicht nur so gezeich- nete aus Käfigen, sondern auch von freiem Felde. Rs *118. Charadrius minor. Nicht sehr selten längs der Saane» 119. Vanellus cristatus. Auf dem Zuge in den morastigen Ebenen der Umgegend des Dorfes Semsales an der Strasse von Vevey. 120. Ciconia alba. Diese Art schlägt ihren Aufenthalt nur in 395 kleiner Anzahl in Schweizer Städten auf. Ich kann nur Basel und Aarau nennen. *121. Ardea cinerea. Gemein genug längs der Saane; sie steigt zuweilen auf dem kleinen Bach von Zaun, um sich bis an das Dorf dieses Namens zu begeben. Es ist wahrscheinlich, dass es dieser Vogel ist, welcher in dem Wappen der Grafen von Gruyere abgebildet ist, und nicht la Grue, (Kranich,) welche der Stadt den Namen gegeben hat. In der That kommt diese letztere Art vielleicht nur sehr selten in diesem Lande vor, wo wenigstens die Einwohner sie gewiss nur dem Namen nach kennen. Die Gestalt des in dem Wappen abgebildeten Kranichs würde viel- mehr einen Reiher darstellen, wenn man nach dem Schnabel und den Füssen urtheilt. Indess hat man die langen gekräuselten Federn der Flügeldeckfedern einigermaassen nachzuahmen gesucht. 122. Tringa variabilis? Nicht selten längs der Saane. *123. Totanus hypoleucus. Ebenso. Brehm fand diesen Wasserläufer zuweilen am Rodabache in Ren- thendorf so nahe an den Häusern, dass man vom Fenster aus auf ihn schiessen konnte. *124. Scolopaz rusticola. Nistet in den Wäldern der Umgegend von Boll, nachher steigt sie nach Aussage der Jäger auf die Gebirge, um eine zweite Brut zu machen; aber sie kommt nicht auf demselben Wege wieder herab. Denn in diesem Jahre wie in dem vorhergehen- den (1858 und 1859) fehlte ihr Zug gänzlich im Kanton Freiberg, während er in dem von Bern häufig war. Brehm urtheilt, dass sich die Jäger sehr irren, wenn sie glauben, die Schnepfen machten auf den Gebirgen eine zweite‘ Brut. Das thut diese Schnepfe nur, wenn ihre erste Brut zu Grunde gegangen ist. Auch giebt es keine Vogelart, welche an zwei so ganz verschiedenen Orten in einem Sommer zwei Mal nistete. Die verschiedenen Schnepfen dieser Art, welche Brehm erhielt, bilden mehrere Subspecies, aber nur eine Art. Jedoch die asiatische Waldschnepfe, welche 14 Steuerfedern hat und deswegen im Jahre 1832 von Brehm Scolopaz platyura ge- nannt wurde, kommt vielleicht auch zuweilen als verirrter Vogel in Ost-Europa vor. 123. Scolopax gallinago. Nicht selten. ‚Es würde viel zu weit führen, wenn Brehm seine vielen Beobach- tungen über die Sumpfschnepfen der alten und neuen Welt hier mit- theilen wollte. #126. Gallinula crex. Sehr gemein. Brehm beobachtete bei diesem Vogel ein zigeunerartiges Leben, indem er seinen Sommer-Aufenthalt dahin verlegt, wo die Riede ‘oder grossen Seggenwiesen weder zu feucht noch zu trocken sind. 127. Rallus aquaticus. 128. Gallinula chloropus? 129. Fulica atra. Sehr selten. Von den schwarzen Wasserhühnern besitzt Brehm eine auserwählte Sammlung, auch die Fulica aterrima, welche er jedoch trotz ihrer verschiedenen Zehenbildung nur für eine Subspecies von Fulica atra hält. Die in Nord-Ost-Afrika und auf Japan vorkommende ähnelt den europäischen ganz. Anders ist es mit der Fulica atra, welche 14 Steuerfedern hat. Brehm nennt sie Fulica platyura. In Amerika lebt eine mit weissen Unterschwanzdeckfedern. | Die spanische und nordafrikanische Fulica cristata sind wenig von einander verschieden; anders ist es bei der südafrikanischen, welche man deswegen Kelina mitrata genannt hat. 130. Anser ....? Auf dem Zuge. | *131. Anas Ban Nicht selten auf der Saane. Sie erscheint jedoch nicht alle Jahre in gleicher Anzahl. \ 132. Anas querquedula? | 133. Anas crecca? | | L 134. Fuligula nyroca. Ich war erstaunt, in einem Gasthofe von Boll einen. Vogel dieser Art zu sehen, der in der er. im IRRE Juli geschossen worden war. | 135. Podiceps cristatus. Ich habe diesen Winter von Boll; ein prächtiges Stück dieser Art erhalten. Die Art muss dort selten sein, weil man sie mir als einen merkwürdigen und seltenen Gegenstand geschickt hat. Renthendorf, im September 1860. Die Anısel in Neu-Vorpommern und am Rhein. — In Neu-Vorpommern hält man Turdus merula für einen sehr scheuen Vogel. Im Sommer ist sie, um dem Brutgeschäfte nachzugehen, im Bruche des dichtesten Waldes oder in der undurchdringlichen Schonung einer Tannenpflanzung, (Abies excelsa,) hier macht sie Lärm, so wie sich ein Mensch nähert und warnt dadurch das Wild und die befiederte Nachbarschaft. Im Winter geht sie nur in der Noth in die entlegensten Theile der Gärten, um so verborgen als möglich hinter den Zäunen vor der Witterung Schutz zu finden, wie der spärlichen Nahrung nach- 397 zugehen, — sie ist still und entflieht mit einem „dack, dack“ und hin- terher laut warnend bei der kleinsten Gefahr. Die Thiere des Waldes wie der Gärten kennen diesen weitschallenden Warnungsruf und achten auf ihn, selbst das Wild sichert sich, während der Jäger veräriesslich den Kopf schüttelt. Am Rhein nistet die Amsel oftmals in Städten, kein Garten ist ihr da zu klein, selbst Weinranken am Spalier genügen, in Frankfurt a. M. beispielsweise im Epheu des Doms wie des Eschenheimer Thurms; sie pfeift von der Dachfirste oder der knarrenden Wetterfahne, ungenirt ihren weitschallenden melancholischen Gesang, und hüpft in der Pro- menade der Stadt 5 Schritt vor unseren Füssen. Also: wie verschieden hier und dort. Frankfurt a. M., den 11. August 1859. Alex. v. Homeyer. Die Heimath des weissbindigen Kreuzsehnabels in Europa. — Ich bin, wie sich die meisten Leser erinnern werden, von jeher der Ansicht gewesen, dass diejenigen Vögel dieser Art, (Lozxia Jeucoptera! taenioplera, bifasciata,) welche uns besonders im Sommer des Jahres 1827 einen so erwarteten und zahlreichen Besuch in dem östlichen und mittleren Deutschland abstatteten, nicht eben sonderlich weit aus Nordasien her, viel weniger gar aus Nordamerika, gekommen seien. ‘Noch mehr hielt ich es für unzweifelhaft, dass ihre Haupinah- rung, ihrem dünnen und schwachen Schnabel entsprechend, nur in dem Saamen der weichen Zapfen der Lärchenbäume bestehen könne, dass sie also hierin sich ebenso zu dem Fichten- (und Tannen-) Kreuz- schnabel verhalten müssten, wie dieser zu dem Kiefer-Kreuzschnabel. Beides hat sich nun immer mehr bestätigt. So las ich vor einigen Jahren in einer geographisch - statistischen Schrift die Angabe, dass das nördliche Russland in den Gegenden um das Weisse Meer, daher namentlich von Archangel aus, regel- mässig eine Menge Schiffsbauholz ausführe, und dass dieses hauptsächlich aus Lärchen-Stämmen bestehe. Damit war es für mich so gut wie ausgemacht, dass jene Landstriche für: Europa wenigstens einen Theil der eigentlichen Heimath (oder der „Heckestätten“) dieser Vogelart bilden müssten. Zeugniss davon mögen einige Sätze geben, die ich hier aus Nilsson’s Werk, Skand. F., Foglarna I, S. 346—48, ausziehe. „Das erste erwiesen schwedische Exemplar des weissbindigen Kreuz- schnabels wurde i. J. 1792 bei Stockholm gefangen und von den Vo- gelstellern nordischer Kreuzschnabel genannt, zum Beweise, 398 dass sie diese Vogelart schon gesehen hatten und der Meinung waren, sie sei von Norden hergekommen ...... “ Dann folgen Angaben über das gelegentliche Vorkommen derselben in allen Theilen Schwe- dens bis herab nach der Südspitze von Schonen. Im Herbste des Jahres 1845 scheint eine stärkere Auswanderung und beziehungsweise Einwan- derung Statt gefunden zu haben. Bei Gothenburg wurden damals Exem- plare gefangen, die noch so jung waren, dass sie kaum in sehr bedeu- tender Entfernung ausgebrütet worden sein konnten ...... „Ihre wahre Heimath scheinen die Nadelwälder des nördlichen und nordöst- lichen Russlands zu sein; denn bei Archangel fand sie Professor Lilljeborg allgemein“... .. Er fügt noch hinzu ‚' dass „man die Männchen dort, ihrer schönen Färbung wegen, gern in der Gefangen- schaft hält.“ Uebrigens trägt zu dieser Beliebtheit auch wohl ihr mun- terer und sehr abwechselnder Gesang bei, in dem sie die Männchen der anderen beiden Arten sehr weit übertreffen, und den ich zu seiner Zeit von ‚den meinigen sehr gern. hörte. Berlin, den 1. Februar 1860. Gloger. Das rasche Längerwerden der Schwänze bei man- ehen Vögeln, z. B. hühnerartigen, mit dem Alter. — In meiner Schrift über „das Abändern der Vögel“ habe ich bereits ein Paar Fälle angeführt, wo bei Singvögeln, welche durch irgend einen besonderen Zufall mehrere Schwanzfedern auf der einen Seite unmittelbar neben einander verloren hatten, die neuen merklich länger geworden waren, als die übrig gebliebenen alten. Sie lieferten also den Beweis, dass auf dergleichen Abweichungen allein, wenn sie nicht bedeutend oder nicht mit wichtigeren anderen verbunden sind, wenig oder gar Nichts zu geben sei. Denn man ersieht hieraus, dass sie bei einem und dem- selben Individuum von einer Mauser zur anderen: sich ändern können. Wie sollten da nicht um so eher verschiedene Individuen hierim ‚mehr oder weniger verschieden sein können? . Bei hühnerartigen Vögeln mit langen Schwänzen nimmt bekanntlich die Länge dieser, wenigstens bei den Männchen, einige Jahre hindurch zu. Ja, es scheint, als seien eigentlich nur die Gattungen mit entschie- den kurzen Schwänzen, wie u. a. die Repphühner, hiervon ausgeschlos- sen. Denn schon bei den Auerhühnern, ‘deren Schwanz doch gewiss noch nicht als lang anzusehen ist, findet bekanntlich eine solche, wenn auch nicht sehr bedeutende, doch immerhin recht bemerkbare Verlän- gerung Statt. Auffallend bleibt es jedoch, wie schnell oder. plötzlich sie erfolgen kann. Als Beweis hiervon diente ein junger, vorjähriger, 399 auf der Balz geschossener und folglich noch nicht ein volles Jahr alt gewordener Auerhahn, den vor einigen Jahren Hr. Conservator Mar- tin, welcher damals noch hier war, zum Ausstopfen erhielt. Derselbe hatte, offenbar nicht lange vorher, eine seiner Schwanzfedern eingebüsst; (es war, glaube ich, die 4. oder 5. auf der linken Seite;) und zwar so, dass nun die neue soeben wieder gewachsen war. Diese passte jedoch nicht zu den übrigen; denn sie war um reichlich 11/,“ länger, als sie im Verhältniss zu den alten hätte sein sollen. Ebenso waren die weissen, unregelmässigen Spritzflecke vor dem Ende gleichfalls um 11/, Z. zu weit heraufgerückt. Bei ausgebreitetem Schwanze erschienen daher die beiden parallelen Halbkreise, welche einerseits der hintere Schwanzrand, andererseits die Spritzflecke bilden, an dieser Stelle un- terbrochen. Offenbar würden also die gesammten Schwanzfedern, wenn das Thier am Leben geblieben wäre, bei der nächsten Mauser 11/, länger gewor- den sein, als sie bis dahin gewesen waren. Und doch hätte der Vogel dann erst mitten in seinem zweiten Lebensjahre gestanden. Gloger. Nachrichten. An die Redaection eingegangene Schriften: (S, Juli-Heft 1860, Seite 320.) 315,Dr. D. F. Weinland. Der Zoologische Garten. Organ der Zoologi- schen Gesellschaft in Frankfurt a, M. I. Jahrg. No. 7—12 (April— Septbr. 1860.) Titelblatt und Register. Frankfurt a. M, 1860. Verlag der Zoolog. Gesellsch. — Vom Herausgeber. 316.Dr. Berling. Der practische Thier-Ausstopfer, (Taxidermist,) oder gründliche Anweisung, Säugethiere, Vögel, Amphibien, Fische und Schalthiere nach einer neuen Methode, mittelst eines einfachen künst- lichen Skelettes naturgetreu auszustopfen and zu conserviren, nebst einem Anhange über die zweckmässige Anfertigung und Bearbeitung der Bälge und Häute. Ein Leitfaden zum Selbstunterrichte für Con- servatoren, Forstmänner, Jagdliebhaber, Naturfreunde und Sammler. Mit 3 Tafeln lithogr, Abbildungen. Berlin, Verlag von Ernst Schlotte & Comp. — Von der Verlags-Buchhandlung. 317.Dr. D. Korth. Die seuchenartigen Krankheiten des Federviehs, beson- ders der Hühner, Tauben etc. und deren Heilung. Nach den bewähr- testen Mitteln von Aerzten, Hühnerzüchtern und Liebhabern des Geflü- gels mitgetheilt und mit eignen Beobachtungen und Erfahrungen berei- chert. Berlin, 1860, In Commission bei H. Müller. -— Vom Verfasser, 318.Ph. L. Sclater. Synopsis of the Fissirostral Family Bucconidae. Reprinted with additions from the Annals and Mag. of Nat. Ilistory, 2nd Series, 1854. London, 1854. — Vom Verfasser. 319. Ph. L. Sclater, On the Birds received in collections from Santa Fe di Bogota. (From the Proc. of the Zool, Soc. July 1855.) London. — Vom Verfasser. 400 320. 321. 322, 328, 329. 330. 331. 332. 333. 234. 335. Ph. L. Sclater, Guide to the Gardens of the Zoological Society of London. Sixth Edition. London, Octob. 1860. — Von Demselben. Ph. L. Sclater. Further Evidence of the Distinctness of the Gambian and Rüppell’s Spur-winged Geese, Plectropterus gambensis and P, Rüppelli. (From the Proceedings of Zool, Soc. London, January 1860.) — Vom Verfasser. Ph. L. Sclater. A Synopsis of the Trushes (Turdidae) of the New World. (From the Proceedings of the Zoolog. Soc. June, 1859.) — Von Demselben. . Ph. L. Sclater. On the Black-shuldered Peacock of Latham, (Pavo nigripennis.) On the Species of the Genus Prioniturus and on the Geographical Distribution of the Psittacidae in the Eastern Archipelago. (From the Proc, Zoolog. Soc. April, 1860.) — Von Demselben, .Ph. L. Sclater. Synopsis Avium Tanagrinarum. A descriptive Cata- logue of the known Species of Tanagers. (From the Proc. Zoolog. Soc. April, 1856.) London. — Von Demselbeu. . Reports of the Council and Auditors of the Zoological Society of Lon- don, read at the Annual general Meeting, April 30th. 1860. London. — Von Demselben. . Publications of Ihe Zoological Society of London. — Von Demselben. .Alfred Newton, Suggestions for forming Collections of Birds Eggs. Reprinted with Additions, from the Circular of the Smithsonian Insti- tution of Washington, London, 1860, — Vom Verfasser, Alexander $. Taylor. The Egg and Young of the California Con- dor. The Great Condor of California. (Hutchings California Magazine, No. 36, June, 1859, San Franeisco.) — Durch die Smithsonian In- stitution zu Washington, Alexander $. Taylor. Condors of Chili and California. (California Farmer, Journel of useful Sciences, Volume XI, No. 16—22, 1859, San Franeisco,) — Von der Smithsonian Institution zu Washington. Annales des Sciences physiques et naturelles, d’agriculture et d’indu- strie, publiees par la Societe Imperiale d’Agriculture etc. de Lyon, Troisieme Serie, Tome Il, 1858, Il, 1859, Lyon. — Von der Kai- serl. Gesellschaft durch den 0 E. Mulsant. Dr. Leopold von Schrenck. Reisen und Forschungen im Amur- Lande in den Jahren 1854—1856,. Band I, Zweite Lieferung. Vögel des Amur-Landes. Mit 7 color. Tafeln. St, Petersburg, 1860. 4to. — Vom Verfasser. C. J. Sundevall., Lärobok i Zoologien för Begynnare, Siette Uppla- gan. Lund, 1860. — Vom Verfasser. C. J. Sundevall, Om muskelbyggnaden i foglarnas extremileter. (Aftryck fran Nat.-forsk.-Sällsk. förhandl. 1851.) — Von Demselben. Alfred Newton. On some Hybrid Ducks. (mit 2 Tafeln Abb.) — Remarks on the Anas (Anser) erythropus of Lyunaeus. — (From the Proceedings of the Zool. Society, June 26, 1860. — Vom Verfasser, Alfred Newton, Note on the supposed occurrence of the Hirundo bicolor of North America in England. (From the Proceed. of ihe Zoolog. Society of London, Febr. 28, 1860.) — Von Demselben. JOURNAL für ORNITHOLOGIE. Achter Jahrgang. N: 48, November 1860. erbi Uebersicht der im Berliner Museum befindlichen Vögel von Costa Rica. Vom Herausgeber. (Foriseiz. s. 'S. 321—330.) FAM. SYLVIADAE. SUBFAM. SYLVIANAE. 30. Polioptila n. sp. Dr. Ellendorf brachte ein von ihm während seines Aufenthaltes in Costa Rica gesammeltes Pärchen einer neuen, schwarzscheitligen Culi- civora-Art, nebst dem Neste und den jungen Nestvögeln mit hierher. Leider waren die Bälge in misslichem Zustande und schienen zur Auf- stellung in der Sammlung nicht geeignet; sie blieben daher im Besitze des Reisenden und sind mir desshalb augenblicklich nicht zur Hand um eine Beschreibung davon zu nehmen. Ich kann hierauf aber um so eher verzichten, als Mr. Sclater dieselbe Art kürzlich von Central- America erhielt und demnächst zu beschreiben beabsichtigt. FAM. HIRUNDINIDAE. SUBFAM. HIRUNDININAE. 31. Atticora cyanoleuca Cab. Mus. Hein. I, p. 47, no. 295. — Azara, Apunt. no. 303. — Hirundo cyanoleuca Vieill. Nouv. Diet. tom. 14, p. 509. — Id. Encycl. meth. p. 521, no. 16. — Hirundo melampyga Licht. Doubl. p. 57, no. 593. — Chelidon cyanoleuca Boie, Isis 1826, p. 316. — Hirundo minuta Pr. Max. Neuw. Beitr. II, p. 369. — Golondrina: v. Frantz. Journ. f. Ornith., VII. Jahrg., Nr. 48, November 1860. 236 402 S. Jose, im Mai, Juli und August: Hoffm. — Ellendorf. Die Art scheint gemein zu sein, da sie von allen drei Reisenden in alten und jungen Individuen gesammelt wurde. — 32. Progne chalybea Boie. Isis 1844, p. 178. — Hirundo chalybea Gm. Syst. Nat. p. 1026, no. 37. — Progne purpurea Cab. (nec Lin.) in Schombg. Reise III, p- 671, no. 30. — Progne chalybea Cab. Mus. Hein. I, p. 51, no. 313. — Progne dominicensis Selat. Ibis, 1859, p. 13, no. 57. San Jose, im Juli. Ein Weibchen ‘oder unausgefärbter Vogel. Dr. Hoffmann. Ob Hir. chalybea und dominicensis Gm., welche beide auf Bris- son’s Beschreibungen basiren, specifisch BR zu halten sein wer- den, bleibt fraglich. Die von mir untersuchten Exemplare von Para, Guiana und Mexico erschienen mir etwas kleiner, Flügel und Schwanz kürzer, der Schnabel hingegen an den Mundwinkeln merklich, breiter zu sein. Ich hatte daher im Museum Heineanum den Namen chalybea auf diejenigen Vögel beschränkt, welche nordwärts von Para bis Mexico vorkommen, während ich dominicensis für die etwas grösseren brasili- schen Vögel mit schmälerm Schnabel wählte, da Brisson in seiner Be- schreibung die Maasse für dominicensis um 1 Zoll grösser angiebt. Die in Rio Grande und weiter südlich vorkommenden Vögel, (Progne domestica Mus. Hein. no. 315,) sind noch grösser als die nördlicheren Repräsentanten; es handelt sich also hier um. climatische Abarten. FAM. MUSCICAPIDAE. en ai SUBFAM. BOMBYCILLINAE. PN 83. Ptilogonys caudaltus n. sp. P. major; suberistatus; cauda gradata, ut in P. cinereo albomaeu- lata; rectricibus duabus intermediis elongatis, parte apicali angustalis; coerulescenti-cinereus; capite toto cum gula ventreque lateribus virescenti- flavis; fronte albo-griseo; tectricibus subcaudalibus aureis. Mas, _ Grösser als P. cinereus und demselben. in der Färbung mehrfach ähnlich, mit grösserm Schnabel und anscheinend stark abgerundetem Schwanze, dessen beide mittelste Federn stark verlängert sind und bei unserm Exemplare etwa um 10‘ die übrigen Steuerfedern; überragen. Die graue Färbung des Rückens und der Brust: ist etwas bläulicher als bei cinereus. Kopf und Kehle sind auf schmutzig, weissgrauer Unterlage grünlich-gelb gefärbt, die Stirn indess ohne Grüngelb. Der Ring um die Augen gelb. Schnabel und Füsse. schwätrzlich. Ganze Länge 9'/,”; Schnabel vom Mundwinkel 10°; Flügel gu Tun, 408 Schwanz: ohne die verlängerten 2 mittelsten Federn 4 4°”, mit den- selben 5 2%, 00 Bobo del Irazu: v. Frantzius. Das einzige bis jetzt eingesandte Exemplar dieser ausgezeichneten neuen Art ist unverkennbar ein Männchen. Das Weibchen ist noch nicht bekannt. Obgleich” die Steuerfedern an unserm Exemplare nicht ganz vollzählig sind, lässt sich doch die von P. cinereus wesentlich abwei- chende Schwanzform als stufig oder wenigstens stark abgerundet cha- rakterisiren, wozu noch als besondere Zierde die weitere Verlängerung der beiden mittelsten Schwanzfedern mit verschmälerten Spitzen hinzutritt. 19 FAM. LANIDAER. SUBFAM. VIREONINAE. 34. Icteria viridis Bonap. List Birds Eur. and N.Amer. p. 25. no. 159. — Muscicapa virtdis Gm. Syst. p. 936, no. 35. — leteria dumicola Vieill. Ois. Amer. sept. I, p- 85, tab. 55. — Pipra polygloita Wils. Amer. Orn. 1, p. 90. tab. 6 fig. 2. — Tanagra viridis Desm. — Vireo viridis Boie. — Tanagra auricollis Licht. Preis-Verz. der Säugeth., Vögel etc. von Deppe (1830.) no. 68. — Icteria Velasquezi Bonap. Proc. Zool. Soc. 1837, no. 25. — Icteria viridis Audub. Syn. p. 163, no. 24%. — Bonap. Consp. p. 331. — Icteria longicauda Lawr. (1853.) Ann. Lyc. Nat. Hist. Vol. VI. — Icteria Velasquezi Sclat. Ibis 1859, p. 12, no. 45. — Bis jetzt ist nur ein Exemplar von Costa Rica, durch Dr. Hoffmann, eingesandt worden. Dasselbe hat einen bräunlichen Oberschnabel, hellen Unterschnabel: und die charakteristische weisse und schwarze Zeichnung an den Seiten des Kopfes kaum merklich angedeutet; ich halte es daher für ein jüngeres noch’ nicht ausgefärbtes Individuum. ' Selater‘ zweifelt an der specifischen Verschiedenheit der süd- licheren Vögel von denen der Vereinigten Staaten Nordamerica’s, (Po- Iyglotta und longicauda,) und. sicherlich mit Recht. Ich möchte noch weiter gehen und die Ansicht aussprechen, dass alle in obiger Synonymie angeführten Beschreibungen sich auf eine und dieselbe Species beziehen; mir hat es trotz wiederholter Vergleichungen nie gelingen wollen spe- cifische Charaktere für eine zweite Art von Icieria auffinden zu können. Die verschiedene Färbung des Schnabels bei den vermeintlichen Arten wird auf verschiedenen Zuständen des Alters, des Geschlechts oder der Jahreszeit beruhen. Die helleren Schnäbel werden sich vermuthlich bei jüngeren Vögeln oder Weibchen zeigen, während die Schnäbel sich zur Begaitungszeit oder überhaupt bei beiden Geschlechtern im vor- geschritienen Alter schwarz färben dürften. 26* 404 Zum. definitiven Beweise meiner Ansicht fehlen mir gegenwärtig sichere Exemplare aus den östlichen Vereinigten Staaten, ich "habe indess während meines frühern Aufenthaltes daselbst die Vögel selber geschossen und an das hiesige Museum eingesandt; sie würden hier aufgestellt worden sein, wenn sich augenfällige Unterschiede von den genügend vorhandenen mexikanischen Exemplaren herausgestellt hätten. Es wird daher für die Gattung Icieria nur eine Species als hin- reichend begründet anzunehmen sein. Noch zweifelhafter wie die Arten ist die systematische Stellung von Icteria, als Gattung, im natürlichen System. In meinen „Ornithol. Notizen“ wusste ich dieselbe nicht besser als bei Vireo unterzubringen, und hier ist sie auch von allen Autoren bis jetzt belassen worden. Neuerdings hat man Icteria zum Range einer Subfamilie erhoben, damit ist freilich die weniger innige Zusammengehörigkeit dieser Gattung mit den Vireoninae ausgedrückt, aber die natürliche Stellung von Jeteria bleibt darum nicht weniger zweifelhaft. Charakteristisch an dieser Gat- tung ist der gänzlich fehlende Einschnitt an der Oberkieferspitze, neben der gänzlich fehlenden ersten kleinen Schwinge. Beides widerspricht dem Charakter der Vireoninen wie überhaupt dem der gesammten Laniiden, und zeigt dass Icieria hier nicht seine bleibende Stelle haben kann. Diese aufzufinden bleibt schwierig. Bei Donacospiza und einigen Arten von Poospiza habe ich gleichfalls einen ganzrandigen Oberkiefer, ohne Kerbe bemerkt. Vielleicht gehört Icteria in die Nähe dieser Gattun- gen, mithin zu jenen eigenthümlichen amerikanischen Formen, welche weder Tangaren sind noch als rechte Fringilliden erscheinen und die ich als Pitylinen zusammengefasst habe. LE "835. Phyllomanes olivaceus Cab. D Mus. Hein. I, p. 63. no. 367. — Muscicapa olivacea Lin. Gm. Syst. p. 938, no. 14. — Sylvia olivacea Wils. Amer. Orn. II, p. 55. tab. 12, fig. 3. — Vireo olivaceus Vieill. ubi? *) — Lanius olivaceus Licht. Doubl. p. 49, no. 525. — Vireosylva olivacea Bp. List, p. 26, no. 164. — Viüreo olivaceus Audub. Syn. p. 162, no. 243.— Hnapn sylvia olivacea Sclat. Ibis 1859, p. 12, no. 46. | Cazad'or; Hochebene: Hoffm. il) Be Bekanntlich hat diese Art roihe Augen. Auf einigen Etiquetien *) Vieillot wird häufig eitirt, jedoch ohne Angabe der Quelle.. Weder in den Ois. d’Amer. sept. noch in der Encyclopedie zählt Vieillot diese Art zu Vireo; nur in der Analyse, p. 32, führt er „Zanagra olivacea Gm.“ als zweile Form von FVireo an. yeaatıa 405 der von Dr. Hoffmann eingesandien Exemplare steht der Vermerk: „Augen gelb.“ Ich lasse diese Angabe dahingestellt, da ich keinen speeifischen Unterschied vom nordamerikanischen Vogel auffinden kann. Die Gattung Phyllomanes weicht nicht nur durch die gänzlich fehlende kleine 1ste Schwinge, sondern auch in der Lebensweise von den andern Vironinen bedeutend ab und fände ihre natürliche Stelle vielleicht besser bei den Sylvicolinen, woselbst sie in Bezug auf die Flügelbildung keine Ausnahme machen würde, wie jetzt bei den Vireoninen der Fall ist. | 36. Vireo flavifrons Vieill. Ois. Amer. sept. I, p. 85, tab. 54. — Id. Encycl. p. 785, no. I. — Muscicapa sylvicola Wils. Amer. Orn. I, p. 117. tab. 7, fig. 3. — Vireo flavifrons Audub. Syn. p. 160, no. 238. — Sclat. Ibis, 1859, p. 12. no. 49. — Hochebene, im September: Hoffm. '=A37. Cyclorhis subflavescens n. sp. C. simillima C. flavipectore, differt pileo non einereo sed rufo- olivaceo induto; abdominis colore flavo magis extenso, ventre medio solum crissoque ochrascente-albis. Unbedeutend grösser als C. flavipectus Sclat. unterscheidet sich diese Art nur durch die angegebenen Abweichungen von derselben. Die Haube ist stark bräunlich oder röthlich olivenfarben angeflogen und das Gelb der Unterseite dehnt sich weiter nach unten aus und lässt nur die Bauchmitte und den After weisslich. Letztere Färbung ist aber (bei einigen Individuen) nicht rein weiss, sondern ins Ockergelbliche ziehend, mithin ähnlich wie bei C. ochrocephala, bei welcher auch die Färbung der Haube ähnlich ist; *) subflavescens hat aber mit den Abarten von guianensis die blauschwärzliche Färbung am Unterkiefer gemein, wäh- rend ochrocephala daselbst im Leben gelblich oder hellröthlich ge- färbt ist. Hochebene, im September: Hoffm. Cuatrojos und Majayerro: v. Frantz. Die beiden von Dr. v. Frantzius eingesandtien Exemplare tragen verschiedene Namen, das von Dr. Hoffmann eingesandte ist in sehr ab- getragenem Zustande. Ob diese Art von ©. flavipectus Selat. constant *) Dieser bräunliche Anflug der grauen Haube möchte wohl mehr oder we- niger bei allen Arten, namentlich frisch nach der Mauser zu bemerken sein; er scheint aber bei ochrocephala und demnächst bei subflavescens enischiedener und constanter zu sein. 406 verschieden ist, muss weiterer Vergleichung vorbehalten bleiben. Die mexikanische Art, ‘©. flaviventris Lafr., ist grösser und durch ganz gel- ben Bauch wesentlich verschieden. Sclater zählt letztere Art auch für Guatemala auf, während flavipectus oder unsere in nächster Beziehung zu derselben stehenden Art von ihm nicht aufgeführt wird. FAM. LIOTRICHIDAE. + eher SUBFAM.. TROGLODYTINAE. [Mehrere der kleinen amerikanischen Troglodytinen ein bald noch zu Troglodytes, bald zu Thryothorus gestellt. „Sie ‚stehen ‚auf der Gränze zwischen Troglodytes und Thryothorus“, wie bereits Prinz Max Neuwied in seinen „Beiträgen zur Naturgesch. von Brasilien“, Bd. II, p- 741, treffend bemerkte. Die Gattung Troglodytes, — welche auf die Arten der alten Welt (europaeus, nepalensis etc.) zu.beschrän- ken sein wird und welche nur im nördlichen Amerika den ‚hyemalis Vieill., als Repräsentanten unseres europaeus aufzuweisen hat, — zeigt einen zierlicheren, kürzeren, geraderen, seitlich mehr zusammengedrück- ten. Schnabel ohne ‚gekrümmte Spitze und einen viel schwächer ent- wickelten, kurzen Schwanz. Bei den verwandten amerikanischen Formen ist der Schnabel länger, an der Basis breiter und an der Spitze stärker gebogen; ebenso. ist der Schwanz stärker entwickelt, von mittelmässiger Länge. Statt für diese Gruppe einen neuen Namen zu bilden, nehme ich die vom: Prinzen Neuwied bereits im Jahre 1831 (Beitr. Ill, p. 742) vorgeschlagene und bis: jetzt übersehene Benennung ‚an... Freilich in engerer Begrenzung, da der Prinz denselben an. die ‚Stelle von Thryo- thorus Vieill. gesetzt sehen mochte. Suchen wir aber nach dem Typus der Gattung, so finden wir einerseits, dass der Prinz Troglodytus furvus und aödon’ ausdrücklich als zur ‚Gattung gehörig erwähnt. und, anderer- seits T. platensis als erste Art aufführt. Als Typus der Gattung, wird also mit Recht’ der Thryothorus platensis Pr. Max Neuw. anzunehmen sein. Hylemathrous Neuw. wird also nicht geradezu als Synonym; von Thryothorus betrachtet werden können , sondern. in. der Beschränkung, wie folgt, zu gebrauchen sein: | u Bu Gen. Hylemathrous Pr. Max Neuw. 1831. Hausschlüpfer. 1. H. platensis. — Thryothorus platensis (Auct.) Nenwns 2. H. furvus. — Motacilla furva Gm. fe 3. H. musculus. — Trogl. musculus Licht. — aequinoctialis Sws. 4. H. striatulus. — Thryoth. striatulus Lafr. 5. H. hornensis. — Trogl. hornensis Less. 6. H. audax. — Trogl. audax Tschudi. + 7. H. solstitialis. — Trogl. solstitialis Selat. 407 8. H. intermedius n. sp. +9. H. brunneicollis. — Trogl. brunneicollis Selat. { 10. H. aedon. — Trogl. aödon Vieill. 11. H. americanus. — Trogl. americanus Audub. eie. etc. H. americanus (Aud.) gränzt auf der einen Seite am nächsten an Troglodyies, während mit T. ludovicianus auf der anderen Seite die grösseren, lebhafter gefärbten Arten von Thryothorus beginnen.] +38. Troglodytes intermediusn. sp. T. supra murino-brunneus, alis caudaque anguste nigro-transfascia- tis; subtus cum superciliis fulvescente-brunneus; hypochondriis crisso- que dilutioribus, rufescentibus; tectrieibus subcaudalibus rufescentibus, nigro transversim fasciatis, maculis nonnullis albescentikus intermiktis. Similis haec species americano et platensi, quasi intermedia. Wie T. brumneicollis Selat. die entsprechende südlichere Form des nördlicheren T. aedon Vieill. ist, so könnte öntermedius als die- jenige des nordamerikanischen T. americanus Audub. betrachtet werden. Zugleich bildet unser Vogel, wie nach seiner geographischen Verbreitung, so auch‘ durch Zeichnung und Färbung den Uebergang von den nörd- licher vorkommenden Arten zu denen des südamerikanischen Continents. Alle nördlichen Arten haben die unteren Schwanzdecken lebhaft dunkel gebändert und hell geflecki, und erstreckt sich diese Zeichnung mehr oder weniger über die Weichen und Aftergegend, während bei fast allen südamerikanischen Arten dieselben Körpertheile fast ganz ohne Querzeichnung sind. Bei iniermedius sind nur noch die Unterschwanz- decken entschieden quergebändert. Von americanus unterscheidet sich unser Vogel durch die dunklere Oberseite, welche am Scheitel und Nacken ins 'Graubräunliche zieht; ferner durch die hellbräunliche Fär- bung der Unterseite, welche an plaiensis Neuw. erinnert, aber dunkler und weniger fahl ist. Auch ist bei platensis der Rücken nicht so braun, sondern mehr ins Graubraune ziehend und die Querzeichnung der unteren Schwanzdecken ist weniger ausgebildet, fast nur noch als Spitzenzeichnung der einzelnen Federn vorhanden. Ganzn Länge 41/,’; Schnabel vom Mundwinkel 81/,‘”; Flügel über 2”; Schwanz 1‘ 7’; Lauf 8, Zoterre: v. Frantzius.: (Sorte; comman wameıın Coste Solere&; S. Jose, Quebrada-honda, im September; Augen schwarz: Hoffmann. Die vorstehenden Vulgärnamen werden wohl Zoterrey und Solerey, von „rey“ König, (bei uns „Zaunkönig, Schneekönig*) zu schrei- ben sein. (> en 408 39. Thryothorus rufalbus Lafr. Revue zoolog. 1845, p. 337, no. 2. — Selat. Ibis, 1859, p. 8, no. 17.— Id. Birds Bogota in Proc. Zool. Soc. 1855, p. 143, no. 137. — Troglodytes cumanensis Licht. in Mus. Berol. — Soterr&: v. Frantzius. es Unser Museum besitzt 3 Exemplare dieser Art aus versnhielendi Gegenden, (Costa Rica, St. F&E de Bogota und Carthagena,) welche theils in Grösse, theils in Färbung merklich differiren, andrerseits aber doch wieder in den charakteristischen Merkmalen (Zeichnung ‘und Fär- bung des Schwanzes und der unteren Schwanzdecken) so übereinstim- men, dass man vor Vergleichung weiterer Exemplare nicht wagen darf eine specifische Verschiedenheit anzunehmen. Das Exemplar von Costa Rica ist das grösste: ganze Länge etwa 6°; Flügel fast 3°; die Unterseite ist weniger entschieden weiss, sondern von der Brust abwärts schmutzig- oder grauweiss mit von den Seiten kommendem roströthlichen Anfluge. 7 Das Exemplar aus dem Innern von Neu- Granada stimmt; in der Färbung bis auf die rein weissere Brust, mit dem vorhergehenden voll- ständig überein, ist aber in allen Körperverhältnissen auffallend aleinen: Ganze Länge etwa 51/,‘; Flügel kaum 21/5 | baü Das dritte Exemplar, aus der Küstengegend von Neu-Granada (Car- thagena) nähert sich in der Grösse dem von Costa-Rica, : weicht aber in der Färbung von. beiden vorhergehenden merklich ab. Das Roth- braun der Oberseite ist merklich heller, ebenso sind Schnabel und Füsse heller; die Wangen sind weniger stark und nicht so 'schwärzlich ge- strichelt; die Unterseite ist vorherrschend (mit Ausnahme: der Weichen) rein weiss. Diess entspricht der von Lafresnaye: gegebene Diagnose: „subtus totus niveus* besser als bei den vorher erwähnten Exemplaren. Sollte sich daher nach Vergleichung von mehr Exemplaren herausstellen, dass der in den Küstengegenden von Neu-Granada lebende Vogel: als verschieden zu sondern ist, so würde für ihn der Name rufalbus: Lafr. zu reserviren sein, Während der Vogel von Costa Rica neu zu benen- nen wäre. Sclater hat die vorstehend hervorgehobenen Alnı iakemiin an seinen Exemplaren nicht beobachtet, er sagt ausdrücklich (Proc. Zool. Soc. 1855, p: 143,) dass seine Bogota-Bälge vollständig mit denen von Santa Martha übereinstimmen, und dass Lafresnaye selbst die letzteren als zu seiner Art gehörig anerkannt habe. Troglodytes cumanensis Licht. von Carthagena verbleibt jedenfalls als Synonym bei Thryothorus rufalbus Lafr. sa 409 740. Thryothorus modestus n. sp. Th. supra ‘obscure brunneus,, uropygio, alis caudaque rufescentio- ribus; cauda. nigro transfasciata; alis vix conspicue transfasciatis fere concoloribus; ‚genis albis, pennis fusco marginatis; superciliis. productis, gutture, pectore, epigastrioque albis; hypochondriis, ventre 'crissoque rufescentibus ; rosiro pedibusque. plumbeis. Gehört zu den weniger lebhaft gefärbten Arten mit einfach rost- röthlichen ungefleckten unteren’ Schwanzdecken und scheint bis auf einige Unterschiede den ‚mir. unbekannten Th. leucotis Lafr. und leuco- gasier Gould nahe zu stehen. , Der Vogel ist viel kleiner als der 'von mir früher beschriebene albipectus, auf der Oberseite dunkler und sind die Flügel keineswegs deutlich‘ quergebändert. Sie erscheinen im Ge- gentheil fast ungebändert und nur bei genauerer Betrachtung und an Exemplaren mit abgenutiziem und 'verblichenem Gefieder sind die Spuren einer verloschenen Querbänderung deutlicher sichtbar. Ganze Länge 5“; Schnabel vom Mundwinkel 91/5‘; Flügel 21/4; Schwanz 2” 11/,”‘; Lauf 915". — Zotorr&: von Frantz. San Jose, Quebrada-honda, alt und jung im September: Hoffm. — Ellendorf. Die Art scheint häufig zu sein, da sie von allen drei Reisenden eingesandt wurde. 41. Heleodyites capisiratus — Picolaptes capistraia. Less. Rev. zool. 1842, p. 174. (adult.) — Campylorhynchus rufinucha Lafr. Rev. zool. 1845, p. 339. — Pico- laptes rufinucha Less. Complem. aux ‚oevres de Buffon, XX, p. 285. (junior.) — Campylorkynchus capistratus Gray, Gen..Birds, p. 159, no. 6. — Picolaptes capistrata Des Murs, Iconogr. Orn. tab. 63. — Campylorhynchus capistratus Selat. Ibis, 1859, p. 8. no. 16. — Tro- glodyies (Campylorhynchus) cervicalis Licht. Mus. Ber. (jun.) — Nur ein Exemplar, ein alter ausgefärbter Vogel, von Dr. Ellen- dorf eingesandt. Den jüngern Vogel (rufinucha Less., cervicalis Licht.) besitzt das Museum ‘aus Mexico. Die braunrothe Färbung des Rückens ist bei demselben auf einen so gefärbten Nackenfleck beschränkt, während die weisse Unterseite noch schwärzlich punktirt oder fein gefleckt ist. Dem ganz, jungen Vogel (von Chico, Mexico) fehlt die braunrothe Färbung noch gänzlich; der Nacken hat noch dieselbe Zeichnung und Färbung wie der ganze Rücken. Die Art; gehört nicht zu Campylorhynchus, sondern als zweite Art 410 zu meiner Galtung Heleodytes.. Die Schnabelform und die nicht be- deckten, sondern vorn an der Nasengrube liegenden, rundlichen, off e- nen Nasenlöcher, die kräftigeren Füsse und die Färbungseigenthüm- lichkeiten, wie z. B. das Weisswerden der Unterseite im ausgefärbten Kleide, entsprechen vollständig dem Typus der Gattung. 42.”Mimus gracilis Cab. Mus. Heineanum I, p. 83 nota. — Sclat. Ibis 1859, p. 7, no. 13. Nur 1 Exemplar, in sehr defektem Zustande von Dr. Hoffmann eingesandt. Anscheinend ein jüngerer unausgefärbter Vogel, da der Rücken nicht grau, sondern braungrau und die Flügel nicht schwarz, sondern gleichfalls noch bräunlich angeflogen sind. tun ”, FAM. DACNIDIDAE. SUBFAM. DACNIDINAE. 43. Arbelorhina cyanea Cab. Schomburgk Reise in Guiana, II. p. 675, no. 46. — Certhia cyanea Lin. Syst. no. 24. — Caereba cyanea Vieill. Ois. dor. tab. 41. 42. 43. — Caereba carneipes Sclat. Proc. Zool. Soc. 1859. p. 376, no. 59.2? — Rey de Picudo; mas: v. Franiz. Picudo; fem. an juv.; Augen schwarz: Hoffm. Z Die Vögel von Caracas und Porto Cabello weichen, namentlich durch bedeutend längern Schnabel, augenfällig von denen Brasiliens und Guiana’s ab, so dass ich dieselben schon früher als A. eximia von den letzteren gesondert habe. Es wäre daher zu vermuthen gewesen, dass in den noch entfernter und weiter nach Norden gelegenen Strichen Central-Amerika’s die Abweichungen vom cayenne’schen oder brasili- schen Typus noch merklicher hervortreten würden. Die von Costa Rica eingegangenen Individuen nähern sich aber wiederum denen von Guiana, auch in der Schnabelform, da der Schnabel kaum wesentlich stärker oder länger zu nennen ist, als diess auch zuweilen bei guianischen In- dividuen der Fall ist. Freilich sind bis jetzt nur Weibchen, oder junge noch im Kleide des Weibchens befindliche Vogel von Costa Rica ein- gesandt worden und fehlen noch die ausgefärbten alten Männchen aus dieser Gegend zur Vergleichung. Nur ein ziemlich fertiges Männchen, also mitschwarzen Schwingen und schwarzem Schwänze, wurde von Dr. v. Frantzius eingesandt. Bei diesem ‘sind die Schwanzfedern, na- mentlich die beiden äussersten jederseits, an der Innenfahne‘ fast bis zur Spitze hin ganz merklich gelb gerandet. Ey Sollte diese gelbe Färbung sich als constant und mit dem Alter zunehmend herausstellen, so würde es an einen ähnlichen, freilich 411 stärker ausgeprägten Unterschied zwischen Chrysomitris columbiana mit ganz schwarzem Schwanze und Ch. mexicana mit weisser Innen- fahne der Steuerfedern erinnern, und könnte dann die Caereba von Costa Rica als A. marginata gesondert werden. Höchst wahrscheinlich könnte ‚der Vogel aber auch mit dem von Sclater als Caereba carneipes gesonderten südmexikanischen zusammen- fallen, was ich nicht zu entscheiden vermag, da mir bis jetzt der alte ausgefärbte Vogel zur Vergleichung fehlt. — 44. Diglossa plumbean. sp. D. minor; plumbea, subunicolor; supra in ‚coerulescentem parum vergente; pileo, capitis lateribus cerviceque obscurioribus, loris nigre- scentibus; ventre dilutiore; maxilla nigra; pedibus brunneis. An Grösse überragt diese neue Art den Typus der Gattung, D. ba- ritula, nicht sehr bedeutend, und ist derselben auch in der Färbung der Oberseite ziemlich ähnlich. Die ganze Unterseite hingegen ist einfarbig dunkelgrau, in der Mitte des Bauches ‚heller, weisslicher grau. Flügel und Schwanz sind schwarzbraun, die Ränder der Federn von der Farbe des Rückens. , Ganze Länge 41/3‘; Schnabel vom Mundwinkel 1/5‘; Flügel 21/3’; Schwanz 21/,”; Lauf 71/o'. Gallito: v.. Frantz. Das einzige bis. jetzt von Dr. v. Frantzius eingesandte Exemplar scheint ein ausgefärbtes Männchen zu sein. FAM. FRINGILLIDAE. SUBFAM. PASSERELLINAE. +45. Zonotrichia pileata (Bodd.) Selat. Proc. Zool. Soc. 1855, p. 160,.no. 375. — Buff, Pl. enl. 386, fig. 2. — Chingolo Azar. Apunt. no. 135. — Fringilla matutina Licht. Doubl. p. 25, no. 246. — Tanagra ruficollis Spix, Av. Bras. Il, p. 39, tab. 53, fig. 3. — Fringilla chilensis Meyen, Reise II, p. 212. — Zonoirichia subtorquata Sws. — Pyrgita peruviana Less. Rev. zool, 1839, p. 45: — Zonotrichia matutina Gray. Cab. Tschudi Faun. peruan, Ornith. p. 32. — Zonotrichia pileata Sclat. Ibis, 1859, p. 18, no. 92. Come maiz; Augen schwarz: Hoffm. Comemaiz: v. Frantzius. ' Diese über ganz Südamerika verbreitete Art scheint auch in Costa Rica noch ganz gemein zu sein, da sie mehrfach und in verschiedenen Kleidern, vom jungen bis zum alten Vogel eingesandi wurde. 46. Coturniculus passerinus Bonap. List Birds Eur. and N.Amer. p. 32, no. 210. — Fringilla pas- serina Wils. Amer.: Orn. Il. p. 76, tab. 24, fig. 5. — Fringilla 412 savannarum Nutt. Man. Orn. 1..p. 494. — Emberiza PER Audub. Syn. p. 103, no. 162. — RT" Comemaiz, mosotillo: v. Franiz. ab | Ein Exemplar dieser nordamerikanischen Art eingesandt. SUBFAM. PITYLINAE. 47.+Melozone biarcuata. — Pyrgita biarcuata Lafr. Voyage Venus, Ois. tab. 6. — Genus Melozone Rehb. Av. Syst. Nat. tab. LXXIX. — Genus Pyrgisoma (!) Pucher. Bp. Consp. *) — Arremon (Pyrgisoma) biarcuatus et Pyr- gisoma Kieneri Bp. Consp. p. 486. — Atlapetes rubicatus Cab. Mus. Hein. I, p. 140, nota. — Genus Meloxene Gray, Cat. Gen. 1855, p. 75, no. 1259. — Pyrgisoma biarcuatum Selat. Ibis 1859, p. 18, no. 94. Mosotilla: v. Frantz. De San Jose: Hoffm. — Ellendorf. Die Art scheint in Costa Rica nicht selten zu sein. Alle vier ein- gesandten Exemplare differiren zwar etwas in der Grösse, stimmen aber in der Färbung vollständig überein. Die Ohrgegend ist vorherrschend braunroth, namentlich in der Mitte und nach oben, wo diese röthliche Färbung mit der gleichen des Hinterkopfes sich verbindet; vorn unterm Auge sowie überhaupt unten und nach hinten ist die Ohrgegend schwarz umgeben. Die weisse Kehle ist seitlich durch einen schwarzen Bart- streifen und unterhalb durch eine unregelmässige schwarze Brustbinde begränzt. Der breite Streifen zwischen der schwarzen Einfassung der Wangen oder Ohrgegend und dem schwarzen Bartstrich, von der Schna- belwurzel bis zum Halse ist weiss wie die Kehle. Bis auf den von Bonaparte nicht angegebenen Bartstreif stimmen unsere Vögel am besten zu Kieneri Bp., und bin ich zweifelhaft, ob M. Kieneri als eigene central-amerikanische Art aufzuführen, oder ob sie nur als der alte ausgefärbte Vogel von biarcuata zu betrachten sei. Ein Vogel mit solcher Kopfzeichnung wie der in der Reise der Venus (ohne Beschrei- bung id nn also die wahre M. biarcuata ist mir nicht bekannt. ”) Wie sinn- a gedankenlos leider zu oft Genus-Namen gebildet ea zeigt uns hier wieder Pyrgisoma (!). — Pyrgita ist von nVeyos, Thurm abge- leitet (zveyirns, Thurmsperling.) Glücklicherweise hat Reichenbach’s Name die Priorität. Die Ableitung desselben ist mir zwar auch nicht ganz klar und wird durch 'Gray’s Schreibart »Meloxenes noch zweifelhafter. Soll Reichenbach’s Name „schwarz oder dunkel ‚gegürtet“* bedeuten, so wäre er richtiger Melan- zona (von uelaviwrog) zu schreiben. Bis zu der immer noch vergeblich erwar- teten authentischen Interpretation der vielen auf ungebräuchliche Weise (ohne Ableitung oder Angabe eines Typus) veröffentlichten Reichenbach’schen Namen, schreibe ich indess einstweilen Melozone, wie Reichenbach zuerst angegeben. 413 Der: Vogel hat weder ‘den schwarzen Baristreif noch die schwarze Brustbinde und viel zu viel Weiss um die Augen herum. Das Original-Exemplar von Atlapeies rubricatus im hiesigen Mu- seum hat auch weder schwarzen Barisireif noch solche‘ Brustbinde, da es aber als Weibchen bezeichnet ist, so wäre dieser Mangel erklärlich ; nur sind die Seiten des Kopfes gleichfalls abweichend gefärbt. Die ganze Ohrgegend ist bräunlich, fast wie der Rücken, also nicht braunroth gefärbt, unterhalb ist die Ohrgegend nach vorn schwärzlich, nach hinten durch einen vom Hinterkopf isolirten braunroihen ‘Fleck begränzt. — Bis zur bessern Kenntniss der etwaigen Färbungsverschie- denheiten nach Alter und Geschlecht bleibt es fraglich, ob: man nur eine oder mehrere Arten anzunehmen hat. ' Eine Analogie mit Passer arcuatus kann ich nicht erblicken, eher wäre etwa Bezug auf Haemophila humeralis unter den Passerellinen zu nehmen, wohin Sclater die’ Gattung Pyrgisoma (!) sielli. Für mich ist die nahe Verwandtschaft mit Pspilo und Atlapetes unverkennbar und durch die folgende neue Art, M. leucotis, ganz ausser Zweifel gestellt. Die weisse Einfassung um die Augen und die sonstige abwech- selnde und verzierende Färbung an den Seiten des Kopfes sind charak- teristisch für diese Gattung. 48. Melozone leucotis n. sp. M. supra rufo-olivacea;‘ capitis lateribus, mento gulaque nigris; jugulo pectoreque supremo nigris, albo intermixtis; pectoreabdomineque medio albis; pectoris lateribus cinereis; hypochondriis dorso concolori- bus; crisso ferrugineo; loris vel macula magna inter rostrum 'et:oculos, oculorum cireuitu, maculaque magna regionis paroticae albis; colli late- ribus saturate flavis; nucha, alarumque tectrieibus minoribus flavo- virescentibus; pileo nigrescente ad nucham obsolete bistrigato; rostro nigro; pedibus brunneis. Die weisse Einfassung der Augen, der grosse weisse Fleck zwi- schen Oberschnabel und Auge, die weisse, schwarz eingefasste Ohr- gegend und die lebhaft gelb gefärbten Seiten des Halses, verleihen dieser neuen Art ein geschmücktes Ansehen, wodurch sie sich sofort kenntlich auszeichnet. Die schön gelbe Färbung der Halsseiten geht nach dem Hinterkopf und Nacken hin in Gelblichgrün über; die schwärz- liche Färbung des Oberkopfes verläuft in zwei undeutlichen Binden über den Nacken hinweg. Der Oberrücken zieht etwas ins Graue, als Ueber- gang der grauen Färbung der Brusiseiten in die röthlich-olivenfarbene des Unterrückens, des Bürzels, des Schwanzes und der Flügel. An letzteren sind die’ äussersten Schwingen etwas grünlich gerandet, der 414 Flügelrand ist lebhaft gelb untermischt.. Am untern Theile der: Kehle (jugulum) sind: die Federn nicht wie weiter oben einfarbig schwarz, sondern schwarz und weiss untermischt. Hierdurch entsteht in der Mitte der Kehle ein weisser, etwas rostroth untermischter Fleck, welcher nach unten durch eine unregelmässige aber breite Pecioralbinde be- gränzt wird. Ganze Länge: 63/,’’; Schnabel vom Mundwinkel:: 8; ligl: zu 11/g‘; Schwanz: 2% 8; Lauf: 1115. — | Iris gelb: Hoffmann. Sinsonte: v. Frantz. VE Von dieser angenehm gezeichneten Art erhielten wir durch Dr. v. Frantzius ein gutes anscheinend ausgefärbtes Exemplar; ‘ Dr. Hoffmann sandte ein zweites, weniger ausgefärbtes, sehr schadhaftes Stück. Die Art: scheint zu den seltneren zu gehören. 49. Atlapetes chrysopogon Bp. Chrysopoga typica Bp. Mus. Paris. Consp. p. 480, gen. 999. — Zonotwichia? aureigula Bp. in litt. — Atlapetes chrysopogon' Bp. in Mus. Paris., teste Sclater. — Buarremon (Chrysopoga) chrysopogon Sclat. Proc. Zool. Soc. 1856, p. 86, no. 6. — Buarremon En Sclat. Ibis 1859, p. 15, no. 68. Bobillo: v. Frantz. — Hoffm. Von dieser Art wurde von jedein der beiden Reisenden ein Exem- plar 'eingesandt. Bonaparte giebt Californien als Vaterland an; Selater bezeichnet diesen Fundort als falsch und führt: den Vogel für Central-: Amerika auf. | Die Art stimmt in der Färbung der Oberseite fast eilt ih dem grösseren Atlapetes albinucha; dieser hat aber nicht‘ nur die: Kehle, sondern die ganze Unterseite gelb gefärbt. Der Gattungsname Crysopoga passt daher nur auf den Typus generis, ich. glaube indess, dass man beide nicht von Atlapetes zu trennen nöthig hat. Die bisher öfters vernachlässigte Gattung Atlapetes Wagl. ist älter und der Name höchst bezeichneud und passend gewählt und hätte daher bei Zusammenfassung mehrerer verwandten kleinen Gruppen: mit ‚doppeltem Recht eher als der Name Buarremon Bonap. benutzt werden‘ ae: 50. Buarremon brunneinuchus. | meh ont PR brunneinucha Lafr. Rev. zool.: 1839, p.: 97. — Ta- nagra (Embernagra) brunneinucha Briss. Rev. zool. 1840, p. 68.— Arremon frontalis Tschudi, Wiegm. Arch. 1844, p. 239, no. 154. — Id. Faun. peruan. Ornith. p. 212. tab. 19, fig. 2.— Buarremon: sp. 4. Bonap. Consp. p. 484: — Buarremon: brunneinucha: Cab. Mus. Hein. 1, 415 p- 141, no. 727. — Buarremon brunneinuchus Selat. Proc. Zool. Soc. 1856, p. 85, no. 5. — Id. Ibis, 1859, p. 15, no. 67. — Cuatrojos: v. Franiz. — Hoffm. ‘Von jedem der ' beiden Reisenden wurde ein. Exemplar dieser von Mexiko bis Columbien und Peru verbreiteten Art eingesandt. Nach Selater soll der von mir abweichend befundene zanthogenys von Caraccas mit der vorstehenden Art zusammenfallen ; ich. habe seit- dem keine; Exemplare von Caraccas zu sehen Gelegenheit gehabt. -.91. Pezopetes*) capitalis n. gen. ei n. sp. P. olivaceus, peciore. abdomineque dilutioribus flavo-- olivaceis; eapite colloque saturate cinereis, fronie gulaque nigris, pileo ad nucham nigro late bitaeniato; rostro nigro; pedibus robustioribus, digitis ungui- busque longioribus, brunneis. Die Haupifärbung ist ein braungelbliches Olivengrün, annähernd ähnlich dem von Buarremon assimilis, Brust und Mitte des Bauchs sind heller, mehr gelbgrünlich, die dunkelbraunen Flügel sind von der Farbe des Rückens stark gerandet, der Schwanz erscheint schwärzlicher und weniger stark gerandet. Gegen die olivengrüne Färbung fast des ganzen Körpers, sticht die vorherrschend schwärzliche Färbung des Kopfes augenfällig ab. Kopf, Hals und Nacken sind: dunkelgrau, wenigstens bildei das Grau überall die Unterlage, während die Kehle und die daran gränzenden Seiten des: Kopfes sowie. der Vorkopf fast ganz schwarz sind; die schwarze Färbung nimmt auch die Seiten: des Oberkopfes ein und bildet; so zwei breite, sich bis über den Nacken hin erstreckende schwarze Binden. Der Schnabel ist schwarz; die Füsse sind dunkelbraun. ‚Ganze Länge: 81/,°; Schnabel vom Mundwinkel: 8°; Flügel: 3 8”/; Schwanz: 3” 8; Lauf: 1° 11/5. — Sinsonte: v. Frantz. „Nur ein einziges Exemplar dieser neuen Art wurde von Dr. v. Frantzius eingesandt. Ich würde. den Vogel als Buarremon capitalis aufgeführt haben, wenn. nicht, neben: einigen weniger bedeutenden Ab- ‘ weichungen, die auffallend starke, kräftige Entwickelung der Zehen auf Eigenthümlichkeiten in der Lebensweise hindeutete. Man sieht sofort, das es hier ganz besonders die Füsse sind, auf welche der Vogel für eine schnelle und kräftige Foribewegung (durch eigenthümliches Gestrüpp oder an der, Erde) angewiesen ist. Die Füsse dienen dem Vogel zum kräftigen Ersatz. für die schwachen oder im dichten Gebüsch nicht gut anwendbaren Flugwerkzeuge. Die nächsten Beziehungen in Gestalt und Färbung, namenilich auch in der lockeren Bildung des gesammten = *) Von zrelos, zu Fusse und nerogaı, fliegen, sich schnell foribewegen. 416 kleinen Gefieders, zeigt der Vogel zur Gattung Buarremon, (namentlich zu assimilis und nächstverwandte;) der verhältnissmässig kleine und schwache Schnabel ist aber kürzer und geradfirstiger zugespitzt; die Flügel sind kaum wesentlich länger. Die Füsse sind auffallend kräftiger entwickelt, Zehen und Nägel viel länger als bei Buarremon oder einer sonstigen verwandten Gattung und, wenn auch zierlicher, so doch auffallender als bei einigen grosszehigen Pipilo- Arten. Namentlich ist ‘die mittlere Vorderzehe sehr lang und die Hinterzehe sowie deren nicht stark- gekrümmter Nagel sind sehr kräftig und länger, als bei den angeführten Pipilo-Arten, obgleich der Vogel an Schnabel, Flügeln und Schwanz schwächer entwickelt ist. ur BARS Der Name Sinsonte ist ein auch anderen Arten beigelegter Col- lectivname; Angaben über Lebensweise und verwandischaftliche Bezie- hungen fehlen bis jetzt noch gänzlich. 52. Saltator magnoides Lafı. an Rev. zool. 1844, p. 41, no. 2. — Bonap. Consp. p. 489, no. 2.— Saltator gigantodes Cab. Mus. Hein. I, p. 142, no. 734. —- Saltator magnoides Selat. Proc. Zool. Soc. 1856, p. 69, no. 2. — Rd. a 1859, p. 14, no. 65. Sinsonte: v. Frantzius. — Dr. Ellendorf. Von jedem der genannten Reisenden wurde ein Exemplar eingesandt. Die Art ist dem $. atriceps Less. am ähnlichsten und am besten mit diesem zu vergleichen. Der Umstand, dass Lafresnaye den Vogel mit S. magnus verglich (magnoides! Lafr.) und Bonaparte die Kehle irrthüm- lich als „weiss* bezeichnete, die Originalbeschreibung von Lafresnaye mir aber damals nicht zugänglich war, veranlasste mich den Vogel als neu zu beschreiben. 53. Saltator grandis (Licht.) Tanagra grandis Licht. Preis-Verzeichniss von Deppe und Schiede etc. 1830, no. 67. — Saltator rufiventris Vig. (nec Lafr.) Zool. Bee- chey’s Voy. — Saltator icterophrys Lafr. Rev. zool. 1844, p.41,no.3. (jun.!) — Saltator Vigorsii Gray, Gen. Birds p. 363, no. 18. — Bonap. Consp. p. 489, no. 10. (adult!) — Saltator icterophrys Bp. Cönsp. p- 490, no. 12. (jun. !)— Saltator Vigorsii Cab. Mus. Hein. 1, p. 143, no. 736. (adult et jun!) — Saltator grandis Nomencl. Av. Mus. Berol. 1854, p. 44. — Sclat. Proc. Zool. Soc. 1856, p. 72, no. Te Ibis, 1859, p. 14, no. 66. — Tanagra muta Licht. pt. Mus. Beröl. Sinsonte; alt und jung: v. Frantz. — Hoffm. RITTER (Fortsetzung folgt.) ' 1 rar 417 '" Veber Nester und Eier javascher Vögel, ans | Non Dr. H. A. Bernstein, in Gadok. auf Java. Seit der Veröffentlichung meines. ersten Berichtes über die Fort- a einiger jayascher Vögel, (Journ. f. ‚Ornith. VII. Jahrg.,) bin ‚ich, soweit meine anderweitige hiesige Stellung es zuliess, bemüht. gewesen, meine Beobachtungen zu sammeln und somit im Stande, in..den| folgenden Zeilen. wieder einige ‚Miltheilungen zu machen, die vielleicht, manches ‚Neue. ‚enthalten und mithin nicht ganz ohne Interesse sein dürften. 1. Haliastur pondicerianus Bp. (Falco pondicerianus Gm. — Die Eingeborenen ‚der hiesigen Gegend, d. h. Sundanesen,, nennen ihn Hu- lunghulung wauwänku, schlechthin auch nur Hulunghulung, mit wel- chem ‚letzteren Namen sie jedoch alle grösseren Raubvögel bezeichnen, während der erstere ausschliesslich dieser Art zukommt.) Dieser schöne Raubvogel bewohnt ‚auf‘ Java hauptsächlich die ‚tiefer gelegenen, ebenen Gegenden, zumal die stillen Buchten und Baien der Küste, auf deren während der Ebbe, trockenen Ufern er seinen Tisch reichlich gedeckt findet. In grosser Menge‘ findet man ihn auf der Rhede von Batavia, sowie in. der Nähe 'der die Stadt durchschneidenden Kanäle, wo er über und ‚zwischen den ‚zahlreichen dort ankernden Schiffen in langsamen Fluge und meistens ‚nur geringer Höhe über dem Wasserspiegel hin- schwebt :und ‚sowohl. den Abfällen der: Schiffsküchen als den durch die- selben herbeigelockten Fischen auflauert. In ungleich geringerer Anzahl, doch keineswegs selten, bewohnt er die inneren Theile der Insel bis ‚oberhalb ‚der. Region, ‚der Hügel und Vorberge. Im Hochgebirge da- gegen‘ und), in den. grossen Waldungen habe ich ihn nie angetroffen. Seine Nahrung. besteht, in,der Nähe der Küste hauptsächlich in Fischen und ‚mancherlei, Seeihieren, welche er entweder während der Ebbe auf dem ‚trockenen Strande. aufsucht, oder auch im Wasser selbst fängt. Jedoch scheinen ihm nur. die an der Oberfläche des Wassers schwim- menden. zur:,Beute zu ‚werden. Ich habe ihn wenigstens wiederholt und zwar in nicht grosser Entfernung von mir sich plötzlich auf das Wasser herabstürzen. und ‚im, nächsten Augenblicke sich mit einem Fisch in den Klauen wieder erheben, sehen, ohne: dass er dabei ein einziges Mal ‚untergetaucht wäre. ‚Ausserdem ist er ein ziemlich gefährlicher Feind des: Federviehes und stellt, zumal in fischarmen oder von der Küste entfernten, Gegenden, ‚eifrig den Hühnern nach, weshalb ‘er bei den Journ, f, Ornith., VIII, Jahrg, Nr. 48, November 1860. 97 418 Europäern auf Java auch unter dem Namen „Kickedief* bekannt ist. Wenn er auf, Raub ausfliegt,, ‚schwebt er in ruhig ‚schwimmendem Fluge meistens in geringer Höhe, über den Flüssen und Dörfern hin, hält beim Anblick seiner Beute plötzlich an und stürzt sich im nächsten Augenblick auf dieselbe herab. Von solchen Oertern, die ihm, wie 2. B. die Kanäle 'und' die' Rhede von Batavia u. 'dgl., reichliche Beute darbieten,, !eulfernt er sich’ nie weit, weshalb (man ihn auch zu jeder Tageszeit ingrösseren oder 'kleineren, höheren oder niedrigeren Kreisen über denselben herumschweben sieht. Kleine Thiere trägt ‘er meistens in. den ‚Klauenvan "einen sicheren Ort, grössere dagegen, z. B. Hühner, verzehrt er'an:der Stelle, wo er sie gefangen, oder ‘doch 'in' nächster Nähe von derselben. Er ist ein kühner, muthiger Vogel, der 'öfters die Hühner dicht vor den Häusern ‘der Eingebornen 'wegholt und bei diesen daher sehr 'verhasst ist.‘ Da er so erpicht auf’ Hühner ist, so benutzen die'Sundanesen 'hiesiger Gegend dieses, um ihn auf eigenthümliehe Weise zu fangen. ' Zu ‘dem Ende bringen sie, sobald sie bemerken, dass einer dieser Raubvögel sich ‘öfters in der Nähe ihrer Häuser sehen lässt, an einer hierzu geschickten, dem Vogel: leicht in die Augen fal- lenden Stelle’ einen’ Stock senkrecht in die Erde, so dass dessen Spitze sich eiwa 2 Fuss: über ‘dem Boden befindet. An diese befestigen’ sie nun 'eine: Anzahl dünner, aber starker Bindfaden, welche länger als der Stock sind und deren "freie Enden um die Mitte je 'eines, etwa 4—2 Zoll langen Hölzchens gebunden sind. ' Diese Bindfaden ‘werden nun nach’ allen: Seiten hin angespannt und mit'Hülfe kleiner, "auf die erwähnten Hölzchen: gelegter Steinchen in Spannung ‘gehalten. ‘Somit bilden sie: rund um den erwähnten Stock als Achse’ gleichsam die Kanten ‚eier vielseitigen 'Pyramide. An den Fuss des Stockes’ selbst wird schliesslich ein! lebendes Huhn als Köder gebunden. Sobald “nun der Raubvogel das Huhn bemerkt, stürzt er sich blindlings auf dasselbe.‘ In demselben Augenblicke eilt aber auch der lauernde Vogelfänger herbei. Bei seinem: Anblick will der Raubvogel die Flucht ergreifen, "aber bei dem Versuche aufzufliegen,,' gerathen ein oder einige der ‘erwähnten Fäden zwischen’seine Schwingen, 'die 'am Ende derselben befindlichen (Querhölzchen halten ihn fest und ech ihn den Händen des Vo- gelfängers. | RORUE.. FORT Die Stimme unseres Vogels habe ich, obschon ich 'mehrere auf die so eben angegebene Weise 'gefangene Individuen einige Zeit lebend "besessen habe, doch nur selten gehört. ' Einer ‘derselben liess, wenn er "hungrig war, ‘ein leises, nicht sehr weib’vernehmbares „hit, 'hithithithithit* "hören, verhielt sich” aber sonst stets still. Ausserdein hörte ich bisweilen, ıwuah BENENNEN u 419 ‚wenn ihrer zwei über eine Beute in Streit geriethen oder der eine dem andern zuvorzukommen suchte, wie dieses an der Seeküste, die diese Vögel so zahlreich bewohnen, nicht selten vorkommt, ein helles Schieken von’ ihnen. Das ist jedoch Alles, was ich über ihre Stimme mittheilen ‘könnte. Der Vogel hat übrigens ein zähes Leben und verlangt einen tüchtigen Schuss. Ja einer, dem der Oberarmknochen und ausserdem, wie es sich später zeigte, eine Rippe und der Brustbeinkamm zerschos- sen war, lebte in diesem Zustande noch über 8 Tage. Das Nest von Haliastur pondicerianus habe ich zweimal gefunden. Das eine stand in. der dichten Laubkrone eines Weringinbaumes, Ficus benjamina L., etwa 40’ über dem Erdboden, das andere eiwas höher im Gipfel eines Durenbaumes, Durio zibethinus L.: Beide Nester glichen in der Bauart ‚einander vollkommen. Die erste Grundlage bildeten lose Zweige; und Reiser, auf, welchem Unterbau das eigentliche, flach tellerförmige, in der Mitte nur wenig. vertiefte Nest ruhte, dessen Querdurchmesser un- sefähr 8—9. Zull; beträgt. Dieses besteht aus Wurzeln, kleinen Holz- spähnen, groben Halmen sowie den pferdehaarähnlichen , elastischen Fasern der Arengpalme, welcher letzterer sich viele javasche Vögel mit’ Vorlieke bei ihrem Nestbau bedienen. Alle diese Materialien sind ‚zwar nicht. sehr fest, jedoch besser als es bei den meisten Raubvögel- nestern der Fall ist, mit einander verbunden. Die beiden Eier, deren Längendurchmesser 53 m.m. und grösster Querdurchmesser +1 —42 m.m. beträgt, sind schmutzig weiss, ohne. Glanz, mit, dunkleren und helleren, braunen Flecken, Tüpfeln und Strichen dünn gesprenkelt, Diese letz- leren variiren sowohl in Grösse als Vertheilung, indem bald die dunk- ‚leren,. d. h. rostfarbenen, bald die helleren, gelblich oder graulich ‚braunen zahlreicher: sind, so’ dass in dieser Hinsicht kein einziges der vor. mir liegenden 4 Eier mit den anderen übereinstimmt. Am stumpfen Ende sind. diese Flecken etwas grösser und stehen dichter beisammen, jedoch nie so, dass sie in einander übergehen, oder einen Fleckenring bilden. 2. Falco limnaetus Horsf, (F. unicolor T. — Hulung rujuk der Malaien und Sundanesen hiesiger Gegend.) In den Planches coloriees ‚hat Temminck auf der 134. Tafel eine schöne Abbildung dieses Raub- vogels gegeben, welche die in Horsfields zoological researches in Java bung ist sehr genau und vermisse ich in derselben nur die Erwähnung der drei dunklen, übrigens nicht sehr deutlichen Streifen, von denen der eine sich vom Kinn über die Kehle, die beiden anderen von den ‘Mundwinkeln aus schräg nach hinten und eiwas nach unten hinziehen. 27 + 420 Unrichtig aber ist: die Angabe ‚der gelben Wachshaut »des Schnabels, Diese ‘ist vielmehr, wie sowohl die Temmincksche als Horsfieldsche Ab- bildung auch richtig zeigen, schwärzlich grau und in der Färbung: vom ‘Schnabel nicht verschieden. ‘Dagegen sind Iris und Zehen auf den Abbil- ‘dungen. nicht richtig angegeben. ‘Erstere nämlich istnicht gelb, sondern ‚dunkelbraun, letztere sind nicht grau,’ sondern schmutzig gelb. Alle von mir geschossenen und untersuchten Exemplare dieser Art, Männchen sowohl wie Weibchen stimmten unter ‘einander in der Färbung‘ ihres 'Gefieders’ völlig überein und unterschieden sich ‘nur in der’ Grösse, in- dem die letzteren steis etwas grösser sind als die ersteren. "Die Jungen sind’ Anfangs mit feinem "weissen 'Flaum bedeckt‘, zwischen denen‘ sich jedoch bald hier nnd da die braunen Federn des vollkommenen’ Gefieders zu’ zeigen beginnen. Wenn‘ daher Bonaparte (Consp. av.’ pag.''48) diesen Vogel als das Männchen, F. niveus T.' als das Weibchen und F. cristatellus T. als den alten Vogel seines Spizaetus' cirrhatus, (Falco eirrhatus Gm.) betrachtet,‘ so kann ich dieser Ansicht,‘ welche auch Temminck' in seinen planches coloriees in dem Texte zu F. niveus vermuthungsweise ausspricht, nicht’beitreten.. Auch Horsfield, der eben- falls Gelegenheit hatte, die Vögel hier in Java zu beobachten‘, ‚erklärt sich in den zoolog. res. gegen ihre Identität. Es lässt sich allerdings nicht läüugnen, dass in den Dimensionen 'der verschiedenen Körpertheile eine grosse Uebereinstimmung zwischen diesen‘ Vögeln 'besteht, dass in dieser Hinsicht sich’ sogar kein Unterschied zwischen ihnen‘ auffinden lässt, dass von 'F\ niveus ‘sehr ‘dunkel gefärbte Individuen vorkommen, welche’ den Uebergang ‘von dieser 'Art zu F. limnaetus zu‘ bilden scheinen, dass endlich die Färbung des Gefieders bei Raubvögeln "nicht immer ein entscheidendes Kriterium der Arten abgiebt; allein ‘seitdem ich hier vielfältige Gelegenheit gehabt, diese Vögel (d. h.'F. limnaötus und F. niveus, denn F. cristatellus ist in hiesiger Gegend 'sehr' selten, so dass in 5 Jahren nur ein einziges Exemplar in meine Hände 'ge- kommen ist,) im Freien zu beobachten, zahlreiche Individuen geschossen und anatomisch verglichen, andere am Horste beobächtet oder jung aus ‘demselben genommen, aufgefüttert und"Jahre lang unterhalten habe, kann ich nicht anders, als mich'gegen die Identität der in Rede ste- henden beiden Arten auszusprechen. ‘Was zunächst Bonäparte’s Ansicht betrifft, so will ich gegen dieselbe nur die schon oben erwähnte That- sache anführen, dass ich sowohl von 'F. limnaetus 'als F. niveus männ- liche wie weibliche Individuen erhalten 'habe’'und' mithin die’ verschiedene Färbung 'kein Geschlechtsunterschied ist. 'Schwieriger ist‘ es natürlich, ‚den Beweis zu führen, "dass beide Arten nicht Varietäten’ einer und 1 421 derselben: Species sind, etwa wie man von Buteo vulgaris eine schwarze, eine braune und weisse: Varietät: antriffi. _ Doch will: ich: hiergegen: fol- gendes; anführen. ‘In diesem und im vorigen Jahre habe: ich, da. die Vögel ,'zumal F. lömnaetus,, in. der‘ hiesigen Gegend ziemlich gemein sind, ihren 'Horst 9''Mal: gefunden und die; Alten an.’ demselben beob- achtet, allein! stets’ gehörten beide! derselben‘Art an.; Auch die 3aus dem Horste ‚genommenen ‘und aufgezogenen Jungen: entsprachen:in Bezug auf ihr. später erhaltenes ‚Gefieder: stets vollkommen: den! Alten: Auch habe ich nie :bemerkt; dass 'ein F. ‚növeus in: der Mauser sich in einen F. ‚limnaetus verwandelt hätte,‘ eiwa wie: Gloger‘ (das | Abändern der Vögel; S. 108) einen weissen Mäusebussard sich in einen braunen ver- wandeln sah. Endlich lassen sich bei ‘genauer anatomischer Verglei- chung: einige Unterschiede im: Skelettbau: nachweisen, die, so gering sie auch sein: mögen, mich wenigstens die in’ meinem Besitz befindlichen Skelette ‚dieser: Vögel stets unterscheiden’ lassen. ‘So: z.B. ist der'Zwi- schenraum' zwischen‘ den processus maxillares der ‘beiden Gaumenbeine bei! FR. limnaetus ungleich geringer, als bei FÜ niveus, ‘und’ tragen in Folge davon die muschelförmigen 'Gaumenfortsätze der 'Oberkieferbeine bei letzterem mehr zur Bildung des harten Gaumens bei, als bei ersterem. Ferner‘ sehe ich an’ den vor mir liegenden Schädeln von F. limnaetus, da wo der’ äussere Rand der Gaumenbeine in den, den ossa omoidea zugekehrten hinteren übergeht, jederseits einen spitzen Winkel, d.h. eine nach aussen und hinten gerichtete Ecke, während bei‘ F. niveus der äussere Rand allmählich in den hinteren sich umbiegt. Alle diese Unterschiede habe ich, wie’ überhaupt die Anatomie dieser Vögel in einem besonderen, ‘in dem ‘6. Band der‘ Verhandlungen der naturfor- schenden Gesellschaft in: Batavia' aufgenommenen Artikel, näher be- schrieben. | HRS © FE. limnaetus hält sich am liebsten in solchen Gegenden’ auf, wo in’der Nähe von Wäldern oder kleineren 'Gehölzen ‘sich 'ausgebreitete Felder und Weiden mit dazwischen stehenden ‘Baumgruppen befinden und: ist im westlichen ‘Java, zumal’ in der’ Region der Hügel und Vor- berge, einer der gemeinsten Raubvögel, jedoch auch in der Ebene‘ sehr verbreitet. In den ‘dichten Wäldern kommt er dagegen 'selten oder nie vor und besucht den Wald überhaupt nur, um''zu übernachten ‘und zu horsten: «Sobald der Morgen 'anbricht,, fliegt ‘er auf Raub aus und schwebt: nun in’ ruhig''gleitendem ‘Fjuge‘; beinahe ‘ohne Flügelbewegung, hoch in ‘der Luft ‘dahin, lässt sich bisweilen, um den einen oder anderen Gegenstand schärfer: ins ‚Auge zu fassen, elwas nieder ‚ erhebt’ sich jedoch’ meistens bald wieder in’ höhere 'Luftschichten. Bemerkt er ein 422 Huhn, eine Schlange, eine Eidechse u. dgl., so lässt er sich in wenigen Spiralbogen schnell hernieder, packt seine Beute mit den Klauen und verzehrt sie meistens an Ort und Stelle. In mit kurzem Gestrüpp be- deckten Gegenden habe ich ihn auch niedrig über dasselbe hinstreichen sehen, um es besser durchspähen zu können. Er ist übrigens ein ziemlich feiger und ungeschickter Räuber, der nicht’ ‚selten fehlstösst und dann mit einigen grossen, plumpen Sprüngen seine Beute zu erha- schen sucht, die ihm indessen oft genug entkommt. Ein jung aus dem Neste genommener und aufgezogener Vogel dieser Art wurde so zahm, dass man ihn frei herumfliegen lassen konnte. Er schwang sich," weil wahrscheinlich in Folge der vorausgegangenen engeren Gefangenschaft sein Flugvermögen sich nicht entwickelt hatte, niemals hoch in die Luft, lauerte auf einem Baume oder dem Dache eines Gartenhäuschens sitzend; auf Schlangen u. dgl., welche er sehr geschickt zu "fangen wusste, wurde aber dem herumlaufenden Federvieh nie gefährlich. Inder Frei- heit dagegen habe ich ihn nicht selten Jagd auf Hühner machen sehen, und die von mir geschossenen und untersuchten Individuen enthielten öfters Ueberreste derselben in ihrem Kropf und Magen. Diesen’ wie überhaupt allen Vögeln rupfen sie erst die meisten Federn aus, bevor sie sie verzehren. Im Allgemeinen jedoch bilden wohl ‘Reptilien’ seine hauptsächlichste Nahrung. Die Verdauungskraft unseres Vogels ist so gross, dass selbst die harten Schenkel- und Brustknochen von Hühnern aufgelöst und verdaut werden. Wenn der Vogel sich recht voll ge- fressen hat, hängt ihm der gefüllte Kropf beinahe sackförmig an der Brust herab, ragt wenigstens als eine rundliche Masse zwischen den Federn hervor. Er fliegt dann gewöhnlich auf einen Baum und bleibt hier still sitzen, weshalb man diesen Vogel auch im Allgemeinen des Nachmittags viel seltener sieht und hört, als des Morgens. Irrthümlich ist die Angabe, dass er den Fischeu eifrig nachstelle..' Möglich, dass er nach Ueberschwemmungen oder während der Ebbe auf dem Strande zurückgebliebene Fische aufliesst, allein das sind gewiss nür Ausnahmen; Zum Fischfang sind auch seine Füsse nicht geeignet! Die-von mir,in Gefangenschaft gehaltenen Individuen frassen zwar Fische recht gern, allein es kostete ihnen immer viel Mühe, sie aus einer kaum handtiefen hölzernen Schüssel herauszuholen. Sie hüpften ungeschickt um dieselbe herum, fürchteten sich mit den Füssen in’s Wasser zw kommen’ und suchten mit dem Schnabel einen Fisch zu packen. Wenn ihnen dies endlich einmal glückte, so entfiel derselbe meistens im nächsten Augen- blicke wieder ihrem Schnabel und dauerte es daher bisweilen lange, bevor sie ihre Absicht erreichten. Seine weithin vernehmbare, pfeifende 423 Stimme: lässt unser Vogel besonders des Morgens und wenn er: hungrig ist, fleissig hören. Sie klingt wie.„pfühü, pfühü“ 'oder wie »„kühüü» kühüü.“ ‚Er horstet auf hohen Bäumen‘, meistens auf solchen, die am Rande des: Waldes stehen, nicht selten aber auch in kleinen Dorf- oder Feldgehölzen. Der platte, in der Mitte nur sehr wenig vertiefte Horst besteht. aus ‚lose: zusammengefügten, trockenen: Reisern und Zweigen, und ist mit einigen trockenen Blättern inwendig ausgefüttert..: Die von mir gefundenen enthielten stets nur 1 Ei. Dieses hat: eine: weisse, glanzlose, 'grobkörnige Schale, auf der sich bald mehr,,' bald’ 'weni- ger‘ zahlreiche, grosse und kleine, gelbliche und :bräunliche Flecken und wolkenähnliche Zeichnungen befinden, welche, zumal die letzteren, meistens: ein 'blasses, verwaschenes Aussehen haben und zum Theil nicht scharf von der weissen Grundfarbe getrennt sind, sondern an ihren Rändern in diese übergehen. Eines der in meinem Besitz befindlichen 5 Eier. ist beinahe‘ ganz weiss, während ein anderes, in’ Folge der in einauder und: in die Grundfarbe übergehenden Zeichnungen ein schmutzig gelblichweisses Aussehen hat. Alle 5 aber zeigen an dem einen, mei- stens dem spitzen Ende eine Anzahl feiner dunkelbrauner 'Flecke und Punkte... Der Längendurchmesser der Eier beträgt 65-68 Millim. , ihr en Querdurchmesser : 51—52 Millim. ‚3..:Falco niveus T. (Hulung: brontok der Eüigebobsibn hiesiger amd Auch von diesem Raubvogel hat: Temminck: in: den planches coloriees eine Abbildung gegeben, welche ‘sich auf der 127. Tafel befindet und den alten Vogel darstellt. Bei den jüngeren: in. ihrem ersten Gefieder ist nur die Kehle rein weiss, auf der sich jedöch eben- falls bald mehr bald weniger deutlich die drei dunklen Streifen zeigen, deren ich oben bei F. limnaetus erwähnte. Brust und Bauch sind ebenfalls weiss, aber mit..grossen, schwarzbraunen Längsflecken ,. wäh- rend die’ Schenkel mit eiwas helleren, schmalen ‚Querstreifen versehen sind.‘ Die Federn des Kopfes und Nackens sind schmutzig weiss, nach der Spitze hin ins: Bräunliche übergehend, mit schwarzbraunen Schaften, weshalb diese Theile :bei oberflächlicher Beirachtung. hell schmutzig gelbbraun erscheinen. Die Federn der Wangen und Ohrgegend sind ebenfalls: weiss‘ mit dunkelbraunen, schmalen Schaftstrichen, ‘die ‚des Rückens und der Schultern graubraun, nach der Spitze ‚hin ‚dunkler, nach der Wurzel heller. und endlich ins Weisse übergehend.: Da nun die Federn dieser Theile sich nicht immer gleichmässig: decken und, wie erwähnt, gegen die Spitze. hin allmählich dunkler werden, erhalten diese somit. eine bunte, ungleichförmige Färbung. Die. Schwingen sind braun mit. helleren ‚Querbinden, an der Spitze schwärzlichbraun und an Ba, 5 424 der Wurzel weisslich, welche letztere Farbe auf der Innenfahne‘resp. der Unterseite weiter abwärts, d.h. nach der: Spitze zu steigt,als auf der Aussenfahne resp. der Oberseite der Feder. Die, Schwanzfedern gleichen in ihrer Färbung den Schwingen, sind jedoch‘ etwas: heller. Sie sind braun, auf der Unterseite etwas heller und mehr graulich ge- färbt, mit dunklen Querbinden und heller, schmaler‘ Endbinde versehen. Ihre Wurzeln sind ebenfalls weiss. Die Anzahl der Querbinden ist nicht immer gleich, indem ich deren zwischen 5 und 7'igezählt'habei Iris, Wachshaut ‘und Zehen sind wie bei Falco 'limnaetus.. Dies\ist das Gefieder, welches die von mir. jung aus‘ dem Neste‘genommenen und einige Jahre lebend unterhaltenen Individuen‘ zuerst 'erhielten.‘ Mit zunehmendem Alter scheinen alsdann die dunklen Schaftflecke auf Kopf, Hals und Brust mehr und mehr zu verschwinden und ‘diese Theile 'end- lich rein weiss zu werden. ‘Solche rein weisse Vögel sind: viel seltener als die bunten, und ihrer grösseren Vorsicht wegen" auch'weniger' leicht zu schiessen. Von diesem Raubvogel habe ich eine dunkle Varietät beobachtet, bei der die weisse Farbe durch ein auf Rücken und Brust dunkleres, auf Kehle und Bauch helleres, schmutziges Gelbbraun ersetzt wird. Man könnte demnach versucht sein, diese Varietät als eine -Ueber- gangsform von F. niveus zu F. limnaötus zu halten, allein’ die ‚beiden in meine Hände gekommenen ‚Exemplare liessen sich an den sehr deut- lichen Querbinden der Flügel ‘und des Schwanzes sehr ‘bestimmt als zu unserer Art gehörig erkennen. is »Whhialon In Bezug auf die Wahl seines Wohnortes stimmt vF, niveus we mit dem Vorigen überein, ist jedoch in der hiesigen’ Gegend viel seltner, als dieser. Auch in ihrer Lebensweise, ihrem Fluge und anderen Eigenschaften stimmen beide, so’ nahe verwandte Arten sehr miteinander überein. Nur in der Stimme glaube ich einen Unterschied bemerkt‘ zu haben, da mir die von F. niveus stets etwas höher und schärfer 'zu sein schien, als die von F. limnaetus. Er ist übrigens’ ein’ ebenso ungeschickter, feiger Räuber als dieser, und bin ich eines Tages’ Augen- zeuge gewesen, wie eine Henne das Vorhaben "eines dieser Räuber, eines ihrer Küchelchen zu erhaschen, zu vereiteln wusste. ‘Seinen Horst habe ich bisher nur 4 Mal gefunden. ' Zwei enthielten‘ je ein halbflügges Junges, die ich ausnahm und aufzog, die beiden anderen je'1 Ei. In der Bauart und Grösse gleicht der Horst völlig‘ dem von’ F. limnaetus und besteht aus lose zusammengefügten Reisern und Zweigen, während trockene Blätter die Unterlage für das Ei bilden. Dieses‘ 'hat eine grobkörnige, rauhe, glanzlose, weisse Schale, auf der sich’grössere und kleinere, schmutzig blassgelbliche und gelblich rothbraune ‘Flecken 425 befinden. » Ich vermisse jedoch an den beiden; in meinem Besitz befind- lichen Eiern die kleinen »rothbraunen Fleckchen‘ und Punkte an dem einen’ Ende der Schale, welche’sich, wie oben ‘bemerkt,’ auf den Eiern von: F.' limnaetus finden. ' Ob ‘das nun zufällig ist oder ‘ob gerade hierdurch’ die im‘ Uebrigen so’ ähnlichen Eier der‘ beiden Arten‘ sich unterscheiden, kann‘ natürlich‘ nur ' durch ‘Vergleichung 'einer grösseren Anzahl derselben, als ich augenblicklich besitze, entschieden werden. Ihr 'Längendurchmesser beträgt‘ 65 Millim., ihr grösster Querdurchmesser == 52 Millim. ' Die Jungen 'sind, ähnlich wie die des Vorigen;, ab mit »weissem: Flaum bedeckt. nu. Spilornis: bacha Bp. (Falco bido Horsf. — Hulung'monol der en ‚hiesiger ;Gegend.) ‘Das völlig ausgefärbte Gefieder dieses Raubvogels ist aus'der Beschreibung Lavaillant’s' und Anderer hinlänglich bekannt. : Dagegen beruht die Annahme Bonapartes, dass Falco 'albidus Cuv.'der junge Spilornis 'bacha‘ sei, "wohl auf ‘einem Irrthume. ‚Wenig- stens stimmt ‘das Gefieder der ‘von mir aus dem Neste genommenen und aufgezogenen Jungen unseres Vogels ganz und‘'gar nicht mit. der Ab- bildung und Beschreibung überein, die Temminck 'in ’den 'planch.. col. von: F. albidus 'Cuv. giebt, weshalb ich dasselbe kurz beschreibe. Die Federn ‘des «Oberkopfes und Nackens sind‘an der Wurzel’ weiss, 'an der Spitze bräunlich isabellgelb, ‘welche Farbe in der Mitte von einer schwärzlich braunen‘ Querbinde durchbrochen’ ist. "Nach dem Oberrücken hin: wird dieses Bräunlich-Isabellgelb dunkler und‘ geht allmählich in ein‘bräunliches Gelbbraun über , ‘während die dunklen Querbinden eine hellere Farbe annehmen und einfach ‘dunkelbraun erscheinen. ' Je weiter nach ‘hinten, um'‘so mehr gewinnt das Dunkelbraun der Querbinden die Oberhand über das erwähnte Gelbbraun, 'welches’endlich auf dem Rücken nur noch als ein schmaler’Federsaum zu erkennen ist. Nach der Wurzel der Federn hin geht dagegen das Dunkelbraun in Gelbbraun und endlich in“Weiss über. ' Die Schulter- so 'wie die Deckfedern ‘der Schwingen sind schwärzlich braun mit weisslichen Spitzen. Dasselbe gilt von den Schwingen selbst, welche zumal 'auf der Innenfahne dieselben Querbinden als beiden alten Vögeln zeigen. ‘Von den Mundwinkeln aus zieht 'sich ein dunkler’ Streifen nach ‘der Ohrgegend hin. 'Die Kehle ist schmutzig weiss.‘ Die Federn der Brust sind braun mit’ weissen längs des Schaftes in einer Reihe liegenden'Flecken und gelblichen Säumen. Diese’ sind an’ den’ Federn der Oberbrust breiter als’ weiter abwärts, "weshalb diese bei oberflächlicher Betrachtung 'mehr' gelblich gefärbt erscheint, ‘während an: den 'unteren Theilen der Brust ‘die braune ‘Farbe vorherrscht und diemehr sichtbaren, d. h.''weniger ‘verdeckten ‘weissen Flecken ‘der- Vi u A un Er & selben ein geschecktes Ansehen geben. Die Federn‘ ‚der Schenkel ‘sind braun mit mehreren weissen Querbinden,, ‘welche jedoch durch einen schmalen, braunen Schaftstreifen: in der Mitte durchschnitten. werden- Der Schwanz ist, eben wie bei alten Vögeln, oben braun; unten grau und gegen die Spitze hin mit einer breiten, schwarzbraunen: Querbinde versehen, während ausserdem jede Feder: einen kleinen weissen Spitzen- fleck zeigt. er} »Obschon dieser Vogel hier ziemlich gemein ist, habe ich über seine Lebensweise doch erst wenige Beobachtungen sammeln "können. Es scheint ein träger Vogel zu sein, den man verhältnissmässig» selten herumfliegen sieht. Dagegen traf ich ihn öfters längs des Waldsaumes und in kleinen Feldhölzern, ja selbst in den Baumgruppen.der' Dörfer an, wo er auf einem nicht gerade hohen: Aste sitzend , auf ‚Beute‘ zu lauern schien. und bei meinem Anblick sogleich still und geräuschlos abstrich. Er scheint übrigens ein feiger Räuber zu sein,'da ich ihn einmal .'vor einer einzigen Krähe, Corvus enca Horsf:, die Flucht neh- men sah. Ich habe mehrere. Individuen dieser: Art lebend: besessen. Alt gefangene zeigten sich Anfangs sehr furchtsam, drückten sich, wenn sie sich beobachtet sahen, in eine Ecke ihres Behälters und: konnten sich in demselben in den ersten Tagen nicht zurecht: finden. Sieblie- ben daher meistens auf dem Boden sitzen und lernten erst nach einiger Zeit die Sitzstangen gebrauchen. Bei der Annäherung: eines Menschen betrugen sie sich sehr eigenthümlich. Sie sträubten die‘ Kopffedern, zogen den Hals ein, breiteten die Flügel etwas aus, sperrtenden Schna- bel auf und liessen fast ununterbrochen ein ängstliches „hi, hi, hihihihi* hören. Jung aus ‚dem Neste, genommene wurden ziemlich zahm “und erhoben nur in Gegenwart fremder Personen das erwähnte: Angstgeschreii Ausserdem aber liessen ‚sie, zumal wenn ich oder der ihnen gewöhnlich das Futter bringende Javanese in ' die, Nähe eines ihrer Käfige kam, öfters ein ‚zutrauliches Gackern hören. Jedoch auch sie nahmen, wenn man sie scharf ansah, die so eben erwähnte, fast ‚eulenartige Stellung lein. Der Horst von Spilornis bacha ist zweimal durch einen in. meinen Diensten. stehenden malayschen Jäger gefunden worden, allein beide Mal sah. ich mich zu meinem Bedauern verhindert, «mich. selbst..an Ort und Stelle zu begeben und die Vögel an demselben ‚zu beobachten. Ich. kann daher hierüber aus eigener Anschauung ‚nichts mittheilen. -Der Horst 'stand ‚angeblich auf einem mittelmässig hohen, dicht belaubten Baume ‚und ‚enthielt das eine Mal ein, das ‚andere Mal. 2 Eier, deren Längendurchmesser zwischen 61 und 65 Millim. schwankt, während der grösste Querdurchmesser bei allen 51 Millim.. beträgt. Ihre Grundfarbe y TR. F } 5b Idaxud 427 ist ein mattes, glanzloses, nicht ganz reines Weiss, worauf sich grössere! und kleinere, unregelmässige, ‘braune und: röthlichbraune (rostfarbene) Flecken und Tüpfel: in verschiedener Menge befinden. Bei dem’ einen der erwähnten 3 Eier sind sie klein, wenig zahlreich und ziemlich gleichmässig über die ganze Eischale verbreitet, bei dem zweiten: sind sie vorall am stumpfen und bei dem: dritten wieder am‘ spitzen. Ende in grösserer Menge vorhanden. ‘Zwischen: diesen braunen ‚Flecken und zum Theil von ihnen bedeckt befinden sich blässere,, röthlichgraue, welche tiefer, d. h. unter der Oberfläche der Eischale zu liegen scheinen, ein verbleichtes oder’ verwaschenes Aussehen haben und zum Theil mehr oder weniger in die weisse Grundfarbe übergeben. Diese blassen: 'röthlich- grauen Flecken sind zahlreicher‘ als die erwähnten braunen und bilden bisweilen, indem sie in einander übergehen, grössere wolkenähnliche Zeichnungen. “5 5. Ketupa javanensis Less. (Strie Ketupa Horsf. — Scops Ke- iupa Cuv. — In der hiesigen Gegend bekannt unter dem Namen Ku- kukblu und Hinkik, welche beide der Stimme des Vogels entlehnt sind.) Nächst Scops lempiji‘Bp., über deren Lebensweise und Fortpflanzungs- geschichte ich bei einer anderen Gelegenheit einige Mittheilungen ge- macht habe, ist Ketupa javanensis Less. in den hiesigen Gegenden unstreitig die gemeinste Eulenart. "Sie bewohnt hauptsächlich die:Baum- gruppen’ und kleineren Gehölze in der Nähe der Dörfer und verbirgt sich 'bei Tage, auf einem Aste dicht am Stamme sitzend, in der Krone irgend eines dicht belaubten Baumes. ‘Ganz besonders scheint sie‘ die Gruppen: dicht bei einander stehender Arengpalmen zu lieben, deren sich in solchen Fällen vielfältig kreuzende Blätterwedel ein Laubdickicht bilden, das diesen Eulen sehr erwünschte ‚Schlupfwinkel darbietet. In solchen Arengpalm-Gruppen, besonders wenn sie nicht vereinzelt stehen, sondern von anderem Gehölz umgeben sind, habe ich sie sehr gewöhn- lich angetroffen.‘ Obschon nun unser Vogel nicht selten in unmittel- barer. Nähe der menschlichen Wohnungen vorkommt; scheint: er diese selbst nie zu'bewohnen. Aufgejagt fliegt \er meistens auf einen nicht entfernten Bauin und misst ‘von hier mit weit geöffneten Augen seinen Feind. Obschon er nun ohne Noth seinen Schlupfwinkel nicht vor dem Einfallen der Dämmerung verlässt, scheint er durch ‚das Tageslicht doch nür Wenig am Sehen verhindert zu werden.’ Einige von mir, in: Gefan- &enschaft gehaltene wussten wenigstens Eidechsen, ‘Schlangen, ‚Ratten und ‚andere Thiere, die zufällig in ihren geräumigen und durchaus: nicht dunklen Kerker kamen, auch bei Tage sehr geschickt zu fangen. Ausser diesen Thieren sollen sie in ‚der Freiheit, 'nach der Behauptung. der er Eingebornen, auch den Hühnern und anderen Vögeln nachstellen. Ihre Stimme, welche sie besonders in mondhellen Nächten und zur Paarungs- zeit fleissig hören lassen, klingt wie „huhi, huhuhi, huhu. Das: Nest habe‘ ich bis jetzt nur einmal gefunden. Es befand sich in: ziemlich bedeutender Höhe im Gipfel eines alten Durenbaumes ‚ Durio zibethi- nus L., an der Stelle, wo.ein: dicker, mit Moos, Farrn, Orchideen und dergleichen dicht‘ bedeckter Ast sich vom Stamme trennte. In: dieses dichte Parasitenpolster hatten die Vögel eine Vertiefung gemacht,’ oder vielleicht auch nur eine schon vorhandene Spalte noch etwas 'ver- tieft und vergrössert. Diese Vertiefung bildete das ganze Nest,‘ indem ohne weitere Unterlage ein matt glänzendes, rein weisses Ei'lag, das, wie in der Regel die Euleneier, eine auffallend kurze, beinahe rundliche Gestalt hat und dessen Längendurchmesser bei einem :Querdurchmesser von 48 Millim. nur 52 Millim. beträgt. In einem anderen: Neste hat einer meiner Jäger ein schon völlig ' flügges Junge gefunden, so. dass es hiernach scheint, dass diese Eule für-gewöhnlich nur ein’einziges Ei legt. | H ihre ul 6. Batrachostomus javanensis Bp. ( Podargus javanensis Horsf. — Luehlueh der Eingeborenen hiesiger Gegend.) Abgesehen von manchen anderen Mängeln ist die unrichtige Darstellung der Iris des ‚Auges ein fast durchgehender Fehler der in Horsfields zoological researches be- findlichen Abbildungen javascher ‘Vögel, eine natürliche ‘Folge des ;Um- standes, dass dieselben nicht nach dem Leben, sondern nach ausgestopften Exemplaren entworfen sind. Auch auf der Abbildung von Podargus Javanensis ist die Iris viel zu dunkel, nämlich bräunlichgelb angegeben; während sie doch beim lebenden Vogel rein‘ schwefelgelb, ähnlich wie bei vielen kleinen Falken gefärbt erscheint. Das Vorkommen . dieses wunderlich gestalteten Vogels ist: in den hiesigen Gegenden ' ziemlich beschränkt und derselbe überhaupt: bei Weitem: der‘ seltenste' javasche Ziegenmelker. Seine eigentliche Heimath scheinen die AlangAlang- und Glagahwildnisse (Saecharum Koenigii Retz: und 'Saccharum' sponta- neum L.), sowie die Strauchdickichte zu sein; welche‘ sich im west- lichen Java vielfältig in den = 3000’ hoch 'gelegenen Gegenden finden und gewöhnlich die’ Stelle 'niedergeschlagener Waldungen "einnehmen. In einer‘ solchen Gegend habe ich ihn zwei’ Mal, und zwar’ das eine Mal brütend angetroffen. In der "unmittelbaren, zum grössten Theile bebauten Umgegend von Gadok habe ich’ihn niemals bemerkt "und soll er’auch, nach der‘ Versicherung ‘der Eingeborenen, hier gar nicht'vor- kommen. Dasselbe scheint’ von den noch niedriger gelegenen, ebenen Gegenden zu gelten. Ueber: seine Lebensweise ‚, seine ‘Sitten, "seine 429 Stimme»u. s. w. kann ich aus Mangel an Gelegenheit, ihn zu beobachten, ‚nichts ‚mittheilen. ‚Das ‚erwähnte Nest stand mitten im‘ Glagahrohr, und ‚wurde, ‚beim. Schneiden desselben zufällig entdeckt. Es hat: eine: ovale, niedrige, in der Mitte nur ‘wenig vertiefte Form und ist: bis ‚auf, einige wenige, kleine, auf: ‚der‘ Aussenseite. befindliche Blattstückchen aus- ‚schliesslich aus: den feinen, grauen Flaumfedern verfertigt, welche sich ‘zwischen ‘den Federn des Bauches und der Seiten zumal befinden. In Folge dieses: feinen, : weichen Materials ist die, Festigkeit ‘des Nestes, welches auf einem gebrochenen, am Boden liegenden 'Glagahhalme an- gelegt war, nur 'gering. ı Dies‘ wie seine 'auffallende Kleinheit,: da ‚es ‚nur 659 Millim. lang‘ und 55 :Millim. breit ist, erlaubt dem brütenden ‘Vogel: nicht sich auf dasselbe zu: setzen. ‚Er: sass daher: in dem: von ‚mir: beobachteten Falle auf dem: Glagahhalme , der das Nest trug‘, und zwar.'beide Füsse dicht neben einander gesetzt der: Länge nach »auf demselben, 'so»dass sein Längendurchmesser sich mit diesem in derselben Richtung befand. Diese Kleinheit des Nestes und .der Umstand , dass ‚der brütende Vogel das in demselben befindliche Ei nur ‘mit seinem "Bauche bedeckt, erinnert 'an die so höchst merkwürdigen Fortpflanzungs- verhältnisse 'von Dendrochelidon Klecho: Bp. : Das so eben beschriebene ‚Nest enthielt nur 'ein einziges: frisch gelegtes Ei, und kann ich daher ‚die Frage, ‘ob der‘ Vogel überhaupt nur ein Ei’ legt, oder ob er, wenn 'er indem von mir beobachteten Falle nicht gestört .worden'wäre,: viel- leicht noch ein zweites gelegt haben würde, nicht mit ‚Sicherheit ‘beantworten. Gern hätte ich aus diesem Grunde das Nest noch einige Tage 'an seinem Platze stehen lassen, allein einmal liessen die Umstände, die zu seiner Entdeckung führten und durch: welche seine nächste Um- ‘gebung so gänzlich verändert war, erwarten, dass der Vogel es doch ‘verlassen würde, dann aber befand sich sein: Standort in so grosser Entfernung von Gadok, dass ich es vorzog, mich nicht »auf ‚das Un- gewisse zu verlassen, ‘sondern Nest und Ei nach Erlegung eines der ‘Alten (des ‘Männchens) mitzunehmen. Das Ei hat eine länglich ovale, ‚an beiden Enden kurz abgerundete Form, einen Längendurchmesser 'von ‘236 Millim. und grössten Querdurchmesser von 16 Millim. “Seine Grund- farbe ist ein mattglänzendes Weiss, auf dem sich grössere und kleinere, 'unregelmässige, braunrothe (weinrothe) Tüpfel, Flecken und Punkte ‚befinden, ' welche an dem stumpfen Ende etwas zahlreicher sind und ‘eine Art von 'Fleckenkranz bilden. ' Zwischen diesen braunrothen Flek- ken’ befinden sich hier und da, zumal am anne Ende, m. tiefer > graue und röthlichgraue. u balw ii "7. Cypselus palmarum Gr.? Dieser Eilcini Segler öcin; dis er [4 e Din, A wur er x ka, WERL ET in 'Grösse und Färbung eine gewisse Aehnlichkeit ‘mit ‚Colloealia‘ ni- difica (esculenta Horsf.) hat, öfters mit dieser verwechselt 'und somit unerkannt geblieben zu’ sein. Ich finde ihn wenigstens in keinem‘ der mir zugänglichen Werke als auf Java vorkommend erwähnt, kann jedoch, .da ich hier keine Gelegenheit habe, Gray’s illustrations of'Indian Zoology einzusehen, nicht mit Sicherheit‘ behaupten, dass der: von mir hier be- obachtete Cypselus identisch ist mit dem, in dem erwähnten Prachtwerke abgebildeten C. palmarum Gray. Ich lasse daher eine kurze Besehrei- bung des Vogels hier folgen. Die ganze Oberseite ist düster graubraun oder rauchbraun, welche Farbe auf‘ dem Oberkopfe am dunkelsten ist, ‘nach 'hinten allmählich heller wird und am Bürzel am hellsten, :d.'h. ‚schmutzig rauchgrau oder bräunlichgrau: ist. ; Die Unterseite ist bräunlich ‚mäusegrau, an der Kehle heller, ins schmutzig Aschgraue übergehend. Die Flügel ‚sind schwärzlich, die 2te und 3te Schwinge am längsten ‘und beinahe gleich lang, die 1ste und 4te ‚ebenfalls beinahe: von gleicher Länge, aber kürzer, als die 2te und dritte. Die ‚übrigen, von der Stel an, sind am Innnenrande schmal 'weisslich gesäumt. ‘Der gabelförmige, ziemlich tief ausgeschniltene Schwanz ist bräunlich schwarz, etwas heller als: die Flügel. Die Länge des ganzen Vogels vom Schnabel bis zur Schwanzspitze beträgt 110. Millim., die‘ des Schnabelrückens 5 .Millim,, der Schnabelspalte 12 Millim., die Breite derselben’ zwischen den Mund- winkeln 40. Millim., die Länge der Flügel 100 N dos Schwanzes 45 Millim. und dei ‚Tarsus 8; Millim. | lsorm sie Dieser so eben beschriebene Segler ist; in’ den. Penis ‚Gegenden ziemlich 'allgemein verbreitet, jedoch nirgends sehr häufig. Die ‚Ein- geborenen, obschon sie im Allgemeinen die Thiere und Pflanzen ‚ihres Landes gut kennen und jede Art mit ‚einem besonderen Namen bezeich- nen, verwechseln ihn bald mit Collocalia nidifica, der Verfertigerin der berühmten’ essbaren Nester, bald mit der kleineren und. auch. ganz anders gefärbten Collocalia fueiphaga, und nennen ihn daher bald burung walet, :bald Kutjappi, dieses in letzterem, jenes in ersterem ‚Falle. ‚Es sind höchst gewandte und geschickte Flieger, die sich. nicht selten, besonders bei heiterem Wetter oder kurz nach ‚einem Regen zu: 'bedeu- tender Höhe erheben. Hier schweben sie mit weit ausgebreiten Fittigen oft weite Strecken oder in grossen Kreisen ohne Flügelschlag langsam dahin. In niedrigen Luftregionen dagegen schiessen ' sie, pfeilschnell dahin, ‚wobei ‚jedoch ihr Flug durch öftere, schnelle, gleichsam'zitternde Flügelbewegungen, zumal: wenn sie sich höher erheben wollen, unter- brochen wird und die schmalen Flügel sichelförmig. gekrümmt, ‚nach "hinten gehalten, also nicht völlig ausgebreitet werden. Nach der Heckzeit | | 431 treiben: siesich an schönen Abenden in Gesellschaft herum, necken und jagen sich ‘unter einander, wobei sie: ein schwirrendes, gedehnies sri, sri,. sei. fleissig hören lassen und der Beobachter Gelegenheit hat , ‚ihre ungemeine : 'Gewandtheit und Schnelligkeit‘ im » Fluge zu‘ ‘bewundern. Höchst eigenthümlich ist der Nestbau ‚unseres-Vogels. Er heftet nämlich sein kleines, in Grösse und’ Gestalt: an ‘das der Collocaliae erinnern- des ‚Nest. an Baumblätter und zwar in den hiesigen Gegenden nach meinen Beobachtungen ausschliesslich an die von Kokos- und Pinang- palmen. : Als Nestmaterial: benutzen die Thierchen Pflanzenwolle, beson- ders von Gramineen, ‚Cyperaceen und Compositen, welche sie mit ihrem klebrigen Speichel, ähnlich wie Collocalia fuciphaga, überziehen und in eine beinahe filzähnliche (Masse verwandeln, der nur ausnahmsweise einzelne kleine Federn, zumal auf der Aussenseite, beigemengt sind. In der Anlage weicht es jedoch von dem der Collocaliae einigermaassen ab. Während nämlich bei diesen der Fels oder die Mauern, an die sie geklebt sind, zugleich die hintere Wand des Nesies bildet, leimt unser Cypselus an der zur Anlage seines Nestes bestimmten Stelle zunächst eine gewisse Menge des erwähnten, mit Speichel getränkten und dadurch in eine filzähnliche Masse verwandelten Materiales fest, das auf diese Weise dessen Hinterwand bildet und es fester mit dem Blatte verbindet. So bildet das Nest eine schief nach oben und vorn offene, an das Blatt geklebte’ Tasche, deren Innenseite mit Speichel 'glatt gestrichen und wie gefirnisst aussieht, während auf der Aussenseite die Materialien weniger innig verbunden sind und deutlicher zu erkennen sind. Die Grösse der Nester wechselt hinsichtlich ihres Breitendurchmessers zwischen 40 und 50 Millim.,, während ‘die innere Nesthöhlung kaum 10 Millim. tief ist. Dagegen beträgt die Höhe der'Hinterwand, die unmittelbar auf das Blatt geklebt ist und das Nest innig mit''demselben verbindet, in’ einzelnen Fällen 60—70 Millim., während sie in anderen 'nicht höher ist, als die . übrigen Nestseiten. Die’ Eier, deren ich meistens 2 Stück in einem Neste gefunden habe, sind glänzend weiss, etwas länglich und haben einen Längendurchmesser von 17—18 Millim., sowie 'einen grössten Querdurchmesser von 11—1?2 Millim. ne Anm. Von der Südküste Java’s und zwar aus’einigen Felsenhöhlen in’der Nähe der Wynkoops-baai habe'ich einige Nester erhalten, ‘welche in der’ Bauart ganz mit der so eben beschriebenen von Oypselus pal- marum übereinstimmen, aber um Vieles grösser sind, indem sie einen Querdurchmesser ‚von = 6 Zoll''haben. Auch sie bestehen hauptsächlich aus Pflanzenwolle, einzelnen Blättern 'und zahlreichen, grösseren und kleineren Federn verschiedener ‘Vögel,’ welche: Materialien mit dem Zn. TEC en ER e Speichel der Thiere überzogen und in eine gelbliche, filzähnliche: Masse vereinigt‘ sind. Diese Nester ‘haben eine z. Th. nur wenig tiefe, oben offene Form und sind in Gruppen von 6—8 Stück an und aufeinander gebaut: Jedes derselben ist gross genug für‘ einen Vogel von'Drossel- ja selbst von Taubengrösse. ı Leider‘ ist es mir bei der 'grossen: Ent- fernung jener Höhlen von: Gadok noch nicht möglich gewesen'zur Nistzeit dieselben zu besuchen und zu ermitteln, von welchem Vogel diese interes- santen Nester herrühren. Die Eingeborenen versicherten mir, 'es''sei eine grosse ‘Schwalbe (etwa? Cypselus giganteus v. Hass.,) welche jedoch die Höhlen nur um ‘zu'brüten er ausser dieser Zeit aber dieselben nicht bewohne.: n 5 Jkudalagd asgilahl een folgt.) dusii odaiad. aa [IE 7; > AT SE E5 EHEN A } k h Hi>AaNıs n | rl ae Zur. ad la Entwickelungsgeschichte der Federn. ı baia-sdaklag Von | 15 ma) Theodor Holland, stud. philos. (Fortsetzung von Seite 341-347.) um (Hierzu Taf. II. Fig. 1-8.) Ye Re b4ah Iid..0d i 4% an 9 ne Tu #7 Zu laniemherhefie: dieses. Jahrganges hebaudaliı ‚ieh‘ die\.Ent- ER der: einzelnen Federn; ich‘ erlaube .mir jetzt .die Aufmerksamkeit der geneigten Leser ‘auf, das Wachsthum des Feder- kleides der Vögel. hinzulenken. dr il Alsedase lol Kein. ‚Vogel: ist bei seinem Austeitt,.. aus, dem Ei sealeiche mit\ dem Gefieder umhüllt, ‚das seinen Körper in inachheriger ‚Zeit. bedeckt; viel- mehr. ist seine anfängliche, Bedeckung. von. seinem späteren; Federkleide sehr verschieden. Wir ‚haben..daher bei jedem Vogel’ zwei Kleider: zu unterscheiden: das ursprüngliche Nest-, oder Dunenkleid und: das ‚spätere oder. eigentliche. Federkleid. tun ‚Betrachten wir. zuerst das Nestkleid, .als Hier frihome en des Vogels, seiner Gestalt wie seinem 'Wachsthume ‚nach. ‚variirt dieses mannigfach iin den ‚einzelnen. Familien..| b. aa In Bezug auf das Wachsthum ‚haben wir. zu uutarspheidang obi. das Nestkleid ‚schon. ‚im ‚Ei..oder, erst nach dem Anliegen aus dem Ei wächst, - \ 17 sit run Bei: den ni ae eat PR arten Fark ‚und lan hat sich. das’ Nestkleid «schon! vor, dem Auskriechen: ‚erzeugt, wogegen es bei den andern erst, nachher «geschieht. 1,11 mnnisll 433 Nach der Beschaffenheit ist das Nestkleid entweder ein haarähn- liches oder ein wahres Dunenkleid; das letztere ist bei den Raubvögeln, den Land-, Sumpf- und Wasservögeln der Fall, das erste bei den Tau- ben und meisten Singvögeln, ich sage den meisten, weil sich doch einige Ausnahmen finden. So sind z.B. die Jungen von Alcedo ispida bis zum Wachsihum ihres eigentlichen Federkleides nackt, und die Nest- jungen von Upupa epops besitzen ein lockeres Dunenkleid. Auch die Dichtigkeit des Nestkleides ist sehr verschieden. Bei denjenigen Vögeln, die gleich nach ihrem Ausschlüpfen sich selbst nach Anleitung der Alten ihr Futter suchen, und also ihre Ge-, burtsstelle verlassen müssen, ist dies erste Dunenkleid schon sehr dicht; weniger bei denen, die zwar mit Dunen geboren, aber doch im Geburts- neste bleiben und von den Alten noch eine Zeit lang ernährt und er- wärmt werden. Daher wurden diese Vögel Nestflüchter genannt, und die Raubvögel, die wohl auch gleich mit Dunen bewachsen, aber doch noch sehr unvollkommen sind, mit den nackt auskriechenden Singvögeln und Tauben Nesthocker. Ein fernerer Unterschied herrscht auch in der Dauer des Nest- kleides. Die Singvögel und Tauben, die doch am unvollkommensten aus- kriechen, erlangen am schnellsten ihr eigeniliches Federkleid; schon 8 bis 14 Tage nach dem Ausschlüpfen haben sie leizteres und mit diesem auch Flugkraft- erlangt. Länger dauert es bei den Raubvögeln. Bei den Hühnern, so wie den Lauf- und Sumpfvögeln währt es eine Zeit von 3 bis 5 Wochen, und bei den Schwimmvögeln sogar bis 8 Wochen. Wir nannten das Nestkleid nach seiner’ Beschaffenheit ein haar- ähnliches und ein wahres Dunenkleid. Bei ersteren ist der Leib der Vögel mit Büscheln gelblicher dünner Schafte ohne Fahne bedeckt, in jedem Büschel sind 10 bis 12 solcher Schafte vereinigt. Bei leizteren sind die Schafte mit einer aus Aesten und Strahlen bestehenden Fahne versehen, und auch hier umfasst ein Bündel immer 10 bis 12 derselben. Diese Schafte (mit oder ohne Fahne) sind die ersten Anfänge der nachherigen Federn und zwar des Schaftes und der ersien, also zuerst reif werdenden Aeste. Es bilden sich nämlich in jeder capsula in der Haut des jungen Vogels zuerst diese 10 bis 12 Schafte, (hier mit, dort ohne Fahne;) alle diese Schafte treten zur Gestalt eines Haares vereinigt aus der Spitze der capsula hervor. Sie sind zu schwach, die caps. weiter Journ. f. Ornith., VIl. Jalrg., Nr. 48, Noveinber 1860. 238 434 zu öffnen und daher hält diese sie an ihrer Austrittsstelle eng zusammen und erst ausserhalb können sie sich von einander trennen. Der obere Theil der Feder ist inzwischen reif geworden und tritt aus der caps. hervor, und man sieht nun deutlich, wie der Schaft und die ihm zunächst stehenden obersten Aeste diese ersten Gebilde, die noch immer an ihrem unteren Ende vom obersten Theile der eapsula der sich von derselben losgetrennt hat, umgeben sind, je ein solches Härchen an ihrer Spitze als ihre Verläkpeutng tragen. Reisst man aus einem Nestkleide ein Bündel solcher Darealalan chen heraus, so gewahrt man, dass sie an ihrem Grundtheile von einer Hauthülle umgeben sind, und dass sie an ihrem unteren Ende eine ab- gerissene Fläche zeigen, was eben davon herrührt, dass sie von den unter ihnen sich gebildeten Schaft- und Astspitzen abgerissen sind. Somit sehen wir, dass dieses Nestkleid bei keinem Vogel aus Haaren gebildet wird, wie wohl einige frühere Schriftsteller gemeint haben. Die Farbe dieser Dunen ist weisslich oder graulich, hai, gelblich, olivengrünlich oder schwärzlich, doch in verschiedener Zusam- menstellung. Die haarähnlichen Gebilde des Nestkleides werden alle abgeworfen oder reiben sich vielmehr auf mechanischem Wege von den Federn ab; dagegen gehen von den Nestdunen bei vielen Vögeln die einen mit zum eigentlichen Federkleide über, andere nicht; erstere heissen die bleibenden, letztere die vergänglichen Dunen. Das Nestkleid der Unguirosires wird nach Nitzsch nur aus blei- benden Dunen gebildet, und jede dieser Dunen besteht aus Spuhle, Schaft, Aesten und Strahlen. | Die eigentlichen Federn wachsen also später Ken und zwar in symmetrischer Ordnung, die entsprechenden Federn jeder Seite zu glei- cher Zeit. Zuerst kommen die Schwung- und Schweiffedern hervor und dan die Deckfedern. Mit dem Hervorwachsen des eigentlichen Federkleides muss he den jungen Vögeln ebenso ein Krankheitszustand verbunden sein, wie mit dem Zahnen der Kinder. An einer jungen Gabelweihe, Milvus regalis, die ich, im Dunenkleide aus dem Horste genommen, aufzog, bemerkte ich dies. Die ganze Haut war während dieses Prozesses sehr alfieirt, sie hatte eine aussergewöhnliche Hitze und das Junge pfiff und quikte die ganze Zeit hindurch, was vorher nicht geschehen war. ei Wenn der Vogel sein volles Gefieder erlangt hat, so tritt bei allen 435 ‘Vögeln wenigstens ein Mal des Jahres ein mehr oder weniger vollstän- diger Federwechsel ein, die sogenannte Mauser; es werden, ähnlich wie beim Schichten der Zähne, die alten Federn abgeworfen und durch neue, indessen darunter gewachsene Federn ersetzt, welche neue Fe- dern die über ihnen stehenden alten aus dem Hautkanale herausschieben. Bei den jungen Vögeln, die spät im Jahre ausgekrochen sind, 2. B. bei Caprimulgus, den Raubvögeln und den Jungen späterer Bruten findet die erste Mauser erst im folgenden Jahre statt, bei denen hin- gegen, die schon früh des Jahres aus dem Ei schlüpfen, werden diese Federn schon im Brutjahre vermausert, besonders bei Hühnern und Enten, bei denen sich die Mauser oft sogar auf die Schwanz- und Flügeldeckfedern schon miterstreckt. Die Hauptmauser erfolgt sogleich nach vollendetem Brutgeschäft, im Juli bis October, daher Herbstmauser genannt; sie dauert höchstens 4 bis 6 Wochen und giebt dem Vogel im Gegensatz zum früheren Sommerkleide das Winterkleid. Ausser dieser Mauser findet bei vielen Vögeln noch eine zweite Mauser, und zwar zur Frühlingszeit Statt, die sogenannte doppelte oder Frühlingsmauser, die die Vögel dann mit den Hochzeitskleidern schmückt. Noch anderen Mausern sind nur wenige Vögel unterworfen. Die Farbe der Federn und die dadurch bedingte Färbung des Vogelkleides, Mit Ausnahme einiger Schlangen und Eidechsen finden wir in der höheren Thierwelt nirgends eine gleiche Pracht, wie sie uns die Kleider vieler Vögel darbieten, die an Glanz und Schönheit den blühenden Töchtern Flora’s wenig oder gar nicht nachstehen. Dadurch haben die Vögel denn auch schon früh sich Liebhaber und Bewunderer unter den Völkern aller Zonen erworben. Keine Farbe suchen wir vergebens bei ihnen; alle Farbennüangen zeigen sie uns in den verschiedensten Va- riationen neben einander. Und trotz dieser unendlichen Mannigfaltigkeit erkennt das aufmerk- same Auge dennoch auch hier überall die geregelte Anordnung des Schöpfers. Mögen die Mitglieder der einzelnen Familien, ja Gattungen auch noch so verschiedenartig prangen, fast immer spricht ein bestimmter Charakter aus der ganzen Anlage der Färbung; fast in jeder Abthei- lung finden wir eine bestimmte Hauptfärbung neben den übrigen, gleich- sam als zierender Rahmen sie begleitenden Farben und eine durch- gehende charakteristische Zeichnung des Gefieders. | Und diese Färbung und Zeichnung ist wieder keine willkürliche 28% 436 und zufällige, sondern stets dem umgebenden Medium angemessen: Wachteln, Rebhühner, Sandhühner, Lerchen u. s. w. haben die Farbe des Erdbodens, auf dem sie leben; Eulen gleichen der Baumrinde, Schneehühner im Winter dem Schnee, im Sommer ihrem ee Ss Moorboden. Wodurch erhält denn nun aber die Feder ihre Farbe? Wie die Entwickelungsgeschichte uns lehrte, ist der Grund der Färbung der Federn in einem besondern Pigment zu suchen, welches vom follieulus pennae, also aus Bestandtheilen des Blutes yerd gesondert wird. Die Hauptträger der Farbe sind die Aeste und Strahlen, seltener auch der oberste Theil des Schaftes, wo dann aber dieser farbige Theil des Schaftes gleichsam als in einen Ast übergegangener Schaft zu betrachten ist, der auch Strahlen in der Weise, wie es die Aeste thun, trägt. Der untere Theil des Schaftes, und gewöhnlich auch der obere, erscheinen zwar auch mehrfarbig, doch überschreitet diese Färbung nie die Hornfarbe schwarz, weiss und graulich. Wir sahen, dass das Pigment sich gegen einander gruppirte und dass die flüssige Masse, in der das Pigment anfänglich schwamm, zum Ueberzuge dieser Pigmentgruppen erstarrte. Wie wir auch schon erwähnten, hat aber die Feder nicht immer die Farbe, die wir am Pigment wahrnahmen, sondern oft wird diese Färbung durch physikalische Gesetze modifizitt. Besonders wird dies durch die glatte oder rauhe, körnige oder gestreifte Beschaffenheit der Ast- oder Strahlen-Oberfläche und durch die Form und Stellung der- selben zu einander und an ihren Basaltheilen bewirkt, wovon haupt- sächlich der Metallglanz und Schiller vieler Federn herrührt. 4 Diese Thatsachen hat auch auf chemischem Wege der Russe Anatol Bogdanow (Journ. f. Ornith.) nachgewiesen, indem es ihm gelungen ist, das Pigment wieder aus seiner Verbindung zu lösen und — die Farbstoffe darzustellen. nor Unter dem Mikroskope kann man deutlich die Zellen mit ihren farbigen Kernen erkennen. Wo die Farben dunkler erscheinen, pe die Zellen in mehreren Schichten über einander gelagert. Nach Audebert sind die metallisch glänzenden Federn spezifisch schwerer, als die matten. ni Die Färbung und Buntheit der Dunen rührt nach Nitzsch haupt- sächlich von der verschiedenartigen Beschaffenheit, Gestalt, Lage, Menge, Grösse, grösseren oder geringeren Durchsichtigkeit der Knötchen ‘oder Anschwellungen her. 437 ‚So weit über den Farbestoff selbst; beleuchten wir hiernach nun die Ursachen, welche auf die Färbung des Gefieders verändernd ein- wirken. Wir erkannten in der Entwickelungsgeschichte das Blut auch als Bildungsherd für den Farbestoff; Alles also, was auf das Blut einen verändernden Einfluss ausübt, muss weiter ein Gleiches für den aus dem Blute sich bildenden Farbestoff bewirken, wohl zu beachten aber nur für die Färbung des wachsenden Gefieders, auf die ausgewachsene Fe- der können nur äussere Momente wirken. Mithin haben wir äussere und innere Ursachen zu trennen. Rücksichtlich der innern Gründe erwähnen wir das Alter und Ge- schlecht, die Nahrung, das umgebende Medium, d. h. Luft, Wärme und Licht, oder die vier letzien Momente zusammengefasst als Klima. Aeussere Einflüsse werden hervorgerufen auf chemischem Wege durch die Luft, Wärme und Licht; auf mechanischem durch Verlust oder Hervorwachsen ganzer Federn, oder durch Abwerfen gewisser Theile derselben, und drittens durch färbende Stoffe des aeolen auf dem sich der Vogel bewegt. Die auffallendsten Farbenunterschiede finden wir wohl durch Alter und Geschlecht bedingt; wie erklären wir uns dies? Wie eben schon gesagt, liefert das Blut auch den hauptsächlichsten Stoff zur Färbung der Federn. Bei den jungen Vögeln wird aber noch zu viel Blut auf das Wachsthum der Organe und Körpertheile und we- niger daher auf die Federn verwandt; aus diesem Grunde haben die Jungen unscheinbarere Färbung und noch nicht den vollen Federschmuck der Alten, den sie erst erhalten, wenn sie ihre Pubertät erreicht haben. Auch die Weibchen sind matter, unscheinbarer gefärbt, als die Männchen, weil hier die Fortpflanzungsorgane und die Fortpflanzung selbst zu viel erfordern; daher sehen wir, dass z. B. Hühner, die ihre Fruchtbarkeit verloren haben, das Gefieder des Hahnes bekommen, und Nilsson führt in seiner Skand. Fauna, Bd.Il, ein derartiges Beispiel von einer Hausente an, die mit der Abnahme ihrer Fruchtbarkeit das Ge- fieder der Enteriche anlegte. Zur Brutzeit zieren sich die Männchen vieler Arten namentlich an der Kehle mit schöneren grelleren Farben und Zeichnungen und erhalten oft auch noch einen besonderen Federschmuck, der nach beendetem Brutgeschäft wieder abfält, wie z. B. die Federnkrause bei Machetes pugnax. Diese Farbenveränderung der Männchen rührt 'theils von neuen 438 Federn her, theils von den alten selbst; diese Veränderungen an letz- teren haben wir erst bei den äusseren Ursachen zu berücksichtigen. Viele Vögel, haben wir gesehen, machen beim Beginn der Bruten die Frühlingsmauser durch und die neuen Federn sind daher viel greller und schöner, weil der Vogel zu dieser Zeit viel vollsäftiiger und das Blut wahrscheinlich von grösserem Sauerstoffgehalt, aufgeregter, über- haupt seine Stimmung eine lebhaftere ist. zZ Einen ferneren sehr wichtigen Beweggrund zur Farbenverschieden- heit giebt das Klima. | | Die Vögel nördlicherer Regionen haben ein mehr weisses Kleid, das nach dem Süden und den Tropen dunkler und glänzender wird; wie denn überhaupt alle Vögel des Nordens meist viel eintöniger ge- färbt sind, als die vielfach in glänzenden, grellen Farben PIE Luftbewohner der Tropen. Aus den Lehren der Physik wissen wir, dass die hellen Krohn namentlich die weissen, sehr viel schlechtere Wärmeleiter sind, als die dunklen, dass also das helle Federkleid dem Vogel einen grösseren Grad von Wärme erhält, als das dunkle; desshalb das helle Kleid im Winter, das dunkle im Sommer. - Aehnliche Gesetze der Physik erklären die Vertheilung der Farben für die verschiedenen Erdregionen, und möchte ich die verschiedene Färbung aus der durch die Wärme umgeänderten Beschaffenheit des Blutes und dessen Organe herleiten. Gloger sagt sehr richtig, („Das Abändern der Vögel ete.*, S. 31 :) „Jene (die hoch-nördlichen klimatischen Verschiedenheiten) BEA aus einer offenbaren Schwächung derjenigen Hauiorgane, welche zur Erzeugung der Farbe dienen, indem die Kälte eines Theils überhaupt durch Depression der Sensibilität auch auf die Bildungsthätigkeit ablei- tend wirkt, und nun, nachdem das Leben selbst in seinen Centris (der sensiblen und reproduktiven Sphäre) herabgestimmt, die peripherische Thätigkeit aber nach den inneren Organen zurückgewiesen ist, andern Theils ins Besondere die Hautgefässe zusammenzieht; ‘wodurch manche, sonst mehr nach aussen strebende Säfte tiefer nach innen zurückgedrängt werden, und, mit der retardirten Circulation des Blutes überhaupt, jetzt auch ins Besondere ihre Verbreitung und selbst ihre Absonderung ver- mindert wird. Eine, den Folgen einer erhöhten atmosphärischen Tem- peratur und der somit auch gesteigerten thierischen Wärme w. entgegengesetzte Wirkung !“ PeNeern Dieser Umstand mag auch wohl eine Erklärung für die: Albino’s unter den Vögeln sein. Anstatt aber, dass im Obigen die Temperatur 439 so schwächend wirkte, entstehen hier die abnormen Abweichungen hauptsächlich aus einer gewissen subjectiven Schwäche und Mangelhaf- tigkeit der Organe, wie der Flüssigkeit und Pigmente, die zur Erzeu- gung der Farbe dienen. Ausser der Wärme wirken in den verschiedenen Klimaten und Jahreszeiten auch noch der veränderte Grad der Reinheit, Dünne und des Feuchtigkeitsgehaltes der Luft, so wie die abweichende Nahrung und Lebensart verändernd auf das Blut und dessen wie seiner Organe Thätigkeit ein. Dass schliesslich das Licht auch einen grossen Einfluss ausübt, unterliegt keinem Zweifel. Die Tagvögel sind mit lebhafteren Farben geziert, als die Däm- merungsvögel, diese mehr, als die düstern Nachivögel. Die Federn am Vogelkörper, die dem Lichte ausgesetzt, prangen in verschiedenen Farben, während die verdeckten und dem Lichte ab- gekehrten Federu gewöhnlich graulich oder doch sehr einfarbig sind. In Bezug auf die Wirkungen des Lichtes führe ich hier eine be- zeichnende Stelle aus Gloger (ibid. Seite 111) an: „Licht ist zur eigenthümlichen Entwickelung des Colorits den meisten durchaus nöthig. So kann z. B. hitziges, aufregendes Futter in der Gefangenschaft, be- sonders’ in dunklen Zimmern, durch Stimulation zwar die Vermehrung des Colorits bewirken; aber der Mangel am nöthigen Lichte führt dann den gereizten und dabei nicht auf rechte Bahn geleiteten Bildungstrieb auf Abwege. Dann werden bekanntlich Sperlinge, Gimpel, Lerchen, Meisen, Wachteln und viele andere Vögel durch den Genuss des, in jeder Hinsicht reizenden Hanfsaamens leicht schwarz; und zwar die- jenigen um so eher, denen diese Nahrung seltener im Freien zu Theil wird. — Hier iritt unverkennbar die zersetzende Wirkung des Lichts sehr energisch auf.“ Nicht minder von Wichtigkeit für das Verfärben eines Vogels sind die Vorgänge an den alten Federn. Zuerst die chemischen Einflüsse des Lichtes. Bei den Pflanzen, wissen wir, nehmen unter dem Einflusse des Sonnenlichtes die organischen Farbenpigmente, welche vorzüglich aus Wasserstoff und Kohlenstoff bestehen, aus der Atmosphäre Sauerstoff auf, oxydiren sich und verändern dadurch zugleich ihre Farbe oder büssen sie ganz ein. Da nun die Feder gleichsam eine Hautpflanze am Vogelkörper ist, so mögen sich auch wohl für die Vorgänge in Folge des Lichteinflusses, ich meine das Bleichen etc., bei ihnen ähnliche Er- klärungen, wie für die Pflanzen ergeben. 440 Von noch grösserem Einflusse auf die Farbenveränderung des blei- benden Gefieders ist der Verlust ganzer Federn oder gewisser Theile derselben. Ich will auf diesen Gegenstand hier nicht näher eingehen, da ja in der einstigen Naumannia und diesem Journal diese Frage hinlänglich schon erörtert und durch Thatsachen bewiesen ist. Schliesslich sehen wir noch, dass auch das umgebende Medium, in dem der Vogel sich bewegt, auf die Färbung des Gefieders einwirken kann. So finden wir z. B. Mergus merganser ausnahmsweise mit orangefarbener Brust und manche andere, namentlich Wasservögel mit gelblich oder röthlich gefärbter Unterseite. Diese Farben rühren dann von dem ocker-, eisen- oder Ka färbende Stoffe haltigem Boden oder Wasser her. Je länger der Vogel auf solchem Boden weilt, je mehr frisst sich diese Farbe in die Federn ein, so dass der Vogel nur durch Hervorwachsen neuer Federn seine ursprüngliche Färbung wiedererhält. Erklärung der Abbildungen. (Taf. IL) Fig. 1. Durchschnitt einer noch in der Haut verborgenen ap; nebst ihrem Inhalt: u‘ a. capsula; b. folliculus mit der Arterie und der Vene; c. nucleus; d. Pigmentflüssigkeit, die sich nach oben schon in Streifen (Aeste etc.) geordnet hat. Fig. 2. Querdurchschnitt einer Schwungfederspuhle: ! a. epidermis; b. corium; c. capsula; d. corpus calam. I Fig. 3. Schwungfederspuhlen auf dem Armknochen basirend: a. Armknochen; b. Spuhlen mit der capsula. Fig. 4. Querdurchschnitt eines Flügels: Kulm A. Hintere, B, vordere Flughaut; C. Flügelknochen; D. Mus- keln; a. corpus calami;. b. en ec. corium; d. epidermis. Fig. 5. Zellen, aus denen die Dunenäste gebildet sind: a. Zelle; b. Zellenkern. Fig. 6. 7. 8. Nestdunen: Fig. 6. a. in der Haut steckende capsula; b. der von ‚der cap- sula losgetrennte Theil derselben, der die Nestdunen noch umhüllt; d. Nestdune; e. Haut. ago N Fig. 7. a. Schaft; b. Aeste mit ihren Theilen, die an ihren oberen Enden die später abfallende Nestdune tragen; c. der obere 441 abgelöste Theil der capsula; d. die 10 Aeste einer Nest- dune, die anfänglich pinselförmig aus der Haut hervorwachsen, später sich aber von einander loslösen. Fig. 8. a. Körperhaut; b. oberer Theil der capsula; c. Nestdune. Ueber Ayuila Bonelli in Griechenland. Von Dr. Th. Krüper. Aetolico, den 14. März 1860. Um den Bonelli’s-Adler und die Geier im Freien zu beobachten ‘und deren Brutgeschäft aus eigener Erfahrung näher kennen zu lernen, verliess ich am 28. Januar Athen und kam am 7. Februar, nachdem ich eine Woche hindurch geologischer Studien wegen auf dem Isthmus und bei Corinth verweilt hatte, hier iu Aetolico — einer kleinen Stadt auf einer Insel im Meerbusen, 2 Stunden von Missolungi in Akarnanien entfernt — an. Schon am anderen Tage untersuchte ich an einem Bache die Felsen, in denen ich drei 'Nistplätze vom Vultur fulvus kannte und nahm aus dem einen ein frisch gelegtes Ei. Am 9. d. M. begab ich mich mit meinem Begleiter zu einer andern Felsenreihe des Festlandes, ‚welche die Länge von etwa 3/, deutschen Meilen hat. Gegen Mittag vernahm. ich aus der Ferne das Geschrei vom Seeadler, Aquila albi- cilla, und machte meinen Begleiter, der freilich kein Ornithologe war, jedoch viel Vergnügen bei dem Jagen und Beobachten der Vögel hatte, aufmerksam, gab ihm in Kürze eine Beschreibung des Vogels eic., und siehe da! nach Umgehung einer Felswand, (die uns die Aussicht ver- deckt hatte, erblickten wir ein fliegendes Seeadler-Pärchen, welches von einem kleinern Raubvogel: verfolgt und geneckt ward. Als die Seeadler vertrieben über uns hinweggezogen waren, kehrte der Ver- folger zu der Felswand zurück und verschwand. Man denke sich meine Freude, als ich in dem kleinen Raubvogel den vom vorigen Jahre her mir bekannten Bonelli’s Adler erkannte. Um diesen Adler nochmals zu Gesicht zu bekommen, ruhten wir 1/, Stunde aus; erst nach einem blinden Schusse zeigte sich derselbe Vogel, flog eine Zeit lang umher und setzte sich auf eine Felsenspitze. Bei unserer weiteren Unter- suchung sahen wir eine ziemlich beschmutzte Höhle in der Wand, die wir möglicherweise für den Brutplatz von Ag. Bonellii, aber auch für den von Ag. albicilla, welches Paar ich jährlich hier beobachtet habe, halten konnten. Wir beunruhigten daher den Adler nicht, da wir wussten, dass wir seine Brutfelsen gefunden hatten und dass wir das 442 eigentliche Nest, sobald die Eier gelegt sind, leicht finden würden. Erst am 26. Februar kam ich wiederum zu diesem Brutplatze, da mein Begleiter 10 Tage vorher bei dem Ausheben des vierten Geierhorstes gefallen und sich schwer verletzt hatte. Mein jetziger Begleiter war der englische Ornithologe und Oologe Mr. Simpson — früher Reise- gefährte des für unsere Wissenschaft leider zu früh verstorbenen John Wolley. — Bei unsrer Annäherung bemerkten wir einen fliegenden Bonelli’s-Adler. Unter der beschmutzten Höhle schoss ich mein Gewehr ab; seitwärts einige hundert Schritte entfernt zeigte sich das abgeflo- gene Bonelli-Paar, welches sich ziemlich hoch erhebt und allerlei schöne Schwenkungen und Ueberstürzungen macht. Von einem günstigen Platze aus beobachteten wir 10 Minuten lang die Adler, als plötzlich einer derselben, wahrscheinlich das Männchen, aus der Höhe mit dicht an- gelegten Flügeln herabstürzt und sich auf einem Felsenabsatze nieder- setzt. Der zweite Adler folgte bald diesem Beispiele und begab sich an dieselbe Stelle, welche der erstere darauf verliess. Lange sass der Adler still, sich nach allen Seiten umschauend; endlich hüpfte er fort und verschwand. Wir begeben uns zu dem gefundenen Horsie und sehen aus der Nähe am Rande der Höhle trockene Nestreiser. Geringes Geräusch brachte jetzt den Adler heraus. Nachdem wir die Erreich- barkeit des Horstes von der Höhe der Felswand gemustert hatten, kehrten wir nach Aetolico zurück mit dem Vorsatze, am nächsten Tage den Horst ausheben zu lassen. Es muss auffallend erscheinen, dass ein Adler eine andere Adler- art — obgleich Haliaetos albicilla nicht zu den ächten Adlern gehört — verfolgt, neckt und vertreibt! Betrachten wir jedoch den Bonelli’s- Adler genauer, — solche Betrachtungen gewährten uns, Hrn. Simpson und mir, an jenem Tage eine höchst interessante Abendunterhaltung — so stösst man auf viele Eigenthümlichkeiten dieses Vogels, die zeigen, dass er auch nicht zu den ächten Adlern gehört. Sieht man einen Bo- nelli’s-Adler fliegen, zumal wenn er in Aufregung einen grösseren Adler verfolgt, oder in Ruhe in der klaren Luft seine Turnübungen macht, oder wie eine Taube zur Erde sich herabwirft, so glaubt man irgend einen Falken vor sich zu haben. Im Jahre 1858 sah ich im Juni an oben erwähnter Stelle jedenfalls dasselbe Pärchen fliegen, ohne es mir deuten zu können: ich hielt es wirklich aus der Ferne gesehen für ein Falkenpaar. Hier in Akarnanien scheint er auch wirklich die ächten Falken, z.B. den Lannerfalken, Falco lanarius, zu vertreten, obgleich ich über seine Nahrungsmittel noch keine Beobachtungen gemacht habe, 443 Durch nähere Bekanntschaft mit seinen Gewohnheiten wird man vielleicht noch mehr die Falkennatur in diesem Adler entdecken. ' Am 27. vorigen Monats zogen wir — im Ganzen sechs Personen — mit den nöthigen Geräthschaften aus, um die ersten sichern Eier des Adlers auszuheben. Herr Simpson, der sich viel bemüht, die Eier der euronäischen Vögel wenigstens einmal eigenhändig auszunehmen, liess sich: selbst zur Nesthöhle herab, während wir das Seil hielten; er brachte das Gelege von 2 Eiern herauf und die Nestunterlage. Letztere bestand aus kleinen Zweigen des wilden Oelbaumes, aus einigen Blättern der Stecheiche und aus den Dunen des Vogels. Das Nest befand sich im Innern einer Höhle, die der Mittagssonne zugekehrt war und daher einen so hohen Wärmegrad enthielt, dass Hr. Simpson bedauerte, seinen Thermometer nicht zur Hand gehabt zu haben. Die beiden Eier waren in Färbung und Korn verschieden, tragen jedoch entschieden die Cha- raktere von Adlereiern; das eine war völlig fleckenlos, schmutzigweiss; gerade so wie das von mir 1858 gefundene Ei, welches jedoch eine gestrecktere Form hatte. Das andere Exemplar war rein weiss mit kleinen deutlichen Flecken und zeigte im Korne das charakteristische Merkmal der Eier von Aguila imperialis, während das erstere sich mehr den Eiern der Agwila pennata anzuschliessen schien. Speciellere Vergleichungen konnte ich nicht anstellen, da mir das nöthige Material fehlie, und werde ich auch nicht machen, da mir keines von beiden Exemplaren für meine Sammlung zu Theil geworden ist. Hr. Simpson, der beide Eier für sich behielt, wird daher wohl in der englischen Zeitschrift „Ibis“ die Vergleichungen etc. bekannt machen. Die Eier waren ‘ziemlich stark bebrütet, so dass sie schon in der ersten Hälfte des Februar gelegt sein müssen, wodurch meine vorjährige Vermuthung, dass Aguila Bonellii hier Standvogel ist, bestätigt wird, da die Zug- vögel, z. B. Neophron percnopterus, noch nicht hier sind — nur Ein Exemplar von Falco cenchris liess sich hier in Aetolico sehen und hören. Gestern besuchte ich nochmals die Niststelle, sah auch dort einen Adler 'unstät umherschweifen. Von diesem Pärchen, welches sich wäh- rend der Aushebung der Eier nicht sehen liess, haben wir nie ein Geschrei gehört, daher ist jener in meinem vorjährigen Bericht erwähnte Schrei der einzige Laut, den ich von Ag. Bonelliö vernommen habe. Man wird fragen, was ist aus dem im vorigen Berichte erwähnten Pärchen in der Nähe von Missolungi geworden? Am Tage vor meiner Abreise von Missolungi, Ende Mai, befand sich das Adlerpaar und seine junge Brut jedenfalls recht wohl: ich sah beide Adler zum Neste 444 zurückkehren, und Hr. Simpson berichtete an jenem Abend nach Rück- kehr von einem Ausfluge nach den Lagunen, dass er die Bonelli’s-Adler beobachtet habe. In diesem Jahre kam ich erst am 4. März mit Hrn. Simpson zu dem vorjährigen Brutplatze, in der festen Erwartung, das Weibchen brütend anzutreffen. Ein Raubvogel, den wir aus der Ferne nicht erkennen konnten, schwebte über dem Felsen, verschwand jedoch bald. Unter der Nisthöhle vermisste ich die Spuren von der Anwesen- heit des Adlers, sprach daher gleich das Misslingen unserer Excursion® aus. Trotz Steinwerfen, Flintenschüssen und Nachsuchungen an den benachbarten Felswänden liess sich kein Adler sehen. Am 8. März besuchten wir nochmals das Terrain und setzten unsere Nachforschun- gen an den entfernteren Felswänden fort, ohne einen Nistplatz zu 'ent- decken. Herr Simpson behauptete jedoch, einen Bonelli’s-Adler gesehen zu haben. Eine niedrige Felswand hinter den Ruinen der altgriechi- schen Stadt Pleuron, wo Hr. Simpson 4 Wochen vorher einen Aquila Bonellii gesehen hatte, untersuchte ich vergeblich. Wahrscheinlich ist ein Adler dieses Paares während des Winters erlegt worden. Athen, den 3. December 1860, Die letzten Tage des Märzs und die erste Hälfte des Aprils hielt ich mich am Parnassgebirge auf. Am 31. März kam ich zu. dem Dorfe Velitza, in dessen Nähe der Hauptbrutplatz der Geier sich findet, Am Sonntage, den ersten April, begab ich mich in Begleitung eines mir seit zwei Jahren bekannten Griechen zu jenem Brutplatze. Als wir die steilen Felswände zu Gesicht bekamen und die Geier schweben, ab- und zufliegen sahen, machte mich mein Begleiter auf einen Vogel auf- merksam, der über der Felswand hinstrich; wegen der zu grossen Ent- fernung konnte ich ihn nicht erkennen, vermuthete in ihm wegen der weisslichen Farbe einen Aasgeier, Neophron percnopterus. Mein Ge- fährte schilderte jenen Vogel als einen der stärksten und kühnsten: er führe Krieg mit den Geiern und leide nicht, dass ein Adler (Aquila fulva) sich in seiner Nähe ansiedle; ferner erzählte er, dass dieser Vogel der Hauptfeind der Tauben, Columba livia, sei, die sich bei seinem Erscheinen mit grossem Schrecken davonmachen.: Wo jener Vogel seine Niststelle hat, wusste er nicht, versicherte jedoch, dass derselbe seit Jahren dort hause und dass früher dort zwei Paare be- merkt wurden; er nannte den Raubvogel unAadeAgpıe. — Diesen Helden von Raubvogel wusste ich nirgends unterzubringen, glaubte schon, dass die Erzählungen meines Begleiters der Wahrheit entbehrten. ‘Nach einer Weile zeigte sich derselbe Vogel wieder: ich: erkenne den Bonelli’s- 445 Adler, der sich darauf auf die Spitze eines Felsen niedersetzte, von wo aus er die Aussicht auf zwei Felswände hatte. Mein Plan war gefasst: den Brutplatz dieses Adlers aufzuspüren. Mein Begleiter, der mit der Lokalität bekannt war, sagte seinen Beistand zu; am nächsten Morgen begannen wir alle grösseren und kleineren Felswände abzu- suchen und an passenden Orten schoss ich mein Gewehr ab, um die ‘Vögel vom Neste aufzuscheuchen. Den Adler sahen wir mehrere Mal und ich hatte oftmals das Vergnügen zu sehen, wie er den grossen Geier, Vultur fulvus, verfolgte, stiess und vertrieb. Unser Bemühen, die Brutstelle zu finden, blieb vergeblich. An den folgenden Tagen suchte ich allein nach; sobald ich einen Adler erblickte, verhielt ich mich ruhig und wartete ab, ob er seinem Nesie zufliegen würde, was jedoch nie geschah: er setzte sich entweder auf jener Felsspitze, oder verschwand über oder unter der grossen Felswand. Zuweilen sah ich beide Adler zu gleicher Zeit; ein einziges Mal wurde ich sogar drei ansichtig; ich will jedoch nicht behaupten, dass dort zwei Paare brüten. Später liess ich von der mühsamen Nachforschung ab, da ich berech- nete, dass die Eier doch schon ausgebrütet wären. Dass die Nahrung des Bonelli’s-Adler in Tauben besteht, glaube ich wohl, da er geschickt genug ist, dieselben im Fluge zu ergreifen. Einmal’ sah ich, dass die Felsentauben, die in einer grossen Höhle der Felswand nisten, beim Anblick des Adlers die Flucht ergriffen. Bis jetzt habe ich noch nicht sichere Beweise, dass dieser Adler sich nur von Tauben und Steinhühnern, wie die Landleute behaupten, nährt. Herr Simpson vermuthete, dass die Wasservögel die Hauptnahrung dieses Adlers ausmachen. Jene in Acarnanien bei Missolungi und Aetolico beobachteten Paare mögen die Wasservögel zur Nahrung nehmen, da dieselben dort zu jeder Zeit in Menge zu finden sind; die Felsentauben und Steinhühner fehlen in dortiger Gegend nicht. Das Aguila Bonellii-Pärchen von Velitza war nicht allein meinem oben erwähnten Begleiter bekannt, sondern auch den meisten Dorf- bewohnern; jedoch Niemand vermogte, mir den Brutplatz nachzuweisen. Es war für mich von grossem Interesse, die Erzählungen und Mei- ‚nungen der Leute über diesen Adler in den Kaffehäusern anzuhören: sämmtliche stimmten darin überein, dass dieser Raubvogel der stärkste und kühnste, im Fluge ein wahrer Harlekin ist. Man wollte mir sogar glaubhaft machen, dass er zuweilen auch auf dem Rücken, die Füsse nach oben gerichtet, fliege. © Zu welcher Zeit die Bonelli’s Adler den Trivialnamen unAadeAgıa erhalten haben, ist schwer zu entscheiden; jedenfalls ist derjenige, der 446 sie zuerst so benannte, ein guter Beobachter gewesen, da er in den- selben 2 Naturen, die des Adlers und die des Falken, vereinigt erkannte. Mnlaöeigpıe nennt man die Kinder, die von einem andern Vater oder ; 2 von einer andern Mutter stammen. Die Abiteitung des Wortes ist von unkov und adeApog; 4740» ist sowohl der Apfel, als auch die Heerde; im ersten Falle sind unAadeApea die Kinder, welche die Mutter den andern als Aepfel zum Geschenke MAN im ORG Falle sind sie Kinder derselben Heerde. Dem Verbreitungsbezirk des Bonelli’s Adler kann ich or in südlichsten Theil Griechenlands, die Maina, hinzufügen; hier bemerkte ich an den Vorbergen des Taygetos kurz vor dem Dorfe Andruvista am 5. Juni ein Pärchen, welches an den hohen Felsen kreiste. ar hatte ich nie das Glück, den Adler nochmals zu sehn. Im nächsten Februar und März gedenke ich die Bonelli’s Adler in Akarnanien und am Parnass wiederum zu beobachten. ih Graf v. d. Mühle schreibt in seinem bekannten Werke, welches vielleicht nicht allen Lesern zugänglich ist, über den Bonelli’s Adler: „Ist nach dem Steinadler der gemeinste in Griechenland. Im Früh- jahre sieht man ihn häufig über den Gipfeln der Vorberge paarweise schraubenförmige Kreise ziehn, und da in. jenen Gegenden keine Wälder sind, halte ich es für wahrscheinlich, dass er in Felsenspalten brüte. Dass Wasservögel seine einzige Nahrung ausmachen, wie Temminck angiebt, dürfte sich nach den Lokalitäten modifieiren; in der Nähe seiner Brutorte in Griechenland nisten nur wenige Wasservögel oder gar keine. Eher glaube ich, er möge auf Hasen und Steinhühner angewiesen sein. Dass er kein Kostverächter sei, beweist der Um- stand, dass er mehrmals auf Aas geschossen wurde, das ich für ten hatte en lassen.* anth Der Leibarzt Dr. Lindermayer kannte 1843 bei Bee ersten Arbeit über die Vögel Griechenlands, diesen Adler noch nicht; in seiner zweiten, in diesem Jahre in dem dritten Jahres-Berichte des naturhistorischen Vereins in Passau erschienenen Arbeit ist Aquila Bonelli mitaufgeführt. Die Behauptung v. d. Mühle’s, dass dieser ‚Adler nach dem Steinadler der gemeinste Adler Griechenlands sei, hält Herr Lindermayer für selır gewagt. Obgleich es sehr schwer ist, über die Häufigkeit eines Vogels in einem Lande abzuurtheilen, zumal wenn nur einzelne kleine Distrikte so oberflächlich untersucht sind, wie es hier der Fall ist, so werde ich mich jedenfalls zur Meinung des Grafen v. d. Mühle stellen, da ich keinem andern Adler den zweiten Rang einräumen würde. Aquila albieilla und naevia würden darauf Anspruch 447 machen, jedoch beide Adler sind an solche Lokalitäten gebunden, die ihnen Hellas nur selten darbietet. Für Akarnanien gebe ich zu, dass Aquila naevia der häufigste ist, ihm folgt albicilla, dann fulva oder Bonelli und zuletzt imperialis. Von den griechischen Jägern wird Ag. Bonelli wegen seiner Kleinhet oder Klugheit selten erlegt; Ag. fulva hingegen, der den Heerden gefährlich wird und der ein höhres Schiessgeld verspricht, wird öfters geschossen. Literarische Berichte. Anweisung zur Anlegung von Eiersammlungen. Von Alfred Newton, M. A., etc. etc. Mit Genehmigung des Verfassers aus dem Englischen übersetzt von Dr. E. Baldamus. (Hierzu Taf. I.) Vorwort. Vor einigen Monaten schrieb ich, aufgefordert von Prof. Spencer F. Baird, Assistant-Secretär der Smithsonian Institution of Washington, die folgenden „Bemerkungen“ zum Zwecke der Vertheilung an dessen Correspondenten, und es wurden über 3000 Exemplare auf diese Weise in den vereinigten Staaten verbreitet. Ich habe gedacht,. dass ein Wiederabdruck dieser Blätter in England, mit einigen geringen Abän- derungen, den Britischen Oologen willkommen sein würde, von denen manche, wie ich glaube, das bis jetzt existirende Bedürfniss einer concisen Anleitung bezüglich des Eiersammelns gefühlt haben, einer Anleitung, die sie an ihre Freunde im In- und Auslande versenden könnten. Ich habe keinen Anstand genommen, dem ornithologischen Publi- kum diese Anleitung darzubieten, weil ich weiss, dass der Grundsatz, grössere Sorgfalt, als es gewöhnlich geschieht, auf die Bestimmung der Eier zu verwenden, bei dem ich mich am längsten aufzuhalten bemühte, derselbe ist, der von meinem verstorbenen Freunde Mr. John Wolley so durchweg und so erfolgreich aufrecht erhalten wurde. Seinem Vorgange möchte ich in der That hauptsächlich zuschreiben, was etwa Verdienstliches in diesen Blättern gefunden werden möchte, 448 obgleich manche Winke, welche ich nur als schätzbar betrachten kann, mir freundlich auch von andern Seiten zugingen. Ich hoffe nun, dass der Gegenstand nicht gelitten hat unter dem Uebergange in meine Hände: denn ich bin völlig überzeugt, dass das Studium der Natur- geschichte durch eine ausgebreitete Kenntniss der Oologie bedeutend gefördert werden wird. Für diese Förderung ist es aber von der äussersten Wichtigkeit, dass unsre Kenntniss der Oologie auf einer festen und sichern Basis ruht, und dies Ziel kann nur erreicht werden durch unerlässliche Vorsicht und Gewissenhaftigkeit seitens der Eiersammler. $. 1. Allgemeine Bemerkungen. Das Sammeln von Vogel-Eiern für wissenschaftliche Zwecke for- dert weit mehr Genauigkeit als das von Gegenständen in fast jedem andern Zweige der Naturgeschichte.e. Während der Botaniker und der Zoolog im Allgemeinen zu Hause zufrieden gestellt ist, so lange er die gesammelten Gegenstände in gutem Zustande erhält, mit Etiquetten ver- sehen, die einige bestimmte Data über das Wann und Wo der Pro- venienz geben, sollte man sich überall erinnern, dass dem Oologen solche Thatsachen, und sogar die Objecte selber, von sehr geringem Werthe sind, falls sie nicht von einer Feststellung anderer Umstände begleitet sind, welche die Ueberzeugung geben, dass die Species, der die Eier gehören, genau bestimmt, und diese selber sorgfältig „authentisirt* sind. Demzufolge sollte Zuverlässigkeit in der Identification seiner Exemplare das Hauptstreben eines Eiersammlers sein, gegen das alle andern zurücktreten müssen. Es giebt vielleicht wenige Distriete in der Welt, und sicherlich keine Strecke von einiger Ausdehnung, deren Faunen so wohl gekannt wären, dass die strengste Identification irgend erlässlich wäre *). Nächst der Identification der Exemplare ist die wichtigste Pflicht eines Eiersammlers die Authentification derselben, indem sie in irgend einer Weise und nach einem regelmässigen Systeme, die, so lange sie existiren, keinen Zweifel über seine Provenienz von ihm und die Stufe ihrer Identification zulassen, bezeichnet werden. Sauberkeit in der Art der Ausleerung der Eier ist sehr zu empfehlen; sie macht die Exemplare werthvoller für das Cabinet. Aber die Haupt- *) Das könnte doch wol nur von den aussereuropäischen Faunen gelten: die Eier der europäischen Ornis — wir verstehen darunter nur die wirklich innerhalb unseres Erdtheils im Zustande der Freiheit brütenden Arten — sind, Dank den vielfachen genauen z. Th. opfervollen Studien der beiden letzten De- cennien, bis auf einige wenige Arten bekannt. Nichts destoweniger sind die Forderungen des H. Verf. an die Sammler noch heute in ihrem vollen Rechte. Anmerk. d. Uebers. 449 punkte,..durch welche ‚allein der! Wissenschaft gedient ist, bleiben Indentification.und Authentification. IR RR: BR ar $. 2. Identification. ıı...Der ‚sicherste und oft der einfachste ‚Weg, die,Species zu iden- tifieiren, ‚zu. .der ein’ enidecktes Nest mit Eiern gehört, ist der, dass man. sich Eins der Eltern durch Schuss, Schlinge ‚oder Falle verschafft. Es kommt indess in.der Praxis zuweilen vor, dass sich 'dies aus einem ‘oder..dem,,andern Grunde ‚als zu schwierig erweist; so z.B. die Scheu- ‚heit. der ‚Vögel, oder zu grosser Nachtheil des Zeitverlustes des) Rei- senden, ‚oder . die Seltenheit der Species, deren Individuen man: nicht gern vernichten will. In solchem Falle ist Nichts zu thun, als eine möglichst, sorgfältige ‚Untersuchung, bezüglich des Standortes des Nestes, seiner Baustoffe (vorausgesetzt, dass der Sammler das Nest nicht mit nehmen kann,) der Lokalität’ umher, und der Species, die sich daselbst aufhalten; . alles das. sollie bei der ersten möglichen Gelegenheit voll- ‚ständig ‚notirt, werden. Hat man einen oder beide Vögel‘ erlegti, so werden sie abgebalgt, oder wenigstens irgend ‚ein charakteristischer ‚Theil von jedem conservirt *) und gehörig. etiquettirt in Correspondenz mit. der. Bezeichnung. der. Eier. und stets unter Bezugnahme auf das Journal. oder Notizbuch. ‚des Sammlers, in welchem: die. vollständigen Details zu. vermerken: sind. | -.3.Wir, warnen. den Oologen speciell, ‚sich nicht durch dies blosse ‚Faktum \.irre. führen: zu. lassen, : dass er Vögel ringsum oder bei dem Neste gesehen hat., Viele Arten der Krähenfamilie sind grosse Eier- fresser, und es sind. Irrthümer bekannt, die daher entstanden sind, dass ‚man Vögel: ‚dieser Art bei 'Nestern gesehn ‚hat, deren Eigenihümer sie. sicherlich nicht ‘waren., Andere, wie die Meisen, obwohl keine Nestplünderer, die ihre Nahrung unaufhörlich suchen, thun dies auch gerade an solchen Orien, wo manche Species bauen. Es kommt auch öfters vor, dass zwei verschiedene Vögel ihre Nester sehr dicht neben einander haben **), und wenn das’ nahe verwandte Arten sind, so kann *) Man kann die Vögel auch im ‚Fleisch verhalten, wenn man einfach einige Tropfen, Holzessig. (pyroligneous acid) mittelst eines kleinen Trichters in den Schlund giesst und die Federn, besonders um den After herum, damit sättigt, nachdem, man sie eiwa eine Stunde lang hat trocknen lassen, kann man sie in Papier. wickeln und ‚einpacken. Dies Verfahren wurde mir durch Mr. John Hancock freundlichst . mitgetheilt, ‘und ich habe seither erfolgreiche Versuche ‚damit gemacht. \..,*%) Es kommt sogar vor, und mir selber sind vier Fälle der Art begegnet, dass eine Art ihr Nest unmittelbar auf das einer andren bauet, und der Eigner ‘ des untern Nestes die Eier des obern bebrütet. So fand ich ein Gelege von Journ. f. Ornith,, VIil. Jahrg., Nr. 48, November 1860. 29 450 der Sammler leicht‘ getäuscht werden. So hatten, wie es zur Kenntniss des Schreibers gekommen, Tringa alpina und maritima ihre Nester nur einige Fuss weit von einander. Zuerst wurde nur ein Paar der erstern gesehn, welches durch sein Betragen seine Besorgniss verrieth. Nach. einigem Suchen wurde das Nest mit 4 Eiern entdeckt. Der Beobachter war einer der besten damals lebenden praktischen Oologen, und er sah mit einem Blick, dass dies nicht das Nest war, welches er gern haben mochte; aber ein weniger Erfahrener würde ohne Zweifel und ohne Weiteres geschlossen haben, dass er die Eier der seltenern Art gefunden habe. In der That kann man im Allgemeinen von den meisten Vögeln sagen, dass wenn und wo immer sie ihre eigenen Nester haben, sie auch mit denen ihrer Nachbarn bekannt sind, welche sie durch ihr Betragen dem Sammler oft verrathen werden, der sie wach- sam beobachten mag. Hingegen legen Vögel auch gelegentlich und zufällig ihre Eier in die Nester anderer Arten, selbst wenn sie nicht, wie die Kuckuke der alten Welt (Cuculus, Eudynamis und Ozylophus) oder Molothrus pecoris, Schmarotzer sind; so sind Eier von Soma- teria mollissima in einem Möven-Neste gefunden worden und andre ähnliche Fälle bekannt *), die, wenn es nahe verwandte Arten betrifft, leicht zu Verwirrung Anlass gegeben haben mögen, ‘obschon zur 'Zeit kein Zweifel in die Seele des Sammlers gekommen’sein mag. Es würde unmöglich sein, hier die" verschiedenen Methoden abzu- handeln, welche erfolgreich angewendet werden mögen, um’ sich in den Besitz der Eigenthümer eines Nestes zu setzen, und wirklich, diese Methoden können im Allgemeinen nur durch Erfahrung gelernt werden. Es genügt hier die Anwendung von Fallen, Netzen, Schlingen oder Vogelleim anzudeuten, wo die Scheuheit der Individuen den Gebrauch nit Calamoh. phragmitis, von dem dicht vor mir Emb. schoeniclus abflog; unter dem Neste des Rohrsängers aber befand sich das des Ammers mit dessen Eiern, die durch das Nest von jenem verdeckt waren. Ferner dass die Weibchen beider Arten die Eier des obern Nestes bebrüten. Oder dass zwei Arten in ein der einen Art gehöriges Nest legen, und entweder gemeinschaftlich, wie ich es bei Fasan und Rebkuhn, oder abwechselnd brüten, wie ich es beim Rothkehl- chen und Fitislaubvogel beobachtet und schon [rüher mitgetheilt habe, Anmerk. des Uebers, *) Diese Fälle kommen häufiger vor, als man im Allgemeinen glauben dürfte, besonders in’ solchen Gegenden und Zeiten, wo durch Menschen, Thiere oder Naturereignisse (z. B. Hochwasser) Nester zerstört werden, die noch nicht die volle Eierzahl hatten, oder gar eben erst fertig gebaut waren. Der Vogel | vertraut in solchem Falle seine Eier lieber einem andern Neste an, als dass er sie geradezu preis giebt. Anm. d. Uebers. ') 451 der Flinte oder Büchse verbietet. Viel Nutzen zieht der Sammler oft von der Praxis der Eingebornen, zumal wenn diese gar nicht oder halb 'eivilisirt sind. In gleicher Weise würde es auch zu weit führen, wollte man eine detaillirte Beschreibung ‘der verschiedenen Mittel und Wege geben, wie die Nester 'aufzufinden sind. Die Erfahrungen einer ein- zigen Saison möchte den Meisten einen ganzen Band aufwiegen, der über diesen Gegenstand geschrieben werden könnte. Dennoch wurden einige wenige Winke gegeben, welche dem Anfänger nicht beifallen ‚möchten. sand $. 3. Authentification, ‘Die vollkommenste Methode, die Eier sicher zu bezeichnen, ist ‚die, mit Tinte die Schale zu beschreiben *), und zwar nicht allein den Namen der Art, zu welcher jedes gehört, sondern auch, soweit der Raum es zulässt, die Umstände bezüglich der Art der Identification, welcher das Exemplar unterzogen wurde, die Lokalität, wo, das Datum ‚wann, und ‘der Name der Person, von welcher es genommen wurde, immer mit’ Zufügung einer Beziehung ‘auf das Journal oder Notizbuch (des ‘Sammlers, in welchem vollständigere Details zu geben sind. Es ist rathsam, dies nach irgend einem regelmässigen System zu thun, und die folgende Methode wird als eine solche empfohlen, die sich bereits in’ der''Praxis als bewährt gefunden ist. Die wissenschaftlichen Namen sollten 'nur'‘'gebraucht werden‘, wenn die Exemplare 'wirklich genügend bestimmt sind;'sonst nur mit einem Zeichen des Zweifels oder in Klam- mern. ‘Wenn die Bestimmung auf Grund des Besitzes eines oder beider alten Vögel erfolgt ist, fügt man noch 'eine Notiz dieser 'Thatsache hinzu: etwa: „beide Vögel gefangen“, „Vogel (M. oder W.) erlegt* oder auf 'engerem' Raume mit Abbreviaturen. Beruht die Bestimmung blos’ auf genauer Beobachtung des Vogels, so bemerkt man das gleich- falls: „Vogel genau gesehn,“ „Vogel gesehn“, wie es nun eben der Fall ist. Auf’ Eier, welche der Sammler 'nicht selbst genommen, son- (dern die ihm von Eingebornen oder überhaupt von Personen ohne | a) Einige Besitzer von Eiersammlungen haben eine grosse Aversion vor Exemplaren, welche auf die hier empfohlene Manier „beschrieben“ sind. Bei aller’ Achtung vor ihrem Beispiele kann ich nicht einer Ansicht beistimmen, die ich als’ Voorurtheil'betrachten muss, und als ein Vorurtheil, welches indirekt zu, schädlichen Folgen führt, Die netten und sinnreich gefertigten Zettel oder Etiquetten, welche von manchen Personen angewendet werden, bieten an sich selbst die schlechteste Garantie für die Authentieität der Exemplare, an die sie befestigt sind, da der Process der Entfernung und der Unterschiebung eines andern einer der denkbar leichtesten: ist. 29* 452 wissenschaftliche Kenntniss der Ornithologie gebracht ‘werden, sollte nur der. Trivialname oder der ‚vom Finder ‚ gebrauchte. geschrieben werden, wenn er nicht Erklärung fordert, in welchem Falle der wissen- schaftliche Name hinzugefügt; werden mag, aber stets in Parenthese, unter Zufügung der nöthigen sonstigen Bemerkungen. ‚Eier, ‚welche der Sammler gefunden ‚aber nicht sicher bestimmt hat, die ‚er saber zu kennen glaubt, mögen mit dem deutschen (englischen): Namen: be- zeichnet werden, oder wenn ein solcher nicht existirt, mit dem: wissen- schaftlichen, jedoch stets mit einem Fragezeichen (?) oder der Notiz „nicht identificirt“ dahinter. Wenn. der Sammler es vorzieht, können manche dieser Notizen in Zeichen oder. 'Abbreviaturen' ‚geschrieben werden, aber nur unter der Bedingung, dass das angewendete System mit Personen zu Hause verabredet und dass es bekannt: ist, dass diese den Schlüssel dazu haben. ' Jedes einzelne Exemplar sollte eine In- schrift tragen: die aus demselben Neste eine übereinstimmende;, aber die aus verschiedenen Nestern,, besonders derselben oder inahe ver- wandter Species, niemals eine solche, dass daraus Confusion entstehen könnte. Es ist rathsam; jedes Ei sofort. einstweilen ‚mit dem. Bleistifte zu, bezeichnen; die definitive Aufschrift, stets: mit, Tinte, sollte. aber bis nach Ausleerung der Eier verschoben. werden. Die Nummer am Ende der Aufschrift bezieht sich in allen Fällen auf die Buchung‘ des Sammlers in 'sein . mit vollständigen Daten‘ versehenes | Journal... 'Die Worte oder Buchstaben vor der Nummer auf die Namen ‘der Sammler, von ‘denen nicht zwei dieselbe Bezeichnung anwenden sollten. Der Anfangsbuchstabe des Namens, vor der Nummer gesetzt, wird meist genügend sein. his, re RE $.4 Beschreibung der Et ine bo Fig. 1,.2 und. 3 stellen Eierbohrer dar, mittelst deren ‚man kreis+ runde und glattrandige Löcher in die Schale bohren kann. |.Diese Bohrer sollien vom besten Stahl sein, den man nur bekommen 'kann, und |von verschiedener Grösse. Fig.1 ist geeignet für die kleinsten Eier, selbst der Colibri’s, bis zur Grösse der Singdrossel-Eier (Turdus musicus.) Die Rinnen des Bohrers sollten mittelst eines Meissels geschlagen | wer- den. Fig. 2 wird für die meisten Eier passend sein, mit Ausnahme der sehr grossen Vögel und der Seevögel, welche gewöhnlich. Eier mit starker und weicher Schale legen. Die Rinnen ‚mögen entweder: mit dem Meissel oder mit der Feile gefertigt werden; bei dem Gebrauche der FEtErn ‚ist Ialfees grössere Sörgfah anzuwenden. Fig. 3 ist be- Da kalkigen Ueberzug haben, wie range Die ‚Rinnen. werden. mit 453 der Feile gemacht. Bei der Fabrikation all dieser Bohrer ist mit der grössten‘ Sorgfalt darauf zu sehen, dass die Rinnen einander parallel laufen, und ‘deren Ränder oder Schneiden gleichmässig sind und in einer Ebene liegen. Je kleiner der Bohrer ist, desto spitzer muss der Win- kel: der Spitze sein. Die Bohrer können nach Belieben mit Handhaben versehen ‘sein, oder nicht... Die mit: Handhaben schützen mehr vor einem Krampf in den Fingern, der oft Zerbrechen der Eier verursacht. Fig. 2a, und 2b, geben eine ‘Vergrösserung zur deutlicheren Ansicht der Art und Weise, in welcher die Rinnen Sa werden müssen *). ' “Fig. 4 und 5: stellen Bläseröhren vor. Sie werden am. besten von Metall und zu: unserm Zwecke von Nickel (German Silver) gemacht, das weniger leicht 'rostei. Man sollte: sie in zwei Grössen haben, da eine grosse nicht für kleine Eier geeignet ist, und eine kleine bei Anwendung für ‚grosse Eier Zeitverlust verursacht. Sie müssen so leicht als möglich . gemacht werden und: hauptsächlich‘ ist: darauf zu sehen, dass ‘die untere Oeflnung so weit ist, als die Grösse des Rohrs es nur erlaubt. ‘Natürlich muss die Aussenseite vollkommen glatt sein **). Fig. 6 stellt eine Röhre zum Aussaugen kleiner Eier dar. Die zwiebelförmige Erweiterung nimmt den Inhalt der Eier auf und: ver- hütet, dass dieser den ‚Mund des Operators erreicht und so Ekel erregt. Dies Instrument wird ‘am besten von ‘dünnem Glase gemacht, das leicht rein gehalten. werden kann. : Auch von dieser Röhre gilt, was oben von der Grösse der untern Oeffnung gesagt wurde. Ein Stück dünnen Drahts, (Fig. 7) lang genug, dass es durch die Röhren hindurchreicht, muss der Operator stets zur Hand haben, um den: Verstopfungen durch. kleine Stücken des Embryo oder halbtrock- nen Dotters, welche leicht vorkommen können, zu begegnen. Fig. 8 ist eine Spritze, welche man vortheilhaft zum Ausspülen der Innenseite der Eier finden wird. Sie mag von irgend einem Metall gefertigt sein; obschon eine von Zinn passend wäre, so ist sie doch wegen ihres Gewichtes ungeeignet. Man empfiehlt Nickel, wie für die *) Das wichtige Resultat,, das dadurch gewonnen wird, ist die Bildung einer cirkelrunden Oeffnung mit glattem Rande. Im Noihfalle dient ein ge- wöhnlicher Nagel oder eine dreischneidige Nadel, aber beide müssen mit äusser- ster Sorgfalt angewendet werden. Eine Rattenschwanz-Feile, am Ende scharf zugespitzt, ist gleichfalls ein wirksames Instrument, wie ich von Rev. S. C. Malan freundlich berichtet bin, der sie dem oben empfohlenen Bohrer vorzieht. (0%.=%) In Ermangelung einer Blaseröhre wird ein Schilf-, Stroh- oder Gras- halm jene ‚allenfalls ersetzen. nn 2 454 gewöhnlichen Blaseröhren *). ‘Der Ring am Stempel muss gross genug sein, dass der rechte Daumen des. Operators hineinpasst , denn es. ist zu bemerken, dass die Spritze mit‘ einer Hand gehandhabt: werden muss. ai rer Fig. 9 und 10 stellen Scheeren von einer Gestalt vor, die man sicher als sehr nützlich befinden wird; Fig. 9 zum Durchschneiden ‘der Knochen des Embryo, bevor er herausgezogen wird, und Fig. 10: zum Durchschneiden einzelner Theile während er mittelst eines der: Haken, Fig. 11. 12 und 13 herausgezogen wird. Die letztern' variiren in’ der Grösse von der einer gewöhnlichen Nadel bis zu der eines’ starken Drahts, und die Länge ihrer geraden Theile sollten lieber den Durch- messer: der Eier, ‘zu: denen man sie gebraucht, übertreffen." or Fig. 14 stellt’ ein Messer mit gekrümmter Schneide dar, das zum Aufschneiden des Embryo vor dem Ausziehen sehr dienlich ist." +.» Fig. 15 und 16 stellen ein Federmesser und Scalpel mit'verlän- gerter Klinge und Schaft zu demselben Zwecke: dienlich dar. ‘Fig. 15 ist vielleicht auch das beste Instrument zur Entfernung der Haut von der Oeffnaung. Man setzt zu dem Ende ‘die Klinge 'perpendikular ein’und schabt damit den Rand des Loches, sobald es gebohrt ist. 2 Fig. 17 stellt eine Zange (Pincette) vor,‘ um die Theile des’ zer- schnittenen Embryo herauszuziehen. Die Federkraft‘ darf nicht‘ zu lebendig sein, weil sie sonst leicht Brüche ‘der Schaale‘ verursacht. Die innere Seite der Spitzen muss etwas rauh oe um das SA der ergriffenen Stücke zu verhüten. | z 1b or $: 5. Präparation der Eier. ID n Man entleert die Eier mit dem geringsten Aufwande‘ von Mühe durch eine Oeffnung **), welche mittelst eines der bereits 'beschriebe- nen Bohrer in der Mitte der Längsseite gemacht wird, wie’ Fig."18 und 19 zeigen. Das Loch steht natürlich in REAL ORE zur are des 3 En 1% Atisenanır *) Ich ziehe Glas für alle jene von mir längst gebrauchte ‘Ausblase- und Aussauge-Instrumente vor. Ein Nachtheil — aber nur der einzige — ‚ist freilich, dass sie minder dauerhaft sind, aber auch leichter zu ersetzen. Anm. d. Uebers. **) Diejenigen, welche noch vorziehen, zwei Oeffnungen zu machen, mögen sie wenigstens nicht an den Enden der Eier oder an den entgegengesetzten Seiten (nicht an den Endpunkten des grossen oder kleinen Durchmessers) an- bringen. In beiden Fällen leidet das äussere Ansehn der Eier als Kabinetsstücke, und im ersten die Genauigkeit des Messens, (sowie die Festigkeit, namentlich kleiner Eier, indem die Hauptaxe durchbohrt ist.) Will man zwei Löcher machen, so geschehe es an derselben (und zwar an der weniger charakteristisch ‘oder schön gefärbten und gezeichneten) Seite, so dass die kleinere 'Oeffnung (Fig. 20) unweit des spitzen, die grössere unweit des stumpfen Endes angebracht wird. 455 Eies und; dem Stadium der Bebrütung. Stark bebrütete Eier werden leichter entleert, wenn sie einige Tage liegen bleiben, aber die Ope- ration darf nicht zu lange hinausgeschoben werden, sie bersten sonst gern heftig auseinander, sowie man sie anbohrt, obwohl dies vermieden werden kann, indem man sie während des ersten Anbohrens unter Wasser hält. ‚Wenn das Loch gebohrt ist, nimmt man ‚die Haut in demselben mittelst des Federmessers rein hinweg, wodurch nicht allein die Entfernung des Inhalts sondern auch die nachherige Reinigung er- leichtert wird. Das dünne Ende ‚der Blaseröhre wird dann eingeführt, während das andere Ende an den Mund gesetzt, und — zu Anfang recht sanft — geblasen wird. Findet man, dass ‘der Embryo mässig entwickelt ist, so 'wird mittelst der Spritze *) ein Wasserstrahl einge- führt und das Ei dann sanft geschüttelt, darauf die Blaseröhre wieder angewendet, bis mittelst, fortgesetzten‘ Gebrauches beider Instrumente unter. Beihülfe von. Scheere, Haken, Messer und Zange der Inhalt voll- ‚ständig entfernt ist. Sodann wird das Ei mittelst der Spritze mit Wasser gefüllt sanft geschüttelt und ausgeblasen, ein Process, der so oft wie- derholt werden muss, bis das Innere vollkommen rein ist; dann wird es mit der Oeffnung nach. unten auf eine mehrfache Lage von Lösch- papier, oder feine Leinwand gelegt, und die Lage auf diesem Polster gelegentlich verändert, bis es völlig trocken ist. Während dieser Zeit muss es so viel als möglich vor dem Lichte, besonders vor Sonnen- schein geschützt werden, da die Farben dann mehr als in späterer Zeit zu bleichen geneigt sind. Sehr kleine Eier mag man, wenn ihr Inhalt frisch ist, mit dem Zwiebelrohre (Fig. 6) aussaugen und dann aus- spülen wie ‚vorher gezeigt. Es ist’ stets räthlich so viel möglich das Nasswerden der Aussenseite der Schale zu vermeiden, da die Wirkung des Wassers die „Blume* **) zu zerstören, die Farbe zu verändern und in manchen: Fällen die Krystallisation zu alteriren fähig ist; desshalb sollten Schmutzflecken oder Kothspuren niemals entfernt werden. Es *) Obwohl im Besitze einer sehr kleinen leichten Spritze von Glas, habe ich doch immer eine, in eine feine Spitze ausgezogene Glasröhre, oder eine Zwiebelröhre zum Einführen des Wassers vorgezogen. Man zieht das Wasser durch Luftentleerung mittelst des Mundes ein, und hat es ganz in der Gewalt, ob man das Wasser mehr oder weniger kräftig in die Oeffnung des Eies blasen will. Mindestens bei kleinen Eiern ist mir die, Spritze gefährlich erschienen. Anmerk. d. Uebers. **) Ich übersetze das Wort „bloom“ wörtlich und acceptire es als sehr bezeichnenden terminus lechnicus für den zarten „Duft oder Reif“, der namentlich frisch 'gelegte Eier vieler Arten auszeichnet und der leider durch achtlose Be- handlung bei der Präparation so oft verloren geht. Anm. d. Uebers. 456 ist sehr zu empfehlen das Ei während der Operation des’ Ausleerens über ein Gefäss mit Wasser’ zu halten, um ein Zerbrechen 'zu verhüten, falls es aus den Fingern ‘gleiten sollte. ne Idol Yınb nokia Sollte das Eidotter getrocknet sein, so’führe man eine kleine Por- tion'kohlensaures Natron ein, (aber mit grosser Vorsicht,"dass "es’die Aussenseite der Schale nicht berührt, in welchem Falle’ die Farbe’leiden kann,) und fülle dann das Ei'mit Wasser und lasse 'es einige’ Stunden mit der Oeffnung nach oben liegen, worauf man den Inhalt aufgelöst finden und ihn: mittelst der Blaseröhre und eines der Haken leicht ent- fernen wird. Esvist- wohl ünnöthig, "hinzuzufügen, dass die Handhabung der: verschiedenen ‚Instrumente die grösste ‘Vorsicht’'erheischt; ' indess einige Versuche werden dem Sammler die für den‘Erfolg nöthige 'Ge- schicklichkeit geben. ’ Die'Eier dürfen nicht eher 'beschrieben’"werden, als bis die Schale vollkommen trocken ist, die Tinte läuft "sonst aus- einander und die Schrift wird unlesbar. Eier’ mit kalkigem Ueberzuge wie die der Anis (Crotophaga) Tölpel (Sula) ‘und Kormorane (Pele= canidae) und andere mögen füglich durch Einschneiden mittelst einer Nadel oder der Bohrerspitze' bezeichnet werden; so auch die’der Schnee- hühner (Lagopus), nur muss man die stark gefärbten Flecken dazu auswählen. : Die Aufschriften sollten stets an derselben Seite geschehen, wo sich’das oder die Löcher finden, und auf den’ möglichst kleinsten Raum beschränkt werden. Man wählt die am wenigsten EEONEA REEn, gezeichnete Seite für die ‘Löcher aus. ushrswe dal niasoR Sehr stark bebrütete Eier, von welcher Grösse sie auch sein mö- gen, sollten‘ in ‘folgender ‘Weise behandelt werden, dievalle’anderen dem Schreiber bisher bekannt gewordenen Methoden übertrifft. ” Fig.'21 zeigt ein Stück Papier; eine Anzahl solcher‘ Stücke, ‘wenn sie mit Gummi eins’über das andere an 'das 'Ei geklebt’ werden’ und getrocknet sind, machen die Schale so fest, "dass die ‘oben’ beschriebenen Instru- mente‘ durch die Oeffnung‘ in: der Mitte ‘derselben eingeführt “und mit dem besten Erfolg gehandhabt, und so ein völlig ausgebildeter Embryo zerschnitten und die Stücken durch ein sehr mässig grosses Loch aus- gezogen werden können; die Anzahl der erforderlichen Lagen ‚hängt natürlich sehr ab von der Grösse des Eies, dem Stadium der Bebrütung und der Stärke der Schale und des Papiers. Fünf oder sechs‘ ‚Stück gehören mindestens dazu, um mit Sicherheit zu operiren, "und zwar sollte man jede Lage trocken werden lassen, bevor man die nächste aufleimt. Die Ausschnitte am Rande ERROR dass das Ganze hübsch glatt anliegt; die. Oeffnung; in ‚der Mitte schneidet, man einzeln vorher aus oder die ganze Reihe der Lagen wird durchbohrt, wenn das: Loch h 457 ins Ei gemacht wird. ' Der Bequemlichkeit halber mögen die Papiere schon vorher 'mit Gummi bestrichen und angefeuchtet werden, wenn man »sie “gebrauchen will. Ohne ‘Zweifel ‘dürften Stückchen Leinen- oder :Baumwollenzeug denselben Dienst leisten. Wenn die Operation beendigt ist,‘ löst man mittelst einfacher Anwendung von Wasser (be- sonders warmen) durch die Spritze die Lagen auf, die von einander getrennt und zu fernerem Gebrauche ‘getrocknet werden können. Die Zeichnung: giebt die Grösse ‚der Papiere, wie diese etwa für Eier von der Grösse von’ Hühnereiern geeignet sind. o..,1Der‘ sicherste Weg: bei Auwendung dieser Methode ist, dass man recht viele Lagen ‚von dünnem Papier und viel dicken Gummi nimmt; aber das'istnatürlieh auch der: langweiligste. ' Dennoch ist es ganz der Mühe werth, ‚wenn ses sich wirklich um seltene Exemplare handelt, und lässt sich nicht schlechter‘ operiren: nach Verlauf einiger Tage, welche der Gummi zum. Trocknen und »Hariwerden ‘braucht. Der Naturforscher, der zuerst auf diese, Methode kam, hat sie vollständig entsprechend gefun- den. in jedem: Falle, wo ‚er: sie angewendet: vom Ei des ’Adlers bis zu dem:.'des Kolibri, und: unter den Englischen Oologen ist sie allgemein adoptirt:'worden. Die. sicherste Methode der Verpackung: der Eier für weitere Reisen und Versendungen, 'bei denen nicht immer auf die schonendste Weise verfahren wird, ist folgende: man wickelt jedes Ei 'einzeln in Werg, Flachs, Wolle, Baumwolle ‚oder anderes ähnliches Material, wie um einen: Ball zu bilden, legt diese Bälle einen neben den anderen in eine starke’ Büchse,; Kästchen oder: Schachtel, und zwar so, dass kein Raum bleibi, ihre Lage. zu: verändern. ‘Wem diese Methode zu mühevoll erscheint, der ;lege: zunächst eine Lage von den eben erwähnten Sub- stanzen auf «den. Boden..des Kistehens, dann eine Lage Eier, dann wieder eine Lage Packmaterial und sofort, bis: dies Behältniss vollständig an- gefüllt. ist. Man schüttelt es dann, und wenn 'man irgend ein Geräusch des Inhalts hört, so fügt man noch Packmaterial zu. ‘Als allgemeine Regel:gilt, dass ausgeblasene Eier aneinander nicht zerbrechen, wohl aber an den Seiten des Behälinisses; unausgeblasene muss man‘ wegen ihres Gewichtes stets von einander trennen. Andererseits ist die sicherste Methode, Eier so zu. verpacken, dass sie zerbrochen ankommen, obwohl natürlich: "mit. ‚der ‚entgegengeseizten Absicht, oft empfohlen worden: nämlich: sie in. ein Behäliniss zu ihun und die Zwischenräume mit ’Kleie, Sägespänen, Salz..oder Sand auszufüllen. Die Resultate dieser Methode sind: nach ‚ einer: Seite hin. verschieden: ‘wenn die Eier unausgeblasen Sind: werden sie nach Gehörigem Rütteln und Schütleln am Boden, 458 wenn. sie ausgeblasen sind, oben auf gefunden werden; aber in beiden Fällen wird andererseits das Resultat dasselbe: sein: ' viele zerbrochen. Es giebt vielleicht keinen grösseren Verdruss für ‚einen Oologen, 'als von einem Correspondenten ‘eine vielleicht werthvolle und: sorgfältig gesam- melte, aber wegen schlechter Verpackung zerbrochen ankommende Sen- dung Eier zu erhalten. wm ar huda $- 6. Schlussbemerkungen. ne dnuanigg Die besten. Verbündeten eines Sammlers sind die Landesbewohner, sowohl Eingeborene als Kolonisten, und er sollte sich stets bemühen mit ihnen auf dem: intimsten Fusse zu stehen, auch durch Festsetzung kleiner Belohnungen: für die Entdeckung von Nestern oder Eier) ‘Man sollte stets darauf dringen, dass die entdeckten Nester an’Ort und Stelle gezeigt würden, und die Höhe der Bezahlung sollte im Verhältniss zum Erfolge, der Bestimmung. der Species stehen. ‘Es; müsste’ standhaft' jede, auch die geringste Remuneration für weggenommene und'''gebrachte Nester und Eier verweigert werden. In der Regel werden 'die-Eier der verschiedenen Arten von Strandläufern und Schnepfen (Charadriadae und ‚Scolopacidae) von den Oologen aller Länder am meisten verlangt. Diese Vögel brüten meist in höhern nördlichen Breiten ‚oft aber auch in. 'höhern Lagen südlicherer Länder. Ihre Nester 'sind fast immer schwer zu entdecken, selbst wenn man die Vögel entdeckt hat. Ihre Gewohnheit ist, wenn der Boden mit Kräutern überall bedeckt ist eine Strecke vom Neste zu laufen, bevor sie bei Annäherung des Beobach- ters auffliegen; ist der Boden kahl, so werden sie ‘versuchen ‘der Be+ obachtung zu entgehen, indem sie sich drücken bis diese‘ nicht mehr zu fürchten ist, Die beste Methode ihre Nester, so wie die einiger anderen Arten zu finden, ist die, dass sich .der‘Sammler selbst in der Nähe des Platzes verbirgt, wo er die Eier zu'vermuthen Grund hat, und die Rückkehr des Vogels zum Neste, wenn nöthig, 'mit’dem Te- lescope zu beobachten sucht; sollte dies fehlschlagen, so. muss er, nachdem er dem Vogel Zeit gelassen hat'zu Nest zu gehen, plötzlich schiessen oder aufspringen und schreien: in seiner Ueberraschung wird der ‚Vogel oftmals ‚sogleich auffliegen oder wenigstens, ohne weit’ zu laufen. Um die Nester auf Felsen bauender Vögel zu erreichen, kann man einen Mann oder Knaben an einem Seile von oben herablassen, wenn sie zu erreichen sind. Das Seil muss stets unter den‘ ‘Armen der herabzulassenden Person befestigt sein, da durch die Friction des Seiles abgelöste Substanzen auf ihn fallen, ihn für einen Augenblick erschrek- ken oder.betäuben und so veranlassen können, dass er seinen 'Halt los lässt. Aber überall und immer sollte der Eiersammler ‘sich erinnern, 459 dass. Identifieation und Authentification: die Hauptsache. sind, für: deren’ Erreichung keine Mühe: zu. anstrengend , keine: Sorgfalt. zu gross.ist,) na ..h \Esi liegt: ausserhalb des Zweckes dieser eilen Bemerkungen‘ über das Arrangement oder die Aufstellung der Eier im Kabinette zu: geben. Was versucht. wurde ist ‚einfach. eine Reihe von Rathschlägen für Sammler: im ‚Freien. Sie ‚sind zu Gunsten des Studiums der 'Oologie speciell' erforderlich,. um. grösseren: Eifer zu wecken, als Manche im Aufsuchen und Aufzeichnen genauer Information bezüglich der von ihnen gelieferten, Exemplare: bisher zu zeigen gewohnt waren, und zwar. zür rechten Zeit und am rechten Orte, wo man nur aufsuchen » und: auf- zeichnen kann... Es folgt: mit Nothwendigkeit, dass: solche Information von den ‚Oologen daheim nicht vernachlässigt,,; sondern in; die Kataloge ihrer Sammlungen, welche alle Oologen: führen müssen, sorgfältig ein- getragen! undv-erhaliten werden: sollten. Briefliche Mittheilumgen, Becono- | ‚misches und Feuilleton. Briefliches über einige Cypselinen-Nester auf Java. An den Herausgeber, | | Gadok, auf Java, 25. Mai 1860. ” ' Schon mehrmals habe ich hier einen kleinen Cypselus ER de sein Nest aus Samenwolle, die er mit seinem Speichel zu einer gelblichen, filzähnlichen Masse zusammenklebt, baut und an die Blätter mehrerer Palmen, besonders der Pinangpalme befestigt. Ich halte diesen kleinen Cypselus für C. affinis Gr., ob mit Recht, kann ich natürlich erst entscheiden, wenn ich das Werk von Gray „Illustr. Ind. ornith.“ werde erhalten haben. *) In der Färbung ähnelt er Col- localia. nidifica,,. ist.jedoch lichter .und merklich. kleiner. . Länge des Vogels 110 Millim., des Flügels 100:Millim., des stark ausgeschnittenen gabelförmigen Schwanzes 50 Millim. '" Eine andere recht interessante Entdeckung habe ich vor Kurzem in einer Felsenhöhle an der Südküste Java’s gemacht. Ich hatte nämlich von dort aus ein Nest erhalten, das in seiner Bauart dem des so eben „...®),Dr. Bernstein hat kürzlich den Vogel eingesandt; über diesen sowie über einige andere zweifelhafte, anscheinend neue Arien werde ich nach genauer Untersuchung Einiges mittheilen. D. Herausg. 460 erwähnten Cypselus ähnelt, aber ungleich grösser ist, da sein Durch- messer an den verschiedenen Stellen 6 - 9 Zoll beträgt. Es besteht ebenfalls aus feinen Pflanzentheilen, zumal Samenwolle von Gramineen und dergleichen und Federn, unter denen ich sogar ganze Flügel der Collocalia fuciphaga, mit den Knochen noch’ daran, gefunden habe, Alle diese Gegenstände sind durch ein leimähnliches Bindemittel, dem Speichel der Vögel wohl ebenfalls, innig' mit einander verbunden, so dass das Ganze bei oberflächlicher Betrachtung viel Aehnlichkeit mit grobem Filz hat. Leider habe ich noch nicht ermitteln können, 'wel- chem Vogel diese interessanten Nester angehören. Bei der‘ grossen Entfernung der Südküste von Gadok, die etwa 50 englische ‘Meilen beträgt, welche man bei der Beschaffenheit der Wege nur‘ zwFuss ‘oder zu Pferd zurücklegen kann, habe ich bisher nur einmal einen "Ausflug dorthin unternehmen können. Es war dies im Februar und glaubte»ich um so mehr, die Vögel brütend zu finden, als die‘‘anderen 'Schwalben- arten hier überall mit dem Brüten beschäftigt waren. In dieser Hoff- nung sah ich mich jedoch getäuscht. Zwar fand ich, als ich an zwei auf einander folgenden Tagen jene Höhle in allen Richtungen durch- suchte, zahlreiche Nester der Collocalia fuciphaga mit: Eiern, auch mehrere der grösseren Nester, um die es mir zu ihun war; alle aber waren leer: und weder von den Vögeln noch den Eiern eine Spur zu sehen. Die Eingeborenen, auf deren Aussagen man natürlich nicht viel geben kann, sagten mir, jene grösseren Nester rührten von einer gros- sen Schwalbenart her, die aber, nur um zu brüten, diese Höhle be- wohnten, sonst aber sich nicht sehen liessen. , Sollte es etwa Cypselus giganteus sein? Dies wäre wenigstens die einzige Art, an die ich denken könnte. Leider konnte ich eines längeren Unwohlseins wegen nicht wieder in diese Gegend kommen, hoffe aber: bei einer anderen Gelegenheit glücklicher zu sein, und Vogel wie Eier zu erhalten, a Dr. H. A. Bernstein. . dtinen hr? i "Notiz über Linne’s Original - Exemplar der Platalea pygmaea, An den Herausgeber. ‚Wien, 30, N FIEENEE: 1560. In Folge Ihrer im „Journal für Ornithologie“, 1860, S. 298 ent- haltenen Aufforderung beeile ich mich Ihnen mitzutheilen, dass das erwähnte, durch Joh. Natterer Ihnen gezeigte Exemplar der Platalea pygmaea sich weder in der hiesigen ornithologischen Sammlung vor- findet, noch in dem Cataloge oder in den Acquisitionsverzeichnissen singeltagen jBly yo 4 anal. nen TREND so ae Tara A 461 In Natterer’s unvollendeter. handschriftlicher Synopsis befindet sich die .detaillirte Beschreibung dieses Vogels, d.d. Upsula, den 7.: Oktober 1838, mitder Bemerkung: „Platales pygmaea Mus. Thunberg; soll in ‚Spiritus, mit, den Platae surinamenses aus Surinam gekommen sein“ aber keine Andeutung über ein sonst acquirirtes Exemplar. Da Natterer auf seiner damaligen Reise die Einkäufe auf eigene Rechnung machte und nur einen Theil der acquirirten ‚Vögel dem. Mu- seum käuflich überliess, der Rest aber ihm und nach seinem Tode seiner Familie verblieb, so hätte es allerdings leicht sein können, dass ein zweites Exemplar, von Platalea pygmaea sein Privateigenthum Ser wesen wäre. Nachdem jedoch. 'weder Natterer's. Neffen; Hrn. Dr. Johann Natterer, noch ‚seinem ‚Schwiegersohne, Hrn. Ministerialsecretär v. Schrökinger, an welche ‚ich ‚mich desshalb wendete, etwas von diesem Exemplare ‚bekannt; ist, so dürfte es wohl am wahrscheinlichsten sein, dass Natterer dasselbe bloss leihweise erhalten und nach Berlin mitgebracht, später aber; zurückgesendet. habe. : Ich. ersuche um gefällige: Einrückung dieser Notiz in das für. Ornithologie.“ FREE v. Pelzeln, Kustosadjunct am K. K. zoologischen Kabinet, Einige Ornithologische Bemerkungen. Von Georg v. Fauenfeld. -3n) Eine Frage von gewissem Interesse und für viele noch nicht über- zeugend genug erledigt, ist das merkwürdige Meckern der Bekassine, die um so: interessanter erschien, als dasselbe eine bisher 'ganz verein- zelte Erscheinung in der Vogelwelt bot, oder doch mit anderweitem Flug- geräusche nicht zusammengestellt wurde. Es dürfte daher vielleicht gleichfalls nicht ganz ohne Interesse sein, wenn ich ein Seitenstück hierzu. mittheile, das ich während meiner Reise mit‘ der Novara, am Cap der guten Hoffnung am hellen ‘Tage: oft und so nahe beobachtete , dass kein. Zweifel: über die Art, wie dieses Geräusch hervorgebracht ward, entstehen konnte. Wir waren im October zur Zeit des Frühlings: daselbst angelangt, ‚wo ‚ein grosser Theil der Vögel mit Nestbauen und Eierlegen beschäf- tigt war. In den niederen Buschwäldern der Kap’schen Proteen von 462 6—8 Fuss Höhe ‘war Megalophonus apiatus Gr. sehr‘ häufig: 'DieMänn- chen dieses unserer Baumlerche ‘in ihrem Benehmen ''nahe'stehenden Vogels sassen auf’den höchsten Spitzen derselben‘ meist 'so''zutraulich, dass: man: auf wenige Schritte entfernt ihrem Liebesspiele zusehen konnte. Sie erhoben sich dabei von ihrem Sitze "*—3 Klafter'hoch indie Luft. In dem obersten Theil dieser Distanz und gegen die Rückkehr ertönt ein schnurrender Laut der von den Flügeln ausgeht, an das Meckern der Bekassinen erinnert, doch weit schwächer ist, "und ‘offenbar durch ein sichtbares Vibriren der klaffend gespreitzten Schwingen erfolgt.‘ “Die Flügel sind im Momente der Umkehr in einem bedeutenden Winkel mit dem Körper aufwärts gerichtet und der Vogel lässt sich mit’ einem fei- nen: Hüüüüt auf seinen früheren Sitz wieder nieder. ' Es erfolgt’ dieses Auf- und Abschwingen in 'kurzer Frist 6—8'Mal nach einander, 'so ‘dass ich ganz bequem den ganzen Vorgang beobachten konnte ‘und deutlich wahrnahm, wie manchmal willkürlich 'vom Vogel ein oder der andere'Flügel vorherrschend stärker schnurrend mehr aufwärts gerichtet ward, wodurch sodann auch die Richtung der Bewegung des Vogels etwas’ verändert ward. Nur einmal noch kam mir ein solches schnurrendes 'Geräusch vor, das wohl von einem ähnlichen Zittern der Schwingen verursacht‘ wird. Die Entfernung des Vogels war jedoch dabei so gross, dass eine so genaue Beobachtung‘, wie im vorstehenden Falle, nicht möglich war. Der Tui, Neuseelands lieblichster Singvogel, Prosthemadera novaezee- landiae, in den Wipfeln hoher Callistemon - Bäume brütend, jagt mit eifersüchtiger Unverträglichkeit jeden Eindringling aus ;dem von ihm be- herrschten Gebiete. Wenn er dann stolzirend dahin zurückkehrt, so flattert er in den Zweigen mit solchem Schnurren, abwechselnd mit an- genehm flötenden Gesange auf und nieder, wahrscheinlich dem brüten- den Weibchen zu ‘gefallen. ' Unzweifelhaft steht «auch hier: dieses Ge- räusch 'mit ‚dem Brutgeschäft im Zusammenhange, denn sovoft ich .die- sen. Vogel. in ‚Büschen oder am Boden antraf und 'aufjagte, nie war "im gewöhnlichen Fluge auch nur die leiseste ‚Spur eines‘'solchen' Pons wahrzunehmen. | | loin seloanhirag ı Alster ellldaisien ‘Wenn an einem andern Orte dieser: ornithologischen Zeitschrift zur erleichterten Erklärung weiter Wanderungen ‘der Vögel; die Fertigkeit derselben sich beliebig aufs Wasser niederzulassen ‚; um auszuruhen‘) 'zu Hilfe genommen wird, so möchte ich über diese Allgemeinheit 'bei'Zug- vögeln und die gar so grosse Leichtigkeit dieser Kunst’'doch einigen bescheidenen Zweifel hegen. Wer Wachteln z.B. ,: ja selbst: Schwal- ben nach einem Fluge übers Meer so todimüde anlangen sieht, ‘dass sie 463 fast ohnmächtig sich mit Händen greifen lassen, wer einsam: verirrte Landvögel in hoher See nach mehrfacher Verfolgung doch immer 'wie- der aufs Schiff sich niederlassen sieht, um sich zu erholen, wer so wie ich 'mancherlei Vögel beobachtete, die durchaus nicht ermüdet, da sie der Gefangenschaft entwischten, beim Niederlassen auf dem Wasser rettungslos verloren waren, da sie sich nicht mehr davon zu erheben vermochten, der dürfte wohl schwerlich für eine solche unbedingte Vir- 'tuosität sich auszusprechen geneigt sein. Ich glaube auch nicht, dass eine solche Rast ihnen besonders nützlich sein könnte, da ihnen der längere Mangel an Futter, namentlich den kleineren Arien, bestimmt empfindlicher ist als die Beschwerden des Fluges. Es dürften wohl ‚wenig Zugvögel, so lange sie nur irgend möglich im Stande sind weiter zu fliegen, sich zur Ruhe niederlassen, einmal aber so ermaitet, dass sie gezwungen sich dem Meere anvertrauen, ‘werden sich kaum viele davon wieder erheben. Der Zustand der Oberfläche des Meeres ist überdiess wohl selten der Art, dass wirkliche Landbewohner ungefährdet darauf ruhen könn- ten, indem ein Bespülen und Benetzen der Federn sie in kurzer Zeit zum‘ Fluge ‘gänzlich 'untauglich macht. Wenig Federkleider sind ge- eignet, der Nässe lange zu widerstehn, und ein Ausruhen von einigen Minuten genügt gewiss nicht, aufs neue einem noch lange dauernden Fluge sich‘ zu unterziehen. Ich glaube diesen Zweifel hinsichtlich der ‘Allgemeinheit und Leichtigkeit einer solchen Thatsache nach zahlreichen Beobachtungen um ‘so mehr festhalten zu dürfen, als ich selbst mit nicht 'geringer Ueberraschung oft genug Augenzeuge einer interessanten ‚Ausnahme‘ gewesen bin, dass sich Landvögel für kurze Zeit ganz sorg- los auf glatter Wasserfläche niederliessen. Egypien, das Land der Tauben, beherbergt in jeder Stadt, jedem Dorfe ein unzählbares Heer von Tauben. Als namhafter Tribut an die Regierung früher sorglich gepflegt, finden sich allerorts zahlreiche grosse gemauerte Taubenschläge, worin sie noch jetzt fast wild und herrenlos sich so ausserordentlich vermehren, dass in der Nähe der Ortschaften Schaaren von tausenden unaufhörlich hin und wieder fliegen. Der bei Kenne vorüberfliessende Nilarm war bei meiner Anwesenheit im Jahre 1855 zur trockenen Jahreszeit ohne Zu- und Abfluss zur stehenden Lache geworden. Vom frühen Morgen an kamen ganze Flüge Tauben zum Trinken, wozu sie sich mitten im Wasser nieder liessen, so dass dasselbe buchstäblich davon ganz bedeckt war. Auch im Nil selbst bei Assiud sah ich sie im rinnenden Strome ebenso ihren Durst 464 löschen, ,.doch mieden sie daselbst bewegtere Stellen oder‘ flogen auf, wenn der Strom sie, an Orte trieb, wo.das RR ang RR si Und nun, noch ein Wort über den viel zu Kaas so Ausdruck ‚Albino. Es dürfte ‘wohl keinem Beobachter entgehen, dass zwischen ächten ‚Albinos mit rosenrother Augenpupille und irgend‘ an- dern Farbenänderlingen ‘in der Regel eine namhafte : Verschiedenheit ihres Wesens ersichtlich ist. Bei keiner: »der. unzähligen durch Zucht beständig gewordenen Farbenabweichungen, sowie bei den vielen unge- zähmten in. der freien Natur beobachteten Varietäten findet‘'sich eine dadurch bedingte kränkliche Anlage, während es hinlänglich'' bekannt ist, dass wahre Albinos sowohl menschliche als derlei Thiere im: wilden Zustande, und die wenigen sich durch Zucht regelmässig fortpflanzenden, wie Mäuse, Frett etc. eine auffallende Zärtlichkeit, Schwächlichkeit, ich möchte sagen, krankhafte Disposition kund geben.‘ ‘Ich glaube, es ist nicht überflüssig, wenn ich auf einen, von mir im 3. Bande’ der Veerhand- lungen ‚des zoologisch-botanischen Vereins in Wien, 1853, MA 36 fig. niedergelegten Aufsatz, hinweise. mas Nach der, dort vorgenommenen Eintheilung gehören von: denen VI. Heft, Jahrg. 7 des Journals für Ornithologie,, p.. 436, aufgezählten Vögeln nur Nr. 4 und Nr. 6? zu den ächten Albinos: Leucochrostich; Nr. 2 wahrscheinlich zu den, Chlorochrostici;; alle übrigen: Nr.»1.'3. 5. 7.9 zu den Allochrostici. Die genaue Unterscheidung: der von mir angedeuteten verschiedenen Bedingungen in den Farbenverschieden- heiten der Bekleidung der Thiere ‚dürfte vielleicht: eher geeignet 'sein, den. Grundursachen dieser Abweichungen auf ‚die ‚Spur » zu kommen, als die bisherige Zusammenstellung ohne ‚alle ‚Unterscheidung. in ©» Wien, 16. November 1860, 1.7 ı TETREAG, Eine Eigenthümlichkeit der Stri« Nlammea. ea Dass Eulen sich bei Tage. in. einen bewohnten Taubenschlagiflüch+ ten, ist bekannt; dass sie aber daselbst ihr Nest anlegen, ‚ist, gewiss eine seltene und merkwürdige Erscheinung. . Dieser, Fall kam)\im, Früh+ ling 1859 in Springe vor. ‚Ein; Paar Schleiereulen (Siriz flammea Linn.) hatte; auf einem Taubenschlage inmitten’ von Taubennestern .„genistet, und verrichtete, unbekümmert um.die aus- und einfliegenden Tauben, sein Brutgeschäft, wogegen aber auch die letztern von den ungebetenen Gästen wenig oder gar keine Notiz nahmen, ‚ Am. 22, April, \als.ich die Eier nahm, enthielt das Nest neun Eier von verschiedenem ‚Brut- 465 stadium; einige waren dem Ausschlüpfen nahe, andere höchstens sechs Tage bebrütet. Dieselbe Erscheinung bemerkte ich an einem andern Gelege von sieben Eiern, welches ich am 4. Mai 1857 vom Vorwerke Dahle bei Springe erhielt. Diese Thatsachen bestätigen jedenfalls die von Herrn Olph-Galliard in der Naumannia von 1855 ausgesprochene Vermuthung, dass ihr Zweck in der leichtern Ernährung einer zahl- reichen und gefrässigen Nachkommenschaft zu suchen wäre. Gestorf, den 10. October 1860. W. Niemeyer. Wesshalb mag wohl die Fortpflanzung der Seiden- sehwänze erst go spät im Früh jahre erfolgen? Ohne Zweifel darum, weil irgend ein besonderes Hinderniss vor- handen ist, welches ihnen die Sache früher unmöglich macht, und welches bei anderen Vögeln nicht Statt findet. Letztere schreiten daher alle so bald wie möglich dazu vor; und namentlich pflegen die am spätesten ankommenden Zugvögel sich damit zu beeilen. Um so auffallender muss also der Umstand erscheinen, dass gerade so abgehärtete Vögel, wie es die Seidenschwänze sind, regelmässig so lange damit zögern. Denn bekanntlich treibt bloss Nah- rungsmangel, nicht aber Scheu vor winterlicher Kälte, sie in manchen Jahren zum Auswandern nach Süden an. Haben sie dagegen keinen Mangel zu fürchten, so verlassen sie ihre nordische Heimath nicht; oder sie kommen in Europa nur bis nach dem Süden der skandinavi- schen Halbinsel herab. Gleichviel jedoch, ob sie bleiben oder nicht: stets machen sie erst dann Anstalten zum Hecken, wenn andere Vögel bereits Junge ausgebrütet, oder diese wohl auch schon aufgezogen ha- ben. Ja die amerikanische Art, welche unter südlicheren Breiten wohnt, als die europäisch-asiatische, scheint in dem Abwarten der Zeit nach Verhältniss noch weiter zu gehen, als diese. Was also mag der Grund hiervon sein? Eine bestimmte Meinung oder Vermuthung darüber steht bei mir schon seit mehreren Jahren fest. Sie bedarf aber trotz ihrer Wahr- scheinlichkeit an sich, einer Bestätigung durch vergleichende anatomische Untersuchung der Ernährungs- oder Verdauungs- und Fortpflanzungs- Werkzeuge vor und während der Nistzeit. Die bisher angenommene Ursache war lediglich der instincimässige Trieb dieser Vögel, mit ihrem Hecken so lange zu warten, bis eine hinreichende Menge von Beeren zur Nahrung für ihre Jungen beim Ausfliegen dieser herangereift sei. Ich glaube jedoch nicht, dass er Journ. f. Ornith,, VIII, Jahrg., Nr. 48, November 1860, 30 EL, u nd 466 den Haupt-, viel weniger den einzigen Grund ihres langen Zögerns bil- den sollte. Hierzu möchte auch sowohl die Zahl, wie die Menge der- jenigen Beeren-Arten, welche bis dahin reif werden, meistens zu gering sein; zumal, da jedes Jahr eine oder die andere von ihnen mehr oder weniger missräth. Sonach dürfte hierauf kein besonderes oder gar entscheidendes Gewicht zu legen sein. { Ein Umstand von ungleich wesentlicherem Belange scheint mir aber das: eigenthümliche Missverhältniss, in welchem gerade bei den Seidenschwänzen der Magen, vermöge seines grossen Umfanges, zu den übrigen Eingeweiden steht, so dass letztere hierdurch überhaupt zurückgedrängt erscheinen. Diess trifft also namentlich auch die Ge- schlechtswerkzeuge für den gesammten übrigen Theil des Jahres, während es höchst wahrscheinlich vor und während der Fortpflanzungs- zeit sich bedeutend ändert. Mithin wären das „Missverhältniss* und seine Folgen hier ähnlich, wie beim Kuckuke, obwohl noch lange nicht gleich; denn bei letzterem ändert sich daran bekanntlich Nichts. Er kann schon darum nicht selbst brüten, weil seine Eier sich so langsam entwickeln, dass ihm die ersten längst verdorben sein würden, ehe das leizte gelegt werden könnte; und sie entwickeln sich so lang- sam, weil sein übermässig grosser Kropf und Magen den Fortpflanzungs- werkzeugen allzu wenig Raum übrig lassen. Hierdurch werden letztere in ihrer Entwickelung sehr beengt, und somit auch in ihrer Thätigkeit beschränkt. Bei den Seidenschwänzen ist der Umfang des Magens und der übrigen Verdauungswerkzeuge nicht geringer, als beim Kuckuke, da ihre gewöhnliche Nahrung in den mitverschluckten Häuten und Kernen der genossenen Beeren eben so viel unverdaulichen Stoff enthält, wie jene des Kuckuks in den Häuten, Köpfen und Haaren der von ihm ver- zehrien Raupen. Diess wäre also die Aehnlichkeit. Betrachten wir aber nun auch den zeitweisen Unterschied: Die Nahrung des Kuckuks bleibt zu allen Zeiten des Jahres die- selbe; die Seidenschwänze dagegen beginnen im Frühjahre Insecten zu fressen, sobald es deren giebt, also bevor sie zu nisten anfangen. Diese Veränderung wird nicht verfehlen können, ihren Fort- pflanzungstrieb stärker anzuregen, da alle thierische. Nahrung diess mehr thut, als pflanzliche, und der Genuss von Insecten mehr, als jeder andere. Zugleich vermindert sie die Schlaffheit und Träg- heit der Verdauungswerkzeuge, die bei den Seidenschwänzen bekanntlich sehr gross ist: so gross, wie vielleicht bei keinem anderen Vogel. Daher die Erscheinung, dass bei ihnen auch derjenige Theil der gefressenen Beeren, welchen sie nicht bereits aus dem Kropfe als 467 ganz unverdaulich wieder aufwürgen, kaum halb verdaut aus dem Leibe wieder abgeht. Ganz besonders einflussreich muss aber der Umstand sein, dass nun die, sv ungleich gehaltreichere thierische Nahrung bei einer gleichen Menge von wirklich brauchbarem Stoffe sehr viel weniger an Raum bedarf, als die bis dahin genossene pflanzliche. Desshalb ziehen dann Kropf, Magen und Gedärme sich höchst wahrscheinlich in bedeutendem Grade zusammen. (Und wie weit Leizieres gehen könne, hat der bekannte russische Naturforscher und Reisende, Hr. Meneiries, in Brasilien bei seiner dort unterhaltenen Schleier-Eule gesehen und beschrieben. Er hatte dieselbe anfänglich mit abgebalgten Vögeln ge- füitert; später, als er hiervon keine hatte, mit getrocknetem Rind- fleische, „carne secca“; und zuletzt, wo auch dieser Vorrath erschöpft war, hatte er ihr nur Mais- oder Mandiocca-Mehl geben können. Als er sie dann tödtete, fand er, dass ihr Magen sich ungemein verkleinert hatte, wobei seine Haut oder „Wände“ gegen sonst ausserordentlich dick geworden waren. Eine so grosse Veränderung der Organe hatie die veränderte Nahrung hervorgebracht. Bei den Seidenschwänzen wird sie nur eine viel geringere sein und zu sein brauchen.) In demselben Grade aber, wie der Umfang der Verdauungs-Werkzeuge sich vermin- dert, kann und wird natürlich das Anschwellen der Geschlechts- theile, so wie deren Thätigkeit zunehmen. Und die Möglich- keit hierzu ist dann eben durch den alsdann beginnenden und sich steigernden Genuss thierischer Nahrung gegeben. Demgemäss halte ich bei den Seidenschwänzen das Insecten- Fressen im Frühjahre für eine Vorbedingung, um sie fort- pflanzungsfähig zu machen. Ist diess wirklich der Fall, dann er- klärt sich ihr spätes Nisten von selbst; ebenso, wie es nur als natür- lich erscheini, dass nachher, wenn sie ausschliesslich wieder von Beeren leben, ihre Verdauungswerkzeuge das frühere Uebergewicht und den ganzen vorherigen Zustand wieder annehmen. ‚Bisher ist letzterer immer nur so, wie er sich im Herbste und Winter zeigt, beschrieben und (von Audubon) abgebildet worden. Mögen also recht bald Untersuchungen desselben auch zur Nistzeit angestellt werden. Nur sie können zu einer bestimmten Entscheidung führen. Berlin, den 10. November 1860. Dr. C. W. L. Gloger. 30* 468 Die Flügelkraft des Steinadlers, (Aquila fulva.) Nils- son berichtet über sie und ihre besondere Anwendung Folgendes: „Auch die gewaltigen Flügel werden bisweilen als Angriffswaffen benutzt, und die Flügelschläge des Adlers besitzen eine fast unglaub- liche Stärke. Wenn derselbe bei Schnee Jagd auf Haasen macht und sie mit einem Flügel schlägt, so findet man den Haasen meistens meh- rere Ellen weit von der Stelle, wo der Flügelschlag den Boden ge- troffen hat, todt daliegen; und der Schnee erscheint dann durch einen einzigen Flügelschlag bis zu einer bedeutenden Tiefe aufgewühlt, ‚auch wenn er mit einer festen Kruste bedeckt ist.* (Skand. Fauna, Fogl.l, S. 50.) Mir will die unbedingte Richtigkeit dieser Angabe nicht recht einleuchten, jedoch ohne dass ich dieselbe geradehin bestreiten möchte. Auch beruht sie schwerlich auf der eigenen Erfahrung eines prak- tischen Ornithologen von Fach, sondern rührt wohl nur von Jägern her, unter denen sich allerdings viele, besonders im Norden, durch sehr gute Beobachtungsgabe sen) Jedenfalls kommt bei der Beurtheilung der Frage sehr viel auf die, bei einer solchen Jagd eintretenden Umstände und Zufälligkeiten au. Diese werden also näher zu erwägen sein: Soll der Adler im Fluge. den laufenden Haasen mit einem Flügel schlagen? Dadurch würde er selbst leicht aus dem Gleichgewichte kom- men und somit an Zeit verlieren; den Haasen aber möchte er dann, auch wenn dieser entweder bereits durch langes Verfolgen ermüdet, oder vor Hunger matt wäre, sehr oft gar nicht oder nicht kräftig genug treffen. Denn einen so gewaltigen Schlag dürfte er wohl nur. dann führen können, wenn er festen Grund unter sich hat, also nur sitzend, nicht fliegend.. Wäre aber der Haase aus einem der beiden angeführ- ten Gründe, oder aus beiden zugleich, bereits dermaassen: schwach, dass er kaum überhaupt noch fortkommen könnte: dann würde es der Adler gewiss für das Geeignetste halten, sich rittlings auf ihn zu setzen, ihn so durch sein Gewicht niederzudrücken und seine furchtbaren Kral- len wirken zu lassen. Anders mag sich die Sache in dem Falle gestalten, wo es dem Adler bei seinem Scharfblicke gelingt, einen tief’ im Schneee sitzenden Haasen „im Lager“ zu überraschen: weil dieser entweder schläft, ‚oder sich für unsichtbar hält. (Und gerade im Norden, wo der Schnee häufig. so hoch liegt, dass ein darin gelagerter Haase bei einem der- gleichen Ueberfalle sich entweder nicht ohne Mühe, oder wenigstens nicht schnell wieder herausarbeiten kann, wird sich hierzu viel öfter 469 Gelegenheit finden, als bei uns.) Dann aber mag es wohl geschehen, dass der Adler, auf dem noch kräftigen Haasen reitend, sich nicht darauf beschränkt, durch Schlagen mit den Flügeln sich im Gleichge- wichte zu erhalten, sondern dass er sein Opfer auch durch solche, mit aller Kraft geführte Schläge zu ermatten sucht. Trifft er dann auch nur mit Einem den Haasen genau in’s Genick, dicht am Hinterkopfe, so kann er denselben hierdurch ohne Zweifel eben so gut augenblick- lich tödten, wie es die Jäger bei dem sogenannten „Abnicken“ durch einen: Schlag mit der Unterkannte der flachen Hand zu thun gewohnt sind. Ferner kann der Zufall es leicht fügen, dass der Haase, indem er sich fortwährend loszumachen sucht, den tödtlichen Genickschlag gerade in einem Augenblicke empfängt, wo er sich dem Adler durch einen verzweifelten Sprung wirklich entreisst. Die Folge hiervon wird also die sein, dass er nur eine kleine Strecke von der Stelle, wo: die Spuren der Flügelschläge im Schneee sichtbar sind, leblos hinstürzt. Nur hat ihn dann eben weit mehr seine Sprungkraft bis dahin fortge- schleudert, als die Flügelkraft des Adlers. Denn wenigstens „mehrere Ellen weit“ kann letztere allein einen Gegenstand von der Schwere eines Haasen offenbar nicht fortbewegen *). Gloger. Das Hören junger Vögel schom im Eie. — Ich hatte vor etwa vier Jahren in dieser Zeitschrift die Wahrnehmung eines Freun- des von Nilsson angeführt, der für Leizteren dreiEier des grossen Brachvogels (Numenius arguata) mit nach Hause nahm, und der nun mit Recht sehr verwundert war, einen jungen Vogel in seiner Jagdtasche piepen oder schreien zu hören: während auch der weibliche Alte schreiend umherflog. Ich hatte es damals bezweifelt, dass der junge Vogel, überall von der noch unversehrten Eierschale eingeschlos- sen, das Geschrei des alten habe vernehmen können, und hatte es nur für Zufall gehalten, wenn das Piepen des ersteren dem Rufen des letz- teren folgte. N. liefert nun in der neuen Ausgabe (I, S. XXVIID einen Zusatz hierüber: *) Ganz ähnliche Fälle kommen auf Treibjagden öfters vor. Ein Haase, der „in vollster Flucht“ einen sofort tödtlichen Schuss gerade in dem Augen- blicke erhält, wo er sich zum Springen erhoben, sich also den hierzu erforder- lichen „Schneller“ gegeben hat, „fliegt“ dann auch todt noch mehrere Schritte weit fort. So ganz besonders, wenn der beabsichtigte Sprung über einen Gra- ben und von dessen höherem Ufer nach dem tieferen ging. 470 „Dr. Gloger, der in Cabanis ‚‚Journal,‘“ 1856. S. 384, diesen Vor- gang erwähnt hat, scheint zu glauben, dass das Junge im Eie nur vor Angst geschrieen habe, und dass es das Rufen der Mutter nicht habe hören können. Ich muss daher jetzt hinzufügen, dass der Versuch oft und lange wiederholt wurde, und dass jedesmal, wenn die Mutter schrie, ihr Laut sofort von der schwächeren, aber gleichsam nach- ahmenden Stimme des Jungen beantwortet wurde. Dazwischeninne war dieses entweder ganz still, oder seine Töne folgten bald rascher, bald langsamer auf einander. Hieraus scheint also zu folgen, dass es das Rufen der Alten wirklich hörte. In der That wird hiernach die Fähigkeit junger Vögel, schon im Eie, kurz vor dem Ausschlüpfen, zu hören, für erwiesen zu gelten haben: wenigstens in Betreff derjenigen Gattungen, deren Junge sich bis dahin so weit entwickeln, dass sie das Ei bereits in so ausgebil- detem Zustande verlassen, wie diess bei allen Nestflüchtern und bei den jungen Raubvögeln der Fall ist. Indess möchte es doch voreilig sein, ein Gleiches auch bei solchen Gattungen vorauszusetzen, die noch blind und so ungestaltet aus dem Eie kommen, wie die Singvögel, die Tauben u.m.a. Hier entwickelt sich der Gehörsinn wohl erst nachher, wenn auch wahrscheinlich bereits in 2—3 Tagen: da sie bekanntlich sich ebenso auffallend rasch weiter ausbilden, wie sie unausgebildet aus dem Eie hervorgehen. Gloger. Der Seeadler auf dem Wasser, — Es ist in dieser Zeit- schrift mehrfach die Rede davon gewesen, dass alle Vögel eigentlich von selbst schwimmen, d. h. im Wasser nicht untersinken, wenn sie sich auch nicht auf demselben fortbewegen können, und dass sie fast alle, (etwa mit Ausnahme der Mauerschwalben und weniger ausländi- scher Gattungen) sich nach einiger Zeit des Ausruhens wieder erheben können, um fortzufliegen. Dass auch die Seeadler diess vermögen, war um so weniger zu bezweifeln, da sie beim Fangen ihrer Lieblingsnah- rung, der Fische, oft ziemlich tief in’s Wasser stossen. Doch gehen sie darin gelegentlich noch weiter. Nilson’s neue Ausgabe enthält darüber Folgendes (Fogl. I, S. 61.): „Einer meiner Freunde, ein ausgezeichneter Naturforscher, hat mir folgende Angabe gemacht: Der Seeadler legt sich bisweilen auf die Meeresfläche und kann da liegen wie eine Gans, so lange es ihm be- liebt. Will er nachher wieder auffliegen, so erhebt er die Flügel ge- rade in die Luft.“ 471 Leider ist nicht gesagt, ob er diess vielleicht nur an sehr warmen Sommertagen thut, um sich durch Liegen auf dem Wasser abzukühlen, ohne sich eigentlich zu baden. Wenigstens scheint ein anderer Grund hierzu nicht abzusehen. Gloger. Die Kreuzschnäbel. Legende. [Es würde mich freuen, wenn das nachstehende, von ebenso sinniger, als tief inniger Naturanschauung zeugende Gedicht des ver- storbenen Buchbindermeisters und Magisiraisraihes Jacob Schnerr, weiland zu Nürnberg, im Journal für Ornithologie Aufnahme finden könnte. Neuhaus, den 12. November 1860. Pfarrer Jäckel.] Zwei Vögelein flogen zur selben Frist, Als unser Heiland, Herr Jesus Christ, Am Kreuz mit den Qualen des Todes rang, Des Golgatha schaurigen Höhen entlang. Und der Heiland, aus brechendem Herzen tief, Gen Himmel zu seinem Vater rief, Eh stierbend sein Haupt noch neigete sich: „Mein Gott, mein Gott! warum verlässest du mich? —“ Und die Vögelein hörten den schmerzlichen Ton, Beschlossen zu reiten den Gottes-Sohn , Und durchdrungen von Mitleid und himmlischem Sinn, Flog das Pärlein alsbald zum Kreuze hin; Zur Rechten das Eine, das Andere flog Behende zur Linken, und pickte und bog, Die mördrischen Nägel, mit frommem Bemühn, Aus des Erlösers blutenden Händen zu ziehn. Doch die schmeichelnde Hoffnung die Armen heirog, Und ihr zartes Schnäblein in’s Kreuz sich verbog; — Flogen trauernd zurück in des Waldes Nacht, Als der Sterbende rief: „‚Es ist vollbracht! — “* Doch wenn es dem Schwachen auch nimmer gelingt Das Gute, nach dem er eifrig ringt, ‚Dort über den funkelnden Sternen wohnt Ein Vater, der’s siehet und dennoch belohnt. "Und es sprach der Vergelter auf strahlendem Thron Zu den Vögelein beiden im freundlichen Ton: Es werde den spätesten Enkeln noch kund, 472 Was dem Erlöser ihr thatet zu jetziger Stund; Drum wird auch, so lang als die Erde wird stehn, An eurem Geschlechte dies Mal nicht vergehn. Nürnberg, 1818. Jakob Schnerr. | Wie oft hbrütet Caprimulgus europueus ? Von der hier so häufigen Nachtschwalbe erhielt ich durch Soldaten, welche die Nester zufällig bei ihren Uebungen gefunden hatten, Ende Juli zwei, Anfang August ein Gelege. Die Eier waren nicht oder kaum bebrütet. Als ich das erste Gelege erhielt, glaubte ich, die Eltern seien bei der ersten Brut gestört worden, als aber noch zwei Gelege kamen, so stellte sich bei mir die Vermuthung ein, Caprimulgus möchte öfters zwei Mal brüten, indem kaum anzunehmen ist, dass alle 3 Vögel sollten gestört worden sein. Frankfurt a. M., den 3. October 1860. Alex. v. Homeyer. Der Nusshäher im Herbste 1859. In genanntem Herbste zeigte sich Nucifraga gutlata in hiesiger Gemarkung häufiger denn seit langer Zeit (nach der Aussage des Prä- parateur Herrn Schmidt in Offenbach wie seit 10—15 Jahren); — die Schnäbel waren gestreckt und unter sich ziemlich gleichmässig. Haupt- zug während des ganzen Octobers. Frankfurt a. M., den 1. December 1860. Alex. v. Homeyer. Erwiderung. Herrn Eduard Seidensacher hat es beliebt, mich im Juli-Hefte von Jahrg. 1860 dieses „‚Journales“‘ mit sehr weniger Höflichkeit eines „vollständigen Irrthums“ in Betreff dessen anzuklagen, was ich bei Ge- legenheit im Jahrgange für 1856, (Heft V, S. 358,) über das Vorkom- men von Corvus cornix und „ÜO. corone“ in Steiermark überhaupt, oder je nach der Jahreszeit erwähnt hatte. Ja, eine Bemerkung über die Häufigkeit gemischter Paare von beiden wird sogar nicht bloss „vollkommen falsch‘ genannt, sondern als geradezu ‚aus der Luft ge- griffen‘‘ bezeichnet. Ich kann es, denke ich, im Allgemeinen wohl dem Urtheil der Leser überlassen, ob ich bei irgend Jemandem, mit Ausnahme des Hrn. S., in dem Rufe stehe, dass ich der Mann dazu sei, blosse Einbildungen für Thatsachen auszugeben und sie mit ähnlicher Leichifertigkeit in die Welt hinauszuschreiben, 'wie diess Hr. S. mit seinen Angriffen thut. 413 Was aber den besondern hier vorliegenden Fall betrifft, so waren die von Hrn. S. gerügten Angaben mit buchstäblicher Genauigkeit einem ‚Aufsatze entnommen, welchen einige Zeit vorher die, von Giebel und Heintz zu Halle im Verlage von Bosselmann hierselbst herausgegebene Zeitschrift für Naturwissenschaften enthalten hatte, und welcher in ge- drängtem Auszuge den Inhalt eines, von einem Steiermärker irgendwo gelieferten Verzeichnisses dortiger Vögel wiedergab. Demnach habe wenigsteus ich Nichts ‚‚aus der Luft gegriffen.“ Die Vorwürfe des Hrn. S. sind also bei mir jedenfalls nicht an die richtige, ursprüngliche Adresse gelangt. Leider kann ich diese augenblicklich nicht aus dem Gedächtnisse angeben; und viel danach zu suchen, dazu scheint mir das Gewicht der Sache doch noch nicht gross genug. Vielleicht gehört auch der eigentliche Inhaber der „‚Adresse‘‘ zu den Lesern des ‚‚Jour- nales f. Ornith.“ Dann aber meldet er sich wohl. bald selbst, da er leicht ebenso für einen Theil des Landes Recht haben kann, wie für einen anderen Theil das Gegentheil richtig sein mag. Berlin, d. 4. November 1860. Dr. C. W. L. Gloger, Nachrichten. Journal - Angelegenheit. ‚Beim Schlusse des gegenwärtigen Jahrganges fühlt die Redaction sich Allen denen, welche das Journal durch Beiträge wohlwollendst unterstützten und somit dessen Zwecke im Interesse der Ornithologie thätig fördern halfen, zu wärmster Danksagung verpflichtet. Indem die Redaction diese hiermit dankbarlichst abstattet, erlaubt sie sich zugleich, zur Aufklärung etwaiger entgegenstehender Ansichten, hieran in Kürze die folgende Erklärung und Bitte zu knüpfen: Das Journal, als Central - Organ für die gesammte Ornithologie und seit der erfolgten Vereinigung mit der „Naumannia“* die einzige ornitho- logische Zeitschrift in Deutschland, soll als Vereinigungspunkt aller literar- ornithologischen Interessen dienen, es schliesst mithin keine der mannich- fachen Richtungen und Bestrebungen auf dem Felde der Ornithologie aus; neben streng wissenschaftlichen, oder populärer gehaltenen Abhandlungen, wird daher jeder, auch der kleinste, Beitrag aus der Oekonomie oder dem sonstigen reichen Leben der Vogelwelt, sowie jede nützliche Notiz überhaupt, eine gleich berechtigte Aufnahme finden. Die Vereinigung und möglichste Bethätigung aller für Ornithologie wirksamen Kräfte, ist das sicherste Mittel zur erspriesslichen Förderung dieses Zweiges der Wissenschaft sowohl im Allgemeinen als es zugleich auch im Besonderen die beste Bürgschaft für 474 den lebhaften Fortgang und das rechtzeitige Erscheinen der Hefte dieses Journales gewährt. Die vielfach dem Journale gewordene Anerkennung und der Wunsch den an dasselbe zu stellenden Anforderungen möglichst allseitig zu ent- sprechen, veranlasst uns noch ausdrücklich zu bemerken, dass die Tendenz des Journals keineswegs etwa nur auf die strengere Wissenschaft oder vor- zugsweise auf die Förderung der exotischen Ornithologie beschränkt ist; wir verweisen zur Widerlegung solchen, wenn auch nur vereinzelt. lautbar gewordenen Irrthums auf den, dem Journale bei dessen Beginnen (1853) vorgedruckten Prospectus, indem wir zugleich aus demselben die folgende Stelle nachdrücklichst in Erinnerung zu bringen uns erlauben: „Ferner dürften hier einzelne anziehende Schilderungen, Reiseberichte, erzählende und unterhaltende Mittheilungen, wenn ihnen der Reiz der Neuheit nicht abgeht, am geeignetsten untergebracht werden. Wir hoffen, durch derartige Aufsätze das Interesse für die Ornithologie auch in weiteren Kreisen zu beleben, in Kreisen, denen sonst ein streng wissenschaftliches Studium der Ornithologie mehr fern liegt.“ —- Die Redaction hat es mithin nicht unter- lassen anregend auch nach dieser Seite hin zuwirken, — dass dem auch immer nach Wunsch und Bedürfniss entsprochen werde, bleibt freilich der wohl- wollenden Entschliessung Derer anheimgestellt, welche neben ornithologischer Befähigung zugleich den Beruf in sich fühlen ihre gemeinnützliche Wirk- samkeit nach dieser Richtung hin zu bethätigen, um hierdurch zugleich die Resultate der Wissenschaft in geeigneter Weise zum Gemeingute eines er- weiterten Leserkreises (also populär) zu machen. Die Redaction des Journales richtet daher an alle Ornithologen und Freunde der Ornithologie, sowie an Alle, denen die Förderung der Ornitho- logie in irgend welcher Beziehung am Herzen liegt, die vertrauensvolle Bitte: das Journal durch grössere oder kleinere Beiträge oder durch Mittheilung von Schriften thätig unterstützen zu wollen. Demnach wer- den Diejenigen, welche hierzu geneigt sein sollten, ergebenst ersucht: ihre für das Journal bestimmten Zusendungen an den unterzeichneten gefälligst gelangen zu lassen. Dr NORD EAh: (Berlin, Rosen - Gasse 34.) Doubletten von Vogel-Eiern. Von meinen Doubletten kann ich folgende Eier ablassen: Haliaätos albicilla 25 Sgr.; Pandion haliaetos 50 Sgr.; Aquila naevia 35Sgr.; Milvus regalis 5 Sgr.; Milv. ater 71/,Sgr.; Buteo vulgaris 21/,Sgr.; Pernis apivorus 40 Sgr.; Astur palumbarius 5 Sgr.; Falco peregrinus 45 Sgr.; Strix bubo 75 Sgr ; Corvus corax 6 Sgr.; Muscicapa parva 121/, Sgr.; Picus Martius 20 Sgr.; Ciconia nigra 8 Sgr.; Totanus calidris 2 Sgr.; Tot. ochropus 25 Sgr.; Tot. glareola 20 Sgr.; Grus einerea 121/, Sgr.; Larus ca- nus 5 Sgr.; Haematopus ostralegus 5 Sgr.; Strepsilas interpres 5 Sgr, etc. etc, und habe ich die meisten derselben auch in Gelegen abzugeben. Berlin. Theodor Holland, stud. philos. (Charite Str. 7.) 1860. ö n- Journal f.Ornith VII. Jahr Taf. U. Journ. T. Ornith. VN.Jahre 1860. u Ba N EREHRE N Mi In in han \ ! m 5 | mm Be 39088 00997